WIRTSCHAFT 9

WIESBADEN IV

AUS ALLER WELT &blt;&blt;

Redaktion: Ulrich Cramer

DOKUMENTATION 16

KULTUR-TESTSEITE VI

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IMPRESSUM 92mm

WIRTSCHAFT 9

BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT IV

LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII

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MAIN-KINZIG-KREIS II

Heute zum Vortrag von Wilhelm Genazino

Der Frankfurter Schriftsteller Wilhelm Genazino, Jahrgang 1943, ist nicht nur immer mal wieder durch die Straßen flaniert und hat seine Beobachtungen in Romanen wie "Leise singende Frauen" festgehalten. Zugleich hat Genazino sein Augenmerk auch immer wieder (wie in einer Serie in der FR-Wochenendbeilage) auf das Abbild, auf Fotografien oder Malerei, gerichtet. Genazino, der sich auch schon mal als "poetischen Voyeur" bezeichnete, ist deshalb gleichsam prädestiniert, einen Vortrag zum Thema "Die Schrift im Gesicht. Über Autoren und ihre Abbilder" zu halten.

Bei dem Referat heute abend im Literaturhaus will der Autor Fotos von Kollegen unter die poetische Lupe nehmen, Kollegen wie Schnitzler oder Wilde, die sich Genazinos Beobachtung zufolge der Bedeutung der Fotografie schon früh bewußt waren.

Für den Autor Genazino ist das Abbild des Schriftstellers das "Verbindungsglied zwischen dem Unbewußten von Autor und Leser"; es verlange "nach einer Interpretation, nach einem 'Leserroman', der die Herrschaft des literarischen Scheins fortschreibt." Eine These, die angesichts der zusehends vom Bild beherrschten menschlichen Wahrnehumng sicherlich immer mehr an Plausibilität gewinnt. Und für den kommunikativen Menschen Genazino ist es selbstverständlich, sich als Schreibender dem Publikum zu stellen - eventuelle Mißverständnisse oder Schwierigkeiten mit vorgetragener Weltsicht, der poetischen Wahrheit, können im Gespräch sofort ausgeräumt werden. (Bockenheimer Landstraße 102, 20 Uhr). San

FEUILLETON 16

BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT III

KULTURSPIEGEL 19

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Frankfurter Rundschau

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LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII

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BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT V

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LOKALE SPORTRUNDSCHAU VIII

WISSENSCHAFT UND TECHNIK 6

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SPORTRUNDSCHAU 24

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MAIN-KINZIG-KREIS VI

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MWESTKREIS OFFENBACH · KREIS GROSS-GERAU 9

MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU VI

OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN II

HOCHTAUNUSKREIS

HOCHTAUNUS V

HOCHTAUNUS VII

Notdienste

MAIN-TAUNUS-KREIS

Ärzte Ärzte, Zahnärzte, Krankentransporte, Rettungsdienste, Feuerwehr: Leitstelle Hofheim, Tel. 0 61 92 / 50 95.

Flörsheim. Ärztl. Wochenend- u. Feiertagsdienst: Auskunft bei Notdienstzentr. Raunheim, Ringstr. 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50. Tierärzte Sa., So.: Dr. Herfried Menzel, Hattersheimer Straße 13, Hofheim, Tel. 0 61 92 / 63 51; Verena Kunz, Rosengasse 6, Eschborn, Tel. 0 61 96 / 4 35 31. Apotheken Bad Soden, Eschborn, Schwalbach, Sulzbach. Sa., So.: Löwen-Apotheke, Hauptstraße 416, Niederhöchstadt, Tel. 0 61 73 / 6 25 25.

Hattersheim. Sa., So.: Rosen-Apotheke, Frankfurter Straße 15, Tel. 0 61 90 / 22 14.

Hochheim, Flörsheim. Sa.: Birken-Apotheke, Flörsheimer Straße 4, Wicker, Tel. 0 61 45 / 86 15; Weilbach-Apotheke, Frankfurter Straße 15, Weilbach, Tel. 0 61 45 / 3 34 68.

So.: Herder-Apotheke, Herderstraße 9 bis 19, Hochheim, Tel. 0 61 46 / 15 70.

Kelkheim, Liederbach. Sa., So.: Sonnen-Apotheke, Kirchplatz 1, Tel. 06195/2266.

Hofheim, Kriftel. Sa.: Lorsbacher-Apotheke, Hofheimer Straße 5, Lorsbach, Tel. 0 61 92 / 2 63 26.

So.: Brunnen-Apotheke, Weilbacher Straße 5, Diedenbergen, Tel. 0 61 92 / 3 96 66; Vitus-Apotheke, Frankfurter Straße 67, Kriftel, Tel. 0 61 92 / 4 66 00.

Eppstein, Niedernhausen, Wi.-Auringen, Wi.-Naurod. Sa.: Burg-Apotheke, Burgstraße 18, Eppstein, Tel. 0 61 98 / 86 15.

So.: Sonnen-Apotheke, Austraße 10, Niedernhausen, Tel. 0 61 27 / 29 30..

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Notdienste im Frankfurter Westen

Gemeindeschwestern Höchst, Unterliederbach, Sossenheim, Sindlingen. Zentrale für ambulante Krankenpflege, Hospitalstraße 42, Tel. 31 89 31. Ärzte Der ärztliche Notdienst für Frankfurt, Georg-Voigt-Straße 15, ist unter der Sammel-Nummer 1 92 92 erreichbar.

Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265. Zahnärzte Erfragen bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Tel. 6 60 72 71.

Tierärzte Sa., So.: Tierarzt Woldering, Darmstädter Landstraße 21, Sachsenhausen, Praxis:Tel. 61 84 51, Wohnung Tel. 68 61 31. Apotheken Sa.: Pelikan-Apotheke, Neu-Zeilsheim 42 B, Tel. 36 45 16; Taunus-Apotheke, Kasinostraße 26, Höchst, Tel. 31 81 68.

So.: Liederbach-Apotheke, Königsteiner Straße 98, Unterliederbach, Tel. 31 69 15. Giftnotrufzentrale Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.

- ohne Gewähr -

Notdienste in Wiesbaden

Apotheken Sa.: Apotheke am Südbahnhof, Didierstraße 6A, Biebrich, Tel. 6 63 06.

Iris-Apotheke, Friedrichstraße 37, Tel. 30 01 49.

Oranien-Apotheke am Nerotal, Taunusstraße 57, Tel. 52 98 71.

So.: Daimler-Apotheke, Daimlerstraße 20, Tel. 42 16 02.

Wellritz-Apotheke, Schwalbacher Straße 50, Tel. 40 95 65.

Wilhelms-Apotheke, Wilhelmstraße 6, Tel. 30 21 00.

Augenärzte Dr. R. Heberer-Hermenau, Biebricher Allee 109, Prax.: 8 66 44, Whg. 84 32 11. Zahnärzte Zu erfragen beim DRK, Tel. 4 90 50. Giftnotrufzentrale Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.

STADT UND KREIS OFFENBACH II

NSTADT UND KREIS OFFENBACH V

MEDIENRUNDSCHAU 15

500 Brote auf einmal im Backofen In der Rüsselsheimer Stadtbäckerei laufen täglich 6000 Laibe vom Band Von unserem Mitarbeiter Peter Hanack RÜSSELSHEIM. Seit Jahrhunderten beherrscht der Mensch die Kunst, aus gemahlenen Körnern, Wasser und etwas Hefe Brote zu backen. In den Dörfern war es Sitte, einmal in der Woche für Nachschub zu sorgen. Die Frauen trafen sich am kommunalen Ofen und schoben die Laibe in den mit Holz oder Kohlen erhitzten Innenraum. Brotbacken heute: Nichts an dem langgestreckten Flachbau in der Rüsselsheimer Eisenbahnstraße erinnert an eine Bäckerei. Und doch werden von hier 45 Großkunden in der Region mit Broten versorgt. Elf Gesellschaftern gehört der Betrieb "Stadtbäckerei", in der so viel Brot gebacken wird wie nirgendwo sonst in der Umgebung. In der Brotfabrik laufen Tag für Tag mehr als 6000 Brotlaibe vom Band.

Die Arbeit beginnt ganz früh: Ab 3 Uhr in der Nacht wird der Teig vorbereitet, Punkt 4 Uhr werden die Brote in den Ofen geschoben - vorher anzufangen ist gesetzlich verboten. Dafür ist um 9.30 Uhr, wenn die letzten Lieferfahrzeuge den Betrieb in Richtung Verkaufsstellen verlassen, schon wieder Feierabend.

Zwölf gelernte Bäcker arbeiten hier. Die meisten von ihnen sind schon seit der Gründung des Betriebes in den siebziger Jahren dabei. Geschäftsführer des Betriebes ist Gottlieb Gscheidle, Bäckermeister und gelernter Industriekaufmann, den es aus dem Schwäbischen nach Hessen verschlagen hat. So zwischen fünf und acht Frauen nehmen die Brote aus den Öfen und helfen beim Verladen in die Lieferwagen.

Bevor aus den Zutaten gutes Brot wird, muß einige Arbeit geleistet werden. Das beginnt mit dem Mischen, exakt nach Rezept. Was in den Teig muß, ist auf dem elektronischen "Backzettel" gespeichert. Per computergesteuerter Waage kommen Mehl, Sauerteig und andere Zutaten in den großen Trog. Der Bäcker muß nur noch mit einem Knopfdruck bestätigen, daß auch alles dem Rezept gemäß im Teig gelandet ist. Damit nicht der Vorrat ausgeht, stehen hinter der Halle drei Silos - jeder faßt 18 Tonnen Mehl.

Nach dem Mischen wird ordentlich geknetet. Das übernehmen zwei Rühranlagen, die überdimensionierten Küchenquirlen gleichen. Dann wird portioniert: Das "Ausgehobene" tatsächlich per Hand, indem der Bäcker aus dem Trog eine Portion mit beiden Händen greift, zu einem Laib rundet und ablegt. Bei den anderen Sorten wird automatisch mit den sogenannten Abwiegern portioniert. Bevor die Brote zum Backen in den Ofen kommen, müssen sie noch in der Stückgare reifen, also bei etwa 35 Grad Celsius und genau der richtigen Luftfeuchte aufquellen. Dabei den richtigen Zeitpunkt abzupassen, ist Sache des Fachmanns. Das kann keine Maschine, dazu gehört eine gute Nase und viel Erfahrung. Bleiben die Brote zu kurz in der Gare, werden sie klein und hart; bleiben sie zu lang, fällt der Teig auseinander.

Die ganze Halle durchzieht der Duft von frisch gebackenem Brot. Ein Brot, das gerade den Ofen verlassen hat, braucht zum Abkühlen einige Stunden. Die beiden Öfen werden niemals kalt. Sie halten - gut isoliert - die Temperatur bis zum frühen Morgen, wenn das Bakken wieder beginnt.

Bis zu 500 Brote auf einmal passen in einen solchen Ofen. Auf Förderbändern aus Stahl werden sie 20 Meter weit (so lang sind die Öfen) langsam durch die Hitze gezogen. Etwa eine Stunde dauert es, bis aus den Teigknödeln, die vorne auf das Band gelegt werden, bei 250 Grad Celsius knusprige Laibe geworden sind.

32 Sorten Brot werden gebacken, von denen mindestens je 50 Stück verkauft werden müssen: Sonst lohnt es sich nicht, extra einen Teig anzusetzen. Als das Brotbacken im großen Stil vor mehr als 15 Jahren begann, liefen hauptsächlich helle Weizenbrote vom Band. Das hat sich in den letzten Jahren stark geändert. Heute sind die sogenannten Körnerbrote "in", aus dunklen Teigmischungen gebakken mit einem hohen Anteil an Roggenmehl. Auch die Vollkornbrote, für die ein spezieller Sauerteig angesetzt werden muß, verkaufen sich gut. Für den anstrengenden Beruf des Bäckers Nachwuchs zu finden sei nicht leicht, berichtet Geschäftsführer Klaus Hottum, Obermeister der Bäckerinnung Groß-Gerau. Die Arbeitszeiten seien zwar "gewöhnungsbedürftig", aber immerhin geregelt. Derzeit würden sich 28 Lehrlinge im dritten Jahr ihrer Ausbildung auf den Beruf vorbereiten, doch die Berufsanfänger würden immer weniger. Man müsse weg vom Handwerksimage, meint Hottum, den jungen Leuten die Aufstiegsmöglichkeiten im Betrieb zeigen, sie so "hinter dem Ofen hervorlocken".

Bäckereichef Gscheidle lockt etwas ganz anderes hinter dem Ofen hervor - oder besser gesagt: an den Ofen heran. Er wartet gleich nach Schichtbeginn auf die ersten Brote, die - fast noch zu heiß zum Anfassen - aus der Röhre kommen, bricht sich ein Stück der knusprigen Kruste ab und schaut dabei so zufrieden aus, als ob er nie etwas anderes tun wolle.

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MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU IV

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OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN V

OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN III

WETTERAUKREIS II

"Dieser Arrest ist für manchen wirklich ein Hammer" Straffällige Jugendliche werden zu 40 Stunden "Selbstbesinnung" in einer Zelle des alten Niddaer Schlosses verurteilt

NIDDA. Im Sonnenlicht wirkt das alte Schloß in Nidda auch in seiner Funktion als Amtsgericht friedlich und verträumt. Die kleinen, stark vergitterten Fenster im ersten Stockwerk eines kleinen Gebäudes fallen kaum auf. Dennoch, am Wochenende verwünscht so mancher Jugendliche diesen Ort.

Seitdem 1963 das Gefängnis geschlossen wurde, wird in den drei Zellen unter dem Dach Freizeitarrest für männliche Jugendliche vollzogen. Wochenendarrest für Mädchen wird nur selten ausgesprochen und in Nidda generell nicht abgebüßt. Meist 15 bis 16jährige Jungen werden hier von "Ein geeignetes Zuchtmittel" Samstag nachmittag bis Montag morgen von Gefängniswärter Gottfried Maußner "unter Verschluß gehalten". Er führt den Freizeitarrest mit Hilfe seiner Frau, die die Jugendlichen bewirtet, als eine Art Familienbetrieb. "Ich hatte schon Kerle hier, denen wollte ich nicht den Rücken zukehren, aber bis jetzt bin ich noch mit allen fertig geworden", meint Gottfried Maußner.

Was aber ist eigentlich Wochenendarrest? Die Definition eines Gesetzeskommentars zu §16 JGG lautet: "Der Jugendarrest ist ein geeignetes Zuchtmittel bei nicht allzu schweren Verfehlungen gutgearteter Jugendlicher, die durch eine kurze, strenge Freiheitsentziehung, den damit verbundenen Zwang zur Selbstbesinnung und die Betreuung während des Arrestes noch erzieherisch beeinflußt werden können." Für immer weniger Jugendliche scheint das zuzutreffen. Seit einer Gesetzesänderung im Jahr 1990 und der damit verbundenen Diskussion um Sinn und Zweck des Jugendarrestes ist auch die Zahl der im Niddaer Schloßhof für ein Wochenende Eingeschlossenen um die Hälfte gesunken. Wurden Mitte der achtziger Jahre noch über 70 Wochenendarreste im Jahr abgesessen, sind es mittlerweile knapp 30. Dabei ist das Niddaer Schloß für den gesamten Landgerichtsbezirk Gießen zuständig.

Die Ursache liegt weniger in einem Rückgang der Straftaten von Jugendlichen als in grundsätzlichen Überlegungen und der Verlagerung auf andere Maßnahmen. "Natürlich gibt es immer noch Fälle, wo der Arrest der letzte Versuch ist, Einfluß zu nehmen, aber in der Regel bekommen die Jugendlichen beispielsweise Arbeitsdienste oder dann eben wirkliche Jugendstrafen", erklärt Richter Christoph Hössl die Ausnahmesituation des Wochenendarrestes. Der Arrest wird nie bei Ersttätern verhängt. Massivere Einbruchdiebstähle oder leichtere Körperverletzungen sowie häufigere Kaufhausdiebstähle sind in der Regel die Vergehen, für die die Jungen von Samstag, 13 Uhr, bis Montag morgen um 5 Uhr ihre Zeit absitzen müssen. Daß ein Wochenendarrest immer weniger Jugendlichen zugemutet werden kann, weiß Richter Hössl aus Erfahrung. "Unsere Gesellschaft ist so stark auf Ablenkung ausgerichtet, daß die Jugendlichen sich kaum noch mit sich selbst beschäftigen können. Da muß ich mich von Fall zu Fall wirklich fragen, ob ich den Jugendlichen fast 40 Stunden sich selbst ausliefern darf." Auch wenn es nicht zum Alltag gehört: So manche Zelle wurde schon zertrümmert und Radau gemacht, bis der Jugendliche entlassen und auf andere Maßnahmen zurückgegriffen werden mußte.

In den neun Quadratmeter großen Zimmern befinden sich ein Bett, Tisch, Stuhl und ein Schrank, in einer Ecke ein Waschbecken und ein Klo. Musikhören ist nicht gestattet. Außer Lesen, Lernen oder "Selbstbesinnung" bleibt für die Insassen nicht viel zu tun. Auch Schlafen ist tagsüber nicht drin, da die Pritschen hochgeklappt werden. "Die 30 Jugendlichen, die jährlich hierher kommen, sind alle total unterschiedlich. Inzwischen weiß ich aber beim ersten Anblick, in welche Schublade ich den stekken kann und wie ich ihn behandeln muß", meint Gottfried Maußner, hauptberuflich Wachtmeister und seit 12 Jahren auch zuständig für den Wochenendarrest. Dieser Nebenjob ist ein "Erbe" seines Vaters, der seit 1952 Dienst im Gefängnis des Niddaer Schlosses hatte und bereits die Jugendlichen beaufsichtigte. Die Dienstwohnung Gottfried Maußners und seiner Frau befindet sich direkt unter den Zellen. Eine Belastung sei dieser Nebenjob für seine Familie schon manchmal, gibt Gottfried Maußner zu. Gerade wenn am Wochenende die Freunde des Eingesperrten anrückten, um durch Pfiffe und Zurufe Kontakt aufzunehmen, gäbe es hin und wieder Ärger. Ist Gottfried Maußner mit seiner Familie im Urlaub, kommt der Ein-Familien-Betrieb zum Erliegen: in dieser Zeit gibt es einfach keinen Wochenendarrest.

Bei allen Bedenken gegen diese Form der "Erziehungsmaßnahme" (der Strafcharakter wird in den Kommentaren ausdrücklich verneint) sind doch alle Verantwortlichen gegen eine Abschaffung des Wochenendarrestes. "Ganz individuell abgestimmt ist diese Maßnahme immer noch ein Mittel, den Jugendlichen mal die Konsequenzen ihres Tuns vor Augen zu führen. Der Arrest ist schon eindrucksvoll und für manche wirklich ein Hammer", erklärt ein Jugendgerichtshelfer . Und Richter Hössl verweist auf den Zwiespalt für den Richter, wenn diese harte Maßnahme im unteren Bereich fehlen würde und als einziger Ausweg eine Jugendstrafe bliebe. In den Fällen, wo nach Abwä- Oft herrscht noch "altes Büdinger Landrecht" gung der Persönlichkeit und des sozialen Umfeldes ein Jugendarrest verhängt wird, hat er sich als überaus erfolgreich erwiesen. Die Rückfallquote ist fast gleich Null. Außerdem wird die abschreckende Erfahrung von dem Betroffenen an seine Freunde weitergeleitet, so daß auch diese vorgewarnt sind.

Daß der selten verhängte Jugendarrest im Schloß so gut läuft, führt der Ju- gendgerichtshelfer auf die ausgezeichnete Zusammenarbeit aller Beteiligten zurück. "In den Ballungsgebieten läuft das alles viel anonymer und bürokratischer. Bei uns herrscht dann oft noch 'altes Büdinger Landrecht', da die Gesetze der Realität sowieso hinterherhinken. Nicht zuletzt die langjährige Erfahrung aller Beteiligten trägt dazu bei, daß hier alles so gut funktioniert."

ULRIKE BENDER

MAIN-TAUNUS-KREIS III

BERICHT 7

Druck und Verlag:

Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH

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Bonner Büro: Martin Winter, Rolf-Dietrich Schwartz.

Herausgeber und Chefredakteur: 1946-1973 Karl Gerold

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Von unserem Redaktionsmitglied Fred Kickhefel

Etwas mitgenommen sieht es aus, das dicke Buch. Abgegriffener brauner Pappumschlag, vergilbte, eingerissene Seiten. Die Werbung auf dem Deckel für "Hermann Müllers Luftschutz-Verdunkelungsanlagen" ist gottseidank auch nicht gerade zeitgemäß. Was Wunder, handelt es sich doch bei dem Werk um das Frankfurter Adreßbuch von 1940, das uns unvermutet auf den Tisch geriet. Da juckt es einen doch in den Fingern, der eigenen Familie auf die Spur zu kommen. Na also, da haben wir ihn ja, den Großvater: "K . . ., Gustav, Dr. med. . . ., Schlageter=Anlage 6" - was für 'ne Anlage? Hier gibt das Straßenverzeichnis Auskunft: "Albert Leo Schlageter, deutscher Patriot . . ., 1923 in Düsseldorf von den Franzosen erschossen." Wo aber war sie nun, diese Straße? Ganz einfach: Sie führte vom Hermann-Göring- Ufer zur Adolf-Hitler-Anlage; alles klar? Wie gut, daß es im heutigen Adreßbuch wieder Untermainanlage, Untermainkai und Gallusanlage sind.

Man ahnt: Die Stadtväter und ihre amerikanischen Besatzungsoffiziere hatten 1945 einiges zu tun. Unter anderem beim Straßen-Umbenennen. Eine Aufgabe, vor der ja derzeit auch viele Gemeinden in den neuen Bundesländern stehen. Dem Vernehmen nach findet dort mancherorts eine tabula-rasa-Aktion statt: Da wird nicht nur die Lenin-Allee umgetauft, bei der Gelegenheit verschwindet auch so mancher Widerstandskämpfer gegen den Faschismus sang- und klanglos. Ähnlich war hier und andernorts das Sträßchen-Wechsel-Dich-Spiel nach 1933 und dann wieder 1945.

Im Adreßbuch von 1940 kommt man etwa der Hindenburgstraße auf die Spur, die jetzt Ludwig-Landmann-Straße heißt und auf ihrer Rückseite an "Große Zeiten" erinnerte, als wir noch Kolonien hatten: Lettow-Vorbeck-Straße, Guineastraße, Tanganjikastraße, Togoweg. Hier in der Siedlung Westhausen findet man heute stattdessen die Namen Geschwister Scholl, Johanna Kirchner und - wie vor 1933 - (Käthe)Kollwitz. Nur der olle Berliner Zille, der hatte gleich dort bleiben dürfen; zwar wollte ihn ein Antrag der NSDAP-Ortsgruppe vertreiben, doch beschied der Magistrat: Eine Nähe zu kommunistischen Umtrieben sei dem "Pinsel-Heinrich" nicht nachzuweisen.

"Kronprinzenstraße" sagen manche ältere Leute heute noch für die Münchner Straße. Wer aber erinnert sich, daß die Universitätskliniken, Theodor-Stern-Kai, einstmals am Skagerrak-Ufer lagen (nach der Panzerkreuzer-Schlacht von 1916)? Der unsägliche "Platz der SA" ist wieder der Börsenplatz. Stresemann bekam seine Allee zurück, aus der ihn Wilhelm I. vertrieben hatte - dabei war nach dem doch schon die Kaiserstraße benannt. Aus der Nähe des Messegeländes verschwanden die Flieger-Asse des Ersten Weltkrieges Richthofen, Immelmann und Boelcke (auf welch letzteren die Wiesbadener dagegen bis heute nicht verzichten mochten).

Wie überhaupt 1945 - verständlicherweise - der große antimilitaristische Rundschlag begann. Nahmen wie Blücher, Gneisenau, Clausewitz, Lützow, Moltke und natürlich Ludendorff verschwanden. Tabula rasa auch damals: Da mußten auch gleich Seefahrt-Poet Gorch Fock und Vasa-König Gustav Adolf dran glauben. Letzterer gab zuvor einem Rund den Namen, das heute nicht etwa Schweden-, sondern Schweizer Platz heißt.

Warum aber wurde gar aus dem Washingtonplatz der Diesterwegplatz? Weil der erste US-Präsident auch General war - oder weil die Besatzer diesen Namen nicht durch einen deutschen Ort beschmutzen lassen wollten? Der Antrag jedenfalls, den Platz nach Washington zu benennen, war schon 1932, vor der "Machtergreifung" der Nazis, erfolgt.

Als erstes waren von den Nazis die jüdischen Namen getilgt worden, wie der oben erwähnte Theodor Stern, wie Emil Claar, Emil Sonnemann, Georg Speyer und viele mehr. Josef Haydn mußte seinem Kollegen Mendelssohn die Straße im Westend wegnehmen, die dieser 1945 wiederbekam - woraus das Kuriosum resultiert, daß bis heute keine Straße dieser Stadt diesem, einem der bedeutendsten deutschsprachigen Komponisten gewidmet ist.

Die zur NS-Zeit nach dem 1922 verstorbenen ehemaligen Archivdirektor Rudolf Jung benannte Straße erinnert heute wieder an Heinrich Heine. Der Antrag, die Sophien-, Luisen- und Mathildenstraße umzubenennen, war 1933 vom Magistrat abschlägig beschieden worden; mit dem Hinweis, es sei nicht erkennbar, daß die Straßen nach Jüdinnen benannt worden waren. Nur die Erläuterung an den Straßenschildern wurde geändert. Statt "Mitglieder der Familie Rothschild" stand da nun: "Benannt nach weiblichen Personen . . ."

Ein "professioneller" Zeitzeuge erinnert sich noch gut an die Umbenennungsorgien der 30er Jahre und der Nachkriegszeit: Dietrich Andernacht, langjähriger Direktor der Stadtarchivs. Die Liste der um- und zurück benannten Straßen füllen ein dickes Buch aus seiner Feder. Vor dieser Aufgabe standen nach dem Krieg nicht nur die Frankfurter, sondern tausende von deutschen Gemeinden. Wobei einige nicht ganz mit der Frankfurter Akribie vorgingen: Als Andernacht 1951 nach München fuhr, konnte er seine dortigen Kollegen darauf aufmerksam machen, daß eine Straße voller Trümmergrundstücke nach wie vor "Rudolf-Heß- Straße" hieß. Was die Münchner ganz g'schamig änderten.

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MEINUNG UND BERICHT 3

Der im ersten Jahr über einen Meter wachsende "Prunus avium" hilft der Buche beim Start "Die Wildkirsche ist ein Beitrag zur Waldästhetik" Eine neue Chance nach Jahrzehnten im Abseits Von Norbert Glaser

HOCHTAUNUSKREIS. Über und über mit Früchten behangen standen sie in diesem Jahr an der Bundesstraße 456 zwischen Usingen und Grävenwiesbach. Übersät war auch der Boden: "Die Vögel sind gar nicht mehr nachgekommen", erzählt eine FR-Leserin über die Wildkirschen. Sie schätzt die Früchte auch selbst: "Es ist es eine mühsame Esserei, aber dafür schmecken die Beeren unheimlich gut." Vor allem fruchtiger und intensiver als die domestizierte Verwandte. Das entschädigt dann auch dafür, daß der Kern recht groß und der Fleischanteil vergleichsweise klein ist.

Unter einem Prozent liegt der Anteil der Edelbaumarten, zu denen auch der "Prunus avium" gehört, in den Taunuswäldern. Franken und Niedersachsen haben da mehr zu bieten. Üblicherweise kommt die Vogelkirsche dabei als Einzelbaum vor. Doch Quantität allein macht es ohnehin nicht: "Auch ökologisch ist die Wildkirsche ein interessanter Baum", sagt Wilfried Grosscurth, der Leiter des Bad Homburger Forstamtes. "Von ihr hängen nicht nur zahlreiche Lebensgemeinschaften ab. Als Pionierbaum gehört sie immer auch zu den ersten, die sich auf freien Flächen niederlassen." Und für die Buche ist sie eine wichtige Begleiterin, weil sie durch ihr schnelles Wachstum - bereits im zweiten Jahr erreicht sie eine Höhe von 80 bis 120 Zentimeter, doppelt soviel wie die Buche - ein günstiges Kleinklima schafft. Das erleichtert den jungen Buchen den Start. Nach den Windwürfen vom Frühjahr 1990 - 28 000 Hektar Wald waren damals hessenweit zu Bruch gegangen - erhielt deshalb auch die Wild- oder Vogelkirsche eine neue Chance. Die damalige hessische Landwirtschaftsministerin Irmgard Reichhardt (CDU) war angesichts der Katastrophe zur Schlußfolgerung gelangt, der hessische Wald müsse naturnah umgebaut und stabile Bestände gefördert werden. Damit erhielt auch die Wildkirsche eine neue Chance, die in den vergangenen Jahrzehnten völlig ins Abseits geraden war.

Carl von Linné hat die Kirsche den Rosengewächsen zugeteilt. Der große schwedische Naturforscher des 18. Jahrhunderts ordnete die Pflanzen in das heute noch gültige Schema ein, wobei er sich vom Schönsten leiten ließ, was Pflanzen zu bieten haben: den Blüten. Sie sind bis heute der entscheidende Grund für die Förster, den Baum anzupflanzen: "Wir sehen in den Wildkirschen in erster Linie einen Beitrag zur Waldästhethik", sagt Grosscurth. "Deshalb setzen wir sie auch überwiegend an den Waldrand und in Wegesnähe."

Im Bad Homburger Raum ist der mittelgroße, bis 20 Meter hohe Baum, vor allem im Hardtwald zu finden: "Wildkirschen brauchen bessere Standorte, wie wir sie allgemein im Taunus haben", weiß Grosscurth. "Sie lieben Kalk und gehaltvolle Böden." Als Baum der Ebene und Gebirge kommt die Wildkirsche bis in eine Höhe von 1600 Meter vor.

Zu erkennen ist das lichtbedürftige Gehölz rund ums Jahr an der grauen bis rötlichen Ringelborke mit den sich waagrecht ablösenden, silbriggrauen Bändern. Das schwach duftende, goldbraune bis rötliche Holz ist glänzend, mittelschwer, sehr hart, fest und elastisch. Trotz seiner geringen Haltbarkeit ist es für hochwertige Möbel, Furniere, Schmuckobjekte und Drechselarbeiten stark gefragt.

Die Früchte verzehren nicht nur Drosseln gern, die den Baum dadurch auch verbreiten, sondern auch der Mensch. Er hat aus der Wildform die Urmutter der domestizierten Süßkirsche entwickelt. Denn es gab hierzuland wohl auch in prähistorischer Zeit die Vogelkirsche. Der Stammbaum der heutigen Süßkirsche aber stand irgendwo zwischen Balkan und östlichem Persien. Die ersten Kulturformen wurden am Schwarzen Meer gezüchtet. Die Römer verbreiteten sie dann in Mitteleuropa.

Vielseitig sind die Beziehungen zwischen Mensch und Kirschbaum. Deutlich zeigt sich das im Volksglauben: So soll das erste Badewasser eines Mädchens an einen Kirschbaum geschüttet werden, damit das Kind später rein, edel und schön wird. Blüten und Früchte dienten oft als Heiratsorakel: In verschiedenen Gegenden schneiden die heiratsfähigen Mädchen am Barbaratag - dem 4. Dezember - Kirschbaumzweige und stellen sie in eine Vase. Jeder Reis wird mit dem Namen eines jungen Mannes und möglichen Bräutigams versehen. Wessen Zweig zuerst blüht, der soll im nächsten Jahr der Auserwählte sein. Anderenorts gelten nicht erblühte "Barbarazweige" als schlechtes Omen für das kommende Jahr - allerdings nur, wenn sie von einem jungen Mädchen gebrochen wurden.

So haben sich bis heute vorchristliche Vorstellungen erhalten: In der germanischen wie auch der griechischen Religion war die Kirsche einer Göttin geweiht. Gleichzeitig wurde dem Baum eine besondere Verbindung zum Mond nachgesagt - vielleicht der silberen Rinde wegen.

Öffnungszeiten der Hanauer Museen

Museum Großauheim, Pfortenwingert 4, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.

Hessisches Puppenmuseum, Parkpromenade 4, Hanau-Wilhelmsbad, Telefon 0 61 81 / 8 62 12, geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr; Eintritt: Erwachsene 1,50 Mark, Kinder 0,50 Mark, Schüler, Studenten und Behinderte eine Mark.

Deutsches Goldschmiedehaus, Altstädter Markt 6, Telefon 0 61 81 / 29 54 30, geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.

Museum Schloß Philippsruhe, Philippsruher Allee 45, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Dienstag - Sonntag 11-18 Uhr durchgehend.

Museum Schloß Steinheim, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Donnerstag bis Sontnag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.

HÖCHST UND WESTLICHE FRANKFURTER STADTTEILE II

". . . das Schlimmste ist die Ungewißheit" Der Siegeszug des Ökonomischen führt zu Bindungsverlusten / Sylke Nissen über die Modernisierung Osteuropas nach dem Sozialismus

Arbeitslosigkeit und Umweltverschmutzung gehören zu den Phänomen, die es im sozialistischen System nicht geben konnte, weil es sie nicht geben durfte. Nun, da in den Reformstaaten Anstrengungen zum Aufbau marktwirtschaftlicher Demokratien gemacht werden, wird das Ausmaß der früher in Überbeschäftigung versteckten Arbeitslosigkeit bekannt. Auch Daten über die Verseuchung von Luft, Wasser und Boden erreichen jetzt die Öffentlichkeit. Doch nicht genug damit, daß diese Probleme in einer für östliche und für westliche Verhältnisse erschreckenden Dimension bekannt werden. Es zeigt sich darüber hinaus noch eine fatale Verknüpfung von wachsender Arbeitsplatzunsicherheit mit der östlichen Umweltkatastrophe. Probleme der Umwelt und der Beschäftigung entwickeln sich nicht unabhängig von einander, sondern zwischen Umweltschutz und Arbeitslosigkeit herrscht ein enger Zusammenhang. Daß Arbeitsplätze durch notwendige Maßnahmen zum Umweltschutz in Gefahr geraten können, ist auch in westlichen Industriestaaten nicht unbekannt. Trotz allgemein anerkannter positiver Wirkung von Umweltschutz auf die Beschäftigung gibt es immer wieder Fälle, in denen Umweltpolitik zur Vernichtung von Arbeitsplätzen führt - was daher von Unternehmen und Arbeitnehmern als "Totschlagsargument" gegen Umweltschutzmaßnahmen angeführt wird. Mit den Entwicklungen, die in den Staaten Ost- und Mitteleuropas beobachtet werden können, haben die bisher bekannt gewordenen Konflikte noch die Struktur, keinesfalls aber die Dimension gemeinsam. Allein in der ehemaligen DDR sind schon Zehntausende von Arbeitsplätzen durch die Schließung und die Maßnahmen zur dringend notwendigen Sanierung veralteter Anlagen verlorengegangen. Wie reagieren die Bürger, wenn sie durch ökonomisch oder ökologisch notwendige Umstrukturierungen ihre Arbeitsplätze und damit ihre wichtigste Einkommensquelle verlieren? Welche Konsequenzen können aus dem radikalen Wechsel und dem damit verbundenen Verlust von Sicherheit für die anstehenden Transformationsaufgaben entstehen? Diese Fragen stellen sich für gesellschaftliche Probleme wie die dringend notwendige ökologische Sanierung und sie stellen sich auch für den Demokratisierungsprozeß in den Staaten Mittel-Osteuropas insgesamt. Um diesen Fragen nachzugehen, werde ich auf die Überfrachtung sozialistischer Arbeitsverhältnisse mit Aufgaben und Ansprüchen eingehen. Ich wähle die DDR als Beispiel. Sozialistische Arbeitsverhältnisse In der DDR beinhaltete das gesetzlich verbürgte "Recht auf Arbeit" nicht nur eine faktische Beschäftigungsgarantie, sondern es umschloß wesentliche sozialpolitische Elemente und war auch informelle Regelungsinstanz für eine Reihe von quasi-privaten Aufgaben.

In allen osteuropäischen Staaten war Arbeitskraft der billigste Produktionsfaktor und stand umfangreicher als andere Ressourcen zur Verfügung. Selbst bei Vollbeschäftigung hielt die Nachfrage nach Arbeitskräften an, denn es entsprach der volkswirtschafltichen Rationalität, "jedwede Arbeitskraftreserve in den Wirtschaftsprozeß einzugliedern, solange das überhaupt zum Produktionswachstum beiträgt, auch wenn dieser Beitrag noch so klein ist". Profitabilitätskriterien spielten für die betriebliche Personalpolitik keine Rolle, denn der wirtschaftliche Erfolg eines Kombinats wurde nur an der absoluten Planerfüllung gemessen. Die volkswirtschaftliche Mobilisierung aller verfügbaren Arbeitskräftereserven entsprach dem individuellen Interesse und der materiellen Notwendigkeit in vielen Familien, ihre Einkommenssituation zu verbessern. Das Lohnniveau war so niedrig, daß trotz der subventionierten Nahrungsmittelpreise nur ein Einkommen für eine Familie häufig nicht ausreichte. Generell hohe Erwerbsquoten und die außerordentlich hohe Erwerbsbeteiligung der Frauen erklären sich daher auch durch den Zwang zum zweiten Einkommen. Die faktische Beschäftigungsgarantie in den Staatsbetrieben und die permanente Arbeitskräfteknappheit werden häufig als Basis für eine "Position passiver Stärke" der Arbeitnehmer gegenüber der Unternehmensleitung interpretiert. Kündigungsdrohungen der Unternehmen konnten kaum Wirkung haben, denn jeder Beschäftigte war unentbehrlich. Werksleitungen und Werktätige schlossen quasi "Planerfüllungspakte".

Die Arbeitszeit, vielleicht treffender: die Zeit der Anwesenheit im Betrieb, war lang. Der frühere DDR-Soziologe Winkler errechnete für 1989 eine jährliche Arbeitszeit in der DDR von 1960 Stunden. Der Grundurlaub betrug 18 Tage, hinzu kamen einige Urlaubstage extra für Schichtarbeiter, für Mütter mit mehreren Kindern, Jugendliche, oder zum Ausgleich "für besonders verantwortliche Tätigkeiten". Die regelmäßige Wochenarbeitszeit lag bei 43 3/4 Stunden. Wochenend- und Sonderschichten über die Normalarbeitszeit hinaus waren keine Ausnahme, weil der schlechte Zustand der Maschinen häufig zu Produktionsstillstand führte. Diese Schichten wurden als Überstunden vergütet und erleichterten die Übererfüllung der Pläne und den Bezug von Prämien. Das Interesse an Sonderschichten war groß.

Schon diese direkt an das sozialistische "Recht auf Arbeit" geknüpften Implikationen vermitteln einen Eindruck von der zentralen Stellung der Erwerbstätigkeit im Sozialismus. Die Beschäftigungs- und Entlohnungsgarantie bei langen Arbeitszeiten und eine besondere Art der "Mitbestimmung" in den Staatsbetrieben kennzeichnet die nicht unbedingt freiwillige oder positive, aber faktisch kaum zu lockernde Verbindung des Individuums mit dem Kombinat, dem Volkseigenen Betrieb (VEB) oder der Genossenschaft.

Darüber hinaus verband sich mit dem Arbeitsplatz ein hohes Maß an sozialer Sicherheit. Planung, Verwaltung und Umsetzung der umfangreichen sozialen Betreuung fanden im Unternehmen statt. Alle mit der Sozialversicherung der Werktätigen verbundenen Aufgaben waren den Gewerkschaften übertragen worden. Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) war seit 1956 für "die gesamte politische, organisatorische und finanzielle Leitung der Sozialversicherung der Arbeiter und Angestellten" zuständig. Gewerkschaftsbevollmächtigte in den Volkseigenen Betrieben verwalteten die Kranken-, Unfall-, Renten- und Mutterschafts- bzw. Elternschaftsversicherung. Die weitere "Arbeiterversorgung" neben der Sozialversicherung war Aufgabe des betrieblichen Direktionsbereichs "Sozialwesen". Das Arbeitsgesetzbuch der DDR legte fest, was diese soziale Betreuung der Werktätigen beinhalten sollte. Dazu gehörten die Verpflegung mit verschiedenen Mahlzeiten im Betrieb, Einkaufsmöglichkeiten, ein Angebot zahlreicher persönlicher und handwerklicher Dienstleistungen vom Reparaturservice bis zum Friseur. Das Gesundheitswesen war ebenso im Betrieb verankert wie Kultur- und Sportveranstaltungen, Brigadezusammenkünfte und Feiern. Auch die Betreuung der Kinder war vom Säuglingsalter an in Krippen und Kindergärten und Ferienlagern organisiert. Der Betrieb oder die Betriebsgewerkschaft verteilten die Urlaubsplätze für die ganze Familie in den angeschlossenen Ferienheimen. Und schließlich konnte auch die Wohnungsvermittlung mit Hilfe der Betriebsgewerkschaftsleitungen beschleunigt werden.

Selbst mit dieser Vielzahl institutionell verankerter Anbindungen der Werktätigen an den Betrieb ist die Überlastung des Arbeitsverhältnisses mit verschiedenen Funktionen noch nicht ausreichend umschrieben. Die Arbeiterversorgung wurde ergänzt durch eine Reihe von teils privaten, teils betriebsbedingten Beziehungen im Kollektiv. Der Betrieb übernahm in vielen Fällen Aufgaben der Familie. Cordia Schlegelmilch stellt in ihrer Untersuchung über Wurzen bei Leipzig fest, daß sich "innerhalb der Belegschaft informelle Netze gegenseitiger Hilfe (bildeten), verbunden mit langjährigen Freundschaftsbeziehungen, auch außerhalb der betrieblichen Sphäre. Man war aufeinander angewiesen und hielt zusammen. Privates und berufliches Leben waren keine getrennten Bereiche". Es gab "Betriebsvergnügen", an denen die ganze Familie teilnahm. Private Sorgen und Nöte bis hin zu Eheproblemen wurden im Kollegenkreis, in der Brigade besprochen. Schließlich dienten die Beziehungen im Betrieb auch als Basis für das "Organisieren". Wer für private Zwecke Material oder Fahrzeuge brauchte, fand im Betrieb meist die benötigte Unterstützung. Häufig duldete die Betriebsleitung das Organisieren oder unterstützte die private Nutzung der betrieblichen Einrichtungen sogar aktiv, um die guten und dringend benötigten Arbeitskräfte zu halten. Dieser Überblick über einige wichtige Elemente der Bindung des Arbeitnehmers an den sozialistischen Betrieb zeigt, daß sich die Werktätigen in der DDR an ihrem Arbeitsplatz auf ganz wesentliche Sicherheiten verlassen konnten: die Beschäftigungsgarantie und Betriebsbestandsgarantie sowie umfangreiche formale wie informelle soziale Versorgung über den Lohn hinaus. Die in dieser Verknüpfung wurzelnde, mangelnde Trennschärfe zwischen Produktionsbereich, Sozialpolitik und Familie war für die Arbeitsbeziehungen im Sozialismus charakteristisch und erinnert an vormoderne Sozialverhältnisse. Während die kapitalistische Entwicklung die funktionale Separierung von Ökonomie und Arbeitswelt einerseits sowie Familie und Privatleben andererseits förderte und erforderte, wurden im sozialistischen Staat diese Differenzierungen durch die proklamierte "Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik" in Teilen rückgängig gemacht. Der unterbrochene Differenzierungsprozeß wird nun im Zuge der ökonomischen und politischen Transformationen mit allen Konsequenzen wieder aufgenommen. Auf einige bereits feststellbare und absehbare Folgen möchte ich im nächsten Abschnitt zu sprechen kommen. Transformationsprobleme Viele tausend Arbeitnehmer haben im Zuge der Umstrukturierung seit 1990 ihren Arbeitsplatz verloren. Drei bis vier Millionen Menschen in der ehemaligen DDR sind inzwischen arbeitslos (60 Prozent davon Frauen), sind Kurzarbeiter, zum Teil mit einer Arbeitszeit von null Stunden, oder sind in vorübergehenden Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beschäftigt. Mit dem Arbeitsplatz geht in erster Linie der Lohn verloren. Die Einkommensminderung wiegt um so schwerer, als die Arbeitnehmer nun vielfach auf westliche Warenmärkte mit westlichem Preisniveau angewiesen sind. Auch der früher selbstverständliche Kontakt zur "Familie Betrieb" wird schwieriger. Denn wer seinen Job verliert und dadurch aus dem sozialen Netzwerk am Arbeitsplatz herausfällt, muß einen höheren Anteil des knapperen Einkommens aufwenden, wenn er private, kollegiale Beziehungen aufrechterhalten will. Soziale Isolierung droht. Die Privatfamilie, die bislang von vielen Aufgaben entlastet war, erfährt nun einen Funktionszuwachs und wird den neuen Belastungen wohl häufig nicht standhalten können.

Neben der Beschäftigungsgarantie fallen dem Wandlungsprozeß viele andere mit der Betriebszugehörigkeit verknüpfte "Vergünstigungen" zum Opfer. Sicher trauern die ehemaligen Werktätigen nicht allem nach, was mit ihrer früheren Arbeit zusammenhing und was nun umstrukturiert wird oder ganz verschwindet. Manche der Extrafunktionen knüpften nur offiziell an das Arbeitsverhältnis an, wurden in der Realität aber nicht erfüllt. Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit war bis in die Betriebskantine spürbar. Andere mit dem Arbeitsverhältnis verbundenen Spezifika, wie das "Organisieren" oder die Ansätze einer Naturaltauschwirtschaft, hatten ihre Funktion gerade durch die systembedingten Knappheiten. Sie sind nun überflüssig. Dennoch verbindet sich mit der fundamentalen Umstrukturierung ein gravierender Verlust der Sicherheit. Was bleibt, ist die Angst vor dem Schwinden

vertrauter Prinzipien, Regeln und Verbindlichkeiten. Niemand weiß wirklich so recht, wie die neuen Probleme des Alltags denn anders als mit den bekanntenMitteln und Methoden gelöst werden sollen. Ein Apparatefahrer aus Bitterfeld meint: "Als ich noch unter der Fuchtel vom Honecker stand, wußte ich sicher, daß ich jeden Tag wiederkommen kann. Heute . . . , das Schlimmste ist die Ungewißheit." Das ungeliebte, doch vertraute Leben in Nischen zerfällt, ohne daß sich praktikable Alternativen zeigen. Und je mehr Ausnahmeregelungen, Sonderzulagen und informelle Übereinkommen den Alltag erträglich machten, um so tiefer ist nun der Sturz in eine neue Normalität.

Die Folgen des rapiden Funktionsverlustes, den das Arbeitsverhältnis erfährt, sind in den Kernzentren der sozialistischen Industrie in außergewöhnlichem Maße spürbar. Denn gerade dort, wo die besonderen Anstrengungen zur Intensivierung der Produktion verheerende ökologische Folgen hatten, waren die Arbeitnehmer durch großzügige Zusatzvergünstigungen noch enger an den Betrieb gebunden. Da die Hochburgen veralteter Technik in der Regel die ökologischen Problemzonen des Ostblocks waren, wurde die Bereitschaft der Werktätigen in den dortigen Betrieben zu arbeiten durch "Schmutzzulagen" gefördert. Nicht nur in Bitterfeld lagen die Löhne deutlich über dem Durchschnitt. Die sogenannte "Sterbeprämie" diente seit 40 Jahren dazu, Arbeiter in das böhmische Industrierevier in der Tschechoslowakei zu locken. "Wer als Zuzügler zehn Jahre aushält, bekommt von da an jährlich eine Treueprämie von 2 000 Kronen . . . 130 000 Arbeitskräfte beziehen diese böhmische Schmutzzulage bereits. Zulagen gab es überall, wo es nötig war, Arbeitnehmer für umweltverschmutzende Kernindustrien zu finden und dort auch zu halten. Wer bereit war, seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen, wurde dafür belohnt. Man verfügte über ein verhältnismäßig hohes Einkommen und hatte Zugang zu vielen Gütern und Dienstleistungen, die anderen Bürgern verschlossen blieben.

Diesen Sonderstatus gibt es nun nicht mehr. Die Beschäftigten in den Fabriken hochbelasteter Ballungsräume werden in Zukunft nicht deshalb mehr verdienen, weil sie in solchen Fabriken arbeiten. Die Möglichkeit zur Identifikation mit ihrer Tätigkeit aufgrund der hohen, im Vergleich zu den meisten anderen Arbeitsplätzen höheren Bezahlung fällt der Umstrukturierung zum Opfer. Viele der bislang privilegierten Werktätigen werden ihren Arbeitsplatz in den Dreckschleudern ganz verlieren, andere können zumindest nicht mehr mit einer besonderen Entschädigung für ihre Arbeit rechnen. Kaum jemand, der hier um Arbeitsplatz und Einkommen fürchtet, wird großes Engagement für die ökologische Sanierung zeigen.

In Anbetracht der fundamentalen Umwälzungen und der sehr kurzen Gewöhnungszeit ist die spürbare Furcht der Arbeitnehmer und ihrer Familien im ehemaligen Staatssozialismus vor Arbeitslosigkeit und ungenügender sozialer Sicherung nicht überraschend. Sie wird gerade bei jenen Erwerbstätigen zusätzlich gesteigert, die in den früheren Kernindustrien beschäftigt sind. Im Braunkohletagebau, im Energiesektor, in der Chemieindustrie, der Stahlindustrie oder dem Hüttenwesen wächst die Wahrscheinlichkeit, daß die Arbeitnehmer ihre ökologisch unhaltbaren, aber materiell besonders interessanten Jobs als erste verlieren werden.

Die Schwierigkeiten, die einer dringend notwendigen Modernisierung in Osteuropa insbesondere bei umweltschutzbedingten Anforderungen im Wege stehen, häufen sich:

- In den ehemaligen sozialistischen Industriezentren werden die nicht länger tolerierbaren ökologischen Schäden häufig zur Schließung der Betriebe oder zur drastischen Verkleinerung der Standorte führen.

- Stillegungen und Rationalisierungen werden Zehntausende von Arbeitnehmern treffen, die durch zahlreiche materielle Zusatzvergünstigungen noch über das normale Maß hinaus mit ihrem Arbeitsplatz verbunden waren. Die Arbeitnehmer verlieren nicht nur ihren Sonderstatus, sondern wahrscheinlich auch ihren Arbeitsplatz.

- Die beschäftigungspolitischen Alternativen für die Betroffenen sind schlecht. Der einseitigen Ausrichtung der Produktionen wegen gibt es in der Region kaum Ersatzarbeitsplätze.

- Zugeständnisse der betroffenen Bevölkerung an beispielsweise ökologische Anforderungen sind angesichts ihrer ökonomischen Schwierigkeiten nicht zu erwarten. Eher muß mit Widerstand gegen umweltpolitische Sanierungen gerechnet werden. Die Angewiesenheit von Arbeitnehmern auf ihre konkreten, umweltverschmutzenden Arbeitsplätze hat in den vergangenen Jahren auch die ökologische Modernisierung westlicher Industrieländer vielfach verzögert. Im Konflikt zwischen der Sicherung von Arbeitsplätzen einerseits und Umweltschutz andererseits fiel die politische Entscheidung häufig zu Lasten ökologischer Anforderungen aus. Wenn die verantwortlichen Politiker bei einer umweltbewußten Entscheidung, die den Verlust von Arbeitsplätzen erwarten ließ, negative Folgen für ihre eigenen (Wiederwahl)-Interessen fürchten mußten, hatte die Sicherung der Beschäftigung in der Regel Vorrang. Ein solcher Konflikt bahnt sich nun auch in Osteuropa in vielfach vergrößertem Maßstab als ökologische Modernisierungsblockade an.

- Die Misere spitzt sich zu vor den Augen einer Bevölkerung, die Jahrzehnte lang gelernt hat, den Staat als verantwortliche Instanz für alle nur denkbaren gesellschaftlichen Sachverhalte anzusehen. Nun stehen erstmals gewählte Reprä- sentanten in der Kritik der Öffentlichkeit. Die Politiker mögen zwar zunächst einen außergewöhnlichen Vertrauensvorschuß genießen. Sie können aber nicht sicher sein, daß ihnen die Unterstützung aus dem Volk erhalten bleibt, wenn sie eines der beiden Ziele auf Dauer verletzen.

Die ökonomischen Umstrukturierungen verlangen von nahezu der ganzen Bevölkerung einen festen Glauben an zukünftige bessere Zeiten trotz der sich gegenwärtig täglich verschlechternden Zustände. Wenn die Betroffenen ihren Wunsch nach materiellen Sicherheiten und den Protest gegen drohende Arbeitslosigkeit nur durch das Werfen von Tomaten zum Ausdruck bringen, haben die Verantwortlichen Glück gehabt. Wenn sich Enttäuschung über den Reformprozeß aber nach kurzer Zeit in Apathie und wie in Polen in Wahlbeteiligungen von 40 % bei den ersten freien Parlamentswahlen im Oktober 1991 niederschlägt, gerät das Projekt der demokratischen Transformation in Gefahr. Von vielen Beobachtern und Beteiligten wird inzwischen als fraglich angesehen, ob sich kummulierende Unzufriedenheit nicht gegen die neuen demokratischen Strukturen wenden könnte, wenn einschneidende Maßnahmen des Modernisierungsprozesses den Betroffenen immer neue Härten auferlegen und ihren Widerstand provozieren. In einem Interview mit der Wochenzeitung Die ZEIT fragt sich der russische Präsident Jelzin, "ob die Bevölkerung die Freigabe der Preise verkraften kann. Die Preise werden hochschnellen, und eine Sättigung des Marktes mit Waren ist bis zur Mitte des nächsten Jahres keinesfalls zu erreichen. Wir machen uns Sorgen, ob sich nicht massenhaft Unzufriedenheit ausbreiten wird. Natürlich wird die reaktionäre Rechte diese Situation ausnutzen und die Stimmung anheizen.

Das ökonomische Problem des Übergangs: nämlich der Zusammenbruch des alten System, jetzt mit der Aussicht auf bessere Verhältnisse später macht politische Intervention so schwierig. "Die Anpassungskosten der Übergangsphase stellen einen erheblichen Risikofaktor für den Reformprozeß dar." Denn sie rufen Widerstand in der Bevölkerung hervor. Diejenigen, die in diesem Reformprozeß aus ökonomischen Gründen ihren Arbeitsplatz verlieren, die aufgrund der ökologisch bedingten Schließung ihres Betriebes entlassen werden oder andere finanzielle Einkommenseinbußen erleiden, sind kaum in der Lage, die mit dem Übergang zur Marktwirtschaft verbundenen Lasten aus eigener Kraft zu tragen. Sie setzen sich aktiv oder passiv zur Wehr, weil sie sich das "Warten auf bessere Zeiten" materiell nicht leisten können. Diese Zwangslage fördert einen ökonomischen Strukturkonservatismus, der in der Betriebsverbundenheit wurzelt und ökologische wie politische Modernisierungsanstrengungen blockiert. Sozialpolitische Kompensationen

Je länger jedoch politische Reformen ohne die Gewährleistung sozialer Absicherung vorangetrieben werden, desto größer werden die materiellen Risiken für die Betroffenen. Um die Demokratisierungsanstrengungen und die Ansätze ökonomischer und ökologischer Modernisierung zu stärken, bedarf es daher über die Instrumente der Arbeitsmarktpolitik hinaus der sozialpolitischen Unterstützung, denn es ist nicht wahrscheinlich, daß die Transformationen rasch zum erfolgreichen Abschluß kommen werden. Ziel sozialpolitischer Maßnahmen ist die materielle Unterfütterung des Kalkulierens in weiteren Zeiträumen, d. h., die Garantie eines gewachsenen individuellen Handlungsspielraumes. Sozialpolitik, die als Puffer gegen individuelle wirtschaftliche Härten eingesetzt wird, kann den Betroffenen den notwendigen langen Atem geben, der es ihnen ermöglicht, eine Politik gegen die kurzfristigen eigenen Interessen wenigstens zu tolerieren. "Was bleibt, sind Versuche zur Erweiterung der Zeithorizonte der Interessen; das heißt: die politische Unterstützung der Bereitschaft und Fähigkeit zu warten. Das ist der Sinn der sozialpolitischen Unterfütterung gesellschaftlicher Transformationsprozesse." In der Diskussion um Reformen des Systems sozialer Sicherheit, wie sie z. B. in der Bundesrepublik in den 80er Jahren geführt wurde, findet sich unter den Stichworten Grundsicherung, Sockelung, Mindestrente oder Grundeinkommen ein Fülle von detaillierten Konzepten, die sich mit dem auch für die Probleme der osteuropäischen Modernisierung zentralen Aspekt der Entkoppelung von Arbeit und Einkommen beschäftigen. Im wesentlichen müssen drei Anforderungen an solche sozialpolitischen Strategien erfüllt sein:

Ein sozialpolitisches Kompensationsmodell kann den Transformationsanforderungen nur genügen, wenn es hilft, die oben skizzierte Beschäftigungsfalle zu vermeiden. Die sozialpolitischen Leistungen müssen eine materiell akzeptable Alternative zu den in Frage stehenden Arbeitsplätzen sein. Eine kontinuierliche Transferleistung oberhalb des Existenzminimums ohne die Bindung an "lohnarbeitszentrierte Zugangsvoraussetzungen" gehört zu den Anforderungen an eine ernstzunehmende Alternative. Andernfalls wird der Arbeitnehmer nicht in die Lage versetzt, überhaupt auf den konkreten Arbeitsplatz zu verzichten, geschweige denn, dies ohne Protest, Widerstand oder Androhung von Sanktionen zu tun. Bietet das sozialpolitische Programm keinen finanziell genügenden Ausgleich, schnappt die Beschäftigungsfalle zu: Die Arbeitnehmer halten den Anspruch auf ihre Arbeitsplätze aufrecht, weil sie es sich nicht leisten können, darauf zu verzichten.

Die zweite Anforderung an die sozialpolitische Unterfütterung der Modernisierungsanstrengungen ist die Vermeidung von Armut. Wenn Ersatzarbeitsplätze als Einkommensquelle kaum zur Verfügung stehen, und finanzielle Entschädigungen durch Sozialpläne zur Existenzsicherung nicht ausreichen, kann den Betroffenen Verarmung drohen. Sie müssen befürchten, aus den Mitteln der Sozialversicherung (sofern es eine solche überhaupt gibt) nicht genügend versorgt zu werden. Eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der Umbauanstrengungen in Osteuropa wäre nicht erfüllt: "Die Toleranz für einen marktwirtschaftlichen Transformationsprozeß, in dessen Verlauf die Ungleichheit zwangsläufig zunimmt (weil es manchen rasch sehr viel besser gehen muß, damit es allen langfristig etwas besser geht), wird vermutlich dann eher aufgebracht werden können, wenn jedenfalls die Gefahr ausgeschlossen ist, daß ein relevanter Teil der Bevölkerung auf der Wegstrecke absolut schlechter gestellt sein wird."

Drittens schließlich können die Transformationsopfer nicht von den Betroffenen allein erbracht werden. Das ist weder materiell möglich noch unter Gerechtigkeitsaspekten plausibel. Da tendenziell alle Gesellschaftsmitglieder vom öffentlichen Gut einer erfolgreichen Modernisierung profitieren, bzw. von seinem Nutzen nicht ausgeschlossen werden können, ist es vernünftig, alle Nutznießer an den entstehenden Kosten zu beteiligen. Die sozialpolitischen Kompensationsmodelle, die für einige den Verlust der Lebensqualität verbessern, legen daher eine Umverteilung der Lasten nahe. Der übliche Weg einer solchen Verteilung der Kosten führt über die Finanzierung der Aufgaben aus Steuermitteln. Wie weit die Verallgemeinerung von Kosten und Nutzen geht, ist vom konkreten Kompensationsplan abhängig. Die sozialpolitischen Leistungen können unabhängig vom individuellen oder familiären Bedarf, mit oder ohne Bedarfsprüfung, zeitlich begrenzt oder dauerhaft, auf die Betroffenen in ökologischen Krisengebiete beschränkt oder universell verteilt werden. Ein allgemeines "Staatsbürgereinkommen" liegt auf jeden Fall weit jenseits dessen, was die Reformstaaten Osteuropas zu finanzieren in der Lage sind.

Um den Gedanken an die sozialpolitische Unterfütterung der Transformation nun in realitätsnahe Dimensionen zurückzuholen, sollte man einen genaueren Blick auf den Kreis derer werfen, die von ökologischer und ökonomischer Modernisierung im Osten profitieren. Vor allem am Beispiel der notwendigen Verbesserung der Umweltsituation kann das elementare Interesse der Nachbarn im Westen an einem Gelingen des Umbaus im Osten angedeutet werden: Wenn, und die Anzeichen deuten daraufhin, in Polen, der Tschechoslowakai, Ungarn, der ehemaligen DDR und auch anderen mittel- und osteuropäischen Staaten, Arbeit und Umwelt kollidieren, besteht politischer Handlungsbedarf. Wenn darüber hinaus dem Arbeitsverhältnis in den ehemals sozialistischen Gesellschaften eine besonders große Bedeutung zugekommen ist und die Lösung der engen Bindung an den Arbeitsplatz sozialpolitisch unterfüttert werden muß, ist der finanzielle Beitrag aus den Industrienationen Westeuropas zwingend erforderlich. Denn überließe man die ökologische und ökonomische Modernisierung den östlichen Ländern, ohne sie zu unterstützen, wäre mit der Fortsetzung von zwei Trends gen Westen zu rechnen, die beide nicht im westlichen Interesse liegen: 1. Stellt der Osten aus Mangel an finanzierbaren Alternativen die umweltverschmutzenden Produktionen nicht ein, wird der Westen (und zwar besonders die Bundesrepublik und Skandinavien) weiter unter der Verschmutzung der Luft, der Flüsse und der Ostsee aufgrund der östlichen Emissionen leiden. 2. Stellt der Osten die umweltverschmutzenden Produktionen ein, ohne jedoch sozialpolitische oder beschäftigungspolitische Alternativen für die Betroffenen anbieten zu können, wird sich die Migration in Richtung Westen verstärken. Beide Entwicklungen stoßen hier schon heute auf Widerstand. Das wiederum bedeutet, die sozialpolitische Flankierung der Transformationsprozesse in Osteuropa liegt auch im ökologischen, ökonomischen und gesellschaftspolitischen Interesse westeuropäischer Industrienationen. Im Umweltschutz ist dies Anliegen unmittelbar einsichtig. Die für das Weltsystem folgenden Konsequenzen eines möglicherweise scheiternden Demokratieprozesses sind gar nicht absehbar.

Der schon lange diskutierte Nutzen von Sozialpolitik für die ökonomische Modernisierung findet sich aktuell als ökologischer Wert der Sozialpolitik wieder und läßt sich übersetzen in einen demokratischen Wert der Sozialpolitik. Sozialpolitische Sicherheiten können es den Menschen in den Reformstaaten Osteuropas ermöglichen, die wirtschaftlichen Härten auszuhalten, die mit den im Prinzip erwünschten politischen Umstrukturierungen entstehen. Arbeitsmarktexterne Existenzsicherung kann die politischen Handlungsoptionen vergrößern, in dem Politik von Verteilungsfragen entlastet wird. Die sozialstaatlich ausgehebelte Beschäftigungsfalle läßt sich daher auch begreifen als eine Investition des Staates in die eigene Handlungsfähigkeit. Individuell erweiterte Handlungspielräume, so meine ich, lassen sich unter geschilderten Bedingungen in größere administrative Entscheidungsfreiheit übersetzen, ohne daß dies auf Kosten demokratischer Strukturen gehen muß. Gelingt die Separierung verschiedener Interessen nicht, ist zu befürchten, daß die betroffenen Menschen langfristige Ziele, auch wenn sie ihnen erstrebenswert erscheinen, der Verfolgung ihrer kurzfristig unabwendbaren Interessen unterordnen müssen.

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FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 15

FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16

Sie büffeln emsig Deutsch für den Job in der Klinik 20 britische Krankenschwestern verstärken seit kurzer Zeit das Personal in den Frankfurter Krankenhäusern

FRANKFURT A. M. Auf wackeligen Gartenstühlen sitzen sie im Garten einer alten Villa in der Darmstädter Landstraße bei Pizza, Chips und Coke und haben Heimweh. Zwanzig Krankenschwestern aus England, Schottland und Irland arbeiten seit kurzer Zeit in Frankfurter Krankenhäusern. Noch sprechen sie kaum Deutsch, und auch von Frankfurt haben Pauline, Ann-Marie, Vicki, Harjit, Dawn und die anderen Frauen bislang noch nicht viel gesehen.

Yvonne Stringham, die seit zehn Jahren in Frankfurt lebt und aus den Vereinigten Staaten stammt, kennt viele der Probleme aus eigener Erfahrung. Und da sie Englischlehrerin ist, die lange Zeit Kurse für deutsches Pflegepersonal an Krankenhäusern gegeben hatte, kam ihr vor einem Jahr der Gedanke, hier eine englische Sprachschule für Krankenschwestern auf die Beine zu stellen. "Center for Communication in Health Care" (Zentrum für die Kommunikation in Pflegeberufen, Red.) heißt die kleine Schule in der Darmstädter Landstraße 109.

Der Mangel an Nachwuchs-Pflegepersonal in deutschen Krankenhäusern auf der einen und die Stellenknappheit in englischen Hospitälern auf der anderen Seite macht eine solche Einrichtung nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig. Und so kommt es, daß die Ankömmlinge aus Fife, Widdlesbrough, Surrey, Nottingham, Kildare und anderen Teilen von Großbritannien bis zu ihrem Arbeitsbeginn in Intensiv-Sprachkursen sechs Stunden am Tag vor allem eines feststellen: daß die deutsche Sprache eine schwere Sprache ist.

Den beiden Fionas im Nachmittagskurs von Frau Beckermann fällt das Lernen heute besonders schwer. Am Tag zuvor hatten sie ihren Geburtstag mit einigen Mitschülerinnen ausgiebig gefeiert. Als die Lehrerin dazu auffordert, eine Tätigkeit mimisch darzustellen, die von den anderen dann auf Deutsch beschrieben werden soll, legt Emma den Kopf auf den Tisch. "Emma schläft", errät eine Kursteilnehmerin. Daß ihre Schülerin tatsächlich müde aussieht, bemerkt auch Frau Beckermann: "Wann sind Sie denn ins Bett gegangen?" Für die knappe Antwort reicht Emmas Deutsch auch nach ein paar Tagen schon aus: "Kein Bett."

Ihren Humor brauchen die jungen Frauen aus dem Commonwealth, wenn sie ihren Dienst im Krankenhaus beginnen. "In den angelsächsischen Ländern sind Krankenschwestern und Pfleger viel mehr anerkannt als in Deutschland", sagt Schulleiterin Yvonne Stringham. Für manche britische Schwester wurde der Alltag in deutschen Kliniken schon zur kalten Dusche. Die Sprachbarriere macht am Anfang alles noch schwieriger. Deshalb gilt Yvonne Stringhams Satz: "Je besser man Deutsch kann, desto besser kann man's mit Humor nehmen."

Aber nicht alle Schwestern haben schlechte Erfahrungen in Frankfurt gemacht. Manche hatten Mitte des letzten Jahres einen sechsmonatigen Aufenthalt geplant - sie sind immer noch hier.

Nicht nur die schlechten Berufschancen auf dem englischen Arbeitsmarkt - durch die Privatisierungspolitik der vergangenen Jahre sind viele Stationen einfach geschlossen worden - treiben die Schwestern nach Frankfurt, manche kommen auch aus Neugier auf ein fremdes Land, eine neue Sprache. Dabei verdienen sie in Deutschland weniger als in ihren Heimatländern, obwohl sie hier händeringend gesucht werden.

Britische Agenturen inserieren für deutsche Krankenhäuser in Zeitungen. Die englischen Krankenschwestern melden sich bei den Agenturen, die wiederum führen Auswahlgespräche und vermitteln sie an deutsche Krankenhäuser.

Die stellvertretende Pflegedienstleiterin in der orthopädischen Universitätsklinik "Friedrichsheim", Renate Fahrenbruch, ist begeistert von ihren englischen Krankenschwestern: "Das englischsprachige Personal ist sehr gut ausgebildet, und die Arbeit läuft rasch an. Vor allem ist die englische der deutschen Mentalität recht ähnlich - auch in dieser Hinsicht gibt es nur wenig Probleme. Die Schwestern sind uns sehr schnell eine große Hilfe." *orf

Nur wenige schaffen den Weg zurück Die "Frankfurter Werkgemeinschaft" gibt psychisch Kranken Schutz und Arbeit

FRANKFURT A. M. Seit siebzehn Jahren ist Klaus Zeller als Werkstattleiter bei der "Frankfurter Werkgemeinschaft" (FWG) tätig. Gelernt hat er eigentlich das Buchbinder- und Etuimacherhandwerk. "Ich bin da so reingerutscht, und jetzt kann ich mir etwas anderes nicht mehr vorstellen", sagt Zeller, während er Kaffee serviert. Allzu viele Besucher hat der "Tag der offenen Tür" nicht in die Wingertstraße geführt, so daß er sich viel Zeit nehmen kann, um die Räume und das pädagogische Konzept vorzustellen.

1967 gründete sich die FWG auf Drängen von Patienten der Sozialpsychiatrie als erste Institution, die sich ausschließlich mit seelisch Kranken beschäfigte. "Es hat doch keinen Sinn, Geistig- und Körperbehinderte mit psychisch Kranken zusammenzustecken, nur um irgend etwas zu tun", erläutert Zeller die Anfänge der Organisation.

Die 130 Beschäftigten von 22 bis 65 Jahren in seinem Haus haben einen normalen Arbeitstag - der entscheidende Unterschied ist, daß sie fast ausschließlich manuelle Tätigkeiten ausüben und nicht dem Tempo einer Maschine folgen müssen. Viele der Kranken sind gerade daran in der "Normalität" des Arbeitslebens gescheitert. Zeller: "Die psychisch Kranken sollen hier so wenig wie möglich den Produktionsdruck spüren."

Im Haus untergebracht sind Metall- und Holzverarbeitung, Elektromontage, Verpackungsabteilungen und eine Töpferei. 21 Angestellte - die meisten sind gelernte Handwerker - kümmern sich während der Arbeitszeit um die Beschäftigten, zwei Sozialarbeiter sind ständig erreichbar. Zweigstellen gibt es in der Schubertstraße - dort ist ein textverarbeitender Betrieb - und in der Bornheimer Landwehr, wo eine Druckerei ihr Domizil hat. Die Waren verkauft die FWG in der hauseigenen Boutique, per Vereinbarungen oder an freie Kunden wie Ärzte, Banken und Supermärkte. Die Finanzierung des Betriebes wird zum einen durch den Verkauf erreicht; einen Großteil zahlt aber der Landeswohlfahrtsverband Hessen, der zugleich Arbeitgeber und Träger der Werkgemeinschaft ist.

Wichtig ist, so betont Klaus Zeller, der geschützte Rahmen im Haus. Viele der psychisch Kranken sind sehr labil, nur wenige schaffen den Weg zurück ins "normale Leben". Um diesen Schutz zu gewährleisten, ist in jeder Arbeitsgruppe der Leiter zugleich Ansprechpartner, zudem gibt es zahlreiche Ruheecken, Gesprächskreise, eine Tanztherapie und einen Gymnastikraum, wo sich die Kranken erholen können. Jeder hat seinen eigenen Arzt, was auch Voraussetzung für die Aufnahme in die Werkstätten ist. Leider ist der Psychologe, der im Haus war, verstorben, ein neuer hat die Arbeit noch nicht aufgenommen.

80 Wohnplätze stehen den Beschäftigten zur Verfügung, teils in FWG-eigenen Wohnkollegs. Einige Beschäftigte wohnen alleine, werden aber nach Bedarf betreut. "Große Sprünge können die Leute hier nicht machen, dafür ist der Stundenlohn, den wir zahlen können, zu gering."

Das leidige Thema Bezahlung regt auch Klaus Zeller auf. "Junge Mitarbeiter werden durch den niedrigen Verdienst abgeschreckt. Die Fluktuation ist merklich größer als in anderen Betrieben. Die Politiker reden seit Jahren, aber sie unternehmen nichts." Idealismus sei nötig, um diesen Job zu machen, bei besserem Lohn würden sich auch mehr Menschen bereit erklären, in den Werkstätten oder als Sozialpädagogen zu arbeiten.

Die Beschäftigungs- und Arbeitstherapeutin Sabine Funk ist eine von ihnen. Sie leitet eine neunköpfige Gruppe, die leichte Verpackungsarbeiten ausführt. "Das verstehe ich mehr als Sozialtraining, die meisten aus dieser Gruppe haben sich extrem zurückgezogen und lernen hier langsam wieder den Umgang mit anderen", erläutert sie ihr Konzept.

Die Beschäftigten sind übrigens an diesem "Tag der offenen Tür" nicht da: "Sie würden sich wie im Zoo fühlen", erklärt Klaus Zeller. Denn schließlich dürfe man nie vergessen, daß es sich bei diesen Menschen um Opfer der Leistungsgesellschaft handelt. *jot

SPORTRUNDSCHAU 14

George Harrison in Japan Paul McCartney zog es vor drei Jahren ins Rampenlicht zurück, Ringo Starr tingelte nach seinem Live-Comeback 1989 in diesem Jahr gleich wieder um die ganze Welt, und auch George Harrison hielt es im selbsterwählten Exil nicht aus. Im Dezember '91 konnte ihn sein alter Freund Eric Clapton zu gemeinsamen Konzerten in Japan überreden. Nach zehnjähriger Bühnenpause erntete der stille Beatle euphorische Kritiken, die Medien spekulierten gleich auf eine große Welt-Tournee, doch der clevere George bringt erstmal seine Doppel-CD "Live In Japan" (WEA) auf den Markt. 19 Songs - von Beatles-Klassikern wie "Taxman" bis zum Solo-Hit "Got My Mind Set On You" - hat er mit Clapton und dessen exzellenter Tour-Band in Osaka und Tokyo aufnehmen lassen. Harrison überrascht mit einer äußerst vitalen Werkschau. Und wenn ihm bei "Something" oder "My Sweet Lord" vor Nervosität die Stimme zittert, merkt man, daß hier live wirklich noch live ist. Clapton hält sich dezent im Hintergrund, ist "nur" ein begnadeter Gitarrist in Harrisons Band, der verstaubten Beatles-Titeln wie "Piggies" und "I Want To Tell You" mit viel Gefühl neues Leben einhaucht. Im Gegensatz zu McCartneys fader Dreifach Live-CD machen Harrisons Konzert-Impressionen Appetit auf mehr. Und derzeit wird gemunkelt, der 49jährige komme im Herbst im Rahmen einer Europa-Tour auch nach Deutschland. art

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SKREIS OFFENBACH III

SONDERSEITE III

FEUILLETON 8

Tips und Termine · Tips und Termine

Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Löwen-Lichtspiele: Keine Vorstellung.

Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr). - Bambi: In einem fernen Land (20.30 Uhr).

Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Alien III (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Die total beknackte Nuß (15.15, 18, 20.45 Uhr); außerdem: Starfire (15.15 Uhr).

Nauheim. Ried-Casino: Die wahre Geschichte von Männern und Frauen (19.30 Uhr); Twin Peaks (21.45 Uhr).

Ginsheim-Gustavsburg. Burglichtspiele Gustavsburg: Jacquot de Nantes (20 Uhr). Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Versammlung der Grünen, Bürgerhaus Mörfelden, 20 Uhr.

Groß-Gerau. Sitzung des Planungs- und Bauausschusses, Historisches Rathaus, 18.30 Uhr.

Büttelborn. Sitzung des Sport-, Kultur- und Sozialausschusses, Gemeindeverwaltung, 20 Uhr.

Nauheim. Sitzung des Kultur- und Sportausschusses, Rathaus, Weingartenstraße 46 - 50, 19.30 Uhr.

Raunheim. Stadtverordnetenversammlung, Seniorenhaus "Waldblick", 20 Uhr. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf Kreis der Ruheständler Mörfelden: Besuch des Frankfurter Zoos, Abfahrt an den bekannten Stellen, 13 Uhr.

Kelsterbach. Gemütliches Beisammensein des Turn- und Sportvereins im Michaelssaal, 20 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde 15 bis 17 Uhr, Schillerstraße 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.

Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 12 und 17 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.

Mütter- und Baby-Café, 15 bis 17 Uhr, Katholisches Gemeindezentrum Walldorf.

Bürgersprechstunde der Stadt, 17 bis 18 Uhr, Kirchgasse 18, Mörfelden.

Blaues Kreuz Mörfelden Walldorf: Gruppentreffen, 19.30 Uhr, Daimlerstr.5.

Groß-Gerau. Kinderschutzbund, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.

Wildwasser-Beratungsstelle: 13 bis 15 Uhr, in der Beratungsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen, Schöneckenstraße 2, nach Absprache: Tel. 0 61 52 / 3 99 99.

Caritas: Sprechstunden für Suchtkranke, 13.30 bis 16.30 Uhr, Raum 4 im Kreiskrankenhaus (0 61 52 / 1 32 29), Sprechstunden des Caritasverbandes in der Waldstraße 34: 9 bis 12 Uhr und nach telef. Vereinbarung, 0 61 42 / 6 21 09.

Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Tel. 0 61 52 / 78 35.

Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.

Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 19 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.

Guttempler-Gemeinschaft: Gesprächskreis, 19 Uhr, Seniorentreff in der Frankfurter Straße 12.

Riedstadt. Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Freiherr-v.-Stein-Str. 9, Tel. 0 61 58 / 16 39.

Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.

Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.

(Ohne Gewähr)

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Kinos / Filme Neu-Isenburg. Hugenottenhalle, Frankfurter Straße 152: Odyssee im Weltraum (20 Uhr).

Autokino-Gravenbruch: Die total beknackte Nuß (20.30, 22.30 Uhr).

Dreieich-Sprendlingen. Rex: Alien III (20.30 Uhr). - Viktoria: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.30 Uhr).

Langen. Hollywood: Alien III (20 Uhr). - Fantasia: In einem fernen Land (20 Uhr).

Neues UT-Kino: Keine Vorstellung.

Vorträge / Kurse Langen. Kanarische Inseln, Diaschau der Volkshochschule, Stadthalle, 20 Uhr.

Parteien / Parlamente Neu-Isenburg. Sitzung des Ortsbeirats Gravenbruch, Edith-Stein-Zentrum, Dreiherrnsteinplatz 2, 20 Uhr.

Langen. Senioren-Treffen der CDU, Wienerwald, Bahnstraße, 15 Uhr.

Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, Rathaus, 20 Uhr. Vereine / Organisationen Neu-Isenburg. Neugründung des BUND-Ortsverbandes Neu-Isenburg, Bansamühle in der Bansastraße, 20 Uhr.

Sonstiges Dreieich. Vorlesen und Malen für Kinder ab 5 Jahren: "Meine liebsten Dinosaurier-Geschichten", Bücherei Dreieichenhain, 15 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.

Verein Hilfe für ältere Bürger, Sprechstunden 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75-79.

Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 19 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.

Mutter und Kind-Café, Bahnhofstr.143: Informationen für EinsteigerInnen, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.

Familienfürsorge des Kreises, 12 bis 14 Uhr, Ludwigstraße 75-79.

Kinderschutzbund, 14 bis 16 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.

Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.

Bürgersprechstunde der Johanniter- Unfall-Hilfe e.V., 18 Uhr, Rheinstr.2.

Lebenslagen älterer Menschen - Informationsgespräch mit Brigitte Neumann, Treff im Quartier IV, Luisenstr. 18, 15 Uhr.

Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.

Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).

Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 17 Uhr, auch Beratung von Zivildienstleistenden, Robert-Bosch-Straße 26, Telefon 0 61 03 /37 11 42, Fahrdienst 37 11 49.

Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.

Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 13 bis 19 Uhr, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.

Guttempler-Gemeinschaft: Treffen, 19.30 Uhr, in der guten Stubb', Dreieichenhain. Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Senioren-Cafe, ab 14.30 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Rufnummer 0 61 03 / 2 40 61.

Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 - 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.

Kinderschutzbund: 14 bis 17 Uhr, Fahrgasse 2, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.

Guttempler-Gesprächskreis, 19 Uhr, Bürgerhaus.

Egelsbach. Mädchengruppe der Jugendpflege Egelsbach, Bürgerhaus, 15 bis 19 Uhr. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.

(Ohne Gewähr)

Tips und Termine · Tips und Termine

Ausstellungen Rodgau. Radierungen von A. Gohlke in der Galerie Bild & Rahmen, Vordergasse 81, Eröffnung um 18.30 Uhr.

Musik / Theater / Literatur

Dietzenbach. Politiker-Parodien von Reiner Kröhnert, Bürgerhaus, Offenbacher Straße, 20 Uhr.

Kinos / Filme

Seligenstadt. Turmpalast: Alien III (20.15 Uhr). - Turmstudio: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr).

Jügesheim. Saalbau: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Alien III (20.15 Uhr).

Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Vereine / Organisationen Dietzenbach. Jahreshauptversammlung des Wohnen-Arbeiten-Leben e. V., Schäfereck 1, 20 Uhr. Sonstiges Rodgau. Kleiderbörse des Rodgauer Frauentreffs, Gartenstraße 20 bis 24, ab 20 Uhr.

Seniorennachmittag im Bürgerhaus, 15 Uhr.

Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.

Dietzenbach. Beratung des Sozialdienstes für Türken, 9 bis 12 Uhr, Hausaufgabenhilfe, Robert-Koch-Straße 11.

Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.

Frauentreff Rodgau: Offener Treff, ab 20 Uhr, Gartenstraße 20-24, Jügesheim.

Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr und 18 bis 19.30 Uhr.

Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.

Urberacher Frauentreff: Umwelt-Infos, 10 Uhr, Borngasse 29.

Kinderschutzbund: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.

Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.

Jugendberatung und Suchtberatung, Aschaffenburger Straße 1, Tel. 2 91 92: Sprechstunde 14 bis 17 Uhr, telefonische Anmeldung unter 0 61 06 / 7 40 99.

Selbsthilfegruppe "Kopf Hoch": Treffen 18.30 bis 20 Uhr, Dudenhöfer Straße 10, Kontakttelefon: 069 / 80 68-593. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.

Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.

Tips und Termine · Tips und Termine

Theater / Musik / Literatur Offenbach. "Von Tanten und Löwen" mit der Clownin Rosina, für Kinder ab 4 Jahren, Studiobühne im Theater an der Goethestraße, 15 Uhr. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Alien III (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Salz auf unserer Haut (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Die total beknackte Nuß (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (15.15, 17.45, 20 Uhr).

Broadway: Glücks-Bärchis, Teil 2 (15.30 Uhr); Grüne Tomaten (17.45, 20.15 Uhr); Sondervorstellung: Der Herr der Ringe (22.45 Uhr).

Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). - Zeitlos: Alien III (19.45 Uhr); Karl Valentin - Der Film (22 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit: Prof. P. Lapide spricht zum Thema "Die Schriftrollen vom Toten Meer", Gemeindesaal der Jüdischen Gemeinde, 20 Uhr. Parteien / Parlamente Offenbach. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, Rathaus, Berliner Straße 10, 17 Uhr.

Obertshausen. Treffen der Grünen Jugend, 20 Uhr, Rathaus Beethovenstraße, alle 14 Tage. Sonstiges Obertshausen. Nachbereitungstreffen für Gastfamilien der Kinder aus Tschernobyl, Arbeiterwohlfahrt, Otto-Wels-Straße 13, 19.30 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 8 bis 12.30 Uhr; Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.

Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 81 65 57.

Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.

Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.

Aids-Beratungsstelle im Stadtgesundheitsamt, Dreieichring 24: 13.30 bis 15.30 Uhr, auch Beratungen nach Absprache, Telefon 0 69 / 80 65-24 31.

Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 13 bis 16 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.

Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach für Eltern, Kinder und Jugendliche, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.

Psychologische Beratungsstelle der Caritas für Eltern, Kinder und Jugendliche, Kaiserstraße 67: Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Tel. 80 064 - 230 oder 231.

Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, Herrnstraße 16: 12 bis 16 Uhr; Selbsthilfegruppe für junge Alkoholiker, 19 bis 21 Uhr, Telefon 0 69 / 81 17 11.

BellaVista, Kontaktladen und Drogenberatung: geöffnet 14 bis 19 Uhr, Berliner Straße 118, Telefon 81 84 02.

Mieter helfen Mietern: Sprechstunde, 16.30 bis 18 Uhr, Tucholsky-Buchladen, Mittelseestr. 14, Tel. 82 46 40.

Bürgerinitiative gegen Atomanlagen, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus), 20 Uhr.

Guttempler-Orden, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10: Beratungen und Gesprächstreff, 20 Uhr.

Schiedsmann, Sprechstunden, 16.30 bis 17.30 Uhr, Rathaus Saal 5.

Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65-22 19.

IHK-Existenzgründer-Sprechtag, Platz der Deutschen Einheit 5, 9 bis 11 Uhr.

Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach für Familien, Erzieher und Jugendliche, Paulstraße 49: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.

(Ohne Gewähr)

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Löwen-Lichtspiele: Keine Vorstellung.

Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (19.30 Uhr). - Bambi: In einem fernen Land (20.30 Uhr); Doppelprogramm: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück; In einem fernen Land (22 Uhr).

Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Alien III (15, 17.30, 20.15, 22.45 Uhr). - Rex II: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (17.45, 20.30, 22.45 Uhr). - Cinema: Die total beknackte Nuß (15.15, 18, 20.45 Uhr); außerdem: Starfire (15.15, 22.45 Uhr).

Nauheim. Ried-Casino: Der Club der toten Dichter (17.30 Uhr); Die wahre Geschichte von Männern und Frauen (19.30 Uhr); Twin Peaks (21.45 Uhr).

Ginsheim-Gustavsburg. Burglichtspiele Gustavsburg: Die zwei Leben der Veronika (20 Uhr).

Vorträge / Kurse Rüsselsheim. VHS: Vortrag "Oben hui, unten pfui - Astronomie - Ozon in der Erdatmosphäre", Max-Planck-Schule, Joseph-Haydn-Straße 1, 20 Uhr.

Parteien / Parlamente Mörfelden / Walldorf. Sitzung der Kommission für Städtepartnerschaften, Rathaus Walldorf, 20.30 Uhr.

Jahreshauptversammlung der CDU Mörfelden, Bürgerhaus, 20 Uhr.

Rüsselsheim. Sommerfest der SPD, Theaterforum, 19 Uhr.

Riedstadt. Sitzung der Gemeindevertretung, Rathaus Crumstadt, 19 Uhr.

Sonstiges Riedstadt. 24-Stunden-Lauf, Treffen: Rathaus Goddelau, anschließend Alter Sportplatz Goddelau, 19 Uhr.

Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Jugend- und Drogenberatungsstelle: Sprechstunde 10 bis 15 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club", Kochgruppe: 11 bis 13.30 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 70.

Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Abhängigen (rauchfrei), 20 bis 22 Uhr im Steinweg 22.

Frauentreff: Offener Treff, 20 Uhr, Mörfelden, Langgasse 45.

Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Psychologische Beratung für Erzieher/innen, Kindergartenkinder und deren Eltern, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12, Telefon 0 61 52 / 4 02 89.

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 Uhr, Adolf-Kolping- Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.

Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.

Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.

Rüsselsheim. "Notruf für vergewaltigte Frauen im Kreis Groß-Gerau": Beratung 10 bis 12 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150, Tel. 0 61 42 / 5 20 20.

Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 12.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.

Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 18 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.

Caritas: Beratung für Suchtkranke, von 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10.

Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.

Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00.

(Ohne Gewähr)

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. "Der Krabbel-Cocktail", Spott-Licht-Kellertheater im Haus zum Löwen, 20 Uhr.

Langen. Ivushka, russisches Folklore- Ensemble, Stadthalle, 20 Uhr.

Kunsttage Dreieich

Dreieich. W. Höft und H. Thiel stellen in der Stadtbücherei Sprendlingen aus, Eröffnung 20 Uhr.

Kinos / Filme

Neu-Isenburg. Autokino-Gravenbruch: Die total beknackte Nuss (20.30, 22.30 Uhr).

Kinderbücherei der Stadtbibliothek, Frankfurter Straße 152: Bilderbuch-Kino "Selim und Susanne", 15 Uhr.

Dreieich-Sprendlingen. Rex: Alien III (20.30 Uhr). - Viktoria: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.30 Uhr).

Langen. Hollywood: Alien III (20 Uhr). - Fantasia: In einem fernen Land (20 Uhr).

Neues UT-Kino: Keine Vorstellung.

Vorträge / Kurse

Neu-Isenburg. Kolpingfamilie, Gemeindezentrum St. Josef, Kirchstraße 20: Tonbild-Dia-Vorführung "Hessen das Herz Deutschlands, Teil 1", 20.15 Uhr.

Parteien / Parlamente Langen. Seniorentreffen der SPD, Tagesstätte Südl. Ringstraße 107, 15 Uhr. Vereine/Organisationen Dreieich. Treffen Naturfreunde, Naturfreundehaus Dreieichenhain, 17 Uhr. Sonstiges Neu-Isenburg. Kita, Kurt-Schumacher- Straße 6: Fest organisiert von Eltern, mit südamerikanischer Musik, 16 bis 19 Uhr.

Dreieich. Interessengemeinschaft Fortschrittlicher Gewerbetreibender, Active 2000: Dreverta - Verkaufs- und Gewerbeschau, Bürgerhaus, Eröffnung 18 Uhr.

Langen. Sommerfest der Kindertagesstätte Oberlinden, Weißdornweg 60, 15 bis 19 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75 - 79.

Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.

Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.

Sanitätsverein, Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.

Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.

Offener Seniorentreff der Stadt Neu- Isenburg, Treff im Quartier IV, Luisenstraße 18, 14 bis 18 Uhr.

Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.

Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).

Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42; Fahrdienst: 37 11 49.

Parität. Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 - 13.30 Uhr, Frankfurter Str. 100.

Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 10 bis 14 Uhr, Hauptstr. 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.

Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 /2 40 61.

Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Fahrgasse 2, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.

Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.

Mädchencafé, 15 bis 20 Uhr; Frauencafé "Donna Wetter", 20 bis 22 Uhr, Altes Rathaus, Haus C, Fahrgasse 10.

Guttempler-Gesprächskreis, 19 bis 22 Uhr, Südliche Ringstraße 107.

Egelsbach. Pro Familia, Kirchstraße 2: Beratung 15 bis 17 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.

Tips und Termine · Tips und Termine

Theater / Musik / Literatur Dietzenbach. 2. Dietzenbacher Jazztage: Bluesnight mit Richard Bargel & Band, Bürgerhaus, 20 Uhr.

Rodgau. "Wer hat Agatha Christie ermordet?" - Theaterstück von T. Gates, Bürgerhaus Nieder-Roden, 20 Uhr. Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Alien III (20.15 Uhr). - Turmstudio: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr).

Jügesheim. Saalbau: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Alien III (20.15 Uhr).

Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.30 Uhr). Vorträge / Kurse Rödermark. Vortragsreihe Philosophie mit Dr. R. Böhle, Stadtbücherei Ober-Roden, 20 Uhr. Vereine / Organisationen Rodgau. Bürgerinitiative "Rodgau gegen Tunnelröhren", Stettiner Straße 1, Jügesheim, 20 Uhr.

Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.

Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.

Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr.

Schutzgemeinschaft Abhängiger: Gesprächsgruppe, 20 bis 22 Uhr, Katholisches Gemeindehaus Rollwald.

Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.

Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.

VEF-Kleinkinderspielkreis für Kinder von 15 Monaten bis drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.

Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.

(Ohne Gewähr)

Tips und Termine · Tips und Termine

Theater / Musik / Literatur Offenbach. Lateinamerikanische Musik, "500 Jahre Eroberung Amerikas", Studiobühne, Kaiserstraße 106, 20 Uhr.

Jugendgästehaus, Rosenhöhe: Independent-Rock-Nacht, ab 20 Uhr. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Alien III (15, 17.30, 20.15, 22.30 Uhr). - Palast: Salz auf unserer Haut (15, 17.30, 20, 22.15 Uhr). - Lux: Die total beknackte Nuß (15.15, 17.45, 20.15, 22.30 Uhr). - Rex: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (15.15, 17.45, 20, 22.15 Uhr).

Broadway: Glücks-Bärchis, Teil 2 (15.30 Uhr); Grüne Tomaten (17.45, 20.15 Uhr); Sondervorstellung: Der Herr der Ringe (22.45 Uhr); Top Secret (22.45 Uhr).

Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr); Alien III (22.30 Uhr). - Zeitlos: Alien III (19.45 Uhr); Karl Valentin - Der Film (22 Uhr). Parteien / Parlamente Offenbach. FDP-Stammtisch, Offenbacher Tennisclub, 20 Uhr.

Heusenstamm. Treffen der CDU, Schloß-Rathaus, 19.30 Uhr. Vereine / Organisationen Offenbach. Kerb in Bürgel der Ranzengarde 1904 e. V., Sportplatz Jahnstraße. Sonstiges Offenbach. Fest auf dem Gelände des Städtischen Alten- und Pflegeheimes, Hessenring 55, Eröffnung 14 Uhr.

Ausstellungen Offenbach. Ledermuseum, Ausstellung "Der Handschuh", Eröffnung 10 Uhr.

Heusenstamm. Galerie Irene Rekus, Eröffnung der Ausstellung mit Bildern von Inga Mihailovic, Ludwigstr. 7, 19 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.

Psychologische Beratungsstelle Caritas, Termine nach Vereinbarung, 9 bis 17 Uhr, Kaiserstr. 67, Tel. 80 064 - 230.

Jugend- und Drogenberatungsstelle Wildhof, 12 bis 14 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.

Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.

Beratung für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 Uhr, Gelbes Haus, Marienstraße 36, Telefon 0 69 / 84 58 00.

Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.

Seniorenbildungstreff: Gesellschaftsspiele, 14 Uhr, im Büsing-Palais.

Treffen der Tanzgruppe des Freundschaftsvereins Türkei, 20.15 Uhr, Luisenstraße 61, Hinterhaus, Tel. 82 13 36.

Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende, 20 Uhr, Ludwigstraße 180 A.

Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, Städtische Kliniken, Haus F (Beschäftigungstherapie), 17 bis 18.30 Uhr.

Guttempler-Orden, Beratung und Treff für Alkoholkranke, 20 Uhr, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.

Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Tel. 80 65 -22 19.

Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstraße 49, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.

(Ohne Gewähr)

Tips und Termine · Tips und Termine

Theater / Musik / Literatur Offenbach. Bernt Engelmann liest aus seinem Buch "Du Deutsch?", 20 Uhr, Bücherturm der Stadtbücherei. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Alien III (15, 17.30, 20.15 Uhr) - Palast: Die total beknackte Nuss (15, 17.30, 20 Uhr) - Lux: Steinzeit junior (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Brennpunkt L. A. - die Profis sind zurück (15.15, 17.30, 20 Uhr).

Broadway: Nr. 5 gibt nicht auf (15.30 Uhr); Grüne Tomaten (17.45, 20.15 Uhr).

Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick und Zeitlos: Alien III (20 Uhr); Brennpunkt L. A. - die Profis sind zurück (20.15 Uhr).

Seligenstadt. Turmpalast: Alien III (20.15 Uhr). - Turmstudio: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr).

Jugendcafé der Jugendbegegnungsstätte, Steinheimer Straße 47: Club der toten Dichter (20 Uhr).

Jügesheim. Saalbau: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Alien III (20.15 Uhr).

Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Parteien / Parlamente Offenbach. CDU: Süd-Dialog: Bürgernah, 20 Uhr, Gaststätte des Offenbacher Tennis-Clubs, Helene-Mayer-Straße 4.

Heusenstamm. Bau- und Verkehrsausschuß, 18.30 Uhr, Rathaus, Herrngarten 1.

Seligenstadt. Ausschuß für Jugend und Soziales, 18.30 Uhr, Rathaus. Sonstiges Offenbach. Diskussionsveranstaltung des HR zum Thema: Sind wir alle pleite?, 10 bis 12 Uhr, vor dem Rathaus, Südseite.

Landesversammlung des Evangelischen Bundes: Die Bibel in Kirche, Schule und Haus, 10 Uhr, Gemeindehaus der Ev. Stadtkirchengemeinde, Kirchgasse 17.

Heusenstamm. Pro Asyl, Treffen, 20 Uhr, Altes Rathaus. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine: Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.

Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Kaiserstr. 67: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung; offene Sprechstunde, 17 bis 18 Uhr; Tel. 8 00 64-230 oder 231.

Frauenzentrum, Kaiserstr. 34: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 81 65 57.

Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Herrnstr. 16, 13-19 Uhr, Tel. 069 / 811711.

Bella Vista, Kontaktladen/Drogenberatung, 14-19 Uhr, Berliner Str. 118, Telefon 818402.

Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.

Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Termine 8 bis 12.30 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.

Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.

Beratungsstelle Neusalzer Straße 77: 18 bis 20 Uhr, Telefon 0 69 / 84 71 72.

Aids-Hilfe, Frankfurter Str. 48, 10 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr, Tel. 88 36 88.

RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.

Seniorenbildungstreff: Gruppe Stadtgeschichte, 14 Uhr, im Büsing-Palais.

Anthroposophische Arbeitsgruppe, 19.15 Uhr, Frankfurter Straße 57.

Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon: 80 65-20 01.

Zentrum für Körperarbeit und Kommunikation, Arndtstr. 23, Ganzheitliche Geburtsvorbereitung, 20 Uhr.

Frauenbegegnungsstätte, Kaiserstraße 40: Frauenfrühstück der ASF, 10 Uhr.

Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises, Paulstr. 49: 9-12 und 14-16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.

Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43: Telefon 0 61 06 / 7 40 99.

Dietzenbach. Mütterberatung des Gesundheitsamtes, 14 bis 15 Uhr, Kindertagesstätte, Friedensstraße.

Guttempler Gemeinschaft Hexenberg für Alkoholgefährdete und Angehörige, 20 Uhr, Steinberg, Limesstraße 4, Tel. 0 61 06 / 2 20 84.

Rodgau. Arbeiterwohlfahrt Hainhausen: Beratung für Frauen, 10 bis 12 Uhr, Altes Rathaus Hainhausen, Heinrich- Sahm-Str. 14, 0 61 06 / 6 15 27.

Kinderschutzbund, Altes Rathaus Weiskirchen, 9 bis 11 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.

Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr.

Schutzgemeinschaft Abhängiger: Gesprächsgruppe, 20 bis 22 Uhr, Katholisches Gemeindehaus Rollwald.

Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden.

Flüchtlingshilfe: Beratung für AsylbewerberInnen, 9 bis 12 Uhr, Urberach, Wagnerstr. 35, Tel. 6 16 49.

Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF), Halle Urberach: Krabbelkreis für Kinder bis 15 Monate, 15 Uhr, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.

Selbsthilfegruppe Diabetiker Rödermark, 20 Uhr, Halle Urberach.

Seligenstadt. VEF-Kleinkinderspielkreis für Kinder von 15 Monaten bis drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.

Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33: Tel. 0 61 82 / 12 11.

Hainburg. Mädchentreff für 11- bis 13jährige, 17.30 bis 19 Uhr, Kinderhaus Hainstadt, Liebfrauenheidestraße 15. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.

Frauenhaus des Kreises DarmstadtDieburg: Telefon 0 60 71 / 3 30 33.

(Ohne Gewähr)

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Kinos / Filme Neu-Isenburg. Autokino-Gravenbruch: Alien III (21 Uhr); Die total beknackte Nuss (20.30; 22.30 Uhr).

Dreieich-Sprendlingen. Rex: Alien III (20.30 Uhr). - Viktoria: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.30 Uhr).

Langen. Hollywood: Alien III (20 Uhr). - Fantasia: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr).

Neues UT-Kino: Keine Vorstellung.

Mörfelden-Walldorf. Löwen-Lichtspiele: Keine Vorstellung.

Groß-Gerau. Lichtspielhaus: In einem fernen Land (20 Uhr). - Bambi: Der Rasenmähermann (20.30 Uhr).

Rüsselsheim. Rex-Kino-Center:Rex I: Die total beknackte Nuß (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Alien III (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (15.15, 18, 20.45 Uhr).

Nauheim. Ried-Casino: Basic Instinct (19.45 Uhr); Delicatessen (21.45 Uhr).

Ginsheim-Gustavsburg Burglichtspiele Gustavsburg: Kontrakt des Zeichners (20 Uhr). Parteien / Parlamente Egelsbach. Talk-Treff der CDU mit dem Bundestagsabgeordneten K. Lippold, 20 Uhr, Bürgerhaus.

Groß-Gerau. Kultur-Café, Darmstädter Straße 31: "Problematik der Asylpolitik im Kreisgebiet" - Diskussion am runden Tisch, 19 Uhr.

Sitzung des Kreistages, 9 Uhr, Kreisverwaltungsgebäude. Kelsterbach. Sitzung des Planungs- und Bauausschusses, 18 Uhr, Rathaus.

Nauheim. Sitzung des Sozialausschusses, 19.30 Uhr, Rathaus, Weingartenstraße 46 bis 50. Sonstiges Dreieich. Bürgerinformation zur getrennten Einsammlung von Biomüll, 19 Uhr, Burghofsaal Dreieichenhain. Vereine / Organisationen Kelsterbach. Treffen des VHS-Altenclubs Süd, 15 Uhr, Altenwohnheim. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.

Arbeiterwohlfahrt, Kronengasse: Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Telefon 3 37 77.

Verein Hilfe für ältere Bürger, Ludwigstraße 75 - 79: Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr.

Sanitätsverein, Ludwigstraße 75 - 79: Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr.

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", Löwengasse 8: Sprechstunde 11.30 bis 12.30 Uhr, offener Treff 16 bis 18 Uhr.

Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Friedrichstraße 43: Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 02 / 66 55.

Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, Robert-Bosch-Straße 28: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 3 63 65.

Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8: 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 6 87 33.

Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.

Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.

Suchtberatungsstelle Kreisgesundheitsamt, 14 bis 17 Uhr, Sprendlingen, Frankfurter Str. 42, Tel. 0 61 03 / 6 20 03.

Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Sprendlingen, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus): 14 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 03 / 6 49 47.

Sprechstunde der Frauenbeauftragten, 10 bis 12 Uhr, Rathaus Sprendlingen, Zimmer 309, Tel. 06103 / 601-242.

Langen. Arbeiterwohlfahrt, Wilhelm-Leuschner-Platz 5: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.

Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.

Kinderschutzbund, Fahrgasse 2: 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.

Mutter-Kind-Gruppe für Kinder unter drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Ev. Martin-Luther-Gemeinde, Berliner Allee, Oberlinden.

Mörfelden-Walldorf. Jugend- und Drogenberatungsstelle: Sprechstunde 10 bis 15 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club", Kochgruppe: 11 bis 13.30 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 70.

Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Abhängigen (rauchfrei), 20 bis 22 Uhr im Steinweg 22.

Frauentreff: offener Treff, 20 Uhr, Mörfelden, Langgasse 45.

Mütterberatungsstunde, 13.30 bis 15.30 Uhr, DRK-Heim, Annastraße 27.

Gesprächsgruppe für Angehörige von pflegebedürftigen und alterkranken Menschen der VHS, 20 Uhr, Evangelisches Gemeindezentrum Mörfelden, Bgm.-Klingler-Straße 25 a.

Evangelische Familienbildung: Häusliche Krankenpflege, 20 bis 22 Uhr, Waldstraße 16 1 / 10.

Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Psychologische Beratung für Erzieher/innen, Kindergartenkinder und deren Eltern, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12, Telefon 0 61 52 / 4 02 89.

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 Uhr, Adolf-Kolping- Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.

Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.

Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.

Mütterberatung zur Säuglingspflege, 13.30 bis 15.30 Uhr, Grundschule Dornheim. Rüsselsheim. "Notruf für vergewaltigte Frauen im Kreis Groß-Gerau": Beratung 10 bis 12 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150, Tel. 0 61 42 / 5 20 20.

Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 12.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.

Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 18 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.

Caritas: Beratung für Suchtkranke, von 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10.

Kelsterbach. Initiative "Open-Air", 19 Uhr, Altenwohnheim in der Moselstraße.

Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Str. 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 0 61 42 / 4 63 11.

Rhein-Main-Flughafen. Fluglärmbeschwerdestelle, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.

Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.

(Ohne Gewähr)

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Stadtbücherei Walldorf, Waldstraße 100: Fotoausstellung "Reiseland Spanien", Eröffnung und Dia- Vortrag, 18.30 Uhr. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Löwen-Lichtspiele: Keine Vorstellung.

Groß-Gerau. Lichtspielhaus und Bambi: Keine Vorstellung.

Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Die total beknackte Nuß (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Alien III (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (15.15, 18, 20.45 Uhr).

Nauheim. Ried-Casino: Basic Instinct (19.45 Uhr); Delicatessen (21.45 Uhr) - Kommunales Kino: Die Handschrift von Saragossa (19.30, 21.45 Uhr). Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf.Arbeitskreis der Grünen "Naturschutz und Verkehr", Bürgerhaus Mörfelden, ab 20 Uhr.

Raunheim. Sitzung des Sport-, Jugend- und Sozialausschusses, Stadtzentrum, 18.30 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Treff, 10 bis 12 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.

Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Suchtberatung 18 bis 20 Uhr, außerdem Gruppentreffen für Abhängige (jeden ersten und dritten Mittwoch), 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22.

Jugend- und Drogenberatung: Sprechstunde 10 bis 19 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.

Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12 (0 61 52 / 8 24 24); psychologische Beratung, Tel. 0 61 52 / 4 02 89.

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.

Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.

Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.

Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.

Guttempler-Gemeinschaft "Die Chance": Treffen, 19 Uhr, Seniorenheim.

Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.

Riedstadt. Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Katholisches Pfarramt Goddelau, Friedrichstr. 11, Telefon 0 61 58 / 57 42.

Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.

Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.

Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.

(Ohne Gewähr)

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Ausstellungen Neu-Isenburg. Informationstage: Ambulante soziale Dienste in Neu- Isenburg stellen ihre Arbeit vor, Rathaus, Hugenottenallee 53, Eröffnung der Ausstellung "Ein Netz das trägt", 16 Uhr. Kinos / Filme Neu-Isenburg. Autokino-Gravenbruch: Alien III (21 Uhr); Die total beknackte Nuss (20.30; 22.30 Uhr).

Dreieich-Sprendlingen. Rex: Alien III (20.30 Uhr). - Viktoria: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.30 Uhr).

Langen. Hollywood: Alien III (20 Uhr). - Fantasia: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr).

Neues UT-Kino: Keine Vorstellung. Parteien / Parlamente

Langen. Sitzung des Sozialausschusses, Stadtverordnetensitzungssaal, 20 Uhr.

Vereine / Organisationen

Dreieich. Seniorenclub, Zeppelinstraße 15a: Bunter Spielnachmittag, 14.30 Uhr.

Odenwaldklub Sprendlingen, Senioren-Wandergruppe, Treffpunkt: 14 Uhr, Holzhandlung Berthold.

Egelsbach. Einführung in die Kunst des Blumensteckens der Katholischen Frauengemeinschaft, Pfarrsaal Egelsbach, Mainstraße, 20 Uhr. Beratungen / Offene Treffs

Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75/79.

Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.

Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.

Psychosoziale Kontakt- u. Beratungsstelle "Die Brücke", Sprechstunden 11.30 bis 12.30 Uhr, Offener Treff 16 bis 18 Uhr, Löwengasse 8.

Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.

Sanitätsverein, Sprechstunden 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.

Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: für den Westteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Zeppelinheim (14 bis 16 Uhr), Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstraße 75-79, Tel. 2 36 47.

Jugendmusikschule: Sprechstunden des Leiters, 10 bis 12 Uhr, Kronengasse 18.

Verbraucherberatung in der Stadtbücherei, 16 bis 19 Uhr, Frankfurter Straße.

Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.

Big Band-Probe, 20.15 Uhr, St. Franziskus-Gemeindesaal, Bahnhofstraße 218.

Freireligiöse Gemeinde, Landeshaus, Ulmenweg 5: Seniorentreff, 14.30 Uhr.

Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.

Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstrasse 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).

Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.

Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.

Sprechstunde der Frauenbeauftragten, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 3.

Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 17 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.

Guttempler: Gesprächskreis, 19 Uhr, Zeppelinstraße 15.

Langen. Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.

Stillgruppe: Offener Treff für Eltern, 15 bis 17 Uhr, Wießgäßchen 27.

Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm- Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.

Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr, Fahrgasse 2, Tel. 5 12 11. Frauenhaus-Initiativen

Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.

(Ohne Gewähr)

Tips und Termine · Tips und Termine

Ausstellungen Rödermark. Stadtbücherei Rödermark, Trinkbrunnenstraße 8: Fotografien von Sabine Antonius, Vernissage um 19.30 Uhr. Theater / Musik / Literatur Rodgau. "Literatur aus Rodgau" in der Volkshochschule: Lilly Hannsky liest aus ihrem neuen Roman, Georg-Büchner- Schule, Jügesheim, 19 Uhr. Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Alien III (20.15 Uhr). - Turmstudio: Grant Canyon - Im Herzen der Stadt (20 Uhr).

Jügesheim. Saalbau: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Alien III (20.15 Uhr).

Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Go Trabbi go II - Das war der Wilde Osten (20.30 Uhr). Parteien / Parlamente Dietzenbach. Veranstaltung zur Landespolitik der CDU, Restaurant Pfeffermühle, Bensheimer Straße, Dietzenbach-Hexenberg, 20 Uhr.

Seligenstadt. Informationsveranstaltung des SPD-Ortsvereins: "Wer bezahlt die Pflege?", Gaststätte Zum Riesen, Marktplatz 6, 20 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Straße 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.

Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Beratung 9 bis 12 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.

Kinderschutzbund, Beratung, 9 bis 12 Uhr, City-Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.

Rodgau. Selbsthilfegruppe "Seelisches Gleichgewicht", Treffen 17 bis 18.30 Uhr, Haus der Begegnung Jügesheim, Vordergasse 53, Kontakttelefon: 069 / 80 68-593.

Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.

Seligenstadt. Beratungsstunde für Mütter mit ihren Säuglingen des Kreisgesundheitsamtes, Don-Bosco-Schule, 14 Uhr.

Frauenhaus-Initiativen

Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.

Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Rufnummer 0 60 71 / 3 30 33.

(Ohne Gewähr)

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Theater / Musik / Literatur Offenbach. Schrei nach Gerechtigkeit, Texte-Bilder-Musik im Rahmen der Ausstellung: 500 Jahre Lateinamerika, Stadtbücherei Offenbach, 20 Uhr. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Alien III (15, 17.30, 20.15 Uhr) - Palast: Die total beknackte Nuss (15, 17.30, 20 Uhr) - Lux: Steinzeit junior (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Brennpunkt L. A. - die Profis sind zurück (15.15, 17.30, 20 Uhr).

Broadway: Nr. 5 gibt nicht auf (15.30 Uhr); Grüne Tomaten (17.45, 20.15 Uhr).

Stadtmuseum, Garten: Kino total: Amateurfilme (Beginn mit Eintritt der Dunkelheit, etwa 20 Uhr).

Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick und Zeitlos: Alien III (20 Uhr); Brennpunkt L. A. - die Profis sind zurück (20.15 Uhr). Parteien / Parlamente Offenbach. Mitgliedertreffen der Grünen Jugend, Taverne Sorbas, Bismarckstraße 6, 20 Uhr.

Heusenstamm. Juso-AG, Fraktionszimmer der SPD im Rathaus, 20 Uhr.

Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, Rathaus, Im Herrngarten 1, 19.30 Uhr.

Obertshausen. Sitzung des Sozialausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Rathaus Obertshausen, Schubertstraße, 19.30 Uhr. Sonstiges Offenbach. Kinder und Jugendbücherei: Bilderbuchkino für Drei- bis Achtjährige, ab 15 Uhr, Herrnstraße.

Umweltforum Offenbach, Fachausstellung zu den Themen Altlasten, Deponietechnik und Kompostierung, Messehallen, Kaiserstraße, 9 bis 18 Uhr. Obersthausen. Initiative Frauen in Obertshausen (FIO), Meinungs- und Erfahrungsaustausch, 20 Uhr, Parkhotel, Münchener Str. 12. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 15 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.

"Emotions Anonymous", 19.30 Uhr, Zentrum Lauterborngemeinde, Richard-Wagner-Straße 115, Telefon 84 57 14 (Eckhard).

Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine unter Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.

Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstr. 69, Tel. 80 064 - 230 oder 231.

Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 20 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.

Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.

RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.

Treffen "PISA" (Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende e.V.), 20 Uhr, Ludwigstraße 180 A, Telefon 81 29 23.

Seniorenbildungstreff: Musikgruppe, 14 Uhr, im Büsing-Palais.

Blau-Kreuz-Gruppe, 18 Uhr, Waldstraße 36, Stadtmission.

Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau: Telefon 80 65-22 19.

Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.

Beratung für Kriegsdienstverweigerer, ev. Kirchengemeinde, Frankfurter Str. 80, 20 Uhr. (Ohne Gewähr)

Sterbende sollen nicht allein gelassen werden Hospiz für schwerstkranke Kinder geplant

Krankheit, Leiden, Sterben, Tod - darüber spricht man nicht. Lieber schweigen, nicht daran denken, alles verdrängen. Cornelia Hanuschke spricht täglich über das Sterben. Das Sterben ist ihr fast so vertraut wie das Leben. Seit mehr als zehn Jahren leistet die in Sachsenhausen lebende Frau Sterbebegleitung bei schwerstkranken Menschen. Dabei ist sie selber krank: Wegen spastischer Lähmungen ist die 39jährige seit ihrer Geburt auf den Rollstuhl angewiesen. Ein chronisches Nierenleiden kam vor einigen Jahren hinzu.

Was Sterben und Tod bedeuten, wußte Cornelia Hanuschke schon sehr früh. Beide Eltern verstarben, als sie noch ein Kind war. Ihre Schwester starb an Krebs. Eine wichtige Erfahrung zog sie schon damals aus dem Umgang mit Sterbenden: "Alle, ob sie nun religiös sind oder nicht, sind auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens." Im Abschiednehmen würden sie einen Repräsentanten für ihre Unsterblichkeit suchen. "Wer kann meine Träume zu Ende leben?", diese quälende Frage stellten sich sehr viele, meint die Diplom-Logopädin und Sozialarbeiterin.

Während ihrer Studienzeit in Heidelberg und Frankfurt lernte Cornelia Hanuschke aber auch Menschen kennen, die am Leben erhalten wurden, obwohl sie lieber sterben wollten. Es waren junge Menschen, die keinen Sinn mehr in ihrem Dasein fanden. "Da waren auf der einen Seite die Schwerstkranken, die sich dem Tod verweigerten, und auf der anderen Seite die Suizidgefährdeten, die den Tod suchten", erinnert sie sich. Ein scheinbarer Gegensatz, den sie durch ein gezieltes Zusammentreffen beider Gruppen auflösen wollte.

Dem Sterbenden sollte durch das Gespräch und das Arbeiten mit dem Suizidgefährdeten noch einmal ein Lebenssinn gegeben werden. "Gebt ihr euren Lebensatem weiter", forderte sie die Sterbenden auf, und den anderen sagte sie: "Ihr müßt den Tod erleben, bevor ihr euch das Leben nehmt." Anfangs, erinnert sich die gelernte Therapeutin, haben sich alle bei mir zu Hause getroffen. "Es hätte ja schließlich auch Mord und Totschlag geben können." Doch dann habe sie sich immer mehr zurückgenommen und nur noch "begleitet".

Der Therapieversuch gelang. Die Schwerstkranken fanden in den Suizidgefährdeten wichtige Gesprächspartner, diese wiederum fühlten sich gebraucht und sahen in ihrem Leben einen neuen Sinn.

Zehn Jahre lang machte Cornelia Hanuschke diese psychosoziale Betreuung im Alleingang, ohne Anbindung an eine Institution. "Ich wollte mich nicht etablieren", sagt sie kämpferisch. Doch all das kostet viel Kraft, und die Nachteile liegen auf der Hand: keine kassenärztliche Zulassung, keine finanziellen Zuschüsse. Sie lebt von der Arbeitslosenunterstützung.

Doch auch, wenn ihr Geld "gar nichts mehr bedeutet": Für ihr neues Projekt wird sie diese eigensinnige Haltung aufgeben müssen. Cornelia Hanuschke plant, ein Sterbehospiz für schwerstkranke Kinder zu eröffnen. Das könne entweder eine betreute Wohngemeinschaft für kranke Kinder ohne Angehörige sein oder aber eine Sterbebegleitung in den eigenen Familien.

Anfang Oktober, so hofft Cornelia Hanuschke, soll es losgehen. Doch bis dahin müssen noch viele Gespräche geführt und Pläne in die Tat umgesetzt werden. Am Erfolg ihres neuen Projektes hat die selbstbewußte Frau keine Zweifel: "Und wenn sich kein Träger findet, dann mach ich's wieder allein!" ki

FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16

Der Krieg in Jugoslawien hat erneut eine Diskussion über die Rolle der Vereinten Nationen ausgelöst. Während des Golfkriegs hatte US-Präsident George Bush vorgeschlagen, daß die UN eine Art Welt-Polizei aufstellen, die einschreitet, wo Konflikte eskalieren. Wolf-Dieter Narr denkt den Gedanken zu Ende: Eine Weltregierung mit gewaltiger militärischer Macht ist für ihn die Konsequenz. Sein Gegenmodell lautet: eine andere Ökonomie, mehr Demokratie und der Verzicht auf militärische Gewalt. In gekürzter Fassung dokumentieren wir Narrs Thesen, die er anläßlich der Vortragsreihe "Erkenntnisse des Krieges" an der Berliner Hochschule der Künste referierte. Der Autor ist Professor für Politologie an der FU Berlin. Unter dem Titel "Der Krieg ein Alltags- und Kulturphänomen" soll im November ein Band mit allen Vorträgen erscheinen.

Neue Anlage reinigt Abluft bei Hoechst

HÖCHST. Die Hoechst AG hat eine neue "Thermische-Abluft-Reinigungs-Anlage" für die Phenylhydrazin-Produktion in Betrieb genommen. Nach Angaben des Chemiekonzerns verbrennt die zehn Millionen Mark teure Anlage "weitestgehend" Schwefeldioxid, krebserregendes Benzol und Anilin sowie weitere Schadstoffe aus der Abluft. Die Produktion pustete bislang mehr der Giftstoffe aus als es die Grenzwerte der sogenannten Technischen Anleitung (TA) Luft erlauben.

Phenylhydrazin ist ein flüssiges Zwischenprodukt, aus dem später Arzneimittel und Farbstoffe hergestellt werden. Bisher blies der Betrieb stündlich 1,8 Kilogramm Abgase in die Höchster Luft. Mit dem Bau der neuen Reinigungsanlage war vor 18 Monaten begonnen worden. Künftig werden die Giftstoffe zusammen mit Erdgas verbrannt, so Hoechst-Sprecher Ludwig Schönefeld. Die entstehende Wärme wird zurückgewonnen und ins werkseigene Netz eingespeist. dis

OSC Höchst Gymnastik hilft bei der Krebsnachsorge

HÖCHST. Der OSC Höchst beteiligt sich an dem Programm "Bewegung, Spiel und Sport in der Krebsnachsorge", das vom Hessischen Landessportbund initiiert wurde. Der Club bietet montags zwischen 17.30 und 19 Uhr im Gymnastikraum in seiner Geschäftsstelle, Johannesallee 39, eine Übungsstunde an.

Das Bewegungsprogramm hilft Frauen, die Brustkrebs hatten und operiert wurden, sich mit spezieller Gymnastik fit zu halten. Der Sport soll die Teilnehmerinnen außerdem psychisch stützen.

Die meisten Krankenkassen bezahlen die Bewegungsübungen - vorausgesetzt, sie sind ärztlich verschrieben worden. Weitere Informationen über das OSC-Angebot gibt Kursleiterin Anne Eiden unter Telefon 0 61 96 / 6 22 90. dis

FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17

Der Welt-Kingkong kann die Geißel des Krieges nicht besiegen Der globale Staat ist kein Instrument zur Friedenssicherung - nur pazifistisch läßt sich humane Politik retten / Von Wolf-Dieter Narr

Große Probleme verlangen große Lösungen. Große Lösungen bedürfen zuallererst des starken Nachdenkens. Damit keine Pseudolösungen die großen Probleme größer machen.

Bietet ein Weltstaat einen gangbaren Weg? Wäre es deshalb angezeigt, einen solchen Weg mit starkem Schritt einzuschlagen und alles zu versuchen, einen Weltstaat zu installieren? Ein erstes Bedenken weist in richtung Weltstaat. Eine solche Einrichtung hätte drei Vorzüge. Ein Weltstaat könnte den globalen Problemen auf ihrer Höhe begegnen. Ein Weltstaat erlaubte es den untereinander vielfach abhängigen Menschen, ihre Abhängigkeit positiv zu nutzen und aktiv zu kehren. Statt nur von den Abhängigkeiten abhängig zu sein, könnte eine solche Institution die Kräfte der Menschen vereinigen und eine jeweils von der organisierten Menschheit bestimmte Lösung der gegebenen Probleme anstreben lassen. Die Menschheit würde als Subjekt präsent.

Schließlich verspräche ein Weltstaat die unaufhebbaren institutionellen Mängel der UNO, deren schwere und überfällige Geburt der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs zu verdanken ist, überwindbar zu machen. Denn der Weltstaat verfügte begriffsgemäß über die Mittel, ihm wiederstreitende Einzelstaaten oder andere quer über die Welt verstreute aufmüpfige Gruppen zur Raison des Weltfriedens zu bringen. Endlich würde das Reden von "Weltinnenpolitik" seine nur metaphorische Bedeutung verlieren. Weltinnenpolitik würde Ereignis, nämlich der Ausdruck des Weltstaates werden. Irdisch gesprochen hörte außenpolitik zu bestehen auf. Sie träte nur noch in Form des von der Weltverfassung gebotenen einzelstaatlich-freundlichen oder weltstaatsfreundlichen Verhaltens auf (analog zum Grundgesetz formuliert, wo es ein länderfreundliches Verhalten des Bundes und ein bundesfreundliches Verhalten der Länder gibt). Nun könnte endlich von einer geordneten Welt-Pluralität gesprochen werden. Pluribus in unum und: una res publica in rituum varietate.

Ein zweiter, dritter und vierter Blick stimmen freilich skeptischer, ja sie haben zur Folge, die Idee des Weltstaats abzulehnen. Für diese Idee gilt nicht einmal: Sie ist zu schön, um wahr zu sein. Schon die Idee selber ist in ihrem Kerngehäuse wumstichig. In der gebotenen Kürze sei kursorisch beschrieben, was sich diesen drei Blicken eröffnet.

Zweiter Blick auf die Idee eines Weltstaats. Man soll neue Ideen nicht in herkömmlicher Erfahrung ertränken. Wie könnte sonst Neues erschaut und geschaffen werden. Doch da die Menschen "alt" bleiben (im Sinne des "alten" Adams und der "alten" Eva) und ihre Geschichte Auskunft über die Menschen gibt, wäre es fahrlässig, nicht aus vergangenen Erfahrungen zu lernen. Lernen heißt notwendigerweise, vergangene Ereignisse und Verhaltensweisen zu bedenken. In diesem Sinne ist der Kritik an utopischen Konstruktionen Rechnung zu tragen, die so tun, als dürften Menschen und ihre gesellschaftlichen Formen auf dem Reißbrett neu entworfen werden. Als dürfe man(n) Gott spielen.

Die Geschichte aber trieft von Erfahrungen. Zwar hat es einen Weltstaat nie gegeben (diesseits diverser Ansprüche in dieser Richtung). Die Moderne jedoch erschließt sich vor allem als eine Geschichte der Staatsbegründung und eine Erfolgsgeschichte der Expansion der Staatsform. Im 14. und 15. Jahrhundert nimmt die Staatenbildung in Europa ihren Ausgang (Westeuropa zuerst). Fürstliche Territorialherrschaften etablieren sich, d. h., in einem umgrenzten Gebiet beanspruchen der Fürst und sein Herrschaftsstab souveräne Verfügung über Land und Leute. Sobald sie einmal etabliert sind, versuchen die sich mehr und mehr versachlichenden Staaten (an die Stelle einer Person tritt eine Bürokratie mit politischer Spitze) nach innen en detail durchzusetzen. Das, was Max Weber "Durchstaatung" genannt hat, greift Platz.

Zugleich streben die einzelnen Staaten danach, sich gegenüber anderen Staaten zu behaupten und/oder auf deren Kosten auszudehnen. Schließlich löst sich die Staatsform von ihrem europäisch angelsächsischen Wurzelgrund ab und wird im Laufe des 19. und vor allem des 20. Jahrhunderts zu der politischen Form einzelner Gesellschaften schlechthin. Spätestens bei ihrer ersten Etablierung kann allerdings die Staatsgeschichte nicht mehr ohne enge Zusammensicht mit der ökonomischen Geschichte, insbesondere der Geschichte der Expansion kapitalistischer Wirtschaftsform verstanden werden. Durchstaatung, staatliche Expansionen und der katholische (kat' holen ten gen = über die ganze Erde) Siegeszug der Staatsform sind ohne die Etablierung und Expansion kapitalistischer Wirtschaftsform nicht zu begreifen.(. . .)

Dritter Blick auf die Idee eines Weltstaats. Gewichtige Vertreter der Idee dürfen nicht einfach übergangen werden. Könnte es nicht sein, daß das in der vorhergehenden Überlegung servierte Staatskondensat, unvermeidlich einseitig wie es ist, weltstaatlich nutzbare Qualitäten übersehen ließ?

Die Autoritäten, die ich konsultierte, haben mich weltstaatlich nicht hoffnungsfroher gestimmt. Im Gegenteil. Sie haben bis heute mein mögliches Vor-Urteil als Urteil bestätigt. Eine kleine Auswahl lasse ich Revue passieren. Die so verschiedenen, auch verschiedenen Generationen angehörenden Ernst Jünger und Wolfgang Harich kann man vielleicht in diesem Zusammenhang leichter nehmen. Beider Äußerungen sind freilich symptomatisch.

Ernst Jünger argumentiert in Richtung Weltstaat - zuerst ist sein Büchchen "Weltstaat" 1960 erschienen - weil er das Ende der Geschichte ohnehin erreicht sieht, das Ende auch freier Persönlichkeit und deswegen einen Menschen -, fast wie einen Ameisenweltstaat um der Ordnung halber für angezeigt erachtet. Über das Wie dieses Weltstaats findet sich nicht der geringste aller Hinweise. Also, wie dieser Welt-Kingkong funktionstüchtig organisiert werden sollte. So bleiben seine Überlegungen letztlich blind, wie immer man die Jüngerschen Motive beurteilen mag.

Wolfgang Harichs Vorschlag einer Öko-Diktatur ist bedenklich, wenngleich nicht bedenkenswerter, weil er den offenen und geheimen Hoffnungen nicht weniger Leute Wort gibt. Sein Vorschlag entspricht außerdem einer alten Tradition. Selbige wird von sehr auseinanderliegenden Quellen gespeist. So hat es zunächst den Anschein. Weil man aktuell im Streit der Interessen keine Kraft sieht, die machtvoll wirksam das - in diesem Fall - ökologisch Not-Wendende tun könnte, werden Hoffnungen auf eine über allen Interessen stehende Macht projiziert, die im Sinne einer wohltätigen Diktatur die Voraussetzungen eines anderen Umgangs mit "der Natur" schaffen könnte. Die Konfliktgesellschaft soll wenigstens vorübergehend in einen Ausnahmezustand versetzt werden, um in demselben die erforderlichen Bedingungen des Überlebens zu schaffen.

Gespeist wird diese Vorstellung u. a. von der auch in der (vor allem deutschen) Staatstradition wirksamen Fixierung auf einen übergroßen Menschen, den Hobbes schon in seinem Staats-Leviathan Gestalt gewinnen ließ. Diese Hoffnung wird außerdem von der Verlegenheit aller auf eine Wende hier und jetzt setzenden Revolutionäre bewirkt. Wie soll es möglich sein, eine neue Welt zu schaffen, da bei bestehender alter Herrschaft die neuen Menschen noch nicht da sind, die die Institutionen errichten könnten, die dann ihrerseits andere Verhaltensweisen bedingten. Rousseaus "Gesetzgeber" sollte in diese Lücke treten. Woher dieser kommen sollte und wie es möglich sein sollte, daß derselbe nach getaner Arbeit abtrete, bleibt im "Gesellschaftsvertrag" dunkel. Robespierres Devise, daß die "Tugend durch den Schrecken", sprich der "Wohlfahrtsausschuß" mit Hilfe von Monsieur Guillotine "herrschen" müsse, um entsprechende Zustände zu schaffen, überwindet die Verlegenheit. Die Art der Lösung der Aporie zeigt zugleich, daß deren Überwindung noch schlimmer ausfällt als das Überwundene. Kurzum: Harichs u. a. verzweifelter Vernunfttraum einer wohlgefälligen, Gutes wirkenden Diktatur, der die Menschen von ihrem eigenen Tun und sich selbst entlasten soll, die Geschichte wenigstens kurzfristig anhaltend, um sie dann, qualitativ verändert, neu anheben zu lassen, wird zum Alptraum. Goya hat denselben unübertreffffflich in seinen Caprichos dargestellt.

Zwei andere Weltstaatszeugen argumentieren historisch bewußter (der eine) und aktuellen Problemen näher (der andere). Entsprechend werden ihre Erwägungen am Ende eines großen Geschichtswerks bzw. in einem ereignisbezogenen Artikel geäußert. Es handelt sich um Norbert Elias und Jürgen Habermas. Erneut will ich beider Ansichten, um ihrer Symptomatik willen, kurz apostrophieren und in ihrer thematischen Bedeutung wägen.

Norbert Elias äußert die Idee eines Weltstaats am Ende seines großangelegten, zwei gewichtige Bände umfassenden "Prozeß(es) der Zivilisation". Der Ausblick auf einen Weltstaat endet insofern konsequent Elias' Werk, als er den west- und westmitteleuropazentrisch beschriebenen "Prozeß der Zivilisation" (gesperrt durch WDN) in einem doppelten Monopolisierungs- und Disziplinierungsvorgang Ausdruck finden läßt. Im Vorgang der staatlichen Monopolisierung, der der gesellschaftlichen Friedensstiftung dient.

Damit eng verflochten im Vorgang der Ausbildung einer psychischen Selbstdisziplinierungsinstanz des "ich", das den menschlichen Triebhaushalt sittlich, um im Bild zu bleiben, einzumachen vermag. Selbst wenn man jedoch Elias' nahezu völlig mangelndes Bedenken der human-gesellschaftlichen Kosten dieser Doppeldisziplinierung übersieht - von anderen Lücken allein der Beschreibung der "Verflechtungszusammenhänge" (Elias) zu schweigen -, gerade wenn man Elias immanent weiterzudenken sucht, kann man einen Weltstaat, wenn er denn möglich wäre, nur ablehnen. Denn der Weltstaat als Gipfel- und Endpunkt des "Prozesses der Zivilisation" setzte eine geradezu perfekte innerliche (im Habitus der Menschen) und äußerliche (durch das Weltgewaltmonopol geleistete) Disziplinierung voraus, so daß es schwer hielte, zu sagen, zu wessen Gunsten dieser enorme Disziplinierungssschub denn wirksam sein könnte. Der solcherart selbstdisziplinierte Mensch wäre einem Automaten näher als dem historisch-anthropologisch gegebenen Menschen mit seinen notwendigen Spannungen und Widersprüchen. Der solcherart weltmonopolistische Staat wäre entweder angesichts der perfekten inneren Disziplinierung gar nicht mehr vonnöten. Oder aber er wäre zum perfekten Ungeheuer der Alldisziplinierungsfähigkeit geworden. Selbst Orwells Vorstellungen würden übertroffen.

Jürgen Habermas äußerte sich während des Golf-Kriegs einschlägig zur Weltstaatsproplematik (mit dem Titel "Wider die Logik des Krieges" in: Die Zeit vom 15. 2. 1991). In einem ansonsten nicht zu traktierenden, staunenswert windigen Artikel formuliert Habermas unter anderem: "Das stärkste Argument für die Möglichkeit eines Waffeneinsatzes am Golf besteht darin, daß die USA und deren Verbündete nach Beendigung des kalten Krieges die Chance haben, stellvertretend und vorübergehend die neutrale Rolle einer heute noch fehlenden Polizeistreitmacht der UNO zu übernehmen. Unter dieser Mitterandschen Prämisse könnte ein Einsatz am Golf den ersten Schritt zu einer effektiven weltbürgerlichen Ordnung markieren. Die Politik der Nichtverbreitung nuklearer (und fast ebenso gefährlicher biologischer) Waffen ist gescheitert. Deshalb muß die UNO mit einer verläßlichen und wirkungsvollen Exekutivgewalt ausgestattet werden. Denn in einer durch extreme Ungleichverteilung der Lebenschancen bestimmten Weltgesellschaft werden Erpressungen und irrationale Drohungen globalen Ausmaßes immer wahrscheinlicher."

Habermas benennt (hoffentlich unbewußt, doch für einen ernstzunehmenden Philosophen dann nicht weniger peinlich) den zentralen Grund für kriegerische Aggressionen und zugleich den zentralen Grund, warum ein möglicher Weltstaat nichts anderes darstellte, als eine äußerst einseitige Weltherrschaft mächtiger Interessen. Die zentrale Aggressionsursache bezeichnet er triftig, indem er feststellt, daß die "Weltgesellschaft" durch eine "extreme Ungleichverteilung der Lebenschancen" "bestimmt" sei. Stört man sich nicht am soziologisch aspetischen Jargon und nicht am analytisch unzureichenden Hinweis "Ungleichverteilung", als ob die Ungleichheit nur eine Verteilungsfrage darstelle, dann kann man nur rufen: "Ja, so ist es!" Was läge friedenspolitisch näher, daraus zu folgern: Also muß alles getan werden, um diese Kriegsursachen abzubauen. Nicht so als leider typischer westlicher Vertreter Habermas. Weil solche Kriegsursachen bestehen und nur abgebaut werden könnten, wenn vor allem die westlichen Weltmächte ihre Politik und ihre Ökonomie gründlich änderten, ruft Habermas just diese westlichen Weltmächte dazu auf, sich den UNO-Mantel überzuziehen und mit Waffengewalt dafür zu sorgen, daß diese Dritte-Welt-Länder und tutti quanti nicht anheben, den wohlständigen, fast in Habermas Worten formuliert "extrem in seinen Lebenschancen privilegierten" Westen zu "erpressen" oder "irrational"(!) zu bedrohen.

Wie kann ein Propagandeur des herrschaftsfreien Diskurses nur so einseitig für bestimmte Herrschaftsinteressen Partei ergreifen? Wie diese mich fast peinigende Frage auch immer zu beantworten sein mag, fraglos ist es Habermas gelungen, klar und deutlich zu machen, was alle Art von Weltstaatlichkeit inmitten der herrschafts-, ungleichheit- und ausbeutungsvollen Welt heute bedeutete: Nichts mehr und nichts weniger als weltmarkt- und militärmächtige Wahrnehmung der Interessen der privilegierten "nördlichen" Länder auf Kosten der Habenichtse. Auf dem Weg dahin haben wir's, die angenehm im West-Norden und im Wohlstand leben und deren herrschende Repräsentanten, schon trefflich weit gebracht. O heiliger Columbus, der wir dir heute nicht mehr in andere Länder expandierend und deren Völker vernichtend folgen müssen, sondern nur noch wachsend innovativ zu sein brauchen, nicht zuletzt um unsere großen Länderinseln gegen die "irrationalen" Fluten und Ansprüche als wohlständige civil societies zu sichern.

Vierter Blick auf die Idee eines Weltstaats. Das, was die ersten drei Blicke m. E. haben erkennend einheimsen lassen, soll im vierten Nachblick erweiternd zusammengefaßt werden:

(1) In den diversen Weltstaatsideen prominenter oder nicht prominenter Art kommt die alte Suche nach politischer Erlösung, genauer nach der Erlösung von Politik zum Ausdruck, so Politik allgemein verstanden wird als konfliktvolles Sisyphusgeschäft, das von abgründigen Gefahren umstellt ist. Von eigener Not zum Handeln soll abgelenkt, die eigene Ohnmacht projektiv zur Übermacht transformiert werden. Indem das "Prinzip Verantwortung" auf die (fast) gottvolle (und in jedem Fall führertolle) Instanz eines Weltstaates übertragen wird, wird alle Verantwortung, die normativ und prozedural genau einzulösen, deren Bezüge und mögliche Konsequenzen genau anzugeben wären, preisgegeben. Diese "Verantwortung" bleibt ohne Kontrolle anspruchshohl.

(2) Alle mir bekannten Vorschläge, in jedem Fall die angeführten oder die rund um den Konflikt in Bosnien geäußerten, leiden an einem geradezu radikalen analytischen Manko. Insbesondere fehlt alle Analyse des gegenwärtigen, in der Zwischenzeit doch wenigstens 150 Jahre trotz allem Chamäleon- und Proteus-Wandel wohlvertrauten Kapitalismus. Diese kapitalistische Ökonomie ist westwärts und nun auch ostwärts zur Non-Decision geworden, will sagen zu einer Vorwegannahme, die nicht einmal mehr zur erwägenden Disposition gestellt wird.

(3) Die Hermetik der Verhältnisse wird in systemtheoretischem Nachäffen eingeräumt oder schlicht unterstellt. Kein Versuch wird unternommen, diese Hermetik wenigstens interessenanalytisch aufzubrechen, indem man unter anderem ihre Ursachen herausarbeitete. Die Hermetik der Verhältnisse und die Ohnmacht zu handeln werden vielmehr mit einer Krone versehen. Wenn schon nichts am modernen Menschen und seinen Verhältnissen zu ändern ist, dann will man wenigstens eine Macht haben, die überlegen für Zwangsordnung sorgt. Der moderne Untertan. Heinrich Mann müßte kräftig umschreiben und könnte doch bedrükkend viel beim alten belassen.

(4) Merkwürdiger-, vielleicht auch typischerweise wird nichts über Struktur, Prozedur und Legitimation des herbeigewünschten und herbeizitierten Weltstaats (und seiner Uno-verändernden Vorformen) verlautet. Entgegen der gesamten Logik des liberalen Verfassungsstaats der (europäisch-angelsächsischen) Neuzeit scheint es nun beim Leviathan der Leviathane, Leviathan Superstar, plötzlich so, als könne alles Mißtrauen gegenüber einer einheitlichen und konkurrenzlosen Macht fahrengelassen werden. Checks and balances, Gewaltenteilung, Machtgleichgewicht . . . wozu das alles

noch, wenn doch endlich eine Vernunftregiert. Grotesk, wie wenig darüber wenigstens angedeutet wird, wie diese Welteinheit zur Einheit sich bilden solle.

(5) Immanuel Kants Einwände in seinem "Ewigen Frieden" sind heute noch zum guten Teil triftig. "Die Idee des Völkerrechts", so formuliert Kant inmitten seiner friedenssehnsüchtigen und aufklärerisch optimistischen Schrift, "setzt die Absonderung vieler voneinander unabhängiger benachbarter Staaten voraus, und, obgleich ein solcher Zustand an sich schon ein Zustand des Krieges ist (wenn nicht eine föderative Vereinigung derselben dem Austausch der Feindseligkeiten vorbeugt): So ist doch dieser selber, nach der Vernunftidee, besser als die Zusammenschmelzung derselben, durch eine die andere überwachsende, und in eine Universalmonarchie (= Weltstaat, WDN) übergehende Macht; weil die Gesetze mit dem vergrößerten Umfang der Regierung immer mehr an ihrem Nachdruck einbüßen, und ein seelenloser Despotism, nachdem er die Keime des Guten ausgerottet hat, zuletzt doch in Anarchie verfällt. Indessen ist dieses Verlangen jedes Staats (oder seines Oberhaupts), auf diese Art sich in den dauernden Friedenszustand zu versetzen, da er, wo möglich, die ganze Welt beherrscht. Aber die Natur will es anders. - Sie bedient sich zweier Mittel, um die Völker von der Vermischung abzuhalten und sie abzusondern, der Verschiedenheit der Sprachen und der Religionen, die zwar den Hang zu wechselseitigem Hasse und Vorwand zum Kriege bei sich führt, aber doch, bei wachsender Kultur und der allmählichen Annäherung der Menschen zu größerer Einstimmung in Prinzipien, zum Einverständnisse in ihrem Frieden leitet, der nicht, wie jener Despotism (auf dem Kirchhofe der Freiheit), durch Schwächung aller Kräfte, sondern durch ihr Gleichgewicht, im lebhaftesten Wetteifer derselben, hervorgebracht und gesichert wird."

Kants Optimismus nicht nur in Sachen "Natur", sondern auch hinsichtlich des wenig nach dem Zitat erwähnten "Handelsgeistes", der die Völker und Staaten friedlich stimmen werde, selbst wenn sie vom "Weltbürgerrecht" nicht überzeugt würden, wird man kaum folgen können (dem optimistischen, Adam Smith u. a. verwandten frühen Liberalismus seiner Zeit). Dennoch bleiben Kants Einwände gegen den Monismus der einen Lösung durchschlagend.

(6) Ein Weltmonopol bliebe, hier ist Kant ohne Wenn und Aber zu folgen, unvermeidlich despotisch-terroristisch. Es bliebe weiterhin, nach all dem, was wir historisch wissen - Kants "Natur" - so umstritten, daß es selbst dauernd zum Gegenstand kriegerischer Auseinandersetzungen würde.

(7) Ein Weltmonopol, Habermas hat es überdeutlich gemacht, wäre nur denkbar im Sinne einer Bush'schen oder einer ähnlich interessierten "Neuen Weltordnung". Das Allgemeine derselben würde von besonders gewitzten, sprich herrschaftskräftigen Interessen erschlichen, um ihr Besonderes zu tarnen. Weltordnung als wohl verpaßte Ideologie. Der Golfkrieg lehrt diese Einsicht. Bosnien lehrte sie. Hinzukommt, daß jede Form solcher Gewaltlösung neue Gewaltlösungen heckt. Die militärische Form kann nicht friedenspolitisch substantiell umfunktioniert werden. Umgekehrtes trifft zu. Die militärische Form verdirbt die besten, einmal fiktiv vorausgesetzten Ziele.

(8) Muß es noch explizit gemacht werden? Das Weltmonopol bedeutete den endgültigen Abschied auch nur von der Idee der Idee liberaler Demokratie - sofern es irgend wirkungsvoll, das heißt in der Tat als allen anderen Gewalten qualitativ überlegen installiert zu werden vermöchte. Es soll geschwiegen werden von seiner Konkurrenzlosigkeit. Es soll sein Mangel an Kontrollmöglichkeiten nicht zum Thema gemacht werden. Allein schon die Größenordnung dieses Weltstaats garantierte, daß nur ihrerseits riesige Einheiten in irgendeiner Weise an ihm beteiligt werden könnten. Wenn aber die UNO als unzureichend wirksam abgetan wird, wenn der Weltstaat als eine UNO mit Gewaltmonopol eingerichtet wer- den sollte, wie sollte dann die Staatenbeteiligung aussehen. Entscheidungen nach dem Mehrheitsprinzip, wenn es um das Schicksal ganzer Völker, ganzer Erdteile geht? Sobald man anfängt, die Weltstaats- idee institutionell genauer durchzudeklinieren, wird deutlich, daß allenfalls Supercomputer dieses Amt versehen könnten. Wer aber sollte sie programmieren? Wer wäre dafür zuständig, wenn es den von Charles Perrow analysierten Großtechnologien gleich zu "normalen Katastrophen" (so der Titel seines Buches) käme?

(9) Mit welcher hintergründigen Konzeption die Idee eines Weltstaats immer ventiliert werden mag, es handelt sich um schlechtes Wunschdenken. Einen Weltstaat, wie ihn die Wohlmeinendenden, aber Denk- und Selbsthandlungsfaulen erträumen, wird es auf Erden vor einem nicht vorhersehbaren "qualitativen Sprung" nicht geben. Die Durchsetzung eines einseitig interessierten Weltstaats inmitten der fortlaufend erneuerten Struktur der Ungleichheit würde allein so viel Tote kosten, daß nur zu hoffen wäre, der Zustand der Entropie träte bald ein, sprich der Wärmetod der sich selbst übernehmenden Menschheit.

Wenn kein Weltstaat, was dann? Ein Lump oder ein Scharlatan, der Vorschläge unterbreitet oder Hoffnungen weckt, die nicht tragen, nicht tragen können. Also wäre es falsch, ich erweckte den Eindruck, als besäße ich ein "Sesam-öffne-dich" und könnte den Problemberg damit aufschließen. Ich behaupte allerdings: Niemand besitzt einen solchen Schlüssel oder verfügt über einen solchen Zauberspruch. Niemand wird je dazu in der Lage sein. Doch ist mehr möglich, als häufig, Kritik und Handeln lähmend, zugebilligt wird. Mehr wäre vor allem möglich, wenn diejenigen, die hart und zutreffend Kriege, ökologische Schäden, Ausbeutungsformen aller Art u.ä. kritisieren, sich mit klarem Ursachenblick zusammentäten, angemessene demokratische Oppositionsformen suchten und sich auf keinen Fall in irgendein Wolkenkukkucksheim hinwegträumten. Ein solches kann außerdem wie die Weltstaatsidee nur äußerst negative Folgen zeitigen. Zum Beispiel, indem man einen anderen Golfkrieg oder einen anderen Krieg rund um Bosnien im Sinne einer Friedensintervention von NATO- oder UNO- oder sonstigen Gnaden billigte. An dieser Stelle beschränke ich mich auf wenige, mir selbstverständlich scheinende Hinweise:

1. Anzuheben ist entgegen dem Geist der Zeit mit einer Kritik an der kapitalistischen Wachstumsökonomie und ihrer profit- und machtversessenen Dynamik, die die meisten von uns, "nördlich" wohnend, zu Wohlstandskomplizen macht. Ohne eine anders motivierte (denn nur von schmalem, fortdauernd erzeugt-bestätigtem Selbstinteresse) und eine anders installierte Ökonomie läßt sich nur das Dante'sche Wort wiederholen: lasziate ogni speranza, laßt alle Hoffnung fahren.

2. Alles ist zu tun, um die strukturellen Klüfte zwischen der "ersten" und "dritten" Welt, zu der weithin die "zweite" gehört, zu überbrücken und zu füllen. Nur so eröffnet sich ein Weg zu den Konfliktursachen. Ein bißchen mehr "Entwicklungshilfe", ein bißchen Schuldennachlaß, ein wenig bessere Konditionen in Sachen Subventionen sind dafür nicht der richtige Weg. Die hauptsächliche Arbeit der Veränderung ist in den sog. Geberländern, ist in der "ersten" Welt, ihren Institutionen, ihren Verfahren und ihren Arten der einseitigen Wohlstandssicherung zu leisten. Erste Schritte in dieser Richtung bestünden in einem drastisch veränderten Umgang mit dem verschiedengestaltigen Weltflüchtlingsproblem. Auch dieses Problem wäre nur zu beheben, wenn u. a. die nun wohlstandsdefensive Fremdenangst und der Fremdenhaß in den Ländern der "ersten" Welt abgebaut würde. Letzteres ist nur dann möglich, wenn endlich der Rest symbolischer Demokratie nicht durch die Mobilisierung von Vorurteilen zerstört wird, sondern wenn Vorurteile durch reale Demokratie abgebaut werden können.

3. Demokratisierung also im Sinne der Rückverlagerung der Diskussionen und Entscheidungen "nach unten" lautet die Devise. Nur wenn Bedingungen geschaffen werden, die es ermöglichen, daß mehr Menschen "ihre" Welt verstehen und an ihr mithandelnd Anteil haben, läßt sich hoffen, daß nicht katastrophisch aufgeherrschte Veränderungen und das heißt auch Opfer in Richtung kurzsichtig isoliert begriffenen Selbstinteresses möglich sind. In durchstaateten, durchkapitalisierten Gesellschaften leiden die Menschen mehr und mehr am pathologisch werdenden Mangel an relevanten sozialen (politischen) Zusammenhängen. In einem Stück von Edward Bond, "Sommer", unterhalten sich Frauen über eine andere abwesende Frau. Dabei fallen m. E. verallgemeinerbare Sätze über das zerfallene Theater gegenwärtiger Gesellschaft, deren Gesellschaftlichkeit vor allem bürokratisch-technisch/technologisch hergestellt wird. "Ann: Mich hat das aufgebracht. Weiterleben müssen, wenn einem die Welt weggenommen worden ist. (. . .) Xenia: Sie braucht keinen Arzt. Sie ist zäh wie ein Pferd, sonst hätte sie nicht überlebt. Sie braucht Gesellschaft." Die Rede ist von einer alten Frau. In dieser Hinsicht befinden wir uns jedoch fast alle im allenfalls reisend zerstreuten Altenwohnheim.

4. Um Kriege zu vermeiden, gibt es zwei probate Mittel. Die bei weitem wirksamsten. Es gilt nicht nur, die Konfliktursachen rechtzeitig zu bekämpfen. Dazu ist es sogar oft vonnöten, diejenigen, die qua Ungleichheit unterlegen sind, im Gegensatz zu Habermas und zu vielen anderen, mit Konfliktmitteln besser auszustatten. Das andere Mittel besteht darin, und stärkt schon die im Interessenkonflikt sonst Unterlegenen, auf militärische Mittel des Konfliktaustrags radikal zu verzichten. Erst dann besteht ein Zwang, sich auf die oben angedeuteten Lösungen der "extremen Ungleichverteilungen von Lebenschancen" einzulassen. Sonst können die Habenden sich notfalls immer darauf verlassen, daß sie es auch militärisch "besser", sprich zerstörerischer, drohkräftiger, erpresserischer "haben". Pazifismus heute ist keine idealistische Himmelsguckerei. Nur pazifistisch läßt sich humane Politik retten.

5. In einer Welt voll von verschiedenen Gruppen, Institutionen und Strebungen (Kulturen) bedarf es selbstverständlich vieler vermittelnder, ausgleichender (. . .) fortdauernde Kooperationen befördernder Zwischeninstanzen. So wird es Organisationen wie die UNO geben müssen. Ebenso mehr nicht staatlich gebundene Organisationen (wie ein Teil der sog. NGOs heute = Nongovernmental Organizations). Zum Teil ist deren Konstitution, teilweise ist deren Finanzierung, auch deren Verfahren und Mittel sind nicht selten drastisch zu verändern. Durchgehendes Grundprinzip muß nicht nur die bis ins Detail gehende Offenheit und Zugänglichkeit des Verfahrens sein. Unabdingbar ist auch, daß keinerlei militärische Mittel zuhanden sind.

All diese Schritte und andere mehr, die aus den genannten folgen, könnten gegangen werden. Sie erfordern keine neuen Menschen und keine andere Erde. Sie verlangen nicht nach einem "sterblichen Gott" (Hobbes) genannt Weltstaat. Dennoch machte man sich etwas vor, nähme man an, sie würden deswegen auch unternommen. All diese Schritte widersprechen der vorherrschenden ökonomisch-politischen Herrschaftsdynamik und ihrer populistisch vorurteilshaft begründeten Resonanz.

Dennoch: Es gibt nach meinem besten Wissen und Gewissen keinen anderen Weg. Eine andere Chance böte nicht ein Weg, den ich einmal den "sozialdemokratischen" nenne - Parteien dieses Namens sind selbstverständlich nicht gemeint. Diese Richtung propagieren diejenigen, die am herrschenden Muster möglichst nichts ändern, also "mitsiegen" und dennoch Reformen verheißen wollen. Früher nannte man ein solches Verhalten "doppelte Moral". Wer tatsächlich Reformen will, der muß in der Lage sein, die Schwierigkeiten, ja die Unwahrscheinlichkeiten habhafter Reform auszuhalten. Der (oder die) muß es ertragen, an den Rand gedrängt zu werden. Wenn die angedeuteten, mit langen Schritten zu gehenden Wege nicht eingeschlagen werden, dann ist eine am Frieden orientierte Politik verdorben und verloren. Fluchtwege à la "Weltstaat" (con variatione) mit über kurz oder lang tödlichen Enttäuschungen darf niemand beschreiten, der's mit Frieden, Demokratie und den Menschenrechten ernst meint.

"Vergebliches Hoffen"

FRANKFURT-NORDWEST. Wird sie gebaut, oder nicht - die Ortsumfahrung Praunheim? Seit die SPD-Fraktionen aus den Ortsbeiräten 7 und 8 einen Kompromiß ausgearbeitet haben (die Stadtteil-Rundschau berichtete), sind die Chancen für die umstrittene Ortsumfahrung zumindest gestiegen. Gerhard Budde, Sandplackenstraße 28 (Praunheim), sieht das anders. Der Christdemokrat aus dem Praunheimer Ortsbeirat 7 schrieb uns folgenden Leserbrief:

Nun ist sie wieder im Gespräch - die Ortsumfahrung Praunheim! Fast sieht es so aus, als ob sie noch eines Tages mal gebaut wird. Das wäre eine Erleichterung und Erlösung für viele geplagte Praunheimer Bürger.

Endlich Schluß mit dem vielen Lärm, den Abgasen und den Gefahren für Kinder und Erwachsene!

Überraschend ist aber, daß der Kompromißvorschlag der SPD-Fraktion im Ortsbeirat 8 so kurz vor der Kommunahlwahl 1993 zustande kam. Er sieht den Bau von zwei Stichstraßen vor und koppelt die Praunheimer Umfahrung mit der Ortsumfahrung Niederursel.

Wahrscheinlich sollen wohl doch nur ein paar Wählerstimmen gewonnen werden. Nachher passiert nichts und alles war nur ein vergeblicher Hoffnungsschimmer.17 Meter tief bei Bodenrod in der Erde verborgen: Das hessische Amt zur Warnung vor radioaktiver Strahlung Jede Minute bringt neue Werte über das Telefon Lehren aus der Tschernobyl-Katastrophe gezogen

BUTZBACH/USINGEN. Hier also laufen die Fäden zusammen für den "V- Fall", auch Verteidigungsfall genannt. Ein quadratischer Raum von der Größe einer Turnhalle, 17 Meter tief in der Erde. Es herrscht eindringliche Stille, das regelmäßige "Klack" einer Uhr hallt von nackten und meterdikken Wänden. Im Rechteck angeordnete Stuhlreihen, überdimensionale Landkarten auf Folienpapier, Endlospapier voller Meßwerte. Auf einigen Tischen stehen wuchtige schwarze Telefone mit bewährter Drehscheibentechnik aus den fünfziger Jahren. "Macht nichts, solange sie funktionieren", sagt die Leiterin des Warnamtes in dem Butzbacher Stadtteil Bodenrod, Martina Wettner. Von diesem Atombunker aus wird die Bevölkerung vor radioaktiver Strahlung gewarnt.

Das Amt hat eine zentrale Stellung: Es ist eines von insgesamt zehn Warneinrichtungen in der alten Bundesrepublik und für ganz Hessen zuständig. Seine Informationen bezieht es aus einem engmaschigen Netz von 160 Meßstellen, die in einem Abstand von 15 Kilometern flächendeckend über Hessen verteilt sind. Sonden in den länglichen Stäben messen die am Boden auftretende Radioaktivität - ob diese nun von einem militärischen Angriff oder zivilen Unglücken stammt.

Am Anfang einer solchen Katastrophe stehen erhöhte Messungen der minütlich per Telefonleitung einlaufenden Werte für Radioaktivität. Steht fest, daß kein harmloser Fall vorliegt (zum Beispiel ein technischer Defekt, Strahlung aus dem All, bei Gewittern aus der Luft gewaschene Radioaktivität oder "reguläre" oberirdische Atomwaffenversuche), schrillen die Alarmglocken bei den 28 Mitarbeitern in Usingen. Dann könnte tatsächlich jemand mit dem "roten Knopf" gespielt oder zum Beispiel ein Kernkraftwerk das Zeitliche gesegnet haben.

Nach einer Viertelstunde ist überprüft, ob diesmal "ernst" ist; dann erfolgt die Meldung an ein Freiburger Institut. Dort werden nun eventuelle "Ausreißer" anhand der Vergleichswerte anderer Meßstationen aufgestellt. Unter Umständen erfolgt jetzt die Weitermeldung an die Zentralstelle des Bundes in München, das die Gesamtsituation begutachtet. Erst jetzt wird das Amt angewiesen, die Bevölkerung über das Radioprogramm hr 3 zu warnen. Zwischen den ersten Meßwerten und der Warnung ist nun ungefähr eine halbe Stunde vergangen.

Kein Wunder, daß Martina Wettner stolz auf "ihr" Amt ist - ein Amt, daß postalisch zu Usingen, geographisch zu Butzbach im Wetteraukreis und telefonisch zu Wald-Solms im Lahn-Dill-Kreis gehört. Daß man so effektiv arbeite, sei die Lehre aus dem "Chaos" nach Tschernobyl.

"Damals stellte jedes Bundesland seine Grenzwerte und Warnempfehlungen nach eigenem Gutdünken zusammen - weshalb die Wiesbadener Kinder nicht mehr auf ihre Spielplätze durften, im Gegensatz zu den Mainzern." Nicht zuletzt deshalb sei die Münchner Zentrale errichtet worden. Daß der bundesdeutsche Zivilschutz trotzdem mit gewissen Widersprüchen behaftet ist, kann Martina Wettner nicht leugnen. Die Bevölkerung wird zwar schnell und vorbildlich gewarnt - und dann im Regen gelassen, denn nur für zwei Prozent aller Menschen existieren überhaupt Schutzräume. "Besser lückenhaft als gar nicht", sagt die 33jährige Regierungsamtsrätin dazu. Man könne immerhin davor warnen, in bestimmte Gebiete zu fahren oder sie zu verlassen sowie bestimmte Lebensmittel zu essen. "Außerdem können wir die Menschen dazu bringen, sich mit Sandsäcken behelfsmäßige Schutzräume einzurichten." Immerhin etwas. jd

SPORTRUNDSCHAU 12

1

SOS 7

Die Höchster Fähre soll weiter fahren

GRIESHEIM / HÖCHST. Michael Kallweit, Chef der Freien Demokraten im Frankfurter Westen, hält die Zukunft der Höchster Fähre weiter im Gespräch. In einer Mitteilung verkündet er, daß 350 Bürgerinnen und Bürger per Unterschrift den Erhalt der Fähre fordern. Wie wir berichteten, läuft die Betriebserlaubnis am 15. September ab. leo

"Profis" sind Dauergäste in der Pipe Skatemobil kommt nach Griesheim / Im Zwei-Wochen-Rhythmus durch Frankfurt

FRANKFURT A. M. Das Skatemobil ist auf Tour. "Wir haben uns Stadtteile ausgesucht, in denen erfahrungsgemäß viele Jugendliche in oder um unsere Bürgerhäuser ihre Freizeit verbringen", erklärt Dieter Burow die jüngst veröffentlichte Route des Skatemobils.

Derzeit läuft alles nach Plan. Burow, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit bei der städtischen Saalbau, ist mit der Zusammenarbeit mit dem Abenteuerspielplatz Riederwald zufrieden. Der Kooperationspartner aus dem Riederwald bestätigt: "Es klappte alles auf Anhieb", so Skatemobil-Betreuer Jochen Vesper.

Das Projekt ist für die Zukunft gedacht. Sollte der Versuch von Frankfurts Skatern positiv angenommen werden, steht einer Ausweitung des Programms bis in den Herbst nichts im Wege.

Im Zwei-Wochen-Rhythmus, jeweils montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, steuerte oder steuert das Skatemobil fünf Stadtteile an. Nachdem es zunächst in Bornheim für Furore gesorgt hatte, stand es bis Ende August an der Stadthalle Zeilsheim. Bis Mitte September war die fahrende Pipe am Bürgerhaus Dornbusch "zu Gast". Vom 19. bis 25. September hält das Skatemobil am Bürgerhaus Griesheim (Schwarzerlenweg 57) und vom 28. September bis 9. Oktober vor dem Bürgertreff Gutleut (Rottweiler Straße 32).

Seit dem Probelauf im vergangenen April, so Burow, habe sich der Konflikt mit ausländischen Jugendlichen am Bornheimer Bürgerhaus entspannt. Es gibt zwar noch Probleme. "Doch die vielen ,Hintergrundgespräche' zeigen Erfolg", sagt Burow.

Die Idee, eine Gesprächsrunde am "grünen Tisch" mit Jugendlichen, Anwohnern und Politikern anzubieten, wurde zwar noch nicht umgesetzt. Immerhin konnten sich aber die Befürworter einer "harten Linie nicht durchsetzen", meint der Vertreter der Saalbau GmbH. Den Veranstaltern ist es wichtig, Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung anzubieten und sie nicht auszugrenzen.

Dauergäste auch in Bornheim sind derzeit sogenannte Skater-Profis von der Hauptwache. "Es gibt auch Cracks, die dem Skatemobil nachreisen", sagt Jochen Vesper. Das Publikum ist gemischt: im Können und im Alter. 30 bis 40 Skater rollen regelmäßig die Halfpipe hoch und runter. Jochen Vesper kann immer wieder beobachten, daß die Sport-Cracks den Kleinen ihre Tricks beibringen.

Konflikte gibt es selten unter den Jugendlichen. Auch wenn der Sport auf Außenstehende gelegentlich martialisch wirkt - Skater haben einen ausgeprägten Ehrenkodex: Wer sich in der Pipe auf die Nase legt, macht dem Nächsten sofort Platz. Damit werden sinnlose Diskussionen über die Dauer der "Fahrzeit" ausgespart. Vesper: "Die kleineren Besucher haben noch kein Verständnis für diese Regelung." Das werden die Betreuer ihnen aber noch vermitteln.

Auch die finanzielle Seite ist geklärt: Die Saalbau GmbH weist die Standorte für das Skatemobil aus und deckt die Nebenkosten, der Abenteuerspielplatz Riederwald stellt das Material und die Betreuer. *tin

Deutschland benötigt ein Einwanderungsgesetz. Zu diesem Ergebnis kommt die Kommission Demographischer Wandel / Seniorenpolitik beim SPD-Parteivorstand in ihrem Diskussionspapier, das die Handschrift des Fraktionsvorsitzenden Ulrich Klose trägt und neue Linie der Parteispitze wesentlich mitgeprägt hat. Als Begründung führen die Sozialdemokraten an: Die Gesellschaft altert. In einigen Jahren fehlt der Wirtschaft der Nachwuchs. Der Bedarf kann nur mit ausländischen Arbeitskräften gedeckt werden. Das Einwanderergesetz muß laut Kommission mit einer Garantie für Asylrecht verbunden sein. Wir dokumentieren das Diskussionspapier mit leichten Kürzungen.

BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VI

Die serbische Führung zumindest ist in höchstem Maße für das Leid auf dem Balkan verantwortlich

Ich bin überrascht, in welch einseitiger Weise Herr Oschlies als Balkanexperte zum Geschehen auf dem Balkan Stellung nimmt (FR vom 8. 8. 1992 "Ein Schlangennest, in dem jeder jeden verschlingen will"). Deutlich ist dabei die Intention herauszulesen, Kroatien mit Serbien moralisch auf eine Stufe zu stellen. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet Herr Oschlies mit Halbwahrheiten und dem Verschweigen wichtiger Fakten.

Die Beschuldigung, Tudjman habe den Krieg dadurch ausgelöst, daß er den Serben in Kroatien keine Rechte zugestand, ist so nicht haltbar. Zweifelsohne waren die Minderheitenrechte nach der Unabhängigkeit Kroatiens Anlaß zu Kritik und führten dazu, daß der Staat Kroatien erst nach Erlassung einer detaillierten Minderheitengesetzgebung nach dem Kriterienkatalog der EG-Schiedskommission von den europäischen EG-Staaten anerkannt wurde. Somit sind übrigens Slowenien und Mazedonien nicht die einzigen Staaten des ehemaligen Jugoslawien, die, wie im Artikel behauptet wird, die Anerkennungskriterien der EG erfüllen, sondern auch Kroatien (wenn auch verspätet).

Zu alledem sollte, bei allem historischen Verständnis für die "Wehrhaftigkeit" der Serben, es nicht verständlich sein, wenn sofort nach Erklärung der Unabhängigkeit Kroatiens geschossen wird. Ich habe keine Zweifel, daß dieser Krieg auch bei sofortiger Gewährung aller international üblichen Rechte für die Serben in Kroatien begonnen hätte. Die serbischen Freischärler warteten nur auf einen Anlaß, um loszuschlagen.

Serbien und Kroatien haben eben nicht den gleichen Weg seit Titos Tod genommen, wie es im Artikel mehrmals versucht wird darzustellen. Die ehemals kommunistische Regierung Kroatiens reagierte auf die latente Wirtschaftskrise Jugoslawiens nach Titos Tod mit einer Politik der Öffnung, Serbien seit 1986 unter Milosevic mit einer Politik des Nationalismus verbunden mit der Gleichschaltung der immer noch mächtigen ehemals kommunistischen Partei. Bei aller Schwäche des demokratischen Systems in Kroatien ist die Gesellschaft doch schon wesentlich pluralistischer als die in Serbien, wo immer noch Milosevic an der Macht ist, in dem er sich auf eindeutig stalinistische Formen der Herrschaft stützt. Halten kann er sich jedoch in der Hauptsache dadurch, daß er die nationale Karte voll ausreizt. Dies ist sein einziger Trumpf, und deshalb wird im ehemaligen Jugoslawien kein Frieden herrschen, solange dieser Mann an der Macht ist.

Im Gegensatz dazu ist Tudjman, der im Artikel von W. Oschlies ohne Differenzierung mit Milosevic gleichgesetzt wird, nur weil beide aus der kommunistischen Partei kommen, in seinem politischen Schicksal nicht von expansionistischen nationalen Erfolgen abhängig, die zu Kriegen führen. Ihm reicht es, wenn Kroatien seine Grenzen von 1991 behält.

Im Artikel entsteht der Eindruck, als verfolge Tudjman die Ziele der äußersten Rechten Kroatiens. Zum Glück trifft dies nicht zu, schon weil dies Kroatien auf dem Weg zur EG um Jahrzehnte zurückwerfen würde. Wie man bei den Wahlen in der letzten Woche sah, kam die Partei der äußersten Rechten nur auf gute 6 Prozent der Wählerstimmen, obwohl man doch erwarten könnte, daß nach dem Verlust von einem Drittel des Territoriums und der schlechten wirtschaftlichen Lage die extreme Rechte wesentlich mehr Stimmen gewinnt.

W. Oschlies schreibt, daß es "1929 (. . .) vor allem der von kroatischen Politikern angeheizte Stammespartikularismus" war, der damals den König zum Putsch veranlaßte. Nicht erwähnt wird, daß mehrere bedeutende kroatische Politiker im jugoslawischen Parlament kurz vorher von Serben ermordet wurden. Seit der Gründung Jugoslawiens herrschte ein grundsätzlicher ideologischer Konflikt zwischen beiden Hauptteilen Jugoslawiens. Kroatien bevorzugte eine lockere, nicht zentralistische Staatsform, Serbien genau das Gegenteil. Deswegen Kroatien "Stammespartikularismus" vorzuwerfen, ist keinesfalls gerechtfertigt.

Die Empfehlungen von Herrn Oschlies schließlich sind fatal. Neben dem weltfremden Vorschlag, Griechenland (ein EG- und NATO-Land) mit Sanktionen zu belegen, werden Sanktionen gegen Serbien und Kroatien empfohlen. Genau dies würde die Lage in Bosnien verschlimmern, da dann in Kroatien mit wachsender wirtschaftlicher Not auch der Druck von Leuten der nationalistischen Rechten zunehmen würde, also von Leuten, die klar expansionistische Ziele verfolgen und sich mit Serbien auf eine Teilung von Bosnien-Herzegowina einigen würden. Gerade die Politik der Annäherung an den Westen durch Kroatien, mit der Tudjman steht und fällt, ist der beste Garant dafür, daß es nicht zu einer Dominanz zweier Völker dort auf Kosten aller anderen Völker kommt. Solange Kroatien internationales Resümee zu verlieren hat, ist diese Entwicklung unwahrscheinlich.

Ich möchte auf keinen Fall den Eindruck erwecken, daß im ehemaligen Jugoslawien die Serben alle Schuld am Ausbruch des Krieges tragen, aber meines Erachtens ist zumindest die serbische Führung in höchstem Maße für das Leid auf dem Balkan verantwortlich. Nicht zuletzt verfügen sie praktisch über das Kommando der ehemaligen jugoslawischen Armee, die mit ihrem Waffenarsenal einen sehr einseitigen Kampf für die Ziele Milosevics und anderer Großserben ermöglicht.

Was die serbische Regierung von Minderheitenrechten hält, haben sie schon vor mehreren Jahren bewiesen, als sie die Woiwodina und den Kosovo, dieser mit einem albanischen Bevölkerungsanteil von über 90 Prozent, gleichschalteten.

Diesen Krieg zu beenden ist ein schwieriges Unterfangen, in dem sich insbesondere die Europäer bisher nicht mit Ruhm bekleckert haben. Möglich wird dies am ehesten dadurch, daß die Sanktionen gegen Serbien und Montenegro an den Grenzen zu deren Nachbarstaaten und auf der Donau von der UNO überwacht werden, wie dies in etwa Außenminister a.D. H.-D. Genscher vorgeschlagen hat. Zum Vorschlag von Herrn Oschlies, Griechenland mit Sanktionen zu belegen, möchte ich noch anmerken, daß Griechenland gar keine gemeinsame Grenze mit Serbien und Montenegro hat, also auch nicht alleine die Sanktionen umgehen kann.

Erst wenn die allen anderen Kriegsparteien überlegene Kriegsmaschinerie Serbiens lahmgelegt ist und der Druck auf Milosevic durch Versorgungsmängel zu groß ist, als daß er sich halten kann, erst dann besteht eine Chance auf Frieden, der nicht von Rest-Jugoslawien diktiert ist.

Christian Klein, Trier

FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17

Blende acht und die Sonne im Rücken

DIETZENBACH. Bernd Lindstaedt war schon bei Ansel Adams in den USA zu Hause. Der gilt mit seinem am 31. Oktober 1941 um 16.03 Uhr geschossenen Bild "Mondaufgang" über Hernandez in New Mexico als einer der großen Fotografen in der Geschichte dieses Mediums. Bernd Lindstaedt gehört dem seit 1974 bestehenden Fotokreis innerhalb der Volkshochschule Dietzenbach an, der sich der besonderen Qualifikation seiner Mitglieder, namentlich auch der vielen errungenen Preise und öffentlichen Anerkennungen wegen zu den in Deutschland führenden Zirkeln zählt, die mit Blende, Linse und Objektiv bewußt subjektiv etwas anzufangen wissen.

Der im Taunus tätige Diplom-Ingenieur betrachtet die Fotografie als ein Hobby, das längst auch sein Privatleben mitbestimmt. Um die Motive einzufangen, die ihn faszinieren, legt Lindstaedt seine Urlaubsziele etwa in amerikanische Nationalparks. Die Ausbeute ist beachtlich: Fotografische Aufnahmen, die Landschaften interpretieren, die Aussagen sind, wie sie in Worte wohl nicht gekleidet werden können.

Der Dietzenbacher VHS-Fotokreis ist vor 18 Jahren aus einem schlichten Kursus hervorgegangen, in dem ursprünglich wohl die Kunst des Knipsens und der Dunkelkammerarbeit vermittelt werden sollte. Ziel war es damals, Fotos von starker Aussagekraft mit ansprechenden bildlichen Inhalten auf die sprichwörtliche Platte zu bannen.

Daran hat sich im Grunde nichts geändert, wenn man davon absieht, daß sich die selbst gesteckten Ansprüche von Jahr zu Jahr gesteigert haben, die Meßlatte fotografischen Könnens immer höher gelegt worden ist.

Aus dem Fotostammtisch wurde so etwas wie ein Atelier, in dem heute über Motive und Ideen diskutiert wird. Die Anfänger-Maxime "Blende acht und Sonne im Rücken" spielt da keine Rolle mehr. Der Fotokreis ist, und das soll nicht vorwurfsvoll klingen, durch Preise und Medaillen auf nationaler und internationaler Ebene verwöhnt worden.

Das Medium Fotografie genießt zumindest in Deutschland noch längst nicht die Anerkennung wie beispielsweise in den USA, beklagt Fotokreis-Vorsitzender Dieter Stüven unter beifälligem Gemurmel seiner Mitstreiter. Den Abzug einer Aufnahme in gewünschter Form optimal hinzubekommen, kann die Arbeit eines Tages kosten. Und dann sind schnell auch 200 bis 300 Mark am Fixierbad und Entwickeltisch verbraucht. Die Idee, die Kreativität des Urhebers ist bis dahin noch mit keiner Mark gewürdigt.

Zum Glück gibt es mittlerweile Ärzte, Anwälte, Steuerberater, die zur Verschönerung ihrer Praxen und Kanzleien 500 Mark für ein Foto auszugeben bereit sind, das mehr als nur einen Blick lohnt.

Die Dietzenbacher Fotografen schmerzt es ein wenig, daß die Männer zumindest zahlenmäßig in ihren Reihen so dominant sind. Nach einer Ausstellung anno '84 haben sich wenigstens drei Damen zu ihnen gesellt. Der Fotokreis ist Mitglied im Deutschen Verband für Fotografie (DVF) und sieht es als sein oberstes Ziel an, die Kunstrichtung Fotografie zu fördern. In den wöchentlichen Treffs - donnerstags um 20 Uhr in der Alten Schule in der Darmstädter Straße - wird über gestalterische Möglichkeiten debattiert, werden Fachvorträge angeboten und Aufnahmetechniken erörtert.

Aber auch der persönliche Kontakt wird gepflegt, es gibt gemeinsame Ausflüge, die eigentlich immer ein Ziel haben: das Motiv. "Das kann Venedig im Nebel sein", nennt Vorsitzender Dieter Stüven nur ein Beispiel.

Im Leben eines Bernd Lindstaedt, und da steht er im Fotokreis Dietzenbach nicht allein da, hat der Umgang mit der Kamera längst einen beträchtlichen Stellenwert.

Als Ausgleich zu beruflichem Streß wird mitunter der Urlaubsort bewußt so gewählt, daß dabei auch ein paar Bilder herausspringen, die einem längst im Geiste vorgeschwebt haben.

JOACHIM NOTTROTT

Die unergründliche Kurzsichtigkeit der Delegierten von Rio Über die Konflikte zwischen den Industrieländern und den Entwicklungsländern in der Umweltpolitik / Von Lothar Brock

Im Juni fand in Rio eine Weltkonferenz für Umwelt und Entwicklung statt. Der Deutschbrasilianer José Lutzenberger, ein Hoffnungsträger der internationalen Umweltbewegung, avisierte sie vor einem Jahr als wichtigstes Ereignis in der Geschichte der Menschheit.

Der Aufwand, der für die Konferenz betrieben wurde, schien dem zu entsprechen: die Rio-Konferenz wurde zu der am breitesten vorbereiteten, größten, meist beachteten - und natürlich auch teuersten Konferenz in der Geschichte der Vereinten Nationen. Dennoch: Der von so vielen erhoffte oder beschworene Durchbruch in der internationalen Umweltpolitik blieb aus. Auch weit bescheidenere Erwartungen als die des José Lutzenberger wurden enttäuscht. Lutzenberger selbst war zum Zeitpunkt der Konferenz schon längst als Umweltstaatssekretär der brasilianischen Regierung zurückgetreten. Auf der Rio-Konferenz ging es um Menschheitsfragen. Haben die 115 teilnehmenden Staats- und Regierungschefs und 15 000 Delegierten das in unergründlicher Kurzsichtigkeit möglicherweise übersehen?

Das Problem war und ist, daß Menschheitsfragen meist nicht allein daherkommen. Sie sind verknäult und verknotet mit Interessen. So war es in Rio, und so ist es überall, wo es um die Umwelt geht. Interessen machen nicht notwendigerweise taub für Menschheitsfragen, aber deren Selbstäußerungen nimmt man in aller Regel eher als undifferenziertes Hintergrundrauschen wahr - mal laut, leise, je nachdem, ob es darum geht, von den eigenen Interessen abzulenken oder Ansprüche anderer abzuwehren.

Besondere Bedeutung haben in dieser Hinsicht die Auseinandersetzungen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern in Umweltfragen erlangt. Im Vorfeld der Rio-Konferenz erweckten diese Auseinandersetzungen den Eindruck, als gehe es hier um einen "schwelenden Strukturkonflikt, der nun den Kalten Krieg zwischen Ost und West abzulösen droht" (Der Spiegel). Umweltminister Klaus Töpfer sprach davon, daß nach dem Ost- West-Konflikt ein Kalter Krieg zwischen Arm und Reich drohe (Die Zeit).

Wird die Umweltpolitik in diesem Sinne zu neuen Polarisierungen in den internationalen Beziehungen führen? Wird sich der Nord-Süd-Konflikt über Umweltbelange erneut verschärfen? Widerspräche dies nicht der Natur der Sache, kann es in Umweltfragen überhaupt Gewinner und Verlierer geben, sind nicht alle entweder Gewinner oder Verlierer? Wenn nicht im Umweltbereich, wo sonst sollte sich die Vorstellung von der einen Welt verwirklichen lassen? Werfen wir bei der Erörterung dieser Fragen zunächst einen Blick zurück auf die Entwicklung der internationalen Umweltdiskussion.

Am Beginn der gegenwärtigen internationalen Umweltdiskussion steht die viel diskutierte Studie des Club of Rome aus dem Jahre 1972 über die Grenzen des Wachstums. Zentrale These der Studie war, daß angesichts der Endlichkeit der natürlichen Ressourcen die bisher verfolgten wirtschaftlichen Wachstumsstrategien nicht einfach fortgeschrieben werden könnten, andernfalls wäre in kürzester Zeit mit der Erschöpfung von Rohstoffen und Energieträgern zu rechnen. Der Club of Rome trat deshalb für eine Begrenzung des Wirtschaftswachstums ein. Damit traf er nicht nur in den Industrieländern selbst, sondern auch und besonders auf seiten der Entwicklungsländer auf heftigen Widerspruch.

Aus der Sicht der Entwicklungsländer lief die Argumentation des Club of Rome darauf hinaus, den Status quo festzuschreiben, also das wirtschaftliche Gefälle zwischen Nord und Süd zu zementieren. In einer in Argentinien erarbeiteten Gegenstudie unter dem Titel "Grenzen des Elends", wurde argumentiert, daß nicht die Knappheit der Ressourcen das Problem sei, sondern deren ungerechte Verteilung. Auf der Stockholmer Weltumweltkonferenz (1972) wurde von indischer Seite ganz unverblümt festgestellt, daß qualmende Schlote in der Dritten Welt nicht als Zeichen der Umweltzerstörung, sondern als Zeichen des Fortschritts zu werten wären.

In Stockholm wurde das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) eingerichtet und damit innerhalb des UN- Systems ein Ort geschaffen, an dem Umweltfragen von nun an kontinuierlich zur Diskussion gestellt wurden. Sitz dieser Einrichtung wurde Nairobi. Das trug parallel zur tatsächlichen Ausbreitung von Umweltproblemen in der Dritten Welt erheblich dazu bei, die Entwicklungsländer mehr und mehr in die internationale Umweltdiskussion hineinzuziehen und in der Dritten Welt selbst die Herausbildung einer Umweltdiskussion und Umweltpolitik zu fördern.

Dies bedeutete jedoch keineswegs, daß sich damit der Süden dem Problemverständnis und den Prioritätensetzungen der Industrieländer anzuschließen begann. Vielmehr versuchten die Drittweltländer in zunehmenden Maße, eigene Positionen zu entwickeln und das Gewicht ihrer eigenen Interessen in der internationalen Umweltdebatte zu erhöhen. Dies zeigte sich Anfang der 80er Jahre, als von den skandinavischen Ländern unter Führung Norwegens die Einrichtung einer globalen Umweltkommission (der späteren Brundtland-Kommission) vorgeschlagen wurde. Auf Druck der Entwicklungsländer kam schließlich eine "Weltkommission für Umwelt und Entwicklung" zustande, deren Mitglieder zur Hälfte aus Drittweltländern kamen. Nicht Umweltschutz im engen Sinne, sondern die Herausarbeitung eines Konzeptes nachhaltiger Entwicklung wurde zum zentralen Arbeitsauftrag dieser Kommission.

Die Kommission erstellte eine umfassende Analyse des Zusammenhangs von Umwelt- und Entwicklungsfragen anhand der Bereiche Bevölkerungswachstum, Welternährungslage, Artenvielfalt und Ökosysteme, Energiepolitik, industrielles Wachstum und Urbanisierung. Der Bericht lief letztlich auf die Botschaft hinaus, daß Nord und Süd sich durch die Zerstörung natürlicher Ressourcen gegenseitig gefährdeten und von daher ein gemeinsames und gleichgerichtetes Interesse hätten, die bestehenden Umweltprobleme kooperativ zu meistern. Der Titel des 1987 erschienenen Berichtes war insofern nicht nur eine verbale Verzierung, sondern Ausdruck des grundlegenden Argumentationsmusters: Es ging nicht um einzelne Länder und Ländergruppen, sondern um "Unsere gemeinsame Zukunft"

Die "gemeinsame Zukunft" sollte durch die Ingangsetzung eines dauerhaften Wachstums gesichert werden, das heißt eines Wachstums, das in den Grenzen des von der Umwelt Verkraftbaren bleibt und das die Lebenschancen zukünftiger Generationen nicht schmälert. Hierfür sollte unter anderem die ökologische Kompetenz der einschlägigen nationalen und internationalen Organisationen, allen voran der Vereinten Nationen, erweitert werden. Der Brundtland-Bericht blieb in seinem programmatischen Teil hinter der eigenen Analyse zurück. Der Kommission ging es darum, gemeinsame Interessen aller Beteiligten herauszuarbeiten. Dies führte zur Formulierung eines Minimalkonsenses, der bestehende Interessenkonflikte notdürftig, aber nicht sehr überzeugend überlagerte. So ergriff denn schon während der Kommissionsarbeit der malaysische Ministerpräsident Mahathir Mohamad im Rahmen der Blockfreienkonferenz von Harare im Jahre 1986, also in einer in der Nord-Süd-Politik durch den amerikanischen Luftangriff auf Tripolis ziemlich aufgeheizten Situation, die Initiative zur Einrichtung einer Süd-Kommission, die ausschließlich aus Drittweltvertretern bestehen und das Nord-Süd-Verhältnis aus der Sicht des Südens darstellen sollte.

Leiter der Kommission wurde Julius Nyerere. Der Bericht, den die Kommission im Herbst 1990 - also im Schatten der Golf-Krise - vorlegte, wird dementsprechend häufig auch parallel zum Pearson-, Brandt- und Brundtland-Bericht als Nyerere-Bericht bezeichnet. Es handelt sich hier nicht um einen Umweltbericht, sondern um einen für die Umweltpolitik im Nord-Süd-Verhältnis relevanten Bericht. Er verleugnet zwar nicht die Existenz wechselseitiger Abhängigkeiten zwischen Nord und Süd, betont aber das sich verschärfende Ungleichgewicht der Verteilung von Macht und Wohlstand im Weltmaßstab, wobei die ungleiche Verteilung des Wohlstandes als ein Ergebnis der ungleichen Verteilung von Macht gesehen wird. Die Welt ist geteilt, lautet die einleitende Feststellung, die den Ton des ganzen Berichts prägt.

In weitgehendem Gegensatz zum Brundtland-Bericht werden damit Umweltfragen als Machtfragen definiert: Es gibt Gewinner und Verlierer der internationalen Umweltzerstörung und der Umweltpolitik, und wer zu den einen oder anderen gehört, wird aus der Sicht der Kommission unter anderem durch die bestehende Machtverteilung entschieden.

Folglich plädiert die Kommission für die Herausbildung von Gegenmacht der Entwicklungsländer durch verstärkte Süd-Süd-Kooperation. Diese Gegenmacht soll dann freilich nicht Teil einer konfrontativen Strategie gegenüber dem Norden sein, sondern die machtpolitischen Voraussetzungen für eine gleichberechtigte, beiden Seiten in gleicher Weise dienenden Kooperation in Umwelt- wie in anderen Fragen dienen.

Nach dem Scheitern des sogenannten Nord-Süd-Dialogs über eine Neuordnung der Weltwirtschaft, der in den 70er Jahren in Paris geführt wurde, bot die Umweltfrage den Entwicklungsländern zum ersten Male wieder die Chance, zu einer ordnungspolitischen Auseinandersetzung mit dem Norden. Und der Süd-Bericht lieferte hierfür die Hintergrundargumentation, die im Vorfeld der Rio-Konferenz von der Gruppe 77 (heute 128 Entwicklungsländer) für die Ausformulierung einer Drittweltposition genutzt wurde. Welches waren die konkreten Streitpunkte zwischen Nord und Süd im Kontext der Rio-Konferenz? Ging es in der ersten Studie des Club of Rome noch um den Verbrauch von lokalen, nicht erneuerbaren Ressourcen, so stehen heute sogenannte globale Ressourcen oder globale Gemeinschaftsgüter zur Diskussion, die sich zwar grundsätzlich selbst erneuern können, deren Erneuerungsfähigkeit unter dem vorherrschenden Nutzungsdruck aber immer mehr in Frage gestellt wird. Hierzu gehören unter anderem die Artenvielfalt, das gegenwärtige Weltklima und die Zusammensetzung der Atmosphäre.

Es heute unstrittig, daß die Industrieländer die Hauptverursacher globaler Umweltbeeinträchtigungen sind. Diese pauschale Feststellung hilft jedoch nicht weiter, wenn es um die Festlegung von Zielen für eine Eindämmung der globalen Umweltgefährdungen und die Verteilung der sich daraus ergebenden Nutzungsrechte der einzelnen Länder und Ländergruppen geht. Wie sollen die noch verbleibenden Nutzungsspielräume der einzelnen Länder bestimmt werden? Hier ist ein handfester Streit zwischen dem indischen "Centre for Science and Environment" (CSE) und dem US-amerikanischen World Ressources Institute entbrannt. Die Inder werfen den Amerikanern und damit sämtlichen Industrieländern in diesem Streit Öko-Imperialismus vor.

Es geht dabei um die Anteile der einzelnen Länder an der globalen Klimaveränderung, soweit diese auf erhöhten CO2- Ausstoß zurückzuführen sind. Bekanntlich wird (bisher) nur die Hälfte des CO2- Ausstoßes klimawirksam, weil die andere Hälfte durch sogenannte CO2-Senken absorbiert wird. Dazu gehören vor allem die Meere, auch auch wachsende Wälder. Will man Nutzungsspielräume für einzelne Länder berechnen, kann man diese Senken den einzelnen Ländern anteilsmäßig zurechnen. Das World Ressources Institute tut dies, indem es den Anteil eines Landes an den CO2-Senken mit seinem Anteil an den globalen CO2-Emissionen gleichsetzt. Mit 25 Prozent Anteil am CO2-Ausstoß werden den USA also 25 Prozent der CO2-Senken gutgeschrieben und ihr verrechnungstechnischer CO2- Ausstoß reduziert sich damit um ein Vier- tel. Indien kommt nach diesen Berechnungen auf einen Anteil von knapp 4 Prozent am globalen CO2-Ausstoß.

Das indische Institut berechnet demgegenüber den gutzuschreibenden Anteil an den CO2-Senken nach der Bevölkerungszahl. Danach liegt sein Anteil am globalen CO2-Ausstoß bei 0,013 Prozent, es hätte nicht mehr Rang 5 (nach WRI) auf der Verschmutzerskala, sondern Rang 84 (nach CSE). Brasilien hingegen würde nach dieser Berechnung wegen seiner verhältnismäßig niedrigen Bevölkerungszahl von Platz 3 auf Platz 2 der Verschmutzer-Hierarchie aufsteigen und müßte damit als zweitgrößter Verschmutzer gleich nach den Vereinigten Staaten

betrachtet werden. Da dieses Ergebnis jedoch dem Vorwurf eines allgemeinen Öko-Kolonialismus widerspricht, melden die indischen Forscher Zweifel an der Höhe der für Brasilien erhobenen Schadstoffemissionen an.

Hieraus folgt, daß bei der Erhebung und Interpretation von Daten zur Umweltverschmutzung offensichtlich Interessen im Spiel sind. Diese haben sich im Vorfeld der Rio-Konferenz um eine Nord-Süd-Achse herum gruppiert. Der sich hier abzeichnende Konflikt ist in Rio jedoch weitgehend durch die Weigerung der USA überlagert worden, sich überhaupt auf irgendwelche Verbindlichkeiten zur Reduzierung des Schadstoff-Ausstoßes einzulassen.

Darüber hinaus ist nicht bestreitbar, daß der Anteil der Entwicklungsländer an der globalen Umweltbelastung in den kommenden Jahren stark ansteigen wird, da in der Dritten Welt wirtschaftliches Wachstum im Unterschied zu den OECD-Ländern noch mit einem gleich starken Wachstum des Energieverbrauchs gekoppelt ist. Hinzu kommt, daß die Wärmespeicherkapazität der Ozeane nach Erreichung eines bestimmten Sättigungsgrades rapide abnehmen könnte, so daß sich die Treibhausgase dann sehr viel stärker auswirken würden als heute.

Wichtiger als der Streit um die Verschmutzungsanteile scheint mir die Unterscheidung zwischen verschiedenen Quellen der Verschmutzung. Mit Reinhard Loske kann hier zwischen Überlebensemissionen auf der einen Seite, Verschwendungs- und Lebensstilemissionen auf der anderen unterschieden werden. Dabei ist zu bedenken, daß es auch in Entwicklungsländern erhebliche Verschwendungs- und in zunehmenden Maße Emissionen gibt, die auf die Übernahme des westlich-industriegesellschaftlichen Lebensstils zurückzuführen sind. (Hierauf hat Fidel Castro in Rio aus naheliegendem Eigeninteresse hingewiesen.) Immerhin kann für den gegenwärtigen Stand festgestellt werden, daß die Industrieländer hauptverantwortlich für die Verschwendungsemissionen sind und von daher über einen größeren Handlungsspielraum für die Anpassung ihres Wirtschaftens an das ökologisch Gebotene verfügen als die Entwicklungsländer. Dessenungeachtet versuchen die Industrieländer, unter Ausnutzung des Nord-Süd-Machtgefälles zumindest einen Teil der ökologischen Kosten des Industriesystems weiterhin auf die Entwicklungsländer abzuwälzen.

Damit zu einem anderen Streitpunkt - der unterschiedlichen Betroffenheit der Industrie- und Entwicklungsländer von einer Veränderung der globalen Ressourcen. Auch hier taucht der Vorwurf des Öko-Imperialismus auf.

Worum geht es?

Wir sprechen hier von globalen Ressourcen. Dessenungeachtet fällt aber nicht nur die Nutzung dieser Ressourcen von Land zu Land, von Region zu Region sehr unterschiedlich aus, auch die Folgen der Nutzung, des Raubbaus, unterscheiden sich stark - zumindest die unmittelbaren Folgen. Diese Unterschiede betreffen die Verfügbarkeit von Wasser und Boden, die Ernte-Erträge, die Möglichkeiten der Energieversorgung, die Ausbreitung von Krankheiten, kurz: alles, was die Lebensqualität und Überlebensfähigkeit der jeweils betroffenen Bevölkerung berührt.

Einiges spricht für die unter anderem von Klaus Michael Meyer-Abich immer wieder verfochtene These, daß die größten nachteiligen Folgen bei den Ländern der Dritten Welt anfallen werden. Diese These stützt sich auf

- die geographische Lage eines Großteils der Entwicklungsländer in Äquatornähe, - den Sachverhalt, daß die Landwirtschaft von den Klimaveränderungen am nachhaltigsten betroffen sein wird und diese wiederum in den Entwicklungsländern eine größere Bedeutung hat als in den Industrieländern,

- die generell geringere Anpassungsfähigkeit der Entwicklungsländer an eine Veränderung der Umwelt im Vergleich zu den Industrieländern.

Nach den bisher verfügbaren Daten könnten die Entwicklungsländer also geltend machen, daß für sie mehr auf dem Spiel steht als für die Industrieländer. Daß sie dennoch bisher nicht zu den eigentlichen Trägern der Weltumweltdiskussion geworden sind, liegt zum einen daran, daß eine hinreichend große Zahl politisch Mächtiger in der Dritten Welt an der globalen Ressourcennutzung kräftig mitverdient, und zum anderen daran, daß die Entwicklungsländer weder den tages- noch den ordnungspolitischen, weder den wirtschaftlichen noch den technologischen Handlungsspielraum haben, der für die Entwicklung von Alternativen zum westlichen Industriesystem erforderlich wäre.

Ein zentrales Anliegen der Industrieländer in der internationalen Umweltpolitik ist die Erhaltung der tropischen Regenwälder. Hieran besteht ein mehrfaches Interesse: Das Abbrennen der Urwälder trägt unmittelbar und in relevanten Größenordnungen zur Vermehrung klimawirksamer Emissionen bei, es verringert die Holzreserven und es führt zur Vernichtung der in den Urwäldern wie nirgends sonst sich konzentrierenden Artenvielfalt. Die kommerzielle Bedeutung der Artenvielfalt nimmt im Zuge der gentechnologischen Entwicklung rapide zu. Die auf diesem Gebiet tätigen Firmen haben ein Interesse daran, sich den Zugang zur Nutzung der Artenvielfalt möglichst freizuhalten, und gleichzeitig jeden Zugriff Dritter auf die verwendete Technologie oder das Endprodukt abzuwehren.

Das Konzept der globalen Gemeinschaftsgüter wird von westlicher Seite und insbesondere von den USA als Begründung dafür verwendet, daß der Zugriff auf die Artenvielfalt, die in den tropischen Wäldern zu finden ist, nicht eingeschränkt werden dürfe. Das Patentrecht wird auf der anderen Seite dazu genutzt, die kommerzielle Verwertung der Artenvielfalt gegen eine unerwünschte Beteiligung Dritter zu schützen. Es ist also nicht nur Unverstand, Raffgier und Zynismus, wenn die Tropenwaldländer auf dem Prinzip der souveränen Verfügungsgewalt über ihre natürlichen Ressourcen beharren.

Im übrigen wiederholen sich hier Auseinandersetzungen, die in ähnlicher Form, aber mit umgekehrter Rollenverteilung schon in den 70er Jahren auf der Dritten Seerechtskonferenz stattgefunden haben. Damals versuchten die Entwicklungsländer, die Tiefsee zum gemeinsamen Erbe der Menschheit zu erklären und damit ihre Beteiligung an deren kommerzieller Nutzung sicherzustellen. Dies lehnten die Industrieländer einschließlich der Bundesrepublik ab, da sie nicht bereit waren (und sind), ihre technologischen Kapazitäten zum Beispiel im Tiefseebergbau mit Dritten zu teilen. Damals sprachen sich die Industrieländer gegen das Konzept der Welt-Gemeinschaftsgüter aus, um Beteiligungsforderungen der Entwicklungsländer abzuwehren, während die Entwicklungsländer es benutzten, um diese Forderungen zu begründen. Heute sprechen sich die Tropenwaldländer gegen das Konzept aus, um den Zugang zu ihren Ressourcen einzuschränken, während die Industrieländer auf dem Konzept beharren, um ihr Recht auf Zugang zu begründen.

Die Menschheitsfragen werden heute wie damals offensichtlich durch krudeste Interessenpolitik bis zur Unkenntlichkeit verkleistert. Die Versöhnung von Interesse und Umweltschutz im Konzept der nachhaltigen Nutzung ist bisher nicht gelungen. Beim Tropenwaldaktionsplan von 1983 obsiegte eindeutig auf beiden Seiten das wirtschaftliche Interesse. Er trug mehr zur Zerstörung als zum Schutz der tropischen Wälder bei. Auch in Rio ist das Problem nicht gelöst worden. Die dort verabschiedete Walderklärung leistet zunächst nur eines - sie hält die Frage nach der nachhaltigen Nutzung offen.

Die Staaten des Südens haben den westlichen Norden in der Umweltdebatte mit einer Reihe konkreter Forderungen konfrontiert, deren Erfüllung sie als Voraussetzung für die Einleitung einer nachhaltigen Entwicklung in der Dritten Welt verstehen. Zu diesen Forderungen gehören - die Respektierung des Verfügungsrechts der Entwicklungsländer über ihre natürlichen Ressourcen,

- die Erweiterung des finanziellen Handlungsspielsraumes der Entwicklungsländer durch Maßnahmen zu deren Entschuldung und zur Umkehr des Kapitalflusses aus der Dritten Welt,

- ein verstärkter Technologietransfer und in Verbindung damit eine Revision des Patentrechts,

- die Verbesserung der Außenhandelssituation der Entwicklungsländer durch Öffnung der Märkte für ihre Produkte und schließlich

- die Demokratisierung der Entscheidungsprozesse über weltwirtschaftliche Fragen.

Diese Forderungen erinnern an die alte Debatte über eine Neuordnung der Weltwirtschaft. Sie stellen weitgehend eine Wiederholung der damaligen Forderungen - jetzt mit ökologischer Begründung - dar. Das diskreditiert die Forderungen nicht; vielmehr zeigt es, daß sich die Probleme der Entwicklungsländer gegenüber den frühen 70er Jahren in ihrem Kern wenig verändert haben. Ihrem Ausmaß nach haben sie sich eher verschlimmert.

Mit der Zahl der absolut Armen in der Dritten Welt wächst die Zahl der Konsumartikel, die in der Ersten Welt feilgeboten werden. 1976 konnte man in einem durchschnittlichen amerikanischen Supermarkt zwischen 9000 Artikel wählen, heute sind es 30 000. In einem einzigen Jahr, 1991, kamen 1367 neue Getränkesorten auf den amerikanischen Markt.

Dennoch wird es zwischen Nord und Süd keinen globalen Konflikt geben, der einen ähnlich bestimmenden Einfluß auf das Weltgeschehen gewinnen könnte wie ihn der Ost-West-Konflikt hatte. In Rio sind die Nord-Süd-Auseinandersetzungen sehr stark durch die Unterschiedlichkeit der Positionen zwischen USA, Japan und Westeuropa eingeschränkt worden. In der Klimafrage erwiesen sich die arabischen Ölexporteure unter Führung der Saudis als noch bornierter als die USA. In der Waldfrage bremsten vor allem die Tropenholzexporteure. Als klarste Nord- Süd-Konfliktlinie blieb zum Schluß die Finanzierungsfrage, wobei der Streit um die Erfüllung des 0,7-Prozent-Zieles eher symbolische Bedeutung hat. (Schon zu Beginn der 70er Jahre hatte die UN-Vollversammlung unter Zustimmung der Industrieländer beschlossen, daß letztere 0,7 Prozent ihres Bruttosozialproduktes für die Entwicklungszusammenarbeit aufwenden sollten. Bis auf wenige Ausnahmen stagnierte der Anteil bei 0,4 Prozent. Die Bundesregierung rechnet heute einfach einen Teil der Osthilfe zur Entwicklungshilfe, um ihren Entwicklungshilfe-Anteil rechnerisch zu erhöhen.)

Der Süden wird dem Norden in Umweltfragen aber weiterhin Paroli zu bieten versuchen. Die G 77 wird auch weiterhin bemüht sein, der G 7 nicht allein das Feld zu überlassen. Hüten wir uns davor, die Entwicklungsländer in diesem Zusammenhang als Saboteure zu betrachten. Die Interessen des Südens stehen als solche denen des Nordens in nichts nach und sie zwingen uns, über die Verantwortlichkeiten der Industrieländer neu nachzudenken.

Dies auch deswegen, weil die gar nicht so wundersame Vermehrung der Konsumartikel in den hiesigen Supermächten nicht nur im Gegensatz zur Ausbreitung von Armut in der Dritten Welt steht, sondern auch zur Ausbreitung der Armut bei uns. Die Teilung der Welt, von der der Südbericht spricht, setzt sich im Norden wie im Süden selbst fort. In dem Maße, in dem es schwieriger wird, die Umweltkosten unseres Industriesystems auf den Süden abzuwälzen, in dem Maße werden diese Kosten zum Gegenstand gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen in den westlichen Gesellschaften werden.

"Wir haben auf Kosten der Natur und auf Kosten des Südens gelebt", hat Umweltminister Töpfer unter dem Eindruck der Rio-Konferenz gesagt. Wenn dies nicht mehr möglich ist, wird sich verschärft die Frage nach Alternativen zum bestehenden Industriesystem und zu dem von ihm geförderten Lebensstil stellen. Diese Frage wird uns über kurz oder lang auch durch die indirekten Folgen fortschreitender Umweltzerstörung in der Dritten Welt aufgezwungen werden - indirekter Folgen in Gestalt einer Destabilisierung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen und transnationaler Wanderungsbewegungen aus ökologisch zerstörten Gebieten. In den USA wird heute darüber spekuliert, ob es nicht billiger sei, sich zum Beispiel durch bautechnische Maßnahmen an Umweltveränderungen anzupassen, als ihnen vorzubeugen. Diese Rechnung dürfte nicht aufgehen. Mit Deichbaumaßnahmen wird man sich wohl kaum gegen großräumige Umweltkrisen schützen können.

Wie gesagt - in Rio wurde kein Durchbruch erzielt, aber möglicherweise nicht trotz des Sachverhalts, daß es hier um Menschheitsfragen ging, sondern gerade wegen dieses Sachverhalts. Denn jenseits des Gefühls, daß es hier um Großes geht, bleibt eine ganze Reihe ungeklärter Sachfragen offen. Wenn man rückblikkend das Erhoffte auf das vernünftigerweise Erwartbare reduziert, war die Gesamtbilanz der Konferenz womöglich nicht ganz so schlecht, wie wenn man sie am tatsächlichen Handlungsbedarf mißt.

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Main-Kraftwerke tauschen Zähler aus

WESTLICHE STADTTEILE. Bis Ende Oktober tauscht ein von der Main-Kraftwerke Aktiengesellschaft beauftragtes Unternehmen alle mehr als 16 Jahre alten Stromzähler aus. Die Mitarbeiter der Firma tragen einen Lichtbildausweis bei sich. Die Eichordnung vom 12. August 1988 verlangt, daß Stromzähler spätestens nach 16 Jahren neu geeicht werden müssen. Insgesamt läßt die MKW 1700 neue Zähler einsetzen. tos

In Doppel- und Einzelzimmern leben Menschen zwischen 20 und Ende 50 auf drei Stockwerken zusammen Ein Platz für die seelisch Gestrandeten Dauerwohnheim Lindenhaus bereitet auf Alltag vor Von Ellen Kugler

WIESBADEN. Heinz ist "so ein Fall". Schon immer hatte er einen "kleinen Tick". Der Vater unbekannt, die Mutter Alkoholikerin, er wurde viel herumgestoßen. Von Kindesbeinen lernte er die verschiedensten "Anstalten" kennen. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie Rheinhöhe, dann den Idsteiner Kalmenhof und schließlich: "Endstation Eichberg" in Kiedrich. Dort wäre er vermutlich hängengeblieben, immer im steten Wechsel zwischen offener und geschlossener Abteilung, je nach seelischer Verfassung, wenn es nicht Einrichtungen wie das Wiesbadener "Lindenhaus" in der Mainzer Straße gäbe. Das Haus der Inneren Mission beherbergt 20 psychisch kranke Erwachsene. Heinz ist einer von ihnen.

Seit fünf Jahren haben im Wohnheim seelisch Behinderte eine neue Heimat gefunden. "Gemeindenahe Sozialpsychiatrie" nennt sich das Betreuungsangebot im Fachjargon. In Doppel- und Einzelzimmern leben Frauen und Männer zwischen Anfang 20 und Ende 50 auf drei Stockwerken zusammen. Betreut werden sie von acht festangestellten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Außerdem helfen noch zwei Zivildienstleistende und eine Praktikantin dem Betreuer-Team. Eine Arbeitstherapeutin organisiert den dreistündigen Arbeitstag der seelisch Kranken. Eine Hauswirtschafterin kümmert sich um das Essen.

Zimmer reinigen, Wäsche waschen, bügeln - das alles erledigen die "Lindenhäusler" selbst. Sie werden im Rahmen ihrer Möglichkeiten gefördert und angehalten, selbständig zu werden. "Die meisten haben das in jahre- und jahrezehntelangen Klinikaufenthalten verlernt", sagt Leiterin Sabine Hofmann. Die Sozialpädagogin betont, daß das "Lindenhaus" als Dauerwohnheim konzipiert ist. "Jeder kann hier solange wohnen, wie er will, oder wie er muß". Rausgeekelt wird niemand, jedoch liegt der Schwerpunkt der Arbeit im Versuch, die Menschen wieder auf eigene Beine zu stellen. Der eine braucht dafür mehr, der andere weniger Zeit. Manche schaffen es nie.

Behördengänge, Arztbesuche, Kleidereinkäufe: Die Liste der Übungsaufgaben für ein späteres, eigenständiges Leben ist lang. Zuerst wird mit einer fest zugeordneten Bezugsperson der Schritt in den Alltag geübt. Später wird alleine probiert. Wer aus dem "Lindenhaus" auszieht, verliert nicht automatisch den Anschluß. Es gibt "Außenwohngruppen" und das sogenannte "Betreute Wohnen". Hier sind die Bande zum "Mutterhaus" gelockert, aber noch nicht zerschnitten. Der Schritt ins vielzitierte "normale Leben" wird zuvor hundertmal geübt. Den Selbstverständlichkeiten, die dem gesunden Menschen keine Probleme bereiten, müssen mit einem seelische Kranken behutsam einstudiert werden.

Die Trennungslinie zwischen normalem und neurotischem oder gar psychotischem Verhalten verläuft fließend. "Jeder Mensch hat so seine kleinen Verrücktheiten", sagt die Diplom-Pädagogin Petra Klein. Eine Psychose geht tiefer, da ist die Beziehung zwischen der Außenwelt und der eigenen Person empfindlich gestört. Die Krankheit tritt in Schüben auf. Sie kann jeden treffen, jederzeit. Der Mensch wird plötzlich gequält von Ängsten, hat keine Lebensfreude mehr, traut sich nichts zu. Dazwischen liegen manchmal lange Phasen, in denen er nach außen hin völlig unauffällig wirkt.

Fast alle Bewohnerinnen und Bewohner des "Lindenhauses" leben mit Medikamenten. "Neuroleptika", Beruhigungsmittel also, sollen ihnen die schweren Psychosen erträglicher werden lassen. Sie wirken dämpfend, lassen den Menschen zur Ruhe kommen. Als "Krisenintervention" dient der Aufenthalt für ein paar Tage oder Wochen in der Klinik, meistens auf dem Eichberg bei Kiedrich. Hier werden Medikamente neu oder anders dosiert, findet auch eine Abnabelungsphase vom Heimleben statt. Umgekehrt erholen sich auch die übrigen Bewohner des Hauses in dieser Zeit von einem anstrengenden Mitbewohner.

In den fünf Jahren seit Bestehen des Hauses ist am ursprünglichen Konzept festgehalten worden: Die Menschen sollen sich ihrer eigenen Fähigkeit wieder bewußt werden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bemühen sich, der individuellen Entwicklung eines jeden gerecht zu werden. "Möglichst keine Patentrezepte, aber individuelle Betreuung", bringt Sabine Hofmann das Credo des Hauses auf den Punkt. In einer zweiwöchigen Probezeit wird geklärt, ob Bewohner und Einrichtung zueinanderpassen. Eine Hausordnung regelt das Miteinander. Es darf kein Tropfen Alkohol getrunken werden, wer mehrfach mit einer Fahne erwischt wird, fliegt. In wöchentlichen Stockwerkversammlungen sollen Probleme an der Wurzel gepackt und ausgeräumt werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auf drei Schichten verteilt rund um die Uhr für das "Lindenhaus" da. Auch an den Wochenenden. Dann wird ohne Alltagstrubel viel Zeit zusammen am Kaffeetisch verbracht. Genüßlich verspeisen alle den am Freitag frischgebackenen Kuchen. Auch das ist ein Gesetz des "Lindenhauses": Reihum einen Wochenendkuchen zu fabrizieren. Vor allem die Männer sind beim Backen ganz Feuer und Flamme, saugen sonntags dankbar die Worte der Anerkennung für ihr Zukkerwerk ein.

"Bedeutende Person"

Der Rödelheimer Bahnhofsvorplatz hat auch einen Namen. Darauf machte uns Emil Schmidt aus der Niddagaustraße 86 in seinem Brief aufmerksam, den wir - leicht gekürzt - abdrucken:

Der Platz am Rödelheimer Bahnhof heißt "Baruch-Baschwitz-Platz". Dieser Baruch Baschwitz war neben und mit Wolf Heidenheim eine der bedeutendsten Persönlichkeiten jüdischer Abstammung in Rödelheim. Sie gründeten eine Drukkerei, die durch den Grafen Vollrath zu Solms-Rödelheim erlaubt wurde. Durch die Druckerei und den Verlag wurde der Name "Rödelheim" bei Juden in der ganzen Welt bekannt.

Vor einigen Jahren erreichten Antifaschisten aus Rödelheim - als ein Stück Wiedergutmachung - die Umbenennung des Rödelheimer Bahnhofsvorplatzes in Baruch-Baschwitz-Platz.

In der vierten Generation noch genauso wasser-, wellen- und paddelverrückt wie vor 71 Jahren / Test-Sprung vom Drei-Meter-Brett

Überlebenstraining im Hallenbad

Höchster Kanu-Club "Wiking" bietet jederzeit kostenlose Schnupperkurse

HÖCHST. Und dann war da noch die Sache mit den Bären - irgendwo an der Mündung des Smoky River, mitten in der kanadischen Wildnis. Der Kajak war an Land gebracht worden, da kam es zu einer ersten näheren Begegnung mit der pelzigen Art: Eine Bärenmutter schwamm mit ihren vier Bärenkindern direkt neben dem Zeltplatz ruhig und gelassen am Ufer entlang.

Klaus Köhler, der 1. Vorsitzende des Höchster Kanu-Clubs "Wiking", kennt jede Menge abenteuerlicher Geschichten, die er mit Sabine, seiner heutigen Ehefrau, oder mit Freunden aus dem Verein erlebt hat.

Im Jahre 1921 gründeten sich die Höchster Kanuten, die heute in der vierten Generation noch genauso wasser-, wellen- und paddelverrückt sind wie vor nunmehr 71 Jahren. Drüben, am anderen Mainufer, auf einem zirka 3000 Quadratmeter großen Gelände, steht ihr Bootshaus, das sie in Eigeninitiative Anfang der 60er Jahre hochwassersicher errichtet haben und hier lagern auch die Boote eines Vereins, bei dem es, wie Klaus Köhler beschreibt, überaus locker und tolerant zugeht. "Verbundenheitsdenken", sagt er, "wird in unserem Club großgeschrieben. Jeder ist für jeden da. Unseren Jugendlichen, aber auch Leuten, die mal reinschnuppern möchten, werden jederzeit kostenlos unsere Boote mit der entsprechenden Ausrüstung für das Training auf Main und Nidda, oder für Wildwasser- und Wanderfahrten zur Verfügung gestellt. Und alle können sie mit unserer Hilfe und Unterstützung rechnen."

Kurios ist, wie und wo sich Vereinsmitglieder auf Wildwasserfahrten vorbereiten: im Höchster Hallenbad. Dort laufen regelmäßige Trainingsstunden für Anfänger und Fortgeschrittene. Im badewannenwarmen Wasser, fernab von gefährlichen Strudeln und reißenden Stromschnellen, werden hier Kajaks und Kanadier zu Wasser gelassen und Profis zeigen den richtigen Paddelschlag, Überlebenspraktiken der Eskimos, oder die "Kenterrolle".

Rund 110 Aktive und Passive gehören der Gemeinschaft der Kanuten an. Und so schmücken auch meist Erlebnisberichte die Seiten der eigenen Club-Zeitung "Wiking-Post" - neben Informationen über Veranstaltungen, Wettkämpfe, Slalomtermine, Lehrgänge, Regatten und Wanderfahrten auf deutschen oder ausländischen Flüssen.

Auch wenn den Höchstern das Paddeln auf Rhein und Main, Lahn oder Loire Spaß macht, spannender freilich ist das Wildwasserfahren auf tosenden Bächen in den Alpen, auf Korsikas wilden Gewässern, oder auf den faszinierenden, gefährlichen Flüssen Kanadas. Dann sind die erlernten Strategien vom heimischen Main oder Höchster Hallenbad gefragt: präzise Manöver, geschickter Technikschlag und kluge Steuerungstaktik, kühle Routine, ohne Leichtsinn, ein klarer Kopf und vor allem Mut. Kühnheit und ein Schuß Abenteuerlust bestimmten auch den bislang aufregendsten Trip von Klaus Köhler und zweier Vereinsfreunde. Auf eine Einladung hin befuhren sie südamerikanische Flüsse, darunter erstmalig den Rio Manzo in Argentinien, auf dessen Wellen nie zuvor ein kleines Boot geritten war. Nicht erschlossen, mit tiefen Schluchten und engen Felswänden, mit Wahnsinnswasserfällen, dichtem Urwald, wilden Tieren und Niemandsland drumherum, forderte er das ganze Können der drei Kanuten und stellte ihre Nerven auf eine harte Beweisprobe. "Wir mußten unser Boot, immerhin 30 bis 35 Kilogramm schwer, auf dem Rücken schleppen, um die Wasserfälle herum und kamen deshalb nur langsam voran", erzählt Köhler. Wir haben in Gesellschaft von Pumas in feuchten, dunklen Schluchten übernachtet und hatten - wegen des Gewichts - nur Lebensmittel für zwei Tage dabei."

Heute läßt es der Vater von drei kleinen Kindern gemütlicher angehen. Mit der Familie paddelt er auf ruhigerem Fahrwasser, freut sich jedoch, daß seine Sprößlinge auch schon richtige Wasserratten sind. Das Baby lernt gerade schwimmen. Das Alter spielt ohnehin keine Rolle bei den "Wikingern". Gerade sind zwei neue Mitglieder aufgenommen worden - zwei unternehmungslustige Damen, jenseits der 60.

CHRISTA ROSENBERGER

Studienfahrt für Jugendliche nach Ägypten

NEU-ISENBURG. Eine Studienreise nach Ägypten plant die Evangelische Kirchengemeinde Gravenbruch für die Osterferien vom 10. bis 24. April mit Jugendlichen von 15 bis 25 Jahren. Infos: Montag, 28. September, 19 Uhr, Gemeindezentrum, Dreiherrnsteinplatz 8. fra

Ein Clou, den bis jetzt noch alle ignorieren Hugo Lisson aus Grävenwiesbach glaubt, das diebstahlsichere Auto erfunden zu haben/Angst um Umsätze? Von Jürgen Dickhaus

GRÄVENWIESBACH. Hugo Lisson versteht die Welt nicht mehr. Der 55jährige aus dem idyllischen Ortsteil Laubach fand einen Weg, der Autoknacker glatt in die Arbeitslosigkeit treiben würde:

Die von ihm erfundene Diebstahlsicherung bietet selbst nach Einschätzung des strengen Bundeskriminalamts "erstmals einen wirklichen und dazu noch preiswerten Schutz für Autos" (so Wolfgang Steinke, Leiter der Abteilung Kriminaltechnik in dem Wiesbadener Amt). Doch offensichtlich will niemand ein klau-resistentes Auto. "Weder Autoindustrie noch Versicherungen sind interessiert", stellt der betrübte Erfinder fest.

Das von Lisson zum Patent angemeldete Verfahren ist ziemlich narrensicher. Der Fahrersitz wird einfach nach vorne geklappt und bis auf das Lenkrad geschoben. Sobald er eingerastet und mittels Magnet- oder Lochkarte arretiert ist, kann kein Unberechtigter mehr das Auto bewegen.

Zusätzlich werden Brems- und Stromkreis des Wagens automatisch lahmgelegt. Hugo Lisson dürfte mit dieser Weiterentwicklung eines Patents aus dem Jahre 1972 ein "Clou" geglückt sein, der in seiner billigsten Version nicht mehr als 100 Mark kostet.

Seit vier Jahren tüftelt der Heizungsbaumeister aus dem 600-Seelen-Ortsteilnun schon an dieser Autosicherung. "Immer nur Rohre verlegen, da wird man ja rammdösig."

Dann schon lieber Erfindergeist zeigen. Der wurde durch ein Ärgernis geweckt: Automarder haben seiner Ansicht nach allzu leichtes Spiel. Sowohl das "völlig lächerliche" Lenkradschloß als auch akustische Alarmanlagen sowie Stahlzangen um das Lenkrad seien spielend leicht zu überwinden. "Das Lenkradschloß läßt sich ohne großen Kraftaufwand brechen, für die Alarmanlagen haben die Jungs Schaum zum Sprühen. Für jedes Mittel ist im Nu das passende Gegenmittel parat", stellt Lisson fest.

Selbst beste Stahlschlösser seien mit akkubetriebenen Schleifgeräten heutzutage in Sekunden zu knacken.

Die Autohersteller sehen all dem nach Erfahrungen des Mannes mit den Hugenottenvorfahren tatenlos zu. Bei der Diebstahlssicherheit herrsche hier wie dort ein "jämmerlicher" Standard. "Das sieht man schon am Lenkradschloß, das im Schnitt gerade mal 20 Mark kostet. Aber selbst eine 4000 Mark teure Alarmanlage gaukelt dem Fahrer nur eine Sicherheit vor, die es effektiv nicht gibt" - und das wird von der immensen Zahl von Autodiebstählen belegt.

43 Millionen Fahrzeuge sind in der Bundesrepublik angemeldet. Davon wur- den allein im vergangenen Jahr über 60 000 gestohlen, Tendenz rapide steigend. "Die Steigerungsrate bei Auto-Einbruchsdiebstählen beläuft sich auf 14 Prozent seit 1990, und zwar nach der Einheit", erklärt Hans-Georg Fuchs vom Bundeskrimininalamt.

Daß dennoch niemand an wirksamem Schutz vor den oft organisierten und international operierenden Autobanden interessiert sei, bringt Hugo Lisson in Rage. "Die Autoindustrie will nicht, weil sie dann weniger Autos verkaufen könnte.

Und die Versicherungen winken ab, weil sie dann ihre Policen senken müßten." Selbst die betroffenen Autofahrer wür- den sich kaum noch aufregen, weil sie bei Vollkasko ohnehin ein gleichwertiges Modell hingestellt bekommen. "So schließt sich der Kreis. Man muß sich aber mal vorstellen, was das im Grunde für unser Rechtsdenken bedeutet. Diebstähle sind nicht nur toleriert, sondern von allen Beteiligten eher gewollt." Das sei fast so, als ob die Banken das Sicherheitsglas abbauen und erklären ,qKlaut ruhig, die Versicherungen bezahlen ja'.

Mercedes-Benz schrieb ihm zum Beispiel ganz offen, daß man kein Interesse habe - es gebe keinen wirksamen Schutz vor professionellen Dieben, notfalls werde das Auto sogar per Kran auf einen Tieflader gehoben. Die Colonia-Versicherung bekundete zwar ursprünglich Interesse, hat sich aber seit einem Dreivierteljahr nicht mehr bei Hugo Lisson gemeldet.

Es ist nicht das erste Mal, daß Lisson solche Erfahrungen macht. Das von ihm schon vor Jahren entwickelte diebstahlsichere Autokennzeichen (es wird so fest von einem Rahmen umklammert, daß es beim Abbau unweigerlich zerstört wird) fand ebenfalls keinen Abnehmer für die Produktion. Lisson bot es den führenden drei deutschen Hersteller- firmen an, aber alle winkten ab.

Resigniert hat Hugo Lisson dennoch nicht. Der Spaß am Erfinden überwiegt, da fallen auch die 30 000 Mark Entwicklungskosten für den Autositz und all die Enttäuschungen nicht so sehr ins Gewicht: Den Autosicherungen gilt seine ganze Leidenschaft. "Bald bin ich so weit, mir einen von den Jungs mit Geld zu kaufen: Ich will endlich einmal alle Tricks aus erster Hand mitkriegen." Also aufgepaßt, Automarder: Hier läßt einer nicht locker.

"Endlich Schluß"

Wird sie gebaut oder nicht - die Ortsumfahrung Praunheim? Seit die SPD-Fraktionen aus den Ortsbeiräten 7 und 8 einen Kompromiß ausgearbeitet haben (die Stadtteil-Rundschau berichtete), sind die Chancen für die umstrittene Ortsumfahrung zumindest gestiegen. Gerhard Budde, Sandplackenstraße 28 (Praunheim), sieht das anders. Der Christdemokrat aus dem Ortsbeirat 7 schreibt:

Nun ist sie wieder im Gespräch - die Ortsumfahrung Praunheim! Fast sieht es so aus, als ob sie noch eines Tages mal gebaut wird. Das wäre eine Erleichterung und Erlösung für viele geplagte Praunheimer Bürger.

Endlich Schluß mit dem vielen Lärm, den Abgasen und den Gefahren für Kinder und Erwachsene!

Überraschend ist aber, daß der Kompromißvorschlag der SPD-Fraktion im Ortsbeirat 8 so kurz vor der Kommunahlwahl 1993 zustande kam. Er sieht den Bau von zwei Stichstraßen vor und koppelt die Praunheimer Umfahrung mit der Ortsumfahrung Niederursel.

Wahrscheinlich sollen wohl doch nur ein paar Wählerstimmen gewonnen werden. Nachher passiert nichts und alles war nur ein vergeblicher Hoffnungsschimmer.RHEIN-MAIN-SEITEXFRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18

SPORTRUNDSCHAU 26

Der Herr Landrat und der blaue Dunst

USINGEN. Bereits im August hatte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Vertreter der Gemeinden, der Suchtberatung und der Schulen an den "Runden Tisch" gebeten, um über die Nichtraucherförderung bei Kindern und Jugendlichen im Usinger Land zu sprechen. Das Usinger Land dient als Modellprojekt für die Kampagne "Ohne Rauch geht's auch". Der Kampf gegen das Rauchen und Mitrauchen soll nun mit einem Gespräch zwischen Kindern und Politikern fortgesetzt werden.

Heute, 15. September, werden Kinder in der Usinger Stadthalle um 15 Uhr Politiker zu ihrem Umgang mit dem blauen Dunst befragen. Eingeladen sind die Bürgermeister der Gemeinden des Usinger Lands. Landrat Jürgen Banzer hat sein Kommen bereits zugesagt. Auch Vertreter des Sozialausschusses des Hochtaunuskreises werden an der Veranstaltung teilnehmen. Um die Problematik weiter zu vertiefen, soll dann in der kommenden Woche, am Dienstag, 22. September, im Gemeindesaal der evangelischen Kirche ein weiteres Treffen stattfinden. Hier sollen vor allem die Vorbereitungen für den Gesundheitsmarkt am 20. Oktober getroffen werden. ca/isa

FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 20

Rollenspiele für Frauen zur Selbsterfahrung

FLÖRSHEIM. "Mein Bild als Frau - wie sehe ich mich?" Dieser Frage gehen die Teilnehmerinnen eines Seminars der Flörsheimer Frauenbeauftragten nach.

An drei Tagen will Brigitte Wagner-Christmann in Rollenspielen über Körpersprache referieren. Sie will beweisen, daß frau auch das Nein-Sagen lernen kann und den Umgang mit Streß und Lampenfieber bewältigen helfen.

Der Kursus findet statt am 19. und 20. September in der Alten Kirchschule. Ein Anschlußtreffen zur Auffrischung ist für den 14. November geplant. Anmeldungen nimmt das Büro der Frauenbeauftragten unter der Telefonnummer 0 61 45 / 50 30, entgegen. kkü

Ein Brief aus Rom

mit Sicherheit kann ich sagen, daß der Italiener Guglielmo Marconi die drahtlose Telegraphie erfunden hat. Den Erfinder des Mobiltelefons kenne ich nicht, aber es muß, es muß, es muß ein Italiener gewesen sein! Wenn zwei römische Kommunalbeamte am Montag ins Büro kommen, sie werden nicht anfangen zu arbeiten, ehe sie sich nicht alle Neuigkeiten vom Wochenende erzählt haben. Die Frauen auf der Straße, die Kinder auf dem Schulhof, die Studenten vor dem Seminar und die Einzelhändler Tür an Tür reden alle gleichzeitig. Und da Mobiltelefone hätte das telefonino von einem wortkargen Skandinavier, einem langweiligen Briten oder einem maulfaulen Deutschen erfunden werden sollen?

Zu Anfang nannte sich das mobile Wunderwerk kalt und technisch cellulare in Anspielung auf seine Energiequelle. In dieser Frühphase machte die Telefongesellschaft SIP ihren Kunden noch klar, das Gerät sei unersetzbar für Manager, aufstrebende Politiker und Herzkranke, die schnell Kontakt mit ihrem Arzt zu haben wünschen. Wie phantasielos! Im kürzester Zeit eroberte das telefonino den Markt der kleinen Hochstapler, der gelangweilten Ehefrauen, der alternden Funktionäre und der schlitzohrigen Möchtegerne.

Was ins telefonino hineingesprochen wird, ist sicher nicht für die Ewigkeit bestimmt. Die satirische Beilage einer Zeitung veröffentlichte dieser Tage ein paar Dutzend Zeilen, die Äther-Piraten mitgehört hatten:

Ciao Gianna, hier Sergio. Sergio, hier Gianna. Ich bin gerade am Meer bei Sabaudia. Schrecklich diese Hitze! Wir haben seit gestern ein Klimagerät. Wie schön. Wir haben auch ein Klimagerät, aber es ist kaputt.

Und so geht das weiter, wortreich, endlos, geschwätzig. Die Zeitungen berichten in diesen Tagen, daß das telefonino nicht nur ein Ausdruck des effimero, das heißt des modisch Vergänglichen sein muß. Eine Frau konnte geistesgegenwärtig ihren mobilen Apparat einschalten, als ein brutaler Freier zudringlich wurde. Ein gekidnappter Großgrundbesitzer alarmierte mit Hilfe des cellulare die zehn Kilometer entfernten carabinieri. Aber auch die Mafia hörte die Ätherwellen ab und erfuhr auf diese Weise, wann der Staatsanwalt Giorgio Borsellino seine Mutter treffen wollte. Da wurde dann eine Bombe gezündet.

Die jüngste SIP-Werbung suggeriert den Fernsprechkunden, daß sie ohne telefonino verloren sind und denkt sich dazu die absurdesten Situationen aus: Wer sich in wegeloser Landschaft verirrt hat, wer mit verstauchtem Fuß in einer Felsspalte hängt, wer von räuberischen Adlern, Kannibalen oder Nashörnern bedroht wird, kann sein Leben retten wenn er nur ein telefonino hat. Und nun, liebe Freunde (da sind natürlich die Freundinnen alle, alle mitgemeint) muß ich Ihnen gestehen: Ich bin entschlossen, auf das mobile Wunderding zu verzichten, bin also nicht zu retten.

HORST SCHLITTER

Das konservative Ideal ausleben

Einem Artikel der FR vom 29. 2. 1992 ("Zwischen Baby und Büro") konnte man entnehmen, daß der Feminismus offenbar die seit Jahrzehnten angestrebte Einheit Europas fürchtet und von ihr "Rückwärtsentwicklungen" zum Nachteil der Frauen erwartet. Ein engagierter FR- Leser hat zu diesem Artikel einen interessanten Leserbrief geschrieben (FR/FRA vom 14. 3. 1992 ",Selbstentfaltung' und ,Zwang von Erwerbsarbeit'").

Nun erfahren wir, daß die Frauenbewegung auch von der gesellschaftlichen Entwicklung in Osteuropa nach dem Zusammenbruch der dort 40 Jahre lang herrschenden sozialistisch-kommunistischen Terrorsysteme Rückschläge im Kampf um die Gleichberechtigung erwartet (FR vom 19. 8. 1992 "West-Frauen beklagen ,stock-bürgerliche' Wende in Osteuropa"). Die Präsidentin der Sozialistischen Frauen-Internationale, Gradin, beklagt die "stock-konservative Bürgerlichkeit", der sich die vom Kommunismus befreiten Menschen zuwenden und kritisiert, daß die Frauen dort nun nichts mehr als das bürgerliche Idyll wünschen und das konservative Ideal ausleben wollen. Ach, wie reaktionär! "Sie wollen zu Hause bleiben, ihre Kinder erziehen und ganz Heimchen am Herde sein" (Originalton Gradin).

Das paßt natürlich nicht in das Konzept der Frauen-Internationale, die in den westlichen Ländern Europas (und besonders massiv in der Bundesrepublik) seit mehr als zwanzig Jahren die Hausfrauen als Heimchen am Herd diffamiert und anscheinend nicht eher Ruhe gibt, bis auch die letzte Hausfrau (der endlosen Diffamierung und der angeblich von patriarchalischen Strukturen insuggerierten Rollenverteilung müde) aus der Ehe ausbricht und sich auf den Selbstverwirklichungs-Trip begibt.

Daß Frau Gradin die Frauenförderung durch Quoten, die auch hierzulande bei SPD und Grünen offen (bei CDU/CSU und FDP leicht kaschiert) praktiziert wird und letztlich auf nichts anderes als auf eine Aushöhlung des Wahlrechts hinausläuft, wenn Männer mit hoher Stimmenzahl von Frauen mit geringer Stimmenzahl klammheimlich auf Ersatzplätze verdrängt werden (FR vom 21. 3. 1992 "Unter den Teppich gekehrt"), als Erfolg wertet, ist das nur logisch.

Ebenso logisch ist, daß die stellvertretende SPD-Vorsitzende, Däubler-Gmelin, und andere Feministinnen mit Frau Gradin einer Meinung sind.

Wer könnte da schon etwas anderes erwarten? Hans Kopatsch, Mainz

WIESBADEN VI

Weil der Frankfurter Flohmarkt immer mehr zum Basar für Neuwaren wird, feilschen jetzt viele in Offenbach Neue Jeans verdrängen den Trödel Alternativen am Main

Auf dem Tisch liegen hohe Stapel mit nagelneuen Jeans. Am Stand nebenan bietet der Verkäufer Telefone in ihrer Originalverpackung an. Der Frankfurter Flohmarkt macht seinem Namen kaum mehr Ehre. Seit die Markt-Meile wieder an das Mainufer zurückgekehrt ist, hat sie sich mehr und mehr zu einem Basar für Handelswaren aller Art entwickelt. Statt Trödel und Krimskrams verhökern viele billige Neuwaren dubioser Herkunft, obwohl dies laut Marktordnung eigentlich verboten ist. "Das Problem", heißt es im Römer, "wird man wohl nicht mehr in den Griff bekommen." Unbestritten ist, daß der Flohmarkt im reichen Frankfurt für die, die mit den Preisen nicht mithalten können, ein attraktives Angebot darstellt. Flohmarkt-Enthusiasten, die den "guten, alten Zeiten" nachtrauern, bleiben jedoch weg. Sie stürzen sich lieber in Offenbach ins Marktgeschehen.

"Dort die Idylle, hier das Geschäft" - so bringt Norbert Hermanns den Unterschied zwischen Frankfurt und Offenbach auf eine griffige Formel. Der Geschäftsführer der Firma Melan, die das Treiben zwischen Holbein- und Eisernem Steg organisiert, spricht von "zwei ganz verschiedenen Märkten" mit einer unterschiedlichen Klientel. Allein die größere Zahl der Anbieter und die "strengen Auflagen durch die Stadt" würden hier Probleme aufwerfen, die es in Offenbach nicht gebe, assistiert Daniela Gerkens, Melan-Geschäftsleiterin für das Rhein- Main-Gebiet: "Das wird in Offenbach legerer gehandhabt. Für die Anbieter ist das angenehmer."

Der Markt entlang der Mainstaße in Frankfurts Nachbarstadt gilt schon seit längerem als Tip. Das Ambiente mit Fluß und Bäumen ist zwar ähnlich, doch am Offenbacher Ufer geht es beschaulicher zu. Der Trödel vom Speicher bestimmt stärker als in Frankfurt das Angebot. Was hier samstags zwischen sieben und 14 Uhr an den Ständen ausliegt, sucht man in Frankfurt zuweilen vergeblich. Auch die etwas billigere Standmiete mag manchen dazu bringen, seine Schätze eher in Offenbach feilzubieten. Die Gebührenordnung sieht gestaffelte Preise vor, die sich an der Nähe des Standes zur City bemessen. Mit fünf Mark ist man schon dabei, für die besten Plätze am Maindamm müssen die Trödelhändler 20 Mark pro Stand hinlegen. Am Sachsenhäuser Ufer kostet der übliche Drei-Meter-Stand 35 Mark. Für Schüler etwa, die ihre zehn ausgelesenen Comics anbieten, lohnt sich das kaum.

"Viele Leute kommen aus Frankfurt rüber", weiß Matthias Müller, Sprecher der Stadtverwaltung Offenbach, "weil das hier eher den Charakter eines Flohmarkts hat." Der Grund: "Die Atmosphäre ist lockerer, weil der Markt nicht so ein starres Korsett wie in Frankfurt hat." Melan-Geschäftsführer Hermanns streitet das nicht ab, sieht jedoch auch einen umgekehrten Trend. "Hier hat man wegen des höheren Publikumsandrangs größere Chancen zu verkaufen." Deshalb kämen auch Anbieter aus Offenbach an den Eisernen Steg. "Das Ganze ist schließlich ein Geschäft", macht Hermanns deutlich. 35 000 Besucher kämen samstags nach Sachsenhausen, 5000 seien es dagegen nur in Offenbach.

Klein, aber fein - so könnte man das Marktgeschehen in der Lederwarenstadt beschreiben. Doch da hat Daniela Gerkens Einwände. Prozentual würden dort genauso viele Neuwaren verkauft wie auf dem vielgescholtenen Markt am Sachsenhäuser Ufer. Dieses Angebot sei am Eisernen Steg "wesentlich massiver", hält Offenbachs Pressesprecher dagegen.

In der Tat sind die Neuwaren rechts und links der Untermainbrücke kaum zu übersehen. Nicht weit vom Melan-Container entfernt liegen an einem Stand nagelneue Uhren aus. "Armeeuhren, alles russisch", radebrecht der Verkäufer aus Osteuropa und zeigt auf den roten Stern auf den Zifferblättern. Ein Stück weiter sind originalverpackte Telefone und Werkzeugkoffer zu haben. Jeanshosen gibt es en masse. "Alles gebraucht", wie die Verkäufer unisono beteuern. Der Stadt, der Polizei und auch Melan sind die verbotenen Neuwaren ein Dorn im Auge. "Vom Grundsatz her ist angestrebt, daß die Bürger ihr altes Zeug verkaufen", erklärt Wilfried Olgemann, Referent von Bürgermeister Hans-Jürgen Moog. "Unsere allergrößte Sorge ist: Wie kriegt man diese Stände mit neuen Sachen weg?" Daß das Problem nach wie vor akut ist, bestätigen auch Polizei und Ordnungsamt. Gelegentliche Festnahmen und Verstöße gegen die Gewerbeordnung werden immer noch registriert. Schwierigkeiten, die in Offenbach nur am Rande eine Rolle spielen. Auf fünf bis sieben Prozent schätzt Hermanns den Anteil nicht erlaubter Waren auf dem Flohmarkt. "Wenn wir uns nicht ständig darum kümmerten, wären es 50 Prozent." Von erwischten Händlern verlangt Melan 50 Mark Strafgebühr pro Meter. Viel mehr könne man nicht tun. Knapp unter 50 Prozent der Anbieter sind laut Melan Ausländer. Sie preisen Billigklamotten oder Schuhe an. Viele dieser Waren gibt es im Geschäft nur für teures Geld. Melan sieht hier eine wichtige soziale Funktion des Flohmarkts. Viele Ärmere in der wohlhabenden Banken-Metropole könnten sich preiswert mit dem Notwendigen versorgen. Der Publikumsandrang ist jedenfalls ungebrochen. Und bei den städtischen Marktbetrieben, die den Auf- und Abbau der Stände kontrollieren, hat man Verständnis dafür, daß die Marktzeiten nicht immer eingehalten werden. Bei 600 Anbietern, weiß der stellvertretende Amtsleiter Walter Bachmann, "geht das nicht immer im Handumdrehen".

Der Erfolg hat seine Kehrseite. "Zu voll, zu hektisch", klagt Christian an seinem Stand. "Die Leute drängeln, werden aggressiv." Und dann wurde auch noch sein Auto auf den Haken genommen. 100 Mark Gewinn hat Christian gemacht - nach Abzug der Abschleppkosten.

VOLKER MAZASSEK

Die "Betonstrecke" gehört den Kindern Ortsbeirat 14: Riedhalsstraße bleibt Spielstraße / Heftige Diskussion mit Bürgern

HARHEIM. Die Wogen haben sich noch immer nicht geglättet. Heftige Diskussionen gab es auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 14 (Harheim) wieder zum Thema Spielstraße. Die Anwohner der Maßbornstraße plädierten gegen die Schließung der Riedhalsstraße. Anwesende Eltern wiederum betonten die Notwendigkeit einer Spielstraße in ihrem Stadtteil: "Das ist der einzige Platz, auf dem Kinder ohne Angst vor Autos fahrrad- oder skateboardfahren können."

Zum ersten Mal demonstrierten die Fraktionsvorsitzenden des Stadtteilparlaments Einigkeit: Die Spielstraße bleibt erhalten und soll in Zukunft sogar noch attraktiver gestaltet werden.

Auf der Sitzung des Stadtteilparlaments im Mai 1992 hatte die "Ampelkoalition" aus SPD, FDP und Grüne beschlossen, daß die Riedhalsstraße auch nach der Krötenwanderung für Autos gesperrt bleiben soll. Die CDU hatte dagegen gestimmt. Die Strecke wurde zur Spielstraße ernannt, das Vorhaben von der Stadtverordnetenversammlung und vom Magistrat abgesegnet.

Schnell regte sich Bürgerprotest: die Anwohner der Maßbornstraße beklagten sich über ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. "Wir sind jetzt die Dummen", klagten die Spielstraßengegner. Jetzt haben sie Häuser, Kinder und Autos gezählt. In der Riedhalsstraße stünden nur 21, in der Maßbornstraße aber 40 Gebäude. 21 Familien genießen jetzt die Verkehrsberuhigung vor ihrer Haustür. 40 Familien "müssen den umgeleiteten Verkehr verkraften", sagte ein Kritiker der Spielstraße. Auf Kosten der "vermeintlichen Mehrheit" werde Politik betrieben, war die einhellige Meinung der Gegner.

Außerdem werde die Spielstraße kaum genutzt: "Viermal am Tag bin ich in die Riedhalsstraße gelaufen und habe beobachtet, ob dort Kinder spielen", sagte ein Bürger. Höchstens drei oder vier "Dreikäsehochs" habe er entdecken können. Und: Die meisten Kinder und Jugendlichen würden ohnehin auf den für sie vorgesehenen Spielplätzen oder im Grünen spielen - Applaus von den anderen Anliegern der Maßbornstraße.

Derselbe Bürger berichtete von einem Fußballturnier auf dem Gelände der Sportgemeinschaft Harheim in der Riedhalsstraße. "94 Fahrzeuge standen auf dem Parkplatz." Zu Zeiten, als die Riedhalsstraße noch offen war, konnte der Verkehr zu zwei Seiten abfließen: zum einen über den Harheimer Stadtweg in die Maßbornstraße, zum anderen über Am Römerbrunnen und die Bürgerstraße in Richtung Erlenbacher Stadtweg. Das geht nicht mehr. Jetzt rollen alle Blechkarossen über den Harheimer Stadtweg "ausgerechnet in die stark bewohnte Maßbornstraße".

Ortsvorsteher Herbert Staude ließ dieses Argument nicht gelten: "Die meisten Besucher von SG-Wettkämpfen sind Harheimer." Die könnten schließlich laufen, was ohnehin "umweltfreundlicher ist".

Auch für die Harheimer CDU haben die Bürgerproteste nur noch geringen Stellenwert. Mit den Worten, "daß die Spielstraße pädagogisch sinnvoll ist", sorgte CDU-Fraktionsvorsitzender Bernd Kölling auf der jüngsten Sitzung für ein Novum. Noch im Mai 1992 hatte die CDU eine Öffnung der Riedhalsstraße angekündigt, sobald sie wieder "an der Macht" sei. Kölling knüpfte an die neue Linie der CDU aber eine Bedingung: Die Riedhalsstraße solle regelmäßig gepflegt und die "Lasten des erhöhten Verkehrsaufkommens" gerecht verteilt werden.

Als die "unsinnigste Straße in Harheim" bezeichnete Matthias Perez (FDP) die Riedhalsstraße. Sie sei "eine Betonstrecke - mitten ins freie Feld gebaut". SPD-Fraktionsvorsitzender Günter Seib gab zu bedenken, daß das mangelnde Interesse für die Spielstraße aus den "fehlenden Attraktionen" hervorgeht. Eine fest installierte Half-Skateboard-Pipe oder eine Rollschuhbahn würde mehr Jugendliche anziehen.

Eine Mutter brachte das Problem auf den Punkt: "In Harheim gibt es fünf Spielplätze, aber keinen attraktiven Freizeitort für Jugendliche." tin

Neuer Busstop für "34er" Station an der Eckenheimer Landstraße wird verlegt

ECKENHEIM. Wenn die Bewohner aus dem Sozialzentrum Marbachweg nach Ginnheim oder Rödelheim wollen, müssen sie sich auf ein kleines Abenteuer einlassen. Denn die Haltestelle der Buslinie 34 liegt hinter der Kreuzung Eckenheimer Landstraße/Marbachweg - Fußgänger werden dort oftmals zu Freiwild. "Für die Leute", klagt die SPD-Stadträtin Lilli Pölt, "ist das eine ganz schlimme Situation - viele trauen sich kaum noch, die Kreuzung zu überqueren."

Zusammen mit dem SPD-Ortsverein Eckenheim plädiert Frau Pölt schon seit Jahren für die Verlagerung der Bushaltestelle an die Einmündung der Casparistraße. Dorthin könnten die alten und behinderten Bewohner des Sozialzentrums mühelos gelangen - der Hindernislauf über die vielbefahrene Kreuzung hätte ein Ende. Mit ihrem Vorschlag aber standen der Ortsverein und der Ortsbeirat 10 lange Zeit alleine da - in den städtischen Ämtern hielt man nichts davon.

Das hat sich nun geändert: Auf Drängen der Eckenheimer Sozialdemokraten machten sich kürzlich Vertreter der Straßenverkehrsbehörde zusammen mit ihrem Chef, Personaldezernent Joachim Vandreike (SPD), vor Ort ein Bild von der Situation. Vandreike selbst gab danach grünes Licht - die 34er-Haltestelle wird vermutlich noch in diesem Jahr verlegt.

Die neue Haltestelle, erläuterte der für Straßenverkehrsangelegenheiten zuständige Hartmut Vogt auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau, werde "in Höhe des signalisierten Fußgängerüberwegs im Marbachweg" errichtet - vor der Haustür des Sozialzentrums.

Die Stadtwerke werden sich ebenfalls nicht querlegen, glaubt Vogt, denn am Beschleunigungsprogramm für den öffentlichen Nahverkehr ändere sich durch die Verlagerung "nichts".

Für die Bewohner des Sozialzentrums aber ändert sich vieles: "Für sie wird der Weg künftig kürzer und sicherer." Wann es soweit sein wird, konnte der Mann vom Ordnungsamt nicht genau sagen. "Ich hoffe aber, daß wir bis Weihnachten damit fertig sind." ind

"Nie Streit gehabt"

Zu unserem Bericht "Six-Pack grüßte Zagreb" (Stadtteil-Rundschau West vom 13. August) macht Anita Kaiser, Inhaberin des "Bistro Nr. 3", einige Anmerkungen:

Es ist absolut falsch zu behaupten, ich hätte vor zwei Jahren mit einigen Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Rödelheimer Geschäftsleute (ARG) Streit gehabt. Ich habe zu keiner Zeit, nicht während meiner Mitgliedschaft, die bis Ende 1991 ging, oder danach - das heißt: bis heute - mit irgend jemandem Streit gehabt. Ganz im Gegenteil, ich habe ein sehr gutes privates wie auch geschäftliches Verhältnis.

Es ist weiter falsch zu behaupten, daß sich seitdem das sogenannte Straßenfest in Alt-Rödelheim teilt. Richtig ist, daß die ARG vor zwei Jahren kurzfristig aus "Kostengründen" das Straßenfest abgesagt hat und ich beziehungsweise wir mit einem Sommerfest eingesprungen sind.

Zeitungsente spazierte über Laufsteg Kindertagesstätte 111 feierte ihr Sommerfest / Es fehlen mehrere Erzieherinnen

WESTEND. Das Transparent am Eingang des grauen, mit viel Phantasie verschönten Fertigbetonhauses war recht einladend: "Kommen Sie ruhig herein", stand da in bunten Lettern. Die Kindertagesstätte 111 feierte ihr Sommerfest unter dem Motto "Von außen sind wir ja nicht sehr attraktiv, aber was drinnen alles passiert . . . !"

Das war eine Menge. Der erste Höhepunkt des Festes gleich zu Beginn: Modenschau. Zwölf Kinder führten unkonventionelle Modelle vor; vom Band ertönte schwungvolle Popmusik. Besonders großen Beifall erhielt das Modell Nummer acht, die "Zeitungsente": ein Zweiteiler aus Zeitungsausschnitten. Die Modenschau war nur ein Teil des umfangreichen Programms, das die Erzieherinnen und Kinder zusammengestellt hatten: Zauberer traten auf und ließen, "Hokuspokusfidibus, dreimal schwarzer Kater", einen Menschen verschwinden; Bauchtänzerinnen verzückten die Zuschauer mit eleganten Verrenkungen, Akrobaten zeigten ihre Kunststücke, und in der Schminkecke konnten sich kleine Damen die Wangen mit Rouge auffrischen.

Das reich garnierte Büfett wurde nach den Aufführungen eröffnet; leckere Salate, Kuchen und kühle Getränke - und die Gäste ließen es sich schmecken. Derweil tobten die Kleinen im Garten herum, spielten auf dem Klettergerüst oder versuchten ihre Väter zum Kauf des roten Spielzeugautos auf dem Miniflohmarkt zu überreden.

Alles sehr schön - an der Oberfläche. Aber dahinter brodelt es. "Wir haben hier zwei unbesetzte Planstellen; die Stadt weigert sich, Kräfte anzustellen. Kein Geld, heißt es dort. Für uns bedeutet das: 25 Kinder weniger." Gerda Reichau, Leiterin der Kindertagesstätte, formuliert es drastisch. Sie beschuldigt die Politiker des rot-grünen Magistrats, frühere Verbesserungen im sozialen Sektor insgeheim wieder zurückzunehmen.

Faktum ist: seitens der Stadt existiert seit kurzem eine Wiederbesetzungssperre, solange, bis 20 Millionen Mark eingespart sind. In der KT 111 sieht das so aus: Die Stelle, die wegen Schwangerschaft im Hort frei wird, bleibt unbesetzt. Kinder müssen abgemeldet werden, da die Betreuung nicht mehr gewährleistet ist. "Das Schlimme ist, daß Schuldezernentin Jutta Ebeling dies bestreitet", ist Gerda Reichau erbost.

Drei Kindergartengruppen mit insgesamt 43 Kindern und zwei Horte - dort werden 37 Kinder betreut - gibt es derzeit in der Staufenstraße. Dem gegenüber stehen sieben Erzieherinnen, eine Halbzeitkraft und zwei Praktikantinnen. Angesichts der wachsenden Schwierigkeiten im Umgang mit den Kindern sei dies zu wenig, klagen die Erzieherinnen.

Die Verantwortlichen für die Misere sitzen nach Ansicht der KT-Leiterin im Römer. "Ordnungsdezernent Achim Vandreike (SPD) hat versprochen, daß die Kindertagesstätten von den beschlossenen Einsparungen verschont bleiben." Das Verschweigen von Tatsachen sei, so Gerda Reichau, eine schlechte Politik.

Schon jetzt machen die Erzieherinnen Überstunden. Die Einrichtung ist von 7.30 bis 17 Uhr geöffnet; weitere Zeit wird für die Vorbereitung benötigt. Das sei mit einer 38,5-Stunden-Woche nicht zu bewältigen, meint die Pädagogin. Honorarkräfte dürfen nicht eingestellt werden. Zivildienstleistende sind für den "normalen Erziehungsbereich" nicht vorgesehen.

Nach Meinung von Gerda Reichau sollten die Eltern verstärkt Druck ausüben. "Die haben mehr Macht als wir." Erst kürzlich waren Vertreter des Stadtelternbeirats und der Personalräte auf dem Römerberg, um ihre Forderungen öffentlich vorzutragen. Der Grund: Die Stadt will insgesamt 162 Erzieherstellen streichen. Schon jetzt sind 143 Stellen unbesetzt. Dies geht aus einem Papier des Personal- und Informationsamtes hervor.

Es wird immer schwieriger, die Kinder in den Gruppen zu erziehen. Die Zahl der verhaltensauffälligen Kinder nimmt zu. Denn in vielen Fällen werden Kinder alleingelassen; die Eltern müssen beide arbeiten, um Miete und steigende Nebenkosten bezahlen zu können: da bleibt für das Kind kaum noch Zeit. Die Folge: die Kinder haben immer weniger Halt, sie vereinsamen.

Dazu kommt, daß in den Gruppen Kinder vieler Nationalitäten zusammensitzen. Eigentlich eine wünschenswerte Sache, aber die Kulturunterschiede sind enorm; sprachliche Barrieren stehen einer Verständigung oft im Wege. Deswegen soll der Kontakt zwischen deutschen und ausländischen Eltern verstärkt werden. Zumindest ein Hoffnungsschimmer.

Die pädagogische Arbeit in der KT 111 sei gut, sagt Gerda Reichau. Es fehle nur an Unterstützung von außen. In diesem Sinne kann man wohl auch das Transparent als Aufforderung an die Politiker verstehen: Kommen Sie ruhig herein - und sehen Sie sich die Einrichtung einmal genau an. jot

Ein "blühendes" Fest St. Peter und Paul bedauerte Mangel an Besuchern

HEDDERNHEIM. Was hat die Bibel mit Blumen zu tun? Wer es wissen wollte, war auf dem Fest der katholischen St.- Peter-und-Paul-Gemeinde genau richtig, das unter dem Motto "Blühende Gemeinde" stand. Es gab ein Bibel-Blumen-Quiz mit Fragen, die ein Conferèncier - Pfarrgemeinderat Ewald Block griff zum Mikrofon - vorstellte. Etwa diese: "Welchen Zweig hielt die Taube im Schnabel, als sie zu Noah zurückkam?" Bibelkenntnisse waren vonnöten, aber die Experten wußten es: es war ein Olivenzweig.

Auch sonst hatten sich die Organisatoren des Festes eine Menge einfallen lassen. Im Pfarrheim hingen Bilder von Pflanzen; nur waren die Namen vertauscht. Es galt herauszufinden, welches Foto zu welcher Pflanze gehörte. Derweil spielte ein Mitglied der Gemeinde beschwingte Schlager auf dem Akkordeon.

Für die Kinder gab es Bastel- und Spielangebote. Die ganz Kleinen bedruckten mit gefärbten Kartoffeln Leinentaschen; andere bemalten Gläser mit schönen Motiven. Großer Beliebtheit erfreute sich auch die Herstellung von sogenannten "Wutbeuteln": beschriftete Luftballons wurden mit Sand gefüllt und zugeschnürt - zum Drauflosboxen.

Die älteren Kinder erprobten ihre Geschicklichkeit an der Mohrenkopfwurfmaschine und im Hindernislauf. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt: Bratwürste vom Grill mit Kartoffel- oder Krautsalat waren der kulinarische Renner.

Schade war, daß nur wenige Gemeindemitglieder den Weg ins Pfarrheim gefunden hatten. Pastoralreferent Matthias Köhler, seit einem Monat in Ermangelung eines Pfarrers als Bezugsperson im Amt, erklärte es so: "Das Freizeitangebot ist einfach zu groß; viele Leute gehen, gerade in Heddernheim, lieber in die Vereine und haben dann kein großes Interesse mehr an der Kirche."

So mußte sogar für den Gottesdienst am Morgen Ersatz beschafft werden. Pfarrer Artur Gläßer von der Nachbargemeinde St. Sebastian hielt die Messe. Er ist allerdings für die Zukunft voller Hoffnung: "Immer mehr Familien stoßen zur Gemeinde, die Entwicklung ist durchaus positiv zu bewerten. Die Menschen brauchen die Gemeinsamkeit."

Isabel Kornblüh kann das, was Kinder betrifft, bestätigen. Die drei Gruppen im katholischen Kindergarten sind voll. Sechs Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen kümmern sich um die Kleinen. "Leider waren die Kinder nicht an der Festvorbereitung beteiligt; nach den Ferien war es schlecht möglich, ein Programm auf die Beine zu stellen."

Viel los war rund ums Pfarrheim schon am frühen Nachmittag nicht mehr. Schade für die Gemeinde, hatte sie sich doch viel Mühe gegeben. jot

Kreuzung ist endlich entschärft Umbau gegen die Raser

BÜGEL. Die Kreuzung Berner Straße/Homburger Landstraße ist Bürgern und Ortsbeiräten schon lange ein Dorn im Auge. Immer wieder kam es dort in den vergangenen Jahren zu schweren Unfällen, der bisher schlimmste kostete einem elfjährigen Jungen Ende 1991 das Leben. Hilferufe aus dem Ortsbeirat 15 verhallten jedoch lange ungehört - am Bügel durfte weitergerast werden. Damit hat es nun ein Ende: Das Straßenbauamt hat die gefährliche Kreuzung entschärft.

Lange genug hat es gedauert: Nach dem tödlichen Unfall am 28. November 1991 wendete sich der SPD-Ortsverein in einem eindringlichen Schreiben an die Genossen im Römer und Oberbürgermeister Andreas von Schoeler. Zu Recht wiesen die Sozialdemokraten auf die unhaltbare Situation an der vielbefahrenen Kreuzung hin.

Denn Tag für Tag donnern unzählige Schwerlaster aus dem Gewerbegebiet Berner Straße in die Homburger Landstraße - die Einsicht in Kreuzung wird aber durch ein ungünstig stehendes Haus erschwert. Gitter oder sonstige Absperrungen für Fußgänger gibt es nicht, die Kurve selbst war derart großzügig ausgelegt, daß Autofahrer nicht vom Gaspedal gehen mußten.

Dazu kommt ein Schildbürgerstreich, der mit der Ortsbezirksgrenze zwischen Bonames und Nieder-Eschbach zusammenhängt: Wenige Meter vor der Kreuzung - wo der Nieder-Eschbacher Teil des Bügels beginnt - endet das Tempo-30-Gebot von Bonames. Mittelinseln gibt es dort keine; die abfallende Homburger Landstraße lädt zum Rasen ein.

All das monierten die Nieder-Eschbacher Sozialdemokraten vor einigen Monaten in ihrem Brief an von Schoeler. Und die Situation, prophezeiten sie, werde sich noch verschärfen, wenn im Gewerbegebiet erst der geplante Schlachthof stehe. Denn bis die neue Autobahnanbindung gebaut sei, müßten sämtliche Lieferfahrzeuge über die Berner Straße donnern. Der Appell des Ortsvereins - den auch der Ortsbeirat 15 immer wieder mit Anträgen unterstützte - gab den Verantwortlichen im Römer schließlich zu denken. Nach einer Ortsbesichtigung gaben sie grünes Licht zur Umgestaltung.

Jetzt sind die Bauarbeiten abgeschlossen: Die separate Linksabbiegespur von der Berner Straße in die Homburger Landstraße ist weggefallen, der Radius für die Rechtsabbieger von der Homburger Landstraße wurde vergrößert. Zudem wurde die Ampelschaltung so verändert, daß Autofahrer aus Richtung Norden gezwungen sind, in die Berner Straße abzubiegen - bisher fuhren viele trotz eines "Anlieger frei"-Schildes geradeaus.

Der jahrelange Streit um die Kreuzung hat also ein Ende gefunden. Ob die Umbauarbeiten etwas nützen, muß sich jedoch erst noch herausstellen. Bisher jedenfalls ist kein weiterer schwerer Unfall an der Kreuzung passiert. ind

Der Kirchturm wird derzeit "geliftet"

UNTERLIEDERBACH. "Geliftet" wird zur Zeit der Kirchturm der katholischen Gemeinde St. Johannes. Laut Hans-Peter Krieger vom Verwaltungsrat werden der Betonkern saniert und die Fugen der Sandsteinverkleidung und das Dach erneuert. Die Glasbausteine sollen durch eine Holzverkleidung ersetzt werden.

Gesamtkosten der Turmkur: 135 000 Mark. Insgesamt 9000 Mark muß die Kirchengemeinde selbst aufbringen, den Rest zahlt das Bistum Limburg. tos

Schleichweg wird mit Pfosten gesperrt

NIED / SOSSENHEIM. "Aus" für alle, die bisher den Schleichweg zwischen Nied und Sossenheim benutzt haben: Der Magistrat läßt die Holzlachstraße in Nied an der kleinen Eisenbahnunterführung dichtmachen. Pfosten sollen die Abkürzung nach Sossenheim versperren.

Damit wird nach Jahren eine Forderung des Ortsbeirates erfüllt. Der wollte nicht länger mit ansehen, daß sogar Lastwagen am Strandbad und am Sulzbach entlang nach Sossenheim fuhren. tos

Neue Namen bei Ehrler Galerie Galluswarte zeigt Gehret, Raths und Frank

GALLUS. Hoher Besuch hatte sich angemeldet für die Vernissage in der Galerie an der Galluswarte: Der hessische Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD) schaute sich an diesem Abend mit vielen anderen Gästen die Bilder von Armin Gehret, Karin Raths und Gyjho Frank an. Ein Besuch, den er sicher nicht bereut hat: Galerist Walter Ehrler präsentiert mit dieser Ausstellung eine große Vielfalt an künstlerischen Möglichkeiten. Armin Gehrets Zyklus "Carneval in Venedig" (die Stadtteil-Rundschau berichtete) wird vielen treuen Galeriebesuchern noch in Erinnerung geblieben sein.

Einige der Zeichnungen hängen auch diesmal wieder an den Wänden. Ergänzt werden sie durch weitere Arbeiten auf Zeichenkarton, die eindeutig Gehrets Handschrift tragen: Witzig-bissige Bemerkungen und Motive geben dieser Ausstellung einen humoristischen Hintergrund. "Der Weg nach oben ist voll von Frauen (die ihre Männer vorwärts schieben)" zeigt beispielsweise die sprichwörtliche Karriereleiter, auf der ein armer Geschäftsmann von energischen Fußtritten seiner Angetrauten nach oben geschoben wird. Auf einem anderen GehretBild unterhalten sich zwei Bettler, die sowohl Bargeld als auch alle Kreditkarten nehmen, über die Gehälter der Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank, die Gerüchten zufolge höher liegen als ihre eigenen.

Karin Raths beeindruckt durch zarte Landschaftsmotive und farbenkräftige Ölgemälde. Die nur mit wenigen Strichen angedeutete "Winterlandschaft" steht dabei in Gegensatz zu dem "Zauberer", der "Chinesenschrift" oder dem "Ameisenhügel" und zeigen die große schöpferische Vielfalt der Künstlerin.

Ein neuer Name ist unter vier Bildern zu lesen, deren Motive breitflächige Formen darstellen: Gyjho Frank ist eine Neuentdeckung der "Galerie in der Galluswarte". In der Kunstszene ist er allerdings kein Unbekannter mehr: Zahlreiche Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen im In- und Ausland kann der Cottbuser vorweisen. Sein Anliegen ist die künstlerische Verbindung von neuen technologischen Erfindungen wie Computer-Chips oder digitalen Bildern mit archaischen Vorstellungswelten. Er schafft sozusagen "Inka-Chips", indem er die Motivik von Höhlenzeichnungen mit hochmodernen Computerbildern zu etwas Neuem verschmilzt. Experimente, die in kräftigen Farben die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und sicher nicht zum letzten Mal in der Galerie Walter Ehrlers hängen.

Die Ausstellung dauert noch bis zum 19. September in der Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstraße 269. Die Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr. Telefon: 7 30 60 00. amo

Luftverschmutzung

Luftbelastungswerte vom 18. September in Milligramm je Kubikmeter

Stoffe und Grenzwerte*

WI-Mitte WI-Süd

SO2 0,01 (0,01) 0,01 (0,01)

NO2 0,05 (0,05) 0,045 (0,05)

Staub - (0,01) 0,01 (0,01)

O3 0,05 (0,01) 0,03 (0,02)

(in Klammern Wert vom Vortag)

Hier veröffentlichen wir, wie stark die Wiesbadener Luft verschmutzt ist. Die Werte werden an zwei Meßstellen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt (HLfU) im gesamten Stadtgebiet gemessen.

SO2 steht für Schwefeldioxid, NO2 für Stickstoffdioxid. Diese beiden Substanzen und Staub werden zwischen 9 und 12 Uhr gemessen und als Drei- Stunden-Mittelwert angegeben.

SO2 und NO2 sind wesentlich am sauren Regen beteiligt, NO2 ist außerdem Vorläufersubstanz für bodennahes Ozon (Sommersmog). Staub ist nicht nur wegen allergischer Reaktionen riskant; an den feinen Partikeln können weitere Schadstoffe, zum Beispiel Dioxine, anhaften.

O3 steht für Ozon. Es wird in der Zeit zwischen 10 und 12 Uhr gemessen und als Zwei-Stunden-Mittelwert angegeben. Der Grenzwert für Staub beträgt nach einer Richtlinie des Verbandes Deutscher Ingenieure (VDI) 0, 45 Milligramm. (Ohne Gewähr)

Namen + Notizen

HANS BURGGRAF wurde kürzlich 65 Jahre alt. Aus diesem Anlaß gaben die Mittelstandsvereinigungen der CDU Hessen und Frankfurt, der Kreisverband Frankfurt und der CDU-Stadtbezirksverband einen Empfang im Haus Dornbusch. Nach seinem Medizinstudium und der Promotion zum Dr. med. kam Burggraf 1957 zur CDU. Seine Parteikarriere begann im Vorstand des Stadtbezirksverbandes Dornbusch, dessen Vorsitzender er 1961 wurde. 1971 rückte er in den geschäftsführenden Vorstand der Frankfurter CDU. 1972 machte er auf einer Landesdelegiertentagung durch einige Reden auf sich aufmerksam; er wurde zusätzlicher Beisitzer. Fast einstimmig erfolgte 1975 die Wahl zum Landesvorsitzenden der hessischen Mittelstandsvereinigung. In der Frankfurter Kommunalpolitik ist Burggraf seit 1989 im Planungs-, Verkehrs- und Grundstücksausschuß tätig. Bei der Landtagswahl 1991 erhielt er das Direktmandat. Auf Burggrafs Einsatz sind auch die freundschaftlichen Beziehungen zu den Christdemokraten in Erfurt zurückzuführen. im

Zum Ernten geht es dann hinter die schweren Stahltüren Seit 1987 züchtet der Echzeller Landwirtschaftsmeister Georg-Heinrich Rühl wohlschmeckende Austernpilze

ECHZELL. Kerstin schwört darauf, sie in frischer Butter zu dünsten, nur ein Hauch Knoblauch und ein wenig großblättrige Petersilie dazu. Peter hingegen zieht sie roh vor, auf Feldsalat mit ein paar roten Pfefferkörnern, und Georg- Heinrich Rühl mag sie am liebsten in einer Königinpastete serviert. Ob roh oder gedünstet, mit oder ohne Soße, Feinschmecker sind längst auf den guten Geschmack der Austernsaitlinge gekommen. Doch der ist es nicht allein, der dem Kulturpilz aus der Gattung der Pleuroti einen festen Platz auf den Speisekarten der höheren Gastronomie gesichert hat.

Reich an Eiweiß, vor allem an essentiellen Aminosäuren, ist er und außerdem weitaus leichter verdaulich als beispielsweise der Champignon. Früher fast ausschließlich aus Ungarn und Italien importiert, wird der Lamellenpilz seit einigen Jahren auch in der Wetterau gezüchtet - auf dem Hof von Landwirtschaftsmeister Georg-Heinrich Rühl in Echzell seit 1987.

"Zwei Jahre sind wir durch die Hölle gegangen", erinnert sich der 44jährige, "weil das Wachstum nicht funktioniert hat." Doch da hatte Georg-Heinrich Rühl den Virus schon, der einen befallen muß, will man in die Pilzzucht einsteigen. Trotz der "Mißernten" gab der Landwirt nicht auf, entwickelte ein eigenes Zuchtverfahren, für das sich heute Pilzzüchter aus aller Welt interessieren.

Wie die Kapsel eines Raumschiffs sieht das umgebaute Butterfaß aus einer holsteinischen Molkerei aus, in dem der Nährboden für die Pilzkultur hergestellt wird. Stroh und Wasser werden darin erhitzt, bevor die Pilzbrut zugesetzt wird. In durchsichtige Plastikfolien verpackt, wird das Substrat anschließend in Drahtcontainern geschichtet, aus denen ein leichter Vanillegeruch entströmt.

Vollklimatisiert sind die vier Räume mit den schweren Stahltüren, in denen auf dem Rühlschen Hof jährlich etwa 15 bis 18 Tonnen des nach dem Champignon und dem vornehmlich in Japan gezüchteten Shiitake jüngsten Kulturpilzes produziert werden. Verspeist werden bundesweit jährlich etwa 3000 Tonnen.

Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO2-Gehalt müssen während des Wachstumsprozesses ständig kontrolliert werden. Rund vier Wochen dauert es, bis der Pilz das Stroh durchdrungen hat, zu fruktifizieren beginnt und nach noch einmal weiteren sieben Tagen geerntet werden kann. Drei Wellen, wie der Fachmann die Ernte nennt, bringt der Pleurotus pulmonaris in Echzell in zehn Wochen hervor - ohne jeden chemischen Zusatz. "Chemische Mittel verwenden wir nur zur Desinfektion der Räume", erklärt der Landwirtschaftsmeister. Aus seiner Sicht aus gutem Grund: Denn den edlen Pilz gilt es vor seinen Vettern niederer Art zu schützen. Ist nicht absolute Sauberkeit gewährleistet, können sich Schlauchpilze als Nährstoffschmarotzer einnisten, die Kultur verderben. Im geplanten Neubau möchte Georg-Heinrich Rühl ganz auf Chemie verzichten, zur Desinfektion heißen Dampf einsetzen.

Gänzlich unerfahren war der Landwirtschaftsmeister, als er mit der Spezialisierung begann. Vor fünf Jahren hätte er seinen landwirtschaftlichen Betrieb, 65 Hektar, auf denen Wintergerste ebenso wie Zuckerrüben und Sonnenblumen angebaut werden, gerne erweitert. Doch die Pacht für weitere Flächen wäre zu hoch gewesen. Georg-Heinrich Rühl ließ sich auf ein Risiko ein. Noch heute sagt er, daß er nicht einmal seinem besten Freund empfehlen würde, mit der Austernsaitling-Zucht zu beginnen - allerdings würde er seinem besten Freund auch nicht abraten. Persönliches Engagement muß man schon mitbringen, eben Durchhaltevermögen, ist Georg-Heinrich Rühl überzeugt, und Kapital. 300 000 Mark hat die Anlage gekostet, die für die empfindlichen Schwammerln optimale Wachstumsbedingungen erzeugt.

Geerntet wird der Austernsaitling, von dem ein Kilo ab Hof 15 Mark kostet, in Handarbeit. Dann werden die Trauben, die die Plastikfolie durchstoßen haben, einfach gepflückt. Bevor der Edelpilz abgewogen in Pappkarton oder Plastikschale den Hof verläßt, wird er von seinen Stilen befreit. Auf dem Markt sind allerdings auch Produkte samt Stil. Doch Georg-Heinrich Rühl hat sich für die Handelsform entschieden, bei der Hobby- oder Profiköche keinen Abfall mehr haben. Die Stile, so findet der Fachmann, sind für den feinen Gaumen zu zäh, eignen sich getrocknet noch als Würze.

Von Echzell kommen die Pilze mit den fast weißen Lamellen und der graubraunen Kappe über den Frankfurter Großmarkt in den Gemüseladen, zur Einzelhandelskette oder direkt in gastronomische Betriebe. Richtig gelagert, kühl und dunkel im Kühlschrank, hält sich der frische Austernpilz knapp zehn Tage.

Trotz aller Unwägbarkeiten, nicht jede Welle kommt pünktlich zum nächsten Liefertermin, sieht Georg-Heinrich Rühl mit Optimismus in die Zukunft. "Wir wollen den Pilzanbau in Hessen weiter ausbauen." CORINNA WILLFÜHR

Ein Tropfen aus dem großen Fluß der Hoffnungslosigkeit Eine Kleinbauern-Genossenschaft im brasilianischen Goias schwimmt gegen den Strom des Abwanderns in die Städte Von Thomas Dronte

Gerade mal zehn Fahrstunden sind es bis in die betongeborene Hybris der Hauptstadt Brasilia, aber der nächste Arzt ist im Notfall eine Ewigkeit entfernt. Ein Fußweg von drei Stunden über schwere, sandige Böden. Das nächste Dorf, das nächste Telefon, der nächste Krämerladen, in dem man Salz kaufen kann und Speiseöl und eine Zahnbürste; wenn man das Geld dazu hat. Banken gibt es keine. So sind, bei einer monatlichen Inflation von 24 bis 28 Prozent, die 20 000 Cruzeiros, die sich Ser Lazaro aufgespart hat, plötzlich gerade noch die Hälfte wert.

Dennoch oder gerade deshalb haben die Bauern dieses Tal "Vale do esperança" (Tal der Hoffnung) genannt. Dieser Tage scheint es voller Leben. Die Wiesen sind grün. Die Reisfelder sind bereit zur Ernte, wenn die Kinder nur achtgeben und die Vogelschwärme vertreiben, der Mais steht weit, aber hoch. Jetzt sieht das Tal, eingesäumt von roten Sandsteinfelsen, durchzogen von den Mäandern des Rio Vermelho, wie ein Garten Eden aus. Doch der oberflächliche Blick trügt. Der gerodete Boden ist karg. Nur an wenigen, bewässerten Flächen kann Reis angebaut werden, ansonsten nur die genügsamen Bohnen und "pequi". Nicht ohne Grund war das Land bis vor wenigen Jahren unbewohnt und unbebaut.

Auch die Bauern, die ihre Hoffnung auf dieses Tal setzen, haben es nicht als das Gelobte Land betrachtet, sondern wurden hierher verschickt. 1990 wurden sie zusammen mit 70 anderen Landarbeiterfamilien, immerhin ungefähr ein halbes Tausend Personen, mit Polizeigewalt von einer Fazenda vertrieben. Von einem Tag auf den anderen hatten sie keine Bleibe mehr. Einige Monate verbrachten sie in einem aufgelassenen Flugzeughangar, bis die ersten aufgaben und in die großen Städte zogen. Verheißung waren sie ihnen keine, aber einen anderen Ausweg sahen sie nicht. Unterstützt von der Kirche und von der Landlosen-Bewegung Movimento dos Sem Terra versuchten die Übriggebliebenen weiter ihr Recht auf Land und ein Leben in Würde einzuklagen, bei den Behörden, bei den Bürokraten und Honoratioren, bis man ihnen das "Tal der Hoffnung" - 600 Kilometer weiter im Norden - zuwies.

Aber die meisten waren bereits zermürbt. Gerade zwei Dutzend Familien sind noch dorthin gezogen, haben - von Lebensmittelspenden lebend - die ersten Strohhütten errichtet, die ersten Reisfelder angelegt, kleinere Flächen gerodet, Gemüsegärten angepflanzt, Dränierungsgräben gezogen.

Nun nach eineinhalb Jahren, nach mühsamen Schritten vorwärts und den unvermeidlichen Rückschlägen, hat sich gezeigt, daß das Land den Menschen alles abverlangt und wenig zurückgibt. Die versprochene Hilfe der Regierung ist ausgeblieben. So harren nur ein Dutzend Familien, etwa 100 Personen, aus. Einige tatkräftige Frauen und Männer, die Alten, die auf ihre Familie angewiesen sind, und die Kinder. Aber in diesen eineinhalb Jahren haben die lavradores auch bewiesen, daß es sich im "Tal der Hoffnung" arbeiten und leben läßt.

Jede Familie bewirtschaftet eigenes Land; etwa sechs Hektar. Die neuen Strohhütten stehen nun, wie an einer Kette aufgesäumt, in Abständen von etwa 600 Metern. Bauern sind nun mal Individualisten. Alle gemeinsam bauen aber auf der roça comunitária Reis und Mais an. Auch der Bau der Hütten und der Volksschule war gemeinschaftliches Werk.

Das Erlernen von basisdemokratischem Handeln stellt die Gemeinschaft immer wieder auf die Probe. Aber der Zusammenhalt der Wenigen ist die Voraussetzung für die Selbstbehauptung des Einzelnen, denn schon haben die kleinen Erfolge der Gruppe Neid und Mißtrauen der Fazenderos geweckt. Ser Lazaro, der Gemeindevorsteher, ist einer, der den Zusammenhalt fördert. Ohne die Geduld von Bruder Juvenicio Alves da Souza, der seine Erfahrungen aus 20 Jahren Gewerkschaftsarbeit und etlichen Kämpfen um Landrechte in die Gemeinschaft einbringt, wäre das Experiment längst gescheitert. Denn auch nach über 20 Monaten sind die Lebensumstände der oft kinderreichen Familien schwierig. Noch betreibt man reine Subsistenzwirtschaft. Die Ernten sind nicht so ergiebig, daß man den Markt in Damianopolis beliefern könnte. Um überhaupt zu etwas Bargeld zu kommen, übernehmen die jungen Männer immer wieder Lohnarbeiten auf einer Fazenda. Es gibt keinen elektrischen Strom, Bade-, Wasch- und Trinkwasser stammt aus dem Fluß., Pechfunzel, Kohlebügeleisen, Nähmaschine, Taschenlampe, vereinzelt ein Radio sind die ganze technische Ausstattung der Siedlung. Abfall gibt es keinen. Wovon auch?

Für die kommenden Jahre aber hat die Associação Comunitária Lavradores Vale do Esperança einige Notwendigkeiten festgehalten, die sie - auch mit Unterstützung von außen - realisieren möchte.

Erste Notwendigkeit bleibt die Sicherung des Bodens, durch die Verbesserung der Erträge. Die kleine Herde soll soweit vergrößert werden, daß durch den jährlichen Verkauf von einigen Kühen wenigstens ein geringes Einkommen erzielt werden kann. Für die Viehhaltung müssen also weitere 20 Alqueires (je 2,42 Hektar) gerodet und mit Capím bepflanzt werden. Um die "roça comunitária" vergrößern zu können, müssen geeignete Flächen teilweise dräniert und später gepflügt werden.

Zweite Notwendigkeit ist die Verbesserung der Wohnqualität. Mit finanzieller Unterstützung beim Kauf der notwendigen Baumaterialien und mit umfassender Eigenhilfe könnten die bestehenden Strohhütten durch einfache Ziegelhäuser ersetzt werden.

Das sind einige der Notwendigkeiten oder verwegenen Wünsche. Sie zu erreichen wird man viel Arbeit hineinstecken und all die Zuversicht, die man sich bewahrt hat. Man hofft auf die Hilfe von Freunden.

Valdimar (16) ist schon lange seinem Vater Ser Gustavo, mit 66 genau ein halbes Jahrhundert älter als sein Erstgeborener, die wichtigste Stütze bei der Feldarbeit. Nach einem Besuch in Damianopolis, dem nächstgelegenen 500-Seelen-Dorf, meinte er schon nach wenigen Stunden Smalltalk bei laufendem Fernseher, Bars, Beton und kleinstädtischer Trostlosigkeit, die "roça" (das Land) sei doch schöner als die "rua" (die Stadt).

Wird er aber bleiben? Kann er bleiben? Er und Maria, Israel, José Carlos oder João Pablo. Die meisten gehen. Denn "die Überlebensnischen in den Poren des Großgrundbesitzes werden immer spärlicher. Auch das Kleinbauerntum erstickt. Die Landbevölkerung wird immer mehr zu einer Bevölkerung ohne Land". Und nur wenige "Ohnelands" (sem terra) wagen es aufzumucken, die meisten gehen, abgestumpft und zermürbt. So ergießt sich immer noch ein Strom von Menschen in die Außenbezirke der Großstädte, die wie ein überquellender Topf sich ins umliegende Land ergießen. 800 Menschen sollen es täglich allein in Sao Paulo sein.

Eine Entwicklung, unumkehrbar und scheinbar unaufhaltsam. Da ist "Vale do Esperança" gerade ein Tropfen oder eine Handvoll Wasser, geschöpft aus einem träge fließenden Fluß, der einem Ozean zuströmt. Trotzdem oder gerade deshalb manchen ein Anliegen.

Pate für Brentanopark Rödelheims Geschichts- und Heimatverein im Gespräch

RÖDELHEIM. Der Brentanopark soll einen "Paten" bekommen. Der naturkundliche Arbeitskreis des Taunusklubs hat dafür den Rödelheimer Geschichts- und Heimatverein vorgeschlagen.

Bernhard Reichel, Vorsitzender des Vereins, ist "nicht abgeneigt", die Patenschaft für den Brentanopark zu übernehmen. Vor einer definitiven Zusage muß er den Vereinsvorstand befragen, doch ist er "guter Hoffnung", den Vorschlag "durchzubringen". Die endgültige Entscheidung wird voraussichtlich im Spätherbst fallen.

"Ich freue mich über jede Bereitschaft, in dieser Richtung etwas zu tun", kommentiert Frank Blecken, Leiter des Referats "Übergeordnete Grün- und Freiflächenplanung", die geplante Patenschaft für den Brentanopark. "Es wäre sehr schön, wenn man das für alle Frankfurter Parkanlagen zustande bringen könnte."

Ein Teil der städtischen Grünflächen hat bereits einen Paten. Bestes Beispiel ist der Goldsteinpark: Hier kümmert sich seit 1989 der Verein "Natur und Kultur" um die Pflege des Parks. Das war die "Initialzündung" für den naturkundlichen Arbeitskreis des Taunusklubs, auch für den Brentanopark einen Verein oder eine Bürgerinitiative zu suchen.

Im Rahmen der seit 1984 bestehenden Parkpflegewerke, wurde kürzlich mit Unterstützung des naturkundlichen Arbeitskreises der Bestand der Pflanzen im Goldsteinpark, Rothschild- und Brentanopark aufgenommen. Die Listen werden nun mit der ursprünglichen Konzeption der Parks verglichen.

Drei Landschaftsarchitektur-Studentinnen der Dresdner Universität arbeiten gegenwärtig das umfangreiche Archivmaterial auf. Im Oktober soll ihre Arbeit abgeschlossen sein. Auf Basis der historischen Unterlagen soll die zukünftige Pflege der Grünanlagen erfolgen. Das Parkpflegewerk erstellt hierzu das Konzept; für die Gärtnerarbeiten sind Angestellte des städtischen Gartenamtes zuständig. Der Parkpate hat die Aufgabe, den Bürgern die Gartendenkmalpflege bewußt zu machen. Er achtet darauf, daß die Anlagen in richtig gepflegt werden.

"Dadurch können Bürger konkret Verantwortung übernehmen und sich mit ihrem Park identifizieren", erklärt Frank Blecken die Idee der Patenschaft. "Dabei denken wir an eine permanente Zusammenarbeit des zuständigen Vereins und der Stadtverwaltung."

Besonders für den Brentanopark mit so seltenen Bäumen wie Rot-Ahorn, Gingko, chinesischem Rotholz und Trompetenbaum ist eine Patenschaft wünschenswert. Die denkmalgeschütze Anlage ist etwa drei Hektar groß; auf ihr stehen 460 Bäume, von denen zahlreiche eine spezielle Pflege benötigen. Eine 500 Jahre alte Eiche und eine 200jährige Platane will der naturkundliche Arbeitskreis deswegen unter Naturschutz stellen. Weitere Bäume sollen folgen.

Der historische Park wurde im Jahre 1770 angelegt. 1808 ging er in den Besitz der Familie Brentano über. Georg Brentano, Bruder von Bettina von Arnim und Clemens Brentano, machte den Garten zu seinem Lebenswerk. Bis 1842 hatte er 115 Grundstücke gekauft, die er in den Park integrierte. 1926 wechselte die Anlage ein zweites Mal den Besitzer. Die Stadt Frankfurt übernahm nach der Begradigung der Nidda den Park. ima

Geld von der Sparkasse Phantasievollste Wagen anerkannt

HÖCHST. Das Engagement einiger Vereine für den Schloßfest-Umzug hat sich jetzt ausgezahlt. Die Frankfurter Sparkasse 1822 stiftete Geldpreise für die "qualitätsvollsten Festzugsbeiträge". Der erste Preis ging mit 1500 Mark an die Turngemeinde Höchst. Ihre Darstellung des Heiligen Pankratius von Prag und des Heiligen Bürokratius von Höchst begeisterte die Jury. Auch die Kolpingfamilie Höchst spielte mit ihrem Wagen beim Umzug auf das Thema Leunabrücke an: Den "Gutachtern" war es der zweite Preis und 1000 Mark Wert.

Eine Anerkennungsprämie von jeweils 500 Mark überreichte Sparkassen-Direktor Peter Menzel an den RV Germania Tempo, die Arbeiterwohlfahrt Höchst / Sossenheim, den 1. Nieder Carneval Club, den Karnevalverein Heechster Gartezwersch und die Ortsgruppe Höchst des Deutschen Roten Kreuzes. tos

Für Silber im Zehnkampf Alle Abteilungen der SG Sossenheim stellten sich vor

SOSSENHEIM. "Und links, und rechts, gut - noch mal feste drauf: links, rechts, links." Die Fäuste von Thomas klatschen in viel zu großen Boxhandschuhen gegen den Punchingball. Die Rechte des Vierjährigen hat es schon in sich. "Hau drauf", feuert die Mama den Kleinen an. Der holt schwungvoll aus und geht dem Trainingsball noch mal kräftig ans Leder.

Thomas war wohl einer der Jüngsten, die sich beim zweiten Sossenheimer Sporttag die Boxhandschuhe überstreiften, um eine Minute lang auf den Punchingball zu schlagen und anschließend ebensolange Seil zu springen. Doch mit einer Disziplin war es längst nicht geschafft. Wer sich am Abend eine Medaille umhängen wollte, mußte gleich den Sossenheimer Zehnkampf absolvieren.

Alle Abteilungen der SG hatten ihre Stationen am Platz an der Westerbachstraße aufgebaut und erreichten so gleich zweierlei: Die Sportfreunde kamen mächtig ins Schwitzen und lernten das vielfältige Vereinsangebot kennen.

Für jede absolvierte Aufgabe gab's einen Stempel und am Ende das Sossenheimer Sportabzeichen. "Die Idee dazu kam uns nach dem ersten Challenge-Day, an dem wir mit viel Freude teilgenommen haben", erläutert Sport-Gemeinschafts-Geschäftsführerin Lea Fay. Um die Sossenheimer jedes Jahr einmal auf Trab zu bringen und dabei vielleicht neue Mitglieder zu werben, "haben wir den Sossenheimer Sporttag erfunden".

Alle Abteilungen ziehen seitdem mit: Beim Schach mußten die Zehnkämpfer mindestens 30 Züge gegen einen SGS-Profi überstehen, in der Kammer der Kraftsportler war mindestens die Hälfte des eigenen Körpergewichtes zu stemmen, beim Handball standen Trippelübungen und Torwürfe auf dem Programm, die Basketballer ließen "einlochen", die Leichtathleten schickten die Sportsleute joggend auf die Park-Runde.

Dazwischen konnten die Mehrkämpfer bei Vorführungen der "SGS- Profis" auf der Judo-Matte oder im Boxring verschnaufen. Und selbst auf der Planche gab's Atemberaubendes zu sehen: Daniela Kaltwasser und Ingrid Matthäus von der TG Höchst waren zu Gast und gingen mit dem Florett aufeinander los.

Im nächsten Jahr, so Lea Fay, steht der Sporttag wieder auf dem Programm. Und wer fünf Mal erfolgreich dabei war, kann sich die Leistung veredeln. Dann gibt's die Goldmedaille. tos

Unterricht und Betreuung sollen "verzahnt" werden Hostato-Schule will Lehrer nicht nur fürs Pauken

HÖCHST. Die Hostato-Grundschule kämpft für ihr Konzept einer betreuten Grundschule. Mit einer Entschließung hat sich die Personalversammlung jetzt an die städtischen und staatlichen Schulämter sowie den hessischen Kultusminister gewandt und tritt für eine "Verzahnung von Unterricht und Betreuung" ein. Denn geht es nach den Richtlinien aus Wiesbaden, sollen die Kinder künftig vor und nach dem Unterricht nicht mehr von Lehrern, sondern nur von Sozialpädagogen oder Erziehern betreut werden.

Seit Beginn des Schuljahres 1991/1992 werden an der Hostato-Schule zwei Gruppen vor und nach dem Unterricht betreut. Zwischen 7.30 Uhr und 14 Uhr kümmern sich eine Lehrerin und eine Sozialpädagogin um 35 Kinder der ersten und zweiten Klassen, spielen und üben mit ihnen, sind Ansprechpartnerinnen, wenn's Probleme gibt.

Die von der Stadt als Trägerin des Betreuungsprojektes angestellte Lehrerin ist allerdings nicht nur nach oder vor den Schulstunden für die Kinder da; sie unterrichtet auch Kunst. Eine andere, vom Land bezahlte Pädagogin geht in dieser Zeit in die Betreuung.

Zarter Beginn dessen, was die Personalratsvorsitzende Heidemarie Peters "Verzahnung von Unterricht und Betreuung" nennt. "Es ist pädagogisch ganz wichtig, daß wir Lehrer die Kinder in unterschiedlichen Situationen erleben." Wer die Schüler und Schülerinnen sowohl aus dem Unterricht als auch aus der "Freizeit" kenne, könne sie viel eher verstehen und besser auf sie eingehen.

Doch das soll nun bald nicht mehr möglich sein. Ein schriftlicher Bescheid liegt zwar noch nicht vor; Wolfgang Fuchs, Referent im Stadtschulamt, bestätigt aber: Sollte die Pädagogin vom Land eine attraktivere Beamtenstelle angeboten bekommen und gehen, gibt's keine Betreuungs-Lehrerin mehr für die Hostato-Schule. Die Stelle werde hier, wie in anderen vergleichbaren Fällen, nur noch mit Sozialpädagogen oder Erziehern besetzt. "Das ist vom Kultusminister ausdrücklich so gewollt", betont Fuchs. "Wir können deshalb zu unserem Bedauern keine Lehrer mehr für die Betreuung engagieren."

Für Karin Drda-Kühn, Pressesprecherin von Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD), ist die neue Wiesbadener Linie ein simple Rechnung: "Fürs Spielen vor und nach dem Unterricht brauchen wir keine Lehrer, die kosten zuviel Geld."

Was hier noch zu teuer ist, soll aber offenbar im reformpädagogischen Grundschulkonzept der Zukunft bezahlbar sein. Langfristig, so Karin Drda-Kühn, solle sich die Grundschule etablieren, die keine festen Unterrichtsstunden, sondern nur noch fließende Übergänge zwischen Anstrengungs-, Pausen-, Spiel- und Betreuungsphasen kennt.

Konsequenz für die Lehrer und Lehrerinnen: Statt einer Stunde Vorbereitungszeit pro 45 Minuten Unterricht wird nur noch eine halbe angerechnet.

Ein Modell von Schule, das die Personalversammlung der Hostato-Schule mit ihrer Verzahnung von Unterricht und Betreuung anstrebt. Heidemarie Peters: "Weil veränderte gesellschaftliche Bedingungen auch eine andere Schule brauchen." Doch damit wollen die Hostato- Pädagogen nicht warten, bis Wiesbaden grünes Licht für das integrative Konzept gibt. "Wir sind nicht bereit, Rückschritte hinzunehmen." tos

SPORTRUNDSCHAU 23

Das Stadtteil-Lesertelefon Abgepumptes Wasser geht nicht verloren

SECKBACH. "Seit fünf Wochen laufen nun schon die Pumpen an der Baustelle der Autobahn A 661, und obwohl der Wassernotstand vom Regierungspräsidenten ausgerufen wurde, wird dort der Grundwasserspiegel weiter gesenkt. Das ist doch paradox", beschwert sich FR-Leser Alois W. Der Ärger des Seckbacher Anwohners ist zu verstehen, werden doch die Bürger zur Zeit überall aufgefordert, Wasser zu sparen, wo immer es möglich ist.

"Es ist richtig, daß wir seit einigen Wochen an der Baustelle der A 661 Grundwasser abpumpen. Dort müssen Rohre mit 80 Zentimeter Durchmesser tiefer in den Boden verlegt werden, weil die Autobahn gebaut wird", bestätigt Horst Schulze, Abteilungsleiter der Bauausführung im Hessischen Straßenbauamt.

Das Grundwasser sei aber ein Problem, das an fast allen Frankfurter Baustellen vorhanden sei: "Bei den U-Bahn-Baustellen muß gepumpt werden, und bei den meisten anderen Bauvorhaben auch. Deshalb spielt es für uns keine Rolle, was der Regierungspräsident dazu sagt, denn die Baugenehmigung haben wir ja schließlich." Außerdem sei es schließlich unmöglich, die Bauarbeiten wegen des Wassernotstandes zu unterbrechen - durch eine Pause auf der Baustelle entstünden zu hohe Kosten.

Ohnehin geht nach Angaben des Hessischen Straßenbauamtes das Wasser nicht verloren. Was die Stadtwerke im Auftrag der Behörde abpumpen, "fließt dann in den Straßengraben der zukünftigen A 661 und versickert dort wieder", beruhigt Horst Schulz. jan

Strom für die Jugendherberge:

Wind soll Lampen

leuchten lassen

WETTERAUKREIS. Die Jugendherberge auf dem Hoherodskopf soll möglichst bald mit Strom aus Windenergie versorgt werden. Zur Zeit läßt das Gießener "Projekt Windblume e.V." dort Windmessungen anstellen. Im Frühjahr '93 soll das Genehmigungsverfahren anlaufen, teilte Vereins-Sprecherin Ursula Roos mit. Sie schätzt die Kosten des Projekts auf 260 000 Mark. Das Geld soll zur Hälfte von Privatleuten, zur Hälfte durch staatliche Zuschüsse aufgebracht werden. Die 80-kW-Anlage könne bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 4,7 Metern pro Sekunde rund 100 000 Kilowattstunden im Jahr erzeugen. Durch den Strom-Verkauf an die OVAG sei mit 17 000 Mark Einnahmen pro Jahr zu rechnen.

Vor dem Bau des Windkraftwerks stehen jedoch bürokratische Hürden, klagt Ursula Roos. Bereits das Erlaubnisverfahren für die Windmessung sei kompliziert. Die etwa 20 Mitglieder von "Windblume" sammeln laut Roos systematisch Informationen und "Know-how" zur Installation weiterer Windkraftanlagen im Vogelsberg. Inzwischen gebe es neue Anlagen, die bei etwa 30 kW Leistung "nur" noch rund 120 000 Mark kosten.

Wer an der Thematik interessiert ist, erreicht das "Projekt Windblume" unter Tel. 0641 / 7 42 75 (Bleichstraße 24, Gießen.

Enttäuscht sind die Windkraft-Förderer vom "negativen Unterton" beim einjährigen Jubiläum des OVAG-Windenergieparks bei Grebenhain. Umweltminister Joschka Fischer hatte dort von einer geringeren Strom-Ausbeute als erwartet gesprochen. Ursula Roos sieht das positiver: "Wenn im Windenergiepark jedes Jahr 1038 Millionen Kilowattstunden Strom produziert werden, bedeutet das eine Ersparnis von 1038 Kilogramm Kohlendioxid, gemischt mit Stickoxid und Stäuben - oder aber von 31,6 Kilo langfristig strahlendem Atommüll." nes

Das Lesertelefon in der Stadtteil-Rundschau Nidda-Ufer ist Parkplatz

ESCHERSHEIM. Das Problem ist nicht neu und vermutlich vor allen Freibädern der Stadt dasselbe: FR- Leserin Rita Wade ärgert sich über zugeparkte Gehwege entlang des Nidda-Ufers, von der Heddernheimer Landstraße bis ans Freibad Eschersheim. Und in der Tat - kaum läßt sich die Sonne blicken, stehen dort (trotz Parkverbotsschildern, die alle paar Meter an Bäumen prangen) viele Fahrzeuge kreuz und quer auf den Wegen umher. "Mit Kindern oder mit dem Fahrrad kommt man hier nicht mehr sicher durch", schimpft Frau Wade.

Verhinderte Formel-1-Fahrer und Badegäste, die offensichtlich unter Zeitdruck stehen, nähmen wenig Rücksicht auf nichtmotorisierte Schwimmbad-Besucher - letztere sind nicht selten Kinder. Der einzige Parkplatz befindet sich aber ausgerechnet ganz am Ende des besagten Uferweges, gegenüber vom Freibad. Erfolglos bis hierhin vorgedrungen, kommt es den wenigsten Fahrern in den Sinn, die Straße zurückzufahren und sich an der Heddernheimer, der Herborner- oder der Dillenburger Straße einen legalen Parkplatz zu suchen - zumal die Erfolgsaussichten auf einen freien Parkplatz auch hier nicht besonders groß sind.

"Falschparker an Freibädern werden nicht kulanter behandelt als anderswo", versicherte ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadtteil-Rundschau. "Gerade bei schönem Wetter achten wir auf die Freibäder, damit dort keine Falschparker-El-Dorados entstehen". Schon öfters seien am Nidda-Ufer Fahrzeuge abgeschleppt worden. Von "Ein-Auge-zudrücken" könne also keine Rede sein, "nur gibt es eben mehrere Freibäder und andere typische Falschparker-Ecken in Frankfurt". Die personelle Ausstattung des zuständigen Amtes ließe Aktionen in größerem Rahmen einfach nicht zu.

Es würde sich an den Hitzetagen, an denen Tausende ins "Eschersheimer" pilgern, ein Parkplatz oberhalb des Fußweges (etwa an der Maybachbrücke) lohnen. An allen anderen Tagen im Jahr ist die Gegend nicht besonders stark betroffen von abgestellten Autos. Ein zusätzlicher Parkplatz wäre deshalb nicht sinnvoll. col

Gaudi im "Gruseltunnel" Spielbusteam der Stadt will mit Kindern improvisieren

SOSSENHEIM. "Wann kommen die Geister denn?" fragt der fünfjährige Robert ganz aufgeregt. Und Angela schüttelt sich schon mal bei der Vorstellung, einer Fratze ins Angesicht schauen zu müssen. "Heute Geisterbahn", steht auf der Programmtafel im Cäcilie-Lauth-Park. Dort hat der Spielbus der Stadt Station gemacht. Ein vollgepacktes Unterhaltungsmobil, aus dessen Bauch Sozialpädagoge Rainer Dettner und sein Team die tollsten Spielsachen hervorzaubern.

Die Geisterbahn muß erst aufgebaut werden. Also spielen Semi, Dean, Sabrina, Erhan und Christopher schon mal mit der Spielbus-Rikscha. "Amigos, Amigos, los, los!" feuert Dean in der Rikscha sitzend seine Freunde an. Doch keiner will sich vor seinen Karren spannen lassen. Alle wollen selbst kutschiert werden.

"Wir fahren dorthin, wo es für viele Kinder zu wenig Spielmöglichkeiten gibt", erklärt Sozialpädagoge Dettner das Konzept des seit 1974 durch die Stadtteile tourenden Spielbusses. "Das sind dann meist auch Problemgebiete." Ziel der Nachmittage sei es, den Kindern neue Räume zu erobern. "Wir wollen ihnen zeigen, wie sie miteinander mit ganz einfachen Dingen spielen können."

Wenn der Bus kommt, wird deshalb oft improvisiert. In großen Koffern stecken Stoffe in allen Farben und Mustern: Fetzen für eine Modenschau. Auch viel Bastelmaterial hat der Bus gebunkert. Vorwiegend Sachen, die im Haushalt anfallen. "Damit die Kinder erfahren, daß sich auch damit gut spielen läßt."

Kisten voller Werkzeug gehören ebenfalls zum Inventar. Damit kann noch vor Ort repariert werden, was kaputt geht. "Ich lasse die Kinder dabei zusehen oder helfen; die lernen dann, daß zum Beispiel Holzspielzeuge keine Wegwerfartikel sind", erklärt der gelernte Schreiner Dettner, der bei vielen Mädchen und Jungen zwischen sechs und 14 Jahren eine "starke Konsumhaltung" feststellt.

Am Bau der Geisterbahn können sich die Kinder jedoch nicht beteiligen. Da müssen die Großen ran. Rainer Dettner und sein Team von Pädagogikstudenten legen ein Band mit lauter Rollen aus, stellen links und rechts schwarze Wände auf, werfen Decken und Planen drüber - fertig ist der Gruseltunnel, in dem es vor lauter Fratzen und Geistermusik nur so spukt. In einer Kiste darf jeder, so oft er möchte, über die Bahn flitzen. "Oh, klasse!" ist nicht nur Robert begeistert. tos

OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN V

Das Varieté zu neuem Leben erweckt Fünf Jahre Neues Theater Höchst: Klappsitze erneuert / Stets populäre Künstler da

HÖCHST. Hoechst macht nicht nur Schlagzeilen, der Chemiekonzern liefert auch Stoff fürs Theater. Der Spielstätte des Bundes für Volksbildung spendierte das Unternehmen jetzt meterweise Trevira. Die Sitze im Neuen Theater waren arg zerschlissen, und dank der Firmengabe konnte sich das Haus an der Emmerich-Josef-Straße zum fünfjährigen Bestehen in diesem Jahr kostengünstig die Stühle neu polstern lassen.

"Das war bitter nötig", sagt Geschäftsführer Dusan Pintner. "Eigentlich hätten wir den Leuten bei diesen Plätzen einen Eintrittsrabatt geben müssen."

Als sich im Neuen Theater im Herbst 1987 erstmals der Vorhang zur Seite schob, waren die Klappsitze bereits 25 Jahre alt. Im Opernhaus der städtischen Bühnen hatten darauf schon Hunderttausende von Klassikfans Wagner und Verdi gelauscht.

Genau 176 739 Besucher waren es seit 21. Oktober dann noch einmal im Neuen Theater. Nicht die einzige Zahl, die Leo Schwegel, Erster Vorsitzender des Bundes für Volksbildung, und sein Team stolz macht: 1068 Aufführungen sind seit Öffnung des Hauses über die Bühne gegangen, im Schnitt 240 pro Spielzeit.

Das Herbst / Winter-Programm zum fünften Geburtstag ist das bislang umfangreichste und spielt die Stärken des Theaters im Frankfurter Westen voll aus. "Die Mischung stimmt wieder", sagt Dusan Pintner selbstbewußt. "Wir haben populäre Leute wie Gerd Dudenhöffer, Michael Quast oder Richard Rogler engagiert, aber auch neue, junge Kleinkunst- Gesichter für unser Publikum entdeckt." In knapp dreieinhalb Monaten gibt es 105 Vorstellungen: Theater, Kabarett, Nummern-Revuen, Akrobatik, Komik, Pantomime, Chansons und Figurentheater (siehe dazu nebenstehenden Kasten).

Die stärkste Seite des Hauses breitet sich im Programmheft über zwei Blätter aus und heißt "Varieté am Sonntag". "Wir haben den Begriff Varieté in der Bundesrepublik als erste wieder aufgegriffen und zum Programm gemacht", bemerkt Gerald Zier. Noch bevor im exklusiven Frankfurter Tigerpalast zwischen den Nummern die ersten Champagnerkorken knallten.

Schon 1987 wagte das Neue Theater zu behaupten: "Varieté lebt." Es blieb nicht beim Versprechen. Gerald Zier holte die großen Stars der Vorkriegsjahre nach Höchst: Tino Zacchini, Rolly Brandt, Bert Garten und Gerd Maron kamen in den Frankfurter Westen. "Wir konnten damit an die große Tradition des Schumann- Theaters am Hauptbahnhof anknüpfen." Was an der Emmerich-Josef-Straße Wiedergeburt feierte, wird mittlerweile an vielen Häusern Deutschlands gespielt.

Eine gewisse Originalität aber reklamieren die Programm-Macher in Höchst für sich. "Wir sind kein Abspieltheater, in dem Künstler, wenn sie ziehen, gleich einen neuen Vertrag in der Tasche haben." Keine der bislang 100 verschiedenen Darbietungen sei wiederholt worden. "Unser Publikum will immer wieder überrascht werden." Gerald Zier schafft das, indem er stets neue, junge Gesichter und Talente entdeckt und sie mit den Routiniers auf die Bühne mit Werkstatt- Charakter bringt.

Varieté - auch eine besondere Note - wird in Höchst als dramaturgisch durchkomponiertes Programm inszeniert. Der Schlußakkord einer Nummer gibt den Auftakt zur nächsten. "Eine Pause, damit die Kellner noch einmal servieren können, wäre da eine Todsünde", sagt Zier.

Der Preis für ein so erlesenes Programm ist nicht unverschämt hoch. Zumindest für die Zuschauer: sie zahlen zwischen 15 und 25 Mark pro Nachmittag oder Abend. Viel tiefer wollen die Theaterleute Besucher auch nicht in die Tasche greifen lassen. Nicht etwa, weil das Haus aus dem vollen schöpfen könnte. Leo Schwegel, Chef des Trägervereins Bund für Volksbildung: "Wir fühlen uns auch einer Klientel verpflichtet, die sich teure Eintritte nicht leisten kann." Das stellt das Haus immer wieder vor größere Finanzprobleme.

Im 80 Jahre alten Bau fallen ständig Renovierungsarbeiten an, die in die Hunderttausende gehen. Mit dem jährlichen Zuschuß der Stadt von 421 000 Mark läßt sich da nicht viel bewegen. "Der bürokratische Kulturbetrieb schluckt Millionenbeträge, wird davon nicht besser, und hier ist nicht mal Geld für die Aufarbeitung der Stühle da", grollt Gerald Zier.

Das Wirtschaften mit knappen Mitteln hat die Kreativität und Improvisationskunst des Teams am Theater aber nie gelähmt, eher beflügelt. Jüngstes Beispiel: Eigentlich hätte jeder neue Sitz 400 Mark kosten sollen. "Doch das hätten wir der Öffentlichkeit gegenüber nicht vertreten können", erklärt Geschäftsführer Dusan Pintner. Auf der Suche nach Sponsoren konnte das Neue Theater bei Hoechst landen. Die Firma lieferte den "Rohstoff" fürs bequeme Sitzen, ein tschechischer Betrieb aus Brünn zog das Trevira vor Ort auf und reparierte die Mechanik der Stühle. Unterm Strich machte das dann nur noch 85 Mark pro Theaterplatz.

Weil das bei 250 Sitzen immer noch eine Menge Geld ist, wird jetzt nach Mäzenen gesucht, die die Kosten für einen oder mehrere Stühle übernehmen. Dusan Pintner verspricht dafür nicht nur Spendenquittungen, sondern auch eine Präsentation, bei der die Gönner vorgestellt werden. tos

FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 15

Echter Subrock der "Bunker-Kinder"

FRANKFURT A. M. "Eigentlich ist die Band durch eine Prügelei entstanden", scherzt Stephan Becker, Gitarrist und Sänger von "The Jamboree". Vor gut einem Jahr, spielten zwei Gitarristen in der "Vorstufe" der jetzigen Gruppe mit, die sich regelmäßig bei Proben in die Haare kriegten. "Das ging zum Schluß so weit, daß ich Angst um unsere Verstärkeranlage hatte", erinnert sich Becker. Kreatives Arbeiten war nicht mehr möglich und so beschlossen Drummer Rudolph Deguelle, Keyboarder Basse und Sänger Stephan, sich nach neuen Saitenzupfern umzuschauen.

Nach mehrmonatiger Suche fanden sich Ulli Fischbach als neuer Bassmann und Udo Neißel an der Leadgitarre. Bald merkten die Fünf, daß sie gut zusammenpassen. "The Jamboree" war gegründet. "In der alten Besetzung mußte ich Baß spielen und singen, was mir eigentlich gar nicht liegt. Durch den neuen Bassisten kann ich mich jetzt voll auf den Gesang konzentrieren", erklärt Becker, der die Songs schreibt.

Das Quintett fühlt sich dem Independent-Rock zugehörig und beschreibt seine Musik als "Subrock". Becker: "Wir wollen anspruchsvolle Musik machen, die gleichzeitig eingängig und tanzbar ist".

Alle haben bereits als Schüler Musik gemacht und Erfahrungen in anderen Combos gesammelt. Zum Teil sind sie auch beruflich im Musikgeschäft tätig. So fanden sich Schlagzeuger, Keyboarder und Sänger während einer Ausbildung zum Tontechniker an einer Frankfurter Privatschule.

Dort haben die Drei mehr zum Spaß auch ihre Freizeit im Studio verbracht und eigene Stücke aufgenommen. Aus lockeren Sessions entstand ein hörenswerter Sound, der sich in "The Jamboree" fortsetzt. "Damals haben wir sogar ein Plattenangebot bekommen", sagt Stephan. "Da uns aber zwei Musiker fehlten, haben wir abgesagt."

Das Quintett hält nichts von cleanen, bis zur Perfektion getriebenen Studioproduktionen. Dem sterilen Elektroniksound ziehen sie ehrliche, handgemachte Musik vor. Das nötige Selbstbewußtsein hat die junge Band auch schon: "Im Musikgeschäft darf man sich nicht zur Nutte machen lassen - wir wollen unserem Stil auf jeden Fall treu bleiben", meint der Sänger und Gitarrist.

Einflüsse aus schwerem, melodiösem Rock der siebziger Jahre hört man bei "The Jamboree" bald heraus. "Viele unserer Stilelemente kommen von Led Zeppelin, The Doors und Deep Purple. Der Mix mit modernem Sound, etwa von Pearl Jam oder The Cult, bringt etwas Ungestümes, Wildes in die Songs", sagt Schlagzeuger Rudolph Deguelle.

Der Drummer bezeichnet sich selbst als "Frankfurter Bunkerkind": "Ich habe mit 15 Jahren das Trommeln angefangen. Zusammen mit den damaligen "Straßenjungs" hatte ich eine Schulband gegründet. Seitdem bin ich in der Bandszene Frankfurts viel rumgekommen. Von Bunker zu Bunker eben."

Nach den ersten erfogreichen Auftritten im vergangenen halben Jahr gehen die "Subrocker" im Herbst ins Studio. Ambitionen zum "Platte machen" sind da. Überstürzen wollen die Fünf jedoch nichts. "Wichtig ist vor allem, daß der frische, straighte Charakter auch im Studio erhalten bleibt", findet Sänger Stephan.

Mit ihrem Crossover aus Altbewährtem und Independent-Klängen hat sich die Band um den Deutschen Rockpreis 1992 beworben, der im Oktober verliehen wird. Selbstsicher blickt der Bandleader in die Zukunft: "Irgendwann verdienen wir mal Geld mit Musik. Wenn nicht heute, dann spätestens morgen." hen

Im neuen Programm: Gerd Dudenhöffer und Jongleure

HÖCHST. 105 Aufführungen in dreieinhalb Monaten - das Herbst / Winter-Programm des Neuen Theaters ist randvoll. Den Auftakt macht das hauseigene Ensemble "Neues Neues Theater". Vom 17. bis 19. September wird die neueste Produktion "Bert Brecht trifft Franz Kafka auf der Galerie" gespielt. Gert Beck und Claudia Potempa haben auf der Grundlage zweier Textfragmente von Brecht und Kafka ein körperbetontes Stück mit Tanztheater-Elementen inszeniert.

"Sind Vereinigungen Männersache?" fragt das Kabarett "Frauenhaus Europa" am 21. und 28. September. Einen Tag zuvor feiert die 12. Varieté- Produktion des Neuen Theaters Premiere. Auf der Bühne stehen dann unter anderem Rainer Bange, der lachtränentreibendste Dialekt-Artist, das Akrobatik-Duo Hartmann, Comédie-Clown Mister Buick, die Jongleure Las Piranhas und "Ladies' Choice", drei Jazz-Sängerinnen und ein Kontrabaß. Bis Ende Dezember wird das Programm jeden Sonntag zwei Mal aufgeführt: jeweils um 16 und 20 Uhr. Neu: An den Weihnachtsfeiertagen gibt's erstmals Zusatzvorstellungen.

Neues vom Dresdner Kabarett- Stammtisch mit Wolfgang Stumph, Gunter Andrak und Detlev Rothe ist vom 23. bis 26. September zu hören. Am 1. und 2. Oktober packt die siebenköpfige Rostocker Kabarettgruppe "Gripskasten" aus. Die "Shy Guys" bringen am 7. und 10. Oktober eine aberwitzige Nummern-Revue auf die Bühnenbretter.

"Sie müsse entschuldiche", bittet vom 12. bis 15. Oktober Heinz Becker alias Gerd Dudenhöffer. "Drunter und drüber" geht's am 16. und 17. Oktober beim Bewegungstheater Mobilé.

Der fünfte Geburtstag des Hauses wird im Neuen Theater gleich doppelt gefeiert: mit einer großen Varieté- Gala am 21. Oktober und einem "Jubiläumsfest" am 23. Oktober.

"Warum war Jesus nicht rechtschutzversichert?", fragt der "Kabarett-Komet" Werner Koczwara vom 28. bis 31. Oktober. Das "Frankfurter Kurorchester" wünscht von 4. bis 7. November "Bon voyage". Michael Quast landet (12. bis 14. November) mit seinem Programm "Unter Geiern" im Neuen Theater.

Kartenbestellungen und weitere Informationen unter Telefon 30 30 90. tos

Housesitter - Lügen haben schöne Beine. Die quirlige Gwen hat sich eine originelle Methode einfallen lassen, an Davis ranzukommen, der, obwohl (oder: nachdem?) er mit ihr eine Nacht verbrachte, an weiteren Kontakten nicht interessiert scheint: Sie zieht in eben jenes Haus ein, das ihr Verschmäher, von Beruf Architekt, soeben in seinem Heimatstädtchen gebaut und seiner Jugendfreundin Becky als Hochzeitsgeschenk dargebracht hat - bloß will die weder ihn noch Haus, angeblich. Gwen hingegen gibt sich als soeben Davis angetraut aus, zieht in's Haus ein und schließt mit allen Leuten, einschließlich Becky und Davis' Eltern, Freundschaft. Als der Nichtsahnende endlich selbst auftaucht und aus allen Wolken fällt, verheddert er sich sofort in das Lügengespinst, das Gwen mittlerweile über alles und jeden gebreitet hat.

Frank Oz mag Geschichten, in denen zwei Leute aneinanderkleben, von denen mindestens einer nichts wie weg will. In "Zwei hinreißend verdorbene Schurken" ging der tölpelhafte Steve Martin dem distinguierten Edelgauner Michael Caine auf die Nerven, in "Was ist mit BoB?" trieb der bekloppte Bill Murry den Psychoanalytiker Richard Dreyfuss nicht zuletzt dadurch zum Wahnsinn, daß er ihn vor aller Welt und besonders der Familie unmöglich machte.

Diesem Schicksal will nun Davis alias Steve Martin nicht anheimfallen, weshalb er Gwens Spiel zähneknirschend mitmacht. Das begnadete Lügenmaul findet solchen Gefallen an ihren eigenen Erfindungen, daß sie weit mehr tut, als erforderlich und Davis mit höchst merkwürdigen und ihm vor allem unbekannten Einzelheiten aus seiner eigenen Biographie konfrontiert wird. Weshalb die Inszenierung ihr Hauptaugenmerk auch auf die Gesichtszüge von Steve Martin richtet, der entweder das sowieso Falsche sagt, sich zu etwas äußern muß, von dem er nichts weiß oder aber seinerseits der "Gattin" eine Falle zu stellen versucht.

Goldie Hawn tut gut daran, den mimischen Verrenkungskünsten ihres Partners nicht nachzueifern: sie weidet sich an ihnen. Frank Oz hat das nett in Szene gesetzt, man ahnt bald, worauf's hinausläuft, was den Spaß am Hakenschlagen des Hasen nicht trübt. "Housesitter" ist eine der typischen, aber angenehmeren amerikanischen Versöhnung-mit- dem-Leben-Komödien, in denen alles ein bißchen belächelt wird und am Ende alle Probleme sich auflösen, weil niemand wirklich welche hat. Und da es sich um eine Lügenkomödie handelt, ist sogar etwas Wahres dran. (Berger, Zeil 1, Turm 4, Autokinos Gravenbruch und Rhein- Main-Taunus-Zentrum.) HS

Namen + Notizen

KARIN HUNOLD-OCHS ist die neue Schriftführerin im Vorstand der VdKOrtsgruppe Bornheim. Die Frau des SPD-Stadtverordneten und Vereinsring-Vorsitzenden Bernhard Ochs löst Marcelo Oxenius ab, der sein Amt aus beruflichen Gründen aufgeben mußte. Oxenius bleibt dem VdK freilich erhalten: Er ist auch künftig Jugendvertreter des Verbands. js

FRITZ RICHINGER (63), seit 1950 Vorsitzender des Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins "Almrausch" 1925 Bornheim sowie seit 40 Jahren Rhein- Main-Gauvorsitzender, wurde für seine Verdienste um Völkerverständigung zum Ehrenmitglied des Kanadischen Trachtenvereins "Almrausch" Ottawa ernannt. Die Ehrung übernahm der Vorsitzende des Gastvereins, Eric Morrison, anläßlich des Besuchs einer kanadischen Trachtengruppe in Frankfurt. dixi

SPORTRUNDSCHAU 25

Erst einmal wird gegraben Wohnungsbau auf dem US-Gelände muß noch warten

RÖMERSTADT. Was genau mit den Baracken der US-Armee in der Römerstadt geschehen wird, wenn diese demnächst im Rahmen des Abzugs der US-amerikanischen Streitkräfte geräumt werden, steht derzeit noch nicht fest. Jedoch war aus dem Planungsdezernat zu erfahren, daß vor einer eventuellen Bebauung des Grundstückes das Gelände wegen bedeutender archäologischer Funde aus der Römerzeit zunächst "ganzflächig untergraben" werden soll.

Wie Michael Kummer, Referent des Planungsdezernenten Martin Wentz (SPD), erläuterte, befinden sich die Baracken im Kernbereich der früheren römischen Stadt Nida. "Dies war eine bedeutende Römerstadt in der Größe von Trier, Mainz oder Köln", sagte Kummer, "und schon beim Bau der Nordweststadt Anfang der sechziger Jahre hagelte es internationale Kritik, weil auch die Reste dieser Stadt unter dem Beton verschwanden." Es habe sich bei Nida immerhin um die nördlichste römische Stadt Germaniens gehandelt.

Seit etwa einem Jahr aber gräbt das Denkmalamt in unmittelbarer Nähe der US-Baracken und förderte so manches Überbleibsel der alten Grenzstadt zutage. Wegen der Größe und Bedeutung des alten Nida soll jetzt ausführlicher nachgeforscht werden. Erst dann könne über Wohnungsbau auf dem Gelände entschieden werden. Kummer: "Wir müssen prüfen, ob die historischen Funde so, wie sie ausgegraben werden, an Ort und Stelle erhaltenswert sind, oder ob sie eventuell besser im Museum ausgestellt werden."

Eine spätere Bebauung habe aber Vorrang, sagte der Wentz-Referent, "das Gelände soll genutzt werden" - schließlich sei Wohnraum knapp. Das trifft sich auch mit den Vorstellungen des Ortsbeirates 8. Wie die stellvertretende Ortsvorsteherin Helga Dörhöfer der Stadtteil-Rundschau sagte, "läuft die Initiative des Ortsbeirates schon seit längerem dahin, das Gelände in den Bebauungsplan der Stadt aufzunehmen". Ein auf dem Gelände liegender Parkplatz sei schon Bestandteil des Bebauungsplans, "doch die Bebauung steht noch aus". Laut Helga Dörhöfer sollten hier mehrstöckige Wohnhäuser enstehen. Doch auch sie sagt: "Eventuell bekommen wir Probleme wegen der römischen Funde vor Ort."

Ob nun gebaut wird oder nicht: den Zeitpunkt festzulegen liegt weder im Ermessen des Planungsdezernates noch des Ortsbeirates: Vielmehr müssen die Baracken erst einmal geräumt werden. Die Pressestelle des 5. Korps der US-Streitkräfte in Frankfurt konnte dazu keine genaueren Angaben machen. "Es sind Baracken im wahrsten Sinne des Wortes, hier lagert Büromaterial und ähnliches", hieß es, "es soll geräumt werden, doch keiner weiß genau, wann."

Seit Ende 1989 sind bereits 4500 US- Soldaten aus Frankfurt abgezogen worden, und mit ihnen etliche Einrichtungen der Armee. Die komplette Räumung soll laut Zeitplan bis Ende 1995 abgeschlossen sein. Wie die FR bereits berichtete, werden größere Bewegungen in der Frage des Abzugs amerikanischer Soldaten erst nach der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten erwartet. Bis sich also auf dem US-Gelände in der Römerstadt etwas tut, werden wohl noch einige Jahre ins Land ziehen. col

Das Schadstoffmobil sammelt Giftmüll ein

FRANKFURT-NORD. Die drei Schadstoffmobile der Stadt Frankfurt sind wieder unterwegs. Umweltschädliche Abfälle (säurehaltige Flüssigkeiten und Alt-Batterien, Chemikalienreste oder Lösungsmittel) sollten nicht in den normalen Hausmüll wandern, sondern können bequem vor Ort abgebeben werden.

Die Bewohner aus Heddernheim und Niederursel können ihre Sonderabfälle am Samstag, 19. September, an der Kreuzung Heddernheimer Landstraße / Dillenburger Straße loswerden. Zwei Stadtteile steuert das Schadstoffmobil am Dienstag, 22. September, an: um 16 Uhr Eckenheim (Festplatz Hügelstraße) und um 18 Uhr Preungesheim (Hoherodskopfstr. 100).

Weitere Termine sind am Mittwoch, 23. September, 14 Uhr, auf dem Parkplatz Im Storchenhain Bonames, um 16 Uhr vor dem Fliederweg 16, und schließlich ab 18 Uhr in der Deuil-la-Barre-Straße 71. *ind

Satirischer Abend mit Regenauer und Krauss

FLÖRSHEIM. Zum satirischen Rundumschlag holen am Samstag, 19. September, die Kabarettisten Bernd Regenauer und Helmut Krauss aus. Um 20.15 Uhr gastieren sie im Flörsheimer Keller mit "Koste es, was sie wollen."

Karten gibt es im Kulturlädchen, Bahnhofstraße 6, Telefon 0 61 45 / 5 03 74.

Original Wolga-Kosaken am Montag in Hattersheim

HATTERSHEIM. Die Balalaikas werden zittern, die Stimmen der Tenöre vibrieren und die Stiefel übers Parkett wirbeln: Die "Original Wolga-Kosaken" kommen nach Hattersheim. Am Montag, 21. September, 20 Uhr, gibt das Ensemble in der Stadthalle ein Gastspiel.

Ein Wiederhören gibt es dabei mit herzzerbrechenden Melodien. "Kalinka", "Schwarze Augen" und "Wolgaschlepper" werden angestimmt; dazwischen fegen die Tänzerinnen und Tänzer über die Bühne.

Karten für den Abend gibt es unter anderem im Kulturbüro, Telefon 0 61 90 / 80 82 28. kkü

Einige der 700 Gäste halfen einfach mit Mit dem Sommerfest-Erlös finanzieren die Bornheimer Tanzsportler ihre Kostüme

BORNHEIM. Zuflucht unter Sonnenschirmen suchten viele Besucher des vorbildlich organisierten Straßenfestes An den Röthen: Sommerliche Hitze forderte vor allem das Personal an den Gerstensaft-Zapfstellen (Norbert Düll, Horst Schäfer, Richard Schumacher). Nicht zu beneiden waren aber auch die Leute am Grill, wo sich unter anderen Vereinsvorsitzender Hartmut Sauter neben den Trainerinnen Roswitha Mäuser und Wilma Berg als Grillexperte nützlich machte.

Der Chef des gastgebenden 1. Frankfurter Bühnentanzsport-Clubs war auch anderweitig ein oft gefragter Vorsitzender, der während des Festes alle Fäden in Händen hielt. Tatkräftig unterstützen ihn dabei sein "Vize" Dieter Strott und dessen Frau Ina. Etwa 700 Gäste dürften das fünfte Straßenfest An den Röthen besucht haben: vorwiegend Anwohner und Vereinsmitglieder. "Es ist das Besondere bei unseren Veranstaltungen, daß nahezu alle Nachbarn mitfeiern", erzählt Dieter Strott.

Nicht nur das: Denn einige reihten sich sogar in die Schar der fleißigen Helferinnen und Helfer mit ein. So Conny und Karl-Heinz Barth sowie Michaela und Klaus Wagner, die spontan am Kaffee- und Kuchenstand mitarbeiteten. Anwohner und Mitglieder hatten den Kuchen gespendet. Am Wein- und Sektstand machten sich Gardemitglieder nützlich, die außerdem die Kinderspiele betreuten. Spaß und Unterhaltung gab es beim Ringe-Wurfspiel, beim Würfelspiel, beim "Maulwand"-Werfen sowie am Glücksrad. Für das Mitmachen wurden die Kinder mit Süßigkeiten, Wundertüten und anderen kleinen Preisen belohnt. Zeitweise war auch der Kinder-Flohmarkt belagert, nebenan am Eisstand "schaufelte" man zur Feier des Tages große Portionen in die Waffeltüten.

Stolz präsentierte der Verein zwischendurch seine erfolgreichen Tanzgarden, die mit zwei Polkatänzen und einem Hexen-Schautanz die Besucher erfreuten. Kinder der Anwohner schließlich überraschten mit einer Jazzformation ganz "außer der Reihe". "Davon wußten wir nichts", versicherte Vorsitzender Sauter, der in den Abendstunden noch Vertretungen des Carnevalvereins "Pierrette" Bornheim, der Sachsenhäuser "Schlumpfe" und den Ehrenvorsitzenden des Vereinsrings, Fritz Klein, begrüßen konnte.

In der relativ kurzen Zeit seines Bestehens hat sich der 1986 gegründete Bühnentanzsport-Club zu einer der leistungsstärksten Vertretungen im nationalen und internationalen Gardetanzsport hochgearbeitet. Viele Erfolge belegen das, die jüngsten Leistungsbeweise legte der Verein im ersten Halbjahr 1992 bei Turnieren und Meisterschaften ab. So wurde die Schautanzgruppe in Belgien Vize-Europameister, während die Nachwuchsgarde bei den Deutschen Meisterschaften den dritten Platz belegte. Beim "21. Internationalen Gardetanzsport-Turnier" des Frankfurter Gardecorps in der Stadthalle Hofheim gewann die Polkagarde den Pokal der Ehrengarde der Stadt Hofheim und belegte im Polkatanz der A-Klasse den zweiten Platz hinter den "Lollypops" des KTC Bornheim. Mit zwei weiteren ersten Plätzen im Schautanz der Klassen A und S rundeten die Aktiven ihre Hofheimer Erfolge ab.

Mit dem Erlös des Sommerfestes finanziert der Verein die Ausstattung seiner Tanzgarden. Allein ein Tanzkostüm kostet bis zu 600 Mark. Der Verein hat rund 120 Mitglieder, davon sind fast 100 aktiv in den Garden, in der Gymnastik sowie im Vorstand tätig. Die Garden trainieren zweimal in der Woche (montags und donnerstags, ab 17 Uhr) im "Bürgertreff Bornheim", Saalburgstraße 17. Am gleichen Ort proben jeden Donnerstag (20 Uhr) die Gymnastikfrauen. dixi

Flohmarkt-Stände nur für Friedberger!

FRIEDBERG. Der Herbstmarkt bringt vom 18. bis 23. September wieder Leben auf die Seewiese. Er beginnt am Freitag, 18. September, mit einem Platzkonzert auf der Kleinen Freiheit und endet am Mittwoch, 23. September, mit Jörg Bombachs und Gerd Freymanns Disco-Party im Riesen-Zelt des neuen Festwirts Franz Widmann.

Ein Höhepunkt dürfte am Samstag der nichtgewerbliche Flohmarkt auf der Seewiese werden. Der Verkäufer-Andrang voriger Jahre bewog den Magistrat, diesmal nur an Friedberger Standplätze zu vergeben. Die Anmeldefrist ist bereits abgelaufen. Wer Glück hat, ergattert nach einen Standplatz während der Bürozeiten in Zimmer 213 des Rathauses.

Die Autos der vielen tausend Herbstmarkt-Besucher will der Magistrat heuer gar nicht erst auf die Seewiese lassen. Sie finden Platz im Hof des Rathauses, des alten Hallenbades, der Wetterauer Volksbank an der Haagstraße, der OVAG an der Ludwigstraße, in der Burg und an der Dresdner Bank in der Hanauer Straße. An der Zufahrt zur Seewiese stehen Kontrollposten.

Das genaue Markt-Programm veröffentlicht die FR in den nächsten Tagen. nes

Herbstmarkt Friedberg: Neuer Festwirt und Licher statt Binding Am Samstag Riesen-Flohmarkt auf der Seewiese, am Sonntag Volkslauf und Tiermarkt - zum Schluß jodelt ein Japaner

FRIEDBERG. Binding ist out, Licher in: Beim Herbstmarkt am kommenden Wochenende wird erstmals seit 24 Jahren die Biersorte gewechselt. Und der Festwirt. Familie Schaller aus Augsburg kommt nicht mehr, weil ihr Festzelt in Bayern gebraucht wird. Der Erste Stadtrat Gerhard Mosbach engagierte daraufhin Jutta und Franz Widmann aus Landshut mit ihrem "urbayrischen Zelt" und dem hessischen Gerstensaft (von dem während des sechstägigen Marktes voraussichtlich 200 Hektoliter durch die Kehlen fließen).

Die Wirte und Kellner eröffnen den Markt Freitag um 18 Uhr nach einem Platzkonzert mit einem Marsch von der Kleinen Freiheit ins Festzelt. Um 19 Uhr sticht der Bürgermeister dort ein Bierfaß an.

Samstag um sieben Uhr früh öffnet der riesige Privat-Flohmarkt auf der Seewiese. Um 11 Uhr kommt der Krammarkt am nördlichen Ende des Platzes hinzu. Um 16 Uhr beginnt im Burghof der vom TSV Fauerbach organisierte Friedberger Altstadtlauf. Alle dürfen mitlaufen! Abends spielt die "Münchner Zwietracht" im Festzelt.

Am Sonntag beginnt um sieben Uhr ein Volkslauf auf der Seewiese. Eine Stunde später werden dort Zuchttiere prämiiert. Wer das Gewicht eines Bullen am präzisesten schätzt, bekommt einen Preis. Mittags gibt es Essen aus der Feldküche. Ab 14 Uhr sind ausnahmsweise die Geschäfte an der Kaiserstraße geöffnet. Ab 14.30 Uhr werden alte landwirtschaftliche Geräte auf der Seewiese vorgeführt.

Moderne "Spezialitäten vom Bauernhof" gibt es am Samstag und Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr auf dem Markt der Direktvermarkter vor dem Landratsamt. Am Ende des Sonntags steht ab 21 Uhr das große Feuerwerk.

Am Markt-Montag (21. September) sind die Preise im Vergnügungspark nachmittags reduziert. Für die Kinder tritt der Zauberer Juno ab 15 Uhr im Festzelt auf. Ab 19 Uhr ist dort ein Country-Abend angesagt. Wer dabei an einer Verlosung teilnimmt, kann eine Reise ins Disneyland bei Paris gewinnen.

Am Marktdienstag gönnen sich die Belegschaften diverser Behörden und Betriebe einen arbeitsfreien Nachmittag im Bierzelt. Die "Fröhlichen Franken" liefern die Begleitmusik.

Den Friedberger Senioren und Seniorinnen spendiert die Stadt am Mittwoch ab 14 Uhr einen geselligen Nachmittag. Der japanische Jodler Takeo Ischi wurde dazu verpflichtet. Abends dröhnt dann Disco-Musik nes

Was Pogrom heißt

Die Demonstration in Rostock gegen Ausländerhaß stand unter dem Motto "Stoppt die Pogrome". Das aus dem Russischen stammende Wort Pogrom (Vernichtung, Verwüstung) bezeichnet die Verfolgung einer Gruppe hilfloser Opfer, meist einer ethnischen oder religiösen Minderheit, durch einen aufgehetzten Mob. Von Pogromen, oft vom Staat toleriert oder initiiert, waren zumeist Juden betroffen. In Deutschland ist der Begriff untrennbar mit dem Judenpogrom der Nazis vom 9. November 1938 verbunden. Als Vergeltung auf das Attentat eines jungen polnischen Juden auf den deutschen Diplomaten Ernst von Rath töteten SA- und SS-Trupps in einer einzigen Nacht 91 Juden, nahmen 30 000 in Haft, zerstörten 267 Synagogen und plünderten 7500 jüdische Geschäfte. Glasscherben, die die Straßen übersäten, trugen dem Pogrom die verharmlosende Bezeichnung "Reichskristallnacht" ein. (dpa)

MAIN-KINZIG-KREIS V

Der PC lieferte ein "Anti-Horoskop"

OSTEND. Gut versteckt sitzt Ola Wassenius im Café Kreativ vor dem Computer und druckt auf Wunsch "Geburtstagsblätter" aus. Das sind sozusagen Anti-Horoskope, denn sie lassen nicht in die Zukunft blicken, sondern listen persönliche Daten aus der Vergangenheit auf. Verdutzt kann der Gast lesen, daß er schon ein Drittel seines Lebens verschlafen hat oder die Losung seines Geburtsjahres in Hosea 12,7 steht.

Weltlich gab sich die Evangelische Freikirchliche Gemeinde mit ihren 250 bis 300 Besuchern am Samstag bei ihrem dritten Hoffest auf dem Gelände Am Tiergarten. Auf dem Programm standen Sketche der Mädchen und Jungen aus der Kindergruppe, ein Auftritt des Jugendchors und eine Orgelvorführung mit Trompetenbegleitung. Die Gewinner eines Malwettbewerbs wurden mit einem Gutschein für Bücher oder Schallplatten prämiiert.

Nicht nur Gemeindemitglieder vergnügten sich beim Fest: Ausdrücklich werden jedes Jahr auch die Nachbarn zu der Veranstaltung eingeladen. "Wir wollen nicht autark und ohne Kontakte nach außen leben", sagte Pastor Jürgen Totzek, "sondern die Anwohner einbinden und so eine lebendige Gemeinde sein." Mit einem Schmunzeln fügte er hinzu: "Außerdem kann man die Nachbarn ein wenig für die Orgel am Sonntagmorgen entschädigen." Gemeint waren die Langschläfer, die an ihrem freien Tag ungern um zehn Uhr morgens geweckt werden.

Auch zu den vielen wöchentlichen Veranstaltungen kommen häufig Nachbarn und Freunde, die nicht zu der Gemeinde zählen. Besonders beliebt sind dabei der Mutter-Kind-Kreis, der es den Müttern erlaubt, alleine einzukaufen, während ihr Kind betreut wird. "Für die jungen Baptisten bis zu 35 Jahren" ist der Jugendpastor Frank-Eric Müller zuständig. Neben dem Krabbelkreis organisiert er auch den Unterricht in der Sonntagsschule während des Gottesdienstes, die wöchentliche Kinderstunde oder auch mal eine Bleibe für ausländische Praktikanten wie Ola aus Schweden.

"Bei etwa 70 Prozent der Anfragen nach einer Unterkunft können wir helfen", sagt Müller und freut sich, daß so viele Kontakte über die Grenzen von Religionszugehörigkeit und Nationalität hinweg zustandekommen. gun

Im "Hexenkessel" getobt Kinder feierten Eröffnung von neuer Kindertagesstätte

NIEDER-ESCHBACH. Fieberhaft wühlt das Mädchen mit den vielen Uhren aus Brause am Arm in einem Heuhaufen. Keine Stecknadel, sondern eine kleine Tüte Gummibärchen präsentiert es schließlich seiner Mutter. Im Hintergrund sorgen Jungen beim Büchsenwerfen für eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse - ein wahrer Hexenkessel.

So eröffneten am Samstag Kinder, Eltern und Erzieherinnen mit einjähriger Verspätung die Kindertagesstätte "Lila Hexenkessel" in der Nieder-Eschbacher Otto-Hahn-Schule im Urseler Weg. Frei nach dem Motto: Besser spät als nie.

Wie ein Happening mutete es an, wenn die Kinder, während sie Blumentöpfe anmalten, sirenenartige Geräusche von sich gaben und großzügig Farbe verteilten. Nach getaner Arbeit waren die meisten der Kleinen bunter als die Blumentöpfe. "Wenn die Kinder sich konzentrieren, fängt einer mit der Sirene an, und eine Viertelstunde später summen sie alle mit", erläuterte eine halb ratlose, halb belustigte Erzieherin.

Für die Unterhaltung der mehr als 100 Besucher sorgten ansonsten eine Tombola, ein Glücksrad und eine Theateraufführung - Hexe, Teufel und der Prinz mußten das Geheimnis des Hexenkessels ergründen.

In der Kindertagesstätte betreuen sechs Erzieherinnen drei Gruppen mit insgesamt 45 Jungen und Mädchen, die bis September vergangenen Jahres keinen Kindergartenplatz bekommen hatten. Auf Drängen einer Elterninitiative stellte der Magistrat damals im Rahmen eines Sofortprogramms finanzielle Mittel und Räume in der Otto-Hahn-Schule zur Verfügung.

Bei der Feier überreichte die Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) den Erzieherinnen einen Scheck. Weil die Schule um eine Oberstufe erweitert werden soll, solle die Kindertagesstätte später in einen Neubau im Tannenweg umziehen, sagte Frau Ebeling: "Die Stadt ist zur Zeit dabei, die benötigten Grundstücke zu kaufen und zusammenzulegen."

Bis es soweit ist, müssen die Kleinen mit ihren drei Gruppenräumen vorliebnehmen und zum Toben auf den Schulhof oder einen weit entfernten öffentlichen Spielplatz ausweichen. Einen eigenen Spielplatz auf dem Gelände der Otto- Hahn-Gesamtschule im Stadtteil bekommen sie voraussichtlich erst im nächsten Sommer. gun

Musik, so spritzig wie Champagner Arco-Ensemble spielte Mozarts "Eine kleine Nachtmusik" / Homogene Leistung

DORNBUSCH. Wolfgang Amadeus Mozarts "Eine kleine Nachtmusik" - Synonym für die klassische Musik schlechthin. Dabei untermalt der Evergreen und (Kassen-)Schlager viel eher seichte Werbespots oder ist in verhunzten Klassik- Potpourris zu hören als daß er im Konzertsaal gegeben wird. Die im Don Giovanni-Jahr 1787 entstandene G- Dur-Serenade kennt wohl jeder, und so ist es für einen Künstler auch ein gewisses Risiko, Mozarts "Kleine Nachtmusik" auf das Konzertprogramm zu setzen. Das Arco-Ensemble unter Leitung von Lothar Lämmer tat es beim Orchesterkonzert im Gemeindesaal der evangelischen Dornbuschgemeinde und hatte damit Erfolg.

Gut eingespielt waren sie, die zehn Streicher des kleinen Arco-Ensembles, denn "Eine kleine Nachtmusik" war der Schlußpunkt des Sommerkonzerts. Gut eingespielt muß man auch gewiß sein, denn leicht und luftig soll es klingen - Musik, spritzig wie Champagner.

Das Arco-Ensemble trat im Gemeindesaal in kleiner Besetzung an: Jeweils drei erste und zweite Violinen, zwei Bratschen, ein Cello und ein Kontrabaß. Je kleiner das Orchester, um so größer aber auch die Schwierigkeiten. Beinahe jeder einzelne Spieler ist zu hören, der Klang mischt sich viel weniger als bei einem großen Orchester. Das Arco-Ensemble musizierte erstaunlich homogen und hatte mit der Intonation selten Probleme.

Der erste Satz der "Kleinen Nachtmusik" gelang den Streichern unter Lothar Lämmer glänzend, und auch die Romanze klang schön, wenngleich über einige musikalischen Feinheiten des Satzes ein wenig hinweggespielt wurde. Im Rondo-Finale bewies das Arco-Ensemble sein technisches Niveau, denn der Satz ist zwar angenehm zu hören, aber unangenehm zu spielen.

Die Musiker geigten locker drauflos, Lothar Lämmer hatte das Geschehen aber jederzeit unter Kontrolle. Dabei störte es niemanden, daß die immer wieder auftauchenden drei Auftaktachtel des Hauptthemas in den Geigen hin und wieder etwas verwaschen klangen und auch nicht alle Triller und Verzierungen gestochen scharf waren.

Das knapp einstündige Orchesterkonzert, das zu einem kleinen Sommerfest überleitete, begann mit Ferenc Farkas' "Partita all' ungarese" - eine geschickte Wahl des Dirigenten. Die Musik des ungarischen Komponisten, der im Dezember 87 Jahre alt wird, ist effektvoll. Die romantischen und folkloristischen Elemente der Tanzsätze gehen ins Ohr und Farkas' Musik kommt einem dabei irgendwie bekannt vor: Bereits sein berühmterer Landsmann Bela Bartok verarbeitete ungarische Volksmusik in seinen Werken.

Jeder fortgeschrittene Geigenschüler bekommt irgendwann einmal Arcangelo Corellis "La Folia" aufs Notenpult gelegt: 15 barocke Variationen über ein Sarabanden-Thema. Hier hat er erste Gelegenheit, seine Virtuosität zu testen, denn in einigen Variationen geht es recht furios zu. Die Streicher des Arco-Ensembles waren wohl alle fleißige Schüler, denn sie spielten Corellis Standardwerk fast ohne Makel.

Einige schwierige Laufpassagen waren zwar nicht absolut synchron, doch das wäre freilich zu viel verlangt. Wichtiger ist die musikalische Umsetzung, die künstlerische Interpretation, und die konnte überzeugen.

Das Sommerkonzert mit dem Arco-Ensemble unter Lothar Lämmer machte Appetit auf das nächste Konzert: Bereits am Sonntag, 18. Oktober, ist das Orchester wieder im Saal der evangelischen Dornbuschgemeinde zu hören - und wahrscheinlich stehen dann moderne Werke auf dem Programm. ECKART BAIER

Serie der Stadtteil-Rundschau: Die fünf Entwürfe für die Drake- und Edwards-Kaserne am Frankfurter Berg

Ein Ausweg aus dem Teufelskreis ist möglich

Die Todeszone in Somalia (FR vom 21. August 1992 "Französische Ärzte entdekken Todeszone in Somalia") mit einer Million Kinderskeletten ist nur die Spitze des Eisbergs, den unser eisiges Weltwirtschaftssystem hervorgebracht hat. "40 years without a map" so lautet der Vorwurf der New York Times an die Weltbank "deren Tochter IDA (International Development Agency) im September neue Gelder erhalten soll.

Die IDA bediente mit ihren Krediten die ärmsten Länder. Dort wohnen 80 Prozent der Menschen, die durch ihren akuten Mangel an Lebensmitteln auch zum Raubbau an Holz- und Wasservorräten beitragen. Sie sind so zugleich Ursache und Opfer eines Teufelskreises, den wir mit unserem Wohlstand auf dieser Seite des Globus antreiben.

Nur wenn es der Delegation der Bundesrepublik bei den Verhandlungen am 17.-19. September gelingen würde, den Anteil der Mittel für die Armutsbekämpfung von bisher 20 auf bis zu 50 Prozent zu erhöhen und die IDA dann Staaten unterstützt, die sich bereit erklären, mit genauen Angaben die Pro-Kopf-Ausgaben für Basisgesundheitsfürsorge und Grundbildung real und prozentual zu erhöhen, kann der Ausweg aus dem Teufelskreis mit Hilfe unserer Steuergelder gelingen.

Dr. Heinrich Ruhemann, Darmstadt

"Body and Soul" begeisterte FDP feierte am Mainufer in Griesheim ihr Sommerfest

GRIESHEIM. Wer Lust auf ein gemütliches Fest und politische Gespräche hatte, mußte nur den kleinen gelben Papierpfeilen entlang des Griesheimer Stadtweges folgen: In einem Garten am Mainufer trafen sich die Liberalen mit Bürgern und Parteifreunden zu ihrem Sommerfest.

Fast 200 Besucher genossen bei Kaffee und Kuchen, Apfelwein vom Faß und Gegrilltem die idyllische Atmosphäre am Main. Damit es aber nicht allzu gemächlich zuging, hatte der FDP-Ortsverband Westliche Stadtteile und die Ortsgemeinschaft FDP Westend für Live-Musik gesorgt. Die Griesheimer Band "Body and Soul" begeisterte das Publikum mit stimmungsvollen Rock- und Pop-Liedern und lateinamerikanischen Rhythmen.

Die kleinen Besucher des Festes vergnügten sich unterdessen beim Eierlauf, Blinde-Kuh-Spiel und Tauziehen. Beim Ringe-Werfen trat auch so mancher Vater gegen seine Kinder an.

An den Tischen des Trödelmarktes ging kaum ein Besucher achtlos vorbei. Selbst der Bundestagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der Liberalen, Hans-Joachim Otto, erstand während seines Rundgangs mit dem Landtagsabgeordneten Hans-Jürgen Hielscher einige Bücher. Die Einnahmen des Flohmarktes wollen die Liberalen für einen guten Zweck spenden.

Die Besucher des Sommerfestes waren aber nicht nur zum Feiern ans Mainufer gekommen: Über die geplante Einstellung des regulären Betriebs der traditonsreichen Höchster Mainfähre wurde auch an diesem Tag heftig debattiert.

Ein Ehepaar mit Kindern aus Eschborn setzte ihren Namen auf die lange Unterschriftenliste, mit der gegen die Umwandlung der Fähre in einen reinen Personenfährbetrieb protestiert wird. "Wir nutzen die Fähre mit dem Fahrrad und genießen immer die ruhige Fahrt auf dem Main. Wenn die Fähre abgeschafft wird, geht ein gutes Stück Geschichte mit verloren", sagte der Mann aus Eschborn.

Noch mehr als 100 verärgerte Bürger unterstützten während des Festes die Unterschriftenaktion der Freidemokraten. Mehr als 3700 Unterschriften können die Liberalen nun vorlegen.

"Mit diesen Unterschriften in der Hand werden wir beim OB anklopfen und mal sehen was dann geschieht", sagte der Vorsitzende des Ortsverbandes Westliche Stadtteile Michael Kallweit. mec

Einwanderer braucht das Land - um den Wohlstand zu sichern Kommission Demographischer Wandel / Seniorenpolitik beim SPD-Parteivorstand

1. Bedarfsplanung aus demographischer Sicht

Die einheimische Bevölkerung der Bundesrepublik wird in den nächsten 40 Jahren massiv schrumpfen und gleichzeitig altern. Die Bevölkerungsstruktur wird nicht mehr einer Pyramide, sondern einem Pilz ähneln. Die Berechnungen der Wirtschaftsinstitute sowie der Statitischen Ämter gehen davon aus, daß der Anteil der bis 20jährigen an der deutschen Gesamtbevölkerung langfristig, d. h. in den nächsten 40 Jahren, um ein Drittel sinken wird. Gleichzeitig wird sich der Anteil der über 60jährigen fast verdoppeln. Daran wird sich ohne Zuwanderung auch bei einer Zunahme der Geburtenhäufigkeit substantiell nichts ändern. Auch die Erweiterung um die ostdeutsche Bevölkerung ergibt nur sehr geringe Entlastungseffekte. Das sog. Altern der Gesellschaft ist im übrigen kein auf Deutschland begrenztes Phänomen, sondern eine gesamteuropäische Erscheinung. Daher wird auch die Freizügigkeit des Europäischen Binnenmarktes dieses Problem kaum lösen können.

Was die Altersschichtung angeht, stehen wir in den nächsten 10 bis 15 Jahren vor einer täuschend spannungsfreien Periode. Die demographisch "goldenen 90er" haben bislang dazu geführt, daß politisch unangenehmen Entscheidungen zur Anpassung an die absehbare Bevölkerungsentwicklung aus dem Wege gegangen wurde. Der demographische Wandel zählt zu den einschneidendsten Prozessen, mit denen sowohl Deutschland als auch alle anderen Industrienationen konfrontiert sind. Die Folgen des demographischen Wandels werden die Gesellschaft als Ganze prägen: den öffentlichen Sektor der Infrastruktur und die sozialen Sicherungssysteme, den Konsum und die Kultur, die Wohnungsmärkte wie die Arbeitsmärkte, die politischen Machtverhältnisse, Mentalitäten und die Art unseres Zusammenlebens. Den Folgen können wir nicht mehr ausweichen, die Prozesse sind auf absehbare Zeit nicht umkehrbar. Eine vorausschauende Politik wird den demographischen Wandel als Chance nutzen, notwendige gesellschaftliche Modernisierungsmaßnahmen zu betreiben. Dazu gehören die Ausweitung der humankapitalintensiven Dienstleistungsbereiche, qualifikatorische Anpassungsschübe, eine Steigerung der Erwerbsquote der Frauen sowie eine humane Flexibilisierung der Arbeit.

Verantwortliche Politik muß Handlungsoptionen prüfen und Entscheidungen treffen. Es geht um das richtige Timing und eine vernünftige regionale Ausdifferenzierung. Nicht die Konsumseite, sondern die Produktionsseite bereitet primär Sorgen. Mittelbar geht es auch um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland. Im Jahre 2030 kann Deutschland innerhalb eines zusammengewachsenen Europa ein hochproduktives und innovationsintensives internationales Wirtschaftszentrum mit einem hohen, modernen Dienstleistungsanteil sein. Wir haben das Ziel, mit intelligenten Produkten weiter auf dem Weltmarkt erfolgreich zu sein. Eine zentrale Voraussetzung dafür ist, daß sich das sog. Humankapital nicht quantitativ und/oder qualitativ verschlechtert. Der technologische Wandel ist nicht allein über die schrumpfende nachwachsende Generation zu bewältigen. Dies gilt insbesondere für den beruflichen Ausbildungsbereich, d. h. in der Folge auch für die Qualität unserer Facharbeiter. Dort haben wir bereits jetzt schon und massiv verstärkt in 10 Jahren eminente Rekrutierungsschwierigkeiten. Fehlender Nachwuchs könnte dazu führen, daß das Kapital verstärkt dort hingeht, wo (zunächst noch) ausreichend Nachwuchs verfügbar ist. Die SPD will die Gestaltung der Bevölkerungsentwicklung sozialverträglich bewältigen, eine Beeinträchtigung unserer Position als Wirtschaftsstandort sowie Einbrüche im eigenen Binnenmarkt verhindern. Gerade das Interesse, den eigenen Wohlstand, die eigene Lebensqualität zu halten, verlangt zwingend nach einer differenzierten und geordneten Einwanderung.

2. Ökonomische Nutzenrechnung

Unsere Gesellschaft hat sich seit langem daran gewöhnt, Angebotsengpässe am Arbeitsmarkt durch Zuwanderung zu bewältigen, dies gilt selbst für die 80er Jahre. Die Lücken etwa in der Bauwirtschaft, in den Pflegeberufen, bei einfachen Dienstleistungen oder in arbeitsintensiven Produktionsbereichen können nur durch eine erhöhte Zuwanderung geschlossen werden, weil ein ausreichendes einheimisches Angebot an Arbeitskräften nicht verfügbar sein wird.

Die Bundesrepublik Deutschland wäre heute nicht das ökonomisch reiche Land, wenn sie nicht de facto immer ein Einwanderungsland gewesen wäre. Die ursprünglich ansässige Bevölkerung hätte weder das heutige Bruttosozialprodukt erwirtschaften können, noch hätte sie die expandierende Produktion in Betrieb halten können, noch hätte sie eine ausreichende Kaufkraft entwickeln können, noch hätte sie die Sozialversicherung finanzieren können, noch hätte sie dem Dienstleistungssektor, insbesondere im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen, eine genügende Zahl von Klienten und Mitarbeitern zur Verfügung stellen können. Wer gesamtwirtschaftlich denkt, weiß, daß die Positiv-Effekte einer gesteuerten Einwanderungspolitik längerfristig die negativen deutlich übertreffen.

Allein wegen der seit 1988 nach Deutschland gekommenen 3,5 Millionen Einwanderer ist das Sozialprodukt 3,5% größer, als es ohne sie wäre. Die Steuern und Sozialabgaben dieses Personenkreises sind etwa doppelt so hoch wie die öffentlichen Zuwendungen für diese Gruppe. Neue Studien der Wirtschaftsinstitute weisen aus, daß mit der Zuwanderung 1991 deutlich höhere Unternehmens- und Arbeitnehmereinkommen sowie ein geringerer Anstieg der Verbraucherpreise verbunden war. Nach Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft haben seit 1989 etwa 1,3 Millionen Zugewanderte Arbeitsplätze gefunden, ohne daß die Berufsaussichten deutscher Arbeitsloser dadurch verschlechtert worden sind. Die Zuwanderung hat in der Netto-Rechnung sogar ein Plus an Arbeitsplätzen ergeben. Etwa 60% der in diesem Zeitraum erteilten Arbeitserlaubnisse sind ausgestellt worden, weil auf dem Arbeitsmarkt keine geeigneten Kräfte verfügbar waren. Zuwanderer zählen in der Regel zu den jüngeren und mittleren Jahrgängen, sind fachlich gut ausgebildet und füllen überwiegend "Lücken" im Arbeitskräftepotential.

Nach Berechnungen der Bundesanstalt für Arbeit und des Rheinisch-Westfälischen Institutes für Wirtschaftsforschung haben die Zuwanderer seit 1988 per Saldo mehr Arbeitsplätze geschaffen, als sie selbst besetzten. Die Rentenauszahlungen an Ausländer sind erheblich niedriger als ihre Einzahlungen in die Versicherungen. Sie können zu Recht als "Stützen" der Sozialversicherung bezeichnet werden. Ohne Zuwanderung wären die Sozialversicherungsbeiträge höher und die Sozialleistungen niedriger. Nach Angaben des RWI haben die 3,5 Millionen Zuwanderer (seit 1988) den staatlichen und den Sozialkassen 1991 einen Reingewinn von 41 Milliarden Mark gebracht. Diese Beiträge werden angesichts der demographischen Entwicklung noch wichtiger werden.

Im Gegensatz zu den Krisenszenarien der 80er Jahre werden die sozialen Sicherungssysteme in den nächsten 20 bis 30 Jahren schon aufgrund der als sicher anzusehenden Einwanderungen und auch als Folge der steigenden Frauenerwerbstätigkeit aufgrund einer Überalterung der Bevölkerung Deutschlands nicht kollabieren. Durch die Zuwanderungen - sofern die Zuwanderer beitragspflichtige Arbeitsplätze erhalten und nicht andere aus ihren Arbeitsplätzen verdrängen - werden unsere sozialen Sicherungssysteme tendentiell entlastet und damit der Anteil Älterer (und damit wird die Finanzierungsprobleme) nicht dramatisch wachsen.

Auch die öffentliche Infrastruktur profitiert von den Zuwanderern: Sie ziehen in verlassene Regionen, retten öffentlichen Nahverkehr, Schulen und Kindergärten vor Stillegungen. Im Konsumbereich entfalten Zuwanderer wegen ihres Nachholbedarfs eine überdurchschnittliche und zusätzliche Nachfrage, die sich wiederum in der Investitionsgüterindustrie in verstärkten Investitionen niederschlägt, so daß auf diese Weise ein Wachstumsschub indiziert wird. Über Zuwanderung, Arbeitsmarkt und Wachstum ist sinnvollerweise nur im Paket zu entscheiden. Selbst hohe Zuwanderungen werden im übrigen den Alterungsprozeß von Bevölkerung und Erwerbspotential nicht verhindern, sondern nur abmildern.

Die Dachverbände der deutschen Wirtschaft, die großen Wirtschaftsforschungsinstitute, die IG Metall, die Fachpresse und prominente Unternehmer sprechen sich eindeutig und unisono für eine geregelte Einwanderungspolitik als Zukunftsinvestition für den Standort Deutschland 2000 aus. Nicht von ungefähr richten sich aus der Wirtschaft Erwartungen auf eine "unideologische" Lösungsbereitschaft der Politik. Ein echter Einwanderungsbedarf für die deutsche Wirtschaft wird erst in ca. 10 Jahren akut, der einwanderungspolitische Steuerungsbedarf ist aber gerade im Interesse der beruflichen Emanzipation der Frauen sowie des Aus- und Aufbaus altersgerechter Arbeitsplätze bereits jetzt vorhanden. Eine gezielte Beschäftigungspolitik verbunden mit einer frauen- und altersgerechten Arbeitsplatzgestaltung gehört auf jeden Fall in das Gesamtkonzept einer sozial ausbalancierten Abfederung des demographischen Wandels. Wir werden keine Einwanderungspolitik betreiben, die den à la longue notwendigen Wandel unserer Arbeitsgesellschaft verhindert. Die notwendigen Anpassungen in der Arbeitszeit sowie in der Arbeitsplatzgestaltung (z. B. Pflegebereich) dürfen nicht unterlaufen werden.

3. Einwanderungspolitik als Steuerungsinstrument

Eine kulturell ausbalancierte und sozial abgefederte Einwanderungspolitik ist eine gesamtwirtschaftlich effiziente Option zur Bewältigung des demographischen Wandels. Das Problem lag und liegt nicht im "Ob", sondern bei dem richtigen "Mix" der Zuwanderung. Wenn dieser Mix gelingt, vergrößern sich Absorbtionsfähigkeit und Integrationsbereitschaft. Es ist klar, daß der Status eines "Einwanderungslandes" starke Veränderungen, Konflikte und neue Verteilungsauseinandersetzungen mit sich bringt; aber auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Dynamik. Die schlechtere Alternative wäre es, wenn die Bundesrepublik (im Vergleich zu neuen aufstrebenden Industrieländern) ökonomisch, geistig und in der Mentalität stagnieren würde. Allerdings: die einheimische Bevölkerung hat ein Recht auf eine vernünftige Gestaltung der Integration und der sozialen Versorgung.

Wir schlagen vor, ein Einwanderungssteuerungsgesetz zu verabschieden, welches festlegt, welchen Personengruppen die Einwanderung nach Deutschland gestattet wird, wie rechtsstaatliche Aufnahmeverfahren organisiert werden und wie eine Eingliederung der Neueinwanderer unterstützt und gefördert werden kann, die auch die legitimen Interessen der Einheimischen berücksichtigt. Gefordert ist ein umfassendes Einwanderungsgesetz, das sich auf alle Kategorien von Zuwanderern bezieht. Wichtig ist außerdem in der Vorbereitungsphase alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen mit einzubeziehen, wie dies auch z. B. in Australien und Kanada der Fall ist.

Eine ökonomisch überzeugende, administrativ flexible und politisch trag- fähige Einwanderungsgesetzgebung enthält folgende Kernelemente:

- Grunddaten über Einwanderungsgesetz, Detailregelungen über Verordnungen; - Transparenz und Berechenbarkeit über parlamentarische Debatten und jährliche Bestimmungen von Einwanderungsquoten (Kuratorium);

- Kontingentierung der Einwanderung nach qualitativen und quantitativen Kriterien;

- vorzeitige Anpassung staatlicher Infrastrukturprogramme. Die Einwanderungen können so in ihrer Struktur (Qualifikation, Beruf, Alter) beeinflußt werden. Die Zuwanderung erfolgt nicht mehr aufgrund direkter Nachfrage von Arbeitgebern, sondern aufgrund allgemeiner Beurteilungen im gesellschaftlichen Konsens.(. . .)

Zu verbinden ist diese Einwanderungsgesetzgebung mit einer Garantie für Asylrecht und Bleiberecht nach der Genfer Konvention. Wer einmal als Asylbewerber abgelehnt wurde und auch nicht aufgrund anderer rechtlicher Regelungen in Deutschland bleiben darf, dem soll der Zugang zur Quote versperrt sein. Nur insofern kann eine Enwanderungsgesetzgebung das Thema Asyl entschärfen. Über ein Einwanderungsgesetz kann illegale Zuwanderung nicht ausgeschlossen, wohl aber erheblich reduziert werden.

Die Einwanderungsbedingungen müßten dynamisch gestaltet werden, auch deshalb, weil dem Zuzug von außen künftig eine höhere qualitative Bedeutung zukommen wird. Dem vielgestaltigen und inzwischen auch sehr tief gestaffelten Aufgabenfeld muß instrumentell Rechnung getragen werden. Auf Bundesebene ist die - Einrichtung eines ressortübergreifenden interventionsfähigen "Amtes für Migration" beim Bundeskanzler ebenso unumgänglich - wie ein Bundesinstitut für Migration und Integrationsforschung, das als Brücke zwischen Forschung, Administration und Gesellschaft fungiert. Auf europäischer Ebene sollte ebenfalls ein Amt für Migrationsfragen eingerichtet werden, das eine koordinierende Funktion zwischen den einzelnen Staaten wahrnehmen kann. Das Europa- Parlament wie die nationalen Parlamente sollten stärker als bisher an den Entscheidungsprozessen beteiligt werden.

4. Wirtschaftliche Vernunft erfordert eine konzertierte Aktion

Die Bundesrepublik Deutschland wird offiziell nicht als Einwanderungsland definiert. Die Gründe dafür liegen in einer Mischung von später oder mangelnder Erkenntnis, ideologisch begründeter Erkenntnisverweigerung und Flucht aus der Verantwortung aus Angst vor dem Wähler. Die politischen Akteure sollten sich zu den Fakten bekennen und Chancen, auf diese Weise neue und in jeder Hinsicht "leistungsfähige" Staatsbürger zu gewinnen, offensiv nutzen.

Dabei ist "Einwanderungsland" kein Synonym für schrankenlose Einwanderung. Im Gegenteil: Wer Deutschland zum Einwanderungsland erklärt, spricht seiner Regierung das Recht zu, Einwanderung nach gesellschaftlich abgestimmten politischen Vorgaben verläßlich zu regeln. Das bedeutet eine aktiv gestaltende und regional aussteuernde Einwanderungspolitik, deren quantitativer Zuschnitt sich am Grad der Bevölkerungsabnahme orientieren könnte. Eine solche Politik ließe sich auf Europa ausdehnen.

Die Initiative für eine ökonomisch begründete konzertierte Aktion "Einwanderungsgesetzgebung" ist überfällig. Zur Vorbereitung und Beschleunigung des europäischen Verhandlungsprozesses sollte die Bundesrepublik einen Entwurf vorlegen, der Zuwanderung in die EG kontingentiert und regelt.

Wanderer trotzten Wind und Wetter Der Bürgerverein "Frankfurter Berg" hatte zwei neue Rundwege ausgeschildert

FRANKFURTER BERG. Des Vorsitzenden Haare standen zu Berge. Sturmartige Windböen und Regenschauer wehten über die Kleingartenanlage "Miquel", als Peter Knappe, Vorsitzender des Bürgervereins Frankfurter Berg, auf Teilnehmer der "Wanderung um den Stadtteil" wartete. Und tatsächlich zeigten sich am Frankfurter Berg bald hartgesottene Wanderer, die gewohnt sind, ihre rote Socke gegen Wind und Wetter zu stemmen.

Immerhin 71 Unerschrockene machten sich auf den Weg. Entweder gingen sie den sechs Kilometer langen Weg nach Berkersheim und an der Nidda zurück. Oder sie wählten den 10-Kilometer-Marsch: Ebenfalls nach Berkersheim, von dort aus Richtung Heilsberg und kurz hinter der Autobahn an der Nidda zurück zum Start. Dort nämlich warteten Kaffee, Kuchen, Bier und Apfelwein auf die rüstigen Frankfurter Berg-Wanderer.

Einzeln oder in kleinen Grüppchen suchten die Wanderer ihre Route - und fanden sie ohne Probleme. Denn diese waren zuvor von Mitgliedern des Bürgervereins ausgesucht, abgelaufen und ausgeschildert worden. "Jedes Jahr eine andere Strecke", stellt Knappe fest, "sonst wäre es ja langweilig."

In den Jahren zuvor waren mehr Wanderer unterwegs gewesen. Der Vorsitzende ärgerte sich ein wenig darüber: "Egal, wie das Wetter ist und wieviel Leute da kommen - die Arbeit ist die gleiche." Die Strecke müsse abgesteckt werden, "ob da letztlich 50 oder 200 Leute langgehen". Wenn mehr Wanderer gekommen wären, so Knappe, hätten vielleicht mehr Würste auf den Grill gelegt werden müssen. Alles andere sei vom Aufwand her gleich. "Doch wir haben uns etwas Dekoration gespart, die hätte der Wind sowieso vernichtet." Gefeiert wurde schließlich auf dem Gelände des KGV "Miquel" - wie jedes Jahr. Knappe: "Dafür sind wir den Kleingärtnern sehr dankbar. Da wir kein eigenes Vereinsheim haben, sind wir auf den Platz hier angewiesen".

Den Bürgerverein gibt es bereits seit 1953, derzeit hat er knapp 300 Mitglieder. Einmal wöchentlich ist "Sprechstunde" im Bürgertreff am Frankfurter Berg, und dort werden kommunale politische oder kulturelle Fragen behandelt, Bauvorhaben diskutiert und andere aktuelle Themen erörtert: "Uns interessiert vor allem die spätere Nutzung der bizonalen Siedlung sowie die Zukunft der Drake- und Edwards-Kasernen." Gegen neue Straßen, die der Planungsdezernent bauen lassen will, protestiert der Verein ebenso wie gegen eine industrielle oder gewerbliche Nutzung - und gegen ein Wohnheim für politisch Verfolgte. "Das hat nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun", beeilt sich Knappe zu versichern, "doch der Frankfurter Berg hat genug soziale Probleme. Ein Asylbewerber-Heim wäre nur sozialer Sprengstoff".

Die größten Erfolge hatte der Bürgerverein vor einigen Jahren, als auf sein Drängen hin der damalige S-Bahnhof "Bonames" in "Frankfurter Berg" umgetauft wurde und als nach jahrelangem Hickhack mit Behörden der Ginsterweg eine Straßenbeleuchtung bekam. Als "Vorstufe und Sammlung vor der ersten politischen Ebene" versteht sich der Verein.

Nicht immer wird dies honoriert, die Wanderer hingegen wurden für ihre Mühe belohnt: Auf die Rückkehrer warteten neben der erwähnten Verköstigungen noch Preise, die unter den Wanderern verlost wurden sowie Musik von fünf Mitgliedern des Frankfurter Seniorenorchesters. Knappe: "Zum ersten mal haben wir hier Live-Musik, sonst hatten wir immer Musik aus der Konserve." col

Passagen gemeistert Konzert von Marion Basting und Franz Vorraber gefiel

NIEDER-ESCHBACH. Eine Anekdote erzählt, wie der junge Ludwig van Beethoven während eines Spaziergangs mit Goethe der Kaiserin begegnete und sie nicht ehrerbietig grüßte. Auf die Frage des Dichters, warum er das gewagt habe, antwortete Beethoven: "Sie ist auch nur ein Mensch aus Fleisch und Blut."

Genauso respektlos und unbeschwert waren die frühen Kompositionen des Meisters. Marion Basting (Violoncello) und Franz Vorraber (Klavier) spielten zu Beginn des Konzerts im evangelischen Gemeindehaus die 1796 entstandene Sonate g-Moll, op. 5, Nr. 2. Sie ist eine der ersten Sonaten für diese Besetzung überhaupt - und gewiß nicht die schlechteste.

Ungewöhnlich die Satzfolge: ein "Adagio sostenuto ed espressivo" als Introduktion, attacca (unmittelbar anschließend) das sonst an erster Stelle stehende Allegro; am Schluß ein Rondo. Kontraste bestimmen diese frühe Komposition. Die Interpreten wußten diese auszuloten, Beethovens stürmisches Temperament ebenso zu vermitteln wie schön fließende Melodik und dynamische Weiten. Franz Vorraber übertrieb ein wenig die Akzentuierung, seine Sforzati erschienen zu gewollt und harmonierten nicht immer mit der (sauberen) Phrasierung der Cellistin.

Flotte Tempi in den schnellen Sätzen, durchgehend sparsame Pedalisierung im Klavier, klare Tongebung und tadellose Intonation des Cellos ermöglichten dennoch gläserne Transparenz. Eine auf hohem Niveau stehende Interpretation, die mehr Applaus verdient hätte. Aber leider waren nur zwanzig Zuhörer in den Gemeindesaal gekommen.

Dietrich von Knebel, der eine Kirchenmusikstelle an der Gemeinde innehat, sprach zwischen den Werken einige erläuternde Worte. Für das folgende Stück, die Sonate C-Dur, op. 119, von Sergej Prokofjew (1891-1953), hatte er ein Zitat des russischen Komponisten herausgesucht. "Ich liebe die Melodie und halte sie für das wichtigste und zugleich schwierigste musikalische Element einer Komposition."

In diesem dreisätzigen, klassizistischen Spätwerk, das die bekannten Interpreten Mstislaw Rostropowitsch (Cello) und Swjatoslaw Richter (Klavier) 1949 uraufführten, verschmelzen charmant-drollige Melodien mit sperrigen Blöcken. Marion Basting und Franz Vorraber kosteten den Witz in einem perfektem Zwiegespräch aus, waren stets präsent und beherrschten technisch schwierige Passagen scheinbar spielend. Der Gehalt der Prokofjewschen Musik wurde so plastisch und überzeugend dokumentiert.

Höhepunkt des Abends war nach der Pause die 1886 auf Anregung eines Cellisten entstandene Sonate F-Dur op.99 für Violoncello und Klavier von Johannes Brahms (1833-1897). Die Interpreten (beide sind als Solisten bereits mehrfach in Erscheinung getreten) setzten die kompositorische Spannung dieses hochklassigen Werkes hervorragend um. Bemerkenswert war die technische Souveränität, mit der Marion Basting und Franz Vorraber dialogisierten; keinen Augenblick in diesem viersätzigen, reifen Stück kamen Zweifel an der Machbarkeit auf.

Ob die Melancholie des zweiten Satzes "Adagio affetuoso", dicke Akkordfolgen im "Allegro vivace", oder tänzerische Elemente im scherzoartigen "Allegro passionato": immer wußten die Interpreten Brahmsche Klangsinnlichkeit treffend zu charakterisieren. Eine reife Interpretation, die höchsten Maßstäben gerecht wurde. Es gab Blumen und verdienten, aber zu kurzen Applaus. Es ist betrüblich, daß die Resonanz bei solch hochkarätigen Konzertabenden derart gering ist. Den Künstlern hat dies (hoffentlich) nichts ausgemacht. JÜRGEN OTTEN

Nidda stinkt noch immer zum Himmel Sportanglerklub: Wasser wird insbesondere am Oberlauf des Flusses verschmutzt

FRANKFURT-NORDWEST. "Was mit einem großem Fluß wie dem Main möglich ist, muß doch auch mit einem Flüßchen wie der Nidda möglich sein." Der Vorsitzende des Sportanglerklub "Anker", Bodo Zakrzewski, ist sauer. Denn: "Die Wasserqualität der Nidda ist seit Jahren gleich - mittelmäßig bis schlecht", schimpfte er beim Fischerfest am Hausener Niddaufer. Im gleichen Zeitraum sei Frankfurts größter Fluß, der Main, erheblich sauberer geworden.

Und tatsächlich, während die Wasserqualität des Mains in den vergangenen Jahren auf die Qualitätsstufe 2 angestiegen ist, dümpelt die Nidda - je nach Teilabschnitt - zwischen 3 und 3,5 auf der Werteskala durch die Stadt und deren Umgebung. "Sie sehen es ja am Schaum auf der Nidda und können es manchmal sogar riechen: sie ist noch fast so verseucht wie zu Beginn der 70er Jahre, als kaum Kläranlagen in der Umgebung von Frankfurt den Fluß vor Abwasser schützten."

Als Angler merkt man das sofort: Nach Angaben Zakrzewskis können im Main wieder empfindliche Fische - Forellen und Zander etwa - geangelt werden, während die Nidda von sich aus lediglich noch resistente Weißfische beheimate. Der Anglerklub helfe da manchmal dem bedrängten Fluß, indem er Barsche, Barbe, Hechte und Nasen ansiedele.

Das sei ein ungerechtfertigter Vorwurf, den Fischer immer wieder zu hören bekämen. Vielmehr habe sich in den vergangenen Jahren eine "Interessengemeinschaft der Nidda-Anliegervereine" gebildet, der einen Hegeplan führe, nachdem angesiedelt und geangelt würde.

Das Problem der Nidda liegt nach Messungen, die der Verein regelmäßig an mehreren Meßstellen vornimmt und jetzt der Stadtteil-Rundschau zugänglich machte, nicht in der Stadt Frankfurt am Main. Der Oberlauf der Nidda sowie die einmündenden Gewässer Eschbach, Ursel und Usa verdrecken den Fluß mehr als die Großstadt selbst.

Zakrzewski hegt sogar den Verdacht, das Gemeinden in der Wetterau und am weiteren Oberlauf verbotenerweise ungeklärtes Wasser in die Nidda leiten. Jedenfalls hat er beobachtet, daß sich am Wochenende mehr Schaum an der Wasseroberfläche bildet: "Wenn in Vilbel mehr gewaschen wird . . .?" Unbestätigte Vermutungen. Essen kann man nach Einschätzung des Hobbyanglers Fische aus beiden Flüssen - eine Vorstellung, die nicht bei jedem unbedingt appetitanregend wirkt.

Doch das Gesundheitsministerium habe die Eßbarkeit festgestellt. "Etwas schwermetallhaltig" seien sie schon, aber man müsse ja nicht jeden Tag Mainhecht oder Niddaforelle essen.

Dieses und ähnliche Themen wurden beim Fischerfest am Niddaufer behandelt. Skepsis gegenüber Stadt-, Land-, und Bundespolitikern war ebenfalls zu spüren. "Die" sollten handeln statt reden, seit 20 Jahren - so lange gibt es den Verein - versprächen schwarze, rote und grüne "Niddaretter" die Erholung des kleinen Flusses. Von der geplanten Renaturierung der Nidda, die als europaweites Modell gilt, hält Zakrzewski nicht sehr viel: "Alles schön und gut, wenn die Altarme wieder offen in die Nidda fließen und diese sich durch ihr eigentliches Flußbett schlengeln kann. Nur: Was hat man davon, wenn am schönen Ufer weißer Schaum stinkt und niemand mit dem Wasser in Berührung kommen möchte." Für ihn ist die Renaturierung ohne erhebliche Verbesserung der Wasserqualität "reine Kosmetik". *col

0.5

Gottesdienst im Biergarten Wicherngemeinde feierte in der Praunheimer Siedlung

FRANKFURT-NORDWEST. "Lebensraum Straße" war das Thema des Festes der evangelischen Wicherngemeinde in der Praunheimer Siedlung. Anwohner und Gemeindemitglieder setzten diesen Gedanken in die Praxis um und verdrängten die Autos aus dem oberen Bereich der Pützerstraße. Nur ein Auto durfte in die Straße. Das wurde von Kindern phantasievoll bemalt.

Bunt präsentierte sich der Flohmarkt der Kleinen, die Spiele, Bücher und allerlei Spielsachen, "aus denen wir herausgewachsen sind", so ein eifriger Marktschreier, anboten. Aber auch Fahrräder gab's für wenig Geld. Ansonsten glich der Straßenzug zwischen Kindergarten und Gemeindehaus einem großen Biergarten.

Am Rande hatten die über 50 Helferinnen und Helfer Getränke- und Grillstände aufgebaut. Es gab nicht nur Bier vom Faß und das "Praunheimer Stöffche". Fruchtsäfte, Milchmixgetränke sowie Kaffee und Kuchen waren ebenfalls gefragte Leckereien der vielen Gäste.

Punkt 14 Uhr waren die Gäste bei Wurst und Bier allerdings etwas irriert. Im Biergarten begann ein Gottesdienst. Die "Fullstop-Band" der benachbarten Christ-König-Gemeinde sorgte für den musikalischen Rahmen. Pfarrer Achim Knecht verglich die Straße mit dem Lebensweg und deutete die Verkehrsschilder mit dem persönlichen Lebensweg des Menschen. Am liebsten sei man auf der Vorfahrtsstraße. Aber es gebe im Leben auch "gefährliche Kreuzungen" und "Sackgassen". Ein Auto lasse sich da leichter wenden als die Einsicht des Menschen.

Nach dem Gottesdienst spielten die Fullstops Unterhaltungsmusik, und das Straßenfest ging weiter. Die Organisatoren waren froh, daß sie eine schwere Hürde genommen hatten. Denn der Gottesdienst während des Straßenfests war ein Wagnis. An den langen Tischen und Bänken saßen die Gäste bei Bier und Apfelwein, unterhielten sich über Tempo 30 "im Siedlungsbereich", denn dafür warb die VIPS, (Verkehrsinitiative Praunheim Siedlung) mit einer Unterschriftenaktion.

Die Kinder vergnügten sich derweil mit einem Fahrradparcours, verschiedenen Geschicklichkeitsspielen oder beim Luftballonwettbewerb. Der zumindest profitierte von den böigen Winden, mit denen das Gemeindefest zu kämpfen hatte. So mancher Sonnenschirm mußte wieder eingefangen werden. *rw

Hoffnung für alte und kranke Menschen

KRONBERG / HOCHTAUNUSKREIS. "175 Jahre alt wurde Abraham und Isaak, sein Sohn, sogar 180. Soweit haben wir es in Kronberg trotz der guten Alten- und Krankenpflege noch nicht gebracht", sagte Hans-Herbert Wagschal, als die neue ökumenische Diakoniestation in der Wilhelm-Bonn-Straße 5 eröffnet wurde. "Aber immerhin sind wir mit unserer Vorzeigepatientin Frau Busse ja auf dem rechten Weg." Omi Busse, wie sie jeder in Kronberg liebevoll nennt, inzwischen 106 Jahre alt, nahm als Ehrengast an dem Festakt teil. Sie kam nicht mit leeren Händen. 500 Mark überreichte sie Pfarrer Hünten für die Station.

Die Leiterin der Diakoniestation, Ulrike Lickefett, und ihr zehnköpfiges Mitarbeiterteam können jetzt in die zweckmäßigen neuen Räume im schlichten Neubau einziehen. Knapp 870 000 Mark kostete das Haus mit seinen 240 Quadratmetern Nutzfläche. "Ein Ort, von dem ein Schein der Hoffnung für Alte und Kranke ausgehen kann", sagte Pfarrerin Rosemarie Wiegand als Sprecherin der evangelischen Kirchengemeinden.

"Man hat ausgerechnet", sagte Wagschal, "daß die Zahl der Älteren in unserem Landstrich in den nächsten fünf Jahren um etwa 20 Prozent zunehmen wird." Daher ist eine Diakoniestation wichtig, wollen doch immer mehr Pflege- und Hilfsbedürftige in ihren eigenen vier Wänden bleiben.

Waren früher Gemeindeschwestern für die Versorgung zuständig, zeichnete sich in den 80er Jahren immer stärker der Trend zur einer gemeinsamen Sozialstation ab. 1987 wurde die Konzeption entwickelt, wonach die evangelische Kirchengemeinde St. Johann Träger der gemeinsamen Diakoniestation aller Kirchen und der Stadt werden sollte. Am 1. Juli letzten Jahres wurde das Konzept in die Tat umgesetzt.

Seitdem versorgen sechs Krankenschwestern, ein Krankenpfleger, eine Seniorenbetreuerin und zwei Zivildienstleistende flächendeckend alle Stadtteile, unterstützt von einer halbtags tätigen Verwaltungskraft. Rund 125 Patienten werden von ihnen regelmäßig versorgt.

Die rund 800 000 Mark, die im Jahr als Etat für die Station benötigt werden, bringen zu 30 Prozent die Krankenkassen auf, die medizinisch erforderliche Hilfeleistungen bezahlen. 27 Prozent trägt die Stadt, 18 Prozent der Förderverein, der Rest wird aus Kirchensteuermitteln finanziert.

Die neue Diakoniestation heißt Johanna-Haag-Haus nach der evangelischen Schwester, die 1926 nach Kronberg kam, in ihrem Elternhaus in der Villa Haag in Schönberg wohnte und 23 Jahre lang unermüdlich für die Bürger der Stadt da war. Als sie 1947 im Alter von 61 Jahren starb, vermachte sie alles, was sie von ihren wohlhabenden Eltern geerbt hatte, den evangelischen Kirchengemeinden in Kronberg und Schönberg. Eine Gedenktafel am Gebäude erinnert auch an Meta und Willi Eichelsbacher. Die Kronberger Bürger richteten vor ihrem Tode im März dieses Jahres eine Stiftung ein, aus deren Erträgen anteilig die mobilen sozialen Dienste ausgebaut werden sollen.

Das Pfarrfest, das jetzt gefeiert wurde, brachte einschließlich Tombola und Kollekte 20 000 Mark für die Diakoniestation ein. 5 000 Mark spendete Josef Schleiffer, Leiter der Kronberger Filiale der Frankfurter Volksbank. AW

Taunusfilm wird in eine Holding umstrukturiert

Die TaunusFilm GmbH in Wiesbaden wird in eine Holding umstrukturiert, die als "TaunusFilmGruppe" firmieren soll. Wie das Unternehmen mitteilte, werden die einzelnen Unternehmensbereiche in selbständige Gesellschaften umgewandelt. Die Gesellschafterverhältnisse bei der TaunusFilmGruppe blieben von dieser Neustrukturierung unberührt. Die neue Holding ist weiterhin zu 100 Prozent im Besitz der HR-Werbung, einem Tochterunternehmen des Hessischen Rundfunks. Der Pressesprecher der TaunusFilm, Achim Apell, sagte, das Unternehmen habe diese Neustrukturierungen beschlossen, da es positive Erfahrungen mit den drei bereits bestehenden Tochterfirmen gemacht habe. Es handele sich um die TaunusFilm Synchron GmbH Berlin, die Lufthansa Audiovisuelle Produktionen GmbH und die Zeichentrickfilmtochter Rila. Nun wolle die TaunusFilm weiter expandieren.

Das Kopierwerk der TaunusFilm werde mit der Wiesbadener Firma ABC Studio GmbH auf ihrem Studiogelände "Unter den Eichen" in einer gemeinsamen Betriebsstätte zusammenarbeiten. Ziel der Kooperation sei es, zwei konkurrierende Betriebe im Rhein-Main-Gebiet - ähnlich wie in Hamburg und München - zu einem leistungsfähigen Unternehmen zusammenzufassen, erläuterte Apell. An der neuen "ABC & TaunusFilm Kopierwerk GmbH" seien beide Firmen zu 50 Prozent beteiligt. Die Geschäftsführung übernehmen Gerhard Bergfried und Walter Richter. Sowohl Sendeanstalten als auch Privatkunden können dann auf dem Wiesbadener Studiogelände eines der "modernsten Kopierwerke Europas" nutzen, kündigte die TaunusFilm an.

Neben dem Standardformat 16 mm werde auch die Bearbeitung des 16:9-formatigen Super 16 und des HDTV-tauglichen 35-mm-Films angeboten. Im Studiobereich habe die TaunusFilm in neueste Fernsehtechnik investiert. Als einziger Studiobetrieb in Deutschland werde in den beiden jeweils 800 Quadratmeter großen Studios modernste D-1-Digitalkomponenten-Aufzeichnungstechnik verwendet.

Anfang 1993 will die TaunusFilm mit der Tiemeyer Messedienstleistungen GmbH aus Frankfurt eine gemeinsame Firma, die "TaunusFilm Dekorations- und Messebau GmbH", gründen. Bereits jetzt kooperieren beide Unternehmen im Dekorations- und Bühnenbau. Die neue gemeinsame Firma soll von Friedrich Tiemeyer und Wolfgang Grass geleitet werden. Auf dem Studiogelände "Unter den Eichen" bezieht sie im kommenden Jahr einen im April eröffneten, 2000 Quadratmeter großen Neubau mit "modernsten Werkstätten". epd

St. Josef strahlt endlich in neuem Glanz Bornheimer Gemeinde feierte sieben Monate nach dem Brand die Renovierung der Kirche

BORNHEIM. Die Luft ist schwer vom Duft der Räucherstäbchen, und nur ein paar Kerzen erleuchten den Innenraum des schwarzen Zeltes. Die siebenjährige Isabell hört aufmerksam zu, was der Wahrsager mit dem glitzernden Turban und dem angeklebten Bart, der sich Don Tomasio nennt, über ihre Zukunft voraussagt. "Du wirst sehr alt werden, viel Gutes, aber auch Schlechtes erleben. Dein Mann wird sehr krank sein, aber Du wirst ihm beistehen und für Deine Treue belohnt werden", liest der Mann aus seinen Tarot-Karten und aus der Hand des Mädchens. - Wahrsagerei an einem ungewöhnlichen Ort: Die Deutungen des Betreuers Thomas waren eine der Attraktionen des Festes der katholischen Pfarrgemeinde St. Josef.

Anlaß zum Feiern hatte die Gemeinde gleich dreifach: Das alljährliche Pfarr- und Kinderfest der Bornheimer Gemeinde, der 60. Jahrestag der Weihe der St. Josefskirche und ihre Wiedereröffnung nach monatelanger Renovierung fielen auf einen Tag.

Mehrere hundert Besucher waren zum Fest erschienen und besichtigten unter der Führung des Gemeindepfarrers Michael Metzler das veränderte Gebäude. Auslöser für die komplette Renovierung war ein Kabelbrand gewesen, der zwar keinen allzu großen Schaden angerichtet hatte, aber den Anstoß dazu gab, die längst fällige Renovierung vorzunehmen, wie der Pfarrer sagte. Innerhalb von sieben Monaten wurde die gesamte Kirche innen vollständig renoviert und ihre Kunstwerke restauriert und rekonstruiert.

Das Prunkstück der Kirche, ein historischer Hochaltar, erstrahlt nun wieder im ursprünglichen Glanz. "Sein Kernstück stammt aus der Sammlung gotischer Altäre des früheren Stadtpfarrers Münzenberger, wie auch die Altäre des Frankfurter Doms", erläuterte der Pfarrer das Triptychon. Die anderen wiederhergestellten Kunstwerke, wie beispielsweise die zum Teil mehr als 200 Jahre alten Apostelfiguren machen "die Kirchen-, Kunst- und Gemeindegeschichte wieder sichtbar", sagte Michael Metzler.

1,7 Millionen Mark hat die Renovierung der St. Josefskirche insgesamt verschlungen. Das Bistum Limburg beteiligt sich an den Kosten, den Rest muß die 8000 Mitglieder starke Bornheimer Gemeinde aufbringen. Viele Spenden seien zwar schon eingegangen, "aber alles ist noch lange nicht bezahlt", sagte der Pfarrer. So wunderte es beim Pfarrfest auch niemanden, die Ordensschwestern beim Schuheputzen der Besucher zu sehen. Für die geputzten Schuhe gab der Gast nämlich eine Spende für die Kirchenrenovierung. Neben Festgottesdienst und Kirchenführungen kam auch der weltliche Spaß zu seinem Recht. Am Nachmittag konnten die Besucher bei Kaffee und Kuchen die Polka der sechs- bis elfjährigen Tänzerinnen des 1. Frankfurter BühnenTanzsportclubs bewundern. Gegen Abend sorgte dann der Frankfurter Musikverein mit einem Platzkonzert für Stimmung. Für den großen Hunger gab es Steaks vom Grill.

Die Kinder machten unterdessen die Runde auf dem "Josefiner Markt". An verschiedenen Ständen konnten sie an Spielen teilnehmen und kleine Preise gewinnen. Beim Obst- und Gemüsestand galt es beispielsweise, mit dem Mund einen Apfel aus einem Wasserbottich zu fischen - ein ebenso nasses wie schwieriges Vergnügen. Der Eierlauf am Eierstand war da leichter, und die Schiedsrichterin drückte schon mal beide Augen zu, wenn die jüngeren Mitspieler mit der einen Hand den Löffel und mit der anderen das gekochte Ei festhielten.

Verlierer gab es beim Pfarrfest keine: Jedes Kind ging mit einem Gewinn nach Hause. mec

Ambulante Krankenpfleger satteln um Am Stau vorbei zu den Patienten: ZAK Frankfurt schaffte zehn neue Fahrräder an

BORNHEIM. Einen Spitznamen haben sie noch nicht. Anbieten würde sich beispielsweise "radelnde Krankenpfleger" oder "Pflegerinnen auf Pedalos", sogar ein Stabreim wäre möglich: "Sausende Schwestern". Wie auch immer die Entscheidung ausfallen wird, Tatsache ist: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der evangelischen Zentrale für ambulante Krankenpflege (ZAK) Frankfurt werden einen Teil ihrer Aufgaben künftig umwelt- und nervenschonend mit dem Fahrrad erledigen.

Kürzlich überreichte Dietrich Giehring vom Hessischen Sozialministerium der ZAK Frankfurt in Bornheim zehn neue Fahrräder. Die Zweiräder wurden zu 50 Prozent vom Land Hessen finanziert, die andere Hälfte steuerte der Evangelische Regionalverband bei. Aufgereiht vor dem Brunnen in Alt-Bornheim standen die zehn "Flitzer" mit Fünf-Gang-Schaltung, mit der es in der flachen City ebenso flott vorangeht wie an der gefürchteten Steigung am Sachsenhäuser Berg. Der "Dienst mit dem Fahrrad" ist für die Schwestern und Betreuer des ZAK nichts Ungewöhnliches mehr. Die mit Beinkraft betriebenen Fahrzeuge ergänzen bereits seit geraumer Zeit den Fuhrpark von 90 Dienstwagen der ZAK.

Damit wird nicht nur dem Umweltschutz Rechnung getragen. Inzwischen haben immer mehr Mitarbeiter das Fahrrad als rasches Fortbewegungsmittel schätzen gelernt: "In den Hauptverkehrszeiten düsen wir mit dem Rad an jedem Stau vorbei", versicherten die Schwestern. Bedingung ist natürlich, daß keine schweren Geräte transportiert werden müssen; gutes Wetter und kurze Wege sind zwar nicht zwingend notwendig, aber willkommen, geben die Radler zu.

Die Zentrale für Ambulante Krankenpflege wurde in Zusammenarbeit mit den einzelnen Kirchengemeinden und dem Evangelischen Regionalverband unter finanzieller Beteiligung der Stadt Frankfurt gegründet. Die Organisation betreut alte und kranke Menschen zu Hause, in der eigenen Wohnung. Da die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen alle ausgebildete Krankenpfleger sind, konzentrieren sich die Aufgaben der ZAK auch in erster Linie auf die medizinische Betreuung.

Zu dieser Hilfe zählen beispielsweise Waschen, Betten und Vorbeugemaßnahmen bei schwerkranken Patienten, die Schwestern der ZAK dürfen nach ärztlicher Verordnung Spritzen setzen und Verbände anlegen. Auch Kurse in häuslicher Krankenpflege und der Verleih von entsprechenden Hilfsmitteln - wie Rollstühlen, Badehilfen und ähnliches - gehören zum Angebot des Vereins.

Um das knappe, gut geschulte Personal möglichst effektiv einsetzen zu können, hat die ZAK ihre Hilfeleistungen allerdings klar begrenzt: Wohnung putzen, komplette Mahlzeiten kochen, Behördengänge übernehmen - all das sind Aufgaben, die von den ambulanten Pflegern nicht übernommen werden. "Wir arbeiten aber eng mit den anderen Sozial- und Pflegeverbänden in Frankfurt zusammen, so daß wir bei Bedarf die zuständigen Verbände einschalten können", betonte Edith Ziehn. rea

Mars-Gitarren im Café Im "Plazz" konzertierten Rikhi Ray und Russ Spiegel

BOCKENHEIM. Das "Café Plazz" ist inzwischen weit über den Stadtteil Bokkenheim hinaus bekannt dafür, daß dort regelmäßig Live-Musik geboten wird. Einen großen Anteil im Programm macht der Jazz aus. Schließlich ist der Wirt ein Liebhaber dieser Gattung.

Diesmal hatte er das Gitarrenduo "Two Guitars from Mars" eingeladen. Rikhi Ray und Russ Spiegel spielen seit drei Monaten zusammen: das Ergebnis der Arbeit, das war an diesem Abend zu hören, ist beachtlich.

Indische Folklore verschmilzt mit traditionellen Jazzelementen zu einer eigenwilligen Klangmischung. Sphärisches wechselt und paart sich mit furiosen Soli à la Al Di Meola. Doch ist die musikalische Struktur der flirrenden Reihen eine andere, eigentümliche. Das drückt sich in solchen Stücken wie "Last wave", das den australischen Urbewohnern gewidmet ist, oder in "Train piece" aus.

Rikhi Ray spielt eine John McLaughlin Gitarre (die Musik des englischen Jazz- und Rockgitarristen dient dem Duo als Vorbild); eine auf der Welt nur dreimal gebautes Instrument, das durch seine erhöhte Saitenzahl und belastbarere Saiten größere Klangvarianten bietet.

Der Gitarrist, indischer Abstammung, nutzte die Möglichkeiten überzeugend aus. An seiner Seite wußte er zudem einen zuverlässigen und instrumental versierten Begleiter.

Russ Spiegel, der am "Berklee College of Music" in Boston/USA bei mehreren Lehrern studiert hat und seit vier Jahren in Frankfurt lebt, glänzte nicht nur als Duopartner, sondern zeigte immer wieder, welche improvisatorischen Qualitäten er besitzt. Fast meditativ, sinnlich gerieten seine Soli; ohne vordergründige Virtuosität erzeugte er differenzierte Tonketten.

Das Zusammenspiel des Duos war gut aufeinander abgestimmt. Erstaunlich, wenn man bedenkt, daß dies erst der zweite Auftritt von "Two Guitars from Mars" war. Im Zwiegespräch näherten sich die Musiker immer wieder kulminierenden Punkten an, um danach Klänge auszuhorchen, im Schwebenden zu verharren. Diese Art des Jazz vermeidet Eindeudigkeit, spürt Möglichkeiten des Tonfalls und musikalische Nuancen auf, gleitet nie ins Belanglose ab.

Die Zuschauer im "Café Plazz" waren von den Darbietungen der Künstler sehr angetan und applaudierten kräftig. Und es waren nicht unbedingt die über die Saiten wirbelnden Finger Rikhi Rays, die das Publikum beeindruckten; die leisen Töne sorgten für eindringliche Stimmung im Raum.

Die Idee, solche Konzerte regelmäßig anzubieten, verdient jedenfalls Anerkennung. Es müssen nicht immer subventionierte Auftritte sein, die für Qualität bürgen. So geht es auch, und gut. jot

Sie fliegen Slalom mit der Sektflasche Die Rödelheimer Gebrüder Löbig starteten bei der Hubschrauber-Weltmeisterschaft

FRANKFURT A. M. Sein Kapital ist ein feines Händchen und ein gutes Auge, denn sein Sportgerät ist so ziemlich das wackeligste, das zwischen Himmel und Erde schwebt. Ein Hubschrauber ist immer labil, muß stets genau in der Waage gehalten werden. Genau dies und vieles mehr beherrschen der Apotheker Bruno Löbig und sein Copilot Bruder Gerhard, im Hauptberuf Ingenieur. Derzeit startet das Team als eines von acht Mannschaften des Deutschen Hubschrauber-Clubs bei der Weltmeisterschaft in Wroughten in England.

Begonnen hatte Bruno Löbig mit der Fliegerei 1982. Seitdem ist das In-die- Luft-Gehen für den Rödelheimer zum wichtigsten Hobby geworden. Für die Weltmeisterschaft bereitet sich das Team seit etlichen Monaten vor. "Wir haben uns mit den anderen sieben Mannschaften an insgesamt sechs Wochenenden getroffen und fleißig geübt", beschreibt der Pilot die Trainingseinheiten. Die letzte absolvierten die beiden im August in Fritzlar. "Aber wir haben auch alleine die vorgeschriebenen Übungen immer wieder absolviert."

Die Disziplinen, die von den Startern bewältigt werden müssen, kommen alle aus dem Such- und Rettungsbereich (Search and Rescue-SAR). Wer sich vorstellt, daß die Übungen nur aus "Spaß an der Freud" ausgesucht wurden, sieht sich getäuscht. Die Realität gab die Vorgabe: Bei der Flutkatastrophe vor 30 Jahren von Hamburg, im Februar 1962, mußten wichtige Versorgungsgüter zu den von der Außenwelt abgeschnittenen Häuser transportiert werden.

Zu Beginn des Wettbewerbs muß der Hubschrauberpilot seine Navigationskenntnisse durch präzise Ankunft auf dem Wettkampffeld und Absetzen einer "Last" (Sektflasche) in einer simulierten Dachluke beweisen. Die beiden Rödelheimer dazu lachend: "Das haben wir besonders geübt, damit wir nachher auch kräftig feiern können!"

Genaues Fliegen und Landen ist bei der zweiten Disziplin gefragt: An den Kufen sind zwei unterschiedlich lange Seile mit Gewichten befestigt. Das längere muß in dem vorgegebenen Korridor auf dem Boden schleifen, das andere darf ihn dagegen nicht berühren. Eine filigrane Aufgabe, denn die Seile weisen nur einen Längenmeter Unterschied auf. Da kommt es auf Zentimeter an. Anschließend steht das Fliegen auf Zeit auf dem Plan. Das Suchen und Finden von zehn Sichtzeichen in der Landschaft führt zum Ziel.

Etwas für die Zuschauer ist die vierte Disziplin, wenn ein mit Wasser gefüllter Eimer, der am Helikopter hängt, durch einen Slalom-Parcours geschleust wird - und das ohne Wasserverlust.

Sinn und Zweck der Weltmeisterschaft ist es, den Hubschraubersport beliebter zu machen, die Flugfertigkeit der Piloten zu verbessern und die aeronautischen Beziehungen zwischen den teilnehmenden Nationen zu verbessern. Auch wollen die Hubschrauberpiloten von der Bevölkerung nicht als "Krachmacher" verstanden werden. Die Sportler trainieren auf Bundeswehrplätzen, damit es keine Lärmbelästigungen gibt.

Bei der letzten Weltmeisterschaft 1989 in Frankreich belegte Bruno Löbig mit Birger Wurmbach aus Guxhagen den 26. Platz. Das ist eine beachtliche Leistung, wenn man davon ausgeht, daß hier auch Profi-Konkurrenten an den Start gehen. Bruno Löbig zählt vor allem die US-Amerikaner und Russen zu den Favoriten. "Die Männer dienten früher bei den Armeen und haben einen kräftigen Trainingsvorteil."

Diesmal haben sich die Brüder viel vorgenommen: "Einen Platz unter den ersten zehn haben wir uns schon als Ziel gesetzt", sagt der Flieger und stützt seine Hoffnungen auch auf seinen Bruder, immerhin Flächenpilot seit 1980, der für die Einweisung von Zielflug und die Navigation zuständig ist.

Zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft müssen beide für ihre Leidenschaft tief in die Tasche greifen. Denn eine Stunde Flug kostet selbst im kleinsten "Hubi" 450 Mark. Und: Sponsoren sind rar. ruh

Die Pläne liegen vor: Bürger informieren sich über Tempo 30

NIEDER-ESCHBACH. Über die Tempo 30-Planungen können sich Nieder-Eschbacher Bürger in den Räumen der Frankfurter Sparkasse an der Straßenbahnhaltestelle in Nieder-Eschbach (Deuil-la-Barre-Straße 47) informieren. Von Montag, 28. September, bis einschließlich 5. Oktober wird das Konzept über mögliche Tempo 30-Zonen für die Bereiche Heinrich-Becker-Straße / Alt Nieder-Eschbach / Glockengasse sowie An der Walkmühle / Nieder-Eschbacher Stadtweg (Zonen 3 und 4) ausgestellt.

Der Ortsbeirat 15 lädt darüber hinaus zu zwei Bürgerversammlungen ein: am Donnerstag, 17. September, sind die Anwohner der Zonen 1, 2 und 5, am Donnerstag, 22. Oktober, die Anwohner der Zonen 3 und 4 angesprochen.

Beide Veranstaltungen in der Aula der Otto-Hahn-Schule (Urseler Weg 27) beginnen jeweils um 19.30 Uhr. *map

FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18

Sie fliegen Slalom mit der Sektflasche Die Brüder Löbig aus Rödelheim starten bei der Hubschrauber-Weltmeisterschaft

FRANKFURT A. M. Sein Kapital ist ein feines Händchen und ein gutes Auge, denn sein Sportgerät ist so ziemlich das wackeligste, das zwischen Himmel und Erde schwebt. Ein Hubschrauber ist immer labil, muß stets genau in der Waage gehalten werden. Genau dies und vieles mehr beherrschen der Apotheker Bruno Löbig und sein Copilot Bruder Gerhard, im Hauptberuf Ingenieur.

Derzeit startet das Team als eines von acht Mannschaften des Deutschen Hubschrauber-Clubs bei der Weltmeisterschaft in Wroughten / England.

Begonnen hatte Bruno Löbig mit der Fliegerei 1982. Seitdem ist das In- die-Luft-Gehen für den Rödelheimer zum wichtigsten Hobby geworden. Für die Weltmeisterschaft bereitet sich das Team seit etlichen Monaten vor. "Wir haben uns mit den anderen sieben Mannschaften an insgesamt sechs Wochenenden getroffen und fleißig geübt", beschreibt der Pilot die Trainingseinheiten. Die letzte absolvierten die beiden im August in Fritzlar. "Aber, wir haben auch alleine die vorgeschriebenen Übungen immer wieder absolviert."

Die Disziplinen, die von den Startern bewältigt werden müssen, kommen alle aus dem Such- und Rettungsbereich (Search and Rescue-SAR). Wer sich vorstellt, daß die Übungen nur aus "Spaß an der Freud" ausgesucht wurden, sieht sich getäuscht. Die Realität gab die Vorgabe: Bei der Flutkatastrophe vor 30 Jahren von Hamburg, im Februar 1962, mußten wichtige Versorgungsgüter zu den von der Außenwelt abgeschnittenen Häuser transportiert werden.

Zu Beginn des Wettbewerbs muß der Hubschrauberpilot seine Navigationskenntnisse durch präzise Ankunft auf dem Wettkampffeld und Absetzen einer "Last" (Sektflasche) in einer simulierten Dachluke beweisen. Die beiden Rödelheimer dazu lachend: "Das haben wir besonders geübt, damit wir nachher auch kräftig feiern können!"

Genaues Fliegen und Landen ist bei der zweiten Disziplin gefragt: An den Kufen sind zwei unterschiedlich lange Seile mit Gewichten befestigt. Das längere muß in dem vorgegebenen Korridor auf dem Boden schleifen, das andere darf ihn dagegen nicht berühren. Eine filigrane Aufgabe, denn die Seile weisen nur einen Längenmeter Unterschied auf. Da kommt es auf Zentimeter an. Danach steht das Fliegen auf Zeit auf dem Plan. Das suchen und Finden von zehn Sichtzeichen in der Landschaft führt zum Ziel.

Etwas für die Zuschauer ist die vierte Disziplin, wenn ein mit Wasser gefüllter Eimer, der am Helikopter hängt, durch einen Slalom-Parcours geschleust wird - und das ohne Wasserverlust. Sinn und Zweck der Weltmeisterschaft ist es, den Hubschraubersport beliebter zu machen, die Flugfertigkeit der Piloten zu verbessern und die aeronautischen Beziehungen zwischen den teilnehmenden Nationen zu verbessern.

Auch wollen die Hubschrauberpiloten von der Bevölkerung nicht als "Krachmacher" verstanden werden. Die Sportler trainieren auf Bundeswehrplätzen, damit es keine Lärmbelästigungen gibt.

Bei der letzten Weltmeisterschaft 1989 in Frankreich belegte Bruno Löbig mit Birger Wurmbach aus Guxhagen den 26. Platz. Eine beachtliche Leistung, wenn man davon ausgeht, daß hier Profi-Konkurrenten an den Start gehen. Bruno Löbig zählt vor allem die US-Amerikaner und Russen zu den Favoriten. "Die Männer dienten früher bei den Armeen und haben einen kräftigen Trainingsvorteil."

Diesmal haben sich die Brüder viel vorgenommen: "Einen Platz unter den ersten zehn haben wir uns schon als Ziel gesetzt", sagt der Flieger und stützt seine Hoffnungen auch auf seinen Bruder, immerhin Flächenpilot seit 1980, der für die Einweisung von Zielflug und die Navigation zuständig ist.

Zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft müssen beide für ihre Leidenschaft tief in die Tasche greifen. Denn eine Stunde Flug kostet selbst im kleinsten "Hubi" 450 Mark. Und: Sponsoren sind rar. ruh

VHS-Kurs zur Stadtplanung "Eschersheimer" war mal eine schöne Allee

FRANKFURT-NORD. Die Geschichte der Eschersheimer Landstraße erfahren - dazu lädt wieder die Volkshochschule zu einem Kurs in das Haus Dornbusch (Eschersheimer Landstraße 248) ein. Peter Walny leitet den Kurs jeweils mittwochs (16. September bis 9. Dezember) von 19 bis 20.30 Uhr, und am Samstag, 26. September, von 14 bis 16.15 Uhr. Mit alten Karten und Fotos soll verdeutlicht werden, wie sehr sich das Bild einer Straße im Laufe der Jahre wandeln kann.

Einst ein kleiner Feldweg, entwickelte sich die Eschersheimer Landstraße zu einer der Frankfurter Hauptverkehrsstraßen, über die täglich Tausende von Autos donnern. Heute klagen viele Anwohner der Wohn- und Einkaufsstraße über deren mangelnde Lebensqualität.

Der Kurs möchte auch anregen, die aktuelle Verkehrsplanung kritisch zu hinterfragen. Dabei sollen die Teilnehmer eine Ausstellung vorbereiten oder eigene Ansätze für eine anwohnerfreundlichere Verkehrsplanung erarbeiten. Anmeldung: VHS, Eschersheimer Landstraße 2 (Telefon 21 24 00 59 oder 21 23 57 43). map

DOKUMENTATION 14

Bildung auf Münzeinwurf - Erinnerung an längst uralte Zeiten Bücher aus dem Automaten Historisches Gerät

"Die nebenstehende Abbildung veranschaulicht, daß der Bücherautomat eine von dem berühmten Kunstgewerbler Professor Peter Behrens entworfene, höchst vornehme und ansprechende äußere Form besitzt und wie ein Schaufenster wirkt, indem er zwölf verschiedene Bände zur Auswahl bietet." Mit diesen Zeilen in einem Werbeprospekt führte der Reclam-Verlag 1912 eine aus Frankreich übernommene Innovation in das wilhelminische Deutschland ein: den Buchautomaten, aus dem der Kunde seine Klassiker ziehen kann wie heute Kaugummi oder Zigaretten.

Anläßlich des 125jährigen Jubiläums der ältesten deutschen Taschenbuchreihe, "Reclams Universal-Bibliothek", hat der Stuttgarter Verlag fünf solcher Buchautomaten aus der "Belle Epoque" nachgebaut. Ein Exemplar steht noch bis zum Ende der Buchmesse vor dem Antiquariat Georg Ewald in der Freßgass' 29.

Zwölf Reclam-Hefte bietet der blau- weiße Automat zur Auswahl an: Auf 2 b erhält der Kunde Henrik Ibsens heute etwas verstaubtes historisches Schauspiel "Die Kronprätendenten" (drei Mark); Taste 2 c bietet das Reclam-Heft Nr. 5367 an, ein vollständiges Opernbuch zu Wagners Lohengrin (drei Mark); und wer etwas mehr investieren möchte, erhält für sechs Mark das "Leben des Quintus Fixlein" von dem deutschen Romantiker Jean Paul (Taste 4 c). "Die Hefte sind alles Originale", verbürgt sich der Antiquar und Reclam-Spezialist Georg Ewald, "bis auf Goethe, der ist ein Nachdruck."

Das erste Reclam-Heft überhaupt, Goethes Faust I von 1867, ist auf Taste 2 b erhältlich. Auf Knopfdruck dreht sich eine Spirale, schiebt das antiquarische Heftchen nach vorne - und wie bei einem Zigarettenautomaten fällt das Buch nach unten.

1917 betrieb der Reclam-Verlag bereits 2000 Automaten mit seinen besonders bei Schülern und Studenten beliebten Billigausgaben der Klassiker: Auf Bahnhöfen und in Badeorten, in Kasernen, Wartehallen und Cafés stand der Jugendstil-Automat. Zwischen 1913 und 1923 verkaufte das Unternehmen die stolze Zahl von 1 bis 1,5 Millionen Bänden pro Jahr aus den Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen dann den Verkauf ein. Ein kurioses Stück Verlagsgeschichte war zu Ende. "Das hat keine Zukunft mehr", meint der Antiquar, "die Auswahl ist zu klein."

Das mußte auch der Buchhändler Ernst Heimeran erfahren, der sich 1955 erinnerte: "Bei meiner ersten Erwerbung schwankte ich lange, ob ich Schopenhauers Betrachtungen über die Weiber ziehen sollte, entdeckte diese Schrift dann aber gerade noch rechtzeitig im elterlichen Bücherschrank . . ." mku

1

In völliger Übereinstimmung mit den wirtschaftlichen Grundvorstellungen der namibischen Regierung

Als Mitte März 1989 der Deutsche Bundestag der Bundesregierung empfahl, der deutsch-namibischen Zusammenarbeit besondere Bedeutung beizumessen, lag dem Bundeskanzler bereits ein Gesamtkonzept über die politische, kulturpolitische, wirtschaftspolitische und entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit dem künftigen Namibia vor. Nur dieser frühzeitigen Vorbereitung sowie einer besonders gründlichen Potentialanalyse Namibias ist es zuzuschreiben, daß eine deutsche Verhandlungsdelegation bereits im Mai 1990 Konsultationen über 100 Millionen DM Entwicklungshilfe durchführen konnte.

Diese Delegation war die erste bilaterale Regierungsdelegation, die die junge namibische Regierung empfing (FR vom 26. 8. 1992 "Ein koloniales Kapitel oder: das deutsch-namibische Verwirrspiel").

Richtig ist, daß der frühere namibische Finanzminister Herrigel, um die von Südafrika übernommene Auslandsverschuldung nicht weiter zu erhöhen, Finanzhilfe lieber als Zuschüsse denn als Darlehen erhalten hätte. Die jetzt gefundene Regelung, 51 Millionen DM von 75 Millionen DM ebenso wie die 25 Millionen DM der technischen Zusammenarbeit aus dem Jahre 1990 für Zuschußprojekte und -programme zu vergeben, wurde in den Regierungsverhandlungen im Dezember 1990 einvernehmlich mit der namibischen Regierung vereinbart.

Daß derartige Zusagen - wie alle Entwicklungshilfezusagen weltweit auch - nur über einen längeren Zeitraum im Rahmen der Projektdurchführung abfließen können, ist jedem Kenner des Entwicklungshilfeinstrumentariums klar.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit befand sich zu keiner Zeit in der "Bredouille . . . , Erklärungen dafür finden zu müssen, warum die im Haushalt als Verpflichtungsermächtigung zur Verfügung stehenden FZ-Mittel nicht abfließen".

Was die deutsche Entwicklungszusammenarbeit allerdings aus guten Gründen nicht tut und auch nicht tun darf, ist die Gewährung von Budget-Hilfe in Form reiner Finanzüberweisungen, wie dies jahrelang von der südafrikanischen Regierung in Richtung Namibia praktiziert wurde.

Auch wenn der Verfasser des Beitrags dies nicht gelten lassen will: Über die Prioritäten des deutsch-namibischen Entwicklungsprogramms besteht zwischen der Bundesregierung und der namibischen Regierung völlige Übereinstimmung.

Und wenn mit "bundesdeutschem ordnungspolitischen Interventionismus" kritisiert werden soll, daß die deutsche Entwicklungspolitik auf eine marktfreundliche Wirtschaftsordnung hinarbeitet, dann ist dazu festzustellen, daß die Bundesregierung sich damit ebenfalls in völliger Übereinstimmung mit den wirtschaftspolitischen Grundvorstellungen der heutigen namibischen Regierung befindet.

Schwer nachvollziehbar erscheinen mir die Mutmaßungen über "Komplizenschaft zwischen der namibischen Opposition und dem BMZ", "Verschwörungstheorien" bis hin zu Klagen über Mangel an Planungs- und Koordinierungsfähigkeit europäischer Entwicklungsagenturen im Zusammenhang mit dem Kauf eines 40 Millionen Mark teuren zwölfsitzigen Präsidenten-Jets.

Die Bundesregierung hat im Oktober 1991 Kriterien vorgestellt, die sie ihren Entscheidungen über Art und Umfang der künftigen Entwicklungszusammenarbeit mit ihren Partnerländern zugrunde legen wird. Eines dieser Kriterien fragt danach, ob das Partnerland seine eigenen Ressourcen vorranging für Entwicklung oder zum Beispiel für übertriebenen staatlichen Konsum ausgibt. Die Berechtigung dieser Frage ist unter Entwicklungspolitikern international unumstritten.

In der Beantwortung einer einschlägigen parlamentarischen Anfrage hat das BMZ dargelegt, daß der erwähnte Flugzeugkauf bei den anstehenden Regierungsverhandlungen thematisiert werden wird. Dieses sind wir auch dem deutschen Steuerzahler schuldig, der einen Anspruch darauf hat, dargelegt zu bekommen, daß seine knappen Steuermittel in den Entwicklungsländern so entwicklungswirksam wie möglich eingesetzt werden.

Zu den Ausführungen über die angedrohte Halbierung der finanziellen Zusammenarbeit in Namibia: Das BMZ hat eine derartige "Drohung" niemals ausgesprochen, es hat auch in diesem Zusammenhang keine Presseveröffentlichungen herausgegeben. Spekulationen über das Volumen der Entwicklungszusammenarbeit in der Zeit nach 1993 hatte vielmehr die Frankfurter Rundschau mit einem Artikel vom 12. August 1992 ausgelöst, in dem sie nicht abschließend diskutierte Einzelheiten aus einer internen Planungsunterlage über einen noch nicht verabschiedeten Bundeshaushalt veröffentlichte. Daß dies zu Verstimmungen auch der namibischen Seite geführt hat, verwundert nicht. Auch das BMZ hätte es vorgezogen, wie üblich über das Ergebnis seiner Planungsüberlegungen zu gegebener Zeit zunächst mit der Partnerregierung in Konsultationen und Regierungsverhandlungen zu sprechen.

Was mich in diesem Zusammenhang wundert, das sei abschließend gesagt, ist die Tatsache, daß die Frankfurter Rundschau weder in ihrem Beitrag vom 12. August noch in dem vom 26. August unter entwicklungspolitischen Aspekten problematisiert, daß die namibische Regierung angesichts einer Dürrekatastrophe im Lande umgerechnet 40 Millionen DM für den Kauf eines luxuriösen Regierungsflugzeuges ausgibt, sondern sich darauf beschränkt, der Bundesregierung Neokolonialismus vorzuwerfen, weil sie diese in der gegebenen Situation aus ihrer Sicht zumindest strittige Ausgabe problematisiert.

Wolfgang Kanera (Pressesprecher des Bundesministeriums für wirt- schaftliche Zusammenarbeit), Bonn

Mit dem Hinweis auf seine obige Zuschrift übersandte Wolfgang Kanera der "Freien Aussprache" folgende Anmerkung mit der Bitte um Veröffentlichung:

Bei den am 2. September 1992 in Windhuk/Namibia abgeschlossenen Regierungsverhandlungen über die deutsch-namibische Entwicklungszusammenarbeitwurden dem Land für das Jahr 1992 Mittel in Höhe von 41 Mio DM (1991: 40 Mio DM) zugesagt, davon 31 Mio DM als nicht-rückzahlbare Zuschüsse.

Eintracht steht in der 2. Basketball-Bundesliga vor Neuaufbau Memed ist ein Pesic-Schüler Neuer Trainer kämpft mit vielen Problemen / Nur vier blieben

Der sportliche Abstieg hat zu erheblichen Besetzungsänderungen bei den Basketballerinnen der Frankfurter Eintracht geführt. Gerade mal vier Spielerinnen sind von der nicht nur sportlich ungut verlaufenen Saison geblieben, und da der Kader vornehmlich mit Jugendlichen aufgefüllt wurde, ist bei der Eintracht vom sofortigen Wiederaufstieg nicht die Rede. Im "oberen Mittelfeld" der zweiten Bundesliga soll sich die Mannschaft nach den Worten des sportlichen Leiters, Klaus Veit, plazieren.

Der Neuaufbau geht unter einem neuen Trainer vonstatten. Der Montenegriner Usa Medin Memed hat Dieter Brill abgelöst. Memed, der früher schon mal Jugendteams bei der Eintracht betreut hat, ist ein Basketball-Schüler des Männer-Bundestrainers Svetislav Pesic. Aus dem Erstliga-Aufgebot der vergangenen Saison sind ihm nur Sandra Kojic, Steffi Wegeler, Eva Strippel und Eva Lantina geblieben. Die Liste der Abgänge ist länger: Claudia Rieth (MTV Wolfenbüttel), Karin Kotte (TG Neuss), Helga Neumann (MTV Kronberg), Wendy Rudolph (ACT Kassel), Ricarda Kuypers (studiert wahrscheinlich in den USA); dazu kommen die drei Frauen, die gegen Ende der Saison im Zorn auf Trainer Brill gegangen waren und nun für die Humboldt-Uni Berlin (Tille Marschall), Aschaffenburg (Petra Sattler) und die zweite Eintracht-Mannschaft (Andrea Klausner) spielen.

Die einzige Neue von außerhalb ist Yoko Sommer (SV Dreieichenhain), ansonsten schaute man sich im eigenen Klub um. Michaela Ferle rückte aus der Regionalliga-Mannschaft hoch, und aus der Gruppe, die im Juni Deutsche Meisterin der A-Jugend geworden ist, stellen sich Anne Kelzenberg, Ines Kolarov, Bettina Müller, Beatrice Westpfahl und Mirja Bartels künftig der Zweitliga-Konkurrenz.

Die Verjüngung bringt Probleme der eigenen Art. Das erste Punktspiel am Samstag gegen Nördlingen kann die Eintracht nicht in Bestbesetzung bestreiten: Einige Spielerinnen sind auf Klassenfahrt. ah

NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH V

Luftverschmutzung

Luftbelastungswerte vom 18. September in Milligramm je Kubikmeter

Stoffe und Grenzwerte*

Königstein

SO2 (0,01) 0,01 (0,01) NO2 (0,02) 0,02 (0,01) Ozon (0,12) 0,10 (0,10) (Klammern rechts Werte vom Vortag).

* nach VDI-Richtlinie 2310

Für heute erwartet die Landesanstalt für Umwelt Ozon-Werte zwischen 0,07 und 0,10.

SO2 steht für Schwefeldioxid, NO2 für Stickstoffdioxid. Diese beiden Substanzen werden zwischen 9 und 12 Uhr gemessen und als Drei-Stunden-Mittelwert angegeben.

Die Ozonkonzentrationen liegen nachmittags höher; sie werden deswegen zwischen 14 und 16 Uhr gemessen und als Zwei-Stunden-Mittelwert angegeben.

Preise für das Bild der Stadt in Öl und Acryl Dieter Rempel und Mareike Kühnert gewannen Malwettbewerb des Presseamtes / 1056 Teilnehmer

In Öl, Acryl oder einfach mit Wasserfarben haben 1017 Kinder und 39 Senioren ihr "Bild von der Stadt" auf Papier und Leinwand festgehalten. Die besten Werke des städtischen Malwettbewerbs "Ein Bild von der Stadt" hat das Presse- und Informationsamt ausgezeichnet. Kinder und Senioren hatten den Eschenheimer Turm, Eisernen Steg und Dom gemalt. "Die Stadt steckt derzeit große Summen in die Renovierung dieser Bauwerke, die beträchtlich zur Identifikation mit der Stadt beitragen. Das wollten wir mit dem Wettbewerb unterstützen", sagte Presseamtschef Nikolaus Münster.

Den ersten Preis bei den Senioren, eine Flugreise in die Frankfurter Partnerstadt Lyon, hat der pensionierte Kaufmann Dieter Rempel gewonnen. Der gebürtige Frankfurter lebt inzwischen in Marburg. "Aber das ist immer noch meine Stadt", sagt der Kaufmann, der "seit dem dritten Lebensjahr ununterbrochen malt". Blau-grau glänzt auf Rempels Acrylbild die expressionistisch verdichtete Skyline der Frankfurter Hochhäuser, aus deren Mitte sich rostbraun der Dom hervorhebt. "Zwei bis drei Stunden" hat der Hobbykünstler an dem Werk gearbeitet. "Ich male immer sehr schnell", sagt er, "sonst ist man nicht mehr in Stimmung." Das Bild hat Rempel eigens für den Wettbewerb angefertigt. "Ich hab' auch andere Bilder von Frankfurt", erzählt der Hobbykünstler, "aber die waren alle sehr abstrakt."

Den Hauptpreis bei den Kindern, ein von der Stadt ausgerichtetes Kinderfest, hat die zehnjährige Mareike Kühnert für ihr Bild vom Frankfurter Dom mit vielen kunterbunten Glasfenstern gewonnen. Im Gegensatz zu den Erwachsenen stellten die Kinder nicht die Geschäftshochhäuser in den Mittelpunkt ihrer Bilder; sie zeichneten ein Frankfurt aus vielen kleinen Giebelhäusern mit rauchendem Kamin, das eher an die 1944 zerstörte Altstadt erinnert.

Der Schüler Eraumet Aras versuchte sich an "Der Eiserne Steg als Geisterbahn". Auf seinem Bild schwebt ein weißer Geist über den nachtschwarzen Main; ein grüner Geist ruht, von Blitzen umzuckt, auf der alten Brücke. An der Auswahl der Bilder hat sich unter anderen Kasper König vom Städelschen Kunstinstitut beteiligt. mku

BR

Der Bayerische Rundfunk (BR) in diesem Sommer: Das Hörfunkprogramm Bayern 3 wird komplett umgekrempelt. Die Redakteure fragt niemand. Helga Montag, langjährige stellvertretende Leiterin der Münchner Regionalsendung "Mittagsmagazin" auf Bayern 2, wird bei der Neubesetzung des Chefpostens dieses Ressorts übergangen. Die Redaktion ist zunächst verblüfft, dann empört. Über eine Richtungsänderung wird spekuliert.

Diese und ähnliche Ereignisse macht Corinna Spieß, Sprecherin der IG Medien beim BR, für einen "Motivationsverlust" der Redakteure des Senders verantwortlich. Helfen könnte ihrer Meinung nach ein Redaktionsstatut, das die "Rundfunkfreiheit gegenüber Eingriffen von innen und außen verteidigen soll". Einen Entwurf für ein solches Statut hatten 120 BR-Journalisten schon im vergangenen Herbst unterzeichnet und ihrem Intendant Albert Scharf vorgelegt. Dieser hat das Statut jedoch kürzlich abgelehnt (die FR berichtete).

Der Entwurf sieht unter anderem die Bildung eines Redaktionsausschusses vor, der bei Konflikten zwischen Programm-Mitarbeitern und Vorgesetzten vermitteln soll. Scharf lehnt das als "Para-Entscheidungsstruktur" ab. Mit dieser Ansicht steht Scharf allerdings in der ARD ziemlich einsam da. Nur beim Bayerischen Rundfunk haben die Journalisten keine gesicherte Mitsprachemöglichkeit. Bei fast allen anderen Landesrundfunkanstalten sind Statuten oder Redakteursausschüsse seit Jahren gang und gäbe. Beim Norddeutschen, beim Hessischen und beim Saarländischen Rundfunk gelten Statute durch interne Dienstvereinbarungen. Der Sender Freies Berlin hat auf diese Weise immerhin die Existenz eines Redakteurausschusses geregelt. Ein solcher Ausschuß kann sich bei Radio Bremen auf das Rundfunkgesetz des Stadtstaates berufen. In Nordrhein-Westfalen schreibt das Landesrundfunkgesetz für den WDR sogar ein Statut vor.

Eine solche Regelung streben nun auch die bayerische SPD und die Grünen im Freistaat an. Die Landtagsabgeordnete Margarete Bause, für die Grünen im BR- Rundfunkrat, spricht von einer "notwendigen Demokratisierung des Bayerischen Rundfunks" und will den BR durch eine Veränderung des Rundfunkgesetzes auf ein Statut verpflichten.

Auch die Sozialdemokraten wollen den BR durch die Novellierung des "Gesetzes für den Bayerischen Rundfunk" zur Einführung eines Redaktionsstatutes zwingen, bestätigte Julian Gyger, Sprecher der bayerischen Landtags-SPD auf Anfrage. Im Zuge der Neufassung des Landesmediengesetzes wollen die bayerischen Sozialdemokraten auch mehr innere Medienfreiheit für die Privatsender durchsetzen. Nach ihrem Willen müßte das Vorhandensein eines Status ein Zulassungskriterium für private Rundfunkanstalten werden.

SPD und Grüne werden mit ihren Plänen wohl am Widerstand der CSU scheitern. "Die bisherige Regelung hat sich bewährt", sagt der medienpolitische Sprecher der CSU-Fraktion, Klaus Kopka.

Die Gewerkschafterin Corinna Spieß hofft auf einen Sinneswandel der Intendanten Scharf, der per Dienstanweisung ein Statut in Kraft setzen könnte. Eine Abordnung der Redakteure will sich in den nächsten Wochen mit Scharf treffen.

Auch "unter Berücksichtigung der besonderen bayerischen Verhältnisse", hält Spieß die Durchsetzung des Statuts immer noch für möglich. Schließlich sei ein "interessantes, unterhaltsames, informatives Programm nur mit motivierten, engagierten Mitarbeitern möglich." Das Statut würde "Friedhofsruhe durch lebendige Ruhe" ersetzen, glaubt die Journalistin: "Ein aufgeklärter Fürst würde es sofort unterschreiben."

DANIEL BRÖSSLER

"Augenwischerei" gerügt Auch Grundnetzstraßen in Tempo-30-Zone einbeziehen

UNTERLIEDERBACH. Was tun, wenn eine Tempo-30-Zone zwar von allen Betroffenen im Wohngebiet gewollt wird, aber das eigentliche Problem Hauptverkehrsstraßen sind, über die allein Politiker im fernen Römer zu entscheiden haben. "Wenn wir nicht an Gotenstraße und Königsteiner Straße rangehen dürfen, ist alles andere nur Augenwischerei", drückt ein Unterliederbacher mit wenigen Worten aus, was an diesem Abend viele denken.

Die Ortsbeiräte Rudolf Hartleib (SPD) und Hans Georg von Freyberg (CDU) sowie die Kinderbeauftragte Christine Schwab (Grüne) hatten alle Anwohner ins evangelische Gemeindezentrum eingeladen, um mit ihnen über die vorgesehene Tempo-30-Zone im Wohngebiet Engelsruhe zu sprechen.

Kaum Diskussionsstoff liefert der Plan des beauftragten Bad Homburger Ingenieurbüros, an den Einfahrtsbereichen der Wohnstraßen "Kölner Teller" provisorische Schwellen anzubringen und die Fahrbahnen immer wieder durch Markierungen einzuengen. Rundum Kopfnicken auch beim Vorschlag, in der Gotenstraße ab Höhe Burgunderweg künftig die Vorfahrt aufzuheben und rechts vor links gelten zu lassen, um die Raser zu bremsen.

Die Gesichter einiger Anwohner verziehen sich erst, als Planer Jürgen Seiler sowohl Chattenweg als auch Engelsruhe - allerdings nur zwischen "Königsteiner" und Gotenstraße - zu Einbahnstraßen erklären will. Damit solle verhindert werden, daß sich Autofahrer auf diesen Wegen zur Königsteiner Straße "durchmogeln". Denn für die Menschen im Wohngebiet sei Schleichverkehr offenkundig die größte Belastung.

"Aber wenn der nicht abfließen kann, dann staut's noch mehr als jetzt", hält ihm ein Mann aus dem Burgunderweg entgegen. Ein anderer glaubt, die wahre Ursache zu kennen: "Auf der Kö' führen zwei Spuren nach Höchst rein, aber in unserer Wohngegend nur eine raus - das ist der Fehler."

Das ist das Stichwort für Ortsvorsteher Rudolf Hartleib. Er habe sich schon seit Jahren im Römer darum bemüht, die Autos sowohl auf der Goten- als auch auf der Königsteiner Straße in beiden Richtungen rollen zu lassen. Bislang jedoch ohne Erfolg. Dem Ortsbeirat seien die Hände gebunden: "Selbst wenn es alle wollten, dürfen wir an diesen Grundnetzstraßen nichts ändern." In diesem Fall habe der Magistrat die alleinige Planungshoheit.

Auch Jürgen Seiler bleibt nur übrig, die Bürger im Raum auf die Grenzen ihres Einflusses hinzuweisen: "Die Ecke Gotenstraße / Burgunderweg ist für Fußgänger sicherheitstechnisch eine Zumutung, aber sie gehört nun mal zum Grundnetz." Ein Ruf von links außen - "Dann müssen wir eben die Spielregeln ändern" - verhallt ohne Kommentar der Stadtteilpolitiker. leo

Sie machen Theater aus purer Begeisterung am Spiel Nieder Laienschauspieler feilen unter Kevin Oakes' Regie an der Inszenierung der Komödie "Was ihr wollt"

NIED. Das Licht spielt an diesem Abend im Kellertheater die Hauptrolle. Strahler an, Strahler aus. "Leuchte drei, fünf, sieben und neun, bitte!" Auf der Bühne bewegen sich Matrosen im Proben-Zivil halb stampfend, halb hüpfend, singen ausgelassen "What shall we do with a drunken sailor?" Ein Sturm kommt auf, "auf Deck" werden die Schiffsleute pantomimisch durcheinandergewirbelt, gehen über Bord. Mitten im größten Orkan-Chaos schreit Regisseur Kevin Oakes von hinten entnervt durchs Kellergewölbe: "Stopp, stopp! Könnt ihr nicht hören? Die ganze Szene nochmal von vorne, bitte!", gibt Oakes knapp an.

Die Proben der Theaterwerkstatt Nied sind auch Geduldsproben. Michael, der Mann für die Beleuchtung, ist neu. Er muß erst noch die einzelnen "Bilder" kennenlernen, um die Shakespeare-Szenen in "Was ihr wollt" ins rechte Licht zu rükken. Denn demnächst nimmt das Ensemble die im April uraufgeführte Inszenierung wieder auf, spielt den Shakespeare in Bergen-Enkheim, Höchst, Wildsachsen und einige Male im Kellertheater.

Theater macht der harte Kern des Ensembles seit 1984. Hilde Weller, eine in- zwischen verstorbene Berufsschauspielerin, führte Regie bei der Theatergründung im "Kulturkreis Georg Heck".

Unter ihrer Leitung brachte die Gruppe die Klassiker "Nora" von Ibsen und "Mirandolina" von Goldoni oder zeitgenössische Stücke wie "Ein Inspektor kommt" von Priestley auf die Bühne. "Hilde Weller hat die Stücke ausgesucht, inszeniert und alles gemanagt. Wir waren die Mitspieler", erzählt Martin Sonnabend. Seit ihrem Tod arbeitet die ambitionierte Truppe mit "verteilten Rollen". Jeder trägt ein Stück Verantwortung, spricht Gastspiele ab, macht die Werbung, organisiert Requisiten, entwirft das Bühnenbild oder werkelt daran mit. Und Martin Sonnabend hält seit Hilde Wellers Tod das Regie-Heft in der Hand. Mit Erfolg hat sich der promovierte Kunsthistoriker seitdem an Stücken wie "Tartuffe" von Molière oder "Schloß in Schweden" von Françoise Sagan probiert.

"Wir sind keine Profis, haben aber den Anspruch, ernsthaft Theater zu machen", sagt Sonnabend. Das Ensemble, das sich je nach Bedarf Leute für aufwendigere Stücke dazuengagiert, probt wöchentlich im Bürgerhaus Nied. Geht es auf die Premiere zu, die traditionell im Neuen Theater Höchst gegeben wird, treffen sich die Mimen auch schon mal jeden Abend, um an den Szenen zu feilen.

"Aus purer Begeisterung am Spielen" investiert nicht nur die pensionierte Verlags-Redakteurin Bettina Zachmann eine ganze Menge Zeit in die "Werkstatt". "Ich bin eigentlich eine verhinderte Schauspielerin", erklärt die Wiesbadenerin ihren darstellerischen Drang. Die Eignungsprüfung für eine Münchner Theaterschule bestand sie spielend. "Doch dann wollte die Mutter, daß ich einen normalen Beruf erlerne." Olaf Ruckelshausen kam 1987 "aus der Provinz" nach Frankfurt, um hier eine Lehre zu beginnen. Er fand über eine Anzeige zum Team. Im Vogelsberg war der 24jährige bereits in früher Jugend beim Bauerntheater in derbe Rollen geschlüpft. Die Mitspieler von Ruckelshausen und Bettina Zachmann sind Studenten und Studentinnen, eine Sprachlehrerin, Pädagogen, Romanisten, Kunsthistoriker und ein angehender Schauspieler.

Das Ensemble stehe zur Zeit auf dem Höhepunkt seiner schauspielerischen Entwicklung, sagt Martin Sonnabend. Zu verdanken hat die Gruppe das Kevin Oakes. Der Regie-Profi, früher künstlerischer Leiter des Café Theatre in Frankfurt und des Londoner Fragile Theatre, hat sich mit der Nieder Theaterwerkstatt eingelassen und "Was ihr wollt" inszeniert. Der Südafrikaner ist ausgebildeter Tänzer und legt auch in seinen Theaterinszenierungen großen Wert auf "Körperarbeit". Das Ergebnis läßt sich in "Was ihr wollt" sehen.

Auf der Bühne sind kaum Requisiten. Von der gewohnten, naturalistischen Darstellung haben sich die Schauspieler für dieses Stück verabschiedet. Vieles wird ausdrucksstark körperlich, ja tänzerisch umgesetzt. Menschenleiber bauen sich da beispielsweise zu einem Thron für den Herzog von Illyrien auf.

Warum sich der vielbeschäftigte Profi Oakes mit Feierabend-Darstellern abgibt? "Die Frage professionell oder Amateur ist für mich zweitrangig", antwortet er. "Es gibt erfahrene und weniger erfahrene Schauspieler, so wie in dieser Truppe, die Schauspiel aus Leidenschaft macht. Was den professionellen Schauspieler ausmacht, ist seine Einstellung, nicht seine Begabung: Er bekommt jeden Monat seine Gage." Bei der Theaterwerkstatt Nied gibt es höchstens mal Geld für die Fahrtkosten. Aber auch das muß erst mal eingespielt werden. Jede Inszenierung - Bühnenbild, Kostüme, Requisiten, Werbung - verschlingt etwa 4000 Mark. Low-budget-Produktionen auf höchstem Niveau also. Was am Ende in der Kasse bleibt, wird ohne Abstriche wieder ins nächste Projekt gesteckt.

"Was ihr wollt" ist das erste Stück, das die Theaterwerkstatt "richtig ausspielen" will. Zu wichtig und intensiv war die Proben-Zeit mit Kevin Oakes, als daß sich das Ensemble nach einer Handvoll Aufführungen bereits wieder dem nächsten Stoff zuwenden möchte.

Die Komödie wird am Samstag, 12. September, in der Hofheimer Wildsachsen-Halle, am 18., 19., 20., 25., 26. und 27. September im Frankfurter Kellertheater (Mainstraße 2) und am 2. und 9. Oktober in der Stadthalle von Bergen-Enkheim aufgeführt. Am 18. November kehrt die Theaterwerkstatt dann mit ihrer Inszenierung an den Premierenort zurück und gibt das Shakespeare-Stück noch einmal im Neuen Theater Höchst. tos

Sindlinger Jugendhaus In der Woche geht da immer was ab

SINDLINGEN. Im Kinder- und Jugendhaus ist die ganze Woche über was los. Mehrere Interessengruppen treffen sich regelmäßig, und jeden zweiten Freitag im Monat ist von 19.30 bis 22 Uhr Disco.

Montags und freitags zwischen 16 und 18 Uhr trifft sich die Rap-Tanzgruppe. Wer danach noch Puste hat, kann anschließend drei weitere Stunden zur Discomusik "rappen".

Betreuer Norbert steht Jugendlichen zur Seite, die sich handwerklich betätigen wollen: mit Holz montags von 18 bis 21 Uhr; zur gleichen Zeit wird donnerstags außerdem "kreativ" gewerkelt. dis

Antike Kostbarkeiten in der Scheune Anwesen in der Liederbacher Straße 131 soll Museum werden / Verein sucht Spenden

UNTERLIEDERBACH. Die Unterliederbacher 1200-Jahr-Feier gab für Karl Leo Schneeweis den Ausschlag: "Die Zeit war reif, sich mehr um die eigene Geschichte zu kümmern", sagt der Vorsitzende des damals gegründeten Heimat- und Geschichtsvereins. Sechs Jahre ist das her, und in dieser Zeit sammelten die Hobbyhistoriker fleißig - insgesamt 3500 heimatgeschichtliche Exponate sind es inzwischen. Seit kurzem wissen die 60 Vereinsmitglieder endlich auch, wo sie die in die Jahre gekommenen Schätze ausstellen können: in der Liederbacher Straße 131.

Dort, auf der Rückseite des denkmalgeschützten Vorderhauses, stehen eine barocke Hofreite und ein kleiner Lagerschuppen. Sie sollen nach und nach zum Heimatmuseum ausgebaut werden, erläuterte Schneeweis dieser Tage vor Ort. Die Scheune scheint der ideale Ort zu sein, um Historisches zu zeigen - ist sie doch selbst ein Gebäude mit bemerkenswerter Vergangenheit: Zu Napoleons Zeiten lagerten dort russische Soldaten.

Nun hat die Stadt das gesamte Anwesen "zu günstigen Konditionen" erworben. Während das Vorderhaus weiter bewohnt werden kann, steht dem gemeinnützigen Geschichtsverein die Scheune nebst Schuppen zur Verfügung. Wo jetzt noch Wind durch Dachritzen pfeift und kühle Nässe lehmige Wände hochkriecht, entstehen nach den Vereinsplänen mehr als 200 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf drei Etagen und im Keller. Die Architektur soll dem historischen Fundus angepaßt werden und nicht umgekehrt, betonte Schneeweis.

So wollen die Heimatforscher das Kellergewölbe vertiefen und in der Gruft 22 massige Grenzsteine ausstellen. Sie sind allesamt im Liederbach angeschwemmt, beim Pflügen aus dem Boden gerissen oder durch sonstige Zufälle gefunden worden. Der älteste der großen Steine stammt aus dem Jahr 1680. In die Kolosse sind unter anderem Wappen der Antonitermönche, des Mainzer Kurfürsten oder das Zeichen von Unterliederbach eingemeißelt.

Im Museumsparterre sollen Dutzende historischer Fotos, städtischer Urkunden und Baupläne von "anno tobak" Einblicke in die Geschichte des Stadtteils, vor allem die des vergangenen Jahrhunderts, geben. Daß ganz früher Römer auf dem Gebiet des heutigen Unterliederbach lebten, zeigen antike Vasen aus dieser Zeit. Im Foyer sollen die Besucher auch Platz für ein Schwätzchen oder für kleine Vorträge finden. Nach den Architektenplänen führen Treppen auf eine Zwischenebene, die neu eingezogen wird; von dort gehen weitere Stufen unters Dach. Die Gäste sollen in einem Rundgang durch die Schau geleitet werden: "Rechts die Etagen hoch und links wieder herunter."

Bis sie jedoch vergilbte Schriftstücke, alte Bibeln und ein Horn, das der letzte Unterliederbacher Kuhhirt aufhob, bestaunen können, wird noch eine Weile vergehen: "Die Bauarbeiten beginnen erst im nächsten Jahr", sagt Architekt Wolfgang Riehl, der allerdings schon fertige Innenausbaupläne vorgelegt hat. Bis sie umgesetzt werden, sind Vorarbeiten in der bereits leergeräumten Hofreite zu leisten: Wände müssen isoliert und wärmegedämmt, das Dach erneuert und eine Heizung eingebaut werden.

Eine "runde Viertelmillion", schätzt Riehl, wird die erste Ausbaustufe kosten. Der Verein rechnet damit, daß er insgesamt eine dreiviertel Million Mark "aus eigener Kraft und in eigener Regie" aufbringen muß - denn die Stadt stellt nur die Räume kostenlos zur Verfügung. Ein Kuratorium könnte die Finanzierung, die vor allem mit Spenden gesichert werden soll, abwickeln, sagt Schneeweis. Der Vorsitzende ist sicher, die große Summe zusammenzubringen: Er setzt auf eine "Kettenreaktion" bei den Bürgern.

"Wenn die Menschen erst sehen, was sich hier tut, werden sie uns auch unterstützen." Viele hätten schon "signalisiert", weitere Ausstellungsstücke zur Verfügung zu stellen - und die gleiche Gebefreude traut Schneeweis den Unterliederbachern auch in punkto Bares zu.

Dennoch gibt es keinen Zeitplan, in wieviel Jahren das Heimatmuseum endgültig fertig sein soll. Im Gegenteil: Für Schneeweis ist das eine grundfalsche Frage: "Ein gutes Museum ist nie fertig. Das wächst immer weiter." dis

Volkstümliche Klänge im Nauheimer Kurtheater

BAD NAUHEIM. Zur großen "Volkstümlichen Musikanten-Parade - vom Alpenland zur Waterkant" treffen sich Künstler der deutschen Volksmusik am Donnerstag, 24. September, um 19.30 Uhr im Kurtheater. Eine "fernsehreife Bühnenshow" kündigen die Organisatoren an.

Viele der volkstümlichen Barden dürften tatsächlich aus dem Fernsehen bekannt sein. Fiete Münzner, Monika Herz, Bernd Ritter, Pepi, Martin Berger, Gitte und Klaus sowie die Balkan-Musikanten ließen Stimme oder Instrument bereits mehrfach in einschlägigen Shows wie "Musikantenstadl", "Im Krug zum Grünen Kranze" oder "Heimatmelodie" erschallen. Live präsentieren sie sich ihrem Publikum in Bad Nauheim mit einem zweistündigen Programm.

Wer sich dieses Erlebnis nicht entgehen lassen will, muß zwischen 15 und 24 Mark lockermachen. Soviel kosten nämlich die Eintrittskarten. skl

FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17

Passion in Eis und Schnee Adam Bujaks "Mysterien"-Fotos aus Polen

Religion hat ihre Bedeutung als geistige Richtschnur weltlichen Handelns bei uns weitgehend verloren. Wer wie die Nachkriegs-Generation mit einem überwiegend distanzierten Verhältnis zu Religiosität aufwächst, den können beim Betrachten der Fotografien von Adam Bujak wohl "Schauer überlaufen", wie es Kulturdezernentin Linda Reisch bei der Eröffnung einer Ausstellung von Arbeiten des polnischen Photographen formulierte. Denn Bujaks Bilder, "Mysterien" betitelt, zeigen eine Welt, deren spirituelle Konstanten weit entfernt sind von bei uns gängigen Denkweisen.

Über drei Jahrzehnte hinweg hat Bujak katholische Feste in Polen beobachtet, ist Prozessionen und Wallfahrten gefolgt. Die Bilder, die dabei entstanden sind, geben einen tiefen Einblick in das Wesen polnischer Religiosität, und es wird deutlich, warum die katholische Kirche das Rückgrat der polnischen Opposition gegen das kommunistische Regime werden konnte.

Der Glaube, das zeigen die Bilder deutlich, ist nicht nur zum selbstverständlichen Teil des Alltags der Menschen geworden, die dort abgebildet sind - er ist ihnen gleichzeitig Grundlage der Existenz, ein fundamentales Element ihrer Identität.

Nur so läßt sich ein Zugang zu den Motiven dieser Menschen finden, die in Eis und Schnee die Passion Christi nachstellen, die sich flach mit dem Gesicht auf den Boden werfen und inbrünstig Gebete sprechen.

Mystik umfängt den Katholizismus, und Bujaks Bilder sind eindrucksvolle Belege der Wirkung - technisch konventionell photographiert, mit klaren Achsen und reportagenhafter Schärfe, sind es die Posen und Gesichter der Menschen, durch die Bujaks Bilder Inhalte bekommen, die über das Abgebildete hinausgehen - etwa, wenn er eine schlafende Frau mit ihrem Kind in einer Wallfahrtskirche abbildet - eine Madonna aus dem Volke.

Die Ausstellung "Mysterien" ist noch bis zum 18. September im Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Straße 23, zu sehen. hge

Kitzecker Musikanten kommen

BAD NAUHEIM. Zu einem Abend mit den Original Kitzecker Musikanten aus der Steiermark lädt die Kurverwaltung für Montag, 21. September, 19.30 Uhr ins Kurhaus ein. Auf dem Programm stehen Lieder wie "La Patorella" oder "Sag' danke schön mit roten Rosen", die die österreichische Kapelle, laut Ankündigung, "mit Herz fürs Herz" spielen wird.

Computer kennt den Kirchenchor Neues EDV-Programm für evangelische Gemeinden

DAVIP weiß alles. DAVIP speichert sämtliche Informationen, die früher verteilt auf Kateikarten entweder in verstaubten Aktenordnern ihr Leben fristeten, oder in unordentlichen Schreibtischen auf Nimmerwiedersehen verschwanden - je nachdem, wie gewissenhaft der Pfarrer die Daten und Fakten seiner Gemeinde verwaltete. DAVIP ist ein Programm, das das EDV-Rechenzentrum für Kirche und Diakonie (ECKD) in Frankfurt allen evangelischen Gemeinden in den Landeskirchenbezirken Hessen-Nassau und Kurhessen-Waldeck anbietet.

"160 Pfarrer arbeiten bereits mit DAVIP", erläutert der EDV Organisator im Rechzentrum, Uwe Baasch. Auch wenn viele Gemeinden anfangs skeptisch gewesen seien, so werde das Programm inzwischen sehr gut angenommen. "Es gibt natürlich auch Pfarrer, die wöchentlich anrufen, weil sie Probleme mit ihrem PC haben." Dann wirft Baasch seinen Computer im Rechenzentrum an, und versucht den Fehler zu finden. "Meist enden diese Telefongespräche mit einem Aha- Erlebnis."

Bevor der Computer mit DAVIP jedoch Einzug ins Pfarrhaus hält, wird genau geprüft, ob er überhaupt willkommen ist: Kirchenvorstand, Pfarrsekretariat und Mitarbeitervertretung müssen ihr "Ja" geben. "Wichtig ist, daß es ein gemeindeeigener PC ist", sagt Baasch. Er sollte nicht allein dem Pfarrer gehören, sondern im Gemeindebüro fest installiert sein.

Hat der Pfarrer, oder wer immer in der Gemeinde als Computerbediener ausgeguckt wurde, erst einmal den obligatorischen PC-Einführungskurs gemacht, leistet DAVIP wertvolle Dienste: Namen und Geburtsdaten der Gemeindemitglieder lassen sich sofort abrufen, das Verwaltungsprogramm kennt die Mitglieder des Kirchenchores, die Konfirmandenjahrgänge, und es kann Zielgruppen auswerten. "Plant der Pfarrer einen Seniorennachmittag", nennt Baasch ein Beispiel, "so sucht der Computer die entsprechenden Altersgruppen heraus."

Dabei werde großer Wert auf den Datenschutz gelegt, auch im Frankfurter EDV-Zentrum: Wechselt etwa ein evangelischer Christ von einem Kirchenbezirk in den anderen, werden seine Daten an das dort zuständige Rechenzentrum weitergegeben und anschließend sofort gelöscht.

Sieben evangelische und sechs katholische Rechenzentren gibt es in der Bundesrepublik. Sie arbeiteten unabhängig voneinander, versichert Baasch. "Eine einheitliche kirchliche Datenbank wird es deshalb nie geben." ki

Sind seit 110 Jahren aktiv: Aus der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Hausen Per Eimer kam das Wasser aus der Nidda

HAUSEN. "Auf die Bekanntmachung des Herrn Schultheis Euler durch die Schelle erschienen 4 Uhr 15 Mann, um sich an der Besprechung über die Bildung einer freiwilligen Feuerwehr zu betheiligen", beginnt das Protokoll einer Versammlung am 29. Januar 1882 im "Frankfurter Hof" in Hausen. Nach längerer Debatte wurde die Gründung der "Häuser Freiwilligen Feuerwehr" beschlossen. Anlaß war wohl ein Großfeuer in der Hausener Mühle im August 1881 gewesen.

Uniformen (Stückpreis 25 Reichsmark) konnten die Aktiven in wöchentlichen Raten von 20 Pfennig abzahlen. Die Zahl der Aktiven stieg innerhalb der ersten vier Wochen auf 25 an. 1883 verfügte die Wehr schon über eine kleine Feuerspritze, die man für 1370 Mark anschaffte. 1000 Mark davon hatte die Obrigkeit aus der Gemeindekasse bewilligt, ihren eigenen Anteil finanzierte die Wehr über einen Kredit.

Die Ausbildung absolvierten die Hausener Brandschützer mit ihrem Kommandanten Philipp Schäfer bei der Frankfurter Freiwilligen Feuerwehr. 1883 wurde Heinrich Wendel mit der Leitung des Corps betraut, das bei fünf Einsätzen in knapp einem Jahr seine "Feuertaufe" bestand und dafür mit Prämien der Feuerversicherungsgesellschaften belohnt wurde. 1892 kaufte die Gemeinde eine größere Spritze, die von Pferden und von Hand gezogen werden konnte. Dieses Relikt aus der Gründerzeit, eine Doppelkolben- Handdruckspritze mit Windkessel, ist noch heute nach 100 Jahren voll funktionsfähig und befindet sich in der Obhut der Frankfurter Branddirektion.

Um die Jahrhundertwende schuf die Gemeinde mit dem Bau eines Spritzenhauses und einem Schlauchturm optimale Voraussetzungen für die Einsatzbereitschaft der Wehr. Im Gerätehaus untergebracht waren auch der Polizeidiener, die Gemeindeschwester, der Nachtwächter und der Zeugwart der Feuerwehr.

Außerdem diente das Haus zum Unterstellen eines Leichenwagens, zum Lagern von Polizeiakten sowie von Holz- und Meßlatten für die Hausener Badeanstalt. Bei Bränden im Ort mußte die ganze Bevölkerung helfen: Die Leute bildeten lange Eimerketten, um aus der Nidda das Wasser schnellstens an den Brandherd zu bringen. Das schlimmste Feuer erlebte der inzwischen nach Frankfurt eingemeindete Ort im Juni 1923, als die LigaGummiwerke an der Hausener Brücke völlig niederbrannten. Zehn Jahre später wurde die Wehr der Feuerschutzpolizei unterstellt; nicht zur Wehrmacht einberufene Mitglieder sind im Zweiten Weltkrieg nach Luftangriffen auf Frankfurt eingesetzt worden. Im März 1944 trafen Bomben auch das Hausener Spritzenhaus, ohne Fahrzeug und Gerät zogen die Aktiven in die Roßbachstraße 1 um.

Einen Wiederaufbau der Unterkunft hatte man 1946 auf 4000 Reichsmark veranschlagt. Vergeblich hoffte die Wehr jedoch auf eine Initiative der Stadt. So griffen die Freiwilligen 1955 zur Selbsthilfe und bauten den schwer beschädigten Schlauchturm zu einem notdürftigen Domizil aus. Im ersten Stockwerk, nur über eine "Hühnerleiter" zu erreichen, war der zehn Quadratmeter große Unterrichtsraum. Im Erdgeschoß war ein Tragkraftspritzenanhänger untergebracht.

1968 mußten die Brandschützer den alten Schlauchturm nochmals umbauen und Platz schaffen für ein kleines Tanklöschfahrzeug aus Beständen des Zivilschutzes. Ein zweites Fahrzeug durften die Hausener beim Technischen Hilfswerk (THW) im Industriehof unterstellen. Nahezu drei Jahrzehnte versahen die Hausener Freiwilligen ihren Dienst bei steigenden Einsatzzahlen unter schwierigsten Bedingungen, ehe 1977 mit der Inbetriebnahme eines neuen Gerätehauses normale Verhältnisse geschaffen waren.

1976 entstand die Jugendabteilung, der heute mehr als 20 Mitglieder (darunter fünf Mädchen) angehören. 33 Aktive bilden derzeit die Einsatzabteilung. Der Fahrzeugpark besteht aus drei Einsatzwagen (zwei Löschfahrzeuge TLF 16, LF 8 und Mannschaftswagen). Vielleicht erhält die Wehr demnächst noch ein Löschfahrzeug (LF 8) der neueren Generation; die Mitglieder hoffen auch auf die zugesagte Erweiterung des Unterrichts- und des Umkleideraums im Gerätehaus noch vor Ablauf dieses Jahres. dixi

Hausener Wehr feiert Swing und Dixie zum großen Sommerfest

HAUSEN. Auf dem Gelände des Gerätehauses in der Straße Am Spritzenhaus setzt die Freiwillige Feuerwehr Hausen die Jubiläumsfeiern zum 110jährigen Bestehen der Wehr mit einem Sommerfest am Samstag, 12. September, ab 16 Uhr, fort. Dazu eingeladen sind alle Mitglieder, befreundete Vertretungen und die Bürger des Stadtteils.

"Unsere Sommerfeste haben Tradition. Diesmal werden wir es zum Jubiläum etwas größer aufziehen als sonst", sagt der langjährige Wehrführer Ludwig Barthel und verspricht "Unterhaltung und ein reiches Angebot an Speisen und Getränken". Zum Festauftakt wartet der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Steinau an der Straße mit einem Platzkonzert auf.

Ab 18 Uhr wird die "Willi-KalberlahBand" die Gäste mit Dixie- und Swingrhythmen in Stimmung bringen. dixi

Berühmte Hühner im "kleinen Paradies"

PRAUNHEIM. Wie ein kleines Paradies wirkt das Farmgelände des Praunheimer Kleintierzuchtvereins (H 159) am Niddahang zwischen Westhausen und Praunheim. Im Rahmen einer Jungtierschau öffneten die Züchter ihre Tore der Öffentlichkeit und zeigten den Besuchern, vor allem Kindern, mehr als 170 Tauben, Hühner und Kaninchen.

Erstaunlich für Laien ist immer wieder die bunte Vielfalt der Farben und Rassen dieser Kleintiere, die "mitten in der Großstadt" leben. Die 19 Aussteller des Vereins präsentierten beispielsweise als Neuheit in der Anlage graue Kaninchen der Rasse Marburger Fee, Lohkaninchen oder helle Sussex-Zwerghühner.

Diese neuen Rassen hatten allerdings (noch) keine Chance, als beste Jungtiere ausgezeichnet zu werden. Die Pokale holten hier wieder Helga Raudis mit den altbewährten gelben Kleinsilber-Kaninchen und weißen King-Tauben sowie Werner Greiffenhagen mit seinen schon berühmten "doppeltgesäumten" BarnevelderHühnern.

Ausstellungsleiter Willi Raudis jedenfalls war mit der züchterischen Leistung in diesem Jahr sehr zufrieden und gab sich optimistisch, daß bei den Vereinsmeisterschaften Ende November die Preisrichter "noch besseres Zuchtmaterial", wie es in der Fachsprache heißt, zu bewerten haben.

Die traditionelle Jungtierschau zum Ende des Sommers ist nicht nur ein erster Leistungsvergleich, sondern ein geselliges Treffen der Züchterfamilien mit ihren Freunden und Bekannten. Bei Kaffee und Kuchen wird geplaudert und mit Züchtern benachbarter Vereine gefachsimpelt. In der Kantine des Westhausener Kleingärtnervereins, die mit den Züchtern eine "freundschaftliche Einheit" bilden, gab's Bier, Ebbelwei und Deftiges als zünftige Brotzeit. Ergänzt wurde die Tierschau durch eine Tombola mit vielen Preisen. Denn die gehört traditionell zur Tierschau. rw

Jugendhaus feiert am Samstag Schwertkämpfe aus Asien in Goldstein

GOLDSTEIN. Ein großes Sommerfest für jung und alt feiert das Jugendhaus Goldstein am Samstag, 12. September, ab 15 Uhr in der Straßburger Straße 15. Geboten wird Spiel, Spaß und reichlich Unterhaltung. Das Jugendhaus, in diesem Jahr Gewinner der "Goldsteiner Spiele", wird den Besuchern im Rahmen eines bunten Nachmittagsprogramms bei Kaffee und Kuchen sein Angebot vorstellen.

Vorgesehen sind unter anderem Jonglier-Kunststücke, Simultan-Schach, Jazztanz, asiatischer Schwertkampf sowie Darstellungen aus dem Workshop (Schmuck-, Ton- und Malkurs). Gegen 19 Uhr soll dann ein internationales Spezialitäten-Büffet eröffnet werden.

Die besondere Attraktion im Abendprogramm wird nach 21 Uhr ein Open- air-Kino mit einem spannenden Film sein. Zum Sommerfest eingeladen sind alle Goldsteiner und Schwanheimer. dixi

BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT X

Vom Elend deutscher "Vergangenheitsbewältigung"

Die Angriffe aus den Reihen der CDU (Eppelmann, Kohl u. a.) nehme ich zum Anlaß für einige Bemerkungen zum Thema "Vergangenheitsbewältigung" in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der CDU (West) (FR vom 13. 8. 1992 "Eppelmann wirft Stolpe Kirchenpolitik auf eigene Faust vor").

Gleichviel, ob Stolpe im Auftrag oder auf eigene Faust mit der Stasi und der SED verhandelte, die Position der CDU zu Menschen wie Stolpe in der (ehemaligen) DDR ließ während des Kalten Krieges jedenfalls nicht den Rest eines Zweifels offen. Es war in der Hochphase des Konfliktes um Hans-Maria Globke, ehemals Verfasser eines juristischen Kommentars zu den rassistischen Nürnberger Gesetzen und anderen antisemitischen und rassistischen juristischen Regelungen des Reichsinnenministeriums, zwischen 1950 und 1963 Chef im Bundeskanzleramt, Vertrauter von Adenauer.

Es gab zwar keine Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zur Aufklärung der NS-Vergangenheit, aber die CDU gab sich trotzdem jede Mühe, die bundesdeutsche Öffentlichkeit aufzuklären und ihren Mann gegen Rücktrittsforderungen zu verteidigen. Dies tat der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Rainer Barzel in einem zentralen Zeitungsartikel am 1. September 1961 in der Augsburger Deutschen Tagespost u. a. wie folgt:

"Gebe Gott, daß in der roten Diktatur der Zone möglichst viele Männer so wirken, wie Hans Globke es in der braunen Diktatur tat. Sie sollen wissen, daß wir verstehen, wenn sie sich tarnen müssen, um noch wirken und helfen zu können. Sie sollen auch wissen, daß wir am Tage der Wiedervereinigung allein ihre Taten sprechen lassen werden, nicht aber das, was sie nach bestem Gewissen glauben tun zu müssen, um sich den formalen Anstrich des Mittuns zu geben, ohne den sie nichts mehr vermöchten."

Dieses Zitat offenbart als Ironie der Geschichte deutscher "Vergangenheitsbewältigung" deren ganze Widersprüchlichkeit. War es schon 1961 falsch, die DDR- Diktatur mit dem Nationalsozialismus gleichzusetzen ("Totalitarismus"), so war es genauso falsch, über diese Gleichsetzung Leute wie Globke zu entschuldigen und im Amt zu halten.

Doppelt falsch wäre es, auf der Basis dieser Gleichsetzung zu sagen, "was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein" und - wir haben ja was gelernt - die Entlassung Stolpes deshalb zu fordern, weil es damals ja auch richtig gewesen wäre, alle Nazi-Kollaborateure zu entlassen.

Dreifach falsch wäre es, aus der Tatsache, daß die DDR nicht mit dem Nazismus gleichzusetzen ist, erstens zu folgern, daß überhaupt nicht verglichen werden darf, denn vergleichen heißt nicht gleichsetzen, und zweitens zu folgern, daß der Umgang mit den beiden deutschen Vergangenheiten nun wiederum gar nichts miteinander zu tun hätte, da - wie schon das Barzel-Zitat belegt - de facto vielfältige Beziehungen nach verschiedenen Regeln zwischen beiden hergestellt wurden (und werden) und jeweils in den Kontexten der herrschenden politischen Kultur für besondere Interessen und Bedeutungen stehen.

Mit der Verdoppelung der Vergangenheit verdoppelt sich auch die Realität der Aussagen darüber - jedoch ohne sich zu decken. Nie kann man sich sicher sein, daß das, was man gerade sagt, nicht schon von einem anderen vorher gesagt wurde - nur in einer anderen Absicht.

Die historische Unbefangenheit, mit der heute Teile der CDU (West) über Stolpe (SPD, Ost) urteilen, ist nur einer der vielen Widersprüche im unterlassenen Selbstaufklärungsprozeß deutscher Vergangenheitsbearbeitung. Denn wie schloß seinerzeit Rainer Barzel seine Ausführungen zu Globke so treffend:

"Wer aber nicht in solcher Art von Verstrickung zu leben und zu wirken gezwungen ist, der danke Gott, der sichere die Freiheit und der wähle sorgsam das Maß für sein Urteil über die, die nicht im Glück der Freiheit leben und doch für sie streiten." Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein?

Und damit die Verwechslungs- und Verkleidungstragödie noch ein wenig absurder wird: Rainer Barzel und Manfred Stolpe trafen sich im Juni 1992 in Berlin im Senatssaal der Humboldt-Universität auf Einladung der Deutschen Gesellschaft zu einem Streitgespräch. Glaubt man der Berliner Zeitung vom 11. 6. 1992, dann wurde die Veranstaltung nur zu einem netten "Plauderstündchen", weil die Kontrahenten nicht miteinander streiten mochten. Es scheint so, als könne man sich in all diesen Verwirrungen jedenfalls auf Rainer Barzel verlassen.

Heiko Boumann, Gießen

Die Odyssee vor jedem Straßenfest Vereine und die Behörden

GRIESHEIM. Probleme mit der Bürokratie bei der Organisation von Straßenfesten diskutierte der Vereinsring Griesheim dieser Tage im Bürgerhaus. Die Vereinsvorsitzende Ursula Schmidt berichtete über die schwierigen und langwierigen Vorbereitungsarbeiten, die etwa für das 5. Mainuferfest in dem westlichen Stadtteil nötig waren.

Ihre "Organisations-Odyssee" begann beim Garten- und Friedhofsamt, das die Nutzung des Geländes am Flußufer genehmigen muß. Im Ordnungsamt wurde über die zu entrichtende Gebühr entschieden, wobei anzugeben war, was während des Festes verkauft werden sollte.

Für die feuerpolizeilichen Auflagen ist die Branddirektion verantwortlich, das Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung regelt die getrennte Müllentsorgung. Die Abwasserfragen klären (teilen) sich Stadtentwässerungsamt, Untere Wasserbehörde und Umweltamt, denn wenn etwa zur Geschirreinigung Fettlöser benötigt werden, darf kein Schmutzwasser in das Grundwasser gelangen.

Eine Ortsbegehung ist nötig, um die Kanalisation zu überprüfen, wobei auf Kanaldeckelhöhe die Zuständigkeit des Straßenbauamts beginnt. Die Entwässerungsgebühr wird wie für Privathaushalte berechnet und auch die Kosten für die Installation des Generalverteilerkastens für den Stromanschluß durch die Stadtwerke schlagen mit 750 Mark beträchtlich zu Buche - der Stromverbrauch während des Festes belief sich laut Ursula Schmidt lediglich auf 50 Mark.

Dazu addierten sich Leihgebühren für Bierzapfanlagen, die Spülmaschinenbatterie und die Kosten für die Prüfung der Schankerlaubnis.

Der Erlös wird durch ständige Gebührenerhöhung vermindert, dennoch muß der Gewinn dem Kassen- und Steueramt gemeldet werden, so daß sich den Vereinen mittlerweile die Frage nach der Rentabilität solcher Veranstaltungen stellt.

Die Vereinsvorsitzende betonte, sie sei während ihres Ämterlaufes stets auf große Hilfsbereitschaft gestoßen, doch mangele es an Koordination unter den einzelnen Dienststellen.

Der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten im zuständigen Ortsbeirat 6, Norbert Wildhirt, berichtete in diesem Zusammenhang von einem 1989 gestellten Antrag auf eine zentrale Regelung der Vereinsbelange, die 1990 verabschiedet wurde. Diese sei nicht folgenlos geblieben, denn es gebe inzwischen ein kurzes Antragsformular, das in den Dienststellen weitergereicht werden kann. Von diesem Papier erfuhr die Griesheimer Vereinsvorsitzende jedoch in keinem der Ämter etwas.

Abschließend meinten die Vereinssprecher, besonders im Hinblick auf die bevorstehende 1200-Jahr-Feier der Stadt und der dabei erwarteten Eigenbeteiligung der Vereine sei eine Vereinfachung der Dienstwege wünschenswert. zol

So miserabel ist unsere Gesellschaft nicht

Die scharfsinnigen und genau beobachtenden Befunde der "Krise der Politik" oder genauer der "Krise der politischen Klasse" von Hubert Kleinert sind weitgehend zutreffend. Allerdings müssen meines Erachtens vier Punkte hinzugefügt werden (FR vom 24. 8. 1992 "Politiker als mutlos, eitel und unehrlich an den Pranger gestellt").

Erstens: Die ununterbrochene Folge von Skandalen in der bundesdeutschen Wirklichkeit - von Barschel bis Späth, von der Neuen Heimat bis zum Co- op-Prozeß, von den Diätenmaßlosigkeiten und Versorgungsansprüchen von Hamburg, über Hessen bis hin zum saarländischen Ministerpräsidenten können nicht einfach mit dem Satz kommentiert werden: "Die Politiker sind im Durchschnitt nicht schlechter, aber eben auch nicht besser als die Gesellschaft, die sie hervorbringt."

Nein - so miserabel ist unsere Gesellschaft nicht, das zeigt nicht zuletzt das große, uneigennützige Engagement in unserer Gesellschaft für eine Vielzahl gemeinnütziger Zwecke. Diese Skandale wirken sich nachhaltig auf das Wahlverhalten aus.

Zweitens: Dies gilt auch für die Unfähigkeit der politischen Klasse zum Konsens und zur Problemlösung. Irren darf auch der Politiker, aber nicht so grob wie bei den Kosten der deutschen Einheit. Das ganze Volk wußte, daß diese nicht zum Nulltarif zu haben ist - nur die Regierung nicht -, bis die Steuererhöhungen kamen. Das Volk wäre übrigens in der Stunde der Einheit zu großen Opfern bereit gewesen. Hier sind nicht wiedergutzumachende Fehler gemacht worden, ebenso wie bei den brennenden Problemen des Wohnungsbaus, der ebensowenig liberal - marktwirtschaftlich zu lösen ist wie die Agrarpolitik. Nur, die Agrarier haben eine Lobby, der Wohnungssuchende nicht. Die Mißachtung der wirklichen Bedürfnisse der Bürger führt direkt zu extremen Wählerreaktionen.

Drittens: Über die strukturellen Probleme unserer Demokratie sagt Kleinert sehr wenig, etwa die transnationale Interdependenz unseres Zeitalters und das Mißverhältnis der Problemstruktur und der Problemlösungsstruktur.

Bei den Versuchen, mit der Europäischen Integration eine zeitgemäße Lösungsstruktur zu schaffen (Kleinert meint dazu nur, daß die Europäische Einigung "heikel" sei), machen sich die verantwortlichen Politiker einer Beschädigung der Demokratie schuldig, indem sie die Verfassungsgebung (und die Gesetzgebung) Beamten übertragen, die hinter verschlossenen Türen für "das öffentliche" Wohl sorgen. So aber darf die "Staatsgewalt ,nicht' vom Volke ausgehen".

Das dänische Volk hat auf Maastricht eine verständliche Antwort gegeben. Schuld vieler Medien ist es dabei, daß sie die Bemühungen der Mehrheit des Europäischen Parlamentes auf Demokratisierung der Europäischen Gemeinschaft nicht nur nicht unterstützen, sondern sich über die "machtlose Schwatzbude in Straßburg" obendrein lustig machen.

Viertens: Das allergravierendste Problem ist die gegenwärtige Erscheinungsform und die Verhaltensweisen der Verwaltungsbehörden. Die Unfähigkeit oben zur Problemlösung und Konsensfindung setzt sich nach unten verstärkt fort. Man begegenet in den Ämtern fast nur noch Unzuständigkeiten, Abschiebung von Problemen und Ignoranz. Hauptgesprächsstoff scheinen dort die Stellenpläne, Besoldungsklassen und Arbeitszeitprobleme zu sein Die Verwaltung reproduziert sich selbst und ist voll damit beschäftigt, sich selbst zu verwalten. Daß da auch noch Bürger da sind, wird immer mehr vergessen. Hier wächst ein brisantes Gefährdungspotential heran, das von Tag zu Tag größer wird, nur sprechen und schreiben wenige darüber, da es sich fast immer um spezifisch persönliche Probleme handelt.

Abschließend: Herr Kleinert ist zu danken und ebenso den Redakteuren der Beilage zur Wochenzeitung "Das Parlament", die ja alle vom Staat bezahlt werden. Da kann man also noch immer hoffen.

Prof. Claus Schöndube, Frankfurt/M.

Sonate mit Gewehrsalven Orgelkonzert: Programmusik in der Heiliggeistkirche

FRANKFURT A. M. Mit echtem Kanonendonner und Gewehrsalven würzte James Hewitt seine Orgelsonate "Die Schlacht von Trenton". Das Tongemälde schildert musikalisch eine berühmte Schlacht aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg am Weihnachtstag im Jahre 1776. Dieses wahrhaft bombastische Stück stand auf dem Programm der Frankfurter Orgeltage in der Heiliggeistkirche mit dem Organisten Franz Haselböck und Sprecher Alexander Eifler.

Im Dominikanerkloster mußte aber niemand hinter Kirchengestühl in Dekkung gehen, gespielt wurde nämlich nicht die Originalfassung. Heutzutage imitiert die Orgel den Schlachtenlärm.

Franz Haselböck, Organist aus Krems, hatte für sein Frankfurter Konzert tief in der Notenkiste gewühlt. Er widmete sein Konzert durchweg unbekannteren Komponisten. Dabei förderte er neben Interessantem auch Dinge ans Tageslicht, die heute allenfalls wegen ihrer Kuriosität es wert sind, gespielt zu werden. Haselböck hatte nach Werken gefahndet, die auch außermusikalische Inhalte haben: "Programmusik". Das ist nichts Ungewöhnliches, mag man nun denken, Beethoven schrieb schließlich seine "Pastorale" und Smetana die "Moldau".

Die meisten Stücke wurden von gelesenen Texten gegleitet. Das machte die Musik häufig noch plakativer, als sie ohnehin schon ist. So genügte es nicht, daß Johann Kuhnau, als Leipziger Thomaskantor Vorgänger Bachs, in seiner Sonate "Der Streit zwischen David und Goliath" den biblischen Kampf musikalisch schildert. Bevor Franz Haselböck nämlich in die Tasten griff, war Sprecher Alexander Eifler dran. In epischer Breite wurde die altbekannte Geschichte von David und Goliath erst einmal vorgelesen. Die musikalische Davidsgeschichte war dann schneller erzählt: Von der kurzen Charakterisierung der beiden Helden über ihren Kampf, den Tod Goliaths, der Flucht der Philister bis zur Siegesfeier der Israeliten. Und ständig wurde Kuhnaus Werk vom Sprecher unterbrochen, der den Text des jeweiligen Musikabschnitts verkündete. Phantasie des Hörers war dabei nicht gefragt, er bekam die des Komponisten vorgesetzt.

Nach gleichem Schema funktionierten die "Auferstehung Jesu" des schwäbischen Frühklassikers Justin Heinrich Knecht und das Tongemälde des französischen Romantikers Jules Blanc mit dem umständlichen Titel "Festprozession bei einem Kirchweihfest, von einem Gewitter überrascht": Der Musiker spielte, was der Sprecher sagte. Nur beim "Weltgericht" von Jean Baptiste Charbonnier ließ Eifler den Zuhörer mit seiner Phantasie und mit dem Orgelspiel allein.

Eine Rarität war Hewitts "Schlacht von Trenton". Da marschieren amerikanische Truppen unter George Washington gegen gekaufte Soldaten aus Hessen, und es kommt, wie es kommen muß: Nach heftigem Kampf müssen die Hessen schließlich kapitulieren, und die Amerikaner feiern ihren glorreichen Sieg mit Quickstep und Yankee-Doodle. Das Ganze klingt auf einer Kirchenorgel einigermaßen kurios. Und wenn einem, angesichts verherrlichendem Schlachtengetümmel, nicht ein etwas mulmiges Gefühl beschlichen hätte, wäre die Komposition heutzutage etwas zum Schmunzeln.

Unter dem Veranstaltungsmotto "Orgelmusik für Kenner und Liebhaber" hatte das Konzert in der Heiliggeistkirche durchaus seine Berechtigung. Der Grat zwischen Faszination und Banalität ist aber schmal. *ECKART BAIER

Offenbach will sein Grün zurückerobern Auf den Spuren der einstigen Gartenstadt / Heute Grüngürtel als Ersatz Von unserem Redaktionsmitglied Helga Franke OFFENBACH. Die Zeiten, in denen Gärten, Parks und Grünanlagen in der Stadt zusammenschmolzen und zugebaut wurden, sind schon lange vorbei. Von Jahr zu Jahr wächst das Grün und füllt inzwischen eine Fläche von 163 Hektar. Nach den Vorstellungen der Stadtplaner soll irgendwann ein nahezu geschlossener Grüngürtel von West bis Ost den ganzen Süden umspannen. Bis in die Innenstadt reichen Parks und Anlagen - letzte Erinnerungen an die Gartenstadt, die Offenbach im 18. Jahrhundert einmal war. Bei einem Spaziergang durchs Grüne läßt es sich deshalb auch heute noch trefflich auf den Spuren der Stadthistorie wandeln. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatten die Stadtväter keinen Anlaß, sich um fehlendes Grün im Häusermeer zu sorgen: Es gab ausreichend Gärten, selbst in der Altstadt. Entlang der Chausseen - beispielsweise nach Frankfurt oder Bieber - zogen sich zudem dichte Alleen.

Mainufer und Westend boten sich dem Betrachter damals als "ein einziger Park" dar. Das Loblied dieser ländlichen Idylle sang in seinen Memoiren kein geringerer als Goethe, der bekanntlich in den Maingärten mit der schönen Lili Schönemann lustgewandelt war. Geradezu hymnisch äußerte sich auch Bettina Brentano, die Enkelin der in Offenbach lebenden Schriftstellerin Sophie Laroche. Sie feierte die vielen Veilchen in den Gärten entlang der heutigen Kaiserstraße.

Und das "Morgenblatt für die gebildeten Stände" schrieb um 1800 von den "anmuthigen, zum Teil kostbaren Lustgärten in mannigfaltigem Geschmack".

Die großen Offenbacher Familien wie die Bernards oder die d'Orvilles hatten ihre Häuser ebenso mit üppigen Gärten umgeben wie die Laroche, zwischen deren Blumenbeeten an der Domstraße prominente Zeitgenossen wie Gottfried Herder oder die Dichterin Karoline von Günderode spazierengingen. Von einigen dieser Gärten entlang des Mainufers, an der Kaiser- und der Frankfurter Straße, blieben bis in die Gegenwart grüne Reste erhalten. Die verspielten Tempelchen sind jedoch ebenso verschwunden wie die Blumenrabatte oder lauschigen Sitzecken. An ihrer Stelle erheben sich Wohn- und Geschäftshäuser, rollen die Autos.

Die Verwandlung der attraktiven Gartenstadt in eine Industriestadt mit Mietskasernen und qualmenden Schornsteinen hat die Offenbacher viele tausend grüne Quadratmeter gekostet. In den Gärten entstanden damals Hinterhäuser und gepflasterte Höfe, Werkstätten und Fabrikhallen. Die hessische Landesgewerbeausstellung im Jahr 1879 brachte nicht nur das elektrische Licht in die Stadt, sondern auch die erste Grünanlage im modernen Sinn: den Dreieichpark, das damalige Ausstellungsgelände im Südwesten Offenbachs. Mit seinen Spazierwegen, Rasenflächen, Weihern und Bänken wurde es zum Musterbeispiel für spätere Anlagen. Während um die Jahrhundertwende immer mehr Bäume gefällt, Sträucher gerodet und Blumenbeete umgegraben wurden, gab es im Offenbacher Rathaus erste Überlegungen, wie den Arbeiterfamilien in der Nähe ihrer Wohnungen die Gelegenheit zur Erholung im Grünen geboten werden könnte.

Als "Vater der Anlagen" ging der Offenbacher SPD-Beigeordnete Leonhard Eißnert in die Geschichte ein, der während seiner Amtszeit unermüdlich für einen Grünring mit dem krönenden Abschluß auf dem Bieberer Berg kämpfte. Der ehemalige Schreinergeselle war 1906 der erste sozialdemokratische Stadtrat in Deutschland.

Eißnert war ein energischer Verfechter des Gedankens, daß die Stadt im freien Gelände öffentliche Grünanlagen einrichten müsse, denn: "Sind erst mal die Anlagen da, folgt bald die Bebauung."

Was die Bürgerlichen als "Utopie" schmähten, erwies sich für Offenbach als einmalige Chance, zu einem Anlagenring zu kommen. Anders als in anderen Städten (beispielsweise Frankfurt) gab es nämlich hier keine alten Befestigungswälle, die man schleifen und auf denen man Parks anlegen konnte. Leonhard Eißnert ließ Grundstücke kaufen und baute seine Anlagen über August-Bebel- Ring, Dreieichring, Isenburgring, Starkenburgring, Friedrichs- und Hessenring bis zum Landgrafenring und Ostbahnhof aus.

Um die notwendigen Gelder kämpfte der Sozialdemokrat und spätere Ehrenbürger verbissen. Meist mußte er seine Anträge fünf- oder sechsmal im Stadtparlament vorlegen, ehe die Mittel bewilligt wurden.

Das Schmuckstück der Offenbacher städtischen Grünanlagen wurde dann der Waldpark auf dem Bieberer Berg, der in den zwanziger und dreißiger Jahren durch sogenannte "Notstandsarbeiten" von Arbeitslosen entstand.

Diesen Freizeitpark mit Minigolf und Sprühfeld, Rodelberg und Open-air-Bühne haben die dankbaren Offenbacher nach dem "Vater der Anlagen" benannt.

TV Burgholzhausen, Tischtennis-Regionalliga, Männer Von Platz 2 wird geträumt Besetzung der Doppel vor Rundenbeginn noch nicht klar

"Es geht dieses Jahr nur darum, eine gute Saison zu spielen, denn wer Meister wird, ist schon klar", hält Manfred Schlicht, Tischtennis-Abteilungsleiter beim TV Burgholzhausen, einen realistischen Ausblick auf die kommende Spielzeit in der Regionalliga Südwest. Die Experten sind sich einig: Meister wird der TV Müller Gönnern, dem ein finanzkräftiger Sponsor bei der Formierung eines sehr starken Teams half. Die Frage "Alles Müller, oder was?" kann man in bezug auf die Regionalliga und ihren Titelanwärter getrost mit "ja" beantworten. Der Sponsor des "Überfliegers" ist allerdings keine Firma, die Milchprodukte vertreibt, sondern ein Bauunternehmen.

Da können die Burgholzhausener nur vor Neid erblassen, denn sie haben bislang gerademal einen Trikot- Werbepartner in der Firma Farben- Rühl gefunden. Dem Lockruf des TV Müller folgte auch Markus Neeb, ehemals Nummer eins in Burgholzhausen. Er wird in Gönnern an Tisch vier spielen, was die Qualität des Gönnern- Teams unterstreicht. In Burgholzhausen rückt für ihn Volker Correll an die eins, Bernd Strieder wird von der drei zur zwei. Markus Fischer ist die neue Nummer drei und an der vier taucht erstmals ein neuer Name im TV-Team auf: Dirk Metz, bislang die Nummer eins beim SV Nieder-Ursel, wechselte zum Friedrichsdorfer Stadtteilklub. Der ehemalige Fußballer meldete sich an, nachdem Regionalliga-Absteiger Nieder-Ursel sein Team vom Spielbetrieb zurückzog.

Das hintere Paarkreuz gestaltet sich völlig neu, denn Holger Ludwig und Peter Novak ziehen sich in die zweite Mannschaft zurück. Stefan Glinkemann, der zuletzt etwas kürzer getreten war und die zweite Burgholzhausener Mannschaft anführte und Oliver Gruber, der zweite Neuzugang aus Niederursel, nehmen die Plätze von Ludwig und Novak ein.

Wie stark ist dieses Team einzuschätzen? "In der Spitze sind wir durch den Verlust von Neeb etwas geschwächt, aber Metz ist ein guter Mann für die Mitte und hinten sind wir besser als im Vorjahr". Dort lagen in der vorigen Saison, als der TV knapp am Aufstieg vorbeischrammte, die Schwächen. In den Top-Ten der Regionalliga waren nämlich neben Neeb auch Corell und Strieder zu finden, die also durchaus auch im vorderen Paarkreuz ihre Chancen haben.

Noch nicht gefunden wurden die ideale Doppel-Besetzungen. Das erfolgreichste Doppel der vergangenen Runde (18:3-Siege, Correll/Fischer) wird eventuell auseinandergerissen werden müssen, denn zwei starke Doppel müssen her. Üblich ist die Formierung eines "Opfer-Doppels". Dies könnten Glinkemann/Gruber darstellen.

Eine - wenn auch geringe - Aufstiegschance über den zweiten Platz sieht Schlicht auch in der neuen Formation gegeben. Das realistische Saisonziel heißt Platz zwei bis fünf. Zwischen dem TV, Herbornseelbach, Lampertheim und Darmstadt 98 wird sich wohl entscheiden, wer der "Kronprinz" des Müller-Teams aus Gönnern wird. jbp

Historische Parks

OFFENBACH. "Gartenkunst und Gartenlust - historische Parks und Gärten in Hessen": Diese Wanderausstellung macht vom 28. September bis 15. Oktober im Rathaus-Foyer Station. Stadtarchivar Hans-Georg Ruppel hat die Bilderschau, die erstmals 1991 auf dem Hessentag gezeigt wurde, mit "Offenbachia" ergänzt: Fotos und Infos unter anderem vom Rumpenheimer Schloßpark, vom Lili- und Büsingpark. Eröffnung ist am Montag, 28. September, um 18.30 Uhr. hf

Kreistag plädiert für Umweltabgabe

KREIS GROSS-GERAU. Die Einführung einer Umweltabgabe für Flugzeuge, die den Rhein-Main-Airport anfliegen, hat der Kreistag auf Antrag der SPD-Fraktion gefordert. Danach sollen künftig zehn Mark pro Flug und Passagier bei lauten und fünf Mark bei leiseren Flugzeugen berappt werden. Dafür war die Mehrheit der SPD (eine Enthaltung), dagegen die CDU, bei Enthaltung der Grünen.

Wie der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen May erklärte, sollen mit der zweckgebundenen Abgabe Umweltinvestitionen zugunsten der belasteten Anrainer des Airports und Infrastrukturmaßnahmen finanziert werden. Bezahlt könnten damit Schallschutzfenster, der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs, neuer Wohnraum und ökologische Ausgleichsmaßnahmen sowie ein Job-Ticket für die Mitarbeiterdes Flughafens.

Für die CDU hielt Karl-Heinz Kubb dagegen, diese Abgabe sei wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage des Airports und der Sicherheit der Arbeitsplätze problematisch. Schon jetzt müßten auf dem Frankfurter Flughafen die höchsten Landegebühren in der Bundesrepublik bezahlt werden. Die Union trete sehr wohl für eine Wächterrolle im Interesse des Umlandes ein, sei aber gegen eine Sondersteuer für einen großen und wichtigen Arbeitgeber des Raumes.

Die Grünen enthielten sich laut Karin Fischer, weil sie eine komplexe Behandlung des Themas Flughafen und die Umsetzung der in Landtagsausschüssen erhobenen Forderungen gegen die Flughafen AG wünschen. Zur von der SPD geforderten Abgabe brachte Fischer die Befürchtungen ihrer Fraktion auf den Nenner: "Wir wollen keinen Ablaßhandel". cas

Matchmaker verlegt FRIEDRICHSDORF. Das Stück "The Matchmaker", das heute, 17. September, der English Drama Club an der Philipp-Reis-Schule aufführen wollte, muß verlegt werden. Der Hauptdarsteller ist verhindert. Der Club plant nun als Aufführungstermin den 19. und 20. November.Hotte als Tigerin NEU-ANSPACH. Hotte alias Horst Schneider wird am Donnerstag, 17. September, als "Tigerin" in die Bildungsstätte Alte Schule in Neu-Anspach kommen. Das Stück von Dario Fo hat Hotte bereits mehr als 70mal aufgeführt und dafür auch einen Theaterpreis bekommen. Die Vorstellung beginnt um 20.30 Uhr, der Eintritt kostet fünf Mark. Jam-Session KRONBERG. Jam-Session ist am Donnerstag, 24. September, im Recepturkeller wieder angesagt. Jeder Jazzer kann sein Instrument mitbringen und dann mit den anderen improvisieren. Astronom BAD HOMBURG. "Johannes Kepler - Astronom einer Zeitwende" ist Thema eines Lichtbildervortrages, zu dem der Verein für Geschichte und Landeskunde am Montag, 21. September, 19.45 Uhr, ins Stadthaus-Forum einlädt. Singmäuse BAD HOMBURG. Der Kinderchor "Eschbacher Singmäuse", der Jazzchor "Jazz Vocal" und der Gesangverein Ober- Eschbach, der in diesem Jahr 150 Jahre alt wird, geben am Samstag, 26. September, 17 Uhr, in der evangelischen Kirche Ober-Eschbach ein gemeinsames Konzert. Motto: "Wir singen für jung und alt".

Renitenz im Frauenhaus

KRONBERG. "Frauenhaus Europa - Die Lähmung der Widerspenstigen" heißt das Frauenprogramm des Renitenztheaters aus Stuttgart, das am Dienstag, 22. September, 20 Uhr, in der Stadthalle am Berliner Platz über die Bühne geht. Der Kabarettabend findet im Rahmen der Frauen-Kulturwoche statt.

Vier Damen, nämlich Marjam Azemoun, Andrea Bögel, Irene Schekina und Katja Brauneis, attackieren die Männerwelt. Obwohl das europäische Haus noch nicht steht, sagen sie, haben die Herren die Raumverteilung längst geklärt: Arbeits- und Repräsentationsbereich sind Männersache, Küche und Kinderzimmer für die Frau: "Dort soll sie die europäische Einheitssoße kochen - und außerdem nette weiße christliche Europäer gebären . . ."

Bei ihrem Rundumschlag gegen die verstaubten Ansichten lassen die vier Frauen aber auch die eigene Spezies nicht außen vor.

"Wir haben alles fest im Griff" behaupten "Günter Gall & Düwelkermes" in ihrem neuen Programm. Die folkmusikalische und kabarettistische Revue ist am Samstag, 26. September, 20 Uhr, im Recepturkeller zu sehen. Die "Nordlichter" gelten auch in südländischen Regionen als Geheimtip für Blödsinn mit Musik.

Mitleid ist hier völlig fehl am Platze Sie lernen voneinander: Behinderte und nichtbehinderte Kinder in der Tagesstätte 114

SACHSENHAUSEN. Phillip hat es nicht leicht: Er kam mit einer halbseitigen Lähmung zur Welt. Der vierjährige Hans-Georg hört ausgesprochen schlecht: Er muß ein Hörgerät tragen, und redet jemand undeutlich, versteht er rein gar nichts. Auch der fünfjährige Ralph (alle Namen von der Redaktion geändert) hat Schwierigkeiten, mit anderen Kindern Schritt zu halten: Er wird als "entwicklungsverzögert" eingeschätzt. Drei Beispiele von vielen. Doch etwas ist anders als sonst: Diese Kinder fanden Aufnahme in einer der wenigen "integrativen" Kindergartengruppen, in denen Behinderte nicht länger ausgegrenzt werden, sondern gemeinsam mit nichtbehinderten Jungen und Mädchen aufwachsen. Neben zwei "Regelgruppen" besteht eine solche gemischte Gruppe seit einiger Zeit in der rund 20 Jahre alten Kindertagesstätte 114 am Schweinfurter Weg 78.

"Alle Kinder werden gleichbehandelt", dieser Grundsatz ist das wichtigste Prinzip in der Arbeit der integrativen Gruppe. Das bedeutet vor allem: "Alle machen mit." Kein Kind wird aufgrund seiner objektiv "schlechteren" Leistungen, etwa bei Laufspielen, von der weiteren Teilnahme ausgeschlossen. Das bedeutet aber auch: Abschied nehmen von abstrakten Ansprüchen - jedes Kind wird vor dem Hintergrund seiner Möglichkeiten gesehen. Mitleid ist dabei fehl am Platz: "Wenn wir Masken bauen, dann werden wir nicht die Hand führen, damit die Maske doch noch so wird wie die der anderen. Jedes Kind soll die eigenen Stärken und Schwächen entdecken und akzeptieren. Das gilt auch für die nichtbehinderten Kinder", erläutert Sozialpädagogin Andrea Herdt, die zusammen mit der Erzieherin Birte Hansen und einem Zivildienstleistenden die integrative Gruppe betreut.

Von diesem Zusammenspiel profitieren alle: So werden die behinderten Kinder viel umfassender gefördert, als das in speziellen heilpädagogischen Einrichtungen möglich wäre, wo nur Erwachsene als Vorbilder dienen können. Das Beispiel des "entwicklungsverzögerten" Ralph zeigt es deutlich: "Der wird sprachlich total von den anderen angeregt, die sprechen sehr viel mit ihm", berichtete Birte Hansen von der besonderen Ermunterung, die die Chance für ungewöhnlich rasche Fortschritte bietet. Eine Ermunterung, zu sich selbst und den eigenen Fähigkeiten zu finden, springt auch für die "normalen" Kinder aus dem täglichen Umgang mit Behinderten heraus: "Von denen fällt ein großer Druck ab, wenn sie entdecken, daß sie nicht alles können müssen", stellt die Kindergartenleiterin Gudrun Knögel immer wieder fest. Zudem lernten die Kleinen einen toleranteren Umgang miteinander. Doch längst nicht alle behinderten Kinder können schon heute in einem normalen Kindergarten untergebracht werden.

Zwar haben auch Behinderte in Hessen seit 1991 einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kindertagesstätte, doch die Plätze reichen bei weitem noch nicht aus. Problematisch ist bei dem herrschenden Mangel an Kindergartenplätzen auch, daß die integrativen Gruppen etwas kleiner sind. Hier können nur 15 statt 18 Kinder aufgenommen werden, denn die speziellen Bedürfnisse der behinderten Kinder bringen mehr Arbeit für die Erzieherinnen mit sich: "Das Pflegerische kommt hinzu", sagt Andrea Herdt. So müssen manche Kinder gefüttert oder gewickelt werden. Hohe Anforderungen stellt der Umgang mit den Behinderten auch an die Fortbildungsbereitschaft der Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte.

Die Lust der Kinder, auf behinderte Spielkameraden zuzugehen, sei enorm, Berühungsängste nahezu unbekannt, darin sind sich alle Angestellten der Kindertagesstätte 114 einig. "Die Kinder sind sich entweder sympathisch oder unsympathisch, das ist hier genauso wie in den Regelgruppen", stellte Sozialpädagogin Herdt. kan

Lehrgänge bereiten auf

Techniker-Prüfungen vor

Das Bildungswerk der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft, das DAG-Technikum, bietet ab Anfang Oktober wieder neue Qualifizierungslehrgänge zum staatlich geprüften Techniker an. Die Kurse richten sich an Facharbeiter, technische Zeichner, Industriemeister und handwerkliche Kräfte.

Interessenten wird Teilzeitunterricht in Maschinenbau, Elektrotechnik und Elektronik, Hoch-, Tief- und Metallbau sowie Heizung, Lüftung, Klima und Holztechnik angeboten. Die Kurse finden jeweils samstags vormittags in den Räumen der Gutenbergschule in der Hamburger Allee 23 statt. Anmeldungen zu diesen Lehrgängen sind noch möglich. Information und Beratung über die Informationszentrale DAG-Technikum, Telefon 0 61 09 / 6 20 28. sib

Tomaten liegen auf der Straße Den Bauern im kurdischen Taktak fehlt nicht nur Treibstoff Von Milena Ergen (Taktak)

Tonnen von Paprika und Tomaten liegen auf der Straße, niemand weiß, wohin damit, und so faulen sie langsam vor sich hin. Wassermelonen werden mehr oder weniger verschenkt, Bohnen sind ordentlich in Säcken gestapelt und warten auf nicht vorhandene Käufer. "Schade um das Gemüse", wäre sicherlich überall auf der Welt die erste Reaktion auf die dahingärenden Erzeugnisse. In Kurdistan, das im Winter immer noch teilweise auf Lebensmittelversorgung internationaler Organisationen angewiesen sein wird, erscheint ein solches Bild mehr als makaber.

Um die Kreisstadt Taktak am großen Zab, südöstlich der kurdischen Hauptstadt Arbil, werden Obst und Gemüse, Tabak und Sonnenblumen angebaut. Bis zur Invasion des irakischen Heeres in Kuwait wurden Landwirtschaftsprodukte von dort nach Bagdad und weiter nach Saud-Arabien, Kuwait und in andere Wüstenstaaten geschickt. Ein Jahr hatten die Felder brach gelegen, denn im Frühjahr 1991 befand sich Taktak unter irakischer Kontrolle, die Bauern waren weiter in den Osten geflohen. "Im Sommer sind wir dann zurückgekommen", erzählt eine alte Frau, die mit einer Eselsladung voller Trauben und Feigen von ihrem Feld kommt. "Aber die Iraker haben uns nicht in Ruhe gelassen. Dieses Jahr haben wir die Felder wieder bewirtschaftet. In Ruhe lassen sie uns trotzdem nicht. Wir arbeiten nachts, wenn sie uns nicht sehen können." Die Felder um Taktak sind Frontgebiet, die Stadt selbst liegt 20 Kilometer südlich des 36. Breitengrades. Seit Beginn der Agrarsaison halten irakische Truppen die Felder unter Artilleriebeschuß. Ein Versuch im letzten Herbst, die Dörfer direkt an der Demarkationslinie wieder aufzubauen, mußte aufgegeben werden; schon die Baustellen boten ein gutes Ziel für irakische Geschosse.

Heute ducken sich provisorisch errichtete Schutzhütten unter Schilf und Bäumen an den Ufern des Zab. Bäuerinnen fädeln den Tabak auf, den sie nachts von den Feldern gepflückt haben. Andere warten auf den Einbruch der Dunkelheit, um wieder in den Weinbergen und Feigenplantagen ernten zu können. Einige Feigenbäume sind schwarz verkohlt. Ab und zu gibt es kleine Lichtungen in den dichten Plantagen. "Da hat es heute früh um elf Uhr eingeschlagen," erklärt eine junge Frau. "Zwei Bäume hat es fortgerissen und die anderen sind verkohlt. Solange sie in die Plantage schießen, geht es ja noch, aber ich frage mich immer, wann sie unsere Hütte treffen." Ihre zwei kleinen Kinder hat sie vorsorglich in eine Art Höhle zum Schlafen gelegt.

"Die Bauern riskieren soviel und jetzt verdirbt hier alles", Cabbar von der Stadtverwaltung in Taktak weiß keinen Weg, den Gemüseberg abzubauen: "Wegen des Embargos sind Benzin und Diesel einfach zu teuer. Die Leute können ihre Erzeugnisse nicht an andere Orte in Kurdistan bringen. Eine Tankfüllung für einen Laster kostet heute 270 Dinar, erstens kann die niemand aufbringen und zweitens bekäme er das Geld durch den Verkauf seiner Ware gar nicht wieder raus und drittens gibt es einfach auch nicht soviel Diesel, daß alles transportiert werden kann. Die einzige Fabrik für Tomatenmark befindet sich 250 Kilometer entfernt in der nördlichen Kreisstadt Duhok.

"Wenn eine der internationalen Organisationen sich entschieden hätte, statt die Lebensmittelverteilung im Winter hier im Sommmer beim Aufbau einer Konservenfabrik zu helfen, wären wir der Lösung schon einen Schritt näher", meint Cabbar. Doch in der Region um Taktak gibt es kein solches Programm.

In den vergangenen Jahren war die kurdische Ernte immer nach Bagdad abgeführt und von dort weitergeschickt oder verarbeitet worden. Doch von diesem Weg ist Taktak abgeriegelt. Seit Oktober 1991 ist die Straße, die von der Kreisstadt auf die Überlandstraße nach Kirkuk und Bagdad führt, geschlossen. Während an allen anderen Punkten der Demarkationslinie zwar extrem starke Kontrollen stattfinden, Personenverkehr aber immerhin möglich ist, hat kein Bewohner der Region Taktak die Straße seit vergangenem Jahr befahren können.

Muhamed Osman Aziz, Peschmergakommandant für den Frontabschnitt Taktak, war mit seiner Einheit häufig nachts in diesem irakisch kontrollierten Streckenabschnitt unterwegs: "Unmittelbar nach der Schließung des Weges im Oktober kamen eine Reihe Baufahrzeuge in die Region, hauptsächlich Schaufelbagger. Sie arbeiten nur nachts, und wir konnten beobachten, daß sie etwas aushoben." Die Antwort auf die Frage, wozu diese unterirdischen Räume gut sein sollten, brachte einige Monate später ein desertierter irakischer Soldat nach Taktak. Er berichtete Muhamed Osman von C-Waffen-Transporten in diesen Streckenabschnitt. Um 20 Transporter habe es sich nach Aussagen des Exsoldaten, der Name und Aufenthaltsort nicht genannt haben möchte, gehandelt.

Wenige Wochen vor Schließung der Straße, im September 1991, hatte sich die kurdische Bevölkerung zusammen mit den Peschmerga die Kontrolle über die Stadt Sülaymania und große Teile des südlichen Irakisch-Kurdistans erkämpft. "Wir nehmen an, daß die Iraker Waffen aus diesem Gebiet nach ihrem Abzug hierherbringen und vor den UN verstekken wollten", erklärt Muhamed. Mehrere Augenzeugen für die Vorgänge an der gesperrten Straße lassen sich in Taktak finden: Peschmerga, die mit der Einheit Muhamed Osmans das Gebiet durchstreift haben, und Bewohner der dortigen Dörfer, die erst kurz nach Schließung der Straße nach Taktak geflohen waren. Weiterhin bezieht sich die Partei Osmans, die "Patriotische Union Kurdistans", auf Angaben, die direkt aus dem irakischen Heer stammen. Nach übereinstimmenden Aussagen dieser verschiedenen Quellen befindet sich ein geheimes C-Waffenlager in den Wäldern zwischen den Orten Raider und Daraman, in einer Region namens Jabal Hamrin. UN-Inspektoren seien in dieses Gebiet noch nicht gekommen, sagen die Peschmerge von Taktak.

Meldungen über Verlegung von chemischen und biologischen Waffen träfen häufig ein, wird im Hauptquartier der "Patriotischen Union" erklärt: "Wir gehen davon aus, daß die irakische Regierung versucht, ein möglichst großes Potential den Kontrollen der UN zu entziehen." "Seit sich die Auseinandersetzung zwischen Irak und UN zugespitzt hat, stehen in Daraman Raketen mit acht und sechs Meter langen Rohren", erzählt Hafiz Sulayman aus Taktak. Er ist am 26. August von Kirkuk in die kurdisch kontrollierte Region gekommen. Die Zahl der Panzer von Kirkuk und am Frontpunkt Richtung Arbil habe sich verdoppelt, berichtete er weiter. Die Leute in Taktak haben Angst.

Gesprächsreihe zum Thema Judentum

NORDWESTSTADT. Zu einer Gesprächsreihe zum Thema Judentum lädt die evangelische Kirchengemeinde Nordweststadt-Mitte ein. Der Besuch eines Synagogengottesdienstes zur Begrüßung des Sabbats, mit anschließender Führung, ist für Freitag, 11. September, 19 Uhr, vorgesehen. Treffpunkt: 18 Uhr, Hammarskjöldring 75.

Am Mittwoch, 30. September, wird Ruth Justem (Jüdisches Museum Frankfurt) über "Religiöse Formen des Judentums heute" sprechen. "Junge Juden heute" lautet das Thema eines Gesprächsabends mit Marc Grünbaum, dem Vorsitzenden der Jüdischen Initiative, am Dienstag, 20. Oktober. Beides ist um 20 Uhr in evangelischen Kirchengemeinde.

Ins Jüdische Museum (Untermainkai 14/15) geht es am Samstag, 24. Oktober: Die Führung beginnt um 15 Uhr, Treffpunkt (14 Uhr) ist das Gemeindehaus.

Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Für die Museumsführung wird jedoch eine Anmeldung erbeten: bis spätestens 22. Oktober unter Telefon 57 57 07. map

Bänkelbarden aktuell Und auch Robert Kreis kommt "weg'n de Leut'"

FRIEDRICHSDORF. Klaus Reimann und Michael Beckmann alias die Frankfurter Bänkelbarden kommen am Freitag, 18. September, um 20.30 Uhr in Garnier's Keller. Mit ihrem Programm "Und durch Deutschland geht ein tiefer Riß" präsentieren sie Gedichte von Tucholsky, Brecht, Heine und Kästner und zeigen dabei deutlich, daß das politische Chanson der Weimarer Republik nichts von seiner Aktualität verloren hat. Der Eintritt kostet zwölf bzw. acht Mark.

Am Abend darauf, am Samstag, 19. September, gastieren Ulrike Maier an der Harfe und Earl Hope am Baß im Keller. Ulrike Maier spielt Jazz auf der Harfe und läßt dabei ihrem Improvisationstalent freien Lauf. Earl Hope, der auch singt, präsentiert neben Jazz-Standards auch Eigenkompositionen. Beginn 20.30 Uhr, Eintritt acht bis zwölf Mark.

BAD HOMBURG. Nach zehn Jahren auf Europa-Tournee und über 2000 Pianola-Vorstellungen läßt Robert Kreis mit dem Programm "Alles weg'n de Leut'" die vergangenen Jahre Revue passieren. Die schönsten Lieder und Texte mit dem Charme der Twenties und der "Dirty Thirties" werden mit Charme, Witz und Ironie lebendig. Ob am Klavier oder mit der Ziehharmonika, Kreis hat mit seiner Schellack-Nostalgie viele Freunde gewonnen. In der Englischen Kirche können ihn seine Fans und solche, die es werden wollen, am Donnerstag, 24. September, 20 Uhr hören.

FRIEDRICHSDORF. "Unerhörte Chansons" klingen am Freitag, 25. September, 20.30 Uhr, durch Garnier's Keller. Sigrun Glaser und Steffen Hussi, das Duo "Cock Tail", singen spritzig und ironisch Schlager und Chansons über "Gottfried Schulze" oder darüber, "weshalb Männer so viel Liebe brauchen". ca / s

Keine Freude an den Fotos Ärger über Pannen im Großlabor und "blöde" Auskünfte

Die Negative von Belgien und Holland waren verschmutzt. Die Aufnahmen von Frankreich waren zerkratzt. Einige Einzelbilder von Spanien waren abgeschnitten und tauchten nie mehr auf. Für FR-Leserin Monika K. waren diese Urlaubsandenken nicht gerade befriedigend. Die Nach-Freude war ihr gründlich vergällt. Immer wieder seien Negative von entwickelten Filmen bei Saturn Hansa beschädigt oder verschwunden, klagte sie. "Als ich die verschmutzten Fotos zur Reklamation zurückschickte, kamen sie unverändert zurück." Auskunft nach Beschwerde: Für das Unternehmen arbeite halt ein großes Labor, da könnten solche Dinge schon vorkommen.

"Natürlich kann so etwas mal vorkommen", schimpft Monika K., "aber schlimm ist, daß die einfach sagen, da könne man nichts machen. Das ist einfach frustrierend. Man kann immer etwas ändern."

Darin stimmt Gereon Werner, Verkaufsleiter der Fotoabteilung bei Saturn Hansa, völlig mit der verärgerten Kundin überein. Wenn so etwas täglich vorkäme, würde sein Unternehmen ein anderes Labor beauftragen, erklärt Werner. "Wir können jederzeit wechseln." Aber es wird nicht gewechselt. Saturn habe sich lange umgeschaut, um ein gutes Labor zu finden. Das Labor sei eines der größten in Deutschland. "Qualitativ gesehen, gibt es einfach nichts besseres."

Der Fall der FR-Leserin und andere seien Ausnahmen. "Es gibt kein Labor auf der Welt, das unfehlbar ist", sagt Werner. Trotzdem gebe es solche Probleme eher selten, sagte er, und wenn sie auftauchen, "dann machen wir wirklich etwas". Reklamationen würden ernst genommen.

Die Behauptung, daß man nicht besser arbeiten könne, da Saturn in einem großen Labor entwickeln lasse, betrachtet Werner als "Quatsch". "Ich weiß nicht, wer eine so blöde Auskunft geben konnte." jb

Verschworene Gemeinschaft Die Kerweburschen pflegen Tradition

NIEDER-ESCHBACH. "Wem is die Kerb - unser!" rufen wieder alle gemeinsam, obwohl sonst in Nieder-Eschbach fein nach älteren und jüngeren Kerweburschen unterschieden wird. Doch während der Kerb bilden sie eine verschworene Gemeinschaft. Stehvermögen wird vorausgesetzt - auch bei Frauen, Bräuten und Freundinnen der Kerweburschen.

Eigenhilfe ist selbstverständlich: Sie bauen das Festzelt auf, stellen Zeltwachen, holen den Kerwebaum, richten ihn am Festplatz auf und organisieren den Kerweumzug. Damit nicht genug: Produziert, verkauft und in die Häuser ausgetragen wird eine Kerwezeitung. Auch richten sie den "Gickelschmiß" aus, zapfen Bier, besorgen Speisen und Getränke, grillen, backen Kuchen, kochen Kaffee, beschaffen die Kerwelies und bestreiten zwischendurch ein Schubkarrenrennen.

"Getestet" wird jeder auf seine Trinkfestigkeit. Vor allem die "Rekruten" bekommen bei der "Taufe" (mit Klobürste) einen Vorgeschmack, wenn man ihnen ein "Wahnsinnsgetränk" serviert (das Rezept ist "Geheimsache"). Danach erst gehören die "Täuflinge" zur Kerweburschengemeinschaft und sind anerkannt. dixi

Burschentaufe und Zeitung Zur 143. Kerb gibt's ein Riesenprogramm

NIEDER-ESCHBACH. Das im Norden Frankfurts wohl größte Stadtteil-Volksfest wird von Samstag, 12., bis Dienstag, 15. September, in Nieder-Eschbach gefeiert. Zur "143. Eschbächer Kerb" gastieren auf dem Festplatz Deuil-la-Barre-Straße Schausteller mit einem Vergnügungspark. Das Festprogramm hat der Karneval- und Kerbe-Verein vorbereitet.

Zum Auftakt spielt am Samstag, ab 20 Uhr, im Festzelt der "Frankenland-Gaudi- Expreß", Bayerns Stimmungsband Nummer 1 und Preisträger der Deutschen Hitparade. Am Sonntag, 11 Uhr, kommen die "Steps" mit Oldies aus den 50er Jahren schon als Stammgäste zum Kerwefrühschoppen. Zum internationalen Frühschoppen am Kerwemontag spielen die "Santiagos" (sie bestreiten auch das Abendprogramm mit Show-Einlagen).

Das Festprogramm auf einen Blick: Samstag, 12. September, 15 Uhr: Aufstellen des Kerwebaums; 20 Uhr: Kerwetanz und Taufe der jungen Kerweburschen (Abendkasse zehn, Vorverkauf acht Mark). Sonntag, 13. September, 9.30 Uhr: Verkauf der Kerwezeitung; 11 Uhr: Großer Oldie-Frühschoppen (Tageskasse zwölf Mark, Vorverkauf zehn Mark); 12.30 Uhr: Mittagstisch; 15 Uhr: Kerweumzug mit Motivwagen, anschließend Bühnenspiel der Spielmannszüge im Festzelt; 19 Uhr: Kerwetanz mit dem "Hit-Expreß" (Eintritt frei).

Montag, 14. September: 9.30 Uhr: Schubkarrenrennen; 10.30 Uhr: Internationaler Frühschoppen mit den "Santiagos" (Eintritt frei); 15 Uhr: "Gickelschmiß" im Zelt; 19 Uhr: Tanz zum Kerweausklang. Dienstag, 15. September: 20.30 Uhr: Verbrennen der Kerwelies auf dem Festplatz. Täglich ab 14 Uhr ist Kerwerummel auf dem Festplatz. dixi

Bilder für eine Ausstellung geben Sinn Zehn Jahre Altenwohnheim / Heimleiterin: Wer früh kommt, hat's später leichter Von unserer Mitarbeiterin Frauke Haß NEU-ISENBURG. Als das Altenwohn- und Pflegeheim "An den Platanen" in Neu-Isenburg noch im Schloß in Babenhausen untergebracht war, mußten sich die damaligen Bewohner/innen wohl oder übel auf die Bedingungen des alten Gemäuers einstellen: Eine Klingelanlage einzubauen war aus baurechtlichen Gründen nicht möglich. Die Schloßbewohner/innen wußten sich zu helfen und erfanden ein simples Klingelsystem, ganz ohne Elektrizität: Wer ein Problem hatte, stellte die Schuhe vor die Tür und die über den Gang patrouillierende Nachtschwester wußte gleich Bescheid, erzählt die stellvertretende Heimleiterin, Christiane Plaum. Notfalltauglich war das Klingelsystem natürlich nicht, weshalb sich die Innere Mission Darmstadt, als Träger des Hauses, nach neuen Gefilden umsah. Die waren 1980 gefunden, und 1982 konnte in der Neu-Isenburger Lessingstraße 4 Einweihung gefeiert werden. An diesem Sonntag, zehn Jahre danach, soll deshalb von 10 bis 18 Uhr ausgiebig mit den Neu-Isenburger/innen gefeiert werden.

Nahezu jede Betreuungsgruppe im Haus hat sich etwas einfallen lassen. Die Sitztanz- und die Musikgruppe laden zum gemeinsamen Singen und Tanzen ein. Auf einen Square Dance zum Mitmachen darf sich freuen, wessen Herz für amerikanische Tradition schlägt. Außerdem werden in einer Ausstellung die Bilder der seit eineinhalb Jahren bestehenden Maltherapie-Gruppe zu sehen.

"Eigentlich wollen wir ja darauf achten, daß das, was die alten Leute Zeit ihres Lebens gemacht haben, auch im Alter seine Fortsetzung hat", erläutert Plaum, aber das sei leider nicht immer zu verwirklichen. Die ein oder andere hauswirtschaftliche Gruppe sollte schon für die vielen ehemaligen Hausfrauen im Heim für Kontinuität sorgen, "aber mit der Feinmotorik klappt das bei manchen dann eben doch nicht mehr so gut". Und einfach etwas Neues anzufangen, wie das Malen, sei gar nicht so leicht.

Positive Verstärkung heißt da das Zauberwort: "Loben, loben, loben - darauf kommt es an", sagt Plaum, "das Selbstbewußtsein der meisten alten Leute, die zu uns kommen, ist erstmal im Keller". Viele hätten das Gefühl, an einem Ende angekommen, zu nichts mehr nutze zu sein. "Viele zweifeln während des Malens ständig an sich selbst und kritisieren sich."

Da ist die Maltherapeutin, Hildegard Mauer, gefragt: Sie bemüht sich, das Selbstbewußtsein der jungen, alten Künstler aufzumöbeln. Mit Wasserfarben üben die alten Leutchen, sich zu lockern, "loszulassen", die Sorgen und Probleme zu überwinden. Mit harten Stiften wird gezeichnet, um die Konzentration zu üben, das Bewußtsein zu aktivieren.

Es kommt darauf an, den Leuten Sinn zu geben, meint Plaum. Das ist beim auch in der Lessingstraße chronischen Mangel an ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen nicht immer leicht. Dennoch: Basteln und Malen einfach so, für die Schublade, das soll nicht sein. "Bloß keine Beschäftigung um der Beschäftigung willen", meint die stellvertretende Heimleiterin. So basteln die "Maler/innen" Einladungskarten für Geburtstagspartys, Dekorationen fürs Haus und auch die aktuelle Ausstellung ist ein solches, sinnstiftendes Ziel.

Wie man den alten Leuten die Depression beim Umzug ins Heim erleichtern könnte - oder wie diese gar zu vermeiden sei - dazu hat Christiane Plaum eine Theorie. Ihr stößt nämlich die moderne Auffassung auf, nur die ambulante Hilfe sei das einzig Wahre und Gute für die Alten. "Die Politiker bevorzugen natürlich diesen kostengünstigen Weg, aber denken meist nicht darüber nach, daß sie die Angehörigen völlig überfordern." Plaum findet: "Manche müßten früher kommen!"

Natürlich würde der Umzug ins Heim zum Trauma, wenn das Heim mit Hilflosigkeit und Abhängigkeit gleichgesetzt wird. Nur wer aus eigener Entscheidung bei klarem Kopf das Heim als nächsten Schritt wählt, bemüht sich laut Plaum im Heim auch um Integration, engagiert sich hier, versucht, sich einzuleben.

Dazu sei es ganz wichtig, daß die alten Leute den Umzug selbst mitgestalten, daß sie dabei sind, wenn die Wohnung aufgelöst wird, daß sie darüber entscheiden, was von den liebgewordenen Habseligkeiten mit umzieht ins neue Domizil. "Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn die Leute das Gefühl haben, ,umgezogen zu werden'." Meist bringe sie erst dieses Gefühl des Über-sie-Bestimmens zum Resignieren. Die meisten der Betreuungsangebote vom Musikkreis bis zur Wassergymnastik sind gut besucht. Probleme gibt es nur mit den 25 Männern, die gegenüber 105 Frauen in der Minderheit sind. Die gehen nämlich gar nicht gerne in die Freizeitgruppen, mit einer Ausnahme: die Gymnastik. "Alles was spielerisch und kreativ ist, interessiert sie einfach nicht", seufzt Plaum, "da ist die Rollenverteilung in dieser Generation noch ganz starr."

St.Johannes sammelt Spenden für die Kriegsopfer

UNTERLIEDERBACH. Mit einer umfangreichen Spendenaktion will die Sankt-Johannes-Gemeinde den Opfern des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien helfen. Bis Sonntag, 13. September, sammelt sie in "erster Linie Baby- und Kindersachen", wie Pfarrer Werner Meuer sagt. Aber auch Decken, Kleidung für Erwachsene und haltbare Grundnahrungsmittel wie Öl, Mehl, Zucker und Reis werden für die Menschen auf dem Balkan benötigt. Von Geldspenden kaufen die Helfer Nahrungsmittel. Für die Aktion setzen die Christen auch symbolische Zeichen: Sie haben den Kirchensaal umfunktioniert - wo üblicherweise Kerzen brennen, stehen jetzt Kleidersäcke.

"Die bittere Not des Krieges ist unvorstellbar", schreiben die Initiatoren im Spendenaufruf. Eltern würden bei der Suche nach etwas Eßbarem verzweifeln, hungernde Kinder kauerten tagelang in dunklen, naßkalten Kellern. "Die Lage der vielen Tausenden von Flüchtlingen wird immer dramatischer, zumal jetzt die kalte Jahreszeit beginnt", sagt Meuer.

Die Unterliederbacher Kirchengemeinde hat schon jahrelang Kontakte zur kroatischen Gemeinde Frankfurt und ist somit gut über die Lage in dem ehemals beliebten Urlaubsgebiet informiert. Auch bei der Hilfsaktion arbeiten die beiden Gruppen eng zusammen: "Die Kroaten bringen die Sachen in ihre Heimat zu den dortigen Gemeinden. Diese verteilen dann alles an die Bedürftigen." Somit sei sichergestellt, daß die Spenden auch tatsächlich die Menschen erreichen, für die sie gedacht sind, versichert der Pfarrer.

Seine Gewißheit zieht Meuer aus Erfahrungen des vergangenen Jahres: Damals hatte die Gemeinde erstmals einen Hilfstransport zusammengestellt. Seinerzeit waren 18 Tonnen Kleidung ins Kriegsgebiet gebracht worden. Der Pfarrer versichert, daß gespendetes Geld auch diesmal ausschließlich für den Kauf von Hilfsgütern verwendet wird. "Sollten wir für die Lastwagen noch was brauchen, zahlt das die Gemeinde."

Wer helfen möchte, wird gebeten, seine Spende in der Sieringstraße 1 abzugeben: montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr oder auch montags, mittwochs und freitags von 16 bis 18 Uhr. Geldspenden können außerdem auf das Konto 178 003 577 bei der Nassauischen Sparkasse oder auf das Konto 86 666 603 beim Frankfurter Postgiroamt überwiesen werden. Stichwort: "Hilfe direkt". dis

EUROPA 6

Aus dem Geschäftsleben DAK bietet Kurse an für gesunde Körper

FRANKFURT A. M. Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) bietet wieder neue Kurse im Rahmen ihres Gesundheitsprogrammes: "Abnehmen mit Vernunft" läßt sich in einem Kurs erlernen, der am Dienstag, 22. September, um 17 Uhr beginnt.

An alle, die unter Rückenschmerzen leiden, wendet sich die "Rückenschule" zur Stärkung der Wirbelsäule. Kursbeginn: 14. September und 14. Oktober. Gestreßt? Das Gesundheitstraining zur Streßbewältigung schafft Abhilfe. Kursbeginn ist am 12. Oktober.

Autogenes Training ist eine Entspannungstechnik, die allen zu empfehlen ist, die unter Konzentrationsschwierigkeiten und Verspannungen leiden - der Kurs startet am 10. September.

Über Aufbau und Funktion des Herzens informiert das Angebot "Unser Herz" (30. September, 29. Oktober und 19. November). Zu zwei Vorträgen zum Thema "Erste Hilfe bei Kindern" lädt die DAK dann am 22. und 29. Oktober sowie am 5. November ein.

Da für alle Kurse nur eine begrenzte Teilnehmerzahl vorgesehen ist, empfiehlt sich eine rechtzeitige Anmeldung unter Telefon 74 08 81 oder 2 00 71. map

Aufschwung kommt nicht Zahl der Arbeitslosen ging im August kaum zurück

WESTLICHE STADTTEILE / MAIN- TAUNUS-KREIS. Der Einbruch auf dem Arbeitsmarkt wurde im August - normalerweise für Arbeitsuchende ein guter Monat - nur wenig gebremst. Vor allem Maschinen- und Anlagenbauer sowie Chemiearbeiter wurden entlassen. Im Bereich des Höchster Arbeitsamts nahm die Zahl der registrierten Arbeitslosen daher nur geringfügig von 5500 auf 5428 ab. Die Arbeitslosenquote beträgt 3,7 Prozent.

Der Leiter der Dienststelle, Arno Büdinger, sieht keinen Silberstreif am Arbeitsplatz-Horizont: Er befürchtet vielmehr, daß zehn Prozent der Stellen im metallverarbeitenden Bereich und in der chemischen Industrie gefährdet sind, wenn sich die Konjunktur nicht bald erholt. Mit einem Aufschwung sei jedoch nicht zu rechnen, sagte der Experte auf Anfrage der FR: "Der war schon für den August versprochen, ist aber nicht gekommen." Und das bleibe nach neueren Prognosen auch in der nächsten Zeit so.

Leidtragende dieser Entwicklung sind in erster Linie "ältere und langgediente Mitarbeiter", wie es im Lagebericht des Amts für den August heißt. Männer und Frauen Ende Fünfzig würden häufig "in beiderseitigem Einvernehmen" vorzeitig aus dem Produktionsprozeß entlassen. Da sie dem Stellenmarkt praktisch aber nicht mehr zur Verfügung stehen, erscheinen sie auch nicht mehr in der Statistik: Sie bleiben bei der Berechnung der Arbeitslosenquote unberücksichtigt.

In der Stupanusstraße sind auf diese Weise etwa 1000 "Arbeitssuchende" zusätzlich zu den "Arbeitslosen" registriert. Unter ihnen sind nicht nur ehemalige Mitarbeiter der Hoechst AG und anderer Firmen aus Krisenbranchen, sondern auch Asylsuchende, die arbeiten wollen, in Deutschland aber noch nicht beschäftigt waren. Sie würden erst dann zu "Arbeitslosen", wenn sie bereits eine Stelle gehabt hätten, erläuterte Büdinger.

Im Bereich Teilzeitkräfte wird die tatsächliche Zahl erwerbsloser Menschen weniger "frisiert": Dieser Stellenmarkt gilt nach wie vor als "äußerst günstig", wie es das Arbeitsamt sieht. Oder in Büdingers Worten: "Dieses Gewerbe floriert noch." Dennoch sind 681 Menschen, zumeist Frauen, auf der Suche nach einem Büro- oder anderen Dienstleistungsjob. Ähnlich rosige Perspektiven sieht der Dienststellenleiter nur noch für Auszubildende: Vor allem im gewerblichen Bereich gebe es viele Lehrstellen. dis

Heute zum Tanz: Cunningham und Cage

Der Choreograph Merce Cunningham hat sich früh für den Einfluß anderer Künste geöffnet. So arbeitete er etwa mit Andy Warhol, Robert Rauschenberg oder Frank Stella zusammen. Und bereits in den vierziger Jahren begann seine Freundschaft mit dem Komponisten John Cage.

Diese Partnerschaft wurde übrigens in einem einfühlsamen und humorvollen Film dokumentiert, der kürzlich auf dem "Dance Screen"-Festival in der Alten Oper prämiert wurde.

Nun kommt, aus Anlaß des John- Cage-Festivals der Frankfurt Feste, die Merce Cunningham Dance Company ins Opernhaus und wird dort sechs verschiedene Choreographien (drei am 18., drei andere am 19. und 20.) des über 70jährigen Cunningham zeigen - zu zweien von ihnen, "Beach Birds" und "Inventions" hat Cage die Musik komponiert.

Bis auf "Channels / Inserts" von 1981 sind alle Stücke in den vergangenen Jahren entstanden - sind damit auch deutsche Erstaufführungen - und bieten also Gelegenheit, die aktuelle Arbeit eines "Klassikers" des Tanzes zu sehen. Cunningham hat seit 1953 eine eigene Compagnie; sein Einfluß auf die Tanzwelt war in all dieser Zeit nicht hoch genug einzuschätzen.

(Der Vorstellungsbeginn ist am 19. September um 20 Uhr, am 20. September um 15 Uhr.) sy

"Höchst erfraulich" sagt unerfreulich Eine Frauengruppe im Stadtteil gegründet / Auf der Suche nach "Wohlfühlplätzen"

HÖCHST. Mit einem roten Boxhandschuh wirbt das Frauenreferat für seine Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt". Das Symbol für Frauenpower gilt besonders den Stadtteilen, denn die sind laut Mitorganisatorin Heike Kamp "frauenpolitisches Entwicklungsgebiet". Deshalb hilft sie zusammen mit ihrer Kollegin Sybille Gottlob, Frauengruppen außerhalb der City aufzubauen. Beispielsweise in Höchst, wo sich die Frauen dieser Tage zum fünften Mal trafen.

"Höchst erfraulich" haben sich die Höchsterinnen getauft, das Fazit ihrer bisherigen Treffen ist allerdings nicht höchst erfreulich. Bei der Suche nach "Wohlfühlplätzen" in ihrem Stadtteil fanden sie bei einem nächtlichen Spaziergang wenig. Im Gegenteil: Der Stadtpark, der gesamte Bahnhofsbereich und die Kranengasse am Bolongaropalast sind für Höchsterinnen unsichere Orte. Auch die Bolongarostraße gehört dazu, obwohl dort die Polizeiwache ist.

Das Stichwort Polizei war bei den Treffen ohnehin ein Dauerbrenner. "Auf der Höchster Wache herrscht ein frauenfeindliches Klima", kritisieren die Frauen. Sie fühlen sich nicht ernstgenommen, wenn sie mit den Beamten sprechen. Egal, ob es ums falsche Parken oder um unsichere Situationen in der Stadt geht. Eine Frau beklagte, sie habe nach einer sexuellen Nötigung nicht mit einer Beamtin sprechen können. Auf solche Vorwürfe reagiert Jürgen Mursch vom zuständigen Polizeirevier überrascht: "Bisher hat sich keine Betroffene bei mir beschwert."

Der stellvertretende Dienststellenleiter hat die Devise ausgegeben: "Frauen sollen sich bei ihrer Polizei sicher und ernstgenommen fühlen." Dazu gehöre, daß nach sexuellen Gewalttaten eine der sechs Polizistinnen mit der Frau spreche - vorausgesetzt eine Beamtin habe Dienst. Falls Frauen etwas anderes erlebt hätten, bietet Mursch an: "Ich bin jederzeit zu einem Gespräch bereit."

Ein Treffen mit der Polizei hatte sich "Höchst erfraulich" auch schon auf ihre Ideenliste geschrieben. Außer solchen Gesprächen und Workshops hat sich die Gruppe vor allem eins vorgenommen: den Kontakt unter den Höchsterinnen auszubauen. "Die Kommunikation war bislang gleich null", sagt Karen Lewis, und Christine Maurer erklärt auch, warum: "Ohne festen Raum kein Austausch."

In der Tat liest sich die Liste der Orte, an denen die Frauen sich bisher getroffen haben, wie ein Stadtspiel: von der Gebeschusstraße nach Alt-Höchst, vom St. Josephsgemeindehaus zum Kinderhaus und wieder zurück. Für jede Veranstaltung muß um einen Raum gebettelt werden, weil ein fester Treffpunkt fehlt. Nur einen Vorteil bietet die Pendelei zwangsläufig: Kontakte zu anderen Gruppen werden geknüpft, etwa zur Senioreninitiative. Mit ihr sind Fahrten ins Theater oder zu Filmen nach Frankfurt geplant. Und es kommt schon mal vor, daß sich ein Hausmeister zu den Frauen gesellt und sagt: "Ich hab nix gegen Frauen - wenn sie sachlich sind."

Und die Höchsterinnen haben grundsätzlich nichts gegen Männer. Für sensible Gespräche bleiben sie aber lieber unter sich. Und auch, wenn es darum geht, neue Mitglieder für die Gruppe anzusprechen - wie beim Frauenpicknick im Brüningpark am 19. September. Deshalb darf ein Spülmobil nur dann zum Picknick kommen, wenn keine Männer am Spülbecken stehen. clk

"Rekord-Flohmarkt" in der Josefsgemeinde

BORNHEIM. Hinter einem Meer von Thermoskannen erhebt sich ein wahres Gebirge aus Porzellan, Steingut und Chromargan, auf das die resolute Hausfrau zielstrebig zusteuert, eine Kiste mit Eierbechern unter dem Arm. Es dauert geraume Zeit, bis sie sich gegen den Strom von Schaulustigen und Käufern angestemmt hat. Doch schließlich ersteht sie ein paar handbemalte Teller aus durchscheinendem Bisquit, gerade noch rechtzeitig, denn der junge Punk neben ihr hat gerade die passende Kaffekanne billig erworben.

Mehr als zehntausend Artikel hatte das "Aktionsteam" der katholischen Gemeinde St. Josef für den Flohmarkt zusammengetragen, der Erlös soll der Renovierung und Instandhaltung der Hauptkirche dienen. Natürlich sind solche Materialmassen nicht an einem einzigen Tag zu verkaufen - die Aktion nahm vier Tage in Anspruch. Allein die Buchabteilung erstreckte sich über die gesamte Rückfront des Gemeindesaals in der Berger Straße und das Angebot umfaßte auch Weltliteratur.

So mancher Liebhaber alter Folianten konnte zwischen Kunstbänden und Leipziger Klassikerausgaben einen Sammlertraum aufspüren, das Prunkstück war eine lithographierte Familienbibel in limitierter Ausgabe. Aber auch Karl-May- Fans kamen auf ihre Kosten, und die ganz Kleinen verschwanden schnell in ihren Comic-Stapeln.

Unüberschaubar war auch die Anhäufung von Hand- und Reisetaschen, Lederkoffern und Überseegepäck zu Dumpingpreisen, die sich bei den Mitgliedern der Gemeinde dennoch zu einem beträchtlichen Gewinn summieren dürften. zol

Turnhalle ist das Kerwehaus Die Käwwern laden zur 14. Saalkerb ein

HEDDERNHEIM. Einholen und Aufstellen einer etwa 15 Meter langen Fichte vor dem "Kerwehaus" (die Turnhalle der Turnerschaft 1860, Habelstraße 11) bildet am Samstag, 19. September, den Auftakt zur "14. Heddemer Saalkerb". Veranstalter sind die "Heddemer Käwwern"; das Motto ist "Käwwern, Kerb un Ebbelwei". Die "Mexicana-Band" spielt, es gibt Tanz und Tombola, Buden, und Frankfurter Spezialitäten: Rippchen mit Kraut und Gulaschsuppe, Brat- und Rindswürste.

Los geht es am Samstag, 18 Uhr, mit einem kleinen Umzug durch Heddernheim. Ausgangspunkt ist der Zeilweg. Von dort ziehen die Kerweburschen und die Spielleute der Turnerschaft über die Heddernheimer Landstraße zur Habelstraße, wo der Kerwebaum aufgestellt wird. Dazu gibt der Musikzug ein Platzkonzert. Im Kerwehaus ziehen um 21 Uhr die Kerweburschen zum traditionellen "Gickelschlag" ein. Der Eintrittspreis zur Saalkerb am Samstag bleibt mit sieben Mark seit 1979 unverändert.

Am Sonntag, 20. September, 10.30 Uhr, folgt in der Halle ein musikalischer Frühschoppen mit dem Musikcorps Oberursel- Stierstadt und die Kürung eines Kerwe- Schützenkönigs (Eintritt frei). dixi

Gegen die Entmündigung Die Initiative Aktiver Ruhestand hilft und betreut

WESTEND. Viele Menschen ängstigen sich vor dem Älterwerden - oft auch aus Furcht vor einer möglichen Entmündigung. Alleine in Frankfurt stehen 9000 alte Menschen unter Vormundschaft und sind auf fremde Hilfe angewiesen. Durch ein neues Gesetz soll nun die Bevormundung einschränkt, die persönliche Betreuung vereinfacht sowie möglicher Mißbrauch verhindert werden. Das seit Januar 1992 gültige "Betreuungsgesetz" soll das bisherige Entmündigungsverfahren verbessern. Über die weitreichenden Folgen dieses Gesetzes informierte kürzlich Gunter Maier vom evangelischen Verein für Jugend- und Erwachsenenhilfe auf Einladung des Vereins Initiative Aktiver Ruhestand (IAR) im Brentanohaus.

"Die Wünsche und Gedanken der Hilfsbedürftigen wurden einfach untergebügelt", kritisierte Maier zunächst das alte Recht, das dem Arzt oder Gericht eine Entmündigung einfach gemacht habe. Mit Hilfe des neuen Betreungsgesetzes kann jeder, der den eigenen Haushalt nicht mehr alleine führen kann, eine Betreuungsperson beantragen.

Insbesondere würden die Persönlichkeitsrechte durch das neue Gesetz besser geschützt. Im Gegensatz zu früher bleibt der hilfsbedürftige Mensch geschäftsfähig, kann sein Testament erstellen oder heiraten und bleibt länger selbständig.

Auch Helmut Graf vom Vorstand der IAR begrüßte die Gesetzesänderung. "Die Menschen werden nun länger ernst genommen, da sie selbst entscheiden können, was mit ihnen geschehen soll. Die Angst davor, in den Status eines Kleinkindes versetzt zu werden, ist geringer geworden". Er bemängelte aber, daß die persönliche Betreuung noch nicht ausreichend gesichert sei, da es an ehrenamtlichen Helfern mangele.

Genau diese Misere abzubauen, hat sich die Initiative zur Aufgabe gemacht. Sie bietet vitalen und hilfsbereiten älteren Menschen die Möglichkeit, auch im Ruhestand ihre beruflichen Fähigkeiten und Lebenserfahrungen anderenen Menschen weiterzugeben. 1990 gegründet, sind in der IAR ungefähr 80 "Berater". Die ehrenamtlichen Betreuer kümmern sich um den Schriftverkehr mit Behörden, um die Verwaltung der Finanzen oder um rechtliche Angelegenheiten.

Die Hilfeleistungen reichen sogar bis in die ehemalige DDR - zahlreiche Frankfurter Bürger wurden vermittelt. So etwa eine Frau, die auf eine 35jährige Berufserfahrung als Arztsekretärin zurückblicken kann: Sie kümmerte sich in Eisenach und Bad Salzungen in einer Arztpraxis um die Kostenabrechnungen. Einmal im Monat fuhr die hilfsbereite Rentnerin "rüber". Über ihre Arbeit resümiert sie: "Auch wenn nicht alles erfolgreich war, glaube ich, den Menschen dort geholfen zu haben."

Wer sich für die Arbeit der Initiative Aktiver Ruhestand interessiert, kann sich unter Telefon 17 35 71 informieren. map

Erlös aus Modenschau für krebskranke Kinder

ESCHBORN. Zur Modenschau lädt die CDU für Freitag, 2. Oktober, 20 Uhr, in die Stadthalle ein. Der Erlös geht an krebskranke Kinder in Minsk.

Kerschensteiner-Schule feiert 21. Geburtstag

SCHWALBACH. Die Georg-Kerschensteiner-Schule in Schwalbach feiert am Samstag, 26. September, ihren 21. Geburtstag. Den ganzen Tag lang gibt's ein buntes Programm mit Spielen, Aufführungen der Kinder und kulinarischen Spezialitäten. fw

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Ein Nährboden, auf dem Gewalt prächtig gedeiht

"Mißbrauch des Asylrechts" - dieses Gerede von Politikern wird immer unerträglicher. Sind sie es doch, die den schlimmsten Mißbrauch damit treiben: Kriegs- oder Armuts- oder andere Flüchtlinge, die z. B. nach der Genfer Flüchtlingskonvention Bleiberecht bei uns beanspruchen können, werden von diesen Politikern in das für sie nicht vorgesehene und nicht taugliche Asylrecht hineingepreßt. Es hat sich doch längst bis in den fernsten Winkel der Welt - und schon gar zu den "Schleppern" - herumgesprochen: Wenn man nach Deutschland hineingelassen werden will, muß man jedenfalls "Asyl" beantragen.

Kein Wunder, daß dann die Anerkennungsquote - selbst wenn sie nicht manipuliert ist wie in den üblichen Statistiken - so niedrig ausfällt. Offen ausgesprochen, welche unverschämten Regeln diese Politiker setzen, hat es jetzt der BGS-Polizeioberrat Volker Amler (FR vom 29. 8. 92 "BGS kontrollierte Weg zum Heim"): "Solange Flüchtlinge keinen Asylantrag gestellt haben, sind das für uns illegale Grenzübertritte."

Einen echten Mißbrauch des Asylrechts begehen diese Politiker auch in anderer Hinsicht: Daß politisch Verfolgte bei uns Asyl genießen (ohne Gesetzesvorbehalt), ist laut Grundgesetz immerhin eines der "unveräußerlichen und unverletzlichen" Menschenrechte, die zu achten und zu schützen Verpflichtung aller staatlichen Gewalt ist. Dieses Ziel staatlichen Handelns, das die Politiker bindet und das unabhängig von anderen politischen Zielen bleiben muß, wird durch sie jedoch zu einem Instrument degradiert, das sie national-egoistischen Zielen dienstbar machen wollen: Eine Änderung des Asylrechts im Grundgesetz - so Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (FR vom 27. 8. 1992 "Bonn sieht im Asylrecht Hebel gegen Gewalt") - solle zum Beitrag werden, den Nährboden für Gewalttaten gegen Ausländer und Asylbewerber auszutrocknen.

Wer schützt unseren Staat vor solchen Verfassungsrelativierern?

Ein Nährboden, auf dem solche Gewalt prächtig gedeihen kann, ist vielmehr dieses verhetzende, potentielle Gewalttäter geradezu ermunternde Gerede vom "Mißbrauch des Asylrechts", das von der Seite derer kommt, die die Gewalttäter vor den bösen "Asylanten" schützt statt umgekehrt (siehe Rostock-Lichtenhagen).

Humaner Umgang mit Flüchtlingen, die aus anderen Gründen als wegen politischer Verfolgung Hoffnung und Vertrauen auf uns setzen? - Bis auf zaghafte Ausnahmen die große Fehlanzeige.

Pfarrer Rainer Petrak, Frankfurt am Main

Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit

KREIS GROSS-GERAU. Während auf Darmstädter Bezirksebene im August 1992 - im Trend wie auf Bundesebene - das Angebot an freien Stellen von 4238 auf 4083 sank, gab es bei den beiden Zweigstellen im Kreis Groß-Gerau einen leichten Anstieg: In Groß-Gerau von 188 auf 192, in Rüsselsheim von 627 auf 635. Nach wie vor sind diese Dependancen auch die Musterknaben in Sachen Arbeitslosigkeit mit der niedrigsten Quote.

Im Gesamtbereich des für den südmainischen Bereich außer Frankfurt und Offenbach (Kreis und Stadt) zuständigen Arbeitsamtes sank im August die Arbeitslosigkeit bei 4,2 Prozent (Juli 4,3), in Groß-Gerau von 3,4 auf 3,3 und in Rüsselsheim von 3,5 auf 3,4. Allerdings lag in beiden Fällen die 92er Augustmarke um 0,3 Prozent über der des Vergleichsmonats vom Vorjahr.

Als Trend für den Bezirk meldete die Darmstädter Behörde, daß die Nachfrage nach Arbeitskräften deutlich zurückgegangen sei. Außerdem werden bei den Produktionsbetrieb weiter Personal abgebaut. Nach der Sommerpause sei die Kurzarbeit rapide angestiegen. cas

"City-Light" soll den Bürgern heimleuchten Städtereklame bringt Gewinn und braucht Geld

Wer in der Abenddämmerung an der Bus- oder Straßenbahnhaltestelle steht, dem wird in Frankfurt immer häufiger heimgeleuchtet: 340 sogenannte "City-Light-Poster-Flächen" hat die Deutsche Städtereklame seit 1987 im Gebiet der Kommune installiert - das sind verglaste und beleuchtete Schaukästen, die, wie der rot-grüne Magistrat in einem Bericht bemerkt, "mit ihrer Leuchtkraft neben dem Werbeeffekt auch zugleich zur Sicherheit für die Bevölkerung beitragen".

Doch damit nicht genug: An der Ecke Bockenheimer Landstraße/Freiherr vom Stein-Straße im Westend findet sich seit kurzem der "Prototyp" der "City- Light-Poster-Säule" - nicht weniger als eine verglaste Litfaßsäule, deren Plakate "von innen angestrahlt" werden (Wolf Niederwipper, stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen Städtereklame). Zur Zeit wartet die Säule freilich noch auf ihren Stromanschluß.

Was Sicherheitsbedürfnis und Geschäftssinn so schön verbindet, kommt nicht billig. Etwa 4,5 Millionen Mark hat die Städtereklame in den vergangenen knapp fünf Jahren in die modernen Werbeträger in Frankfurt investiert. Ein Grund dafür, daß die Frankfurter Steuerzahler jetzt knapp 2,5 Millionen Mark aufbringen sollen, um das Stammkapital der Deutschen Städtereklame zu erhöhen.

Genau 27 bundesdeutsche Großstädte halten Anteile an dem Unternehmen. Im Gegenzug darf die Firma auf allen Grundstücken, über die eine beteiligte Stadt das Verfügungsrecht hat, Werbung treiben. Die Stadt Frankfurt besitzt mit 26,4 Prozent den größten Anteil am Stammkapital. Allein, mit dieser Summe ist es nicht weit her: Seit 1985 hat die Städtereklame laut Niederwipper in der Bundesrepublik mehr als 100 Millionen Mark investiert - bei einem Stammkapital von nur drei Millionen Mark. Niederwipper: "Kein gesundes Verhältnis."

So haben denn sämtliche Gesellschafter zugestimmt, die Eigenmittel der Gesellschaft um insgesamt neun Millionen Mark aufzustocken - nur das Plazet der Stadt Frankfurt fehlt noch. Es soll in der Sitzung des Stadtparlaments am 17. September erteilt werden.

Die Städtereklame verspricht, daß sich das zusätzliche Steuergeld für die Bürger wieder auszahlt: In weiteren "City- Light-Poster-Flächen und -säulen". Wieviel der beleuchteten Litfaßsäulen das Stadtgebiet schmücken werden, weiß der stellvertretende Geschäftsführer Niederwipper noch nicht - es hängt davon ab, wie viele die Bauaufsicht mit Blick auf das Stadtbild genehmigt. Wie schreibt der Magistrat doch? "Die Art und Weise der Werbung muß künstlerischen Anforderungen, insbesondere in städtebaulicher Hinsicht, entsprechen und ist mit Rücksicht auf das gute Aussehen der öffentlichen Straßen und Plätze und des Stadtbildes zu betreiben." In Hamburg konnte die Städtereklame schon rund 100 dieser ihrer Werbeträger durchsetzen.

Der rot-grüne Magistrat lobt in seiner Vorlage an die Stadtverordneten den "kundenfreundlichen Bürgerservice" des Unternehmens. Für die Kommune zahlt er sich auch aus: An die Stadt, städtische Gesellschaften oder subventionierte Vereine flossen im vergangenen Jahr etwa 11,9 Millionen Mark als Pacht und Gewinnausschüttung. jg

Der beliebte Duft des Muskateller-Salbei

LAUTENBACH. Da wächst seit einiger Zeit auf etlichen Feldern im Werra-Meißner-Kreis ein Kraut aus dikken Blättern und zart-blauen Blüten: Muskateller-Salbei. Es sollen bisher ausschließlich nordhessische Landwirte sein, die die Gewürzpflanzen auf ihren Äckern gedeihen lassen. Der vor allem von der chemischen Industrie begehrte Duftstoffträger wird zum Beispiel Waschmitteln, Weichspülern aber auch Parfums zugesetzt. Patentiert ist inzwischen auch ein Verfahren, bei dem der pflanzliche Stoff auch im Nahrungsmittelbereich eingesetzt werden kann: diätischem Speiseeis zum Beispiel soll er zu mehr Geschmack verhelfen.

Das Hessische Landwirtschaftsministerium fördert die Anbau-Pioniere, und jüngst hat sich Minister Jörg Jordan auch höchstselbst vor Ort umgesehen. Er war voll des Lobes über das Engagement der Landwirte und die "Bündelung ökologischer, arbeitsmarktpolitischer und wirtschaftlicher Aspekte". Da zeige sich, so das ministerielle Fazit, daß sich mit neuen Ideen viel erreichen lasse.

Das Lob teilen sich rund 20 Landwirte im Werra-Meißner-Kreis, die inzwischen auf Muskateller-Salbei setzen. Mit an der Spitze Anton Riedl, ein 37jähriger dynamischer, cleverer Landwirt - einer, der seinen Hof ganz offensichtlich nach streng betriebswirtschaftlichen Kriterien bewirtschaftet und für den elektronische Datenverarbeitung selbstverständlich ist. Riedl, waschechter Bayer, hatte 1981 im Werra-Meißner-Kreis, in der Nähe von Eschwege, die Staatsdomäne Lautenbach gepachtet. Rund hundert Hektar hat er zunächst bewirtschaftet, inzwischen sind es weit über zweihundert.

Dieser Landwirt glaubt, daß sein Leben weitgehend von Zufällen bestimmt wird. Und so war es auch purer Zufall, daß man im Werra-Meißner-Kreis von einer Marktlücke erfuhr. Die chemische Industrie, das hatte ihm beiläufig ein Verwandter erzählt, brauche einen Duftstoffträger, der aus Muskateller-Salbei gewonnen wird. Das ist eigentlich eine Pflanze, die mediterranes Klima liebt und deshalb unter anderem in Frankreich oder auch in den USA gedeiht. Ausschließlich von dort holte sich die Industrie bisher den Rohstoff.

Kühn mutet da die Idee an, den Muskateller-Salbei im rauhen Nordhessen anzubauen. Deshalb wurden zunächst auch Versuchsparzellen bestellt. Das war 1989. Weil die Ergebnisse überraschend positiv waren, wurde mehr Saatgut beschafft.

Inzwischen baut Riedl das Gewächs auf 30 Hektar an, im Rahmen einer Erzeugergemeinschaft mit anderen Bauern, die auf insgesamt rund 200 Hektar Muskateller-Salbei wachsen lassen. Von Mai bis August wird gesät, im August des Folgejahres wird die Pflanze, die bis zu anderthalb Meter hoch wird, geerntet und verarbeitet: Blätter und Blüten werden gehäckselt und dann maschinell getrocknet und gemahlen. Das geschieht zentral vor Ort. Auf der Lautenbach-Domäne wurde eine Halle errichtet, in der die gesamte Salbei-Produktion aus der Region zu einer trockenen, gemahlenen Masse verarbeitet wird.

Für die weitere Verarbeitung fehlen (noch) die Maschinen: Sie sind teuer. Deshalb wird das Pflanzenmaterial nach Bremen transportiert, um es dort in einer Anlage zu "extrahieren". Am Ende dieses Prozesses steht eine zähe, braune Masse. Daraus wiederum wird in einem weiteren Schritt jener helle, pulverförmige Stoff gewonnen, den die chemische Industrie begehrt.

Pro Hektar bleibt am Schluß nicht einmal ein Zentner dieser wertvollen Masse übrig. Pflanzliche Rückstände gibt es dagegen reichlich. Die wollten Riedl und seine Mitstreiter eigentlich als Futtermittel verwenden, doch daraus wurde bisher nichts. Denn das Futtermittelrecht hat Tücken: Es ist aufwendig, kompliziert und teuer, ein neues Futtermittel genehmigen zu lassen und einzuführen.

Die Landwirte haben deshalb nach anderen Verwertungsmöglichkeiten gesucht - und offenbar gefunden: Die Rückstände sollen in Kraftwerken verbrannt werden, der pflanzliche "Abfall" soll also Wärme und Strom erzeugen. Laut Riedl wird schon Ende dieses Jahres ein entsprechender Versuch gestartet, in einem nordhessischen Kraftwerk.

Weil Muskateller-Salbei als "nachwachsender Rohstoff" (der nicht für Ernährungszwecke verwendet wird) eingestuft wurde, darf die Pflanze sogar auf jenen landwirtschaftlichen Flächen angebaut werden, die - gegen Zahlung einer Prämie - stillgelegt wurden.

Die Aktivitäten der Landwirte, die den Muskateller-Salbei im Werra-Meißner-Kreis in Gemeinschaft anbauen, verarbeiten und vermarkten, wurden zudem durch Zuschüsse unterstützt. Für den Bau der Halle, den Kauf der Trocknungsanlage und andere notwendige Investitionen gab es finanzielle Hilfen, unter anderem aus EG-Mitteln und, weil es ein bundesweites Pilotprojekt ist, auch aus dem sogenannten Innovationsprogramm.

Auf dieser Basis rechnet sich der Anbau der exotisch anmutenden Pflanze: Die finanziellen Erträge entsprechen nach den Worten Riedls (mindestens) denen beim Weizenanbau. Und es ist nicht dem Zufall, sondern dem Geschick einzelner Landwirte zuzuschreiben, wenn auch weitaus höhere Erträge erzielt werden.

Das Projekt könne eine "weitreichende Signalwirkung" haben, meint Minister Jordan. Allzuviele positive Signale wären den nordhessischen Landwirten freilich nicht recht: Der Markt für jenen Stoff aus Muskateller-Salbei ist noch eng.

ANNE RIEDEL

Im Jahre 1876 gab's hier nur Wiese und das idyllische "Heiligengäßchen" Unverwechselbare Note der Straße

Um das Jahr 1876 lag die Pulsader von Sachsenhausen, die heute elegante und mondäne Schweizer Straße, unentdeckt und kaum bebaut als "Heiligengäßchen" idyllisch in Wiesen und Felder gebettet, einzig gestört von den Fuhrwerken, die Waren aus dem westlichen Frankfurt über die Untermainbrücke auf direktem Weg zur Mörfelder Landstraße transportierten.

Die günstige Verkehrsanbindung und die ruhige Lage dürften auch vor der Jahrhundertwende Anlaß dazu gegeben haben, daß eine begüterte Schicht ihre stattlichen Bürgerhäuser dorthin baute. Das Bedürfnis nach Repräsentation - ursprünglich ein Privileg des Adels - wurde vom Bürgertum entdeckt; man gefiel sich im Luxus.

Dieser Stolz wurde im Stil der Zeit dokumentiert, denn durch die französischen Reparationszahlungen an das Deutsche Reich gab es nach dem gewonnenen Krieg Kapital in Hülle und Fülle, die Gründerjahre begannen.

Noch heute beherrschen imposante, rote und gelbe Sandsteinfassaden das Straßenbild. Das Material wurde meist auf dem Fluß aus der Gegend um Miltenberg herangegeschafft.

Die mächtigen Erker, die großen Balkone mit den sich über die Stockwerke abwechselnden Fensterfronten zeugen von großer handwerklicher Qualität und innovationsfreudigen Architekten. Der prächtige Zustand der Villenstraße vor dem Krieg läßt sich nur noch erahnen.

Nach Aufzeichnungen waren der Fuhr- und Kohlenhändler Basch sowie der Literat Dr. phil. Jonas Minoprio aus der Sternstraße 36 unter den ersten Bauherren. Die Haushalte beschäftigten oft mehrere Dienstboten, doch auch bodenständigere Handwerksbetriebe florierten bald.

Um die Jahrhundertwende boten 28 Läden ihre Waren feil, einen Laib Brot gab es für 30 Pfennig, das Kilo Rindfleisch kostete eine Mark. Im Stadtteil herrschte reges gesellschaftliches Leben - man kannte einander.

Heute sind in der noch intakten Bausubstanz um den Schweizer Platz, der von 1933 bis 1964 "Gustav-Adolf-Platz" hieß, Arztpraxen und Anwaltskanzleien neben einigen Banken bevorzugte Mieter.

Denn der Wiederaufbau in der Nachkriegszeit hatte hohen Auflagen zu genügen, durch Finanzierungsprobleme wechselten einige Immobilien den Besitzer und die "Schweizer" erlebte einen bis in die Gegenwart andauernden Boom. Im Jahre 1953 hatten dank des deutschen Wirtschaftswunders 119 Kleinbetriebe und Läden (wieder) eröffnet, darunter waren 17 Gaststätten und 19 Lebensmittelhändler.

Der Bau der U-Bahn wurde von der Geschäftswelt wegen der Umsatzverluste zunächst gefürchtet, und die Ausschachtungen beunruhigten einige alteingesessene Hausbesitzer. Dieser Zeit der Bauzäune, der Belästigung durch Schmutz und Lärm entstammt das Schweizer Straßenfest. Unter dem Motto "Es gibt uns noch" wurde die Idee dazu geboren.

Die 1984 fertiggestellte Anbindung an das U-Bahn-Netz machte die "Schweizer" wieder zu einer guten Adresse. Viele exklusive Boutiquen, die Parfümerien, schicken Bars und Cafés lassen auf solvente Kunden schließen, und das Monopol der Feinkostgeschäfte wird erst seit kurzem durch einen HL-Markt gebrochen.

Dabei ist zu bemerken, daß die edelholzgerahmte Schaufensterfront eines der exklusiven Lebensmittelhändler vor zwei Jahrzehnten noch eine gutbürgerliche Metzgerei war. Und auch der Konkurrent nebenan zog nach und gestaltete sein Geschäft nach den Chrom- und Spiegelgelüsten einer jungen und kaufkräftigen Kundschaft. Die gestiegenen Mieten, nicht selten 100 Mark pro Quadratmeter, konnten sich viele der alteingesessenen Ladenbesitzer nicht mehr leisten.

Für Großunternehmen sind solche Summen kein Problem, wie die kürzlich eröffnete Filiale einer Parfümeriekette beweist, denn bei hohen Umsatzerwartungen spielen hohe Mieten keine Rolle.

So scheint sich das charakteristische Antlitz der traditionsreichen SachsenhäuserSchweizer Straße unaufhaltsam zu einer weiteren, schick gestylten Einkaufsstraße zu wandeln. Bleibt zu hoffen, daß sie sich ihre unverwechselbare Note bewahrt.

Rumänienhilfe sucht Lastwagen-Fahrer

FRANKFURT A. M. Der Verein "Hilfe für rumänische Kinder" sucht für seine nächste Fahrt nach Bukowina am 22. September noch einen oder zwei Fahrer, die den Hilfstransport unentgeltlich unterstützen. Die 2000 Kilometer lange Fahrt über Österreich und Ungarn dauert drei Tage, der Konvoi ist voraussichtlich am 30. September zurück.

Da der Verein alle Spenden für den Kauf und Transport von Hilfsgütern verwendet, muß der Fahrer die Kosten für Übernachtung und Verpflegung, die etwa 250 Mark betragen, selbst zahlen. Ein gültiger Reisepaß ist erforderlich. Wer helfen will, meldet sich bei Hermann Trautmann, Oppenheimer Landstraße 72, unter der Rufnummer 62 15 96.

Um das Loch in der Vereinskasse, das durch Mietkosten für die Transportfahrzeugen entstanden ist, wieder aufzufüllen, bittet die "Hilfe für rumänische Kinder" um Geldspenden bei der Frankfurter Sparkasse, Kontonummer 615 815, Bankleitzahl 500 501 02. ima

"Vorgeschmack"

Zu unserem Bericht "Baulärm rund um die Uhr" im Lesertelefon der Stadtteil-Rundschau Ost vom 13. August ergänzt FR-Leser Friedhelm Ardelt aus der Berger Straße:

Der Bericht über eine Seckbacherin, die sich durch den Lärm eines Stromaggregats an der Baustelle für die A 661 in Seckbach besonders nachts belästigt fühlte, hat mich sehr amüsiert. Daß so ein Geräusch nerven kann, ist keine Frage, habe ich doch selbst vor meinem Fenster einen U-Bahn-Entlüftungsschacht, der gerade in warmen Sommernächten besonders laut rauscht.

Die Seckbacherin sollte sich jedoch nicht über ein kleines Maschinchen ärgern, sondern sich lieber glücklich schätzen, sich langsam an den Dauerzustand schlafloser Nächte gewöhnen zu dürfen. Ende 1994 wird nämlich die "verkehrsberuhigende" Autobahn-Ostdurchfahrung eröffnet, und dann gibt's kein Abstellen mehr. Gerade nachts wird dann ein LkwMaschinchen nach dem anderen heulend und pfeifend an den Schlafzimmerfenstern vorbeirauschen. Wer's nicht glaubt, dem sei ein kleiner Ausflug in die Wohngebiete entlang der A 5 empfohlen - ach ja, wenn ich das gewußt hätte . . .

Frau R.'s Ausage ist aber auch ein Beleg dafür, daß die Nächte in Bornheim und Seckbach noch einigermaßen ruhig sind.

Sport-Splitter

Das Jugendturnier des Tanzsportclubs Schwarz-Weiß-Blaub der TSG Nordwest war dieser Tage ein großer Erfolg. Im vollbesetzten Saal der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde traten Schüler der Klasse D-Latein sowie Junioren der Klasse C-Latein gegeneinander an: Sieger wurden die beiden Paare Nathalie Neumann und Mark Seibert vom Blau-Gold Casino Darmstadt sowie Sonja Stork und Markus Glatzel vom Tanzsportzentrum Heusenstamm. Erfreuliches hatte auch der TSC zu melden: Der Verein ehrte das Ehepaar Ingrid und Alfred Zehner für langjährige Mitgliedschaft. js/36

Dirk sieht am allerliebsten die Schlacht von Bergen Lebendige Stadtteil-Geschichte: Ein kleiner Rundgang durchs Bergen-Enkheimer Heimatmuseum lohnt sich

BERGEN-ENKHEIM. "Am liebsten sehe ich mir die Schaukästen mit den Zinnsoldaten an!" Der dreizehnjährige Dirk ist ein begeisterter Besucher des Heimatmuseums Bergen-Enkheim und ist bereits zum dritten Mal hier. Besonders gefällt ihm die Darstellung der Schlacht von Bergen (1759), ein riesiges Diorama, in dem die Auseinandersetzung von französischen Truppen mit dem preußischen Heer "en miniature" zu sehen ist.

Das Heimatmuseum in Bergen-Enkheim ist ein gutes Beispiel für die Kulturpflege im Stadtteil, abseits des Museumsufers und der großen Sammlungen in der Innenstadt. Hier sind historische Zeugnisse aus allen Epochen zusammengetragen, die einen direkten Bezug zu Bergen- Enkheim haben, das erst seit 1977 zu Frankfurt gehört. Für Museumsleiterin Christine Hahn ist das Museum nicht zuletzt auch Zeugnis der Eigenständigkeit.

Sehenswert ist schon das Museumsgebäude selbst: das ehemalige Berger Rathaus, errichtet im 14. Jahrhundert. Im Mittelalter tagte hier das Dorfgericht. Das prächtige Fachwerkhaus liegt im alten Ortskern an der Marktstraße. Man betritt zunächst die ehemalige Gerichtshalle. Wappen, Urkunden und Ehrensäulen gilt es hier zu bewundern. Im ersten Stock, im ehemaligen Sitzungssaal des Rathauses, schließen sich die Abteilungen Römerzeit, Naturkunde und Frühgeschichte an. Auch der Keller wird für die Ausstellung genutzt - hier erfahren die Besucher etwas über die Landwirtschaft in Bergen-Enkheim.

Den bedeutendsten Fund hat die frühgeschichtliche Abteilung zu bieten. In einer Vitrine ist das Original des sogenannten Faustkeils von Bergen zu sehen, ein Steinwerkzeug im Alter von 120 000 bis 130 000 Jahren. Auch die ausgestellte Keramik, die Münzen und die umfangreiche Waffensammlung des Hauses findet beim Publikum großen Anklang. "Gerade diese Exponate", so Christine Hahn, "sind für junge Schüler besonders interessant, genauso wie die ausgestellten Illustrationen mittelalterlicher Strafen."

Schulklassen aus dem gesamten Stadtgebiet kommen ins Heimatmuseum. Der Grundstock an Ausstellungsstücken stammt übrigens aus einer Schule in Enkheim. Im Jahre 1958 zog die Sammlung der Lehranstalt ins "Spilhus" um, wie das historische Rathaus von Bergen auch genannt wird. Im Jahre 1977, bei der Eingemeindung von Bergen-Enkheim, wurde dem Museum zur Auflage gemacht, einen Trägerverein zu gründen, um Haus und Sammlung auch weiterhin angemessen zu pflegen: die Arbeitsgemeinschaft "Heimatmuseum e. V." entstand. Viele Bergen-Enkheimer Bürgerinnen und Bürger engagieren sich hier ehrenamtlich. Drei Archivarinnen sorgen beispielsweise dafür, daß neu eintreffende Ausstellungsstücke gleich ihren Platz im "Spilhus" finden.

Auch die Museumsleiterin arbeitet ehrenamtlich. Sie wünscht sich vor allem junge Leute, die sich für die Arbeit des Museums interessieren und gerne mitarbeiten würden. Seit Januar 1990 gibt der Verein sogar eine Zeitschrift heraus. "Spilhus" heißt sie und informiert über Bergen-Enkheimer Kultur und Historie. Finanziert werden Museum und Zeitschrift durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Die Stadt sorgt für Strom und Instandhaltung des historischen Gebäudes.

Das Heimatmuseum ist donnerstags von 20 bis 21.30 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Schulklassen können nach Vereinbarung das "Spilhus" besuchen. pia

Schwierige Suche nach Betreuern Neues Betreuungsgesetz läßt sich nur schwer in die Praxis umsetzen

Das neue Betreuungsgesetz, seit 1. Januar 1992 in Kraft, zeigt sich in der Praxis mehr und mehr als ein Gesetz, das seine Aufgaben nicht erfüllt. Vormundschaftsrichter und -richterinnen werden kritisiert, weil die Verfahren zu lange dauern, bis Anträge zur Betreuung tatsächlich beantwortet werden; Richter wiederum werfen der zuständigen, "personell höllisch unterbesetzten" Betreuungsbehörde vor, die Akten nicht zu bearbeiten, sondern "umzuwälzen"; oder sie reagieren gar mit Dienstaufsichtsbeschwerden an die Adresse des Oberbürgermeisters, weil die Stadt ihren Part in dem Verantwortungsgeflecht, das dieses neue Gesetz geschaffen hat, nicht wahrnimmt.

Die Konsequenzen dieser Mißstände tragen wie immer in solchen Fällen die Betroffenen und diejenigen, die Hilfe benötigen. Ein symptomatischer Fall: Günter Ettlin, Sozialarbeiter in einem Asylbewerberheim in Frankfurt, beklagt sich vehement über die sich verschleppende gesundheitliche Versorgung einer psychisch kranken Frau, die seit mehr als eineinhalb Jahren im Heim lebt. Seine zahlreichen Briefe seit Beginn des Jahres an das Amtsgericht mit dem Hinweis, der 30jährigen, die "jede Kontaktaufnahme verweigert und psychisch immer mehr abbaut", ärztliche Hilfe zukommen zu lassen, fanden zu seinem Ärger monatelang keine rechte Resonanz. Erst im Mai gab die zuständige Richterin, die zwischenzeitlich gewechselt hatte, ein Gutachten in Auftrag. Das Ergebnis: Die Einrichtung einer Betreuung wird für dringend notwendig erachtet. Erst vor kurzer Zeit wurde dieser Betreuer gefunden - der Anwalt, der die Frau auch in ihrem Asylverfahren vertritt und der sich nun auch um ihre anderen Belange kümmern soll.

Daß mehrere Monate vergehen mußten, bis ein Betreuer "ausgeguckt" wurde, erklärt die zuständige Richterin am Amtsgericht, Sylvia Hauptmann, unter anderem mit mehreren erfolglosen Versuchen, einen geeigneten Betreuer für die Frau zu finden, der mit ihr in ihrer Landessprache kommunizieren könne. So habe etwa das Psychosoziale Zentrum in Frankfurt auf etliche ihrer Schreiben gar nicht reagiert; nur durch Zufall sei sie dann auf den Anwalt gestoßen, denn Betreuungsvorschläge erhalte das Gericht derzeit nicht.

Für Günter Ettlin ist der bisherige Verlauf in dieser Angelegenheit eine "Unmöglichkeit" und "Paragraphenreiterei". Bewohner des Heims fühlten sich inzwischen von der Frau bedroht; ihr gelegentliches Werfen mit Flaschen verängstige die Kinder, die schon "nicht mehr aus den Zimmern gelassen werden". Auch habe ein 12jähriger Junge im Heim vor kurzem beobachtet, wie die Frau mit einem Messer auf andere losgegangen sei. "Sowohl ihre Verwahrlosung nimmt zu als auch ihr aggressives Verhalten gegenüber Anwohner/innen mit tätlichen, bewaffneten Angriffen (Messer) mehren sich", schrieb Ettlin in einem seiner zahlreichen Briefe Ende August an das Gericht. Mittlerweile scheint ein wenig Bewegung in die Sache zu kommen. Der Anwalt und Betreuer der 30jährigen - "Man kann über keine konkrete Person in dieser Sache Pech und Schwefel auskippen" - hat bei Gericht beantragt, ihr eine ambulante psychiatrische Behandlung mit Medikamenten, notfalls auch gegen ihren Willen, zukommen zu lassen. Am vergangenen Montag hat die Amtsärztin die Frau nochmals begutachtet, um über die Art der medizinischen Hilfe zu entscheiden.

Den Vorschlag des Anwalts, den die Amtsärztin, vorbehaltlich des Gutachtens, für "ganz vernünftig" hält, hat Günter Ettlin schon Anfang des Jahres gegenüber der ersten Richterin unterbreitet. Monate, so der Sozialarbeiter, in denen sich der Gesundheitszustand der Frau, "unter Umständen zurückzuführen auf monatelange bürokratische Verzögerungen . . ., immer mehr verschlechtert hat".

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Ein Goldschatz wird von Kindern gesucht

BERGEN-ENKHEIM. "Der Goldschatz in der Mühle" heißt ein Figurenspiel für Kinder ab drei Jahren, das vom Gießener Puppentheater am Mittwoch, 16. September (15 Uhr), in der Stadthalle Bergen- Enkheim, Marktstraße 15, gezeigt wird.

In dem Stück geht es um einen verborgenen Goldschatz, von dessen Existenz ein armer Müller nichts weiß. Mit Hilfe eines Zauberspiegels wird der Schatz vom Räuber Schwarzbart entdeckt. Er und der Teufel rauben das Gold. Der Teufel verlangt nun, daß der Räuber Schwarzbart das Kasperle einfängt. Ob es gelingt? dixi

Karnevalisten laden zur Quiz-Rallye ein

NIEDERRAD. Der Niederräder Carneval-Verein (NCV) lädt am Sonntag, 13. September, zu seiner traditionellen QuizRallye ein. "Die Abneigung gegen frühes Aufstehen überwinden und mitfahren", heißt die Devise. Der NCV empfiehlt, "alles mitzunehmen, was man glaubt, nicht zu brauchen (Seil, Schippe, Lexikon, Würfel und anderes mehr)".

Gestartet wird ab 9 Uhr auf dem Parkplatz am Schwimmstadion (Waldstadion). Pro Fahrzeug wird eine Startgebühr von vier Mark erhoben. Weitere Auskunft gibt die NCV-Geschäftsstelle unter der Telefonnummer 67 33 84). dixi

"Liederkranz" feiert volkstümlichen Abend

HARHEIM. Einen großen volkstümlichen Liederabend mit zehn Gastvereinen aus Frankfurt und Umgebung zum volkstümlichen Eintrittspreis (4,50 Mark) veranstaltet der Sängerchor "Liederkranz" 1880 Harheim am Samstag, 12. September, 19 Uhr, im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.

Die Gesamtleitung liegt in Händen der Dirigentin des gastgebenden Vereins, Gisela Bromba. Anlaß des Konzertabends ist das 20jährige Bestehen des gemischten Chores von "Liederkranz", der vorher ein reiner Männerchor war. dixi

Michael Kallweit ist dagegen "Bizonaler Siedlung nichts draufstocken"

FRANKFURT-WEST. Der FDP-Vorsitzende im Frankfurter Westen, Michael Kallweit, hat sich kürzlich "kategorisch" dagegen ausgesprochen, die Wohngebäude in der Bizonalen Siedlung Griesheim aufzustocken.

Nach einem Gespräch mit der Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer am Rande eines Römerempfangs dieser Tage zeigte sich der liberale Stadtteilpolitiker optimistisch: Seine Parteifreundin habe ihm zugesagt, die Pläne noch einmal zu überprüfen.

Die Freidemokraten im Frankfurter Westen wollen die "Verdichtung" der Bizonalen Siedlung um jeden Preis verhindern, weil sie darin einen "schweren Eingriff in einen bis dahin intakten Wohn-, Natur- und Lebensraum für über 400 Menschen" sehen. Die Pläne der Frankfurter Siedlungsgesellschaft und der Stadtregierung, moniert Kallweit, seien "unsozial, zerstörerisch und werden von der FDP entschieden zurückgewiesen". js

Heilig Kreuz wieder

im Originalzustand

BORNHEIM. Die Mitglieder der katholischen Heilig Kreuz-Gemeinde in Bornheim können ihre Kirche seit kurzem wieder uneingeschränkt nutzen. Nach monatelangen Renovierungsarbeiten erstrahlt das Gotteshaus in der Wittelsbacherallee nun wieder in einem neuen Licht. Grund genug für die Gemeinde, das Ende der Bauarbeiten während des Kirchweihfestes dieser Tage mit Musik und Dankesreden zu feiern.

Die letzte von dem bekannten Architekten Martin Weber in Frankfurt gebaute Kirche war am 25. August 1929 eingeweiht worden. Dominierende Merkmale waren seither die klar gegliederte äußere Form und ein auffälliges Karomuster an den Decken und Wänden im Innenraum. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche am Bornheimer Hang dann so stark beschädigt, daß sie mehrfach renoviert werden mußte. Die dringend notwenige Restaurierung des Innenraums konnte nun endlich ebenfalls in Angriff genommen werden.

Nach lebhaften Diskussionen einigten sich die Mitglieder darauf, zu versuchen, den ursprünglichen Zustand der Kirche mit sämtlichen Innenausmalungen wiederherzustellen. Dafür konnten selbst jahrzehntealte Farbreste verwendet werden. Daß sich der Aufwand letztlich gelohnt hat, davon konnten sich die Gemeindemitglieder nun während des Kirchweihfestes überzeugen. js

Leser-Forum

Ortsbeirats-Nachlese

Die Christdemokraten aus Höchst und Unterliederbach haben ihre Kandidaten für die Kommunalwahlen im kommenden Jahr nominiert. In die Stadtverordnetenversammlung sollen wieder Karl Leo Schneeweis und Dr. Gerd Steiger einziehen. Auf der Vorschlagsliste des Stadtbezirksverbands stehen außerdem der Vorsitzende der Jungen Union West, Markus Frank, und die Unterliederbacher Sozialbezirksvorsteherin Ella Scholl. Für den Ortsbeirat 6 schicken die Christdemokraten im Frankfurter Westen wieder Hans-Georg von Freyberg in den Kommunalwahlkampf. Mit ihm treten Andreas Mengelkamp, Maria Weber-Wilfert und Christoph Müller-Mederer an. Für den Umlandverband Frankfurt wird Dr. Ekkehard Meroth kandidieren. tos

Eine Ampel soll demnächst an der Kreuzung zwischen dem Nieder Kirchweg und der Auffahrt zur Schwanheimer Brücke den Verkehr regeln. Erst kürzlich hatte sich dort ein schwerer Motorradunfall ereignet. Die Entscheidung, an dieser Stelle eine Lichtzeichenanlage zu installieren, fiel bei einem Ortstermin mit Vertretern des Ordnungsamtes der Stadt Frankfurt und der Polizei, zu dem Ortsbeirat Rolf Schubert (SPD) eingeladen hatte. Mit Markierungen und Blumenkübeln im Bereich der Einmündung des Werner-Haunstein-Rings und des Wendehammers am Nieder Kirchweg will das Ordnungsamt verhindern, daß parkende Autos die Sicht versperren. Anwohner haben bereits Patenschaften für die Blumenpötte übernommen. tos

Kinder bauen Totempfahl Workshop über Indianer im Jugendhaus Dornbusch

DORNBUSCH. Riesige Kakteen in einsamen Felsschluchten, Lehmhäuser und Indianer in traditioneller Kleidung erscheinen auf der Dia-Leinwand. Die anwesenden Kinder folgen mehr oder weniger aufmerksam den Erklärungen von Cornelia Krausch, die die "Reise durch Amerika" kommentiert. Mit den Bildern soll den Kindern veranschaulicht werden, wie sich die Lebensumstände der nordamerikanischen Indianer im Laufe der Jahrhunderte verändert haben.

Diese Problematik der 500jährigen "Entdeckungsgeschichte" Amerikas ist Hauptthema des mehrwöchigen Workshops im Kinderhaus Dornbusch. Den Auftakt dazu bildete das Sommerfest, das den Kindern Gelegenheit gab, sich in die fremde Kultur einzufühlen. Mit geröstetem Maisbrot und Indianerschmuck, den die kleinen Besucher selbst bastelten, war schnell ein Bezug hergestellt.

Die Bastelarbeiten sind auch weiterhin fester Bestandteil des Workshops. Mit Feuereifer stellen die Kinder Ohrringe und Armbänder aus Federn, Leder und Perlen her. "Das macht alles sehr viel Arbeit", erklärt die neunjährige Patty und zupft eine Feder an ihrem Ohrring zurecht. Die Ergebnisse der "mühevollen" Arbeit können sich dann aber auch sehen lassen: fast originalgetreu sehen die fertigen Schmuckstücke aus.

Daneben schnitzten die Kinder in den Tagen zuvor kleine Skulpturen aus Speckstein, die inzwischen schon zu einer mittelgroßen Sammlung angewachsen sind. Um sich der indianischen Kultur auch auf kulinarischer Ebene zu nähern, kochen die Betreuer des öfteren nach überlieferten Rezepten der amerikanischen Ureinwohner.

"Das letzte Mal gab es ein Bohnengericht mit Salat", erzählt Veronika Strempel, eine der Betreuerinnen. "Erstaunlicherweise hat es allen geschmeckt. Am Ende wurde sogar der Topf von den Kindern ausgeleckt."

Zum Abschluß des Workshops im Oktober dürfen die Kinder im Außenbereich des Jugendhauses einen Totempfahl aufbauen. Wie das Programm danach aussehen soll, ist bis jetzt noch unklar, doch wird die künftige Arbeit voraussichtlich wieder unter einem bestimmten Thema stehen, wie Veronika Strempel andeutet: "Wir tendieren immer mehr dazu, nur noch in Projekten zu arbeiten." ima

Die Kurse erhöhen Kurswert der Stadt Volkshochschule im Nordwesten hat jetzt ihr neues Programmm herausgebracht

FRANKFURT-NORDWEST. Eine Vielzahl neuer Kurse und Veranstaltungen bietet die Volkshochschule (Stadtteilzentrum Nordwest) in ihrem neuen Herbstprogramm an. In der Reihe "Frankfurt Forum" wird Emil Carlebach, Mitbegründer der Frankfurter Rundschau, vorgestellt. Mit Texten und Musik soll an die Entdeckung Lateinamerikas vor 500 Jahren erinnert werden. "Vom Tod leben" ist ein Kurs, der sich literarisch mit dem Thema Sterben auseinandersetzt.

"Das Kultur-Menue Frankfurt-Nordwest" bietet Anwohnern die Gelegenheit zu einem Gesprächsabend über die Probleme des Stadtviertels.

Über die Geschichte Frankfurts informiert der Kurs "Frankfurt zu Fuß". In der Reihe "Näher betrachtet" werden Exkursionen zum Urselbach im Taunus, nach Rödelheim und zu einem Bauernhof in Frankfurt-Niederursel angeboten.

Das Aufwachsen der Kinder im Spannungsfeld von Stadtteilgeschehen, Institutionen und Eltenhaus will Eltern über die Probleme mit dem Schulbeginn informieren. "Der Generationsvertrag" wendet sich an alle, die glauben, alt und jung sollten häufiger miteinander reden. Mit der Geschichte und Kultur anderer Länder beschäftigen sich die Kurse "Die Tschechen und Slowaken", "Amerika näher betrachtet", und "Rußland - ein Ausschnitt aus der Nähe betrachtet"

Mit dem aktuellen Geschehen beschäftigen sich die Politikkurse wie "Gerüchte - Vorurteile - Feindbilder" überwunden werden können, "Es steht heute in der Zeitung - es kam gestern im Fernsehen". "Wider das Vergessen" beschäftigt sich mit Themen, die einst in der Öffentlichkeit diskutiert wurden.

An historisch Interessierte wenden sich der Kurs "Römische Geschichte zum Anfassen", eine Exkursion zur Saalburg und die Gestaltung eines historischen Kalenders über Frankfurt-Nordwest. Wer sich über die Historie der Mainmetropole einmal anders informieren möchte: der Kurs "Frankfurt zu Fuß" bietet dazu Gelegenheit.

Erfolgreiche Texte der Gegenwartsliteratur behandelt der Kurs "Zeitgenössische Literatur näher betrachtet". Die Veranstaltungsreihe "Welches Buch für mein Kind" will Eltern vermitteln, die richtige Auswahl der Bücher für ihre Kinder zu treffen. Auch der Umgang mit der Zeit kann erlernt werden - der Kurs "Stichwort: Zeit" will dabei helfen.

Im Rahmen der Erziehungskurse informiert die VHS über die Bedeutung der Waldorfschulen und richtet wieder einen "Miniclub" für Mütter, Väter und Kleinkinder ein, der Eltern die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch bietet.

In der Reihe der Naturwissenschaften wird am Beispiel der Anlage in der Nordweststadt erklärt, wie die Müllverbrennung funktioniert.

Wieder im Herbst-Programm der VHS finden sich Tanz- und Gymnastikkurse, Koch- und Bastelkurse sowie viele Veranstaltungen für ältere Bürger.

Anmeldungen werden in der Nordweststadtbücherei (Niddaforum 6) am Montag, 14., Dienstag, 15., und Montag, 21. September, jeweils von 15 bis 19 Uhr, und in der Bezirksbücherei Rödelheim (Radilostraße 17-19) am Donnerstag, 10., Mittwoch, 16., und Dienstag, 22. September, jeweils von 16 bis 19 Uhr, entgegengenommen. Auskunft gibt es unter Telefon 21 2-3 83 38 und 21 2-3 80 1/2/3. map

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Wechsel, Aufgebote, Ziele und Favoriten in der Fußball-Oberliga der Frauen Die beste Jahreszeit könnte nur Sieger bringen Absurde Bestimmungen / Geregelter Spielbetrieb nicht gewährleistet/ Saison ohne Absteiger?

Die Frauen-Fußball-Oberliga Hessen hat nicht die dominante Rolle, die ihr als zweithöchste Klasse eigentlich zustehen müßte. Steuerungsfehler im Hessischen Fußball-Verband führten in den letzten Jahren dazu, daß die höchste Klasse mit einem schmalen Achter-Feld auf Punktejagd geht. Erstmals sind auch die Regularien konträr zum Männerbereich festgelegt worden: Es gibt keinen Absteiger (was eigentlich nicht satzungsgemäß ist), der Tabellenletzte relegiert mit den Tabellenzweiten und kann damit seine Oberliga-Zugehörigkeit im "Nachsitzen" erreichen.

Je nach der Entwicklung in der Bundesliga beziehungsweise nach dem Abschneiden des Hessenmeisters in der Aufstiegsrunde kann die Oberliga Hessen 93/94 neun oder zehn Klubs umfassen. Eine weitere absurde Regelung.

Diese Klasse sollte generell zwölf Klubs vorweisen, um einen einigermaßen geregelten Spielbetrieb zu bieten. Nach 28 Spielen ist am 24. Oktober die Vorrunde abgeschlossen, nach dem zehnten Durchgang (21. November) folgt eine lange Winterpause. In der besten Jahreszeit stehen noch vier Spieltage auf dem Plan.

Aus dieser Region sind die Spielvereinigung 1910 Langenselbold und Aufsteiger TSG Wölfersheim, aus dem Bezirk Wiesbaden der SV 09 Flörsheim und FSV 08 Schierstein im Oberhaus vertreten. Frankfurt ist mit der TSG 51 dabei. Aufsteiger TSV 1848 Hungen und der TSV Münchhausen gehören zum Bezirk Gießen/Marburg, DJK/FSV Schwarzbach repräsentiert den Bezirk Fulda. Die Bezirke Darmstadt und Kassel stellen keinen Oberligisten. HANS-DIETER PUTH

TSG WÖLFERSHEIM, Abgänge: keine. - Zugänge: Claudia Löflath (TSV Eschollbrükken/Eich), Diana Kreich (SV 06 Bad Nauheim), Bettina Metzger, Bianca Feuerbach (eigene Mädchenmannschaft). - AUFGEBOT - Tor: Many Goodyear. - Abwehr: Monika Magin, Heike Eberhardt, Claudia Löflath, Bettina Metzger, Diana Kreich, Nicole Schulmeier. - Mittelfeld: Carmen Bilkenroth, Michelle Marks, Martina Sauer, Kirsten Mattern, Hildegard Puschner. - Angriff: Jutta Roth, Ilka Sämann, BiancaFeuerbach, Manuela Hennig. - TRAINER: Michael Sauer (bisher Co-Trainer) für Hermann Mattern. - SAISONZIEL: Klassenerhalt. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 80. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: DJK/FSV Schwarzbach, SV Flörsheim, TSV Hungen.

SPIELVEREINIGUNG 1910 LANGENSELBOLD, Abgänge: Sandra Bellof (SV 09 Flörsheim, Cornelia Ohl, Ilka Schmidt, Gabi Wiese, Regina Völker (Laufbahn beendet). - Zugänge: Sabine Hof, Sabine Hall (beide SV 06 Bad Nauheim), Gabi Prasse, Kirsten Bellof, Kathi Krebs, Toni Wagner (alle zweite Mannschaft/Bezirksoberliga Frankfurt). - AUFGEBOT, Tor: Carmen Wicklein; Abwehr: Wenkke Häuser, Alexandra Fuchs, Corinna Reichert, Kathi Krebs, Gabi Iwanitzky, Diana Gerber. - Mittelfeld: Ute Schneider, Pia Meyer, Sabine Hof, Gabi Prasse, Rosi Krebs, Ina Schneider; Angriff: Kirsten Bellof, Toni Wagner, Jutta Bittner, Sabine Hall. - (SPIELERINNEN-)TRAINERIN: Jutta Bittner (zuletzt "nur" Spielerin) für Michael Müller. - SAISONZIEL: Besser als im Vorjahr, 5. Platz. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 40. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: SV Flörsheim, FSV Schwarzbach.

TSG 51 FRANKFURT, Abgang: Brigitte Schuchert (hörte auf). - Zugänge: Renate Noll (Spvgg. 05 Oberrad), Evi Schuchmann (SV Klein-Gerau), Gabi Schwinger (VfB Rheine), Kerstin Becker (FC Germania Schwanheim), Anette Unsleber (FSV Frankfurt zurück), Sarah Lehmann (eigene Jugend). - AUFGEBOT, Tor: Astrid Sterklepper, Steffi von der Au. - Abwehr: Kerstin Becker, Tanja Huke, Ellen Henkl, Claudia Peil, Renate Noll, Kerstin Hauf, Eva Krawietz. - Mittelfeld: Jutta Camus, Claudia Stallknecht, Evi Schuchmann, Heide Günther. - Angriff: Sarah Lehmann, Doris Piotter, Gabi Schwinger, Andrea Casten, Anette Unsleber. - TRAINER: Jürgen Strödter (seit 1989). - SAISONZIEL: Nicht absteigen. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 200. - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: SV 09 Flörsheim.

Roter Stern Hofheim, Fußball Auswahl aus Nepal zehn Tage zu Gast

Seit Freitag hält sich eine nepalesische Fußball-Auswahlmannschaft zehn Tage im Raum Frankfurt/Main-Taunus auf. Für gestern war das erste Spiel gegen die Sportfreunde Schwanheim terminiert. Weitere Vergleiche mit dem SC Goldstein (15. September) und dem SV Niederesselbach (16. September) sind vorgesehen. Ein Benefizspiel folgt am 18. September in Hofheim (Kunstrasenplatz an der Zeilsheimer Straße). Dort trifft A-Klassist Roter Stern Hofheim auf die nepalesische Auswahl, die privat bei Mitgliedern der Lufthansa-Fußballmannschaft untergebracht ist. Die Einnahmen des Spiels in Hofheim fließen der örtlichen Kindertagesstätte zu.

Roter Stern Hofheim - weder ein Verein mit kommunistischer Gesinnung noch ein Klub jugoslawischen Ursprungs. Die ehemaligen Freizeit-Kicker mußten 1975 einen Verein gründen, um weiter auf dem Gelände des Sportparks Heide ihrem Hobby frönen zu können. "Wir wollten von der Norm abweichen", stellte Gründer Martin Eigenherr in einem früheren Gespräch mit der FR fest. Das ist dem Verein auch gelungen, obgleich er mittlerweile "angepaßt" im Fußballkreis Main-Taunus dem Fußball nachjagt. Anfangs herrschte bei den Spieleinsätzen noch das Rotationssystem, das jedoch auch im Fußball auf Dauer nicht durchsetzbar war. Früher teilweise mit Polizeigewalt vom Sportgelände vertrieben, nach der Vereinsgründung Androhung von Prügeln auf dem Spielfeld, nach fast zwei Jahrzehnten zum Inventar dieser Region gehörend - die Akteure von Roter Stern Hofheim haben die ganze Bandbreite des Integrationsprozesses ohne große Schrammen hinter sich gebracht.

1986 war erstmals der Sprung aus dem Liga-Keller der Kreisklasse C Main-Taunus in die B-Klasse geglückt, in dieser Saison spielen die Hofheimer in der Kreisliga A, die jedoch nach der früheren Rangordnung der B-Liga entspricht. Und dort leuchtet der "Rote Stern" in dieser Serie bisher sehr schwach. Nach einem kleinen Fehlstart schlagen 1:7-Punkte zu Buche. Als Ziel galt eigentlich das obere Drittel, zumal die Hofheimer weiterhin Außergewöhnliches zu bieten haben: Sie arbeiten mit einem Trainer-Kollektiv. Vier Spieler (Thomas Edingshaus, Andreas Schneider, Siegfried Wendt und Gerhard Wenzel) teilen sich die Aufgabe. Bisher hat offenbar das Sprichwort "viele Köche verderben den Brei" Gültigkeit. Mit Michael Merz (SG Wildsachsen) hatte es eine Abmeldung gegeben, Axel Georg (1. FC Marxheim) und Fernando Perreira (SC Farblos Schneidhain) stießen neu zum Kader. "Durch den Zugang einiger junger Spieler von beachbarten Klubs haben wir einer drohenden Überalterung der Mannschaft erfolgreich entgegengewirkt", zeigt Vorstandssprecher Joachim Tückser die Personalpolitik bei Roter Stern Hofheim auf. Finanzielle Zuwendungen, Ablösegelder etc. sind dort weiterhin tabu.

Mit dem Spiel gegen die nepalesische Auswahlmannschaft macht der deutsche Verein seinem internationalen Namen Ehre. HANS-DIETER PUTH

"Es passiert für die Kinder viel zu wenig"

Stadtteil-Rundschau: Der Deutsche Kinderschutzbund hat zusammen mit einer Zeitschrift Frankfurt zu einer kinderfreundlichen Stadt erklärt. Was sagen Sie als Kinderarzt dazu?

Rainer Felsenhorst: Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

StaR: Begründet wurde die Wahl mit der Statistik: Etwa die Anzahl von Kinderspielplätzen.

Felsenhorst: Aber das ist doch kein Maßstab, von dem man ableiten kann, Frankfurt sei kinderfreundlich. Die Spielplätze, die es gibt, sind teilweise sicher gut ausgestattet, aber sie sind doch auch zum großen Teil gar nicht benutzbar, weil entweder Hunde oder Fixer sie benutzen oder eine bestimmte Klientel da ist, die die anderen vertreibt.

StaR: Sie arbeiten hier in Griesheim im sogenannten "Armenhaus Frankfurts". Was ist hier anders in Bezug auf Krankheitsbilder, auf soziale Strukturen und den chemischen Industrie-Giganten in unmittelbarer Nachbarschaft?

Felsenhorst: Griesheim unterscheidet sich sicher von anderen Stadtteilen. Wir können hier aber nicht sagen, diese oder jene Krankheit tritt aus diesem bestimmten Grund auf. Aber es ist so, daß die Erkrankungshäufigkeit pro Kind höher ist als anderswo. Daran sind natürlich die Umweltbedingungen schuld. Neben Luft- und Bodenverseuchung liegt es vielleicht auch an der Ernährung, die in bestimmten Sozialschichten, die wenig verdienen, halt anders ist. Und es liegt natürlich auch an den Wohnverhältnissen, wo sechs, acht Personen oft in einem Zimmer, das verschimmelt oder verpilzt ist, leben und dafür viel bezahlen müssen.

StaR: Welche Kinderkrankheiten treten in Griesheim extrem häufig auf?

Felsenhorst: Wir behandeln hier überdurchschnittlich viele Bronchidilen, überhaupt Infekte der Luftwege. Außerdem haben wir es mit sehr vielen Allergien, sowohl im Bereich der Luftwege, also Asthmatikern, wie auch Neurodermitikern oder Ekzematikern zu tun.

StaR: Können Sie eine Zahl nennen?

Felsenhorst: Leider nicht. Wir haben zwar für unsere Praxis Statistiken, aber keinen Vergleich zu anderen Stadtteilen, so daß wir keine gesicherten Zahlen haben. Wir können aber mit Sicherheit sagen, daß diese Erkrankungen ständig zunehmen. Es ist zum Glück so, daß sich viele kindliche Allergien mit der Pubertät verändern. Viele Kinder verlieren sie sogar, aber es gibt auch viele, die weiter damit leben müssen, und es dauert oft Jahre, in denen es den Kindern akut schlecht geht.

StaR: Für Sie gibt es doch aber sicher augenscheinliche Zusammenhänge zwischen Erkrankungen und Umwelt. Können Sie denn da nichts tun?

Felsenhorst: Wir haben das Problem, daß wir nicht einfach sagen können, die Allergie kommt jetzt von dem Dreck in der Luft. Wir sind in der irrwitzigen Situation, daß wir beweisen sollen, daß irgendwelche Gerüche, die zu bestimmten Zeiten an bestimmten Tagen auftauchen, Ursache für die Erkrankung sind. Es müßte aber doch umgekehrt sein: Die Beweislast müßte bei den Verursachern liegen, das heißt, sie müßten nachweisen, daß das, was da in die Luft gepustet wird oder im Boden vergraben ist, nicht schädlich ist oder Krankheiten zur Folge hat. Wir können nur sagen, und das gilt für alle Kollegen, die hier im Westen Frankfurts arbeiten, daß wir eben einen Anstieg der vorhin genannten Krankheiten feststellen müssen. Klar ist auch, daß vorgeschädigte Bronchien leichter anfällig sind für Infektionskrankheiten, die von einem Virus ebenso wie von der Wetterlage ausgelöst werden können. Daß die Luftbelastung Auslöser für Krankheiten ist, zeigt auch, daß Kinder, die an einen Ferienort fahren, dort häufig keine Beschwerden haben, aber wenn sie zurückkommen, schon nach wenigen Stunden wieder anfangen zu husten.

StaR: Fühlen Sie und ihre Kollegen sich von der Politik im Stich gelassen? Sie können doch eigentlich nur "herumdoktern". Was nützt ihre Hilfe, wenn die Umstände nicht geändert werden?

Felsenhorst: Es ist so ein bißchen der Kampf des Don Quichotte gegen die Windmühlenflügel. Man behandelt hier eigentlich nur die Symptome und nicht die Ursache. Es gibt schon Anstrengungen, etwa durch das Gesundheitsamt, aber gegen eine starke Lobby, die ihre Interessen schwinden sieht, wird nicht viel geändert werden können. Und auch eine Gegenlobby, nämlich die Eltern, wird sich nicht bilden, weil die ja auch unter Druck stehen: Die haben gar keine Zeit, aus Angst um den Job, darüber nachzudenken, warum ihr Kind krank ist, sondern wollen nur Pillen, damit das Kind wieder schnell auf den Beinen ist und sie eine berechtigte Sorge weniger haben.

StaR: Ist den Deutschen egal, was aus ihren Kindern wird, sind sie wirklich kinderfeindlich? Felsenhorst: Es passiert für die Kinder viel zu wenig. Für einen Challenge Day werden in Frankfurt Mittel bereitgestellt, für Kinderhorte oder Betreuungsstellen muß um jede Mark gestritten werden. Kinder haben bei uns oft ohnehin sozial schwächer gestellte Mitbürger. Und wer sich für Kinder entscheidet, rutscht auch ab. Zum Beispiel fällt zunächst mal ein Verdienst aus, wenn Mann und Frau gearbeitet haben. Das sind einige Beispiele, die zeigen, daß wir kinderfeindlich sind.

StaR: Zum Thema Druck: Heißt das auch, daß beispielsweise unter sozial schwachen Verhältnissen Kinder mehr mißhandelt werden?

Felsenhorst: Wir haben es in der Praxis mit Mißhandlungen meist dann zu tun, wenn materielle und als Folge seelische Not auftreten. Woanders geschieht es zum Beispiel aus Karrieregründen. Mißhandlungen hier in unserem Stadtteil sind häufiger sichtbar, ob sie wirklich häufiger sind als anderswo, das weiß ich nicht. Wenn wir Mißhandlungen nachweisen, dann passiert am Ende ja auch nicht viel. Die Hilfen, die Eltern bekommen, sind begrenzt, denn Personal und Mittel stehen nicht zur Verfügung.

StaR: Klassische Kinderkrankheiten waren bisher Masern, Röteln, Mumps, Keuchhusten, Windpocken. Was werden denn die "Klassiker" im Jahr 2000 sein?

Felsenhorst: Die klassischen Kinderkrankheiten treten auf, sind aber nicht relevant. Ich glaube, daß psychosomatische Krankheiten auf dem Vormarsch sind: Im Zeitalter der Einzelkinder, der alleinerziehenden Mütter, der Doppelverdiener, der zunehmenden Isolierung der Familien werden bei Kindern psychosomatische Reaktionen immer häufiger.

StaR: Nennen Sie bitte ein Beispiel.

Felsenhorst: Etwa Bauch- oder Kopfschmerzen. Kinder reagieren körperlich auf Leistungsdruck in der Schule oder Trennung der Eltern. Wir versuchen in einem Gespräch mit den Eltern, den Grund für die Reaktion ihres Kindes herauszufinden. Das heißt für uns vor allem zuhören und mitleiden. Und manche Gespräche helfen schon viel.

StaR: In Griesheim gibt es Jugendbanden, die aggressiv gegen Schwächere vorgehen. Hängt das mit Überforderung, mangelnder Zuwendung und eben wenig Verständnis für Kinder- und Jugendprobleme zusammen?

Felsenhorst: Die Erfahrung zeigt, daß das Kind das, was ihm entgegengebracht wurde, widergibt. In Griesheim ist die Aggressivität anders als in besser gestellten Stadtteilen. Wie es den Kindern vorgelebt wird, so leben sie es nach: Streß, Egozentrik und rücksichtsloses, ja brutales Vorgehen gegen andere werden Kindern vorgelebt. Dazu kommt, daß Kinder und Jugendliche in einer Stadt wie Frankfurt sich häufig selbst überlassen sind. Die bewährten "Kindermädchen" sind - auch in Frankfurt - Fernseher, Videos und Computer. Die hervorragend arbeitenden Horte oder Jugendzentren sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Und wer Zuwendung nicht erfährt, kann die halt auch nicht weitergeben.

StaR: Haben Sie eigentlich noch Freude an Ihrer Arbeit, die ja häufig zum Frust wird?

Felsenhorst: Wir beziehen unsere Entschädigung, unsere Streicheleinheiten im wahrsten Sinne des Wortes von den Kindern. Im Einzelfall können wir ja dann doch immer wieder helfen.

Autos fuhren durch das Festgewühl SPD ist gegen Mißbrauch des Wendelsgarten als Parkplatz / Pläne vorgestellt

BONAMES. Die Fete war keine Stunde alt, da kam die Polizei. Der Wendelsgarten, belehrten die Beamten die Bonameser Sozialdemokraten, sei kein Festplatz - wegen "unbefugter Straßennutzung" drohe den Feiernden eine Anzeige. Bei der nächsten Beschwerde, drohten die Uniformierten, werde das Sommerfest ein schnelles Ende finden. Nüchternes Resümee eines Sozialdemokraten: "Autos müssen her, Kinder müssen weg."

Die Hackordnung war in der Bonameser Ortsmitte noch nie eine andere: Seit Jahren ist der Wendelsgarten ein trister Park-and-ride-Platz, vier dicht befahrene Straßen säumen das dröge Betonareal, Fußgänger werden hier immer wieder zu Freiwild. Grund genug für den SPD-Ortsverein, mit seinem zweiten - etwas ungewöhnlichen - Sommerfest auf diese Misere aufmerksam zu machen.

Zwar hatten die Stadtteilpolitiker Würstchenbuden und eine Live-Bühne aufgebaut. Zwar gab es für die Kinder ein Softballspiel, Pedalos und eine Schminkecke. Zwar wurden den ganzen Vormittag über Neugierige angelockt. Aber ungestört feiern konnten sie dennoch nicht: Denn permanent bahnten sich Autofahrer mitten durch die Fete ihren Weg zum Parkplatz Wendelsgarten.

Das müßte nicht so sein, glauben die Sozialdemokraten, die ihren Traum von einem anderen, einem menschenfreundlichen Ortsmittelpunkt gleich mitgebracht hatten: zwei ausgefeilte Pläne, die der Bonameser Architekt Walter Spieler erstellt hat. Wenn die verwirklicht würden, dann sähe die Kulisse des Sommerfestes künftig ganz anders aus: Dort, wo heute Autos parken, gäbe es einen "optisch anspruchsvoll" aufgepflasterten Platz - von Bäumen umrundet und einem Brunnen in der Mitte.

Zwischen den Straßen Am Wendelsgarten und Homburger Landstraße stünde ein großes Café mit Biergarten, daneben gäbe es eine Bocciabahn sowie genügend Tische und Bänke: ein gemütlicher Treffpunkt für Bürger.

Plan zwei geht sogar noch weiter: Der heutige Parkplatz würde genauso umgestaltet, die Insellage des Wendelsgartens jedoch aufgelöst. Der Wendelsgarten, die Homburger Landstraße und ein Teil des Harheimer Weges erhielten einen farbigen Pflasterbelag, der die Straßen als Fußgängerbereich auswiese und Autofahrern nur noch Schrittempo gestattete - eine "französische Platzsituation".

Dadurch würde eine Verbindung geschaffen zwischen dem eigentlichen Ortszentrum und dem Spielplatz neben der August-Jaspert-Schule - an der Nahtstelle entstünden Wohn- und Geschäftsgebäude mit einer kleinen Passage.

Vieles ist denkbar: Etwa auch, daß die Esso-Tankstelle - eine von vier in Bonames - verschwindet und an ihre Stelle ein dreieckiger Glasbau mit Arkaden und einer Ladenpassage tritt. Unter dem Wendelsgarten könnte eine Tiefgarage entstehen - eine Konzessionsentscheidung für die Pendler, deren oberirdischer Parkplatz verschwände.

Und schließlich schwebt den Sozialdemokraten eine kühne verkehrspolitische Entscheidung vor: Die Homburger Landstraße könnte in Richtung Kalbach zur Sackgasse werden, mit einem Wendehammer vor den U-Bahn-Gleisen.

Für die Bonameser eine Traumvorstellung: Seit Jahren klagen sie über die Pendlerströme in ihrer Ortsmitte - die würden dann endlich versiegen.

Bei der Vorstellung der Pläne beeilte sich der SPD-Stadtverordnete Peter Feldmann jedoch zu versichern, daß vor allem Plan zwei "reine Zukunftsmusik" sei. Die Konzepte seien weder endgültig noch der Weisheit letzter Schluß - "wir wollen das mit den Bürgern diskutieren".

Mit einem freilich haben die Sozialdemokraten aus dem Frankfurter Norden bereits diskutiert: mit Planungsdezernent Martin Wentz (SPD). Und der, freute sich Feldmann, habe die Vorschläge seiner Genossen "sehr interessant" gefunden. ind

Die Welt und Afrika Es ist der Krieg der Armen

Am Beispiel Somalia erlebt die Welt heute, was ganz Afrika in einigen Jahren drohen könnte: Auf den Zerfall der staatlichen Institutionen folgt die totale Anarchie. Die Auflösung aller ökonomischen und administrativen Strukturen ist begleitet von einem kulturellen und moralischen Niedergang. Wir sehen mit an, wie sich ein ganzes Volk selbst ausrottet, ausbeutet, die Existenzgrundlagen zerstört. Nur wer ein Gewehr besitzt und es auch rücksichtslos einsetzt, überlebt. In Somalia gibt es heute weder Regierung noch Ordnungsmacht, keine Schulen, keine Banken, keine Spitäler mehr, nichts von all dem, was anderswo eine "Gesellschaft" ausmacht.

Somalia ist zu einem Land geworden, das für sich selbst nicht mehr sorgen kann. Alle Produktion steht still. Die Viehherden, einst der Reichtum der Nomadennation, sind verschwunden. In den wenigen Ackerbaugebieten liegen die Felder brach. Niemand weiß es genau, sind es 500 oder 5000 Hungertote jeden Tag? Auch optimistische Annahmen internationaler Hilfswerke gehen davon aus, daß weitere ein bis zwei Millionen Somalis selbst bei rascher Hilfe von außen schon dem Tod geweiht sind. Der große Hungermarsch hat längst begonnen: Auf der Suche nach Nahrung und Fürsorge ziehen Millionen Somalis durchs Land, in die Städte und zu den Flüchtlingslagern jenseits der Grenzen.

Dieser Hungermarsch hat auch Europa zum Ziel. Tausende stehen jeden Tag in Nairobi, in Dschibuti oder Addis Abeba vor den Konsulaten Schlange, um Visa zu erlangen. Viele andere versuchen es als Illegale und Asylbewerber. Auch das ist nur ein Vorgeschmack dessen, was uns mit dem fortschreitenden Zusammenbruch Afrikas blüht. "Konkurrenz" zu Bosnien

Bedurfte es wirklich erst des bösen, aber treffenden Wortes von UN-Generalsekretär Butros Ghali, Europa interessiere sich nur für den "Krieg der Reichen" in Bosnien und verschließe die Augen vor noch schlimmeren Leiden weiter im Süden? Wie dem auch sei, ganz plötzlich haben wir Somalia entdeckt, wohl weniger aus der Erkenntnis, daß die dortige Katastrophe nur eine Facette unserer gemeinsamen Welt ist, sondern eher aus einem vagen schlechten Gewissen heraus.

Doch nützen wir einmal die Aufmerksamkeit des Augenblicks: Ein europäischer Minister nach dem anderen reist nun ins kriegszerstörte Mogadischu, plötzlich werden Luftbrücken eingerichtet, die mehr Lebensmittel bringen, als verteilt werden können. Geld spielt keine Rolle, und die UN mobilisieren eine Friedenstruppe, von denen sie kürzlich noch nichts hören wollten.

Wie sinnvoll diese Ruck-Zuck-Aktion tatsächlich ist, bleibt umstritten: Lindert sie doch - für Millionen Menschen allerdings - gerade die akute Not, ohne die Strukturen zu ändern, die diese geschaffen haben. Im Gegenteil, böse Zungen behaupten sogar, das massive Auftreten internationaler Organisationen schüre erst recht den Krieg, indem es den bewaffneten Verbrecherbanden in Somalia ein gewisses Maß an Legitimität verleiht. Ob eine UN-Truppe solche Perversionen abstellen kann, darf bezweifelt werden, solange es nicht in Somalia selbst Kräfte gibt, die bereit sind, Verantwortung dafür zu übernehmen. Doch aus dem Land kommen kaum mehr solche Stimmen der Vernunft.

Neben Hilfsaktionen, die vor allem das eigene Gewissen beruhigen, müßte sich der wohlhabende Norden also grundsätzliche Gedanken über ein neues Verhältnis zu dem verfallenden afrikanischen Kontinent machen. Das gilt für eine neue Weltordnung ebenso wie für ein reformiertes Wirtschaftsgefüge, das auch nach dem Ende des Ost-West-Streits die Staaten des Südens nicht in Vergessenheit und Elend verstrickt läßt. Das gilt aber auch für neue Formen der Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit.

Strenge Auflagen und Kontrollen für alle Hilfsprojekte und Zuwendungen bis hin zu einem koordinierten Eingreifen der Weltgemeinschaft erscheinen immer mehr als einzige Alternative zu der ebenfalls vertretenen - und recht gefährlichen - Ansicht, daß man Afrika am besten völlig sich selbst überläßt. Wir müssen uns dabei allerdings über eine Konsequenz klar werden: Das Dogma der nationalen Souveränität und Selbstbestimmung ist damit kaum mehr zu halten. Staaten wie Somalia werden faktisch - horribile dictu - unter internationale Kuratel gestellt. Auch wenn man nach außen weiterhin von "Partnerschaft" und "Zusammenarbeit" spricht. Afrika als Protektorat

Aber machen wir uns nichts vor, schon jetzt ist Afrika zum Teil schon ein Protektorat der großen Geberländer, der UN und des Internationalen Währungsfonds, die bis zu den Details der Budgetgestaltung und der Wahlordnung die eigentlichen Entscheidungen für viele Regierungen treffen. Eine neue Form des Kolonialismus? Diesen Vorwurf hört man überraschend selten. Selbst viele Afrikaner - im Moment sicher die große Mehrheit der überlebenden Somalis - wünschen sich inzwischen mehr Engagement der Europäer und US-Amerikaner, einschließlich politischer und militärischer Interventionen.

Es wird an uns selbst liegen, diese Verantwortung auch zum Nutzen der Afrikaner wahrzunehmen und uns endlich Gedanken darüber zu machen, daß die Teilung der Welt in einen reichen Norden und armen Süden auf die Dauer für alle zur Katastrophe wird. Wir brauchen dazu nicht einmal die Idee der Nächstenliebe zu strapazieren. Über Kriege und Umweltschäden, Völkerwanderungen und Seuchen und Rassenkonflikte mitten in Europa gelangen letztlich auch alle Probleme Afrikas wieder zu uns.

HELMUT OPLETAL (Nairobi)

SCHLUSSWORT

"Das liegt alles nur am Ball." Borussia Dortmunds Knut Reinhardt über die Flugeigenschaften verschiedener Ballfabrikate und warum gerade sein Schuß aus 34 Metern Entfernung Bayern-Torwart Raimond Aumann durch die Arme ins Tor rutschte.

Für eine Balance zwischen den Klienten sorgen

Die FR bringt in ihrer Ausgabe vom 15. 8. 1992 unter dem Titel "Kommt die Hilfe vom Mediator?" eine skeptische Betrachtung zum Für und Wider von "Mediation" bzw. "Scheidungsvermittlung", bevor eine breitere Öffentlichkeit diese Begriffe vermutlich je gehört hat, geschweige denn genauere Vorstellungen damit verbindet. Die Informationen, die der unvorbereitete Leser erhält, erscheinen folglich wenig aufschlußreich, dafür teilweise um so irritierender: Mediation ist weder eine neue Waffe im ideologischen Kampf um das "gemeinsame Sorgerecht" (solche Zusammenhänge sind eher zufällig), noch ein Instrument zur Manipulation der Scheidungsparteien außerhalb rechtlicher Kontrolle (mißbrauchen läßt sich schließlich nicht zuletzt auch das Recht . . .).

Mediation, genauer gesagt: Scheidungs-mediation, ist vielmehr eine Antwort auf die wachsende Erkenntnis, daß den vermeintlich "klaren Lösungen", mit denen heute immer mehr Ehepartner - sei es durch den Gang zum Anwalt, sei es über die einseitige Schaffung von Tatsachen - ihre Beziehungen schnell beenden und vergessen wollen, nicht auch, wie erwartet, eine Bereinigung der Konflikte folgt, sondern daß die alten Probleme häufig in veränderter Form weiterschwelen und vor allem auch über die Kinder weiter ausgetragen werden.

Mediation ist seiner Grundidee nach ein Modell, mit Konflikten konstruktiv umzugehen, und die Verantwortung für die Lösungen an die Beteiligten zurückzugeben - nicht mehr und nicht weniger. Wer dahinter eine versteckte Logik vermutet, die entweder die Männer oder die Frauen begünstige, hat von dem Gedanken wenig verstanden.

Auch die Autorin des FR-Artikels ist einem solchen Mißverständnis offenbar erlegen, wenn sie kritische Rechtsanwältinnen zitiert, deren Sorge es einmal mehr ist, daß ihre Mandantinnen allein durch das Infragestellen der eigenen Positionen "als Frau" ins Hintertreffen geraten könnten. Mediation - und das sagen wir als praktizierende Mediatoren/ innen unseren Klienten/innen immer wieder - kann nur funktionieren, wenn eine Balance zwischen den Parteien - und somit auch zwischen den Geschlechtern - besteht.

Andernfalls sind schriftliche Vereinbarungen, die sicher gleichwohl denkbar wären, zumindest unter dem Gesichtpunkt einer Vermittlung der Interessen beider Seiten, wie Mediation dies verlangt, nur leeres Papier ohne jeden Wert. Darum lautet die gewissermaßen erste Arbeitsanweisung an den Mediator (männlich oder weiblich), für eine Balance zwischen seinen Klienten zu sorgen und dabei selber Neutralität zu wahren. Befolgt er dies nicht, oder gelingt das nicht, so ist der Verhandlungsprozeß gestört und die Mediation wird letztlich scheitern.

Keineswegs ist es nun so, wie der Artikel suggeriert, daß Richter (allgemein) die neue Entwicklung "beklatschen". Im Gegenteil, die überwiegende Zahl der Juristen, aber auch sehr viele Richter, stehen der Idee eher zurückhaltend gegenüber. Nicht so sehr aus juristischen Bedenken, sondern aus einer Art beruflicher Ungläubigkeit heraus, daß zerstrittene Parteien anders als mit den Vorstellungen des Rechts zur Einsicht gebracht werden könnten. Begrüßt wird jedoch die Chance, das Streitpotential zu vermindern.

Recht hat die Autorin in einem Punkt: Nicht alles, was sich heute Mediation nennt und mit diesem Namen in der Öffentlichkeit wirbt, genügt diesen Ansprüchen schon. Dies hat jedoch nichts mit der Sache, sondern mit der Art der Ausübung zu tun.

Schon länger sind darum Überlegungen im Gang, Berufs- und Ausbildungsstandards für Mediation zu schaffen. Auf der Tagung der evangelischen Akademie in Bad Boll im Januar diesen Jahres trafen sich die regionalen Mediation-Gruppen Deutschlands - darunter auch die Frankfurter Arbeitsgemeinschaft Mediation - und gründeten eine "Bundesarbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation (BAFM)". Diese beschloß, solche Standards zu erarbeiten und alsbald zu verabschieden. Intern gilt jedoch seit längerem unter den Mitgliedern der Gründungsversammlung ein Konsens, daß Mediatoren/innen über ein abgeschlossenes Studium entweder als Jurist oder (Sozial) psychologe/-pädagoge im Grundberuf und Erfahrungen im ergänzenden Fachgebiet (Familienrecht, bzw. Familientherapie) verfügen sollten, darüber hinaus mindestens drei Fortbildungsseminare über Mediation besucht haben und an einer begleitenden Supervision teilnehmen.

Die Entwicklung der Qualifikationen geschieht zur Zeit durch die Arbeit in den regionalen Gruppen, die in einer Art Netzwerk der beteiligten Berufe und Institutionen (Richter, Rechtsanwälte, Psychologen, Therapeuten, allgemeine soziale Dienste und Beratungsstellen) miteinander verbunden sind, sowie durch koordinierte Fortbildungsangebote.

Werner Schieferstein (RA/AG Mediation), Frankfurt am Main

Kurz notiert

Florian Barckhausen wurde neuer "Wellenchef" des SFB-Hörfunkprogramms "Berlin 88 8". Der 46jährige tritt damit die Nachfolge von Eckart Bethke an, der im August neuer Leiter des SFB-Regionalfernsehen wurde.

Kinder sollen einfach ,schulverteilt' werden Ortsbeirat 10 beschloß umstrittene Hilfe

BONAMES. Den Kindern vom Bügel, schimpfte Pfarrer Siggi Wolter in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 10, werde nicht geholfen, indem man sie auf verschiedene Schulen verteile. Die Jungen und Mädchen hätten ganz andere Probleme: Viele von ihnen stammten aus armen oder zerrütteten Familien, könnten kaum deutsch und stießen fast überall auf Ablehnung. Der Ortsbeirat jedoch verschließe vor diesen Schwierigkeiten einfach seine Augen, die Hobbypolitiker "verschleiern das Problem". Die Kritik des Theologen galt in der Bonameser Bonifatiusgemeinde einem SPD-Antrag, in dem eine Änderung der Schulbezirksgrenzen zwischen Bonames und Nieder-Eschbach gefordert wird. Das Papier war auf die Tagesordnung gerückt, nachdem die August-Jaspert-Schule (AJS) in den vergangenen Wochen wiederholt in die Schlagzeilen geraten war (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Die Grundschule am Harheimer Weg mußte mit sechs ersten Klassen ins neue Schuljahr starten, knapp 500 Jungen und Mädchen drücken dort inzwischen die Schulbank - Tendenz steigend. Neue Lehrer gibt es für die Kinder aus 30 Nationen jedoch nicht, der größten Frankfurter Grundschule drohen die Probleme über den Kopf zu wachsen. "Diese Schülerzahlen", sagt Schulelternsprecher Alexander Zabler, "sind pädagogischer Unsinn."

Und es wird noch schlimmer kommen, fürchten Eltern, Lehrer und Schüler: Im Baugebiet Bonames-Ost - das überwiegend auf Nieder-Eschbacher Gemarkung liegt - ist zwar eine neue Grundschule geplant, ob die aber noch in diesem Jahrtausend gebaut wird, erscheint fraglich. Zumindest für eine Übergangszeit werde die AJS daher mit noch mehr Schülern fertig werden müssen. Und dann, orakelte jetzt ein Elternvertreter, werde die Schule zu einem "Massenbetrieb", in dem nichts mehr funktioniert.

Entlastung, glaubt die Schulgemeinde, könnte durch die Änderung der Schulbezirksgrenzen erreicht werden: Denn ein Großteil der Kinder vom Bügel wird heute in der Bonameser Jaspert-Schule unterrichtet, obwohl zwei Drittel der Wohnsiedlung zu Nieder-Eschbach gehören. Wenn diese Schüler auf die Stadtteile Harheim, Kalbach, Bonames und Nieder- Eschbach verteilt würden, könne die AJS wieder auf eine "pädagogisch vernünftige Größe" reduziert werden.

Völliger Unsinn, findet Pfarrer Wolter, der nicht nur Sprecher des Arbeitskreises Bügel ist, sondern auch an der AJS als Religionslehrer unterrichtet. Das Problem, fordert Wolter, müsse in der AJS gelöst werden. Die Schule brauche einen "Sonderstatus", wie er auch in den Kindertagesstätten am Bügel "nach jahrelangem Kampf" durchgesetzt worden sei: "Kleine Gruppen und Doppelbesetzung."

Nur so, glaubt der Arbeitskreis Bügel, könne "auf die besonderen Belange der Kinder" eingegangen werden. Alles andere seien "bürokratische Akte", die den Kindern in keiner Weise helfen würden. Zumal den sechs- bis zehnjährigen Kindern die langen Schulwege nach Harheim oder Nieder-Eschbach "bei Dunkelheit nicht zumutbar" seien. Wolters Fazit: "Wenn die Schüler jetzt verteilt werden, besteht kein politischer Druck mehr für einen Sonderstatus."

Die Einwände ließen die Fraktionen im Ortsbeirat 10 - mit Ausnahme der Grünen - jedoch nicht gelten. Sie verabschiedeten den SPD-Antrag, wonach Michael-Grzimek-Schule und AJS künftig "in etwa gleichviele" Schüler aufnehmen sollen. Die "Problematik des Schulweges" soll der rot-grüne Magistrat dabei ebenfalls lösen.

Mit dem Antrag konnte der Ortsbeirat jedoch keiner Seite dienen: Der Arbeitskreis Bügel sah darin lediglich "das Wegschieben eines Riesenproblems". Auch Alexander Zabler konnte nicht verstehen, wieso Harheim und Kalbach unerwähnt blieben. "Der Antrag", monierte der Schulelternsprecher, "ist schwach." ind

Radaranlagen gegen Raser BI "Dalles" fordert sichere Straßen und Schulwege

OBERRAD. Der tragische Unfall auf der Offenbacher Landstraße in der Nacht des 20. August beschäftigte die Mitglieder der Verkehrsinitiative "Dalles" bei ihrem jüngsten Treffen. "Wir haben immer darauf hingewiesen, daß auf der Offenbacher Landstraße viel zu schnell gefahren wird", sagte der Sprecher der Initiative, Volker Hartmann, betroffen. In der Nähe des Breulsweg waren in jener Nacht zwei Studenten der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen durch einen Autofahrer getötet worden, der nach Polizeiangaben mit rund 120 Stundenkilometern Richtung Sachsenhausen fuhr und nach dem Unfall flüchtete.

Hartmann wies darauf hin, daß auch in Fahrtrichtung Oberrad zum Teil bis zur Einmündung der Bleiweißstraße gerast würde: "Nachts müssen wir dort wie die Hasen über die Straße laufen." Er habe mittlerweile einen Brief an den Polizeipräsidenten Karlheinz Gemmer geschrieben und darum gebeten, Radaranlagen auf der Offenbacher Landstraße fest zu installieren, um derartige Unfälle zukünftig zu vermeiden.

Weiterhin beschäftigte sich die Bürgerinitiative mit der Schulwegsicherung. Jedes Jahr muß die Gruneliusschule dem Stadtschulamt einen Plan vorgelegen, auf dem die Wege beschrieben werden, die die Kinder des Einzugsgebietes benutzen sollten, um ihre Schule ungefährdet zu erreichen. Dieser Schulwegeplan wird den Eltern als Empfehlung zur Verfügung gestellt.

Die Schüler sollen künftig nicht mehr entlang der Offenbacher Landstraße zur Schule gehen, fordert die Verkehrsinitiative jetzt. Entlang dieser Straße sei die Unfallgefahr zu hoch und auch die Schädigung des schulpflichtigen Nachwuchses durch Autoabgase sei nicht hinnehmbar. Die Kinder sollten die Durchgangsstraße sofort verlassen und beispielsweise über die Buchrainstraße oder den Nonnenpfad zur Grundschule gelangen, erklärte Sprecher Hartmann.

Eine weitere Forderung der Mitglieder der Verkehrsinitiative: Auf den Straße sollten große Schriftzüge angebracht werden, die die Autofahrer auf den Schulweg aufmerksam machen. "Es gibt Beispiele aus Neu-Isenburg, wo das sehr schön gelöst wurde", stellte Hartmann fest. Auch für die Kinder sollte der Schulweg durch Pfeile auf dem Bürgersteig angezeigt werden.

Die Mitglieder der Verkehrsinitiative treffen sich das nächste Mal am Dienstag, 15. September, um 19 Uhr in den Räumen der Reha-Werkstatt Oberrad, Wiener Straße 124-126. kan

Endgültig passé: Der florale Druck

Dem Anzug geht's an den Kragen, die sportliche Kombination triumphiert: Mann mag es künftig bunt und lässig. "Ausgesprochen pfiffig" nennt Charly Kußmaul die Mode dieser Saison - und er muß es ja wissen: im 25. Jahr führt der Mode-Mann nun seine Boutique "Charly" in der Kaiserstraße 59 in Offenbach und das mit Erfolg; weit über die Grenzen Offenbachs ist sein Haus inzwischen bekannt. Es steht für internationale Herrenmode in einem modernen geschmackvollen Ambiente.

Sein Geheimnis? Der gelernte Schaufensterdekorateur findet es "einfach toll, mit Stoffen, Farben und Mustern exklusive Präsentationen zu erstellen". Das Geheimnis des modischen Mannes im kommenden Winter lüftet Charly Kußmaul auch gleich: Sportliches und Klassisches kombiniert, beweist damit Mut zur Farbe.

Aber keine Bange, meine Herren, ganz so poppig wird's nicht werden: Royalblau hat alle modischen Trends überlebt und ist wieder im Kommen. Verschiedene Grüntöne und noch mehr Rottöne als im Vorjahr ergänzen die Trendfarbenpalette.

Mehr Mut verlangen da schon die witzigen Krawatten mit Tiermotiven und kräftigen Farbkontrasten. Für den eher zaghaften Mann gibt es bei Charly aber auch kleine klassische Muster in starken Tönen auf dem Binder. Der florale Druck hat sich jetzt vom Schlips verabschiedet.

In puncto Jacken geht es (klein)kariert und gestreift zu und ziemlich wollig. Viele Taschen hat sie außerdem - die Jacke - und wird in sportlich legerer Länge über dem Anzug getragen. Aber pfui: keinen Mantel mehr darüber! Bleiben die Hosen - die Hosenform wird schmaler und das lästige Bügeln von Bundfalten entfällt ganz.

Und wer hätte es geglaubt: Mann zeigt Bein - zumindest bis zum Knie und natürlich in Hosen - unter den neuen Kurzmänteln aus gewachster Baumwolle.

Samtige Knautsch-Optik und kuschelige Pullover

ode - das ist für die beiden Besitze- rinnen der Boutique "Crismon", Christine Stock und Simone Eggert:

M "Kein kurzlebiger Trend, sondern Ausdruck eigener Persönlichkeit durch zeitlose Kleidung, die aber nie langweilig wirken darf."

Den eigenen Stil zu finden oder alte Lieblingsstücke aufzupeppen - dabei hilft das Mode-Duo seinen Kundinnen mit ausführlicher Beratung in ihrem Geschäft in der Gartenstraße 34 A in Sachsenhausen.

Die Boutique ist zwar erst zwei Jahre alt, hat sich im Frankfurter Süden aber bereits einen Namen gemacht. Die Kundinnen wissen, die persönliche Beratung und das zwar kleine, aber sehr feine Sortiment zu schätzen.

In dem 40 Quadratmeter großen Laden hängen nur ausgesuchte Kreationen etwa von Minx, Gigli oder Pink Flamingo am Bügel. Demnächst wird die Auswahl durch den Japaner Yuca noch ergänzt.

Die oft schlichten Kleidungsstücke verlangen passende Accessoires: Hüte der Frankfurter Modistin Elisabeth Vetter, Taschen von Wolfgang Riebesehl und Schmuck von Rio vervollständigen die Kollektion.

"Den eigenen Stil finden mit Kleidungsstükken, in denen man sich total wohl fühlt", halten Simone Eggert und Christine Stock für "sehr wichtig". Deshalb ergänzen sie ihr Sortiment immer wieder mit Modellen der genannten Designer, die vorwiegend so edle Materialien wie Seide, Kaschmir, aber auch feine Viskose verwenden.

Eine sichere Hand besitzen die ausgebildete Cutterin und die EDV-Organisatorin nicht nur in der Auswahl ihrer Mode, wie der ständig wachsende Kundenkreis beweist. Auch ihre nach eigenen Vorstellungen eingerichtete Boutique zeigt eine klare, geschmackvolle Linie:

Der Boden ist mit Parkett ausgelegt, Stahl und Glas wechseln sich auf zwei Etagen ab, und die Decke ist in Weiß gehalten. Die große Glasfront bringt helles Tageslicht in das Geschäft.

Für die Wintersaison empfiehlt das Modeteam witzige Hüte in samtiger Knautsch-Optik und kuschelige Pullover und Jacken aus Kaschmir. Mit den Röcken können es die Trägerinnen auch in diesem Jahr halten, wie sie wollen: egal ob Mini oder knöchellang - gefragt ist, was vor allem ihm gefällt.

Farblich tut sich auch was auf dem Modemarkt: dunkelblau mit dunkelgrün und warme Brauntöne sind die Favoriten im kommenden Herbst und Winter.

Ein Geheimtip des Modegespanns für gewiefte Trendsetterinnen sind schmale, hochgeschnittene Hosen von Gigli. Normalerweise werden die nur für die Haute Couture gefertigt. In dieser Saison sind die starken Teile aber auch für Kundinnen mit kleinerer Geldbörse zugänglich.

Enganliegende Stretchteile bei "Crismon" sorgen schließlich dafür, daß auch im Winter mit Reizen nicht gegeizt wird.

Auch Crismon beteiligt sich beim Open-Air Mode-Festival am Samstag in der Passage.

Erst auf die Couch und dann ins Bett

So manchem Mann schlaflose Nächte bereiten werden im kommenden Winter die Dessous und die Nachtwäsche der Lingerie van Hayn in der Schweizer Straße 43. Die Frau in Rot ist out, stattdessen ist die Verführung in Petrol oder Champagner angesagt. Eindeutiger Favorit, unter dem Blazer oder auch pur getragen, ist und bleibt der Body. Unter der Wäsche täuscht er, mit Bügel oder Körbchen ausgestattet, den Herren der Schöpfung etwas oder viel vor.

Oben solo getragen, zeigt das anschmiegsame Teil oft auch ohne Ärmel viel Haut und weibliche Silhouette. "Erst auf die Couch und dann ins Bett" bezeichnet Christa van Hayn den kommenden Trend bei der Nachtwäsche.

Edles aus Seide, aber auch warme und sportliche Pyjamas und Nachthemden werden ihre Trägerinnen zukünftig im Haus und ins Bett begleiten. Vor allem für moderne Frauen bietet das Spezialgeschäft auch Strumpfhosen, Homewear und Bademoden.

Ihre Kollektion bezieht die Boutique-Chefin aus den europäischen Modemetropolen Frankreich, Italien und Großbritannien sowie aus Belgien und der Schweiz. Hersteller wie La Perla, Malizia und Gottex bürgen für hohe Qualität.

In Hanau begann 1985 Christa van Hayns Karriere im Wäschegeschäft. Der Laden für Dessous, Nacht- und Badewäsche hatte einen derart außergewöhnlichen Erfolg zu verbuchen, daß er die Unternehmerin dazu bewog, zu expandieren. Seit 1987 geht Christa van Hayn nun auch den Frankfurter Kundinnen in Sachsenhausen mit ihrer Filiale fachkundig an die Wäsche.

Den hohen Standard ihres Hauses wahrt die Besitzerin durch regelmäßige Besuche bei den internationalen Modemessen. Denn für ihre Kundschaft geht nur "die aktuellste, modischste und hochwertigste Ware" über den Ladentisch.

Entführung in Marios Salon

Nach so vielen Jahren vergeblichen Buhlens um die Gunst der Männer, hat sie sie doch besiegt: die brünette Frau läuft - zumindest im Friseursalon - der Blonden den Rang ab.

Dezentes Rot und Brünett mit viel Glanz ist der Trend unter den Haarfarben in der Winter-Saison 1992/93, verrät einer, der es wissen muß: Mario Pohl empfängt in seinem internationalen Frisiersalon in der Gartenstraße 33 in Sachsenhausen "von Schülern über Geschäftsleute bis hin zu Persönlichkeiten aus dem Showbusiness" einen großen Kundenstamm jeden Alters und Berufs.

Claudia Schiffer, Madonna und viele internationale Fotomodelle hat er für Werbekampagnen bereits gestylt - wen wundert's da, daß sein Kundenkreis stetig wächst.

Seinen Erfolg führt Marion Pohl aber vor allem auf die "niveauvolle Dienstleistung" seines Geschäftes zurück. In einer äußerst exklusiven Umgebung empfängt ein freundliches Team die Kundschaft. Jeder neue Gast erhält zunächst eine Typberatung mit Tips für Farbe und Stil der Haarpracht, bevor das Styling beginnt.

Zusätzlich können Kunden bei der professionellen Make-up-Beratung für ihren Typ und den jeweiligen Anlaß die passende Note wählen. Das umfaßt "ein dezentes Abendstyling ebenso wie ein ausdrucksstarkes Make-up für Film- und Fotoshootings", erzählt der Haarstylist.

Das Haar als filigranes Kunstwerk können Zuschauer beim Open-Air Mode-Festival in der Schweizer Straße 44 hautnah erleben. Mario Pohl wird nicht nur seinen Models passend zum Musical "Funny Girl" mit künstlichen Haarteilen elegante Abendfrisuren kreieren.

Nein, auch Damen aus dem Publikum werden das Vergnügen haben, vor jeder Modenschau vom Haarkünstler persönlich in seinen Salon entführt zu werden; sie erhalten dort ein neues Styling. Anschließend geht's dann auf den Laufsteg, um "trendy outfit" zu präsentieren.

Broadway auf dem Laufsteg

er kennt sie nicht, die unvergeß- liche Rennbahn-Szene aus dem Musical "My Fair Lady": das Blu-

W menmädchen Eliza Doolittle hat ihren ersten großen Auftritt als Dame in der vornehmen Gesellschaft von Ascot. Die Damen tragen modisch große Hüte, die Herren Zylinder und die ganze Szene umgibt ein Flair von Eleganz - am Samstag, 12. September, in der Passage Schweizer Straße 44, wird dieses Bild wieder zum Leben erweckt. Hunderte von Zuschauern werden an Eliza Doolittle und Henry Higgins, an Sally Bowles im "Cabaret" und Grizabella und die anderen "Cats" erinnert werden, wenn es heißt: "Willkommen, welcome, bienvenue zum Open-Air Mode-Festival in Sachsenhausen".

In Bildern aus zehn verschiedenen Musicals zeigen die Modegeschäfte der Einkaufsmeile des Frankfurter Südens, was Mann und Frau im Herbst und Winter tragen. Attraktive Mannequins und Dressmen führen um 14, 16 und 18 Uhr die neuesten Trends vor. Der Laufsteg wird zur Broadway-Bühne: das werden sich nur wenige Besucher des traditionellen Straßenfestes in der Schweizer Straße entgehen lassen.

Die Idee für die extravagante Show im Hinterhof hatte Edda Reyl vor drei Jahren: Die Gastronomie in der "Schweizer", hatte die Chefin von "Reyl Optik" festgestellt, "kennt jeder". Aber die "vielen, schicken Modegeschäfte" der Straße? Kaum zu glauben, wimmelt es in der turbulenten Einkaufsstraße doch von modebewußten Geschäftsleuten, die sich den aktuellen Trends an die Fersen heften und erst lockerlassen, wenn die neuesten Modelle am Bügel im Geschäft hängen.

Ob nun ein neuer Haarschopf, das trendbewußte Outfit oder passend dazu der modische Durchblick benötigt wird - die Modegemeinschaft auf der Schweizer Straße hat für jeden Geschmack und jede Kragenweite etwas auf Lager.

Auch diesmal gewähren die Modeschaffenden den über 600 erwarteten Besuchern bei den Modeschauen wieder einen Einblick in die aktuelle Kollektion.

Wovon Frauen träumen, zeigt "Charly" aus Offenbach mit seinen sportlich, lässigen Kombinationen.

Männerherzen werden höher schlagen, wenn die Lingerie van Hayn tief blicken läßt mit den neuesten Dessous. Und die Frau hat wieder die Qual der Wahl aus dem reichhaltigen Angebot für das Darüber von Crismon und Görde Moden.

Wie wäre es beispielsweise damit? Witzige Hüte aus Samt in Knautschoptik und dazu eine schmale, hochgeschnittene Hose, mit der Sie eine gute Figur macht. Nicht? zu jugendlich? Dann vielleicht: eine lässiger Bindegürtelmantel aus weicher Wolle und darunter ein bequemes Strickensemble in sanftem Uni? Ergänzen läßt sich das modische Bild noch durch eine klassisch üppig frisierte Haarpracht von "Mario", vielleicht mit künstlichen Haarteilen aufgepeppt. Eine Brille aus dem klassisch bis avantgardistischen Sortiment vom Optikhaus Reyl für die modebewußt weitsichtige Dame und den Herren mit kleinen (Augen-)Fehlern - und selbstverständlich auch für Brillenfreaks ohne Sehschwäche - darf natürlich nicht fehlen.

Fast unumgänglich für die kalten Tage ist der Pelz. Das Pelzhaus Schwarz hat sich den Wünschen seiner Kunden angepaßt und bietet unter dem Motto "let's talk about" aus seiner Bio-Mode-Kollektion '92 vorwiegend attraktive Pelzteile aus Konsumfellen von Nutztieren wie Schaf und Kalb an.

Die Farben der Saison passen sich der Jahreszeit an: gedeckte Rot- und Grüntöne, warmes Braun und Royalblau liegen voll im Trend. Bei so viel Stil darf das elegante Ambiente natürlich nicht fehlen: Champagner und Cocktails werden den Gästen die Modenschau und Talkshows mit Persönlichkeiten aus der Politik-, Kultur- und Sportszene versüßen. Und lukullische Köstlichkeiten in Form von kleinen Snacks kommen dem allgemeinen Wohlbefinden zugute.

Die Passage wird "ein einziges Festzelt sein - ein Traum in Schwarz und Rot", verrät Organisatorin Edda Reyl. Die Gestaltung der Blumenarrangements hat wieder der Wiesbadener Florist Erhard Priewe übernommen.

Ab 10 Uhr morgens werden am kommenden Samstag die "Medium Swingers" bereits die Stimmung auflockern: mit Live- Musik von Nostalgie bis Pop.

Das Modespektakel in der Passage verspricht Augenweide und Ohrenschmaus gleichermaßen zu werden - und Edda Reyl hofft "mit den Musical-Szenen auch viele Männer" in die Schweizer Straße 44 zu locken.

Kreative Pelze in der Bio-Mode-Kollektion

Ihre Haute Fourrure, die hohe modische Kunst des Kürschners, sehen Ernst Schwarz und seine beiden Söhne Hans und Ernst "schon seit etlichen Jahren nicht mehr ausschließlich unter dem Aspekt des Elitären". Bereits seit 1986 bietet das Pelzhaus Schwarz in der Berger Straße 55 für das "junge aufgeschlossene Publikum" attraktive Pelze aus preiswerten Konsumfellen von Nutztieren wie Schaf, Ziege oder Kalb.

Auch in diesem Winter liegt der Trend eindeutig beim Konsumfell: Das zeigt nicht zuletzt die Bio-Mode-Kollektion 1992 des Schwarz-Trios. "Wir haben dafür in erster Linie Felle verwendet, die bei der Nahrungsmittelproduktion abfallen und deren Veredlung ein kleiner deutscher Familienbetrieb durchführte", sagte Ernst Schwarz senior.

Seinen Kunden rät das Kürschnermeisterteam, "das anzuziehen, was gefällt und einzutauchen in eine Welt von Ökologie und Handwerk". Viele Modelle des Pelzhauses Schwarz sind Unikate. Sie werden von den beiden Söhnen entworfen und in individueller Beratung für die Kundin angefertigt.

"Wir legen Wert darauf, daß unsere Kundendienstleistungen von der Maßanfertigung über Umgestaltung, Sommerservice mit Pelzaufbewahrung bis hin zur kleinsten Reparaturarbeit alles umfassen", betonten die Kürschnermeister.

Daß Pelz-Schwarz für hervorragendes Design und Qualität steht und weltweit anerkannt ist, zeigen die vielen internationalen Haute-Fourrure-Preise: den Viking-Preis und Saga-Gold aus Skandinavien, der große Swakarapreis aus Südwestafrika, Auszeichnungen aus Rußland und 13 Goldmedaillen des deutschen Kürschnerhandwerks nennen die Pelzkünstler ihr eigen. Selbstverständlich wird auch die Ausbildung des Nachwuchses ganz groß geschrieben.

Traditionell beteiligt sich das Pelzhaus Schwarz, das bereits seit 44 Jahren internationale Pelzmode bestimmt, am Open-Air Mode-Festival in der Schweizer Straße 44. Diesmal können die Besucher auf kreative Stücke aus der "Bio-Mode-Kollektion 1992" gespannt sein.

Die Brille macht Karriere

Die siebziger Jahre: die Zeit der freien Liebe und Toleranz, die Hippies auf der Suche nach neuen Lebensformen - das ist die Zeit, an der sich die Brillenmode von Edda und Manfred Reyl in diesem Herbst und Winter orientiert. Kräftige Olivtöne und starkes Rubinrot, Wüstentöne "mit viel Leben drin" und dazu große breitrandige Formen spiegeln das Aufbegehren der Flower-Power-Generation von damals auch in der heutigen Mode wider.

Natürlich findet der eher zurückhaltende Kunde auch weniger auffallende Brillengestelle im reichhaltigen Sortiment des Hauses "Reyl Optik" in der Schweizer Straße 44. Von "Klassik bis Avantgarde" lautet die Devise des Ehepaares Reyl, das schon seit 27 Jahren in Sachsenhausen Brillenmode macht - und das mit großem Erfolg.

Kein Wunder, denn im geschmackvoll eingerichteten Verkaufsraum können Brillenträger nicht nur zwischen vielen Kreationen aus dem In- und Ausland und der eigenen Kollektion von Manfred Reyl wählen. Vielmehr erhalten sie eine individuelle Typen- und Farbberatung mit der Garantie: künftig kein modischer Blindgänger mehr zu sein.

"Mein letzter Wille, ne Frau mit Brille" gehört längst der Vergangenheit an, und der Trend geht eindeutig zur Zweit- und Drittbrille, sagt Edda Reyl aus Erfahrung. Diesen Aufstieg der Brille zum Schmuckstück und Lieblingsaccessoire - auch bei Kunden ohne Sehfehler - haben sich die Reyls zunutze gemacht.

Gleich um die Ecke des Stammgeschäftes haben sie vor zwei Jahren einen weiteren Optik-Laden eröffnet. Einen avantgardistischen Durchblick passend zum modischen Outfit findet das meist junge Publikum in dem futuristisch gestalteten Verkaufsraum in der Schweizer Straße 50. Modisch- aggressive und verrückte Brillenmode designed von Maske, Gaultier, Mugler und anderen bietet das vielfältige Sortiment, das nach Aussage von Chefin Edda Reyl "in seiner Auswahl in ganz Deutschland einmalig ist".

Kein Blick aufs Bein bleibt man(n) verwehrt

Sie kennt die Kleiderschränke ihrer Stammkundinnen genau: Inge Görde, der Name steht für individuelle Betreuung und besonderen Service. Seit 15 Jahren führt sie den Modesalon in der Oppenheimer Landstraße 46.

In der gerade renovierten Boutique mit den antiken Möbeln läßt es sich bei Kaffee oder Sekt streßfrei einkaufen. Die Mode des vielseitigen Sortiments liegt zwischen "edler Klassik und legerem Anspruch mit femininer Ausstrahlung", wie Inge Görde betont.

Wohlbekannte Namen wie Rivamonti, di bari und Laurel sowie die deutschen Designer Otto Kern und Bernd Berger sind im Angebot.

Die Stärke des Hauses liegt in den Co-Ordinates. Sie ermöglichen den Kundinnen, ihre Garderobe ständig zu verändern, ohne sich jede Saison komplett neu einkleiden zu müssen. Passende Accessoires runden das modische Bild noch ab.

Obligatorisch sind schon die saisonalen Modenschauen bei "Görde Moden". Zum 15jährigen Bestehen laufen verschiedene Shows den ganzen September hindurch.

"Individuell statt uniform" ist Frau Gördes Devise in dieser Saison. Der große Aufsteiger sind dabei die Jeans. "In allen Farben und beispielsweise im witzigen Folklore-Stil" sind sie bei Görde Moden vorrätig. Sehr nett sehen sie in Tannengrün aus, mit Enten bestickt und einem großen Herz als Verschluß.

Mit ungewöhnlichen Materialien erzielen die internationalen Modemacher raffinierte, optische Effekte: Microfasern schimmern wie Seide. Bei den Röcken "wird die erfolgreiche Silhouette der vergangenen Saison fortgeführt", sagte Fachfrau Inge Görde. Kein Blick aufs Bein bleibt den Männern also verwehrt: entweder Mini oder lange Röcke, aber bitte mit hohen Schlitzen.

Wer sich lieber "züchtig bedecken" möchte, für den gibt's einen heißen Tip: Schmale, bundfaltenlose Hosen mit abknöpfbaren Steg liegen voll im Trend. Und bei den Mänteln plädiert Inge Görde für lange, lässige Formen aus weicher Wolle und mit Bindegürtel. Hochaktuell bleiben aber auch die lässig-bequemen Parka-Typen mit pelzbesetztem Kragen und Innenfutter.

Antrag für Hortcontainer Ortsbeirat 13 will "Rosa Krawallschachtel" erhalten

NIEDER-ERLENBACH. Der nördlichste Stadtteil Frankfurts ist mit "Kinderreichtum" gesegnet - an zweiter Stelle hinter Kalbach. Um so dringender erscheint deshalb der Wunsch, die 20 Hortplätze im Hortcontainer "Rosa Krawallschachtel" zu erhalten. Dieser Tage signalisierte der Ortsbeirat 13 (Nieder-Erlenbach) auf einer Anhörung, daß er geschlossen hinter den Forderungen des Elternbeirats und des Kindervereins stehe.

Beide Initiatven hatten Anfang September einen gemeinsamen Antrag formuliert: der Ortsbeirat 13 wurde darin aufgefordert, umgehend den Erhalt des Hortcontainers zu beantragen. Dem Ortsvorsteher wurden elf Listen mit 120 Unterschriften überreicht.

Keine Frage für die Stadtteilparlamentarier: der Antrag wird zur nächsten Sitzung in Form einer "interfraktionellen Ortsbeiratsinitiative" formuliert und dann dem Magistrat zur Beschlußfassung vorgelegt. "Das ist der kürzeste und schnellste Weg", sagte Ortsvorsteher Kurt Michel.

"Die Einrichtung einer Betreuungsschule in Nieder-Erlenbach sollte die letzte aller Möglichkeiten sein", brachte Barbara Ziegner (SPD) das Problem auf den Punkt. Auch die Grundschulleiterin Ursel Eichholtz sprach sich gegen eine Betreuungsschule aus: "Die kommt den Bedürfnissen der Eltern nicht entgegen." Die Schüler werden lediglich zwischen 7 und 15 Uhr pädagogisch begleitet und in den Ferien ist die Einrichtung geschlossen. Zusätzlich stellt sich ein Raumproblem. Eichholtz: "Wir haben keinen Platz in der Schule."

Im Sommer 1993 wird die KT-Erweiterung abgeschlossen sein. Dann wird die Nieder-Erlenbacher KT mit insgesamt 120 Plätzen, darunter 20 im Hortbereich, eine der größten in Frankfurt sein. Der Erhalt der "Rosa Krawallschachtel" würde die Einrichtung um nochmals 20 Plätze vergrößern. "Frau Ebeling läßt prüfen, ob eine Ausnahme gemacht werden kann", sagte Ortsvorsteher Kurt Michel. Denn heutzutage liegt die "obere Grenze bei 100 Plätzen", erklärte die KT-Leiterin Doris Sporhet-Ries.

Dennoch: Nieder-Erlenbach braucht eine zweite Hortgruppe. "16 Kinder stehen für das Schuljahr 93 / 94 bereits auf der Warteliste", sagte Wolfgang Gutschmidt, Sprecher des KT-Elternbeirats. Wahrscheinlich werden keine Plätze in der derzeitigen Hortgruppe frei, da kein Kind in der vierten Klasse ist und somit nicht "aussteigen wird".

Die Eltern des KT-Beirats und des Kindervereins sehen den Bedarf an Hortplätze sogar noch anwachsen: zum einen sind in immer mehr Familien beide Elternteile berufstätig, zum anderen erscheint der Hort zunehmend als pädagogisch wertvoll. Gutschmidt sagte dazu: "Die Kinder werden zum Beispiel gezielt sprachlich gefördert."

"Alle Argumente stehen auf unserer Seite", meinte Klaus-Jürgen Glaeser (Grüne) zuversichtlich. Denn: durch den Erhalt des Containers (Investitionssumme 400 000 Mark) ist das Raumproblem gelöst, die Mindestgröße von 40 Hortplätzen gesichert. Erfolgt vom Stadtschulamt keine positive Antwort, soll ein Trägerverein für den Hortcontainer gesucht werden.

Derzeit überlegt man, ob der Kinderverein diese Aufgabe übernehmen könnte. Glaeser: "Freie Elterninitiativen in ganz Frankfurt zeigen, daß so etwas funktioniert." Sollten dennoch alle Strikke reißen, "könnte man sich an die Kirchen wenden", meinte Ziegner. tin

Ortsbeirat aktuell

Drei neue Zebrastreifen fordert der Ortsbeirat 10 für den Stadtteil Bonames: Die Überwege sollten vor den Gaststätten "Windmühle" und "Einhorn" in der Homburger Landstraße sowie an der Ecke Am Burghof / Homburger Landstraße abmarkiert werden. Der Antrag der SPD-Fraktion wurde in der jüngsten Sitzung des Stadtteil-Gremiums ohne Gegenstimmen verabschiedet. ind

Ein Nachtfahrverbot fordert der Ortsbeirat 10 für Schwerlaster auf der Gießener Straße und auf der Homburger Landstraße zwischen dem Marbachweg und der Endhaltestelle der U-Bahn-Linie 5. Ein solches Verbot, monierte Antragsteller Christoph Zielonka in der jüngsten Sitzung des Gremiums, habe der Ortsbeirat schon einmal beantragt - bisher aber sei nichts geschehen. ind

Die Zusagen wurden nicht eingehalten

Siedlerbund: Supermarktmisere nicht hinnehmen

GOLDSTEIN. Durch das schlechte Warenangebot des Supermarktes "Am Försterpfad" - es gibt dort kein Frischfleischtheke und keinen unverpackten Käse mehr (die Stadtteil-Rundschau berichtete) - werden alte Wunden wieder aufgerissen. Der Erste Vorsitzende des Siedlerbundes, August Müller, sieht eine Mitverantwortung des Magistrates für die Misere, denn das in den siebziger Jahren versprochene Einkaufszentrum für Goldstein-Süd habe die Stadtverwaltung nie ernsthaft in Angriff genommen.

Lediglich ein kleiner Supermarkt und eine Sparkassenfiliale seien in dem Neubaugebiet eingerichtet worden. "Wir haben bei dem Bauvorhaben sofort eine ausreichende Infrastruktur gefordert. Wir waren schon sehr sauer als die nicht verwirklicht wurde", erinnerte sich Müller an Zusagen aus den siebziger Jahren.

Tatsächlich hatte der Magistrat unter Leitung des damaligen Oberbürgermeisters Rudi Arndt (SPD) bereits 1974 angekündigt, ein Einkaufszentrum mit Arztpraxen, einer Sozialstation und einem Jugendzentrum in dem Neubaugebiet einzurichten. Sogar ein eigenes Schwimmbad sollten die Einwohner von Goldstein erhalten. In einem Antrag der SPD-Stadtverordnetenfraktion hieß es 1975: "Die Stadtverordnetenversammlung unterstellt, daß der Magistrat die Absicht hat, alle für das eigentliche Baugebiet Goldstein-Süd erforderlichen Infrastruktureinrichtungen wie Schulen und Geschäfte gleichzeitig mit der Wohnbebauung entstehen zu lassen." Und auch der frühere Planungsdezernent Dr. Hans Erhard Haverkampf (SPD) stellte noch 1976 für den Baubeginn der Siedlung die ausreichende Versorgung der Wohnbevölkerung in Aussicht: "Bis dahin wollen wir die Infrastruktur schon komplett geliefert haben." Doch die Realität sieht heute anders aus: Zwar wurde die Sozialstation eingerichtet und auch das Jugendzentrum konnte nach langen Auseinandersetzungen seiner Bestimmung übergeben werden. Die Versorgung mit Ärzten weist immer noch Mängel auf: Es fehlt eine Frauenärztin. Besonders vermißt wird in dem kinderreichen Stadtteil jedoch noch ein Kinderarzt, die Eltern müssen mit ihren kranken Sprößlingen nach Schwanheim oder Niederrad ausweichen. Die Querelen um eine angemessene Ausstattung des Stadtteils mit Kindergärten dauerten noch bis 1983 an, und auf das "Gartenhallenbad" und das Einkaufszentrum warten die Goldsteiner heute noch.

Der Siedlerbund, der in Goldstein die Interessen von rund 2500 Menschen auf 871 Liegenschaften vertritt, hat nun noch einmal Position bezogen. August Müller: "Es kann ja wohl nicht sein, daß die Goldsteiner kilometerweit zum nächsten Supermarkt laufen müssen. Der Siedlerbund will sich damit nicht zufrieden geben." kan

Tierfreunde plagen Sorgen Oberräder Katzenheim öffnete Türen für Besucher

OBERRAD. Ein Paradies für Katzenliebhaber zeigt sich den Besuchern des Tierheims im Speckweg 4 in Oberrad. An die neunzig Exemplare der "samtpfotigen Spezies" tummeln sich hier in allen Farbschattierungen: grau-getigert, rot-gestreift, gefleckt oder ganz schwarz. Wer etwas Geduld aufbringt, kann so manche Katze aus ihrem Schlupfwinkel locken. Je nach Laune läßt sie sich dann auch streicheln, aber nur so lange, bis sie einen interessanteren Zeitvertreib gefunden hat.

Wer so schmählich von seinem auserkorenen Streicheltier verlassen wurde, konnte sich an der Kuchentheke trösten, die die Mitarbeiter des Frankfurter Katzenschutzvereins für den Tag der offenen Tür aufgebaut hatten. Am benachbarten Stand konnten die Katzenfreunde kleine Geschenke kaufen: Der Erlös soll die stark kränkelnde Vereinskasse aufpäppeln helfen.

"Wenn wir nicht Rücklagen aus Erbschaften hätten, könnten wir uns gar nicht über Wasser halten", erläutert Angelika Speckmann, Mitglied des Vereinsvorstands, die finanzielle Lage. 6000 Mark monatlich muß der Verein alleine für Futter ausgeben. Hinzu kommen noch die Kosten für Streu und Torf, den Tierarzt und das Personal. Bei einem jährlichen Zuschuß der Stadt in Höhe von 3000 Mark, sind die Katzenfreunde auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen. "Ein noch größeres Problem stellt allerdings der Personalmangel in unserem Verein dar", klagt Vorstandsmitglied Eva Krapf. "Seit März haben wir eine Annonce in der Zeitung laufen, doch niemand will hier mitarbeiten." Bei einer Arbeitswoche mit sieben Tagen ist der Verein dringend auf eine weitere Halbtagskraft angewiesen, um die beiden Festangestellten und eine Teilzeitmitarbeiterin zu entlasten. An die 120 Katzen sind zeitweise im Heim untergebracht. "Bis zu hundert ist die Situation hier noch katzenwürdig, bei mehr wird es schon kritisch", sagt Eva Krapf. Die Katzen, die im Heim abgegeben werden, sollen daher möglichst schnell weiter vermittelt werden. Zuvor werden die Tiere genauestens auf Krankheiten untersucht - nur gesunde und pflegeleichte Katzen gibt der Verein an einen neuen Besitzer weiter.

Wer sich für den Frankfurter Katzenschutzverein und dessen Arbeit interessiert, kann sich direkt an das Oberräder Katzenheim, Speckweg 4, wenden oder unter Telefon 65 16 41 Kontakt aufnehmen. ima

Es gibt nicht genug Räume Neuer Nordend-Vereinsring strebt Bürgerhaus-Bau an

NORDEND. Noch hat der Vereinsring Nordend nach seiner formalen Gründung im Mai seine eigentliche Arbeit nicht aufgenommen. Der provisorische Vorstand arbeitet aber zur Zeit daran, die juristischen Voraussetzungen dafür zu schaffen. "Dazu brauchen wir unbedingt eine eigene Satzung", nannte der Vorsitzende des Führungsgremiums, Werner Brauburger, vor den "Gründungsvätern" im Glauburgbunker das größte Hindernis auf dem Weg zu einem funktionsfähigen Vereinsring.

Unklar ist, ob nur Vereine oder auch deren einzelne Mitglieder in die Dachorganisation eintreten können. Ebenso muß die Höhe des Mitgliedsbeitrages noch festgelegt werden. Einigkeit herrschte dagegen bei der Aufgabenstellung: Die Raumnot im Nordend steht dabei ganz oben auf der Tagesordnung.

Der Bürgertreff "Philanthropin" in der Hebelstraße soll den Vereinen in Zukunft deshalb länger zur Verfügung stehen, "auch wenn die Nachbarn dort besonders lärmempfindlich zu sein scheinen", bemerkte Brauburger zu der Situation in dem ansonsten sehr gut ausgestatteten Haus. Auch die Turnhallen der vielen Schulen im Stadtteil könnten nach seinen Worten an Wochenenden oder in den Ferien genutzt werden. Mittelfristig soll das Problem jedoch durch den Bau eines Bürgerhauses im Nordend endgültig beseitigt werden.

Neben der Bereitstellung von Räumen gibt es auch noch andere Beispiele für die Aufgaben der Dachorganisation. Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit seiner Mitgliedsvereine und die Koordination von Straßenfesten sind nur zwei davon. Außerdem sollen die Vereine des Stadtteils untereinander bekannt gemacht und die Saalmieten auf ein erträgliches Maß gesenkt werden.

Zum nächsten Treffen des Vereinsrings am Dienstag, 17. November, um 19.30 Uhr im Glauburgbunker (Lenaustraße 70) sind interessierte Vereinsmitglieder eingeladen. Vorher kann man Werner Brauburger unter der Telefonnummer 57 37 23 weitere Wünsche und Vorschläge für die künftige Arbeit des Gremiums unterbreiten. gun

Aus dem Geschäftsleben Holzfällersteaks zum Avantgarde-Design

FECHENHEIM. Mit Country-MusicKlängen und Holzfällersteaks feierten die Mitarbeiter von "Büromöbel Top" mit zahlreichen Gästen das dreijährige Bestehen ihrer Firma. Ungestört von den durchziehenden Regenschauern nutzten viele Besucher die Gelegenheit, sich über das Angebot der professionellen Inneneinrichter zu informieren.

Die Palette des jungen Unternehmens reicht von bequemen Bürostühlen mit gediegener Ausstrahlung über repräsentative Schreibtische hin zur futuristischen Konferenzraum-Ausstattung. Doch hinter dem avantgardistischen Design stehen traditionsreiche Zulieferfirmen, für deren Qualität sich Büromöbel Top verbürgt. Besonders wichtig sind der Firma kurze Lieferfristen auch bei Großaufträgen.

Der Erlös aus der Tombola und den Getränkeverkäufen beim Jubiläumsfest soll den Praunheimer Werkstätten gespendet werden. zol

Turngau will mehr für Ältere anbieten

FRANKFURT A. M. Als Projektleiterin "Turnen für Ältere" und Angestellte des Hessischen Turnverbandes soll die Sportlehrerin Jessika Rahe aus Bockenheim künftig in den Vereinen des Turngaues Frankfurt mithelfen, neue Gruppen des Projektbereiches aufzubauen. Er umfaßt alles, was Ältere meist interessiert: Turnen, Gymnastik, Tanz, Wandern, Schwimmen, Basteln oder Singen.

Aufgrund einer Untersuchung hat der übergeordnete Turnverband ermittelt, daß es in vielen Vereinen für das Seniorenturnen nur wenige Angebote gibt. "Wir werden in den nächsten Jahren prozentual immer mehr Ältere in unserer Gesellschaft haben. Für sie gilt es, in den Vereinen attraktive Angebote zusammenzustellen, wenn sie nicht an die kommerziellen Sportanbieter verlorengehen sollen". Damit will Jessika Rahe für das Projekt auch in Bürgerhäusern, Altenbegegnungsstätten, Altenwohnanlagen und Altersheimen werben.

Der Vorstand des Turngaues Frankfurt sei über ihre Aufgabe informiert und hätte sich interessiert gezeigt, berichtet die Projektleiterin. Es werde eine enge Kooperation angestrebt. Außerdem bestehen zur Stadt Frankfurt Kontakte, die noch verstärkt werden sollen. Die Aufgaben der Projektleiterin sind nicht auf Beratung beschränkt. Jessika Rahe wird (bei Anforderung) den Vereinen auch bei der Suche nach Übungsstätten und der Kontaktpflege zur Stadt unterstützen.

Helfen will sie auch, neue Teilnehmer zu werben und sich zusätzlich um die Weiterbildung der Vorturner und Übungsleiter für das Projekt "Turnen für Ältere" kümmern.

Interessierte Vereine können Frau Rahe täglich zwischen 14 und 15 Uhr unter Telefon 70 12 69 erreichen. dixi

Es gibt keine Verlierer Rollen- und Simulationsspiele fordern die Phantasie

FRANKFURT A. M. Es herrscht Totenstille, die beiden Kriegsparteien stehen sich unversöhnlich gegenüber: auf der einen Seite die Normannen mit ihren arabischen Verbündeten, auf der anderen die Langobarden, die ein unkontrolliertes Fußvolk zu ihrer Unterstützung angeheuert haben.

Mit diesen "Dilettanten" haben die Langobarden schlechte Karten, durch ihren ziellosen Kampfeinsatz können die unerfahrenen Krieger die ausgeklügelte Strategie zunichte machen. Doch zunächst läuft alles nach Plan, die Gegner nähern sich einander Meter um Meter.

Ort der kriegerischen Auseinandersetzung ist ein Spieltisch, die furchteinflößenden Krieger sind gerade einmal zwölf Millimeter groß. "Wir stellen hier eine historische Schlacht nach, wie sie sich vielleicht abgespielt haben könnte", erklärt der Spielleiter das Geschehen. Auf anderen Tischen tummeln sich Fantasy-Figuren und Horrorgestalten, die die unterschiedlichsten Abenteuer erleben.

Zu diesen "Rollenspielen" (eine fortgeschrittene Form von Brettspielen, die aus den USA stammt) hatte jetzt der Rollen- und Simulationsspiel Verein "252" zusammen mit dem Verlag "Welt der Spiele" ins Griesheimer Bürgerhaus eingeladen. Nachdem im letzten Jahr mehr als 600 Besucher kamen, organisierte "252" ein zweites Treffen: "EU-RO-CON '92". 900 Gäste reisten aus Deutschland, den USA, Großbritannien, Belgien, Österreich und der Schweiz.

Ehrengast war Mike Pondsmith, Autor verschiedener Rollenspielsysteme. Er gab Autogramme, beantwortete Fragen seiner Anhänger und stellte sein neues Spiel "Dream Park" vor. Nebenan verkauften die "germanischen" Studenten aus Mainz historisch nachempfundene Gegenstände aus eigener Herstellung.

Dort konnten sich die Spieler auch Inspirationen für ihre Abenteuer holen. Die Ausgangssituation wird zu Beginn einer Runde durch den Spielleiter vorgegeben. Jedem der Teilnehmer wird eine Figur zugeteilt; der Würfel entscheidet danach über die Eigenschaften dieses Charakters: Stärke, Intelligenz, Konstitution, Geschicklichkeit, Weisheit und Charisma.

Je höher die gewürfelte Zahl, um so ausgeprägter ist die jeweilige Charaktereigenschaft. Der Spielleiter achtet darauf, daß die Figuren nur ihren Neigungen entsprechend handeln. Er beschreibt auch die Reaktionen der am Abenteuer beteiligten Personen, die nicht durch Spieler verkörpert werden.

Um der Phantasie möglichst viel Freiraum zu geben, finden sich unter den Spielfiguren nicht nur Menschen, sondern auch Drachen, Elfen und Außerirdische. So gibt es beispielsweise "Bloodbowl", eine Art "american football" mit Fantasy-Figuren. Sie spielten mit gemischten Mannschaften: Zwergen und Elfen versuchten im Team den Sieg zu erringen. "Ziemlich unwahrscheinlich", meinte Jürgen Picard vom "252" zur Mannschaftsaufstellung: "Eine Elfe würde einem Zwerg nie den Ball geben. Die können sich doch nicht leiden."

Wie das Spiel letztlich verläuft, hängt von den Regeln des jeweiligen Spielsystems ab, das die möglichen Entwicklungen vorgibt. Egal ob "RuneQuest", "Ars magica" oder "D & D", das Gary Gygax '74 entwickelte, bei jedem Rollenspiel gilt: Es gibt keine wirklichen Verlierer, und das Spiel ist niemals ganz zu Ende. In deutscher Sprache liegen mittlerweile über zwanzig Spielsysteme vor. Daneben sind unzählige Varianten möglich.

Kontakt: Rollen- und Simulationsspiel Verein "252", über Martin Kliehm, In der Römerstadt 164 in 6000 Frankfurt am Main 50, Telefon 57 45 79. ima

Goldsteiner Stadtteilführer Info-Broschüre geht Anfang '93 in Druck

GOLDSTEIN. Der seit fast einem Jahr geplante Stadtteilführer stand im Mittelpunkt der jüngsten Diskussionsrunde des Arbeitskreises "Kinderfreundliches Goldstein". Der Ratgeber soll neuen Bewohnern des Stadtteils detaillierte Auskunft über Kindereinrichtungen, Ämter und Vereine geben. Nachdem in den vergangenen Sitzungen der Inhalt festgelegt worden war, diskutierten die Mitglieder nun über die Gestaltung der Broschüre.

Jede Institution wird sich mit einem Foto vorstellen, daneben Adresse und Telefonnummer eines Ansprechpartners. Um auch die ausländischen Bürger zu erreichen, erscheint der Begleittext zusätzlich in fünf Fremdsprachen. Der Stadtteilführer wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres mit zunächst 5000 Exemplaren aufgelegt.

Weiterhin offen bleibt die Frage, wie man das Freizeitangebot für Jugendliche in Goldstein erweitern könnte. Der Arbeitskreis hat sich zur Aufgabe gesetzt, in Zusammenarbeit mit Jugendhaus, Sozialstation und der Carl-von-Weinberg- Schule einen Plan auszuarbeiten, um auch die Jugendlichen zu erreichen, die sich bisher keinem Verein angeschlossen haben. Die bislang ergebnislose Diskussion soll in der nächsten Sitzung fortgesetzt werden.

Erste Reaktionen zeigten sich hingegen auf den Hilferuf für die beiden krebskranken Kinder aus Sarajewo, die zusammen mit ihrer Mutter in der Goldsteiner Sozialstation untergebracht sind. Für Kleidung und Lebensmittel ist bereits gesorgt, um eine geeignete Wohnung für die Bürgerkriegsflüchtlinge will sich der Arbeitskreis noch bemühen. ima

Gedenktafel fehlt heute immer noch Begehung führte an Stätten des Nazi-Terrors und Widerstands in Sachsenhausen

SACHSENHAUSEN. "Petrus ist offenbar kein Antifaschist", stellte Günter Arndt nach einem besorgten Blick in den wolkenverhangenen Himmel fest. Aber ein Einsehen hatte der Wettergott dennoch: Pünktlich zum Beginn der "Antifaschistischen Stadtteilbegehung" durch Sachsenhausen verzog sich der Regen und die annähernd 30 Teilnehmer folgten aufmerksam den Erklärungen von Günter Arndt, der von der Stadt Frankfurt für den im Dritten Reich geleisteten Widerstand mit der Johanna-Kirchner-Medaille ausgezeichnet worden war. Er führte ein überwiegend jugendliches Publikum vom Südbahnhof zu einigen Stätten, an denen Nationalsozialisten und rechtsradikale Gruppen ihr Unwesen im Stadtteil getrieben hatten.

Ein solcher Ort ist der Südbahnhof selbst: Von hier aus hatten die Nazis Tausende von jüdischen Einwohnern Frankfurts in Güterzüge verladen und in die Gaskammern von Auschwitz geschickt. Nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1945 lebten von 30 000 Frankfurter Juden nur noch 30, wie Arndt berichtete. Eine Gedenktafel, die an diese brutalen Verschleppungen erinnern sollte, sei bis heute nicht angebracht worden, da sich SPD und Grüne im Ortsbezirk 5 mit einem entsprechenden Vorschlag nicht durchsetzen konnten.

Weiter ging die Begehung zum Hainer Weg 40. Dort hatte die "Schlägertruppe" der Nazis, die Sturmabteilung SA, ihr Hauptquartier in Sachsenhausen aufgeschlagen und viele Gewalttaten begangen: In besonders überheblicher Manier hätten die Angehörigen dieser Truppe diejenigen mit Ohrfeigen bedroht, die nach der von der Hitler-Partei gewonnenen Reichstagswahl von 1933 eine aus dem Fenster hängende NS-Fahne nicht gegrüßt hätten, berichtete Widerstandskämpfer Arndt. Von der SA wurde auch das erste Frankfurter Konzentrationslager in der Mörfelder Landstraße 166 betrieben. Dort, wo heute Wohnungen der Nassauischen Heimstätte zu finden sind, wurden 1933 Kommunisten, Gewerkschafter, später auch Sozialdemokraten und kritische Christen eingesperrt. Hier erinnerte Arndt auch an aktuelle Geschehnisse: "Ich erzähle diese Geschichte, weil Hoyerswerda und Rostock daran erinnern, daß Haß gegen eine Minderheit geschürt wird, um von den ,dummen' sozialen Problemen abzulenken."

Die Kunst blieb von der Verfolgung durch die Nazis ebenfalls nicht verschont. Wertvollste Kunstwerke wurden als "fremdrassisch" und "kulturbolschewistisch" verteufelt, von den Museumswänden abgehängt und ins Ausland verkauft, um Devisen zur Kriegsvorbereitung zu beschaffen. Die Sammlung des Städel galt ebenfalls als "zersetzend" und wurde einer Vielzahl ihrer Glanzstücke beraubt. Noch heute fehlen mehr als 500 Stücke in der Sammlung, wie die Zuhörer der Stadtteilbegehung erfahren konnten.

Widerstand gegen die Nationalsozialisten endete häufig in den Folterkellern der Gestapo in der Gutleutstraße. Dort starb auch Bernhard Becker, der als Städelstudent und Leiter einer katholischen Jugendgruppe in Rödelheim den Geheimpolizisten zum Opfer fiel, als er die Fahne seiner Organisation nicht abgeben wollte.

Am Oppenheimer Platz erinnerte Arndt an das "Deutschlandtreffen" der NPD von 1979. Die rechtsextreme Partei plante damals einen Großaufmarsch in Sachsenhausen und "obwohl aufmüpfige junge Leute hier nie besonders gut angesehen waren" hätten viele Anwohner des Platzes mit Spruchbändern und Plakaten ihren Protest gegen die Neo-Nazis zum Ausdruck gebracht. "Der Oppenheimer Platz zeigt, daß wenige viel erreichen können", sagte der ehemalige Widerstandskämpfer. Und nochmals zog Arndt eine Parallele von den aktuellen Übergriffen auf Ausländer zur Situation zu Beginn des Dritten Reiches: "Heute geht es zwar ,nur' um Ausländerfeindlichkeit, aber auch ein Hitler hat einmal klein angefangen." kan

Kreisrunder Bürgertreff Berghof / Landes / Rang dachte auch an "Mieterhöfe"

FRANKFURTER BERG. "Ein neuer Stadtteil" soll zwischen Preungesheim und Bonames entstehen, wenn die letzten US-Soldaten die "Drake"- und die "Edwards"-Kaserne am Frankfurter Berg geräumt haben. Derzeit verhandelt der rot- grüne Magistrat mit dem Bundesvermögensamt über den Kauf des 25 Hektar großen Areals an der Homburger Landstraße. Schon jetzt aber gibt es Pläne für den Frankfurter Berg: Die fünf Entwürfe aus dem städtebaulichen Ideenwettbewerb stellt die Stadtteil-Rundschau vor.

Mit einem ungewöhnlichen Vorschlag wartete das Frankfurter Architektenbüro Berghof / Landes / Rang auf: Das Trio will das Zentrum der Siedlung - anders als alle bisher vorgestellten Planer - an der Ecke Homburger Landstraße / Berkersheimer Weg ansiedeln.

Ein kreisrundes Gebäude mit großzügigem Innenraum dient als Bürgertreff. Davor bleibt ein Gelände frei, das als Treffpunkt oder Marktplatz genutzt werden könnte. Begrenzt wird dieser Platz im Süden von einem bogenförmigen Gebäude, in dem nach Ansicht von Berghof / Landes / Rang eine Altenwohnanlage mit Seniorentreff Platz finden könnte.

Auf der östlichen Seite der Homburger Landstraße, wo heute die Edwards-Kaserne steht, will das Trio in den vorhandenen Kasernen Büros, Praxen und Geschäfte unterbringen. Dahinter entstehen in vier schmalen, parallel angeordneten Häusern "Wohnungs- und Mietergärten".

Im südöstlichen Teil des Planungsgebiets finden schließlich eine ovale Kindertagesstätte, eine Reihenhaussiedlung und die geplante Grundschule mit Turnhalle, Gymnastikwiese und Kleinspielfeld Platz; angrenzend ist das Gewerbegebiet August-Schanz-Straße.

Westlich der Homburger Landstraße, auf dem Gebiet der heutigen Drake-Kaserne, bietet sich zunachst das gleiche Bild. Auch dort wollen Berghof / Landes / Rang die bestehenden Häuser gewerblich nutzen. Auch dort sollen, wenn auch in größerer Zahl, parallel angeordenete Wohnhäuser entstehen. Die Reihenhaussiedlung auf dieser Seite wird jedoch durch zwei gegenüberstehende bogenförmige Bauten - den "Wohnhof" - unterbrochen. Und mittendrin planten die Architekten die zweite, ebenfalls ovale Kita.

Im Südwesten des Drake-Areals soll schließlich der Bundesgrenzschutz sein Quartier beziehen. Und dort, quasi als Eingangstor zur Siedlung Frankfurter Berg, könnte auch ein Hochhaus mit sternförmiger Grundfläche entstehen.

Der Entwurf des Frankfurter Architekturbüros konnte die Jury jedoch nicht überzeugen: Die drei Planer landeten auf keinem der drei vorderen Plätze. ind

Aus dem Geschäftsleben Inge Görde: Mode mit "Co-Ordinates"

SACHSENHAUSEN. Unter großem Beifall schreitet Sandy im schieferfarbenen Strick-Zweiteiler mit hochgeschlitztem Falten-Mini und buntem Seidentuch über das Parkett der Boutique. Knapp 50 Zuschauer waren der Einladung von Inge Görde gefolgt und sahen die neuesten Trends dieser Saison bei der Modenschau in ihrem Geschäft in der Oppenheimer Landstraße 46.

Den ganzen September hindurch wird anläßlich des 15jährigen Bestehens der Boutique in verschiedenen Shows die aktuelle Mode präsentiert. Den Zuschauerinnen fällt es bei den Shows von Inge Görde im Gegensatz zu üblichen Modeschauen nicht schwer, sich die vorgeführte Kleidung auch am eigenen Leib vorzustellen. Die drei für die Schau engagierten, freischaffenden Models repräsentieren auch drei verschiedene Frauentypen: die Dreißigjährige mit einem eher frechen Modestil, die sportlich-elegante Vierzigjährige und die Fünfzigjährige im klassischen Stil.

Das Motto der Herbst- und Winterkollektion heißt "individuell statt uniform", Klassik wird aufgefrischt durch Phantasie. "Die erfolgreiche Silhouette der vergangenen Saison wird fortgeführt", erklärt Inge Görde ihren Kundinnen, "es bleibt bei Beinfreiheit, bei den langen Röcken gewährt durch hohe Schlitze." Die Trend-Stoffe des reichhaltigen Sortiments, das Inge Görde beispielsweise von Otto Kern, Bernd Berger und Basset bezieht, sind im Winter anspruchsvolle Wollqualitäten, Microfasern mit feiner Seidenwirkung und Pelzteile am Kragen.

Die Stärke von Görde-Moden sind aber die "Co-Ordinates", die Kombi-Mode. Sie ermöglichen der Kundin, ihre Garderobe immer wieder zu verändern, ohne sich jedes Jahr neu einzukleiden, erklärt die Boutique-Besitzerin. Eine reiche Auswahl an Accessoires runden das modische Erscheinungsbild noch ab.

Bei Kaffee oder Sekt können Kundinnen in der kürzlich neu renovierten Boutique von Inge Görde streßfrei einkaufen und dabei stets eine individuelle Betreuung erhalten. mec

Aus dem Geschäftsleben "Squash-Life" bietet auch Badminton an

RIEDERWALD. Jeder Schritt ist federleicht, viel Raum und Licht umgibt die Spieler: die neue Badminton-Halle des Sportcenters "Squash-Life" in der Friesstraße 3. "Ich wollte immer auch Badminton spielen, mußte aber feststellen, daß der nächste Badminton-Court in Wallau ist und die Frankfurter Vereine in dieser Sportart völlig ausgebucht sind", erklärt der Besitzer des Squash-Life, Roman Skor. Deshalb erweiterte er mit seinem Bruder Matthias "für den Eigenbedarf und für den Hobby-, Freizeit- und Breitensportler" das Sportcenter um eine Badmintonhalle mit drei Spielfeldern.

Der Boden hat einen speziellen Kunststoffbelag mit einem Luftpolster darunter, damit die Gelenke beim Spielen geschont werden. Ein Bistro mit offenem Kamin wird derzeit fertiggestellt. Damit er "auch ja nichts" übersieht, hat Diplom- Sportler Skor Tips vom elffachen Deutschen Badminton-Meister Uwe Scherpen eingeholt. Zusätzlich steht ein Badminton-Bundesligaspieler als Trainer zur Verfügung. Und wer keinen Spiel-Partner hat, kann per Spielerbörse einen finden.

Von 9 Uhr morgens bis ein Uhr nachts kann man Squash und Badminton spielen, das Fitneßstudio nutzen, sich in der (im Preis inbegriffenen) Sauna entspannen oder in zwei Solarien bräunen.

Die Atmosphäre im Squash-Life ist lokker und freundlich, dafür sorgt Roman Skor, der die Spieler oft per Handschlag begrüßt. Gemeinsam mit seinem Bruder, Schülern und Studenten sitzt er morgens beim "Frühstücks-Squash": Von montags bis freitags gibt es dieses Angebot mit Kaffee, Eiern und Schinken, "unbegrenzt- Squash-spielen" und saunieren.

Besuchern kann es passieren, ein paar Stunden neben prominenten Sportlern zu spielen: Häufige Gäste sind nämlich Spieler der "Frankfurter Eintracht", die Cracks der Eishockeymanschaft "Frankfurter Löwen" und der Squash-Nationalmannschaft. mec

Jugendcafé begegnet Jugendkriminalität

ECKENHEIM. Jugendkriminalität ist auch an Frankfurts Peripherie kein Fremdwort mehr. Probleme in der Schule und im Elternhaus, aufgestauter Frust und Aggressionen, Konfrontationen mit der Polizei und am Ende gar Arbeitsstunden oder Jugendarrest - für manche ein Kreislauf ohne Ausweg. Das muß nicht sein, finden Mitarbeiter der Aufsuchenden Jugendarbeit Eckenheim / Preungesheim und des Jugendbüros Eckenheim, die mit ihrer neuen Veranstaltungsreihe "Jugendkriminalität" rechtzeitig über die Folgen informieren wollen.

Bis Anfang Oktober wollen die Sozialarbeiter im Eckenheimer "Café Skyline", Sigmund-Freud-Straße 95, gezielt Jugendliche ab etwa 16 Jahren ansprechen. Informationen, Beratungen, Diskussionen sollen dazu führen, daß das Thema Jugendkriminalität für die Halbwüchsigen transparenter wird und Hilfsangebote rechtzeitig genutzt werden.

Am Donnerstag, 10. September, wird ein Jugendkoordinator der Kripo um 19 Uhr im Café Skyline Rede und Antwort stehen. Er wird dort über den Umgang der Polizei mit jugendlichen Straftätern berichten.

Am Donnerstag, 17. September, erwarten die Eckenheimer Sozialarbeiter bereits um 18 Uhr einen Jugendrichter und eine Jugendgerichtshelferin. Die beiden werden vorwiegend juristische Tips und Hinweise geben. Am Donnerstag, 1. Oktober, wird ein Bewährungshelfer in die Sigmund-Freud-Straße kommen und ab 19 Uhr über seine Arbeit berichten. ind

Ein Kaiser bei Mercedes Beckenbauer beriet Käufer wie Kicker

FRANKFURT-OST. Ein ganz normaler Samstagvormittag bei der Niederlassung der Mercedes Benz AG an der Hanauer Landstraße. Zwischen scheckheftgepflegten Jahreswagen schlendern Autofahrer auf der Suche nach einem neuen Weggefährten, die Lebensgefährtin sucht eifrig mit. Soll er rot-metallic strahlen oder blauverchromt funkeln, lieber mit Schiebedach, oder doch gleich ein Cabrio?

Der suchende Käufer hält inne und wäre für Beratung dankbar, die er an der Sektbar bei dem Herrn im Zweireiher zu finden hofft. Ist das nicht - ja, er ist es: Franz Beckenbauer, er selbst, der Kaiser aller Mercedesfahrer, und er lächelt, während er eilends herbeigeschaffte Fußbälle signiert, die er an seine alten und jungen Fans verteilt. Die sind sichtlich erregt in der unmittelbaren Nähe ihres Idols, und Franz verbreitet auch um die Angestellten eine Aura freundlicher Sympathie.

Der prominente Besucher hört sich Kicker- wie Fahrersorgen gleichermaßen geduldig an, antwortet jedem, der ihn anzusprechen wagt. Verständnisvoll gibt er dann Auskunft über seine Erfahrungen mit dem edlen Gefährt. Detailfragen werden an die adretten Berater delegiert, denn dazu warten sie in respektvoller Entfernung, die Audienz überwachend, um den Autoliebhaber auf das genaueste über seinen Jahreswagen zu informieren.

Währenddessen werden die Kinder von Gauklern betreut: Clowns bemalen den künftigen Kunden die Gesichter und führen Kunststücke vor. Und wenn die Kleinen großes Glück haben, dann holt Papi sie mit einem neuen Auto ab - mit dem signierten Ball auf der Hutablage und dem Stern auf dem Kühler. zol

Plan schützt Feuchtbiotop TSG 1888 für Sportplatz-Verlegung, wenn Stadt "zahlt"

NIEDER-ERLENBACH. Die Initiative des Umweltdezernenten Tom Koenigs (Grüne) trägt Früchte: erstmals im August hatte er auf der Sitzung des Ortsbeirats 13 (Nieder-Erlenbach) den vorläufigen Landschaftsplan für Nieder-Erlenbach und Umgebung vorgestellt. Damals ließen die erhitzten Gemüter keine konstruktive Diskussion zu.

Die Stimmung hat sich beruhigt, ein Konsens zeichnet sich ab: zur jüngsten Anhörung des Ortsbeirats 13 formulierten Landwirte aus Nieder-Erlenbach einen 14-Punkte-Katalog. Auf dessen Grundlage will der zuständige Ortsbeirat eine "Interfraktionelle Initiative" verfassen, die auf der nächsten Sitzung am 8. September endgültig beschlossen und an den Magistrat weitergereicht werden soll.

Dem Streit um die geplante Verlegung des Sportgeländes wurde ebenfalls die Schärfe genommen. Langfristig will das Umweltamt das Sportgelände "Auf der Insel" an die Umgehungsstraße L 3008 verlegen, um das 30 Meter entfernte und für Frankfurt einmalige Feuchtbiotop zu erhalten. Noch im August hatten sich alle Ortsbeiräte eindeutig gegen diesen Vorschlag gewandt.

Um so überraschter waren alle über das Verhandlungsangebot des FDP-Fraktionsvorsitzenden Reiner Wöhle. Als Ortsbeirat und Vorstandsmitglied der Turn- und Sportgemeinschaft 1888 erklärte er jetzt: "Die TSG stimmt der Verlegung des Sportgeländes unter drei Bedingungen zu."

In zwei Vorstandssitzungen habe man die Verhandlungsbasis ausgefochten: die heiß ersehnte Turnhalle, zwei Sportplätze und eine Ausfallbürgschaft der Stadt für die Turnhalle.

Diskussionsstoff liefert derzeit noch die Wahl des neuen Sportgeländes. Gegen eine Verlegung an die Umgehungsstraße L 3008 hat die TSG nichts - außer: der neue Sportplatz soll auf der anderen Straßenseite in der Nähe des Radweges angelegt werden, "damit die Vereins-Kinder nicht die L 3008 überqueren müssen (Wöhle). Die zweite Alternative ist ein städtisches Grundstück zwischen der Niedereschbacher Straße und dem Niederlenbacher Stadtweg.

"Auf dem jetzigen Sportgelände herrscht absoluter Stillstand", sagte Wöhle. Weder eine Halle noch ein Parkplatz durfte "Auf der Insel" gebaut werden - der Umlandverband (UVF) lehnte ab. Mit der Verlegung des TSG-Heims sieht der Liberale die "Chance für ein Sportzentrum in Nieder-Erlenbach". Wird das Gelände "Auf der Insel" zum Naturschutzgebiet ausgewiesen, "wird sich dort auch künftig kein Gewerbe ansiedeln". Ortsvorsteher Kurt Michel wies jedoch darauf hin, daß der TSG-Vorstand laut Satzung "keine politische Entscheidung treffen kann."

"Die Stadt als Moloch wird sich ausweiten", sagte Klaus-Jürgen Glaeser (Grüne). Dringende Aufgabe des Ortsbeirats sei es deshalb, alles zu unternehmen, um "den dörflichen Charakter von Nieder-Erlenbach zu erhalten, obwohl im Norden und Süden daran geknabbert wird." Da sich Frankfurt nur noch in den Orten ausweiten kann, "werden die hier Bauland ausweisen müssen". Glaeser unterstützt den Landschaftsplan, "damit Nieder-Erlenbach für die Zukunft schützbar gemacht werden kann".

Für den Erhalt "optimaler Bewirtschaftungsbedingungen" machen sich die Landwirte stark. Durchgehend lehnten sie in ihrem Papier durchgehende Hekken- und Baumzeilen in der Gemarkung ab: "Die behindern unsere Maschinen", sagte ein Bauer. Aufgrund "unkontrollierbarer Ausweitung" von Unkraut wurden Ackerraine abgelehnt. Der Ausweisung von langjährigem Brachland (Sukzessionsfläche) wurde generell zugestimmt, lediglich die Gesamtfläche von etwa 33 Hektar abgelehnt.

Daß es das Umweltamt mit der Umsetzung der Maßnahmen ernst meint, betonte Albrecht Schaal nochmals: "Der Ortsbeirat selbst hat 1988 einen Landschaftsplan angefordert." tin

Der Ortsbeirat 9 tagt Grüne kritisieren Feuerwehr-Baupläne

GINNHEIM. Sieben Anträge zum geplanten Feuerwehrgerätehaus am Ginnheimer Stadtweg haben die Grünen für die nächste Sitzung des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) gestellt. Das Gremium tagt am heutigen Donnerstag, 10. September, im Clubraum 1 des Hauses Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248. Die Sitzung beginnt mit der Bürgerfragestunde um 19.30 Uhr.

Mit ihren sieben Anträgen und Anfragen macht die Fraktion noch einmal ihrem Ärger über das Feuerwehrhaus Luft, das drei Millionen Mark kostet und nach Meinung der Grünen darum viel zu teuer und aufwendig ist.

Sie stellen fest, daß für den Bau des Gerätehauses ein Wohnhaus abgerissen wurde. In einer ihrer Anfragen wollen sie nunmehr wissen, ob diese Wohnungen durch neue ersetzt worden sind. Wenn das nicht der Fall sein sollte, monieren die Grünen, würden die Bestimmungen der Zweckentfremdungs-Verordnung nicht erfüllt.

Außerdem fragt die Fraktion, warum so viel Stahlbeton nötig sei und die Bodenplatte 57 Zentimeter dick sein müsse. "Wir fragen den Magistrat: Liegt das Feuerwehrgerätehaus Ginnheim in einer bisher unbekannten Erdbebenzone?" sen

Der Ortsbeirat 9 tagt Der Schleichverkehr steht zur Diskussion

FRANKFURT-NORD. Mit den Zufahrten zu den Kleingartenanlagen im Eschersheimer Feld und dem Schleichverkehr in den Straßen um den Burgholzer Platz wird sich der Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag, 10. September, beschäftigen. Das Gremium tagt im Clubraum 1 des Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248; die Sitzung beginnt mit der Bürgerfragestunde um 19.30 Uhr.

Bewohner der Amöneburger Straße, der Burgholzer Straße, des Burgholzer Platzes und der Emsdorfer Straße klagen über den Verkehr, der durch ihr Viertel zu den Kleingärten rollte, heißt es in einer gemeinsamen Anfrage der CDU- und der SPD-Fraktion. Auch der Schleichverkehr zwischen der Kirchhainer Straße und dem Berkersheimer Weg, der durch diese Straßen im östlichen Eschersheim rollt, ärgert die Bewohner.

Die Politiker wollen in ihrer Anfrage wissen, ob in diesem Bereich Straßen gesperrt werden können und welche Auswirkungen das haben könnte. Außerdem fragen sie nach Geschwindigkeitsmessungen und Verkehrszählungen, die über die Stärke der Verkehrsbelastung Auskunft geben könnten. sen

Ortsbeirat aktuell

Die Verkehrsregelung an der Kreuzung zwischen der Homburger Landstraße, der Berner Straße und der Heinrich- Berbalk-Straße muß nach Ansicht des zuständigen Ortsbeirats 15 (Nieder-Eschbach) erneut geändert werden. Bei einer Umstellung der Ampel, die die Straßenverkehrbehörde kürzlich vorgenommen habe, sei auch das durch Kontaktschwellen geregelte Schaltprogramm entfernt worden, so Antragstellerin Renate Sterzel (FDP). Die Ampeln sollen nun wieder durch Schwellen geregelt werden, um Staus zu verhindern. Einstimmig nahm der Ortsbeirat den Antrag an. sen

Sie feierten zum zweiten Mal ein Fest In der katholischen St.-Albert-Gemeinde wird viel ehrenamtliche Arbeit geleistet

DORNBUSCH. Tradition hat es noch nicht, das bunte Pfarrfest der katholischen St.-Albert-Gemeinde gegenüber vom Hessischen Rundfunk. Zum zweiten Mal organisierte der Pfarrgemeinderat zusammen mit dem "Jüngeren Familienkreis" das Sommerfest. "Früher gab es immer nur einen Kaffeenachmittag für die Älteren", sagte Angelika Wagner, Mitglied des Pfarrgemeinderates. Doch als vor zwei Jahren ein junger Pfarrer an die Kirche in der Bertramstraße kam, hat sich im Leben der Gemeinde viel verändert. "Jetzt sind hier auch viele junge Familien aktiv", erzählte Frau Wagner.

Die gründeten den "Jüngeren Familienkreis" und machten sich bei der Organisation des Sommerfestes dafür stark, daß auch für die Kinder ein Spieleprogramm zusammengestellt wurde: Mit Eierlaufen, Sackhüpfen, Büchsenwerfen, Tauziehen und einem Basteltisch.

Doch das Sommerfest ist nicht das einzige, was sich in der Gemeinde verändert hat. "Wir sind jetzt dabei, die Jugendarbeit aufzubauen", erzählte Manfred Schmidt aus dem Verwaltungsrat. Denn noch gibt es für Jugendliche keine Angebote. Eine Gruppe für Sechsjährige läuft erst nach den Herbstferien an. Derzeit werden nur die ganz Kleinen einmal wöchentlich in der St.-Albert-Gemeinde betreut: Seit kurzem organisiert die Katholische Familienbildung vier Miniklubs für eineinhalb- bis dreijährige Kinder.

Ab Ende Oktober werden erstmals Mädchen in der Messe dienen; vorher war das Amt lediglich Jungen vorbehalten. "14 Mädchen werden eingeführt", sagt Schmidt. Er hofft, daß sich daraus auch eine Jugendgruppe entwickelt. "Das wäre doch ein Anfang!" Doch ein großes Angebot für die Gemeindemitglieder ist nach wie vor schwierig zu organisieren - das macht den aktiven Helfern zu schaffen. Schließlich: Der Pfarrer, der auch als Rundfunk-Pfarrer arbeitet, hat in der Gemeinde St. Albert nur eine halbe Stelle. Die Stelle der Pastoralreferentin ist seit einem halben Jahr nicht besetzt, weil noch niemand gefunden wurde. "Dadurch muß fast alles ehrenamtlich gemacht werden", erzählt Frau Wagner.

Beim Fest ist das jedenfalls gelungen: Für die Versorgung mit Kaffee und Kuchen, Salat und Würstchen wurde reichlich gesorgt. Und: Das Programm für die älteren Gemeindemitglieder - die gemeinsame Singstunde im Gemeindesaal etwa - blieb bestehen. sen

Drei-Tage-Fest in Enkheim Die Schule am Ried feiert ihre Gründung vor 20 Jahren

BERGEN-ENKHEIM. Mit einem großen Fest auf dem Schulgelände, einem Tanzabend und einem Konzert in der Stadthalle in Bergen feiert die Enkheimer Schule am Ried ab morgen ihr 20jähriges Bestehen. Verschiedene Spiele, eine Geisterbahn und eine größere Auswahl ausländischer Spezialitäten erwartet die Besucher am Freitag, 11. September, ab 14 Uhr auf dem Hof und im Gebäude der Gesamtschule in der Barbarossastraße 65. Auch einige Bergen-Enkheimer Vereine werden sich an der Schulfete beteiligen. Nicht nur das gebotene Programm soll dadurch größer und abwechslungsreicher werden - die Schule will durch die Zusammenarbeit mit den Vereinen zeigen, wie eng sie mit dem Stadtteil verbunden ist.

Am Samstag, 12. September, beginnt dann um 19 Uhr der "Tanzabend" in der Stadthalle (Marktstraße 15). Die Programmpunkte für dieses von Lehrern und Schülern gemeinsam organisierte Spektakel klingen vielversprechend: Turniertanz, Sportakrobatik, Zauberei, "Kostümfechten" und Modenschau werden geboten. Ein großer Spaß - vor allem für die Schüler - dürfte die "Lehrer-Schlagerparade" werden, bei der die Pädagogen sich als Sänger versuchen wollen. Die Musik zum Tanzen spielen allerdings Profis: Die Showgruppe "Countdown" hält die Gäste in der Stadthalle an diesem Abend in Atem.

Gespannt darf man auch auf die "Performing Art" sein, die eine Schülergruppe der englischen Partnerschule in Birmingham vorbereitet haben. Die jungen Briten, ebenso wie eine Gruppe der Leipziger Partnerschule, sind eigens zum "20jährigen" der Schule am Ried angereist. Die Eintrittskarten für den Tanzabend kosten neun Mark für Schüler und 15 Mark für Erwachsene. Einlaß ist ab 18.30 Uhr.

Am Sonntag, 13. September, klingt die "Geburtstagsfeier" der Riedschule mit einem Konzert des Schulorchesters (ebenfalls in der Stadthalle) aus. Etwa zwei Stunden werden dort die jungen Musiker nebst Chor spielen und singen. Der Eintritt ist frei.

Nicht nur, daß die engagierten Pennäler und Pädagogen der Enkheimer Gesamtschule ein vielversprechendes Wochenende vorbereitet haben - sie haben auch noch etwas hergestellt, das von längerer Dauer sein wird; etwas, das man sicher irgendwann einmal wieder aus dem Schrank hervorholen wird, um alte Erinnerungen aufzufrischen: "Schule am Ried 1972 bis 1992" heißt eine mehr als 140 Seiten umfassende Festschrift, in denen die langwierige Entstehungsgeschichte, der "provisorische Unterricht" im halbfertigen Schulgebäude, aber auch der heutige Alltag in der modernen Einrichtung beschrieben werden. In zahlreichen Porträts stellen sich die einzelnen Klassen vor, berichten in eigenen Beiträgen über Austauschfahrten und Projektwochen und nehmen auf mancher Seite auch die Lehrer "auf die Schippe".

Besonders eines wollen alle, die das Buch mitgestaltet haben, auf diesem Weg erreichen: Die "kleine Festschrift", so schreibt Schulleiter Dieter Lenz im Vorwort, "soll allen, die sie lesen und betrachten, Spaß machen." gap

Auf der "Linne" wurden Wünsche wahr Verkehrsberuhigt und mit neuem Spielgerät: Die Elterninitiative setzte sich durch

FECHENHEIM. Morgen um 15 Uhr soll es endlich soweit sein: Die große Kiste, die das Gartenamt vor einiger Zeit auf dem Spielplatz am Burglehen im Fechenheimer Ortskern aufgestellt hat, bekommt am Freitagnachmittag ihren von Kindern und Eltern gleichermaßen ersehnten Inhalt. Wie Christoph Martin, Mitarbeiter der Jugendpflege, aufzählte, will das Jugendamt dort Soft- und Federballspiele, Indiaca, Boccia, Springseile und "Hula-Hoop-Reifen", Stelzen, ein dikkes Seil zum Tauziehen und ein "Pedalo" deponieren. Mehrere Schlüssel für die Spielekiste werden an die Eltern vergeben. Sie wollen sich in Zukunft mit der Aufsicht am Spielplatz abwechseln, die Geräte herausgeben und nach Gebrauch wieder sicher verstauen. Damit geht der Wunsch einer Elterninitiative in Erfüllung, die für den "Linneplatz" - so nennen die Fechenheimer das Burglehen - seit langem Spielmöglichkeiten für ältere Kinder fordert.

Auch die Verkehrsberuhigung des Platzes, über die sich der zuständige Ortsbeirat 11 und das Straßenbauamt bereits im Februar geeinigt hatten, wurde jetzt verwirklicht. Seit drei Wochen versperren dort Poller die Einfahrt aus der Starkenburger Straße. Zwei der Metallpfosten sind abschließbar, damit sie herausgenommen werden können, wenn etwa die Weinhandlung per Lkw beliefert wird.

Das Schild, das an der Einmündung der Ankergasse in die Straße Alt Fechenheim den Beginn der Fußgängerzone anzeigt, haben die Straßenbauer weiter in die Fahrbahn gesetzt. Das neue Hindernis zwingt die Autofahrer dazu, dort nur noch sehr langsam einzubiegen. Die Wagen, die aus dem Leinritt auf das Burglehen rollen, werden durch zwei Reihen "Kölner Teller" gebremst. Werden diese rund 25 Zentimeter großen Metallkuppen zu schnell überfahren, spürt der Fahrer dies deutlicher, als ihm lieb ist. Zudem sorgen Geländer an den Parkplätzen dafür, daß die Fahrzeuge nur auf den ausgewiesenen Stellflächen stehen.

An Poller und Geländer haben sich die Autofahrer in Fechenheim mittlerweile gewöhnt, wenn auch dafür zunächst ein gewisser "Lernprozeß" notwendig war. "Anfangs sind noch viele über den Platz gefahren und mußten dann wieder wenden", berichtete Gabriele Daniel, die mit ihrer Familie am Burglehen wohnt. Doch inzwischen "ist es sehr viel ruhiger geworden". Als Mutter von fünf Kindern ist sie dankbar, daß der Linneplatz nun "ganz anders genutzt werden kann".

Vor etwa einem Jahr konnten die Anwohner der "Linne" mit Hilfe des zuständigen Ortsbeirates 11 erreichen, daß in einem Winkel am südlichen Ende der ausgewiesenen Fußgängerzone ein Spielplatz für ihre Kinder eingerichtet wurde. Die Ausstattung der kleinen Fläche - kaum mehr als ein bißchen Sand und eine Rutsche - ließ allerdings zu wünschen übrig. Auch die Verkehrssituation rund um das Burglehen machte das Spielen auf der "Linne" gefährlich. Viel zu schnell rasten einige Autofahrer durch die Fußgängerzone, die ohnehin nur von Anwohnern und Lieferanten befahren werden darf. Und "an manchen Tagen", so erinnerte sich Gabriele Daniel, "war der ganze Platz völlig zugeparkt". Den Kindern, die ihre kleine Spielfläche längst auf die Pflastersteine des Burglehens ausgedehnt hatten, blieb dann nur noch wenig Raum übrig.

Mitte August hatten daher einige Eltern, deren Kinder dort regelmäßig spielen, die Aktion "Aktiver Linneplatz" organisiert (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Eine Woche lang malten, spielten und planschten sie mit den Kleinen, um auf ihre Forderung nach weniger Autos und mehr Spielzeug aufmerksam zu machen. Unterstützt wurden die Eltern dabei von zwei Erzieherinnen des Kinderbüros.

Das Jugendamt stellte für die Aktion Spielgeräte zur Verfügung, die die Behörde jedoch zunächst wieder haben wollte. Mittlerweile hat das Spielzeug in der Kiste am Burglehen seinen festen Platz. Einzig das hölzerne Spielhaus bekamen die Kinder nicht, denn - so die Begründung des Jugendamtes - der Bau einer solchen Hütte wäre zu aufwendig und mit zahlreichen Sicherheitsauflagen verbunden gewesen.

Gabriele Daniel ist, ebenso wie die meisten Anwohner des Platzes, dennoch zufrieden. "Jetzt fehlen uns nur noch die Bänke", sagte sie. Nachdem Frau Daniel zunächst schon daran gedacht hatte, die Fechenheimer Geschäftsleute um eine Spende für die hölzernen Sitzgelegenheiten zu bitten, wird das Gartenamt nun bald die gewünschten Bänke aufstellen. Das neue Spielzeug wollen die Eltern morgen bei einer kleinen Feier mit Kaffee und Kuchen in Empfang nehmen. gap

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Kein lupenreiner Gospel Richard Probasco und Band traten im Bürgerhaus auf

SACHSENHAUSEN. "Erst kommt man nicht hinein, und dann geht es nicht los." Eine junge Zuschauerin drückte aus, was so mancher dachte. 45 Minuten später als angekündigt begann das Gospel- und Soul-Konzert mit Richard Probasco und der "New Song Vocal Band" im Bürgerhaus Südbahnhof. Etwas seltsam war auch die Begründung: der Soundcheck sei noch nicht abgeschlossen, vertröstete ein Türsteher die Wartenden.

Der Ärger über dieses Malheur war allerdings schnell vergessen. Mit dem Song "Watch me Lord" eröffnete die aus Portland/Oregon stammende Gruppe (Besetzung: Keyboard, Schlagzeug, Bass, sechs Sänger) schwungvoll. Flotte Rhythmen, soulige Elemente und die kräftigen Stimmen der Sänger sorgten gleich für gute Stimmung unter den rund 200 Zuhörern.

Richard Probasco war zum dritten Mal in Deutschland; seinen letzten Auftritt in Frankfurt hatte er vor zwei Jahren. Aufgrund der großen Nachfrage hatte die Freikirchlich-Evangelische Ichthysgemeinde den Künstler wieder eingeladen und das Konzert organisiert. So ist der "Lord" niemand anderes als ein gewisser Herr Jesus, und die Geschichten, die erzählt werden, handeln von der Beziehung der gläubigen Menschen zu ihm.

Der Gospel entstammt dem liturgischen Gottesdienst; dort bildete er einen gewichtigen Teil des Miteinandererlebens. Genau dazu forderte ein Sprecher der Gemeinde in seiner Rede zu Beginn auch auf. Die Zuhörer beherzigten es und bereits nach einer Viertelstunde standen viele auf und swingten klatschend mit.

Kelly Logan hat früher in Nachtklubs gesungen; jetzt tut sie es in der "New Song Vocal Band". Sie fühlte Dunkelheit, bis sie dann Jesus traf und begriff, daß dieser Licht und Leben spendet. Im Song "Walking in the light" erzählt Kelly mit etwas rauchiger Stimme die Geschichte ihres Lebens, begleitet und unterstützt von den Choristen. Es war kein lupenreiner Gospel, den Richard Probasco und die anderen Musiker darboten. Zahlreiche, vor allem rhythmische und harmonische Elemente aus Soul, Funk (und ein bißchen Jazz) vermischten sich zu einem Stil, der das Publikum in nahezu ekstatische Stimmung versetzte. Überragend war der Mann am Keyboard. Seine Soli wiesen hohe Qualität auf.

"What would I do without the Lord?" , fragte Richard Probasco in einem der Songs. Die Intention der Musik war eindeutig: ohne Jesus geht gar nichts. Erst die Begegnung mit ihm verhilft den Menschen zu einem erfüllten Leben. Glaube kann Berge versetzen, denn: "Jesus Christ is the Lord of all" war der Titel des nächsten Liedes. Lukretia Howard imponierte bei ihrem Soloaufritt mit einer zarten Soul-Ballade. Eindrucksvoll, mit welcher Hingabe (und Stimme) sie ihre Erfahrung mit Jesus erzählte. "Where you are, there I am" war der bezeichnende Titel dieses Liedes. Die Zuhörer waren begeistert, und Lukretia ergriffen.

Der Abend bot eine bunte Mischung aus Soloauftritten und dem für den Gospel typischen Wechselgesang. Ein Vorsänger "erzählt", und die Choristen bilden das stimmreiche Echo. Begleitet von sehr versierten Instrumentalisten, entfalteten die sechs Sänger eindrucksvoll ihre schönen Stimmen. Einer der Höhepunkte war der Song "Restauration". Er erzählte von dem Leben, das ein Sündiger führte, bis er Jesus traf. Das Publikum wurde miteingebunden: laut hallte der Refrain "I'm glad to met him" (ich bin froh, ihn getroffen zu haben) durch den Saal - ein schöner Konzertabend. jot

Henze-Schule will sich Nachbarn nähern Sprachbehinderte Schüler feierten mit 700 Gästen / Sorgen wegen der Etatkürzung

BAHNHOF. Vom Band dröhnte Techno-Pop, und oben wirbelte der kleine Toni in artistischer Manier. Rhythmisches Klatschen begleitete seinen Auftritt. Ein neuer Star? Nein, noch nicht ganz: Der elfjährige Schüler der August-Henze-Schule trat (nur) in der Mini-Playback-Show auf. Die begeisterten Zuschauer forderten vehement eine Zugabe, die der Sänger allerdings nicht gab. Andere Nachwuchskünstler wollten schließlich auch noch aufs Podium.

Tolle Stimmung herrschte beim Schulfest der August-Henze-Schule für Sprachbehinderte in der Moselstraße. Rund 700 Besucher waren gekommen, um gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen, Lehrkräften und Eltern das erste Fest seit acht Jahren zu feiern. Mit viel Mühe hatten die Pädagogen und ihre Schüler ein buntes Programm zusammengestellt, mit dem traditionellen Sackhüpfen, dem ebenso obligaten Eierlauf, "Friesendreikampf", Pfeilwerfen, einem Flohmarkt, Theater- und Videovorführungen.

Hauptattraktion war die Tombola: Schöne Preise warteten auf die Gewinner. Wer es beschaulicher liebte, konnte sich beim Simultanschach gleich mit mehreren Gegnern auseinandersetzen. Kulinarisches fehlte natürlich auch nicht: Gebackenes, Salate, Bratwurst und vieles mehr boten die auf dem Schulhof verteilten Stände an.

Wichtigstes Ziel des Festes war, die Schule aus der Isolation herauszuführen, und dies in doppelter Hinsicht, wie Schulleiter Bernhard Jäger erläuterte: "Wir sind keine Stadtteilschule, die Kinder kommen aus allen Teilen von Frankfurt, manche sogar aus dem Main-Kinzig-Kreis, die Bindung zum Viertel fehlt. Zum andern sind die Kinder aufgrund ihrer Sprachbehinderung von vornherein isoliert und ausgegrenzt."

Deshalb zogen die Lehrer zusammen mit ihren Schülern in den Wochen vor dem Fest durchs Bahnhofsviertel, luden Firmen und Privatleute zum Schulfest ein und baten um Spenden. "Viele haben bereitwillig Geld gegeben", freute sich Jäger, machte aber auch gleich wieder eine besorgte Miene. Und dies nicht ohne Grund. Auch die August-Henze-Schule ist von den städtischen Mittelkürzungen betroffen. Bereits im vergangenen Jahr waren Zuwendungen gestrichen worden; der Trend hat sich in diesem Jahr fortgesetzt.

Die Auswirkung: Es gibt zu wenig Klassenräume, die Einzeltherapie - fester Bestandteil des pädagogischen Programms - muß zum Teil auf den Fluren abgehalten werden. Da nützt es wenig, daß die meisten Lehrkräfte gut ausgebildet sind. Sprachheillehrerin Ulla Schmidt sagt es ganz klar: "Die Schule ist zu voll. Das hindert uns daran, optimal zu arbeiten."

Gerade dies ist aber wichtig, um den Kindern zu helfen. Denn die Einrichtung ist als "Durchgangsschule" konzipiert. Das bedeutet, daß ein Großteil der Kinder nach der vierten Klasse in Regelschulen geht, wenn die Sprachbehinderung und deren Auswirkungen erfolgreich behoben sind. Deshalb bestehen zum Beispiel beide Vorschulklassen aus höchstens acht Schülern; eine individuelle Betreuung ist so gesichert.

Der Unterrichtsstoff entspricht dem der Regelschule; hinzu kommen Angebote im Bewegungsbereich wie Psychomotorik und Rhythmik. Zusätzlich hat die August-Henze-Schule vor zwei Jahren einen "ambulanten sprachheilpädagogischen Dienst" eingerichtet. Die Schüler sollen an Ort und Stelle betreut werden, um die gleichen Chancen zu haben wie nichtbehinderte Schüler. Leider können die Pädagogen zur Zeit nur 20 Stunden in der Woche dafür verwenden. "Das ist eine Folge der Stelleneinsparung", klagt Bernhard Jäger.

Trotz aller Sorgen und Probleme waren alle Beteiligten an diesem Nachmittag vollauf zufrieden. Auch Toni, der stolz von der Bühne herunterkam und erstmal etwas Erfrischendes trank. Schließlich war er für Minuten der ganz große Star gewesen, und genau dieses Selbstbewußtsein sollen die Schüler bekommen. Das Fest tat seinen Teil dazu. jot

Bremsen - für Autofahrer Aushang: Bürger sollen Tempo-30-Zonen verstehen

NIEDER-ESCHBACH. Eine Woche lang konnten sich Bürger über die bisherigen Ergebnisse der Tempo-30-Planung für die Bereiche westlich der Stadtbahn und den Bereich Tannenweg/Friedhofsviertel (Zonen 1, 2 und 5) informieren. In den Räumen der Frankfurter Sparkasse in der Deuil-la-Barre Straße hatte das beauftragte Ingenieurbüro detaillierte Pläne ausgehängt, um die vorgesehenen Änderungen zur Diskussion zu stellen.

Im einzelnen sieht die gemeinsam mit dem Ortsbeirat 15 erarbeitete Verkehrsberuhigung folgendes vor: In der Zone 1 sollen entlang der Dahlienstraße Parkplatzmarkierungen und sogenannte Stellvertreter eine Tempoverringerung bringen. Die Gladiolenstraße wird verengt und zur Spielstraße.

In der Zone 2 ist in den Bereichen Tannenweg/Ecke Rilkestraße und Leo-Tolstoi-Straße eine Fahrbahnverengung geplant. Hinzu kommen im weiteren Verlauf des Tannenweges in Richtung Urseler Weg Schikanen und zwei Verkehrsinseln, um Autofahrer zu verlangsamen.

Weitreichende Schritte zur Verkehrsberuhigung schlägt der Ortsbeirat in der Zone 5 vor: Neuralgischer Punkt ist hier die Zufahrt von der Homburger Landstraße zur Deuil-la-Barre Straße. Dort sollen der Bürgersteig verbreitert und kegelförmige Poller ("Stellvertreter") auf die Straße gestellt werden, um die Kurve enger zu machen. Zusätzlich ist vorgesehen, die Verkehrsinsel aus dem Kreuzungsbereich ein Stück weiter zu verlagern, damit Fußgänger nicht direkt an der gefährlichen Straßenecke die Homburger überqueren müssen.

Die Straße Am Hollerbusch erhält neue Parkplatzmarkierungen und wird an einigen Stellen durch "Stellvertreter" verengt. Das gleiche soll in der Georg-Büchner-Straße, die parallel zur Gustav-Mahler-Straße verläuft, realisiert werden, um den Durchgangsverkehr zu beruhigen.

Die Bürger können sich über die vorgesehenen Maßnahmen informieren: im Rahmen einer Bürgerversammlung am Donnerstag, 17. September, um 19.30 Uhr in der Aula der Otto-Hahn-Schule. Ortsvorsteher Karl Herrmann meinte dazu: "Die Bürger sollen die geplanten Änderungen auch akzeptieren; es hat keinen Zweck, gegen ihre Interessen solche Maßnahmen durchzuführen. Erst dann können wir zufrieden sein."

Für die Bereiche Heinrich-Becker-Straße/Alt-Nieder-Eschbach/Glockengasse

(Zone 3) und die Zone 4 (An der Walkmühle/Nieder-Eschbacher Stadtweg) werden die Planungsergebnisse von Montag, 28. September, bis 5. Oktober in der Zweigstelle der Sparkasse, Deuil-la-Barre-Straße ausgestellt, um die Bürger zu informieren. jot

"Festmüdigkeit" zum Saisonausklang Straßenfest am Rottweiler Platz: Besucher aus vielen Ländern feierten gemeinsam

GUTLEUT. Eine dicke Menschentraube bildete sich um den Mann mit der Mütze. Viele rätselten, was es da wohl Besonderes gab, aber schon bald lüftete sich das Geheimnis. Zahlreiche Kinder kamen zu ihren Müttern an den Tisch und zeigten stolz, was sie gerade erstanden hatten. Der Mann mit der Mütze hatte aus einfachen Luftballons phantasievolle Tierfiguren gefaltet: Mäuse, Katzen, Dinosaurier - alles, was das Kinderherz begehrt.

Das zweite Stadtteilfest auf dem Rottweiler Platz war in diesem Jahr auf die Kinder zugeschnitten, denn sie bereiten den Verantwortlichen am meisten Sorgen. Es fehlen Kindergarten- und Hortplätze sowie Spielflächen; zudem sind die Kleinen durch den übermäßig starken Verkehr auf der Gutleutstraße - sie gilt als eine der meistbefahrenen Ausfallstraßen der Stadt - extrem gefährdet.

Das war einer der Gründe, die den evangelischen Gemeindepfarrer Johannes Herrmann vor zwei Jahren dazu bewogen, gemeinsam mit anderen das Bürgerforum "Rund um den Hauptbahnhof" zu gründen. Ziel der Initiative sei, neben dem Straßenfest einen Wochenmarkt am Rottweiler Platz zu eröffnen, der das Zusammenleben im "multikulturellen Viertel" fördern soll, erklärte Mitarbeiter Manfred Schmidt. Außerdem: Der Baulückenspielplatz in der Gutleutstraße 147 soll endlich realisiert werden (die Eröffnung war bereits für Juni vorgesehen) und Tempo 30 vor dem evangelischen Kindergarten soll durchgesetzt werden.

Weitere Themen: Eine Grundschule für das Viertel (im Bebauungsplan für den Westhafen ist sie nicht vorgesehen), bessere Informationen über geplante Veränderungen im Viertel und Anbindung an das städtische Radfahrnetz. "Leider stellt sich die Stadt bei manchen Projekten quer", meinte Schmitt. So ist man im Römer der Meinung, daß ohne Umbauten Tempo 30 auf der Gutleutstraße nicht möglich sei. Die aber lassen auf sich warten.

Zum Glück konnten sich die Kinder auf dem Platz wenigstens an diesem Nachmittag frei bewegen. Die örtliche SPD hatte einen Malwettbewerb organisiert, der Zauberer Massid zeigte kleine Kunststücke, und am Schminktisch des Kinderhortes durften Jungen und Mädchen sich "verschönen". Am Stand der Elterninitiative bemalten einige Stofftaschen, um sich gleich anschließend auf dem Flohmarkt nach einer Kleinigkeit umzusehen.

Es wurde einiges geboten für Kinder und Eltern, aber leider nahmen viele die Einladung zum Fest nicht wahr. Johannes Herrmann suchte nach Ursachen: "Zum einen sind die Leute nach Sommerhoffpark- und Museumsuferfest wohl etwas feiermüde, aber der Hauptgrund ist eher darin zu sehen, daß die Menschen im Viertel Zeit brauchen, um sich miteinander vertraut zu machen." Das ist kein Wunder bei der kulturellen Vielfalt im Gutleut, zumal es erst das zweite Fest war. Die Besucher, die den Weg dorthin gefunden hatten, wurden jedenfalls nicht enttäuscht. Die Musikband "Six Pack" bot flotten Rock, und bei internationalen Spezialitäten kamen die Feinschmecker auf ihre Kosten.

Auf dem Flohmarkt konnten die Gäste billig gebrauchte Kleidung, Bücher und andere Kleinigkeiten kaufen, um sich dann bei einem Getränk unter den Kastanien zu entspannen und zu unterhalten. "Die Begegnung zwischen den Kulturen ist das angestrebte Ziel eines solchen Festes", erklärte Herrmann.

Wer sich über die Gruppen im Viertel informieren wollte, konnte dies an Ständen des Jugendzentrums Gutleut, der Elterninitiative, des evangelischen Kindergartens und des Internationalen Kinderhauses hinreichend tun. Mitarbeiter des Bürgerforums sammelten Unterschriften für den geplanten Wochenmarkt. Interessierte Händler haben sich bereits auf dem Areal umgeschaut und ihre Bereitschaft erklärt.

"Es gibt noch viel zu tun in diesem Viertel", erklärte Schmitt, "und das Fest auf dem Rottweiler Platz ist ein erster Schritt." Derweil gruppierten sich neu angekommene Kinder um den Mann mit der Mütze und staunten, was man aus einem Luftballon alles machen kann. jot

Aus dem Geschäftsleben "Toyota Thomae" kam auf Elefanten

FRANKFURT A. M. Eine umweltfreundliche Alternative zu den üblichen Transportmitteln stellte kürzlich die Firma "Toyota Thomae" (Am Römerhof 21) in Bockenheim vor: Mit einem indischen Elefanten wollten die Veranstalter ihren Fuhrpark erweitern, was bei den vorwiegend jüngeren Verkehrsteilnehmern auf große Begeisterung stieß.

Manche besorgte Mutter atmete auf bei dem Gedanken, ihr Kind auf dem breiten Rücken eines gutmütigen Dickhäuters in Sicherheit zu wissen, unbehelligt von den Gefahren der Straße.

Doch wollte bei der Geschäftsführung niemand nahelegen, statt des Elefanten den Toyota in der Garage zu lassen, schon allein wegen der Parkplatzprobleme, die so ein Dreitonner aufwirft. Vielmehr dachte man an ein Ergänzungsprogramm für Kurzstrecken und an frischer Luft, wozu auch das eher gemächliche Tempo des Tieres anhält.

In einer anderen Garage konnten Berg- und Zwergziegen neben Junggänsen gestreichelt werden. Von dieser Möglichkeit machten die kleinen Gäste eifrigen Gebrauch - währenddessen die Väter lieber verzückt über lackglänzende Motorhauben strichen. zol

Dachrodt: Gegen Mietwucher vorgehen Seniorenbeirat ist über die "flächendeckende Schließung" im Einzelhandel besorgt

FRANKFURT-SÜD. Die Straßenbahnlinie 16 soll weiterhin bis zum Offenbacher Markt fahren. Diese Forderung erhob der Seniorenbeirat Dr. Heinz Dachrodt in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad), als er über die Arbeit der vergangenen Monate berichtete. "Uns ist die Weiterführung der Linie 16 bis Markt sehr wichtig", stellte Dachrodt nachdrücklich fest.

Die Sorgen des Seniorenbeirates könnten sich bald als unnötig erweisen: Die Linie 16 soll auf keinen Fall an der Stadtgrenze Oberrads gekappt werden, berichtete Karl Pusch, Fraktionsgeschäftsführer der SPD im Römer, am Rande der Sitzung. Der Regierungspräsident in Darmstadt bestehe ebenfalls auf der Einhaltung des Vertrages, der zwischen den Offenbacher un den Frankfurter Stadtwerken geschlossen worden war und der noch bis 1998 gültig sei. Danach müssen die Offenbacher Stadtwerke die Linie auch weiterhin bis zum Marktplatz betreiben. "Wir werden ebenfalls auf der Einhaltung dieses Vertrages bestehen", sagte Pusch.

Weiterhin hatte sich der Seniorenbeirat mit den Plänen der Bundesbahn beschäftigt, den Seniorenpaß aus dem Angebot zu streichen. Die Bundesbahn wolle die erste Klasse zukünftig für hochwertige Zielgruppen, wie Geschäfts- und Dienstreisende reservieren, berichtete Dachrodt. Dies gehe aus einem Antwortschreiben der Bundesbahn auf einen Beschwerdebrief des Seniorenbeirates hervor. Jurist Dachrodt fühlte sich durch diese Antwort an "mittelalterliches Klassen- und Ständedenken" erinnert. "Das hat uns alle sehr betroffen gemacht." Durch die Absichten der Bundesbahn, den Seniorenpaß aus dem Angebot zu streichen und eine "Bahn-Card" einzuführen, wird den älteren Mitbürgern die Ermäßigung der Fahrpreise in der ersten Klasse gestrichen. "Das haben wir alle als eine Minderung des Angebotes für Ältere und Gebrechliche empfunden", stellte Dachrodt fest. Daraufhin habe der Seniorenbeirat die Initiative ergriffen und einen Beschwerdebrief verfaßt, der aber abschlägig beschieden worden sei.

Mit großer Sorge hat der Seniorenbeirat auch die "flächendeckende Schließung" von Einzelhandelsgeschäften festgestellt. Nicht nur das Fischfachgeschäft "Nordsee" auf der Schweizer Straße habe kürzlich geschlossen, sondern auch eine Drogerie und eine Fleischerei in der Stresemannallee.

Dachrodt regte an, auch für kleinen Gewerberaum eine sogenannte "Gleitklausel" gegen Mietwucher einzurichten. Mit einer solchen Vertragsbestimmung wird bei der Vermietung von Wohnraum verhindert, daß der Vermieter den Mietpreis rapide anheben kann. Bei Gewerberaum sind die Preise jedoch frei vereinbar. Dachrodt war der Ansicht, daß mit einer solchen Bestimmung Einzelhandelsgeschäfte erhalten und damit ein Stück Wohn- und Lebensqualität vor allem für die ältere Bevölkerung bewahrt werden könnte. "Denken sie doch einmal darüber nach", bat er die Ortsbeiräte. kan

Buslinie 31 soll nicht zum Osthafen fahren

OSTEND. Der FVV lehnt es ab, die Buslinie 31 über einen Teil des Osthafengeländes zu verlängern. Das geht aus einem Bericht der rot-grünen Stadtregierung an den zuständigen Ortsbeirat 4 hervor.

Das Stadtteilparlament hatte vor einigen Monaten beklagt, daß ein Teil des Osthafens nur ungenügend an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen sei. Damit, glaubten die Fraktionen, könnte es eine Ende haben, wenn der 31er Bus von seiner jetzigen Endhaltestelle an der Kaiserleibrücke einen Rundkurs über Riederhof,- Schiele-, Daimler- und Weißmüllerstraße wieder zurück zur Kaiserleibrücke fahren würde.

Der FVV aber hält nichts von dem Vorschlag: "Bei gleichbleibendem Fahrplantakt", schreibt die GmbH an den Ortsbeirat 4, müßte "aufgrund der Fahrzeitverlängerung" ein zusätzlicher Bus eingesetzt werden. Die anfallenden Kosten aber würden durch die Verlängerung "bei dem zu erwartenden geringen Verkehrsaufkommen nicht gerechtfertigt".

Zudem liege das Industriegebiet Osthafen im Einzugsbereich der Straßenbahnlinie 11, die durch die Hanauer Landstraße fährt. "Dieses Gebiet", heißt es im Schreiben des Magistrats, "ist von den Haltestellen Riederhöfe, Daimlerstraße und Dieselstraße aus in zumutbaren Fußwegen zu erreichen." ind

Beifall für "Bogenachter" Rollkunstlauf-Meisterschaften bei der TGS Vorwärts

RÖDELHEIM. Die Rollkunstläuferin Ilona Fritsch von der Turngesellschaft (TGS) Vorwärts 1874 stand in Position und wartete, bis ihre Musik beginnen würde. Doch es ertönten andere Klänge. Ilona Fritsch fuhr entnervt von der Bahn, sorgte nun selbst für die Musik und zeigte dann die beste Kür ihrer Gruppe. Die Zuschauer waren begeistert, einige warfen Teddys auf die Rollschuhbahn, und die drei Preisrichter verteilten die mit Abstand besten A- und B-Noten.

Mit Applaus belohnte das faire Publikum alle 85 Teilnehmer der ersten offenen Vereinsmeisterschaften der TGS im Rollkunstlauf. Der Heimvorteil auf der Anlage zwischen Brentanobad und -park machte sich jedoch in der Lautstärke bemerkbar. So auch bei der jüngsten Siegerin: Die erst fünf Jahre junge Nathalie Klug (TGS) landete beim "Häschen-Wettbewerb", bei dem nur die Kür Pflicht war, ganz vorn und das Publikum feierte den Nachwuchs.

Der Wettbewerb hatte am frühen Morgen mit der Pflicht begonnen. Bei kühlem Wetter bewerteten die insgesamt sechs Preisrichter die Haltung und die Genauigkeit, mit der die Teilnehmer durch die Bogenachter, die Dreier, die Schlangenbogen-Dreier, die Wende und all die anderen Figuren des Pflichtprogramms fuhren.

Dann unterbrach ein kurzer Regenschauer die Konkurrenz. Mit Gummischiebern wurden die Pfützen beseitigt, und die Kür konnte beginnen. Nun galt es, ein ausgewogenes Programm zu fahren, bei dem zum einen Schwierigkeit (A-Note) und zum anderen Choreographie und Ausdruck (B-Note) benotet wurden. Die zwischen fünf und 15 Jahre alten Mädchen und Jungen aus dem Rhein-Main-Gebiet zeigten das ganze Repertoire an Sprüngen - Lutz, Salchow, Rittberger, Toeloop und Axel. Die in neun Gruppen aufgeteilten Starter boten ordentliche Leistungen, wie auch die Preisrichterin Elfriede Beyer bestätigte.

Seit 1956 bewertet die Jurorin auf nationaler und internationaler Ebene vorwiegend Eiskunstläufer. Im Jahre 1976 bestritt sie ihre erste Europameisterschaft. Inzwischen sind viele Europa- und Weltmeisterschaften hinzugekommen. Zweimal Olympia, Lake Placid 1980 und Calgary 1988, stehen ebenfalls auf ihrer Erfolgsliste. "Die Darbietungen bei diesem Wettbewerb bewegen sich zwischen den Noten 3 und 5", resümierte die erfahrene Preisrichterin, die die entspannte Atmosphäre des Wettbewerbs in Rödelheim genoß.

Mit der ersten offenen Rollkunstlaufmeisterschaft der TGS zeigte sich auch Gerhard Berg, Kunstlauf-Obmann der Eislauf- und Rollkunstlaufabteilung des Vereins, zufrieden. "Nur das Wetter hat leider nicht ganz mitgespielt. Ansonsten lief alles hervorragend." ara

Zum Tango ins "Ka Eins" Der melancholische Tanz etabliert sich im "Tangocafé"

BOCKENHEIM. Die Frauen tragen enge Kostüme und hochhackige Schuhe, die Herren einen eleganten Anzug. Rot und Schwarz sind die vorherrschenden Farben im "Tangocafé", das alle vierzehn Tage Tanzwillige ins "Ka Eins" in der Kasseler Straße 1 lockt. Mit nahezu steifem Oberkörper bewegen sich die engumschlungenen Paare zur Musik von Carlos Gardel, dem Sexteto Mayol oder Astor Piazzola, der mit seinem Bandoneon zu Weltruhm gelangte.

Unterschiedliche Gründe führen die Tangogemeinde zusammen. "Ich tanze den Tango, weil die Schrittfolge abwechslungsreicher ist als bei europäischen Tänzen", schwärmt Marita Reichert vom "Tanzprojekt Tango", einer Gruppe von fünf Paaren. Ähnlich sieht es ihre Partnerin Martina Bernasko. "Man muß sich mehr auf den Partner einstellen." Für andere steht mehr die Romantik im Mittelpunkt. "Der Tanz vermittelt ein Gefühl, das es heute nicht mehr gibt", erklärt Marlene Götze-Holtmanns, auch Mitglied des Projekts.

Die Tanzgruppe entwickelte sich aus einem der ersten Tanzkurse. Die fünf Paare gehören inzwischen zu den Fortgeschrittenen und traten, choreografiert von ihrer Tanzlehrerin Fabiana Jarma, beim Museumsuferfest und dem Straßenfest im Oeder Weg auf.

Die Tanzlehrerin unterrichtet den argentinischen Tango, der sich um die Jahrhundertwende in den Häfen am Rio de la Plata entwickelt - in Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens. Dorthin hatte es viele europäische Emigranten verschlagen.

Italiener, Franzosen, Spanier, Deutsche und Angehörige vieler anderer Nationen lebten und arbeiteten dort. Sie entwickelten erst die Musik, dann die Lieder und schließlich den Tanz. "Tango ist mehr als Tanz, Tango ist ein Lebensgefühl", erläuterte die aus Cordoba stammende Tanzlehrerin.

Sie lernte schon im Alter von vier Jahren das Tanzen, mit 15 entdeckte sie den Tango, und schon ein Jahr später unterrichtete sie in ihrer ersten Tanzschule Flamenco. Zu ihrem Repertoire gehören noch Steptanz, argentinische und spanische Folkloretänze, Jazztanz und der Milonga, auch "Mutter des Tango" genannt.

Nach Deutschland kam die Argentinierin als Touristin. Sie lernte drei Monate lang die fremde Sprache bei der Lehrerkooperative. Der Frankfurter Bildungs- und Kommunikationsverein bietet Deutschkurse aller Stufen an: Vom Alphabetisierungs-Kurs bis zur Prüfung zum Nachweis der Deutschen Sprache (PNdS), einer Hochschul-Voraussetzung für Immigranten. Zum Programm des Vereins gehören auch Kinder- und Jugendprojekte sowie seit fast sechs Jahren der Tangokurs.

Frank Doyé, einer der Geschäftsführer der Kooperative, erinnert sich: "Wir wollten mal etwas anderes als Sprachkurse anbieten." In Zusammenarbeit mit Fabiana Jarma entstanden dann die dreistufigen Tanzkurse. Und die erfreuen sich wachsender Beliebtheit. ara

Der "Kita-Gedanke" lebt 20 Jahre KT 118: "Es hat sich gar nicht viel verändert"

BORNHEIM. In den Räumen der Kindertagesstätte 118 herrschte Tohuwabohu: Die Betreuerinnen und Betreuer des Kindergartens und des Horts hatten alle Hände voll zu tun: Kostüme verteilen, die Kinder schminken und gleichzeitig auch noch den Zeitplan des knapp zwei Stunden dauernden Programms einhalten. Die Kinder warteten derweil geduldig auf ihren Auftritt beim Sommerfest zum 20jährigen Bestehen der Einrichtung in der Weidenbornstraße. Die Tür zur Spielfläche führte diesmal nicht zum Sandkasten oder zu den Spielgeräten, sondern auf eine Bühne, wo die Kinder und Jugendlichen den Gästen ein buntes Programm boten.

Mit viel Engagement und Freude präsentierte der Nachwuchs die MärchenModenschau, eine Mini-Playbackshow und das Showballett. Die Eltern durften bei "Dingsda" und "Der Preis ist heiß" mitspielen. Nur die Ehrung der Hausangestellten Liselotte Lunow erinnerte an das lange Bestehen der Einrichtung. Sie war schon vor 20 Jahren dabei, als Kinder und Jugendliche, darunter auch ihr dreijähriger Sohn, "repressionsfrei" betreut wurden. Denn damals war die KT noch eine "Kita", und die unterschiedlichen Abkürzungen standen und stehen auch für politisch-pädagogische Unterschiede.

Doch "es hat sich nicht viel verändert", sagte die Jubilarin. Einziger Unterschied: Früher habe sie ihre Arbeit auch ohne Leitung gemacht. Anders sieht das Mechthild Höwing-Gaigl, die kurz vor Ende des Kita-Projektes ihre Tätigkeit aufnahm. "Früher war es besser", meinte die Erzieherin, die seit 15 Jahren in der Weidenbornstraße beschäftigt ist. Ihre Begründung: Die Gruppenstärke betrug 12 statt jetzt 20 Kinder, und es gab damals mehr Erzieher. Mit größeren Gruppen sei es beispielsweise schwieriger, Ausflüge zu machen. Ein weiterer Unterschied: Die Betreuer mußten während der Kita-Zeit nicht unbedingt aus einem pädagogischen Beruf kommen.

In einigen Punkten knüpfen die Mitarbeiter der KT 118 noch an die alten Traditionen. "Wir versuchen trotz meiner Leitungsfunktion eine demokratische Teamarbeit", erklärte die Sozial-Pädagogin Maja Kaiser, die seit mehr als fünf Jahren hier arbeitet. Und: Das Team der Tagesstätte praktiziert im Hortbereich offene Gruppenbeit. Vorteil dieser Arbeitsweise ist die bessere Nutzung der Räume und das größere Spielangebot. Der Nachteil: Jeder der Pädagogen muß alles Wichtige über die etwa 40 Jugendlichen wissen.

Die "Elternmitwirkung" war zwar keine Erfindung des Teams, doch gab es sie schon in der Weidenbornstraße, "bevor das Stadtschulamt sie für andere Betreuungseinrichtungen vorschrieb". Die KT 118 ist zudem die einzige städtische Tagesstätte, in der es die sogenannte Supervision gibt - eine Beratung von Pädagogen für Pädagogen.

"Allerdings bezahlen wir das selbst", erklärte die Leiterin. Für die Eigenfinanzierung hatte sich das Team entschieden, weil es zwar eine Forderung an das Stadtschulamt nach obligatorischer Supervision gibt, aber sich das Amt seit "mehr als fünf Jahren" in dieser Frage nicht mehr bewegte.

Doch von den alltäglichen Problemen spürten die Gäste nichts. Sie waren sogar bereit, sechs Mark Eintritt zu bezahlen. Der Erlös des Nachmittags wird für Anschaffungen ausgegeben, die sonst nicht möglich wären. ara

Salz auf unserer Haut bildet eine feine weiße Kruste, wenn man nach dem Bad im Meer nicht duscht. Und es bildet eine klebrige Kruste vor unseren Augen, die vermeidet, wer sich den Besuch des Films erspart. Ihre Zusammensetzung ist simpel: Es handelt sich um den Erfolgsroman von Benoite Groult, vom Erfolgsproduzenten Bernd Eichinger auf Erfolgsfilm programmiert, mit dem erfolgreichen Kunstgewerbler Andrew Birkin ("Brennendes Geheimnis") auf dem Regiestuhl. Aus dem Off tönt alsbald eine Stimme, deren Worte wir für die verunglückte Persiflage eines Lore-Romans halten. Gavin (Vincent D'Onofrio), der schottische Naturbursche, und George (Greta Scacchi), die ewig mißverstandene Gymnasiastin, lieben sich zwischen Karibik und Kanada, London und Paris. "Die Macht ihrer unmöglichen Liebe macht es möglich, daß sie ein Leben lang immer wieder für kurze Zeiten zusammen und glücklich sein können", dichtet kongenial das Presseheft. Derweil ziehen die Jahrzehnte wie auf einer Litfaßsäule vorüber, auf der feinsäuberlich die Platitüden der jeweiligen Zeit plakatiert sind. Da steckt der Existentialismus seinen schwarzen Rollkragen ins Bild, und die Frauenbewegung bringt auch George ein wenig auf Trab.

"Salz auf unserer Haut" verfügt über unbestreitbare Trash-Qualitäten, weil er mühelos überbietet, was wir im Kino für darstellbar und sagbar gehalten haben. So viel Schmalz in unseren Ohren (Klaus Doldinger besorgte die leise vor sich hin rammelnde Musik) und Schmerz in unseren Augen (die Fototapeten entwarf Dietrich Lohmann) war seit den 50er Jahren in unseren Kinos nicht mehr. Asche auf unser Haupt. (Cinema, Esplanade 1.)

P. Kö.

Einbahnregelung für Burgstraße abgelehnt

BORNHEIM. Die Burgstraße in Bornheim kann zwischen Germania- und Hartmann-Ibach-Straße nicht zur Einbahnstraße gemacht werden. So steht es in einem Bericht des Magistrats an den zuständigen Ortsbeirat 4.

Eine entsprechende Änderung, heißt es in dem Schreiben, hätte zur Folge, "daß der gesamte aus dem Tempo-30-Gebiet um die Berger Straße abfließende Verkehr erst nach langen Umweg-Fahrten in die Stadt zurück beziehungsweise in Richtung Westen gelangen könnte". Der Magistrat befürchtet daher waghalsige Wendemanöver an der Kreuzung Burgstraße / Comeniusstraße / Saalburgstraße / Im Prüfling - diese Ecke würde durch eine Veränderung in der Burgstraße aller Wahrscheinlichkeit nach zu einem "Unfallschwerpunkt".

Die geplante Einbahnregelung kommt nach Ansicht des Magistrats nur von der Eichwaldstraße bis zur Hartmann-IbachStraße in Frage. Die endgültige Entscheidung darüber "kann aber erst im Rahmen der abschließenden Beratung über die angrenzenden Tempo-30-Zonen des Ortsbeirats 3 (Nordend) getroffen werden". ind

Bürgerhaus Bornheim Jugendliche dürfen vorerst noch bleiben

BORNHEIM. Die städtische Saalbau GmbH wird die umstrittenen Jugendlichen weiterhin in der Galerie des Bürgerhauses Bornheim dulden, "sofern sie sich friedlich verhalten". So steht es in einem Bericht des Magistrat an den zuständigen Ortsbeirat 4.

Die Halbwüchsigen im Frankfurter Osten hatten in den vergangenen Monaten wiederholt für Gesprächsstoff gesorgt. Das Bürgerhaus wurde von ihnen zunehmend als Treffpunkt genutzt, und dort kam es mehrere Male zu Konflikten mit anderen Besuchern (die Stadtteil- Rundschau berichtete). Die Jugendlichen, so die Klagen, hätten nicht nur die Galerie beschmutzt, sondern auch Gäste belästigt und bedroht.

Grund genug für den Ortsbeirat 4, sich einzuschalten: Das Stadtteilparlament forderte den Magistrat kürzlich in einem Antrag auf, "unverzüglich alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen", um die Zustände im Bürgerhaus "zu unterbinden". Mitte Juni reagierte die Stadt mit einer Anhörung im Bürgerhaus, an der Vertreter des Jugendamts, der Drogenhilfe und der Polizei beteiligt waren - eine Lösung konnte jedoch nicht gefunden werden.

Die Vertreibung der Jugendlichen, heißt es nun in dem Magistratsbericht, wäre "eine falsche Entscheidung und würde die Situation rund ums Bürgerhaus nur verschlechtern". Sollten die Jungen und Mädchen jedoch künftig Gäste verletzen oder bedrohen, "sind die Hausverwalter der Saalbau angewiesen, sofort die Polizei zu verständigen".

Der Magistratsbericht betont jedoch, daß nicht alle Beschwerden im Bürgerhaus mit den betroffenen Jugendlichen zusammenhängen. So konnte etwa per Videoaufzeichnung festgestellt werden, daß ein kleiner Brand vor einigen Wochen von einem Kind ausgelöst wurde, das "der Gruppe der sonst auffälligen Jugendlichen nicht angehört". ind

Kinder eroberten sich ihre Spielstraße Selbsthilfe im "Sperber 9": An einem Holz-Wigwam kommen die Autos nicht vorbei

BERGEN-ENKHEIM. Riesige Seifenblasen gleiten durch die Luft. Moritz, der sie "losgeschickt" hat, schaut sichtlich stolz hinterher, dann will er aber doch lieber wieder am Indianerhäuschen mitarbeiten. Das Straßenstück vor dem Hort der Lehrerkooperative Im Sperber 9 gehört ab sofort den Kindern, auf der "Spielstraße" sollen künftig keine Autos mehr fahren oder parken. Was die Kinder am Wochenende auf der Fahrbahn aufbauten, wird nicht wieder beseitigt, sondern soll der erste Schritt zu einer dauerhaften Beruhigung sein.

Bereits vor einem knappen Jahr war die einstige Durchfahrt offiziell zur Spielstraße gemacht worden. Seither ist das Stück nur noch in eine Richtung befahrbar, doch das störte manche Anwohner und Besucher nahegelegener Gaststätten überhaupt nicht. Bis die Hortkinder zum "Gegenschlag" ausholten: Ein Indianerzelt aus Holz und eine Badewanne voller Blumen stoppen die Autos, Bilder auf dem grau-blauen Betonboden sollen zeigen: Hier spielen Kinder!

20 Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren besuchen derzeit den privaten Hort. Sie haben dort allerdings keine Außenfläche zum Spielen. "Wir müssen eigentlich immer geschlossen zum nächsten Spielplatz gehen, und das ist nicht das Optimale", klagt die Mitarbeiterin Laetitia ten Thije im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau. Aus diesem Grund kam den drei pädagogischen Mitarbeitern auch schnell die Idee mit der Spielstraße vor dem Haus. "Als dann ein Kind vor dem Hort angefahren und leicht verletzt wurde, haben wir uns zusammengesetzt und die Initiative ergriffen." Die Idee wurde mit dem zuständigen Ortsbeirat 16 abgesprochen, dessen Kinderbeauftragte Elke Gensler auch sofort Verständnis für die Anliegen der Kinder und Eltern des Hortes hatte. Seitdem ziehen der Ortsbeirat und die Lehrerkooperative an einem Strang.

Nach Rücksprachen mit der Feuerwehr, die natürlich im Ernstfall ungehindert an das Haus kommen muß, erarbeiteten die Kinder in drei Kleingruppen ihre Vorstellungen von der neuen Spielstraße in Form von Modellen. Alle drei Modelle haben eines gemeinsam: viel Grün und viele Spielgeräte. "Wir haben auch eine Stadtplanerin hinzugezogen, die uns bei der Verwirklichung der Ideen unserer Kinder helfen soll."

Die Kosten für das Projekt kann derzeit noch niemand abschätzen. "Die Zuschüsse der Stadt sind ausgeschöpft", so die Mitarbeiterin. Müssen also die Eltern herhalten? Die werden mit 290 Mark pro Monat und Kind schon kräftig zur Kasse gebeten. Und von der Stadt kommt pro Kind die doppelte Summe dazu.

Fürs erste reicht die aufgebrachte Phantasie allemal. Bei Nachbarn sammelte man ausrangierte Sachen, mit denen irgendwie gespielt oder gebastelt werden kann. Auch die alte Badewanne, in der jetzt Blumen blühen, wurde auf diese Weise aufgetrieben. Das Holz für die Indianerhütte und die Farben für die am Boden prangenden Kunstwerke waren nicht allzu teuer. "Wir können alles gebrauchen", war auf einem Flugblatt zu lesen, das an die Nachbarn verteilt wurde, "Sonnenschirme, Holzlatten, alte Gartenmöbel, Planschbecken . . ." wurden gesucht. Gemäß der Parole "Wir nehmen unsere Spielstraße in Beschlag!" wurden die Anwohner des Hortes zu dem kleinen Fest eingeladen, das den Auftakt zur Eroberung längst zugesprochenen Territoriums bilden sollte. Es gab Kaffee und Kuchen, und die Räume des Hortes waren bei einer Art "Tag der offenen Tür" zu besichtigen.

Seit der private Hort im Mai 1990 seine Tore geöffnet hat, gab es dann und wann Probleme mit den Anwohnern. "Wir werden ziemlich beäugt", so Laetitia ten Thije, "deshalb möchten wir die Nachbarn auch in die Planungen hier einbeziehen." Doch da Kinderliebe bei vielen aufhört, wenn vor dem eigenen Wohnzimmerfenster Fußball gespielt wird, wäre der Erzieherin "ein kleiner Garten in der Nähe" am liebsten. Streuobstwiesen statt Asphalt - welches Kind würde dort nicht lieber spielen?

Ein weiterer Wunsch des Hortteams ist es, mehr ausländische Kinder in der Gruppe zu haben. "Hier sind fast nur deutsche Kinder, und das finden wir schade." In diesem Alter sei die Integration ausländischer und deutscher Kinder - mangels Vorurteilen - noch leichter. Für das laufende Schuljahr ist allerdings kein freier Hortplatz mehr zu haben. Da der Hort aber in erster Linie für Erst- bis Viertklässler da ist, und Ausnahmen nur selten erteilt werden, gibt es jedes Jahr ein paar neue Plätze.

Die Kinder zeigten beim Spielstraßenfest jedenfalls Teamgeist und ein geschlossenes Eintreten für "ihre" Straße. Um den Betreuer Ali Heidarpur, der das Indianer-Wigwam aus Holz bastelte, hatte sich schnell eine Gruppe arbeitswütiger Nachwuchs-Indianer gebildet, die fleißig nagelten, hämmerten, bohrten und sägten. Jedenfalls, so lange es ihnen Spaß machte. col

Stimmung war Trumpf KGV Westend: Sommerfest in der Goldsteiner Anlage

GOLDSTEIN. Ob Liebhaber von Schulterklappen oder Orden längst abgetretener Armeen, passionierte Sammler von Münzen und Telefonkarten oder junge Paare auf der Suche nach Babykleidung: Beim traditionellen Flohmarkt während des Sommerfestes des Kleingärtnervereins (KGV) Westend in der Anlage Zur Frankenfurt kamen die Besucher auf ihre Kosten - es gab kaum etwas, das es nicht zu kaufen gab. Unter - unverkäuflichen - Plastikplanen freilich verschwanden das "Banner der Arbeit", die Neuauflage von "Der Landser", Lautsprecherboxen und Jerry-Cotton-Romane, als ein Regenschauer über das Fest hereinbrach.

Erst nach einer vollen Stunde fand Petrus Gnade für die Goldsteiner. Auch den Rest des Abends verbrachten die Kleingärtner auf feucht-fröhliche Weise - das lag aber weniger an den Launen des Apostelfürsten. Spätestens beim Aufmarsch des Sachsenhäuser Fanfarencorps war die kalte Dusche jedoch vergessen: Bei Bier und Wurst, Gegrilltem und Eintopf herrschte beste Stimmung.

Das Sommerfest Anfang September ist nur eine von mehreren Veranstaltungen der Hobbygärtner. Beim sogenannten Obmannsfrühschoppen im Frühjahr planen die Vereinsmitglieder Feiern, Verschönerungen der Anlage und Reisen für das ganze Jahr. So waren die unternehmungslustigen Gärtner im letzten Frühjahr schon auf Besuch bei ihrem Partnerverein, dem "KGV Westend" in Leipzig und bereiten sich derzeit auf den Gegenbesuch der ostdeutschen Gartenfreunde vor. Erst vor kurzem kamen 49 Laubenbesitzer von einer sechzehntägigen Skandinavienreise zurück, die sie bis zum Nordkap führte.

Zum Ende der Saison plant der Verein eine Busfahrt in die Vogesen. Vor der Abschlußfeier Anfang Dezember müssen aber noch die Lauben und Gärten winterfest gemacht und gut gesichert werden. Dann nämlich beginnt, wie in jedem Jahr um diese Zeit, die Einbruchssaison: Nach der Polizeistunde machen sich ungebetene Besucher im Winter gern und häufig über die Alkoholvorräte der Hobbygärtner her. gun

Hasen liefen für Trinkgeld Goldsteiner feierten drei Tage lang ihre Siedlerkerb

GOLDSTEIN. Sechzig wird man nur einmal. Zum 60jährigen Bestehen ihrer Siedlung gaben sich die Goldsteiner denn auch besondere Mühe mit der Ausrichtung der "Siedlerkerb". Der Auftakt des Festes, der Kerbeumzug, geriet länger als in den vergangenen Jahren und zum Abschluß des verlängerten Wochenendes gab es dieses Mal sogar ein Feuerwerk.

Kreuz und quer durch Goldstein, ohne auch nur ein Gäßchen auszulassen, drehten die Jungen und Mädchen aus dem Kinderhaus, die Mitglieder des Heimat- und des Sportclubs, der Spielmannszug Blau-Rot und andere Vereine ihre Runden durch "Frankfurts schönsten Stadtteil", wie die stolzen Goldsteiner ihre Siedlung liebevoll nennen. Versorgt wurden Teilnehmer des Umzugs dabei von Anwohnern, die am Straßenrand spontan Tische aufbauten und Getränke und kleine Häppchen verteilten. Vor seinem Haus begleitete ein älterer Herr das Treiben mit einem Ständchen auf der Drehorgel.

Am Samstag abend ging es weiter mit Vorstellungen der Vereine im Bürgerhaus Goldstein. Mitglieder des Vereins für Leibesübungen (VfL) zeigten akrobatische Kunststücke und zur Musik der "Golden Five Combo" tanzten die Gäste. Vom Wettfieber ergriffen wurden die Goldsteiner nach dem Frühschoppen am Sonntag, als es beim Hasenrennen buchstäblich Trinkgeld zu gewinnen gab.

Über das Fest residierten die Rosenkönigin Michaela I. und der Schirmherr der Feier, Leo Schneider, Chef der Firma Anton Schneider. Diesem Unternehmen fühlen sich die Goldsteiner Siedler seit langem eng verbunden. Denn bei der Entstehung der Siedlung in den frühen dreißiger Jahren und nach dem Krieg belieferte hauptsächlich Anton Schneider die Bürger, denen die Stadt Frankfurt das Erbbaurecht zugesprochen hatte. Der Firmenbesitzer räumte den Bauherren damals häufig Kleinkredite ein. Mit viel Eigenleistung bauten sich die Goldsteiner ihre Eigenheime. Seit den ersten Tagen der Siedlung versorgen sie sich mit Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten.

Auch heute noch wird ständig an-, um- oder ausgebaut, um die "Rose Frankfurts" zu verschönern. So wird Goldstein genannt, seit vor zehn Jahren eine Rose nach dem Stadtteil benannt wurde. Kein Wunder, daß dann auch die Hälfte der Zuschauer beim Umzug im Blaumann am Straßenrand oder im Garten standen. gun

Uferbereich für Frauen gestalten Untersuchung vorgestellt

FRANKFURT-SÜD. Die Promenaden an den beiden Mainufern sollen auf die doppelte Länge ausgebaut werden, damit möglichst alle Frankfurter einen ungehinderten Zugang zum Fluß erhalten. Diese Absicht des Magistrates war Anlaß für das Frauendezernat, eigene Untersuchungen anzustellen und die Bedingungen zu erforschen, unter denen sich die Frauen - immerhin die Hälfte der Frankfurter Bevölkerung - gerne am Mainufer aufhalten.

Die Ergebnisse einer "Geschlechtsspezifischen Untersuchung der Mainufer-Gestaltungsanforderung aus der Sicht von Frauen" stellten die Geografie-Studentin und Autorin der Studie, Ute Hünlein, und die Leiterin des Frauenreferates, Renate Krauß-Pötz, auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) vor. Gesundheits- und Frauendezernentin Margarethe Nimsch nahm an der Sitzung nicht teil, sie hatte sich aus persönlichen Gründen entschuldigen lassen.

Wichtig sei für die Frauen die Frage der "sozialen Kontrolle", erläuterte Krauß-Pötz, "das heißt, sind Menschen da oder nicht." Flächen, wie der Parkplatz auf dem Tiefkai vor dem Schlachthof, seien menschenleer und müßten daher "aufgebrochen" werden. Ungeeignet für Frauen seien auch die dunklen und unübersichtlichen Platanenalleen "Am Nizza" erläuterte Hünlein ein weiteres Ergebnis ihrer wissenschaftlichen Beobachtungen.

Die südliche Mainpromenade hätte demgegenüber eine "positive Aufenthaltsqualität". Eine andere Schlußfolgerung aus der Studie: Gaststätten am Mainufer sollten weiteres Publikum an den Fluß ziehen und für eine Belebung des Uferbereiches sorgen.

Auf wenig Gegenliebe stieß die Untersuchung bei der CDU-Fraktion im Ortsbeirat: "Für mich ist das alles überflüssige Arbeit. Wir brauchen diese Untersuchung nicht", kritisierte Renate Schmittmann pauschal die ganze Studie. Der Stadtverordneten Ursula Gauls (CDU) war die Untersuchung einfach zu teuer: "8000 Mark aus Steuermitteln für solche einfachen Beobachtungen sind mir einfach zuviel."

Ganz anders sah dies die stellvertretende Ortsvorsteherin Gudrun Forkert- Matthaes (Grüne): "Ich bin sehr dankbar für diese Untersuchung. Das kann nur der erste Schritt sein für weitere Untersuchungen, damit sich Frauen in der Stadt und am Mainufer frei bewegen können."

Die Sozialdemokratin Johanna Hoffman bemängelte, daß in der Untersuchung nicht auf die Situation am Niederräder Ufer eingegangen wurde: "Wir kommen nämlich gar nicht ans Mainufer", stellte sie nüchtern fest. kan

Am Entrée wacht der Goldfisch

Die Türklingel am Salon "Rive Gauche" des Coiffeurs Jürgen Westphal in der Schweizer Straße 19 soll keinen Kunden abschrecken. Schmunzelnd erläutert der Friseur Sinn und Zweck der Vorrichtung: "Der Kunde macht sogleich auf sich aufmerksam, ohne lange warten zu müssen."

Ganz abgesehen vom ersten Eindruck der Exklusivität, in die der Kunde hier eintritt, sobald der Türsummer betätigt wurde. Am Eingang wacht statt eines Hundes ein Goldfisch im chinesischen Bassin, das den Blick auf einen großen, freundlichen Arbeitsraum ohne unnötigen Zierat freigibt.

Als der Vater vor genau 50 Jahren den Salon in der Schweizer Straße eröffnete, stieß er nicht nur auf positive Resonanz. Schließlich herrschte seit drei Jahren Krieg, und jede Hand wurde für andere Zwecke gebraucht. Doch Bruno Westphal ließ sich nicht beirren.

Im Jahre 1949 offerierte er als erster Frisiersalon in der jungen Bundesrepublik seinen Kunden eine lizenzierte Erfrischungsbar, mit Barmann, ein bahnbrechendes Novum, das ungezählte Nachahmer gefunden hat und in abgeschwächter Form zur Grundausstattung eines jeden gehobeneren Friseurbetriebs gehörte.

"Wir gaben den Barbetrieb wegen der gastronomischen Betriebe in der Nachbarschaft 1976 auf, im Zuge der Veränderungen des Geschäfts nach der Übernahme im Jahr 1975", sagt der Salonbesitzer, in dessen Betrieb kein einziger Lockenwickler zu finden ist. "Unsere Kunden benötigen so etwas nicht", versichert er.

Nach Jürgen Westphal verwirklicht in seinem Geschäft eher die Kundin sich selbst als der Figaro seine Vorstellungen. Generell suchen seine vier Mitarbeiterinnen den goldenen Mittelweg.

Übrigens wird seit bereits 15 Jahren auf umweltfreundliche Produkte Wert gelegt, FCKW-Sprays sind schon lange verbannt.

Aber auch wer nicht zu den Stammkunden zählt, wird hier trotzdem prompt und fachkundig bedient; ein flexibles Terminplansystem erlaubt geringe Wartezeiten.

Die abschreckenden Orte Frauenreferat feierte anders, kritisch und mit Bildern

RÖDELHEIM. Trist ist er, dunkel und abends menschenleer: der Rödelheimer Bahnhof. Viel geschrieben wurde auch schon über die S-Bahn-Unterführung: ein langer Gang, grau in grau, die Schritte hallen - Schreie auch. Doch kein Ton dringt nach außen. Wer in dem "Keller" überfallen, genötigt oder bedroht würde, hätte keine Chance auf Rettung, außer der Griff zur Notrufsäule gelänge. "Die Unterführung ist ein wahrer Alptraum", sagen vor allem Frauen.

Kürzlich war alles anders - nur für einige Stunden, aber die reichten den 50 Frauen aus Rödelheim, um den Bahnhof mit Leben zu füllen. "Wir wollen jene Räume beleben, die für Frauen sonst ein Angsttraum sind", sagte Heike Klamp (Frauenreferat). Anwohnerinnen des Stadtteils hatten gemeinsam mit Mitarbeiterinnen des Frauenreferats die Schalterhalle geschmückt, ein Bufett aufgebaut, Bänke und Tische aufgestellt und eine Fotoausstellung installiert.

Viermal hatten sich neun Hobby-Fotografinnen in Rödelheim auf den Weg gemacht, um unbeliebte und daher meist gemiedene Plätze im Stadtteil auszuleuchten. Unterm Titel "Angsträume - Lebensräume" zeigen die Schwarzweiß-Aufnahmen die dunklen Seiten des Stadtlebens: verwinkelte Hinterhöfe, dunkle Treppenhäuser, verbaute Tiefgaragen, Hauseingänge, Toreinfahrten.

Durch verstärkte Präsenz von Frauen im "öffentlichen Raum" erhoffen sich die Teilnehmerinnen eine stärkere soziale Kontrolle und mehr Sicherheit in der Stadt. "Frauen begleiten Frauen" heißt eine jüngste gestartete Aktion. "Viele Frauen gehen abends nicht mehr weg", sagte Heike Klamp, "weil die Angst vor Überfällen wächst". Damit diese Angst nicht zur Isolation führt, wollen Frauen zusammen Veranstaltungen besuchen. Dazu wurde auf dem Fest eine Liste ausgelegt, in die sich Interessenten mit Namen, Adresse und Telefon eintrugen.

Rödelheim an der Wand: auf einem vergrößerten Stadtplan konnten die Besucherinnen Orte und Straßenzüge markieren, die ihrer Meinung nach dringend baulich verändert werden sollten. Die Daten werden einer Gruppe Frankfurter Stadtplanerinnen überreicht, die solche planerischen Fehler am Dienstag, 15. September, 20 Uhr, an der Konstablerwache öffentlich zeigen wollen.

Auch ein Kulturprogramm hatten die Rödelheimerinnen organisiert: Anna Husfky-Winkler zeigte internationale Folkloretänze, Luisa Casuso Bauchtanz. Für fröhlichen Lärm sorgten die "Trommelfrauen", vier Percussionistinnen.

Nach fünf Stunden war der Zauber vorbei: die Bänke wurden abgeschlagen, die Wandzeitungen verstaut - und vom Erfolg beflügelt spielten die Veranstalterinnen mit dem Gedanken, die Deutsche Bundesbahn doch zu baulichen Veränderungen am öden Rödelheimer Bahnhof zu "inspirieren". tin

Später vielleicht mal festliche Bälle . . . TSC "Principalis" sieht sich irgendwo zwischen Tanzsportclub und Tanzschule Von Pamela Dörhöfer

GROSSKROTZENBURG. Gar nicht so einfach, wenn die Füße nicht das Gleiche wollen wie der Kopf . . . Irritiertes Stehenbleiben, ein angestrengter Blick Richtung Boden, dann ein bewundernder zur Nachbarin, der das rhythmische Vor und Zurück offensichtlich so viel leichter fällt. So sehr sich der Mann indessen auch müht, Lockerheit und der richtige Takt wollen sich nicht einstellen.

Leichtfüßig hin und her tänzelnd, erklärt der Tanztrainer derweil, worauf es beim Samba ankommt: "Es ist eine Sache der Fußbewegung. Der Oberkörper wird nicht bewegt." Die Ausführungen reichen vom ungelenk-steifen Staksen bis zum fast schwerelos wirkenden Federn. Ähnliches spielt sich beim Wiener Walzer ab. Als nach der "Trockenübung" die Aufforderung kommt: "So, das tanzen wir jetzt einfach 'mal", kapitulieren einige schon nach den ersten mißglückten Drehungen, andere schweben bis zum Verklingen des letzten Tons im Dreivierteltakt über das Parkett.

Das Niveau der Mitglieder des Tanzsportclubs "Principalis" (TSC), die sich im Saal des Bürgerhauses jeden Mittwoch zwischen 20 und 21.30 Uhr an Foxtrott, Tango, Samba oder Walzer versuchen, ist noch ganz unterschiedlich, soll aber allmählich angeglichen werden. Trainer Karl-Heinz Hoog, der alle zwei Wochen die Übungsabende leitet, wiederholt deshalb jedesmal die Grundschritte der Tänze, selbst wenn das Programm inzwischen weiter fortgeschritten ist.

Das ständige Wiederholen des Erlernten gehört, anders als in professionellen Tanzschulen, zum Konzept des Clubs und soll auch weniger Fortgeschrittenen und später hinzugekommenen Mitgliedern den Einstieg ins Tanzen ermöglichen. Fast alle haben bereits einen oder mehrere Kurse hinter sich und, so der Vorsitzende Detlef Männig, "das meiste wieder vergessen. Wie es eben so ist: Man übt nicht regelmäßig und fängt beim nächsten Mal wieder von vorne an."

Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, entschlossen sich Anfang des Jahres dreißig Tanzbegeisterte, alle mit ähnlichen Erfahrungen, die bestehenden rund 50 Vereine in Großkrotzenburg um einen weiteren zu bereichern. Seinen klingenden Namen trägt der junge Tanzsportclub nach der Via Principalis im früheren Römercastell Großkrotzenburg, der heutigen Kirchstraße. Daß die Gründer offenbar tatsächlich eine Angebotslücke entdeckt haben, beweist die stetig steigende Zahl der Mitglieder, die sich in der noch nicht einmal ein Jahr alten Vereinsgeschichte bereits so gut wie verdoppelt hat.

Sie lernen beim TSC "Principalis" unter Anleitung des Turniertänzers Karl-Heinz Hoog das gesamte Repertoire an Standard- und lateinamerikanischen Tänzen. Wer vom sportlichen Ehrgeiz getrieben wird, ist allerdings an der falschen Adresse. Der Verein ist eher eine Art Zwitter zwischen Tanzschule und herkömmlichen Tanzsportclubs, deren Aktive regelmäßig bei Turnieren um sportliche Ehren für ihren Verein kämpfen. Die Satzung des TSC nennt dagegen als Vereinsziele die "Förderung des Amateurtanzsportes als Breitensport und Leibesübung für alle Alterstufen". Das Gros der Mitglieder sind Ehepaare um die 40, für die das Tanzen einen Ausgleich zum bewegungsarmen Berufsalltag darstellt oder, so ein Teilnehmer, einfach eine Gelegenheit, "mit der Ehefrau einem gemeinsamen Hobby nachzugehen." Andere geben handfeste gesundheitliche Gründe an, ihnen ist Tanzen als Kreislauftraining oder als leichter Ausdauersport bei Asthma verordnet worden.

Wenn Vorsitzender Detlef Männig den Aspekt der Geselligkeit für seinen Verein hochhält, so bezeichnet das bislang allerdings eine Form, in der auch privat liierte Paare unter sich bleiben. Zwangsläufig, denn einzelne Frauen dürften größte Schwierigkeiten haben, einen Tanzpartner zu finden. Die zwei "Solistinnen" im TSC können ein Lied davon singen: Bei ihrer Suche blieben sogar Zeitungsinserate ohne Erfolg. Für Männig ist es "leider" ein altbekanntes Problem, "daß Frauen eben lieber tanzen als Männer." "Herren" würden deshalb beim TSC im wahrsten Sinne des Wortes mit offenen Armen empfangen.

Mitbringen müssen sie nur geringe Vorkenntnisse; der Anschluß ist in einer Gruppe, in der sich der Trainer auch um einzelne kümmert, selbst für den ungeübten Tänzer noch leicht zu finden. Um das - je nach Talent - mehr oder weniger mühsam Erlernte auch einmal im adäquaten Rahmen anzuwenden, plant der TSC "Principalis", festliche Bälle im Bürgerhaus auszurichten. Im Augenblick sei das jedoch Zukunftsmusik, erklärt Detlef Männig: "Tänzerisch stehen wir ja noch am Anfang."Die Klampfe stets dabei Bob Neuwirth und seine musikalischen Visionen

Bob Neuwirth? Bei ausgebufften Dylanologen und absoluten John Cale-Fans wird bei diesem Namen ein Glöcklein läuten. Im März '91 führte Neuwirth zusammen mit Cale beim "Art Rock-Festival" das gemeinsame Stück "The Last Days On Earth", eine düstere musikalische Komödie zwischen Folk und Avantgarde, auf. Die beiden kennen sich seit Velvet Underground-Zeiten. Ein anderer Langzeitfreund ist Bob Dylan. Auf der legendären "Rolling Thunder Revue" 1975 gehörte Neuwirth neben Allen Ginsberg, Joni Mitchell und Arlo Guthrie zu den Überraschungsgästen.

Ein illustres Umfeld, in das der Singer/ Songwriter künstlerisch voll integriert ist, auch wenn man einen Beitrag über sein Schaffen vergeblich in den einschlägigen deutschsprachigen Rocklexika sucht. Neuwirth hat sich nie vom Musikgeschäft vereinnahmen lassen.

"Ich mache selten Platten. Und wenn, dann nur zu meinen Konditionen", erzählt Bob. Wenn er mal nicht - nur mit der Klampfe im Gepäck - "on tour" ist oder sich auf Reisen rund um den Erdball für neue Songs oder seine Malerei inspirieren läßt, lebt er in Santa Monica. "Das ist klimatisch angenehm. Du kannst dein Auto sogar im Winter drei Monate herumstehen lassen und es springt sofort wieder an", skizziert Neuwirth die pragmatische Seite des Lebens im sonnigen Kalifornien.

Für einen Kreativen, der seiner Arbeit Inhalte geben will, ist das Freizeitparadies jedoch eher tödlich. Sonne, Strand, Meer und Wellen sind bei aller Liebe zur Natur keine Themen für Bob Neuwirth. Er widmet sich Komplexerem wie zwischenmenschlichen Beziehungen im kleinen wie großen, den daraus resultierenden Konflikten in Partnerschaften oder zwischen Völkern. Seine Vision heißt nach wie vor Frieden und Freiheit sowie den Einklang von Körper, Seele und Verstand anzustreben.

Die Halbherzigkeit, mit der viele Zeitgenossen ihre Ideen und Ideale verfolgen, läßt bei ihm bestenfalls Raum für Zweckoptimismus: "The road to hell is paved with good intentions". Immerhin. Wenn er daheim ist, hat er Los Angeles und Hollywood vor Augen. "Da geht es knallhart ums Geschäft. Die Menschen glauben, sie kontrollierten Geld und Macht. Aber es ist umgekehrt", beschreibt Neuwirth die Gesetze des big business. Wer sich sein Stück von Kuchen sichern will, muß das Spiel mitspielen.

"Ganz anders als in Europa unterschreibst du in L. A. erst deinen deal und machst dann deinen Film oder deine Platte", erzählt Bob. "Die, die mit den Schecks wedeln, haben das Sagen. Also gibt es keine Diskussionen." So entsteht "Kunst", die auf Zielgruppen und deren unterstellten Geschmack zugeschnitten ist. "Erschreckend - oder?" Für Neuwirth heißt Kunst Entwicklung, Veränderung und Künstler sein, Fortschritte zu machen. "Am besten kommst du wohl voran, wenn du dir gar nicht bewußt bist, was du eigentlich treibst", lacht Bob. "Dann gehst du auch wirklich Risiken ein und gibst Zufällen eine Chance. Wenn es dir statt dessen nur drum geht, dich ständig im nächsten Plattenladen, Kino, Buchladen oder sonstwo zu beweisen, kommt nur Scheiße dabei raus. Und Geld darf auch nicht wichtig für dich sein."

Sein letztes Album "99 Monkeys" (Gold Castle/Virgin) hat er low budget mit Freunden direkt auf DAT eingespielt, eine pure Performance ohne nachträgliche Kosmetik und Korrekturen. "Gott sei Dank kann ich mir das leisten", grinst Neuwirth. "Mein Freund Bob Dylan sollte seine Platte auch so einspielen." Am Mittwoch, 23. September, tritt Bob als special guest von Warren Zevon in der Batschkapp auf. DETLEF KINSLER

Ökologische Mustersiedlung geplant "les facettes"-Planer entwarfen Projekt Am Burghof / Bürgerinitiative protestiert

BONAMES. Friedrich Buhlmann war außer sich: Schon heute, schimpfte der Sprecher der Bürgerinitiative (BI) "L(i)ebenswertes Bonames", sei der alte Ortskern heillos überlastet. Mehr sei den Bürgern "einfach nicht zuzumuten" - "in Alt-Bonames", prophezeite Buhlmann, "wird es Risentumulte geben". Der Zorn des Sprechers galt einem Projekt, das vorerst nur auf dem Papier existiert: Am Burghof 41 soll bis Ende 1993 eine ökologische Mustersiedlung entstehen.

Auf dem 10 400 Quadratmeter großen Areal im Bonameser Süden wollen der Königsteiner Grundstücksmakler Jürgen Schneider und der Darmstädter Architekt Rüdiger Kramm 100 Sozialwohnungen errichten. Die beiden sind in Frankfurt keine Unbekannten: Sie zeichneten für den Konsumbau der neuen Zeilgalerie "les facettes" verantwortlich.

Das Öko-Projekt im Frankfurter Norden nimmt sich kaum weniger spektakulär aus: Auf dem Gelände einer ehemaligen Gerberei zwischen den Straßen Brandhöfchen und Schwarzer Graben sollen fünf parallel zueinander angeordnete Wohnhäuser entstehen, die zum Teil mit Sonnenenergie versorgt werden können. In bis zu vier Geschossen werden die neuen Mieter - als Zielgruppe nennt der Bauherr "vor allem Alleinerziehende und Wohngemeinschaften" - künftig Platz finden. Jede Wohnung soll einen Wintergarten oder eine Loggia erhalten.

Vorgesehen sind außerdem zwei Arztpraxen und ein Ladengeschäft, "Gemeinschaftseinrichtungen" in kleinen Kopfbauten sowie natürlich beleuchtete Stellplätze unter den Wohnzeilen. Die knapp 19 Meter breiten Freiflächen zwischen den Häusern will Architekt Kramm als "Mietergärten" ausweisen. Die ökologische Zielsetzung soll mit "optimaler Dämmung" und "kontrollierter Wohnungslüftung", aber ohne "hochtechnisierte Methoden" verwirklicht werden. Kostenpunkt des ehrgeizigen Unternehmens: 25 Millionen Mark.

Die 100 Sozialwohnungen werden sich freilich von herkömmlichen Quartieren grundlegend unterscheiden - Kramms Stichwort lautet "optionales Wohnen". Die Idee dahinter ist so einfach wie effektiv: Zwar wird es nach wie vor konventionelle Wohnungen geben, die besondere Architektur erlaubt es jedoch, durch das Beseitigen einer Trennwand zwei Unterkünfte miteinander zu verbinden. "Eine andere Form der Wohngemeinschaft", sagt Kramm.

Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: Aus zwei Miniküchen würde eine geräumige, die beiden Wohnzimmer würden zum großen "Allraum", in dem Kinder "relativ unbeaufsichtigt" spielen könnten, und trotzdem blieben "individuelle Rückzugsmöglichkeiten" erhalten. Eine verrückte Vision? Mitnichten: Kramms "optionales Wohnen" wird im Darmstädter Stadtteil Bessungen seit Jahren "erfolgreich getestet". "Eine ganz spannende Sache", findet daher auch Jürgen Häußler, der Referent im Planungsdezernat der Stadt Frankfurt.

Die Bürgerinitiative "L(i)ebenswertes Bonames" sieht das ganz anders: Unmittelbar nach Bekanntwerden der Pläne hat sie vor Ort bereits Widerstand mobilisiert. "Alt-Bonames", behauptet Buhlmann, sei schon heute "verkehrsmäßig überlastet", zusätzliche Autos könnten die "engen Gassen" nicht aufnehmen. Zudem befinde sich die soziale Infrastruktur des Stadtteils in einem "katastrophalen Zustand": Kindertagesstätten und Schulen seien hoffnungslos überfüllt, das Jugendhaus überlastet, "die Leute wissen nicht mehr wohin mit ihren Kindern". Damit hat er nicht ganz unrecht.

Die Ökosiedlung am Burghof aber wird, wenn alles nach Plan verläuft, die Situation nicht verschärfen: Denn im Erdgeschoß des vordersten Hauses hat Kramm ein 218 Quadratmeter großes "Kinderhaus" vorgesehen, "das von Mietern betrieben wird". Zudem soll es "jeweils am östlichen Ende der Zeilen" einen Kinderspielplatz geben. Die Sorgen der BI können daher weder Häußler noch Kramm verstehen.

Wann genau die Ökohäuser am Burghof stehen werden, kann heute mit Sicherheit noch keiner sagen: Der Bauantrag, sagt Häußler, werde derzeit bearbeitet und "vermutlich demnächst positiv beschieden". Rüdiger Kramm sähe es am liebsten, wenn der erste Spatenstich "noch in diesem Herbst" wäre - denn dann könnten die ersten Mieter schon im Herbst 1993 einziehen. ind

Die ersten drei direkten Bürgermeisterwahlen

ALTKREIS DIEBURG. Bereits wenige Wochen nach der Kommunalwahl im März '93 müssen in drei Kommunen im Dieburger Land die Bürger erneut zur Wahlurne gehen, um ihre Rathauschefs zu wählen. Die Kommunalaufsicht des Kreises hat für Dieburg und Fischbachtal den 16. Mai vorgeschlagen, für Groß-Umstadt den 4. Juli. Sollte keiner der Kandidaten mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen auf sich vereinen, kommt es zur Stichwahl. Für Dieburg und Fischbachtal ist dafür der 6. Juni vorgeschlagen, für Groß-Umstadt der 25. Juli.

Die Amtszeit des Dieburger Bürgermeisters Peter Christ endet am 10. August 1993. Sein Kollege Ludwig Vierheller von Fischbachtal ist bis zum 2. Oktober gewählt. Der Bürgermeister von Groß- Umstadt, Wilfried Köbler, ist bis Jahresende '93 im Amt. sch.

Maskottchen ist ein Koalabär aus Stoff

"Liedertafel Arion" aus Australien besuchte wieder die Freunde vom Polizeichor

NIEDER-ERLENBACH. Wer nach seiner Ankunft auf dem Frankfurter Flughafen von einem starken Polizeiaufgebot empfangen wird, hat meist nichts Gutes im Sinn. Die Leute, die kürzlich von Gesetzeshütern umringt wurden, waren aber keine Schwerverbrecher, sondern Sänger der "Liedertafel Arion" aus Melbourne. Und der Frankfurter Polizeichor brachte den australischen Gästen einen musikalischen Willkommensgruß. Zur Feier des Tages hatten die Männer in Grün sogar die alte Ausgehuniform herausgekramt, die mit Pickelhaube und umgeschnalltem Säbel - Kaiser Wilhelm hätte seine Freude gehabt.

Den schneidigen Empfang mit anschließender Begrüßung im Polizeipräsidium war einem Zufall zu verdanken: Auf der dreiwöchigen Deutschlandtournee waren die ersten beiden Tage noch unverplant und so erinnerten sich die Australier ihrer Kontakte zum Frankfurter Polizeichor. Und dessen enger Verbindung zur "Sängervereinigung Nieder-Erlenbach 1873/89" war das Konzert im Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, gleich am nächsten Tag, zu verdanken. Für Liebhaber von Männerstimmen war dies eine große Stunde: Alle drei Chöre traten dort auf, und die Besucher aus dem Land der Känguruhs waren begeistert vom herzlichen Empfang in Frankfurts Norden.

Nach 1980 und 1985 ist die "Liedertafel Arion" aus Melbourne bereits zum dritten Mal auf Deutschlandtournee. Die Australier brauchen dabei weder Dolmetscher noch Reiseführer: Die meisten sind in Deutschland geboren und nach dem Krieg ausgewandert.

Einige leben schon in der zweiten oder dritten Generation auf dem fünften Kontinent, doch auch sie haben mit der deutschen Sprache keine Probleme. "Club Tivoli - Deutscher Verein Melbourne" heißt der Treffpunkt deutschstämmiger Einwanderer in der Millionenstadt an der australischen Südküste. Anno 1860 wurde der "Club Tivoli", damals als "Deutscher Turnverein Melbourne", gegründet.

Ernst Ruff singt seit über 30 Jahren in der "Liedertafel Arion" mit. Sein schwäbischer Akzent ist unüberhörbar, obwohl der freundliche ältere Herr gar nicht dort geboren ist - bereits seine Urgroßeltern waren nach Palästina ausgewandert. Von dort wurden sie, zusammen mit vielen anderen Deutschen von den englischen Besatzern während des Zweiten Weltkriegs nach Australien deportiert. Die Engländer befürchteten damals ein weiteres Vorrücken der deutschen Wehrmacht unter Rommel bis in den Nahen Osten. Jahrelang arbeitete Ernst Ruff im australischen VW-Werk und pflegte im "Deutschen Verein" Sprache und Tradition. Eines macht ihm nun Sorgen: "Unserem Chor fehlt der Nachwuchs. Die jungen Leute haben kein Interesse, und deutsche Emigranten gibt es heutzutage so gut wie keine." Die jüngsten Sänger im knapp 60köpfigen Chor sind Mitte Vierzig, der Schnitt dürfte gut über sechzig Jahre liegen.

Heinz Wendt ist waschechter Berliner und lebt seit 36 Jahren in Australien. Einst war er Präsident des "Club Tivoli", nun genießt er es, wieder einmal für ein paar Wochen in der alten Heimat zu sein. Auf der Deutschlandtournee ist er Tourist, denn singen ist nicht seine Sache. Über das deutsche Haus in Melbourne weiß er dagegen bestens Bescheid: Das eigene Restaurant bietet deutsche Spezialitäten, die Bibliothek eine große Auswahl an deutscher Literatur, daneben gibt es Volkstanzgruppen, Karnevalisten, eine Fußballmannschaft, Chöre, Tanzabende und viele andere Angebote.

Im Wappen des "Club Tivoli" stehen die berühmten vier F's Friedrich Jahns, dem "Turnvater": Frisch, fromm, fröhlich, frei. Wer nun hinter all diesem Treiben in Übersee dumpfe Deutschtümelei vermutet, ist auf dem Holzweg. Sie treffen sich zwar gern, um Kultur und Sprache zu pflegen, doch sind die Deutsch-Australier weit davon entfernt, alte Zeiten zu beschwören oder nationalistische Töne anzuschlagen. Fröhlich und unverkrampft sind die Gäste vom anderen Ende der Welt. Gern besuchen sie Deutschland, ihre Heimat ist nun aber in Australien. Unbefangen auch ihr Gesang im Nieder-Erlenbacher Bürgerhaus: Deutsches Liedgut wie "In einem kühlen Grunde" und "Jetzt steig mer's aufi" wird ebenso selbstverständlich gesungen wie ein Potpourri australischer Lieder. Und zu Füßen der "Liedertafel" sitzt das Maskottchen, ein großer Koalabär aus Stoff.

Nach dem Gastspiel bei der Nieder-Erlenbacher Sängervereinigung ging es tagsdrauf nahtlos weiter: Neustadt, Cochem, Rastatt, Dornstetten. Heuer beschränkt sich der Chor auf den Südwesten Deutschlands. "Auf unserer letzten Reise haben wir uns etwas übernommen."

Ein betagter Tenor schildert die anstrengende Tournee vor sieben Jahren, als man zwischen Berlin, Düsseldorf und Südtirol pendelte: "Das könnten wir uns heute nicht mehr zumuten - denn auch in Australien wird man schließlich nicht jünger." ECKART BAIER

"Allround"-Qualitäten waren gefragt 7. Bonameser Volkslauf mit Volkswandern: 350 Aktive wollten Sparkassen-Pokale

BONAMES. Der Leichtathlet ist bekanntlich kein Schönwetterathlet. Gelaufen wird zwar auch bei Wind und Regen, schöner ist es aber, wenn die Sonne scheint. Glück hatten jetzt die Sportler beim 7. Bonameser Volkslauf und Volkswandern: Bei herrlichem Spätsommerwetter machten sich 200 Läufer und etwa 30 Wanderer am Sonntag vormittag auf den Weg rund um Bonames. Dabei konnten sich die Läuferinnen und Läufer zwischen acht und 15 Kilometern entscheiden, die Wanderer hatten dagegen keine Wahl: zehn Kilometer für alle.

Beim Bonameser Volkslauf waren Allround-Qualitäten gefragt. Nach einer kleinen Runde durch den Nordpark ging es einige Kilometer am Niddaufer entlang Richtung Harheim - querfeldein über Wiesen und auf unbefestigten Wegen. Daß es zuvor tagelang geregnet hatte, erleichterte die Aufgabe nicht gerade: Tiefe Pfützen und matschige Stellen machten ein schnelles Rennen mit neuen Bestzeiten beinahe unmöglich.

Um so erstaunlicher, was der Sieger über die 15-Kilometer-Distanz leistete. Semir Berber (TSG Wieseck) distanzierte die Konkurrenz und siegte in hervorragenden 48:58 Minuten. Über zwei Minuten nach ihm kam Wolfgang Janoske im Trikot von Spiridon Frankfurt ins Ziel. Semir Berber ist Marathonspezialist und zählt zu den besten türkischen Läufern. Der 30jährige Psychologe lebt und arbeitet als Sporttherapeut in Bad Nauheim und liebäugelt mit einem Start bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften im nächsten Jahr in Stuttgart.

Doch er macht sich keine Illusionen: "Im Moment habe ich einfach nicht genügend Zeit zum Training." Ein hagerer Seniorenläufer massiert sich die verspannten Waden und ist mit seiner Leistung beim Acht-Kilometer-Lauf sichtlich zufrieden: Er rekapituliert Meter für Meter, zählt Zwischenzeiten auf, schildert seine "Krise" bei Kilometer sechs. Für den Sprinter, Springer und Werfer ist das Jahr so gut wie vorüber, für den Langstreckler hat es gerade erst begonnen: Im Herbst haben Straßenläufe Hochkonjunktur, krönender Abschluß ist oft einer der großen Stadtmarathons. Auch der Senior sinniert über die 42,195-Kilometer- Strecke: "Mörderisch" werde es ab 30 Kilometer. In Bonames kam seine "Krise" schon ein paar Kilometer eher. Bis zum Frankfurt-Marathon am Sonntag, 25. Oktober, wird es für ihn kaum mehr reichen. Doch nächstes Jahr will er beim Marathon dabeisein.

Wie immer, wenn der Computer im Spiel ist, dauerte es lang, bis die Ergebnisse des Volkslaufs ausgewertet waren. Den meisten Beifall und die größten Pokale bekamen bei der Siegerehrung die Ersten über 15 Kilometer, Selim Berber und Hannelore Müller (Spiridon Frankfurt), und die Sieger nach acht Kilometern, Wolfgang Lingnau (SG Rodheim) und Aurelia Ullrich (Niederdorfelden).

Die silbernen Pokale stiftete die Frankfurter Sparkasse, für die traditionelle Tombola hatte sich diesmal aber kein Sponsor gefunden. Kurzerhand plünderte der TSV Bonames die Vereinskasse und präsentierte eine Menge attraktiver Preise. Die Ungeduldigen hatten sich aber schon längst auf den Heimweg gemacht, und so mußte Helmut Kalbskopf oft mehrmals in den Lostopf greifen, bevor alle Sporttaschen, Lauftrikots und Trainigsanzüge endlich an die Teilnehmer verteilt waren.

Viele Läuferinnen und Läufer des TSV Bonames nutzten den Heimvorteil und starteten bei "ihrem" Lauf. Die guten Ergebnisse der Bonameser Sportler haben ihren Grund: Zweimal in der Woche bietet der Verein einen Lauftreff mit sechs unterschiedlichen Leistungsgruppen an.

Dabei wird montags um 17.30 Uhr und donnerstags um 19 Uhr nicht nur unter fachkundiger Leitung gejoggt, sondern auch gründlich Gymnastik und Stretching betrieben. Treffpunkt ist das Haus Nidda, Harheimer Weg 20. bai

Von 400 Pferden troff der Schweiß Reit- und Fahrverein Niddertal organisierte ein Riesen-Turnier mit 21 Prüfungen

BERKERSHEIM. "Der linke Ellenbogen hängt viel zu tief, und die Zügel hält sie zu locker." Den beiden jungen Zuschauerinnen scheint nichts zu entgehen. Gnadenlos wird jeder Fehler von Pferd und Reiter im Flüsterton kommentiert. Noch eine Wende, dann die letzte Bahn. Der obligatorische Gruß an das Kampfgericht - geschafft! Pferd und Reiter tropfen vor Schweiß.

Der Laie fand den Dressurritt gelungen, ganz im Gegensatz zu den beiden strengen Wertungsrichterinnen neben ihm, die gerade einmal elf Jahre alt sind: "So doll war das nicht." Für einen vorderen Platz in der Dressurklasse E, der "Einführungsklasse", wird es kaum reichen. Die E-Dressur, eine von 21 Prüfungen beim großen Turnier des Reit- und Fahrvereins Niddertal. Zwei Tage lang herrschte Hochbetrieb auf der herrlichen Reitanlage am Niddaufer.

Dressur, Springen, Führzügelklasse, Material- und Springpferdeprüfung und als Höhepunkt das große Springen um den Preis der Stadt Frankfurt - nur ein kleiner Auszug aus dem dicken Programmheft des Berkersheimer Reitturniers. Morgens um acht Uhr ging es los, erst gute zehn Stunden später verließen die letzten den Parcours. Nicht nur für die Reiter und ihre etwa 400 Pferde eine Menge Arbeit, auch die vielen Helfer um Turnierleiter und Vereinsvorsitzenden Heinz Zeißner hatten alle Hände voll zu tun. Pressewartin Carina Sommer war mit dem Turnier vollauf zufrieden: Berkersheim hat sich fest im spätsommerlichen Terminplan etabliert und auch das Wetter spielte (nach einem verregneten Samstag) wenigstens am Sonntag mit. Finanziell gab es aber wie üblich nichts zu ernten. "Etwa null auf null werden wir rauskommen." Gegen die Meldegebühren und die Einnahmen aus der üppigen Bewirtschaftung standen große organisatorische Ausgaben, Kosten für Geräte, Pferde und Hindernisse.

Der Andrang am Sonntag nachmittag war riesig. Zwischen der engen Brückendurchfahrt und dem Reitplatz ging zeitweise nichts mehr. Autos stauten sich bis hinauf nach Berkersheim, kein Fahrzeug wurde mehr auf das enge Gelände gelassen. Betreuer und Aktive verstellten mit ihren sperrigen Anhängern die Zu- und Abfahrtswege. Hinzu kamen noch die 400 bis 500 Zuschauer an beiden Tagen. "Neben unserem Stammpublikum schauen vor allem viele Radfahrer einfach einmal vorbei und machen hier eine kleine Rast." Carina Sommer deutete auf den Radweg, der nur wenige Meter vom Reitplatz und dem kleinen Bierzelt entfernt an der Nidda entlang verläuft.

Versammelter Galopp, Piaffe und starker Schritt - wer bei Olympia vor dem Fernseher gut aufgepaßt hat, für den sind diese merkwürdigen Dressurteile keine Fremdworte mehr. In Barcelona feierte die deutsche Reiterequipe bekanntlich einen dreifachen Triumph, und auch im Springreiten gab es Gold. In Berkersheim gewann Roswitha Holzhauer auf ihrem Pferd "Fabbiano" die anspruchsvolle Dressur Klasse M-Kür vor Ursula Mayer auf "Milagro". Beim versammelten Galopp in der Reithalle waren die Experten weitgehend unter sich, das Springen auf dem Turnierplatz konnte dagegen auch der Laie verstehen: Fallende Hindernisstangen bedeuten Fehlerpunkte, verweigernde Pferde werden mit Zeitstrafen belegt. Auch die geheimnisvollen Abkürzungen sind durchschaubar: Das A-Springen ist etwas für Anfänger, die L-(=leicht) Klasse die nächsthöhere Stufe und das Springen der Klasse M (=mittel) ist den Könnern vorbehalten.

Eine Augenweide für die Zuschauer war die "Paarklasse": Zwei Reiter absolvierten möglichst synchron ihre Lektionen, die Jury bewertete Schwierigkeit, Ausführung der Schrittarten und Harmonie des Paars. Der Clou dabei: die Reiter traten nicht in der üblichen Kluft, sondern in ausgefallenen Kostümen an.

Auch die Führzügelklasse war eine Berkersheimer Spezialität: Junge Reiter bis zehn Jahre konnten hier zeigen, was sie in der Reitstunde gelernt haben. Sportlicher Höhepunkt des Reit- und Springturniers am Niddaufer war aber zweifellos das L-Springen mit Stechen um den Preis der Stadt Frankfurt, gestiftet von Schirmherr Andreas von Schoeler: Nach 32,6 Sekunden und einem fehlerlosen Ritt gewann Mario Glahe (RFV Steinau) auf seinem Pferd "Energie" den Pokal, und für seinen Sieg gab es auch noch eine Züchterprämie von 500 Mark.

Große Freude in Berkersheim löste der Null-Fehler-Ritt von Andreas Völker aus auf "Grandessa", der den zweiten Platz wert war. Andreas Völker ist Mitglied im Reit- und Fahrverein Niddertal, hatte bereits das Stilspringen Klasse L gewonnen und war auch im Siegerteam bei der Stafettenspringprüfung. bai

Öko-Autos für die Stadt Verwaltung soll umweltfreundliche Fahrzeuge kaufen

FRANKFURT-SÜD. Mit einer Anfrage an den Magistrat möchte der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) klären, welche Möglichkeiten es innerhalb der Stadtverwaltung gibt, in der Ökobilanz als umweltfreundlich ausgewiesene Fahrzeuge anzuschaffen. Der Anfrage stimmten alle Fraktionen und der fraktionslose Ortsbeirat Hackhausen zu.

In einem zunächst vorgelegten Antrag forderte die CDU-Fraktion den Magistrat auf, Elektrofahrzeuge für die Stadtverwaltung anzuschaffen, denn diese Fahrzeuge seien besonders für Dienst- und Botenfahrten und Aufgaben im Bereich des Gartenamtes oder bei den Stadtwerken geeignet. Wichtigster Vorteil der Batteriefahrzeuge nach Ansicht der CDU: Die Luftbelastung in den durch Abgase hoch belasteten Innenstadtbereichen könne "entscheidend" gesenkt werden.

Dieser Auffassung mochte sich Jens Matthaes von den Grünen nicht anschließen. Er kritisierte den CDU-Antrag als "populistisch", es sei ein Irrtum zu glauben, Elektrofahrzeuge produzierten keine umweltschädlichen Abgase. Die Batterien der Fahrzeuge müßten regelmäßig aufgeladen werden, dabei gelte es zu berücksichtigen "welche Steckdose an welchem Strom" hänge. Die Abgase der Elektrofahrzeuge würden lediglich außerhalb der Stadt in den Kraftwerken erzeugt. Matthaes wies weiter darauf hin, daß Elektrofahrzeuge in der Öko-Bilanz regelmäßig schlechter bewertet würden, als Autos mit Katalysator.

Diesen Argumenten konnte sich auch die CDU-Fraktion nicht verschließen und stimmte einer Veränderung des Antragstextes zu, der jetzt alle umweltfreundlich bewerteten Fahrzeuge mit einbezieht. kan

Gnadenbrot

für kranke,

alte Tiere

Verein hofft auf Hilfe

HÖCHST. Karla balanciert über die glitschigen Platten. Trotz des guten Profils ihrer Turnschuhe kommt sie nur langsam vorwärts. Dabei möchte sie die penetranten Schreie so schnell wie möglich stoppen. "Was hat er denn nur?" fragt sie. Marietta Praß kann ihr verraten, was dem kleinen, braun-weiß gescheckten Ziegenbock nicht paßt: "Dem ist es zu kalt."

Und tatsächlich, nachdem Karla den lauten Rebell in den wärmeren, aber nicht gerade warmen Stall gesperrt hat, ist es auf dem Gelände des "SOS Hundeheims Zeilsheim und Umgebung" ruhig.

Marietta Praß kennt ihre Pappenheimer: "Schließlich lebe ich mit ihnen seit Jahren", sagt die gelernte Tierpflegerin. Eigentlich seit Jahrzehnten. Denn die 28jährige kam schon als Zehnjährige auf das Gelände zwischen der Hoechst AG und dem Abschleppunternehmen Herborn und Kühmichel. Ihr Großvater hatte es von seinem Arbeitgeber, der Hoechst AG, vor 30 Jahren gemietet und dort 30 Schafe einquartiert. Heute leben auf dem 1000 Quadratmeter großen Grundstück 18 Hunde, sieben Pferde, fünf Ziegen und eine Kuh. Vor drei Jahren erst wurde der Verein "SOS Hundeheim Zeilsheim" gegründet, damit die Kosten für das Praßsche Tierasyl unter den knapp 40 Fördermitgliedern aufgeteilt werden.

Marietta Praß, die inzwischen nicht mehr als Tierpflegerin, sondern bei Hoechst arbeitet, sagt: "Ich gebe den Tieren ihr Gnadenbrot." Dem herzkranken Pudel, den das bisherige Herrchen oder Frauchen aussetzte, ebenso wie dem geschenkten Gaul. Bei dem sich das Sprichwort erfüllt, ihm besser nicht ins Maul zu schauen. Seine Zähne sind nicht mehr die besten, und um sie zu raspeln, muß er mit zwei weiteren Pferden in die Klinik.

Doch es sind nicht die Wehwehchen ihrer Schützlinge, die Marietta Praß derzeit die größten Sorgen machen. Kummer bereitet ihr hauptsächlich die Suche nach einer neuen Bleibe, denn Hoechst hat ihr zum 31. Oktober gekündigt. "Wir haben Frau Praß nicht gekündigt, sondern Sie aufgefordert, das Grundstück in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen", betont Hans Walter Fischer von der Grundstücksverwaltung der Hoechst AG. Für Marietta Praß kommt das aber einer Kündigung gleich. Denn konkret heißt das: Der provisorische Stall, die zusammengezimmerten Hundehütten und vor allem die Tiere müßten von dem Areal verschwinden. "Ich werde wohl ein neues Grundstück suchen müssen", sagt sie. Denn: "Gegen einen solchen Konzern habe ich doch keine Chance." Seit das Kündigungsschreiben im März im Briefkasten lag, ist sie auf der Suche nach einem neuen Domizil.

Marietta Praß hofft, daß ihr die Hoechst AG dabei behilflich ist. Grundstücksverwalter Fischer bemüht sich nach einer "vernünftigen Lösung", schließlich habe Hoechst auch dem Hattersheimer Tierheim ein Gelände überlassen. Zuviel Hoffnung möchte er aber nicht machen: "Mein Arbeitgeber hat keine Grundstücke in Reserve, die nicht irgendwann für Werkszwecke gebraucht werden." Bis zum 5. Oktober wird sich Fischer kundig machen, denn dann ist ein Gespräch mit den Vereinsmitgliedern vereinbart. Auch Ingrid Bechthold wird kommen. Die schriftführende Geschäftsführerin hofft auf die Kompromißbereitschaft des Konzerns, zumindest auf einen Aufschub über den Winter. "Wenn die Hoechst AG das Grundstück nicht bis dahin verkaufen will", sagt Ingrid Bechthold.

Auch Marietta Praß hat von diesen Gerüchten schon gehört. Mit einer Kopfbewegung deutet sie zu ihrem Nachbarn Herborn und Kühmichel, der sich dafür interessiere. "Wir haben keine konkreten Planungs- und Verkaufsabsichten", sagt Fischer. Und erinnert daran, daß die Hoechst AG schon vor drei Jahren die Zustände auf dem Tierasyl-Gelände angemahnt habe. "Frau Praß hat uns daraufhin geantwortet, daß sie einen Bauernhof für sich und ihre Tiere kaufen oder pachten will."

In der Tat wäre das auch ihr Traum. Aber für Träumereien hat sie keine Zeit mehr. Fischer versichert zwar: "Wir drängen nicht auf eine Räumung, die Tiere müssen nicht eingeschläfert oder auf andere Tierheime verteilt werden." Aber daß der Verein ein Ersatzgelände findet, liegt nicht nur im Interesse der Hoechst AG. Auf dem derzeitigen Platz fehlen Wasser und Strom und vor allem warme Ställe für die kranken Tiere. Yorkshireterrier Micky beispielsweise ist es trotz kuscheligem Plätzchen zwischen alten Decken und einer blau-gelb gestreiften Matratze zu kalt. Und mit nach Hause nehmen darf die frühere Tierpflegerin den alten Hund eigentlich auch nicht. Denn in der Werkswohnung der Hoechst AG ist Tierhaltung verboten. clk

Schon bestellt: Spaß für 200 000 Besucher 75 Stände bewirten die "Schweizer"-Gäste

Der einzige Gast, der beim "10. Schweizer Straßenfest" nicht gern gesehen wäre, ist der Regen, der Frankfurts größtes Straßenfest schon öfter beehrt hat. Die anderen 200 000 erwarteten Besucher aber dürfen sich auf ein buntes, fast unüberschaubares Programm freuen, das sich wieder sehen lassen kann. Das Spektakel, das auch Scharen von auswärtigen Besuchern anziehen wird, beginnt am Samstag, 12. September, um 10 Uhr und wird erst am Abend 22.30 Uhr enden.

Die "Original Union Brassband" gibt den Auftakt, die zehn Musiker machen mit traditionellem New-Orleans-Jazz den ganzen Tag lang Stimmung, während sie - wie im Ursprungsort dieser Musik - mit einem professionellen Tänzer vorneweg über die Festmeile ziehen. Vor dem Woolworth-Gebäude (Schweizer Straße 33 - 37) ist eine große Bühne aufgebaut, auf der das Programm der Band von Rick Mayfield immer wieder von Talkshows unterbrochen werden wird. Vor dem Haus mit der Nummer 42 spielt "Meyers Discjockey" als Kontrastprogramm klassische Weisen.

Der Schweizer Platz gehört an diesem Tag nicht zuletzt auch den Sachsenhäuser Vereinen, vor Schade & Füllgrabe wird Karaoke geboten. Gegenüber dem Restaurant "Die Gans" ist ab 11 Uhr ein "Nonstop-Programm" angesagt - mit bekannten Musikgruppen, Tanzmode-Specials, Sport-Artistik und einer Travestieshow; die Moderation übernimmt Alan Bentley aus Mainhattan.

Gegen 15 Uhr wird dann die örtliche Politprominenz zur offiziellen Eröffnung des Festes erwartet, die der Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler übernommen hat.

Ab 18 Uhr gibt es auf der Bühne eine große Tombola, deren Lose auf der Straße verteilt werden. Gewinnen kann man dabei unter anderem Funktelefone, Videogeräte, Telefonkarten, Kabelanschlüsse, Fotokameras, Sportbekleidung und ein Wochenende in München für zwei Personen mit Besuch der Bavaria Filmstudios.Im Bereich der Schweizer Straße 75 spielt eine brasilianische Band, vor dem "Palais des Bières" tritt eine weitere Unterhaltungsgruppe auf.

"Die Steps" konkurrieren im musikalischen Revier vor dem Haus Nummer 84, und in der Schweizer Straße 96, nur zwölf akustische Hausnummern weiter, rockt Benny Quick die Gäste wach.

Für das leibliche Wohl sorgen 75 Stände, deren lukullische Angebote jedem Geldbeutel gerecht werden. Von der schlichten, aber ehrlichen Bratwurst, den Spezialitäten der Sachsenhäuser Metzger über Nudelgerichte und internationale Gaumenfreuden reicht das kulinarische Angebot.

Dem können sich Genießer hingeben, allenfalls abgelenkt von den im Festbereich immer wieder auftretenden Animationskünstlern, die sich mit so vielversprechende Namen wie "Zapod" oder "Flying Bananas" schmücken.

Für die kleinen Festbesucher wird am Schweizer Platz und in der Oppenheimer Landstraße im Bereich Schwanthalerstraße ein Kinderparadies eingerichtet. Eine echte Dampfeisenbahn (auf dem Rundkurs mit einem Durchmesser von 13 Metern) läßt dort Lokführerträume wahr werden. Innerhalb des Gleisovals steht eine Riesenhüpfburg, in der sich die Kleinen austoben können.

Daneben werden aufgebaut: ein Kinderkarussell, eine Malwand, eine Kleinbühne mit dem Clown Peppino und eine kleine Bühne für das Kinder-Karaoke.

Das Jugendamt der Stadt und die Kinder-Herz-Liga sind mit einem Informationsstand vertreten.

Die Nachbarn trafen sich zum Fischerfest Rund 10 000 Gäste feierten in Fechenheim

FECHENHEIM. "Guck mal, das ist doch der Siebentritt!" Aufgeregt zieht die alte Dame ihren Ehemann am Ärmel herbei und zeigt auf eine alte Schwarzweiß-Fotographie, die eine Gruppe uniformierter Männer mit prachtvoll gezwirbelten Schnurrbärten zeigt. "Ja", stimmt ihr der Gatte zu und deutet einen anderen heraus, "und das muß der Eck sein." Eine Austellung über die Vergangenheit des Stadtteils war der Beitrag, mit dem sich der Heimat- und Geschichtsverein Fechenheim an der Gestaltung des Fischerfestes beteiligte. Das beliebte Straßenfest zog trotz des trüben Wetters am Wochenende wieder mehr als 10 000 Besucher in den Frankfurter Osten.

Einer der Anziehungspunkte war dabei der kleine Laden in Alt-Fechenheim, in dem der Verein seine Stellwände für die Dokumentation aufgebaut hatte. Geschützt vor dem frischen Herbstwind, der an diesem Tag durch die Gassen der Fechenheimer Altstadt blies, konnte man sich dort aufwärmen und ein wenig Heimatkunde betreiben. Zahlreiche Bilder, alte Fotos und Urkunden gab es zu sehen, und bei der Lektüre der sorgfältig recherchierten Texte konnten auch alteingesessene Bürger das Geschichtswissen über ihren Wohnort noch vertiefen.

Das 90jährige Bestehen des Fechenheimer Rathauses nahmen die Freizeit-Historiker zum Anlaß, das alte Gebäude in den Mittelpunkt ihrer Ausstellung zu rücken. Mit der Geschichte des Stadtteils hängt auch der Name des Festes zusammen. Denn im Jahre 977 wurde das erste Mal erwähnt, daß sich im Mainbogen östlich von Frankfurt ein Fischerdorf befindet. Folglich nannten die Fechenheimer das erste Straßenfest, das sie 1977 anläßlich des 1000jährigen Bestehens ihres Stadtteils feierten, "Fischerfest".

Seither organisiert der Arbeitskreis Fechenheimer Vereine, zu dessen rund 60 Mitgliedern auch drei Wirtschaftsunternehmen, zwei Schulen und zwei Kirchengemeinden zählen, die Fete jedes Jahr aufs neue. Stolz auf diese Tradition ist Helmut Sittler, Erster Vorsitzender des Arbeitskreises. "Unser Fischerfest ist eines der ältesten Straßenfeste in Frankfurt", versicherte er.

Wenn sich auch angesichts der unzähligen Feste in den Frankfurter Stadtteilen inzwischen kaum noch genau sagen läßt, wer denn nun zuerst gefeiert hat - das Fischerfest gehört zu den bekanntesten und beliebtesten seiner Art. Immerhin begab sich Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) nach Fechenheim, um die Feier zu eröffnen. Und mit den Landtagsabgeordneten Petra Roth (CDU) und Rita Streb-Hesse (SPD) sowie der CDU-Bundestagsabgeordneten Erika Steinbach-Hermann hatten sich weitere prominente Politikerinnen als Gäste angekündigt. Auch die Besucherzahlen sprechen für die Anziehungskraft des Festes. Um dessen Gelingen hatten sich diesmal 76 Gruppen, darunter gleich mehrere Abteilungen der Turn- und Sportgemeinschaft (TSG), bemüht. Auch die Lokalpolitiker der SPD und der CDU waren nicht untätig. Während die Christdemokraten Sekt ausschenkten, trank man am Stand der Sozialdemokraten Bier aus rustikalen Steingutkrügen. Zudem versteigerten die Genossen dort Bilder, die im Mai bei der Aktion "Kinder malen ihren Stadtteil" entstanden sind. Für einige der Werke fanden sich dann auch tatsächlich Käufer, so daß schließlich fast 100 Mark zusammenkamen. Das Geld will der SPDOrtsverein an die Kinderkrebshilfe überweisen. Wenn das Fischerfest mittlerweile auch weit über die Grenzen des Stadtteils hinaus bekannt ist, so bleibt es dennoch ein Fest für die Fechenheimer Bürger selbst. "Die Leute treffen sich hier zum Reden", beschreibt Helmut Sittler kurz den Kern der Sache. Wie er zu berichten weiß, nutzen vor allem ehemalige Fechenheimer die Gelegenheit, um alte Freunde und Bekannte wiederzutreffen, die sie sonst nur selten zu Gesicht bekommen.

Begegnungen dieser Art konnte man häufig auf der festlich geschmückten Gasse beobachten. So war es vielleicht gar kein Nachteil, daß das unfreundliche Wetter diesmal einen allzu großen Besucherandrang fernhielt. Denn vielleicht wäre sonst so manches Gespräch in der Masse untergegangen. gap

Die Besucher grübelten über Euter und Milchleistung Mit Viehschau, Melkwettbewerb und Feuerwerk ging der Berger Markt zu Ende / Lösegeld fürs "Marktsymbol"

BERGEN-ENKHEIM. "Wie viele Bürger versorgt diese Kuh im Jahr mit Milch und wie viele mit Butter?" Gleich zwei Fragen waren es diesmal, die den Besuchern des Berger Marktes beim beliebten "Schätzwettbewerb" gestellt wurden. So leicht ließ sich das beim bloßen Anblick des Rindviechs, das die prüfenden Blicke von rund 100 grübelnden Teilnehmern des Wettbewerbs geduldig über sich ergehen ließ, natürlich nicht beantworten. "Außerdem", so witzelte Moderator Karl Oertl, "ist es ein Unterschied, wie dick ich die Butter aufs Brot streiche."

Doch da machte Oertl die Rechnung ohne die Statistik des Tierzuchtamtes in Limburg, mit der sich der durchschnittliche Milch- und Butterkonsum der Bevölkerung und demnach auch die "Versorgungsleistung" des ausgestellten Wiederkäuers berechnen ließ. Danach produziere die Kuh eine Jahresration Milch für 88 und - bei durchschnittlichem Verzehr - Butter für 63 Leute, erklärte Günther Heer, Leiter der Behörde, dem Publikum.

Dennoch lagen einige weit daneben. So wollte einer dem armen Rindvieh zumuten, gleich einen ganzen Stadtteil von der Größe Seckbachs - dort wohnen knapp 10 000 Menschen - ein Jahr lang mit Milchprodukten zu beliefern. Um diese Leistung zu erbringen, müßte sich das bedauernswerte Tier mehr als 100 Jahre lang melken lassen.

Am besten lag da ein Ehepaar aus Bergen-Enkheim, die den ersten und den zweiten Platz des Wettbewerbes belegten und Siegesprämien von 200 und 100 Mark erhielten. Kauft man für diese Summe Butter und Milch, dann reicht dies . . .Ein großer Spaß für viele Besucher des Berger Marktes war auch das "Wettmelken". Allerdings blieben lebende Tiere davon verschont, daß ihnen fremde und womöglich ungeübte Hände an den Eutern herumzupften. Denn gemolken wurde eine Attrappe aus Pappkarton, und die künstliche Kuh gab statt Milch nur Wasser.

Mit diesen traditionellen Spielen fand der Bergen-Enkheimer liebstes und größtes Volksfest beim Ausklang am Dienstag vergangener Woche zu seinen Wurzeln zurück, denn der Berger Markt ist ursprünglich ein Viehmarkt gewesen. Schon seit mehr als 300 Jahren übt er seine große Anziehungskraft auf die umliegenden Dörfer und Gemeinden aus. Und einige der bäuerlichen Attraktionen haben sich die Veranstalter bis heute bewahrt. So begann der letzte Tag des Festes frühmorgens um 7 Uhr mit dem Viehauftrieb. Anschließend war auf der mittlerweile 15. Bezirkstierschau alles zu bestaunen, was Hufe, Federn oder lange Ohren hat. An den Melkwettbewerb und einen Frühschoppen im Festzelt schloß sich dann das "Marktfrühstück" mit dem großen "Saukopfessen" an.

Am Nachmittag war im Stadtteil noch einmal "der Bär los": Ein letztes Mal zogen die 28 Marktburschen mit ihrem "Tanzbären" durch die Straßen von Bergen und Enkheim. Der "Bär" war natürlich kein echter, sondern ein Bursch' im Bärenpelz. Am Abend endete der Berger Markt schließlich mit einem großen Feuerwerk.

Ihre Trauer über das Ende des Festes, das aus ihrer Sicht sicher viel zu schnell vorübergegangen war, bekundeten die 28 Marktburschen dann am Mittwoch mit einem Marsch vom Volkshaus über die Triebstraße, den Neuen Weg, die Marktstraße und die Haingasse zum Marktplatz. Ihr "Marktsymbol" - diesmal hatten sie eine aufblasbare Gummipuppe verkleidet - "beerdigten" sie später im Enkheimer Ried. Denn auch das gehört zur Tradition. Zuvor mußten sie die Puppe jedoch erst mit einem flüssigen "Lösegeld" in Form alkoholischer Getränke freikaufen - es ist Brauch, daß ihnen die Marktburschen des vergangenen Jahres das neue Marktsymbol abzujagen versuchen, was diesen auch prompt gelungen war.

Rainer Schwing, Leiter der Verwaltungsstelle und gleichzeitig Geschäftsführer der Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim, erklärte, was es mit der Tradition der Marktburschen auf sich hat. Heute wie früher sind es die jungen Männer gewesen, die im betreffenden Marktjahr ihren 18. Geburtstag feiern. Bevor sie zum Militär und später zur Bundeswehr mußten, durften sie noch einmal richtig feiern, sich betrinken, und konnten ungestraft ihre Scherze treiben. "Die meisten der Marktburschen dieses Jahrgangs werden zwar Zivildienst leisten", weiß Schwing, der viele der Jungs persönlich kennt, "doch genießen sie immer noch eine gewisse Narrenfreiheit", und das solle auch so bleiben. Schließlich lebt der Berger Markt davon, daß seine Traditionen bis heute lebendig geblieben sind. gap

Im Ortsbezirk 11 Reinwart wird nicht mehr zur Wahl stehen

FRANKFURT-OST. Peter Reinwart, seit 1989 Vorsteher des Ortsbezirkes 11 (Fechenheim, Riederwald, Seckbach), wird nicht mehr für dieses ehrenamtliche Mandat kandidieren. Da der 41jährige Sozialdemokrat damit rechnet, daß sein derzeitiger Arbeitsplatz verlegt wird, will er sich zumindest vorübergehend aus der Stadtteilpolitik zurückziehen. Der Maschinenhersteller und die Vertriebsgesellschaft, deren Verkaufsleiter Reinwart ist, plant, seine Betriebsstätten nach Langen im Landkreis Offenbach zu verlegen. In diesem Fall wäre es dem Ortsvorsteher kaum noch möglich, bei Terminen in den Stadtteilen im Frankfurter Osten zu erscheinen.

Bereits von 1973 bis 1981 war Peter Reinwart Mitglied des Ortsbeirates 11, davon einige Jahre als Vorsitzender der SPD-Fraktion. Dann verabschiedete er sich von der Stadtteilpolitik und arbeitete einige Zeit in Norddeutschland. 1989 kehrte er nach Frankfurt zurück und wurde erneut in das Gremium gewählt. Gleichzeitig übernahm er das Amt des Ortsvorstehers.

Wer Reinwarts Nachfolger wird, ist offen. Behalten die Sozialdemokraten nach den Kommunalwahlen im März 1993 die Mehrheit, könnte dies der Vorsitzende der SPD-Ortsbeiratsfraktion, Matthias Kemper, sein. Auch seine Parteikollegen Dieter Dahlmann und Vera Hornung kommen für das Amt in Frage. gap

Aus dem Geschäftsleben

Wassergymnastik Das Freizeitzentrum Titus-Thermen bietet "aufgrund des großen Interesses der Badegäste an Aktionsnachmittagen" von September bis April zweimal monatlich Wassergymnastik-Stunden an. Jeden zweiten Donnerstag im Monat sollen die Badegäste von 17 bis 18 Uhr ein "spritziges Aqua-Fitneß-Programm" erhalten. Die Arbeit gegen den Wasserwiderstand kräftigt nach Aussage der Thermen die Muskulatur und verbessert die Herz- Kreislauf-Funktion.

Die jungen Badegäste dürfen am 15. September von 15 bis 17 Uhr bei einem Kinderspielnachmittag im Wasser toben. Informationen unter der Telefonnummer 9 58 05. mku

Frau feierte "unter sich" Initiativen, Gruppen und Kirche nahmen sich die Stadt

BOCKENHEIM. In Bockenheim gibt es zahlreiche Fraueninitiativen. Trotz oder gerade wegen dieser Vielfalt fehlt oft der stete Kontakt untereinander. "Auf dem Fest sollten sich die Bockenheimerinnen richtig kennenlernen", sagte Sybille Gottlob vom Frauenreferat.

Das Konzept ging auf: Etwa 60 Frauen besuchten das Stadtteilfest im Rahmen der Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt" - Frauen aus Kirchen, aus dem Frauengesundheitszentrum, aus dem Frauenzentrum, dem Internationalen Familienzentrum und zahlreichen anderen Initiativen.

Auch Bockenheimer Geschäftsleute ließen sich nicht lumpen. Nicht nur die abendlichen Gäste hatten das Buffet gefüllt und später geleert. Spenden bekamen die Veranstalterinnen auch von einer Bockenheimer Bäckerei und einem Getränkegroßhandel.

International waren die Gäste und das Kulturprogramm. Giesela von Naso eröffnete den Abend mit Folkloretänzen unter anderem aus Rumänien und Israel.

Anschließend trat Lucia Pormboll mit klassischen Kompositionen und Tanzliedern in brasilianischer und englischer Sprache auf. Afrikanische Percussion zum Mitspielen und Mittanzen brachte Katharina Manzerei ein. Und bis 22 Uhr tanzten viele Frauen zu den exotischen Klängen. Für Kinderbetreuung war ebenfalls gesorgt. So konnten sich die Frauen in aller Ruhe miteinander unterhalten und kennenlernen.

"Das fehlt oft", sagte Sybille Gottlieb. Die Hemmschwelle zwischen jungen und älteren, zwischen Kirchenfrauen und Jugendzentrums-Besucherinnen "ist jetzt nicht mehr so stark".

Die Veranstalterinnen nahmen das Motto der Frauenkampagne allerdings wörtlich: Wer eine Stadt erobern will, muß erst lokalisieren, wo sie gefällt und wo sie abstößt.

Auf einem Stadtplan von Bockenheim sollten die Besucherinnen eintragen, welche Straßen und Wohngebiete sie schön, welche sie für gefährlich halten. Die Daten werden an eine Gruppe Frankfurter Stadtplanerinnen weitergereicht.

Mit Fotoapparaten bewaffnet zogen an drei Nachmittagen Bockenheimerinnen durch ihren Stadtteil. Ihre Arbeitsergenisse werden demnächst ausgewertet und dann in einer Ausstellung gezeigt.

Wer abends nicht alleine ins Theater oder Kino gehen will, kann sich in eine Liste eintragen. Unter dem Motto "Frauen begleiten Frauen" können Adressen und Telefonnummern ausgetauscht werden. Die Listen liegen im Frauenzentrum, Falkstraße 28, aus.

Auf dem nächsten Koordinationstreffen am Mittwoch, 23. September, 19.30 Uhr, im Internationalen Familienzentrum, Adalbertstraße 10 a, werden weitere Veranstaltungen für Oktober geplant. tin

Themen: Bio-Produkte und Wohnungsbaupolitik

HAINBURG. Zwei Seminare bietet das DGB-Ortskartell Hainburg an. Vom 18. bis 20. September (Naturfreundehaus Moorhaus in Pfungstadt) geht es um das Thema Bio-Produkte - ein neuer Wirtschaftszweig. Behandelt wird die Frage, was dies für den einzelnen Arbeitnehmer und Konsumenten bedeutet. Referentin ist die Ernährungsberaterin Nicoline Borowic. Damit die Praxis bei diesem Seminar nicht zu kurz kommt, wird das Essen nach ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten selbst gekocht.

Die Bulau in Rödermark ist Schauplatz des Seminars vom 27. bis 29. November zum Thema Wohnungsbaupolitik. Hier soll die Frage untersucht werden, wie die Gemeinden die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen können, um dem einzelnen ein umweltverträgliches und energiesparendes Bauen zu ermöglichen.

Weitere Informationen: Frank Winter, Hainburg, Telefon 0 61 82 / 6 04 89. ttt

Spielzeugbörse mit Winterkleidertausch

EPPSTEIN. Zum Winterkleidertausch mit Spielzeugbörse lädt der Hausfrauenverband für Montag, 28. September, ein. Im Großen Saal im Rathaus I (Vockenhausen) werden von acht bis zwölf Uhr die Sachen angenommen und von 18 bis 20 Uhr getauscht und verkauft.

Am Dienstag, 29. September, ist von zehn bis bis elf Uhr nochmals Tauschzeit, ab 17 Uhr können Winterkleider und Spiele abgeholt werden. Infos: Tel. 16 77.

Neue Blutspender in Eppstein gesucht

EPPSTEIN. Wer Mehrfachspender ist, bekommt eine Ehrenurkunde und eine Anstecknadel - und besonders treue "Kunden" erhalten ab der 40. beziehungsweise 50. Spende ein Präsent: Am heutigen Montag warten Mitglieder der Eppsteiner Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und ein Team vom Blutspendedienst Hessen aber auch auf möglichst viele neue Gesichter im Rathaus I (Vockenhausen).

Von 18 bis 20 Uhr wird den Spendern nicht nur Blut abgenommen, sie werden auch untersucht, bekommen einen Imbiß - und die obligatorische Tafel Schokolade. pms

Selber ernten vom ausgeliehenen Apfelbaum Mehrere Kommunen im Main-Kinzig-Kreis bieten Versteigerungen auf der Wiese an

MAIN-KINZIG- KREIS. In einer ganzen Reihe von Städten und Gemeinden im Main- Kinzig-Kreis kann man sich einen Apfelbaum zum Abernten "ausleihen" - entweder gegen Gebühr, manchmal kostenlos, oder aber bei einer Versteigerung. Nachfolgend eine Zusammenstellung der Angebote, soweit die Verwaltungen Auskunft geben konnten.

Biebergemünd. Es gibt keine Versteigerung mehr, Festkunden melden sich im Rathaus, Telefon 70 83.

Freigericht. Versteigerungen finden am 19. September statt: in Altenmittlau (14 Uhr, Am Trieb), in Bernbach (13.45 Uhr, Aussiedlerhof Aul-Dehm), in Horbach (13.30 Uhr, Sportplatz), in Neuses (13 Uhr, Wehrmannsruh) und in Somborn (9 Uhr, Gesamtschule).

Gelnhausen. Keine öffentliche Versteigerung mehr; Interessenten melden sich während des September im Rathaus unter Telefon 82 00 36.

Gründau. Versteigerung am 26. September in Breitenborn (9 Uhr, Ortsausgang Richtung Hain-Gründau).

Hammersbach. Versteigerung am 3. Oktober um 10 Uhr an der Hüttengesäßer Straße.

Hasselroth. Keine Versteigerung, aber Abgabe von Bäumen umsonst; Interessenten melden sich in der Ortsverwaltung Niedermittlau bei Herrn Rösch, Telefon 88 06 26.

Linsengericht. Versteigerung findet am 25. oder 26. September statt, Genaueres unter Telefon 70 90.

Neuberg. Versteigerung im September, aber nur für Ortsansässige (Telefon 8 01 26).

Rodenbach. Ob in diesem Jahr eine Versteigerung stattfindet, steht noch nicht fest, Näheres bei Herrn Puhl, Telefon 5 99 33.

Ronneburg. Versteigerung im September, "An der Dachsdalle", Näheres unter Telefon 3336.

Schlüchtern. Im Rathaus kann an der Kasse ein Baum zum Abernten "gekauft" werden.

Sinntal. Versteigerung in den Ortsteilen im September, Termine und Orte im Gemeindeblatt.

Steinau. Interessenten wenden sich ans Liegenschaftsamt, Abgabe der Bäume umsonst. ANDREA GUTMANN (Alle Angaben ohne Gewähr)

Aus dem Geschäftsleben Das Tagungszentrum kann gebucht werden

RÖDELHEIM. Im November 1991 hat die Frankfurter Sparkasse 1822 ihr Bildungszentrum am Rödelheimer Bahnhof bezogen. Auf drei Geschossen werden dort Nachwuchskräfte geschult, einen Teil des Hauses am Rödelheimer Bahnweg hat die Barmer Ersatzkasse gemietet. Jetzt gibt es dort noch eine dritte, separate Einrichtung: das Tagungszentrum der Frankfurter Sparkasse.

Wegen der idealen Verkehrsanbindung (die S-Bahn hält quasi vor der Haustür) erfreut sich das 230 Quadratmeter große Zentrum seit Mitte Juli großer Beliebtheit. Dafür sorgt auch das umfangreiche Serviceangebot der Bank. Bis zu 60 Teilnehmer finden in dem behindertengerechten Gebäudetrakt Platz, in dem es neben einem 90 Quadratmeter großen Tagungsraum noch einen Pausen- und Aufenthaltsraum und eine Teeküche gibt. Das technische Equipment läßt auch nichts zu wünschen übrig: Die Sparkasse hat für BTX- und Kabelanschluß, für eine moderne Demowand und für einen Sonderraum mit sechs unvernetzten PCs und einem Laser-Drucker gesorgt.

Die Tagungspauschale beträgt für bis zu 14köpfige Gruppen 1000 Mark am Tag, zwischen 15 und 24 Personen erhöht sich der Betrag auf 1200 Mark und ab 25 Teilnehmern kostet das Sparkassenzentrum 1500 Mark täglich. Darin enthalten sind Materialverbrauch, Technik und Telefon, aber auch Getränke und Pausengebäck.

Wer sich für die neue Einrichtung interessiert, kann sich wenden an: Michael Krieger (Telefon 78 20 26), Cornelia Rindbauer (Telefon 26 41 29 19) oder Christine Lenk (Telefon 25 41 29 26). Die Telefax-Nummer lautet 7 89 52 94. js

Die Autos haben Ruhetag

Am Samstag, 12. September, gehört die Schweizer Straße nur den Feiernden. Die Autofahrer können aber schon ab Freitagabend (19 Uhr) nicht mehr in die Einkaufsstraße hineinfahren, weil mit den Aufbauarbeiten begonnen wird. Wer dann noch parkt, "wird ohne Pardon abgeschleppt", wie der Festorganisator Klaus Ruwedel ankündigt.

Die Nebenstraßen werden zu Einbahnstraßen in Richtung Schweizer Straße umgewandelt. Freie Zufahrt bleibt nur noch den Anliegern. Die Verkehrsbeschränkungen gelten durchweg bis Sonntag um 10 Uhr. Dann werden die Straßen wieder für den Verkehr freigegeben.

Die Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs müssen ebenfalls mit Einschränkungen rechnen. Die Straßenbahnlinie 15 (zwischen Niederrad und Offenbach) fährt am Samstag nicht. Ersatzweise bietet der FVV eine geänderte Streckenführung für die Linie 16 (normalerweise von Offenbach nach Ginnheim) an.

Die "16" fährt auf zwei unterschiedlichen Routen: zwischen Offenbach, dem Südbahnhof und Louisa sowie zwischen Ginnheim, dem Hauptbahnhof und dem Haardtwaldplatz in Niederrad. Alle Bahnen fahren zu den gewohnten Zeiten.

Kein Durchkommen gibt es am Samstag auch für den "Ebbelwei-Expreß". Er wird deshalb nur auf der Altstadtstrecke zwischen Bornheim und Gutleut verkehren. Ab Sonntag früh gilt wieder der übliche Fahrplan.

Im übrigen bittet die Polizei alle, die zum Straßenfest wollen, auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Wer dennoch mit dem Auto nach oder durch Sachsenhausen fahren muß, sollte auf die Umleitungsschilder achten.

IST DAS noch Kindertheater, wie wir es kennen? Nein: Das Freie Theaterhaus macht nun mit seinem Anspruch vollen Ernst, zwischen dem Kinderkram und Darbietungen für die reifere Jugend nicht mehr säuberlich zu trennen.

Bereits in der vergangenen Saison wagten die Puppenspieler vom Klappmaul-Theater den Sprung ins Nachtprogramm: Ihre "Spätlese", ein Best- of-Programm ihrer Kinderstücke, wandte sich ausdrücklich an Erwachsene, die sich den Spaß am Figurentheater nicht verkneifen wollen. In der neuen Saison des Hauses wird das nun konsequent fortgesetzt. Wenn in dieser Woche "Käthi B. oder: Die Einsamkeit der Pinguine" Premiere hat, als neue Produktion des "Instituts für Plötzliche Bewegung", sind Erwachsene und Kinder ab acht Jahren gemeinsam eingeladen.

Das Stück wird sowohl im Abendprogramm gespielt als auch zu kinderfreundlichen Tageszeiten - schließlich geht es darin um die Phantasien von klein und groß. Entsprechend wird unsere bisherige, gesonderte Rubrik für das Kinderprogramm der freien Bühnen künftig ebenfalls im "Rampenlicht" erscheinen. Das Programm der Woche

Donnerstag, 10. September, 20 Uhr: Premiere für "Käthi B." im Freien Theaterhaus (Schützenstraße 12) - ein Stück des Schweizer Bühnen-Autors Beat Fäh, inszeniert von Max Eipp mit dem Ensemble vom "Institut für Plötzliche Bewegung"; "Fernes Feuer", Lesung mit der Schriftstellerin Phoebe Müller in der Romanfabrik (Uhlandstraße 21).

20.30 Uhr: "Gewalt im Spiel", ein Stück des Theaters Rote Grütze "über Liebe und Mißbrauch", zu sehen im Theater in Bornheim/TiB (Bornheimer Landwehr 35); "Mr. Pilks Irrenhaus", absurde Szenen aus dem ganz normalen Wahnsinn mit dem "Tra Theater", auf der Bühne des Gallus Theaters (Krifteler Straße 55).

Freitag, 11. September, 11 Uhr: "Käthi B." im Freien Theaterhaus. 20.30 Uhr: "Undine geht - ein mörderisches Spiel", ein szenischer Monolog von Ingeborg Bachmann, gespielt von Sonja Pfeil im Kellertheater (Mainstraße 2); "Lust Objekte", Wiederaufnahme der Eigenproduktion des "Zet- Theaters" im Theater in der Brotfabrik (Bachmannstraße 2-4); "Gewalt im Spiel" im TiB sowie "Mr. Pilks Irrenhaus" im Gallus Theater.

Samstag, 12. September, 15 Uhr: "Viktors Pantomobil" macht Station im Gallus Theater, eine Clownsshow für Kinder ab vier Jahren.

20 Uhr: "Käthi B." im Freien Theaterhaus. 20.30 Uhr: Letzter Vorhang für "Mr. Pilks Irrenhaus" im Gallus Theater; "Lust Objekte" in der Brotfabrik; "Gewalt im Spiel" im TiB und "Undine geht" im Kellertheater.

Sonntag, 13. September, 15 Uhr: "Käthi B." - zu einer Anfangszeit, die einmal wirklich Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Freien Theaterhaus zusammenbringen könnte.

Montag, 14. September, 20 Uhr: Kinder- und Jugendbuchautoren-Stammtisch in der Romanfabrik; die Schauspielerin und Autorin Petra Kunik und der Kabarettist Wolfgang Pauls stellen sich einander und dem Publikum vor.

Dienstag, 15. September, 20 Uhr: "Fehlende Teile": die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Birgit Vanderbeke stellt ihr neuen Buch in der Romanfabrik vor.

20.30 Uhr: "Frauen-Typen", Solo-Programm des Münchner Kabarettisten Frank Astor über typische Weibs-Bilder, wie Mann sie gerne hat (im Gallus Theater). two

Der Ortsbeirat 6 tagt Altenwohnungen statt Hotel-Neubau

GRIESHEIM. Eine Altenwohnanlage statt des geplanten Hotels in der Lärchenstraße 46 fordert die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 6 (Westliche Stadtteile, Schwanheim und Goldstein). Sie möchte das Grundstück (nach Gesprächen mit dem Investor) für den Bau einer Altenwohnanlage mit Pflegestation, Wohnungen für Krankenschwestern und Kindergärterinnen nutzen.

In der kommenden Sitzung des Ortsbeirates am Dienstag, 15. September, 17 Uhr, im Höchster Bolongaropalast, Bolongarostraße 109, soll über die Forderung entschieden werden.

In zwei weiteren Papieren schlagen die Christdemokraten einen Bebauungsplan für das Gebiet südlich der Mainzer Landstraße zwischen Waldschulstraße und In der Schildwacht vor: Das Wohngebiet Ahornstraße soll attraktiver gestaltet werden. Zur Verbesserung des Kleinklimas möchte die CDU mehr Grün an den Straßen und auf Dächern. Weiter wird die Stadtverordetenversammlung gebeten, den Magistrat mit dem Bau einer Wartehalle an der Bushaltestelle "Platanenstraße und Eichenstraße" zu beauftragen.

Die Kinderbeauftragte Christine Schwab regt eine wöchentliche Turnstunde für Griesheimer Kinder in einer Schulturnhalle an, SPD und Grüne werden dazu einen Antrag einbringen. hen

Gefühlen Form verleihen Segensgemeinde: Keramikfiguren von Margit Vogt

GRIESHEIM. Wie es ist, so bleibt es nicht. Das weiß Margit Vogt nur zu gut. 1985 begann die Griesheimerin mit der Herstellung von Keramikfiguren. Ein persönlicher Schicksalschlag war Auslöser für ihre künstlerische Betätigung. Innere Kräfte, nagende Gedanken und Erlebnisse wollten Ausdruck finden. Mit der Gewißheit, daß alles, was sie anfertigt, eine äußerliche Matrize ihres Innenlebens darstellt, beschäftigt sich die Hobby- Künstlerin recht ungezwungen mit ihren Gefühlen. Sie psychologisiert ihre Gefühle nicht, sondern verleiht ihnen Form. Hatte sie anfänglich noch Gebrauchsgegenstände wie Schüsseln oder Vasen hergestellt, arbeitet sie seit 1988 figürlich.

Die evangelische Segensgemeinde präsentiert Vogts Keramikfiguren noch bis Freitag, 11. September, jeweils von 17 bis 20 Uhr. Im Rahmen der Ausstellung wird am heutigen Donnerstag, 10. September, um 19.30 Uhr im Gemeindehaus, Am Gemeindegarten 6 a, ein Vortrag mit dem Titel "Esther - eine Frau wächst an ihrer Aufgabe" gehalten. Die Leitung übernimmt Karin Schöttler.

Als im November 1988 ein Festgottesdienst über die Heilung der "Gekrümmten Frau" in der Griesheimer Gemeinde geplant wurde, entstand die erste von vier Frauengestalten aus der Bibel. Die Heilung der Frau am Sabbat: "Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen" (Lukas, 13.10-17). Mittlerweile stellt Margit Vogt fast nur noch Frauenfiguren dar. Die Ehefrau Lots oder die Königin Esther (Altes Testament) regen die Hobby-Künstlerin zur Bibel-Lektüre an. Die Skulpturen sind ein erster Versuch, auf existentielle Fragen genauer einzugehen. Die "Gekrümmte Frau" ist eine Zwillingsfigur: zwei Frauen Rücken an Rücken, die eine nach vorne gebeugt, die andere die Arme in die Luft erhoben. "Auch das Aufrichten hinterläßt Narben", sagt die Hobby- Künstlerin. Unfreiwillig verlieh sie ihrer Keramikfigur Ausdruck dieser Lebensweisheit, denn die "Erhobene" brach beim Brennvorgang. Margit Vogt machte, zwar auf unprofessionelle, aber originelle Art aus der Not eine Tugend: die Skulptur wurde geklebt, die Bruchstellen mit einer anderen Farbe gekennzeichnet.

Frauen, die gegen Tabus verstoßen und Grenzen überschreiten - das ewige Thema der Frauenbewegten. Für Margit Vogt ist Freud mit Leid eng verknüpft. Die Firgurengruppe "Mütter" zeigt zwei gegenüberstehende Frauen: die eine hat ihr Kind vorm Körper, die andere einen Schnitt im Bauch. Eine schmerzhafte Assoziation zur Abtreibungsdebatte.

Einen emanzipatorischen Anspruch hat die Hobby-Künstlerin: Sie will aufklärerisch wirken. Nichts erscheint ihr unerträglicher als Freiheitsverlust und das Gefühl räumlicher sowie geistiger Enge. Der Schrei der Skulptur "Gekrallt" dauert eine Ewigkeit. Viele Frauen wurden aus der Christengeschichte verdrängt und vergessen. Vogt läßt die Vergessenen wieder zu Bedeutung kommen. tin

Der Ortsbeirat 6 tagt Bahnstraße bleibt auch weiter Thema

SCHWANHEIM / GOLDSTEIN. Ist Goldstein nun ein Stadtteil oder nicht? fragt die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 6 (Schwanheim, Goldstein und westliche Stadtteile) in der nächsten Sitzung des Parlaments am Dienstag, 15. September, um 17 Uhr im Höchster Bolongaropalast, Bologarostraße 109. Laut Antragsteller Michael Böttger ist seit dem Beschluß der Stadtverordnetenversammlung vom Juni 1990, Goldstein als eigenständigen Stadtteil zu führen, nichts geschehen. In einer weiteren Vorlage reagiert die CDU auf eine Unterschriftenliste von Anwohnern des Goldsteiner Schüttenhelmweges: Sie fordern zur Verkehrsberuhigung wechselseitiges Parken in der Straße.

Zum Bau der verlängerten Leunastraße mit Anschluß an die B 40 a liegt dem Ortsbeirat eine Vorplanung des Magistrats vor. Die SPD-Fraktion fordert in diesem Zusammenhang, daß durch das 37,5 Millionen Mark teure Straßenprojekt keine neue Verbindung zum Flughafen geschaffen wird.

Auch die Schwanheimer Bahnstraße wird die Stadtteilpolitiker erneut beschäftigen. Die CDU schlägt vor, die vorgesehenen knapp 200 000 Mark für das Wiederaufforsten der Straße zu sparen und statt dessen für die Verkehrsberuhigung der Rheinlandstraße zu verwenden. hen

Grüne nach Rundfahrt durch Maintal sicher: Radwegenetz kein Konzept, sondern Stückwerk / Eigene Vorschläge Radler werden zuviel

Steine in den Weg gelegt

Stadt verspricht Änderungen / Am grünen Tisch geplant

Von Gabriele Fischer MAINTAL. Radfahren ist zur Modeerscheinung avanciert. Wenn der Radlerdreß farblich zum Rahmen des Rennrades paßt, kann es schon losgehen. Gerade am Wochenende herrscht reger Betrieb auf den Radwegen. Doch Menschen, die das Fahrrad als Ersatz zum Auto benutzen, sind seltener. Die wenigsten nehmen den umweltfreundlichen Drahtesel, wenn sie Einkäufe erledigen oder innerhalb der Stadt etwas zu tun haben. Und müssen sie dann oft ärgern: Sie müssen sich an Autos vorbeischlängeln, die auf einem Radweg parken, müssen vor jeder Kreuzung abbremsen, um nicht von einem abbiegenden Auto umgefahren zu werden, an Baustellen werden sie oft gebeten, abzusteigen. "Wir sind Einzelkämpfer, werden nicht als vollwertige Verkehrsteilnehmer angesehen", sagt der Maintaler Künstler Ralf Vandamme. Er verzichtet so gut es geht aufs Auto. Jeden Tag erlebt er Situationen, die ihm verdeutlichen: so wie er sich Radfahren vorstellt, ist es momentan nicht möglich.

Er steht mit seiner Meinung nicht alleine. Die Grünen haben im Juni dieses Jahres eine "verkehrspolitische Fahrradtour gemacht". Sie haben alles festgehalten, was für Radler unbequem ist.

Das Ergebnis war nach Meinung der Grünen "ernüchternd". Radwege, die für beide Richtungen geöffnet sind, sind oft zu eng (zum Beispiel Am Kreuzstein im Stadtteil Bischofsheim). In vielen Fällen hören die Radwege einfach mit dem Schild "Radwegende" auf. Hinzu kommen die Gehwegparker. "Die gefährden vor allem die Kinder", meint Horst Sulewski von den Grünen. "Sie müssen bis zum achten Lebensjahr auf dem Gehweg fahren. Wenn er verstellt ist, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich auf die Straße und somit in Gefahr zu begeben."

Nach Meinung von Horst Sulewski ist das Radwegenetz in Maintal "kein Konzept, sondern Stückwerk". Die Gesamtanlage entspreche nicht den Zielsetzungen der Grünen. Was die Grünen in ihrem Konzept "Verkehr 2001" fordern, gleicht dem, was viele Radfahrer und Radfahrverbände fordern:

• Überwiegende Verkehrsberuhigung und Tempo-30-Zonen in den Städten, weil langsam fahrende Autofahrer besser aufpassen können

• Radspuren statt Radwege, weil der Radfahrer am Verkehrsgeschehen teilnehmen muß, um von den Autos beachtet zu werden

• An Ampeln einen Freiraum für Fahrradfahrer schaffen, damit sie von den Autos gesehen werden

• Öffnen der Einbahnstraßen für Radfahrer, damit sie nicht auf rege befahrene Straßen ausweichen müssen

• Fahrradständer oder Sperren von einzelnen Parkboxen für Fahrräder, damit der Gehweg nicht verstellt wird

• Abschließbare Fahhradboxen an Bahnhöfen (bike & ride) und in Stadnähe

Die Liste läßt sich im Detail noch fortsetzen. In Maintal gelten für die verschiedenen Stadtteile eigene Strukturen. In Wachenbuchen und Hochstadt ist man, so die Meinung einiger Radfahrer, "ziemlich sicher". Durch die engen Gassen sind die Autofahrer in Hochstadt gezwungen, das Gaspedal nicht soweit durchzudrücken. In Wachenbuchen sind so wenig Geschäfte, daß sich die Probleme für Radfahrer ebenfalls in Grenzen halten.

In Dörnigheim und Bischofsheim ist es allerdings fast überall gefährlich. Zwei Durchfahrtstraßen führen durch Bischofsheim. Am Kreuzstein gibt es zwar einen Fahrradweg, doch durch die drei Tankstellen, die die Straße säumen, sind die Radfahrer dort auch gefährdet. Der Fechenheimer Weg ist voll mit Geschäften. "Es ist dort so eng, daß man nicht einmal die Autotür aufmachen kann, ohne einen Fahrradfahrer oder einen Fußgänger zu gefährden", kritisiert Vandamme. In Dörnigheim sind es die geraden Straßen, die den Radfahrern das Leben schwer machen. Sie verleiten Autofahrer zum Schnellfahren. Ein weiteres Problem ist die Verbindung zwischen den einzelnen Stadtteilen. "Es gibt keine zivilisierte Möglichkeit, mit dem Radanhänger von Bischofsheim nach Dörnigheim zu fahren", bemängelt der Künstler.

Ein Grund dafür könnte darin liegen, daß die Stadt Maintal in ihre Planung nicht unbedingt den Fahrradfahrer einbezieht, der den Drahtesel als Ersatz für das Auto benutzt. Baudezernent Dr. Karl-Heinz Schreiber (SPD) gibt zu, daß ein Großteil der Planungen "am grünen Tisch gemacht wird". Dabei geht Schreiber von dem Radfahrer aus, der "einkauft, wandert oder mit einem klaren Ziel wie Schule oder Sport das Rad besteigt". Doch in nächster Zeit soll sich für Radfahrer einiges tun. Der Umbau der Kennedystraße ist der erste Schritt, verspricht Schreiber: "Die Straße wird schmaler, es werden Ampeln installiert und Radwege angelegt." Sie soll als Durchfahrtstraße nicht mehr attraktiv sein. Von Radspuren hält Schreiber allerdings nichts. Seiner Meinung nach sind sie viel gefährlicher als Radwege auf anderem Niveau. Viel mehr Radwege wird es in Maintal allerdings nicht geben. "Die meisten Straßen sind zu eng. Man kann sie für Radwege nicht nicht enger machen", meint Schreiber.

Außerdem würden verstärkt abschließbare Fahhradboxen eingerichtet: Am Park-and-ride-Platz des Bahnhofes Bischofsheim-Rumpenhein sollen 25 entstehen, und an der Einkaufstraße Alt Bischofsheim wird ein zentraler Fahrradparkplatz mit zehn bis 20 Plätzen eingerichtet. "Wir wollen auch die diffuse Struktur in Maintal verändern", erklärte Schreiber. Jeder Stadtteil soll einen Einkaufskern bekommen. Schreiber will das erreichen, indem die Straßen für Einzelhändler attraktiv gestaltet werden. Bei Neu- oder Umbauten wirke die Stadt auch darauf hin, daß vor den Geschäften geeignete Parkplätze für Radfahrer entstehen. "Nur in solchen Fällen haben wir Einfluß auf die Gewerbetreibenden", erklärte der Baudezernent.

Bei bereits bestehenden Geschäften sind die Radfahrer auf die Eigeninitiative der Ladeninhaber angewiesen. Ralf Vandamme wünscht sich eine großangelegteKampagne des Gewerbeverbandes. "Das könnte doch im Rahmen des "Schaufensters" initiiert werden", stellt er sich vor, "Wenn eine Stadt den Radfahrern keine Steine mehr in den Weg legt, würden vielleicht auch weniger Leute mit dem Auto fahren."

Paul Meyer vom Gewerbeverein steht dieser Idee offen gegenüber. Er will sie bei der nächsten Vorstandssitzung einbringen. "Doch wenn der Gewerbeverein solche Ideen anbringt, heißt es immer ,Denen geht es ja nur ums Geld'", meinte Meyer. Außerdem habe der Verein momentan wichtigere Probleme.

Landwirte feierten frohes Scheunenfest

HARHEIM. Harheimer unter sich - das Scheunenfest im Frankfurter Norden war eine "reine Harheimer Angelegenheit", schmunzelten die Landwirte. Vielleicht ist das das Geheimnis seines Erfolges: Das Fest, das von den zehn ortsansässigen Bauern und den Landfrauen organisiert wird, besuchten annähernd 500 Gäste - alles "waschechte" Harheimer.

In der Scheuer von Landwirt Winfried Schmidt wurden Tische und Bänke aufgestellt, und wo sonst die Heuballen lagern, zischte Bier vom Faß aus dem Hahn. Fürs leibliche Wohl sorgten Steaks und Würstchen vom Grill, selbstgemachter Kartoffelsalat und Hausmacher Wurst von den heimischen Bauernhöfen - allesamt echte "Renner". "Die Stimmung war einfach großartig" waren sich die Gastgeber einig. Ein Großteil dazu beigetragen hat die Kapelle "Calypso Band", die ein musikalisches Repertoire vom gemütlichen Schieber bis zum flotten Jive draufhatte. Bei schönem Wetter wurden alle Türen der Scheune geöffnet, und viele Gäste zog es nachmittags ins Freie.

Auch draußen konnten die Besucher das tun, was wichtigster Programmpunkt des Scheunenfestes ist: "Die Leute wollen am liebsten reden, suchen ganz bewußt das Gespräch mit ihren Bauern", erzählte die gastgebende Familie Schmidt. Später am Abend, als es dann doch merklich abkühlte, stand "wärmende Bewegung" im Mittelpunkt des Festes: Bis in die Morgenstunden wurden Walzer und Foxtrott auf das "Scheunenparkett" gelegt. rea

Mit dem "Ippon" ist es unweigerlich aus Judo-Club Bergen-Enkheim feiert 20jähriges Bestehen / Training in der Polizeiwache

BERGEN-ENKHEIM. Mit Judo-Wettkämpfen, Tanz- und Karatevorführungen feierte der Judo-Club Bergen-Enkheim jetzt sein 20jähriges Bestehen. Ein Großteil der Mitglieder des Vereins sowie Gäste des Ersten Deutschen Judo-Clubs (DJC) Frankfurt und des Ersten Judo-Clubs Niederdorfelden waren dazu ins Volkshaus Enkheim gekommen. Dabei zeigten die überwiegend jungen Judoka Techniken des asiatischen Kampfsportes. Hierfür hatten die Sportler die freie Fläche vor der Bühne mit Matten ausgelegt. Dort trugen sie auch zwei Wettkämpfe aus, in denen sie vor den Augen des Publikums ihre Kräfte maßen.

Zwischen dem ersten und dem zweiten Teil des Turniers erläuterte Trainer Sven Grünewald im Demonstrationskampf die Regeln des Sportes und erklärte, was die Handzeichen der Kampfrichter zu bedeuten haben. Grundsätzliches Ziel des Kampfes ist es, den Gegner entweder auf den Rücken zu werfen oder ihn mit einem Würgegriff oder Armhebel solange festzuhalten, bis er aufgeben muß. Jenachdem, ob der Kämpfer seinen Gegner mit einem sauber ausgeführten Wurf "auf die Matte legt" oder ihn langsam zu Boden würgt, erhält er unterschiedliche Punktzahlen. Höchste Wertung ist ein "Ippon", der gleichzeitig das Ende des Kampfes bedeutet.

Daneben bekamen die Gäste aber auch weniger "Kämpferisches" zu sehen: Indonesische Mädchen, die im Judo-Club trainieren, zeigten zusammen mit Freundinnen Tänze aus ihrer asiatischen Heimat, und zwei Paare einer Tanzschule in Bruchköbel tanzten Rock'n'Roll. Das abwechslungsreiche Programm der Feier dauerte bis in die Abendstunden.

Seine Existenz verdankt der BergenEnkheimer Judo-Club Heinz Vogler und dem mehrmaligen Deutschen Meister und Nationalkämpfer Karl-Heinz Menke, die den Verein 1972 gegründet hatten. Anfangs trainierten die Judoka in den Räumen der Polizeiwache. Schon Ende '72 konnten sie in die Turnhalle der Schule am Hang in der Röhrborngasse umziehen. Die Trainingszeiten (dienstags von 18 bis 20 Uhr und freitags von 18 bis 20.30 Uhr) haben sich seither nicht geändert. Nachdem dann der damalige Landkreis Hanau ein Bezirksleistungstraining finanziert hatte, stellten sich bald die ersten Erfolge der Kampfgemeinschaft Bergen-Enkheim/Main-Kinzig-Kreis ein.

Erst sehr viel später, 1987, eröffnete der Club auch noch eine Karateabteilung, die mittlerweile auf 30 Sportler angewachsen ist. Heute zählt der Verein insgesamt 130 Mitglieder. Die Judoka im Alter von sieben bis 40 Jahren besuchen regelmäßig die größeren Turniere in der näheren und weiten Umgebung von Frankfurt - und ihre Erfolge können sich sehen lassen. gap

Workshop um die Rechte aller Kinder in Frankfurt

Zum Zwecke der Beratung "aller Gruppen, die die Rechte aller hier lebenden Kinder vorbehaltlos durchsetzen wollen", lädt der "Verband bi-nationaler Familien und Partnerschaften" für den 22. September zu einem Workshop ein. Titel: "Die Umsetzung der UN-Kinderkonvention in der Bundesrepublik Deutschland".

Angesprochen sind in erster Linie Initiativen aus der Flüchtlings-, Ausländer- und sozialen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Als Referenten sind ein Mitglied der Kinderkommission des Bundestages und ein Richter am Verwaltungsgericht eingeladen. Anmeldungen bis zum 15. September beim "Verband bi-nationaler Partnerschaften" in der Kasseler Straße 1 a, 6000 Frankfurt 90. clau

Goetheschule fürchtet Kontakte mit Drogen Team: Im Café Rudolf wird nicht gedealt

WESTEND / GALLUS. Muß eine Beratungseinrichtung für Drogensüchtige, die ihren Standort neben einer Schule hat, zwangsläufig dazu führen, daß die Schüler mit Drogen in Kontakt kommen? "Ja", befürchtet der Schulelternbeirat des Goethegymnasiums und fand Unterstützung bei der CDU im Ortsbeirat 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut). "Nein", hält eine breite Mehrheit von Ortsbeiratsmitgliedern (SPD und Grüne) den Betreuern der Einrichtung, den Schülern selbst und sogar Oberbürgermeister Andreas von Schoeler entgegen. In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 1 kam es zu einer erregten Auseinandersetzung über den Standort des "Café Rudolf", einer Beratungseinrichtung für Drogensüchtige und Aidskranke.

Anlaß der zum Teil hitzigen Debatte war ein Antrag der CDU-Fraktion, der die Verlegung des "Drogen-Cafés" - so der Antragstext - wegen der Nähe zur Dependance der Goetheschule verlangte. Die Unionspolitiker hatten damit die Forderung des Schulelternbeirates aufgegriffen, der die Schüler durch das Café "akut gefährdet" sieht.

Hintergrund: In der Rudolfstraße 19 ist eine Außenstelle des Goethegymnasiums ausgelagert, in der 250 Schüler und Schülerinnen der Oberstufe unterrichtet werden - Jugendliche zwischen 17 und 19 Jahren. Und daneben, in dem Haus mit der Nummer 21, befindet sich das "Café Rudolf", eine Einrichtung, in der Drogensüchtige und Aidskranke betreut werden.

Das Café ist vormittags zwischen 9.30 und 13.30 Uhr geöffnet, abends von 17 bis 21 Uhr. Zum Angebot gehören Frühstück und kleine Mahlzeiten am Abend, Spritzen können hier ausgetauscht werden, im Keller befinden sich Duschen und Waschräume, außerdem stehen im ersten Stock 20 Betten zur Verfügung. Länger als 14 Tage hintereinander darf allerdings keiner dort übernachten - "wir wollen dafür sorgen, daß möglichst viele Leute für ein paar Tage die Gelegenheit haben, in einem richtigen Bett zu schlafen und sich ein bißchen zu erholen", sagte Tatjana Holtschuh vom Café. Insgesamt sorgen sechs feste Mitarbeiter, eine Halbtagskraft, ein Zivildienstleistender und eine Jahrespraktikantin für die Drogenabhängigen.

Was es in der Einrichtung nicht gibt: "Bei uns wird nicht gedealt, und wir achten streng darauf, daß im Haus keine Drogen konsumiert werden", versicherte Tatjana Holtschuh. Die Mitarbeiter des Hauses versuchten auch zu kontrollieren, daß auf der Straße vorm Haus oder im Hauseingang keine Drogen eingenommen würden - "allerdings können wir nicht überall sein", gab die Betreuerin zu.

Aber daß es zwischen den Schülern des benachbarten Gymnasiums und den Besuchern des Cafés zum Austausch von Drogen gekommen sei, habe sie in den letzten zwei Jahren "nicht ein einziges Mal beobachtet", sagte Frau Holtschuh.

Tatsächlich beobachtet haben Eltern und Lehrer auch nicht, daß in der Rudolfstraße gedealt wird. Dennoch möchten sie den unliebsamen Nachbarn am liebsten "in die Wüste" schicken. In der Rudolfstraße käme es schließlich zu "Begegnungen" zwischen Schülern und Drogenabhängigen, sagte Johannes Grunenberg vom Schulelternbeirat: "Das sind vielleicht nur Gespräche, vielleicht aber auch andere Begegnungen", mutmaßte er.

Die Eltern jedenfalls sähen eine "große Gefahr", ihre Kinder könnten mit Drogen in Berührung kämen "und dann auch süchtig werden", sagte Grunenberg im Ortsbeirat. Alexander Zollmann (CDU) pflichtete ihm bei: Es sei "allgemein bekannt, daß Drogenhändler Kinder schon in der Schule "anfixen" würden. "Deshalb muß das Drogencafé verlegt werden", so Zollmann.

Eine Folgerung, die die Grünen auf die Barrikaden trieb: Im "Café Rudolf" werde doch keine Drogenszene eingerichtet - im Gegenteil, konterte Frank Graichen (Grüne). Er warf den Eltern vor, es sei "lebensfremd" anzunehmen, daß 17 bis 20jährige Jugendliche von Drogen "völlig unbeleckt" seien. "Jugendliche sind nicht speziell dort gefährdet, sondern überall da, wo sie sich treffen", sagte er.

Es sei ein fataler Irrtum zu glauben, allein die räumliche Entfernung banne die Gefahr. Hans Heilmann (SPD) stimmte dem zu: In einer Stadt wie Frankfurt werde man zwangsläufig mit dem Drogenproblem konfrontiert. rea

Neuer Abwasserkanal für Baugebiet Hexenberg

DIETZENBACH. Besser gegen Überflutung soll das Baugebiet 48 am Hexenberg geschützt werden. In der Gießener Straße und in dem davon abzweigenden Stichweg 14 bis 24 wird der Abwasserkanal saniert. Außerdem wird ein zusätzlicher Entlastungskanal gebaut. Beide Erneuerungen kosten zusammen fast ein halbe Million Mark.

Wenn es stark regnet, ist das Wohngebiet 48 regelmäßig überschwemmt, weil die Rohre die Wassermengen nicht aufnehmen können. Mit dem größeren Kanal soll dem abgeholfen werden; er leitet das Wasser zu dem Hauptsammler im Feldweg. Mit den Arbeiten soll Ende September begonnen werden. In den Häusern im Baugebiet 48 muß eine funktionierende Rückstausicherung vorhanden sein. Bei Problemen mit dem Ventil sollte ein Fachbetrieb beauftragt werden. fuh

Die "Schweizer" beehrt sich

Ein spätsommerlicher Nachmittag auf der Schweizer Straße. Nach einem stärkenden und vortrefflichen Gourmet-Imbiß in der würstlichen Fleischboutique Willi Meyer lädt das milde Licht unter wolkenfreiem Himmel zu einem Schaufensterbummel ein. Gediegene Accessoires glitzern bei kleinen und feinen Goldschmieden in den Auslagen.

Zum Glück gibt es in der Nähe drei Bankfilialen, um gegebenenfalls der Flaute im Geldbeutel abhelfen zu können - ein dringend gebotener Gang für den, der sich dem Kaufrausch auf dem edlen "Boulevard" hingeben will.

Denn was hier feilgeboten wird, ist gut und teuer, die Dame von Welt kann zwischen einigen großen Namen der Haute Couture, der Haute Fourrure und der Haute Coiffure wählen - und dabei ein kleines Vermögen lassen. Auch an Designerbrillen herrscht kein Mangel, wie überhaupt alles in der "Schweizer" unter der Federführung internationaler Gestalter steht - insbesondere auch die Fassadengestaltung der Shops.

Mit den nötigen Kosmetika können drei Parfümerien am Platze dienen, zur Versüßung des Lebens tragen eine Confiserie und zahlreiche Bäcker bei.

Die Positionen des Weinhändlers am Schweizer Platz sind wohlsortiert und genügen höchsten Ansprüchen, wovon der Gaumen sich bei einer Weinprobe im Freien gerne überzeugen läßt.

Und bevor der bestellte Tisch in der "Gans" am Abend in Anspruch genommen wird, kann der Zeitungleser noch gemütlich einen milden Cappuccino in der Cafébar nippen.

An diesem Tag waren alle für den autofreien Oeder Weg Straßenfest im Nordend: Zehntausende feierten / Schoeler: Sperre nicht gegen den Willen der Geschäftsleute

NORDEND. Wenn trotz tiefhängender Wolken, Regenschauern und "eisigen" Temperaturen von gerade mal 13 Grad halb Frankfurt "uff der Gass'" ist, kann das nur einen einzigen Grund haben: Der Oeder Weg feiert. Sie kamen von überall her: aus dem Frankfurter Norden und Westen, von Hibbdebach und Dribbdebach, sogar aus Offenbach und dem fernen Taunus waren die Menschen angereist, um im Nordend zu feiern. "Mindestens 100 000 Leut'" schätzte Organisatorin Anna Graßl, drängelten sich zwischen Eschenheimer Tor und Keplerstraße, "wenn nicht sogar 100 000 und einer", witzelte ihr Tischnachbar.

Egal, ob nun einer mehr oder weniger: Voll war es jedenfalls. Die Verkaufsstände waren von Menschentrauben umringt, "kuschelig" eng war es auch vor den Bühnen und Laufstegen, und fürs frisch Gezapfte mußte man erst einmal Schlange stehen - dennoch war von Ungeduld keine Spur. Und ein Plätzchen zum Sitzen gab es immer noch irgendwo: Ein dezenter Stubs mit der Hüfte, ein freundliches "Mensch, rutscht doch mal zusammen" und schon fand noch ein Hintern Platz auf der Bank: "Is' ja auch viel gemütlicher, da friert mer wenigstens net so", wurde der neue Tischnachbar willkommen geheißen.

Wo "100 000 Leut'" Platz haben, paßt auch noch einer mehr hin - diese tolerante Einstellung ist eine der vielen Kleinigkeiten, die die charmante Atmosphäre dieses Straßenfestes ausmachen. "Wissen's, dieses Laienhafte, Legere", ist auch nach Meinung von Anna Graßl, der "guten Fee" des Oeder-Weg-Festes, die Ursache der Beliebtheit. Und ein Stammgast, der die Party im Freien seit ihrer "Geburtsstunde" kennt und seit sechs Jahren immer wieder herkommt, brachte es auf einen Nenner: "Es is immer wieder dasselbe und dabei immer wieder neu - 'n Kessel Buntes eben".

Ein Kessel Buntes: Wer alles sehen, überall mal probieren wollte, für den war das Fest eindeutig zu kurz. Die beste Methode, um wenigstens eine komplette Runde zu drehen, war, sich an beliebiger Stelle in die Mitte der Straße zu quetschen, mit der Menge treiben zu lassen und sich an gewünschter Stelle wieder "auszuklinken".

Wollten Sie schon immer mal ihr Sektglas von einem Minister gefüllt bekommen? Der Karnevalklub "Die Nordendler" und seine Würdenträger machten es möglich. Während die Närrinnen und Narrhallesen in voller Uniform hinterm Tresen standen, wurden nebenan Kostüme ganz anderer Art präsentiert: In elegante Leder-Pelz-Kombinationen eingehüllt, stolzierten Models über den Laufsteg. Die Mannequins und Dressmen waren übrigens alle Amateure - Anna Graßl hatte sie sich aus dem Publikum herausgeholt.

Ein paar Meter oberhalb der Modenschau ging die Post ab - interessanter als die Fernseh-Kabel, für die hier Werbung gemacht wurde, erschien den meisten jedoch die Leitungen im Oeder Weg, durch die goldgelber Gerstensaft direkt in die nächstgelegene Zapfanlage floß. Und weiter ging's im Stop-and-go: Magnetwirkung hatten vor allem die verschiedenen Bands und Musiker. "Benny Quick" und seine Band langten in die Tasten, und der Sound von "Ernies Last Order" schallte aus den Boxen. Die musikalischen "Absahner" waren eindeutig die älteren Herrschaften von "Steps" mit ihren Ohrwürmern aus den 50ern.

Ungläubiges Staunen und pure Begeisterung mischten sich beim Publikum, das sich an der Kulturbühne der Lehrerkooperative drängelte: Salvador zeigte die Kunst des spanischen Gitarrenspiels mit einer solchen Perfektion, daß einer der verblüfften Zuschauer nur noch meinte: "Okay, ich schmeiß meine Gitarre weg und rühr nie wieder 'ne Saite an."

Unter den vielen kulinarischen Angeboten war "Er" allanwesend - König Knoblauch. Ob schamhaft versteckt in der leckeren Hartwurst, ob als würziger Soßenklecks auf dem Gyros, ob als Kräuterbutter getarnt auf den heißen Maiskolben oder in frecher Offenheit als "Knobibrot" serviert - die markante Duftnote der weißen Knolle hing in Schwaden über dem Oeder Weg. Der Flohmarkt, auf dem vor allem Kinder ihre alten Spielsachen, Comics oder selbstgebastelten Schmuck verkauften, ein wilder Ritt im dreidimensionalen Aero-Trimm-Gerät, eine "Oase der Ruhe" im Zelt der Epiphaniasgemeinde und die Vorführungen der Eintracht-Turner rundeten das Fest ab.

Zum Ende wurde es dann nochmal politisch: Oberbürgermeister Andreas von Schoeler schlenderte im grauen Anzug, ständig von einem Troß von SPD-Mitgliedern umgeben, übers Fest. Er versprach bei dieser Gelegenheit, daß die Zufahrtssperrung zum Oeder Weg nicht gegen den Willen der Geschäftsleute aufrecht erhalten bleiben wird. Noch haben die Geschäftsleute ihren Willen allerdings nicht klar artikuliert.

Sarkastischer Kommentar des SPDOrtsbeirats Armin Eikenberg: "Vielleicht sollten wir beim nächsten Oeder-Weg- Fest die Straße auch offen lassen - wenn die Autos hier reinfahren können, kommen bestimmt noch mehr Gäste." rea

Literat mit einem Draht zur Jugend Stadtschreiber in Hochheim

HOCHHEIM. Jungen Menschen das Lesen und Schreiben schmackhaft machen, diesen Job möchte Bürgermeister Harald Schindler (SPD) einem anderen überlassen: dem Stadtgeschichtenschreiber.

Geht es nach dem Verwaltungschef, soll der Literat mit Beginn des Schuljahres 1994 / 95 die Griffel spitzen. Die Weichen dafür will Schindler bereits mit den Etatberatungen für 1993 stellen.

"Es ist eine politische Entscheidung", erwartet Schindler Diskussionen im Parlament. Die SPD-Fraktion weiß er hinter sich. Schließlich geht es auch darum, dem Image der Stadt ein wenig mehr Glanz zu verleihen. "Wir sind doch eine Markt-Stadt", zieht er einen Vergleich zu Bergen. Der Frankfurter Stadtteil hat ebenfalls einen Markt und auch einen Stadtschreiber.

Doch der Literat soll nicht im Turm darben. Hinaus unters junge Volk, so stellt sichs der Bürgermeister vor, denkt an Lesungen und Geschichten, die mit Jugendlichen zusammen geschrieben werden sollen.

Für den 93er Haushalt hat Schindler 3000 Mark für Vorarbeiten beantragt. Die Folgekosten beziffert er auf jährlich etwa 40 000 Mark. Und wo soll der Geschichtenschreiber wohnen? "Wir denken darüber nach", sagt der Verwaltungschef und nennt die Kirchstraße 17 und das alte Rathaus aus mögliche Adressen. kkü

Im Taunus mancher Verweigerer Forstwirtschafts-Student befragte Besucher in zwei Naturparks

HOCHTAUNUSKREIS. 420 Fragebögen warten darauf, von dem Göttinger Studenten Karl Rübsam (28) ausgewertet zu werden. Der Stapel Papier ist das Ergebnis einer drei Tage dauernden Umfrage, die der Forstwirtschafts-Student für seine Diplomarbeit Ende August im Naturpark Hochtaunus und im slowenischen Nationalpark Triglav durchführte.

Unterstützt von fünf Zivildienstleistenden, befragte er im Naturpark Hochtaunus 210 Besucher nach ihrem Wissen über Flora und Fauna. Im Nationalpark Triglav, der mit dem Hochtaunus-Park partnerschaftlich verbunden ist, führten fünf slowenische Studenten die Umfrage durch. Auch dort wurden 210 ausgefüllte Fragebögen eingesammelt. Mit der Aktion will Rübsam der Forstverwaltung eine gezieltere Öffentlichkeitsarbeit ermöglichen. Mehr Verständnis in der Bevölkerung für die Vorgänge in der Natur könne helfen Schäden zu vermeiden.

Eines läßt sich nach Aussage des Forstwirtschafts-Diplomanden bereits feststellen: Die Besucher im slowenischen Nationalpark waren jünger und freundlicher. Spaziergänger im Naturpark Hochtaunus zeigten sich reserviert.

Während die Besucher des slowenischen Parks an der Umfrage durchweg interessiert waren, verweigerten im Hochtaunus rund 15 Prozent der Befragten eine Antwort. teb

Ortsbeirat aktuell

Die Ampelschaltung an der Konstablerwache zu ändern, verlangen die Fraktionen des Ortsbeirates 1. Seit vor kurzem die Ampelschaltung am Fußgängerüberweg Konstablerwache geändert worden sei, habe die Belastung der Anwohner in diesem Bereich erheblich zugenommen. Autos würden an der ersten Ampel anfahren und an der Kreuzung Zeil sofort wieder abbremsen, berichtete Antragsteller Andreas Laeuen (Grüne). Dieses "überflüssige Stop-and-go" sollte durch neue Ampelphasen abgeschafft werden: Man müsse lediglich bei der Ampel vor dem Segmüller-Haus die Rotphase für Autos um wenige Sekunden verlängern, waren sich die Ortsbeiratsmitglieder einig. rea

Zwei Behindertenparkplätze will der "Einser" im Bereich der Altstadt einrichten lassen. Das Gremium verabschiedete einstimmig einen Antrag der CDU, in der Kannengießergasse / Ecke Fahrgasse und in der Langen Straße in Höhe der Meldestelle jeweils eine Stellfläche für Behinderte abzumarkieren. Bisher hätten Schwerbehinderte, die den Dom, das Dominikaner Kloster oder die Meldestelle besuchen wollten, keinen für sie reservierten Parkplatz in der Nähe. rea

Der Ortsbeirat 8 tagt SPD will die Diezer Straße "umdrehen"

FRANKFURT-NORD. Mehrere Verkehrsprobleme in Heddernheim werden den Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) in seiner nächsten Sitzung am heutigen Donnerstag, 10. September, beschäftigen. Das Stadtteilparlament trifft sich um 20 Uhr im Gemeindesaal der evangelischen Gustav- Adolf-Straße (Karl-Kautsky-Weg 64).

Die SPD beantragt, die Einbahnrichtung der Diezer Straße in Heddernheim umzudrehen, so daß sie künftig von Alt-Heddernheim zur Oranienstraße verläuft. Das "Anlieger frei"-Schild sei in dieser kleinen Straße schon immer mißachtet worden. Durch das neue Lokal in der Straße Alt-Heddernheim sei der Durchgangsverkehr unzumutbar geworden.

In diesem Zusammenhang schlägt die SPD auch einen Stadtteilparkplatz auf der "Schleifeninsel" an der unteren Heddernheimer Landstraße / Dillenburger Straße für etwa 55 Fahrzeuge vor.

Die Schuld an einem "qualvollen Fischsterben" weist die FDP dem Magistrat zu: Am 28. August seien zahlreiche Fische im Martin-Luther-King-Teich umgekommen, weil zusätzlich zur natürlichen Verdunstung noch die Wasserzufuhr abgestellt worden war.

Zuschüsse für die Vereine im Stadtteil fordert die CDU: Wer "nichtstädtische", also meist teurere Übungsräume anmiete, weil das Angebot der Saalbau nicht ausreicht, müsse entsprechend gefördert werden. kub

Auslaufplatz für Hunde Ortsbeirat 2 will Hellerhofsiedlung vor Kot schützen

GALLUS. Freilaufenden Hunden geht es an den Kragen: Nach dem Willen des Ortsbeirates soll für den gesamten Bereich der Hellerhofsiedlung im Gallus Leinenzwang angeordnet werden. Immerhin: Damit die Tiere überhaupt noch irgendwo hindackeln dürfen, soll an "geeigneter Stelle" auf einer der Freiflächen zwischen den Wohnblocks ein "Hundeauslaufplatz" eingerichtet werden.

In seiner jüngsten Sitzung votierte der zuständige Ortsbeirat 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut und Innenstadt) einstimmig für einen entsprechenden Antrag der SPD- Fraktion.

Seit einiger Zeit würden die Freiflächen zwischen den Häuserzeilen entlang der Idsteiner Straße von Hundehaltern aus dem gesamten Viertel als Auslauf für ihre Tiere genutzt, begründeteten die Sozialdemokraten ihr Ansinnen.

Dabei würden die ansonsten gepflegten Flächen, auf denen die Anwohner ihre Wäschetrockenplätze hätten und kleine Kinder spielten, durch Urin und Kot verunreinigt.

Schlimmer sei jedoch die Angewohnheit der "Herrchen" und "Frauchen", ihre "kleinen Lieblinge" von der Leine zu lassen - nach Beobachtungen des Ortsbeirates seien das oft Schäferhunde, Rottweiler, Boxer und Dobermänner. Je nach Temperament und Charakter "belästigen die Hunde Anwohner, Passanten und Kinder", sagte Antragsteller Günter Zahn. Bitten und Hinweise an die Tierhalter würden ignoriert oder sogar mit Schimpfworten quittiert, berichtete Zahn.

Da sich einige Anwohner von den Hunden bedroht fühlten, müßte man einen allgemeinen Leinenzwang für die Vierbeiner anordnen. rea

Teddybären 1993

Die Szene ist bekannt: Eine Mutter steht in der Vorweihnachtszeit mit ihrem Jungen am Fenster und schaut in die Schneelandschaft. Der neue Aspekt dieser Szene: Die ernste Mutter ist eine Bärenfrau, der aufgeregte schmunzelnde Junge ein kleiner Teddy. Das bezaubernde Bild steht für den Monat "Dezember" im neuen Teddybär-Kalender für 1993. Im "September" räkelt sich ein bärenstarker Playboy mit Hawaiihemd in der Hängematte - in erster Linie macht dieser Kalender wahrscheinlich den junggebliebenen Erwachsenen Spaß. Nicht nur für Bärenfreunde sind die Bilder ein Hochgenuß. -mik-

"Der Teddybär-Kalender für 1993". Vorgestellt von Peggy und Alan Bialosky. DuMont-Buchverlag, Mittelstraße 12-14, 5000 Köln 1; Preis: 16,80 DM.

Der Ortsbeirat 7 tagt Grüne wollen Teil des Uferwegs schließen

FRANKFURT-NORDWEST. Ein 200 Meter langes Teilstück des Uferwegs zwischen der Nidda und dem Vogelschutzgehölz östlich der Praunheimer Brücke wollen die Grünen im Ortsbeirat 7 schließen lassen.

Über diesen Antrag berät der Ortsbeirat 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) in seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag, 15. September, im Bürgertreff Westhausen (Kollwitzstraße 1 a).

Weil in der Nähe ein parallel verlaufender Weg existiert, hält die Grünen-Fraktion die Schließung für "problemlos" und den Nutzen für groß: Viele Tiere seien auf einen "ausreichenden Fluchtabstand" zu Spaziergängern angewiesen.

Den U-Bahn-Lärm an der Haltestelle "Am Fischstein" kritisiert ein FDP-Antrag. Seit längerer Zeit sei in der Kurve vor der Haltestelle ein höherer Lärmpegel festzustellen. Der Magistrat soll nun prüfen, was dagegen unternommen werden kann. Außerdem beantragen die Liberalen, wie auch in anderen Frankfurter Ortsbeiräten, die Einrichtung eines "Brauchwassersystems". kub

Per Dampfer nach Bacharach Mieterverein fuhr fröhlich ins Blaue

ESCHERSHEIM. An einer "Fahrt ins Blaue" beteiligten sich etwa 50 Mitglieder des Mietervereins Alt-Eschersheim und Anne-Frank-Straße. Sie ließen sich vom Bus durch den Taunus fahren; den ersten Stopp gab es auf einem Waldparkplatz. In Rauenthal am Rhein folgte ein ausgedehntes Mittagessen, bevor die Fahrt weiter nach Rüdesheim ging. Dort stiegen die Reiseteilnehmer auf einen Dampfer um, der sie nach Bacharach brachte.

Im kleinen Weinort Elsheim machte die Gesellschaft eine Weinprobe und kostete die Hausmacherwurst. Alle Teilnehmer lobten die gute Organisation der Fahrt, die von der Familie Fritzsche übernommen worden war. Solche Nachbarschaftspflege der fröhlichen Art sollte es öfter geben, meinten die Mitglieder des Mietervereins.

Eine Überraschung brachte die Fahrt für den Vorsitzenden Herold Binsack, der an diesem Tag Geburtstag hatte. Die Organisatoren hatten vorsorglich ein paar Flaschen Sekt mitgenommen, die unterwegs entkorkt wurden. Man stieß auf das Wohl des Geburtstagskindes an, und Vorstandsmitglied Ingrid Fritzsche nutzte die Gelegenheit, dem Vorsitzenden für seinen ständigen Einsatz für die Interessen der Eschersheimer Mieter ein Dankeschön auszusprechen.

Erinnerungsfotos waren während der "Fahrt ins Blaue" auch entstanden. Wer davon Abzüge bestellen möchte, solte sich beim Mieterverein melden. li

TVE tanzte erstmals vor großer Kulisse

ESCHERSHEIM. Mit einer Jazztanzgruppe beteiligte sich der Turnverein Eschersheim (TVE) beim Tag der offenen Tür am Programm des Sportkreises Frankfurt vor dem Historischen Museum. Für die acht etwa 17- bis 22jährigen Mädchen - in den Vereinsfarben Grün und Schwarz gekleidet - war dies die erste Vorstellung auf einer öffentlichen Bühne vor großen Publikum. Bisher hatten sie nur an Wettkämpfen teilgenommen.

Die Gruppe trainiert erst seit einem Jahr in dieser Zusammenstellung und unter der Leitung der neuen Trainerin Brigitte Warnke. Am Tag der offenen Tür mußten die Mädchen den Auftritt zudem ohne ihre Trainerin bewerkstelligen, die zur Zeit an einem Lehrgang teilnimmt.

Romy Handrow vom TVE-Vorstand, die die die Gruppe betreute, zeigte sich sehr zufrieden mit der Leistung der Jazztänzerinnen, "besonders unter so schwierigen Umständen". Beim Publikum kam die Vorstellung der TVE-Mädchen gut an. li

Die Stadtteil-Rundschau stellt Frankfurter Bands vor: "The Jamboree" spielt einen Mix von Seattle-Sound und Independent-Klängen

Dreidimensionale Objekte

HÖCHST. Zur Zeit sind Joachim Raabs "zwei- und dreidimensionale Objekte" im Firmenmuseum der Hoechst AG zu sehen. Die Schau im Alten Schloß dauert bis zum 30. September. dis

Straßenfest in der Schweizer Straße und Open-Air Mode-Festival in der Passage: Sonderseiten der Stadtteil-Rundschau Süd, Donnerstag, 10. September 1992. - Redaktion: Adolf Karber; Texte: Heike Meck und Harald Stazol; Fotos: Rolf Oeser, Maja Gerecht, privat, Archiv. Verantwortlich für Anzeigen: Peter Schwalm.

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Kaufhaus-Apotheke muß Türen geschlossen halten

Apotheken, deren Geschäftsräume sich in einem Kaufhaus befinden, dürfen ihre Türen nicht offenstehen lassen. Verkaufsräume von Apotheken seien wegen der Beratungssituation bei der Weitergabe von Arzneimitteln nicht als normale Gewerberäume, sondern als besondere Räume anzusehen, die nach außen abgeschottet seien müßten, entschied der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel (Aktenzeichen: 11 UE 611 / 91).

Damit wies der VGH die Beschwerde des Inhabers einer Apotheke in Frankfurt zurück, die in ein Kaufhaus integriert ist und zunächst gar keine Türen hatte. Nach amtlicher Beanstandung seien zwar Türen eingebaut worden, bei Kontrollen des Darmstädter Regierungspräsidiums hätten sie aber offengestanden.

Die Anordnung, die Türen geschlossen zu halten, wertete der Apotheker als Verstoß gegen das Grundrecht auf Freiheit der Berufsausübung. lhe

Der Ortsbeirat 14 tagt Um Riedhalsstraße wird weitergestritten

HARHEIM. Am Montag, 14. September, tagt der Ortsbeirat 14. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr im Bürgerhaus, In den Schafgärten 21, Clubraum 3. Diskutiert wird unter anderem ein Magistratsbericht, der sich mit einer direkten FVV-Verbindung zwischen der Nachbargemeinde Kalbach und der Nordweststadt beschäftigt.

Die Neufassung der Friedhofsordnung der Stadt Frankfurt liegt dem Ortsbeirat 14 ebenso vor wie ein Bericht über den naturnahen Umbau der Nidda zwischen dem Berkersheimer Bogen und dem westlichen Bonameser Altarm.

Der Streit um die Erhaltung der Riedhalsstraße als Spielstraße geht weiter: Nach Meinung der CDU-Fraktion ist die Riedhalsstraße im Renaturierungskonzept eingebunden und eine Spielnutzung widerspreche dem Konzept.

Deshalb stellen die Konservativen den Antrag, die Straße für den erforderlichen Kraftfahrzeug- und Landwirtschaftsverkehr freizugeben.

In einem zweiten Antrag fordern die Christdemokraten Pflegemaßnahmen und die Sanierung der von Unkrautbewuchs betroffenen Spielstraße.

Gegen einen Standortwechsel der Bushaltestelle "Harheim Stadtsparkasse" in Richtung Kalbach, Maßbornstraße 14/16, spricht sich die FPD-Fraktion aus. Dadurch bräuchte auch der Behindertenparkplatz nicht verlegt werden. tin

200 000 Gäste erwartet Die ,Schweizer' lädt zum Straßenfest ein

SACHSENHAUSEN. Am Samstag, 12. September, feiert sich die Schweizer Straße in Frankfurts größtem Straßenfest. Der Veranstalter - die Aktionsgemeinschaft Schweizer Straße - erwartet 200 000 Gäste. Gaukler, Kleinkünstler und Größen aus dem Showbusiness sorgen neben zahlreichen Bands für gute Stimmung. Das Festgebiet zwischen Gartenstraße und Kaulbachstraße wird von Freitag, 19 Uhr, bis Sonntag, 10 Uhr, für den Verkehr gesperrt.

Für die kulinarischen Ansprüche wird internationale Kochkunst aufgeboten, um jedem Geschmack und Geldbeutel gerecht zu werden.

In der Oppenheimer Landstraße liegt das Kinderparadies mit Karussell, Dampfeisenbahn und weiteren Attraktionen, in dem sich der Nachwuchs nach Herzenslust austoben kann.

Informationen über die Modepräsentation in der Passage der Schweizer Straße 42 finden Sie auf den Modesonderseiten 6 und 7.

Ausführliche Berichte zum Schweizer Straßenfest sowie zum geänderten FVV-Angebot lesen Sie auf den Sonderseiten 9 bis 11. zol

400 Pferde sorgten für ein mittleres Verkehrschaos Das Turnier des Reit- und Fahrvereins Niddertal hat sich etabliert / 21 Prüfungen in Springen und Dressur

BERKERSHEIM. "Der linke Ellenbogen hängt viel zu tief, und die Zügel hält sie zu locker." Den beiden jungen Zuschauerinnen scheint nichts zu entgehen. Gnadenlos wird jeder Fehler von Pferd und Reiter im Flüsterton kommentiert. Noch eine Wende, dann die letzte Bahn. Der obligatorische Gruß an das Kampfgericht - geschafft! Pferd und Reiter tropfen vor Schweiß. Der Laie fand den Dressurritt gelungen, ganz im Gegensatz zu den beiden strengen Wertungsrichterinnen neben ihm, die gerade einmal elf Jahre alt waren: "So doll war das nicht." Für einen vorderen Platz in der Dressurklasse E, der "Einführungsklasse", wird es kaum reichen. Die E-Dressur, eine von 21 Prüfungen beim großen Turnier des Reit- und Fahrvereins Niddertal. Zwei Tage lang herrschte Hochbetrieb auf der herrlichen Reitanlage am Niddaufer.

Dressur, Springen, Führzügelklasse, Material- und Springpferdeprüfung und als Höhepunkt das große Springen um den Preis der Stadt Frankfurt - nur ein kleiner Auszug aus dem dicken Programmheft des Berkersheimer Reitturniers. Morgens um acht Uhr ging es los, erst gute zehn Stunden später verließen die letzten den Parcours. Nicht nur für die Reiter und ihre etwa 400 Pferde eine Menge Arbeit, auch die vielen Helfer um Turnierleiter und Vereinsvorsitzenden Heinz Zeißner hatten alle Hände voll zu tun. Pressewartin Carina Sommer war mit dem Turnier vollauf zufrieden: Berkersheim hat sich fest im spätsommerlichen Terminplan etabliert, und auch das Wetter spielte (nach einem verregneten Samstag) wenigstens am Sonntag mit. Finanziell war aber wie üblich nichts zu ernten. "Etwa null auf null werden wir rauskommen." Gegen die Meldegebühren und den Erlös aus der üppigen Bewirtschaftung standen hohe Kosten für Organisation, Geräte, Pferde und Hindernisse.

Der Andrang am Sonntagnachmittag war riesig. Zwischen Brückendurchfahrt und Reitplatz ging zeitweise nichts mehr. Autos stauten sich bis hinauf nach Berkersheim, kein Fahrzeug wurde mehr auf das enge Gelände gelassen. Betreuer und Aktive verstellten mit ihren Anhängern die Zu- und Abfahrtswege. Hinzu kamen noch die 400 bis 500 Zuschauer an beiden Tagen. "Neben unserem Stammpublikum schauen vor allem viele Radfahrer einfach einmal vorbei und machen hier eine kleine Rast." Carina Sommer deutete auf den Radweg, der nur wenige Meter vom Reitplatz und dem kleinen Bierzelt entfernt an der Nidda entlang verläuft.

Versammelter Galopp, Piaffe und starker Schritt - wer bei Olympia gut aufgepaßt hat, für den sind diese merkwürdigen Dressurteile keine Fremdworte mehr. In Barcelona feierte die deutsche Reiterequipe bekanntlich einen dreifachen Triumph, und auch im Springreiten gab es Gold. In Berkersheim gewann Roswitha Holzhauer auf ihrem Pferd "Fabbiano" die anspruchsvolle Dressur Klasse M-Kür vor Ursula Mayer auf "Milagro".

Beim versammelten Galopp in der Reithalle waren die Experten weitgehend unter sich, das Springen auf dem Turnierplatz konnte dagegen auch der Laie verstehen: Fallende Hindernisstangen bedeuten Fehlerpunkte, verweigernde Pferde werden mit Zeitstrafen belegt. Auch die geheimnisvollen Abkürzungen sind durchschaubar: Das A-Springen ist etwas für Anfänger, die L-Klasse ("leicht") die nächsthöhere Stufe, und das Springen der Klasse M (=mittel) ist den Könnern vorbehalten. Eine Augenweide für die Zuschauer war die "Paarklasse": Zwei Reiter absolvierten möglichst synchron ihre Lektionen, die Jury bewertete Schwierigkeit, Ausführung der Schrittarten und Harmonie des Paars. Der Clou dabei: die Reiter traten nicht in der üblichen Kluft, sondern in ausgefallenen Kostümen an.

Auch die Führzügelklasse war eine Berkersheimer Spezialität: Junge Reiter bis zehn Jahre konnten hier zeigen, was sie in der Reitstunde gelernt haben. Sportlicher Höhepunkt des Reit- und Springturniers am Niddaufer war aber zweifellos das L-Springen mit Stechen um den Preis der Stadt Frankfurt, gestiftet von Schirmherr Andreas von Schoeler: Nach 32,6 Sekunden und einem fehlerlosen Ritt gewann Mario Glahe (RFV Steinau) auf seinem Pferd "Energie" den Pokal, und für seinen Sieg gab es auch noch eine Züchterprämie von 500 Mark.

Große Freude in Berkersheim löste der Null-Fehler-Ritt von Andreas Völker aus auf "Grandessa", der den zweiten Platz wert war. Andreas Völker ist Mitglied im Reit- und Fahrverein Niddertal, hatte bereits das Stilspringen Klasse L gewonnen und war auch im Siegerteam bei der Stafettenspringprüfung. bai

Kleine FR

Rathaus ist zu MÜHLHEIM. Weil die Stadtverwaltung einschließlich der Stadtwerke, das Bürgerhaus, die Kläranlage, die Musik-VHS und alle anderen Außenstellen einen Betriebsausflug machen, sind diese Einrichtungen am Freitag, 18. September, zu. Flohmarkt MÜHLHEIM. Einen Flohmarkt für Babyausstattung, Kinderkleidung und Spielzeug veranstaltet der Verein Frau-Mutter-Kind am Samstag, 19. September, von 9 bis 13 Uhr im Rathaus Innenhof. FDP-Stammtisch OFFENBACH. Zu einem Stammtisch lädt die FDP für Freitag, 18. September, 20 Uhr ins Kolleg des Offenbacher Tennisclubs in der Robert-Koch-Straße ein. Ein Thema des Abends wird die Seniorenarbeit in Offenbach sein.

In Japan läuft das Rennen für die Eisenbahn Verkehrsministerium will Shinkansen-Budget deutlich steigern / Flugzeug ohne Chance

Nippons Regierung stellt die verkehrspolitischen Signale auf freie Fahrt für die Expreß-Eisenbahn. Das Verkehrsministerium beantragte beim Haushalts-Büro des Ministerpräsidenten, den Shinkansen-Ausbau im kommenden Fiskaljahr mit umgerechnet 1,9 Milliarden Mark fördern zu dürfen. Obwohl der einst staatliche Schnellzug nun auf privatwirtschaftlicher Schiene fährt, will Tokio seine Finanzhilfen um immerhin die Hälfte aufstocken. Das ist auch eine Entscheidung gegen Luft und Straße, denn bis 1995 soll der Shinkansen die Konkurrenten im Verkehrswesen um Längen abhängen.

Drei private Eisenbahngesellschaften liefern sich derzeit ein Rennen um den schnellsten Zug im Lande. Da sie aber in verschiedenen Regionen operieren, gilt ihr Fernwettbewerb einem anderen, gemeinsamen Gegner - dem Flugzeug. "Wir wollen den Shinkansen so beschleunigen, daß er innerhalb von drei Stunden lukrative Strecken zurücklegt, die ansonsten eine Domäne der Luftfahrt wären", rechtfertigt ein Firmensprecher den Wiedereinstieg in die "Formel 1" der Schienenfahrzeuge.

Erst kürzlich hatte der neue "WIN 350" der privaten West Japan Railways mit 345,8 Stundenkilometer eine nationale Rekordmarke gesetzt. Fast ebenso schnell war auch schon "STAR 21" von der Schwestergesellschaft EJR im Osten des Inselreiches. Der Temporausch freut die Eisenbahn-Freaks, entschieden wird der Konkurrenzkampf gegen das Flugzeug aber in der Mitte Japans, wo der Shinkansen auf der meistbefahrenen Strecke der Welt zwischen Tokio und Osaka rollt. Große Erwartungen ruhen auf Nozomi, zu deutsch: Hoffnung. Offiziell hat er erst 270 "Sachen" geschafft, aber das ist nur eine Etappe. Denn im Test wurden auf dieser klassischen Relation bereits 325,7 erreicht.

Auf der 515 Kilometer langen Distanz zwischen den beiden wichtigsten Zentren startete 1964 der erste Shinkansen - "neuer Zug" - in die weltweite Expreßzug-Ära. Ökonomisch läuft er hervorragend, und seine Popularität verdankt er auch einem vielbeachteten Weltrekord: 28 Jahre Einsatz ohne nennenswerten Unfall oder gar Tote und Verletzte.

Im Nozomi steckt umgerechnet rund eine Milliarde Mark an Entwicklungskosten. Eine Menge Geld floß in die Reduzierung der Masse, weil das nicht nur Tempo bringt, sondern gleichzeitig Energie spart. An der Karosserie und bei der Innenausstattung ersetzt Aluminium den üblichen Stahl. Die Sitze wiegen nur noch zwölf Kilo. Insgesamt ist der seit März verkehrende Nozomi etwa 30 Prozent leichter als sein Vorgänger und 50 Kilometer schneller, was 26 Minuten zwischen Tokio und Osaka bringt.

Das luxuriöse Reisegefühl hat allerdings seinen Preis. Um ein Drittel wurde das Standardticket teurer - rund 190 Mark kostet nun die einfache Fahrt. Einen derartigen Aufschlag konnte der Betreiber - Central Japan Railways - nur durchsetzen, weil seine Klientel zu 60 Prozent aus Geschäftsleuten besteht. "Aber diese Zielgruppe weiß die Vorteile der schnellen Bahn zu schätzen", kalkuliert Manager Toru Fukushima: kurze Anfahrtswege zu den Bahnhöfen, absolute Pünklichkeit und hohe Verkehrsdichte.

129 Millionen Fahrgäste benutzten im vergangenen Jahr den Expreß zwischen Tokio und Osaka. Die Kapazität war damit zu 82 Prozent ausgelastet - ein Traumergebnis und für die Fluggesellschaften ein Alptraum. Zwischen den beiden Städten transportiert der Shinkansen 87 Prozent des gesamten Passagieraufkommens. RAINER KÖHLER (Tokio)

Am Rohprodukt gebricht es nicht - und die Preise bleiben stabil In der Bruchköbeler Kelterei Walther dreht sich für kurze Zeit alles um die süßen und sauren Früchtchen / Beliebter Apfelsaft

BRUCHKÖBEL. Der unverwechselbare aromatische Duft von frischgepreßtem Süßen steigt einem in die Nase, wenn man die Bruchköbeler Kelterei Walther betritt. Bei diesem alteingesessenen Familienbetrieb, 1972 vom Stadtkern an den Ortsrand ausgelagert, dreht sich alles um den Apfel. Der Jahreszeit gemäß herrscht jetzt Hochkonjunktur, stapelt sich das frische Obst vor der Halle. Mußte Gotthold Walther wegen der spärlichen Ernte im vorigen Jahr noch Äpfel zukaufen, um die Kampagne durchzustehen, sieht es diesmal wesentlich günstiger aus. Die Obstbäume hängen proppenvoll.

Das Erfreuliche für den Verbraucher: Aufgrund dessen wird der Preis für das geliebte Stöffche wohl nicht nach oben klettern.

Gotthold Walther rechnet "mit einer schnellen Ernte". Es kommt halt "alles auf einmal". Die Äpfel fallen ohnehin früher als sonst üblich vom Baum. Angeliefert werden nicht nur die gängigen Keltersorten. In diesem Jahr mischen sich auch eine Menge an pausbäckigen Tafeläpfeln unter das Keltergut. Der Grund: Hagelschlag hat im Altkreis Hanau ganze Landstriche heimgesucht. Sollte es noch an Obst fehlen, weicht Walther auf andere Regionen wie Odenwald und Württemberg aus oder importiert aus dem Ausland. Dabei kommen die Tschechei und Polen in Frage. Wer sich als Privatmann zur Kelterei aufmacht, erhält derzeit für den Zentner angekarrtes Obst einen Preis von etwa acht Mark. Die meisten Anlieferer lassen sich ihre Äpfel "verrechnen". Als Gegenleistung erhalten sie dann abgefüllte Getränke nach Wahl.

Die enorme Nachfrage während des heißen Sommers hat die Waltherschen Bestände an Saurem und Saft gewaltig schrumpfen lassen. Um nicht gänzlich

auf dem trockenen zu stehen, hat der Bruchköbeler zusätzliche Lagerkapazitäten geschaffen. Der positive Nebeneffekt: Ein spezielles Kühlver-

fahren bringt ihm 90 Prozent Energieersparnis. Beim Stöffche liefert der Gehalt an Zucker den eigentlichen Alkohol, während die Säure ausschlaggebend für die Haltbarkeit ist. Was die Süße angeht, hapert es noch etwas. Walther spricht von 46 bis 47 Grad Öchsle (Maßeinheit für das spezifische Gewicht des Mostes). Gemeinhin sind aber etwa 50 Grad die Regel. Über die Stationen Süßer und Rauscher reift das 92er Stöffche im sechswöchigen Gärungsprozeß heran.

Der als Schlankmacher gespriesene Saure war in den vergangenen Jahren ein regelrechter Renner. Der Absatz hat sich inzwischen aber auf ein Niveau eingepegelt. Laut Walther ist demgegenüber der Apfelsaft mittlerweile auf dem Vormarsch und macht inzwischen in seiner Kelterei einen Anteil von einem Viertel der Produktion aus. Beliebt sind auch die Mischgetränke Apfel-Orange oder Apfel- Kirsch.

Gotthold Walther hat den Betrieb von seinem Vater übernommen. Frau und Sohn packen kräftig mit an. Während der Kelterkampagne, die bis etwa Mitte November dauert, beschäftigt der Bruchköbeler noch Saisonkräfte. Die Erzeugnisse Marke Walther gehen vorwiegend an den Getränke-Großhandel. Aber auch einschlägige Ebbelwei-Kneipen gehören zu den Abnehmern.

Das angelieferte Obst läuft zunächst über eine Reinigungsanlage, die unter dem Kriterium des Wassereinsparens arbeitet. Dann wird das Keltergut über eine Schnecke in einen großen Trichter transportiert, wo es gemahlen und schließlich zu einer Presse weitergeleitet wird. Die Pumpen können im Zwölf-Minuten-Takt ungefähr zehn Tonnen bewältigen. Innerhalb eines Zeitraums von rund zwei Stunden lassen sich bis zu 7000 Liter keltern. Die Maische findet übrigens reißend Absatz. Schäfer und Jäger verwenden die ausgepreßten Äpfel zur Tierfütterung.

Über den Bestand an Obstbäumen in der Region braucht sich Walther offenbar keine Gedanken zu machen. So kann die örtliche Baumschule von einem "guten Verkauf" an jungen Apfelbäumchen berichten. Überdies tragen Flächenstilllegungen in der Landwirtschaft zum Erhalt der Streuobstbäume bei.

Privatleute haben wochentags die Möglichkeit, während der Öffnungszeiten von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr (samstags nur von 8 bis 12 Uhr) ihre Äpfel zur Bruchköbeler Kelterei zu bringen.

HOLGER KLÖS

Arbeitslose können in Pflegeberufe umschulen

Arbeitslosen Ausländerinnen und Ausländern bietet das Frankfurter Arbeitsamt einen sechsmonatigen Grundlehrgang zur Vorbereitung auf die Umschulung zur Krankenpflegehelferin und zum Krankenpflegehelfer beziehungsweise zur Altenpflegerin und zum Altenpflegehelfer an. Auf dem Unterrichtsplan stehen Deutschkurse, Fachtheorie, Praktika und Erste-Hilfe-Kurse.

Vorausgesetzt werden Grundkenntnisse in Deutsch, ein Hauptschulabschluß oder eine gleichwertige Ausbildung sowie ein arbeitsmedizinisches Attest. Der Grundlehrgang beginnt am 5. Oktober. Zu einem Infotreffen lädt das Arbeitsamt alle Interessierten fürt Donnerstag, 17. September, 10 Uhr, ein. Nähere Auskünfte gibt es unter den Rufnummern 28 78 14 und 21 71-23 54. ki

Spuren jüdischen Lebens entdecken

WIESBADEN. Die "Spuren jüdischen Lebens" sollen bei zwei Rundgängen entdeckt werden, die die kirchlichen Erwachsenenbildungsstätten anbieten. Am Freitag, 18. September, führt Lothar Bembenek vom Verein Aktives Museum Deutsch-Jüdischer Geschichte über jüdische Friedhöfe in der Schönen Aussicht und der Platter Straße. Sie spiegeln die Geschichte vom mittelalterlichen Judentum bis heute wider. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Friedhofseingang Schöne Aussicht. Männer müssen eine Kofbedekkung mitbringen.

Eine Woche später ist um 15 Uhr Treffpunkt in Schierstein, Ecke Wasserrolle/ Rheingaustraße. Beim Spaziergang berichtet Bembenek über das Leben der Juden zur NS-Zeit. Anmeldungen: Evangelische Erwachsenenbildung, Telefon 14 09 22. set

Dreckige Gitarren-Riffs und Glenn Miller Kult-Rocker, swingende Musiker und andere auf den Bühnen im Taunus-Nachtleben

OBERURSEL. "These China Bombs" heißt die Gruppe, die mit "dreckigen Gitarren harten Beat spielt", so die Ankündigung, und die am Samstag, 19. September, 21 Uhr, im Jugendcafé an der Hohemarkstraße spielt, daß die Fetzen fliegen. Die Mitglieder stammen aus London und Frankfurt und sollen im Rhein-Main-Gebiet "absoluten Kultstatus" haben. Nach dem Motto "Wir sind die Party" probieren sie die ultimative Rock 'n' Roll-Show und sagen:" Wir brauchen kein High-Tech, wir brauchen Gitarren . . ." Als Vorgruppe des Konzertes tritt "Mary Jane" auf.

BAD HOMBURG. Am Freitag, 18. September, 21 Uhr, dreht die amerikanische Gruppe "The Outcast" im Musiklokal "Gambrinus" im Fürstenbahnhof auf. Als Anheizer des Abends spielen zuvor H.I.T. (Hippies in Trance), eine Frankfurter Gruppe. Vom Orscheler Sommer ist ihre Musik noch in den Ohren; am Freitag, 25. September, gibt es um 21 Uhr ein Wiederhören im Gambrinus: "Pippi Langstrumpf und das A-Team". Der Blues-Sound der pfiffigen Musiker geht ins Blut.

FRIEDRICHSDORF. "Chattanooga Choo Choo", "St. Louis Blues March", "In The Mood" - von Glenn Miller ist die Rede, dem legendären Posaunisten und Kapellmeister, der 1944 wohl einem Flugzeug-Unglück über Frankreich zum Opfer fiel. Mit seiner 1937 gegründeten Band entwickelte er einen ebenso erfolgreichen wie unnachahmlichen Sound.

Unnachahmlich? Mindestens ein Orchester versucht es doch, die Legende wieder zum Leben zu erwecken. Am Dienstag, 22. September, 20 Uhr, gastiert das "Glenn Miller Orchestra" unter der Leitung von Wil Salden im Köpperner Bürgerhaus. Mit Erlaubnis und ausdrücklich autorisiert von der "Glenn Miller Productions, Inc.", wie eine Pressemitteilung betont. Wiederhören mit weltberühmten Evergreens also ist angesagt. Karten gibt es beim Kulturamt der Stadt im Rathaus, Hugenottenstraße.

KÖNIGSTEIN. Im Jugendhaus in der Adelheidstraße gibt es am Freitag, 18. September, ab 20.30 Uhr Live-Musik mit der Eschborner Formation "Kates Kite". Die Gruppe existiert seit 1987 und spielt eigene Rock-Kompositionen. che/nau

Kanal Bebelstraße kommt eher dran

EGELSBACH. Für einen, wie sich nach Videoaufnahmen herausstellte, dringend erforderlichen Kanalaustausch in der August-Bebel-Straße zwischen Ostend- und Offenthaler Straße hat der Gemeindevorstand in Egelsbach jetzt den Auftrag erteilt.

Die eigentlich für 1992 geplante Kanalumlegung in der Lessingstraße mußte auf 1993 verschoben werden.

Bereits abgeschlossen sind der für dieses Jahr vorgesehene Kanalneubau in der Dieselstraße/Woogstraße und die Kanalumlegung Kirchstraße/Frankfurter Straße.

Über 1,1 Million Mark standen der Gemeinde Egelsbach im Haushaltsjahr 1992 insgesamt für die Kanalbaumaßnahmen zur Verfügung: 800 000 Mark sind im 92er Haushalt bereitgestellt, hinzu kommen 360 000 Mark Restmittel aus den Vorjahren.

Nach den beiden abgeschlossenen Kanalbaumaßnahmen waren noch 300 000 Mark für die Kanalumlegung in der Lessingstraße übrig. Die werden jetzt für den 260 000 Mark teuren Kanal-Austausch in der August-Bebel-Straße genutzt. fra

Florstädter Grüne tagen am Dienstag

FLORSTADT. Die Grünen in Florstadt bereiten sich auf die Kommunalwahlen 1993 vor. Beim nächsten Ortsverbandstreffen, am Dienstag, 15. September, in Nieder-Florstadt, wollen sie die Liste der Kandidatinnen und Kandidaten aufstellen, die sich für das nächste Gemeindeparlament zur Wahl stellen. Für die Listen können auch Personen kandidieren, die nicht Mitglied der Grünen sind.

Zu dem Treffen am 15. September ab 19 Uhr in der Friedberger Landstraße 34 sind auch interessierte Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Gemeindevertreterinnen und -vertreter sowie Landtagsabgeordnete werden Rede und Antwort stehen. skl

"Bimbo" lehrt Ostfriesen, was nicht "primitiv" ist

Als Augustus Kofi Essel 1987 ins ostfriesische Rhauderfehn kam, war er einer der distanziert beäugten "Asylanten". In seiner westafrikanischen Heimat Ghana war er politisch unerwünscht. In Rhauderfehn mußte sich der dunkelhäutige Gastbürger gelegentlich ein "Bimbo" anhören, wenn er im Auftrag der Gemeindeverwaltung den Rathausplatz fegte. Der studierte Lehrer für Mathematik, Physik und Landwirtschaft suchte aber das Gespräch: Augustus machte sich einen Namen in Rhauderfehn.

Irgendwann entsann man sich seiner Fähigkeiten, die über Straßenfegen und Handlangerdienste hinausgehen. Allen voran die Hauptschule Rhauderfehn und der Landtagsabgeordnete der Grünen, Kalle Puls-Janssen. Schulleitung, Kollegium und der Abgeordnete sorgten dafür, daß Augustus Essel Lehrer an der Schule wurde. Die Eltern der Schüler stimmten zu. Die Schule setzte damit zugleich ihre offizielle Ernennung zur "UNESCO-Schule" in die Praxis um.

Der 36 Jahre alte Essel stillt seit Jahresbeginn den Wissensdurst von Schülern über Afrika, als Ergänzung zum Erdkunde- und Geschichtsunterricht. Wie leben die Leute in Afrika? Was und wie essen sie? Wie feiern, heiraten, trauern, arbeiten und musizieren die Menschen auf dem schwarzen Kontinent? Warum ist es für manchen "primitiv", wenn ein Afrikaner mit den Fingern ißt, aber "zivilisiert", wenn ein Europäer auf einer Party das gleiche tut?

Fragen über Fragen, die Essel beantworten kann. Die Schüler schätzen die Arbeitsgemeinschaften mit dem Afrikaner. Der Parlamentarier Puls- Janssen sieht in dem bundesweit wahrscheinlich einmaligen Projekt auch einen politischen "Durchbruch".

Der im Land offiziell nur "geduldete" Asylbewerber Essel macht sich nützlich. Als angestellter Lehrer fällt er dem Sozialamt nicht mehr zur Last. Auch unter den Heimatforschern und Freizeithistorikern der Gemeinde ist das Ansehen von Augustus Essel gestiegen. Im örtlichen Heimatmuseum enträtselte er Masken, Werkzeuge und andere Gegenstände, die Generationen von Seefahrern aus Rhauderfehn als Erinnerung an Afrikafahrten mitgebracht und im Keller des Museums gestapelt hatten.

MANFRED PROTZE (dpa)

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Vorerst Ruhe für Kreuzkröten Aufschub der Bauarbeiten bis Ende September

MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Kreuzkröten, die von Mitgliedern der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) zwischen Industriegebiet und ehemaliger Mülldeponie in Mörfelden ausfindig gemacht wurden, bleiben vorerst von anrückenden Baumaschinen verschont. Wie die SDW jetzt mitteilte, haben die Riedwerke, die das Gelände gepachtet haben und dort bisher Erdmaterial lagerten, die im Pachtvertrag vorgesehenen Einebnungsarbeiten mit Einverständnis des Grundstückseigners vorerst ausgesetzt und zugesagt, in der betroffenen Ecke keine Arbeiten vorzunehmen, die die Existenz der Tiere - sie stehen auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten - gefährden könnten.

Der Aufschub gilt bis Ende September. Dann wird die Entwicklung der auf weit über 1000 Exemplare geschätzten Kaulquappen zur Kreuzkröte abgeschlossen sein. Wie SDW-Kreisgeschäftsführer Werner Schulmeyer erklärte, bekommen die kleinen Hüpfer in unmittelbarer Nähe der Laichplätze eine neue Heimat in Form von zwei eigens für sie angelegten Feuchtbiotopen. Eingesammelt und umgesetzt werden die Kröten, die einen Aktionsradius von etwa zwei Kilometern haben, indes nicht: "Die finden das von ganz allein", weiß Schulmeyer. wal

Bereit sein, sich energisch zur Wehr zu setzen Kurs für Siebtkläßler aus Maintal in Zusammenarbeit mit dem Frauenbüro

MAINTAL. Es ist wohl eine allabendliche Situation: Ein junges Mädchen geht alleine in der Dunkelheit durch die Straßen. Ein Mann kommt ihr entgegen, spricht sie an. Sie schaut verwirrt auf den Boden, ihre Schritte werden unsicher. Die falsche Reaktion. Die Schülerinnen der siebten Klassen der Albert-Einstein-Schule wissen, wie sie sich in solchen Situationen verhalten müssen: Dem Mann in die Augen sehen, im ganz klar sagen "Hau ab, laß mich in Ruhe" - zeigen, daß sie bereit sind, sich zu wehren. Gelernt haben die Mädchen das bei einem Selbstverteidigungskurs, den die Schule organisiert hat und der jetzt jedes Jahr für die Schülerinnen der achten Klassen angeboten wird. Unterstützt wird die Aktion vom Frauenbüro der Stadt Maintal. Die Stadt trägt auch einen Teil der Kosten.

Gertrud Weber vom Frankfurter Verein "Frauen in Bewegung" hat die Mädchen davon überzeugt, daß sie mit Männern fertig werden können. "Wir werden kämpfen", meinen die Schülerinnen, "mit einer richtigen Wut im Bauch." Der Selbstverteidigungskurs beinhalte nicht nur Techniken, wie sie den Angreifer "ausschalten" können. Gertrud Weber bereitet die Mädchen auch geistig auf die Situation vor. Sie las ihnen Geschichten vor, wie sich Frauen in Bedrängnis verhalten haben. Sie erzählte von einer Frau im Rollstuhl, die sich trotz ihres Handicaps erfolgreich gegen einen Mann gewehrt hat. Die Mädchen lernten, sich selbst von ihrer Kraft und Willensstärke Ein Ziel: Mädchen von ihren Skrupeln befreien zu überzeugen: Tief ein- und ausatmen und sich immer einreden "Ich bin stark, ich schaffe es."

Ziel des Kurses sollte es außerdem sein, die Mädchen von ihrem Skrupeln zu befreien. "Wenn da einer ist, der uns umbringen will, müssen wir auch bereit sein,ihn umzubringen", meinte eine Teilnehmerin. Wie man das macht, wissen die Schülerinnen jetzt auch: Von unten gegen die Nase schlagen, das Auge eindrücken oder auch in jeder Weise den Unterleib attackieren. An zwei Tagen haben die Mädchen das alles gelernt. Es ist ihnen klar, daß sie mit der Zeit die Techniken vergessen oder nicht mehr ausreichend auf die Gefahren vorbereitet sind. Deshalb sind sie der Meinung, daß der Kurs einmal im Jahr aufgefrischt werden sollte. "Außerdem wäre es viel angebrachter, bereits in der Grundschule damit anzufangen", forderte eine der Schülerinnen. Ein berechtigter Vorschlag. Zwei der Mädchen wurden, als sie elf waren, von einem Sittenstrolch belästigt. Sie konnten nichts anderes tun als schreien und wegrennen. Es hat nicht viel gefehlt, dann wären sie Opfer geworden.

Im Prinzip steht das Frauenbüro dem Vorschlag der Mädchen offen gegenüber. "Wir haben nichts dagegen, wenn die Selbstverteidigungskurse schon in der Grundschule stattfinden", erklärte die Maintaler Frauenbeauftragte Anne Dennecke. Sie hat sich bei der Organisation der Kurse allerdings mit Pädagogen abgesprochen.

Diese Diskussionen ergaben, daß die siebte oder achte Jahrgangsstufe die am besten geeignete ist. gf

Blick aus dem Fenster Bild von Thoma als Leihgabe im Vortaunusmuseum

BAD HOMBURG. "Künstler der Gegenwart gestalten die Bibel" heißt die Ausstellung anläßlich des Jahres der Bibel, die im Gemeindehaus der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde, Sodener Straße 11/18 am Sonntag, 20. September, von 11 bis 18 Uhr zu sehen ist. Werktags besteht nach telefonischer Anmeldung (06172 / 75067) für Gruppen die Gelegenheit zur Besichtigung.

Der Schloßpark und die Gartenlandschaften entlang der Tannenwaldallee sind Thema einer Ausstellung in der Orangerie des Schloßparks. Dokumentiert wird die Entwicklung des Parks vom Küchengarten bis zur heutigen Gestaltung. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 15.30 Uhr geöffnet und dauert bis zum 30. September.

FRIEDRICHSDORF. Alle Kunstwerke einheimischer Künstler, die die Stadt seit 1980 angeschafft hat, werden in der Stadtbücherei (Institut Garnier) ausgestellt. Die Schau "Städtischer Kunstbesitz" wird am Freitag, 18. September, 18 Uhr, eröffnet. Zu sehen ist sie bis zum 2. Oktober. Öffnungszeiten sind dienstags von 16 bis 18 Uhr, mittwochs 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, donnerstags 15 bis 19 Uhr, freitags 16 bis 18 Uhr und samstags 10 bis 12 Uhr.

OBERURSEL. Graphiken und Tierplastiken von Peter und Lieselotte Frieling sind ab Samstag, 19. September, 11 Uhr, in der Galerie von Eva Wolf-Bütow in der Liebfrauenstraße 9 zu sehen. Lieselotte Frieling lebt in der Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen. Ihr Mann Peter Frieling, der vor kurzem gestorben ist, war mit seinen Werken im Hochtaunuskreis schon einmal zu sehen. Damals war er an einer Ausstellung im Vortaunusmuseum beteiligt. Bei der Vernissage am Samstag, 19. September, 11 Uhr, ist Lieselotte Frieling dabei.

Die Ausstellung ist bis zum 24. Oktober zu sehen. Öffnungszeiten sind donnerstags und freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 06172 / 53986.

Das verschollen geglaubte Bild "Blick aus dem offenen Fenster" von Hans Thoma steht im Mittelpunkt einer Ausstellung mit Skizzen, Drucken und Auszügen aus Briefwechseln des 1924 gestorbenen Malers, der die Sommermonate oft in Oberursel verbrachte und hier auch viel gemalt hat.

Das Bild zeigt einen Blick auf die Sankt-Ursula-Kirche und ist eine Leihgabe der Kunstgalerie Gera für die Dauer der Ausstellung bis zum 25. Oktober 1992.

Zu sehen sind die Werke in der Hans- Thoma-Gedächtnisstätte, die samstags von 10 bis 16, sonntags von 10 bis 13 und mittwochs von 10 bis 17 Uhr geöffnet ist.

Bis Ende dieses Jahres sind im Vortaunusmuseum (Öffnungszeiten wie in der Thoma-Gedenkstätte) auch noch die Feierabend- und Firstziegel zu sehen, die Karl Brüderle gesammelt hat.

Die alten Ziegel wurden als Schutz vor bösen Geistern oder bloß als Schmuck an Häusern angebracht.

KRONBERG. Im Rahmen der Frauenkulturwoche, die die Kulturgesellschaft in Zusammenarbeit mit der Frauenbeauftragten veranstaltet, wird von Samstag, 19. September, bis Sonntag, 27. September, im Foyer der Stadthalle eine Ausstellung "Architektur-Formen" gezeigt. Es sind Keramik-Objekte der Kronberger Künstlerin Helga Titze.

In der Reihe der Jubiläumsausstellungen zum 25jährigen Bestehen der Galerie Hellhof in der Königsteiner Straße eröffnet die Museumsgesellschaft Kronberg am Sonntag, 20. September, 11 Uhr, eine Schau mit "Bildern, die man nicht sieht". Das ist kein Verwirrspiel: Gezeigt werden Gemälde der Kronberger Malerkolonie, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Vorgestellt wird auch ein Bild, das die Museumsgesellschaft kaufen möchte.

Die Ausstellung ist bis zum 11. Oktober zu sehen, geöffnet ist der Hellhof mittwochs und freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr.

Motive aus dem Hochtaunuskreis zeigen die Ölgemälde von Allmuth Gutberlet-Bartz, die ab Freitag, 25. September, in der Filiale der Frankfurter Volksbank (Hainstraße 4) gezeigt werden. Die Künstlerin hat den Hochtaunuskreis-Kalender für 1993 gestaltet. Bei der Vernissage am Freitag, 25. September, 18 Uhr, wird er vorgestellt. Die Bilder sind bis zum 16. Oktober in der Bankfiliale während der Schalterstunden zu sehen.

Faszinierend farbintensive Bilder des 1960 geborenen Malers Bruno Griesel, Meisterschüler von Professor Bernhard Heisig, zeigt die Ausstellung "Les chants de Maldoror" in der Galerie Satyra von Sybille Buckwitz in der Kronberger Steinstraße 1. Griesel ließ sich für seine Arbeiten - die emotionales Gespür für Sinnlichkeit und kompositorische Vitalität, basierend auf solidem malerischen Handwerk, demonstrieren - vom Roman des französischen Schriftstellers Isidore L. de Lautrémont ("Die Gesänge des Maldoror") inspirieren.

Die Ausstellung zeigt, neben weiteren Arbeiten der jüngsten Schaffensperiode des Malers, die ersten neun Gemälde des Zyklus, der sich inhaltlich mit dem Thema Romantik - Zeitgeist - Neue Romantik beschäftigt. Die Ausstellung ist bis zum 3. Oktober, jeweils dienstags bis samstags von 15.30 Uhr bis 19.00 Uhr, geöffnet.

KÖNIGSTEIN. Malerei und Graphik von Wolfgang Defant zeigt die Galerie im Haus Bender (Edelgard Bühler), Gerichtstraße 12. Defant - der 1957 geborene Österreicher lebt seit 1961 in Kiel -, hat der Druckgraphik in seinem Schaffen neben der Rohrfederzeichnung immer einen hohen Stellenwert eingeräumt. Seine Arbeiten sind weitgehend literarisch stimuliert und in eigenständiger Bildsprache formuliert. Sie zeigen psychologisches Einfühlungsvermögen in die Werke der Weltliteratur. Inzwischen hat er sich auch der Malerei zugewandt, ist vom Illustrator selbst zum Erzähler geworden, der seine Bildideen in großen Formaten mit archaisch anmutenden Figuren im alten Werkzusammenhang sieht.

Defants Bilder sind in der Galerie im Haus Bender bis zum 19. November zu sehen. Geöffnet ist mittwochs bis freitags von 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr. nau

Leser-Forum

Auf einen Blick

Seite II Nidda rüstet kulturell auf. Erstmals startet die Reihe "Nidda Literarisch" mit einem anspruchsvollen Angebot. Start mit Reich-Ranicki. Seite III Erhalt, Umbau oder Ausbau: Um die Untermühlen-Scheune in Massenheim gibt es Streit. Seite IV Rhein-Main: Interessante Berichte und Reportagen aus dem Großraum Frankfurt.

Mehr Demokratie für die Vereinten Nationen gefordert

Überall in der Welt werden jetzt Stimmen laut, die eine Reform der UN an Haupt und Gliedern fordern (FR vom 3. 9. 1992 "Großmächte eher lustlos" und vom 2. 9. 1992 "Blockfreie dringen auf mehr Mitbestimmung bei den UN").

Doch nicht nur die Blockfreien kritisieren zum Beispiel die US-Vorherrschaft innerhalb der Vereinten Nationen, selbst Bonner Politiker unterschiedlichster Couleur legen endlich ihre Befangenheit ab, um in das gleiche Horn zu stoßen.

Recht haben sie, denn nimmt man zum Beispiel die im Gremium der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates praktizierte Hackordnung einmal unter die Lupe, so erkennt man schnell vier Marionetten, nämlich Rußland, China, Frankreich und Großbritannien, die alle artig an den Fäden des US-Puppenspielers tanzen.

Es drängt sich auch die Frage auf, warum dieses einzigartige Quintett ausschließlich aus Atommächten, die gleichzeitig Spitzenreiter im internationalen Waffenhandel sind, bestehen muß. Daß ausgerechnet die USA und Rußland die größten Beitragsschuldner in der UNO sind, paßt gut ins ohnehin abstruse Bild.

Selbstverständlich mangelt es dem UN-Generalsekretär, Butros Ghali, nicht an Ermahnungen, die Zügel fester in die Hand zu nehmen, dem privilegierten Fünferclub das Veto-Recht zu entziehen und für mehr Demokratie in "seinem" Haus zu sorgen.

Der gute Wille ist bei dem engagierten Ägypter ohne Zweifel vorhanden, doch sieht er in der Durchsetzung dieser Forderungen (nach seinen eigenen Worten) "ein fast unmögliches Unterfangen".

Umsomehr ist ihm zu wünschen, daß er im Parlament der Vereinten Nationen die Unterstützung findet, die für die Bewältigung seiner Aufgaben unverzichtbar ist.

Theo Nadler, Hofheim-Lorsbach

Noch mehr Umgehungsstraßen und Parkplätze? Verkehrsexperten diskutieren am Mittwoch in der Stadthalle über die Probleme in Friedberg

FRIEDBERG. "Nochmal Dinge in Bewegung bringen, die festgefahren scheinen", will der Automobil- und Motorrad- Club (AMC) Friedberg-Bad Nauheim im ADAC laut des Vorstandsmitgliedes Dr. Erhard Oehm mit der Diskussion über "Verkehrsproblem Friedberg - wie geht es weiter?". Am morgigen Mittwoch werden ab 19 Uhr in der Stadthalle Verkehrsexperten mit den Bürger/innen sprechen. Friedbergs Erster Stadtrat Gerhard Mosbach wird über das Verkehrsdilemma aus der Sicht der Stadt referieren, die Verkehrsämter sind durch Ministerialrat Crone (hessisches Verkehrsministerium) und den Chef des Straßenbauamtes in Gießen, Hans Zutt, vertreten. Dr. Heinrich Wassermann, Geschäftsführer der IHK Friedberg, stellt das Problem aus der Sicht der heimischen Wirtschaft dar, der Wiesbadener Verkehrsplaner Hans- Joachim Vonhoff aus der der neutralen Verkehrsplaner. Die Moderation hat Rüdiger Linde (ADAC München).

AMC-Vorständler Oehm geht davon aus, daß die geplante großräumige Umgehung Ober-Mörlens und Bad Nauheims im Zuge der Bundesstraße 275 a in der Diskussion eine wichtige Rolle spielen wird. Ohne Umgehungsstraße wie die B 3 a und die B 275 a sei die Verkehrsentlastung Friedbergs nicht denkbar. Der AMC fordert Parkhäuser und -plätze "in der Nähe der Stadt", die "in maximal zehn Minuten zu Fuß" erreichbar sein sollen. Und weiter: "Wir sind für Tempo 30 in Wohngebieten." Die Straßen müßten dann zurückgebaut werden, das sei mit einer "hohen finanziellen Belastung der Stadt" verbunden. Der AMC ist laut Dr. Oehm aber auch für öffentliche Verkehrsmittel. ieb

KIDS-TV dreht wieder in den Herbstferien

OFFENBACH. In ein Studio von "KIDS TV" verwandelt sich in den Herbstferien das Jugendzentrum Nordend. Wie schon im Vorjahr bietet es Kindern von elf bis 14 die Chance, Filme zu drehen. Gezeigt werden diese auf einer Großleinwand. Der "Kinder-Sender" hat vom 5. bis 9. Oktober eine Kantine eingerichtet.

In Studio I soll eine Reportage "Gewalt in Offenbach" erarbeitet werden. Sie wird der Frage nachgehen, ob Jugendliche wirklich so gewalttätig sind, wie das die Erwachsenen beklagen. In Studio II wird ein Actionfilm gedreht und in Studio III bekommen alle Kinder die Gelegenheit, an einer Wrestling-Show mitzuwirken. Kleine Filme über das Thema Selbstbehauptung von Mädchen sind in Studio IV nach einem Selbstverteidigungstrainig vorgesehen, während in Studio V Kurzfilme gedreht werden sollen.

Anmeldungen: JUZ Nordend, Johann- Morhart-Straße, Telefon 81 36 70. pmü

"Zeitreise"-Seminar für Büdinger Mädchen

BÜDINGEN. Im Büdinger Mädchencafé geht es nach der Sommerpause "mit Volldampf" weiter. Für Anfang Oktober bereitet Stadtjugendpflegerin Karin Kirchner ein "Zeitreise" betiteltes Seminar vor.

Mädchen erhalten im Jugend gästehaus Hubertus fünf Tage lang die Möglichkeit, sich ihre Zukunft vorzustellen. Dabei geht es um so unmittelbar anstehende Fragen wie die nach dem richtigen Beruf, aber auch um noch Grundsätzlicheres - den "Traum vom Leben" etwa.

Wer sich bei Karin Kirchner anmelden möchte, hat unter der Telefonnummer 06042 / 2716 Gelegenheit dazu.

Die Stadtjugendpflegerin bittet alle Mädchen auch, die neuen Öffnungszeiten des Cafés zu beachten. Künftig ist der Treffpunkt mittwochs von 14 bis 17.30 Uhr und freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. sal

Die Zeit ohne Experimente ging zu Ende Carl-Schurz-Schule: Nach zehnmonatiger Sanierung ist Chemiesaal wieder geöffnet

SACHSENHAUSEN. Gabrielle Mädler öffnet den knallgelben Giftschrank mit den schweren Eisentüren und entnimmt eine kleine Ampulle, die sie einem Schüler in die Hand legt. In dem Fläschchen befindet sich Cäsium, dessen feste Form sich langsam auflöst. "In Kontakt mit Wärme verflüssigt sich das Metall", erklärte die Chemielehrerin den chemischen Prozeß und fügt hinzu: "Ein Gramm davon kostet fast dreihundert Mark".

Cäsium, Salzsäure, Natriumhydrogencarbonat oder Ammoniumchlorid wurden in der Carl-Schurz-Schule bisher in alten, fast antiquarischen Holzschränken aus dem Jahre 1957 aufbewahrt. Da sich das Holz im Laufe der Jahre verzogen hatte, ließen sich auch die Türen nicht mehr verschließen. Unzumutbare Zustände, die gegen die Sicherheitsvorschriften verstießen; Gesundheitsschäden konnten nicht mehr völlig ausgeschlossen werden. Vergeblich versuchte die Schulleitung die Stadt von einem Umbau zu überzeugen. Letztlich mußte das Chemielabor im Oktober vergangenen Jahres geschlossen werden (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Sinnvoller, das heißt anschaulicher Unterricht konnte unter solchen Bedingungen seit dieser Zeit nicht mehr angeboten werden.

Nach zehnmonatiger Sanierungszeit übergab Schulleiterin Ulrike Weitzel dieser Tage den Schülern des Sachsenhäuser Gymnasiums einen vollkommen renovierten und neu ausgestatteten Chemiesaal.

Modernste Dunstabzugshauben, funkelnagelneue Drehschränkchen, knallgelbe Säuren-und Laugenschränke, ein Kühlschrank und weißgekachelte Arbeitsflächen vermitteln fast den Eindruck einer Großküche, da auch der sonst so typische Geruch nach Säuren und Laugen kaum wahrzunehmen ist.

"Nun ist der Schutz der hier arbeitenden Schüler und Lehrer gewährleistet und eine zeitgerechte Nutzung möglich", betonte die Schulleiterin. Anläßlich der Übergabe an die Fachschaft bedankte sich Frau Weitzel bei Eltern, Lehrern, Schülern und dem Ortsbeirat für deren Engagement, das die Bereitstellung finanzieller Mittel erst möglich machte. Auf insgesamt 220 000 Mark beliefen sich schließlich die Kosten für die Sanierung des Labors. Einen ausdrücklichen Dank richtete die Schulleiterin auch an die Firma Hoechst, die es Schülern des Leistungskurses ermöglichte, dort ein Praktikum zu absolvieren.

Das diese Zwischenlösung nun zu Ende ist, darüber freuen sich natürlich besonders die Schüler und Schülerinnen, denn jetzt wird der Chemieunterricht sicher wieder mehr Spaß machen. "Fast ein Jahr lang konnten wir hier keine Experimente mehr machen, der Unterricht wurde so sehr theoretisch", meint der Zwölftklässler Steffen Held, der heute seinen Entschluß, Chemie im letzten Jahr abgewählt zu haben, fast bedauert: "Jetzt würde ich Chemie gerne wieder belegen". Wie alle anderen Schüler hat sich Steffen besonders über den Einsatz der Lehrer an seiner Schule gefreut. Die Wiedereröffnung des Chemielabors wird den meisten Platz in der nächsten Schülerzeitung einnehmen.

Werner Kexel, Physiklehrer und Fachbereichsleiter für die Naturwissenschaften hofft jetzt darauf, daß auch der Physiksaal seinen 40. Geburtstag nicht im momentanen Zustand erleben muß, sondern bald zu neuen Schränken und Geräten kommt. Doch Schulleiterin Weitzel ist skeptisch, "schließlich haben wir fast zwei Jahre massiv für die Sanierung des Chemielabors kämpfen müssen." map

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Broadway auf dem Laufsteg

Friedensinitiative wirbt für Kriegsdienstgegner

DREIEICH. Vor dem Hintergrund des grausamen Kriegs im ehemaligen Jugoslawien wirbt die Friedensinitiative Dreieich für eine Unterstützung der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegner/innen (DFG-VK). Sie selbst hat Geld gesammelt und appelliert an die Bevölkerung, für Kriegsdienstverweigerer zu spenden. In ihrem Aufruf heißt es: "Als den ersten Schritt zur Beendigung dieser und der folgenden Kriege sehen wir das Verweigern von Männern, sich überhaupt an diesem Krieg zu beteiligen." In einem Brief an das Außenministerium setzt sich die Gruppe für ein Bleiberecht von Deserteuren ein. dac

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Hausbesitzer sollen Zisternen bauen

DREIEICH / LANGEN. Die heftigen Regenfälle, die in den vergangenen Wochen Abwasserkanäle überlaufen und den Hengstbach in Sprendlingen über die Ufer treten ließen, haben die Dreieicher Grünen/Bürgerinitiativenliste auf den Plan gerufen: Sie will, daß das Parlament die Landesregierung auffordert, eine Zisternensatzung zu verabschieden.

Mit dieser Satzung soll das Land Haus- und Grundbesitzer verpflichten, bei einer bestimmten Größe überbauter oder versiegelter Flächen eine Zisterne zu bauen und gespeichertes Regenwasser zu verwenden. Die Grübis stellen sich vor, daß das Land die Kosten aus dem Topf der Grundwasserabgabe bezuschußt.

Mit dieser Initiative reagieren die Grübis auf die Forderung von Sprendlinger Bürgern, Regenrückhaltebecken zu bauen. Das könne jedoch nicht vor Mitte der 90er Jahre geschehen.

Zur Begründung des Vorstoßes meint der Grüne Stadtrat Roland Kreyscher weiter: "Jeder Kubikmeter Wasser, der in Zisternen oder Tanks gespeichert wird, gelangt weder in die Kanäle noch über versiegelte Flächen in den Hengstbach." Auch werde durch die Verwendung von Regen- wertvolles Trinkwasser gespart.

Nach Ansicht von Kreyscher zeigt ein Blicke in Dreieicher Höfe und Hinterhöfe, daß dort zuviel Beton verbaut wurde. Obwohl es für die Entsiegelung der Böden Geld aus dem Stadtsäckel gebe, fehle es privaten und öffentlichen Bauherren an Einsicht.

Für die Förderung von Zisternen macht sich auch die Langener CDU stark. Sie will vom Magistrat Vorschläge, welche Vergünstigungen für Grundstückseigentümer beim Bau von Zisternen möglich sind. Sie denkt beispielsweise an Nachlaß bei den Abwassergebühren.

In Dreieich gibt es bereits von der Kommune eine Belohnung für den Bau von Zisternen. Nach Auskunft von Mike Gloger, Leiter des Dreieicher Umweltamts, ist das in den seit einem Jahr geltenden Förderrichtlinien geregelt. Das Angebot werde in Anspruch genommen. Es ergänze die Zuschüsse, die es auch vom Zweckverband Wasserversorgung Offenbach gebe. dac

Himmel und Erde werden vergehen, aber die Musici bleiben bestehen. Dieser Reim, mit zugehöriger Melodie, taugt nicht nur zur Einübung des Gesangs mit verteilten Rollen (sog. Kanon); er beweist auch die Macht der Musik über die Schießwerkzeuge (sog. Kanonen). Das kann belegt werden.

Als nämlich sich in Moskau das Reich des Bösen in Gestalt der Herren Jasow, Janajew, Krjutschkow, Pugo und einiger anderer neu zu konstituieren versuchte, hörte der eine ihrer Lieblingsfeinde, ein gewisser Gorbatschow, in seiner Schwarzmeer- Datscha eifrig BBC; der andere Lieblingsfeind, ein gewisser Jelzin, stand derweil auf einem Panzer in Moskau und verteidigte die Demokratie sowie Rußland. Das ist vielfach bezeugt. Wie aber kam Jelzin auf den Panzer?

Lebend natürlich, welch dumme Frage. Warum aber lebte er? Wegen der Musik. Das hat sein Berater Lew Suchanow jetzt mittels eines Buch-Vorabdrucks in der Literaturnaja Gaseta ausposaunt.

Boris Jelzin hatte am 18. August vorigen Jahres Nursultan Nasarbajew in Alma Ata besucht. Das war der Abend, an dem die Putschisten, bei Gorbatschow soeben abgeblitzt, den Aufstand planten. Aber was taten Nasarbajew und Jelzin? Nun, man aß, man trank wohl auch. Daraufhin holte ersterer das traditionelle Musikinstrument seiner Republik hervor, eine Domra, und begann darauf zu spielen, nicht ohne gleichzeitig zu singen. Jelzin, eingedenk des alten Wortes: "Böse Menschen haben keine Lieder", ließ sich ruhig nieder, nahm einen Satz Holzlöffel und schlug aufs allerfröhlichste den Takt dazu.

So verging die Zeit. Nämlich die Abflugzeit. Um 16.00 Uhr hätte Jelzin angeschnallt im Aeroplan sitzen und nach Moskau fliegen sollen; aber er musizierte. Stunden dauerte das. Die Leibwächter lauschten, aber unruhig wurden sie doch. Wäre Jelzin aber zu der Stunde geflogen, die der Plan vorsah - die Genossen vom KGB nehmen Pläne sehr ernst -, so hätten die Genossen vom KGB den Flieger glatt abgeschossen, schreibt Lew Suchanow.

Nun, wie das Leben so spielt - diesmal bestrafte es nicht den, der zu Rettende Lieder spät kam, sondern diejenigen, die sich ausnahmsweise auf die russische Pünktlichkeit verlassen hatten. Sie wurden verhaftet und in einen Knast verbracht, der mit subtiler Ironie "Matrosenruhe" genannt wird.

Seitdem zeigt Boris Jelzin den Russen - übrigens auch den Kasachen -, wo die Musik spielt. Aber ins Flugzeug steigt er nicht mehr so gern. Sollen die Japaner sich ruhig ärgern; irgendwann wird man denen sowieso noch die Flötentöne beibringen müssen. CAROLUS

Ein gläserner Mensch Ehrenamtliche Stadträtin Ilse Vaupel wurde 70

UNTERLIEDERBACH. "Vielleicht werde ich eines Tages noch die Oma am Sorgentelefon", sagt Ilse Vaupel und lacht. Denn eines hat die SPD-Politikerin bei allen ihren Engagements immer wieder erlebt: Die Menschen brauchen jemanden, der ihnen zuhört. Und das tut die in Bebra geborene Vaupel als ehrenamtliche Stadträtin, im Bewohnerforum der Arbeiterwohlfahrt (AW) in Sossenheim und immer wieder am Telefon.

"Als Stadträtin in einem Teilort sind sie ein gläserner Mensch", sagt Vaupel, die 1984 erstmals für diesen Job von ihrer Fraktion vorgeschlagen wurde. Doch das scheint sie wenig zu stören, wenn sie damit der Politikverdrossenheit etwas entgegensetzen kann.

"Eine Geheimnummer käme für mich nie in Frage", sagt Ilse Vaupel. Ein Anrufbeantworter auch nicht: "Sonst rufen die Leute auch im ersten Zorn an, und ich muß trotzdem antworten." Wie eine Frau, die nachts um zwei ihre Stadträtin weckte, um sich über eine aufgerissene Straße zu beklagen.

Verkehrsprobleme sind ohnehin ein Dauerbrenner, noch häufiger wird sie aber auf Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche oder mit dem Vermieter angesprochen. Ein Thema, das ihr am Herzen liegt. Ebenso wie die Kinderbetreuung. Das zeigt ihr Geburtstagswunsch zum "70.", den sie dieser Tage feierte: keine Blumen, sondern Bücher für den Lesekreis der Albrecht- Dürer-Schule. Dort arbeitete Ilse Vaupel 15 Jahre lang als Sekretärin. Aus dieser Zeit rührt auch das Engagement für die Robert-Dißmann-Siedlung, in deren Einzugsgebiet die Grundschule liegt.

Vor neun Jahren hat sie dort das Bewohnerforum der Arbeiterwohlfahrt übernommen. Ein Halbtagsjob? "Andere würden einen Ganztagsjob daraus machen", antwortet Ilse Vaupel und lacht wieder. Sie kann ihr Engagement schwer in solche Kategorien aufteilen. Für sie ist die Arbeit im Forum "das, was man machen kann, wenn man mit der offiziellen Parteipolitik aufhört".

Aus der ist sie - einst stellvertretende Parteivorsitzende in Frankfurt und der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen - peu à peu ausgestiegen.

Und wenn sie sich nach den Kommunalwahlen im März des nächsten Jahres schließlich auch aus dem Magistrat verabschiedet, verspricht sie dennoch eins: "Schweigen werde ich nicht." clk

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Fast täglich pogromartige Ausschreitungen

Die ganzseitige Reportage in der FR vom 3. 9. 1992 "Nach wie vor herrscht Angst unter den Roma in Rumänien" hat offengelegt, daß die Argumentation nicht greift zu behaupten, daß in den osteuropäischen, sprich ehemals kommunistischen Ländern keine Menschen mehr verfolgt werden. Die Sinti und Roma, die in Rumänien eine große Minderheit von nahezu 20 Prozent bilden, erleben dort fast täglich pogromartige Zustände.

Es wurden und werden ganze Ansiedlungen der Roma niedergebrannt und zerstört und die Bewohner dauerhaft vertrieben; die Staatsmacht schaut zu. Diesen "sogenannten" arbeitsscheuen Zigeunern wird dort weder eine Arbeit erlaubt, noch das Bearbeiten eines kleinen Grundstückes ermöglicht.

Mit unserem deutschen Grundgesetz wären solche Erscheinungen jedenfalls nicht vereinbar - ergo müssen gerade solche Menschen bei uns aufgenommen werden. Andererseits ist unsere Volksseele doch schon genausoweit wie in Rumänien. Auch hier geschehen doch schon bald täglich pogromartige Ausschreitungen gegen Ausländerheime.

Unsere Staatsmacht ist neuerdings kaum mehr in der Lage, das Vermummungsverbot anzuwenden, geschweige denn etwas gegen Brandschatzungen, Bedrohungen und Volksverhetzung zu betreiben. Ich frage mich somit, wann hat unser Volk es erreicht, daß die ersten Ausländer aus unserer großen Bundesrepublik fliehen? Vielleicht können wir vorher noch unser Grundgesetz so ändern, daß unter gewissen Umständen Pogrome erlaubt werden. Schließlich leben wir ja in einem Rechtsstaat.

Manfred Pschalek, Kronberg

Für Differenzierung

Herr Schaub unterstellt in seiner Zuschrift (FR/FRA vom 7. 9. 1992 "Den Wohngeldanspruch außer acht gelassen"), der Deutsche Mieterbund unterstütze die Sozialmietenpläne von Bundesbauministerin Schwaetzer kritiklos. Offensichtlich hat er den Beitrag in der FR vom 17. August 1992 nicht richtig gelesen. Die Überschrift "Schwaetzer-Pläne sind Unsinn / Kritik an pauschaler Sozialmieten- Koppelung an Einkommen" zeigt dies schon mehr als deutlich.

Richtig ist lediglich, daß der Deutsche Mieterbund sich nicht grundsätzlich gegen eine Orientierung der Sozialmieten an der finanziellen Belastbarkeit, sprich den Netto-Einkommen, wendet. Es ist schwer zu vermitteln, daß vergleichbare Sozialmieterhaushalte in qualitativ vergleichbaren Wohnungen ganz unterschiedliche Mieten zahlen müssen, nur weil die Wohnungen zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt gebaut, unterschiedlich gefördert und finanziert sind.

Der Deutsche Mieterbund ist aber entschieden gegen die Schwaetzersche Pauschalformel, Sozialmieter sollten grundsätzlich 25 Prozent ihres Netto-Einkommens für die Wohnung zahlen. Hier ist auf jeden Fall eine Differenzierung notwendig, die der tatsächlichen Belastbarkeit der Haushalte Rechnung trägt. Desgleichen muß die unterschiedliche Qualität und Ausstattung der Wohnung berücksichtigt werden.

Mit seinen Vorschlägen rennt Raimund Schaub beim Deutschen Mieterbund offene Türen ein. Die FR hat darüber wiederholt ausführlich berichtet.

Kampmann (Deutscher Mieter- bund e.V.), Köln

Taten vermißt

Im Zusammenhang mit Ihrer Veröffentlichung vom 1. 9. 1992 "Kraftwerke sehen sich beim Umweltschutz vorn" möchte ich gerne einmal auf das Umweltproblem eingehen.

Alle Jahre wieder, im Herbst, legt das Bundeslandwirtschaftsministerium die Waldschadensbilanz vor. Seit 1983 sieht das so aus: Zunahme der Schäden hier, leichte Linderung dort. Keine Entspannung, keine Entwarnung.

Als das Waldsterben begann, suchten ratlose Politiker nach einem Alleinschuldigen. Die Kohle, die bei der Verstromung verfeuert wird, geriet in die Schußlinie. Mit Hilfe staatlicher Verordnungen und dem guten Willen der Verstromer wurde das größte Umweltprogramm der Bundesrepublik gestartet. Der Erfolg war groß und beispielhaft für andere Unternehmen.

Waldkiller Nummer eins - das wurde kürzlich wieder festgestellt - sind Stickoxide. Gut zwei Drittel davon kommen aus den Auspufftöpfen der Autos. Die Politiker wissen das.

Was aber fehlt, sind Taten. Weil die Regierung Angst hat, unpopuläre Maßnahmen zu verordnen?

Peter Möhring, Köln

Dann stehen die Bahnkunden lieber wieder im Stau

Die Männer und Frauen der DSG haben sich manches Positive einfallen lassen, stehen dennoch mit dem Rücken an der Wand: Mutter DB muß auf Bonner Weisung ihren Zuschuß an die Tochter DSG um bis zu 15 Mio Mark kürzen. Das Geld braucht die DSG aber wegen der Kostenlage bei schwierigen Produktionsbedingungen, auch für ihr Personal (FR vom 1. 9. 1992 "Sparkurs der DSG sorgt für dicke Luft im Bord-Restaurant").

Da wird von Bahnreform gesprochen, das Defizit von DB und DR fällt mit 13 um eine Milliarde Mark höher aus. Da denkt natürlich die Bonner (Finanz-)Bürokratie, eine Kürzung des Bahnzuschusses an die DSG könne Entscheidendes bewirken.

Die Reisenden bewerten die Bahnleistung einschließlich Speisewagen und Bahnhofsrestaurant. Wenn da nicht Qualität, Service und Preis stimmen, pfeifen für die Bahn gewonnene Kunden auf die Bahn und stehen lieber wieder im Stau! Zudem bemängelt Bahnchef Dürr mit Recht, es sei doch Zum-an-den-Kopf-fassen, wenn ein Pendolino sechs Millionen Mark koste, aber 3000 Mark für einen Getränkeautomaten seien nicht mehr locker zu machen.

Die Eisenbahner, aber auch die Bahnkunden werden die Politiker an ihren Taten messen: Den großen Reform-Anpreisungen müssen politische Taten folgen, sonst ist die Reform nicht zu schaffen, die doch alle wollen.

Dieter Langendorf (Pressesprecher der GdED), Frankfurt am Main

Freie Aussprache

"Park überflüssig"

Zum Artikel "Park nur ohne Schlachthof", FR vom 24. 8.:

Niemand in Nieder-Eschbach hat jemals einen Stadtpark gefordert. Wir haben zum Glück ein noch ungestyltes Naherholungsgebiet mit Weizen-, Rüben-, Gemüse- und Kartoffelfeldern, dazwischen liegen Streuobstwiesen, wo wir ausreichend Wege zum Radfahren und Spazierengehen vorfinden.

Die jetzigen Freiflächen sind als landwirtschaftlich genutzte Flächen durch den Flächennutzungsplan vor Bebauung geschützt, viel stärker als zum Beispiel der Grüngürtel in seinem jetzigen Planungszustand als Grüngürtelverfassung, die jederzeit bei geänderten Mehrheitsverhältnissen durch einen Stadtverordnetenbeschluß wieder aufgehoben werden kann.

Es eilt also überhaupt nicht mit den Stadtparkplanungen, wenn sie denn dazu dienen sollen, den Begehrlichkeiten von Industrie und Gewerbe nach unseren Flächenreserven einen Riegel vorzuschieben.Rosemarie Lucas do ó, Frankfurt

Schülerlotsen Zum Artikel "Polizei dankt den Schülerlotsen", FR vom 14. 8.:

Alljährlich danken wir irgendwo in Deutschland Kindern, die ihre freie Zeit opfern, um anderen Kindern zu helfen. Auch ich finde es toll, was die zwölf- bis 14jährigen Kinder da geleistet haben. Und trotzdem habe ich ein schlechtes Gefühl, wenn ich mir überlege, was wir da unseren Kindern auftragen. Aus diesem Grund möchte ich mit einigen Fragen an uns Erwachsene und vor allem an Eltern und Verantwortliche die Problematik "Schülerlotsen" in Frage stellen.

Ist es gut und richtig, daß wir Erwachsene zwölf- bis 14jährige Kinder mit solch einer schwierigen Aufgabe betrauen? Sind zwölf- bis 14jährige Kinder diesem Streß gewachsen?

Versäumen die Lotsenkinder nicht kostbare Schulzeit? (Sie müssen auch früher aufstehen.)

Können sich die Lotsenkinder nach ärgerlichen Erlebnissen mit ungehorsamen Schulkindern oder unvernünftigen Verkehrsteilnehmern sofort und übergangslos ihrem eigenen Unterricht widmen?

Auch mir ist bekannt, daß dort, wo die Schülerlotsen ihren Dienst versehen, es noch zu keinen Unfällen kam. Dies ist ein stichhaltiges Argument, das auch häufig von "Kinderlotsendienstbefürwortern" angeführt wird. Es geht aber auch anders! Viel besser!

Am 23. Januar 1990 war in der FR zu lesen, daß sich in Hofheim/Ts. Eltern zusammenschlossen, um selbst für ihre Kinder den Lotsendienst zu übernehmen.

Dieter Both, Hilders-Simmershausen (Verkehrserzieher im MTK i. R.), Polizist a. D. Doch Funken bei David Ich bin ein großer Fan von David Hasselhoff und war auf seinem Konzert dabei (FR vom 10. 8.). Ich möchte Ihnen mitteilen, daß bei jedem seiner Hits mitgesungen worden ist und somit das rituelle Mitsingen der Hits nicht ausfiel, im Gegenteil, der Funke sprang sofort über. Die Verständigung stellte kein Problem dar, zumal David Hasselhoff auch einiges auf Deutsch sagte. Der Beginn des Konzerts artete nicht in ein Chaos aus: Bei einer Hitze von 38 Grad und der Anstrengung ist es nicht verwunderlich, daß die Kinder weinen. Etwas Gedränge bleibt bei einer solchen Veranstaltung nicht aus.

Heidrun Sprockhoff, Bad Homburg

"Teilnahmsloser Fahrer" Zum Artikel: "Täter verletzte Frau, als sie sich gegen Raub wehrte", FR vom 20. 8.:

Ich mußte in der U-Bahn-Station an der Alten Oper erleben, wie ignorant und interesselos Dutzende von Menschen zuschauten, als ein junger, sehr mutiger Mann die Flucht des "Unbekannten" verhindern wollte. Es grenzt an unterlassene Hilfeleistung, daß der U-Bahn-Fahrer völlig teilnahmslos, sogar nach mehrfacher Aufforderung von mir, sich nicht veranlaßt sah, die Polizei zu informieren.

Alle Mitfahrenden im ersten Wagen der U-Bahn sahen mit an, wie der junge Mann versuchte, die Schließung der Tür zu verhindern und bemüht war, die Tritte von dem In-Schach-Gehaltenen abzuwehren. Seine Hilferufe, die Polizei zu rufen und daß die U-Bahn keinesfalls losfahren dürfe, blieben ohne Reaktion. Die Untätigkeit - mehrere Minuten lang - nutzte der Mann und floh in den U-Bahn-Zug, der in den Gegenrichtung abfuhr. Erst nachdem dies geschehen war und ich den Fahrer fast anschrie, daß er endlich die Polizei rufen solle, unternahm er lässig den Gang zum Telefon.

Monika Lehmann, Frankfurt

Kleine Chronik der Rödelheimer "Freischützen" Anfangs nur ein Gewehr

RÖDELHEIM. Bei Rundenkämpfen des Schützenkreises Frankfurt, Kreismeisterschaften und Königswettbewerben genießt der am 9. Juni 1952 gegründete Schützenverein "Freischütz" Rödelheim seit Jahren große Beachtung. Mit der Eröffnung der Schießsportanlage am 1. April 1984 im Vereinsringheim Rödelheim in der Assenheimer Straße 24 waren die besten Voraussetzungen für den Leistungsanstieg geschaffen geworden.

Die Wiege des Vereins stand in einer alten Scheune in Rödelheim, wo sich einige junge Männer im Luftgewehrschießen auf die damals noch übliche Zwölferscheibe übten. Nach dem zerstörerischen Zweiten Weltkrieg fand der Schießsport - obwohl olympische Disziplin - hierzulande nur langsam wieder Anerkennung.

Zwar waren die Kriegsfolgen einigermaßen überstanden und das sogenannte "Wirtschaftswunder" angekurbelt. Doch die jungen "Freischütz"-Mitglieder hatten noch eine lange Durststrecke zu bewältigen, auch gegen Vorurteile. Schützenbruderhilfe leisteten zu der Zeit der Hessische Schützenverband und benachbarte Gemeinschaften. Sie halfen dem jungen Verein über die ersten Klippen hinweg.

Trainiert wurde am Anfang im Kolleg der Gaststätte Oppelt in der Westerbach-/ Ecke Breitlacherstraße. Zur Verfügung stand damals lediglich ein Luftgewehr, das die Aktiven aus eigener Tasche finanzierten. Am Schießen mit weittragenden Sportgeräten bestand wenig Interesse und sportliche Begegnungen beschränkten sich zunächst auf Freundschaftswettbewerbe.

Erst nach dem Umzug im Jahre 1953 in den "Deutschen Hof" (Lorscher Straße) beteiligte sich "Freischütz" an Wettkämpfen nach Regeln des Deutschen Schützenverbandes. 1963 zwang die Schließung des Restaurants zu einem weiteren Standortwechsel. Eine neue Bleibe fanden die Aktiven in der Gaststätte "Zum goldenen Löwen" (Alt-Rödelheim) beim Wirtsehepaar Runge.

Hier fühlten sich die Schützen wohl, Platz war für sechs Luftgewehrstände. Als die Pächter 1971 das Lokal aus Altersgründen aufgaben und der Nachfolger Desinteresse an den Schützen signalisierte, standen die Aktiven bald wieder auf der Straße.

Durch Vermittlung des Sport- und Badeamtes lebten die Rödelheimer ihren Vereinsbetrieb dreizehn Jahre lang in der Sport- und Kulturhalle Unterliederbach aus - in Freundschaft mit dort beheimateten Vereinen. dixi

Edlen Tropfen probiert "Freischütz" Rödelheim: Zum Jubiläum in das Elsaß

RÖDELHEIM. Aus Anlaß des 40jährigen Vereinsbestehens führte der traditionelle Vereinsausflug die Mitglieder und Freunde des Schützenvereins "Freischütz" 1952 Rödelheim diesmal zwei Tage bei schönstem Wetter an die Elsässer Weinstraße. Besucht wurde in Kitzigheim eine Falknerei; einer Wanderung durch Weinberge folgte dann auch eine Probe des edlen Tropfens.

Höhepunkt des ersten Ausflugstages war ein gemütliches Beisammensein bei Musik und Tanz. Am nächsten Tag bot der Verein der Ausflugsgesellschaft eine Fahrt mit der Mini-Train durch das malerische Straßburg. Ansonsten standen die Stunden vor der Rückfahrt nach Frankfurt zur freien Verfügung.

In der vorangegangenen Jubiläumsfeier ehrte der Erste Vorsitzende Hans Heinz einige Treue und Langjährigen. Er ernannte Mitgründer Lothar Hofmann und Walter Bubert zu Ehrenmitgliedern. Vier Jahrzehnte Vereinstreue von Karl-Heinz Dreyer und Günter Kaldaukke sind mit der Verleihung der goldenen Ehrennadel belohnt worden. Mit der silbernen Ehrennadel wurde Waldemar Schneider ausgezeichnet, der dem Vereins nunmehr seit 25 Jahren angehört.

Klaus Seeger, Vizepräsident des Hessischen Schützenverbandes, gratulierte dem Verein zum 40jährigen im Namen des Schützenbundes und des Landesverbandes. Claus-Dieter Mohr zeichnete er für mehr als 25jährige Mitgliedschaft mit der Ehrennadel des Deutschen Schützenbundes aus. Vorsitzender Hans Heinz erhielt die Große Silberne Ehrennadel des Hessischen Schützenverbandes.

Für den Schützenkreis Frankfurt und das Frankfurter Schützenkorps Oberforsthaus gratulierte der stellvertretende Kreisschützenmeister Peter Jürgen Bender. Als Jubiläumsgaben hatte er einen Ehrenteller des Frankfurter Schützenkreises sowie einen Wimpel der Oberforsthausschützen mitgebracht. dixi

Schutzhundeverein feiert drei Tage lang

BERGEN-ENKHEIM. Drei Tage, von Freitag bis Sonntag (18. bis 20. September), feiern die Mitglieder und Freunde des Sportvereins für Polizei- und Schutzhunde 1922 Bergen-Enkheim das 70jährige Vereinsbestehen auf ihrem Gelände an der Vilbeler Landstraße (Berger Galgen). Auftakt ist am Freitag ab 20 Uhr mit einer Open-air-Disco für die Jugend.

Weiter geht es am Samstag ab 14 Uhr mit Spiel, Sport, Tombola und Musik und einem Turnier für Rassehunde und Mischlinge. Sonntag um 10 Uhr ist Frühschoppen; danach folgt ein Kinderfest.

Das Fest haben Vereinsvorsitzender Dieter Schulz und seine Freunde gut vorbereitet. Schulz steht seit 25 Jahren an der Spitze des Vorstandes. Unter seiner Leitung entstand in Eigenhilfe der Übungsplatz am Berger Galgen, nachdem der Verein 1973 sein ehemaliges kleineres Übungsgelände an der Borsigallee für das Hessen-Center räumen mußte. Damals hatte der Verein 50 Mitglieder, heute sind es mehr als 300. dixi

TV 1882 feiert sein 110jähriges Bestehen

HARHEIM. 110 Jahre Turnverein Harheim 1882 - das wird gefeiert am Samstag, 19. September, ab 19 Uhr, im Bürgerhaus Harheim (In den Schafgärten). Abteilungen des Vereins zeigen Vorführungen und einen Querschnitt aus dem Übungsprogramm.

Der Vorstand ehrt außerdem langjährige Mitglieder und die in den Wettkampfjahren 1991 und 1992 besonders erfolgreichen Sportler.

Vor allem in der Leichtathletik und im Turnbereich machte der Verein mit Leistungen in beiden Jahren bei verschiedenen Wettbewerben und Meisterschaften von sich reden. Neben dem akademischen Teil des Jubiläumsabends gibt es Musik, Tanz und Tombola. dixi

Hilfe für Psychiatrieopfer

BERLIN, 13. September (dpa). Haft- und Psychiatrieopfer des SED-Regimes müssen bis zum 18. September ihre Rehabilitationsansprüche angemeldet haben. Darauf machte die Hilfsorganisation für die Opfer politischer Gewalt in Europa (HELP) in Berlin aufmerksam. Dieselbe Frist gilt auch für diejenigen, die von einem deutschen Gericht in der sowjetischen Besatzungszone, also vor Gründung der DDR, verurteilt wurden. Ansprüche nach dem Häftlingshilfegesetz könnten von den Opfern oder ihren Erben noch bis Ende des Jahres gestellt werden, hieß es.

Ein wesentlicher Punkt

Ein wesentlicher Punkt ist bei der vergleichenden Betrachtung: "Hauptbahnhof Limburg" (in dem alle Nah- und Regionalbahnlinien jetzt zusammenlaufen) oder Haltebahnhof auf der "grünen Wiese" in LM-Eschhofen überhaupt nicht angesprochen worden (FR vom 3. 9. 1992 "Hält der ICE dereinst in Limburg oder auf der grünen Wiese?": die Unsicherheit über den Fortbestand eines Haltepunktes in freier Landschaft, wenn die Benutzerzahlen einmal rückläufig wären?

Sowohl die Hauptzentrale in Mainz (Dr. Blind) wie die Planungsabteilung in Frankfurt haben der Stadt Limburg keine Garantie gegeben, daß ein Bahnhof Limburg der Schnellbahnstrecke Köln-Frankfurt auch erhalten bleibt, sollten einmal nicht mehr die prognostizierten 900 (oder weniger) Zusteiger pro Tag in Limburg vorhanden sein. Die dauerhafte Nutzung durch Pendler von Limburg aus wird sich schon durch entsprechende Preise nicht realisieren lassen.

Mit dem stündlichen Halt ist das sowieso so eine Sache: Auf entsprechende Nachfrage der Aktionsgemeinschaft beim Bahnchef, Herrn Dürr, bekamen wir u. a. folgende Antwort (Zitat):

" . . . wird es vielmehr eine nachfragegerechte Bedienung von Limburg geben. Hierbei ist jedoch zumindest von einem Zweistundentakt mit Verdichtung zu nachfragestarken Zeiten auszugehen . . . "

Dies ist ein Begriff, über den sich trefflich streiten läßt!

Ursula Pape (Sprecherin der Aktions- gemeinschaft gegen die Schnellbahn Köln-Rhein-Main e.V.), Limburg

Flugspuren Eine Ausstellung im Terminal

Aktion im Terminal eins: Holger Pless, einen gläsernen Wassertornister geschultert, geht gemessenen Schritts durch die Halle und setzt Wasserzeichen, "die aus dem Brennpunkt des Seins erwachsen, der so flüchtig ist wie das Wasser, das verdunstet". Otto Dressel nimmt vom Mittelteil einer Flugkonstruktion die "Vogelfederspuren" und läßt das Publikum die freigewordene Fläche zu knatschiger Sphärenmusik aus dem neuen Zeitalter mosaikartig mit Platinen-Bauteilen füllen. "Die Aktion bezieht sich auf den Unterschied zwischen DAMALS (Federflügel des Einzelfliegenden) und HEUTE (moderne Technologie für die Flugmaschinen für alle)."

In der Airport-Gallery auf dem Frankfurter Flughafen wird "Schwerelos" eröffnet, eine Ausstellung der Luftfahrthistorischen Sammlung mit Objekten, Piktogrammen, Holzschnitten und Gemälden von Künstlern aus dem In- und Ausland: moderne Kunst, wie "Aerospatiale I-III", ein Reflexionshologramm, das uns unter anderem das Innere des Cockpits der europäischen Raumfähre "Hermes" vorgaukelt, realistisch und zum Greifen nahe - und doch bloß ein Spiel des Lichts.

Der Traum vom Fliegen und die Kunst der Gegenwart. Was ist nicht alles unternommen worden, um den Traum des Fliegens wahr zu machen. Ungezählt die Versuche von Daedalus bis Jaron Lanier und seiner "Virtual Reality". Ja, wir haben es weit gebracht, haben abgehoben.

"Der geordnete Luftverkehr", höre ich richtig, "hat den Platz der Götter und Engel eingenommen." Und die Kunst der Gegenwart? "Passengers booked to Belgrad", spricht die Frauenstimme aus dem Lautsprecher in die Vernissage, "werden zum Flugsteig B 42 gebeten." RAINER ZUFALL

Libanon: Islamisten bilden den stärksten Block

Wenn die neue libanesische Nationalversammlung am 15. Oktober zu ihrer Eröffnungssitzung zusammentritt, werden die acht pro-iranischen Abgeordneten der schiitisch-fundamentalistischen Hisbollah (Partei Gottes) zusammen mit weiteren acht sunnitischen Integristren bzw. unabhängigen Sympathisanten den stärksten parlamentarischen Block in einer Kammer bilden, deren einziges Charakteristikum ansonsten die sklavische Ausrichtung an Syrien ist. Unbeabsichtigt hat das Gros der rund 700 000 christlichen Stimmberechtigten durch seinen Abstimmungsboykott an den vergangenen drei Sonntagen maßgeblich dazu beigetragen, Feinden der Demokratie den Einzug in ein Parlament zu ermöglichen, das weder die Stimmung noch das politische Kräfteverhältnis im Lande reflektiert: durch ihre Stimmenthaltung begaben sie sich der Möglichkeit, gemäßigte Moslemkandidaten gegen die islamistischen Scharfmacher zu unterstützen, christliche Parteigänger Syriens mit eigenen Gegenkandidaten zu konfrontieren und angesichts der allgemein Damaskus- kritischen Haltung der Wählerschaft auszuschalten. Unangefochten konnten auf diese Weise pro-syrische Bewerber die Hälfte der 128 Sitze im neuen Parlament einnehmen, die dem christlichen Bevölkerungsteil auf Grund des konfessionellen Proporzes zustehen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß in fünf Wochen im monochrom maronitisch-katholischen Kesruan eine Nachwahl stattfinden soll, um die fünf dieser Provinz zustehenden Volksvertreter zu bestimmen. Ob es gelingen wird, die Hisbollah-Vertreter auf Dauer in die parlamentarische und damit politische Verantwortung einzubinden, bleibt abzuwarten. Gewiß ist das gemischt-konfessionelle Libanon nicht Iran; und selbst im Verein mit ihren acht sunnitischen Gesinnungsgenossen oder unabhängigen Sympathisanten ist ihre achtköpfige Fraktion zu klein, als daß sie erfolgreich Sperrfeuer schießen könnte. Immerhin ermöglicht sie es dem Teheraner Regime, im syrisch-dominierten Libanon die Finger im Sauerteig zu behalten und vor allen Dingen im südlibanesischen Grenzgebiet zu Israel für permanente Unruhe zu sorgen. Bis auf weiteres, liegt dies auch im Interesse des Damaszener Regimes. Falls die nah-östlichen Friedensverhandlungen tatsächlich zu einer Einigung zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn führen sollten, könnte sich die schiitisch-extremistische Manipuliermasse jedoch schnell als unkontrollierbar erweisen; denn die Feindschaft der von Teheran gelenkten Hisbollah zum jüdischen Staat ist nicht taktischer, sondern grundsätzlicher Natur.

Mit Hisbollah, die als einzige libanesische Partei oder politische Bewegung noch über eine bewaffnete Miliz verfügt, drängen freilich auch soziale Kräfte an die Oberfläche, die durchaus das Recht auf eine parlamentarische Vertretung haben: das städtische und ländliche Sub-Proletariat der Schiiten, das von seinen eigenen Feudalherren bis in die jüngste Vergangenheit in Analphabetismus und totaler wirtschaftlicher Abhängigkeit gehalten worden war. Vor allen Dingen in Südlibanon herrschte und herrscht in weiten Kreisen der ländlichen Schiiten-Bevölkerung noch immer eine Armut, die nur noch in abgelegenen Gebieten Oberägyptens ihresgleichen hat. Von Libanon als der "Schweiz des Nahen Ostens" konnte in dieser vernachlässigten Provinz auch in den besten Zeiten nicht die Rede sein.

Vor diesem Hintergrund erklärt sich denn auch der Hisbollah-Wahlerfolg. Von Teheran mit einem großzügigen Sozialbudget ausgestattet, richtete die Partei Gottes im überwiegend schiitischen Ost- und Südlibanon sowie in den südlichen Vorort-Slums von Beirut Kindergärten, Schulen und Kliniken ein und griff Bedürftigen auch mit Barem unter die Arme. Hinzu kommt, daß einige tausend Voll- und Teilzeitmilizionäre auf den Soldlisten der Partei Gottes stehen, die damit zum Brotgeber für viele Familien geworden ist. Weit schärfer als die pro-syrisch-laizistische Schiiten-Bewegung Amal (Hoffnung) um den Rechtsanwalt Nabih Berri hat Hisbollah die sozialen Belange der Unterprivilegierten in einer Sprache formuliert, die von diesen auch verstanden wird.

Zusammen mit Amal und dem libanesischen Zweig der syrischen Baath-Partei hatte Hisbollah bei den Wahlen vom Sonntag vor einer Woche in Süd-Libanon eine Liste gebildet, deren 22 Kandidaten prompt 22 der insgesamt 23 ausgeschriebenen Mandate errangen. Der verbleibende 23. Sitz entfiel auf den nasseristisch-populistischen Boß der Hafenstadt Sidon, den blinden Milizenchef Mustapha Saad. In der politischen Praxis bedeutet dieser Wahltriumph "das Ende von 400 Jahren Feudalherrschaft" in Südlibanon, so Nabih Berri. Die Liste der Traditionalisten und stockkonservativen zuamaa (Chefs, Führer) um den Großgrundbesitzer und langjährigen libanesischen Parlamentspräsidenten Kamil al Asaad konnte jedenfalls nicht einen einzigen ihrer Kandidaten ins neue Parlament entsenden.

Im Westen ist Hisbollah in erster Linie als Organisation bekannt, deren Führung die Verantwortung für die blutigen Attentate auf die US-Botschaft in Beirut, die Hauptquartiere und US-Amerikaner und Franzosen im Rahmen der Multinationalen Friedenstruppen sowie für die Entführung Dutzender von Ausländern zu tragen hat. Dieser terroristische Hintergrund libanesischer Volksvertreter wird sich als Belastung erweisen, wenn Beirut mit Kreditwünschen an westliche Geldgeber herantritt. Auch ausländische und libanesische Privatinvestoren werden angesichts der Parodie auf ein demokratisches Parlament Zurückhaltung üben. Am folgenreichsten bleibt jedoch, daß sich die Christen bis auf weiteres selber ins Aus manövriert haben. Wenn es nicht gelingt, sie auf die eine oder andere Weise wieder ins politische Leben des Landes zu integrieren, droht dem Libanon die irreversible Spaltung.

Unter dem Druck Syriens hat die libanesische Führung um Staatspräsident Elias Hraui und Premierminister Raschid as-Solh die Parlamentswahlen durchgedrückt - eine Farce, an der sich auch prominente Moslempolitiker nicht beteiligt haben. Obwohl eine Damaskus-nahe libanesische Zeitung vor kurzem die Möglichkeit nicht ausschloß, daß auf das Kabinett as-Solh eine Militärregierung folgen könnte, gilt die Wiederberufung des angesehenen Wirtschaftsfachmanns Selim al Hoss Mitte Oktober zum neuen Regierungschef als wahrscheinlich. Bis dahin muß sich allerdings erweisen, ob auch Damaskus den Vereinbarungen von Taif vom Herbst 1989 nachkommt - seine 40 000 Mann starken "Ordnungstruppen" in Libanon nämlich vorläufig auf die östliche Bekaa-Hochebene zurückzunehmen, ehe sie nach diesem Teilrückzug gänzlich aus dem Land der Zeder abgezogen werden. Die Erfolgsaussichten für die Einhaltung dieses Zeitplans sind allerdings minimal.

PETER GERNER (Kairo)

Seine besten Kunden sind das Deutsche Museum in München oder das Berliner Verkehrs- und Technikmuseum Ein Geschäft wie eine Requisitenkammer Schmitt verkauft Blechloks und Schellackplatten Von Claudia Kundigraber

HÖCHST. Wer an den Videos von Frankenstein bis Quo vadis vorbei in die hinteren Räume läuft, muß glauben, sich in der Tür geirrt zu haben: Der Hinterhof des Videoarchivs in der Bolongarostraße sieht aus wie eine Theaterrequisite. Da stehen die geschnörkelten Metallbeine einer Opel-Nähmaschine neben angerosteten Nummernschildern von Dampflokomotiven. Da preist ein Koch mit kürbisförmigem Kopf die heißen Würstchen aus seiner Maschine, die lindgrün und kaugummiautomatengroß auf braunen Kartons steht.

Die kleine Zeitreise vom Video im Schaufenster zum Volksempfänger im Hinterhof verbindet nur eins: die Grammophone. Doch was vorne blankpoliert steht, sind Repliken aus Indien. Hinten im Techno-Antik stehen die etwas angestaubten Originale.

"Eigentlich ist das eher ein Lager als ein Laden", sagt Inhaber Paul Schmitt selbstkritisch. Angefangen hatte der 55jährige während seiner Studienzeit als "Japan-Schmitt". Damals verkaufte der angehende Ingenieur Kameras und andere Importe aus Japan. Ist er heute zum Trödler-Schmitt geworden? Schmitt schüttelt den Kopf: "Ich war nie jemand, der die Dachböden durchwühlte." Das Sammelsurium im vor zwölf Jahren gegründetem Techno Antik ist ein Nebenprodukt seiner eigentlichen Arbeit: dem Filmemachen. 1964 gründete Schmitt die Inter-Pathé-Film.

Von der Pariser Firma Pathé, die 16- Millimeter-Kameras baute, erwarb er die Namens- und Filmrechte. Im Keller steht noch die riesige Kopiermaschine, mit der er Filme auf das damalige Heimkinoformat "Super 8" brachte, ausländische Filme vertonte oder neue aus Archivdokumenten zusammenstellte. Weil er dazu Tonmaterial brauchte, wurde Schmitt zum Plattensammler.

Wer in die muffligen Kellerräume steigt, sieht allein meterweise Richard Tauber oder Enrico Caruso. Auf dem Boden liegen Schellacksplitter, manche Platten verstauben ohne Hülle. Aber die langen Reihen der schweren zerbrechlichen Scheiben sind nicht das Kernstück seiner Sammlung. Die 100 000 Schellackplatten, die inzwischen einen dicken Katalog füllen, hat Schmitt in zwei beheizten Garagen gestapelt. In den Kellern der Bolongarostraße stehen weniger wertvolle oder doppelte, die Schmitt an andere Sammler verkauft. Sein wichtigster Kunde ist das Deutsche Musikarchiv in Berlin. Es kommt aber auch vor, daß Schlagersänger wie Willy Hagara oder Horst Winder im Keller wühlen: Sie sind auf der Suche nach ihren eigenen alten Aufnahmen.

Erinnerungen sind es auch, die andere Kunden ins Techno Antik führen. Zum Beispiel, um alte Blechlokomotiven zu kaufen oder um die vollen Bässe eines alten Radios mal wieder brummen zu hören. "Nicht jeder, der einen Volksempfänger kaufen will, ist ein Nazi", sagt Paul Schmitt. Die würden sich in seinen Kellern vergebliche Suchermühen machen: "Waffen und Wappen gibt's bei mir nicht."

Dafür jede Menge ziviler Produkte: ein feuerwehrroter Automat von 1938, der Rollfilme für 5 Pfennige anbietet, Hutschachteln, so groß wie Clementines Waschmitteltonne, und einen Staubsauger, der mit einem Ofenrohr verwandt zu sein scheint. Den Staubsauger hat sich das AEG-Firmenmuseum reservieren lassen. Auch andere Museen schicken Schmitt regelmäßig Suchlisten, denn inzwischen beschreibt er sein Sammelsurium als "Kleintechnik aus den Anfängen des Jahrhunderts".

Mit den 16-Millimeter-Kameras fing alles an, mit Holzkameras und den passenden Grammophonen zu den Schellackplatten ging es weiter. Was er nicht auf Auktionen einkauft, besorgt ihm ein Rentner, der sich auf Londons Flohmärkten rumtreibt.

Handlestickt-Telefone muß Schmitt bei ihm mal wieder ordern; gerade hat ein Theater deswegen angerufen. Trotz der Unordnung, weiß Schmitt sofort, wo er danach suchen muß. Jedenfalls nicht bei den Dick-und-Doof-"Super-8"-Filmen im Keller. Obwohl Stan oft mit diesem zweiteiligen Modell telefonierte und dann das Sprechteil statt auf den Haken in den Rasierschaum hängte.

Außer Theatern zählen das Deutsche Museum in München oder das Berliner Verkehrs- und Technikmuseum zu Schmitts Hauptkunden. Träumt Schmitt davon, eines Tages selbst ein Museum zu haben? "Um Gottes Willen - das rechnet sich doch niemals", sagt Schmitt. Und dann verrät er, warum er nicht einmal zu einem staatlichen Museums-Schmitt werden wollte: "Bis das hier alles geordnet ist . . ."

Woolworth-Kaufhaus außen und innen neu

Außen und innen völlig neugestaltet, zeigt sich den Sachsenhäusern das einzige Kaufhaus am Platze - der Woolworth in der Schweizer Straße.

Nach dem aufwendigen Umbau über drei Etagen präsentiert die Filiale ihr reichhaltiges Sortiment im neuem, kundenfreundlichen Design. Polierter Quarzstein blendet schon im Eingangsbereich, helle verspiegelte Verkaufsflächen und freundlich-schimmernde Parkettböden verführen zum entspannten Einkauf - alles was man und frau zum Leben braucht, ist im Überfluß vorhanden.

Aber auch an die Kinder wurde gedacht: Die Spielzeugabteilung zieht Tag für Tag den Nachwuchs in den Bann - überall quietscht's und brummts, denn auch ausgefeilte Techno-Spiele und Computerspiele gibt es.

Der neue HL-Markt im Souterrain ist mit seiner Rolltreppe auch für ältere Kunden bequem zu erreichen. Er bietet mit seiner Frischobstabteilung und den großzügigen Wurst- und Käsetheken eine mehr als willkommene Alternative im Einkaufsrevier der "Schweizer".

Stanne und Strümpfchen Besondere Straßennamen

KASSEL. Es gibt lange und kurze, einfache und komplizierte, es gibt solche, die man sich nie merkt, und manche, die unaussprechlich sind. Die Rede ist von Straßennamen. Jeder hat mit ihnen seine Erfahrungen und ist vertraut mit Namen wie "Grillparzerweg" oder "Gottfried-Keller-Straße". Jeder weiß auch, wer bei der "Adenauerstraße" zum Beispiel Pate gestanden hat.

Anders bei Namen wie "Schenkebier Stanne". Eine Straße mit dieser Bezeichnung gibt es in Kassel. "Stanne", so wurde früher eine Art "Schenkkrug" genannt, aus der damals recht freigiebig das Bier ausgeschenkt wurde.

Außerdem spielte da wohl auch der oft gebräuchliche mittelalterliche Familienname "Schenkbier" eine Rolle. Ob eine dieser Familien damals in Kassel großzügig Gerstensaft in "Stannen" verteilte, ist freilich un- gewiß.

Einen "Däumling" haben die Kasseler auch. Märchenhaften Ursprungs ist auch der "Dornröschenpfad". Und der "Märchenweg" hat seinen Namen daher, daß dort die "Zwehrener Märchenfrau" Dorothea Viehmann (1755 bis 1815) lebte - jene Frau, die den Brüdern Grimm viele schöne Märchen in die Feder diktierte.

Natürlich wurden auch Straßen und zusätzlich noch ein Platz nach den Grimms benannt. Und damit wurden sie, wie viele historische Persönlichkeiten, geehrt. So ist gewiß in fast allen Städten eine "Schillerstraße" oder die "Mozartstraße" zu finden.

Auch Politiker haben einen festen Platz im Straßenverzeichnis aller Städte. Im Westen Kassels etwa läuft schnurgerade die "John-F.-Kennedy-Allee", während weiter östlich das "Kommunistenviertel" unter anderem mit dem Karl-Marx-Platz, dem Bebelplatz und der "Lassallestraße" liegt.

Wer Anna und Olga waren, nach denen in Kassel Straßen benannt wurden, darf geraten werden. Selbst Aufzeichnungen im Archiv der Stadt vermerken da nur, daß es Privatpersonen waren. Ob Prominenz oder Privatperson: In der Regel werden sie erst posthum mit einem Straßennamen geehrt.

Bisweilen spiegelt sich in den Bezeichnungen auch die Geschichte. Etwa bei der "Fünffensterstraße". Die erinnert an eine hugenottische Vorschrift, die bis 1943 galt. Danach wurden (auch) in dieser Straße Fenster besteuert, sofern es derer mehr als fünf zur Straßenseite gab.

Einen erfreulicheren Ursprung hat der "Hochzeitsweg": Jene ehewilligen Paare, die sich vor Gott ewige Treue versprechen wollten, gingen immer über diesen Weg zur Kirche. Auch Beispiele für besonders phantasielose Namen gibt es. "An der Obstbauanstalt" und die "Wohnstraße" gehören dazu.

Da zeugen doch die alten Flurnamen "Bunte Berna" oder "Bunter Bock" von weit mehr Einfallsreichtum. Phantasieanregend ist das in Kassel mitten in der Stadt gelegene "Seidene Strümpfchen". Da soll schon so mancher Tourist mit falschen Erwartungen aufgetaucht sein: Die Straße heißt nur so, weil sie auf dem Stadtplan wie ein Strumpf aussieht. dap

"Kein deutscher und

kein weißer Gott"

Zu einer "aktiven Solidarität mit den Verfolgten" hat die Dekanatssynode Bokkenheim angesichts der wachsenden Gewalt gegen Ausländer aufgerufen. Mit einer Protestaktion am Tag der ausländischen Mitbürger, dem 2. Oktober, will die parlamentarische Vertretung der evangelischen Kirchengemeinden in den Stadtteilen Rödelheim, Gallusviertel und Bokkenheim gegen die Ausländerfeindlichkeit mobil machen.

"Wir planen eine symbolische Aktion", so Martin Siegler vom Dekanatssynodenvorstand. Gedacht werde beispielsweise daran, einen Tisch rund um die Bockenheimer Warte aufzubauen, an dem Deutsche und Ausländer sich gegenseitig bewirten sollten. "Oder wir machen eine Menschenkette durch das Gebiet des Dekanates", nennt Siegler eine weitere Möglichkeit.

Eine zweite Initiative plant die Dekanatssynode in der Kinder- und Jugendarbeit. Pfarrer und Lehrer werden mit deutschen und ausländischen Jugendlichen Gespräche zum Thema Ausländerhaß führen. Siegler: "Wir wollen auch den Quellen der Gewalt auf die Spur kommen." Man wolle herausfinden, was die Jugendlichen bewegt und wovon sie betroffen sind.

Sich einmischen, wenn in unserer Umgebung Menschen Hilfe suchen - das formuliert die Dekanatssynode als wichtiges Ziel in der Ausländerfrage. Und: "Zeigen wir offen, daß wir keinen deutschen Gott, keinen weißen Gott, keinen evangelischen Gott für uns gepachtet haben." ki

Wechselhaft / 22 bis 26 Grad

Satellitenbild vom 17. September. Ausführlicher Wetterbericht im Lokalteil.

Briefe an die Redaktion

Misere bekannt "Platz für fast alle Kinder" lautete der Titel eines Artikels in der Lokalrundschau am Freitag, 4. September. Nach Aussagen des Oberurseler Stadtrates Gerd Krämer (CDU) gibt es in den örtlichen Kindertagesstätten nur "kleine Wartelisten". Dies will eine Leserin nicht unwidersprochen lassen.

"Die Rede ist von Kindertagesstätten, gemeint sind wohl Kindergartenplätze, denn die Misere bei den Hortplätzen ist ja allenthalben bekannt, und auch Eltern, die einen Krabbelstubenplatz suchen, haben in Oberursel schlechte Karten, denn es gibt einzig die Elterninitiative.

,Kleine Wartelisten' ist außerdem ein dehnbarer Begriff. Allein in der Kindertagesstätte, die mein Sohn besucht, mußten in diesem Jahr 67 Kindergartenkinder zurückgewiesen werden. Ich bin gespannt, wie sie ,durch normale Fluktuation abgebaut werden', denn die Kindertagesstätte bietet nur insgesamt 30 Kindergartenplätze an. Nächstes Jahr kommen ja wieder neue Kinder dazu. Überhaupt ist es schwierig, aus den Zahlen zu lesen: 358 Kinder seien aufgenommen. Haben denn alle Eltern bekommen, was sie wollten?, z. B. einen Ganztagesplatz, einen Platz in der Nähe der Wohnung oder einen Platz mit Mittagessen für das Kind?

Und zum Anspruch auf einen Kindergartenplatz ab '96: Kindergärten bauen mag noch möglich sein, aber woher sollen die Erzieher/innen kommen, wenn jetzt schon das Personal knapp ist und Prognosen noch Schlechteres voraussagen?

Vielleicht könnte die FR eine Aktion starten: Alle Eltern, die ihr Kind tagsüber unterbringen müssen oder möchten, sollten an Herrn Stadtrat Krämer schreiben und ihre Wünsche äußern."

Irene Herrmann, Fr.-L.-Jahnstr. 37, 6370 Oberursel

Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)

Nachwuchs bei den Wasserschildkröten

Bei den Wasserschildkröten im Zoo ist Nachwuchs angekommen. Insgesamt sieben Arten haben gebrütet - mit dem Erfolg, daß es in dem Bassin von Jungtieren nur so wimmelt. Verantwortlich für die plötzliche Vermehrungsfreude ist die Unterbringung.

Im Exotarium wurde eine extra für nordamerikanische Wasserschildkröten konzipierte Anlage eingerichtet. Im Wasser liegen Baumstämmen, auf denen sich die Tiere mit lang emporgerecktem Hals stundenlang "sonnen". Für Wärme und Helligkeit sorgen 400-Watt-Strahler, und als "Kinderzimmer" bietet sich ein feiner Sandstrand förmlich an. Hier legen die Weibchen ihre Eier ab. Sie werden allerdings von Pflegern wieder ausgegraben und in Brutkästen deponiert - as Schutz gegen die gefrässigen Eltern. sib

Was macht die Frau zur typischen Frau? Seminar in Bad Nauheim

BAD NAUHEIM. Was macht die Frau zur Frau? Was ist frauentypisch? Muß Frau den gängigen Klischees entsprechen? Diese Fragen sollen während eines Wochenendseminars für Mädchen und junge Frauen beantwortet werden, zu dem die Abteilung Jugend der Stadt Bad Nauheim vom 18. bis 20. September einlädt.

Den Teilnehmerinnen wird während des Seminars genügend Zeit gegeben, sich mit ihrer derzeitigen Situation auseinanderzusetzen und darüber zu reflektieren, inwiefern diese durch ihre Geschlechtszugehörigkeit geprägt ist.

Insbesondere sollen gängige Klischees und deren Auswirkungen auf das Verhalten der Mädchen sowie die Erwartungshaltung ihrer Umwelt im Mittelpunkt des Seminars stehen.

Teilnehmen können Mädchen und Frauen zwischen 14 und 25 Jahren, die in Bad Nauheim leben, zur Schule gehen oder dort arbeiten.

Anmeldungen nimmt ab sofort die Jugendabteilung, Postfach 16 69, 6350 Bad Nauheim entgegen. Telefonische Auskünfte gibt Frau Schuster unter der Rufnummer 0 60 32 / 34 32 79. Für die Teilnahme wird ein Beitrag von 20 Mark erhoben. str

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Kinos Hanau. Arabella: Twin Peaks (15, 17.30, 20 Uhr).

Central: Die total beknackte Nuß (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).

Palette: Kleine Haie (15.30, 18, 20.30).

Schöneck. Sternpalast: Otto - Der Liebesfilm (19.45 Uhr), Die Liebenden von Pont-Neuf (22 Uhr).

Mühlheim. Augenblick/Zeitlos: Alien 3 (20 Uhr), Brennpunkt L.A. (20.15 Uhr), Schtonk (22.15 Uhr).

Gelnhausen. Pali: Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen (15.30 Uhr), Alien (20.30 Uhr).

Casino: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück. Kulturmix Hanau. Ausstellung "Schmuck im Plural" 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr Goldschmiedehaus. Maintal. "Wer hat Agatha Christie ermordet?" Gastspiel der Schauspiel Tournee Denicke mit Jürgen Goslar, 20 Uhr Bürgerhaus Bischofsheim. Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28, 9, 15 und 19 Uhr Nähkurse, 9 und 15.35 Uhr Spiel- und Lerngruppe für kinder, 9.15 und 10.45 Uhr Bewegung und Spiel für Babys ab der 3. Woche, 14 Uhr Hausaufgabenhilfen für Geibel-Schule, 14.30 Uhr Malkursus für Kinder, 14.30 Uhr Bewegung, Musik und Sprache für Kinder, 17 und 19.15 Uhr Gymnastik nach der Geburt, 18.30 Uhr Rhetorik für Schülerinnen, 18.30 und 20.15 Uhr Vorbereitung auf die Geburt. Parteien/Parlamente Hanau. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur, Schule und Sport, 17 Uhr Rathaus, Zimmer 299.

Treffen der Falken in der Sozialistischen Jugend, 16 Uhr Nachbarschaftshaus Tümpelgarten.

Bürgerspräch mit Stadtbaurat Dressler, 17 Uhr Bürgerhaus Wolfgang, 19 Uhr Verwaltungsstelle Großauheim.

Ronneburg. Öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung, 19 Uhr Gasthaus Zum Deutschen Hof, Hanauer Straße 11.

Großkrotzenburg. Treffen der Juso AG, 20 Uhr Jugendzentrum.

Beratung/Selbsthilfe Hanau. Sprechstunde Pro Familia 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54. Offener Treff und Beratung für Jugendliche in der Teestube der Familien- und Jugendberatungsstelle, 17 bis 19 Uhr Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.

Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 17 Uhr, Telefon 1 58 56.

Beratung für Frauen und Mädchen durch den Verein Frauen helfen Frauen, Telefon 2 68 67.

Sprechstunde der Lawine Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch 14 bis 16 Uhr Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.

Treff für Jugendliche in Berufsnot 17 bis 19 Uhr offener Treff, Bruchköbeler Landstraße 39 a, Telefon 8 48 00.

Öffnungszeiten des Franziskus-Hauses (ökumenische Nichtseßhaftenhilfe) 7 bis 19 Uhr; ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr, Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.

Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius- Leber-Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.

Erlensee. Treffen der Selbsthilfe Körperbehinderter, 15 bis 19 Uhr Erlenhalle Langendiebach.

Gelnhausen. Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, Friedrich Volz, 8 bis 11 Uhr Landratsamt.

Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS 9 bis 12 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.

Schlüchtern. Rosengarten Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen, 9 bis 12 und 15 bis 20 Uhr, Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14. Initiativen/Organisationen Hanau. Treffen des Aktionsbündnisses gegen Rassismus, 20 Uhr im türkischen Arbeiterverein, Alfred Delp Straße 10.

Gruppenabend von amnesty international, 19.30 Uhr Martin-Luther-Haus, Körnerstraße 19. Vereine Rodenbach. Hanauer Single-Treff, 20 Uhr Hanauer Landstraße 31, Gaststätte Da Raffaele. Verschiedenes Hanau. Filmreihe "Das andere Gesicht Lateinamerikas": Film über die indianische Kultur der Aymaras und ihren Kampf gegen gewaltsame materielle und kulturelle Bevormundung, 20 Uhr evangelisches Gemeindezentrum Großauheim, Waldsiedlung, Theodor-Heuss-Straße 1.

Evangelische Kirchengemeinde am Limes Großauheim, 9 und 10 Uhr Frauengymnastik, Gemeindezentrum Waldsiedlung, 14.30 Uhr Kinder-Hobbythek im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 15 Uhr FAN 70 Schülercafé im Teehaus Marienstraße. Bürgerkeller Großauheim, 10 Uhr Mütter-Väter-Kindertreff, 20 Uhr Theatergruppe für Erwachsene, altes Bürgerhaus. Maintal. Seniorengymnastik 9.15 und 10.30 Uhr Bürgerhaus Bischofsheim.

Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 uhr Kindergarten, 15 Uhr Bastelkreis für Kinder ab 10 Jahren.

Evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim, Berliner Straße 58, 15 Uhr Maxi-Club; Hobbythek: 9 Uhr Nähkursus, 19.15 Uhr Patchworkkursus, 19.15 Uhr Waldorfpuppen, 19.30 Uhr Aquarell und Zeichnen.

Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13.10 Uhr Mutter- Kind-Spielgruppe, 15 Uhr Seniorentreff, 18 Uhr Tanzgruppe im Jugendkeller.

Bruchköbel. Informationsabend zum Thema "Spielend Englisch lernen im Kindergarten mit Birdie Bird", 9 Uhr Kindertagesstätte, Am Hasenpfad, Niederissigheim. Evangelische Kirchengemeinde 9 Uhr Spiel-Bewegungsgruppe, 10 Uhr Krabbelgruppe, 16 Uhr Kindergruppe Rasselbande, 19.30 Uhr Gesprächsabend zur Gemeindebibelwoche. Rodenbach. Seniorentreff: 9.30 Uhr Wassergymnastik und Schwimmen im Hallenbad Bruchköbel, 14 Uhr Handarbeits- und Bastelgruppe der Arbeiterwohlfahrt, Bürgerhaus, 15 Uhr DRK-Gymnastikgruppe, 15 Uhr DRK- Tanzgruppe, DRK-Haus, Ahornweg 3, 15 Uhr Übungsstunden der Rentnerband im ehemaligen Schützenhof Oberrodenbach.

Langenselbold. Evangelische Kirchengemeinde, 15 Uhr Spielkiste für Kinder im Gemeindezentrum.

Seniorentreff: 14.30 Uhr Seniorennachmittag, 14 Uhr offener Betrieb, Sozialstation Uferstraße.

Schöneck. Das Spielmobil Fantau ist in der Zeit von 14.30 bis 17.30 Uhr im alten Hofgut Büdesheim.

Gelnhausen. Frauenzentrum Kuhgasse 8, 14.30 Uhr Treff ausländischer Frauen mit Kinderbetreuung.

Wissens- und Hobbybörse 14 bis 18 Uhr in der SEKOS, Altenhaßlauerstraße 21, Telefon 0 60 51 / 7 53 00.

Bad Soden-Salmünster. Diavortrag von Edgar Klug über Mallorca, 19.30 Uhr Kleiner Konzertsaal.

Firma Hölz: Uns wurde die Ausfahrt blockiert

MAINTAL. Ungerecht behandelt fühlt sich die Bischofsheimer Firma Hölz durch die Berichterstattung der FR über die Ankunft der Asylbewerber in der Spessartstraße (FR vom 4. September).

Geschäftsführer Hans-Joachim Hölz schilderte die Siuation jetzt aus seiner Sicht: "Diese sogenannten Autonomen haben eine Stunde lang meine Einfahrt blockiert. Sie waren nicht zu Weggehen zu animieren. Ich habe einen Schlüsselschnelldienst. Meine Kunden haben schon angerufen. Ich mußte rausfahren."

Hölz betont, daß er in keiner Weise ausländerfeindlich eingestellt sei. "Ich arbeite seit 30 Jahren mit Gastarbeitern zusammen und habe noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Doch was hier vor unserer Haustür passiert, ist einfach zuviel." gf

Bei den Grünen steht das Gerüst für das Wahlprogramm Ökologische Akzente bilden den Schwerpunkt / Über die Inhalte soll am Donnerstag noch einmal diskutiert werden

MÖRFELDEN-WALLDORF. Die im März nächsten Jahres anstehende Kommunalwahl wirft auch bei den örtlichen Grünen ihre Schatten voraus. Zwar werden noch die Mitglieder zwecks Kritik und Anregung gehört, zwar steht das abschließende Votum durch die Parteibasis noch aus, doch das Gerüst des Programmes, mit dem die Öko-Partei auf Stimmenfang gehen will, steht.

Was in den Arbeitskreisen als Aufgaben und Interessen grüner Politik erkannt und zusammengetragen wurde, sollte unlängst schon in einer ersten Programmdebatte von den Mitgliedern verabschiedet werden, wurde dann aber von der Diskussion um ein Parteiaufnahmeverfahren von der Tagesordnung verdrängt. Dafür gab's Thesenpapiere zu den Themen Wasser, Luftschadstoffe, Müll, Frieden, Natur und Verkehr, die die grobe Marschrichtung skizzieren und am kommenden Donnerstag, 17. September, im Bürgerhaus Mörfelden von den Mitgliedern besprochen und verabschiedet werden sollen. Die Themen Flughafen, Soziales, Bau und Stadtplanung, Finanzen und Frauen kommen bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag, 29. September, auf der Empore der Stadthalle auf den Tisch.

Beim Thema Wasser setzt die Öko-Partei unter anderem auf verstärkte Aufklärung und Beratung über Einsparungsmöglichkeiten und von der Stadt geförderte Regenwassernutzung. Auch das Verursacherprinzip soll greifen: Neben Auflagen und Verboten für Abwasserverschmutzer sähen die Grünen auch gern eine progressive Gebührenstaffelung des Wasserpreises.

Verringern müsse sich auch das Müllaufkommen. Maßnahmen, die aus grüner Sicht hilfreich sein könnten, wären unter anderem verstärkte Informationen der Bürger zu Müll, Erstellung eines Abfallkatasters, dem sich ein städtisches Vermeidungskonzept anschließen müßte, Erhaltung einer stadteigenen Grünkompostierung und ein Konzept zur flächendekkenden Biomüllverwertung.

Beim Thema Natur und Verkehr stehen für die Grünen die Fußgänger und Radfahrer sowie eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 im Vordergrund. Außerdem soll außer auf den Bundesstraßen verstärkt "Rechts vor Links" gelten. Weitere Punkte: Nachtfahrverbot für Laster, Streichung der zwangsweisen Koppelung von Auto-Stellplätzen und Neubauten. Außerdem möchten sich die Grünen für eine innerstädtischen Buslinie einsetzen.

Im ökologischen Bereich wollen sich die Grünen dafür stark machen, daß Naturschutz sich nicht auf ein paar ausgewiesene Flächen beschränkt. Dabei sollen unter anderem bessere Bürgerinformationen, die Gründung von Landschaftspflegeverbänden, ein Naturschutzbeauftragter und eine Baumschutzverordnung oder -satzung helfen. wal

Ein Abschiedsfest mit lauten Protesten Das Jugendzentrum in Bockenheim muß schließen / Berg: "Finanzielle Engpässe"

BOCKENHEIM. Eine handvoll Tische und Theken standen vor dem Jugendzentrum (JUZ) in der Bockenheimer Varrentrappstraße, ein paar Dutzend Jugendliche standen auf Straße und Gehweg, die Stimmung war mies wie nie zuvor. Das Straßenfest, daß die Besucher und Betreiber des JUZ organisiert hatten, war ein Protest-Fest gegen die ihrer Meinung nach schlechte finanzielle Ausstattung der selbstverwalteten Einrichtung, wegen der das JUZ Anfang des Monats bis auf weiteres schließen mußte.

Das "Fest" war die - vorläufig - letzte Veranstaltung in dem fünfstöckigen Haus, in dem von Kino über Konzerte, in Werkstätten und Übungsräumen den Besuchern sonst ein buntes Programm geboten wurde.

Trotz einer Erhöhung des Etats durch den rot-grünen Magistrat vor zwei Jahren stiegen die Kosten über den Etat. Von den Zuschüssen wurde eine dringend benötigte zweite Sozialarbeiter-Stelle, eine Mädchen- und Frauen-Etage und weitere Übungsräume finanziert. 160 000 Mark standen dem JUZ dieses Jahr zur Verfügung, um beide Sozialarbeiter zu bezahlen und das Haus mit insgesamt 772 Quadratmeter Fläche intakt zu halten. Dazu kamen die Kosten für die Werkstätten ("Das Geld reicht gerade noch für Putzmittel, Klopapier und Glühbirnen", so ein Flugblatt des JUZ) sowie für Kino- und Kulturveranstaltungen. Nachdem das JUZ sich einen Kredit über 22 000 Mark besorgt hatte und auch dieses Geld für notwendige Ausgaben verbraucht war, blieb nur noch eine Lösung: schließen.

Dabei wäre die Stadt nach Angaben vom "Zusammenschluß freier Kinder- und Jugendeinrichtungen", zu dem 14 Einrichtungen wie die Spielstube Bornheim, das Jugendcafé Oberrad oder eben das JUZ Bockenheim gehören, gut beraten, die selbstverwalteten Kinder- und Jugendeinrichtungen finanziell besser zu stellen. Die Kosten entsprächen nicht einmal der Hälfte der Kosten von städtischen Jugendzentren, rechnet der "Zusammenschluß".

Bei dem "Abschiedsfest" wurde dann auch auf Plakaten und Flugblättern auf die Situation aufmerksam gemacht. "Einige unserer Klientel finden sich nach der Schließung von Jugendzentren an sozialen Brennpunkten wie der Taunusanlage wieder", wird schriftlich der Sozialarbeiter Olaf Bösel zitiert. "Dann hat die Stadt genug Geld für private Sicherheitsdienste und andere Maßnahmen."

Einig waren sich die Besucher des Festes: Schuld hat die Stadt. "JUZ zu, dank SPD und Grüne", verkündete ein Transparent an dem alten Gemäuer. Ein Besucher, der das JUZ seit den 70er Jahren kennt, resümierte verbittert: "Es ist für uns unglaublich, aber die CDU hat uns während ihrer Römerherrschaft nie so hängen lassen".

Doch die CDU hat auch keine Alternative zu bieten: Karin Merlenbergh, jugendpolitische Sprecherin der CDU im Römer, bedauert zwar die Lage der freien Einrichtungen, "die gute Arbeit geleistet haben", eine Erhöhung der Etats würden die Konservativen aber nur mittragen, wenn gleichzeitig sichergestellt sei, woher das Geld komme. Und Sozialdezernent Martin Berg (SPD) bedauert "momentane finanzielle Engpässe".

So blieb den Leuten des Jugendzentrums nichts anderes übrig, als zu protestieren. Das wurde in den frühen Abendstunden phonstark von einigen Bands untermauert, Jongleure, Feuerspucker und andere Kleinkünstler sorgten für etwas Unterhaltung in der trüben Stimmung.

Ob es im kommenden Jahr zu einer Neueröffnung des autonomen Jugendzentrums kommt, ob die Stadt vorher noch Geld zur Verfügung stellt oder ob der Betrieb des Hauses nach immerhin 16 Jahren völlig eingestellt wird, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Bis dahin werden sich die zur festen Clique gewordenen JUZ-Besucher woanders treffen müssen. col

Die Akten vom Bahnhofs-Klo Was Prüfer B. von der Oberfinanzdirektion so alles erlebte

KASSEL. Da haben sich Datenschützer den Kopf zerbrochen und gesetzliche Regelungen geschaffen, um den Mißbrauch von persönlichen Daten zu verhindern. Alle Vorschriften und Kontrollen nützen freilich nichts, wenn menschliche Schwächen oder Schlimmeres ins Spiel kommen: So geschah es, daß eine Fülle vertraulicher Akten der Oberfinanzdirektion Frankfurt und des Kasseler Zollamtes auf dem WC einer Schnellimbiß-Gaststätte im Kasseler Hauptbahnhof landeten.

Jeder, der diesen Ort wegen eines dringenden Bedürfnisses aufsuchte, konnte da zum Beispiel nachlesen, wer wann mit wieviel Drogen erwischt wurde und wer welche Steuerschulden hat.

Diese Unterlagen, so erklärte ein Sprecher der Oberfinanzdirektion, seien Ende August im Zug entwendet worden. Bestohlen wurde der Beamte B., ein Mitarbeiter der Frankfurter Behörde: Nur einen Moment habe er seinen Platz im Großraum-Abteil verlassen, hieß es. Als B. zurückkam, war Diebe im Zug sein Aktenkoffer mitsamt aller Unterlagen weg. Nun sind sie wieder da, die Ordner, Schnellhefter und Mappen. Ein Unbekannter hatte sie vor das Kasseler Büro der FR gelegt - mit einem Hinweis darauf, wo die Unterlagen gefunden wurden.

Die entsprechende Mitteilung an die Oberfinanzdirektion mit Fragen nach dem Datenschutz zu verbinden, liegt nahe.

Daß die Bestimmungen eingehalten werden, "bedarf da keiner Diskussion", erklärt Albrecht Vieth, Pressesprecher der Zoll- und Verbrauchssteuerabteilung. Die Mitarbeiter seien "gehalten, vor allem mit sensiblen Daten vorsichtig umzugehen".

Daß es sich bei der "Fundsache" generell um solche sensiblen Daten handelt, sieht man in Frankfurt offensichtlich nicht. Mit der Information zum Beispiel, welcher Person eine größere Menge Drogen abgenommen wurde, könne auch ein Dieb wenig anfangen: "Das wurde doch angezeigt, das ist doch nichts, was der Öffentlichkeit nicht schon bekannt ist", meint Vieth.

Da das in der Oberfinanzdirektion so gesehen wird, kann es ja wohl nicht schaden, ein paar der Daten zu veröffentlichen - sicherheitshalber ohne Nennung von Namen, denn die Akten des Beamten B. sind aufschlußreich. Hatte er doch, bevor er bestohlen wurde, gerade eine "unvermutete Prüfung" bei der Zollzahlstelle in Kassel hinter sich gebracht.

Im Aktenkoffer, den er bei sich trug und der ihm weggenommen wurde, waren natürlich auch die Ergebnisse seiner einwöchigen Prüfung - von B. fein säuberlich notiert.

Jene, die den Koffer mitnahmen, konnten sich da zum Beispiel über den Kassenstand der Zollzahlstelle informieren. B. hat alles registriert: Er zählte unter anderem 26 Markstücke, 58 Fünfziger, 161 Fünf-Pfennig-Stücke, 102 Pfennige. Dazu Scheine und Schecks im Wert von immerhin sieben Millionen Mark.

Zusammen mit dem Guthaben auf den Konten hatte die Zahlstelle an diesem Tag einen "Ist-Stand" von über 13 Millionen Mark.

Neid mag da bei den Dieben aufgekommen sein. Ihre Neugier werden dagegen diverse Computer-Ausdrucke geweckt haben, in denen auch Namen und Adressen auftauchen. Etwa die "Wertgegenständebestands-Datei", ausgedruckt am 20. August, um exakt 8 Uhr 40 und 19 Sekunden. Danach wurden zum Beispiel "zwei Schiffsrümpfe von Minenlegern/Minenräumern ohne Ausstattung" sichergestellt.

Dasselbe gilt für einen "Brief mit ca. 1,8 Gramm Marihuana". Der Adressat dieser Drogensendung ist ebenso angegeben wie jene Person, der drei Plastikboxen "aus NVA-Beständen", 14 Pakete Militärpatronen "östlicher Herkunft", 1 "Dragunov-Scharfschützengewehr und eine "Kalashnikov" mit aufgesetztem Schalldämpfer zugeordnet werden.

Ein Südhesse wurde offensichtlich erwischt mit einem Kunststoffbehälter, "fast voll gefüllt mit Marillenschnaps", einem "Bastkörbchen mit Haschischresten", drei Fixerlöffeln, einer Feinwaage - und eine Frau aus dem Schwalm-Eder-Kreis mit einem "Schmuckdöschen mit einer geringen Menge Marihuana" sowie einem "angerauchten Joint".

Natürlich sind auch jede Menge Zigarettenschmuggler namentlich in diversen Listen aufgeführt.

Einem Göttinger wurden danach zum Beispiel "32 Stangen Marlboro, 10 Stangen Ernte, 38 Stangen HB, 32 Lord Extra" und 19 Flaschen Wodka abgenommen. Auch eine Unterhose, ein Anorak ohne Ärmel und ein Paar Kniestrümpfe sind aufgelistet: eine Fundsache.

Interessant auch die "Rückstände- Datei", die am 18. August (gut elf Minuten nach 9 Uhr) ausgedruckt wurde. Da sind die Steuerschuldner aufgelistet. Dutzende haben da zum Beispiel ihre Mineralölsteuer nicht bezahlt, stehen mit teilweise erheblichen Beträgen in der Kreide.

Auch in der "Liste aller Strafen- und Kostenfälle" finden sich Namen und Adressen aus Bad Wildungen, Göttingen, Kassel, Essen und anderen Orten.

Für Wilhelm Rydzy, Referent beim Hessischen Datenschutzbeauftragten, sind das allemal sensible Daten, die keinesfalls in die falschen Hände geraten sollten. Die Einschätzung der Oberfinanzdirektion, daß zumindest die Daten über die der Staatsanwaltschaft übergebenen Fälle schon öffentlich und damit unproblematisch sind, teilt Rydzy überhaupt nicht: Die Staatsanwaltschaft sei doch kein Publikationsorgan. Öffentlich würden diese Fälle im übrigen nur, wenn es zu einem Gerichtsverfahren komme.

Interessiert ist Rydzy vor allem an den Umständen des Diebstahls. Denn wenn sensible Daten zum Beispiel unbeaufsichtigt liegengelassen würden, so erklärt er, sei die Datensicherung unzureichend. Ob der Beamte B. da sorgfältig genug war, steht dahin. Dabei ist es wohl ein korrekter Beamter, wie ein Blick auf seine Unterlagen zeigt: Mit grün, der Farbe der Prüfer, hat er sorgfältig die Listen abgehakt, hat unterstrichen, Fragezeichen oder auch Ausrufezeichen gesetzt, Anmerkungen geschrieben.

Selbst einen kleinen Einblick in die Privatsphäre des Beamten B. erlauben die Unterlagen. Denn notiert sind auch Name und Anschrift eines Hotels in Kassel und der Preis für eine Übernachtung im Doppelzimmer inklusive Frühstück.

Dieses Hotel taucht auch in den offiziellen Listen auf: Dort, wo es um die Spesen-Abrechnungen der Zollzahlstelle geht. Etliche Übernachtungskosten, so um die 1000 Mark, wurden da registriert.

Das Mißfallen des Beamten B. müssen wohl die Reisekosten der Zollbediensteten erregt haben. So wurden mehrfach Vorschüsse auf Reisekosten "wegen Abordnung" und etliche Vorschußzahlungen "auf zu erwartende Reisekosten" verbucht. B. hat in Wenig zu beanstanden seinen "Bemerkungen zur unvermuteten Prüfung" die Erwartung ausgedrückt, "daß die Vorschüsse unverzüglich abgewickelt werden".

Ansonsten hatte er wohl nicht viel zu beanstanden. Bemängelt wurde von ihm lediglich die Lagerung der sichergestellten Drogen: "Rauschgift gehört nicht in die Asservatenkammer", so seine handschriftliche Notiz. Das Formblatt zu den offiziellen Akten, in dem die Ergebnisse der Prüfung festgehalten werden müssen, ist noch leer - fast.

Es wurde blanko unterschrieben vom Beamten B. und einem Mitarbeiter der geprüften Zahlstelle.

Als all die schönen Aufzeichnungen, Listen und Dokumente verschwunden waren, wurde natürlich die Bahnpolizei informiert. Die Ermittlungen verliefen ohne Ergebnis.

Immerhin: Nun sind die Unterlagen wieder da. Einen Tag nach dem Anruf der FR bei der Oberfinanzdirektion wurden sie abgeholt. Der Aktenkoffer ist bisher nicht wieder aufgetaucht.

ANNE RIEDEL

Zehn leere Räume für die Abiturienten Die Konradsdorfer wollen am 26. September für ihre Oberstufe demonstrieren

ORTENBERG. Eine Demonstration mit Live-Musik erwartet die Wetterauer SPD-Delegierten, wenn sie sich am übernächsten Samstag (dem 26. September) zum Listen-Parteitag im Butzbacher Bürgerhaus treffen. Mit mehreren Bussen wollten sie anreisen, kündigten Elternvertreter der Konradsdorfer Gesamtschule gegenüber der FR an. Ihr Ziel: Die SPD solle sich das "Nein" ihrer Kreistagsfraktion zur Bildung der gymnasialen Oberstufe in Konradsdorf ab 1993 noch einmal überlegen.

Aus demselben Grunde luden die Konradsdorfer Eltern-, Lehrer- und Schülervertreter am Dienstagabend auch den SPD-Unterbezirksvorsitzenden Gerhard Becker in die Gesamtschule ein. Zehn leerstehende Räume soll Schulleiter Ulrich Lang dem Niddaer Landtagsabgeordneten gezeigt haben. Der Komplex sei in den siebziger Jahren für 1200 Kinder gebaut worden, beherberge zur Zeit aber nur 874. Schon zuvor hatte Lang in einer "persönlichen Erklärung" Behauptungen von Politikern zurückgewiesen, nach denen die beantragte Oberstufe nicht bezahlbar sei. Lang: "Richtig ist, daß eine Oberstufe in Konradsdorf in den nächsten Jahren nur wenige zehntausend Mark kosten wird. Wir sind für eine Übergangszeit von einigen Jahren in der Lage und bereit, auch ohne Baumaßnahme Schülerinnen und Schüler bis zum Abitur in vorhandenen Räumen unterzubringen. Dabei wird nie in so großer Enge unterrichtet werden wie heute schon in mehreren Gymnasien der Wetterau. Niemand wird mir als langjährigem Schulleiter unterstellen wollen", so Lang, "daß ich meine Schule sowohl hinsichtlich des Raumbedarfs wie der Raumreserven nicht genau kenne".

Gerhard Becker ließ sich davon offenbar nicht beeindrucken. Er blieb bei der Ablehnung des Konradsdorfer Projekts, berichteten Teilnehmer des Treffens vom Dienstag. Die Elternsprecherin Eva Pietsch-Berger: "Er (Becker) erklärte, daß seine Kompetenz in Schulfragen nicht ausreiche und er auch keine Möglichkeit sehe, sich hierin selbst kundig zu machen, um eine persönliche Meinung in dieser Sache zu vertreten". Das könne nur der mit der Prüfung des Schul-Antrages betraute Kreisbeigeordnete Joachim Pollmar.

Alle Elternvertreter sollen das mit "Unverständnis" aufgenommen haben. Die Niddaer SPD und Gerhard Becker wollten "offensichtlich mit allen Mitteln eine Oberstufe in Konradsdorf verhindern", schrieb Eva Pietsch-Berger der FR auch im Namen von SPD-Mitgliedern in der Elternschaft.

Der Wetterauer CDU bläst derweil nicht nur zum Angriff auf das Konradsdorfer Projekt, sondern gegen die gesamte Schulpolitik im Kreise. Sie veranstaltet am 26. September parallel zum SPD-Parteitag (auf dessen Tagesordnung das Thema Konradsdorf übrigens fehlt) ein "Wetterauer Schulforum". Es findet nur wenige Kilometer von den Sozialdemokraten entfernt im Griedeler Bürgerhaus statt. Auf der Tagesordnung steht eine Diskussion zum Thema "Wetterauer Schulen zwischen Pleitegeier und Schulgesetz" und ein Referat des Landtagsabgeordneten Norbert Kartmann. Der Titel: Das hessische Schulgesetz: Angriff auf das gegliederte Schulwesen". nes

Internationales Folklore-Fest

RODGAU. Das Programm für das internationale Folklore-Fest "Focus '92" am 27. September an der Waldfreizeitanlage in Jügesheim "steht". Es beginnt mit einem Gottesdienst um 9.30 Uhr, an den sich ein Kinderprogramm mit der Kindermusikschule Hainhausen, Jazztänzern aus Ober-Roden, einem Jongleur, Kinderballett aus Nieder-Roden und das Clowns-Duo Lupo und Silvia anschließen.

Das Nachmittagsprogramm wird mit Frauentrommlerinnen eröffnet. Außerdem gibt es Salsa-Tänze aus Kuba, ein Potpourri aus internationaler Chormusik, Musik und Tänze aus Jamaika, Spanien und Mexiko. Die Lebenshilfe-Gruppe aus Dieburg wird mit Volkstänzen aufwarten. Zum Programm gehören auch Rap-Dancers, eine Trachtengruppe aus der Tschechoslowakei, Gesang aus Rumänien oder auch Indien. ttt

CJZ-Vortrag über Juden und Araber

BAD HOMBURG. Über das Thema "Die jüdische und die arabische Bevölkerung zwischen Fundamentalismus und Säkularisierung" spricht Herbert Bettelheim, Pädagoge aus Haifa, am Mittwoch, 23. September.

Veranstalter des Vortrags ist die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Der Abend beginnt um 20 Uhr im Bonhoeffer-Haus, Gluckensteinweg 150. jdw

Vom Bunker in die Oper Die Frankfurter Hands On The Wheel

Es gibt deutsche Bands, die englisch singen können, und es gibt solche, die können es nicht. Hands On The Wheel haben damit keine Probleme. Ein Kritiker glaubt deshalb, in ihnen die "undeutscheste Band überhaupt" erkannt zu haben. Doch Thomas Ripphahn, Sänger und Gitarrist des Frankfurter Quartetts, weiß nicht so recht, wie er das verstehen soll. "Eine andere Zeitung hat das Zitat übernommen", lacht Ripphahn, "nur hatte sich im Artikel ein Fehler eingeschlichen - statt undeutsch stand dort urdeutsch."

Das eine Attribut ist so unsinnig wie das andere, die Vergleiche mit Bob Seger (wenn es denn unbedingt sein muß) treffen dagegen schon eher zu. Auf der Debüt-LP "Hands On The Wheel" (Electrola) servieren die vier aus Frankfurt eine solide Rock-Mischung, mit Folkmotiven und Countryfeeling verziert. Eine Platte aus einem Guß, mit satten Orgelklängen, einer atmosphärischen Slide-Gitarre und einer heiseren Stimme, tief aus dem Bauch heraus gesungen; keine Band also, die aus dem Nichts auftaucht und nach einer Platte wieder verschwindet.

Die Musik von Hands On The Wheel kommt von Songschreibern, die über den Tellerrand gucken und über den Rock hinaus ein offenes Ohr für Country, Blues oder Folk haben - eben Musiker wie Seger, Mellencamp oder Tom Petty. Neu ist das nicht, aber sehr überzeugend. "Ich hatte auch nie den Anspruch, etwas Neues zu machen, es muß nur gut sein", sagt Ripphahn, "künstlerische neue Wege liegen mir nicht, dafür bin ich zu wenig Künstler." Das Singen hat Thomas auch nicht in der Musikhochschule, sondern auf der Straße gelernt. Als Kind hatte der gebürtige Darmstädter mit seiner Familie zehn Jahre in Australien gelebt, war dann nach Deutschland zurückgekehrt "um Archäologie zu studieren, aber das war nicht das Gelbe vom Ei".

Als Straßenmusiker hatte er mehr Spaß, tingelte fortan kreuz und quer durch Europa und spielte in den U- Bahn-Schächten von London. Wieder zurück, stieg er in die Folk-Truppe des Frankfurters und Iren Dave Meaney ein, bis er vor zwei Jahren Hands On The Wheel gründete.

Nach ihrem gelungenen Einstand bei der Frankfurter Rock-Messe Kick '91 und einem zweiten Platz im bundesweiten Sony Talent-Award hat sie nun ein Branchenriese unter Vertrag genommen. Zwischendurch haben sie noch an dem "So Many Songs"-Sampler mitgewirkt, einem Projekt mehrerer Frankfurter Bands, von denen sich mittlerweile einige bundesweit einen Namen gemacht haben.

Darf man deshalb von einer Frankfurter Szene sprechen? "Also so'n Klüngel wie in Köln gibt's hier noch nicht, die Musiker dort helfen sich zwar, aber die hassen sich auch", grinst Ripphahn, "in Frankfurt dagegen ist man durch die Situation in den Probe-Bunkern mehr zusammengewachsen. Man hilft sich gegenseitig, das Konkurrenzdenken fehlt."

Aus den Bunkern ziehen sie bald, vorübergehend, in die Alte Oper um. Am Samstag, 26. September, spielen Hands On The Wheel bei der Verleihung des Deutschen Schallplattenpreises ein 20minütiges Akustik-Set im Mozartsaal. Zwei Tage später geben sie an gleicher Stelle ein komplettes Konzert. art

Viele Gespräche gehen Walburga Fischer selbst unter die Haut Eppsteiner Frauenbeauftragte bedauert, nur wenigen mit einer Wohnung helfen zu können / Erstes Stammtisch-Treffen

EPPSTEIN. Mehr Zeit hätte Walburga Fischer schon gerne für den Job. Aber es ist nicht ihr einziger bei der Stadtverwaltung im Rathaus II im ersten Stock. Die Eppsteiner Frauenbeauftragte ist - so ganz nebenher - noch für die Kindergärten zuständig und zudem stellvertretende Amtsleiterin des Ordnungs-, Sozial- und Standesamtes. Daß die resolute Führungskraft aus der Verwaltung auch Männern ordentlich Dampf machen kann, zeigt sie schon mit einem Plakat, das sie an die Wand gepinnt hat: "Haben Sie heute schon die Betten gemacht, Herr Holle", steht darauf mit großer Schrift. "Artikel 2, Absatz 2 Grundgesetz, Männer und Frauen sind gleichberechtigt".

Daß Gesetzesanspruch und Realtität oftmals noch weit auseinanderklaffen, bekommt Walburga Fischer dreimal in der Woche während ihrer Sprechstunden zu hören - und oftmals auch zu spüren. "Das ist schlimm für mich, wenn Frauen, die von ihren Ehemännern verprügelt worden sind, hier sitzen, glauben Sie's mir", sagt sie mit trauriger Stimme. Diese Frauen kämen dann oft zusammen mit ihren Kindern zu ihr und wüßten "weder ein noch aus". Eine Anzeige wegen Körperverletzung wollten die meisten gegen den Partner bei der Polizei jedoch nicht erstatten, "dann bleibt als Übergang nur noch das Frauenhaus". Wenige Wochen später hätten sich die verprügelten Frauen aber nicht selten notgedrungen wieder mit ihren Männern versöhnt. Und dann dauere es leider oft auch nicht lange, bis einige wieder in der Sprechstunde säßen. Eigentlich bräuchten diese Frauen dann ihre eigenen vier Wände, sagt Walburga Fischer. "Aber das schlimme ist, daß wir als Stadt nur sehr wenige Wohnungen haben, mit denen wir helfen können." Und viele hätten auch "eine wahnsinnige Angst, wieder verprügelt zu werden," wenn der Mann erfahre, daß sie ausziehen wollen. Dann bleibt der Frauenbeauftragten oft nur noch übrig, den Betroffenen Mut zu machen, sich Beratungs- oder Selbsthilfegruppen anzuschließen und Kontakte zu vermitteln.

Natürlich kann sie den Frauen auch helfen, Anträge zu stellen, damit sie nicht völlig mittellos dastehen: zum Beispiel bei Formularen für Sozialhilfe. Aber bis es im schlimmsten Fall so weit ist, muß sie viel Überzeugungsarbeit leisten. Denn viele Frauen, die zu ihr kommen, so Walburga Fischers Erfahrung "stehen unter der Knute ihres Mannes. Abnabeln vom Mann, das fällt gerade den sozial Schwachen sehr schwer."

"Eine große psychische Belastung" sind für die Eppsteiner Frauenbeauftragte auch Gespräche mit Frauen, die unter der Alkoholabhängigkeit ihrer Männer leiden. Einigermaßen erträglich sei die Trinkerei noch, wenn genug Geld da sei und die Männer nicht gewalttätig würden. "Aber wenn das Geld vertrunken ist, dann wird's schlimm", sagt Walburga Fischer.

Aber die "schlimmen Fälle" sind nicht die Masse. "Viele Frauen wollen sich auch einfach einmal aussprechen", erzählt die 51jährige, auch wenn sie nicht so schwerwiegende Probleme hätten. Neben den Sprechstunden muß die Frauenbeauftragte viel Organisatorisches managen: Am 30. Oktober eröffnet sie um 20 Uhr im Rathaus II den ersten Frauen-Stammtisch. Eine Referentin soll zum Thema "Fraueninteressen und politischer Alltag" sprechen - anschließend wird diskutiert.

Für den 7. November hat sie einen Frauen-Rhetorik-Kursus organisiert, außerdem laufen mehrere Wochenend- Seminare über die elektronische Datenverarbeitung. Frauenbeauftragte in der Verwaltung zu sein, heißt auch, sich um die weiblichen Angestellten und Beamten dort zu kümmern. So hat sie schon der einen oder anderen Kollegin geholfen, eine Gehaltserhöhung durchzusetzen. Und bei Stellenbesetzungen hat Walburga Fischer auch ein Wort mitzureden. Die gelernte Lohnbuchhalterin, die 1967 von Wiesbaden nach Vockenhausen gezogen ist und dann dort nach der Geburt ihrer Tochter bei der damaligen Gemeindeverwaltung angefangen hat, ist zufrieden mit ihrem Job. Aber nur Frauenbeauftragte zu sein, ohne auch noch für andere Bereiche in der Stadt zuständig zu sein, das kann sie sich nicht vorstellen, sagt sie ganz ehrlich. "Da sind mir andere Dinge in der Verwaltung viel zu sehr ans Herz gewachsen. Zum Beispiel das Standesamt. Da gibt es auch viel Positives", schmunzelt sie. Denn Paare zu vermählen, das macht der Aushilfs-Standesbeamtin Walburga Fischer einen "Riesenspaß".

THOMAS GRETHER

Heute Stammtisch der Krifteler CDU Frauen

KRIFTEL. Hilfsangebote für alte, kranke und behinderte Menschen stehen im Mittelpunkt einer Diskussion, zu der die CDU-Frauen für den heutigen Montag, 20 Uhr, ins Bistro (Galeriepassage, Frankfurter Straße) einladen. Themen: "Ambulante Pflege" und "Kurzzeitpflege". pms

Das "Poseidon-Haus"

wechselte den Besitzer

Das Poseidon-Haus, architektonischer Blickfang gegenüber der Frankfurter Messe, hat den Besitzer gewechselt. Aus den Händen des niederländischen Fonds PGGM wechselte die Gebäude-Gruppe für 200 Millionen Mark an die DESPA, den offenen Immobilienfonds der deutschen Sparkassen. jg

FVV sieht geringen Nutzen Buslinie 57 fährt keine Schleife durch östliches Nied

NIED. Es wird keine bessere Busverbindung durch das Wohngebiet östliches Nied und zur Altenwohnanlage an der Birminghamstraße geben. Wie aus einem Schreiben des Magistrats an den Ortsbeirat 6 (Westliche Stadtteile, Schwanheim und Goldstein) hervorgeht, hält der FVV eine zusätzliche Schleifenfahrt der Omnibuslinie 57 durch die Birmingham- und die Kurt-Blaum-Straße nicht für sinnvoll. Ein "äußerst geringer Nutzen" würde "relativ hohen Kosten" gegenüber stehen. Das Stadtparlament hatte im Februar den Magistrat zu Verhandlungen mit dem FVV aufgefordert.

Laut Magistratsbericht würde es 490 000 Mark zusätzlich kosten, wenn der 57er-Bus die Schleife fahren würde: Wegen der sechs Minuten längeren Fahrzeit müßte ein weiteres Fahrzeug auf die Strecke geschickt werden, um den Takt einzuhalten. Die längere Fahrzeit bringe außerdem einen "Attraktivitätsverlust" für Durchfahrende mit sich.

Nach FVV-Meinung sind das östliche Nied und die Seniorenwohnanlage "ausreichend" mit Bussen und Bahnen erschlossen. Zu den Haltestellen "Nidda-Kampfbahn" des 57er-Busses und "Birminghamstraße" der Straßenbahnlinie 10 seien es jeweils 400 Meter. Einen halben Kilometer entfernt stoppe außerdem die S-Bahn.

Ortsvorsteher Rudolf Hartleib kann diese Gründe nur schwer nachvollziehen: "Für die Bewohner des Altenheimes sind 400 Meter doch sehr weit." Vor dem Seniorenheim sei eine Haltestelle vor allem deshalb sinnvoll, weil die alten Leute mit dem 57er-Bus ohne umzusteigen direkt ins Höchster Einkaufsgebiet fahren könnten.

Für Hartleib und den Ortsbeirat 6 sind die FVV-Argumente des öfteren nicht stichhaltig. "Ob S 3, Königsteiner Kleinbahn oder jetzt der 57er-Bus: Meist heißt es, eine Änderung kommt nicht in Frage, weil die Nachfrage nicht groß genug ist." Der Nutzen kürzerer Fahrtakte oder geänderter Streckenführungen könne jedoch erst eingeschätzt werden, wenn man es versuche. Es sei letztlich eine "politische Frage", ob das Geld für einen besseren FVV ausgegeben werde. dis

Mehr Miete könnten Bands nicht zahlen Beim geplanten Bunkerkauf fallen hohe Kreditzinsen an / Finanzierung ungeklärt

HÖCHST. Die Angst geht um im Leunabunker: "Wenn die Mieten deutlich steigen, bedeutet das für eine Reihe von Gruppen das Ende", sagt Claudius Grothe vom Verein Kulturbunker. Nach Informationen der Musiker wird im Römer diskutiert, die Miete pro Quadratmeter um das Zwei- bis Dreifache zu erhöhen. So soll ein Teil der Kreditzinsen bezahlt werden, die beim geplanten Kauf von fünf Frankfurter Bunkern, darunter auch der Höchster, anfallen werden, sagt Grothe.

Nach FR-Informationen soll der Kämmerer für die Bauten mehr als drei Millionen Mark an den Noch-Besitzer Bund überweisen, davon eine halbe Million für den Leunabunker. Jährlich fallen etwa 300 000 Mark Zinsen an, für die es keinen Haushaltstitel gibt. Stadtkämmerei und Kulturdezernat streiten darüber, wo das Geld herkommen soll. Die Kämmerei verlangt, das Kulturressort solle das Geld aus seinem Etat aufbringen. "Ich sehe zwei Möglichkeiten", sagt Frank Junker, Referent in der Kämmerei: "Entweder es läßt sich ein anderer Posten im Kulturbereich finden oder die Mieten steigen."

Aus dem Dezernat Linda Reischs gibt es wenig Auskünfte dazu. Ihre persönliche Referentin Christiane von Wahlert räumt nur einen "Dissenz" mit der Kämmerei in punkto Finanzierung des Schuldendienstes ein. Doch sucht man bereits nach "dezernatsinternen Lösungen". Wie die aussehen könnten und welche Rolle dabei Mieterhöhungen spielen, behielt von Wahlert aber für sich. "Wir müssen erst mal alles durchrechnen. In zwei Monaten hoffen wir ein Ergebnis zu haben."

Bisher zahlen 44 Bands und eine kirchliche Jugendgruppe zwei Mark Miete pro Quadratmeter im Leunabunker. Dazu kommen Strom- und Heizungskosten. Sind Parzellen von zwölf Quadratmetern noch für 84 Mark monatlich zu haben, schlagen viermal so große Räume mit bis zu 200 Mark zu Buche. Mehr können die Freizeitmusiker nicht berappen.

Die Gruppen verweisen darauf, daß sie knapp 100 000 Mark in den "völlig verwahrlosten" Bunker hineingesteckt haben, um ihn einigermaßen auf Vordermann zu bringen. "Nicht mitgezählt sind die vielen unentgeltlich geleisteten Arbeitsstunden." Nach Ansicht der Künstler haben sie so einen mehr als ausreichenden Beitrag zur Instandhaltung der Bauten geleistet. Für den Schuldendienst müsse nun die Stadt aufkommen.

Falls nicht, drohe eine "paradoxe" Situation: Die Stadt rette die Bunker vor dem Abriß, kaufe sie und "vertreibe" die Bands mit unbezahlbaren Mieten. Dabei hätten Magistrat und OB Andreas von Schoeler beschlossen, die Bauten für Frankfurter Kulturschaffende erhalten und reservieren zu wollen. Im Römer ist sehr wohl bekannt, daß unbekannte Bands auf die billigen Proberäume angewiesen sind, weil sie die hohen Studiomieten nicht zahlen können. Operation gelungen - Patient tot: "So kann das doch wohl nicht gemeint gewesen sein", sagt Grothes Kollege Thomas Rink.

Für den Bunkerverein steht noch mehr auf dem Spiel: Auch sein Konzept, den Bau schließlich von der Stadt zu mieten und selbst zu verwalten, droht bei Mieterhöhungen zu scheitern. Der Verein will die Verträge mit den Bands künftig in eigener Regie abschließen und den fast zur Hälfte ungenutzten Bunker weiter sanieren und noch Proberäume schaffen.

Auf die Zustimmung der Bands für sein Konzept kann der Verein bauen, das hat die Erfahrung von eineinhalb Jahren Arbeit gezeigt: "Früher herrschte hier eine echte Hochhausatmosphäre. Keiner kannte den anderen, inzwischen ist das richtig familiär geworden", sagt Rink. Auch die Frankfurter Rockbeauftragte Irmgard Tennagels und das Amt für Wissenschaft und Kultur stehen voll hinter diesem Konzept, wie Tennagels der FR sagte. "Für das Klima im Bunker ist die Selbstverwaltung auf jeden Fall gut."

Die Stadt würde aus der Selbstverwaltung ebenfalls Nutzen ziehen: Ihre kommunale Verwaltung spart Arbeit. Umsonst wäre die eigene Organisation für die Bunkernutzer indes nicht. Rink: "Wir bräuchten einen festen Mitarbeiter. Der müßte auch Ansprechpartner für die Bands sein." Für diese Stelle hätten die Mieter aufzukommen: Rink rechnet mit einer Mark zusätzlich pro Quadratmeter. Damit sei die Grenze der Belastbarkeit aber erreicht. dis

Blumenkübel müssen leuchten Verkehrsbehörde prüft

Die Straßenverkehrsbehörde wird in den kommenden Wochen die Standorte sämtlicher Blumenkübel im Stadtgebiet auf ihre Verkehrssicherheit überprüfen müssen. Die Kontrollgänge sind die Konsequenz aus mehreren Gerichtsurteilen, in denen nach Verkehrsunfällen Kriterien für das Aufstellen der Pflanzbehälter aufgestellt worden waren. Das hessische Verkehrsministerium formulierte daraufhin vier "Grundsätze", die von Kommunen und Städten bei der "Aufstellung von Blumenkübeln als verkehrsberuhigende Maßnahme" beachtet werden sollen.

Die Juristen aus dem Ministerium raten darin dringend, Pflanztröge nur auf schraffierten - und damit der Straße offiziell entzogenen Flächen - aufzustellen, sie nachts ausreichend zu beleuchten und mit einer zusätzlichen rot-weiß gestreiften Warnbake zu versehen.

Die "Empfehlung mit Erlaßcharakter" (Straßenverkehrsbehörde) wird nun die Sachbearbeiter beschäftigen: "Wir müssen uns in nächster Zeit jeden Kübel einzeln vornehmen", betonte ein Mitarbeiter der Behörde. Blumenkübel aus Holz oder Beton stehen unter anderem in der Frankenallee im Gallusviertel, in der Humboldstraße im Nordend, im Letzten Hasenpfad in Sachsenhausen sowie der Kurhessenstraße in Eschersheim.

Das Ministerium beruft sich in seinem Schreiben unter anderem auf ein Urteil des Oberlandesgerichts Celle, wonach die Blumenkübel auch bei Dunkelheit "rechtzeitig erkennbar sein müssen". Eine Straßenlaterne, so die Celler Richter, sei dafür zwar grundsätzlich geeignet, dürfe jedoch nicht mehr als 20 Meter entfernt sein. Würden Reflektoren zur Kenntlichmachung verwendet, müßten sie mindestens eine Größe von 30 mal 30 Zentimetern haben. Und: Die Markierungen, auf denen die Blumenkübel stehen, müßten so angelegt sein, daß sie nur allmählich zu einer Verengung der Fahrbahn führen. Die Faustregel: Bei Tempo 50 ein Meter Breite auf 20 Meter Länge.

Insbesondere die Anforderungen der Celler Juristen zum geschwungenen Verlauf der Markierungen wird von den Praktikern in der Frankfurter Verkehrsbehörde als "weltfremd" angesehen. Zum einen würden keine Blumenkübel benötigt, um Tempo 50 zu erzwingen, weil dies ohnehin die zulässige Höchstgeschwindigkeit sei. Zum anderen sei die "angedachte Länge der Markierungen völlig unrealistisch". Pflanztröge würden zumeist an Straßeneinmündungen zur Kennzeichnung eines verkehrsberuhigten Bereichs benötigt, "aber nicht 20 oder 30 Meter danach".

Bedenken werden allerdings auch gegen die Empfehlung des Ministeriums genannt, in einem Straßenzug zumindest den ersten Blumenkübel mit einer Warnbake zu versehen: "Die Dinger sind riesengroß und sehen doch potthäßlich aus."

Zumindest dem Gartenamt wäre es lieb, wenn so viele Blumenkübel wie möglich aus dem Stadtbild verschwinden würden. Deren Pflege nämlich ist nach Einschätzung von Amtsleiter Horst Heil "viel zu aufwendig und zu teuer". gang

Kein Zuhause, kein Geld Film über "Konsti"-Szene

Treffpunkt Konstablerwache: Menschenströme, die neonkalte Bedrängnis der unterirdischen Unterführung hinter sich lassend, stoßen auf einzelne, vereinzelte, die oben stehen. Jugendliche auf Späher-Posten: "Man wartet halt", sagt einer, der 16 Erziehungsheime hinter sich hat, "bis die guten Zeiten kommen".

Alle sprechen über die, zwei Filmemacher haben auch mit ihnen gesprochen. Das Ergebnis präsentierten die ehemaligen Sozialarbeiter Dieter Hansen und Andreas Bürger jetzt im Kino "Mal seh'n": ". . .die andere Seite des Lebens" heißt ihr Film über die Szene Konstablerwache. Zur Premiere am 1. Oktober werden Politiker, Staatsanwälte, Drogenreferenten, Polizeibeamte, Jugendverbandsarbeiter und Beteiligte die harten Stühle des Stadtteilkinos drücken. Denn die Filmemacher wollen mit dem 45-Minuten-Werk "eine kontroverse Diskussion auslösen".

Ein 45-Minuten-Blick auf die Konstablerwache, auf "Himmel und Hölle", wie eine der ersten Stimmen im Film lautet. "Jeder hier", sagt Bianca, deren Gesicht unkenntlich gemacht ist wie das aller anderen, "hat Probleme". Bei Tina (15) gab es "zu Hause Streit über alles"; sie hatte "Angst vor dem Vater, weil der mich schon mal erwürgen wollte".

John (21) war 13, als er blieb, "weil meine Freunde da sind". Er weiß, wie die Abnabelung von zu Hause bei den meisten gelaufen ist: "Die kommen ,stoned' nach Hause, mit roten Augen, da sind sie rausgeflogen. Denn die Eltern wollen das nicht."

Kein Zuhause, kein Geld: Stufe zwei an "der Konsti". "Das Wohnungsamt besorgt mir keine Wohnung", berichtet Soran, "deshalb komm' ich hierher, Geld zu machen". "Ich hab' Hunger, ich hab' kein Geld", schildert die nächste Stimme den Fortgang, "da geh' ich 'ne Stange Haschisch kaufen, für'n Zehner und verkauf' sie für'n Fuffi. Und wenn ich den Fuffi hab', dann werd' ich gieriger."

1000 Mark machen manche am Tag; am nächsten schon haben sie "keinen Pfennig mehr". Denn mindestens 500 Mark kostet der "Koks" in der Bahnhofsviertel-Kneipe, 100 Mark das Essen, 200 Mark das Bett in der Absteige.

Stufe drei: Das Aufgreifen. "Tritte von Polizisten" werden angeprangert, einer wurde "zusammengeschlagen, nur weil ich keinen Ausweis dabeihatte". Nicht, daß die Jungs das nicht nachvollziehen könnten: "Die Polizisten haben einfach keine Nerven mehr", erläutert ein anderer, "die ertragen das nicht mehr." Das Jugendamt aber, erinnert sich Tina, "hat mich nicht ernst genommen."

Und weiter? "Viele drücken jetzt", sagt Bianca. Was meint: "Die Älteren sind jetzt an der Taunusanlage" (John). Und er selbst, Johnny, dessen Aussagen aus acht Jahren Heimatlosigkeit als roter Faden durch den Film gezogen sind, nicht weit davon. John lebt in einer Absteige am Bahnhof und ist, so Filmer Dieter Hansen, "bös' abgestürzt". clau

Neuer Pächter

NIDDERAU. Das Bürgerhaus Ostheim hat einen neuen Pächter. Andreas Karagiaouris hat die Gaststätte übernommen und sie auch schon eröffnet. Er bietet sowohl griechische als auch deutsche Spezialitäten an. gf

"Neues Theater Höchst" mit Varieté-Programm

ERLENSEE. Ein buntes Varieté-Programm für jung und alt bietet das Neue Theater Höchst am Sonntag, 20. September, in der Erlenhalle (Beginn bereits um 18 Uhr). Freunde anspruchsvoller, leichter Unterhaltung werden an diesem Abend voll auf ihre Kosten kommen, denn das Programm präsentiert eine Diabolo-Show, Clownnummern, Artistik, klassische Tanzseilattraktionen, Bauchredner, Zauberer, Jongleure, Papier- Reiß-Kunst, Musik und Songs. Karten gibt es im Vorverkauf in allen Erlenseer Schreibwarengeschäften, im Hallenbad, in der Gemeindebücherei und an der Abendkasse. are

Herbst-Flohmarkt des SKV Büdesheim

SCHÖNECK. Der SKV Büdesheim veranstaltet auch in diesem Jahr wieder einen Herbst-Flohmarkt. Er findet am Sonntag, 27. September, von neun bis 16 Uhr in der SKV-Turnhalle und auf dem Parkplatz der Turnhalle, Vilbeler Straße 46 statt.

Wer noch verkaufen will, kann sich bis Sonntag, 20. September, bei Roswitha Pohl, Tel.: 0 61 87 / 68 54 anmelden. gf

Viel "Äktschen" gibt's für Kinder Deutscher Umwelttag in Höchst

HÖCHST. Der Deutsche Umwelttag vom 17. bis 22. September bleibt nicht auf die City begrenzt. In der Stadtteilbücherei Höchst, Michael-Stumpf-Straße 2, gibt es ebenfalls fünf Tage lang Veranstaltungen zu ökologischen Themen. Für Kinder gibt es ein "Äktschen-Programm".

Zum Auftakt am Donnerstag, 17. September, 15 Uhr, informiert der Bund für Umwelt- und Naturschutz (Bund), Ortsverband Höchst, über das Duale System und den Grünen Punkt. Der Infostand wird am Dienstag, 22., um 18 Uhr, noch einmal aufgebaut.

Die Höchster Schnüffler un' Maagukker nehmen sich der Hoechst AG an. Donnerstags und freitags (jeweils von 17 bis 19 Uhr) berichten sie über "gesundheitliche Gefährdungen in den westlichen Vororten - eine Chronik der Störfälle des Chemie-Giganten". Zum gleichen Thema ist auch eine Ausstellung zu sehen.

Am Freitag, 20 Uhr, referiert Liselotte Pohlit über "Verkehr und Gesundheit". Im Anschluß besteht Möglichkeit zur Diskussion. "Unser Wald stirbt" heißt es am Dienstag, 22. September, um 17 Uhr. Schüler der 13. Klasse des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums halten einen Diavortrag. An zwei Tagen gibt es ein Kinderprogramm: donnerstags wird Altpapier hergestellt (15 bis 17 Uhr), freitags mit dem Umweltmemory gespielt (15 bis 16 Uhr).

Während der Veranstaltungsreihe sind außerdem die Ausstellungen "Kompostieren in der Stadt" und "Tu was für die Umwelt" zu sehen. Letztere wurde von Siebtkläßlern der Karl-Oppermann-Schule zusammengestellt. Ein Programm ist in der Stadtteilbücherei erhältlich. dis

Kleine FR

Das Rauhbein der Weltmeere kommt SCHÖNECK. Das Rauhbein der Weltmeere, Käpt'n Knall, kommt am Sonntag, 20. September, um 16 Uhr mit seinem Schiff die "Seekuh" in den Sternpalast nach Kilianstädten. "Mathoms's Puppenbühne" wird die Abenteuer des Seefahrers und sein Piratenleben darstellen. Der Eintritt kostet vier Mark. Aktueller Fim im Sternpalast SCHÖNECK. Der aktuelle Kinofilm "Wayne's World" steht am Mittwoch, 16. September, um 19.45 Uhr im Sternpalast auf dem Programm. Zum Inhalt: Zwei Freaks produzieren in ihrem Keller eine private verrückte Fernsehshow. Als ein TV-Produzent die Sendung landesweit übertragen will, geraten die Geschehnisse außer Kontrolle. Heiße Musik beim Jazzfrühschoppen NIDDERAU. New Orleans Jazz gibt es am Sonntag, 20.September, im Schloßkeller Windecken. "The Bourbon Vanille Jazzband" spielt von elf bis 14 Uhr beim Jazzfrühschoppen des TV Windecken. Der Eintritt kostet zehn Mark. Vorverkaufskarten gibt es bei Steinbrecher, Marktplatz 20, 6369 Nidderau-Windecken. SPD nominiert ihre Kandidaten MAIN-KINZIG-KREIS. Die Nominierung und Wahl der Kandidatinnen und Kandidaten für die Kreistagsliste 1993 steht im Mittelpunkt des Unterbezirksparteitages der SPD Main-Kinzig am 19. September im Bürgerhaus Wolfgang. Die Veranstaltung beginnt um neun Uhr. Rockkonzert im Festzelt SCHÖNECK. Im Rahmen der 1175- Jahr-Feier des Schönecker Ortsteiles Büdesheim findet am Freitag, 18. September, um 20 Uhr im Festzelt auf dem Festplatz Wiesenau ein Rockkonzert mit der Band Roko statt. Als special guest spielt die Gruppe "Cement Concrete". Der Eintritt kostet zehn Mark. "Dritte Wahl" spielt in der "Gruft" SCHÖNECK. Eine Fusion aus "Electric Jazz" und Elementen der populären Musik - das ist der Stil von "Dritte Wahl", die am 25. September um 20 Uhr in der "Gruft" der Jugendräume in Büdesheim spielen. Das Repertoire der Band beinhaltet neben dem Blues auch rhythmisch gewagte Kompositionen sowie extatische Ausbrüche aus den herkömmlichen Bahnen traditionierter Musik.

"Collor wird nur in einer Zwangsjacke gehen" Gespräch mit dem Ex-Abgeordneten Marcio Moreira Alves

FR: Brasiliens Staatspräsident ist bei der Militärparade zum Nationalfeiertag vom Publikum ausgepfiffen worden. Ist Fernando Collor de Mello politisch entscheidend geschwächt oder hat er trotz allem noch Munition im Kampf um den Verbleib an der Macht?

Marcio Moreira Alves: Die Wahrscheinlichkeit, daß es Präsident Collor gelingt, den Kopf noch einmal aus der Schlinge zu ziehen, ist äußerst gering. Nachdem er von der parlamentarischen Untersuchungskommission beschuldigt worden ist, der Chef einer Bande zu sein, die Unsummen ergaunert hat, wird er sich kaum noch an der Macht halten können. Gewiß wäre es für die ganze Nation viel weniger schmerzhaft und peinlich, wenn er jetzt vom Amt zurückträte.

FR: Doch das scheint nicht sein Stil zu sein.

Alves: Er weist dieses Ansinnen weit von sich. Ich habe den Eindruck, daß Fernando Collor an einer ernsthaften psychiatrischen Störung leidet. Daß er den Regierungspalast nur in einer Zwangsjacke verlassen wird.

FR: Welches wäre Ihrer Meinung nach die Reaktion des brasilianischen Volkes, wenn die Zweidrittelmehrheit, die man zur Eröffnung eines Impeachment-Verfahrens gegen den Staatschef braucht, in der Abgeordnetenkammer aus irgendeinem Grund nicht zustandekäme?

Alves: Die Brasilianer haben sich bis jetzt außerordentlich diszipliniert verhalten. Das hat man schon bei den Massenkundgebungen von 1984 zugunsten der Volkswahl des Präsidenten gesehen. Damals gingen in Sao Paulo etwa eine Million Leute auf die Straße, ohne daß Vitrinen eingeschlagen oder Pneus aufgestochen worden wären. Wenn die Kammer den Prozeß gegen Collor nicht gutheißt, kann es natürlich sein, daß jemand anfängt, Steine zu schmeißen. Dann könnte Sao Paulo leicht ein Los Angeles werden.

FR: In diesen acht Jahren hat sich die wirtschaftliche und soziale Lage in Brasilien erheblich verschlechtert.

Alves: Gewiß, die Löhne haben viel an Kaufkraft verloren, die Arbeitslosigkeit nimmt dramatisch zu, und das in einem Land, das auf eine mehrere Jahrzehnte lange Tradition wirtschaftlichen Wachstums zurückblickt. Dank diesem Umstand konnte man das soziale Unrecht bisher noch halbwegs verdauen. Aber jetzt wird die Situation rasch explosiv.

FR: Ist es eigentlich das erstemal, daß in Brasilien ein solches Impeachment- Verfahren angestrengt wird?

Alves: Hier kann jeder beliebige Staatsbürger einen Antrag auf Impeachment stellen. Gegen den vorherigen Präsidenten Sarney zum Beispiel wurden verschiedentlich politische Prozesse verlangt. Der Vorsitz des Unterhauses hat die Gesuche aber jedesmal abgelehnt, weil sie zu wenig seriös begründet waren.

FR: Im Falle Collor ist das ganz anders. Da waren es zwei angesehene Institutionen, der Presseverband ABI und der Anwaltsorden OAB, die Antrag stellten.

Alves: Und außerdem beruhte dieser Antrag auf dem Bericht der parlamentarischen Untersuchungskommission, die gründliche Arbeit geleistet hat.

FR: Fernando Collor ist ja gewiß nicht der einzige Sünder in diesem Land. Auch andere - sogar welche, die sich in diesem Impeachment-Verfahren hervortun - haben öffentliches Geld veruntreut. Könnte es sein, daß der Präsident diesen Sachverhalt ausnützt und mit Vertretern der Opposition hinter den Kulissen einen Pakt der Straflosigkeit aushandelt?

Alves:Korruption hat es noch und noch gegeben. Nur ist das der erste Fall, wo es gelungen ist, Delikte von A bis Z nachzuweisen. Zauberlehrling Collor hat uns den Schlüssel dazu gegeben, indem er zu Beginn seiner Regierung eine gesetzliche Verfügung erließ, wonach in Brasilien nur noch namentlich ausgestellte Schecks zirkulieren können.Was den Kuhhandel mit der Straflosigkeit betrifft: Das wäre sicher nur möglich, wenn die Abstimmung in der Abgeordnetenkammer geheim anstatt offen erfolgen würde.

FR: Seit über einem Jahrzehnt findet Brasilien keinen Ausweg aus der wirtschaftlichen und sozialen Krise. Wo klemmt es denn eigentlich? Was steht einer tiefgreifenden Reform entgegen?

Alves: Erstens wollen die Eliten dieser Nation nichts von ihrer Macht und ihrem Reichtum abtreten. Das ist die wichtigste Ursache der Krise. Zweitens kratzten alle bisherigen Wirtschaftsprogramme nur an der Oberfläche der Probleme herum.

FR: Wird Brasiliens Demokratie dieser Belastungsprobe standhalten?

Alves: Die Institutionen des Rechtsstaates scheinen heute solide zu sein. Gefahr gibt es dann, wenn entweder die Militärs eigene Machtansprüche anmelden und eigene Regierungspläne schmieden oder wenn das Volk die Geduld verliert. Soweit trifft aber zum Glück weder das eine noch das andere zu.

Der Abgeordnete Marcio Moreira Alves hatte 1968 mit einer Aussage im Rat der damaligen Militärregierung den Vorwand geliefert, repressive Maßnahmen zu ergreifen. Der Kongreß wurde vorübergehend geschlossen. Viele Politiker mußten ins Exil gehen. Die Geheimpolizei hetzte hinter der Opposition her. Jetzt meldet sich Alves als freier Publizist wieder zum Wort. Mit ihm sprach FR-Korrespondent Romeo Rey.

Banknoten Ehrlich ruht am längsten

Die Schamesröte steht Paul Ehrlich ins Gesicht geschrieben. Das Antlitz des Mediziners prangt - kaum einer weiß es noch - auf dem 200-MarkSchein der Deutschen Bundesbank. "Das ist ein Ladenhüter", räumt ein Bank-Kassierer nüchtern ein. Knapp zwei Jahre, nachdem die Notenlandschaft um einen Farbtupfer bereichert wurde, erweist sich der 200er als Flop.

Gerade mal auf gut fünf Prozent (9,6 Milliarden Mark) der umlaufenden Scheinchen brachte es der Nobelpreisträger im vergangenen Jahr. Der 500er war hingegen mit annähernd zwölf Prozent im Geldbeutel vertreten. Am liebsten hält es der Deutsche freilich mit Clara Schumanns Konterfei. Der "Hunni" besitzt mit knapp 74 Milliarden Mark einen 40prozentigen Anteil am Papieraufkommen.

Ganz anders der 200er. Den wechselt selbst der Zeitungshändler nur unter zaghaftem Protest. Auch Volker Winde kann sich kaum entsinnen, nach der Einführung des knisternden Roten jemals ein Exemplar in Freiheit gesehen zu haben. Der Sprecher der Berliner Bank muß zunächst bei seinen Kassenwarten nachfragen, ob der Mittelwert überhaupt angeboten wird. Er wird. Doch: "Es ist kein meßbarer Bedarf an dieser Stückelung zu verzeichnen", resümiert Winde.

Experten der Bundesbank sind derweil ratlos. Auf Kaufkraftverlust liege der Mißerfolg nicht, versichern die Geldprofis. Noch immer ist die erste Auflage im Umlauf, die Druckmaschinen stehen still. "Es bedürfte einer stärkeren Öffentlichkeitsarbeit der Banken", glaubt ein Währungshüter. Die verteilten Broschüren lese ohnehin niemand. Weitere Gründe für die Pleite können nur erahnt werden: Geldautomaten und automatische Kassentresore lassen den rechtschaffenen Ehrlich links liegen. Außerdem ist den Bundesbankern beim samstäglichen Einkauf unlängst aufgefallen, daß handelsübliche Supermarktkassen ein Geldfach zuwenig haben.

Den Gesetzen von Angebot und Nachfrage folgend, müßte nun eigentlich der Preis für das Scheinchen gesenkt werden. Warum werden die Mäuse nicht für 150 Mark unters Volk gestreut? Generell findet diese Idee auch bei der Bundesbank Anklang. "Der Absatz würde rasant steigen", sinniert ein Fachmann. Bei seinen Chefs indes scheint er sich nicht durchsetzen zu können . . .

Der nächste Coup steht schon bevor. Ende Oktober werden neue FünfMark-Scheine eingeführt. Nun sind die Geldproduzenten von staatlichen Gnaden unsicher, welchen Anklang die kleinste Einheit beim Volk findet. Immerhin sei mit dem Brandenburger Tor ein attraktives Motiv auf die Rückseite gebannt, heißt es am Main. Vorn schaut Bettina von Arnim streng auf allzu freigiebige Finger in der Privatschatulle. Das liegt in der Familie. Ihr Gatte Achim verfaßte einen Roman über den Barbarossa-Schatz. Titel: "Die Kronenwächter". wom

SPD und Grüne dringen auf Lärmschutz an Autobahn

Die Bewohner der Siedlung Neufeld sowie Kleingärtner der Vereine Flughafen und Westend haben politische Unterstützung aus dem Römer erhalten. Die Fraktionen der rot-grünen Koalition formulierten dieser Tage einen gemeinsamen Antrag, in dem sie die Forderung der Anlieger nach einer Lärmschutzwand am Autobahn-Westkreuz unterstützen.

Die Römer-Koalition erinnert den Magistrat an die Rechtslage, wonach für die Schutzwand bereits seit dem Oktober 1990 ein Planfeststellungsbeschluß existiert. Mit der Planung müsse allerdings von vorne begonnen werden, falls mit dem Bauwerk bis 1995 nicht begonnen werde, mahnen die Fraktionen zur Eile.

Für das Autobahnamt hat die Maßnahme im Neufeld bislang keine Prioriät. Vorrang auf Frankfurter Stadtgebiet werden Lärmschutzbauten auf der Ostseite der A 5 eingeräumt. Sie sollen die Friedrich-Ebert-Siedlung im Gallus und Teile Rödelheims beruhigen. habe

Rockabilly in Oberdorfelden

SCHÖNECK. "The Rockin' Barracudas" spielen am Freitag, 25. September, im Star-Club in Schöneck-Oberdorfelden. Die Hanauer Musiker, die mittlerweile in der gesamten Bundesrepublik auftreten, treten mit der ursprünglichen Rockabilly- Besetzung der 50er Jahre auf - das heißt: Guitar, Standbaß, Vocal, Standschlagzeug. gf

Menschliche Organe auf dem Basar Indien will jetzt den schwunghaften Handel, dessen Opfer die Armen sind, verbieten Von Gabriele Venzky

Obwohl er massiv eingeschüchtert worden war, packte Dhanraj Dipachand Agarwal dann doch aus: Er habe, so gab der arbeitslose Kuli der Polizei zu Protokoll, sich von dem "Agenten" Hajari zum Verkauf einer seiner beiden Nieren überreden lassen, für 31 000 Rupien bar auf die Hand und eine Armbanduhr als Draufgabe. Im Western General Hospital in Bombay sei ihm dann eine Niere entfernt und einem Empfänger aus Singapur transplantiert worden. Von seinem Lohn sei ihm freilich nur die billige Armbanduhr geblieben. Direkt nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus, sei er überfallen worden. Nun sei das ganze Geld weg. Dahinter, so mutmaßte er, könne nur der Agent Haraji stecken. Denn wer außer ihm und den Ärzten habe von dem Deal gewußt.

Doch damit war etwas aktenkundig geworden, das ohnehin schon ganz Bombay wußte. Indien hat sich zum größten Basar der Welt entwickelt, auf dem mit menschlichen Organen gehandelt wird. In zahllosen zweifelhaften Privatkliniken am Rande der Großstädte, aber auch in renommierten Institutionen im Zentrum wird transplantiert was gewünscht wird: Nieren, Augen, Haut. Alles sei zu haben, versichern Agenten, die vor den Kliniken herumlungern und in langen abgewetzten Listen herumfingern.

Obwohl in ganz Indien seit den Enthüllungen des Kulis Dharanj eine lebhafte Debatte über das Thema stattfindet, "haben wir keine rechtliche Grundlage, gegen den Organhandelvorzugehen", sagt bekümmert der Polizeichef von Bombay. Im Gegenteil: Die Nachfrage, besonders nach Nieren, hat sogar zugenommen. 500 waren es im Jahr 1985, 2000 schon 1989 und in diesem Jahr sollen es 3000 sein, die den Besitzer wechseln. Die Nachfrage und die Abwertung der Rupie ließen die Preise steigen. Zwischen 1500 und 2500 Mark bekommt der Spender, etwa 5000 bis 10 000 Mark kostet der "Rest", also das Ärztehonorar, der Krankenhausaufenthalt, das Handgeld für den Schlepper, die notariell beurkundete Einverständniserklärung des Spenders, die Blitzuntersuchung durch den Psychologen, sowie Blut- und Gewebeuntersuchungen.

Nach Bombay kommen besonders viele Araber, um nach einem lebenden Organspender zu suchen. In Madras und Kalkutta kommen die Kunden vor allem aus Singapur und Japan, aber auch in anderen indischen Städten gibt es mittlerweile Transplantationskliniken. In Europa werden bereits Organübertragungs-Pauschalreisen angeboten, für 50 000 Mark oder mehr, alles inbegriffen. Die Polizei glaubt, daß es eine regelrechte "Organ-Mafia" gibt. Aber das festgefügte Netz von Spendern, undurchsichtigen Mittelsmännern und raffgierigen Ärzten vermag sie nicht zu durchdringen.

Besorgt um das angeschlagene Ansehen des Landes will der indische Gesundheitsminister Fotedar den regen Organhandel nun per Gesetz verbieten lassen. Denn, so der bekannte Bombayer Urologe Dr. B. N. Colabawala, "dieser Handel ist ethisch unakzeptierbar, moralisch falsch und sozial degradierend". Andere Experten sind sich nicht so sicher, daß sich der Organ-Basar per Gesetz verbieten läßt. Dieser Schritt, so argumentieren sie, würde das Geschäft noch mehr in die Illegalität abdrängen. Schon jetzt stirbt so mancher Spender auf schmuddeligen Operationstischen und so mancher Empfänger an schlampig ausgeführten Operationen oder an kranken Organen.

Im Westen werden Organtransplantationen nur von toten oder verwandten lebenden Spendern vorgenommen. Doch überall dort, wo die Menschen arm sind, gilt diese Regel nicht. Dort sind sie nur zu bereit, gegen gutes Geld Teile ihres Körpers zu verkaufen. Da kann eine durch die Nachricht, es seien Kinder aus Honduras und Brasilien zum "Ausschlachten" an Organbanken anderer Länder verkauft worden, aufgeschreckte Weltgesundheitsorganisation ihren Mitgliedsstaaten noch so dringend anraten, den Organhandel zu unterbinden.

In Indien ist er dabei, das Geschäft mit dem Blut zu überholen. Auch hier ist Indien führend, geschätzter Umsatz rund 150 Millionen Mark im Jahr. Ausgemergelte Rikschakulis, blutleere Bettlerinnen, Alkoholiker, die auf den Gehwegen der Großstädte kampieren, sind die professionellen Spender. Nun sind die Slums auch noch zum Reservoir für menschliche Ersatzteile geworden. Gesunde, arbeitslose Jugendliche sind die ersten, die von Agenten angeworben werden. Dann die, die Schulden haben, und wer hat die nicht bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen von15 bis 25 Mark.

Typisch ist das Beispiel des 32jährige Gelegenheitsarbeiters Romesh. Er verkaufte seine Niere, tilgte seine Schulden und begann mit dem Kauf einer Auto-Rikscha ein "business". Dann überredete er seine Frau Laxmi, ebenfalls eine Niere zu verkaufen. Von dem Geld bauten sie eine feste Backstein-Hütte im Slum. Hatten sie keine Angst vor der Operation? "Nein", sagen sie, "man hat ja zwei Nieren, und alle hier haben eine verkauft." Aber es gibt auch andere Erfahrungen: Eine Nachbarin, Mutter von sieben Kindern, ging zur Organentnahme und ist seitdem verschollen, "Johnny", etwa 18 Jahre alt, hat das Geld längst verspielt und ist nun auch noch um eine Niere ärmer.

Höhere Mieten für Aufsichtsräte CDU und SPD beantragen Regelung bei Funktionären

Die SPD-Fraktion im Römer will in Kürze mit einem eigenen Antrag an die Stadtverordnetenversammlung erreichen, daß an Magistratsmitglieder und Stadtverordnete, die zugleich Aufsichtsratsmitglieder und Mieter bei städtischen oder halbstädtischen Wohnungsbaugesellschaften sind, appelliert wird, die ortsübliche Vergleichsmiete zahlen.

Die CDU-Fraktion hatte vor einigen Tagen beantragt, daß Mandatsträger, die solche Aufsichtratsfunktionen wahrnehmen, nicht mehr mit Wohnraum dieser Gesellschaften versorgt werden sollen. Wer von den Betroffenen bereits in solchen Wohnungen lebe, sollte nach dem Willen der CDU wenigstens die dafür übliche Marktmiete bezahlen.

SPD-Fraktionschef Dürr geht dieser CDU-Antrag zu weit. Er hält nichts davon, die Mandatsträger und Stadträte seiner Partei auszuforschen, wieviel Miete sie möglicherweise in öffentlich geförderten Wohnungen zahlen. "Das berührt ihre Privatsphäre, und da mache ich dann nicht mehr mit." Ihm sei auch kein Fall bekannt, in dem ein Magistratsmitglied oder ein Stadtverordneter - gemessen an seinem Einkommen - eine zu niedrige Miete zahle. Der Fraktionsvorsitzende meinte, es sei Sache der Wohnungsbaugesellschaften, die Verträge mit solchen Mietern so zu gestalten, daß keine Ungerechtigkeiten gegenüber den weniger verdienenden Mietern entstünden.

Wie CDU-Fraktionsvorsitzender Horst Hemzal jetzt sagte, erwarte seine Partei, daß entsprechende Mandats- und Amtsträger, die derzeit in solchen Wohnungen leben, "in angemessener Zeit das Aufsichtsratsmandat niederlegen". Ergänzend erklärte Erich Götz, stellvertretender Fraktionsgeschäftsführer der CDU, auch nach intensiven Nachprüfungen innerhalb seiner Fraktion habe es sich herausgestellt, daß kein Mandatsträger seiner Partei Aufsichtsrat einer städtischen oder halbstädtischen Wohnungsbaugesellschaft sei und gleichzeitig in den Genuß von Wohnraum komme, der für einkommensschwächere Schichten der Bevölkerung gedacht sei.

Auch der Geschäftsführer der Fraktion der Grünen im Römer, Lutz Sikorski, meinte: "Von unseren Leuten ist da niemand betroffen." Im übrigen begrüßte er den CDU-Antrag. "Das ist ein Schritt in die richtige Richtung." enk

SPD Rodheim fordert Baustopp beim Sendemast

ROSBACH. Einen Stopp der Ausbauten an dem Sendemast der Telecom im Rodheimer Baugebiet Hub fordert der SPD-Ortsverein. Der örtliche Parteivorsitzende Reinhard Zeidler fordert den CDU-Walkreisabgeordneten, Bundespostminister Dr. Christian Schwarz-Schilling, in einer Presseerklärung auf, nicht an die Wirtschaftsinteressen der Telekom zu denken, sondern sich an seine Pflicht zu erinnern, Gesundheitsschäden für die Bevölkerung zu vermeiden. Schwarz-Schilling solle sich nicht hinter schmalbrüstigen juristischen Floskeln verstecken, sondern eine klare politische Entscheidung zugunsten der Bürger treffen und einen Baustopp in Rodheim veranlassen, fordert Zeidler. hm

Galerie zeigt Bilder des Tschechen Hashpa

BAD NAUHEIM. "Aus seinen Farbballungen schälen sich immer wieder Menschen heraus, die sich in imaginären Räumen bewegen. Sie sind vereinzelt, auf sich selbst zurückgeworfen oder stehen sich in Konfrontation gegenüber." So beschreibt Klems Kroh die Werke des tschechischen Künstlers Hashpa.

Eine Ausstellung mit Bildern, Gouachen und Zeichnungen Hasphas wird am 18. September, um 19.30 Uhr in der Galerie Rademacher in der Gutenbergstraße 62 eröffnet. Der Künstler selbst wird anwesend sein. Die Einführungsrede hält Klemens Kroh.

Die Ausstellung ist bis zum 7. November zu sehen. Sie ist mittwochs und freitags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. ieb

Kleine FR

"Erste Hilfe am Kind" BAD HOMBURG. Informationen zur Ersten Hilfe bei Notfällen von Kindern und Säuglingen erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Volkshochschulkurses in Ober-Erlenbach, der am Dienstag, 15. September, beginnt. Der Kurs läuft an fünf Dienstagen jeweils von 20 bis 21.30 Uhr. Nähere Auskünfte erteilt die VHS-Außenstelle in Obererlenbach, Tel. 4 22 76. Finanzausschuß berät Korruption BAD HOMBURG. Der Korruptionsskandal steht einmal mehr auf der Tagesordnung des Bad Homburger Finanzausschusses. Am Dienstag, 15. September, berät er ab 17.30 Uhr im Stadthaus unter anderem über den mit anderen Gemeinden abgesprochenen Auftrag an einen Anwalt, Ersatz für die Bestechungsschäden einzufordern. Freiheitsschießen BAD HOMBURG. Die Homburger Schützengesellschaft veranstaltet am Dienstag, 15., und Freitag, 18. September, jeweils von 19.30 Uhr an im Schießsportzentrum ihr Königs- und Endschießen für Luftgewehr und Luftpistole. Um die "Freiheit" und die Königsehre geht es dann am Samstag, 19. September, von 10 bis 15 Uhr. Siegerehrung und Schützenball stehen abends ab 19.30 Uhr an. Gespräche zu Selbstbewußtsein BAD HOMBURG. Eine Gesprächsgruppe zu "Selbstbewußtsein und Selbstbestimmung" entsteht bei einem Kurs der Elternschule Taunus im Gemeindehaus Herz Jesu in der Gartenfeldstraße 47. Der von Sylvia Häberle geleitete Kurs beginnt am Mittwoch, 16. September, um 20 Uhr. Anmeldung unter Tel. 69 09 45. Ausschuß gründet Wassergruppe BAD HOMBURG. Die Gründung einer Arbeitsgruppe "Wasserhaushalt", die Vorschläge zum Trinkwassersparen erarbeiten soll, steht auf der Tagesordnung des Bad Homburger Umweltausschusses am Mittwoch, 16. September, im Stadthaus. Zudem berät er ab 17.30 Uhr über die Beseitigung der Kieselrot-Erde. Erfolgreich Lernen BAD HOMBURG. "Effizienter lernen" ist das Ziel des VHS-Kurses "Praktische Lernpsychologie". Der zehnteilige Kurs beginnt am Donnerstag, 17. September, um 19 Uhr 45. Näheres unter Tel. 2 30 06.

Große Teller statt der Poller Arbeitsgemeinschaft sucht nach Sperren für Tempo-30-Zonen

In den künftigen Tempo-30-Gebieten sollen für die Einrichtung von Diagonalsperren nach Möglichkeit keine Poller mehr verwendet werden. Mit diesem Beschluß der "Arbeitsgemeinschaft Tempo 30", in der Planungsamt, Straßenbauamt, Polizei, Straßenverkehrsbehörde und die Feuerwehr vertreten sind, ist nach einer wochenlangen Diskussion den Bedenken der Brandschützer Rechnung getragen worden. Die Diagonalsperren werden bislang unter anderem in Bornheim und im Nordend verwendet. Sie sollen verhindern, daß bestimmte Passagen als Schleichwege genutzt werden. Dabei werden gußeiserne Poller im Kreuzungsbereich quer über die Fahrbahn angebracht. Die mittleren Pfosten sind so konstruiert, daß sie bei einem Einsatz der Feuerwehr umgeklappt werden können. Den Schlüssel für den Klappmechanismus hat nur die Wehr.

Doch die meldete bereits kurz nach der Eröffnung der ersten Tempo-30-Zone in Bornheim Bedenken an. Dabei störte weniger der Zeitverlust beim Öffnen der Poller als der Umstand, daß die Sperren zumeist auf ganzer Länge zugeparkt waren. Damit war auch das "Schlupfloch" für die Feuerwehr verstellt. Daß die Bereiche längs der Sperren als absolute Halteverbotszonen markiert und entsprechend ausgeschildert sind, interessiert viele Autofahrer bis heute nicht.

Um dennoch auf die Diagonalsperren nicht verzichten zu müssen, will die Tempo-30-AG nun eine "Lkw-Schleuse" speziell für die Frankfurter Tempo-30-Zonen entwickeln lassen. Die Hindernisse sollen so beschaffen sein, daß sie für Personenwagen eine unüberwindliche Hürde darstellen, von den schweren Einsatzwagen der Wehr - und eventuell der Müllabfuhr - im Schrittempo noch zu nehmen sind. In der AG denkt man an einen übergroßen "Kölner Teller". Diese leicht gewölbten, in der Form an einen umgedrehten Teller erinnernden Elemente, werden an den Einfahrten zu Langsamfahr-Zonen verwendet und sollen den Kraftfahrer zur Tempo-Bremse zwingen.

Da ein entsprechendes Element jedoch nicht auf dem Markt sei, so ein Planer, werde man nun einschlägige Hersteller um die Entwicklung eines Prototyps bitten. Die Hindernisse sollten rund 20 Zentimeter hoch und aus recyceltem Gummi bestehen. gang

Wo den jungen Schwalbacher der Schuh drückt Mäusespeck, Chips und kritische Kinder im Büro Wichtigste Themen: Öde Spielplätze und der Verkehr

SCHWALBACH. Vladimir rutscht auf dem gepolsterten Stuhl unruhig hin und her. Die Beine baumeln in der Luft. Mit den Ellbogen stützt er sich auf der schweren Tischplatte aus dunklem Holz ab, um sich groß zu machen. Er nippt an seiner Fantaflasche und hört skeptisch der Ersten Stadträtin zu. Die erzählt davon, daß auf dem Schwalbacher Rasenplatz leider nur zweimal die Woche Fußball gespielt werden dürfe, weil sonst das Gras kaputtgehe.

Vladimir ist zur ersten Kindersprechstunde ins Amtszimmer von Ulrike Scholz gekommen und ziemlich sauer, daß die jungen Kicker nicht genügend Möglichkeiten zum Spielen haben. Da müsse er halt auch mal mit den Erwachsenen im Fußballverein reden, empfiehlt die Verwaltungsfrau. Außerdem wolle die Stadt ja einen Kunstrasenplatz bauen. Dann werde alles besser. Vladimir schüttelt energisch den Kopf. Plastikgras ist bei ihm unten durch. "Wenn man da mal hinfällt, hat man gleich blutige Knie", sagt der Elfjährige und angelt sich einen Lutscher aus dem großen Glas.

Mit Vladimir sind Katharina (11), Steffi (9), Yasima (11) und Erzieherin Petra Maser vom Kinderhort am Mittwoch ins Rathaus gekommen. Ein wenig ängstlich zunächst, doch gewappnet mit einer Beschwerdeliste. Steffi versucht gleichzeitig, ein Stück Mäusespeck zu essen und der Stadträtin zu erklären, warum sie nicht mehr auf den Spielplatz an der Georg- Kerschensteiner-Schule geht. Vor den Jugendlichen, die da rumsitzen, hat sie Angst. Die Seile an den Schaukeln hätten die angekokelt. Eins sei sogar schon mal gerissen. Die Spielgeräte gefallen ihr auch nicht. Die Stadträtin verspricht, sich um die Sache zu kümmern. Momentan sei die Verwaltung dabei, sich sämtliche Spielplätze anzuschauen. "Und welche Geräte möchtest du gerne haben", fragt Ulrike Scholtz. Steffi muß nicht lange überlegen: "Eine große Rohrrutsche."

Die Tür geht auf. Michael (5), Tobias (5), Christiane (6) und Florian (2) wissen nicht so recht, ob sie einfach reinkommen dürfen. "Geht nur", ruft eine Stimme aus dem Vorzimmer. Im Gefolge der Kinder die Mütter: Monika König und Sabine Kornmesser. Es gibt keine Stühle mehr. Die Frauen setzten sich auf den Boden. Die Kinder wuseln durchs Zimmer. "So, jetzt machen wir einen großen Kreis." Ulrike Scholtz versucht, das Durcheinander in den Griff zu bekommen. Steffi und Katharina schiebt sie samt Stuhl und Fanta weg vom Tisch. "Aber keine Flecken auf den Boden machen."

Die Mütter greifen das Spielplatz-Thema auf. Monika König fährt mit ihren Kindern fast immer weg. "Auf dem neuen Sulzbacher Spielplatz gibt es Wasserspiele." Die Schwalbacher Spielplätze dagegen seien langweilig. Und auf dem an der Turnhalle stinke es im Sommer entsetzlich nach Hundedreck. Die Stadträtin erzählt nochmal, daß sich die Stadt bemüht . . . Plötzlich schauen alle Richtung Tür. "Oooooh". Die Sekretärin bringt einen Teller Kartoffelchips rein.

Sabine Kornmesser vermißt vor allem Geräte für die ganz Kleinen. "Aber wir haben doch die Wackeltiere aufgestellt." Die interessieren Florian im Moment überhaupt nicht. Er hat die offenen Türen am Schrank entdeckt. Seine Schwester Christiane verhindert Schlimmeres.

Katharina will nicht nur bessere Spielplätze. "Ein Haus, in dem nur Kinder spielen dürfen", wünscht sie sich. Ulrike Scholtz versucht eine Einführung in Kommunalpolitik: Im Moment gebe es kein Geld. Wenn das dann da sei, dauere es ein Jahr, um das Haus zu planen, und ein Jahr, bis es fertig ist. FLorian inspiziert inzwischen den Papierkorb.

"Jetzt sagt doch mal, was schön ist in Schwalbach", fordert Ulrike Scholtz. Yasima fällt die Trettrommel auf einem der Spielplätze ein. Steffi findet die Reifenschaukel gut. Das Positive hält nicht lange vor. Sabine Kornmesser: "Die Verkehrsberuhigung in Alt-Schwalbach mit den Parkplätzen am Straßenrand hätten Sie sich sparen können." Wegen der abgestellten Wagen könnten Autofahrer erst spät auf die Straße laufende Kinder erkennen. Ulrike Scholtz schlägt vor, die Kritik zu Papier zu bringen, "damit ich das den Magistratskollegen vorlegen kann." "Meinen Sie, das bringt was", fragt Monika König auf dem Weg zur Tür. "Na ja, dann bis nächstes Mal". Die Kindersprechstunde soll zur ständigen Einrichtung werden. FRANK-THOMAS WENZEL

Diskussion um Abtreibungspille

Zur Diskussion um die Abtreibungspille "RU 486" lädt das Feministische Frauengesundheitszentrum (FFGZ) am Freitag, 18. September, in die Kasseler Straße 1 a ein. Beginn ist um 20 Uhr. Nähere Informationen erteilt das FFGZ unter der Rufnummer 70 12 18.

"Halt die Nase zu!" riet das Arbeiterlied Beim Jubiläum 1892 gab's aber auch Ergebenheitsadressen

OFFENBACH. Nach der Melodie "Am Brunnen vor dem Tore" sangen die Arbeiter stolz: "Am schönen Mainesstrande,/Da steht ein Werk so groß/Wie kaum noch eins im Lande,/ Das stolz der Strom durchfloß./ Und überall da drinnen/ Herrscht Fleiß an jedem Ort,/ Heut' zieht mein ganzes Sinnen/ Zu ihm mich immer fort. Da drinnen kannst du sehen,/ Der Farben große Zahl,/ Doch wie sie dort entstehen,/ Sag ich ein andermal./ Zunächst betrachte lieber/ Es dir von fern' in Ruh'/ Doch gehst du mal hinüber;/ Halt dir die Nase zu!"

Dieser Liedtext aus dem Jahre 1892 findet sich ebenso im Offenbacher Stadtarchiv wie der eines zweiten Gedichtes, das zum 50. Firmenjubiläum die Arbeiter nach der Melodie sangen: "Strömt herbei, ihr Völkerscharen", und in dem es unter anderem als Hymne auf den Firmenchef hieß: "Woll'n, wie heut' zu deinem Feste, immer treu zusammenstehe'n. Dann bleibt Arbeit unsere Freude, so wie Dir sie's heute noch. Und drum schalle in die Weite: Unser Oehler, lebe hoch!"

Bleibt Arbeit unsere Freude? Wer nach dem 1. Mai 1899 bei der "Anilin- und Anilinfarbenfabrik von K. Oehler zu Offenbach a. M." arbeiten wollte, mußte 18 Paragraphen umfassende "Anstellungsbedingungen für die Tag- und Stundenlohn-Arbeiter" akzeptieren. Überschrieben mit "Verhalten bei der Arbeit" heißt es in den Paragraphen 7, 8 und 9: "Jeder Arbeiter ist seinem Vorgesetzten in allen auf das Dienstverhältnis bezüglichen Anordnungen Gehorsam schuldig. Ungehorsam oder Widersetzlichkeiten gegen dieselben berechtigen die Firma zur sofortigen Entlassung solcher Arbeiter. Die ihm übertragenen Arbeiten hat jeder Arbeiter selbstverständlich mit Fleiß und Sorgfalt auszuführen. Ferner ist es seine Pflicht, das Interesse der Fabrik nach bestem Vermögen wahrzunehmen, und alles zu vermeiden, was den regelmäßigen Gang der Arbeit und die Ordnung in der Fabrik stören, und der letzteren Nachtheil zufügen konnte."

In den "Anstellungsbedingungen" ist die tägliche Arbeitszeit auf zehn Stunden festgeschrieben. Überstunden, Sonn- und Feiertagsarbeit sind widerspruchslos zu leisten. Wer sich nicht an die Bedingungen hält, wird mit empfindlichen Lohnkürzungen bestraft und riskiert den Rauswurf.

Für Gewerkschafter klingen heute diese "Anstellungsbedingungen" und Ergebenheitsadressen sicherlich wie garstige Grusellieder aus der finsteren Zeit des Frühkapitalismus. Der Geheime Commerzien-Rath Eduard Oehler galt aber als "Statthalter der Allgemeinheit von sozialem Sinn." Er sagte von sich selbst: "Ich war ein strenger Herr; aber ich bemühte mich immer, ein gerechter Herr zu sein." Schon sein Vater Karl hatte 1876 eine Betriebskrankenkasse eingerichtet.

Eduard Oehler gründete einen Pensionsfonds, Aussteuer- und Stipendium-Stiftung für die Töchter und Söhne seiner Mitarbeiter, eine Werkssparkasse, einen Arbeiter-Ausschuß als Vorläufer des Betriebsrates, baute Arbeiter-Wohnhäuser, stellte die Arbeitskleidung, gab an seine Arbeiter Vorsorgeuntersuchung und Angestellten Frühstück und Mittagessen zum Selbstkostenpreis aus, baute für sie ein Firmen-Bad. Zur Erinnerung an seine frühverstorbene Frau richtete er eine "Elise-Oehler-Stiftung für die Krankenpflege armer Kinder" ein.

Auch deshalb arbeiteten die Offenbacher gern bei "Oehler": In den "Anstellungsbedingungen" verpflichtetedas Unternehmen seine Arbeiter zu regelmäßigen ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen. In Paragraph 13 heißt es: "Erkrankt ein Arbeiter nachweislich in unmittelbarer Folge eines bei der Arbeit erlittenen Unfalles oder steht die Erkrankung mit den Einwirkungen der Fabrikation in ursächlichem Zusammenhang, so zahlt die Firma K. Oehler dem Erkrankten das durch die Carrenzzeit etwa ausfallende Krankengeld, gleichwohl ob derselbe der Fabrik-Krankenkasse oder einer anderen Kasse angehört." lz

Psychologie für das Krankenpflegepersonal

Die Universität Frankfurt bietet im Studienjahr 1992/93 erstmalig ein Kontaktstudium "Psychologische Gesundheitsförderung" für Krankenpflegepersonal an. Zu den Studieninhalten zählen unter anderem die Kollegiale Supervision und ein häusliches Selbststudium. Blockseminare finden jeweils donnerstags und freitags von 9 bis 17 Uhr statt.

Das Kontaktstudium beginnt im Oktober. Nähere Informationen erteilt die Universität, Fernstudium und Weiterbildung, Senckenberganlage 15, Telefon 7 98 - 36 13, - 38 09. ki

Schädliche Folgen

Prof. Gustav Radbruch war nie Generalstaatsanwalt, weder in Hessen noch anderswo. So konnte er auch nicht als Ankläger in Naziprozessen fungieren (FR / FRA vom 7. 9. 1992 "Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein"). Er lieferte auch kein "Gesetz zu ihrer juristischen Straffreiheit" (von braunen Nazikollegen). Wie hätte er auch das können als Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie an einer Universität (auch das nicht in Hessen).

Wahr ist lediglich, daß er "zur Verdrängung von Schuld beigetragen" hat (Zitat aus "Gustav Radbruch und die Kieler Volkshochschule", S. 95. 1990) mit der Formel "Die Strafbarkeit der Richter wegen Tötung setzt die gleichzeitige Feststellung einer von ihnen begangenen Rechtsbeugung (336, 344 StGB) voraus."

Das muß man nicht als bindend akzeptieren und hat zu schädlichen, politischen Folgen beigetragen. Doch so, wie Herr Hoppe den Sachverhalt darstellt, war er nicht.

Prof. Dr. Helga Einsele, Frankfurt / Main

Kurz gemeldet

Studenten aus Krakau zu Besuch Eine Gruppe polnischer Studenten aus Frankfurts Partnerstadt Krakau hält sich noch bis 20. September hier auf. Die Städtepartnerschaft mit Krakau fördert auch das gegenseitige Studium der Landessprache: Die hiesige Volkshochschule und die Krakauer Universität arbeiten auf dem Gebiet der Sprachstudien zusammen und ermöglichen wechselseitige Aufenthalte in der Partnerstadt. Museum bleibt am Mittwoch geschlossen Am Mittwoch, 16. September, unternehmen die Mitarbeiter des Museums für Vor- und Frühgeschichte ihren Betriebsausflug. Das Museum bleibt an diesem Tag geschlossen. Der Erwachsenenkurs "Methoden der archäologischen Forschung" mit Harald Stäuble findet dennoch statt. Treffpunkt: Maulwurfsbau, Weißfrauenstraße 3 / Eingang Seckbächer Gasse, 18 Uhr. Deutsch im Bildungsurlaub Für alle ausländischen Arbeitnehmer, die ihren Anspruch auf Bildungsurlaub 1991 noch wahrnehmen möchten, bietet die Lehrerkooperative vom 19. bis 23. Oktober einen Sprachkurs "Deutsch für Ausländer" an. Der Kursus richtet sich an Interessenten, die bereits über Grundkenntnisse der deutschen Sprache verfügen. Die Kursgebühr beträgt 325 Mark. Information und Beratung: Lehrerkooperative, Schäfergasse 46, Telefon 29 11 20. Fahrt zu Museen in Amsterdam Eine Museumsfahrt nach Amsterdam veranstaltet das Katholische Bildungswerk vom 16. bis 18. Oktober. Auf dem Programm stehen das Rijksmuseum, Rembrandthaus und Van-Gogh-Museum. Information und Anmeldung unter Rufnummer 15 01 - 1 60, montags und mittwochs von 15 bis 18 Uhr. Kursus: Krankenpflege in der Familie Das Deutsche Rote Kreuz veranstaltet einen acht Doppelstunden umfassenden Kursus zum Thema "Krankenpflege in der Familie"; der Lehrgang beginnt am 1. Oktober. Unter anderem sollen die Teilnehmer lernen, kranke oder alte Menschen sachgemäß zu betten, angemessene Nahrung zusammenzustellen und Druckgeschwüren oder Lungenentzündungen vorzubeugen. Nähere Auskünfte erteilt das Rote Kreuz unter der Telefonnummer 71 91 - 91 25. Notdienst im Finanzamt Hamburger Allee Das Finanzamt Hamburger Allee unternimmt am Donnerstag, 24. September, einen Betriebsausflug; ein Notdienst ist eingerichtet. Vorbereitung zur Meisterprüfung Das Bildungszentrum der Industrie- und Handelskammer (IHK) bietet vom 5. Oktober an einen Lehrgang zur Vorbereitung auf die Prüfung "Meister oder Meisterin im Gastgewerbe" mit den Fachrichtungen Küchenmeister, Hotelmeister und Restaurantmeister an. Nähere Auskünfte beim IHK-Bildungszentrum unter der Rufnummer 21 97 - 4 03.

Zwei Zwölfjährige ausgezeichnet

Kultusminister Holzapfel hat zwei zwölfjährige Schülerinnen aus Wetzlar für Science-fiction-Geschichten ausgezeichnet. Die beiden Mädchen nahmen den mit 200 Mark verbundenen Preis zum Auftakt der 12. Wetzlarer "Tage der Phantastik" entgegen. An dem erstmals ausgeschriebenen Wettbewerb, bei dem die Zukunft von Wetzlar geschildert werden mußte, beteiligten sich 24 Mädchen und 13 Jungen zwischen 10 und 17 Jahren. Nur drei der Texte hatten die Begegnung mit Außerirdischen zum Thema. Die meisten Jung-Autoren beschrieben ihre Sorgen über die Umwelt und den Fortbestand der Menschheit. Neuer Museumsprospekt Die Staatlichen Museen Kassel haben jetzt einen neuen, überarbeiteten Prospekt über alle sieben Ausstellungsorte in Kassel und Bad Wildungen herausgegeben. Die bebilderte Broschüre enthält neben einem Stadtplan Informationen über die einzelnen Abteilungen und deren Öffnungszeiten sowie über die museumspädagogische Beratung. Der Prospekt ist kostenlos an allen Museumskassen und den Tourist-Informationsstellen im ICE-Bahnhof Wilhelmshöhe zu erhalten.documenta-Führung für Blinde Eine documenta-Führung für Blinde und Sehbehinderte bietet der Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter (fab) in Kooperation mit anderen Behindertenorganisationen am 17. September an. Die Führung beginnt um 8.45 Uhr, vor der offiziellen Öffnungszeit. Nähere Informationen und Anmeldung bei Birgit Schopmans, fab e.V., Telefon 0561/18667 oder 779755. Sonderzuschlag für Referendare Erstmals soll mit einem Sonderzuschlag Referendaren der Fachrichtungen Metall- und Elektrotechnik der Einstieg in den Dienst an den hessischen Berufsschulen attraktiver gemacht werden. Von November 1992 an werden nach Angaben des Kultusministeriums die Referendare 624,50 Mark zusätzlich zu ihrem Grundgehalt erhalten, um der hohen Abwanderungsquote ausgebildeter Berufsschulehrer in die freie Wirtschaft entgegenzuwirken.China soll sich der Marktwirtschaft annähern Hoher Politiker rühmt Vorteile eines weniger starren Systems / Parteitag-Beschluß erwartet

heb PEKING. Die Einführung der Marktwirtschaft in der Volksrepublik China sei "unausweichlich und unbedingt erforderlich". Dies schreibt kein geringerer als Gao Shangquan, Vize-Minister der Staatskommission für die Umstrukturierung der Wirtschaft, in einem Namens- Artikel in der englischsprachigen Zeitung China daily. Gleichzeitig verteidigt er jedoch Staatseigentum und zentrale Planung als wichtige Bestandteile einer "sozialistischen Marktwirtschaft".

Der Begriff Marktwirtschaft ist zu einem Kristallisationspunkt im Machtkampf zwischen reform-orientierten und orthodoxen Kommunisten in der chinesischen Hierarchie geworden, seit sich Chinas Altpolitiker Deng Xiaoping Anfang des Jahres für eine Beschleunigung der 1979 begonnenen Wirtschaftsreformen ausgesprochen hatte. Auf dem für Mitte bis Ende Oktober erwarteten 14. Parteikongreß dürfte voraussichtlich die Etablierung der "sozialistischen Marktwirtschaft" als politische Zielvorgabe offiziell verabschiedet werden. Allerdings halten die Auseinandersetzungen darüber an, was "Marktwirtschaft" genau bedeuten solle und wie weit das Reich der Mitte von seiner bisher praktizierten Planung abrücken müsse.

"Vor nicht allzu langer Zeit wurde die Warenwirtschaft noch als kapitalistisch abgestempelt und ihre Befürworter kritisiert", erinnert der reformfreudige Vize- Minister Gao in seinem Artikel. Doch nun stehe man vor der Aufgabe, die "sozialistische Warenwirtschaft", die Planwirtschaft und begrenzte marktwirtschaftliche Experimente vereint, zur "sozialistischen Marktwirtschaft" weiterzuentwickeln. "Ein China, das an einer zentralisierten Kommando-Wirtschaft festhielte, würde in der zunehmend internationalisierten und integrativen Weltwirtschaft das Recht verweigert werden, an der weltweiten Arbeitsteilung und am internationalen Wettbewerb teilzunehmen", argumentiert Gao. "Ein sozialistisches System kann auch Marktmechanismen entwickeln", zitiert er ferner Chinas obersten Reformer Deng Xiaoping. Die Bedingungen seien nun reif dafür, nachdem in 13 Reformjahren der Anteil obligatorischer Planung an der chinesischen Volkswirtschaft bereits auf 16,2 Prozent gefallen sei. "Wo immer lokale Märkte eine entscheidende Rolle spielen, erfreut sich die Wirtschaft einer schnelleren Entwicklung; wo immer obligatorische Wirtschaftspläne herrschen, bleibt die örtliche Entwicklung träge."

Allerdings deuten die weiteren Ausführungen des Vize-Minister darauf hin, daß - entsprechend der Einschätzung westlicher Beobachter - die chinesische Staats- und Parteiführung keinesfalls einen radikalen Systemwechsel anstrebt. "Eine markt-orientierte Wirtschaft zu entwickeln, ist nicht gleichbedeutend mit Privatisierung", heißt es an anderer Stelle in dem Beitrag. Vielmehr solle die Marktwirtschaft "ihrer Natur nach sozialistisch" sein und das Staatseigentum weiterhin den "Löwenanteil" der nationalen Ökonomie stellen. Auch habe die "zentrale Planung" weiterhin eine wichtige Rolle zu spielen. Doch müsse die Regierung in Abkehr von der bisherigen Praxis von einer direkten, mikroskopischen Kontrolle der Unternehmen zu einer indirekten Globalsteuerung übergehen. Dazu gehöre das Aufrechterhalten einer generellen Balance zwischen Angebot und Nachfrage, die Definition der Produktpalette und die Erstellung von regionalen Verteilungs- und Entwicklungsplänen. Nicht mehr "politische Machtsprüche", sondern die Zins- und Fiskalpolitik, die Beeinflussung der Devisenkurse und die dafür notwendigen rechtlichen sowie administrativen Beschlüsse sollten künftig den Kurs aufzeigen. "Die Geschichte zeigt, daß markt-orientierte Reformen fast unumkehrbar sind", schreibt der hochrangige Pekinger Politiker.

Stimmbänder müssen "strapaziert" werden Das Vocalensemble singt in "kleiner Kammerbesetzung" Lieder aus Barock und Romantik

WEHRHEIM. Die meisten von ihnen können schon auf Erfahrungen in anderen Chören zurückblicken. Doch das Vocalensemble ist für die zwölf Frauen und acht Männer, die sich alle vierzehn Tage in der alten Kirche Obernhain treffen, etwas Besonderes. "Traditionelle Chöre, egal ob sie zu einer Kirchen- oder Dorfgemeinde gehören, haben immer auch gewisse Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft, aus der sie stammen. Bei uns steht ganz die Musik im Mittelpunkt", erläutert Folkmar Schumann die Beweggründe für das Zusammengehen der Sängerinnen und Sänger.

Per Zufall erfuhr die Kerntruppe von Regine Marie Wilke und ihrem Interesse, einen Chor in "kleiner, feiner Kammerbesetzung" zu leiten. Nach einem Studium der Schulmusik ließ sie sich weiter in Gesang und später auch Chorleitung ausbilden und brachte damit die idealen Voraussetzungen mit, um die Erwartungen der frisch gegründeten Sängervereinigung zu erfüllen. Anspruchsvoll präsentiert sich auch das erste Programm, das sie mit dem "Vocalensemble Wehrheim" etwa in der Reihe "Kunst in der Kirche" in Oberhöchstadt präsentierte. Ein halbes Jahr hat der Chor daran gearbeitet, um in dieser "Madrigal-Kontraste" genannten Aufführung, alte Musik des 16. Jahrhunderts auf eindrucksvolle Weise mit Liedern der Romantik zu kombinieren.

Die Beziehungen Regine Marie Wilkes zur Musikhochschule und dem Frankfurter Musikleben verschaffen dem Chor das Vergnügen, auch renommierte Solisten zu begleiten. So ist es schon ein besonderes Ereignis, wenn Madrigale der Renaissance nicht nur vom Chor, sondern mit Toshinori Ozaki von einem bekannten Spezialisten auf der Laute intoniert werden. Gute Musik zu machen, dieser Anspruch hat auch junge Leute zum Vocalensemble Wehrheim geführt, so daß der Chor mittlerweile Mitglieder im Alter von zwanzig bis fünfzig Jahren hat.

Wichtig ist neben einer gewissen musikalischen Vorbildung die Bereitschaft, während der kompakten zweieinhalb Übungsstunden intensiv mitzuarbeiten. "Wir haben bei Regine Wilke gelernt, wie wichtig die Stimmbildungist für gute Chorarbeit ist", unterstreicht Folkmar Schumann die Bereitschaft der Sänger zum stimmlichen Konditionstraining. Stimmbänder und Muskeln müssen beim Gesang einiges leisten und sollten deshalb natürlich am besten auch zu Hause täglich ein bißchen "strapaziert" werden.

Fast alle Chormitglieder sind beruflich stark engagiert und singen zum Teil auch noch in anderen Chören. Auch kommen sie durchaus nicht nur aus dem Hochtaunuskreis, sondern nehmen beträchtliche Wege auf sich, um ihrer Leidenschaft zu frönen. So erklärt sich, daß sie sich nur alle zwei Wochen treffen. Und doch haben sie, zusammen mit Regine Wilke, schon wieder ehrgeizige Pläne für ihr neues Programm. "Wir denken im Augenblick an eine konzertante Aufführung einer Barockoper", blickt Folkmar Schumann in die Zukunft, aber auch jazzigen Themen sind die Sänger nicht abgeneigt.

GISELA GRAESER-GÜSMANN

Entwicklungssprung: Niederdorfelden im Main-Kinzig-Kreis plant im Süden ein riesiges neues Wohngebiet Neue Dimensionen für den 3000-Seelen-Ort Ansatz ist der riesige Wohnraummangel in Rhein-Main Von Helmut Pomplun NIEDERDORFELDEN. Die kleine Gemeinde Niederdorfelden plant einen gewaltigen Entwicklungssprung. Zur Debatte steht eine Wohnbaufläche südlich des Dorfes zwischen der Bahnlinie und der Umgehungsstraße (L 3008). Theoretisch könnten hier 1500 Menschen wohnen, was exakt der Hälfte der derzeitigen Einwohnerzahl des Dorfes entspräche. Doch es gibt ein zentrales Problem: Die Gemeinde wird noch auf Jahre mit der Sanierung des Abwasserkanalsystems finanziell gebunden sein. Deshalb soll jetzt geprüft werden, ob das sogenannte Wohnungsbauerleichterungsgesetz geeignet sein könnte, den Widerspruch zwischen Wollen und Vollbringen aufzulösen. "Unser Ansatz ist der riesige Wohnraummangel im Rhein-Main-Ballungsraum. Wir würden schon was tun, aber noch auf Jahre hinaus sind zig Millionen Mark nötig für die Sanierung unserer Kanalisation", erklärte Bürgermeister Wilfried Schneider (SPD) auf Anfrage der FR. "Nun wollen wir zunächst verwaltungsintern prüfen, ob das Wohnungsbauerleichterungsgesetz realistische Bezugspunkte für uns bietet."

Das Gesetz ist, wie Schneider erinnert, im Mai 1991 vom Bundestag beschlossen worden "aus der Erkenntnis heraus, daß ein besseres Umfeld zur Ankurbelung des Wohnungsbaus nötig ist". Am 1. Juni 1991 in Kraft getreten, bietet das Gesetz Städten und Gemeinden die Möglichkeit, mit einer Satzung und der Genehmigung einer Aufsichtsbehörde Bauentwicklungsgebiete zum Zeitwert aufzukaufen, zu erschließen und zum neuen Zeitwert wieder zu verkaufen.

"Mit dem Geld, was dabei übrigbleibt - das ist oft nicht gerade gering - sollen die Kommunen Straßen, Spielplätze, Beleuchtung und anderes mehr bezahlen, aber auch Kosten aufbringen für Regenentlastungsanlagen im Kanalsystem und Lasten, die sich über den gesetzlichen Erschließungsauftrag hinaus ergeben", erläuterte Schneider.

Das können Erweiterungen von öffentlichen Einrichtungen wie Bürgerhaus, Bücherei, Jugendzentrum und Kindergarten sein, aber auch neue Sportanlagen und Gestaltungen zur Verkehrsberuhigung, laut Schneider "also nicht der klassische Kanon dessen, was eh dazugehört, sondern mehr".

Nachdem das Bundesgesetz verschiedentlich in der Öffentlichkeit diskutiert worden sei, habe der Gemeindevorstand jetzt die Verwaltung beauftragt, die praktische Anwendbarkeit für das Dorf zu prüfen. Das Gebiet zwischen der Bahnlinie und der Südumgehungsstraße sei durch den Flächennutzungsplan und den Regionalen Raumordnungsplan als Wohnbaufläche beziehungsweise Siedlungsgebiet ausgewiesen, stellte Schneider fest.

"Natürlich sind etliche Fragen offen: Was baut man überhaupt? Kleine Einheiten auf Einzelgrundstücken von jeweils 800 Quadratmetern oder mehrgeschossige Wohnblocks? Was ist sozial verträglich? Und wie ist die Akzeptanz bei den Grundbesitzern?"

Die Gemeinde werde von vorn herein den Dialog mit den Grundbesitzern suchen und bemüht sein, Prozesse zu vermeiden, betonte der Bürgermeister und sagte voraus: "Entweder wir finden den Konsens oder es läuft gar nichts."

Im Parlament ist über den ins nächste Jahrtausend weisenden Plan noch nicht gesprochen worden, wie Vorsitzende Barbara Stiller (SPD) auf Anfrage der FR erklärte. Und auch der in der CDU-Fraktion hospitierende Gemeindevertreter Jürgen Ellmauer "weiß von nichts". Man darf indes davon ausgehen, daß Sozialdemokrat Wilfried Schneider nicht ohne Rückendeckung der Partei für die neuen Dimensionen des Dorfes Maß nimmt.

Daß die Gemeinde sämtliche Flächen zwischen der Nidder im Norden und der Bahn im Süden besiedelt und erschlossen hat, wurde bereits 1984 im Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan festgestellt. Durch die Ausweisung eines Gewerbegebietes südlich der Bahn sei der erste Schritt zur Ausdehung "jenseits" der Bahn getan worden, und: "Jegliche neue Entwicklung kann nur hangaufwärts in südlicher Richtung außerhalb der alten Ortslage stattfinden. Während die Bahn zu Beginn des vorigen Jahrhunderts die 'äußere' Begrenzung des Siedlungsraumes dartstellt, ist es heute die neue Trasse der L 3008."

Zur Debatte stand folglich schon damals der dazwischen liegende Geländestreifen. Das Teilstück, das im Westen vom Weinberggrundweg und im Osten von der Straße nach Maintal-Bischofsheim (L 3205) begrenzt wird, ist im Flächennutzungsplan als Wohngebiet ausgewiesen. Die sich östlich anschließende, noch wesentlich größere Fläche von der L 3205 bis zum Luisenhofweg (Höhe Tennisanlage) ist bereits im Regionalen Raumordnungsplan für Wohnbebauung vorgesehen worden.

Ohne sich auf exakte Flächenmaße "jenseits der Bahn" festlegen zu wollen, sagte Bürgermeister Schneider: "Theoretisch ist hier die Ansiedlung von rund 1500 Menschen denkbar, aber wirklich nur theoretisch, denn öffentliche Flächen müßten abgezogen werden. Zudem wird noch Landwirtschaft betrieben, und wir haben auch eine Altlast in dem Gebiet." Es handelt sich um eine ehemalige Müllkippe des Dorfes, die zwar abgedeckt wurde, aber nicht bebaut werden darf.

Abzuziehen ist schließlich eine Fläche an der Südumgehung/ Ecke Weinberggrundweg, die als Reserve für einen neuen Friedhof ausgewiesen ist.

Was auch immer gebaut werden soll, ist bereits 1986 im Flächennutzungsplan in groben Zügen festgeschrieben worden: "Wohnbaugebiet, Planungsaufgabe. Diese besteht wesentlich darin, die neuen Siedlungsflächen im Sinne der ,menschlichen Stadt' maßstabgerecht zu bauen."

Was unter einer menschlichen Bebauung zu verstehen ist, darüber werden sich die Verantwortlichen des Dorfes nicht nur in den kommenden Monaten, sondern über Jahre unterhalten müssen.

Trödlerstimmung auf dem Dalles

MÖRFELDEN-WALLDORF. Trödler- Stimmung ist am Samstag, 19. September, zwischen 8 und 13 Uhr auf dem Dalles in Mörfelden angesagt. Der Flohmarkt, den der Elternbeirat des evangelischen Kindergartens organisiert, will anregen, an einem eigenen Stand Schönes, Originelles oder Nützliches zu verkaufen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Für Standmiete zahlen Erwachsene zehn, Kinder und Jugendliche fünf Mark. Der Erlös wird für eine Puppenecke auf der inzwischen fertigen zweiten Spielebene im Kindergarten verwandt. wal

Auch Ehemalige kommen zum Jubiläums-Schulfest

BAD HOMBURG. Ein Schulfest zum 25jährigen Jubiläum gestaltet die Pestalozzischule am Samstag, 19. September, zwischen 11 und 16 Uhr. Dazu werden auch ehemalige Schüler und Lehrer erwartet.

Eine Ausstellung von Hand- und Werkarbeiten der Schüler dokumentiert, was heute im Schulunterricht gemacht wird. Für Unterhaltung sorgt ein Zauberer; auf dem Programm stehen ferner Spiele und eine Tombola. Für das leibliche Wohl sorgen ein Grillstand und eine Suppenküche. teb

Zwei Konzerne, zwei Pipelines und zwei Trassen Umweltschützern ist es "unverständlich", daß Wintershall und Ruhrgas getrennte Wege gehen

FRANKFURT A. M. Kaum haben die schweren Baumaschinen Osthessen verlassen, da rücken sie schon wieder an. Die neue Konkurrenz zwischen der Ruhrgas AG und der BASF-Tochter Wintershall auf dem Erdgasmarkt hat auch Konsequenzen für die Landschaft. Denn den Forderungen von Umweltverbänden, über größere Strecken zwei Leitungsvorhaben, die - großräumig gesehen - in Nord- Süd-Richtung weitgehend parallel verlaufen und auch noch an derselben Stelle in Richtung Osten abknicken, mochten sich weder Behörden noch die betroffenen Konzerne anschließen.

Für den Naturschutzreferenten des hessischen Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Thomas Norgall, ist "unverständlich", daß sich Ruhrgas und Rußland an der Leitung Wintershall nicht darauf einigen konnten, ihre lange vor dem Fall der Mauer geplanten Pipelines, die aus Norddeutschland kommend Abnehmer im Süden versorgen sollen, zu bündeln. Das geschah nur in ganz kurzen Abschnitten auf hessischem Boden, und zwar zwischen der Grenze zu Thüringen und dem geplanten unterirdischen Gas-Speicher bei Reckrod in der Nähe von Bad Hersfeld. Auch weiter bis zum Hermsdorfer Kreuz hat Wintershall seine "Sachsen-Thüringen-Leitung" (STEGAL) zum Teil in einem Abstand von nur sechs Metern zur anderen gebaut. Dort teilen sich die Stränge, um an verschiedenen Punkten Anschluß an die aus Rußland kommenden Erdgaspipelines zu finden.

In Hessen gehen die Wege der Konzerne mit der offiziellen Begründung auseinander, es würden völlig unterschiedliche Versorgungsgebiete angeschlossen. Denn auf ihrem Weg durch die Republik sollen die beiden Pipelines, die man angesichts ihrer Transportkapazitäten auch als Gas-Autobahnen ansehen könnte, links und rechts der Trasse verschiedene Verbraucherschwerpunkte bedienen - so etwa das zum BASF-Konsortium gehörende Unternehmen Kali und Salz in Kassel, Philippsthal und Neuhof.

Bei der Ruhrgas AG steht demgegenüber eine Netzoptimierung im Vordergrund, ein Lückenschluß zwischen dem Ruhrgebiet und Süddeutschland, zu dem erst später (wie bei Wintershall) der Anschluß an die ehemalige DDR hinzugekommen war. Eine Zusammenfassung zu einer Leitung oder wenigstens einer Bautrasse, so ein Sprecher des Regierungspräsidiums in Darmstadt, sei deshalb nicht möglich gewesen, hätte unzumutbare und angeblich sinnlose Umwege bedeutet.

Umweltschützer sehen das anders, spätestens in Nordhessen, wo die Ruhrgaspipeline aus dem westfälischen Werne und die Wintershall-Leitung aus dem niedersächsischen Emden ankommen, so Norgall, hätte die Zusammenfassung der beiden Pipelines zu einem Rohr klappen können. In einer statt in zwei Baugruben wäre es dann in Richtung Süden gegangen bis etwa in den Raum Schlüchtern, wo die Ruhrgas-Leitung in einer bereits seit langem bestehenden Übergabestation endet und die MIDAL von Wintershall (Mitte-Deutschland-Anbindungs-Leitung) weiter zum Stammwerk der BASF nach Ludwigshafen geführt wird.

Doch auch massive Aufforderungen von drei hessischen Umweltorganisationen, die hessische Landesregierung möge von den Unternehmen eine modifizierte Trassenplanung verlangen, blieben ohne Erfolg. Das "Unding", daß im "dichtbesiedelten Mitteleuropa ein Netz von Parallel-Pipelines die letzten spärlichen Landschaftsreserven verbraucht", so die Verbände in einem Brief an den damaligen Ministerpräsidenten Walter Wallmann (CDU) wird nun Realität.

Die Ursachen dafür liegen zum Teil im Energiewirtschaftsgesetz aus dem Jahre 1935. Danach benötigt ein Gaslieferant als Voraussetzung für sein Projekt eine energiewirtschaftliche Freigabe. Um sie zu erhalten, prüfen die Behörden lediglich, ob das Vorhaben für die Versorgung nötig ist. Umweltgesichtspunkte spielen dabei keine Rolle. Und auch im folgenden Raumordnungsverfahren, mit dem die Unternehmen praktisch die Baugenehmigung erhalten, konnten sich Ruhrgas AG und Wintershall AG mit dem Hinweis auf die Anbindung unterschiedlicher Absatzgebiete durchsetzen. Ein Vorhalt, den der BUND bestreitet.

Tatsächlich steht im Hintergrund des Baus der beiden Leitungen auch ein Stück unrühmlicher Wettbewerbspolitik. Die Wintershall AG, deren Mutterunternehmen BASF laut Eigendarstellung Deutschlands größter industrieller Gaskunde ist, versucht mit MIDAL und STEGAL in einen bislang von der Ruhrgas AG monopolartig beherrschten Markt einzubrechen. So sperrt sich die Ruhrgas AG vehement gegen Versuche, ihr Netzauch anderen Gastransporteuren zur Verfügung zu stellen. Man sieht sich schließlich als Lieferant, will Gas und keine Transportwege verkaufen.

In einem (noch schwebenden) Fall, der im Ostdeutschland spielt und nun Präzedenzcharakter erhält, mußte sogar das Anschluß an Thüringen Bundeskartellamt intervenieren, damit Wintershall mittels einer fremden Leitung einen Kunden versorgen kann. Aber auch auf EG-Ebene gibt es Bestrebungen, daß Eigentümer ihre Energieleitungen grundsätzlich auch für andere Transporteure bereitstellen sollen.

Das Ruhrgasvorhaben mit seiner gesamten Länge von 320 Kilometern soll im Herbst 1993 fertig sein, schon in diesen Tagen aber wird der Anschluß an da-sErdgasnetz in Thüringen hergestellt - Nordseegas strömt damit in den Osten der Republik. Wintershall will diesen Anschluß in einem Jahr herstellen, wenn die Leitung von Emden bis nach Thüringen verlegt sein wird. Der letzte Abschnitt durch das Kinzigtal, wo sich die Ruhrgas- und die Wintershall-Leitung bei Schlüchtern-Breitenbach kreuzen, sowie durch den Odenwald nach Ludwigshafen zum Konzernsitz wird 1994 in Betrieb gehen.

Während der Bauzeit benötigen die Pipeline-Verleger in der Regel eine 24 bis 26 Meter breite Trasse, von der zunächst der Mutterboden abgeschoben wird. Die zwischen 80 Zentimeter und einem Meter starke Leitung wird dann in einen meist 2,50 Meter tiefen Graben verlegt. Dazu werden die 17 Meter langen Rohre (sie lagern alle drei bis fünf Kilometer entlang der Route) zunächst in 200 bis 300 Meter langen Stücken zusammengeschweißt, danach mit Ultraschall, zum Teil auch mit Röntgenstrahlung auf Dichtigkeit geprüft und anschließend in die Grube abgesenkt.

Sind alle Teile der 620 Kilometer langen Leitung verlegt, wird sie mit Flußwasser bei einem Prüfdruck von 150 bar (das ist der doppelte Betriebsdruck der Pipeline) getestet. Während des Betriebs kann über einen dauernd an das Rohr gelegten schwachen Strom die Unversehrtheit der Leitung kontrolliert werden.

Brücken, Straßen, Bäche und Bahngleise bleiben in der Bauphase unbeeinträchtigt - dort werden die Rohre durchgepreßt, in Flüssen müssen unter Umständen auch Rinnen ausgebaggert werden.

Um überall das Wegerecht zu erhalten, muß Wintershall mit 12 000 Grundstückseignern oder Pächtern verhandeln. Landwirte etwa erhalten für die ersten beiden Jahre eine Entschädigung von 100 Prozent, im dritten Jahr von 50 Prozent. Doch, so Wintershall-Sprecher Ulrich Göbel, "wo wir im Mai gebaut haben, da ist jetzt schon die Wintersaat wieder drinnen", dennoch: Es bleiben Folgeschäden, wie sie gerade auch von Naturschützern befürchtet werden. An eine vollständige Renaturierung glauben sie nicht.

Aus gutem Grund: Um etwa in feuchten Gebieten die Rohre unter die Erde zu bringen, müsse, so Norgall, das Gelände drainiert werden. In Auen, wie etwa im Kinzigtal, wo die Trasse immerhin nach der Auflage des Regierungspräsidiums Darmstadt strikt einer Hochspannungsleitung folgen soll, bangen die Naturschützer deshalb um Feuchtbiotope.

STEPHAN BÖRNECKE

Partnerschaftskomitee sucht Privatquartiere

BRUCHKÖBEL. Vom 3. bis zum 5. September nächsten Jahres findet das Jubiläumsfest anläßlich der 10jährigen Partnerschaft mit der holländischen Stadt Biskoop statt.

Die beiden Partnerschaftskomitees sind derzeit damit beschäftigt, ein umfangreiches und interessantes Programm zusammenzustellen.

Es liegen bereits mehrere Zusagen von Boskooper Vereinen für die Teilnahme an diesem Wochenende vor. Da die Bruchköbeler Hotelkapazität nicht ausreicht, die Gäste unterzubringen, wird die Bevölkerung gebeten, bei der Unterbringung, beziehungsweise Bereitstellung von Übernachtungsmöglichkeiten doch behilflich zu sein.

Wer helfen möchte, wird gebeten, sich mit dem Rathaus unter der Rufnummer 7 01- 2 16 in Verbindung zu setzen. are

Leuchtende Farben aus stinkendem Teer 150 Jahre Industrie-Geschichte: Von der Asphalt-Destille zum Chemiekonzern Von unserem Redaktionsmitglied Siegfried Scholz

OFFENBACH. Der Darmstädter Chemiker Dr. Ernst Sell gründete 1842 auf einem Ziegeleigelände am Mainufer eine "Teerdestillation und Asphalt-Fabrik". "Das ist kein Firmenjubiläum, sondern ein Standortjubiläum. Deshalb wollen wir 150 Jahre Industrie-Geschichte in Offenbach zeigen", sagt Werkdirektor Dr. Wolfgang Pretzer. Zum Jubeln gebe es zur Zeit auch wenig Anlaß: Wie überall in der Chemie-Industrie gehen auch bei der Offenbacher Hoechst AG die Geschäfte schlecht. Nach Kurzarbeit im letzten Jahr werden jetzt zehn Prozent des Personals abgebaut. Dr. Pretzer: "Wir schaffen das ohne Entlassungen und mit der Vorruhestandsregelung." Ende des Jubiläumsjahres sollen nur noch 1550 Mitarbeiter bei Hoechst beschäftigt sein.

Es ist nicht das erste Mal in der 150jährigen Unternehmensgeschichte, daß die Chemiefabrik schwere Zeiten erlebt. 1856 und 1865 brannte die Firma fast völlig ab. Bereits um die Jahrhundertwende untersuchte die Stadt, ob "der Oehler" für Luft-, Boden- und Mainverschmutzungen verantwortlich war und kämpft neuerdings mit Millionen-Investitionen gegen das Image, ein ständiger Umweltverpester zu sein.

Während der Kriege war das Unternehmen "Rüstungsbetrieb", nach 1939 wurden dort auch zahlreiche Zwangsarbeiter beschäftigt. Im Ersten Weltkrieg bei der Sprengstoff-Herstellung im "Minenwerk Heusenstamm" starben bei zwei Explosionen 14 Arbeiter und ein Chemiker. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Offenbacher Werk zu 70 Prozent von den Bomben der Alliierten zerstört.

Der gemütskrank gewordende Sell verkaufte 1850 seine Firma an Karl Oehler, einen in der Schweiz arbeitenden Professor und Privatlehrer. Oehler betrieb in Arbon zudem eine Baumwollfärberei.

Unter der Oehler-Dynastie nahm die Farben-Fabrik einen großen Aufschwung, erwarb internationale Reputation. Anläßlich des 50. Firmenjubiläums stiftete Sohn Eduard für mildtätige Zwecke die Riesensumme von 50 000 Reichsmark. Ein Arbeiter verdiente damals rund 15 Mark die Woche. Ein Kilo Brot kostete 30 Pfennig, ein Kilo Rindfleisch 1,20 Mark.

Eduard Oehler, auch "Blaukönig" genannt, weil er so wundervolle, klare Blau- Farben herstellen konnte, verkaufte die Firma 1905 an "Griesheim-Elektron". 1925 wurde das Unternehmen in die IG Farbenindustrie AG eingegliedert, 1946 als "Naphtol-Chemie Offenbach" unter US- Militärverwaltung neu gegründet, bereits 1953 von der Hoechst AG übernommen.

Die Geschichte des Unternehmens ist nicht nur eng mit der Entwicklung der modernen Chemie verbunden, sondern auch ein Spiegelbild der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Zahlreiche Prozesse um Patentrechte begleiten die 150jährige Unternehmens-Geschichte, seiner Besitzer und bedeutenden Chemiker wie Zitscher und Laska. 1866 beispielsweise, als Karl Oehler seine Anilin-Farben schon in alle Welt lieferte, bedrohte ein Patent-Prozeß der französischen Farbenfabriken die Existenz des Unternehmens. Oehler war mit dem berühmten Justus von Liebig befreundet. In einem im Offenbacher Stadtarchiv dokumentierten Brief bittet er seinen Duz-Freund um ein Gefälligkeits- Gutachten, weil es ihm darauf ankomme, "meine Vertheidigung auf ein Gutachten zu stützen, das von einer Autorität Europäischen Namens herrührt."

William Murdoch war 1792 der erste gewesen: Er beleuchtete sein Haus in Cornwall mit aus Steinkohle gewonnenem Leuchtgas. 1813 leuchtete an der Londoner Westminster-Bridge bereits die erste öffentlichen Gaslaterne. Problem bald: Bei der Produktion von Gas aus Steinkohle blieben große Mengen Teer als lästiges Abfallprodukt übrig. Wissenschaftler wie Karl Ludwig Reichenbach, Friedlieb Ferdinand Runge, Liebig und sein Schüler Ernst Sell gingen mit Verve dieses "Recycling-Problem" an. Sie fanden schnell heraus, daß die durch Destillation aus Steinkohlenteer gewonnenen Öle Kohlenwasserstoffe und somit wertvolle Rohstoffquellen sind.

Urspünglich wollte Sell seine Teerdestillation in Sachsenhausen errichten. Weil das aber am Widerstand der damals schon umweltbewußten Anwohner scheiterte, entstand die erste Teerdestillation am Offenbacher Mainufer, leicht zu erreichen von den Schiffen, die den stinkenden Teer aus den umliegenden Gasfabriken brachten. Es gab damals zu viel Teer. Nicht alles konnte als wasserabweisendes Dichtungsmittel im Schiffbau oder in der Textilindustrie "entsorgt" oder zu Anilin, Farbstoffen, Desinfektionsmitteln, Antiseptikum und Medikamenten verarbeitet werden. Quasi so nebenbei erfand Sell deshalb auch die Dachpappe.

Vilbeler FDP lädt zu Montagsgesprächen ein

BAD VILBEL. Um lokale Politik für die Bürger/-innen verständlicher zu machen und das Interesse daran zu fördern, lädt die Vilbeler FDP jetzt jeden Montag zu den "Montagsgesprächen" ein. Das Angebot richtet sich vor allem an partei-ungebundene Personen. Am 21. September soll das erste Treffen zum Thema "Bürgeraktive" stattfinden. An den folgenden Montagen sollen Betreuungsangebote für Vorschul-und Grundschulkinder, Denkmalschutz und Innnenstadtgestaltung erörtert werden. Die Gespräche beginnen um 20 Uhr im Kleinen Café im Kurhaus.

Männer treffen sich zum Erfahrungsaustausch

NIDDATAL. Was heißt Mann-sein? Diese Frage stellen sich mit Sicherheit nicht nur Männer. Zur Selbsterfahrungsgruppe, die sich am morgigen Dienstag, 15. September, um 20 Uhr bei ZEGAM in Wickstadt zum ersten Mal trifft, sind allerdings nur Männer eingeladen. Diese sollen hier die Möglichkeit haben, sich kennenzulernen und alltägliche Erfahrungen und Probleme auszutauschen. Die Leitung der Gruppe wird der Arzt Wolfgang Bayer-Rosing übernehmen.

Interessierte Männer können sich unter der Nummer 0 60 34 / 32 00 anmelden. Dort gibt es auch nähere Informationen. skl

"Aber wir müssen nun auch etwas für die Deutschen tun" Wie es eine Bürgerinitiative schaffte, die rassistischen Angriffe auf ein Mannheimer Asylbewerberheim zu stoppen Von Ursula Knapp (Mannheim)

Der Mannheimer Vorort Schönau hat zwei Gesichter. Als Ortsfremder, der sich verfahren hat und sich dem 15 000-Einwohner-Stadtteil über das Neubaugebiet nähert, fragt man sich, worin denn die sozialen Probleme dieser Gemeinde bestehen sollen. In verkehrsberuhigten Straßen lassen Reihenhäuser mit postmodernen Fassaden auf zumindest mittelständische Besitzer schließen. Auch von der beginnenden Rezession ist nichts zu spüren, überall deuten Bauzäune, Bagger und Lastwagen auf rege Bautätigkeit hin. Daß hier vor drei Monaten Jugendliche und Einheimische auf 216 Asylbewerber losgegangen sind, ist kaum vorstellbar. Ein freundlicher Jugendlicher gibt Auskunft, wie man in den anderen Teil von Schönau kommt.

Einige Straßenzüge weiter ergibt sich ein anderes Bild: Aufgefädelt stehen Blocks nebeneinander, jeder fünf Stockwerke hoch und etwa fünfzig Meter lang. Es ist die Art, wie man vor zwanzig Jahren sozialen Wohnungsbau betrieb, indem man die Armen in Hohlblockbauten konzentrierte - und damit auch ihre Probleme. In Schönau gibt es zwanzig Prozent mehr Arbeitslose als im Mannheimer Durchschnitt und hier hatte die SPD bei der vergangenen Landtagswahl gewaltige Stimmeneinbußen - zugunsten der Republikaner. Schönhubers Partei erhielt in Schönau über sechzehn Prozent. Die Wahl im Februar fiel bereits mitten in die Auseinandersetzung um das neue Asylbewerberheim.

"Das war eine richtige Front gegen die Asylbewerber", beschreibt Regina Trösch, Stadträtin und CDU-Mitglied, die damalige Situation. Als Anfang 1991 bekannt wurde, daß die US-Armee die Kaserne räumt, wollte der Stadtteil Schönau das Gebäude selbst nutzen. Aber dann entschied die Stadt, daß die Kaserne Landesunterkunft für Asylbewerber wird. "Wir hatten keine andere Wahl", sagt der Ausländerbeauftragte Helmut Schmitt, "wenn wir sie gehabt hätten, hätten wir Schönau mit seiner sowieso schon vorhandenen sozialen Problematik nicht genommen." Immerhin, statt der möglichen drei- bis vierhundert Personen, wurden dort nur 216 Asylsuchende untergebracht, diese Auflage wurde gemacht. Der Ausländerbeauftragte weist auch darauf hin, daß der Ausländeranteil in Schönau mit rund achtzehn Prozent nicht über dem Durchschnitt liegt. In der Mannheimer Innenstadt ist gar jeder zweite Einwohner Ausländer. 35 Asylunterkünfte unterhält die Stadt und in denen gibt es, so Schmitt "keine nennenswerten Probleme". Aber in Schönau eskalierte die Situation in wenigen Monaten, nachdem im Februar die Asylbewerber in die ehemalige Kaserne eingezogen waren. Ein Gerücht brachte im Juni das Faß zum Überlaufen. Eine junge Frau war von einem früheren Bekannten, einem US-Amerikaner, vergewaltigt worden. Aber im Stadtteil hieß es, es war ein Asylbewerber, einer aus dem Heim. Gewaltbereite Jugendliche zogen begleitet von rund zweihundert Erwachsenen vor die Kaserne, Steine flogen, und nur ein massives Polizeiaufgebot konnte den Sturm auf das Heim verhindern. "Es war ein bißchen wie später in Rostock", zieht Helmut Schmitt den Vergleich. Wie später in Rostock kamen auch in Schönau die Gegendemonstranten, teilweise Autonome, denen wiederum angereiste Rechte folgten.

Das Asylbewerberheim blieb bis zu den großen Ferien von Polizei geschützt. Mit dieser Entwicklung war das andere Schönau keineswegs einverstanden, hinzukam, daß die ausländerfeindlichen Aktionen bei der Mehrheit der Mannheimer auf Unverständnis stießen. Nach einer offiziellen Umfrage waren im Juli 45 Prozent der Befragten für eine Unterbringung der Asylbewerber in Schönau, nur 34 Prozent waren dagegen.

Dies ist der Hintergrund, auf dem eine einzigartige Bürgerinitiative entstand, die Schönau von der Entwicklung in anderen Städten unterscheidet. "Eine Woche nach den Zwischenfällen haben wir aus der evangelischen und katholischen Gemeinde zu einem Treffen eingeladen und wir hatten ein volles Haus", erzählt Frau Trösch. Zwar wurde auch diese Veranstaltung von den Autonomen gestört, "aber der Kreis war erst einmal gegründet, und er arbeitet heute noch".

Die Schönauer Stadträtin Trösch, die zwanzig Jahre lang in der kirchlichen Erwachsenenbildung tätig war und erst 1981 in die CDU beitrat, spricht nüchtern von den Problemen. Sie macht weder die Schönauer Bürger noch die ausländischen Asylbewerber besser, als sie sind. "Wissen Sie, da gibt es die Schönauer Bürger, die am Rande der Gesellschaft stehen und die glauben, es geht an ihren Besitzstand. Die sagen, die Asylbewerber kriegen eine Wohnung, wir kriegen keine. Jede Schwarzfahrt eines Asylbewerbers wird registriert, jeder Diebstahl. Daß Schönauer auch schwarzfahren und klauen, wird vergessen." Auf der anderen Seite sitzen die Asylbewerber 24 Stunden täglich aufeinander. "Sie sind nicht menschenwürdig untergebracht, sie haben keine Arbeit, nichts, was ihren Tag strukturiert, das ist das Hauptproblem."

Die Bürger, die sich auf der Versammlung unter dem Motto "Fremde brauchen Freunde" zusammengetan hatten, waren überzeugt, daß sich bei einer menschenwürdigen Unterbringung die Probleme zwischen Asylbewerbern und Bevölkerung in den Griff kriegen ließen. Daß es in der ehemaligen Kaserne nicht menschenwürdig zugehe, wird vom Ausländerbeauftragten Schmitt übrigens heftig bestritten. Er begrüßt die Schönauer Initiative, aber daß der Zustand der baden-württembergischen Landesunterkunft - für die er als Stadtbeamter übrigens nicht verantwortlich ist - an den Übergriffen schuld war, das ist für ihn schlicht nicht wahr. Für ihn liegen die Ursachen eindeutig in den sozialen Problemen des Stadtteils.

In ehrenamtlicher Tätigkeit bauten Schönauer Bürger das Dachgeschoß der Kaserne aus, sammelten Spielzeug und richteten dort eine Kinderstube ein. Zweimal wöchentlich kommen inzwischen bis zu 85 Kinder der Asylbewerber dorthin. Im Keller des Gebäudes gibt es eine Kleiderstube, die ebenfalls zweimal in der Woche geöffnet ist. An den anderen Tagen wird dort alte Kleidung entgegengenommen und sortiert. Im Hof wurde mit einer Fuhre Sand ein provisorischer Spielplatz eingerichtet, und ein Frührentner betreibt zusammen mit einem jungen Mann eine Fahrradwerkstatt. Eine Frau hat es übernommen, für die Flüchtlinge Übersetzungen zu machen. Schließlich wurde auch ein Beirat eingerichtet, der zwischen Bevölkerung und Asylbewerbern vermitteln soll.

Und auch das hat es gegeben: Ein Handzettel, mit der Asylbewohner in verschiedenen Sprachen aufgefordert wurden, ihre Kinder nicht betteln zu lassen, weil das wieder zu Spannungen mit der einheimischen Bevölkerung führt.

Die meisten der freiwilligen Helfer kommen aus dem kirchlichen Bereich, ein Pfarrer besucht auch regelmäßig mit seinen Schulklassen das Schönauer Asylbewerberheim. Inzwischen haben sich auch politische Gruppen der Initiative angeschlossen. Der Erfolg gibt den Initiatoren recht. "Wir haben keine Übergriffe mehr", sagt Frau Trösch, "aber wir müssen uns auch um die Probleme der Deutschen kümmern." Einen zweiten Streetworker will Regina Trösch in Schönau durchsetzen, da es der eine allein nicht mehr schafft, sich um die jungen Arbeitslosen - ihre Geld-, Familien- und Alkoholprobleme - zu kümmern. Auch eine Jugendwerkstatt soll in Schönau eingerichtet werden.

"Wir brauchen flankierende Maßnahmen", denn sonst heißt es wieder "für die Ausländer machen sie was, wir kriegen nichts."

Schlocker-Gärtner pflegen Spielplätze

HATTERSHEIM. Einen neuen Auftrag haben die Gärtner der Schlocker-Stiftung. Der Hattersheimer Magistrat hat ihnen die Pflege der Spielplätze in Eddersheim anvertraut.

Bereits seit einigen Monaten kümmern sich die Behinderten der Stiftung um die Spielplätze im Südwesten von Hattersheim. Erklärte Absicht sei es, sagte Bürgermeister Alfred Schubert (SPD), die Schlocker-Stiftung bei der Vergabe städtischer Aufträge soweit wie möglich zu berücksichtigen. kkü

Zur Sache: Von Sprechstunde bis Kinderbüro

MAIN-TAUNUS-KREIS. Haben die Politiker die Kinder entdeckt? "Es sieht so aus", sagt Ingrid Englert, Jugendpflegerin in Hattersheim. Seit Ende der 80er Jahre haben viele Kommunen Kinderbeauftragte eingestellt, Jugend- und Kinderbüros eingerichtet. Das erste im Main-Taunus-Kreis wurde 1991 in Hochheim eingerichtet. Bundesweit tagen 40 bis 50 Kinderparlamente.

Ingrid Englert glaubt, den Grund für diese Entwicklung zu kennen. "In den letzten Jahren entstanden in den Städten Lebensbedingungen, die nicht mehr kindgerecht sind." Viele Politiker hätten das erst jetzt erkannt und versuchten, die Mißstände zusammen mit den Kindern zumindest ein wenig zurückzuschrauben.

Auch für Volker Monsees vom Hochheimer Kinder- und Jugendbüro steht fest: "Den Verantwortlichen in den Rathäusern sind die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen völlig fremd." Die müßten sich da "reinschrauben", um die Probleme und Bedürfnisse der jungen Generation zu erkennen. Deshalb begrüßt Monsees die Kindersprechstunde der Schwalbacher Stadträtin Ulrike Scholtz als einen möglichen ersten Schritt.

Ingrid Englert dagegen fordert, daß die Politiker zu den Kindern kommen sollten - und nicht umgekehrt. Auch Herbert Swoboda, Schwalbacher und Professor für Jugendarbeit und Psychologie an der FH Frankfurt, ist skeptisch. "Die Sprechstunde ist erstmal eine nette Geste." Für ihn kommt es jetzt darauf an, ob die Bedürfnisse der Kinder auch umgesetzt werden. "Vielleicht wird das Ganze ja auch nur wegen des Wahlkampfs veranstaltet." Im Frühjahr 1993 sind Kommunalwahlen.

Von Jugendparlamenten hält Swoboda wenig. Das sei ein verfehlter Versuch, gegen die Politikverdrossenheit der Teenager anzugehen. Denn die Parlamente hätten keinerlei Einfluß auf die Entscheidungen des Magistrats. Mehr taugten da schon Institutionen wie Kinderbüros. "Die haben die Möglichkeit, die Wünsche der Kinder in die politischen Kanäle zu bringen." Für Swoboda muß allerdings gewährleistet sein, daß die Büros unabhängig von Verwaltung und Magistrat handeln. Zudem seien dauernde Ansprechpartner nötig, denen Kinder ihre Probleme anvertrauen können. fw

Florstädter flogen sogar mit einem Hubschrauber

FLORSTADT. Mit den verschiedenen Aufgaben der Polizei machten sich Schülerinnen und Schüler der Karl-WeigandSchule in Florstadt kürzlich während einer Projektwoche vertraut. Die Beamtinnen und Beamten der Bereitschaftspolizei in Hanau zeigten den Jungen und Mädchen zwischen 14 und 16 Jahren, wie Polizeihunde ausgebildet werden und wie der Erkennungsdienst bei der Polizei arbeitet. Die Unfallflucht- und die Umweltschutzgruppe stellten ihre Arbeit vor, und die Schüler hatten außerdem Gelegenheit, das Kriminalmuseum in Frankfurt und die Polizeireitstaffel zu besichtigen.

In der Egelsbacher Hubschrauberstation konnten die Florstädter Jugendlichen in einem Hubschrauber fliegen und sich über die Technik an Bord informieren. Am letzten Tag der Projektwoche stellte die Bereitschaftspolizei ihre Arbeit vor. skl

Kulturwoche mit internationalem Fest

HATTERSHEIM. "Viele Kulturen - eine Zukunft" lautet das Motto der Woche der ausländischen Bürger. Auftakt in Hattersheim ist am Mittwoch, 23. September, mit einer Lesestunde. Um 15 und um 20 Uhr geht es in der Stadtbücherei unter dem Titel "Ich liebe mein Land" um Leben und Werk des türkischen Dichters Nazim Hikment.

Ein internationales Fest mit Folklore, kulinarischen Spezialitäten und einer Modenschau beginnt am Samstag, 26. September, um 13 Uhr auf dem Marktplatz. Den Abschluß der Woche bildet am Sonntag, 27. September, ein Friedensgebet um 17 Uhr im Posthof. kkü

Breite Zustimmung für das "Jahrhundertprojekt" am Bahnhof Umgehungsstraße, Tunnel und Neugestaltung des Platzes / Geschätzte Kosten: 60 Millionen Mark / Planungshefte liegen vor

OBERURSEL. Als "Jahrhundertprojekt" wird die Weingärtenumgehung einschließlich des 400 Meter langen Tunnelbaus und die Bahnhofvorplatz-Gestaltung gefeiert. Um die Jahrtausendwende soll das Projekt mit seinen geschätzten Kosten von 60 Millionen Mark verwirklicht werden. Bis dahin ist genug Zeit für Planung, Abstimmung mit Behörden, Vertragsabschlüsse. Die Entwürfe der Berliner Planergruppe P 4 liegen jetzt in zwei informativen Broschüren vor. Sie machen die Euphorie verständlich, mit der Kommunalpolitiker das Vorhaben kommentieren.

Baudezernent Eberhard Häfner spricht von einer "zukunftsweisenden Planung für Oberursel", der Stadtverordnete Karl Böhle (OBG) von einem "großen Wurf", und auch der meist eher skeptische FDP-Fraktionsvorsitzende Dieter Rosentreter räumt ein: "Der Plan sieht gut aus, jetzt geht's darum, das beste draus zu machen".

Die Opposition im Stadtparlament hat - trotz breiter Zustimmung für den Bebauungsplan - ihre Vorbehalte nicht ablegen können. Die SPD begrüßt zwar den Tunnelbau, zumal sie ihn bereits 1988 selbst vorgeschlagen hatte (und dafür erst belächelt wurde), hat aber ihre Schwierigkeiten mit der Weingärtenumgehung. Ihr Sprecher Marcus Diel beklagt den Landschaftsverbrauch, der in keinem Verhältnis zum Nutzen der Umgehungsstraße stehe ("massive Verkehrsströme fließen weiterhin mitten durch die Stadt"). Doch mache es keinen Sinn, wenn sich die Gegner der Straße den Realitäten verschlössen. Diel sieht in der Planung insgesamt Chancen, den öffentlichen Nahverkehr in Oberursel attraktiver zu machen und sinnvolle Verkehrsberuhigung zu betreiben. Diel denkt speziell an die Bereiche um die Adenauerallee und den Bahnhofsvorplatz, wo ein Busbahnhof entstehen soll. Der Platz selbst könne "zu einem echten Platz mit vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten umgestaltet werden".

Ellen Stephan-Gleich von den Grünen sieht in dem "schicken 60-Millionen-Paket" den Nachteil, daß der öffentliche Personennahverkehr nicht eindeutig genug Priorität genieße. Der Erste Stadtrat Häfner wolle wohl beides fördern, den "ungebremsten Individualverkehr" und den ÖPNV. Das sei volkswirtschaftlich ein Unding.

Häfner faßt die Ziele des 60 Millionen Mark teuren Projekt (wovon die Stadt selbst nur fünf Millionen zu zahlen hat) in vier Punkten zusammen: der Bahnübergang in der Frankfurter Landstraße kommt endlich weg; Vorteile für den öffentlichen Nahverkehr durch einen gemeinsamen S- und U-Bahnsteig; Verkehrsentlastung der Nassauer Straße und der Homburger Landstraße durch den Tunnel zwischen Lindenstraße und Berliner Straße; städtebaulich attraktive Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes. hko

Gespräche über Tod und Auferstehung

FLÖRSHEIM. Der "Gott-und-die- Welt-Gesprächskreis" der evangelischen Kirchengemeinde Weilbach hat ein neues Thema: "Was ist, wenn ich tot bin?" Dieser Frage soll von Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, an im Gemeindehaus, Faulbrunnenweg, nachgegangenen werden.

In der Gruppe sollen Aussagen zur Auferstehung aus Altem und Neuen Testament ebenso besprochen werden wie wissenschaftliche Askpekte.

Berücksichtigt werden sollen aber auch Erfahrungen der Trauergruppe, in der sich Menschen treffen, die nur schwer über den Tod eines Angehörigen hinwegkommen. kkü

Ein Richtungswechsel Thomas Lindemann neuer Leiter des Frankfurter Goethe-Instituts

Thomas Lindemann war an der Reihe: Nach zwei Auslandsaufenthalten - drei Jahre in Athen, von 1987 bis 1992 in Argentinien - hat er, so hält man es an Deutschlands Goethe-Instituten, wieder eine Aufgabe im Lande abzuleisten. Lindemann ist gern nach Frankfurt gegangen, denn die Stadt, das hat sich doch inzwischen herumgesprochen, "ist kulturell sehr rührig und offen auch für Kultur und Wirtschaft des Auslandes", und angesichts der Ereignisse in Rostock und anderswo sieht Lindemann erst recht seine Aufgabe auch darin, mit aufzupassen, daß diese Dinge nicht überschwappen.

Er ist deshalb daran interessiert, die Richtung des Kulturaustauschs, die bisher an den Goethe-Instituten von drinnen nach draußen zielte, ein wenig umzukehren, das heißt: Kultur auch von draußen nach drinnen zu verbreiten. "Gerade dadurch, daß wir etwas über die Kulturen unserer ausländischen Freunde erfahren", so meint der neue Direktor des Frankfurter Goethe-Instituts, "können Vorurteile, Furcht und Haß zwischen den Völkern abgebaut werden."

Das wird dem Institutsleiter nicht leicht werden, denn die 16 Inlands-Niederlassungen des Goethe-Instituts werden - im Gegensatz zu denen im Ausland - nicht mit öffentlichen Mitteln unterstützt. Die Kosten müssen sie selbst durch Sprachkurse "einspielen". Wenn Lindemann jetzt also andere Aktivitäten ins Auge faßt, dann sieht er sich dabei auch auf Sponsoren angewiesen. Die sichersten Anknüpfungspunkte für die Auslandsarbeit sind da natürlich die eigenen Beziehungen der Institutsleiter.

Lindemann hat dabei natürlich die besten Erfahrungen mit Argentinien: Er hat Musiker und bildende Künstler in seinem Bekanntenkreis, den er sich im argentinischen Cordoba geschaffen hat. Die intensivsten Beziehungen allerdings hat er zu einer argentinischen Sängerin, die bereits Kulturbeauftragte der Provinz Cordoba und auf Lindemann "eingeschworen" ist: Die Dame ist seine Frau.

Thomas Lindemann ist 50 Jahre alt. Er bewarb sich nach einem Studium der klassischen Philologie und der Philosophie 1969 beim Goethe-Institut und wurde angenommen. Nach einem Athener Aufenthalt war er drei Jahre lang Leiter der Ulmer Volkshochschule. Von 1978 bis 1983 arbeitete er in der Zentralverwaltung des Inlands-Instituts. Von 1983 bis 1987 leistete er Spracharbeit in Mexiko-Stadt und leitete dann das Goethe-Institut in Cordoba.

Im Frankfurter Institut lernen etwa 250 bis 300 Ausländer die deutsche Sprache. Lindemann möchte diesen Lehrbetrieb ausweiten, indem er auch außerhalb Frankfurts Wohnenden Unterricht anbieten will. Er denkt dabei an die Angestellten von Fluggesellschaften oder Banken, Konsulaten und Botschaften, deren Personal man im Goethe-Institut ganz gezielten Unterricht anbieten könnte.

Dazu gehörte dann allerdings auch die Einrichtung eines Gästehauses, die Lindemann längerfristig schon ins Auge gefaßt hat. Zur Zeit behilft man sich noch mit Zimmervermittlungen, aber das ist natürlich nichts auf Dauer, und so ist Lindemanns Ziel die Schaffung eines instituteigenen Gästehauses oder Wohnheims. Der neue Leiter des Goethe-Instituts denkt dabei auch an freiwerdende Wohnungen von Angehörigen amerikanischer Streitkräfte. Nur müßten dazu Stadt, Land und Bund Hilfestellung leisten. Für Lindemann ist dieses Projekt dringlich, denn nach seiner Meinung gilt es gerade jetzt, bei einer ständig wachsenden Ausländerfeindlichkeit, Zeichen dafür zu setzen, daß es in Frankfurt (noch) nicht so ist wie anderswo.

WERNER PETERMANN

Süß bleibt er nur einen Tag Äpfel in der Kelter

Apfel für Apfel rollt über die Metallrutsche in den Keller der Gaststätte "Zum Gemalten Haus". Unten wartet schon die gierige Mühle. Eine Stunde später sind die Äpfel nicht mehr wiederzuerkennen. Aus dem Hahn in der Gaststube zapft der Wirt, Rigobert Hanauske, was von ihnen als wertvolles Substrat übriggeblieben ist: den "Süßen", die Ausgangsbasis für den Ebbelwei. Seit dem 2. September preßt Hanauske täglich etwa vier Zentnern Äpfel den Saft ab. "Ein Zentner gibt dann ungefähr 30 Liter ,Süßen'." Der gepreßte Saft, erklärt er, sei bei den Gästen heißbegehrt. "Die ersten geben sich schon mittags einen Vitaminstoß." Übrigbleiben sollte nichts, denn "am nächsten Tag fängt er schon zu gären an und bizzelt". Sowohl für Apfelwein-Trinker wie -Kelterer verlief das Jahr 1992 durchaus positv. Als "gute Normalernte" bezeichnet Otto Rumeleit, der Vorsitzende der Vereinigung der Frankfurter Ebbelwei- Wirtschaften, was die Bauern von den Bäumen holten. "In diesem Jahr haben wir großes Glück gehabt, während im vergangenen Jahr die Apfelernte sehr schlecht war." Dementsprechend niedrig sei diesmal der Preis für die Ware: Der Doppelzentner kostet "nur 20 Mark". "Weil die Äpfel so billig sind, werden wir den Preis für den Ebbelwei stabil halten können."

Rigobert Hanauske verstreicht mit seinen Händen die Maische (die zerhackten Äpfel) - auf einem Keltertuch. Ist der Brei gut verteilt, wird das Tuch zugefaltet. Eine Metallplatte dazwischen, neun weitere Tücher folgen. Dann wird gepreßt. 320 atü trennen Flüssiges von Festem. Zurück bleibt der Trester ("der wird noch als Tierfutter verwendet") und der Süße, ein herb-süßer Apfelsaft, der noch gefiltert werden muß. Ein Damenstrumpf dient als Sieb.

Nicht nur beim Sieben zeigt sich der Wirt modern. So wird ungefähr die Hälfte der 250 000 Liter Ebbelwei, die Hanauske im Keller auf Lager hat ("der Vorrat für ein Jahr") in Kunstoffässern gelagert."Die sind viel platzsparender, die Wände sind dünner als bei Eichenfässern." Doch das Holzfaß, so weiß er, verschafft dem Ebbelwei einen besseren Geschmack. "Es nimmt die störende Mostmilchsäure heraus. Dafür gibt es Gerbsäure ab, die den Gärungsprozeß fördert."

Inzwischen läßt sich Hanauske seine Fässer mit dem "Stöffche" einer fremden Kelterei füllen. Er selber produziert den "Süßen" nur für den Tagesbedarf. "Normalerweise verwende ich da Tafelobst." Doch dem fehlt die nötige Säure, die für die Umwandlung des Zuckers in Alkohol nötig ist. Zum Keltern eignet sich dieser Süße deshalb nicht. Der Wirt erinnert sich aber auch noch an damals. "Früher war das so, da ist der Bauer mit den Äpfeln gekommen. Jeden Tag 150 Zentner, das war eine echte Knochenarbeit." Den neuen Ebbelwei, verspricht Hanauske, "gibt's dann Mitte Januar. Und kein Frankfurter muß sich sorgen, daß er leer ausgeht: "700 000 Schoppen verkauf' ich im Jahr. Jeder Frankfurter Bürger kann also einmal im Jahr einen Schoppen bei mir trinken." wob

Die Gremien haken beim Gasthausabriß nach Für Friedrichsdorfs Lokalpolitiker häufen sich diese Woche die Termine / Umgehungsstraße

FRIEDRICHSDORF. Den Stadtverordneten steht eine harte Woche bevor: Von Dienstag, 15. September, bis Donnerstag, 17. September, tagen alle Ausschüsse des Parlamentes, außerdem der Ortsbeirat Seulberg.

Der Bau-, Planungs- und Verkehrsausschuß wird am Dienstag, 15. September, 20 Uhr, im Rathaussaal einen Zwischenbericht über den Planungsstand der Umgehungsstraße hören. Entschieden wird darüber, ob für das Gebiet Oberborn-/ Pfingstbornstraße in Seulberg ein Bebauungsplan aufgestellt und eine Veränderungssperre verhängt wird. Dort liegt das vieldiskutierte Gasthaus "Zum Taunus", das abgerissen werden soll. Diskussionspunkt ist auch die Einführung von "Tempo 30" in der Gesamtstadt.

Der Haupt- und Finanzausschuß wird sich am Mittwoch, 16. September, 20 Uhr, im Rathaussaal mit der Erhöhung der Hundesteuer und mit der "Gesamtsituation Gaststätte Zum Taunus" beschäftigen. Die Diskussion über Grundstücke für altengerechte Wohnungen und die Sozialstation steht außerdem an.

Das angebliche Hummel- und Bienensterben durch Silberlinden ist Thema des Umweltausschusses, der am Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, im kleinen Sitzungssaal im Rathaus tagt. Gleichzeitig treffen sich im großen Sitzungssaal die Mitglieder des Ausschusses für Jugend, Soziales, Kultur und Sport. Der geplante Bau einer Stadthalle steht zur Debatte, außerdem ein Zwischenbericht zum Altenplan.

Der Ortsbeirat Seulberg trifft sich ebenfalls am Donnerstag, 20 Uhr, im Feuerwehrgerätehaus, dessen Erweiterung besprochen wird. nau

Briefe an die Redaktion "CDU ignoriert auch die Gleichberechtigung"

Die Mieten steigen drastisch, und die Zinsen fürs Haus müssen aufgebracht werden, der CDU sei Kinderbetreuung zu teuer, aber die Kinder dürften später die Renten der heutigen Politiker erwirtschaften, meint eine Rosbacher FR-Leserin zur ablehnenden Haltung der Rosbacher CDU zu einem Kinderhaus in einem offenen Brief an die CDU:

"Schon die Debatte um den Bau eines Kinderhauses in Rosbach (Neubaugebiet Obergärten) während der Stadtverordnetenversammlung am 18. 8. 1992 habe ich mit Entsetzen verfolgt, denn es geht bei jeglicher Argumentation immer nur ums Geld. Ich zitiere: ,Viele bezahlen, wenige profitieren, und irgendwann sind die Kassen leer'. Dabei hätte man erwarten sollen, daß es in dieser Auseinandersetzung darum geht, wie die Kinder von berufstätigen Eltern am sinnvollsten und in einem annehmbaren Kostenrahmen betreut werden könnten!

Ihre Fraktion vertritt jedoch beim Thema ,Kindertagesbetreuung' mit einer die Realität verleugnenden Arroganz das Prinzip: Die Mutter (= Frau!) gehört ins Haus! Daß es hierbei auch um die Gleichberechtigung der Frau im Berufsleben geht, wird von Ihnen ignoriert! Ich zitiere: ,Die Fraktion sage daher nein zu solchen unnötigen Belastungen des städtischen Haushaltes'.

Nachdem Ihre Fraktion schon die Einrichtung eines Kinderhortes und einer Krabbelstube nicht verhindern konnte, ist es Ihnen nun mit der Entscheidung, statt des geplanten Kinderhauses nur einen Kindergarten zu bauen, gelungen, die berufstätigen Mütter wiederum mit ihren Problemen alleine zu lassen.

Kinder sind das Kapital einer Gesellschaft, folglich hat dies auch die Verantwortung für die Kinder teilweise mitzutragen. Am auffälligsten allerdings ist das Problem Ihrer Fraktion, mit dem so neuen und ungewohnten Terminus ,Kinderhaus' umzugehen. Man hätte das ganz ebenso ,Kindertagesstätte' nennen können, es hätten sich sicherlich weniger Gemüter erhitzt und so laue Bemerkungen wie ,Meines Erachtens haben wir in Rosbach und Rodheim Hunderte von Kinderhäusern, nämlich Elternhäuser, Familien, in denen Kinder leben und Geborgenheit finden'.

oder, verdächtig gleichlautend:

Nach Überzeugung der Union hat Rosbach viele ,Kinderhäuser', in denen Kinder zu Hause und willkommen sind, Häuser, in denen es Platz zum Spielen und einen Ort zum Miteinander gibt. Solche Häuser brauche die Stadt nicht erst zu bauen, sie stünden in jeder Straße, wären uns erspart geblieben!

Solange es einzig und allein um die Durchsetzung moralischer Prinzipien geht (z. B. Standpunkt der CDU zum § 218), ist die CDU gleich mit dabei; geht es jedoch darum, diese Prinzipien auch zu finanzieren, so zieht sich die CDU ganz schnell zurück! Doch wir müssen trotzdem weiter arbeiten gehen, denn die Schulden fürs gekaufte oder neugebaute Haus müssen schließlich abgetragen werden; die Mieten steigen ins Unermeßliche! Die Organisation und Finanzierung der dafür notwendigen Kinderbetreuung ist nach Auffassung Ihrer Fraktion das ,Privatvergnügen' der Eltern - aber für die Finanzierung IHRER Renten werden eben diese Kinder dann von der Solidargemeinschaft in die Pflicht genommen!"

Dagmar Kulisch-Hannes (berufstätig, 4 Kinder) Adolf-Reichwein-Straße 3 6365 Rosbach

Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)

Lokalbahnhof-Puzzle

Attraktive Preise für die Gewinner

SACHSENHAUSEN. Die "Aktionsgemeinschaft Lokalbahnhof" hat sich dem Sachsenhäuser Gebiet um den traditionsreichen Verkehrsknotenpunkt verschrieben, um die Geschäfte bei den Kunden und Freunden noch besser bekannt zu machen. Die Attraktivität der Einkaufsmöglichkeiten im Herzen des Stadtteils sollten die Teilnehmer bei einem großen Schaufenstersuchspiel entdecken.

Dabei hatten die in der Aktionsgemeinschaft zusammengeschlossenen Einzelhändler, Friseure, Boutiquen und Banken vom 19. August bis zum 1. September in ihren Auslagen Puzzleteile versteckt, die von den Mitspielern entdeckt und in die richtige Reihenfolge gebracht werden mußten. Das Lösungswort lautete dann auch folgerichtig "Lokalbahnhof". Bei der anschließenden Verlosung waren für jeweils richtige Einsendungen mehr als 60 Preise zu gewinnen.

Auf die vier Hauptgewinner warteten interessante Überraschungen. So konnte Barbara Vogt als ersten Preis einen Mikrowellenherd entgegennehmen, der ihr vom Elektrohändler Peter Fischer überreicht wurde. "Zum Glück habe ich noch keine Mikrowelle zu Hause", kommentierte die Sachsenhäuserin ihr Glück.

Rolf Herchenröther erhielt ein Bildschirmtextsystem, gestiftet vom Bürohaus Dorsch, an Werner Kunert ging ein Trekking-Rad von Fahrrad Nachtrieb und Magnus Gäfgen erhielt mit weiteren drei Gewinnern je eine Ray-Ban Sonnenbrille von Optik Bumann.

Überdies wurden Kleinbildkameras, Parfumgeschenkpackungen, Abendhandtaschen, Freßkörbe und Bücher unter den glücklichen Mitspielern verteilt, die von den Mitgliedsfirmen der Aktionsgemeinschaft gestiftet worden waren. zol

Neue Möbel für die Heinrich-Böll-Schule

RODGAU/KREIS OFFENBACH. Für rund 100 000 Mark werden jetzt neue Möbel für den in der Nacht zum 19. Mai ausgebrannten Verwaltungstrakt der Heinrich-Böll-Schule in Nieder-Roden angeschafft.

Nach einer Grundrenovierung und einigen Umbauarbeiten wird die Gelegenheit genutzt, die Schulverwaltung neu zu organisieren. Schreibtische, Stühle und technische Einrichtungen bis hin zu den Aktenschränken müssen neu gekauft werden. Bis zum Ende der Herbstferien soll das Mobiliar dann an Ort und Stelle sein.

"Die Kolleginnen und Kollegen der Heinrich-Böll-Schule werden dann wenigstens für die Unbequemlichkeiten der vergangenen Monate entschädigt", sagte die Kreisbeigeordnete und Schuldezernentin Adelheid D. Tröscher. ttt

Notdienste

Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Louisen-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 78.

Oberursel/Steinbach. Rosengärtchen-Apotheke, Oberursel, Im Rosengärtchen 39, und Franziskus-Apotheke, Steinbach, Berliner Str. 39.

Usinger Land. Saalburg-Apotheke, Wehrheim, Hauptstr. 13 b, Ursula-Apotheke, Niederreifenberg, Hauptstr. 16, Weiltal-Apotheke, Weilrod, Birkenweg 1, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.

Kronberg/Königstein. Burg-Apotheke, Königstein, Frankfurter Str. 7, und Rats- Apotheke, Kronberg-Oberhöchstadt, Borngasse 2.

Rund 80 Fahrradständer fehlen ADFC: Vorhandene Stellmöglichkeiten in Vilbel mangelhaft

BAD VILBEL. Geradezu vorbildliche Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, aber auch schwere Mängel sind Mitgliedern des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) bei einem Inspektionsgang aufgefallen. Als sie jüngst systematisch die öffentlichen Gebäude und die angebotenen Fahrradständer kritisch in Augenschein nahmen, fielen ihnen am Freibad, an der Post und an der Pergola gegenüber der Hauptpost vorbildliche Abstellplätze auf. Diese neuen Fahrradständer seien so gebaut, daß sich die Felgen der Zweiräder nicht verbiegen und daß die Räder diebstahlsicher angeschlossen werden können. Doch an der Alten Mühle, am Hallenbad, am unteren Ende des Grünen Wegs seien die Fahrradständer veraltet und müßten durch neue ersetzt werden, meint der ADFC.

Wie schon andere vor ihm vermißt der Fahrradclub Abstellmöglichkeiten vor dem Rathaus Parkstraße, vor der Polizeistation, am Wochenmarkt gegenüber dem Zentralparkplatz und im Bereich der Wasserburg.

Als besonders problematisch erwies sich bei der Inspektion die Situation am Zentralparkplatz. Dort ist zwar ein Autostellplatz für Fahrräder geopfert worden, doch die Ständer sind so plaziert, daß sie nur auf einer Seite benutzbar sind. Zweiräder werden mangels Platz "wild" abgestellt. Die Gefahr, daß Autos und Fahrräder beschädigt werden, ist groß.

Mindestens 80 Fahrradständer fehlen, wenn man die vom ADFC vermißten Abstellplätze addiert. Am Kurhaus sollten nach Meinung der Radfahrerlobby wenigstens 20 Räder abgestellt werden können. Am Hallenbad wären zehn Ständer gegen solche, die keine "Felgenkiller" sind, auszutauschen.

Am Zentralparkplatz sollten die vorhandenen Abstellplätze beseitigt und durch neue ersetzt werden, die nun aber entlang der Rabatten angeordnet werden. Es solle wenigstens ein halber Parkplatz zusätzlich für Räder bereitgestellt werden. All dies solle die Stadt nicht daran hindern, im Innenstadtbereich, dort wo sich Arztpraxen und Ladengeschäfte häufen, weitere Fahrradständer vorzusehen, meint der Vilbeler Ortsverband des Fahrradclubs. hm

Neben der Sprache auch die Kultur kennenlernen

FLÖRSHEIM. Sprache und Kultur sind die zentralen Themen eines Bildungsurlaubs in Pérols vom 11. bis zum 17. Oktober. In der Partnerstadt können die Flörsheimer an einem Französisch-Intenstiv-Kursus teilnehmen oder mit dem Historiker Bernd Blisch interessante Kulturstätten in Südfrankreich besuchen. Die Reise ist als Bildungsurlaub anerkannt. Auskunft unter Telefon 06145 / 5 03 31. kkü

Hobby-Malerin liebt Mohn- und Sonnenblumen

RÖDERMARK. Katharina Krieger, Rödermärker Hobby-Malerin, stellt bis zum 4. Oktober Bauernmalerei im Torbo- gen des Rathauses Ober-Roden aus. "Ich male gern die Stilrichtungen der Renaissance, des Barock, des Rokoko", sagt sie. Mohn- und Sonnenblumenmotive sind häufiges Thema der Freizeit-Künstlerin. ttt

Werke von Bach beim Fest der Kirchengemeinde

HOCHHEIM. Kompositionen von Bach spielt das Ensemble Cantabile am Freitag, 18. September, 20 Uhr, beim Fest der evangelischen Kirchengemeinde.

Was eine kleine Inderin und andere zeigen

FRIEDRICHSDORF. Tänze aus ihrer indischen Heimat zeigt Sangeetha Palakumaran, die mit ihren Eltern in den Flüchtlings-Holzzelten am Petterweiler Holzweg wohnt, beim "Tag des ausländischen Mitbürgers". Der Ausländerbeirat organisiert ihn am Samstag, 19. September, ab 14 Uhr auf dem Houiller Platz.

Der Auftritt des Mädchens aus Sri Lanka ist nur ein Programmpunkt des Festes, an dem sich wieder viele Ausländergruppen und Vereine beteiligen. So ist traditionelle bolivianische Folklore mit der Gruppe Surazo zu sehen; die Gruppe "Duell" singt kritische Lieder, die sich mit Themen rund um den Globus beschäftigen; Italiener, Griechen, Spanier und Orientalen treten auf, und der Chor aus Dillingen singt deutsche Volkslieder.

"Beiprogramm": ein großes kulinarisches Angebot mit Spezialitäten aus aller Welt. Für die Kinder baut die Spiel- und Theaterwerkstatt Hamburg 20 verschiedene Spielstationen auf. Außerdem können die kleinen Gäste mit einem Ponywagen durch die Stadt fahren. s

Solaranlage amortisiert sich erst in 37 Jahren

RÖDERMARK. Eine Anlage zur Gewinnung von erwärmtem Brauchwasser auf solarer Basis würde 250 000 Mark kosten und sich erst nach 37 Jahren amortisieren. Das hat eine vom Magistrat veranlaßte Untersuchung ergeben. Selbst im Falle von Zuschüssen des Landes rechnete sich eine derartige Installation erst nach 26 Jahren. Bürgermeister Walter Faust denkt deshalb laut über ein Blockheizkraftwerk nach, das gemeinsam mit ringsum angesiedelten Industriebetrieben genutzt werden könnte. ttt

Vortrag über Duales System in der Sitzung

WETTERAUKREIS. Der Vertrag mit dem Dualen System Deutschland (DSD) über die Verwertung der Wetterauer Verpackungsabfälle steht auf der Tagesordnung einer gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses des Kreistags mit dem Umweltausschuß am Mittwoch, 23. September, um 17 Uhr im Sitzungszimmer 201 des Kreishauses in Friedberg.

Anschließend tagt der Umweltausschuß allein weiter und berät den CDU-Antrag auf Anpassung des Wasserlieferungsvertrages der OVAG mit der Stadt Frankfurt.Stadt Rodgau lädt zum Kinderfest ein

RODGAU. Bereits zum 14. Mal steigt am Sonntag, 20. September, das Kinderfest der Stadt an der Jügesheimer Heinrich-Roßbach-Anlage. Von 14 bis 18 Uhr werden die jüngsten Bürgerinnen und Bürger den Platz am Waldrand mit Leben erfüllen. Geboten werden wieder Mini-Dampfeisenbahn, Planwagenfahrten und ein Karussell. Die Puppenspielbühne Richter aus Hanau wird das Märchen "Der goldene Schlüssel" aufführen.

Ebenfalls zum festen Programm gehören Stationsspiele, betreut von Angehörigen der Verwaltung und von Parlamentariern. Es gibt Preise zu gewinnen, Bürgermeister Paul Scherer verkauft Eis zu volkstümlichen Preisen. Für eine Programmerweiterung sorgen in diesem Jahr die Pfadfinder des Stammes Rodgau sowie Mitglieder des Kinderschutzbundes - es ist "Weltkindertag" - sowie des Vereins "Kinder in Rodgau" und des Kinderverkehrsclubs. ttt

Chorwettbewerb beendet Jubiläumsfeierlichkeiten

RODGAU. Zum Abschluß der Veranstaltungsreihe "150 Jahre Männerchor 1842 Dudenhofen" richtet der Jubiläumsverein vom 25. bis 28. September im und am Bürgerhaus Dudenhofen einen großen Chorwettbewerb aus. Dazu werden in der Friedberger Straße und auf dem Vorplatz des Bürgerhauses drei Zelte aufgebaut. Die Friedberger Straße wird dann gesperrt, Anlieger haben freie Fahrt. Die Stadt hat den Veranstaltern zur Auflage gemacht, um 24 Uhr "zum Zapfenstreich zu blasen", um die Lärmbelästigung für die Anwohner in Grenzen zu halten. ttt

Dauerproblem Flucht

Von Richard Meng (Wiesbaden)

Die Politiker streiten - und das Problem bleibt ungelöst: So eines der großen Klischees dieser Tage, wenn es um die Flüchtlingszahlen geht. Wie schön ist es doch, von der Politik Lösungen zu erwarten und über Politiker zu schimpfen, die Lösungen nicht hinbekommen. In Wahrheit ist es ein Klischee aus der schönen alten Welt, auch wenn es immer wieder als Totschlagsargument angewandt wird. Das offen auszusprechen, macht Kritik an Bonner Entscheidungsstaus und Haareraufen über parteipolitische Geplänkel nicht überflüssig. Aber immer deutlicher wird der Eindruck, daß die Fixierung auf die machttaktische Gegenwart (Thema: Grundgesetzänderung, bei der CDU/ CSU nun sogar völlige Streichung des Artikels 16) an der wahren Dimension vorbeigeht. Immer rasanter werden Recht und Verfassung zum Steinbruch für Kurzfrist-Strategen, die der Fata Morgana von einer "Lösung" nachjagen.

Vor allem da, wo es besonders brennt, ist der Glaube an kurzfristige Feuerwehr-Lösungen verbreitet. Auf kommunaler Ebene, wo die Politiker mit der Unterbringung von immer mehr Flüchtlingen objektiv überfordert wirken (was nicht heißt, daß mehr nicht ginge), wird zunehmend mit dem Finger auf die Landesebene und/oder nach Bonn gezeigt. Grundlegendere Unsicherheiten werden mit Parteienstreit über organisatorische Kleinigkeiten überdeckt, die dann auch in den Medien als das eigentliche Problem erscheinen. Das Ergebnis ist so einfach wie fatal: "Oben" tut sich wenig und "unten" wächst die Wut auf die Politik.

Die wirkliche Dimension des neuen Flüchtlingsproblems in der Mitte Europas hat die meisten Köpfe immer noch nicht erreicht. Die Wahrheit, die bisher nur wenige deutlich aussprechen, verträgt sich schon lange nicht mehr mit kurzfristigen "Lösungs"-Hoffnungen: Ganz egal, welche politischen Entscheidungen in Bonn in den kommenden Monaten fallen, ob die Genfer Konvention und/oder das Individualgrundrecht auf Asyl Maßstab sind, ob "Nicht-Verfolger-Länder" festgelegt werden oder nicht, ob es zum Einwanderungsgesetz kommt und wie groß die Quoten sein werden. Das alles wird den Zuwanderungsstrom vielleicht in zweistelliger Prozenthöhe beeinflussen. Doch was ist das schon bei einer hundertprozentigen Steigerung in diesem Jahr? Stoppen wird es ihn nicht. Es lohnt die Debatte, aber es ist nicht der Kern.

Was die Republik erlebt und weiter erleben wird, ist die Konsequenz aus dem Fallen der Grenzen bei gleichzeitigem Bestehenbleiben des Wohlstandsgefälles. All jene haben im Prinzip recht, die sagen, die Fluchtursachen müßten als erstes behoben werden. Aber die Aufgabe ist zu gigantisch, als daß es schnell gehen könnte - was Nichtstun nicht entschuldigt. Die deutsche Hals-über-Kopf-Vereinigung war nicht zuletzt Reflex auf eine Zuwanderungswelle in den Westen nach der Grenzöffnung. Die Welle ist gebrochen worden, über die wahren Kosten der Herstellung gleichartiger Lebensverhältnisse herrscht jetzt langsam Klarheit. Um wieviel unmöglicher noch muß die Angleichung der Standards mit den Ländern Ost- und Südosteuropas werden.

Auch wenn wir sie nicht wollen: Armutsflüchtlinge werden es weiter versuchen. Als Asylbewerber oder in irgendwelchen Kontingenten, legal oder illegal. Nichts spricht auch dafür, daß die Zeit der europäischen Bürgerkriege vorbei ist. Für politisch Verfolgte schließlich ist Mitteleuropa im Jet-Zeitalter erreichbarer geworden. Die Zahlen werden eher weiter wachsen, was ein halbwegs rationales und rationelles System nach dem faktisch zusammengebrochenen derzeitigen Asyl-Chaosverfahren dringlich macht. Wir werden Fremdenfeindlichkeit aber ebenso als Dauerproblem haben wie Engpässe bei der Aufnahme von vielen Menschen, deren Status zunächst unklar ist.

Hier steht die Politik vor einem neuen, ganz praktischen Feld - nicht nur in Bonn, sondern in jeder einzelnen Kommune. Kein vorübergehender Notstand, kein bloßes Zusatzthema für sowieso überlastete Sozialbehörden: Der Umgang mit einem nicht abschließend lösbaren Problem muß gelernt werden. Der erste Schritt dazu ist der Abschied von Illusionen. Das Dauerproblem Flucht wird niemanden mehr loslassen, der in diesem Land auf irgendeiner Ebene Verantwortung trägt. Verantwortung heißt dann immer auch Verantwortung für Menschen, die einmal hier sind, für einen friedlichen und auch menschlichen Umgang mit ihnen.

An diesem Punkt versagt die Politik, "oben" wie "unten". Sie zeigt die eingeübten Reflexe, reagiert auf jede Problemwelle mit Aktionismus, überschlägt sich in Verbeugungen vor dem vermeintlichen Volkswillen - und benennt richtig einen Teil des Problems: Wenn sich nichts ändert, könnten die Gegenreaktionen aus der Bevölkerung bald mehr wegspülen als nur einzelne Gesetzesformulierungen. Es stimmt: Die Leute spüren, daß ihnen nicht die Wirklichkeit dargestellt wird. Manche sind gerade dann für falsche, autoritäre Parolen empfänglich. Manche gerade deshalb, weil ihnen aus Kalkül oder in aller aktuellen Hilflosigkeit vorgemacht wird, hier könnte ein Problem noch weggeschoben werden. Am Ende wird die Republik eine andere sein, aber das Problem wird immer noch da sein.

Ikebana - mehr als nur "Blumenstecken"

BAD NAUHEIM. Wer möchte die Kunst des Ikebana kennenlernen? Der sollte sich mit der evangelischen Familienbildungsstätte in Verbindung setzen, die am Donnerstag, 22. Oktober, zu einem ersten Treffen einlädt. Initiatorin ist Katrin Ewald (Tel. 0 60 03 / 78 69), die lange in Japan gelebt hat und Gleichinteressierte sucht. Bei ihr kann man vorab auch mehr über die Kunst des Ikebana erfahren. Anmeldungen sind ab sofort möglich. str

Marion Hoffmann SPD-Spitzenkandidatin

HAINBURG. Mit ihrer knapp gescheiterten Bürgermeister-Aspirantin Marion Hoffmann als Spitzenkandidatin gehen die Hainburger Sozialdemokraten in die Kommunalwahl '93. Auf den folgenden Plätzen rangieren Helmut Eberle, Parteivorsitzender Dieter Reining, Wolfgang Barth, Felicitas Heilmann, Heinz Wich, Waltraud Hack und Ernst-Jürgen Schardt.

Für den Kreistag nominierte die Partei Dieter Reining, Helmut Eberle und Felicitas Heilmann auf vorderen Plätzen, für den Umlandverband Klaus Zänsch und Helmut Eberle. ttt

"Kunterbunt" organisiert Secondhand-Aktion

BRUCHKÖBEL. Eine Secondhand-Aktion für Kindersachen aller Art organisiert der Mütterkreis "Kunterbunt" für Samstag, 26. September, im Ökumenischen Gemeindezentrum (14 bis 16.30 Uhr).

Bis 15. September können im Gemeindehaus "Arche" gegen eine Gebühr von zehn Mark Stände reserviert werden, die Gebühr geht als Spende an die Hanauer Beratungsstelle "Lawine". az

Gewerkschaft zeichnet aus HANAU. Die Gewerkschaft Chemie- Papier-Keramik zeichnet am Freitag, 2. Oktober, ab 14 Uhr in der Stadthalle Mitglieder aus, die seit 25, 40, 60 und 70 Jahren "dabei" sind.

Redaktion: Ric Folz

Wetterleuchten in Asien

Von Karl Grobe

Ostasiatische Diplomatie widmet sich in friedlichen Zeiten gelegentlich der Übung "Kunstvolle Beleidigungen"; die erfordert intensive Gedankenarbeit, weil sie letztlich nichts verderben soll. Die Nord-Außenpolitiker machen es oft direkter, ohne sich etwas dabei zu denken.

Wenn Boris Jelzin Schwierigkeiten mit seinem noch immer überwiegend spätkommunistischen Parlament hat und sich überdies im wirklich herrschenden Fünfergremium Sicherheitsrat nicht durchzusetzen vermag, ist dies seine Sache. Wenn sein Sprecher Wjatscheslaw Kostikow einräumt, Jelzin habe seine Japan-Reise Knall auf Fall abgesagt, weil es Schwierigkeiten in der Innenpolitik gebe, und zwar in Japan, mag er sogar recht haben. Tokioter Regierungskreise empfinden beides als Frechheit. Außenpolitische Frechheiten haben Folgen.

Die Ultras auf beiden Seiten heizen unterdessen die Stimmung weiter an. Das Streit-Thema, die Zugehörigkeit von vier Kurilen-Inseln, wird dabei weit über seine Bedeutung hinaus zum Prestigefall. Rußlands Rechte ist auch ohne populistische Scharfmacher stark genug, jeden Kompromiß zu blockieren. Das Problem liegt eher dort als in Japan. In friedlichen Zeiten pflegen der Rüstungsindustrie die Aufträge auszugehen. Wenn dann Wahlkampf hinzukommt, wenn die Stimmen der Inhaber gefährdeter Arbeitsplätze für einen bedrängten Kandidaten unermeßlich wichtig werden, dann werden Aufträge geschaffen. Der Verkauf von 150 US- Kriegsflugzeugen Marke F-16 an Taiwan hat hier seinen Grund. Auch derlei hat Folgen, nicht allein die, daß sich Frankreichs Waffenindustrie demselben Kunden in Fernost zuwendet und prompt 60 Mirages nachschiebt. Das zynische Geschäft hat politische Konsequenen. Diesmal ist die Verärgerung auf der chinesischen Seite. Die Subtilität kapitalistischer Waffenhandelsentscheidungen vermag sie umso weniger zu begreifen, als die berechtigte Rüge wegen umfänglicher Menschenrechtsverletzungen die Geschäfte kaum beeinträchtigt hat. Die USA und Frankreich haben sich jetzt im Abstand von 24 Stunden auf die Seite des Gegners geschlagen. Dagegen fällt der eigene Erfolg, mit Südkorea politisch und ökonomisch ins reine gekommen zu sein, recht bescheiden aus. Er hat zudem die Freundschaft Nordkoreas gekostet.

Zu allem Überfluß nähert sich die russische Außenpolitik - keineswegs auf den leisen Sohlen Merkurs, sondern eher auf Elefantenfüßen - Taiwan an. Die Einrichtung von Verbindungsbüros mit diplomatischem Status kann in Peking nur als unfreundlicher Akt verstanden werden. Solche Verbindungsbüros haben Peking und Washington auch einmal unterhalten. Daß der damalige US-Verbindungsmann George Bush viele seiner damaligen Erkenntnisse vergessen hat, spricht nicht gegen den Status der Einrichtungen. Zwar liefert Rußlands notleidende Rüstungsindustrie zum Trost einige moderne Jagdflugzeuge nach China, doch der Vergleich mit den F-16 und Mirage, die Taiwan bekommen soll, läßt diese Lieferung beinahe wie klammheimlichen Hohn erscheinen.

Es zählen im Verhältnis der Staaten zueinander die Freundschaften weniger als die Interessen, und zwar diejenigen der Regierenden. Genau die sind in jedem erwähnten Fall tangiert. In Tokio ist eine "Denkschule" unter den Wirtschaftsmächtigen, die bis zur Ununterscheidbarkeit mit den politischen Machtinhabern verflochten sind, traditionell an "der Entschließung Sibiriens", an jenem rohstoffreichen Expansionsraum interessiert. Eine andere lenkt das Interesse eher nach China, eine dritte nach Südostasien und in den Pazifik.

Die Übergänge mögen fließend sein. Doch Jelzins diplomatische Brüskierung schneidet der ersten "Schule" den Weg ab und verschiebt so auch innenpolitische Gewichte. Zudem befinden sich die staatlichen Beziehungen Japans zu China in einem Schwebezustand, die vorgesehene Kaiser-Reise wird dies kaum ändern. Die Pekinger Regierenden erwarten aus eigenem Interesse und kraft ihrer eigenen biographischen Erfahrungen, zu denen die antijapanische Front vor 1945 gehört, jene Entschuldigung für viele Kriegsgreuel, die aus innerjapanischen Gründen der Heisei-Kaiser so nicht leisten kann. Die dritte "Schule" wiederum verficht Interessen in einer Region, in der Handels- und Investitionskonkurrenz mit den USA und der Emanzipationswille der aufstrebenden einheimischen Wirtschaftsführer Hindernisse aufbauen.

Chinas Führung, vom greisen Deng Xiaoping gerade erst wieder auf entschlossene Wirtschaftsreformen verpflichtet, sieht sich derweil zu Reaktionen veranlaßt, die sie wichtige kapitalistische Kreditgeber und Investoren kosten kann.

Für die ohnehin von den Möglichkeiten des chinesischen Marktes enttäuschten West-Geldleute mag das bedeutungslos sein. Selbst eine Reduzierung der chinesischen Getreidekäufe in den USA und eine Art Handelskrieg werden sie leicht wegstecken. Daß die Aufstockung des Taiwaner Rüstungspotentials aber die Volksrepublik zu neuer Aufrüstung treiben kann, daß sich allgemein die Spannungen am Westufer des Pazifik verschärfen, wäre ernster.

Noch ist es nicht so weit, daß neue Fronten unwiderruflich aufgerissen werden. Noch kommt die Veränderung mit kleinen, wenngleich lauten Schritten. Sturm weht noch nicht über Asien. Aber das Wetterleuchten sollte warnen.

Virtuoses

Solo auf dem

Akkordeon

Konzert in der Kirche

BAD VILBEL. Acht Musiker und acht Zuhörer/-innen fanden sich in intimer Runde zu einem Konzert in der Christuskirche zusammen, das mindestens die zehnfache Besucherzahl verdient gehabt hätte. Veranstalter war neben der Kirchengemeinde die Evangelische Studienstiftung Villigst an der Ruhr. Unter den mehreren hundert Stipendiaten dieser Stiftung befindet sich auch eine ganze Reihe von Musikern und Musikerinnen, die sich und ihr Studienwerk auf einer Tournee durch mehrere deutsche Städte vorstellen möchten.

Wie man dem graphisch etwas verunglückten Titelblatt des Programmheftes entnehmen konnte, lag dabei der Schwerpunkt auf Werken osteuropäischer Komponisten und auf solchen, die sich die "Begegnung mit Fremdem" zum Thema gemacht haben.

Ganz und gar nicht "fremdartig" begann dann jedoch das Konzert mit einem "Hit" der klassischen Moderne: Bartocs Rumänische Volkstänze in der Fassung für Violine und Klavier boten einen für den sakralen Rahmen erfrischend unkonventionellen Einstieg, wirkten jedoch durch die Überakkustik des Kirchensaales merkwürdig aufgebläht, so daß die differenzierte Klanggestaltung des Solisten Dietrich Metzger leider etwas unterging.

Mit zwei höchst unterschiedlichen Strawinsky-Liedern hatten zwei ebenso unterschiedliche Sopranistinnen eine sehr geschickte Auswahl getroffen, um ihre jeweiligen Stärken vorführen zu können: Viola Kriesell ihre tragfähige, auch in der Tiefe erstaunlich substanzvolle Stimme anhand einer lyrisch-sentimentalen "Pastorale", Marion Lantz ihre natürliche Ausdruckskraft in einem liebenswert folkloristischen "russischen Mädchenlied".

Eine seltsam "europäisierte" und dadurch etwas gespreizt wirkende "Pseudo-Folklore" boten hingegen die darauf folgenden "türkischen Volkslieder", die von einem Arrangeur auf das Normmaß temperierte Stimmung zurechtgestutzt und mit einer sehr "deutsch" anmutenden romantisierenden Klavier- beziehungsweise Akkordeonbegleitung versehen worden war. Dank der wunderschönen Stimme und eindringlichen Gestaltung des Sängers Mehmet Kuyucuogullari wurde gleichwohl auch dies zum Erlebnis.

Die folgenden "Zwiegesänge" für zwei Soprane, Violine und Klavier von Vohuslav Martinu fielen mit ihren schnellen Tempi und ihrer vertrackten Rhythmik vollends der Kirchenakkustik zum Opfer. Als letztes Stück vor der Pause - und vielleicht der Höhepunkt des ganzen Konzerts - war mit "De profundis" für Solo-Akkordeon von Sofia Gubaidulina ein enorm spannungs- und effektreiches Werk zu hören, von der Akkordeon-Studentin Margit Kern virtuos vorgetragen.

Die zweite Hälfte des Konzerts war überwiegend Eigenkompositionen der Stipendiat/-innen gewidmet.

Daß es so wenige Zuhörer geblieben waren, dürften sich die Villigster Organisatoren wohl selbst zuzuschreiben haben, da sie nicht für reichhaltige Öffentlichkeitsarbeit gesorgt hatten.

BERNHARD KÖNIG

Namen+Notizen

WERNER GROSS, Spitzenkandidat der Bad Vilbeler Sozialdemokraten für den Umlandverband, ist vom SPD-Parteitag am 3. September in Frankfurt auf Platz sechs der Liste für die Kommunal- und Umlandverbandswahl im kommenden März nominiert worden. Groß vertritt bereits seit der vorigen Wahl Bad Vilbel im Umlandverband. Er dürfte mit dem sicheren sechsten Platz auch dem nächsten Parlament angehören. Auf der SPD-Liste für den Umlandverband Frankfurt stehen weiter die Bad Vilbeler DIETER RICHARDT (Platz 21), WALDEMAR KUNATH (Platz 41) und schließlich KLAUS KRONER (Platz 52).

Ausflug an den Edersee

KARBEN. Zu einem Ausflug nach Schloß Waldeck und an den Edersee lädt der Obst- und Gartenbauverein Okarben seine Mitglieder ein. Abfahrt ist am Samstag, 19. September, um 7 Uhr am Rewe-Markt, die Rückkehr ist für 23 Uhr geplant. Wer sich für die Fahrt interessiert, kann sich noch bis zum 15. September bei Rudolf Zimmermann, Großgasse 8, 6367 Karben 3, oder unter der Telefonnummer 0 60 39 / 24 39 anmelden.

Namen + Notizen

HEINZ WOLFF, seit vielen Jahren in der Kommunalpolitik von Dreieich, ist wieder Mitglied des Magistrats. Der FDP-Mann, Jahrgang 1925, rückte für Stadtrat Michael Steinbach (CDU) nach, der aus beruflichen Gründen ausgeschieden war. Noch im Frühjahr hatte Wolff endgültig aus der Kommunalpolitik ausscheiden wollen: Er verließ die FDP-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung. Nun muß er im Magistrat bis zur Kommunalwahl im März weitermachen. Als Stadtverordneter kann der Liberale auf 18 Jahre Erfahrung zurückblicken. Dem Magistrat gehörte er bis dato mit Unterbrechungen acht Jahre lang an. dac

Kleine Lokalrundschau

Zoobesuch und Kulturtrip. MÖRFELDEN-WALLDORF. Zu einem Besuch im Frankfurter Zoo bricht der "Kreis der Ruheständler" Mörfelden am Donnerstag, 17. September, auf. Abfahrt ist um 13 Uhr an den bekannten Stellen. Am Freitag, 18. September, steht ein Ausflug nach Mainz an: Die "Tour zur Kultur" führt zu den berühmten Chagall-Fenstern in der Mainzer St.-Stephan-Kirche. Opern- oder Ferngläser sollten mitgenommen werden. Abfahrt ist um 14 Uhr an der katholischen Kirche. Auskünfte: Tel. 2 24 13.

Musikvorspiel GROSS-GERAU. Zum Vorspiel lädt die städtische Musikschule für den heutigen Mittwoch, 16. September, 19 Uhr, in den Musikpavillon der Carl-von-Ossietzky-Schule ein. Ihr Können zeigen werden Schüler/innen der Akkordeonklasse Ekkert sowie der Blockflöten- und Gitarrenklasse Haumann. Grüne-Arbeitskreis tagt MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Mitglieder des Grüne-Arbeitskreises "Naturschutz und Vekehr" treffen sich am heutigen Mittwoch, 16. September, um 20 Uhr im Bürgerhaus von Mörfelden. Es geht um den Personennahverkehr vor Ort und Verbesserungsvorschläge für die Zukunft. Ausschuß tagt BÜTTELBORN. Nachtragsetat, Bauanträge und -voranfragen werden den Bauausschuß der Gemeindevertretung am Mittwoch, 16. September, 20 Uhr, im Gebäude der Verwaltung beschäftigen.

Zeit für systematische Kontrollen fehlt Verkehrsüberwachung im Westen liegt im argen / Zwei Hipo-Stellen sind unbesetzt

WESTLICHE STADTTEILE. Um die Verkehrsüberwachung im Westen ist es derzeit besonders schlecht bestellt: Von vier Hilfspolizei-Stellen sind nach Amtsangaben seit einem halben Jahr nur zwei besetzt. Eine der beiden Politessen ist zudem seit Monaten krank. Zwar achten auch die Polizisten aus dem 17. Revier in der Bolongarostraße auf Verkehrssünder, aber für systematische Kontrollen ist viel zuwenig Personal da.

Rufe nach mehr Kontrollen gibt es zuhauf: Aus dem Römer kommt stets der Verweis auf den "Personalmangel". Die SPD im Ortsbeirat brandmarkt die Misere jetzt erneut. In einer Magistratsanfrage will sie wissen, was geplant ist, um den Verkehr besser zu überwachen. Die Politiker schimpfen, auf den Straßen gelte nur noch das "Recht des Kraftfahrers".

Exemplarisch werden in dem Schreiben - seit langem folgenlose - Delikte aufgezählt. So stünden gegenüber der DEA-Tankstelle in Zeilsheim auf der Straße Autos, die nicht angemeldet seien. Die Bushaltestelle Hofheimer Straße werde täglich auf beiden Seiten zugeparkt. Und in die Höchster Fußgängerzone führen Anlieferer, Paketdienste und Geldtransporter rein und raus, wann immer es ihnen passe.

Jürgen Mursch, Leiter des 17. Reviers, überraschen diese Schilderungen keineswegs: "Die Reizschwelle der Verkehrsteilnehmer ist deutlich niedriger als früher. Fahrer werden zunehmend rücksichtslos und aggressiv." Und weil sich dieser Trend fortzusetzen scheint, stößt es der SPD um so mehr auf, daß meist "weit und breit kein Ordnungshüter zu sehen" sei.

Den Vorwurf läßt Werner Hartwig, Leiter des Amtes für Verkehrsüberwachung, so nicht gelten. "Wir kontrollieren ständig." Höchst sei sogar der einzige Frankfurter Stadtteil mit eigener Außenstelle für die Hilfspolizei: im Bolongaropalast. Von dort gingen die Frauen täglich auf Fußstreife zu den Brennpunkten Fußgängerzone, Altstadt, Königsteiner Straße, Bikuz und rund ums Krankenhaus. Wöchentlich verteilten sie mehrere hundert Strafzettel. Würden die Kolleginnen der Probleme dennoch nicht Herr, komme Hilfe aus Frankfurt. Daß eine Hilfspolizistin seit längerem allein auf Streife gehen muß, war Hartwig unbekannt.

Dessen ungeachtet ist der Amtsleiter überzeugt: "Die Kontrollen haben bisher ausgereicht, und das werden sie auch weiterhin tun." Mängel räumt Hartwig zögerlich ein. So gebe es stellenweise "Probleme" in Höchst, und die westlichen "Randbezirke" könnten "natürlich nicht ständig" kontrolliert werden. Dort sei die Polizei besonders auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, denen dann nachgegangen werde.

Hoffnung, die zwei vakanten Hipo-Stellen alsbald zu besetzen, hat Werner Hartwig nicht. "Wir könnten sofort 30 neue Mitarbeiter einstellen, wenn wir nur welche finden würden." Aber es gibt nach seinen Worten keine Bewerber.

Norbert Wildhirt, SPD-Fraktionsvorsitzender im Ortbsierat 6, setzt deswegen darauf, daß die reguläre Polizei im Bolongaropalast verstärkt wird. "Wenn, wie angekündigt, Bundesgrenzschutz an den Flughafen kommt, werden dort Polizisten für andere Aufgaben frei." Diese Beamten sollen, so ist es zumindest bislang geplant, den Frankfurter Revieren zugute kommen - und eben auch dem in Höchst.

Aber selbst wenn die Frauen und Männer im "17." bald neue Kollegen begrüßen können: Ob die Verkehrsüberwachung davon spürbar profitiert, ist fraglich. Die bisherigen 66 Beamten für Höchst, Nied, Sossenheim und Unterliederbach sind nach Ansicht des Revierleiters wenig genug. Einige Leute zusätzlich - und mit mehr rechnet niemand - ändern nicht viel an der "Prioritätensetzung" im Bolongaropalast: "Einbrüche, Überfälle oder andere schwerere Delikte gehen vor", betont Mursch.

Zeit für Aktionsprogramme gegen Verkehrsrowdies - etwa des öfteren mal systematische Kontrollen - bleibe nicht. Lediglich, wenn sich Bürger beschweren oder Streifenbeamten gravierende Verstöße auffallen, greifen sie zum Strafzettel oder rufen den Abschleppwagen. "Was wir machen können, reicht für die Überwachung des ruhenden Verkehrs nicht aus", sagt Mursch. dis

Überprüfung der Grabmäler

BAD VILBEL. Die Grabmäler auf den Bad Vilbeler Friedhöfen werden an folgenden Terminen überprüft: am 21. September auf dem Friedhof Lohnstraße unterhalb des Betriebshofes, am 22. September in der Lohnstraße oberhalb des Betriebshofes, am 23. September in Massenheim, am 24. in Dortelweil und am 25. in Gronau.

Die Arbeiter beginnen jeweils um 8 Uhr mit der Überprüfung.

Dieter Burochs Vertrag um fünf Jahre verlängert

Der Aufsichtsrat der "Kulturgesellschaft" hat beschlossen, Dieter Burochs Vertrag um weitere fünf Jahre bis zum 30. Juni 1998 zu verlängern. Kulturdezernentin Linda Reisch würdigte anläßlich der Vertragsverlängerung "die Energie, Phantasie und Zuverlässigkeit", mit denen Buroch erfolgreiche Kulturarbeit geleistet habe: So bescherte er den Frankfurtern unter anderem die "summertime" und etablierte die Tanztheaterszene, die es hier zuvor kaum gab. So wurde das "S.O.A.P. Dance Theater Frankfurt" zur erfolgreichsten freien Tanzcompanie Deutschlands. tob

BAD VILBEL. Ein genaueres Bild von der Lage und den Problemen der Petterweiler Landwirte erhoffen sich Pfarrer Michael Röhrig und die Damen und Herren des Kirchenvorstandes der Evangelischen Gemeinde von einem Gespräch am Donnerstag, 17 September, um 20 Uhr. Alle Petterweiler Landwirte, egal ob haupt-oder nebenberufliche tätig, sind für diesen Abend ins evangelische Gemeindehaus eingeladen. Pfarrer Röhrig geht es nicht darum, gute Ratschläge zu verteilen oder nicht einzulösende Hilfen zu versprechen, er erhofft sich von dem Gespräch, daß Mißverstsändnisse und Fehleinschätzungen ausgeräumt werden können. skl

Veranstaltungsreihe über und mit Michel Butor

Das Institut Français stellt an zwei Tagen Michel Butor vor. Am 16. September um 18.30 wird der französische Autor im Städel "Die Blendung des Simson" von Rembrandt deuten. Am 17. September um 10.30 Uhr moderiert Butor in der VHS Bad Homburg ein "Atelier de littérature" über das Thema "Comment lire Michel Butor?" anhand des Romans "La Modification".

Ebenfalls am 17. September findet im Institut Français um 20 Uhr ein Autorenabend in französischer und deutscher Sprache statt. Anläßlich des Erscheinens des Essaybandes "Die unendliche Schrift" und des Buches "Die Wörter in der Malerei" wollen der Autor und sein Übersetzer neue Texte lesen. tob

Aus dem Ortsbeirat 6 Laila Keppler folgt Waltraud Adelmann

GRIESHEIM. Waltraud Adelmann arbeitet seit zwölf Jahren für die SPD im Ortsbeirat 6 (Goldstein, Schwanheim, Griesheim und westliche Stadtteile). Zur Kommunalwahl im März scheidet sie aus ihrem Amt aus. Nachfolgerin wird Laila Keppler, die seit 1982 im SPD-Ortsverein Griesheim aktiv ist. "Ich war lange genug im Ortsbeirat, es wird Zeit, daß mal ein neues Gesicht dazukommt", erläuterte Waltraud Adelmann ihre Entscheidung.

Laila Keppler bewirbt sich um den Sitz im Stadtteilparlament mit dem Vorsatz, einen Bauplatz für eine Sozialstation in Griesheim zu finden, sowie ein neues Kinder- und Jugendhaus zu errichten.

Überdies sollen die chemie-belasteten Böden "In der Schildwacht" und in der Stroofstraße endgültig saniert werden. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer politischen Forderungen ist die Verkehrsberuhigung der starkbefahrenen Waldschulstraße und die Sperrung der Wohngebiete für den Schwerlastverkehr. hen

Laster sollen aus den Wohngebieten heraus Eine weitere Tempo-30-Zone in Griesheim

GRIESHEIM. Mehr Platz für Fußgänger, und Geschwindigkeitsreduzierung beim Autoverkehr - das sind die Grundsätze, nach denen das Planungsbüro Frank und Stete die zweite Tempo-30-Zone für Griesheim ausgearbeitet hat. Während die Bauarbeiten für die Zone 1 zwischen Autobahn und Alte Falterstraße noch Ende Oktober beginnen sollen, geht es nun um das Quartier zwischen Elektronstraße und Alte Falterstraße. In diesen Tagen hat der Ortsbeirat 6 (zuständig für Schwanheim, Goldstein, Griesheim und westliche Stadtteile) das Konzept der Öffentlichkeit vorgestellt.

Das Darmstädter Büro sieht umfassende Baumaßnahmen vor, um Autofahrer am Rasen zu hindern und den schwächeren Verkehrsteilnehmern mehr Sicherheit zu bieten. Vor allem Kinder wurden in der Planung besonders berücksichtigt. Vor dem Kindergarten in der Linkstraße und auf der vielbefahrenen Elektronstraße, die gleichzeitig Schulweg ist, sollen die Autofahrer durch "Berliner Kissen" (Aufpflasterungen) an jeder Kreuzung und Einmündung zum Langsamfahren gezwungen werden.

Gisela Stete präsentierte das Modell den Griesheimer Bürgern. Sie hob hervor, es gebe noch keine endgültige Fassung. "Die Vorstellung heute abend dient der Vervollständigung des Plans. Wir sind auf ihre Ortskenntnisse angewiesen", forderte Gisela Stete die Griesheimer zur Mitarbeit auf.

Im einzelnen schlagen die Stadtplaner vor, die Gehwege im genannten Viertel auf beiden Seiten auf 1,50 Meter zu verbreitern. Auf den verengten Fahrbahnen soll wieder die Rechts-vor-Links-Regelung gelten. Ursprünglich war auch geplant die Einbahnstraßenregelung aufzuheben. "Wegen des hohen Parkdrucks", so Stete wurde davon jedoch wieder Abstand genommen. Durch versetztes Parken erhoffen sich die Planer eine Reduzierung der Geschwindigkeiten.

Der Gefahrenpunkt Autogen- / Jungmannstraße soll ebenfalls mit einem Berliner Kissen entschärft werden. Wer als Autofahrer in die beruhigte Zone einfährt, wird durch Schilder, Fahrbahnmarkierungen und -verengungen auf die neue Situation hingewiesen. "Die Menschen, die sich tagsüber im Stadtteil aufhalten, das sind Kinder, alte Menschen und Radfahrer, sollen sich sicher bewegen können", betonte die Stadtplanerin.

Einen Haken hat das Vorhaben jedoch: Durch die städtische Finanznot sind erst einmal nur provisorische Lösungen mit Stellvertretern vorgesehen. Lediglich mit Markierungen (sogenannten Haifischzähnen), und Kölner Tellern, wie sie bereits in anderen Stadtteilen eingesetzt werden, wird das Programm in der Vorstufe verwirklicht. "In etwa ein bis zwei Jahren", schätzt Ortsbeiratsmitglied Thomas Schlimme (Grüne) kann mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Ein weiteres Problem ist die sogenannte Grundnetzordnung, nach der beispielsweise die Straße Alt-Griesheim und die Waldschulstraße Grundnetzstraßen sind und somit nur durch einen Beschluß der Stadtverordnetenversammlung umgebaut werden dürfen. "Das sind doch halbe Sachen", beschwerten sich Bürger im Verlauf der Versammlung. "Was bringt uns eine Verkehrsberuhigung, in die die meistbefahrenen Straßen nicht einbezogen sind?" Thomas Schlimme von den Grünen teilte diese Ansicht: "Ein umfassendes Konzept müßte alle Straßen beinhalten. Das können wir im Ortsbeirat aber nicht entscheiden. Wir stoßen da einfach an unsere Kompetenzgrenzen."

Bei den etwa 20 anwesenden Bürgern fand das vorgelegte Konzept ein positives Echo. Besonders die Berücksichtigung der Fußgänger wurde gelobt. Einzig der Lkw-Lärm blieb den Anwesenden ein Dorn im Auge. Die ansässigen Fuhr- und Speditionsunternehmen würden schon früh morgens mit überhöhter Geschwindigkeit durch das Viertel fahren.

"Die Laster gehören aus den Wohngebieten raus und sollen über die Mainzer Landstraße fahren", forderten die Anwohner. "Ich sehe dieses Problem auch, leider kann es hier nicht gelöst werden", meinte dazu Thomas Schlimme. hen

Die Zäune sind höher, die Türen haben neue Schlösser Mit der Ankunft der Asylbewerber hat sich der Alltag in Hinrichshagen sicht- und spürbar verändert

Das Paar verlangsamt seine Schritte, schaut sich unsicher um, zögert, bleibt stehen. 15, vielleicht 20 Meter sind es noch bis zum mittleren jener drei Blöcke, die man hier in den 50er und 60er Jahren in den Wald zwischen dem Rostocker Vorort Hinrichshagen und dem Ostseebad Graal-Müritz gesetzt hat, um NVA-Offizieren das ungestörte Wohnen neben ihrer Raketenbasis zu ermöglichen. Erich-Weinert-Siedlung nennt sich der Komplex, zu dem noch ein paar vor sich hingammelnde Garagen und eine Bushaltestelle gehören. Und sonst nichts. Das Paar läßt seine Blicke an den Fensterfronten entlangschweifen, so als suchte es einen Anhaltspunkt, jemanden, den es Von Axel Vornbäumen (Hinrichshagen) um Rat fragen kann. Doch die beiden finden keinen. Die Fenster sind fest verschlossen, die Gardinen zugezogen an diesem Morgen, an dem sich die Septembersonne gerade dranmacht, das nasse Gras in den Vorgärten zu trocknen.

Das Paar geht weiter - offensichtlich entschlossen, es am linken Aufgang des Mittelblocks zu versuchen. Bis zur Eingangstür sind es vielleicht noch zehn Meter, da greift Franz Sievert zum Hammer. "He weg da, Du weg. Haut ab." Die gutturalen Laute und Sieverts erhobene Faust, die aus dem Kellerabgang heraus etwa in Höhe der Grasnarbe pendelt, hinterlassen nachhaltig Eindruck. Die beiden hauen ab. Und zwar zügig.

Sievert greift um und klopft mit voller Wucht an die Türzarge. Bis zum Abend muß die neue Kellertür eingebaut sein - eine der "Sicherungsmaßnahmen", die die Schweriner Landesregierung in Absprache mit dem Rostocker Senat und dem Bundesvermögensamt auf die Schnelle für die Bewohner der Erich-Weinert-Siedlung getroffen hat. Neue Kellerfenster sind schon eingebaut. Und fünf von sechs "Aufgängen" wurden kurzerhand mit Funktelefonen ausgestattet. Das erste davon holte unlängst Rostocks Oberbürgermeister Klaus Kilimann bei einem Besuch spontan und mit großer Geste aus seinem eigenen Auto. Man weiß ja wofür. Die im Wald versteckten Häuser liegen schließlich direkt vor den Toren der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber in Mecklenburg-Vorpommern (ZAST) - jenem Kasernengelände, das Hals über Kopf hergerichtet wurde, nachdem im zehn Kilometer entfernten Lichtenhagen zwei Krawallnächte genügten, um dort das Asylbewerberheim "leerzuziehen".

Sievert ist's zufrieden. Das mit dem Hammer hat bisher noch immer geklappt. Erst neulich, als er mit seinen Kollegen Brotzeit gemacht hat, und eine "ganze Gruppe von denen" sie angebettelt habe: "Du mir geben Geld für Sprit." Doch Sievert griff lieber zum Werkzeug statt zur Geldbörse - und der Fall war erledigt. "Die beiden hier wollten doch", ist sich der Handwerker auch an diesem Morgen sicher, "auch wieder nur betteln."

Wollten sie nicht. Doch die Bitte der beiden Roma hätte die Bewohner der Erich-Weinert-Siedlung vermutlich nicht minder entsetzt. In gehörigem "Sicherheitsabstand" beratschlagt das Paar, was nun zu tun sei. Verärgert öffnet die Frau ihre Plastiktüte. Der Blick wird frei auf das wabbelige Fleisch eines auftauenden Hühnchens. Die beiden hatten nachfragen wollen, ob es ihnen einer der Anwohner wohl braten könne.

Ein kurioses Anliegen, zugegeben. In etwa so keß wie naiv. Denn das Paar weiß nicht, daß sich just in jenem Mittelblock die Familie Kraft aus dem ersten Stock unlängst eigens wegen Ihresgleichen eine deutsche Dogge zugelegt hat. Alexa heißt das Tier, wirkt noch ein wenig verspielt, wird aber "abgerichtet". Die beiden Roma wissen auch nicht, daß einige in der Siedlung sich noch schärfer bewaffnet haben, daß es zumindest für den der ZAST am nächsten gelegenen Wohnblock einen "Evakuierungsplan" geben soll, daß zwölf von 30 Familien beim Rostocker Senat einen Antrag auf Wohnungswechsel gestellt haben, daß "früher einmal" die Kinder in der Erich-Weinert- Siedlung draußen gespielt haben und sich die Trabbis nicht wie scheues Vieh vor dem Sturm an die rückwärtigen Häuserwände geduckt haben, sondern an der Zufahrtsstraße zu dem Kasernengelände geparkt waren. Doch diese Straße führt ja nun zur ZAST.

Der Mann macht sich mit den Händen verständlich. Dort, er deutet auf das umzäunte Gelände in Richtung ZAST, wo private Wachmänner mit ihren Gummiknüppeln fortwährend in der Luft herumfummeln, sei ihnen das Kochen verboten. Und "furo", also Feuer, dürften sie auf dem Boden im Freien auch nicht machen. Waldbrandgefahr. Der Mann schüttelt den Kopf. Das Hühnchen in der Plastiktüte taut derweil in der Morgensonne vor sich hin.

Der Zigeuner mag Hühner gern. Ja, vom Hörensagen wußten es die Hinrichshagener schon vorher, nun haben sie es gewissermaßen am Leib ihres eigenen Federviehs erfahren. Der Rentner Alfred Klinkmann (83), dessen Haus im Dorf etwa drei Kilometer von der ZAST entfernt liegt, ist am hellichten Tag "vier Hühner losgeworden", gerade als er ein paar bettelnden Roma einige Äpfel abgemacht hat. Nun hat er noch sieben. Die Nachbarin Anne Kniffka (63) hat's noch schlimmer erwischt: vormals 26, jetzt noch zwölf. "Wir haben diese braunen Hühner, die lassen sich ja immer so leicht locken." Wenn demnächst die "Zwiebelzeit" kommt, dann, weiß Frank Kühn, der den örtlichen Lebensmittelladen leitet, werde es erst richtig losgehen. Der Zigeuner ißt Zwiebeln gern. Und für den Winter, so Kühn, werde auch "einiges noch an Brennung flöten gehen".

Es ist dieses diffuse Gemisch aus Verwunderung, Abneigung, Halbwahrheiten und subjektivem Bedrohungsgefühl, das sich wie von selbst über die Dorfgemeinschaft von Hinrichshagen gelegt hat - rational nicht mehr zu beseitigen, auch wenn es durchaus bedächtige Stimmen gibt, wie etwa die von Frau Kniffka, die von den anderen in Hinrichshagen lieber als Vorzeigeopfer hingestellt würde. Doch die gemütliche Frau Kniffka war zwar "anfangs ganz doll verärgert", hat sich mittlerweile "aber daran gewöhnt", daß die Türen nun verschlossen sind und die noch verbliebenen Gänse und Enten von der eingezäunten Waldwiese ins Haus geholt werden, wenn sie selbst mal weg muß.

Längst hat sich der Alltag geändert in Hinrichshagen. Wie von selbst sind die Zäune höher geworden, haben die Türen neue Schlösser bekommen. Nachts läuft ein Mann mit scharfem Schäferhund Streife. Und im Kaufmannsladen von Frank Kühn liegt ein Informationszettel zur Bildung einer Bürgerinitiative aus. Ziel: "Erhalt unserer bisher guten Lebensverhältnisse, Schutz unseres Eigentums."

Vor Kühns Lebensmittelladen steht Uwe Meyer, der Erscheinung nach nicht eben ein Ausbund deutscher Ordentlichkeit, aber als Zerberus vor den Paletten von Dosenbier und Cola allemal tauglich. Meyer erinnert ein bißchen an den Hilfssheriff Festus aus der Serie "Rauchende Colts", vielleicht fehlt ihm ein wenig dessen Güte. Doch auch er hat seine Müh und Not, die Augenbrauen grimmig zusammenzuziehen und sie in dieser Stellung zu halten, solange, bis sich die Asylbewerber in Reih und Glied vor dem Laden aufgestellt haben. Zur Sicherung seiner eigenen Bestände, gleichzeitig aber auch seines Umsatzes, hat sich Kühn ein besonders Einlaßsystem einfallen lassen, eine Art quantitative Apartheid: Die Roma dürfen nur allein oder zu zweit in den Laden. Der Rest muß draußen bleiben. Drinnen wacht Kühn selbst - mit gleicher Augenbrauenstellung wie Meyer. Seit das so ist, behauptet Kühn, sei der Umsatzverlust durch das Wegbleiben deutscher Kunden einigermaßen kompensiert. Nun ist er in Verhandlung mit Rostocks Innensenator Peter Magdanz, ob er nicht eine Verkaufslizenz direkt vor der ZAST erhalten könne. Derzeit, erklärt Kühn dem auf einen Sprung vorbeigekommenen Innensenator, mache das noch ein "Mobiler" aus Graal-Müritz. Mehr schlecht als recht. "Kein Bier, kein Schnaps, kein Gemüse."

Magdanz will sich kümmern. Im Rostocker Rathaus ist man überhaupt recht rührig, auch wenn der erste Besuch von Senat und Bürgerschaft im leidgeplagten Vorort-Dörfchen erst nach einigem Zögern zustandegekommen sein soll. Doch nun werden "Probleme abgearbeitet", wie Magdanz das nennt - und dazu streift er mit seinem Ordnungsamtsleiter, wenn es sein muß, auch schon mal höchstselbst durchs Gebüsch, um unrechtmäßig abgestellte Autos in ZAST-Nähe entfernen zu lassen oder über "Anwohnerparkrecht" nachzudenken. Man will sich nichts vorwerfen lassen. Nicht diesmal. Diesmal, hat Rostocks Ausländerbeauftragter Wolfgang Richter mit milder Ironie beobachtet, sei "an jeder Tür geklingelt" worden. Sogar der Innenminister, Lothar Kupfer, kam kürzlich klammheimlich aus Schwerin angereist, um sich einen Eindruck zu verschaffen, "ob die Lösung Hinrichshagen arbeitsfähig ist". Ein Reporter der örtlichen Ostseezeitung hat dem Unionschrist danach eine reichlich dämliche Frage gestellt. Was er, Kupfer, denn den Asylbewerbern in Hinrichshagen, "unter ihnen auch Evakuierte aus Lichtenhagen", gesagt habe? Der verständnislose Kupfer: "Es war weniger gedacht, mich mit den Asylbewerbern über de- ren spezifische Probleme zu unterhalten."

Die "Lösung" Hinrichshagen ist wohl "arbeitsfähig". Und wer in jenem heraufziehenden Unmut in dem verschlafenen Dörfchen Parallelen zu jenem anfänglichem Bürgerzorn sieht, der in Lichtenhagen letztlich zu den "bürgerkriegsähnlichen Zuständen" geführt hat, wie es Innenminister Kupfer beschrieb, mag recht haben. Doch richtig ist auch: In ganz Hinrichshagen wohnen nicht annähernd soviele Menschen, wie in auch nur einem der Lichtenhagener Wohnblocks. Für die Sicherheit der im Wald versteckten Asylsuchenden ist das wohl der entscheidende Faktor. In Lichtenhagen übrigens ist in dieser Woche "ein Stückchen Normalität" eingekehrt. Die Vietnamesen sind wieder da, die in jener Pogromnacht fast verbrannt wären. Überhaupt nicht klammheimlich kehrten sie aus ihren geheimgehaltenen Notquartieren wieder in den angestammten Block in der Mecklenburger Allee zurück. Bei einer Bürgerversammlung war ihnen vorher noch einmal eigens versichert worden, wie ausgesprochen "unglücklich" sie in jener Nacht "in diese Schußlinie" geraten seien.

Stadtteil-Fenster

Wie hilfst Du Deiner Umwelt? Das fragen sich Kinder ab acht Jahren am Dienstag, 22. September, 15 Uhr, in der Bücherei Bockenheim, Leipziger Straße 13 a. Dazu können sie Umweltgeschichten malen und ein Kinderkino basteln. hz/37

Tumult im Supermarkt heißt die Vorlesegeschichte für Kinder am Mittwoch, 23. September, in der Stadtteilbücherei Bokkenheim, Leipziger Straße 13 a. hs/37

Die evangelische Segensgemeinde in Griesheim lädt ab Freitag, 18. September, zu einem Wochenende mit Gästen aus der Marktkirchengemeinde in Halle ein. Bis Sonntag, 20. September, wird im Gemeindehaus, Am Gemeindegarten 6 a, Gelegenheit zu Erfahrungsaustausch und Gespräch geboten. hs/37

Der Arbeitskreis Bahnhofsviertel der evangelischen Weißfrauengemeinde im Gutleut trifft sich am Montag, 21. September, 20 Uhr, Windmühlstraße 9. hs/37

Die Tilman Suhr Combo gastiert am Sonntag, 20. September, 19.30 Uhr, im Bockenheimer Café Plazz, Kirchplatz 8, mit einem Jazz-Konzert. hs/37

Arbeitsgruppe Verkehrsberuhigung Rödelheim: Die AG ruft anläßlich des deutschen Umwelttages am Samstag, 19. September, zu einer Fahrraddemonstration auf. Treffpunkt ist um 11.15 Uhr am Rödelheimer Bahnhof. hs/37

Das ökumenische Zentrum Christuskirche am Beethovenplatz hat für Mittwoch, 23. September, Professor Ludwig Metzger aus Darmstadt zu einem Vortrag eingeladen. Das Thema lautet um 19 Uhr: "Die Krise des Sozialismus - eine Krise der Kirche". hs/37

Öffentliche Bürgersprechstunde: Die Rödelheimer CDU-Stadtverordnete Walburga Zizka lädt am kommenden Freitag, 18. September, von 16 bis 18 Uhr, in die Rödelheimer Stadtteilbücherei, Radilostraße 17-19, zu einer Bürgergesprächsrunde ein. hs/37

ESV Blaugold Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik am kommenden Montag, 21. September (17 bis 18.30 Uhr), auf der Sportanlage Rot-Weiß am Brentanobad, Ludwig-Landmann-Straße. Der Abnahmeobmann auf dem Platz ist Horst Abraham (Tel. 0 61 03/7 46 30). wd/37

Bundesliga Frauen

Die nächsten Spiele: TuS Niederkirchen - Wacker München, SC Klinge-Seckach - TSV Battenberg, VfR Saarbrücken - SG Praunheim (alle So., 11 Uhr), VfL Sindelfingen - TSV Ludwigsburg, FSV Frankfurt - TuS Ahrbach (beide So., 14 Uhr).

Goldsteinpark wird nun als Kulturdenkmal behandelt

Der Magistrat wird den Goldsteinpark "zukünftig bei allen Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen als Kulturdenkmal behandeln". Dies teilt das Planungsdezernat auf den Antrag des Ortsbeirats 6 hin mit, den Park unter Denkmalschutz zu stellen.

Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, ist man im Planungsdezernat weiter der Meinung, Kulturdenkmale unterlägen dem gesetzlichen Denkmalschutz schon "kraft ihrer Eigenart als Denkmal". Dazu sei eine "förmliche Unterschutzstellung" gar nicht nötig.

Es werde gleichwohl geklärt, ob das Land Hessen bereit sei, eine nachträgliche Eintragung des Parks in das Denkmalbuch vorzunehmen. Man werde dazu einen Ortstermin mit dem Denkmalbeirat und allen zuständigen Denkmalpflegern einberufen. clau

"Die Regionen und Europa" "Die Regionen und Europa" ist der Titel eines Kolloqiums, zu dem die Gesamthochschule Kassel am 11. und 12. September einlädt. Politiker, Wissenschaftler und Kulturschaffende werden an diesen beiden Tagen im Altmorschener Kloster Haydau (Schwalm-Eder-Kreis) über "Chancen einer eigenständigen regionalen Entwicklung" in Europa diskutieren.

Haupt- und Finanzausschuß tagt HAMMERSBACH. Der Haupt- und Finanzausschuß der Gemeinde Hammersbach tagt am Donnerstag, 17. September, um 20 Uhr im Sitzungsraum des Rathauses, Köbler Weg 44.

&blt; Seminarreihe zum Thema Tod

"Spielräume des Todes - Grenzen des Lebens", heißt die Seminarreihe, die vom 16. September bis zum 14. Oktober 1992 immer mittwochs um 19.30 im Dominikanerkloster Frankfurt, Kurt-Schumacher- Straße 23, stattfindet. Frank Pastorek macht am 16. September den Anfang mit "Tod im Leben - Lebensqualität und Begrenztheit", am 23. September referiert Hans Dieter Kammhöfer über "Tod und Tabu - Verdrängung des Todes in unserer Gesellschaft". Weiterhin geht es um "Tod und Technik", "Tod und Trauer" sowie "Tod und Transzendenz". Anmeldungen nimmt die Evangelische Erwachsenenbildung Frankfurt, Eschersheimer Landstraße 565, 6 Frankfurt 50,Tel. 53 02-262, entgegen.

Ortsbeirat 2 fordert Bus nach Zeilsheim

FRANKFURT-WEST. Wer von der Bokkenheimer Warte nach Zeilsheim mit dem Bus fahren will, der muß sich nach dem Einkaufen sputen, denn kurz vor 19 Uhr verläßt der letzte Bus den Platz vor der Universität. Zu früh, so das Urteil von Grünen und Christdemokraten im Ortsbeirat 2. Auf Antrag der Grünen forderten sie, der Magistrat müsse prüfen, ob bis nach Mitternacht und am Wochenende ein Privatunternehmer mit Kleinbussen die Strecke abfahren könne. Die SPD-Fraktion stimmte mehrheitlich gegen den Antrag, Michael Altmann (SPD) enthielt sich.

Bereits im Mai dieses Jahres hatte das Dezernat von Bürgermeister Hans-Jürgen Moog erklärt, nur wenige Fahrgäste nutzten die Linie. Eine Ausdehnung des Betriebes könne daher wegen des hohen Aufwandes nicht befürwortet werden.

Der FVV sagte damals jedoch zu, die Zahl der Fahrgäste genau zu erfassen - und dann über mögliche Verbesserungen nachzudenken. "Phantasie und unkonventionelle Lösungen", forderte nun Michael Schatzschneider von den Grünen, "sind dabei gefragt." mic

Fotografie, Radierung und Video Kunstwerkstatt bietet in den Herbstmonaten Workshops an

NIDDERAU. Die Kunstwerkstatt Nidderau hat für die Herbstmonate ein neues Kursprogramm erstellt. Den Anfang macht ein Workshop für Fotografie und Videokunst am Samstag, 3., und Sonntag, 4. Oktober. Beginn ist jeweils um zehn Uhr. Der Kurs wird von Gabriele Juven geleitet. Sie ist eine junge Videokünstlerin, die auf diesem Gebiet auf internationaler Ebene arbeitet und ausstellt. Für Kunstwerkstattmitglieder kostet der Kurs 120 Mark, für alle anderen 140 Mark. Weitere Informationen und Anregungen bei Jürgen Karg, Tel.: 0 61 87 / 2 30 66 oder 0 69 / 62 01 67.

Am Samstag, 24., und Sonntag, 25. Oktober, leitet der Maintaler Künstler Hellmut Hellmessen einen Workshop zum Thema Radierung und Drucktechniken. Die Teilnehmerzahl ist auf zehn beschränkt. Für Kunstwerkstattmitglieder kostet der Workshop 130 Mark, für alle andern 150 Mark. Die Arbeitsmaterialien sind inbegriffen. Der Kurs beginnt an beiden Tagen um zehn Uhr und findet im Atelier von Hellmut Hellmessen statt. Der Schwerpunkt dieses Kurses liegt darin, die künstlerische Ausdrucksweise in einem neuen oder anderen Material und Arbeitsprozeß umzusetzen. Die Teilnehmer sollten Arbeitsentwürfe, Ideen oder Zeichnungen mitbringen, damit nicht soviel Zeit in die Entwurfsarbeit investiert werden muß. Weitere Informationen und Anmeldung bei Barbara Rao-Karg, Tel.: 0 61 87 / 2 30 66.

Am 7. + 8. November steht ein Paperworkshop auf dem Programm. Sigrid Schraube zeigt, was man mit Papier alles machen kann. Das reicht von fernöstlicher Buchbindekunst bis zum dreidimensionalen Objekt. Inklusive einiger Arbeitsmaterialien und Diavortrag belaufen sich die Kosten für Kunstwerkstattmitglieder auf 120 Mark, für alle anderen auf 140 Mark. Weitere Informationen und Anmeldung bei Sigrid Schraube, Tel.: 0 61 87 / 44 40. Der Kurs findet in der Heinrich-Böll-Schule in Bruchköbel statt. gf

Beirat kämpft gegen Lärm Schallschutzwände für Autobahn und Gleise gefordert

BOCKENHEIM. Die Frankfurter Bürger sollen besser vor Lärm geschützt werden. Das will der Ortsbeirat 2 erreichen. Rund um den Westbahnhof sollen Schutzwände aus durchsichtigem Material die Fahrgeräusche der Eisenbahn dämpfen, zwischen Hausen und Ginnheimer Landstraße sollen an der Südseite der A 66 ebenfalls Lärmschutzwände errichtet werden. Alle Fraktionen stimmten in der jüngsten Sitzung dem Antrag der Grünen zu.

Auf der Bahnstrecke zwischen Galluswarte und Westbahnhof fahren zahlreiche Züge: Vier S-Bahnlinien, zahlreiche D-Züge und Intercitys sowie Güterzüge rattern über die Gleise. "Mehrere tausend Anwohner und Anwohnerinnen", so die Schätzung der Grünen, "sind von dem Lärm mittelbar oder unmittelbar betroffen."

Auf der östlichen Seite soll eine Wand zwischen Theodor-Heuss-Allee und dem Schönhof den Schlaf der Bokkenheimer schützen, auf der westlichen Seite soll zwischen Voltastraße und dem neuen Fußgängerüberweg am Schönhof eine Lärmschutzwand errichtet werden.

Auch die Autobahn störe die Bockenheimer Bürger, haben die Grünen festgestellt. Bei Westwind sei der Lärm der sechsspurigen Straße noch am Kirchplatz zu hören. Zudem würden die Erholungssuchenden im Volkspark Niddatal belästigt.

Die Ablehnung des Autobahnamtes, hier eine Wand aufzustellen, will der Beirat nicht hinnehmen. mic

Neues aus dem Ortsbeirat 2 Für Fahrverbot bei hohen Ozonwerten

FRANKFURT-WEST. Ratlos sind Frankfurter Bürger und Politiker gleichermaßen. "Was soll ich machen? Soll ich meine Kinder ruhigstellen?": Fragen über Fragen hatte eine Mutter während der August-Sitzung des Ortsbeirats 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) an die Stadtteilpolitiker gerichtet - und war auf allgemeine Hilflosigkeit gestoßen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Beirat zumindest seinen guten Willen demonstriert. Er fordert den Magistrat auf, sich beim Land Hessen dafür einzusetzen, daß die Stadt Frankfurt in den hessischen Modellversuch "Fahrverbot bei hohen Ozonwerten" aufgenommen wird.

Während der heißen Sommertage hatten die hohen Ozonwerte für erheblichen Wirbel in der Öffentlichkeit gesorgt. Mit einem überraschenden Vorstoß hatte daraufhin der hessische Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) angekündigt, im nächsten Jahr einen Modellversuch zu starten: Autos sollen bei hohen Ozonwerten stillgelegt werden. mic

Beirat: Jugendtreff im Grüneburgpark

WESTEND. Ein Jugendhaus im Grüneburgpark? Der Magistrat soll überprüfen, hat der Ortsbeirat 2 gefordert, ob die Stadt eines jener fünf kleineren Gebäude im Grüneburgpark erhalten kann, die die US-amerikanischen Streitkräfte in nächster Zeit räumen. Die Häuser sind im Besitz des Bundes. Alle Fraktionen stimmten dem Antrag der SPD zu.

In den Gebäuden befindet sich im Moment ein Teil der Armee-Verwaltung. "Daher", meinte Birgit Puttendörfer, "dürfte sich eines der Häuser sicherlich für ein Jugendhaus eignen." Es müsse höchste Priorität haben, daß die Jugendliche ihre Freizeit vernünftig verbringen könnten. mic

"Angst macht sich breit" Ortsbeirat 2: Resolution gegen Ausländerfeindlichkeit

FRANKFURT-WEST. Der Ortsbeirat 2 hat die Ausschreitungen gegen Ausländer in Deutschland verurteilt. Zugleich bot er sich als Vermittlungsinstanz bei Konflikten zwischen Ausländern und Deutschen an. Die entsprechende Resolution unterstützen alle vier Parteien. Die CDU stimmte nach längerer Diskussion und Sitzungsunterbrechung zu.

Hueseyin Sitki (Kommunale Ausländervertretung) forderte, der Rechtsstaat müsse alle in Deutschland lebenden Menschen schützen. Über Geschehnisse wie in Rostock dürfe nicht geschwiegen werden, sie seien öffentlich zu verurteilen.

Reinhard Baigger begründete die Resolution damit, daß sich auch in Frankfurt Angst breitmache. "Wenn man sich bei den ausländischen Mitbürgern umhört", meinte er, "merkt man: Es herrscht nicht mehr das sichere Gefühl, das kann in Frankfurt nicht passieren." Die Auseinandersetzung um die Belegung der Höchster McNair-Kaserne zeige, daß die Gewaltbereitschaft auch hier sehr groß sei.

SPD-Fraktionsvorsitzender Bernd Scherf wies darauf hin, daß Frankfurt von den Ausländern unwahrscheinlich viel profitiert habe. FDP-Vertreter Peter Clemens meinte, eine klare Stellungnahme sei außerordentlich dringlich.

Dagegen lehnte die CDU-Fraktionsvorsitzende Ruth Hallensleben-Linsenhoff die Resolution - die als Dringlichkeitsantrag erst kurz vor Sitzungsbeginn vorgelegt worden war - in einer ersten Reaktion ab. Es handle sich um ein Problem hauptsächlich der fünf neuen Bundesländer. Mehrmals handelte sich Frau Hallensleben-Linsenhoff Buhrufe von den Zuschauern ein, die ihr insbesondere zwei Behauptungen ankreideten.

Bei der Diskussion, wer die Gewalttäter etwa in Rostock seien, rief sie dazwischen: "Das sind auch Autonome." Später warf sie die Frage auf: "Welche wollen wir schützen, die Flüchtlinge oder alle Ausländer?"

Sprecher der anderen Fraktionen warnten vor solcher Einteilung. Grünen- Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Bredtmann erklärte unter dem Beifall der Zuhörer: "Es darf keine Unterscheidung geben zwischen guten Ausländern (Gastarbeitern) und schlechten Ausländern (Asylanten). Das ist der Boden, auf dem die Fremdenfeindlichkeit wächst."

Ruth Hallensleben-Linsenhoff betonte später, so sei ihre Aussage auch nicht zu verstehen gewesen. Nach einer Sitzungsunterbrechung unterstützte die CDU den Antrag ohne weitere Aussprache. mic

Oberliga Hessen

Die nächsten Spiele: Vikt. Aschaffenburg - SG Egelsbach, Rot-Weiss Frankfurt - Rot-Weiß Walldorf (beide Mi., 17.45 Uhr), FSV Frankfurt - Aschaffenburg (Fr., 17.45 Uhr), Eintr. Haiger - Bor. Fulda, SG Egelsbach - SV Wiesbaden, SC Neukirchen - SV Wehen, Hessen Kassel - Kickers Offenbach, VfB Marburg - Rot-Weiss Frankfurt (alle Sa., 15.30 Uhr), Rot-Weiß Walldorf - FV Bad Vilbel, Spvgg. Bad Homburg - Eintr. Frankfurt Amat. (beide So., 15 Uhr).

Sponsoring verhalf zu einer befristeten Stelle

Im Frühsommer hatte der Leiter der Arbeitsstelle für Religions- und Weltanschauungsfragen des Evangelischen Regionalverbandes Privatpersonen und Firmen aufgerufen, als Sponsoren aufzutreten. Gesponsert werden sollte die befristete Finanzierung einer zusätzlichen Stelle. Das Projekt "Stellen-Sponsoring" verlief erfolgreich. Im Oktober kann die Theologin Claudia Altmann zunächst für vier Monate angestellt werden, nachdem bislang Zusagen für ein monatliches Sponsoring von 1000 Mark und eine einmalige Spende von 7000 Mark eingingen.

Die Theologin soll durch ihre Mitarbeit dazu beitragen, die zunehmenden Anfragen um Hilfestellung und Information in religiösen Problemen zu bewältigen. wob

Das eine Bein der Buchmesse Schwerpunkt Mexico: Lesungen, Musik und Fotos in Oberursel

OBERURSEL. Die Frankfurter Buchmesse steht in diesem Jahr "mit einem Bein in Oberursel", wie Beate Kitschen, stellvertretende Vorsitzende des Kulturkreises meint. Mexiko ist Schwerpunktthema der Bücherschau, und die mexikanische Kulturlandschaft präsentiert sich auch in vier Veranstaltungen im Rathaussaal und der Stadthalle in Oberursel: Die Schriftstellerin Laura Esquivel, deren Arbeiten zur Messe im Suhrkamp-Verlag erstmals in deutscher Sprache erscheinen, liest aus ihren Büchern. Klassische mexikanische Musik mit Künstlern aus dem südamerikanischen Land wird zu hören sein, und zündende Folklore bestimmt eine "Mexikanische Nacht". Ergänzt wird die Kulturlandschaft durch eine Fotoausstellung mit Szenen aus einem mexikanischen Dorf.

Für Beate Kitschen ist es längst überfällig, daß ein direkter Draht zur Buchmesse hergestellt wird: "Schließlich hat Oberursel eine alte Buchdrucker-Tradition, und nach dem Krieg war VauO Stomps mit der Eremitenpresse hier zu Hause". Daß der Kulturkreis dieses Jahr auf den Messezug gesprungen ist, liegt auch am Thema Mexiko. Beate Kitschen: "Ich kenne das Land, und es hat mich immer fasziniert". So war es für sie nicht schwer, den Kulturkreisvorsitzenden Lothar M. Wachter und die anderen Mitglieder für die Idee zu begeistern, ein Begleitprogramm zur Messe zu organisieren. Kitschen setzte sich mit der mexikanischen Botschaft in Bonn und mit dem Börsenverein des deutschen Buchhandels in Verbindung. Eine offizielle Delegation besuchte Oberursel und konnte sich für die Räume in Rathaus und Stadthalle begeistern. Das Oberurseler Programm können die Frankfurter Messegäste nicht übersehen: Es steht im Messekalender, wie Beate Kitschen stolz bemerkt: "Als einzige Stadt im Hochtaunuskreis ist Oberursel Veranstaltungsort für die Buchmesse." Sie ist überzeugt davon, daß die literarischen Highlights viele Interessierte anlocken werden, außerdem: "Viel Messebesucher wohnen im Hochtaunuskreis; die begrüßen, daß sie abends auch bei uns etwas geboten bekommen."

Die Bücher der Schriftstellerin Laura Esquivel, die am Vorabend der Buchmesse, Montag, 28. September, 20 Uhr, im Rathaussaal lesen wird, stehen in ihrer Heimat auf der Bestseller-Liste. Ein Buch mit dem Titel "Schäumend wie heiße Schokolade", das jetzt auch in deutscher Sprache erscheint, ist in Mexico verfilmt worden. Der literarische Abend wird ergänzt mit Flamencomusik von Lutz Tisch und Gesang von Estela Fischer. Der mexikanische Botschafter Juan José Bremer wird den Abend eröffnen. Genau wie das Konzert, das am Montag, 5. Oktober, um 20 Uhr in der Stadthalle beginnt. Die Pianistin Ana Maria Tradatti und die Flötistin Marisa Canales spielen klassische mexikanische Musik.

Bereits am Freitag, 2. Oktober, können die Fans der Mariachi-Klänge in der Stadthalle eine rasante "Mexikanische Nacht" erleben. Die Fiesta wird allerdings nicht vom Kulturkreis organisiert ("das wäre für uns nicht finanzierbar"); eine Konzertagentur tritt als Sponsor auf.

Froh ist Beate Kitschen auch darüber, daß es gelang, die Bilder des Münchener Fotografen Stephan Wagner nach Oberursel zu holen. Sie zeigen Szenen aus einem mexikanischen Dorf, in denen ein Medizinmann die Hauptrolle spielt. Die Ausstellung wird am Montag, 28. September, im Rathausfoyer eröffnet und ist eine Woche zu sehen. nau

Stämme liegen auf dem Weg Auf dem Opelpfädchen gibt's kein Durchkommen mehr

MÖRFELDEN- WALLDORF. "Seit ich denken kann, war das ein Radweg, und der konnte auch nur von Radfahrern genutzt werden", sagt FR-Leser Ludwig K. Doch jetzt, ärgert sich der Walldorfer, lägen mitten auf dem vom Walldorfer Angelteich zur Kreuzung von Dürrbruch und Grohhaus- Schneise führenden, im Volksmund "Opelpfädchen" genannten Weg, Baumstämme, die die Durchfahrt versperrten. "Das empfinde ich als Schikane. Die haben die Bäume mit dem Traktor auf den Weg geschleppt und einfach liegenlassen, damit keiner mehr durchkommt", beschwert sich K.

Extra hingeschleppt habe man das nicht, sagt dazu der stellvertretende Forstamtsleiter Reinhard Ebert. Vielmehr habe man einige Bäume wegen Käferbefalls schlagen müssen, die nun zum Verkauf aufgearbeitet worden seien. Die Stämme seien jetzt auch raus. Was liegenblieb, sind die Laubkronen. "Das ist zwar 'ne Menge, aber das bleibt auch dort", so Ebert. Grund: das Kronenholz sei Lebensraum vieler Tiere und Insekten. Das wäre es zwar auch neben dem Pfad, doch daß dort jetzt keiner mehr durchkommt, ist Ebert aus ökologischer Sicht nicht unrecht, da in diesem Bereich auch das Schutzgebiet anfange.

Hier hätten sich inzwischen auch seltene Tiere und Insekten angesiedelt, die ihre Ruhe bräuchten. Da könne man die Leute nicht "mitten durch den Busch" laufen lassen, begründet Ebert die Entscheidung, das Kronenholz dort zu lassen, wo es jetzt ist. Er wisse zwar, daß das Opelpfädchen gewohnheitsmäßig von Radlern benutzt worden sei, aber "das ist kein offizieller Weg und war es meines Wissens nach auch nie", sagt Ebert. Außerdem gebe es angesichts des vorhandenen Wegebestandes durch den Wald genügend Ausweichmöglichkeiten: "Da muß man halt mal einen kleinen Umweg in Kauf nehmen." wal

Samstag, 19. September: Zappa-Versionen bringen die Liverpooler Muffin Men (auch Sonntag) im Sinkkasten. In der Brotfabrik sind die Tort Tortos Anacondo zu Gast, das Sänger Trio im Jazzkeller, Mallet im Spritzehaus, Game Over in der Werkstatt. Zum 1822-Jazz im Kurhaus Bad Soden sind Oscar Klein's All Stars und das Jazz Band Ball Orchestra angesagt; beim Niederurseler Zeltbeben (U 3- Station) Electric Family, Killposer, Heat No Speed und Diamond Dogs; Brainstorm im Jazzkeller Hanau. In Darmstadt: Rockin Daddies in der Krone, Ulrich Roski (auch Sonntag) im Halbneun.

Sonntag: Frühschoppen im Schlachthof mit The Candles, im Bürgerhaus Dietzenbach mit den Hot Hessen Dixie Dogs. In der Music-Hall stellt die Londoner Clubszene den Raggamuffin-Sound vor: Makka B. & John Mc Lean, Dego Ranks sowie Mad Professor and the Robotniks treten auf. Im Negativ gibt's US-Hardcore von Christian Death, die Nationalgalerie in der Krone Darmstadt, Scream & Shout im Klimperkasten Aschaffenburg.

Montag: Hardrocker sind die Pretty Maids aus Dänemark, die in der Batschkapp spielen. Die skurrilen Gwar in der Music-Hall, all Colours (auch Dienstag) in der Werkstatt und die Lonnie Mack Band in der Krone Darmstadt treten auf.

Dienstag: Eartha Kitt und die Joachim Kühn Band jazzen in der Isenburger Hugenottenhalle, die weiße Blues-Lady Joanna Connor singt im Kuz Mainz, Baby Jail spielen im Treffpunkt BKA in Münster. Ronja rocken im Spritzehaus, Destyny in der Krone Darmstadt (beide auch Mittwoch). Die Schweine Evil Show läuft im Klimperkasten Aschaffenburg.

Mittwoch: Warren Zevon (sieht Toptip) ist mit Bob Neuwirth (siehe Bericht) in der Batschkapp zugange. Third Man lost spielen (auch Donnerstag) in der Werkstatt, die Dimple Minds im Negativ.

Donnerstag: Björn Again mit ihrem Sound-Mix in der Batschkapp, Big Band Groove Masters im Jazzkeller, Little Paris mit Rock im Spritzehaus. Tom Mega bringt Deutsch-Rock-Chansons im Klimperkasten Aschaffenburg, das Söder Trio Latin Fusion in der Krone Darmstadt.

Freitag: Live aus dem Schlachthof mit den Jeremy Days. Zoller-Lackerschmid jazzen in der Brotfabrik, die Frankfurt Allstars im Jazzkeller, Quitschboys rokken im Spritzehaus, die B-Ebene in der Werkstatt. Im Isenburger Schloß Offenbach kreuzen die Blues Cruisers auf, Scan rocken in der Krone Darmstadt. ric

Seedammbad-Reparatur dauert bis Monatsende

BAD HOMBURG. Teile des Bad Homburger Seedammbads bleiben mindestens noch bis Samstag, 26. September, geschlossen. Umbau und Reparatur verzögern sich, weil eines der beteiligten Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist.

Betroffen sind Erlebnis-Hallenbad, an denen seit Anfang August gearbeitet wird. Die Sauna, die zum Brandschutz eine zweite Fluchttür erhielt, konnte inzwischen wieder eröffnet werden. teb

Schneiden mit Anfeuchten Aus dem Gang zum Friseur wird ein Besuch beim Coiffeur

Der Kunde, noch ahnungslos und bedacht auf einen gemeinen Haarschnitt ohne Firlefanz, betritt in der City den relativ neuen Frisörladen. So glaubt der Kunde, der jedoch alsbald hinterwäldlerische Vorstellungen von einem solchen nach kurzem Blick auf das gestylte Ambiente revidiert. Erkennt haarscharf, daß er vielmehr beim Nobel-Coiffeur mit gewöhnlich unvermeidlichem Zeremoniell des Gestaltens verschiedensten Haarbewuchses geraten ist und erhöht insgeheim sein Ausgabenbudget um einige Mark.

"Waschen?" fragt die Frisöse, pardon Coiffeuse, artig. Der Kunde verneint mit Hinweis auf bereits vollzogenes Ritual am frühen Morgen. Aber er erlaube doch, sagt die junge Dame, ein Anfeuchten? Nun weiß der Kunde aus Erfahrung (in gewöhnlichen Frisörläden), daß mancher Haardesigner den nassen Zustand des Schopfes wegen der Griffigkeit bevorzugt. Also stimmt er zu.

Der Aufwand indessen erscheint dem Kunden aufwendig: Einer der Waschebehälter mit der Ausbuchtung für den Nacken wird herangerollt, der Kopf sinkt hingebungsvoll zurück, die Handbrause strahlt weich und kurz. Handtuch, Kamm, Schere.

Der Kunde sieht nach einer Viertelstunde wohlgefällig sein Spiegelbild an. "Waschen und Schneiden 43 Mark", sagt die Chefin an der Kasse. Der Kunde korrigiert nachsichtig. "Nur Schneiden", sagt er (noch) lächelnd und meint zur Wahrheitsfindung beizutragen, indem er hinzufügt: "Nur Anfeuchten." Also doch mit Waschen, beschließt die Frau und ignoriert beharrlich des Kunden Vorstellung aus der Erfahrung jahrzehntelanger Handhabung des Haarewaschens. Verunsichert wegen möglicherweise veränderter megamoderner Reinigungsprozeduren, wagt der Kunde dennoch den Hinweis auf das fehlende Shampoo. "43 Mark", wiederholt die Frau. Denn Shampoo, belehrt sie unwirsch, sei ja wohl das Billigste an der Sache.

Seither grübelt der Kunde unter seinem Stufenschnitt, ob er auch daheim auf Shampoo verzichtet. amm

Mit ihrem furiosen Funk-Rock hatten sie zunächst kaum Erfolg, doch die akustische Ballade "More Than Words" verhalf dem Bostoner Quartett Extreme 1991 quasi über Nacht zum weltweiten Durchbruch. Das brachte ihnen das Image der soften Barden ein - was ihnen nicht paßt. Auf der aktuellen Dreifach-CD "III Sides To Every Story" tendieren sie mehr zu rockigen und erstmals auch zu klassischen Tönen; drei der Songs spielten sie mit einem 70köpfigen Orchester ein.

Heute zu Ives, Schnittke und zu Bach

Eingequetscht förmlich von den Musikgiganten, den Wiener Philharmonikern auf der einen und Gielen mit Doris Soffel, dann Michael Tilson Thomas und Viktoria Mullowa (von Meredith Monk und Frank Zappa ganz zu schweigen), wird dem Konzert am Montag abend im Mozartsaal mit der Geigerin Tatjana Gridenko und dem Pianisten Alexander Malkus ja förmlich die Luft abgedrückt. Aber wer auf das Programm schaut und dabei Namen wie Charles Ives, Alfred Schnittke und Johann Sebastian Bach liest, der besinnt sich vielleicht.

Ives ist ja vom Gros der Musikwelt erst in den letzten zwanzig Jahren entdeckt worden, ist aber dem Strawinsky der frühen Jahre ebenbürtig. Alfred Schnittke, der Russe mit dem deutschen Namen, hat eine überraschende musikalische Synthese zwischen Modernität und alter Musik gefunden, die immer wieder verblüfft. Dazu kommt Bachs Chaconne aus der d-Moll-Partita, etwas vom Größten ist, das die Musikliteratur kennt. Bleiben noch Alexander Vasilyevich Mossolov und Vladimir Martinov, die zur russischen Moderne gehören und sicher Überraschungen zu bieten haben wie - von Martynow - die Uraufführung einer Partita für Violine und Tonband. Über die erstklassige Geigerin Tatjana Grindenko spricht man schon, seit sie vor mehr als zehn Jahren zusammen mit Gidon Kremer aufgetreten ist. Also warum nicht heute abend in den Mozart-Saal? wp

Roller-Disco bleibt weiterhin geschlossen

HANAU. Die Roller-Disco Palladium im Grimm-Center ist und bleibt geschlossen. Zu diesem Beschluß kam es in der vergangenen Woche bei der ersten Gläubigerversammlung im Konkursverfahren gegen die GmbH. Was nun mit den Räumen des früheren Palladiums passiert, steht noch in den Sternen. Herbert Vogeler, der die schwedische Eigentümerfirma in Hanau vertritt, vermutet, daß jetzt mehrere Maklerfirmen Konzepte ausarbeiten. "Was sie genau mit dem Objekt vorhaben, wissen sie wahrscheinlich selbst noch nicht". (gf)

"Stage Art" setzt 1993 auf Quantität

Die für die Zeit vom 3. bis zum 7. März 1993 vorgesehene zweite "Stage Art Frankfurt", die (bei ihrer Premiere kritisierte) internationale Fachmesse für "Darstellende Kunst, Events und Showbusiness", will ihr Konzept erweitern. Rund 200 Aussteller - gegenüber 141 im Vorjahr - sollen nach den Angaben des Veranstalters den erwarteten 2000 Facheinkäufern und Interessenten "ein Kulturangebot zur Erfüllung ihrer Programmplanungen" bieten.

Der Standort der "Stage Art" soll in die Halle 10 verlagert werden, ein integriertes Rahmenprogramm für "Stage Art" und Musikmesse sowie gemeinsame Eintrittskarten sollen "den Durchbruch am Markt vorbereiten". tob

Landesliga Süd

Die nächsten Spiele: Klein-Krotzenburg - Bad Homburg, Bernbach - Riedrode (beide Sa., 16 Uhr), Wolfskehlen - Italia Frankfurt, Proges Frankfurt - Alzenau, Erbach - Langenselbold, Neu-Isenburg - Mörlenbach, Dietesheim - Jügesheim, Griesheim - Klein-Karben (alle So., 15 Uhr). Landesliga Mitte Die nächsten Spiele: Lich - Grünberg (Di., 18.30 Uhr) Limburg - Sindlingen (Di., 19 Uhr), Dillenburg - Herborn, Steinbach - Kirchhain (beide Mi., 18.30 Uhr), Battenberg - Unterliederbach, Wehen II - Nieder-Brechen, Wetter - Biebrich, Würges - Burkhardsfelden (alle Mi., 19 Uhr), Kastel - Gießen (Mi., 19.30 Uhr). Landesliga Nord Die nächsten Spiele: Germ. Fulda - Willingen, Gilsa-Jesberg - Petersberg, Wattenbach - Lohfelden, Hönebach - Herm. Kassel, Eintr. Baunatal - Eiterfeld (alle Sa., 15.30 Uhr), KSV Baunatal - Bad Soden-Ahl, Bad Hersfeld - Hünfeld, Hessen Kassel II - Dillich- Nass-Trockenfurt (alle So., 15 Uhr).

"Noch so ein Witz, und ich lach' mich tot." Udo Fröhlich (SPD) im Bad Homburger Bauausschuß über Kommentare aus CDU-Reihen "Herr Fröhlich, tun Sie mir keinen Gefallen." Replik des FDP-Fraktionschefs Wolfgang Hof.

Durch Neu-Isenburg rollt ein Theaterbus

NEU-ISENBURG. Theater in einem Linienbus: Das können Kinder und Erwachsene am Dienstag, 15. September, in Neu-Isenburg erleben. Das Kulturamt hat Deutschlands einziges rollendes Theater zu vier Aufführungen eingeladen.

Der Bus wird um 9 Uhr am Sportplatz in Zeppelinheim und um 11 Uhr vor der Schule in Gravenbruch sein. Josch Schwarz will Kinder von drei bis zehn Jahren mit Clownereien und Kasperletheater unterhalten.

Danach fährt der Bus zum Dreiherrnsteinplatz in Gravenbruch weiter. Dort beginnt um 18 Uhr die Vorstellung von "Der kleine Prinz". Die Puppenbühne inszeniert das berühmte Märchen von Antoine de Saint Exupéry für Jugendliche und Erwachsene.

Ein heiter-sarkastisches literarisches Kabarett verspricht Josch Schwarz seinem Publikum um 20.30 Uhr mit dem Programm "Man ist rein dem Schicksal sein Narr". Präsentiert werden Höhepunkte aus fast zwanzig Stücken des Wiener Komikers und Komödienschreibers Johann Nepomuk Nestroy. Der Kleinkunstabend ist ebenfalls am Dreiherrnsteinplatz.

Die ersten drei Aufführungen kosten fünf Mark Eintritt. Für die Abendvorstellung müssen die Besucher zehn Mark zahlen. Die Karten gibt's vor Ort im Foyer des Busses. dac

Humboldt-Schüler/innen Rhein-Main-Ehrengäste

BAD HOMBURG. 25 Mädchen und Jungen der Klasse 5 d der Humboldtschule starteten mit ihrem Klassenlehrer Ernst von Wangenheim und ihrer Biologielehrerin Ute Hänel zum Frankfurter Flughafen. Für die Mehrzahl von ihnen kein großes Ereignis mehr, denn viele kannten schon zumindest einen Teil des riesigen Geländes.

Zu einer Überraschung wurde der Klassenausflug dann doch: Die Mädchen und Jungen wurden als 100 000. Teilnehmer der Rundfahrt auf dem Flughafen begrüßt und beschenkt.

Für alle gab es eine Fluggasttasche und eine Schirmmütze. off

Einsteinschule: Unmut über Elternbeiträge

LANGEN. Die Freunde und Freundinnen der Albert-Einstein-Schule hoffen auf weitere Spenden, neue Vereinsmitglieder und ehrenamtliche Helfer/innen, um den Schülern auch im zweiten Schulhalbjahr ein gutes Ganztagsangebot machen zu können. Bis Ende des Jahres ist das Programm gesichert und wird auch gut angenommen, teilte Iris Welker-Sturm mit. Sie ist erste Vorsitzende des gemeinnützigen Elternvereins.

Als freier, ehrenamtlich arbeitender Träger hat es der Verein nicht leicht, das Ganztagsangebots samt Finanzierung auf die Beine zu stellen. Das Stadtparlament hatte seinen Zuschuß von Elternbeiträgen abhängig gemacht, die nun bei einigen Eltern für Unmut sorgen. "Viele Eltern sehen nicht ein, daß sie Geld bezahlen sollen", sagte Welker-Sturm. Mit ihnen müsse der Verein, der selbst auch lieber ein kostenloses Angebot gehabt hätte, "mühsame Diskussionen" führen.

Die Eltern der Kinder, die nachmittags kommen, müssen einen Grundbeitrag von zehn Mark im Monat zahlen. "Davon finanzieren wir eine Verwaltungskraft, die Hausaufgabenhilfe, die sozialpädagogisch betreute Cafeteria und die offenen Angebote", erläuterte die Vereinsvorsitzende. Ohne das Geld könnte die Organisation nicht aufrechterhalten werden. Wer sich noch für einen Sport- oder Theaterkurs interessiert, zahlt zusätzlich pro Kurs weitere zehn Mark, maximal aber 50 Mark.

Mit dieser von den Stadtverordneten geforderten Regelung hadert der Verein aus mehreren Gründen. So weist er beispielsweise darauf hin, daß ähnliche Angebote an anderen Schulen nichts kosten. Ein Beispiel ist die Heinrich-Heine-Schule in Dreieich-Sprendlingen. Hier müssen die Eltern allenfalls mal ein paar Mark für Materialien hinlegen. Ansonsten sind die Kurse kostenlos. Finanziert wird das Programm vom Land aus einem Sondertopf für die hessischen Europaschulen.

Gegen die Elternbeiträge spricht nach Ansicht der Freunde und Freundinnen der Einsteinschule weiter, daß einige Schüler und Eltern abgeschreckt würden. Außerdem lohnt sich der Obulus nach ihrer Darstellung schon rein rechnerisch nicht. "Der Verwaltungsaufwand für das Eintreiben und Abrechnen ist sehr hoch."

Sorge macht dem Verein auch, daß kaum jemand, der feste Beiträge zahle, noch zu Spenden oder ehrenamtlichem Engagement bereit sei. Genau darauf ist er jedoch angewiesen. "Daß das gesamte Projekt ehrenamtlich organisiert wird, das ist das völlig Neue im Schulbereich", sagte Welker-Sturm.

Nach Abzug der Zuschüsse von der öffentlichen Hand muß der Verein im ersten Schulhalbjahr "mindestens 15 000 Mark" selbst aufbringen. "Es muß spitz gerechnet werden", betonte Welker- Sturm. Unter Umständen müsse der Verein darauf verzichten, den Kindern auch in den Ferien ein Angebot zu machen.

Wer die Freunde und Freundinnen der Einsteinschule unterstützen will, kann seine Spende auf das Konto 631 4597 bei der Volksband Dreieich einzahlen. Die Jahreshauptversammlung des Vereins ist am Montag, 28. September, 20 Uhr, in der Aula der Schule. dac

Rocker mit zarten Balladen Die Bostoner treten in der Stadthalle Offenbach auf

Es ist schon sonderbar, daß gerade die härteren Bands die zartesten Balladen schreiben und damit auch noch ihre größten Erfolge feiern. "Child In Time" von Deep Purple oder "Stairway To Heaven" von Led Zeppelin machten den Anfang, "Bohemian Rhapsody" von Queen folgte, und selbst Guns N'Roses klettern mit ihrer Monumental-Schnulze "November Rain" in die Charts. Vier bis dato noch weitgehend unbekannten Musikern aus Boston ging es im vergangenen Sommer ähnlich. Nach sieben Jahren im Geschäft waren Extreme mit der akustischen Liebes-Ode "More Than Words" binnen kurzem von Buxtehude bis Timbuktu angesagt, obwohl ihre damalige LP "Pornograffitti" schon voreilig als Flop abgeschrieben worden war.

Und nun werden sie als Reinkarnation von Simon & Garfunkel gehandelt. Das ärgert sie. "Dieser ganze Rummel war letztlich sehr frustrierend, nachdem das Video im MTV rauf- und runter gespielt worden war, hatten wir unser Image weg", erzählt Sänger Gary Cherone, "die Leute haben vergessen, daß noch viel mehr in der Band steckte als diese softe Seite."

Zitate, wie man sie von härteren Burschen schon zigmal gehört hat, wenn sie meinen, sich für ihre Pop-Ausrutscher nachträglich entschuldigen zu müssen, dann aber auf der nächsten LP gleich den entsprechenden Nachfolger präsentieren.

Doch Extreme belassen es nicht bei den Floskeln und zeigen Courage. Auf ihrem neuesten Werk "III Sides To Every Story" (Polydor) gehen sie auf Entdekkungsfahrt, ohne die Erfolgsschnulze noch einmal aufzukochen. Auf den drei LP-Seiten spannen sie den Bogen von stampfenden Funk-Rock-Songs mit buntem Psychedelic-Flair über obskure Balladen bis zu einem Grande Finale, das sie mit einem 70köpfigen Sinfonie-Orchester eingespielt haben.

"Mit der Musik ist es wie mit dem Essen, wenn du jeden Tag Fast-Food ißt, sterben deine Geschmacksnerven ab", lacht Gary, "wir arrangieren das lieber als Buffet. Und jeder von uns hat andere Vorlieben - von Van Halen, Queen und Aerosmith bis zu Genesis und Yes. Bei AC/DC weißt du seit Jahren, was du zu erwarten hast, aber wir brauchen mehr Abwechslung."

Was zunächst als über-ambitioniertes Geprotze mit möglichst vielen Stilen erscheinen mag, entpuppt sich bei genauerem Hinhören als stimmiges Konzept. Abrupte Brüche zwischen den drei Seiten sucht man vergebens, Extreme halten das Ganze mit ihrem Gespür für anschmiegsame Melodien und zarte wie harte Grooves zusammen.

So ist auch das Intermezzo zwischen Band und Orchester kein bombastischer Anachronismus aus der Klassik-Rock- Phase der Siebziger, sondern eine berauschende Fusion, die deshalb überzeugt, weil die Songs dazu passen. Darin liegt auch die eigentliche Stärke der Bostoner Band: Mit ihren durchweg exzellenten Songs ragen sie aus der Masse der Metal- und Hard Rock-Gruppen heraus.

Und daß sich ihre Texte durch Biß und Tiefgang auszeichnen, muß man in dem Genre immer noch als Ausnahmeerscheinung werten. "Make love not war sounds so absurd to me", röhrt Cherone in "Rest In Peace". Der Satz hätte seine Bedeutung verloren, erklärt er, "viele meiner Songs wirken sehr zynisch, und das ist auch beabsichtigt". Den Großteil der Texte habe er während des Golf-Krieges geschrieben, fährt er fort, "und Erfolg bedeutet ja nicht, daß du nur noch fröhliche Songs schreiben mußt. Ich bin mit Pete Townshend aufgewachsen. Der hatte noch was zu sagen, was man von den heutigen Heavy Metal-Bands nicht gerade behaupten kann".

In dem Song "Peacemaker Die" läßt der Sänger jemanden reden, der das besser konnte als kluge Rock-Stars - Martin Luther King wird eingeblendet und erzählt noch einmal von seinem Traum, der sich bis heute nicht erfüllt hat. "Ich hatte seinen Sohn gebeten, die Rede verwenden zu dürfen. Und er sagte mir, er sei froh, daß gerade heute die Worte seines Vaters wieder gehört würden", erzählt Cherone. "Ich war damals ja gerade erst geboren, habe das alles nicht miterlebt. Aber wenn du diese Rede heute, nach 25 Jahren, hörst, merkst du immer noch, wieviel Kraft, Charisma und auch Poesie in diesem Mann steckte."

Das ist allerdings auch U 2 aufgefallen. Die hatten dem schwarzen Bürgerrechtler bereits 1985 den Song "Pride" gewidmet und spielen auf ihrer laufenden Tournee die gleiche Rede ein, die auch auf der Extreme-LP zu hören ist. Dazu Gary: "Und wenn schon zwei Bands an diesen Mann erinnern - um so besser."

Im Herbst gehen Extreme auf Tournee und kommen am Montag, 30. November, in die Offenbacher Stadthalle. Weitere Konzerte in: Böblingen (13. November), Berlin (15.), Essen (27.), Hannover (29. November), in München (3.) und in Würzburg am 5. Dezember. MARTIN SCHOLZ

Ice-T kommt nicht Der schwarze Rapper Ice-T mit seiner Metal-Band Body Count im Vorprogramm von Danzig, das wäre eine ordentliche Dröhnung gewesen. Doch Ice-T hat seine Europa-Tour platzen lassen, auch den Termin am 30. September in der Offenbacher Stadthalle. Der Grund: Ice-T habe, so Birgit Clauß von der Batschkapp-Konzertagentur, "trotz schriftlicher Bestätigung keine Lust, die Konzerte in Europa zu spielen". Die intensiven Bemühungen von Plattenfirma und Konzertagentur hätten ihn nicht umstimmen können. Seit er mit seinem umstrittenen Song "Cop Killer", der Polizei-Gewalt gegen Schwarze in den Großstädten kritisiert, einen Eklat ausgelöst hat, ist der Rapper Stammgast auf den Titelseiten. Die Kampagne hatte einen Nebeneffekt: Die Body-Count-LP kletterte sechs Monate nach Veröffentlichung wieder hoch in die Charts. Und Ice-T ist nicht der erste US-Star, der sich nach plötzlichem Erfolg zu schade für ein Vorprogramm in Europa ist. Danzig touren wie geplant. art

Frauen aus Osteuropa im Dezernat zu Gast

Auf dem Weg nach Singapur, wo die Internationale Frauenkonferenz der Internationalen des Öffentlichen Dienstes tagt, machten fünf Delegierte aus Bulgarien, Estland, Litauen, Rumänien und der Tschechoslowakei Zwischenstation in Frankfurt.

Sie haben sich mit der Frankfurter Dezernentin für Frauen und Gesundheit, Margarethe Nimsch (Grüne), zu einem Gespräch über die Lage der Frauen nach den Demokratisierungsprozessen der vergangenen drei Jahre in ihren Ländern getroffen. abi

Warren Zevon

Ein "Model Citizen", wie er ihn in einem seiner neuen Songs zynisch beschreibt, ist er nie gewesen, schon eher ein "Mr. Bad Example". So heißt auch das aktuelle Album (WEA) von Warren Zevon. Der US-amerikanische Rock-Poet mit der spitzen Feder wäre an seinen Alkohol-Problemen fast zugrunde gegangen, nur ließ sich die Sucht bei ihm nicht entsprechend vermarkten. Als Kaputtnik war Zevon eben nicht so erfolgreich wie seine Leidensgenossen Pete Townshend, Keith Richards oder Lou Reed.

Daß er dennoch zu den markanten Rock-Charakteren der letzten 20 Jahre zählt, weiß man erst seit kurzem richtig zu schätzen. "Ich habe mir oft selbst Steine in den Weg gelegt. Aber ich konnte mich nun mal nicht mit den Vermarktungsmechanismen der Branche arrangieren, das hing mir alles zum Hals raus", blickt Zevon zurück, "mein Job ist eigentlich sehr simpel, aber da gibt es ständig Leute um dich herum, die alles verkomplizieren, und das hasse ich."

Ein größerer Hit gelang dem zynischen Sänger und Pianisten nur einmal mit der LP "Excitable Boy" (1976) und der Single "Werewolves Of London". Danach belieferte er mit seinen LPs nur noch ein Insider-Publikum. Nach überstandener Alkoholsucht gelang ihm 1987 mit dem ruppigen "Sentimental Hygiene" ein kleines Comeback bei Musiker-Kollegen, Kritikern und Fans. Bob Dylan half ihm damals im Studio aus, drei Jahre später lud R. E. M.-Gitarrist Peter Buck den wiedererwachten Zevon zu seinem Band-Projekt Hindu Love Gods ein.

In Musiker-Kreisen schätzt man den Mann mit dem brüchig-sonoren Timbre, deshalb kann er bei seinen Alben immer wieder eine illustre Gäste-Riege vorweisen. Auf seinem neuesten Werk hat er mit den Gitarristen Waddy Wachtel und David Lindley sowie dem kürzlich verstorbenen Toto-Schlagzeuger Jeff Porcaro zehn simple, durchdringende Rock- Songs von zeitloser Klasse eingespielt.

Den Stoff für seine Geschichten findet er nach wie vor auf der Schattenseite des Lebens: Von seiner Frau habe er genug, nölt er und macht sich lieber Gedanken über "Things To Do In Denver When You're Dead". Der morbide Sarkasmus eines ewig Unangepaßten.

Am Mittwoch, 23. September, kommt Warren Zevon zusammen mit Bob Neuwirth (siehe Bericht auf dieser Seite) in die Frankfurter Batschkapp. art

Preis für das schönste Haus Bonameser Zeltkerb mit Musik und Spaß

BONAMES. Viel los ist von Freitag, 18., bis Montag, 21. September, auf dem Park- and-Ride-Platz an der U-Bahn-Haltestelle Kalbach, wenn es heißt "Auf zur Bonameser Zeltkerb". Alle Bonameser und Gäste erwartet ein Unterhaltungsprogramm für jung und alt. Musik aus den 50er Jahren spielt am Freitag um 20 Uhr die Formation "Wheap" (Eintritt zehn Mark).

Am Samstag um 15 Uhr beginnt der Kerbeumzug, um 16.30 Uhr stellen die Burschen den Kerbebaum auf, um 20 Uhr wird gefeiert beim Kerbetanz mit den "Maintal Musikanten" (Eintritt frei).

Das Programm am Sonntag: um 10 Uhr ist ein Frühschoppen, um 15 Uhr gibt's Tanz und Unterhaltung mit der "Vis-à-vis Showband" und um 18 Uhr folgt die Preisverleihung für das am schönsten geschmückte Haus im Stadtteil.

Am Kerbemontag ist um 11 Uhr ein Frühschoppen, um 15 Uhr treten "Adam und die Micky's" auf, um 15.30 Uhr ist Freibieranstich. Um 19.30 Uhr ist ein Lampionumzug geplant, ab 20 Uhr ist Ausklang mit "Adam und die Micky's". Höhepunkt wird am Montagabend das Verbrennen der "Kerbelies" sein. mp

Kleinefr

Ausflug nach Altenberg NEU-ANSPACH. Der Abendlichtkreis der evangelischen Kirche in Neu-Anspach fährt nach Kloster Altenberg bei Wetzlar. Der Ausflug soll am Dienstag, 22. September, stattfinden. Anmeldungen werden in der Buchhandlung Weddigen in der Kirchgasse entgegengenommen. Badmintonturnier Weilrod Weilrod. Die Junge Union Weilrod veranstaltet am Samstag, 17. Oktober, ein Badmintonturnier in der Turnhalle Rod an der Weil. Eingeladen sind alle Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 25 Jahren - und die, die sich noch jung genug fühlen. Anmeldung bei Ulrich Grün, Tel. 0 60 83 / 7 44. Kerb in Grävenwiesbach GRÄVENWIESBACH. Der Chor "Germania" richtet in diesem Jahr die dörfliche Kerb aus. Zum Auftakt am kommenden Freitag findet um 20 Uhr ein Freundschaftssingen in der Lehmkauthalle statt. Außerdem gibt es einen ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Kirche; der Tanzabend wird dann mit einem Bieranstich eröffnet. Am Sonntag morgen sind die Besucher zu einem zünftigen "kleinen" und am Montag zu einem "großen" Frühschoppen eingeladen.UVF prüft Windkraftanlage SCHMITTEN. Die geplante Windkraftanlage auf dem Großen Feldberg ist der Realisierung wieder ein Stück näher gerückt. Der Umlandverband Frankfurt (UVF) prüft, ob das Projekt mit seinen Vorstellungen zur Energiegewinnung vereinbar ist. Zudem werden die Möglichkeiten untersucht, den Bau des Windkraftwerks zu fördern. Dies hat die Verbandsversammlung jetzt auf Antrag der SPD beschlossen.

Film-Marathon im Jugendcafé

OBERURSEL. Im Jugendcafé (Hohemarkstraße) steht die lange Filmnacht am Freitag, 18. September, ab 22 Uhr unter dem Motto "Hard to handle". Gezeigt werden die Filme "König der Fischer", "Die Commitments" und "Hair". Am Dienstag, 22. September, läuft ab 20 Uhr "Robin Hood - König der Diebe" und am Dienstag, 29. September, 20 Uhr, "Herr der Gezeiten".

BAD HOMBURG. "Der Schritt vom Wege" beschreibt das Schicksal von Effi Briest, der Romanheldin von Theodor Fontane. Im Film - wie auch im Roman - reist sie in den Kurort Bad Ems und schreibt von dort "glückliche, beinahe übermütige Briefe". Der Streifen von Gustaf Gründgens aus dem Jahre 1939 wird im Gotischen Haus (Dornholzhausen) am Mittwoch, 23. September, um 20 Uhr gezeigt. s/ca

Titel folgt

Ein Italiener und ein Türke müssen sich seit Donnerstag wegen Raubes vor einem Frankfurter Schöffengericht verantworten. Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft vor, im Sommer dieses Jahres einen Mann in die Nizza-Anlage am Main gelockt und ihn anschließend ausgeraubt zu haben.

Das Fußballspiel Holland gegen die GUS war an jenem 16. Juni dieses Sommers gerade zu Ende, als sich der später geschädigte Postangestellte von seiner Wohnung in Niederrad aus noch einmal auf den Weg in die Innenstadt machte. Zielstrebig steuerte er den "Dampfkessel" im Bahnhofsviertel an, wo er seiner Erinnerung nach etwa fünf bis sechs große Bier zu sich nahm. Dort blieb er, wie er dem Gericht berichtete, bis zur Sperrstunde um ein Uhr morgens. Mindestens zwei Stunden lang führte ihn sein Weg noch durch verschiedene Lokale ("Um es ganz deutlich zu sagen: Ich war nicht im Puff!"), bis er gegen 3.20 Uhr, schon "recht voll", auf die beiden Angeklagten traf.

Die beiden boten sich an, dem Postangestellten den Weg zur Straßenbahn zu zeigen. Da sich dieser im Bahnhofsviertel nach eigener Angabe "nicht so gut auskennt", fiel ihm erst zu spät auf - zu dem Zeitpunkt nämlich, als die drei schon die Treppen hinunter zum Nizza gingen -, daß die beiden ihn in die Irre gelockt hatten. "Da kamen mir die ersten Gedanken, daß ich hier wohl falsch war." Sein Sinn trog nicht - denn kaum waren sie unten am Main angelangt, habe ihn der eine am Arm gepackt, der andere ihm die Geldbörse aus der Hosentasche gerissen und ihn um etwa 100 bis 150 Mark erleichtert. Anschließend seien die beiden davongelaufen. Es könne sein, gab er auf Vorhaltungen des Gerichts zu, daß er irgendwann einmal mit den beiden Männern auf einer Bank gesessen habe, "aber genau kann ich das nicht sagen . . . "

Weit waren die beiden Angeklagten nach diesem Vorfall aber nicht gekommen, denn ein Zeuge hatte die Szene beobachtet und die Verfolgung der beiden Angeklagten aufgenommen. Da sie in Richtung Bahnhofsviertel liefen, informierte der Zeuge zwei Polizisten, die am Wiesenhüttenplatz standen, über den Vorfall. Die Beamten nahmen die beiden Angeklagten kurz darauf fest. Am Tatort selbst fanden sie überall verstreut im Gebüsch den Personalausweis und den Führerschein des Postangestellten.

Der Augenzeuge des Vorfalls selbst konnte vor Gericht dazu am Donnerstag noch nicht gehört werden. Ein zweiter Verhandlungstag wird nötig, damit sich der alkoholbedingte Nebel lichtet, der sich um das Ereignis in jener Nacht gelegt hat. Der Geschädigte selbst kann sich nämlich an Details nicht genau erinnern. Die aber entscheiden darüber, ob für die Angeklagten eine Verurteilung wegen Raubes oder eine wegen Diebstahls in Frage kommt. Und das wiederum bestimmt, ob sie eine längere oder kürzere Strafe kassieren. Der Prozeß wird fortgesetzt.

Zur Sache: Wer erbt ohne Testament?

Ein gesetzliches Erbrecht haben - außer dem Ehegatten - nur Verwandte, wobei nahe Verwandte entferntere Verwandte ausschließen. (Verwandte als Ehegatten, sogenannte "angeheiratete Verwandte" wie Schwäger, sind nicht erbberechtigt).

Gesetzliche Erben der "ersten Ordnung" sind die Kinder und, wenn diese schon verstorben sind, deren Kinder, also die Enkel des Erblassers. Verwandte der zweiten Ordnung sind die Eltern und, falls sie nicht mehr leben, die Geschwister oder Geschwisterkinder. Nur wenn aus den ersten beiden Ordnungen niemand mehr lebt, können die Großeltern oder deren Abkömmlinge, also Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen, als gesetzliche Erben der dritten Ordnung zum Zug kommen.

Stirbt zum Beispiel ein Mann, der verheiratet ist und drei Kinder hat, erbt die Ehefrau die Hälfte des Nachlasses (bei gesetzlichem Güterstand), die andere Hälfte geht an die Kinder, die jeweils ein Sechstel erben. Wenn Kinder da sind, können also Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen nicht miterben.

Oft wird nicht beachtet, daß bei kinderlosen Ehepaaren der überlebende Partner nicht automatisch alles erbt, sondern daß ein Viertel des Nachlasses an die Verwandten der zweiten Ordnung geht, auch wenn zu diesen Personen keinerlei familiäre Verbindungen bestanden und sie den Verstorbenen nicht mal kannten. Verhindert werden kann dieses - meist ungerechte und ungewollte - Ergebnis nur mit einem Testament, denn die gesetzliche Erbfolge richtet sich nicht nach moralischen Maßstäben, sondern ausschließlich nach dem Verwandtschaftsgrad.

Testamentarische Regelungen sind auch bei nichtehelichen Lebensgemeinschaften angebracht, da es ansonsten keinerlei Erbansprüche auf das (oft gemeinsam angeschaffte) Vermögen des Partners gibt. hko

Im Blickpunkt: Wer zahlt Erbschaftssteuer?

Wer erbt, kann die Erbschaft annehmen oder ausschlagen. Aber er kann weiter keine Bedingungen stellen oder nur einen Teil annehmen (etwa den Hausstand) und den anderen Teil ausschlagen (zum Beispiel die Geldwerte, wegen der Gefahr von Nachlaßverbindlichkeiten).

Wer erbt, muß grundsätzlich Steuern zahlen. Praktisch sind von dieser Pflicht nur Ehepartner ausgenommen: Sie gehören zur Erbschaftssteuerklasse I und dürfen 250 000 Mark steuerfrei vom Erblasser kassieren. Dazu kommt für den Ehegatten noch mal ein Versorgungsfreibetrag von 250 000 Mark. Das bedeutet, daß der Partner nur Erbschaftssteuer zahlen muß, wenn er mehr als eine halbe Million erbt (alles zusammen: Haus- und Grundbesitz, Kunst, Geldwerte).

Schon den Kindern wird nur noch ein Grundfreibetrag von 90 000 Mark und ein Versorgungsfreibetrag von 50 000 Mark gewährt, letzterer verringert sich von Jahr zu Jahr bis auf 10 000 Mark und erlischt völlig, wenn die Kinder 28 Jahre alt sind. Somit wird also für ein Kind bereits Erbschaftssteuer fällig, wenn es auch nur ein Reihenhaus erbt.

Enkel - Steuerklasse II - müssen alles über 50 000 Mark versteuern. Eltern, Großeltern und Geschwister - Steuerklasse III - haben nur noch 10 000 Mark steuerfrei. Alle übrigen Erben müssen alles über 3000 Mark versteuern.

Wer geerbt hat, muß darüber beim Finanzamt binnen drei Monaten eine Erklärung abgeben. Die Beerdigungskosten, für die der Erbe aufkommen muß, können von der steuerpflichtigen Erbmasse (bei Geringfügigkeit der Erbmasse von der Einkommensteuer) abgesetzt werden.

Ist zur Zeit des Erbfalls kein Erbe vorhanden, so fällt dem Staat - der Landesfinanzbehörde - die gesamte Erbschaft zu. Will der Erblasser etwas anderes, so muß er ein Testament hinterlassen. hko

Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden

MAIN-TAUNUS-KREIS

Theater / Konzerte Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2: Stereokonzert (Brahms), 16.30 Uhr.

Schwalbach. "Torsten Zwingenberger & Band", (Jazz) Bürgerhaus, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: In einem fernen Land (20 Uhr).

Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Otto - der Liebesfilm (20.15 Uhr).

Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Alien 3 - Es ist wieder da (15, 20 Uhr).

Kino 2: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr); Der Bär (15 Uhr).

Kino 3: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); In einem fernen Land (20.15 Uhr).

Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Batmanns Rückkehr (17, 20 Uhr).

Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Alien 3 - Es ist wieder da (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.

Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Okriftel, Taunusstraße 6 a (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).

Begegnungszentrum, Propsteistraße: "Drei Gemeinden - eine Stadt", ganztägig (bis 20. 9.).

Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: "Landschaften und Blumen" (Radierung, Öl, Acryl) von Ingeborg Seidel (bis 5. 10.).

Hofheim. Rathaus, Foyer: "Innenansichten - Lebensort Frauenhaus", Ausstellung zum fünfjährigen Bestehen des Frauenhauses, 9 bis 12 Uhr (bis 23. 9.).

Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6 - 8, erster Stock: Gemälde von Barbara Heier-Rainer (bis 14. 9.).

Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle (bis 30. 9.).

Liederbach. Rathaus, Villebon-Platz: "Seidenmalerei", 9 bis 12 Uhr (bis 16. 9.). Vorträge / Kurse Hofheim. DRK, Schmelzweg 5: "Sofortmaßnahmen am Unfallort", 19 bis 22 Uhr.

Volkshochschule: "Die Übersäuerung als Grundursache für viele Krankheiten" von Winfried Zobus, Vortragsraum, Hattersheimer Straße 1, 20 Uhr. Lesungen Hochheim. Autorenlesung mit Uwe Müller, Hochheimer Hof, Keller, Mainzer Straße 22, 20 Uhr. Parteien / Parlamente Eschborn. CDU-Fraktion: Sprechstunde mit Christian Fischer und Albert Reiner, 18 bis 20 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 21 50.

Hofheim. Öffentliche Sitzung des Umweltausschusses für Umweltfragen, Rathaus, Zimmer 403, 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.

Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.

Flörsheim. AL-Anon-Familiengruppen: Treffen, Jugendhaus der Josefkirche, Kolpingstraße, 19.30 Uhr.

Hofheim. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Infos, Beratung, Selbsthilfegruppe, evangelisches Gemeindezentrum, Kurhausstraße 24, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.

Diakonisches Werk: "Café Ambet", Martha-Else-Haus, Staufenstraße 27, 17 bis 20 Uhr.

Gesundheitsamt des MTK, Am Kreishaus 1-5: Mehrfachschutzimpfung und Mütterberatung, 14 bis 15.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 20 11 50 oder 20 11 51.

Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.

Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 73 33.

Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: Sprechzeit, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.

Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.

Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.

Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.

DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- Besorgungs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Termine unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.

Liederbach. Guttempler: Gesprächskreis für Alkoholabhängige, Liederbachhalle, Wachenheimer Straße, 19.30 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 37 02 und 0 69 / 3 05 29 96. Vereine / Organisationen Hattersheim. Treffen der Stillgruppe, Grünes Haus am Weiher, Untergärtenweg 1, tel. Stillberatung unter Tel. 0 61 90 / 7 27 11.

Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Wirbelsäulengymnastik, 17.30 bis 18.15 Uhr; Bewegungstherapie und Herzsport, 18.30 bis 19.45 und 19.45 bis 21 Uhr, Stadthalle, kleiner Saal, Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.

Sportgemeinschaft: "Herzsport", Turnhalle der Pestalozzischule, 18.30 Uhr; Auskunft unter Tel. 0 61 96 / 2 54 83.

DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 16 bis 17 Uhr (hintere Eingangstür).

Sportgemeinschaft: Wandergruppe, einstündige Waldwanderung, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.

Hofheim. Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: Diskussion zum "Naturschutz auf Städtischen Grünflächen", Treffpunkt: Jagdhaus Langenhain, 20 Uhr.

Sulzbach. Elternschule Taunus: Treffen der Stillgruppe, katholisches Gemeindezentrum, Eschborner Straße 2, 10 bis 11.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 2 20 98 und 0 61 72 / 69 45. Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum "Mamma mia", Kolpingstraße 2 (Räume der Bonifatius-Gemeinde): Cafétreff, 15 Uhr; Stillgruppe, 15 Uhr; Englisch-Gesprächskreis, 15.15 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Rommé, Café, 14 Uhr.

Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Skat und Spiele, 13 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.

Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café, 16 bis 21 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.

Schwalbach. Spielmobil-Treff, Bolzplatz, Waldfriedhof, 15 Uhr). Sonstiges Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Soderner Waldweg 2: Ausstellung "Modisches aus Pelz und Seide", Theaterfoyer, 10 bis 17 Uhr.

Flörsheim. Wickerer Kerb: Besetzung der neuen Goldbornschule, 11 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE

Ausstellungen Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: "Souleymane Bombaye" - Photographien, 11 bis 15 Uhr und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20.9.).

Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September).

Firmenmuseum Hoechst, Altes Schloß: "Joachim Raab - zwei und dreidimensionale Objekte", 10 bis 16 Uhr (bis 30.9.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06-54 59.

Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.

Caritas: Sozialdienste für Spanier und Italiener, 9 bis 12.30 Uhr, Kasinostraße 15.

Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 Uhr; Männertreff, 18 bis 19.30 Uhr.

Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfen und Tips für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Kasinostraße 15.

Evangelischer Regionalverband: Selbsthilfegruppe für Suchtkranke, 18.30 Uhr, Johannes-Busch-Haus, Hospitalstraße 42.

Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeit, 9 bis 15 Uhr.

Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7: Sprechzeit, 9 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen Höchst. Dart-Club: Treffen, 19 Uhr, Gasthaus "Zum Bären", Schloßplatz.

Nied. Männergesangverein: Singstunden, 19.30 Uhr, Colleg I, Haus Nied, Luthmerstraße.Kinder / Jugendliche Sindlingen. Kinder- und Jugendhaus, Bahnstraße 124: Rap-Tanzgruppe, 16 bis 18 Uhr; Music-Rap-Discogruppe, 18 bis 21 Uhr; Holzwerkstatt, 18 bis 21 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative: Bridge für Anfänger und Fortgeschrittene, 14 Uhr; Redaktionsgruppe, 15 Uhr.

Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Offener Treff, 15 bis 18 Uhr, Altentagesstätte, Hunsrückstraße 11. WIESBADEN

Theater / Konzerte Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Altentheaterfestival: "Tante Milli auf Nawiliwi - Schiffsdrama mit Musik", 19 Uhr. Filmspiegel Archivkino Caligari, Am Markt/Herrnmühlgasse: Tonio Kröger (17.30 Uhr); Die Vergessenen (19.30 Uhr); Die Verfolgung und Ermordnung Jean Paul Marats (21.15 Uhr).

Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (14.15, 17, 20 Uhr).

Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Grüne Tomaten (14, 17, 20 Uhr).

Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Aliens 3 (13, 15.15, 18, 20.45 Uhr).

Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Die total beknackte Nuß (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).

Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Steinzeit Junior (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).

Alpha: Otto - der Liebesfilm (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).

Beta: Wayne's World (12.45, 15, 17.15 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).

Gamma: In einem fernen Land (13.30, 16.30, 19.30 Uhr).

Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Kleine Haie (14, 17, 20 Uhr).

Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Bronsteins Kinder (15.15, 17.30, 19.45 Uhr); Die Cannes Rolle '91 (16, 18, 20 Uhr); Gefährliche Liebschaften (22 Uhr). Ausstellungen CICERO, Kirchgasse 50: Malerei von Doris Jausly und Illustrationen, Zeichnungen und Malerei von Kay Maeritz, 10 bis 19 Uhr (bis 31.10.).

Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).

Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter, 8 bis 18 Uhr (bis 30. 9.).

Stadtbibliothek, Neugasse: "Gesichter des Krieges", Fotoausstellung über das Leiden der Menschen im Krieg auf dem Balkan, 10 bis 19 Uhr (bis 19. 9.). Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38-40: Aids-Beratung, 16 bis 18 Uhr.

Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Einzelberatung nach Absprache, telefonische Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.

Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.

Verein Frauen helfen Frauen: Beratungsstelle, 10 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.

"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 14 bis 17 Uhr, Tel. 80 86 19.

Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: "Sorgentelefon für Kinder", Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.

Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.

pro familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.

Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.

Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 14 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.

LVA Hessen, Scharnhorststraße 24: Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.

Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 44 53 56.

Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.

Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.

Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 15 bis 18 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95.

Blaues Kreuz: Begegnungsgruppe, Räume der Boje-Gemeinde, Dotzheimer Straße 107 (Hinterhaus), 19.30 Uhr.

- ohne Gewähr -

Weg für Polizeichef frei

BERLIN, 13. September (AP). Der Bestellung des leitenden Mitarbeiters des Bundeskriminalamtes (BKA), Hagen Saberschinsky, zum Berliner Polizeipräsidenten steht nichts mehr im Wege. Wie der SPD-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, Ditmar Staffelt, jetzt mitteilte, sind die ursprünglichen Bedenken seiner Partei gegen Saberschinsky nach einem klärenden Gespräch ausgeräumt.

Dem BKA-Mitarbeiter war von seiten der Grünen vorgeworfen worden, 1974 während des Fluglotsenstreiks in der Bundesrepublik illegale Lauschangriffe gegen Funktionäre angeordnet zu haben. Es stehe jetzt zweifelsfrei fest, daß die damaligen Ermittlungen auf Weisung des Bundeskriminalamtes erfolgten, sagte Staffelt nach einem Treffen mit Saberschinsky am Freitag. Das BKA wiederum habe im Auftrag des Generalbundesanwalts gehandelt.

Metaller für Umweltausschüsse

FRANKFURT A. M., 13. September (dpa). Die Industriegewerkschaft Metall fordert für die Unternehmen ihrer Branche Betriebsvereinbarungen und Ausschüsse zum Umweltschutz. Nach den am Freitag in Frankfurt am Main vorgestellten "Eckpunkten" für solche Vereinbarungen sollen die Arbeitnehmer stärker in Entscheidungen zum Umweltschutz einbezogen werden.

Nach Vorstellungen der IG Metall sollte der Arbeitgeber einmal im Jahr berichten, wie das Unternehmen Umweltvorschriften einhält, welche Umweltbelastungen durch die Produktion entstehen und was dagegen unternommen wurde. Der paritätisch besetzte Umweltausschuß hätte unter anderem diese Berichte zu prüfen. Ziel der Betriebsvereinbarungen sei es, die Erfahrungen und Kenntnisse der Arbeitnehmer zu nutzen und weiterzuentwickeln sowie ihre Motivation zu stärken, beim Umweltschutz am Arbeitsplatz aktiv zu werden.

Probleme bei der Abrüstung

WASHINGTON, 13. September (dpa). Die USA haben "Probleme" mit Rußland bei der Erfüllung des Vertrages über die Verringerung der konventionellen Streitkräfte in Europa (VKSE). Wie am Wochenende der Sprecher des Außenministeriums, Richard Boucher, in Washington berichtete, haben russische Stellen alliierten Inspektoren im August und September den Zugang zu "Lager-, Verwaltungs- und ähnlichen Einrichtungen" an zu überprüfenden Militärstützpunkten verweigert.

Die USA wollten die Probleme gelöst sehen und stünden in Gesprächen mit ihren Verbündeten. "Es sind Bereiche, von denen wir nicht glauben, daß sie nicht angetastet werden dürfen", sagte Boucher. Die Angelegenheit werde in der VKSE-Konsultativgruppe angesprochen.

Köche bestreiken Gen-Tomate Proteste in den USA gegen manipulierte Lebensmittel

SAN FRANCISCO, 13. September (dpa). Der Boykott gegen genetisch erzeugte Nahrungsmittel in den USA weitet sich aus, noch bevor das erste Produkt - eine "Super-Tomate" - auf dem Markt ist. Die Chefs von über 140 Spitzenrestaurants in und um San Francisco stellten sich jetzt an die Spitze einer US-weiten Kampagne: Sie beschlossen, für ihre Menüs keine "Biotech"-Zutaten zu verwenden und wollen dies auch auf den Speisekarten und in den Fenstern vermerken.

Außerdem forderten sie die Regierung in Washington auf, genetisch manipulierte Lebensmittel erst nach einer Testphase und nur mit einer entsprechenden, für den Kunden deutlich sichtbaren Markierung zuzulassen. Restaurants, Großhändler, Supermärkte, aber auch Privatbürger in allen US-Staaten sollen mit Flugblättern auf mögliche Gesundheitsschädigungen wie Allergien beim Verzehr der "Biotech"-Produkte aufmerksam gemacht werden.

Ein Erfolg der Kampagne könnte die Vermarktung der neuen Tomaten erheblich beeinträchtigen, die von der Gesellschaft Calgene im kalifornischen Davis gezüchtet werden und 1993 die Regale in den Läden füllen sollen. Laut Calgene, das den Vorwurf von Gefahren für die Gesundheit entschieden zurückweist, überzeugt das neue Produkt nicht nur durch einen besonders fruchtigen Geschmack, sondern ist - als Hauptziel der genetischen Manipulationen - bei weitem länger haltbar.

Die Gesellschaft experimentiert inzwischen auch mit Früchten und Gemüsesorten, die durch biotechnologische Verfahren den Einsatz von Pestiziden überflüssig machen sollen. Gegner befürchten, daß der Markt schon bald von einer Flut derartiger Produkte überschwemmt wird und werfen der US-Regierung vor, aus ökonomischen Gründen wichtige Sicherheitsbestimmungen zu vernachlässigen, die in anderen Bereichen - etwa bei der Zulassung von Medikamenten - strikt angewendet würden.

Bush will Saudis für fünf Milliarden Dollar Düsenjäger liefern Verkauf soll Arbeitsplätze sichern / Israel verurteilt Waffengeschäft / Zeitungsbericht über illegalen Handel mit Irak

WASHINGTON/SOFIA/BAGDAD, 13. September (dpa/AFP/Reuter). US-Präsident George Bush will Saudi-Arabien 72 Kampfflugzeuge vom Typ F-15 im Wert von rund fünf Milliarden Dollar liefern. Vor Angestellten des Flugzeugherstellers McDonnell Douglas in St. Louis (US- Staat Missouri) teilte Bush am Wochenende mit, die umstrittene Lieferung gebilligt zu haben und darum kämpfen zu wollen, daß auch der Kongreß zustimmt. Der Auftrag würde Tausende von Arbeitsplätzen in diesem für die Präsidentenwahl am 3. November wichtigen Bundesstaat im mittleren Westen sichern.

McDonnell Douglas hatte angekündigt, ohne den Auftrag in zwei Jahren die Produktion von F-15 einstellen zu müssen. 40 000 Beschäftigte bei dem Hersteller und anderen Unternehmen verlören diesen Angaben zufolge ihre Arbeit.

Bush sagte, er habe bei seiner Entscheidung für die Lieferung an die Saudis die Auswirkungen für den Nahen Osten, die Bewahrung des qualitativen Vorsprungs Israels bei der Militärausrüstung, den Friedensprozeß und die "berechtigten Verteidigungsinteressen Saudi-Arabiens" abgewogen.

Der israelische Außenminister Schimon Peres verurteilte den Flugzeugverkauf "an Länder, die sich offiziell im Kriegszustand mit Israel befinden". Im britischen Rundfunk BBC wies Peres am Samstag gleichzeitig darauf hin, daß es nach Ansicht seiner Regierung an der Zeit sei, mit Saudi-Arabien Frieden zu schließen.

Kuwait und Saudi-Arabien haben nach einem geheimen Bericht des Rechnungshofes des US-Kongresses Irak während dessen Krieg mit Iran ohne Zustimmung Washingtons US-Waffen geliefert. Das berichtete die Los Angeles Times am Samstag. Kuwait soll an Bagdad eine nicht genannte Zahl amerikanischer Panzer-Abwehrraketen und Saudi-Arabien 1500 Bomben geliefert haben. Waffen US-amerikanischer Herkunft soll Irak während seines Krieges gegen Iran von 1981 bis 1988 möglicherweise auch von anderen, ungenannten Ländern am Persischen Golf erhalten haben.

Bulgarische Firmen haben vom Dezember 1991 bis März 1992 mit gefälschten Papieren Waffen im Wert von rund 15 Millionen Dollar an Irak geliefert. Nach Angaben der Nachrichtenagentur BTA sagte der bulgarische Verteidigungsminister Jordan Sokolow, die Lieferungen von Geschützen und Gewehren seien nach Irak gegangen, obwohl in den Papieren als Endziel die Philippinen angegeben worden seien.

Die Arabische Liga forderte am Samstag in Anspielung auf die von den westlichen Golf-Alliierten im Süden Iraks eingerichtete Flugverbotszone die Nicht-Einmischung in Iraks innere Angelegenheiten. Die Außenminister der 21 Mitgliedstaaten drückten auf einem zweitägigen Treffen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo ihr Interesse daran aus, "Iraks Unabhängigkeit und die Einheit seines Volkes und Gebietes" zu bewahren.

Irak beginnt in wenigen Wochen mit der Vernichtung seiner Chemiewaffen. Die irakische Führung habe bei der Vorbereitung der Arbeiten bislang kooperiert, sagte Delegationsleiter Ron Manley am Samstag zum Abschluß einer einwöchigen Inspektion von C-Waffenexperten der Vereinten Nationen (UN).

Im Süden Iraks sind Tausende Menschen vom Hungertod bedroht, weil das Regime in Bagdad nach Angaben der größten schiitischen Oppositionsbewegung ASRII die schiitische Bevölkerung seit Wochen einer Wirtschaftsblockade aussetzt. Wie aus einem am Samstag in Teheran veröffentlichten Kommuniqué der "Obersten Versammlung der islamischen Revolution in Irak" (ASRII) hervorging, haben Anhänger von Präsident Saddam Hussein in mehreren südirakischen Orten Lebensmittellager geleert. Die betroffene Bevölkerung könne sich dort nur noch von Mehl und Reis ernähren. Außerdem habe die Luftwaffe wieder Angriffe gegen die Bewohner der südlichen Sümpfe geflogen, wo eigentlich ein von den USA verhängtes Flugverbot gilt. China kann Satelliten importieren WASHINGTON (Reuter). US-Präsident Bush hat am Wochenende die Aufhebung eines Export-Verbots von Satelliten und Satelliten-Teilen nach China bekanntgegeben. Er informierte den Kongreß, daß die Ausfuhr-Beschränkungen für die Satelliten-Projekte APSAT, Asiasat 2, Intelsat VIIA, STARSAT, AfriaStar und Dong Fang Hong 3 aufgehoben seien. Bewährungsstrafen für Vertriebsleiter MÜNCHEN (AP). Zu Gefängnisstrafen von je einem Jahr und acht Monaten hat das Landgericht München I zwei Vertriebsleiter verurteilt, die uner- laubt Raketenteile unter anderem nach Irak exportierten. Der Vollzug der Haft wurde gegen Geldbußen von 75 000 und 350 000 Mark zur Bewährung ausgesetzt. Das Gericht befand die 47 und 51 Jahre alten Angeklagten für schuldig, gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen zu haben.

Sekretärinnen waren "OibE"

BONN, 13. September (dpa). Die Sekretärinnen des DDR-Devisenbeschaffers Alexander Schalck-Golodkowski und seines Stellvertreters Manfred Seidel waren auch "Offiziere im besonderen Einsatz" (OibE) des Staatssicherheitsdienstes. Das sagten sie als Zeuginnen vor dem Schalck-Untersuchungsausschuß aus, wie der Bundestagspressedienst berichtete.

Schalck hatte mit Hilfe eines "roten Telefons" jederzeit direkten Kontakt mit den Mitgliedern des SED-Politbüros, berichtete seine Sekretärin Gisela Brachaus. Sie sei über seine Flucht im Dezember 1989 in die Bundesrepublik sehr überrascht gewesen. Für ihn sei damals eine Welt zusammengebrochen und er habe sogar geweint.

Kabinett läßt Länder bei Mieterschutz abblitzen

BONN (dpa). Das Bundeskabinett hat durchgreifende Verbesserungen des Mieterschutzes abgelehnt. Dazu gehören die Länderforderungen, den Berechnungszeitraum für die ortsübliche Vergleichsmiete von drei auf zehn Jahre zu verlängern und die Mieterhöhungsgrenze bei bestehenden Verträgen von 30 auf 15 Prozent - die Bundesregierung plant 20 Prozent - zu senken.

Die Forderungen des Bundesrates seien mit den wohnungs- und rechtspolitischen Grundlagen des Miethöhegesetzes "nicht vereinbar", argumentiert die Bonner Minister-Riege. Der Länderwunsch, die Maklergebühr nicht nur auf zwei Monatsmieten zu begrenzen, sondern auf eine, wird mit Hinweis auf die "Gefährdung der Wirtschaftlichkeit vieler Maklerbetriebe" abgelehnt.

Zurückgewiesen wird die Forderung, in Gebieten mit erhöhtem Quartier-Bedarf den Kündigungsschutz bei der Umwandlung von Miet- in Eigentumsbleiben von fünf auf sieben Jahre zu verlängern. Nicht generell abgelehnt wird der Vorschlag, ein Vorkaufsrecht des Mieters umgewandelter Wohnungen einzuführen. Allerdings wird in Bonn noch mit Vorstößen aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zur Erhöhung des Mieterschutzes bei Umwandlung gerechnet. Nach Angaben aus dem Bauministerium bleibt die Antwort der Bundesregierung zu diesem Komplex deshalb unscharf, damit "keine Lösungsmöglichkeiten verbaut" werden.

Der Bundesrat hatte auch verlangt, den Mietenanstieg bei Wiedervermietung einer Wohnung in Gebieten mit besonderem Quartierbedarf auf zehn Prozent oberhalb der Vergleichsmiete gegenüber jetzt 20 Prozent zu begrenzen. Dies liefe nach Meinung der Regierung aber "praktisch auf einen Mietenstopp" hinaus.

Einwegwindeln: Qualität des Komposts steigern

WETZLAR. Der Lahn-Dill-Kreis sucht tausend Familien mit Kindern im Wickelalter. Sie sollen acht Wochen lang benutzte Einwegwindeln sammeln und dem Kreis zur Kompostierung überlassen. Der Versuch diene dem Ziel, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß künftig auch Einwegwindeln flächendeckend eingesammelt und zu Kompost verarbeitet werden, heißt es.

Nach Aussagen des Ersten Kreisbeigeordneten Karl Ihmels hat eine frühere Versuchsreihe ergeben, daß die Kompostierung grundsätzlich möglich ist. Problematisch sei nur noch der Anteil der Folie in den Windeln. In dem neuen Verfahren solle eine vorgeschaltete "Sichtung" die Plastikanteile entfernen und die Qualität des Komposts steigern. Mit Ergebnissen des Versuchs werde im Frühjahr gerechnet. lhe

PETER KRÄMER, Verwaltungsbeamter, hat in Erbach (Odenwaldkreis) den hessischen Pro-Bahn-Schiene-Preis erhalten. Als Geschäftsführer der Verkehrsgemeinschaft Odenwaldkreis habe Krämer den öffentlichen Nahverkehr der Region wiederbelebt, hieß es zur Begründung. Mit "außerordentlichem Einsatz" habe der Beamte Streckenstillegungen verhindert und bessere Busfahrpläne entwickelt. Die nicht mit einer Geldsumme verbundene Auszeichnung wird vom hessischen Landesverband des Fahrgastvereins Pro- Bahn verliehen, der sich als Interessenvertretung der Bahnbenutzer versteht. Nach eigenen Angaben hat er in Hessen 600 und in den alten Bundesländern insgesamt 8000 Mitglieder.

Berufsbildungszentrum für Metall Ein neues Berufsbildungszentrum für angehende Metallhandwerker ist in Bad Hersfeld eröffnet worden. Die 2,4 Millionen Mark teure überbetriebliche Schulungseinrichtung bietet Platz für jährlich 500 Auszubildende.

Probleme bei Nachsorge von Hirnverletzten

KÖNIGSTEIN. Der Mangel an Therapieplätzen erschwert nach Ansicht von Fachleuten immer mehr die Nachsorge von hirnverletzten Patienten. Bei einem Symposium in Königstein (Hochtaunuskreis) forderten über hundert Ärzte sowie Vertreter von Krankenkassen und Behindertenverbänden eine flächendeckende Versorgung mit Therapieplätzen.

Derzeit stehe für nur einen Prozent der hirnverletzten Patienten, die meist im Koma die Intensivstation verlassen, ein geeigneter Therapieplatz zur Verfügung. "Der Rest der Patienten fällt in ein totales Versorgungsloch und wird in ein Pflegeheim oder zu den Angehörigen ins Wohnzimmer abgeschoben", beklagte der Vorsitzende des Verbandes Schädel- Hirn-Patienten in Not, Armin Nentwig. Dies sei eine "skandalöse Unterversorgung".

In Hessen fehle besonders eine Spezialklinik für die Rehabilitierung hirnverletzter Kinder und Jugendlicher, die ein Fünftel der Patienten ausmachten. Kinder, die in Frankfurt verunglücken, müßten monatelang in Bremen behandelt werden, berichtet Michael Rochel, Chefarzt der Taunusklinik in Königstein, wo erwachsene und jugendliche Behinderte betreut und behandelt werden. Eine Einrichtung speziell für hirnverletzte Kinder solle in der Königsteiner Taunusklinik aufgebaut werden, schlägt er vor. lhe

Der Hauptmann von Gießen

GIESSEN, 13. September (lhe/tru). Der Hauptmann von Köpenick lebt - und zwar in Gießen. Mit einer ähnlichen Dreistigkeit wie einst sein literarisches Vorbild hat am Freitag ein unbekannter junger Mann im Feldanzug mit Hauptmannsabzeichen in der Gießener Steuben-Kaserne unverfroren um Handschellen und eine Pistole samt Munition gebeten - und auch erhalten. Anschließend verschwand er mit seiner Beute unerkannt, teilte die Polizei mit.

Laut Berichten von Zeugen hatte der etwa 30 Jahre alte Mann am Mittag mit einem Truppenausweis die Gießener Kaserne betreten. Unter dem Vorwand, daß am Gießener Hauptbahnhof randalierende Bundeswehr-Abgänger einen Ausländer zusammengeschlagen hätten, bat er um eine Feldjäger-Helferbinde sowie zwei Paar Handfesseln und Schlagstöcke.

Da beides nicht am Lager war, erhielt er vom diensthabenden Soldaten zwei Paar Handschellen. Als der Unbekannte darauf auch noch nach einer Schußwaffe mit Munition fragte, reichte man ihm eine Pistole vom Typ Walther P1 mit acht Schuß Munition, ohne nach seiner Identität oder Truppenzugehörigkeit zu fragen.

Papin und Gullit haben keine Lust auf einen Tribünenplatz Ausländer mucken auf Berlusconi fordert eine Regeländerung / "Amerikanisierung"

"Ich habe mich nicht für den AC Mailand entschieden, nur um ab und zu 45 Minuten zu spielen." Jean-Pierre Papin, "Europas Fußballer des Jahres 1991", hatte sich sein Debüt in der italienischen Meisterschaft anders vorgestellt. Gegen Foggia hatte ihn Trainer Fabio Capello zum Saisonstart nach 53 Minuten ausgewechselt. Am Sonntag in Pescara könnte Frankreichs Torjäger sogar auf der Tribüne sitzen.

"Ich fühle mich wie jemand, dem ein Unrecht widerfahren ist", klagt der Franzose: "Wenn man sein Können unter Beweis stellen will, muß man mindestens 90 Minuten zur Verfügung haben."

Papins Milan-Kamerad Ruud Gullit wäre schon froh gewesen, wenn man ihm wenigstens 45 Minuten zugestanden hätte. Er mußte zusammen mit Dejan Savicevic und Zvonimir Boban auf der Tribüne Platz nehmen. Für einen Klassemann wie den Niederländer eine Demütigung.

"Auch andere Mannschaften haben mehr als drei Ausländer", urteilte der Chefredakteur der "Gazzetta dello Sport", Candido Cannavo, "aber das Drama des AC Milan ist, daß er über sechs Spitzenspieler verfügt, die in jeder anderen Mannschaft der Welt einen Stammplatz hätten, sie aber nicht alle einsetzen kann."

Gullit warf seinem Präsidenten Silvio Berlusconi vor, eine "Amerikanisierung" anzustreben. Der europäische Sport laufe aber damit Gefahr, seiner "eigenen Kultur beraubt" zu werden.

Auch Torschützenkönig Marco Van Basten, dessen Stammplatz nicht gefährdet ist, kritisierte die Transferpolitik: "Beim AC Mailand ist das Klima gespannt. Meine Befürchtung ist, daß Gullit und Savicevic, wenn sie eingesetzt werden, derart unter Leistungsdruck stehen, daß sie mehr an sich selbst als an die Mannschaft denken."

Milan-Präsident Berlusconi ist optimistischer: "Ich bin überzeugt, daß viele unserer Spieler mir in einigen Monaten dankbar sein werden, weil sie nicht dreimal pro Woche spielen müssen."

Ganz geheuer ist die Lage aber auch Berlusconi nicht. In einem Rundfunkinterview unternahm er schon einen Vorstoß zur Abänderung der Ausländerbestimmungen.

Das Ausländerproblem berührt nicht nur den AC Mailand. Vorigen Sonntag war bei Inter Mailand der Uruguayer Ruben Sosa zum Zuschauen verurteilt, bei Juventus Turin der Engländer David Platt. Am Sonntag könnten Matthias Sammer oder Andreas Möller die "Stars auf der Tribüne" sein.

EISHOCKEY TESTSPIELE: ESV Kaufbeuren - Mannheimer ERC 3:3 (2:1, 0:0, 1:2), EC Ratingen - Düsseldorfer EG 4:6 (0:4, 2:1, 2:1), Eisbären Berlin - Kölner EC 6:6 (3:2, 2:1, 1:3), Preussen Berlin - EHC Klothen 1:2 (1:1, 0:1, 0:0), ESC Frankfurt - EHC Freiburg 5:11 (1:5, 2:4, 2:2), EV Landshut - SB Rosenheim 2:4 (1:2, 0:0, 1:2).

GOLF "EUROPEAN OPEN" in Sunningdale/England (1,8 Millionen Mark), Stand nach der zweiten Runde (Par 70): 1. Karlsson (Schweden) 131 (64+67) Schläge, 2. James (England) 132 (64+68), 3. Faldo (England) 133 (67+66) und Lanner (Schweden) 133 (65+68), 6. Hawkes (Südafrika) 134 (66+68) und Lane (England) 134 (66+68), . . . 49. Thül (Köln) 141 (68+73).

NATIONALE DEUTSCHE AMATEUR-MEISTERSCHAFT in Gütersloh, Stand nach der zweiten Qualifikation und damit für die Lochspiele (K. o.-System) des Achtelfinales qualifiziert (Par 72); Männer: 1. Himmel (Olching/TV) 143 (71+72), 2. Schapmann (Wuppertal) 144 (74+70), 3. Schieffer (Hubbelrath) 146 (75+71), 4. Biermann (Mannheim) 147 (74+73) und Herbert (Hamburg) 147 (73+74), 6. Wöhlk (Berlin) 148 (73+75).

Frauen: 1. Fischer (Frankfurt) 147 (74+73), 2. Heuser (Wuppertal/TV) 151 (77+74), 3. Klummp (Chieming) 152 (79+73), 4. Gabler (St. Eurach) 153 (79+74) und Jansen (Berlin) 153 (79+74), 6. Zillmer (Dortmund) 158 (82+76).

"CHARITY CHALLENGE" in Marienbad (140 000 Mark), Stand nach zwei von drei Runden: 1. Mc Ginnley (Irland) 136 (69+67) Schläge, 2. Tinkler (Australien) 140 (71+69), 3. Larsson (Schweden) 141 (69+72), 4. Dodd (Wales) 142 (69+73), und Karlsson (Schweden) 142 (69+73), 9. u.a. Cejka (Offenbach) 144 (68+76), ...42. u.a. Strüver (Hamburg) 150 (77+73).

RADSPORT KATALONIEN-RUNDFAHRT für Profis, dritte Etappe über 192,8 km von Lleida nach Calaf: 1. Bernard 5:05:11 Stunden, 2. Jalabert 0:13 Minuten zurück, 3. Laurent (alle Frankreich), 4. Fondriest (Italien), 5. Kummer (Erfurt), 6. Gonzalez (Spanien), . . . 18. Indurain (Spanien), . . . 21. Zülle (Schweiz), . . . 23. Bugno (Italien) alle gleiche Zeit, . . . 89. Boden (Frankfurt/Oder) 7:27. - Gesamtwertung: 1. Bernard 10:43:19 Stunden, 2. Zülle 0:02 Minuten zurück, 3. Bruynell (Belgien), 4. Melchior Mauri, 5. Llaneras (beide Spanien), 6. Jalabert 0:09, 7. den Bakker (Niederlande), 8. Kummer gleiche Zeit, . . . 19. Indurain 0:13, . . . 24. Bugno 0:19, . . . 87. Boden 7:28.

"TOUR DE L'AVENIR" für Profis in Frankreich, zweite Etappe über 190,5 km von Hilaire du Harcouet nach Plerin sur Mer: 1. Garel (Frankreich) 4:49:34 Stunden, 2. Henry (Irland) 0:31 Minuten zurück, 3. Berzine (GUS), 4. Arenas (Spanien), 5. Gainetdinow (GUS) alle gleiche Zeit, 6. Andersson (Schweden) 1:33, 7. Wüst (Köln) gleiche Zeit. - Gesamtwertung: 1. Garel 11:29:07 Stunden, 2. Wüst 1:18 Minuten zurück, 3. Dojwa 1:32, 4. Magnien 1:35, 5. Heulot (alle Frankreich) 1:36, 6. Berzine 2:13.

"RUND UM BERLIN", Amateur-Klassiker über 199 km: 1. Augustin (Frankfurt/Oder) 5:05:33 Stunden, 2. Goetze (Leipzig) gleiche Zeit, 3. Hüschmann 0:05 Minuten zurück, 4. Schenderlein (beide Frankfurt/Main) 4:16, 5. Merkel (Leipzig) gleiche Zeit.

1. Der nicht gelöste Widerspruch im Gesundheitssystem Die arzneimittelproduzierende Industrie ist Teil des allgemeinen Wirtschaftsgefüges und dessen Regeln unterworfen. Ein Pharma-Unternehmen muß möglichst viele Arzneimittel produzieren und im Markt absetzen. Das Pharma-Management arbeitet für den hohen Arzneimittelumsatz. Das Pharma-Unternehmen will Gewinne erwirtschaften.

Die ärztliche Versorgung ist Teil der sozialstaatlichen Gesundheitssicherung, die möglichst wirksam und preiswert Krankheiten vermeiden und kranken Menschen helfen will. Der Arzt muß mit möglichst wenig Arzneimitteln den Gesundheitsstatus des einzelnen Patienten und der Bevölkerung stärken. Das "Gesundheits-Management" arbeitet für einen rationalen Arzneimittelgebrauch und möglichst geringe Arzneimittelausgaben. Zwischen pharmazeutischer Industrie und ärztlicher Dienstleistung besteht ein systemischer Interessenkonflikt, der so gelöst werden muß, daß Ärzte möglichst unabhängig Arzneimittel-Therapie beurteilen und praktizieren können. In der Bundesrepublik Deutschland ist diese Autonomie der Ärzteschaft nicht sichergestellt. Im bestehenden Gesundheitssystem führt die Verflechtung zwischen pharmazeutischer Industrie und Ärzteschaft zu einer Übermacht der Pharma- Interessen. Die Gesundheitsinteressen können sich demgegenüber zu wenig durchsetzen. Die ärztliche Selbstverwaltung und die Krankenkassen haben sich bisher um dieses Problem nur unzureichend gekümmert und nur vereinzelt Lösungsansätze entwickelt.

2. Die Übermacht des Pharma-Marketing

In der Pharma-Industrie hat umsatz- und gewinnorientiertes Marketing zunehmend mehr Bedeutung erhalten. Inzwischen überstimmen bei betriebsinternen Entscheidungsprozessen die marktorientierten Gesichtspunkte die pharmako-therapeutische oder wissenschaftliche Kompetenz. Die Informations- und Kommunikationspolitik der einzelnen Pharma-Unternehmen besitzt funktionale und hochdifferenzierte Instrumente zur Durchsetzung ihrer Interessen:

- Das Institut für medizinische Statistik (IMS) analysiert und beurteilt das Verordnungsverhalten der Ärzte und liefert der Pharma-Industrie exklusive Kenntnisse über die Veränderung und die Beeinflußbarkeit der ärztlichen Verordnungsweisen. Das Institut stützt sich unter anderem auf repräsentative Rezeptblatt-Durchschriften, die eine Ärzte- Stichprobe gegen Entgelt liefert. Die Unternehmen selbst nutzen diese Transparenz des Arztes zur Optimierung ihrer Marketing-Strategien.

- Der regionale Pharma-Markt (RPM) des IMS beobachtet die Arzneimittelumsätze des Pharma-Großhandels produktspezifisch und flächendeckend in den dezentralen Regionen. Dieser Servicedienst liefert den pharmazeutischen Unternehmen einen engmaschigen und ebenfalls exklusiven Informationsdienst. Die Unternehmen nutzen die differenzierte Absatztransparenz zur Supervision ihrer Pharma-Referenten und zur Wirksamkeitskontrolle ihrer einzelnen Marketingmaßnahmen.- Etwa 10 000 bis 16 000 Mitarbeiter im Pharma-Außendienst stellen einen direkten und persönlichen Kontakt zwischen dem Pharma-Unternehmen und dem einzelnen Arzt sicher. Auf ca. vier bis sechs verordnungsrelevante Kassenärzte kommt ein "Pharma-Berater". Diese "Kommunikationspolitik" zur Vermittlung der Unternehmensziele kostet jährlich ca. zwei Milliarden DM.

Die einzelnen Pharma-Referenten verfügen über unterschiedliche Möglichkeiten im individuellen Kontakt mit dem Arzt: - Zuwendungsbudgets zwischen 10 000 und 20 000 DM pro Jahr, - Ausgabe von Arzneimittel-Mustern oder die Vermittlung von Musterversand-Diensten (der AOK-Bundesverband schätzt den Verkaufswert der Arzneimittel-Muster auf zwei Milliarden DM pro Jahr), - Angebote für Arzneimittel-Studien oder "Erkenntnisberichte", für die der Arzt Honorare erhält, - Erinnerungsgeschenke oder kostenlose "Kongreßreisen" zur gezielten Unternehmensbindung des einzelnen Arztes. - Die meisten Fortbildungsveranstaltungen der ärztlichen Verbände und ein Großteil der medizinischen Kongresse werden über Pharma-Subventionen gefördert oder voll finanziert. - Die medizinischen Fachzeitschriften werden - bis auf wenige Ausnahmen - durch Anzeigen oder auch bezahlte redaktionelle Beiträge der Pharma-Industrie finanziert und dem einzelnen Arzt kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies gilt auch für Freizeitmagazine, die auf den Arzt als Leser zugeschnitten sind. - Einen Teil der medizinischen Forschung an Krankenhäusern und Universitäten finanziert die Pharma-Industrie über direkte Zuwendungen an einzelne Wissenschaftler oder ihre privaten Institute. Die Pharma-Unternehmen bekommen dadurch Einfluß auf die globale Forschungsentwicklung und auf spezielle Forschungsprojekte. Hochschullehrer werden so zu Mediatoren von Unternehmenszielen.- Mittels Laienwerbung oder auch produktorientierter Beiträge in den öffentlichen Medien werden Ansprüche oder Bedürfnisse von Patienten im Umgang mit dem Gesundheitswesen gebahnt. - Naturalrabatte für Krankenhaus-Apothekenbeeinflussen die Verordnungsgewohnheiten und die Therapie-Empfehlungen der Krankenhausärzte.

Das Pharma-Marketing bildet so ein vielfältiges Netz koordinierter und in seiner Wirkung kontrollierter Einflußnahme - auf die Entwicklung der Medizin, - auf das Denken und Handeln der Ärzteschaft,- auf die Strukturen und Abläufe des Gesundheitswesens und - auf die öffentliche Meinung.

Vergleichbar differenzierte und flächendeckende Instrumente zur Umsetzung eines "Gesundheits-Marketings" besitzen weder die ärztliche Selbstverwaltung noch die Krankenkassen. Gegenüber dem Pharma-Marketing sind die Instrumente von Kassen und Ärzten zur Duchsetzung ihrer spezifischen Interessen unterentwickelt.

3. Die Ohnmacht der Ärzteschaft

Die Daten zum Arzneimittel-Umsatz und zur Verordnungsweise von Ärzten (IMS-Statistik und RPM-Analysen) sind nur Pharma-Unternehmen zugänglich. Dieser Wissensvorsprung der Industrie ist gesundheitspolitisch nicht zu begründen. Hier liegt eine wesentliche Ursache für die Ohnmacht der ärztlichen Selbstverwaltung bei der Qualitätssicherung der Arzneitherapie in der ärztlichen Praxis. Die exklusiven Informationsdienste der Industrie liefern den einzelnen Unternehmen den "gläsernen Arzt", den lükkenlos kontrollierten Pharma-Markt und den erfolgsüberwachten Pharma-Referenten.

Das Ungleichgewicht der Kräfte bei der Arzneimittelversorgung und die unkontrollierten Einflußmöglichkeiten der pharmazeutischen Industrie haben in den USA und in England zu wirksamen Gegenreaktionen der ärztlichen Verbände geführt. Mit dem British National Formulary gibt beispielsweise die British Medical Association gemeinsam mit der Royal Pharmaceutical Society of Great Britain mehrmals im Jahr Therapie-Leitlinien und Positivlisten heraus, die den einzelnen Arzt bei der Umsetzung einer rationalen Arzneimittel-Therapie unterstützen. Ein vergleichbar qualifiziertes und wirksames Informationsmedium für die Ärzteschaft existiert in Deutschland nicht.

Erst seit einigen Jahren gibt es den Arzneiverordnungs-Report des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen, der aktuelle Daten, Kosten, Trends und Kommentare zur Verordnungsweise der Kassenärzte veröffentlicht. Dieser jährliche Arzneiverordnungs-Report dokumentiert Verhältnisse, die einen irrationalen und fehlgeleiteten Arzneimittel-Gebrauch aufzeigen. Einen relativ großen Anteil an den Arzneiverordnungen haben Arzneimittelgruppen, die auf bisher unsicheren oder umstrittenen therapeutischen Konzepten beruhen. Viele dieser Arzneimittelgruppen sind in den USA, Großbritannien oder den skandinavischen Ländern nicht erhältlich. Nutzlose Arzneimittel sind dann gefährlich, wenn noch unerwünschte Wirkungen hinzukommen, die einen vielleicht marginalen therapeutischen Nutzen zum therapeutischen Risiko machen. Im Jahr 1990 hatten die umstrittenen und unwirksamen Arzneimittelgruppen einen Anteil am Verordnungsvolumen des gesamten Arzneimittelmarktes von 33,9 Prozent oder 6,0 Milliarden DM.

Auch verschiedene Untersuchungen weisen nach, daß der irrationale Arzneimitteleinsatz im deutschen Gesundheitswesen ernst zu nehmende Nebenwirkungen besitzt. Eine vom Bundesgesundheitsministerium geförderte empirische Studie des Instituts für Entwicklungsplanung und Strukturforschung an der Universität Hannover zieht folgende Schlußfolgerung: "Wenn heute im Durchschnitt rund 7 Prozent aller Patienten von Allgemeinärzten und Internisten Medikamente mit Abhängigkeitspotential über so lange Zeiträume erhalten, daß eine Abhängigkeitsentwicklung oder bereits eine manifeste Abhängigkeit wahrscheinlich ist, ist es gerechtfertigt, von einer epidemischen Verbreitung des Problems zu sprechen. Rechnet man die Ergebnisse der Studie auf Bundesebene (alte Länder) hoch, ergibt sich in bezug auf Medikamentenabhängigkeit ein Gefährdungspotential von 1 bis 1,2 Millionen Patienten." Diese Zahl stimmt weitgehend überein mit den Ergebnissen einer Analyse von Versichertendaten der AOK Dortmund. Diese Studie beschreibt als Kriterien für die Abhängigkeit eine Verordnung von suchtpotenten Arzneimitteln mit mehr als einer Tagesdosis über einen Zeitraum von mindestens drei Quartalen. Danach müssen in den alten Bundesländern etwa 1,1 Millionen Menschen als medikamentenabhängig eingestuft werden.

Die Dortmunder Analysen zeigen auch, daß Allgemeinmediziner und Internisten im Durchschnitt zwischen 570 und 580 verschiedene Fertig-Arzneimittel aus insgesamt 58 unterschiedlichen Indikationsgruppen pro Quartal verordnen. Ein Großteil der Präparate auf dieser arztspezifischen "Positivliste" wird pro Quartal ausgewechselt. Der einzelne Arzt besitzt kaum Möglichkeiten, ausreichende und nachvollziehbare Erkenntnisse über Wirkungen und Nebenwirkungen seiner Arzneimittel-Therapie zu sammeln. Er ist den Marketing-Strategien der einzelnen Pharma-Unternehmen in einem nicht zumutbaren Maße ausgeliefert.

Seit Jahren schätzt der Sachverständigenrat zur Konzertierten Aktion im Gesundheitswesen das Vergeudungsvolumen durch irrationale Arzneitherapie auf 20 bis 25 Prozent des Marktvolumens.

Trotz der ansatzweisen Transparenz zum Arzneimittel-Konsum, zur Arzneimittel-Verordnung und zur irrationalen Arzneimittel-Therapie durch den Arzneiverordnungs-Report und auch durch fundierte sozial-epidemiologische Erkenntnisse gibt es bisher keine Versuche zu wirksamer Problembewältigung.

Die seit Jahren bekannten Tatsachen wurden durch die ärztliche Selbstverwaltung verdrängt. Die Kankenkassen zeigten ebensowenig Problembewußtsein.

Berufspolitische Aktionen einzelner Ärzteverbände sind von der phamazeutischen Industrie finanziert. Man findet nichts dabei. Die Sprecherin des Hartmannbundes sieht in der Unterstützung der Kampagnen gegen die Gesundheitsreform durch das Mondheller Pharma- Unternehmen Schwarz kein Problem. Der Landesvorstand des Hartmannbundes in Baden-Württemberg bewertet die Pharma-Unterstützung seiner Aktivitäten positiv. Man säße mit der Pharma-Industrie in einem Boot.

Die Fakten beweisen, daß sich im Ergebnis das Pharma-Marketing gegen das "Gesundheits-Marketing" durchsetzt. Der Interessenkonflikt zwischen pharmazeutischer Industrie und preiswerter Gesundheitshilfe wird zugunsten von Umsatzzielen der pharmazeutischen Unternehmen entschieden.

Der einzelne Arzt ist demgegenüber ohnmächtig, die ärztlichen Selbstverwaltungskörperschaften versagen seit Jahren vor dem Problem und zeigen nicht einmal Problembewußtsein. Die selbstkritischen und reformbereiten Kräfte innerhalb der Ärzteschaft werden bisher durch die Selbstverwaltung der Krankenkassen nicht genügend gefördert.

4. Kosten und Methodik des Pharma-Netzes Nach Angaben des Bundesverbandes der pharmazeutischen Industrie entfallen nur 48,1 Prozent des Abgabepreises von Arzneimitteln auf die Herstellungskosten. Wissenschaftliche Information belastet mit 12,9 Prozent, der Vertrieb mit 8,8 Prozent, die Verwaltung mit 8,0 Prozent, die Werbung mit 4,3 Prozent und sonstige Aufwendungen mit 5,9 Prozent die Abgabepreise. Für Forschung und Entwicklung, die teilweise auch Marketing-Strategien unterstützen, werden 16,3 Prozent berechnet.

Das Pharma-Marketing hat für die Umsetzung seiner Infomations- und Kommunikationspolitik gegenüber der Ärzteschaft und den medizinischen Einrichtungen 25 bis 30 Prozent des Pharma-Umsatzes zur Verfügung. Einschließlich des in den neuen Bundesländern erzielten Produktionsvolumens in Höhe von ca. 1,7 Milliarden DM belief sich die Produktion pharmazeutischer Erzeugnisse in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1991 auf 30,9 Milliarden DM, schreibt der Pharma-Jahresbericht 1991/1992. Die Exporte sind in dieser Summe enthalten. Im westdeutschen Apothekenmarkt wurden pharmazeutische Erzeugnisse im Wert von 18,1 Milliarden DM umgesetzt. Dies bedeutet also, daß für Pharma-Marketingmaßnahmem etwa 4,5 bis 5,4 Milliarden DM eingesetzt wurden.

Zentrale Bedeutung kommt dabei dem Pharma-Außendienst mit den 10 000 (Schätzungen des BPI) bis 16 000 (Schätzungen des AOK-Bundesverbandes) Ärzteberatern zu. Empirische Untersuchungen belegen, daß die Ärzteberater der Herstellerfirmen für viele Ärzte die vorrangige Informationsquelle über Arzneimittel darstellen. Ein weiteres absatzstrategisches Instrument stellen die Arzneimittel-Muster dar.

Etwa 1 Milliarde DM setzt die pharmazeutische Industrie jährlich für die "Erinnerungswerbung" durch Anzeigen ein. Die Anzeigenwerbung verteilt sich dabei etwa zur Hälfte auf die Werbung für Laien und zur anderen für die Werbung für Fachkreise in den ärztlichen Fach- und Standeszeitschriften.

Der einzelne Pharma-Referent vor Ort unterliegt einer differenzierten Erfolgskontrolle. Die Daten des regionalen Pharma-Marktes dienen zur Überprüfung der Wirksamkeit einzelner Berater und zur Festlegung von Erfolgsprämien oder verminderter Vergütung. Der Pharma-Referent wird in der Regel nach Erfolg bezahlt. Er bekommt ein Grundgehalt und dazu Prämien entsprechend den in seiner Region getätigten Umsätzen.

In der laufenden Beratungspraxis werden die Umsätze von jeweils ein bis drei Präparaten für den einzelnen Pharma- Referenten über den RPM kontrolliert. In der Regel umfaßt dieser "RPM-Korb" des Pharma-Referenten ein neu einzuführendes Präparat und einzelne umsatzstarke Firmenprodukte. Der regionale Umsatz wird dann mit dem Marktanteil des entsprechenden Präparates in ganz Deutschland verglichen. "RPM-100" bedeutet, daß der Pharma-Referent in seiner Region genau den bundesweiten Schnitt erreicht. "RPM-150" löst Erfolgsprämien aus, "RPM-80" beantworten die Außendienstleiter mit individuellem Druck. Dieser kann für den Pharma-Referenten durchaus existentielle Ausmaße erreichen. Einzelne pharmazeutische Unternehmen fallen im Markt durch besonders intensive Marketinstrategien auf. Dies sind beispielsweise die Firmen Asta Medica, Mack Illert oder MSD Sharp & Dohme GmbH. Die Firmen Grünenthal GmbH oder Boehringer Mannheim halten sich ausgesprochen zurück. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Firmen sind im Bereich des Bundesverbandes der pharmazeutischen Industrie wohl bekannt.

Aggressive Marketing-Strategien und eine engmaschige Leistungskontrolle der regionalen Arzneimittelberater mit unmittelbarer Auswirkung auf die individuellen Einkünfte führt zwangsläufig zu Entgleisungen und bilateralen Geschäften zwischen dem einzelnen Arzt und dem einzelnen Referenten. Fragwürdige Praktiken sind seit Jahren bekannt und vielfach publiziert worden. Die Vermittlung unwahrer Informationen über einzelne Arzneipräparate gehört ebenso zum Spektrum der Vorkommnisse wie indirekte oder direkte Provisionen.

5. Provisionstechniken im Pharma-Netz

Der Konkurrenzdruck um Marktanteile zwischen den einzelnen Pharma-Firmen wird voll an die Außendienst-Mitarbeiter weitergegeben. Im Rahmen differenzierter Marketingstrategien stimmen die Unternehmen Informationsmaterialien, die Ausgabe von Arzneimustern, Kongreß- und Fortbildungsveranstaltungen, sogenannte "Feldstudien" oder "Erkenntnisberichte" und die Werbung in den Medien aufeinander ab. Die Zielgruppen für den Pharma-Außendienst umfassen ca. die Hälfte der niedergelassenen Ärzteschaft. Relevant sind insbesondere die praktischen Ärzte, Allgemeinmediziner und Internisten, die überproportionale Verordnungsumsätze machen. Die individuelle Kontaktebene zwischen Arzt und Pharma-Referenten ist das wirksamste Beeinflussungsmedium und nimmt bei allen Marketingmaßnahmen eine zentrale Stelle ein.

Eine Qualitätssicherung zur Arzneimittel-Information ist für die ärztliche Selbstverwaltung nicht möglich. Auswüchse und direkte oder indirekte Provisionen ließen sich nur durch versteckte Ermittlungen und Überprüfungen verhindern. Folgende Einwirkungstechniken des Pharma-Marketings sind bekannt und können im Rahmen der Berufsaufsicht der ärztlichen Selbstverwaltung nicht wirksam bekämpft werden: - Anerkannte Wissenschaftler und bekannte Fortbilder innerhalb der Ärzteschaft erhalten für ihre Vorträge relativ hohe Vergütungen. Im Einzelfall kommt

Kleine FR

Clubnachmittag MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Mitglieder des Seniorenclubs der Arbeiterwohlfahrt treffen sich am Dienstag, 22. September, um 14.30 Uhr zum Clubnachmittag im Bürgerhaus. Tauschtag in Wallerstädten GROSS-GERAU. Ein Kinderkleider- Tauschtag findet wieder im Mehrzweckraum Wallerstädten statt, und zwar mit Verkauf am Dienstag, 22. September, 19.30 bis 21.30 Uhr, sowie Mittwoch, 23. September, 9 bis 11 Uhr. EDV kommt in die Gänge MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Vorarbeiten in Sachen "Installation eines Verwaltungsrechners" sind in vollem Gang. Der Magistrat ließ jetzt wissen, daß mit dem Kommunalen Gebietsrechenzentrum Starkenburg (KGRZ) ein Generalunternehmervertrag für das Gesamtprojekt geschlossen wird. Derweil steht im Mörfelder Rathaus die Lieferung und Montage eines Kabelkanals für die noch einzubauende EDV-Anlage ins Haus. Kostenpunkt: rund 25 631 Mark.

es vor, daß Wissenschaftler in Fachveröffentlichungen und bei Vorträgen unterschiedliche Positionen vertreten. Das Mediatoren-System unterstützt die pharmazeutische Industrie durch die "Drittmittel-Finanzierung" von Forschungsvorhaben. Verhaltensanalysen zeigen auch, daß Ärzte besonders gut über Mediatoren mit wissenschaftlicher Reputation und durch das Vorbild von Kolleginnen und Kollegen erreicht werden können.

- Fortbildungsveranstaltungen und Kongresse dienen der Informationsvermittlung im Interesse des Pharma-Marketings. Den interkollegialen Erfahrungsaustausch unterstützen gesellige Anteile und die Finanzierung von Essen. Wichtige Mediatoren erhalten kostenlose und luxuriöse Kongreßreisen geschenkt. Die Mehrheit der Delegierten auf dem Deutschen Ärztetag ist davon überzeugt, daß ärztliche Fortbildung ohne Subvention durch die Pharma-Industrie nicht durchgeführt werden könne.

Pharma-Referenten, die Fortbildungsveranstaltungen im direkten Kontakt mit Ärzte-Vertretern sponsern oder Kongreßreisen vermitteln, verknüpfen dies auch mit spezifischen Verordnungserwartungen, wenn die RPM-Kontrolle droht.

- Sogenannte "geldwerte Zuwendungen" oder auch hochwertige Geschenke dienen zur Bindungsstabilisierung zwischen Pharma-Referenten und Arzt. Im Verbund mit dem RPM-Druck können solche Zuwendungen mit unternehmensdienlicher Verordnungsweise verknüpft werden. Die Firma Hoechst verteilte beispielsweise jüngst Karten zum Eintritt für Spiele der Fußball-Europameisterschaft, eine andere Firma finanziert Auto-Schleuderkurse beim ADAC.

- Mit Arzneimittel-Mustern sind sogenannte "Kompensations-Zuwendungen" möglich. Der Pharma-Referent vor Ort gibt Arzneimittel-Muster der Präparate ab, die nicht im "RPM-Korb" sind und verbindet dies mit Verordnungserwartungen für die Präparate, die der Umsatzkontrolle unterliegen.

Bei Röntgenkontrast-Mitteln oder vergleichbaren diagnostischen und therapeutischen Hilfsmitteln ermöglichen Naturalrabatte gleichfalls Kompensationsgeschäfte. Vom Lieferanten nicht berechnete Produkte können beispielsweise bei Privatpatienten kostenwirksam eingesetzt werden.

- Sogenannte "Feldstudien" oder "Erkenntnisberichte" über Erfahrungen mit einzelnen Arzneimitteln ermöglichen direkte, arztspezifische Zuwendungen. Seit Jahren ist bekannt, daß solche Studien vornehmlich zur Unterstützung von Marketinginteressen dienen und eingesetzt werden.

Ein Pharma-Referent erhält beispielsweise 100 Erkenntnisberichte im Wert von 40 bis 50 DM zur Verteilung. Er entscheidet nun, wie diese Honorarmöglichkeit unter seinen besuchten Ärzten gestreut wird. Wissenschaftlich völlig wertlose "Erkenntnisberichte" erlauben auch direkte Professionsgeschäfte, da der Pharma-Referent über informelle Apotheken-Kontakte oder die Ergebnisse des regionalen Pharma-Marktes Verordnungsweisen abschätzen kann.

- Direkte Provisionen durch den Nachweis von fotokopierten Rezepten oder das Sammeln von Packungslaschen bei Arzneimitteln, die in der Praxis gespritzt werden, sind möglich und liegen in der Logik des Systems. Sie unterscheiden sich in der Methodik nicht von Provision über Studienhonorare, teure Geschenke oder bezahlte "Kongreßreisen".

Über die unterschiedlichen Techniken und Möglichkeiten direkter und indirekter Provisionszahlungen wird im Kreise von Pharma-Referenten relativ offen gesprochen. "Wenn der Vertreter 15 Flugreisen pro Quartal zu vergeben hat, prüft er nach, wo das Geld nicht rausgeschmissen ist."

Über die Praktiken im Einzelfall gibt es hinreichend Zeugen und Beweise. Der Paragraph 24 der ärztlichen Berufsordnung legt fest: "Dem Arzt ist es nicht gestattet, für die Verordnung von Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln von dem Hersteller oder Händler eine Vergütung oder sonstige wirtschaftliche Vergünstigungen zu fordern oder anzunehmen." Diese Regelung der Berufsordnung läßt sich in der Praxis nicht mehr durchsetzen, da die Kontaktebene zwischen einzelnen Pharma-Referenten und einzelnem Arzt keiner zuverlässigen Kontrolle unterliegen kann. Berufsordnungs-Verfahren gegen einzelne Ärzte lösen nicht die Problematik des umfassenden Beeinflussungssystems, bei dem die Grenze zwischen indirekter und direkter Vergütung für bestimmte Verhaltensweisen fließend ist. Die Aufdeckung und Ahndung im Einzelfalle läuft Gefahr, Alibi-Funktion zu erhalten für die Vermeidung einer grundsätzlichen Problemlösung, die den systemimanenten Interessensgegensatz zwischen Pharma-Produzenten und Gesundheitsversorgung überwindet.

6. Vorschläge zur Neuordnung der Arzneimittel-Information Der systemimanente Widerspruch zwischen den Interessen der pharmazeutischen Industrie und den Aufgaben der ärztlichen Versorgung läßt sich letztlich nur durch eine strikte Gewaltenteilung und eine neugeordnete Informations- und Kommunikationspolitik zur Arzneimittel-Therapie lösen. Eine solche Neuordnung im Rahmen der anstehenden Gesundheitsreform für das Gesundheitswesen in Deutschland sollte die Durchsetzung eines rationalen Arzneimittelkonsums und einer qualitativ verläßlichen Verordnungsweise durch folgende Regelungen ermöglichen:

- Die Körperschaften der ärztlichen Selbstverwaltung verpflichten sich, Pharma-Zuwendungen für berufspolitische Aktionen, Fortbildungsveranstaltungen und medizinische Fachkongresse nicht mehr anzunehmen. Die Entgegennahme von Geschenken und Zuwendungen an den einzelnen Arzt wird durch die Berufsordnung geächtet und verhindert.

- Der Gesetzgeber kürzt per Gesetz die aktuellen Arzneimittelpreise um 20 Prozent.- Die ärztliche Selbstverwaltung und die Krankenkassen erhalten das Recht und die Verpflichtung, mit der Hälfte der dadurch eingesparten Kosten im Gesundheitswesen unabhängige Fortbildungsmaßnahmen, Fachkongresse und eine eigenständige Informationspolitik umzusetzen.- Die bisherigen Beschäftigten des Pharma-Außendienstes werden in einem geregelten Verfahren von den Körperschaften der ärztlichen Selbstverwaltung übernommen und zu allgemeinen Praxisberatern und Fachkräften im unabhängigen Kommunikationsdienst der ärztlichen Selbstverwaltung qualifiziert.

- Die Körperschaften der ärztlichen Selbstverwaltung und die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenversicherung vereinbaren die Errichtung eines unabhängigen Arzneimittel-Instituts,

- das auf nationaler Ebene eine Positivliste im Umfang von 2000 bis 4000 Arzneimitteln erstellt, die im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung erstattungsfähig sind und

- das mit Untergliederungen auf regionaler Ebene regionale Positivlisten im Umfang von 400 bis 600 Präparaten veröffentlicht, die eine freiwillige Beratungshilfe für die verordneten Ärzte darstellt.

Das unabhängige Arzneimittel-Institut gibt drei- bis viermal im Jahr aktualisierte Therapie-Richtlinien und positive Therapie-Empfehlungen aus, die jeder Arzt kostenlos zur Verfügung und Nutzung erhält. Die fachlichen und technischen Voraussetzungen für die schnelle Einführung der nationalen und regionalen Positivlisten und für eine kontinuierliche Therapieberatung der praktizierenden Ärzte im Krankenhaus und in der kassenärztlichen Praxis sind in Deutschland vorhanden. Die Datenbasis des "Arznei-Telegramms" und des unabhängigen Instituts für Arzneimittelinformation in Berlin könnte entsprechende Listen kurzfristig liefern.

Die überwiegende Mehrzahl der in Deutschland praktizierenden Ärztinnen und Ärzte wünscht sich eine unabhängige und verläßliche Beratung zur Durchsetzung einer rationalen Arzneitherapie und eine entsprechende kritische Aufklärung der Öffentlichkeit durch die ärztliche Selbstverwaltung. Die Defizite und Mängel des heutigen Systems sind allgemein bekannt und vielfach öffentlich kritisiert worden. Im Gegensatz zu den berufspolitischen Funktionärskreisen ist das Problembewußtsein in der allgemeinen Ärzteschaft vorhanden und die Bereitschaft zu grundlegenden Reformen hat sich durchgesetzt. Die unmittelbaren Erfahrungen mit den Marketingstrategien der pharmazeutischen Industrie haben für die ärztliche Basis Abhängigkeiten aufgezeigt, die für die Erfüllung der ärztlichen Aufgabe hinderlich sind.

7. Handeln statt schlucken!

Mit dem Slogan "Handeln statt schlukken!" überschreibt die Ärztekammer Berlin einen Projektvorschlag zur Umsetzung eines rationalen Arzneimittelkonsums für Berlin. Ziel dieses gesundheitspolitischen Handlungskonzeptes ist es, den Arzneimittelverbrauch in Berlin um 20 bis 30 Prozent zu senken.

Der verordnende Arzt, der gläubige Patient und neue Handlungsfähigkeit für beide sind Ziel dieses Konzeptes, das keine Kritik an der pharmazeutischen Industrie, sondern eine Emanzipation von Arzt und Patient in ihrer personalen Begegnung anstrebt. Die Ärztekammer Berlin hat das selbstbewußte Management eines Aufklärungs-, Bildungs- und Umorientierungskonzeptes vorgeschlagen, das öffentliche Kampagnen mit Postwurfsendungen, Plakatwerbung, Telefonaktionen und anderen Techniken ebenso vorsieht wie verordnungsfähige Kursprogramme der Volkshochschulen und Bildungsstätten zur Durchsetzung einer wirksamen Alternative zur Pharmako- Therapie.

Bereits in den Kindergärten und Schulen soll ein Fach "Gesundheitsbildung" vermitteln, daß alltägliche Kopfschmerzen nicht mit Schmerzmitteln und alltägliches Bauchgrimmen nicht mit Tabletten bewältig werden müssen. Die Verordnerautonomie des Arztes läßt sich erreichen, wenn über neue gesetzliche Rahmenbedingungen die Ärzteschaft Arzneimittelinformationen und Verordnungsberatung als unabhängigen Servicedienst organisieren kann. Heutige Pharmareferenten, die zu unabhängigen "Gesundheitsberatern" weiterqualifiziert werden, informieren in der kassenärztlichen Praxis künftig nicht nur über Arnzeimittel, sondern auch über soziale Dienste, Selbsthilfegruppen und Seminarangebote der Erwachsenenbildung. Die "Berliner Arzneimittelliste" als freiwillige "Positivliste" soll 500 Arzneimittel umfassen. Die Liste wird jährlich verändert und kann neue Medikamente aufnehmen oder weniger wichtige absetzen, wenn bessere therapeutische Konzepte oder pharmakologische Möglichkeiten vorhanden sind. Eine solche freiwillige Positivliste festigt die Verordnungssouveränität und ermöglicht gezielte Patienteninformation. Statt der "bitteren Pillen" stünden dann ein kostenlos verteiltes Buch der "Berliner Pillen" in den Bücherregalen der Haushalte. Eine solche Positivliste ist gleichzeitig ein Instrument für den einzelnen Arzt und die Ärzteschaft insgesamt, wieder selbst Herr über die vorhandenen Angebote und wieder selbst Inhaber der Definitionsmacht über sinnvolle und weniger sinnvolle Arzneien zu werden.(. . .)

Die Ärztekammer Berlin hat den Krankenkassen von Berlin die Zusammenarbeit bei der Umsetzung eines rationalen Arzneimittelkonsums angeboten. Bisher zeigten die Krankenkassen von Berlin nicht den gesundheitspolitischen Mut, künftig statt in den Arzneimittelkonsum in den besseren Arzt, den mündigen Patienten oder den autonomen Bürger zu investieren. Der laufende Diskurs zur Reform des Gesundheitswesens in Deutschland eröffnet nun die Chance, eine grundlegende Neuordnung der Verhältnisse im Bereich der Arzneimitteltherapie um- und durchzusetzen.

Alltag in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft: Nicht mal Zeit für die Mittagspause oder ein ruhiges Gespräch "Den ganzen Tag geht's nur Tür auf, Tür zu" Überlastetes Personal klagt über chaotische Zustände Von Frank-Thomas Wenzel

SCHWALBACH. Auf dem Boden steht ein großer Korb mit Hemden und Pullis. Gerlinde Hermann sortiert gespendete Kleidung für den Secondhandshop in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft (HGU) in Schwalbach. Das Telefon klingelt. Mit einem Kinder-T-Shirt in der Hand rennt sie zum Apparat. Noch während sie mit einer der Außenstellen verhandelt, kommt ein Mann aus Sri Lanka mit ratloser Miene ins Büro. "Wait a moment". Kurz darauf wollen neu angekommene Flüchtlinge wissen, was mit ihnen jetzt passieren soll. "Go to the docter." So geht das jeden Tag, acht Stunden lang.

Eigentlich hat Gerlinde Hermann um 16 Uhr Dienstschluß, aber vor 17 Uhr wird sie nie mit ihrer Arbeit fertig. Die Busabfertigung ist nur ein Beispiel. "In vielen Abteilungen ist der Streß kaum noch auszuhalten", sagt Wolfgang Gießler-Watermann, Personalratsvorsitzender der HGU.

Gerlinde Hermann ist eigentlich dafür zuständig, daß Flüchtlinge, die tagtäglich aus den HGU-Außenstellen kommen, um Taschengeld zu holen oder sich ärztlich untersuchen zu lassen, zu den richtigen Stellen gebracht werden. "Info-Büro" und Wäsche sortieren - all das läuft nebenher. "Es würde ja sonst niemand machen."

Die Mitarbeiter in der Aufnahme, wo neu angekommene Flüchtlinge registriert werden, haben sich eingeschlossen. Damit sie ein paar Minuten Ruhe haben. "Das ist eine Katastrophe", sagt Maria Grimm, Sachbearbeiterin. "Den ganzen Tag geht's nur Tür auf, Tür zu." Das Telefon klingelt ununterbrochen. Flüchtlinge, die noch keine Akte haben, melden sich, andere wollen wissen, wann sie endlich aus der HGU rauskommen. Zeit, ihre Unterlagen zu ordnen, haben die Mitarbeiterinnen in der Aufnahme längst nicht mehr. "Das ist das totale Chaos." Manche Asylbewerber, erzählen sie, seien drei- oder viermal gemeldet.

Viele der 68 festangestellten Mitarbeiter der HGU "haben die Schnauze voll" (Gunda Müller). Nach Gießler-Watermanns Rechnung fehlen in der Unterkunft 64 Mitarbeiter. "1988/89 mußten wir uns um 3000 bis 4000 Menschen kümmern, heute sind es 9000." Doch der Personalbestand sei in den vier Jahren annähernd gleich geblieben. Von ihrer Arbeitgeberin, der hessischen Familienministerin Iris Blaul, fühlen sich die Beschäftigten im Stich gelassen.

Gunda Müller, Krankenschwester und Personalratsmitglied, weiß nicht, wann sie das letzte Mal eine halbe Stunde Mittagspause gemacht hat. "Wir arbeiten durch." Anders sei es nicht zu schaffen, 120, 140 Neuankömmlinge "durchzuschleusen". Damit meint sie die ärztliche Eingangsuntersuchung. "80 bis 100 wäre eine akzeptable Zahl."

Den Streß kann Gunda Müller nicht wie einen nassen Mantel ablegen. Noch nachmittags steckt ihr die Hektik vom Vormittag in den Knochen. Wenn sie anfängt zu erzählen, ist sie nur schwer zu stoppen. "Ich bin völlig überdreht", gibt die Krankenschwester zu.

Was macht sie eigentlich in der Krankenstation? Schweigen. Nach einigen Sekunden: "Alles." Sie sorgt dafür, daß für die Röntgenbilder immer Tüten da sind, tippt Untersuchungsbefunde, verhandelt mit Gesundheitsämtern. Früher hat sie sogar noch geröntgt, obwohl sie das gar nicht gelernt hat. Und wenn ein kranker Asylbewerber kommt, muß sie ihn versorgen - dafür wurde sie eigentlich eingestellt. Zeit, sich etwas intensiver um die Patienten zu kümmern, bleibt da nicht. "Das bereitet mir häufig Bauchschmerzen."

Obwohl in der Krankenstation tagtäglich an der "absoluten Leistungsgrenze" (Gießler-Watermann) gearbeitet wird, können die beiden Ärzte nicht alle neuen Flüchtlinge untersuchen. Der Personalratsvorsitzende schätzt, daß am Tag rund 250 Menschen von der Ausländerbehörde angehört werden. Der nächste Schritt wäre die gesetzlich vorgeschriebene Untersuchung. "Die Krankenstation schafft aber maximal nur 160 Leute." Es gebe deshalb einen Rückstau", der ständig größer werde.

Wie groß die Zahl der nicht untersuchten Flüchtlinge ist, weiß niemand ganz genau. Für Gunda Müller ist das ein Gefahrenpotential. Die Asylbewerber könnten alle möglichen Krankheiten mitbringen. "Wir hatten hier schon alles, von Typhus bis Tuberkulose - allerdings ist die Ansteckungsgefahr gerade bei den schweren Krankheiten nicht besonders groß."

"Das schlimmste ist der Mangel an Sozialarbeitern", sagt Brigitte Lange, Personalsachbearbeiterin. 1989/90 waren es noch zwölf. Einige kündigten, andere mußten gehen. Sie hatten nur befristete Verträge. Gerade mal drei arbeiten momentan in Schwalbach. Das reiche bei weitem nicht. Sozialarbeiter würden mehr denn je gebraucht. Denn die HGU ist überfüllt. Jeden Tag bilden sich bei der Essensausgabe oder vor der Taschengeldstelle lange Schlangen. 280 Flüchtlinge müssen die immer kälter werdenden Nächte in Zelten verbringen. Viele wissen nicht, was mit ihnen passieren soll, wohin sie gebracht werden. Den ganzen Tag über haben sie nichts zu tun. Enge, Unsicherheit und Langeweile machen die Menschen gereizt und aggressiv. Auseinandersetzungen, mitunter gar Schlägereien sind keine Seltenheit. Kaum ein Tag vergeht, an dem keine Tür eingetreten wird. Brigitte Lange: "Die Situation kann nur entschärft werden, wenn sich jemand der Flüchtlinge annimmt." Man müßte ihnen das Verfahren erläutern, und "Freizeitangebote" müßten her. Gießler-Watermann fordert 34 zusätzliche Sozialarbeiter für die HGU. Neun sollen in den nächsten Wochen eingestellt werden. "Es fragt sich nur, ob wir welche finden, denn der Arbeitsmarkt ist abgegrast."

Engholm demontiert

Es ist erschreckend, zusehen zu müssen, wie die SPD sich selbst ins Abseits manövriert. Dem Bürger ist es inzwischen unverständlich, daß die großen Parteien sich in der Asylfrage gegenseitig blockieren. Nun tat Björn Engholm das einzig vernünftige für Deutschland: Er lenkte ein, um diese Blockade zu durchbrechen.

Der Bürger hätte um so mehr Verständnis für ihn, als die Regierung in den meisten anderen wichtigen Fragen heillos zerstritten ist. Und was tat die SPD? Sie begann mit seiner Demontage (FR vom 7. 9. 1992 "Hessen folgt SPD-Spitze nicht").

SPD-Vize Grumbach: "Wir müssen Engholm vor Irrtümern bewahren". Ist Grumbach der Papst in Rom, der gegen den Paragraphen 218 wettert? Oder Lisa Abendroth: "Wir dürfen die Seele der Partei nicht verlieren."

Daß aber wegen der Bewahrung Engholms vor "Irrtümern" und der Rettung der "Seele" der Partei der gesunde Menschenverstand auf der Strecke blieb, das kümmerte die Mehrheit der Delegierten nicht.

Als Helmut Schmidt von der Partei demontiert wurde (es waren die dogmatischen Betonköpfe und die jugendlichen Fundamentalisten - so wie heute), verlor die Partei nicht nur die Fähigkeit zur Ausübung praktischer Politik für nunmehr 10 Jahre, es kam noch schlimmer; die soziale Komponente ging verloren - so beim Mieterschutz, der Besteuerung, der Finanzierung der deutschen Einheit, dem Wohnungsbau. Soll all das sich wiederholen, bevor es überhaupt begonnen hat?

Soll das der Preis sein für die Rettung der Seele der Partei? Liebe Genossen, dann könnt ihr euch gleich selbst aufgeben und jeden sozialdemokratischen Einfluß auf die Politik in den Schornstein schreiben.

Rolf Jürgensen, Bad Homburg

FWG-Chef Traub rechtfertigt Zurückhaltung Landrat will sich nicht öffentlich zum Streit zwischen Börs und Taunus-Sparkasse äußern

HOFHEIM. Bei der Auseinandersetzung um die Vorwürfe, die Kriftels Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) der Taunus-Sparkasse im Zusammenhang mit der Unterschlagungsaffäre macht, hakt Dr. Siegfried Traub noch einmal nach.

Der Kreistags-Fraktionschef der Freien Wählergemeinschaft (FWG) unterstreicht seine Ansicht, "daß die von Bürgermeister Börs gegen die Taunus-Sparkasse erhobenen Vorwürfe und Forderungen nicht berechtigt sind". Immerhin sei dem Geldinstitut von fachlich kompetenter Seite bestätigt worden, daß ihm bei der Einlösung von Schecks aus dem Krifteler Rathaus kein Fehlverhalten nachgewiesen werden könne. Und daher könne die Gemeinde auch keine Rechtsansprüche gegen das Geldinstitut erheben.

Streitpunkt zwischen Gemeinde und Sparkasse ist vor allem die Frage, ob die Barschecks, die der verstorbene Krifteler Amtsrat Peter M. an ihrem Tresen eingelöst hat, eine zweite Unterschrift gebraucht hätten - dieses Gegenzeichnen nennt der Experte Girieren.

Ein Thema, das wie berichtet die Gemüter im Kreistag erhitzte, war die Frage, "ob man über diese Ansprüche öffentlich diskutieren und insbesondere Kreistagsbeschlüsse fassen soll oder kann", wie Traub sagt. Die Grünen hatten einen Antrag gestellt, über den jedoch nicht im Kreistag diskutiert wurde. Dazu der FWG-Fraktionsvorsitzende: "Der sensible Sparkassenbereich eignet sich nicht zur öffentlichen Diskussion; für eine Debatte ist der Kreistag nicht zuständig."

Nach Ansicht des Freien Wählers, der ob dieser Haltung von seinen Krifteler Kollegen arg angegangen wurde, müsse der "allein zuständige Verwaltungsrat unter Vorsitz von Hochtaunus-Landrat Jürgen Banzer und seinem Stellvertreter Landrat Jochen Riebel alles tun, um sich der unberechtigten Forderung von Bürgermeister Börs zu erwehren".

Dazu Landrat Riebel: "Meine Aufgabe als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse ist es primär, den Vorstand zu kontrollieren und nicht, mich in Auseinandersetzungen zwischen dem Institut und einem seiner Kunden einzumischen - vor allem habe ich mich dazu keinesfalls öffentlich zu äußern." pms

Vereinsleben

Country-Freunde Rhein-Main Frankfurt: Der Verein feiert das fünfjährige Bestehen am 8. November im Bürgerhaus Nied. Erwartet werden zahlreiche Geburtstagsgäste, unter anderem aus Nashville/USA. fd/37

Vogelkundliche Beobachtungsstation "Untermain": Der Verein lädt ein zum Dia-Vortrag ("Zu Besuch auf Texel") am Freitag, 18. September, 19.30 Uhr, in die Stadthalle Bergen-Enkheim, Marktstraße 15 (Clubraum 1); Eintritt frei. fd/37

Radsportgemeinschaft Frankfurt 1890: Nachwuchsrennen für Jungen und Mädchen am Samstag, 19. September, in Bergen-Enkheim. Start und Ziel ist um 15 Uhr in der Leuchte. Ausgeschrieben sind zwei Distanzen über drei und fünf Kilometer; Meldungen werden vor dem Start entgegengenommen. Auskunft geben Ferdi Hamann (Tel. 42 59 63) und Hans Scheeben unter Tel. 0 60 74/55 59. fd/37

Bayerische Vereinigung 1898 Frankfurt: Vereinsabend ist am Samstag, 19. September, 20 Uhr, im Clubhaus in Ginnheim, Am Mühlgarten 2. fd/37

AC Viktoria Eckenheim/ASV 86 Sachsenhausen: Die Ringergemeinschaft bestreitet den Vorrundenkampf in der Hessenliga gegen die Vertretung aus Immenhausen am Samstag, 19. September, 20 Uhr, in der Freiherr-vom-Stein-Schule in Sachsenhausen (Kaulbachstraße). fd/37

Vogelsberger Höhenclub: Der Zweigverein Frankfurt 07 unternimmt am Sonntag, 20. September, eine Ganztagswanderung im Vogelsberg. Auskunft: Günter Burghardt, Tel. 51 16 84. fd/37

Karnevalverein "Der Frankfurter 02": Mitgliederversammlung ist am Montag, 21. September, 20 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24. fd/37

Karneval-Club 1898: Vereinsabend am Montag, 21. September, 20 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24. fd/37

FKV 1911 und Maagard: Das Tanzcorps trainiert am Mittwoch, 23. September, 19 bis 20.30 Uhr (Minigarde ab 17.30 Uhr) im Vereinsheim, Petterweilstraße 69 in Bornheim (Bunker). fd/37

Volkssportverein 1977 Frankfurt: Clubabend am Mittwoch, 23. September, 19 Uhr, im Haus Dornbusch an der Eschersheimer Landstraße 248. fd/37

1. Frankfurter Carneval-Club 1888: In den geschäftsführenden Vorstand wählten die Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung Anneliese Sturm (Vorsitzende), Willi Gärtig (2. Vorsitzender), Karlheinz Hahn (Schatzmeister) und Monika Wahl (1. Schriftführerin). Der Vorstand bereitet für die nächste Kampagne vier Veranstaltungen vor (alle im Palmengarten). fd/37

Kneippverein Frankfurt: Der Verein unternimmt am Samstag, 19. September, eine Tageswanderung in den Taunus. Treffpunkt ist die S-Bahnstation Niedernhausen um 9.15 Uhr. Auskunft gibt Gertrud Arnold (Tel. 52 37 19). fd/37

Sportkreis Frankfurt: Sportabzeichenabnahme in der Leichtathletik am Samstag, 19. September (13.30 bis 16 Uhr), auf dem Sportplatz an der Wintersporthalle im Waldstadion. Abnahmeobmann ist Friedrich Metzinger (Tel. 63 54 42). fd/37

Frankfurter Karneval-Gesellschaft "Rot-Weiß": Mitglieder und Freunde des Vereins treffen sich zum Grillen am Sonntag, 20. September (ab 10 Uhr), im Freizeit-Spielpark Scheerwald. fd/37

Kreisverband der Rassegeflügelzüchter Frankfurt: Zur Herbstversammlung treffen sich die Delegierten der Mitgliedsvereine am Sonntag, 20. September, 9.30 Uhr, beim Kleintierzuchtverein Nieder-Eschbach, Ketterbornweg (Zufahrt über die Heinrich-Becker-Straße). Die Jugendleiter und Jungzüchter treffen sich am Samstag, 19. September, 15 Uhr, zur Jugendversammlung in der Sindlinger Zuchtanlage, Farbenstraße 84. fd/37

Ambulante Schwangerschaftsabbrüche seit Anfang '92

Ein "Error topographicus" ist der Vorsitzenden der Pro Familia Mainz entfleucht, die in Ihrem Artikel "Schwangerschaftsabbrüche bei Pro Familia erstmals im Süden" vom 5. 9. 1992 äußerte, daß in ihrer Institution die ersten ambulanten Schwangerschaftsabbrüche "südlich der Mainlinie" möglich sind.

Hier in Offenbach - deutlich südlich des Mains - führen wir neben laparoskopisch operativen und laserchirurgischen ambulanten Eingriffen auch legale ambulante Schwangerschaftsabbrüche schon seit Anfang 1992 durch.

Ein kurzer Anruf bei der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung oder lokalen Pro Familia hätte dieses, uns zustehende "ius primae mentionis" aufgedeckt.

Dr. S. Fischmann und Dr. E. Danz, Offenbach

Vereinsleben

Heddernheimer Kleintierzüchter 1898: Mitgliederversammlung mit Preisverleihung (Jungtierschau), Sonntag, 20. September, 10 Uhr, Anlage, Zeilweg. nd/37

Turnerschaft 1860 Heddernheim: Der Verein bietet Interessierten einen neuen Kurs in Wirbelsäulengymnastik (Beginn am 14. Oktober). Anmeldungen nimmt Ria Stager entgegen (Tel. 57 15 54). nd/37

Tanzsport-Club Rondo "Grün-Gold" 1976 Frankfurt: Der Club veranstaltet am Sonntag, 20. September, 12 Uhr, ein Tanzturnier im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21. nd/37

Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest: Letzte Sportabzeichenabnahme in der Leichtathletik am Montag, 21. September (von 17 bis 19 Uhr), auf der Sportanlage der Ernst-Reuter-Schule am Praunheimer Weg. Abnahmeobmann ist Karl Terstegen (Tel. 57 19 74). nd/37

Vereinsleben

Kleingärtnerverein Riederwald: Für besondere Leistungen wurde der Gartenfreund Gerhard Bergk mit der silbernen Ehrennadel des Landesverbandes Hessen der Kleingärtner ausgezeichnet. od/37

1. Bühnentanzsportclub 1986 Bornheim: Die Frauen-Gymnastikgruppe trifft sich am heutigen Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, im "Bürgertreff Bornheim", Saalburgstraße 17. od/37

Karnevalverein "Die Spinner" Riederwald: Die Kindergarde trifft sich zum Training am Freitag, 18. September, 16 Uhr (Tanzmariechen ab 17.30 Uhr), sowie am Montag, 21. September, 17 Uhr (Tanzmariechen ab 18.30 Uhr), in der Pestalozzi-Schule (Vatterstraße). od/37

Touristen- und Mandolinen-Club "Wanderfalke" Bornheim: Mitgliedertreffen zum gemütlichen Beisammensein am Freitag, 18. September, 20 Uhr, in der Gaststätte Christian Munderich, Mainkurstraße 24. od/37

Sportverein für Polizei- und Schutzhunde 1922: Der Verein lädt ein zur "Open-air-Disco" am Freitag, 18. September, 20 Uhr, auf dem Vereinsgelände am Berger Galgen (Eintritt frei). od/37

Trachtenverein "Almrausch" Bornheim: Zum Vereinsabend mit Plattlerprobe treffen sich die Mitglieder des Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins am Samstag, 19. September, 19.30 Uhr, im Clubhaus "Berger Ried" in Seckbach, Nähe Leonhardsgasse. od/37

Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910: Der Verein lädt zum Weinfest am Samstag, 19. September, 19.30 Uhr, in der Turnhalle Bornheim, Falltorstraße 15. od/37

Karnevalgesellschaft "Bernemer Käwwern": Die Mitglieder der Mini- und Midigarde proben am Montag, 21. September (ab 16.30 Uhr), im Vereinsheim, Petterweilstraße 68. od/37

Karnevalabteilung "Meckerer" Seckbach: Die aktiven Mitglieder treffen sich am Dienstag, 22. September, 20 Uhr, in der Turnhalle (Am Schießrain 2) zur Vorbereitung der Kampagne 1992 / 93. Gäste sind eingeladen. od/37

Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910: Die Mitglieder des Arbeitsausschusses treffen sich am Dienstag, 22. September, 20 Uhr, im "Bürgertreff Bornheim", Saalburgstraße 17 (Clubraum 6). od/37

Sportkreis Frankfurt: Sportabzeichenabnahme in der Leichtathletik am Dienstag, 22. September (17.30 bis 19.30 Uhr), auf der Bezirkssportanlage Seckbach- Süd, Hochstädter Straße. Platzobmann ist Ernst Degen: Tel. 53 25 52. od/37

Gärtner-Stadtgruppe präsentiert Anlagen

FRANKFURT A. M. Die Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner hat ihren traditionellen Werbetag am kommenden Samstag, 19. September. Es ist jahrzehntelanger Brauch, daß der Vorstand Persönlichkeiten der Stadtregierung, Stadtverordnete und Verantwortliche des Gartenamtes und des Landesverbandes der Kleingärtner zum Besuch in Frankfurter Kleingartenanlagen einlädt.

Früher geschah dies im Sommer. Mit dieser Tradition hat der Stadtgruppenvorsitzende Dieter Steinhauer vor einem Jahr gebrochen, "um den Teilnehmern die Anlagen auch einmal in ihrem beginnendem herbstlichen Kleid zu zeigen". Zwar luden die Gartenfreunde auch Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Umweltdezernent Tom Koenigs ein, beide sagten jedoch ab.

Vorgesehen sind Besuche in Kleingartenanlagen in Unterliederbach, Niederrad und Goldstein. Im Vereinshaus des KGV Niederrad ist eine Diskussion mit Fragestunde geplant. Teilnehmen werden die ehrenamtliche Stadträtin Lilli Pölt, Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch, Gartenamtsleiter Horst Heil sowie einige Stadtverordnete. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr das Kleingartenzentrum in Eckenheim, Feldscheidenstraße 2-4. dixi

Mal was anderes als Kuchen Ein Rezept samt feiner Variation aus Omas Kochbuch

HANAU. "Omas Ofenschlupf" heißt dieses Rezept, das auch genauso alt ist - von Mütter an Töchter (inzwischen vielleicht auch Söhne) weitergereicht. Ursprünglich war es wohl ein "Arme- Leute-Essen", heute darf man es durchaus als Delikatesse servieren, insbesondere in der "feineren" Variante.

Zutaten: 500 Gramm mürbe Äpfel, 40 Gramm Zucker, ein Päckchen Vanillezucker, ein 1/2 Liter Milch, geriebene Schale einer ungespritzten Zitrone, eine Prise Zimt, sechs Brötchen vom Tag zuvor oder 300 Gramm altbackenes Weißbrot.

Brötchen oder Brot in fingerdicke Scheiben schneiden. Die Milch mit Zucker und Vanillezucker, geriebener Zitronenschale und Zimt vermischen, über die Brötchen gießen und durchweichen lassen. In der Zwischenzeit die geschälten Äpfel in feine Schnitzel schneiden.

Die Brötchen im Wechsel mit den Äpfeln in eine gefettete Form einfüllen, auf die oberste Schicht einige Butterflöckchen setzen und den Ofenschlupfer bei guter Backofenhitze (180 bis 200 Grad) in einer dreiviertel Stunde hellbraun backen.

Bei einer "feineren" Zubereitung zwischen die Äpfel 40 Gramm Rosinen oder Sultaninen streuen und nach dem Einfüllen über das Ganze zwei mit etwas Milch verquirlte Eier gießen und mit Mandelsplittern bestreuen.

RUTH DRÖSE

19,23 Mark, der tägliche Sozialhilfesatz

Es ist ja sehr schön, daß die landläufige Armut und hier wieder die Armut der Frauen und Alleinerziehenden (Frauen) in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt (FR vom 9. 9. 1992 "Wohnungsnot stürzt immer mehr Menschen in Armut"). Allerdings gibt es sehr gute Armutsberichte schon länger: vom DPWV und den Sozialhilfe- und Arbeitsloseninitiativen. Die Frankfurter Rundschau selbst berichtet über die Bundesarbeitsgemeinschaft der Sozialhilfeinitiativen in Parchim/Mecklenburg (vom 23. bis 26. 7.), dort wurde ein Existenzgeld von 1200 DM monatlich gefordert.

Daß die CARITAS so herausgestellt wird damit, ist schlicht undemokratisch: andere haben die Vorarbeit geleistet, der Zug, auf den aufgesprungen wurde, lief schon länger.

Die Aussage der CDU-Familienministerin Rönsch dazu ist menschenverachtend-zynisch. Noch vor einem Jahr mußte ich alleinerziehend mit zwei Kindern (geboren 1980 und 1981) von 19,23 DM täglich leben, für Lebensmittel, Fahrgeld, Zeitungen, Zeitschriften, Schulbedarf, Sport, Kino, Theater, Konzert, Musik, Beiträge, Reparaturen, Friseur, Kindergeburtstage, Freizeit aller Art usw. Das war der tägliche Sozialhilfesatz für uns.

In dieser Armut lebte ich nach der Geburt des zweiten Kindes - auch drei Jahre Berufstätigkeit im Existenzminimum unter meinem beruflichen Ausbildungsniveau haben unsere Situation nicht verbessert-, da der Vater meiner Kinder zu den 71 Prozent der Väter in der Bundesrepublik zählt, die keinen Unterhalt zahlen.

Seit einem Jahr habe ich eine ASS- Stelle als Sozialarbeiterin, auf zwei Jahre befristet. Diesen Monat habe ich über 400 DM an Schulbedarf für zwei Kinder "hinlegen" können ohne die neuen Tornister. Wäre ich noch in der Sozialhilfe, wäre dies endgültig ein Grund, Selbstmord zu begehen.

Ich bezahle jetzt 930 Mark Miete für eine 75 &sqmet; große 3-Zimmer-Wohnung in einem zum Sozialen Brennpunkt verkommenen Projekt für Alleinerziehende in Düsseldorf. "Defizitäre Familienstrukturen" um mich herum. Mütter, die ihre Kinder auf die Straße treiben, sie dort verwahrlosen lassen und in Kleinkriminalität verstrickt sind usw.

In diesem "Sumpf" darf ich mit meinen Kindern leben, und die Gesellschaft/Staat erwartet von mir und meinen Kindern, daß wir "gut" drauf sind und uns in der "Gesellschaft richtig" bewähren.

Frau Rönsch und anderen Politikern des Bundestages sei empfohlen, ein Jahr lang mit dem Sozialhilfesatz zu leben. Die eingesparten Diäten (Milliarden) können in den Aufschwung Ost, in neue Sozialwohnungen, in Kindergärten und -horte gesteckt werden. Auch das Existenzgeld von 1200 Mark könnte so finanziert werden. Wenn es keine Armut gibt im Land, kann Frau Rönsch damit auch prima leben und andere Politiker auch.

Gesinde Unger, Düsseldorf

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Beschränkung auf die Form Vicente Rojos Buchgestaltungen im Klingspor-Museum

Bücher werden überall auf der Welt hergestellt, und eigentlich sehen sie weltweit ziemlich gleich aus: bedruckte Seiten, zwischen Deckeln gebunden - die Form ist vorgegeben. Doch die Variation des Immergleichen ist spannend anzuschauen. Bücher aus Europa sehen, bei genauem Blick, anders aus als Bücher aus Amerika oder Afrika oder Asien: Resultat unterschiedlicher Technik, Geldmittel, Sehgewohnheiten.

Zur Frankfurter Buchmesse, die in diesem Jahr Mexiko in den Mittelpunkt stellt, präsentiert das Offenbacher Klingspor-Museum derzeit einen Querschnitt durch vierzig Jahre des Schaffens von Vicente Rojo, dem wohl bedeutendsten Buchgestalter und Grafik-Designer Mexikos.

Von Rojo stammt auch das Signet der Buchmesse. Wer allerdings bei seinen Arbeiten exotische Elemente erwartet, wird enttäuscht: Seine Entwürfe sind durchweg unspektakulär, Zickig-Versponnenes liegt ihm nicht. Die Bucheinbände, die er besonders für den von ihm mitbegründeten ERA-Verlag und den Verlag Joaquin Mortiz gestaltet hat, entsprechen ganz der klassischen Regel, nach der das Buchdesign den Inhalt zu unterstüzen hat.

Viele der Entwürfe Rojos, besonders aus den sechziger Jahren, ähneln den aus Deutschland gewohnten Lösungen - wären nicht die spanischen Titel, könnten die Arbeiten auch bei Rowohlt oder dem Deutschen Taschenbuch Verlag vermutet werden.

Gerade mit Celestino Piattis gelungener Gestaltung der dtv-cover haben einige der Arbeiten Rojos frappierende Ähnlichkeit: der gleiche weiße Umschlag, die gleiche Reduktion der Elemente auf dem Titel - Name des Autors, Titel des Buches, eine einzige flächige Illustration - die gleiche seriöse, unaufdringliche Schrift.

Vicente Rojos Entwürfe sind ein Manifest des "Alltags-Designs" - populär, beinahe populistisch. Das gilt besonders für seine Arbeiten als Gestalter von Zeitungen und Zeitschriften. In den sechziger Jahren bedeutete seine Zeitungsbeilage "Mexiko en la cultura" eine bedeutende Innovation, ging er doch weg vom gängigen Ideal der "Bleiwüste" und orientierte sich verstärkt an den Prinzipien, nach denen Illustrierte in Europa gestaltet wurden.

Die Vielfalt der Arbeiten Rojos ist beeindruckend: Plakate, Schallplattenhüllen, typographische Arbeiten für Fachzeitschriften und Tageszeitungen, Firmenlogos - fast alles, was grafisch verarbeitet werden kann, hat ihn zu irgendeinem Zeitpunkt beschäftigt.

Leider gibt die Ausstellung nur wenig von dieser Vielfalt preis: Die in Mexiko zusammengestellte Präsentation ist, schlicht gesagt, katastrophal. Die Rahmen sind vollgestopft; zwanzig Buchtitel in einem einzigen Rahmen sind kein Einzelfall; Plakate werden ergänzt durch kleinere Arbeiten. Das lenkt ab vom Wesentlichen und führt dazu, daß die Charakteristika der Entwürfe von der schieren Masse überlagert werden.

Die Ausstellung "Vicente Rojo - vierzig Jahre Grafik-Design in Mexiko" ist bis zum 1. November im Offenbacher Klingspor-Museum, Herrnstraße 80, zu sehen. hge

Die Bewohner sind ratlos Höchster Übergangswohnheim soll aufgelöst werden

HÖCHST. Eine schlichte Ankündigung zur Bewohnerversammlung sorgte am Mittwoch in der Adelonstraße für Aufregung. Bei den Mietern hatte sich bereits herumgesprochen, daß das Übergangswohnheim aufgelöst werden soll. Grund dafür ist ein Streit zwischen dem hessischen Familienministerium und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) als Hauseigentümer. Das DRK will das Heim nur weiter vermieten, wenn das Land den bisher üblichen Tagessatz von 22 Mark pro Person nicht auf 16 Mark kürzt. Das Ministerium hat den Mietvertrag bereits zum 31. August gekündigt, die Übersiedler leben nur noch auf der Basis einer stillschweigenden Vereinbarung in der Adelonstraße und müssen längerfristig verlegt werden.

"Was wir machen werden? Na, zum fünften Mal umziehen." Die Frau aus Rumänien kann ihre Enttäuschung nur schwer verbergen. Sie deutet mit einer Kopfbewegung auf die Fotos an der Wand: Bilder vom Ausflug des Übersiedlerwohnheims ins Freilichtmuseum Hessenpark, vom Hausfest und der Jazztanzgruppe. "Ich würde gerne hier bleiben", sagt sie. Zumindest, bis sie eine Wohnung gefunden hat. Seit zweieinhalb Jahren lebt sie in einem der 24 Quadratmeter großen Einzimmerappartments an der Adelonstraße. Nicht gerade viel für eine dreiköpfige Familie, aber besser als ein weiteres - das fünfte - Heim.

Auch ihre Nachbarn stehen nach der Bewohnerversammlung ratlos zusammen. Eine junge Mutter fragt: "Muß ich mich jetzt beim Wohnungsamt melden?" Nein, das muß sie nicht, erklärt Sozialarbeiterin Dagmar Recht ihr später. Das städtische Ausgleichsamt - mit der Unterbringung von Übersiedlern beauftragt - wird den Bewohnern neue Heimunterkünfte besorgen. Die Sozialarbeiterin muß Übersetzerin spielen. Manfred Heeg vom Ausgleichsamt hatte zwar erklärt, daß sein Amt "als Ausführungsbehörde Schützenhilfe leistet". Aber die meisten der 242 Bewohner haben nur eines verstanden: Sie müssen ausziehen.

Aber wann? "Das Heim wird sozial verträglich geräumt", verspricht Saller. Eine Frau versteht das nicht: "Meine Familie muß in Frankfurt bleiben. Das ist das siebte Wohnheim - ich kann nicht mehr." Sie schüttelt den Kopf, daß ihre großen Ohrringe nur so herumwirbeln.

Saller rät den Bewohnern, sich zu wehren, falls das Familienministerium verfüge, daß die Leute außerhalb von Frankfurt untergebracht werden sollten; sie könnten beim Ausgleichsamt Einspruch einlegen. "Rufen Sie mich an, ich empfehle Ihnen gute Rechtsanwälte." Ein bärtiger Mann zweifelt: "Warum wollen Sie uns jetzt helfen? Wir warten doch schon alle seit Jahren auf eine Wohnung." Überall im Gemeinschaftsraum Kopfnicken. So recht wollen sie Saller, den sie heute abend zum ersten Mal sehen, nicht glauben. Vor allem verstehen sie nicht, daß weder er noch Heeg für die Kündigung des Wohnheims oder die Vergabe von Wohnungen verantwortlich sind.

Gerüchte gab es bei den Bewohnern schon seit einigen Wochen. Saller wehrt sich gegen die Vorwürfe und nimmt auch Manfred Heeg in Schutz: "Die Schuld liegt beim Ministerium." Trotzdem setzen die Bewohner immer wieder an. Da im Heim 80 schulpflichtige Kinder wohnen, bewegt die Mütter vor allem eines: Müssen die Kleinen zum dritten oder vierten Mal die Schule wechseln? Heeg verspricht, bei einer Verlegung innerhalb Höchsts im Schulamt zu fragen, ob die Kinder in der alten Klasse bleiben können. Aber er schränkt ein: "Ich bin weder das Schul- noch das Wohnungsamt."

Mehr als das Versprechen Sallers, "daß alles gemütlich und verträglich" gehen wird, bleibt den Bewohnern der Adelonstraße letztlich nicht. Hiltrud Pohl will sich damit nicht zufriedengeben. Sie betreut die Übersiedler seit zwei Jahren ehrenamtlich und will jetzt Unterschriften in der Höchster Bevölkerung für das Übersiedlerwohnheim sammeln. "Dann backe ich Kuchen, und wir laden die Ministerin Blaul mal zum Kaffeetrinken ein." Denn eines prophezeit sie, wenn die Menschen nochmal verlegt werden: "Sie züchten die Asozialen von morgen." clk

Jürgen Fuchs Rostock und die Schnürsenkel von Torgau Wie Nationalsozialismus und Kommunismus die Seelen beschädigt haben

Nicht nur in Rostock, auch in anderen Städten und Orten brennen in diesen Tagen Häuser. Keine Paläste, Hütten brennen, Notunterkünfte, Wohnheime, Barakken, in denen die Ärmsten hausen. Sie kommen aus anderen Ländern, sind abgehetzt, müde, in fremdem Land, erbitten Asyl. Sie kennen meist nur einige deutsche Worte. "Ausweis", "halt", "ja", "nein", "Name", "Unterschrift" und vielleicht "woher?". "Wohin", dieses Wort werden sie vielleicht nicht kennen, sie wissen auch nicht wohin. Nur weg wollten sie aus ihrem Zuhause, weg vom Krieg, vom Druck, vom Hunger, von der Not, der Ungewißheit. Wer auf der Flucht ist, kann auch aggressiv sein, wer kein Dach hat, lagert im Freien, wer verzweifelt ist, versteht vielleicht nicht, daß auch andere es sind, noch dazu, wenn diese im eigenen Land leben, in gut ausgestatteten Neubauwohnungen mit Fernseher und westlichem Gebrauchtwagen vor der Tür. Er versteht nicht gleich, woher der Haß kommt in den jungen und älteren Gesichtern. Aber wir wissen schon, wer wir sind und woher wir kommen, wir Kinder zweier Diktaturen.

Ich weiß nicht, ob im geteilten Deutschland des Jahres 1989 eine Revolution stattfand. Ich weiß nur, daß sich viel änderte, auch in anderen Ländern, fast zeitgleich. Die Demokratie gewann an Boden, die elende Mauer-Grenze fiel. Massendemonstrationen, vorher die schwierige Arbeit der kleinen Menschenrechtsgruppen. Dann eine merkwürdige, etwas unverständliche Mitteilung in einer Pressekonferenz, bald strömten die Massen, geschossen wurde nicht. Danke, Gorbatschow-Administration! Von Rache und Gewalt der vielen Grenzgänger, immerhin mit wenigen privilegierten Ausnahmen Jahrzehnte interniert in einem kleinen diktatorischen Teilstaat, keine Spur. Eher Erleichterung, Freude, Hoffnung und Euphorie, auch überdehnte Erwartungen. Der Alltag kam bald. Auch wirtschaftliche Hilfe und die ganz schnellen Geldhaie mit ihren Krawatten und smarten Sprüchen. Werbung ist nicht die Wirklichkeit, das wurde schnell klar. "Verarschen kann sich jeder selber" - vor allem, wenn man aus Jahren kommt, die niederdrückten, erschöpften und ungewiß waren in ihrem Ausgang. Viele Ängste, enorme Subalternität.

Rasch wurde auch klar, daß "Behörden" kommen, wenn der Rechtsstaat kommt, Verwaltungen und Verwaltungsrhetorik. In Ämtern, in Chefetagen können altbekannte Gesichter sitzen und ganz "neu" tun. Die Sprache der Vorschriften und Erlasse ist meist schnell gelernt - schneller als die Gerechtigkeit und wirkliche Hilfe, Rehabilitierung der Opfer, Entschädigung für Verjagte und Niedergehaltene. Schnell kommt dieser Blick wieder hervor, der den Bittsteller an der Tür stehenläßt, auch wenn dieser ein Recht hat, eine eigene Geschichte, Kinder zu Hause und nicht schlechte Gesetze hinter sich. Dann werden Akten und Formulare transportiert, durchlaufen Zimmer und Gebäude, Hausmeister werden mächtig und das technische Personal, das immerhin Arbeit hat. Notrufe aus Neubauvierteln werden überhört oder "weitergemeldet", es gibt ja noch mehr Probleme, Sozialarbeiter sind Mangelware, Polizisten verdienen schlecht und sitzen irritiert oder heimlich untätig in ihren alten oder neuen Wagen, mal sehen, was passiert: "Die" wollten's doch so, wer hat noch Angst oder Respekt vor wem? Drunter und drüber geht es eben ohne Mauer, Stasi und Paktsystem! Die Wessis kommen nicht durch, tun nur ganz bombastisch, das ist also ihre Demokratie.

Und die Kirche? Die neuen Parteien? Das sind alles Waschlappen oder Heimliche wie Schnur, Böhme, de Maizière und Stolpe. Wem kann man schon noch trauen? Die sogenannten Bürgerrechtler sind eine winzige Gruppe ohne Macht, grüne Spinner, damals und heute dagegen . . . So könnte geredet und gedacht werden. Solche Argumente hörte ich häufig.

Die Demokratie in den östlichen Diktaturstaaten ist noch wackelig. Sie soll und muß aber durchkommen, zumindest ab heute und unter Nutzung der Erfahrungen, die zum Beispiel eine deutsche Bundesrepublik nach 1945 sammelte. Auch mit der Qual der "Aufarbeitung" (eine schreckliche Wortgeburt wie Entnazifizierung, LTI läßt grüßen!), der Jahre und Verbrechen des Nationalsozialismus und der folgenden Unfähigkeit zu trauern sowie der enormen Fähigkeit, in den Aktivismus des "Aufbaus" zu flüchten, und eine Schuld- und "Fehlerdiskussion" zu vermeiden. Ja, wir sind beschädigt von den Jahrzehnten nationalsozialistischer und kommunistischer Diktatur. Ein Blick in den Spiegel oder in die Fernsehnachrichten bringt Gewißheit: Gelähmt sind wir, gezeichnet von jener tückischen organisierten Mutlosigkeit, auf die sich jede Diktatur sehr gut versteht: "Hat ja doch alles keinen Sinn. . . die Großen kommen immer davon. . . es gibt keine Gerechtigkeit, keine Wahrheit, sieh dir bloß den Blätterwald an. . . Mord und Totschlag, Absahnerei, Drogen, steigende Mieten, Ausländer. . . was ist das für ein Gequatsche von Kultur und Toleranz, von Pluralismus und ehrlichem Wettstreit. . . alles Phrasen. . . Diskussionen sind sinnlos, nur laber, laber. . . wer aufmuckt, be- kommt Schwierigkeiten, wird arbeitslos. . ." Das steckt in uns: Die fortgesetzte Herrschaft und Gewalt der nicht überwundenen sozialen und politischen Depression.

Die Abwesenheit von Zivilcourage und die Anwesenheit von Unterordnung und Rückzug ins Private: das Inhumane der erneut aufkommenden - vor allem, wenn eigene Krisen kommen! - und seit 1933 gut geübten Gleichgültigkeit gegenüber den Leiden und den Schmerzen anderer; die Fähigkeit zur Koexistenz mit der Lüge, der Ungerechtigkeit und der Entwertung alles "Fremden", alles Anderen. Im realsozialistischen Feindbild wurde zwar von der "internationalen Solidarität" schwadroniert, aber wie militant war das Feindbild gegenüber "dem Westen", den ideologischen "Abweichlern", Sozialdemokraten, "konterrevolutinären Extremisten", Zionisten und was es sonst noch alles gab! Da wurde gehetzt und vormilitärisch marschiert und geschossen (zuerst mit Luftgewehren bei der GST), später auch an Grenzen. Wer die "Nationale Volksarmee" kennenlernte, wird so manchen Unteroffizier zitieren können mit den sehr deutschen Wörtern von "schwuler Truppe", die den Gleichschritt nicht halten kann, von "Hottentotten" und "polnischer Wirtschaft". Die Arbeitsschuhe wurden mitunter als "Auschwitzer" tituliert, der Weg zu "Polacken", "Fidschies" und "Schlitzäugigen" war da nicht weit. In den Stuben abends gab es nicht nur Rockmusik, Alkohol, sondern auch deutsche Sprüche, alte Kameraden und gute Wertarbeit. Wir wissen doch alle, wie es war.

Und dazu der historische Boden, das Ausgrenzen und Abtöten von "Juden, Zigeunern und Polacken". Russen selbstverständlich auch. Die Großväter werden einiges erzählt haben, auch in Rostock, was herauskommt, wenn sich die Rassen und Nationen "vermischen". Wie tief stekken diese Reflexe! Eine fremde Sprache, eine andere Haut- oder Haarfarbe, vielleicht noch vor der eigenen Haustüre, und die Depression kann umschlagen in Gewalt, in Haß und Toben. Schnell ist die Bereitschaft wieder da, Ein- und Ausgrenzungen zu akzeptieren (ich erinnere auch an Alte, Psychisch-Kranke, "Penner" oder "Gammler"), ja sogar herbeizuwünschen, wenn es unübersichtlich wird. Sogar die Gewalt, die dazu nötig ist, subaltern hinzunehmen, auszuführen oder gar wieder mit verdrehten Augen in Rufe, vorgehaltene Arme und "Bewegungen" umzusetzen im "Weltmaßstab". Demokratie, Parlament, Öffentlichkeit, Menschenrechte, das wird dann verlacht, verhöhnt, ist erfolglose "westlich-liberale Scheiße". Die neue Rechte der Einheitsparteistalinisten und Offiziere für Staatssicherheit und "Nationale Verteidigung" sind durchaus in der Lage, "ewige Werte" von "Gemeinschaft, Sauberkeit, Ordnung und Disziplin" hochzuhalten, wie es die alte Rechte auch getan hat (und wieder etwas lautstärker propagiert, nicht nur in Deutschland).

Der "verordnete Antifaschismus" (Ralph Giordano) der DDR hat nichts verändert, eine obligatorische Jugendweihe-Reise ins KZ-Buchenwald nicht geholfen. Zu groß war der Widerspruch zwischen Staat- und Parteipredigt und der gewöhnlichen Diktatur zwischen Ostsee und Erzgebirge. Einige werden es begriffen, viele werden weggesehen und gefeixt haben. Die Kindergesichter der jungen Helden mit den Brandflaschen und die Elterngesichter der Zuschauer mit den verschränkten Armen am Rand des Terror-Geschehens haben wir gut gesehen in diesen Tagen.

Mich überraschte diese Gewalt nicht. Wenn Diktaturen so lange dauern können und in wenigen Wochen verschwinden, ist es auch möglich, daß sie wiederkommen. Daß sich alte Gespenster erneut zeigen und das Vakuum füllen. Havemann, der immerhin bei den Nazis in der Todeszelle saß, hätte viele beeindrukken können, als er mit Ulbricht brach und eine ehrliche Demokratie wollte. Er wurde isoliert, in den Hausarrest gedrängt, seine Bücher standen auf den Zensurlisten, wer sich mit ihm solidarisierte, wurde verhaftet oder schikaniert.

Wolf Biermann, dessen jüdischer Vater in Auschwitz ermordet wurde, erlebte Berufsverbot und Ausbürgerung. Für die offizielle DDR, auch in den Schulen, galt er als leibhaftiger Teufel. Dieser großartige Künstler konnte also nichts bewirken in Rostock und Hoyerswerda, als die mentalen Einstellungen gebildet wurden vor Ort, in der persönlichen Begegnung. Wie viele wurden ins Abseits gedrängt und ausgebürgert. Da hängt man dann vor den Wohnblocks herum, zieht sich Jacken über und redet vom Führer, den, immerhin, eines mit den Stalinisten verband: sein Haß auf die Demokratie, auf Juden und Ausländer, und die Bejahung der Gewalt, des Krieges und des Tötens.

Was wissen die Lehrer aus Rostock, in "PH" s ausgebildet, Pädagogischen Hochschulen der Margot Honecker, von Camus, Glucksman und Popper, die gegen jede Form von Diktatur auftreten in ihren Büchern, auch im persönlichen Verhalten? Was wissen sie von Manès Sperber, dem Schriftsteller und Individualpsychologen, von den Nazis aus Deutschland vertrieben, von den Stalinisten zeit seines Lebens (er starb 1984 in Paris) auf die Zensurlisten gesetzt? Schon vor dem faden, PDS-nahen "Komitee für Gerechtigkeit" konnte man wissen, daß neben der Freiheit die Gerechtigkeit ein besonders wichtiger Wert ist: Manès Sperber zeigte in seinen Essays die verheerenden Wirkungen des Mangels und der sozialen Demütigung. Als eine Voraussetzung für die Freiheit des einzelnen und der Gesellschaft betrachtet er das Frei-Sein "von wirtschaftlicher Not und von der Furcht davor, daß sie plötzlich in das Leben eindringen könnte."

Heute haben wir wichtige politische Freiheiten erkämpft, können uns aber oft nicht wirklich frei fühlen. Weil eine neue Furcht da ist, sozial zu scheitern. Weil es an Vertrauen fehlt in eine gerechte, humane Zukunft. Versprechungen gab es genug, vor allem der gepredigte Sozialismus setzte sie massiv ein. Das makabere Ergebnis ist bekannt. Da waren wir noch abgetrennt vom Westen Deutschlands. Nun weht, neben enormen Chancen auf fast allen Gebieten, ein merkwürdiger kalter Wind. Ein Äugen und Rechnen ist da, auch ein Abhetzen, Hocken, Klagen und Losschlagen. Geld ist wichtig, Haben, Beziehungen, Know-how. Und dann die jungen Gesichter mit den rasierten Köpfen. Alles beginnt von vorn. Auch der herrische Irrtum von der falschen Alternative.

Bist du nicht für uns, bist du gegen uns. Wer mit den anderen geht, ist unser Feind. Wer wegen unseren Feind geht, ist unser Freund. Dazwischen gibt es nichts. Wer - wenn, das ist die Frage. Wer ist wer? fragte die Stasi, als sie das "feindliche Objekt" (gemeint war ein Mensch) "aufklärte". Dann kamen die "Maßnahmen", die Zersetzungspläne. Das war auch Gewalt, Abhängigkeit, Lüge, Terror!

Eine Atmosphäre des Heimlichen und Brutalen geht von Menschen wie Filbinger, Mielke, Mittag, Buhl, Wiegand aus. Sie sind und waren unsere Mitmenschen, tief sitzt in den Seelen, was an Angst angerichtet und an Druck ausagiert wurde. Und dann, der jeweiligen totalitären Logik folgend, kommt die "Alternative". In Bautzen wurden haßerfüllt Hakenkreuze eintätowiert von Gefangenen. Das Brutale setzt auf neue Brutalität. Die Faschisten, nicht erst im spanischen Bürgerkrieg, setzten auf die falsche Alternative, diese bedrohlichste Erpressung unserer Zeit. Die Demokratie gerät in den doppelten Würgegriff: von rechts und pseudolinks. Alles sind dann "Antworten", "Gegenreaktionen" und "notwendige Entscheidungen der Machtfrage".

Was tun? Natürlich bin ich für Gespräch und Dialog, wo so etwas möglich ist, für gewaltfreie Auseinandersetzung, für Aufklärung und Bildung. Aber ich bin dagegen, auf brennende Unterkünfte von bedrohten Menschen nur pädagogisch oder sozialarbeiterisch zu reagieren. In Leipzig, als 1989 die großen Demonstrationen begannen, saßen die Menschen in Kirchen, bewältigten ihre Angst und gingen dennoch "raus", auf die Hundestaffeln und waffenstrotzenden Uniformen zu. Nachdrücklich, entschieden, aber ohne Gewalt. Sie fühlten, daß sie die Grenze erreicht hatten.

Auch heute berühren wir die Todeslinie. Die humane Orientierung muß sich stellen. Sie darf nicht verschwinden, entmutigt den Kopf einziehen oder es der Polizei überlassen. Gewaltfrei müssen wir "Fremde" und uns selbst schützen. Auch diese junge Demokratie. Ich spreche die Bürgerrechtler an, sich zu erinnern, was der tschechische Philosoph Patocka (er erlitt bei einem Verhör einen Herzanfall und starb), in einem seiner Aufsätze sagte: Es lohnt sich, für das Gute, für die Menschenrechte zu leiden. Weder die Faschisten noch die Stalinisten noch neue alte Brandstifter dürfen durchkommen. Es ist eine Machtprobe.

Ich erinnere an ein Beispiel von Mut, das sehr mit diesem Thema zu tun hat. In Dokumenten, die Freunde bei der Einsicht in MfS-Akten fanden, lesen wir:

HA XX/8 30.9.88 / An HA XX/2 Gen. Lohr und HA XX/9 Gen. Edel

Information zu Vorkommnissen an der EOS Carl v. Ossietzky, Berlin-Pankow. Seit Beginn des Schuljahres 1988/89 wurden an der EOS Carl von Ossietzky durch Schüler dieser EOS verursacht folgende politisch-negativen Vorkommnisse bekannt:- am 11. 9. 88 wurden während der Gedenk-Kundgebung für die Opfer des Faschismus 8 namentlich bekannte Jugendliche herausgelöst . . . die selbstgefertigte Transparente mit der Aufschrift "Wir wollen keine Neonazis" mit sich führten

- am 12. 9. 88 war an der Wandzeitung der EOS ein Artikel folgenden Inhalts angebracht worden: "Wir meinen, daß eine Machtergreifung von Solidarnosc erforderlich ist, um Reformen nicht im Sande verlaufen zu lassen."

- am 13. 9. 88 wurde ein posterähnlicher Aushang angebracht, in dem die Militärparade am 7. 10. 88 verunglimpft und zum Verzicht darauf aufgerufen wird: "Wir lehnen die Parade am 7. 10. 88 in Berlin ab, denn Säbelrasseln, Demonstration der militärischen Stärke und Zurschaustellung todbringender Waffen ist nicht mehr zeitgemäß."

Von seiten des Direktors der EOS sind folgende Maßnahmen vorgeschlagen worden, die auch die Zustimmung der Genossin Margot Honecker gefunden haben:

- Relegierung von der EOS

- Verweis und Umschulung

Die notwendigen Schritte zur kurzfristigen Realisierung der Relegierung sind vollzogen worden.

Und ich erinnere an ein anderes Beispiel von Unterdrückung. Das Dokument fand sich im Schrank eines "Erziehers" des Jugendwerkhofes Torgau, in dem Minderjährige u. a. durch Arbeitsdruck, Sport bis zur Erschöpfung und Isolation in Gefängnis- und Arrestzellen (zwei habe ich im Keller mit eigenen Augen gesehen, es finden sich "Einritzungen" an Wänden und Türen von 1988/89!) gehalten wurden. Diese Einrichtung unterstand direkt dem Ministerium von Margot Honecker, zur Zeit Chile. Ich frage mich, wie viele Jugendliche durch diese "Fürsorgeanstalten" gegangen sind, wenn sie in West oder Ost in Konfliktsituationen zum Mittel der Gewalt greifen und jeweils Sprüche brüllen. Der Aufsatz hat sieben Seiten und ist mit Bleistift geschrieben:"Der Schnürsenkel". Wie ich meinen Schnürsenkel auf und zu mache.

Da ich meine Schnürsenkel nicht geöffnet habe, muß ich einen Aufsatz schreiben. Ich störe mit dem nicht Öffnen meiner Schnürsenkel das harmonische Bild im Umkleideraum. Außerdem kann man dafür oder derjenige, der den Umkleideraum säubert, durch meine Schuld beim Durchgang einen Punkt bekommen und das heißt, daß damit also durch einen Punkt auch der Durchschnitt in Ordnung in der Wochen gedrückt wird. Ich habe zwei Paar Schuhe, ein Paar Hausschuhe und ein Paar Turnschuhe, in diesen Schuhen habe ich zwei Paar Schnürsenkel. Wenn ich die zwei Paar Schuhe anziehe, mache ich die Schnürsenkel zu und wenn ich die Schuhe ausziehe, mache ich die Schnürsenkel auf. Die Schnürsenkel dienen dazu, durch das Zusammenziehen des Leders den Schuh fest an meine Beine zu klemmen. Es gibt verschiedene Schnürsenkel, z. B. runde, flache oder auch Kordelschnürsenkel. Wenn meine Schnürsenkel offen sind und es heißt antreten oder durchrücken, könnte es ja passieren, daß mein Vorder- oder Hintermann mir auf meinen Schnürsenkel tritt und ich dadurch zu Fall komme und mich verletzten kann. Es gibt auch Schnürsenkel die zu lang sind für den jeweiligen Schuh und da sollte man anstatt eines normalen Knotenschieber einen Doppelknoten verwenden, denn dadurch wird der Schnürsenkel paßgerecht gemacht und es kann nicht mehr dazu kommen, daß ich oder irgend jemand anderes auf meine Schnürsenkel tritt . . . So nun zu mir selbst. Erst einmal möchte ich sagen, daß ich meine Schuhe jetzt immer öffnen werde, also die Schnürsenkel, wenn es auch ganz schön schwerfällt, das immer einzuhalten, denn erstens mach ich damit meine Turnschuhe kaputt, die nach mir ja auch noch jemand anziehen will, drittens weil es meine Pflicht ist, die Schuhe zu öffnen, denn wir wollen ja hier auch die Ordnung am eigenen Mann verbessern und korrigieren und lernen mit unseren Schuhen, in diesem Fall gehören sie ja dem Staat, also dem Werkhof Torgau. . . Ich habe auch keine Lust nochmal einen Aufsatz über einen Schnürsenkel zu schreiben. Denn beim nächstenmal wird der Aufsatz länger und weiter muß ich dann zweitausendmal aufschreiben, ich darf meine Schuhe nicht ohne öffnen meiner Schnürsenkel ausziehen oder so ähnlich war das. Und dazu habe ich nun wirklich keine Lust. Bis jetzt habe ich meine Schuhe immer geöffnet und das sage ich ohne zu lügen. So merke ich selbst habe ich Lehren daraus gezogen, daß ich sieben Seiten über den Schnürsenkel schreiben mußte. . ."

Saarland Während Wasserwerfer im Ost-Teil der Republik Konjunktur haben, hält das Saarland aus Kostenersparnisgründen strikt an seiner Anti-Wasserwerferpolitik fest. Die beiden polizeieigenen Tankfahrzeuge mit den Wasserkanonen zur Bekämpfung von Demonstrationen sollen von der Bereitschaftspolizei ausgemustert und an den Bund, der sie für Notstände beschafft hatte, zurückgegeben werden. Ihren letzten Einsatz hatten die Fahrzeuge in der sommerlichen Trockenperiode. Die Saar-Wasserwerfer "bekämpften" auf dem Flugplatz Ensheim die "Hitzefolgen". Sie setzten zwecks Kühlung die Landebahn in regelmäßigen Abständen unter Wasser. Das waren Übungseinsätze für die Bereitschaftspolizisten, deren letzte richtige Wasserschlacht über 20 Jahre zurückliegt. Damals fuhren die polizeilichen Spritzenfahrzeuge gegen Rote-Punkt-Demonstranten in Saarbrücken auf. Vor den Wasserkanonen saß jemand unter den Demonstranten, der heute die Abschaffung der Wasserwerfer betreibt. Innenstaatssekretär Richard Dewes (SPD), spotten SPD-Politiker an der Saar, räume mit der Abschaffung der Wasserwerfer in seiner eigenen nassen Vergangenheit auf. Dewes muß allerdings für die wasserwerfer-lose Zeit im Saarland eine Notfallplanung erarbeiten. Denn wenn irgendwann wieder einmal Demonstranten im Saarland mit "eau de police" bekämpft werden müssen, dann sollen - zwischenstaatlich vereinbart - die Wasserwerfer aus dem Nachbarland Rheinland-Pfalz anrücken. gra Mecklenburg-Vorpommern Den Philatelisten unter uns - oder denen, die den Ausspruch "Ich zeig dir mal meine Briefmarkensammlung" noch für originell halten - nun ein Tip für die demnächst wieder einsetzenden langen Abende: Alben raus, Lupe her und los geht's. Wie? Solche wohlgemeinten Ratschläge finden sich sonst nur in der Wochenendausgabe der FR unter der Rubrik "Haben Sie schon ein Hobby?"? Mag sein. Doch dem gewohnten Blättern in den Klarsichthüllen kann man möglicherweise schon bald völlig neue Aspekte abgewinnen. Suchen Sie doch einfach mal nach dem "Instrument zur Erzielung einer breiteren Öffentlichkeit".

Doch, doch. Wir reden noch von der Briefmarke. Jenem "wichtigen Informationsträger der heutigen Zeit", jenem "Kommunikationsmittel", das "durchaus geeignet ist, auf wichtige Sachverhalte hinzuweisen". Zum Beispiel auf "notwendige Programme zum Aufschwung Ost", weil die "Bereitschaft der Menschen in den alten Bundesländern" doch ziemlich nachgelassen hat, "sich über die Situation östlich der Elbe zu informieren".

Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling hat diesen gesammelten Erkenntnisschatz kürzlich in einem frankierten Umschlag zugeschickt bekommen, von Christian Zöllner, dem Landrat im mecklenburgischen Kreis Teterow. Wenn man Landrat im Kreis mit der höchsten Arbeitslosigkeit in Deutschland ist, kommt man anscheinend auf die tollsten Gedanken. Die Briefmarken, hat Zöllner entdeckt, eigneten sich hervorragend zur "beispielhaften Illustration der Lage östlich der Elbe".

Wenn uns demnächst also ein abgewikkelter Wissenschaftler, ein arbeitsloser Stasi-Offizier oder die Belegschaft einer plattgemachten LPG tieftraurig vom Kuvert anblickt, dann wissen wir: Auf dem Umschlag klebt ein "Informationsträger". Vbn Berlin "Lesen Sie?" fragt der Mann mit dem Bücher-Koffer in den Kreuzberger Szene- Kneipen seit Jahren und packt seine Ware auf die Biertische. Aber ja, sagen die Berliner; allein die Bücher, die im Vorjahr in der 3,5-Millionen-Stadt aus öffentlichen Einrichtungen verliehen wurden, ergeben, aufeinander gestapelt, einen Turm von 44 Kilometer Höhe. Aber nein, klagen die etablierten Buchhändler; zumindest nicht genug, um Lohnkosten und Miete zu decken. Vor allem aus dem Ostteil, Teil des ehemaligen "Leseland DDR", wird lauer Verkauf gemeldet. Im Verein mit explodierenden Gewerbemieten zwingt das sogar Branchenriesen wie die Buchhandelskette Bouvier in die Knie.

Man habe sich vergaloppiert, den "Provinzialismus" in der Hauptstadt unterschätzt, gibt Thomas Grundmann, geschäftsführender Gesellschafter der Kette, zu. Elf zentrale Läden des ehemaligen Volksbuchhandels hatte Bouvier sich gleich nach der Währungsreform gesichert, nun ist man drauf und dran, sich aus dem "Biotop Berlin" zurückzuziehen, erst einmal für zehn bis fünfzehn Jahre.

Es ist nicht nur "Provinzialismus", bei den Ostbürgern liegt's auch am Portemonnaie. Unter den Linden, Karl- Marx-Allee, Liebknechtstraße, Alexanderplatz - demnächst kein Schaufenster mit Büchern weit und breit? Die kulturelle Verarmung abzuwehren, sei Aufgabe des Staates, meint Grundmann und fordert eine angemessene Mietenpolitik für den Buchhandel. Die Sozialdemokraten haben Ende vorigen Jahres den notleidenden Gewerbetreibenden unter die Arme greifen wollen und das "französische Modell" zur Diskussion gestellt. Im westlichen Nachbarland gibt es einen ungleich stärkeren Schutz vor willkürlicher Umwandlung von Immobilien, müssen Mieterhöhungen mit der Existenzsicherung des Händlers abgewogen werden. Nicht weil die Franzosen ihre Boutiquen so sehr lieben, sondern weil der Gesetzgeber rechtlichen Schutz vor dem Rollgriff der Marktwirtschaft gewährt, gibt es in den Seitenstraßen der Pariser Avenues noch immer die vielen kleinen Läden.

Die Berliner CDU hat den SPD-Vorstoß aus "ordnungspolitischen" Erwägungen verworfen. Ach, wie schön wäre doch ein bißchen französische Unordnung an der Spree, nicht nur für den Buchhandel, für die ganze deutsche Hauptstadt. uf

Essen und Trinken wie die alten Römer

BAD HOMBURG. Einblick in das Leben der Römer gibt das Saalburgmuseum am Wochenende mit zwei Ereignissen. Am Samstag, 19. September, geht es von 10 bis 16 Uhr ums Essen und Trinken. Im rekonstruierten Ofen aus der Römerzeit wird Brot nach antiken Rezepten gebacken und den Besucher/innen mit entsprechendem Aufstrich gereicht. Vor allem Kinder haben die Möglichkeit, Brot selbst zu backen und es mit nach Hause zu nehmen. Außerdem kann die römische Soldatennahrung puls (Hirsebrei) gekostet werden.

Für Sonntag, 20. September, ist ein Diavortrag von Horst Bürger im Programm. Er berichtet mehrfach zwischen 11 und 17 Uhr über den 1985 durchgeführten Marsch von Verona nach Augsburg und führt seine bis ins Detail rekonstruierte Legionärsausrüstung des ersten Jahrhunderts nach Christus vor.

Das rekonstruierte Römerkastell und das Museum sind täglich von 8 bis 17 Uhr geöffnet. off

Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen

Theater / Musik / Literatur Offenbach. Hans Dieter Hüsch: Feine Komödien - Feine Tragödien, 20 Uhr, Büsing-Palais, Herrnstraße 82.

Musikschule in der Erich-Kästner- Schule, Geleitsstraße 18: Vorspiel der Gitarren-Klasse Krämer, 18.30 Uhr. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Alien III (15, 17.30, 20.15 Uhr) - Palast: Die total beknackte Nuss (15, 17.30, 20 Uhr) - Lux: Steinzeit junior (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Brennpunkt L. A. - die Profis sind zurück (15.15, 17.30, 20 Uhr).

Broadway: Nr. 5 gibt nicht auf (15.30 Uhr); Grüne Tomaten (17.45, 20.15 Uhr).

Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick und Zeitlos: Alien III (20 Uhr); Brennpunkt L. A. - die Profis sind zurück (20.15 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Evangelische Frauenhilfe, Ludo-Mayer-Straße 1: Vorbereitung auf das Stillen, 20 Uhr. Ausstellungen Offenbach. Klingspor-Museum, Herrnstraße 80: Vicente Rojo - 40 Jahre Graphik-Design in Mexiko (bis 1. November); "Die alte Bibel neu" (bis 1. November); sowie: Ständige Ausstellung - Schriftgießerei Karl Klingspor und Sammlung Guggenheim, montags bis freitags 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.

Stadtmuseum, Parkstraße 60: Sonderausstellung: Skelette erzählen - Anthropologische Forschungen (bis 25. Oktober); Spielzeug-Ausstellung (bis auf weiteres); Schmuck aus Menschenhaar (bis auf weiteres); Dauerausstellungen: Offenbacher Fayencen sowie Alois Senefelder und die Notenfabrique André, geöffnet dienstags, donnerstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr, mittwochs 14 bis 20 Uhr.

Ledermuseum/Schuhmuseum, Frankfurter Straße 86: Geöffnet täglich 10 bis 17 Uhr.

Artothek, Kaiserstraße 99: Dauerausstellung regionaler Künstler; Bilderausleihe dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.

Stadtbücherei, Herrnstraße 84: Ausstellung zur 500-Jahr-Feier der Entdeckung Lateinamerikas, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 30. September.

Städtische Galerie, Kaiserstraße 99: Malerei von Gülseren Aydin, dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 11 bis 14 Uhr, bis 25. September.

Atelier unterm Dach, Kaiserstraße 40: Bilder des kurdischen Künstlers Nehroo Schauki, 15 bis 19 Uhr; bis 15. September.

Honeywell AG, Kaiserleistraße 39: Aquarelle und Ölbilder von Mitarbeitern und Rentnern, Mo. bis Fr. von 7 bis 18 Uhr, geöffnet bis 14. Oktober.

Mühlheim. Rathaus, Friedensstraße 20: preisgekrönte Architekten-Entwürfe "Augenwald", zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 30. September.

Atelier Seidel, Rembrücken, Friedhofstraße 1: Arbeiten auf und mit Papier von Kirsten Hammerström, Mittwoch 11 bis 19 Uhr, Freitag 14 bis 18 Uhr, bis 23. September. Heimatmuseum im historischen Torbau, Schloßstraße: Neuanordnung der Sammlungen und Vorstellung neuer Exponate, sonntags von 10 bis 12 Uhr. Parteien / Parlamente Obertshausen. Treffen der Jusos, 19.30 Uhr, im Rathaus. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 9 bis 16 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.

Bellavista, Kontaktladen und Drogenberatung, Berliner Straße 118: 14 bis 19 Uhr, Telefon 81 84 02.

Aids-Hilfe-Offenbach: Beratung, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 48, Tel. 88 36 88.

Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach für Eltern, Kinder und Jugendliche, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine: Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.

Psychologische Beratungsstelle der Caritas für Eltern, Kinder und Jugendliche, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 69, Tel. 80 064 - 230.

Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 13 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.

Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 14 bis 18 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.

Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.

Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, 19 bis 20.30 Uhr, Städtische Kliniken, Haus F, (Beschäftigungstherapie). RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.

PARA-Nicaragua-Verein: Planung der Veranstaltungen zum 12.10.1492: "500 Jahre Conquista", 20 Uhr, Goethestraße 20.

DFG-VK: Kriegsdienstverweigerungs- und Zivildienst-Beratung, 18 Uhr, Zentrum III, Frankfurter Straße 63 (HH).

Rheuma-Liga, Beratung, Friedrichsring 2 (AOK-Haus), 10 bis 12 Uhr.

Beratung "Energieeinsparungsmöglichkeiten an Haus und Heizung", Rathaus, Berliner Straße 100, 15 bis 18 Uhr.

Beratung und Treff für Alkoholgefährdete, Guttempler-Orden, 20 Uhr, Paul- Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.

Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65 -22 19.

Aktionsbündnis gegen Rassismus: Treffen, 19 Uhr, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus). Der Distel-Garten, Sprendlinger Landstraße 24, Tel. 0 69 / 8 46 12: Zum Kochen braucht man / frau den Herd, 19.30 Uhr.

Mühlheim. Beratung der Stadtwerke zum Energie- und Wassersparen, 13.30 bis 18 Uhr, im Rathaus, Tel. 0 61 08 / 60 19 53.

Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle für Familien, Erzieher und Jugendliche des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.

(Ohne Gewähr)

Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine

Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Alien III (20.15 Uhr). - Turmstudio: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr).

Jügesheim. Saalbau: Blues Brothers (20 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Alien III (20.15 Uhr).

Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Vorträge / Kurse Offenbach-Land. Arbeiterwohlfahrt, Otto-Wels-Straße 13, Obertshausen: Informationsabend "Frühkindliche Sprachentwicklung", 20 Uhr.

Rodgau. Vortrag über die Weltseuche AIDS, 19 Uhr, Georg-Büchner-Schule, Jügesheim.Parteien / Parlamente Rödermark. Sitzung der Stadtverordnetenvers., 19.30 Uhr, Halle Urberach. Ausstellungen Dietzenbach. Heimatmuseum, Darmstädter Straße 11: Geöffnet sonntags, 10 bis 12 Uhr.

Galerie Wagner, Schäfergasse 16. Dauerausstellung: Malerei und Grafik - Sammlung zeitgenössischer Kunst, Montag bis Samstag (außer Mittwoch) in der Zeit von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.

Feuerwehrmuseum, Rathenaustraße 16: Feuerwehrgeschichte ab 1876, sonntags, 10 bis 12 Uhr.

Rödermark. Urberacher Töpfermuseum, Bachgasse 28: Traditionelles örtliches Kunsthandwerk, sonntags 10-12 Uhr.

Sammelteller-Museum, Johann-Friedrich-Böttger-Straße 1: Ständige Ausstellung der Porzellan-Sammlung, sonntags bis freitags, 10 bis 15 Uhr.

Galerie Lou ihr Milljöh, Ober-Roden, Dockendorffstraße 8: Es war einmal ein Häuschen in Kleestadt - Bilder einer Malgruppe, montags und samstags, 9.30 bis 11.30 Uhr, dienstags bis freitags, 9.30 bis 11.30 und 16 bis 18 Uhr, bis 29. September. Stadtbücherei Rödermark, Trinkbrunnenstraße 8: "Malerische Winkel in Rödermark" - Fotografien von Sabine Antonius, Montag bis Freitag, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr. Eröffnung: 16. September, bis 30. September.

Seligenstadt. Kreismuseum der Heimatvertriebenen, Frankfurter Straße 13: Geöffnet samstags und sonntags, 14 bis 18 Uhr.

Führungen in der früheren Benedektiner-Abtei, 10 bis 17 Uhr, zu jeder vollen Stunde (außer 12 Uhr).

Galerie im Keller, Uhlandstraße 14: Aquarelle, Ölbilder und Holzschnitte von Klaus Dittrich, zu den üblichen Öffnungszeiten. Dieburg. Kreis- und Stadtmuseum, Schloß Fechenbach, Eulengasse 7: geöffnet freitags und samstags, 14 bis 17 Uhr, sonntags, 10 bis 17 Uhr.

Schloß Lichtenberg im Fischbachtal: Alte Hüte - neuer Hut (bis 27. September); Sommergalerie: Bilder von Ekkehard R. Schlesinger, mittwochs und freitags, 14 bis 17 Uhr, samstags, sonn- und feiertags, 10 bis 17 Uhr, bis 30. Oktober.

Groß-Umstadt. Pfälzer Schloß geöffnet: Mittwoch, 16 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag, 11 bis 19 Uhr.

Museum Gruberhof; Regional- und Weinbaumuseum, Raibacher Tal 22: Geöffnet sonntags in der Zeit von 10 bis 18 Uhr.

Otzberg. Museum Otzberg und Veste Otzberg, Bismarckstr. 2: Schlachten (bis 25. Oktober); Keramik aus der Töpferei Walter in Bad König (bis 30. September); Holzspielzeug aus Jugoslawien und Sammlung zur Volkskunde in Hessen, mittwochs und samstags, 14 und 17 Uhr, sonntags, 10 bis 17 Uhr.

Spielzeugmuseum, Lengfeld, Altes Rathaus: Mühlenmodell; Hessische Trachtenpuppen, sonntags, 14 bis 17 Uhr.

Odenwälder Kunstkabinett, Hanauer Gasse 3: Geöffnet mittwochs und samstags, 15 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.

Rödermark. Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF): Beratung, 13 bis 19 Uhr, Ober-Roden, Trinkbrunnenstr. 20, Rufnummer 0 60 74 / 9 67 59.

VEF-Kinder- und Jugendtelefon, Direktkontakt mit Frau Krüger-Degenhardt, 13 bis 14 Uhr, Tel. 0 60 74 / 91 12 67.

Kinderschutzbund: Beratungsstunden, 16 bis 18 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.

Urberacher Frauentreff: Frauencafé, 10 Uhr; offener Treff, 20.30 Uhr, Borngasse 29.

Kleinkinderspielkreis (Krabbelalter bis drei Jahre) des Vereins für Erziehungs- und Familienfragen, ab 15 Uhr in der Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.

Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Sprechstunde, 16 bis 19 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.

Kinderschutzbund, Beratungen, 9 bis 12 und 15 bis 17 Uhr, City Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.

Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.

Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.

(Ohne Gewähr)

Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen

Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. "Theater im Bus": 11 Uhr, Ludwig-Uhland-Schule Gravenbruch; 18 Uhr - "Der kleine Prinz", 20.30 Uhr - Literarisches Kabarett nach Nestroy, Dreiherrnsteinplatz Gravenbruch.

Dreieich. Evangelisch-methodistische Auferstehungskirche, K.-Adenauer-Straße 27: Lieder für Kinder "Hast Du Töne?", 15.30 Uhr. Kinos / Filme Neu-Isenburg. Autokino-Gravenbruch: Alien III (21 Uhr); Die total beknackte Nuss (20.30; 22.30 Uhr).

Dreieich-Sprendlingen. Rex: Alien III (20.30 Uhr). - Viktoria: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.30 Uhr).

Langen. Hollywood: Alien III (20 Uhr). - Fantasia: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr).

Neues UT-Kino: Sneak Preview (22.30 Uhr). Parteien / Parlamente Neu-Isenburg. Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Verkehr, 20 Uhr, Rathaus, Hugenottenallee 53.

Dreieich. Bürgergespräch der SPD "Schule-Skateboard-Schlägereien", 20 Uhr, Jugend-Zentrum, Hainer Chaussee, Dreieichenhain.

Vereine / Organisationen Langen. Turnverein Langen: Senioren-Wanderungen: 14.15 Uhr, Freibad. Sonstiges Dreieich. Energie-Beratungsbus, 15.30 bis 18.30 Uhr, Breslauer Straße, Sprendlingen.Ausstellungen Neu-Isenburg. Galerie Sinntrotz, Mainstraße 54: Ausstellung von Dimitre Vojnov, dienstags bis sonntags, 15 bis 18 Uhr, bis 27. September.

Foyer der Hugenottenhalle: Informations-Ausstellung der Aktionsgemeinschaft Artenschutz und Pro Katz: Ausverkauf der Natur; montags bis freitags 10 bis 18 Uhr und bei Veranstaltungen, bis 20. September.

Stadtbücherei, Frankfurter Straße: Aktuelle Kinder- und Jugendbuch-Ausstellung zum Thema: Daheim in der Fremde, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 19. September.

Galerie im Hotel Kempinski, Gravenbruch: Monotypien und Ölbilder von Zdenêk Kindl, zu den üblichen Öffnungszeiten, bis 31. Oktober.

Zeppelinmuseum in Zeppelinheim, Kapitän-Lehmann-Straße 2: Öffnungszeiten: Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils 9 bis 17 Uhr.

Dreieich. Dreieich-Museum, Dreieichenhain, Fahrgasse 52: Hexen ? Hexen ! sowie: Alte Musikinstrumente und Kupferstiche der Comedia dell' Arte, dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, samstags 14 bis 18 Uhr, sonntags 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, beide Ausstellungen bis 20. September.

Langen. Altes Rathaus, Wilhelm- Leuschner-Platz: Geöffnet dienstags und mittwochs 17 bis 20 Uhr, sonntags 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr.

Museum für Zeitnössische Glasmalerei im Alten Rathaus: Herbert Aulich - Arbeiten auf Papier und Objekte, dienstags und mittwochs 17 bis 20 Uhr, sonntags 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, bis 27. September. Restaurant Merzenmühle im Langener Mühltal: Dauerausstellung mit Arbeiten des Langener Malers und Graphikers Eginhard Schick, zu den Restaurant-Öffnungszeiten. Egelsbach. Fahrzeug-Veteranen- Museum im Bahnhof: Deutsche Fahrräder und Motorräder der 50er und 60er Jahre, sonntags 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.

Verein für ältere Bürger, Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.

Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke": Beratung, 11.30 bis 12.30 Uhr; Gymnastik und Frühstück, 10 bis 12 Uhr, Löwengasse 8.

Mutter und Kind-Café, Bahnhofstr.143: Offener Treff für alle, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.

Sprechstunde von Pro Familia, 14.30 bis 16.30 Uhr, Ludwigstraße 75, Telefon 2 65 25.

Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: Sprechstunden 14 bis 16 Uhr, für den Ostteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Gravenbruch, Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstr. 75-79, Tel. 2 36 47.

Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Beratung, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstr. 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.

Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.

Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.

Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstrasse 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).

Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechtunden 9 bis 17 Uhr; Beratung von Zivildienstleistenden, 17 bis 19 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.

Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, 10 bis 18 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.

Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.

Baby-Treff für Babys ab vier Monaten und deren Eltern, 15 bis 16.30 Uhr, Christuskirchengemeinde in Sprendlingen, Fichtestraße 31.

Sprechstunde der Frauenbeauftragten, 16 bis 18 Uhr, Rathaus Sprendlingen, Zimmer 309, Tel. 601-242.

Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Beratungsstunden des Vorstands, 10 bis 12 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.

Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Babystammtisch und Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.

Sprechstunde für Senioren, Arbeiterwohlfahrt, 10 bis 12 Uhr, altes Feuerwehrhaus. Kinderschutzbund, Fahrgasse 2, Beratung 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.

Laienhilfe: Gespräche mit Menschen mit seelischen Problemen von 15 bis 17.30 Uhr, Südliche Ringstraße 107. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Telefon 0 61 03 / 5 18 84.

(Ohne Gewähr)

Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen

Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Löwen-Lichtspiele: Keine Vorstellung.

Groß-Gerau. Lichtspielhaus: In einem fernen Land (20 Uhr). - Bambi: Der Rasenmähermann (20.30 Uhr).

Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Die total beknackte Nuß (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Alien III (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (15.15, 18, 20.45 Uhr).

Nauheim. Ried-Casino: Basic Instinct (19.45 Uhr); Delicatessen (21.45 Uhr). Vorträge / Kurse Groß-Gerau. Literaturkurs der Volkshochschule, 9 bis 10.30 Uhr, Am Marktplatz, Telefon 0 61 52 / 7 16-2 92. Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Sitzung des Stadtparlamentes, 19.30 Uhr, Rathaus Walldorf.

Groß-Gerau. Sitzung des Sozialauschusses, 18.30 Uhr, Historisches Rathaus, Frankfurter Straße 10.

Büttelborn. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 19.30 Uhr, Verwaltung.

Raunheim. Sitzung des Umweltausschusses 18.30 Uhr, Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 19.30 Uhr, Stadtzentrum.Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Heimatmuseum Mörfelden, Langgasse 45: Geöffnet dienstags 15 bis 19 Uhr, sonntags 11 bis 16 Uhr.

Heimatmuseum Walldorf, Langstraße 96: "Neue Heimat Walldorf" - Flucht, Vertreibung und Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg. Geöffnet dienstags 9 bis 12 Uhr und donnerstags 15 bis 18 Uhr, sowie jeden dritten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr, bis 31. März.

Stadthalle Walldorf: Gemäldeausstellung des spanischen Künstlers ALEXAL "La Hora de Espana", mittwochs und donnerstags von 15 bis 18.30 Uhr, sonntags von 10 bis 14 Uhr, bis 27. September.

Kreissparkasse Walldorf: Ausstellung: Portugiesische und spanische Gebrauchsgegenstände, bis 16. Oktober.

Volksbank Walldorf, Ludwigstr. 49 / 53: Keramik aus Portugal - Puppen aus Spanien, bis 25. September.

Rüsselsheim. Museum in der Festung, Hauptmann-Scheuermann-Weg 4: Chemnitzer Industrielandschaften - Fotografien (bis 27. September); sowie: Unser aller Dreck; Industrie, Sozial- und Kulturgeschichte, geöffnet dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14.30 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.

Kunsthandlung Guthmann, Berliner Str. 33: Figurative und expressive Malerei von Pierre Magnin, Evreux, während der Geschäftszeiten, bis 26. September.

Kreissparkasse: Bilderausstellung von Hanefi Yeter, bis 2. Oktober.

Vitrinenobjekte in der Rüsselsheimer City: Black Box, eine Aktion der Wendemaler, bis 25. September.

Biebesheim. Heimatmuseum Biebesheim, Rheinstraße 44: Geöffnet sonntags von 10 bis 12 Uhr.

Nauheim. Heimatmuseum, Schulstraße 6: Geöffnet jeweils sonntags von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Kamin-Club: Treffen der Frauengruppe "Allerlei Frau", 15.30 bis 18 Uhr; Sprechstunde, 18.30 bis 19.30 Uhr, Schillerstraße 16, Walldorf.

Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22.

Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.

Rentnergemeinschaft "Sonnenschein": Treffen, 15 bis 18 Uhr, SKG-Heim.

Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.

Amtsärztlicher Dienst: Besuchszeit 7.30 bis 11.30 Uhr, im Kreisgesundheitsamt, Tel. 0 61 52 / 12-206.

Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Str. 4, Tel. 0 61 52 / 78 35.

Kreisjugendamt: Sexualberatung, 8 bis 12 Uhr, Landratsamt.

Rüsselsheim. Caritas: Beratung für Suchtkranke, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10; Sprechstunden des Caritas-Verbandes, Waldstr. 34, 9 bis 12 u. 15 bis 16.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 42 / 6 21 09.

Pro Familia: Beratung 9 bis 15 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.

Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Telefon 0 61 42 / 6 32 68.

Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstr. 10 oder Tagesstätte St. Christophorus, Waldweg.

Wildwasser-Beratungsstelle: 10 bis 12 Uhr, im Frauentreff, Haßlocher Straße 150, Tel. 0 61 42 / 56 15 53.

Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle, Tel. 0 69 / 6 90 22 00.

Frauenhaus-Initiativen

Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.

Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.

HARTMUT HOLZAPFEL, hessischer Kultusminister, ist am Samstag "mit Vertreterinnen und Vertretern" des Hessischen Landtags in den hessischen Partnerstaat Wisconsin in die Vereinigten Staaten geflogen. Dort soll Holzapfel das hessische Modell einer "Schule der Zukunft" und der dualen Bildung vorstellen. Eingeladen nach Madison hat der Erziehungsminister von Wisconsin, State Superintendent Dr. Herbert Grover.

POLITIK 7

Schutzbund läßt Zukunft der Kinder diskutieren

BAD HOMBURG. Aus Anlaß des Weltkindertages veranstaltet der Kreisverband des Kinderschutzbundes am Sonntag, 20. September, einen Spiel- und Informationstag für Kinder und Erwachsene im Jugendtreff E-Werk in der Bad Homburger Wallstraße. Von 11 Uhr an findet eine Podiumsdiskussion zum Thema "Wie stellen wir uns die Zukunft unserer Kinder vor?" statt.

Es diskutieren der Bad Homburger Jugend- und Sozialdezernent Heinrich Gerhold, die Kinderbeauftragte des Rheingau-Taunus-Kreises, Marlies Lübber, der Referent für Kindertagesstätten des Caritas-Verbandes, Martin Serafin und Henny Ludwig, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Hochtaunus.

Für die Kinder steht das Spielmobil auf dem Hof des E-Werks bereit, es gibt Musik, Tanz und Fahrten in der Rikscha durch die Altstadt. off

Fußball-Termine

PRIVATSPIEL: FV Bad Vilbel - Nationalmannschaft Vereinigte Arabische Emirate (Mittwoch, 18.30 Uhr).

BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: FSV Bad Orb - TSV Höchst (Freitag, 19 Uhr).

BEZIRKSLIGA BÜDINGEN: TV 08 Kefenrod - SG Bindsachsen (Mittwoch, 19 Uhr).

BEZIRKSLIGA FULDA-SÜD: SV Germania Herolz - SV Mittelkalbach (Freitag, 18.30 Uhr).

KREISLIGA A GELNHAUSEN, Gruppe II: Italia Gelnhausen - SV Bernbach Reserve (Mittwoch, 19.30 Uhr).

KREISLIGA A BÜDINGEN: SV Ober-Lais - FSV Waldsiedlung Altenstadt, SG 05 Büdingen - FSG 12 Altenstadt, SV Eintracht Altwiedermus - VfB Ober-Schmitten, VfR Wenings - TV Vonhausen, 1. FC Lorbach - KSV Eschenrod, SSV Lindheim - SG Wolf/Aulendiebach, FC Viktoria Ober-Widdersheim - FC Wallernhausen, SG Burkhards/Kaulstoß/Sichenhausen - SC Rotweiß Gelnhaar (alle Mittwoch, 18.15 Uhr).

KREISLIGA B BÜDINGEN-NORD: VfR Hirzenhain - SC Germania Nieder-Mockstadt (Mittwoch, 19 Uhr), TSV Geiß-Nidda - SKG Eintracht Fauerbach (Donnerstag, 19.30 Uhr).

KREISLIGA B FRIEDBERG, Gruppe II: FV Okarben - SV Rosbach (Mittwoch, 19 Uhr).

KREISPOKAL FRIEDBERG: SV Teutonia Staden - SV Nieder-Wöllstadt, FSV Dornheim - KSV Bingenheim, SG Rodheim - SKV Beienheim, KSV Klein-Karben - FC Nieder-Florstadt (alle heute 18.30 Uhr), SV Echzell - SV Ossenheim (heute, 20 Uhr), Fauerbach - SG Oppershofen (Mittwoch, 18 Uhr), FC Ober-Rosbach - SV Steinfurth (Donnerstag, 18.30 Uhr).

BEZIRKSLIGA FRIEDBERG/BÜDINGEN: VfR Wenings - SG Melbach (Freitag., 20 Uhr).

hdp

Fußball-Termine

BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: FSV Bad Orb - TSV 07 Höchst (Fr., 19 Uhr).

BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: SG Arheiligen - FCA Darmstadt (Mittwoch, 18 Uhr).

BEZIRKSLIGA DARMSTADT-WEST: SKG Gräfenhausen - SKV Büttelborn (Donnerstag, 18 Uhr).

KREISLIGA A DARMSTADT: SV Hahn - SV Traisa (Dienstag, 18 Uhr), TGB Darmstadt - FC Alsbach, SC Griesheim II - Germania Eberstadt (beide Donnerstag, 18 Uhr).

KREISLIGA A GROß-GERAU: TSV Goddelau - FC Leeheim (Mittwoch, 18 Uhr).

KREISLIGA A OFFENBACH-WEST: Spvgg. 03 Neu-Isenburg II - Hellas Offenbach (Mittwoch, 18.15 Uhr).

KREISPOKAL OFFFENBACH: FC Croatia Obertshausen - Kickers Offenbach (Dienstag, 18.15 Uhr, Sportzentrum am Schwimmbad).

KREISLIGA B DARMSTADT: SV Rohrbach - TSV Eschollbrücken, Bursa Darmstadt - TuS Griesheim (beide Donnerstag, 18 Uhr).

KREISPOKAL DARMSTADT: Hellas Darmstadt - Seeheim/Jugenheim (Mittwoch, 18 Uhr), VfB Darmstadt - SV Darmstadt 98 II, SV Hahn - SV Erzhausen, Eiche Darmstadt - SV Weiterstadt, 1. FC Langen - Germania Pfungstadt (alle Donnerstag, 18 Uhr).

B-JUGEND: SV Darmstadt 98 - SV Bischofsheim (Dienstag, 18 Uhr). Frauen

LANDESLIGA: Viktoria Schaafheim - TSV Eschollbrücken (Mittwoch, 20 Uhr).

BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: SV Kleestadt - FC Kickers Mörfelden (Mittwoch, 19 Uhr).

BEZIRK DARMSTADT, 1. Pokalrunde: TGB Darmstadt - SKG Walldorf (Mittwoch, 20 Uhr). hdp

Flohmarkt soll den Hungernden helfen

OFFENBACH. Allabendlich flimmern die Bilder von hungernden Menschen über den Fernsehschirm, da wird der eine oder andere schon einmal bei sich gedacht haben: Wie kann ich helfen? Der Offenbacherin Andrea Weinberger ging es so. Sie hatte dann die Idee für einen Flohmarkt, dessen Erlös den Hungernden in Somalia zugute kommen soll. Bei der Stadt stieß sie auf offene Ohren:

Diese ermöglicht es allen Bürgerinnen und Bürgern, am Samstag, 19. September, auf dem Offenbacher Flohmarkt kostenlos einen Stand zu belegen. Einzige Bedingung: Der Erlös muß der Somaliahilfe gespendet werden. Anmeldungen nimmt Martina Fuchs von der Straßenverkehrsbehörde unter Telefon 80 65-23 28 entgegen. Der Flohmarkt ist von 8 bis 14 Uhr offen, aufgebaut werden kann ab 7 Uhr.

Die Stadt hat außerdem bei der Städtischen Sparkasse das Konto 107 58 eröffnet; der Hinweis "Hilfsaktion Somalia - Haushaltsstelle 6 000 0233 8" ist wichtig. Die Gelder sollen je zur Hälfte an die Hilfsaktion "Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte" und die Unicef gehen. pmü

Fußball-Termine

BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: FSV Steinbach - SG Oberhöchstadt (Donnerstag, 18 Uhr), FC Inter Oberursel - 1. FC 04 Oberursel (Donnerstag, 20.15 Uhr).

KREISLIGA A HOCHTAUNUS: SGK Bad Homburg II - FC Oberstedten (am heutigen Dienstag, 19 Uhr), TSV 08 Grävenwiesbach - SG Mönstadt (Mittwoch, 18.15 Uhr).

TSG Wehrheim - SGK Bad Homburg II (Donnerstag, 19.30 Uhr).

KREISPOKAL MAINTAUNUS: Sportfreunde Schwanheim - SG Kelkheim (Mittwoch, 18.30 Uhr). Frauen

BEZIRK WIESBADEN, Mädchenrunde: FSV 08 Schierstein - FC Sportfreunde Schwalbach (Mittwoch, 18.30 Uhr), TuS Linter - DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden (Freitag, 18 Uhr), SV 09 Flörsheim - TuS Dehrn (Freitag, 19 Uhr). hdp

Tischtennis-Hessenliga, Frauen TTC Hainstadt erwartet PPC Neu-Isenburg

Drei von vier Top-Mannschaften durften durch die Umstrukturierung im Oberliga-Bereich aus der Frauen-Tischtennis- Hessenliga in die vierthöchste Ebene aufrücken. Einer guckte (trotz exzellenter 33:11-Punkte) in die Röhre: der Tabellenvierte TTC Hainstadt. Mit Wut im Bauch, aber auch einer gehörigen Portion Selbstbewußtsein sowie einer überragenden Einzelkönnerin wie Ute Seemann soll jetzt erneut Kurs Richtung Oberliga Nord genommen werden.

Der erste Auftritt gegen den letztjährigen Rangsiebten NSC Watzenborn-Steinberg (8:1) zeigte eine souveräne Formation aus dem Hainburger Ortsteil. Dabei war die an Tisch drei gemeldete Denise Schreiber nicht einmal im Einsatz, wurde jedoch durch Ingrid Muß pflichtbewußt ersetzt. Den einzigen Minuszähler fingen sich Ingrid Muß/Kirsten Niethammer im Doppel ein.

In den Einzelspielen standen Ute Seemann, Christine Ballmann und Kirsten Niethammer mit jeweils zwei Erfolgen "ihre Frau". Einen Sieg steuerten Ingrid Muß sowie Ute Seemann/Christine Ballmann im Doppel bei.

Die fast 30 Jahre alte Ute Seemann gilt aufgrund ihrer Bundesliga-Erfahrung als wichtigstes Glied in der Hainstädter Mannschaftskette, gibt das Kommando an.

Große Erfahrungen bringen auch die bereits 32 Jahre alte Denise Schreiber sowie "Dauerbrennerin" Ingrid Muß mit.

Einen gewaltigen Sprung nach vorne hat Kirsten Niethammer (27) gemacht.Die gerade 20 Lenze zählende Christine Ballmann wartet mit tollem Ballgefühl auf. Dennoch gilt der TTC Hainstadt nicht als der ganz große Favorit. Ein wesentliches Augenmerk werden die Tischtennis-Anhänger(innen) auf das Abschneiden des Neulings TTC Grünweiß Staffel legen müssen. Dort hat sich mit Andrea Lieder eine frühere Bundesliga-Mannschaftskameradin von Ute Seemann (sie gingen gemeinsam bei der Frankfurter TG 1847 an die Platten) eingenistet. Sie will mit dem Team aus dem Limburger Stadtteil auch in der höchsten Landesklasse für Furore sorgen. Der neue Rivale Staffel war zum Auftakt in der 13er-Staffel spielfrei. Neben der 28 Jahre alten Andrea Lieder wollen Bettina Ludwig (26), Brunhilde Gemmer (43) und Sonja Bremser (25) die Favoriten ausbremsen. Beim ersten Auftritt in Lahr ist dies auch gelungen. Hainstadt kam am Wochenende in Dillenburg zu einem wichtigen Erfolg. Einstand mißlungen Mit dem Aufsteiger PPC Neu-Isenburg spielt eine zweite Mannschaft aus dem Tischtenniskreis Offenbach in der Hessenliga. Sie konnte gegen die SKG Frankfurt II (6:8) keinen gelungenen Einstand feiern. Spitzenspielerin Christine Kothmann (25 Jahre) gelangen als einziger PPC-Akteurin zwei Einzelsiege, jeweils einen Zähler steuerten Andrea Hamm und Rita Brunssen sowie die Doppel Kothmann/Radtke und Haafner/ Brunssen bei. Jutta Hafner avancierte an Brett zwei zum großen Looser dieser Partie. Sie mußte sich in allen drei Einzelspielen beugen. Da jedoch auch Christine Kothmann gegen Beate Haub verlor, und vor allem Rita Brunssen gegen Frankfurts Nummer vier, Irma Fischer, im dritten Satz mit 27:29 unterlegen war, wurden der angestrebte Sieg respektive das Remis in der Buchenbuschhalle knapp verpaßt. Gegen den letztjährigen Fast- Absteiger SKV Hähnlein wurde am Sonntag Versäumtes nachgeholt.

Bereits am Samstag (16 Uhr, Großsporthalle Königsberger Straße) kommt es zum brisanten Kreistreffen zwischen dem TTC Hainstadt und dem PPC Neu-Isenburg. An der klaren Favoritenstellung der Gastgeberinnen gibt es keinen Zweifel, aber der Ping-Pong-Club fühlt sich in seiner Außenseiterrolle eigentlich pudelwohl. Richtungsweisend dürften für die Seemann-Crew die Spiele gegen die SKG Frankfurt II (3. Oktober) und vor allem beim TTC Grünweiß Staffel (24. Oktober) werden. Stehvermögen gefragt In der vergrößerten Spielklasse ist insbesondere Stehvermögen gefragt. Erst am 12. Dezember ist die Vorrunde abgeschlossen, am 16. Januar 93 soll in die zweite Halbserie gestartet werden. Zum Saison-Halali soll nach dem 26.Spieltag am 1. Mai geblasen werden.

HANS-DIETER PUTH

Fußballkreis Offenbach, erste Pokalrunde Götzenhain sorgte für die größte Überraschung Die SG schaffte den Landesligisten Dietesheim / Terminprobleme bei Sportfreunden Offenbach

Oberligist OFC Kickers steigt erst am heutigen Abend beim FC Croatia Obertshausen (18.15 Uhr, Sportzentrum am Schwimmbad) in die Konkurrenz ein. Das Gros der Spiele um den Offenbacher Fußball-Kreispokal (zweite Runde) wurde bereits ausgetragen. Der "Aha-Effekt" beim Spiel Sportfreunde Offenbach gegen den Türkischen FV Dreieich (2:2 nach regulärer Spielzeit) kam zu spät. Die Partie mußte in der Verlängerung wegen hereinbrechender Dunkelheit abgebrochen werden. Einen Nachholtermin hat Kreisfußballwart Wilfried Klügl noch nicht gefunden. "Das wird ein schwieriges Unterfangen, denn auf diesem Platz gibt es kein Flutlicht und eine Ausweichmöglichkeit muß erst noch gefunden werden", sagt der Pokalleiter.

Es ist die einzige Hängepartie, wenngleich auch das Treffen TV Rembrücken gegen FC Dietzenbach nicht stattfand. Allerdings verzichteten die Platzherren auf eine Austragung, wodurch der Bezirksoberligist kampflos weiterkam.

Die größte Pokalsensation fand in Götzenhain statt: Gastgeber SG setzte den langjährigen Oberligisten und jetzigen Landesliga-Vertreter Spvgg. Dietesheim mit 3:2 schachmatt. Nicht erwartet wurde ferner das 5:2 von Rot-Weiß Offenbach gegen den SC Buchschlag sowie das 3:1 von DJK Eiche Offenbach gegen den FC Kickers Obertshausen. Während sich die SG Götzenhain einer Bezirksliga-Spitzenmannschaft gegen den klaren Favoriten Dietesheim würdig erwies, blühte die SG Rosenhöhe Offenbach gegen die in der Landesliga bisher angriffsschwache Spvgg. 03 Neu-Isenburg (3:13) nur im verborgenen.

Die Staudt-Schützlinge schossen sich auf der Rosenhöhe ihren Frust von der Seele. Abarkane und Stapf schafften jeweils drei Tore, Kolic und Bürkle steuerten unter anderem je zwei Treffer bei.

Was war in Götzenhain los? Ausgerechnet das Team um Spielertrainer Dietmar Dillmann, der lange Jahre für die Wingertsweg-Elf in der Oberliga erfolgreich auf Torejagd ging, war entscheidend am Erfolg des Außenseiters beteiligt. Der kraftvolle Polizist baute das 1:0 von Annouri in den ersten 45 Minuten entscheidend aus. Die Gegentreffer von Caselitz und Germann (90.) konnten die Pleite der Scherer-Elf nicht mehr abwenden. Die SG Nieder-Roden siegte im Schongang 2:0 beim SV Gemaa Tempelsee. Auch die anderen Bezirksoberligisten - FV 06 Sprendlingen (6:0 beim HFC Bürgel), TSV Lämmerspiel (3:0 in Dreieichenhain) und Germania Bieber (3:0 bei der TSG Neu- Isenburg) - kamen glatt über die zweite Runde.

FUSSBALLKREIS OFFENBACH, Zweite Pokalrunde: HFC Bürgel - FV 06 Sprendlingen 0:6, TV Rembrücken - FC Dietzenbach kampflos für Dietzenbach, Rot-Weiß Offenbach - SC Buchschlag 5:2, TSG Neu-Isenburg - FV Germania Bieber 0:3, SG Götzenhain - Spvgg. Dietesheim 3:2, SV Gemaa Tempelsee - SG Nieder-Roden 0:2, SG Rosenhöhe Offenbach - Spvgg. 03 Neu-Isenburg 3:13, SV 1980 Mühlheim - Türkischer SV Neu-Isenburg 3:6, TGM Jügesheim - BSC 99 Offenbach 2:3, Freie Turner Oberrad - TV Hausen 0:2, FC Germania Steinheim - FC 1960 Bieber 6:3, SKV Hainhausen - SKG Rumpenheim 1:3, SV Dreieichenhain - TSV Lämmerspiel 0:3, DJK Eiche Offenbach - FC Kickers Obertshausen 3:1, Sportfreunde Offenbach - Türkischer FV Dreieich 2:2 (in der Verlängerung wegen Dunkelheit abgebrochen).

FC Croatia Obertshausen - Kickers Offenbach (am heutigen Dienstag, 18.15 Uhr). ppa

Einsendeschluß für Fotowettbewerb verlängert

SCHÖNECK. Der Einsendeschluß für den Fotowettbewerb "Mein fremder Nachbar - Begegungen mit Menschen aus anderen Kulturkreisen" wurde um zwei Wochen verlängert.

Es gilt jetzt der 1. Oktober. Die Fotos können bei der Arbeitsgemeinschaft Kultur im Confetti, Frankfurter Straße 16, 6369 Schöneck 1, eingeschickt werden. Bei der gleichen Adresse können Interessierte ein Faltblatt mit näheren Informationen zum Wettbewerb anfordern. gf

"Große Ereignisse werfen ihre Bierzelte voraus." Aus einem Text der "Wetterauer Zeitung" über den am 18. September beginnenden Herbstmarkt in Friedberg.

Badenwerk und Schwetzingen im Strom-Clinch Karlsruher Unternehmen torpediert mehr kommunale Selbständigkeit in der Versorgung

Seit drei Jahren bemüht sich die Stadt Schwetzingen mit vier Nachbargemeinden darum, die Stromversorgung, die bisher fest in der Hand des Badenwerk liegt, in eigene Regie zu übernehmen. Statt des B-Tarif-Vertrags, der in zwei Jahren ausläuft, möchte die Stadt künftig einen Vertrag der Kategorie A. Im ersten Fall liefert der Elektrizitätserzeuger den gesamten Strom bis zur Steckdose, im zweiten fungieren die Stadtwerke als Generalkunde und verteilen den "Saft" an die Haushalte. Dabei können sie einen Teil der Energie auch in kleinen dezentralen Anlagen selbst kostengünstig produzieren. Kommunalpolitische, wirtschaftliche und ökologische Gründe sprechen nach Meinung des Schwetzinger Bürgermeisters Gerhard Stratthaus (CDU) für die Übernahme der Versorgung in städtische Obhut.

Doch das Badenwerk (Aufsichtsratsvorsitzender ist Stuttgarts Finanzminister Gerhard Mayer-Vorfelder) klammert sich an seine Pfründe. Für Anlagen - Leitungen, Masten und dergleichen - die Schwetzingen bräuchte und deshalb erwerben muß, verlangt das Unternehmen 113 Millionen. Die Wirtschaftsberatungsgesellschaft des Deutschen Städtetages, die Wibera in Düsseldorf, hält aber gerade 75 Millionen Mark für angemessen. Da Schwetzingen und seine Umlandgemeinden mit zusammen 65 000 Einwohnern nicht über unbeschränkte Geldmittel verfügen, spielt der Preis eine entscheidende Rolle. Das Badenwerk indessen schert die Auffassung externer Gutachter wenig. Das Unternehmen, berichtet Stratthaus, "stellt sich stur. Es war von Anfang an gegen unsere Pläne und hat seine Interessen zum Teil mit rüden Methoden gewahrt, wie dies nur ein Monopolist tun kann." So habe es damit gedroht, in Schwetzingen Leute zu entlassen oder keine Stromleitungen mehr unter die Erde zu verlegen. Gemeinderäte wurden mit der Behauptung verunsichert, die Schwetzinger Stadtwerke seien technisch unfähig und gar nicht in der Lage, die Haushalte zu versorgen.

Zudem soll die Karlsruher Firma versucht haben, die Wunsch-Partner zu spalten. So bekamen die Umlandgemeinden - Brühl, Ketsch, Oftersheim und Plankstadt - in den neu anstehenden Verträgen weit günstigere Konditionen und deutlich höhere Konzessionsabgaben für ihre Kassen angeboten als bisher. Auch für die politische Landschaftspflege ließ sich der Vorstand etwas einfallen: Die Bürgermeister der Region, auch die aus der Umgebung von Wiesloch und Walldorf, wo ebenfalls mit mehr Selbständigkeit in der Versorgung geliebäugelt wird, erhielten Einladungen zur Teilnahme an Regionalbeiräten. Zehn solcher Gremien will das Badenwerk einrichten, "um die Erfahrungen und Kenntnisse von Persönlichkeiten aus den Gemeinden nutzbar zu machen" - natürlich nicht ganz unengeltlich. "Die Mitglieder. . . erhalten für ihre Teilnahme . . . ein Sitzungsgeld, dessen Höhe vom Vorstand festgelegt wird", heißt es in der Beiratssatzung.

Der Knackpunkt bleibt freilich die Preisforderung des Badenwerks für seine Anlagen. Viel Verhandlungsspielraum sieht der Schwetzinger Bürgermeister nicht. "Entscheidend ist die Differenz von 38 Millionen." Um sie auf ein vertretbares Maß zu reduzieren, müßte man ein Schiedsgericht oder ordentliche Gerichte bemühen. Beides wird viel Zeit kosten. Derweil würden die Umlandgemeinden den entgangenen neuen, höheren Konzessionsabgaben nachtrauern. Doch ohne diese Partner hätte das Projekt wenig Sinn: Erstens wäre die technische Entflechtung des Netzes bei der engen Nachbarschaft fast unmöglich, zweitens wäre Schwetzingen selbst zu klein, um wirtschaftlich effektiv zu sein. Stratthaus' Fazit: "So zwingt man die Gemeinden dazu, auf ein Recht, zu verzichten, das eigentlich selbstverständlich ist. Denn das Badenwerk hat alles Geld und alle Zeit - wir nicht. Machtpolitik, nicht Marktpolitik", betreibe der halbstaatliche Monopolist, klagt der Bürgermeister und CDU- Landtagsabgeordnete. Ob die Kommunalpolitiker doch noch einen Ausweg aus der Zwickmühle finden, entscheidet sich in den nächsten Wochen. "Derzeit", gesteht Stratthaus, "sieht es schlecht aus". joe

Was ist provokant daran?

Was an Karl Heinz Bohrers These, daß Ethik und Ästhetik nichts miteinander zu tun haben, provokant sein soll, frage ich mich (FR vom 8. 9. 1992 "Unübersetzbare Sprache der Kunst").

Daß man mit Äpfeln und Birnen in einer Gleichung erst rechnen darf, wenn man kategorisiert (und dann wird die Gleichung zur Relation; das kann auch eine Nullrelation sein), ist so neu nicht. Ich kenne einen äußerst scharfsinnigen und diskursfreudigen Menschen, der sammelt ausgefallenes Spielzeug und Scherzartikel. Als hervorragendem Elementarteilchen-Physiker sind ihm "Da-ist-was,-aber-was-ist-es-Fragen" durchaus geläufig.

In seinem Büro liegen täuschend echte Kunststoffnachbildungen eines Kotstranges und eines Spiegeleis herum, mit denen hingerissene Besucher gern spielen. An der Wand hängt ein irritierendes Poster, hinter dem man zu unrecht Zzynismus vermutet. Es stellt eine Kernwaffenexplosion neben das Elendsbild abgemagerter Kinder und ist unterschrieben mit: "Ethik und Moral - Treppenwitz der Weltgeschichte".

Ich habe versucht, diesem Kollegen Karl Heinz Bohrers Thema näherzubringen, erwartungsgemäß ohne Erfolg. Er hielt das Ganze keineswegs für sinnlos, aber für schrecklich langweilig.

Dr. U. Löchner, Hamburg

Die Kantate gegen das Kaffeetrinken Was das "Forum für junge Künstler" und andere Konzertreihen bieten

BAD HOMBURG. Die Herbst-Saison des "Forums für junge Künstler", das vom Kulturkreis Taunus-Rhein-Main veranstaltet wird, beginnt mit einem Konzert tschechischer Künstler. Eva Pastorova am Violoncello und Jana Radlova am Klavier spielen am Dienstag, 22. September, Werke von Beethoven, Frescobaldi und Debussy. Die beiden jungen Frauen studieren an der Janacek-Musikhochschule in der (Noch)-Tschechoslowakei. Das Konzert beginnt um 20 Uhr im Theater-Foyer des Kurhauses. Karten sind an der Abendkasse zu bekommen.

Das erste Schloßkonzert der Saison 92/93 beginnt am Freitag, 25. September, 20 Uhr in der Schloßkirche mit den weltlichen Kantaten von Johann Sebastian Bach, die unter den Namen Kaffee-Kantate und Bauern-Kantate bekannt sind.

In der Kaffee-Kantate wird der Genuß dieses Getränks angeprangert, von dem das Leipziger Bürgertum zu Bachs Zeiten begeistert war. Die musikalische Geschichte erzählt von Tochter Liesgen, die ihrem Vater Schlendrian gelobt, keinen Kaffee mehr zu trinken, wenn er ihr einen Ehemann besorgt. Doch die Dame ist gerissen - sie läßt verkünden, daß sie nur denjenigen heiratet, der ihr den Kaffeegenuß weiterhin erlaubt.

In der Bauern-Kantate wird der Steuereinnehmer aufs Korn genommen, der die Bauern schon wegen Verletzung der Fischereirechte bestrafen darf, "wenn man den Finger kaum ins kalte Wasser" steckt. Außerdem sind das Flötenkonzert C-Dur von Carl Friedrich Abel und das Hornkonzert Es-Dur von Christoph Förster zu hören.

Ausführende des Konzertes sind Kerstin Bruns (Sopran), Axel-E. Hoffmann (Tenor), Gotthold Schwarz (Baß), Karl Kaiser (Traversflöte), Wilhelm Bruns (Horn) und das Orchester der Bad Homburger Schloßkirche unter der Leitung von Michael Schneider, der auch am Cembalo sitzt. Karten gibt es im Vorverkauf beim Verkehrsamt im Kurhaus oder an der Abendkasse.

KÖNIGSTEIN. Ein Konzert des Budapester Pannonia-Ensembles wird am 25. September um 19.30 Uhr das Abonnement-Programm der Schloßkonzerte eröffnen. Mitglieder der Budapester Staatsoper und Hochschullehrer werden neben dem im Mittelpunkt stehenden Quintett von Mozart auch Kompositionen der ungarischen Künstler Frakas und von Dohnanyi darbieten.

Weitere sechs Konzerte werden bis zum Mai nächsten Jahres folgen. Der Preis für das Konzert-Abonnement beträgt 85 oder 100 Mark (40 Prozent Ermäßigung). Karten im Vorverkauf gibt es im Kurbüro der Städtischen Kurverwaltung in der Fußgängerzone (Tel. 202 251, geöffnet täglich außer Sonntag). nau/teb

Wo die SPD in der Asylfrage steht

BAD HOMBURG. Um die Position der SPD in der Asyldebatte geht es beim Ortsverein am Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, im Stadthaus. Referent ist Kurt Graulich, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen Südhessen.

Für die lokale Ebene hatte die SPD vor einem Jahr beschlossen, eine Magistratskommission solle sich mit den Fragen der Zuwanderung und örtlichen Maßnahmen befassen. Nach den Ausschreitungen gegen Flüchtlinge 1991 hatten die Fraktionschefs im Stadtparlament gemeinsam den Aufruf zu mehr Toleranz und Mitmenschlichkeit unterzeichnet. Die SPDler betonten ergänzend, daß dem positive Aktionen der Parteien folgen müßten; "ein Beiseitestehen mit Rücksicht auf rechtsradikales Wählerpotential darf es nicht geben".

Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Armut und soziale Ausgrenzung zu bekämpfen wurden von den Sozialdemokraten 1991 als wichtiger Beitrag erkannt, "daß Ausländerfeindlichkeit nicht mehr auf fruchtbaren Boden fallen kann". Eine Änderung des Artikels 16 im Grundgesetz wurde als "völlig untaugliches Mittel" bezeichnet, um Probleme zu lösen. off

Erlenbach für schwere Pflegefälle nicht geeignet? Hessisches Sozialministerium meldet Zweifel an / Ausschuß nahm Gutachten zur Kenntnis

NEU-ISENBURG. Verwirrung entstand in der Sitzung des Ausschusses für Familie, Jugend und Soziales, als Vertreter des Büros für Sozialplanung in Darmstadt (BSD) ihr Gutachten zur Eingliederung des Seniorenhauses am Erlenbach in den Altenplan des Kreises Offenbach vorstellten. Als sie die kritischen Vorschläge des Büros und des Vertreters vom Hessischen Sozialministerium, Dr. Hannes Ziller, hörten, fürchteten einige der Stadtverordneten um die von ihnen favorisierte Konzeption eines "Wohnens vom Rentenalter bis zum Tod" (Maria Marx, Die Grünen). Dabei geht es in dem Gutachten - wurde Erster Stadtrat Berthold Depper nicht müde zu betonen - doch nur darum, wie das Haus in den Altenplan des Kreises paßt. Vorschläge daraus seien nicht bindend für dessen innere Konzeption.

Am meisten erregten sich die Gemüter an der Kritik Zillers. Er bezweifelte, daß es möglich sei, in dem mit Mitteln des sozialen Wohnungsbaus finanzierten Wohnhaus für Senioren auch schwere Pflegefälle zu betreuen. Zwar sind in dem Haus Plätze für Kurzzeit- und Tagespflege vorgesehen; wenn jedoch ein großer Teil der in den Wohnungen lebenden alten Leute mit der Zeit pflegebedürftig würden, könnte es sein, daß die erforderliche Betreuung dort nicht mehr machbar sei, meinte Ziller. Und er warnte vor möglichen finanziellen Folgen: Wenn im Haus irgendwann einmal überwiegend Pflegefälle lebten, wäre es faktisch ein Heim und fiele unter das Heimgesetz. Die Mittel aus dem sozialen Wohnungsbau könnten dann eventuell zurückgezogen werden, da sie "daran gebunden sind, daß Wohnungen Wohnungen bleiben." Ziller empfahl dringend die Einrichtung einer "Wohngruppe für Verwirrte mit einer anderen Binnenstruktur als sie Wohnungen haben".

Alles in allem fügt sich das Heim laut Gutachten des BSD gut in den Altenplan des Kreises. Zwar gibt es auch in Neu- Isenburg noch Defizite, vor allem im Bereich der Kurzzeit- und Tagespflege, aber die Stadt stünde vergleichsweise gut da, faßte der Vertreter des BSD zusammen. Erforderlich sei jedoch eine Vernetzung der bestehenden und geplanten Alteneinrichtungen.

Im wesentlichen würde nach dem vom BSD favorisierten Vorschlag das geplante Haus am Erlenbach einen großen Teil der Kurzzeit- und Tagespflege übernehmen. Das bestehende Haus "An den Platanen" sollte mehr Gewicht in Richtung "Wohnen in der Pflege" bekommen und ebenfalls Tagespflegeplätze anbieten. Außerdem sollten die "Platanen" mit einer in ihrer Nähe noch einzurichtenden Rehabilitations-Einrichtung kooperieren.

83 Architekten nehmen derzeit an einem Realisierungswettbewerb für das Haus am Erlenbach teil. Bis Ende Oktober können die Vorschläge eingesandt werden. Das Preisgericht tagt im Dezember. fra

Lafontaine findet "seinen" Gutachter gar nicht mehr gut

Der sachverständige Entlastungszeuge kam aus dem eigenen Land. In der Affäre um die Versorgungsbezüge, Ruhegeldzahlungen und ungewollten sechsstelligen Ausgleichszulagen hatte der Saarbrücker Ex-Oberbürgermeister und saarländische Regierungschef Oskar Lafontaine (SPD) schnell einen Gutachter zur Hand. Gerade noch rechtzeitig präsentierte Lafontaine im Sommer einen Rechtsexperten, der ihm bescheinigte, daß alle Überbezahlungen - immerhin zwischen 200 000 und 300 000 Mark brutto - auf seinem Gehaltskonto ihre Richtigkeit hatten. Professor Klaus Grupp, Lehrstuhlinhaber für öffentliches Recht an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken, wurde so mit vorläufigen gutachterlichen Aussagen zum Retter des Landesvaters in einer mehr als mißlichen Situation. Schließlich hatte der Saar-Ministerpräsident mehr kassiert als ihm zustand - das allerdings nach Grupps Überzeugung nicht zu Unrecht.

Während Grupp zum einzig wahren anerkannten Rechtsinterpreten in Besoldungsfragen hochstilisiert wurde, fiel die Saar-SPD geschlossen über einen anderen Juristen her. Der Beamtenrechtler Ulrich Battis aus Hagen, dessen Kommentar zum Beamtenrecht jeder Richter bei beamtenrechtlichen Entscheidungen stets griffbereit hat, galt der SPD als "einseitiger Parteigutachter". Im Gegensatz zum Saar- Juristen Grupp, der "eindeutig belegt, daß die Zahlungen nicht rechtswidrig erfolgt sind", wurde Battis der "Voreingenommenheit" gescholten, während die Oppositonsparteien CDU und FDP umgekehrt den Lafontaineschen Hausgutachter angriffen, der auch noch aus der Schatulle des Landes entlohnt wird.

Doch nun haben sich die Fronten verschoben. Grupp fiel bei der SPD in Ungnade. Battis verfügt nun über den juristischen Sachverstand, auf den sich die SPD stützt. Dabei geht es nur am Rande um einen anderen Sachverhalt. Lafontaine hat den "technischen Fehler" seiner stattlichen Zuviel-Überweisungen noch nicht vom Tisch. Eine großherzig angekündigte Spendenzusage wurde kleinlaut zurückgezogen. Nun soll das Geld wieder an den Staat zurückfließen. Doch nicht einfach per Rücküberweisung. Nein, das wäre einem Schuldeingeständnis gleichgekommen. Ein Gesetz ist in der Mache, das Lafontaine die juristische Grundlage für seine Rückzahlung durch rückwirkende Aufhebung einer gesetzlichen Begünstigungspassage ermöglicht.

Und um dieses Gesetz ("Lex Lafontaine") geht nun der Parteienzank. Lafontaines Gutachter Grupp zweifelt grundsätzlich die verfassungsrechtliche Zulässigkeit dieses rückwirkenden Ministerpräsidenten-Entsoldungsgesetzes

an. Grupp spricht in einem Gutachten, für das er diesmal mehr Zeit hatte, vom "Rückwirkungsverbot" und sieht in der Lafontaine-Vorschrift ein klassisches Einzelfallgesetz. Während also Grupp gegen die Änderung des Ministergesetzes im Fall Lafontaine schwere verfassungsrechtliche Bedenken hat, kommt Battis zu der Auffassung, daß der SPD- Entwurf durchaus zu verabschieden sei. So stürzt und stützt sich nun die SPD auf Battis.

Ihr neuer Zeuge Battis hat den Sozialdemokraten, darüber sehen sie wohl hinweg, allerdings erneut bescheinigt, daß Lafontaine "weder aktuelle Ruhegehaltsansprüche noch Ausgleichszahlungen" zustanden. Nichts hindere Lafontaine daran, auch ohne Gesetzesänderung zurückzuzahlen, meint auch Grupp. Der geht sogar noch weiter: Es bestünde die Möglichkeit, Lafontaine diesmal ganz rechtsförmlich nachträglich aus dem Beamtenverhältnis als Wahlbeamter der Stadt Saarbrücken zu entlassen. Wenn kein Eintritt in den Ruhestand erfolgt sei, könnten auch spätere Ausgleichszahlungen als "rechtsgrundlos erbracht zurückverlangt werden". Zu dieser eleganten Lösung könnte die Stadt Saarbrücken auf dem "Wege der Kommunalaufsicht - sprich durch den Innenminister der Regierung Lafontaine - angehalten werden", meint Grupp.

Vielleicht bringt aber auch der Rechnungshof des Saarlandes Lafontaines Gehaltsrückzahlung noch einmal in Schwung. Nach Angaben des FDP-Politikers Joachim Kiefaber kommen die Prüfer in einem von Lafontaine zur Entlastung bestellten Bericht zum Ergebnis, daß der Ministerpräsident keinen Anspruch auf seine Ruhestandsbezüge aus Oberbürgermeistertagen hatte. Das Gutachten des Rechnungshofes ist allerdings noch unter Verschluß, bis Lafontaine seine Stellungnahme dazu verfaßt hat.

MICHAEL GRABENSTRÖER

Erste-Hilfe-Kursus für Führerschein-Aspiranten

MAIN-KINZIG-KREIS. Für Führerscheinbewerber der Klassen eins bis fünf veranstaltet der Arbeiter-Samariter-Bund am Samstag, 19. September, einen Erste- Hilfe-Kurs.

Der Kurs findet in der Rettungswache des ASB, Dieselstraße 9, 6367 Karben 1 statt und dauert von 9 bis 16 Uhr. Telefonische Anmeldung unter 06039/800244. gf

18 neue Wohnungen sind für Familien gedacht

GRÜNDAU. In erster Linie für Familien gedacht sind die zwei Mehrfamilienhäuser, die derzeit im Rothenberger "Kohlengäßchen" entstehen. Die neun Eigentums- und neun Mietwohnungen sollen im kommenden Frühjahr bezugsfertig sein. Wie die Gemeinde berichtet, die das Projekt mit dem preiswerten Verkauf des Grundstücks unterstützt hat, liegen bereits fünf konkrete Bewerbungen für die Eigentumsbehausungen vor.

Noch zu haben sind nach Angaben von Bürgermeister Georg Meyer (CDU) Zwei- und Dreizimmerwohnungen. Wer sich dafür interessiere, solle sich bei der Gemeindeverwaltung in Gründau oder beim Investor, der Immobilienfirma Kopp in Rothenbergen, bewerben. tja

Aufgeblasen

Wieder einmal eine Situation, von der wir träumen: Ein Radfahrer strampelt die Straße entlang, nähert sich einer Kreuzung. Da kommt aus der Seitenstraße ein Wagen der gehobenen Klasse angerauscht und nimmt dem Zweirad die Vorfahrt.

So etwas passiert täglich. Mehrmals. Meistens trennen sich die Beteiligten und grummeln untergründig weiter.

Diesmal nicht. Der Radfahrer blähte die Lungenflügel und entließ eine Springflut von Schimpfworten, die dem Gemeinten selbst hinter dem dickwandigen Blech die Ohren klingeln ließen.

So etwas läßt man natürlich nicht auf sich sitzen. Der Autofahrer lenkte seine Limousine an den Straßenrand, vergaß alle Vornehmheit und fluchte zurück.

Allerdings nicht lange. Er muß wohl etwas zu temperamentvoll geschimpft haben, denn plötzlich wurde ihm die Rede abgeschnitten. Von seinem Auto höchstpersönlich: Der Airbag hatte sich automatisch aufgeblasen.

Feine Sache, so ein Airbag.

Ihr Bastian

Grüne stellen sich hinter CDU Ergänzungsantrag zum Thema Teilverkauf Kreiswerke

MAIN-KINZIG-KREIS. Die Kreistagsfraktion der Grünen stellt sich hinter einen CDU-Antrag zur Kreistagssitzung am Donnerstag nächster Woche zum Thema Verkauf der Kreiswerke Gelnhausen. Laut dem Grünen-Fraktionsvorsitzenden Peter Stahl fordert seine Partei in einem Ergänzungsantrag zum CDU-Antrag (die FR berichtete), daß der Kreisausschuß auch einen ausführlichen Bericht über den Stand der Verhandlungen mit den Energieversorgungsunternehmen über die Einspeisebedingungen für Überschußstrom umgehend vorlegen soll.

Der Kreistag hatte im Mai 1991 - damals noch mit Stimmen von SPD und Grünen - den Kreisausschuß beauftragt, in Verhandlungen mit den Energieversorgungsunternehmen sicherzustellen, für Stromeinspeisungen der einzelnen Blockheizkraftwerke günstige Konditionen zu erwirken.

"Nachdem seitens des Kreisausschusses im März dieses Jahres verkündet wurde, der Doppelhaushalt sei vom Regierungspräsidium genehmigt, stellte die grüne Kreistagsfraktion im April dieses Jahres den Antrag auf Gründung eines Energiedienstleistungs-Unternehmens", so Stahl. Dabei beriefen sich die Grünen auf die Genehmigung des Doppelhaushaltes, in dem jetzt zwei Millionen Mark für die Gründung eines solchen Unternehmens bereitstünden.

Dieser Antrag ist dann laut der Fraktion in den Struktur-, Wirtschafts- und Energieausschuß überwiesen worden, sei jedoch erst am 19. August dieses Jahres auf die Tagesordnung gekommen. Die lapidare Feststellung eines SPD-Ausschußmitgliedes auf dieser Sitzung sei gewesen: "Kein Teilverkauf, keine Kohlen. Keine Gründung eines Dienstleistungsunternehmens." Schließlich sei das Thema an diesem Tag "mangels Zeit" zur abschließenden Behandlung auf die nächste Sitzung am 9. September verschoben worden. Dies sei dann aber doch nicht geschehen.

Die Grünen beklagen, daß ein dreiviertel Jahr nach Verabschiedung des Doppel-Etats der Kreisausschuß immer noch nicht seinen Zusagen nachkomme, weil angeblich in absehbarer Zeit noch kein Teilverkauf erfolgen könne. are

Wir gratulieren

Herrn Emil Bobek aus Maintal-Bischofsheim zum 80. Geburtstag am Montag, 14. September.

Frau Hildegard Philipp aus Maintal-Bischofsheim zum 80. Geburtstag am Montag, 14. September.

Herrn Karl Lattmann aus Maintal-Dörnigheim zum 80. Geburtstag am Montag, 14. September.

Herrn Bernhard Greb aus Großkrotzenburg zum 80. Geburtstag am Montag, 14. September.

Nach langem Hickhack Vertrag unterzeichnet Stadt unterstützt die kirchlichen Kindergärten stärker

KRONBERG. Die Stadt Kronberg hat mit den evangelischen und katholischen Kirchengemeinden der Stadt einen Vertrag über die Bezuschussung deren Kindergärten geschlossen. Die Unterzeichnung bildete das Ende eines monatelangen Hickhacks in den einzelnen Ausschüssen. Am 27. August war das Papier mit einigen leichten Änderungen von der Stadtverordnetenversammlung abgesegnet worden.

Bislang erhielten die konfessionellen Kindergärten zwar auch Geld von der Stadt, doch geschah dies ohne klare Vertragsgrundlage: Die Zuschüsse wurden jedes Jahr neu festgelegt. "Das war der erste Vertrag, um den ich lange kämpfen mußte", sagte Bürgermeister Wilhelm Kreß, nachdem er seine Unterschrift unter das Schriftstück gesetzt hatte. Um die Höhe der städtischen Beteiligung war zwischen den Fraktionen lange gestritten worden, und auch die evangelische und die katholische Landeskirche hatten erste Entwürfe kategorisch abgelehnt. Also mußte Personal- und Sozialamtsleiter Peter Knecht den Entwurf immer wieder abändern und mit den Beteiligten neu verhandeln.

Der Vertrag soll die fünf kirchlichen mit den beiden städtischen Kindergärten gleichstellen. Bereits jetzt arbeiten in den städtischen Einrichtungen mehr Betreuerinnen mit weniger Kindern - bis nächstes Jahr soll die Zahl der Kinder pro Gruppe auf 20 gesenkt werden. Dies ist nun auch das Ziel für die konfessionellen Betreuungseinrichtungen. "Wir wollten gleiche Bedingungen schaffen, um unterschiedlich lange Wartelisten zu vermeiden", faßte es Kreß zusammen.

Die Stadt verpflichtet sich in dem Vertrag, zu allen "Investivmaßnahmen" wie etwa Bauarbeiten 50 Prozent zuzusteuern. Bisher gab sie nur ein Drittel. Zu den laufenden Betriebskosten wird sie ein Drittel zuschießen, und falls die Beiträge der Eltern nicht die notwendige Höhe von ebenfalls einem Drittel der Betriebskosten erreichen, ersetzt die Stadt auch diesen Differenzbetrag.

Um mehr Einfluß auf die Entscheidungen der Kirchengemeinden zu bekommen, hat die Stadt im Gegenzug das Recht erhalten, in jeder Gemeinde im Verwaltungsrat zwei Plätze zu besetzen. "Im Grunde genommen ist dies alles nur die Festschreibung der bisherigen Praxis, bis auf die Erhöhung bei den Investivmaßnahmen", sagt Knecht. Der Vertrag tritt am 1. Januar 1993 in Kraft. Wie stark sich die finanzielle Belastung der Stadt erhöhen wird, ist laut Knecht noch nicht abzusehen. "Bisher haben wir etwa eine Million Mark im Jahr zugeschossen, aber ich sehe da eine steigende Tendenz."

Die Vertreter der Gemeinden, die zur Vertragsunterzeichnung ins Rathaus gekommen waren, zeigten sich über den Abschluß sichtlich erleichtert. "Jetzt haben wir nicht mehr jedes Jahr diese Unsicherheit, wieviel Geld wir nun bekommen", meinte Pfarrer Paul Simon von St. Peter und Paul. esi

Seit acht Jahren arbeitet Rainer Felsenhorst in Griesheim als Kinderarzt. Er hat sich bewußt in diesem Frankfurter Stadtteil niedergelassen, in dem er aufgewachsen ist. Felsenhorst, sein Kollege Christian Kohls und die acht Mitarbeiterinnen sind mit den kleinen Patienten ausgelastet. Über Kinder und ihre Umwelt sprach unser Redaktionsmitglied Bianka Schreiber-Rietig mit Felsenhorst.

Namen+Notizen

EBERHARD LANGLITZ (SPD), Bürgermeister von Glauburg, wird auch 1993 seine Partei als Spitzenkandidat in die Kommunalwahlen führen. Das haben die Glauburger Sozialdemokraten kürzlich in ihrer Mitgliederversammlung beschlossen. Auf die Plätze 2 und 3 der Liste setzten die Genossinnen und Genossen den Vorsitzenden der Gemeindevertretung, WILFRIED SCHNEIDER, und den Franktionsvorstizenden HEINZ EULER.

LUISE BAATZ, Kurgast in Bad Nauheim, ist von Friedel Lux überrascht worden. Als Vertreter von Kurdirektor Eduard Alt, der augenblicklich Urlaub macht, schenkte Lux Frau Baatz einen Blumenstrauß und eine Ehrenkurkarte.

Der Grund: Die Sulzbacherin, die sich bereits zum dritten Mal in dem Staatsbad erholt, ist in diesem Jahr der 30 000. Kurgast. - 1991 konnte der 30 000. Gast erst am 19. September begrüßt werden.

Romantische Töne und Worte Abonnements-Konzertreihe in der Englischen Kirche

BAD HOMBURG. "Musik und Literatur der deutschen Romantik" heißt eine Konzertreihe in der Englischen Kirche, auf die sich Interessierte abonnieren können. Das Parnassus-Ensemble, das vor zwei Jahren von einigen Musikern des Radio-Sinfonie-Orchesters des Hessischen Rundfunks gegründet wurde, wird spielen; die Texte spricht Horst H. Vollmer, Oberspielleiter des Hessischen Rundfunks.

Beim ersten Konzert am Dienstag, 29. September, ist unter anderem das Klarinettenquintett von Carl Maria von Weber zu hören. Dazu gibt es Texte von Wilhelm Heinrich Wackerroder und Ludwig Tieck.

"Schubertiade" ist das Motto des Abends am 15. Dezember. Gespielt werden Schuberts Quartett a-Moll und das "Forellenquintett". Dazu liest Horst Vollmer Schuberts autobiographische Erzählung "Mein Traum" und aus Tagebüchern und Briefen des Künstlers.

Am 16. Februar 1993 stehen Fanny und Felix Mendelssohn im Mittelpunkt. Das Parnassus-Ensemble spielt deren Klaviertrios in d-Moll. Gelesen werden dazu Texte aus Briefen und Reiseberichten des Geschwisterpaars.

Dem Paar Clara Wieck und Robert Schumann gehört der Konzertabend am 27. April. Neben ihrer Musik hören die Konzertbesucher Texte aus dem Briefwechsel der beiden. Außerdem werden Gedichte von Joseph Eichendorff vorgetragen.

Das Abschlußkonzert der Romantikreihe ist am 29. Juni. Musik von Brahms und Volkmer erklingt, und Texte E.T.A,. Hoffmann und Novalis sind zu hören. Alle Konzerte beginnen um 20 Uhr.

Der Abonnementspreis für alle fünf Konzerte beträgt 80 Mark, Karten gibt es im Verkehrssamt im Kurhaus. Das Kulturamt der Stadt (Tel. 06172 / 100-310) hat nähere Informationen. nau

Hunger und Durst hatten keine Chance

RÖDELHEIM. Mit Mohrenkopf und Luftballon feierte der Kleingartenverein Rödelheim 1895 sein Kinder- und Gartenfest am Biegwald. Um 15 Uhr gab es für die Kinder Büchsenwerfen, Glücksraddrehen und Mohrenkopfessen, eine Tombola mit mehr als 400 Preisen, die Freunde des Vereins zur Verfügung gestellt hatten, und ein Boccia-Turnier ließ auch die Erwachsenen nicht zu kurz kommen.

Clown Friedolin war ständig von Kindern umlagert und bot mit seinen Späßen willkommene Abwechslung von den Kuchenständen, die die eifrigen Vereinsmitglieder zusammengetragen hatten. Bei gegrillten Steaks, Spare-Ribs, Würstchen und Salaten sowie allerlei Getränken hatten Hunger und Durst keine Chance.

Nach dem Grillabend, gab es noch einen bunten Lampionfestumzug, mit dem das Fest erst in der tiefen Nacht seinen leuchtenden Abschluß fand. "Ein absolut gelungenes Fest", wie der Vereinsvorsitzende Manfred Lopinski zufrieden feststellte. zol

MSC Diedenbergen, Speedway Premiere um Junioren-Titel MSC-Fahrer Kessler Favorit / Auch Seitenwagen im Programm

Zum vorletzten Mal dröhnen an diesem Wochenende die Speedway-Motoren auf der Diedenbergener Rhein-Main-Bahn. Am Sonntag (Training ab 9.30 Uhr, Rennbeginn 14 Uhr) geht eine Wettkampf-Premiere über die Bühne, denn erstmals in der jahrzehntelangen Speedway-Geschichte findet ein Rennen um die - erstmals offizielle - deutsche Junioren- Meisterschaft statt. "Somit bekommt endlich einmal der hoffnungsvolle bundesdeutsche Speedway-Nachwuchs eine Chance, sein Können vor einer größeren Zuschauerkulisse unter Beweis zu stellen", sieht MSC-Vorsitzender Horst Zahn dem PS-Spektakel mit Spannung und der Hoffnung auf eine gute Zuschauerzahl entgegen.

Die insgesamt 24 Fahrer mußten sich erst in Vorläufen und den Halbfinals für den krönenden Endlauf in Diedenbergen qualifizieren. Zwei Ersatzfahrer aus Leipzig und Neubrandenburg stehen bei Ausfällen parat. Gleich elf Fahrer kommen aus den neuen Bundesländern. Eine erstaunliche Zahl angesichts der "Machtverhältnisse" in der Ersten und Zweiten Bundesliga. Dort verdienten sich die meisten Junioren-Fahrer bereits ihre "Sporen", ist doch pro Bundesliga-Team ein Nachwuchsfahrer zwingend vorgeschrieben.

Beim deutschen Vizemeister MSC Diedenbergen füllte der aus dem Westerwald stammende Robert Kessler diese Rolle bisher hervorragend aus. Er will kurz- oder mittelfristig in die Fußstapfen eines John Davis oder Klaus Lausch treten. Spätestens nach seinem Erfolg bei den deutschen Bahnenmeisterschaften vor 14 Tagen (die FR berichtete) gilt Kessler nun schon aufgrund des Heimvorteils als leichter Favorit.

Aus dem Diedenbergener Lager haben sich Marcus Winter und Oliver Schäfer ebenfalls für das Finale qualifiziert, gelten jedoch als Außenseiter. Als härteste Widersacher von Kessler sind die drei Landshuter Otto Niedermeier, Johann Rieder und Herbert Rudolph anzusehen. Auch der Olschinger Peter Würsch dürfte zu beachten sein. Als Geheimfavorit gilt jedoch Joachim Kugelmann, bundesliga- erprobter Fahrer des MC Olsching. Mirko Wolter (MC Teterow) besitzt die besten Chancen der Fahrer aus den neuen Bundesländern.

Außer dem Rahmenprogramm, in dem drei Läufe der B- und fünf Läufe der J-Lizenz gefahren werden, hat der Veranstalter keine Kosten und Mühen gescheut, um den Motorsport-Fans einen weiteren Leckerbissen zu servieren. Die acht besten deutschen A/I-Gespanne werden eine "interne" deutsche Seitenwagenmeisterschaft 1992 ausfechten, da der Finallauf in Celle vor 14 Tagen wegen Regens abgesagt werden mußte und die Wiederholung der deutschen Gespann-Meisterschaft erst im Oktober stattfindet. Pünktlich um neun Uhr wird mit dem Training der Fahrer begonnen. Die ersten Läufe beginnen bereits um elf Uhr, damit der Veranstalter das Mammutprogramm von 39 Läufen zügig durchziehen kann. Um 14 Uhr findet der Start zum Junioren-Finale statt und bis gegen 16.30 Uhr steht der erste deutsche Juniorenmeister fest.

Zum Saisonabschluß in Diedenbergen haben die Verantwortlichen äußerst günstige Eintrittspreise festgelegt: Erwachsene 14 Mark, Jugendliche und Schüler ab zwölf Jahren zehn Mark, Kinder unter zwölf Jahren sind frei. Ansonsten gelten die üblichen Ermäßigungen für DMV- Mitglieder oder Schwerbehinderte. jo

"Rettungsboxen" für die Zähne

550 "Zahnrettungsboxen" will die städtische Eigenunfallversicherung in der kommenden Woche in den Frankfurter Schulen, Kindergärten, Polizeirevieren, Notarztwagen, Sportplätzen und Schwimmbädern verteilen. In dem nur wenige Zentimeter großen Glasfläschchen mit einem Flüssigkeitsgemisch aus destilliertem Wasser und einem Antibiotikum kann der ausgeschlagene Zahn konserviert werden. Wird er während der nächsten 48 Stunden wieder in die Zahnlücke implantiert, sind die Chancen, daß der er wieder anwächst, sehr gut.

"Wir haben ein vehementes Interesse an dieser Aktion", begrüßte der Geschäftsführer der Eigenunfallversicherung, Rudolf Metzger, das Pilotprojekt. Rund 40 000 Mark würden allein im Schulbereich jährlich für den Zahnersatz ausgegeben.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt soll eine Vorreiterrolle für die gesamte Bundesrepublik übernehmen: "Es ist das erste Mal, das die Zahnboxen in einer Großstadt so flächendeckend angeschafft werden", erläutert Torsten Kunz von der Eigenunfallversicherung. Die Frankfurter Ergebnisse seien auch für weitere Projekte ausschlaggebend. Nicht nur Milchzähne sollen mit der Zahnbox gerettet werden. "Die Erhaltung bleibender Zähne ist eigentlich noch wichtiger", sagt Christian Rotter vom Arbeitskreis Jugendzahnpflege, der die Aktion unterstützt. ki

"SOS Hundeheim Zeilsheim" sucht neues Domizil für Ziegen, Pferde, Hunde und Kuh

Parlament entscheidet über Gemeinschaftshaus

BIEBERGEMÜND. Stimmt das Biebergemünder Parlament am Dienstag, 15. September, der Beschlußvorlage zu, wird der Saalbau Schick künftig als Dorfgemeinschaftshaus genutzt (die FR berichtete).

Der Beschlußvorschlag sieht einen Dauernutzungsvertrag sowie den Umbau und die Erweiterung des Saalbaus vor, das derzeitige Gemeinschaftshaus soll in einen zweigruppigen Kindergarten umgewandelt werden.

Die Sitzung beginnt um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus im Ortsteil Lanzingen. tja

Stadtteil-Fenster

Zum Orgelkonzert lädt die evangelische Martinusgemeinde Schwanheim am Sonntag, 20. September, um 17 Uhr in ihre Kirche, Martinskirchstraße 52, ein. Angela Boeckh spielt Werke von Bach, Messiaen, Byrd, Stockhausen und Rheinberger. im/37

Zum Sonderkonzert für die neue Orgel lädt die evangelisch-lutherische Lukasgemeinde Sachsenhausen ein: am Sonntag, 20. September, 18 Uhr, in der Gartenstraße 67. Das Admont-Quartett spielt Werke von Purcell, Mozart und Schubert. im

Die katholische Gemeinde St. Johannes veranstaltet am Donnerstag, 1. Oktober, von 14 bis 16.30 Uhr einen Kleidertausch im großen Saal der Pfarrgemeinde, Am Wiesenhof 76 a. Anmeldungen am heutigen Donnerstag, 17. September, von 9 bis 12 Uhr unter Tel. 6 66 49 09 anmelden. im/37

Kinderkleidung und Spielzeug werden auf dem Flohmarkt des Kindergartens der katholischen St. Wendelgemeinde Sachsenhausen am Samstag, 19. September, von 14.30 bis 16.30 Uhr, im Gemeindehaus, Altes Schützhüttengäßchen 6, angeboten. Anmeldung: Tel. 68 59 94. map/37

Einen Flohmarkt rund ums Kind gibt es am Samstag, 19. September, von 14 bis 16 Uhr, in der Schwanheimer Turnhalle, Saarbrücker Straße 4. Verkauf. Anmeldungen bei Sigrid Glockmann, Tel. 35 68 20,oder Marion Dörr, Tel. 35 06 28. im/37

Immer Ärger mit den Alten heißt die Komödie von Michael Brett, die der Theaterkreis St. Mauritius einstudiert hat. Premiere ist Freitag, 18. September, 20 Uhr, im Gemeindesaal, Mauritiusstraße 14. Weitere Aufführungstermine: Samstag, 19. September, 20 Uhr und Sonntag, 20. September, 15.30 Uhr. jh/37

Talk in der Kirche mit Pfarrer und Psychotherapeut H. Kapesser in der evangelischen St.-Stephanus-Gemeinde am Dienstag, 22. September, Gartenstraße. Thema: "Hilfe des Gesprächs - Anspruch und Wirklichkeit". im/37

Elternabend im Kinderhaus Sachsenhausen, Affentorplatz 8, am heutigen Donnerstag, 17. September, 19 Uhr. im/37

Die Kirche im Clubraum, eine neue Gesprächsrunde der evangelischen Südgemeinde, trifft sich zum ersten Mal am Montag, 21. September, in der Tucholskystraße 40. Thema: "Ist es Aufgabe der Kirche, Hüter der Moral zu sein?". im/37

Der Kinder- und Jugendrat der katholischen Gemeinde St. Bonifatius Sachsenhausen lädt Jugendliche ab 16 Jahren und junge Erwachsene 24. bis 26. September zum Wochenendseminar in Wiesbaden-Schierstein ein. Auskunft im Pfarrbüro, Holbeinstraße 70, Tel. 6 31 10 26 oder unter Tel. 6 31 10 27. im/37

Das Kinderhaus Sachsenhausen veranstaltet am Freitag, 18. September, ab 15 Uhr, einen Flohmarkt auf dem Affentorplatz. Am Samstag, 19. September, 15 Uhr, zeigt das Theater "Blauhaus" am Affentorplatz 8 "Rosina, von Tanten und Löwen". Eintritt: Kinder zwei Mark, Erwachsene vier Mark. im/37

Einen Flohmarkt auf der Straße Alt-Schwanheim veranstaltet die katholische St. Mauritius-Gemeinde am Samstag, 19. September, von 10 bis 14 Uhr neben der Grünen Drogerie. Anmeldungen: Björn Schneider, Tel. 35 02 94. im/37

Das längste Bild in Sachsenhausen soll am Sonntag, 20. September, ab 12 Uhr beim Malerfest der kleinen und großen Künstler in der Malerwerkstatt "Mick", Schulstraße 3, entstehen. zol/37

Katze zugelaufen

MAINTAL. Samtpfote auf Abwegen: Eine graugetigerte Katze mit grau- schwarz geringeltem Schwanz ist dieser Tage in der Reichenberger Straße zugelaufen.

Wer das Tier vermißt oder weiß, wo es hingehört, soll unter der Nummer 06181/ 400211 im städtischen Fundbüro anrufen.

Tagestip: Erbbaurecht Eigenes Haus auf fremdem Grund

In den deutschen Ballungsgebieten wird der Bau eines Eigenheims immer teurer - nicht zuletzt wegen der steigenden Grundstückspreise. Doch der zukünftige Bauherr muß sich sein Stück Land nicht unbedingt kaufen. Auf die günstige Möglichkeit, sich Grund und Boden per Erbbaurecht zu sichern, weist die Bausparkasse Schwäbisch Hall hin.

"Noch wird diese Alternative relativ selten genutzt", bedauert Eva Stoll, Rechts-Expertin der Schwäbisch Hall. Dabei bietet das Erbbaurecht besonders bei einer knappen Finanzdecke Vorteile: Denn die Kaufsumme wird nicht auf einen Schlag fällig und erhöht damit nicht die Schuldenlast bei den Banken. Der angehende Bauherr zahlt an den Eigentümer eine jährliche Pacht, die meist an die allgemeine Preisentwicklung gekoppelt ist. "Die Höhe hängt natürlich vom Marktwert des Grundstücks ab", erklärt Eva Stoll. Feste Sätze gebe es nicht. Rechtlich und wirtschaftlich kommt das Erbbaurecht dem Eigentum sehr nah. Eine Eintragung im Grundbuch des örtlichen Katasteramts sorgt für Sicherheit. Dem Bauherrn gehört dabei das Haus; das Grundstück bleibt Eigentum des Verpächters. Juristin Stoll: "Außerdem kann der Häusle-Bauer das Werk an seine Erben weitergeben."

Meist läuft solch ein Vertrag über 99 Jahre, kürzere Fristen von 40 oder 75 Jahren sind aber auch möglich. Wenn das Erbbaurecht nach dieser Zeit erlischt, gilt das Haus allerdings rechtlich als ein Teil von Grund und Boden und gehört damit dem Grundstückseigentümer.

Eine kostenlose Broschüre mit zusätzlichen Informationen verschickt die Bausparkasse Schwäbisch Hall, "Erbbaurecht", Abt. PRE, Postfach, 7170 Schwäbisch Hall. mag

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Lebenshilfe: Beratung für Eltern von Risikokindern und entwicklungsverzögerten Kindern, 10-12 Uhr, Hauptstr. 27-29, Fauerbach.

Deutsche Friedensgesellschaft, Vereinigte Kriegsdienstgegner: Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende, 20 Uhr, Literatur-Café.

LVA: Sprechstunde, 8-12 Uhr, Beratungsstelle Hanauer Str. 30.

Frauenamt des Wetteraukreises: offene Sprechstunde 8.30-14 Uhr, Leonhardstraße 7.

Aids-Beratung des Gesundheitsamtes, 14-15.30 Uhr, Tel. 0 6031 / 8 32 96.

Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 14-17 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.

Amt f. Landwirtschaft u. Landentwicklung: Obst- u. Gartenbauberatung, ab 10 Uhr, Homburger Str. 17, Tel. 0 60 31 / 6 00 80.

Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses, Sprechstunden: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.

Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Mitmachen - fit bleiben; 14.30-18 Uhr Diätberatung; 16.10 Uhr Kurseelsorge, Gesprächsrunde "Wenn immer wieder das gleiche passiert". Interessengemeinschaft der Verbraucher: Verbraucherberatung, 15-18 Uhr, Rechtsberatung 16-18 Uhr, Frankfurter Straße 34.

Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Sprechstunde, 9-12 Uhr, Frankfurter Str. 85, Tel. 0 61 01 / 8 82 19.

Bürgeraktive: Treffen der Selbsthilfe- Gruppe der "Dicken", 19 Uhr, Frankfurter Str. 15.

Karben. Kinderbeauftragte der Stadt: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Seniorenclub Bürgerzentrum, Tel. 0 60 39 / 48 139.

Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße.

Caritas-Verband Gießen: Mobile Beratungsstelle, 18-19 Uhr, Wernher-von- Braun-Str. 41, Groß-Karben.

Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung, 14.30-16.30 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Kulturmix Nidda. Polizeiorchester Wiesbaden: Fröhliche Klänge, Konzert, 19.30 Uhr, Kursaal Bad Salzhausen. Lesung Bad Vilbel. Alte Mühle: Kenia'92 - "Kenianische Erzählungen", Lesung mit Dr. H. Heckmann, 20 Uhr, Lohstr. 13. Gruppen / Vereine Bad Nauheim. DRK: Bereitschaftsabend, 20 Uhr, DRK-Heim.

FFW: Übung / Unterricht, 19.45 Uhr, Stützpunkt.

Gesangverein Frohsinn: Chorprobe, 20 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.

Jagdclub: Jägerstammtisch 20 Uhr, Schützenhaus.

Johanniter Unfallhilfe: Treffen d. Jugendlichen, 17.30-18.30 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.

Tag der Begegnung des Seniorenclubs, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücher Str.

Verein für Briefmarkenfreunde: Tauschabend, 20 Uhr, Altes Rathaus.

Bad Vilbel. Jugendclub Massenheim: Spiel- und Basteltreff f. Kinder v. 6-12 J., 14.30-17.30 Uhr; Treff f. Schüler ab 12 J., 15.30-18.30 Uhr; f. Jugendliche ab 16 J. 19-22 Uhr, Kirchstr. Massenheim.

AWO-Seniorenclub Dortelweil: Treffen, 15 Uhr, Th.-Heuß-Str. 1.

Kinderschutzbund: Müttercafé, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).

Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: offenes Eltern-Baby-Treffen, 10-11.30 Uhr, J.-S.-Bach-Str. 26.

Schützengesellschaft 1410: Geselliges Montagabendschießen, 19.30 Uhr Schützenhalle. VdK Ortsgruppe: Stammtisch, 14 Uhr, Gasthaus Sommerlad.

Karben. Mütterzentrum: Babytreff, 14-17.30 Uhr, Selzerbrunnen.

Altenstadt. Hegering: Versammlung, 20 Uhr, Gastsätte Kautz Oberau.

Nidda. KZV H 171: Versammlung, 20 Uhr, Vereinsheim Unter-Schmitten.

Büdingen. Philatelisten: Tauschabend, Bürgerhaus.

Gedern. UBG: Stammtisch, 20 Uhr, Gaststätte Stöhrbalser.

Vorträge / Kurse Friedberg. Seniorentanz, 14.30 Uhr, Kreishaus Europaplatz.

Bad Nauheim. Autogenes Training für Kinder und Jugendliche im Alter v. 15-17 Jahren, 17 Uhr, Frankfurter Str. 34.

Bad Nauheim. Dia-Vortrag "Jamaica, Bahamas, Florida" v. H. D. Brandl, 19.30 Uhr, Trinkkuranlage. Verschiedenes Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Kuhweidweg Dorheim (bis 18. September).

Gartenabfallsammlung in Dorheim und Ossenheim.

Bad Nauheim. Sing mit - Kurgastsingen mit K. Ennulat, 16 Uhr, Trinkkuranlage.Abfallsammlung Friedberg. Altpapiersammlung in Kernstadt Bezirk I (Hausmülltour Mo. u. Di.).

Butzbach. Altpapiersammlung in Kernstadt Bezirk I. Ausstellungen Friedberg. Kunstverein: Johannes Schönert - Raumfiguren, Öffnungszeiten: Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum, Haagstr. 16 (bis 20. Sept.)

Literatur-Café: Dirk Ziegeler - "Canada - vom Pazifik zu den Rocky Mountains", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Literatur-Cafés, Haagstr. 41 (bis 30. September).

Galerie Hoffmann: editionen - das quadratische Feuer oder die Aufforderung zum Stöbern, Öffnungszeiten: Di.- Do. + So. 11-19 Uhr u. nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle Bruchenbrücken (bis 25. Oktober).

Bad Nauheim. Lee Kang-Hwa - Kunstmalerei, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 20. September).

Hildegard Meister - Gemälde, Öffnungszeiten tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 27. September).

Kulturamt: Claude Abba - Imagination provocatice, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-17 Uhr, Altes Rathaus Marktplatz (bis 20 September).

Bad Vilbel. Kulturzentrum Alte Mühle: Kenia '92, 3 Ausstellungen - Zeitgenössische Kunst aus Kenia + Kyondo-Mamba-Körbe + Portraits v. Yuko Miare, Öffnungszeiten: täglich 14-19 Uhr, Lohstr. 13 (bis 14. September); Ausstellung zum Schulprojekt des Partnerschaftsvereins, Eröffnung 20 Uhr, (bis 14. September), Lohstr. 13.

Rosbach. Kunstgalerie Rodheim: Werke von Max Slevogt, Öffnungszeiten Di.- So. 15-18.30 Uhr, An der Mergel 16, Rodheim (bis 4. Oktober).

Echzell. NABU: "Waldrand und Wiese", Öffnungszeiten: So. 15-18 Uhr u. nach telef. Absprache unter 0 60 34 / 61 19, Synagoge Assenheim (bis 4. Oktober).

Altenstadt. Bernhard Siller: Ins Glück gesetzt oder: Bis daß der Tod Euch scheiden könnte, Zeichnungen, Räume der Apollo-Lichtspiele (bis 30. September).

Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi.-Sa. 15-17 Uhr; So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. November). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Alien III (15, 20.15 Uhr) - Blende: Peter Pan (15 Uhr); Brennpunkt L.A. III (20.15 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15 Uhr); Grüne Tomaten (20 Uhr) - Keller: Steinzeit Junior (15 Uhr); In einem fernen Land (20 Uhr).

Bad Nauheim. Terminus: Schtonk (19 Uhr).

Butzbach. Capitol: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr) - Bambi: Wayne's World (20 Uhr).

Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Hexen hexen (16 Uhr); Reihe Glücksfall: Der Liebhaber (20.30 Uhr).

Büdingen. Royal: Alien III (20 Uhr) - Princess: Brennpunkt LA III (20 Uhr).

Schöneck. Sternpalast: Otto - der Liebesfilm (19.45 Uhr); Die Liebenden von Pont-Neuf (22 Uhr).

Lich. Traumstern: Cubagua (19.30 Uhr); Thelma & Louise (21.45 Uhr).

(ohne Gewähr)

Viel zu beschließen haben Hasselrother nicht

HASSELROTH. Lediglich sechs Punkte umfaßt die Tagesordnung der nächsten öffentlichen Sitzung der Hasselrother Gemeindevertreter am Donnerstag, 17. September, um 20 Uhr in der Friedrich-Hofacker-Halle in Niedermittlau.

Dabei geht es hauptsächlich um über- und außerplanmäßige Ausgaben im Vermögenshaushalt. Der einzige Antrag stammt von der SPD-Fraktion und befaßt sich mit Hochwasserschutzmaßnahmen in Niedermittlau. tja

Mädchen bereiten sich aufs Berufsleben vor

WETTERAUKREIS. Das Jugendbildungswerk des Wetteraukreises bietet für Mädchen in den Herbstferien ein Seminar zur Lebensplanung und Berufsorientierung an. Das Seminar im Jugendgästehaus Hubertus in Butzbach-Münster dauert von Montag, 5. Oktober, bis Freitag, 9. Oktober. Teilnehmen können Mädchen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren, die im Wetteraukreis leben oder dort zur Schule gehen. Die Teilnahmegebühr beträgt 50 Mark. Anmeldungen sind unter Tel. 0 60 31 / 8 31 16 möglich.

Mit Hilfe eines Planspiels könnten die Teilnehmerinnen in die Zukunft reisen und sich über ihre Berufs- und Lebenswünsche klarer werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Außerdem ist es möglich, Bewerbungsschreiben und Vorstellungsgespräche zu üben. Weiterhin steht ein Besuch des Berufsinformationszentrums in Gießen auf dem Programm. sal

Gelbe Seiten - etwas vergilbt Die Postreklame überträgt auch aufgegebene Firmen

FR-Leser Rolf Sch. blätterte auf der Suche nach einem Kurierdienst in den "Gelben Seiten". Als er dann zum Telefonhörer griff, erlebte er eine Überraschung. "Ich bin auf einen Kurierdienst gestoßen", erzählt der Leser, "der seit bald 20 Jahren nicht mehr existiert. Wie kann denn so etwas passieren?" Dies sei außerdem nicht die einzige Eintragung auf den "Gelben Seiten" des Telefonbuchs, die völlig veraltet sei.

Karl Scherer, Sprecher der Deutschen Postreklame GmbH: "Es kann sein, daß im Branchenfernsprechbuch längere Zeit falsche Einträge stehen." Laut Scherer überträgt die Postreklame, die jedes Jahr die "Gelben Seiten" neu erstellt, Eintragungen von Firmen und Unternehmen aus dem gewöhnlichen Telefonbuch in das Branchen- Fernsprechbuch. "Wenn jetzt ein Gewerbe nicht abgemeldet wird", erklärt Scherer, "dann kommt dieser Eintrag natürlich auch in die Gelben Seiten."

Einen "klassischen Fall" schildert der Postreklame-Sprecher so: Ehepaar Müller betreibt gemeinsam ein Lebensmittelgeschäft; nach dem Tod ihres Mannes löst Frau Müller das gemeinsame Geschäft auf, läßt das Telefon aber noch viele Jahre lang auf den Namen ihres Mannes weiterlaufen. "So bleibt Lebensmittel-Müller auf Jahre in unseren Gelben Seiten", erklärt Scherer. Die Postreklame unterscheidet zwei Arten von Eintragungen: Regeleintragungen in kleinem Druck und größere Werbeeintragungen in Fettdruck oder mit Signet, die kostenpflichtig sind. "Bei diesen Werbeeintragungen kommen keine Fehler vor", erklärt Scherer, "denn die sind kostenpflichtig und werden jedes Jahr überprüft."

Postreklame-Sprecher Scherer empfiehlt deshalb allen Normalbürgern, ihren Normaleintrag auf dem neuesten Stand zu halten und der Post jegliche Änderungen mitzuteilen. Allerdings sagt Scherer auch: "Rein menschliche Fehler von unserer Seite wollen wir nicht ausschließen." mku

Zehntes Dorffest der Feuerwehr Gondsroth

HASSELROTH. Die Post soll abgehen beim zehnten Dorffest der Freiwilligen Feuerwehr Gondsroth von 18. bis 20. September. Zum Auftakt spielt am Freitag abend ab 20 Uhr die Rock- und Popgruppe "Fame" aus Karlstein. Weiter geht's am Samstag, 19. September, um 14 Uhr mit einer Vereinsolympiade, die von den örtlichen Verbänden bestritten wird, abends gibt es wieder Tanz im Festzelt.

Der Sonntag beginnt um 10 Uhr mit einem bayerischen Frühschoppen, am Nachmittag spielen die Kinder die Hauptrolle und am Abend folgt die gewohnte Dorfhitparade, diesmal jedoch mit Jubiläumsteil. tja

Tips und Termine · Tips und Termine

Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Pippi Langstrumpfs neueste Streiche (15 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (17 und 20 Uhr).

Panda-Kino: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (15, 17 und 20 Uhr).

Kino im Schwedenpfad (KiS): Alien III (17.30 und 20 Uhr).

Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: In einem fernen Land (20 Uhr).

Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr).

Oberursel. Stadthallen-Kino I: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (15.30 und 20.30 Uhr); Wayne's World (18 Uhr).

Stadthallen-Kino II: Christopher Columbus (15.30, 18 und 20.30 Uhr).

Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Alien III (20.15 Uhr).

Ausstellungen

Bad Homburg. VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.

Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee", 10 bis 15.30 Uhr.

Oberursel. "Künstlerinnen - Leben und Arbeiten im Taunus", Braas Hauptverwaltung, Frankfurter Landstr. 2-4, 9 bis 17 Uhr.

"20 Jahre Werkstatt Inge Laeuen", Ausstellung von Keramik und Tonarbeiten, Usastr. 55, 15 bis 20 Uhr.

Vorträge/Kurse Bad Homburg. Café Hett, Raabstraße: "Blutzucker-Meßgeräte - ja oder nein?", Vortrag der Selbsthilfegruppe "Diabetiker helfen Diabetikern", 19.30 Uhr.

Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstr. 19: "Frauen definieren sich selbst - Auf der Suche nach weiblicher Identität", Kurs der Elternschule Taunus, 20 Uhr.

Oberursel. "Aktiv entspannen - Streß abbauen", Kurs im DRK-Haus, Marxstr. 26, 19.30 bis 21 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. "Tag der Ortsverbände" im Rahmen der CDU-Woche: Kerb-Frühschoppen in Ober-Erlenbach, Gasthaus Rupp, 11 Uhr - Ortsbegehung im Gartenfeld/Berliner Siedlung, Treffpunkt: Kirchplatz vor der Herz-Jesu-Kirche, 17 Uhr - Ortskernbegehung in Gonzenheim, Treffpunkt: Vereinshaus, 17 Uhr - Vortrag von Bärbel Sothmann im Haus der Altstadt, 17 Uhr - Besichtigung von Feldholzinseln in Ober-Eschbach zusammen mit dem Bund für Vogelschutz, Treffpunkt: U-Bahn-Haltestelle, 18 Uhr - Heimatabend im Vereinshaus Dornholzhausen, 20 Uhr - Stammtisch über aktuelle Fragen im Bürgerhaus Kirdorf, 20 Uhr.

Sitzung des Ortsbeirates Dornholzhausen, Vereinshaus, Saalburgstr. 158, 18.30 Uhr.

Oberursel. Kreistagssitzung des Hochtaunuskreises, Rathaus, 17 Uhr.

CDU-Sprechstunde im Rathaus, 17 bis 18 Uhr, Tel. 50 22 28.

Sitzung des Ortsbeirates Stierstadt, Altes Rathaus, 20.15 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.

Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.

Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 9 bis 11 Uhr.

Sprechstunde der Arbeitsgemeinschaft Soziale Unterstützung (ASU), Umweltbüro, Louisenstr. 23, 10 bis 14 Uhr, Tel. 2 09 65.

Sprechstunde des Kinderschutzbundes, Neue Mauerstr. 16, 16 bis 18 Uhr, Tel. 2 00 44.

Kaiser-Wilhelms-Bad: Bewegungsübungen bei Osteoporose, 16 Uhr.

Erdgas-Info-Mobil in Ober-Erlenbach: Beratungszentrum für Erdgasversorgung, Josef-Baumann-Straße/Ecke Wetterauer Straße, 14 bis 18 Uhr.

Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.- Fuchs-Str. 5: Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.

Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.

Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72/73 13 00.

Oberursel. Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.

Elternberatung der Stadt, Altes Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr, Tel. 50 24 58.

Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 und 15 bis 17.30 Uhr, Tel. 50 23 68.

Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.

Königstein. Turnhalle Taunus-Schule: Übungsabend der Behindertensportgemeinschaft, 20 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Elternschule Taunus: Informationsvormittag zum neuen Eltern-Kind-Spielkreis, Gemeindehaus Heilig-Kreuz, Zum Dornbach, Gonzenheim, 10 Uhr.

Friedrichsdorf. Treffen der Interessenten am Mütterzentrum "Selbermachen, Mitmachen und Ausspannen", Gasthaus "Zum Löwen", 20.30 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Quiz und Spiele, 15 bis 17 Uhr.

Altentagesst. Gartenfeld, Heuchelheimer Str.: Gedächtnistraining ab 10 Uhr.

Friedrichsdorf. Senioren-Singkreis Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 bis 17 Uhr.

Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Seidenmalen, 10 bis 13 Uhr, Aquarellkurs ab 14.30 Uhr.

Senioren-Singkreis Burgholzhausen, Alte Schule, 15 bis 17 Uhr; Tanz, 19.30 bis 22 Uhr.

Schach, Skat, Rommé und Canasta, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 14.30 bis 17 Uhr.

Oberursel. Altes Hospital: Basteln, 14 bis 16 Uhr.

Königstein. Altenbegegnungstätte Kugelherrnstr. 6: Gedanken zum kommenden Herbst, 14 bis 17 Uhr.

Kinder/Jugendliche

Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Ochsenwiesen Ober-Erlenbach, 14 bis 18 Uhr.

Jugendclub am Wingertsportpark: Hausaufgabenbetreuung ab 16 Uhr

Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.

Steinbach. Jugendhaus: Kindertreff und Bastelnachmittag, 15 bis 18 Uhr.

Sonstiges

Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Bushaltestelle Kurhausvorplatz, 13.15 Uhr, Wanderstrecke ca. 11 km.

Oberursel. Flohmarkt im Kath. Kindergarten Stierstadt, ab 14 Uhr.

"Alles Alltag", Film- und Diskussionsabend des Ausschusses für Erwachsenenbildung der kath. Pfarrei St. Aureus und Justina, Bommersheim, Im Himmrich 3, 20 Uhr.

Widmung der Oberurseler Werkstätten für Behinderte zum "Werner-Herr-Haus", Oberurseler Str. 86-90, 11 Uhr.

Königstein. Treffpunkt an der Kurverwaltung zum Stadtrundgang, 14.30 Uhr.

Kleine FR

Spielmobil mußte umziehen BAD HOMBURG. Nicht auf den Ochsenwiesen, wie geplant, sondern auf dem Hof der Grundschule im Holzweg hat das Spielmobil am gestrigen Montag seinen Standplatz bezogen. Probleme mit dem Zuweg zu den Ochsenwiesen zwangen das Jugendamt zu dieser Änderung. Das Spielmobil bleibt bis zum 25. September. CAD für Anfänger BAD HOMBURG. Wegen der großen Nachfrage gibt es einen zusätzlichen CAD-Kurs für Anfänger. Beginn Mittwoch, 16. September (Info Tel. 2 30 06). Das Unwesen der Räuber BAD HOMBURG. "Räuberunwesen im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation" - mit diesem Thema befaßt sich die Ackermann-Gemeinde am Mittwoch, 16. September, um 19.30 Uhr im Pfarrheim St. Marien, Dorotheenstraße 19.

Beim Geld hört am Pazifik der Pazifismus auf Waffenverkäufe der USA und Frankreichs an Taiwan und Pekinger Pläne heizen das Wettrüsten in Ostasien an Von Hendrik Bork (Peking)

Das Ende des Kalten Krieges hat in Asien ein neues Wettrüsten ausgelöst. Während seit dem Zerfall der Sowjetunion weltweit die Hoffnung auf eine langfristige, globale Abrüstung gewachsen ist, haben China, Indien und andere regionale Mächte in Asien mit ehrgeizigen Aufrüstungsprogrammen begonnen. Die umstrittene Entscheidung von US-Präsident George Bush zu Anfang dieses Monats, 150 moderne F-16-Kampfflugzeuge an Pekings Rivalen Taiwan zu liefern, und Pekings wütende Reaktion haben die internationale Aufmerksamkeit auf einen gefährlichen Trend gelenkt. Nicht nur Taiwan, auch die Volksrepublik China rüstet ihre Streitkräfte mit hochmoderner Kriegstechnik auf.

Die Auflösung der Sowjetunion und die finanzielle Misere der nun unabhängigen Republiken haben Pekings Strategen eine historische Einkaufsmöglichkeit beschert. Rußland, die Ukraine und andere in jahrzehntelanger Anstrengung hochgerüstete Republiken verkaufen ihr militärisches Gerät aus schierer Geldnot an jeden, der den geforderten Preis bezahlen kann. Und zahlreiche Einkaufsdelegationen der chinesischen Volksbefreiungsarmee bieten bei diesem Millionen-Dollar- Geschäft kräftig mit. Mehrere Verträge sollen schon unterzeichnet worden sein, darunter einer im Wert von mehr als einer Milliarde US-Dollar für 24 russische Kampfflugzeuge vom Typ Su-27.

Berichten aus Rußland zufolge sollen die modernen, doppelmotorigen Jets, die den amerikanischen F-15 gleichwertig sind, bereits geliefert und auf einem Militärflughafen südlich Schanghai stationiert worden sein. Verläßliche Informationen sind wegen der üblichen Geheimhaltung schwer zu bekommen, doch über mindestens acht weitere Su-27 soll verhandelt werden. Auch sollen Peking und Rußland Kaufverträge für eine Anzahl MiG-31-Abfangjäger abgeschlossen haben. US-Politiker haben versucht, das Taiwan-Geschäft ihres Präsidenten mit Hinweisen auf das Ungleichgewicht zwischen der Volksrepublik und Taiwan zu rechtfertigen, das von den Su-27-Käufen der rotchinesischen Luftwaffe ausgelöst worden sei. Sowohl in den USA als auch in der ehemaligen Sowjetunion sind es jedoch eher wirtschaftliche Engpässe als strategische Überlegungen, die zu den jüngsten Waffenexporten geführt haben.

Ein überzeugendes militärisches Konzept für den pazifischen Raum, etwa nach dem Vorbild der NATO, ist nirgends in Sicht. Trotz akuten Geldmangels der Regierung ist das chinesische Verteidigungsbudget im vergangenen Jahr um satte 12 Prozent gestiegen - ein deutlicher Hinweis darauf, daß Chinas mächtige Altrevolutionäre die Welt nach dem Ende des Kalten Krieges keineswegs als sicheren Ort betrachten. Obwohl die Bedrohung durch den einstigen Gegner Sowjetunion geschwunden ist, fühlt sich Peking als letzte kommunistische Großmacht international isolierter als je zuvor. Da wird modernes Kriegsgerät zur willkommenen psychologischen Hilfe. Die neuen russischen Kampfflugzeuge katapultieren die chinesische Luftwaffe, bisher auf in den fünfziger Jahren entwikkelte F-8-Jäger angewiesen, mit einem großen Sprung zumindest in die achtziger Jahre der Militärtechnik. Rußland soll der Volksrepublik sogar Tu-22-M- Bomber angeboten haben, die mit schweren Bomben- und Raketenlasten eine Reichweite über 4000 Kilometer haben.

Andere Punkte auf Pekings langer Einkaufsliste sind moderne Technologie zum Wiederauftanken herkömmlicher Jäger während des Fluges - nach Ansicht militärischer Beobachter von Iran geliefert. Dann der Kauf von sechs Il-76-Transportflugzeugen als Ersatz für die Holzpropeller-Flieger vom Typ Y-5, ferner moderne Radaranlagen, Schiff-Schiff- sowie Boden-Luft-Raketen und Flugwarnsysteme.

Freilich ist die Volksbefreiungsarmee, verglichen mit den Arsenalen der Ex-Sowjetunion und der USA, noch immer eine Dritte-Welt-Streitmacht. Auch die unter Mao entwickelte Atombombe kann darüber nicht hinwegtäuschen.

"Wir müssen zugeben, daß die Fähigkeit unserer Streitkräfte, moderne Kriege zu führen, unzureichend ist", zitierte die Zeitung Jiefangjun Bao (Die Volksbefreiungsarmee) Anfang des Jahres den mächtigen Altpolitiker Deng Xiaoping. Spätestens seit dem Golf-Krieg scheint man in Peking eingesehen zu haben, daß heutzutage weniger Millionen von Soldaten, sondern eher eine moderne Luftwaffe und Raketen kriegsentscheidend sind.

Anfang der achtziger Jahre fand sich das Militär an letzter Stelle der von Deng begonnenen "Vier Modernisierungen". Heute wird es mit größtem Eifer modernisiert. Alarmierender als einzelne Waffenkäufe ist denn auch die Bereitschaft russischer Rüstungsexperten, China mit der zur Produktion eigener, moderner Kampfflugzeuge nötigen Technologie auszustatten. "Eine Zusammenarbeit auf allen Gebieten der Produktion ist für China und andere Länder in Zukunft möglich", zitiert die Zeitschrift Far Eastern Economic Review den russischen General Karaoglanow, jetzt Vorsitzender der Waffenfirma "Oberon-Export".

Sicherlich sind die finanziellen Mittel Pekings beschränkt. Der Verteidigungsetat, soweit man den veröffentlichten Zahlen trauen kann, ist im laufenden Jahresplan mit 37 Milliarden Yuan veranschlagt (keine elf Milliarden Mark). Auch wirkt sich das nach dem Tian'anmen- Massaker von westlichen Ländern verhängte Militärembargo bremsend auf die Ambitionen chinesischer Generäle aus. Doch in den vergangenen Jahren ist China zu einem wichtigen Waffenlieferanten für andere Staaten der Dritten Welt herangewachsen. Das Stockholmer Internationale Institut für Friedensforschung schätzt, daß Peking in den achtziger Jahren mindestens zehn Milliarden US-Dollar durch Waffenexporte verdient hat, darunter Exporte nach Iran während dessen Krieges mit Irak. Ein Teil dieses Geldes dürfte direkt in Chinas eigene Aufrüstung geflossen sein. Und nun - nach der Verkündung des F-16-Geschäftes zwischen den USA und Taiwan - hat die chinesische Regierung gedroht, sich aus den internationalen Verhandlungen über die Eindämmung von Rüstungsexporten zurückzuziehen.

In Asien selbst hat das chinesische Rüstungsprogramm Besorgnis ausgelöst. Obwohl Peking unter dem derzeitigen Außenminister Qian Qichen eine kluge, auf Aussöhnung mit allen Nachbarstaaten ausgerichtete Außenpolitik betreibt, und obwohl im Moment eindeutig die dringend erforderliche Modernisierung der chinesischen Volkswirtschaft im Mittelpunkt steht, fehlt es nicht an Krisenherden und potentiellen Konfliktzonen. China hat erst kürzlich zum Schrecken seiner Nachbarn in Südostasien seinen Anspruch auf die vor allem auch von Vietnam reklamierten Spratly-Inseln bekräftigt, wo reiche Erdöl- und Erdgasvorkommen vermutet werden. Mit seinem traditionellen Rivalen Indien teilt China eine auf weiten Strecken umstrittene Grenze, und auch die Situation auf der geteilten koreanischen Halbinsel bleibt zumindest in naher Zukunft gefährlich.

Nicht nur der Wahlkämpfer Bush verärgert Peking nun mit seiner Zusage für die Lieferung von Kampfflugzeugen an Taiwan, auch Frankreich erwägt den Verkauf moderner Mirage-Flieger an Taipeh. In einer Zeit, in der die wirtschaftliche Verflechtung Taiwans mit den prosperierenden Küstenprovinzen der Volksrepublik China täglich wächst, halten die meisten Beobachter eine militärische Konfrontation zwischen den beiden China für unwahrscheinlich. Doch ganz sicher sind solche Geschäfte geeignet, das Wettrüsten in Asien weiter anzuheizen.

Wir gratulieren

Johanna Lerch, Alt-Seulberg 104, Friedrichsdorf-Seulberg, zum 85. Geburtstag.

Adam Rippert, Kolberger Str. 1, Friedrichsdorf-Seulberg, zum 80. Geburtstag, und

Emilie Vetter, Zeilstr. 22, Naunstadt, ebenfalls zum 80. Geburtstag.

Wir gratulieren

Herrn Bernhard Seeger, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.

Frau Hildegard Bock, Groß-Karben, zum 84. Geburtstag.

Herrn Karl Winkler, Petterweil, zum 78. Geburtstag.

Frau Lucie Grötsch, Assenheim, zum 85. Geburtstag.

Herrn Otto Baumann, Assenheim, zum 83. Geburtstag.

Frau Susanna Wagner, Assenheim, zum 81. Geburtstag.

Frau Erika Strätz, Kaichen, zum 71. Geburtstag.

Zusammenarbeit der Fachdienste Katastrophenschutzzüge übten im Altkreis Schlüchtern

MAIN-KINZIG-KREIS. Ein Explosionsunglück, 22 Verletzte in und außerhalb des Gebäudes - das war die Übungsannahme, mit der sich Katastrophenschutzzüge aus dem Altkreis Schlüchtern dieser Tage auseinandersetzen mußten. Mit ähnlichen Übungsannahmen hatten sich in diesem Jahr bereits die Katastrophenschutzeinheiten aus den Altkreisen Hanau und Gelnhausen beschäftigen müssen.

Für die dritte Großübung in dieser Reihe, bei der Katastrophenschutzzüge verschiedener Fachdienste ihr Können gemeinsam unter Beweis stellen mußten, hatte die Technische Einsatzleitung fünf Züge aus Birstein, Schlüchtern, Sinntal und Steinau nach Hanau-Steinheim beordert.

Für eine realistische Übungsdarstellung sorgten 22 Mitglieder des Jugend-DRK, die die Verletzungen simulierten und die es zu retten galt. Hierzu mußte ein Verbandsplatz von Sanitätszug eingerichtet werden. Die beiden Löschzüge retteten Menschen und bekämpften angenommene Brände, während sich der Bergungszug des THW im Gebäude vorarbeitete und die Rettung aus den oberen Stockwerken organisierte.

Ziel der Übung, die von der Katastrophenschutzbehörde des Kreises organisiert wurde, war die Zusammenarbeit der Fachdienste im Verbund mit einer Technischen Einsatzleitung. are

Auch Geständnis rettete den Freund nicht mehr Sechs Monate Freiheitsstrafe für Kaufhaus-Diebstahl

Trotz des Geständnisses seines Freundes, der sich für die Tat allein verantwortlich erklärt hatte, ist ein 24 Jahre alter Arbeiter in Frankfurt als Kaufhausdieb verurteilt worden. Nachdem die Berufung mit dem jetzt bekanntgewordenen Urteil verworfen wurde, bleibt es bei den in erster Instanz verhängten sechs Monaten Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurden.

Wie die Beweisaufnahme ergab, waren die beiden Freunde überprüft worden, kurz nachdem sie am 12. Juni vergangenen Jahres gegen 18 Uhr das Geschäft verlassen hatten. Vor ihnen stand der Geschäftsführer, begleitet von Detektiven, die sich für die abtransportierte Ware interessierten. Dabei handelte es sich um drei Videorecorder, pro Stück zum Kaufpreis von 800 Mark, der aber nicht entrichtet worden war.

Als es einige Monate später zur Verhandlung vor dem Amtsgericht kam, legte der jüngere Angeklagte ein Geständnis ab. Er war zum Tatzeitpunkt drogenabhängig und hatte die drei Videorecorder haben wollen, um sich von dem Verkaufserlös neuen Stoff zu kaufen. Zur Rolle des 24jährigen Mitangeklagten gab er an, dieser sei in den Diebstahl nicht eingeweiht gewesen. Guten Glaubens habe der Freund bloß beim Tragen geholfen.

Während der jüngere sein Urteil akzeptierte - 6000 Mark Geldstrafe (120 Tagessätze zu je 50 Mark) -, ging der ältere in die Berufung. Da er vorbestraft war, wobei die Bewährungsfrist noch nicht abgelaufen war, hatte er sechs Monate Freiheitsstrafe erhalten. Seine Aussicht auf Erfolg in der Berufungsinstanz schien nicht schlecht. Immerhin konnte nun sein Freund, der ehemalige Mitangeklagte, als Zeuge für die notwendige Entlastung sorgen.

Doch es half nichts, so sehr sich die Verteidigung mit Rechtsanwalt Armin Golzem auch bemühte. Der Verteidiger forderte Freispruch und verwies darauf, daß es letztlich nur Indizien waren, die gegen seinen Mandanten sprachen. Dem war zwar bekannt, daß der Freund knapp an Barmitteln war, doch sei er beim Passieren der Kasse davon ausgegangen, die Angelegenheit werde per Finanzierungskauf geregelt.

"Wenn ich schon was mache, dann mache ich was Richtiges - und nicht wegen der paar Mark", bekannte der Angeklagte freimütig in seinem "letzten Wort". Doch auch damit konnte er das Gericht nicht überzeugen. Übereinstimmend mit der Vertreterin der Anklagebehörde glaubte die Berufungskammer unter Vorsitz von Richter Friedrich Lehr weder ihm noch dem Entlastungszeugen. Vielmehr sei dem Angeklagten klargewesen, daß sein Begleiter überhaupt nicht bezahlen konnte. Oder warum sonst hatte er ihn noch an der Kasse gefragt: "Ist das auch bezahlt?" Lepp

"Dynamische Entwicklung" Von Schoeler: Wirtschaft offensives Thema im Wahlkampf

Oberbürgermeister Andreas von Schoeler möchte die Wirtschaftsförderung "offensiv zum Thema des Kommunalwahlkampfes" machen. Der OB präsentierte jetzt Zahlen, mit denen er untermauern wollte, daß die Frankfurter Wirtschaft sich "dynamisch" entwickele. "Rückgänge" in Wirtschaftszweigen hätten durch "Branchenvielfalt und ausgewogene Struktur" mehr als ausgeglichen werden können. So habe die Zahl der Arbeitnehmer in der Stadt 1992 zum ersten Mal die Grenze von 600 000 überschritten, die Zahl der bei der IHK registrierten Unternehmen liege mittlerweile bei 39 000 (1989: 35 000). Die Zahl der Arbeitslosen sank demnach von 21 554 im Jahre 1988 auf 15 533 im Jahre 1991.

Der OB gab zu, daß sich seit Sommer "eine konjunkturelle Abschwächung abzeichnet". Während der Oberbürgermeister mit Daten auch den Erfolg der städtischen Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft zu beweisen suchte, wich er der Frage aus, warum der Geschäftsführer Klaus Kröll die GmbH verlassen soll. Der 49jährige ist als Geschäftsführer der Frankfurter Fleischmarkt- und Verbundbetriebe Beteiligungs- und Grundstücksverwertungsgesellschaft vorgesehen. Der OB beteuerte lediglich, es sei dem Magistrat "nicht darum gegangen, jemanden loszuwerden". Auf mehrfache Nachfrage bat von Schoeler um Verständnis dafür, daß er sich vor der Aufsichtsrats-Sitzung der Fleischmarkt-Gesellschaft am 15. September nicht äußern wolle.

Im Römer ist es ein offenes Geheimnis, daß Kröll und die Vorsitzende der Geschäftsführung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Gabriele Eick, sich in den vergangenen Monaten heftige interne Auseinandersetzungen lieferten. Der OB lobte Eick demonstrativ.

Nach Daten der Stadt haben von Mai 1990 bis Mai 1992 insgesamt 233 Frankfurter Unternehmen um Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung gebeten. 104 wollten Hilfe bei Grundstücks-Beschaffung. 20 Unternehmen habe man ein Areal vermittelt, weitere 17 konnten über Dritte eine geeignete Fläche finden.

Insbesondere Unternehmen aus dem asiatischen Raum, darunter viele Banken, sind immer stärker in Frankfurt repräsentiert. Vom 31. Dezember 1988 bis zum 31. Mai 1992 stieg die Zahl japanischer Repräsentanzen und Zweigstellen in der Stadt von 160 auf 220. Bei Niederlassungen aus der Volksrepublik China kletterte die Zahl im gleichen Zeitraum von 29 auf 45. jg

Alexander Schubart bleibt suspendiert

Ein Ende des städtischen Disziplinarverfahrens gegen den suspendierten Magistratsdirektor Alexander Schubart ist nicht in Sicht. Personaldezernent Achim Vandreike (SPD) ließ jetzt mitteilen, die Stadt wolle zunächst abwarten, ob die Bundesanwaltschaft gegen den Gerichtsentscheid Revision einlegt.

Schubart war vergangene Woche mehr als zehn Jahre nach seinem Aufruf zur Blockade des Rhein-Main-Flughafens wegen Landfriedensbruchs und Nötigung zu zehn Monaten Freiheitsstrafe mit Bewährung verurteilt worden. Zuvor hatte der Bundesgerichtshof schärfere Urteile aufgehoben. Der Jurist ist nach Auskunft der Stadt seit Januar 1982 vom Dienst suspendiert.

Vandreikes Referent Lothar Schäfer sagte, der rot-grüne Magistrat müsse erst den schriftlichen Urteilstenor kennen. Die Stadt werde aber in jedem Fall das bisher ruhende Disziplinarverfahren aufleben lassen und per Magistratsbeschluß einen Untersuchungsführer einsetzen. Im Zuge der weiteren Prüfung wolle man auch "mit Schubart reden".

Der Landesverband Hessen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) forderte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler auf, "umgehend die Disziplinarakte Schubart zu schließen" und die Kürzung seines Gehalts aufzuheben.

An SPD und Grüne appellierte der BUND, sich politisch "für diesen Akt der Befriedung des Startbahn-Konflikts einzusetzen". jg

Telekom will ihre Außenstelle auflösen Zunächst zwölf Mitarbeiter betroffen / Amtsleitung: Leute müssen flexibel sein Von Katja Schoßer SCHLÜCHTERN. Erhebliche Unruhe in Schlüchtern hat die Nachricht ausgelöst, die Telekom wolle ihre Außenstelle in der Hospitalstraße auflösen. Die "abgesetzte Kräftegruppe", so die Truppe im Amtsdeutsch, zählt zwölf Mitarbeiter. Gegen derlei Pläne macht nun die Deutsche Postgewerkschaft (DPG) mobil. Denn für sie ist die Auflösung der Außenstelle Teil eines "katastrophalen Rückzugs aus der Fläche". Allein im Bereich des Fernmeldeamtes Fulda sollen bis Ende 1994 "rund 100 Arbeitsplätze abgebaut werden". Der Gewerkschaft geht es indes nicht nur um den Erhalt der Arbeitsplätze in der Region. Sie fürchtet laut dem Vorsitzenden Matthias Wunsch, daß "Schlüchtern von den künftigen Entwicklungen in der Telekommunikation abgeschnitten wird". Hinter der beabsichtigten Auflösung der Kräftegruppe steckt aus Sicht der DPG wesentlich mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde. "Die Telekom beabsichtigt, den Kundenservice völlig neu zu organisieren", weiß Wunsch. Bislang von verschiedenen Stellen erbrachte Dienstleistungen sollten künftig in einer Dienststelle zusammengefaßt und teilweise nach Fulda zentralisiert werden.

Zu diesem Abbau, "den die Telekom als Service-Ausbau verkauft", gehöre auch die Aufgabe der Außenstelle in Schlüchtern. "Die wollen sich eben künftig auf Gegenden konzentrieren, wo viel Geld zu machen ist." Dank des neuen Konzepts, von dem sich die Telekom "enorme Rationalisierungsgewinne" erhoffe, werde der Ballungsraum mit vielen Großkunden bevorzugt, während ländliche Regionen mit überwiegend Privatkunden auf der Strekke blieben.

Somit, so die DPG, stehe bei der Telekom künftig nicht der Versorgungsauftrag, sondern die Gewinnerwartung im Vordergrund. "Wer aber bundesweit im Kundendienst rund 11 000 Leute einspart, kann nur Dienstleistungen einschränken", warnt die Gewerkschaft. Nach dem neuen Konzept "soll der Entstörer kaum noch zu Privatkunden kommen". Stattdessen würden Fernsprechapparate per Katalogversand verschickt oder ausgetauscht. Eine Reparaturannahme gebe es dann lediglich in Fulda. "Wir können nicht erkennen, daß die Telekom tatsächlich im Wettbewerb bestehen will", folgert Wunsch und fragt sich, "wie die technisch nicht so versierte Oma in Herolz mit der angeblichen Service-Ausweitung fertig werden soll?"

"Es stimmt, daß bei uns eine Umorganisation im Gang ist", heißt es dazu im Fuldaer Fernmeldeamt. Die Einschätzung der DPG, daß damit der Service eingeschränkt wird, teilt man dagegen nicht. Im Gegenteil, "der wird durch die Aufteilung in zwei Bereiche flexibler." Allerdings: "Wenn der Entstörer ins Haus kommen soll, kostet das was."

Es scheint, als plagten die Fernmeldeämter ohnehin "ganz andere Sorgen": Man müsse sich 1993 dem EG-Markt stellen. "Da ist eine Abspeckung einfach nötig, sonst bleiben wir nicht wettbewerbsfähig." Das dürfe sich zwar nicht auf den Service auswirken, aber "dieses Jammern" der DPG gehöre noch zum alten Behördendenken.

Dennoch, versichert die Amtsleitung, fielen die Arbeitsplätze der Außenstelle in Schlüchtern nicht ersatzlos unter den Tisch. "Die Leute behalten ihre Arbeit, müssen aber flexibel sein." Mindestens neun Mitglieder der Kräftegruppe blieben bis 1995 in der Region, "danach hängt's vom Bedarf ab". Anschließend werde für fünf bis sechs Angestellte eine "Bedarfsregel-Arbeitsstelle" im Postamt der Bergwinkelstadt eingerichtet. "Die bleiben in Schlüchtern, sofern genügend Arbeit anliegt, sonst müssen sie in Fulda aushelfen."

Auch diese Aussicht überzeugt die DPG nicht. Für sie bleibt die Telekom- Neuorganisation "volkswirtschaftlicher Unsinn". Denn Zentralisierung bedeute mehr Fahrten von und zum Arbeitsplatz, mehr Verkehr und damit mehr Umbweltbelastung. Auch "werden die längeren Fahrtzeiten letztlich zu Lasten der Kunden gehen". Erst recht, wenn die Telekom-Arbeit eines Tages "aufwandsgemäß" zu bezahlen sei.

Schon aus diesem Grund fordert die DPG "die Erhaltung der Flächenpräsenz". Dezentralisierung laute die Devise. Vorhandene Standorte wie die Außenstelle in Schlüchtern müßten als "Kundenanlaufpunkt" erhalten und ausgebaut werden. Neben der Ausweitung der Dienstleistungen sollten in allen mittelgroßen Städten Osthessens Service-Zentren eingerichtet werden. "Die Arbeit muß zu den Menschen und nicht umgekehrt."

Günthersburgpark in vier Farben

Stadtrat Tom Koenigs hat im Römer eine vierfarbige Broschüre über die Erweiterung des Günthersburgparkes vorgestellt. Das Druckwerk, das beim Gartenamt bestellt werden kann, gibt einen Abriß der Geschichte des einhundert Jahre alten Gartens und stellt Entwürfe der vier ersten Preisträger vor.

Der Magistrat beschloß die baureife Planung für den ersten Abschnitt. Sie wird sich am Entwurf des Schweizer Landschaftsarchitekten Dieter Kienast orientieren, dem ersten des Wettberbs.

Koenigs kündigte an, daß die ersten Bäume in diesem Jahr gepflanzt werden. In der Investitionsliste der Stadt für die Jahre 1992 bis 1995 sind für das Projekt fünf Millionen Mark ausgewiesen.

Derzeit stehen auf dem Erweiterungsgelände noch die Treibhäuser der städtischen Gärtnerei. Auf diesem Areal, das der Größe des heutigen Parkes entspricht, werden Rasenwellen angelegt, ein Wald gepflanzt und zwei ummauerte Höfe als Ruhezonen gebaut.

Koenigs sagte, der Günthersburgpark sei der beliebteste Park in ganz Frankfurt. Der Stadtrat rechtfertigte die Herausgabe einer Broschüre für dieses Projekt mit dem Anspruch der Bürger auf eine Kommunikation mit der Verwaltung; die Erstellung dieses Druckwerkes hat 40 000 Mark gekostet. habe

A 5: SPD fürchtet mehr Lärm Verkehrsminister Krause sieht einen Ausbau ab 2010 vor

Der geplante Ausbau der A 5 auf acht Spuren zwischen Nordwestkreuz und Homburger Kreuz entzweit den Ortsbeirat 8 (Niederursel, Nordweststadt, Heddernheim). Die Sozialdemokraten befürchten noch mehr Lärm für die Anwohner. Der vom Kabinett beschlossene Verkehrswegeplan von Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) sieht die Verbreiterung vor - gegen den Willen der hessischen Landesregierung. Der Ausbau soll ab 2010 finanziert werden. Ende 1992 wird der Bundestag über den Verkehrswegeplan abstimmen.

Ein positives Votum der Bonner Abgeordneten hätte nach Ansicht von SPD und Grünen im Ortsbeirat 8 fatale Folgen für die Anwohner der Autobahn. Abgesehen davon, daß viele Schrebergärten und Grünflächen weichen müßten, müßte die langersehnte Lärmschutzwand zwischen Homburger Kreuz und Nordwestkreuz "mindestens bis zum Jahr 2010 zurückgestellt werden". So jedenfalls vermuten die Sozialdemokraten in einer Anfrage, die sie dem Beirat jetzt vorlegten. Außerdem wollten SPD und Grüne wissen, welche Möglichkeiten es gibt, die Verbreiterung zu verhindern.

Doch bei Stimmengleichheit - Sozialdemokrat Friedrich Wehe konnte an der Sitzung nicht teilnehmen - wurde die Anfrage der SPD abgelehnt. CDU, FDP und der fraktionslose Abgeordnete Günter Kerssebaum begrüßen den Ausbau auf acht Spuren. Der Liberale Theo Dechert liegt damit auf der Linie des ehemaligen hessischen Verkehrsministers Alfred Schmidt (FDP). Der hatte Anfang 1991 beantragt, die A 5 auszubauen.

Ganz so pessimistisch wie Rot-Grün im Ortsbeirat ist das Baudezernat nicht. Verkehrswegeplan und Lärmschutz "stehen in keinem Widerspruch zueinander", findet Joachim Wagner, Referent des Stadtrates. Schließlich gehe es um einen Zeitraum von "mehr als 20 Jahren". Bis dahin "wird noch häufig gewählt". Die Stadt will darum nach wie vor Lärmschutzwälle an der A 5 errichten - "als freiwillige Leistung" (Wagner). Denn das Autobahnamt sei dort aufgrund "zu niedriger Meßdaten nicht zum Bau von Lärmschutzmaßnahmen verpflichtet". Bis Ende des Jahres will der Magistrat eine Prioritätenliste vorlegen. Doch für Ortsvorsteher Helmut Gärtner (SPD) steht fest: Rückt die Autobahn weiter an die mehrgeschossigen Wohnhäuser heran, "macht Lärmschutz ohnehin keinen Sinn mehr". cob

TTC Heusenstamm, Tischtennis-Regionalliga der Männer Harmonie im Mannschafts-Gefüge durch gezielte "Einkäufe" Zum Auftakt gab es Sieg und Niederlage / Unter den drei Absteigern will man nicht sein / Gönnern als Favorit gehandelt

Sieg und Niederlage verbuchten die Tischtennisspieler des TTC Heusenstamm am Auftakt-Wochenende der Regionalliga Südwest. Nach einem 6:9 gegen den TTC Lampertheim gelang den Heusenstämmern tags darauf in verbesserter Form ein 9:4-Erfolg gegen den TV Burgholzhausen. Die fast völlig umformierte Heusenstämmer Mannschaft schien bereits gegen Lampertheim auf der Siegerstraße, vermochte jedoch eine 5:4-Führung nicht entscheidend auszubauen. Heusenstamms Ungar Joszef Leinweber kassierte bei diesem Zwischenstand eine unglückliche Niederlage, nachdem er bereits mit 1:0 und 20:17 geführt hatte.

Von nun an war Fortuna nicht mehr auf der Seite der Gastgeber, denn auch Christian Ehrlich und Jens Jödicke verloren ihre Spiele knapp. In den Doppeln vermochten sich lediglich Leinweber/ Ehrlich zu behaupten.

Gegen Burgholzhausen präsentierten sich die Heusenstämmer, deren Saisonziel Klassenerhalt heißt, dann in verbesserter Form. Leinweber/Ehrlich und Hild/Wieland brachten den TTC nach den Auftaktdoppeln mit 2:1 in Front. In den Einzeln gelang lediglich Wolfgang Hild kein Sieg, Christian Ehrlich mußte eine Partie abgeben. Den Schlußpunkt zum 9:4 setzte mit Elmar Wieland der überragende Spieler dieses Wochenendes. Wieland, der vom TFC Steinheim zurückgekehrte Routinier, steuerte vier Einzelpunkte bei und gab sich als einziger Akteur auch gegen Lampertheim keine Blöße. Das Doppel Leinweber/Ehrlich empfahl sich mit zwei Siegen. Auch Rückkehrer Wolfgang Hild und Neuzugang Christian Ehrlich wußten zu gefallen.

Bemerkbar machte sich das verletzungsbedingte Fehlen von Mike Hausmann, der für die Vorrunde mit einem Kreuzbandriß ausfallen wird. Der für ihn ins Team gerückte Jens Jödicke gewann ein Einzel und blieb im Doppel mit Andreas Hain erfolglos. Auf dem Weg zum Minimalziel, einem gesicherten Mittelplatz, verbuchten die Heusenstämmer einen wichtigen Sieg und scheinen auf dem richtigen Trip zu sein. Nach dem Weggang von Sommer, Pinter, Ruppert und Manjolovic wollen die Heusenstämmer verstärkt auf junge Spieler setzen. Die mannschaftliche Geschlossenheit steht beim TTC wieder im Vordergrund.

Bei den Neuzugängen legten die Verantwortlichen Wert darauf, daß die Neu-Heusenstämmer auch menschlich ins Gefüge passen. Daher verwunderte es nicht, daß mit Wolfgang Hild und Elmar Wieland zwei ehemalige Heusenstämmer in die Martinseehalle zurückkehrten. "Die beiden waren ja eigentlich nie weg", erklärt Andreas Hain, daß Wieland und Hild ohnehin stets am Training des TTC teilgenommen haben. Komplettiert wurde das Team nach einigen Verhandlungen durch Christian Ehrlich, der im Jahr zuvor noch für den Regionalliga-Absteiger ASV Landau an den Tisch getreten war. Trotz Ehrlichs guter Bilanz von 13:3 Siegen im mittleren Paarkreuz vermochten die Landauer nicht die Klasse zu erhalten, was Ehrlich zum Wechsel nach Heusenstamm bewog.

Den nächsten Prüfstein legen den Heusenstämmern die Spieler aus Elz in den Weg. Dort haben Leinweber und Co. allerdings erst am 26. September anzutreten. Die Elzer gelten als einer der Anwärter auf den zweiten Rang. Wer Meister wird in der Regionalliga? Darüber sind sich alle Experten einig: Der finanzkräftige TV Gönnern ist nicht aufzuhalten. Die Heusenstämmer können sich demnach von Beginn an auf ihre Aufgabe konzentrieren und sich den Rücken freihalten. Unter den Absteigern soll am Ende der Saison nicht der TTC Heusenstamm sein. jbp

Das war's diese Woche

Gestern habe ich es gemacht. Dabei hatte ich gut anderthalb Wochen lang entschlossen der Verführung getrotzt, bin stets eisern an der Versuchung vorbeigezogen. Vorvorweihnachtswahn, sobald die Tage kürzer werden. Nein, dem Irrwitz wollte ich nicht erliegen.

Gestern lag die Spekulatiuspackung dann doch in meinem Einkaufswagen und der letzte dieser Mandel-Zimt- Vertreter in meinem Bauch. Weihnachten noch in der Nase, die Buttermandeln halb verdaut - mein Weltschmerz, der zurückblieb, nicht. Mit dem sitz' ich nun da, Frau im 30sten Jahr, und sinniere, daß nicht nur die Tage, sondern auch die Jahre kürzer werden . . . Vielleicht auch ein Trost, steht dann doch auch Ostern so gut wie vor der Tür. ana

Wohin mit den Notizen? - Beschmierte Bierdeckel bieten wenig Schreibfläche, Blöcke gehen verloren, für Pinnwände ist nicht an jeder Wand Platz, und der überladene Schreibtisch ertrinkt im Chaos. Die Kollegin praktiziert eine originelle Lösung: Sie schreibt ihre Ideen auf viele bunte Zettel und hängt sie an den Bildschirm des Redaktions-Fernsehers. Da hängen sie, bis sie gebraucht werden - wenn auch TV-Fans der Blick in die Röhre verklebt ist. pms

Wie oft ist einem das schon passiert: Da will man die auf dem Block und im Kopf schon fertige Geschichte endlich schreiben - nur der Vorname des Gesprächspartners, der findet sich einfach auf keinem der vielen Notizzettel. Die Routinefrage nach dem Namen: Im Eifer des Gefechts wurde sie schlichtweg vergessen.

Anders dagegen bei den deutschen Monopoly-Meisterschaften am vergangenen Wochenende: Die gediegene Atmosphäre im Wiesbadener Kurhaus, Spieler in weißen Hemden mit roter Schärpe - da verbietet sich das profane "Wie heißen Sie?" fast. Doch der Versuch, nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und es etwas freundlicher zu verpacken, mißlingt: "Darf ich fragen wie Sie heißen?" Die Antwort ist entwaffnend offen: "Ja."

PS: Der Hamburger und spätere deutsche Meister, Stefan Piplack, hat ihn dann doch noch rausgerückt. set

FC Teutonia Hausen, Jugend-Fußball Stimmung und Erfolge nicht von ungefähr Vorbildliche Arbeit auf dem Nachwuchssektor zahlt sich aus / Auch ein Mädchen-Team dabei

Es ist immer etwas los beim FC Teutonia Hausen, dem "Verein mit Herz und Seele". Nicht nur, daß die Fußballer in der Spitzengruppe der Bezirksoberliga Frankfurt Ost mitspielen und "Tuchfühlung" zu Tabellenführer TSV Lämmerspiel haben. Kaum ein Klub verfügt über einen solch' treuen Anhang wie die Hausener und der rekrutierte sich zu einem Großteil aus den Jugendspielern der Teutonia.

Die Teutonia-Buben unterstützen ihre Vorbilder, sooft sie nur können. Auch in der Jugendabteilung des FC Teutonia werden nun wieder die Schuhe geschnürt und gleich die ersten Erfolge gefeiert. Die erfolgreiche Jugend und der gute Saisonstart der "Großen" stehen in direktem Bezug zueinander. Denn in der Bezirksoberliga-Mannschaft des FC Teutonia stehen gleich zehn Akteure, die in der Fußballer-Sprache meist voller Stolz als "Eigengewächse" bezeichnet werden. Die Jugendpflege der vergangenen Jahre zahlt sich nun für die Teutonen aus. Damit auch in fünf Jahren noch ein schlagkräftiges Bezirksoberliga-Team an den Start gehen kann, werden die Nachwuchs-Kikker auch weiterhin gut betreut. Stolz sind die Hausener auf die Erfolge ihrer Jugendabteilung zum Rundenstart. Für die neu ins Leben gerufene "Schnupper"- Mannschaft stehen mittlerweile ein Dutzend jüngster Fußballer parat. Olli Speth, Holger Bischoff und Tobias Rebell werden die "Nesthäkchen" betreuen. Die F-2- Jugend feierte bereits den ersten Saisonsieg, bei dem Christopher Alt alle drei Treffer erzielte. Eine spontane Freudenfeier der Eltern und Fans war die Folge. Die F-1-Jugend der Teutonia steuert auf Meisterschaftskurs und unterstrich dies durch ein 13:0 gegen Weiskirchen. Uhar Piskin (5 Tore) und Tim Janus (4) waren die erfolgreichsten Schützen.

Die E-Jugend zog trotz der Tore von Daniel Posavec (2) und Benjamin Müller mit 3:6 gegen Hausen den Kürzeren, läßt sich jedoch nicht entmutigen. Auf das Großfeld eingearbeitet wird die D-Jugend. Dennoch siegte sie bei Eiche Offenbach durch die Treffer von Mario Dapera (2) und Tobias Klee (2) mit 4:3, mußten jedoch in Hainstadt ein 0:3 hinnehmen. Dennoch liegen sie mit 4:2- Punkten gut im Rennen.

Die B-Jugend quittierte gegen die JSG Rodgau ein 2:3. Die beiden Treffer durch Jörg Raab genügten nicht zum Punktgewinn. Dafür erwischte die A-Jugend einen tollen Start und führt mit 8:0 Punkten die Tabelle an. Bei Gemaa Tempelsee siegten die Talente von Günter Frommknecht mit 3:0 durch die Treffer von Gunar Frommknecht (2) und Oliver Speth. Neuzugang Mark Bamberger lieferte im Tor eine gute Leisung, seine Kollegen fielen nicht ab.

Daß in der Jugend des FC Teutonia für alle Platz ist, beweist die Mädchen- Mannschaft. Im Pokal setzte sich das Team von Trainerin Brigitte Walter mit 7:6 im Elfmeterschießen gegen Großauheim durch. In der Punktrunde zog Rot- Weiß Offenbach gegen die Hausenerinnen mit 1:2 den kürzeren. Die Treffer für Hausens Mädchen erzielte Sabine Popp, doch auch Merle Kakuschke, Judith Janus und Suna Celebi spielten sehr gut. Auch die Mädchen fühlen sich bei der Teutonia wohl und drücken dem Bezirksoberligateam die Daumen. Wenn sie nicht gerade selber dem runden Leder hinterherjagen . . . jbp

Kulturelles Zentrum wird bald fertig sein Das Haus Ronneburg wird noch umgebaut

ECKENHEIM. Es roch nach Mörtel und Beton, an allen Ecken und Enden wurde noch gehämmert und gebohrt: Zum Richtfest des umgebauten Haus Ronneburg, dem Bürgerhaus für Eckenheim und Preungesheim, waren ein paar hundert Besucher gekommen, um sich "ihr" neues Vereinshaus anzuschauen. Der Anbau verdeckt den Altbau fast völlig. Andreas Eichstaedt, Geschäftsführer der "Saalbau GmbH", meinte in seiner Begrüßungsrede denn auch, es handele sich "fast um einen Neubau".

Was der großzügige Anbau zu bieten hat, versetzte die meisten Gäste in anerkennendes Staunen. Ein großer Saal mit 400 Quadratmetern Fläche steht den Vereinen der Umgebung nach der Fertigstellung zur Verfügung - und der kann bei Bedarf noch vergrößert werden. Nur eine verschiebbare Wand trennt Aula und alten Saal, dessen Bühne zugemauert wurde und der nun als Clubraum dienen soll. Ohne Trennwand bietet er weiteren Platz mit guter Sicht auf die neue Bühne.

Außerdem wurden einige neue Clubräume, ein größeres Restaurant, ein Foyer mit Garderobe sowie drei Kegelbahnen in dem Neubau untergebracht. Einige der Richtfestbesucher meinten auch erleichtert: "Jetzt müssen wir zum Kegeln nicht mehr bis zum Brunswick" - oder zum Haus Dornbusch, dem ältesten Bürgerhaus der Saalbau GmbH.

Den Worten des Saalbau-Geschäftsführers nach handelt es sich beim Haus Ronneburg um das zweitälteste Frankfurter Bürgerhaus. "Das Haus Dornbusch war kurz zuvor die Revolution", erzählte Eichstaedt. "In der damals neuen Siedlung Dornbusch wurde erstmals in einer deutschen Großstadt eine Art Bürgerzentrum gebaut - sozusagen als Ersatz für einen gewachsenen Ortskern". Darauf folgte 1960 das nun umgebaute Eckenheimer Bürgerhaus.

Kulturdezernentin Linda Reisch, die auch im Vorstand der Saalbau ist, erläuterte in einer kurzen Ansprache den "Hintergrund" des Umbaus. Das Haus habe dem "Ansturm" der Benutzer nicht mehr gerecht werden können. Der Stadtregierung läge es am Herzen, in den Stadtteilen kulturelle Impulse zu geben. "Kultur nicht nur in der Innenstadt", sagte Reisch, "das Haus Ronneburg wird nun zu einem modernen kulturellen Mittelpunkt für Eckenheim und Preungesheim."

Reisch versicherte den Willen der Stadt, trotz knapper finanzieller Ausstattung im Bereich der Stadtteilarbeit - und insbesondere der Bürgerhäuser - aktiv zu bleiben. Wegen Geldknappheit könnte sich nach Angaben der Kulturdezernentin zwar einiges verzögern - aber: "Alle bisher zugesagten Bürgerhäuser werden auch gebaut."

Nach den Reden der Hauptinitiatoren des Umbaus rief dann Oberpolier Steier das traditionelle "Nun, Glas, zersplittere im Grund" ins Publikum, bevor der Richtkranz über den Neubau gehievt wurde. Die Gäste wurden anschließend zu Ebbelwei und Rippchen eingeladen.

Unter den Gästen des Richtfestes war der stellvertretende Ortsvorsteher, Jörg Stelzer sowie für die Ortsbeiratsfraktionen Frieda Becker (SPD), Rudolf Horn (CDU) und Christoph Zielonka (Grüne).

Läuft alles nach Plan, wird das Haus im kommenden Frühjahr nach eineinhalb Jahren Bauzeit fertiggestellt. Die Kosten für den Umbau werden derzeit auf 22,6 Millionen Mark geschätzt. Eichstaedt: "Die Architekten haben versprochen, sowohl den Zeit- als auch den Kostenplan einzuhalten." In erster Linie wird das Haus dann von den etwa 30 Vereinen des Vereinsrings Eckenheim / Preungesheim genutzt. col

Schützengesellschaft Tell Dietzenbach München war eine Reise wert Erste und zweite Mannschaft sichern sich Gold und Bronze

Mit der Olympischen Schnellfeuerpistole macht den Schützen der Schützengesellschaft "Tell" Dietzenbach so leicht niemand etwas vor. Auch bei den deutschen Meisterschaften auf der olympischen Anlage in München-Hochbrück zeigten die Dietzenbacher der gesamten Konkurrenz, was eine "Harke" ist. Nicht genug damit, daß die erste Mannschaft der Schützengesellschaft Tell Dietzenbach mit 1737 Ringen deutscher Mannschaftsmeister wurde: Die zweite "Garnitur" der Dietzenbacher versetzte die Konkurrenz zusätzlich in Angst und Schrekken und holte sich am Ende die Bronzemedaille.

Eine Goldmedaille, die bei den Olympischen Sommerspielen in Barcelona für ihn noch zu hoch hing, sicherte sich auch Dietzenbachs Olympionike René Osthold. Mit 582 holte sich René in München- Hochbrück die deutsche Meisterschaft mit seiner Parade-Waffe. Die Junioren- Mannschaft der Dietzenbacher stellte mit ihrem zweiten Rang zudem sicher, daß auch in Zukunft erfolgreich mit der Olympischen Schnellfeuerpistole geschossen wird.

Im Mannschaftswettbewerb sorgte Tell Dietzenbach, zweite Mannschaft, zunächst für mächtig Aufregung in München. Rüdiger Wastl erwischte zum Start einen "Schokoladentag" und traf 294 von 300 möglichen Ringen. Da auch Christof Burbach und Detlef Glenz gut in Form waren, führte zur Halbzeit des Wettbewerbs die zweite Mannschaft der Schützengesellschaft Tell aus Dietzenbach die Tabelle an. Etablierte Teams wie Heidelberg, Stuttgart und Frankfurt/Oder, mit einigen Nationalschützen in ihren Reihen, trauten ihren Augen nicht. Sowas hatte es bei deutschen titelkämpfen bis dahin noch nie gegeben.

Am zweiten Wettkampftag jedoch zollte Rüdiger Wastl seinen Nerven Tribut, die der Rolle des "Gejagten" offenbar nicht gewachsen waren. Dennoch reichte es für Tell II noch zu 1730 Ringen und damit Rang drei hinter Heidelberg und einem tollen Resultat. 1737 Ringe schoß die Siegermannschaft, der neue deutsche Meister und diese Mannschaft heißt: Tell Dietzenbach I. Henning Draheim, Uwe Eckart und Rene Osthold nutzten die Aufregung, die ihre Teamgefährten verursacht hatten und sicherten sich den Wanderpokal des deutschen Meisters. Die Juniorenmannschaft mit Scott Gieschen, Michael Romano und Michael Biemer rundete mit ihrem Vizemeistertitel und 1679 Ringen das fabelhafte Abschneiden der Tell-Schützen in München ab. Mit der olympischen Schnellfeuerpistole, so viel ist eindrucksvoll bewiesen, zählen die Schützen der Schützengesellschaft "Tell" Dietzenbach zu dem Allerbesten, was Deutschland zu bieten hat. Olympiateilnehmer René Osthold scheint nicht das einzige internationale Talent zu bleiben, welches aus der Schule in Dietzenbach hervorgeht. Und vielleicht gelingt dem deutschen Meister aus Dietzenbach bereits in Atlanta der ganz große Wurf. Eine Medaille würde gut in die Vereinsvitrine passen, wo nun der Meisterpokal seinen Ehrenplatz erhalten hat. jbp

Kirche gegen Perus Militär

LIMA, 13. September (KNA). Die peruanische Regierung soll nach dem Willen der katholischen Kirche das Militär den Zivilbehörden unterstellen. Nur so könne die Einhaltung der Menschenrechte überwacht werden, die das Militär im Kampf gegen die Terrororganisation "Sendero Luminoso" (Leuchtender Pfad) vielfach verletze, sagte der Vizepräsident der Sozialkommission der Bischofskonferenz von Peru, der Jesuit Thomas Garr Mattingly, jetzt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Lima.

Mit gewalttätigen Reaktionen auf "Sendero"-Angriffe schafften Militär und Polizei bei der Bevölkerung eine negative Stimmung, die allein den Terroristen zugute komme, sagte Garr. Während der "Sendero" in den ländlichen Regionen an Einfluß verliere, finde er in den Elendsvierteln der Städte Unterstützung, weil die Menschen dort keine Alternativen hätten.

Stadt bietet Hilfe für Süchtige . . .

(Fortsetzung von Seite 13)

Krisenzentrum in der Moselstraße. Ein dritter ist vor der neuen Tagesanlaufstelle an der Schielestraße im Osthafen geplant. Die Stadt hat alle Apotheker in Frankfurt gebeten, sterile Spritzen an Drogenabhängige zu verkaufen.

Die neue Anlaufstelle in der Schielestraße nimmt auch die Drogenkranken auf, die aus der Region nach Frankfurt kommen und bietet ihnen eine Übernachtungsmöglichkeit und Betreuung durch den Malteser Hilfsdienst - allerdings nur für maximal drei Tage. Die Einrichtung steht in Zukunft im Verbund mit dem Zelt im Ostpark, in dem derzeit bereits 60 obdachlose Abhängige übernachten können. Von November an steht nach Darstellung Nimschs auf einem weiteren Grundstück im Stadtgebiet eine Übernachtungsmöglichkeit für 24 süchtige Frauen zur Verfügung.

Der Oberbürgermeister verteidigte sich gegen den Vorwurf, die Stadt stimme sich zuwenig mit den Gemeinden der Region ab, in die sie Süchtige zurückschicken will. Erst am Donnerstag habe Stadträtin Nimsch ein Gespräch mit Vertretern hessischer Drogenberatungsstellen geführt, am 29. September beschäftigt sich der Hessische Landkreistag mit der Initiative der Stadt Frankfurt.

Nimsch erklärte das neue Hilfsprogramm: Nach drei Jahren habe die rot- grüne Koalition "feststellen müssen, daß sich am Problem der offenen Szene relativ wenig geändert hat" - nur die Lage der Abhängigen habe sich weiter verschlechtert: "Sie sind sehr stark in den Griff der Dealer geraten."

"Auch wir finden ganz schlimm, was auf der Szene geschieht", beteuerte der Fraktionschef der Grünen, Baier. Bevor aber die Hilfsangebote nicht tatsächlich verwirklicht und angenommen seien, bleibe die Auflösung der offenen Drogenszene "sachlich wie politisch unverantwortlich". Baier fügte hinzu, mit "ungarer Kost" sei weder den Bürgern noch den Abhängigen geholfen.

(Siehe Kommentar und Beitrag rechts "Hilfe für die. . .)

Kulturspiegel

Vom 16. bis 22. September

OFFENBACH. Zum "Kino Total" laden Stadtmuseum und der Film- und Video-Club für Mittwoch, 16. September, 18 Uhr, in den Garten des Stadtmuseums, Parkstraße 60, ein.

Ebenfalls am Mittwoch, 16. September, beginnt um 20 Uhr im Bücherturm eine Veranstaltung zum Thema 500 Jahre Lateinamerika. Das "Schrei nach Gerechtigkeit" überschriebene Programm ist eine Collage aus Texten, Bildern und Musik.

Die Clownin Rosina verzaubert am Donnerstag, 17. September, ihr junges Publikum. Der Zirkusnachmittag für Kinder ab vier Jahren mit dem Titel "Von Tanten und Löwen" beginnt um 15 Uhr auf der Studiobühne im Theater an der Goethestraße.

"Die Schriftrollen vom Toten Meer - Gefährdet Qumran das Christentum?" lautet ein Vortrag von Professor Pinchas Lapide am Donnerstag, 17. September, 20 Uhr in der Kaiserstraße 109. Veranstalter sind die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und die Jüdische Gemeinde. Von 19.30 Uhr an kann die Synagoge besichtigt werden.

Musik mit Texten "500 Jahre Lateinamerika" spielt und rezitiert die Grupo Sal am Freitag, 18. September, 20 Uhr, auf der Studiobühne. Die Musiker erzählen über die Vernichtung großer Teile der amerikanischen Urbevölkerung durch die europäischen Eroberer.

Einen musikalischen Abend zum Thema "Die Frauen auf unseren Geldscheinen" präsentiert die evangelischen Lauterborngemeinde am Samstag, 19. September, 19.30 Uhr, in der Kirche in der Richard-Wagner-Straße. Es musizieren Regine Marie Wilke (Sopran) und Werner Fürst (Klavier), Texte von Robert Flauaus.

Die blinde, in Portugal geborene Mezzosopranistin Arlene Spahn singt am Sonntag, 20. September, 16 Uhr, im Caritas-Altenheim St. Elisabeth Lieder von Schubert und Brahms.

OBERTSHAUSEN. Ein Begegnungsfest mit Musik veranstalten Terres des Hommes und die Musikschule Obertshausen am Tag des Kindes, Sonntag, 20. September, im Freizeitpark an der Beethovenstraße zwischen 11 und 16 Uhr. Zur Eröffnung spielt die Musikschulband aus Obertshausen. Es folgen die Combo der Musikschule Mühlheim und der Dreieichschule Langen und das Schlagzeugensemble der Musikschule Dreieich. Um 14 und 15 Uhr spielt die Band "Sound Everest", die aus der Musikschule Rodgau hervorgegangen ist.

HEUSENSTAMM. Das Marionettentheater "Troll toll" zeigt am Montag, 21. September, 15 Uhr, in der Stadtbücherei das Stück "Lena und Zottel". Es spielt im Reich der Trolle. pmü

Freiluft-Sperrstunde gut eingehalten

Frankfurts Gastwirte, die Gartenlokale oder Straßencafés betreiben, haben sich seit August weitgehend an die vom Ordnungsamt eingeforderte Einhaltung der gültigen Sperrstunde um 23 Uhr im Freien gehalten. Wie der zuständige Abteilungsleiter im Amt, Günther Wassermann, sagte, "hat es durchaus einen Erfolg gebracht, daß wir Ende Juli über die Medien Alarm gegeben haben".

Wie berichtet, hatte das Ordnungsamt - veranlaßt durch Beschwerden zahlreicher lärmgeplagter Anwohner, zumal in Sachsenhausen - insgesamt in 70 Fällen Strafgelder gegen Wirte zwischen 300 und 500 Mark verhängt.

Wassermann hatte unter anderem auch den alteingesessenen Wirten, die die Sperrfrist überzogen und ihre Gäste draußen weiter lärmen ließen, sogar gedroht, ihnen die Gaststättenkonzessionen wegen Unzuverlässigkeit nach dem Gaststättengesetz zu entziehen.

Die Drohung zeigte laut Wassermann Wirkung. Von Anfang August bis heute mußte der Außendienst des Ordnungsamtes lediglich in fünf Fällen Buß- und Zwangsgelder wegen entsprechender Verstöße verhängen - alle in Sachsenhausen.

Der Abteilungsleiter: "Wir hoffen, daß es bei dieser Vernunft der Wirte auch im nächsten Jahr bleibt." Endgültig vom Tisch sind inzwischen im Ordnungsamt Denkmodelle, die Sperrstunde für Gartenlokale und Straßencafés auf 22 Uhr herunterzusetzen. "Wir werden allerdings auch 1993 die Entwicklung aufmerksam im Blick haben", sagte Wassermann. enk

"Wirtschaftliche Hilfe und politische Förderung"

Der Deutsche Koordinierungsrat Frankfurt der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit sieht in einer Erklärung zu den ausländerfeindlichen Ausschreitungen der vergangenen Wochen "mit großer Sorge, daß die notwendige Erörterung des Asyl- und Flüchtlingsproblems auf der politischen Ebene engherzig, eigenmächtig und ohne weiterführende Perspektive geführt wird". Die Debatte gebe der Stimmung gegen Fremde eher Nahrung, als daß sie zu Lösungen beitrage.

Für die Aufnahme der "verschiedenen Gruppen der zu uns kommenden Fremden", so der Koordinierungsrat, müßten "differenzierte und humane Regelungen getroffen werden". Ursachen von Fremdenhaß und Gewalt seien "durch umsichtiges, doch entschiedenes politisches Handeln und großzügige wirtschaftliche Hilfen wie politische Förderungen" abzubauen.

Aus dem Gedenken an die Opfer vergangenen Terrors, so schließt die Stellungnahme, erwachse die Verpflichtung, heute entschieden gegen Terror und Gewalt aufzutreten. Das gelte "für den einzelnen gerade gegenüber seinen ausländischen Nachbarn". clau

Planung für Rebstock steht fest Vorlage mit Büros und Wohnungen im Magistrat verabschiedet

Der Magistrat hat jetzt die Weichen für die Bebauung des östlichen Rebstockgeländes gestellt. Im Gremium wurde eine Vorlage an die Stadtverordneten verabschiedet, mit der das Bebauungsplanverfahren für mehr als 2000 Wohnungen und für 230 000 Quadratmeter Büroraum auf den Weg gebracht wird. Das Konzept fußt auf dem Entwurf des US-Experten Peter Eisenmann, der den Architektenwettbewerb zur Gestaltung des Quartiers gewonnen hatte.

Planungsdezernent Martin Wentz kündigte an, die Bürgerbeteiligung werde vermutlich noch in diesem Jahr erfolgen. Eine zügige Prozedur vorausgesetzt, könnten die Bauarbeiten bereits Ende nächsten Jahres beginnen. Der Rebstock ist das größte Planungsgebiet der Stadt. Es umfaßt 27 Hektar, die sich von der Autobahn im Norden bis zum Römerhof im Süden erstrecken. Der Plan kann erst dann komplett verwirklicht werden, wenn Battelle und das Institut für Kernphysik umgezogen sind. Die Realisierung des gesamten Bebauungsplanes, schätzt der Baudezernent die Lage ein, "wird zehn bis zwölf Jahre dauern". Laut Plan wird das Gebiet im Norden von einem Riegel aus Bürohäusern abgegrenzt. Unmittelbar am Opelkreisel erreichen die Gebäude eine Höhe von 70 Metern. Das entspricht der Dimension des auf der anderen Seite hochgezogenen Firmensitzes von American Expreß. Am Westrand ist der Bürokomplex nurmehr 50 Meter hoch.

Dahinter entstehen Wohnhäuser, deren Innenhöfe allesamt nach Süden zeigen und deshalb optimale Lichtverhältnisse garantieren. Zu dem Komplex gehören eine Schule, vier Kindertagesstätten sowie ein Sportgelände. Daran schließt sich ein Park an. Im Süden rundet eine Garage für 6000 Autos die Bebauung ab. Hier wird Ersatz für die weggefallenen Parkplätze geschaffen. Wentz betonte, an der Kapazität von 17 000 Stellplätzen für die Großmessen werde sich am Rebstock nichts ändern.

Das neue Quartier soll durch eine Straßenbahn erschlossen werden, die auch am Rebstockbad eine Haltestelle bekommen wird. habe

Kleine Lokalrundschau

Nähen lernen KRONBERG. Einen Nähkurs bietet die evangelische Gemeinde Oberhöchstadt jeweils donnerstags von 9.30 bis 12 Uhr im Pfarrhaus in der Albert-Schweitzer- Straße 4 an. Informationen unter Tel. 0 61 73 / 6 13 56. Noch Plätze frei KRONBERG. Noch Plätze frei sind bei der Busfahrt des Verbands der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands (VdK), Ortsgruppe Oberhöchstadt, die am Samstag, 19. September in den Westerwald und nach Montabaur fährt. Anmeldungen unter Tel. 0 61 73 / 6 11 74 (Conradi) oder 0 61 73 / 6 13 68 (Wolf). Film über Teneriffa OBERURSEL. Einen selbstgedrehten Film über die Ferieninsel Teneriffa zeigt Karl Bind am Mittwoch, 16. September, 15 Uhr, in der Seniorentagesstätte in Oberursel in der Hospitalstraße. Der Eintritt ist frei. "Rund um den Niederwald" OBERURSEL. Zu einer Rheinwanderung "Rund um den Niederwald" lädt der Taunusklub am 20. September ein. Abfahrt nach Rüdesheim ist um 8 Uhr am Busbahnhof Oberursel. Franz Heinrich, der die Wanderung leitet, bittet um Anmeldung unter Telefon 2 31 72. "Umtriebe" in der Bücherei OBERURSEL. "Umtriebe" nennt sich eine Ausstellung von Reinhild von Brunn, die am Samstag, 19. September, um 18 Uhr in der Stadtbücherei am Marktplatz eröffnet wird. Ihre Bilder und Objekte werden bis zum 1. Oktober zu sehen sein. Kindersachen im Mütterzentrum OBERURSEL. Zum Herbst- und Winterbasar mit Kinderbekleidung, Spielsachen und Umstandsmoden lädt das Mütterzentrum (Schulstraße 27 a) am Samstag, 26. September, von 10 bis 13 Uhr ein. Infos und Nummern ab sofort im Mütterzentrum, Tel. 5 99 05.

Sprechstunde fällt aus KÖNIGSTEIN. Am 16. und 23. September entfällt die Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung im Rathaus wegen Urlaubs der Mitarbeiterin. Ausschuß tagt KÖNIGSTEIN. Der Nachtragshaushaltsplan und ein Antrag der CDU zum Thema Westumgehung stehen auf der Tagesordnung einer Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, im Bürgerhaus Falkenstein. Noch Plätze frei STEINBACH. Die Anmeldungen für die Kinderkurse der Volkshochschule sind sehr gut gelaufen. Es sind noch zwei Plätze für das Herbstferienangebot "Ökologie" frei. Erwachsene können sich noch für "Die Runde", Nähen sowie Gymnastik für Frauen, Jazgymnastik und Skigymnastik anmelden (Kirchgasse 4, Telefon 7 28 50.

Im Zellhäuser Wald Wasser aus Gruben für die Haushalte

MAINHAUSEN. Das sogenannte Sümpfungswasser, das in den Tongruben der Basalt AG im Zellhäuser Wald anfällt, soll für die Trinkwasserversorgung genutzt werden. Neben anderen Politikern will sich auch der Erste Kreisbeigeordnete und Umweltdezernent Frank Kaufmann dafür einsetzen, daß die Genehmigung beim Regierungspräsidium möglichst schnell erteilt wird.

"Das sollte mit mehr Energie seitens der Behörden angegangen werden", sagte Frank Kaufmann in Mainhausen. Die Vorbereitungen für Probebohrungen und Pumpversuche werden derzeit getroffen, Anfang des kommenden Jahres sollen die Untersuchungen dann beginnen.

Der "Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach" (ZWO) erwartet, daß auf diese Weise jährlich mindestens 1,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser gefördert werden könnten. In Stadt und Kreis Offenbach werden jährlich rund 21 Millionen Kubikmeter gebraucht. Derzeit wird das Wasser aus den Tongruben, die trocken gehalten werden müssen, in den Main gepumpt.

ZWO und Basalt AG verhandeln momentan über die Art und Weise der Wassernutzung. Die Firma hat bereits angeboten, das Wasser aus ihren Tongruben für die Trinkwasserversorgung zur Verfügung zu stellen. Durch eine neue Brunnengalerie könnte der Trinkwasser- "Import" in den Kreis Offenbach reduziert werden. fuh

Liebevoll ausgewählte Gallus-Motive Die Fotoausstellung im Rahmen der Stadtteil-Kulturwochen läuft bis 30. Oktober

GALLUS. Grau in grau gammelt eine alte Brandmauer still vor sich hin. Der Putz hängt herunter, sogar die Blumenkübel davor sind aus steingrauem Beton. Hier möchte man nicht mal aus dem Taxi steigen, schießt es dem Betrachter durch den Kopf, geschweige denn wohnen. Das einzig Farbenfrohe weit und breit scheint das grelle Werbeposter zu sein, das kurz ins Auge sticht. Ein paar Meter weiter hat ein türkischer Obsthändler sein vielfältiges Sortiment ausgebreitet. Leben und Farbe werden urplötzlich wieder in das Bild gerückt. Doch dahinter: Autokolonnen und Reihenhäuser.

Was klingt wie aus einem Manchester-Roman ist in Frankfurt zu sehen. Die im Rahmen der "Kulturwochen im Gallus" entstandene Foto-Ausstellung, Ergebnis eines Kurses der Volkshochschule (VHS), trägt den Titel: "Gallus im Blick". Mit Schwarz-Weiß-Fotografien und Buntfilmen haben die sieben Fotografen (Conny Fischer, Rita Heinzen, Giesela Neumann, Wolfgang Richter, Michael von Schleinitz, Anoskirwan Soltani und Peter Zanger) ihren Stadtteil festgehalten. Mit recht unterschiedlichen Resultaten. Nur einige Dinge tauchen immer wieder auf: Autoschlangen, Graffittis, Teks (an die Wand gesprühte Namens- oder Schriftzüge), verrottete Häuserwände und, meist wie eine Erlösung, ausländische Geschäfte mit deutscher und nicht-deutscher Kundschaft. Bunt sind hier nur die Geschäfte und Werbeposter. Auch die Bahn, die das Gallus umschließt, spielt eine nicht geringe Rolle.

Auf dem Gang durch die Ausstellung meint der Besucher, das trübste Viertel Frankfurts auf ein paar Meter komprimiert vor sich zu haben. Und doch: Irgendetwas ist liebenswert an den Motiven. Hat sich das Auge erst daran gewöhnt, werden zwischen hoffnungslosen Ausblicken auf endlose Staus vor eintönigen Reihenhäusern immer wieder (Über-) Lebenszeichen eines kulturell und ethnisch vielfältigen Stadtteils sichtbar.

"Kamerun lebt", scheinen einige, nur oberflächlich tot wirkende Bilder zu schreien. Und genau betrachtet, schauen auch die Menschen auf den Bildern nicht trüber in die Gegend, als anderswo auch. Nur sehnsüchtiger, vielleicht. Anfänger waren die VHS-Kursteilnehmer nicht. Aber: "Wir sind alle nur Hobbyfotografen", sagte ein Künstler bei der Vernissage. Das Thema war freigestellt, einzige Bedingung: die Motive mußten aus dem Gallus sein. Auf die Schwerpunkte Menschen, Architektur, Autos, Graffitti und Schienen hatten sie sich nach einem "Rundgang durch das Gallus" geeinigt.

Andreas Eichstaedt, als Geschäftsführer der Saalbau GmbH auch Initiator der "Kulturwochen im Gallus", begrüßte einige Gäste zu der gelungenen Ausstellung. Und den Reaktionen war zu entnehmen: Viele glaubten nicht, daß die Aussteller keine "Profi-Fotografen" sind.

Seit einigen Jahren arbeiten in Frankfurt Saalbau und VHS eng zusammen. Vom derzeit amtierenden Magistrat kam dann die Idee der "Kulturwochen im Stadtteil". Diese sollen alle zwei Jahre in einem anderen Viertel die regionalen kulturellen Besonderrheiten hervorheben.

So bleibt der Saalbau je ein halbes Jahr für Vor- und Nachbereitung, denn die "Wochen" laufen über ein ganzes Jahr. Nach den Worten Eichstaedts kommen als nächster Standort der Kulturwochen die Stadtteile Bornheim, Ostend oder Bockenheim in Betracht.

Die Ausstellung "Gallus im Blick" ist bis Freitag, 30. Oktober, in der Sulzbacher Straße 16-20 zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags (10 bis 21 Uhr) sowie mittwochs und donnerstags (10 bis 16 Uhr). col

Auf dem heimischen Terminal laufen keine Züge ein Bildschirmtext-Sonderangebot mit seltsamen Tücken / Verbindung klappt nicht / Modem verliert Postzulassung

"Tja, das ist Ihr Risiko. Jetzt müssen Sie damit leben, wenn Sie erwischt werden." In freundlichem Tonfall macht die Dame der Dortmunder Computerfirma NewCom am anderen Ende der Leitung dem Anrufer indirekt klar, daß er einen Fehler begangen hat: Er hat ein Sonderangebot der Bundesbahn genutzt - für dessen strafrechtliche Folgen er im Zweifel nun geradezustehen hat.

Seit dem Frühsommer nämlich rühren der staatliche Schienen-Riese und die Lufthansa die Werbetrommel für Bildschirmtext (Btx). Offensichtlich soll so das technisch eher hausbackene und folglich seit Jahren dahindümpelnde Kommunikationssystem der Bundesposttochter Telekom auf Trab gebracht werden; zu außerordentlich günstigen Konditionen - wie es zunächst jedenfalls scheint. Für nur 289 Mark versprechen die Reklamestrategen beider Verkehrsunternehmen dem Verbraucher ein postzugelassenes Modem plus Software, ein Jahr kostenfreien Zugang zum Btx-System mit eigener Kennung (kostet eigentlich 96 Mark) und obendrauf noch den Anschluß gratis - normalerweise sind dafür auch noch mal 65 Mark fällig.

Doch das Sonderangebot offenbart schnell einige Schwächen: So stellt etwa der Lieferant, eben besagte Firma NewCom aus Dortmund, das kaufmännische Prinzip "erst die Ware, dann das Geld" einfach auf den Kopf und verlangt die 289 Mark zunächst einmal vorab. Ein Verfahren, das so manchen Kunden allenfalls an die Hardcore-Methoden der Sex-Branche erinnert, wo die meisten Klienten gerne anonym bleiben möchten und die Versandhändler gelegentlich um ihr Geld zittern müssen.

Dennoch haben nach Auskunft der Telekom bereits etliche tausend Bundesbürger zugegriffen - schließlich kostet ein ordentliches Modem mit Postzulassung schon allein mehrere hundert Mark, von den zusätzlichen Leistungen mal abgesehen. Um so verblüffter ist mancher Nutzer (Branchenjargon: "User"), wenn er seine inzwischen zum "Volksmodem" (Bildschirmtext magazin) avancierte schwarze Kiste an den heimischen PC anschließen - und mal eben die nächste Mailbox antickern will. Bei einigen Boxen hängt sich der "VM 2400" von NewCom einfach auf - es tut sich nichts oder jedenfalls etwas ganz anderes, als der "User" erwartet hat. Dort, wo dann der Zugang doch noch klappt, will einfach die Datenübertragung nicht funktionieren.

Mehrere Nutzer unterschiedlicher Systeme versichern glaubhaft, daß sie mit dem Billig-Modem bis heute noch nicht ein einziges Byte aus den öffentlichen Mailboxen hätten absaugen können. Aber auch der umgekehrte Weg, die Datenübertragung vom heimischen Terminal etwa zu einem externen Rechner, wie es Journalisten zum Beispiel gerne tun, hat bis dato bei ihnen noch keinen Erfolg gehabt - trotz einer zwischengeschalteten Profi-Software.

Ein Blick in die Fachpresse offenbart die wahren Gründe: Dem besagten Modem ist die Postzulassung wieder entzogen worden, weil es einfach nicht die technische Voraussetzung dafür erfüllt. Schweres Geschütz fährt das Computerblatt DOS International auf. Es liege der Verdacht nahe, schreibt das Blatt, daß das Bundesamt für Zulassungen in der Telekommunikation (BZT) bei der Vorführung des "VM 2400"-Modems gelinkt wurde: Es sei ein anderer Koppler zur Prüfung überlassen worden, als später im Handel aufgetaucht sei.

Soweit, so peinlich. Einen nachträglichen schriftlichen Hinweis etwa, daß der gelieferte Apparat nicht zugelassen und somit die Nutzung in Deutschland strafbar ist - wie es das Fernmeldeanlagengesetz ausdrücklich vorschreibt -, hält das Dortmunder Unternehmen aber für unnötig. "Stellen Sie sich einmal vor, da müßten wir ja 100 000 Adressen zusammensuchen, um die Kunden anzuschreiben", stöhnt die junge Dame am NewCom-Telefon. Dafür schlägt sie vor, die elektronische Verbindungsbox einfach einzuschicken (auf wessen Kosten, bleibt unklar), und in "zwei bis vier Wochen bekommen Sie dann ein neues, postzugelassenes Gerät"; das sei schon in der Entwicklung.

Von einem solchen Vorgehen kann indes nur abgeraten werden, nach allen Erfahrungen mit der Computerbranche. Schließlich war das verbesserte Nachfolgemodell des "VM 2400" im Bildschirmtext magazin bereits für Anfang September zur Auslieferung angekündigt. Bis heute aber ist es noch nicht in Sicht. Da können aus "zwei bis vier Wochen" locker ebenso viele Monate werden.

JÜRGEN METKEMEYER

Im AWO-Programmheft steht die falsche Nummer

MÜHLHEIM. Im neuen Programmheft der Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt wurde die falsche Telefonnummer des Ortsvereins Mühlheim abgedruckt. Sie ist wichtig für Anmeldungen über Kurse in Mühlheim. Hier die richtige Angabe: 0 61 08 / 77 204. Der Ortsverein ist in der Fährenstraße 2 zu finden, dort gibt es auch das Programmheft. pmü

Kirchengemeinde bietet Töpferkursus an

HÖCHST. Ab heute abend bietet die Kirchengemeinde Alt-Höchst einen Töpferkursus. Er beginnt um 19.30 Uhr in der Leverkuserstraße 7.

Anmeldung unter Tel. 31 31 85 oder 30 36 57. dis

"Endlich passiert mal was": Künstler aus ganz Europa treten in Morschen auf "Traumtänzer-Festival" als Finale des nordhessischen Kultursommers / Die Klosterscheune wurde mit großem Aufwand in einen Varieté-Salon verwandelt

MORSCHEN. Manches geht an Morschen vorbei. Nicht nur der neue Hochgeschwindigkeitszug der Bahn, der täglich mehrmals durch das idyllische Fuldatal rauscht und Sekunden später wieder im benachbarten Wildsbergtunnel verschwindet. Wie den stromlinienförmigen ICE aus Frankfurt so zieht es auch etliche Bewohner des nicht einmal 4000 Seelen zählenden Örtchens im Schwalm- Eder-Kreis in das 50 Kilometer entfernte Kassel: Tagsüber zur Arbeit, abends und an den Wochenenden zur Zerstreuung. Denn kulturell hat Morschen - außer dem "wirklich guten" Männergesangsverein, dem alljährlichen Klosterparkfest und einem Sommerkonzert - nichts zu bieten. In diesem Jahr ist jedoch alles anders.

Auf dem Gelände des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters im Ortsteil Altmorschen tummeln sich seit Tagen Künstler, Kleinkünstler und Artisten, Journalisten, Politiker, Wissenschaftler und jede Menge Schaulustige: Sie alle kamen und kommen zum großem Finale des nordhessischen Kultursommers, zum "Traumtänzer"-Festival mit Varieté-Künstlern aus ganz Europa, in das Disco-Zelt des Hessischen Rundfunks und zur "Initiale", einer Ausstellung junger Nachwuchskünstler.

Da verwandelte sich der immerhin 60 mal 18 Meter große Dachboden der alten Klosterscheune in einen Varieté-Salon mit feuerrotem Vorhang und Tiffany- Lampen auf kleinen runden Bistro-Tischen. Hier ließen sich die Morschener und viele andere bei Live-Musik und Selters von den Alpenlieder schmetternden "Edelweisen" aus belgischem Gent, von den "Traumtänzer"-Pantomimen Stefan Linne und Niels Weberling aus Berlin und dem Komiker "Serge" aus Luxemburg verzaubern.

180 Zuschauer faßt der vom Hessischen Rundfunk (hr) aufwendig umgebaute Dachboden, finanziert wurde das Ganze mit Sondermitteln, die der Sender alljährlich für Kulturförderung aus dem Topf der Rundfunkgebühren erhält. Und schon bald wird sich wohl mancher Morschener einmal selbst auf der Mattscheibe sehen, denn in jeder der Varieté-Vorstellungen waren auch die Techniker und Kameraleute des Fernsehens dabei.

Doch nicht nur Freunde der Kleinkunst kamen und kommen hier auf ihre Kosten: In einigen Räumen des schon im 13. Jahrhundert gegründeten Klosters, das derzeit für 20 Millionen Mark restauriert wird, im benachbarten Burggrafenhaus und im Klostergarten präsentieren 26 junge Meisterschüler von Künstlern der documenta 9 ihre Arbeiten. Da rückte der aus München stammende renommierte Gegenwartskünstler Gerhard Merz gar mit seiner ganzen Klasse an: Sie hatte eine Anthologie mit Texten zur Kunst im Gepäck.

Unter dem gotischen Gewölbe des ehemaligen klösterlichen Speisesaals errichtete Patricia Waller ihre Arbeit "Soup" - eine Skulptur in Rot, Schwarz und Gold, die an das Dekor einer Suppendose erinnert. Und der 31jährige Michael Denzel hinterließ seine Spuren nicht nur an der Wand des alten Burggrafenhauses, sondern auch auf der Rasenfläche vor dem Kloster: Zwei grob in Stein gemeißelte, ineinander verschränkte Füße zieren die grüne Fläche.

Die Morschener sind begeistert: "Endlich passiert hier mal was." Vor allem einer Frau mittleren Alters hat es der Altmorschener "Kultursommer" angetan. Vor fünfzehn Jahren, so erzählt sie, sei sie aus Frankfurt nach Nordhessen gekommen. Sie freut sich besonders über die Gaukler und das kleine Café vor dem Burggrafenhaus: "Schön, daß man jetzt einfach mal in der Sonne sitzen und dem Treiben zusehen kann."

Doch nicht nur mit Worten würdigen die Morschener das unerwartete kulturelle Angebot. Die Eintrittskarten zu dem vom Studio Kassel des hr veranstalteten "Traumtänzerfestival" waren "in eineinviertel Stunden ausverkauft", so berichtet Bürgermeister Joachim Kohlhaas stolz. Solch eine Resonanz überraschte auch Organisator Bernd Meyerholz, der in Kassel schon zweimal Festivals auf die Beine gestellt hatte. Und so entschloß sich der hr kurzerhand, auch die Generalproben für Zuschauer zu öffnen.

Bald schon aber wird in Altmorschen wieder die gewohnte Ruhe einkehren. Sehr zum Leidwesen der Morschener und ihres Bürgermeisters. Sie würden begrüßen, wenn die Klosterscheune künftig regelmäßig für kulturelle Veranstaltungen genutzt würde. Nicht zuletzt, weil die Gemeinde mit Unterstützung aus dem Dorferneuerungsprogramm eigens ein neues Treppenhaus in das alte Gemäuer einbauen ließ.

Ein wenig Rückenwind bekommen die Morschener vom Kulturförderkreis Nordhessen: Es wäre "beinahe unverzeihlich", so dessen Vorsitzender Joachim Schnell, wenn der geräumige Dachboden jetzt wieder den Spinnen überlassen würde. Die Mitglieder des Förderkreises werden deshalb darüber nachdenken, so kündigte Schnell an, ob der alljährlich veranstaltete Kultursommer nicht auch im kommenden Jahr in das Kloster einziehen könnte. Und selbst beim hr gibt es wohl Bestrebungen, schon bald wieder nach Altmorschen zu kommen.

Vorerst aber werden die Tiffany-Lampen und Bistro-Tische wieder abtransprotiert, und auch die Kunstwerke der "Initiale" werden sich (nach dem 20. September) auf den Weg machen: Ab dem 9. Dezember werden sie in der Hessischen Landesvertretung in Bonn gezeigt.

Eines mag die Morschener indes trösten: Den feuerroten Vorhang der Varieté-Bühne werden die Packer hängen lassen. Vielleicht wird es gar nicht so lange dauern, bis er sich wieder einmal öffnet.

ELKE BOCKHORST

Auch Bayern beim neuen Verkehrsverbund dabei

Bayern ist neben Hessen und Rheinland-Pfalz nun als drittes Bundesland im künftigen Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) vertreten. Wie RMV-Geschäftsführer Volker Sparmann bei einer Tagung am Wochenende in Friedberg sagte, ist der Landkreis Aschaffenburg in dieser Woche als 28. Gebietskörperschaft Mitglied der Vorbereitungsgesellschaft zur Gründung des neuen Verkehrsverbundes geworden. Sparmann wertete die Mitarbeit des bayerischen Landkreises als "historische Grenzüberschreitung".

Damit sind nach Darstellung Sparmanns "bis auf fünf alle unsere Wunschkandidaten im RMV vertreten". Die Stadt Aschaffenburg sei "auf dem Weg beizutreten", ansonsten fehlten in der Liste lediglich der Kreis Mainz-Bingen sowie die Städte Marburg, Gießen und Fulda. Von den drei Kommunen erhofft sich Sparmann aber noch im September eine "Absichtserklärung" zur künftigen Mitarbeit.

Der RMV-Geschäftsführer betonte, die im Verkehrsverbund bislang vertretenen Landkreise und Kommunen repräsentierten insgesamt fünf Millionen Einwohner. Wenn alle "Wunschkandidaten" mitmachten, wären es 5,3 Millionen. Das künftige RMV-Gebiet werde dann von der Bergstraße bis Marburg und von Fulda bis Bad Kreuznach reichen.

Nach Darstellung Sparmanns erfolgt mit dem Sommerfahrplan 1994 der "Soft- Start" des Rhein-Main-Verkehrsverbundes - auf zunächst freiwilliger Basis. Ein Jahr später soll der Verbund dann flächendeckend seinen Betrieb aufnehmen.

Bis dahin wollen die Verbund-Manager noch in verschiedenen Veranstaltungen wichtige Bereich des Öffentlichen Nahverkehrs diskutieren. So ist im November in Wiesbaden eine Fachtagung sowie eine Ausstellung "zum leidigen Thema Fahrscheinautomaten" (Sparmann) vorgesehen. "Wir brauchen für die Region einen Automaten", sagt der Geschäftsführer, "und an der Entscheidungsfindung sollen unsere Kunden so früh wie möglich beteiligt werden."

Im Dezember ist dann ein weiteres Forum geplant. In dessen Mittelpunkt steht die "Gestaltung unserer Bahnhöfe". gang

"Keine Gefahr durch den Staub von VDM"

Wenn der Ostwind weht - "weht dann auch der belastete Staub vom ehemaligen VDM-Gelände nach Niederursel?" Das fragte der frühere Ortsvorsteher Erich Lange stellvertretend für einige beunruhigte Bürger den zuständigen Ortsbeirat 8. Schließlich wird das kontaminierte Gelände in Heddernheim und Niederursel derzeit saniert. Die Stadtteilpolitiker konnten Lange keine genaue Antwort geben.

Key Herklotz von der MG Geo-Control allerdings gibt Entwarnung. "Die Bürger haben nichts zu befürchten", meinte der wissenschaftliche Leiter der Sanierung auf Anfrage der FR. Das ganze Gelände sei mit einer 30 Zentimeter dicken Lehmschicht aus sauberem Boden abgedeckt, die zusätzlich noch begrünt worden sei. Dort, wo Erde ausgehoben wird, werden staubbindende Mittel eingesetzt, die Bodengruben werden abgedeckt.

Ohnehin können nur Grundstücke aufgemacht werden, "wenn die Chlorkohlenwasserstoff-Werte (CKW) in der Bodenluft unterhalb der Richtwerte des Regierungspräsidenten (RP) liegen", erklärte der Projektleiter.

Allerdings hat der RP noch keine offiziellen Werte herausgegeben. Herklotz: "Es läuft aber auf 1000 Mikrogramm CKW pro Kubikmeter hinaus. Danach richten wir uns derzeit auch."

Außerdem werde der Staub durchgehend auf CKW, Dioxine und Schwermetalle untersucht und auch der Boden werde ständig gemessen. Die bisherigen Ergebnisse laut Herklotz: "Die Belastung des Staubs geht gegen Null." cob

Perlator war heiß begehrt Info-Stand zum Thema Wasser fand großen Anklang

KÖNIGSTEIN. Der "Perlator" genießt einen erstaunlichen Bekanntheitsgrad und ist bei den Bürgern heiß begehrt. Diese kleinen Wassersparer, die leicht in den Hahn zu montieren sind und den Wasserverbrauch so dosieren, daß er um rund die Hälfte reduziert wird, fanden reißenden Absatz während einer städtischen Informationsveranstaltung auf der Konrad- Adenauer-Anlage.

1000 Stück hatte der Umlandverband - kostenlos - zur Verfügung gestellt, und schon nach kurzer Zeit mußte Umweltberaterin Brigitte Germann-Störkel bedauernd den Kopf schütteln und erklären: "Nix mehr da".

Das Thema Wasser beschäftigt die Menschen verstärkt, seit das "Lebensmittel Nummer eins" knapper und teurer wurde und der Notstand ausgerufen werden mußte. Viele zufällig vorbeikommende Passanten erkundigten sich bei der Umweltberaterin und zwei ebenfalls mit Info-Ständen vertretenen örtlichen Fachfirmen nach Sparmöglichkeiten und speziell nach Regenwasserzisternen. Daß eine Parlamentsmehrheit Zuschüsse für deren Einbau ablehnte, stieß auf Unverständnis.

Auch während einer Bürgerversammlung in der vergangenen Woche (die FR berichtete) ging es kurz um das Wasser. Der Erste Stadtrat Klaus Dehler (SPD) schilderte die Bemühungen der Stadt, neue Wasserquellen zu erschließen und Wasserverluste zu vermeiden und schockte die Leute mit dem Gedanken, daß Bauen im Taunus eines Tages nicht mehr möglich sein werde - ein "nicht unrealistisches Horrorgemälde". hko

Mit Weinflaschen und einem Rad festgehalten

Einem couragierten Zeugen ist es gelungen, einen Dieb zu stellen, der in einen Keller in der Ringelstraße in Bornheim eingestiegen war. Ein 48jähriger Bewohner hatte gegen 18 Uhr ein verdächtiges Geräusch aus dem Keller gehört. Er entdeckte auf dem Kellerflur einen ihm unbekannten Mann und schloß, daß es sich um einen Einbrecher handeln müsse. Er hielt den Mann, der schon mehrere Weinflaschen und ein Fahrrad zum Abtransport bereitgestellt hatte, bis zum Eintreffen der Polizei fest.

Bei dem 25jährigen Täter soll es sich um einen Serienstraftäter handeln, der schon in über 100 Fällen wegen verschiedener Delikte in Erscheinung trat. wob

Im Rahmen der geplanten Gesundheitsreform fordert der Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis E. Huber, eine Neuordnung des Verhältnisses von Ärzten und Pharma-Industrie. Zur Begründung dieser Forderung legte der streitbare Arzt und Kammerpräsident am Donnerstag in Berlin eine Dokumentation mit dem Titel "Das Pharma-Netz der deutschen Ärzteschaft" vor. Wir veröffentlichen dieses Papier unwesentlich gekürzt.

Lernen mit Aggression umzugehen Projekt der Falkschule

GALLUS. Für einen Tag Akrobat sein, wollte die kleine Maria Karamanlis. Zusammen mit neun Mitschülern entschied sich die Elfjährige bei den Projektwochen der Falkschule für das Thema Akrobatik und Bühnenbild. Bei der Aufführung in diesen Tagen im Musiksaal der Schule, vor etwa 300 gespannten Mitschülern und Lehrern, zeigte Maria schließlich was sie gelernt hatte.

Wie eine Puppe wirbelt die Schülerin durch die Luft, dreht und überschlägt sich um dann wieder sanft zu landen. In immer wilderer Abfolge präsentieren die zehn kleinen Nachwuchsartisten Überschlag und Flickflack, so daß die begeisterten Betrachter aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. "Angst habe ich keine, ich wußte auch sofort für welchen Kurs ich mich melden will", sagt Maria stolz.

Daß die Schüler nach nur einer Woche bereits mit solch gewagten Darbietungen auftreten können, verdanken sie ihrem Lehrer Raymundo Reyes. Der Mann mit dem durchtrainierten Körper ist Jongleur und Akrobat und stammt aus einer Zirkusfamilie. Außerordentlich viel Spaß macht dem Artisten die Zusammenarbeit mit Kindern. "Besonders die ganz Kleinen haben viel Mut und lernen sehr schnell", sagt der philippinische Akrobat, der seit elf Jahren in Frankfurt lebt, über seine "Lehrlinge". Einige Schüler waren von der "Zirkuskunst" begeistert. Deshalb haben sie bereits nachgefragt, ob Raymundo Reyes auch bei der Projektwoche im nächsten Jahr wieder mitmacht.

Christian Hylla, Leiter des Projektes, ist von der Arbeit des Akrobaten sehr angetan und davon überzeugt, Kunst und Sport könnten bei den Jugendlichen etwas Positives bewirken. Gerade in einer Schule, die in einem Brennpunkt nahe dem Hauptbahnhof liegt und fast 80 Prozent der Schüler Ausländer sind, ist das Gewaltpotential sehr groß. "Der Applaus den die Schüler hier erhalten, baut ihr Selbstwertgefühl auf und vermittelt ihnen, daß sie auch ohne Gewalt jemand sein können", betont Hylla.

So ist es nicht verwunderlich, wenn auch der Selbstverteidigungskurs, den die Schüler aus einer Vielfalt von 20 Themen auswählen konnten, häufig belegt wurde. Doch nicht besonders brutale Angriffsmethoden oder die wirkungsvollsten Waffen sollten die Schüler der Falkschule dabei kennenlernen, sondern den richtigen Umgang mit Gewalt und Aggression.

Projektleiter Heinrich Kuhlmann, Ausbilder bei der Polizei für waffenlose Selbstverteidigung, versuchte den Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren zunächst deutlich zu machen, welche Auswirkungen und Gefahren von Waffen ausgehen.

Eine Woche lang standen für die 25 Schüler und Schülerinnen jeden Tag zweieinhalb Stunden praktische Übungen und eine Stunde theoretischer Unterricht anhand von Lehrfilmen auf dem Programm. Am ersten Tag bemühte sich Kuhlmann darum, den Kontakt zwischen Jungen und Mädchen aufzulockern und Berührungsängste abzubauen. Einige der Schüler berichteten Kuhlmann auch über ihre Erfahrungen mit Gewalt, die sie auf dem Schulhof oder auf dem Nachhauseweg gemacht haben.

Eine Schlägerei könne dadurch verhindert werden, indem der Angegriffene gewaltlos, also verbal auf den Aggressor reagiert - ihm quasi den Wind aus den Segeln nimmt. Aber um einen Gewalttäter mit einem Gespräch von seiner Tat abhalten zu können, bedarf es einer ge- Fortsetzung Seite 7

Wenn der Pharma-Berater sein Musterköfferchen öffnet . . . Die Übermacht des Marketing: Geschenke, Fortbildung, Arzneimittel, Fachzeitschriften, Forschungsprojekte / Von Ellis E. Huber

Familienministerin Iris Blaul kam gestern zu Verhandlungen in die Schwalbacher HGU "Ambulante Betreuung" soll die Zentrale entlasten Flüchtlings-Verwaltung 49 neue Stellen zugesichert

SCHWALBACH. "Wir sind jetzt an dem Punkt, an dem wir eine Neukonzeption brauchen", sagte Hessens Familienministerin Iris Blaul (Grüne) am Montag während eines Pressekonferenz in der Hessischen Gmeinschaftsunterkunft (HGU) in Schwalbach. Alex Müller, Blauls neuer Staatssekretär, stellte die ersten beiden Punkte vor: Für die Flüchtlingsverwaltung werden 49 zusätzliche Stellen geschaffen. Und die Asylbewerber in den HGU-Außenstellen werden künftig vor Ort registriert und angehört. Dort bekommen sie auch ihr Taschengeld.

"Das ist eigentlich ein Raum für vier Menschen", erläutert HGU-Leiter Volker Möser, während Iris Blaul ein Zimmer in einer der vielen Holzbarracken betritt. Sechs Betten stehen in dem Raum. Die Ministerin versucht, ein paar Worte mit dem Kurden, der aus der Türkei flüchtete, zu wechseln. Unterdessen drängeln sich drei Kamerateams durch die Tür. Der Mann sagt mit leiser Stimme, es sei schon ein bißchen schwierig in der Enge. "Aber es muß gehen." Nach fünf Minuten zieht die Gruppe weiter zu den Zelten, in denen trotz des frühen Herbstes 280 Flüchtlinge übernachten. Im Gefolge der Ministerin ein Troß von Journalisten.

Medienwirksam war der Blitzbesuch in der HGU allemal. Die Familienministerin war aber eigentlich nach Schwalbach gekommen, um mit allen "Beteiligten die Gesamtsitution zu besprechen." Vor dem Rundgang durch die Unterkunft hatten Iris Blaul und Alex Müller eine Stunde mit der HGU-Leitung, dem Darmstädter Regierungspräsidenten Horst Daum, Vertretern der Ausländerbehörde und der Eschborner Polizei in der Personalkantine der Unterkunft verhandelt.

Mit der "ambulanten Betreuung" in den Außenstellen (Müller) bei Taschengeld, Registrierung und Anhörung sollen die Bediensteten in Schwalbach entlastet werden. Bislang wurden täglich bis zu 600 Flüchtlinge per Bus aus ganz Hessen in die Zentrale am Taunus gekarrt, weil dort die gesamte HGU-Verwaltung saß. Die Folge: Jeden Morgen drängeln sich Hunderte von Männern, Frauen und Kindern in den Fluren. Die Mitarbeiter sind völlig überfordert. Damit soll Schluß sein. Müller: "Wir bringen ab sofort die Dienstleistungen zu den Menschen."

Das Ministerium hat zudem erkannt, daß die HGU-Mitarbeiter Verstärkung brauchen. Schon im August gab die Landesregierung deshalb 27 Stellen für die Flüchtlingsverwaltung frei. Vor einigen Tagen kamen 22 weitere hinzu. Die Stellen werden dieser Tage ausgeschrieben. Allein 16 sind für die soziale Betreuung von Asylsuchenden vorgesehen. Davon hat die Landesregierung neun als "Sozialfeuerwehr" für Schwalbach reserviert.

Darüber hinaus sind im Nachtragshaushalt 1992 sieben zusätzliche Stellen im Regierungspräsidium eingeplant. Die neuen Mitarbeiter sollen bei der Suche nach Unterkünften helfen und für eine bessere Koordination von Ausländerbehörde und Flüchtlingsverwaltung sorgen.

Ein weiteres drängendes Problem will das Familienministerin in den nächsten Tagen angehen: In der HGU und ihren Außenstellen sind derzeit 1800 Flüchtlinge einquartiert, die wegen Personalnot von der Ausländerbehörde noch nicht angehört werden konnten. Solange das nicht geschehen ist, existieren die Flüchtlinge in den offiziellen Statistiken nicht. Müller: "Hessen hat in der Quote ein rechnerisches Defizit, das es tatsächlich gar nicht gibt." Das hat zur Folge, daß die HGU in den vergangenen Monaten Asylbewerber aus anderen Bundesländern aufnehmen mußte - 700 bis 800 Menschen waren es nach Mösers Schätzung allein in den vergangenen 21 Tagen. Den "Anhörungsstau" will Alex Müller in drei Wochen abbauen. "Die Überstunden sind in den Ämtern bereits angeordnet."

Doch das neue Gespann an der Spitze des Familienministeriums weiß, daß damit die Probleme der Schwalbacher Unterkunft noch nicht vom Tisch sind. Iris Blaul: "Wir rechnen mit 3500 neuen Asylbewerbern im nächsten Monat." Die Ministerin geht davon aus, daß davon 2000 auf die Kommunen verteilt werden. Für den Rest müsse das Land Unterkünfte beschaffen. 120 und später 500 Menschen sollen in die Höchster McNair-Kaserne. Regierungspräsident Daum ergänzte, es werde geprüft, ob in Darmstadt auf dem Gelände "Kavalleriesand" und am "Griesheimer Flugplatz" sowie in Bonames in der Maurice-Rose-Kaserne Unterkünfte geschaffen werden können.

FRANK-THOMAS WENZEL (Siehe auch Bericht auf Seite III "Den ganzen Tag. . .)

Fragen unter freiem Himmel Wie die CDU-Woche weitergeht: Klassik, Politik, Forum, Fest

BAD HOMBURG. Seit Samstag demonstriert die Bad Homburger CDU während einer "CDU-Woche" Offenheit für alle Einwohner. Mit vollem Programm geht die Reihe weiter, bis sie am Samstag mit einem Kinderfest endet. Überall wird Parteiprominenz aus Stadt, Land und Bund "einfach da und für jeden Bürger ansprechbar sein", so CDU-Stadtchef Bernd Hamer - zudem feiert ein "Open-air-Bürgerforum" Premiere, bei dem es ausschließlich um Gespräche mit den Bad Homburgern geht.

Der Dienstag, 15. September, lockt mit einem Wohltätigkeitskonzert um 20 Uhr in der Englischen Kirche. Das Parnassus- Ensemble spielt klassische Musik zugunsten von "Schnelle Hilfe in Not". Erich Gunkel und Joachim Brunke von der Volksbühne sowie die Homburger Turmschwalben unterhalten die Gäste beim Seniorennachmittag am Mittwoch ab 15 Uhr im Kurhaus. Wer den Fahrdienst nutzen will, kann sich bei der CDU-Geschäftsstelle (Tel. 2 31 61) melden.

Um das "Recht auf Leben - Recht auf Selbstbestimmung" geht es am Donnerstag bei einer Veranstaltung der Frauen- Union mit der CSU-Politikerin Ursula Männle ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus Kirdorf. Die Organisatorinnen hoffen, daß nicht nur Frauen über Sterbehilfe, § 218 und Pflegeversicherung diskutieren. Am Freitag warten Magistratsvertreter und Abgeordnete beim Open-air-Bürgerforum ab 16 Uhr vor dem Kurhaus darauf, fragenden Bad Homburgern Rede und Antwort stehen zu können.

Den Abschluß der CDU-Woche bildet ein Kinderfest Auf der Weed am Samstag, 19. September. Während die Eltern mit der noch einmal versammelten Parteiprominenz diskutieren und sich an Ständen etwa des Kinderschutzbundes informieren, bieten die Töchter und Söhne bei einem Kinderflohmarkt ihre Waren feil, stürmen das Spielmobil und marmorieren Briefpapier selbst. Zudem lockt eine Stadtmeisterschaft im Tipp-Kick. An acht Brettern spielen die Teilnehmer des Tischfußball-Turniers um den Sieg - Kinderbetreuungseinrichtungen haben schon jetzt gewonnen. Sie erhalten danach die Tischfußball-Spiele. stk

Ohne Bebauungspläne müßten Häuschen weg Stadt will für Hütten rechtliche Grundlage schaffen

SELIGENSTADT. Fast sämtliche Gartenhäuschen in Seligenstadt müßten weichen - wenn nicht die Stadtverordnetenversammlung Bebauungspläne beschließt. Zahlreiche Kleingärten in Seligenstadt, Froschhausen und Klein- Welzheim sind im Laufe der Jahre entstanden, ohne daß es dafür eine Genehmigung gegeben hätte, sagt Bürgermeister Rolf Wenzel. Auf ehemaligen Feld- und Wiesengrundstücken wurden zunächst Geräteschuppen, später größere Hütten oder sogar Wochenendhäuser gebaut. Die sind jedoch genehmigungspflichtig und müssen abgerissen werden, sofern die Errichtung nicht nachträglich gestattet wird.

So verlangt es das Hessische Naturschutzgesetz, das vor einiger Zeit geändert wurde. Darin wurde den Gemeinden die Gelegenheit gegeben, die wilden Bauten innerhalb einer gewissen Frist zu legalisieren. Zum 31. Dezember 1992 läuft dieser Termin ab. Danach werden Abrißverfügungen durch die Kreisbaubehörde verschickt. Und das voraussichtlich flächendeckend. "Wenn einer eine Verfügung kriegt, beschwert er sich, und dann kriegen alle eine", so Bürgermeister Rolf Wenzel.

Um zu verhindern, daß die Hütten im Grünen der Birne zum Opfer fallen, sollen nach Darstellung Wenzels möglichst schnell entsprechende Beschlüsse verabschiedet werden. In der Kernstadt soll es Bebauungspläne geben für die Anlagen am Eichwald, am Breitenbach, zwischen Einhardstraße und Stadtgraben sowie für das Gebiet am Judenfriedhof zwischen Würzburger Straße und Einhardschule.

Beruhigt sein können auch die Froschhäuser Hobbygärtner, die ihr Gemüse in den "Borngärten" und den "Kappesgärten" pflanzen. In Klein-Welzheim sollen die Areale auf dem ehemaligen Müllplatz, am Bachpfad und die Obstanlage "Am Angel" durch Bebauungspläne geschützt werden.

"Soweit planerisch machbar", sagt Rolf Wenzel, "werden alle Kleingartengebiete einbezogen." Das heißt nicht, daß alle Häuschen verschont bleiben. Zwar werden alle zusammenhängenden Kolonien geschützt, aber "einige Gartenhäuser werden abgerissen werden müssen". In der Regel die, die irgendwo vereinzelt auf der Wiese stehen. fuh

Ost-Betriebsräte hoffen auf Bonner Zusagen

wüp BERLIN. Nach ihrem ersten Gespräch mit Bundeskanzler Helmut Kohl erwartet die außergewerkschaftliche Protestbewegung ostdeutscher Betriebsräte beim nächsten Treffen im Bonner Kanzleramt Anfang November konkrete Zusagen. Zu den Hauptforderungen der Ostbetriebsräte - einem sofortigen Entlassungsstopp zwischen Elbe und Oder und einem Sanierungsauftrag für die Treuhandanstalt - habe der Regierungschef keine Stellung genommen, sagt Peter Wand, Betriebsrats-Chef des Magdeburger Maschinenbauers SKL und einer der Sprecher der Gruppe. Wand wertet das Treffen mit Bonner Politikern trotzdem als Erfolg. Der Kanzler habe sich die Anliegen angehört und betont, daß ein "Umdenken in allen Grundstrukturen der alten Länder" nötig sei.

Die Ostbetriebsräte werden Kohl ihr Forderungsprogramm - zu dem auch eine Fortführung der 400 000 ostdeutschen ABM-Stellen sowie eine Umsatzsteuerpräferenz für Ostprodukte zählt - in dieser Woche nochmals schriftlich vorlegen. Auch über das Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann zeigt sich Wand zufrieden. Möllemann habe eingeräumt, daß eine aktive Sanierung überlebensfähiger Treuhandbetriebe nötig sei und Betriebsräte bei Treuhandentscheidungen mehr Mitbestimmung haben müßten.

Die Stadt willw jetzt mehr Hilfe für die Drogenabhängigen bieten OB von Schoeler: "Alternative zur Szene" / Widerspruch des Grünen Koalitionspartners: Mit der Auflösung warten

"Es gibt eine Alternative zur offenen Drogenszene": Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) und Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) präsentierten jetzt Pläne zur erheblichen Ausweitung des Hilfsangebotes für die Drogenkranken in Frankfurt. Zu den drei derzeitigen Krisenzentren im Bahnhofsviertel will die Stadt ein viertes mit 50 Plätzen an der Friedberger Anlage eröffnen, an der Schielestraße im Osthafen wird eine Tagesanlaufstelle für 120 Drogenabhängige geschaffen. Die Zahl der Übernachtungsmöglichkeiten klettert nach der Absicht des Magistrats von 88 auf 192. Statt bisher 250 Menschen möchte die Kommune künftig bis zu 625 Süchtige in die Vergabe des Ersatzstoffes Methadon einbeziehen. Der Zugang zur Substitution, der gegenwärtig noch drei bis vier Wochen braucht, soll innerhalb von ein bis zwei Tagen möglich sein.

Ziel des gesamten Programmes ist nach von Schoelers Worten "die schrittweise Auflösung der offenen Drogenszene", auf der sich zur Zeit noch täglich 150 bis 300 Personen versammeln. Schon am Wochenende setzte es heftigen Widerspruch des Koalitionspartners Grüne. "Wir tragen das Ziel der Auflösung der Szene nicht mit", sagte Fraktionschef Uli Baier. Auch aus Sicht der Grünen dürfe die offene Szene nicht auf Dauer erhalten bleiben, es brauche aber "viel mehr Geduld". Die Fraktion beklagte, in die Planung des Hilfsangebotes überhaupt nicht einbezogen worden zu sein, den "Realitätsgehalt" könne die Fraktion nicht beurteilen.

Baier bezweifelte "außerordentlich", daß für die geplante Ausweitung der Methadonvergabe die Süchtigen auf der offenen Szene zu gewinnen sind. "Alle Hilfsangebote sind immer freiwillig", hatte Gesundheitsdezernentin Nimsch wenige Stunden zuvor erklärt. Sie zeigte sich "sicher, daß eine große Anzahl von Drogenabhängigen das Angebot auch nutzen wird". Allerdings urteilte auch Nimsch, daß wir "weiter mit Schwerstabhängigen werden leben müssen".

Der Oberbürgermeister ließ offen, ob sich mit dem Anlaufen des zusätzlichen Hilfsprogramms am täglichen Vorgehen der Polizei gegen die offene Szene in der Taunusanlage etwas ändern wird. Nach den Worten von Schoelers gibt die Stadt für die erweiterte Drogenhilfe 1992 genau 850 000 Mark. Eine halbe Million stamme aus noch freien Mitteln des Nimsch- Etats, den Rest hoffe man über einen Verein aufzubringen, den Stadt und Industrie- und Handelskammer unlängst gegründet hatten.

In die Ausweitung des Methadon-Programmes bezieht die Stadt insgesamt 14 Kliniken in Frankfurt mit ein. Dort kann den Süchtigen bei einem stationären Aufenthalt der Ersatzstoff verabreicht werden. Über ein mobiles Telefonsystem, das vom Hessischen Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit finanziert wird, können die Ärzte in den Hospitälern mit substitionserfahrenen Medizinern Kontakt aufnehmen.

Die Drogenabhängigen, so versprach Nimsch, werde die Kommune so schnell wie möglich mit einer Broschüre über die neuen Hilfsangebote informieren. Ein Drogennotruf mit der Telefonnummer 62 34 51 steht vor allem in den Abend- und Nachtstunden, an Wochenenden und Feiertagen zur Verfügung. Am Telefon warten ehemalige Drogenabhängige, um den Anrufern zu helfen.

An allen Übernachtungsplätzen will man künftig einen Spritzenaustausch gewährleisten, zwei Austauschautomaten stehen schon vor dem Stadtgesundheitsamt in der Braubachstraße und vor dem (Fortsetzung auf Seite 14)

Seniorenwohnungen und Tiefgarage geplant Stadtparlament entscheidet im Herbst über die Parkplätze auf dem Gebiet des alten Milchhofs

KÖNIGSTEIN. Die 60 Parkplätze auf dem alten Milchhof in der Burgstraße werden in absehbarer Zeit verschwunden sein - optisch jedenfalls. Sie kommen nach dem Willen des Magistrats unter die Erde. Im Herbst werden die - schon weit gediehenen Pläne - dem Stadtparlament zur Entscheidung vorgelegt.

Über der geplanten Tiefgarage will ein privater Investor eine Anlage mit 20 altengerechten Wohnungen bauen. "Wir sind schon relativ weit in den Verhandlungen, auch in den Fragen der Finanzierung und des Konzepts", berichtet der Erste Stadtrat Klaus Dehler (SPD). Von dem Moment an, da die Tiefgarage unter dem jetzigen Parkplatz der Konrad-Adenauer-Anlage fertig sein wird (frühestens wohl in sechs Jahren) sollen die 60 Plätze an der Burgstraße nicht mehr für die Allgemeinheit benutzbar sein. Dehler will sie dann für Anwohner, Ladeninhaber und Beschäftigte der nahen Fußgängerzone reservieren, sprich an diesen Personenkreis vermieten.

Wie der Baudezernent weiter mitteilt, geht er davon aus, daß der Platz vor dem Alten Rathaus bis Weihnachten umgestaltet sein wird. Von der nächsten Woche an wird das Pflaster ausgetauscht und am neuen Brunnen gearbeitet. Dehler verspricht sich von der "Hauruck-Maßnahme" eine Wiederherstellung des "Flairs der Jahrhundertwende". Er ist im übrigen sehr zufrieden mit dem Tempo der Altstadtverschönerung: "Letztes Jahr die Gerichtsstraße, dieses Jahr Altes Rathaus, nächstes Jahr der Platz vor dem Krankenhaus". hko

Heddernheim: Kein Markt auf dem Rasen

Heddernheim bekommt keinen Wochenmarkt. Das teilte der Magistrat jetzt dem Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Nordweststadt, Niederursel) mit.

Die Stadtteilpolitiker hatten im März beantragt, einen Markt in Heddernheim einzurichten. Als möglichen Standort hatten die Grünen seinerzeit den freien Platz zwischen Dillenburger Straße und unterer Heddernheimer Landstraße vorgeschlagen.

Doch bei dem Gelände handelt es sich "um eine Grünfläche, die sich nicht für einen Wochenmarkt eignet", berichtet der Magistrat. Er beruft sich auf die hessische Lebensmittelhygiene-Verordnung, wonach Märkte nur auf asphaltierten, betonierten oder dicht bepflasterten Plätzen aufgebaut werden dürfen. Andere geeignete Flächen gebe es in Heddernheim nicht. Das hätten die Marktbetriebe festgestellt. cob

Wirtschaft in Ex-DDR will mehr Absatzförderung

czyk BERLIN. Die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB) fordert angesichts des tiefen Strukturwandels in den neuen Ländern zusätzliche Absatz- und Investitionsförderungen für die Regionen östlich der Elbe. Dies geht aus einem zehnseitigen Positionspapier hervor, das die Lobbyisten gemeinsam mit den Spitzenverbänden der ostdeutschen Wirtschaft erarbeitet haben. Indirekt wird dabei auch die Bundesregierung kritisiert: Gegenwärtig gebe es eine "Gespensterdiskussion" um zusätzliche Mittel, meint UVB-Hauptgeschäftsführer Hartmann Kleiner. Statt dessen müsse die Struktur der Unterstützung geklärt werden.

Die Situation sei "brisant", findet der Verbandschef: So habe sich etwa die Zahl der Arbeitsplätze seit der Währungsunion um über drei Millionen auf 5,6 Millionen verringert. Gleichzeitig trage die Ex-DDR weniger als zehn Prozent zum gesamtdeutschen Bruttoinlandsprodukt bei. Zur "langfristigen Sicherung des Wirtschaftsraums" setzen die Arbeitgeber deshalb auf die Absatzförderung ostdeutscher Güter, um "Arbeitskräfte aus eigener Kraft" entstehen zu lassen. Dem UVB schwebt dabei die Einführung einer befristeten, degressiven Abnehmerpräferenz von zunächst zehn Prozent für Produkte aus den neuen Ländern bis einschließlich 1998 vor. Öffentliche Fördermittel und Aufträge sollten nur dann in Anspruch genommen werden dürfen, wenn Vorleistungen oder Zulieferungen zu mindestens 20 Prozent östlich der Elbe erbracht werden. Zudem seien Produkte der Investitionsgüterindustrie, die in die GUS-Staaten exportiert werden sollen, direkt zu fördern. Gegenwärtig werde die Hermes-Absicherung überwiegend für Konsumgüter in Anspruch genommen.

"Städteexpress" statt Eilzüge Bahn will auch Doppelstock-Waggons einsetzen

Die Bundesbahn wird ihr derzeitiges Angebot an Eilzügen und Nahverkehrsverbindungen "vom Markt nehmen" und durch einen mit dem "Markenartikel S-Bahn" vergleichbaren Service ersetzen. Dies sagte dieser Tage der Bereichsleiter Nahverkehr der DB-Hauptverwaltung, Rudolf Göbertshahn, während einer Fachtagung zum Thema "Bahnfahrzeuge im Regional- und Vorortverkehr". Das bisherige System sei vom "Wagenmaterial her völlig veraltet. Bahnintern läuft das Projekt zur Zeit unter dem Arbeitstitel "SV-Bahn". SV steht dabei für die Verknüpfung zwischen "Stadt und Vororten". Diskutiert wird auch die Namensgebung "SE-Bahn" - Städteexpress".

Dem neuen System, das sich ebenso wie die S-Bahn durch ein einheitliches Äußeres auszeichnen soll, wird die Aufgabe zukommen, die Pendler im Umkreis von 35 bis zu 70 Kilometer um die Zentren aufzunehmen. Der Städteexpress wird in der Region jeden Bahnhof bedienen und ab einer bestimmten Entfernung bis in die City durchfahren. Ein Beispiel: Zwischen Limburg und Frankfurt wird die Bahn dann bis Niedernhausen überall halten, von dort an aber bis zum Hauptbahnhof durchfahren. Wer unterwegs in Hofheim oder Höchst aussteigen möchte, muß dann bereits in Niedernhausen auf die dort beginnende S-Bahn ausweichen.

Für solche Express-Züge ist auch an den Einsatz von Doppelstockfahrzeugen gedacht. Die möchte auch die Frankfurter Bundesbahndirektion haben. Deren Präsident Jürgen Kastner sagte während der Veranstaltung, er habe die DB-Zentrale gebeten, mehr als die 100 zunächst für München vorgesehenen Waggons zu bestellen. Die Wagen würden dann vermutlich auf den Strecken Gießen-Frankfurt und Fulda-Frankfurt eingesetzt.

Der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Verkehrsbetriebe (VDV), Adolf Müller-Hellmann, rief während der Tagung Industrie und Verkehrsbetriebe auf, die Entwicklung vollautomatischer Bahnen voranzutreiben. Da die Unternehmen bundesweit kaum noch Fahrer für U- und Straßenbahnen fänden, andererseits aber Service- und Sicherheitspersonal benötigten, sei es "Zeit, Ernst zu machen". gang

VHS macht Lernende für Cambridge fit

Zur Vorbereitung auf die anspruchsvollen Englischprüfungen von der Cambridge-Universität bietet die Volkshochschule Frankfurt im Herbstsemester vierzehn Kurse an, darunter auch Intensivkurse vormittags und abends.

Die meisten Kurse beginnen Mitte September. Einstufung, Beratung und Anmeldung ab sofort im Volksbildungsheim, Oeder Weg 3, montags bis freitags von 12 bis 17 Uhr. Telefonische Auskunft: 212-3 83 84, -3 76 60. pia

Bildungsurlaub fragt: Ist die Erde zu retten?

Im Rahmen ihres Bildungsurlaubsprogramms der politischen Bildung für Jugendliche und junge Erwachsene hat die Volkshochschule für die Veranstaltung "Ist die Erde noch zu retten?" vom 5. bis 9. Oktober in der Hessischen Erwachsenenbildungsstätte Falkenstein noch Plätze frei. Auf Ausflügen und in Gesprächsrunden will man Antworten auf die Frage nach der Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts zwischen Mensch und Umwelt suchen.

Der Bildungsurlaub (einschließlich Unterkunft und Verpflegung) ist kostenlos. Die für die betriebliche Freistellung notwendigen Unterlagen sind bei der VHS erhältlich. Anmeldung und Auskunft unter Telefon 212-3 83 61 oder -3 83 73. pia

Kommentar

Wie kann der täglichen Not auf der offenen Drogenszene in Frankfurt begegnet werden? In dieser für die betroffenen kranken Menschen lebenswichtigen Frage bieten die Grünen im Römer ein Bild von Streit und Hilflosigkeit. Der Koalitionspartner, anders ist die jüngste Erklärung der Fraktion zur Ausweitung des Hilfsprogrammes kaum zu deuten, ist in einer wichtigen Frage handlungsunfähig.

Richtig ist: Der Erfolg des jetzt vorgestellten Konzepts hängt davon ab, ob es gelingt, die drogenabhängigen Menschen zur Teilnahme zu bewegen, sie überhaupt zu erreichen. Niemand vermag zum jetzigen Zeitpunkt vorauszusagen, in welchem Umfang die Sozialarbeiter und Ärzte hier Erfolg haben. Es bleibt abzuwarten, wie viele Kranke zur Methadonvergabe gewonnen werden können, ob die neue Anlaufstelle im Frankfurter Osten angenommen wird. Den Grünen aber, der Fraktion und ihrer Dezernentin, ist es offenbar schon unmöglich, überhaupt einen internen Dialog über das Hilfsprogramm zu organisieren. Oder aber ein ärgerer Verdacht trifft zu: Die gestern erneut beklagte mangelnde Information kommt manchem Stadtverordneten gelegen, um zum Konzept Das Elend der Grünen nicht konkret Stellung zu beziehen, um nicht Farbe bekennen zu müssen. Noch immer nämlich wissen die Bürger nicht, wie und mit welchem Ziel die Römergrünen dem Elend auf der offenen Drogenszene begegnen wollen. Das Bekenntnis alleine, die schlimme Wirklichkeit dort dürfe kein Dauerzustand sein, reicht da nicht.

Die Grünen zeigen keine Alternative auf. Da bleibt nur der Versuch, das jetzt beschlossene Hilfsprogramm umzusetzen. CLAUS-JÜRGEN GÖPFERT

Mord im Cafe Anadolu: Zwei Tatverdächtige

Die Kripo fahndet seit dem Wochenende nach zwei Türken. Die Brüder im Alter von 26 und 30 Jahren, die nach Aussage von Polizeisprecher Franz Winkler dringend verdächtig sind, am frühen Morgen des 3. Septembers im Cafe Anadolu in der Allerheiligenstraße 28 einen 36jährigen Landsmann durch mehrere Schüsse getötet zu haben. Der Haftrichter hat bislang noch keine Haftbefehle gegen die beiden erlassen, die bei der Kripo in der Vergangenheit bereits wegen zahlreicher Diebstahls-, Raub- und Drogendelikten in Erscheinung getreten sind.

Die Brüder werden von der Kripo als Täter aus dem Bereich der organisierten Kriminalität angesehen, die auch auf dem Gebiet der Schutzgelderpressung aktiv waren.

Die Schußwaffen, die die Täter benutzten, wurden laut Polizei am Donnerstag im Bereich Allerheiligenstraße/Kurt- Schumacher-Straße gefunden. enk

Petra Roth fehlte beim Sicherheitsgespräch

Zu einem Gespräch über Sicherheitsfragen hat der Oberbürgermeister Parteienvertreter im Römer empfangen. In der Runde bei Andreas von Schoeler fehlte die CDU-Vorsitzende Petra Roth, die den Diskurs gefordert hatte. Die Union vertrat der Fraktionsgeschäftsführer Horst Hemzal, der die Abwesenheit seiner Parteifreundin damit entschuldigte, daß sie in einem Verkehrsstau steckengeblieben sei.

Der Oberbürgermeister hob das soziale Engagement des Magistrats für Polizeibeamte hervor. Derzeit fördere die Stadt auch im Umland den Bau von 159 Wohnungen, für die Polizisten das Belegungsrecht haben. Die ersten 23 könnten im Oktober bezogen werden.

Für die Unterbringung von BGS-Beamten, die auf Rhein-Main Dienst versehen, schaffe die Stadt das Planungsrecht für den Wohnungsbau auf den Arealen der Edwards- und Drakekasernen. Den Grenzschützern, so der OB, werde jetzt auch freie Fahrt in den Bussen und Bahnen des FVV gewährt.

Bei von Schoeler trafen sich Horst Hemzal, der SPD-Vorsitzende Sieghard Pawlik, der Geschäftsführer der sozialdemokratischen Fraktion, Franz Frey sowie die Grünen Ulrich Baier (Fraktionschef) und Markus Bocklet.

Der OB berichtete, die Einrichtung einer Außenstelle der Ausländerbehörde im Polizeipräsidium seit Juni habe sich bewährt. 74 Personen seien seitdem ausgewiesen und 37 abgeschoben worden.

Der Oberbürgermeister machte klar, daß der Magistrat städtische Ordnungskräfte als Ergänzung zur Präsenz der Polizei auf den Straßen und Plätzen für "unverzichtbar" hält. habe

Sexueller Mißbrauch ist Thema im Jugendausschuß

SELIGENSTADT. Mit sexuellem Mißbrauch von Kindern beschäftigt sich der Ausschuß für Jugend und Soziales heute, 14. September, 18.30 Uhr, im großen Rathaus-Saal. Zwei Vertreter der Kriminalpolizei Offenbach und der Psychosozialen Beratungsstelle sind eingeladen. Außerdem geht es ums Kinderparlament. fuh

Riebel: Zelte bald nicht mehr geeignet

SCHWALBACH. In einem Telefax an Hessens Innenminister Herbert Günther (SPD) weist der Landrat des Main-Taunus-Kreises, Jochen Riebel (CDU), darauf hin, daß die Zelte in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach (HGU) "erheblich beschädigt" sind. In wenigen Wochen seien sie nicht mehr zur Unterbringung von Menschen geeignet.

Gegenwärtig übernachten laut Riebel rund 270 Flüchtlinge auf dem HGU-Gelände in Zelten. Er macht in seinem Schreiben darauf aufmerksam, daß der Kreis keine weiteren Zelte habe. Der Landrat bittet den Minister, Vorsorge für den Fall zu treffen, daß er erneut angewiesen werde, Zelte für Flüchtlinge aufzustellen.

In einem zweiten Fax, das ans Familienminsterium ging, schreibt Riebel, daß am 8. September 470 Flüchtlinge, für die es keine Unterkunft mehr gab, in der HGU registriert waren. "Diese Personen nächtigen in Fluren, in den Aufenthaltsbereichen der Gebäude und auch im Freien."

Durch die erhebliche Überbelegung der Schwalbacher Unterkunft und des benachbarten ehemaligen Camp Eschborn sei zwar noch keine konkrete Gesundheitsgefährdung entstanden, allerdings ließen die nächsten Tage erwarten, daß sich eine solche Situation entwickeln werde. fw

Hilfe für die "ärmsten Junkies" "Integrative Drogenhilfe" eröffnete jetzt ein Café

"Wir werden hier die Ärmsten der Armen aufnehmen", sagt der Sozialpädagoge Thomas Steuernagel - "Junkies, die psychisch und sozial so verwahrlost sind, daß sie nicht mehr in der Lage sind, etwas wahrzunehmen, was außerhalb des Lebens auf der Szene liegt." Für solche Langzeitdrogenabhängigen hat der Verein "Integrative Drogenhilfe" in der Friedberger Anlage das Kontakt-Café "Frieda" eröffnet. Dort sollen bis zu 80 Fixer mit Methadon-Produkten substituiert werden. Bei diesem Café handelt es sich um eines jener erweiterten Hilfsangebote für Abhängige, die Oberbürgermeister von Schoeler am Freitag im Römer vorstellte.

In dem von Stadt und Land gemeinsam für 350 000 Mark eingerichteten Café in den ehemaligen Räumen des Einwohnermeldeamtes arbeiten zwei festangestellte Ärzte des Gesundheitsamtes neben vier Sozialpädagogen auf Teilzeitbasis. Die Drogensüchtigen werden bei Bedarf von den Sozialarbeitern eine soziale und von den Ärzten eine medizinische Indikation erhalten, wonach sie noch im Café mit dem Methadonprodukt L-Polamidon substituiert werden können. "Im Idealfall wird diese Substitution, von der Antragstellung bis zur Methadonvergabe, an einem Tag vor sich gehen."

Steuernagel will nicht warten, bis die Drogensüchtigen von selbst das Café aufsuchen. "Wir wollen auch schwerst verwahrloste Junkies, die wir von der Arbeit vor Ort kennen, aufklauben", berichtet der Sozialarbeiter, "und mit dem Spritzenbus in das Café fahren." In dem wie ein Bistro möblierten Raum erhalten die Fixer kostenlos Kaffee und Tee, für weitere Getränke und Speisen müssen sie einen kleinen Unkostenbeitrag hinterlassen.

Sozialpädagoge Steuernagel hofft, die Tagesbetreuung im Café schon bald um Übernachtungsplätze am Osthafen erweitern zu können. mku

Namen + Notizen

MARGARETE TEUBNER, viele Jahre Kindergärtnerin und Seniorenbetreuerin, ist kurz nach Vollendung ihres 65. Lebensjahres in den Ruhestand getreten. In Anwesenheit von Pfarrer Lenz und des Kirchenvorstandes der evangelischen Christusgemeinde ließ Pfarrer Willi Hief die Arbeit von "Tante Gretel" Revue passieren. 1947 hatte sie im Kindergarten an der Nassauer Straße in Oberursel angefangen, von 1958 bis zu seiner Schließung 1976 war sie die Leiterin. Danach übernahm sie vollamtlich den Besucherdienst für ältere Angehörige der Kirchengemeinde, für die sie weiterhin ehrenamtlich tätig bleiben will.

REINHARD MICHEL, Gründungsmitglied des Vereins für Geschichte und Heimatkunde in Oberursel, ist zu seinem 75. Geburtstag mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden. Erst vor einem Monat war er mit dem erstmals verliehenen Saalburgpreis des Hochtaunuskreises ausgezeichnet worden. Reinhard Michel verdankt der Kreis eine umfassende Bestandsaufnahme der Naturdenkmäler, in Oberursel war er maßgeblich an der Einrichtung des Museums und Stadtarchivs beteiligt. Als einer der ersten hatte er sich für eine umfassende Altstadtsanierung eingesetzt.

ERNST W. LEUPOLD, 46, ist als stellvertretendes Mitglied in den Vorstand der Alten Leipziger Bausparkasse AG berufen worden. Er war bisher Generalbevollmächtigter und Leiter des Bereichs Vertrieb/Marketing.

HANS GRÜNEWALD, zweiter Vorsitzender des Naturschutzbundes Deutschland, lädt Naturfreunde zu den immer am ersten Dienstag eines Monats in der Oberurseler Stadthalle stattfindenden Zusammenkünften - meist mit Vorträgen - ein. Der Stierstädter Hobby-Ornithologe würde sich besonders über jugendlichen Nachwuchs im 60 Mitglieder zählenden Verein freuen. Grünewald zu den Schwierigkeiten: "Es ist schwer, die Jugend zu integrieren, es gibt ja eine starke Gruppe der Waldjugend in Oberursel." Er plädiert sehr für eine Zusammenarbeit der Verbände und empfindet es als großen Nachteil, "wenn alle Naturschützer ihr eigenes Süppchen kochen".

MICHAEL ROCHEL, Chefarzt der Neuropädiatrie an der Taunusklinik Falkenstein, war am Wochenende Gastgeber eines Symposiums "Schädel- und hirnverletzte Kinder in Not". Etwa 120 Ärzte aus der Bundesrepublik, Vertreter von Kostenträgern und Betroffenenverbänden bedauerten, daß die Versorgung - besonders in Hessen - mangelhaft sei. Nach Rochels Angaben gibt es in der Bundesrepublik jährlich etwa 50 000 Unfallopfer mit schweren und schwersten Kopfverletzungen. Die hessische Gesundheitsministerin habe es völlig versäumt, für betroffene Kinder Betten auszuweisen, sie würden auf Intensivstationen betreut, Eltern hätten oft Anfahrtswege von 100 und mehr Kilometern.

Anklage: Drohung mit "jugoslawischen Fäusten" Strafprozeß um mutmaßliche Verhinderung der Wahl eines Betriebsrates

Mit handfesten Drohungen und allerlei Tricks soll ein Manager die Wahl eines Betriebsrates hintertrieben haben. Dies wird dem 44 Jahre alten ehemaligen Geschäftsführer eines Bürogerätevertriebs vorgeworfen, der sich wegen eines Verstoßes gegen das Betriebsverfassungsgesetz vor einem Frankfurter Schöffengericht verantworten muß. Ihm legt die Staatsanwaltschaft zur Last, im März 1989 den Initiator einer Betriebsratswahl massiv unter Druck gesetzt und ihm mit Nachteilen gedroht zu haben.

Laut Anklage erfuhr der Geschäftsführer im Februar 1989 von den Plänen eines Mitarbeiters, einen Betriebsrat für die 35 Angestellten des Unternehmens ins Leben zu rufen. Daraufhin habe er dem "Störenfried" die Kündigung vorgeschlagen bei gleichzeitiger Abfindung von sechs Monatsgehältern. Darauf sei der Mitarbeiter jedoch nicht eingegangen. Mitte März gab es laut Anklage ein weiteres Gespräch, wobei der Geschäftsführer nun die Unterzeichnung eines Aufhebungsvertrages verlangte und eine Abfindung von 34 000 Mark anbot.

Auch darauf ließ sich der Mitarbeiter nicht ein, sondern kam am 15. März in den Wahlvorstand für die Betriebsratswahlen. Daraufhin wurde der Geschäftsführer, so die Anklage weiter, massiv: Der Mitarbeiter solle aufpassen, daß "sein äußerer Zustand keinen Schaden" nehme. Es bestehe die Gefahr, daß er "in jugoslawische Fäuste" laufe. Ein weiteres Mal drohte der Geschäftsführer damit, er werde dafür sorgen, daß der Mitarbeiter noch Jahre an ihn denken werde.

Der Geschäftsführer, der sich inzwischen selbständig gemacht hat und Immobilien in den neuen Bundesländern makelt, wies die Vorwürfe zurück. Vielmehr habe der Mitarbeiter, der zu jener Zeit eine schwache Arbeitsleistung und eine ebenso geringe Arbeitsmoral gezeigt habe, seinerseits die Firma unter Druck setzen wollen. Er habe vorgeschlagen, gegen eine angemessene Abfindung aus der Firma zu scheiden. Andernfalls, so schildert es der Angeklagte vor Gericht, werde er einen Betriebsrat gründen.

Ganz anders stellte das vor Gericht der mittlerweile aus der Firma ausgeschiedene Mitarbeiter dar. Gespräche über Abfindungen habe es erst gegeben, als klar war, daß ein Betriebsrat entstehen sollte. Grund dafür sei gewesen, daß die Angestellten Angst hatten, nachdem ein englisches Unternehmen den Betrieb aufgekauft habe. Sie hielten eine eigene Interessenvertretung für nötig.

Seit dieser Plan bekannt geworden sei, für den er sich eingesetzt habe, habe er unter ständigen Schikanen des Geschäftsführers leiden müssen: Abmahnungen, Verweise, Gehaltskürzung bis auf den pfändungsfreien Betrag. Vier Monate später, im Juli, habe er sich dem Druck gebeugt, einem Auflösungsvertrag zugestimmt und eine Abfindung von 40 000 Mark kassiert.

Der Prozeß wird mit der Vernehmung weiterer Zeugen fortgesetzt. ee

Körperpflege

Die alte Frau liebt ihren Dackel. Und deswegen schien es sie auch nicht zu stören, daß ihr Liebling ausgerechnet dort sein Geschäft erledigte, wo es dem Flaneur besonders mißfällt: mitten auf dem Gehsteig.

Aber, welch vorbildlicher Gedanke! Die alte Dame nahm ein Papier-Taschentuch aus ihrer Handtasche, tröpfelte etwas Kölnisch Wasser darauf, beugte sich hinab, und dann . . .

. . . dann hob sie das letzte Ende des Hundes etwas an, wischte dem Tier mit dem Taschentuch kurz über den Hintern und legte das Tuch fein säuberlich gefaltet in ihre Handtasche zurück.

Das Häufchen auf dem Bürgersteig freilich - das blieb liegen. Ihr Bastian.

Behinderte Athleten sind nicht immer glücklich über die Einteilung in Schadensklassen bei den Paralympics "Les Autres" und "minimal handicap" verzerren Wettbewerbe In der Leichtathletik treten unterschiedlich behinderte gegeneinander an / Schwimmer haben ein vorbildliches Punktesystem Aus Barcelona berichtet unsere Mitarbeiterin Iris Hilberth

Ein Athlet läuft an, wirft den Speer, freut sich und macht einen Luftsprung - so hoch, daß er auch einen Salto hätte drehen können. Eigentlich nichts Besonderes. Ahmed Mohamed jedoch ist Behindertensportler und startet bei den Paralympics in der Klasse THW 2, einer Klasse, in der sowohl doppelunterschenkelamputierte als auch oberschenkelamputierte Athleten sowie Sportler mit einem "minimal handicap" werfen.

Zu letzteren zählt jenes Sprungwunder, das mit einer Teilunterschenkellähmung und der Verkürzung eines Beines dieser Gruppe zugeordnet wurde. Doch ob es gerecht ist, daß all diese verschiedenartig eingeschränkten Teilnehmer gegeneinander antreten, fragt sich der Zuschauer spätestens, wenn er beobachtet, daß einer eben "voll" anlaufen kann, während der andere mit einer Beinvollprothese diese Möglichkeit nicht hat.

Die Leichtathleten haben in Barcelona erstmals versucht, Klassen zusammenzulegen, um die Medaillenflut einzudämmen und um die Teilnehmerfelder zu vergrößern. Glücklich sind sie damit aber nicht. "Man ist nach den Ergebnissen der letzten Jahre vorgegangen, hat geprüft, welche Klassen vom Leistungsniveau zusammenpassen und so die Wettbewerbe zusammengestellt", erklärt Heinz-Dieter Antretter, Cheftrainer für die Amputierten und "Les Autres" (Versteifungen, Lähmungen, angeborene Dysmelien). Früher hat es in dieser Sparte des Leistungssports lediglich die Amputierten gegeben, "und die lassen sich auch relativ gut einordnen", sagt Antretter.

Seit 1984 sind nun die "Les Autres" dazugekommen und man hat angefangen, sie den Amputierten zuzuordnen, um nicht mit noch mehr Klassen aufzuwarten. Ein Problem, das sich mit der "Hauruck-Methode", wie sie hier angewandt wurde, nicht lösen läßt. Man hat in Barcelona einsehen müssen, daß bestimmte Startklassen wieder getrennt werden müssen. Heinz-Dieter Antretter plädiert für die Zukunft unbedingt für ein Punktesystem, wie die Schwimmer es entwikkelt haben. "Die funktionellen Gesichtspunkte müssen da auf jeden Fall endlich mit einfließen, nicht nur die medizinischen, wie es bislang in der Leichtathletik der Fall ist." In der Praxis sieht das derzeit so aus, daß ein Athlet zur Klassifikation kommt, von den Medizinern durchgecheckt wird und aufgrund seines vorhandenen Handicaps der entsprechenden Klasse zugeordnet wird. Außer acht bleibt jedoch die Frage nach der Disziplin, die Überprüfung, inwieweit sein Handicap ihn gerade in dieser Sparte einschränkt.

So hätte das Klassifizierungsergebnis von Karl Quade ganz anders ausfallen können. Der Diskuswerfer bekam aufgrund des medizinischen Befunds erstmals keine Startberechtigung, das Fehlen des Vorderfußes reichte den Klassifizierern diesmal nicht aus. Sie hatten strikt nach den Regel gehandelt. "Unter Berücksichtigung des Bewegungsablaufs seiner Disziplin, dem Diskuswurf - und da muß man auf die Zehenspitzen - ist das nicht verständlich", sagt der Trainer. Aber noch gibt es in der Leichtathletik keine funktionelle Klassifizierung, und ein Athlet wie Karl Quade ist davon abhängig, ob die Klassifizierer diese Aspekte bei der Beurteilung "freiwillig" miteinfließen lassen oder nicht. Eine leichte Aufgabe ist es nicht, ein Punktesystem wie im Schwimmen zu entwickeln.

"Acht Jahre braucht man schon dafür. Die ersten Hälfte benötigt man für die Untersuchungen, die zweiten vier Jahre als Testphase", erklärt Karl Quade, der sich als Sportwissenschaftler bereits im Volleyball mit dieser Materie befaßt hat. Bislang hat sich in der Leichtathletik noch keiner drangewagt, und Quade und Antretter sind mit ihren Forderungen in Deutschland noch nicht weitergekommen. "Aber wir bemühen uns weiter, ein offenes Ohr dafür zu finden, vielleicht können die deutschen Behindertensportler hier die Vorreiterrolle übernehmen", sagt Antretter.

Die Bänderrisse am Knie

Es ist schon erstaunlich: Nach einer Olympiade oder anderen sportlichen Meisterschaften bekommt der Freizeitsport stets erheblichen Auftrieb. Viele Menschen wollen es einfach den prominenten Athleten gleichtun, stürzen dabei jedoch regelrecht ab, denn sie beherrschen die erforderliche Technik längst nicht so wie Leistungssportler und haben vor allem auch nicht deren Erfahrung. Sportmediziner und Orthopäden bekommen es daher immer häufiger mit typischen Überlastungsverletzungen zu tun, wenn etwa Hobbysportler plötzlich zu Langstreckenläufen aufbrechen oder sich sonst mit Gewalt hervortun wollen. Auch in Mannschaftssportarten wie zum Beispiel Fußball, Hockey oder Basketball, wächst nach internationalen Wettbewerben der Ehrgeiz der Amateure, den Großen ihres Sports nachzueifern.

Zu den häufigsten Verletzungen im Freizeitsport zählen Bänderrisse am Knie. Längst sind sie keine Spezialität der Skifahrer mehr, obwohl die Zahl der Knieverletzungen im alpinen Skisport während der letzten zehn Jahre um rund 40 Prozent anstieg. Gefährlich für das Knie sind vielmehr sämtliche Sportarten, bei denen Sprünge und Stöße mit den Knien abgefedert werden. Das gilt besonders beim Lauftraining, beim Tennisspielen und anderen Ballsportarten. Oft ist ein Bänderriß die Folge einer abrupten Drehbewegung im gebeugten Kniegelenk. Aber auch eine Zerrung des Kreuz- oder eines Innenbands am Knie ist äußerst schmerzhaft und erfordert unbedingt ärztliche Behandlung.

Die erste Hilfsmaßnahme bei einer akuten Knieverletzung ist zunächst freilich meist Sache der Betroffenen. Sie müssen dafür sorgen, daß ihr verletztes Knie möglichst sofort ruhiggestellt sowie ausreichend und länger gekühlt wird. Als Sofortmaßnahme haben Kältesprays, die es in Apotheken und Sportgeschäften zu kaufen gibt, allerdings nur eine kurze Wirkung. Besser hilft da eine Kältekompresse (ebenfalls aus der Apotheke) oder das Kühlen mit kaltem Wasser (im Winter mit Schnee oder Eiswasser). Das direkte Auflegen von Eiswürfeln empfiehlt sich nicht, denn es kann dabei zu schmerzhaften Hautschäden kommen. Gut bewähren sich auch kühle Umschläge mit essigsaurer Tonerde.

Schon zehn bis 15 Minuten nach der ersten Kühlung, die ein Ausbreiten des Blutergusses im Knie verhindern soll, kann man den nächsten Selbsthilfeschritt wagen: das Auftragen von heparinhaltigem Sportgel. Es wirkt ganz ähnlich wie eine Blutegel-Behandlung: Das Heparin löst den Bluterguß auf und verhindert schmerzhafte Gewebeschwellungen. Die Durchblutung wird angeregt und die Heilung in Gang gesetzt. Notwendig ist ferner ein Druckverband, der das Knie ruhig hält.

Über die weitere Behandlung einer Knieverletzung muß der Orthopäde oder der Sportarzt entscheiden. Ob man einen vorderen Kreuzbandriß konservativ ohne Operation ausheilen läßt oder ob operiert werden sollte, ist selbst unter Experten umstritten. Im Einzelfall kommt es wohl darauf an, wie belastbar das Knie in Zukunft sein soll. Bei einem Spitzenathleten wird der Arzt nach anderen Kriterien entscheiden als bei einem Hobbysportler, der für einige Wochen oder schlimmstenfalls für immer auf seinen Freizeitsport verzichten muß.

Heilt ein Bänderriß von alleine wieder, so darf man schon zwei bis drei Wochen nach der Verletzung eine leichte Belastung des Kniegelenks wagen. Allerdings ist es möglich, daß das Knie noch längere Zeit instabil bleibt. Nach einer Bänderoperation dauert der Heilungsprozeß meist länger. Manchmal vergehen bis zu zwölf Monate, ehe man wieder Sport treiben kann. Selbst dann erreicht nur etwa jeder zweite Patient nach entsprechendem Aufbautraining seine frühere sportliche Leistungsfähigkeit. Wie der Münchener Gelenkspezialist Professor Dr. Per Krueger dazu erklärt, gelingt aber ohne Operation häufig nicht einmal das.

Bei einem Knieinnenbandriß erwies sich indessen ein spezieller Bewegungsverband als ausgesprochen günstig. Er wird vom Arzt für rund vier Wochen um das verletzte Kniegelenk gelegt und erlaubt eine Beugung von zehn bis 90 Grad. Eine Drehbewegung ist allerdings nicht möglich. Als Anschlußbehandlung werden ein leichtes Belastungstraining, Krankengymnastik und Schwimmen empfohlen. Man verordnet Knieverletzten auch ein unangestrengtes Radfahren. Wichtig: Der Sattel muß dabei in der Höhe immer genau stimmen, da sonst zuviel Kraft für die Bewegung gebraucht wird, was den Heilungsprozeß verzögert. Dr. med. HANNS H. WENK

Gefahr: Frühgeburt Ursachen von Schwangerschaftskonflikten

Jedes Jahr bringen 55 000 Frauen in Deutschland ihr Kind zu früh zur Welt, das heißt, vor der Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche oder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 2500 Gramm. Auch wenn die Chancen für diese "Frühchen" in den letzten Jahren deutlich verbessert wurden, und auch wenn die Wahrscheinlichkeit Jahr für Jahr größer geworden ist, daß sie zu einem gesunden Erwachsenen heranwachsen werden: Besser wäre es allemal, wenn diese Kinder nicht zu früh, sondern zum normalen Termin, mit einem normalen Geburtsgewicht, zur Welt kämen. Darauf weist die Vorsorge-Initiative der Aktion Sorgenkind anläßlich ihrer neuen Kampagne hin, die sich dem Thema "Schwangerschaft heute" widmet.

Es gibt eine Reihe von körperlichen Ursachen, die beim Auftreten von Frühgeburten eine Rolle spielen. Dazu gehören Infektionen der Mutter während der Schwangerschaft, Nierenschäden, Zukkerkrankheit, Blutarmut oder Myome (gutartige Geschwülste) in der Gebärmutter. Auch bei Komplikationen in der Schwangerschaft, zum Beispiel bei einer Steißlage oder bei einer anderen falschen Lage des Babys, bei Zwillingsschwangerschaften und bei falsch sitzender Plazenta ist der Anteil von Frühgeburten höher. Wegen Störungen kommt es dann zur vorzeitigen Wehentätigkeit, zu einer Schwäche des Muttermundes und zum vorzeitigen Blasensprung.

Diese Symptome sind jedoch meist nur die letzten auslösenden Faktoren der Frühgeburt und nicht deren Ursache. Der Frankfurter Neonatologe Prof. Dr. Volker von Loewenich: "Die Ursachen der zu frühen Geburt sind bis heute nicht bekannt, sie sind weiterhin Gegenstand der Forschung. Infektionen mögen eine gewisse Rolle spielen. Individuelle Besonderheiten der Schwangeren sind möglicherweise von Bedeutung. Ungünstig wirken sich schwere körperliche Arbeit, seelische Belastungen und schlechte soziale Verhältnisse aus."

Viele dieser Risiken ließen sich durch eine bessere Gesundheitsaufklärung und eine gesundheitsbewußte Lebensweise in der Schwangerschaft vermeiden, ergänzt der Berliner Geburtshelfer Prof. Dr. Joachim W. Dudenhausen: "Die Vermeidung von Nikotin, die Vermeidung des Alkohols, die schwangerschaftsgerechte Berufstätigkeit und die Vermeidung von unnötigen Belastungen während der Schwangerschaft sind Faktoren, die die Eltern und die Gesellschaft berücksichtigen sollten, um den Neugeborenen einen optimalen Start ins Leben zu ermöglichen."

Die Vorsorge-Experten der Aktion Sorgenkind betonen ferner: Das Risiko einer Frühgeburt darf nicht auf körperliche Krankheiten oder gesundheitliche Probleme eingeengt werden, sondern hängt auch in besonders starkem Maße von sozialen und psychischen Faktoren ab. So hat Prof. Dr. Dietrich Berg, Chefarzt der Frauenklinik Amberg, nachweisen können, daß der Sozialstatus der Schwangeren von noch größerer Bedeutung für die Senkung der Frühgeburtenrate ist als die Verbesserung der ärztlichen Versorgung.

Prof. Berg: "Wir haben rein rechnerisch geprüft, was mit der Frühgeburtenrate geschähe, wenn man alle negativ anzusehenden Faktoren eliminierte. Zum Beispiel, wenn man unterstellt, daß alle Frauen der höchsten sozialen Stufe angehören. Wir haben weiterhin geprüft, welchen Einfluß die Art der medizinischen Versorgung in der Schwangerschaft hat. Es zeigte sich ganz eindeutig, daß man durch eine verbesserte medizinische Betreuung zwar bessere Ergebnisse erzielen kann, daß aber die Verbesserung der Frühgeburtenrate wesentlich leichter zu bewerkstelligen ist durch eine Verbesserung sozialer Faktoren."

Was aber kann man tun, um diese soziale Situation von werdenden Müttern zu verbessern? Prof. Berg: "Ein typisches Kennzeichen sozial schwacher Randgruppen ist neben der hohen Frühgeburtenrate ein geringer Motivationsgrad zur Wahrnehmung ärztlicher und sozialer Vorsorgeleistungen bei Beginn und im Verlauf der Schwangerschaft. Generell wäre hier eine breit angelegte Aufklärung über die sozialen, karitativen und ärztlichen Maßnahmen zu fordern. Im Einzelfall aber gehört es zur Aufgabe des behandelnden Arztes, sich um das soziale Umfeld seiner Patientin zu kümmern und Hilfen auf sozialem, arbeitsplatzbezogenem und karitativem Sektor zu vermitteln."

Um diese Aufklärung zu verbessern, hat die Vorsorge-Initiative der Aktion Sorgenkind für ihre neue Kampagne erneut das Thema "Schwangerschaft" gewählt. Ein besonderes Anliegen der Kampagne ist, die Nachteile einer Frühgeburt für die Gesundheit des Babys bewußt zu machen und durch eine Verbesserung der Teilnahme der Schwangeren an den Vorsorge-Untersuchungen die Risiken zu senken.

Die Perinatalerhebungen in Deutschland haben eindeutig ergeben: Bei Frauen, die nur selten an den Vorsorgeterminen teilnehmen, liegt die Zahl der Frühgeburten doppelt so hoch wie bei Müttern mit guter Betreuung. Wichtig ist nach Ansicht der Vorsorge-Experten auch die Wahl der Entbindungsklinik. Prof. Dudenhausen: "Für Schwangere, die während der Schwangerschaft oder am Geburtsbeginn bereits Risikosymptome aufweisen, ist dringend die qualifizierte ärztliche Behandlung in Schwerpunktkliniken oder in Perinatalzentren zu empfehlen."

Das aktuelle Vorsorgewissen hat die Aktion Sorgenkind in ihrer Broschüre "Schwangerschaft heute" zusammengestellt. Sie ist kostenlos zu haben bei der Deutschen Behindertenhilfe Aktion Sorgenkind e. V., Franz-Lohe-Straße 17, 5300 Bonn 1. SIGRUN HAIBACH

Katrin Krabbe, Manuela Derr und Grit Breuer dürfen vier Jahre keine Rennen laufen Deutscher Leichtathletik-Verband bestätigt Krabbe-Sperre Expertenstreit über Clenbuterol blieb ohne Einfluß auf DLV-Entscheidung / Sportlerinnen wollen nun Rechtsausschuß anrufen

Während die Doppelweltmeisterin Katrin Krabbe in Anklam in der Nähe ihres Heimatortes Neubrandenburg die Sektkorken knallen ließ, bahnte sich in Darmstadt mit großer Wahrscheinlichkeit das Ende ihrer spektakulären Sprintkarriere an. Das Präsidium des Deutschen Leichtathletikverbandes hat am Freitag abend die von seiner Anti-Doping-Kommission beantragte vierjährige Sperre gegen die Sprinterinnen Katrin Krabbe, Grit Breuer und Manuela Derr wegen eines Dopingvergehens bestätigt. Die Neubrandenburger Leichtathletikgruppe um den umstrittenen Trainer Thomas Springstein hat nun 28 Tage Zeit, um den DLV-Rechtsausschuß anzurufen. Nach Auskunft von Rechtsanwalt Peter Wössner (Frankfurt/Main), der die Athletinnen in Darmstadt vertrat, werden die Sportlerinnen den Rechtsausschuß anrufen, um das Regelwerk überprüfen zu lassen. Der Rechtsausschuß könnte, wie schon bei dem vorangegangenen Fall um den manipulierten Urin der Neubrandenburgerinnen Krabbe, Breuer und Möller das Urteil aufheben. Dann läge die letzte Entscheidung wieder beim Internationalen Leichtathletikverband (IAAF), der im "Urin-Prozeß" aus formalen Gründen auf Freispruch erkannt hatte.

Diesmal fühlt sich das DLV-Präsidium aber gerade durch die Anti-Doping Abteilung des Internationalen Leichtathletikverbandes gestärkt. Die IAAF hat in einem Gutachten ausdrücklich die anabole (muskelbildende) Wirkung des von Krabbe und Co. eingenommenen Mittels Clenbuterol bestätigt und dies unmißverständlich als Verstoß gegen die Dopingbestimmungen bezeichnet. Für die schnelle Gruppe aus Mecklenburg-Vorpommern hatte sich wieder ein Schlupfloch durch die Doping-Paragraphen aufgetan, nachdem unter den Wissenschaftlern ein Streit über die Einordnung von Clenbuterol ausgebrochen war.

Jedenfalls war Katrin Krabbe nach einer Meldung der Deutschen PresseAgentur bei der Eröffnung ihres zweiten Sportgeschäftes noch guter Dinge. Die Champagner-Flaschen trugen Etiketten, worauf vielsagend "Speedy" stand. Eisprinzessin Katharina Witt und eine Handvoll jüngst mit olympischem Edelmetall dekorierter Kanuten wünschten alles Gute. Den netten Wünschen mochte sich aber das DLV-Präsidium nicht in geringster Weise anschließen. Einstimmig, wie Präsident Helmut Meyer betonte, befand das Führungsgremium die drei Athletinnen des Mißbrauchs von Dopingmitteln überführt. "Im Interesse aller jener Athleten, die bereit sind, ohne Betrug und Manipulation (. . .) leichtathletische Höchstleistungen anzustreben, muß festgestellt werden, daß es im DLV für Medikamenten-Mißbrauch keinen Platz gibt", bekräftigte Meyer.

Im Gegensatz zum Fall des manipulierten Urins ist der Sachverhalt diesmal unumstritten. Trainer Springstein hatte zugegeben, sich das Spiropent, die Handelsform des Clenbuterol, auf dem "schwarzen Markt" besorgt und es den Athletinnen zur besseren Atmung verabreicht zu haben. Krabbe und Breuer war das in der verbotenen Kälbermast berühmt gewordene Mittel bei vier Dopingkontrollen nachgewiesen worden. Die Läuferin Derr hatte die Einnahme gestanden.

Der wissenschaftliche Streit zwischen dem von Rechtsanwalt Wössner beauftragten Frankfurter Pharmakologen Professor Norbert Rietbrock und dem vom DLV um Begutachtung gebetenen Molekularbiologen Professor Werner Franke entzündete sich daran, daß Clenbuterol nicht ausdrücklich als verbotenes Mittel genannt ist und nicht zu den anabolen Steroiden gehört. In den internationalen Dopingbestimmungen ist auch nur von den ihnen "chemisch oder pharmakologisch verwandten Verbindungen" die Rede. Während Rietbrock gemeinsam mit dem DLV-Chefarzt Professor Kindermann und dem IOC-Mediziner Beckett der Meinung ist, daß daher die Einnahme unter den jetzt gültigen Regeln kein Doping-Verstoß sei, verweist Franke ausdrücklich auf die bekannte (und auch von Rietbrock bestätigte) anabole Wirkung. Nach Ansicht des DLV-Präsidiums beinhaltet das "pharmakologisch verwandt" durchaus auch die Wirkungsweise. Darin sieht sich die Verbandsspitze auch von der IAAF bestätigt. Interpretationen anderer Art seien möglich, räumte Sportwart Manfred Steinbach ein. Darauf hoffen sicherlich die Neubrandenburger Athletinnen. Ironie des Sprinter-Schicksals. In einer im Januar 1990 noch vom Sportmedizinischen Dienst der Ex-DDR herausgegebenen Publikation wird Clenbuterol ausdrücklich als Dopingmittel genannt. JÜRGEN AHÄUSER

Kein Grab für Fehlgeburten? 2

Marianne Hilger begrüßt aus theologischer und menschlicher Sicht, daß das Thema "Umgang mit Fehlgeburten" mehr ins gesellschaftliche Bewußtsein rückt.

Mit der bundesweiten Friedhofsverordnung gehen bislang Krankenhäuser und auch die Friedhofsverwaltungen unterschiedlich um. Professor Friedrich Wolff, Leiter des Krankenhauses Köln-Holweide, weiß, daß das Problembewußtsein in Großstädten für solche Dinge geschärfter ist als in ländlichen Regionen. "In einem Landkrankenhaus mit großem Einzugsbereich werden viele Gemeinden mit solchen Fragen erstmalig konfrontiert und völlig überfordert sein," so der Gynäkologe, der in der Domstadt bekannt ist für seinen verständnisvollen Umgang mit den Patientinnen.

So gehen die Kölner Krankenhäuser inzwischen aufgrund der vielen Anträge durchweg sehr verständnisvoll auf die Wünsche der verwaisten Eltern ein. Wenn ein Antrag auf Bestattung besteht, wird das tote Kind immer freigegeben - Grundvoraussetzung für die Beerdigung. Auch die Friedhofsverwaltungen ziehen in Köln mit und teilen Grabstätten zu.

In vielen Krankenhäusern hierzulande kommt das Thema indes gar nicht zur Sprache. Das ist wohl auch der Grund dafür, daß eine kleine Broschüre vom Katholischen Krankenhausverband Deutschland e. V. aus dem Jahr 1986 wenig bekannt ist. Es handelt sich um Empfehlungen für Träger katholischer Krankenhäuser unter dem Motto "Mensch von Anfang an": Die Föten sollten in einer gekühlten Truhe im Leichenhaus des Krankenhauses aufbewahrt werden, um sie zu gegebener Zeit im Krematorium einzuäschern und in einer gemeinsamen Urne auf dem Friedhof menschenwürdig in einem Grab beizusetzen. Auf den Friedhöfen größerer Städte, so die Schrift, gibt es meist ein anonymes Grabfeld. Es entstehen dort keine Kosten für den Ankauf eines Grabes und für die Grabpflege. Wenn kein anonymes Grabfeld vorhanden ist, sollte ein Grab von dem Krankenhaus angekauft und gepflegt werden.

Kein Grab für Fehlgeburten? Selbsthilfegruppen nehmen an der Trauerarbeit Anteil

"Uns ist dieses Kind gestorben, und ich frage mich so oft: Hat es gelitten, hat es Angst gehabt? Hat es etwas gespürt, als es nicht mehr richtig versorgt wurde? Und ich finde einfach, daß selbst - ja, so einer kleinen Frucht eine würdige Art zuteil werden muß, beigesetzt zu werden, als auf dem Abfall einer Klinik zu landen..." Es sind noch keine drei Monate her, daß Regina Oellig-Behrens ihr lange ersehntes drittes Kind in der elften Schwangerschaftswoche verloren hat.

Auf den Familienzuwachs hatte sich die ganze Familie, ihr Mann und die beiden Söhne gefreut. Das Bettchen war bestellt, das Kinderzimmer geplant. Nun leidet die 33jährige Kölnerin darunter, daß keiner etwas von ihrer Trauer wissen will. Sogar die nächsten Verwandten bringen nicht das für sie so wichtige Verständnis auf. Als die Kölnerin erfuhr, daß ihr Kind tot ist, suchte sie seelischen Beistand bei ihrer Mutter. "Reiß dich zusammen. Denk an deine beiden Söhne", empörte sich die Mutter.

Auch der Gesetzgeber geht nicht gerade zimperlich mit den verwaisten Eltern um: Laut Friedhofsordnung dürfen Fehlgeburten unter 1000 Gramm nicht beerdigt werden. Denn: Sie sind als "Sache" zu behandeln, wie zum Beispiel ein amputiertes Bein.

Von dieser Regelung sind viele Frauen betroffen. Denn jede vierte Schwangerschaft endet mit einer Fehlgeburt vor der 25. Woche. Von einer "Frühgeburt" sprechen die Ärzte erst zwischen der 29. und 38. Woche. Davon sind jährlich etwa 55 000 werdende Mütter betroffen. Die Gruppe der Frühgeborenen stellt den größten Anteil an Totgeburten.

Die Theologin Marianne Hilger von der Katholischen Krankenhausseelsorge der Kölner Uni-Kliniken sieht in der gesetzlichen Regelung die Quelle vieler Qualen für junge Mütter. "Die Frau konfrontiert sich nicht mit dem toten Kind. Sie hat es meist gar nicht gesehen, oft ist sie noch in einer Schocksituation und will es auch gar nicht sehen." Die vierfache Mutter kann sehr wohl die Seelenlage der Frauen nachvollziehen. Und sie weiß: es können bei den Frauen schreckliche Phantasien entstehen. Manche Mütter stellen sich gar vor, ihr totes Kind sei ein Monster gewesen. Wenn das Kind hingegen beerdigt worden ist, kann die Frau an das Grab gehen und trauern - und somit den Schmerz ausleben.

Kein Grab für Fehlgeburten? 3

So richtet sich die Kritik der Betroffenen in erster Linie gegen die Bevormundung der verwaisten Eltern durch die Antragspflicht. Jürgen Kempf von der Leverkusener Selbsthilfegruppe für Eltern, die ihr Kind durch Fehl- und Totgeburt verloren haben, sieht das Hauptproblem der jungen Frauen darin, daß sie von einer Minute zur anderen Entscheidungen treffen müssen. "Eben noch waren es glücklich werdende Eltern, jetzt sind es trauernde Eltern, und sie sollen dann, bei all diesem Schmerz, der über sie hereinbricht, Entscheidungen treffen, die ihr weiteres Leben tangieren. Das heißt also, wie gehe ich jetzt mit meinem toten Kind um. Die Krankenhäuser drängen ja auch sehr, wenn sie sie überhaupt in diesen Entscheidungsprozeß einbeziehen."

Kempf spricht aus Erfahrung. Er hat selbst zwei Kinder verloren. Nadine, seine erste Tochter, starb 25 Tage nach der Geburt. Das war vor sieben Jahren. Das Kind ist heute noch sehr stark in seiner Erinnerung, er geht zum Grab, erinnert sich. Das zweite Kind, eine Fehlgeburt nach der zehnten Schwangerschaftswoche, ist ein Problem, das er "nicht greifen kann, was mir sehr zusetzt".

Kempf weiß von vielen Frauen, daß es in den Krankenhäusern gängige Praxis ist, den Eltern von Fehlgeburten nahezulegen, diese nicht zu beerdigen. Er selbst kennt einen Fall, da hat eine Mutter ihr totgeborenes Kind aus einem Zimmer des Krankenhauses gestohlen, weil sie sich nicht von ihm trennen wollte.

Die Selbsthilfegruppen kritisieren auch, daß ein totgeborenes Kind nicht ins Familienstammbuch eingetragen werden kann. Ein weiterer Punkt der Kritik: Der Gesetzgeber spricht erst von einem "Lebewesen" eine Stunde nach der Geburt. Stirbt ein Kind 59 Minuten nach der Geburt, hat diese Geburt einfach nicht

stattgefunden. Genauer gesagt: Die Mutterschutzzeiten entfallen, und die Frau muß kurz nach der Geburt wieder arbeiten gehen.

So sind die 52 Selbsthilfegruppen in den alten Bundesländern Ansprechpartner für jene Männer und Frauen, die sich von der Gesellschaft im Stich gelassen fühlen. Durch Kontakte und Gespräche helfen sie, Ängste, Schuldgefühle und seelische Not zu überwinden. Über das Gruppentreffen hinaus - meist findet es alle 14 Tage statt - werden vielfältige Kontakte zwischen den Mitgliedern geknüpft.Kein Grab für Fehlgeburten? 4

Auch Regina Oelling-Behrens läßt kein Gruppentreffen aus, obwohl sie doch jeweils 20 km von Köln nach Leverkusen fahren muß. "Das Zusammensein bedeutet mir sehr viel, weil die Gespräche Druck wegnehmen, man wird, so wie man sich gerade fühlt, angenommen." Professor Wolff, der gemeinsam mit Kölner Frauen den "Arbeitskreis Frühchen e. V." gegründet hat, hält die Selbsthilfegruppen für sehr wichtig. Bedingt durch die kurze Liegezeit in dem Krankenhaus, bestehe heute nicht mehr die Gelegenheit, Probleme, die erst in der Folge von Frühgeburt oder Fehlgeburt auftreten, genügend zu bearbeiten. "Viele Fragen kommen ja auch erst im Laufe der Zeit. Es hängt davon ab, wie intensiv der Kinderwunsch war, und ob das die erste Schwangerschaft war ode die dritte und von vielen persönlichen Dingen, wie Eltern mit dem Problem der Fehlgeburt umgehen", so der 44jährige Kölner Krankenhauschef. Er spricht sich für eine Änderung der Friedhofsordnung aus.

Ihr Verhalten ändern könnten auch Verwandte, Nachbarn und Freunde. Denn 80 v. H. aller Probleme, mit denen die Betroffenen fertig werden müssen, werden von der nächsten Umgebung ausgelöst. So erwartet ausgerechnet der engste Freundeskreis, daß die Frauen nach dem Verlust rasch wieder zur Tagesordnung übergehen.

Kontaktadresse: Selbsthilfegruppe für Eltern, die ihr Kind durch Fehl- oder Totgeburt verloren haben. Jürgen Kempf, Tel.: 02 21 - 64 48 30.

BARBARA FRANDSEN Das Regionalbildungswerk Koblenz hat eine Broschüre mit dem Titel "Wegbegleiter für Eltern ohne Babies" im Vertrieb. Das Heft enthält eine Fülle von Adressen und Literaturempfehlungen. Gegen einen Unkostenbeitrag von 4,- DM und mit einem mit 2,- DM frankierten DIN-A 5- Umschlag kann es beim Regionalbildungswerk Koblenz bezogen werden, Florinspfaffengasse 14, 5400 Koblenz.

Oberligist blieb ohne Chance Der Favorit bestritt nur ein Trainingsspiel

Aschaffenburg - Osnabrück 0:6 (0:3)

Für Zweitligist VfL Osnabrück war das Spiel der zweiten Runde im DFB-Pokal beim hessischen Fußball-Oberligisten Viktoria Aschaffenburg nur ein Spaziergang. Ohne große Anstrengungen besiegten die Norddeutschen die Mainfranken 6:0 (3:0).

Die einseitige Begegnung war bereits nach 25 Minuten entschieden. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste vor lediglich 1000 Zuschauern bereits 3:0. Den ersten Treffer erzielte da Palma nach elf Minuten. Ein Doppelschlag von Meinke (23.) und Christof Hetmanski (25.) brachte den Pausenstand. Auch nach dem Seitenwechsel tat der Zweitligist nicht mehr als unbedingt nötig.

Viktoria Aschaffenburg kam während der gesamten neunzig Minuten zu keinem einzigen gefährlichen Angriff. Der überragende Hetmanski (49./59.) sowie Klaus-Dieter Wollitz sorgten für den standesgemäßen Endstand. Spätestens ab der zweiten Hälfte war es für den VfL Osnabrück ohnehin nur noch ein Trainingsspiel. hut

Aschaffenburg: Weis; Borkenhagen; Matz, Dalkilic, (83. Kaschta), Zürlein, Gesslein, Roth, Kloss, Staab, Kilian, Parizon.

Osnabrück: Dreszer; Baschetti (46. Bulanov); Greve, Hetmanski, Wiyas, Hofman, Meinke, (63. Balzis), da Palma, Grether, Wollitz, Marquardt.

Tore: 0:1 da Palma (11.), 0:2 Meineke (23.), 0:3, 0:4, 0:5 Hetmanski (25., 49., 59.) 0:6 Wollitz (81.).

Schiedsrichter: Schäfer (Oggersheim).

Zuschauer: 1000.

Mozartburger von MacBarenboim Zur Gesamtaufnahme der Klavier-Variationen

Auf kaum eine Klassikproduktion der letzten Jahre treffen meiner Ansicht nach Formel und Qualitätsbezeichnung "Serienfabrikation" so empfindlich zu wie auf Daniel Barenboims EMI-Gesamtaufnahmen der Mozart-Sonaten und der -Variationen. Die Einspielung der Sonaten erschien bereits auf Analog-Platten und ist mittlerweile auch auf Compact Discs erhältlich. Die Variationen-Kette von KV 24 ("Laat ons Juichen, Batavieren.") bis KV 613 ("Ein Weib ist das herrlichste Ding" aus Schacks ? "Der dumme Gärtner") wurden jetzt nachgereicht - und ich wähle diesen Terminus aus dem Gastronomie- und Dienstleistungsmilieu mit Bedacht, denn viel mehr als an eine statistische Komplettierung auf der diskographischen Habenseite und damit an einen werkspezifischen "Nachschlag" auf den Plattenteller einer unkritischen Kundschaft kann Barenboim nicht im Programm gehabt haben. Die Themen und ihre bald dekorativen, bald strukturellen Ausarbeitungen (bzw. Abwandlungen) kommen und gehen innerhalb eines Definitionsspielraumes, der für sorgfältigere, liebevollere oder im motivischen Ernstfall auch nachdenklichere Charakterisierungen keinen Platz läßt.

Es ist, als ob sich einer seines Ruhmes so drall bewußt wäre, daß er sich längst der Pflicht enthoben fühlte, sich einem oder vielleicht gar "seinem" Publikum noch in irgendeiner Form der Verantwortlichkeit zu stellen. Es wird nur noch flott geklappert und die jeweilige Problemstellung mit einem Minimum an Ausdrucksdosierung umrissen.

Die Vergänglichkeit und Schnellebigkeit professionellen Tuns im Olymp markantiler Gehobenheit scheint auf diese Weise Takt für Takt in verzichtbare Akustik transformiert worden zu sein. Interpretatorisches Fast-Food, Routine nach den Regeln manueller Hygiene: Mozartburger von MacBarenboim.

PETER COSSÉ Mozart, Variationen für Klavier (Gesamtaufnahme); Daniel Barenboim (Klavier); EMI CDS 7 54362 2 (3 CD).

Aus tiefer Befriedigung Musik von Charles Koechlin zum Entdecken

Charles Koechlin, Komponist, lebte von 1867 bis 1950. Anläßlich seines 80. Geburtstages sprach er im Rundfunk über seine künstlerische Existenz. Auch im hohen Alter konnte Koechlin in höchster Zufriedenheit von seiner Profession sprechen: "Das Leben des Künstlers, der vor allem nach Schönheit verlangt, ist eines der beneidenswertesten, die es gibt; selbst wenn es uns viele Enttäuschungen und viele Unannehmlichkeiten bringt von seiten der Dummen und Neider. Jedenfalls läßt es uns frei und erlaubt, uns zum Ideal hin zu erheben. Am Ende meines Lebens gebe ich mir Rechenschaft, daß mir die Verwirklichung meiner künstlerischen Träume - sei sie auch noch so unvollständig - die tiefe Befriedigung verschafft, meine Zeit auf Erden nicht vergeudet zu haben." Der von Altersweisheit und -ironie illuminierte Text ist - im Original - zu hören auf einer CD der stets auf Besonderheit bedachten Edition Michael Frauenlob Bauer, neben einem weiteren Koechlin-Tondokument: man hört, wie sich der Komponist nach seinen Ausführungen zum Klavier begibt, um zwei Stücke aus dem 1923/33 entstandenen Zyklus "L'ancienne maison de campagne" zu spielen - Erinnerungen an Jugendjahre, im Tonfall verwandt mit Koechlins sanfter Sprechstimme.

Umfangreichstes Werk dieser hochinteressanten Produktion ist das großangelegte Orchesterwerk "Offrande musicale sur le nom de BACH", op, 187, komponiert vom 30. Oktober bis zum 10. Dezember 1942, orchestriert 1946. Die Uraufführung erlebte Koechlin nicht mehr: sie fand erst am 19. März 1973 beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt/M. statt. Juan Pablo Izquierdo leitete das Radio- Sinfonieorchester Frankfurt. Die vorliegende Aufnahme entstand damals. In zwölf Abschnitten wird B-A-C-H polyphon verarbeitet, der Klangfarbenapparat des großen Orchesters (mit Orgel und Ondes Martenot) erscheint in vielfältiger Auffächerung, die Musik changiert überaus reizvoll im Kolorit. Besonderen Effekt macht die hier eher geisterhaft als geistlich erscheinende Orgel. Einmal erscheint B-A-C-H auch in der Gestalt eines spätromantischen Klavier-Albumblatts, oft in pastellfarbenem Klanggewand. In einer Streichquintettfuge wurde ein Crescendo von Helligkeiten komponiert. Diese und viele andere Details machen die Begegnung mit dem Werk faszinierend.

VERA LUMPE Koechlin: Offrande musicale sur le nom de BACH, op. 187 - Hörfunktext 1947 - Zwei Stücke aus "L'ancienne maison de campagne" für Klavier op. 124. Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt. Dirigent: Juan Pablo Izquierdo. Charles Koechlin, Sprecher und Klavier MFB 019. Bestelladresse: Edition Michael F. Bauer, Postfach 90 03 64, Juliusstr. 14, 6000 Frankfurt 90.

6000 erwartungsfrohe Zuschauer sahen "Löwen"-Niederlage Döhler hatte Mitleid verdient Kampfbetontes Spiel / Frankfurt - Freiburg 5:11 (1:5, 2:4 2:2)

Die erste Vorstellung der Frankfurter "Löwen" brachte das erwartete, nicht aber das von den fast 6000 Zuschauern erhoffte Ergebnis. Der Eishockey-Zweitligist mußte sich im Freundschaftsspiel dem letztjährigen Bundesliga-Zweiten, EHC Freiburg, mit 5:11 (1:5, 2:4, 2:2) geschlagen geben. Die im Ergebnis verbriefte Dominanz der Gäste zeigte sich in der Anfangsphase, als sie auf 5:1 davonzogen. Danach konnten die Frankfurter den von beiden Seiten mit Verbissenheit geführten Kampf offen gestalten und durch Treffer von Wolf, Thornbury, Jaufmann, Hall und Forster ein respektables Ergebnis erzielen. Nicht leichter wird die Aufgabe am Dienstag, wenn die "Löwen" auf den Mannheimer ERC teffen.

Dabei war der Auftakt so ganz nach dem Geschmack des Publikums gewesen. Die Zwei-Minuten-Strafe für den Gästeverteidiger Gorgenländer nutzten die Frankfurter bereits in der 2. Minute zum Führungstreffer durch Wolf. Zu diesem Zeitpunkt war der neue erste Block in der Besetzung Scholz, Thornbury, Jaufman, Wolf und Nicholas auf dem Eis. Den nötigen Rückhalt sollte dieser Formation der vom Kölner EC nach Frankfurt zurückgekehrte Torwart Udo Döhler geben. Doch es dauerte nicht lange, bis gerade der Mann mit der Nummer 17 das Mitleid fast der gesamten Fangemeinde auf sich gezogen hatte. Nach dem Motto "jeder Schuß ein Treffer" lagen die Freiburger bis zur 12. Minute 5:1 vorne.

Der arme Döhler hatte bei fast jedem der EHC-Konter im Duell eins gegen eins das Nachsehen. Die Maßnahme, ihn von der permanenten Demontage der "Löwen"-Abwehr gegen Oliver Schulz auszutauschen, konnte nur als Stellvertreterfunktion verstanden werden. Immerhin hatte Schulz dann mehr Glück, mußte seinen ersten Treffer erst zu Beginn des zweiten Drittels hinnehmen. Diese Phase, in der Thornbury das zweite Frankfurter Tor gelang, war ansonsten ein Angriff auf den guten Geschmack jeden anspruchsvollen Zuschauers. Zeitweilig saßen sieben Spieler auf der Strafbank.

Die spektakulärste Faust- und Ringkampfeinlage lieferte sich der Frankfurter Erhardt mit Uvira und sein Mannschaftskamerad Hall mit Gorgenländer. Auch hier hatten die Freiburger die Nase vorne, wenngleich nicht so deutlich wie im Resultat.

Immerhin gelang es den Frankfurtern jetzt durch konsequenteres Forechecking und kompakteres Mannschaftsspiel die Torflut einzudämmen. Hinzu kamen ein sich steigernder Torwart Schulz und einige gute Konterchancen, von denen Jaufmann eine mit fulminantem Winkelschuß zum 3:9 nutzte. GERHARD SIMON

Endlich eine vollgültige Busoni-Platte Claudius Tanski mit Originalkompositionen und Bearbeitungen

Um die Busoni-Interpretation auf Schallplatten ist es immer noch recht unbefriedigend bestellt. Die pianistisch verlotterte Quasi-Gesamtaufnahme ist meines Wissens nicht greifbar, und die Philips-Zusammenstellung mit Madge ist bei genauerem Hinhören eher einer ersten, allerdings faszinierenden Kontaktnahme mit diesem Oeuvre dienlich. Einzeldarstellungen etwa der Elegien mit Martin Jones sind bei uns wenig bekannt geworden. Ein Publizitätsdefizit, das auch für die frühen Aufnahmen John Ogdons gilt (z. B. die "Carmen-Sonatine"/Odyssee). Die ganz "Großen" freilich haben sich bisher zögernd verhalten. Die Ausnahmen wie Brendel (Toccata/Philips) oder Viktoria Postnikova (Fantasia contrapuntissima/Erato) sind schnell aufgezählt. Das ergibt für einen äußerst fähigen, bei aller Brillanz auch überaus genau recherchierenden Pianisten wie Claudius Tanski günstige Möglichkeiten, sich und eine repräsentative Auswahl von Busoni-Komplexen in Erinnerung und ins Spiel zu bringen.

Tanskis zweite MD+G-Platte (vorausgegangen war eine Aufnahme der Reubke-Sonate) wurde auf einem mit viel Liebe und Sorgfalt restaurierten Steinway aus dem Jahre 1901 durchgeführt (Modell D Nr. 100398), dessen leicht scheckiger, sehr persönlicher und geradezu unheimlich expansiver Klang in den klavierorchestralen Passagen der Bach-Transkriptionen ebenso sinngebend genutzt wird wie in den packend (und dennoch durchsichtig) vorgetragenen Komplikationen etwa der Toccata. Von der Toccata, aber auch von der glitzernden "Turandot"- Studie sind mir keine Versionen bekannt, die - wie nun bei Tanski - so unwiderstehlich das werkspezifische Milieu treffen, ohne dabei in den rein manuellen Belangen irgendwie Zurückhaltung erkennen zu lassen, die auf Vorsicht oder gar Angst (wie etwa bei Ogdons langatmiger "Toccaten"-Version) zurückzuführen wären. Packend, weitherzig barock gewissermaßen, auch die Bach-Toccata, die in Busonis Fassung erheblich schwieriger zu realisieren ist als in der etwas schlankeren, finger-genehmeren Tausig- Fassung (siehe Weissenberg/EMI). Das umfangreiche Beiheft (Antony Beaumont) erhöht den philologischen Gebrauchswert der Edition - sieht man einmal von den Mühen ab, es wieder in die Kassettenhalterungen zurückzuquetschen, ab. P.C. Busoni, Toccata, Sonatina seconda, 4 Elegien ("Meine Seele bangt und hofft zu Dir", "Turandots Frauengemach", "Die Nächtlichen", "Erscheinung"), 3 Bach-Bearbeitungen ("Wachet auf, ruft uns die Stimme", Toccata BWV 565, "Ich ruf zu Dir, Herr"), Claudius Tanski (Klavier); MD+G L 3436 (1 CD).

EC Bad Nauheim fehlt es noch an der Feinabstimmung Trotz der Torflut kein Jubel Dauerkartennachfrage mäßig / Poddubny zeigt Ansätze

Die Statistik kann Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim für die beiden Wochenendspiele mit Stolz vorzeigen. Zwei Siege mit stolzen 20:2-Toren, scheinbar ist der "Patient" knapp eine Woche vor dem Meisterschaftsstart (Freitag in Augsburg) auf dem Wege der Besserung. Doch das 16:1 im freundschaftlichen Hessenderby beim EC Diez-Limburg, der in den unteren Klassen einen Neubeginn startet, und schon gar nicht der knappe 4:1 (1:0-1:0-2:1)-Sieg im letzten Test-Heimspiel gegen den klassentieferen Oberligisten Herforder EG lassen Jubelorgien zu. "Es fehlt noch an der Feinabstimmung", resümierte EC-Trainer Rudolf Sindelar nach der durchwachsenen Vorbereitungszeit.

Gegen Herford konnte immerhin der neuverpflichtete ehemalige NHL- Star Walt Poddubny mit drei Toren erstmals ansatzweise unterstreichen, warum EC-Macher Raymond Schüttke vom "spektakulärsten Einkauf in der EC-Geschichte" sprach. Zuvor in Limburg hatte noch US-Boy Tim Schnobrich mit sechs Volltreffern den Vogel abgeschossen, den beiden neuen EC-Legionären mangelt es aber noch an genügend zweitligareifen Zuspielern. Nun greifen sogar die EC- Fanclubs indirekt in die Einkaufspolitik, des Vereins, bei dem der "Run" auf die Dauerkarten bisher ausblieb, ein. Nachdem noch immer die Sponsorengelder ausbleiben - die EC-Brust ist noch ohne Werbezug - sammeln die treuen Fans für den bereits in Kürze 38 Jahre alt werdenden Außenstürmer Ralph Pöpel. Mit Handzetteln wurde im Eisstadion um Spenden für den Ex-Nationalspieler gebeten, damit soll ein Teil der Gehaltsvorstellungen (ca. 25 000 Mark) eingebracht werden.

Zu allem Überfluß hat sich nun auch noch das EC-Lazarett angefüllt. Sowohl Mittelstürmer Thomas Barczikowski, einer der wenigen "Überlebenden" aus dem letztjährigen Team, sowie der Füssener Neuzugang Lindenzweig (Armanbruch) und der sich mit Rückenproblemen rumschlagende "Toto" Wolf fehlten gegen Herford. jo

Studie sieht hohes Krebsrisiko durch Dieselmotoren

HAMBURG, 13. September (AP). Luftschadstoffe aus Dieselmotoren gefährden die menschliche Gesundheit nach einer Expertenstudie stärker als bisher bekannt. Das Magazin Der Spiegel berichtet aus dem bislang unveröffentlichten Gutachten der Landesumweltministerien zum "Krebsrisiko durch Luftverunreinigungen". Danach geht das größte Risiko, an Krebs zu erkranken, in Deutschland "gegenwärtig von Stoffen aus, die vom Kfz-Verkehr emittiert werden". Die vor allem verkehrsbedingten Luftschadstoffe verursachen nach Erkenntnisen der seit 1984 vom Länderausschuß für Immissionsschutz erarbeiteten Studie "rund zwei Prozent" aller Krebstodesfälle. Statistisch gesehen sterben damit täglich zehn Personen an den Folgen von Schadstoffen, die aus dem Auspuff kommen. Das seien jährlich zusätzlich 4000 Verkehrstote, schreibt der Spiegel.

Ein "relativ hohes kanzerogenes Risiko" ermitteln die Autoren der Studie dabei für die Dieselrußpartikel aus 5,4 Millionen Motoren von Lastwagen, Autos, Baumaschinen oder Nutzfahrzeugen. Nach der Länderstudie sei die "inhaltive Belastung" und das Risiko einer Lungenkrebserkrankung durch Dieselruß in den Ballungsgebieten bis zu achtmal höher als auf dem Land.

Iljuschin deckte Dach ab

HANNOVER, 13. September (AP). Beim Anflug auf den Flughafen Hannover-Langenhagen hat am Freitag abend ein rumänisches Großraumflugzeug vom Typ Iljuschin das Dach eines Mehrfamilienhauses abgedeckt. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, sei der Pilot offenbar beim Landeanflug zu tief geraten. Durch die Luftwirbel seien Teile eines Dachs abgedeckt worden. Der Pilot habe das vermutlich gar nicht bemerkt und sei weitergeflogen, ohne Meldung über den Zwischenfall zu machen. In dem Haus in der Nähe des Flughafens Hannover-Langenhagen wurde laut Polizei niemand verletzt. Die Höhe des Sachschadens liege bei rund 50 000 Mark. Nach Angaben des Flughafen handelte es sich um einen Charterflug der Linie Tarom.

Meciar umwirbt Kommunisten

PRAG, 13. September (AP). Der slowakische Ministerpräsident Vladimir Meciar will nach der Teilung der Tschechoslowakei in seiner Republik das Berufsverbot für Kommunisten in der Verwaltung aufheben. Das meldete die Prager Nachrichtenagentur CSTK am Wochenende. Meciar habe eine dementsprechende Initiative für nächstes Jahr auf einer Veranstaltung seiner Bewegung für eine demokratische Slowakei angekündigt.

Das tschechoslowakische Bundesparlament hatte nach der unblutigen Revolution vor drei Jahren ein Gesetz verabschiedet, das führenden Kommunisten und Mitarbeitern des Geheimdienstes für fünf Jahre eine Anstellung im öffentlichen Dienst versagte. Die Berufsverbote wurden aufgrund ehemals geheimer Polizeiakten ausgesprochen.

Posthumer Erfolg für Falcone

ROM, 13. September (AP). Die venezolanischen Behörden haben am Samstag drei Brüder aus Sizilien an Italien ausgeliefert, die als "Geldwäscher" für die Mafia Hunderte von Millionen Dollar investiert haben sollen. Die Gebrüder Pasquale, Paolo und Gasparo Cuntrera, die seit Anfang der 60er Jahre in Venezuela lebten, haben nach einem von der italienischen Nachrichtenagentur ANSA zitierten Polizeibericht bis 1985 Mafiagelder aus Drogengeschäften im Volumen von mindestens 400 Millionen Dollar angelegt. Investiert worden sei das Kapital unter anderem in Hotels, Restaurantketten, Reedereien, Viehhandelsunternehmen und in einer Schallplattenfirma.

Die italienischen Behörden hatten die Auslieferung des Trios seit zehn Jahren beantragt, doch reagierten die Venezolaner erst jetzt. Daß man nun des mutmaßlichen Haupttäters Pasquale Cuntrera habhaft wurde, gilt in Italien als posthumer Erfolg der auf Sizilien ermordeten Anti-Mafia-Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino. Sie hatten 1985 einen gegen ihn erlassenen Haftbefehl unterschrieben.Mann in Belfast erschossen

BELFAST, 13. September (AP). In der nordirischen Hauptstadt Belfast ist am Wochenende ein 32jähriger vor den Augen seiner Frau und seines 13jährigen Sohns erschossen worden. In einer Bekennerbotschaft an einen Belfaster Fernsehsender übernahm die Irische Volksbefreiungsarmee (IPLO) die Verantwortung für die Mordtat.

Die IPLO ist aus der Irischen Nationalen Befreiungsarmee hervorgegangen, die sich ihrerseits von der Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) abgespalten hat. Der Bekennerbotschaft zufolge scheint es sich bei dem Mord um eine Abrechnung innerhalb verfeindeter IPLO-Gruppen gehandelt zu haben.PETER CAESAR, rheinland-pfälzischer Justizminister, befürchtet eine "schleichende Entwicklung" in Richtung auf den Überwachungsstaat. Wenn alle Gesetzesverschärfungen gegen organisierte Kriminalität und rechtsradikale Ausschreitungen, über die augenblicklich diskutiert werde, verwirklicht würden, werde sich der Staat "substantiell verändern" sagte der FDP-Politiker der Ludwigshafener Tageszeitung Die Rheinpfalz. Es überkomme ihn ein "Gruseln", wenn er die Vorschläge der vergangenen Wochen zusammenfasse: Die CDU-Justizminister wollten den Landfriedensbruch-Paragraphen wieder ändern, verlangten eine Ausdehnung der Haftgründe und die Einschränkung von Bewährungsstrafen. Auch gebe es Forderungen, neue Spezialeinheiten der Polizei aufzubauen, Schnellrichterverfahren einzuführen und die Rechte des Verfassungsschutzes auszuweiten. Caesar meinte, über jede der Forderungen könne man reden. Doch in der Zusammenschau der Verschärfungen gerate der Rechtsstaat in Gefahr. (dpa)

"Todesspur von rechts nimmt erst ihren Anfang" Verfassungsschützer rechnet mit Anstieg der Gewalt / Stihl warnt vor Folgen für Wirtschaft

HAMBURG, 13. September (dpa). Der Hamburger Verfassungsschutzchef Ernst Uhrlau rechnet in den nächsten Jahren mit einem dramatischen Anstieg rechtsextremistischer Gewalttaten. "Die Todesspur von rechts nimmt gerade erst ihren Anfang", meinte Uhrlau im Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Der Rechtsextremismus-Experte Uhrlau verweist darauf, daß Neonazis dieses Jahr bereits 970 Gewalttaten verübt hätten, bei denen zehn Menschen getötet und 700 verletzt wurden.

Es seien Ansätze für terroristische Aktivitäten von Neonazis erkennbar, warnt Uhrlau. Bei Anschlägen auf Asylbewerberheime werde zunehmend auch mit scharfer Munition geschossen.

Der Rechtsextremismus sei keine schnell vorübergehende Erscheinung, die nach einer Verschärfung des Asylrechts wieder verschwinde, sondern Ausdruck eines tiefgreifenden Wandels der Gesellschaft. Uhrlau: "Es gibt eine 68er Bewegung von rechts." Der Verfassungsschützer rechnet damit, daß die Rechtsextremisten weit mehr Erfolg haben werden als die linke Bewegung in den vergangenen Jahren.

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), Hans-Peter Stihl, warnte vor ökonomischen Folgen der Gewalt. Stihl sagte der Kölner Tageszeitung Express, Millionen Arbeitsplätze seien exportabhängig. "Wir brauchen ein positives Bild im Ausland, weil wir auf ausländische Unternehmen angewiesen sind - auch um die neuen Bundesländer schnell aufzubauen." Ausländische Arbeitnehmer seien auch für den Wohlstand der Deutschen notwendig.

Eine auf einer UN-Tagung in Leipzig am Wochenende vorgelegte Studie des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages kommt zu dem Schluß, Deutschland braucht Jahr für Jahr 300 000 Ausländer, um konkurrenzfähig zu bleiben. Da es in 30 Jahren zwölf Millionen weniger Deutsche gebe, verschiebe sich die Altersstruktur und damit sinke die Zahl der arbeitsfähigen Bürger.

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Schäuble (CDU), bezeichnete die nächtlichen Anschläge auf Asylbewerberheime als "Katastrophe". Die kriminellen Gewalttäter "gehören hinter Schloß und Riegel, und zwar möglichst schnell nach der Tat".

Der CSU-Vorsitzende Theo Waigel verlangte eine Abstimmung im Bundestag über die Änderung des Asylrechts noch vor dem CDU-Parteitag, der am 25. Oktober beginnt.

Nach einem Bericht der Augsburger Allgemeinen hat der CDU-Bundesvorstand beschlossen, Asylbewerber aus den Sozialhilfeverfahren herauszunehmen und ein eigenes Leistungsgesetz vorzulegen. Die Zuwendungen sollten mindestens 20 Prozent unter den Sozialhilfeleistungen für Deutsche liegen. "Zumutbar für die Bevölkerung" fuh OFFENBACH. Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Cornelia Schmalz-Jacobsen, hält es schon wegen des geringen Bevölkerungswachstums für nötig und "zumutbar für diese Gesellschaft, daß wir mit Zuzug leben". Bei einem Gespräch mit Auländerbeiräten im Kreis Offenbach wandte sich die FDP-Politikerin gegen die Versuche, durch die Analyse der Ursachen die rassistischen Angriffe herunterzuspielen. Sie forderte eine Verstärkung der Polizei und eine Beschleunigung der Gerichtsverfahren gegen Gewalttäter. "Schreckliches Erwachen" uli LEIPZIG "Ein schreckliches Erwachen" prophezeit die frühere Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Lieselotte Funke, allen, die glauben, mit einer Verschärfung des Asylrechts die Zuwanderung nach Deutschland zu stoppen. "Einwanderung ist kein Betriebsunfall sondern gehört zu unserem modernen Leben", sagte die FDP-Politikerin am Wochenende in Leipzig. Über eine Änderung des Artikels 16 im Grundgesetz könne man, so Lieselotte Funke, erst sprechen, wenn sich die EG-Staaten auf einheitliche Anerkennungskriterien für Flüchtlinge verständigt haben.

König beendete Staatsbesuch

STUTTGART, 13. September (dpa). Der malaysische König Sultan Azlan Shah hat seinen einwöchigen Staatsbesuch in Deutschland beendet. Der König und seine Frau Tuanku Bainun flogen am Samstag von Stuttgart nach Ankara.

Während des dreitägigen Aufenthalts in Baden-Württemberg hatten der malaysische König und Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) bei ihren politischen Gesprächen beschlossen, die wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen zu vertiefen.

Pokalspiel brachte kein Erfolgserlebnis Kritische Lage als Herausforderung

Duisburg - 1. FC Köln 0:0 n.V., 4:3 i.E.

Der Mißerfolg hatte einen Namen. Und es war symptomatisch für die Situation der krisengeschüttelten Mannschaft des 1. FC Köln wie Alfons Higl zum großen Pechvogel wurde. Erst vergab er beim Pokalspiel im Duisburger Wedaustadion in der 119. Minute eine Riesenchance für die Kölner, dann scheiterte er im Elfmeterschießen an MSV-Torhüter Rollmann. Als dann Spielführer Pierre Littbarski nicht einmal das Duisburger Tor traf, war das Kölner Unglück perfekt.

Die Serie des Mißerfolgs hielt für Trainer Jörg Berger an. "Ich bin 13 Jahre im Geschäft und weiß die Situation genau einzuschätzen. Sie ist kritisch." Aber Berger wollte den erneuten Rückschlag nicht an seiner Person festmachen: "Es geht um den Verein und die Mannschaft, und ich sehe es als große Herausforderung an, sie aus dieser Situation herauszuführen." Was nutzte es da, daß der in die Schußlinie geratene Berger vier Tage vor dem schweren UEFA-Cup-Spiel gegen Glasgow eine "Steigerung des Teams besonders im defensiven Verhalten" erkannt hatte. "Es ist die Seuche", kommentierte Kapitän Pierre Littbarski und: "Wir hätten es gar nicht erst zum Elfmeterschießen kommen lassen dürfen." Kölns Vizepräsident Dr. Bernhard Worms trat nach der Pokalpleite in Duisburg allen Spekulationen um einen bevorstehenden Trainerwechsel erst einmal entgegen: "Jörg Berger sitzt auch gegen Glasgow definitiv auf der Bank."

Beim Duisburger Zweitligisten herrschte in der Kabine nach dem Sieg über den Bundesliga-Tabellenletzten ausgelassene Stimmung. Trainer Uwe Reinders träumte von einem weiteren attraktiven Los: "Wir wollen im Pokal so weit wie möglich kommen." dpa

Duisburg: Rollmann - Westerbeek - Nijhuis, Hopp (91. Tarnat) - Gielchen, Steininger, Böger, Minkwitz - Preetz, Schmidt, Sailer (91. Harforth).

Köln: Illgner - Jensen - Higl, Baumann - Rudy (95. Lehmann), Littbarski, Flick, Trulsen (22. Keuler), Heldt - Steinmann, Ordenewitz.

Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin).

Elfmeterschießen: 0:1 Steinmann, 1:1 Harforth, 1:2 Ordenewitz, 2:2 Tarnat, 2:3 Heldt, 3:3 Schmidt, Rollmann hält gegen Higl, 4:3 Nijhuis, Littbarski schießt neben das Tor.

Zuschauer: 18 000.

Furioser Auftakt der Basketball-Bundesligasaison der Männer Klassischer Fehlstart der Berliner Albatrosse Niederlage bei Brandt Hagen / Bombendrohung in der Halle des Aufsteigers SVD Dortmund

Ein klassischer Fehlstart des Meisterschafts-Mitvaforiten ALBA Berlin, eine Bombendrohung in der Halle des Aufsteigers SVD Dortmund sowie spektakuläre Auftritte der Neuzugänge sorgten für einen furiosen Auftakt der 27. Saison in der Basketball-Bundesliga der Männer.

Wie im Vorjahr mit der Niederlage gegen Braunschweig kam der Berliner Herausforderer des spielfreien Titelverteidigers TSV Bayer 04 Leverkusen nur schwer aus den Startlöchern. Die 87:90- Niederlage bei Brandt Hagen konnten auch die beiden herausragenden Neuerwerbungen Baeck (29 Punkte) und Primorac (24) nicht verhindern. Mitentscheidend für den Berliner Ausrutscher war neben dem foulbedingten Ausscheiden von Nationalcenter Uwe Blaab (8) in der 37. Minute, die Topform von Hagens auf Anhieb einschlagenden US-Stars Dinkins (28 - davon 6 Dreier) und Hollis (24).

Mit dem TTL Bamberg, der Dank Nationalspieler Jackel (21) den MTV Gießen hauchdünn mit 83:81 schlug, schrammte ein weiterer hochgehandelter Titelanwärter nur knapp an einer Eröffnungspleite vorbei. Die US-Boys Swaerengen (16) und Tucker (16) bei Bamberg sowie McDanald (22) bei Gießen feierten einen vielversprechenden Einstand.

Der in einer Nacht-und-Nebel-Aktion erst am Donnerstag für seinen verletzten Landsmann Davis verpflichtete Amerikaner Baker (28) hatte maßgeblichen Anteil am 81:70 der BG Stgt./Ludwigsburg beim SSV Ulm. Vor über 2000 Zuschauern in ausverkaufter Halle spielte Ulms Amerikaner Walker (27) praktisch die Rolle eines Alleinunterhalters.

Mit Heimniederlagen starteten die beiden Aufsteiger in ihre erste Saison der Eliteklasse. Nachdem eine Bombendrohung für einen fünfminütigen Aufschub des Anpfiffs gesorgt hatte, konnten auch die 27 Korbpunkte des Amerikaners Pernell die 75:86-Niederlage der Dortmunder gegen die SG Braunschweig nicht verhindern. Mit 19 Punkten war der Lette Miglinieks zweitbester Werfer der Niedersachsen hinter Harald Stein (20). Die Neuerwerbungen Key (23) und Schomers (17) allein konnten die 75:85-Niederlage des Tübinger SV gegen den TVG Trier nicht verhindern. Der Amerikaner Steven Johnson (28) und der Russe Belostenni (17) bildeten das herausragende Tandem im Team der von dem ehemaligen GUS- Nationalcoach Juri Selikhow trainierten Trierer.

Mit einem 94:85-Sieg über den TTL Bamberg feierte die BG Stuttgart-Ludwigsburg in einem vorgezogenen Treffen des 2. Spieltags am Samstag bereits ihren zweiten Sieg. Wie schon beim Erfolg in Ulm war der kurzfristig engagierte Amerikaner Kirk Baker mit 26 Körben erfolgreichster Punktesammler vor dem ehemaligen Bayreuther Nationalspieler Bertram Koch (18). Bei den durch den frühen verletzungsbedingten Ausfall des Amerikaners Tucker personell stark gehandicapten Bambergern trafen der Deutsch-Amerikaner King (26) und Nationalspieler Jackel (20) am besten. dpa

Dopingsperre Katrin Krabbe rechnet mit Prozeß-Lawine

Sprintweltmeisterin Katrin Krabbe rechnet nach dem Urteil von Darmstadt damit, daß sich eine Prozeß-Lawine anbahnt. Sie sei fest entschlossen, diesen Weg zu gehen, sagte sie am Samstag auf einer Pressekonferenz in Neubrandenburg, obwohl sie nicht wisse, "wie ich das durchstehen soll".

Krabbe: "Ich habe natürlich gehofft, daß es nicht so kommt mit der Suspendierung, aber im Innersten habe ich doch damit gerechnet. Deshalb habe ich die Entscheidung erst einmal so hingenommen." Trotz der derzeit ungünstigen Aussichten sagte die suspendierte Athletin aus Neubrandenburg: "Ich gehe nicht davon aus, daß ich für vier Jahre gesperrt werde."

Erstmals bestätigte Katrin Krabbe auf dpa-Anfrage, daß sie im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen ihren Trainer Thomas Springstein von der Staatsanwaltschaft als Zeugin bereits angehört worden ist. dpa

Kurz gemeldet: Antisemitische Parolen in Synagoge

LIVORNO, 13. September (dpa). In der Synagoge von Livorno haben Unbekannte die Wände mit antisemitischen Parolen beschmiert. Dies gaben Samstag die Behörden in der toskanischen Stadt bekannt. Mit Symbolen des Faschismus und Sprüchen, die sich auf den "Duce", den italienischen Diktator Benito Mussolini, bezogen, hatten die Täter das Innere der Synagoge und das nahe gelegene Gemeindehaus besprüht.

Am Tag nach der Entscheidung des DLV-Präsidiums Krabbe erwartet Prozeß-Lawine Nervlich angeschlagen / "Innerlich stark" zum Kampf bereit

Erst am Tag nach der Entscheidung von Darmstadt hatte eine nervlich offenbar schwer angeschlagene Katrin Krabbe wieder etwas Kraft zum Kämpfen und zum Konter gesammelt. "Ich fühle mich innerlich sehr stark. Es bahnt sich eine neue Prozeß-Lawine an. Ich bin fest entschlossen, den Weg zu gehen", sagte sie am Samstag bei einer Pressekonferenz in ihrer Heimatstadt Neubrandenburg.

Die Einweihungsparty ihres Sportgeschäfts in Anklam, der fröhliche Tanz am Rande des Abgrunds, war am Freitag abend wenige Minuten vor Ladenschluß in stummer Resignation abrupt beendet worden. Eine dicht vor dem psychischen Zusammenbruch stehende Katrin Krabbe war fluchtartig in ihr Auto gesprungen und der Wirklichkeit davongefahren.

Nach eigenen Angaben hatte sie dann vom Ausgang der Darmstädter Beratungen "auf Video-Text" erfahren. Diese Nachricht habe "auf die Stimmung gedrückt" bei der Feier mit ihren Freunden, obwohl sie auf den eingetretenen Fall des Falles vorbereitet war. "Man hat natürlich gehofft, daß es nicht so kommt, aber ich habe doch im Innersten damit gerechnet", sagte sie nach außen relativ gefaßt nach einer Nacht, "in der ich wenig geschlafen habe". Am Wochenende folgen noch Beratungen mit ihrem Rechtsanwalt, der im Einvernehmen mit der Familie bereits den erwarteten Gang vor den DLV-Rechtsausschuß angekündigt hatte.

Trotz aller Bemühungen locker zu bleiben und das Fernseh-Lächeln zu erhalten, ist ihr die Aufgewühltheit und auch Zerissenheit im monatelangen Auf und Ab seit der Affäre mit den Doping-Manipulationen deutlich anzumerken. Der immer wieder zur Schau gestellte Optimismus ist im Nu verflogen, wenn andere Fragen sie treffen wie Pfeile. "Ja", sagt sie nur darauf, ob sie im Zuge der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen ihren Trainer Thomas Springstein bereits als Zeugin vernommen wurde. Keine weiteren Erklärungen von ihr, keine weiteren Fragen dazu. Vater Klaus-Peter Krabbe möchte eingreifen und nach nur zehn Minuten der aus seiner Sicht der Krabbe-Regie etwas entgleitenden Pressekonferenz ein Ende machen. dpa

"Juden haben wieder Angst"

BERLIN, 13. September (dpa). Der evangelische Bischof von Berlin-Brandenburg, Martin Kruse, hat vor dem "ungenierterem Auftreten rechtsradikaler Gruppen und antisemitischer Regungen" gewarnt. "Im Wissen um den Holocaust beschämt es uns tief, wenn jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger nun wieder Angst haben müssen in Deutschland", heißt es in einem am Samstag veröffentlichten Gratulationsschreiben Kruses anläßlich der Wahl Jerzy Kanals zum neuen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Berlins. Im Hinblick auf eine neue Generation in einer Welt "großer Verunsicherungen und Herausforderungen" sei die "Vertiefung der jüdisch- christlichen Verständigung eine dringende Aufgabe".

Sozialistische Frauen rufen zum Kampf gegen Fundamentalismus Ideologischer und religiöser Fanatismus "zutiefst sexistisch" / Osteuropäerinnen sollen Hausfrauendasein meiden

BERLIN, 13. September (dpa/AP). Die Konferenz der Sozialistischen Frauen- Internationale (SI) hat zum Kampf gegen ideologischen und religiösen Fundamentalismus aufgerufen. Der Fundamentalismus werde "immer als Werkzeug der Unterdrückung verwendet, und Frauen sind seine Opfer", sagte die Generalsekretärin der Frauen-SI, die Österreicherin Maria Jonas, am Wochenende zur Eröffnung des zweitägigen Kongresses in Berlin. Er ist der Tagung der SI in dieser Woche vorgeschaltet.

Die Präsidentin der Frauen-SI, die Schwedin Anita Gradin, meinte, es verbreiteten sich zunehmend "fundamentalistische religiöse Tendenzen im Osten", die "zutiefst sexistisch" seien. "Wir stellen die erschreckende Zunahme von faschistischen und fremdenfeindlichen Gewaltakten fest." Der Name Rostock stehe nur für eine Entwicklung, die es in vielen europäischen Ländern gebe. Die Frauen in Osteuropa forderte Frau Gradin auf, nach dem Zusammenbruch des Kommunismus nicht ins bürgerliche Hausfrauendasein zurückzufallen.

Auch die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen Deutschlands, Karin Junker, wandte sich gegen jegliche Art von Fundamentalismus. Sie rief zu einem weltweiten politischen Bündnis der Frauen auf, "das gegen Armut und soziale Ungerechtigkeit kämpft, gegen den Hunger in der Welt zu Felde zieht, zur Ächtung von Krieg und militärischen Einsätzen beiträgt". Ferner sollte das Bündnis für die Durchsetzung von Menschenrechten eintreten.

Hauptthema der Konferenz ist die Familie. Die Rednerinnen forderten dabei eine Teilung der Familienarbeit. Weltweite Diskriminierung

WASHINGTON (AP). In den meisten Gegenden der Erde sind die Frauen und nicht die Männer die Haupternährer der Familie. Dennoch leiden Frauen weltweit unter Diskriminierungen, die sie zur Armut verdammen und die zugleich der Volkswirtschaft ihrer Heimatländer schaden. Zu diesem Schluß kommt eine am Wochenende veröffentlichte Studie von Worldwatch, einer Organisation für globale Forschung mit Sitz in Washington.

"Geschlechtsbedingte Vorurteile herrschen in jeder sozialen Institution - von der Familie bis hin zu internationalen Entwicklungshilfeorganisationen", schreibt die Verfasserin, Jodi Jacobson. Dies führe unter anderem dazu, daß Frauen länger arbeiteten als Männer und dafür trotzdem weniger Verdienst bezögen. Zu dem gleichen Ergebnis war bereits die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) der UN in Genf gelangt, die eine ähnliche Studie veröffentlicht hatte.

Dem Worldwatch-Bericht zufolge ist die Situation am schlimmsten in den ärmsten Ländern der Dritten Welt. Obwohl Frauen dort die Haupternährer ihrer Familien seien, ließen ihre Ehemänner sie gewöhnlich nicht über ihr Einkommen verfügen. Was ihnen übrig bleibe, werde fast immer für die Kinder aufgewendet, während Männer ihr Geld für Alkohol, Tabak, Konsumgüter und andere Frauen ausgäben.

Boeing verlor Rad im Flug

DÜSSELDORF, 13. September (dpa). Ein mit 179 Passagieren besetztes Charterflugzeug hat am späten Freitag abend kurz nach dem Start vom Düsseldorfer Flughafen eines der Räder am linken Hauptfahrwerk verloren. Die Piloten des türkischen Jets vom Typ Boeing 727, die zunächst nichts von dem Vorfall bemerkt hatten, konnten die Maschine problemlos drei Stunden später um ein Uhr in Istanbul landen. Wie ein Sprecher des Rhein- Ruhr-Airports am Samstag berichtete, war das Rad nach dem Start auf die nahe Bundesstraße B 8 gestürzt. Die Insassen eines Autos, der gegen das Hindernis fuhr, kamen mit dem Schrecken davon. Der Pilot der Maschine wurde über Funk vom Verlust seines Rades benachrichtigt.

Flugwerft wurde Museum

OBERSCHLEISSHEIM, 13. September (dpa). Die bayerische Landeshauptstadt ist um eine Attraktion reicher: In Oberschleißheim bei München ist am Samstag die Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums eröffnet worden. Das 7800 Quadratmeter große Areal auf dem ältesten deutschen Flughafen bildet zusammen mit dem Ausstellungsteil des Deutschen Museums auf der Isarinsel künftig das "Nationale Zentrum für Luft- und Raumfahrtgeschichte".

Die alten Bestandteile der Flugwerft von 1912 wurden orginaltreu restauriert. Die alte Halle hinter dem Eingang zeigt bereits die verschiedenen Gesichter der Luftfahrt: revolutionierende Modelle der Zivil- und Miltitärluftfahrt sowie aus dem Flugsport empfangen den Besucher. Im Westflügel des Gebäudeteils ist eine ständige Ausstellung über die Anfänge der Luftfahrtgeschichte untergebracht. Die neue, große Glashalle schließlich bietet Platz für rund 30 Ausstellungsobjekte - von den ersten Leicht-, Arbeits- und Sportflugzeugen bis hin zur ersten Stufe der Europa-I-Rakete.

Kurz gemeldet: Kritiker Haiders aus der FPÖ geworfen

GMUNDEN, 13. September (dpa). Der stellvertretende Landtagspräsident der Steiermark, ein Kritiker des Partei- und Fraktionsvorsitzenden Jörg Haider, ist wegen "wiederholten parteischädigenden Verhaltens" aus der nationalliberalen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) ausgeschlossen worden.

Listeriose breitet sich aus

PARIS, 13. September (dpa). Entgegen den Erwartungen des Pariser Gesundheitsministeriums breitet sich die Listeriose-Epidemie in Frankreich weiter aus. Nach einer am Samstag veröffentlichten Bilanz starben bisher 48 Menschen an der Seuche. Etwa ein Drittel der Erkrankten sind schwangere Frauen.

Der Seuchenherd - ein Lebensmittel - ist weiterhin unbekannt und wegen der langen Inkubationszeit schwer zu ermitteln. Der Krankheitserreger, ein Bakterium, entspreche dem Typus, der zuletzt 1987 in der Schweiz und Dänemark festgestellt worden sei, hieß es.

Bisher wurden in 70 Departements 214 Erkrankungen registriert. Deshalb vermuten die Behörden, daß der Erreger mit einem überregional vertriebenen Produkt übertragen wird. In Frage kommen insbesondere Käse und andere Milchprodukte, aber auch Fleischwaren.

Recycling-Sünder ausgemacht

BONN, 13. September (dpa). Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) hat das Ergebnis der Überprüfung des Recyclings von Kunststoffabfällen im Rahmen des sogenannten "Dualen Systems" begrüßt. Er bezog sich am Samstag auf ein Gutachten des Technischen Überwachungsvereins Rheinland zur Kunststoffverwertung vom Vortag, in dem der deutschen Industrie "erhebliche Anlaufschwierigkeiten" bei der Verwertung von gebrauchten Kunststoffverpackungen bescheinigt wurde. Danach habe eine erste "Schnellüberprüfung" ergeben, daß rund 20 der 32 von der Industrie angebenen Verwertungsbetriebe als zur Zeit ungeeignet betrachtet werden müßten.

Er sei dem Dualen System außerordentlich dankbar, so Töpfer, daß es durch seine Untersuchungen die schwarzen Schafe in der Recyclingbranche frühzeitig ausgemacht hat, so daß diese ausgeschlossen werden könnten.

Kurz gemeldet: Vier Tote bei Gefecht mit Contras

MANAGUA, 13. September (dpa). Bei Gefechten zwischen einer Einheit der nicaraguanischen Armee und einer Gruppe ehemaliger Contra-Rebellen sind nach Darstellung eines Armeesprechers am Wochenende im Norden des mittelamerikanischen Landes drei Rebellen und ein Soldat getötet worden.

USA verzichten auf Reaktor

WASHINGTON, 13. September (dpa). Die US-Regierung will nach dem Ende des Kalten Krieges und angesichts der knappen Staatsfinanzen einen bisher geplanten neuen Atomreaktor zur Produktion von Tritium nicht mehr bauen. Dies berichtete am Wochenende die Washington Post. Energieminister James Watkins und Verteidigungsminister Richard Cheney seien der Auffassung, daß die USA zumindest bis zum Jahre 2012 genügend Tritium hätten, das ein wichtiges Element für die Herstellung von nuklearen Sprengköpfen ist.

Jelzin hilft Koreanern

SEOUL, 13. September (AFP). Der russische Präsident Boris Jelzin hat dem südkoreanischen Staatschef Roh Tae Woo zugesichert, er werde Seoul alle neuen Erkenntnisse über den Abschuß der südkoreanischen Boeing KAL-007 im Jahr 1983 zukommen lassen. Rohs Sprecher Kim Hak-Joon sagte am Samstag, in einem Telefongespräch mit dem Präsidenten habe Jelzin am Donnerstag sein "tiefes Bedauern" über den Abschuß der Maschine durch ein sowjetisches Kampfflugzeug über der Insel Sachalin ausgedrückt. Beim Abschuß des Flugzeuges waren die 269 Insassen ums Leben gekommen. Jelzin bestätigte Berichten der Moskauer Presse vom Freitag zufolge erstmals, daß der Flugschreiber der KAL- Maschine gefunden wurde.

Provinzen bremsen Moskau

MOSKAU, 13. September (AFP). Die Hälfte der Regionalbehörden in Rußland befindet sich nach den Worten des stellvertretenden russischen Ministerpräsidenten Anatoli Tschubais in Opposition zu Moskau und weigert sich, die Beschlüsse von Präsident Boris Jelzin oder der Zentralregierung in die Tat umzusetzen. Das meldete die Moskauer Nachrichtenagentur Interfax am Samstag in einem Bericht über das Treffen in Tschuwaschje östlich von Moskau, an dem am Vortag Jelzin, Tschubais und andere führende russische Politiker teilgenommen hatten. Tschubais habe die anwesenden Minister und die politische Führung der Republiken, Regionen und Distrikte innerhalb der Russischen Föderation aufgefordert, den theoretischen Streit über die Privatisierungen zu beenden und endlich zur Praxis überzugehen.

Jelzin forderte der Zeitung Komsomolskaja Prawda zufolge zu einem "geduldigen Dialog" zwischen den regionalen und zentralen Einrichtungen sowie den Regionen untereinander auf.

Ciskei gibt Ermittlungen ab ANC sieht neue Massaker-Kommission als unabhängig an

JOHANNESBURG, 13. September (AFP/dpa). Auf Weisung des südafrikanischen Staatspräsidenten Frederik de Klerk soll eine unabhängige Kommission die Umstände des Blutbades in der Ciskei vom vergangenen Montag untersuchen. Das gab der Leiter der Kommission, Richter Richard Goldstone, am Samstag bekannt. Die Truppen des nominell von Südafrika unabhängigen Homelands hatten am vergangenen Montag auf Teilnehmer einer Demonstration des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) geschossen und dabei mindestens 24 Menschen getötet und 200 weitere verletzt.

Der ANC von Nelson Mandela begrüßte Goldstones Ankündigung. Der Sprecher der Schwarzenorganisation, Carl Niehaus, sagte, der Auftrag an die Kommission entspreche den Forderungen des ANC. Dadurch ergäben sich bessere Ausgangsbedingungen für die geplanten Gespräche zwischen Mandela und de Klerk. Der ANC hatte zuvor die Ermittlungen unter Leitung des Obersten Richters der Ciskei, Bobby Pickard, abgelehnt und eine unabhängige Untersuchung des Massakers gefordert.

Goldstone gab ferner den Einsatz von 26 Juristen und hohen Polizisten in den neu gebildeten Einheiten zur Untersuchung von Gewalttätigkeiten bekannt. Die Goldstone-Kommission wird mit 50 Beobachtern der Vereinten Nationen zusammenarbeiten, von denen die ersten 18 am Sonntag in Johannesburg eintrafen.

Bei Racheakten gegen Soldaten der Ciskei nach den Ereignissen vom Montag sind laut Angaben der Regierung des Homelands mindestens vier Menschen getötet und 32 Häuser zerstört worden. Der ANC warf unterdessen den Polizisten und Soldaten der Ciskei vor, seine Mitglieder zu drangsalieren und Teilnehmer des Protestmarsches vom Montag angegriffen und verhaftet zu haben.

Kinder durch Brandsatz verletzt Neue Welle der Gewalt gegen Unterkünfte von Asylbewerbern

HEIDELBERG, 13. September (AFP/ AP). Am Wochenende sind wieder mehrere Asylbewerberheime angegriffen worden. Dabei wurden fünf Menschen verletzt und insgesamt 50 Tatverdächtige festgenommen. Im baden-württembergischen Hemsbach mußten nach einem Anschlag auf ein Asylbewerberheim zwei Kinder von vier und sechs Jahren mit Brandverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Vermutlich mehrere Täter hatten einen Molotowcocktail gegen das Fenster des Zimmers geschleudert, in dem die Kinder schliefen. Die Fahndung nach den Tätern sei zunächst erfolglos verlaufen, teilte die Polizei in Heidelberg mit.

Im sachsen-anhaltinischen Quedlinburg wurden die Ausschreitungen erneut von mehreren hundert Schaulustigen begleitet. Vor der dortigen Asylbewerber-Unterkunft kam es bereits in der fünften Nacht in Folge zu ausländerfeindlichen Ausschreitungen. Wie die Polizei in Halberstadt berichtete, griffen rechtsradikale Jugendliche in der Nacht zum Samstag eine Mahnwache von etwa 20 Bürgern, die sich schützend vor das Wohnheim gestellt hatten, mit Steinen und Feuerwerkskörpern an und verletzten dabei drei Personen. Auch die Sanitäter, die erste Hilfe leisteten, wurden mit Steinen beworfen. Die Polizei griff erst gegen Mitternacht ein, als die Mahnwache sich bereits hatte zurückziehen müssen.

Augenzeugen verurteilten das späte Einschreiten der Polizei, die 90 Minuten lang den Angriffen der Rechtsradikalen tatenlos zugeschaut habe.

Kurz gemeldet: Viele Verwundete bei Bombenanschlag

CHISINAU, 13. September (AFP). Bei einem Bombenattentat auf dem Hauptmarkt von Chisinau, der Hauptstadt der GUS-Republik Moldawien, sind am Wochenende 19 Menschen verletzt worden, zwei von ihnen schwer.

Kein Ergebnis in Kambodscha

PAILIN, 13. September (AFP/Reuter). Ohne erkennbare Fortschritte sind am Wochenende in der kambodschanischen Grenzstadt Pailin die Verhandlungen zwischen den Roten Khmer, dem Vorsitzenden des Obersten Nationalrates, Prinz Norodom Sihanuk, und dem Chef der UN-Friedenstruppen, Yasushi Akashi, zu Ende gegangen. Bei den Gesprächen sollte es in erster Linie um die Verteilung der Macht in dem vom Bürgerkrieg zerissenen Land gehen. Man befinde sich in einer Sackgasse, sagte Prinz Sihanuk Korrespondentenberichten zufolge nach Beendigung des Treffens.

Nach thailändischen Angaben hat bei den Roten Khmer nach wie vor Pol Pot das Sagen, dessen Schreckensherrschaft in den 70er Jahren mehr als eine Million Menschen zum Opfer gefallen waren. Ein hoher Offizier der thailändischen Armee sagte am Wochenende, Pol Pot habe im August ein wichtiges Treffen der Roten Khmer in Pailin geleitet.

EG verstärkt den Druck auf Serbien Außenminister wollen Sanktionen strikter einhalten und besser kontrollieren

BROCKET HALL, 13. September (AFP/ Reuter/AP). Die Außenminister der Europäischen Gemeinschaft (EG) wollen den Druck auf Serbien zur Beendigung des Krieges im ehemaligen Jugoslawien verstärken. Es seien "positive Ansätze, aber noch kein Durchbruch" zu verzeichnen, teilten Diplomaten am Sonntag nach einem Treffen der Minister auf dem Landsitz Brocket Hall bei London mit. Der von Serbien und Montenegro ausgerufenen Föderativen Republik Jugoslawien (FJR) soll nicht erlaubt werden, den Sitz des bisherigen Jugoslawien in den Vereinten Nationen (UN) zu übernehmen.

Die Außenminister sprachen sich zudem dafür aus, einen besonders von der deutschen Bundesregierung geforderten internationalen Gerichtshof zu schaffen, um Völkerrechtsverbrechen zu ahnden. Dies sei konkreter als die bislang allgemeine Unterstützung für einen solchen Gerichtshof, sagten die Diplomaten.

Die Minister wollen ferner durch die UN ein Verbot aller militärischen Flüge über dem Krisengebiet erreichen. Damit könnte verhindert werden, daß Flugzeuge der UN-Luftbrücke mit Kampfflugzeugen verwechselt und beschossen werden. Zur Umsetzung des Flugverbots sollen Beobachter auf den Flughäfen stationiert werden. Sie würden aber den Start von serbischen Maschinen nicht verhindern können. Eine Überwachung des Flugverbots durch Kampfflugzeuge, wie dies in Irak geschieht, forderte die Konferenz nicht. Auch die französische Forderung nach Schutz der Hilfskonvois durch Flugzeuge oder Hubschrauber wurde abgelehnt.

Die Einhaltung der UN-Sanktionen gegen Serbien und Montenegro soll strikter gehandhabt werden. Zu diesem Zweck will die EG nach Ungarn, Rumänien und Bulgarien Experten entsenden, um die nationalen Zollbehörden zu unterstützen.

Aufgrund eines Berichts von Bundesaußenminister Klaus Kinkel erklärten sich die Minister bereit, mehr für die Flüchtlinge aus Bosnien zu tun. Kinkel hatte darauf hingewiesen, daß Deutschland 220 000 Flüchtlinge aufgenommen habe, während einige EG-Staaten nur wenige über die Grenzen gelassen hätten.

Am Rande der Konferenz verlautete, trotz der Verstöße gegen das vor drei Monaten verhängte Embargo sei der Außenhandel Serbiens um 50 bis 75 Prozent gesunken, die Öleinfuhren seien um 80 Prozent zurückgegangen. Die verarbeitende Industrie sei nahezu lahmgelegt. Rühe für härtere Maßnahmen

VENEDIG (AFP). Die UN müssen nach Auffassung von Bundesverteidigungsminister Volker Rühe bei der Überwachung des Embargos gegen Rest-Jugoslawien von der einfachen Kontrolle in den Adria-Gewässern zu wirklichen Maßnahmen übergehen, wie sie auch gegen Irak angewendet werden. Dies betonte Rühe am Wochenende in Venedig im Anschluß an ein Treffen mit dem italienischen Verteidigungsminister Salvo Ando. Auch Ando betonte, daß die UN künftig die Sicherheit der Hilfsflüge nach Bosnien sicherstellen müßten, weil die humanitären Aktionen weitergehen müßten. Beide Minister unterstrichen, daß das Embargo auch an den Land- und Flußgrenzen durchgesetzt werden müsse. (Weiterer Bericht auf Seite 2)

Kurz gemeldet: Massenprotest in Rom

ROM, 13. September (AFP). Fast 100 000 Personen haben am Wochenende in Rom gegen die Wirtschaftspolitik der italienischen Regierung unter Giuliano Amato demonstriert. Die Demonstranten waren einem Aufruf der "Kommunistischen Wiedergründung" gefolgt, zu der sich die orthodoxen Kommunisten zusammengeschlossen haben.

Festnahme bei NPD-Kundgebung

BAD HERSFELD. Bei einer NPD- Kundgebung ist am Samstag mittag in der Bad Hersfelder Innenstadt ein 19jähriger aus Thüringen festgenommen worden. Wie die Polizei mitteilte, gehörte der junge Mann zu einer Gruppe von 100 Demonstranten, die die von etwa 50 Teilnehmern besuchte Kundgebung zu stören versuchten. Der 19jährige hatte eine Bierflasche auf das Rednerpodium geschleudert. Außerdem flogen Feuerwerkskörper auf die Tribüne. Zusammenstöße zwischen NPD-Sympathisanten und Gegendemonstranten konnte ein großes Polizeiaufgebot verhindern. ew

Möhrle heißt der neue Präsident Ärzte-Parlament tagte / Porto-Zulage durch Pharma-Firma

BAD NAUHEIM. Der Orthopäde Alfred Möhrle (Bad Soden) ist zum neuen Präsidenten der Landesärztekammer Hessen gewählt worden. Auf der konstituierenden Versammlung des hessischen Ärzte- Parlaments am Samstag in Bad Nauheim erhielt der niedergelassene Mediziner im zweiten Wahlgang 43 von 75 abgegebenen Stimmen.

Möhrle, der die Liste "Fachärzte Hessen" vertritt, ist Nachfolger von Helmuth Klotz (Darmstadt), der seit 1988 an der Spitze der Organisation mit landesweit 24 000 ärztlichen Pflichtmitgliedern stand. Der Allgemeinpraktiker kandidierte nicht mehr.

Möhrle kündigte nach seiner Wahl an, er wolle die Landesärztekammer straffer organisieren und die Zusammenarbeit mit den Ärzten verbessern. Er kritisierte, daß die Ärzteschaft die Patienten in die Auseinandersetzung mit Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) um das Gesundheits-Strukturgesetz mit einbezogen habe.

Für das Präsidenten-Amt hatten auch der Frankfurter Orthopäde Winfried Beck als Vertreter der Liste "Demokratische Ärzte" und der Gynäkologe Wolfgang Furch (Bad Nauheim) für den "Marburger Bund" kandidiert. Helmuth Klotz, der bisherige Präsident der Ärztekammer, hatte auf eine neue Kandidatur verzichtet, nachdem er im Juli wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe von rund 23 000 Mark verurteilt worden war.

Bei der Versammlung der Ärztekammer kam nach Berichten aus Teilnehmerkreisen auch eine neue Variante der Verbindungen zwischen Ärzteschaft und Pharma-Industrie ans Licht: Der "Hartmannbund", der über sechs der 80 Sitze verfügt, habe seinen Wahlaussendungen ein Blatt der hessischen Pharmafirma Röhm beigelegt und dafür 6000 Mark Portozulage kassiert. lhe

Neuer Landesverband der Autofahrerpartei

ESCHBORN. In Eschborn (Main-Taunus-Kreis) wurde am Samstag der Landesverband Hessen der Autofahrerpartei (AFP) gegründet.

Die elf Gründungsmitglieder wählten den 48jährigen Unternehmer Jürgen Reichenbach aus Butzbach (Wetteraukreis) zum Landesvorsitzenden und beschlossen ein 30seitiges Programm.

Darin fordert die Partei unter anderem den Ausbau des Autobahnnetzes, Umgehungsstraßen, einen Führerschein für Radfahrer, weniger Tempo-Limits und die Abschaffung der Kfz-Steuer. Hauptziel der Partei sei, so Vorsitzender Rauschenbach, der Verteufelung der Autofahrer entgegenzutreten. Auch dürften die mehr als 50 Millionen Kraftfahrer in der Bundesrepublik nicht zu "Melkkühen der Nation" werden.

Die Partei, die sich selbst als "sehr fortschrittliche demokratische Kraft der neuen Mitte" sieht, tritt zudem für die sofortige Abschiebung von Wirtschaftsflüchtlingen und straffällig gewordenen Asylbewerbern, für mehr Polizei und für eine liberale Änderung des Abtreibungsparagraphen 218 ein.

Die Autofahrerpartei hat in der Bundesrepublik nach eigenen Angaben jetzt vier Landesverbände mit 3700 Mitgliedern. Sie will zur nächsten Bundestagswahl antreten. zg

UN prüfen Chancen für ein Eingreifen in GUS-Republiken

NEW YORK, 13. September (Reuter/ dpa). Die Vereinten Nationen (UN) wollen Erkundungsteams nach Georgien und Usbekistan entsenden, um die Möglichkeiten einer Einschaltung der UN in die Konflikte auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion zu erkunden. Ein UN-Sprecher teilte am Wochenende mit, das nach Georgien reisende Team werde während seiner einwöchigen Mission sondieren, ob ein UN-Büro in Georgien eröffnet werden solle, das sich vermittelnd in den Konflikt zwischen Georgien und der abtrünnigen Region Abchasien einschalten könnte. Dort war es am Wochenende wieder zu Kämpfen gekommen.

Die auf Wunsch der usbekischen Regierung nach Taschkent fahrende Gruppe soll untersuchen, wie verhindert werden könnte, daß die zentralasiatischen Republiken der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) im Gefolge des Chaos in Tadschikistan in einen größeren Konflikt hineingezogen werden.

Nach Ansicht Armeniens befinden sich die gegenwärtigen Gespräche über eine friedliche Beilegung des Krieges um die Enklave Berg-Karabach in einer Sackgasse. Sie werden scheitern, wenn die Aserbaidschaner den Vertretern Berg- Karabachs weiterhin eine gleichberechtigte Teilnahme verweigerten, sagte der armenische Chefunterhändler Kristian Ter-Stepanjan.

Belastet neues Gutachten Stolpe? "Spiegel": Intensive Zusammenarbeit mit Stasi bestätigt

BERLIN, 13. September (Reuter). Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) wird nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel auch im zweiten Gutachten der Gauck-Behörde über seine Stasi-Kontakte belastet. Der Spiegel berichtete am Samstag, der mit zahlreichen Aktenfunden angereicherte neue Bericht bekräftige das erste Gutachten, demzufolge Stolpe ein wichtiger Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Stasi in der evangelischen Kirche war. Die Akten belegten eine intensive Zuarbeit Stolpes. Er habe vor allem über Kirchentagungen und Kontakte westdeutscher Politiker zur DDR-Kirche berichtet.

Das Gutachten soll dem Stolpe-Untersuchungsausschuß des brandenburgischen Landtags am heutigen Montag übergeben werden.

Der frühere stellvertretende Chef des DDR-Staatssekretariats für Kirchenfragen, Hermann Kalb, bestätigte laut Spiegel, daß seine Behörde Stolpe 1978 für die Verleihung der DDR-Verdienstmedaille vorgeschlagen habe. Den Orden hätten aber weder er noch sein Chef, Staatssekretär Hans Seigewasser, überreicht. Kalb wollte nicht ausschließen, daß auch die Stasi Stolpe für die Ehrung vorgeschlagen habe. Er halte es für möglich, daß der Orden in einer konspirativen Wohnung übergeben worden sei.

Stolpe hat bestritten, die Medaille von der Stasi erhalten zu haben. Zu einem in der Gauck-Behörde und vom Fernsehmagazin Spiegel TV präsentierten Dokument, wonach Stolpe der Orden auf Befehl von Stasi-Chef Erich Mielke verliehen wurde, hatte sein Sprecher Erhard Thomas erklärt, der Ministerpräsident wisse nichts von einer solchen Weisung. EKD lehnt Stellungnahme ab

sp HANNOVER. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) lehnte es am Wochenende in Hannover ab, zu den Vorwürfen gegen Stolpe Stellung zu nehmen, weil die Veröffentlichung des neuen Berichtes der Gauck-Behörde unmittelbar bevorstehe. EKD-Sprecher Peter Kollmar beklagte den "drastischen Mangel an Unterlagen", an dem die Kirche - im Gegensatz zu den Medien - leide.

Finanzier Rey auf Bahamas gestrandet Omni-Bankrotteur sitzt in Auslieferungshaft / Harte Nuß für Schweizer Behörden

BERN (rtr/FR). Die Tage des flüchtigen Schweizer Finanzakrobaten Werner Rey auf den sonnigen Bahamas scheinen gezählt zu sein: Seit Freitag abend sitzt der Mega-Bankrotteur auf der Inselgruppe in Auslieferungshaft. Heute soll er dort nach Angaben des Berner Justizministeriums vor einem Richter erscheinen. Rey, der von den Schweizer Behörden im Zusammenhang mit der Pleite seiner Omni Holding unter dem Vorwurf der ungetreuen Geschäftsführung und der Veruntreuung seit Mitte April 1992 per internationalem Haftbefehl gesucht wurde, war bereits am vergangenen Montag von der Polizei der Bahamas aufgespürt worden und hatte seinen Paß abgeben müssen.

Am Freitag waren die ersten Rey betreffenden Unterlagen aus der Schweiz auf den Bahamas eingetroffen. Ob dies die Verhaftung auslöste, oder ob noch andere Gründe vorlagen, war am Wochenende nicht zu erfahren. Nach der Verhaftung haben die Schweizer Behörden sechs Wochen Zeit, den Ämtern der Insel die Beweise für ihre Vorwürfe gegen den gescheiterten Finanzier vorzulegen. Nach Ansicht der Konkursverwalter hinterließ Rey mit der bankrotten Omni Holding einen Schuldenberg von 3,5 Milliarden Schweizer Franken und löste den bisher größten Konkursfall der Schweiz aus. Die Konkursverwalter werfen Rey auch vor, kurz vor dem Zusammenbruch noch Gelder aus der Omni-Kasse für sich selbst abgezweigt zu haben. Rey bestreitet die Vorwürfe.

Rey, zu dessen Imperium auch die Dortmunder Immobiliengesellschaft Harpener und die internationale Personaldienstleistungsfirma Adia gehörten, entzog sich nach dem Bankrott im April 1991 den Behörden, die ihn zunächst nur als Zeugen vernehmen wollten. Er hielt sich, so vermuteten Schweizer Ermittlungsstellen, zuerst in England auf und wurde dann im Dezember 1991 in einem Spielcasino in Nassau auf den Bahamas gesichtet. Sein Erscheinen vor dem Ermittlungrichter in Bern machte er von der Bedingung abhängig, daß ihm vorab Verschonung von Untersuchungshaft zugesagt würde.

Mit der Verhaftung wird nun ein Auslieferungsverfahren in Gang gesetzt, das auf einem mehr als 100 Jahre alten Vertrag basiert. Diesem Kontrakt zufolge muß die Schweiz, abweichend von internationalen Gepflogenheiten, die Vorwürfe gegen Rey innerhalb der sechs Wochen nicht nur plausibel darstellen, sondern bereits Beweise dafür vorlegen. Hinzu kommt, daß Rey in der Alpenrepublik nur wegen jener Vorwürfe der Prozeß gemacht werden darf, die im Auslieferungs-Antrag aufgeführt sind. Vorsorglich haben die eidgenössischen Behörden bereits darauf hingewiesen, daß die Ermittlungen wegen der Unübersichtlichkeit von Reys Firmenimperium und verschachtelter Finanzströme außerordentlich schwierig seien.

Minister rechtfertigt Verhalten der Polizei "Ordnung geschaffen, als es nötig war" / Einsatzleiter: Pazifisten brachten sich mutwillig in Gefahr

BERLIN, 13. September (Reuter/AP/ dpa). Der sachsen-anhaltinische Innenminister Hartmut Perschau (CDU) hat den Einsatz der Polizei vor einem Asylbewerberheim in Quedlinburg gegen den Vorwurf verteidigt, die Sicherheitskräfte hätten zu spät auf Steinwürfe gegen eine Mahnwache reagiert. Die Polizei habe "nicht spät Ordnung geschaffen, sondern dann Ordnung geschaffen, als es nötig war", sagte Perschau am Samstag abend in den ARD-Tagesthemen. Durch die Steinwürfe waren vier Menschen verletzt worden. Als die Polizei daraufhin vorrükken wollte, sei wieder Ruhe eingetreten.

In derartigen Situationen gehe es um Eskalation oder Deeskalation. Als eine Stunde nach dem Zwischenfall die Gewalttätigkeiten rechtsradikaler Jugendlicher wieder aufgeflackert sei, habe die Polizei "ungewöhnlich schnell" reagiert und 41 Personen vorübergehend festgenommen. Drei Viertel der Festgenommenen waren nach Perschaus Angaben jünger als 17 Jahre alt. Im Gegensatz zu den am Donnerstag abend festgenommenen 72 Personen, die überwiegend aus der rechten Szene stammten, seien sie der Polizei bisher nicht aufgefallen.

Während heftiger Diskussionen mit Mitgliedern der Mahnwache hatte Polizeieinsatzleiter Riekus Bruns das späte Eingreifen seiner Truppen unter anderem damit begründet, daß man eine Eskalation habe vermeiden wollte. Außerdem wäre die Polizei in einer früheren Phase nicht in der Lage gewesen, die Störer aus der Menge der Schaulustigen herauszuholen. Die Quedlinburger Pazifisten hätten sich zudem mutwillig in Gefahr begeben.

Der Landesvorstand der Grünen Sachsen-Anhalts nannte diese Aussage eine "Ungeheuerlichkeit". Auch die übrigen Argumente seien haltlos. Die unterlassene Hilfeleistung der Polizei sei letztendlich Hauptursache, daß mehrere engagierte Quedlinburger verletzt wurden. Zwei Grünen-Stadtverordnete aus Quedlinburg stellten nach eigenen Angaben Strafanzeige wegen unterlassener Hilfeleistung gegen Bruns.

Auch aus Brandenburg und Thüringen wurden in der Nacht zum Sonntag neue Angriffe auf Asylbewerber gemeldet. So wurde nach Angaben der Polizei in Potsdam eine Unterkunft in Uhrin Gölsdorf zweimal beschossen. Verletzte und Sachschäden habe es nicht gegeben. Nach Steinwürfen auf eine andere Unterkunft habe die Polizei zwei Tatverdächtige festgenommen. Im Landkreis Eisenach wurden nach Angaben der thüringischen Polizei aus einem Auto heraus fünf Brandflaschen auf einen Parkplatz vor einer Unterkunft für Asylbewerber geworfen. Schäden seien nicht entstanden. In Mühlhausen sei ein polnischer Asylbewerber in seinem Zimmer überfallen und ausgeraubt worden. Kein Video von Randalierern

HAMBURG (AP). Einige der rechtsradikalen Randalierer, die bei den Krawallen in Rostock ein Wohnhaus in Brand setzten, müssen nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel wegen einer Polizeipanne möglicherweise nicht vor Gericht. Die Rostocker Staatsanwaltschaft habe Schwierigkeiten, die Täter zu ermitteln, weil die eingesetzte Videokamera wegen Steinwürfen ausgefallen sei, berichtete das Nachrichtenmagazin am Samstag.

Der Beweissicherungs- und Dokumentationstrupp der Hamburger Bereitschaftspolizei habe kein Bildmaterial aus der Nacht zum 25. August, als das Haus angezündet wurde, in dem sich über 100 Vietnamesen und ein Fernsehteam aufhielten. Die Staatsanwälte beschlagnahmten laut Spiegel inzwischen Fernsehaufnahmen von den Ausschreitungen.

Schlagabtausch mit Abwehrschwächen Schwere Zeiten für HSV-Trainer Coordes

Karlsruher SC - Hamburger SV 4:2 (3:2)

Als der dreimalige Pokalsieger Hamburger SV nach dem Cup-K. o. in Karlsruhe um eine weitere Hoffnung ärmer war, haderte Egon Coordes mit dem Schicksal: "Wir hatten alles in der Hand und haben alles vergeben", sagte der HSV-Trainer nach der Niederlage.

Beide Bundesligisten lieferten sich einen offenen Schlagabtausch mit vielen Unsicherheiten in den Abwehrreihen. Coordes: "Teilweise haben wir anfängerhafte Fehler gemacht." KSC-Coach Winfried Schäfer sprach von "einem typischen Heimspiel meiner Mannschaft mit vielen Chancen, Toren und Gegentoren."

In der ersten halben Stunde überschlugen sich die Ereignisse: Nach dem KSC- Blitzstart mit dem Treffer von Krieg (2.) antwortete der HSV prompt. Bester schockte den KSC und die 14 000 Zuschauer mit einem Doppelschlag (4., 12.). Während es für Karlsruhes Schlußmann Kahn "am Anfang ein Horror war", sprach Carl-Heinz Rühl später von "sensationell" und "Weltklasse".

Der KSC-Manager konnte strahlen, denn nach 17 Minuten gelang Wittwer mit einem von Rohde am überragenden Bender verursachten Foulelfmeter der Ausgleich. Der mißglückte Auftritt von Letschkow rundete die Turbulenzen zum Auftakt ab. Nach einer Ecke von Bender traf der Bulgare mit einem Kopfball ins eigene Netz (22.). Den Schlußpunkt setzte der eingewechselte Schmarow (88.).

Beim HSV ist guter Rat teuer. In der Liga noch ohne Sieg, erst vier Treffer erzielt - und nun das Pokal-Aus: Egon Coordes geht schweren Zeiten entgegen. sid

Karlsruhe: Kahn - Wittwer - Metz, Reich - Schütterle, Neustädter (67. Bogdan), Rolff, Carl, Bender - Krieg (78. Schmarow), Kirjakow.

Hamburg: Bahr - Rohde - Kober, Matysik - Spörl, Möller (58. Lässig), Dotschew, Spies (73. Bäron), Weichert - Bester, Letchkow.

Schiedsrichter: Schmidhuber (Ottobrunn).

Tore: 1:0 Krieg (2.), 1:1 Bester (4.), 1:2 Bester (12.), 2:2 Wittwer (17., Foulelfmeter), 3:2 Letchkow (22., Eigentor), 4:2 Schmarow (88.).

Zuschauer: 14 000.

Gelbe Karte: Schütterle, Bender - Spörl, Kober.

"Krönung an Frechheit" Der jüngste Coup trieb Osieck auf die Palme

VfL Bochum - Hannover 96 1:2 (1:0)

Die Schadenfreude war ihm vom Gesicht abzulesen: "Wir sollten beim Deutschen Fußball-Bund beantragen, nur noch im Pokal spielen zu dürfen", flachste Eberhard Vogel, Trainer des Cup-Verteidigers und Zweitligisten Hannover 96. Mit dem 2:1 beim VfL Bochum bewiesen die Niedersachsen, daß ihr Husarenritt im vergangenen Wettbewerb zum ersten Gewinn des traditionsreichen "Pott" in der Vereinsgeschichte "keine Eintagsfliege" (so Vogel) war.

Bochums Trainer Osieck faßte in Worte, was die Fans zuvor schon mit einem Pfeifkonzert ausgedrückt hatten. "Das war die Krönung an Frechheit und Überheblichkeit. Das lasse ich mir nicht gefallen. Es ist auch für die Zuschauer unzumutbar, paßt aber ins derzeitige Bild. Es wird sich etwas ändern, nicht personell, sondern die Art wie mit der Mannschaft umgegangen wird", giftete er.

Von einem Klassenunterschied war während der 90 Minuten keine Spur. Hannovers Vogel: "Wir haben verdient gewonnen, weil wir in der zweiten Halbzeit wesentlich stärker waren."

Berechtigte Komplimente also für den Zweitligisten, der Bochum zeitweise buchstäblich vorführte und mit einer disziplinierten und cleveren Abwehrarbeit kaum Chancen des Gegners zuließ. Überraschend war die 1:0-Führung der Westfalen durch Wegmann, bevor Raickovic und Groth (84.). sid

Bochum: Wessels - Kempe - Heinemann (46. Schwanke), Dressel - Peschel, Herrmann, Bonan, Wegmann, Christians - Moutas (33. Türr), Wosz.

Hannover: Sievers - Raickovic (61. Kretzschmar) - Klütz, Sundermann - Heemsoth, Sirocks, Schönberg, Bicici, Ellermann (71. Groth) - Koch, Djelmas.

Schiedsrichter: Haupt (Berlin).

Tore: 1:0 Wegmann (33.), 1:1 Raickovic (58.), 1:2 Groth (84.).

Zuschauer: 7000.

Gelbe Karten: Christians, Herrmann - Sundermann, Djelmas.

Olympia Berlin 2000 Diepgen erwartet Unterstützung vom Bund

Moralische, psychologische und politische Unterstützung hinsichtlich der Olympiabewerbung für das Jahr 2000 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) erwartet Berlins Regierender Bürgermeister, Eberhard Diepgen, von der Bundesregierung. "Das ist das wichtigste. Haushaltspolitisch erwarten wir für die Organisation der Spiele nichts", erklärte Diepgen in einem Interview der "Berliner Zeitung".

Bei Organisationskosten von rund 2,5 Milliarden Mark sei mit Einnahmen von drei Milliarden Mark zu rechnen - "also ein Überschuß". Der Großteil der Sportstätten werde privat finanziert, eine Reihe von Sporthallen könne zudem mit Hilfe des Berliner Haushalts errichtet werden. Er gehe weiter davon aus, daß Berlin die Spiele bekommt. Die ausländerfeindlichen Krawalle, die im Augenblick existierten, und die generelle Sicherheitslage "beeinträchtigen natürlich das Außenbild der Bundesrepublik Deutschland und damit die Bewerbung." sid

Leichtathletik Weltcup in Havanna droht ein Desaster

Dem Leichtathletik-Weltcup in Havanna droht ein sportliches Desaster. Nach der Absage mehrerer internationaler Top-Athleten wird auch der achtmalige Olympiasieger Carl Lewis (USA) dem Vergleich der Kontinental-Mannschaften in Kuba fernbleiben. Der 100-m-Weltrekordler will einem Duell mit dem britischen Olympiasieger Linford Christie aus dem Weg gehen, um die Chance auf eine möglichst hohe Antrittsgage bei einem Rennen gegen den Europarekordler zu wahren. Christie wird als Kapitän des britischen Teams nach Kuba reisen.

"Carl wird mit Rücksichtnahme auf ein großes Duell gegen Linford Christie im nächsten Jahr auf einen Start in Havanna verzichten", teilte David Greifinger, Rechtsbeistand von Lewis und des Santa Monica Track Clubs, mit. "Bislang sind noch keinerlei Verträge unterzeichnet worden", meinte Greifinger, der aber bestätigte, daß ein US-amerikanischer Kabel-Kanal Interesse gezeigt hat, die Übertragungsrechte zu erwerben.

Bis zum Wochenende hatte die Mannschaftsführung der USA noch keine Aufstellung bekanntgegeben. Sicher ist lediglich, daß nur zwei US-Olympiasieger in Kuba starten werden: Kugelstoßer Mike Stulce und Dreisprung-Olympiasieger Mike Conley. Der wiederum wird jedoch wohl im Weitsprung antreten, wo er Weitsprung-Weltrekordler Mike Powell vertritt. Auch die afrikanischen Top-Athleten, insbesondere die aus Kenia, fehlen. Nicht am Start sein werden Moses Kiptanui, 3000-m-Hindernis-Weltrekordler, die Silbermedaillengewinner Richard Chelimo und Paul Bitok sowie der 800-m-Läufer Nixon Kiprotich.

Auch die internationale Leichtathletik sorgt kaum für Höhepunkte. Bei einem Sportfest in Nuoro (Italien) sprang Bulgariens Weltrekordlerin Stefka Kostadinowa 2,00 m hoch. Zur Farce wurde der geplante Dreiländerkampf in Lille. Während das Afrika-Team nach der kurzfristigen Absage Kenias und der Flug-Odyssee der Äthiopier (nach Nizza) nur außer Konkurrenz startete, produzierten die Athleten der führenden Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und des Gastgebers Frankreich allenfalls Mittelmaß. sid

MOTORSPORT RALLYE PARIS-PEKING, Ergebnis der 9. Sonderprüfung (561 km): 1. Weber/Hiemer (Neufahrn/Leimen) Mitsubishi 6:00:40 Stunden, 2. Shinozuka/Magne (Japan/Frankreich) Mitsubishi 1:43 Minuten zurück, 3. Saby/Serieys (Frankreich) Mitsubishi 16:28, 4. Lartigue/Perin (Frankreich) Citroen 35:29, 5. Sarrazin/Trouquet (Frankreich) Toyota 1:20:11 Stunden zurück, 6. Bouchet/Leran (Frankreich) Nissan 1:21:52. - Gesamtklassement: 1. Saby, 2. Lartigue 16:48 Minuten zurück, 3. Shinozuka 22:54, 4. Weber/Hiemer 36:00, 5. Auriol/Monnet (Frankreich) Citroen 1:54:16 Stunden zurück, 6. Ambrosino/Guehennec (Frankreich) Citroen 6:38:29.

98er verlieren auch im Pokal, spielen aber besser als gewohnt Silberstreif am Horizont Trainingslager gestrichen / Remscheid - Darmstadt 2:1 (2:1)

Auf dem Weg der Besserung befindet sich der "Patient" Darmstadt 98. Zwar verloren die arg abstiegsbedrohten "Lilien" auch im DFB-Pokal gegen den FC Remscheid, dennoch zeigten sie zumindest im zweiten Abschnitt aufsteigende Tendenz. Allerdings war da die Partie schon entschieden: Zwei Tore von Torjäger Carsten Pröpper sicherten dem FC Remscheid im Duell der beiden Fußball-Zweitligisten den Einzug in die zweite Runde. Die ersten 20 Minuten hatten die Südhessen "glatt verpennt", sagte Schatzmeister Uwe Wiesinger. Markus Old, ein Vertragsamateur, konnte kurz vor dem Pausenpfiff lediglich die 1:2 (1:2)- Niederlage besiegeln.

Vor 1500 Zuschauern waren die Gastgeber zu Beginn des Spiels die tonangebende Mannschaft, vergaben aber ein Reihe guter Möglichkeiten. Nach 19 Minuten brachte Pröpper mit einem Kopfball nach Flanke von Kröning Remscheid verdient in Führung, zehn Minuten später schloß er ein Solo von der Mittellinie mit einem Schuß aus 16 Metern erfolgreich ab. Gleich zweimal hatten die Gastgeber Pech, als Bridaitis (41.) und Sedlaczek (66.) nur die Latte trafen.

Nach der Pause drehten die 98er mächtig auf, drängten dank des starken Bakalorz die Gastgeber in die eigene Hälfte zurück, doch ein Tor erzielten sie nicht. Weiss, Old und Malz, der einmal nur die Latte traf, vergaben aussichtsreich. Die Leistung im Pokal nährt am Böllenfalltor neue Hoffnung: Zudem bauen viele auf das Engagement des (künftigen) neuen Trainers Eckhard Krautzun, mit dem sich die 98er in finanziellen Dingen geeignet haben, der aber immer noch nicht aus seinem bis März laufenden Vertrag beim malaysischen Fußballklub City Hall Kuala Lumpur aussteigen konnte.

Durch die Gewinnung weiterer Sponsoren und der "Umschichtung des Etats" (Wiesinger) können sich die "Lilien" den renommierten Trainer leisten. Unter anderem hat Schatzmeister Wiesinger das geplante Winter-Trainingslager in Portugal gestrichen. Sollte wider Erwarten Krautzun nicht aus seinem Vertrag können, soll einer der drei anderen Kandidaten - Alexander Mandziara, Hans-Günther Neues, Klaus Täuber - auf den Trainerstuhl gehievt werden. sid/kil

Remscheid: Stocki - Tilner - Schiermoch, Hausen, Sturm - Putz (72. Schmidt), Bridaitis, Pröpper, Kröning - Gemein, Sedlaczek (89. Jakubauskas).

Darmstadt: Eilers - Bakalorz - Heß, Kowalewski - Havutcu, Kleppinger, Malz, Berry, Baier (47. Simon) - Old (62. Eichenauer), Weiss.

Schiedsrichter: Domurat (Datteln).

Tore: 1:0 Pröpper (19.), 2:0 Pröpper (29.), 2:1 Old (45.).

Zuschauer: 1500.

Gelbe Karten: Hausen - Heß, Bakalorz.

Pokal: Namen und Zahlen

Erfurt - Uerdingen 0:0 n. V., 2:4 i. E. Uerdingen: Dreher - Peschke - Paßlack, Rahner - Gorlukowitsch, Klein, Bremser, Jüptner, Krümpelmann (95. Posch) - Adler (70. Küsters), Hartenberger.

Schiedsrichter: Müller (Dresden).

Tore im Elfmeterschießen: 0:1 Klein, 1:1 Heun, 1:2 Küsters, 2:2 Bühner, 2:3 Peschke, Dreher hält gegen Otto, Klaus hält gegen Gorlukowitsch, Dreher hält gegen Bärwolf, 2:4 Jüptner.

Zuschauer: 4000.

Gelbe Karten: Gorlukowitsch, Rahner.

Werder Am. - Bor. M'gladbach 1:2 (0:0) Mönchengladbach: Kamps - Fach - Klinkert, Eichin - Schneider, Ertl (79. Dahlin), Schulz, Nielsen (38. Pflipsen), Wynhoff - Salou, Criens.

Schiedsrichter: Gigar (Hamburg).

Tore: 0:1 Schulz (76.), 1:1 Deering (77.), 1:2 Criens (84., Foulelfmeter).

Zuschauer: 3000.

Gelbe Karten: Nielsen.

Stuttgarter Kick. - Chemnitz 1:2 (0:0) Stuttgart: Reitmaier - Kuhn - Keim, Wüllbier - Neitzel, Tattermusch, Gora (85. Jovanovic), Fischer, Imhof (34. Palumbo) - Bobic, Shala.

Chemnitz: Schmidt - Barsikow - Laudeley, Mehlhorn (71. Illing) - Keller, Veit, Seifert, Heidrich, Bittermann - Schweizer, Renn (79. Boer).

Schiedsrichter: Krug (Gelsenkirchen).

Tore: 1:0 Bittermann (75., Eigentor), 1:1 Barsikow (81.), 1:2 Barsikow (83.).

Zuschauer: 2338.

Rote Karten: Seifert wegen groben Foulspiels (39.), Keller nach einer Tätlichkeit (69.).

Gelb-Rote Karten: Wüllbier wegen wiederholten Foulspiels (37.).

Gelbe Karten: Tattermusch - Veit.

Fortuna Köln - SV Meppen 0:1 (0:1) Köln: Zimmermann - Niggemann - Schneider, Hupe - Seufert, Köhler (61. Golchert), Brandts, Pasulko, Lottner - Präger, Röhrich.

Meppen: Kubik - Böttche - Vorholt, Deters - Gartmann, Helmer, Brückner, Marell, Menke - Rauffmann (89. Zimmer), Lau (79. Bujan).

Schiedsrichter: Weber (Essen).

Tor: 0:1 Rauffmann (7.).

Zuschauer: 1500.

Gelbe Karten: Brandts, Zimmermann, Pasulko - Lau.

Freiburger FC - FSV Mainz 0:3 (0:1) Mainz: Kuhnert - Müller - Schäfer, Herzberger - Wagner, Schuhmacher, Zampach, Hayer, Lopes - Buvac (77. Kischka), Klopp (70. Becker).

Schiedsrichter: Flückel (Grözingen).

Tore: 0:1 Hayer (40.), 0:2 Buvac (64.), 0:3 Wagner (81.).

Zuschauer: 1200.

Gelbe Karten: Schuhmacher, Klopp, Schäfer.

Worms - Fortuna Düsseldorf 2:4 (1:2) Düsseldorf: Schmadtke - Loose - Drazic, Hutwelker - Wojtowicz (85. Brögger), Schütze, Backhaus, Buncol, Strerath - Winter (50. Gärtner), Winter.

Schiedsrichter: Kuhn (Alzweiler).

Tore: 0:1 Hutwelker (9.), 0:2 Drazic (30.), 1:2 Niederhöfer (44.), 1:3 Degen (68.), 2:3 Berg (72.), 2:4 Hutwelker (89.).

Zuschauer: 2200.

Gelbe Karten: Wojtowicz.

VfR Aalen - FC Homburg 1:2 (0:2) Homburg: Eich - Wruck - Kluge (46. Dudek), Finke - Korell, Marmon, Landgraf, Cardoso (73. Maciel), Jurgeleit - Hubner, Lehm.

Schiedsrichter: Hautzinger (Eppingen).

Tore: 0:1 Finke (12.), 0:2 Hubner (29.), 1:2 Knecht (62.).

Zuschauer: 2000

Gelbe Karten: Kluge, Cardoso.

"Wichtig ist Heimspiel gegen Gladbach" Es braut sich was zusammen Auswärts spitze / Dynamo Dresden - VfB Leipzig 2:3 (1:2)

In Dresden braut sich etwas zusammen. Dem Präsidium wird wieder einmal Schluderwirtschaft unterstellt, die Minusbilanz in der Kasse ist beängstigend und nun auch noch eine 2:3(1:2)-Heimpleite gegen den VfB Leipzig im sächsischen Prestige-Duell um den Einzug in die dritte Runde des DFB-Pokalwettbewerbs. Dynamo-Trainer Klaus Sammer wiegelte schon einmal ab: "Für uns ist das nächste Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach viel wichtiger. Dort müssen wir die notwendigen Punkte gegen den Abstieg holen."

Erst als Wagenhaus (67./unsportliches Verhalten) und Melzig (61./wiederholtes Foulspiel) von Schiedsrichter Dr. Markus Merk (Kaiserslautern) mit Rot beziehungsweise Gelb-Rot bestraft vorzeitig in die Kabinen mußten, rafften sich die Elbestädter auf und kippten das Spiel fast noch. "Pech für uns, daß Dirk Zander den Elfmeter in der 81. Minute verschossen hat, aber die Verlängerung mit 9 gegen 11 wäre mörderisch gewesen", zeigte sich Dynamos Trainer nach dem Abpfiff realistisch.

Der Zweitligist aus Leipzig demonstrierte auch in der sächsischen Landeshauptstadt Auswärtsstärke. "Uns liegt das Konterspiel auf des Gegners Platz. Ich wäre nicht böse, wenn wir auch in der nächsten Runde auswärts bei einem Erstligisten spielen müßten", freute sich VfB-Vize-Präsident Dr. Jürgen Dietze. Dietze spekuliert freilich auch mit den Zuschauer-Einnahmen, die auswärts bestimmt besser wären, denn zu Hause kommen derzeit kaum mehr als 2000 Fans in die Riesenschüssel des Zentralstadions.

Während die Leipziger weiter mit zusätzlichen Einnahmen aus dem Pokal-Geschäft jonglieren können, reißt der K. o. in der zweiten Runde ein weiteres Loch in die offiziell mit mehr als sieben Millionen Mark minus belastete Dresdener Vereinskasse. sid

Dresden: Müller - Mauksch - Melzig, Wagenhaus - Schößler, Kern, Zander, Stevic, Kmetsch - Jähnig, Ratke.

Leipzig: Kischko - Lindner - Edmond, Kracht - Heidenreich, Bredow, Anders, Trommer (75. Engelmann), Däbritz (69. Gabriel) - Rische, Hobsch.

Schiedsrichter: Merk (Kaiserslautern).

Tore: 0:1 Rische (18.), 0:2 Lindner (42.), 1:2 Jähnig (43.), 2:2 Zander (71.), 2:3 Hobsch (79.).

Zuschauer: 5500.

Rote Karten: Wagenhaus wegen unsportlichen Verhaltens (67.).

Gelb-Rote Karten: Melzig wegen Wiederholten Foulspiels (61.).

Gelbe Karten: Maucksch - Anders.

Besonderes Vorkommnis: Zander schießt Foulelfmeter neben das Tor (81.).

Pokal-Schemata

Bayer Leverkusen - 1. FC Kaiserslautern 1:0 (0:0) Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer (71. Nehl), Scholz, Lupescu, Hapal, Hoffmann - Thom, Kirsten.

Kaiserslautern: Ehrmann - Kadlec - Schäfer, Funkel - Roos (85. Marin), Ritter, Hotic, Dooley (85. Haber), Witeczek, Wagner - Vogel.

Schiedsrichter: Boos (Friedrichsdorf).

Tor: 1:0 Kree (84., Foulelfmeter).

Zuschauer: 10 500.

Gelbe Karten: Hapal - Ritter.

VfL Bochum - Hannover 96 1:2 (1:0) Bochum: Wessels - Kempe - Heinemann (46. Schwanke), Dressel - Peschel, Herrmann, Bonan, Wegmann, Christians - Moutas (33. Türr), Wosz.

Hannover: Sievers - Raickovic (61. Kretzschmar) - Klütz, Sundermann - Heemsoth, Sirocks, Schönberg, Bicici, Ellermann (71. Groth) - Koch, Djelmas.

Schiedsrichter: Haupt (Berlin).

Tore: 1:0 Wegmann (33.), 1:1 Raickovic (58.), 1:2 Groth (84.).

Zuschauer: 7000.

Gelbe Karten: Christians, Herrmann - Sundermann, Djelmas.

FC St. Pauli - 1. FC Nürnberg 2:3 (2:2, 1:2) n.V. St. Pauli: Thomforde - Surmann - Nikolic, Schwinkendorf - Gronau, Olck, Knäbel, Sievers, Hollerbach (103. Jeschke) - Ottens, Manzi (87. Gatti).

Nürnberg: Köpke - Zietsch - Friedmann, Kurz - Oechler, Dittwar, Dorfner, Fengler, Olivares - Rösler (46. Wück), Eckstein (114. Bustos).

Schiedsrichter: Habermann (Weißensee).

Tore: 1:0 Ottens (9.), 1:1 Rösler (10.), 1:2 Eckstein (43.), 2:2 Gronau (52.), 2:3 Zietsch (93.).

Zuschauer: 12 175.

Gelbe Karten: Nikolic, Surmann - Dorfner, Fengler.

1. FC Dynamo Dresden - VfB Leipzig 2:3 (1:2) Dresden: Müller - Mauksch - Melzig, Wagenhaus - Schößler, Kern, Zander, Stevic, Kmetsch - Jähnig, Ratke.

Leipzig: Kischko - Lindner - Edmond, Kracht - Heidenreich, Bredow, Anders, Trommer (75. Engelmann), Däbritz (69. Gabriel) - Rische, Hobsch.

Schiedsrichter: Merk (Kaiserslautern).

Tore: 0:1 Rische (18.), 0:2 Lindner (42.), 1:2 Jähnig (43.), 2:2 Zander (71.), 2:3 Hobsch (79.).

Zuschauer: 5500.

Rote Karten: Wagenhaus wegen unsportlichen Verhaltens (67.).

Gelb-Rote Karten: Melzig wegen Wiederholten Foulspiels (61.).

Gelbe Karten: Maucksch - Anders.

Besonderes Vorkommnis: Zander schießt Foulelfmeter neben das Tor (81.).

FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Saarbrücken 2:1 (1:0) Jena: Bräutigam - Szangolies - Eichler, Bliss - Molata, Celic, Wittke, Holetschek, Wentzel - Klee (85. Löhnert), Akpoborie.

Saarbrücken: Brasas - Stratos - Eichmann, Fuhl - Stickroth (34. Schüler), Lange, Krätzer, Kristl, Bürger (64. Glesius) - Wynalda, Sawitschew. Schiedsrichter: Mölm (Bremerhaven).

Tore: 1:0 Klee (24.), 1:1 Sawitschew (87.), 2:1 Akpoborie (90.).

Zuschauer: 4621.

Gelbe Karten: Akpoborie - Fuhl, Krätzer.

FC Hansa Rostock - VfB Stuttgart 2:0 (0:0) n.V. Rostock: Hoffmann - Sänger - März, Werner - Lange, Zallmann, Persigehl (116. Weiland), Dowe, Wahl - Schmidt (61. Kuballa), Chalaskiewicz. Stuttgart: Immel - Dubajic - Schäfer, Frontzeck (97. Sverrisson) - Schneider, Golke (91. Walter), Strunz, Buchwald, Kögl - Knup, Gaudino. Schiedsrichter: Strampe (Handorf).

Tore: 1:0 Lange (102.), 2:0 Kuballa (107.).

Zuschauer: 10 000.

Gelbe Karten: März, Sänger, Lange, Wahl, Chalaskiewicz - Dubajic.

Rot-Weiß Erfurt - Bayer Uerdingen 0:0 n.V., 2:4 i.E. Uerdingen: Dreher - Peschke - Paßlack, Rahner - Gorlukowitsch, Klein, Bremser, Jüptner, Krümpelmann (95. Posch) - Adler (70. Küsters), Hartenberger.

Schiedsrichter: Müller (Dresden).

Tore im Elfmeterschießen: 0:1 Klein, 1:1 Heun, 1:2 Küsters, 2:2 Bühner, 2:3 Peschke, Dreher hält gegen Otto, Klaus hält gegen Gorlukowitsch, Dreher hält gegen Bärwolf, 2:4 Jüptner.

Zuschauer: 4000.

Gelbe Karten: Gorlukowitsch, Rahner.

SC 08 Bamberg - Eintracht Frankfurt 1:3 (1:1) Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Bindewald - Bommer, Penska, Falkenmayer, Wolf, Studer (88. Andersen) - Yeboah (86. Schmitt), Kruse.

Schiedsrichter: Weise (Könitz).

Tore: 1:0 Skoric (16.), 1:1 Kruse (31.), 1:2 Yeboah (46.), 1:3 Yeboah (86.).

Zuschauer: 15 000 (ausverkauft).

Gelbe Karten: Falkenmayer, Bindewald, Kruse, Studer.

Werder Bremen Amateure - Bor. Mönchengladbach 1:2 (0:0) Mönchengladbach: Kamps - Fach - Klinkert, Eichin - Schneider, Ertl (79. Dahlin), Schulz, Nielsen (38. Pflipsen), Wynhoff - Salou, Criens.

Schiedsrichter: Gigar (Hamburg).

Tore: 0:1 Schulz (76.), 1:1 Deering (77.), 1:2 Criens (84., Foulelfmeter).

Zuschauer: 3000.

Gelbe Karten: Nielsen.

SpVgg Beckum - Werder Bremen 0:7 (0:4) Bremen: Reck - Bratseth - Votava, Beiersdorfer - Bockenfeld, Harttgen, Herzog, Eilts, Legat (43. Allofs) - Rufer (60. Kohn), Bode.

Schiedsrichter: Ferwers (Mönchengladbach).

Tore: 0:1 Legat (21., Foulelfmeter), 0:2 Bode (26.), 0:3 Bode (38.), 0:4 Beiersdorfer (44.), 0:5 Allofs (51.), 0:6 Kohn (73.), 0:7 Herzog (86.).

Zuschauer: 7500.

Gelbe Karten: - Beiersdorfer.

Stuttgarter Kickers - Chemnitzer FC 1:2 (0:0) Stuttgart: Reitmaier - Kuhn - Keim, Wüllbier - Neitzel, Tattermusch, Gora (85. Jovanovic), Fischer, Imhof (34. Palumbo) - Bobic, Shala.

Chemnitz: Schmidt - Barsikow - Laudeley, Mehlhorn (71. Illing) - Keller, Veit, Seifert, Heidrich, Bittermann - Schweizer, Renn (79. Boer).

Schiedsrichter: Krug (Gelsenkirchen).

Tore: 1:0 Bittermann (75., Eigentor), 1:1 Barsikow (81.), 1:2 Barsikow (83.).

Zuschauer: 2338.

Rote Karten: Seifert wegen groben Foulspiels (39.), Keller nach einer Tätlichkeit (69.).

Gelb-Rote Karten: Wüllbier wegen wiederholten Foulspiels (37.).

Gelbe Karten: Tattermusch - Veit.

FC Remscheid - SV Darmstadt 98 2:1 (2:1) Remscheid: Stocki - Tilner - Schiermoch, Hausen, Sturm - Putz (72. Schmidt), Bridaitis, Pröpper, Kröning - Gemein, Sedlaczek (89. Jakubauskas). Darmstadt: Eilers - Bakalorz - Heß, Kowalewski - Havutcu, Kleppinger, Malz, Berry, Baier (47. Simon) - Old (62. Eichenauer), Weiss.

Schiedsrichter: Domurat (Datteln).

Tore: 1:0 Pröpper (19.), 2:0 Pröpper (29.), 2:1 Old (45.).

Zuschauer: 1500.

Gelbe Karten: Hausen - Heß, Bakalorz.

Bischhofswerdaer FV 08 - VfB Oldenburg 3:2 (1:0) Oldenburg: Brauer - Wawrzyniak - Zajac, Kliche - Gerstner, Brand, Linke, Claaßen (56. Steinbach), Machala - Wuckel, Drulak.

Schiedsrichter: Lorenz (Bamberg).

Tore: 1:0 Andreas Schmidt (43./Foulelfmeter), 1:1 Linke (58.), 2:1 Pordzik (59.), 2:2 Drulak (63.), 3:2 Löpelt (84.).

Zuschauer: 2684.

Gelbe Karten: Wawryzniak, Machala.

Freiburger FC - FSV Mainz 0:3 (0:1) Mainz: Kuhnert - Müller - Schäfer, Herzberger - Wagner, Schuhmacher, Zampach, Hayer, Lopes - Buvac (77. Kischka), Klopp (70. Becker).

Schiedsrichter: Flückel (Grözingen).

Tore: 0:1 Hayer (40.), 0:2 Buvac (64.), 0:3 Wagner (81.).

Zuschauer: 1200.

Gelbe Karten: Schuhmacher, Klopp, Schäfer.

Wormatia Worms - Fortuna Düsseldorf 2:4 (1:2) Düsseldorf: Schmadtke - Loose - Drazic, Hutwelker - Wojtowicz (85. Brögger), Schütze, Backhaus, Buncol, Strerath - Winter (50. Gärtner), Winter.

Schiedsrichter: Kuhn (Alzweiler).

Tore: 0:1 Hutwelker (9.), 0:2 Drazic (30.), 1:2 Niederhöfer (44.), 1:3 Degen (68.), 2:3 Berg (72.), 2:4 Hutwelker (89.).

Zuschauer: 2200.

Gelbe Karten: Wojtowicz.

SpVgg Bad Homburg - Eintracht Braunschweig 1:5 (1:2) Braunschweig: Lerch - Buchheister (65. Löchelt) - Wiehle, Scheil - Probst (65. Heskamp), Lux, Mahjoubi, Butrej, Metschies - Kretschmer, Aden.

Schiedsrichter: Werthmann (Iserlohn).

Tore: 0:1 Aden (6.), 1:1 Ziegler (36.), 1:2 Aden (40.), 1:3 Aden (52.), 1:4 Butrej (68.), 1:5 Heskamp (80.).

Zuschauer: 1050.

Gelbe Karten: Metschies.

VfR Aalen - FC Homburg 1:2 (0:2) Homburg: Eich - Wruck - Kluge (46. Dudek), Finke - Korell, Marmon, Landgraf, Cardoso (73. Maciel), Jurgeleit - Hubner, Lehm.

Schiedsrichter: Hautzinger (Eppingen).

Tore: 0:1 Finke (12.), 0:2 Hubner (29.), 1:2 Knecht (62.).

Zuschauer: 2000.

Gelbe Karten: Kluge, Cardoso.

Peinlicher Auftritt mit Happy-End Außenseiter erhielt reichlich Ovationen

Erfurt - Uerdingen 0:0 n.V., 2:4 i.E.

Schiedsrichter Peter Müller aus Dresden hätte die Spieler von Rot-Weiß Erfurt und Bayer Uerdingen getrost direkt zum Elfmeterschießen bitten können. Was vor allem die Krefelder in der zweiten Runde des DFB-Vereinspokals zuvor geboten hatten, war zum Wegsehen. 120 Minuten lang begnügte sich der Bundesliga-Aufsteiger beim Amateur-Klub mit einem 0:0, um den peinlichen Auftritt dann im Strafstoß-Krimi als Sieger zu beenden.

Torhüter Bernd Dreher wehrte zwei Elfmeter der Erfurter ab und sorgte damit für ausgelassenen Jubel bei seinen Mitspielern. Dabei schaffte er letztendlich doch nur, was Trainer Friedhelm Funkel ohnehin von ihm erwartet hatte: "Vor dem Elfer-Schießen war ich ganz ruhig. Ich wußte, daß der Bernd zwei Dinger hält."

"Wir sind eben richtige Pokal-Minimalisten", erklärte Bayers Libero Heiko Peschke die fußballerische Schmalkost. Schon in der ersten Runde hatten sich die Uerdinger beim 1:0 in Gundelfingen nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

"Natürlich", so Funkel, "war dieser Sieg sehr, sehr glücklich und die Leistung meiner Mannschaft unbefriedigend." Dennoch gewann der Coach, der als Aktiver mit Uerdingen 1985 den Pokal gegen Bayern München gewann, dem Trauerspiel seines Teams eine positive Seite ab: "Beim Punktspiel in Bremen haben wir gut gespielt und verloren. Heute war es halt umgekehrt und das ist mir letztendlich lieber."

Kein Grund zum Ärgern hatten derweil die Erfurter. Sie erhielten von den 4000 Zuschauern stehende Ovationen, nahmen die Niederlage ganz locker. Ihr Coach Klaus Goldbach schloß sich der ungetrübten Stimmung an: "Ich mache unseren Elfer-Schützen keine Vorwürfe. Wir haben uns beachtlich geschlagen." sid

Uerdingen: Dreher - Peschke - Paßlack, Rahner - Gorlukowitsch, Klein, Bremser, Jüptner, Krümpelmann (95. Posch) - Adler (70. Küsters), Hartenberger.

Schiedsrichter: Müller (Dresden).

Tore im Elfmeterschießen: 0:1 Klein, 1:1 Heun, 1:2 Küsters, 2:2 Bühner, 2:3 Peschke, Dreher hält gegen Otto, Klaus hält gegen Gorlukowitsch, Dreher hält gegen Bärwolf, 2:4 Jüptner.

Zuschauer: 4000.

Gelbe Karten: Gorlukowitsch, Rahner.

Neururer: "Das lasse ich mir nicht bieten" Akpoborie auf Händen getragen FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Saarbrücken 2:1 (1:0)

Jonathan Akpoborie konnte sich vor den Fans kaum retten. Erst als der Nigerianer minutenlang auf Händen durchs Jenaer Ernst-Abbe-Stadion getragen worden war, durfte er selbst zur Siegesfeier in die Kabine: Zehn Sekunden vor dem Schlußpfiff hatte der 23jährige dem zweitklassigen FC Carl Zeiss Jena das Siegtor beschert - gleichbedeutend mit dem Pokal-K.o. in der zweiten Hauptrunde für seinen alten Verein von der Saar.

"Genugtuung empfinde ich nicht. Hauptsache, ich habe meinem Team die Verlängerung erspart", meinte Akpoborie. Erst unmittelbar zuvor hatte Sawitschew den Ausgleich erzielt, nachdem Jena durch Klee 1:0 in Führung gegangen war.

Doch vor 4625 Zuschauern vereitelte Akpoborie die drohende Verlängerung, als er den Ball nach einen Freistoß von Holetschek unterbrachte. Fast ein Märchen für Akpoborie, der nach fast vierwöchiger Verletzungspause wieder das erste Spiel für die Thüringer bestritt. Ein eingeklemmter Nerv im Kniebereich hatte Lähmungserscheinungen im rechten Fuß verursacht, erst in letzter Minute gab es grünes Licht für einen Einsatz des Nigerianers. Von den Saarländern war Akpoborie in der Saisonpause zum Billigtarif gen Osten verscherbelt worden. Zum Verhängnis war Akpoborie im Saarland eine allzu laxe Trainingseinstellung geworden.

Trainer Peter Neururer hätte den Nigerianer gern behalten. "Das ist ein Mann für die erste Liga", schwärmte der Coach. Doch dies blieben seine einzigen freundlichen Worte. "Mit einer solchen Einstellung kann man bestenfalls auf eine Butterfahrt gehen, aber keinen Fußball spielen", schimpfte Neururer aufgebracht und fügte an: "Unser Ausgleich in der 89. Minute war mehr als glücklich, das Jenaer 2:1 anschließend mehr als verdient." Auf sein Team dürften indes schwere Zeiten zukommen. Neururer: "Es wird Sanktionen geben, so etwas lasse ich ich mir nicht noch einmal bieten." sid

Jena: Bräutigam - Szangolies - Eichler, Bliss - Molata, Celic, Wittke, Holetschek, Wentzel - Klee (85. Löhnert), Akpoborie.

Saarbrücken: Brasas - Stratos - Eichmann, Fuhl - Stickroth (34. Schüler), Lange, Krätzer, Kristl, Bürger (64. Glesius) - Wynalda, Sawitschew. Schiedsrichter: Mölm (Bremerhaven).

Tore: 1:0 Klee (24.), 1:1 Sawitschew (87.), 2:1 Akpoborie (90.).

Zuschauer: 4621.

Gelbe Karten: Akpoborie - Fuhl, Krätzer.

Selbst auf dem Pokal gekegelt Köpke rettete den "Club" FC St. Pauli - 1. FC Nürnberg 2:3 (2:2, 1:2) n.V.

Der FC St. Pauli warf sich selbst aus dem Pokal. Zwei kapitale Abwehrschnitzer des Zweitligisten ermöglichten dem 1. FC Nürnberg einen glücklichen 3:2(2:2, 2:1)-Erfolg nach Verlängerung am Hamburger Millerntor. Nürnbergs Libero Zietsch nutzte in der 93. Minute ein verunglücktes Abspiel von Torhüter Thomforde zum Siegtreffer. Zuvor hatte bereits Eckstein beim 2:1 für die Franken in der 43. Minute von einem ebenso katastrophalen Schnitzer von Nicolic profitiert.

Neben kämpferischem Einsatz boten die Hamburger diesmal auch spielerische Elemente und machten dem Bundesligisten das Leben schwer. Mit einem Abstaubertor von Ottens ging St. Pauli in der neunten Minute in Führung. Während die Spieler ihre Freude noch auskosteten, fiel der Ausgleich durch Rösler (10.), der später wegen eines Wadenkrampfes ausgewechselt werden mußte. Das 2:1 durch Eckstein glich Gronau (52.) mit einem 12-Meter-Volleyschuß aus.

Torhüter Köpke rettete in der Verlängerung den Nürnberger Sieg. "Er hat wieder einmal deutlich unter Beweis gestellt, daß er in Deutschland klar die Nummer eins ist", sagte Trainer Entenmann. sid

St. Pauli: Thomforde - Surmann - Nikolic, Schwinkendorf - Gronau, Olck, Knäbel, Sievers, Hollerbach (103. Jeschke) - Ottens, Manzi (87. Gatti).

Nürnberg: Köpke - Zietsch - Friedmann, Kurz - Oechler, Dittwar, Dorfner, Fengler, Olivares - Rösler (46. Wück), Eckstein (114. Bustos).

Schiedsrichter: Habermann (Weißensee).

Tore: 1:0 Ottens (9.), 1:1 Rösler (10.), 1:2 Eckstein (43.), 2:2 Gronau (52.), 2:3 Zietsch (93.).

Zuschauer: 12 175.

Gelbe Karten: Nikolic, Surmann - Dorfner, Fengler.

Diskussion um Krees Elfmetertor Zobel stocksauer auf Boos "Schnell vergessen" / Leverkusen - Kaiserslautern 1:0 (0:0)

Rainer Zobel schnaubte vor Wut. "Wenn ich die Schiedsrichterleistung kommentieren würde, bräuchte ich Bayer Leverkusen als Hauptsponsor. Würde ich all das sagen, was mir auf dem Herzen liegt, droht mir eine saftige Strafe von Herrn Kindermann", schäumte der ansonsten eher besonnen wirkende Trainer von Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern nach dem 0:1 (0:0)-Pokal-K.o. in Leverkusen. Er war unübersehbar und unüberhörbar stocksauer auf Referee Rainer Boos aus Eschborn.

Auslöser für Zobels Ärger war das entscheidende Elfmetertor von Martin Kree in der 84. Minute nach einer Attacke von FCK-Kapitän Wolfgang Funkel gegen Ioan Lupescu. "Wenn der Schiedsrichter diesen Strafstoß gibt, dann konnte er in der ersten Halbzeit ein Foul an Axel Roos im Strafraum und ein Handspiel von Ulf Kirsten im Strafraum ahnden", ärgerte sich der Coach über die mangelnde Konsequenz des Schiedsrichters und fügte hinzu: "Immerhin geht es im Pokal um Millionen."

Daß die Geldquelle DFB-Pokal für den Cupsieger von 1990 versiegte, hatte sich Kaiserslautern selbst zuzuschreiben. Die Mannschaft scheiterte wieder einmal an ihrer chronischen Angriffsschwäche: Nach den Niederlagen in der Bundesliga in Dortmund (0:1), München (0:1) und Saarbrücken (0:2) blieb die Mannschaft auswärts im vierten Pflichtspiel der Saison erneut ohne Torerfolg.

"Es wird langsam Zeit, daß wir treffen. Solche Niederlagen gehen an die Nerven", meinte Zobel, dessen Team allmählich unter Erfolgsdruck gerät. "Jetzt müssen wir im UEFA-Pokal gegen Reykjavik weiterkommen. Und das nächste Heimspiel am Samstag gegen Werder Bremen ist richtungsweisend für die gesamte Saison", erklärte der Vizepräsident Reiner Geye. Bayer Leverkusen bot nach dem prächtigen Bundesliga-Start mit 9:3 Punkten das bislang schwächste Spiel und Trainer Reinhard Saftig erklärte selbstkritisch: "Diese Begegnung hatte nicht mehr als 10 500 Zuschauer verdient. Schnellstmöglich müssen wir diese 90 Minuten vergessen, zufrieden bin ich nur mit dem Ergebnis."

Bundestrainer Berti Vogts, der die Siege gegen den Deutschen Meister VfB Stuttgart (4:0) und Karlsruher SC (5:1) erlebt hatte, kommentierte enttäuscht: "In der ersten Halbzeit befanden sich beide Teams in der Aufwärmphase. Es war ein schwaches Spiel ohne richtigen Pokalcharakter." sid

Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer (71. Nehl), Scholz, Lupescu, Hapal, Hoffmann - Thom, Kirsten.

Kaiserslautern: Ehrmann - Kadlec - Schäfer, Funkel - Roos (85. Marin), Ritter, Hotic, Dooley (85. Haber), Witeczek, Wagner - Vogel.

Schiedsrichter: Boos (Friedrichsdorf).

Tor: 1:0 Kree (84., Foulelfmeter).

Zuschauer: 10 500.

Gelbe Karten: Hapal - Ritter.

Christoph Daum bitter enttäuscht: "Wissen jetzt, wo unten ist" Siegertyp Rutemöller / Rostock - VfB Stuttgart 2:0 (0:0) n.V.

Der VfB Stuttgart ging im Sturm von Rostock unter. Nach 120 Minuten stolperte der Meister bereits in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit 0:2 nach Verlängerung bei Zweitligist Hansa Rostock. Die Niederlage offenbarte, daß der VfB im Moment weit von der Form entfernt ist, die ihm vor vier Monaten den Titel beschert hatte. Anders als bei den glücklichen Erfolgen über den Karlsruher SC und Schalke 04 kaschierte diesmal kein Tor kurz vor Schluß die Mängel. Statt dessen versetzten die Treffer von Lange (103.) und Kuballa (107.) dem Champion den K. o. Christoph Daums Kommentar war entsprechend: "Ich hoffe, daß die Spieler jetzt wissen, wo unten ist."

Der VfB-Trainer versuchte aus der mißglückten Generalprobe für das Europapokalspiel gegen Leeds United das Beste zu machen: "Vielleicht werden dadurch Kräfte freigesetzt für die wesentlich schwerere Aufgabe am Mittwoch." Auch der 38jährige, oft als Motivationskünstler gepriesene Coach, hatte es nicht geschafft, den Kopf seiner Akteure für das Pokalspiel freizubekommen. "Zwei, drei Spieler sind im Moment nicht auf dem Platz", sagte auch Manager Dieter Hoeneß.

Ursachenforschung für die VfB-Misere betrieb Maurizio Gaudino, der als einer der wenigen Stuttgarter gelegentlich sein Können zeigte. "Vielleicht steckt im Kopf, daß wir Meister sind und mehr von uns verlangen." Nationalmannschafts-Kapitän Guido Buchwald hatte eine einfachere Erklärung: "Wir haben nicht genügend Torchancen erarbeitet."

In der Tat hatte der Bundesliga-Absteiger vor 10 000 begeistert mitgehenden Zuschauern im Ostseestadion kämpferisch und spielerisch jederzeit mitgehalten. "Das war eine einmalige Leistung", sagte ein strahlenden Trainer Erich Rutemöller, der den schönsten Sieg seiner bisherigen Laufbahn in vollen Zügen genoß. Während ihn das Publikum mit Sprechchören feierte, küßte der exzentrische Präsident Gerd Kische seine Pokalhelden ab. "Was Hansa gezeigt hat, war erstligareif", sagte auch Christoph Daum anerkennend. Seine Schützlinge müssen nun eine ähnliche Trotzreaktion wie in der Vorsaison zeigen, als sie im Februar in Rostock ebenfalls mit 0:2 unterlegen waren. Ein gutes Vierteljahr später kletterte der VfB auf den Meisterthron. sid

Rostock: Hoffmann - Sänger - März, Werner - Lange, Zallmann, Persigehl (116. Weiland), Dowe, Wahl - Schmidt (61. Kuballa), Chalaskiewicz. Stuttgart: Immel - Dubajic - Schäfer, Frontzeck (97. Sverrisson) - Schneider, Golke (91. Walter), Strunz, Buchwald, Kögl - Knup, Gaudino. Schiedsrichter: Strampe (Handorf).

Tore: 1:0 Lange (102.), 2:0 Kuballa (107.).

Zuschauer: 10 000.

Gelbe Karten: März, Sänger, Lange, Wahl, Chalaskiewicz - Dubajic.

Glanzloser Europacupsieger Legat packte Geschenk ein Umstrittener Pfiff / Beckum - Werder Bremen 0:7 (0:4)

Leicht und locker, aber auch ohne großen Glanz, nahm Europapokalsieger Werder Bremen in der westfälischen Provinz die zweite Pokalhürde. Nach Toren von Legat (21., Foulelfmeter), Bode (26./38.), Beiersdorfer (44.), Allofs (50.), Kohn (72.) und Herzog (80.) siegte die Elf von Trainer Otto Rehhagel beim Oberligisten SpVgg Beckum 7:0. Einziger Wermutstropfen für die Bremer war die Hüftverletzung von Legat, der in der 44. Minute ausgewechselt worden war. "Beckum gehörten die ersten 20 Minuten, bei guten Chancen in der zweiten Hälfte hätten sie das eine oder andere Tor verdient gehabt", verteilte Rehhagel Komplimente.

Die hatten zunächst eindeutig das Geschehen bestimmt. Der Oberligist spielte nicht nur mit, er machte das Spiel. Bis zur 21. Minute - da fiel Dieter Eilts im Beckumer Strafraum und Schiedsrichter Fervers aus Mönchengladbach auf die "Schwalbe" herein. Strafstoß für Bremen - ein Geschenk, das sich Legat nicht entgehen ließ.

"Wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, hätte es nicht dieses Strafstoß-Geschenk gegeben", ärgerte sich auch Huber über die umstrittene Szene. Beckum zeigte sich durch die Fehlentscheidung geschockt, verlor plötzlich völlig den Faden. sid

Bremen: Reck - Bratseth - Votava, Beiersdorfer - Bockenfeld, Harttgen, Herzog, Eilts, Legat (43. Allofs) - Rufer (60. Kohn), Bode.

Schiedsrichter: Ferwers (Mönchengladbach).

Tore: 0:1 Legat (21., Foulelfmeter), 0:2 Bode (26.), 0:3 Bode (38.), 0:4 Beiersdorfer (44.), 0:5 Allofs (51.), 0:6 Kohn (73.), 0:7 Herzog (86.).

Zuschauer: 7500.

Gelbe Karten: - Beiersdorfer.

TISCHTENNIS EUROPEAN MASTERS CUP (150 000 Mark) der Männer in Karlsruhe, Finale: Waldner (Schweden) - Saive (Belgien) 3:2 (16:21, 21:12, 16:21, 21:18, 21:19). - Halbfinale: Waldner - Lindh (Schweden) 3:1 (17:21, 21:17, 21:17, 21:18), Saive - Persson (Schweden) 3:0 (21:17, 21:15, 21:16). - Viertelfinale: Waldner - Grubba (Polen) 3:1 (22:20, 14:21, 21:19, 21:17), Lindh - Primorac (Kroatien) 3:1 (22:20, 20:22, 21:19, 22:20), Persson - Xinhua (England) 3:2 (21:16, 20:22, 21:17, 17:21, 21:17), Saive - Appelgren (Schweden) 3:1 (13:21, 21:13, 21:17, 22:20). - Vorrunde, Gruppe A: Waldner - Prean (England) 3:0 (21:15, 21:12, 22:20/alle Sätze wurden jeweils beim Stand von 5:5 begonnen), Primorac - Prean 3:0 (21:19, 21:17, 22:20), Waldner - Primorac 3:1 (21:18, 18:21, 21:18, 21:11). - Gruppe B: Gatien (Frankreich) - Appelgren 3:2 (17:21, 21:18, 15:21, 23:21, 21:18), Appelgren - Xinhua 3:0 (21:12, 21:17, 21:9), Chen - Gatien 3:0 (21:11, 21:17, 22:20). - Gruppe C: Persson - Fetzner (Düsseldorf) 3:2 (15:21, 18:21, 21:17, 21:15, 21:16), Saive - Fetzner 3:2 (24:22, 19:21, 19:21, 21:17, 21:12), Persson - Saive 3:1 (21:19, 25:23, 18:21, 21:16). - Gruppe D: Lindh - Grubba 3:2 (21:19,12:21, 19:21, 22:20, 21.19), Lindh - Taek Soo (Südkorea) 3:1 (21:17, 21:16, 13:21, 21:17), Grubba - Kim 3:2 (21:16, 21:13, 14:21, 16:21, 21:15).

EINLADUNGSTURNIER der Frauen, Finale: Batorfi (Ungarn) - Vriesekoop (Niederlande) 3:1 (21:17, 21:14, 18:21, 21:15). - Halbfinale: Vriesekoop - Struse (Steinhagen) 3:1 (21:19, 14:21, 21:19, 21:13), Batorfi - Nemes (Dülmen) 3:2 (21:19, 19:21, 12:21, 25:23, 21:19).

DFB-Pokal-Ergebnisse

Bundesliga gegen Bundesliga:

Karlsruher SC - Hamburger SV 4:2 (3:2) Bayer Leverkusen - Kaiserslautern 1:0 (0:0) Bor. Dortmund - Bay. München 2:2 (1:1) n. V., 5:4 im Elfmeterschießen

Bundesliga gegen Zweite Liga:

MSV Duisburg - 1. FC Köln 0:0 n. V., 4:3 im Elfmeterschießen VfL Bochum - Hannover 96 1:2 (1:0) FC St. Pauli - 1. FC Nürnberg 2:3 (2:2, 1:2) n. V. Dynamo Dresden - VfB Leipzig 2:3 (1:2) Carl Zeiss Jena - 1. FC Saarbrücken 2:1 (1:0) Hansa Rostock - VfB Stuttgart 2:0 (0:0) n. V.

Bundesliga gegen Amateure:

Rot-Weiß Erfurt - Bayer Uerdingen 0:0 n. V., 2:4 im Elfmeterschießen SC 08 Bamberg - Eintracht Frankfurt 1:3 (1:1) Werder Bremen (A) - M'gladbach 1:2 (0:0) SpVgg Beckum - Werder Bremen 0:7 (0:4) Rot-Weiß Essen - Schalke 04 2:0 (1:0)

Zweite Liga gegen Zweite Liga:

Fortuna Köln - SV Meppen 0:1 (0:1) Stuttgarter Kickers - Chemnitzer FC 1:2 (0:0) FC Remscheid - SV Darmstadt 98 2:1 (2:1) SC Freiburg - Hertha BSC Berlin 4:2 (0:1)

Zweite Liga gegen Amateure:

Vikt. Aschaffenburg - VfL Osnabrück 0:6 (0:3) Bischofswerda - VfB Oldenburg 3:2 (1:0) Freiburger FC - FSV Mainz 05 0:3 (0:1) Worm. Worms - Fortuna Düsseldorf 2:4 (1:2) Eisenhüttenstadt - Wuppertal 1:1 (0:0) n. V., 5:4 im Elfmeterschießen SpVgg Bad Homburg - Braunschweig 1:5 (1:2) VfR Aalen - FC Homburg 1:2 (0:2) Rot-Weiss Frankfurt - SV Waldhof 3:4 (1:3)

Amateure gegen Amateure:

SSV Ulm - Neubrandenburg 2:1 (1:1) SpVgg Plattling - Jahn Regensburg 2:1 (1:0) TuS Hoppstädten - VfR Heilbronn 0:3 (0:0) SF Ricklingen - SC Verl 5:4 (3:3, 2:3) n. V. Hertha BSC (A) - SGK Heidelberg 3:0 (2:0) FSV Altmark Stendal - FSV Salmrohr 0:1 (0:0)

China-Reaktor soll ans Netz

PEKING, 13. September (Reuter). Der Bau des umstrittenen chinesischen Atomkraftwerks Daya Bay bei Hongkong steht vor der Fertigstellung. Wie die amtliche Zeitung China Daily am Samstag berichtete, erteilte die Aufsichtsbehörde die Genehmigung, die Anlage mit Brennstäben zu beschicken. Der erste der beiden 900- Megawatt-Druckwasserreaktoren solle Anfang des nächsten Jahres ans Netz gehen.

Das rund 50 Kilometer von Hongkong entfernte Atomkraftwerk hat seit Baubeginn 1987 bei der Bevölkerung der britischen Kronkolonie Besorgnis ausgelöst, weil es in einem Erdbebengebiet liegt. Eine Million Einwohner haben eine Petition unterzeichnet, den Bau der Atomanlage einzustellen.

Hilfslieferungen für Somalia verdoppelt

MOGADISCHU, 13. September (AP). Die Vereinten Nationen (UN) und das Rote Kreuz wollen ihre Hilfslieferungen nach Somalia verdoppeln. Pläne, Lebensmittel über entlegenen Gebieten direkt abzuwerfen, wurden aber um einige Tage verschoben, weil die notwendigen Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen sind, wie am Samstag eine Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP), Brenda Barton, erläuterte. Nach Schätzungen der UN müssen rund zwei Millionen Menschen in Somalia in den nächsten Wochen verhungern, wenn nicht mehr Lebensmittel in das Land kommen.

Zur Versorgung der hungernden Bevölkerung richtete nach den USA, Frankreich und Deutschland auch Kanada am Samstag eine Luftbrücke ein. Flugzeuge brachten 33 Tonnen Reis, Bohnen und Öl im Auftrag des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) nach Mogadischu, 17,6 Tonnen Lebensmittel wurden für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) in die südsomalische Stadt Bardera gebracht.

Der stellvertretende UN-Generalsekretär für humanitäre Fragen, Jan Eliasson, kündigte in der nordsomalischen Stadt Hargeisa verstärkte und rasche Hilfsmaßnahmen an. Darin sollten auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die erst kürzlich Personal nach Somalia entsandte, und das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) einbezogen werden. Gleichzeitig gab ein Sprecher des WFP bekannt, seine Organisation und das IKRK wollten ihre Hilfslieferungen auf 57 365 Tonnen monatlich steigern.

Ein Hobbyraum für 16 000 Mark im Monat

Endlose, von Neonröhren erleuchtete Gänge wechseln ab mit grünlich schimmernden Fluren, die an das Innere eines Unterseeboots erinnern. Betroffen schaut Lydia Sölter sich in den kalten Räumen mit ihren Generatoren, Abluftschächten und Starkstromkabeln um. Nein, sagt die Frau, auch wenn hier in den letzten Jahrzehnten Millionen investiert worden sind, stolz auf das Gebäude sei sie nicht: "Weil ich überhaupt nicht weiß, was jetzt werden soll."

Am 30. September werden Lydia Sölter und ihre Kinder um eine Immobilie reicher sein. An diesem Tag erhält die Familie im pfälzischen Kindsbach ein Grundstück von 2,3 Hektar Größe zurück, das ihr vor mehr als 50 Jahren weggenommen wurde. Doch Freude über das viele Land will nicht aufkommen. Denn auf dem Grundstück steht ein riesiger, zuletzt von der NATO genutzter Führungsbunker.

1938 war das Hanggelände, auf dem der verstorbene Mann von Lydia Sölter eine Sandgrube betrieb, von den Nazis beschlagnahmt worden. Der Krieg gegen Frankreich stand vor der Tür, und so ließ die deutsche Wehrmacht in den folgenden Jahren tiefe Stollen in den Hang treiben und baute den Hügel am Rand von Kindsbach zu einem Stabsbunker aus. Nach 1945 wurde der Betonklotz zunächst von den Franzosen, dann von den US-Streitkräften übernommen und schrittweise vergrößert, bis der Bunker 1979 an die NATO ging.

Die Amerikaner schlossen mit der Eigentümerfamilie schließlich einen Erbbaurechtsvertrag ab: Danach durften die Streitkräfte das Gelände solange behalten, wie es militärisch genutzt wurde.

Mit dem Ende des Kalten Krieges ist auch für Kindsbach der Abzug der Streitkräfte gekommen. Zum 30. Juni dieses Jahres hat die NATO den Bunker der Bundesvermögensverwaltung in Kaiserslautern übertragen, und die muß das Areal der Familie Sölter zurückgeben, wenn der Bund nicht selbst Bedarf

Familie erhält Gelände zurück - mit Bunker

anmeldet. Das aber ist nicht in Sicht. "Wir haben das Mögliche getan", sagt Alois Börder, Chef der KaiserslautererBehörde, doch bislang habe keine Dienststelle Interesse an dem martialischen Gebäude bekundet. "Uns ist natürlich bewußt, daß es für eine Privatperson schwierig ist, dort eine entsprechende Anschlußnutzung zu finden."

Der absurde Fall der Lydia Sölter, den der Südwestfunk-Journalist Thomas Leif an die Öffentlichkeit gebracht hat, beschäftigt inzwischen auch das rheinland-pfälzische Innenministerium. "Wir sind derzeit dabei zu prüfen, ob wir vielleicht im Bereich des Katastrophenschutzes oder des Rettungswesens diesen Bunker nutzen können", sagt Minister Walter Zuber. Es sei jedoch zu befürchten, daß dieser Plan an den Unterhaltskosten für das Betonmonstrum scheitern werde.

Rund 16 000 Mark im Monat sind nötig, um das Gebäude in Schuß zu halten. "Hier sind die Aufwendungen viel zu hoch", betont der SPD-Politiker, der sich vorstellen kann, daß die künftige Besitzerin den Bunker vielleicht als "Hobbyraum, Partyraum oder ähnliches" nutzen wird.

Geschäftsleute haben Lydia Sölter inzwischen vorgeschlagen, das ehemalige NATO-Gebäude in einen Vergnügungspark, eine Art "Bunkerdisco" umzuwandeln. Doch "das halte ich für nicht realisierbar", sagt sie: Das Gelände liege in einem Wohngebiet, was eine gewerbliche Nutzung verbiete. Sölter hofft nun, zumindest einen Teil des Areals in Baugrundstücke umwandeln zu können. Die Tore des Bunkers will sie dann für immer schließen lassen und die tiefen Kammern dem Verfall preisgeben.

Eins jedenfalls ist sicher. Selbst einziehen will Lydia Sölter in den Bunker nicht. "Es sei denn, daß man einmal Schutz suchen müßte." An diesen Fall will sie aber gar nicht denken: "Wir hoffen ja und wünschen alle, daß so etwas nicht mehr kommt. Nur, wer ist schon ganz sicher?" GUIDO RIJKHOEK (AP)

Hurrikan "Iniki" verwüstete die Hawaii-Insel Kauai Mindestens drei Tote und 98 Verletzte / "Garteninsel" von Trümmern übersät / Honolulu blieb weitgehend verschont

LIHUE, 13. September (AP). Der Hurrikan "Iniki" hat am Wochenende auf Hawaii drei Menschen getötet und 98 verletzt. Er fegte am Freitag und Samstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 Kilometern in der Stunde über die Inseln hinweg. Die nordwestliche Insel Kauai bot am Sonntag ein Bild der Verwüstung, während die Hauptinsel Oahu, auf der die Hauptstadt Honolulu und der Marinestützpunkt Pearl Harbour liegen, von den schlimmsten Auswirkungen "Inikis" verschont blieb. US-Präsident George Bush erklärte den größten Teil Hawaiis zum Katastrophengebiet.

Die Stromversorgung und die Telefonverbindungen waren auf der sogenannten Garteninsel Kauai schon zusammengebrochen, bevor das Auge des Hurrikans sie erreicht hatte. Der nach Expertenangaben stärkste Wirbelsturm, der Hawaii in diesem Jahrhundert heimsuchte, löste auch sintflutartige Regengüsse aus. Sieben Meter hohe Wellen überspülten Strände und Küstenstraßen. Betroffen war vor allem der westliche Teil der Insel mit 50 000 Einwohnern, wo zahlreiche Zuckerrohrplantagen liegen. Die Badeorte, die zu den schönsten Hawaiis zählen, und die größte Stadt, Lihue, liegen im östlichen Teil der Insel. Doch auch dort waren die Straßen nach Abklingen des Hurrikans mit den Trümmern abgedeckter oder gar weggefegter Häuser, zerrissener Leitungskabel und entwurzelter Palmen übersät.

Wie Bob Sheets, der Direktor des Hurrikan-Zentrums in Coral Gables in Florida sagte, war "Inikis" Stärke mit der von "Andrew" zu vergleichen, der im vergangenen Monat auf den Bahamas, in Florida und Louisiana mehr als 50 Menschen das Leben kostete und Schäden in Milliardenhöhe anrichtete. "Unsere ganze Insel ist verwüstet worden", klagte die Bürgermeisterin von Kauai, JoAnn Yukimura. "Und die Menschen haben schreckliche Verluste erlitten. Ihre Häuser sind zerstört und ihr Leben ist aus den Fugen geraten." Yukimura bezifferte den allein auf Kauai entstandenen Schaden auf mindestens 500 Millionen Dollar. Sie fügte jedoch hinzu, daß die Schadensbilanz am Ende wohl eher bei einer Milliarde Dollar liegen werde.

Die etwa 130 Kilometer entfernte Hauptinsel Oahu mit ihren 800 000 Einwohnern blieb weitgehend von "Iniki" verschont. Die Windböen erreichten hier nur etwa 100 Kilometer pro Stunde. Tausende Schaulustige versammelten sich am Strand von Waikiki, um den Hurrikan zu beobachten. Vereinzelt wagten sich auch Wellenreiter in die bis sieben Meter hohen Wellen. Diese schwappten in die Flure mehrerer Hotels. Wie es hieß, gab es aber keine größeren Schäden. In einigen Orten wurden jedoch auch hier die Stromversorgung unterbrochen und Häuser abgedeckt. Da Präsident Bush Hawaii zum Katastrophengebiet erklärt hat, können sofort Bundesmittel zur Versorgung Obdachloser und zum Wiederaufbau eingesetzt werden. Das Rote Kreuz hat auf Oahu und Kauai bereits 41 Notunterkünfte eingerichtet.

Die CDU ist Waigel zu links CSU-Vorsitzender fordert Schwesterpartei zu Rechtsruck auf

WILDBAD KREUTH, 13. September (AP/AFP/dpa). Die CSU hat ihre Schwesterpartei CDU zu einem deutlichen Schwenk nach rechts aufgefordert. Der CSU-Vorsitzende Theo Waigel kritisierte zum Abschluß einer zweitägigen Vorstandstagung der bayerischen Unionspartei am Samstag in Wildbad Kreuth, der linke Flügel der CDU sei nicht mehr von der SPD zu unterscheiden. Die Christdemokraten müßten schnellstmöglich einen konservativeren Kurs einschlagen, da die Bundestagswahl 1994 nur mit Positionen "rechts von der Mitte" zu gewinnen sei.

Die Meinungsbildung in der CDU erfolge derzeit nur noch links von der Mitte, bemängelte Waigel weiter. Er kritisierte entschieden die starke Medienpräsenz der eher als links geltenden Unionspolitiker. Es dürfe "doch nicht wahr sein", daß sich der Vorsitzende der brandenburgischen CDU, Ulf Fink, jeden Tag zu Wort melde. Dagegen gebe es stets eine "Riesenreaktion" in der gesamten CDU, wenn sich etwa der baden-württembergische Finanzminister Gerhard Meyer-Vorfelder nur "in einem konservativen Zirkel" äußere.

Eine Diskussion um die Stellung von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) macht nach Ansicht von Waigel "keinen Sinn". Die Union wäre "von allen guten Geistern verlassen", wenn sie den Kanzler der deutschen Einheit in Frage stelle. Der Parteienlandschaft fehle es an Stabilität, bemängelte der CSU-Chef. Auch die FDP habe ihre Rolle als "Königsmacher" verloren. Aus diesem Grund wolle sich die CSU künftig wieder stärker als "Partei der Stabilität" profilieren.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Friedbert Pflüger warnte am Sonntag davor, die politische Linie der CDU/CSU nach rechts zu verschieben. "Den Bürger beeindruckt es nicht, wenn Politiker vor dem neuen rechten Zeitgeist buckeln", sagte er. "Man darf sich bei Rechtsradikalen nicht anbiedern, sondern muß sie bekämpfen. Man darf ihren Themen nicht hinterherlaufen, sonst wertet man sie auf." Die vorhandenen Probleme müßten nüchtern betrachtet und gelöst werden, wozu vor allem eine berechenbare Finanzpolitik gehöre.

Mitterrand bedauert Mißtrauen Frankreichs Präsident verteidigt Deutschlands Rolle in der EG

PARIS, 13. September (AP). Als "unumstrittenes demokratisches Fundament eines neuen Europas" hat der französische Staatspräsident François Mitterrand den Vertrag von Maastricht gewürdigt, über den am kommenden Sonntag in Frankreich ein Volksentscheid stattfinden soll. In einem am Sonntag verbreiteten Interview mit drei europäischen Zeitungen zeigte sich Mitterrand außerdem verärgert über gewisse Franzosen, die Mißtrauen gegenüber den Deutschen schürten. "Diejenigen, die sich alten Ressentiments hingeben, werden von der Geschichte übergangen werden", sagte Mitterrand dem britischen Independent, der italienischen La Repubblica und dem spanischen El País. Der französische Präsident wies darauf hin, daß Bundeskanzler Helmut Kohl sich seit dem Fall der Berliner Mauer immer für die europäische Einigung parallel zur deutschen Einheit eingesetzt habe. Die Furcht vor einer Vorherrschaft Deutschlands innerhalb der Europäischen Gemeinschaft sei deshalb völlig unbegründet.

Der Begriff Europa sei für viele Menschen der Sammelpunkt all ihrer Ängste geworden, sagte Mitterrand weiter. Dazu gehörten Angst vor Veränderungen des Status quo, Angst vor der Öffnung nach außen, Angst vor der Berührung mit dem Fremden. Tatsache sei jedoch, daß Europa seine Bewohner schütze und ihnen zum Beispiel im wirtschaftlichen Wettbewerb mit den Vereinigten Staaten und Japan große Vorteile verschaffe. Insofern sei die Angst vor Europa geradezu paradox, sagte Mitterrand.

Seit Sonntag ist es in Frankreich nicht mehr erlaubt, Meinungsumfragen zu dem bevorstehenden Referendum zu verbreiten. Die zahlreichen Umfragen der vergangenen drei Wochen ließen bis zuletzt keinen eindeutigen Trend erkennen. Laut Angaben des Meinungsforschungsinstituts IFOP-JDD vom Samstag wollten 53 Prozent der Befragten für den Maastricht-Vertrag stimmen und 37 Prozent dagegen. Das Institut SOFRES meldete am gleichen Tag 52 Prozent Gegner und 48 Prozent Befürworter.

Siedler nennen Rabin Verräter Proteste gegen mögliche Rückgabe der Golanhöhen an Syrien

JERUSALEM, 13. September (AP/Reuter). Rund 3000 jüdische Siedler haben sich am Samstag bei einer Kundgebung auf dem Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv gegen eine Rückgabe der Golanhöhen an Syrien gewandt. Die Demonstranten von den von Israel annektierten Golanhöhen und aus dem besetzten Westjordanland nannten Ministerpräsident Yitzhak Rabin in Sprechchören einen Verräter und forderten ihn zum Rücktritt auf. Unterdessen reiste die israelische Delegation bei den Nahost-Friedensgesprächen zur Fortsetzung der Verhandlungen nach Washington. Die Gespräche werden nach einer zehntägigen Unterbrechung in dieser Woche fortgesetzt. Die israelische Delegation hat in ihrem Gepäck eine Antwort auf syrische Vorschläge für einen stufenweisen israelischen Rückzug von den Golanhöhen. Laut einem Bericht des israelischen Militärrundfunks vom Sonntag wird Israel darin unter anderem die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung vorschlagen, in der beide Seiten ihren Friedenswillen bekunden und das Sicherheitsbedürfnis der jeweils anderen Seite anerkennen.

Rabin hatte am Donnerstag erstmals die Bereitschaft angedeutet, daß sich Israel im Tausch gegen einen wirklichen Frieden mit Syrien teilweise von den Golanhöhen zurückziehen könnte.

Israel hatte die Golanhöhen im Sechstagekrieg 1967 besetzt und 1981 schließlich annektiert. Syrien fordert die vollständige Rückgabe des Gebiets, wo etwa 12 000 jüdische Siedler leben.

Am Samstag haben israelische Soldaten im besetzten Gaza-Streifen das Feuer auf demonstrierende Palästinenser eröffnet und 31 Menschen verletzt. Die Soldaten hätten den Auftrag gehabt, die Demonstration aufzulösen, hieß es. Die leicht bis mittelschwer Verletzten würden in Krankenhäusern behandelt. Über die Stadt Khan Junis sei eine Ausgangssperre verhängt worden. Der Gaza-Streifen ist seit Freitag Schauplatz von Protesten, nachdem Soldaten am Donnerstag in Rafeh zwei gesuchte Palästinenser bei einem Feuergefecht erschossen hatten.

"Füchse laden die Gänse ein" Gewerkschaften und SPD stellen Bedingungen für Solidarpakt

BONN, 13. September (AP). Gewerkschaften und SPD haben der Regierung Bedingungen für einen gemeinsamen Solidarpakt zugunsten Ostdeutschlands gestellt. IG-Metall-Chef Franz Steinkühler forderte, die Finanzierung dürfe nicht weiter zu Lasten der Arbeitnehmer gehen. Steinkühler nannte als Vorbedingung eine gerechtere Lastenverteilung. Seit der Währungsunion mit der DDR hätten die westdeutschen Arbeitnehmer über Steuer- und Abgabenerhöhungen 73 Milliarden Mark für Ostdeutschland aufgebracht, die Unternehmer nur 17 Milliarden Mark. Jetzt müßten auch einmal die Reichen zur Kasse gebeten werden, sagte der IG-Metall-Chef den Stuttgarter Nachrichten.

DGB-Chef Heinz-Werner Meyer sagte: "Einen Solidarpakt mit dem Ziel, nur den alten Kurs Richtung Deregulierung und Sozialabbau neu zu verkaufen, wird es nicht geben." Die Regierung lade zu den Gesprächen aus einer Position der Schwäche und der Ratlosigkeit. "Deshalb wächst der Verdacht, der Solidarpakt könnte mehr ein Notanker für die Regierungskoalition als ein Rettungsschiff für die neuen Bundesländer sein." Eine Veranstaltung "Füchse laden Gänse zum Solidarpakt ein" machten die Gewerkschaften aber nicht mit. Meyer forderte in einem Beitrag für Bild am Sonntag eine Ergänzungsabgabe für Gutverdienende und darüber hinaus einen Arbeitsmarktbeitrag von Selbständigen, Freiberuflern, Politikern und Beamten. Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Wolfgang Roth, verlangte als Ausgangsposition für die Gespräche "eine Verbindlichkeit vom Kanzler" her. Was ein Minister, ein Abgeordneter oder eine Gruppe von Abgeordneten gesagt hätten, könne nicht Verhandlungsbasis sein. Der Kanzler müsse seine Pläne offenlegen, meinte Roth im Deutschlandfunk.

Der SPD-Sozialexperte Dreßler forderte, die Gespräche über einen Solidarpakt dürften "weder durch unterschwellige Schuldzuweisungen an die Gewerkschaften vorab belastet noch als Bastelei an einer Worthülse" mißbraucht werden. Erst müsse die Regierung sagen, welche Unternehmen der Treuhand als überlebensfähig angesehen würden und welche davon auf Gedeih und Verderb an Kunden aus dem früheren Ostblock hingen.

Der Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums, Claus Hommer, widersprach einem Bericht von Bild am Sonntag über die Pläne von Minister Jürgen Möllemann für den Aufschwung Ost, die der FDP-Politiker am Dienstag vorstellen will. Hommer betonte, bei den Veröffentlichungen handele es sich teils um Spekulationen, teils um bruchstückartige Zitate aus überholten Arbeitspapieren.

Bild am Sonntag berichtete, daß künftig Arbeitnehmer "einen Teil der Kosten tragen müßten, die durch die Sicherung ihrer Arbeitsplätze entstehen". Dies bedeute konkret Verzicht auf Lohnsteigerungen. Auch wolle Möllemann in die Tarifverträge eine "Revisionsklausel" aufnehmen lassen, um einen bereits vereinbarten geringen Lohnzuwachs auf Null schrauben zu können, falls es den Betrieben schlechtergehe als erwartet. Um den Aufschwung Ost zu finanzieren, werde außerdem vorgeschlagen, das Norm-Rentenalter von 65 Jahren zu erhöhen. Für Kinderlose solle es weniger Rente geben.

Als "frei erfunden" bezeichnete die Bundestagspressestelle eine Meldung von Bild am Sonntag, Parlamentspräsidentin Rita Süssmuth werde dem Ältestenrat am 30. September eine Diätenerhöhung um fünf Prozent vorschlagen.

Zur Person:

RENATE SCHMIDT, Bundestagsvizepräsidentin, hat sich im Zusammenhang mit den Maastrichter Verträgen für eine Europäische Wirtschafts- und Währungsunion für eine Volksabstimmung auch in Deutschland ausgesprochen. Der Bild- Zeitung sagte die bayerische SPD-Landesvorsitzende: "Ich bin dafür, daß auch das deutsche Volk über Maastricht abstimmt." Am nächsten Sonntag entscheiden die Franzosen in einem Referendum über die Annahme des Vertrags. Generell sollten Volksbegehren und Volksabstimmung nach Auffassung von Frau Schmidt in der Verfassung verankert werden. Eine entsprechende Grundgesetzänderung sollte ihrer Ansicht nach noch in diesem Jahr verabschiedet werden. "Ich glaube, daß viele Politiker nicht mehr das notwendige Vertrauen zum Volke haben. Ich habe aber kein Mißtrauen gegenüber der Bevölkerung", sagte die SPD-Politikerin. (AP)

Indiens Bevölkerung wächst rasch Politik der Geburtenkontrolle gescheitert / China bald überholt

NEU-DELHI, 14. September (AP). Indien ist es einer am Montag veröffentlichten Studie zufolge nicht gelungen, die Bevölkerungsexplosion zu stoppen. Das Land trägt mehr zum Wachstum der Weltbevölkerung bei, als jeder andere Staat. Jedes fünfte Kind kommt in Indien zur Welt. Zu Beginn des nächsten Jahrhunderts würden dort mehr Menschen leben als in China, dessen Politik der Geburtenkontrolle bessere Erfolge zeige, heißt es in dem Bericht des "Population Crisis Comittee", einer privaten Organisation mit Sitz in Washington.

Obwohl von Experten abgelehnt, sei die Sterilisation in Indien immer noch das am meisten verbreitete Verhütungsmittel, schreibt die Organisation. Andere Methoden, wie der Gebrauch von Kondomen, würden von der Politik fast gar nicht propagiert. Dies habe zur Folge, daß die Geburtenkontrolle sich dort besonders unter jungen Frauen noch nicht durchgesetzt habe. Nur 45 Prozent der Paare in Indien benutzten Verhütungsmittel, im Vergleich zu 72 Prozent in China. "Aus demographischer Sicht ist Indien wahrscheinlich das kritischste Land der Erde", heißt es in dem Bericht. "Mit seiner durchschnittlich jungen Bevölkerung und einer wachsenden Zahl von Frauen im gebärfähigen Alter wird die Bevölkerung wahrscheinlich bis auf zwei Milliarden Menschen wachsen, bevor sie sich stabilisiert."

Indien war eines der ersten Länder, das versuchte, die Geburtenrate zu senken. Aber vor allem kulturelle Traditionen, wie die einer großen Familie, stehen dem immer noch entgegen. In vielen Familien werden so lange Kinder geboren, bis mindestens zwei männliche Nachkommen darunter sind, die in Indien immer noch mehr gelten als Mädchen. Als Erfolg der Regierungspolitik sei aber immerhin zu verzeichnen, daß eine Frau in Indien durchschnittlich nur noch vier statt früher sechs Kinder zur Welt bringe, hieß es. In China liegt diese Quote bei 2,5 Kinder je Frau.

Die indische Bevölkerung von derzeit schätzungsweise 883 Millionen Menschen wächst jährlich weiter um zwei Prozent, oder 17 Millionen Menschen. Wenn dieser Trend sich fortsetze, werde Indien zu Beginn des nächsten Jahrhunderts China als bevölkerungsreichstes Land der Erde überholt haben.

Die Politik der Regierung in Peking wird in dem Bericht gelobt. Es sei nicht mehr die Frage ob, sondern nur noch wann China das Bevölkerungswachstum gestoppt haben werde, hieß es.

Demokratische Parteien in Thailand liegen knapp vorn

BANGKOK, 13. September (AP). Bei der Parlamentswahl in Thailand haben am Sonntag nach Fernseh-Hochrechnungen, die sich auf erste inoffizielle Ergebnisse stützten, die demokratischen Parteien einen knappen Sieg über die dem Militär nahestehenden errungen. Der Fernsehsender Kanal 9 berichtete, die vier demokratischen Parteien hätten danach 52 Prozent Stimmenanteil und 187 der 360 Mandate im neuen Repräsentantenhaus zu erwarten. In einer Hochrechnung des Senders Kanal 7 wurden den demokratischen Parteien 190 Sitze zugerechnet.

Die Wahl galt nach der blutigen Niederschlagung von Demonstrationen im Mai als Gradmesser dafür, ob die jahrzehntelange Macht des Militärs zurückgedrängt wird. In der Presse waren die Kräfte, die für eine demokratische Öffnung eintreten, als "Engels-Parteien", jene, die dem Militär nahestehen, als "Teufels-Parteien" bezeichnet worden. 32 Millionen Bürger des südostasiatischen Königreichs hatten am Sonntag Gelegenheit, unter 2415 Kandidaten von zwölf Parteien ihre Wahl zu treffen. Das endgültige Wahlergebnis wurde für Montag früh (Ortszeit) erwartet.

Zwischenfall in Reaktor

MOSKAU, 13. September (AP). In einem Atomkraftwerk der nordrussischen Stadt Murmansk ist nach einer Meldung der Moskauer Nachrichtenagentur Interfax vom Sonntag radioaktives Wasser aus einem undichten Tank ausgetreten. Unter Berufung auf den Betriebsleiter des Kraftwerkes berichtete die Agentur, der Unfall am Samstag habe für die Sicherheit keine Bedeutung gehabt. Das Leck sei in einem Kondenswassertank entstanden, und das meiste Wasser sei in ein Gebiet geflossen, wo keine Menschen arbeiteten. Nur eine geringe Menge habe bewohntes Gebiet erreicht. Wie es weiter hieß, wurde die Gegend nach dem Unglück dekontaminiert.

Iran und Türkei im Dialog

TEHERAN, 13. September (dpa). Teheran und Ankara wollen ihre zwischenstaatlichen Probleme im Dialog lösen. Der iranische Innenminister Abdullah Nuri und sein türkischer Amtskollege Ismet Sezgin bekräftigten am Samstag in Teheran den Willen zum Aufbau gutnachbarschaftlicher Beziehungen und zur Überwindung von Meinungsverschiedenheiten. Die Türkei hatte Iran zuvor aufgefordert, Anschläge der separatistischen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) von iranischem Territorium aus gegen die Türkei zu unterbinden. Im Gegenzug verlangt Teheran von der Türkei, die Volksmudschaheddin an der Entfaltung anti- iranischer Aktivitäten von der Türkei aus zu hindern.

Bei Gefechten zwischen türkischen Sicherheitskräften und Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) wurden am Wochenende in den südostanatolischen Provinzen Sirnak und Mardin acht Kurden und ein Soldat getötet. Wie das Regionale Sicherheitszentrum in Diyarbakir mitteilte, wurden in den überwiegend von Kurden bewohnten Unruheregionen 15 mutmaßliche PKK-Mitglieder festgenommen.

TENNIS US OPEN, Männer, Einzel, Halbfinale: Sampras (USA) - Jim Courier (USA) 6:1, 3:6, 6:2, 6:2, Stefan Edberg (Schweden) - Michael Chang (USA) 6:7 (3:7), 7:5, 7:6 (7:3), 5:7, 6:4.

Frauen, Einzel, Finale: Seles (Jugoslawien) - Sanchez (Spanien) 6:3, 6:3. - Halbfinale: Seles - M.-J. Fernandez (USA) 6:3, 6:2, Sanchez-Vicario - Malejewa-Fragniere (Schweiz) 6:2, 6:1.

Frauen, Doppel, Finale: G. Fernandez/Zwerewa (USA/GUS) - Novotna/Sawtschenko (CSFR/Lettland) 7:6 (7:4), 6:1. - Halbfinale: G. Fernandez/Zwerewa - Sanchez/Sukova (Spanien/CSFR) 6:1, 6:3, Novotna/Sawtschenko - Navratilova/Shriver (USA/4) 6:4, 7:5.

Antifaschisten unter Polizeischutz

RUDOLSTADT (dpa). Unter Polizeischutz hat am Sonntag im thüringischen Rudolstadt eine Gedenkkundgebung des Neuen Forum für die Opfer des Faschismus stattgefunden. Mehrere hundert Beamte von Polizei und Bundesgrenzschutz hatten die Stadt gegen einen befürchteten Aufmarsch von Rechtsradikalen abgeriegelt. Alle Zufahrtsstraßen wurden kontrolliert.

Eine von der rechtsgerichteten Deutsch Nationalen Partei (DNP) ebenfalls für Sonntag angemeldete Kundgebung war am Donnerstag für den gesamten Kreis Rudolstadt verboten worden.

Blutiger Protest in Chile Barrikaden und getötete Polizisten am Jahrestag des Putsches

SANTIAGO, 13. September (dpa). Der Jahrestag des Militärputsches in Chile ist von heftigen Demonstrationen und zahlreichen Gewalttaten begleitet worden. Nach Zeitungsberichten vom Wochenende erlitten drei Polizisten zum Teil schwere Verletzungen. Sie waren von mutmaßlichen Linksextremisten angeschossen worden, als sie gegen Demonstranten vorgingen, die Straßenbarrikaden errichtet hatten. Schon am Donnerstag hatten Terroristen drei Beamte mit Schüssen tödlich getroffen. Auch einer der Extremisten war in dem Kugelhagel erschossen worden.

Während Heereschef General Augusto Pinochet am Freitag in der Militärakademie zur Feier des Putsches 21 Kanonenschüsse abfeuern ließ, hatte sich in der Kapelle des Präsidialpalastes das von Präsident Patricio Aylwin geführte Kabinett zu einem Gottesdienst versammelt. An ihm nahm auch die Witwe des am 11. September 1973 gestürzten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende teil.

In mehreren Vierteln der Hauptstadt protestierten Bewohner mit Straßenbarrikaden und brennenden Reifen gegen den Putsch, der Pinochet für fast 17 Jahre an die Macht gebracht hatte. Vor dem ehemaligen Gefängnis Villa Grimaldi, einem Folterzentrum der Geheimpolizei Pinochets, und im Nationalstadion, das in den ersten Wochen nach dem Putsch als Konzentrationslager gedient hatte, gedachten Menschen mit brennenden Kerzen der Opfer des Militärregimes. In der Stadt explodierten mehrere Bomben, die aber nur Sachschaden anrichteten.

Bei einem Marsch von Allende-Anhängern zum Grab des gestürzten Staatschefs versuchten Demonstranten, die von der früheren Militärregierung installierte "Flamme der Freiheit" zu löschen, die an den Putsch erinnern soll. Beamte trieben die Menge mit Tränengas auseinander.

Basketball-Europapokal Leverkusen in zweiter Runde nun gegen Riga

Ohne Probleme erreichte der deutsche Rekordmeister TSV 04 Bayer Leverkusen die 2. Runde der Basketball-Europameisterschaft für Vereine. Zwei Tage nach dem 130:100 über den isländischen Titelträger IBK Keflavik gewannen die Westdeutschen auch das Rückspiel vor 800 Zuschauern in eigener Halle mit 126:91 (53:47).

Nächster Stolperstein auf dem Weg ins Achtelfinale ist nun Broceni-Parair Riga. Als Termine sind der 1. und 3. Oktober vorgesehen. Moritz Kleine-Brockhoff war mit 22 Körben erfolgreichster Leverkusener Werfer, außerdem trafen Michael Koch (18), Clinton Wheeler (16) und Christian Welp (15) bei. dpa

Schachturnier mit Macken Ex-Weltmeister Bobby Fischer siegte hinter Glas

Schach-Genie Bobby Fischer sorgt täglich für neue Aufregung auf der montenegrinischen Insel Sveti Stefan. Als die Zuschauer am Samstag nachmittag vor der siebten Partie, die der launischste aller Großmeister gewann und damit die WM- Neuauflage aus dem Jahre 1972 gegen den Russen Boris Spasski zunächst zum 2:2 ausglich, den Spielsaal im Hotel "Maestral" betraten, standen sie vor einer riesigen Glaswand. Die Barriere zwischen den Sitzreihen des Publikums und dem Schachtisch der beiden Großmeister läßt nur noch Blickkontakt zu. Der übersensible Fischer kann nun nicht mehr durch Geräusche der Fans gestört werden.

Dennoch setzte sich der Exzentriker aus den USA nach den Eröffnungszügen wieder seinen ledernen Sonnenschutz auf den Kopf und spielte damit bis zum Ende der Spiels. Er hatte die weißen Steine, und es ergab sich bereits zum vierten Mal im Match die Spanische Partie. dpa Fischer gewann auch siebte Partie

Bobby Fischer hat im Schach-Duell mit Boris Spasski mit 3:2 wieder die Führung übernommen. Nach einem groben Versehen Spasskis gab dieser nach knapp fünfstündiger Spielzeit die Partie verloren.

Japan droht Jelzin mit Rückzug von Hilfskonferenz

TOKIO, 13. September (Reuter/dpa). Japan hat im Streit um den vom russischen Präsidenten Boris Jelzin abgesagten Japan-Besuch am Wochenende mit dem Rückzug aus einer internationalen Hilfskonferenz für Rußland gedroht. Japans Außenminister Michio Watanabe sagte, im Hinblick auf die Vorwürfe aus Moskau sehe er unter Umständen keinen Sinn darin, die für den 28. und 29. Oktober geplante Hilfskonferenz in Japan mit ihm als Vorsitzendem abzuhalten.

Jelzin hatte zuvor erklärt, Japans starre Haltung im Streit um die Kurilen-Inseln habe die Entscheidung, den Besuch zu verschieben, unausweichlich gemacht. Er steht unter dem Druck der Militärs und der Konservativen, nicht auf die Inseln zu verzichten. Von der Bereitschaft zur Rückgabe macht Japan großzügige Wirtschaftshilfe und den Abschluß eines Friedensvertrages mit Rußland abhängig.

Der Gouverneur von Sachalin und den Kurilen, Walentin Fjodorow, rief Deutschland zur Unterstützung bei der wirtschaftlichen Entwicklung der Region auf.

Expräsident unter Hausarrest

TIRANA, 13. September (dpa/AFP). Der letzte kommunistische Präsident Albaniens, Ramiz Alia, ist am Wochenende unter Hausarrest gestellt worden. Wie das albanische Fernsehen berichtete, wird dem früheren Staats- und Parteichef von der Staatsanwaltschaft in Tirana "Veruntreuung von Staatsvermögen sowie gemeinsamen Machtmißbrauch mit anderen bereits verhafteten früheren kommunistischen Führern" vorgeworfen.

Alia bezeichnete den Hausarrest als "Rache der Rechtsextremisten". Er habe nichts getan, sondern "lange vor 1990 den Mut gehabt, den Weg zur Demokratie zu öffnen", schrieb er in der Wochenzeitung 24 Stunden.

Der 67jährige Alia war im April diesen Jahres zurückgetreten, nachdem die demokratischen Kräfte nach der politischen Wende in dem zurückgebliebenen Balkanland bei den Parlamentswahlen im März einen überwältigenden Sieg errungen hatten. Er war ein enger Vertrauter des früheren kommunistischen Diktators Enver Hodscha. Seit 1982 war er Staatsoberhaupt und seit dem Tod Hodschas im Jahr 1985 dessen Nachfolger als Parteichef.Drei deutsche Medaillen bei der Triathlon-Weltmeisterschaft Nur Lessing vor Rainer Müller Auch Silber für Männer-Team / Sonja Kroliks dritter Streich

Für die Deutsche Triathlon-Union (DTU) gab es bei den Weltmeisterschaften über die Kurzdistanz drei Medaillen: Sonja Krolik (Rheydt) holte sich zum dritten Mal hintereinander den Titel bei den Juniorinnen, zweite Plätze gingen an Rainer Müller (Panasonic Hanau) sowie das deutsche Herren-Team. Im kanadischen Muskoga/Ontario mußte sich der 25jährige Rainer Müller (1:49,29 Stunden) nur Simon Lessing (Großbritannien/ Nike-Team Darmstadt) beugen, der nach 1500 m Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen 25 Sekunden Vorsprung hatte. Im Sog des Medizinstudenten erreichte Thomas Hellriegel aus Bretten bei Karlsruhe, der deutsche Meister, den sechsten Rang (1:50,19).

Müller und Hellriegel kamen erst als 45. aus dem Wasser, aber beim Radfahren setzten sie zur Aufholjagd an. Müller ging als zehnter auf die Laufstrecke, Hellriegel griff erst auf den letzten beiden Steigungen an. Das Glück der beiden machte Ralf Eggert (Pinneberg) als 35. perfekt, der der Mannschaft (44 Punkte) hinter Kanada (31) und vor den USA (45) zu Silber verhalf. DTU-Präsident Martin Engelhardt (Hanau), der die Reise nach Kanada nicht mitgemacht hatte: "Ein Rang um 20 für Eggert hätte Mannschafts-Gold bedeutet."

Den Titel bei den Frauen sicherte sich die Australierin Michelle Jones (2:02,08) vor der Kanadierin Joanne Ritchie (2;03,22) und der US-Amerikanerin Melissa Mantak (2:04,27), die mit der Mannschaft (14) vor Kanada (17) und Dänemark (38) erfolgreich war.

Ihre Ausnahme-Erscheinung im Junioren-Bereich bestätigte die 19jährige Sonja Krolik. Wegen Nebels und nur fünf Grad Außentemperatur war der Start des Juniorenfeldes verschoben worden. Obwohl sie vom Schwimmen kommt, gilt diese Disziplin als die schwächste von Sonja Krolik. "Durch einen grandiosen Lauf hat sie es aber auch in Muskoga wieder geschafft", wußte Martin Engelhardt zu berichten. dpa/FR

Meutereien und Streiks in Frankreichs Gefängnissen

PARIS, 13. September (dpa). Nach einem spektakulären Ausbruch aus dem Gefängnis in Clairvaux in der Champagne, bei dem ein Wächter und ein Häftling ums Leben kamen, ist es zu einer Welle von Meutereien und Streiks in französischen Haftanstalten gekommen. Um die Versorgung der Gefangenen zu gewährleisten, beorderte die Regierung in Paris am Samstag Tausende von Gendarmen und Polizisten in die Gefängnisse. Die Streiks der Wachbeamten gingen trotz Warnungen des Innenministers auch am Sonntag weiter. Die Häftlinge reagierten mit Aufständen; in Nimes zerstörten sie fast das ganze Gefängnis.

Die erneute Unruhe wurde durch die Flucht von acht Häftlingen in Clairvaux ausgelöst. Dabei kam es zu einem Schußwechsel zwischen einem Gefangenen und einem 42jährigen Wächter. Beide starben. Den Ausbrechern - es waren Schwerstverbrecher - gelang es, in einem Auto mitsamt einem Wachmann als Geisel zu entkommen. An einer Autobahn-Zahlstelle brachten die Flüchtenden eine Kassiererin in ihre Gewalt. Die Geiseln wurden am Samstag unverletzt freigelassen.

Nach der erneuten Bluttat - erst Mitte August war ein Wächter erstochen worden - erfaßten die Streiks der Wächter nach Angaben der Gewerkschaften rund 110 der über 180 Gefängnisse. Häftlinge bekamen keinen Hofgang, konnten nicht duschen und keinen Besuch empfangen. Die Wächter wollen die Überbelegung der Anstalten abbauen, mehr Personal und bessere Sicherheitsmaßnahmen gegen Übergriffe.

Hansen plädiert erneut für "Runden Tisch" Seiters-Votum gegen Doping Innenminister will Berlin-Bewerbung nachhaltig unterstützen

Ein Bekenntnis zum Spitzensport und zur Selbstbestimmung des Sports legte Bundesinnenminister Rudolf Seiters auf einer Tagung "Sport und Politik" in Barsinghausen ab. Gleichzeitig plädierte der CDU-Politiker für noch schärfere Doping- Kontrollen im Spitzensport. "Wir sind aber für eine internationale Gleichbehandlung der Athleten bei unserem Vorhaben, sauberen Sport zu bieten", meinte der Innenminister in seinem Referat und kündigte eine vorrangige Unterstützung des Sports in den neuen Bundesländern an. Außerdem betonte er, die Olympia- Bewerbung Berlins werde weiterhin forciert. Das Zusammenwachsen der Sportverbände aus Ost und West bleibt für Seiters eine vordringliche Aufgabe.

Um den künftigen Spitzensport zu fördern, wiederholte DSB-Präsident Hans Hansen seinen Vorschlag, die Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Sport sollten sich schnellstens an einen "Runden Tisch" setzen. "Wir brauchen neue Richtlinien", forderte Hansen (66), der seinen Rücktritt in absehbarer Zeit ankündigte: "Ich möchte mit 70 Jahren nicht mehr im Amt sein." Als seinen Nachfolger könnte er sich den ehemaligen Hürdenläufer Harald Schmid (Gelnhausen) vorstellen.

Ulrich Feldhoff (Frankfurt/Main), Vorsitzender des Bundesausschuß Leistungssport (BAL), kritisierte im Rückblick auf die Olympischen Spiele in Barcelona noch einmal die Leichtathleten und Schwimmer: "Sie müssen noch Schularbeiten machen, um in Zukunft bei Großveranstaltungen erfolgreicher abzuschneiden." Nach Meinung von Feldhoff ist aber eine noch effektivere Nachwuchsarbeit in den Verbänden nötig, um das Niveau zu halten und den Anschluß nicht zu verlieren. Außerdem fordert er eine bessere finanzielle Vergütung der hauptamtlichen Bundestrainer und Übungsleiter auf Honorarbasis. dpa

Malzahn kritelt an DSB herum Stasi-Beschlüsse zu undifferenziert

Zwischen dem Deutschen Sportbund (DSB) und ostdeutschen Mitgliedsorganisationen ist ein Meinungsstreit über die Behandlung des Stasi-Problems aufgebrochen. Im Sportgespräch des Deutschlandfunks warf erstmals ein führender Sportrepräsentant der neuen Bundesländer, der Präsident des Landessportbundes (LSB) Sachsen-Anhalt, Klaus-Dieter Malzahn, dem DSB vor, versäumt zu haben, bei der Vergangenheitsbewältigung des DDR-Sports "ein Signal zu setzen, das für den Sport in den neuen Bundesländern Bedeutung gehabt hätte". Zugleich kritisierte der 42jährige Malzahn den sogenannten "Stasi-Präsidiumsbeschluß" des DSB vom Februar dieses Jahres als zu undifferenziert. Danach sollten frühere Mitarbeiter der Staatssicherheit nicht in Führungsposten des Sports gewählt werden.

Malzahn war im August wegen seiner Tätigkeit als "Gesellschaftlicher Mitarbeiter der Staatssicherheit" (GMS) von 1969-1973 zunächst als Sportwissenschaftler der Universität Halle-Wittenberg entlassen worden und hatte Anfang September auch sein Amt als Stellvertretender Vorsitzender des Bundesausschusses Leistungssport (BAL) niedergelegt, nachdem das DSB-Präsidium vor einer Woche eine gleichlautende Empfehlung ausgesprochen hatte. "Dies hat mich sehr enttäuscht", so Malzahn. Er habe gehofft, "der Einzelfall Malzahn wäre differenzierter und verantwortungsvoller entschieden worden". So sei es unmöglich, die vielen Menschen im Sport zu halten, die an irgendeinem Punkt mit der "allgegenwärtigen" Staatssicherheit zu tun hatten.

Am Mittwoch wird das LSB-Präsidium von Sachsen-Anhalt in Anwesenheit von DSB-Präsident Hans Hansen beraten. Nach eigener Aussage möchte Malzahn Präsident bleiben, macht dies aber vom Votum seines Vorstands abhängig. dpa

Kurz gemeldet: Meuterei in Cabinda niedergeschlagen

LISSABON, 13. September (dpa). Spezialtruppen der angolanischen Polizei haben am Sonntag in der Erdöl-Exklave Cabinda an der Grenze zu Zaire eine Meuterei von rund 300 Regierungssoldaten niedergeschlagen. Mehrere Menschen wurden dabei getötet.

Demonstration für Kurdistan

KÖLN, 13. September (dpa). An einer bundesweiten Protestveranstaltung "für Menschenrechte und Demokratie in der Türkei und Kurdistan" in der Kölner Sporthalle haben am Samstag nach Angaben der Polizei rund 4000 Menschen teilgenommen. Die Kundgebung der "Föderation der Demokratischen Arbeitervereine aus der Türkei in der Bundesrepublik" anläßlich des "12. Jahrestages des Militärputsches in der Türkei" verlief friedlich.

Das nach Veranstalterangaben bislang größte deutsch-türkische Open-air-Festival Europas fand ebenfalls in Köln am Fühlinger See statt. Ein Polizeisprecher schätzte die Zahl der Teilnehmer auf rund 6000, die Stimmung sei prächtig und der Verlauf friedlich gewesen, sagte er.

Roßkopf droht eine Operation Waldner kassiert 47 000 Mark Finalsieg über Saive / Fetzner in der Vorrunde ausgeschieden

Wenn es um viel Geld geht, entwickelt Tischtennis-Olympiasieger Jan-Ove Waldner stets besonderen Ehrgeiz. Beim European Masters Cup in Karlsruhe, dem mit 150 000 Mark höchstdotierten Tischtennis-Turnier in Europa, kassierte der 26 Jahre alte Schwede für das 16:21, 21:12, 16:21, 21:18, 21:19 im Finale gegen Vize- Europameister Jean-Michel Saive (Belgien) insgesamt 47 000 Mark. Hinter Waldner, der damit seinen Vorjahrssieg von Bonn eindrucksvoll wiederholte, untermauerten Weltmeister Jörgen Persson und Erik Lindh als gemeinsame Dritte die Vormachtstellung des Drei-Kronen- Teams.

In Abwesenheit des wegen eines Überbeins am linken Handgelenk kurzfristig zum Zuschauen gezwungenen Jörg Roßkopf, dem nach neuerlicher Konsultation der Ärzte am Dienstag noch in dieser Woche eine Operation und danach eine vierwöchige Pause droht, konnte dessen Vereinskollege Steffen Fetzner nicht mithalten. Als einziger deutscher Teilnehmer scheiterte der Düsseldorfer bereits in der Vorrunde. Gegen Persson und Saive verlor Fetzner zweimal knapp nach fünf Sätzen. Trotzdem bot er eine respektable Leistung: 2500 Mark waren ein kleines Trostpflaster für ihn.

Während immerhin 2500 Zuschauer das gutklassige Endspiel am Sonntag sahen, hatte der erste Tag des Turniers nur knapp 1000 Besucher in die Europahalle gelockt, in die der Deutsche Tischtennis- Bund (DTTB) nach der schwachen Zuschauer-Resonanz im Vorjahr in Bonn umgezogen war und wo bisher bei unterschiedlichsten internationalen Top-Ereignissen stets bis zu 4000 Besucher registriert wurden. "Erstmals ist ein Leistungsträger wegen Verletzung ausgefallen. Wir haben alle gespürt, wie wertvoll Jörg Roßkopf für uns ist. Deshalb ist es schwer, Schlüsse aus dem Turnier zu ziehen", meinte DTTB-Präsident Hans Wilhelm Gäb.

Im Rahmenprogramm von Karlsruhe gewann Csilla Batorfi (Ungarn) ein 10 000-Mark-Einladungsturnier gegen Europameisterin Bettine Vriesekoop (Niederlande). Olga Nemes und Nicole Struse hatten im Halbfinale verloren. dpa/ger

MOTORSPORT "GROSSER PREIS VON ITALIEN", 13. Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft über 307,400 km in Monza: 1. Senna (Brasilien) McLaren- Honda 1:18:15,349 Std. (235,53 km/std), 2. Brundle (Großbritannien) Benetton-Ford 17,050 Sek. zurück, 3. Schumacher (Kerpen) Benetton-Ford 24,373 Sek., 4. Berger (Österreich) McLaren- Honda 1:25,490 Min., 5. Patrese (Italien) Williams-Renault 1:33,158, 6. De Cesaris (Italien) Tyrrell Ilmor 1 Runde zurück, 7. Alboreto (Italien) Footwork-Honda 1 Runde, 8. Martini (Italien) Dallara-Ferrari 1 Runde, 9. Katayama (Japan) Fenturi-Lamborghini 3 Runden, 10. Wendlinger (Österreich) March-Ilmor 3 Runden.Für Ferrari gab es beim Großen Preis von Italien keine Lorbeeren zu gewinnen Mansells Rücktritt überstrahlt Sennas Sieg Schumacher kam nach schlechtem Start noch auf Rang drei / Brite verpaßte Rekordsieg

Trauertag für Markenweltmeister Williams-Renault, Triumph für Ayrton Senna. Der Brasilianer feierte auf McLaren- Honda beim Großen Preis von Italien in Monza seinen dritten Formel-1-Sieg der Saison. Er gewann am Sonntag das 13. von 16 Rennen in 1:18:15,340 Stunden vor den beiden Benetton-Ford-Piloten Martin Brundle (Großbritannien/17,050 Sek. Rückstand) und Michael Schumacher (Kerpen/24,373).

Für Marken-Weltmeister Williams-Renault geriet das Rennen auf der 5,8 Kilometer-Schleife zum Desaster. Der Italiener Riccardo Patrese, der einem sicher geglaubten Sieg entgegenfuhr, landete am Ende nach Problemen mit dem Fahrwerk nur auf dem fünften Rang. Die interne Absprache im Williams-Renault- Stall klappte nicht. "Ich wollte Riccardo zum Sieg verhelfen. Deshalb habe ich ihn in der 20. Runde vorgelassen. Damit wollte ich mich bei Riccardo, der mir in dieser Saison so viel geholfen hat, bedanken", sagte Mansell, der bis zu diesem Zeitpunkt souverän in Führung gelegen hatte. Der Weltmeister aus Großbritannien mußte später mit einem Getriebeschaden die Waffen strecken.

Michael Schumacher kollidierte beim Start mit dem Ligier von Thierry Boutsen (Belgien) und mußte in der ersten Runde seine "Schnauze" auswechseln lassen. Als letzter der 26 Fahrer startete der Sieger von Spa jedoch eine furiose Aufholjagd. Er machte Platz um Platz gut. Nach den vielen Ausfällen profitierte Schumacher kurz vor Schluß von Patreses Problemen und kam nach seinem Triumph von Spa erneut aufs Treppchen.

Michael Schumacher hatte schon 1991 bei seinem Benetton-Debüt mit einem fünften Platz in Monza für Furore gesorgt. Die Hoffnungen des Deutschen, in der WM-Wertung 31 Jahre nach dem in Monza tödlich verunglückten Wolfgang Graf Berghe von Trips den "Vize"-Titel zu erobern, sind nun erheblich gestiegen. In der WM-Wertung verbesserte sich Schumacher mit 47 Punkten hinter Mansell (98) vom dritten auf den zweiten Rang. Dahinter belegen Senna (46) und Patrese (44) die Plätze drei und vier. "Ich habe nie von der Vize-Weltmeisterschaft geträumt", sagte der Kerpener. "Mit meinem ersten Sieg habe ich in meiner ersten kompletten WM-Saison schon alle Erwartungen übertroffen."

Rund acht Stunden nach seinem Rücktritt war es nicht der Tag des neuen Weltmeisters (siehe untenstehenden Bericht). Mansell, verpaßte mit seinem Ausscheiden in der 43. Runde wegen eines Getriebeschadens seinen neunten Saisonsieg und damit die alte Rekordmarke von Senna (8 Siege/Saison 1988). Auch für Ferrari gab es beim "Heimspiel" wieder einmal keine Lorbeeren zu verdienen. Die Fahnen hingen auf Halbmast. Der Franzose Alesi, aus der zweiten Startreihe gestartet, schied schon nach 14 Runden mit Motorschaden aus. In der gleichen Runde erwischte es auch den Italiener Capelli, der in der gefürchteten Kurve "Parabolica" einen Dreher hatte.

Bei drückender Schwüle und Temperaturen um 28 Grad entwickelte sich auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Monza ein Duell der beiden Williams. Der 39jährige Engländer erwischte den besten Start und baute schon in den ersten der 53 Runden seinen Vorsprung auf die Konkurrenz kontinuierlich aus. Die 100 000 Motorsportfans im Motorsport- Mekka, so wenig wie schon lange nicht mehr, sahen dann in der 20. Runde den Führungswechsel, als Patrese im zweiten Williams die Spitze übernahm. Mansell verlor in einer Runde fast 13 Sekunden auf seinen Teamkollegen. sid/dpa

Kanuslalom Weltmeister Lang gewann Ranglistenläufe

Weltmeister Martin Lang aus Saarbrücken hat seine Enttäuschung über den sechsten Olympia-Platz im Canadier-Einer weggesteckt. Bei den für die nächstjährige WM-Nominierung wichtigen Ranglisten-Läufen der Deutschen Slalom-Kanuten auf der Ötz in Tirol setzte sich der Saarländer am Wochenende zweimal souverän durch.

Eine Überraschung gab es bei den Frauen in Abwesenheit von Olympiasiegerin Elisabeth Micheler (Augsburg). Den ersten Lauf am Samstag gewann Susanne Hirt aus Augsburg, die sich mit Platz zwei am Sonntag hinter der Olympia- Sechsten Kordula Striepecke (Erfurt) noch einmal glänzend in Szene setzte und vor dem abschließenden Rennen in Goslar am nächsten Wochenende nun die Rangliste vor Kordula Striepecke und der Olympia-Vierten Eva Roth (Augsburg) anführt.

Im Kajak-Einer der Männer feierte der Olympia-Dritte Jochen Lettmann aus Gladbeck einen Doppelerfolg und liegt in der Rangliste vor dem Augsburger Oliver Fix und dem Hohenlimburger Martin Hemmer. Im Canadier-Zweier zeigten nur die an beiden Tagen siegenden Zeitzer Manfred Berro und Michael Trummer internationales Format. dpa

Golftitel für Frankfurterin Himmel und Fischer sind deutsche Meister

Der Olchinger Thomas Himmel verteidigte bei der Nationalen Deutschen Meisterschaft der Amateurgolfer auf der Anlage des Westfälischen Golfclubs Gütersloh seinen Titel erfolgreich. Der 28jährige Bayer gewann das Endspiel sicher gegen den 19jährigen Junioren-Nationalspieler Stephan Wehrmann (Lage.).

Eine neue Meisterin gab es dagegen bei den Frauen mit der Frankfurterin Martina Fischer, die nach dreijähriger Unterbrechung zu ihrem zweiten Titelgewinn kam. In der Neuauflage des letztjährigen Finales revanchierte sich dagegen die 22jährige Martina Fischer gegen die erst 17jährige Titelverteidigerin Anika Heuser (Wuppertal) für die Niederlage von Hannover. Die Partie der beiden Nationalspielerinnen war völlig offen. Nachdem die Wuppertalerin nach dem zwölften und 14. Loch schon 2 auf führte, gewann die Frankfurterin dann die Löcher 15 und 16 zurück. Fischer erkämpfte sich dann auf dem letzten Grün (18. Loch) erstmals die Führung zum alles entscheidenden Lochgewinn. dpa

ITALIEN (2. Spieltag) Ancona - Sampdoria Genua 2:3, Brescia - FC Turin 0:0, Foggia - SSC Neapel 2:4, FC Genua 93 - AS Rom 0:0, Inter Mailand - Cagliari 3:1, Juventus Turin - Atalanta Bergamo 4:1, Lazio Rom - AC Florenz 2:2, AC Parma - Udinese 3:1, Pescara - AC Mailand 4:5. - Tabellenspitze: 1. AC Mailand 4:0 Punkte; 2. Juventus Turin und FC Turin, 4. SSC Neapel, 5. Sampdoria Genua je 3:1.

Tennis-Bundesliga Neuss und Essen stehen im Finale

Der achtfache Deutsche Meister TC Blau-Weiß Neuss und ETUF Essen bestreiten das Finale um die deutsche Mannschafts-Meisterschaft im Tennis. Titelverteidiger Neuss gewann am Sonntag vor 1300 Zuschauern auch das Rückspiel gegen Grün-Weiß Mannheim mit 6:3, nachdem die Blau-Weißen bereits am Freitag in Mannheim mit 7:2 die Oberhand behalten hatten. Essen setzte sich in Leverkusen mit 5:4 durch. Das Hinspiel gewann ETUF mit 6:3.

Wenig Mühe hatten die Neusser mit ihrem Gegner und lagen nach den Einzeln bereits mit 4:2 in Front. Das Spitzen-Einzel gewann allerdings der Mannheimer Markus Naewie gegen Gabriel Markus mit 4:6, 6:4, 7:5. Nach der Partie wurde bekannt, daß Naewie in der nächsten Saison für Neuss spielen wird.

Furioser Auftakt der Basketball-Bundesligasaison der Männer BG Bramsche rüttelt kräftig am Establishment Berliner Beinahe-Blamage / Stuttgart/Ludwigsburg nach zwei Siegen an der Spitze

Nicht die Meisterschaftsfavoriten wie Titelverteidiger TSV Bayer 04 Leverkusen oder seine beiden Herausforderer Alba Berlin und TTL Bamberg, sondern zwei "Nobodies" standen zum Saisonauftakt der Basketball-Bundesliga im Blickpunkt.

Dabei sorgte die neugründete BG Bramsche-Osnabrück mit dem 91:84-Sieg über Brandt Hagen für die erste Überraschung. Die Niedersachsen aus der 30 000 Einwohner zählenden Kleinstadt vor den Toren Osnabrücks traten damit bereits den Beweis an, im dritten Jahr ihrer Bundesliga-Zugehörigkeit am Establishment rütteln zu können.

"Mit diesem Sieg hatte ich nicht gerechnet", erklärte der mit 26 Jahren jüngste Bundesligacoach Burkhard Brämer, der mit Ausnahme eines Vier-Minuten- Einsatzes für Ruddigkeit seine komplette "erste Fünf" mit Wendt (29), Perwas (19), Behnke (16), Dölle (15) und Shields (12) durchspielen ließ.

Als buchstäblich "Riesen"-Verstärkung erwies sich vor allem der 2,21 Meter lange Ex-Leverkusener Nationalspieler Behnke. Neuhaus (20) und Dinkins (19) waren die besten Hagener Korbjäger.

Fast für eine noch größere Sensation hätte Aufsteiger SVD Dortmund gesorgt, der beim 97:103 in Berlin die Verlängerung erzwang und damit beinahe für die zweite Pleite des Titelanwärters nach dessen 87:90-Niederlage in Hagen gesorgt hätte.

Berlin konnte sich bei dem von Leverkusen gekommenen Nationalspieler Baeck bedanken, der mit 34 Korbpunkten der überragende Werfer vor dem zweiten Neuzugang Primorac (20) war.

Der Amerikaner Pernell (32) und der 36jährige Mlynarski (28), der mit einem Drei-Punkte-Wurf in letzter Sekunde für die Verlängerung sorgte, punkteten bei Dortmund am besten.

In der Süd-Gruppe steht die BG Stuttgart-Ludwigsburg nach zwei Siegen schon wieder an der Tabellenspitze. Die Ludwigsburger bewältigten ihre beiden Spiele beim SSV Ulm (81:70) und gegen den TTL Bamberg (94:85) innerhalb von 20 Stunden scheinbar ohne Substanzverlust.

Der in einer Nacht-und-Nebel-Aktion für den verletzten Davis eingeflogene US- Boy Baker erwies sich mit 28 und 26 Punkten als Glücksgriff. 4:0 Startpunkte weist auch der vom ehemaligen GUS-Nationalcoach Juri Selikhov trainierte TVG Trier nach dem 85:75 in Tübingen und dem 64:61 über den sieglosen SSV Ulm auf.

Belostenni (19) und Steven Johnson (12) bei Trier, Walker (15), van Waaden (13) und Knörr (13) bei Ulm erzielten die meisten Körbe.

Zwei Tage nach dem unglücklichen 81:83 in Bamberg zeigte der MTV Gießen mit dem 106:58 über den Tübinger SV dem Aufsteiger die Grenzen auf. Im MTV-Kollektiv waren Villwock (17), Roth (16) und A. Andres (16) beste Werfer. Beim Gast ragte der Ami Key (17) heraus. dpa

Basketball

Bundesliga vom Sonntag

TV Germania Trier - SSV Ulm 64:61 (31:33)

Beste Werfer: Belostenny (19), Johnson (12) für Trier - Walker (15), Knörr (13), von Waaden (13), Oldham (11) für Ulm. - Zuschauer: 1900.

TuS Bramsche - Brandt Hagen 91:84(41:48)

Beste Werfer: Bramsche: Wendt 29, Perwas 19, Behnke 16, Dölle 15, Shields 12 - Hagen: Neuhaus 20, Dinkins 19, Hollis 17, Fiedler 13.- Zuschauer: 2000.

Berlin - Dortmund 103:97 (87:87, 45:43) n.V.

Beste Werfer: Berlin: Baeck 34, Primorac 20, Freyer 17, Öztürk 12 - Dortmund: Pernell 32, Mlynarski 28, Truskowski 17, Radegast 15 - Zuschauer: 1200.

TG Trier - SSV Ulm 64:61 (31:33)

Beste Werfer: Trier: Belostenni 19, Steven Johnson 12 - Ulm: Walker 15, van Waaden 13, Nörr 13, Oldham 11 - Zuschauer: 1600.

MTV Gießen - Tübinger SV 106:58 (58:29)

Beste Werfer: Gießen: Villwock 17, Roth 16, Armin Andres 16, Thomas Andres 15, McDonald 14, Bokemeyer 13 - Tübingen: Key 17, Schiano 12 - Zuschauer: 1000.

Braunschweig - Leverkusen 68:80 (38:49) Beste Werfer: Braunschweig: Stein 24, Miglinieks 15, Svitek 11, Pelkowski 10 - Leverkusen: Welp 19, Michael Koch 18, Wheeler 13, Kannard Johnson 11 - Zuschauer: 1550.

Gerhard Sandbahn-Weltmeister

Bei der Sandbahn-Weltmeisterschaft vor 14 000 Zuschauern am Sonntag in Pfarrkirchen wurde mit dem Schweizer Marcel Gerhard der Geheimfavorit mit 23 Punkten neuer Champion. Mitch Shirra (Neuseeland) belegte mit 21 Punkten Rang zwei vor dem vierfachen Ex-Weltmeister Karl Maier (Neufinsing/20 Punkte).Paralympics gingen mit Erfolgen für die Deutschen zu Ende Schwimmerinnen fischten Gold Alleine fünf Siege für Claudia Hengst und Britta Siegers

Die beiden Schwimmerinnen Claudia Hengst (München) und Britta Siegers (Leverkusen) sind die erfolgreichsten deutschen Starter bei den IX. Paralympics in Barcelona. Sie bringen jeweils fünfmal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze mit nach Hause. Am letzten Tag der Schwimm-Wettbewerbe gewann Claudia Hengst die 50 m Freistil in 29,84 Sekunden. Die Magdeburgerin Beate Lobenstein fischte Silber über die gleiche Strecke in 32,65 Sekunden aus dem Bekken. Bronze sicherten sich die Kölner Yvonne Hopf über 100 m Freistil in 1:07,45 Minuten und Jochen Hahnengress über 50 m Freistil in 27,66 Sekunden.

Vor den abschließenden Marathon- Rennen am Sonntag abend konnten die Leichtathleten noch dreimal Silber für Cornelia Teubner (Wendelstein) über 100 m in 16,67 Sekunden, die Brandenburgerin Martina Willing im Diskuswerfen mit 30,58 m sowie Rollstuhlfahrer Johann Kastner (Neumarkt) über 800 m in 2:06,36 Minuten feiern. "Rolli" Hans Lübbering (Heidelberg) über 200 m in 43,71 Sekunden sowie die Rollstuhl-Staffel über 4mal 400 m wurden Dritte. Im Luftgewehr- Dreistellungskampf holte sich Schütze Siegmar Henker (Ludwigshafen) mit 1279,0 Punkten seinen zweiten Sieg. Der querschnittsgelähmte Münchener Arzt ließ im Luftgewehr-Liegendschießen mit 703,8 Punkten nur dem mit 599 Ringen nach dem Vorkampf treffergleichen Schweden Jonas Jacobsson (704,4) den Vortritt.

In den offenen Klassen bei den Tischtennisspielern gewann Rollstuhlfahrerin Christiane Weniger aus Bayreuth Gold. Michael Gerke aus Friedberg scheiterte im Finale an dem Finnen Jokinen. Dagegen war für den Favoriten Thomas Kreidel aus Frankfurt im Achtelfinale mit der ersten Niederlage nach zwei Jahren gegen den Spanier Robles Endstation.

Erfolgreich schlossen auch die Volleyballer ihr Turnier ab. Die Steh-Volleyballer bezwangen Polen im Endspiel deutlich mit 3:0 (15:8, 15:12, 15:8), und die Sitz-Volleyballer wurden nach einem 3:1 (15:5, 15:9, 12:15, 15:7) über Finnland Dritte. Bronze bringen auch die Basketballer mit nach Hause. dpa

Faldo gewinnt European Open

Der englische Weltranglistenerste Nick Faldo feierte am Sonntag mit dem Gewinn der European Open auf dem Sunningdale Course bei London bereits seinen vierten Sieg auf der diesjährigen Europa-Tour der Profigolfer. Der 35jährige brauchte 262 Schläge nach Runden von 67+66+64+65. Zweiter wurde der Schwede Robert Karlsson mit 265 (64+67+67+67) und Dritter der Engländer Mark James mit 266 (64+68+69+65) Schlägen.

Polnisch-tschechisches Gipfeltreffen

WARSCHAU, 14. September (dpa). Polens Ministerpräsidentin Hanna Suchocka und der tschechische Regierungschef Vaclav Klaus haben sich am Sonntag bei Bad Langenau getroffen. Wie das Pressebüro der Regierung in Warschau mitteilte, wollen beide Länder ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit weiterentwickeln.

Frauen durften Wache ablösen

LONDON, 13. September (AFP). Zum ersten Mal seit 155 Jahren haben am Samstag Frauen an der Wachablösungszeremonie vor dem Buckingham Palace in London teilgenommen. Die neun Musikerinnen trugen die gleiche Uniform wie ihre männlichen Kollegen in der Blaskapelle. Diese begleitet alle zwei Tage mit großem Pomp die beiden Wachen, die ihre zwei Kameraden in den Unterständen vor dem Palast ablösen. Frauen dürfen bei der Zeremonie leicht geschminkt sein, legt die Zeremonienordnung fest. Wenn sie lange Haare haben, müssen sie sie allerdings zusammenbinden und unter der Bärenfellmütze verstecken. Von nun an werden Frauen regelmäßig an der Zeremonie vor der königlichen Residenz teilnehmen.900 Tote allein in Kaschmir Sintflutartige Regenfälle / Staudamm droht zu brechen

ISLAMABAD, 13. September (AFP). Nach viertägigen sintflutartigen Regenfällen sind in Pakistan und Nordindien bis Sonntag mehr als 1600 Menschen als tot oder vermißt gemeldet worden. Das ganze Ausmaß der Schäden war am Wochenende noch nicht übersehbar. Die Zahl der Opfer liegt möglicherweise viel höher, da viele Verkehrsverbindungen zu den Katastrophengebieten noch immer unterbrochen waren. Zehntausende Menschen wurden obdachlos. Nach offiziellen Angaben erreichten die Schäden alleine in der pakistanischen Provinz Punjab eine Höhe von rund 172 Millionen Mark. Im Süden der Provinz droht ein Staudamm zu brechen. Die pakistanische Armee setzte Hubschrauber und Boote ein, um die Menschen aus den unzugänglichen Gebieten zu evakuieren.

Die sinflutartigen Regenfälle hatten am Dienstag begonnen und weite Teile von Nord- und Mittelpakistan überschwemmt. Laut Angaben der Provinzverwaltung von Punjab drückten die hochwasserführenden Flüsse Jhelum und Chenab am Sonntag gefährlich gegen die Mauern des Staudamms Trimmu. Die Bevölkerung in den Regionen von Jhang, Sarogodha und Muzaffargarh wurde aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Ingenieure brachen in die Schutzdämme künstliche Abflüsse, um das Wasser in weniger besiedelte Gebiete abfließen zu lassen.

Die meisten Toten wurden bislang aus dem pakistanisch kontrollierten Teil Kaschmirs gemeldet, wo nach offiziellen Angaben mehr 900 Menschen in den Fluten ertranken. Viele Brücken und Straßen in den abgelegenen Bergregionen Kaschmirs waren zerstört. Laut Zeitungsberichten vom Sonntag wurden in Punjab am Mittwoch 400 Menschen, die auf einer Insel im Fluß Jhelum lebten, von den Wassermassen mitgerissen. Während offizielle Kreise im Punjab nur von rund 20 Toten sprachen, berichtete die Zeitung von 471 Toten und Vermißten in dieser Provinz.

Kurz gemeldet: Jüdischer Friedhof in Lyon geschändet

LYON, 13. September (AFP). Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag den jüdischen Friedhof in Lyon (Südfrankreich) geschändet. Nach Angaben der Polizei hinterließen sie auf der Umfassungsmauer sowie auf mehreren Kindergräbern Hakenkreuzschmierereien.

Kurz gemeldet: Strafmilderung für Häftlinge in Iran

TEHERAN, 13. September (AFP). Die Strafen von mehr als 1800 Häftlingen seien in Iran aus Anlaß des Geburtstags des Propheten Mohammed erlassen oder gemindert worden, meldete am Sonntag Radio Teheran.

Serben organisieren sich

ZAGREB, 17. September (AFP). Die Serben in Kroatien haben in Zagreb eine Serbische Volksgemeinschaft gegründet, meldete die kroatische Nachrichtenagentur Hina. Die Organisation werde sich für die Verwirklichung der Minderheitenrechte einsetzten, die in der Verfassung des kroatischen Staates verankert sind, sagte ihr Vorsitzender, Borislav Arsenijevic.

Der Vize-Präsident des kroatischen Parlaments und Vorsitzende der Serbischen Nationalpartei, Milan Djukic, bezeichnete das Rückkehrrecht für Serben, die aus Kroatien geflohen sind, und ein Anrecht auf Identitätspapiere als vordringlichste Ziele. Die Serben stellen in Kroatien acht Prozent der Bevölkerung. Im Parlament in Zagreb sind sie mit dreizehn Sitzen vertreten.

Italien wertet Lira ab und Bundesbank senkt Zinsen

BRÜSSEL, 13. September (AFP). Im Europäischen Währungssystem (EWS) sind alle Währungen mit Ausnahme der italienischen Lira um 3,5 Prozent aufgewertet worden. Dies geht aus einer am Sonntag in Brüssel verbreiteten Erklärung des EG-Finanzausschusses hervor. Die Lira wurde zugleich um 3,5 Prozent abgewertet. Die Entscheidung sei auf gemeinsamen Antrag der deutschen und italienischen Währungshüter gefallen, hieß es in der Erklärung.

Zugleich sagte die Deutsche Bundesbank eine Zinssenkung zu, wie am Sonntag abend in Brüssel mitgeteilt wurde. Über die Höhe wurde zunächst nichts bekannt.

In Rom erklärte Ministerpräsident Giuliano Amato, dies sei ein beispielloser Durchbruch. Auch Frankreichs Finanzminister Michel Sapin begrüßte die Entscheidung der Bundesbank. Die deutsche Hochzinspolitik wird von den europäischen Partnern für die Spannungen bei den Wechselkursen mitverantwortlich gemacht.Jizchak Rabin kommt nach Deutschland

BONN, 14. September (AFP). Der israelische Ministerpräsident Jizchak Rabin kommt am Montag zu einem dreitägigen Besuch in die Bundesrepublik. Bei seinen Gesprächen in Bonn will Rabin um wirtschaftliche und militärische Hilfe bitten. Am Montag trifft er in Bonn mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Außenminister Klaus Kinkel (FDP) zusammen. Für Dienstag früh ist ein Frühstück mit Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) vorgesehen, bevor Rabin zur Teilnahme am Kongreß der Sozialistischen Internationale nach Berlin weiterfliegt. Am Mittwoch will Rabin das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen besuchen.

Sichere Landung - auch ohne Propeller

GIESSEN. Ohne seinen Propeller ist ein Ultraleichtflugzeug am Samstagabend in Gießen sicher gelandet. Wie die Polizei am Sonntag berichtete, war der Propeller während eines Übungsfluges abgerissen und hatte das Dach einer Universitäts-Sporthalle durchschlagen.

Der Pilot landete das beschädigte Flugzeug sicher auf einer Wiese in der Nähe der Universität. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand, die Polizei schätzt den Sachschaden auf rund 5000 Mark. lhe

Parade der Ballons

MARBURG. Eine Medien-Ballon-Parade hat am Wochenende Zehntausende von Schaulustigen nach Marburg gelockt. Auf Einladung des Kurhessischen Vereins für Luftfahrt in Marburg und des hessischen Privatradiosenders Radio FFH fuhren Ballonteams aus ganz Europa in einem internationalen Wettbewerb als Werbeträger für Radio, Fernsehen und Zeitung durch die Luft.

Die Liste der Sponsoren reichte von einigen Zeitungshäusern über die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten BR und WDR bis zu den Privatsendern SAT 1, RPR, Radio 7, Radio FFN, FFH und das flämische Fernsehen.

Beim Ballonfahren ist alles ganz anders als bei der Sportfliegerei. Den Zielpunkt bestimmen nur der Wind und die Menge des mitgeführten Propangases im Korb unter der Nylonhülle. Das Wort "Fliegen" ist in Anwesenheit von Heißluftballonpiloten zu vermeiden.

Außenstehenden wird der verbale Fehlgriff verziehen, doch wer schon einmal mit einem Ballon durch die Lüfte geschwebt ist und dennoch vom "Fliegen" spricht, muß kräftig in die Vereinskasse zahlen. Ein Ballon wird "gefahren", und die wenigen in Deutschland aktiven Piloten sind "Ballon-Fahrer". Woher diese nur im deutschen Sprachraum verbreitete Besonderheit kommt, ist unbekannt.

Rund 1000 Männer und Frauen haben in Deutschland eine amtliche Lizenz zum Führen eines Heißluftballons. Die meisten betreiben ihren Sport in einem der 50 Luftsportvereine mit einer Ballonabteilung. Ein moderner Ballon kostet zwischen 25 000 und 100 000 Mark. Nach etwa 400 Stunden muß die Hülle durch eine neue ersetzt werden, weil das Material durch die große Hitze ermüdet.

Ein Heißluftballon am Himmel erweckt immer die Aufmerksamkeit der Menschen am Boden. Diesen Effekt nutzt die Industrie und versieht die Ballonhüllen mit Werbeaufdrucken. In Ballonfahrerkreisen ist diese Art von Sponsoring beliebt, in vielen Vereinen wäre der Ballonsport ohne dieses Geld nicht möglich. zg

Rebhühner mögen die Lahnaue Neueste Zählungen

LICH. Die Brust mit einer Speckscheibe, den Rücken mit einem Rebblatt belegt - so empfiehlt Großmutters Kochbuch seine Zubereitung. Doch "perdix", das Rebhuhn, noch vor 30 Jahren in jedem Herbst zu Hunderttausenden zur Strecke und auf die Tische gebracht, ist rar geworden. In Hessen entspricht heute der gesamte Rebhuhn-Bestand der früheren Jagdstrecke eines einzigen Jahres. Ganze 160 000 sind es noch, schätzt Klaus Richarz, Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar. Und Werner Schütz, Referatsleiter im hessischen Ministerium für Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz, ergänzt: Nicht mehr als die Bewohner einer Stadt. "Perdix" steht als "stark gefährdet" in der Roten Liste.

Im November vorigen Jahres hat das Ministerium die Bejagung bis Ende 1994 ausgesetzt. Ein "Rebhuhn-Projekt" auf acht Probeflächen soll bis dahin klären, welche Verhältnisse "rebhuhnfreundlich" und welche "rebhuhnfeindlich" sind. Im Frühjahr griffen erstmals gemischte Erfassungsteams aus Jägern, Landwirten und Vogelkundlern zu Feldstecher und Notizblock, um in der Abenddämmerung die Bestände zu ermitteln. Inzwischen ist auch die Herbstzählung der rund 100 Ehrenamtlichen abgeschlossen.

Zu beurteilen, ob es mit dem hessischen Rebhuhn auf- oder weiter abwärts geht, wäre jetzt noch zu früh, sagte Richarz bei einer ersten Zwischenbilanz am Wochenende in Lich im Kreis Gießen. Jedoch seien frühere, gelegentlich angezweifelte Schätzungen realistisch.

Allerdings kennt der Vogelkundler verblüffende regionale Unterschiede: Während die Lahnaue zwischen Wetzlar und Gießen mit einem Besatz von 63 Hühnern pro hundert Hektar offenbar ein wares Rebhuhn-Dorado darstellt, lassen auf einer Probefläche bei Limburg kaum mehr als vier der Hühnervögel ihren Flugruf "gigigi-gig-gig" hören. In der Wetterau sind es immerhin 28, in Frankfurt noch 23.

Die Annahme, daß kleinflächig genutzte Feldflure rebhuhnfreundlicher sind als rain- und heckenlose Flächen, hat sich laut Richarz bestätigt. Neu ist jedoch die in Begleituntersuchungen gewonnene Erkenntnis, daß Flächenstillegungen allein zur Verbesserung der Bestände nicht ausreichen. Sie können sich sogar zu wahren "Ökofallen" entwickeln, wenn sie gerade dann gemulcht werden, wenn Bodenbrüter ihre Jungen aufziehen. dpa

Sonniges Wetter lockte noch einmal ins Freie

Sonniges Spätsommerwetter mit blauem Himmel und klarer Luft hat am Wochenende Spaziergänger und Radler ins Freie gelockt. Bei angenehmen Temperaturen über 20 Grad zeigte sich der zu Ende gehende Sommer von seiner besten Seite.

Am Sonntag zogen allerdings von Westen her hohe Wolkenfelder auf und kündigten eine Wetterverschlechterung an.

Zum Wochenenanfang, so die Prognose des Offenbacher Wetteramts, wird das schöne Wetter vorübergehend von Tiefausläufern unterbrochen, die vom Atlantik über die Britischen Inseln nach Deutschland ziehen und Regen mitbringen. Die Temperaturen erreichen dann nur noch 17 Grad.

Von Mittwoch an wächst allerdings wieder der Hochdruck-Einfluß, und dann kann nach Einschätzung der Meteorologen der eigentliche Altweibersommer beginnen: Eine über mehrere Tage dauernde ruhige Schönwetterperiode mit viel Sonnenschein und Temperaturen um 20 Grad.

Da die Tage jedoch immer kürzer werden, kann es nachts schon empfindlich kalt sein. Frühaufsteher sollten sich für den Weg zur Arbeit und zur Schule warm anziehen, empfiehlt der Wetterdienst. lhe (Wetterbericht auf Seite 16)

Kulturelle Glanzlichter Hessischer Kulturpreis für Medizinerin und Künstler

Der mit 90 000 Mark dotierte Hessische Kulturpreis ist am Sonntag in Wiesbaden erstmals in drei gleichwertigen Sparten vergeben worden. Im Bereich Wissenschaft wurde die Frankfurter Medizinerin Eilke Helm, die seit Jahren in der Aids-Forschung und -Behandlung tätig ist, geehrt. Der Preis für "Kunst" ging an den Dokumentarfilmer und Oskar-Preisträger Marcel Ophüls, der mit seinen kritischen und engagierten Arbeiten zum Nachdenken angeregt hat. In der Sparte "Kulturvermittlung" erhielt das Frankfurter "Ensemble Modern" die Auszeichnung, das sich vorrangig der Interpretation moderner Musik widmet.

Hessische Kulturpolitik setze sich zum einen für die Förderung der Breitenkultur ein, richte ihr Augenmerk aber auch auf kulturelle Glanzlichter, sagte Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) bei der Preisverleihung im Kurhaus der Landeshauptstadt. Beide Pole der Kultur bedingten einander, die Grenzen seien fließend und deshalb "elitärer Dünkel" fehl am Platze. Der 1982 gestiftete Hessische Kulturpreis wende sich zuerst bewußt den Spitzenleistungen zu. Das Kuratorium des Preises sei neu besetzt und nun mit "mehr weiblicher Kompetenz" versehen worden: In dem Gremium, das bisher aus zehn Männern bestand, seien nun fünf Frauen und fünf Männer vertreten. Die Preissumme sei von 60 000 auf 90 000 Mark aufgestockt worden. Neu war auch der Charakter der Preisverleihung: So hielt Professorin Helm einen kurzen Vortrag zum Thema "Neue Infektionskrankheiten". Marcel Ophüls, Sohn des Filmregisseurs Max Ophüls, zeigte Ausschnitte aus seinem Film "Novembertage", der die deutsche Einheit und ihre Probleme schildert. Das Ensemble Modern steuerte eine Schönberg-Sinfonie bei. ekr

RINGEN ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Mitte: KSV Köllerbach - Langenlonsheimer SC 26:8 Punkte, KG Bretzenheim/Worms - ASV Pirmasens 20:14,5, KSG Ludwigshafen - KG Schwalbach-Schwarzenh. 19:12, KSV Waldaschaff - FSV Münster 8:22, AV Schaafheim - ASV Hüttigweiler 20,5:8,5.

ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Südost: Albrechts/Zella-Mehlis - RSV Greiz 12,5:14 Punkte, FC Wismut Aue - AC Taucha 14,5:14,5, RWG Jena-Kahla - SV Lok Altenburg 30,5:3,5, SV Sachsen Werdau - SV Tanne Thalheim 9:20,5, PSV Erfurt - SV Erdachse Pausa 19,5:10,5.

Aus Fenster gesprungen und geflüchtet

HANAU. US-Militär und Hanauer Polizei fahnden nach einem 22jährigen US- Soldaten, der am Samstag mittag bei seiner Vorführung vor dem Militärgericht in Hanau aus dem Fenster sprang und flüchtete.

Wie die Polizei in Hanau mitteilte, fehlte auch am Sonntag von dem wegen Tötung eines Landsmanns verurteilten Mann jede Spur.

In die Suche nach dem etwa 1,85 Meter großen und 90 Kilogramm schweren Mann mit rot-braunen Haaren wurde auch die Polizei in Bayern eingeschaltet. lhe

Parteirat der Grünen: "Blockadepolitik der Kommunen" beenden

WIESBADEN. Die hessischen Grünen haben die Landesregierung aufgefordert, die "Blockadepolitik" der Kommunen bei der Unterbringung von Asylbewerbern zu beenden. Ihre bisherige Rücksichtnahme müsse die rot-grüne Koalition aufgeben, heißt es in einem am Sonntag in Wiesbaden veröffentlichten Beschluß des Grünen-Parteirats, des höchsten Gremiums zwischen den Landesmitgliederversammlungen. Die Unterbringung von Flüchtlingen sei eine "Regel- und Daueraufgabe", die von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam zu erfüllen sei. Aus dieser Verpflichtung dürfe sich keine Kommune und kein Kreis selbst entlassen.

Die andauernden Probleme in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft (HGU) in Schwalbach im Main-Taunus-Kreis und ihren Außenstellen rührten auch daher, daß etliche Kreise die ihnen zugeteilten Asylbewerber nach der Erstaufnahme nicht aufnähmen, hieß es. Der Parteirat warf der Bundesregierung vor, das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge im bayerischen Zirndorf "faktisch stillgelegt" zu haben.

"Die politische Verantwortung für einen Rückstau von derzeit fast 400 000 unbearbeiteten Anträgen und damit für die Unterbringungsprobleme in den Ländern liegt zuallererst bei der Bundesregierung", hob das Gremium hervor.

Ausdrücklich sprach sich der rund 60- köpfige Parteirat gegen jede Änderung des Asyl-Artikels 16 im Grundgesetz aus. Statt dessen müsse ein "menschenwürdiges Verfahrensrecht" geschaffen werden, das den Asylbewerbern die "Tortur jahrelanger Ungewißheit erspart". zg

Erste Asylbewerber im Zeltlager am Hessenpark

NEU-ANSPACH. Mit der umstrittenen Einweisung von Asylbewerbern in ein Zeltlager am Rande des Hessenparks im Taunus ist am Wochenende begonnen worden.

Rund 200 Ausländer, die in der überfüllten Hessischen Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach keinen Platz finden konnten, wurden bis zum Sonntag auf einen Parkplatz neben dem Freilichtmuseum in Neu-Ansprach (Hochtaunuskreis) gebracht. lhe

Serben lassen schwere Waffen um Sarajewo von UN kontrollieren Vance sieht ersten positiven Schritt / Heftige Kämpfe um bosnische Provinzstädte / Karadzic lehnt Flugverbot ab

SARAJEWO, 13. September (Reuter/ dpa/AP). Die serbischen Verbände im Raum Sarajewo haben am Wochenende ihre schweren Waffen der Kontrolle der Vereinten Nationen (UN) zumindest teilweise unterstellt. Cedric Thornberry, Mitglied der UN-Schutztruppe für Jugoslawien, teilte mit, die Milizen hätten ihre Artillerie an elf Orten konzentriert. Auch bosnisch-moslemische Einheiten hätten zugesagt, die wenigen schweren Waffen, die sie hätten, der UN-Kontrolle zu unterstellen. UN-Vermittler Cyrus Vance erklärte, wenn der Prozeß auch noch nicht abgeschlossen sei, so sei doch ein erster Schritt getan worden. Allerdings äußerten UN-Offiziere erhebliche Zweifel daran, daß tatsächlich alle schweren Waffen der UN-Kontrolle unterstellt worden seien oder unterstellt würden. Sie wiesen darauf hin, daß die Kämpfe weitergingen und die Gegner abhielten, ihre Zusagen einzuhalten.

Immerhin geht man im UN-Hauptquartier in Zagreb davon aus, daß die Anwesenheit von UN-Beobachtern eine psychologische Wirkung auf die serbischen Geschützbedienungen haben werde. "Das internationale Rampenlicht soll sie davon abhalten, die Geschütze abzufeuern", meinte ein Sprecher. "Die Anwesenheit der Beobachter ist lediglich ein Werkzeug für Frieden, kein Allheilmittel."

Unklar war, ob den UN auch die schweren Waffen um die Städte Bihac, Gorazde und Jajce unterstellt wurden, wie Vance und sein EG-Kollege Lord Owen gefordert hatten. Die dortigen Serben-Führer wollen eine Kontrolle nur zulassen, wenn ihre bosnischen und kroatischen Gegner ebenfalls dazu bereit wären. Am Wochenende wurde um diese Städte aber noch heftig gekämpft.

Der Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, hatte zuvor mitgeteilt, wie auf der Londoner Friedenskonferenz vor drei Wochen vereinbart, seien die schweren Waffen sowohl in Sarajewo als auch in anderen Städten der UN unterstellt worden.

Owen, der von Belgrad aus zum Treffen der Außenminister der Europäischen Gemeinschaft (EG) auf dem englischen Landsitz Brocket Hall fuhr, berichtete, es gebe positive Ansätze in Bosnien-Herzegowina, aber noch keinen Durchbruch, was die Umsetzung der Forderungen der Londoner Konferenz betreffe.

Zur Lage in Sarajewo gab es widersprüchliche Meldungen. Während einige Nachrichtenagenturen meldeten, in der bosnischen Hauptstadt sei es am Wochenende dank der UN-Kontrollen verhältnismäßig ruhig gewesen, berichteten Korrespondenten sowie der kroatische und bosnische Rundfunk von schwersten Artillerieangriffen. Unstrittig ist, daß die Serben mehrere bosnische Städte angegriffen haben, so Jaice, Gradacac Bihac und Brcko. Sie wurden teilweise von der Bundesarmee unterstützt. Als Folge der Angriffe soll es zahlreiche Tote gegeben haben.

Karadzic warf den Moslems vor, in Sarajewo über 60 000 Serben als Geiseln festzuhalten. Seine Einheiten ließen Hilfslieferungen in die Stadt zu, die aber den dort lebenden Serben vorenthalten würden.

Gleichzeitig lehnte Karadzic ein totales Flugverbot für die bosnischen Konfliktparteien ab. Dies wäre ein direkter Eingriff in das "strategische Gleichgewicht", erklärte er. Grundsätzlich positiv äußerte Karadzic sich dagegen zu begrenzten Flugverboten, um internationale Hilfsflüge zu schützen. Nach Angaben aus US-Regierungskreisen erwägen die USA ein Flugverbot, um die Serben daran zu hindern, ihre Bodentruppen aus der Luft zu unterstützen. Auch bei den UN wird über eine solche Maßnahme diskutiert.

Geld für Ost-Spitäler gefordert

BONN, 13. September (Reuter). Brandenburgs Arbeits- und Sozialministerin Regine Hildebrandt hat Bundesmittel zur Modernisierung der Krankenhäuser in den neuen Ländern angemahnt. Solche Zahlungen seien "unabdingbare Voraussetzung dafür, daß wir der (Gesundheits-) Reform im Bundesrat zustimmen", sagte Frau Hildebrandt der in Berlin erscheinenden Sonntagspost. Die angestrebte Gesundheitsreform kritisierte sie als reines Westgesetz, als ein Gesetz der "Überflußgesellschaft". Für die neuen Länder forderte sie eine Ausnahmeregelung.

Im Osten fehlten 30 Milliarden Mark, um die Krankenhäuser auf Westniveau zu bringen, sagte die Ministerin. Bis heute habe der Bund dafür aber nicht eine Mark bereitgestellt. Auch die Gesundheitsreform von Gesundheitsminister Horst Seehofer sehe dafür keine Investitionen vor. Im Westen habe der Bund dagegen 13 Jahre lang ein Drittel der Krankenhaus-Investitionen bezahlt. "Wir wollen das jetzt auch haben", sagte Frau Hildebrandt.HANDBALL

ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Nord: Blau-Weiß Spandau - 1. SC Göttingen 05 31:23 (17:11), VfL Bad Schwartau - 1. SV Eberswalde/Britz 28:14 (15:6), SV GW Wittenberg-Piesteritz - SC Cottbus 12:21 (4:11), TuS Nettelstedt - Blau-Gelb Berlin 31:15 (15:7).

ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Mitte: HSG Dutenhofen-Münchholzhausen - SV Versmold 23:19 (8:11), HSG OSC Eintr. Dortmund - LTV Wuppertal 16:23 (10:14), HG 85 Köthen - TSV Bayer 04 Leverkusen 27:21 (11:9), VfL Eintracht Hagen - Dessauer SV 21:23 (13:10).

ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: SC Leipzig - SG Stuttgart-Scharnhausen 18:19 (8:10), VfL Günzburg - EHV Aue 17:15 (7:7), VfL Heppenheim - TSV Rintheim 17:12 (8:7), VfL Pfullingen - TuS 04 Dansenberg 23:20 (10:12), Eintracht Wiesbaden - FA Göppingen 15:13 (10:6), TSG Oßweil - TV Gelnhausen 23:17 (12:5), TuS Fürstenfeldbruck - CSG Erlangen 17:19 (8:9).

ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Nord: KSV Holstein Kiel - SV Neubrandenburg 15:11 (8:5), TuS Alsteral - Rein. Füchse Berlin 17:16 (6:6), SV Berliner VB 49 - HC Empor Rostock 19:15 (7:7), BSV Blauweiß Frankfurt/O. - TH Eilbeck 21:19 (14:8), VfL Oldesloe - TSV Nord Harrislee 22:21 (12:11), Hastedter TSV Bremen - TSG Wismar 15:23 (6:11).

ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Mitte: SV Union Halle-Neustadt - TV Herrentrup 16:18 (5:10), BVB 09 Dortmund - SC Germ. List Hannover 33:15 (18:8), TSV Bayer 04 Leverkusen - MTV Moringen 20:16 (7:6), SV Süd Braunschweig - BSG Halloren Halle 28:14 (14:5), TSV Erfurt - SG GM/BTSV Berlin 20:27 (12:12).

ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: SV Meißen - HCD Gröbenzell 29:20 (16:9), 1. FC Nürnberg - BSV Sachsen Zwickau 26:20 (9:11), SV Allensbach - TSG Ketsch 23:13 (14:7).

Frauenfinale bei den US Open in Flushing Meadow Verschnupfte Monika Seles verteidigte ihren Titel erfolgreich 6:3-6:3-Sieg über Sanchez / Edberg mußte gegen Chang um den Einzug ins Endspiel hart kämpfen / Gegner heißt Sampras

Die Weltranglistenerste Monica Seles (Jugoslawien) hat ihren Titel bei den 112. US Open der Tennisprofis mit einem souveränen Finalsieg über Arantxa Sanchez (Spanien) erfolgreich verteidigt. Im Männer-Endspiel stritten am Sonntag Titelverteidiger Stefan Edberg (Schweden) und der Sieger von 1990, Pete Sampras (USA), um den Titel und die Nummer eins der Welt.

1:6, 6:3, 2:6, 2:6 verlor der Weltranglistenerste Jim Courier (USA) das Halbfinale gegen Sampras und damit den Spitzenplatz im Computer, den er von 10. Februar bis 23. März und seit dem 13. April innehatte. "C'est la vie", meinte er lakonisch. "Ich habe ein armseliges Match gespielt, vielleicht das schlechteste meiner Karriere." Sampras, der die letzten Spiele mit schmerzverzerrtem Gesicht bestritt, zog sich direkt nach dem Sieg zurück und ließ seinen offenbar verdorbenen Magen behandeln. Sein Finalgegner trat mit nicht viel besseren Voraussetzungen an. Edberg überstand in der Vorschlußrunde beim 6:7, 7:5, 7:6, 5:7, 6:4 gegen den Amerikaner Michael Chang das längste Match in der Hartplatz-Geschichte der US Open. Fünf Stunden und 26 Minuten brauchte der Schwede, um nach einem 0:3-Rückstand im letzten Satz den Platz schließlich als Sieger zu verlassen. "Es ist eigentlich unglaublich", stammelte er, glaubte aber, trotz seines dritten Matches über die volle Distanz bis zum Endspiel wieder ausgeruht zu sein.

Mit einem ungefährdeten 6:3-6:3-Finalsieg über Steffi Grafs Bezwingerin Arantxa Sanchez (Spanien/Nr. 5) unterstrich Monica Seles ihre Vormachtstellung im Damentennis. Nach Melbourne und Paris hat die 19 Jahre alte Jugoslawin das dritte Grand-Slam-Turnier in diesem Jahr und das sechste in ihrer knapp vierjährigen Karriere gewonnen. Nur in Wimbledon, wo sie 1992 im Finale gegen Steffi Graf klar verlor, fühlt sie sich noch nicht zu Hause.

Wimbledon und Monica Seles - das könnte zu einer unendlichen Geschichte werden. "Es wird mir nicht so gehen, wie Ivan Lendl", meinte sie. Lendl, der sonst alles gewonnen hat, ist im Londoner Tennis-Mekka nämlich immer der Verlierer. Der Stachel der Enttäuschung über den verpaßten Grand Slam saß bei der Weltranglisten-Ersten aus Jugoslawien, die ihren Wohnort nach Florida verlegt hat, nach dem Erfolg beim letzten der vier wichtigsten Tennisturniere der Welt tief. Nach dem Finalspaziergang befand sie: "Es hat mir geholfen, in diesem Jahr in Wimbledon das Finale gespielt zu haben."

"Es ist großartig, dieses Turnier hier zweimal hintereinander gewonnen zu haben. Vor allem, weil ich mich diesmal so krank gefühlt habe", plauderte Seles, die im Halbfinale die Amerikanerin Mary- Joe Fernandez 6:3, 6:2 beherrscht hatte. Trotz einer Virusgrippe mit zeitweiligen Fieberanfällen brauchte Seles nur sieben Stunden und 13 Minuten für die sieben Auftritte in Flushing Meadow. Ihr Wochenlohn: Eine halbe Million Dollar.

Sanchez, die nach dem überraschenden Viertelfinalsieg gegen die an Nummer zwei gesetzte Steffi Graf mit 6:2, 6:1 über die Schweizerin Manuela Maleewa-Fragniere ins Endspiel spazierte, darf eine Viertelmillion mit nach Hause nehmen. "Vielleicht war ich ein wenig zu nervös und wollte die Punkte mit aller Gewalt machen. Aber ich bin zufrieden. Ich habe hier gut gespielt und einen großen Sieg gegen Steffi Graf geschafft", meinte die Spanierin und verließ wie immer lächelnd die Anlage. sid/dpa

Ringer-Bundesliga Möbris-Königshofen schlug Schifferstadt

Erst im letzten Moment wahrte die RWG Mömbris-Königshofen am dritten Kampftag der Ringer-Bundesliga ihre weiße Weste in der Gruppe Nord. Der Zweite der Vorsaison gewann durch einen 3:0-Erfolg von Janis Zamanduridis über den Deutschen Meister Claudio Passarelli 15:12,5 beim VfK Schifferstadt und bleibt verlustpunktfreier Spitzenreiter. Auf Platz zwei folgt der AC Goldbach, der klar mit 28:8 Frankfurt/Oder bezwang. In der Gruppe Süd führen ungeschlagen der KSV Wiesenthal und der KSV Aalen.

Den ersten Saisonsieg erzielte der hochgehandelte KSV Witten beim 22:6 über den ASV Mainz. Schlußlicht bleibt Neuling Elgershausen nach der 8:21- Heimniederlage gegen den Luckenwalder SC. In der Süd-Gruppe treffen am kommenden Sonntag die beiden Topteams aus Wiesenthal und Aalen aufeinander. Beim Aufsteiger Hallbergmoos gewann Wiesenthal 24,5:4,5, während der KSV Aalen bei Graben-Neudorf mühelos zum 27,5:2,5 kam.

Schärfster Verfolger des Spitzenduos ist der ASV Lampertheim, der mit 23:8 den AV Reilingen bezwang. Der SC Leipzig feierte beim Bad Reichenhaller AC mit dem 18,5:11 den ersten Saisonsieg. sid

Zweite Eishockey-Bundesliga Weißwassers gesamter Vorstand zurückgetreten

Eine Woche vor dem Saisonstart der Zweiten Eishockey-Bundesliga stehen bei Eissport Weißwasser die Zeichen auf Sturm. Nach einer sechsstündigen Marathon-Sitzung in der Nacht zum Sonntag trat der Vorstand des Absteigers geschlossen zurück.

Die 98 stimmberechtigten Anwesenden ermittelten in vier Wahlgängen nur fünf neue Vorstandsmitglieder, fanden jedoch keinen Nachfolger für Präsident Gerd Kiank. Die 14 stimmberechtigten Spieler beklagten das gestörte Verhältnis zur Vereinsführung. Vier Spieler hatten den Klub in Richtung Landshut verlassen, im Dezember planen fünf weitere Profis einen Wechsel.

Die verworrene Lage entschuldigte der seit April amtierende Kiank mit der zu kurzen Zeit, in der die Vergangenheitsbewältigung stattfinden sollte. Finanziell steht nach seinen Darlegungen der Klub vor einem Scherbenhaufen. Demnach wurden seit dem 1. Juli 1990 rund fünf Millionen Mark verausgabt. Der frühere DDR-Meister ist derzeit mit 920 000 Mark verschuldet, plant aber für die kommende Saison mit einem Etat von 2,85 Millionen Mark. Dem stehen Netto-Sponsorengelder in Höhe von 950 000 Mark und die erhofften Zuschauereinnahmen von 800 000 Mark gegenüber. Die Restsumme ist offen, dennoch soll das Zweitliga-Team 250 000 Mark für den Nachwuchsbereich einspielen. sid

Auch Berti Vogts vom Pokal-Hit begeistert "Gewinner ist der Fußball" Dortmund - München 2:2 (2:2, 1:1) n. V., 5:4 i. E.

Bundestrainer Berti Vogts schwärmte auf der Tribüne: "Ein tolles Pokalspiel." Tempo, Kampf spektakuläre Tore und ein dramatisches Elfmeterschießen zum krönenden Abschluß des offenen Schlagabtauschs zwischen Dortmund und den Bayern begeisterten 37 430 Zuschauer.

Schon bevor Dortmunds Kapitän Michael Zorc den entscheidenden Strafstoß zum 5:4 verwandelt hatte, nachdem die 120 Minuten zuvor 2:2 (2:2, 1:1) endeten, waren sich die Fans aus beiden Lagern einig: "Dieses Spiel hatte keinen Verlierer verdient." Dortmund Trainer Ottmar Hitzfeld kommentierte treffend: "Nicht nur die Borussia, der gesamte Fußball hat gewonnen." Und Kontrahent Erich Ribbeck ergänzte: "Schade, daß es nicht das Finale, sondern nur ein Spiel der zweiten Runde war."

Der Bayern-Coach ärgerte sich besonders über jene Szene in der 84. Minute, als Olaf Thon, bis dahin überragender Spieler auf dem Rasen, wegen wiederholten Foulspiels die Gelbe und anschließend die Gelb-Rote Karte sah. Ribbeck: "Schon die erste Verwarnung war ein Witz." Dazu "Sünder" Thon: "Ich habe mich provozieren lassen."

Selbst das 0:1 durch jenen "Flatter"-Freistoß von Reinhardt (8.) aus rund 30 Metern, den Keeper Aumann durch die Hände gleiten ließ, brachte die Münchner nicht aus der Fassung. Im Gegenteil: Labbadia und Mazinho drehten den Spieß um, bevor Chapuisat mit dem 2:2 die Verlängerung erzwang.

"Es war positiv zu sehen, daß meine Mannschaft nicht mit der Brechstange, sondern clever agiert hat. Es ist zudem für das Selbstvertrauen wichtig zu wissen, daß auch die Bayern zu schlagen sind. Ich sehe optimistisch in die Zukunft", meinte Hitzfeld mit dem Hinweis auf das Bundesliga-Duell am 25. September an gleicher Stelle.

Bayern München muß dann allerdings auf den Junioren-Nationalspieler Ziege verzichten, der sich einen Bruch des Schlüsselbeins zugezogen hatte. Lusch heißt das Dortmunder "Opfer" des harten und emotionsgeladenen Pokal-Fights. Der Mittelfeldspieler erlitt einen dreifachen Bruch des Nasenbeins. sid

Dortmund: Klos - Reuter - Kutowski, Schmidt - Povlsen, Zelic, Zorc, Poschner, Reinhardt - Mill (19. Lusch/57. Rummenigge), Chapuisat.

München: Aumann - Thon - Kreuzer, Helmer - Jorginho, Schupp, Wouters, Scholl (78.Schwabl), Ziege (53. Wohlfarth) - Labbadia, Mazinho.

Schiedsrichter: Osmers (Bremen).

Tore: 1:0 Reinhardt (8.), 1:1 Labbadia (16.), 1:2 Mazinho (59.), 2:2 Chapuisat (84.).

Elfmeterschießen: 0:1 Schwabl, 1:1 Reuter, 1:2 Wouters, 2:2 Poschner, 2:3 Kreuzer, 3:3 Reinhardt, Mazinho schießt an den Außenpfosten, 4:3 Chapuisat, 4:4 Schupp, 5:4 Zorc.

Zuschauer: 37 430.

Gelb-Rote Karten: Thon wegen wiederholten Foulspiels (84.).

Gelbe Karten: Lusch, Povlsen, Reinhardt, Zelic - Thon, Wouters.

JUDO BUNDESLIGA, Frauen: JC Wiesbaden - JC Ettlingen 3:1, Ettlingen - SC Groebenzell 0:6, Groebenzell - Wiesbaden 5:1.

TRIATHLON WELTMEISTERSCHAFT in der Kurzdistanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen) in Muskoga, Männer: 1. Lessing (Großbritannien) 1:49:04 Stunden, 2. Müller (Hanau) 1:49:29, 3. Barel (Niederlande) 1:49:43, 4. Foster (Australien) 1:50:03, 5. Kearns (USA) 1:50:13, 6. Hellriegel (Bretten) 1:50:19, . . . 18. Bernard (Schweiz) 1:51:24, . . . 28. Lorenz (Österreich) 1:52:33, . . . 36. Eggert (Pinneberg) 1:53:46.

Frauen: 1. Jones (Australien) 2:02:08, 2. Ritchie (Kanada) 2:03:22, 3. Mantak 2:04:27, Peters 2:04:38, 5. Hansen 2:05:15, 6. Smyers (alle USA) 2:05:54, . . . 26. Schäfer (Riederau) 2:12:04, . . .40. Lilienfein (Kulmbach) 2:15:59, . . . 47. Hammerlg (Österreich) 2:20:07.

Nach Olympia-Pleite rehabilitiert Deutsche Equipe sprang auf den dritten Platz

Die britische Springreiter-Equipe hat sich beim Preis der Nationen im kanadischen Calgary für den vierten Platz bei den Olympischen Spielen in Barcelona revanchiert. Nick Skelton, Tim Grubb sowie Michael und John Whitaker kamen mit zwölf Punkten zu einem überzeugenden Sieg vor der Schweiz (12,25) und dem deutschen Olympia-Quartett (12,5).

In der gleichen Besetzung wie beim enttäuschenden elften Platz in Barcelona setzten sich die Deutschen diesmal besser in Szene. Olympiasieger Ludger Beerbaum aus Buchloe, dem sein Olympia- Pferd Classic Touch nicht mehr zur Verfügung steht, hatte es sogar in der Hand, mit einem Null-Fehler-Ritt im zweiten Umlauf die Führenden noch in Bedrängnis zu bringen. Doch nach einem Zeitfehler im ersten Umlauf (0,5) unterlief ihm mit dem neunjährigen Holsteiner Schimmel Almox Athletico im zweiten Durchgang ein weiterer Abwurf. John Whitaker mußte daraufhin gar nicht mehr in den Parcour, denn der Sieg der Briten stand bereits fest. Bester Deutscher war Franke Sloothaak (Mühlen/Oldenburg), der auf Prestige zwei fehlerfreie Ritte hinlegte - als einziger des Teams. Sören von Rönne aus Neuendeich (4/4) und der Mühlener Otto Becker (0,5/5) patzten.

Beim teuersten Springturnier der Welt, wo in viereinhalb Tagen Preisgelder in Höhe von umgerechnet rund 2,2 Millionen Mark ausgezahlt werden, waren sechs Teams zum Nationenpreis angetreten. Hinter den Briten, der Schweiz und den Deutschen belegten die Mannschafts- Olympiasieger aus Holland sowie Irland und die wie in Barcelona enttäuschenden Kanadier die weiteren Plätze.

Bereits am Freitag hatte Ludger Beerbaum in der Einzelwertung mit Rasman nach einem fehlerfreien Ritt den zweiten Platz hinter dem international kaum bekannten Iren Robert Splaine auf Heather Plaze belegt. sid/dpa

ROLLKUNSTLAUF EUROPAMEISTERSCHAFT in Porto/Portugal, Kombination Frauen: 1. del Vinaccio (Italien) 1003,90 Punkte, 2. Versalli (Italien) 983,10, 3. Haylett (Großbritannien) 919,20, 4. Falcao (Portugal) 918,40, 5. 5. Bourguignon (Frankreich) 917,50, . . . 7. Otten (Hamburg) 904,00, 8. Frommann (Darmstadt) 898,00, 9. Weimer (Bochum) 891,60.

Rolltanz: 1. Rinaldi/Borsarini (Italien) 369,35, 2. Lanzoni/Stanzani (Italien) 360,75, 3. Worner/Sampson (Großbritannien) 348,85, 4. Gebauer/Haber (Kiel) 347,15, 5. Walter/Karbowski (Kiel) 336,00, . . . 11. Bode/Bolz (Einbeck) 303,95.

Rollkunstlauf-EM in Porto Italiener gewinnen 18 von 24 Medaillen

Klare Gewinner der 16. Europameisterschaften im Rollkunstlaufen in Porto/ Portugal waren wieder einmal die Italiener mit 18 von möglichen 24 Medaillen. Deutschland kam mit einer Silber- und zwei Bronzemedaillen in der Nationenwertung auf Rang zwei vor Großbritannien und Spanien.

Das 14köpfige deutsche Team konnte sich gegenüber dem Vorjahr nicht verbessern. Paarlauf-Silber für Nicole Friedel und Thomas Loehe (Heilbronn) sowie Pflicht-Bronze für Markus Kaiser (Freiburg) und Nicole Weimer (Bochum) waren die nicht überwältigende Ausbeute der Läufer des Deutschen Rollsport-Bundes, die in drei Wochen zur Weltmeisterschaft in Tampa/Florida antreten werden.

Bei den letzten Entscheidungen gab es italienische Doppelerfolge durch Raffaella del Vinaccio und Sabrina Versalli (Damen-Kombination) sowie durch Claudia Rinaldi/Alberto Borsarini und Alessandra Lanzoni/Roberto Stanzani im Rolltanz. Die Deutsche Meisterin Gabriela Otten aus Hamburg wurde Siebte, die Kieler Tanzpaare Swantje Gebauer/Axel Haber und Jessica Walter/Mark Karbowski belegten die Ränge vier und fünf. sid

Skateboard-Europameisterschaft in Münster Zwölf Verletzte nach Einsturz einer Rampe Wettbewerb in der Halfpipe wurde nach Unfall gestoppt / 160 Fahrer aus 22 Ländern am Start

Zwölf Verletzte forderte der Einsturz einer Rampenplattform bei der Skateboard-Europameisterschaft in Münster am Samstag abend. Die Verantwortlichen sperrten daraufhin für den Finaltag am Sonntag das Halboval für alle Wettbewerbe.

Der Unfall ereignete sich auf einer der beiden rund sechs Meter hohen Rampenplattformen, von denen aus die sogenannten Halfpipe-Spezialisten ins Halboval einfahren. Auf die normalerweise nur für Skater im Wettbewerb erreichbare zweite Plattform waren mehrere Fahrer und Begleiter geklettert, um eine BMX-Show besser beobachten zu können. Dabei hatte sich eine Holzplanke gelöst. Im "Domino-Effekt" waren die anderen Holzverstrebungen durchgebrochen und zwölf Personen in die Tiefe gestürzt. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren rund 3000 Zuschauer in der Halle Münsterland.

Während neun leicht verletzte Personen nach ambulanter Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen wurden, müssen drei am Unglück Beteiligte weiter stationär behandelt werden.

Der Wettbewerb in der Halfpipe wurde nach dem Unfall - im Gegensatz zum Free- und Streetstyle - nicht fortgesetzt. Möglicherweise wird der Däne Rune Glifberg, der in der Vorausscheidung die besten Noten erhielt, vor dem britischen Worldcup-Sieger von 1991, Bod Boyle, zum neuen Europameister gekürt.

Für die frisch renovierte Halle Münsterland war die Skateboard-EM die Premieren-Veranstaltung. 160 Fahrer aus 22 Ländern waren am Start, allerdings ausschließlich Männer. Fast 8000 Zuschauer verfolgten die Wettkämpfe in den Disziplinen Halfpipe, Streetstyle und Freestyle.

Obwohl die sogenannte Münster Monster Mastership als Europameisterschaft ausgeschrieben war, wollte man auf das US-Flair doch nicht ganz verzichten. So wurde Weltmeister Tony Hawk, der bestverdienende Skater mit eigener Herstellerfirma, für einige Shows eingeflogen. Auch die internationalen Größen Matt Hoffman und Dennis McCoy, ebenfalls aus den USA, mischten sich mit gelungenen Stunts unter die Skateboard-Fahrer. Die nächste "Münster Monster Mastership" soll im August 1993 als Weltmeisterschaft ausgetragen werden. sid/dpa

Comeback gegen München möglich Diego Maradona traf in Sevilla ein

Das Ende des Vertragspokers um den argentinischen Fußballstar Diego Maradona zwischen seinem alten Klub SSC Neapel und dem FC Sevilla steht offenbar bevor. Maradona traf am Sonntag vormittag im spanischen Sevilla ein, wo ihm mehrere hundert Fans einen begeisterten Empfang bereiteten. Der Kapitän der Weltmeister-Elf von 1986 hatte Buenos Aires in Begleitung seiner Familie und seines Managers Marcos Franchi am Samstag verlassen.

Manager Franchi kündigte an, daß es bis zum Dienstag eine Einigung zwischen Neapel und Sevilla über einen Wechsel nach Spanien geben werde. Dem Vernehmen nach soll der andalusische Klub umgerechnet rund 13 Millionen Mark geboten haben. Der SSC Neapel, bei dem Maradona noch bis Juni 1993 unter Vertrag steht, verlangt 16 Millionen Mark für seinen exzentrischen Mittelfeldstar.

Der FC Sevilla möchte wegen fehlender Mittel eine Ratenzahlung vereinbaren und hofft, den Transfer durch den verstärkten Verkauf von Dauerkarten zu finanzieren. sid

REITEN CSIO von Kanada in Calgary, Nationenpreis: 1. England (Skelton/Dollar Girl, Grubb/Denizen, M. Whitaker/Midnight Madness, J. Whitaker/Grannusch) 12 Fehlerpunkte, 2. Schweiz (Guerdat/Lucinda, Fuchs/Interplane Shandor, Lauber/Lugan, McNaught-Mändli/Panok Pirol) 12,25, 3. Deutschland (von Rönne/Neuendeich/ Wilma, Becker/Mühlen/Lucky Luke, Sloothaak/Mühlen/Prestige, Beerbaum/Buchloe/ Athletico) 16,50, 4. Niederlande 28, 5. Irland 30,25, 6. Kanada 36,25.

RADSPORT DEUTSCHE MEISTERSCHAFT im Bergzeitfahren der Amateure von Waldkirch nach Kandel (12 km): 1. Baldinger (Stuttgart) 34:42,44 Minuten, 2. Zemke (Frankfurt/Main) 35:05,71, 3. Liese (Leipzig) 35:44,78, 4. Fleischer (Dortmund) 35:49,11, 5. Voigt (Berlin) 35:54,12, 6. Rodenbeck (Wiesbaden) 35:54,22. - Mannschaftswertung (Brügelmann-Cup): 1. RSG Frankfurt/Main 30 Punkte, 2. TSC Berlin 28, 3. LG Stuttgart 26. - Gesamtwertung Bundesliga (nach acht von elf Rennen): 1. RC Olympia Dortmund 212 Punkte, 2. RSG Frankfurt/Main 207, 3. RSG Nürnberg 200.

"Keine Zusammenarbeit mehr möglich" Weltmeister Mansell verläßt die Formel 1

Weltmeister Nigel Mansell hat seine Konsequenzen aus dem Hickhack bei Williams gezogen und wird seine Formel-1-Karriere nach dieser Saison beenden. "Es gab keine Vertrauensbasis mehr zwischen Teamchef Frank Williams und mir", erklärte der 39jährige Brite auf einer Pressekonferenz am Sonntag in Monza. "Es sind seit meinem Titelgewinn in Ungarn Dinge passiert, die ich nicht mehr akzeptieren kann." Mansell will seine Karriere, in deren Verlauf bis Monza 29 Siege in 177 Grand Prix zu Buche standen, möglicherweise in der US- CART-Serie ausklingen lassen. "Ich habe viel Spaß an dem Job, ganz aufhören möchte ich eigentlich noch nicht."

Betroffen reagierte die Formel 1 auf Mansells angekündigten Rücktritt. "In ihm verlieren wir eine große Persönlichkeit", sagte Max Mosley, Präsident des Automobilsport-Weltverbandes (FISA). Auch Formel-1-Promotor Bernie Ecclestone zeigte Wirkung: "Das ist ein sehr trauriger Tag für die Formel 1." Das britische Williams-Team drückte in einem offiziellen Statement "großes Bedauern" aus: "Wir danken Nigel Mansell für seine bemerkenswerten Anstrengungen und wünschen ihm für die Zukunft viel Glück."

James Hunt, 1976 letzter englischer Weltmeister vor Mansell und nicht unbedingt als dessen Freund bekannt, warf Williams "schlechten Stil" vor, kritisierte aber auch seinen Landsmann: "Mansell ist selbst schuld. Er hätte schon in Mexiko unterschreiben können, als ihm Williams einen Vertrag angeboten hat. Damit hätte er sich viel Ärger erspart."

Mit seinem Rücktritt hat Mansell den Spekulationen um die künftige Besetzung bei Williams Tür und Tor wieder weit geöffnet. Nachdem bereits vor einigen Wochen der Italiener Riccardo Patrese seinen Wechsel zu Benetton verkündete, steht das Weltmeister-Team aus Didcot derzeit offiziell ohne Fahrer da.

Zwar versicherte Mansell am Sonntag, daß "der Deal mit Alain Prost seit Wochen perfekt ist", doch hat Frank Williams die Verpflichtung des dreimaligen französischen Weltmeisters bisher mit keinem Wort bestätigt. Ein Comeback Prosts in dem britischen Rennstall ist allerdings nicht undenkbar, da er seit Jahren Werbepartner von Williams-Motorenlieferant Renault ist.

Bei einer Verpflichtung von Alain Prost wäre aufgrund einer speziellen Klausel in dessen Vertrag angeblich aber kein Platz mehr für den dreimaligen brasilianischen Weltmeister Ayrton Senna, der McLaren verlassen möchte und nach eigenem Bekunden sogar "umsonst für das beste Team der Welt" fahren würde.

"Jetzt denken natürlich alle, daß der Weg bei Williams für mich frei ist", meinte Senna in Monza. "Aber in meinem Fall ist das Problem nie Mansell gewesen. Meine Chancen haben sich durch seinen Rücktritt allenfalls ein bißchen verbessert." Senna zeigte am Sonntag Verständnis für die Entscheidung des Briten. "Ich kann ihn gut verstehen, doch bin ich nicht schuld an seinem Rücktritt." sid

Sportschau: 3,56 Millionen Zuschauer

Die ARD-Sportschau erreichte mit ihrer Sendung "zur alten Sportschau-Zeit" am Samstag mit der Fußball-Berichterstattung vom DFB-Vereinspokal durchschnittlich 3,56 Millionen Zuschauer in elf Prozent der TV-Haushalte.

MOTORSPORT FIA-TRUCK-CUP 1992 in Le Mans, Klasse A (bis 11 950 ccm) 1. Lauf: 1. Walker (GB) Volvo- White, 2. Cuynet (F) Mercedes 1733 S, 3. v. d. Marwitz (Hofstetten) MAN 19 322 UXT, 4. Santos (E) MAN 19.322 UXT, 5. Markin (GUS) ZIL 4421 C. - 2. Lauf: 1. Walker, 2. Cuynet, 3. v. d. Marwitz, 4. Santos, 5. Markin. - EM-Stand: 1. Walker 180 Pkte., 2. Cuynet 156, 3. v. d. Marwitz 149, 4. Santos 76, 5. Markin 66.

Klasse B (11 951 - 14 100 ccm), 1. Lauf: 1. Kallio (SF) Sisu 340, 2. Loustarinen (SF) Sisu SR 340, 3. Crozier (F) Phoenix-MAN, 4. Overbrink (S) Volvo, 5. McAlpine (GB) White WCM. - 2. Lauf: 1. Kallio, 2. Loustarinen, 3. Borgudd (S) White WCM, 4. Crozier, 5. Pountain. - EM- Stand: 1. Kallio 192 Pkte., 2. Ovebrink 126, 3. Borgudd 112, 4. Patocka 69, 5. Pountain 62.

Klasse C (14.101 - 18 500), 1. Lauf: 1. Parrish (GB) Mercedes 1450 S, 2. Körber (Rheinau) Phoenix-MAN 19 462, 3. Oestreich (Fulda) Mercedes 1450 S, 4. Blomqvist (S) Phoenix-MAN, 5. Hegmann (Bocholt) Mercedes 1450 S.

2. Lauf: 1. Parrish, 2. Körber, 3. Oestreich, 4. Blomqvist, 5. Hegmann. - EM-Stand: 1. Parrish 188 Pkte., 2. Körber 169, 3. Hegmann 109, 4. Oestreich 108, 5. Blomqvist 107.

MOTORSPORT RALLYE PARIS-PEKING, 10. Sonderprüfung: 1. Lartigue/Perin (Frankreich) Citroen 6:50,13 Stunden, 2. Weber/Hiemer (Neufahrn/ Leiwen) Rothmans-Mitsubishi Pajero 7,32 Minuten zurück, 3. Shinozuka/Magne (Japan/ Frankreich) Mitsubishi Pajero 9,58, 4. Saby/Serieys (Frankreich) Rothmans-Mitsubishi Pajero 13,49, 5. Waldegaard/Gallagher (Schweden/ Frankreich) Citroen 26,25, 6. Auriol/Monnet (Frankreich) Citroen 35,25. - Gesamtklassement: 1. Saby, 2. Lartigue 0:02,59 Stunden zurück, 3. Shinozuka 0:19,03, 4. Weber/Hiemer 0:29,43, 5. Auriol 2:15,52, 6. Waldegaard 6:18,59.

Eine Zumutung an der Hafenstraße Die große Lachnummer Späte Offensive / Rot-Weiß Essen - FC Schalke 04 2:0 (1:0)

Im Duell "David gegen Goliath" schied Bundesligist Schalke 04 gegen den Amateur-Oberligisten und Reviernachbarn Rot-Weiß Essen in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals mit 0:2 (0:1) aus und wurde zur großen Lachnummer.

Nachdem der Kroate Predrag Crnogaj an der altehrwürdigen Hafenstraße in der 26. Minute die 1:0-Führung erzielte hatte, sorgte Jörg Lipinski in der 88. Minute nach einem Alleingang mit dem 2:0 für die Entscheidung zugunsten des Pokalsiegers von 1953 und amtierenden deutschen Amateurmeisters.

Vor 19 254 zahlenden Zuschauern war die Vorstellung der Königsblauen eine Zumutung. Die Mannschaft spielte vor allem vor der Pause außer Rand und Band und verspielte durch diese sensationelle Pleite ein kleines Vermögen. Rot-Weiß wirbelte "im Spiel des Jahres", und die Mannschaft von Trainer Jürgen Röber, einst Profi in Leverkusen, Bremen und München, verließ verdient in diesem typischen Pokalfight den Rasen als Sieger.

45 Minuten demonstrierte Schalke ohne die Verletzten Hendrik Herzog und Jürgen Luginger Zeitlupen-Fußball, unterschätzte den Gegner und war mit dem 0:1 zunächst bestens bedient. Nur Torhüter Jens Lehmann verhinderte hinter einer brüchigen Abwehr einen höheren Rückstand. Nach dem Wechsel blies die Mannschaft von Trainer Udo Lattek zur Generaloffensive. Sie hatte ein halbes Dutzend guter Einschußmöglichkeiten, scheiterte aber am eigenen Unvermögen, an den Essener Abwehrspielern oder Frank Kurth im Tor.

So versiegte wie im Vorjahr die "Geldquelle DFB-Pokal" in der ersten Runde. Damals hatte man beim Zweitligisten Rot-Weiß Erfurt 1:2 verloren. "Auf Schalke" ist nach dieser Pleite ausgerechnet beim Revierrivalen Ärger angesagt.

Essen, zweiter der Amateur-Oberliga Nordrhein, hatte nicht nur kämpferisch, sondern für einen Drittligisten auch spielerisch viel zu bieten. Ein Klassenunterschied war in keiner Phase der dramatischen 90 Minuten festzustellen.

Beste Einzelspieler waren Crnogaj, Mittelfeldspieler und Torschütze Jörg Lipinski sowie Kurth. Die Fans feierten die Mannschaft nach dem Schlußpfiff und skandierten immer wieder "über Schalke fahren wir nach Berlin". sid

Schalke: Lehmann - Güttler - Linke, Eigenrauch - Freund, Scherr, Müller (34. Schlipper), Anderbrügge, Büskens - Mihajlovic, Christensen (65. Sendscheid).

Schiedsrichter: Dellwing (Osburg).

Tor: 1:0 Crnogaj (26.), 2:0 Lipinski (88.).

Zuschauer: 19 254.

Gelbe Karten: Scherr, Büskens, Schlipper.

NIEDERLANDE (5. Spieltag): FC Volendam - Ajax Amsterdam verlegt, PSV Eindhoven - BVV Den Bosch 7:0, Sparta Rotterdam - MVV Maastricht 0:0, Go Ahead Eagles - Feyenoord Rotterdam 1:1, SVV Dordrecht '90 - Willem II Tilburg 0:2, FC Utrecht - FC Groningen 1:0, Fortuna Sittard - FC Twente Enschede 0:2, RKC Waalwijk - Vitesse Arnheim 0:0, Roda JC Kerkrade - Cambuur Leeuwarden verlegt. - Die Tabellenspitze: 1. PSV Eindhoven 14:1 Tore/8:0 Punkte, 2. Feyenoord Rotterdam 13:2/8:2, 3. FC Utrecht 7:2/8:2, 4. FC Twente Enschede 9:5/8:2.

sp/Fußball/ Türkei/Zahlen .

Auslandsfußball in Zahlen

TÜRKEI (4. Spieltag): Ankaragücü - Bursaspor 0:1, Altay Izmir - Trabzonspor 1:3, Kayserispor - Karsiyaka Izmir 1:1, Bakirköy - Gencler Birligi 3:2, Gaziantepspor - Besiktas Istanbul 0:0, Sariyer Istanbul - Kocaelispor 0:1, Konyaspor - Fenerbahce Istanbul 1:5, Galatasaray Istanbul - Aydinspor 1:0. - Die Tabellenspitze: 1. Trabzonspor 10:2 Tore/10 Punkte, 2. Bursaspor 9:2/10, 3. Fenerbahce Istanbul 12:4/9.

Fußball in Italien Zweimal Möller

Die deutschen Fußball-Legionäre bewiesenim "Lire-Paradies" Italien am zweiten Spieltag der Nationalliga A eindrucksvoll ihre Torjäger-Qualitäten. Die beiden Nationalspieler Jürgen Kohler (23.) und Andreas Möller, der zweimal erfolgreich war (41./85.), trugen dabei maßgeblich zum 4:1 (2:0)-Erfolg von Rekordmeister Juventus Turin gegen Atalanta Bergamo bei. Auch der Ex-Hamburger Thomas Doll war beim 2:2 (2:1) von Lazio Rom gegen den AC Florenz unter den Torschützen (34.).

Mainz muß in Bremen antreten Eintracht erwartet Waldhof im Pokal

Vor lösbaren Aufgaben stehen die acht verbliebenen Bundesligisten in der dritten Runde des DFB-Pokals, die vom 9. bis 11. Oktober ausgetragen wird. Europacupsieger Werder Bremen trifft zu Hause auf den Zweitligisten FSV Mainz 05. Eintracht Frankfurt hat Waldhof Mannheim zu Gast. Der 1. FC Nürnberg (gegen FC Remscheid), Bayer Uerdingen (gegen Cupverteidiger Hannover 96) und Borussia Mönchengladbach (beim VfL Osnabrück) spielen ebenfalls gegen Mannschaften aus dem "Unterhaus".

Dreimal kommt der Gegner gar aus dem Amateur-Lager: Borussia Dortmund tritt beim SSV Ulm an, der Karlsruher SC muß zum FV Bischhofswerda reisen, während Bayer Leverkusen auf den VfR Heilbronn trifft. In reinen Zweitliga-Duellen spielen der MSV Duisburg gegen Eintracht Braunschweig, SV Meppen gegen Hertha BSC Berlin und Fortuna Düsseldorf gegen Bundesliga-Mitabsteiger Hansa Rostock. Mindestens ein Amateurklub wird das Achtelfinale erreichen, denn Rot-Weiß Essen trifft auf den FC Eisenhüttenstadt. Bundesliga - Zweite Liga: 1. FC Nürnberg - FC Remscheid; Bayer 05 Uerdingen - Hannover 96; Eintracht Frankfurt - Waldhof Mannheim; Werder Bremen - FSV Mainz 05; VfL Osnabrück - Borussia Mönchengladbach.

Bundesliga - Amateure: SSV Ulm - Borussia Dortmund; Bischofswerda FV 08 - Karlsruher SC; VfR Heilbronn - Bayer Leverkusen. Zweite Liga - Zweite Liga: MSV Duisburg - Eintracht Braunschweig; SV Meppen - Hertha BSC Berlin; Fortuna Düsseldorf - FC Hansa Rostock.

Zweite Liga - Amateure: Hertha BSC Berlin/Amateure - VfB Leipzig; FSV Salmrohr - FC Homburg; SpVgg. Plattling - FC Carl Zeiss Jena; Spfr. Ricklingen - Chemnitzer FC.

Amateure - Amateure: Rot-Weiß Essen - Eishüttenstädter FC Stahl.

Fernandez/Zwerewa gewannen Doppel

Doppel-Olympiasiegerin Gigi Fernandez (USA) und Natalia Zwerewa (GUS) haben bei den 112. US Open der Tennis- Profis den Titel im Damen-Doppel gewonnen. Das an Nummer drei gesetzte Duo bezwang im Finale die an Nummer eins gesetzten Jana Novotna/Larissa Sawtschenko (CSFR/Lettland) 7:6 (7:4), 6:1. Zwerewa hatte bereits 1991 mit der US-Amerikanerin Pam Shriver den Titel in Flushing Meadow gewonnen. Die Siegerinnen teilten sich 184 000 Dollar.

SPANIEN (2. Spieltag): Espanol Barcelona - Atletico Madrid 1:3, FC Cadiz - Real Saragossa 1:1, Real Oviedo - Athletico Bilbao 1:0, Rayo Vallecano - CD Logrones 2:1, Celta Vigo - FC Valencia 0:0, FC Sevilla - Deportive La Coruna 1:3, FC Osasuna - Albacete 3:0, Real Sociedad San Sebastian - Sporting Gijon 1:2, Real Madrid - Real Burgos 3:0, CD Teneriffa - FC Barcelona 1:1. - Tabellenspitze: 1. Deportivo La Coruna 5:1 Tore/4:0 Punkte, 2. Atletico Madrid 6:3/4:0, 3. FC Osasuna 3:0/3:1, 4. FC Barcelona und Real Saragossa jeweils 3:2/3:1.

Der erste Doppelspieltag in der Tischtennis-Oberliga Südwest brachte einige Überraschungen Keiner ging mit einer weißen Weste vom Tisch Aufsteiger vom TTC Salmünster imponierte gleich zu Beginn / Dreiwöchige Spielpause folgt

Der Startschuß in der Tischtennis- Oberliga Südwest der Männer brachte am ersten Doppelspieltag überraschende Ergebnisse. Der hoch gehandelte Talenteschuppen der Frankfurter TG (FTG) gab gegen Aufsteiger TTC Salmünster (8:8) einen Punkt ab, und auch der letztjährige Dritte TSV 1888 Stockheim mußte sich an eigenen Tischen mit einem Remis gegen die SG Arheilgen begnügen.

Was in den meisten Sportarten verpönt ist, gibt es im Tischtennis: Zwei Mannschaften eines Vereins (FSV Mainz 05) spielen in einer Klasse. Mainz 05 II siegte im hausinternen Vergleich zum Rundenauftakt 9:6 gegen die eigene "Erste". Zu den positiven Auftaktereignissen gehörte der 9:4-Erfolg des TTC Salmünster bei der AG Arheilgen, das 9:2 der Stockheimer in Altenkirchen, aber auch das klare 9:2 des TTC Höchst/Nidder beim FSV Mainz 05 II, womit das Mainzer Resultat vom Vortag noch massiver in die Diskussion kam.

Favorit TG Frankfurt konnte auch in Steinheim (9:6) nicht restlos überzeugen. Der TFC 1884 spielte stark, war aber ohne Fortune. Der Hanauer Stadtteilverein hatte sich am Vortag 9:3 in Höchst durchgesetzt. Keiner der Favoriten konnte seine beiden Auftaktspiele gewinnen, kein Klub weist nach diesem Doppelspieltag noch eine weiße Weste auf. Ebenso erstaunlich: Viele "Bänke" kippten, die Spitzenspieler, die teilweise im vergangenen Jahr kaum zu besiegen waren, gaben ihre Spiele ab. Unverständlich bleibt die Termingestaltung selbst in der oberen Chargen, denn nach diesen ersten Spielen stehen die Räder in der Oberliga zunächst einmal drei Wochen lang still, am 26. Septemmber folgen die nächsten drei Begegnungen, und tröpfchenweise soll es dann am 3./4. Oktober weitergehen.

Ranglistenturniere oder Meisterschaften blockieren immer wieder den Spielbetrieb, der Rahmenterminplan im deutschen Tischtennis-Verband respektive auf Südwest-Ebene müßte dringend durchforstet werden. Die Vereine sind machtlos, ein kontinuierlicher Punktspielbetrieb unter diesen Gegebenheiten nicht zu verwirklichen.

Nach ihrem guten Abschneiden in der vergangenen Serie wurden die FTG II und der TSV Stockheim sowie der TFC Steinheim am höchsten eingestuft. Eine gute Außenseiterchancee genießt der TTC Salmünster, der nach seinem Erfolg im Zweikampf mit der KSG Dortelweil voller Selbstbewußtsein gestartet ist. Zwei Wetteraukreis-Vereine (TSV Stockheim/TTC Höchst) und jeweils zwei Main-Kinzig-Kreis-Vertreter (TFC Steinheim/TTC Salmünster) stehen im Zehner-Pool den beiden Mainzer Formationen, einem Rivalen aus Frankfurt (FTG) sowie dem TV Eich (bei Worms), der SG Darmstadt-Arheilgen und der ASG Altenkirchen (Westerwald) gegenüber. Die Leistungskonzentration im Großraum Frankfurt wird sichtbar, denn auch im Spiel mit dem kleinen Kunststoffball lautet die Devise "Ohne Moos nix los". Deutsche oder ausländische Spitzenspieler finden sich in der Oberliga wieder. Der TSV Stockheim spielt mit den ehemaligen Bundesligaakteuren Roland Tedjasukmana (1) und Jürgen Heckwolf (2). Ferner bilden der ehemalige DDR-Auswahlspieler Michael Rosonski" (3), der indonesische Ballkünstler und Senioren- Weltmeister Thaddäus Tedjasukmana, Jungtalent Markus Tremmel und Uli Duda das TSV-Sextett.

Die Höchster setzen überwiegend auf Akteure mit Erfahrungen in der Zweiten Bundesliga beziehungsweise Regionalliga: Jürgen Schima (1), Reinhold Kessel 82), Karl-Heinz Sommer (3), Andreas Gnann (4) sowie Frank Liedtke (5) und Bernd Liedtke (6). In Steinheim bilden mit Ex-Bundesligaspieler Dietmar Kelkel und dem ungarischen Nationalspieler Ödön Kocsis zwei Routiniers das erste Paarkreuz. Uli Gross (3), Neuzugang Oliver Schaub (kam von der TG Lämmerspiel), Oliver Bohländer (Eigengewächs) und Christoph Michel komplettieren das Aufgebot des Teams. Der Neuseeländer Malcolm Darroch führt das Aufgebot von Aufsteiger Salmünster an. Ernst Fischer, Olaf Beller, Norbert Schlauch, Thomas Kreuscher und Bernd Hergert wollen jetzt auch in der vierthöchsten Klasse mit dem Aushängeschild aus dem Tischtenniskreis Gelnhausen für Furore sorgen. HANS-DIETER RUTH

Ausschreitungen beim A-Jugendspiel zwischen 1860 Hanau und SG Nieder-Roden bestraft Die schockierende Brutalität verharmlost Satzungslücke ausgemacht / Kemal Koeok und Mario Monzo erhielten dreimonatige Sperre

"Auf dem Weg zur Kabine sah ich, wie der Spieler Kemal Koeok (1860 Hanau) dem Spieler Sven Gratz (SG Nieder-Roden) einen Faustschlag ins Gesicht gab. Der taumelte zu Boden, im selben Augenblick trat der Spieler Mario Monzo (Hanau) diesem Spieler voll ins Gesicht", schreibt Schiedsrichter Horst Eckert (Windecken) im Spielbericht. Es waren nicht die Erwachsenen, die sich auf einem Fußballplatz daneben benahmen, sondern es handelte sich um das A-Jugendspiel TSV 1860 Hanau gegen die SG Nieder-Roden (2:4) vom 19. August.

Dieser Fall wurde in diesen Tagen in Hochstadt vom Rechtsausschuß des Bezirkes Frankfurt verhandelt. Die offiziellen Vereinsvertreter Schädel (Hanau) und Ott (Nieder-Roden), die beide nicht bei diesem Spiel anwesend waren, versuchten die Sache zu bagatellisieren - "im Interesse der Spieler bitte ich um die Mindeststrafe" (Schädel), "den Spielern tat es leid, das kann im Eifer des Gefechts passieren" (Ott) - und forderten für diese Angelegenheit eine milde Strafe. Ein geschickter Schachzug, zumal auch die Hanauer Spieler von Anfang an in der Verhandlung nicht blockierten, sondern geständig waren. Was das Gremium um Bezirksrechtswart Günter Kauck außerdem beeindruckte: Der TSV 1860 Hanau hat beide Akteure seit jenem Spiel vereinsintern gesperrt, üblicherweise wäre die Sperre erst nach der Verhandlung ab dem 14.September in Kraft getreten, hätten die beiden Hanauer bis zum Sonntag in aller Seelenruhe weiter dem runden Leder nachjagen können.

"Das ist eine Satzungslücke, daran können wir nichts ändern", konstatierte Kauck zu diesen nicht zeitgemäßen Regularien in der Strafordnung des Hessischen Fußball-Verbandes. Die Schwere der Verfehlungen der beiden Hanauer Akteure ließ eine Strafe von sechs Monaten (und mehr) erwarten, das Urteil blieb erstaunlich milde: Beide Spieler wurden nach Paragraph 25 der Strafordnung (Tätlichkeit gegen Gegner, Mitspieler oder Zuschauer - Strafmaß zwischen zwei und zwölf Monaten) zu drei Monaten Sperre verurteilt. Diese läuft vom 14. September bis 13. Dezember, gilt längstens für 12 Pflichtspiele.

"Die Geständigkeit sowie die vereinsinterne Sperre wurde in unserer Urteilsfindung bewertet. Wir halten diese milde Sperre für angemessen, um beiden in der Rückrunde eine Möglichkeit zur sportlichen Darstellung zu gewähren", begründete Kauck das Urteil des Bezirks- Rechtsausschusses. Immerhin waren der Krankenwagen und die Polizei gerufen worden, mußte der Nieder-Röder Spieler Gratz zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht werden. "Ich hatte ein Krachen gehört, als ob die Nase gebrochen wäre, der Spieler blutete, hatte eine Platzwunde am Kopf und schrie fürchterlich vor Schmerzen", stellte der Schiedsrichter in seinem Bericht weiter fest. Die schweren Verletzungen waren allerdings ausgeblieben. Während beide Vereine mit dem Urteil zufrieden waren (unverständlicherweise auch die Nieder-Röder), konnte es der Unparteiische kaum nachvollziehen: "Ich hatte nach diesen Vorfällen mit einer wesentlich höhere Strafe gerechnet", sagte Eckert nach der Verhandlung. Die neutralen Beobachter dieser Verhandlung wurden den Eindruck nicht los, daß sich beide Vereine über die Vorgehensweise abgesprochen hatten. dip

Fussball-Bezirk Frankfurt

Oberliga-Schiedsrichter Gerhard Altvater (Frankfurt), der für die SG Bruchköbel pfeift, ist von seinem Amt als Bezirkslehrwart zurückgetreten. Bis zu den Neuwahlen im nächsten Jahr begleitet Torsten Becker (FSV Ravolzhausen) dieses Amt. Altvater war nach einer Anzeige des Verbands-Schiedsrichterausschusses wegen diverser Verfehlungen in seiner Funktion als Bezirkslehrwart zwei Monate gesperrt worden und zog nach der Bestätigung Verbands-Rechtsaus- schuß-Urteils durch den Ehrenrat seine Konsequenzen. Er ist jedoch weiterhin als Oberliga-Schiedsrichter tätig. hdp

Fünf Seiten voller Zukunftspläne SPD-Vorschläge für attraktivere Gestaltung des Schwimmbads

KELKHEIM. Jahrelang hätten die politisch Verantwortlichen in Sachen Schwimmbad die Hände in den Schoß gelegt, moniert der SPD-Stadtverordnete Horstpeter Kreppel und kniete sich deshalb in eigener Regie - zusammen mit einer Arbeitsgruppe seiner Fraktion - in die Arbeit. Heraus kam ein fünfseitiges Papier mit Vorschlägen, wie das Kelkheimer Frei- und Hallenbad schöner, moderner und kostengünstiger gemacht werden könnte. Die SPD hat es gleich auch als Antrag für die Stadtverordnetensitzung am heutigen Montag abend eingereicht.

Von einem Kinderplanschbecken, Rutschen und Wasserdüsen, einem separaten Springerbecken und Therapiebad für Schwangere und Senioren ist dort zu lesen. Ebenso von Saunas, einem Fitneßstudio und ganzjährigem Restaurant-Betrieb, die von privaten Investoren betrieben werden könnten. Ferner sollte der Sanitärbereich modernisiert und Sommerumkleideräume eingerichtet werden.

Dem chronischen Mangel an Schwimmmeistern, schlägt Kreppel vor, könnte die Stadt mit Anreizen wie einer Dienstwohnung begegnen. Blockheizkraftwerk, Solar-Brauchwasseranlage und Energiesparmaßnahmen lauten die Stichworte für moderne Schwimmbadtechnik. Fachleute, so der Antrag, sollten durchrechnen, ob sich der "tragbare" Zuschuß der Stadt von 1,5 Millionen Mark damit halten lasse.

Für CDU-Fraktionschef Wolfgang Männer irreale Phantasien: "Wie sich das bei Investitionen von über drei Millionen Mark rechnen soll, ist mir ein Rätsel." Für ihn steht fest: Um die Vorschläge zu realisieren, müßte die Stadt "erheblich" höhere Eintrittspreise verlangen. Darüber sei man sich auch in der zuständigen Betriebskommission des Schwimmbads einig, in der ähnliche Vorschläge längst diskutiert würden: "Die SPD hat in dem Papier im Grunde nur bekannte Ideen abgeschrieben."

Das meinen auch die Unabhängigen Kelkheimer Wähler, die den Schwimmbad-Antrag deshalb auch nicht besonders ernst nehmen. Spannender bei der Parlamentssitzung heute, ab 20 Uhr im Rathaus, sei vielmehr die neue Wasser- und Abwassergebührensatzung, über die die Stadtverordneten abstimmen müssen.

Auf der Tagesordnung stehen ferner der Nachtragshaushalt, das Bebauungsplanverfahren für den Kirchplatz Münster, der Ausbau der Kleingartenanlagen "Krautgärten" und verschiedene Anträge der Fraktionen - etwa von der FWG, die verlangt, daß der Magistrat Räume für eine betreute Grundschule in Fischbach zur Verfügung stellen soll. ana

Caritasverband zieht Bilanz seiner Arbeit

HOFHEIM. Bilanz seiner Arbeit zieht der Caritasverband Main-Taunus am Dienstag, 22. September, ab 19.30 Uhr im katholischen Gemeindezentrum St. Peter und Paul, Pfarrgasse 4.

Die Mitglieder schauen jedoch nicht nur zurück, sondern auch in die Zukunft: Wie soll die verbandliche Caritasarbeit künftig gestaltet werden? lautet die Frage, die während der Mitgliederversammlung im Mittelpunkt stehen soll. ana

Schnupperwoche für Berufs-Sucher

KELKHEIM. So schrecklich der Name "Berufsfindungsprojekt" auch klingt, für Jungen und Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren ist das Angebot der Jugendpflege Kelkheim allemal interessant. Unter dem Motto "Mit großen Schritten ins Berufsleben, aber was soll ich werden?" darf in den Herbstferien vom 5. bis 9. Oktober unverbindlich in verschiedenen Betrieben "geschnuppert" werden.

Auf dem Frankfurter Flughafen etwa am 5. Oktober. Einen Tag später steht der Hessische Rundfunk auf dem Programm, können die Jugendlichen entweder an der "Hessenschau" oder "Drei aktuell" teilnehmen. Zum "Länderjournal" des ZDF geht's am 7. Oktober, die Hoechst AG ist das Ziel am darauffolgenden Tag, und am 9. Oktober können interessierte "Berufs- Sucher" die Arbeit in den Weilbacher Kiesgruben näher beäugen.

Mit fünf Mark pro Fahrt sind die Jugendlichen dabei, jeweils zwölf Berufskundler sind pro Betrieb vorgesehen. Nähere Infos gibt es bei den Jugendpflegerinnen der Stadt Kelkheim, Petra Bliedtner und Petra Vogel-Jones, Tel. 0 61 95 / 803-806 oder -807. ana

Neuer Singkreis bei der Kulturgemeinde

KELKHEIM. Wer auf Ausflügen oder Wanderungen endlich mehr als nur den Refrain oder die erste Strophe einschlägiger Volkslieder singen möchte, sollte sich schleunigst für den neuen Singkreis der Kulturgemeinde anmelden.

An zehn Abenden wird dort unter fachkundiger Anleitung des neuen Musikschulleiters Christoph Seidel gesungen, was die Stimmbänder hergeben. Noten lesen müssen die künftigen Vokalbarden nicht können, Lust am Singen und geselligen Miteinander genügt - interessante Infos über die regionaltypischen Besonderheiten der Lieder gibt's en passant dazu.

Los geht's am Freitag, 18. September, um 17 Uhr im Saal des Altenwohnheims, Görlitzer Straße. Die freitägliche Singstunde dauert jeweils bis 18.30 Uhr. ana

Selbstverteidigung für Zwölf- bis 17jährige

KELKHEIM. Einen Selbstverteidigungskurs für zwölf- bis 17jährige Mädchen bietet die Jugendpflege ab 23. Oktober, insgesamt achtmal, jeweils freitags von 16 bis 17.30 Uhr in der Stadthalle an.

Kelkheimerinnen kostet der Kurs 35 Mark, Auswärtige 60 Mark - zu zahlen bei der Anmeldung auf der Stadtkasse, donnerstags zwischen 16 und 17 Uhr oder bei der Stadtjugendpflege nach telefonischer Absprache, Tel. 061 95 / 803-806. ana

Quellenpark: Schau mit Gestaltungsvorschlägen

BAD SODEN. Die Ergebnisse des Wettbewerbs "Platzgestaltung Quellenpark - Wilhelmspark - Haus Althenn" sind am Donnerstag, 17. September, 18 Uhr, in der Trinkhalle, Zum Quellenpark, zu sehen.

Während der Eröffnung werden die Arbeiten vorgestellt und erläutert. Zu sehen ist die Ausstellung bis einschließlich Sonntag, 20. September, jeweils von 14 bis 20 Uhr. ana

Autogenes Training

KELKHEIM. Einen Anfängerkursus Autogenes Training bietet die Elternschule Taunus am Donnerstag, 17. September, 17.45 Uhr, im Gemeindezentrum St. Dionysius, Kirchplatz 11 a, an. Nähere Informationen unter Tel. 061 92 / 69 09 45.

Eltern reden über Kinder und Konsum

BAD SODEN. Kinder und Konsum lautet das Thema des Elternabends, zu dem die Elternschule Taunus für den heutigen Dienstag, 20 Uhr, in den Max-Baginsky- Kindergarten, Alleestraße 27, einlädt.

Dabei erfahren Eltern wie eine Erziehung zum mündigen Verbraucher aussehen kann. Denn mittlerweile stehen die Sprößlinge längst einem ungeheueren Konsumangebot gegenüber, das Werbefachleute entsprechend "kindgerecht" zu verkaufen wissen. ana

Kurverwaltung bietet jetzt Tanzkurse an

BAD SODEN. Tanzen macht nicht nur Spaß, es hält auch jung und gesund - nur logisch, daß die Kurverwaltung ab sofort Tanzkurse anbietet. Montags von 20 bis 21.30 Uhr wird in der Königsteiner Straße 45 die Anlage aufgedreht.

Nähere Informationen unter Tel. 061 96 / 208-280 oder 280 43. ana

"Kur auf Tour" diesmal nach Schwetzingen

BAD SODEN. Mit der "Kur auf Tour" heißt es wieder am Dienstag, 22. September - diesmal ist das Ziel die Parkanlage von Schwetzingen, die nach dem Vorbild Versailles gestaltet wurde. Geplant sind Führungen durch das Schloß, das Theater und die Moschee.

Karten für die Busfahrt gibt es in der Sodenia-Therme, Tel. 0 61 96 / 208-280 oder 208-290. ana

Kleine Lokalrundschau

Dixieland im Kurhaus

BAD SODEN. Swing und Dixieland vom Feinsten versprechen die "Oscar Klein's European Dixieland All Stars" beim 1822-Jazz-Concert der Frankfurter Sparkasse am Samstag, 19. September, ab 20 Uhr, im Kurhaus.

Freibad schließt Pforten

HATTERSHEIM. Der Sommer liegt in den letzten Zügen, in den Freibädern herrscht gähnende Leere. Die Stadt Hattersheim zieht die Konsquenzen: Das Freibad schließt am Sonntag, 20. September, seine Pforten. In der nächsten Saison soll der Badespaß Mitte Mai beginnen. Video über Eppstein

EPPSTEIN. Im Rathaus liegen noch einige Video-Exemplare der TV-Sendung "Landpartie nach Eppstein" bereit, das Stück für 45 Mark. Wer Interesse an einer Kopie des 15minütigen Filmes hat, kann sich bei Bürgermeister Hofmann (30 5-1 00) melden.

Verwaltung geht auf Tour FLÖRSHEIM. Auf Achse sind die Bediensteten der Flörsheimer Stadtverwaltung am Dienstag, 22. September. Wegen des Betriesbsausfluges bleiben an diesem Tag sämtliche Amtsstuben geschlossen. Die Zentrale des Rathauses, Tel. 50 30, ist mit einem Notdienst besetzt. Haupt- und Finanzausschuß tagt EPPSTEIN. Die Umschuldung ist das einzige Thema bei der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, 24. September. Ab 20 Uhr wird im Rathaus (Zimmer 12) diskutiert. Schilddrüsen-Probleme HOFHEIM. Mit einem Vortrag über Erkrankungen der Schilddrüse und deren Behandlungsmöglichkeiten startet der Fachberereich Gesundheit der Volkshochschule eine neue Reihe rund um die Medizin: Er beginnt am Mittwoch, 16. September, um 20 Uhr in der Pfarrgasse 38 der Volkshochschule (Vhs). Referent ist Professor Vogel.

Weitere Themen sind die "Bedeutung des Immunsystems" am 4. November und "Kindgerechte Ernährung" am 25. November. Anmeldungen sind nicht nötig. Geschichten von Petunia HATTERSHEIM. Die Geschichten der Marktfrau Petunia bekommen Kinder ab sechs Jahren bei der nächsten Vorlesestunde am Mittwoch, 16. September, 15 Uhr, in der Hattersheimer Stadtbücherei erzählt. Bei Petunia kaufen die Leute gerne ein: Sie hat zwar nicht die größten, dafür aber die schmackhaftesten Äpfel. Und über ihre Blumen weiß sie wunderschöne Geschichten zu erzählen.

Ortsbeirat Lorsbach tagt

HOFHEIM. Der Bahnübergang Alt Lorsbach, die Aufstellung des Bebauungsplanes "Turnhalle am Schinderwald", die Gestaltung der Spielfläche am Ende der Talstraße - das sind nur drei von sechs Themen im Ortsbeirat Lorsbach am Mittwoch, 16. September. Die Stadtteilpolitiker tagen ab 20 Uhr im Gemeindezentrum.Kaffeenachmittag mit Dia-Schau über Japan

BAD SODEN. Daß Japan nicht nur das Land der aufgehenden Sonne ist, können alle mit eigenen Augen sehen, wenn die Friedrichsdorferin Irmgard Laubert am Sonntag, 20. September, ab 15 Uhr ihren Dia-Vortrag über Japan zeigt und dabei über Geschichte, Geographie, die Entwicklung und Lebensweise des Landes berichtet.

Zu dem Vortrag lädt die Katholische Gemeinde St. Katharina im Rahmen ihres monatlichen Kaffeenachmittags ein. Dazu können die Kurstädter an jedem dritten Sonntag eines Monats ins Gemeindezentrum (Unterkirche) kommen. ana

Arbeitkreis nimmt das "C" unter die Lupe

HOFHEIM. Das "C" im Parteinamen nimmt der Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU Main-Taunus am Mittwoch, 23. September, um 20 Uhr, im Kleinen Casino der Hofheimer Stadthalle genauer unter die Lupe.

Als Gastredner ist der Eschborner CDU-Landtagsabgeordnete Roland Koch eingeladen. Koch ist Mitglied der Grundsatz-Kommission der CDU, deren Aufgabe es ist, ein neues Parteiprogramm zu schreiben. Ein Unterfangen, bei dem die zeitgemäße Formulierung von - auch christlichen - Grundwerten einen wichtigen Platz einnimmt und entsprechend umstritten ist. ana

"Akzente" mit neuem Programm Kirchen- trifft Weltmusik

KELKHEIM. "Akzente" setzt die Musikgruppe mit just demselben Namen nicht nur auf Katholiken- und evangelischen Kirchentagen. Am Freitag, 18. September, wird sie selbiges ab 20 Uhr auch in der Kelkheimer Stadthalle tun. Mit ihrem brandneuen Musikprogramm obendrein. "Keinen Mahagonisarg bitte! Kirchen- trifft Weltmusik" heißt es.

Wer die engagierten Lieder und Musikstücke nicht verpassen möchte, sollte sich frühzeitig Karten sichern. Die gibt's an der Abendkasse ab 18.30 Uhr. ana

Namen + Notizen

PFARRER PETER WEIGLE ist neuer Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Ökumenischen Diakoniestation Vortaunus. Nach drei Jahren Vorsitz wechselte Bürgermeister GERHARD LEHNER (CDU) auf den Posten des Stellvertreters. Dieses Amt hatte bislang PFARRER SPIESS inne, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidierte.

Der neue Vorsitzende ist unter der Rufnummer: 061 96 / 265 58 zu erreichen, sein Stellvertreter, Bürgermeister Lehner, dienstlich unter Tel. 069 / 300 98-0 oder privat 069 / 31 22 18. ana

Elternschule hilft beim sinnvollen Abnehmen

KELKHEIM. Wer kennt es nicht, das Kreuz mit dem Kalorienzählen, Hungern, rückfällig werden und wieder hungern. Die Pein ist groß, der Erfolg meist bescheiden. Abnehmen mit Vernunft und Erfolg können alle, die glauben es tun zu müssen, ab heute beim Abnehmkursus der Elternschule Taunus im katholischen Gemeindehaus St. Josef in Eppenhain.

Während des Kurses sollen nicht nur die Pfunde schmelzen, an den zehn Abenden sollen die Teilnehmer/innen eine natürlichen Einstellung zum Essen finden, lernen, Essen zu genießen und schlank zu bleiben. Anmeldungen nimmt Regine Kilp, Tel. 0 61 98 / 335 38, entgegen. ana

Kinderspielplätze werden aufgemöbelt

LIEDERBACH. Auch Kinderspielplätze werden irgendwann mal altersschwach. Das haben Fachleute bei einer Routineuntersuchung einigen Spielgeräten auf den Liederbacher Tummelplätzen attestiert.

Die Gemeinde hat reagiert und eine Firma beauftragt, auf dem Spielplatz neben dem Kindergarten "Ritterwiesen" für 4000 Mark ein neues Holzpodest einzubauen. Der Spielplatz "Gartenstraße" wird mit einem neuen Kletternetz, neuen Bolzplatztoren, einer Tischtennisplatte und einem Kinderhaus mit Rutsche - im Gesamtwert von 15 000 Mark - bestückt.

Auch am Spielplatz "Höhenweg" soll bald ein Spielhaus aufgestellt werden, und "An der Untermühle" können junge Liederbacher bald nach Lust und Laune auf einer zweisitzigen Rundholzschaukel toben. ana

Die Kunst des Bändchenwebens Workshop zum 500. Jahrestag

KELKHEIM. Der 500. Jahrestag seit der "Entdeckung" Amerikas soll auch in Kelkheim nicht spurlos vorübergehen. Die Kulturgemeinde hat deshalb für die Zeit vom 18. bis 20. September in der Pestalozzischule, einen Workshop für indianische Textiltechniken organisiert.

Dabei soll die Kunst des Bändchenwebens vermittelt werden, wie es bei den Hochlandindianern Perus üblich ist. Ebenso die Kunst der Mola-Applikation der panamaischen Cuna-Indianer und schließlich die Seminole-Patchwork- Technik der Seminole-Indianer aus Florida.

Der Workshop vermittelt gleichzeitig Informationen über Herkunft und Traditionen der Textiltechniken. Und zwar am Freitag, 18. September, von 18 bis 21 Uhr, am Samstag von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 14 Uhr. Anmeldung und weitere Informationen bei Birgit Häußler, Tel. 0 61 92 / 260 08 und Gisela Hafer, Tel. 0 69 / 30 73 81. ana

Tanz der Farben und Formen

KELKHEIM. "Tanz der Farben und Formen Brasilien" heißt eine Kunstausstellung, die der Club Kelkheim International vom heutigen Freitag bis Dienstag, 22. September im Gartensaal des Rathauses zeigt.

Zur Vernissage umum 20 Uhr kommt heute der brasilianische Vizekonsul, der die Ausstellung mit einer Vertreterin der Stadtverwaltung eröffnen wird. Zu sehen sind die Bilder täglich von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr.

Zum Dia-Vortrag über China und Tibet lädt der Club Kelkheim International außerdem für den Mittwoch, 23. September, um 20 Uhr in den Plenarsaal des Rathauses ein. Volkhard Sobota läßt die Besucher bei einer Bootsfahrt auf dem Lijiang landschaftliche Höhepunkte Chinas erleben und entführt sie beim Flug über die Achttausender des Himalaya schließlich nach Tibet, das Land hinter den hohen Pässen. . . ana

Ritter, Runkelruöve und Pendler Ein fröhlicher Abendspaziergang durch Klein-Karbens 800jährige Geschichte

KARBEN. "Wir sind die Kinder von Karben, hier sind wir zuhaus'", verabschiedeten sich die jugendlichen Akteure vom KSV und der evangelischen St.-Michaelis-Gemeinde nach einem ausführlichen "Spaziergang durch die Geschichte Klein-Karbens" zum Auftakt der 800Jahr-Feier im Saal "Zur Ludwigshöhe". Begeisterter Applaus der Festgäste bestätigte, daß der Festausschuß mit seinem Konzept, auf einen herkömmlichen Kommers zu verzichten und statt dessen einen lebendigen, fröhlichen Abend zusammenzustellen, einen Treffer gelandet hatte.

Den Eindruck äußerte auch Schirmherr Bürgermeister Detlev Engel (SPD). Es sei ein gutes Zeichen, daß sich so viele Vereine und Bürger am Fest beteiligen. "Darauf können wir ein bißchen stolz sein", meinte Engel. Dieses Gefühl der Verbundenheit, Pfarrer Werner Giesler hatte es zuvor das Karbener "Wir-Gefühl" genannt, möchten alle nach dem Fest mit nach Hause nehmen.

In einem lustigen Karben-Lied hatte zuvor Marita Schönfeld den Bogen von "originalen Werreauer Runkelruövebauern" zur Wohnungssuche vieler Neubürger gespannt. Mit etwas "Chaos" sei Karben heute eine lebendige Stadt, so der Tenor des begeistert angenommenen Liedes.

Zuerst hatte der Vorsitzende des Arbeitskreises zur Vorbereitung des Jubiläums, Ortsvorsteher Hans Speitel (SPD), kurz die Jubiläums-Vorbereitung seit etwa einem Jahr umrissen. Er bedankte sich bei den Vereinen, Gruppen und Bürgern, die das Fest mitgestalten. Zugleich lud er jene Bürger ein, die womöglich noch abseits stehen, sich im Vereinsleben oder am kulturellen Leben zu beteiligen. Für die französischen Gäste aus der Partnerstadt St. Egrève hieß er Robert Liétjé willkommen, der sich in fließendem Deutsch bedankte.

Eingeleitet von den Klängen der Hörner der Wetterauer Jagdhornbläser und Liedern der Chorgemeinschaft Rendel lud eine Gruppe aus KSV und Kirchengemeinde St. Michaelis dann statt eines langatmigen Festvortrages zu einer szenischen Reise durch die Geschichte Klein-Karbens ein. Vorbereitet hatten die Darstellungen Elfi Stenger (KSV) und Pfarrer Giesler. Der führte auch durch die Historie: "Wann beginnt Geschichte?" fragte er zu Beginn und gab selbst die Antwort: "Wenn etwas Schriftliches existiert." Den Hintergrund der Schenkung an das Kloster Naumburg hat die FR anhand des 13. Karbener Heftes zum Jubiläum berichtet. Da kirchliche und weltliche Macht im Mittelalter eng miteineinander verbunden waren (Schenkung eines Dorfes, Reformation, 30jähriger Krieg), ist auch die Entwicklung eines Orts wie Klein-Karben eng mit dem Auf und Ab der Kirchengeschichte verbunden.

Aber auch die spärlichen Quellen der Ritter Dugel von Carben inspirierten die Jugendlichen zu komischen Szenen aus dem Alltag wie Ehrenhändel, Minnesänger und Brautwerbung im Mittelalter. Die Frage des Ritterfräuleins an ihren Verehrer: "Was hast Du zu bieten?" und sein Hinweis auf den Sack voll Gold, kommentierten einzelne Gäste mit der Erkenntnis, das habe sich wohl bis heute kaum verändert.

Kriege, Katastrophen und Pest ließen die Klein-Karbener im Mittelalter mehrfach verarmen. Mundartdichter Peter Geibel hat dem Bauern, der immer nur von einem guten Essen träumen kann, ein humoriges Gedicht gemidmet, das Arnold Faller vortrug. Nach schwerer Arbeit vom Ebbelwein angesäuselt, verwechselt der Bauer den Griesbrei mit dem Schweinefraß: "Dem Watz sei' Getränk".

Später hat auch Napoleon seine Spuren in Klein-Karben hinterlassen, zeigten die Jugendlichen anhand einer kleinen Sprachkunde von Chaiselongue und Chemisettche über Pissoir und "partout net" auf.

Die Gedanken der französischen Revolution - Freiheit, Gleicheit, Brüderlichkeit - wirkten fort bis zu den kommunistischen Erhebungen. Giesler erinnerte daran, daß auch der erste Bürgermeister Klein-Karbens nach dem Krieg ein Kommunist war. Er benannte auch die Ursachen. Zwischen 1846 und 1892 seien allein aus Klein-Karben 100 Menschen in die USA ausgewandert. "Hunger und Not trieben die Menschen aus dem Dorf", erinnerte Giesler. In der neuen Welt versuchten sie ihr Glück - als "Asylanten", wie ein Zuhörer den Bezug zur aktuellen Ausländerdebatte zog.

Für die Hiergebliebenen bedeutete die aufkommende Industrialisierung Hoffnung auf Einkommen. Der Weg nach Frankfurt zum Zwölfstundentag und zurück veränderte den Alltag der Menschen in Klein-Karben hin zum Leben fast ausschließlich als Arbeit. Das machten die jungen Schauspieler anschaulich in einer Szene sichtbar. Eine ländliche Polka-Idylle wandelte sich in einen rhythmischen Klang, zu dem die Menschen monotone Bewegungen wie Maschinen machten.

Nach dem Krieg wuchs Klein-Karben von 900 Einwohnern auf die fünffache Größe, vor allem durch den Flüchtlingsstrom und später durch die Neubürger, die in Frankfurt Arbeit fanden. In den 60er Jahren kamen die ersten ausländischen Arbeitnehmer hinzu, die ins Land geholt wurden, weil es an Arbeitskräften mangelte.

"Vor allem die Kinder lernten schnell miteinander zu spielen, zu turnen, zu leben", gab der Pfarrer vor dem Hintergrund ausländerfeindlicher Ausschreitungen in Deutschland zu bedenken. Inzwischen, nach dem Zusammenschluß zur Stadt, "ist Karben eine lebendige Stadt, in der Menschen glücklich leben und gut miteinander auskommen können", schloß er unter dem Beifall der Zuhörer/-innen.

GEORG LINDE

Tischtennis-Hessenliga, Männer In den fünf Auftaktspielen dreimal 9:0 verheißt nichts Gutes Münster und Mörfelden werden zu knabbern haben / Dortelweil und Dorheim werden neben Staffel am höchsten gehandelt

Saisonauftakt in der Tischtennis-Hessenliga der Männer: Die beiden Offenbacher Kreisvertreter TTC Langen (9:5 in Heppenheim) und TGS Jügesheim (9:0 gegen die SG Sossenheim) vermeldeten einen Auftakt nach Maß, Ex-Bundesligist TTC Mörfelden hatte gegen die durch internationale Stars oder Akteure aus den oberen Klassen Deutschlands aufgerüstete Mannschaft aus Staffel keine Chance, verlor glatt mit 0:9. Mit dem gleichen Resultat wurde der Dieburger Kreisvertreter DJK Blau-Weiß Münster beim Neuling TTC Dorheim von den Platten gefegt.

Fünf Auftaktspiele - dreimal schlug ein klares 9:0 zu Buche. Vermutlich kristallisiert sich in der stärksten Hessenliga-Runde aller Zeiten bereits in Kürze eine Zwei- oder Drei-Klassengesellschaft heraus. Die beiden Friedberger Kreisvereine KSG Dortelweil (9:2-Sieger in Eisenbach) und TTC Dorheim, aber auch Klubs wie Staffel und Jügesheim werden hoch gehandelt.

Nicht zu unterschätzen ist die eingespielte Mannschaft vom Aufsteiger Langen, wo Altmeister Heiner Lammers (41 Jahre) als Gallionsfigur zusammen mit Arno Thomas (19) und Peter Sokala (38) den Ton angibt. Die Mischung macht's beim TTC Langen. Alt und jung bilden eine prächtige Einheit.

Am zweiten Spieltag kommt es am Samstag (18 Uhr, Turnhalle der Albert-Einstein-Schule, Berliner Allee) zum brisanten Aufsteiger-Meeting zwischen dem TTC Langen und dem TTC Dorheim. Das Interesse rund um die Langener dürfte allein durch den Sprung in die höchste Klasse des Landes, aber auch den Auftaktsieg gewachsen sein. Zuschauerzahlen wie auf dem "flachen Land" (Dortelweil, Dorheim etc.) gibt es allerdings beim Lammers-Team nicht. "Wenn wir 50 Fans in die Halle locken, sind wir schon sehr zufrieden", stellt Abteilungsleiter Norbert Degen fest.

Allerdings kann es durchaus sein, daß der Friedberger Stadtteilverein eine stattliche Schar mitbringt. Eintritt wird in dieser Klasse nicht erhoben. Die Freunde des kleinen Kunststoffballs sehen auch die Spitzenbegegnungen zum Nulltarif.

Langens Kunst: Selbst ohne Neuverpflichtungen soll das Siebener-Aufgebot den teilweise spektakulär besetzten Kontrahenten die Stirn bieten. Heiner Lammers (1), Arno Thomas (2), Peter Sokala (3), Horst Werkmann (43 Jahre/Tisch 4), Altmeister Sigi Budzisz (45/5), Georg Thomas (35/6) sowie Volker Gärtner (30/7) wollen das Feld in der neuen Umgebung ordentlich bestellen. Der Rumäne Horatio Pintea (29 Jahre), ein Weltklassespieler der Top 100, wird ebenso wie die beiden ehemaligen Saarbrückener ATSV- Akteure Torsten Kirchherr und Peter Becker dem Langener Ensemble alles abverlangen. Die Wetterauer gelten als Favorit.

Die TGS Jügesheim, die vor allem auf Neuzugang Matthias Ruppert (lange Jahre in der Zweiten Bundesliga aktiv) sowie auf Frank Pinter und den 49 Jahre alten Spielertrainer Enes Gazic setzt, will ihren Auftakt-Erfolg beim TTC Mörfelden, wo der frühere Vize-Europameister Erich Arndt (jetzt 54 Jahre) nur noch auf Position sieben eingestuft ist, bestätigen. Für den Gastgeber wäre damit der Fehlstart perfekt.

Die beiden Rivalen aus dieser Region stehen sich am Samstag (19 Uhr, Turnhalle am Festplatz) gegenüber. Die Rodgauer haben mit Robert Celan (4) sowie den gemeinsam auf Position fünf eingestuften Harald Phieler/Harld Löbig und Klaus Herbold eine starke Formation zusammen, sind für jede Überraschung gut. Der TTC Mörfelden setzt an Tisch eins bis sechs auf relative junge Akteure (Arndt gilt als Faustpfand): Dirk Sauerbrei (22 Jahre), Thomas Dammel (22), Thomas Ebert (21), Frank Hiebsch 821), David Damanik (20) und den gerade 16 Lenze zählenden Hayali Alasal. Wie sollen diese jungen Hüpfer gegen die chinesischen Weltklasse-Akteure Jianquiang Wang (Dortelweil) und Yiqing Zang (Staffel) sowie gegen Bierstadts starken Polen Pawel Furmann, Dorheims Rumänen Horatio Pintea oder Heppenheims Nigerianer Taiwo Olugbenga bestehen?

Auch für den DJK-Sportclub Blau-Weiß Münster brechen trotz hervorragender Jugendarbeit und einer großen Auswahl offenbar Probleme an: Nach dem Debakel in Dorheim muß das Team aus dem Sportkreis Dieburg-Darmstadt gegen den zunächst pausierenden Postsportverein Blau-Gelb Darmstadt (Sonntag, 10 Uhr, DJK-Sporthalle, Heinrich-Heine-Straße) zeigen, daß es außer dem inzwischen in die Weltklasse aufgerückten Jörg Roßkopf noch andere exzellente Tischtennisspieler bei den Blau-Weißen gibt. Schließlich steht mit Horst Heckwolf ein anerkannter, in der Bundesliga gestählter Akteur in den Münsterer Reihen. Thomas Meinel (22 Jahre) und Dietmar Günther (23) bilden das erste Paarkreuz, neben dem 42 Jahre alten Heckwolf spielt Gerhard Huther (39) in der Mitte, während Christian Kreher (17) und Harald Löbig (24) im hinteren Bereich an die Tische gehen.

Neben Mörfelden und Münster dürften vor allem die SG Sossenheim, der TTC Eisenbach und VfL Heppenheim einer schweren Runde entgegenblicken.

HANS-DIETER PUTH

Fußballkreis Main-Taunus, 3. Pokalrunde Schwanheim, Kelkheim holen morgen nach

Also doch: Das wegen heftiger Regenfälle beziehungsweise eines parallel angesetzten Jugendspiels ausgefallene Pokalspiel im Fußballkreis Main-Taunus zwischen den Schwanheimer Sportfreunden und dem Bezirksligisten SG Kelkheim ist für morgigen Mittwoch (18.30 Uhr) neu terminiert.

In einem weiteren Nachholspiel der zweiten Runde setzte sich die SG Nassau Diedenbergen bei ihrem Klassenrivalen BSC Schwalbach mit 4:3 durch und zog ebenfalls in die dritte Runde ein. Pech für den "Looser": van Loosen (85.) besiegelte mit einem Eigentor das BSC- Schicksal. Reichel, Riegel und Lange schossen im übrigen die Diedenbergener in die nächste Runde. Den verdienten Lohn für den Auswärtserfolg kassieren die "Nassauer" allerdings nicht, denn sie müssen im Hofheimer Lokaltreffen zum ranghöheren Favoriten 1. FC Lorsbach.

Bis auf Landesliga-Spitzenreiter Höchst ist kein Verein der zweithöchsten Aamteurklasse mehr vertreten, was den Reiz am Pokal eher erhöht haben dürfte. Die Schroda-Schützlinge müssen bei Germania Okriftel (Bezirksliga) antreten. Als Schlager gilt jedoch das Bezirksoberliga- Meeting zwischen der Spvgg. Hochheim und Sportfreunde Schwalbach.

FUSSBALL-KREISPOKAL MAIN-TAUNUS, zweite Runde (Nachholspiel): Sportfreunde Schwanheim - SG Kelkheim (Mittwoch, 18.30 Uhr); 3. Runde: Spvgg. Hochheim - Sportfreunde Schwalbach, FC 31 Eddersheim - TuRa Niederhöchstadt, 1. FC Marxheim - Sieger Schwanheim/Kelkheim, 1. FC Lorsbach - SG Nassau Diedenbergen, FC Germania Okriftel - SG 01 Höchst (alle 22. September, 19 Uhr), FC Italia Hattersheim - Schwarz-Weiß Flörsheim (23. September, 19 Uhr). ppa

Fußball-Kreispokal Wiesbaden Sonnenberg verzichtet auf das Pokalspiel

Das gibt es auch: Die Spvgg. Sonnenberg hat auf die Austragung des Pokalspiels im Fußballkreis Wiesbaden gegen die SKG Karadeniz Wiesbaden verzichtet. Die Vorgeschichte: im Punktspiel beider Klubs hatte der Karadeniz-Torwart einer Sonnenberger Spielerfrau in den Bauch getreten und wurde daraufhin vom Kreisrechtsausschuß für ein Jahr aus dem Spielverkehr gezogen. Die Sonnenberger, die die Freigabe des Falles für ein ordentliches Gericht beantragt hatten und diese auch vom Rechtsausschuß erhielten, wollten kein weiteres Öl ins Feuer gießen und verzichteten lieber auf ein Weiterkommen im Kreispokalwettbewerb 92/93.

In sechs weiteren Begegnungen der zweiten Runde gab es nachstehende Resultate: SV Niedernhausen - FC 34 Bierstadt 4:1 (1:1), DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden - SV Italia Wiesbaden 1:4 (0:2), 1. SC Kohlheck - FC Freudenberg 4:1 (3:0), Portugiesischer SV Wiesbaden - 1. FC 08 Naurod 1:3 (1:1), SV Erbenheim - TV 1890 Breckenheim 3:2 (0:1) sowie FC Biebrich 76 - TuS Medenbach 5:1 (1:0).

Vervollständigt wird die zweite Serie mit den Spielen TV Kloppenheim - Tennis-Borussia Rambach, SC Gräselberg - FV 08 Delkenheim, SV Wiesbaden - VfB Westend Wiesbaden und Blau-Weiß Schönberg - Nassau Wiesbaden (ohne Termin). dip

"Opfer von Straftaten sollten besser entschädigt werden" Kriminologen befragten Bevölkerung / Schlichtungsstellen für Beteiligte / Mehrheit für geringere Strafe nach Wiedergutmachung Von unserem Korrespondenten Eckart Spoo

HANNOVER, 14. September. Eine klare Mehrheit der Deutschen wünscht, daß im Strafrecht die finanzielle Entschädigung des Opfers Vorrang vor einer vom Staat beanspruchten Geldstrafe erhält. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage, wie jetzt das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen in Hannover berichtete. Das Institut ließ in den alten Bundesländern 4000 und in den neuen 2000 Bürger zu kriminalpolitischen Themen befragen. Nur 31,1 Prozent der Befragten im Westen und 27,7 Prozent im Osten befürworteten die gegenwärtige Praxis der Justiz, bei Eigentumsdelikten, Körperverletzung und anderen Straftaten zunächst eine Geldstrafe zu verhängen und erst danach über Schadenersatz oder Schmerzensgeldansprüche des Opfers zu entscheiden. Jeweils etwa zehn Prozent antworteten mit "weiß nicht", alle anderen sprachen sich dafür aus, die Reihenfolge so zu ändern: Zunächst Wiedergutmachung des Schadens und erst danach eine eventuelle Geldstrafe.

Professor Christian Pfeiffer, der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts, bewertete dieses Ergebnis als nachdrückliche Unterstützung für die kürzlich von einem Arbeitskreis deutscher, schweizerischer und österreichischer Strafrechtslehrer unter dem Titel "Alternativ-Entwurf Wiedergutmachung" vorgelegten Empfehlungen zur Strafrechtsreform. Pfeiffer erläuterte, die Opfer von Straftaten erlebten oft, daß die Gerichte die Angeklagten zu hohen Geldstrafen verurteilten, ohne dabei zu berücksichtigen, ob das Opfer bereits entschädigt ist. Auch bei der Vollstreckung der Geldstrafen prüfe die Strafjustiz meist nicht, ob konkurrierende Wiedergutmachungsinteressen des Opfers bestehen. Im Vergleich zum Opfer habe die Justiz - auch mit dem Druckmittel der Ersatz-Freiheitsstrafe - weit bessere Chancen, ihren Zahlungsanspruch durchzusetzen. "Wenn man die Aufgabe des Strafrechts ernst nimmt, den durch die Straftat gestörten sozialen Frieden wiederherzustellen, dann erscheint ein umgekehrtes Vorgehen geboten", sagte Pfeiffer. Der Gesetzgeber müsse das Strafgesetzbuch und die Strafprozeßordnung dahingehend ändern, daß Geldstrafen erst zum Zuge kommen dürften, nachdem die Schadenersatzansprüche der Opfer vollständig befriedigt seien.

Die Reformvorschläge von Pfeiffer und anderen Wissenschaftlern sehen vor, daß Schlichtungsstellen eingerichtet werden, wo unter Vermittlung eines Sozialpädagogen Opfer und Täter einer Straftat möglichst bald nach Abschluß der Ermittlungen und vor Beginn einer gerichtlichen Hauptverhandlung die Tat, deren Ursachen und Folgen durchsprechen und eine Wiedergutmachung aushandeln. Dieser "Täter-Opfer-Ausgleich" ist im Jugendstrafrecht schon seit Mitte der achtziger Jahre erprobt und seit 1990 im Jugendgerichtsgesetz verankert. In einigen Gerichtsbezirken, zum Beispiel in Braunschweig, laufen gegenwärtig Modellversuche zur Erprobung des Täter-Opfer- Ausgleichs auch im Erwachsenen-Strafrecht. Die von Pfeiffers Institut veranlaßte Befragung ergab nun 73,3 Prozent Zustimmung dafür, daß bundesweit solche Schlichtungsstellen eingerichtet werden sollen.

Mehr als 70 Prozent (im Osten fast 80 Prozent) der Befragten sprachen sich auch dafür aus, im Erwachsenen-Strafrecht ebenso wie im Jugendstrafrecht gemeinnützige Arbeit als Alternative zu Geldstrafe oder kurzer Freiheitsstrafe einzuführen. Die Alternativ-Professoren empfehlen diese strafrechtliche Sanktion als "Wiedergutmachung an der Allgemeinheit" in Fällen, wo eine Straftat keine Einzelperson geschädigt hat und ein Täter-Opfer-Ausgleich in der beschriebenen Form nicht möglich ist.

Weiter wurde ermittelt, daß nach dem Willen einer großen Bevölkerungsmehrheit die Gerichte nach einer gelungenen Wiedergutmachung entweder auf weitere Strafverfolgung verzichten oder das Strafmaß deutlich mildern sollen.

Kirche schwankt bei Artikel 16 EKD läßt Asylfrage offen / Christen sollen Flüchtlingen helfen Von unserem Korrespondenten Eckart Spoo

HANNOVER, 13. September. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat sich bestürzt über die "Welle der Gewalt" gegen Flüchtlinge geäußert, "die über unser Land geht". Alle Kirchengemeinden und alle evangelischen Christen wurden aufgerufen, "der verbreiteten Unsicherheit und Angst, auch in den eigenen Reihen, durch mutiges Zeugnis und tatkräftige Unterstützung für bedrängte und bedrohte Menschen entgegenzuwirken".

Der EKD-Rat, der am Wochenende in Hannover tagte, bekräftigte, daß das Asylrecht für politisch Verfolgte erhalten bleiben müsse. Es sei aber "dringend notwendig", das Asylverfahren zu beschleunigen. Rechtskräftig abgelehnte Antragsteller müßten das Land "alsbald verlassen". Ob eine Änderung des Grundgesetzes ein geeigneter Weg wäre, ließ der EKD-Rat offen. Die möglichen Konsequenzen eines solchen Eingriffs müßten erst noch genau erörtert werden, erläuterte EKD-Sprecher Peter Kollmar.

An die zuständigen staatlichen Stellen appellierte die EKD, einzelnen Bürgern, Kirchengemeinden oder anderen Institutionen die Aufnahme von Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem ehemaligen Jugoslawien zu erleichtern, Visa schneller zu erteilen, bei Vermittlung und Transport der Flüchtlinge wirksamer zu helfen und die von den Gastgebern zu tragenden Risiken zu begrenzen. Bund, Länder und Gemeinden müßten zum Beispiel Klarheit darüber schaffen, wer für die ärztliche Versorgung kranker Flüchtlinge aufkommt, sagte Kollmar. Unstimmigkeit auf Kirchentag

MAGDEBURG (dpa). Der Ausländerhaß stand auch im Mittelpunkt des evangelischen Kirchentages Magdeburg, der am Sonntag zu Ende ging. Das Treffen müsse Zeichen für Gewaltfreiheit und eine friedliche Lösung der Ausländerproblematik setzen, sagte Gerhard Nachtwei vom Magdeburger Seelsorgeamt. Die Kirchentagsteilnehmer zeigten sich solidarisch mit den Beschützern des Asylbewerberheimes Quedlinburg.

Unstimmigkeiten gab es in der Haltung zum Asylrecht. Das Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Erhard Eppler (SPD), sprach sich für eine Änderung des Grundgesetzes aus. Der Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Christoph Demke, lehnte dagegen eine Änderung ab. Auch der Wittenberger Pfarrer und Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer sprach sich gegen eine Änderung und für ein Einwanderungsgesetz aus.

Hitlers "Muster-General" gilt noch als Vorbild Historiker empört sich über nationalsozialistische Traditionen in Bundeswehr-Kasernen

sp HANNOVER, 13. September. Vor dem Fortwirken brauner Traditionen in der Bundeswehr hat der langjährige wissenschaftliche Leiter des Militärgeschichtlichen Forschungsamts in Freiburg, Professor Manfred Messerschmidt, gewarnt. Vor Mitgliedern des Arbeitskreises "Darmstädter Signal", einer Vereinigung friedenspolitisch engagierter Offiziere und Unteroffiziere, wies Messerschmidt am Wochenende in Hannover darauf hin, daß trotz mancher Proteste weiterhin zahlreiche Kasernen nach schwer belasteten Generalen der ehemaligen Deutschen Wehrmacht benannt seien und daß in den Traditionsstuben der Kasernen derartige Repräsentanten des Nazi-Regimes unkritisch in Ehren gehalten würden.

Als Beispiel nannte der Historiker den Namenspatron einer Kaserne in Füssen (Allgäu), Eduard Dietl, den Hitler seinen "Muster-General" genannt habe. Dietl sei am Kapp- und am Hitler-Putsch beteiligt gewesen, berichtete Messerschmidt. Auf diese und weitere Einzelheiten habe er vor einiger Zeit den Füssener Kommandeur brieflich aufmerksam gemacht. Der Bundeswehr-General habe ihm geantwortet, Dietl sei zwar ein überzeugter Anhänger des Nationalsozialismus gewesen, habe aber "Charisma" besessen und sei "ein gutes Beispiel für soldatische Tugenden".

Entsetzen äußerte Messerschmidt auch darüber, daß in einer südwestdeutschen Garnison etliche Stuben mit der Reichskriegsflagge drapiert seien, unter der Skinheads Flüchtlingsunterkünfte attakkierten. Der verantwortliche Kompaniechef habe auf Vorhaltungen geantwortet, jeder Soldat habe das Recht, seine Stube zu "verschönern", und auch der vorgesetzte Bataillonskommandeur habe beschwichtigend reagiert.

"Man stelle sich vor, wie die Bundeswehr reagiert hätte, wenn ein Soldat in der Kaserne Hammer und Sichel angebracht hätte", gab Messerschmidt zu bedenken. Bis heute fehle es in der Bundeswehr, mehr noch als in der übrigen Gesellschaft, an Aufarbeitung der Vergangenheit, und jetzt drohe auch die ganz andere Tradition verloren zu gehen, auf die sich die Nationale Volksarmee der DDR berufen habe, wenn sie etwa Kasernen nach Florian Geyer oder Rosa Luxemburg benannt oder Rekruten in KZ-Gedenkstätten vereidigt habe, wo der ihr allein überlassene Antifaschis- mus allerdings einseitig für östliche Zwecke im Kalten Krieg interpretiert worden sei.

Der Historiker erinnerte an die preußische Parole "Gegen Demokraten helfen nur Soldaten", die auch nach dem Ende des wilhelminischen Reiches das deutsche Offizierskorps geprägt habe. Bezeichnenderweise habe es 1933 im Militär keinerlei Widerstand gegen die Abschaffung der Demokratie gegeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg hätten dann die ehemaligen Wehrmachtsgenerale, die die Bundeswehr aufbauten, für ein Geschichtsbild gesorgt, das zum Beispiel die Beteiligung von Wehrmachtsteilen an der Massenerschießung von Juden und Kriegsgefangenen leugne. Die persönliche Verantwortung führender Offiziere sei im Bundeswehr-Handbuch für Innere Führung mit Formulierungen wie "Damals hat das Totalitäre Gewalt über uns gewonnen" verschleiert worden. Ein Versuch des Militärgeschichtlichen Forschungsamts, unbequeme Forschungsergebnisse in der Zeitschrift "Truppenpraxis" zu veröffentlichen, sei am damaligen Generalinspekteur der Bundeswehr gescheitert. Der habe zur Begründung erklärt, er könne seinem Stabschef, der Offizier der Waffen-SS gewesen sei, die Veröffentlichung nicht zumuten, berichtete Messerschmidt. Mit Besorgnis zitierte er auch jüngste Äußerungen aus der Generalität über die Notwendigkeit eines eigenen soldatischen Ethos oder über die Scham, im Golf-Krieg nicht gegen Irak mitgekämpft zu haben.

Aktive Bundeswehr-Offiziere bekräftigten in der Veranstaltung des "Darmstädter Signal" mit weiteren Beispielen Messerschmidts Darstellung. Sie beklagten, eine in knapp vier Jahrzehnten seit Gründung der Bundeswehr entstandene eigene Tradition, zu der entscheidend die grundgesetzliche Beschränkung auf die Landesverteidigung gehöre, werde jetzt durch Reden des obersten Bundeswehr- Offiziers, Klaus Naumann, über neue militärische Aufgaben in Frage gestellt. "Mein Generalinspekteur verrät die Truppe", bezichtigte ihn ein Major.

Dollar verspürt etwas Rückenwind

NEW YORK (whp/FR). Trotz des anhaltenden Zinsrückgangs und schwacher Wirtschaftsdaten in den USA verspürt der Dollar Rückenwind. Zumindest kurzfristig könnte der "Greenback" weiter anziehen, urteilen Marktkenner an Wall Street. Zur Begründung verweisen sie einerseits auf den am Donnerstag von US-Präsident George Bush präsentierten Plan zur Belebung der Wirtschaft, der allerdings keine wesentlichen neuen Ideen enthält. Gleichzeitig scheint der Markt fallende Zinsen in Deutschland zu erwarten und zeigt sich unsicher über den Ausgang der französischen Volksbefragung zum Maastricht-Abkommen.

Innerhalb von acht Tagen hat der Dollar knapp sechs Pfennig gegenüber seinem Rekordtief von 1,3870 Mark gutgemacht. Am Freitag wurde er zum Schluß mit 1,4465 Mark gehandelt, nachdem er in Frankfurt amtlich mit 1,4340 Mark notiert worden war.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten zeigen gleichwohl, daß Amerika noch immer in der Rezession steckt. So stiegen die Großhandelspreise im August nur um 0,1 Prozent an, die private Kreditaufnahme verminderte sich im Juli um 1,1 Milliarden Dollar. Zugleich sind die Hypothekenzinsen auf 7,84 Prozent und damit den niedrigsten Stand in 19 Jahren gesunken.

Die Begeisterung des US-Aktienmarktes vom Donnerstag über den Devisenanstieg hielt sich am Freitag nicht. Der Dow-Jones-Index legte lediglich 0,54 auf 3305,70 Punkte zu.

Das Gleis 152 ist verschwunden Kran hob einen Teil der Eisenbahnbrücke über die Grenzstraße ab

OFFENBACH. Aus den 20er Jahren stammt die Eisenbahnbrücke, die die Grenzstraße überspannt, seit Samstag hat ihr nördlichster Teil nur noch Schrottwert. Ein mächtiger Kran hat dieses Teil von seinem Stützrahmen gehoben, in den nächsten Wochen wird es am Rande der Waschanlage auf dem Güterbahnhofgelände zersägt und abtransportiert.

Es war keine leichte Arbeit, die da am Samstag in gut zwei Stunden erledigt worden war. Ein 250 Tonnen Autokran der Firma Breuer war von der Niederlassung in Mühlheim nach Offenbach gekommen, samt zwei Tiefladern, die 60 Tonnen Ballast mit sich brachten, um den Kran zu bestücken.

Mit vier Seilen, jedes stark genug, 15 Tonnen in die Höhe zu ziehen, wurden zunächst die beiden etwa zehn Tonnen schweren Nebenfelder der Brücke abgehoben. Sie waren zuvor vom Mittelteil der Brücke abgetrennt worden, erklärte Bauleiter Helmut Schumann. Befestigt wurden die Seile an ebenso vielen Kettengliedern, jedes stark genug für eine Last von 32 Tonnen, sagte Einsatzleiter Manfred Nebeling von der Firma Breuer.

Über sein Funksprechgerät kommunizierte er mit Alex Rüb, der in der Steuerkanzel des Kranwagens saß und Gas gab, wenn es in die Höhe gehen sollte. Mit einem leichten Zittern hob der Kran schließlich das 40 Tonnen schwere Mittelstück von den beiden Pendelstützen und schwenkte es zur Seite auf die Erde. Das Manöver klappte in einem Schwung, Nebeling war's zufrieden. Immerhin wird die Brücke von einer 110 KV-Leitung überspannt, da hätte es Komplikationen geben können. Nicht mit dem Strom, denn der war zuvor abgeschaltet worden, aber mit den Leitungen an sich.

Über den abgebauten Teil der Brücke verlief das Gleis 152, die Zufahrt zum Offenbacher Güterbahnhof. Er kann deshalb derzeit nur einseitig über die Südseite von den Güterzügen erreicht werden. Wie Schumacher erklärte, wird Ende November über die Grenzstraße eine Hilfsbrücke installiert, über die dann die Ferngleise geführt werden. Wo sich Schiene und Straße kreuzen, soll einmal der S-Bahnhof Offenbach Ost als sogenannter Inselbahnhof entstehen.

Am Wochenende war die Grenzstraße für Autos gesperrt gewesen, die Züge hatten aber freie Fahrt. "Das ist die Forderung der Bundesbahn, die Züge müssen fahren können, während die S-Bahn gebaut wird", erklärte Helmut Schumann. Im Endzustand wird es dann auch wieder eine Brücke geben, über die der Güterbahnhof von der nördlichen Seite angefahren werden kann. pmü

Straßenbau kann nicht alle Probleme lösen Aktion "Minus zehn Prozent" soll das Bewußtsein schärfen / Beschwerdebörse des VCD

MÜHLHEIM. "Ich bin sicher, daß die Unfallzahlen weiter heruntergehen werden", sagte Landrat Josef Lach, als er am Samstag die Verkehrssicherheitsaktion "Minus zehn Prozent" im Innenhof des Rathauses eröffnete; auch weil solche Veranstaltungen die Bürger auf Gefahrensituationen hinwiesen und so Bewußtseins bildeten.

Der Kreis bemühe sich seinerseits durch Verkehrsberuhigung und mittels Umgehungsstraßen Unfallschwerpunkte zu entschärfen, beispielsweise in Hainhausen. Dort existiere eine Umgehungsstraße, sie dürfe aber leider nicht genutzt werden. Damit sprach der Landrat die Auseinandersetzungen und vertraglichen Vereinbarungen zwischen Heusenstamm und Rodgau an, die dies verhindern.

Der Mühlheimer Bürgermeister Karl- Christian Schelzke nahm den Landrat sofort beim Wort. Er möge sich doch für eine Ortsumgehung von Lämmerspiel politisch stark machen. Schelzke machte aber auch klar, daß Umgehungsstraßen nicht die einzige Lösung sind, der Verkehrslawine Herr zu werden. Kurze Strecken sollte jeder Bürger zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigen, empfahl er.

Und er erinnerte in diesem Zusammenhang daran, daß sich Mühlheim mit dem Kreis Offenbach seit einigen Wochen auch gerichtlich über den Ausbau des Radweges am Main bei Dietesheim - eine Strecke von nur wenigen hundert Metern - streitet. Die Untere Naturschutzbehörde beim Kreis hatte den Ausbau des Weges aus ökologischen Gründen abgelehnt.

Um die Probleme der Radfahrer ging es auch am Stand des VCD (Verkehrsclub Deutschland). Dort war eine Beschwerdebörse eingerichtet worden. Auf einem großen Stück Papier konnte jeder Mühlheimer notieren, was ihm nicht paßt. Eine Bürgerin monierte beispielsweise, daß man die Marktstraße als Radlerin zwar entgegen der Einbahnstraße befahren dürfe, die Autofahrer darüber aber oft überrascht seien, weil sie von keinem Schild darauf aufmerksam gemacht würden. Die Sammlung der Beschwerden will der VCD dem Mühlheimer Magistrat zuschicken.

Weniger um die spezifische Mühlheimer, als allgemeinde Verkehrsprobleme ging es bei den übrigen Programmpunkten, etwa den Crash-Tests auf der abgesperrten Anton-Dey-Straße, denen zahlreiche Menschen zusahen und bei denen bei denen auch Feuerwehr und DRK zum Einsatz kamen, dem Geschicklichkeitswettbewerb für radelnde Kinder, veranstaltet von der Jugendverkehrsschule, oder den Tests von Motorradhelmen. Ein Anziehungspunkt war der Motorradfahrsimulator des Instituts für Zweiradsicherheit aus Bochum. Thomas Niermann, der den Prototyp entwickelt hat, erklärte, der Simulator sei vor allem als Trainingsgerät zum Üben des gefahrlosen Bremsens geeignet.

Am Ende der Veranstaltung ging das Programm in ein Rockkonzert mit der Gruppe Merry Krimble über. pmü

Reuter: Menschen aus 100 Nationen leben in Offenbach: Gegenseitige Rücksicht ist gefragt Beim Feiern ist der Paß unwichtig

OFFENBACH. "Es riecht nach Urlaub", sagte eine Frau, als Oberbürgermeister Wolfgang Reuter am Samstag abend den "Tag des ausländischen und deutschen Mitbürgers" eröffnete. Über den Wilhelmsplatz wehte der Duft von gegrill- ten Sardinen. "Beim Essen und Trinken spielt der Paß keine Rolle, entscheid- end ist der Geschmack", sagte Reuter. In Offenbach lebten Menschen aus mehr als 100 Nationen, da komme es darauf an, aufeinander Rücksicht zu nehmen, sich an den hiesigen Gebräuchen zu orientieren, tolerant miteinander umzugehen und Konflikte im Gepräch auszuräu- men. "Krawalle können wir nicht gebrauchen." Wollte man das Verhältnis zwischen Ausländern und Deutschen in Offenbach an der Zahl der Pokale messen, die von Firmen, Parteien und Privatpersonen für das internationale Fußballturnier am Samstag zuvor gespendet worden waren, so müßte man es als glänzend bezeichnen. 37 Pokale für acht Mannschaften mußten Reuter und Bassam Kiliani vom Ausländerbeirat bei der Siegerehrung am Samstag überreichen, fast fünf Pokale für jede Mannschaft.

Der Vorsitzende des Ausländerbeirates, Dragutin Greguric, wertete die Pokalflut als ein Zeichen des guten Willens. Seiner Meinung nach gibt es in Offenbach keine Anzeichen für eine zunehmende Ausländerfeindlichkeit. "Im Gegenteil, die Leute sind in ihren Äußerungen bedächtiger geworden", sagte Greguric.

Dennoch gibt es seiner Meinung nach einiges, was besser werden könnte: 33 Prozent der Jugendlichen in Offenbach sind Ausländer. Die meisten seien hier geboren und hätten die meiste Zeit ihres Lebens hier verbracht. "Das sind doch eigentlich gar keine Ausländer, sondern Offenbacher, wie jeder andere auch", sagte Greguric.

Doch sie würden als Ausländer behandelt, könnten beispielsweise keinen Beruf im Staatsdienst ausüben. Als Lösung empfiehlt Greguric die doppelte Staatsbürgerschaft, sozusagen als Ausdruck einer Identität aus zwei Kulturen. "Das muß einfach einmal eingesehen und dann ein Schlußstrich gezogen werden." Dann könnten die jungen Ausländer beispielsweise auch bei der Polizei beschäftigt werden, wo sie die oft "unsichtbare Wand" zwischen den Beamten und den Ausländern aufbrechen könnten, hofft Greguric.

Damit die hohe Zahl von Asylbewerbern nicht weiterhin zur Zielscheibe der Rechtsextremen wird, müßten die Verfahren beschleunigt werden, wobei die individuelle Prüfung nicht abgeschafft werden dürfe, sagte der Vorsitzende des Ausländerbeirates. Es gehe nicht an, daß jemand zehn Jahre lang als Anwärter auf Asyl in Deutschland wohne.

PETER MÜLLER

Am nächsten Morgen mußte er die Heimat verlassen Zeugnisse von Flucht und Vertreibung im Nachkriegsdeutschland und von der Ankunft in Walldorf

MÖRFELDEN-WALLDORF. "Wir ham' uns dran gewöhnt, ich wollt' gar nicht mehr woanders wohn'." Diese Worte einer 91jährigen Egerländers, die 1946 nach Vertreibung und Flucht eine neue Heimat in Walldorf fanden, steht für das Schicksal vieler im Nachkriegsdeutschland. Damit beschäftigt sich die am Samstag vom Ersten Stadtrat Hans-Jürgen Vorndran eröffnete Ausstellung: "Neue Heimat Walldorf - Flucht, Vertreibung und Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg".

In Wort, Bild und mit Gegenständen werden Zeugnisse der damaligen Zeit vorgestellt, Leidenswege und Aufbauleistungen dokumentiert. Bewußt sei der überschaubare lokale Rahmen gewählt worden, betonte Vorndran. Die Ausstellung sei rechtzeitig zu der in diesem Jahr in Walldorf anberaumten Kreisveranstaltung des Bundes der Vertriebenen (BdV) zum "Tag der Heimat" fertig geworden.

Doch solle nicht nur ein wichtiges Geschichtskapitel für die Nachwelt aufbereitet, sondern auch gemahnt werden, daß Flucht und Vertreibung aktuell seien. Die historische Aufbereitung sei man besonders den Mitbürger/innen schuldig, die nach 1945 in Walldorf heimisch geworden seien. Im Juni 1990 hatte die Stadt die Geschichtsredakteurin und Museumspädagogin Petra Rentschler mit der Realisierung der Museumsabteilung "Flucht und Vertreibung" beauftragt. Jetzt, so Vorndran, sei ein gelungenes Werk abgeschlossen. Die Aufgeschlossenheit der Bürger sei enorm gewesen, wie die vielen Leihgaben bewiesen.

Lob für die Ausstellung kam auch von Dr. Herfried Stingl, dem Kreisvorsitzenden des Bundes der Vertriebenen. In den letzten 20 Jahren habe es kreisweit nichts Vergleichbares gegeben über die etwa 20 Prozent der Bevölkerung stellenden Vertriebenen und Flüchtlinge im Kreis. Auch er erinnerte daran, wie aktuell die Vertreibung von Menschen ist; am Beispiel des ehemaligen Jugoslawiens.

"Ein Stück Erfahrungsgeschichte und kollektives Gedächtnis" hatte Petra Rentschler aufbereiten wollen. Die Expertin führte am Samstag selbst durch die Ausstellung: Besucherinnen und Besucher werden im Erdgeschoß mit einer für die Fluchtjahre typischen Transportkiste und dem großen Transparent mit dem Ausstellungstitel konfrontiert, durchleben auf der Treppe anhand von Karten die Vertreibung aus ehemaligen deutschen Ostgebieten, erfahren im Obergeschoß eine facettenreiche Darstellung des Themas. Da gibt es Beispiele für die individuelle Bewältigung des Verlustes der angestammten Heimat sowie für die Flucht bis zu Aufbau und Seßhaftwerdung in Walldorf. Erinnerungen werden wach angesichts des Fotos von der Heuernte in der alten Heimat, dem auf der Flucht geretteten Gemälde einer "Masurischen Landschaft" oder eines Fuchspelzes, getragen im Fluchtwinter 1945. Zu sehen ist auch das von Marta Gonschorrek ab 1944 geführte Fluchttagebuch. Zeitdokumente sind die vom Flüchtlingskommissar ausgestellten Papiere: Erwin Riedl erfuhr im heimischen Falkenau von den tschechischen Behörden am 28. Mai 1946, er müsse am nächsten Morgen die Heimat verlassen.

"Kartoffelkäfer und Flüchtlinge . . .?" Eine Schrifttafel deutet an, daß nicht bei allen Walldorfern eitel Freude über die Neuankömmlinge herrschte. Dokumentiert sind Äußerungen übers damalige Zusammenleben von Einheimischen und Reingeplackten - vom abwertenden "Gesindel" bis zum freundlichen "Fast mit Familienanschluß".

Dokumentiert wird auch die große Leistung der Notbaugemeinschaft Walldorf - mit Großfoto und Einladungstext für eine Zusammenkunft im "Adler" 1952. Viele Neuankömmlinge bekamen dank ihr erst ein richtiges Dach über den Kopf; bis 1955 wurden 350 Häuser gebaut. Auch strukturelle Veränderungen sind nachzulesen: Im traditionell protestantischen Ort stieg durch Vertriebene und Flüchtlinge der Anteil der Katholiken von zehn Prozent im Jahr 1933 bis 1950 auf das Doppelte. WALTER KEBER

Treutel: Keine Hallen für Asylbewerber

KELSTERBACH. Mit seiner Stimme werde es keine Belegung öffentlicher Hallen durch "Wirtschaftsflüchtlinge" geben. Dies erklärte unter Beifall am Samstag nachmittag der sozialdemokratische Bürgermeister Fritz Treutel bei der Eröffnung des Altstadtfestes. In gleicher Weise hatte er sich am Vorabend bei einer Ausschußsitzung vor Kommunalpolitikern geäußert. In Anbetracht von weiteren Asylbewerbern könne auch in Kelsterbach solche Unterbringung drohen, weil kein Raum mehr vorhanden sei.

Daher werde er persönlich mit aller Macht dafür streiten, daß Sport- und Schulturnhallen auch weiterhin für ihren ursprünglich gedachten Zweck offen blieben, sagte Treutel. Sollten die Weichen politisch an übergeordneter Stelle anders gestellt und entsprechende Auflagen gemacht werden, dann werde er sich persönlich an die Spitze einer "Bürgerbewegung" dagegen stellen. Treutel warf den politischen Gremien in Bund und Land vor, die Kommunalpolitiker und damit letztlich die "Kleinen" als schwächstes Glied in der Kette in der schwierigen Frage der Unterbringung von Asylbewerbern im Stich zu lassen. Eine baldige Lösung des Problems sei dringlich. cas

Autofahrer stellen flüchtige Fahrerin

RÜSSELSHEIM. Geschnappt wurde nach einer Verfolgungsjagd eine Autofahrerin, die nach einem Unfall am späten Samstag abend zunächst das Weite gesucht hatte. Beim Einbiegen von der Rembrandt- in die Lenbachstraße war die Fahrerin mit ihrem Personenwagen ins Schleudern geraten und hatte zwei geparkte Fahrzeuge gerammt.

Sie flüchtete, stieß dabei im Bereich Adam-Opel-/Haßlocher Straße mit ihrem Auto gegen Baustellenschilder und fuhr wiederum weiter. Erst im benachbarten Raunheim wurde sie von Verkehrsteilnehmern gestellt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Nach deren Angaben stand die Fahrerin unter Alkoholeinfluß, weshalb eine Blutprobe angeordnet und der Führerschein sichergestellt wurde. Insgesamt entstanden 6500 Mark Schaden. cas

Arbeitsamt ist heute zu

GROSS-GERAU. Wegen des Herbstmarktes ist heute, 14. September, die Groß-Gerauer Zweigstelle des Arbeitsamtes Darmstadt in der Oppenheimer Straße 4 ganztags geschlossen. Arbeitslosenmeldungen für diesen Montag können daher rechtswirksam und rechtzeitig noch am Dienstag, 15. September, abgegeben werden. cas

Kommunalpolitiker tagen

RAUNHEIM. Am Dienstag. 15. September, tagen im Stadtzentrum der Umweltausschuß (18.30 Uhr) sowie der Haupt- und Finanzausschuß (19.30 Uhr). Am gleichen Ort tritt der Sport-, Jugend- und Sozialausschuß am Mittwoch, 16. September, 18.30 Uhr, zusammen. Die Stadtverordnetenversammlung beschäftigt sich am Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, im Seniorenhaus "Waldblick" mit dem ersten Nachtragsetat '92, mit Grundwasseruntersuchungen und dem Raumordnungsverfahren für die Schnellbahnstrecke Köln-Rhein-Main. cas

Bei Planung an Radwege denken

Ortsumgehung / Stadt hat konkrete Vorstellungen

MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Ortsumgehung ist zwar grundsätzlich beschlossene Sache, doch wenn die Stadtverordneten bei der heutigen Sitzung der städtischen Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren zustimmen sollen, rechnet nicht nur Bürgermeister Bernhard Brehl damit, "daß einige noch was dazu sagen wollen." Dennoch ist der Verwaltungschef optimistisch, daß das Zehn- Punkte-Papier die parlamentarische Hürde nehmen wird.

Was fehlt, ist die Stellungnahme der Naturschutzverbände. Zwar seien schon 1988 "alle Unterlagen der Umweltverträglichkeitsstudie" veröffentlicht worden, zwar habe auch die Unterlagen zur Vergleichsuntersuchung der Varianten "Schwimmbadweg" und "Sportplatz-Lösung" publik gemacht, doch "trotz alledem sahen sich die örtlichen Naturschutzverbände nicht in der Lage, bislang Vorschlag wird begrüßt eine abschließende Stellungnahme abzugeben oder sich in den Sitzungen detailliert zu äußern", so der Verwaltungschef, der das um so mehr bedauert, als die untere Naturschutzbehörde sich "unmißverständlich und deutlich zur Linienführung geäußert, nämlich dem Hauptvorschlag zugestimmt" habe.

Dem Verlauf der Trasse stimmt auch die Stadt zu. Sie gibt den Planern dennoch einige Anregungen mit auf den Weg. So wird zum Beispiel "ausdrücklich darauf Wert gelegt, daß im Bereich des Brücherbusches östlich des Wasserwerkes Mörfelden auf die Kleingärten Rücksicht genommen wird und soweit als möglich eine Linienführung im Feldbereich erfolgt." Und entlang der Ortsumgehung soll sichergestellt werden, daß eine ausreichende Anbindung der jenseits vom bebauten Stadtbereich gelegenen Gebiete erfolgt, wobei das Augenmerk insbesondere Fußgänger und Radfahrer zu richten ist. Auch an Radwege, beispielsweise zwischen Nikolaus-Pforte und Bahnunterführung entlang der Ortsumgehung bis zur Gräfenhäuser Straße sollte gedacht werden.

Dazu kommen auch konkrete Forderungen: "Im Interesse der Anwohner der Langener Straße, Westendstraße, Rüsselsheimer Straße, der Gerauer Straße, des Gärtnerweges und der alten Darmstädter Straße wird erwartet, daß verkehrsberuhigende Maßnahmen umgesetzt werden." An der Trassenführung selbst soll geprüft werden, ob die Ortsumgehung im Bereich Brücherbusch/Egelsbacher Weg etwa ab der Kreuzung mit dem Wurzelbach in einem Bogen auf die Industriestraße geführt werden kann. Denn "bei der Führung über den sogenannten Luley-Knoten werden erhebliche Nachteile durch die ortsnahe Lage gesehen, insbesondere wegen der Lärm- und Luftbelastungen für die Anlieger entlang der Wilhelm-Leuschner-Straße und der östlichen Langener Straße." Daß eine solche Lösung naturnah sein soll, versteht sich von selbst.

Die Industriestraßenvariante wäre auch im Sinne der Anwohner der Wilhelm-Leuschner-Straße. Sie haben einen Brief an den Bürgermeister gerichtet und eine Unterschriftenliste beigefügt. Die Anlieger der Leuschnerstraße begrüßen zwar die Ortsumgehung, sind aber "maßlos empört und enttäuscht darüber, daß wir nicht in den Genuß dieser Verkehrslärmentlastungsmaßnahme kommen sollen." Der Lärm von der B 44, im Bereich der Leuschner-Straße nur etwa sechs Meter breit, sei heute schon unerträglich, und für die Zukunft sei mit weiterem Anstieg zu rechnen, besonders, wenn über die Querspange zusätzlicher Verkehr aus dem Westen über die Bahnlinie auf die Bundesstraße geholt werde. Was den Anwohnern dabei besonders grotesk erscheint: Die Querspange münde genau in die Industriestraße ein. Doch man wolle Straße zu nah an Häusern die Industriestraße nicht als Umgehungsstraße über die B 486 hinwegführen. Folge: "Der noch anwachsende Umgehungsverkehr soll weiterhin im Abstand von nur 21,50 Meter an unseren Wohnhäusern in der Wilhelm-Leuschner-Straße vorbeirasen", so die Anwohner unter Hinweis darauf, daß Umgehungsstraßen heutzutage normalerweise 100 bis 200 Meter Abstand zu Wohngebieten haben sollten. "Will man uns also hinter eine Wand setzen, die bis zur Höhe unserer Hausdächer hochragt?", fragen die Leute aus der Leuschner-Straße, die grundsätzlich ein Überdenken der Planung fordern und "schärfsten Einspruch" gegen den "in der jetzigen Variante geplanten Straßenumbau" erheben. Denn der gehe zu Lasten der Menschen in einem reinen Wohngebiet, wohingegen die Firmen im Industriegebiet begünstigt würden. wal

Gedränge

bei Basar

Zum 34. Mal fand in Mörfelden-Walldorf der Kinderkleiderbasar des Vereins "Der Kinder wegen" statt. Unser Bild zeigt eine Szene bei der beliebten Second-Hand-Aktion im evangelischen Gemeindezentrum im Stadtteil Mörfelden. Der Andrang war auch bei der 34. Veranstaltung vom ersten Augenblick der Öffnung an enorm. Das Angebot des Basars reichte von der kompletten-Babyausstattung bis zu Spielwaren. Verkauft wurden dort auch Kinderwagen und verschiedene Wintermäntel.

(cas/FR-Bild: Keber)

Altstadtfest war ein Renner

KELSTERBACH. Es fing schon gut an mit dem 13. Kelsterbacher Altstadtfest: Bereits am Freitag abend wurde beim Oldie-Abend auf dem Marktplatz mit der Beatles-Revival-Band ein Besucherrekord verbucht. Dem tat auch ein kurzer Regenschauer kein Abbruch. Ohnehin wurden die Kelsterbacher vom Wetter nicht gerade verwöhnt. Dennoch herrschte tolle Stimmung bei alt und jung auf dem Festgelände zwischen Vereinsgrillen im Hof der alten Schule und dem kalorienreichen "St. Martinsklaus"-Café der evangelischen Kirchengemeinde.

Angesichts der vielen Menschen, die in Kelsterbachs Gud Stubb drängten, wurde klar, daß sich das Altstadtfest ungebrochener Beliebtheit erfreut.

Viele Vereine nutzten die Gelegenheit zur Selbstdarstellung. Wer wollte, konnte sich am SPD-Stand reinen Wein einschenken, bei Kelsterkult Thüringer Wurst aus Apolda servieren oder beim türkischen Minderheitenverein Gyros schmecken lassen. cas

Aus der Musikwelt

Wiesbadener Musikakademie Orchester und Chor der Wiesbadener Muskakademie führen am 20. September um 16.30 Uhr im Kloster Eberbach (Rheingau) Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi, Joseph Haydn und Ottorino Respighi auf. Die Leitung hat Christoph Nielbock. Musik einer Mozart-Schülerin Die Variationen über ein ungarisches Thema der Mozart-Schülerin Josephine Aurnhammer stehen neben Werken von Mozart, Beethoven, Schumann, Fauré, Chopin und Liszt auf dem Programmm des 117. Lichtenberger Schloßkonzerts. Es findet am 20. September um 15.30 Uhr im Kaisersaal statt (Telefon: 0 61 66-87 87). Konzert im Haus der Deutsch-Balten Werke von Fauré, Enesco, Grieg, Poulenc und Martinú stehen auf dem Programm eines Konzerts, das Katrin Edler (Klavier), Frank E. Westphal (Cello) und Christiane Rehermann (Flöte) am 18. September, 18 Uhr, im Haus der Deutsch- Balten in Darmstadt (Herdweg 79) geben. Organist aus Luxemburg In der Darmstädter Pauluskirche (Niebergallweg) spielt der Luxemburger Organist Carlo Hommel am 23. September um 20 Uhr Couperin, Bach und Weitz. "Ensemble Cantabalie" in Hochheim Das aus Musikern im Wiesbadener Raum neugebildete "Ensemble Cantabile" gibt am 18. September um 20 Uhr ein Konzert in der Evangelischen Kirche Hochheim/Main. Es stehen ausschließlich Werke Johann Sebastian Bachs auf dem Programm.

Isang Yun wird 75

BERLIN. Der mit deutschem Paß in Berlin lebende koreanische Komponist Isang Yun wird am Donnerstag 75 Jahre alt. fr

Der Oberligist konnte dem Favoriten lange Paroli bieten Fuchs, Faust und der Qualm Drei Tore von Aden / Bad Homburg - Braunschweig 1:5 (1:2)

Starker Tabak. Braunschweigs Trainer Werner Fuchs wollte nach dem Sieg erst einmal eine rauchen. Eigentlich knüpfte er damit nur an das an, was er während der Partie, wohl nicht nur der Geselligkeit wegen zusammen mit seinem Co-Trainer Uwe Kliemann, ständig tat. Ihr Bad Homburg Kollege Harald Faust beließ es hernach beim Erzählen über Tabakgenuß und seine Folgen. "Ich halte nichts davon, da draußen das HB-Männchen zu spielen", erklärte er seine Ruhe am Spielfeldrand, ging in die Einzelkritik - und dann ließ auch er es qualmen.

Doch während der Griff nach der Zigarette beim Coach des Oberligisten eher reine Gewohnheit war, benötigte ihn das Braunschweiger Trainergespann lange zur Beruhigung der Nerven. Denn der Favorit konnte seine spieltechnische Überlegenheit vor dem Wechsel keineswegs zur dominanten Aktion nutzen. Vielmehr hielten die kecken Gastgeber durch Engagement die Partie offen. Angetrieben von Haub und Gorges, die Spielwitz und Biß offenbarten, erspielten sie sich gar ein optisches Übergewicht, die besseren Chancen hatten freilich die Gäste.

Gegen die anfällige Defensive der Bad Homburger vermochte der agile Aden, zusammen mit Mahjoubi auffälligster Eintracht-Akteur und von Kall nie in den Griff zu bekommen, Akzente zu setzen. Dem frühen Führungstreffer konnte er zunächst keine weiteren Tore folgen lassen, weil Bad Homburgs Schlußmann Walz Klasse bewies. Ein Attribut das auch auf Zieglers Ausgleichstreffer zutraf. Sein Distanzschuß sorgte aber nur kurz für Jubel. Aden nutzte seine Freiheiten und verwertete Butrejs Flanke.

Bisweilen können Tore auch die Attraktivität eines Fußballspiels mindern. So war Aden nach der Pause recht schnell als Spielverderber ausgemacht. Durch seinen dritten Treffer, einer Kopie des zweiten Tores, verhalf er seinem Trainer zu mehr Ruhe und einem gesünderen Leben. Fortan setzte sich die Cleverneß der Braunschweiger durch. Butrejs Solo und Heskamps Heber führten schließlich zum standesgemäßen Ergebnis. "Das Spiel war schwerer, als es das Ergebnis ausdrückt", wußte Fuchs zu berichten und rechtfertigte damit auch den Qualm, der ständig über seiner Trainerbank hing. CHRISTIAN FROMMERT

Bad Homburg: Walz; Pasqualotto; Kall, Neumann, Ziegler, Roeder, Liebe (67. Dzihic), Sassenroth, Guht (71. Stoll), Gorges, Haub.

Braunschweig: Lerch; Buchheister (65. Loechelt); Wiehle, Probst (65. Heskamp), Scheil, Metschies, Lux, Mahjoubi, Butrej, Kretschmer, Aden.

Tore: 0:1 Aden (6.), 1:1 Ziegler (36.), 1:2 Aden (40.), 1:3 Aden (52.), 1:4 Butrej (68.), 1:5 Heskamp (80.).

Schiedsrichter: Werthmann (Iserlohn).

Zuschauer: 1050.

Beckett oder Bernhard, das ist hier die Frage Das Theater "Tamen The" mit einem späten Stück des Österreichers

Karl und Robert sind alt und einsam geworden. Dienstags und donnerstags besuchen sich die Halbbrüder, dann hängen sie ihren Erinnerungen nach, gedenken Mathildes, die sie beide geliebt haben, und reden von den Beschwerden des körperlichen Verfalls. Karl ist redseliger, permanent teilt er Noten, meist gute für sich, schlechte für die anderen. Hinter seiner zur Schau gestellten Selbstgerechtigkeit stecken Geiz, Ehrgeiz und Neid. Robert geht auf die Sticheleien gar nicht erst ein, ignoriert die Provokationen, lenkt ab auf liebenswerte Anekdoten oder versinkt in die Betrachtung seiner eingebildeten Krankheiten. Mit quälenden Monologen haben sie sich auf Besuch und Gegenbesuch vorbereitet, haben Rechnungen und Gegenrechnungen aufgemacht und über verpaßte Chancen sinniert. In brüchigen Dialogen konfrontieren sich die Greise mit dem, was sich zwischen Dienstag, Donnerstag und wieder Dienstag angestaut hat, können aber den magischen Kreis aus Selbstbetrug und Lebenslüge nichtdurchbrechen.

"Der Schein trügt" ist eines der letzten Stücke von Thomas Bernhard. Er variiert darin das Thema seiner Erzählung "Am Ortler. Nachricht aus Gomagoi" anno 1971. Dazugekommen ist, durch Bernhards Zusammenarbeit mit Bernhard Minetti, dem er 1976 ein Stück widmete, die liebevolle Zuwendung zu alten Darstellern und die Auseinandersetzung mit der Frage: Was ist wohl "wahres" Künstlertum? Ist Karl, der Artist, der 23 Teller balancieren konnte, nicht der größere Könner? Sind Schauspieler nicht nur leere Hülsen für fremde Stoffe? Weshalb aber wird der Mime mehr geschätzt als der Artist, die Bühne mehr als die Arena? Und warum hat Mathilde, mit der Karl 30 Jahre zusammengelebt hat, ihr Wochenendhäuschen dem Halbbruder vermacht? Ist sie dem hergebrachten Berufsethos aufgesessen, oder hat sie Robert etwa mehr geliebt? Nichts ist, wie es ist, der Schein trügt und je trauriger einer ist, desto depressiver wird er...Bernhardsche Banalitäten, geistreich verwoben zu diesem Endspiel der alten Herren.

Brigitte Leistikow, Regisseurin von Theater Tamen The, hat "Der Schein trügt" als ein Gesamtkunstwerk entwikkelt. Dazu gehören neben der Inszenierung des Zwei-Personen-Stückes mit Günter Schanzmann (Karl) und Ivar Rabeneck (Robert) eine Rauminstallation von Barbara Luft und eine Musik-Collage aus Kompositionen Mozarts, Brahms' und Schönbergs von Wolfgang Aschenbrenner.

Die Installation, bestehend aus den drei Schwellköpfen von Robert, Karl und Mathilde, dekoriert auf Schleppen mit den jeweils typischen Insignien der Protagonisten (Teller, zerknüllte Theaterzettel, bröseliger Lorbeer, eine Mahlzeit) nimmt fast das ganze Foyer des Philantropin ein. Aus den Pappmaché-Häuptern erklingen die Lieblingsmusiken der Spielfiguren und bilden mit dem Palaver des Premierenpublikums ein akustisches Beziehungsgeflecht.

Durch eine dunkle, hohle Gasse betreten die Zuschauer dann die Bühne, werden für Momente selbst zu Darstellern, bevor sie platzfindend sich in Kulturkonsumenten zurückverwandeln.

Brigitte Leistikow kokettiert auch hier mit Scheinwelten, ebenso wie sie ihre Regie ständig in der Schwebe läßt zwischen absurdem und naturalistischem Theater. Beckett oder Bernhard, das ist wohl die Frage. Eine Gewichtung Richtung Groteske hat der Dienstagsbesuch bei Karl, den Leistikow ausführlich und irrwitzig anlegt, wobei allerdings Günter Schanzmanns pathetischer Impetus auf Dauer nervig ist. Da verläuft die Donnerstagsvisite bei dem unpretentiösen Robert auf einer realistischeren Ebene - jedoch auch im Sande, denn eigentlich haben sich die beiden Alten nichts mehr zu sagen. RUTH DRÖSE

Drei Autofahrer machten sich aus dem Staub

KARBEN/BAD VILBEL. Insgesamt drei Fälle von Unfallflucht meldet die Polizei Freitag- und Samstagnacht. Ab Freitag gegen 2 Uhr wurde in der Rendeler Straße ein geparktes Auto vor dem Haus Nummer 55 beschädigt: Schaden rund 6000 Mark. In Gronau hinterließ ein Unbekannter in der Neuen Straße einen Schaden von 4000 Mark an einem Wagen. In Massenheim wurde nach Angaben der Polizei am Samstag beim Ausparken eines Wagens ein Auto demoliert. Die Polizei Bad Vilbel bittet unter der Telefonnummer 70 45 um Hinweise. de

Mofafahrer verletzt

GROSS-GERAU. Ein 17jähriger Mofafahrer erlitt bei einem Unfall an der Kreuzung Nordring/Landesstraße 3482 so schwere Verletzungen, daß er ins Stadtkrankenhaus gebracht werden mußte. Ein 28jähriger Autofahrer hatte die Vorfahrt nicht beachtet. cas

Rund um die alte Linde vor dem Bahnhof: Zur Kerb erhielten die Dortelweiler ihren Alfred-Mansek-Platz "Viel getan für

die Entwicklung"

BAD VILBEL. Bevor die Dortelweiler Kerbeburschen am Samstag nachmittag den Kerbebaum aufstellen konnten, wurde der bisherige Lindenplatz um die beschädigten alten Baum in "Alfred-Manasek-Platz" umbenannt. Erster Stadtrat Klaus Minkel (CDU) ging zunächst auf die Kontroverse mit dem Wetteraukreis wegen der Beschädigung des Wurzelwerks bei den unsachgemäßen Bauarbeiten zur Neugestaltung des Platzes ein. Er versicherte, die Stadt habe zu keiner Zeit die Absicht gehabt, den Baum zu beschädigen. Im Gegenteil: "Wenn wir nichts getan hätten, wäre die Lebenszeit der Linde begrenzt gewesen", interpretierte Minkel das Geschehen.

Er antizipierte auch schon den nächsten Konflikt mit der Aufsichtsbehörde beim Kreis und wies auf eine Tanne auf einem Grundstück in der Nähe, die nicht standortgerecht sei. Minkel unterstellte, daß der Kreis auch deswegen an die Stadt herantreten könnte. Dem werde er sich mannhaft entgegenzustellen wissen. Denn dann werde der Magistrat argumentieren, die Tanne sei für die Weihnachtsbeleuchtung gedacht. "Der Kreis sollte sich lieber um seine eigenen Angelegenheiten kümmern, etwa um die Schule in Dortelweil", lenkte der Stadtrat den Blick von der beschädigten Linde ab.

In Anwesenheit der Witwe des vor einem Jahr gestorbenen Alfred Manasek, Hermine Manasek, enthüllte Minkel zusammen mit Ortsvorsteher Gerhard Manasek (CDU) und Günther Bodirsky, stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher, das neue Namensschild des Platzes vor der S-Bahnstation Dortelweil.

Der Namensgeber hat nach den Worten des Stadtrates großen Anteil an der Fortentwicklung Dortelweils. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er mit seiner Familie aus dem Sudetenland nach Bad Vilbel gekommen. Er war seit 1960 Gemeindevertreter und dann als Beigeordneter Stellvertreter des Bürgermeisters. Außerdem stand er dem Bund der Vertriebenen vor und war Schöffe am Landgericht in Frankfurt. Für sein ehrenamtliches Engagement hatte er den Ehrenbrief des Landes Hessen und die goldene Ehrennadel der Stadt Bad Vilbel erhalten.

Schließlich betonte Minkel auch die Bedeutung des Namensgebers für den Aufbau der katholischen Kirche St. Marien in Dortelweil. Genauso wichtig sei es gewesen, daß er die Entscheidung für die Eingemeindung Dortelweils 1971 nach Bad Vilbel mitgetragen habe. Denn wenn sich Dortelweil etwa wie Nieder-Erlenbach für Frankfurt entschieden hätte, zeigte Minkel auf, wäre Bad Vilbel sozusagen eingekreist worden. "Daher haben wir Grund, ihm zu danken."

Bevor die Kinder des Sportclubs und der KSG den Kerbe-Reigen eröffneten, spielte die Kolpingkapelle unter Leitung von Erwin Rotter. Dann gingen die Dortelweiler Kerbeburschen ans Werk. de

Tief sitzt der Schock über den Wahnsinn des Alltags Das oberfränkische Hof trauert um die Opfer des Busunglücks von Donaueschingen / "Umsonst gestorben" Von unserem Mitarbeiter Ullrich Fichtner

HOF, 13. September. Die Polizeimeldung von vergangener Woche war austauschbar: Bei einem schweren Busunfall in der Nähe von Donaueschingen seien Menschen getötet und andere schwer verletzt worden. Der Bericht hielt für die Statistik 20 Opfer fest und zählte 15 Personen zu den Schwerverletzten. Die ungewöhnlich hohen Verlustzahlen verhalfen der Meldung bundesweit zum Sprung in die Nachrichtenspalten, tags darauf begann die übliche Diskussion über Sicherheit im Straßenverkehr. Doch steht seitdem zugleich eine ganze Stadt unter Schock: Die Toten, die Verletzten kamen alle aus dem oberfränkischen Hof an der Saale, wo fast jeder fast jeden kennt.

"Man hofft ja immer, daß das nur anderen passiert", sagt Fritz Geißer, der die verunglückte Reisegruppe als Wanderführer in den Schwarzwald begleiten wollte und dann zum Leichenbeschauer wurde. Er kannte die Toten zum Teil seit zwanzig Jahren und doch gelang es ihm nicht in allen Fällen, die in der Schwenninger Eishalle aufgebahrten Leichen den Freunden zuzuordnen. Was da in ihm vorging, weiß er nicht mehr - "ich glaube, ich habe die Bilder nicht in mich aufgenommen". Seine Frau Waltraut, die in dem links aufgeschlitzten Bus auf der rechten Seite saß, kann seit der Katastrophe kaum noch schlafen. Doch hat sie ein bißchen Mut gefaßt. "Am Anfang habe ich mich geschämt, daß ich lebe. Jetzt denke ich, es ist ein Geschenk."

Daß die Überlebenden die Toten manchmal beneiden, daran denken derzeit viele Menschen in Hof, seit die ausführlichen Berichte der ortsansässigen Frankenpost das Ausmaß des Schreckens von Donaueschingen erahnen ließen. Den Sanitätern und Notärzten, den Feuerwehrleuten und den spontanen Helfern am Unfallort galt deshalb auch das Mitgefühl der etwa 2000 Trauernden, die am Samstag nachmittag Abschied von ihren Freunden, Kollegen und Verwandten nahmen. Und während beim ökumenischen Gottesdienst Pfarrer und Priester nach Worten des Trostes suchten, erinnerte Hofs sozialdemokratischer Oberbürgermeister Dieter Döhla an die Statistik der zynisch gewordenen Risikogesellschaft. 500 000 Menschen, sagte Döhla, seien seit 1950 auf Deutschlands Straßen in den Tod gefahren. "Wir haben gelernt, wie dünn das Eis ist, auf dem wir uns bewegen."

Das Eis in der oberfränkischen Region rund um Hof ist schon seit längerem besonders dünn. Seit sich nach dem Mauerfall ein gesamteuropäischer Transitverkehr über die einstige Geisterautobahn A 9 zwischen Bayreuth und Hermsdorf quält, hat sich mit dem Verkehr auch die Zahl der Toten vervielfacht. Kein Tag vergeht, an dem die Lokalzeitungen nicht neue Schreckensberichte vermelden müssen. Nur zwei Tage nach dem Sterben im Schwarzwald verunglückte ein Kleinbus in der Nähe von Hof, die zehn Insassen verletzten sich schwer: Die einst idyllischen Landstraßen zwischen Fichtelgebirge, Thüringer und Frankenwald sind zum Gefahrenherd geworden - und die Hofer, mitten drin, tragen schwer daran.

Auch deshalb hat der Busunfall in Hof solche Beklemmung ausgelöst. Nicht nur, weil jeder einen der Toten oder Verletzten von Donaueschingen kannte, flappen die Fahnen in der fränkischen Stadt seit einer Woche auf Halbmast, spielt das Privatradio Trauermusik, zieht ein Trauergottesdienst so viele Menschen an. Der sonst so anonyme Tod auf den Straßen ist den Hofern alltägliche Bedrohung geworden, die immer und überall lauert.

Rainer Maier, der als Reporter der Frankenpost über das schreckliche Unglück berichtete, klingt resigniert, wenn er an die zurückliegenden Tage denkt. "Das Schlimmste ist doch, daß die wieder umsonst gestorben sind. Der Wahnsinn geht weiter" - am Freitag um 4.45 Uhr: Diesmal prallt ein Bus gegen einen fahrenden Zug und wird 30 Meter mitgeschleift. Ein Toter, sechs Schwerverletzte. Unglücksursache ungeklärt.

Zur Person:

KONSTANTIN DJOKIC, Bischof der serbisch-orthodoxen Diözese Mitteleuropa mit Sitz in Hildesheim, sieht im Gespräch zwischen Serben und Kroaten die einzige Möglichkeit, den Frieden im ehemaligen Jugoslawien wiederherzustellen. Dazu gehöre auch die Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte. Die Serbisch- Orthodoxe Kirche lehne jegliche Gewalt strikt ab, sagte Djokic in einem Gespräch mit Vertretern der katholischen Kirche, wozu Josef Homeyer, katholischer Bischof von Hildesheim, eingeladen hatte. Der serbisch-orthodoxe Bischof erklärte, die Serben hätten Angst sowohl vor der "großen katholischen Kirche" als auch vor der Errichtung eines islamischen Staates in Bosnien-Herzegowina. Er äußerte Bedauern darüber, daß in den deutschen Medien das serbische Volk "einseitig als alleiniger Aggressor an den Pranger gestellt" werde. In diesem Krieg sei keine Seite unschuldig, sagte der Bischof. (sp)

Was ist denn fremd und was typisch deutsch? IAF-Frauen ist viel Text eingefallen, das Bildmaterial reduziert sich auf ornamentales Beiwerk

HANAU. Zum Auftakt des Veranstaltungsblocks zum Thema "Fremde" in der Zeit vom 12. bis zum 15. September ist seit Samstag im Foyer des Comoedienhauses Wilhelmsbad eine kleine Ausstellung zu sehen. Von Frauen der IAF, dem Verband binationaler Ehen und Partnerschaften, soll auf 15 Schautafeln den Fragen nachgegangen werden: Was ist eigentlich fremd und was ist typisch deutsch?

Im Ergebnis belegen Texte und Bilder, daß die Fragen falsch gestellt worden sind, denn viel Fremdes ist uns im Lauf der Jahrhunderte selbstverständlich geworden, während Ursprünge in Vergessenheit geraten sind.

In verschiedenen Beiträgen spüren die Autorinnen dem arabischen Erbe nach (Zahlenreihen, medizinisches Wissen), gehen auf asiatische Einflüsse ein (Gewürze, Stoffe) und recherchieren in "Sprachspuren" den stattgefundenen Kulturtransfer.

Auf vier weiteren Tafeln wird sich mit dem aktuellen Thema der Auswanderung befaßt und historisch dargestellt, welche wirtschaftlichen, politischen und religiösen Gründe es für Deutsche gegeben hat, ihre Heimat im 19. Jahrhundert hunderttausendfach in Richtung Amerika und Osteuropa zu verlassen.

In einem dritten Abschnitt geht es um die Faszination des Exotischen an Beispielen aus der bildenden Kunst und der Werbebranche.

Im Bemühen um kulturhistorische und soziologische Aufbereitung ist den IAF- Frauen sehr viel Text eingefallen, das Bildmaterial reduziert sich auf ornamentales Beiwerk. So hat die Erarbeitung der Ausstellung sehr viel zum Selbstverständnis der betroffenen Frauen beigetra- gen, für die Betrachter/innen ist dieser Lernprozeß nur mühsam nachzuvollziehen - schon gar nicht in der Theaterpause.

Wie wenig Bedeutung der Veranstalter (Kulturamt/Reihe mondial) selbst der Ausstellung beigemessen haben muß, war am Öffnungstermin ablesbar: Erst auf hartnäckiges Klopfen öffnete die Hausmeisterin des Comoedienhauses eine Viertelstunde nach der angesetzten Zeit die Tür und überließ die Interessenten sich selbst. Mangels Aufsichtspersonal schloß sie die Räume nach einer Stunde wieder. Wie Thomas Huscher vom Kulturamt versichert, sollen die Öffnungszeiten ab Sonntag garantiert eingehalten werden: bis Dienstag täglich von 15 Uhr bis zum jeweiligen Ende der Veranstaltungen im Comoedienhaus. RUTH DRÖSE

Ohne Moos nichts los: Erfindung eines arbeitslosen Amerikaners fasziniert weltweit die Hobby-Spekulanten Der geplatzte Traum vom Haus in der Schloßallee Männer blieben bei Monopoly-Meisterschaft unter sich

WIESBADEN. "Hmmmmm." Langsam läßt Andreas Kaifer die Geldscheine durch seine Hände gleiten, rechnet stumm noch mal die Hypotheken zusammen. Der Blick fällt auf seinen Besitz, den er vor sich aufgestapelt hat. Dann ein knappes "Nee." Es bleibt beim Traum vom Haus in der Schloßallee. Glück für Stefan Piplack.

Als einzig verbliebener Konkurrent muß er nicht fürchten, viel Geld zu verlieren, wenn er auf das Rennommieranwesen kommt. Doch nicht mal die Grundmiete kann Andreas Kaifer ihm abknöpfen. Die zwei Würfel verhindern partout, daß Stefan Piplack überhaupt auf dem Feld landet. Ein paar Runden noch - dann ist der Schloßallee-Besitzer als dritter Spieler am Tisch bankrott.

Wut und Enttäuschung kann Andreas Kaifer nur mühsam verbergen, auch wenn ihm die rote Schärpe auf dem weißen Oberhemd eine gewisse Seriosität verleiht. Die 16 - ausschließlich männlichen - Teilnehmer bei den deutschen Monopoly-Meisterschaften wirken darin wie Burschenschaftler. Nur zwei haben es gewagt, die Kleiderordnung zu unterlaufen. Mit poppig bunten Hemden bilden sie einen auffälligen Blickfang im gediegenen Ambiente des Wiesbadener Kurhauses. Der eine, mit Pferdeschwanz und Baseballkappe, holt sich in der kurzen Pause moralische Unterstützung von seiner Freundin mit den schönen langen Beinen; der andere sieht mit der strohblonden Mähne eher aus wie ein californischer Surfboy denn wie ein fieser Häuserspekulant. Stefan Piplacks Aufbegehren gegen die Kleiderordnung zeigt sich lediglich darin, daß sein Hemd zwar nicht weiß, aber nur ganz zart hell gemustert ist. Der Hamburger strahlt und schaut fast liebevoll auf seine Schätze, die er an Tisch zwei angesammelt hat. Gerade hat er Kaifers Vermögen eingesackt. "So um die 200 000 müßten es sein", schätzt Piplak seinen Gewinn. Hat er auch sonst was mit Geld zu tun? "Wie man's nimmt. Ich bin Zahntechniker." Immer dann, wenn es vielen Leuten schlecht geht, scheinen sie von dem zu träumen, was sie nicht haben. Der arbeitslose Charles Darrow erfand Monopoly 1933 mitten in der Weltwirtschaftskrise - und hatte mit dem Kapitalistenspiel durchschlagenden Erfolg. Bis heute ist das Brett, das ursprünglich mit Straßennamen seines Lieblingsferienortes Atlantic City versehen war, mehr als 100 Millionen Mal verkauft worden. Im Gegensatz zur englischen oder französischen Version sind die deutschen Straßennamen keiner realen Großstadt entlehnt.

Das war nicht immer so. Unbedachte Übersetzer hatten 1936 für die deutsche Version zunächst Straßennamen aus dem Berliner Prominentenviertel Schwanenwerder ausgewählt und mit Wuchermieten auf den Spielplan übertragen. Hitlers Propagandaminister Goebbels, der dort wohnte, ließ das Spiel wegen seines "jüdisch-spekulativen" Charakters verbieten. Seinen Siegeszug nach dem Zweiten Weltkrieg konnte er allerdings nicht verhindern. Übrigens auch nicht in der einstigen DDR. Meisterschaftsteilnehmer Uwe Raschewski aus Magedeburg hat acht Jahre lang heimlich Häuser verschoben und Straßenzüge verschachert, bevor er nach dem Mauerfall auch guten Gewissens Spekulant spielen durfte.

Hartnäckig halten sich bei Monopoly seitdem Regeln, die es so nie in der Spielanleitung gab und die deswegen beim Turnier auch nicht gelten. So bekommen die Spieler nicht 8000 statt 4000 Mark, wenn sie direkt auf "Los" kommen und kassieren auf "Frei Parken" auch nicht die gesammelten Gebühren. Die wandern statt dessen immer an die Bank.

Die verwaltet an Tisch zwei Bernd Zillken. Als Schiedsrichter kontrolliert er jeden Spielzug im Sinne der Regeln. Bei den Verhandlungen der Spekulanten mit- und gegeneinander aber hält er sich raus. Und sogar "Coachen" läßt er zu. Privat jedoch sind dem nebenberuflichen Spielekritiker andere Spiele lieber: "Immer nur dem Geld nachjagen, reizt mich nicht." Für ihn ist jedes Spiel gut, das Spaß macht. Und daß die Deutschen vermehrt auf Spaß aus sind, bestätigen die steigenden Umsätze der Spielehersteller.

Hoffentlich vergeht 15 Spielern nicht der Spaß, wenn die Titelkämpfe enden, denn nur einer fährt als Sieger zu den Weltmeisterschaften nach Berlin. Die anderen dürften sich so fühlen, als hätten sie die Karte gezogen "Gehe in das Gefängnis. Begib dich direkt dorthin. Gehe nicht über Los. Ziehe nicht 4000 Mark ein." set

,Wir wollen nicht länger Melkkühe der Nation sein' Landesverband der Autofahrer Partei in Eschborn gegründet / Meinung auch zum Paragraphen 218

ESCHBORN. Im Mittelpunkt ihrer Politik steht laut Programm "der Mensch", aber was ihnen nicht minder wichtig ist, stand auf dem Parkplatz der Stadthalle: Autos. Am Samstag rollten elf Gründungsmitglieder der "Autofahrer Partei" (AFP) nach Eschborn, um in der Stadthalle den Landesverband Hessen zu gründen. Der Butzbacher Unternehmer Jürgen Reichenbach wurde einstimmig zum Landesvorsitzenden gewählt: "Ich bin 48 Jahre alt und fahre 120 000 Kilometer im Jahr." Sein Stellvertreter Fritz Heinz, technischer Betriebswirt, braust jährlich "nur" 100 000 Kilometer über deutsche Straßen. Welcher Tachostand Traudl Reich für den Vorstand qualifiziert, blieb ihr Geheimnis - die Bad Homburgerin wurde zur Schatzmeisterin gewählt.

Pikante Note vor der Gründung des Landesverbandes: Rolf Berreth, stellvertretender Vorsitzender des 1989 gegründeten AFP-Bundesverbandes, ließ auf sich warten, bevor er seine Grundsatzrede "fahren" konnte: "Ich bin", sagte er staugestreßt nach einstündiger Verspätung, "ein Opfer verfehlter Verkehrsplanung." Damit ist auch schon ein Hauptziel der PS-Anhänger genannt, die sich in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern bereits zu Landesverbänden mit 3700 Mitgliedern zusammengeschlossen haben: der Ausbau des 12 000 Quadratmeter großen Autobahn- und Straßennetzes.

Während Hessens Landeschef Reichenbach auf den unbelasteten Hintergrund der AFP hinwies, die anders als das Schweizer Namens-Pendant "überhaupt nichts mit den Rechten gemein hat", nannte Berreth Details aus dem Programm: "Wir sind gegen noch mehr Reglementierungen von oben und wollen nicht länger die Melkkühe der Nation sein, um den maroden Staatssäckel zu sanieren." Immerhin habe die AFP ein Wählerpotential von 80 Prozent der Bevölkerung, spreche in ihrem Kampf gegen die "Auto- und Tempoverteufelung" mehr als 50 Millionen Fahrerinnen und Fahrer an.

Die "neue Mitte", erklärte Berreth vom Bundesvorstand, wolle "als fünfte Partei um Sitze in den Parlamenten werben". Die Ergebnisse einer "Politbarometer- Umfrage" vom Dezember 1991 machen ihn zuversichtlich. 9,8 Prozent der Befragten, darunter auch Menschen, die nie am Steuer sitzen, beantworteten folgende Frage mit "Ja": "Können Sie sich vorstellen, eine Partei zu wählen, die als einziges Ziel hat, die Interessen der Autofahrer zu vertreten?" Unter Befragten mit Abitur und Hochschulstudium stimmten 4,3 Prozent zu, unter jenen mit Volksschulabschluß oder Lehre 17,1 Prozent. Aufgeschlüsselt nach Parteipräferenz ergab sich: 8,8 Prozent der Wähler von CDU/CSU, 10,8 Prozent von SPD, 11,6 Prozent von FDP und 11,2 Prozent der Grünen votierten mit "Ja". Noch bemerkenswerter findet Berreth das Umfrage- Ergebnis nur unter Kraftfahrern: 10,2 Prozent von ihnen konnten sich vorstellen, eine Autofahrer-Partei zu wählen.

Eine "Ein-Themen-Partei" wolle seine Gruppierung aber nicht sein, betonte Berreth. Er und Gleichgesinnte seien nicht nur für den Ausbau des Magnet-Schnellbahnsystems, Autobahngebühren, die Abschaffung der Kfz-Steuer, einen Führerschein für Radfahrer oder die Förderung des Motorsports. Für die "stets neue Entfaltung der Marktwirtschaft" oder eine Sozialpolitik "im Sinne einer zukunftsfähigen Gemeinschaft" wolle die "neue Volkspartei" ebenso eintreten wie für eine Änderung des "frauenfeindlichen Paragraphen 218". Deutlich auch die Haltung des AFP-Mannes zum Thema Asyl: "Wirtschaftsflüchtlinge müssen schon an der Grenze abgewiesen werden, wir brauchen eine europäische Einwanderungsbehörde nach amerikanischem Vorbild."

Über das Verhältnis der Partei zu den Autoclubs sagte der Landesvorsitzende Reichenbach, daß sie ebenso wie die Polizei Partner der AFP seien. "Wir sind die politische Kraft, und die Clubs sind für den Service da." Zusammen müßten sie dafür wirken, daß "das Leben mit dem Auto wieder normal wird". Das fange schon bei "Sprach-Stereoptyen" an: Statt "PS-Protzerei, Verkehrsinfarkt oder Blechlawine" wünsche er sich Begriffe wie "Horizontal-Paternoster". pms

Trotz fehlender Brillanz und Spritzigkeit zweifelte Eintracht-Trainer Stepanovic nie am Sieg seiner Schützlinge Als Amateure nach Luft hechelten, leistete Kruse Erste Hilfe Arbeitssieg verhilft zur gelungenen Generalprobe für Spiel gegen Lodz / Yeboah in Torlaune / Bamberg - Frankfurt 1:3 (1:1)

Aus dem Volkspark-Stadion berichtet unser Redaktionsmitglied Thomas Kilchenstein

Acht Minuten vor dem Ende schwoll des Präsidenten Zornesader. "Unglaublich", sollte Matthias Ohms, nach dem glücklichen Ende, später beim Abgang von der altehrwürdigen Holztribüne zu Bamberg zu seiner neuen Lebensabschnittsgefährtin raunen, unglaublich leichtsinnig sei es gewesen, was sich da sein Spieler Axel Kruse erlaubt habe. Kruse, so blond wie die Dame an der präsidialen Seite, hatte nach 82 Minuten abrupt Frankfurter Angriffsbemühungen gestoppt, sich gewendet und die Kugel knapp hinter der Mittellinie - ohne Bedrängnis, dafür höchst provokativ - zurück zu Torhüter Uli Stein gespielt. Der mußte, weil ihm der Umgang mit dem Ball ohne Zuhilfenahme der Hände schwerer fällt, die Lederkugel mit Mühe ins Aus kicken, die sich schon zum Abmarsch bereitmachenden Zuschauer wurden noch einmal wach, die "mausetot" am Boden liegenden Bamberger witterten plötzlich und unverhofft Morgenluft, und nur Uli Stein war es wieder einmal zu verdanken, daß dem Bundesligisten eine peinliche Verlängerung erspart geblieben war: Gegen Kurt Finze (84.) und Bernd Eigner (86.) rettete er zweimal in höchster Not - gekonnt, weil er diesmal die Hände im Spiel haben durfte.

So also verhinderte der Spielführer den durchaus möglichen 2:2-Ausgleich, und ebnete damit Anthony Yeboah den Weg zu seinem zweiten Tor (86.) zum 3:1 (1:1)- Endstand. Kruse, der mit dem Treffer zum 1:1 in der 30. Minute den braven Amateuren des Bayernligisten entscheidend in die Parade fuhr, hatte für die Kritik an seinem gewagten und um ein Haar verderblichen Tritt zurück kein Verständnis: "Selbstverständlich war das richtig. Ich wollte den Ball in den eigenen Reihen halten." Bisweilen gibt es Spieler, die schaffen das auf andere, auf elegantere, vielleicht sogar auf risikolosere Weise. Sanft deckelte Stein den wagemutigen Axel: "Zum Schluß ist es noch mal rund gegangen." An Trainer Dragoslav Stepanovics Einschätzung der Pokal-Partie vor 15 000 Zuschauern änderte dies freilich nichts: "Wir waren 60, 70 Minuten in Ballbesitz. Deshalb habe ich keine Sekunde daran gezweifelt, daß wir das Spiel nicht verlieren."

Brauchte er auch nicht. Obwohl es allenfalls ein dröger, niemals gefährdeter Arbeitssieg war, den die im Frankenland so hochgelobten Eintrachtler - "jeder Frankfurter hat seine eigene Art, ein Star zu sein" (Stadion-Zeitung) - errungen hatte. Ohne Bein (Knöchel) und Weber (Magenverstimmung), deren Einsatz am Mittwoch gegen Lodz aber wenig im Wege steht, sowie Klein (Muskelfaserriß), ermangelte es dem Bundesligisten an der gewohnten spielerischen Brillanz und an der erforderlichen Spritzigkeit. Selbst gegen die tapfer und engagiert mitgehenden Amateure, die nicht einmal unverdient durch Skoric (16.) in Führung gegangen waren, vermochten allenfalls Falkenmayer und der stets torgefährliche Yeboah mit technischen Kabinettstückchen zu gefallen. Bieder, solide, routiniert spulten die Profis ihren Part herunter, jederzeit in der Lage, bei Gefahr und höchster Not noch einen Zahn zuzulegen. Fließende Kombinationen, filigrane Feinheiten, direktes Spiel bemühte die Eintracht erst, als die Bamberger, im letzten Jahr in der dritten Runde am 1. FC Kaiserslautern gescheitert, nach einer Stunde nach Luft hechelten. Stepanovic, der - für viele unverständlich - in der vergangenen Woche die Trainingsintensität noch einmal erhöht hatte, wollte "Schönspielerei" im Hinblick auf das schwere Europapokalspiel gegen Lodz auch nicht sehen. "Zu Beginn haben wir zu viele Zweikämpfe verloren. Dann aber hat die Mannschaft gezeigt, daß sie fighten kann."

Das tat vor allem Marek Penksa, der anstelle von Bein aufgeboten wurde und seinen Einsaz mit einem enormen läuferischen und kämpferischen Einsatz rechtfertigte. "Wir müssen uns damit abfinden", hatte Stepanovic hernach im zum VIP- und Pressekonferenzraum umfunktionierten Festzelt gesagt, "bei rund 40 Spielen nicht immer aus dem vollen schöpfen zu können, daß Uwe mal ausfällt. Heute war so ein Tag." Penksa jedenfall, dem der Serbe eine gute Leistung attestierte, nutzte seine Chance, und auch Rudi Bommer demonstrierte - ruhig, abgeklärt und souverän - seine Klasse auf der rechten Seite. Und schließlich verfügen die Frankfurter in ihrer stürmenden Abteilung über einen Anthony Yeboah, der momentan wohl auf dem Höhepunkt seines Leistungsvermögens ist: Binnen 14 Tagen erzielte der Ghanaer in vier Spielen acht Tore - gegen Burkina Faso (im Africa-Cup), gegen Borussia Dortmund, gegen Borussia Mönchengladbach und nun gegen den 1. SC Bamberg jeweils zwei. Nie war er wertvoller als heute. Zumindest war er selten umschwärmter: Kaum hatte er das 3:1 erzielt, durfte er den Rasen verlassen und war prompt von einer Traube autogrammheischender Fans umringt. So überschwenglich dürfte er auch in Ghana gefeiert werden.

Spätestens da hatte sich auch der präsidiale Puls wieder normalisiert.

Bamberg: Eichenseer - Eigner - Pickel (42. Ruscher), Göbhardt, Grasser, Wöhner, Weidhaus, Skoric, Springer - Hüttner (81. Cmiljanovic), Finze.

Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Bindewald - Bommer, Penska, Falkenmayer, Wolf, Studer (88. Andersen) - Yeboah (86. Schmitt), Kruse.

Schiedsrichter: Weise (Könitz).

Tore: 1:0 Skoric (16.), 1:1 Kruse (31.), 1:2 Yeboah (46.), 1:3 Yeboah (86.).

Zuschauer: 15 000 (ausverkauft).

Gelbe Karten: Springer - Falkenmayer, Bindewald, Kruse, Studer.

Oberliga-Fußball, Frauen: SV 09 Flörsheim Torfrau Elke Ringel hielt das 0:0 in Hungen Heike Höntschs großes Pech kurz vor Schluß / Am Samstag kommt Langenselbold

Im Spitzenspiel der Oberliga Hessen erkämpften sich die Fußball- Frauen des SV 09 Flörsheim in einer wahren Abwehrschlacht beim Meisterschafts-Favoriten TSG Hungen ein wertvolles 0:0. Vor ansehnlicher Zuschauer-Kulisse überragte beim Gastspiel in der Wetterau auf seiten der Untermainstädterinnen Torfrau Elke Ringel, die gleich mehrfach hochkarätige Einschußchancen der optisch überlegenen Hungenerinnen vereiteln konnte. Den Glanzpunkt ihrer beeindruckenden Leistungen zeigte Elke Ringel, die auch in der Ersten Bundesliga einen Stammplatz zwischen den Pfosten sicher hätte, zehn Minuten vor dem Schlußpfiff. Einen von Susanne Kudell verursachten Foulelfmeter wehrte Elke Ringel mit einem Reflex ab, den Nachschuß setzte die Angreiferin des forschen Aufsteigers über das leere Tor. "Das war schon ein Kunststück, da nicht ins Schwarze zu treffen. Natürlich sind wir unter diesen Umständen mit der Punkteteilung hoch zufrieden", resümierte Abteilungsleiter Karlheinz Hochgesand nach nunmehr 3:1-Punkten.

Sekunden vor Schluß wäre der Spielverlauf fast noch auf den Kopf gestellt worden, als Heike Höntsch bei einem der wenigen Flörsheimer Konter das Leder nur um Millimeter am linken Torpfosten vorbeisetzte. "Das wäre des Guten doch zuviel gewesen. Mein Team hat ziemlich zerfahren gespielt, dafür aber glänzend gekämpft", schwankte der neue Trainer Holger Winkler zwischen Anerkennung und Kritik. Angesichts der personellen Misere jubelten jedoch die Gästespielerinnen nach dem Schlußpfiff. Neben der Dauer-Verletzten Kerstin Höhl werden beim nächsten Heimspiel am kommenden Samstag (16.30 Uhr) gegen Langenselbold auch noch Libera Birgit Hense und Verteidigerin Fabiola van Heek fehlen. "Insbesondere Birgit Hense hat uns bereits in Hungen mit ihrer Übersicht und Ruhe an allen Ecken und Enden gefehlt, obwohl sie von Christine Göpfert ansprechend vertreten wurde", meinte Hochgesand, der mit dem Einsatz der "Gallionsfigur" Birgit Hense nach ihrer Knorpelabsplitterung im linken Schußbeim frühestens wieder zum DFB-Pokalspiel der zweiten Runde beim deutschen Ex-Meister KBC Duisburg (29. November) rechnet. Die Zwangspause für Fabiola van Heek (Muskelfaserriß am linken Oberschenkel) wird dagegen "nur" drei Wochen betragen. jo

Frühe Reife Hochschüler im "Forum"

Der Abend ging mit der eindrücklichen Expressivität von Frank Martins Préludes 1, 2, 8 zu Ende. Nicht schlecht, für diesen geringer etablierten Klavierkomponisten eine Lanze zu brechen, wie man es schon zuvor mit den Klaviervariationen cis-moll des vorimpressionistischen engagierten Franzosen Gabriel Fauré, auch dieser in Deutschland recht wenig beachtet, unternommen hatte.

Nicht weniger Gewicht hatte der erste Teil des Abends im "Forum" der Stadtsparkasse, wo Studenten der Klavierklasse Wolfgang Hess, Lehrbeauftragter der Frankfurter Hochschule für Musik, mit beträchtlichem Engagement Werke Bachs, Mozarts und Bartóks erfrischend unroutiniert darstellten.

Zunächst Claus Wischmann, der im Fachbereich Musikerziehung Instrumentalpädagogik (IGP) studiert. Er bewältigte einen schwierigen Einstieg mit einem anspruchsvollen Werk Bachs: In der legendären Toccata und Fuge c-moll, einem virtuos barocken Kapitel, fand er zum rechten Ton, indem er - zunächst in der Toccata - fantasiehaft rezitierende Parandi neben barock auftrumpfende, hart genommene Deklamation stellte. Die Leistung des jungen Pianisten ist um so beachtlicher als er - auch in der schwierig verästelten Fuge - eine klare, deutlich voran sich entwickelnde Linie mit starken Strichen nachvollzog. Nur der langsame Teil der Toccata wirkte in seiner allzu großen Ruhe etwas statisch.

Sofia Lius knüpfte mit Bachs Präludium und Fuge, e-moll, aus dem ersten Band des Wohltemperierten Klaviers an: Sensibel, kontemplativ in der Grundhaltung und dennoch hart am rhythmischen Grundmodell fixiert. Dabei fing sie die motorischen Anteile der Komposition mit größerer Konsequenz ein denn die auch hier deutlich sich offenbarende Melodik.

Daneben spielte die Studentin Mozarts nicht unproblematische Sonate D-Dur, KV 576. Ein straff organisierter Mozart, vielleicht etwas verhuscht, dennoch voll blendend in Szene gesetztem "jeu perlé", das hört man auch von Hochschülern nicht jeden Tag so mutig dahinmusiziert. Etwas neutral blieb das alles schon, doch gab es auch wieder Szenen im langsamen Satz, die Athomsphäre, "Mozart-Nähe" aus klanglich sicherer Basis schöpften.

Dieser erste Teil des Abends, eine Veranstaltung des Frankfurter Tonkünstlerbundes, ging mit Bartóks erster Elegie wieder mit Claus Wischmann, zu Ende. Mit auffallender frühgereifter Geste bewältigte der Pianist ein haarig schweres Stück (das liegt alles einfach schlecht), ein Stück, dessen selbstverlorene Kantilene ebensoviel Einfühlungsvermögen voraussetzt wie pianistisch intensive Welten mit harten Akkordpassagen und gehörigem Laufpensum. Auffallend das Vermögen des Pianisten, die inhaltliche Grundhaltung der Komposition strikt und jederzeit umzusetzen. a.u.

Seit Freitag leben Asylbewerber in den Zelten am Hessenpark / Neugierige sorgen für Stau Flüchtlinge kamen, doch nichts geht Kaltes Asyl im Provisorium Von Jürgen Dickhaus NEU-ANSPACH/WEHRHEIM. Seit Freitagabend leben die ersten Flüchtlinge in den Zelten vor dem Neu-Anspacher Hessenpark. Ein Großteil der insgesamt rund 500 Asylbewerber aus 20 Nationen bezog am Samstag die Unterkünfte. Die Unterbringung jedoch bereitet Schwierigkeiten: Mehrere Zelte können nicht beheizt werden, teilweise funktioniert das Warmwasser nicht. Außerdem haben die Flüchtlinge keine Schränke, wo sie ihre Habseligkeiten unterbringen könnten. "Die Kälte überbrücken wir mit Dekken und Schlafsäcken der Bundeswehr, im Laufe der nächsten Tage wird die Heizung repariert", erklärt ein Mitarbeiter der vom Land beauftragten Firma für "Beherbergungslogistik" aus Darmstadt, der seinen Namen nicht genannt wissen möchte. Die ganze Sache sei "ohnehin provisorisch, da kann man die Zelte nicht als gute Stube einrichten".

Eine Gruppe von Algeriern hingegen hielt die Zustände in dem von einem privaten Wachdienst gesicherten Lager für so unzumutbar, daß sie noch am Samstag wieder in Richtung Frankfurt aufbrach. Der 34jährige Babu Imtyz aus Pakistan beklagt die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten "hier draußen auf der Wiese". Er fühle sich wie in einem Konzentrationslager. Wegen der Kälte habe er sich in der Nacht zudem eine Erkältung geholt.

"Wir müssen mit 14 Mann in einem Zelt schlafen, für 20 gibt es eine Toilette. Und dabei hat uns der Dolmetscher erzählt, wir würden in schöne neue Häuser gebracht", erklärt Babu Imtyz. Völlig falsch war diese Auskunft nicht - schließlich wurde das Lager neu errichtet. Sieben Wochen soll dieses Provisorium nach Angabe des Mitarbeiters der Darmstädter Firma (die auch das Essen anliefert) andauern. Daran glauben weder die Flüchtlinge noch Landrat Jürgen Banzer (CDU). "Angeblich soll es doch ohnehin noch Wochen dauern, bis die versprochenen Wohncontainer da sind", erklärt Banzer. Es sei "grotesk", daß die Flüchtlinge demnächst in Schnee und Eis leben müßten und nebenan im Freilichtmuseum beheizte leere Häuser stünden. "Die Gegend liegt fern jeder Infrastruktur und ist bekannt für Schneeverwehungen im Winter. Aber das Land hat uns nicht gefragt, dabei hätten wir zum Beispiel den Feldberghof als Alternative vorschlagen können", sagt Banzer.

Der Landrat sieht sich nicht in der Lage, für die Sicherheit der Flüchtlinge zu garantieren. Sie würden wie auf einem "Präsentierteller" für gewalttätige Trupps von Rechtsextremen leben. Zwar werde die Polizei verstärkt Streife fahren, doch nütze dies im Ernstfall nicht viel: "Dort sieht man doch jeden Polizisten im weiten Umkreis." Bei der personellen Situation seiner Polizei könne er auch keine Verstärkung anfordern. "Ich muß deshalb jede Verantwortung für Übergriffe ablehnen." In die mit seltener parteiübergreifender Einmütigkeit vorgetragene Kritik am Zeltlager reiht sich auch Wehrheims Bürgermeister Helmut Michel (CDU) ein, in dessen Hoheitsgebiet das Lager liegt. "500 Menschen lassen sich nicht so einfach integrieren. Auch die Wasserversorgung ist nicht gewährleistet, denn woher sollen denn 100 Kubikmeter Wasser pro Tag zusätzlich kommen?"

Des einen Sorge, des anderen Attraktion: Am Wochenende bildeten sich Schlangen von Schaulustigen vor dem umzäunten Gelände. Während die Besucher des Hessenpark-Jahrmarktes "Hau den Lukas" spielten, standen bis hin zur Saalburg Gruppen von Asylbewerbern am Straßenrand und an Bushaltestellen: Ein Bild, an das sich die Autofahrer im Usinger Land gewöhnen müssen.

Freundschaftliches Hessenderby Meister schlägt Ex-Meister Starker Zwischenspurt / Großwallstadt - Wallau 21:24 (13:11)

Der Deutsche Ex-Meister TV Großwallstadt kann weiterhin gegen den amtierenden Meister SG Wallau/Massenheim nicht gewinnen. In der mit 1000 Zuschauern überfüllten Großwallstädter Sporthalle siegte die Truppe von Trainer Heiner Brand nach einem 11:13-Halbzeitrückstand noch aufgrund einer enormen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit mit 24:21. In der ersten Halbzeit haben wir in der Abwehr nicht gut gestanden. Aber die zweite Hälfte hat für einiges versöhnt, obwohl Konzentrationsmängel nicht zu übersehen waren", sagte Brand nach dem Duell gegen den ehemaligen Wallauer Trainer und Meistermacher Velimir Kljaic.

Beide Trainer wollten den Stellenwert des jeweils vorletzten Testspiels - Wallau spielt am Dienstag noch an Brands alter Wirkungsstätte Gummersbach - nicht überbewerten. Dazu fehlten auf beiden Seiten jeweils vier Stammspieler, bei Wallau gesellte sich ab der siebten Minute noch der erneut angeschlagene Finne Mikael Källman (Drüsenschwellung) hinzu. So setzte beim Sieger die linke Angriffseite mit Schoene (6) und Stoschek (5) die Akzente gegen die auf dieser Seite abwehrschwachen Gastgeber.

Der TVG vermißte ganz stark den noch für sechs Wochen ausfallenden Bernd Roos, hatte seinen überragenden Spieler in Bjarnasson. Der Isländer warf sechs seiner sieben Tore vor der Halbzeit gegen den wieder nach 14tägiger Verletzungspause im Tor stehenden und gleich überzeugenden SG-Keeper Peter Hofmann. Eine gute Note beim Verlierer verdiente sich der Stuttgarter Neuzugang Lehmann (4), bei Wallau traf Schwalb an alter Wirkungsstätte fünfmal ins Schwarze. Ralf Heckmann bekam aufgrund des Källman-Ausfalles vermehrte Spielanteile, traf gegen seinen letztjährigen Verein dreimal ins Tor.

"Heckmann kann ich sowohl auf Rechtsaußen als auch im Rückraum bringen, er fügt sich immer besser ein", hat Brand für den angeschlagenen Källman wenigstens eine Alternative für den Meisterschaftsstart am Sonntag in Düsseldorf parat. Die Entscheidung fiel nach einer Großwallstädter 15:13-Führung (37.) mit fünf Wallauer Toren in Folge zum 18:15 (44.). HANS ECKE

CDU-Parteitag segnet Listen unverändert ab Kreistags-Kandidaten erhielten rund 90 Prozent Zustimmung / Änderungswünsche scheiterten

KRONBERG. Ohne große Personaldiskussionen hat der Kreisparteitag der CDU am Samstag die Listen für die Kommunalwahlen im nächsten Jahr verabschiedet. Der überwiegende Teil der Kandidaten für den Kreistag und den Umlandverband, die vom sogenannten Siebener-Ausschuß der Partei nominiert wor- Viele Neulinge nominiert den waren, wurden mit rund 90 Prozent Zustimmung bestätigt. Die gegenüber dem Ausschuß-Vorschlag unveränderte Liste führen die CDU-Kreisvorsitzende Brigitte Kölsch aus Friedrichsdorf und der Vorsitzende der Kreistagsfraktion Gerd Krämer aus Oberursel an.

Wie berichtet sind die Hälfte aller Bewerber auf den aussichtsreichen Plätzen neue Kandidaten. Wegen der Korruptionsaffäre wollen die Christdemokraten Erneuerung demonstrieren. "Das heißt jedoch nicht, daß die Kandidaten, die verzichtet haben, mit der Korruption etwas zu tun haben", betonte Brigitte Kölsch.

Das entscheidene Kriterium bei der Auswahl der Kandidaten war jedoch eine mögliche Verstrickung in die Affäre. "Niemand darf aufgestellt werden, bei dem irgendwelche Fragen offen sind", erklärte Gerd Krämer. Außerdem durfte nicht für verschiedene Parlamente gleichzeitig kandidiert werden, um mögliche Interessenkonflikte zu verhindern. Quotierungen bei der Verjüngung gab es aber keine. "Quoten für die Kandidatenfindung gibt es bei uns nicht, es entscheidet allein die Kompetenz", betonte Kreisgeschäftsführer Joachim Renn. Die Ortsverbände von Grävenwiesbach und Neu- Anspach wollten ihre Kandidaten weiter vorne auf den Listen plazieren, unterlagen mit ihrem Wunsch jedoch bei der Kreismehrheit.

Der nächste Parteitag der Kreis-CDU vor den Wahlen findet am 6. Februar 1993 statt. Dann wird nicht über Personen, sondern über Inhalte abgestimmt.

Zahlreiche Arbeitsgruppen bereiten bereits das Wahlprogramm vor. Die Schwerpunkte für den Kommunalwahlkampf stehen nach Aussage von Joachim Renn bereits fest: "Die Wasserversorgung, die Situation an den Schulen, die weitere Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs und die Sicherheit der Bürger werden für die CDU die wichtigsten Themen sein." jom

Des Trainers Flehen erhört Konter- und kampfstarke Gastgeber / Wehen - Kassel 5:2 (2:1)

Nur fünf Tore hatte die Kasseler Abwehr bis zum Spiel in Wehen in sieben Begegnungen einstecken müssen. Nun wurden es bei der ersten Saisonniederlage gleich fünf auf einen Streich. Doch trotz der deftigen Niederlage enttäuschte der Gast keineswegs. Wehens Trainer Wulf ordnete den Sieg richtig ein: "Die Kasseler haben uns phasenweise völlig eingeschnürt, so daß wir nur noch reagieren konnten. Aber bei uns hat heute jeder bis zum Umfallen geackert, und endlich haben wir einmal unsere Konterstärke ausspielen können."

Die entscheidende Phase des Spiels waren drei turbulente Minuten vor der Pause. Mitten in eine starke gegnerische Drangperiode der Gäste lief ein Konter der Platzherren über Schröder zu Feyen, der in einer völlig ungefährlichen Situation von Höhle gefoult wurde. Brummer verwertete den Elfmeter zum 2:1, und gleichzeitig mußte Zimmermann, einer der stärksten Kasseler, für zehn Minuten zuschauen, weil er gegen die Entscheidung protestiert hatte. Zwei Minuten später folgte ihm sein Kollege Dickhaut, nachdem er gegen Jakob mit gestrecktem Bein vorgegangen war.

Danach bat Wulf die Wehener Mannschaft in der Kabine intensiv darum, die vorübergehende personelle Schwächung der Kasseler unbedingt zu einem weiteren Tor zu nutzen. Die an diesem Tag äußerst engagiert agierenden Spieler erhörten des Trainers Flehen, und erzielte unmittelbar, bevor der Gegner wieder vollzählig war, durch Raab das 3:1. Zwar zeigte der KSV Hessen danach noch einmal seine Qualitäten, beeindruckte durch sein glänzend besetztes Mittelfeld und den immer offensiver werdenden Libero Dickhaut, aber nach dem Anschlußtreffer durch ein glänzendes Solo von Kistner machten Feyen und Bals durch zwei schnelle Konter den Sieg der Gastgeber perfekt.

Bei den Gästen stand nach dem Spiel der Schiedsrichter im Mittelpunkt der Kritik. Während Trainer Wolf auf der Pressekonferenz noch moderat von einem "unglücklichen Händchen" des Unparteiischen sprach, wurde er im Gespräch mit seinem Kollegen Wulf schon deutlicher: "Die Schiedsrichter können dem Oberliga-Niveau immer weniger folgen." Es gab aber auch selbstkritische Stimmen aus dem Kasseler Lager. So kritisierte Arndt die fehlende Selbstdisziplin der älteren Spieler.

Bei Wehen überzeugten vor allem die bisherigen "Sorgenkinder". Schröder imponierte mit einer spielerisch und kämpferisch eindrucksvollen Leistung und erlebte zum ersten Mal, daß ihn das Publikum anfeuerte und sogar gegen seine taktisch bedingte Auswechselung lebhaft protestierte. In Glanzform präsentierte sich auch Feyen, der von Deppe nie auszuschalten war. Der dritte Glanzpunkt war Raab, dem Trainer Wulf glänzende Perspektiven prophezeit. Nach den Turbulenzen der letzten Wochen, die zur vorläufigen Suspendierung von Helbing führten, ist in Wehen derzeit wieder Ruhe eingekehrt. PETER BUSCH

Wehen: Vogler; Kornhuber, Schmitt, Boche, Schröder (74.Bals), Hübner, Jakob, Brummer, Sauer, Raab (81. Menger) Feyen.

Kassel: Kneuer: Dickhaut, Deppe, Matys, Arndt, Höhle (59.Cakici), Zimmermann, Becker, Lieber, Mason, Kistner.

Tore: 1:0 Boche (24.), 1:1 Becker (42.), 2:1 Brummer (43./FE.), 3:1 Raab (54.), 3:2 Kistner (74.), 4:2 Feyen (83.), 5:2 Bals (89.).

Schiedsrichter: Wüst (Griesheim).

Zuschauer: 600.

Die Hanauer Tümpelgarten-Schule präsentierte am Samstag die Ergebnisse einer Projektwoche Im Stadtteil kultureller Mittelpunkt dokumentiert Nahezu konstanter Ausländeranteil von 40 Prozent Von Helmut Pomplun HANAU. Fünf Tage lang haben die 650 Schülerinnen und Schüler der Hanauer Tümpelgarten-Schule ohne die Bindungen des Stundenplanes Erfahrungen und Eindrücke gesammelt und gelernt. Neben eher cognitiven Projekten in der Schule, beispielsweise der Beschäftigung mit der Geschichte der Indianer seit 1492, oder praktischen Sachen wie Marionetten-Basteln und Gesunde Ernährung (eine Gruppe bekochte alle) lief vieles auch an anderen Lernorten, "da, wo's Leben abgeht", wie ein Pädagoge kommentierte, etwa am Kinzigufer, im Buhlauwald, in Betriebswerkstätten oder unterwegs auf dem Fahrrad. Am Samstag wurden im Rahmen eines Tages der offenen Tür die Ergebnisse aller Arbeitsgruppen auf dem Schulgelände vorgestellt. Eltern spendeten reichlich Speisen, unter anderem polnische und türkische Spezialitäten. Im Spiel- und Unterhaltungsprogramm für die Gäste zeigte am Samstag auch eine Zirkusgruppe, was sie in der Projektwoche von Akrobatik bis Jonglage gelernt hat. Daß überwiegend türkische Musik zu hören war, hat auch seine Gründe. Die Tümpelgartenschule hat einen seit Jahren nahezu konstanten Ausländeranteil von 40 Prozent. Aber 25 Prozent aller Schülerinnen und Schüler sind türkischer Nationalität. "Umgerechnet heißt das, 60 Prozent der Ausländer bei uns sind Türken, und sie sind sehr aktiv", stellt Schulleiter Jürgen Borta beim Besuch der FR fest und kommentiert: "Heute hat sich wieder gezeigt, daß die Schule auch kultureller Mittelpunkt des Stadtteils ist. Wir verstehen uns als Stadtteil-Schule und würden uns wünschen, daß alle unser Angebot wahrnehmen würden."

Doch das sei leider nicht der Fall, bedauert Borta und erläutert den Hintergrund. Die Tümpelgarten-Schule hat seit 1970 eine Förderstufe, laut Borta mit 160 Kindern die größte in Hanau. Seit 1988 wurde schrittweise ein Haupt- und Realschul-Zweig aufgebaut. "Der Sinn war, die Förderstufe zu erhalten und eine Stadtteil-Schule zu entwickeln", erinnert der Pädagoge. Ab dem 7. Schuljahr wird in Haupt- und Realschule getrennt, was Borta persönlich auch bedauert: "Unser Problem ist, daß der Hauptschulzweig immer stärker ist als der Realschulzweig, das heißt, die schwächeren Schüler überwiegen. Doch durch gemeinsame Veranstaltungen wie Projektwochen Wanderfahrten und auch gemeinsamen Unterricht im polytechnischen Bereich ist Mischung da und enge Zusammenarbeit, die Standesunterschiede vergessen läßt. Die sind bei uns nicht existent."

20 Prozent der Tümpelgarten-Schüler gehen nach der 4. Klasse ab auf Gymnasien. Die übrigen bleiben und nehmen das Angebot der Stadtteilschule wahr. Von der Gebeschus-Grundschule kommen nach der 4. Klasse zwischen 40 und 50 Prozent der Schüler zur Tümpelgartenschule. Die anderen - also meist mehr als die Hälfte - wechseln auf Gymnasien oder andere Realschulen. Und das bedauert Jürgen Borta: "Unser Wunsch ist, von der Gebeschus-Schule alle zu haben. Seit Jahren besteht zwar mit der Schule Zusammenarbeit, aber leider nicht intensiv genug."

Zur Projektwoche - diese war die vierte seit 1988 - stellt der Schulleiter fest: "Die Organisationsform setzt sich fort und wird immer besser. Wir haben eine altersgemäße Orientierung für die Angebote. Das reicht von eher cognitiven Geschichten bis zu sportlichen Einsätzen." So hat eine Gruppe beim Hanauer Kanuclub den richtigen Umgang mit Kajak und Kanadier gelernt. Umwelt-Themen wurden in mehreren Gruppen behandelt, beispielsweise Gewässerschutz in Zusammenarbeit mit der Firma Degussa, die zudem wie schon in den Vorjahren auch wieder im Metallbereich ein Projekt veranstaltet hat. Diesmal ging es um Löt-Techniken.

Die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) war mit dem Thema Gesunde Ernährung eingestiegen: Unter der Regie einer AOK-Mitarbieterin wurde geplant, eingekauft, in der Cafeteria gekocht - und zwar massenhaft, für alle Schüler, Lehrer und die außerschulischen Projektbetreuer. Pfarrer Hen Donath von der evangelischen Kreuzkirchengemeinde hatte von sich aus schon zum zweitenmal ein Projekt angeboten. Der Geistliche ließ die Hanauer Geschichte mit dem Fahrrad erfahren. Der Hockey-Club hatte ein Projekt übernommen, die Naturschutzgruppe Hanau und schließlich eine Elterngruppe, was Jürgen Borta begeistert: "Ein Phänomen! Die Klassenlehrerin einer zweiten Klasse wurde krank. Die Eltern haben das Projekt allein weitergeführt."

Und noch etwas freut den Schulleiter. Die permanente Raumnot in der Tümpelgarten-Schule soll in absehbarer Zeit mit einer Erweiterung für sechs Klassenräume gemindert werden: "Das hat die Schulkommission gerade beschlossen. Im Haushalt 93 soll der Anbau kommen. Bisher haben wir acht Häuser. Das wird dann unser neuntes."

European Masters Cup könnte als Durchbruch für wichtige Reformen in die Tischtennis-Annalen eingehen Wegweisendes Gespräch zwischen Ogimura, Gäb und Schöler Bis zur WM 1995 sollen Änderungen beschlossen sein / Spieler stehen Modellversuch von Karlsruhe eher skeptisch gegenüber Unser Redaktionsmitglied Harald Stenger berichtet aus der Europahalle

Es war ein kurzer, aber sehr wichtiger Besuch. Ichiro Ogimura, der japanische Präsident des Internationalen Tischtennis-Verbandes, war nur für ein paar Stunden in Karlsruhe und reiste bereits vor dem ersten Ballwechsel des European Masters Cup zu sportpolitischen Gesprächen in mehrere Republiken der früheren Sowjetunion weiter. Was er dabei allerdings mit Hans Wilhelm Gäb, seit fünf Monaten Präsident der Europäischen Tischtennis-Union, und Eberhard Schöler, dem Sportwart des Deutschen Tischtennis-Bundes, grundsätzlich beriet, hat die Aussichten auf gravierende Reformen in dieser Sportart erheblich steigen lassen. Der nicht ganz so innovationsfreudige Ogimura hat erstmals Bereitschaft signalisiert, gemeinsam mit Gäb neue Pfade betreten zu wollen. Konkret vereinbart wurde, in diesem Sinne den Klärungsprozeß durch ein Gespräch von Gäb mit dem einflußreichen chinesischen Verbandspräsidenten voranzutreiben.

Was in Karlsruhe erörtert wurde, könnte durchaus einmal als entscheidender Durchbruch in die Tischtennis-Annalen eingehen. Die avisierten Änderungen werden nun per konzertierter Aktion angestrebt. Bis zur WM 1995 soll alles abgeschlossen sein. Gäb hofft: "Nach der Experimentierphase müssen wir möglichst bald Entscheidungen treffen."

Das Leitmotiv aller Überlegungen: Das Spiel soll längere und damit attraktivere Ballwechsel bieten, gleichzeitig soll es früher spannend und deshalb die Dauer der Sätze verkürzt werden. Es muß sich herausstellen, ob das wirklich der Weisheit letzter Schluß ist, denn es birgt gewisse Gefahren in sich, bewährte Regeln zu verändern. Ungeachtet dessen räumen Tischtennis-Offizielle dem in Karlsruhe durchgeführten Experiment, die Sätze jeweils beim Stande von 5:5 beginnen zu lassen, gute Chancen zur Umsetzung ein. Als weitere Neuerung könnte es zu einer Reduzierung der Stärke der Schlägerbeläge kommen, um bei geringerem Tempo mehr Ballwechsel zu ermöglichen. Schwerere Bälle wären dazu ebenfalls geeignet, doch wird dies wegen der erhöhten Verletzungsgefahr wohl kaum beschlossen werden.

Die Resonanz der Spieler auf den Modellversuch beim European Masters Cup war aber eher ablehnend. Steffen Fetzner meinte denn auch ohne diplomatisches Taktieren: "Dadurch kommt kein Zuschauer mehr in die Halle, so daß man bald zum Start bei 0:0 zurückkehren wird." Die Mehrheit seiner Kollegen schwimmt auf seiner Wellenlänge.

Zu denen, die den neuen Modellversuch als "gelungene Idee" bezeichneten und sich bei ihrer Begründung dafür der offiziellen Version der Reformwilligen anschlossen, gehörte allerdings Jörgen Persson, der schwedische Weltmeister und Vorsitzende der Spieler-Gewerkschaft. Dagegen ist für Ex-Europameister Mikael Appelgren die neue Zählweise nur bei Preisgeld-Turnieren eine willkommene Abwechslung, doch bei Top-Ereignissen wie Weltmeisterschaften möchte er lieber an den althergebrachten Regeln festhalten, weil bei längerer Satzdauer das Risiko minimiert wird, daß die besseren Akteure gegen "Eintagsfliegen" auf der Strecke bleiben. Ziemlich egal sind diese Fachsimpeleien, ob bei Null, 5:5 oder - wie bei den Allstar-Turnieren im Juni in Japan - bei 10:10 begonnen wird, dem französischen Olympia-Finalisten Jean-Philippe Gatien.

Zwei zusätzliche Alternativen brachte Steffen Fetzner ins Gespräch. Eine Möglichkeit wäre aus seiner Sicht, die Tennis-Regeln inclusive Tie break zu probieren und an der Tischtennis-Platte nur einen Satz zu spielen; neu wäre auch die Einführung von mehr als bisher drei Gewinnsätzen und die damit verbundene Festlegung des Satzendes bei elf Punkten. Der Belgier Jean-Michel Saive möchte dagegen aus psychologischen Gründen unbedingt bis 21 spielen.

Ohnehin ist ihn für die ganze Reform- Diskussion eine Farce, weil grundsätzliche Verschiebungen nach seiner Überzeugung an anderer Stelle nötig sind. Schon allein die Tatsache, daß nicht mehr bei Null angefangen werden soll, ist für ihn "komisch, unlogisch, lächerlich und ein bißchen wie Zirkus" - und damit steht er nicht allein. Statt dessen plädiert er, um die Attraktivität zu erhöhen, für die Einführung einer für jedermann überschaubaren Turnierserie im Stile des Grand Slam, deren einheitliche Kriterien sich sofort in einer bisher unzureichend aktualisierten Computer-Rangliste niederschlagen sollen. Für die verwirrenden Praktiken der Tischtennis-Szene nennt er viele Beispiele, ohne daß ihm jemand widersprechen kann. Der unterschiedliche Modus des Männer-Mannschafts-Wettbewerbs bei WM und EM ist nur eine von vielen Ungereimtheiten.

Auch im Winter

Als ich die Glosse las, war ich zuerst nicht ganz sicher, ob ich denn gemeint bin - ging es da doch um einen gewissen Volker Galle (FR vom 9. September 1992 "Ländersplitter Rheinland-Pfalz"). Aber die nähere Beschreibung: Minister, Sozialdemokrat, früherer Gewerkschaftsfunktionär, paßt genau auf mich und dies, obwohl ich auf den Vornamen Ullrich höre. Aber Volker ist ebenfalls ein schöner Vorname.

Daß ich als eifriger Ideenlieferant bezeichnet werde, ist vielleicht besser, als wenn es hieße: "Dem fällt überhaupt nichts ein."

Nun ordnet mich die FR wegen meines Denkanstoßes, über eine eventuelle differenzierte Besoldung von Ministern zu diskutieren, aber auch in die Reihe derer ein, die vor allem im Sommer nie um Einfälle verlegen sind. Das ist nicht richtig, zumal ich auch im Winter interessante Einfälle habe; der nächste Winter wird es wieder zeigen.

Im übrigen lag mir nicht daran, durch meine Äußerungen eine Diskussion anzustoßen, die anderen etwas nimmt und zu höheren Amtsbezügen für mich selbst führt; denn mit meinem Gehalt bin ich mehr als zufrieden. Mir ging es vielmehr darum, die Diskussion über Politikverdrossenheit und mangelnde Transparenz, auch der Politikgehälter, mit einem Gedanken anzureichern, der im Tarif- und Besoldungsbereich des Öffentlichen Dienstes - aber auch der gewerblichen Wirtschaft - durchaus üblich ist.

Ullrich Galle (Staatsminister), Mainz

Beim Gedenkstein wurde bewußt auf die Jahreszahl verzichtet Heimatvertriebene gedachten im Kurpark nicht nur der eigenen Geschichte / Neues Mahnmal im Kurpark gegen Haß und Gewalt

BAD VILBEL. "Hier, wo so viele Menschen vorübergehen, hat der Gedenkstein seinen richtigen Platz", entschied Stadtverordnetenvorsteher Hubert Schulte (CDU) zur Übergabe und Einweihung des Gedenksteines des "Heimatkreises Tepl/ Petschau" von Sudetendeutschen und der Patenstadt Bad Vilbel. Der ist "Den Opfern der Gewalt des Krieges und der Vertreibung" gewidmet. Der Stein erinnere "zunächt an die grausame Vertreibung der Sudetendeutschen", sagte Schulte, solle aber auch aller gedenken, die durch gewaltsame Politik und Haß vertrieben und gemordet wurden. Auch der Vorsitzende des Vereins der Vertriebenen, Karl Grüner, sagte, der Verein habe schließlich bewußt auf eine Jahreszahl auf dem Stein verzichtet, durch die das Gedenken für jedermann sichtbar nur auf die Vertreibung der Sudetendeutschen festlegbar wäre. "Der Text ist bewußt so gefaßt, daß kein Mensch Anstoß nehmen kann." Der Standort im Kurpark nahe dem Radweg sei den Alternativen Dortelweil und Heilsberg vorgezogen worden. Im Park sei der Gedenkstein eher zugänglich.

Allerdings leben in Dortelweil und auf dem Heilsberg wirklich ehemalige Vertriebene, die nach 50 Jahren Bad Vilbel womöglich als ihre Heimat empfinden. Wer den Stein im Kurpark besichtigen will, muß also eigens dorthin fahren. Genauso könnte also auch ein Interessent zum Heilsberg und nach Dortelweil fahren.

Schulte wie Grüner waren sich einig, daß die Vertriebenen schon wenige Jahre nach dem Krieg auf Haß und Vergeltung verzichtet hätten, nicht aber auf ihr Heimatrecht. Schulte meinte, die Geschichte Böhmens und Mährens müsse von den Historikern noch aufgearbeitet werden. Das Stift Tepl sei von den Kommunisten ruiniert worden. 1990 hätten es die Prämonstratenser zurückbekommen. Für den Aufbau brauchten sie Hilfe.

Die beiden Pfarrer - Siebert für die evangelische Christuskirchengemeinde und Zorn für St. Nikolaus - hoben bei ihren Gebeten auf das Verbindende des Glaubens ab. Die Opfer mahnten: Handelt so, daß durch Euer Handeln nicht weitere Menschen zu Opfern werden, sagte Pfarrer Zorn. de

Wo Schokokugeln fliegen lernen Beim Kinderfest gab es großen Andrang an den Spielgeräten

DIETZENBACH. Nur 50 Pfennig kostet so ein Anstecker. Einmal von oben gepreßt, dann von unten - und schon ist der Button fertig, den sich alle selbst gestalten können. In großer, ungelenker Kinderschrift haben sie ihre Namen auf das bunte, runde Stück Papier gekritzelt. Auch ein Gesicht darf's sein oder ein Spruch.

Beim ersten von der Stadt organisierten Dietzenbacher Kinderfest sind die Anstecker der große Renner. Die Schlangen an dem Stand sind fast so lang wie die an einer Schleuder mit Süßigkeiten, die die Mitarbeiter des Rödermärker Spielmobils aufgebaut haben. Mit einem Tennisball gilt es, eine auf einer Wippe gelagerte Scheibe zu treffen. Gelingt das, klappt sie um und schleudert eine süße Schoko-Kugel dem Werfer in die Arme. Ein ganz kleiner Junge prellt den Ball so fest, daß ihm die schaumige Schokokugel im Gegenschlag ans Auge fliegt - vor lauter Schreck fängt er an zu weinen. Papa muß es ausbaden und kriegt zum Dank den Rest der Süßigkeit auf die Nasenspitze geschmiert.

Die 50 bis 100 Kinder, die am Samstag in den Dietzenbacher "Stadtpark" gekommen sind, brauchen sich über Langeweile nicht zu beklagen. Auf dem gesamten Gelände ist etwas los. Hier können sie durch eine Röhre aus Stoffbahnen kriechen, dort auf Holzbalken balancieren oder sich in einer Tonne über den Rasen rollen lassen. Ganz besonders begehrt ist auch das Riesen-Luftkissen. Das muß erst nach und nach aufgepumpt werden und sieht zunächst noch sehr faltig und schlapp aus, zieht aber bereits begierige Blicke auf sich. Endlich ist es prall gefüllt - und bald auch von hüpfenden Kindern besetzt. Am Rand stehen ihre Schuhe, paarweise aufgereiht.

Der Bürgermeister hat sich auch unter die Kinder- und Elternschar gemischt und sogar einen Gast aus dem fernen Nicaragua mitgebracht: den Ex-Bürgermeister von Dietzenbachs Partnerstadt Masaya. Während die Jüngsten sich ordentlich austoben, sitzen die Erwachsenen an Tischen und probieren die hausgemachten Kuchen der Dietzenbacherinnen oder die afrikanischen Hühner-Spezialitäten, die angeboten werden. Oder sie beobachten den Folklore-Tanz einer türkischen Gruppe in leuchtend rot-grünen Trachten.

Nachdem die Vorführung beendet ist, bekommt wieder die Verstärkeranlage ihr Recht: Heiße Disco-Musik schallt über den Platz. Und einem der Mädchen scheint die so sehr ins Blut zu gehen, daß es in dem gleichen wilden Rhythmus wie besessen auf einem der Spiel-"Igel" wippt, die auf Stahlfedern angebracht sind und Bewegungen in alle Richtungen erlauben. fuh

Krawalle nach der Demo Polizisten und Autonome verletzt

ERLENSEE. Verletzungen erlitten zehn Polizisten und eine unbekannte Zahl von Autonomen am Samstag abend im Anschluß an eine Demonstration gegen Ausländerfeindlichkeit und Neofaschismus in Erlensee (Main-Kinzig- Kreis). Das Bündnis "Autonome Gruppen Rhein-Main" zeichnete für die 350 Teilnehmer zählende Protestveranstaltung in dem 11 092-Seelen-Ort verantwortlich.

Anläßlich eines Auftritts der dem rechten Spektrum zuzuordnenden Gruppe "Boots & Braces" im Veranstaltunglokal "Connys Hard'n'Heavy Palace" hatten sie zu dem Protest aufgerufen. Nach Angaben der Polizei besuchten rund 350 Zuhörer, "vor allem Skinheads aus der Region, aber auch aus Ostdeutschland und dem benachbarten Ausland" das Konzert.

Nach der friedlichen Demonstration durch die Wohnviertel Erlensees, an der sich auch Mitglieder örtlicher Asyl-Initiativen und der Grünen beteiligt hatten, marschierte eine Gruppe von rund 70 überwiegend Schwarzgekleideten auf verschiedenen Wegen in Richtung "Palace". Dabei trafen sie auf die Polizei, die mit einem größeren Aufgebot die Zuwege zu der Diskothek abgeriegelt hatte.

Mit Flaschen, faustgroßen Steinen und Kanthölzern sowie Leuchtspurwaffen versuchten die zum Teil vermummten Demonstranten die Barriere der Ordnungshüter zu durchbrechen. Mit Hunden gelang es den Beamten schließlich, die Gruppe zu zersprengen. Laut Augenzeugenberichten verfolgte die Polizei einige der gewaltbereiten Demonstranten anschließend mit Hunden. Mindestens eine Frau wurde gebissen. Andere erlitten Prellungen. Zehn Polizisten wurden an Armen und Beinen verletzt.

Zwei Frauen und drei Männer aus dem Main-Kinzig-Kreis, Aschaffenburg und Bad Kreuznach im Alter zwischen 17 und 29 Jahren wurden vorübergehend festgenommen. Da auch Krawalle von rechts zu befürchten waren, sicherte die Polizei außerdem ein nahes Hotel, in dem rund 100 Asylbewerber wohnen, ab.

Proteste gegen die Betreiberin des Veranstaltungslokals, Conny Loos, hatte es erstmals vor rund einem Jahr gegeben. Anlaß dazu gab ein Gastspiel der ebenfalls dem rechten Spektrum zuzuordnenden Band "Böhzen Onkelz". Und in der vergangenen Silvesternacht war es zu schweren Ausschreitungen zwischen Besuchern der Discothek und Gästen eines benachbarten türkischen Lokals gekommen.

Anfang März spielte "Boot & Braces" erstmals in dem Musiklokal. Auf Bitten der Gemeinde hatte die Betreiberin zwar zunächst das Konzert abgesagt, einen Tag zuvor jedoch diese Zusage zurückgezogen. Am Samstag abend verweigerte sie der FR den Zutritt zu der Discothek.

Seit Monaten versucht die Kommune erfolglos einen Hebel zu finden, aus ordnungsrechtlichen Gründen die auch in der Bevölkerung umstrittenen Veranstaltungen im "Palace" zu verbieten. jur

Libido als Alter ego "Passion Play": Premiere im English Theater

Beim Gang in die Pause wird angeregt debattiert: Da tauschen sich die Premierenbesucher über ihre Leidenschaften aus. Zumindest theoretisch wird durchgespielt, wie es wäre, wenn . . . er eine andere und sie einen anderen, so mal zwischendurch. "Ich habe die Seitensprünge aufgegeben", läßt sich sogar einem bekannten Kritiker ablauschen. "Das ist doch viel zu anstrengend."

Wie kompliziert solche Vergnügungen abseits des heimischen Herds sein können, zeigt das Stück des Engländers Peter Nichols: "Passion Play", ein - im Wortsinn - Spiel mit den Leidenschaften: James und Eleanor, ein Muster-Ehepaar, liberal und weltoffen; Zwei, die es auch nach langen Ehejahren fast auf dem Flurteppich treiben. Doch plötzlich kommt die Versuchung in Gestalt der jungen Fotografin Kate, die dem armen James völlig den Kopf verdreht und ihn seine libidinöse Seite neu entdecken läßt.

Die zwei Seelen in der Brust von James und Eleanor, die auch nicht so ganz ohne ist, treten als zwei weitere Figuren auf, die gleich gekleidet sind wie ihre Abbilder. Doch im Gegensatz zur klassischen Weichspüler-Werbung aus dem Fernsehen repräsentieren die "Alter egos" nicht das schlechte Gewissen, sondern die Lust am fröhlichen Genießen. Denen geht es nicht um die weißere Weste, sondern um das Ausleben der Leidenschaft.

Es ist erstaunlich, daß die letztlich triviale, auch noch religiös als "Passions- Spiel" aufgepeppte Thematik vom Ensemble des English Theater nicht als Boulevard-Komödie zum punktuellen Ablachen gezeigt wird. Das Programmheft hatte schon Schlimmes befürchten lassen. Enthält es doch einen jener Tests, der sich gemeinhin in Illustrierten der bunten und billigen Sorte finden läßt: Bei "37 - 33 points" wird einem da "a rock-solid relationship" bescheinigt, bei unter neun Punkten heißt es "Your marriage is over. Contact your solicitor now."

Regisseur Roland Jaquarello hat sich davor gehütet, allzu sehr auf schnelle Wirkung hin zu inszenieren. Er läßt den Schauspielern Zeit, ihre Rollen zu entwickeln. Und das tun vor allem die drei Protagonisten mit viel Professionalität. Robert Grange als James, Jill Fenner als Eleanor und Elaine English als Kate spielen dezent, aber konsequent und verzichten auf große Gesten und hysterisches Gehabe. Trotz der Turbulenzen im Innern der Figuren wirkt nie etwas überhastet oder unruhig. Nur ein wenig wird der Spielrhythmus durch die allzu häufigen Umbauten gestört, die zwar die ganz einfallsreich verschachtelten Kulissen zur Geltung kommen lassen, aber nicht immer nötig wären.

Dem Regisseur und den Schauspielern ist eine echte Komödie gelungen - vielleicht zum ersten Mal im neuen Haus des English Theater. Es läßt sich Schmunzeln, ohne sich auf die Schenkel schlagen zu müssen; die Aufführung hat Drive und Humor, ist andererseits kein billiges Herumreiten auf einem ausgelutschten Sujet. Und sie dürfte sogar den einen oder anderen der Premierengäste zum Nachdenken animiert zu haben: Vielleicht wäre das ja gar nicht so schlecht, so ein erfrischender Seitensprung. (Weitere Aufführungen von "Passion Play" bis 7. November täglich außer montags, jeweils um 20 Uhr.)

DIRK FUHRIG

Den Alltagsproblemen der Ausländer gilt ihre Sorge Cornelia Schmalz-Jacobsen kam nach Dietzenbach

DIETZENBACH / STADT UND KREIS OFFENBACH. Viel tun kann sie nicht. "Ich kann nur Vorschläge machen", sagt Cornelia Schmalz-Jacobsen. Ob diese beachtet werden, darauf hat die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung selbst keinen Einfluß. Sie kann sich nur die Probleme der in Deutschland lebenden Ausländer anhören. Das tat die FDP-Politikerin auf Einladung ihrer Partei am Freitag abend in Dietzenbach im Gespräch mit den Ausländerbeiräten von Langen, Offenbach und Dietzenbach.

Auch wenn die Ausländerbeauftragte ausdrücklich nicht für Asylbewerber zuständig ist, an einer Stellungnahme zu den rassistischen Ausschreitungen in den vergangenen Wochen kam sie nicht vorbei. "Es gibt keine Entschuldigung für Gewalt", sagte die FDP-Politikerin und wandte sich gleichzeitig gegen die Versuche, durch Analyse der Ursachen die Angriffe herunterzuspielen.

Die Ausländerbeauftragte ist kein Mitglied des Kabinetts, hat kein Stimmrecht und auch keine Entscheidungsbefugnis. Aus Enttäuschung über die fehlende Kompetenz und die Wirkungslosigkeit ihrer Tätigkeit hatte ihre Vorgängerin Liselotte Funcke nach zehn Jahren ihr Amt frustiert niedergelegt. Und wie lange hält Schmalz-Jacobsen durch? "Ich habe vor, diese dicken Bretter zu bohren bis zum Ende der Legislaturperiode", so ihre vorsichtige Antwort.

Schmalz-Jacobsen ist davon überzeugt, "daß wir schlicht und einfach Zuwanderung brauchen", schon wegen des starken Bevölkerungsrückgangs in der Bundesrepublik. Nach ihren Angaben leben 60 Prozent der Ausländer - nicht der Asylbewerber - seit mehr als zehn Jahren in Deutschland. "Die haben unseren Wohlstand miterwirtschaftet und müssen einen Teil vom Kuchen abbekommen. Und fast zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen sind hier geboren. Sind die eigentlich noch Ausländer?"

Damit kam sie auf ihr eigentliche Aufgabe zu sprechen, die nichts mit der Asylfrage zu tun hat: die Situation der offiziell als Ausländer registrierten Mitbürger zu verbessern. Im Gespräch mit den Ausländerbeiräten waren ihr mehrere Fälle aus dem Kreis Offenbach vorgetragen worden - Alltagsprobleme sozusagen -, in denen die Rechtslage auch lange in Deutschland lebenden Ausländern die Rückkehr verweigert, wenn sie mehr als sechs Monate in ihrem ehemaligen Heimatland wohnen. Gerade für ältere Menschen gebe es hier oft Probleme. Sie wollten zwar in die alte Heimat zurück, wüßten aber nicht, ob sie sich dort nach teilweise Jahrzehnten wieder einleben könnten. Um das auszuprobieren, sei ein halbes Jahr zu kurz.

Probleme macht auch die vierjährige Wartefrist bei Eheschließungen, die eingeführt wurde, um Scheinehen zu verhindern. Und viele ausländische Frauen, die einen deutschen Mann geheiratet haben, seien gezwungen, auch dann bei ihm zu bleiben, wenn sich die Ehe als Katastrophe herausstellt. Cornelia Schmalz-Jacobsen fordert daher eine Reform des Ausländergesetzes. Auf dem Podium im Bürgerhaus saßen neben der Ausländerbeauftragten ein Vertreter von amnesty international (ai) und Christopher Higman von der "Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen". Der Brite Higman forderte eine Gesellschaft "mit den Leitwerten Toleranz und Offenheit" und sprach sich für das kommunale Wahlrecht aus.

Die Deutschen, die ins Bürgerhaus gekommen waren, lieferten sich teilweise aggressive und lautstarke Diskussionen über die Vorfälle in Rostock und das Versagen der Politiker. Die Ausländer im Saal kamen dabei kaum zum Zug.

Nur eine Türke, der seit 23 Jahren in Deutschland lebt, meldete sich zu Wort und stellte die Frage: "Wenn die Asylbewerber nicht da wären, würde man dann nicht über die anderen Ausländer schimpfen?" Er gab selbst eine Antwort: Das Thema Asyl sei nur ein Alibi, um nicht über die eigentlichen Probleme wie Wohnungsmangel oder den Aufbau im Osten reden zu müssen. DIRK FUHRIG

Schwerste Menschenrechtsverletzungen

Ich möchte im Auftrag der Gruppe 27 (Darmstadt) von amnesty international ergänzend zu den von Ihnen im Artikel "Nur in ,Los dos Laredos' am Rio Grande herrscht grenzenloser Optimusmus", und vor allem im Kommentar "Tour durch einen ökologischen Alptraum" in der FR vom 5. 9. 1992 vorgebrachten kritischen Anmerkungen zur beschlossenen amerikanischen Freihandelszone NAFTA noch einen anderen problematischen Aspekt ins Bewußtsein rücken:

Die USA, Kanada und Mexiko schließen mit dem Abkommen über eine Freihandelszone einen Vertrag, der nach dem erklärten Willen der Partner die Lebensbedingungen der Menschen im Norden des amerikanischen Kontinents nachhaltig verbessern soll.

In den Berichten ist ausschließlich von den immensen ökonomischen und den erhofften sozialen Vorteilen für alle Beteiligten die Rede. Dankenswerterweise zeigt R. Paasch in seinem Kommentar, daß aber wohl eher erhebliche soziale Assymetrien befürchtet werden müssen.

Hier ist zu ergänzen, daß die USA und Kanada offenbar ohne Bedenken ein sehr weitreichendes Bündnis mit einem Staat eingehen, in dem über die unhaltbaren sozialen Zustände hinaus auch häufige und schwerste Menschenrechtsverletzungen zu beklagen sind. So sind in den letzten Jahren über 450 Menschen, die meisten bis heute spurlos, verschwunden.

Obwohl die Menschenrechtskommission der UNO sowie die Nationale Menschenrechtskommission in Mexiko in vielen Fällen Beweise für die Beteiligung von Polizeikräften vorlegen konnte, sind bisher keine Gerichtsverfahren gegen die Verantwortlichen in Gang gekommen.

So sind etwa im Falle des Führers der "Partido Revolucionario de los Trabajadores", José Ramón García Gómez, der am 16. Dezember 1988 in Cuautla, Bundesstaat Morelos, auf dem Weg zu einer Wahlveranstaltung entführt wurde und bis heute verschwunden ist, zwar mehrere Personen verhört worden, weitere Schritte sind aber ausgeblieben und weitere Informationen sind trotz intensiver Bemühungen nicht zu erhalten.

Solange die Regierung von Mexiko nicht in der Lage ist, die Respektierung der Menschenrechte und die Einhaltung rechtsstaatlicher Verfahren sicherzustellen, verbietet sich ein Abkommen mit diesem Staat.

Peter Schäfer-Waidelich, Roßdorf

2. Handball-Bundesliga Schwieriger Start von Eintracht Wiesbaden

Nur schwer aus den Startlöchern kam in der zweiten Handball-Bundesliga (Gruppe Süd) der Titelverteidiger Eintracht Wiesbaden. Vor 600 Zuschauern siegten die erstmals ohne den nur als sportlichen Leiter auf der Bank sitzenden Ex-Nationalspieler Manfred Freisler angetretenen Landeshauptstädter in eigener Halle mit 15:13 (10:6) gegen Frisch- Auf Göppingen. Das Spitzenspiel gegen den Ex-Europacupsieger und letztjährigen Meisterschaftsdritten aus dem Schwabenland schien zunächst angesichts einer 10:5-Führung eine klare Angelegenheit für die Schützlinge von Trainer Manfred Bengs.

Im zweiten Abschnitt kamen die angriffsschwachen Wiesbadener 22 Minuten lang nur zu einem einzigen Tor, lagen urplötzlich 14 Minuten vor Schluß erst- und letztmals mit 11:12 im Rückstand. Die beiden Neuzugänge Jacob (von Nürnberg) und der Ex-Gelnhausener Klotz rissen mit ihren späten Treffern in den letzten beiden Minuten das Ruder noch herum. Zuvor hatte mit dem Ex-Griesheimer Hein ebenfalls ein "Neuer" Wiesbaden wieder mit 13:12 (56.) in Führung gebracht. Ansonsten vergab insbesondere Klotz gegen den hervorragend disponierten Göppinger Keeper Handerer zahlreiche Chancen, konnte sich nur einmal in die Torschützenliste eintragen. Jeweils dreimal trafen Bannach und Jacob, der stark enttäuschende Russe Maistrenko (2) blieb ebenso wie der hochkarätige Chancen vergebende Karrer (2) hinter den hochgeschraubten Erwartungen zurück. jo

Die Deutsche Gebärden-Sprache: hochentwickelt, aber immer noch nicht gleichrangig mit der "Laut"-Sprache Sollen Lehrer die Sprache der Schüler lernen? Ein Streitgespräch in der Johannes-Vatter-Schule Von Klaus Nissen FRIEDBERG. Eine lautlose Sprache benutzen 150 Schulkinder in Friedberg. Im Bahnhof, beim Bummeln an der Kaiserstraße und auf dem Schulhof der Johannes-Vatter-Schule kann man sie beobachten: Mit wechselndem Mienenspiel und schnellen Gebärden unterhalten sich diese Jungen und Mädchen offenbar genauso flott wie die "normalen", lautsprachlich plappernden Schülergruppen. Die wenig erforschte Sprache der Hörgeschädigten heißt DGS (Deutsche Gebärden-Sprache). Sie ist sehr weit entwickelt und Basis einer eigenen Gehörlosen-Kultur, hieß es am Wochenende in einer Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft Erzieher bei Hörgeschädigten (AEH). In der Aula der Vatter-Schule wurde heftig diskutiert, ob die Gebärdensprache als gleichrangig anzuerkennen sei. Oder ob man sie lieber, wie bisher, unterdrückt. "Mit dem Gebrauch der Deutschen Gebärdensprache schaffe ich eine eigene Kultur!" warnte Dr. Diller, der auf Integration bedachte Leiter der Friedberger Gehörlosenschule. Er zitierte einen Fach-Autor, demzufolge die DGS eine "nichtdeutsche Sprachstruktur" habe. Sie behindere die Wahrnehmung der Lautsprache. Und das Lesen der darauf basierenden Schriftsprache. Dadurch werde auch das Schul-Ziel gefährdet: die Qualifizierung der gehörgeschädigten Kinder für Facharbeiterberufe.

In Schweden hat die Gebärdensprache laut Diller Vorrang. Sollten wie dort auch bei uns "gehörlose Kinder ihren Eltern entfremdet werden?" fragte er rhetorisch. Nach dem schwedischen Modell müßten die Pädagogen und Eltern mühevoll über In Wortschatz und Grammatik ebenbürtig Jahre hinweg die Gebärdensprache lernen. In Friedberg bleibt ihnen das bislang erspart. Nur wenige der 50 Lehrkräfte beherrschen nach Auskunft einer hiesigen Pädagogin die Gebärdensprache ihrer Schützlinge.

Das Erlernen der Lautsprache ist für die Hörgeschädigten oft "qualvoll", räumte auch Schulleiter Diller ein. Früher sind den Kindern angeblich sogar die Arme am Körper festgehalten worden, damit sie nicht gestikulieren. Zumindest in Friedberg ist man nicht mehr so grausam. In manchen Lerngruppen benutzen die Pädagogen lautsprach-begleitende Gebärden, um sich mit den Kindern zu verständigen.

Man sollte den hörgeschädigten Kindern ruhig die eigene Sprache lassen, meinte Professor Dr. Siegmund Prillwitz aus Hamburg. Das sei wichtig, damit sie schon in den ersten Lebensjahren eine stabile Identität bekommen. Die Gebärdensprache sei dem normalen Deutsch in Grammatik und Wortschatz ebenbürtig. Vor allem an den Schulen entwickle sie sich immer weiter fort. "Die Gehörlosen halten zusammen wie eine große Familie. Nicht weil sie behindert sind, sondern weil sie eine gemeinsame Sprache haben." Laut Prillwitz heiraten Gehörlose gern untereinander. Dennoch kapsele sich die Gehörlosen-Kultur von der "normalen" Gesellschaft nicht völlig ab. Zum einen, weil die Gehörlosen ja gezwungen seien, die Lautsprache so gut wie möglich zu lernen. Zum anderen, weil ihre meist hörenden Kinder sowohl die Gebärden- als auch die Lautsprache lernen und somit als Dolmetscher fungieren.

Siegmund Prillwitz leitet ein rund 50köpfiges Forschungszentrum an der Hamburger Universität. Mit Video-Bildern und Computer-Hilfe sammelt er dort die Vokabeln der deuschen Gebärdensprache. Sie hat drei Dialekte. Eine eigene Schrift wurde dazu entwickelt: das an ägyptische Hieroglyphen erinnernde Hamburger Notations-System (HamNoSys). In Hamburg erscheint die Zeitschrift "Das Zeichen" speziell zum Thema Gebärdensprache.

Neu sind Gebärden-Sprachkurse für Hörende. Demnächst bekommt die Gebärdensprache in Hamburg einen Lehrstuhl, kündigte Prillwitz an. Schon jetzt ermöglichen Gebärden-Dolmetscher gehörlosen Studenten das Informatik-, Sport- und Psychologie-Studium.

Der tägliche Umgang mit Gehörlosen macht die Gebärdensprache nach Prillwitzens Erfahrungen auch für Hörende interessant: "Sie laufen den Gehörlosen nach, um an den Stammtischen was von den Gebärden zu ergattern."

Preungesheimer dürfen jetzt doch mitreden Wentz kündigt Bürgeranhörung zu neuem Wohngebiet an Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert "Wir wollen nicht, daß die Menschen sich von uns überfahren fühlen": Mit diesen Worten begründet Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) einen brisanten gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen im Stadtparlament: Zu dem beabsichtigten Wohngebiet "Preungesheim-Ost", dem größten in Frankfurt mit künftig 2500 Wohnungen für 6000 Menschen, organisiert der rot-grüne Magistrat nun doch "ausnahmsweise" (Antragstext) eine öffentliche Bürgeranhörung. Während die CDU-Opposition im Römer und vor Ort eine solche Versammlung seit geraumer Zeit fordert, hatte die SPD im Ortsbeirat 10 von einer "Verzögerungstaktik" gesprochen - die Grünen dagegen unterstützten die CDU. Tatsächlich war der neue Stadtteil vor elf Jahren schon einmal den Bürgern präsentiert worden - damals freilich sollten nur 1200 Wohnungen gebaut werden. Kein Zweifel: Der von SPD und Grünen begonnene verdichtete Wohnungsbau fordert den Preungesheimern soviel Integrationskraft ab wie sonst bei keinem anderen Wohn-Projekt in Frankfurt. Denn der Stadtteil Preungesheim, der gegenwärtig 8000 Einwohner hat, soll nach den Plänen des Magistrats bis zum Jahr 2000 auf 14 000 Menschen anwachsen. Schon im Oktober 1990, als der damalige OB Volker Hauff und Planungsdezernent Wentz die Entwürfe vor Ort präsentierten, setzte es scharfen Protest - der Bürgerverein Preungesheim sprach in Flugblättern von künftigen "modernen Slums" und "kasernenhofartigen Betonbunkern". Die geplante Verkehrsanbindung des neuen Stadtteils zwischen Karl-Kirchner- Siedlung und Autobahn A 661 - die Verlängerung der U 5 durch den Marbachweg - sorgt bis heute für Widerstand bei Bürgern. In einem Bericht jüngsten Datums versichert der Magistrat auf Anfrage der CDU, daß die Erschließung durch eine Stadtbahn "noch geprüft" werde.

All das hatten SPD und Grüne im Hinterkopf, als sie jetzt ihren Antrag für eine öffentliche Bürgeranhörung im Stadtteil einbrachten. Wentz: "Nach dem Baugesetzbuch hätten wir nicht so handeln müssen." In ihrem Papier verweist die Koalition darauf, daß trotz zahlreicher Veränderungen seit 1982 die damalige Anhörung dem Gesetz Genüge tue. SPD und Grüne geben dem früheren CDU-Magistrat die Schuld daran, daß seinerzeit "die Weiterbearbeitung des Bebauungsplanes liegengeblieben" sei.

Noch 1983 hatte sich die SPD im Römer, damals in der Opposition, gegen die von der CDU geplante, bescheidenere Verdichtung gewehrt. Der damalige stellvertretende SPD-Fraktionschef Gerd Reinschmidt, heute Vorsitzender des Planungsausschusses, wollte "Ein- und Zweifamilienhäuser nur auf kleinen Teilstükken" des Geländes zulassen. Die Fläche hin zur Autobahn A 661 sollte aus ökologischen Grünen "als Pufferzone" weitgehend freigehalten werden - so die SPD damals. Heute, in einer Zeit großen Wohnungsmangels, sind zwar noch Einfamilienhäuser, aber auch fünfgeschossige Wohngebäude geplant.

Der rot-grüne Antrag sieht vor, daß der Ortsvorsteher die Bürgeranhörung in die Tagesordnung des Ortsbeirates aufnimmt und ein Datum festsetzt - dann können die Menschen Bedenken und Anregungen vorbringen.

Die interessante Sportnotiz

Streckenposten tödlich verletzt Seinen schweren Verletzungen erlag am Samstag abend der amerikanische Streckenposten Carl McCormick. Der 43jährige war bei einem Jubiläumsrennen in der Nähe von Indianapolis von einem schleudernden Auto erfaßt worden. Drei deutsche Ausfälle vor Junioren-WM Die Ausfälle von 400-Meter-Läuferin Sandra Kuschmann (Dortmund), Hürdensprinter Frank Balzer (Chemnitz) und 400-Meter-Hürdenläufer Stefan Striezel (Hanstedt) haben das deutsche Leichtathletik-Team vor den am Mittwoch in Seoul beginnenden Junioren-Weltmeisterschaften auf 71 Athleten dezimiert. Klingenberg schnell über 400 Meter Lars Klingenberg von der Frankfurter Eintracht lief am Wochenende beim Sportfest in Wetzlar mit 47,67 Sekunden über 400 Metern eine Saisonbestleistung. Leksand gewinnt Berliner Sommerturnier Der schwedische Club Leksand IF gewann das Berliner Eishockey-Sommerturnier vor dem Kölner EC und dem Schweizer Erstligisten EHC Kloten. Wüst bei Tour l' Avenir weiter Zweiter Der Kölner Radprofi Marcel Wüst belegt auch nach der dritten Etappe den zweiten Rang im Gesamtklassement der "Tour l' Avenir" in Frankreich. Es führt mit 1:18 Minuten Vorsprung der Bretone Herve Garel, der wie Wüst bei der Etappe im Hauptfeld das Ziel erreichte. Valvik verteidigt "Oranges Trikot" Auch auf der vierten Etappe der "Rad- Tour der Europäischen Gemeinschaft" in Frankreich hat die Norwegerin Monika Valvik das "Orange Trikot" der Spitzenreiterin erfolgreich verteidigt. DVV-Juniorinnen am Ende Siebte Mit dem siebten Platz endete für die Juniorinnen-Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) die Nachwuchs- Europameisterschaft in Serres/Griechenland. Im Plazierungsspiel um den siebten Rang setzte sie sich mit 3:0 gegen Gastgeber Griechenland durch, nachdem das als Vize-Europameister angereiste DVV- Team zuvor mit 0:3 gegen Bulgarien das Match um Rang fünf verpaßt hatte. Birte Stamp wahrt Titelchance Durch einen gelungenen Start bei der Traber-Europameisterschaft für Lehrlingsfahrer in Palma de Mallorca hat die Heidenauerin Birte Stamp ihre Chancen auf den Titel gewahrt. Nach sechs Wertungsläufen belegt die 17jährige überraschend den zweiten Platz hinter dem Spanier Bartolome Llobet Riera, der am ersten Tag zwei Siege einfuhr. Augustin wiederholte Vorjahreserfolg Beim 86. Rad-Klassiker "Rund um Berlin" hat Frank Augustin aus Frankfurt/ Oder seinen Vorjahreserfolg wiederholt. Im Sprint einer dreiköpfigen Spitzengruppe setzte sich der 25 Jahre alte Amateur nach 199 Kilometern gegen den neun Jahre älteren Leipziger Martin Goetze und den Frankfurter Michael Hüschmann durch. Hübner gewinnt Revanche-Rennen Der Chemnitzer Profi-Weltmeister Michael Hübner sicherte sich am Samstag auf seiner Hausbahn den Gesamtsieg der Olympia- und WM-Revanche der Sprinter. Am letzten Tag der Dreierserie (Cottbus, Leipzig, Chemnitz) besiegte Hübner unter dem Jubel von 7000 Zuschauern Sprint-Olympiasieger Jens Fiedler im Finale knapp mit 2:1 Läufen. Zülle führt bei Katalonien-Rundfahrt Nach der vierten Etappe der "Katalonien-Rundfahrt" in Spanien hat der Schweizer Radprofi Alex Zülle das Gelbe Trikot des Spitzenreiters zurückerobert. Zülle gewann das Einzelzeitfahren mit fünf Sekunden Vorsprung vor dem spanischen Tour-de-France-Sieger Miguel Indurain und dem bislang führenden Franzosen Jean-François Bernard.

"Erstens wollen die Eliten dieser Nation nichts von ihrer Macht und ihrem Reichtum abtreten. Das ist die wichtigste Ursache der Krise. Zweitens kratzten alle bisherigen Wirtschaftsprogramme nur an der Oberfläche der Probleme herum."

Nie wieder unter kroatischer Führung

Polen war schon immer das Bollwerk der römisch-katholischen Kirche gegen russisch-orthodoxe Kirche, Kommunismus und somit auch gegen alle Andersgläubige. Die jetzt auftretende Verfolgung von Protestanten ("EKD beklagt sich über Polen", FR vom 8. September 1992) ist doch nur die konsequente Fortschreibung der Geschichte und war abzusehen soweit man etwas Geschichtskenntnis hat.

Unter diesem Aspekt wundert es auch nicht, daß jetzt plötzlich die römisch-katholischen Kroaten Front gegen ihre moslemischen Mitstreiter machen ("Kroatenmiliz droht Moslems", vom 8. September 1992).

Die Serben wissen über die Verhaltensweise der "Römischen" gegenüber Andersdenkenden Bescheid. Sie haben es ja in ihrer Geschichte erlebt. Erster Weltkrieg-Slogan: Serbien muß sterbien. Zweiter Weltkrieg: Slogan der Ustaschaführung: 1/3 der Serbe muß sterben, 1/3 wird zum römisch-katholischen Glauben konvertiert, 1/3 aus dem Land gejagt, wobei zu erwähnen ist, daß das Ziel für das erste Drittel zwischen 1941 und 1943 fast erreicht wurde.

Kein Wunder also, daß die Serben nie wieder unter kroatischer Führung leben möchten. Doch ging es ihnen unter Moslems nicht anders. Die Machtgelüste der Moslems, insbesondere der schiitischen, sind ja bekannt. So ist es auch zu verstehen, daß die Serben auf alles schießen was nicht serbisch ist, auch u. a. auf Blauhelme, da diese Truppe wiederum überwiegend aus Ukrainern - ebenfalls römisch-katholisch - besteht.

Dieser Krieg muß schnell beendet werden, aber um alles in der Welt nicht militärisch. Doch ich habe die Befürchtung, daß dies von katholischer Seite und der sie Unterstützenden gar nicht gewollt wird, und dieser Konflikt in einem Massaker an den ungläubigen Serben enden wird. Denn dies dritte Mal sind ja nicht nur die Deutschen auf der Seite der Kroaten.

Besonders interessant hierzu zu lesen die Äußerung des Prälaten Arnold Poll ("Gottlose Steinewerfer", FR vom 8. September 1992) zu den steinewerfenden Jugendlichen (in den neuen Bundesländern, Red.): daß sie sich wegen fehlendem Glauben auf dem falschen Weg befinden.

Siegfried Lebert, Schweinfurt

Demonstrativer Besuch bei Flüchtlingen

sp HANNOVER, 13. September. 860 Asylbewerber, großteils Kinder, die am hannoverschen Nordring in nicht beheizbaren Zelten ohne Fußböden untergebracht sind, müßten umgehend in menschenwürdige Unterkünfte verlegt werden. Das forderten am Sonntagmorgen die Bezirksbürgermeisterin von Hannover-Vahrenwald, Ellen Runge (SPD), der evangelische Superintendent Gottfried Kawalla und der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderschutzbundes, Walter Wilken. Sie hatten zuvor gemeinsam mit zehn weiteren engagierten Hannoveranern demonstrativ in einem der Zelte übernachtet und mit den Flüchtlingen gefroren.

Die Besucherinnen und Besucher des Zeltlagers wiesen darauf hin, daß am Stadtrand eine bisherige Bundeswehrkaserne und im Stadtzentrum das große ehemalige britische Militärhospital leerstehen. Wenn der Bund als Eigentümer diese Gebäude nicht zur Verfügung stelle, müßten die Stadtverwaltung und die niedersächsische Landesregierung die Handhaben des niedersächsischen Gesetzes über öffentliche Sicherheit und Ordnung nutzen, um die Gebäude zu beschlagnahmen, verlangte eine Sprecherin der Demonstranten, als am Sonntagmorgen Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD) die Zeltstadt besuchte.

Wilken warf der Bundesregierung vor, bewußt die benötigten Gebäude wie auch das zur Bearbeitung der Asylanträge erforderliche Personal vorzuenthalten, um mit unzumutbaren Verhältnissen wie am hannoverschen Nordring die asylpolitische Debatte unter Druck zu setzen.

Wilken sagte, am Umgang mit Kindern zeige sich, wie human eine Gesellschaft sei. Sobald Nachtfröste einsetzten, sei die Gesundheit der Kinder unmittelbar bedroht, warnte der Geschäftsführer des Kinderschutzbundes. Wie die vom Roten Kreuz gestellte Lagerleitung mitteilte, fehlt es an ärztlicher Betreuung, weil die Ärztekammer eine vor mehreren Wochen eingeleitete Prüfung, ob die von einem in der Nähe wohnenden Arzt angebotene Hilfe wettbewerbsrechtlich zulässig ist, noch nicht abgeschlossen habe.

Die aus Rumänien, Bulgarien, Polen, dem ehemaligen Jugoslawien und der Ukraine gekommenen Flüchtlinge sind zumeist Roma. In ihrer rumänischen Heimat, berichteten Familien aus Arad und Temesvar, seien ihnen die Häuser über den Köpfen angezündet worden.

Konzept der offenen Tür gründlich überdenken

Hätte Herr Brandmaier auf seinem Weg nach Biebergemünd-Wirtheim in Hasselroth-Niedermittlau halt gemacht, wäre ihm Frust erspart geblieben (FR vom 7. 9. 1992 "Oft blieb nur ein Blick auf die Fassaden"). Die spätbarocke Laurentiuskirche mit ihrem interessanten romanischen Kirchturm (wahrscheinlich ältester Kirchturm des Altkreises Gelnhausen), gewöhnlich nicht ohne weiteres zugänglich, war von 11-18 Uhr unter sachkundiger Führung zu besichtigen.

Wie die von ihm aufgeführten Objekte zeigen, besuchte er offenbar ausschließlich Orte, die in der Zeitschrift "Denk- mal!" ausführlicher behandelt worden waren, wobei ihm sicherlich manches Kleinod, das lediglich in der "Übersicht" aufgeführt war, entging.

Grundsätzlich ist seine Kritik bezüglich Biebergemünds und Sprendlingens berechtigt. Größere katholische Kirchen wie die Einhardsbasilika in Seligenstadt sonntags zu besichtigen, ist wegen der Gottesdienste oft ein Problem. Dem Kunstfreund ist dies bekannt.

Warum wurde dieses Bauwerk, das ansonsten fast rund um die Uhr geöffnet ist, überhaupt in die Liste der Objekte aufgenommen? Diese Frage ist nicht nur für die Basilika in Seligenstadt und ihr Pendant in Steinbach im Odenwald zu stellen.

Diese hervorragenden Bauwerke sollen damit nicht herabgewürdigt werden. Sie sind aber innerhalb üblicher Zeiten zu besichtigen und gehören somit nicht zu den vom Tag der offenen Tür anvisierten Objekten.

Auch lenken Festveranstaltungen und Konzerte am eigentlichen Tag der offenen Tür viele potentielle Besucher von den kleineren Objekten ab, die ohnehin in der "Übersicht" völlig unzureichend dargestellt wurden. Die Symbole in der Legende der "Übersicht" sagen über das, was den Interessenten erwartet, nichts aus. Handelt es sich bei der Kirche in Steinau, Main-Kinzig-Kreis, um die spätgotische Hallenkirche nahe des Schlosses oder um die Reinhardskirche, das bedeutendste Werk des protestantischen Barock in den Hanauischen und Ysenburgischen Landen? Das Konzept künftiger Tage der offenen Tür sollte gründlich durchdacht werden.

Rainer Peschelt, Hasselroth-Niedermittlau

Jugendliche suchen Raum für sich SPD-Vorsitzende Ingrid John vermißt offenes Angebot der Stadt

KRONBERG. Um die Situation der Jugendlichen, lokale Politik und Rockmusik drehte sich die "Mega Party" der Kronberger SPD am Samstag im Recepturhof. Rund 100 vor allem jüngere Kronberger hörten verschiedene Bands, ließen sich Kartoffelpuffer schmecken und diskutierten. Die entscheidende Frage lautete: "Was fehlt den Jugendlichen in Kronberg?" Die Antwort von seiten der Jugendlichen war klar und eindeutig: "Es fehlt an Räumen."

"Das Angebot der Stadt für die Jugendlichen ist nicht sehr groß, um es vorsichtig auszudrücken", kritisierte Ingrid John, Ortsvereinsvorsitzende der Sozialdemokraten. Vereine, Kirchen und andere Organisationen böten zwar Jugendgruppen und andere Möglichkeiten an. Das sei auch gut so. "Aber die Jugendlichen, die nicht fest organisiert sind und das auch nicht wollen, die brauchen ein Angebot, und zwar ohne Zwang", forderte die SPD-Politikerin.

Und dafür fehlen eben vor allem Räume: Musikgruppen können nicht proben, Cliquen keine Feste feiern, die Kronberger Jungs und Mädchen sich nicht zwanglos treffen. "Die Jugendlichen sollen eigenes Engagement und eigene Vorstellungen entwickeln können, doch dabei muß sie die Stadt unterstützen", betonte Ingrid John, die auch Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Kultur und Soziales ist.

Die Sozialdemokraten warben in der Gesprächsrunde auch für die Mitarbeit in den Jugendorganisationen der Parteien, nicht nur in ihrer eigenen, den Jungsozialisten (Juso). Die verbreitete Politikverdrossenheit sei zwar verständlich, aber durch das Einmischen der Jüngeren könnten Parteien verbessert werden, versuchten Jusos, die Gäste zu überzeugen.

Für viele Jugendliche ist politisches Engagement nach eigenem Bekunden zwar nicht völlig ausgeschlossen, die Distanz dazu jedoch groß. "Naja, es ist ja nicht alles an den Parteien grundsätzlich schlecht", äußerte ein Mädchen und spendete den anwesenden Parteivertretern ein aufmunterndes Lächeln. jom

Massenhaft Musik und Menschen Schweizer-Straßenfest

Wer sich am Samstag in der Schweizer Straße amüsieren wollte, tat gut daran, seine Begleitung mit Luftballons zu markieren, denn das Gedränge beim achten Straßenfest der "Schweizer" war groß. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 22 Grad stürzten sich die Gäste gutgelaunt ab morgens in den Trubel - und der Besucherstrom riß nicht ab.

Die meisten kamen mit der U-Bahn und begannen den Rundgang am Schweizer Platz, wo Pfälzer Wein, Lachscroissants und Salatteller mit Calamares willkommene Labsal waren, während die "Original Union Brass Band" mit im Licht gleißendem Susaphon New-Orleans-Jazz vom Feinsten spielte. Der schwarze Tänzer der Band suchte sich manche Partnerin aus dem begeisterten Publikum, um unter tosendem Beifall einige heiße Rhythmen auszuprobieren.

Weiter ging's im Strom Richtung Telekombühne, vorbei an Mousse au Chocolat, Kräuterrahm-Tortellini, kleinen Bodegas und verspiegelten Champagnerbars zum ersten großen Publikumsmagneten Ecke Textorstraße, der Bühne vor der "Gans". Brasilianische Tänze zeigte das "Dance Project" der gebannten Menge; zu TrommelSoli vollführten die Künstler Zweimetersprünge und Saltos aus dem Stand. "Komm, mer trinke en Kaffee", meinte eine sichtlich erschlagene Passantin zu ihrer Freundin, und sie erkämpften sich einen Stehplatz an der Espressomaschine gegenüber.

Ein paar Häuser weiter standen zwei akustisch hochgerüstete Rockbands nur eine Straßenbreite voneinander entfernt und beschallten die Zuhörer quadrophonisch, bis sich die Leadsänger per Handzeichen auf einen Modus Cantandi einigen konnten. Von diesem Zeitpunkt an übten die Drummer gegenseitige Rücksichtnahme und spielten sich die Pausen zu. Noch ein Mineralwasser statt des verführerischen Cocktails, dann über die Umgehung Kinderparadies mit Dampflok in der Oppenheimer Landstraße in die Passage Schweizer Straße.

Dort warten im etwas ruhigeren, aber vollbesetzten Innenhof die Modebewußten gespannt auf die professionelle Präsentation der neuesten Designerkollektionen. Etwa eine Stunde und zwei Sekt später verläßt der von weltstädtischen Mannequins und Dressmen überwältigte Festbesucher den Schauplatz, der bis in die laue Spätsommernacht hinein belebt mit feiernden Menschen bleibt. zol

Preis der Stadt Schwalbach Dreifacher Erfolg des VC Frankfurt

Einen dreifachen Erfolg feierte der VC Frankfurt beim "Preis der Stadt Schwalbach" auf dem 1,4 Kilometer langen Rundkurs mit Start- und Ziel in der Berliner Straße. Wie schon in Seligenstadt und Königstein setzte sich Oliver Roth erst mit fünf anderen Fahrern vom Feld ab, dann auch noch von den fünf Begleitern und heimste mit dem doppelt zählenden Gewinn der Schlußwertung 21 Punkte ein.

Damit hatte er drei mehr als sein Vereinskollege Michael Jenc, der in den ersten sechs von zehn Wertungen 18 Punkte erspurtet hatte. Auf 16 kam Carsten Bresser als dritter VC-Fahrer. Er zählte zu den sechs Ausreißern, von denen der Strullendorfer Lauterbach und der Sossenheimer Thilo Hild mit je 12 Punkten noch Platz fünf und sechs hinter dem Wiesbadener Thorsten Fischer (13 Punkte) ergatterten. Andreas Roth, der kleine Bruder von Sieger Oliver und der Geraer Morgner waren die anderen, die sich nach der 6. Wertung abgesetzt hatten.

Im Juniorenrennen feierte Holger Schmidt vom RV Sossenheim mit 23 Punkten vor seinem Vereinskameraden Rivas-May (17) und dem Schweinfurter Traub (16) ausgerechnet in seiner Heimatstadt den ersten Sieg seiner Karriere, die erst in diesem Frühjahr begonnen hatte. Dagegen war Jugendfahrer Marko Schlittchen (MRW Frankfurt) in dieser Saison bereits zum 13. Male siegreich. Boe

Sport-Tribüne

Der Mann scheint ein Glücksfall für gerade dieses neue Bundesland und den dortigen Aufbau von - wie er es nennt - "demokratischen Sportstrukturen" zu sein: Professor Manfred Thieß, der Präsident des Landessportbundes Thüringen, überraschte anläßlich der "Trimm-Spiele"-Auftaktveranstaltung am Wochenende in Weimar damit, daß er sich nicht nur vehement gegen das pauschale Lamentieren aussprach, sondern selbst mit gutem Beispiel in die andere Richtung voranging. Ausgehend von der Feststellung, daß ein ständiges Schüren des Ost- West-Konfliktes den Sport in den neuen Bundesländern nicht weiterbringe, daß das Verneinen jeglicher ehrenamtlicher Tätigkeit vor der Wende die größte "sportliche Jahrhundert- Lüge sei", die aus den alten Bundesländern kolportiert werde, ließen auch die detaillierten Einlassungen von Thieß an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Initialzündungen wie der "Tag des Sports" am Samstag in Weimar würden völlig verpuffen, wenn die tägliche Arbeit nach nun zwei Jahren des Aufbaus an der Basis nicht schon greifen würde. Bei dem Blick, den er lieber nach vorne als zurück oder - mit ständigen Forderungen verbunden - auf die alten Bundesländern werfe, komme ihm natürlich von Anfang an zugute, daß man in Thüringen ab der Wende alles andere als konzeptionslos vorgegangen sei. Die Partnerschaften vor allem mit Rheinland-Pfalz, aber auch mit Hessen ("Eine Anlehnung an die Linie von Heinz Fallak können und wollen wir nicht verleugnen") hätten Früchte getragen. Auch mit seiner These, "Geld sei nicht das Wichtigste" beim Aufbau des Sportes an der Basis, überraschte Manfred Thieß in Weimar. Um dann in der aktuellen Panikmache um die auslaufenden Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) ebenfalls gegen "Der Sport in Thüringen lebt" den Strom zu schwimmen: "Selbst wenn alle ABM-Maßnahmen zusammenbrechen, mag das zwar zu vielen blauen Flecken führen, kann aber am einmal eingeschlagenen Kurs und am überall spürbaren Aufwärtstrend nichts mehr ändern."

Der Mann ist dennoch bescheiden genug, Thüringen in bezug auf die Entwicklung der neuen Sport-Landschaft nicht als ostdeutsches Musterländle zu sehen. Er nennt als Gründe für die offentsichtliche Vorreiterrolle Thüringens "sehr gute Infrastruktur" und das schon vor der Wende vorhandene Vereinsleben einschließlich eines Breitensports, der jedoch anders gewesen sei als der, den man jetzt aufbaue.

Mit seiner Aussage "Der Sport in Thüringen lebt" war Thieß auch auf Konfrontationskurs etwa zu Walter Mirwald, dem Pressesprecher des Deutschen Sportbundes, gegangen, der in Weimar die Meinung vertrat, es gebe doch wohl immer noch mehr Probleme als Erfolgserlebnisse. Man habe zwei Jahre Titanen-Arbeit geleistet. Die Basis sei da, aber es knirsche noch im Getriebe, so Thieß.

Daß der Thüringer LSB-Präsident sich seine umfassenden Kenntnisse wirklich an der Basis und nicht aus irgendwelchen Statistiken holt, bewiesen dann die Forderungen für die Zukunft. Einmal an die Adresse der Bundesregierung um "ein klares Wort, wie man sich in Bonn an der Sanierung der Sportstätten beteilige". Dies sei überhaupt die Schlüsselstelle für die Entwicklung des Breitensports. Hier müsse auch die Treuhand mit der Zurverfügungstellung aller Sportstätten an die zuständigen Kommunen endlich zu einem Schlußstrich kommen.

Daß das Geld immerhin eine wichtige Rolle spiele, war dann in Weimar doch zu vernehmen. So sei man mit der Quote von 4,25 Promille aus den Wetteinnahmen zufrieden und hoffe, daß dieser Satz auch dann noch Bestand habe, wenn - wie zu erwarten sei - das Heer der Tipper immer größer werde. Klare Vorstellungen hat man beim Landessportbund Thüringen auch in bezug auf die Bewältigung der immer zahlreicher werdenden Arbeiten im Verwaltungsbereich. Man wolle hauptamtliche Stellen nur da schaffen, wo man sie auch in zehn Jahren noch haben möchte. Und man müsse die Arbeit der Ehrenamtlichen erleichtern, wo es nur gehe. "Nur mit und durch die Vereine als Stätte sozialer Offensive kann sich Sport hier entwickeln", war einer der Kernsätze von Manfred Thieß in Weimar, der auch nicht vergaß, die kommunalen Verwaltungen an ihre große Verantwortung gerade in den neuen Bundesländern zu erinnern: "Sport muß sich als kommunale Pflichtaufgabe verankern und in unsere Gesellschaft einordnen." Worte, die nicht nur in den neuen Bundesländern Gehör finden sollten. HANS-GÜNTER SCHMIDT

Fußballerische Schonkost genügte zum Erfolg Figas setzte Akzente / Aufsteiger fehlt Oberligaformat / Offenbach - Marburg 5:1 (2:0)

Der größte Jubel brandete bei Bekanntgabe des Wehener Sieges gegen Hessen Kassel auf, die Minuskulisse am Bieberer Berg war trotz der fünf Kickers- Treffer größtenteils nur mit einer fußballerischen Schonkost versorgt worden. Marburg spielte wie ein designierter Absteiger, der OFC hat seine alte Sicherheit nach den schwachen Vorstellungen in Walldorf und gegen Bad Homburg noch nicht wieder erreicht.

Lothar Buchmann hatte einen der Sündenböcke auf die Tribüne geschickt: "Michael Kutzop fehlte aus Leistungsgründen und wurde durch Günter Albert auf dem Libero-Posten ersetzt. Albert war einer der besten auf dem Platz", stellte der Trainer nach dem Spiel fest. Die Gäste waren allerdings kein Maßstab, bei den Platzherren hatten die Manndecker Fink und Gramminger ebenso wie Albert und Torwart Keffel einen ruhigen Nachmittag. Dem Gegentreffer ging ein Querschläger voraus, er war allenfalls ein Zufallsprodukt der Marburger. Das Bemühen im Spiel der Offenbacher war zu erkennen, brillante Kombinationen fehlten zunächst, wenngleich Schummer (Außennetz) und Behlil (Pfosten) die frühe Führung durch Rüppel ankündigten.

Die besten Ideen streute Figas ein, aber seine maßgerechten Pässe führten durch Aydin nicht zum erfolgreichen Abschluß. Der Rechtsfüßler flankte von der linken Seite aus schlecht und war auch im Abschluß unbedarft. Als Schneider in der letzten Viertelstunde im linken äußeren Mittelfeld diese Rolle übernahm und Aydin nach rechts wechselte, passierte dort Altbekanntes: Keine Hereingabe erreichte den Mitspieler. "Schneider fegt über den ganzen Platz. Da aber auch Figas ständig marschiert, habe ich mich für Aydin entschieden", erklärte Buchmann, der mehr fußballerische Akzente als läuferische Qualitäten sehen will. Während Figas, der auch das zweite Tor mit einem schönen Paß einleitete, vor der Pause imponierte, avancierte später Sempruch zur dominanten Spielerpersönlichkeit. Durch zwei Treffer krönte der Mittelfeldspieler seine gute Gesamtleistung.

Bis zu seiner Zeitstrafe sorgte auch Schummer auf der rechten Seite für Druck, während Hartmann wenig Akzente setzen konnte. "Wir haben eine undankbare Aufgabe dankbar gelöst", kommentierte Buchmann den Arbeitssieg, der die Mannschaft an die Spitze zurückführte. "Es ist Woche für Woche das gleiche. wir verlieren die Spiele durch individuelle Fehler, und haben uns vor der Halbzeit fast in die Hose gemacht", resümierte Marburgs Trainer Zahnleiter, der nur drei bis vier Akteuren Oberligaformat attestierte. Damit hatte er nicht einmal übertrieben. HANS-DIETER PUTH

Offenbach: Keffel; Albert; Fink, Gramminger, Schummer (74. Schneider), Sempruch, Hartmann, Figas, Aydin, Rüppel (78. Wolf), Behlil.

Marburg: Marquardt; Streich; Heneis, Stengel, Ruiz (60. Röder), Budde, Backhaus, Rasiejeweski, Laus, Winkler, Stingl (81. Brizzi).

Tore: 1:0 Rüppel (16.), 2:0 Behlil (39.), 3:0 Sempruch (53.), 3:1 Laus (54.), 4:1 Sempruch (68.), 5:1 Wolf (83.).

Schiedsrichter: Suppes (Bad Hersfeld).

Zuschauer: 1800.

"Motivationsschub" für Grüne Geplante Vereinigung mit Bündnis 90 bleibt umstritten Von unserer Korrespondentin Inge Günther

BERLIN, 13. September. Die Vereinigung zwischen Grünen und Bündnis 90, für die mittlerweile ein "Fahrplan" vorliegt, muß nach Überzeugung einiger ostdeutscher Grüner allein im Osten gestaltet werden. In einer "Berliner Erklärung" heißt es, die angestrebte Parteienfusion sei "nur sinnvoll und durchsetzbar, wenn die Ost-Grünen und das Bündnis 90 sie selbst wünschen". Beschlossen wurde diese Erklärung von der sogenannten "Integrationsbewegung der ostdeutschen Grünen", die sich am Samstag im "Haus der Demokratie" in Ost-Berlin konstituierte.

Diese Bewegung soll nach Worten eines ihrer Initiatoren, Ricardo-Korf (Landesvorstand Mecklenburg-Vorpommern), ostdeutsche Grüne mobilisieren und ihren Einfluß in der Gesamtpartei stärken. Ein Teil der ostdeutschen Grünen, die vor allem in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit den ehemaligen DDR-Bürgerrechtlern über Kreuz liegen, empfinden die geplante Fusion teils als Zumutung, teils als von oben "verordnet".

Die ins Leben gerufene "Integrationsbewegung" ist jedoch für die Grünen-Ost keinesfalls repräsentativ. Der Einladung zu der Gründungsveranstaltung am Samstag waren Mitglieder aus Sachsen- Anhalt und Thüringen nicht gefolgt. Der Landesverband Sachsen wiederum hat die Vereinigung mit dem Bündnis bereits vollzogen.

In einem offenen Brief aus dem Landesverband Sachsen-Anhalt hieß es dazu, den Aufrufern zu einer "Integrationsbewegung" ginge es "nicht um mehr Gewicht für die Ostdeutschen innerhalb eines gemeinsamen grün-bürgerbewegten Projektes, sondern eher um eine Verhinderung dieses gemeinsamen Projektes". Der grüne Kreisverband Eberswalde-Finow warnte in einem Brief vor einer neuen, "von Euch sicher nicht gewollten Strömungspolitik".

Christine Weiske, (ost)-grüne Sprecherin im Bundesvorstand, begrüßte im Gespräch mit der FR zwar den "Motivationsschub" für ostdeutsche Grüne, beklagte aber das Außerachtlassen der Thüringer und Sachsen-Anhaltiner sowie "den totalen Mangel an selbstkritischer Einschätzung" seitens der "Integrationsbewegung".Landesliga Nord Bad Soden im Aufwind

Nicht das Führungstrio Germania Fulda, Eintracht Baunatal und Buchonia Flieden, sondern Main-Kinzig-Kreisvertreter SG Bad Soden/Ahl (2:1 gegen Hessen Hersfeld) gilt in der Landesliga Nord als Mannschaft der Stunde. Nach ihrem Fehlstart in Hönebach (0:4) blieb der Ex- Oberligist im siebten Spiel hintereinander unbesiegt und rückte auf Platz vier vor.

SG Bad Soden/Ahl - Hessen Hersfeld 2:1 (1:1). Neuer Platz, neues Glück: Die Bad Sodener blieben im vierten Heimspiel unbesiegt. Der spielerisch überlegene Gast scheiterte am routinierten Keeper Lauterbach sowie am herausragenden Cerhau in der Abwehr. Selbst das frühe 0:1 durch Baka (4.), der mit einem sehenswerten Seitfallschuß erfolgreich war, brachte die Nix-Elf nicht aus dem Konzept. Dem bereits 40 Jahre alten Spielausschuß-Vorsitzenden Wolfgang Felber - Alter schützt vor Leistung nicht - gelang nach einem Ellenbrand-Kopfball, den Gaul geschickt verlängerte, in der 11. Minute der Ausgleichstreffer. Dieser führte bis zur Pause zum offenen Schlagabtausch. Später dominierte der Gast, der durch Grosse (47.) und Urbanek (77.) vor dem Siegestor stand, die Entscheidung gelang jedoch Gaul (83.) für die SG Bad Soden. Mit einem spektakulären Galopp über 30 Meter hatte der Torschütze alle Hersfelder abgeschüttelt und die Zuschauer aus dem Häuschen gebracht. hdp

Frauen-Oberliga Wölfersheim vorne

Neuling TSG Wölfersheim (4:0 bei der DJK/ FSV Schwarzbach) stürmte als einzige verlustpunktfreie Mannschaft die Tabellenspitze der Frauen-Oberliga Hessen. Die Mannschaft aus der Wetterau profitierte auch vom torlosen Remis im Schlagertreffen zwischen Mitaufsteiger TSV Hungen und dem ersten Titelanwärter SV 09 Flörsheim.

Jutta Roth (23./50.), Carmen Bilkenroth (16.) und Ilka Sämann (62.) sorgten bei der TSG Wölfersheim für grünes Licht und später für eine gelungene "Kerbfeier" in Wölfersheim. Der FSV 08 Schierstein mußte in Münchhausen mit fünffachem Ersatz auskommen und siegte dennoch ohne große Schwierigkeiten. Die etatmäßige Reservespielerin Michaela Haller (25./61.), die vier weitere gute Möglichkeiten ausließ, erzielte beide Treffer für die Wiesbadenerinnen. Beim Spitzenspiel in Hungen überragten beide Abwehrreihen. hdp

Frankfurter Abend des Sports in der Jahrhunderthalle Ruderer hatten den kräftigsten Händedruck Viele wurden geehrt, aber nur wenige kannte man / OB von Schöler gab neue Zielsetzung vor

Mit einem Gruß an die Frankfurter Teilnehmer bei den Paralympics in Barcelona beschloß Oberbürgermeister Andreas von Schöler seine Laudatio an den Frankfurter Sport in der Jahrhunderthalle. Vorher hatte er als Zielsetzung ausgegeben, daß 1996 in Atlanta mehr Frankfurter Sportler an den Olympischen Spielen teilnehmen als diesmal in Barcelona. Da war der Schwergewichtsboxer Willi Fischer aus Sachsenhausen der einzige. Das war dem Frankfurter Sport noch nie zuvor passiert.

Aber Willi Fischer fehlte am Freitag abend, als die Meister aus Frankfurt der letzten beiden Jahre geehrt wurden, ebenso wie Eintracht-Spieler Manfred Binz, der als Teilnehmer an der Europameisterschaft in Schweden (im Gegensatz zum abgewanderten Andreas Möller) Aufnahme in die lange Ehrenliste gefunden hatte, das Europameister-Tanzpaar Paul Killik/Inga Haas vom "Frankfurter Kreis" oder der vor einer Woche nach 100-km-Straßenrennen gekürte Rad-Vierer der RSG Frankfurt. Andere Aufgaben wie das Pokalspiel in Bamberg oder die Deutsche Bergmeisterschaft am Kandel hielten sie von der Teilnahme an "Frankfurter Abend des Sports" ab.

Rudi Cerne, der Mann vom Hessischen Fernsehen, früher selbst ein Meister auf Kufen, rief als Moderator des Abends alle, die sich in die Anwesenheitsliste eingetragen hatten auf die Bühne, wo Andreas von Schöler und die Sportdezernentin Sylvia Schenk Erinnerungs- Medaillen überreichten, gratulierten, Hände schüttelten. "Die Ruderer haben den kräftigsten Händedruck", stellte Sylvia Schenk fest, dabei sind Ingo Euler, Wolfram Thiele, der sich im schottischen Kilt präsentierte, weil er seinen EM-Titel im Vierer mit Steuermann in Glasgow errungen hatte und Daniel Rosenberger "Leichtgewichts-Ruderer".

Die kleine Broschüre, in der festgehalten ist, wieviel Sportler in den Jahren 1991 und 1992 nationalen und internationalen Ruhm für die Sportstadt Frankfurt einheimsten, weist auf 21 Seiten 154 Positionen von Mannschaften, Paaren, Einzelkämpfern aus 28 Sportarten aus. Doch diejenigen, die ohne einen Zusatz wie Jugend-, Junioren-, Senioren-, Hochschulmeister auskommen, sind an den Fingern abzuzählen. Etliche auch mit viel Beifall bedachte Meister kommen auch aus dem großen Bereich des Behindertensports.

Die bekanntesten auf der Bühne der Jahrhunderthalle waren die Fußball- Frauen des FSV als deutsche Pokalsiegerinnen, die Hockeyfrauen der Eintracht als Deutsche Meisterinnen auf dem Feld, die Mittelstrecklerin Gaby Lesch und ihre Cross-Kollegin Steffi Kallensee von der Eintracht, Hammerwerfer Claus Detholff von der TSG Fechenheim, die Bowling-Weltmeisterin Martina Beckel, der Querfeldeinmeister der Radfahrer Ralph Berner vom VC Frankfurt.

Ja, wenn die Eintracht im Mai nicht in Rostock verloren hätte! Ihre Fußballer hätten mit einem der begehrtesten deutschen Meistertitel - wenn nicht dem begehrtesten überhaupt - strahlenden Glanz über die Sportstadt Frankfurt und über diesen Abend der Meisterehrung verstreut. Was nicht ist, kann ja noch werden.

Ehe man sich ganz dem allgemeinen Tanz, dem quirligen bunten Programm mit sportnaher Artistik mit der Frisbiescheibe, auf Rollen, Skateboards, BMX- Rädern und im Breakdance widmete, mit dem Auftritt von Johnny Logan als bejubeltem Stargast, wurden auch noch vier verdienstvolle Sportfunktionäre(innen) geehrt, Margot Gräfe von der SKG, Gerdi Faulhaber vom PSV Blau-Geld, Romi Handrow vom TV Eschersheim und Hans Hübinger vom OSC Höchst.

HELMER BOELSEN

Werkstatt-Galerie 37 der Stiftung Blindenanstalt, Adlerflychtstr. 14 HH: Mi. & Do., 15 bis 19 Uhr, Dieter-Josef Bauer - Specksteinskulpturen (bis 30. 9.).

Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Künstler der 2RC Edizioni d'Arte Roma - "Meisterwerke der Grafik" (bis 30. 9.).

Bürgerhaus Nordweststadt, Walter- Möller-Platz 2: tägl., 10 bis 22 Uhr, "Jüdische Musikerinnen und Musiker in Frankfurt 1933-1942 - Musik als Form geistigen Widerstandes" (bis 4. 10.).

Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: Di. bis Fr., 11 bis 17 Uhr, Erika Schmied & Sepp Dreissinger - "Thomas Bernhard - Portraits" (bis 4. 10.).

Gallustheater, Kriftler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Eckard Burk - Bilder eines Monats (bis 10. 10.).

Kreditanstalt für Wiederaufbau, Bokkenheimer Landstr. 124: tägl. 11 bis 20 Uhr, Frauen malen Afrika - "Erkundungen" (bis 11. 10.).

Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).

Kulturwochen im Gallus, Sulzbacher Str. 16-20: Mi. & Do., 10 bis 16 Uhr, Di. , 10 bis 21 Uhr, VHS-Fotoausstellung - "Gallus im Blick" (30. 10.).

Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).

Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Photos von Manfred Leve (bis 31. 10.).

Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).

Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten"; Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).

Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".

Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Außereuropäischee Lauten - Werkzeug und Kunstwerk" (bis 4. 10.); Sonderausstellung "Deutsche sehen Deutsche" - Fotos (bis 21. 9.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.

Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.

Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.

Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).

Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.

Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.); Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.

Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder" (bis 15. 11.).

Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.

Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).

Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).

Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite (bis 27. 9.); Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).

Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).

Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".

Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".

Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag 27. September.

Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".

Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).

Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.

Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.

Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte (bis 8. 11.).

Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.

Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).

Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.

Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.

Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.

Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung. Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).

Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.

Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Candida Höfer - "Räume" (bis 27. 9.).

Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).

Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).

Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Gyjho Frank - Bilder; Armin Gehret - Farbige Zeichnungen; Karin Rahts-Dannemann - Malerei (bis 19. 9.).

Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).

Galerie Jordy, Wasserweg 4, Tel. 61 96 14: Di. & Do., 17 bis 20 Uhr, Karin Rahts - "Bilder 1989 bis 1992" (bis 24. 9.).

Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139-145, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, István Geller, Zoltán Pal, Sándor Pinczehelyi & László Valko - Künstler aus Ungarn (bis 25. 9.).

Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).

Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).

Galerei Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, John Chamberlain - Arbeiten auf Papier (bis 26. 9.).

Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Wolfgang Habel - "Bild Tafel - Tafel Bild" (bis 27. 9.).

Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, 10 Jahre Galerie Schneider (bis 2. 10.).

Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Edelgard Rost - "Schwarz-weiß-bunte Eindrücke" (bis 2. 10.).

Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.).

Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Baschang, Hartlieb, Hitzler, Rink, Sartorius, Schultze, Wassermann - Zeichnungen.

Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Stefan Reusse (bis 6. 10.).

Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr, Thomas Dahmen - "Bilder & Holzobjekte" (bis 10. 10.).

Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 24 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 Uhr & 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Georg Baselitz - Aquarelle, Gouachen, Zeichnungen, Druckgraphik 1964-1988 (bis 10. 10.).

Galerie Schütz, Schöne Aussicht 6, Tel. 28 91 70: Di. bis Fr., 12.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Falkenhagen (bis 10. 10.).

Galerie Oevermann, Krögerstr. 6, Tel. 295 708: Mo., Di., Do., Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Manfred Kache - Skulptur & Zeichnung (bis 23. 10.).

Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).

Galerie Reichard, Bernusstr. 18, Tel. 70 68 60: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).

Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Style forms Function" (bis Ende Okt.).

Galerie Frank Hänel, Nordendstr. 22, Tel. 55 26 09: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol, Valeriano (bis 31. 10.).

L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18, Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).

Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u.a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).

Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde & Aquarelle (bis 31. 10.).

Agora Art Gallery, Fahrgasse 23: Rainer Weingärtner - "Mit Pfunden wuchern" (bis 31. 10.).

Galerie Wolfhard Viertel GmbH, Robert-Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Winfred Gaul - Gemälde & Arbeiten auf Papier 1949-61 (bis 6. 11.).

Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Deutsche Holzdrucke seit 1950 (bis 7. 11.).

Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 741 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Sam Francis - "Arbeiten von 1952-1992"; Niki de Saint Phalle "Arbeiten von 1986-1992" (bis 14. 11.).

Durhammer Galerie, Klingerstr. 8, Tel. 28 92 93: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Norman Dilworth - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 17. 11.).

Galerie AK, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Bernhard Härtter, Jochem Hendricks, Karin Hoerler, Udo Koch, Manfred Stumpf (bis 30. 11.). Ausstellungen Berger Bücherstube, Marktstr. 15: Robert Gernhardt - "Zeichnungen" (bis 15.9.).

Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).

Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).

Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).

Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).

Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).

Stadtbücherei Gallus, Idsteiner Str. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).

Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, Tel. 28 17 94: täglich, 11 bis 17 Uhr; Jutta Heilmann - Aquarelle und Radierungen (bis 20. 9.).

Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred-Brehm- Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" (bis 21. 9.).

Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 19 Uhr, 135 Jahre Frankfurter Künstlergesellschaft (bis 25. 9.).

Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze" / Fotografien (bis 25. 9.).

Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hasan Temitztürk - Kalligrafie (bis 26. 9.).

Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).

Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).

Montag, 14. September

Theater Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.

Theater für Kinder am Zoo, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 Uhr, "Ein Fest bei Papadakis!".

Seniorentheatertage: 15 Uhr, Die Alternaiven - "Es war einmal..."; Basaltstraße 23. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Mozart Saal: 20 Uhr, Tatjana Grindenko / Alexander Malkus.

Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Del Amitri / Martin Stephenson & The Daintees.

Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, California Kid.

Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Papa's Finest Boogie Band.

Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Third Man Lost.

Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jo Piano Solo.

Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, D-Flame / Next Generation / Ebony Prince / Mc Kalifah feat. Calden / Earth's Edge feat. Mc Cal Ski - Best of Hip Hop Jam'92.

Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4, Tel. 92 00 61 23: 21 Uhr, Entredos - Südamerikanische Folklore. Literatur Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Kinder-Jugendbuchautoren-Stammtisch.

Eishockey Herforder EG war kein Problem für Nauheim

In seinem letzten Vorbereitungsheimspiel für die am kommenden Freitag (in Augsburg) beginnende Meisterschaftsrunde kam Eishockeyzweitligist EC Bad Nauheim gegen den klassentieferen Oberligisten Herforder EG zu einem 4:1 (1:0, 1:0, 2:1)-Erfolg. Vor 1000 Zuschauern überzeugte beim Sieger erstmals der neu verpflichtete ehemalige NHL-Star Walt Poddubny mit drei herrlichen Toren. Erstmals konnte der noch übergewichtige Stürmer andeuten, warum EC-Vorstandsmitglied Raymond Schüttke vom "spektakulärsten Einkauf in der EC-Geschichte" sprach. Den vierten Treffer für die technisch überlegenen Nauheimer steuerte Trainersohn Roman Sindelar bei. Am Rande des Spiels warben die EC-Fanclubs mit Handzetteln um Spenden, um die Verpflichtung des bereits 38jährigen Ex-Nationalspielers Ralph Pöpel noch im letzten Moment zu realisieren. Eine bezeichnende Aktion für die finanziell sehr angespannte Lage beim Konkursclub, der zudem auf drei Stammspieler verzichten muß. Der Füssener Neuzugang Lindenzweig hat sich einen Armanbruch zugezogen, mit Rückenproblemen schlägt sich sein Verteidigerkollege Wolf herum, und Thomas Barczikowski hat eine fiebrige Magen- und Darmgrippe. jo

Montag, 14. September

Theater Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.

Theater für Kinder am Zoo, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 Uhr, "Ein Fest bei Papadakis!".

Seniorentheatertage:15 Uhr, Die Alternaiven - "Es war einmal . . ."; Basaltstr. 23. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Mozart Saal: 20 Uhr, Tatjana Grindenko / Alexander Malkus.

Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Del Amitri / Martin Stephenson & The Daintees.

Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, California Kid.

Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Papa's Finest Boogie Band.

Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Third Man Lost.

Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jo Piano Solo.

Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, D-Flame/Next Generation / Ebony Prince / Mc Kalifah feat. Calden / Earth's Edge feat. Mc Cal Ski - Best of Hip Hop Jam'92.

Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4, Tel. 92 00 61 23: 21 Uhr, Entredos - Südamerikanische Folklore. Literatur Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Kinder- & Jugendbuchautoren-Stammtisch. Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 11 im Anzeigenteil. Museen / Galerien / Führungen Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Sonstiges Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: 19 bis 21 Uhr, Treffpunkt für Frauen die neu in Frankfurt sind.

Ev. Familienbildung, Darmstädter Landstr. 81: 20 Uhr, Offener Frauentreff.

Single-Treff Ffm Bornheim: 20 Uhr, Offenes Treffen; Nanu, Falltorstraße (Info 0 61 02 /3 85 43).

City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.

Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Bridge-Nachmittag, Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248; 14 Uhr, Basteln; Brentano-Haus.

Hausfrauen-Verband: 13.30 Uhr, Besichtigung Fa. Apfelwein-Possmann; Treffpunkt Bf- Rödelheim. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, dienstbereit:

Arnsburg-Apotheke, Bornheim, Arnsburger Straße 78, Tel. 43 31 90; Bonifatius-Apotheke, Sachsenhausen, Holbeinstraße 63, Tel. 62 19 53; Centrum-Apotheke, Zeil 96, Tel. 29 51 29; Eschbach-Apotheke, Alt-Niedereschbach 2, Tel. 5 07 70 77; Hostato-Apotheke, Höchst, Hostatostraße 28, Tel. 30 60 36; Kaiser-Apotheke, Kaiserstraße 53, Tel. 23 23 62; Schwarzburg-Apotheke, Nordendstraße 65, Tel. 59 03 27; Severus-Apotheke, Heddernheim, Severusstraße 77, Tel. 57 29 40; Stern-Apotheke, Bockenheim, Am Kurfürstenplatz, Tel. 77 55 82. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.

Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.

Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. Wissfeld-Schoenert, Schlosserstr. 21, Tel. 55 33 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)

Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.

Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51

Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.Wir gratulieren

Frau Helene Zimmer geb. Heinz zum 80. Geburtstag am 14. September.

Über die Not der Kinder in der Dritten Welt

DIETZENBACH. Über die Situation von Kindern in den Ländern der Dritten Welt berichtet der Schriftsteller Hans- Martin Große Oetringhaus heute, 14. September, um 20 Uhr sowie morgen, 15. September, um 15 Uhr, jeweils in der Stadtbücherei, Babenhäuser Straße 23-27. Seine Geschichten sind Erlebnisberichte, die er bei vielen Reisen gesammelt hat. Sie beschreiben die Ausbeutung, den Hunger, die Wohnungsnot, Krankheit und Krieg - die Realität vieler Kinder in unterentwickelten Ländern. fuh

Eine Gesellschaft auf der Couch? Zur öffentlichen Wirkung psychoanalytischer Einsichten. Entgegnung auf berhard Richter Von Peter Schulz-Hageleit

Wenn Psychoanalytiker oder psychologisch argumentierende Publizisten zu Vorgängen der nackten Gewalt Stellung nehmen (Hoyerswerda, Rostock, Golf- Krieg, Jugoslawien usw.), thematisieren sie meistens die in uns allen latent vorhandene Gewaltbereitschaft und sagen etwa: So lange wir unseren Anteil an dem, was da öffentlich abläuft, nicht wahrnehmen und eingestehen, wird sich im ganzen wenig ändern. Das eigentliche Problem seien nicht die wenigen Kriegstreiber in der Politik, die etwa einen forschen Militäreinsatz in Jugoslawien fordern, oder die neonazistischen Gewalt- täter, die Asylantenheime in Brand stekken, sondern vielmehr die sympathisierende Öffentlichkeit, vom direkt applaudierenden Publikum über die sensationslüsternen Medien bis hin zur kaum noch verheimlichten Komplizenschaft mancher Politiker, deren Reden die Skinheads im Gefühl bestärken: wir führen nur aus, was viele denken, wir liegen völlig richtig . . .

Besonders häufig nimmt der bekannte Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter in dieser Weise öffentlich Stellung. In einer seiner letzten Stellungnahmen (zum Krieg in Jugoslawien, FR vom 20. August) heißt es beispielsweise: "So lange die schleichend verbreitete Mentalität der Verrohung und Abstumpfung nicht ehrlich wahrgenommen und eingestanden wird, ist an eine wirksame Prävention krie- gerischer Destruktivität nicht zu denken."

Recht hat er! Und doch führt die Argumentation, wenn wir sie in öffentliches Handeln umsetzen wollen, nicht weiter oder sogar in die Irre. Die neonazistische Gewalt und die öffentliche, latente Bereitschaft zum Abwurf von Bomben über Krisengebieten mindern sich meines Erachtens nicht im geringsten, wenn ich als Otto Normalverbraucher gleichsam in mich gehe und Sympathien für derartige Destruktivitäten entdecke, ja, ich bin versucht überspitzt zu sagen: im Gegenteil!

Richter überträgt die Erfahrung des kathartischen Effekts psychoanalytischer Gespräche, die Verdrängtes bewußt machen und damit besser integrieren sollen, auf das Feld öffentlicher Agitationen, die eine andere Dynamik entwickeln und zum Teil auch entwickeln müssen. Oder sollen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sich vor laufender Fernsehkamera auf die Brust schlagen und "eingestehen", wie verroht und abgestumpft sie selbst sind? So kann das doch nicht gemeint sein!

Sicherlich gibt es Bekenntnisse ähnlicher Art, die als politisch-ethische Signale sinnvoll und notwendig sind, zum Beispiel das Schuldbekenntnis der Evangelischen Kirche nach 1945 oder die öffentliche Bekundung eines Schamgefühls, als im Golfkrieg bekannt wurde, daß der Irak mit deutscher Hilfe Giftgas produzieren könne und die Juden damit abermals der Gefahr eines Holocaust ausgesetzt waren. Mit unserem inneren Anteil an der allgemeinen äußeren Verrohung ist jedoch ein ganz anderer Umgang vonnöten. Das ist evident; denn Verrohung muß nicht eingestanden, sondern überwunden werden; hier liegt der Kern aller Kulturleistungen. Dagegen ist das Eingeständnis von Scham- oder Schuldgefühlen selbst schon eine Kulturleistung.

Mehr als fünfzig Jahre sind seit Freuds Tod vergangen, ohne daß eine effektive Überbrückung der Kluft zwischen psychoanalytischem Dialog und öffentlicher "Streitkultur" in Sicht wäre - ein nach meinem Empfinden wesentliches Hindernis für die weitere Humanisierung des Lebens, das immer wieder von archaischen kollektiven Triebdurchbrüchen bedroht ist. "Endlich is' hier was los, Schnuckie", sagt "ein gutgekleideter Mitvierziger zu seiner Frau", als in Rostock die Gewalt losbricht. "Sie nickt und beruhigt die beiden Pudel." (Die Zeit, 28. August) Hätte es Sinn, diesen beiden (exemplarisch zitierten) Zeitgenossen das offenkundige Faktum ihrer Verrohung vor Augen zu führen und ein Eingeständnis des persönlichen Mangels zu fordern?

Im Einzelfall hat das vielleicht Erfolg. Eine allgemeinere politische Lösung ist damit nicht in Sicht. Allzu leicht bewirkt die Konfrontation (oder gar Entlarvung) genau das Gegenteil von dem, was sie erreichen soll, nicht zuletzt deswegen, weil ihr die für die psychoanalytische Kur so typische schrittweise Selbsterkenntnis fehlt, die der Analytiker hinter der Couch nie erzwingen, sondern immer nur fördern und vertiefen kann. Ein Kennzeichen des psychoanalytischen Dialogs ist die Freiwilligkeit des Patienten und seine eigene Denk- und Gefühlsanstrengung. Ein Kennzeichen der öffentlichen Auseinandersetzung ist die Konfrontation und der demokratisch legitimierte Zwang, ja, die Gewalt. Eine Vermittlung zwischen beiden Ebenen würde meiner Einschätzung nach viel in Bewegung bringen. Wie diese sich entwickeln könnte, ist jedoch weitgehend unklar.

Gegen diesen Skeptizismus kann unter anderem die wissenschaftliche Rezeption psychoanalytischer Begriffe und Denkformen sowie ihre öffentliche Geltung und internationale Vernetzung ins Feld geführt werden. Jeder Zeitungsleser kennt das Wort "Verdrängung" und wundert sich nicht - nicht mehr -, wenn etwa vom "Hitler in uns" zu lesen ist - ein immerhin recht schwieriges und vor einigen Jahren noch unverständliches Vorstellungskonzept. Ein Buch wie das von Alexander und Margarete Mitscherlich über die Unfähigkeit zu trauern hat Massenauflagen erreicht und die Diskussion im Deutschland der Nachkriegszeit wesentlich beeinflußt. Die öffentliche Wirkung der Psychoanalyse im Sinn einer kollektiven Selbsterkenntnis und Veränderung ist damit gleichwohl nicht bewiesen.

Ich bezweifle, daß die Politmanager und Meinungsmacher eine "Unfähigkeit zu trauern" wirklich zur Kenntnis genommen haben, "wirklich" - das heißt unter anderem: introspektiv, auf die eigene Person bezogen, von der dann multiplikative Wirkung in die Öffentlichkeit ausstrahlen könnte. Aber ich bezweifle auch (im Anschluß an eine psychoanalytisch interne Überlegung von T. Moser in der Zeitschrift Psyche, daß "die Unfähigkeit zu trauern" eine im ganzen treffende Diagnose und damit auch geeignet war, den politischen Regenerationsprozeß voranzubringen. Wir stoßen in diesem Punkt wieder auf den unvermittelten Kontrast zwischen individueller Therapie oder Psychoanalyse und öffentlicher Auseinandersetzung.

Kein Psychoanalytiker würde seinen Patienten mit dessen emotionaler "Unfähigkeit" konfrontieren, im Gegenteil: Er wird seine ganze Aufmerksamkeit den faktischen Fähigkeiten zuwenden und Hunderte von Stunden um jeden Millimeter Fortschritt in dieser Richtung kämpfen. Dafür gibt es in der Politik keine Zeit und keinen Raum. "Erinnern - wiederholen - durcharbeiten": So faßte Freud den Entwicklungsgang der vom Analytiker vorsichtig gelenkten lebensgeschichtlichen Therapie zusammen, die das Unerträgliche ertragen hilft und die Persönlichkeit von innen her gleichsam entkrampft. "Wo Er war, soll Ich werden."

Eine historisch-politische "Therapie", die der unaufhaltsam weiterwuchernden kollektiven Destruktivität Einhalt geböte, bedarf eines anderen Konzepts, sowohl theoretisch als auch praktisch. Wir können nicht die ganze Gesellschaft auf die Couch legen. Am "Erinnern" als einer ersten Stufe der Veränderung fehlt es bei uns in der Regel nicht. Geschichtswissenschaft, Medien, Gedenktage und ähnliche Institutionen leisten auf diesem Feld Respektables. Mit dem "Wiederholen" als einer gefühlsmäßigen Verlebendigung des Verdrängten und dem "Durcharbeiten" sieht es sehr viel schwieriger aus: Hier sind zum Teil ganz andere Denkansätze nötig, weil es, wie gesagt, dem Fortschritt nicht dienen würde, wenn einer öffentlich seinen Haß oder seine Vernichtungsphantasien bekundete, was in der Analyse auf der Couch - freilich auch hier nur unter bestimmten Voraussetzungen - nicht nur sein darf, sondern sogar sein muß.

Dementsprechend kann das "Durcharbeiten" im psychoanalytischen Sinn öffentlich nicht gelingen. Wir erfahren das täglich an dem von wechselseitigen Vorwürfen bestimmten Hickhack, in den sich die Parteien verstricken, wenn sie problematischen, konflikthaften Ereignissen zuwenden und nach Abhilfe suchen müssen. Meistens fällt ihnen nichts anderes ein, als die aktuelle Gewalt mit der Institutionalisierung neuer Gewalt zu beantworten. Aber was sollen sie anderes machen?Wenn wir diesem verhängnisvollen Kreislauf entkommen wollen, müssen wir Institutionen schaffen, die dem unmittelbaren Handlungs- und Erfolgszwang enthoben sind und das "Durcharbeiten" unserer mörderischen Potentiale in längerfristiger Perspektive in Angriff nehmen können.

Leider sind die Friedensforschungsinstitute weitgehend auf äußere, internationale Konfliktstrukturen konzentriert. Entsprechende Institutionen sind auch für den "inneren" Frieden vonnöten, der aber kein Objekt des Parteienegoismus werden darf. Kollektive Unbewußtheiten, die sich in den Gewalttätigkeiten von Skinheads und den Eroberungsphantasien mancher Generäle Ausdruck verschaffen, können nicht durch die Initiativen von Einzelpersönlichkeiten oder individuelle Analysen bewältigt werden, zumal diejenigen, die ihrer besonders bedürften, ja eben nicht zum Analytiker gehen.

Wie das psychoanalytische Denken eine weiterreichende zivilisatorische Wirkung praktisch entfalten könnte (in den Köpfen der Militärs und Politiker, in Schulen und Sozialeinrichtungen, als Stiftung öffentlichen Rechts in Zusammenarbeit mit den Universitäten usw.), das kann hier nicht mehr erläutert werden. Der vorliegende Aufsatz will Diskrepanzen in der öffentlichen Auseinandersetzung über Gewalt und Destruktivität benennen und eine Diskussion anregen.

Prof. Dr. Peter Schulze-Hageleit lehrt in Berlin Geschichtsdidaktik.

30 000 Mark Schaden bei Brand im Nordend

Bewohner eines Hauses in der Weberstraße haben am späten Samstag abend Feueralarm gegeben. Der Brandort war die Kochnische eines Ein-Zimmer-Appartments, in dem sich um diese Zeit - gegen 22.45 Uhr - niemand aufhielt.

Die Feuerwehr hatte die Flammen nach kurzer Zeit gelöscht, so daß der Schaden auf 30 000 Mark begrenzt werden konnte. Ursache für den Wohnungsbrand war möglicherweise eine überhitzte Herdplatte. habe

BADMINTON BUNDESLIGA, vorgezogen vom 3. Spieltag: TUS Wiebelskirchen - FC Langenfeld 4:4.

BASKETBALL BUNDESLIGA, 1. Spieltag: TTL Bamberg - MTV Gießen 83:81 (42:42), Tübinger SV - TVG Trier 75:85 (39:46), Brandt Hagen - Alba Berlin 90:87 (41:48), SSV Ulm - BG Stuttgart/Ludwigsburg 70:81 (33:35), SVD Dortmund - SG FT/MTV Braunschweig. - 2. Spieltag: BG Stuttgart/Ludwigsburg - TTL Bamberg 94:85 (42:30), BG Bramsche-Osnabrück - Brandt Hagen 91:84 (41:48), Alba Berlin - SVD Dortmund 103:97 (45:43, 87:87) n. V., MTV Gießen - Tübinger SV 106:58 (58:29), TGV Trier - SSV Ulm 64:61 (31:33), SG Braunschweig - Bayer 04 Leverksuen 68:80 (38:49).

HEUTE LESEN SIE

Neonazis in London "Die Schlacht von Waterloo" Seite 2

Leitartikel Wetterleuchten in Asien Seite 3

Kohls Solidarpakt DGB stellt Bedingungen Seite 4

Wirtschaft Finanzakrobat hinter Gittern Seite 7

Feuilleton Abschluß in Venedig Seite 8

Dokumentation Das "Pharma-Netz" Seite 10

Frankfurt Flugplatz Bonames geschlossen Seite 15

Hessen Akten auf dem Klo Seite 18

Aus aller Welt Hurrikan zerstörte Hawaii-Insel Seite 20

Fernsehen und Funk Seite 9

Filmspiegel Seite 11

Roman Seite 11

Freie Aussprache Seite 18

SPORTRUNDSCHAU Eintracht Frankfurt Ungefährdeter Arbeitssieg Seite 22

Tischtennis Reformen in Sicht Seite 25

Formel 1 Mansell tritt zurück Seite 26

Tennis Seles gewinnt US-Open Seite 28

Am Kirchplatz fliegen Steine Nach friedlichem Protest gegen Neofaschismus gewaltsame Auseinandersetzung Von Jutta Rippegather

ERLENSEE. Interessiert beobachtet der ältere Herr vor dem "Anglerstübchen" den Demonstrationszug, der sich an dem Lokal vorbeiwindet. Für "gut" befindet er, daß hier rund 350 junge Leute und Bürger gegen Ausländerfeindlichkeit und Neofaschismus protestieren. Aber nur "solange sie ruhig sind". Es sollte nicht friedlich bleiben am Samstag abend in Erlensee. Zum Bedauern vieler setzt sich nach der Abschlußkundgebung vor dem alten Friedhof eine Gruppe von rund 70 gewaltbereiter Autonomen in Richtung "Connys Hard'n'Heavy Palace" ab. Am Kirchplatz, wo sie auf die Polizeibarriere stößt, fliegen Steine und Flaschen. Leuchtmunition erhellt den Himmel. Menschen erleiden Verletzungen.

Samstag, 19.15 Uhr vor dem Rathaus. Ein Grauhaariger beschimpft die überwiegend schwarzgekleideten Demonstranten, die sich langsam zu einem Zug formieren: sie seien zu jung, um Bescheid zu wissen, besäßen kein Bewußtsein. Auf eine Diskussion läßt er sich nicht ein. Der Mann ist völlig außer sich. Die Auftaktkundgebung fällt kurz aus: Angesichts der derzeitigen "Pogromstimmung" sei das Konzert der "Fascho-Band" eine "Provokation". Erlensee werde so "zum Treffpunkt von Neonazis aus ganz Deutschland". Der Zug setzt sich in Bewegung; vorneweg ein buntes Transparent, das "Ja zum Miteinander" fordert.

"Nazis vertreiben, Ausländer bleiben", ertönt durch Erlensees Straßen. "Ob Ost, ob West - nieder mit der Nazipest." Ein Zuschauer am Straßenrand: "Es ist traurig, daß es so weit kommt. Oder daß es wieder so weit kommen muß." Viele Bürger schauen aus dem Fenster. Auch Kinder hören den Aufruf zu "Zivilcourage". Manche Anwohner signalisieren ihre Zustimmung mit Kopfnicken.

20 Uhr, Abschlußkundgebung vor dem alten Friedhof. Nach einem Mitglied des Arbeitskreises Asyl ergreift Reiner Bousonville, Mitglied der Grünen im Kreisausschuß, das Wort. "Mut ist wieder angesagt in unserer Gesellschaft, um sich dieser dumpfen rechtsradikalen Strömung entgegenzustellen", sagt er. Ob am Arbeitsplatz, beim Einkaufen oder abends in Restaurants - das "tägliche Miteinander" mit Ausländern "gehört zu unserem Leben". Dann teilt er Hiebe auf die verantwortlichen Politiker aus, die sich "dem Druck der Straße beugen". Eine Musikkneipe in Erlensee sei "eigentlich ganz toll zur Bereicherung unserer kulturellen Szene". Es sei jedoch "völlig unakzeptabel, daß damit ein Aufmarschfeld für Hunderte von Rechtsradikalen Neonazis geschaffen wird". Abschließend bittet er die Zuhörer, "friedlich" ihre Solidarität mit den ausländischen Mitbürgern kundzutun.

Nicht alle folgen dieser Aufforderung. Nachdem die Demonstration offiziell aufgelöst ist, marschiert ein großer Trupp in Richtung "Palace". Am Kirchplatz, wo die Polizei mit Hunden ihnen den Weg versperrt, kommt es zur Konfrontation. Steine und Flaschen fliegen, Leuchtraketen knallen. Der Pulk von zum Teil vermummten Leuten weicht zurück: "Der Zugang zu Connys Disco ist verwehrt", ertönt es mehrmals aus dem Megaphon der Polizei. "Bitte verlassen sie den Ort in Richtung ehemaligen Versammlungsort." Ein Ordnungshüter: "Wenn das Konzert zu Ende ist, müssen wir das selbe am City-Hotel machen."

Langsam beruhigt sich die Szene. Völlig erschüttert marschiert eine Frau in Richtung Langendiebacher Straße. "Das soll nicht so sein", sagt sie. "Die ganze Straße will nicht Conny's, sondern das Knobi. Da kann man immer hingehen." An diesem Abend nicht. An der Tür des türkischen Lokals, wo es in der vergangenen Silvesternacht zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Türken und "Palace"-Gästen kam, hängt ein Zettel. "Heute geschlossen." Die Frau weiß nicht, wie sie sich verhalten soll: Angesichts der Gewaltbereitschaft einiger der Demonstranten "kann man da ja auch nicht mitmachen".

20.30 Uhr: Martinshörner heulen durch die Langendiebacher Straße. Auf dem Pflaster der Bogenstraße liegen Scherben, Kanthölzer und große Steine. Ein Polizist bewacht das junge Paar, das breitbeinig mit erhobenen Händen und dem Gesicht an der Wand in einer Einfahrt steht. Ein Anlieger der Buchenstraße erzählt der FR von seiner Beobachtung, daß drei Polizisten einen Demonstranten in seinem Hof "unverhältnismäßig hart verprügelt" haben. Von der Bruchköbeler Landstraße her nähert sich ein Trupp von rund 20 kurzgeschorenen Männern mit Frauen. Ihr Ziel: "Conny's Hard'n'Heavy Palace". Der FR verweigert der "Chef", wie er sich vorstellt, den Eintritt zu dem Musiklokal. Weil die Redakteurin geschrieben habe, daß in seinem Laden "Nazis" verkehren. Vor der Polizeisprerre in der Friedrich-Ebert-Straße stehen Schaulustige: Ernst blicken die Jugendlichen und anderen Anlieger auf die Ordnungshüter. Hinten, in einer der dunklen Straßen unterhält sich ein Grüppchen Jugendlicher. "Da kannst Du nicht hingehen. Da ist alles voller Polizei", sagt einer zu den Heranwachsenden. Sie verabschieden sich. War das nicht der Hitlergruß?

21.30 Uhr, Rathausplatz: In kleinen Gruppen trudeln langsam die Demonstranten ein. Festnahmen habe es gegeben, Verletzte. Die Informationen sprechen sich wie ein Lauffeuer herum. Die Furcht um ihre fehlenden Freunde steht den Leuten ins Gesicht geschrieben.

An der Straßenecke diskutiert ein Algerier aus dem City-Hotel mit einem jungen Mann. "Warum attakkiert ihr zuerst", fragt der Asylbewerber in Englisch. Er habe beobachtet, wie die Polizei seine "Helfer", wie er sie nennt, mit Hunden bis zum Rathausplatz gejagt hat. Er will seine "Beschützer" in das Hotel einladen. Doch die Polizei läßt die Fremden nicht hinein.

In dem Heim hat sich die Stimmung inzwischen etwas beruhigt. "Wir haben im Moment Angst im Haus", sagt Maxwell Duako, der aus Ghana stammt. Abwechselnd würden die Bewohner heute Nacht Wache schieben. Außerdem seien sie genau instruiert: "Wir wissen wie die Feuerlöscher funktionieren und wo die Notausgänge sind." (Siehe auch Hessenseite).

"Was los im Rothschildpark" Wohltätigkeitsfest des Instituts für Sozialarbeit

"Wie kann nur ein Mensch nicht von Frankfurt sein?" sinnierte Johann Philipp Freiherr von Bethmann stoltzegetreu "uff gut frankforderisch" auf dem großen Wohltätigkeitsfest des Instituts für Sozialarbeit im Rothschildpark am Samstag. Viele Besucher konnten die Verbundenheit zu Frankfurt an diesem Spätsommertag in der grünen Idylle im Süden des Westends gut nachvollziehen.

Eröffnet wurde die Veranstaltung unter dem Motto "Es ist was los im Rothschildpark" durch die ehrenamtliche Stadträtin Lilli Pölt; Oberbürgermeister Andreas von Schoeler war Schirmherr. Den zahlreichen Besuchern fiel es nicht schwer, sich bei Folien-Kartoffeln, Würstchen, Bier und Ebbelwei zu amüsieren. Wegen des guten Wetters waren besonders "Grüner Heinrich" und "Rote Mathilda" (alkoholfreie Bowlen) gefragt.

Die Jazz- und Swingkapelle "Take five" sorgte mit Oldies für den musikalischen Rahmen. In einer rasanten Don-Kosaken-Darbietung zeigte die Akrobatikgruppe der Frankfurter Eintracht halsbrecherische Überschläge und akrobatische Sprünge. Anschließend stellte HR-Moderator Werner Reinke die Gewinner des Hauptpreises der Tombola vor, die sich auf einen Flug nach Mallorca freuen dürfen. Über 1000 weitere Preise gab es in der Tombola zu gewinnen.

Besonders für die Kinder war es ein erlebnisreicher Nachmittag. Das Heinrich-Hoffmann-Museum hatte eine Struwwelpeter-Fühlbox und eine "Geruchsbox", mit der Kinder unterschiedliche Düfte erraten konnten, zur Verfügung gestellt. Viel Freude machte den Kleinen auch die Button-Maschine und der Zauberer Mondrac.

Höhepunkt (nicht nur für die Kinder!) war der aus dem Allgäu angereiste "Zirkus Liberta". Die etwa 70 Tauben und Schwäne, Hasen, Mäuse und Hunde und anderen Tiere des "kleinsten Zirkus' Deutschlands" zeigten tierische Kunststücke. Auch Helmut, die Sau, und Felix, die handzahme Ratte, hatten sich auf ihren Auftritt mit "Zoodirektor" Dieter Schetz gründlich vorbereitet.

Das Institut für Sozialarbeit hat es sich zur Aufgabe gemacht, ältere und hilfsbedürftige Bürger zu betreuen und zu beraten. Da sich die Initiative aus Eigenmitteln finanziert, kommen alle Einnahmen des Festes den Alten zugute. Fast alle Künstler traten kostenlos auf oder stellten ihre Einnahmen zur Verfügung. map

Autoknacker-Quartett wurde in Oberrad gefaßt

Drei Männer und eine Frau sind in der Nacht zum Sonntag im Oberräder Goldbergweg beim Aufbruch eines Personenwagens beobachtet worden. Die Zeugen informierten die Polizei, der es im Verlauf der Fahndung gelang, das Quartett in der Offenbacher Landstraße festzunehmen. Die vier, alle jünger als 20 Jahre, wurden in einem geparkten Auto angetroffen.

Bei der Spurensicherung ermittelte die Polizei, daß diese zwei Fahrzeuge geknackt und versucht hatten, die Radiogeräte auszubauen. habe

Busverkehr nach Offenbach Freie Fahrt auf den Straßenbahngleisen

BORNHEIM. Die Buslinien, die zwischen Bornheim und Offenbach verkehren, sollen künftig die Straßenbahntrasse mitbenutzen können. Das geht aus einem Bericht hervor, mit dem der Magistrat auf eine Anregung des Ortsbeirates 4 (Bornheim / Ostend) reagierte.

Der Ortsbeirat hatte vorgeschlagen, daß mit der Verlängerung der Linie 34 nach Offenbach sichergestellt werden sollte, daß die Busse zwischen Bornheim-Mitte und Kaiserlei möglichst "freie Fahrt" erhalten.

Dieser Streckenabschnitt wird seit Juni durch die Buslinien 121 und 122 im 30-Minuten-Takt befahren, die Straßenbahn 12 fährt alle zehn Minuten die Haltestellen an. Aber, so stellt der Magistratsbericht fest: Während die Tram auf den Gleisen zügig vorankommt, fährt der Bus 121/122 im Straßenverkehr und sei dort "so beträchtlichen Behinderungen" ausgesetzt, daß in den Hauptverkehrszeiten "erhebliche" Verspätungen eintreten würden. Fazit des Magistrats: "Eine Mitbenutzung des Verkehrsraums der Straßenbahn ist für einen regelmäßigen Linienbetrieb unumgänglich." Deshalb sind sowohl die geplante Linie 34, als auch die Busse 121 / 122, die von den Offenbacher Stadtwerken betrieben werden, in das Beschleunigungsprogramm aufgenommen worden. Wenn die notwendigen baulichen Voraussetzungen geschaffen sind, sollen die Busse nicht nur schneller, sondern auch häufiger zwischen Bornheim und Offenbach pendeln, geht aus dem Bericht hervor.

Damit die Busse auf den Gleisen fahren können, müssen die Gleise teilweise aufgeschüttet werden. Außerdem fehlen noch entsprechende Ampeln an den Kreuzungen. Wartepositionen und Ausweichstellen müssen eingerichtet und Haltestellen ausgebaut werden. rea

Freie Aussprache

Schlachthof Zum Artikel "Wentz: Neue Schlachthof- Nachbarschaft wertet Gelände nicht ab", FR vom 14. 8.:

Die Investitionsbereitschaft vieler Firmen in Nieder-Eschbach kann man auch damit erklären, daß diese Unternehmen eine Ansiedlung des Schlachthofs im Frankfurter Norden noch längst nicht als gesichert ansehen. Die Baugenehmigung steht noch aus, und selbst wenn der RP sie erteilte, folgten dann erst einmal die juristischen Schritte der Anlieger, was mit enormen Zeitverzögerungen verbunden sein kann.

Rosemarie Lucas do O', Frankfurt Frauenreferat Zum Bericht "Ein Happening der feministischen Szene", FR vom 11. 8., und die Berichterstattung über das Frauenreferat: Der moralisierend-meinungsmachende Kommentar der frauenpolitischen Sprecherin der CDU ist unserer Ansicht nach von keinerlei öffentlichem Interesse als Nachricht auf der Lokalseite. Wenn Sie parteienpolitisch gebundene Meinungsäußerungen im Vorwahlkampf, denn darum handelt es sich offensichtlich bei den Äußerungen von Frau Meulenbergh, eine Nachricht für wert halten, erfordert die journalistische Sorgfaltspflicht zumindest die Erwähnung der Fakten, auf die die Meinungen sich beziehen.

Auch als Psychotherapeutinnen, die ständig mit den verheerenden Auswirkungen der Angst vor Gewalt und realen Gewalterfahrungen unserer Klientinnen, z. B. durch sexuellen Mißbrauch, konfrontiert sind, finden wir es verhängnisvoll, wenn erste Versuche politisch Verantwortlicher, diese brisante Thematik anzugehen, und darum handelt es sich bei den natürlich noch nicht perfekten Kampagnen des Frauenreferates, derartig desavouiert und sabotiert werden.

Es ist zynisch, erste begrenzte Versuche einer öffentlichen Thematisierung der Gewalt gegen Frauen durch politische Instanzen als Verschwendung von Steuergeldern darzustellen. Die Kampagnen und frauenpolitischen Aktivitäten sind oft gerade durch ihre finanziell armselige Ausstattung von nur sehr begrenzter Reichweite und Effektivität und wirken auch deshalb zum Teil so hilflos.

Conny Hühn, Dipl.-Psych., Angela Bülow-Clemenz, Dipl.-Psych., Lisa Müller, Dipl. Soz.-Arb., Frankfurt Narkose am Museumsufer Da sind wir aber wirklich froh, daß sich in die überall zu lesende Hofberichterstattung zum Museumsuferfest (FR vom 31. 8.) auch einmal ein paar kritische Töne mischen. Der sich mittlerweise sogar als "Künstler" gerierende Harry Owens konnte ja live und unwidersprochen vom Ufer in den HR verkünden, daß man sich mit diesem Fest von den Museen lösen und hin zum Main, um den es (ihm) ja schließlich gehe, wenden wolle.

Und verwundert es dann nicht, wenn die eigentlichen Hauptpersonen noch lustloser herumstehen. Dabei ist es doch wirklich ein Schwachsinn - was könnte man mit dem schönen Wetter, dem vielen Geld, den interessierten Besuchern und den guten Energien für einen wunderbaren Museumsufersommer inszenieren:

Immer für zwei, drei Wochen könnte sich ein anderes Museum präsentieren, es könnte Freiluftausstellungen geben, zu bestimmten Themen könnten Museen, Künstler, Musiker etwas zusammen erfinden, Eröffnungen könnten kleinere Volkfsfeste werden . . .

Hier könnte man Phantasien entwikkeln, die nicht im blauen Dunst des Sponsors aufgehen. Statt dessen: wie mit dem Bolzenschußgerät betäubt, taumeln Hunderttausende zwischen den Attraktionen umher, und die Kunst kommt nur noch als Kunsthonig daher: Der dicke, stählerne Owens-Phallus, an dem wie ein gerissenes Präservativ das Friedenssegel herumschlabbert, symbolisiert zwar nicht viel, aber immerhin doch die Situation von Kunst & anspruchsvollerer Kultur auf diesem Fest. Sie ist zur ästhetischen Animation verkommen, die nur noch als Narkose wirkt, als "Empfindungslosigkeit auf drogenhaft hohem Anregungsniveau" (Welsch).

Hanswerner Kruse, Frankfurt Hannah Wölfel, Schlüchtern Radeln ohne Plan Zum Artikel "Drei Gründe gegen den neuen Radstreifen", FR vom 20. 8.:

Da ist von irgendwelchen Fahrradwegen die Rede, auf östlichen Straßenseiten, Links-Rechts-Knicken, ein West-Weg mit "Luft". Nehme ich einen Stadtplan zur Hand, wird mir klar, wo diese Wege verlaufen sollen. Zufällig fahre ich aber nicht mit einem Stadtplan durch die Gegend. Genau wie AutofahrerInnen will ich auf schnellstmöglichem (!) Weg von einem Punkt zum anderen. Der führt nicht durch Fußgängerzonen, wo bestenfalls Schritt gefahren werden kann, trotz Fahrradweg. Schon gar nicht sehe ich ein, daß ich Umwege in Kauf nehmen soll, die im Gegensatz zum Autofahren mit Körperkraft bewältigt werden müssen.

Was also einzig gegen den neuen Radweg spricht, ist die Nichtakzeptanz der Autofahrer. Die werden sich aber mit der Zeit vielleicht daran gewöhnen. Und vielleicht gibt es auch welche, die endlich einsehen, daß sie ihr Auto auch zu Hause lassen können.

Barbara Maurer, Frankfurt

Randbemerkung

Das Präsidium des Deutschen Leichtathletikverbandes hat ein klares Urteil gesprochen. Der Beschluß der 13 in Darmstadt anwesenden Mitglieder ist zwischen den Zeilen eindeutiger als es die in einer Art Amtssprache verfaßte Erklärung auf den ersten Blick hergibt. Der DLV, und dies ist der begrüßenswerte Schluß aus dem derzeitigen Stand des Krabbe-Falles mit der Ordnungsnummer zwei, geht ganz klar auf Distanz zu dem Sprinter-Trio aus Neubrandenburg. Die Botschaft, und daraus machten die Herren um Präsident Helmut Meyer bei der Interpretation ihres "Urteils" keinen Hehl, ist eindeutig: Mit so jemandem will die deutsche Leichtathletik nichts mehr zu tun haben. Es ist schwer vorstellbar, daß sich KatrinKrabbe oder Grit Breuer, die bis jetzt nicht die Spur einer tätigen Reue zeigen, noch einmal das DLV-Trikot überstreifen. Jedenfalls bedürfte dies einer anderen Aufarbeitung der Urin manipulierten und mit Kälbermastmittel "ver- Moralische Scheidung seuchten"Sprintvergangenheit, als nurauf juristische Spitzfindigkeiten zu hoffen.

Dabei müßte der Weg zurück auch nach vier Jahren Wettkampfpause keineswegs versperrt bleiben. Mit ein bißchen Mut, Offenheit und der Bereitschaft, unangenehme Dinge auf den Tisch zu legen, könnten die Sprinterinnen einen gehörigen Beitrag zur Bewältigung des Dopingproblems leisten. Sie sollten Licht ins Dunkel bringen.

Die Mär von der Alleinschuld des umtriebigen Trainers, der eine naive Doppelweltmeisterin und eine ebenso einfältige Europameisterin ohne deren Wissen, nach einem gerade nur zweitklassig überstandenen Doping-Skandal, von April bis Juli mit einem Asthmamittel füttert, glaubt selbst im neuen Osten der Republik niemand mehr - zumal in einschlägigen Kreisen (die USA gelten als Schlaraffenland des Clenbuterol-Konsums) wahre Wundergeschichten über die Muskelpille kursieren.

Das DLV-Präsidium hat sein "Urteil" in der vollen Kenntnis gefällt, eventuell wieder eine rechtliche Niederlage einzustekken. Aber es hat deutlich gemacht, daß es aus ethischen, sportpolitischen und moralischen Gründen ein Zeichen setzen wollte. Aus Gründen der Glaubwürdigkeit im Kampf gegen die Doping-Seuche konnte es gar nicht anders handeln.

Vor allem in den USA und in Jamaika werden sich die Konkurrentinnen die Hände reiben, haben sie es doch schon immer gewußt. Doch die schnellen Frauen aus Übersee sollten bedenken, daß bei derjenigen, die mit einem Finger auf andere zeigt, immer vier Finger auf einen selbst zurückweisen. Reuige Sünder haben allemal eine Bewährungschance verdient. JÜRGEN AHÄUSER

Positiv oder provokativ - auf jeden Fall plakativ Internationale Plakate zu Thema Umweltschutz im Museum für Kunsthandwerk

"Plakate sind so überflüssig wie die Produkte, die sie bewerben . . . Plakate für den Umweltschutz sind so fragwürdig wie die Herstellung des Papiers, auf dem sie gedruckt werden." Kein Urteil eines grünen Konsumkritikers, sondern ein Plakat in der Ausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz", die zum Umwelttag im Museum für Kunsthandwerk gezeigt wird.

Plakate sollen Inhalte kommunizieren - das heißt Reduktion auf das Wesentliche, der Betrachter muß in den Gegenstand quasi hineingezogen werden. Gerade dies gelingt politischen Plakaten selten, Plakaten zum Thema Umwelt noch seltener: Viele kommen oberlehrerhaft daher, manche sind aufrüttelnd - oft wirken sie affirmativ, sprechen nur Menschen an, deren Haltung von der politischen Aussage des Plakats bestätigt wird.

Die meisten der siebzig einschlägigen Plakate von vierzig Designern aus 15 Ländern, die hier zu sehen sind, zeigen, wie es anders und besser gemacht werden kann: Sie sind keine Alltagsware, sondern Beiträge zu verschiedenen Wettbewerben zum Thema Umwelt und dem diesjährigen "Festival d'Affiches" in Chaumont, außerdem Ergebnisse eines Projekts an der Universität Wuppertal. Neben den deutschen Altmeistern des politischen Plakats wie Klaus Staeck und Uwe Loesch sind es besonders Arbeiten aus der Schweiz und Japan, die hier beeindrucken und eigentlich auch die Ausstellung dominieren: allen voran Niklaus Troxlers "Sterbende Bäume", Gewinner der Goldmedaille in Chaumont.

Troxler gestaltet dieses Plakat einfach: Auf eine durchgängig grüne Fläche malt er braune Baumstümpfe, deren Schnittflächen blutrot gefärbt sind - besser kann der Slogan "Wenn die Bäume sterben, sterben die Menschen" kaum umgesetzt werden. Ganz in der Tradition der am Bauhaus orientierten Schweizer Plakatgestaltung setzt Troxler auf flächige Darstellung mit klarer Gliederung und zurückhaltender Typographie. Pikanterie am Rande: Troxlers Arbeit wurde beim Plakatwettbewerb zum Umweltgipfel in Rio de Janeiro abgelehnt - die Botschaft sei nicht positiv genug, hieß es.

Auch Valerie Jacquement, wie Troxler aus der Schweiz stammend, wurde für ihre Arbeit beim Festival in Chaumont ausgezeichnet: "Observe et préserve la faune" zeigt das Antlitz eines Menschen und eines Affen in gleicher Position, mit ähnlichem Ausdruck in Gesicht und Augen - sie deutet damit einen Trend in der Gestaltung von Umweltplakaten an, der den Menschen konkret in die Verantwortung für den Schutz des Lebens nimmt. Eine interessante Spannung gewinnt die Ausstellung durch die Arbeiten der Wuppertaler Projektgruppe um Uwe Loesch: Nicht alle Arbeiten dieser Gruppe sind gelungen, alle aber verraten kreatives Engagement und das Bemühen, von gewohnten optischen Lösungen wegzukommen. Die Bildersprache ist denn auch zumeist wesentlich deftiger als bei den Arbeiten der arrivierten Kollegen.

Verblüffend ist, wie unterschiedlich die notwendigen Formen der Ansprache im internationalen Vergleich zu sein scheinen: Setzen deutsche Plakate stark auf intellektuellen Diskurs mit dem Betrachter, verfolgen französische Arbeiten eine massive Konfrontationsstrategie, die durch Schockwirkung den Betrachter einzunehmen versucht - Gerard Paris- Clavels "Money World" etwa, das über das Portrait eines verhungernden Kindes eine zerschnittene, auf den Kopf gestellte Welt setzt und seine Botschaft mit blutroter Schrift hinausschreit. Ob diese Art der Ansprache nicht eher Ablehnung erzeugt, sei dahingestellt.

Die Ausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" ist noch bis zum 22. November im Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, zu sehen. hge

"Da ist schon alles drin" Ausstellung Thomas Bernhard im Literaturhaus

Auch dreieinhalb Jahre nach dem Tod des Schriftstellers hat der Name Thomas Bernhard nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Daß dies auch weiterhin so bleiben soll, dafür sorgen eine Menge Menschen aus dem engeren und weiteren Umfeld (Freundeskreis?) des Literaten.

Kürzlich ist in Wien ein (weiteres) Erinnerungsbuch mit Interviews zur Person erschienen, das, so eine Kritikerin, dem Klischee vom grantigen und unzugänglichen Einsiedler das Bild eines neugierigen und mitteilsamen Menschen an die Seite stellt. Auch die Ausstellung "Thomas Bernhard - Portraits" mit Fotografien von Erika Schmied und Sepp Dreissinger im Literaturhaus zeigt Bernhard so, wie ihn die wenigsten je gesehen haben - erklärt zumindest Wieland Schmied in seiner Einführung, gespickt mit persönlichen Erinnerungen an einen unerbittlichen, empfindsamen Menschen, der sich stets äußere Zwänge schuf, um schreiben zu können.

Zu sehen sind Schwarzweißfotografien, die den Schriftsteller in seinen zwei Lebenswelten zeigen: zurückgezogen auf seinem Bauernhof, den er sich 1964 gekauft hat, und im Kaffeehaus in Wien. Die frühen Fotografien ermöglichen wirklich den Blick auf den privaten Bernhard - in einer Hängematte, beim Bergwandern, im ländlichen Alltag in Trachtenlederhose. Er schaut meist freundlich, manchmal auch verschmitzt in die Kamera, aber oft hat er auch, sich schützend, die Hände vor der Brust verschränkt, oder sie in den Hosentaschen versteckt. "Um mich ausleben zu können, wie ich will, bleibt mir nichts anderes als das Alleinsein. Es ist eben so, daß mich Nähe tötet", hat Bernhard einmal gesagt. Ein Denken im Geben und Nehmen als Form des Miteinanders war, so Schmied, der diesen seit 1954 gekannt hat, für Bernhard unmöglich gewesen.

"Mir genügt es, wenn ich ab und zu ins Kaffeehaus gehe und zuschaue, wie die anderen reden", solche Selbstäußerungen (als Zitat zu den Fotos gestellt) nähren natürlich die Legendenbildung um ihn. "Er hat die Welt in Partikeln aufgenommen", erzählt Schmied. Vor allem im Café Bräunerhof hat Bernhard gesessen und Zeitung gelesen - seit 1978 regelmäßig begleitet von Sepp Dreissinger und dessen Kamera. Oft hat der Fotograf Bernhard auch auf seiner Wiener Lieblingsbank eingefangen - ein Passant unter vielen.

Allen, die Bernhard gekannt haben, fallen zu den Bildern sofort Anekdoten ein, in die allzuleicht sentimentale Töne einfließen. Kritisches hat keine Chance, sich einzuschleichen, wurde auch bei den Erinnerungen von Schmied sofort zurechtgerückt.

Allen, die Bernhard nur aus seinen Werken kennen, bleibt vor der Fotografie der eigene leise Dialog mit dem Porträtierten. Ihnen sei mit Bernhard zum Trost gesagt: "Die Physiognomie eines Menschen ist ja etwas sehr Interessantes, da ist ja schon alles drin."

Die Ausstellung "Thomas Bernhard - Portraits" im Literaturhaus ist bis 4. Oktober von 11-17 Uhr, bei Abendveranstaltungen von 11-20 Uhr zu sehen.

SUSANNE BROOS

Königsnatter ringelte sich in der Spüle

Ein Mieter aus der Sachsenhäuser Dreieichstraße hat am Samstag abend unerwarteten Besuch erhalten. Gegen 20.45 Uhr entdeckte er in der Küchenspüle eine Schlange. Mit Hilfe der Polizei wurde ein Mitarbeiter des Exotariums gerufen, der das Reptil als eine harmlose mexikanische Königsnatter identifizierte und dann in die Obhut des Zoos übernahm. Der Mieter vermutet, daß die Schlange durch das geöffnete Balkonfenster in die Wohnung gekrochen ist. Am Wochenende konnte der Besitzer noch nicht ermittelt werden. habe

Filmgeschichte in Schulen Jerzy Toeplitz im Filmmuseum

Jede Wissenschaft hat ihren Katechismus. Für Zeitgenossen, die sich mit Filmen aus der Zeit vor 1953 beschäftigen, ist dies der "Toeplitz". Der Verdacht wäre freilich verfehlt, daß es mit dieser mittlerweile auf fünf Bände angewachsenen Filmgeschichte etwas Übernatürliches auf sich habe: Der kritische Benutzer kennt die Problematik, die der Griff zum "Toeplitz" mit sich bringt. Er fühlt sich immer ein wenig mithaftbar für die Vermessenheit des Anspruchs, die komplexeste (und vielleicht gerade deshalb am wenisten als solche anerkannte) Kunst ganz in eine Chronik fassen zu wollen - und hat doch Respekt vor diesem Lebenswerk.

Der Mann, der sich hinter dem Titel verbirgt, war jetzt zu Gast im Filmmuseum. Jerzy Toeplitz präsentierte sich, wie man sich Jerzy Toeplitz vorgestellt haben mochte: als ergrauter, freundlicher Herr in schwarzem Tuch und mit silberner Krawatte, auf deutsch parlierend. Der polnische Historiker erläuterte eine mittlerweile überholt wirkende Auffassung von Filmgeschichte: Toeplitz schreibt immer noch vom Aufstieg und Fall einzelner "Schulen", von ihren Einflüssen, von "Schöpfern" und "Handwerkern"; bekommt er einen Film nicht zu sehen, gleicht er diverse Kritiken miteinander ab. Bisweilen hat man den Eindruck, so stand hierzulande über den letzten Band zu lesen, daß dabei den "Filmgeschichten aufs Wort und den Filmen kein Bild" geglaubt werde.

Toeplitz selbst, der neuere Lesarten selten diskutiert, negiert etwa den Ansatz der Nouvelle Histoire für den Film, die die Weltgeschichte in den kleinen Alltagsgeschichten aufzuspüren versucht. So wird er weiter an seinem Widerspiegelungsaxiom festhalten - vielleicht noch in einem sechsten Band, den er mit zähem Fleiß plant. Einen deutschen Verleger wird er sich neu suchen müssen, der Henschel Verlag hat mittlerweile Konkurs angemeldet. THOMAS MEDER

Der Libero in der Krise Manfred Binz - auf Suche nach der Form

Wenn es noch eines Beweises bedurfte, in Bamberg wurde er erbracht. Auf der nach oben offenen Beliebtheits-Skala der Fußballspieler von Eintracht Frankfurt rangiert Torhüter Uli Stein ganz oben. Alle Kicker der Eintracht konnten sich mit Mühe, aber ohne polizeilichen Schutz, eine enge Gasse durch das Spalier der Autogramme fordernden Fans bahnen, allein der Frankfurter Spielführer benötigte der tätigen Hilfe der Ordnungsmacht, um die vielleicht zehn Meter zwischen Kabinentrakt und Bus zurückzulegen. Trotz des argen Gedränges kritzelte der bald 38jährige, wie auch die Kollegen, seinen Namenszugs auf alles mögliche Hingehaltene. Nur einer wies alle Wünsche um eine Unterschrift freundlich, aber bestimmt ab und verteilte - aus dem Bus heraus - nur Autogramm-Karten: Manfred Binz.

Manni, der Libero, hat seine Krise noch lange nicht überwunden. Nicht auf dem Rasen, wo ihm manches mißriet, und nicht außerhalb des Spielfelds. Binz flieht förmlich vor der Öffentlichkeit, vor den Fans, vor den Reportern, will möglichst in Ruhe gelassen, nur nicht angesprochen werden. Manfred Binz, dem die Ausbootung aus der Nationalmannschaft nach wenig überzeugenden Spielen bei der EM in Schweden gewaltig an die Nieren gegangen ist, ist angeschlagen. Dem bald 27jährigen, der wie kein Zweiter für seinen Beruf lebt, sich speziell ernährt und in mehr als 200 Bundesligaspielen nie gefehlt hat, ist der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Den Rausschmiß aus Deutschlands Elite-Team kann einer wie er, für den Fußball alles ist, nur als schallende Ohrfeige empfinden.

Sein Lebensinhalt ist der Fußball, der Fußball ist sein Lebensinhalt. Und so gesehen ist es kein Wunder, daß - wenn es im Fußball nicht läuft - auch der Mensch Manfred Binz, sensibel und empfindsam, Schaden nimmt. Für ihn ist ein Weltbild zusammengebrochen: Auf dem Rasen, wo Binz ansonsten Kraft, Stärke und Selbstvertrauen saugt für das "richtige" Leben außerhalb der Kreideumrandungen, ist er quasi über Nacht angreifbar geworden. Und dies bleibt bei einem derart ehrgeizigen, disziplinierten Sportler nicht in den Kleidern stecken. Manfred Binz reagiert auf derlei Unbill typisch: er zieht sich zurück in sein Schneckenhaus. Ohnehin nicht sehr gesprächig, eher introvertiert, zurückhaltend, wirkt Binz jetzt noch verstockter, noch verschlossener, wittert überall Kritiker, die ihn noch tiefer in den Sumpf zu ziehen trachten.

Hinzu kommt, daß Manfred Binz sichtlich darunter leidet, daß sein Freund Andreas Möller seit dem Wechsel zu Juventus Turin mit Hohn und Spott überzogen wurde. Uli Steins Sottise, wonach die Eintracht die einzige Mannschaft sei, die sich durch einen Abgang verstärkt habe, trifft auch und gerade Manfred Binz ins Mark. "Der muß den Kopf freibekommen", sagt sein Trainer Dragoslav Stepanovic, der weiterhin zu seinem Libero hält. "Der Manni soll mal das offene Gespräche mit Journalisten suchen", rät der Coach seinem Problemkind. Ob's aber daran liegt?

Eines aber kann niemand dem Manfred Binz absprechen: er müht sich. Auch gegen die Amateure aus Bamberg suchte der Nationalspieler a. D. verzweifelt nach der Form der letzten Jahre. Stets bot er sich an, forderte den Ball, wollte sich ins Angriffsspiel miteinschalten, und schüttelte doch immer wieder enttäuscht den Kopf: Die leichtesten Dinge mißrieten ihm, Dinge, die er früher im Schlaf erledigt hätte, erfordern nun seine ganze Konzentration, simple Pässe gerieten zu lang, Doppelpässe zu kurz. Kritik kam deswegen bei seinen Mitspielern nicht auf, eher wurde Verständnis bekundet. Verständnis auch dafür, daß da einer ist, der - über Jahre hinweg ein Muster an Zuverlässigkeit - in seiner ersten tiefen Formkrise steckt. Und je stärker und je verbissener Binz an seiner Reputation bastelt, je stärker er nach Gründen für den Niedergang fahndet und je mehr er sich den Kopf zermartert, desto mehr verkrampft er. Aus dieser Bredouille muß er erst einmal heraus. kil

Suchdienst beim DRK hat wieder mehr zu tun Jahreshauptversammlung: "geordnete Finanzlage"

Dank geschickter Leitung durch den Vorsitzenden Hans-Jürgen Moog dauerte die Jahreshauptversammlung des Frankfurter Roten Kreuzes in der Stadthalle Zeilsheim nur zweieinhalb Stunden. Als Gäste begrüßte Moog unter anderen den Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch sowie den DRK-Landespräsidenten Rudi Schmitt.

Der Rechenschaftsbericht für 1991 klang insgesamt recht positiv. Der Vorsitzende erinnerte zuerst an die 125- Jahr-Feier des DRK Frankfurt: "Sie war ein voller Erfolg."

Im Bereich Sanitätsdienst sei mit der Einrichtung einer eigenen, staatlich anerkannten Ausbildungsstätte, die am 1. Juli 1991 ihren Vollzeitbetrieb aufgenommen hat, ein wichtiges Ziel erreicht worden.

Die Anforderungen an das DRK in dieser Stadt würden kontinuierlich steigen, jedoch gehe die Zahl der Aktiven im ehrenamtlichen Bereich (derzeit 573) leider zurück, bedauert Moog. Wieder stärker in Anspruch genommen werde der Suchdienst infolge der Entwicklung in den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion. Stark zugenommen habe außerdem die Beratung von Ausländern und die Tätigkeit im Betreuungsdienst.

Für die Aktivenarbeit stehen 91 Fahrzeuge zur Verfügung. "Hier haben wir ein beträchtliches Vermögen investiert, um der Bevölkerung jederzeit Hilfe und Betreuung zu gewähren." 55 Kräfte waren im Krankentransport und Rettungsdienst tätig; sie beförderten 13 138 Patienten. Die Zahl der Einsätze stieg von 14 483 (1990) auf 15 143 (1991) an. Der Dienst Tagesklinik Höchst beförderte 11 056 Personen. Veranstaltet hat das DRK im Berichtsjahr insgesamt 518 verschiedene Lehrgänge mit 7770 Teilnehmern. Moog berichtete weiter von Leistungen bei der Aussiedlerbetreuung am Flughafen, des ambulanten Hilfs- und Pflegedienstes, in der Behindertenarbeit und Seniorenbetreuung. Beim Angebot "Essen auf Rädern" halte die Nachfrage an, berichtete Moog. Das Rote Kreuz versorgte 1100 Essensteilnehmer. Unterdessen seien vier Kühlfahrzeuge im Einsatz, ein weiteres dieser Spezialfahrzeuge soll demnächst hinzukommen. Von einer geordneten Vermögens- und Finanzlage berichtete DRK-Schatzmeister Walter Bleuel. Die Bilanzsumme habe sich 1991 um 11,8 Prozent auf über 27 Millionen Mark erhöht. "Wir haben dank unserer vielfältigen Aktivitäten einen Überschuß erwirtschaftet und in die Rücklagen eingestellt." Bleuel bedauert nur den Rückgang an Erbschaften.

Für 1993 verabschiedeten die Delegierten einen Haushaltsplan über 23 Millionen Mark. "Dies ist ein Etat, der nicht mehr mit der linken Hand gemanagt werden kann", plädiert der Schatzmeister für den Ausbau eines "modernen Managements im Non-Profitbereich".

Das DRK Frankfurt beschäftigt insgesamt 206 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Planstellen. 1991 bewegten sich die Personalkosten bei sechs Millionen, für 1992 schätzt sie Bleuel auf 6,6 Millionen ein. dixi

Über den Kitzel des Abenteuers Zugang finden Erlebnispädagogik - zukunftsweisender "Weg zur Jugend"? / Ein bundesweiter Kongreß

MARBURG. Mit einem Affenzahn donnern Kids im Marburger Stadtteil Waldtal auf Skateboards über die hölzernen Platten der Halfpipe. Ihr Bedürfnis nach Spannung, Action und Abenteuer, nach Körperlichkeit, Grenzerfahrungen und Nervenkitzel können die Heranwachsenden seit gut zwei Jahren in der mittelhessischen Universitätsstadt ein Stück weit ausleben. Heute ist das seinerseit mit Geldern des hessischen Landeswohlfahrtsverbandes geförderten Modellprojekts eines von vielen, das vom Marburger "Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendarbeit" (bsj) seit der Gründung 1986 realisiert wurde. Mit Skateboard- und Wildwasserfahren, Klettertouren, dem Bau von Flößen oder mädchenspezifischen Angeboten, um nur einige zu nennen, versucht man in Marburg, neue Wege in der Sozialarbeit zu beschreiten.

"Erlebnispädagogik" heißt das Zauberwort, mit der sich Erziehende seit einigen Jahren über den Kitzel des Abenteuers einen neuen Zugang zu den Problemen und Bedürfnissen der jungen Menschen sowohl in Heimen als auch in Stadtteilen mit sozial benachteiligten Jugendlichen verschaffen wollen. Ob dies ein sinnvoller und zukunftsweisender "Weg zur Jugend" ist, diskutierten jetzt in Marburg mehr als 400 Fachleute aus Praxis und Wissenschaft auf dem zweiten bundesweiten Kongreß zur Erlebnispädagogik in Marburg.

Das enorme Interesse an dieser Tagung, mehr als 200 Anfragen mußten von dem Veranstalter bsj abschlägig beschieden werden, verdeutlicht, welche Aktualität und Brisanz gerade auch vor dem Hintergrund der gewalttätigen Krawalle von Kindern und Jugendlichen in Ostdeutschland, diesem Thema beigemessen wird. "Erleben statt reden", so der Marburger Sportwissenschaftler Peter Bekker bei der Eröffnung des Kongresses, heiße der neue Königsweg der Jugendarbeit. Für ihn ist die "Sehnsucht nach intensiven Erlebnissen", nach "starken Gefühlen" und "schnellen Abenteuern" ein "prägnanter Charakterzug unseres ausgehenden Jahrhunderts".

"Wir haben uns von den Anforderungen der Risikogesellschaft hin zu denen einer Erlebnisgesellschaft bewegt", betonte der Wissenschaftler. Die grassierende "Aktualität der Erlebnisorientierung" beziehe alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen ein. So werde es verständlich, daß eine in die Krise geratene Jugendarbeit bereitwillig auf die Faszination erlebnisintensiver Abenteuer zurückgreife. In der Hoffnung, wieder mehr Jugendliche an sich binden zu können, erfahren laut Becker plötzlich die Atmosphären nächtlicher Lagerfeuer, gischtsprühenden Wassers, steiler Berggipfel oder unwegsamer Wüsten und Wälder eine besondere Aufmerksamkeit.

Die Gefahren, die sich für Pädagogen dabei ergeben könnten, dürften allerdings nicht übersehen werden. Peter Becker skizzierte das Bild einer Jugendarbeit, die aus "Attraktivitätsgründen" diesem Trend "bewußtlos" folge und warnte vor einem Abgleiten in den "Erlebnistourismus". Jugendarbeit, mahnte er, dürfe deshalb den "durchaus verständlichen" Sprung aus der reflektierenden und legitimierenden Rede nicht einfach nachvollziehen. Damit hatte Peter Becker gleich zu Beginn des dreitägigen Kongresses einen der zentralen Punkte benannt, der fortan die Debatten in vielen Foren und Arbeitsgruppen bestimmen sollte. Denn in der Tat ertönt der Ruf nach erlebnispädagogischen Maßnahmen in der Jugendhilfe und der präventiven Jugendsozialarbeit dann am lautesten, wenn Versäumnisse der Sozialpolitik offensichtlich sind. Die Sozialarbeit pendelt in ihrem Selbstverständnis zwischen Gestaltung und Entsorgung. Wo also liegen Möglichkeiten und Grenzen einer Erlebnispädagogik? Hans Thiersch, Mitglied der Sachverständigenkommission des Achten Jugendberichts und Professor an der Universität Tübingen, wehrte sich verständlicherweise vehement, "in Sachen Rostock" Methoden aus der Erlebnispädagogik zu "finalen Rettungskonzepten" hochzustilisieren. Anknüpfungspunkte fand er dennoch.

Nach seiner Auffassung seien die Krawalle für die Jugendlichen aus Ostdeutschland "Teil des Erlebnisses" gewesen: "Kucken und schauen, was passiert". Die Reaktionen aus der Politik, die Rufe nach "geschlossenen Jugendheimen" kritisierte er als "Zeichen totaler Ahnungslosigkeit".

Thiersch ist überzeugt, daß es bei vielen Heranwachsenden ein großes (oft unbefriedigtes) Bedürfnis gebe, Spannendes und Riskantes (außerhalb des kopflastigen und vielerorts langweiligen Alltags) zu erfahren und zu erleben. Mit Medien aus dem Fundus der Erlebnispädagogik könnten die Jugendlichen viele neuen körperlichen und sinnlichen Erfahrungen sammeln und damit selbst wiederum ihr schulisches oder wohnliches Umfeld beeinflussen oder verändern. Kinder und Jugendliche hätten ein "Recht auf spannende Erlebnisse". "Wenn Pferde wild sind", so erklärte er, "wollen die nicht in den Stall, sondern geritten werden."

Die schillernden Begriffe der Erlebnispädagogik können heute freilich nicht isoliert und ohne historischen Kontext diskutiert werden. Rechtsextreme Jugendorganisationen zielen mit ihren Angeboten ebenfalls auf Grenz- und Körpererfahrungen und auf "Action". Mit dem Versprechen, eben jene "Bedürfnisse" zu erfüllen, haben sie derzeit starken Zulauf. Wie eine "emanzipatorische Jugendhilfe" darauf reagieren soll, weiß derzeit niemand so richtig. Benno Hafeneger, Professor für Sozialwesen an der Fachhochschule Fulda, sprach vom "politischen Mißbrauch des Abenteuers". Er hatte sich mit Strukturen und Inhalte dieser Organisationen auseinandergesetzt. Sein Fazit: Das "Erlebnis" bei der extremen Rechten sei eingebunden in ein ideologisches Konzept des Kampfes, in eine spezifische Sicht von Männlichkeit und in die Vorstellung von Gewalt als Mittel politischer Auseinandersetzung.

Freilich, nicht nur in der Konfrontation mit rechtsextremen Jugendlichen spielt die Frage, welche Anforderungen eine Pädagogik des Erlebens an die Erziehenden stellt, eine zentrale Rolle. Kontrovers wurde darüber auf dem Kongreß debattiert. Da wurden Fertigkeiten von Fähigkeiten getrennt und über Beziehungen zwischen Pädagogen und "Klientel" philosophiert. Auf der "Plattform der Wohlstandsdemokratie" (Hafeneger) wurde einmal mehr höchst emotional eine neue Innerlichkeit beschworen. "Unheimlich betroffen" die einen, frustriert und verärgert die anderen. Und vorne am Podium gab der Rendsburger Psychologe Volker Maaß die Richtung vor. Das Abenteuer dürfe nicht "Mittel zum Zweck sein, um zur Jugend zu kommen". Sein Änderungsvorschlag für den Titel der Tagung: "Abenteuer - Ein Weg zu mir selbst".

Über die spitz formulierte Frage einer Tagungsteilnehmerin, ob denn Pädagogik überhaupt "lehrbar" sei, können die Verantwortlichen des Marburger bsj nur den Kopf schütteln. Die plagen ganz andere Sorgen. Da ist das neue Kinder- und Jugendhilfegesetz mit dem Prinzip der Kommunalisierung. Sollten die Gelder für erlebnispädagogische Maßnahmen künftig von den Städten und Gemeinden aufgebracht werden müssen, schimpfte Günter Koch, Bildungsreferent des bsj, bedeute dies langfristig das "Aus" für innovative Modellprojekte. Den Verbänden stehe dann ein "erbitterter Verteilungskampf" ins Haus. VOLKER TRUNK

Drei Schwerverletzte bei Fahrt in Graben

Bei einem Unfall am Monte Scherbelino sind zwei Männer und eine Frau schwer verletzt worden.

Laut Polizeibericht war der Fahrer aus Friedrichsdorf mit seinem Peugeot 205 GTI am Ende der Babenhäuser Landstraße nach rechts über den Grünstreifen in den Graben gerutscht. Notarzt- und Rettungswagen brachten den 24jährigen Fahrzeughalter, seinen gleichaltrigen Beifahrer sowie eine 20jährige, die auf der Rückbank gesessen hatte, in Krankenhäuser. habe

Botschafter Indiens zu Besuch beim Onam-Fest

Hoher Besuch beehrte die Feierlichkeiten zum Onam-Fest des "Kerala Vereins" in Nordweststadt: Der indische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, Exzellenz Rana, eröffnete das bedeutendste hinduistische Fest des Bundesstaates Kerala, dem Erntedank nach dem Ende der Regenzeit.

Etwa 500 der in Frankfurt lebenden 2000 indischen Staatsbürger, darunter der Generalkonsul für Frankfurt, Alok Prasad, waren in der Aula der Fachhochschule am Limescorso erschienen, um den Tag mit traditionellen Tänzen in prächtigen Gewändern und religiösen Gesängen zu begehen. Der Botschafter, der vor drei Monaten in Bonn akkreditiert wurde, nahm in seiner Rede Bezug auf die zunehmende Ausländerfeindlichkeit in Deutschland und versicherte die besorgte Zuhörerschaft seines Engagements für die Belange der indischen Gemeinde. Er sei bestürzt über die jüngsten Übergriffe auf Inder, die seines Erachtens jedoch von einer fehlgeleiteten Minorität rechtsextremer Jugendlicher ausgingen.

Exzellenz Rana beendete sein Grußwort mit dem Hinweis auf die Anwesenheit der deutschen Gäste, die die Freundschaft der Völker beider Nationen unter Beweis stellte. zol

Tankstelle überfallen

OFFENBACH. 2000 Mark erbeutete ein Räuber bei einem Überfall auf die Freie Tankstelle in der Sprendlinger Landstraße. Er war laut Polizei gegen 21.15 Uhr in den Kassenraum gekommen und hatte den 25jährigen Kassierer, der sich dort alleine aufhielt, mit einer Pistole aufgefordert, die Kasse zu öffnen. Der Mann entkam zu Fuß, eine sofort eingeleitete Fahndung der Polizei verlief ergebnislos. Der Täter wird als 160 Zentimeter groß und 18 bis 20 Jahre alt beschrieben. Er trug Jeans, eine grüne Kapuzenjacke und eine Sonnenbrille. Hinweise erbittet die Polizei unter 069 / 80 90-259. pmü

Bad Nauheims Team völlig umformiert Der Kampf ums Geld überschattet alles

Bleiben für den trotz seines vor knapp drei Jahren eingereichten Konkursantrages unter Deutschlands Spitzenklubs weiterhin mitspielenden Eishockey-Zweitligisten EC Bad Nauheim wirklich nur die "Krümel vom großen Kuchen" übrig, wie es kürzlich eine deutsche Sportzeitung fragte? Die marode Kasse diktierte die Personalpolitik, die "Roten Teufel" planen mit einem für das Guiness-Buch der (Minus-)Rekorde reifen 1,1-Millionen- Mark-Etat das Abenteuer eingleisige zweite Liga.

Gleich zum Auftakt-Wochenende des erstmals seit zehn Jahren wieder eingleisigen Eishockey-Unterhauses dürften die Schützlinge des neuen Trainers Rudolf Sindelar an ihre Grenzen stoßen. Am Freitag gastiert der völlig neuformierte EC (zehn Neuzugängen steht die gleiche Anzahl an höherkarätigen Abgängen gegenüber) beim Meisterschaftsmitfavoriten Augsburger EV. Am Sonntag um 19 Uhr geben die Bad Nauheimer im Eisstadion im Kurpark ihren Heimeinstand gegen den ebenfalls weit vorne erwarteten SV Bayreuth - alles andere als 0:4 Punkte wären eine Überraschung.

Die meisten Experten stufen nach dem derzeitigen Stand sogar eine zweistellige Punktezahl auf dem Habenkonto nach dem Vorrundenende am 14. Februar als Sensation ein, denn von der Papierform her stellt der EC das mit Abstand schwächste Team. Nur der neue Modus könnte für die völlig umgekrempelte Formation der Hessen sprechen, denn erstmals findet nach der Vorrunde analog zur Regelung der ersten Liga eine Play- off-Runde statt.

Die ersten acht Mannschaften spielen nach diesem nervenkitzelnden System einen Bundesliga-Aufsteiger aus, der Zweitplazierte bestreitet noch Relegationsspiele gegen den Bundesliga-Vorletzten. Die letzten vier Teams der 2. Liga, die mit zwölf Vereinen startet, spielen einen Direktabsteiger aus. Der Vorletzte dieser vom 21. Februar bis 26. März angesetzten Play-off-Runde streitet mit dem Oberliga-Zweiten (möglicherweise die Frankfurter Löwen?) um den einen noch freien Zweitliga-Platz.

Bis spätestens dahin sollte die bunt gemixte Bad Nauheimer Mannschaft zu einer homogenen Einheit gewachsen sein. Die lange Vorrunde muß man realistischerweise als Anlauf für die Abstiegs- Play-off ansehen. Zwar macht Trainer Sindelar in Zweckoptimismus, wenn er sagt: "Unser Wunsch ist Rang acht und damit der Einzug ins Meisterschafts-Play-off." Aber der Wunsch dürfte der Vater des Gedanken sein. Wie soll der EC, bei dem das Mitwirken von Ralph Pöpel (noch offene Vertragsgespräche) zu allem Überfluß noch nicht geklärt ist, gleich vier Teams hinter sich lassen?

Ganz vorne werden der durchweg mit Ex-Erstligaspielern auflaufende nordhessische Rivale EC Kassel, der EC Hannover (mit den Bad Nauheimer Brüdern Flemming), Augsburg sowie die beiden Erstligaabsteiger Sportbund Rosenheim und ES Weißwasser erwartet. Dahinter werden auf Rang sechs bis acht Bayreuth, Nürnberg und Sauerland erwartet. Aufsteiger Memmingen, Riessersee, Bad Nauheim und das vom wirtschaftlichen Absturz bedrohte EHC Essen-West (mit dem letztjährigen EC-Spielertrainer Blumenschein als Coach) dürften um die Abstiegsrunde kaum herumkommen.

Die Bad Nauheimer schielen neidisch zum (noch) klassentieferen Nachbarn Frankfurter Löwen, der einen viermal so hohen Etat aufweist und die zehnfache Anzahl Dauerkarten verkauft hat. Neben dem sportlichen Überleben dürfte der wirtschaftliche Existenzkampf im Mittelpunkt des ohne Brustwerbung (!) auflaufenden EC-Teams stehen. Manche Insider wären bereits heilfroh, wenn der Traditionsklub aus der Wetterau im nächsten Jahr noch drittklassiges Oberliga-Eishokkey spielen würde. jo.

Ohne die Wirtschaft gibt es keine ökologische Wende Ein Gastbeitrag der Bundesstiftung Umwelt zum Umwelttag Von Fritz Brickwedde

Die Veranstalter des Deutschen Umwelttages haben dem Umwelttag 1992 eine besondere Rolle zugewiesen. "Über die gesellschaftlichen Gräben hinweg" sollen unterschiedlichste gesellschaftliche Gruppen und Kräfte - Umweltschutz und Verbraucherverbände, Unternehmen, Parteien, Gewerkschaften, Kommunen und so weiter - in den ökologischen Dialog treten und aus der gemeinsamen Einsicht in die Dringlichkeit des Handelns ein Spektrum praktischer Schritte für die nächsten Jahre erschließen. Der Umwelttag soll dabei Plattform für den Austausch unterschiedlicher Meinungen und Positionen sein und dazu beitragen, einen Minimalkonsens der Beteiligten auszuloten. Nach langen Jahren des Übereinander-Redens soll versucht werden, einen öko-sozialen Grundkonsens im konstruktiven Dialog zwischen Partnern zu erreichen und die lange vorherrschende "Feindbildorientierung" sowie des unproduktive Beharren auf den "einzig richtigen Standpunkt" durch neue Formen der Kooperation zu überwinden.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt wurde 1991 nach eingehenden Beratungen der Bundesregierung und des Bundestages ge- schaffen, um neben der bestehenden Umweltpolitik in Bund und Ländern einen neuen Ansatz zur Verbesserung der Umwelt zu finden. Durch die Form einer Stiftung bürgerlichen Rechts besitzt die Deutsche Bundesstiftung Um-

welt - neben ihrer finanziellen Unabhängigkeit - ein Höchstmaß an Selbständigkeit und Flexibilität außerhalb staatlicher Reglementierungen. Hauptzweck der Stiftung ist es, Vorhaben zum Schutz der Umwelt unter besonderer Berücksichtigung der kleinen und mittleren Unternehmen zu fördern. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstützt insbesondere die Forschung, Entwicklung und Innovation im Be- reich umwelt- und gesundheitsfreundlicher Verfahren und Produkte sowie den Austausch

von Wissen über die Umwelt zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und anderen öffentlichen oder privaten Stellen.

Hier treffen sich die Zielvorschläge des Umwelttages mit den Aufgaben der Bundesstiftung Umwelt. Erfahrungsaustausch zwischen unterschiedlichen Partnern und gemeinsames Erarbeiten von Lösungen im Hinblick auf konkrete Projekte zur Verbesserung der Umwelt bilden den Kern vieler Projekte, die täglich bei der Bundesstiftung von ihren 57 Mitarbeitern geprüft und bearbeitet werden.

Die grundlegende Dialogorientierung spiegelt sich ganz konkret in den Projekten wider, die von der Bundesstiftung gefördert worden sind. Als Beispiele mögen gelten: die Unterstützung verschiedener Umweltbildungseinrichtungen, die - getragen von Umwelt- und Wirtschaftsverbänden - sich ausdrücklich die Vermittlung und den Austausch von Umweltwissen an unterschiedlichste gesellschaftliche Gruppen zum Ziel gesetzt haben; Veranstaltungen von Umweltverbänden, die den vermeintlichen Gegensatz von Ökonomie und Ökologie zum Thema machen und, im Sinne einer Annäherung, Umweltschützer und Industrievertreter an einen Tisch bringen; oder die Unterstützung von Forschungsvorhaben, zum Beispiel in der Verkehrspolitik, die im Hinblick auf zukünftige Lösungen wichtige Anregungen unterschiedlichster Partner einbeziehen.

Umweltbewußtsein entwickelt sich nicht von selbst. In der Bundesrepublik Deutschland hat nicht zuletzt die Umweltbewegung hier entscheidende Anstöße gegeben. Die Erarbeitung praktikabler Lösungen für den Umweltschutz im Energie-, Abfall- oder Nahrungsmittelbereich ist allerdings ohne Zutun der Wirtschaft beziehungsweise der Unternehmen nicht zur erreichen. Eine umweltverträglichere Lebensweise mit weniger Energie- und Rohstoffverbrauch und möglichst geringer Schadstoffbelastung der Umwelt ist nur dadurch zu erreichen, daß in Industrie und Wirtschaft, in den Betrieben, die Notwendigkeit umweltbewußter Produktion klar erkannt wird und dem Verbraucher "ökologische Lösungen" angeboten werden. Verfahren und Produkte müssen sich auf Dauer nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch rechtfertigen lassen. In diesem Sinne muß Umweltschutz als fester Bestandteil in das System der Marktwirtschaft integriert werden.

Das Bemühen der Veranstalter des Deutschen Umwelttages, ein breites gesellschaftliches Bündnis für einen vorsorgenden Umweltschutz durch das offene Gespräch herzustellen, wird seitens der Bundesstiftung Umwelt deutlich begrüßt. Ihrer positiven Haltung hat die Stiftung dadurch Ausdruck verliehen, daß sie die Veranstaltungen des Deutschen Umwelttages mit 1,5 Millionen Mark unterstützt und damit zum Hauptföderer des Deutschen Umwelttages 1992 geworden ist. Die Unterstützung ist allerdings an die Voraussetzung geknüpft, daß das Geld vorrangig die Teilnahme der Städte, Be-

triebe und Umweltgrupperierungen aus den neuen Bundesländern ermöglicht. Das Ende des Ost-West- Konfliktes und die Vereinigung der beiden deutschen Staaten haben die Augen auch dafür geöffnet, wie unterschiedlich stark das Ausmaß ökologischer Zerstörung selbst innerhalb nationaler Grenzen sein kann. Um die "ökologische Einheit" der Nation zu fördern und eine nachhaltige Verbesserung der zum Teil katastrophalen Umweltverhältnisse in den neuen Ländern zu bewirken, hat sich die För-

dertätigkeit der Umweltstiftung im vergangenen Jahr ausschließlich auf die Unterstützung von Projekten in der ehemaligen DDR konzentriert. Das "Sofortprogramm Neue Länder" von 1991 findet insofern seine Fortsetzung auf dem Deutschen Umwelttag 1992, als die Mittel der Stiftung dazu beitragen sollen, daß der Umwelttag nicht nur zu einem Forum für den Erfahrungsaustausch zwischen Gruppen und Institutionen aus der alten Bundesrepublik wird. Stadtplaner aus den neuen Ländern, die sich um zukunftsorientierte und ökologische Lösungen bemühen, müssen ebenso wie junge ostdeutsche Unternehmen, die auf dem Ökomarkt Fuß fassen wollen oder wie Umweltverbände, die sich mit ganz eigenem Profil zum Teil noch in den alten DDR-Zeiten entwickelt haben, die Chance bekommen, in den ökologischen Dialog einzutreten und dem eigenen Standpunkt Gehör zu verschaffen.

Auch in diesem Sinne also ist, als Ost- West-Austausch von Umweltwissen, der Dialog erwünscht: als Dialog gleichberechtigter Partner! Es muß verhindert werden, daß wegen finanzieller Engpässe wichtige Gruppen und Kräfte im Osten Deutschlands, die einen Beitrag zur ökologischen Wende leisten möchten, vor der Tür bleiben. Die finanzielle Unterstützung der Teilnehmer am Deutschen Umwelttag kann insofern dazu beitragen, ein Stück ökologische Chancengleichheit zwischen Ost und West herzustellen und speziell die ökologische Wende im Osten Deutschlands zu beschleunigen.

Fritz Brickwedde ist Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.

Galopprennen in Frankfurt-Niederrad Fantomas zog allen davon Vierjähriger Hengst deklassiert Favoriten im "Preis der Hochtief"

"Laß ihn laufen", lautete die simple Order von Trainer Harro Remmert an den Jockey Istvan Nagy. Und Fantomas lief und lief. Der Sieger im Preis der Hochtief AG, dem mit 17 000 Mark dotierten Haupt- ereignis des Niederräder Rennsamstags, war am Ende der geforderten 1500-Meter- Strecke allen davongeeilt und hatte mit neuem Bahnrekord (1:32,54 Minuten) ein ganzes Dutzend ambitionierter Kandidaten zu Mitläufern degradiert. Es war bereits der fünfte Sieg des Hengstes. "Ein spätes Pferd, aber ein Rennpferd", so Andreas Kissler vom Besitzergestüt Erlengrund, dem der erst in diesem Jahr rennfertige Vierjährige bereits jetzt 30 000 Mark in die Kasse galoppierte.

Vom Start weg drängte Fantomas zur Spitze. Zusammen mit dem Favoriten und Bahnspezialisten Macedon und der Münchner Stute Datscha bildete er ein Trio, das zu Beginn der Zielgeraden eine Lücke von sechs, sieben Längen zum Verfolgerfeld gerissen hatte. Doch während der Stute nun die Luft ausging und Macedon allmählich die Beine schwer wurden, galoppierte Fantomas ungerührt "seinen Strich". Als die Speedpferde kamen, war der Erlengrunder schon weit weg. "Der kam nicht mehr wieder", bedauerte Jokkey Gregor Axler, der mit Aminata Macedon unter Manfred Hofer noch abfangen konnte und Zweiter wurde.

Am "Tag der Presse" gewann der nach dem US-Tenniscrack benannte Chang den Preis der Frankfurter Rundschau. Es war der erste Start des bislang sieglosen Hengstes für den Zweibrücker Trainer Willy Mörz; Chang gehört seiner Tochter. Nach zwei Monaten Pflege im saarländischen Turfabseits mußte sein Jockey Andrzej Tylicki ihn nur bei Laune halten, um den überlegensten Sieg des Tages einzufahren. Den einzigen Frankfurter Erfolg feierte Clemens Zeitz im Preis der FAZ mit On Time (Jockey: Peter Gehm).

Die gute Stimmung in Niederrad wurde nur durch einen Unglücksfall im vierten Rennen getrübt. Der im Saarland trainierte fünfjährige Hengst Schönauer brach sich ein rechtes Bein und mußte gleich nach dem Rennen eingeschläfert werden. WILFRIED GEIPERT

Polizei will Angst abbauen Betreuer in McNair-Kaserne

HÖCHST. Die hessische Familienministerin Iris Blaul hatte sich Sachlichkeit verordnet, und doch konnte sie nicht verhindern, daß die Emotionen bei der Bürgerversammlung zur Unterbringung von Flüchtlingen in der McNair-Kaserne am Freitagabend zeitweise hochkochten. Lautstarke Zwischenrufe von NPD-Anhängern wurden jedoch von einer Bürgermehrheit überstimmt, die ein friedliches Zusammenleben mit Asylbewerbern anstrebt. Erst einmal 120 Flüchtlinge werden in den kommenden Tagen in die Kaserne ziehen, kündigte Iris Blaul an. Ein genauer Termin stehe noch nicht fest, weil noch umgebaut werden muß.

Wie viele Menschen maximal in den ehemaligen Army-Blöcken untergebracht werden sollen, darauf wollte sich die Ministerin nicht festlegen. Viel hänge davon ab, wie schnell die Kommunen ihrer Aufnahmeverpflichtung nachkämen. Es seien aber sicher nicht Tausende, die in den Nord- und Ostflügel der Kaserne einzögen. Im Südflügel würden Beamten des Bundesgrenzschutzes untergebracht.

Vier Sozialarbeiter und Dolmetscher sollen sich um die Asylsuchenden kümmern. Für die Kinder gibt es eine spezielle Betreuung. Damit die Mitglieder des Flüchtlingsarbeitskreises direkten Kontakt zu den Ausländern aufnehmen können, erhalten sie Büroräume in der Kaserne.

Die Höchster Polizei wurde nach Aussagen von Blaul von Anfang an in die Planungen einbezogen. Um subjektive Gefühle der Angst bei den Anwohnern abzubauen, werde man die Präsenz von Beamten verstärken, sicherte Lutz Wiese vom zuständigen Revier zu. "Zusammenrottungen" sollten rechtzeitig verhindert werden. Auch Daniel Cohn-Bendit, Stadtrat für Multikulturelle Angelegenheiten, kündigte an: "Wenn irgendeinem Kind ein Haar gekrümmt wird, dann wird rechtsstaatlich gehandelt." Es sei aber auch Aufgabe jedes einzelnen im Saal, Ereignisse wie in Rostock zu verhindern, appellierten Wiese und sein Kollege Jürgen Mursch an die Bevölkerung. Enttäuscht war Grigorios Zacardas, Vorsitzender der kommunalen Ausländervertretung, von "diffusen" Aussagen der Anwohner. "Viele sagen, sie haben Angst. Aber keiner kann sagen, wovor." set

2. Handball-Bundesliga-Süd, Männer Unerwartete Niederlage für den TV Gelnhausen

Auftaktpleite für den TV Gelnhausen (2. Handball-Bundesliga-Süd): Bei der TSG Oßweil verloren die Schützlinge von Trainer Rainer Dotzauer unerwartet hoch mit 17:23 (5:12), womit die Skeptiker nach dem Weggang der Torjäger Kordowiecki und Klotz gleich bestätigt wurden. Vor 600 Zuschauern verrieten die Gäste im Angriff große Schwächen, erzielten in der 18. Minute beim 1:5 ihren zweiten Treffer und lagen zur Pause bereits aussichtslos in Rückstand. Auch der Torwartwechsel (Martin Malik löste Helge Bretschneider kurz vor der Halbzeit ab) brachte keine Wende. Erst nach einem Zehn-Tore-Rückstand (6:16) in der 38. Minute rafften sich der TVG zu einer passablen Leistung auf.

"Unsere erfahrenen Spieler Martin Coors (3 Tore), Gabriel Marian (3/2) und Dariusz Maslanka (2) trafen in der Anfangsphase nicht und resignierten später", so der Coach. Die Angriffe waren danach eher Zufallsprodukte, Grimm verwandelte lediglich drei Strafwürfe, die übrigen Feldspieler trafen einheitlich einmal. Oßweils Keeeper Markus Rominger stahl seinen Kontrahenden die Schau, brachte den TVG fast zur Verzweiflung. Martin Krautt (5) und Götz Bernhard Krause (4) ragten aus einer kompakten Siegerformation heraus. Krüger und Scholz zeigten in der Abwehr die besten Leistungen beim Gast, der durch Marian zwei Siebenmeter vergab, was symptomatisch für dieses Spiel war. Auf den Außenpositionen konnten weder Coors noch Mayer (rechts) sowie Grimm, Schaeffter oder Gyöngyösi (links) überzeugen. hdp

50jährige Frau wurde überfahren

OFFENBACH. Schwer verletzt wurde am Samstag gegen 8.40 Uhr eine 50jährige Fußgängerin, als sie die Waldstraße in Höhe Hausnummer 144 überqueren wollte. Wie die Polizei sagt, wurde die Frau von einem stadteinwärts fahrenden Auto erfaßt. Die Polizei sucht Zeugen: 3. Revier, Telefon 069 / 80 90-253. pmü

Handball-Bundesliga der Frauen Harte HBV-Strafen für die Grünweißen

Muß Grünweiß Frrankfurt in der Handball-Bundesliga der Frauen bei der Saisoneröffnung am Samstag (16 Uhr, Fabriksporthalle) gegen den Hessenrivalen Schwarz-Weiß Wiesbaden auf seine Ex-Nationalspielerinnen Hanne Koch und Heike Goslar sowie auf Ursula Unvericht verzichten? Aufgrund einer fehlenden Gastspielgenehmigung für das internationale Freundschaftsspiel im Dreß der SG Bruchköbel gegen Zagreb wurden die drei Grünweiß-Leistungsträgerinnen vom Hessischen Handballverband für vier Wochen gesperrt.

Die telefonische Informationen wurden vor allem von der TK-Kommission des DHB nicht akzeptiert. Inzwischen hat Grünweiß Frankfurt ein Gnadengesuch beim HHV eingereicht und hofft auf eine Aufhebung des Urteils. "Mit fünf Spielerinnen trete ich nicht an", sagt Trainer Volker Ligges, der sich auf die ordnungsgemäße Anmeldung der Freundschaftsspiele gegen Zagreb beruft.

Denn auch die drei Bruchköbelerinnen, die im ersten Spiel im Grünweiß-Dreß spielten (Julia Voggenberger, Frederique Seminara und Renate Spiegel) wurden gesperrt. Dazu sollen beide Klubs jeweils 900 Mark Geldstrafe bezahlen. hdp

Mißglückte Generalprobe Schwache Vorstellung der DJK-Handballerinnen

Die Generalprobe vor dem Hessen- Schlager bei Grünweiß Frankfurt ging daneben: Frauen-Handball-Bundesliga- Aufsteiger DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden verlor gegen den Klassenrivalen VfL Sindelfingen mit 12:16 (7:7).

Nach zwei Dritteln der Spielzeit führten die Brehm-Schützlinge noch deutlich mit 12:8, um dann gegen die in den restlichen 20 Minuten mit einer 6:0-Deckungsvariante agierenden Sindelfingerinnen noch deutlich zu verlieren.

Vera Radic (5/2), Alexandra Istel (3), Katrin Mietzner (2) und Christine Herrmannn (2) warfen die Tore für die Schwarz-Weißen, die nur in der Defensive (inklusive der Torfrauen Melanie Günther/1. Halbzeit und Claudia Bauer) Bundesligaformat verrieten. hdp

Mehr als 1000 Gäste genossen bis nachts Akteure und Ambiente Sich treiben lassen oder nur zuhören I. S-Bahn-Rockfestival

HOCHHEIM. Gelb-rot-blaue Scheinwerfer strahlen neben Bahngleisen. Keine peppigen Verkehrssignale für moderne Schaffner, sondern Bühnenbeleuchtung auf dem S-Bahn-Parkplatz in der Südstadt. Vor dem Open-air-Zelt sitzen und stehen Teenies, kuscheln sich fröstelnd aneinander und wippen im Takt von "My Dearest" mit. Die fünf Jungs auf der Bühne, die eine interessante musikalische Mischung aus New Wave und Rock bieten, sind nur einer der abendlichen Höhepunkte beim I. Hochheimer S-Bahn- Rockfestival. Die Combo erntet viel Applaus und Gejohle für ihre neue Single "Boys from outer Space", die sie bei der Fete in der Mainstadt erstmals vorstellt. Später sorgt die sechsköpfige Truppe "Jever" bis Mitternacht für Stimmung - befriedigt aber eher die Anhänger vom Sound der 70er und 80er Jahre.

Als die Lichter erlöschen, ist es Zeit für den gestreßten Organisator Maximilian Blömeke ("Culturelles Team"), nach einem langen Tag Bilanz zu ziehen: "Mehr als 1000 Leute waren da, die Stimmung war total gut, nicht nur die Fans von den Bands kamen auf ihre Kosten, oder die Zuschauer der insgesamt elf Auftritte, nein", sagt er. "Die Mischung aus Akteuren und Ambiente, aus Kleinkunst, Kinderfest und Rock hat gestimmt, statt Freßfete ohne Konzept wurde ein moderner Jahrmarkt geboten."

Nicht nur kommen, zuhören und gehen war die Devise des Festes, für das die Bundesbahn Blömeke den Parkplatz überließ, die Stadt Versicherungen und Bühne stellte und viele Helfer vom Antoniushaus die anrollenden Gäste zu den Parkplätzen winkten. Sich treiben lassen, hier kosten und da staunen hieß das Motto dieses Nachmittags. Nicht nur Blömeke, Volker Monsees vom Massenheimer Kinder- und Jugendbüro sind ebenfalls nervös: auch er plant seit Wochen fürs Fest. Für Klein-Lisa ist die Geschichtenerzählerin Leila, die in blauem Satin aus dem Gebüsch auf die Ostseite des Parkplatzes tritt, der Clou. Unterdessen verbringt ihr Vater den Nachmittag vor der Bühne, um "Sepps" bayerisch-kabarettistischen Songs oder Michael J. Mehlers Bänkelliedern zu lauschen. Und ihre Mutter schlendert zwischen Schmuckstand und Seidentüchern umher, in der einen Hand eine Portion Paella, in der anderen einen Motorradfahrer aus Luftballons, den Kinderanimateur Mike ihrer Tochter geschenkt hat; dabei ist der Mann mit den geschickten Händen eigentlich auf Ballon-Tiere spezialisiert.

Gerangel auch vor den Flohmarkt-Ständen, an denen mit Stimmgewalt gefeilscht wird - immerhin ist der Sound von "Deaf'n'Dumb", der jüngsten Rockband aus dem Taunus, zu übertönen. Die fünf Jungs mit Durchschnittsalter von 14,6 Jahren passen zum Übergang von Nachmittags- zum Abendprogramm - und während Lisas Familie voller Eindrücke nach Hause läuft, kommen "The Buzz" und "Kate's Kite", um vor ihren Auftritten ein Bierchen zu trinken. Spätestens bei den Auftritten von Jongleur "Andreas Waschnek" und Bauchtänzerin "Yasemin Örgün", die Umbaupausen mit Sinneszauber füllen, da wird der Traum vom modernen Jahrmarkt wahr. pms

Auf einen Blick

Eintracht Frankfurt

Ungefährdeter Arbeitssieg S. 22

SV Darmstadt 98

Auf dem Weg der Besserung S. 23

Oberliga

Kickers wieder vorne S. 24

Tischtennis

Reformen in Sicht S. 25

Radsport

Zemke zweiter am Berg S. 26

Formel 1

Mansell tritt zurück S. 26

Handball

Wallau besiegt Großwallstadt S. 27

Basketball

Berliner Bauchlandung S. 27

Tennis

Seles gewinnt US-Open S. 30

"Ein Weg, unsere Interessen durchzusetzen" Im Vogelsbergkreis arbeitet ein Kinder- und Jugendparlament / Die erste Sitzung

WARTENBERG-LANDENHAUSEN. Bei der 1. Parlamentssitzung gab es natürlich Vorstandswahlen, kontroverse Diskussionen, Verweise auf die Geschäftsordnung, vorbereitetes Material für die Anträge und sogar einstimmige Beschlüsse und allgemeine Heiterkeit. Doch was im Vogelsbergkreis ganz neu ist: Es tagte ein demokratisch gewähltes "Kinder- und Jugendparlament", das - nach Kreis-Angaben - auf dieser Ebene in ganz Deutschland einmalig ist. Und das neue "KJP" könnte dort Schule machen, wo Politiker mit dem Nachwuchs und nicht nur über ihn sprechen wollen.

Im Sommer '91 hatte man die Idee, und schon im Oktober stimmte der Kreis zu. Nur einen Monat später wurden 360 Schulklassen zu einem Ideenwettbewerb für Themen und ein graphisches Symbol aufgerufen; im Mai 92 wählten 3556 Jugendliche (von 4278 wahlberechtigten) zwischen 12 und 18 Jahren "ihre Abgeordneten".

Erstaunlich für die Kreispolitiker war die hohe Wahlbeteiligung von 83 Prozent und die "Ausgewogenheit ohne festgelegte Quote": die Altersgenossen in den 19 Städten und Gemeinden beauftragten 13 Mädchen und 14 Jungen. Sie kommen aus allen Schulformen, und da inzwischen einige "Schulabgänger" sind, sitzen im neuen "Kinder- und Jugendparlament" auch Auszubildende. Die höchste Stimmenzahl konnten bei der Wahl zwei Ausländer verbuchen: der im Vogelsberg geborene Natku Hukarevic mit jugoslawischer Staatsangehörigkeit und der aus Eritrea stammende Tesfay Tekle.

Drei Zielen soll das neue "jugendpolitische Angebot" dienen: die Interessen und Wünsche von Kindern und Jugendlichen diskutieren, formulieren und öffentlich machen. Auch der Dialog zwischen Kommunalpolitikern und der Jugend soll verbessert werden. Und schließlich soll das Gremium, so Erster Kreisbeigeordneter und Jugenddezernent Ralf Neumann (FDP), den Nachwuchs zum gesellschaftspolitischen Engagement motivieren und demokratische Vorgänge praktisch vermitteln.

Neumann kennt alle "Abgeordneten", die mangels eigener Fahrzeuge mit Dienstwagen und Kleinbussen "chauffiert" werden, aus zahlreichen Vorbereitungstreffen und duzt sich mit ihnen. Als 1. Kreisbeigeordneter hat er eine "Klammerfunktion" zwischen KJP und Verwaltung angeboten, in der Geschäftsordnung des Parlamentes wurde "dem Ralf" ein "Rederecht" eingeräumt. "Wir geben noch Hilfestellung, aber in dem Maß, wie sie flügge werden, ziehen wir uns zurück", verspricht Neumann.

Daß das wohl rasch gehen wird, zeigte die konstituierende Sitzung im Kreiszeltlager Wartenberg-Landenhausen. Wegen

Rederecht für "Ralf"

des großen öffentlichen Interesses tagten die jungen Abgeordneten im Festzelt, das abends für ein Rockkonzert benutzt wurde, und bestimmten selbstbewußt Sitzordnung und Ablauf. Sie wollten im Kreis sitzen und Redebeiträge nicht am Stehpult "abliefern".

Und zum ersten "Knatsch" nahmen die 24 Anwesenden - drei fehlten entschuldigt - auch gleich Stellung: Wegen des Siegerplakates aus dem Wettbewerb, einer stilisierten Faust mit dem Spruch "Wir bringens durch", hatte es im Vorfeld heftige Kritik gegeben. Die Jung-Abgeordneten bewiesen diplomatisches Geschick - sie stellten sich hinter den Entwurf, betonten ihre Distanz zu Gewaltverherrlichung und kündigten eine Entscheidung über ein eigenes "Logo" erst für die November-Sitzung an.

Nach lebhafter und durchaus kontroverser Diskussion über den Nutzen und die realen Möglichkeiten zur Verringerung der Ausländerfeindlichkeit beschloß das Parlament einstimmig, eine Abordnung zum Besuch in ein Asylbewerberheim zu entsenden. Große Mehrheit bei jeweils zwei Gegenstimmen und Enthaltungen gab es für den Antrag, als "Versuch" zwei konträre Gruppen wie "Skinheads" und Ausländer zum gemeinsamen Gespräch an einen Tisch zu bringen. Zum Thema "Disco-Bus" gab's gleich ein "Maßnahmenbündel": Ein Ausschuß kümmert sich unter anderem um die Organisation von Bus-Einsätzen durch Disco-Veranstalter, eine Jugend-Umfrage, Bestandsaufnahme aller "angefahrenen" Discotheken und den Entwurf eines Fahrplans.

Nadja Laurenz aus Freiensteinau vom dreiköpfigen Vorstand: "Gründe für das Thema gibt es genug: die vielen jugendlichen Verkehrstoten, schlaflose Nächte unserer Eltern, Alkoholmißbrauch, Gefahren beim Trampen und daß man nicht motorisierte Jugendliche aus den Dörfern rausbringt."

Vom Vogelsbergkreis wünscht das KJP in Sachen Müllverwertung mehr Informationen über das Duale System, die Entsorgungswege, die Notwendigkeit von Müllvermeidung. Kreis und Kommunen sollten gelbe Säcke auch in öffentlichen Behörden, Kindergärten, Schulen oder Schwimmbädern aufstellen.

Ihre Arbeit und Möglichkeiten zur Durchsetzung ihrer Wünsche sehen die Jungparlamentarier durchaus realistisch: "Manche Sachen können wir nicht ändern, aber ich bin ganz hoffnungsvoll" - "Wir wollen die Kommunalpolitiker mit der Nase auf Sachen stoßen, die sie sonst nicht sehen" - "Das ist doch ein Weg, unsere Interessen durchzusetzen" - "Wir haben schon ein Gefühl dafür, gewählte Abgeordnete aus unseren Gemeinden zu sein". Ein Antrags- und Rederecht für den Kreistag haben die Jugendparlamentarier nicht, aber der geschäftsführende Vorstand wird zu den Sitzungen eingeladen und Stellungnahmen in den Ausschüssen wären möglich.

G. WEIGAND-ANGELSTEIN

Das Wetter

FRANKFURT A. M., 13. September (FR). Starke Bewölkung, zeitweise Regen und Tageshöchsttemperaturen um 17 Grad prophezeit das Wetteramt. Die Tiefstwerte liegen um zehn Grad. Weitere Aussichten: noch einzelne Schauer, kühl. (Siehe auch Lokales)

A 661: Mercedes durchbohrt Kleinwagen Auto wurde 100 Meter mitgeschleift - Honda-Fahrer starb an der Unfallstelle

BAD HOMBURG. Keine Überlebenschance hatte der Fahrer eines in Neu- Anspach angemeldeten Honda Civic bei einem Unfall auf der A 661 kurz vor dem Bad Homburger Kreuz in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Der Kleinwagen soll mit Tempo 100 auf der linken Spur gefahren sein, als ein Homburger Mercedesfahrer bei einem Überholmanöver die Geschwindigkeit des Civic falsch einschätzte und in ihn hineinraste.

Der Aufprall sei mit so großer Wucht erfolgt, daß der Civic sich überschlug und vom Mercedes 100 Meter vor sich hergeschoben wurde, berichten Augenzeugen von der Unfallstelle. Am Ende habe der Mercedes den Kleinwagen vollständig durchbohrt. Der Civic-Fahrer sei zuvor aus dem Fahrzeug geschleudert worden. Er war auf der Stelle tot. Der Mercedesfahrer blieb unverletzt, die Polizei untersucht den Verdacht, daß er unter Alkoholeinfluß gestanden hat.

Das Rote Kreuz war mit einer Notärztin und Rettungssanitätern im Einsatz, die Feuerwehr mit zwölf Mann und drei Fahrzeugen. jom

In "Siebeneichen" wachsen schon die Kürbisse Anfang Oktober wird sich im Süden Biebers ein neuer Kleingartenverein gründen

OFFENBACH. Die Kürbisse und der Grünkohl gedeihen prächtig, bunte Astern ziehen den Blick auf sich. Die neue Kleingartenanlage "Siebeneichen" in der südlich von Bieber gelegenen "Heumache", macht sich so allmählich. "Zwischen Mai und heute ist hier eine ganze Menge passiert", erzählte Gustav Rodekirchen, Vorsitzender des Stadt- und Kreisverbandes der Kleingärtner am Sonntag bei einem Ortstermin mit Bürgermeister Klaus Bodensohn, Uwe Domscheit, dem Leiter des Garten- und Friedhofsamtes, und den Kleingärtnern. Im Frühjahr war ihnen die Anlage übergeben worden, seither sind die Gartenhäuschen ebenso wie das Gemüse in die Höhe geschossen.

Auf dem 12 320 Quadratmeter großen Gelände gibt es 29 Gärten mit einer Fläche zwischen 250 und 350 Quadratmetern. Untergekommen sind dort Kleingärtner, die der Ausdehnung des Werkes von MAN-Roland am Lämmerspieler Weg weichen mußten. Ihr fielen 43 Gärten zum Opfer.

Mit zweijähriger Verzögerung können die Gartenfreunde jetzt wieder ein Stück Land bearbeiten. Der Grund für die Wartezeit sei der Niederschlag aus der Offenbacher Müllverbrennungsanlage bei Heusenstamm gewesen, mutmaßt Domscheit. Bei Messungen auf dem Gelände "hat es einen Ausreißer gegeben" sagte er. An einer Stelle wurde damals unverhältnismäßig viel Dioxin gefunden, weshalb weitere Analysen zum Teil aus einem Meter Tiefe gezogen worden waren. Die hätten dann das erste Ergebnis nicht mehr bestätigt. "Die Dioxinwerte im Boden liegen unter dem Grenzwert für landwirtschaftliche Böden", erklärte Domscheit.

Bei der Belegung der neuen Kleingärten habe man jung und alt gemischt und auch Ausländern ein Stück Land gegeben, sagte Rodekirchen. "Wir wollen etwas für die Integration tun und Freunde sein." Bürgermeister Bodensohn bezeichnete die Kleingärten als eine wichtige soziale Einrichtung im Ballungsraum. Da gedeihe nicht nur Gemüse, "auch Familien wachsen zusammen," sprach er den Kleingarten als Ort an, an dem sich mehrere Generationen die Arbeit teilen.

Die neue Kleingartenanlage "Siebeneichen" ist zweigeteilt, getrennt von einem Entwässerungsgraben, denn die Wiesen sind feucht in dieser Kante Biebers, das Grundwasser steht hoch. Wegen der Feuchtwiesen sei es auch nicht ganz einfach gewesen, die Zustimmung des Naturschutzbeirates für die Gartenanlage zu bekommen, erinnerte sich Rodekirchen.

Etwa 450 00 Mark hat die Stadt in das Gelände investiert, irgendwann soll es noch einmal um 41 Gärten, einen Spielplatz und ein Vereinshaus erweitert werden. Dafür müssen aber die umliegenden Privatgrundstücke erst aufgekauft werden. Am 10. Oktober wird es eine Versammlung der Kleingärtner geben, in der der Gartenverein "Siebeneichen" offiziell gegründet und ein Vorstand gewählt werden soll.

Daß der neue Verein die immense Nachfrage nach Kleingärten nicht dekken wird, ist klar. Nach Rodekirchens Angaben gibt es in Offenbach derzeit in 18 Vereinen etwa 2500 Kleingärten und vielleicht noch einmal 1000 private. Allein auf der Warteliste des Kleingartenvereins Odenwaldring mit 600 Gärten stünden 100 Bewerber. pmü

Wider den Fatalismus im jugoslawischen Krieg Die Schutzansprüche des Einzelnen und der Gesamtheit müssen wieder hergestellt werden

Von Eva und Dieter Senghaas

Krieg, Mord und Vergewaltigung im früheren Jugoslawien, gegenwärtig besonders in Bosnien-Herzegowina, haben die vier grundlegenden Schutzansprüche, die im Frieden Geltung haben müssen, außer Kraft gesetzt: Schutz der Freiheit, Schutz vor Gewalt, Schutz vor Not und Schutz vor Chauvinismus. Wo Machthaber, insbesondere wenn sie über erhebliche Gewaltmittel verfügen, Menschen dieses vierfachen Schutzes berauben, kann es zivilisiertes Leben nicht geben. Erneut auferstehen dann Anarchie und Bürgerkrieg, in denen, wie schon vor Jahrhunderten ein kluger politischer Theoretiker wie Hobbes formulierte, das Leben brutal und kurz ist.

Alle Interventionen im ehemaligen Jugoslawien, die jetzt zur Beendigung von Krieg, Mord und Vergewaltigung bedacht werden, müssen daran geprüft werden, ob sie geeignet sind, den vierfachen Schutz - einzeln und in Gesamtheit - baldmöglichst wiederherzustellen.

Eine solche Überprüfung muß sich notwendigerweise auf die gesammelten Erfahrungen und Einschätzungen jener bisher vor Ort an den Rand gedrängten Kräfte beziehen und stützen, die sich bei Gefahr für das eigene Leben strikt gegen Krieg und Gewalt eingesetzt haben. Das sind Mitglieder von (wenngleich noch schwachen) Friedensbewegungen; zu ihnen gehören Oppositionelle, die den üblen machtpolitischen Machenschaften der Spätstalinisten entgegenwirken, allerdings bei einem völligen Ungleichgewicht der auf der einen und der anderen Seite verfügbaren Mittel; das sind auch Deserteure von erheblicher Zahl, weiterhin Journalisten, die unter Einsatz ihres Lebens wirklichkeitsgetreu zu berichten versuchen; das sind Wissenschaftler aus dem ehemaligen Jugoslawien, die ihre Fähigkeit zu einer auch für Ausländer hilfreichen Lagebeurteilung noch nicht verloren haben. Ihnen allen ist gerade in Gesprächen, die auf Regierungsebene in den UN, der KSZE, der EG oder in anderen internationalen Organisationen geführt werden, öffentliches Rede- und Beratungsrecht einzuräumen.

Ein solcher Schritt muß und kann unverzüglich getan werden. Eine wichtige Hilfe wäre dabei die Helsinki Citizens Assembly (HCA), die im Herbst 1990 parallel zur förmlichen KSZE von Václav Havel, Mary Caldor u. a. als eine Organisation des "Europas von unten" initiiert wurde. Im einzelnen geht es um folgende Schritte:

1. Schutz der Freiheit. Inzwischen vielfach bestätigte eindeutige Nachrichten über Internierungslager, über Vertreibungen und Ausbürgerungen von Menschen aufgrund ihrer Ethnizität verstoßen sowohl gegen die Helsinki-Charta, das KSZE-Dokument von Kopenhagen (Juni 1990) als auch gegen allgemeine Erklärungen der Menschenrechte insbesondere im Rahmen der UN und des Europarates.

Die internationale Gemeinschaft und insbesondere die Europäer sind verpflichtet, die entsprechenden Berichte der vor Ort arbeitenden Bürgerrechts- und Antikriegsinitiativen im früheren Jugoslawien anzuhören, zu dokumentieren und darauf aufbauend eine entsprechende Anklageerhebung vorzubereiten. Nicht nur die sofortige Inspektion von Internierungslagern, sondern deren sofortige und vollständige Auflösung unter internationaler Kontrolle ist zu fordern. Diese Lager erinnern an die schlimmsten Exzesse totalitärer Herrschaft in diesem Jahrhundert: Wer immer für ihre Errichtung verantwortlich ist, ist zur Rechenschaft zu ziehen. Dabei muß dem fundamentalen Verstoß der Menschenrechte und dem Bruch der Rechtsstaatlichkeit mit rechtsförmigen Mitteln begegnet werden.

2. Schutz vor Gewalt. Von einem staatlichen, schon gar von einem rechtsstaatlich und demokratisch gezähmten Gewaltmonopol kann man in vielen Regionen des früheren Jugoslawien nicht mehr sprechen. Insbesondere die serbischen Milizen in Kroatien und nunmehr in Bosnien-Herzegowina scheinen, obgleich vom Militär Restjugoslawiens in jeder Hinsicht alimentiert, auch selbständig zu operieren - mit dem Ergebnis des aus dem Verfall von alten Großreichen bekannten Banditenwesens und marodierender Soldatesken. Anhaltender Psychoterror und eine ständige Gefährdung des Lebens sind die für weite Teile der Bevölkerung unmittelbaren Folgen.

An die Stelle von Erwartungsverläßlichkeit zwischen politischen bzw. gesellschaftlichen Gruppierungen und potentiellen Vertragspartnern - Grundlage jedes Schutzes vor Gewalt - ist im früheren Jugoslawien die Perversion des Prinzipes im Sinne einer allgemeinen Erwartung der Nichteinhaltung von Abmachungen getreten, dokumentiert in den zahlreichen, zutiefst die internationale Gemeinschaft desavouierenden Brüchen von vereinbarten Waffenstillständen sowie in der Folgenlosigkeit von Vereinbarungen über Entwaffnungen, Schutzzonen und dergleichen.

Die internationale Gemeinschaft und insbesondere die europäischen Länder haben, wenn sie schon angesichts der Komplexität der Situation zu größerem Eingreifen nicht fähig sind, wenigstens die Verpflichtung, Kriegsflüchtlinge aufzunehmen, Deserteuren aus dem früheren Jugoslawien offen und großzügig Hilfe und Schutz zu gewähren, in internationalen Beratungen - wie oben dargelegt - den Antikriegsgruppen ein besonderes Initiativ- und Anhörungsrecht einzuräumen sowie sich öffentlich schützend vor die Antikriegskräfte auf allen Seiten zu stellen und sie ideell und materiell zu unterstützen. Solche Maßnahmen können kurz- und langfristig bedeutsamer sein als Verhandlungen, bei denen die im erheblichen Maße verantwortlichen Kriegstreiber wie Milosevic und Karadzic am Tische sitzen.

3. Schutz vor Not. Der monatelange Beschuß und die Belagerung von Orten und Städten durch serbische Milizen in Kroatien und Bosnien-Herzegowina haben die eingeschlossene Bevölkerung ihres elementaren Grundrechts auf Nahrung beraubt; die Bombardierung durch die Luftwaffe Restjugoslawiens hat in vielen Teilen Jugoslawiens die elementare Möglichkeit einer Behausung vernichtet. In dieser Situation haben die internationale Gemeinschaft und insbesondere die Europäer die Verpflichtung, Nahrungsmittel in die eingeschlossenen Ortschaften zu bringen. Wenn solche Hilfe nur mit militärischem Schutz erfolgen kann, so sollten von der internationalen Gemeinschaft entsprechende Mittel nicht verweigert werden.

Angebote zur Hilfe beim Wiederaufbau müssen mit der Ankündigung verbunden werden, daß es keine Wirtschaftsbeziehungen, schon gar nicht materielle Unterstützungen mit Republiken gibt, die mit militärischer und anderer Gewalt Gebiets- und Eigentumsverhältnisse zu ihren Gunsten durchgesetzt haben.

4. Schutz vor Chauvinismus. Die Strategie der "ethnischen Säuberung" in Verbindung mit Gewaltexzessen gegen Frauen, Kinder und Alte sowie der Internierung von Männern zielt darauf, die Grundlage für eine Koexistenz verschiedener Volksgruppen von vornherein zu vernichten. In einer unvergleichlich ethnisch durchmischten Republik wie Bosnien-Herzegowina werden heute vor allem Angehörige der sogenannten muslimischen Nation systematisch diskriminiert, stigmatisiert und grundlegender Bürgerfreiheiten beraubt (Ausgehverbote u. s. f.); mit Gewalt werden sie zur Kooperation mit denen, die ihre Existenz vernichten, gezwungen (sog. "freiwillige Unterschriften" unter Abtretungsurkunden u. s. f.).

Auf besondere Weise werden die Bürgerrechte von Frauen bedroht. Von neuen Gesetzen, die in einigen Republiken gelten (Ausnahme: Slowenien), werden sie zu "Müttern der Nation" - Gebärmaschinen für den neuen Staat - degradiert und dadurch in ihrer eigenen Würde bedroht. Die furchtbare Entsprechung dieser bevölkerungspolitischen Strategie besteht in der Vergewaltigung von Mädchen und Frauen durch Milizionäre anderer Nationalität, dokumentiert vor allem im Falle von serbischen Milizionären.

Die internationale Gemeinschaft und besonders die Europäer müssen sich in dieser Situation fragen, welche ihrer Verhaltensweisen auf Regierungsebene solche Zustände gefördert haben. Gegenwärtig haben sie die Möglichkeit, öffentlich und erklärtermaßen Netzwerke zwischen den jeweiligen Antikriegsgruppen zu unterstützen sowie insbesondere die Verletzung der Bürgerrechte von Frauen und vor allem die Vergewaltigungen als Verstoß gegen die Menschenrechte zu brandmarken, beispielsweise in Form öffentlicher Anhörung: Überlebende Opfer müssen dabei kaum befragt werden; es gibt in vielen Fällen Menschen, die gezwungenermaßen Zeugen wurden. Die Zusammenarbeit mit den Frauengruppen der entsprechenden Nationalitäten ist dafür selbstverständlich.

Fazit: Die vier genannten Schutzansprüche sind für ein zeitgemäßes Friedesnkonzept von grundlegender Bedeutung. Ohne demokratische Rechtsordnung, Erwartungsverläßlichkeit, Verteilungsgerechtigkeit und Empathie ist Frieden in modernen und sich modernisierenden Gesellschaften nicht denkbar - und damit auch nicht ein zivilisiertes Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Interessen und unterschiedlich wahrgenommener eigener Identität einschließlich entsprechender Volksgruppenzugehörigkeit.

Im jugoslawischen Konflikt ist vieles von vornherein grundlegend schiefgelaufen: die Nichtwahrnehmung des intellektuell und politisch vielfach artikulierten großserbischen Expansionismus, ehe es zu den ersten Schüssen gegen Slowenien im Juni 1991 kam; die Orientierung an der Fiktion "Gesamtjugoslawien" trotz des Scheiterns monatelanger Bemühungen vor Ort, diese Fiktion in eine entsprechende verfassungsmäßige Gestalt zu übersetzen; die Ermunterung Serbiens und seiner großserbischen Macht- und Gebietsansprüche vor allem durch die konterproduktive Diplomatie Frankreichs, Englands und der USA; insgesamt auch der EG und anfänglich (bis in den Spätherbst 1991) auch von seiten Bonns; die geduldete Bloßstellung eben dieser westlichen Diplomatie durch immer wieder getroffene, aber nicht eingehaltene Vereinbarungen hinsichtlich eines Waffenstillstands und von politischen Lösungen am Verhandlungstisch. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Dieser Satz gilt auch für den Jugoslawien-Konflikt: Nach den Referenden über die jeweilige Unabhängigkiet in Slowenien und Kroatien (Dezember 1990) hätte eine massive diplomatische Initiative vor allem von seiten der EG die schrittweise Auflösung in Teilrepubliken mit entsprechenden Junktims, was Minderheitenschutz, Wirtschafts- und andere Hilfen angeht, kombinieren müssen, einschließlich unzweideutiger Warnungen gegenüber Belgrad, einen solchen Prozeß der friedlichen und mit positiven Sanktionen begleiteten Abwicklung Jugoslawiens nicht durch militärische Aktionen zu durchkreuzen.

Wenn überhaupt, dann hätten militärische Gegendrohungen spätestens dann glaubwürdig artikuliert werden müssen, als die ersten Kampfflugzeuge über Slowenien aufkreuzten und zusammen mit Panzern slowenische Verkehrsverbindungen und Städte unter Beschuß nahmen. Aber in der zugespitzten Situation zwischen Dezember 1990 und Juni 1991 versagte die entsprechende Diplomatie, weil nach ihr nicht sein sollte, was in der Wirklichkeit schon in Vollzug war: die Auflösung eines unrettbar gewordenen Gesamtstaates Jugoslawien.

Für diese Auflösung gab es seit vielen Jahren viele Indizien, und für viele in Jugoslawien war das brutale Vorgehen Serbiens in Kosovo ein frühes Indiz dafür, daß eine Koexistenz unter alten oder nur marginal veränderten Bedingungen mit einem in seiner politischen Führung unverändert bleibenden Serbien undenkbar wurde. Wo ein elementares Vertrauensverhältnis nicht mehr besteht, wird politischer Ordnung der Boden entzogen.

Es wird nunmehr, nachdem das Schlimmste zum Schlimmen kam, Jahre und Jahrzehnte dauern, ehe ein neuer politischer modus vivendi erreicht sein wird. Wenn alles weiter schiefläuft, droht, wie in Nordirland und andernorts, ein weiterer "unlösbarer Konflikt" zu entstehen. Dies zu verhindern, sollte auf allen Ebenen aller Mühe wert sein.

Eva und Dieter Senghaas sind Friedensforscher und Politikwissen schaftler in Bremen.

"Bodentrampler" feierten gemütlich

NIEDER-ERLENBACH. Noch ist es nur ein kleines Häuflein, das sich da bei Kaffe und Kuchen versammelt hat. Nachmittags kurz vor fünf Uhr - keine Zeit für ein Straßenfest. "In zwei, drei Stunden, da wird es hier hoch hergehen." Für Otto Schwander hat der Tag früh begonnen. Selbst das kleinste Fest will eben organisiert sein. Schwander ist Erster Vorsitzender des Nieder-Erlenbacher Karnevalvereins "Die Bodentrampler". Zum vierten Mal feiern sie ihr Straßenfest "Hinterm Hain": Ein kleines Festzelt und ein Dutzend Biertische, die "Hauskapelle" ist ein Plattenspieler und große Boxen. Eng, aber gemütlich geht es in der kleinen Seitenstraße der Wohnsiedlung zu.

Eines ist an diesem Tag in Nieder-Erlenbach völlig ungewöhnlich: das Wetter. Strahlend blauer Himmel, ein angenehmer warmer Spätsommertag. "Wenn wir Bodentrampler sonst ein Fest planen, ist mieses Wetter eigentlich garantiert." Erzsebet Möhs, Leiterin der Gardetanzabteilung im Karnevalverein, denkt mit Schrecken an die vielen verregneten Straßen- und Gartenfeste.

In diesem Jahr hat es vielleicht geklappt, weil die Karnevalisten zwei Wochen früher als sonst dran sind. "Der Termin für das Straßenfest war immer eine Woche nach unserer Kerb am dritten Sonntag im September."

Nach und nach belebt sich das Straßenfest der "Bodentrampler". Die wärmende Sonne lockt immer mehr Leute aus den Häusern. Der Kaffee-und-Kuchen-Konsum ebbt langsam ab, dafür bekommen die Männer am Bierzapfhahn zunehmend zu tun. Würstchen braten vor sich hin, es duftet nach gegrilltem Fleisch - vielleicht wird das Straßenfest "Hinterm Hain" doch noch zur kleinen Entschädigung für entgangene Kerbefreuden. bai

Im Zentrum nur noch Taxen, Busse und Autos von Anliegern SPD-Talkshow zum Thema Verkehr: Selbst der ADAC-Chef fordert neue Schienen / 60 000 weitere Pendler erwartet

Die Verkehrsprobleme lassen sich nur durch einen leistungsfähigen Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) lösen. In dieser Bewertung stimmten die Teilnehmer einer Talkshow am Sonntag im Straßenbahndepot Gutleut überein, die vom SPD-Unterbezirk im Rahmen seines Forums "Frankfurter Sonntage" veranstaltet wurde. Motto: "Bevor alles steht. Neue Wege im Verkehr".

In der Diskussionsrunde, der rund 100 Personen zuhörten, fehlten der erkrankte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler sowie der in Berlin weilende Geschäftsführer der RMV-Vorbereitungsgesellschaft, Volker Sparmann.

"Talkmaster" Sieghard Pawlik, Vorsitzender der Frankfurter Sozialdemokraten, wollte zu Beginn von dem ADAC-Präsidenten für Hessen und Thüringen, Erhard Oehm, wissen: "Was ist verkehrt an der Verkehrsstruktur?" Der "Club"- Vorsitzende vermißte ein ausreichendes Schienenangebot im Großraum, auf den sich der Verkehr von der Straße verlagern lasse. "Die Gleiskörper reichen nicht aus", konstatierte Oehm und forderte beispielhaft eine doppelgleisige S-Bahn- Trasse bis nach Gießen. Zugleich verlangte er eine Reduzierung der Planungszeiten für solche Projekte.

Planungsdezernent Martin Wentz pflichtete dem ADAC-Vertreter bei und verwies darauf, wie lange es dauere, um das Baurecht für die Straßenbahntrasse zwischen Friedberger Tor und Altstadt zu schaffen.

Rembert Behrend, Direktor des Umlandverbandes, prophezeite für das Jahr 2000 eine Zunahme der Einpendler nach Frankfurt um 60 000 auf dann 360 000. Auf der Straße gelte es dann, vor allem die Mobilität des Wirtschaftsverkehrs zu sichern. Vorrang gebühre dem Ausbau eines "integrierten Verkehrssystems mit festen Taktzeiten und möglichst umsteigefreien Verbindungen".

Bei der Entwicklung des RMV wird es nach Ansicht des UVF-Chefs finanzielle Probleme geben. Der Bund werde seine Mittel für den Regionalverkehr nämlich "einfrieren", meinte Behrend. Das bedeute, die Bundesländer Hessen, Rheinland- Pfalz und Bayern müßten in die Bresche springen..

Als eine der wichtigen Aufgaben für den RMV, der voraussichtlich Anfang 1995 ein Gebiet zwischen Limburg und Fulda, zwischen Aschaffenburg und Bad Kreuznach umfassen wird, bezeichnete Uwe Stindt, der Sparmann vertrat, den Bau von Strecken, die den Frankfurter Hauptbahnhof entlasten.

Durch das Frankfurter Zentrum, in dieser Einschätzung waren sich Erhard Oehm und Martin Wentz einig, werden in einigen Jahren nur noch Taxen, Busse und Anlieger fahren. Der ADAC-Präsident nannte jedoch als Voraussetzung für die Verkehrsberuhigung in der City eine ausreichende Zahl von Parkhausplätzen für motorisierte Einkäufer.

Martin Wentz sagte, ungeachtet der Prioritäten für den öffentlichen Verkehr könne die Stadt auf "Hauptschlagadern" im Straßennetz nicht verzichten. Dazu rechnete er die Friedberger Landstraße. Der Dezernent meinte außerdem, er sehe im Osten "keine Alternative" zu dem Autobahntunnel am Riederwald. Damit erteilte er der Variante mit einer Straße auf Stelzen entlang der Hanauer Landstraße, die in seinem Fachbereich untersucht wurde, eine Absage. habe

"Kurzweyl" in den Gassen von Klein-Karben: Zum Orts-Jubiläum ein Volksfest zum Schauen und Mitmachen

Happy-End in der Schlußphase Magere Kost trotz Siegesjubel Walter und Bianco trafen / Praunheim - Battenberg 2:1 (0:1)

Irgendwie kam einem der Spielausgang bekannt vor. Man fühlte sich zeitlich zurückversetzt. In den Anfängen der Bundesliga-Zeiten waren die Praunheimerinnen oft mit dem Glück im Bunde. Im Hessenderby gegen Aufsteiger Battenberg knüpften sie an alte, erfolgreiche und glückliche Zeiten an. Innerhalb von fünf Minuten und kurz vor Spielende machte die SG durch Tore von Annette Walter und Deborrah Bianco den 2:1-Erfolg perfekt und sorgte dafür, daß die hohen, vielleicht unrealistischen Saisonerwartungen nicht grundlegend relativiert werden müssen.

Anspruch und Wirklichkeit klaffen in Praunheim im Augenblick jedenfalls weit auseinander. Eine heimische Bauchlandung und der Sturz ans Tabellenende hätte unmittelbar bevorgestanden. Zwar gibt es bei der SG jetzt finanzkräftige Sponsoren und einen VIP-Raum mit einer üppig gedeckten Tafel zum Schlemmen, aber die Spielerinnen selbst boten auf dem Rasen schlechte Fußballkost und dies hinterließ bei ihren Anhängern einen bitteren Nachgeschmack.

Allzu oft kochte der Gastgeber auf Sparflamme. Allenfalls die Neuzugän- ge Christina Schmidt und Deborrah Bianco verrieten Spielwitz und Harmonie. Ihre Übersicht und Ballgewandtheit führten zu sehenswerten Kombinationen und klaren Einschußmöglichkeiten. Sonst wurde eher niveauloses Fußball-Allerlei gezeigt. JÖRG DANIELS

SG Praunheim: Becker; Häusler; Hasche, Brescher, Heck, Jones, Apholte, Kubiak, Schmidt (60. Damerau), Otto (70. A. Walter), Bianco.

Battenberg: Urss; Schwarz; Limpert, Fischer, Koch, Muth, Wunderlich, Feyerabend, Funk, Braun, Keifler (31. Berndt).

Tore: 0:1 Wunderlich (36.), 1:1 A. Walter (75.), 2:1 Bianco (80.).

Schiedsrichterin: Regus (Hallstadt).

Zuschauer: 350.

Großfahndung Mit Sprung aus Fenster geflüchtet

HANAU. Ein 22 Jahre alter US-amerikanischer Soldat, der laut Polizeibericht von einem amerikanischen Militärgericht wegen Mordes verurteilt wurde, ist am Samstag bei einem sogenannten Vorführungstermin in der Pionierkaserne in Hanau-Wolfgang geflüchtet.

Die US-Behörden haben mit Unterstützung der Hanauer Polizei eine Großfahndung eingeleitet, die bis Redaktionsschluß noch ohne Erfolg blieb.

Das Militärgericht wirft dem Soldaten vor, am 14. März des Jahres einen Landsmann im Streit getötet zu haben.

Die Leiche war einige Stunden nach der Tat in einem Wald bei Hanau gefunden worden.

"Die an die US-Behörden abgegebenen Ermittlungen führten schließlich zu dem mutmaßlichen Täter, der mittlerweile von einem Militärgericht verurteilt wurde", heißt es im Bericht der Polizeidirektion Hanau.

"Bei dem in diesem noch nicht abgeschlossenen Verfahren anberaumten Vorführungstermin bei seinem Rechtsanwalt und einem Psychiater gelang es dem 22jährigen, der von Mannheim aus in den Saal des Militärgerichts in Hanau gebracht worden war, gegen 14.30 Uhr mit einem Sprung aus dem Fenster im Erdgeschoß zu flüchten."

Die Fahndung der US-Behörden und der Hanauer Polizei, die zeitweise auch einen Hubschrauber eingesetzt und benachbarte Polizeidienststellen in Hessen und Bayern eingeschaltet habe, seien bislang ohne Ergebnis geblieben.

Der Flüchtige sei "Weißer, zirka 185 Zentimeter groß und etwa 90 Kilogramm schwer".

Er habe kurze rotbraune Haare und sei zuletzt mit einer US-Tarnuniform bekleidet gewesen, berichtet die Polizei weiter.

Unter der Telefonnummer 0 61 81 / 10 04 70 und bei allen Polizeidienststellen werden Hinweise zum Aufenthalt des Gesuchten entgegengenommen. pom

Frühere Metzgerei heute Mädchentreff Umbauarbeiten in der Griesheimer Alten Falterstraße 24 laufen auf Hochtouren

GRIESHEIM. Der geplante Mädchentreff in Griesheim nimmt nun endlich Gestalt an. In der Alten Falterstraße 24 können ab nächstem Jahr Mädchen und junge Frauen ihre Freizeit verbringen. Das Angebot im Haus verspricht recht umfangreich zu werden: Hausaufgabenhilfe, Berufsvorbereitung, Beratung bei persönlichen Problemen, verschiedene Kurse und ein Café. Vergangene Woche wurde die Einrichtung in ihren künftigen Räumen vorgestellt.

"Wir bauen einen Mädchentreff" stand in knallbunten Großbuchstaben auf der wenig einladenden Schaufensterscheibe des ehemaligen Metzger- und Bäckerladens. Innen erwartete die Besucher eine Baustelle, die mit Luftballons, Lampions, Girlanden, Luftschlangen und vielen Blumen etwas ansehnlicher gestaltet wurde. Ein Stand mit Gebäck und Getränken machte deutlich: hier wird etwas gefeiert.

Bis zur Eröffnung des Mädchentreffs in der Alten Falterstraße 24 werden wohl noch einige Monate vergehen, aber "wir wollen zeigen, wie es jetzt aussieht, damit Sie später sehen, was wir alles geschafft haben", erklärte Silvia Schott vom Internationalen Bund für Sozialarbeit (IB) die vorgezogene Feier.

Mitte August begannen mit Unterstützung von sechs arbeitslosen Jugendlichen die Renovierungsarbeiten. Alte Trennwände und Fliesen mußten abgerissen werden, die täglich einen ganzen Container füllten.

Doch die Hauptarbeit steht noch bevor: es fehlen neue Trennwände, sanitäre Anlagen, und Fenster. Der Keller, der mit einer Höhe von einem Meter achtzig sehr niedrig ist, muß eventuell um einen halben Meter gesenkt werden.

Der Entwurf für die optimale Nutzung der Räume stammt von der Architektin Katharina Wallenborn. Anhand eines Modells erklärte sie den Besuchern die Raumaufteilung: Im Eingangsbereich ist das Büro untergebracht, dahinter das Café mit angrenzender Küche. Im hintersten Eck befindet sich ein Gruppenraum mit etwa 25 Quadratmetern. Die Personalräume sind im ersten Obergeschoß. Für den Keller sind eine Werkstatt, ein Fotolabor und eine kleine Diskothek mit eigenem Eingang vorgesehen.

"Ich liefere nur aus technischen Gründen eine Vorgabe", betont Katharina Wallenborn. "Die letztendliche Gestaltung der Räume überlasse ich den Mädchen." Sie sollen selbst bestimmen, wie ihr Treff aussieht. Die zwanzig jungen Frauen, die mit ihrer Betreuerin Judith Müller vom Jugendclub in der Autogenstraße in den Mädchentreff wechseln wollen, haben dafür auch jede Menge Vorschläge parat.

Als großes Vorbild dient der Mädchentreff in der Frankenallee, die älteste Einrichtung dieser Art in Deutschland. Dieser Club lieferte die Idee, auch in Griesheim einen Treffpunkt nur für Mädchen einzurichten. Judith Müller nannte zwei Gründe, die dafür sprechen: Zum einen werden Mädchen in den anderen Jugendclubs, wo die männlichen Besucher überwiegen, meist zurückgedrängt, zum anderen dürfen moslemische Mädchen keine Einrichtungen besuchen, die auch von Jungen genutzt werden.

Aus diesen Gründen haben sich vor etwa zwei Jahren engagierte Frauen aus Sozialeinrichtungen und Elternbeiräten zu einem Arbeitskreis zusammengeschlossen. Beate Weißmann vom Frauenreferat Frankfurt hat den Vorschlag für einen Mädchentreff begeistert aufgenommen und nachhaltig unterstützt. Durch sorgfältig angelegte Öffentlichkeitsarbeit konnten die Frauen zum Sozialdezernat und dem Ortsbeirat Kontakt aufnehmen. Letzterer stimmte mit allen Fraktionen der der Mädcheneinrichtung zu. Auch vom städtischen Jugendamt wurde die initiative unterstützt.

Im Etat für 1992 war die Einrichtung dann mit 150 000 Mark aufgenommen worden. Da von diesem Geld die Renovierungsarbeiten bezahlt werden müssen, wird zunächst Judith Müller alleine die Betreuung der Mädchen übernehmen. Im folgenden Jahr, dessen Haushaltsplanung 200 000 Mark für die Einrichtung vorsieht, soll eine weitere Pädagogin eingestellt werden. Nachdem der Internationale Bund für Sozialarbeit die Trägerschaft für den Mädchentreff übernommen hatte, legte Katharina Wallenborn Ende Juni den Bauentwurf vor. Das Ordnungsamt bemängelte allerdings, daßkeine Urinalbecken vorgesehen wurden, die bei einem Caféhausbetrieb nicht fehlen dürften. Das hätte jedoch den "Charakter des Mädchentreffs" gestört, lautete das Gegenargument. Dadurch ließ sich das Ordnungsamt überzeugen.

Nach zähen Verhandlungen mit dem Liegenschaftsamt konnte der IB einen annehmbaren Mietpreis erzielen: rund 2500 Mark im Monat für 180 Quadratmeter Nutzfläche. Ein Preis, der für die Dauer von fünf Jahren festgelegt wurde. Die Sache hat nur einen Haken. Wallenborn: "Leider können wir den Hof nicht mitbenutzen. Der ist komplett mit Stellplätzen belegt." ima

Faustballer spielten vor leeren Rängen TV Seckbach nimmt die mangelnde Popularität gelassen: "Das sind wir gewohnt"

SECKBACH. Ein buntes Treiben herrschte auf dem Rasen des Seckbacher Sportplatzes: Zwölf Teams aus zehn verschiedenen Vereinen nutzten die letzten Minuten vor dem Faustballturnier für ihr Aufwärmtraining. Leicht nervös hielten die Kampfrichter Ausschau nach der letzten Mannschaft, die eine halbe Stunde vor dem offiziellen Spielbeginn noch immer nicht erschienen war.

Kurzerhand wurde der Spielplan umgestellt und eine neue Reihenfolge festgelegt. Trotz feuchtem Rasen und starkem Wind verlief das Turnier, zu dem der TV Seckbach seit 22 Jahren einlädt, für die meisten Beteiligten recht zufriedenstellend. Zuschauer gab es allerdings keine, "aber das sind wir gewohnt", sagt Abteilungsleiter Manfred Seeger. "Faustball ist nun einmal nicht so populär wie zum Beispiel Fußball, obwohl es eine sehr interessante Sportart ist."

Zudem zählt das Faustballspiel zu den ältesten Sportarten der Welt. Die Germanen trainierten mit diesem Sport Schnelligkeit und Geschicklichkeit. Bereits 1900 vor Christus wurde es in einem Schriftstück eingehend beschrieben. Die ersten modernen Spielregeln stellten zwei deutsche Wissenschaftler im vergangenen Jahrhundert auf. Seitdem ist Faustball vor allem in Deutschland weit verbreitet.

In jüngster Zeit hat diese Sportart allerdings viel von ihrer Popularität verloren, nicht zuletzt wegen des moderneren Volleyballs, der vermutlich aus der Tradition des Faustballs hervorgegangen ist. Ähnlichkeiten zwischen den beiden Disziplinen sind nicht nur für Kenner auf den ersten Blick zu sehen.

Faustball wird mit zwei Mannschaften von je fünf Mitgliedern gespielt, die Positionen bleiben aber im Gegensatz zum Volleyball unverändert. Die beiden Spielfelder sind durch eine zwei Meter hohe Leine getrennt. Ziel des Spiels ist es, den Ball möglichst unerreichbar für die andere Mannschaft ins gegnerische Feld zu werfen. Der Ball kann direkt angenommen werden, darf aber auch einmal auf dem Boden aufkommen.

Spätestens nach drei Spielzügen muß der Ball über die Leine geworfen werden; falls das nicht gelingt, gibt es einen Strafpunkt. Geschlagen wird, im Gegensatz zu Volleyball nur mit einer Faust beziehungsweise einem Arm. Die Bewertung erfolgt nach Punkten und der Anzahl der Bälle, die erfolgreich im Feld des Gegners plaziert werden konnten.

Trotz der starken Anziehungskraft des Volleyballs "ist bei uns in der Faustballabteilung die Tendenz steigend", berichtet Manfred Seeger nicht ohne Stolz. Die Abteilung besteht seit dreißig Jahren und zählt zur Zeit etwa 25 Mitglieder.

Besonders zufrieden ist Manfred Seeger mit seiner Jugendmannschaft, die beim Seckbacher Turnier sehr erfolgreich war. Punktgleich mit dem Sieger belegten die Junioren in ihrer Leistungsklasse M 1 nach dem RS Coesfeld den zweiten Platz, dicht gefolgt von Concordia Gernsheim. In der Klasse M 4 (50 Jahre und älter) landeten die Seckbacher auf dem sechsten Platz. Den Sieg holte sich der Schwimmverein Hof, die folgenden Plätze gingen an die Postler von BlauGelb Frankfurt und an den ESV BlauGold.

Harte Zeiten kommen auf die Faustabteilung des TV Seckbach jetzt im Winterhalbjahr zu: Das leidige Hallenproblem wird wieder aktuell. Die alte Schulturnhalle ist zu klein, die größere Halle kann die Faustballabteilung nur freitags von 21 bis 22 Uhr nutzen. Manfred Seeger nimmt das Problem aber relativ gelassen: "Das ergeht nicht nur uns so, davon sind alle betroffen." ima

Anarchische Balance "Song Books" von John Cage im Mozartsaal

Die Tänzerin verwickelt sich in einer papiernen Schleppe, die sie, liegend und mühsam strampelnd, vergeblich vom Leib zu streifen versucht, obwohl es doch ganz leicht wäre; aber im Alptraum ist auch das Leichteste unmöglich.

Die Tänzerin vollführt mit dem Sänger, der seine Schuhe ausgezogen hat, einen seltsamen pas de deux, bei dem er ihr, fast anzüglich und dennoch ohne eigentlichen sexuellen Appeal, zwischen die im Kopfstand gespreizt dargebotenen Beine schaut und auf die nackten Schenkel klopft.

Später huscht die Tänzerin eichhörnchenflink umher, deckt einen Tisch, schneidet weiße Knollen (Champignons?) klein und bereitet den Salat, an dem sich dann einige Sänger gütlich tun.

Die Tänzerin - Barbara Grasso, präsent mit jedem Blick, jeder Geste - ist geradezu der Star in der Aufführung der "Song Books" von John Cage, für die der Mozartsaal der Oper einen adäquaten szenisch-akustischen Rahmen bot. In Cages Konzeption von 1970 ist das Stück "für beliebig viele Stimmen mit oder ohne 1) elektronische Klangumwandlung, 2) Zusatzinstrumente, 3) Tonbänder, 4) Requisiten, 5) Dias" bestimmt. Punkt 2) war weggelassen, dafür erfuhr Punkt 4) - wenn es gestattet ist, die Tänzerin unter ihn zu subsumieren - eine beträchtliche Erweiterung.

In "Song Books" greift Cage auf frühere Stücke zurück, die auf vielfältige Weise eingearbeitet werden. Obwohl verschiedene Zufallsprinzipien (auch nach dem I Ching) angewendet werden, zeigt sich Cages persönlicher Geschmack deutlich. Zu den in der Komposition namhaft gemachten Personen gehören der Komponist Satie und der philosophische Transzendentalist Thoreau. Und mehrfach erklingt die anarchistische Devise "The best governess ist no governess".

Die Frankfurter Aufführung mit den Neuen Vokalsolisten Stuttgart wurde musikalisch geleitet von Manfred Schreiner, Daniela Kurz besorgte die Choreographie, Heide Göller die behutsam portionierte Dia-Grafik. Der nach dem von Cage entwickelten Entscheidungsprinzip "Fontana Mix" eingeblendete elektronische Teil bestand durchweg aus punktuellen Geräuschsegmenten.

Die zehn auch mit rudimentärer schauspielerischer Aktion geforderten Sänger zogen teils virtuose, teils komische Register der Vokalkunst. Die Freizügigkeit multipler Texturen und die Stringenz der aufeinander einwirkenden Anordnungsprinzipien ergaben eine schöne und lokkere Balance, bei der das Motto des Cage-Festivals - "Anarchic Harmony" - aufs glücklichste eingelöst schien. H.K.J.

Militär-Zeremoniell zum Abschied der Amerikaner vom Bonameser Hubschauberplatz Zum Schluß gab es Army-Songs "Gemischte Gefühle"

Um 13.35 Uhr übt die Militärkapelle noch. "Was sind denn das für schräge Töne?" fragt der Kleingärtner in kurzen Hosen, dessen Schrebergarten direkt am Eingang zum Hubschrauberlandeplatz in Bonames liegt. Am Samstag räumte die US-Armee den Landeplatz "Maurice Rose Army Air Field" mit einer militärischen Zeremonie. "Na", meint der Kleingärtner, "ich hab ja immer ein gutes Verhältnis zu den Amis gehabt." Dann zieht sich der alte Mann in sein Gartenhäuschen zurück, um sich für die offizielle Feier in lange Hosen zu werfen.

"Meine Damen und Herren, bitte erheben sie sich zum Abspielen unserer Nationalhymnen von ihren Plätzen", schallt es über die schon gähnend leere Betonpiste. Die "Stars and Stripes" und das Deutschlandlied erklingen. Die Soldaten des "5th Battalion of the 158th Aviation Regiment" und die Offiziere der Bundeswehr heben die rechte Hand zur Stirn, die amerikanischen Zivilisten legen die Hand aufs Herz, während die deutschen Bürger etwas unsicher ihre Hände auf dem Rücken verschränken.

Corps Commander Generalleutnant Jerry Rutherford, der schon als junger Offizier 1964/65 in Bonames lebte, steigt an diesem "great Saturday here in Germany" auf die Bühne. Rutherford spricht von "gemischten Gefühlen an einem Tag wie heute", von "einem Schuß Bitterkeit" und dem "überwältigenden Ausbruch spontaner Unterstützung" während des Golf-Krieges. Bataillonskommandeur Oberstleutnant John S. Finlay IV. spricht von der "guten Nachbarschaft zwischen Deutschen und Amerikanern über 45 Jahre". Zusammen mit dem stellvertretenden Ortsvorsteher Jörg Stelzer pflanzte Finlay einen Baum, der an beinahe ein halbes Jahrhundert US-Armee in Bonames erinnern sollte.

Dann stieg "the Lord Mayor of Frankfurt", Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, auf die Bühne. Schoeler erinnerte sich an die "Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus", an die Zeit, "als der Vater die deutschen Nachrichten zu Ende gehört hatte, und die Jugendlichen auf AFN umschalteten". Zu Ende ging nicht nur ein "wichtiges Kapitel in der Geschichte meines Bataillons" (Kommandeur Finlay), zu Ende ging auch die Geschichte der Bonameser Bürgerinitiative gegen den Hubschrauberlärm.

Fast wehmütig sagt deren Vorsitzender Dieter Maier: "Die Amerikaner haben immer sehr gut zugehört. Auf der Verständigungsebene zu erreichen, was zu erreichen war - das hat mit Abstrichen gut geklappt."

"Meine Damen und Herren, bitte erheben sie sich zum Abspielen des Army Songs noch einmal von ihren Plätzen." Und unter den rhythmischen Klängen des Army-Liedes ging gegen 15.45 Uhr auch in Bonames die Nachkriegsgeschichte ihrem Ende entgegen. mku

Regina Machinek Autorenlesung in der Bibliothek Oberrad

OBERRAD. Zu einer Autorenlesung mit Regina Machinek lädt die Stadtteilbücherei Oberrad am Donnerstag, 24. September, um 19.30 Uhr in ihre in der Offenbacher Landstraße 365 ein. Machinek liest aus ihrem Reisebericht "Mit dem Auto durch Südafrika". Das Buch wurde 1991 veröffentlicht und trägt den Untertitel: "Senioren unterwegs - Tagebuchaufzeichnungen und Gespräche". Der Eintritt ist frei.

Regina Machinek will mit ihrem persönlichen Reisebericht versuchen, ein anderes Bild von den Südafrikanern zu vermitteln, als es aus den Medien bekannt ist. Sie reiste abseits der großen Touristenströme und hat dadurch einen anderen Einblick in das Land am Kap der Guten Hoffnung erhalten.

Bibliotheksleiterin Regine Aedtner ist froh, daß es gelungen ist, wieder einmal eine Lesung mit anschließender Diskussion in der Stadtteilbücherei zu organisieren. Durch die Kürzung der Haushaltsmittel gelänge es nicht mehr allzu häufig, derartige Kulturveranstaltungen auf die Beine zu stellen. kan

Beginn mit hohem Niveau HR-Sinfonie-Orchester mit Strauss, Grieg und Schostakowitsch

Der Chefdirigent des Radio-Sinfonie-Orchesters Frankfurt, Dmitrij Kitajenko, eröffnete das erste Abonnementkonzert mit der Tondichtung Don Juan op. 20 von Richard Strauss. Am ersten Pult hat sich endlich wieder ein veritabler Konzertmeister etabliert. Der erst 29 Jahre alte Geiger Ulrich Edelmann, in Stuttgart und - man höre - in Moskau ausgebildet, mit solistischen und kammermusikalischen Erfahrungen, gab schon in den ersten beiden Minuten eine Kostprobe seines Könnens mit einem virtuosen Solo, wie es sich eben nur Strauss für seine geliebten Orchestermusiker ausdenken konnte: paßt man nicht auf, ist man schon daneben gerutscht. Aber Edelmann paßte auf und flitzte mit vollendeter Akkuratesse durch die Passage.

Gleiches leistete, weniger auf dem Präsentierteller sitzend, übrigens auch Wolfgang Wipfler, der neue Solohornist in der Nachfolge von Marie-Luise Neunecker. Akkuratesse und Inspiration sind die beiden Stichworte, unter denen sich der ganze Abend zusammenfassen läßt. Das Orchester wirkte frisch und ausgeruht, obwohl es gerade erst eine Spanientournee hinter sich hat es reagierte spontan auf Kitajenkos gespannte und doch gelöste Impulse und entzündete ein flammendes Feuer und inszenierte ein Verlöschen, in das hinein ein offensichtlich immer weniger kenntnisreiches Publikum brutal hineinklatschte. Dann gesellte sich Leif Ove Andsnes, 22 Jahre jung und Pianist, den Musikern hinzu und spielte mit ihnen zusammen - es war eine echte Ensembleleistung - Griegs Klavierkonzert a-Moll, das nach langer Abstinenz (die nötig war) nun wieder zum wirkungsvollen Debütstück der jungen Generation geworden ist (was durchaus zu begrüßen ist). Andsnes' Spiel ist faszinierend. Man muß nicht von treffsicherer Technik, nuanciertem Ausdruck oder reifem Spiel reden - das alles sind selbstverständliche Qualitäten, sondern ist ist die unbefangene Art, mit der er auftritt. Er leidet nicht, er macht aus seinem Auftritt keine Show, er spielt einfach. Der unvergeßliche Edwin Fischer hat diesen idealen Zustand einmal so beschrieben: Nicht i c h spiele, sondern e s spielt. Eine so "objektiv" wirkende Interpretation, schlicht beinahe, doch voller Wärme und durchaus (soweit das bei diesem wirkungsvoll geschriebenen Konzert nötig ist) auch mit der Bereitschaft, ein Risiko einzugehen, hat man viele Jahre lang nicht gehört. Das Orchester war ein effizienter Begleiter und Kitajenko ein einfühlsamer Dirigent. Welch Wunder auch, hat er doch dieses Werk mit diesem Pianisten als CD aufgenommen.

Wie eine Hommage an sein immer wieder leidgeprüftes Land gestaltete Kitajenko am Ende eines langen Abends die Fünfte Symphonie von Schostakowitsch. Es wurde, von Satz zu Satz stärker hervortretend, eine Interpretation der leisen Zwischentöne, gelegentlich unterbrochen von heftigen Ausbrüchen. Die bemerkenswerte Leistungsfähigkeit des Orchesters steigerte sich noch einmal an diesem für russische Verhältnisse sehr komprimierten Werk: sehr genau aufeinander abgestimmt wirkte die Arbeit der einzelnen Gruppen des Orchesters bis hinein in die Soli.

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, aber wenn die Saison auf solch hohem Niveau weiterläuft, dann sollte das Frankfurter Publikum auch den letzten freien Platz im Großen Saal der Alten Oper in Anspruch nehmen. Diesmal hat es versäumt, dies zu tun. KLAUS K. FÜLLER

Wenn das Lachen gefriert Kagels Mare Nostrum

Zufälliger Ohrenzeuge eines Wortwechsels von zwei Besuchern, die dem Mozart Saal der Alten Oper zustreben: "Bei dem Kagel gibt es wenigstens immer etwas zu lachen." Mag sein und schön wär's, denn zu lachen gibt es wenig bei den im 20. Jahrhundert produzierten Kunstwerken, und ganz besonders wenig wohl in der Musik. Man muß da nur an Stockhausen denken.

Bei Kagels Mare Nostrum (als Komposition aus den Jahren 1973/75 nicht mehr so ganz taufrisch) darf man tatsächlich einige Male lachen. Aber es gleicht dem Lachen von Kindern, die sich diebisch über einen geglückten Streich freuen, dessen Konsequenzen sie vorher nicht bedacht haben. "Die Entdeckung, Befriedung und Konversion des Mittelmeerraumes durch einen Stamm aus Amazonien" ist eine Art Eulenspiegelei, besonders einleuchtend im Jahr der "Entdeckung" Amerikas durch Kolumbus.

Kagel läßt die Geschichte andersherum verlaufen. Er schickt einen Stamm aus Amerika, der das Mittelmeer entlangsegelt und dessen Anrainer kolonisiert. Terrorisiert und gemordet wird in bekannter Weise, und am Ende ist das Meer nur noch eine Kloake. Die Eroberer reden ein stilisiertes Gastarbeiter-Deutsch, dessen sprachliche Deformation Kagel zum Anlaß nimmt, doppelte Böden in sein Konzept einzuziehen, Werte sogenannter "Kultur" und "Zivilisation" zu zerstören. Was am Ende geschieht, ist wenigstens logisch konsequent und in der Menschheitsgeschichte über Tausende von Jahren hinweg Realität geblieben: ein Mord.

Sachwalter der Partitur waren der Komponist als Dirigent und das Ensemble Modern. Axel Köhler spielte den "Wilden" als Kontraalt stimmlich ebenso überzeugend wie im raffiniert naiven Männerstriptease als Schauspieler. Klaus Hirte, Bariton, erzählte, sang, brüllte, spielte, killte, daß einem schließlich das Lachen gefror, als die Tragödie heraufdämmerte. K.K.F.

Usinger verschlafen vor lauter Feiern das Rennen

Heute schließen die Geschäfte - und der Laurentius-Markt wird ein einziger Betriebsausflug

USINGEN. Die hervorragende Stimmung auf der Laurentiuskerb hatte einen Leidtragenden: Weil das Festzelt am Freitag und Samstag bis frühmorgens um 4.30 Uhr brechend voll war, fand der gestrige Stadtlauf fast unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. An der Strecke verloren sich die Zuschauer, nur im Zielbereich wurden die 250 Läufer und Läuferinnen angefeuert. "Heute morgen kam offenbar niemand aus dem Bett", sagte Cheforganisator Rudolf Nussbaum mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Bei dem reichhaltigen Festprogramm aus Pferdeschau, Rodeo, Tauziehen, Wettmelken und Tanz bis zum Umfallen müssen die Usinger ihre Kräfte in der Tat noch beisammenhalten.

Als die Sieger des Volkslaufes gekürt wurden (Tommi Mäkitalo siegte über 10 000 Meter, Holger Hardt über 5 000 und Jens Kroh von der TSG Usingen über zwei Kilometer), kämpften die Vierbeiner noch um Wertungspunkte. Auf der schon im 39. Jahr ausgetragenen Bezirkspferdeschau ging es um ein tadelloses "Exterieur" in Form einer gut gebauten Schulter, eines hübschen Kopfes und muskulösen Rückens. Aus dem ganzen Hochtaunus- und Wetteraukreis waren Züchter angereist, um den gestrengen Richtern ihre "Produkte" zu präsentieren - insgesamt je rund 50 große Pferde beziehungsweise Fohlen sowie "laufende Meter" Kleinpferde, zum Beispiel Shetländer, Haflinger und Isländer.

Beim Tauziehen von Vereinen und freien Gruppen am Nachmittag kam es dann auf eine zupackende Art und Standfestigkeit an. Ohne Spikes traten Damen und Herren getrennt an, erst bei der folgenden Vernichtung der Preise (ein Bierfaß den Herren, Sekt den Damen) wurden die Geschlechtergrenzen aufgehoben.

Auch die Besucher am heutigen Montag dürften kaum enttäuscht werden: Die Kreistierschau mit Rindern, Schafen und Ziegen, Kleintier- und Rassegeflügelschau, landwirtschaftliche Wettspiele wie zum Beispiel "Bullenschätzen" nach Gewicht und Prominenten-Wettmelken an einer garantiert handzahmen Kuh (aus Holz und mit Gummi-Euter) sorgen neben dem Kram-Markt für ein randvolles Programm. "Nachmittags sind die Geschäfte dicht. Dann wird die Kerb ein einziger Betriebsausflug für die Usinger sein", sagt Peter Köster, Vorsitzender des die Kerb ausrichtenden Gesangvereins "Walther von der Vogelweide." jd

Das Geheimnis bleibt Bilder von Marilyn Monroe im Amerikahaus

Seit 21 Jahren ist er hinter ihr her, einer Frau, die seit 30 Jahren tot ist: Joachim Bödefeld sammelt Marilyn Monroe und stellt sie, erst in Köln, jetzt in Frankfurt, aus. Und das nicht ohne Absicht: "Nicht die Sexgöttin, den Mythos, den männermordenden Vamp, diese Institution Marilyn Monroe, geschaffen von der 20th Century Fox", sollen wir sehen, sondern: "den Menschen". Gut, verkehrsberuhigt, diese Gebrauchsanweisung. Doch des Sammlers braver Wunsch, den Engel des Sex mit anderen Augen zu betrachten, ist so leicht nicht zu erfüllen. Mir will das schon auf den ersten Blick nicht gelingen, der auf die Titelseite der "Deutschen Illustrierten" vom 19. September 1953 fällt: "Die letzte Säule Hollywoods". Und was sehen die anderen Augen? Wie sie sich schmiegt, wie Marilyn Monroe sich an dieses runde, tragende Bauelement schmiegt, und es fällt verdammt schwer, die Ahnung zu unterdrücken: daß es das totale Vergnügen, etwas sorglos Süßes sein könnte.

Von Sex ist nicht die Rede. Nicht bei den Betrachtern des Fotos, das Marilyn Monroe zwischen den Brüdern Kennedy zeigt. Wohl aber von Crime. Aber liebes Vernissagenpublikum! Waren Sie nicht unter den 20 000 Gästen bei der Geburtstagsparty für John F. im Madison Square Garden? "Happy Birthday, dear President", sang Marilyn Monroe mit einer Stimme, die vor Erotik vibrierte. Die geladenen Gäste sprachen hinterher nicht von Crime, wohl aber von Sex. "Es klang, als ob sie ihn verdammt gut kennt."

Sieht so eine Frau aus, die auf Selbstmord sinnt? Die letzten Aufnahmen von ihr verraten nichts von einem Abgrund. Wir sehen eine sensible, ein wenig eigensinnige junge Frau, die im Pullover am Strand sitzt und gedankenverloren, aber alles andere als leidend, vor sich hinblickt. Nein, sie sieht ganz und gar nicht so aus, als wäre sie am Ende.

Ihr Ende war geheimnisvoll, voller Geheimnis ihr Leben. Das entreißt ihr auch ein Joachim Bödefeld nicht: "Marilyn Monroe, diese künstlich geschaffene Sexbombe, ist nie mit ihrem wahren Ich, Norma Jean, verschmolzen." Und was sehen meine anderen Augen? Sie hat mir zugeblinzelt. Marilyn Monroe. Eben jetzt.

(Die Fotoausstellung, 95 Aufnahmen, zumeist aus dem Jahre 1962, ist bis zum 2. Oktober, Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, im Amerikahaus zu sehen.) RAINER ZUFALL

RINGEN OBERLIGA HESSEN: Mömbris/Königshofen II - Kahl 25,5:12, Goldbach II - Haibach 0:36, Rimbach - Fahrenbach 12,5:14, Elgershausen II - Gailbach 7,5:22, Großostheim - Obernburg 12:14.

Deutsche Bergmeisterschaft in Waldkirch Jens Zemke erneut Zweiter Dirk Baldinger wurde Meister / RSG Frankfurt Tagessieger

Zum dritten Mal hintereinander ist der lange Jens Zemke von der RSG Frankfurt nur knapp am Gewinn der Deutschen Bergmeisterschaft der Radfahrer vorbeigeschrammt. Dem Kletterkünstler fehlten 34 Sekunden zum neuen Meister Dirk Baldinger, der am Kandel bei Waldkirch quasi ein Heimspiel hatte, und die 12 Kilometer mit den acht- bis zwölfprozentigen Steigungsabschnitten in 34:42 Minuten bewältigte. Zweiter hinter Mario Hernig war Zemke auch vor zwei Jahren, Dritter hinter dem Wiesbadener Rodenbeck und Baldinger im Vorjahr.

Für Jürgen Rodenbeck reichte es diesmal nur zum sechsten Platz. Thomas Liese (Leipzig), der 31 Sekunden länger brauchte als Zemke, der Straßen-Vizemeister Thomas Fleischer (Dortmund) und Jens Voigts (TSC Berlin) landeten noch vor ihm.

Zemkes Schmerz über den verlorenen Titel aber wurde gemildert durch den Tageserfolg der RSG-Mannschaft, für den außer Zemke noch Lutz Lehmann als Neunter in 36:32 Minuten dicht hinter Straßenmeister Stephan Gottschling (Nürnberg) und Klaus Lungershausen als 14. in 36:47 Minuten verantwortlich zeichneten. Der TSC Berlin, der schon bei der Vierer-Meisterschaft Zweiter wurde, und Baldingers LG Stuttgart landeten auf den nächsten Plätzen vor Olympia Dortmund.

Die Dortmunder haben zwar mit 212 Punkten die Führung in der Rad-Bundesliga um den Brügelmann-Cup noch einmal verteidigt, aber die RSG Frankfurt ist ihnen mit 207 Punkten ganz dicht auf die Pelle gerückt. Die RSG Nürnberg, die diesmal überraschend nur Zehnter wurde, steht mit 200 Punkten nun auf Platz drei. Die Deutsche Meisterschaft im 50- km-Zeitfahren und zwei Bundesliga-Straßenrennen stehen noch aus.

Recht gut hielten sich die Wiesbadener. Dank Rodenbach (Sechster), Mathias Sterly (20.) und Axel Rust (37.) kamen sie auf Platz sechs der Tageswertung. Im gesamten sind sie vom 13. auf den 11. Platz vorgerückt. Boe

Auf Engholms Kurs

Mit ihrem neuen Beschluß zum Asylrecht ist die SPD über das hinausgegangen, was bisher formuliert war. Der Vorsitzende Björn Engholm hat im Parteivorstand inhaltlich durchgesetzt, was er wollte, und jeder Mensch, den es interessiert, weiß jetzt, wo die Sozialdemokraten hinsteuern. Sie möchten zusammen mit der CDU/CSU den Asylartikel in der Verfassung verändern. Auch die FDP hat sich schon in diese Richtung bewegt.

In dem jetzt präzisierten SPD-Vorstandsbeschluß ist das Individualgrundrecht auf Asyl so abgeschwächt worden, daß die Garantie des Rechtswegs für schutzsuchende Flüchtlinge abgeschafft werden kann. Warum sich die SPD-Führung darauf einläßt, ist nicht einzusehen, zumal sie gleichzeitig vernünftige Wege nennt, wie Verfahren beschleunigt, Verwaltungsmängel behoben und Schlupflöcher geschlossen werden können. Die SPD, die um Wählerstimmen bangt und Gefahren für den inneren Frieden der Republik fürchtet, stürzt sich nun auf die Verfassung, obwohl die Lösung doch im Verfahren liegt. Das ist populär, aber problematisch, auch für das Innenleben der Sozialdemokratischen Partei.

Ohne Druck und Drohungen hat der Kanzlerkandidat in einer Frage, die die Partei zerreißt, drei Viertel der Parteiführung hinter sich gebracht. Kritik an seinem Führungsstil hat er abgeschüttelt. Nun muß die teilweise in Aufruhr versetzte Basis Mitte November auf einem Parteitag den Kurswechsel bestätigen. Wie es aussieht, wird Engholm das schaffen. Mit den Attributen Führungsstärke und Durchsetzungsvermögen wird er bei der Mehrheit der Bevölkerung belohnt werden. Andere bejammern den Verlust an Grundsatztreue und wenden sich verzweifelt.

Abgesehen von diesem aktuellen Thema ist der größte Teil des SPD-Sofortprogramms durchaus beachtlich. Zu internationalen Einsätzen deutscher Soldaten hat die SPD keinen weiteren Schwenk vollzogen. hll

Erlös ist für Krebskranke Kalbacher Vereine und Parteien feierten Kinderfest

KALBACH. Eine ungewöhnliche Art, Jungwähler anzuwerben, wurde jüngst von den beiden größten Parteien auf dem Kalbacher Straßenfest ausprobiert: Während die SPD ein winziges Karussell aufgestellt hatten und unter einem roten Sonnenschirm Fahrchips an die kleinsten Gäste verkauften, boten ihre Kollegen von der CDU gleich daneben Eis zum Verzehr. Eines hatten beide gemeinsam: Ebenso wie alle Kalbacher Vereine, die das Stadtteil-Fest mittrugen, geht der Erlös an die Kinderkrebshilfe.

Es war ein sonniger Spätsommertag, als die Kalbächer sich aufmachten, in der Talstraße kräftig zu feiern. So kamen viele Eltern mit ihren Kindern. Letztere kamen ebenso auf ihre Kosten wie deren Begleiter, denn alle örtlichen Vereine waren dabei: die Kicker vom FC Kalbach zapften Bier, die Jugendfeuerwehr testete an einer Schokoladen-Schleuder Geschicklichkeit; Kleintierzüchter, Landfrauen, "Förderverein der Grundschule" - alle ließen sich etwas einfallen, um Geld für die Krebskranken einzunehmen.

Zentral gelegen war die "Hauptattraktion" für junge Festbesucher. Der "Kinderverein Kalbach" hatte ein Zelt als Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche aufgestellt. Tagsüber zogen Wurfbuden, Malstände und Bastelecken die Kleinen an, deren Eltern sich beim Schoppen vergnügten. Außerdem wurde die Arbeit des Vereins vorgestellt, der sich nach den Worten von Regina Otto zur Aufgabe gestellt hat, Kinder im Stadtteil zu unterstützen: "Wir wollen mehr Kinderkultur, deshalb fordern wir seit Jahren ein Kinder- und Jugendhaus in Kalbach."

Kinderkultur - das heißt für die Eltern im Verein etwa Videoprojekte und Kinder-Literaturpreise. 66 Kinder im Alter von acht bis 15 Jahren wählen derzeit aus 40 Kinderbüchern ihren Favoriten. Otto: "Das ist der einzige Kinderbuchpreis, der einzig und allein von Kindern vergeben wird. Bei allen anderen sitzen noch Erwachsene mit in der Jury - Pädagogen zumeist."

Der Abend im "Kinderzelt" war dann aber doch für die Älteren bestimmt. "Für Jugendliche ist in Kalbach überhaupt nichts los", begründet Regina Otto ihr Engagement. Deshalb wurde die Band "Desperations" aus Nieder-Eschbach eingeladen. Für die Jungmusiker war es der erste Auftritt in einem anderen Stadtteil, "Am Bügel" ist ihr eigentliches Revier.

"Früher", erläutert Regina Otto, "ist der Erlös des Festes an die Aktion Sorgenkind gespendet worden". Das kam aber vielen "zu anonym" vor. Deshalb entschlossen sich die Vereine vor einigen Jahren, das Geld für die Kinderkrebshilfe bereitzustellen. Und da kommt schon einiges zusammen. Auf großen Spendenlisten wurden diejenigen ausgeschrieben, die sich nicht lumpen ließen und Geld für den guten Zweck spendeten. Meistens waren es Firmennamen, die so vom "Herz für Kinder" des jeweiligen Betriebes zeugen sollten.

"Ein gelungenes Fest", schmunzelte eine Besucherin. Und während sie auf das SPD-Kinder-Karussell zeigte, konnte sie sich einen Lacher nicht verkneifen: "Die SPD als Karussellfahrer - das paßt gut. Ziemlich ehrlich, die örtlichen Sozialdemokraten." col

Jäger zielten auf neues Image

Ins Grüne am Goetheturm hatte der Hessische Jagdverband zu den "Frankfurter Tagen der Jagd und Natur" geladen. Und ganz in Grün gekleidet erläuterten die aktiven Verbandsmitglieder im Klubheim des Sachsenhäuser Jagdklubs die wichtigen Aufgaben zur Hege und Pflege des Wildbestandes in Hessen.

Das Informationstreffen war von vier Frankfurter Jagdvereinen organisiert worden, die Koordination hatte der hessische Dachverband übernommen. Dessen Präsident Dietrich Möller betonte den Vorrang einer umfassenden Aufklärung der Bürger über die Arbeit der Jäger gerade in den Ballungsräumen. Noch sei in der Öffentlichkeit das Bild des Jägers vom Image des tiermordenden Feudalherren beherrscht.

Tatsächlich aber garantiere nur der geregelte und überwachte Abschuß das Überleben des Wildes in deutschen Wäldern, dessen Bestand trotz des dichtbesiedelten Bundesgebiets im gesamteuropäischen Vergleich der artenreichste sei: "Keine dem Jagdrecht unterliegende Wildart ist je ausgerottet worden."

Als Beleg nannte er die neuesten Zahlen; demnach habe sich in vier Jahrzehnten der Wildschweinbestand verzehnfacht, während der Rehbestand von einer Viertelmillion Tieren durch gezielte Auslese konstant gehalten werde, obwohl die Waldflächen stetig abnehmen.

Zudem war ein Rätselparcours angelegt worden, bei dem verschiedene Baumarten und Wildspuren erkannt werden mußten. Dazu gab's Wildgulasch; für den musikalischen Rahmen sorgten die Frankfurter Jagdhornbläser. zol

Ortsbeirats-Nachlese

Hinweissschilder fehlen an der U- Bahn-Station "Fritz-Tarnow-Straße". Dieser Meinung ist der zuständige Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim). Das Gremium will darum vom Magistrat wissen, ob im Tunnel Schilder montiert werden können, die auch Ortsunkundigen deutlich machen, von wo Züge in Richtung Norden und von wo sie gen Süden in die Innenstadt rollen. "Immer wieder irren Ortsunkundige durch den Tunnel auf der Suche nach der richtigen Treppe", so die Begründung für den Vortoß der CDU- und FDP-Fraktion, dem alle Parteien zustimmten. sen

Mehr Parkplätze sollen nach Willen des Ortsbeirat 9 am Weißen Stein vor der Aldi-Filiale abmarkiert werden. Die Politiker fragen, ob die Plätze entweder auf der Hälfte des Bürgersteigs oder aber auf der Fahrbahn eingerichtet werden können. Die Abmarkierung auf der zweispurigen Fahrbahn, die nicht stark genutzt werde, sei ohne weiteres möglich, so der FDP-Vertreter Günther Görtz in seiner Anfrage. Gegen die Stimmen der Grünen wurde das Papier angenommen. sen

Die Geschwindigkeit der Autos, die durch die Zehnmorgenstraße in Eschersheim brausen, interessiert den Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) in einer Anfrage. Die Politiker wollen vom Magistrat wissen, ob in der Straße, in der teilweise (vor der Peter-Petersen-Schule) nur Tempo 30 gefahren wird, Radarmessungen vorgenommen werden können. Die Anfrage der Grünen wurde bei Enthaltung der CDU angenommen. sen

Die Zaunstraße ist schmutzig. Das finden die Mitglieder des Ortsbeirats 9 - und diese Erkenntnis war der CDU-Fraktion auch gleich eine Anfrage wert. Darin wollen sie vom Magistrat wissen, ob die Verunreinigungen beseitigt und die Hekken und Sträucher zurückgenschnitten werden können. Derzeit sei die Zaunstraße nämlich "kaum noch begehbar". Bei Enthaltung der Grünen-Fraktion wurde die Anfrage angenommen. sen

Politiker auf Drahteseln Die Nieder-Eschbacher SPD radelte zu den Vereinen

NIEDER-ESCHBACH. Dreizehn Kilometer sind sie gestrampelt - und das nicht einfach nur so zum Vergnügen. Die "Tour de Nieder-Eschbach", die von Mitgliedern des SPD-Ortsvereins zusammengestellt wurde, hatte ungewöhnliche Stationen. Die Kleingärten "Am Bügel", die Kleintierzüchter, den "Bund für Vogelschutz", das Gelände, auf dem der Schlachthof geplant ist und das Areal, auf dem die Sozialstation entstehen wird.

Ziel der ersten Fahrrad-Aktion: "Uns war es wichtig, daß auch die SPD-Stadtverordneten den Kontakt zu den Leuten im Stadtteil behalten und wissen, was sich hier in den Vereinen tut", sagte der stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins Nieder-Eschbach, Bernd Steinmann.

Schließlich sind nicht nur Mitglieder des Ortsvereins und der Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat 15, Martin Bücher, mitgestrampelt, auch die Stadtverordneten Gert Wagner und Peter Feldmann, die Mitglieder des SPD- Unterbezirksvorstands, Diether Dehm und Uli Nissen sowie der Landtagsabgeordnete Sieghard Pawlik waren mit von der Partie.

Die Vertreter der drei Vereine, die die SPD-Politiker auf ihrer Tour durch den nördlichen Stadtteil ansteuerten, konnten von ihren Sorgen berichten, ihre Standpunkte deutlich machen.

Für die Kleintierzüchter Nieder-Eschbach wollen sich die beiden Stadtverordneten stark machen. Die 160 aktiven Züchter wollen Gelände und Gehege erweitern und brauchen dazu Zuschüsse der Stadt.

Die Kleingärtner fürchten sich vor der geplanten Schlachthof-Verlegung; ihre Gärten würden dann direkt an eine Straße grenzen. Den umstrittenen Park zwischen Nieder-Eschbach, Bonames und Harheim verteidigen sie - das gaben sie den Politikern mit auf den Weg.

Auch Ludwig Fritz vom "Bund für Vogelschutz" konnte seine Belange loswerden. Schon lange sammelt er tote Tiere, die er präparieren läßt und demnächt ausstellen will. In einem eigenen Museum, das für Schulen und Privatbesucher geöffnet werden soll und ihn etwa 50 000 Mark kosten wird. Um Zuschüsse wollen sich die SPD-Abgeordneten auch für ihn bemühen.

Die Aktion soll wiederholt werden - dann, verspricht Steinmann, kommen auch andere Vereine zu Wort. Die Freiwillige Feuerwehr etwa, mit der die Politiker zwar verabredet waren, die Verabredung jedoch verpaßten. Genau um eine Stunde radelten sie zu langsam. sen

Namen+Notizen

ANDREAS SCHULZ (30), Verwaltungs-Oberinspektor und SPD-Politiker aus Langenselbold, wird am heutigen Montag, 14. September, zum Bürgermeister der Großgemeinde Erbsdorfergrund (Kreis Marburg-Biedenkopf) gewählt. Die öffentliche Parlamentssitzung beginnt um 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus des Ortsteils Erbsdorf. Schulz, der am 24. August von führenden Genossen in Erbsdorfergrund als Kandidat der SPD präsentiert worden ist, blieb von den insgesamt dreizehn Bewerbern als einziger übrig. Die Sozialdemokraten stellen 18 der 31 Gemeindevertreter. Andreas Schulz, am 20. November 1961 in Dörnigheim geboren, soll am 17. Dezember die Nachfolge von Otmar Wiegand antreten, der nach 20jähriger Amtszeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr Bürgermeister sein, wohl aber weiterhin Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion Marburg-Biedenkopf bleiben will.

Perus Terroristen-Chef gefaßt Hinweis brachte Polizei zum Führer des "Leuchtenden Pfads"

rey BUENOS AIRES, 13. September. Die peruanische Polizei hat in der Nacht zum Sonntag Abimael Guzman, den Gründer und Chef der maoistischen Aufstandsbewegung "Sendero Luminoso" (Leuchtender Pfad), in Lima verhaftet. Über 100 Polizisten umzingelten im Stadtteil Surco ein Haus, in dem der Terroristenführer mit neun Kampfgenossen, unter ihnen vier Frauen, versammelt war. Die Aktion der Uniformierten erfolgte so überraschend und schnell, daß die schwerbewaffneten "Senderisten" keinerlei Widerstand leisten konnten.

Wie aus inoffizieller Quelle verlautete, soll ein anonymer Anruf der Polizei auf die Spur geholfen haben. Die Regierung von Präsident Alberto Fujimori hatte der Bevölkerung vor ein paar Monaten eine Belohnung von einer Million Dollar für Informationen versprochen, die Guzmans Festnahme ermöglichten. 13 Jahre lang war der Senderistenchef für die Streitkräfte und Polizei unauffindbar gewesen.

Die Verhaftung des "Präsidenten Gonzalo", wie sich Guzman von seinen Anhängern nennen ließ, gilt bei Beobachtern als Markstein in der Geschichte Perus. Beim Aufstand, den Sendero Luminoso 1980 nach jahrzehntelangen Vorbereitungen angezettelt hat, sind bisher an die 25 000 Peruaner ums Leben gekommen. Die Sachschäden, die bei zahllosen Anschlägen angerichtet wurden, belaufen sich nach vorsichtigen Schätzungen auf rund 20 Milliarden Dollar.

In den letzten Monaten hatte Guzman den Schwerpunkt der bewaffneten Aktionen aus der Andenregion in die Hauptstadt Lima verlegt. Mehrere Bombenattentate, bei denen etwa 30 Personen getötet wurden, zeigten an, daß die Führung des "Leuchtenden Pfades" auch hier auf die Effizienz rein terroristischer Kampfmethoden vertraute. Nach dem Anschlag auf einen Fernsehsender mußte die Regierung im Juni eine nächtliche Transportsperre verfügen. Trotzdem konnten die Senderisten in den folgenden Wochen mehrere "Autobomben" zünden, die in der Zivilbevölkerung einen entsetzlichen Blutzoll forderten.

Mehr Sicherheit für Freibad gefordert

ESCHERSHEIM. Sicherer soll es nach Ansicht des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) im Eschersheimer Schwimmbad werden. "Überproportional" viele Diebstähle habe es in diesem Sommer sowohl vor, als auch im Schwimmbad gegeben, moniert die CDU- Fraktion in einer Anfrage.

Vom Magistrat wollen die Politiker deshalb wissen, ob die Kleiderspinde und die Fahrradständer "diebstahlsicher" gemacht werden können. Außerdem soll es mehr Schränke geben, in denen die Besucher ihre Sachen einschließen können: Es gebe zu wenig Spinde, um "nur annähernd den Bedarf zu decken", heißt es in der Anfrage, die einstimmig angenommen wurde. Auch die Fahrradständer reichen nach Meinung der Politiker nicht aus. sen

Schreber kürzen gern den Weg ab Einbahnstraße - ist egal

ESCHERSHEIM. Das Verkehrsproblem der Eschersheimer Bürger, die rund um den Burgholzer Platz wohnen, ist noch nicht gelöst (die FR berichtete). Der Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) ist sich einig, daß der Schleichverkehr zwischen Kirchhainer Straße und Berkersheimer Weg und zwischen Rauschenberger Straße und Berkersheimer Weg verschwinden soll.

Auch die Zufahrt zu den Kleingärten im Eschersheimer Feld soll geregelt werden. Mit einem Beschluß wollen die Beiräte aber solange warten, bis Ergebnisse einer Verkehrszählung und einer Geschwindigkeitsmessung vorliegen.

Besonders die Zufahrt ärgert die Ortsbeiräte. Schon lange prallen die Interessen der Anwohner mit denen der Kleingärtner zusammen. Der Streitpunkt: Die Schreber fahren über den Burgholzer Platz durch die Emsdorfer, die Burgholzer und die Amöneburger Straße, um in ihre Anlage zu kommen. Da die Zufahrt in der verlängerten Amöneburger Straße eine Einbahnstraße ist, müßten sie auf dem Rückweg eigentlich den Umweg durch das Eschersheimer Feld zum Berkersheimer Weg in Kauf nehmen. Die meisten aber beachten die Einbahnstraßen-Regelung nur selten. Viele Schreber fahren gegen die Einbahnstraßen-Regelung auch wieder aus der Anlage hinaus, behaupten Anwohner einhellig. Für sie bedeutet das: "Im Sommer Lärm rund um die Uhr", schimpfte ein Anwohner in der Bürgerfragestunde.

Daß die Entscheidung für den Ortsbeirat problematisch wird, ließ die heftige Reaktion auf den Antrag der Grünen erahnen. Danach soll der Weg zwischen den Häusern der Eleonore Sterling-Straße 6-36 und der Kleingartenanlage KGV Eschersheim geöffnet werden, damit der Verkehr durch die Amöneburger Straße in die Anlage hinein- und aus der Eleonore Sterling-Straße wieder hinausfließen kann. Der Weg würde dann zu einer Einbahnstraße in Richtung Westen.

Das kommt zwar den Kleingärtnern und den Bewohnern in der Umgebung des Burgholzer Platzes entgegen. Die betroffenen Anwohner der Eleonore Sterling-Straße wollen davon nichts wissen; sie fürchten Lärm und Verkehr.

Der Antrag der Grünen wurde abgelehnt; damit liegt auch die Idee, durch Sperren die Verbindung zwischen dem Berkersheimer Weg und der Kirchhainer Straße quer durch das Eschersheimer Feld zu unterbrechen, vorerst auf Eis.

Verabschiedet wurde eine gemeinsame Anfrage der CDU- und SPD-Fraktion, die den Verkehr rund um den Burgholzer Platz zählen lassen wollen. Außerdem soll die Geschwindigkeit der Autos gemessen werden. "Es ist noch nicht bewiesen, daß es außer denen, die zu den Gärten wollen, auch andere Autos, also Schleichverkehr, gibt", sagte der Fraktionsvorsitzende der SPD, Karl Semmelbauer, "wir sind deshalb für das Erfragen gewisser Fakten." sen

Nirgends war es hektisch Ginnheimer AW und SPD feierten ihr Sommerfest

GINNHEIM. Auf der Wiese zwischen der Altenwohnanlage in der Reichelstraße laufen etwa 30 Kinder herum, kicken auf die Torwand und hüpfen im Sack um die Wette. Erwachsene beobachten das muntere Treiben von den Bänken aus, essen Kuchen und plaudern, dazu spielt eine Kapelle und die Sonne scheint auch. Mit der Fest-Idylle rundherum ist Willi Naumann, Vorsitzender der Ginnheimer SPD, sichtlich zufrieden: "Hier ist die Welt eigentlich noch in Ordnung."

Kein aufwendiges, sondern ein kleines gemütliches Fest für die Nachbarn und die Menschen aus der Altenwohnanlage hat die Ginnheimer Arbeiterwohlfahrt gemeinsam mit dem SPD-Ortsverein organisiert. Nirgends ist es hektisch, auch die Organisatoren essen in Ruhe Würstchen, haben Zeit und genießen das Spektakel, der seit mittlerweile 15 Jahren Tradition hat.

Wenn auch mit kleinen Veränderungen: Vor vier Jahren haben die Ginnheimer noch auf dem Spielplatz an der Reichelstraße gefeiert - bis dann der Kontakt zu den Mitarbeitern der Altenwohnanlage zustande kam. "Das war eigentlich ein Zufall", sagt Naumann. "Viele Betreuerinnen und Bewohner der Anlage sind Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt."

Ein nützlicher Zufall: Schließlich soll das Fest auch Verständnis und Kontakte vermitteln zwischen den Menschen in der Altenwohnanlage und den jungen Familien im Neubau gegenüber. "Da gibt es am Rande manchmal ein bißchen Streit", erzählt Naumann, der auch Ginnheimer Stadtbezirksvorsteher ist. Das Fest sei sicher eine gute Möglichkeit, um "die Leute zusammenzubringen".

Die Politik ist heute nachmittag kaum ein Thema. Auch wenn es für die Ginnheimer SPD "einiges zu tun gibt", sagt Naumann: Ein Stadtteil-Problem sei auch hier der Verkehr, der durch die Ginnheimer Hohl an der Diesterwegschule vorbei braust; Probleme gibt es mit der Straßenbahnlinie 16, die auf der Ginnheimer Landstraße "endlich Vorrang bekommen soll". Und mit dem alten Ortskern, dessen Umgestaltung geplant ist.

Aber all das steht hintenan bei diesem herbstlichen Sommerfest. sen

Nachrichten-Börse

Automechanika schließt Pforten Mit der erwarteten Zahl von rund 160 000 Besuchern ist am Sonntag in Frankfurt die Automechanika zu Ende gegangen. Sechs Tage lang hatten 2860 Aussteller aus 50 Ländern ihr Angebot für die Ausstattung von Autos und Werkstätten präsentiert. Mehr als 80 Prozent der Firmen seien zufrieden mit dem Verlauf der Fachschau gewesen, heißt es im Schlußbericht der Messeleitung. Autos schlucken nur wenig mehr Sprit Der Benzinabsatz in Deutschland ist nach einer Esso-Studie im vergangenen Jahr nur um 0,7 Prozent auf 31 Millionen Tonnen gestiegen, obwohl der Pkw-Bestand um 2,6 Prozent auf 32,1 Millionen Benziner wuchs. Ein von durchschnittlich 9,7 auf 9,5 Liter je 100 Kilometer gesunkener Verbrauch pro Fahrzeug sowie die beiden Mineralölsteuererhöhungen seien für diese Entwicklung verantwortlich. EG warnt USA vor Stahlkrieg Die EG-Kommission hat die USA davor gewarnt, einen Krieg im Stahlhandel heraufzubeschwören. Brüssel ist besorgt über eine Bekanntmachung des Washingtoner Handelsministeriums, derzufolge auf die Einfuhr bestimmter Stahlarten aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien künftig Ausgleichszölle erhoben werden.

Briefe an die Redaktion Negativ-Aussagen

Leserbrief zum Artikel: Hessenpark: "Zelte für 500 Flüchtlinge stehen schon" in der LR Usinger Land vom 11. September 1992.

Mit Empörung lese ich die Reaktionen hiesiger Politiker auf die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft auf dem Notparkplatz des Hessenparks. Sie fühlen sich "überfallen" (Bürgermeister Michel, Wehrheim), sie befürchten "eine politische Front gegen den Hochtaunuskreis", "man könne für nichts garantieren" (Sozialdezernent Barkey), und finden "es schlimm, was da passiert" (Erster Beigeordneter Schmück, Neu-Anspach). Hier wie anderswo zeigt sich, wie zwiespältig unsere Politiker zur Flüchtlingsfrage stehen: Flüchtlinge ja, aber nicht vor unserer Haustür. Mit ihren Aussagen werden fremdenfeindliche Reaktionen herbeigeredet! Warum lassen die Herren Politiker ihre Phantasie nicht einmal in eine andere Richtung spielen, nämlich: wie können wir positive Zeichen setzen? Wie können wir die Bevölkerung zur Mithilfe aufrufen! Angesichts des Flüchtlingselends gibt es eine große Bereitschaft zu helfen, hier wäre eine konkrete Möglichkeit!

Ich kann nicht beurteilen, ob der Standort Hessenpark als Flüchtlingsunterkunft geeignet ist. Doch welche Ironie des Schicksals! Die Flüchtlinge mußten ihre zerbombten und zerschossenen Häuser verlassen und sollen hier in Containern "wohnen", während nebenan im Hessenpark leerstehende, schmucke Häuser ausgestellt werden!

Christa Hengsbach, Lehrerin, Neu-Anspach.

"Unser Termsche" mit Lärmschutzwand Der Eschenheimer Turm wurde feierlich eröffnet und gleich wieder geschlossen

Daß jemand "Frankfort" (mit o) ausspricht, gibt es nicht mehr oft. Ebenso rar sind unter den Feiern der vergangenen Sommer die Frankfurtensien. Da war das Wochenende allen Lokalpatrioten, und zu denen zählt auch Johann Philipp von Bethmann, in dessen ureigenen Worten "ein Tag ungetrübter Freude". Mit Fanfarencorps, Schützenverein, Grie Soß', Hans Winkelsee und diversen Frankfurter Schlappmäulern (nicht nur Beth-, auch Leh- und Protzmann) eröffnete man den Eschenheimer Turm. Um ihn, auch das echt frankfurterisch, wenige Stunden danach wieder zuzuschließen. Auf Wiederhören im Oktober, wenn drinnen das Bistro eröffnet wird.

"Unser Termsche", sprach der Freiherr von Bethmann namens der "Freunde Frankfurts" den Geehrten liebevoll an. Oberbürgermeister von Schoeler nannte den kartoffelbraun restaurierten Wehrturm eines der "tragenden Symbole der Stadt". Von "viel Schweiß" des zuständigen Baudezernenten Hanskarl Protzmann war die Rede. Und manchen Diener, manchen Handkuß gab es für Ruth Schwarz, die einstmals im Turm gelebt, später oben die Geranien gegossen und ihn auch sonst zu ihrer Herzensangelegenheit gemacht hatte.

So gönnte man sich was fürs Gemüt. Anschließend konnten alle das Auge schweifen lassen, in welchen Rahmen das Erinnerungsstück denn nun gestellt war, in zweieinhalb Jahren Bauerei. Und schon brach sich mancher Blick an jenem achteckigen sogenannten Außenstützpunkt der künftigen Gastronomie, der sich wie ein pflegeleicht verkleideter Kübel neben das schlanke gotische Bauwerk duckt. "Wir erklären es einfach zum Kunstwerk", schlug der moderierende Frank Lehmann vor, "dann ist es nur noch eine Geschmacksfrage."

Beifällig hingegen konnten die Gäste die gläserne Lärmschutzwand aufnehmen, die den historischen Ort nun westlich umschließt: Denn die Scheiben trugen dazu bei, daß die Schwärmereien um das Wahrzeichen gegenüber der Gewalttätigkeit von rundherum geschätzten 60 000 Autos täglich überhaupt zu hören waren.

Letztendlich dann machten sich viele an die Turmbesteigung: der OB vorneweg. Schwarzer polierter Marmor auf dem Boden der ehemaligen, inzwischen verglasten Tordurchfahrt. Aus schwarzem Marmor auch der Tresen auf dieser "historischen Spur" (so Architekt Professor Hölzinger).

Die Stiege hoch, die hinter Eichenholz verborgenen Toiletten rechts liegen lassend: das Turmzimmer. Holztisch, Holztruhen, geblümte Polster und die auf den rastlosen Einsatz der "Freunde" und des Lokal-Gastronomen Willi Berger hin nachgebauten gotischen Scheren-Stühle. Im Kamin knackten die brennenden Scheite. Davor, mit Dreh-Leier, Laute und Handtrommel: drei mittelalterlich anmutende Musikanten, die "allerlei Musici, fröhlich' Gejammer und Geschrei" hören ließen.

Es war der Tag der Lokalpatrioten. Während unten das "Eschenheimer-Turm-Lied" gerade verklungen war, arbeitete sich drinnen Oberbürgermeister von Schoeler samt teilweise mächtig schwitzendem Anhang alle sieben Plattformen bis zur Spitze hoch. Er sollte, er durfte den Turm-Wächter spielen.

So läutete der OB kurz vor Mittag hochzufrieden genau zwölfmal. Denn "das macht man nur einmal im Leben: auf dem Eschenheimer Turm die Glocke schlagen". clau

TISCHTENNIS ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: FTG Frankfurt - DJK Offenburg 9:0.

HESSENLIGA, Frauen: TV Dillenburg - TTC Hainstadt 8:6, TTC Et. Pfungstadt - SpVgg. Hochheim 8:4, KSV Hessen Kassel III- Neuenhainer TTV 8:0, PPC Neu-Isenburg - SKV Hähnlein 7:7.

Wächtersbacher Altstadtfest - Unter freiem Himmel wird der Marktplatz belebt Während Alt-Bürgermeister Heinrich Heldmann Wein verkaufte, offerierte sein Nachfolger Rainer Krätschmer Handkäs mit Musik / 13 Vereine dabei

WÄCHTERSBACH. Alt-Bürgermeister Heinrich Heldmann verkaufte Wein am Stand der Sängervereinigung, sein Nachfolger und Genosse Rainer Krätschmer verkaufte Handkäs mit Musik beim Verkehrs- und Gewerbeverein.

Das sei aber "wirklich Zufall", betonte Paul Zilch, Ehrenvorsitzender vom Karnvalsverein im Gespräch mit der FR. Ob der Einsatz der Prominenten die Umsätze der Vereine wesentlich gefördert hat, wird sich in der Schlußabrechnung weisen. Unabhängig von den erzielten Gewinnen müssen alle am Wächtersbacher Altstadtfest teilnehmenden Vereine ihren Beitrag zur Finanzierung der technischen Anlagen, des Toilettenwagens und der "eingekauften" Musikgruppen zahlen. "Jeder Verein arbeitet in eigener Regie und gibt einen Obolus zu den Kosten, bemessen nach der Größe des Standes", erklärt Zilch, der gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Spielmanns- und Fanfarenzugs, Josef Jung, für die Organisation des alljährlichen Spektakels verantwortlich zeichnet. Der Spielmanns- und Fanfarenzug hielt wieder die attraktive Mitte des Historischen Marktplatzes, den Bierbrunnen. Diese kuriose Anlage mit unterirdischen Leitungssystemen nicht nur für etliche Biersorten, sondern auch für Wasser zum Spülen der Gläser und für das Abwasser ist 1982 geschaffen worden, als der Markt für den Hessentag schön gepflastert wurde. Das Bier fließt indes nicht aus der nahegelegenen Brauerei des Fürstenhauses, wie der ortsunkundige Gast vermuten könnte, sondern aus Vorratswagen, die fast verborgen im Schloßpark stehen, teilt Paul Zilch mit. Insgesamt zehn Vereine haben diesmal für eine breite Palette von Speisen und Getränken gesorgt und auch zur Unterhaltung der Gäste beigetragen. Drei weitere Vereine rundeten das Programm ab: Der Reit- und Fahrverein und die Pfadfinder sorgten sich um die Kinder, der Heimat- und Geschichtsverein veranstaltete sachkundige Führungen durch das Museum.

Das Wetter, mit dem das Fest fällt oder steht, spielte diesmal mit. Das Risiko wird getragen, betont Paul Zilch: "Sinn des Festes war es, die Altstadt zu beleben. Deshalb stellen wir bewußt auch kein Zelt auf, feiern unter offenem Himmel, nur mit kleinen Unterständen, um den Charakter des alten Marktplatzes zu erhalten."

Zum Termin - immer das zweite Wochenende im September - sagte Zilch: "Wir sind bisher überwiegend gut gefahren mit dem Wetter, es bleibt dabei. Und wenn es auch mal ein bißchen kälter ist. Es gibt ja auch wärmende Getränke." pom

Alkohol sorgte für viele Unfälle Zwei Autofahrer wurden in der Nähe von Weilrod schwer verletzt

HOCHTAUNUSKREIS. Zwei Schwerverletzte, mehrere Leichtverletzte und hoher Sachschaden lautet die Bilanz von zahlreichen Unfällen am Wochenende. Häufige Unfallursache nach Angaben der Polizei: Trunkenheit am Steuer.

Am Freitag nachmittag wollte eine Autofahrerin nahe Weilrod in die B 275 in Richtung Usingen einbiegen. Dabei mißachtete sie die Vorfahrt einer Fahrerin auf der Bundesstraße, die in Richtung Riedelbach unterwegs war, und prallte mit ihr zusammen, so die Polizei. Die Fahrerin nach Riedelbach wurde dabei schwer verletzt, ein Kind, das ebenfalls in dem Auto saß, erlitt leichte Verletzungen. An beiden Fahrzeugen entstand nach Aussagen der Polizei Totalschaden.

Ebenfalls in der Umgebung von Weilrod schwer verletzt wurde ein Autofahrer am Freitag gegen Mitternacht. Der aus Weilrod kommende Pkw-Fahrer kam in einer scharfen Linkskurve laut Polizei vermutlich aus Unachtsamkeit von der L 3025 ab und überschlug sich. Er mußte mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus Usingen eingeliefert werden.

Der Führerschein abgenommen wurde einem Autofahrer am Samstag abend bei Friedrichsdorf. Der Fahrer beachtete an der Kreuzung der L 3057 / Vilbeler Straße irrtümlicherweise das grüne Licht für die Linksabbieger und übersah das Rot der Ampel für den vor ihm fahrenden Wagen, so die Polizei. Beim Aufprall erlitt die Beifahrerin des vor ihm haltenden Autos ein Schleudertrauma. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf 10 000 Mark.

Wegen eines einbiegenden Autos mußte ein Autofahrer auf der Friedberger Straße in Bad Homburg am Samstag gegen 10 Uhr sein Fahrzeug stark abbremsen. Der Fahrer hinter ihm reagierte zu spät und fuhr auf, meldet die Polizei weiter. Durch den Zusammenstoß wurde die Beifahrerin des zweiten Wagens verletzt und mußte im Kreiskrankenhaus behandelt werden. Der Sachschaden soll 28 000 Mark betragen.

Ein weiterer Unfall ereignete sich am Samstag gegen 23 Uhr. Ein Auto auf der Zeppelinstraße in Bad Homburg, unterwegs in Richtung Ober-Eschbach, kam ohne fremde Einflüsse von der Straße ab und überschlug sich. Da die Fahrerin nach Alkohol roch, zog die Polizei den Führerschein ein. Sie schätzt den Sachschaden auf 12 000 Mark.

Betrunken und in einem Schrottauto ohne Zulassung fuhr am Samstag morgen gegen 4.40 Uhr ein Autofahrer auf dem Häuserweg in Richtung Tennishallen in Oberursel. In Höhe der Hausnummer 80 kam er links von der Fahrbahn ab, überschlug sich und kam in einem Feld wieder auf den Rädern zum Stehen. Der Fahrer wurde leicht verletzt, das Fahrzeug vollends zerstört. Der Schaden beträgt, da es sich um ein schrottreifes Auto handelte, nur 100 Mark. jom

Was Jusos ihrem Parteivorsitzenden Björn Engholm vorhalten "Aufgabe der eigenen Identität" / Ein "Strategiepapier" gegen die "Petersberger Erklärung"

Die engere SPD-Parteiführung hat in der Petersberger Erklärung wesentliche Positionen des Berliner Grundsatzprogramms zur Disposition gestellt. Mit der Zustimmung zur Grundgesetzänderung im Asylrecht und zu weiterem Abbau von Grundrechten (z. B. Großer Lauschangriff) und mit der Bereitschaft zu weltweiten Bundeswehrkampfeinsätzen qualifiziert sich die SPD-Führung nicht für ein sozialdemokratisches Reformprojekt, sondern versucht, unter Aufgabe der eigenen Identität, das konservative Projekt fortzuführen.

Das konservative Projekt besteht aus:

- umfassender Deregulierung von Lebens- und Arbeitszusammenhängen

- Entsolidarisierung weiter Teile der Gesellschaft- der schrittweisen Zerschlagung zivilgesellschaftlicher Errungenschaften (Grundgesetz, Asylrecht, innere Sicherheit)- dem deutschen Nationalismus, der internationale Verantwortung nur einseitig militärisch definiert

- dem taktischen Verhältnis zum Rassismus, den man zur Verschleierung der eigentlichen sozialen Konflikte und gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten instrumentalisiert.Die Ergebnisse der konservativen Politik sind:

- Fortdauernde Massenarbeitslosigkeit in Ost- und Westdeutschland, statistisch erfaßt in einer Größenordnung von 3 Millionen Menschen.

- Ein deregulierter Arbeitsmarkt mit mindestens 6 Millionen sozial ungeschützten und gering entlohnten Beschäftigungsverhältnissen.- Nahezu 3 Millionen fehlende Wohnungen bei steil ansteigender Mietbelastung, auch bereits für mittlere Einkommensschichten, vor dem Hintergrund wachsender Obdachlosigkeit.

- Die schlimmste Armutsstatistik in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland mit mehr als drei Millionen Sozialhilfeempfängern. Nach Berechnungen des Wissenschaftszentrums Berlin sind ein Viertel aller Bundesbürger armutsgefährdet.- Eine grundlegend veränderte Einkommensverteilung zu Lasten der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die die Lohnquote auf einen historischen Tiefstand gedrückt hat.

- Die soziale Katastrophe in Ostdeutschland. Der konservative Crash-Kurs zur deutschen Einheit führte nach zwei Jahren zu einer Deindustrialisierung ganzer Landschaften und zum Zusammenbruch sozialer Lebenswelten. Die Produktivität in den fünf neuen Bundesländern sank nach der deutschen Einheit auf 34 Prozent des westdeutschen Niveaus. Die Einkommenssituation und individuellen Lebensperspektiven stellen sich im Osten Deutschlands drastisch schlechter dar. Hauptleidtragende der konservativen Deutschlandpolitik sind ostdeutsche Frauen und Jugendliche. Die konservative Gestaltung der deutschen Einheit richtet sich also überwiegend gegen die elementaren Bedürfnisse vieler Menschen.

Die Neokonservativen haben also deutliche Einschnitte in der sozialen Landschaft der Bundesrepublik hinterlassen. Offenbar nimmt die SPD-Parteiführung die soziale Wirklichkeit in der Bundesrepublik nicht mehr zur Kenntnis.

Deshalb lesen sich auch viele Sätze der Petersberger Erklärung zynisch. Zum Beispiel: "Die Bürger müssen überzogene Ansprüche an den Staat aufgeben. Der Staat darf auch nicht den Eindruck erwecken, alle Probleme lösen zu können."

Doch in Wahrheit liegen die wesentlichen Ursachen für die derzeitige Krise von Staat und Gesellschaft in der mangelnden Problemlösungskompetenz des Staates und der Parteien. Die Bürger erwarten schlüssige und weitreichende Konzepte zur Behebung ihrer alltäglich erfahrbaren Probleme und Nöte. Die SPD-Parteiführung stellt sich dieser Verantwortung offenbar nicht mehr.

Die Zustimmung der Bundestagsfraktion zur voreilig vollzogenen Währungsunion, der von ihr mitgetragene Rentenkonsens, die gewachsene Distanz zur gewerkschaftlichen Tarifpolitik sowie der Verzicht auf die bewußte Steuerung ökonomischer Prozesse lassen die SPD heute oft nur noch als etwas moderateres Duplikat des neokonservativen Originals erscheinen. Es wird zunehmend unklar, worin denn die unverwechselbare Identität der Partei in der seit 1989 grundlegend veränderten politischen Landschaft noch besteht. Die Abkehr von grundlegenden Wertorientierungen der Partei bzw. die Annäherung an autoritäre Scheinlösungen ist jedenfalls ein weiterer Beitrag zur Auflösung des oppositionellen Profils der SPD. Ihre Ausstrahlung als soziale Reformpartei erlischt zusehends. (. . .)

1. Wir brauchen eine aktive staatliche Struktur- und Industriepolitik. Punkt 3 der Petersberger Erklärung fordert eine Investitionszulage für den industriell-gewerblichen Bereich. Doch für den Aufbau eines wettbewerbsfähigen industriellen Sektors ist das Instrument der Investitionszulage wenig geeignet. Erfolgreicher und effektiver sind dagegen direkte öffentliche Investitionen in Ostdeutschland. Wir wollen eine Forcierung dieser direkten, öffentlichen Investitionen in den Bereichen Energie, Verkehr, Telekommunikation und sozio-kultureller Dinstleistungen. Öffentliche Investitionen zur Verbesserung der infrastrukturellen und ökologischen Standortbedingungen sind die Voraussetzung für privatwirtschaftliche Investitionen.

2. Statt Lohnverzicht brauchen wir eine Erhöhung der Binnennachfrage. Eine Umkehr in der Verteilungspolitik muß eine spürbare Erhöhung der niedrigeren Einkommen bewirken. Dies sichert den Absatz in regionalen Märkten und eröffnet bessere Lebensperspektiven für Frauen, Jugendliche und Bezieher geringerer Einkommen.

3. Den Vorschlag im Petersberger Sofortprogramm, reinvestierte Gewinne durch Senkung des Körperschaftssteuersatzes zu begünstigen, erreicht nicht die angestrebten Effekte. Entnommene Gewinne müssen auf der Grundlage engerer Bemessungsgrundlagen höher besteuert werden. Wir fordern die massive steuerliche Diskriminierung der spekulativen Gewinnverwendung.

4. Die SPD muß sich für eine Umkehr der restriktiven Zinspolitik der Bundesbank einsetzen. Der geldpolitische Spielraum der Politik muß gegenüber der Bundesbank erhöht werden.

5. In der Petersberger Erklärung fehlen sämtliche Vorstellungen zur Durchsetzung von Frauengleichstellung im Erwerbsbereich. In diesem Punkt wird die Unzulänglichkeit der Petersberger Erklärung besonders deutlich. Auf die frauenspezifische Benachteiligung in der Sozialpolitik und auf dem Arbeitsmarkt wird mit keinem Wort eingegangen. Wir fordern die Aufnahme eines umfassenden Anti-Diskriminierungsgesetzes, das die Gleichstellung der Frauen auch im Ausbildungs- und Erwerbsleben gesetzlich mittel Quoten festlegt.

6. Im Entwurf für ein SPD-Sofortprogramm fehlen zentrale Bestandteile sozialdemokratischer Sozialpolitik:

a) Altersarmut, insbesondere von Frauen, und soziale Ausgrenzungen müssen auf allen Ebenen entschieden bekämpft werden. Hierfür bleibt die Einführung einer steuerfinanzierten Grundsicherung, die vom Nürnberger und Münsteraner Parteitag beschlossen wurde, ein unverzichtbares Element.

b) Die Petersberger Erklärung enthält wichtige Weichenstellungen für die Wohnungspolitik. Dennoch reichen die vorgeschlagenen Instrumentarien nicht aus, dem gigantischen Handlungsbedarf gerecht zu werden. Um das Ziel, 200 000 neue Sozialwohnungen fertigzustellen, zu erreichen, müssen die Bundesmittel mindestens um 10 Milliarden Mark aufgestockt werden. Um den jährlichen Verlust am sozialgebundenen Wohnraum zu kompensieren, müssen die Nachwirkungsfristen drastisch verlängert werden. Die Sozialbindungen öffentlich geförderter Wohnungen dürfen künftig keiner zeitlichen Begrenzung mehr unterliegen.

Wir brauchen eine grundlegende Reform des sozialen Wohnungsbaus, die die offensichtlichen Mängel des bisherigen Förderungssystems beseitigt. Wohnungspolitik muß bereits auf die Reduzierung der Kostenbelastung, die durch die vorgelagerten Bau-, Boden und Kapitalmärkte entstehen, abzielen.

Quantitativer Ausbau und qualitativer Umbau des Sozialstaats dürfen sich nicht ausschließen.

Seit der deutschen Einheit häufen sich massive, lebensbedrohliche und teilweise tödliche Übergriffe auf Ausländerinnen, Ausländer und Flüchtlinge in West- und Ostdeutschland. Das Pogrom von Rostock war das Fanal der bundesweit flächendeckenden, gezielten und zentral geplanten Angriffen von Rechtsradikalen auf Asylbewerberheime.

Die Untätigkeit der Bundesregierung und Teile der Sozialdemokratie gegenüber dem gesamtdeutschen Rechtsradikalismus ist sehr bedenklich. Der erstarkte Rassismus, der sich jetzt auch mit brutaler Gewalt in Deutschland artikulieren kann, stellt eine bedrohliche Gefahr für die Demokratie dar und ist gleichzeitig Ausdruck der wirtschaftlichen Krise und Ausdruck der Krise des politischen Systems der Bundesrepublik.

Statt sich schützend vor die brennenden Flüchtlingsheime zu stellen, ist die SPD-Führung im Gegenteil dazu bereit, den wesentlichen sozialdemokratischen Grundsatz der Solidarität mit den politisch Verfolgten für eine kurzfristige Entlastung vom rechtspopulistischen Druck einzutauschen.

Die Entscheidung von sozialdemokratischer Fraktions- und Vorstandsführung - unter Mißachtung des SPD-Grundsatzprogrammes und des letzten Parteiratsbeschlusses -, sich einer Beschneidung des individuellen Grundrechts auf Asyl nicht mehr länger verschließen zu wollen, stellt den bisherigen Höhepunkt des sozialdemokratischen Zurückweichens vor der antiaufklärerischen und enttabuisierenden Propaganda rechts-konservativer und rechtsradikaler Kräfte dar.

Die angekündigte Zustimmung zu einer Änderung des Artikel 16 GG bedeutet tatsächlich den "Kniefall vor den Rechtsradikalen" (Herta Däubler-Gmelin noch vor einem Jahr in der SZ, 25. 9. 1991). In diesem Kniefall bündelt sich brennpunktartig das Unvermögen von sozialdemokratischer Partei- und Fraktionsführung, der neokonservativen Gesellschaftsumgestaltung ein eigenes gesellschaftspolitisches Projekt gegenüberzustellen.

Jahr für Jahr hat die SPD ihre Positionen schrittweise aufgeweicht, statt sie in einer mehrjährig angelegten, alle Gliederungen der Partei umfassenden Aufklärungskampagne offensiv zu verteidigen. Obwohl hierfür genügend Ansätze vorhanden wären.

Systematisch müßte eine aufklärerische Debatte auf die tatsächlichen Ursachen der Zuspitzung sozio-kultureller Problemlagen in den Kommunen verlagert werden - von den Pflegekosten über die steil ansteigenden Sozialhilfeausgaben bis hin zu den katastrophalen Folgen der Vernachlässigung des sozialen Wohnungsbaus.

Darüber hinaus kann gar nicht oft genug darauf hingewiesen werden, daß nicht nur Spätaussiedlerinnen und -aussiedler, sondern auch Asylbewerber den Reichtum der Gesellschaft vermehren, wenn sie arbeiten dürfen. Hingegen bleibt das Asylthema ungefährdet unter der geistigen und begrifflichen Hegemonie der Rechtskonservativen, solange Teile der SPD glauben, irrationale Stimmungen in manchen Bevölkerungskreisen Zugeständnisse machen zu müssen. Nachgerade beschämend ist es, daß es die SPD nicht vermocht hat, immer wieder klar darzulegen, daß nach Maßgabe der Genfer Flüchtlingskonvention und der gerichtlich durchgesetzten Anerkennungen mehr als ein Drittel aller Antragsteller einer existentiell bedrohten oder verfolgten ethnischen oder politischen Gruppe zugerechnet werden muß.

Die Zwischenbilanz sieht entsprechend traurig aus: Wer davon ausgeht, daß die offensive Verteidigung des Asylgrundrechts Wählerstimmen kostet, riskiert letztlich, daß das hierdurch zu verantwortende Aufklärungsdefizit Menschenleben kostet.

Durch das Placet der sozialdemokratischen Führung zu uralten rechtspopulistischen Forderungen würde der Bevölkerung zudem eine Lösung suggeriert, die angesichts des zunehmenden wirtschaftlichen und sozialen Problemdrucks und angesichts der wachsenden ethnischen und politischen Verfolgungen in Osteuropa und den Entwicklungsländern binnen kürzester Frist bitter enttäuscht werden müßte.

Da sich an den Fluchtursachen nicht das geringste ändern und die Zahl der Flüchtlinge auf einem hohen Niveau verharren wird, bleibt die SPD in der selbstverschuldeten strategischen Sackgasse gefangen.

Die Konservativen werden die SPD auch nach erfolgter Zustimmung zur Änderung des Artikel 16 GG weiterhin vor sich hertreiben, denn für Konservative stehen weitere massive Einschnitte in die im Grundgesetz verbrieften Grundrechte weiterhin an. ( . . .)

Entsolidarisierung und Gesellschaftsspaltung verändern das Alltagsbewußtsein der Menschen und begünstigen insbesondere bei sozial bedrohten Bevölkerungsschichten eine wachsende Intoleranz gegen öffentlich brandmarkte Minderheiten, die als Gefährdung des eigenen sozialen Raums wahrgenommen werden.

Der Vorschlag, die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen für weltweite Kampfeinsätze der Bundeswehr zu schaffen, ist ein weiterer Versuch, Anschluß an das konservative Projekt des Nationalismus zu finden. Dabei wird dem nationalen Konsens die zentrale, historische Position der Sozialdemokratie untergeordnet, daß Krieg nicht die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln sein darf.

Deshalb lehnen wir den Punkt 48 des "Entwurfs für ein Sofortprogramm" ab, der vorsieht, daß die SPD die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen für einen solchen Einsatz schaffen soll.

Die SPD in Windecken feiert ihr 100jähriges Bestehen Stolz auf Fahne von 1848

Von Jutta Rippegather NIDDERAU. Besonders stolz sind die Windecker Sozialdemokraten auf die Revolutionsfahne. Die stammt aus dem Jahr 1848. Und daraus folgern die Genossen, daß die sozialdemokratische Bewegung an ihrem Ort weitaus älter ist, als die 100 Jahre, die sie jetzt feiern. Bei den Festivitäten zum 95jährigen hing die Flagge noch an einer Wand der Schloßberghalle. Am Wochende, dem Höhepunkt der Jubiläums-Feierlichkeiten, liegt das gute Stück, das vor vier Jahren für 10 000 Mark restauriert wurde, unter Glas. Irgendwo am Ort, sagt der Vorsitzende des Ortverbands Helmut Hotz, sei das gute Stück während der Nazizeit versteckt worden. Die Hotzens sind die "größte SPD-Familie in Deutschland", erzählt der Vorsitzende nicht ohne Selbstbewußtsein. 22 bis 24 Verwandte von ihm vergrößern die Schar des insgesamt 180 Mitglieder zählenden Ortsverbands. Als Hotz selbst vor 42 Jahren im Alter von zarten 15 Lenzen in die Partei eintrat, sei er das jüngste Mitglied der Partei gewesen. Er kennt noch die berühmten Genossen wie Willy Brandt oder Holger Börner, aber auch den Unterbezirksvorsitzenden Bernd Reuter, als die noch "jung und hübsch waren", wie Genosse Heinz Stoll die historischen Fotos in der Ausstellung in der Schloßberghalle kommentiert.

Ergänzt durch Dokumente aus der Parteizentrale in Bonn ließen die Windecker Sozialdemokraten am Wochende mit der Schau ihre Tradition Revue passieren. Plakate, die für den "sozialistischen Kampf" werben, historische Bilder aus dem Ort Windecken. Wenige Zeugnisse aus der Zeit vor 1945 sind übriggeblieben. Aus Furcht vor den Nazis wurden sie vernichtet. Doch auch mit den Jahren danach können sich die Genossen brüsten. Stellen sie doch seit der ersten demokratischen Wahl nach dem Dritten Reich den Bürgermeister: Zuerst saß Franz Reul auf dem Chefsessel im Rathaus, dann Hans Demuth, danach Willi Salzmann und seit dem vergangenen Jahr Otfried Betz.

Von daher gehen die Genossen recht zuversichtlich in die Kommunalwahl. Obgleich sie wissen, daß die Bevölkerung sich nach der 30jährigen Ära Salzmann nur schwer an ein neues Gesicht gewöhnen kann, werden sie in Nidderau die absolute Mehrheit behalten, meint Hotz. "Plus minus zwei Prozent war immer meine Devise." Verantwortlich für den Erfolg sei auch die Arbeit mit den Vereinen und die Angebote für Senioren, die auch viele Nicht-Genossen wahrnehmen. Sepp Rosenthal, der das Management dafür in die Hand genommen hat, sei "der gute Geist der SPD". Doch auch um den Nachwuchs kümmere sich der Ortsverband. "Wir sind dabei, wieder eine Juso-Gruppe aufzubauen. Das kriegen wir schon hin."

(Bericht über Chronik folgt.)

Schallplattenbörse Ein Cover mit Reißverschluß

FRANKFURT A. M. Was an Schallplatten so schön ist - viel schöner als an den kleinen und so praktischen CDs? Siegfried Riebeck, der seit 1980 Plattenbörsen organisiert, ist um eine Antwort nicht verlegen.

Mit sicherem Griff zieht der Sammler aus einem der vielen langen Kästen eine Scheibe der Rolling Stones: "Sticky fingers". Das Cover gefällt ihm, denn auf der gemalten Hose läßt sich ein (echter) kurzer Reißverschluß auf- und zuziehen. "Stellen Sie sich das doch einmal auf einer CD vor", schüttelt er den Kopf. "Wirkt doch nicht!"

Er scheint nicht der einzige zu sein, der den schwarzen Scheiben treu bleibt. Bei der Plattenbörse im Kolpinghaus in der Langen Straße stehen Kästen voller Schallplatten dicht an dicht - Rares und Originales aus den fünfziger und sechziger Jahren erzielt stets Höchstpreise. Aber auch die Platten aus der "Neuen Deutsche Welle" in den Achtziger Jahren werden von einigen Sammlern schon gesucht.

Die begehrtesten Stücke sind jedoch immer noch die "Klassiker", meint Riebeck; die Platte "Yesterday and today" beispielsweise, die die Beatles Mitte der 60er Jahre auf den Markt brachten. Mit einem Cover, das Aufsehen erregte und nicht weiter verbreitet werden durfte: In den Puppen, die die Beatles auf der umstrittenen Hülle auf dem Arm tragen, stecken Messer.

Da damals nur wenige tausend Exemplare in die Läden gelangten, müssen Sammler für das damals so provozierende Stück tief in die Tasche greifen. Auf 2000 Mark schätzt Riebeck den Wert der Platte heute.

Doch es ist nicht nur derlei Extraordinäres, was Schallplattensammler fasziniert. "Wer Platten aus den Sechzigern sammelt, hat heute Probleme", sagt Riebeck. Schließlich: Die Scheiben werden nicht mehr neu aufgelegt und kommen höchstens noch als CDs auf den Markt.

Riebeck kam deshalb schon 1980 auf die Idee, Plattenbörsen zu organisieren. Sammler und "Second-Händler" wollte er an einem Nachmittag zusammenbringen, um zu tauschen und Doppeltes zum Verkauf anzubieten. Eine Idee, die sich längst bewährt hat. Dreimal im Jahr ruft Riebeck seither die Plattenfreunde zusammen.

Das Angebot ist nach wie vor breit gestreut - auch Klassik-Fans kommen nicht zu kurz auf Riebecks Plattenbörsen. Daß dort mittlerweile auch CDs zu kaufen sind, ärgert ihn zwar, aber: "Vermeiden konnte ich es nicht!" Trauriger noch findet er, daß auch schon "der ganze Techno- und Dance-floor-Kram" angeboten wird, "dabei gibt es das Zeug doch schon in jedem Laden!"

Am liebsten hat er darum jene Händler, die Raritäten anbieten, etwa Elvis-Platten mit niedriger Auflage, "Sachen, die man sonst nirgendwo mehr kaufen kann." Aber Riebeck kann das Treiben mittlerweile in Ruhe beobachten - seine Sammlung ist komplett . . . sen

Firmen-Telegramm

Streit läßt Siemens das Herz bluten Der Elektroriese Siemens hat sich mit der US-Medizintechnik-Firma Medtronic in dem seit 1988 währenden Streit über Patentrechte für Herzschrittmacher auf die Beilegung aller Klagen geeinigt. Der Münchner Multi überweist den Amerikanern insgesamt 75 Millionen Dollar. Damit sind auch die Lizenzgebühren für die nächsten zehn Jahre beglichen. Medtronic erwartet nach der Einigung langfristig steigende Gewinne. Benetton strickt Lifestyle-Auto Die italienische Textilfirma Benetton mischt jetzt auch in der Pkw-Entwicklung mit. Die Konzerntochter 21 Investimenti beteiligte sich mit 50 Prozent an der britischen TWR Group, die Auto-Prototypen entwickelt und baut. Der Mailänder Pulli-Riese will immer mehr zum globalen Lifestyle-Anbieter werden. Arab Bank bohrt deutsche Quellen an Eine der größten Banken des Nahen Ostens, die Arab Bank, will bis Ende des Jahres ihre europäischen Interessen mit einer 100prozentigen Tochter in Deutschland ausbauen. Das Kapital der UBEA Arab German Bank beträgt 50 Millionen Mark. Nähere Einzelheiten werden nicht genannt. Arab Bank hatte bereits in den siebziger Jahren eine später geschlossene Niederlassung in Frankfurt.

Der Dichter und das Volk

Der Schriftsteller István Csurka (geboren 1934) gehört in Ungarn zu den bekanntesten, vielleicht sogar zu den berüchtigsten Persönlichkeiten der Politik. Er war Mitgründer und ist heute stellvertretender Vorsitzender der stärksten Regierungspartei des Landes, des Ungarischen Demokratischen Forums (MDF), er ist Mitglied in dessen Landesausschuß, Abgeordneter und Mitglied im Kulturausschuß des ungarischen Parlaments.

Csurka repräsentiert jenen rechten Flügel der schreibenden Zunft, der schon in den achtziger Jahren unter Kádár anfing, national-patriotisch gesinnte Regimekritik zu artikulieren. Zielscheibe dieser Kritik war die lasche Haltung der Regierung zu den Problemen ungarischer Minderheiten in Rumänien und in der Tschechoslowakei sowie die wachsenden sozialen Probleme Ungarns, wie Armut, Alkoholismus und katastrophal niedrige Geburtenrate. Lauter Probleme, die im "Sozialismus" bewußt verschwiegen wurden.

Csurkas oppositionelle Haltung datiert aus jener Zeit. Der jetzt achtundfünfzig Jahre alte Schriftsteller reüssierte in den fünfziger Jahren noch als Verfasser sozialkritischer, im national-bäuerlichen Milieu angesidelte Dramen, die durchaus die Zustimmung des damaligen Regimes fanden. Zweimal (1969 und 1980) bekam er hohe literarische Auszeichnungen und wurde 1981 Präsidiumsmitglied des Schriftstellerverbandes. Erst nach seinem Coming out als national gesinnter Rebell erhielt er schließlich für einige Zeit Publikationsverbot.

Der achtseitige Aufsatz Csurkas war als Anregung für ein neues Parteiprogramm des Ungarischen Demokratischen Forums gedacht. Es ist nicht die erste Äußerung Csurkas, die man kaum anders als nationalsozialistisch bezeichnen kann. Trotzdem: Zu einer eindeutigen Abgrenzung von ihm war seine Partei bisher noch nicht bereit. Der Grund dafür mag vermutlich in der großen Anzahl Csurka- Anhänger in den Reihen des MDF liegen.

Als der Aufsatz am 20. August in der Zeitschrift Magyar Forum erschien, war die Aufregung zunächst recht groß. Ein Parteikollege Csurkas nannte die Veröffentlichung eine "komplette Nazi-Plattform" und distanzierte sich. Aber nur wenige seiner Parteifreunde mochten es ihm gleichtun: Der Landesausschuß des MDF fand im Aufsatz sogar wertvolle Ideen und rang sich, statt einer Verurteilung Csurkas, lediglich zu einem schwammigen Bekenntnis zur Marktwirtschaft und zur parlamentarischen Demokratie durch.

Ministerpräsident József Antall widersprach zunächst nur der geschickt getarnten Rücktrittsforderung. In seiner Erklärung vor dem Parlament, die allerdings zehn Tage auf sich warten ließ, distanzierte er sich zwar persönlich von Csurkas Ansichten, wiederholte jedoch erneut seine Angriffe auf den Staatspräsidenten Arpád Göncz und auf die Presse. Göncz und die Presse würden - so Antall - durch ihr Verhalten die Entstehung solcher Ansichten, wie Csurka sie vertrete, geradezu begünstigen.

SUSANNA GROSSMANN-VENDREY

Frau brach sich die Wirbelsäule Zahlreiche Verkehrsunfälle

WETTERAUKREIS. Der blutige Alltag auf den Wetterauer Straßen forderte auch am Wochenende zahlreiche Opfer. Eine Autofahrerin aus Ortenberg brach sich am Freitag morgen die Wirbelsäule, berichtete die Büdinger Polizei. Ihr war in einer Linkskurve zwischen Wallernhausen und Nidda ein Auto entgegengekommen. Dessen Fahrer versuchte trotz der fehlenden Sicht, ein vor ihm fahrendes Auto zu überholen. Die Ortenbergerin wich aus, geriet beim Gegenlenken mit ihrem Wagen ins Schleudern, stieß am lenken Straßenrand gegen eine Böschung und überschlug sich. Sie liegt nun mit gebrochenen Wirbeln im Schottener Krankenhaus. Der Unfallverursacher gab Gas und verschwand. Die Büdinger Polizei (Telefon 0 60 42 / 515) bittet Zeugen um Hinweise auf den Täter.

Schwere Verletzungen erlitt ebenfalls ein Motorradfahrer aus Bleichenbach. Er hatte laut Polizeibericht am Samstag kurz nach Mitternacht beim Einbiegen von Dauernheim in die Landesstraße nach Blofeld die Vorfahrt eines Autos mißachtet. Es kam zum Zusammenstoß. Der Bleichenbacher liegt nun im Friedberger Krankenhaus.

Dort landete drei Stunden später auch ein Friedberger Autofahrer, der in der Görbelheimer Hohl eine Linkskurve unterschätzt hatte. Sein Wagen überschlug sich an der rechten Fahrbahnkante. Der Fahrer erlitt schwere Verletzungen.

Ebenfalls arg lädiert liegt ein Mann aus Grebenhain im Büdinger Krankenhaus. Zwischen Düdelsheim und Lindheim war er Sonntag um fünf Uhr früh laut Polizeibericht betrunken gegen zwei Straßenbäume gerast. Ein Notarzt und die Feuerwehr von Altenstadt retteten ihm das Leben.

Darüber hinaus meldeten die Wetterauer Polizeistationen diverse Verkehrsunfälle mit Leichtverletzten und Sachschäden bis zu 28 000 Mark. nes

80 Giftcontainer ohne Abdeckplanen Neuer Bauschutt entdeckt: Ortsbeirat 4 stellt Fragen zum Osthafen-Umweltskandal

OSTEND. "Ich vermute, daß mit dem Giftmüll am Osthafen die Pläne der Stadt für dieses Gebiet absichtlich unterlaufen werden sollten." Ortsvorsteher Franz Stein (SPD) schreckte vor dieser harten Anklage nicht zurück. Einen Beweis habe er für diese Behauptung zwar nicht, gab er auf Nachfrage zu, entgegnete aber: "Ist es nicht merkwürdig, daß gerade im vergangenen Jahr diese Bodenrecyclingfirmen am Osthafen wie Pilze aus dem Boden schossen, obwohl bekannt war, daß einige bereits in Umweltdelikte verstrickt waren?"

Der grüne Koalitionspartner der SPD im Ortsbeirat 4 (Bornheim / Ostend) äußerte einen ähnlichen Verdacht. Der Dreck lande "ganz gezielt" am Osthafen; das Gebiet komme dadurch in Verruf, sagte Christoph Becker-Schaum (Grüne). Dabei werde nach dem Motto gehandelt: "Das ist schon eine Schmuddelecke, da kann es ruhig noch dreckiger werden", vermutet Becker-Schaum. Der Umweltskandal im Osthafen hält den Ortsbeirat 4 in Atem. Und während die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei noch ermitteln, haben die Stadtteilpolitiker selbst weitere heikle Fragen gesammelt, die der Magistrat nun beantworten soll.

In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates wurde diese Liste - bei Enthaltung der FDP - einstimmig verabschiedet. Eine entscheidende Frage fehlte allerdings; sie wurde nur bei der Diskussion in der Ortsbeiratssitzung gestellt: ob nicht das gesamte Projekt "Wohnen am Fluß" gefährdet sei. "Kann man überhaupt noch vertreten", gab Stein zu bedenken, "daß auf diesem verseuchten Boden Wohnungen gebaut werden?"

Noch, so beruhigte der Ortsvorsteher später selbst, könne man die Schäden, die die unsachgemäße Lagerung von giftiger Schlacke am Osthafen angerichtet habe, in den Griff bekommen. Damit dem "üblen Geschäft mit dem Giftmüll" endlich Einhalt geboten wird, müsse der Magistrat jedoch Rede und Antwort stehen. Dabei interessiert das Gremium vor allem die dubiose Rolle der Hafenbetriebe bei diesem Umweltskandal.

Außerdem will der Ortsbeirat 4 wissen, ob dem Magistrat bekannt war, daß "unter den Augen der Hafenbetriebe und der Wasserschutzpolizei" eine Firma auf dem gegenüberliegenden Kai "Giftschrott" und Erdaushub mischen und auf Schiffe verladen konnte. Ungeklärt ist bisher, ob die Stadt wußte, daß die Hafenbetriebe noch vor kurzem einem Pächter einen Platz am Oberhafen zugewiesen hatten, obwohl bekannt war, daß dieser in Umweltdelikte verstrickt war. Beantworten soll der Magistrat auch die Frage, wie es möglich sein konnte, daß die Hafenbehörde den Firmen für Bauschuttrecycling diese Arbeiten auf unbefestigtem Grund und Boden genehmigte.

In den vergangenen Wochen haben Franz Stein und einige Fraktionskollegen bei einer Ortsbesichtigung das Gelände unter die Lupe genommen und dabei zahlreiche Mißstände mit der Kamera abgelichtet: In der Schmickstraße hätten bis Anfang vergangener Woche "mindestens 80 Giftcontainer" gestanden, deren Abdeckplanen zerrissen waren, so daß verseuchtes Regenwasser über den Containerrand in den Boden gesickert sei; dort lagerten auch Galvanikschlämme auf unbefestigtem Boden, die Abdeckungen seien ebenfalls zerfetzt.

Bei seinem Rundgang hat der Ortsbeirat außerdem entdeckt, daß auf einem Firmengelände, das die Polizei Mitte August gesperrt hatte, schon wieder neuer Bauschutt aufgeschüttet wurde, obwohl dort noch vergiftetes Schuttgemisch gelagert war. rea

Auslandsfußball

ENGLAND, Premier Division (8. Spieltag): FC Arsenal - Blackburn Rovers 0:1, FC Chelsea - Norwich City 2:3, Crystal Palace - Oldham Athletic 2:2, FC Everton - Manchester United 0:2, Ipswich Town - FC Wimbledon 2:1, Manchester City - FC Middlesbrough 0:1, Nottingham Forest - Sheffield Wednesday 1:2, Sheffield United - FC Liverpool 1:0, FC Southampton - Queens Park Rangers 1:2. - Die Tabellenspitze: 1. Norwich City 17:11 Tore/19 Punkte, 2. Blackburn Rovers 12:4/17.

First Division: FC Barnsley - Derby County 1:1, Bristol City - Southend United 0:1, Charlton Athletic - Cambridge United 0:0, FC Millwall - Birmingham City 0:0, Newcastle United - FC Portsmouth 3:1, Oxford United - FC Sunderland 0:1, Peterborough United - West Ham United 1:3, Swindon Town - Bristol Rovers 2:2, Tranmere Rovers - Grimsby Town 1:1, FC Watford - Notts County 1:3. - Die Tabellenspitze: 1. Newcastle United 145 Tore/18 Punkte, 2. Charlton Athletic 11:2/17.

SCHOTTLAND, 1. Division (8. Spieltag): FC Airdrieonians - Dundee United 1:2, Celtic Glasgow - Hibernian Edinburgh 2:3, FC Dundee - FC Motherwell 2:1, Heart of Midlothian - FC Aberdeen 1:0, Patrick Thistle - Glasgow Rangers 1:4, FC St Johnstone - FC Falkirk 3:2. - Die Tabellenspitze: 1. Glasgow Rangers 18:8 Tore/12:4 Punkte, 2. Heart of Midlothian 11:4/ 12:4, 3. Dundee United 10:7/11:5.

FRANKREICH (6. Spieltag): AC Le Havre - FC Sochaux 0:0, Olympique Nimes - Olympique Marseille 1:3, Racing Club Lens - Girondins Bordeaux 1:2, FC Auxerre - AS St. Etienne 1:0, AS Monaco - SC Montpellier 0:0, FC Toulon - FC Nantes 1:3, Olympique Lyon - Racing Straßburg 2:2, FC Metz - SM Caen 1:0, FC Toulouse - Olympique Lille 0:0, FC Paris St. Germain - US Valenciennes 2:0. - Die Tabellenspitze: 1. FC Paris St. Germain 12:1 Tore/11:1 Punkte, 2. FC Nantes 13:5/10:2, 3. Olympique Marseille 12:6/10:2.

BELGIEN (6. Spieltag): Standard Lüttich - RWD Molenbeek 2:1, RC Genk - Cercle Brügge 1:1, RSC Anderlecht - SK Beveren 0:0, AA Gent - FC Lüttich 5:0, Lierse SK - KV Mechelen 2:1, FC Brügge - SC Charleroi 1:0, SV Waregem - FC Antwerpen 1:1.

POLEN (8. Spieltag): Gornik Zabzre - Stal Mielec 0:0, Ruch Chorzow - Legia Warschau 2:0, Hutnik Krakau - Olimpia Posen 1:0, Widzew Lodz - Zaglebie Lubin 2:2, Slask Breslau - Jagiellonie Bialystok 2:1, GKS Kattowitz - Siarka Tarnobrzeg 4:1, Lech Posen - LKS Lodz 0:0, Szombierki Beuthen - Wisla Krakau 2:1, Zawisza Bygdoszcz - Pogon Stettin 0:3. - Die Tabellenspitze: 1. Lech Posen 17:2 Tore/14:2 Punkte, 2. Widzew Lodz 17:7/13:3.

TÜRKEI (4. Spieltag): Ankaragücü - Bursaspor 0:1, Altay Izmir - Trabzonspor 1:3, Kayserispor - Karsiyaka Izmir 1:1, Bakirköy - Gencler Birligi 3:2, Gaziantepspor - Besiktas Istanbul 0:0, Sariyer Istanbul - Kocaelispor 0:1, Konyaspor - Fenerbahce Istanbul 1:5, Galatasaray Istanbul - Aydinspor 1:0. - Tabellenspitze: 1. Trabzonspor 10:2 Tore/10 Punkte, 2. Bursaspor 9:2/10, 3. Fenerb. Istanbul 12:4/9. ITALIEN (2. Spieltag) Ancona - Sampdoria Genua 2:3, Brescia - FC Turin 0:0, Foggia - SSC Neapel 2:4, FC Genua 93 - AS Rom 0:0, Inter Mailand - Cagliari 3:1, Juventus Turin - Atalanta Bergamo 4:1, Lazio Rom - AC Florenz 2:2, AC Parma - Udinese 3:1, Pescara - AC Mailand 4:5. - Tabellenspitze: 1. AC Mailand 4:0 Punkte; 2. Juventus Turin und FC Turin, 4. SSC Neapel, 5. Sampdoria Genua je 3:1. GRIECHENLAND (2. Spieltag): AO Xanthi - Apollon Saloniki 2:1, Edessaikos - Olympiakos Piräus 1:4, Larissa - Ionikos 1:0, Iraklis Saloniki - Aris Saloniki 1:1, Pierikos Katerini - Panathinaikos Athen 0:0, AEK Athen - Athinaikos Athen 5:1, OFI Kreta - PAOK Saloniki 4:0, Korinthos - Doxa Drama 3:5, Panachaiki Patras - Apollon Athen 3:1. - Die Tabellenspitze: 1. Doxa Drama 7:3 Tore/6 Punkte, 2. AEK Athen 6:2/6, 3. Olympiakos Piräus 5:1/6, 4. Panathinaikos Athen 3:1/3.

NIEDERLANDE (5. Spieltag): FC Volendam - Ajax Amsterdam verlegt, PSV Eindhoven - BVV Den Bosch 7:0, Sparta Rotterdam - MVV Maastricht 0:0, Go Ahead Eagles - Feyenoord Rotterdam 1:1, SVV Dordrecht '90 - Willem II Tilburg 0:2, FC Utrecht - FC Groningen 1:0, Fortuna Sittard - FC Twente Enschede 0:2, RKC Waalwijk - Vitesse Arnheim 0:0, Roda JC Kerkrade - Cambuur Leeuwarden verlegt. - Die Tabellenspitze: 1. PSV Eindhoven 14:1 Tore/8:0 Punkte, 2. Feyenoord Rotterdam 13:2/8:2, 3. FC Utrecht 7:2/8:2, 4. FC Twente Enschede 9:5/8:2.

Nach Nazi-Aufmarsch "Schlacht von Waterloo"

Geahnt hatten ja schon viele, daß es am Wochenende in London zu Krawallen kommen würde; auch die Polizei hatte sich mit der Entsendung von 300 gut ausgerüsteten Beamten entsprechend vorbereitet. Seit die britische Neonazi-Organisation "Blood and Honour" (Blut und Ehre) bekanntgegeben hatte, daß sie ein Konzert veranstalte, in dessen Mittelpunkt die rechtsradikale Skinhead-Band Screwdriver stehen sollte, waren im Londoner Polizeipräsidium die Alarmlichter aufgeflackert - die Ankündigung bedeutete Trouble, zumal antifaschistische Gruppen prompt "Gegenwehr" androhten und es bei Worten nicht belassen wollten.

Die Neonazis selbst waren darauf gefaßt, mit ihrer Veranstaltung auf Widerstand zu stoßen. 1989 hatten sie schon einmal ein entsprechendes Projekt in der Stadthalle von Camden in Nord- London aufzuziehen versucht; das scheiterte damals, weil Camden ihnen in letzter Minute die Erlaubnis entzog. Diesmal forderten sie ihre Fans auf, sich am Samstag nachmittag im Bahnhof Waterloo zu versammeln, um dann in Bussen zum geheimgehaltenen Veranstaltungsort transportiert zu werden. Aber weiter als bis Waterloo kamen die Blood-and-Honour-Truppen nicht.

Kaum hatten sie einander mit Hakenkreuz-Fahnen und Hitlersalut in der Bahnhofshalle begrüßt, geriet ihr Vormarsch ins Stocken: Den 2000 nach und nach eintrudelnden NS-Sympathisanten stellten sich draußen vor der Bahnhofshalle 300 militante Antifaschisten entgegen, die ihre zahlenmäßige Unterlegenheit nicht daran hinderte, den Gegner mit einem Regen aus Flaschen, Steinen und anderen Wurfgeschossen einzudecken.

Das Eingreifen der Polizei zu diesem Zeitpunkt führte rund um Waterloo zu ausgedehnten Straßenschlachten, bei denen zwei Polizisten, ein Dutzend Teilnehmer beider Seiten sowie eine Handvoll Passanten verletzt wurden, denen auf dem Weg zur eigenen, friedlichen Samstagabend-Unterhaltung unvermutet Bierbüchsen und Backsteine um die Ohren flogen. 44 Personen wurden verhaftet, und gegen 27 wurde anderntags Anklage erhoben - die nüchterne Sonntagmorgen-Bilanz einer Konfrontation, die nach Ansicht der gegen Blood and Honour angetretenen Antifaschistischen Action Group unausweichlich war. "Wir hätten", meinte ihr Sprecher Eamonn Kent, "alles getan, um dieses Konzert zu verhindern."

Nicht jeder Nazi-Gegner im Königreich war freilich stolz auf die Schlacht von Waterloo. Im Lager der britischen Anti-Nazi-Liga etwa, der auch prominente Politiker angehören, bedauerte man ausdrücklich, daß die aggressiven und teils vermummten Kollegen von der Action Group durch ihr Verhalten das Augenmerk der Öffentlichkeit auf sich gezogen hätten, statt es auf all die wüsten Vorgänge zu lenken, die den neuerlichen Wiederaufmarsch der Neonazis auf der Insel so besorgniserregend machten. Weithin unbemerkt von den Medien und der großen Politik hat nämlich auch in England die Zahl rassistisch motivierter Übergriffe und die Gewalttätigkeit dieser Attacken in jüngster Zeit zugenommen. Vor allem Flüchtlinge - Somalis, Ugander, Tamilen, Afghanen - sehen sich einer Welle der Ablehnung gegenüber, die sich in wütenden Angriffen und gewalttätigen Aktionen entlädt. Aber auch farbige Einwanderer-Familien, in erster Linie pakistanischer Herkunft, bekommen die neue Stimmung vermehrt zu spüren.

So wurden in diesem Jahr in englischen Städten bereits vier Briten asiatischer Herkunft nach rassistischen Zwischenfällen getötet. Im Londoner Stadtteil Tower Hamlets wurde ein tamilischer Flüchtling nach einem Überfall durch vier weiße Jugendliche ermordet; und im Süd-Londoner Norbury erschlugen 15 junge weiße Briten einen afghanischen Flüchtling mit Eisenstangen und Knüppeln.

Mittlerweile reißt die Flut der entsprechenden Meldungen nicht mehr ab. In West-London wird ein iranischer Flüchtling von weißen Jugendlichen so zugerichtet, daß plastische Chirurgen sich seiner annehmen müssen; in Newham sticht eine weiße Gang einen somalischen Jungen nieder und feuert ein Mann mit abgesägter Schrotflinte auf seine bengalische Nachbarsfamilie; in Illford wird eine Asiatin an einer Bushaltestelle in Brand gesteckt. Manchester und Birmingham melden, unter anderem, die Ermordung pakistanischer Taxifahrer und Brandanschläge auf pakistanische Läden. In mehreren Orten sind Anschläge auf Moscheen und auf Sikh-Tempel verübt worden.

Daß Blood and Honour und die British National Party, als Haupterben der National Front der 70er Jahre, treibende Kräfte hinter der neuen britischen Ausländerfeindlichkeit sind, ist kein Geheimnis; doch ausgeführt werden die Übergriffe zumeist von weißen Anwohnern, die nicht länger bereit sind, ihre dunkelhäutigen Mitbürger unter sich zu dulden. "Der Unterschied zu Deutschland", meint Hossein Zahir vom Flüchtlingsprojekt Newham, "besteht darin, daß die Angreifer sich hier isolierte Leute greifen - und niemand ist in Großbritannien so isoliert wie die Flüchtlinge".

PETER NONNENMACHER (London)

Engholm setzt Wende bei Asyl durch SPD-Vorstand befürwortet mehrheitlich Grundgesetz-Änderung Von unserem Korrespondenten Helmut Lölhöffel BAD SALZUFLEN, 13. September. Die SPD-Führung ist ihrem Vorsitzenden Björn Engholm gefolgt und hat "Änderungen oder Ergänzungen" des Grundrechts auf Asyl befürwortet. Bei einer Sitzung des Parteivorstands in Bad Salzuflen stimmten neun der 40 anwesenden Mitglieder gegen den von Engholm eingeleiteten Kurswechsel. Mitte November soll darüber auf einem Parteitag entschieden werden. Erste Proteste kamen am Sonntag von der Parteilinken sowie von der Vereinigung "Pro Asyl" und den Landesflüchtlingsräten. Der Asylbeschluß ist Teil eines "Sofortprogramms" der SPD für den Fall einer Regierungsübernahme. Es enthält Vorschläge zum Abbau des West-Ost-Gefälles in Deutschland, darunter ein Sanierungskonzept für Unternehmen und die Umkehr des Prinzips "Rückgabe vor Entschädigung". Außerdem will die SPD Jahreseinkommen unter 8000 (Verheiratete 16 000) Mark nicht mehr besteuern, und sie fordert ein einheitliches Kindergeld von 250 Mark.

In der Diskussion des Vorstands über die Asylpolitik gaben die Argumente derjenigen den Ausschlag, die eindringlich die Situation mit Asylbewerbern in den Ländern und Gemeinden und die Reaktionen der Bevölkerung schilderten und vor einer Schwächung des Staates warnten. Bedenken des niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder und des früheren Parteichefs Hans-Jochen Vogel, die vor einer Grundgesetzänderung warnten und dazu aufriefen, zuerst die Instrumente der Verfahren zu überprüfen, fanden keine Mehrheit.

Der Asylbeschluß endet mit dem Satz: "Die erforderlichen Änderungen oder Ergänzungen der Verfassung werden wir mit auf den Weg bringen." Dagegen stimmten die Vorstandsmitglieder Heidi Wieczorek-Zeul, Gerhard Schröder, Anke Brunn, Katrin Fuchs, Karin Junker, Sigrid Skarpelis-Sperk, Ruth Winkler, Henning Scherf und Reinhard Klimmt. Inge Wettig-Danielmeier und Norbert Gansel enthielten sich. Auch Christoph Zöpel sprach sich gegen eine Verfassungsänderung aus. Der in früheren Entwürfen enthaltene Satz "Dieses individuelle Grundrecht bleibt voll erhalten" kommt im Beschluß von Salzuflen in dieser Form nicht mehr vor. Für den 16./17. November wurde ein außerordentlicher Parteitag nach Bonn einberufen.

Die Vereinigung "Pro Asyl" und die Landesflüchtlingsräte nannten den neuen SPD-Beschluß "unredlich und sinnlos". Der SPD-Bundestagsabgeordnete Horst Peter, Sprecher des "Frankfurter Kreises" der Parteilinken, sagte, die Zustimmung zu einer Grundgesetzänderung sei eine Anpassung an öffentliche Stimmungen.Bremen lehnt Änderung weiter ab BREMEN (dpa). Die Bremer SPD will eine Grundgesetzänderung des Asylrechts ablehnen. Auf einem Landesparteitag am Samstag in Bremerhaven sollen entsprechende Anträge der SPD-Unterbezirke verabschiedet werden. CDU/CSU: Nicht weitgehend genug BONN (dpa). Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion sieht im Beschluß des SPD-Vorstandes für eine Änderung des Asylrechts eine Kurskorrektur, die aber nicht weitgehend genug sei. "Die SPD korrigiert wie ein alter, schwerfälliger Lastkahn ihren Asylkurs nur millimeterweise", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Johannes Gerster am Sonntag in Bonn. "Selbst dabei läuft sie auf Grund, wenn sie nicht endlich präziser denkt, redet und handelt." Kinkel bittet EG um Hilfe HATFIELD (Reuter). Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) appellierte im englischen Brocket Hall an seine EG- Amtskollegen, Deutschland bei der Bewältigung der durch Zuwanderung von Flüchtlingen entstandenen Probleme zu helfen. Die Ereignisse von Rostock seien ausführlich diskutiert worden, sagte er.

(Weitere Berichte und Kommentare auf den Seiten 3 und 5)

Frank Höfle ist vielleicht der erfolgreichste Sportler Deutschlands Vierfacher Goldmedaillengewinner auf Skiern und dem Rad Mit Furrer Olympiasieger auf dem Tandem / Ein Beispiel für nie resignierenden Willen / Kaderathlet bei Nicht-Behinderten Aus Barcelona berichtet unsere Mitarbeiterin Iris Hilberth

Welcher Sportler hat das in einem olympischen Jahr je geschafft? Dreimal Gold und einmal Silber im Winter und einmal Gold und einmal Bronze im Sommer. Frank Höfle aus Isny setzte seinen Erfolgen bei den Winter-Paralympics (Skilanglauf) und dem dritten Platz als Radsportler im Zeitfahren (Tandem) in Barcelona vor einer Woche nun mit dem Triumph im Straßen-Rennen gemeinsam mit seinem Piloten Hans-Jörg Furrer die Krone auf. "Das war wirklich unser Meisterstück", hätte sich der sehbehindete Frank Höfle den Rennverlauf gar nicht glücklicher wünschen können. 2:42:13 Stunden hat das Duo für die 120 Kilometer auf der anspruchsvollen 10-Kilometer- Runde benötigt und die Niederländer Chatharinus Beumer/Jan Willem Mulder im Schlußsprint auf den zweiten Rang verwiesen. Seit 1986 gelten die Niederländer als das dominierende Team, während Höfle und Furrer erst seit vergangenem Jahr gemeinsam in die Pedale treten.

"Hans-Jörg ist eben ein verdammt guter Techniker", sagt Höfle, "ihm kommt da seine Erfahrung als Crossfahrer zugute. Und da die Strecke hier in Barcelona sehr viele schwierige und auch gefährliche Kurven hatte, waren wir den Gegnern klar überlegen." Von Anfang an hat das deutsche Duo die Initiative ergriffen, zwischen Runde drei und sechs dann etwas gedrosselt und die Franzosen sogar ziehen lassen, um dann wieder anzuziehen. Einzig die Niederländer konnten folgen, die Franzosen hatten sich übernommen und blieben auf der Strecke. "Mit den Niederländern die Spitzengruppe bilden war eben traumhaft, denn dann ist hinten keiner mehr, der die Verfolgung organisiert", sagt der Goldmedallengewinner aus Isny. In den Kurven und mit dem Sprint haben sie die Sache taktisch perfekt gemacht. "Das tolle an unserer Sportart ist eben, daß ein Nichtbehinderter und ein Behinderter zusammen eine Goldmedaille gewonnen haben, Hans- Jörg mit der Technik und Taktik als Pilot und ich mit meiner Ausdauerleistung und Kraft", unterstreicht Frank Höfle. Barcelona war das große Ziel des Duos, "wir haben sehr hart trainiert, ich habe viele, viele Kilometer auf dem Rad, zu Fuß und beim Skilanglauf hinter mich gebracht." Und doch ist er relativ locker an die Sache herangegangen. "Mein Soll hatte ich ja erfüllt." Seine Frau und seine kleine Tochter lenkten ihn dann noch von der Nervosität vor dem Wettkampf ab. Eigentlich hatte der Doppelstarter den Radsport schon einmal ad acta gelegt. Mit seinem früheren Partner, dem Schweizer Reto Saner war 1990 aufgrund einer neuen Regelung, die zwei Nationalitäten auf einem Rad nicht mehr zuläßt, kein Start mehr möglich gewesen. Bundestrainer Adelbert Kromer hat ihn dann mit Hans-Jörg Furrer zusammengebracht und zum Weitermachen animiert.

Seitdem fahren die beiden auf Erfolgskurs, gewannen auf Anhieb die nationalen Titelkämpfe und Bronze bei den Europameisterschaften. Leicht haben sie es allerdings nicht, gemeinsam zu trainieren, zwischen ihren Wohnorten liegen 200 Kilometer. "Ich habe eben Glück, daß mein Arbeitgeber so hinter meinem Leistungssport steht", sagt Frank Höfle. Der 24jährige hatte als fünfjähriger einen Traktorunfall und ist seitdem auf einem Auge ganz blind und hat auf dem anderen noch acht Prozent Sehfähigkeit. Über den Nichtbehinderten-Sportverein als Skilangläufer fand er auch den Weg zum Behindertensport. "Manchmal denke ich schon, daß ich als Nichtbehinderter bei den Olympischen Spielen ganz vorne dabeisein könnte. Die Fähigkeiten hätte ich ja. Aber wenn ich bei den Nichtbehinderten starte, werfen mich immer wieder Stürze zurück", erklärt Frank Höfle, der Kadermitglied des (nichtbehinderten) Schwäbischen Skiverbands ist. "Aber was soll das, es ist eben nicht so und ich bin jemand, der immer weiter seinen Weg geht, niemals resigniert, immer neue Dinge macht, sich zu Höchstleistungen anspornt", sagt der 24jährige.

"Es sollten viel mehr Behinderte in Deutschland erfahren, zu welchen Leistungen man auch mit einem Handicap fähig ist."

Verständlich, daß es ihn auf die Palme bringt, "wenn das Fernsehen täglich nur wenige Minuten von den Paralympics sendet, während von den Nichtbehinderten in aller Ausführlichkeit berichtet wird. Schließlich sind wir genauso Leistungssportler, trainieren genauso hart und werden trotzdem immer wieder als Freizeitsportler angesehen."

Von der Fülle der Eindrücke angenehm berauscht Straßenfest in der "Schweizer" unterhielt raffiniert, lukullisch und musikalisch / Kinderland mit Attraktionen

SACHSENHAUSEN. Strahlender Sonnenschein und strahlend gelaunte Festbesucher bestimmten am Samstag das Schweizer-Straßen-Fest, wobei ob des unüberschaubaren Ansturms der Gäste nicht bezweifelt werden konnte, daß die Erwartungen der Organisatoren mehr als erfüllt waren (die FR berichtete).

Es empfahl sich sowohl die Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als auch der Verzicht auf ein Frühstück - den noch nüchternen Magen konnte der Gourmet mit Leckereien aller Art bis an sein Fassungsvermögen füllen. Auch der Liebhaber hochgeistiger Getränke konnte so den späten, nicht ganz nüchternen Heimweg im sicheren Schoß des FVV antreten. Doch vorerst war an das Zuhause nicht zu denken, zu abwechslungsreich gestalteten sich das Programm und die Speisekarte.

Gleich am Schweizer Platz begann der Gang der Gaumenfreuden. Feinkost Meyer bot Lachscroissants, Krabbencocktails und frische Salate, seine Köche waren im steten Belagerungszustand, und den Mexikanern auf der anderen Seite des Platzes ging es ähnlich. Den Spaniern riß das hungernde Volk die Paella aus der Hand, Sangria wurde nur noch in Litern ausgegeben.

Eine elegante ältere Dame tat gut daran, ihr Hündchen auf den Arm zu retten, die Hundeneurose wäre in dem Gewirr von Stöckelschuhen, Slippern und Turnschuhen unausweichlich gewesen. Ganz zu schweigen von den spontanen Tanzaktionen der Passanten, die, aufgefordert vom professionellen Jazztänzer der "Original Brass Band" und angeheizt von deren Melodien aus Louisiana, unter dem Beifall der begeisterten Zuhörer eigenwillige Schritte einführten. Die ursprüngliche Funktion des schwarzen, paillettenbestickten Schirmes, den der schwarze Jazzer dabei durch die Luft wirbelte, ließ sich nicht eruieren, aber seine Begabung zum Artisten war deutlich zu erkennen.

Mittlerweile gelangte der Besucherstrom langsam, aber stetig in Richtung Textorstraße, vorbei am Coronabier-Stand, am Angebot von Crêpes mit Crème de Maron hin zu einer ersten Zwischenpause an der schicken Champagnerbar, deren verspiegelte Seitenwände die allerschönsten Besucher anzog, während man bei Graeger deutschen Sekt ausschenkte, für den das Leben bekanntlich zu kurz ist.

Dort war die Bühne der Telekom schon nicht mehr zu übersehen, der dort wirkende Showmaster verschaffte sich mit flotten Kommentaren Gehör. Regen Zuspruch fand dort die Tombola, und die agitierte Männerwelt schob sich bei Vanessas Modellen der sinnlichen Frau im Büro erwartungsvoll näher, während nette junge Damen auf der anderen Straßenseite mit dem Logo der Telekom bedruckte T-Shirts verteilten. Bevorzugte Mahlzeiten waren hier Tiroler Spätzle und "Baked potatoes", dazu Bier oder auch, endlich, der stilechte Ebbelwei.

Bei Karina saß der Schlagzeuger der Band auf der Fensterbank im Erdgeschoß, unter dem lautstarken akustischen Angriff von "Fatso und Band". Die "Steps" waren zum achten Mal in Folge dabei und warfen ihren ersten Beitrag kunstvoll a capella in den Phonring. "Benny Quick" ging nur einen Stimmgabelwurf entfernt in Stellung, die Boxen bedrohlich auf den Konkurrenten gerichtet. Schließlich wurde der auf den Ohren aller lastende Konflikt gütlich beigelegt, die Atempausen der Gegenseite wurden für die eigenen Einlagen genutzt.

Hummer und Huhn in Kokossauce erwartete den verwöhnten Gaumen nur einige Meter weiter, kurz vor dem Kinderland in der Oppenheimer Landstraße, wohin die Schienen einer Dampflok junge und erschöpfte Besucherscharen brachte. Hierher lockten Kasperletheater, eine Malwand über zwei Häuserfronten - und das Lachen glücklicher Kinder als willkommene Alternative zum sich verdichtenden Verkehr in der "Schweizer".

Dort gingen dem Reizüberfluteten vor der Parfümerie Yaska die Augen über: In feierlichen Brokatreifröcken markierten maskierte Jungfrauen den Passanten mit den Wohlgerüchen der "serenissima" Venedig, der sich, inzwischen von der Fülle der Eindrücke angenehm berauscht, bis in die tiefe Nacht im Strom der Besucher treiben ließ. zol

Pins öffnen Herzen und Türen Berliner Bärchen steht hoch im Kurs

Wenn die vielen, vielen Helfer der Paralympics, meist Schüler, auch sonst des Englischen nicht mächtig zu sein scheinen oder zumindest es nicht zugeben wollen, einen Satz können sie alle: "Do you have pins?" Diese kleinen emaillierten Anstecker, die bereits während der Olympischen Spiele die Sammel- und Tauschleidenschaft vieler erweckten, hatten auch während der Spiele der Behindertensportler Hochkonjunktur. Maskottchen Petra in allen Variationen, als Reporter oder Sportler, Werbe-Pins der Firmen, Erinnerungssticker der Verbände - Hauptsache schön bunt und man hat ihn noch nicht an Mütze, Jacke oder Rucksack stecken.

Ganz weit oben in der Hitliste, vielleicht sogar an erster Stelle, steht das gelbe Bärengesicht, das mit rotem und schwarzem Auge für die Paralympics 2000 in Berlin wirbt. "Do you have pins from Berlin?" - für das Bärchen machen sich nicht nur die spanischen Kids auf den Weg ins deutsche Mannschaftsquartier im Paralympischen Dorf.

Es hat sich bereits herumgesprochen, daß hier die Quelle des verschmitzt grinsenden Berlin-Maskottchens ist. Selbst die Reinemachefrau weiß schon Bescheid. Die Hosentasche voller Pins und man ist so manche Sorge los, kommt plötzlich durch Absperrungen durch, an denen man am Vortag noch stundenlang herumdiskutierte.

Die spanischen Kids, die in Horden mit Argusaugen darauf achten, daß kein Journalist und kein Athlet einen Eingang wählt, der ihm nicht zusteht, nutzen ihre "Macht", die Sammlung um einige wertvolle Stücke zu bereichern. "Do you have pins?" Nein? Na dann ist auch kein Durchkommen. ih

Nein zu Einwanderungsgesetz

FREIBURG, 13. September (KNA). Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hat nachdrücklich eine Änderung des Grundgesetzartikels 16 gefordert und sich zugleich gegen ein Einwanderungsgesetz mit jährlich festgesetzten Quoten ausgesprochen. Bei einer Tagung der Bundesvereinigung Katholischer Männergemeinschaften und Männerwerke verlangte Seiters am Wochenende in Freiburg verstärkte Integrationsbemühunen für diejenigen Ausländer, die schon seit längerer Zeit oder auf Dauer in der Bundesrepublik lebten.

Vom Asylverfahren müssen nach Ansicht Seiters diejenigen ausgeschlossen werden, die aus einem sogenannten verfolgungsfreien Land kommen oder aus einem sogenannten verfolgungsfreien Drittstaat einreisen. Dies gelte auch für alle, die ihre Ausweise vernichteten oder aus anderen Gründen nicht ihre Identität nachweisen könnten sowie diejenigen, die sich eines Verbrechens schuldig gemacht hätten.

Seiters äußerte die Befürchtung, daß Deutschland bei zukünftig offenen Grenzen zum "Reserve-Asylland" der EG werden könne. Eine europäische Harmonisierung des Asylrechtes auf der Grundlage der Genfer Flüchtlingskonvention sei erst nach einer Grundgesetzänderung möglich. "Wir Deutschen, die wir die Harmonisierung des europäischen Asylrechts wollen, erweisen uns wegen Artikel 16 als Blockierer", sagte Seiters.

Auch der Kasper

kam zum Burgfest

DREIEICH. Der Kasper war da! Die Kinder und ihre Eltern entdeckten ihn beim Hainer Burgfest in einer lauschigen, ruhigen Ecke. Sie ergötzten sich an seinen Faxen genauso wie die Spieler selbst. Dann aber ging es hinein in den Trubel des Festes, das dieses Jahr zum 25. Mal veranstaltet wurde, obwohl es viel älter ist: Das erste Art gab es schon 1939 rund um und in der Burgruine Dreieichenhain. Dann waren die Jahre nicht mehr nach Feiern; auch in den sechziger und siebziger Jahren gab es Unterbrechungen. Das war eine unromantische Zeit, merkt die Veranstalterin an, die Arbeitsgemeinschaft der Vereine von Dreieichenhain, selbst 1959 gegründet.

Unterstützt wurden die Hainer Vereine wieder vom Dreieich-Museum, das längst vergessene Handwerke vorstellte; eine Putzmacherin oder einen Korbflechter zum Beispiel. Der heimische Ritterclub "Black Power" zeigte Bogenschießen, die "Hexe vom Hayn" erschien zum letzten Mal in diesem Jahr, die Hayner Dorfmusikanten spielten. Der Frankfurter Verein "IG Wolf" zeigte wieder die Schwertleite - eine Vorform des Ritterschlages - und einen mittelalterlichen Tanz. buc (FR-Bild: Weiner)

Duoabend im Mozartsaal

Am heutigen Montag musizieren im Mozartssal die Geigerin Tatjana Grundenko und der Pianist Alexander Malkus. Sie spielen Werke von Mossolw, Ives, Bach, Schnittke und Martynow.

Die Torhüter waren Endstation "Spiel hatte keinen Verlierer verdient" / Fulda - FSV 0:0

Die Partie war spielerisch sicherlich keine Augenweide, aber vom Kämpferischen her boten dafür beide Mannschaften sehr viel. Fulda war zwar über weite Strecken überlegen, aber die Frankfurter imponierten mit einer kompakten und gut postierten Abwehr, so daß beide Seiten nach dem Abpfiff zufrieden waren. Logisch war daher auch das Fazit von FSV-Trainer Dörenberg: "Dieses Spiel hat keinen Sieger verdient."

Sein Kollege Sude hatte vor dieser kampfbetonten Begegnung damit überrascht, daß von den etatmäßigen Liberos weder Drube noch Hirsch den Platz im Abwehrzentrum einnahm, sondern Thomas. Dafür rückten Drube und Hirsch von Anfang an ins Mittelfeld, in das auch der Ex-Offenbacher Diegmüller zurückkehrte.

Die Umstellung machte sich positiv bemerkbar, denn die Gastgeber spielten wesentlich druckvoller als zuletzt, doch spätestens am Strafraum waren sie mit ihren Künsten am Ende. Ähnliches galt für die konterstarken Gäste, deren Mittelfeld-Aktionen ergebnislos verpufften, so daß spektakuläre Möglichkeiten in beiden Strafräumen zunächst Mangelware waren.

Am gefährlichsten waren die Borussen zunächst noch bei Standardsituationen. Erstmals mußte der starke FSV-Torwart Croonen in der zweiten Hälfte nach einem gelungenen Spielzug sein Können unter Beweis stellen, als ihn Hack auf ein Zuspiel des eingewechselten Poppowitsch prüfte und der Joker bei einem Nachschuß aus kurzer Distanz nochmals für Unruhe sorgte. Die beste Chance des Spiels hatten allerdings die Frankfurter, nachdem ein gegnerischer Angriff mit einem Fehlpaß an der Strafraumgrenze abrupt geendet hatte. Gleich mehrere Male hätten die Grevelhörster und Etebu das Leder aus aussichtsreicher Position über die Linie befördern können, doch Torwart Zeljko war nicht zu überwinden.

PETER RITSCHEL

Fulda: Zeljko, Thomas, Meinhardt, Michel, Hirsch, Lesser, Drube, Schlieck, Diegmüller (65. Poppowitsch), Hack, Dreßel (74. Kress).

FSV: Croonen, Fischer, Conrad, Sandt, Boy (50. Haupt), Matthaei, Etebu, Jorgensen, Grau (65. Lakies), Schäfer, Grevelhörster.

Schiedsrichter: Junk (Oberwalgern).

Zuschauer: 2600.

Pokal-Kommentar Man sieht sich immer zweimal

Es war Bundestrainer Berti Vogts, der bei der Europameisterschaft in Schweden nach der fußballerischen Bankrotterklärung gegen die Niederlande eine schöne Volksweisheit zu neuen Ehren erhob. "Man sieht sich im Leben immer zweimal." Daß sich Deutsche und Niederländer im Finale dann doch nicht mehr sahen, hatte andere, weitgehend bekannte Gründe. Den Satz hätte der zuletzt so glücklich agierende Vogts auch zu dieser für neun Bundesligisten so ärgerlichen zweiten DFB-Pokalrunde sagen können.

Zum Beispiel Rostock: Was hatten sich die Stuttgarter an jenem schönen Maientag auf die Schenkel geklopft, als sie via Radio Kunde von der Frankfurter Niederlage beim Absteiger Hansa Rostock erhielten? Beim "Meistermacher" Rostock, so hatten sie sekttrunken in den Kabinengängen getönt, wolle man künftig ein Trainingslager beziehen. Das hätten sie jetzt vielleicht tun sollen - der Zweitligist legte Daums Mannen arg aufs Kreuz und ärgerte zudem den Manager Dieter Hoeneß, der hoch droben an der Ostsee als "Rolf Rüssmann" vorgestellt wurde.

Zum Beispiel Dortmund: Da rempelte Mazinho rüde den durchgebrochenen Michael Lusch, der mit zertrümmertem Jochbein ins Krankenhaus gebracht wird, während der Brasilianer wenig später für die Bayern ins Tor trifft. Ist es dann Zufall, daß von zehn Schützen allein der junge Mann aus Lateinamerika beim Elfmeterschießen patzte?

Zum Beispiel Jena: Da schießt ausgerechnet der bei Saarbrücken ausgemusterte Nigerianer Jonathan Akpoborie den Bundesligisten aus dem Pokal und darf sich - im Osten der Republik - von den Fans auf Händen tragen lassen. Zufall oder Fügung? Zum Beispiel Duisburg: Da wirft der Zweitligist im Elfmeterschießen den "großen" 1. FC Köln aus dem Rennen und profiert damit von dem Verzicht auf das Wiederholungsspiel, was den "Zebras" vor zwei Jahren nicht erspart geblieben war, Trainer Erich Rutemöller ("Mach et, Otze") im Schatten des Doms unvergessen machte und den 1. FC nach Berlin brachte. Alles nur Zufall?

Sicherlich - und jetzt ist es raus - schreibt der Pokal seine eigenen Gesetze, doch "gerecht" ist er deshalb noch lange nicht. Hannover 96 schließlich hat wie im letzten Jahr den VfL Bochum ausgeschaltet. Wer viele und hochkarätige Chancen vergibt, wird am Ende - auch wenn es "unverdient" ist - meist mit leeren Händen dastehen. Und doch kann die Fußballergemeinde eine gewisse Genugtuung, vielleicht auch eine gewisse Schadenfreude nicht verhehlen, wenn sich beim zweiten Sehen vieles wieder ausgleicht. THOMAS KILCHENSTEIN

Wasserrohrbruch: Dotzheimer gesperrt

WIESBADEN. Knapp vier Stunden lang mußte am Sonntagnachmittag die Dotzheimer Straße in beide Richtungen gesperrt werden, weil ein Wasserrohr gebrochen war. Für die Anwohner zwischen Karl-von-Linde-Straße und Daimlerstraße allerdings war der Schaden nicht in ein paar Stunden behoben. Sie mußten sich aus einem Notzapfhahn mit dem Naß versorgen. Erst am heutigen Montag, so die Vermutung des Polizeisprechers, werde die ESWE mit der Reparatur beginnen können.

Nachdem die Tragfähigkeit des Asphalts getestet worden war, konnte die Dotzheimer Straße in Richtung Innenstadt gegen 15.30 Uhr wieder geöffnet werden. Die Busse werden stadtauswärts umgeleitet. set

Kind verletzt

FLORSTADT. Leicht verletzt wurde ein siebenjähriges Mädchen, das am Sonntag mittag in der Nähe der Mehrzweckhalle die Goldbachstraße in Nieder-Mockstadt überqueren wollte und dabei in die Beifahrerseite eines Autos lief, dessen Fahrer nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte.

&blt; Die Landschaft als Bildmotiv

Die Entdeckung der Landschaft als eigenständiges Bildmotiv dokumentiert eine Ausstellung, die seit Donnerstag im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt zu sehen ist. Sie dauert bis zum 11. November.&blt; Deutsche Holzdrucke seit 1959 Das Graphische Kabinett im Westend, Barckhausstraße 6, zeigt derzeit deutsche Holzdrucke seit 1950 mit Arbeiten u. a. von Hartung, Grieshaber, Kreutz, Altenbourg, Uecker, Baselitz und Penck. Die Ausstellung ist bis zum 7. November zu sehen. &blt; Ausstellung Thomas Dahmen Bilder und Holzobjekte von Thomas Dahmen zeigt die Galerie für zeitgenössische Kunst Helmuth Pabst derzeit in der Saalgasse 26. Das Ende der Ausstellung ist für den 10. Oktober vorgesehen. &blt; Doppelausstellung Die Galerie im Haus der Begegnungen, Gärtnerweg 62, zeigt von heute an bis zum 10. Dezember eine Doppelausstellung, in der Barbara Feuerbach das Thema "Tänzer" und Berhard Jäger "Masken" vorstellen. &blt; Reiter und Lützow Die Galerie Adolf und Christiane von Rippentrop zeigen in der Wallufer Straße 61 in Eltville Arbeiten von Michael Reiter (in den alten Räumen) und Gunnar Lützow (in der neuen Räumen der Galerie). Beide Ausstellung enden am 9. Oktober. &blt; Thomas Kaminsky Die Galerie Appel und Fertsch stellt in ihren Räumen in der Corneliusstraße 30 noch bis zum 10. Oktober Werke von Thomas Kaminsky aus.

Suche nach Sündenböcken und ein zweiter Anlauf zum Dialog Erleichterung in Südafrika: Der ANC kehrt nach dem Blutbad von Bisho an den Verhandlungstisch zurück

Der Schock ist der Suche nach den Schuldigen gewichen. Eine Woche nach dem Massaker in dem südafrikanischen Bantustan Ciskei, mit dem Soldaten des Homelands einen Demonstrationszug von mehr als 60 000 Menschen stoppten, hat sich die Öffentlichkeit auf zwei höchst unterschiedliche Sündenböcke konzentriert: auf der einen Seite der 54jährige Ronnie Kasrils, Repräsentant des radikalen Flügels innerhalb des oppositionellen Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), der im Stil romantischer Revolutionsidylle eine Schar Jugendlicher durch eine

Von Johannes Dieterich (Johannesburg)

Stacheldrahtabsperrung ins Kreuzfeuer der Füsiliere führte. Auf der anderen Seite der gebürtige Österreicher Horst Schubesberger, der operationelle Oberbefehlshaber der Homeland-Armee, der nach Recherchen der südafrikanischen Sonntagszeitung City Press den Schießbefehl gegeben haben soll.

Danach war der Oberst am Ort des Geschehens und dort mit einem Walkie-talkie ausgerüstet, durch das er ständigen Kontakt zum Militärrat des Homelands gehabt haben soll. Schubesberger wie praktisch der gesamte Militärrat des für Schwarze eingerichteten Reservats hatten früher in den südafrikanischen Streitkräften SADF gedient. Die Verbindungen zum SADF seien praktisch symbiotisch, berichtete bereits Mitte vergangener Woche der abtrünnige Ex-Geheimdienstchef der Ciskei, Gert Hugo. city press-Reporter wollen am Tag vor dem Massaker Einheiten der Homeland-Armee beim Training beobachtet haben: "Statt konventioneller Methoden der Kontrolle von Massenansammlungen wie den Einsatz von Tränengas, Wasserwerfern und Schlagstöcken übten die Soldaten Einzelschüsse und Feuersalven mit automatischen Gewehren - genau die Art von Massenkontrolle, die anderntags auch angeordnet wurde." Mit Spannung werden in diesem Zusammenhang die Ergebnisse der unabhängigen "Goldstone"-Kommission erwartet.

Die im Rahmen des Friedensabkommens eingesetzte Kommission ist die einzige bleibende Errungenschaft des von allen Parteien vor einem Jahr besuchten Gipfeltreffens: Während die meisten lokalen und regionalen Friedenssekretariate sowie das nationale Schlichtungskomitee angesichts des Streits der tödlich verfeindeten Parteien praktisch lahmgelegt sind, genießt Richter Richard Goldstone noch immer das Vertrauen aller Seiten. Auf Goldstones Antrag hin räumte Präsident de Klerk der Kommission kürzlich investigative Kompetenzen ein, womit auch ein unabhängiges Ermittlerteam aus der Staatskasse bezahlt wird. Da die Polizei stets selbst als Partei in die Gewalttätigkeiten verwickelt ist, ist auf sie kein Verlaß. Unterstützt werden soll die Goldstone-Kommission schließlich auch von den insgesamt 50 UN-Beobachtern, deren erste 18köpfige Vorhut am Sonntag in Südafrika eintraf.

Auf internationalen Druck hin zeichnet sich in Pretoria inzwischen auch eine Korrektur der Vogel-Strauß-Haltung im Umgang mit dem Massaker ab: Während sich de Klerks erste Reaktion noch auf die Wiederholung der Farce beschränkte, Pretoria sei für das Verhalten der Bantustan-Repräsentanten nicht verantwortlich zu machen, wird mittlerweile im Außenministerium eingeräumt: "Ob wir es wollen oder nicht: was in der Ciskei passiert, wird uns angekreidet." Sowohl der UN-Sicherheitsrat als auch die EG (und diesmal besonders deutlich der deutsche Außenminister) hatten de Klerk klar gemacht, daß er sich nicht hinter den bisherigen Sprachübungen verstecken kann. Spekulationen zufolge wird Außenminister Pik Botha dem in Bedrängnis geratenen Homeland-Militärchef Oupa Gqozo bei einem für Dienstag angesetzten Treffen vorschlagen, daß Pretoria künftig auch die direkte Verantwortung für das Militär im Homeland übernimmt - das Finanz-, Landwirtschafts-, Transport- und Polizeiministerium untersteht bereits Südafrika. Für den ehemaligen Gefängniswärter Gqozo, dessen einziger Rückhalt das Militär ist, ein weiteres Zugeständnis völliger Machtlosigkeit. Drei Tage nach dem Massaker hatte er vor Journalisten eingeräumt, alle Homeland-Verwaltungen seien "irgendwie Babies" der südafrikanischen Regierung - "ob wir es wollen oder nicht".

Führt das Massaker auf diese Weise zu einer vorsichtigen Korrektur der Homeland-Politik der Regierung, so hatte das Blutbad auch beim oppositionellen Afrikanischen Nationalkongreß (ANC) eine nach den Worten eines Diplomaten "kathartische Wirkung". Ronnie Karsils, Anführer des verhängnisvollen Ausbruchs aus der Absperrung, hatte sich zunächst noch eher mit schwarzem Humor über seine Führungsrolle ("mein Problem ist, daß ich schon in der Schule der Schnellste war") geäußert, wurde drei Tage später in der ANC-Vorstandssitzung jedoch heftig kritisiert. Die Einschätzung der verantwortlichen ANC-Organisatoren, die Homeland-Soldaten würden es angesichts der Anzahl der Demonstranten und der Anwesenheit Dutzender von Journalisten nicht wagen, das Feuer zu eröffnen, sei allzu naiv gewesen, hieß es.

Nicht jeder führte die Fehleinschätzung allerdings auf bloße Naivität zurück. Der "Marsch auf Bisho" war ausgerechnet von den als "Aufständlern" bekannten ANC-Spitzenleuten vorbereitet worden, die nach dem Zusammenbruch der Allparteiengespräche innerhalb der Oppositionsbewegung Oberwasser bekommen hatten. Allen voran: Chris Hani, gleichzeitig Generalsekretär der Kommunistischen Partei (SACP), und Ronnie Karsils, ebenfalls prominentes SACP-Mitglied. "Die Kommunisten wollen den Verhandlungsprozeß zerstören und haben den ANC im Schlepptau", urteilte de Klerk und blieb in diesem Fall mit seiner Kommunisten-Schelte nicht allein: "Mikkey-Maus-Revolutionäre" drohten im ANC die Macht zu übernehmen und Nelson Mandela zu einer tragischen Figur zu degradieren, meinte der renommierte Soziologe Frederik van Zyl-Slabbert: "Für deren Ziele ist Mandela schließlich nicht 27 Jahre im Gefängnis gesessen."

Die Befürchtung stellte sich indessen als unberechtigt heraus. Während der ANC in den vergangenen zwei Monaten ein Gesprächsangebot nach dem anderen mit der Begründung ausgeschlagen hatte, die Regierung mache nicht genügend Zugeständnisse, kehrte die Opposition ausgerechnet nach dem Massaker wieder zu den Gesprächen zurück. "Wir müssen reden, sonst geraten die Dinge außer Kontrolle", hieß es in der ANC-Zentrale nach der Entscheidung der Nationalen Arbeitsgruppe, dem Regierungsvorschlag zu einem Gipfeltreffen zuzustimmen. Ein Entschluß, der in Südafrika mit großer Erleichterung aufgenommen wurde -, viele hatten das Land bereits endgültig in den Bürgerkrieg schlittern sehen. Diese Gefahr ist noch längst nicht gebannt. Gleichzeitig mit der Wiederaufnahme der Gespräche kündigte der ANC auch die Fortsetzung seiner Proteste gegen Homeland-Regierungen an. Und ANC-Erzrivalen Mangosuthu Buthelezi aus KwaZulu sowie Lucas Mangope aus Bophuthatswana schworen bereits, sie würden auch nicht anders auf Provokationen reagieren als ihr "Freund und Waffenbruder" Oupa Gqozo.

Ukrainische Kinder wieder zu Hause

WETTERAUKREIS. 30 Jungen und Mädchen aus Borispol / Ukraine (50 Kilometer südlich von Kiew) sind nach dreiwöchigem Aufenthalt vom Jugendgästehaus Hubertus bei Bodenrod nach Hause zurückgereist. Zum Abschied besuchten sie Landrat Rolf Gnadl in der Friedberger Kreisverwaltung. Der spendierte den Schulkindern ein Mittagessen in der Kreiskantine, meldet Gnadls Pressesprecher Michael Elsaß.

Anschließend durften sie in zwei Friedberger Geschäften je einen Pullover und ein paar Schuhe aussuchen. Insgesamt habe sich der Wetteraukreis mit 7000 Mark an den Aufenthalts-Kosten beteiligt.

Die Kinder waren auf Vermittlung des Lang-Gönser Arbeitskreises "Leben nach Tschernobyl" in die Wetterau gekommen. Die 25köpfige Organisation hat seit 1990 nach eigenen Angaben Hilfsgüter im Wert von 700 000 Mark in die radioaktiv verstrahlte Gegend rund um Kiew geschickt.

Die ukrainischen Kinder habe man trotz der hohen Kosten nach Deutschland geholt, da man weder in der GUS noch in den Karpaten gut versorgte Einrichtungen für Ferienfreizeiten kenne. Außerdem sei es "unheimlich wichtig . . ., daß Ukrainer das westliche Ausland besuchen". Die Kinder sollten lernen, daß unter demokratischen Bedingungen ein besseres Leben möglich sei.

Die Menschen in der Ukraine sehnten sich zur Zeit nach Stalin und Breschnew zurück - weil es unter deren Herrschaft wenigstens genug zu Essen und Trinken gab. nes

Statt Alarm nur Funkstille Konzentration im Fernsehgeschäft wird unterschätzt

Die Konzentration auf dem Markt der privaten deutschen Fernseh-Programmanbieter hat einen "alarmierenden Grad" erreicht, konstatiert Marie-Luise Hauch-Fleck. Bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten jedoch herrsche "Funkstille", vielleicht "auch schlichtes Desinteresse", gegen die Mängel des dualen Rundfunksystems kritischen Einspruch zu erheben, so die Wirtschaftsredakteurin der "Zeit". Nicht ganz - der Hessische Rundfunk lud im Rahmen des "Kommunikationsmarktes 1992" ein, um über die Defizite dieser Struktur zu diskutieren. Für Intendant Hartwig Kelm zeigt das Rundfunksystem "Degenerationserscheinungen": Machtkartelle von Politik und Wirtschaft stören das Gleichgewicht, und die öffentlich-rechtlichen Systeme seien diesem Druck nicht mehr gewachsen.

"Markt und Meinungsmacht - Versäumte Lektionen?" Nein, meint Marie- Luise Hauch-Fleck. Wirtschaft und Politik hätten keine Lektion versäumt, sondern "das Klassenziel mit Bravour erreicht". Colette Flesch, Generaldirektorin der Brüsseler EG-Kommission für "Information, Kultur und Kommunikation", sieht im wachsenden Einfluß der werbetreibenden Wirtschaft eine gewollte "Entstaatlichung von gesellschaftlichen Sektoren", die Teil einer "tiefgreifenden Tendenz der Liberalisierung" sei. Davon seien die einst staatlich monopolisierten (und vor dem Markt geschützten?) Medienmärkte nicht ausgenommen worden.

Nicht überrascht von der Trustbildung zeigten sich die beiden Medienwissenschaftler auf dem Forum: Bernd-Peter Lange von der Universität Osnabrück meinte, das Vielfaltspostulat sei von der "reinen Rentabilitätsorientierung der Medienorganisationen" dominiert worden, die gedachte kreative Konkurrenzsituation sei zumindest wirtschaftlich "ruinös" für die öffentlich-rechtlichen Anstalten. Dual sei dieses System nicht zu nennen.

Während die privaten Anbieter auf einen spezifischen Bedarf hin produzieren (bis hin zu Lederhosenfilmen), sei es öffentlich-rechtlicher Auftrag, ein "Angebot zu formulieren". Dies müsse aufrechterhalten werden. Im Kampf um Einschaltquoten, so sekundierte der Wiener Kommunikationswissenschaftler Wolfgang Langenbucher, müsse "die Würde des Programms" hochgehalten werden.

Colette Flesch wollte sich - bei aller wirtschaftsliberaler Offenheit - "als Kulturmensch" verstanden wissen: das im weitesten Sinne kulturelle Angebot der öffentlich-Rechtlichen müsse europaweit erhalten bleiben. Die EG könne nur ordnungspolitische Faktoren bestimmen, nicht Kulturprogrammpolitik betreiben.

Darum ging es Wolfgang Langenbucher. Für ihn sind Rundfunkanstalten "kulturelle Institutionen", die öffentlich- rechtlichen Medien binden kreatives Potential und spielten eine "infrastrukturelle Rolle für die Kultur". Er plädierte dafür, aus der kulturlosen Konkurrenz auszusteigen, Gebühreneinzug (für öffentlich-rechtliche Sender) und Werbefinanzierung (für private Programmanbieter) zu trennen. "Das werbefreie Programm, das ist der Hit", so seine Hoffnung, wenn sich die Öffentlich-Rechtlichen daran hielten. Diese (Selbst-)Bescheidung wollte der HR-Intendant nicht unproblematisiert stehen lassen: "radikale Kuren" drohten, eine Verminderung des Personalbestandes um 20 bis 25 Prozent.

Das duale System sei eine Fiktion, so Bernd-Peter Lange: die Konsumentensouveränität funktioniere im Supermarkt, nicht aber im Bereich des werbefinanzierten Rundfunks. Die Marktdynamik reserviere den öffentlich-rechtlichen Altanbietern keine Nische, die Konkurrenz verteuere die Produkte und gefährde einseitig die Öffentlich-Rechtlichen.

Kann man versäumte Lektionen nachholen? Wohl kaum, denn "die Dynamik und Logik reiner Marktmechanismen" sei unumkehrbar, so Colette Flesch, auch wenn es die politische Kultur eher erfordere, mehr zur Integration beizutragen als zu einer Individualisierung, die sich in einer Angebotserweiterung im Kabel und per Satellit ausdrücke.

LEOPOLD SCHUWERACK

"Nichts anderes ist heilig, nur das nationale Interesse" Was der ungarische Schriftsteller, Abgeordnete und Politiker István Csurka seiner Regierungspartei als Programm verordnen möchte

Die letzte reformkommunistische Regierung war in der Untergangsepoche des Kádár-Regimes, in der Zeit, als das Land schon von Krediten gelebt hat, bereits in erheblichem Maße ihrem eigenen Bankensystem ausgeliefert, einem Bankensystem, das die Kredite im Ausland aufnahm und zu Hause verteilte, und im wesentlichen vorbestimmt hatte, wie tief der Systemwandel in Ungarn sein würde, wenn es denn einen geben sollte.

Es ist zwar richtig, daß die Haushaltsvorschriften des Internationalen Währungsfonds (IWF) und die von ihm aufgestellten Erfordernisse für den wirtschaftlichen Strukturwandel wörtlich genommen keine politischen Vorgaben enthalten. Stillschweigend sind sie trotzdem vorhanden, denn es ist nicht möglich, eine Gesellschaft, eine Wirtschaft gegen die Intentionen des Geldgebers umzugestalten. (. . .)

So konnte der Systemwechsel für die Vertreter der ungarischen Finanzsphäre das sorglose Verbleiben in den alten Positionen, die bruchlose Fortführung ihrer Geschäfte und die Erhaltung ihres gesamten Einflusses bedeuten. Sie hat weiterhin Einblick in die laufenden Prozesse, sie hat ihre Beziehungen mit dem westlichen Kapital behalten und führt sie fruchtbringend fort, unterstützt die Hinüberrettung der Genossen und das Verbergen dessen, was zu verbergen ist.

Es spielt sich hier ein ähnlicher Prozeß ab wie 1945-46, als der damals in den Wahlen siegreichen Partei der Kleinen Landwirte das Innenministerium beziehungsweise die politische Polizei - also die einzige Gewaltorganisation - entrissen, und mit deren Hilfe die Demokratie zerschlagen wurde. Heute, nach fünfundvierzig Jahren, spielt das Banken- und Finanzsystem eine ähnliche Rolle wie damals die Polizei. Ihre Bewahrung in unveränderter Form hat für die Machtelite der Kádár-Ära, für die Nomenklatur, die gleiche Bedeutung, wie seinerzeit die politische Polizei. Damals standen hinter den kommunistischen Henkern und Mördern, hinter den Nagelabreißern und den In-den-Mund-Urinierern die Alliierte Kontrollkommission Woroschilows und die Okkupanten der Roten Armee. Hinter der Finanzelite der Wendezeit aber steht der IWF. (. . .)

Von Anfang an verfolgt der Vorwurf des Antisemitismus wie ein Schatten das Demokratische Forum. Auch die Regierung sah sich von Anfang an gezwungen, sich gegen diesen Vorwurf zur Wehr zu setzen.

Die Behauptung, im Demokratischen Forum gebe es Antisemiten, ist nicht von der Demokratischen Opposition (Anm. d. Übersetzerin: Unter "Demokratische Opposition" versteht Csurka die bürgerlich- westlich orientierte Opposition der letzten Jahre vor der Wende) erfunden worden, sie übernahm diese Beschuldigung vielmehr von den Ezesgebern (Tipgeber) der Aczélschen (Anm. d. Ü.: György Aczél war Mitglied des Politbüros und dort verantwortlich für Literatur) Agitpropabteilung.

Es reicht aus, die Geschichte von 1945 an wieder aufzurollen. Damals sah ein beachtlicher Teil der grausam dezimierten ungarischen Juden, die nach Ungarn zurückgekehrt oder sich aus ihren Verstecken wieder herausgewagt hatten, in der Kommunistischen Partei die einzige Garantie dafür, daß es nie wieder zu ähnlichen Zuständen wie 1944 kommen würde, und daß man das Leben neu beginnen könnte. Der Grund dafür ist nicht nur darin zu suchen, daß alle Mitglieder der moskowitischen Vierergruppe, die die Macht in der KP an sich gerissen hatte, Juden waren, sondern vor allem darin, daß die einheimische Linke, die Reste der einheimischen Kommunisten finanziell von dem liberalen jüdischen Bürgertum finanziert wurden. (. . .)

Schließlich fühlte sich das Judentum in Ungarn unter dem Kádár-Regime heimischer als jemals zuvor (. . .) Budapest und Wien waren in diesem dekadenten, krankhaften Zeitalter die beiden Weltstädte, in denen das Judentum etwas zu sagen hatte, über offenen oder verdeckten Einfluß verfügte und bestimmendes Element sein konnte.

Diese Hegemonie sahen sowohl die Aczélschen Liberalen der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei, als auch die mit ihnen in Informationskontakt stehenden Mitglieder der Demokratischen Opposition durch die Entstehung des Ungarischen Demokratischen Forums (MDF) in Gefahr. Wenn eine Organisation entsteht, in deren Führung keine von ihnen delegierte Person ist, die sofort Alarm schlägt, wenn diese Organisation Schritte zu unternehmen gedenkt, die die Hegemonie des ungarischen Judentums gefährden würde, dann ist diese Organisation für sie eine Gefahr. So sahen sowohl die damalige Partei als auch die Demokratische Opposition die größte Gefahr im MDF.

Daß nur einen Tag nach der Gründung des Ungarischen Demokratischen Forums in Lakitelek in New York ein Artikel über den Antisemitismus im MDF erscheinen konnte - in Wahrheit handelte es sich um eine Drohung -, kann nicht nur auf die guten Beziehungen und die Schnelligkeit der Demokratischen Opposition zurückgeführt werden. Dafür war die Kooperation notwendig zwischen dem schon beschriebenen Bankenbereich, dem Konsulat und andere, schon viel früher ausgebauten Kanälen. (. . .)

Anm. d. Übersetzerin: Im folgenden kommentiert Csurka den sog. politischen "Pakt", d. h. eine Reihe von Vereinbarungen, die nach den Wahlen 1990 zwischen Regierungsparteien und Opposition getroffen wurden, um die Arbeit des Parlaments zu ermöglichen. Der Pakt beinhaltete eine Absprache über die Gesetze, die eine Zweidrittelmehrheit im Parlament benötigen würden, sowie über die Person des zukünftigen Staatspräsidenten, nämlich Arpád Göncz, der der oppositionellen Partei der Freien Demokraten angehört.

Die gut Informierten wußten schon damals: Hier ringen zwei Kräfte miteinander, das Nationale Zentrum, das aus einem christlichen, einem völkischen und einem traditionalistisch bäuerlich-sozialistischem Block besteht, und der Linke Block, dessen antikommunistischer Radikalismus zwar nicht zu übertreffen ist, der jedoch letztendlich die seit 1945 existierende Herrschaft aufrechterhalten will. Dazu gehört selbstverständlich die Sicherstellung des jüdischen Einflusses, aber auch die Erhaltung der wichtigsten wirtschaftlichen Positionen und die Hinüberrettung der Macht. (. . .)

Als nach der zweiten Wahlrunde (Anm. d. Ü.: Die ersten freien Wahlen fanden im Frühjahr 1990 statt.) Ministerpräsident József Antall in Kenntnis der Ergebnisse mit der Ankündigung vor die Öffentlichkeit trat, er werde mit den Kleinen Landwirten und den Christlichen Demokraten eine Koalition bilden, aber ohne SZDZS und Fidesz (Anm. d. Ü.: die zwei bürgerlichen Oppositionsparteien, der Verband der Freien Demokraten SZDSZ und die Jungen Demokraten Fidesz.), schrumpften die Einlagen der Ungarischen Nationalbank innerhalb einer Woche um die Hälfte.

Das Land gelangte von einem Tag auf den anderen an den Rand des Bankrotts. Diejenigen Staats- und Großbanken, die bis dahin etwa 1,5 Milliarden Dollar als Zeichen ihres Vertrauens in der Ungarischen Nationalbank deponiert hatten, gewannen plötzlich die Überzeugung, ihr Geld sei dort nicht gut aufgehoben. (. . .)

Diese Operation muß von irgendwo und aus irgendwelchen Gründen gelenkt oder zumindest inspiriert worden sein. (. . .)

Viel ist schon von dem Pakt gesprochen worden, doch meist nur oberflächlich. Er wurde noch nie dargestellt, als ein notgedrungener, ja von einer Achthundertmillionen-Dollar-Keule erzwungener politischer Rückzug, nachdem dem Demokratischen Forum die Abwehr einer Reihe von Infiltrationsversuchen bereits gelungen war. (. . .) Denn der MDF hatte in diesem Pakt einen erheblichen Teil der Macht genau jenem engen Kreis überlassen, den er zuvor besiegt hatte. (. . .) Wie sehr es um die praktische Macht und die Tiefe des Systemwechsels geht, das zeigen die Unterschriftsverweigerungen von Göncz, die Vorteile der Nomenklatura, die sie im Laufe der Privatisierung erworben hat, und die kommunistische Infiziertheit mancher Apparate. (. . .) Göncz sagt nein (Anm. d. Ü.: Gemeint ist die Weigerung Göncz, im Frühsommer dieses Jahres die Urkunde über die Abberufung der amtierenden Fernseh- und Rundfunkintendanten zu unterschreiben, weil sie willkürlich, aufgrund parteipolitischer Interessen von ihren Posten hätten entfernt werden sollen.), weil diejenigen, die hinter seinem Rücken stehen, die kommunistischen, reformkommunistischen, liberalen und radikalen Nomenklaturisten, die Verbindungsleute aus Paris, New York und Tel Aviv ihm den Befehl dazu erteilt haben. (. . .)

Den innerlich zur Verrottung führenden Geist des Paktes muß der MDF aus sich ausstoßen. (. . .) Wovor haben wir denn Angst? Brechen wir nicht aus, so werden wir ohnehin aufgerieben. Wo gibt es in der Welt eine Autorität, die sich nach den serbischen Todeslagern und Kindermorden noch legitim in die ungarische Innenpolitik - die selbstgesetzlichen und entschiedenen Schritte der ungarischen Regierung mißbilligend - einmischen könnte?

Wir brauchen den ausländischen Applaus nicht länger, weil ein Teil des Auslands, inspiriert durch die alten Bankenverbindungen, applaudiert ohnehin nur der Hilflosigkeit und Laschheit, sie behauptet, Raub sei identisch mit Demokratie und Marktwirtschaft (. . .)

Heute sind die nationalen Kräfte auf allen Seiten, sowohl auf der "rechten", wie auf der "linken" zersplittert. Nicht nur, weil man uns geschickt aufeinanderhetzt hat, sondern auch deshalb, weil die Bereitschaft zum Zusammenhalt in uns nicht vorhanden war. Niemand von uns hat die große Gefahr, die in der Zersplitterung verborgen ist, gemerkt. (. . .)

Man muß alle Möglichkeiten ausnutzen, um die Lasten des Volkes zu erleichtern. Wir müssen zur gerechteren Verteilung der gesellschaftlichen Lasten übergehen, weil viele sie länger nicht mehr tragen können. Nicht jedes Vermögen ist Frucht unternehmerischer Leistung und Begabung, nicht jede Kapital-"Akkumulation" ist eine "ursprüngliche". (Sie gründet sich viel öfter auf einem "originellen" Einfall dazu, wie man Gesetze ausspielen oder umgehen kann.)

Man muß alle Mittel dafür einsetzen, daß unsere Gesetze restlos befolgt werden. Wirtschaftsverbrechen müssen auch rückwirkend belangt und strengstens bestraft werden. Wir müssen damit beginnen, die Macht der Nomenklatura zu brechen, d. h. wir müssen ihr die Verfügungsgewalt über das Staatsvermögen entreißen und untersuchen, wie sie (Anm. d. Ü.: die Nomenklatura) "kapitalistisch" geworden ist. Man muß mit dem falschen Glauben, daß eine solche Rigorosität die Privatisierung udn die Investition ausländischen Kapitals behindere, endlich aufräumen.

(Kapital, das durch Rechtsstaatlichkeit behindert wird, sollte eh lieber draußen bleiben . . .)

Es muß klargestellt werden, welche Art von Mittelstand wir wollen. Wir sollten einen völkisch verwurzelten, nationalen Mittelstand wollen. Dafür müssen wir die materiellen Grundlagen schaffen. Die Reihe der Entschädigungsgesetze ist dafür ganz nützlich, man muß nur ihre Umsetzung beschleunigen und sich auch weitere Förderungsmöglichkeiten einfallen lassen. Wir brauchen keine volkswirtschaftlichen Feuerwerkskörper, die am grünen Tisch des Planungsbüros ersonnen worden sind; was uns not tut, ist eine ungarische, völkische, national begründete Wirtschaftspolitik. Unser Überleben hängt von ihr ab. Nichts anderes ist heilig, nur das nationale Interesse. (. . .)

Von vornherein ist jeglicher Gedanke verfehlt, der mit der Nomenklatura (oder mit der als Bourgeoisie getarnten Nomenklatura) kokettiert und das Bündnis mit ihr sucht. Eitler Wahn. Dieses Bündnis ist schon vor uns geschlossen worden. Diese Nomenklatura ist in wechselnder Gestalt seit 1945 an der Macht. Das MDF ist gegen sie gegründet worden. Nicht einfach gegen das Kádár-Aczél-System und auch nicht gegen den "Kommunismus". Sein Hauptziel war - und sollte auch heute noch sein - die Beseitigung dieser Machtkontinuität, die, ihre Gestalt und Couleur wechselnd, Systeme und Epochen überdauernd, das Ungarntum und die völkischen Massen immer nur benutzt hat. Wenn wir mit dieser Nomenklatura ein Bündnis schließen, so bedeutet das eine konkrete Absage an den Systemwechsel, Verrat schlechthin.

Die Ausschaltung der Nomenklatura ist keineswegs eine so riesige Aufgabe, wie es die Gegenseite behauptet. Es genügt schon, einige hundert Leute kraft strenger Gesetzgebung zur Rechenschaft zu ziehen und gesetzlich zu bestrafen, und die Mitglieder der Raffbourgeoisie fallen ohne sowjetischen Beistand, sich gegenseitig beschuldigend in und auf die Knie.

Damit das MDF bei den bevorstehenden Wahlen überhaupt starten kann, muß sich die Regierung schnellstens erneuern. Sie muß den Ballast der Kleingläubigkeit und der Unentschlossenheit abwerfen, über jeglichen Verdacht erhaben muß sie mit den Rückzugskämpfern des alten Regimes und mit ihrem Beziehungssystem brechen; sie muß aus dem Apparat alle dorthin nicht passenden, im Hintergrund Sabotage betreibenden Elemente ausräuchern, und sie muß ohne Zaudern den Gesetzen, die durch die Mehrzeit des Parlaments verabschiedet wurden, Geltung verschaffen.

Im Ungarischen Rundfunk und im Ungarischen Fernsehen muß man unverzüglich Ordnung schaffen; man muß von dort, wenn's nötig mit Polizeigewalt, die gesetzwidrig ernannten Intendanten und ihre Helfershelfer entfernen. Und wenn der Herr Staatspräsident weiter Widerstand leistet, wenn er den Weg der Ungesetzlichkeit beschreitet, dann sind alle administrativen Schritte, die Inanspruchnahme jedweder Kräfte erlaubt, weil keine der möglichen Maßnahmen an Gesetzwidrigkeit die wiederholte Unterschriftsverweigerung (des Staatspräsidenten, d. Ü.) übertrifft.

Wenn die Regierung dazu unfähig sein sollte, dann darf der Rest des UDF nicht mehr in ihr verbleiben, weil das Ganze zusammenstürzen und ihn unter sich begraben wird. (. . .)

Die Jugend ist heute gegen uns aufgehetzt. Das ist unsere Schuld. Nichts ist der Jugend mehr verhaßt als die Unfähigkeit. (. . .) Der Jugend kann man heute nur mit Pragmatismus und mit Härte imponieren.

Wenn wir den frischen Kräften Brot verschaffen können, wenn wir uns getrauen, sie auf die Stühle morscher, parteiloser Bolschewiken zu setzen, wenn wir wagen, sie auf die Katheder, auf die Kanzel zu stellen, wenn wir auch denen trauen, die vieles anders sehen als wir, dann wird sich die Jugend, die sich jetzt vor der Politik ekelt, zu uns gesellen.

Gleichzeitig müssen wir auch den Mut aufbringen, dieser Jugend ins Gesicht zu sagen, was wir als inakzeptabel erachten: daß sie krankhaft ist, ausgehalten werden will, zu ausdauernder Arbeit unfähig ist und fremde Götzen anbetet.

Der Jugend müssen hehre Ziele gezeigt werden.

Im Jahre 1995 läuft der Vertrag von Jalta aus. Bis dahin erhält das Leben aller Nachfolgestaaten, die durch Trianon (Anm. d. Ü.: Friedensvertrag, geschlossen am 4. Juni 1920 im Palais du Petit Trianon zu Versailles zwischen den Siegermächten und Ungarn. Das ehemalige "Königreich Ungarn" der Österreichisch- Ungarischen Monarchie mußte dabei zwei Drittel seines Territoriums an die Nachbarstaaten abtreten) neben uns angesiedelt worden sind, einen anderen Rahmen. . . Das neue Jahrhundert und die neue Situation bringen für das Ungarntum neue Chancen und neue Gefahren. Die Grundfrage ist freilich, ob bis dahin eine neue ungarische Generation da ist und in der Lage sein wird, den neuen Gefahren zu begegnen und die Möglichkeiten, die einen neuen ungarischen Lebensraum schaffen, zu nutzen. (. . .)

Es muß ein Ende sein mit der krankhaften Praxis, daß für alles Böse in der Jugend die Skinheads herhalten müssen und wir sie per Polizei erziehen, während andere krankhafte Phänomene, Verbrechen und kulturelle Vergehen großzügig übersehen werden. Man kann die Augen nicht länger vor der Tatsache verschließen, daß der Verfall leider auch genetische Ursachen hat. Man muß zur Kenntnis nehmen, daß seit viel zu langer Zeit sozial benachteiligte, sogar mehrfach benachteiligte Schichten und Gruppen mit uns zusammenleben, bei denen die Strenge der natürlichen Auslese deshalb nicht funktioniert, weil sie keinen Sinn mehr hat. Die Gesellschaft muß jetzt die starken, lebensfähigen, arbeits- und erfolgsorientierten Familien unterstützen und diese als emotionelle Identifikationsmodelle hinstellen.

Das MDF muß also zerknirscht seine Sünden gegen das Volk, seine Undankbarkeit eingestehen und wieder zu der reinen Quelle zurückkehren. Sonst wird das Volk - das es nach Ansicht einiger Liberalen gar nicht gibt - mit Gleichgültigkeit und Abseitsstehen antworten. Wenn nichts Schlimmeres passiert . . .

Damit sich all dies noch ändert, ist eine Erneuerung des MDF notwendig. Bis jetzt haben wir jenes Mitglied der ersten Stunde geschätzt, das bis heute Aktivist geblieben ist. Sie müssen natürlich weiterhin in Ehren gehalten werden, aber für die Erneuerung wäre es notwendig, daß neue Menschen zu uns stoßen.

Dieser Herbst ist dazu die letzte Chance.

Die Landesversammlung (des MDF, d. Ü.), die zum Jahresende tagen und eine neue Führung wählen wird, muß ein neues Programm für die Wahlen 1994 verabschieden, und sie darf auf keinen Fall die ehrliche Abrechnung vor dem Volk scheuen . . . (. . .)

Es ist klar, daß die Situation für das MDF das Risiko der Spaltung in sich birgt. Selbstverständlich will ein Teil der Mitgliedschaft und der Parteihierarchie dieses Risiko nicht eingehen.

Nur: Die jetzige Situation ist dadurch entstanden, daß die Massenbasis des MDF trotz ihrer besseren Überzeugung und mit ihrer fatalen Desinformiertheit, mit verzweifeltem Glauben und mit Anhänglichkeit die Unbeholfenheit der Führung und die Ohnmacht der Regierung toleriert hat. (. . .)

Deshalb ist jetzt die Regierung an der Reihe. Das MDF kann die endlosen Niederlagen, die Rückzieher, die faulen Kompromisse in der Medienfrage und die Frechheiten nicht mehr länger dulden.

Alle diese Fragen berühren unmittelbar die Person József Antalls.József Antall ist eine große Persönlichkeit der ungarischen Politik, sein Platz ist unter den ausgleichenden, stabilisierenden, bewahrenden Politikern der Geschichte. (. . .) Ohne seine weise Selbstbeherrschung, ohne seine Voraussicht und Besonnenheit wäre das Land schon längst im Chaos versunken.

Jedoch das Schicksal und Gott sind ihm und dem Ungarntum nicht gnädig.

József Antall ist bekanntlich nicht ganz gesund. Seine Krankheit wurde schon einmal brutal ausgenutzt. Ausgerechnet zum Zeitpunkt seiner Operation fing der Taxifahrerstreik an. So viele Trumpfkarten das Forum zur Zeit der Wahlen 1990 auch in der Hand hatte, so verletzbar ist es jetzt durch Antalls Krankheit.

Wenn man sich die niederträchtigen Leute gewärtigt (Kommunisten eben), mit denen wir uns werden duellieren müssen, so ist ganz unvorstellbar, daß der Gegner Antalls Krankheit im Wahlkampf nicht gegen ihn, gegen uns als Waffen benutzen würde.

Aber schauen wir den Tatsachen ins Auge: Kann an von einem Volk verlangen, daß es jemanden zum ersten Mann im Staat, zum verantwortlichen Führer wählt, dessen Gesundheitszustand nicht befriedigend ist?

Antall ist nicht nur ein großer Staatsmann, sondern auch tragischer Held. Denn alles, was hier aufgezählt wurde, und womit das MDF brechen muß, kann auch mit entgegengesetztem Vorzeichen gedeutet werden: daß das Land trotz alledem noch existiert, daß wir nicht im Chaos und in der Zahlungsunfähigkeit versanken, und daß niemand entbehren und auswandern mußte.

Und jetzt erbitten wir von Antall, daß er die Wende einleite, daß er seine Kraft und die Stärke seiner Regierung erweise. Wir erbitten das von einem von Gott heimgesuchten Menschen. Die Beteiligung an der Nominierung des Nachfolgers und an dessen Einarbeitung muß ihm gesichert werden. Dieses Verfahren duldet keinen Aufschub. Die neu zu wählende Führung der Landesversammlung muß hierin eine Entscheidung treffen.

Die schwersten Aufgaben, die drastischsten Taten der Umgestaltung hat diese Regierung vollbracht. Sie selbst ist dabei auch daraufgegangen. Vielleicht konnte das gar nicht anders geschehen.

Aber das MDF darf nicht daraufgehen, weil das UDF das eigentümlichste Gebilde dieses ungarischen Jahrhunderts ist: in ihm sind alle erworbenen, erlittenen und in der Revolution aufgezeigten Werte des Ungarntums zusammengefaßt mitsamt allen Fehlern unserer Nation. Wenn das UDF fällt, schlagen die Wellen über Ungarn zusammen . . .

Das Wetter

Wetterlage In einer westlichen Strömung überqueren Tiefausläufer Deutschland ostwärts und bringen nach dem vorhersagegerecht schönen Wochenende kühle Meeresluft mit. Vorhersage, gültig bis Dienstag früh Stark bewölkt und zeitweise Regen. Höchsttemperaturen um 17 Grad, Tiefstwerte um 10 Grad. Vorhergesagt ist schwacher bis mäßiger, im Norden zeitweise auffrischender Wind um Südwest.Weitere Aussichten für Dienstag Im Norden sind noch einzelne Schauer angesagt, sonst aber wird es im restlichen Vorhersagegebiet wieder freundlicher, aber es wird noch kühl bleiben. Temperaturen vom Vortag - 14 Uhr MESZ Ausland Ort Wetter Grad

Algier

leicht bewölkt 30 Amsterdam

Regen 16 Athen

leicht bewölkt 19 Barcelona

leicht bewölkt 25 Bordeaux

stark bewölkt 25 Brüssel

wolkig 20 Budapest

leicht bewölkt 24 Dublin

wolkig 13 Helsinki

stark bewölkt 16 Innsbruck

wolkig 22 Istanbul

leicht bewölkt 23 Kairo

leicht bewölkt 30 Larnaka

leicht bewölkt 30 Las Palmas

leicht bewölkt 25 Lissabon

leicht bewölkt 22 Locarno

wolkig 21 London

Regen 15 Madrid

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Reisewettervorhersage 1 16 00

Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)

Sonnenaufgang 7.00 Uhr Sonnenuntergang 19.41 Uhr Mondaufgang 20.02 Uhr Monduntergang 9.37 Uhr

Stadt verdoppelt Partneretat

Schmidt erfreut Friedrichsdorfer Jubilare mit Bonbon

FRIEDRICHSDORF. Bürgermeister Gerd Schmidt hatte gleich zwei "Bonbons" parat: In der Feierstunde zum 20jährigen Bestehen des Städte-Partnerschaftsvereines überraschte er mit der Ankündigung, daß der Magistratsentwurf für den Haushalt im kommenden Jahr eine glatte Verdoppelung der Mittel für Partnerschaftsarbeit vorsieht. Außerdem "adelte" er Wolf-Rüdiger Krauss mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen für dessen maßgeblichen Anteil an der Verschwisterung mit dem französischen Houilles im Jahre 1973 und an der Dreieckspartnerschaft Friedrichsdorf, Houilles und dem englischen Chesham.

Die Idee zu einer Städtepartnerschaft datiert aus dem Jahre 1965; damals wurde der entsprechende Antrag im Parlament mehrheitlich abgelehnt. Erst 1971 war die (Friedrichsdorfer) Zeit reif für die Verschwisterung mit einer französischen Stadt: Der damals noch "Gesellschaft zur Pflege internationaler Beziehungen" genannte Verein wurde gegründet. "Es war richtig, keine offizielle Angelegenheit daraus zu machen, sondern einen überparteilichen und selbständigen Verein", erklärte der Vereinsvorsitzende Helmut Schneller in seiner Festansprache. Auf diese Weise hätten die Menschen über alle Grenzen hinweg in privatem Austausch zueinander gefunden - zum Beispiel durch die Radtouren nach Houilles. Die im Rathaus ausgestellte Vereinschronik zeigte denn auch viele Belege für die Lebendigkeit der Freundschaft.

Im nächsten Jahr dürfte der 300 Mitglieder starke Verein einem Bienenhaus gleichen: Turnusmäßig lädt Friedrichsdorf seine Partner aus Houilles, Chesham und Wimsbach-Neydharting (Österreich) ein. "Wir benötigen viel Idealismus für unsere Arbeit, im Grunde ist das ein zweiter Beruf", sagt Helmut Schneller. Um so stärker würden Nachwuchssorgen den Verein treffen. "Wir sind an unserer Kapazitätsgrenze. Ohne eine tatkräftige Jugendarbeit geht es nicht." jd

Kurz gemeldet

Harheimer Ortsbeirat tagt Der Ortsbeirat 14 (Harheim) tagt am heutigen Montag um 20 Uhr im Bürgerhaus, In den Schafgärten 21, Clubraum 3. Streitpunkt ist noch immer die Spielstraße in der Riedhalsstraße.

Kulturwochen im Gallus Die Jumpin' Juggins begeisterten alle

GALLUS. Jonglage, Gaukel, Varieté für Kinder, Kuchen und so manche andere kleine Attraktion wurde am Wochenende auf dem Schulhof der Günerrodeschule im Gallus geboten. Kinderbasar war wieder einmal im Rahmen der Kulturwochen im Stadtteil angesagt.

Außer Kinderkleidern, Spielzeug und Krimskrams zu Niedrigpreisen, war für Unterhaltung gut gesorgt. Die Polizeisportgruppe zeigte bei einer Vorführung, was sie kann. Und die Kinder-Varietégruppe "Jumpin' Juggins" begeisterte ihre kleinen Zuschauer und bezog sie auch in das Programm mit ein. Einradfahren, Jonglagetricks und Clownerie brachten die Kleinen zum Staunen und Lachen.

"Das Programm richtet sich grundsätzlich an alle, die hier im Statdtteil wohnen. Wir wollen die Leute zum Mitmachen und Mitorganisieren bewegen. Denn es ist in unserem Interesse, das die Angebote auch über die Kulturwochen in Gallus hinaus weitergeführt werden können, beispielsweise der Kinderbasar", sagte Norbert Kleemann, Organisator bei den Kulturwochen.

In Zusammenarbeit mit der Eigenunfallversicherung der Stadt Frankfurt wurde ein Aktionsbereich angeboten bei dem die Kinder das Jonglieren selber ausprobieren konnten oder Bilder malen und basteln konnten.

Das Programm geht in diesen Tagen weiter. Videoclips, die von sieben Jugendgruppen selbst produziert wurden, sollen an außergewöhnlichen Orten vorgeführt werden: im Supermarkt, im Ordnungsamt oder in einer U-Bahn-Sation. Für Oktober und November ist im Haus Gallus eine Kinderdisco und ein -kino geplant. jan

Zahlreiche individuelle Fehler Vorsprung reichte nicht

Saarbrücken - FSV Frankfurt 3:2 (0:1)

Der kämpferische Einsatz der Saarbrücker bedingte beim FSV Frankfurt zahlreiche individuelle Fehler und sorgte für eine neuerliche Niederlage. Zwei verwertete Elfmeter brachten den Gast durch Bornschein (31.) und Minnert (42.) zwar in Front, doch Kratz traf mit einem Freistoß zum Anschlußtreffer (43.). Gegen die anfällige Abwehr der Gäste gelang Beck der Ausgleich (48.), ehe in der letzten Minute erneut Kratz durch einen Freistoß für die Entscheidung sorgte. fro

Konkurrenz für "Monopolsender" SRG Schweizer Regierung ermuntert Investoren: Rahmenbedingungen für Privat-TV

Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG), während vielen Jahrzehnten unangefochten die einzige Anbieterin von Funk- und Fernsehprogrammen in den drei Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch, sieht ihre Vormachtstellung wanken. Seit April dieses Jahres ist in der Schweiz ein neues Gesetz in Kraft, das den Äther für andere Programmanbieter freigibt. "Der Bundesrat (Regierung), die Red.) kann die SRG ermächtigen, Fernsehprogramme in Zusammenarbeit mit lokalen, regionalen und anderen nationalen Veranstaltern zu gestalten und anzubieten. Andere Veranstalter (als die SRG) können eine Sendekonzession für nationale und sprachregionale Programme erhalten, wenn technische Verbreitungsmöglichkeiten bestehen und wenn die Möglichkeiten der SRG, ihre konzessionsgemäßen Leistungen zu erbringen, nicht wesentlich beeinträchtigt werden", heißt es wörtlich.

Der Schweizer Medienminister, Bundesrat Adolf Ogi, ermuntert nun jene SRG-Kritiker und Finanzkreise, die eine Alternative zum "monopolisierten Staatsfernsehen" seit Jahren reklamieren, die Möglichkeiten des Gesetzes auch auszuschöpfen: "Wir haben eine klare Ordnung. Aber man muß die Chancen dieser Ordnung auch nutzen. Es reicht nicht, die Möglichkeiten für privates Fernsehen im Gesetz zu schaffen. Private müssen diese Möglichkeiten ausschöpfen."

Ogi sieht die künftige SRG-Konzession, deren Einzelheiten noch heftig umstritten sind und die bis Ende dieses Jahres im Sinne der Öffnung hin zur Privatkonkurrenz neu formuliert werden muß, völlig anders als bisher. Seine Vorstellungen: "Die Randbedingungen für die privaten Veranstalter müssen stimmen. Nicht die SRG soll sagen, welche Private neben ihr noch Fernsehen machen dürfen, sondern der Bundesrat soll dies in seiner Konzession für Private festlegen." Die SRG dagegen kämpft mit einem Konzessionsmodell "S plus" um ihre Vormachtstellung und Einfluß auf künftige Konkurrenten. Darunter versteht die Staatsanstalt im wesentlichen ein "graduell aufzubauendes, nationales Fernsehkomplementärprogramm, mit dem auch die Zusammenarbeit mit Dritten gefördert werden soll". Nur scheinen künftige Privatfernsehinteressenten ganz und gar nicht daran interessiert zu sein, ihre Ideen unter den Fittichen des "Großen Bruders SRG" umsetzen zu sollen. Sie wollen eigene Wege gehen. So hat unlängst eine neugegründete "Arbeitsgemeinschaft Schweizer Fernsehen Internationale AG" bereits ein Konzessionsgesuch in Bern eingereicht: Mit rund fünfzehn Millionen Schweizer Franken im Jahresvoranschlag wollen als Hauptaktionäre der Lebensmittel-Großverteiler Coop, der Nahrungsmittel-Multi Nestlé, die Bierbrauereien-Gruppe Feldschlösschen, der Winterthur-Versicherungskonzern und ein Unternehmen der Filmbranche ab dem 2. Dezember dieses Jahres auf Sendung gehen.

Margrith Trappe, Verwaltungsratsdelegierte des ersten startbereiten Fernseh- Privatunternehmens, verspricht folgendes Angebot: "Die Programmtätigkeit liegt schwerpunktmäßig auf der Berichterstattung und Information über Wirtschaft und Politik im lokalen, sprachregionalen und nationalen Raum." Anfänglich sollen zweieinhalb Stunden SRG-Konkurrenzprogramm reichen, im Vollausbau dürften es mindestens vier bis sechs Sendestunden werden.

Die Initiatoren dieses ersten "unabhängigen, gebührenfreien und wettbewerbsorientierten Fernsehens" der Schweiz halten das Zusammenarbeitsmodell der SRG für nicht praktikabel, wie Margrith Trappe findet: "Das läuft lediglich auf eine Erweiterung des Monopols hinaus." Politische Unterstützung erhalten solche Fernsehprojekte durch eine "Eidgenössische Volksinitiative für eine freiheitliche Medienordnung ohne Medien-Monopole". Mit den Unterschriften von mindestens 100 000 gleichgesinnten Stimmberechtigten möchte der Unternehmer Konrad Hummler die Regierung "zu einem Systemwechsel zwingen", wie sein Komitee aus Wirtschaftsvertretern und Politikern verkündet: "Es geht um einen ordnungspolitischen Anlauf, der nicht bei der Formulierung schöner Absichten stehenbleibt."

Nachdem bereits etwa sechzig Prozent der SRG-Gebührenzahler laut Publikumsbefragungen das Schweizer Programm keines Blickes mehr würdigten, sondern längst bei den Auslandssendern der Nachbarländer Bundesrepublik Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien Stammkunden geworden seien, müsse der Versuch endlich unternommen werden, mit einem landeseigenen Privatsender die Schweizerinnen und Schweizer zu einheimischem Programmschaffen zurückzuführen.

Es sei "festzustellen, daß die SRG im Rahmen ihrer Planung ihre bisherige Monopolstellung zu festigen gedenkt", legten auch im Parlament (Nationalrat) ein Dutzend bürgerliche Abgeordnete den Finger auf ein drängendes Problem. Die Regierung versucht vorerst zu besänftigen: "Der Bundesrat wird sich dafür einsetzen, daß die Möglichkeiten für die Zulassung neuer Fernsehanbieter auch genutzt werden können. Denkbar ist die Veranstaltung eines attraktiven Mantelprogramms durch die SRG, das Sendeplätze für Dritte offenläßt. Indem der SRG nicht die alleinige Verfügungsgewalt über den Kanal zukäme, könnte der freie Marktzutritt gesichert werden. Finanzielle Unterstützungen für private Anbieter sind allerdings nicht möglich." PETER AMSTUTZ

Dosch Seniorenmeister

Hessischer Seniorenmeister im internationalen Fünfkampf der Leichtathleten der Klasse M 30 (Jahrgang 1958 bis 1962) wurde in Langen Andreas Dosch (LG Frankfurt) mit 3122 Punkten. Die Einzelleistungen: Weitsprung 7,04 Meter, Speerwerfen 46,40 m, 200 m 22,60 Sek., Diskuswerfen 26,06 m, 1500-m-Lauf 5:01,60 Min. ch

Reiter interviewt Kanzler Kohl im Dritten Programm

Der Streit in der ARD, wer Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) zu dessen zehnjährigem Amtsjubiläum am 1. Oktober interviewen darf, wurde jetzt seitens der ARD-Gremien entschieden. Beauftragt wurden Elke Hermann, Fernsehchefredakteurin des Saarländischen Rundfunks, und Martin Schulze, ARD- Koordinator für Politik, Gesellschaft und Kultur, die sich nun ihrerseits um einen Termin im Kanzleramt bemühen. Dem Intendanten des Mitteldeutschen Rundfunks, Udo Reiter, der die Durchführung des Interviews für sich beansprucht hatte und als stammer CDU/CSU-Parteifreund gilt, bleibe es unbenommen, im dritten Progamm des MDR ein Interview mit Helmut Kohl zu senden, wie Jürgen Kollermeier, Programmdirektor Fernsehen des NDR, sagte.

Die Entscheidung wurde kurz vor Beginn der Konferenz der Chef- und Kulturredakteure in Hamburg getroffen und am vergangenen Freitag als Punkt eins der Tagesordnung diskutiert. hmg

Schnelle Spiridon-Jünger

Sieger im 25-km-Straßenlauf der TGS Niederrodenbach wurde Günter Jung (TV Waldstraße Wiesbaden) in 1:23,45 Stunden vor Ullrich Amborn (LG Offenbach) in 1:26,37 und Wolfgang Janoske (Spiridon Frankfurt) in 1:26,44 Stunden. Mannschaftssieger wurde Spiridon Frankfurt in 4:37,14 Stunden mit Janoske, Adrian Wodniok und Thomas Rautenberg vor LT Darmstadt in 4:49,22. Die 15 km der Frauen gewann Ulrike Pietzsch (LSC Bad Nauheim) in 57:09 Minuten vor Annette Daube (TSV Frankenberg) in 57:46 und Angelika Schöpplein (LG Hanau) in 59:15. In der Mannschaftswertung belegte Spiridon Frankfurt in 3:11:35 Stunden auch hier den ersten Platz mit Hannelore Müller, Bettina Behning und Angela Junker. ch

Ein Fest mit interessanter Ausstellung Evangelische Matthäusgemeinde feiert ihr 90jähriges Bestehen auch mit Historie

GALLUS. Das Plakat an der ockergelben Fassade konnte niemand, der durch die Hohenstaufenstraße spazierte, übersehen. "90 Jahre Matthäus, herzlich willkommen zum Sommerfest." Die evangelische Gemeinde, deren Mitglieder vorwiegend im südlichen Westend leben, feierte Jubiläum.

Mit einem Gottesdienst im Freien - der Wettergott hatte es wohl gewußt, denn die Sonne strahlte - wurde das Fest eröffnet. Anschließend gab es ein buntes Programm für jung und alt.

Kindergarten, Hort und Mitglieder der Altenwohnanlage waren beteiligt. Die Senioren saßen im begrünten Gemeindegarten bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen beisammen, die Kinder durften sich auf dem Schulhof der angrenzenden Falkschule an zahlreichen Spielen vergnügen: Dosenwerfen, Pedalogeschick, ein Hindernisparcours und Wettspiele beschäftigten sie den ganzen Nachmittag. Wer es kreativ liebte, durfte sich schminken oder Leinentaschen bemalen.

Ein großer Teil des Programms war der Musik vorbehalten. Mitten im Garten hatten Gemeindemitglieder eine Anlage aufgebaut. Vom Pop bis zu alten Schlagern war alles zu hören; wer sich einen besonderen Titel wünschte, wurde erhört. Im Foyer des Gemeindehauses spielte eine Blockflötengruppe mit Cello Barockwerke und am späten Nachmittag trat die Jugendband "Jay's Palace" auf.

Wem es zu laut wurde, der sah sich in dieser Zeit die Ausstellung im Foyer an, die eine Woche lang läuft. Die beiden Pfarrer Erhard Becker (Bezirk Nord) und Günther Ott (Bezirk Süd) hatten sie anläßlich des 90jährigen Bestehens der Gemeinde zusammengestellt.

Die Ausstellung zeigt anhand von Photos, Dokumenten und eigenen Beiträgen den Weg der Gemeinde von den Anfängen (einige interessante Bilder des Bahnhofsviertels von 1860 und 1888) über die Zerstörungen im Krieg bis hin zum Wiederaufbau 1955 und Modernisierungsmaßnahmen in jüngster Vergangenheit. Die Zeit des Nationalsozialismus ist nicht ausgespart: ein Aufruf, Hitler nicht zu wählen und Hindenburg die Stimme zu geben, Berichte über ein Treffen der Bekennenden Kirche, an dem an Pfingsten 1936 unter anderem auch Martin Niemöller teilnahm, sowie Bilder von der 1943 bei Fliegerangriff zerstörten Kirche zeugen davon.

Auch Kritik an den baulichen Veränderungen, die gerade im Westend deutliche Züge tragen, fehlt nicht. "Und wo bleibt der Mensch" ist die Überschrift einer Tafel, auf der die bekannte Frankfurter Skyline und ein dazugehöriger Bildbericht zu sehen sind.

Weitere Bilder und Berichte zeigen die Eröffnung der gemeindeeigenen Seniorenwohnanlage ("Brentanohaus") in der Brentanostraße 1976 und Speisungsaktionen für Obdachlose der Innenstadtgemeinden.

Insgesamt eine schöne und informative Ausstellung, die leider nur noch bis morgen, Freitag, 18. September, im Gemeindehaus, Friedrich-Ebert-Anlage 23, täglich von 10 bis 17 Uhr, zu sehen ist.

Das Programm zum 90jährigen Bestehen klingt am Samstag, 19. September, um 17 Uhr, mit einem festlichen Konzert in der Matthäuskirche aus. jot

TV Nauheim, Volleyball Nur Andrea Schmidt konnte gefallen

Eine schwache Leistung zeigten die Landesliga-Volleyballerinnen des TV Nauheim im Freundschafts-Stadtderby gegen den Verbandsliga-Aufsteiger SC Nauheim. Erst nachdem sie beim Stande von 1:3 (Gewinn des zweiten Satzes) die Begegnung bereits verloren hatten, konnten sie sich in einem weiteren ausgetragenen fünften Satz steigern und ihn gewinnen - allerdings agierte Nachbar SC hier auch weitaus schwächer.

DAS TV-Team, bei dem nur Andrea Schmidt eine konstante Partie machte, hatte eklatante Probleme mit der Annahme und dem Zuspiel. Auch im Angriff wurden leichte Bälle verschlagen.

Die Gäste des SC verwerteten die Möglichkeiten besser und hatten nicht nur mit ihren beiden routinierten Spielertrainerinnen Sigrid Koenen und Annette Baumann Erfolg. gw

Wölfersheimer Frauen- und Männermannschaft erfolgreich Lange Nacht für die Sieger Jutta Roth traf zweimal / Ausflug brachte die Tabellenführung

Die Frauen-Fußballerinnen der traditionsreichen TSG 1847 Wölfersheim führen nach zwei Siegen als Neuling die Tabelle der Oberliga Hessen an. Die Kreisliga-Männer besiegten im Nachbarschaftsderby den KSV Berstadt 2:0. "Damit war die Kerb gerettet", freute sich Abteilungsleiterin Rosemarie Stösser. Die Frauen waren eigens mit einem großen Bus in den Raum Fulda gefahren, wo es bei der DJK-Sportvereinigung FSV Schwarzbach zu einem unerwarteten 4:0 (2:0)-Sieg kam. "Als wir um 22 Uhr zurückkamen, gingen wir alle auf die Kerb und feierten die Tabellenführung bis in die Nacht hinein", ergänzte die erfolgreiche "Macherin" der TSG-Fußballerinnen, die seit dieser Runde von Michael Sauer trainiert werden und am Samstag (16 Uhr) am Singberg auf Schlußlicht TSG 51 Frankfurt treffen. Die am Wochenende spielfreie Spvgg. 1910 Langenselbold muß am Samstag (16.30 Uhr) zum SV 09 Flörsheim.

DJK FSV Schwarzbach - TSG Wölfersheim 0:4 (0:2). Der Neuling dominierte die Schwarzbacherinnen nach Belieben. Nach der eher bescheidenen Vorstellung gegen Langenselbold (2:1) steigerte sich das Team um die erfahrene Carmen Bilkenroth, die kraftvolle Jutta Roth sowie die sichere Libera Monika Magin deutlich. Besonders im Mittelfeld setzten die Wetterauerinnen die Glanzlichter. Carmen Bilkenroth und Jutta Roth knockten gemeinsam mit Ilka Sämann die Abwehr der Gastgeberinnen immer wieder aus. Dieses Trio genügte, um dem Team aus Hofbieber zu zeigen, wer "Herr im Haus" ist. "Unsere Torfrau Mandy Goodyear hatte einen guten Tag, wurde jedoch nur dreimal ernsthaft gefordert", rekapitulierte Rosemarie Stösser, die sich an der Tabelle nicht sattsehen konnte.

Spitzenreiter TSG Wölfersheim - ein (noch) ungewohntes Bild. Die großen Optimisten sprechen schon von der Bundesliga. WÖLFERSHEIM: Mandy Goodyear - Monika Magin - Heike Eberhardt, Michelle Marx - Bettina Metzger, Kirsten Mattern, Martina Sauer, Carmen Bilkenroth (65. Nicole Schulmeyer), Jutta Roth - Ilka Sämann, Bianca Feuerbach. TORE: 0:1 Carmen Bilkenroth (16.), 0:2 und 0:3 Jutta Roth (23./50.), 0:4 Ilka Sämann (62.). - ZUSCHAUER: 80. hdp

Wehen besiegt Kassel, Kickers wieder vorne

Die Offenbacher Kickers eroberten sich dank eines 5:1 über den VfB Marburg die am vergangene Wochenende verlorengegangene Tabellenführung zurück und profitierten dabei von der ersten Saison-Niederlage des seitherigen Spitzenreiters Hessen Kassel, der in Wehen mit 2:5 unterlag. Damit ist kein Klub mehr ungeschlagen. Dem Spitzenduo dicht auf den Fersen bleibt Fulda, das zu Hause gegen den FSV 0:0 spielte, womit auch die dahinter auf dem vierten Platz in Lauerstellung rangierenden Frankfurter zufrieden waren. Die außerdem für die Entwicklung in der vorderen Tabellenhälfte wichtige Partie zwischen Wiesbaden und Bürstadt war bei Redaktionsschluß noch nicht beendet.

Ebenso wie das schon klar abgeschlagenen Schlußlicht Marburg warten die Eintracht-Amateure, die gegen Haiger mit einem 1:1 zufrieden sein mußten, weiter auf den ersten Saisonsieg. -ger-

Pokal: Namen und Zahlen

Fußball-Oberliga, Frauen Halbe Mannschaft fiel aus Dennoch ein Schiersteiner 2:0-Sieg dank Michaela Haller

Mit einem 2:0-Sieg beim TSV Münchhausen kompensierte der FSV 08 Schierstein (Frauen-Fußball-Oberliga Hessen) seine unglückliche Heimniederlage gegen Schwarzbach. In Münchhausen mußten jedoch nicht das Glück oder ein Lügenbaron, sondern schlichtweg eine Ersatzspielerin für den Sieg herhalten. Die gerade 17 Jahre alte Michaela Haller unterstrich beim Verein aus dem Raum Marburg ihren Torriecher und war mit ihren beiden Treffern maßgeblich am Auswärtscoup beteiligt. Am Samstag (15.30 Uhr) erwarten die FSV-Frauen den spielstarken Aufsteiger TSV Hungen "Am Zehntenhof".

TSV Münchhausen - FSV 08 Schierstein 0:2 (0:1). In Schierstein wurde wegen des Ausfalls von sechs (!) Stammspielerinnen der ersten Mannschaft lauthals über eine Verlegung nachgedacht, zumal auch die zweite Mannschaft am Samstag um Punkte spielen mußte. Mit jeweils noch elf Spielerinnen kamen die Schiersteinerinnen zu einem doppelten Triumph, denn nicht nur das Oberliga-Aufgebot, sondern auch die zweite Garnitur (2:1 bei der SG Kelkheim/Schwalbach) gewann. Dort erzielte Sabine Assenheimer beide Tore. In Münchhausen erwies sich Michaela Haller als idealer Joker. Das Jungtalent köpfte vor der Halbzeit eine Flanke von Simone Schulz ins Netz und hob später das Leder - nach gekonntem Doppelpaß mit Simone Schulz - über die TSV-Torfrau zum entscheidenden Treffer (61.) ins Tor.

Klaus Kießhauer und Richard Stumpf hatten in Michaela Haller eine "scharfe Waffe" zur Stelle, wenngleich sie aufgrund fehlender Erfahrung nur einen Bruchteil ihrer Möglichkeiten ausnutzen konnte. Vor dem Führungstor hatte sie bereits drei Gelegenheiten auf dem Stiefel und scheiterte später noch zweimal freistehend vor dem Gehäuse der Gastgeberinnen. Auch Miriam Molzberger versiebte in günstiger Position.

Neben der zweifachen Schützin imponierten Libera Elke Demski und Rosi Ding. Sechs Akteurinnen fehlten, keine war jedoch verletzt. Die Ausfall-Liste hatte folgendes Aussehen: Michaela Fröhlich (krank), Gerlinde Richter (Trauzeugin), Cordula Tron (ebenfalls Hochzeitsfeier), Susanne Scheiber (Handballspiel mit Blau-Gelb Wiesbaden), Gabi Birlenbach (dito) und Brigitte Jurek (Urlaub) . . .

FSV 08 SCHIERSTEIN: Kristina van Loyen - Elke Demski - Heike Lorenz, Katja Seibel, Rosi Ding - Inta Grass, Birgit Oellers, Angela Beckmann, Simone Schulz - Michaela Haller, Miriam Molzberger.

TORE: 0:1 und 0:2 Michaela Haller (25./61.). - ZUSCHAUER: 100. hdp

Altbatterien im Brutgebiet Vogel- und Naturschützer entdeckten wilde Müllkippe

FECHENHEIM. Auf den ersten Blick ist das Landschaftsschutzgebiet am Main unter der Carl-Ulrich-Brücke eine herrliche Idylle für Mensch und Tier. Der Mensch kann am Ufer entlangspazieren und sich an der Natur erfreuen, Vögel ziehen in dem Feuchtgebiet mit hoher Bodenvegetation ungestört ihre Brut auf. Doch der Schein trügt: Hinter Büschen und Bäumen verborgen lagern große Mengen Müll.

Das Gelände von diesen "Segnungen" menschlicher Zivilisation zu befreien, daran machten sich dieser Tage der Vogelschutzbeauftragte der staatlichen Vogelschutzwarte des Bezirks 11, Heinrich Fischer, der SPD-Stadtverordnete Lothar Birzer, Vertreter von SPD und Grünen aus dem Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Seckbach, Riederwald) und Mitglieder des Naturschutzbundes Deutschland.

Mit Gummistiefeln, Handschuhen und Abfallsäcken ausgestattet, durchstöberte die engagierte Gruppe das Feuchtgebiet unter der linken Seite der Carl-Ulrich-Brücke nach Unrat. Die Aktion war von erschreckendem Erfolg gekrönt: Eine ganze Lastwagenladung Müll kam während der dreistündigen Sammelaktion zusammen. Neben dem fast schon üblichen Kleinmüll wie Glas, Blechdosen und Plastikteilen förderten die Helferinnen und Helfer Einkaufswagen, ausgelaufene Batterien, eine halbe Autoachse, Gummireifen und sogar Petroleum zutage.

"Es ist eine Katastrophe: Gewissenlose Zeitgenossen glauben so, problemlos ihren Müll zu entsorgen", klagte der Vogelschutzbeauftragte. Aber der Unrat gehöre nicht in die Natur. Er verschandele und vergifte nicht nur die Umwelt, sondern gefährde auch die Existenz der in diesem Gebiet heimischen Singvögel wie Nachtigall, Zaunkönig und Mönchsgrasmücke, sagte Heinrich Fischer. "Jegliche Störung während der Brutzeit dieser Frei- und Bodenbrüter wirkt sich sofort negativ aus. Glas und andere reflektierende Teile sind Schreckstellen für den Vogel. Er meidet diese Stellen und brütet nicht", erklärte der Vogelschutzbeauftragte.

Während ihrer schweißtreibenden Arbeit waren die Freiwilligen auch auf eine Art "Mülldeponie" gestoßen. Direkt hinter dem letzten, an das Feuchtgebiet angrenzenden Haus der Kleingartenkolonie türmten sich Berge von Unrat auf. Die Fundstelle und die Zusammensetzung des Müllhaufens wie alte Gartenmöbel und Hausrat, waren für die Naturschützer ein Hinweis auf mögliche Verursacher der Deponie.

Den Abfall hat die Außenstelle Enkheim des Garten- und Friedhofsamts zwar inzwischen entsorgt, aber die Teilnehmer der Aktion wollen das Gebiet "weiterhin genau beobachten". Bei erneuten Verstößen "wird der Ortsbeirat sich einschalten", sagte der Ortsvorsteher des Bezirks 11, Peter Reinwart. mec

Kleine FR · Kleine FR

Ausflug nach Lich

BINGENHEIM. Wer immer Lust dazu hat, kann am Mittwoch, 7. Oktober, mit der Bingenheimer VdK-Ortsgruppe zu einer Brauereibesichtigung nach Lich fahren. Anmelden kann man sich beim Treffen am Mittwoch, 20. September, ab 15 Uhr in der Gaststätte "Zum Landgrafen".Auftrag zur Außenanlage vergeben

ECHZELL. Rund 190 000 Mark kostet die Gestaltung der Außenanlage der Kurt-Moosdorf-Schule in Echzell. Den entsprechenden Auftrag für den letzten Bauabschnitt an der Schule hat jetzt der Kreisausschuß an eine Firma in Langgöns vergeben.

Arbeiten an der Stadtschule

BAD NAUHEIM. Rund 200 000 Mark wird die Instandsetzung des Flachdaches über der Gymnastikhalle und den Umkleide- und Duschräumen der Stadtschule am Solegraben in Bad Nauheim kosten. Das ergab das billigste Angebot der Ausschreibung, das eine Frankfurter Firma abgegeben hatte. Eine Begrünung des Daches kann nach Angaben des Kreises nicht erfolgen, da die Statik des Daches zu knapp berechnet ist.

Schrenzerschule wird isoliert BUTZBACH. Die Westfassade der Schrenzerschule in Butzbach wird durch wärmedämmende Maßnahmen und einen neuen Außenputz besser isoliert. Die mit 82 000 Mark veranschlagten Arbeiten sollen so bald als möglich ausgeführt werden, teilt der Wetteraukreis mit.

Handball-Regionalliga Südwest, Männer Münster mit Schreibers Ausfall überfordert

Auftakt-Pleite für die TSG Münster (Männer-Handball-Regionalliga Südwest): Bei der schwächer eingestuften HSG Asbach/Modau mußte die Mannschaft aus dem Kelkheimer Stadtteil eine 17:18(10:9)-Niederlage quittieren. Es war der erste große Dämpfer auf dem Weg in die Zweitklassigkeit, der bei der TSG ins Auge gefaßt ist. Zum Trost: Auch der TV Lützellinden (20:22 gegen Aufsteiger Eschwege) und der TV Bürgstadt (16:18 gegen Hermannia Kassel) leisteten sich einen Fehlstart.

Unerwartet kam ferner das 18:15 des HSV Apolda über den TV Kirchzell. Vor dem großen Heimschlager am Samstag (19 Uhr, Eicheendorff-Halle am Waldeck) gegen den Absteiger aus der Zweiten Bundesliga, TuS Griesheim, müssen sich die Schützlinge des ehemaligen tschechischen Staatstrainers Jan Kecskemethy am morgigen Mittwoch (19.30 Uhr) einer Pokalaufgabe entledigen: Die TSG trifft dabei ausgerechnet auf jenen Verein (HC Hürth-Gleul), bei dem die Neuverpflichtung Stefan Kirch zuletzt aktiv war.

HSG Asbach/Modau - TSG Münster 18:17 (9:10). Zweifellos stellte der Ausfall von Torschützenkönig Andreas Schreiber, der sich beim Wochenturnier in Sulzbach eine Rippenprellung zugezogen hatte, einen herben Verlust dar. Andererseits zeigte sich nur der neunfache Schütze Artur Kollek in der erwarteten Form. Der schwache Eindruck aus der ersten Viertelstunde (2:7-Rückstand) schien bis zur Pause respektive bis zur 45. Minute (15:13) verwischt zu sein. Aber auch die Schlußviertelstunde bescherte einen konzentrationslosen Gast, der sich noch die Butter vom Brot nehmen ließ. Beim 18:16 waren die Würfel gegen Münster gefallen, Kolleks Anschluß (59.) reichte nicht einmal mehr zum Teilerfolg. "Unsere Mannschaft hat den Gegner unterschätzt", zeigte sich Handballchef Karl Heinz Jacob enttäuscht. Auch die über 50 TSG-Fans spülten anschließend ihrer Ärger auf der Münsterer Kerb runter.

Die beiden Keeper Uwe Simon und Jens Illner stellten ebenfalls keinen Rückhalt dar. Ihre mehrfachen Wechsel fruchteten nicht. Jürgen Weller und Jens Köllner legten ihnen jeweils fünf "Eier" ins Netz. Auch die rote Karte gegen Rudloff half vor 150 Zuschauern nichts mehr.

TSG MÜNSTER: Uwe Simon, Jeens Illner (wiederholte Wechsel im Tor); Joachim Schreiber, Oliver Klump (4/2). Michael Anthes, Rüdiger Finckh, Mark Nitschky (1), Thomas Egenolf (2), Artur Kollek (9/2), Peter Heimburger, Stefan Kirch (1), Rene Scheu. hdp

Bei SPD bahnt sich Generationenwechsel an Die Dörnigheimer SPD präsentiert neue Gesichter / Siegfried Bornat führt Liste an

MAINTAL. Nicht nur der SPD-Ortsverein Maintal-Bischofsheim sorgte bei seiner Mitgliederversammlung zur Nominierung der Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung für eine Überraschung. Im größten Stadtteil Dörnigheim gab es gleich vier Sensationen.

Während in Bischofsheim - wie bereits gemeldet - der Ortsvereinsvorsitzende und langjährige Spitzenkandidat Josef Sigulla von seiner Stellvertreterin Christine Mayer abgelöst worden ist und nicht einmal auf Platz zwei kam, weil Mario Arendt gleichviel Stimmen wie Sigulla erhielt und in alphabetischer Reihenfolge vor ihm steht, ist in Dörnigheim gleich ein Quartett alter Herren "rausgeflogen". Die derzeitigen Stadtverordneten Friedrich Raab, Klaus-Dieter Engelberg, Oskar Kausch und Norbert Hauser haben aufgrund ihrer schwachen Stimmergebnisse keine reale Chance mehr, nochmals ins Maintaler Stadtparlament einzuziehen. Engelberg soll dem Vernehmen nach schon vorab erklärt haben, nicht mehr kandidieren zu wollen, und Kausch sei erst gar nicht zur Versammlung erschienen. Der Tenor in Dörnigheim habe gelautet, "neue Gesichter gewünscht", teilt der Maintaler SPD-Medien-Service mit. An der Spitze der Liste steht Siegfried Bornat, gefolgt von Herbert Belser, Erika Bornat, Renate Westphal, Sabine Lorz, Ferenc Kapunovic, Anlies Fuhrmeister, Harmut Streicher, Rudi Gnoth, Gunter Kern und Helmut Wassermann.

In Hochstadt sind zwei altgediente Genossen auf eigenen Wunsch "ausgestiegen", was von der Mitgliederversammlung mit Bedauern zur Kenntnis genommen wurde: Der ehrenamtliche Stadtrat Hans Rauch und Stadtverordneter Karl- Heinz Bonne haben eine neue Kandidatur abgelehnt. Der Listenvorschlag des Hochstädter Vorstandes wurde mehrheitlich akzeptiert. Spitzenkandidatin ist Karla Köllner. Auf den folgenden Plätzen stehen Manfred Heckert, Monika Bürgin, Daniel Gatti, Jürgen Grumann, Ulf Krusewitz, Karin Stoppel und Albrecht Rauch.

Die Liste des kleinsten Ortsteils Wachenbuchen führt Bürgermeister Dr. Walter Unger, ihm folgen Ursula Bischoff, Kornelia Schild-Kreuziger, Karl-Heinz Kaiser, Helmut Ehmann, Dr. Margit Führes, Adam Peter, Erika Großkopf, Arnd Bischoff, Helmut Nägele und Dr. Joachim Schild.

Die Hochstädter legten Wert auf die Feststellung, daß die Kandidatinnen und Kandidaten kontinuierliche Parlamentarbeit versprechen. "Die hohe Fluktuation der vergangenen vier Jahre in der SPD-Fraktion darf sich nicht wiederholen", stellte Ortsvereinsvorsitzender Thomas Wittholz fest. pom

Ansturm aufs "Hüpfodrom" war groß 500 Gäste beim Sommerfest der SPD Sachsenhausen-West im Spielpark Louisa

SACHSENHAUSEN. Einen Besucherrekord erwartete in diesem Jahr niemand beim Sommerfest der SPD Sachsenhausen-West im Louisa-Spielpark. Schließlich bot das vorverlegte Schweizer Straßenfest prominente Konkurrenz, und der Spielpark war wegen der Bauarbeiten an der Mörfelder Landstraße schlecht zu erreichen. Doch das erstklassige Wetter lockte etwa 500 Besucher; auch die familienfreundliche Tradition des Festes mag ihren Anteil an dem Andrang gehabt haben. Vom "schönsten Frankfurter Fest südlich des Mainufers" sprach denn auch Ortsvereinsvorsitzender Klaus Pape.

Zumindest die jungen Familien schienen seine Einschätzung zu teilen. Sie zogen die Atmosphäre in dem großzügig angelegten Park, der den Kindern viel Platz zum Toben läßt, dem Gedränge auf der Schweizer Straße offenbar vor. Den Wünschen des jungen Publikums wurde denn auch mit einem Kasperletheater und einem riesigen Sprungkissen - von einem Kinderfest derzeit kaum wegzudenken - Rechnung getragen.

Und das kam auch besonders gut an bei den Kleinen. Ein Berg von Schuhen erstreckte sich vor der überdimensionierten Luftmatratze, auf der mindestens ein halbes Hundert Nachwuchspiloten zugleich versuchten, sich den Traum vom Fliegen zu erfüllen. Das taten sie mit einer solchen Ausdauer, daß dem Kissen regelmäßig vor den Kindern die Puste ausging. Dann versanken die Kleinsten der Kleinen in dem nachgiebigen Wellenbad aus Kunststoff. Eben noch waren sie freudestrahlend durch die Luft gewirbelt, dann jedoch hielten sie mit großen Augen Ausschau nach den rettenden Armen ihrer Eltern. Nachdem das "Hüpfodrom" frische Luft getankt hatte, war die gute Laune schnell wieder hergestellt: Noch temperamentvoller als zuvor ging es nun weiter.

Die ältere Generation konnte sich unterdessen mit Kuchen, Wurst oder Ebbelwei stärken. Wie immer wurden sie dabei von der lokalen Parteiprominenz bestens bedient. Ob der Stadtverordnete und SPD-Geschäftsführer im Römer, Karl Pusch am Bembel, seine Frau Herta, die der SPD-Fraktion im Ortsbeirat 5 angehört, an der Kuchentheke oder die Stadtverordnete Isa Petersohn beim Ausgeben der Tombolagewinne - keiner konnte über mangelnde Arbeit klagen. Nur die Umsätze beim Mini-Flohmarkt ließen ein wenig zu wünschen übrig. Am umfangreichen Bücherangebot oder den ausgefallenen Krawatten kann das aber nicht gelegen haben. Eher daran, daß Kinder eher Bilderbücher als Romane lesen und noch keine passenden Anzüge im Schrank haben. gun

Schützen-Maingau, Sportpistole Kronberger mit größten Titelchancen

Die Schützengesellschaft Kronberg hegt in der Sportpistolen-Gaurunde (Bezirk Maingau) nach erfolgreichem Rückrundenstart die besten Aussichten auf den Rundensieg. Mit 12:0 Punkten führen die Kronberger, die sich in der ersten Halbserie beim direkten Verfolger, den Sport-Schützen Seligenstadt, sicher mit der Schnapszahl von 1111:1094 Ringen durchgeesetzt hatten, souverän vor diesem Verein (8:4).

Auch der Auftakt zur Rückserie bescherte dem Spitzenreiter im Taunus- Derby einen klaren 1099:1061-Sieg gegen den Rangdritten SV Edelweiß Flörsheim (6:6). Im ersten Kampf dieser Runde waren die Kronberger in Flörsheim mit 1109:1092 Ringen ebenfalls nicht gefährdet. Lediglich beim SSC Ginnheim hatte der Titelanwärter etwas zittern müssen. Das 1088:1081 hing am seidenen Faden. Im achten Durchgang fällt die Entscheidung mit dem Kampf zwischen Seligenstadt und Kronberg.

Im Abstiegsgerangel hat die Schützengesellschaft Friedrichsdorf (2:10 Zähler) gegenüber ihrem Nachbarrivalen SV Usingen die schlechteren Karten. Zum Rückrundenstart siegte Usingen unerwartet mit 1091:1086 Ringen in Ginnheim, während Friedrichsdorf in Seligenstadt (1062:1091) auf verlorenem Posten stand. Friedrichsdorf konnte nur in Usingen (1080:1067) gewinnen und muß jetzt auch im Rückkampf gegen den Erzrivalen siegen, um doch die rote Laterne abgeben zu können. Usingen stellt bisher allerdings in Rudi Pusec (288 von 300 möglichen Ringen) den besten Einzelschützen. Tabellenführer Kronberg hat in Doris Scheld (286 Treffer) seine erfolgreichste Einzelschützin. Nur unwesentlich schwächer schossen bisher Andre Puseec (Usingen), Udo Harms (Flörsheim) und Thomas Franzel (Seligenstadt), die jeweils 284 Zähler verbuchen konnten.

SCHÜTZEN-MAINGAU, SPORTPISTOLE, Zwischenstand: 1. SGeS Kronberg 12:0 Punkte/6642 Ringe, 2. Sport-Schützen Seligenstadt 8:4/6639, 3. SV Edelweiß Flörsheim 6:6/6486, 4. SSC Ginnheim 4:8/6521, 5. SV Usingen 4:8/6489, 6. SGeS Friedrichsdorf 2:10/6439. ppa

HOCKEY BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: Münchner SC - Stuttgarter Kickers 4:0 (2:0), SC 1880 Frankfurt - Limburger HC 0:7 ( 0:2), Dürkheimer HC - SC SAFO Frankfurt 4:1 ( 2:0), Berliner HC - Rotweiss München 2:2 (0:0), Stuttgarter Kickers - Rotweiß München 2:2 (0:0), SC SAFO Frankfurt - Limburger HC 0:2 (0:1), Dürkheimer HC - SC 1880 Frankfurt 4:4 (3:2), Berliner HC - Münchner SC 1:0 (1:0). - Tabelle: 1. Limburger HC 34:10, 16:4, 2. Dürkheimer HC 33:17, 16:4, 3. Münchner SC 24:10, 13:7, 4. Rotweiß München 23:20, 12:8, 5. Berliner HC 11:17, 9:11, 6. SC 1880 Frankfurt 18:27, 7:13, 7. Stuttgarter Kickers 11:27, 6:14, 8. SC SAFO Frankfurt 7:33, 1:19.

BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Nord: Club an der Alster - Uhlenhorst Mülheim 2:0 (0:0), Harvestehuder THC - RTHC Leverkusen 2:2 (1:1), Gladbacher HTC - Schwarzweiß Köln 3:1 (1:1), Rotweiß Köln - Crefelder HTC 2:0 (1:0), Harvestehuder THC - Uhlenhorst Mülheim 2:4 (0:2), Crefelder HTC - Schwarzweiß Köln 7:0 (2:0), Club an der Alster - RTHC Leverkusen 3:0 (2:0), Gladbacher HTC - Rotweiß Köln 1:1 (1:0). - Tabelle: 1. Uhlenhorst Mülheim 29:20, 15:5, 2. Club an der Alster 14:9, 12:8, 3. Harvestehuder THC 21:19, 12:8, 4. Gladbacher HTC 27:16, 11:9, 5. Rotweiß Köln 22:12, 11:9, 6. Crefelder HTC 19:16, 10:10, 7. RTHC Leverkusen 12:23, 9:11, 8. Schwarzweiß Köln 9:38, 0:20.

BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: Dürkheimer HC - Rüsselsheimer RK 0:1 (0:0), SC 1880 Frankfurt - Berliner HC 1:3 (1:1), Eintracht Frankfurt - Zehlendorfer Wespen 2:0 (2:0), Stuttgarter Kickers - THC Hanau 2:1 (1:0), SC 1880 Frankfurt - Zehlendorfer Wespen 4:3 (2:2), Eintracht Frankfurt - Berliner HC 0:0, 1.Hanauer THC - Dürkheimer HC 1:0 (0:0), Rüsselsheimer RK - Stuttgarter Kickers 7:0 (3:0). - Tabelle: 1. Rüsselsheimer RK 32:4, 20:4, 2. Eintracht Frankfurt 22:6, 18:6, 3. Berliner HC 19:7, 18:6, 4. SC 1880 Frankfurt 16:19, 12:12, 5. Stuttgarter Kickers 12:18, 11:13, 6. Zehlendorfer Wespen 13:24, 6:18, 7. Dürkheimer HC 10:28, 6:18, 8. 1.Hanauer THC 5:23, 5:19.

BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Nord: Uhlenhorst Mülheim - Eintracht Braunschweig 2:3 (0:2), Club Raffelberg - Klipper Hamburg 2:1 (0:0), Club an der Alster - Blauweiß Köln 3:1 (2:0), UHC Hamburg - RTHC Leverkusen 0:3 (0:2), Club an der Alster - RTHC Leverkusen 0:3 (0:0), Uhlenhorst Mülheim - Klipper Hamburg 3:1 (2:0), Club Raffelberg - Eintracht Braunschweig 2:0 (1:0), UHC Hamburg - Blauweiß Köln 1:1 (0:0). - Tabelle: 1. RTHC Leverkusen 35:5, 22:0, 2. Eintracht Braunschweig 22:10, 15:7, 3. Club Raffelberg 20:13, 13:9, 4. Club an der Alster 15:13, 13:9, 5. Blauweiß Köln 15:17, 12:10, 6. Uhlenhorst Mülheim 11:21, 6:16, 7. Klipper Hamburg 10:23, 4:18, 8. UHC Hamburg 8:34, 3:19.

ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: Cöthener HC - SSV Ulm 3:3 (1:3), Rüsselsheimer RK - HC Speyer 4:2 (1:0), TG Frankenthal - Zehlendorfer Wespen 1:1 (0:0), TSV 1846 Mannheim - TUS Lichterfelde 0:1 (0:1), 1. Hanauer THC - HC Speyer 2:2 (1:0), Rüsselsheimer RK - SSV Ulm 6:1 (3:0), TSV 1846 Mannheim - Zehlendorfer Wespen 2:1 (0:1), TG Frankenthal - TUS Lichterfelde 1:1 (1:0). - Tabelle: 1. TG Frankenthal 30:15, 16:6, 2. TSV 1846 Mannheim 18:11, 16:8, 3. TUS Lichterfelde 15:11, 16:8, 4. Zehlendorfer Wespen 22:11, 14:8, 5. Rüsselsheimer RK 17:10, 13:7, 6. 1.Hanauer THC 19:15, 13:9, 7. Cöthener HC 22:31, 9:17, 8. HC Speyer 9:24, 4:20, 9. SSV Ulm 14:38, 3:21.

ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Nord: Düsseldorfer HC - SV Lindenau Leipzig 2:0 (2:0), Großflottbeker THGC - Marienburger SC 3:1 (1:0), TG Heimfeld - Braunschweiger THC 0:0, Klipper Hamburg - Bonner THV 1:1 (0:1), Großflottbeker THGC - Bonner THV 1:1 (0:0), TG Heimfeld - SV Lindenau Leipzig 3:0 (2:0), Düsselsdorfer HC - Braunschweiger THC 1:1 (0:1). - Tabelle: 1. UHC Hamburg 28:11, 22:2, 2. Braunschweiger THC 21:10, 21:7, 3. Großflottbeker THGC 27:23, 17:11, 4. Marienburger SC 12:11, 13:11, 5. Bonner THV 16:16, 12:14, 6. Düsselsdorfer HC 15:14, 11:15, 7. Klipper Hamburg 15:20, 10:16, 8. TG Heimfeld 16:30, 6:20, 9. SV Lindenau Leipzig 16:31, 6:22.

REGIONALLIGA SÜD, Männer, Gruppe West: 1.HC Kaiserslautern - VfL Bad Kreuznach 0:2 (0:1), TEC Darmstadt - Höchster THC 1:2 (0:2), TFC Ludwigshafen - TSV Schott Mainz 5:0 (1:0), Eintracht Frankfurt - Wiesbadener THC 3:1 (2:1). - Tabelle: 1. Höchster THC 19:6, 16:4, 2. Eintracht Frankfurt 26:4, 15:5, 3. TFC Ludwigshafen 38:33, 11:9, 4. TEC Darmstadt 13:10, 10:10, 5. Wiesbadener THC 19:13, 9:11, 6. TSV Schott Mainz 27:32, 9:11, 7. VfL Bad Kreuznach 30:41, 7:13, 8. 1.HC Kaiserslautern 25:58, 3:17.

REGIONALLIGA SÜD, Frauen: VfL Bad Kreuznach - HC EI Heidelberg 14:0 (7:0), HC Ludwigsburg - TSV Ludwigsburg 3:0 (1:0), Rot- Weiß München - TSV Schott Mainz 2:1 (1:0), VfB Stuttgart - HG Nürnberg 2:1 (0:1). - Tabelle: 1. HC Ludwigsburg 38:11, 17:5, 2. VfL Bad Kreuznach 36:7, 15:7, 3. Rot-Weiß München 16:7, 15:7, 4. HG Nürnberg 10:17, 12:10, 5. VfB Stuttgart 10:9, 11:11, 6. TSV Schott Mainz 13:14, 9:13, 7. TSV Ludwigsburg 10:16, 8:14, 8. HC EI Heidelberg 1:53, 1:21.

OBERLIGA HESSEN, Männer: THC Hanau Ib - SKG Frankfurt 0:2 (0:1), HC Fechenheim - SC 1880 Frankfurt Ib 0:2 (0:0), Offenbacher RV - HC Bad Homburg 1:1 (1:1), TSV 1857 Sachsenhausen - Rüsselsheimer RK Ib 1:1 (0:0). - Tabelle: 1. SC 1880 Frankfurt Ib 33:11, 19:3, 2. HC Bad Homburg 14:9, 13:9, 3. THC Hanau Ib 18:12, 12:10, 4. Rüsselsheimer RK Ib 16:20, 11:11, 5. SKG Frankfurt 11:21, 10:12, 6. TSV 1857 Sachsenhausen 13:13, 9:11, 7. Offenbacher RV 16:22, 8:12, 8. HC Fechenheim 4:17, 4:18.

OBERLIGA HESSEN, Frauen: Wiesbadener THC - SKG Frankfurt 3:0 (1:0), HC Fechenheim - SC 1880 Frankfurt Ib 3:0 (2:0), Offenbacher RV - FSV Frankfurt 3:1 (2:1), Eintracht Frankfurt Ib - VfL Marburg 7: (3:0). - Tabelle: 1. Wiesbadener THC 23:4, 17:5, 2. SKG Frankfurt 22:9, 17:5, 3. FSV Frankfurt 16:12, 13:9, 4. Eintracht Frankfurt Ib 12:8, 11:11, 5. Offenbacher RV 11:13, 10:12, 6. SC 1880 Frankfurt Ib 13:20, 8:14, 7. HC Fechenheim 6:12, 7:15, 8. VfL Marburg 4:29, 5:17.

EIN Gipfeltreffen im Neuen Theater Höchst: Zum Saisonauftakt begegnen zwei literarische Klassiker einander - oder doch nicht? "Bert Brecht trifft Franz Kafka auf der Galerie", kündigt das Stamm- Ensemble des Hauses, das "Neue Theater", seine jüngste Produktion an.

Ob die beiden Egozentriker bei dieser fiktiven Begegnung wirklich zueinander finden - das wird erst bei der Premiere am heutigen Donnerstagabend enthüllt. Das Programm dieser Woche

Donnerstag, 17. September, 11 Uhr: "Käthi B. oder: Die Einsamkeit der Pinguine", Stück von Beat Fäh für Leute ab acht Jahren, inszeniert vom Institut für Plötzliche Bewegung im Freien Schauspielhaus in der Schützenstraße 12).

20 Uhr: Premiere für "Bert Brecht trifft Franz Kafka" im Neuen Theater (Emmerich-Josef-Straße 46 a); Fortsetzung der "Liebe & Erotik"-Reihe in der Romanfabrik (Uhlandstraße 21) mit Gabriele Wohmann - sie stellt ihren neuen Roman vor: "Das Salz bitte - Ehegeschichten."

20.30 Uhr: "Gewalt im Spiel", das "Rote Grütze"-Stück über Liebe und Mißbrauch im TiB (Bornheimer Landwehr 35); "Frauen-Typen", ein Programm zwischen Travestie und Kabarett mit Frank Astor und Klaus Kohler im Gallus Theater in der Krifteler Straße 55.

Freitag, 18. September, 11 Uhr: "Käthi B." im Freien Theaterhaus. Um 20 Uhr: "Bert Brecht trifft Franz Kafka" im Neuen Theater.

20.30 Uhr: "Kasperl am elektrischen Stuhl", absurde Szenen über die Merkwürdigkeiten der Sprache mit dem Freien Schauspiel Ensemble, im Philanthropin (Hebelstraße 17); "Was ihr wollt", der Shakespeare-Klassiker in einer Version der Theatergruppe Nied, zu erleben im Kellertheater (Mainstraße 2); außerdem: "Gewalt im Spiel" im TiB sowie Frank Astors "Frauen-Typen" im Gallus Theater.

Samstag, 19. September, 15 Uhr: "Der Löwe Leopold", ein Stück für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren, Gastpiel des Rrrabatzz-Theaters im Gallus Theater.

20 Uhr: "Käthi B." im Freien Theaterhaus; "Bert Brecht trifft Franz Kafka" in Höchst.

20.30 Uhr: "So schön, schön war die Zeit", die Schlager-Revue des Freien Schauspiel Ensembles im Philanthropin; "Gewalt im Spiel" im TiB und "Frauen-Typen" im Gallus Theater.

Sonntag, 20. September, 15 Uhr: "Käthi B." im Freien Theaterhaus. 20.30 Uhr: "Was ihr wollt" im Kellertheater und, zum vorerst letzten Mal, Frank Astors Travestie-Programm im Gallus Theater.

Montag, 21. September, um 20 Uhr: "Die Lähmung der Widerspenstigen", ein satirischer Kommentar zur Einheits-Politik vom "Kabarett Frauenhaus Europa", im Neuen Theater Höchst.

Auf der selben Bühne am Dienstag, 22. September, um 10 und 15 Uhr: "Freunde", eine fabelhafte TierGeschichte von Helme Heine, erzählt vom Offenbacher Figurentheater.

20 Uhr: Premiere für das neue Puppen-Abenteuer des Klappmaul-Theaters, "Geschichte im ewigen Eis", für Theatergänger ab fünf Jahren im Freien Theaterhaus; zur gleichen Stunde liest Doris Lerche in der Romanfabrik: "21 Gründe, warum eine Frau mit einem Mann schläft".

20.30 Uhr: "Separation", die neue Produktion der Confederacy of Fools im Gallus Theater.

Mittwoch, 23. September, 11 und 15 Uhr: "Geschichte im ewigen Eis" im Freien Theaterhaus. 20 Uhr: "Antrak auf Stumphsinn", der dreistfaltige Dresdner Kabarett-Stammtisch zu Besuch im Neuen Theater Höchst. two

TG Rüsselsheim, Volleyball Die erste Argentinierin im TG-Trikot

Einen weiteren Neuzugang haben die Zweitliga-Volleyballerinnen der TG Rüsselsheim verpflichten können. Erstmals streift eine Argentinierin das TG-Trikot über: Ana Elizabeth Medzir aus Buenos Aires. Neben den Angreiferinnen Sabine Dehmel (vorher Amstelveen/erste Division Niederlande) und Claudia Eckel (vorher TV Wächtersbach/Oberliga) sowie Zuspielerin Tanja Busch (vorher TV Breckenheim/Regionalliga und rheinland-pfälzische Auswahlspielerin) ist die Südamerikanerin die vierte neue Akteurin der TG und kam als Profi-Spieler- Freundin zusammen mit den beiden argentinischen Neuzugängen von Männer- Erstligist TuS Kriftel in die Region.

Da Kriftel kein höherklassiges Frauen- Team hat, war der Weg frei nach Rüsselsheim. Die 20jährige Ana Elizabeth Medzir wird mit einer Körpergröße von 1,82 Metern gut im Außenangriff einsetzbar sein, ist aber zunächst noch keine Kandidatin für die Stamm-Sechs. Dem neuen Coach Thomas Brunner, der als Co-Trainer von Michael Herold fungiert, stehen elf Spielerinnen zur Verfügung.

Die Verhandlungen mit Nord-Zweitligist VC Hamburg wegen dem Wechsel von Andrea Marunde sind abgeschlossen. Die TG gab die Spielerin frei. gw

Mit zweierlei Maß

Gleich eine ganze Serie von Eigentoren hat Riekus Bruns sich und der Polizei insgesamt da beschert. Wie der Einsatzleiter im sachsen-anhaltischen Quedlinburg seine Beamten gegen den Vorwurf verteidigt, sie hätten Freitag nacht die gewalttätigen Fremdenfeinde vor dem Asylbewerberwohnheim lange Zeit gewähren lassen, ist alles mögliche gleichzeitig: dumm und frech, ungeschickt und zynisch. Und es ist beispielhaft für den Umgang vieler Polizeioberen mit rechtsradikalen Ausschreitungen überhaupt.

Etwa Bruns' Argument, die Beschützer der Flüchtlinge hätten sich mutwillig den steinewerfenden Randalierern ausgesetzt. Selbst wenn es stimmte, taugte es nichts. Die Polizei muß auch Angriffe auf Menschen verhindern, die sich selbst in die Gefahr solcher Angriffe begeben - zumal, wenn sie sich damit vor Menschen stellen, die bedroht sind. Außerdem ist gerade im Fall Quedlinburg die Polizei mitverantwortlich. Hätte sie das Heim und seine Bewohner früher und besser geschützt, wären die ehrenamtlichen Bewacher nicht gezwungen gewesen, Verletzungen zu riskieren.

Oder die Behauptung, zunächst habe man die Militanten nicht aus der schaulustigen Menge herausfiltern können. Sie überzeugt schon deswegen nicht, weil die Einsätze gegen Demonstrationen von Linken nie auf solche Hindernisse stoßen. Da machen Greiftrupps und Videokameras nämlich immer sehr schnell jene aus, die sich die Polizei schnappen will. Überdies können Polizisten viele sichtschutzspendende Sympathisanten auch schon vertreiben, indem sie sich auf sie zubewegen.

Vertraut klingt der Satz aus Quedlinburg, man habe nicht früher eingegriffen, um eine Eskalation zu verhindern. Fast stets wird die polizeipsychologische Erkenntnis, daß Uniformen und Schlagstökke unnötig provozierend wirken können, nur bei Aufmärschen von Rechtsradikalen umgesetzt. Um sie nicht zu reizen, läßt man Reichskriegsflaggen tragende und den Hitlergruß brüllende Menschengruppen gewähren. Aber schon das Tuch um Nase und Mund von Demonstranten gegen ein Atomkraftwerk genügt oft zum Eingreifen. Der Verdacht drängt sich auf, wie die Polizei auf Protest, sei er friedlich oder gewalttätig, reagiert, hängt vor allem davon ab, welches Anliegen die Protestierenden haben und wo sie politisch stehen. ff (Bonn)

Bad Vilbel büßte den ersten Punkt ein Bezirksoberliga Frankfurt West: Ockstadt schlug Fechenheim

Am sechsten Spieltag der Bezirksoberliga Frankfurt-West gab es den ersten Punktverlust für Spitzenreiter Bad Vilbel durch das 1:1-Unentschieden bei der Rotweiß-Reserve. Im Spitzenspiel Fechenheim gegen Ockstadt überraschten die Gäste mit einem 6:3-Erfolg, so daß Ockstadt engster Verfolger der Vilbeler bleibt. Rang drei und vier der Tabelle belegen Oberrad (2:1 in Ober-Erlenbach) und Germania 94 (6:0 gegen Nieder Weisel). Das Tabellenende blieb unverändert, lediglich Reichelsheim (0:0 gegen Rödelheim) holte einen Punkt.

SG Ober-Erlenbach - Spvgg. Oberrad 1:2 (0:0). Trotz des Aufwärtstrends der Gastgeber gab es keinen Punktgewinn für die SG. Der entscheidende Treffer fiel erst drei Minuten vor Spielende nach Abwehrschwächen der SG aus kurzer Distanz durch Blum. Zuvor egalisierte Wessoly per Handelfmeter (63.) den 0:1- Rückstand, für den ebenfalls Blum (50.) verantwortlich war.

SG Rotweiß Frankfurt II - FV Bad Vilbel II 1:1 (1:0). Im Duell der Reservemannschaften zeigte sich Rotweiß verbessert und hatte gute Möglichkeiten als Sieger den Platz zu verlassen. Cabuja (37.) köpfte eine Flanke von Zika ins Netz. Der Ausgleich von Wahl (87.) fiel gleichfalls per Kopf. Ein Tor der Gäste (90.) wurde wegen Foulspiels nicht anerkannt.

SV Reichelsheim - 1. FC Rödelheim 0:0. Die Stürmer des 1. FC nutzten die drückende Überlegenheit nach der Pause nicht zu Torerfolgen. Daran hatte SV-Torhüter Basch großen Anteil, da er durch tolle Paraden das Unentschieden rettete. Gelbe Karten erhielten Mertineit, Roos und Ulbrich.

SV Steinfurth - Vatan Spor Bad Homburg 0:0. Die faire Partie zweier gleichwertiger Gegner störte der Schiedsrichter durch mehrere Unsicherheiten. Die folgenschwerste Fehlentscheidung gab es kurz vor Schluß: Peter Ertl wurde unberechtigt des Spielfeldes verwiesen. Chancen hatten Hohe (40.), der zu früh abzog, und Gülen, dessen Freistoß Herrlich parierte.

1. FC Hochstadt - FC Dietzenbach 3:1 (1:0). Der Aufsteiger aus der Bezirksliga Hanau hielt dem Druck der Dietzenbacher nach der Halbzeit stand. Krab (21.) nach Vorlage Soare sowie Schmitt (55.) nach Vorarbeit Krämer hatten die Führung des 1. FC herausgeschossen. Nach dem Anschlußtreffer von Knecht (78.) drängten die Gäste auf den Ausgleich, ehe Soare (84.) mit einem erfolgreichen Konter die Entscheidung herbeiführte.

FSV Bischofsheim - Kickers Offenbach II 0:2 (0:0). Nach Spielende trauerten die Bischofsheimer ihren Chancen aus der ersten Hälfte nach. Blum traf zweimal Aluminium, Radnizkis Kopfball wurde auf der Linie gerettet. Zwei Konter sorgten für die Entscheidung: Kruse (67.) und Heinz (85.) trafen für die Kikkers. Ein Unfall des Schiedsrichters bewirkte einen verspäteten Spielbeginn (16.00 Uhr).

Spvgg. Fechenheim - Germania Ockstadt 3:6 (0:3). Das Spitzenspiel hielt was es Versprach: Offensivfußball beider Teams begeisterte die Zuschauer. Eckl entschied die Begegnung durch vier Tore (5./48./68. und 90.) für Ockstadt. Unsicherheiten in beiden Abwehrreihen führten zu den weiteren Treffern: 0:2 Geraski (16.), 1:3 Kossmann (50.), 2:3 Plaum (52.), 3:4 Hantusch (77.), 3:6 Glasner (91.). Fechenheim ließ mehrere Ausgleichsmöglichkeiten ungenutzt. Beste Spieler waren Kirschner, Hösch und Eckl.

Germania 94 Frankfurt - SV Nieder Weisel 6:0 (2:0). Der Überlegenheit der Germania hatte der SV wenig entgegenzusetzen. Pokas zeichnete sich als dreifacher Torschütze (42./47. und 76.) aus. Des weiteren nutzten Milinovic (44.) nach Flanke Pokas, Schmidt (85.) auf Zuspiel Zitnik sowie Zitnik (88.) Einschußmöglichkeiten zum Torerfolg. Nach einer "Notbremse" bekam Krämer (52.) eine rote Karte. jpm

Knecht mit fünf Treffern und einem Hattrick überragend Landesliga Süd: Bayern Alzenau weiter an der Spitze / Klein-Karben in der Lauerposition

Bayern Alzenau bleibt nach dem 6:1 gegen Erbach weiterhin auf Platz 1 in der Tabelle der Landesliga Süd. Klein-Karben besiegte den SV Bernbach mit 5:1 und liegt auf dem Verfolgerposten. Mörlenbach verbesserte sich mit dem 2:1-Sieg gegen Dietesheim auf Rang drei und liegt nun vor Italia Frankfurt, das im Lokalderby gegen Progres lediglich zu einem 0:0 kam. Riedrode und Bad Homburg verbesserten sich mit ihren Siegen gegen Wolfskehlen und Griesheim um jeweils zwei Plätze nach oben. Bereits mit zwei Punkten Abstand zum Rest des Feldes liegen Langenselbold, Ober-Roden und Klein-Krotzenburg auf den Abstiegsplätzen.

Bayern Alzenau - FC Erbach 6:1 (3:1). Mann des Tages bei Alzenau war Knecht, der von den sechs Treffern seiner Mannschaft allein fünf erzielte. Dabei schaffte er in der ersten Halbzeit einen lupenreinen Hattrick, nachdem Erbach zunächst durch Roth in Führung gegangen war. Nach dem Wechsel machte Knecht mit zwei Foulelfmetern zwei weitere Tore. Den abschließenden sechsten Treffer erzielte Weber. Nach der 3:1-Pausenführung war die Partie eigentlich schon gelaufen, Erbach hatte zu keinem Zeitpunkt eine Chance, das Spiel noch herumzureißen. Alzenau ließ es gegen Ende des Spiels sogar etwas langsamer angehen.

KSV Klein-Karben - SV Bernbach 5:1 (3:1). Uber 1000 Zuschauer sahen diese Begegnung zwischen den beiden Titelanwärtern, und sie bekamen auch einiges geboten. Bernbach war offensiv eingestellt, doch zunächst bestimmte Klein-Karben das Geschehen. Sarroca brachte Klein-Karben nach 18 Minuten in Führung, doch nur kurz darauf konnte Repp ausgleichen. Bernbach kam nun stärker auf, doch zwei Tore für die Gastgeber kurz vor der Pause durch Walter und Vetter (Foulelfmeter) sorgten schon für die Vorentscheidung. Nach dem Wechsel war Bernbach überlegen, konnte seine vielen Chancen aber nicht nutzen. Zwei Konter, die von May und Braunwarth zum 5:1-Endstand genutzt wurden, brachten kurz vor Spielschluß die Entscheidung.

SV Mörlenbach - Spvgg. Dietesheim 2:1 (1:1). Mörlenbach mußte auf Ginader und Meier verzichten, dementsprechend geschwächt agierte das Mittelfeld und war nicht effektiv. Dietesheim war konsequent in der Abwehr mit einigen guten Tormöglichkeiten. Die Gäste gingen bereits nach acht Minuten durch DiFalco in Führung, doch Mörlenbach behielt die Übersicht und zeigte sich nicht geschockt. Hofmann glich wenig später aus und die Entscheidung besorgte kurz nach dem Seitenwechsel Ak mit seinem 2:1-Siegtreffer. Die Gastgeber vergaben noch einige gute Chancen, um das Ergebnis höher zu gestalten. Bei Dietesheim war Gräser der auffälligste Akteur.

SG Riedrode - TSV Wolfskehlen 4:1 (1:1). Der Riedroder Sieg geht auch in der Höhe voll in Ordnung. Die Gastgeber waren ständig feldüberlegen. Wolfskehlen agierte aus einer starken Verteidigung heraus und suchte seine Chance im Ausnutzen von Standardsituationen. Die Gästeabwehr stand kompakt, doch das Umschalten von Defensive auf Offensive geschah zu langsam. Gottschalk brachte die Gastgeber in Führung, doch Clemens Hamann konnte noch vor der Halbzeit ausgleichen. Nach dem Seitenwechsel machte sich Riedrodes Offensivdrang bezahlt. Schwaier, Wagner und Deckenbach machten die Tore zum sicheren 4:1-Endstand.

SGK Bad Homburg - Viktoria Griesheim 4:3 (1:1). In der ersten Hälfte machte Griesheim viel Druck, war den Gastgebern überlegen und schnürte sie in der eigenen Hälfte ein, hatte jedoch keine zwingenden Tormöglichkeiten. Amendt brachte Griesheim zunächst in Führung, doch Spielertrainer Diergardt glich kurz darauf wieder aus. Nach dem Wechsel konnte sich Bad Homburg aus der Abwehr befreien, die Begegnung wogte zwischen den beiden Strafräumen hin und her. Heidelmeier brachte Bad Homburg erstmals in Vorsprung, bevor Schecker den zweiten Griesheimer Treffer landete. Mit zwei Treffern innerhalb von fünf Minuten durch Rudolph zog Bad Homburg auf 4:2 davon. Kurz vor Schluß verkürzte Bierhals mit einem Foulelfmeter auf 4:3.

SV Jügesheim - Germania Ober-Roden 2:1 (1:1). Die knapp 500 Zuschauer sahen ein sehr hektisches Spiel, es war ein typisches hart geführtes Lokalderby. Ober-Roden war überraschend offensiv und ging durch Hartfield schnell mit 0:1 in Führung. Danach nahm Jügesheim das Heft in die Hand, Reuter glich kurz vor dem Pausenpfiff aus. Nach dem Seitenwechsel waren die Gastgeber spielbestimmend. Ober-Roden kam nur noch selten zum Zug. Hock erzielte in der 70. Minute den Siegtreffer für die Gastgeber. Fünf Minuten vor Ende erhielt Kopp (Jügesheim) die rote Karte wegen Ballwegschlagens.

Spvgg. Langenselbold - Spvgg. Neu-Isenburg 0:2 (0:1). Die Langenselbolder Abwehr war wohl mit den Gedanken noch nicht ganz beim Spiel, denn bereits nach 40 Sekunden ging Neu- Isenburg durch ein Tor von Abarkane in Führung. Danach wurden die Gastgeber besser, vor allem im zweiten Spielabschnitt bestimmten sie weitgehend das Geschehen. Die Möglichkeiten wurden aber nicht genutzt; unter anderem wurden jeweils Pfosten und Latte einmal getroffen. Die Chancenauswertung Neu-Isenburgs war nahezu perfekt, denn aus der zweiten großen Chance machte Haffner gleich den zweiten Treffer. Die Gäste waren gar nicht so stark, eigentlich hätte Langenselbold punkten müssen, die Gastgeber verschenkten zwei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg. -oli-

Basketball

Bundesliga vom Freitag

TTL Bamberg - MTV Gießen 83:81 (42:42)

Beste Werfer: Jackel (21 Punkte), Tucker, Swearengen (beide 16), Alig (11), Nürnberger (10) für Bamberg - McDonald (22), Villwock (18), Thomas Andres (10) für Gießen. - Zuschauer: 1200.

Brandt Hagen - ALBA Berlin 90:87 (41:48)

Beste Werfer: Dinkins (28 Punkte), Hollis (26), Suhr (15), Fiedler (10) für Hagen - Baeck (29), Primorac (24), Mutapcic (17) für Berlin. - Zuschauer: 1500.

Tübinger SV - TVG Trier 75:85 (39:46)

Beste Werfer: Key (23), Schomers (17), Schiano (14), Reisewitz (10) für Tübingen - Johnson (28), Belosteni (17), Reinhard (11), Marsh (10) für Trier. - Zuschauer: 1000.

Ulm - Stuttgart/Ludwigsburg 70:81 (33:35)

Beste Werfer: Walker (27), Knörr (13) für Ulm - Baker (28), Jochum (18), Kujawa (14), Montgomery (10) für Stuttgart-Ludwigsburg. - Zuschauer: 2000 (ausverkauft).

Bundesliga vom Sonntag

TV Germania Trier - SSV Ulm 64:61 (31:33)

Beste Werfer: Belostenny (19), Johnson (12) für Trier - Walker (15), Knörr (13), von Waaden (13), Oldham (11) für Ulm. - Zuschauer: 1900.

Die Reise eines Indianers "Helios Theater" spielte und tanzte ein Stück für Kinder

DORNBUSCH. Gespannt hockten die Kinder ganz vorne auf den Turnmatten und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Eine Geschichte nach einem Indianermärchen war ihnen angekündigt worden. "Warum die Bäume ihre Farbe wechseln" war der Titel des Stückes, das die Kölner Gruppe "Helios-Theater" im Rahmen des Kinder-Kulturprogramms der Stadt zeigte.

Der Indianerjunge Hake hat einen Traum. Darin sieht er einen Baum mit vielen, bunten Blättern, die stetig ihre Farbe wechseln. Doch als er aufwacht, ist nichts mehr da. So macht er sich auf den Weg, um das Land zu finden, in dem der bunte Baum steht. Auf seiner Reise trifft er auf verschiedene Windgötter, Landschaften und wunderliche Tiere und lernt die Besonderheiten jedes Landes kennen.

Das "Helios Theater" (Andrea Kramer: Tanz; Michael Lurse: Figurenspieler) erzählt die Geschichte von Hake in einer neuen Form. Hake ist eine Puppe, lebensgroß, doch stumm. Michael Lurse verleiht ihr eine eindringliche Stimme, man glaubt, die Puppe spreche eigenständig. Er selbst ist ein Künstler der Verwandlung: mal mimt er den scharfäugigen Adler, mal springt er mit einer großen Figur als gruseliger und doch väterlicher Nordwind durch den Raum.

Andrea Kramer tanzt dazu. Ihre Rolle ist stumm - aber beredt. Mit einer Mischung aus Pantomime und tänzerischem Ausdruck erzählt auch sie: Sprache wird hier über die Bewegung und Gesten vermittelt. Die Kinder sollen, erklärte Barbara Kölling, die das Stück inszeniert hat und es mit passender Musik untermalte, über das selbständige Nachspüren der Figuren die Geschichte erfahren.

Das gelingt, weil stets Unerwartetes passiert, und die Akteure Hakes Erlebnisse phantasievoll und spannend erzählen. Schön sind die Passagen, in denen der Indianerjunge nach anfänglicher Sorge und Angst mit den Tieren (durch Masken symbolisch dargestellt) vertraut wird. Oder auch lustig, wenn er mit dem heulenden Kojoten Versteck spielt.

Dabei kommt die Inszenierung mit sparsamem Material aus. Die Bühne - als Landschaft - besteht lediglich aus zwei Bäumen, die sich stetig bewegen und so ein neues Bild ergeben sowie verschiedenfarbigen, flatternden (der Wind) Tüchern: all das ist anschaulich und für die Kinder nachvollziehbar. Hake versteht schließlich, daß die Bäume überall anders aussehen, daß der Wind etwas damit zu tun hat und jedes Land und seine Bewohner ihren eigenen Reiz haben.

Müde, aber zufrieden legt er sich am Schluß der Reise schlafen: den Baum, von dem er träumte, hat er zwar nicht gefunden, dafür aber viele Erkenntnisse gewonnen. Den Kindern gefiel die Aufführung; bis zum Schluß der Vorstellung blieben sie gebannt. Das zeigt, daß die Idee des Helios-Theaters richtig war. Verdienter Applaus. jot

Parlament prüft Strom-Affäre

lw BREMEN, 13. September. Ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuß soll die Affäre um den Bremer Regierungschef und Bürgermeister Klaus Wedemeier klären, der jahrelang als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Strom zum halben Preis bezogen hat. Die CDU kündigte am Wochenende die Einsetzung eines Ausschusses an, der, so der Fraktionsvorsitzende Peter Kudella, die widersprüchlichen Vorgänge um Billigstrom für Wedemeier und andere SPD- Funktionäre durchleuchten soll. Sprecher von SPD und FDP sagten, sie hielten einen solchen Ausschuß für unangemesse.

Die Beurlaubung einer Angestellten der Stadtwerke, die die Öffentlichkeit über den Werktarif mit dem Bürgermeister informiert haben soll, heizte die Situation unterdessen weiter an. Der CDU-Sprecher berichtete, ein Beschluß von Ex-Bürgermeister Hans Koschnick (SPD) aus dem Jahr 1971, den Rabatt zu streichen, sei nie aufgehoben worden, dennoch sei die Vergünstigung weiter gewährt worden.

Wedemeier stellte in einer Erklärung fest, er habe die für vier Jahre ge- währten Vergünstigungen im September zurückgezahlt und werde für sich Stromabrechnungen nach Sondertarif nicht mehr akzeptieren.

Wege zur Abstraktion Ulrike Mangel stellt in der Epiphaniasgemeinde aus

NORDEND. Viele Wege führen zur abstrakten Malerei: Früher malte die in Mainz lebende Künstlerin Ulrike Mangel Landschaften und Stilleben. Doch irgendwann habe sie festgestellt, daß das Gegenständliche als Ausdrucksmittel nicht mehr ausreiche, sagt sie. In einem langwierigen Prozeß entwickelte sie eine abstrakte Sprache, die, ähnlich der lyrischen Komposition in der Dichtung, verständlich und zugleich konzentriert sein soll.

Jetzt sind ihre in den vergangenen drei Jahren entstandenen Arbeiten in der evangelischen Epiphaniasgemeinde im Nordend unter dem Titel "Auf Papier" zu sehen. Die großformatigen Exponate - das verwendete Material ist Ei- und Kaseintempera und Graphit auf papierbeklebtem Nessel - zeigen stark reduzierte Phantasiefiguren: verschlungene Ellipsen, gegeneinanderstoßende Blöcke, geöffnete Kelche. Durch übereinandergeklebtes Papier entsteht ein Tapezier-Effekt; die Werke erinnern ein wenig an Collagen. Verschwommen sind größere Flächen hinter dem Konzentrat sichtbar oder zu erahnen.

So dokumentiert sich der Arbeitsprozeß. Ulrike Mangel beginnt intuitiv mit einer üppigen, meist farbigen Fläche und nähert sich mit jeder überklebten Schicht der Lösung an - dem verdichteten Kern. Sie selbst nennt das einen Kristallisationsprozeß. Dazu paßt, daß sie den Werken Arbeitstitel verleiht, um ihre Vorstellung umzusetzen, diese aber am Schluß wegläßt. Der Betrachter soll selbst entscheiden, welche Assoziation ihm zu dem Bild einfällt und sich seinen Gedankenspielen überlassen.

Nichts ist glatt, perfekt, sauber. Die mit Graphit gezeichneten Linien, die oft abgebrochen wirken, ins Leere führen, deuten nur eine Form an. Die Figuren, farblich meist sehr blasse Konstrukte, schweben scheinbar durch den weiten Raum. So erreicht die Künstlerin das, was sie Offenheit und Durchlässigkeit nennt. Die kleinen Papierarbeiten, "Blätter" genannt, sind zyklisch angelegt. In einem Arbeitsgang entstehen mehrere Bilder. Sie füllen den Raum mehr aus, wirken aber oft nur angedeutet, nicht zu Ende gedacht und dadurch etwas nachlässig. Aber auch hier ist die Polarität zwischen Schwebezustand und Festigkeit, auf die Ulrike Mangel großen Wert legt, sichtbar, wenngleich nicht unbedingt ausbalanciert. In diesen Arbeiten verwendet die Künstlerin vorwiegend blaß-zarte Farbtöne, hin und wieder sticht ein kräftiges Rot hervor. Vieles deutet auch hier in einem unbestimmbaren Raum auf eine Öffnung hin. Nichts ist wirklich hermetisch abgeschlossen, und genau dies verleiht den Arbeiten eine genügende Transparenz. Die Ausstellung ist noch bis zum Sonntag, 27. September in der evangelischen Epiphaniasgemeinde, Fürstenbergerstraße 21, zu sehen. Öffnungszeiten sind dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr, donnerstags 10 bis 18 Uhr und sonntags 11 bis 13 Uhr, sowie nach Vereinbarung. Am Freitag, 18. September, beginnt um 19.30 Uhr im Gemeindehaus ein Gesprächsabend mit der Künstlerin. Weitere Auskünfte gibt die Epiphaniasgemeinde unter der Rufnummer 5 97 02 66. jot

Ausgleich durch Reis

Eintracht-Amateure - Haiger 1:1 (0:1)

Die Eintracht hätte beinahe ihre Serie ausgebaut. Im negativen Sinne. Nach drei Heimspielen hätte die Bilanz 0:6 Punkte und 1:4 Tore gelautet - und wieder einmal hätte sie sich selbst besiegt. Oder wäre der Schiedsrichter zum Sündenbock gestempelt worden?

Die strittige Szene: Nach einem Duell mit Rubin ging Haberstock zu Boden und der Frankfurter kassierte eine Zeitstrafe. Derweil tobte Eintracht-Trainer Berndroth aufgrund der Schiedsrichterentscheidung am Spielfeldrand und bot freiwillig seinen Rückzug auf die Tribüne an. Seine Erregung übertrug sich auf die Mannschaft und Rubins unfreiwilliger Abgang zeitigte Folgen.

Haiger wurde überlegen, totale Konfusion kehrte im Strafraum der Platzherren ein. Libero King verlor jegliche Orientierung und Übersicht. Eine Gäste-Torchance noch der anderen schloß sich an. Die größte Möglichkeit fiel Libero Zeise zu, dessen Distanzschuß über die Latte strich.

Trainer Berndroth reagierte mit einer taktischen Umstellung. Er kommandierte Komljenovic auf die Libero-Position. Dennoch ging Haiger in Führung. Lang, der eine Flanke von Schuster einschob, war dafür verantwortlich.

Die Frankfurter fingen sich erst wieder nach der Pause. Schon relativ früh erzielte Reis den verdienten Ausgleich. Weitere gute Chancen vergaben Brandl und Okocha, so daß die Eintracht ihren ersten Punkt zu Hause holte. JÖRG DANIELS

Eintracht: Schimek, King, Kaymak, Brandl, Komljenovic, Schlösser, Rubin, Okocha (84. Bäcker), Reis, Bunzenthal, Würzburger.

Haiger: Kässmann, Zeise, Dapper (56. Keßler), Weber, Boller, Haberstock, Waldschmidt, Schuster (86. Zielinski), Klein, Hof, C. Lang.

Schiedsrichter: Jahn (Darmstadt).

Zuschauer: 250.

Tore: 0:1 Lang (32.), 1:1 Reis (54.)

Spannend bis zuletzt Starker Rexroth verpaßte Verlängerung

RW Frankfurt - SVW Mannheim 3:4 (1:3)

Der Vorsatz der Frankfurter, Revanche für die 0:1-Pokalniederlage von 1989 zu nehmen, schien bereits nach einer guten Viertelstunde erledigt. Die "Roten" wollten mit den vier Offensivkräften Roth, Kunz, Rexroth und Brunetti dem Zweitligisten einheizen, doch der Schuß ging nach hinten los. Zweimal Olav Schmäler und einmal Uwe Freiler legten schnell drei Treffer vor. Es sprach für die Moral der Platzherren, daß sie dennoch nicht aufgaben. Nach zwei Toren des überragenden Rexroth wurde die Partie wieder spannend. Danach waren die Frankfurter eindeutig besser und spielerisch überlegen. Das 4:2 von Weidemann bedeutete jedoch die Entscheidung zu Gunsten der Gäste, obwohl Rexroth in der 90. Minute noch einmal das 4:4 und damit die Verlängerung auf dem Fuß hatte. pb.

Frankfurt: Wimmer; Hoßmang (43. Wöber), Kraaz, Dahl, Brunetti, Klepper, Pistauer, Kunz, Bachmann, Roth (46. Schneidt), Rexroth.

Mannheim: Laukanen, Nachtweih, Schnalke, Stohn (73. Blaum), Hecker, Schanda, Lasser, Weidemann, Hofmann (59. Pehr), Freiler, Schmäler.

Schiedsrichter: Hoffmann (Temmels).

Tore: 0:1 Schmäler (5.), 0:2 Schmäler (14.), 0:3 Freiler (16.), 1:3 Rexroth (19.), 2:3 Rexroth (56.), 2:4 Weidemann (87.), 3:4 Kunz (88.).

Zuschauer: 800.

TSG Niederrad setzte sich im Derby gegen Union durch Bezirksliga Frankfurt: Sportfreunde und Heddernheim in Schußlaune / Maroc bejubelt ersten Punktgewinn

Um als Sieger aus den Partien des fünften Spieltags hervorzugehen, mußten Spitzenreiter Griesheim und Verfolger FSV Frankfurt II gar nicht gegen den Ball treten. Die SG Riederwald verlor bereits am Samstag gegen Dubrovnic und bescherte den Kroaten wieder ein positives Punktekonto. Der FC Tempo büßte gegen Goldstein einen Punkt vor eigenem Publikum ein. Im Derby setzte sich die TSG Niederrad überraschend deutlich bei der Union durch. In Torlaune präsentierten sich auch die Sportfreunde und SV 07 Heddernheim. Am Tabellenende kam der FC Maroc zu seinem ersten Punktgewinn.

FC Dubrovnic - SG Riederwald 4:2 (1:0). Dubrovnic präsentierte den Besuchern seine beste Saisonleistung und blickt deswegen auch optimistisch in die Zukunft: "Mit dieser jungen Mannschaft haben wir Perspektiven." Damianovic hieß der Matchwinner für die Kroaten. Bei drei Strafstößen behielt er die Nerven, markierte die 1:0-Führung und brachte, nachdem den Sportfreunden zwischenzeitlich das 2:1 gelang, die Gastgeber erneut in Front. Tomo setzte den gelungenen Schlußpunkt nach einer sehenswerten Kombination.

SKG Frankfurt - SV Niederursel 0:3 (0:1). Niederursel konnte sich vom Tabellenende absetzen. Hertz, Struschka und Brinkmeier verhalfen dem überlegenen Spiel der Gäste zu numerischem Ausdruck. Bei den Gastgebern fanden nur der Chinese Tri und Geratz zur Normalform.

Union Niederrad - TSG Niederrad 2:4 (0:3). "Der Sieg geht jederzeit in Ordnung", anerkannte Union-Trainer Wolfgang Solz fair die Leistung des Gegners. Bereits nach 42 Minuten führte die TSG 3:0. Spahn markierte die frühe Führung (10.), der er mit einem umstrittenen Foulelfmeter das 2:0 folgen ließ (25.). Lübben erzielte per Kopf den Pausenstand. Nach dem Seitenwechsel machte die Union zwar enormen Druck und kam auch durch Schmid (55.) zum Anschlußtreffer, doch anstatt das zweite Tor folgen zu lassen, traf Sommer ins eigene Netz (70.). Solz besorgte den Endstand (88.).

Germania Enkheim - SV Heddernheim 1:5 (1:3). Binnen fünf Minuten gelang dem Gast die klare Führung. Pelka (25.), Schaub (28.) und Eisenacher (30.) mit einem prächtigen Distanzschuß sorgten schnell für klare Verhältnisse. Roth, der ansonsten gegen Selle einen enorm schweren Stand hatte, konnte, nachdem SV- Torhüter Imhof einen Krebs-Strafstoß abgewehrt hatte, zwar verkürzen (42.), doch auch nach der Pause setzte sich das effiziente Mittelfeld-Spiel der Gastgeber durch. Libero Heine, Pelka und Bagus überzeugten bei Enkheim, die schließlich weitere Treffer durch Etzroth (80.) und Meister (88.) folgen ließen.

Sportfreunde - FV Eschersheim 7:0 (5:0). Eine desolate Vorstellung der Eschersheimer nutzten die Sportfreunde, um kräftig Selbstvertrauen zu tanken. Holdendorf (10./15.), Weber (19.), Lichtner (31.) und Lage (42.) demoralisierten bereits zur Pause den Gast. Nach dem Wechsel folgten weitere Treffer durch Weber (51.) und Lichtner (75.).

FC Maroc - FG Seckbach 0:0. Die Gäste kamen zu einem glücklichen Unentschieden beim FC Maroc, der wiederum seinen ersten Punktgewinn in dieser Saison kräftig bejubelte. Fachli war der auffälligste Akteur in einer FC- Mannschaft, die sich langsam zu finden scheint. Ihrer spielerischen Dominanz hatten die Seckbacher außer Kampf lange nichts entgegenzusetzen. "Jetzt holen wir auch den ersten Sieg", schöpft Maroc Mut für die kommende Partie.

FC Tempo - SC Goldstein 2:2 (2:1). Die überlegene Spielweise in der Anfangsphase nutzte Tomovic in der achten Minute zur frühen Führung.

Nach dem Rückstand kamen die Goldsteiner aber besser ins Spiel und kamen durch Klein zum Ausgleich (25.). Mehrer gelang fünf Minuten später gar die Führung für die druckvollen Gäste.

Nachdem Goldstein eine klarere Führung verpaßte, erzielte Hamim den Ausgleich. SC- Torhüter Weißbarth verhinderte in der Schlußphase eine Niederlage. fro

Das Wetter

Wetterlage In einer westlichen Strömung überqueren Tiefausläufer Deutschland ostwärts und bringen kühle Meeresluft mit. Vorhersage, gültig bis Dienstag früh Stark bewölkt und zeitweise Regen. Höchsttemperaturen um 17 Grad, Tiefstwerte um 10 Grad. Schwacher bis mäßiger, im Norden zeitweise auffrischender Wind um Südwest. Weitere Aussichten für Dienstag Im Norden noch einzelne Schauer, sonst wieder freundlicher, aber noch kühl. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MESZ Ausland Ort Wetter Grad

Algier

leicht bewölkt 30 Amsterdam

Regen 16 Athen

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Telefonansagedienste

Wettervorhersage 11 64

Reisewettervorhersage 1 16 00

Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)

Sonnenaufgang 7.00 Uhr Sonnenuntergang 19.41 Uhr Mondaufgang 20.02 Uhr Monduntergang 9.37 Uhr

Volles Rohr hat böse Folgen Polizei stellt zu laute Motorräder sicher

Im Rahmen einer Verkehrssicherheitsaktion für Zweiräder hat die Verkehrspolizei in den vergangenen zwei Monaten mehr als 40 Motorräder sichergestellt und ihnen die Zulassung entzogen. Neben unzulässigen Leistungserhöhungen am Motor fielen den Verkehrsüberwachern vor allem verbotene Auspuffanlagen auf. Wer mit zu lauten "Rohren" erwischt wird, muß damit rechnen, daß das Krad abgeschleppt und für ein bis zwei Wochen sichergestellt wird. Erst wenn Lautstärke und PS-Zahl gemessen sind, kann der Halter das Motorrad aus dem Polizeigewahrsam abholen und beim TÜV vorführen.

"Eher zufällig sind wir in diesem Sommer auf besonders viele laute Fahrzeuge aufmerksam geworden", berichtet Peter Schmidt, stellvertretender Zugführer bei der Verkehrsüberwachung Rödelheim. "Vor allem Maschinen der Marke Harley- Davidson überschritten oft die zulässigen Geräuschpegel."

Für die Besitzer kann die Überprüfung unangenehme Folgen haben: Wird eine Manipulation an den Schalldämpfern festgestellt, so werden diese beschlagnahmt. Überdies muß der Halter für die Meßkosten aufkommen, außerdem die Abschleppgebühr und beim TÜV die erneute Zulassung bezahlen. "Da kommen schnell 500 Mark zusammen", schätzt Peter Schmidt, der in seiner Truppe speziell ausgebildete Beamte mit Motorradkenntnissen hat.

Ingo Tschunko, Harley-Davidson-Händler in Sachsenhausen, hält die Polizeiaktion für gezielt auf die amerikanische Marke gerichtet, obwohl ein Polizeibeamter ihn beim Besuch in der Filiale vom Gegenteil überzeugen wollte. "Ich habe in den vergangenen sechs Wochen zwischen 30 und 40 Kunden gehabt, denen die Auspuffrohre abgenommen wurden. Inzwischen sind bei mir die Schalldämpfer ausverkauft", berichtet der Händler.

Prinzipiell sieht Tschunko die Aktion ein. "Nur das rabiate Vorgehen der Behörden gefällt mir nicht. Schließlich ginge das Problem ja auch billiger und schneller zu lösen", meint er. Betroffene müssen nämlich erst auf dem Rödelheimer Revier ein Freigabeformular abholen und können damit das Krad von einem Gelände in Fechenheim abholen. Erst dann darf es per Transporter für die erneute Zulassung beim TÜV vorgeführt werden. hen

Das Wetter

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Monduntergang 9.37 Uhr

Ein vierter Betreuer fehlt noch immer Das Jugendhaus Goldstein / Schwanheim feierte sein Sommerfest mit den Vereinen

GOLDSTEIN. "Locker gewinn ich gegen den." Der Junge mit der Baseballmütze ist sich da ganz sicher: Er wird die Schachpartie gewinnen. Sein Gegenüber grinst nur verlegen, macht einen Zug und geht zum nächsten der insgesamt zehn Spielbretter weiter. "Seit Jahren fordert einer unserer Mitarbeiter die Jugendlichen am Sommerfest zum Simultanschach heraus. Bis jetzt hat er immer alle Partien gewonnen", erklärte die Leiterin des Jugendhauses Goldstein / Schwanheim, Traudel Knapp. Die im ersten Moment wie ein Schachturnier anmutende Szene war nur eine von vielen Schauplätzen des Sommerfestes im Jugendhaus an der Straßburger Straße.

Vom Nachmittag bis in den späten Abend präsentierten die Arbeitsgruppen und Kurse den Goldsteiner und Schwanheimer Bürgern die Arbeit der vergangenen zwölf Monate. Auftakt zum Fest war ein Volleyballspiel zwischen dem VfL Goldstein und einer Jugendhausmannschaft. "Wir haben zwar verloren, jedoch nur ganz knapp", betonte die Leiterin.

Überhaupt war mitmachen angesagt. In einer Austellung wurden die Ergebnisse des Kunstkurses gezeigt, wer wollte konnte selbst am Kunstworkshop teilnehmen. Die "Jugendhausjongleure" verrieten nach der Vorführung Interessierten einige Tricks, der VfL Goldstein demonstrierte Schwertkampf und richtige Stimmung gab's dann beim Jazztanz, an den sich zum Abschluß das Open-air-Kino anschloß.

"Wir wollen hier nicht die Entertainer sein, die Begeisterung der Gäste ist eigentlich nur Nebenprodukt", meinte Traudel Knapp. "Im Mittelpunkt steht das Anliegen, den Außenstehenden zu zeigen, was hier alltäglich läuft. Jugendhaus heißt nämlich nicht nur im Café rumhängen, sondern auch intensive Arbeit in Gruppen", erläuterte die Leiterin. Nach ihrer Erfahrung entstehen Freundschaften oftmals in den Arbeitsgruppen. Durch gemeinsame Interessen fänden sich Cliquen zusammen, die dann "halt auch gerne mal im Café einfach nichts tun". Die drei Betreuer des Hauses arbeiten mit rund 50 Heranwachsenden zusammen. Der Tag beginnt um zwölf Uhr mit dem Mittagessen für Schulkinder und endet nach der Hausaufgabenhilfe, dem Fremdsprachenunterricht und den Beratungsgesprächen am späten Abend.

"Unser großes Problem ist, daß wir eigentlich zu wenige für dieses weite Aufgabenspektrum sind. Seit mehr als zwei Jahren fordern wir einen vierten Betreuer, der vor allem die Jugendlichen beraten soll", klagte Traudel Knapp. Besonders ausländische Kinder hätten mit Integrationsproblemen zu kämpfen, oft gäbe es Ärger in der Schule oder im Elternhaus. "Viele werden auch mit Sexualitätsfragen allein gelassen. All das sind Konflikte, die viel Zeit in Anspruch nehmen", so die Leiterin. Zwar seien schon Gespräche mit der Stadt geführt worden, auf eine Entscheidung für oder gegen eine vierte Stelle wartet das Jugendhaus bisher vergeblich. hen

Schildbürgerstreich an der Haltestelle

OSTEND. Einen Schildbürgerstreich im wahrsten Sinne des Wortes vermutet der Ortsbeirat 4 (Bornheim / Ostend) an der Busstation Saalburgallee / Wittelsbacherallee. Hintergrund: Bereits vor geraumer Zeit hatte das Gremium seinen Ortsvorsteher gebeten, den Magistrat zu beauftragen, an der Haltestelle eine Fahrbahnmarkierung anzubringen. Denn trotz Halteverbotsschildern sei der Platz ständig so zugeparkt, daß die beiden Buslinien 121 und 122 nicht an den Fahrbahnrand heranfahren könnten. Ortsvorsteher Franz Stein (SPD) versicherte: "Ich habe den Wunsch genau so weitergeleitet."

Mit interessantem Ergebnis: Markierungen gibt es immer noch nicht, dafür ist inzwischen das Halteverbotsschild verschwunden . . . "Der Sinn unseres Antrages war nicht, den Autos das legale Parken an der Haltestelle zu ermöglichen", sagte Wolfgang Schild (SPD).

Damit das auch die Verwaltung begreift, haben die Ortsbeiratsmitglieder ihren Wunsch jetzt noch einmal genau festgeschrieben: Eine "Fahrbahnmarkierung gemäß Paragraph 41 der Straßenverkehrsordnung (Zeichen 299)" soll an der Haltestelle das Zuparken verhindern. rea

Arbeitskreis schreibt an einem Erinnerungs-Puzzle Aus der Geschichte lernen

BOCKENHEIM. Insgesamt 200 Jahre Erinnerung und erlebte Geschichte bringen Alexandra Stolze (62), Ingeborg Kahrer (64) und Friedrich Liebmann (74) zusammen. Gemeinsam lebten sie in Deutschland - allerdings an unterschiedlichen Orten. Gemeinsam halten sie Rückschau und gehen der Frage nach, wie war das eigentlich - damals?

Seit Oktober letzten Jahres trifft sich einmal im Monat eine siebenköpfige Gruppe in unterschiedlicher Zusammensetzung. Unter dem Motto "Erinnerungs-Puzzle" erzählen sie sich ihre Geschichte und schreiben sie auf. Das ein oder andere Ereignis, die genaue Jahreszahl oder größere Zusammenhänge werden noch ausverschiedenen Geschichtsbüchern nachgetragen.

Das Ziel der Gruppe ist es über die "private" Erinnerung hinauszukommen - sich mitzuteilen. Ergebnisse dieser Erinnerungsarbeit wollen die "Sieben" dann mit anderen alten Menschen teilen. "Wir wollen in Einrichtungen für ältere Menschen Vorträge halten", erklärte Alexandra Stolze, seit zwei Jahren Studentin an der Universität des dritten Lebensalters.

Vielleicht gehen sie mit ihrer erlebten und aufgeschriebenen Geschichte auch noch in die Schulen, denn "aus Geschichte läßt sich für die Zukunft lernen". Und das sie einiges zu erzählen haben, zeigt ein Blick auf die Liste der Themen für das Jahr 1993. In der Rubrik "vor 60 Jahren" finden sich Stichwörter wie Hitlers Machtergreifung, Reichstagsbrand und Austritt des Deutschen Reichs aus dem Völkerbund.

Wenige Zeilen darunter ist unter "Vor 50 Jahren" zu lesen: Ende der Schlacht von Stalingrad und die Hinrichtung der Geschwister Scholl. Aber auch die jüngere Vergangenheit, beispielsweise die Wahl der Regierung Kohl vor dann zehn Jahren, wird ein Thema.

Das nächste Treffen des "Erinnerungs-Puzzles"ist am Donnerstag, 8. Oktober, im Saal des "Bockenheimer Treffs", Am Weingarten 18-20, um 14 Uhr. Nähere Auskunft erhalten Interessierte auch unter der Telefonnummer 54 79 63. ara

Rennluft geschnuppert RSG 1890 richtete Wettkampf für den Nachwuchs aus

FRANKFURT A. M. Als über Megaphon das Startsignal gegeben wurde, kam der neunjährige Marco Weniger nicht in die Pedale und mußte dem Feld hinterherfahren. Nach drei Kilometern hatte er, trotz einer Erkältung, beim Nachwuchsrennen der Radsport-Gemeinschaft Frankfurt 1890 (RSG) in Bergen-Enkheim jedoch die Nase vorn. "Das ist schon mein dritter Sieg in diesem Jahr", freute sich der junge Rennfahrer.

Den ersten Erfolg hingegen feierte die fünfjährige Sabine Fischer in der Gruppe der bis zu Zehnjährigen. Beim Erklimmen des Siegertreppchens mußte ihr geholfen werden. Oben angekommen strahlte sie und trug stolz die viel zu große Schleife des Siegers.

Abgeklärter war da schon Dirk Wenzel. Bei seinem Start-Ziel-Sieg beherrschte er die Konkurrenz der Starter im Alter zwischen zehn und 14 Jahren. Er nahm seine Prämien gelassen entgegen, schwang sich aufs Rad und fuhr mit seinem Vater nach Hause.

Zufrieden mit dem Rennen war auch Ferdinand Hamann: "Wir haben unser Ziel erreicht". Der Nachwuchs ohne Lizenz beim Bund deutscher Radfahrer (BdR) soll 'mal Rennluft schnuppern können, also auf einer abgesperrten Strecke einen Rundkurs durchfahren.

Dazu gehört auch eine Rennleitung, die das Startsignal gibt, Zwischenergebnisse kommentiert und die letzte Runde einläutet. Prämien für die Erstplazierten runden den Renncharakter ab. In der zweiten Startergruppe nahmen es einige mit der Rennatmosphäre dann allerdings zu ernst.

Bei einem Überholversuch kollidierten zwei Fahrer. Der Sanitäter mußte nicht eingreifen, da es nur Materialschaden gab. Den wird, so Hamann, die RSG übernehmen. Die Gestürzten bekamen dennoch ein Präsent als Trostpflaster.

Für alle, die nach solch einem Rennen ernsthaft radfahren wollen, bietet der RSG eine Jugendabteilung an, die zweimal in der Woche trainiert. An Wochenenden fährt die Abteilung (mit derzeit 25 Aktiven) zu Rennen in ganz Hessen. Das fünfte Nachwuchsrennen der laufenden Saison startet der RSG am kommenden Samstag, 19. September. Um 15 Uhr fällt der Startschuß in der Leuchte in Bergen- Enkheim. Interessierte können sich eine halbe Stunde vor dem Start bei der Rennleitung anmelden. Auskunft gibt es auch unter der Rufnummer 42 59 63. ara

RUGBY BUNDESLIGA, Gruppe Süd: Heidelberger RK - Heidelberger TV 24:27, RG Heidelberg - SC Neuenheim 27:9, Post Stuttgart - TSV Handschuhsheim 70:6.

Español Steinheim siegte Fußballturnier ging ohne Nepalesen über die Bühne

GOLDSTEIN. "Kämpfen, kämpfen", schrie die Betreuerin des Fußballteams der spanischen Fluggesellschaft - Abteilung Deutschland. Doch es half nichts. Das Team von Isabel Sancha unterlag gegen Español Steinheim, die den Pokal des Internationalen Fußball-Turniers der Betriebssportgruppe Lufthansa mit nach Hause nehmen durften.

Die Zuschauer auf den Plätzen des Sport-Clubs (SC) Goldstein 1951, dem die Sondermannschaft der deutschen Fluggesellschaft angegliedert ist, sahen bei spätsommerlichen Temperaturen packende Duelle der 18 Teams. Dabei mußte sich der Pokalsieger des vergangenen Jahres, ein Team einer amerikanischen Airline, diesmal mit einem vierten Platz begnügen. Auf dem dritten und fünften Rang landeten die beiden Kranich-Werkteams. Die elf Freunde der polnischen Fluggesellschaft hatten einen Verletzten zu beklagen und konnten auch nicht an die Leistungen des Jahres 1990 - damals waren sie Sieger des Turniers - anknüpfen. Turniere, an denen vorwiegend Teams von Fluggesellschaften teilnehmen, finden in der ganzen Welt statt. So war beispielsweise jeweils ein Team der deutschen und spanischen Fluglinie im März auf Mallorca. Dort trafen sie auf die Madrilenen, die ebenfalls Gäste auf der Goldsteiner Sportanlage Zur Waldau waren. Oder: Am 6. November fliegen die Kraniche zu einem Auswärtsturnier nach Atlanta (USA). Und im kommenden Jahr stehen Trips nach Bangkok (Thailand) und Perth (Australien) im Terminkalender. Daß es bei solchen Reisen auch Probleme geben kann, mußte die nepalesische Nationalmannschaft erfahren. Das von Holger Obermann betreute Team bekam keine Sitzplätze im Flugzeug ihres Arbeitgebers. Fast alle Spieler Nepals sind bei der dortigen Fluggesellschaft beschäftigt. Sie wollten "Stand By" nach Frankfurt fliegen. Zu ihrem Pech war die Maschine schon Tage vor dem Abflug ausgebucht. Holger Obermann schaltete zwar die Deutsche Botschaft in Katmandu ein - doch leider ohne Erfolg. So mußte das Programm abgesagt werden, das für das Team aus dem Himalaya vorbereitet worden war. Eine Woche lang sollten sie im Rhein-Main-Gebiet Spiele absolvieren und Kontakte knüpfen.

Für die Unterbringung und Verpflegung hatten viele Helfer gesorgt - vergeblich, wie sich herausstellte. Auch auf dem Turnier in Goldstein hätten sie zum Einsatz kommen sollen. "Es war schon ein harter Schlag für uns", kommentierte Mitorganisator Karl-Heinz-Michel, das Fehlen der Nepalesen.

Trotzdem war die Stimmung während des Tuniers zu jeder Zeit gut. Höhepunkt waren zweifellos die spanischen Tanzgruppen "Circalo Cultural Obrero Español" und "Airinos Galegos". Nach der Siegerehrung boten sie aufgebauten Festzelt Folklore-Tänze aus Andalusien und Galizien. Das Publikum war begeistert und feierte bis spät in die Nacht. ara

Naturschützer fordern Entlassung von Weinz

Der wissenschaftliche Beirat des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) fordert die Entlassung von Wolfgang Weinz, dem Organisator des am 18. September in Frankfurt beginnenden Deutschen Umwelttages (DUT). Bei seiner Sitzung am Wochenende in Bonn distanzierte sich der Beirat "in aller Form" (Wolfgang Baumann, rechtspolitischer Sprecher des BUND), von Einschätzungen, die Weinz in einem FR-Artikel vom 24. Juli geäußert hatte. Der DUT-Organisator hatte sich "gegen das Glaubwürdigkeits-Gesülze müsligestählter Ökos" gewandt und erklärt, er rase "schon mal mit Tempo 160" über die Autobahn und würde auch Sponsorengelder von McDonalds akzeptieren.

Der BUND-Beirat sah in diesen Äußerungen "eine schallende Ohrfeige für das ehrenamtliche Engagement" Zehntausender von Umweltschützern. Weinz habe sich auch auf Nachfrage nicht distanziert. Das Gremium sprach sich dafür aus, daß der BUND in Zukunft an Veranstaltungen wie dem Deutschen Umwelttag nicht mehr teilnimmt. Der DUT, so BUND- Sprecher Baumann, lasse sogar zu, daß die chemische Industrie in Anzeigen mit ihm werbe.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz habe sich nur deshalb nicht kurzfristig vom diesjährigen DUT in Frankfurt zurückgezogen, "weil dann vieles dort zusammenbrechen würde". jg

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Neonazis in London "Die Schlacht von Waterloo" Seite 2

Leitartikel Wetterleuchten in Asien Seite 3

Kohls Solidarpakt DGB stellt Bedingungen Seite 4

Wirtschaft Finanzakrobat hinter Gittern Seite 7

Feuilleton Abschluß in Venedig Seite 8

Dokumentation Das "Pharma-Netz" Seite 10

Frankfurt Flugplatz Bonames geschlossen Seite 14

Hessen Akten auf dem Klo Seite 18

Aus aller Welt Hurrikan zerstörte Hawaii-Insel Seite 20

Fernsehen und Funk Seite 9

Filmspiegel Seite 11

Roman Seite 11

Freie Aussprache Seite 18

SPORTRUNDSCHAU Eintracht Frankfurt Ungefährdeter Arbeitssieg Seite 22

Tischtennis Reformen in Sicht Seite 25

Formel 1 Mansell tritt zurück Seite 26

Tennis Seles gewinnt US-Open Seite 30

Grüne stellen Pläne vor für Windrad auf dem Feldberg

USINGEN. Die Grünen Hochtaunus stellen das Projekt "Windrad auf dem Großen Feldberg" am Dienstag, 15. September, um 20 Uhr im Goldschmidtshaus in der Pfarrgasse 1 vor. Wie die Grünen mitteilen, haben sich nun auch der Umlandverband Frankfurt und die Mainkraftwerke des Projektes angenommen. Damit seien die Möglichkeiten der Realisierung enorm gestiegen.

Das Windrad soll den Jahres-Strombedarf von 150 Haushalten decken. jd

TENNIS DEUTSCHE MEISTERSCHAFT, Halbfinal-Hinspiel: GW Mannheim - BV Neuss 2:7, ETUF Essen - RTHC Bayer Leverkusen 6:3.

ABSTIEGSRUNDE, Hinspiel: 1. FC Nürnberg - Iphitos München 6:3.

Aufgespießt

"Ist in der ,Heiligen Stadt' der Teufel los?" Frage der Katholischen Nachrichtenagentur in einem Bericht über die zunehmende Zahl spiritistischer Sitzungen und "satanischer Sekten" in Rom

Kleine FR

Eltern-Kind-Spielkreis BAD HOMBURG. Einen Spielkreis für Kinder und Eltern gründet die katholische Familienbildungsstätte Taunus am Montag, 14. September, in Gonzenheim. Die Gründung soll bei einem Informationsvormittag ab 10 Uhr im katholischen Gemeindehaus Heilig Kreuz vollzogen werden. Tel. 69 09 45. Erdgas-Infomobil in Ober-Erlenbach BAD HOMBURG. Ein Erdgas-Infomobil informiert Hausbesitzer ab Montag, 14. September, 14 Uhr auf dem Parkplatz Josef-Baumann-Straße/Ecke Wetterauer Straße. Fachberater geben bis einschließlich Donnerstag, 1. Oktober, montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr Auskunft. DLRG-Übungsstunden fallen aus BAD HOMBURG. Alle Übungsstunden der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) fallen weiter aus, weil das Bad Homburger Hallenbad bis Samstag, 26. September, geschlossen bleibt. Ausgenommen davon ist das Training der Wettkampfmannschaften. Am Montag, 28. September, beginnt auch für alle anderen Gruppen wieder das Training. Ölmalerei in der VHS BAD HOMBURG. Einen neuen Kurs "Ölmalerei" bietet die Bad Homburger Volkshochschule mittwochs von 9.30 bis 11.45 Uhr an. Er startet am 23. September, Anmeldungen nimmt die Volkshochschule unter Tel. 2 30 06 entgegen.

Auf dem Hockeygelände in der Forsthausstraße gehen langsam die Lichter aus Limburg zog die Frankfurter Vereine kräftig über den Tisch Safo-Trainer Klaus Kleiter nach 7:0 Niederlage frustriert / Rüsselsheimerinnen weiter gut dabei / Erster Sieg für Hanauer THC

Mit zwei Auswärtssiegen kam der Limburger HC aus dem Doppelspielwochenende der Hockey-Bundesliga Gruppe Süd der Männer heraus und übernahm mit 16:4 Punkten die Tabellenspitze. Er hat nun sogar die Chance trotz des Abzuges von vier Punkten am Ende der Saison, wegen der Vorkommnisse in der Halle, das deutsche Halbfinale zu erreichen. 7:0 beim SC 1880 und 2:0 bei SAFO Frankfurt sprechen ihre eigene Sprache. Schwächer zeigte sich der seitherige Tabellenführer Dürkheimer HC (16:4) der nach 4:1 gegen SAFO, am Sonntag gegen SC 80 sogar mit 4:4 einen Punkt abgab. Für SAFO (1:19) gingen nun endgültig die Lichter aus, zumal die Stuttgarter Kikkers (6:14) mit 2:2 gegen Rotweiß München einen wichtigen Punkt holte.

"Man kann ja verlieren, aber wie es passierte ist schon für einen Trainer frustrierend", kommentierte SC 1880 Trainer Klaus Kleiter die deklassierende 0:7 Niederlage der Frankfurter gegen seinen Heimatverein Limburger HC. Der LHC, der bereits vor einer Woche den Tabellenführer Dürkheimer HC 6:3 geschlagen hatte, präsentierte sich erneut in einer Glanzform. Agressiv trug er seine Kombinationszüge vor, wobei vor allem Chris Gerber im Mittelfeld die Fäden zog, und mit Alexander Schütt und Laurens Form standen in der Angriffsreihe zwei Spieler, die diese Spielzüge auch in Tore umsetzten. Wo waren da die 1880er Asse? Für Stefan Blöcher und Andreas Mollandin benötigte der LHC noch nicht einmal eine Sonderbewachung. So hieß es nach starken 10 Minuten durch Alexander Schütt (Straecke, 3. und 10.) schon 0:2. Erst nach einer halben Stunde mußte Nationalhüter Michael Knauth, der vor dem Spiel für die Goldmedaille geehrt wurde, mit einer sauberen Stockreaktion bei einem Blöcher-Schuß retten. Dann kam der Zusammenbruch. Zwischen der 55. und 70.Minute überrollten, der nie zu bremsende Laurens Form (55., 61., 64.) und Alexander Schütt (70.) die 1880er, die noch ein Eigentor von Jan-Peter Ross beisteuerten zum deklassierenten 0:7.

Zur eigenen Überraschung hielten die 1880er am Sonntag in Bad Dürkheim mit. Trotz 0:1 bereits nach drei Minuten, glich Uli Moisl (13.) und Schiller (17.), nach erneuter Dürkheimer Führung wieder zum 2:2 aus und auch die weiteren Treffer von Schwab (24.) und Metz (40.) holten Moisl (48.) und Mollandin (56.) durch Eckentore wieder zum 4:4 auf. Es war ein verdienter Punktgewinn, zumal die Dürkheimer im Mittelfeld Schwächen zeigten.

Weit schwächer als am Samstag an der Adickesallee zeigte sich der Limburger HC am Sonntag bei SAFO an der Kennedyallee. Nur ein Nachschuß der ersten LHC-Ecke ergab durch Laurens Form die 1:0 Gästeführung (23.). Es wurde nach der Pause ein offener Schlagabtausch mit Glanzparaden der Torhüter Ruschhaupt und Knauth. Erst zwei Minuten vor Schluß ergab die achte LHC-Ecke durch Schütt das 2:0 für die Gäste.

SAFO hatte am Samstag in Bad Dürkheim wenig zu bestellen. Christoph Bechmann brachte die Pfälzer in den ersten sechs Minuten bereits 2:0 in Front und nach weiteren Chancen gelangen Rolf Ohlinger (40.) und nochmals Bechmann (60.) die vier Treffer der Gastgeber, die Kleininger (56.) beim einzigen Schuß auf das Dürkheimer Tor zum 1:4 verkürzte.

Der Kampf um die beiden ersten Plätze in der Bundesliga der Frauen Gruppe Süd, hielt auch am Wochenende an. Die beste Ausgangsposition hat weiter der Rüsselsheimer RK (20:4) nach zwei Siegen in Bad Dürkheim (1:0) und gegen Stuttgart (7:0), Eintracht Frankfurt (18:6) hielt nach 2:0 gegen Zehlendorf und 0:0 gegen den Mitbewerber Berliner HC (18:6) der beim SC 1880 3:1 gewann Anschluß. THC Hanau holte seinen ersten Sieg, blieb aber weiter am Tabellenende.

Zwar zeigte sich der Rüsselsheimer RK in Bad Dürkheim klar überlegen, hatte aber Glück, daß nach 13 Minuten die Gastgeber eine Riesenchance ausliessen. Nach 46 Minuten gelang es dann Britta Becker bei einem Solo den Riegel der Dürkheimerinnen zu durchbrechen und das 1:0 zu erzielen. Gegen die Stuttgarter Kickers klappte es besser. Eva Hagenbäumer (7.,12.,30.), Tanja Dickenscheid (41., 68.), Denis Klecker (62.)und Susi Müller (63.) sorgten für den Sieg.

"Es war ein Arbeitssieg", kommentierte Jürgen Fiedler das 2:0 der Frankfurter Eintracht gegen die unbequemen Zehlendorfer Wespen. Nach dem Eckentor von Sonja Pyrczek (18.), die erstmals nach langer Verletzungspause wieder mitwirkte, und der Erhöhung durch Natella Krasnikowa (26.) verhinderte die Zehlendorfer Torfrau Nicole Sautter bei 11:0 Ecken mit guter Abwehr eine höhere Niederlage. Am Sonntag gegen den BHC hatte die Taktik beider Trainer das Übergewicht. Kaum Torchancen kamen beiderseits zustande. 7:7 Ecken zeigten die Ausgeglichenheit und das gerechte 0:0.

"Unnötige Tore haben uns die Niederlage beschert", bedauerte Stefan Herkert. Den Kontertreffer des BHC von Nina Schröter (11.), konnte Elke Popp (33.) mit Siebenmeter wieder ausgleichen. Eine zu kurze Abwehr von Torfrau Alexandra Bartel, nutzte Ine Ferneck (42.) zum 1:2 und die Verwandlung der siebten Berliner Ekke durch Tanja Hayn (67.) ergab sogar das 1:3. Am Sonntag gegen die Zehlendorfer Wespen egalisierte Annette Michaelis zwei Mal die Berliner Führung von Möller. Dann konnte Svenia Potlowski die beiden weiteren 80er Tore von Kathrin Wahl und Ines Kropatschek nur noch einmal beantworten.

In Stuttgart waren am Vortag die Hanauerinnen durch Kerstin Däther (55.) nach zwei Treffern der Stuttgarterinnen von Eva Neef (21. und 60.) nur zum 1:2 gekommen. ks)

Kleine FR

Tanznachmittag für Ältere FRIEDRICHSDORF. Einen Tanznachmittag für Seniorinnen und Senioren veranstaltet der Seniorenbeirat am heutigen Donnerstag von 15 Uhr an im Bürgerhaus Köppern. Heinz Mohrs macht Musik der 20er und 30er Jahre. Entwicklungen in Lateinamerika FRIEDRICHSDORF. Über Entwicklungen in Lateinamerika referiert Ernesto Koch bei der Gefangenenhilfsorganisation amnesty international am morgigen Freitag, im Gasthaus Zum Löwen.

Ergebnisse und Tabellen

Ergebnisse und Tabellen

Ein heißes Eisen, das die Parteien mit Vorsicht anpacken Der Freistaat Sachsen will die Zahl seiner vielen Landkreise drastisch von 48 auf 22 verkleinern Von Bernhard Honnigfort (Dresden)

Winfried Eichlers Sprache ist sehr direkt. "Den Bürger kotzt das Gerangel um die Kreisreform an", sagt der Präsident des Sächsischen Landkreisttages. Ähnlich schroff bewertet auch Karl- Heinz Kunkel die Art und Weise, wie ein seit über einem Jahr vor sich hinköchelndes Thema öffentlich debattiert wird, das in Lokalzeitungen monatelang Spalten füllte: "Bonzengerangel", sagt der SPD- Fraktionsvorsitzende im Sächsischen Landtag. "Sonst nichts."

Andere sehen die Sache etwas differenzierter, zum Beispiel Rainer Kutschke, seit zwei Jahren Landrat des Kreises Riesa. "Wenn es anders kommt, als wir uns das vorstellen, wird es Bürgerproteste geben. Das ist ein ganz heißes Thema, das Folgen für alle Bürger hat." Kutschkes Forderung: Riesa dürfe nicht dem Regierungsbezirk Leipzig zugeschlagen werden, sondern müsse - wie eh und je - bei Dresden bleiben.

Ein heißes Eisen für Landräte wie ihn ist das Thema allemal. Denn die Sächsische Staatsregierung hat im Juni einen Gesetzentwurf zur Reform der Landkreise eingebracht. Danach soll die sächsische Landkarte übersichtlicher werden. 48 Landkreise gibt es zur Zeit zwischen Neiße und Weißer Elster, außerdem die sechs kreisfreien Städte Dresden, Leipzig, Chemnitz, Zwickau, Plauen und Görlitz. Mit der Reform soll die Anzahl der Kreise verringert werden, damit sie effektiver arbeiten können. Im Schnitt soll dann jeder Landkreis 140 000 Einwohner haben, 67 000 sind es jetzt. Von 48 Kreisen bleiben 22 übrig. Damit werden auch 26 Landräte ihre Posten verlieren. Die geplante Kreisreform macht den Verwaltungsumbau der DDR-Regierung von 1952 wieder rückgängig: Vor vierzig Jahren ließ sie die aus den 35 Amtshauptmannschaften hervorgegangenen Landkreise auflösen und schuf 48 neue.

In der CDU-Fraktion des Landtags weiß man, daß es in einigen Ecken des Freistaates wegen der Kreiszusammenlegung "knirscht". Im Südwesten zum Beispiel, wo um die kreisfreie Stadt Plauen herum aus den fünf Kreisen Plauen, Oelsnitz, Klingenthal, Auerbach und Reichenberg der Vogtlandkreis gebildet werden soll. Der Zank geht um die Frage, ob statt des großen Gebildes nicht zwei etwas kleinere Kreise geschaffen werden könnten. In der Nähe von Chemnitz soll aus einem Teil des Kragenkreises Chemnitz sowie den Kreisen Hohenstein- Ernstthal und Stollberg ein neuer Kreis geschaffen werden. Hier haben sich der alte Kreis Chemnitz und die Stadt Hohenstein-Ernstthal zusammengetan und einen Volksantrag an den Landtag gerichtet. Mit über 45 000 Unterschriften wollen sie verhindern, daß Stollberg Sitz des Landrates wird. Auch aus anderen Kommunen und Kreisen werden Volksanträge gegen die Reformpläne erwartet.

Ob sie erfolgreich sein werden, ist äußerst zweifelhaft. Denn nach der gerade vier Monate alten Verfassung Sachsens müßten die Antragsteller ein Volksbegehren in Gang setzen, wenn der Landtag ihren Forderungen aus dem Volksantrag nicht innerhalb von sechs Monaten zustimmt. Für einen dann folgenden Volksentscheid bräuchten sie jedoch 450 000 Stimmen - das sind rund 15 Prozent der Wahlberechtigten in Sachsen. Kein Kreis kann erwarten, landesweit soviele Stimmen für sein Anliegen zu erhalten. Die Landtagsparteien schließen deshalb aus, daß es überhaupt soweit kommt.

Die meisten Sorgen mit der Reform hat die alleinregierende CDU. Alle 48 Landkreise sind in Unionshand. Der Unmut der Landräte sorgt deshalb nur in der CDU für Grummeln. "Da werden Kampfpositionen bezogen", sagt Volker Bandmann von der CDU-Fraktion. Grundsätzlich gebe es in der 92köpfigen Fraktion natürlich eine Mehrheit für die Reform. Nur stecke der Teufel im Detail, beispielsweise in der Frage, welche Stadt Kreissitz werde.

Für die CDU hat sich die Kreisreform, die ein Vorläufer der ab 1994 beginnenden, noch kniffeligeren Gemeindereform sein soll, als schwieriger herausgestellt, als anfänglich erwartet wurde. Anders als in den Altbundesländern, wo vor allem die Gemeindereform in den siebziger Jahren für heftige Diskussionen und Streitereien sorgte, macht die Union in den neuen Ländern die Erfahrung, "daß die emotionale Bindung an den Kreis viel höher ist als im Westen". Was man sich innerhalb der CDU damit erklärt, daß die Landratsämter nach der Wende die ersten funktionierenden Ämter waren. Außerdem übernehmen zahlreiche Kreisämter wichtige Aufgaben, die in den West-Bundesländern von den Gemeinden erledigt werden, zum Beispiel das Ausstellen von Ausweisen. Die Frage, warum jetzt die Kreise umgekrempelt werden sollen, obwohl gerade sie ihren Aufgaben einigermaßen gerecht werden, muß sich die CDU allerorten anhören.

Die anderen Landtagsparteien denken gar nicht daran, der Öffentlichkeit eigene Ideen zu präsentieren, wie die Kreise zu schneiden sind, damit sie effizienter verwaltet werden können. Niemand will sich Ärger an den Hals holen; alle Parteien "begleiten kritisch" (Originalton Bündnis 90/Grüne) das Prozedere. SPD-Fraktionschef Kunkel: "Ein heikles Thema, aber notwendig." Hauptmangel der Kreisreform sei, daß sie nicht zusammen mit der Gemeindereform durchgezogen werde. "Nicht alle werden Hurra brüllen", sagt er. Und wundert sich ansonsten darüber, daß um Dresden und Chemnitz herum die Kragenkreise abgeschafft werden, nur der um Leipzig nicht, wo CDU-Fraktionschef Herbert Goliasch seinen Wahlkreis hat. Ob die SPD dem Gesetzesvorhaben zustimmen werde, sei noch unklar. In Klausur gegangen ist Anfang September die achtköpfige Fraktion der FDP. Dabei kam ein Papier heraus, in dem die Liberalen unter anderem fordern, daß entweder die neu gebildeten Kreistage mit Zweidrittelmehrheit oder die Kreisbürger über den Landratssitz entscheiden sollen. Über den genauen Zuschnitt der Kreise möchte sich auch die FDP nicht äußern. Den Regierungsentwurf will sie aber auf alle Fälle ablehnen. Einig ist sie sich auch darin, die drei Regierungsbezirke Leipzig, Dresden und Chemnitz wieder abzuschaffen.

Auch innerhalb der regierenden CDU gab es vor einem Jahr noch Überlegungen, die Regierungsbezirke aufzulösen, weil man sie bei 22 größeren Kreisen nicht mehr brauche. "Ganz ungeliebte Kinder mit altem Stallgeruch", heißen sie intern in der Union. Man ringt sich mühsam zu der Meinung durch, sie für unverzichtbar zu halten. Denn die CDU weiß nicht, wohin mit einer politischen Altlast der Räte der Bezirke, den zahlreichen "Blockflöten".

Für Rainer Kutschke, den 46jährigen Landrat aus Riesa, ist das Thema Kreisreform aus einem ganz anderen Grund brisant. Vor gut zwei Jahren arbeitete der Schiffbauer mit Ingenieursdiplom noch im Riesaer Stahlwerk, bis er sich dann - vom CDU-Kreisvorstand "ausgeguckt" - auf dem Kandidatensessel für den Landratsposten wiederfand. "Das war damals ein Sprung ins kalte Wasser", sagt er heute. "Nicht nur für mich, sondern für alle Landräte." Wenn 1994 neue Landräte gewählt werden, will er sich zwar wieder zur Wahl stellen. Der Punkt ist, ob er in einem neu geformten Kreistag die Mehrheit bekommen wird. Er stellt sich die Frage, "inwieweit unsere Leistung von der Landesregierung honoriert wird". Würde er abgewählt, gäbe es keine Versorgung, weil er nicht fünf Jahre Beamter war, klagt Kutschke: "Wir hängen in der Luft. Unter den Landräten herrscht Frust: Damals haben wir uns gestellt, ohne zu wissen, was aus uns wird, ohne ein Wissen über unsere Versorgung. Der Zustand jetzt ist schon bedenklich."

Aber Kutschke weiß auch, daß die Wellen, die die Kreisreform in Sachsen schlägt, klein sind, verglichen mit den großen Problemen Arbeitslosigkeit, De-Industrialisierung, Asyl, Gewalt und Umweltschutz. In seiner 80-Stunden-Arbeitswoche denkt er wenig über seine Zukunft nach: "Im Hinterkopf trage ich das aber immer mit mir rum."

Bezirksliga Hanau Paukenschlag

Germania Dörnigheim verteidigte die Tabellenspitze in der Bezirksliga Hanau mit einem 2:0-Auswärtssieg in Marköbel. Für einen Paukenschlag sorgte Schlußlicht Kilianstädten, das Oberissigheim mit einem 3:2 ins Mittelfeld katapultierte. Überraschend auf Platz zwei vorgerückt ist Kewa Wachenbuchen nach einem 4:2-Erfolg in Heldenbergen.

SV Kilianstädten - Eintracht Oberissigheim 3:2 (1:2). Tore: 0:1 Ludvicek, 0:2 Parnow, 1:2 R. Schäfer, 2:2 R. Schäfer, 3:2 B. Schleich. Beste Spieler: Schäfer (Kilianstädten), Parno und Ludvicek (Oberissigheim).

TSG Niederdorfelden - Sportfreunde Ostheim 2:3 (1:2). Tore: 0:1 Robledo, 1:1 V. Arnold (Handelfmeter), 1:2 Cordero, 2:2 Chmielewski, 2:3 Leisegang (Foulelfmeter). Beste Spieler: Chmielewski (Niederdorfelden), Brückner und Baumannn (Ostheim).

KSV Eichen - FC Türk-Gücü Hanau 1:7 (0:4). Tore: 0:1 und 0:2 Güngermez, 0:3 Güven, 0:4 und 0:5 Güngermez, 1:5 Nazarenus, 1:6 Güngermez (Foulelfmeter), 1:7 Güngermez. Bester Spieler: Güngermez (Hanau).

SV Dörnigheim - Spvgg. Roßdorf 3:2 (1:0). Tore: 1:0 und 2:0 Maier, 2:1 Traband (Foulelfmeter), 2:2 Traband, 3:2 Heigl. Beste Spieler: Hirn, Liuzzo (Dörnigheim), Bergmann, Traband (Roßdorf).

KSV Langenbergheim - FC Langendiebach 4:3 (3:2). Tore: 1:0 Quanz, 2:0 B. Seitz (FouLelfmeter), 2:1 Schürmann (Foulelfmeter), 3:1 Quanz, 3:2 Schürmann, 4:2 Heckmann, 4:3 Janson. Beste Spieler: Schürmann, Zimmermann (Langendiebach).

SG Marköbel - Germania Dörnigheim 0:2 (0:1). Tore: 0:1 und 0:2 Noack. Beste Spieler: Erbe, Meininger (Marköbel), Noack (Dörnigheim).

TSV 1860 Hanau - Eintracht Oberrodenbach 3:1 (2:0). Tore: 1:0 Savade, 3:0 Kordowitzki. 3:0 Amann, 3:1 Adam. Beste Spieler: Köhler, Werner (Hanau), Hüttel (Oberrodenbach).

Viktoria Heldenbergen - Kewa Wachenbuchen 2:4 (1:3). Tore: 0:1 Romeiser, 0:2 Akalay, 0:3 Kaufeld, 1:3 Groebel (Foulelfmeter), 1:4 R. Kirschner, 2:4 Groebel. Beste Spieler: Koffler, Halbschmidt (Heldenbergen), Akalay, Holtbrügge (Wachenbuchen). gö

Selbstgenähtes und eine deutsch-türkische Band Viel Abwechslung beim Nachbarschaftsfest im Ostend

Mit weitausholendem Schritt und fliegendem Mantel: so lief der junge Mann die Uhlandstraße im Ostend hinunter. "Ich will jetzt endlich wissen, was hier in meiner Nachbarschaft los ist", sagte er, bevor er sich in den Trubel auf dem Straßenfest der Weiherstraße stürzte. Zwar hatten Lärm und Luftballons den Mann im Trenchcoat aus der Uhlandstraße angezogen. Doch konnte er schon bald feststellen, daß es in seiner Nachbarschaft noch viel mehr zu entdecken gab, als lediglich ein Straßenfest.

Mit Infoständen und Plakatwänden machten sich Vereine, Initiativen und Gruppen aus dem Stadtteil bei den rund 800 Besuchern des Festes bekannt. "Motor" der Veranstaltung ist das Nachbarschaftszentrum (NBZ) Ostend in der Uhlandstraße gewesen. "Aber bei der Ausführung selbst haben dann die Bewohner kräftig mitgeholfen", erklärte Nora Eisenbarth, Pressesprecherin des NBZ. Mit einer Lesung von Yussuf Naoum stellte sich die Romanfabrik vor, das Bürgerforum Ostend, der SPD- Ortsverein und die "Freunde des Ostends" standen an Info- Ständen zum Gespräch zur Verfügung, die Arbeiterwohlfahrt hatte einen "Saftladen" organisiert. "Alle sind sehr aktiv gewesen", freute sich Nora Eisenbarth.

Besondere Attraktion des Straßenfestes, das in diesem Jahr zum zweiten Mal gefeiert wurde: die deutsch-türkische Band "Baghar Caz". Mit ihren dezenten Rhythmen sorgten sie für die richtige Party-Laune. "Das Fest ist ein wichtiger Schritt für ein gutes Zusammenleben im Stadtteil", fand Jürgen Schmittel vom Bürgerforum Ostend. Ein Ziel, auf das das Bürgerforum selbst hinarbeitet. "Durch die Neubauten an der Howaldtstraße und auf dem Gelände des Landwirtschaftlichen Vereins werden wir bald 1400 neue Mitbürger im Ostend haben. Mit der Integration der neuen Ostendler werden wir uns in Zukunft beschäftigen müssen", so Schmittel, der Stadtteilfeste als "ein gutes Mittel für diese schwierige Aufgabe" hält.

Weniger politisch ging es am Nachbartisch des Bürgerforums zu. Die Nähgruppe des Nachbarschaftszentrums stellte dort ihre ersten Stücke aus: ein schwarz- weiß kariertes Kleid von Liane Schmied und ein grünes Kostüm von Pamela Armstrong. Über 23 Stunden haben die beiden Hobbyschneiderinnen an ihren Debütarbeiten gesessen. "Das sind keine Flohmarktartikel", mußten die beiden Damen auf einige Nachfragen konsterniert erklären. "Viele fanden unsere Arbeiten aber auch sehr schön und wollten sie kaufen", freute sich Frau Armstrong. "Aber mein erstes selbstgeschneidertes Stück rücke ich nicht raus." mug

Die nächsten Spiele

BUNDESLIGA: VfL Bochum - Bayer Leverkusen, Dynamo Dresden - Bor. Mönchengladbach, Hamburger SV - Karlsruher SV (alle Fr., 20 Uhr), Eintracht Frankfurt - 1. FC Saarbrükken, 1. FC Kaiserslautern - Werder Bremen, Bayer Uerdingen - VfB Stuttgart, Schalke 04 - 1. FC Nürnberg, Bayern München - SG Wattenscheid, 1. FC Köln - Borussia Dortmund (alle Sa., 15.30).

ZWEITE BUNDESLIGA: Carl Zeiss Jena - SV Meppen (Fr., 19.30 Uhr), VfL Osnabrück - Wuppertaler SV, Fortuna Düsseldorf - Fortuna Köln (beide Fr., 20 Uhr), Stuttgarter Kickers - Eintr. Braunschweig, Waldhof Mannheim - MSV Duisburg, Chemnitzer SV - FC St. Pauli, VfL Wolfsburg - Hertha BSC Berlin, SC Freiburg - SV Darmstadt 98, Hannover 96 - FSV Mainz 05 (alle Sa., 15.30 Uhr), VfB Oldenburg - VfB Leipzig, Hansa Rostock - SpVgg. Unterhaching, FC Remscheid - FC Homburg (alle So., 15 Uhr)

Bezirksliga Friedberg Butzbachs Sprung

Durch ein knappes 1:0 gegen den Ex-Bezirksligisten Kaichen gelang Butzbach der Sprung an die Tabellenspitze. Mit 8:2 Punkten gleichauf liegt Ilbenstadt, das gegen Hoch-Weisel mit 4:3 das bessere Ende für sich behielt. Am Tabellenende wartet Beienheim nach der 0:2-Heimniederlage gegen Friedberg immer noch auf das erste Erfolgserlebnis.

FC Ober-Rosbach - KSV Bingenheim 1:1 (0:1). Tore: 0:1 Stoll, 1:1 Jochum. Beste Spieler: Hindelang, Sangl (OR), Hinkel, Gunderloch (B).

VfR Ilbenstadt - SV Hoch-Weisel 4:3 (2:0). Tore: 1:0 Reichardt, 1:1 Eiskirch, 1:2 Beier, 2:2 Reichardt, 3:2 Steppan, 4:2 Reichardt, 4:3 Smolka. Beste Spieler: Steppan, Reichardt (I), Eiskirch, Frank (HW).

SKV Beienheim - VfB Friedberg 0:2 (0:1). Tore: 0:1 Sturm, 0:2 Jacobi. Beste Spieler: Wutke, Kindl (B), Sturm, Müller (F).

SV Echzell - SV Nieder-Wöllstadt 2:1 (0:1). Tore: 0:1 Brzezniak, 1:1, 2:1 Mogk. Beste Spieler: Schild, Mogk (E), Köbel, Wagner (NW).

SC Dortelweil - TuS Rockenberg 1:2 (0:1). Tore: 0:1 Kissler, 0:2 Baier, 1:2 Steul. Beste Spieler: Rogowski, Lutz(D), Landvogt, Weckler (R).

VfR Butzbach - FC Kaichen 1:0 (0:0). Tor: 1:0 Schömann. Beste Spieler: Waschkowitz, Steppan (B), Schneeberger, Wörner (K).

KSV Klein-Karben Res. - SV Ober-Mörlen 4:0 (3:0). Tore: 1:0 Kobinger, 2:0 Häusler, 3:0 Riehm, 4:0 Bruno. Beste Spieler: Stelz, Schon (KK), Müller, Schimpf (OM). bo

Bezirksliga Gelnhausen Weiße Weste behalten

Am vierten Spieltag der Bezirksliga Gelnhausen behielt Viktoria Lieblos als einzige Mannschaft des 16er-Feldes eine weiße Weste und gewann auch in seinem ersten Auswärtsspiel bei dem TSV Wirtheim klar mit 3:0 Toren. Weiterhin auf den ersten Torerfolg wartet dabei der TSV Wirtheim.

Gelnhausen - Wächtersbach 4:2 (0:0). Tore: 1:0 Caspar, 1:1 Schubert, 2:1 Acevedo, 3:1 Caspar, 4:1 Kraft, 4:2 Manfred Magnon (Foulelfmeter). Besonderes Vorkommnis: Rote Karte: Gillich (Wächtersbach) wegen Foulspiels. Beste Spieler bei Gelnhausen Göbig, Acevedo und Waitzel, bei Wächtersbach Schubert.

Meerholz - Eidengesäß 0:0. Beste Spieler bei Meerholz Torhüter Nickl und Lelito, bei Eidengesäß Schöbl und Bohlender.

Neuses - Großenhausen 3:3 (1:2). Tore: 0:1 Böhm, 0:2 Kühn, 1:2 Sell, 1:3 Edouthe, 2:3 Heil, 3:3 Börner (Foulelfmeter). Beste Spieler bei Neuses simon und Sell, bei Großenhausen Torhüter Rudek und Böhm.

Lieblos - Wirtheim 0:3 (0:2). Tore: 0:1 und 0:2 Reising, 0:3 Müller (Foulelfmeter). Beste Spieler bei Wirtheim Volker Müller und Weingärtner, bei Lieblos Reising und Heil.

Neuenhaßlau - Hesseldorf/W/N 1:0 (0:0). Tor: Andreas Ernst. Beste Spieler bei Neuenhaßlau Torhüter Botzem, bei Hesseldorf Guiard und Eiring.

Haingründau - Horbach 3:2 (1:1). Tore: 1:0 Sascha Böcher, 1:1 Blum, 2:1 Scheuerer, 2:2 Schreiber, 3:2 Wiederspahn. Beste Spieler bei Haingründau Torhüter Reuther und Lerch, bei Horbach Blum und Vonrhein.

Rothenbergen - Hailer 2:2 (0:0). Tore: 0:1 Forster, 0:2 Miorelli, 1:2 Stark, 2:2 Rainer Kling. Besondere Vorkommnisse: Rote Karten für Schicktanz (Hailer/74.) und Lelito (Rothenbergen/80.), beide wegen Foulspiels.

Pfaffenhausen - Kassel 1:1 (1:1). Tore: 1:0 Thomas Sinsel, 1:1 Henno Stock. Beste Spieler bei Pfaffenhausen Sachs und Eich, bei Kassel Kling und H. Stock. be

Schlagerspiel der Landesliga Süd Nervös, dann packend

FC Italia - FV Progres 0:0

Wenn man die erste Halbzeit vergißt, wurde es doch noch ein packendes Derby. Zu zerfahren, nervös und unkonzentriert agierten beide Mannschaften vor dem Wechsel. Erst nach einer halben Stunde gab es die erste Möglichkeit, als Italias Schlußmann Ratmacher einen Schuß von Arsenic mit der Faust abwehrte. Gezielter zur Sache ging es dann, als Rogora für den angeschlagenen Esposita kam (48.) und bei den Jugoslawen Krpo Kuezevic ablöste (60.). Jetzt kamen endlich gescheite Spielzüge zustande und geschossen wurde auch mal aus der zweiten Reihe. Die leichte Überlegenheit der Gäste durchbrach Mainert (er spielte für den gesperrten Frenda auf dessen Position), als in der 53. Minute einen Eckball von Scholl an die Lattenkante wuchtete. Zwei Minuten später trat der weit herausgelaufene Progres-Torhüter Dumancic bei einer Abwehr die Eckfahne zu Bruch und anschließend konnte sich Radmacher auf der anderen Seite bei Schüssen von Krpo und Lovre auszeichnen. Den Schlußpunkt setzte wieder Krpo, der das Italia-Tor in der 88. Minute nur knapp verfehlte. Ianpetro, Mainert, Santostefano (I) sowie Arsenic, Sijakovic und Karajcic (P) gehörten zu den stärksten Spielern.

HEINZ BERZ

Schiedsrichter: Imhof (Messel)

Zuschauer: 600

Zeitstrafe: Kuezevic (20.)

Die Freundschaft vertieft "Westendgärten" zum Gegenbesuch bei "Westend"

GALLUS. Zu einem Gegenbesuch kamen 18 Angehörige des Kleingärtnervereins "Westendgärten" 1912 Leipzig als Gäste des Gallusvereins "Westend" an den Main. Begrüßt wurde die 18köpfige Abordnung vom "Westend"-Vorsitzenden Karlheinz Seipp und bei einem Empfang der Stadt im Frankfurter Römer von der Stadträtin Lilli Pölt.

Sie erläuterte "locker vom Hocker" in großen Zügen die Bedeutung des Kaisersaals mit den Porträts der gekrönten Häupter. Bei mancher Wahl habe es bis zu 50 Wahlgänge gegeben ("bei uns im Magistrat dauert das heutzutage natürlich nicht so lange"). Die Echtheit der Gesichter lasse sich nicht nachvollziehen. Es heiße, sie ähnelten mehr den Auftraggebern der Bildnisse. Die waren im Zweiten Weltkrieg ausgelagert und sind dadurch erhalten geblieben. Weiteres Wissenswertes über die "Stadt im Herzen Europas" faßte die Stadträtin in kurzen Erläuterungen zusammen.

Aufmerksam hörten die Gäste zu, von denen die meisten zum ersten Mal in Frankfurt waren. Zur Erinnerung an die Partnerstadt Frankfurt überreichte Lilli Pölt dem Vorsitzenden Wolfgang Glatzel einen großen Ebbelweibembel. Frau Pölt wünschte den Gästen einen schönen Aufenthalt und viele gemeinsame Erlebnisse mit den Frankfurter Gartenfreunden.

Stadtgruppenvorsitzender und stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes Hessen der Kleingärtner, Dieter Steinhauer, übergab einen Ehrenteller. Jeder der Besucher erhielt einen Bildband von Frankfurt. Zu dem Römerempfang waren auch die Stadtverordneten Dr. Uta-Maria Bodenstedt, Heinz Lietz, Otto Thomazweski, Ulrich Baier und Oswald Zöttlein gekommen. Das städtische Garten- und Friedhofsamt war durch Gartenbaudirektor Walter Löw vertreten.

Nach dem offiziellen Teil ging es in die Anlage II des Kleingärtnervereins "Westend" (Oeserstraße) zum gemütlichen Beisammensein. Der zweite Tag war ausgefüllt mit einem von Oswald Zöttlein vermittelten Besuch des Frankfurter Flughafens und eines gemütlichen Abends in der "Westend"-Anlage I (Griesheimer Stadtweg) bei Frankfurter Spezialitäten.

Vor der Rückreise hatten die Gäste zwischendurch Gelegenheit, die "Westend"-Kleingartenanlagen und deren Einrichtungen zu besichtigen und Fachgespräche zu führen. Die Gallus-Kleingärtner waren bereits dreimal in Leipzig. Beim ersten Besuch des Vereinsrings Gallus hatte Rudolf Welker, der Zweite Vorsitzende von "Westend", die Verbindung zu den Leipziger Kleingärtner-Kollegen geknüpft.

Am 23. Mai 1992 schlossen die "Westendler" in Leipzig eine Partnerschaft mit Urkunden- und Fahnenaustausch. Der Grundstein dazu war im September 1991 in Sachsen gelegt worden. Der dortige Verein "Westendgärten" unterhält im Leipziger Stadtteil Lindenau eine Anlage mit 162 Gärten.

Die einzelnen Parzellen sind nicht größer als 150 Quadratmeter im Gegensatz zu den Frankfurter Kleingärten, wo der Durchschnitt bei 300 Quadratmetern liegt. Zum Verein "Westend" Frankfurt gehören sechs Kleingartenanlagen mit insgesamt 520 Parzellen. dixi

TURF RENNTAG in Frankfurt-Niederrad, 1. Rennen: Obol, Rivere des Indes, Luc Chairman, Sieg 14; Plätze 11, 11, 13; ZW 57; DW 271. - 2. R.: Caliburg, Easy Jumper, Wakamatsu, 54; 14, 17, 13; ZW 338; DW 3429. - 3. R.: Mannequin, Escamillo, Donna Abba, 30; 10, 10, 10; ZW 74; DW 200. - 4. R.: On Time, Colleoni, Marina M, 25; 14, 52, 13; ZW 680; DW 3864. - 5. R.: Fantomas, Aminata, Macedon, 128; 28, 30, 20; ZW 681; DW 2646. - 6. R.: Chang, Chorkaiser, Sun Way, 76; 19, 22, 14; ZW 592: DW 3212. - 7. R.: Muscatari, The Northern Park, Nishada, 45; 24, 23, 33; ZW 844; DW 12 377. - 8. R.: Imano, Gorby, Wenzesslaw, 21; 13, 15, 14; ZW 103; DW 308. - 9. R.: Amo d'Amor, Senitza, Super Jumper, 34; 17, 12, 20; ZW 161; DW 657. - 10. R.: Genua, Berkeley, Nomination, 101; 30, 19, 13; ZW 1479; DW 4698.

Aus dem Geschäftsleben Marlboro Design Preis verliehen

FRANKFURT A. M. Mit der Verleihung des mit 50 000 Mark hochdotierten Marlboro Design Förderpreises im Glaspalast der Werbeagentur Conrad und Burnett in Rödelheim wurden die jungen Designer Oliver Grabes und Andreas Duntze für ihre Arbeiten ausgezeichnet.

Dieser bedeutendste aller deutschen Gestaltungspreise wird jährlich von der Phillip Morris AG vergeben. Von den insgesamt 347 eingesandten Entwürfen wurden im Atrium der Agentur in der Alexanderstraße exakt 40 Exponate ausgestellt, von denen 14 prämiiert wurden.

Die Objekte der beiden Preisträger werden dank der Hilfe der IDE GmbH, einer Tochter von Phillipp Morris, ab sofort in Serie produziert.

Oliver Grabes "Tim' Buk" ist eine Art ästhetischer Terminkalender mit einer in die Blattseiten integrierten Analoguhr. Das erste Exemplar aus der Serienherstellung wurde ihm überreicht. Darüber hinaus erhielt er einen Praktikumsplatz bei dem international anerkannten Studio Ninaber / Peters / Krouwel im niederländischen Leiden.

Auch der Stuttgarter Andreas Duntze durfte als Praktikant ins Ausland, allerdings ist noch offen wohin. Er hat eine neue und interessante Pfeffermühle entworfen: Die mit zwei Händen zu haltenden Zylinder lassen sich gegeneinader drehen - eine sinnvolle Idee, denn sie verhindert den Absturz der Mühle in Pfanne, Topf oder Schüssel. Das Werk wird von einem goldenen Engel bekrönt.

Die Produkte werden von dem renommierten Marlboro Design Shop im freien Handel vertrieben, was den beiden Jungkreativen beim Berufseinstieg behilflich sein dürfte. zol

Zweite Tischtennis-Bundesliga FTG Frankfurt gewann souverän

In ihrem ersten Heimspiel der neuen Saison war die Anwesenheit ihres neuen Sponsors für die Mannschaft der Frankfurter TG offensichtlich ein gutes Omen und ein wichtiger Ansporn. Das FTG-Sextett gewann in der 2. Tischtennis-Bundesliga, Gruppe Süd, der Männer gegen DJK Offenburg souverän mit 9:0. Mesaros, Gehm, Geyer, Debo, Wehrheim und Renkewitz in den Einzeln sowie Mesaros/Gehm, Geyer/Debo und Wehrheim/ Renkewitz im Doppel buchten die Punkte. -ger-

Maßarbeit vom Kriftel bugsiert Hünstetten an die Spitze Bezirksoberliga Wiesbaden: Höchst, Hattersheim und Schwalbach spielten jeweils unentschieden

In der Bezirksoberliga Wiesbaden bewirkte der SV 07 Kriftel dank seines 1:0 gegen die Spvgg. Eltville einen Wechsel an der Tabellenspitze. Neuer Tabellenführer wurde die SG Hünstetten, die bei Germ. Wiesbaden mit 4:2 erfolgreich blieb. Punkteteilungen gab es in den Spielen Spvgg. Hochheim gegen SG 01 Höchst 2 (0:0), SV Hattersheim gegen SG Hausen/ Fussingen (2:2) und TSG Wörsdorf gegen FC Schwalbach (1:1).

SV 07 Kriftel - Spvgg. Eltville 1:0 (0:0). Maßarbeit leistete der SV 07 Kriftel mit dem 1:0 in der 90. Minute gegen die Spvgg. Eltville. Heiko Pfahl überwand dabei mit einem Flachschuß den ausgezeichneten Gäste-Keeper Brasser, der zuvor mindestens zweimal bei Schüssen von Strohbücker und Ruhland toll reagierte. Der Tabellenführer aus dem Rheingau enttäuschte im übrigen, der sein Angriffsspiel stark vernachlässigte und ansonsten sein Heil in der Defensive suchte.

SV Hattersheim - SG Hausen/Fussingen 2:2 (1:2). Die Begegnung am Mühlbach hatte vor allem im Verlauf des ersten Durchganges Rasse und Tempo, wobei die Gastgeber ein- deutig das Spiel machten, die Konter der Westerwälder aber nicht ungefährlich waren. Die beiden Tore von Schmiedl und von Spielertrainer Stefan Born waren freilich Geschenke des SVH-Ersatz-Schlußmannes Dirk Harm und von daher schmerzlich. Nie aber gab das Hausherren-Team auf. Herrlich wie sich vor dem 1:2 Jorge Alvarez durch die Hausen/Fussinger Abwehr stahl und aus spitzem Winkel abschloß. Das 2:2 gleich nach Wiederantritt von Antinac erzielt bewirkte zugleich aber eine wesent- liche Spielberuhigung. Horst, Alvarez, Antinac und Pest waren die Besten beim SV Hattersheim.

TSG Wörsdorf - FC Schwalbach 1:1 (0:0). Beim FC Schwalbach sprach man vom besten Saisonspiel und von einem eigentliche verdienten Punkt in einer zumeist ausgeglichenen Begegnung, die ihre Höhepunkte zweifelsohne in die Schlußphase verlagerte. Zunächst verwandelte Matthias Maurer einen Foulelfmeter zum 1:0 für die Gastgeber, aber dann war mit dem 1:1 von Bruno Banic die Welt für die Gäste wieder in Ordnung. Banic mit einem Schuß gegen den Innenpfosten, sowie Thorsten Reinke frei vor Keeper Busche stehend, hatte zuvor die größten Chancen für die Schwalbacher.

FC Eschborn - SV Walsdorf 2:0 (1:0). Durch die hervorragende Leistung der beiden Eschborner Manndecker Marcus Debus und Michael Meinhardt waren die Walsdorfer Angriffsbemühungen zumeist schon im Keime erstickt. Deutliche Vorteile für den FCE ergaben sich dadurch zwangsläufig. Mit der Chancenauswertung freilich haperte es. Da mußte Libero Jürgen Peters heran, der nach einer halben Stunde einen Foulelfmeter zum 1:0 verwandelte und in der 80. Minute für die endgültige Entscheidung sorgte. In der 85. sah der Walsdorfer Holger Schauß nach einer Notbremse an Pietruschka die rote Karte.

Spvgg. Hochheim - SG 01 Höchst 2 0:0. Noch immer herrscht nach dem enttäuschenden Derby gegen die SG 01 Höchst 2 ziemliche Ratlosigkeit bei der Spvgg. Hochheim, bei der einfach der Knoten nicht platzen will. Obwohl die Mannschaft haushoch überlegen war, herrschte im Angriff Funkstille, fehlte die klare Linie, der Überblick, mit dem man allein eine solche defensiv eingestellte Mannschaft wie die der SG 01 aus den Angeln hätte heben können. Die vielfach ersatzgeschwächten Gäste, die nur eine Chance durch Weiser hatten, überzeugten in der Abwehr, wo vor allem Oldtimer Helmut Wagner eine überragende Partie bot. Punktgewinner aber war eindeutig Schlußmann Stefan Siebertz, der mit tollen Reflexen die Hochheimer Angreifer immer wieder schier zur Verzweiflung brachte. -ll-

Starker Rexroth verpaßte die Verlängerung Komplimente für die "Roten" Toppmöller erleichtert / RW Frankfurt - SV Waldhof 3:4 (1:3)

Nach 16 Minuten schien durch zwei Tore von Olav Schmäler und einem Treffer von Uwe Freiler alles entschieden. Der Zweitligist nutzte die Anfangsprobleme in der Abwehr der Oberligisten schonungslos aus. Doch dann kam eine Wende, die die zahlreichen Mannheimer Fans "blamabel" und Eintracht-Trainer Stepanovic "sensationell" fanden. Entscheidend dafür, daß sich die "Roten" nicht aufgaben, war wohl der frühe Anschlußtreffer von Michael Rexroth, der zum überragenden Mann auf dem Platz avancierte. Danach wurden die Gastgeber selbstbewußter, so daß sie das Spiel in der ersten Hälfte ausgeglichen gestalteten und nach dem Wechsel eindeutig beherrschten.

Als wiederum Rexroth in der 56. Minute erfolgreich war, wachten sogar die sonst so ruhigen Rot-Weiss-Fans auf. Rexroth, Schneidt und Kunz standen vor dem 3:3, doch Weidemann schaffte auf der Gegenseite in der 87. Minute das 2:4 - und damit schien alles entschieden. Aber die Frankfurter setzten weiter nach. Kunz, der zusammen mit Rexroth, Pistauer, Wöber und Klepper herausragte, verkürzte eine Minute später mit einem Kopfball erneut, und Rexroth vergab in der Schlußminute freistehend den Ausgleich, der hochverdient gewesen wäre.

Waldhof-Trainer Klaus Toppmöller war auf der Pressekonferenz noch die Erschütterung über die Leistung seiner Profis anzumerken: "Wenn ein Zweitligist bei einem Amateurverein mit 3:0 führt, darf eigentlich nichts mehr passieren. Aber vor allem in der zweiten Hälfte haben wir uns in der Abwehr derart viele Fehler erlaubt, daß wir über das Weiterkommen nur froh sein können. Selbst ein Routinier wie Norbert Nachtweih hat da schlecht ausgesehen. Ein Kompliment muß ich an Rot-Weiss Frankfurt machen, das in der Oberliga sicher noch weit nach vorne kommen wird." Begeistert vom Spiel seiner ehemaligen Mannschaft war auch Eintracht-Trainer Stepanovic.

Sein Rot-Weiss-Kollege Robert Jung genoß nach der zum Teil heftigen Kritik der letzten Zeit die Komplimente sehr und meinte: "Nach Anfangsproblemen in unserer Innenverteidigung haben wir uns schnell gefangen. Wir waren läuferisch und spielerisch sehr stark und haben beim Publikum sicher einiges gutgemacht." PETER BUSCH

Frankfurt: Wimmer; Hoßmang (43. Wöber), Kraaz, Dahl, Brunetti, Klepper, Pistauer, Kunz, Bachmann, Roth (46. Schneidt), Rexroth.

Mannheim: Laukanen, Nachtweih, Schnalke, Stohn (73. Blaum), Hecker, Schanda, Lasser, Weidemann, Hofmann (59. Pehr), Freiler, Schmäler.

Schiedsrichter: Hoffmann (Temmels).

Tore: 0:1 Schmäler (5.), 0:2 Schmäler (14.), 0:3 Freiler (16.), 1:3 Rexroth (19.), 2:3 Rexroth (56.), 2:4 Weidemann (87.), 3:4 Kunz (88.).

Zuschauer: 800.

Foale markierte Siegtor

Wiesbaden - Bürstadt 0:1 (0:1)

Nach vier Siegen hintereinander wurden die Gastgeber durch die Niederlage wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Zu einer echten Spitzenmannschaft - das zeigte die Partie nachhaltig - fehlt den Wiesbadenern vor allem das spielerische Know-how. Anders die Bürstädter Rumpfmannschaft, die ihre zuletzt erzielten positiven Ergebnisse durch Fußball einfachster Prägung und taktische Disziplin bestätigte. Beim Führungstor durch Foale profitierten die Gäste allerdings davon, daß die gegnerische Abwehr wie gelähmt zuschaute. Bei Bürstadt ragte Libero Vukadinovic heraus.

Wiesbaden: Ingendae, D. Scherrer, Weimer, Wolfgang, Schott, Mühlroth (46. Garcia), Kirn, S. Scherrer, Bohr, Weidner, Mudeyi.

Bürstadt: Schäfer, Vukadinovic, Müller, Franck, Gräf (45. Eichhorn), Dörrich, Ramadani, Schlösser, Hahn, Foale (79. Becker), Kar.

Tor: 0:1 Foale (11.).

Schiedsrichter: Horschitz (Dillenburg).

Zuschauer: 400.

Landesliga Mitte Dreifach-Triumph

Daß alle drei Mannschaften aus dem Frankfurter Westen an diesem sechsten Spieltag der Landesliga Mitte erfolgreich waren, kommt sicherlich auch nicht alle Tage vor.

TSV Kirchhain - Vikt. Sindlingen 1:3 (0:1). Mit einer guten Gesamtleistung kamen die Sindlinger zum ersten Auswärtssieg und konnten damit das Punktekonto ausgleichen. Besonders hervorzuheben waren noch Regisseur Claus Plattek und Thomas Schaidt, der über die linke Seite viel Druck nach vorne brachte. Diesen beiden war auch der erste Treffer zur Pausenführung zuzuschreiben. Schaidt war gelegt worden, und Plattek verwandelte den Strafstoß sicher. Die Kirchhainer konnten zwar durch einen Elfmeter von Seidling gleich nach der Pause gleichziehen, doch da ihre Aktionen zu durchsichtig nach vorne getragen wurden, gerieten die Sindlinger in keine große Gefahr. Ein von Plattek in der 75. Minute um die Mauer gedrehter Freistoß ergab das 1:2, und in der letzten Minute lieferte der eingewechselte Daniel Corsiero die Flanke zum dritten Gästetreffer durch Schaidt.

SG 01 Höchst - SSV Dillenburg 6:0 (0:0). Nie und nimmer war mit diesem Endergebnis zu rechnen bei einer eher imponierenden Anfangsleistung der Mannen von Trainer Peter Sichmann. Frech und ohne jeglichen Respekt spielten sie auf, und gar manchmal sah sich die Höchster Abwehr in Verlegenheit gebracht. Becovic unterzog dabei SG-01-Keeper Thomas Winkler einer ersten Prüfung, und auch danach noch strahlten bei aller spielerischen Überlegenheit der Hausherren die Gäste-Konter Gefährlichkeit aus. Das 0:0 bis zur Pause war nicht nach dem Geschmack des Tabellenführers. Der sah sich kurz nach Wiederantritt zunächst erneut in Nöten, wobei Andreas Nickel eigentlich sogar das 0:1 hätte machen müssen. Es fiel (52.) im Gegenzug auf der anderen Seite durch Andreas Grabitsch. Als dann in der 60. Minute Christian Peukert einen seiner gefürchteten Freistöße zum 2:0 in den Torwinkel setzte, war die Widerstandskraft der Dillenburger gebrochen. In der Folge hatten die Stadtpark-Fußballer leichtes Spiel. Andreas Grabitsch erhöhte auf 3:0 (72.), Ulli Ludwig war zum 4:0 (73.) erfolgreich, das 5:0 (79.) resultierte aus einem Eigentor von Andreas Nickel, und den 6:0-Schlußpunkt setzte Cem Crolly (82.).

FCA Niederbrechen - VfB Unterliederbach 0:2 (0:1). Auf dem Hartplatz zeigten die Unterliederbacher nur eine Halbzeit lang guten Fußball, später war mehr der Kampf in der Abwehr gefragt. Die Hausherren entwickelten nun einigen Druck, konnten sich aber zum Glück für die Gäste im Strafraum nicht durchsetzen und Torhüter Holger Ettig in Gefahr bringen. Michael Fischer brachte den VfB nach einem Freistoß von Michael Hochheimer und Kopfballverlängerung von Rank in Führung. In der 85. Minute sorgte dann David Jenkins nach einem Abpraller für die Entscheidung. -ll-

Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden

MAIN-TAUNUS-KREIS

Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: In einem fernen Land (20 Uhr).

Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Otto - der Liebesfilm (16, 20.15 Uhr).

Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Alien 3 - Es ist wieder da (15, 20 Uhr).

Kino 2: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr); Der Bär (15 Uhr).

Kino 3: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); In einem fernen Land (20.15 Uhr).

Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Toto der Held (17.30, 20 Uhr).

Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Alien 3 - Es ist wieder da (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Trinkhalle, Zum Quellenpark: Bilder von Carl-Heinz Schroth, 15 bis 18 Uhr (bis 20.9.).

Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.

Eschborn. Museum, Eschenplatz 1: "Eschborner malen für Eschborn: Aquarelle von Margarethe Franz, 15 bis 18 Uhr (bis 20.9.).

Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Okriftel, Taunusstraße 6 a (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).

Begegnungszentrum, Propsteistraße: "Drei Gemeinden - eine Stadt", ganztägig (bis 20. 9.).

Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: "Landschaften und Blumen" (Radierung, Öl, Acryl) von Ingeborg Seidel (bis 5. 10.).

Hofheim. Rathaus, Foyer: "Innenansichten - Lebensort Frauenhaus", Ausstellung zum fünfjährigen Bestehen des Frauenhauses, 9 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr (bis 23. 9.).

Café Flot, Hauptstr. 4: Ausstellung "Gestalten heißt Erfahren" von Ole Marxner.

Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6 - 8, erster Stock: Gemälde von Barbara Heier-Rainer (bis 14. 9.).

Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle (bis 30. 9.). Vorträge / Kurse Hofheim. DRK, Schmelzweg 5: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", 18 bis 22 Uhr.

Kelkheim. Yoga-Kursus für Anfänger und Fortgeschrittene, Padenwiesen 28, Übungsraum, 19.30 bis 21 Uhr. Parteien / Parlamente Hofheim. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Jugend, Sport, Kultur und Soziales, Rathaus, Chinonplatz 2, IV. OG, Stadtverordnetensitzungssaal, 18.30 Uhr.

Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, Rathaus, Chinonplatz 2, IV OG, Sitzungszimmer 402 und 403, 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 14 bis 21 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.

Frauenselbsthilfe nach Krebs. Kontakt unter Tel. 06196 / 37 46.

Eschborn. Guttempler-Gemeinschaft "Zukunft": Hilfe für Suchtkranke, Treffen und Beratung, Bürgerzentrum Niederhöchstadt, In den Weingärten 17, 19 Uhr; telefonische Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 69 99; Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 4 21 84 (Rudolf Mudra).

Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, 15 bis 18 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.

Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.

Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.

Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.

Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.

Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.

Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.

DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.

DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.

Katholisches Bezirksamt, Kirchplatz 6: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, 18 Uhr. Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum-Initiative: Treffen, St. Bonifatius-Gemeinde, Kolpingstraße 2, 9.30 Uhr. Vereine / Organisationen Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Osteporose- und Wirbelsäulengymnastik, kleiner Saal der Stadthalle, 15.30 bis 17 Uhr; Bewegungsübungen für Behinderte, Bürgerhaus Fischbach, 18 bis 19.30 Uhr, Auskunft unter Tel. 061 95 / 6 46 49. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Treffen, Café, 10 Uhr; Bastel- und Handarbeitsrunde, Volksbildungsraum, 14 Uhr; Senioren-Singkreis, Tanzraum, 14.30 Uhr; Skatabend, Gewölbekeller, 19 Uhr.

Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.

Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Kaffee-Nachmittag, 14.30 Uhr.

Kelkheim. Haus Sindlinger Wiesen, Görlitzer Straße 2: "Café der offenen Tür" für alle Bürger über 50 Jahre, 15 Uhr.

Kinder / Jugendliche

Bad Soden. Elternabend zum Thema "Kinder und Konsum", Max-Baginsky- Kindergarten, Alleestraße 27, 20 Uhr.

Hattersheim. Jugendtreff, Jugendkeller Eddersheim: Treffen des Videoteams, 15.30 bis 17.30 Uhr.

Hochheim. Jugendhaus, Massenheimer Landstraße: Hausaufgabenhilfe und/oder Aktionsmalen, 14 bis 15 Uhr; Mädchengruppe I, 15 bis 16 Uhr; Sprechstunde mit Susanne Wiedemann, 16 bis 17 Uhr; Treffen für 13- bis 18jährige, 18 bis 20 Uhr.

Kelkheim. Jugendtreff Mitte, an der Stadthalle: "Mädchentag", 15 bis 18 Uhr.

Schwalbach. Spielmobil-Treff, Bolzplatz Waldfriedhof, 15 Uhr.

Sonstiges

ad Soden. Bürgersprechtage des Versorgungsamtes, Rathaus Hofheim, Chinonplatz 2, 14 bis 18 Uhr.

Kunstwerkstatt: "Jour Fixe", Haus Dr. Reiss, 20 Uhr.

Flörsheim. Vorstellung der "Ambulanten Familienpflege" der Caritas, Ev. Gemeinde, Faulbrunnenweg 3, 19.30 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE

Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Tod in Venedig (29 Uhr), Emmerich- Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: "Souleymane Bombaye" - Photographien, 11 bis 15 Uhr und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20.9.).

Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September).

Firmenmuseum Hoechst, Altes Schloß: "Joachim Raab - zwei und dreidimensionale Objekte", 10 bis 16 Uhr (bis 30.9.).

Kurse / Vorträge Höchst. "Vom Roboter zur 'lean-production - zur Zukunft der Arbeit am Industrie-Standort Deutschland" von Klaus Heidel, katholisches Pfarrheim, Schleifergasse 2 bis 4, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.

Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.

Institut für Legastheniker-Therapie: telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.

Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 10 bis 12 Uhr.

Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 Uhr.

Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 10 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.

Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H: Sozialberatung, 16.30 bis 18.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.

Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Pfarrheim, Schleifergasse 2.

DRK, Hostatostraße 35: Beratung für hilfesuchende Menschen, 9 bis 11 Uhr.

Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Straße 49: Beratung, 14 bis 17 Uhr, Informationen unter Tel. 31 19 92.

Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.

Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 15 bis 17 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Zeilsheim. DJK-Sportgemeinschaft: Skatabend Pik 7, 19.30 Uhr, Clubhaus Labbeduddel. Senioren Höchst. Senioreninitiative, Gebeschußstraße 44: Theatergruppe, 10 Uhr; Gesprächskreis "Gesellschaft im Umbruch und wir mittendrin", 15 Uhr.

Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: "Spiel mit Willi", 15 bis 18 Uhr, Hunsrückstraße 11. Sonstiges Höchst. "Selbstverteidigung und Selbstbehauptung zum Kennenlernen", für Frauen ab 16 Jahre, Jugend- und Kulturzentrum Höchst, Palleskestraße 2, 19 Uhr.

WIESBADEN

Theater / Konzerte Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Altentheaterfestival: "Spätzünder, Berlin", 17.30 Uhr.

Meisterkonzert mit dem Radiosinfonieorchester Stuttgart, Kurhaus, 20 Uhr. Filmspiegel Archivkino Caligari, Am Markt/Herrnmühlgasse: Flipper (15.30 Uhr); Macu, die Frau des Polizisten (19.30 Uhr); Cage/ Cunningham (21.30 Uhr).

Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (14.15, 17, 20 Uhr).

Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Grüne Tomaten (14, 17, 20 Uhr).

Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Aliens 3 (13, 15.15, 18, 20.45 Uhr).

Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Die total beknackte Nuß (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).

Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Steinzeit Junior (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).

Alpha: Otto - der Liebesfilm (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).

Beta: Wayne's World (12.45, 15, 17.15 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).

Gamma: In einem fernen Land (13.30, 16.30, 19.30 Uhr).

Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Kleine Haie (14, 17, 20 Uhr).

Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Bronsteins Kinder (15.15, 17.30, 19.45 Uhr); Tage des Himmels (15.15, 17.30, 19.45 Uhr); Easy Rider (22 Uhr). Ausstellungen CICERO, Kirchgasse 50: Malerei von Doris Jausly und Illustrationen, Zeichnungen und Malerei von Kay Maeritz, 10 bis 19 Uhr (bis 31.10.).

Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).

Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter, 8 bis 18 Uhr (bis 30. 9.).

Schloßpark Biebrich: "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne", 9 bis 18 Uhr.

Stadtbibliothek, Neugasse: "Gesichter des Krieges", Fotoausstellung über das Leiden der Menschen im Krieg auf dem Balkan, 10 bis 19 Uhr (bis 19. 9.). Parteien / Parlamente Öffentliche SItzung des Umweltausschusses, Rathaus, Schloßplatz, Zimmer 22, 17 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 14 bis 18 Uhr.

Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 30 24 36.

Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.

"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.

Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.

Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.

Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.

Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.

Elternverein Restrisiko: Sprechstunde der parteiunabhängigen Elterninitiative gegen eine strahlende Zukunft, Kastellstraße 11, Käthe-Kollwitz-Schule (Kellereingang), 10 bis 13 Uhr; Kontakt und Termine für Probenabgaben: Tel. 5 19 12.

Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.

Pro Familia, Langgasse 3: Offene Jugendsprechstunde zu Fragen der Verhütung, Aids, Freundschaft und Sexualität, 14 bis 17 Uhr.

Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.

Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 15 bis 18 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.

Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.

HUjA-Beratungsstelle, Rheinstraße 109: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.

Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Mädchentreff, Römerberg 24: Mädchencafé, 15 bis 18 Uhr. Sonstiges Rahmenveranstaltung zur Ausstellung "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne", Schloßpark Biebrich: "Die Wahrnehmung des Anderen", von Dr. Peter Rödler, 20 Uhr. ( - ohne Gewähr - )

Bezirksoberliga Darmstadt Raunheim entfesselt

Die SKV Mörfelden büßte in der Bezirksoberliga Darmstadt beim 1:1 in Ober-Roden nicht nur den ersten Punkt, sondern auch die Tabellenführung ein. Neuer erster ist nach dem Erfolg im Nachbarschaftsderby Germania Pfungstadt. Der SV Groß-Bieberau, bislang punktlos Tabellenletzter, sorgte mit dem 6:2 über die SG Arheilgen für Aufsehen. Raunheim sorgte mit dem 8:0 gegen Tabellennachbar Lorsch für den höchsten Tagessieg und feierte gleichzeitig den ersten Saisonsieg.

SV Raunheim - Olympia Lorsch 8:0 (3:0). Der SV Raunheim, bei dem die beiden Stammtorhüter ersetzt werden mußten, suchte mit offensivem Spiel den Erfolg. Machill (27., 45. und 75. mit Foulelfmeter) sowie Behrendt in der 29., Moussaoui in der 79., Donadio in der 82., Pöschl in der 83. und Papaioannua in der 85. waren die Torschützen. Lediglich Wannig, der einmal die Latte traf, sorgte für Gefahr vor Raunheims Tor.

TS Ober-Roden - SKV Mörfelden 1:1 (0:0). Ober-Roden wartete mit der besten Saisonleistung auf, bereitete dem bislang verlustpunktfreien Tabellenführer große Probleme. Nach weitgehend verteiltem Spiel kam es zu einer gerechten Punkteteilung durch Treffer von Theißen (83.) und Sanchez (87.).

SG Überau - VfR Groß-Gerau 2:3 (1:0). Groß-Geraus technische Vorteile glichen die Platzherren durch kämpferischen Einsatz aus, Überau zeigte sich insgesamt gegenüber der Vorwoche verbessert. Nachdem Lauster in der 40. und Büdinger in der 52. die Gastgeber deutlich in Führung gebracht hatten, schaffte Groß- Gerau in der zum Teil hektischen Schlußphase (drei Zeitstrafen für Überau) noch den Ausgleich durch Albrecht (68.) und Geissenhof in der 86.

TSV Trebur - SV Bischofsheim 0:4 (0:3). Einfallsloses Spiel im Angriff brachte Trebur um einen möglichen Punkt, Bischofsheim sorgte stets für Unruhe in der Treburer Abwehr und erreichte durch Conradi in der 12. und 89. sowie durch Klodt in der 27. und dem besten Spieler Rauch (44.) den auch in der Höhe verdienten Erfolg. kar.

Eschersheim 6:0, SV Croatia 7:2, GSU-Pansereikos 6:2, Griesheim 6:2 Fußballball-Kreisligen A Frankfurt: In allen Gruppen gab es an diesem Spieltag einige hohe Ergebnisse

Den höchsten Tagessieg in der A-Klasse Nord schaffte Eschersheim mit dem 6:0 beim FV Berkersheim. Allerdings fühlte sich Berkersheim vom Schiedsrichter benachteiligt, der nach ihrer Auffassung etwas Schwierigkeiten mit der Abseitsregel hatte. Eschersheim sei zwar überlegen gewesen, aber nicht sechs Tore besser.

SV Bonames - TuS Makkabi 0:1 (0:0). Tor: Wahl. Beste Spieler: Bei Makkabi Torwart Müller und die gesamte Abwehr.

Italia Reserve - FC Kalbach 2:1 (1:0). Kalbach bot eine schwache Leistung, das einzige Tor der Gäste erzielte R. Hauert per Foulelfmeter. Saz-Rock - Gencler Birligi 4:0 (1:0). Tore: J. Henkel (2), O. Henkel, Monaco. Die Mannschaft von Saz-Rock bot eine gschlossene gute Leistung. TuS Niedereschbach - Germania Ginnheim 0:0. Ginnheim stand kompakt in der Abwehr, aber der Sturm war zu schwach. Niedereschbach war überlegen, im Abschluß aber zu inkonsequent. Beste Spieler waren Englisch, Pfeil und Richter.

FV Berkersheim - Concordia Eschersheim 0:6 (0:2). Tore: Moser (3), DiAngelo, Bierwirth per Foulelfmeter und P. Waechter. Beste Spieler: Bei Eschersheim Bierwirth und Moser.

TSG 51 - SG Harheim 1:1 (0:1). Tore: Vogel für TSG und J. Müller für Harheim. Beste Spieler: Vogel, Brehl. Harheim versäumte in der ersten Hälfte Tore zu machen, nach dem Wechsel war TSG 51 überlegen.

Mit technisch sehr starkem "Zauberfußball" verpaßte der SV Croatia der Olympia 07 in der A-Klasse Ost eine 7:2-Packung. Olympia hatte keine reelle Chance, um das Spiel zu gewinnen. GSU/Pansereikos war mit 6:2 gegen Schwarz- Blau ebenfalls sehr stark. Mit drei Siegen liegt der SSV Heilsberg an der Tabellenspitze.

TSV Taras - FSV Bergen 2:4 (0:3). Tore: Gauda, Spotta für Taras und Blümel (3, Hattrick) und Brgesa für Bergen. Beste Spieler: Bei Taras Schäfer und Balluf, bei Bergen Löw.

Delfini/Enkheim - Borussia Sachsenhausen 2:1 (1:0). Tore: Für Delfini/Enkheim war Sanchez zweimal erfolgreich.

Kickers 16 - SV Sachsenhausen 1:0 (0:0). Tor: Achim Hallstein. Beste Spieler: T. Hallstein, Köhler, Lakhouane.

AC Mladost - SSV Heilsberg 1:4 (1:2). Tore: Für Heilsberg trafen Schmidt (3) und Melchert. Beste Spieler: Schmidt und Melchert.

Ostend 07 - JUZ Fechenheim 2:2 (1:2). Ostend bot eine desolate Leistung, dieses Spiel sollte so schnell wie möglich abgehakt werden. Die Tore für die Gastgeber erzielten Faulhaber und Hübsch.

GSU/Pansereikos - Schwarz-Blau 6:2 (2:0). Tore: Hadi (2), Chvetko, Serce, Kabouranis und Toulikas trafen für GSU/Pansereikos, die eine geschlossene starke Leistung zeigten.

BSC 19 SW - SG Bornheim Grünweiß 3:0 (0:0). Tore: Müller (Torwart, Foulelfmeter), K. Pompe und Scherpf. In dem kampfbetonten Spiel war der BSC überlegen, taktisch diszipliniert und technisch gut. Vor allem nach dem Wechsel beherrschten die Gastgeber das Spiel.

In der A-Klasse West schaffte SW Griesheim mit dem 6:2 gegen die SG 28 den höchsten Tagessieg und liegt mit drei Siegen und 15:2 Toren an der Spitze, gefolgt von der SG Westend mit ebenfalls drei Siegen und 9:3 Toren.

SG Bockenheim - FSV Hellas 1:1 (0:1). Kaponajos schoß das Tor für Bockenheim, bester Spieler war Torhüter Choma.

FC City - Progres Reserve 2:0 (1:0). Tore: Kadir, sowie ein Eigentor von Progres. Beste Spieler: Torwart Asken und Burat.

PSV Grün-Weiß - ESV Blau-Gold 2:1 (1:1). Tore: Inwang, Chihoud für PSV, Müller für Blau-Gold. Beste Spieler: Chihoud, Senger, Da Silva und Hilvert.

SW Griesheim - SG 28 6:2 (2:0). Tore: Schpachmann, Hilfsberg, Emir, Gebhard, D'Agostino und Richter für Griesheim, Flach und Schanz für die SG 28. Beste Spieler: Griesheim (gesamte Mannschaft), Flach, Förtig bei SG 28.

SC Weiß-Blau - FC 66 4:1 (3:1). Tore: Horvat, Knopf, Schmidt und Kosok für Weiß-Blau, der Treffer für FC 66 war ein Eigentor von Flach. Beste Spieler: Jähne und Janik.

FV Hausen - SG Griesheim 0:0. Die Partie war kämpferisch gut, Griesheim bot eine geschlossene Leistung, bei Hausen waren Pfahl und Karpalgo besonders auffällig. -oli-

Bezirksliga Hochtaunus Überraschungen

Interessante Spiele mit überraschenden Ergebnissen gab es in der Bezirksliga Hochtaunus. Dabei überraschte die Spvgg Hattstein mit einem 2:1-Erfolg über den FC Inter Oberursel. Der FC Oberursel mußte überraschend mit 0:2 gegen den FSV Friedrichsdorf die Waffen strecken.

FV Stierstadt - SG Hausen 4:0 (3:0). Tore: Stefan Wapenhensch, Martin Wapenhensch, Januscheck, Knobloch. Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (St), Sindel (H).

FC Oberursel - FSV Friedrichsdorf 0:2 (0:0). Tore: Ellmers, Halt. Beste Spieler: O. Homm (O), Ellmers (F).

Spvgg Bad Homburg - DJK Bad Homburg 4:0 (1:0). Tore: Rotermund (2), Ossenbrink, Schkeledzic. Beste Spieler: Ossenbrink, Rotermund (Spvgg).

Spvgg Hattstein - FC Inter Oberursel 2:1 (1:0). Tore: 1:0 Pfaff, 2:0 Schwohl, 2:1 Pietro Quaranta. Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (H), Caspary (O).

FC Weißkirchen - FSV Steinbach 1:5 (0:2). Tore: 0:1 Böhme, 0:2 Ruß, 0:3, 0:4 Heil, 1:4 Itter, 1:5 Ziegelmeier. Beste Spieler: Maaß (W), geschlossene Mannschaftsleistung (St).

SG Oberhöchstadt - Eintracht Oberursel 2:2 (0:1). Tore: 0:1 Ungar, 0:2 Schwartz, 1:2, 2:2 Hildmann. Beste Spieler: Probst, Hildmann (SG), Erdmann (Eintracht).

SG Schneidhain/Falkenstein - TSG Pfaffenwiesbach 2:0 (0:0). Tore: Segner, Daniel. Bester Spieler: Daniel (S/F).

TG Wernborn - EFC Kronberg 3:2 (0:1). Tore: 0:1 Hofmann, 1:1 Kai Wanzke, 1:2 Mondello, 2:2 Kai Wanzke, 3:2 Wolfram Baum. Beste Spieler: Kai Wanzke (W), Schindling (K).

CCP Bad Homburg - FC Königstein 0:4 (0:1). Tore: Auch, Weck, Mertner, Schmied. Josef Correia und Sic (CCP) wegen Schiedsrichterbeleidigung Rote Karte. Beste Spieler: Joao Correia (BH), geschlossene Mannschaftsleistung (K).

Usinger TSG - SV Seulberg 4:0 (1:0). Tore: Favaro, Leyendecker (3). Bester Spieler: Leyendecker. (mar.)

Bezirksliga Offenbach Spitze gab Punkte ab

Am torreichen vierten Spieltag der Bezirksliga Offenbach gaben alle Spitzenvereine Punkte ab. Tabellenführer SG Götzenhain erreichte in Dietesheim ein 1:1, die SG Rosenhöhe Offenbach und der FC Offenthal trennten sich 4:4. Hainstadt unterlag beim Türk SV Neu-Isenburg mit 2:4, und der SV Dreieichenhain gab im Heimspiel gegen Klein-Auheim mit 2:3 beide Punkte ab.

TSV Heusenstamm - KV Mühlheim 2:0 (0:0). Tore: 1:0 Moller, 2:0 Lather. Beste Spieler: Lather (H).

Spvgg. Dietesheim - SG Götzenhain 1:1 (0:1). Tore: 0:1 Nieschler, 1:1 Knecht. Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (D), Dillmann, Annouri (G).

SV Zellhausen - Kickers Obertshausen 3:3 (0:2). Tore: 0:1 Kistner, 0:2 Ries, 0:3 Trumpf, 1:3 Herr, 2:3 Herr, 3:3 Hitzel. Beste Spieler: Herr, (Z), Trumpf (O).

SV Dreieichenhain - Alemannia Klein-Auheim 2:3 (1:2). Tore: 0:1 Marburger, 1:1 Lüderwald, 1:2 Reimer, 1:3 Planko, 2:3 Grossmann. Beste Spieler: Glaser (KA).

Türk SV Neu-Isenburg - Spvgg. Hainstadt 4:2 (1:0). Tore: 1:0 Rocco, 2:0 Eviz, 3:0 Eviz, 3:1 Schlegel, 3:2 Bauer, 4:2 Hassan. Beste Spieler: Rocco (NI), Böhm (H).

Susgo Offenthal - FV 06 Sprendlingen 4:0 (2:0). Tore: 1:0, 2:0 Sommerlad, 3:0 Schnürer, 4:0 Jung. Beste Spieler: Sommerlad (O), Zimmermann (Sp).

BSC 99 Offenbach- SSG Langen 1:0 (1:0). Tor: 1:0 Spannaus. Beste Spieler: Lamprecht (O), Thierolf (L).

SG Rosenhöhe - FC Offenthal 4:4 (2:1). Tore: 1:0 Schnarr, 1:1 Karach, 2:1 Ribicic, 2:2 Ulrich, 3:2 Maazouzi, 3:3 Ulrich, 3:4 Hones, 4:4 Schmeykal. Beste Spieler: Maazouzi (R), Völker (O). app.

Rüsselsheim hält Anschluß

Nach zwei Siegen am Wochenende hat der Rüsselsheimer RK wieder Anschluß an den Tabellenführer TG Frankenthal in der 2. Hockey- Bundesliga der Männer, Gruppe Süd gefunden. Eisennacher (24.) und Nicklaus (40.,49.) schafften gegen den HC Speyer eine 3:0 Führung, ehe Schanninger und Winkler bedrohlich herankamen. Ein weiterer Treffer von Nicklaus (66.) sicherte dann den Sieg. Gegen den Absteiger SSV Ulm kam nie Gefahr auf. Die Tore von Nicklaus (Ecken: 10., 32., 64.) und Kraft (33., 41., 48.) wurden von Müller (58.) nur einmal zum 1:6 beantwortet. Ebenfalls noch nicht aus dem Rennen ist der THC Hanau, obwohl bei Treffern von Tauchert (Ecke 7.) und H. Koch (68.) mit 2:2 (Gegentore: Krieger 37., Winkler 50.) gegen HC Speyer ein wichtiger Punkt verspielt wurde. In der süddeutschen Regionalliga der Männer, Gruppe West blieb der Höchster THC nach 2:1 (Cayens 2) gegen TEC Darmstadt weiter Tabellenführer vor der Frankfurter Eintracht, die den Wiesbadener THC durch Grochowski, Ohlert und Müller (Gegentor: Steinert 7m) 3:1 bezwang. ws

Bezirksliga Maintaunus Siegeszug fortgesetzt

In der Bezirskliga Main-Taunus setzte Viktoria Kelsterbach mit dem 4:1 gegen die SG Hattersheim den Siegeszug fort. Einziger Verfolger ist nun die SG Kelkheim nach dem 4:1 gegen DJK Zeilsheim, da Okriftel und Fischbach überraschend verloren und der SV Flörsheim im Derby gegen Eddersheim über ein 1:1 nicht hinauskam. Schlußlich SV Zeilsheim kam mit 2:2 gegen Lorsbach zum zweiten Punkt.

Vikt. Kelsterbach - SG Hattersheim 4:1 (1:0). Tore: 1:0 und 2:0 Rodler, 3:0 Wenzel, 3:1 Ivica, 4:1 Wenzel.

SV Hofheim - VfR Unterliederbach 2:1 (1:0). Tore: 1:0 und 2:0 Kaufmanm, 2:1 Billen. Beste Spieler: Kosuch, TW Müller (H), Ait Bouhou (U).

SV Flörsheim - FC Eddersheim 1:1 (0:1). Tore: 0:1 Schneidereit, 1:1 Höntsch. Beste Spieler: Paul (F), Schneidereit, Kövari (E).

Germ. Okriftel - TuS Hornau 1:3 (0:2). Tore: 0:1 Schreier, 0:2 Bakker, 0:3 Rudolph, 1:3 R. Haas. Beste Spieler: TW Haase, Rudolph (H).

Germ. Weilbach - FC Sulzbach 1:1 (0:0). Tore: 0:1 Ott, 1:1 Kaunhardt (HE). Beste Spieler: beide Abwehrreihen.

Alem. Nied - SV Fischbach 3:1 (2:0). Tore: 1:0 und 2:0 Menge, 3:0 Spier, 3:1 Matter.

SV Zeilhseim - FC Lorsbach 2:2 (1:2). Tore: 0:1 Neumann, 0:2 Beese, 1:2 und 2:2 Yesil. Beste Spieler: Neumann, TW Geiss (L), TW Klenner (Z).

SG Kelkheim - DJK Zeilsheim 4:1 (2:1). Tore: 1:0 Kilb, 2:0 Güttler, 2:1 Zörb, 3:1 Güttler, 4:1 Piddiu. Beste Speler: Güttler (K), Zörb (Z). Wie.

Montag, 14. September

Sonstiges Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: 19 bis 21 Uhr, Treffpunkt für Frauen die neu in Frankfurt sind.

Ev. Familienbildung, Darmstädter Landstr. 81: 20 Uhr, Offener Frauentreff.

Single-Treff Ffm Bornheim: 20 Uhr, Offenes Treffen; Nanu, Falltorstraße (Info 0 61 02 /3 85 43).

City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.

Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Bridge-Nachmittag, Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248; 14 Uhr, Basteln für Soziale Zwecke; Brentano-Haus. Hausfrauen-Verband: 13.30 Uhr, Besichtigung Fa. Apfelwein-Possmann; Treffpunkt Bf- Rödelheim. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Arnsburg-Apotheke, Bornheim, Arnsburger Straße 78, Tel. 43 31 90; Bonifatius-Apotheke, Sachsenhausen, Holbeinstraße 63, Tel. 62 19 53; Centrum-Apotheke, Zeil 96, Tel. 29 51 29; Eschbach-Apotheke, Alt-Niedereschbach 2, Tel. 5 07 70 77; Hostato-Apotheke, Höchst, Hostatostraße 28, Tel. 30 60 36; Kaiser-Apotheke, Kaiserstraße 53, Tel. 23 23 62; Schwarzburg-Apotheke, Nordendstraße 65, Tel. 59 03 27; Severus- Apotheke, Heddernheim, Severusstraße 77, Tel. 57 29 40; Stern-Apotheke, Bockenheim, Am Kurfürstenplatz, Tel. 77 55 82. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.

Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. Wissfeld-Schoenert, Schlosserstr. 21, Tel. 55 33 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)

Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.

Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51

Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.Bezirksliga Darmstadt Hassia weiter vorne

In der Bezirksliga Darmstadt, Gruppe West, wahrte der SV Darmstadt 98 II durch den Punktgewinn im vorgezogenen Spiel gegen Erzhausen Platz eins. Gut im Rennen liegt der TSV Nieder-Ramstadt mit jetzt ebenfalls 8:2 Zählern.

Grünweiß Darmstadt - 1. FC Langen 0:1 (0:1). Tor: Seibel (35.).

Opel Rüsselsheim - Rotweiß Darmstadt 1:1 (0:0). Tore: 0:1 Blech, 1:1 Cicek.

SKV Büttelborn - SG Egelsbach II 7:1 (1:0). Tore: 1:0 Meinike, 1:1 Seitel, 2:1, 3:1 (Handelfmeter), 4:1 und 5:1 alle Walter, 6:1 Krieg, 7:1 Walter.

In der Bezirksliga Darmstadt, Gruppe Ost, gab es in der Spitzengruppe keine Veränderungen, denn die vier Führenden siegten allesamt. So behauptete Hassia Dieburg mit dem deutlichen 4:0 gegen Eppertshausen Platz eins, Viktoria Urberach, FSV Groß-Zimmern und SV Münster folgen auf den Plätzen.

KSV Urberach - FSV Spachbrücken 7:2 (4:1). Tore: 1:0 Seeker, 2:0 B. Kuhl, 3:0 Uwe Kuhl, 3:1 Allmann, 4:1 Uwe Kuhl, 4:2 Allmann, 5:2 Bernd Kuhl, 6:2 Kubik, 7:2 Kuhl.

Hassia Dieburg - FV Eppertshausen 4:0 (3:0). Tore: 1:0 und 2:0 Raines, 3:0 Motz, 4:0 Falk.

Viktoria Aschaffenburg II - SV Münster 2:5 (0:2). Tore: 0:1 Boucher, 0:2 und 0:3 Weidner, 0:4 Kreher, 0:5 Adena, 1:5 Adnan, 2:5 Brandstädter.

TG Ober-Roden - SV Beerfelden 0:3 (0:1). Tore: 0:1 Kanat , 0:2 Rieker, 0:3 Hartmann.

VfL Michelstadt - Viktoria Urberach 1:3 (1:2). Tore: 0:1 Speck, 1:1 Heim (Foulelfmeter), 1:2 und 1:3 Speck. kar.

Mit 50 Treffern ein neuer Rekord Bezirksliga Frankfurt Gruppe Ost: Aber auch fünf Platzverweise

Mit 50 Toren verzeichnete die Bezirksoberliga Frankfurt-Ost einen neuen Torerekord. Fünf Platzverweise stellten ebenfalls einen sehr hohen Wert dar. Positiv die Zahl von fast 2500 Zuschauern in neun Spielen. "Umsiedler" Germania Bieber (5:0 gegen Windecken) und Teutonia Hausen (3:2-Derbysieger gegen Nieder-Roden) lösten den TSV Lämmerspiel (1:3 in Oberndorf) an der Spitze ab.

Germania Niederrodenbach - SV Birstein 8:0 (2:0). Selbst ohne Neidhardt und Lantermann fabrizierte der FCG einen Saisonrekordsieg. Eiler (3), Frey (2) sowie Trimhold, Röder und der neben Schmidmeier überragende Strutt beteiligten sich am Toresegen. Birsteins Ersatzkeeper Bien tat den Zuschauern leid, war jedoch am Debakel unschuldig.

Spvgg. Seligenstadt - FSV Ravolzhausen 5:0 (2:0). Rund 400 Fans erlebten einen wie entfesselt aufspielenden Aufsteiger. Burde (8.), Dambruch (43.), M. Purkott (73.) sowie Rachor (83./ HE und 87.) erzielten die Tore, Jesche (2), Miro und Dambruch trafen zudem Latte und Pfosten. Schröder (R) erhielt wegen Handspiels auf der Torlinie die rote Karte.

Teutonia Hausen - SG Nieder-Roden 4:3 (3:2). Über 400 Besucher erlebten ein echtes Spitzenspiel. Zicdum (15.) sowie Damir Bognar (24./29.) trafen vor dem Wechsel für den FCT, Zäh (12./35.) für die Rodgauer. Döbert (53.) erhöhte auf 4:2, Bogisic (56./HE), der später eine rote Karte wegen Nachschlagens erhielt, besorgten den Endstand.

TSV Höchst - Sportfreunde Seligenstadt 0:1 (0:1). Obgleich der Titelanwärter auf Spielertrainer Krapp sowie den ebenfalls in der Oberliga erprobten Lindenau verzichten mußte, entführte er durch Ricker (37.) beide Punkte. Dabei sah Torwart Klonnek nicht sonderlich gut aus. Wutzler (Pfosten) und zweimal Scheck vergaben beim TSV klare Chancen.

Spvgg. Weiskirchen - FSV Bad Orb 2:6 (1:1). Vor einer schwachen Kulisse machten Spielertrainer Reinhold Jessl (zwei Foulelfmeter), Michael Jessl, Paller, Hirchenhain sowie der Weiskirchener Kolczyk (Eigentor) das halbe Dutzend für die Orber voll. Agnetelli (1:0) und Biemel eröffneten beziehungsweise beendeten den Torreigen.

FC Hanau 93 - Melitia Roth 2:2 (0:1). Der Aufsteiger führte zweimal vor 250 Zuschauern im Herbert-Dröse-Stadion durch H. Hofmann (14.) und Fuchs (75.), die "93er" egalisierten durch den stark verbesserten Jablonski (70.) und Trageser (80./FE). Die gleichen Akteure visierten beim Ex-Zweitligisten zudem Latte und Pfosten an.

KSG Ober-Seemen - SG Bruchköbel 5:3 (3:2). 350 Zuschauer feierten den ersteen KSG- Sieg in dieser Klasse. Gerhardt (FE), Rettweiler, Wacker, Kipper und Herröder trafen für die Platzherren, Hofmann (FE zum 0:1), Bode (2:2) und Bätz (4:3) für die SGB, die Drefs (13.) wegen Spuckens und Hofmann (81.) wegen Foulspiels vorzeitig einbüßte.

VfB Oberndorf - TSV Lämmerspiel 3:1 (0:0). Frank Kleespies (66.), Lingenfelder (80.) und Udo Sachs (90.) waren maßgeblich am Sturz des Tabellenführers beteiligt. Das vorübergehende 1:1 hatte Beheim (FE/68.) markiert. Paul Sachs, Lingenfelder und Schubert (O) sowie Ewald, Dacic und Stefan Reinhard (L) traten des weiteren hervor.

Germania Bieber - Eintracht Windecken 5:0 (1:0). Die Offenbacher nutzten ihre Chancen konsequenter aus, vergaben bei "Holz-Schüssen" von Kissler und Monetti sogar noch ein klareres Ergebnis. Kissler, mit Libero Hug überragender Bieberer, schoß das 1:0 selbst und bereitete die folgenden Treffer durch Simmer (65.), Monetti (70.) und wiederum Simmer (80.) vor. Grimm (87.) setzte den Schlußpunkt. Ex- Profi Schäfer (u. a. Latte) ließ beim Gast die besten Chancen aus. hdp

Bezirksliga Büdingen Erster Punktverlust

Der Tabellenführer der Bezirksliga Büdingen, der SV Mittel-/Nieder-Seemen, mußte beim Bezirksoberliga-Absteiger Phönix Düdelsheim den ersten Punktverlust hinnehmen.

SV Phönix Düdelsheim - SV Mittel-/Nieder-Seemen 2:2 (1:1). Tore: 0:1 Kröll, 1:1 Fitzenberger, 2:1 Witter, 2:2 Hans-Walter Silberling - Beste Spieler: Fitzenberger und Matthäus (D) sowie Hans-Walter und Thilo Silberling (M) -

SV Calbach - Sportfreunde Oberau 3:2 (0:0). Tore: 1:0 Thorsten Schamma, 1:1 Winkler, 1:2 Scholl, 2:2 Salov, 3:2 Thomas Schamma (FE).

Rohrbacher SV - VfB Höchst 3:2 (1:0). Tore: 1:0 Reich, 2:0 Herrmann, 3:0 Reich, 3:1 und 3:2 Schmidt.

Blau-Weiß Schotten - FC Rommelhausen 3:3 (1:0). Tore: 1:0 Vorwerk, 2:0 Mustapha, 3:0 Doll, 3:1 Adelsbach, 3:2 und 3:3 Mohr - Beste Spieler: Eberheim und Mustapha (Sch) sowie Mohr und Kuntz (R) - Besondere Vorkommnisse: Doll (S) traf die Latte (72.), Bischoff (S) schoß einen Foulelfmeter am Tor vorbei (92.), Fasion (Sch) und Adelsbach (R) sahen nach einem Gerangel die Rote Karte, weiterhin hagelte es Gelbe Karten (12) und Zeitstrafen (5).

SG Bindsachsen - SV Orleshausen 2:3 (1:1). Tore: 0:1 Frank Trupp, 1:1 Emmerich, 1:2 Emmerich (Eigentor), 1:3 Frank Trupp, 2:3 Schrimpf - Beste Spieler: Brücher (B) wowie Karger und Frank Trupp (O).

VfR Ulfa - SC Viktoria Nidda 4:2 (3:1). Tore: 0:1 Müller, 1:1 Jürgen Schmidt, 2:1 Sussmann (FE), 3:1 Hohmeier, 3:2 Eckhardt (FE), 4:2 Hohmeier - Beste Spieler: Hohmeier, Sussmann und Steuernagel (U) sowie Weber, Müller und Torwart Becher (N) - Besondere Vorkommnisse: Steuernagel (U) und Kosor (N) sahen in der 40. Minute die Rote Karte

FC Alemannia Gedern - VfR Hainchen 1:1 (0:1). Tore: 0:1 Eckhardt, 1:1 Hensel (FE) - Beste Spieler: Torwart Böhm (G) und Eckhardt (H) jbp

Pitthans siegreich

Bei einem Turnier der Senioren II-Sonderklasse in Bonn kamen Uschi und Georg Pitthan von Schwarz-Silber Frankfurt auf einen hervorragenden zweiten Platz von 38 gestarteten Paaren. Sieger wurden Helga und Jürgen Karrach aus Hanau. Auf den dritten Platz kamen Roswitha und Dr. Heinz Horn (Aachen). -oli-

"Kommunikationsmarkt" zieht positive Bilanz

Der Kommunikationsmarkt Frankfurt wird von der Stadt als Erfolg gewertet. Sechs Tage lang, vom 7. bis 12. September, hatten Werbe- und PR-Leute, Verleger, Journalisten und andere Kommunikationsfachleute ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm unter dem Motto "Kommunikationsmarkt Frankfurt. Die Stadt am Informationsfluß." abgewickelt. "Die Kommunikateure sind zu Akteuren geworden und haben auf eindrucksvolle Weise demonstriert, was dieser Wirtschaftszweig in Frankfurt und der Region leistet", sagte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler in seine Bilanz.

Die Resonanz auf die angebotenen Veranstaltungen habe alle Erwartungen der rund 150 beteiligten Unternehmen und der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH weit übertroffen. Allein an den Diskussionsveranstaltungen, Symposien und Seminaren hätten rund 3500 Gäste teilgenommen. Als Beispiele nannte von Schoeler die Eröffnungsveranstaltung in der Kommunikationsfabrik mit 500 Gästen, das Dialoggespräch "Marketing im Umbruch", welches 300 Besucher gelockt habe und die Podiumsdiskussion "Kommunikation: eine Unternehmerverantwortung" der Industrie- und Handelskammer, zu der 700 Gäste begrüßt wurden.

Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden

MAIN-TAUNUS-KREIS

Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Das Schweigen der Lämmer (20 Uhr).

Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Otto - der Liebesfilm (16, 20.15 Uhr).

Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Alien 3 - Es ist wieder da (15, 20 Uhr).

Kino 2: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr); Der Bär (15 Uhr).

Kino 3: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); In einem fernen Land (20.15 Uhr).

Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Keine Vorstellung.

Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Alien 3 - Es ist wieder da (20.15 Uhr).

Ausstellungen

Bad Soden. Trinkhalle, Zum Quellenpark: Bilder von Carl-Heinz Schroth, 15 bis 18 Uhr (bis 20.9.).

Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.

Eschborn. Museum, Eschenplatz 1: "Eschborner malen für Eschborn: Aquarelle von Margarethe Franz, 15 bis 20 Uhr (bis 20.9.).

Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Okriftel, Taunusstraße 6 a (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).

Begegnungszentrum, Propsteistraße: "Drei Gemeinden - eine Stadt", ganztägig (bis 20. 9.).

Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: "Landschaften und Blumen" (Radierung, Öl, Acryl) von Ingeborg Seidel (bis 5. 10.).

Hofheim. Rathaus, Foyer: "Innenansichten - Lebensort Frauenhaus", Ausstellung zum fünfjährigen Bestehen des Frauenhauses, 9 bis 12 Uhr (bis 23. 9.).

Café Flot, Hauptstraße 4: Ausstellung "Gestalten heißt Erfahren" von Ole Marxner.

Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6 - 8, erster Stock: Gemälde von Barbara Heier-Rainer (bis 14. 9.).

Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle (bis 30. 9.).

Rathaus: "Seidenmalerei", Kulturring und VHS Höchst, 9 bis 12 und 15 bis 19 Uhr (letzter Tag).

Vorträge / Kurse

Flörsheim. "Sprachgeschichtliche Betrachtungen - Französisch-deutscher Wortkontakt" von W. Dilg M. A., Flörsheimer Keller, Hauptstraße 43, 19.30 Uhr.

Hochheim. Kolping-Familie: "Die Gattungen des Neuen Testamentes", Teil III von Prof. Hainz, Gemeindezentrum St. Bonifatius, 20 Uhr.

Hofheim. VHS und AOK: "Ursachen und Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen", Pfarrgasse 38, 20 Uhr.

Kelkheim. Stadtbücherei: "Die Frau im Märchen" von Prof. Dr. Rölleke, 20 Uhr.

Elternschule Taunus: Kurs "Abnehmen mit Vernunft", katholisches Gemeindehaus, St. Josef, Eppenhain, 19.30 Uhr, Tel. 0 61 98 / 3 35 38.

Parteien / Parlamente

Hattersheim. FDP: Bürgertelefon mit Gabriele Schlenger, Tel. 0 61 45 / 3 39 94, 18 bis 19 Uhr.

Hofheim. Öffentliche Sitzung des Ortsbeirates Nord, Rathaus, Chinonplatz 2, IV OG, Sitzungssaal 402 und 403, 19.30 Uhr.

Öffentliche Sitzung des Ortsbeirates Lorsbach, Bürgersaal des Gemeindezentrums, 20 Uhr.

Beratung / Selbsthilfe

Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.

Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.

Eppstein. Jugendamt MTK, Sozialer Dienst: Sprechstunde für Kinder, Jugendliche und Eltern, Rathaus II, Rossertstraße 21, 16 bis 18 Uhr.

Eschborn. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Information, Beratung, Selbsthilfegruppe, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.

Hofheim. Anonyme Alkoholiker: Treffen, Krankenhaus, Schwesternwohnheim, Friedensstraße 10, 19.30 bis 21.30 Uhr , Kontakt unter Tel. 061 92 / 34 77.

AL-ANON-Familiengruppen: Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5, 19.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 5 97 54 48.

Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.

Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 /73 33.

Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.

Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.

Kelkheim. Malteser soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und kranke Menschen, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr; Sprechstunde, Bürgerhaus Fischbach, 18 Uhr.

DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.

DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs- Kontakt- und Beratungsstelle: Sprechzeiten: 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.

Guttempler-Gemeinschaft: Hilfe für Alkoholabhängige, katholisches Gemeindehaus Fischbach, Kirchgasse 12, 19.30 Uhr, Kontakt: Tel. 0 61 95 / 6 24 10 (G. und K. Röhrkohl).

Vereine / Organisationen Hattersheim. Mittwochscafé mit Kinderbetreuung, Grünes Haus am Weiher, Untergärtenweg, 15 Uhr.

Kelkheim. Sportgemeinschaft: Sportliches Gehen der Wandergruppe, Treffpunkt Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.

Kelkheim. Kreis der Begegnung: Gesprächskreis "Ist Belastbarkeit trainierbar" von Frau Bieger, Görlitzer Straße 2, 15 Uhr.

Kriftel. Tier- und Naturschutz (TUN): Stammtisch, Strawberry Hill, Frankfurter Straße 61, 21.30 Uhr. Senioren Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2: Lesung "Det fiel mir uff" Geschichten von Jonny Liesegang, Teil II, Vortragsraumm, 16 Uhr.

Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Puppen- und Hexenbastelei, Volksbildungsraum, 10 Uhr; Musikgruppe mit der "Altmünster-Senioren-Band", Tanzraum, 14 Uhr.

Kelkheim. St.-Dreifaltigkeits-Gemeinde Fischbach: Kaffeestündchen mit Programm, Kirchgasse, 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Stadtbücherei "Am Markt", Hauptstraße 48: Vorlesestunde für Kinder ab 6 Jahren, "Geschichten von der Marktfrau Petunia", 15 Uhr.

Schwalbach. Spielmobil-Treff, Bolzplatz Waldfriedhof, 15 Uhr. Sonstiges Hochheim. Mütterberatung und Mehrfachschutzimpfungen des Gesundheitsamtes, Massenheim, Verwaltungsnebenstelle, 10 bis 11.15 Uhr.

Hofheim. Modenschau der CDU-Frauenunion, Stadthalle, 20 Uhr.

Kelkheim. Treffen von ausländischen und deutschen Frauen, Altes Rathaus Münster, Borngasse 12, 20 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE

Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Tod in Venedig (20 Uhr). Ausstellungen Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: "Souleymane Bombaye" - Photographien, 11 bis 15 Uhr und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20.9.).

Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 13 Uhr (bis Mitte September).

Firmenmuseum Hoechst, Altes Schloß: "Joachim Raab - zwei und dreidimensionale Objekte", 10 bis 16 Uhr (bis 30.9.).

Beratung / Selbsthilfe Höchst. Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33: Sprechstunden, 14 bis 16.30 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04.

Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.

Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.

Institut für Legastheniker-Therapie: telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.

Pro Familia: Männerberatungstelefon, 17 bis 20 Uhr, Tel. 44 50 89.

Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 10 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.

Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.

Guttempler: Gesprächsgruppe für Alkoholgefährdete und Angehörige, 19.30 Uhr, AW-Zentrum, Königsteiner Straße 49 H.

Caritas: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17.30 Uhr; für Spanier, 9 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Kasinostraße 15.

Caritas: "Sonnenblume", Treff für Alleinerziehende, 17 Uhr, Pfarrheim St. Josef, Schleifergasse 2 - 4.

Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfe für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, Kasinostraße 15.

Institut für Legastheniker-Therapie: Telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.

Beratungs- und Vermittlungsdienst für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 1/7: Sprechzeiten: 14 bis 16.30 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04.

Zeilsheim. Evangelische Kirchengemeinde Friedenau, Kellerskopfweg 28: Krabbelgruppe, 10 Uhr, Info unter Tel. 0 69 / 36 51 53 (Herr Schenck).

Vereine / Organisationen

Höchst. Bürgervereinigung Höchster Altstadt: Treff für Bürger mit Infos über Altbausanierung, 16 bis 18 Uhr, Wed 13.

Senioren

Höchst. Senioreninitiative: Wandern nach Absprache.

Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Offener Treff, 15 bis 18 Uhr, Altentagesstätte, Hunsrückstraße.

Kinder / Jugendliche

Sossenheim. Deutscher Panda-Club: Treffen, Albrecht-Dürer-Schule, Riedstraße, 16 Uhr, Tel. 0 69 / 34 32 58 (Kissling).

WIESBADEN

Theater / Konzerte Theater, Foyer: "Die heimliche Ehe", Oper von Domenico Cimarose, 19.30 Uhr.

Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Altentheaterfestival: "Tempo 100, Nürnberg", 19 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (14.15, 17, 20 Uhr).

Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Grüne Tomaten (14, 17, 20 Uhr).

Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Aliens 3 (13, 15.15, 18, 20.45 Uhr).

Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Die total beknackte Nuß (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).

Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Steinzeit Junior (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).

Alpha: Otto - der Liebesfilm (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).

Beta: Wayne's World (12.45, 15, 17.15 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).

Gamma: In einem fernen Land (13.30, 16.30, 19.30 Uhr).

Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Kleine Haie (14, 17, 20 Uhr).

Bambi - die Auslese am Mittwoch: König der Fischer (14, 17, 20 Uhr).

Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Bronsteins Kinder (15.15, 17.30, 19.45 Uhr); Tage des Himmels (15.15, 17.30, 19.45 Uhr); Easy Rider (22 Uhr). Ausstellungen CICERO, Kirchgasse 50: Malerei von Doris Jausly und Illustrationen, Zeichnungen und Malerei von Kay Maeritz, 10 bis 19 Uhr (bis 31.10.).

Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 16.30 Uhr (bis 31. 10.).

Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter, 8 bis 18 Uhr (bis 30. 9.).

Schloßpark Biebrich: "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne", 9 bis 18 Uhr.

Stadtbibliothek, Neugasse: "Gesichter des Krieges", Fotoausstellung über das Leiden der Menschen im Krieg auf dem Balkan, 10 bis 19 Uhr (bis 19. 9.).

Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Sonderschau "Studenten sammeln" (bis 15. 11.); ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos und Dokumenten zur Geschichte Dotzheims, 17 bis 19 Uhr.

Vorträge / Kurse

Wiesbadener Musikakademie: "Jazz", Kurhaus, 18 Uhr.

Beratung / Selbsthilfe

Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 16 bis 18 Uhr.

Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Telefon-Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.

Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.

Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 17 bis 20 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.

"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.

Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.

Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.

Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.

Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.

Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.

Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.

Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.

Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.

Vereine / Organisationen

Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr.

- ohne Gewähr -

HANDBALL REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer, Gruppe Nord: HSV Apolda - TV Kirchzell 18:15, HSG Asbach/Modau - TSG Münster 18:17, TV Lützellinden - TSV Eschwege 20:22, TV Bürgstadt - SV Hermannia Kassel 16:18SSV UT Erfurt - SV Hermsdorf 11:17, TuS Griesheim - TV Groß-Umstadt 15:14, TSG Groß-Bieberau - TuSpo Obernburg 18:10.

OBERLIGA SÜDHESSEN, Männer: TuS Wiesbaden-Dotzheim - TuS Holzheim 17:19, TV Idstein - TG Rüsselsheim 16:20, TV Büttelborn - TG Nieder-Roden 14:15, TV Breckenheim - TV Flörsheim 20:19, SG Anspach - TSG Offenbach-Bürgel 18:20, TSG Sulzbach - TV Wicker 13:11.

OBERLIGA SÜDHESSEN, Frauen: TV Groß- Umstadt - PSV Heusenstamm 20:11, TSG Walldorf - TSG Offenbach-Bürgel 16:13, TSG Oberursel - TuS Eintracht Wiesbaden 15:17, SV Crumstadt - SSG Bensheim 19:16, PSV GW Frankfurt II - SU Mühlheim 13:16.

KREISLIGA A FRANKFURT, Männer: TSV 57 Sachsenhausen - TG Schwanheim 12:20, SG Sossenheim - TV Gonzenheim 17:17.

KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: TSG Nordwest Frankfurt - PSV Grünweiß Frankfurt III 9:4, TSG Usingen - SG Riederwald 10:11.

SPORTRUNDSCHAU 29

KEGELN BUNDESLIGA, Männer: St. Kranz Walldorf - KV 1965 Mutterstadt 4584:4614, KSV 51 Bennewitz - RW Sandhausen 4236:4619, Victoria Bamberg - SV Geiselt Mücheln 4816:4470, SC Regensburg - SKC Staffelstein 4663:4606, Frei-Holz Eppelheim - Frei-Holz Plankstadt 4898:4887.

BUNDESLIGA, Frauen: Chemie Buna Schkopau - BKSV Stuttgart/Nord 2087:1994, SKC Schwenningen - DSKC Eppelheim 2095:2121, SV Geiselt Mücheln - KSC Eintracht Frankfurt-West 2095:2048, BW Hockenheim - KSC 1961 Viernheim 2124:2096, Germ./ASV Eppelheim - ESV Pirmasens 2064:2029.

ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Nord: Adler Neckargemünd - SC Offenbach 4402:4521, Einig Frankfurt-Riederwald - Vollkugel Eppelheim 4475:4376, Gut Holz Ingelheim - SG Frankfurt-Bockenheim 4439:4382, Olympia Mörfelden - TSG Kaiserslautern 4624:4563, KSC Hainstadt - BF Damm-Aschaffenburg 4391:4291.

ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Nord: RW Walldorf - SC Offenbach 2080:2033, AN Frankfurt-Riederwald - BW Dossenheim 2079:2010, RW Viernheim - Gut Holz Ingelheim 2065:1970, TSV Schott Mainz - FTV Falkeneck Frankfurt2033:2043, Fortuna Kelsterbach - BW Plankstadt 2096:1936.

16jährige Wiebke Ramdohr vom RC Altenstadt wurde Europameisterin im Pony-Dressur-Reiten Noch ein Jahr mit Tasso durch "dick und dünn" Mit 17 Jahren endet Pony-Karriere / Umsatteln auf das Großpferd heißt Abschied von Tasso

Ein Pferd ist ein richtiges und respekteinflößendes Tier. Ein Pony ist zwar auch ein Pferd, doch genießt es in seiner Eigenschaft als Sportskamerad zu Unrecht einen weit geringeren Bekanntheitsgrad. Wie sich im folgenden herausstellen wird, macht das zum niedlichen Feriengesellen für Kleinkinder abgestempelte Pony nämlich auch im Turniersport eine gute Figur. "Ob ich ein Großpferd oder ein Pony reite", meint denn auch die 16jährige Wiebke Ramdohr, "macht für mich überhaupt keinen Unterschied." Die für den RC-Altenstadt startende Gymnasiastin hat ihre nunmehr elf Jahre dauernde Sattelsportkarriere früh auf die Spitze getrieben. Ihren bereits 1991 errungenen Europameistertitel im Pony- Mannschafts-Dressurreiten konnte sie Ende August in Stockholm erwartungsgemäß verteidigen. Mit diesen, von den Medien wenig beachteten Erfolgen, wird es für die Effolderbacherin jedoch bald eine Ende nehmen. Ponyreiten - und hier liegt dann doch ein Unterschied zum "großen Turniersport" - ist auf Wettkampfebene nur bis zum Alter von 17 Jahren gestattet. Danach ist der Wechsel aufs Großpferd unvermeidlich.

Wenn Wiebke Ramdohr an das bevorstehende Ende ihrer Pony-Laufbahn denkt, dann trauert sie weniger den sportlichen Sternstunden, als ihrem ebenfalls 16jährigen Hengst Tasso hinterher. Vor gut vier Jahren bekam sie das "eigensinnige" Bundeskader-Pony zum Geburtstag geschenkt, und seither gehen die beiden durch "dick und dünn". Mit der Absicht dem Turniersport auch weiterhin treu zu bleiben, wird jedoch zwangsläufig der Abschied von ihrem "Liebling" einhergehen. "Ein Großpferd", so die betrübte Reiterin, "kostet einfach so viel, daß wir Tasso und ein weiteres Pony verkaufen müssen." Das Umsatteln auf's Großpferd bereitet der sprachbegeisterten Schülerin noch aus ganz anderen Gründen erheblichen Kummer. Im Gegensatz zu der "freundschaftlichen Atmosphäre" im Ponylager, werde bei den Großpferde-Reitern "ständig herumgegiftet". Neid und Konkurrenzdruck schüfen ein unkollegiales Umfeld. Darüber hinaus macht sich Wiebke Ramdohr mit dem Gedanken vertraut, daß eine Nominierung für die National-Equipe in Zukunft wohl nicht mehr zur Debatte stehen wird.

Wer im "großen Turnier-Sport" an die Spitze wolle, der müsse gewaltige Investitionen tätigen und selbst dann sei der Erfolg keineswegs garantiert. Das Scheitern ihres "millionenschweren" Dressur-Kollegen Sven-Günther Rothenberger an der Olympia-Qualifikation sei das beste Beispiel dafür. Trotz all dieser Wiedrigkeiten hegt die von Lore Groß (Hanau-Wilhelmsbad) trainierte Reiterin keine ernsthaften Rücktrittsgedanken. Mit der ihr eigenen realistischen Einstellung vermag sieohnehin ausschließlich im Pferdesport eine persönliche Perspektive zu erkennen. "In anderen Sportarten", glaubt der ehrgeizige Teenager, "würde ich es nie mehr so weit bringen. Ich bin einfach schon zu alt." Diese Erkenntnis trifft um so härter, als sich Wiebke Ramdohr eigentlich schon vorstellen kann, "mal was ganz anderes zu machen." Solange sie zurückdenken könne, habe sie jeden Nachmittag im Sattel verbracht; da müsse es doch einfach noch mehr geben. Um eventuellen Überdrußerscheinungen vorzubeugen, wird die frischgebackene Europameisterin demnächst eine sportliche Pause einlegen. Die elfte Klasse wird sie voraussichtlich in den USA ableisten, alle weiteren Pläne verschiebt sie auf die Zeit nach ihrer Rückkehr. Die Tatsache, daß ihre sportlichen Aktivitäten bislang aufs Pony beschränkt waren, sieht Wiebke Ramdohr im Hinblick auf die Fortsetzung ihrer Karriere nicht als Nachteil. Kinder und Jugendliche könnten auf dem Pony alles besser überblicken; die Überwindung der inneren Hemmschwelle im Kontakt mit den riesigen Vierbeinern sei einfacher geringer. So hat auch Wiebke Ramdohr längst jede Ängstlichkeit vor den Huftieren verloren. Überhaupt - wenn es nach ihr ginge, dann würde sie ihre zweite Karriere als Vielseitigkeitsreiterin bestreiten. Von diesem Vorhaben sind ihre Eltern allerdings weniger angetan. Einer solchen Gefahr dürfe sich die Tochter nicht aussetzen. MARGIT REHN

FSV Münster, AV Schaafheim, Zweite Ringer-Bundesliga Spitzenkampf Samstag gegen Köllerbach Dem AV winkt die alleinige Tabellenführung / FSV-Sieg beim Aufsteiger Waldaschaff

Der AV Schaafheim bleibt in der Zweiten Ringer-Bundesliga weiterhin ohne Punktverlust und rangiert hinter dem KSV Köllerbach auf dem zweiten Tabellenplatz. Und eben jene Köllerbacher müssen am Samstag in Schaafheim auf die Matte. Gegen den ASV Hüttigweiler boten die Schaafheimer eine tadellose Leistung und siegten sicher mit 20,5:8,5. Dritter ist der FSV Münster, der beim starken Aufsteiger Waldaschaff anzutreten hatte. Unerwartet deutlich setzte sich die Münsterer Staffel im Derby mit 22:8 durch.

Am kommenden, dem Kerb-Samstag, reisen nun die Münsterer nach Hüttigweiler. Ein Fan-Bus, der um 15 Uhr am Sportheim abfährt, begleitet die Ringer ins Saarland.

Der AV Schaafheim erwartet zum "Knüller" des vierten Kampftages Spitzenreiter Köllerbach am Samstag (19.30 Uhr) in der Kulturhalle. Mit einem Sieg könnten die Schaafheimer die alleinige Tabellenführung übernehmen.

Gegen Hüttigweiler stärkten 300 Fans in der Kulturhalle ihrem Team den Rücken. Mit Erfolg: Lediglich Kubilay Özcandarli hatte gegen Frank Reinshagen in der 68-Kilo-Klasse keine Chance und unterlag mit 0:15. Punkte abgeben mußten auch Siggi Sauer, der Thomas Reinshagen in derselben Gewichtsklasse im klassischen Stil mit 0:7 unterlag, und Norman Krautwurst (bis 74 kg), den Bennoit knapp mit 1:0 besiegte. Ein Schultersieg gelang Ralf Markgraf (bis 52 kg), ein ganz klarer Punktsieg (16:2) Engin Ürün (bis 57 kg).

Holger Kartschall, Reinhard Markgrag, Mario Gattnar, Bernd Fröhlich und Tino Hempel, dessen Gegner Badusch nach 80 Sekunden aufgeben mußte, steuerten die übrigen Punkte zum klaren Schaafheimer Erfolg bei. Mit diesem Sieg brachten die Schaafheimer dem ASV Hüttigweiler die erste Saison-Niederlage bei und festigten den zweiten Platz. In einer Woche kann es sogar schon die Tabellenführung sein, wenn gegen Köllerbach ein Sieg gelingt. Die Vorzeichen stehen gut.

Zufrieden kehrten die Münsterer aus Waldaschaff zurück. Man war mit viel Respekt zum Aufsteiger gefahren, der bisher gute Ergebnisse erzielt hatte. Vor 300 Besuchern lieferten sich beide Teams ein packendes Nachbarschaftsduell, wobei allerdings der FSV schon bald die Nase vorn hatte. Thomas Wörner schaffte mit einem klaren 17:2 einen Auftakt nach Maß. Schwergewichtler Klaus Roth und Fliegengewichtler Ralf Kotsch mußten jedoch in der Folge ebenso deutliche Niederlagen hinnehmen.

Die Schlüsselkämpfe aber gingen an den FSV. Klaus Schmitt besiegte im Halbschwergewicht den Ex-DRB- Meister Schäfer mit 1:0, und Bantamgewichtler Harald Hört siegte mit 3:2. Nach der Pause legten sich die FSVler mächtig ins Zeug. Dieter Löbig (1:0- Sieg), Thomas Hasieber (7:0), Olgun Levent (13:1), Markus Rill (8:7) und Lubos Jelinek mit einem Überstürzer nach 40 Sekunden sammelten die Punkte zum verdienten Sieg.

In Hüttigweiler geht es für den FSV nun darum, den dritten Rang zu festigen. Denn die Hüttigweiler verbuchen ebenfalls bislang 4:2-Punkte. In Hüttigweiler wird sich entscheiden, ob sich der FSV frühzeitig in der Spitzengruppe festsetzen kann.

TABELLE DER 2. BUNDESLIGA GRUPPE MITTE: 1. KSV Köllerbach 6:0/72:23- Punkte, 2. AV Schaafheim 6:0/63,5:31,5, 3. FSV Münster 4:2/59:28,5, 4. KSG Ludwigshafen 4:2/48,5:41,5, 5. ASV Hüttigweiler 4:2/38,5:48,5, 6. KG Schwalbach/Scharzenheim 2:4/54:40,5, KSV Waldaschaff 2:4/38,5:53, 8. KG Bretzenheim/Worms 2:4/30,5:70, 9. Langenlonsheimer SC 0:6/36:59,5, 10. ASV Pirmasens 0:6/28:72,5. jbp

Volleyballturnier Kriftel schlägt sich auf die Saison ein

Einen hervorragenden zweiten Platz belegte Volleyball-Erstligaaufsteiger TuS Kriftel anläßlich eines dreitägigen internationalen Turniers in Marktredwitz (Bayern).

Die ohne den grippekranken Argentinier Alexandro Romao angetretenen "langen Kerls aus dem Taunus" verloren lediglich im Bayrischen Wald gegen den Erstliga-Rivalen SC Leipzig nach fünf Sätzen im Tiebreak mit 13:15.

Neben dem unglücklichen 2:3 gegen Leipzig gab es fünf überzeugende 3:0-Siege gegen Zweitligist und Gastgeber Marktredwitz. Außerdem hatten die drei CSFR-Erstligisten Sparta Prag, Lokomotive Nymburg und Chemik Osti das Nachsehen.

Zum Abschluß besiegte Kriftel, das einen sehr starken Block präsentierte und im zweiten argentinischen Neuzugang Jorge Elgueta den überagenden Turnierspieler besaß, den freiwillig von der ersten Liga in die Regionaliga zurückgekehrten Club Fortuna Bonn ebenfalls mit der "Höchststrafe" von 3:0-Sätzen.

"Das war ein würdiger Abschluß unserer intensiven Vorbereitung, wir sehen mit leichtem Optimismus dem Erstligastart am Samstagabend zuhause gegen Mitaufsteiger TV Düren entgegen", bilanzierte Trainer Luis Ferradas nach der fünfwöchigen harten Vorbereitung des Wiederaufsteigers. jo.

TuS Kriftel, Volleyball-Bundesliga Weiter hoffen auf Suckow Coach Ferradas mit dem Team vor Rundenstart zufrieden

"Ich bin nun drei Jahre in Kriftel. Eine dermaßen ausgeglichen und gut besetzte Mannschaft hat es während meiner Zeit noch nicht gegeben", strahlte Trainer Luis Ferradas nach dem General-Test des Volleyball-Erstliga-Aufsteigers TuS Kriftel beim dreitägigen internationalen Turnier in Marktredwitz. Die ohne den grippekranken Argentinier Alexandro Romao angetretenen "langen Kerls aus dem Taunus" verloren lediglich gegen den Erstliga-Rivalen SC Leipzig nach fünf Sätzen im Tiebrak mit 13:15. Neben dem unglücklichen 2:3 gegen Leipzig gab es fünf überzeugende 3:0- Siege gegen Zweitligist und Gastgeber Marktredwitz sowie die drei CSFR- Erstligisten Sparta Prag, Lokomotive Nymburg und Chemik Osti. Zum Abschluß besiegte Kriftel, das einen sehr starken Block präsentierte und im zweiten argentinischen Neuzugang Jorge Elgueta den überagenden Turnierspieler besaß, den freiwillig von der Ersten Liga in die Regionaliga zurückgekehrten Bonner SC ebenfalls mit der "Höchststrafe" von 3:0-Sätzen.

"Das war mit dem zweiten Turnierplatz ein würdiger Abschluß unserer intensiven Vorbereitung. Wir sehen mit leichtem Optimismus dem Erstliga-Start am Samstagabend zuhause gegen Mitaufsteiger TV Düren entgegen", bilanzierte Trainer Ferradas nach der fünfwöchigen Vorbereitung.

Weiterhin in der Schwebe sind die Vertrags-Verhandlungen mit dem zuletzt für eine Saison beim SC Leipzig spielenden "Allrounder" Michael Suckow. "Wir könnten Suckow angesichts unseres Mini-Aufgebotes von nur neun Spielern gut gebrauchen. Aber selbst wenn die Gespräche in dieser Woche noch erfolgreich abgeschlossn werden und Suckow Beruf und Leistungssport unter einen Hut bringt, muß er seinen Trainingsrückstand erst einmal in der zweiten Mannschaft kompensieren", hat der in seine vierte Saison bei TuS Kriftel gehende Ferradas den angehenden Sport-Therapeuten noch nicht abgeschrieben. Suckow spielte vor seinem kurzfristigen Leipzig-Engagement jahrelang in Kriftel, erlebte auch den Erstliga-Aufstieg und den sofortigen Abstieg im Mai letzten Jahres mit. jo

Sandbahn-Weltmeisterschaft Gerhard holt Titel, Karl Maier Dritter

Bei der Sandbahn-WM auf der Pfarrkirchner 1000-Meter-Bahn wurde mit dem Schweizer Marcel Gerhard der Geheimfavorit mit 23 Punkten neuer Champion. Der 37jährige konnte mit seinem überraschenden Erfolg zum ersten Male den Titel erringen. Mitch Shirra (Neuseeland) belegte mit 21 Punkten Rang zwei vor dem vierfachen Ex-Weltmeister Karl Maier (Neufinsing/20 Punkte). Das WM- Finale wurde von dem schweren Sturz von Uwe Gessner (Bad Iburg) überschattet, der in bewußtlosem Zustand mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht werden mußte.

Vor dem Endlauf lagen Marcel Gerhard und Karl Maier mit jeweils 18 Punkten in Front, gefolgt von Titelverteidiger Gerd Riss (Bad Wurzach) und Mitch Shirra mit jeweils 17 Punkten. Nur diese vier Fahrer kamen noch für den Titel in Betracht. Marcel Gerhard landete dann einen Start-Ziel-Sieg. Karl Maier konnte sich in diesem Rennen nicht in Szene setzen und belegte im Gesamtergebnis den dritten Rang. dpa

KGB suchte Begin für Haftentschädigung

JERUSALEM, 14. September (AP). Der sowjetische Staatssicherheitsdienst KGB hat sich nach dem Bericht eines israelischen Historikers 1989 bemüht, einen gewissen Menachem Begin ausfindig zu machen und ihm Entschädigung für eine rechtswidrige Inhaftierung in den vierziger Jahren zu zahlen. Der Forscher Michael Hefez berichtete, die Staatssicherheit hätte vier Adressen in Litauen angeschrieben, von wo Brief und beigelegter Scheck über 4000 Rubel jeweils mit dem Vermerk "Adressat unbekannt" zurückgekommen sei. Den KGB- Leuten war entgangen, daß jener Begin inzwischen nach Palästina ausgewandert, von 1977 bis 1983 israelischer Ministerpräsident gewesen und mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war.

USA Stars als Spitzenverdiener

NEW YORK, 14. September (AP). Mit einem geschätzten Einkommen von 98 Millionen Dollar in den Jahren 1991 und 1992 ist der US-amerikanische Fernsehkomiker Bill Cosby der absolute Spitzenverdiener unter den Stars. Auf dem zweiten Platz der von dem Magazin Forbes aufgestellten und am Montag veröffentlichten Liste der 40 bestbezahlten Unterhaltungsstars landete die Talkmasterin Oprah Winfrey, die in Deutschland relativ unbekannt ist, deren Shows aber in 55 Länder übertragen werden. Als einzige Deutsche sind die Zauberkünstler Siegfried & Roy aufgeführt: auf Platz 22 mit 30 Millionen Dollar.

Cosby hatte im vergangenen Jahr nur Platz zwei erreicht - hinter der Popgruppe New Kids on the Block. Diese landete diesmal mit einem Einkommen von 62 Millionen Dollar an vierter Stelle der Forbes-Liste, noch hinter dem Filmschauspieler Kevin Costner, der 1991 und 1992 insgesamt 71 Millionen verdiente. Bei Aufstellung der Liste werden stets zwei Jahre berücksichtigt.

An fünfter Stelle steht der Regisseur Steven Spielberg (57 Millionen), vor den Popstars Michael Jackson (51 Millionen) und Madonna (48 Millionen Dollar) auf Platz sechs und acht, der Cartoonist Charles M. Schulz landete mit 49 Millionen Dollar auf der siebten Position. Es folgen der spanische Sänger Julio Iglesias (48 Millionen) und die Rockgruppe Guns 'N Roses (47 Millionen Dollar).

Erstmals auf der Liste stehen die Hollywoodstars Dustin Hoffman (30 Millionen) und Robin Williams (27 Millionen Dollar). Dies haben sie vor allem dem Kassenerfolg ihres Filmes "Hook" zu verdanken, der mehr als 250 Millionen Dollar einspielte. Die Action-Stars Arnold Schwarzenegger (43 Millionen Dollar) und Sylvester Stallone (26 Millionen Dollar) landeten auf Platz 14 und 30.

Kleiner Mann ganz groß

NEW HAVEN, 14. September (AP). Ein sechsjähriger Junge hat im US-Staat Connecticut einem dreijährigen Kleinkind wahrscheinlich das Leben gerettet. Der Dreikäsehoch bemerkte beim Fußballspielen, daß das Kleinkind gefährlich in einem Fenster im zweiten Stock eines Hauses in New Haven herumturnte, das Gleichgewicht verlor und am Fenstersims gerade noch zappelte. Javon Saucier fakkelte nicht lange und sprintete 30 Meter zum Gefahrenort. "Brandon, geh wieder 'rein", rief er dabei dem Kleinen zu.

Doch so sehr Brandon Ellison auch strampelte, er konnte sich nicht mehr ins Zimmer zurückziehen. Javon, mittlerweile unter dem fünf Meter hohen Fenster angelangt, wollte zunächst noch Brandons Mutter alarmieren. Doch nervenstark stellte er fest, daß der Dreijährige solange nicht durchhalten kann. Also rief er hinauf: "Brandon, laß los, ich fange dich." Der Kleine ließ los, segelte knapp am Sims des darunterliegenden Fensters vorbei und landete sicher in Javons Armen. "Ich wußte, daß ich ihn fangen werde", berichtete Javon am Sonntag stolz und fügte hinzu: "Die Leute nennen mich jetzt ,Javon, der Held'." Eine Bezirkskrankenschwester sagte, Brandon hätte ohne Javons Beistand beträchtliche Verletzungen davontragen können.

Balkan-Friedensrunde gefährdet

SARAJEWO, 14. September (AP/AFP). Der bosnische Präsident Alija Izetbegovic nimmt nicht an den Friedensgesprächen in Genf teil, die am Freitag beginnen sollen. Er begründete seine Absage mit erneuten schweren serbischen Angriffen auf bosnische Städte. Unter diesen Umständen seien Verhandlungen sinnlos, sagte er am Sonntag in Radio Sarajewo.

Auch der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic hat am Sonntag gedroht, sich aus den Verhandlungen zurückzuziehen, sollte die internationale Gemeinschaft serbischen Maschinen ein Flugverbot in Bosnien-Herzegowina erteilen.

Das UN-Flüchtlingskommissariat organisiert die Versorgung der eingeschlossenen bosnischen Hauptstadt neu. UN-Sprecher Michael Keats sagte, über eine neue Luftbrücke würden von Zagreb Lebensmittel zur kroatischen Hafenstadt Split gebracht, die dort auf Lastwagen umgeladen und dann in Kolonnen nach Sarajewo gebracht werden sollten. Bis Donnerstag sollen auf diesem Wege täglich 170 Tonnen Lebensmittel befördert werden. Die Luftbrücke nach Sarajewo ist seit dem 3. September nach dem mutmaßlichen Abschuß eines italienischen Transportflugzeuges unterbrochen.

Izetbegovic sagte, die Bundesarmee habe zur Unterstützung der serbischen Einheiten in Bosnien zusätzliche Panzer in die Republik gebracht. Außerdem hätte die Luftwaffe bosnische Städte angegriffen. "Die Städte Sarajewo, Jajce, Gorazde, Gradacac, Bosanski Brod, Mostar, Bihac und viele andere werden beschossen, was zu großen Schäden und Opfern unter der Zivilbevölkerung geführt hat", sagte er.

Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug hatte zuvor von schweren Kämpfen in der Nähe der Städte Gorazde und Visegrad im Osten Bosnien-Herzegowinas berichtet. In einem anderen Tanjug-Bericht hieß es unter Berufung auf serbische Militärkreise, man vermute, daß der kroatische Gegner bei Kampfhandlungen im Gebiet Trebinje im Südosten Bosnien-Herzegowinas Giftgas eingesetzt habe. Wahrscheinlich hätten die Kroaten dazu gegriffen, nachdem ihnen ein Durchbruch mißlungen sei.

Die Unterstellung der schweren Waffen der Serben unter UN-Kontrolle war unterdessen noch nicht beendet. Am Sonntag - einen Tag nach Ablauf der gesetzten Frist - waren die UN-Beobachter noch nicht in allen Teilen des Landes eingetroffen. UN-Sprecherin Shannon Boyd teilte in Zagreb mit, am Montag sei die Ankunft der Beobachter in Bihac und Jajce geplant. Der Befehlshaber der UN- Truppen in Sarajewo, Brigadegeneral Hussein Ali Abdulrasek, hatte zuvor darauf hingewiesen, daß es keine Möglichkeit gebe, zu kontrollieren, ob die Serben tatsächliche alle schweren Waffen unter UN-Kontrolle gestellt hätten.

Vereinte Nationen krempeln die Welt um

NEW YORK, 14. September (AP). Im Zeichen einer neuen Weltordnung nimmt am Dienstag in New York die 47. Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) ihre Arbeit auf.

Dazu begrüßen die bisher 159 Mitglieder der Weltorganisation 20 Neuzugänge. Die meisten davon sind aus dem Zerfall der Sowjetunion und Jugoslawiens hervorgegangen, aber auch Nord- und Südkorea, die Marschallinseln und San Marino gehören dazu. Während der dreimonatigen Sitzungsperiode wird sich vermutlich entscheiden, ob Deutschland und Japan einen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat erhalten.

Ab dem 21. September werden rund 40 hochrangige Politiker in der tradtionellen Generaldebatte vor dem Forum sprechen. Dabei wird es um die Konflikte und deren Lösungsmöglichkeiten in aller Welt gehen. Von Taschkent bis San Salvador haben die UN Beobachtergruppen, Sonderbotschafter, Friedensboten und humanitäre Helfer sowie rund 44 000 Blauhelmsoldaten im Einsatz, zum Preis von drei Milliarden Dollar im Jahr. Und immer mehr werden angefordert. Zuletzt von Armenien, um die Kämpfe mit Aserbaidschan zu beenden. In diesem Zusammenhang werden Anträgen des Generalsekretärs für einen Reservefonds in einer Größenordnung von 50 Millionen Dollar zur Friedenserhaltung und einer Schnelleingreiftruppe zur aktiven Friedenssicherung wenig Chancen eingeräumt.

Andere Themen der Vollversammlung sind der mögliche UN-Ausschluß Restjugoslawiens, wie dies am Wochenende die Außenminister der Europäischen Gemeinschaft gefordert haben. Den Ausschluß eines Mitgliedslandes hat es bisher noch nicht gegeben. Kritiker warnen denn auch, ein solcher Beschluß könnte eine Verletzung der UN-Charta bedeuten. Die Vollversammlung wird vermutlich das Chemiewaffenabkommen billigen, das zu Beginn des Monats in Genf von 39 Staaten verabschiedet wurde, gleichfalls die Ergebnisse des brasilianischen Erdgipfels vom Juni. Außerdem wird mit der Gründung einer ständigen Kommission gerechnet, die darauf achten soll, daß Zusagen zum Umweltschutz eingehalten werden.

Neben dem deutschen und japanischen Wunsch nach einem ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat werden einige Redner voraussichtlich eine Umstrukturierung dieses mächtigen Gremiums fordern. Einige der Entwicklungsländer wollen, daß die USA, Rußland, Frankreich, Großbritannien und China ihr Vetorecht verlieren. Manche Diplomaten warnen davor, den Rat mit der Aufnahme weiterer Mitglieder noch unbeweglicher zu machen und fragen sich, welche Kriterien eigentlich für die Mitgliedschaft gelten sollen.

Ein weiteres Thema wird voraussichtlich die Finanzkrise der Weltorganisation sein. Nach jüngsten Informationen schulden die Mitglieder der UN 1,85 Milliarden Dollar. Generalsekretär Butros Ghali warnte, wenn sich das nicht bald ändere, werde die Weltorganisation Ende des Jahres zahlungsunfähig sei. "Die UN waren eigentlich schon immer drei Wochen vor der Pleite", kommentierte das der britische Botschafter David Hannay.

Der frühere ägyptische Diplomat Butros Ghali nimmt erstmals in seiner Eigenschaft als UNO-Generalsekretär an der Vollversammlung teil. Die 179 Mitglieder werden voraussichtlich den bulgarischen Außenminister Stojan Ganew zum Präsidenten der Vollversammlung wählen.

In Thailand knapper Sieg der Demokraten

BANGKOK, 14. September (AP). Bei der Parlamentswahl in Thailand haben die vier prodemokratischen Parteien einen knappen Sieg errungen. Wie das Innenministerium am Montag mitteilte, werden sie 185 der 360 Abgeordneten im Parlament stellen.

Mit 79 Mandaten stärkste Fraktion wurde die Demokratische Partei, deren Vorsitzender Chuan Leekpai (unser dpa- Foto) nun als führender Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten gilt. Die dem Militär nahestehende Partei Chart Thai errang 77 Sitze. Wahlberechtigt waren 32 Millionen Thailänder.

Die Wahl galt nach der blutigen Niederschlagung von Demonstrationen für demokratische Verhältnisse im Mai als entscheidender Gradmesser dafür, ob die jahrzehntelange Macht des Militärs zurückgedrängt wird. Die Kräfte, die für eine demokratische Öffnung eintreten, waren als "Engelsparteien", jene, die dem Militär nahestehen, als "Teufelsparteien" bezeichnet worden.

Die reformorientierten Parteien kündigten bereits nach Bekanntgabe erster Hochrechnungen am Sonntag die Bildung einer Koalitionsregierung an. Nach dem vorläufigen offiziellen Endergebnis erhielten sie 51 Prozent der Stimmen.

Sitz im Sicherheitsrat erhofft

WELLINGTON, 16. September (AP). Der neuseeländische Ministerpräsident Jim Bolger will noch in diesem Monat nach New York reisen und um Unterstützung für den Wunsch seines Landes nach einem Sitz im Weltsicherheitsrat werben. Wie Bolger am Montag in Wellington sagte, sind für die zwei derzeit zur Verfügung stehenden Sitze für nichtständige Mitglieder Neuseeland, Schweden und Spanien nominiert worden. Der Ministerpräsident gab sich zuversichtlich hinsichtlich eines Erfolgs seiner Mission. Viele Länder hätten bereits angedeutet, Neuseeland unterstützen zu wollen, sagte er.

Beobachter führen dies vor allem darauf zurück, daß Neuseeland sich an die Spitze der Antiatombewegung gestellt hat.

Verzicht auf Norden Borneos?

KUALA LUMPUR, 15. September (AP). Die neue philippinische Regierung will ihre Gebietsansprüche auf Sabah im Norden der Insel Borneo aufgeben. Dies teilte der Außenminister Malaysias, Abdullah Achmed Badawi, nach Gesprächen mit seinem philippinischen Amtskollegen, Roberto Romulo, in Kuala Lumpur mit. Die frühere britische Kolonie Sabah war 1963 Teil der Malaysischen Föderation geworden. Seitdem haben die Philippinen immer Anspruch auf das nur wenige Kilometer von ihrer Südspitze entfernte Gebiet erhoben.

Der formelle Verzicht auf Sabah muß allerdings noch vom philippinischen Senat gebilligt werden.

Schwarze öfter von Gift umgeben US-Umweltbehörde verhängt in weißen Städten höhere Strafen

WASHINGTON, 14. September (AP). Die US-Behörden sind bei der Verfolgung von Umweltdelikten in Gemeinden mit überwiegend nichtweißer Bevölkerung nachlässiger als in anderen Gemeinden. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Sonntag in der Zeitschrift The National Law Journal veröffentlichte Studie. Die Höhe der Strafen und die Fristen, innerhalb derer Umweltvergehen geahndet werden, hängt der Untersuchung zufolge davon ab, ob in einer Gemeinde überwiegend weiße Bürger oder Angehörige von Minderheiten leben.

In der Studie wurden Tausende von Gerichtsverfahren, die die US-Regierung in den vergangenen sieben Jahren gegen Umweltsünder ausfocht, sowie die Akten der US-Umweltschutzbehörde (EPA) über 1777 hochgiftige Müllhalden ausgewertet.

Die EPA hatte im Januar selbst herausgefunden, daß Gemeinden mit einem hohen Anteil an ethnischen Minderheiten überproportional an Umweltproblemen leiden. EPA-Sprecher John Kasper hielt es jedoch für ausgeschlossen, daß dies an der Nachlässigkeit der Behörden liegen könnte.

Die Bürgerrechtsgruppe der farbigen Amerikaner, The National Association for the Advancement of Colored People, sieht hingegen ihre seit Jahren vorgebrachten Beschwerden bestätigt. "Es hängt von deiner Hautfarbe ab, ob die US-Regierung und in ihrem Auftrag die Umweltschutzbehörde darauf achtet, daß die Umweltgesetze in deiner Gemeinde angewendet werden", sagte die Anwältin Alice Brown.

Im einzelnen ergab die Studie, daß in weißen Gemeinden bis zu 500 Prozent höhere Strafen für Vergehen gegen die Giftmüllverordnungen verhängt werden als in Gemeinden mit hohem Minderheitenanteil. Giftige Müllhalden haben bis zu zwanzig Prozent längere Wartezeiten für die Aufnahme in Prioritätslisten zu deren Beseitigung, wenn sie in Minderheitengemeinden liegen. Kleinkind als "Schutzschild"

CHICAGO (AP). Ein zweijähriger Junge, den ein Mann bei einem Feuerüberfall in Chicago als Schutzschild für sich mißbraucht hatte, befand sich am Montag nach Aussagen der Polizei noch immer in Lebensgefahr. Der kleine Jonathan war am Freitag mit seiner Mutter im Westen Chicagos unterwegs, als plötzlich aus einem Auto heraus auf drei in der Nähe stehende Männer geschossen wurde. Einer der Männer, Matthew Hall, habe Jonathan gegriffen und ihn als Schutzschild benutzt, sagte ein Sprecher.

F R A N K F U R T A. M. / BONN / PARIS, 14. September (AP/dpa/Reuter). Der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank hat heute in Frankfurt die bereits am Vorabend angekündigte erste Leitzinssenkung seit Dezember 1987 beschlossen.

Der Lombardsatz wurde von 9,75 auf 9,50 Prozent, der Diskontsatz von 8,75 auf 8,25 Prozent gesenkt. Die Zinssenkung werde am Dienstag wirksam, teilte die Deutsche Bundesbank nach der außerordentlichen Sitzung mit. Mit dieser Maßnahme reagierten die Währungshüter auf das durch die Abwertung der Lira veränderte geldpolitische Umfeld. Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger sagte, ohne die Verschlechterung des außenwirtschaftlichen Umfeldes hätte die binnenwirtschaftliche Situation keinen Zinssenkungsbeschluß nahegelegt.

Erst am 16. Juli hatte der Zentralbankrat den Diskontsatz auf das bisherige Spitzenniveau von 8,75 Prozent angehoben. Der Lombardsatz lag seit dem 19. Dezember 1991 unverändert bei 9,75 Prozent. Der Diskontsatz ist der Zinssatz, zu dem die Bundesbank von den Kreditinstituten Wechsel in Zahlung nimmt. Die Bundesbank räumt den Banken nur ein bestimmtes Kreditvolumen zum billigeren Diskontsatz ein. Der Lombardsatz ist der Zinssatz, den die Bundesbank den Kreditinstituten berechnet, wenn sie bestimmte Wertpapiere und Schuldbuchforderungen bei ihr verpfänden, um zusätzlichen Geldbedarf zu decken. Die Kreditinstitute pflegen solche Zinssenkungen in der Regel auch an ihre Kundschaft weiterzugeben, das heißt, die Zinsen für Verbraucherkredite und andere Darlehen herabzusetzen.

Die Senkung der deutschen Leitzinsen ist von Vertretern der Wirtschaft und der Politik schon vor der offiziellen Bekanntgabe begrüßt worden. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Tyll Necker, wertete die Senkung am Montag im Deutschlandfunk als ein positives Signal an die Adressen von Politik und Tarifparteien. Die Bundesbank gebe mit einem solchen Schritt einen Vertrauensvorschuß auch für einen Solidarpakt zum Aufbau der ostdeutschen Wirtschaft.

Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Lutz Hoffmann, erwartet zwar keine unmittelbaren Auswirkungen, wertete die Senkung aber als ein deutliches Signal für Investoren, daß die Bundesbank die Investitionsfinanzierung erleichtern wolle: "Das wird eine Stimulanz für die Wirtschaft", sagte er im ZDF- Morgenmagazin in Berlin. Der DIW-Chef warnte aber auch vor Erwartungen auf weitere Senkungen der Leitzinsen, infolgedessen die Wirtschaft abwartend reagieren könnte.

Am Rande der deutsch-spanischen Regierungsgespräche auf der Nordseeinsel Sylt bezeichnete Bundesfinanzminister Theo Waigel die Zinssenkung der Bundesbank als "ein ganz wichtiges und notwendiges Signal". Damit werde die Spannung aus dem Problem der Währungsparitäten herausgenommen. Die Zinssenkung sei mit allen zu dieser Entscheidung Befugten abgesprochen worden, sagte Waigel am Montag morgen vor Journalisten auf Sylt. Auf die Frage, ob die Unabhängigkeit der Bundesbank im Vorfeld der Zinssenkung gewährt worden sei, sagte Waigel: "Wir haben alles mit der Bundesbank abgesprochen, genauso wie 1987, und wir mußten die Voraussetzungen schaffen, damit die Bundesbank handeln kann." Die französische Regierung habe die Zinssenkung der Deutschen Bundesbank "sehr begrüßt".

Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Wolfgang Roth, bezeichnete die angekündigte Zinssenkung als "sensationelle Kehrtwende" der Bundesbank. Grundsätzlich sei diese Korrektur eines schweren Fehlers zu begrüßen, sagte Roth der Neuen Osnabrücker Zeitung. Allerdings drohe nun die Glaubwürdigkeit der Bundesbank in Gefahr zu geraten und damit neue Unsicherheit über die weitere Zinsentwicklung zu entstehen. Deshalb komme es darauf an, eine Änderung der Zinspolitik nicht in "Trippelschritten", sondern in einem großen Schritt zu vollziehen, um keine Abwartehaltung zu erzeugen und positive Auswirkungen auf die lahme Konjunktur nicht zu verzögern.

Die französische Regierung hat die jüngsten Währungsanpassungen und die erwartete Senkung der deutschen Zinsen begrüßt. Dies sei "ein großer Erfolg für Europa", sagte Regierungschef Pierre Beregovoy am Montag in Paris. "Das europäische Währungssystem hält sich gut. Das ist ein großer Erfolg für Europa", urteilte Beregovoy im französischen Rundfunk. "Der Geist von Maastricht hat über rein nationale Interessen gesiegt." Mit Blick auf die für diesen Montag in Aussicht gestellten Zinssenkungen der Bundesbank meinte der Politiker: "Es war notwendig, daß Deutschland ein Zeichen der internationalen Zusammenarbeit gibt."

Zugleich machte Beregovoy klar, daß Frankreich seine Zinsen wahrscheinlich erst nächste Woche senken will, nach dem Referendum über den Vertrag von Maastricht am kommenden Sonntag. Eine Zinsenkung wäre "nach dem 20. September einfacher als zuvor".

Beregovoy warnte vor den wirtschaftlichen Folgen eines "Neins" bei der französischen Volksabstimmung. Wenn die Franzosen der europäischen Integration eine Absage erteilen sollten, "wird es Erschütterungen für Währung und Börse geben". "Dies muß gesagt werden, denn dann übernimmt jeder seine Verantwortung."Cosby ist Spitzenverdiener

NEW YORK, 14. September (AP). Mit einem geschätzten Einkommen von 98 Millionen Dollar (rund 140 Millionen Mark) in den Jahren 1991 und 1992 ist der amerikanische Fernsehkomiker Bill Cosby der absolute Spitzenverdiener unter den Stars. Auf dem zweiten Platz der von dem Magazin Forbes aufgestellten und am Montag veröffentlichten Liste der 40 bestbezahlten Unterhaltungsstars landete die Talkmasterin Oprah Winfrey, die in Deutschland relativ unbekannt ist, deren Shows aber in 55 Länder übertragen werden. Als einzige Deutsche sind die Zauberkünstler Siegfried und Roy aufgeführt: sie erreichten auf der "Forbes"-Liste Platz 22 mit einem Einkommen von 45 Millionen Mark.

Gemeinsam gegen Rauschgift

BONN, 14. September (AP). Deutschland und Bulgarien wollen ihre Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Rauschgiftschmuggels verstärken. Wie das Bundesinnenministerium am Montag in Bonn mitteilte, unterzeichneten der Parlamentarische Staatssekretär Eduard Lintner und der bulgarische Innenminister Jordan Sokolov in Sofia ein Abkommen über die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität, der Rauschgiftkriminalität, des Terrorismus und der illegalen Einschleusung von Personen.

Lintner, der auch Drogenbeauftragter der Bundesregierung ist, wies darauf hin, daß angesichts der Situation im ehemaligen Jugoslawien der Schmuggel von Heroin, Kokain und Haschisch sich zunehmend auf die nördliche Balkanroute über Bulgarien, Rumänien, Ungarn und die Tschechoslowakei verlagert habe. Bereits im Mai hatten die Innenministerien beider Staaten ein Abkommen über Ausstattungshilfe im Volumen von zwei Millionen Mark in den Jahren 1992 bis 1994 geschlossen. Außerdem bildet das Bundeskriminalamt bulgarische Polizisten in der Rauschgiftbekämpfung aus.

Saftladen

PHNOM PENH, 14. September (AP). Die Soldaten der UN-Friedenstruppe in Kambodscha werden mit Säften aus Jugoslawien versorgt. Damit wird gleichzeitig das von den Vereinten Nationen (UN) gegen Serbien und Montenegro verhängte Embargo gebrochen. UN-Sprecher Eric Falt bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht der Zeitung Phnom Penh Post. Er wolle untersuchen lassen, wie die Packungen mit Apfel- und Pfirsichsaft in das Geschäft zur Versorgung der 22 000 UN-Soldaten gelangt seien. Die UN überwachen in Kambodscha nach dem Ende des Bürgerkriegs den Übergang zur Demokratie.

Rechtsradikale Attentäter in Ostdeutschland vor Gericht

FRANKFURT A. M., 14. September (AP/dpa). Nach einem Anschlag auf das Asylbewerberheim im sächsischen Dippoldiswalde sind am Montag früh neun Jugendliche aus der Neonaziszene dem Haftrichter vorgeführt worden. Der Sprecher des Landespolizeipräsidiums, Karsten Schlinzig, sagte am Morgen in Dresden, zusammen mit etwa zehn weiteren Rechtsradikalen seien die Jugendlichen in der Nacht zum Sonntag in das Heim in Dippoldiswalde eingedrungen, hätten Türen und Fenster zerschlagen und Brandsätze entzündet.

Gegen den Rechtsradikalen-Führer Thomas Dienel erließ das Kreisgericht im thüringischen Rudolstadt am Montag Haftbefehl wegen Volksverhetzung und Beleidigung. Der Vollzug sei zunächst ausgesetzt worden, sagte Staatsanwalt Klaus-Peter Mieth. Dienel müsse sich aber regelmäßig bei der Polizei melden. Er war nach einer Versammlung rechtsradikaler Sympathisanten in einem Gasthof bei Saalfeld festgenommen worden. Dort hatte er eine Rede gehalten, die mit ausländerfeindlichen und neonazistischen Parolen gespickt war.

Das Rostocker Amtsgericht verurteilte unterdessen drei Jugendliche wegen Landfriedensbruchs zu je drei Wochen Jugendarrest. Die Verurteilten hatte während der mehrtägigen Randale in Rostock-Lichtenhagen mehrere Polizisten angegriffen.

Kinder in Rauch getestet Zigarettenindustrie bezahlte Experimente mit Asthmakranken

HAMBURG, 14. September (AP/FR). Der Hamburger Mediziner Helgo Magnussen hat am Montag einen Bericht des Fernsehmagazins "Monitor" bestätigt, wonach er asthmakranke Kinder jeweils eine Stunde lang in Spezialräumen Zigarettenrauch ausgesetzt habe. Zur Begründung des Experiments, das die Zigarrettenindustrie bezahlt hat, sagte Magnussen in Interviews, es gebe noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen darüber, wie sich kurzzeitiges passives Rauchen auf Kinder auswirke. Die elf Versuchskinder im Alter von acht bis 13 Jahren hätten keine Schäden davongetragen.

Durch die Studie sei eine Risikoabschätzung des Passivrauchens bei Kindern möglich, sagte Magnussen. Die Versuchsergebnisse seien in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht worden. Sie hätten unter anderem das Ergebnis gebracht, daß einstündiges Passivrauchen "so gut wie keine" Funktionsstörungen im Bereich der Lunge aufweise. Zu dem Vorwurf, das Experiment sei von der Zigarettenindustrie bezahlt worden, sagte Magnussen, zwischen ihm und den Geldgebern aus der Tabakindustrie habe ein Vertrag bestanden, der ihm die volle Unabhängigkeit garantiert habe. Alle Kinder hätten an dem Experiment mit Einwilligung und zumeist in Anwesenheit ihrer Eltern teilgenommen. Der Hamburger Morgenpost sagte Nichtraucher Magnussen: "Wenn das strafbar ist, könnte man genausogut die Bundesbahn verklagen, da sie Kinder in Raucherabteile läßt." Der Göttinger Strafrechtler Hans-Ludwig Schreiber hatte die Versuche in der Sendung als strafbare Körperverletzung bezeichnet.

Der Verband der Cigarettenindustrie wies in einer Stellungnahme darauf hin, daß alle Eltern über die Untersuchung aufgeklärt worden seien und ihr "vorbehaltloses" Einverständnis erklärt hätten.

Greenpeace holt Gift zurück

LEIPZIG, 14. September (AP). Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat am Montag zwölf aus Deutschland illegal nach Rumänien exportierte Giftmüllfässer zurück nach Deutschland geholt. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, sollten die aus dem Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt stammenden Herbizide und Insektizide über den Grenzübergang Schönberg in Sachsen zurückgebracht werden. Die Umweltschützer wollen mit der Aktion gegen die als zu zögerlich empfundene Haltung der Bundesregierung protestieren.

Seit September 1991 haben deutsche Firmen nach Angaben von Greenpeace mindestens 2000 Tonnen Giftmüll in den rumänischen Kreis Sibiu gebracht. Umgebung und Bevölkerung seien gefährdet. Die Fässer seien teilweise aufgeplatzt. Gase vergifteten die Umgebung.

Die deutschen Behörden hätten sich nach Bekanntwerden der Funde ihrer Verantwortung entzogen und erklärt, die Verantwortlichen müßten das Gift zurückholen. "Geschehen ist von deutscher Seite bislang nichts", hieß es weiter.

Rabin nennt Syrien Bedingungen Gemeinsame Friedensdefinition vor Teilrückzug vom Golan

JERUSALEM/WASHINGTON, 14. September (AP/Reuter). Vor einem möglichen Teilrückzug des jüdischen Staates von den Golanhöhen muß Syrien nach den Worten des israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin in die israelische Definition eines gemeinsamen Friedens einwilligen. Wie Rabin am Montag vor seinem Abflug nach Bonn sagte, umfaßt seine Friedensvision offene Grenzen, die Aufnahme diplomatischer Beziehungen und die Normalisierung der Kontakte.

Rabin wiederholte seine Bereitschaft zu einem Kompromiß bei den Verhandlungen um die Rückgabe der im Sechstagekrieg 1967 eroberten Golanhöhen. Allerdings bestehe sein Land darauf, daß es einen eigenständigen Friedensvertrag mit Syrien geben müsse und er nicht an Übereinkommen mit der libanesischen sowie der jordanisch-palästinensischen Delegation gebunden sein dürfe. Israel befürchtet, daß Syrien einen gleichzeitigen Rückzug aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen als Bedingung für einen Separatfrieden stellen könnte. Syrien besteht auf einem vollständigen Rückzug Israels von den Golanhöhen. Ein teilweiser Abzug sei nicht ausreichend, sagte der Chefunterhändler der syrischen Delegation bei den Friedensgesprächen für den Nahen Osten in Washington. "In einem Friedensprozeß für einen umfassenden Frieden wird nicht über einen teilweisen Rückzug oder Teillösungen gesprochen", meinte Muwaffiq al-Allaf am Montag in Washington, wo die zweiseitigen Gespräche zwischen Israel, Syrien, Libanon sowie den Jordaniern und Palästinensern nach zehntägiger Unterbrechung wiederaufgenommen wurden. Die Erklärungen Rabins über einen möglichen Teilrückzug seien nicht die Antwort gewesen, die Syrien sich bei seinem Angebot erhofft habe, erklärte Allaf. Er sei enttäuscht über Israels Haltung. Syrien hatte vorgeschlagen, nach einem festen Zeitplan ein Friedensabkommen mit einem gleichzeitigen, vollständigen Rückzug Israels zu koppeln.

Rabin sucht Wirtschaftshilfe

BONN, 14. September (AP). Der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin ist am Montag zu einem dreitägigen Besuch in der Bundesrepublik eingetroffen. Rabin reiste von Frankfurt aus, wo sein Flugzeug landete, mit einem Hubschrauber nach Bonn weiter. Am Dienstag will sich Rabin nach Berlin begeben, um dort am Kongreß der Sozialistischen Internationale teilzunehmen.

Vor seinem Abflug hatte der israelische Ministerpräsident angekündigt, er werde sich um deutsche Wirtschafts- und Militärhilfe bemühen. Ziel des Besuchs sei es, "israelische Politik und israelische Probleme deutlich zu machen und Wege zur Zusammenarbeit zu finden". Sein Land brauche vor allem Hilfe bei der Eingliederung jüdischer Einwanderer. Summen nannte Rabin zwar nicht, in Presseberichten war jedoch von mindestens fünf Milliarden Mark die Rede gewesen. Dabei soll es auch um Wiedergutmachungsleistungen gehen, die von der DDR nie an den jüdischen Staat gezahlt wurden.

Saarland will GG ergänzen

SAARBRÜCKEN, 15. September (AP). Die Länder sollen nach dem Willen der saarländischen Regierung die Möglichkeit erhalten, Hoheitsrechte auf grenzüberschreitende regionale Einrichtungen zu übertragen. Justizminister Arno Walter und Wirtschaftsminister Reinhold Kopp stellten dazu jetzt in Saarbrücken einen Antrag auf eine Ergänzung des Grundgesetzes vor. Er steht in der kommenden Woche in der Gemeinsamen Verfassungskommission von Bundestag und Bundesrat zur Abstimmung. Danach soll dem Artikel 24 folgender Satz hinzugefügt werden: "Soweit die Länder für die Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben zuständig sind, können sie mit Zustimmung der Bundesregierung Hoheitsrechte auf grenznachbarschaftliche Einrichtungen übertragen." Damit könnten beispielsweise in den Bereichen Umwelt- und Raumordnung grenzüberschreitende Verwaltungsakte erlassen werden. Nach bisherigem Recht ist für jeden Einzelfall, etwa für den Bau einer gemeinsam genutzten Kläranlage, ein Staatsvertrag nötig.Trauer um Stierkämpfer

SEVILLA, 14. September (AP). Die spanische Stierkampfwelt hat am Montag um Ramon Soto Vargas getrauert, der tags zuvor in der Arena von Sevilla von einem rund neun Zentner schweren Stier getötet worden war. Eine größere Menschenmenge, darunter zahlreiche Stierkämpfer und Stierkampfbegeisterte, nahm in der Kirche, in der der tote Stierkämpfer aufgebahrt war, Abschied von dem 39jährigen.

Ein Stier hatte Sotos Herz durchbohrt, als er im Begriff gewesen war, zwei der Banderillas genannten Spieße in den Nacken des Tieres zu rammen. Erst vor gut vier Monaten war in der Arena von Sevilla ein Kollege Sotos bei einem ähnlichen Unfall ums Leben gekommen.

Aufgespießt

"Der Brief fängt damit an, daß es um die Festigung des Industriestandortes Deutschland geht. Von den ostdeutschen Problemen ist erst im letzten Absatz die Rede. Dabei ist das doch der Kern." Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Heinz-Werner Meyer, über die Einladung von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) zu Gesprächen über den Solidarpakt für den Aufbau Ostdeutschlands.

Ostdeutsche CDU-Politiker für Aufhebung des Tempolimits

BERLIN, 14. September (AP). Die CDU-Fraktionsvorsitzenden in Ostdeutschland und Berlin haben für eine Aufhebung des Tempolimits auf gut ausgebauten Autobahnen in den neuen Ländern plädiert. In einem am Montag in Berlin veröffentlichten Beschluß werden die Landesregierungen aufgefordert zu prüfen, auf welchen Strecken der westdeutsche Sicherheitsstandard erreicht sei. Dort solle dann eine Richtgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern gelten.Caritas verteidigt Asylrecht

FREIBURG, 16. September (KNA/AP). Der Deutsche Caritasverband hat drei "unaufgebbare" Grundprinzipien für das Asylrecht formuliert. An Leib, Leben und Freiheit Gefährdeten müsse der Zugang zur Bundesrepublik gewährleistet bleiben, forderte Caritas-Direktor Hellmut Puschmann jetzt in Freiburg. Zweitens müsse auch weiterhin jede Bitte um Asyl geprüft werden. Als dritten Grundsatz stellte Puschmann heraus, es sei sicherzustellen, daß niemand in Gebiete abgeschoben werde, wo Gefahr für Leib, Leben und Freiheit besteht.

50 Millionen Mark für Mosambik

BONN, 14. September (AP). Die Bundesrepublik hat Mosambik 50 Millionen Mark Entwicklungshilfe zugesagt. Damit sollen die Folgen der "Jahrhundertdürre" im "ärmsten Land Afrikas" gemildert werden.

Libyen-Sanktionen gerügt

KAIRO, 15. September (AP). Die Aufhebung der UN-Sanktionen gegen Libyen hat die Arabische Liga am Montag gefordert. Zum Abschluß einer dreitägigen Konferenz in Kairo riefen die Außenminister den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) auf, die gegen Libyen in den Bereichen Luftfahrt, Diplomatie und Waffenlieferungen verhängten Sanktionen aufzuheben. Sie wiesen darauf hin, daß sich die libysche Regierung bereit erklärt habe, die Resolution 731 des Rates zu befolgen: Darin wird sie aufgefordert, bei der Aufklärung der Bombenanschläge auf ein US-Passagierflugzeug über dem schottischen Lockerbie im Jahre 1988 und auf eine französische Maschinen 1989 in Niger mitzuarbeiten.

Seehofer will schnelle Lösung Klarheit über Gesundheitsreform innerhalb von vier Wochen?

HAMBURG, 14. September (AP). Innerhalb der kommenden vier Wochen will Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer über die umstrittene Gesundheitsreform Klarheit schaffen. Vor der Bundestagung der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) kündigte der CSU-Politiker am Montag in Hamburg an, daß es schon ab Mittwoch Klausurtagungen der Bonner Koalitionsparteien mit der SPD-Opposition und den Verbänden geben werde, nachdem die Sozialdemokraten bei der jüngsten Bundestagsdebatte Gesprächsbereitschaft gezeigt hätten.

Er selbst wolle alles tun, damit es in der Klausur zu einer Lösung zwischen den Parteien komme, sagte Seehofer vor den 1500 Delegierten. Die Lage im Gesundheitswesen bezeichnete er als dramatisch. Die Defizite bei den Krankenkassen seien mittlerweile auf über zehn Milliarden Mark gestiegen. "Wir finanzieren nicht mehr Gesundheit, sondern Verschwendung", erläuterte der Minister. Die geplante höhere Kostenbeteiligung sei für die Patienten eine "bittere Pille". Ärzte, Zahnärzte und Pharmaindustrie forderte er zu konstruktiver Zusammenarbeit bei der Problemlösung auf. Das anvisierte Sparziel liege bei elf Milliarden Mark. In rund vier Wochen werde sich zeigen, ob die Probleme gelöst werden könnten. Wenn jetzt nicht schnell gehandelt werde, dann würden die Kosten nur noch schneller steigen.

Auf dem zweitägigen Kongreß forderte die AOK, bei der rund 32 Millionen Menschen versichert sind, vor allem gleiche Beiträge für gleiche Leistungen sowie Freiheit bei der Wahl der Kasse für alle Versicherten. Gegenwärtig gibt es eine solche Freiheit für Arbeiter in der Bundesrepublik nicht. Sie sind bei ihrer örtlichen AOK zwangsversichert. Die Beitragshöhe zwischen den 272 Ortskankenkassen schwankt zwischen 10,9 Prozent im bayerischen Mühldorf und 16,8 Prozent in Dortmund.

Der AOK-Vorstandsvorsitzende Wilhelm Heitzer hält mehr Beitragsgerechtigkeit nur mit einem regionalen Risikoausgleich zwischen den gesetzlichen Krankenkassen für möglich. Alle Innungs-, Betriebs- und Ortkrankenkassen in den jeweiligen Bundesländern sollten damit die Versicherungsrisiken gemeinsam tragen. Seehofer zeigte Verständnis für diese Problematik. Die Reform der Krankenkassen dürfe nicht auf die lange Bank geschoben werden, sagte er.

Toter bei Zugunglück in Japan

TOKIO, 14. September (AP). Bei einem Zugunglück in der Nähe Tokios ist am Montag der Lokomotivführer getötet worden. 64 Menschen erlitten nach Angaben der Polizei Verletzungen. An einem Bahnübergang war den Angaben zufolge ein Kipplaster mit einem Zug zusammengeprallt, in dem 300 Fahrgäste saßen. Die ersten beiden Waggons des Zuges entgleisten bei dem Unfall, der Zehntonner wurde komplett zerstört.

Der 46jährige Lokomotivführer war laut Polizei drei Stunden lang im Führerstand eingeschlossen gewesen, ehe er befreit werden konnte. Er starb zwanzig Minuten später im Krankenhaus. Unter den fünf Verletzten, die stationär behandelt werden mußten, befand sich auch der Lastwagenfahrer.

Bahnbrücke bei Tiflis gesprengt

TIFLIS, 14. September (AP). Unbekannte haben am Montag eine Eisenbahnbrücke zwischen Georgien und Armenien gesprengt. Wie das georgische Innenministerium mitteilte, ereignete sich die Explosion auf dem Gebiet Georgiens, 40 Kilometer von der Hauptstadt Tiflis entfernt. Nach Einschätzung des Ministeriums trifft die Unterbrechung der Eisenbahnstrecke Armenien besonders schwer, da sämtliche Importe aus Rußland auf diesem Weg angeliefert werden. Ausweichstrecken führen nur durch Aserbaidschan. Im Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Berg- Karabach wurden bei Angriffen auf die armenische Stadt Kapan vier Menschen getötet und sieben verletzt, teilte das Innenministerium in Eriwan mit.

Der georgische Staatsratsvorsitzende Eduard Schewardnadse beschuldigte die Führung der nach Unabhängigkeit strebenden autonomen georgischen Republik Abchasien, den Anfang September ausgehandelten Waffenstillstand wiederholt gebrochen zu haben. In der abchasischen Stadt Gagra wurde am Montag nach Aussage eines Militärbefehlshabers ein georgischer Soldat getötet.

Bundesbank-Hausse

FRANKFURT A. M. (FR) Die überraschend angekündigte Zinssenkung des Zentralbankrates der Bundesbank sorgte zum Wochenbeginn in Frankfurt an den Wertpapiermärkten für steil anziehende Kurse und den größten Sprung nach oben seit 20 Monaten. Wie fast alle europäischen Aktienbörsen befestigte sich auch der Frankfurter Aktienmarkt gemessen am Dax um 4,4 Prozent auf 1595,04 Punkte.

Die Stimmung in Frankfurt nach Börsenschluß war gut, doch nicht euphorisch. Einige Händler kritisierten, daß die Bundesbank nur auf den anhaltenden Druck von außen reagiert und an Glaubwürdigkeit verloren habe.

Besonders starke Gewinne erzielten am Montag Standardwerte. So kletterten Daimler um knapp 35 Mark, Siemens um fast 25 und Deutsche Bank um 46,20 Mark.

Auch die zuletzt unter Druck geratenen Titel aus den Zweigen Stahl und Chemie nahmen voll an der Hausse teil.

Asko stiegen um 25 Mark, auch die anderen Konsumwerte legten entsprechend zu. Die üblicherweise marktmachenden Aktien der Allianz stießen um 75 Mark vor. Werte des Maschinenbaus profitierten insbesondere von der gestiegenen Dollar-Notiz.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Umlaufrendite auf 8,01 (8,21) Prozent zurück. Die Bundesbank war voll beschäftigt, Titel im Nennbetrag von rund 725 Millionen Mark an die aufnahmebereite Kundschaft zu verkaufen. Öffentliche Anleihen stiegen in der Spitze um 1,5 Prozent.

Ex-RAF-Anwalt Croissant soll für Stasi spioniert haben

KARLSRUHE, 14. September (AP). Der ehemalige RAF-Anwalt Klaus Croissant ist am Montag unter dem Verdacht langjähriger Spionage für den Staatssicherheitsdienst der DDR verhaftet worden. Der Sprecher der Bundesanwaltschaft bestätigte einen Bericht der ARD-Fernsehsendung "Tagesthemen", wonach Croissant von 1981 bis 1989 Berichte über das "linke Spektrum" in der Bundesrepublik, vor allem über die Grünen und die autonome Szene, nach Ost-Berlin geschickt habe.

UN-Vorhut in Somalia

MOGADISCHU, 14. September (AP). Die ersten von insgesamt 500 bewaffneten UN-Soldaten sind am Montag in Somalia eingetroffen, um Hilfslieferungen für zwei Millionen vom Hungertod bedrohte Einwohner abzusichern. Mit einem US-Militärflugzeug landeten 63 pakistanische Soldaten in der Hauptstadt Mogadischu, wie die US-Botschaft in Nairobi mitteilte. Die Truppe soll im Hafen von Mogadischu für Sicherheit sorgen.

Ex-RAF-Anwalt Croissant soll für Stasi spioniert haben

KARLSRUHE, 14. September (AP). Der ehemalige RAF-Anwalt Klaus Croissant ist am Montag unter dem Verdacht verhaftet worden, jahrelang für den DDR- Staatssicherheitsdienst die linke Szene in der Bundesrepublik ausspioniert zu haben. Die Bundesanwaltschaft bestätigte einen Bericht der "Tagesthemen", wonach Croissant von 1981 bis 1989 Berichte vor allem über die Grünen und die autonome Szene nach Ostberlin geschickt habe. Er soll dafür 71 000 Mark erhalten haben.

Die Bundesanwaltschaft teilte mit, Croissant habe im April 1982 seine langjährige Lebensgefährtin Brigitte Heinrich mit der Stasi in Kontakt gebracht. Unter dem Decknamen "Beate Schäfer" soll diese ab Januar 1983 über Interna der Berliner Tageszeitung, die Friedensbewegung und das RAF-Umfeld berichtet haben. Ab 1984 saß sie für die Grünen im Europaparlament. Über Croissant soll sie Berichte über die Partei an die Stasi gegeben haben. Bis zu ihrem Tod im Dezember 1987 war Croissant laut Bundesanwaltschaft ihr Stasi-Instrukteur und Kurier.

Anna Dammann wird 80

MÜNCHEN. Die Schauspielerin Anna Dammann wird am kommenden Sonnabend achtzig Jahre alt. Seit ihrem Abschied von der Bühne vor nunmehr zwanzig Jahren ist die gebürtige Hamburgerin, die jetzt in München lebt, auf Vortragstourneen und Lesungen unterwegs. dpa

. . . und außerdem Ein Dorf hängt am Strohhalm

Ganze Busladungen von Touristen ergießen sich über Groß Oesingen. Hochzeitsgesellschaften finden sich zum Fototermin ein. Autofahrer halten unvermittelt an und zücken die Kamera. Das kleine 1200-Seelen Dorf im Landkreis Gifhorn hat, wenn der Sommer zu Ende geht, eine besondere Attraktion zu bieten: überlebensgroße Strohfiguren. Die bis zu sechs Meter hohen und 18 Zentner schweren Puppen werden seit sieben Jahren von einer Handvoll Familien auf einem Acker schräg gegenüber dem Hof der Familie Menzendorf aufgestellt. Die ausgefallene Idee - weder Kult noch Kitsch - ist Hildegard Menzendorf vor sieben Jahren gekommen, als sie ähnliche Figuren auf einer Hochzeit sah.

"Ich dachte mir, so etwas müßte man hier auch machen. Das schweißt die Dorfgemeinschaft zusammen, macht Spaß und Groß Oesingen bekannt", sagt die 50 Jahre alte Landwirtin. Aus ganz Deutschland hat sie schon Briefe mit der Bitte bekommen, Anleitungen zum Nachbauen zu verschicken. War es zu Beginn nur eine einzige Figur, so ist inzwischen schon eine ganze Stroh-Familie daraus geworden. "Fritze-Paul" haben die Dorfbewohner den Chef des Clans in Anlehnung an ein verstorbenes Groß Oesinger Original genannt. "Pauline" heißt seine Gattin. Nur die beiden Kinder, der Hund und die erstmals hinzugekommene Katze sind noch namenlose Gestalten.

"Fritze-Paul" und "Pauline" präsentieren sich auch in diesem Jahr wieder modisch schick mit Knöpfen aus Sonnenblumen, einer Stoffplane als Kopftuch und dem letzten Schrei: einem Röckchen aus Mais. "Wir versuchen, nur landwirtschaftliche Produkte und Abfall vom Speicher zu verwenden", sagt Hildegard Menzendorf. So schmaucht "Fritze-Paul" eine uralte Ofenrohr-Pfeife. Gegen den Landregen schützt ihn ein Hütchen, das früher ein Waschkübel war. Junior trägt Haare aus Sauerampfer, des Schwesterchens Haarpracht besteht aus Heidekraut, das zu flotten Zöpfen gebunden ist.

Und so stehen sie da, die stummen Gesellen - absolut gebrauchsfrei, zur Freude der Groß Oesinger und zum Staunen der Fremden. Bis April. Dann ist ihr kurzes Leben zu Ende. Ihre Gesichter bekommen einen schwarzen Teint, die Herbststürme und die Winterkälte werden die Körper zerzausen und zernagen. Doch im nächsten Spätsommer entstehen sie ganz bestimmt wieder neu. "Ich bin sicher, sie werden bis dahin nochmals Nachwuchs haben", verspricht Figurenschöpferin Menzendorf.

ANDRE UZULIS (dpa)

Tennis - US Open

Edberg siegte

im Finale

über Sampras

NEW YORK, 14. September (dpa). Stefan Edberg hat bei den US Open in New York seinen Titel durch einen Sieg über Pete Sampras erfolgreich verteidigt. Der Schwede eroberte durch seinen Triumph zudem die Spitze der Weltrangliste zurück.

Vor 20 000 Zuschauern im Louis Armstrong-Stadion feierte der 26jährige Schwede am Sonntag einen 3:6, 6:4, 7:6 (7:4), 6:2-Endspiel-Sieg über seinen fünf Jahre jüngeren Gegenspieler aus den USA. Edberg löst den bisherigen Weltranglisten-Ersten Jim Courier (USA) an der Spitze der ATP-Weltrangliste ab.

Nachdem Sampras zunächst den besseren Start erwischt hatte, steigerte sich Edberg enorm. Der Schwede schaffte nach einer 2:1-Satzführung im vierten Durchgang ein schnelles Break und war fortan nicht mehr zu gefährden. Er verwandelte nach 2:51 Stunden seinen ersten Matchball.

(Siehe auch Sportteil)

Bulgarien verbietet Jugoslawen Einreise

BELGRAD, 14. September (dpa). Seit Freitag vergangener Woche hat Bulgarien allen Bürgern Rest-Jugoslawiens die Einreise verboten. Ausnahme sind nur Transitreisende. Das berichtete am Montag die Belgrader Zeitung "Politika". Gründe für diese Bestimmung wurden zunächst nicht bekannt.

Wieder deutsche Waffen in die Türkei?

BONN, 14. September (dpa). Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Fritz Wittmann (CSU), hat am Montag in Bonn seinen türkischen Amtskollegen Baki Tug empfangen. Wie verlautete, wurden vor allem die bilateralen Beziehungen und die Möglichkeiten zur Wiederaufnahme der deutschen Rüstungshilfe für den türkischen NATO-Partner erörtert. Das Verhältnis zur Türkei hatte im März einen Tiefpunkt erreicht. Damals hatte Bonn die Militärhilfe eingestellt, nachdem bekanntgeworden war, daß Ankara deutsche Waffen und Panzer aus Beständen der früheren Nationalen Volksarmee der DDR gegen die oppositionellen Kurden eingesetzt hatte. Die Bundesregierung hat das Waffenembargo inzwischen aufgehoben.

Gerster sieht Einigungschanchen bei Asyl

KÖLN, 14. September (dpa). Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Gerster, sieht gestiegene Einigungschancen zwischen SPD und den Unionsparteien in der Asylpolitik. Die Klausurtagung des SPD-Vorstands vom Wochenende, in der der Kurswechsel von Parteichef Engholm weitgehend bestätigt wurde, habe jedoch eine Reihe sprachlicher Unklarheiten hinterlassen, sagte Gerster am Montag im Deutschlandfunk. Die Union wolle wissen, ob die Sozialdemokraten bereit seien, die Genfer Flüchtlingskonvention zur Grundlage von Asylverfahren zu machen. Der CDU- Politiker bekräftigte seine Forderung nach Kurzverfahren für offensichtlich unbegründete Asylanträge, nur so könne ein Verwaltungs- und Gerichtskollaps verhindert werden. Auch unterstütze er den Vorschlag, staatliche Leistungen für Asylbewerber zu kürzen.

Versehentlich den Freund erschossen

BERATZHAUSEN, 14. September (dpa). Beim Hantieren mit einem Revolver hat ein 18jähriger im bayerischen Beratzhausen (Landkreis Regensburg) am Sonntag abend versehentlich einen Freund erschossen. Nach Mitteilung der Polizei vom Montag wollte der junge Mann die Waffe seinen Freunden vorführen, als sich plötzlich ein Schuß löste und einen 21jährigen in den Hals traf. Dieser erlag wenig später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Möllemann: Zeit reif für neuen Konsens

H A M B U R G , 14. September (dpa). Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) hat alle gesellschaftlichen Gruppen dazu aufgerufen, beim geplanten Solidarpakt zur Sicherung des Wirtschaftsstand-

ortes Deutschland mitzumachen. "Die Zeit ist reif für einen neuen Konsens", sagte Möllemann (Bild: FR-Archiv) am Montag in Hamburg zum Auftakt einer Europawoche der Hamburger Handelskammer. Der Standort Deutschland sei in Gefahr. Fünf Millionen Arbeitsplätze fehlten. Jetzt müsse entschlossen gehandelt werden.

Erstmals forderte Möllemann, daß Bund und alte Bundesländer ihre Ausgaben durch Haushaltsstrukturgesetze weiter einschränken. Das bedeutet Einschnitte in sonst unantastbare Leistungsgesetze und Subventionen.

Auch der Solidarpakt werde "auf jeden Fall mit kräftigen Einschnitten verbunden sein", sagte der Minister. Der Pakt müsse bis spätestens Ende des Jahres in den Grundzügen verabredet sein, damit er den Rest des Jahrhunderts prägen könne.

Möllemann forderte einen "offenen Dialog" mit Arbeitgebern und Gewerkschaften sowie Ländern und Gemeinden. Wichtiger als alles andere sei es, gemeinsam mit den Tarifparteien den Kurs für die künftige Lohnpolitik abzustecken. Die Tarifparteien trügen die Hauptverantwortung für das Beschäftigungsniveau - im Guten wie im Schlechten, ob sie wollten oder nicht. Staatliche Lohnleitlinien lehnte Möllemann ab. Er wolle die Tarifautonomie nicht aushebeln, versicherte der Wirtschaftsminister. Mit Ländern und Gemeinden müsse vor allem über die Privatisierung bisher öffentlicher Aufgaben gesprochen werden. Insgesamt gelte es, mit dem Solidarpakt verlorenes Vertrauen und Handlungsspielräume wiederzugewinnen.

Nach Ansicht Möllemanns ist "die Zeit auch reif für den ökologischen Umbau unserer Wirtschaft". Eine europaweite CO2-Energiesteuer könnte der Einstieg in den Umbau des Steuersystems sein. Der Staat dürfe daran allerdings nichts verdienen, sondern müsse für einen sozialen Ausgleich sorgen.

Eine Insel im Meer floatender Währungen EWS besteht seit mehr als 13 Jahren / Vorläufer für den geplanten großen Verbund

Das Europäische Währungssystem (EWS) existiert seit dem 13. März 1979. Es wurde von den Staats- und Regierungschefs der EG auf Initiative des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt und des damaligen französischen Staatspräsidenten Valérie Giscard d'Estaing ins Leben gerufen. Ziel war es, in Europa eine Zone weitgehend stabiler Wechselkurse zu schaffen.

Das EWS ist eine Weiterentwicklung der sogenannten "Währungsschlange" aus dem Jahr 1972 und besteht aus zwei Grundelementen, der Europäischen Währungseinheit (Ecu) und dem Wechselkursmechanismus. Der Ecu ist eine Korbvaluta und setzt sich aus den Währungen der einzelnen Mitgliedstaaten zusammen, die nach der Wirtschaftskraft des jeweiligen Landes gewichtet werden. Beim Wechselkursmechanismus dient der Ecu unter anderem als Bezugsgröße für die Festsetzung der Leitkurse.

In diesem Korb stehen die beteiligten Währungen in einem festgelegten Verhältnis zueinander. Bezugsgröße ist der Ecu. Die Wechselkurse der Partnerländer dürfen untereinander mit einer maximalen Bandbreite von 2,25 oder sechs Prozent (Spanien, Großbritannien und Portugal) nach oben oder unten schwanken. Werden diese Margen überschritten, greifen die Notenbanken stützend an den Devisenmärkten ein. So entstand in Europa dank der relativ starren Kurse eine stabile Kalkulationsgrundlage für die Wirtschaft.

Inzwischen gehören alle zwölf Mitgliedstaaten der EG dem EWS an. Im Wechselkursmechanismus fehlt nach der Aufnahme des portugiesischen Escudo am 6. April dieses Jahres nur noch die griechische Drachme. Die Einbindung aller EG-Währungen in das EWS gilt als Voraussetzung für das Zusammenwirken der Partnerstaaten in der geplanten Wirtschafts- und Währungsunion, die spätestens 1999 Realität werden soll.

Die Attraktivität des EWS zeigt sich nicht zuletzt daran, daß auch Norwegen, Schweden und bis vor einer Woche Finnland ihre Währungen an die übrigen am Wechselkursmechanismus beteiligten Währungen per Ecu-Leitkurs gekoppelt haben, ohne Mitglied des Verbundes zu sein. Mit diesen Entscheidungen (Norwegen entschloß sich dazu am 22. Oktober 1990, Schweden am 17. Mai 1991 und Finnland am 7. Juni desselben Jahres) unterstrichen die skandinavischen Regierungen ihren Willen, am Aufbau einer europäischen Zone monetärer Stabilität mitzuwirken und - im Fall Schweden - den Mitte vergangenen Jahres gestellten Antrag auf EG-Mitgliedschaft. Die schwere Wirtschaftskrise, die einen nicht mehr auszuhaltenden Abwertungsdruck auf die Finnmark ausübte, zwang Helsinki allerdings am 8. September zur Aufgabe der Bindung. Dagegen stemmen sich die Schweden mit Höchstzinsen gegen eine Abwertung und versuchen den Ecu-Leitkurs der Krone zu verteidigen.

Seit Bestehen des EWS wurden die Wechselkurse einschließlich der jüngsten Anpassung insgesamt zwölfmal neu festgesetzt. Vor dem Realignment am Sonntag hatte es die bisher längste Phase unveränderter Notierungen gegeben. Denn die vorletzte Anpassung datiert vom 12. Januar 1987. Die deutsche Mark und der holländische Gulden sind von den "Gründungsmitgliedern" die einzigen, die noch keine Abwertung erlebten. dpa/VWD/FR

Zwei Sinti von Feldwächter erschossen

BUDAPEST, 14. September (dpa). Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ist es am Sonntag abend in Ungarn zu einem schweren Übergriff gegen Sinti gekommen. Wie der ungarische Rundfunk berichtete, erschoß ein Feldwächter in Tura bei Budapest zwei Sinti. Drei weitere, die nach eigenen Angaben in der Apfelplantage der lokalen Genossenschaft Fallobst für ihre Kinder sammeln wollten, konnten flüchten. Einer der Männer war kurz stehengeblieben, worauf der Wächter mit seiner Schrotflinte abdrückte. Aus kurzer Distanz feuerte er dann auf eine am Boden liegende Frau, die gestolpert war. Der Wächter wurde unter Mordverdacht festgenommen. Seine Frau und dessen sechs Kinder mußten vor den aufgebrachten Zigeunern aus dem Dorf gerettet werden. Schon vor einer Woche waren in Südungarn zwei Häuser einer Sinti-Familie in Brand gesteckt worden.

Polizistenmord-Prozeß verzögerte sich

HILDESHEIM, 14. September (dpa). Zu einer erheblichen Verzögerung hat am Montag im Hildesheimer Polizistenmörder-Prozeß die Weigerung des Hauptangeklagten Dietmar Jüschke (30) geführt, sich durchsuchen zu lassen. Nach Angaben des Staatsanwaltes Bernd Seemann sei die Durchsuchung angeordnet worden, weil der in einem Gefängnis in Hannover einsitzende Dietmar Jüschke bereits einmal während eines Transportes einen Fluchtversuch unternommen hatte. Dabei habe er einen Beamten mit einem im Gefängnis entwendeten und heimlich angespitzten Löffel verletzt. Dietmar Jüschke muß sich mit seinem Bruder Manfred (27) vor der Schwurgerichtskammer wegen Mordes an zwei Polizisten im Oktober 1991 verantworten. Der jüngere Bruder Ludwig (26) ist der Beihilfe angeklagt.

Haftbefehl gegen Neonaziführer beantragt

RUDOLSTADT, 14. September (dpa). Gegen den Rechtsradikalenführer Thomas Dienel hat die Staatsanwaltschaft am Montag in Rudolstadt (Thüringen) wegen Volksverhetzung und Beleidigung Haftbefehl beantragt. Das Kreisgericht wollte noch am selben Tag über den Antrag entscheiden, erklärte der leitende Oberstaatsanwalt Rudolf Matzke. Dienel, der sich selbst als Bundesvorsitzenden der Deutsch-Nationalen Partei (DNP) bezeichnet, war am Sonntag nach einer Versammlung vorläufig festgenommen worden. Er hatte eine Rede gehalten, die mit ausländerfeindlichen und neonazistischen Parolen gespickt war. Die DNP hatte für Sonntag in Rudolstadt eine Kundgebung angemeldet, die jedoch verboten wurde. Daraufhin waren die etwa 30 Rechtsradikalen, unter anderem aus Cottbus und Hoyerswerda, in den Nachbarkreis Saalfeld ausgewichen.

Bettler müssen Kinder-Gipfel weichen

COLOMBO, 14. September (dpa). Die Polizei hat am Montag in der srilankischen Hauptstadt Colombo hunderte Bettler zusammengetrieben, um sie offenbar vor einem südasiatischen Kinder-Gipfel aus der Stadt zu bringen. Zahlen wollte die Polizei nicht nennen. Im vergangenen Jahr waren vor einem ähnlichen Treffen fast 5000 Männer, Frauen und Kinder, die bettelten, aus der Stadt in den Süden der Insel transportiert worden. Bei dem Kinder-Gipfel wollen Vertreter aus Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch, aus Bhutan und von den Malediven ab Mittwoch beraten, wie die Situation der Kinder verbessert werden kann. Allein in Sri Lanka arbeiten tausende Kinder, die Zahl der Straßenkinder wird auf 10 000 geschätzt, die der Strichjungen auf 30 000.

Boot mit 30 Kurden gesunken

ISTANBUL/ATHEN, 14. September (dpa). Ein türkisches Fischerboot mit 30 überwiegend kurdischen Flüchtlingen aus Irak ist am Montag auf der Fahrt vom türkischen Festland zur griechischen Insel Chios in der Ägäis gesunken. Offenbar überlebte nur ein Insasse. Nach Angaben der griechischen Küstenwache befanden sich an Bord 18 Männer, sieben Frauen und fünf Kinder. Der Gerettete berichtete der Küstenwache, den stürmischen Winden und hohen Wellen sei das Boot nicht gewachsen gewesen.

Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, es gebe einen "explosionsartigen Anstieg" der Zahl irakischer Flüchtlinge, die illegal von der Türkei auf eine der griechischen Insel übersetzen wollten und dabei große Gefahren in Kauf nähmen. Die griechische Küstenwache habe in der vergangenen Woche 65 irakische Flüchtlinge aufgebracht.

Zeugen nicht erschienen

STUTTGART, 14. September (dpa). Im Prozeß gegen den RAF-Terroristen Christian Klar und den RAF-Aussteiger Peter-Jürgen Boock hat das Oberlandesgericht Stuttgart am Montag die Beweisaufnahme eröffnet. Der Vorsitzende Richter des 2. Strafsenats, Herbert Schmid, stellte fest, daß keiner der fünf geladenen Zeugen in Stuttgart-Stammheim erschienen sei. Sie sollten zum Überfall auf die Schweizerische Volksbank in Zürich am 19. November 1979 gehört werden, bei dem die terroristische Rote-Armee-Fraktion (RAF) etwa 548 000 Schweizer Franken erbeutet hatte.

Die Schweizer Staatsbürger können laut Schmid nicht zu einer Aussage vor einem deutschen Gericht gezwungen werden. An dem Überfall waren nach einem Geständnis von Boock er selbst gemeinsam mit Klar sowie den mittlerweile verurteilten Rolf Klemens Wagner und Henning Beer beteiligt. Bei dieser "Geldbeschaffungsaktion" der RAF waren eine Hausfrau getötet, eine Passantin lebensgefährlich sowie zwei Polizisten zum Teil schwer verletzt worden.

IG Medien will unter 35

STUTTGART, 15. September (dpa). Die Industriegewerkschaft Medien will auch nach Erreichen der 35-Stunden-Woche weitere Arbeitszeitverkürzungen fordern. Einen entsprechenden Antrag wird der Hauptvorstand der IG Medien auf seinem Gewerkschaftstag vom 11. bis 17. Oktober in Augsburg einbringen. Dort heißt es, eine weitere Arbeitszeitverkürzung bleibe auch nach der tariflichen Absicherung der 35-Stunden-Woche "für die meisten Branchen ein wichtiger Schwerpunkt zukünftiger Tarifpolitik der IG Medien".

Derzeit werden in der Druckindustrie Westdeutschlands 37 Stunden in der Woche gearbeitet. Vom 1. April 1995 an gilt dann in dieser Branche die 35-Stunden-Woche. Die Tarifpolitik muß nach Auffassung des Gewerkschaftsvorstandes durch weitere Arbeitszeitverkürzungen "zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit" beitragen.

Nasarbajew gegen Autonomie

MOSKAU, 14. September (dpa). Der Präsident von Kasachstan, Nursultan Nasarbajew, lehnt eine Autonomie für die rund eine Million in seinem Land lebenden Deutschen ab. "Ich sehe dafür keinerlei Grundlagen, weder politischer noch rechtlicher noch ethnischer Art", sagte Nasarbajew in einem Interview mit der in Alma Ata erscheinenden Deutschen Allgemeine, das am Montag in Moskau vorlag. Der kasachische Staatschef besucht in der kommenden Woche die Bundesrepublik.

"Wir wissen um die deutschen Ängste in bezug auf eine proislamische Orientierung in Kasachstan beziehungsweise über den zunehmenden islamischen Einfluß in Kasachstan", sagte Nasarbajew. "Ich bedauere es wirklich aufrichtig, daß Deutsche unsere Republik verlassen", betonte er. Eine Autonomie für die Deutschen würde das Problem jedoch nicht lösen. Dies wäre eine "willkürliche Entscheidung", meinte er.

Sevilla feiert den Star Das lange Warten des Diego Maradona

Andalusiens temperamentvolle Hauptstadt Sevilla ist völlig aus dem Häuschen: "Fußball-Gott" Diego Armando Maradona ist endlich da und hat Sevilla in Verzückung versetzt. Der 31jährige Star, in Argentinien liebevoll "El Pibe" (Der Kleine) genannt, soll Sevilla zum Nabel der Fußballwelt machen. Die Verhandlungen mit dem SSC Neapel stehen vor dem Abschluß, allerdings muß der Internationale Fußballverband (FIFA) noch zustimmen, denn Maradona ist wegen Dopings mit Kokain für zwei Jahre gesperrt. 18 Monate lang hat der argentinische Weltmeister kein offizielles Spiel mehr gemacht.

Über 1000 begeisterte Fans erwarteten ihn am Sonntag morgen zu einer für Südländer nachtschlafenen Zeit um sieben Uhr auf dem Flughafen San Pablo, wo der untersetzte, etwas übergewichtige Stürmer drei Stunden später mit einem Privatflugzeug einschwebte. "Diego, Diego, Diego"- Sprechchöre und rhythmisches Klatschen donnerten ihm entgegen. Völlig aus dem Häuschen rief ein älterer Fan: "Gott hat mir keine Kinder geschenkt, aber Maradona!"

Das "Geschenk des Himmels" entschwand in einem Autobus, der auf der Fahrt durch Sevilla von begeisterten Anhängern des CF Sevilla immer wieder aufgehalten wurde. Doch die Götter sind flüchtig. Maradona wurde den Rest des Tages nicht mehr gesehen (hinter verschlossenen Türen wurde noch emsig verhandelt) und erschien erst am späten Abend auf der Ehrentribüne im Sanchez-Pijuan-Stadion, in das sich 45 000 Zuschauer eingefunden hatten, um in erster Linie ihn und dann auch das Spiel gegen Deportiv La Coruna zu sehen. Maradonas künftige Mannschaft ging vor seinen Augen sang- und klanglos mit 1:3 Toren unter. Der Abrutschen auf den 14. Tabellenrang war die Konsequenz. Kein guter Einstand für den Argentinier, der schon demnächst auf dem Rasen dabei sein und für mehr Erfolg sorgen soll. Wann eine definitive Entscheidung fällt, steht bisher noch in den Sternen. Laut Maradona habe ihm sein Manager versichert, daß noch in dieser Woche alles perfekt sein solle. Neapels Präsident Corrado Ferlaino hat aber zunächst einmal zügige Verhandlungen abgeblockt. Frühestens nach dem Hinspiel im UEFA-Pokal zwischen dem FC Valencia und dem SSC Neapel ist er zu Verhandlungen bereit. Unterdessen kündigten die Spanier für Dienstag einen Besuch bei FIFA-Generalsekretär Joseph Blatter an. Wenn sich die Vereine nicht einigen können, dann wird wohl die FIFA-Spielerstatut- Kommission das letzte Wort haben.

Bislang existiert nach Worten von Sevilla-Präsident Luis Cuevas allerdings nur eine mündliche Vereinbarung mit Maradona. Nach spanischen Zeitungsberichten soll der Weltstar für eine Saison 300 Millionen Peseten (2,6 Millionen Mark) bekommen. Seine Ablöse vom SSC Neapel (etwa 900 Millionen Peseten) zahlt Maradona zu mehr als der Hälfte aus eigener Tasche. Denn er will endlich wieder Fußball spielen.

"Ich bin bald 32, und dies ist der letzte Trumpf meiner Karriere. Entweder ich kann für Sevilla spielen oder ich höre auf", sagte er der spanischen Presse und fügte hinzu: "Ich bin kein Sklave, ich will wieder Fußballer sein, und dafür habe ich Sevilla gewählt." Für seine Drogensucht habe er inzwischen genug gebüßt. Der bescheidene Verein in Andalusiens Hauptstadt wird die "Droge" Maradona erst noch psychologisch und finanziell verkraften müssen. Ein Benefizspiel gegen Bayern München soll am 22. September dabei helfen. Maradona macht keinen Hehl daraus, daß er an diesem Tag schon im Kreis seiner neuen Kollegen dabei sein will. Schon jetzt verteilt er artig Komplimente an die Spanier: "Hier wird ein offenerer Fußball gespielt als in Italien. Und auch privat werde ich mich hier bestimmt wohler fühlen." dpa/sid

"Konflikten vorbeugen"

GENF, 14. September (dpa). In Zeiten zunehmender ethnischer und nationaler Konflikte sowie massiver Wanderungsströme kommen der Erziehung und kulturellen Verständigung nach Einschätzung der UNESCO erhöhte Bedeutung zu. Vor der Eröffnung einer einwöchigen Konferenz zu dem Thema rief der Generaldirektor der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, Federico Mayor, am Montag in Genf dazu auf, die Schlüsselrolle der kulturellen Verständigung für den Weltfrieden anzuerkennen. Probleme der gemischtkulturellen Länder sowie verstärkte Intoleranz müßten mit "mehr Dialog" angegangen werden.

Etwa 600 Erzieher aus 110 Ländern wollen bis zum 19. September beraten, wie die Schule die kulturellen Identitäten und der Staat vor allem die Sprachen der Minderheiten schützen kann. Der Konferenz liegt eine Empfehlung vor, wonach das Erziehungssystem dazu beitragen müsse, die Sprachen von Minderheiten zu bewahren und zu entwickeln.

Orden für Meisterkoch

LYON, 14. September (dpa). Der französische Meisterkoch Paul Bocuse ist mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden, weil er deutsche Köche in die Geheimnisse der feinen Küche eingeführt und sich damit um die deutsche Gastronomie verdient gemacht hat. Der deutsche Generalkonsul in Lyon, Hans Hengstenberg von Borstell, überreichte am Montag die Auszeichnung.

Ort der Handlung war das nach dem Maître benannte Drei-Sterne-Lokal in Collonges-au-Mont-d'Or vor den Toren von Lyon, das längst zum Mekka von Gourmets aus aller Welt geworden ist. Hier kredenzte der Meister erstmals nouvelle cuisine. Hier ging unter anderem Eckart Witzigmann in die Lehre, dessen Münchner Aubergine 1979 als erstes deutsches Lokal drei Michelin-Sterne erhielt. Als weiterer deutscher Bocuse-"Lehrling" der Spitzenklasse gilt Heinz Winkler, der für den Münchner Schlemmer-Tempel Tantris ebenfalls drei Michelin-Sterne holte.

Bosniens Präsident verweigert sich Teilnahme an Genfer Runde wegen serbischer Angriffe abgesagt / Vance "geschockt"

GENF/SARAJEWO, 14. September (dpa/AP). Die für Freitag anberaumten Genfer Friedensgespräche der drei Volksgruppen in Bosnien-Herzegowina sind offenbar ernsthaft gefährdet. Nach einer Absage des bosnischen Präsidenten Alija Izetbegovic hat der UN-Vermittler für Jugoslawien, Cyrus Vance, den Moslemführer nachdrücklich aufgefordert, seine ursprüngliche Zusage einzuhalten und an dem Treffen der Konfliktparteien im Rahmen der internationalen Jugoslawien-Konferenz teilzunehmen.

Wie Konferenzsprecher Fred Eckhard am Montag in Genf mitteilte, erhielt Vance am Sonntag abend einen Brief, in dem Izetbegovic seine ursprüngliche Zusage zur Teilnahme an dem Genfer Treffen wegen der anhaltenden Kämpfe widerrufen habe. Laut bosnischem Rundfunk wurden die Serben beschuldigt, die Friedensbedingungen nicht zu erfüllen und ihre Artillerie nur in Sarajewo von den Vereinten Nationen (UN) überwachen zu lassen. Izetbegovic erklärte laut Radio Sarajewo, die jugoslawische Bundesarmee habe außerdem zur Unterstützung serbischer Einheiten zusätzlich Panzer nach Bosnien verlegt.

Vance sei von dem "kategorisch" abgefaßten Brief "geschockt" gewesen, sagte Eckhard. Nach Beratung mit dem zweiten Vorsitzenden der Jugoslawien-Konferenz, Lord Owen, habe Vance den bosnischen Präsidenten erinnert, daß dieser fest zugesagt und für die Teilnahme keine Bedingungen gestellt habe. Wenn Izetbegovic nicht selbst kommen wolle, könne er seinen Außenminister schicken.

Zur Drohung des Serbenführers Radovan Karadzic, ebenfalls nicht nach Genf zu kommen, wenn die UN Flüge serbischer Kampfflugzeuge verbieten, sagte Eckhard, Vance habe seither mit Karadzic keinen Kontakt gehabt. Karadzic' Erscheinen werde erwartet, da auch er keine Bedingungen für das Treffen gestellt und versichert habe, er werde teilnehmen. Karadzic hatte aber in einem Schreiben an UN-Generalsekretär Butros Ghali und den britischen Premier John Major gewarnt, daß ein Flugverbot "eine direkte Verletzung des strategischen Gleichgewichts und des in London von allen Seiten unterzeichneten Abkommens bedeutet".

Unmittelbar nachdem die Erklärung des bosnischen Republikpräsidiums bekanntgeworden war, setzte am Montag vormittag erneut schwerer Artilleriebeschuß der bosnischen Hauptstadt ein. Mindestens vier Menschen sollen getötet, etwa 50 verletzt worden sein. Andere Städte des Landes standen im Mittelpunkt schwerer Kämpfe, in die die Luftwaffe von Rest-Jugoslawien wiederholt eingriff. Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug berichtete von schweren Kämpfen in der Nähe der Städte Gorazde und Visegrad. Serbische Militärkreise beschuldigten kroatische Einheiten im Südosten der Republik Giftgas eingesetzt zu haben.

Die bosnischen Serben wollen nach UN-Informationen aus zwei Internierungslagern mindestens 4000 Moslems und Kroaten freilassen. Sie sollen dann von den UN-Truppen nach Kroatien eskortiert werden, wie aus einem Briefwechsel zwischen Ghali und dem Präsidenten des Sicherheitsrates, Jose Ayala Lasso, hervorgeht, der am Montag in New York veröffentlicht wurde.

Katzen bedrohen wilde Tiere Australische Vögel und Reptilien Opfer der "Einwanderer"

LONDON, 14. September (dpa). Wildernde Katzen und Füchse dezimieren die Bestände vieler australischer Wildtiere. Manche Wissenschaftler fürchten, daß in der australischen Provinz New South Wales jedes Jahr bis zu 400 Millionen einheimische Säugetiere, Vögel und Reptilien alleine von Katzen getötet werden, berichtet die britische Wissenschaftszeitschrift "New Scientist" in ihrer neuesten Ausgabe.

Wie groß die Schäden tatsächlich sind, ist sehr schwierig zu schätzen. Einen guten Hinweis gibt nach Ansicht von Experten jetzt erstmals eine Untersuchung im "Kuringgai-Nationalpark" bei Sydney. Dort waren 84 Ringbeutler mit Sendern markiert worden. Drei Viertel von ihnen wurden von Füchsen und Katzen erbeutet. Barbara Smith von der Universität von New South Wales vermutet dem Bericht zufolge, daß auch große Mengen anderer typischer australischer Tiere wie Sumpf-Wallabys und Langnasenbeutler diesen Räubern zum Opfer fallen. Ein kürzlicher Versuch, das bedrohte Zottelhasenkänguruh wieder in der nordaustralischen Wüste heimisch zu machen, sei an wildernden Katzen gescheitert.

Katzen und Füchse wurden erst durch die weißen Siedler in Australien eingeführt. Die australische Regierung bewilligte im vergangenen Monat 1,5 Millionen australische Dollar (rund 1,5 Millionen Mark) zur Kontrolle eingeführter Arten, heißt es in dem Bericht. In einigen australischen Bezirken gäbe es bereits Bestimmungen, daß Katzen nachts nicht mehr ins Freie dürfen.

Feuerwerks-Fabrik explodiert

NEU-DELHI, 14. September (dpa). Mindestens 16 Menschen sind am Montag nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur UNI in einer brennenden und explodierenden Feuerwerkskörper-Fabrik im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu ums Leben gekommen. Ein Teil des Lagers hatte Feuer gefangen. Die Fabrik in Narayanapuram im Kamarajar-Distrikt brannte völlig aus.

Nein zu NATO-Mitgliedschaft

WIEN, 14. September (dpa). Der österreichische Bundeskanzler Franz Vranitzky schließt eine NATO-Mitgliedschaft Österreichs aus. Auf einer Sitzung des Landesverteidigungsrates am Montag in Wien unterstrich Vranitzky, daß "Österreich größtes Interesse am Aufbau eines europäischen Sicherheitssystems hat und aktiv daran mitarbeiten wird". Ein System kollektiver Sicherheit, wie es das künftige europäische Sicherheitssystem sein werde, dürfe aber nicht mit einem Militärbündnis verwechselt werden.

Neuer Bericht über Stolpe

POTSDAM, 14. September (dpa). Die neuen Unterlagen aus der Gauck-Behörde zu den Stasi-Kontakten des brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) ergeben "keine grundlegend neuen Erkenntnisse". Dies versicherte der Direktor der Gauck-Behörde, Hans-Jörg Geiger, am Montag in Potsdam. Geiger übergab dem zuständigen Untersuchungsausschuß des Potsdamer Landtags das mit neuen Aktenfunden angereicherte Ergänzungsgutachten zu einem bereits im April vorgelegten Bericht.

Zu den Unterlagen gehört laut Geiger auch das Original-Dokument, mit dem der Chef der DDR-Staatssicherheit, Erich Mielke, seinerzeit die Verleihung der DDR-Verdienstmedaille an den "IM Sekretär" angeordnete hatte. Bereits in ihrem im April vorgelegten Gutachten war die Behörde für die Stasi-Unterlagen zu der Auffassung gelangt, daß Stolpe "nach den Maßstäßen des Ministeriums für Staatssicherheit" unter dem Namen "Sekretär" ein "wichtiger" Inoffizieller Mitarbeiter (IM) "im Bereich der evangelischen Kirchen der DDR" gewesen sei.

Stolpe sagte, er sehe sich nach erster Einsicht in das neue Gutachten nicht belastet und lasse die Möglichkeit einer Klage auf volle Akteneinsicht prüfen.

Astronauten testen autogenes Training gegen Raumkrankheit

CAPE CANAVERAL, 14. September (dpa). Die Astronauten der US-Raumfähre "Endeavour" haben am Montag getestet, wie die berüchtigte Raumkrankkeit mit Schwindelgefühlen und Übelkeit ohne Medikamente bekämpft werden könnte. Dazu benutzten sie eine Kombination aus autogenem Training und einem ähnlichen Verfahren, dem Bio-Feedback. Am dritten Tag des 50. Fluges einer US- Raumfähre setzten sie außerdem die Serie von Experimenten in dem europäischen Raumlabor fort, das nach der Reparatur eines leckgeschlagenen Kühlsystems an drei japanischen Brennöfen jetzt voll genutzt werden kann.

Aufgenommen wurden außerdem viele andere der ingesamt 43 Experimente zur Erforschung der Auswirkungen von Schwerelosigkeit auf Menschen, Tiere, Pflanzen und Stoffe. Dazu sind unter anderem vier weibliche Frösche, zwei Karpfen, 180 afrikanischen Hornissen, 200 Fruchtfliegen, 2700 Fliegenlarven sowie Nieren- und Knochenzellen mitgenommen worden. Am Sonntag hatte May Jemison den Froschweibchen Hormone gespritzt, um die Eierproduktion anzuregen. Später sollten die Eier mit konservierten Samenzellen befruchtet werden.

Zehn Flüchtlinge ertrunken

MADRID, 14. September (dpa). Ein offenes Boot mit zehn Marokkanern, die nach Spanien gelangen wollten, ist am Montag im Sturm in der Straße von Gibraltar untergegangen. Fünf der Insassen, darunter eine Frau, wurden von spanischen Rettungsmannschaften tot und zwei andere verletzt geborgen. Nach drei Vermißten wird noch gesucht.

Immer wieder ertrinken marokkanische Emigranten, die illegal über das Meer nach Spanien einwandern wollen. Nach Schätzungen der spanischen Guardia Civil geht die Zahl der Ertrunkenen und Vermißten in den letzten Monaten "in die Hunderte". 800 illegale Einwanderer aus Nord- und Schwarzafrika wurden abgefangen, viele andere konnten in Spanien untertauchen oder in andere Länder weiterreisen.

Vertrag mit CSFR in Kraft

BONN, 14. September (dpa). Der Nachbarschaftsvertrag zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei ist am Montag in Kraft getreten. Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) und der CSFR-Botschafter in Bonn, Jiri Grusa, tauschten die Ratifikationsurkunden aus, teilte das Auswärtige Amt mit. Der Vertrag war am 27. Februar 1992 in Prag unterzeichnet worden.

Die tschechische und die slowakische Republik trennen sich voraussichtlich zum 1. Januar 1993 und bilden dann zwei selbständige Staaten. Für die Bundesrepublik ändert dies nichts an der Gültigkeit des Nachbarschaftsvertrages. Beide Teilrepubliken haben bereits erklärt, daß sie sich als Nachfolgestaaten der CSFR verstehen und damit frühere vertragliche Verpflichtungen übernehmen.

"Indische Militärs bestraft"

NEU-DELHI, 18. September (dpa). Mehr als 230 Angehörige indischer Sicherheitskräfte sind nach Angaben von Premierminister P. V. Narasimha Rao wegen Menschenrechtsverletzungen vor allem in den nordindischen Staaten Punjab und Kaschmir bestraft worden. Bei der Eröffnung einer eintägigen Konferenz zur Berufung einer Menschenrechtskommission sagte Rao in Neu-Delhi, es werde außerdem gegen mehrere Beamte ermittelt.

Der Gouverneur des Bundesstaates Jammu und Kaschmir dagegen sagte auf der Konferenz, die nach Unabhängigkeit strebenden Moslems in Kaschmir benutzten die Menschenrechtsfrage als politische Waffe, um die indischen Sicherheitskräfte zu verleumden.

Fink setzt weiter auf Mitte

MÜNCHEN, 15. September (dpa). Der Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Ulf Fink, hat die Forderung von CSU-Chef Theo Waigel nach einem deutlich konservativeren Kurs der CDU zurückgewiesen. "Die CDU darf sich nicht beirren lassen und muß ihren Kurs der Mitte fortführen", sagte Fink der Münchner Abendzeitung. Statt mit vagen Rechts-Links-Begriffen zu operieren, müsse sich die Union an Sachproblemen orientieren und für sie Lösungen aufzeigen, verlangte er. Die CDU müsse eine Volkspartei der Mitte sein und bleiben.

Spulwurm-Epidemie in Berlin

BERLIN, 15. September (dpa). Spulwurm-Erkrankungen haben in Berlin deutlich zugenommen. Ursache hierfür sei die Düngung von Salat- und Erdbeerbeeten mit menschlichen Fäkalien, vermutet Professor Gerhard Volkheimer, ein Spezialist für Magen-Darm-Erkrankungen. Die von ihm beobachtete Zunahme von Spulwurm-Patienten in seiner Praxis sei "erstaunlich, aber nicht alarmierend", sagte er am Montag.

Fünf Zeugen erschienen nicht

STUTTGART, 14. September (dpa). Im Prozeß gegen den RAF-Terroristen Christian Klar und den RAF-Aussteiger Peter-Jürgen Boock ist am Montag vor dem Oberlandesgericht Stuttgart die Beweisaufnahme eröffnet worden. Zwei Schweizer Zeugen konnten Peter-Jürgen Boock nicht als Mittäter wiedererkennen. Fünf weitere Zeugen, die den Überfall der terroristischen Rote Armee Fraktion (RAF) in Zürich im November 1979 miterlebt hatten, waren vor dem 2. Strafsenat in Stuttgart-Stammheim nicht erschienen. Das Gericht verzichtete darauf, sie im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens in der Schweiz vernehmen zu lassen, da sie die Täter nicht identifizieren könnten.

Die Bundesanwaltschaft wirft den schon zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilten Terroristen vor, auf der Flucht nach dem Banküberfall eine Hausfrau getötet zu haben.

TENNIS

TURNIER der Männer in Köln (333 000 Dollar): Einzel, 1. Runde: Jonsson (Schweden) - Schors (Aachen) 7:6, 6:2, Sanchez (Spanien) - Bloom (Israel) 4:6, 6:2, 6:2, Perez (Uruguay) - Altur (Spanien) 6:7, 6:1, 6:4, Gunnarsson (Schweden) - Bahrami (Iran) 5:7, 7:5, 6:1.

Greenpeace holt Gift zurück

SCHÖNBERG/DRESDEN, 14. September (dpa). Ein Lastwagen mit zwölf Giftmüllfässern, die die Umweltschutzorganisation Greenpeace zurück nach Deutschland bringen will, sitzt seit Montag vormittag an der tschechisch-deutschen Grenze bei Schönberg fest. Mit der Rückholaktion demonstriert Greenpeace gegen deutschen Giftmüllexport. Ein Angebot Sachsens zur Übernahme der zwölf Fässer lehnte Greenpeace ab.

Die Fässer stammten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und dem Saarland und waren ins rumänische Sibiu (Hermannstadt) geschafft worden. Sachsen hatte sich zur Rücknahme bereit erklärt, um eine Zuspitzung der Situation zu vermeiden, teilte das sächsische Umweltministerium am Montag abend mit. Das Ministerium drohte mit behördlichen Maßnahmen, sollte Greenpeace das Angebot nicht annehmen. Außerdem werde Greenpeace für die Kosten zur Zwischenlagerung und Entsorgung herangezogen.

Laut Greenpeace haben deutsche Firmen seit September 1991 mindestens 2000 Tonnen Giftmüll allein in den rumänischen Kreis Sibiu gebracht.

Tennis

TURNIER der Frauen in Paris (150 000 Dollar): Einzel, 1. Runde: Halard (Frankreich) - Fulco-Villelmla (Argentinien) 6:0, 6:2, Zardo (Schweiz) - Testud (Frankreich) 6:3, 6:2, Tarabini (Argentinien) - Sabas (Frankreich) 6:2, 6:1, Kruger (Südafrika) - Langrova (CSFR) 6:3, 2:6, 7:6, Fusai (Frankreich) - Muns-Jagerman (Niederlande) 6:4, 6:2.

Deutsch-amerikanisches Hausgeräte-Bündnis

MÜNCHEN (dpa/VWD). Die Münchner Bosch-Siemens Hausgeräte und der US- Hersteller Maytag aus derselben Branche arbeiten künftig zusammen. Die Kooperation soll sich auf alle Geschäftsfelder von gegenseitigem Interesse in Europa, den USA und darüber hinaus erstrecken. So will das Gemeinschaftsunternehmen der hiesigen Elektrokonzerne mit der Firma aus Iowa Möglichkeiten für eine gegenseitige Belieferung mit Geräten und eine Zusammenlegung von Vertrieb und Kundendienst in bestimmten Regionen prüfen.

Außerdem denken die Unternehmen an eine gemeinsame Grundlagenforschung und Produktentwicklung sowie eine koordinierte Einkaufsstrategie. Eine Kapitalbeteiligung sei beiderseits aber nicht geplant, teilen die Partner mit.

Die Münchner setzten mit 24 000 Beschäftigten 1991 knapp sieben Milliarden Mark um. Maytag erlöste mit rund 22 000 Leuten umgerechnet rund 4,5 Milliarden Mark. Die Amerikaner fertigen neben Hausgeräten auch Verkaufsautomaten.

Gelungenes Fest der Behindertensportler Ministerin Rönsch fordert mehr Hilfe

Mit einer farbenprächtigen Abschlußfeier klangen am Montag abend in Barcelona die Paralympics aus. In Anwesenheit des spanischen Königspaars übernahmen Vertreter aus Atlanta, das 1996 die nächsten Paralympics ausrichtet, die große Fahne, die elf Tage über dem Olympiastadion der katalanischen Metropole wehte. Die nächsten Winter-Paralympics finden bereits 1994 in Lillehammer statt. Zuvor hatten Topstars der spanischen Popszene die Zuschauer im erneut vollbesetzten Olympiastadion mit einem phantastischen Programm begeistert. Ein Feuerwerk beschloß das Treffen der besten Behinderten-Leistungssportler aus 84 Ländern.

Bundesfamilienministerin Hannelore Rönsch (CDU) hat an Firmen und Medien appelliert, internationale Wettkämpfe im Behindertensport stärker zu unterstützen. Nach einem Besuch der Paralympics in Barcelona erklärte die Ministerin in Bonn: "Das Engagement und die Leistungen der behinderten Sportler bei den Paralympics waren so eindrucksvoll, daß die Spiele mehr öffentliche Aufmerksamkeit verdient gehabt hätten." dpa

Regierungsabkommen mit Bulgarien

BONN, 14. September (dpa). Deutschland und Bulgarien haben am Montag in Sofia ein Regierungsabkommen über die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität, der Rauschgiftkriminalität und der illegalen Einschleusung von Personen unterzeichnet. Nach ähnlichen Verträgen mit Polen, Ungarn und der CSFR ist das in der bulgarischen Hauptstadt von Staatssekretär Eduard Lintner (Innenministerium) unterschriebene Abkommen das vierte seiner Art mit einem osteuropäischen Staat. Lintner machte nach einer Erklärung des Innenministeriums darauf aufmerksam, daß die "Balkanroute" seit Jahren der am meisten benutzte Transportweg für Heroin aus dem Nahen Osten nach Westeuropa ist.

Für strengere Salmonellen-Kontrollen

BONN, 14. September (dpa). Strengere Kontrollen zum besseren Schutz vor Erkrankungen durch Salmonellen in Fleisch und Eiern hat die Verbraucher-Initiative am Montag in Bonn gefordert. Sie verwies auf das Ergebnis einer in sechs Bonner Geschäften vorgenommenen Einkaufs-Stichprobe, bei der 200 Eier gekauft wurden. "Unsere schlimmsten Befürchtungen haben sich bestätigt", erklärte die Fachreferentin der Verbraucher-Initiative, Rita Steffens-Sedat. Jedes fünfte Ei sei mit dem gefährlichen Darmbazillus Salmonella Enteritidis PT 4 infiziert gewesen, hätten Untersuchungen der Universität Bonn ergeben. 110 000 Menschen seien allein in diesem Jahr an der lebensgefährlichen Darmbakterieninfektion Salmonellose erkrankt. Besonders gefährdet seien neben Kindern ältere Menschen und Kranke.

Gemetzel in Südostanatolien 41 Tote gemeldet / medico warnt vor Waffenhandel mit Ankara

ISTANBUL/BONN, 14. September (Reuter/dpa/FR). In Südostanatolien sind bei schweren Kämpfen zwischen kurdischen Rebellen und türkischem Militär am Sonntag insgesamt 41 Menschen getötet worden. Wie das türkische Fernsehen weiter meldete, überfielen bewaffnete Anhänger der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) eine Polizeistation in der Provinz Hakkari. Bei einem anschließenden Feuergefecht seien 30 Freischärler umgekommen. Auf seiten der Sicherheitskräfte habe es elf Tote gegeben.

In Bonn hob unterdessen der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Fritz Wittmann (CSU), nach einem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Baki Tug am Montag die Bedeutung "guter Beziehungen" zum NATO-Partner Türkei hervor. Es sei höchste Zeit gewesen, die Irritationen der letzten Monate zu beseitigen. Die "uralte deutsch-türkische Freundschaft" dürfe keinen Schaden nehmen.

Wittmann wies darauf hin, daß die Türkei beabsichtige, zwei Fregatten in Deutschland bauen zu lassen. Es gelte, die neue Schlüsselrolle Ankaras in der östlichen Region zu berücksichtigen, auch im Zusammenhang mit der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).

Tug, der von zwei Kollegen begleitet wird, will zum Abschluß seiner zweitägigen Visite eine Rüstungsfirma besichtigen, bei der Einzelteile für Panzer hergestellt werden.

Genau gegen diesen Programmpunkt protestierte am Montag die Hilfsorganisation "medico international". In einer Pressemitteilung heißt es, der Besuch der Rüstungsfirma Jung Jungenthal mache deutlich, daß es während des Ministeraufenthalts "um weitere Waffenkäufe gehen dürfte, deren spätere Anwendung gegen die in Opposition befindliche kurdische Bevölkerung als sehr wahrscheinlich anzunehmen ist". Die Bundesregierung müsse deshalb "jede weitere Waffenlieferung an die Türkei" verhindern und sich für die uneingeschränkte Beachtung der Menschenrechte einsetzen. In mehreren kurdischen Städten veranstalteten Sicherheitskräfte Massenverhaftungen, die gegen Mitglieder der kurdischen Opposition gerichtet seien, schreibt medico.

SPD sieht Verwertung am Ende

BONN, 14. September (dpa). Die SPD sieht im bisherigen Ergebnis der TÜV- Untersuchungen über die Erfassung und Verwertung insbesondere von Kunststoffverpackungen eine "Bankrotterklärung" des Dualen Systems. Die SPD-Umweltexpertin Liesel Hartenstein forderte am Montag Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) auf, wegen "Nichteinhaltung der vertraglichen Verpflichtungen" gegen dieses seit Monaten umstrittene Erfassungs- und Verwertungssystem einzuschreiten.

Mehr als 3000 Firmen zahlten Milliardenbeträge an das Unternehmen, doch der Verpackungsberg nehme nicht ab, kritisierte die SPD-Abgeordnete. Sie verwies darauf, ihre Partei habe von Anfang an gewarnt, daß mit dem Grünen Punkt keine einzige Verpackung vermieden werde: "Er ist ein abfallwirtschaftlicher Irrweg, die Verbraucher müssen bezahlen, und die Umwelt wird trotzdem belastet." Die Abgeordnete forderte, daß der Grüne Punkt nach ökologischen Kriterien vergeben, die Verwertung von Verpackungsabfällen strenger kontrolliert und ein hochwertiges Recycling angestrebt werde.

Union sieht SPD-Blockade

BONN, 14. September (dpa). Verteidigungsexperten der CDU/CSU haben den Beschluß des SPD-Vorstandes zu UN- Kampfeinsätzen der Bundeswehr außerhalb des NATO-Gebietes scharf kritisiert. Der verteidigungspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Christian Schmidt, meinte am Montag in Bonn, die Forderung der Sozialdemokraten vom Wochenende, daß jeder Einsatz vom Bundestag mit Zwei-Drittel-Mehrheit genehmigt werden müsse, komme einer Ablehnung entsprechender Aktionen gleich. Karl Lamers (CDU) wies die Absicht der SPD zurück, erst nach einer Reform der Vereinten Nationen den Weg auch für deutsche Kontingente freizumachen. Deutsche Kampfeinsätze unter dem Dach der Vereinten Nationen werden nach den Worten von Lamers durch die Haltung der Sozialdemokraten auf den "Sankt-Nimmerleins-Tag" verschoben.

(Siehe auch "Im Blickpunkt")

Rabin sucht Wirtschaftshilfe Israels Ministerpräsident bei Kohl und von Weizsäcker

BONN, 14. September (dpa/AP). Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat am Montag Israels Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin zu einem Meinungsaustausch empfangen. Zuvor war Rabin zu einem mehr als einstündigen Gespräch mit Bundeskanzler Helmut Kohl zusammengetroffen. Rabin hat den Kanzler dabei unter anderem über den Wunsch nach finanzieller Hilfe für die Ansiedlung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion unterrichtet. Hervorgehoben wurde von informierter Seite der freundschaftliche Charakter der Unterredung. Am Abend war Rabin noch einmal Gast des Kanzlers bei einem Essen.

Vor seinem Abflug hatte Rabin angekündigt, daß er sich um Wirtschafts- und Militärhilfe bemühen werde. Summen nannte Rabin nicht. In israelischen Presseberichten war von Hilfs-Wünschen in der Größenordnung von fünf Milliarden Mark die Rede. Dabei soll es auch um Wiedergutmachungsleistungen gehen, die von der DDR nie an den jüdischen Staat gezahlt wurden.

Wie verlautete, wird Israels Wunsch nach Krediten jetzt noch nicht abschließend behandelt werden können. Die Bundesregierung ist zwar prinzipiell bereit, Israel Hilfe zu gewähren, allerdings nicht in dem Ausmaß wie die USA, hieß es. Begründet wurde die Zurückhaltung Bonns mit dem Hinweis auf den beanspruchten Bundeshaushalt im Zusammenhang mit den Leistungen für den Aufbau in den neuen Bundesländern. Israels Kreditwünsche sollen in Expertengesprächen weiter behandelt werden.

Rabin wird an diesem Dienstag zur Konferenz der Sozialistischen Internationale nach Berlin weiterreisen.

Der israelische Botschafter in der Bundesrepbulik, Benjamin Navon, erwartet von Rabins Besuch in Bonn ein vertieftes Verständnis für den Friedensprozeß im Nahen Osten. (Siehe auch Seite 2)

Verletzte bei Schießerei in Belfast

BELFAST, 14. September (AFP). Bei einer Schießerei in einer Bar in Belfast sind am Sonntag abend drei Männer lebensgefährlich verletzt worden. Nach unterschiedlichen Angaben von Augenzeugen hatten ein, zwei oder drei Bewaffnete das Feuer auf die Bar eröffnet, in der sich Katholiken und Protestanten zu einer Wohlfahrtsveranstaltung versammelt hatten. Der oder die Täter hätten vor der Gaststätte zunächst auf zwei Männer geschossen, die den Eingang bewachten. Dann hätten sie Schüsse durch die Tür abgegeben und dabei einen weiteren Mann im Eingang getroffen. Anschließend flüchteten sie.

Treibhauseffekt Methan strömt langsamer

SYDNEY, 14. September (AFP). Australische Wissenschaftler haben herausgefunden, daß in der Atmosphäre die stete Zunahme von Methan - das für den Treibhauseffekt mitverantwortlich gemacht wird - sich verlangsamt. In 15 Jahren könnte das Gas sogar wieder abnehmen, berichtete die "Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation" (CSIRO) in der Montagausgabe ihres Magazins Ecos. Gründe für diese Entwicklung konnte sie nicht mit Bestimmtheit nennen. Die wahrscheinlichste Erklärung sei jedoch, daß die Methankonzentration durch die internationalen Energiesparbemühungen langfristig wieder zurückgehe, hieß es.

Unter dem Treibhauseffekt wird die Aufheizung der Erdatmosphäre verstanden. Dabei binden Gase wie Kohlendioxid und Methan die Hitze der Sonnenstrahlen und verhindern so, daß sie in den Weltraum ausgestrahlt wird. Ohne den natürlichen Treibhauseffekt würde die Erde bei einer Temperatur von minus 18 Grad Celsius gefrieren. Forscher befürchten jedoch, daß durch den unkontrollierten Anstieg von sogenannten Treibhausgasen die Durchschnittstemperatur der Erde sich erhöht und die Polkappen schmelzen, so daß der Meerespiegel steigt.

Die Erkenntnisse der Wissenschaftler von CSIRO basieren auf 10 000 Luftproben, die seit 1983 an 45 verschiedenen Stellen der Erde genommen wurden. Wie Paul Steele von der Abteilung für atmosphärische Forschung der CSIRO berichtete, belegen die Ergebnisse für 1983 bis 1990 eine erhebliche Verlangsamung des Methananstiegs, nachdem in den Jahrzehnten davor eine stete Zunahme dieses Gases beobachtet worden sei. Im Jahr 2006 dürfte die Gesamtkonzentration von Methan in der Erdatmosphäre am höchsten sein und dann wieder abnehmen.

Äthiopische Rabbiner auf die Schulbank?

JERUSALEM, 14. September (AFP). Die religiösen Führer der 40 000 äthiopischen Juden in Israel, die "kessim", sind empört darüber, daß sie einen "Schnellkurs" absolvieren müssen, um in Israel als Rabbiner anerkannt zu werden. Der Vorschlag war einer Delegation von "kessim" am Sonntag bei einem Gespräch mit Ministerpräsident Yitzhak Rabin unterbreitet worden. Mehrere Dutzend geistliche Führer der äthiopischen Juden lagern seit fast drei Wochen vor dem Amt des Ministerpräsidenten in Jerusalem, um gegen die Weigerung des Großrabbinats zu protestieren, ihnen das Recht zuzusprechen, Ehen zu schließen oder Scheidungen vorzunehmen.

Perus Präsident: Guzman ein Monster

LIMA, 14. September (AFP). Perus Staatspräsident Alberto Fujimori hat die "höchstmögliche Strafe", also lebenslang, für den am Samstag festgenommenen Chef der maoistischen Untergrundorganisation "Leuchtender Pfad", Abimael Guzman (dpa-Bild), gefordert. "Wir haben es mit einem Monster zu tun", sagte der Staatschef in einer in der Nacht zum Montag über Rundfunk und Fernsehen ausgestrahlten Ansprache. Guzman habe "mit unglaublicher Kaltblütigkeit das Massaker an Tausenden von Unschuldigen" angeordnet. Seine Guerilleros stünden den "kriminellen Faschisten des Zweiten Weltkrieges in nichts nach".

Während der Ansprache des Präsidenten zeigte das Fernsehen Bilder von dem festgenommenen Terroristenchef. Darauf war der 57jährige in Begleitung von sieben ebenfalls festgenommenen Kadern des "Leuchtenden Pfades", fünf Frauen und zwei Männern, zu sehen. Zu erkennen war unter anderem Laura Zambrano Padilla, die im vergangenen Jahr nach Verbüßung von zwei Dritteln ihrer zehnjährigen Haftstrafe auf freien Fuß gesetzt worden war.

Die Guerilleros waren zu sehen, wie sie die Fäuste reckten und offensichtlich Losungen riefen, die allerdings wegen des ausgeblendeten Tons nicht zu verstehen waren. Auf einem anderen Bild erschien Guzman mit einem Schild der Polizei vor seiner Brust, auf der seine Gefangenennummer 1509 zu lesen war.

Der "Leuchtende Pfad", der 1980 den bewaffneten Kampf aufnahm, gilt als die rücksichtsloseste Guerillabewegung in Lateinamerika. Fujimori hatte im Februar 500 000 Dollar auf Guzmans Kopf ausgesetzt. Die wirtschaftlichen Schäden des Guerillakrieges werden auf 20 Milliarden Dollar geschätzt.

Kurz gemeldet Polizist im Baskenland ermordet

SAN SEBASTIAN, 14. September (AFP). Bei einem Attentat im spanischen Baskenland ist in der Nacht zum Montag ein Polizist erschossen worden. Die Polizei vermutet, daß die baskische Separatistenorganisation ETA für den Anschlag verantwortlich ist.

Neues Massaker in Südafrika Sieben Tote bei Überfall / Gipfeltreffen wird vorbereitet

JOHANNESBURG, 14. September (AFP/AP). Mindestens sieben Menschen sind am Montag bei einem Überfall an der Südküste der südafrikanischen Region Natal getötet worden. Wie ein Sprecher der Polizei mitteilte, ereignete sich der Überfall südlich der Stadt Durban. Die Region gilt als Hochburg der Inkatha-Partei von Zulu-Chef Mangosuthu Buthelezi. Ein Inkatha-Vertreter sprach von acht Toten. Fünf weitere Personen seien verletzt worden, ein Mann werde vermißt. Die Opfer seien von Männern in Militäruniformen beschossen worden, als sie zur Arbeit fuhren.

Der Inkatha-Sprecher machte Anhänger der Oppositionsbewegung Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) von Nelson Mandela für den Anschlag verantwortlich. Sie hätten die Militäruniformen benutzt, um den Verdacht auf die südafrikanischen Sicherheitskräfte zu lenken.

Buthelezi drohte mit einem Bürgerkrieg, falls der ANC die von ihm geführte Regierung des nominell unabhängigen Homelands KwaZulu zu stürzen versuche. Die Regierung des Homelands Boputhatswana warnte vor weiterem Blutvergießen, wenn der ANC seine Protestmärsche gegen die Homelands fortsetze. Vor einer Woche waren 28 ANC-Anhänger im Homeland Ciskei getötet worden.

Der südafrikanische Verfassungsminister Roelf Meyer und ANC-Generalsekretär Cyril Ramaphosa nahmen am Montag Gespräche auf, um ein Gipfeltreffen zwischen Präsident Frederik de Klerk und Mandela zur Lösung der politischen Krise des Landes vorzubereiten. Die Zeitung Citizen berichtete ohne Angaben von Quellen, daß im Parlament bereits im Oktober Verfassungsänderungen eingebracht würden, die den Weg zu einer rassisch gemischten Übergangsregierung ebnen sollen.

Ramaphosa und Meyer nannten keine Details. Am Sonntag abend hatte Meyer gesagt, die Regierung werde die seit dem Massaker von Baipatong im Juni unterbrochenen Gespräche über eine Verfassungsänderung erst wieder aufnehmen, wenn der ANC keine Vorbedingungen mehr stelle. Der ANC müsse auch die Proteste gegen die Regierung einstellen.

Bomben aus Zivilflugzeugen?

GENF, 14. September (AFP). Schweizer Zivilflugzeuge sind nach Berichten eines irakischen Überläufers bei der Bombardierung kurdischer und schiitischer Dörfer im Nord- und Südirak eingesetzt worden. Die als Ausbildungsmaschinen ausgewiesenen Flugzeuge seien mit Kriegsgerät ausgerüstet worden, berichteten Schweizer Zeitungen am Montag.

Die Genfer Tribune veröffentlichte ein Bild des Informanten, eines irakischen Deserteurs kurdischer Volkszugehörigkeit, an dessen Uniform das Abzeichen eines Pilotenausbilders angebracht war. Seinen Angaben zufolge setzte die irakische Luftwaffe die unverdächtigen Maschinen vom Typ Pilatus nach dem Golfkrieg dazu ein, den Aufstand der Kurden im Nordirak und der Schiiten von Bassorah niederzuschlagen. Nach Angaben der Zeitung kaufte der Irak insgesamt 75 Flugzeuge der Firma Pilatus. Firmen wie die belgische Herstal hätten die Umrüstung der PC-7- und PC-9-Maschinen zu Kampfflugzeugen im Angebot.

Bei Kontrolle war jedes fünfte Ei mit Salmonellen infiziert Verbraucher-Initiative fordert strengere Kontrollen

BONN, 14. September (dpa). Strengere Kontrollen zum besseren Schutz vor Erkrankungen durch Salmonellen in Fleisch und Eiern hat die Verbraucher- Initiative am Montag in Bonn gefordert. Sie verwies auf das Ergebnis einer in sechs Bonner Geschäften vorgenommenen Einkaufs-Stichprobe, bei der 200 Eier gekauft wurden. "Unsere schlimmsten Befürchtungen haben sich bestätigt", sagte die Fachreferentin der Verbraucher-Initiative, Rita Steffens-Sedat. Jedes fünfte Ei sei mit dem höchstgefährlichen Darmbazillus "Salmonella Enteritidis PT 4" infiziert gewesen, hätten Untersuchungen in einem Fachinstitut der Universität Bonn ergeben.

Allein in diesem Jahr seien 110 000 Menschen an der lebensgefährlichen Darmbakterieninfektion Salmonellose erkrankt, erläuterten Experten der Verbraucher-Initiative. Die Dunkelziffer sei jedoch erheblich größer. Insgesamt wird mit jährlichen Erkrankungen in der Größenordnung von einer Million Menschen gerechnet. Besonders gefährdet seien neben Kindern ältere Menschen und Kranke. Frau Steffens-Sedat monierte, daß nach Aussagen des Bundesgesundheitsamtes bakteriologische Untersuchungen hauptsächlich nur bei Schweinen und Rindern vorgenommen werden. Gerade beim Geflügel würden solche Untersuchungen vernachlässigt. Beate Fackeldey von der Verbraucher-Initiative riet im Fall des Verzehrs von Eiern dringend dazu, auf rohe Eier völlig zu verzichten. Auch weichgekochte Frühstückseier seien noch ein Risiko. Erst ab 80 Grad Hitze - etwa bei Spiegeleiern - "sind auch die schlimmsten Salmonellen hin". Lebererkrankung oft nicht erkannt BOCHUM (dpa). Nur etwa jede fünfte Lebererkrankung wird in Deutschland rechtzeitig erkannt. Da eine Hepatitis (Leberentzündung) oft keine Schmerzen verursache und die Symptome häufig nur in allgemeinem Unwohlsein, Konzentrationsschwäche und einer nachlassenden Merkfähigkeit bestünden, käme es oft zu Fehldiagnosen. Dadurch werde jedoch die Chance vertan, der Entwicklung einer chronischen Lebererkrankung rechtzeitig entgegenzuwirken, sagte am Montag Professor Burkard May von der Bochumer Universitätsklinik Bergmannsheil.

Bundesweit leiden rund drei bis vier Millionen Menschen an einer zumeist chronischen Lebererkrankung.

Mitterrand bleibt im Amt

PARIS, 14. September (AFP). Der französische Premierminister Pierre Bérégovoy ist am Montag Spekulationen über einen eventuellen gesundheitlich bedingten Rücktritt von Staatspräsident François Mitterrand entgegengetreten. Mitterrand habe seit seiner Operation am Freitag seine offiziellen Pflichten vom Krankenbett aus "voll wieder aufgenommen" und werde bis zum Ende seines Mandats im Jahr 1995 im Amt bleiben, sagte Bérégovoy in einem Interview des französischen Rundfunks.

Anschläge in Lima

LIMA, 14. September (AFP). Mit Anschlägen während des Berufsverkehrs in Lima hat die peruanische Guerilla-Bewegung "Leuchtender Pfad" am Montag auf die Verhaftung ihres Führers Abimael Guzman reagiert. Bei der Explosion einer Bombe wurden nach Polizeiangaben acht Menschen verletzt. Bei einem weiteren Anschlag sei ein Polizist von drei Rebellen erschossen worden.

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Abgeordnete als Kaffeetester

BONN, 18. September (AFP). Eine Abstimmung mit den Geschmacksnerven findet derzeit im Abgeordneten-Hochhaus in Bonn statt. Seit einer Woche schenken die Kellner im dortigen Restaurant alternativ vermarkteten Kaffee aus. Diese Aktion kam auf Anregung der SPD-Abgeordneten Margitta Terborg und Christoph Matschie zustande, teilte die SPD-Fraktion jetzt mit. Terborg und Matschie wollen auf die wirtschaftlich schwierige Situation der Kaffeebauern in der Dritten Welt aufmerksam machen und diese unterstützen.

Bis Ende September läuft die "Probe-Verkostung". Stimmt danach eine Mehrheit der per Fragebögen angesprochenen Abgeordneten für den Alternativ- Kaffee, wird ein Antrag eingereicht, diesen künftig immer anzubieten.

Abschiebung nach Bangladesch

NEU-DELHI, 17. September (AFP). Indien will bis Februar nächsten Jahres 15 000 illegale Einwanderer aus Bangladesch abschieben, die bislang in Barakkensiedlungen der Hauptstadt Neu-Delhi wohnen. Das gab der Chef der indischen Ausländerbehörde, Bhimsein Bassi, bekannt. Die "Operation Push Back" habe vergangene Woche mit der Rückführung von 132 Bangladeschern begonnen. Bis Februar sollen jeden Monat 2500 Einwanderer das Land verlassen. Flüchtlinge aus Tibet, Afghanistan und Sri Lanka, von denen ebenfalls Tausende in Neu Delhi wohnen, seien von der Aktion nicht betroffen.

Neues Kabinett regiert Togo

LOME, 18. September (AFP). Der Hohe Rat der Republik Togo hat jetzt die dritte Übergangsregierung von Ministerpräsident Joseph Kokou Koffigoh gutgeheißen. In Koffigohs Kabinettsliste werden sechs Schlüsselressorts von Ministern der ehemaligen Einheitspartei Sammlungsbewegung des Togoischen Volkes (RPT) besetzt. 36 Mitglieder des Hohen Rats der Republik (HCR) stimmten für Koffigohs Kabinettsliste, 24 dagegen. Die Opposition prostestierte gegen das Vorgehen. Sie sah eine "Beschlagnahme" der Schlüsselressorts durch die RPT.

Die Regierungspartei, die 1969 von Staatschef General Gnassingbe Eyadema gegründet worden war, besetzt in der dritten Übergangsregierung die Ministerien für Verteidigung, Auswärtiges, Justiz, Territorialverwaltung und Sicherheit, Kommunikation und Kultur sowie für Planung. Das Ministerium für Handel und Transport ging an eine Partei, die der RPT nahesteht.

Frankfurt: Mordverdächtiger gefaßt

FRANKFURT A. M., 14. September. Ein 22jähriger US-Soldat, der am Samstag bei einer Vorführung am Hanauer Militärgericht seinen Bewachern entwischt war, ist in der Nacht zum Montag in Frankfurt festgenommen worden. Wie die Polizei berichtete, wurde er in der Innenstadt gestellt und anschließend in ein US-Militärkrankenhaus gebracht. Der 22jährige muß sich wegen Mordes an einem 20jährigen Kameraden im März dieses Jahres verantworten. Während einer Besprechung mit einem Psychiater war der Angeklagte aus einem Fenster gesprungen und aus der Kaserne geflüchtet.

Raubüberfall in Ginnsheim-Gustavsburg

GINSHEIM-GUSTAVSBURG, 14. September (lhe). Mit einer Gaspistole hat ein Räuber am Sonntag abend in Ginsheim-Gustavsburg (Kreis Groß-Gerau) einen 60jährigen Angestellten einer Spielhalle niedergeschlagen. Anschließend sei der Täter mit rund 1000 Mark in bar geflüchtet, teilte die Kripo Rüsselsheim am Montag mit. Der mit einem Motorradhelm maskierte Mann habe sich in die Tür gedrängt, als der Angestellte gerade schließen wollte, und ihn mit mehreren Schüssen ins Innere zurückgetrieben. Dort habe er dem 60jährigen mehrmals mit der Waffe auf den Hinterkopf geschlagen.

46jähriger Mann starb nach Stiefeltritten

KASSEL. Tödlich endete in Kassel eine Auseinandersetzung zwischen einem 21jährigen und einem 46jährigen Mann, der nach Stiefeltritten des jüngeren Kontrahenten den schweren inneren Verletzungen erlag.

Wie die Polizei am Montag mitteilte, war es am Wochenende zunächst in einer Gaststätte zwischen den beiden Männern zu einem Streit um die Verlobte des 21jährigen gekommen. Wenig später bemerkten Streifenpolizisten zufällig, wie auf einem Parkplatz in der Nähe auf eine am Boden liegende Person eingetreten wurde. Nach kurzer Verfolgung sei der 21jährige in seiner Wohnung festgenommen worden.

Wie eine Obduktion ergab, verstarb der 46jährige an den Folgen der Stiefeltritte seines Widersachers. Der geständige, vorbestrafte 21jährige sei nach richterlicher Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Er muß jetzt mit einem Verfahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge rechnen. lhe

Enormer Beratungsbedarf

nach Umbruch im Osten

Der politische Zusammenbruch der früheren Ostblock-Länder hat für die bisher planwirtschaftlich geführte Landwirtschaft dieser Staaten einen enormen Beratungsbedarf zur Folge. Darauf wies der Staatssekretär im Bonner Landwirtschaftsministerium, Helmut Scholz, am Montag bei der Einweihung eines neuen Bürohauses der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in Frankfurt hin.

In Deutschland seien Bauern in Ost und West von den Veränderungen betroffen, so Scholz. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft werde einige Zeit lang mit umgekehrten Vorzeichen laufen: So werde in den neuen Ländern die Zahl der Betriebe wachsen, ihre durchschnittliche Größe aber abnehmen, während sich in den alten Ländern die Zahl der Höfe verringern und die durchschnittliche Größe zunehmen werde. Aufgabe der DLG sei es, Landwirte über neue Betriebs- und Unternehmensformen zu informieren.

Die rund 140 DLG-Mitarbeiter arbeiten seit Anfang August in dem neuen Bürohaus im Stadtteil Rödelheim. Die Kosten des Neubaus von rund 24 Millionen Mark wurden nach Darstellung von DLG-Präsident Günter Flessner zum größten Teil mit dem Verkauf eigener Grundstücke in der Frankfurter City finanziert. lhe

Pilzsammler fand Leichenteile

HESSISCH LICHTENAU. Der Fund von Leichenteilen in einem Waldstück bei Hessisch Lichtenau (Werra-Meißner-Kreis) stellt die Eschweger Polizei vor ein Rätsel.

Ein Mann war beim Pilzesammeln am Sonntag am Rande einer Fichtenschonung auf vollständig skelettierte Schädel-, Becken-, Arm- und Beinknochen gestoßen, die zusammen mit einer Sargverschraubung, einer Metallrosette sowie Resten eines Kissenbezuges auf dem Waldboden lagen.

Nach Ansicht eines Göttinger Rechtsmediziners dürften die Leichenteile von einer mindestens 50 Jahre alten - vermutlich weiblichen - Person stammen, die schon vor mehreren Jahren gestorben sein könnte. Die Knochen wiesen keinerlei Verletzungen auf.

Angesichts der ungewöhnlichen Fundstücke geht die Polizei davon aus, daß die Person nicht in dem Wald ums Leben gekommen ist. Bessere Erkenntnisse erhoffen sich die Behörden von einer genaueren Untersuchung des Waldgeländes. lhe

Groß-Gerau: Fluglinien sollen Lärmschutz zahlen

Der Kreistag Groß-Gerau will die Fluggesellschaften für Lärmschutz- und Infrastrukturmaßnahmen im Umkreis des Frankfurter Flughafens zur Kasse bitten. Die Landesregierung solle auf die Flughafen AG (FAG) einwirken, zusätzliche Gebühren zu erheben, heißt es in einem am Montag verabschiedeten Beschluß. Pro Flugzeug und Passagier müßten die Gesellschaften zehn Mark, bei lärmreduzierten Maschinen fünf Mark zahlen. Das Geld solle in ein Schallschutzfenster-Programm, in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, in ökologische Ausgleichsmaßnahmen und in den Wohnungsbau im Umfeld des Flughafens fließen.

Außerdem, so der Kreistag, könnten die auf dem Flughafen Beschäftigten Job-Tickets erhalten. lhe

Süssmuth: Mehr Frauen in gute Positionen

WIESBADEN. Die Präsidentin des Deutschen Bundestages, Rita Süssmuth (CDU), hat die Frauen in Deutschland aufgefordert, sich mehr um Spitzenpositionen in Naturwissenschaften und Technik zu bemühen. Beim Festakt zum 40jährigen Bestehen des Büros für staatsbürgerliche Frauenarbeit sagte sie in Wiesbaden, die Gleichstellung der Frau könne nicht an vordergründigen Dingen wie einer wachsenden Zahl von Frauenarbeitsplätzen gemessen werden.

Ministerin Merkel sprach im Frankfurter Presseclub

Viele Bundesbürger haben die Konsequenzen der deutschen Wiedervereinigung nach Ansicht von Bundesjugendministerin Angela Merkel (CDU) immer noch nicht begriffen. Auch zwei Jahre nach dem Vollzug der staatlichen Einheit werde vielfach verkannt, daß nicht nur die DDR, sondern auch die "alte Bundesrepublik" aufgehört habe zu existieren, sagte Merkel am Montag im Frankfurter Presseclub. Gemeinsam müsse daran gearbeitet werden, ein neues Land aufzubauen. Das fordere nicht nur Opfer, sondern biete auch Chancen.

In der Jugendpolitik hält die CDU-Politikerin für vordringlich, Erwachsenen und Jugendlichen im Osten gleichermaßen mehr Arbeitsplätze und damit Perspektiven zu bieten. Um Ausschreitungen wie in Hoyerswerda oder Rostock zu verhindern, müsse in den Familien das Unrechtsbewußtsein geschärft werden. Viele der randalierenden Jugendlichen spiegelten die Stimmung ihrer Eltern wider, die den Asylbewerbern unter dem Motto "Ausländer nehmen uns alles weg" die Schuld an ihrer Situation geben. Hinzu kämen die geringe Gewaltschwelle, die Unfähigkeit, sich zu beschäftigen und das Gefühl, vernachlässigt zu sein. lhe

Gericht: Keine Werbung mit einem Benetton-Foto

Die Frauenzeitschrift "Freundin" darf ein umstrittenes Werbefoto der italienischen Textilfirma Benetton nicht mehr veröffentlichen. In einer Einstweiligen Verfügung hat das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt es der im Burda-Verlag erscheinenden Zeitschrift untersagt, das Flüchtlinge und Soldaten zeigende Motiv weiter zu verwenden. Den Antrag auf Einstweilige Verfügung hatte die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs gestellt (Aktenzeichen: 6 W 72 / 92).

Nach Auffassung des OLG ist das Foto sittenwidrig und verwerflich. Benetton nutze Gefühle "zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen werblich aus." Dies geschehe - und darin liege die Verwerflichkeit der Werbung - völlig losgelöst von den Produkten des Unternehmens. Der Verstoß des Verlages liege darin, daß er fremden Wettbwerb - den der Firma Benetton - mit der Anzeigenveröffentlichung fördern wolle. Bereits im März hatte die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs ein Veröffentlichungsverbot für die Benetton-Werbemotive "Mann mit Knochen" und das Sterbefoto eines Aidskranken vor dem Landgericht Frankfurt erwirkt. lhe

BUND schert beim Umwelttag nicht aus

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) will offenbar doch nicht aus der Trägerschaft des Deutschen Umwelttages 1992 aussteigen. Es gebe zwar Kritik an Konzeption und Vorbereitung dieser Veranstaltung, die in fünf Tagen in Frankfurt beginnen soll, teilte die Umweltorganisation am Montag in Bonn mit; man werde jedoch zunächst den Verlauf des Umwelttages abwarten, "der ja auch durch das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Umwelt- und Naturschützer mit Leben gefüllt werde".

Bei möglichen zukünftigen Großveranstaltungen dieses Zuschnitts werde der BUND jedoch nicht dabeisein, hieß es in einer Presseerklärung weiter. Der BUND kritisiert vor allem, daß nur auf Druck die "Atomlobby-Organisation ,Informationskreis Kernenergie'" daran gehindert werden konnte, auf der Frankfurter Veranstaltung "Werbung zu betreiben".

Der Wissenschaftliche Beirat des BUND hatte zuvor beschlossen, den Umwelttag künftig nicht mehr mitzutragen. Er zog damit Konsequenzen aus der Einschätzung, der Umwelttag entwickele sich zu einer Industriemesse. Der Beirat hatte - wie bereits in der FR am 14. September gemeldet - den BUND-Bundesvorstand zudem aufgefordert, alle rechtlichen Möglichkeiten zur Entlassung des Geschäftsführers des Umwelttages, Wolfgang Weinz, auszuschöpfen.

Weinz hat nach diesen Vorwürfen in einem Interview unter anderem gesagt, auf dem Umwelttag könnten "der ökologische Honigbau und die Krötenbrunft in der Wetterau" kein Thema sein. Dagegen befürworte er die Zusammenarbeit mit der chemischen Industrie. Weinz seinerseits nannte den Vorstoß des BUND-Beirats "unerklärlich". Das Konzept des Umwelttages sei das Ergebnis monatelanger Diskussionen mit 13 Mitgliedsverbänden. Auch der BUND-Vertreter habe die Beschlüsse mitgetragen. lhe

SCHACH NOTATION der achten Partie im Schachkampf Bobby Fischer gegen Boris Spassky (Gesamtstand 3:2). Remis werden nicht gewertet. Eröffnung: Königsindisch, Spassky (weiß), Fischer (schwarz). 1. d4, Nf6, 2. c4, g6, 3. Nc3, Bg7, 4. e4, d6, 5. f3, 0-0, 6. Be3, Nc6, 7. Nge2, a6, 8. Qd2, Rb8, 9. h4, h5, 10. Bh6, e5, 11. Bxg7, Kxg7, 12. d5, Ne7, 13. Ng3, c6, 14. dxc6, Nxc6, 15. 0-0-0, Be6, 16. Kb1, Ne8, 17. Nd5, b5, 18. Ne3, Rh8, 19. Rc1, Qb6, 20. Bd3, Nd4, 21. Nd5, Qa7, 22. Nf1, Nf6, 23. Nfe3, Bxd5, 24. cxd5, Rbc8, 25. Rcf1, Qe7, 26. g4,Nd7, 27. g5, Kf8, 28. Rf2, Ke8, 29. Bf1, Nc5, 30. Bh3,Rc7, 31. Rc1, Ncb3, 32. axb3, Nxb3, 33. Rc6,Nxd2+, 34. Rxd2, Kf8,35. Rxa6, Ra7, 36. Rc6, Kg7, 37. Bf1, Ra1+, 38. Kxa1, Qa7+, 39. Kb1, Qxe3, 40. Kc2, b4 weiß gibt auf.

Rußland braucht massive Hilfe

WASHINGTON, 14. September (Reuter). Rußland ist nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) auch 1993 auf massive Unterstützung durch das Ausland angewiesen, um seine Wirtschaftsreformen durchsetzen zu können. Das Land benötige mit rund 18 Milliarden Dollar (etwa 25 Milliarden Mark) Hilfen im gleichen Umfang, wie sie bereits für 1992 bewilligt worden seien, sagte jetzt ein hoher IWF-Vertreter in Washington. Er hoffe, der Reformprozeß werde dann soweit vorangekommen sein, daß ein Teil des Geldes zum Aufbau der Industrie verwendet werden könne und nicht mehr nur für Lebensmittel und Medikamente gebraucht werde.

Die Hilfe für Rußland ist voraussichtlich Thema bei einem Treffen von Vertretern der sieben führenden Industrienationen (G-7) am Samstag in Washington.

Präsident Jelzin will nach Angaben seines Beraters Gennadi Burbulis Mitte November Südkorea besuchen. Jelzin hatte bei seinem für diese Woche geplanten Japan-Besuch in Seoul Zwischenstation machen wollen. Er sagte aber die Japan-Reise vergangene Woche ab. Der russische Vize-Regierungschef Michail Poltoranin schlug ein informelles Treffen zwischen Jelzin und dem japanischen Regierungschef Kiichi Miyazawa vor. Im Zuge der Reise Jelzins nach Südkorea könnte es zu dem "Zwischentreffen" auf der Insel Okinawa kommen.

USA bieten Israel neue Militärhilfe an

JERUSALEM, 14. September (Reuter). Die USA haben der Regierung in Jerusalem nach einem Bericht des israelischen Fernsehens angeboten, die Ausrüstung für zwei US-Kampfdivisionen in Israel zu lagern.

Wie am Sonntag weiter gemeldet wurde, vereinbarten beide Länder die Einrichtung von fünf Militärausschüssen zur strategischen Zusammenarbeit. Aus israelischen Sicherheitskreisen verlautete, das Angebot der USA würde den geplanten Verkauf von bis zu 72 amerikanischen Kampfflugzeugen vom Typ F 15 an Saudi-Arabien kompensieren, gegen den Israel heftigen Protest eingelegt hat.

Das Fernsehen berichtete, die USA hätten ihre Bereitschaft erklärt, Israel ebenfalls F 15-Jäger zu verkaufen, die aber besser ausgerüstet sein sollten als diejenigen für die Araber. Die Regierung von Ministerpräsident Jitzhak Rabin erklärte, sie widersetze sich dem Verkauf von Waffen an ein Land, das sich offiziell im Kriegszustand mit Israel befinde.

Die ersten Flugzeuge für Saudi-Arabien sollen 1996 einsatzbereit sein, weitere Lieferungen sind für 1998 und 1999 geplant. Das Geschäft, von US-Präsident George Bush bekanntgegeben, muß aber noch vom Kongreß genehmigt werden.

Seuchen bedrohen Kenia

MANDERA, 14. September (Reuter). In den Flüchtlingslagern im Norden Kenias gehen wegen der unzureichenden Versorgung täglich Dutzende Menschen an Seuchen zugrunde. Nach Angaben des Vertreters des Hochkommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR), Phillipe Chicheau, sterben in dem Lager am Rande der kenianischen Grenzstadt Mandera in der Woche bis zu 400 Flüchtlinge aus Somalia und etwa 40 aus Äthiopien. Die Medikamente reichten nicht aus, da der Nachschub nur spärlich fließe. Außerdem fehle es an sauberem Trinkwasser, sagte Chicheau am Montag. Mandera liegt an den Grenzen zu Somalia und Äthiopien.

In dem Gebiet von Mandera und Wajir leben rund 300 000 Flüchtlinge aus Somalia und etwa 50 000 aus Äthiopien.

Die Europäische Gemeinschaft (EG) will Experten nach Somalia schicken, die bei der Koordinierung der Hilfsbemühungen helfen sollen. Die Experten sollen mit UN-Vertretern und anderen Organisationen in Somalia zusammenarbeiten.

Minister loben Währungshüter Sozialdemokraten sprechen von "sensationeller Kehrtwende"

BONN (rtr/ap). Die Bundesbank hat mit der Senkung der Leitzinsen bei Bonner Ministern Lob geerntet. Die SPD-Opposition begrüßte die Entscheidung der Frankfurter Währungshüter im Grundsatz, doch geht ihr die Zinsermäßigung im Umfang nicht weit genug.

Bundesfinanzminister Theo Waigel erklärte, eine Lockerung der Kreditzügel verbessere die Chancen für ein verstärktes Wirtschaftswachstum hierzulande und in Europa. Sie verheiße zudem positive Impulse auch für die Weltwirtschaft. Das Realignment im Europäischen Währungssystem (EWS) sei eine "gute Entscheidung". Auch Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann sah in der Bundesbankentscheidung ein "Signal zur Überwindung der Wachstumsschwäche". Er erwarte jetzt die konsequente Konsolidierung der Haushalte in Bund, Ländern und Gemeinden, vernünftige Tarifabschlüsse sowie entschlossene Schritte zur Deregulierung und Privatisierung.

FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff bewertete die Leitzinssenkung als einen richtigen Schritt, dem aber nur eine symbolische Bedeutung zukomme. Wirklich ökonomische Auswirkungen könne dies nur haben, wenn dem weitere schnelle Zinsermäßigungen folgten.

Die SPD-Opposition begrüßte die Bundesbankbeschlüsse im Grundsatz. Ihr wirtschaftspolitischer Sprecher, Wolfgang Roth, forderte Bundeskanzler Helmut Kohl nach der "sensationellen Kehrtwendung" der Währungshüter zum Kassensturz für eine Konsolidierung der Aufbauleistungen im Osten auf. Kritisch äußerte sich der Sozialdemokrat zum Ausmaß der Zinssenkungen. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigten, daß "Trippelschrittchen" auf der Zinsleiter zu "Attentismus" in der Wirtschaft führten. Roth erneuerte das Angebot an die Regierung zu Sachgesprächen über die Wirtschaftspolitik und Finanzplanung.

CDU-Generalsekretär Peter Hintze sagte, die Entscheidung aus Frankfurt trage dazu bei, im Ausland das Vertrauen in die "stabile Verfassung" der deutschen Finanz- und Wirtschaftspolitik zu stärken. Die Zinssenkung müsse aber "realwirtschaftlich verdient" werden, warnte der Vizevorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Glos.

Zinsen fallen auch in anderen Ländern Europas

BONN (rtr). Die Rücknahme der deutschen Leitzinsen hat mehrere europäische Zentralbanken veranlaßt, ebenfalls ihre Kreditzügel zu lockern. Dem Schritt des Hauses Schlesinger folgte zuerst die Schweizerische Nationalbank, die ihren Diskont von sieben auf 6,5 Prozent ermäßigte. Österreich schloß sich an und setzte den Lombard auf 9,50 (9,75) Prozent und den Diskont auf 8,25 (8,50) Prozent. Die Niederländer nahmen ihre drei offiziellen Leitzinssätze um jeweils 0,25 Punkte zurück. Belgiens Notenbank drückte zunächst den Tagesgeld-Interventionssatz im selben Ausmaß. Schweden begründete die Senkung des Tagesgeldsatzes von 75 auf 20 Prozent auch mit den deutschen Zins-Beschlüssen.

Dagegen änderten Frankreich und Großbritannien die Notenbanksätze zunächst nicht. Der französische Finanzminister Michel Sapin wertete die deutsche Senkung aber als gute Nachricht. Eine deutliche Zinsermäßigung komme für Paris aber nur in Frage, wenn das Referendum am Sonntag zugunsten des EG-Vertrags von Maastricht ausgeht. Ein Londoner Regierungsvertreter sagte, der deutsche Zinsbeschluß habe entsprechende britische Schritte zeitlich nähergebracht.

FDP mahnt zu Solidarität

BONN, 14. September (Reuter/AP). Der FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff hat die Diskussion über die Inhalte des geplanten Solidarpakts kritisiert. Lambsdorff sagte am Montag nach einer FDP- Präsidiumssitzung in Bonn, die Diskussion sei langsam etwas befremdlich. Statt Solidarität für den Aufbau im Osten und den Erhalt der Wirtschaftskraft im Westen zu erreichen, laufe es jetzt darauf hinaus, alle Gruppen zufriedenzustellen und keinem weh zu tun. Damit werde das Ziel aber verfehlt.

Lambsdorff bekräftigte die FDP-Forderung nach größerer Flexibilität in der Tarifpolitik und Öffnungsklauseln in den Tarifverträgen. Die Verweigerung auf Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite führe zunehmend zu einer Lage, die den Arbeitnehmern in Ostdeutschland Schutz entziehe, da dort Lohnvereinbarungen getroffen würden, die gegen geltende Tarifverträge verstießen und damit illegal seien. Als Beispiele nannte er die sächsische Texilindustrie und den Potsdamer Einzelhandel.

Lambsdorff bekräftigte, daß ohne Begrenzung der Ausgaben bei Ländern und Gemeinden die Konsolidierung der öffentlichen Etats nicht zu erreichen sei.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht in einem Lohnverzicht keine Lösung für die Finanzierung des Aufbaus in Ostdeutschland. Deshalb will sich der DGB für die vorübergehende Subventionierung der Einkommen in erhaltenswerten Betrieben einsetzen, kündigte DGB- Chef Heinz-Werner Meyer in der "Leipziger Volkszeitung" an.

Leichenteile auf Autobahn

POTSDAM, 14. September (Reuter). Auf der Autobahn 115 kurz vor der südlichen Berliner Stadtgrenze sind am Montag Teile einer Leiche gefunden worden. Sie seien über mehrere hundert Meter verstreut gewesen, teilte die Potsdamer Polizei weiter mit. Da beim Absuchen des Geländes ein Spiegel und mehrere andere Teile eines Autos sichergestellt wurden, gehe die Polizei von einem Unfall mit Fahrerflucht aus.

Bei dem Toten handele es sich wahrscheinlich um einen 75jährigen Mann aus dem Berliner Bezirk Wilmersdorf. Darauf lasse der Fund einer Jacke mit Ausweisen schließen.

Kommunisten folgen Iliescu

BUKAREST, 14. September (Reuter). Die Nachfolgepartei der rumänischen Kommunisten unterstützt bei der Präsidentenwahl am 27. September Amtsinhaber Ion Iliescu. Die Sozialistische Arbeitspartei empfahl ihren Mitgliedern am Montag, für Iliescu zu stimmen.

Iliescu war nach dem Sturz des kommunistischen Diktators Nicolae Ceausescu beim Volksaufstand im Dezember 1989 ins Amt gekommen. Bei Wahlen vor zwei Jahren war er mit 85 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt worden. Mit der Nationalen Rettungsfront, die ihn ursprünglich aufgestellt hatte, hat Iliescu inzwischen gebrochen. Jetzt wird der Altkommunist von der Demokratischen Nationalen Rettungsfront unterstützt, die sich von der Nationalen Rettungsfront abgespalten hatte.

Um das Präsidentenamt bewerben sich sechs Kandidaten. Zugleich wird am 27. September ein neues Parlament gewählt.

In der ersten offiziellen Audienz seit seiner Operation im Juli empfing am Montag Papst Johannes Paul II. Iliescu. Der Vatikan bemüht sich um die Rückgabe des Kircheneigentums, das die rumänischen Kommunisten Ende des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmt hatten.

Arbeitete Prunskiene für KGB?

MOSKAU, 14. September (Reuter). Der Oberste Gerichtshof Litauens ist einer Meldung der Nachrichtenagentur ItarTass zufolge zu dem Schluß gekommen, daß die frühere Ministerpräsidentin Kasimiera Prunskiene Mitarbeiterin des sowjetischen Geheimdienstes KGB war. Ihre Parlamentsmitgliedschaft werde zunächst ausgesetzt, berichtete die Agentur am Montag. Eine Parlamentskommission, die die KGB-Aktivitäten in Litauen untersucht, hatte im Mai den Anstoß zu gerichtlichen Ermittlungen gegeben.

Die frühere Regierungschefin hat eine KGB-Mitarbeit stets dementiert. Sie war im Januar 1991 nach einem Konflikt mit dem Parlament über ihre Wirtschaftspolitik zurückgetreten. Durch ihren Einsatz für die im September 1991 folgende Unabhängigkeit Litauens von der damaligen Sowjetunion hat sie sich breite internationale Anerkennung erworben.

Moskau stimmt Bio-Waffen-Kontrolle zu

MOSKAU, 14. September (Reuter). Rußland hat der internationalen Kontrolle seiner biologischen Waffen und biologischen Forschungsanlagen zugestimmt. Die Nachrichtenagentur Itar-Tass zitierte am Montag aus einer gemeinsamen Erklärung Rußlands, der USA und Großbritanniens, dies sei am Wochenende in Moskau vereinbart worden.

Auslandsmärkte

FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt startete gestern mit höheren Notierungen, wofür der gestiegene Dollarkurs im Gefolge der deutschen Leitzinssenkung den Ausschlag gab. Eine Stunde nach Handelsbeginn war der Dow-Jones-Index um nicht ganz 1,1 Prozent auf 3341,10 Punkte geklettert. In Tokio stieg der Nikkei-Index zum Wochenauftakt um 363,71 auf 18 471,40 Zähler.

Libanesen bleiben länger

BEIRUT, 14. September (Reuter). Libanon und Syrien haben die Verhandlungen über den Abzug der syrischen Truppen bis nach der Bildung einer neuen libanesischen Regierung zurückgestellt. Aus Regierungskreisen in Beirut verlautete am Montag, Präsident Elias Hrawi habe mit seinem syrischen Kollegen Hafes El Assad am Wochenende nur allgemeine Fragen der Rückführung der Truppen beraten. Man sei übereingekommen, Einzelheiten erst nach der Bildung einer neuen libanesischen Regierung im Oktober und nach einer Sitzung des libanesisch-syrischen Oberstes Rates zu klären.

Brüssel paßt Deal von ICI und Du Pont nicht

BRÜSSEL (rtr/FR). Der von den Chemiekonzernen Imperial Chemical Industries (ICI) aus Großbritannien und Du Pont aus den USA vereinbarte Tausch der Arbeitsfelder Acryl und Nylon stößt in Brüssel offenbar auf Widerstand. Aus Kreisen der EG-Kommission verlautet, die EG-Wettbewerbshüter dürften die Transaktionen in der vorgesehenen Form mit einem Veto belegen. Zur Begründung heißt es, daß Du Pont nach Überzeugung der Kommission durch die Übernahme des ICI-Nylongeschäftes einen Anteil von 43 Prozent am europäischen Nylonfasermarkt bekäme.

Möglicherweise müßten beide Konzerne Zugeständnisse machen, indem sie etwa Werke verkaufen, um die Zustimmung der Kommission zu erlangen, heißt es weiter. Eine endgültige Endscheidung werde für den 9. bis 18. Oktober erwartet.

Deutsche und andere europäische Teppichhersteller hatten kürzlich ihre Argumente gegen die Vorhaben ihrer Hauptlieferanten ICI und Du Pont bei einer Anhörung in Brüssel vorgetragen.

Sachsen will Giftfässer lagern

DRESDEN, 15. September (Reuter/D). Sachsen will zwölf ursprünglich aus der Bundesrepublik stammende und nach Rumänien gelieferte Fässer mit giftigem Sondermüll trotz fehlender Einfuhrgenehmigung zwischenlagern. Eine Sprecherin des Umweltministeriums in Dresden sagte am Montagabend, der Freistaat sei bereit, die Ladung Pflanzenschutzmittel nach Meerane zu bringen. Noch befänden sich die Fässer an der deutsch- tschechischen Grenze bei Schönberg (Regierungsbezirk Chemnitz), wohin sie Vertreter der Umweltschutzorganisation Greenpeace am Montag gebracht hätten.

Die Organisation weigere sich bislang, die Fässer an Vertreter der Staatsregierung auszuhändigen, sagte die Sprecherin. Die Chemikalien sind Teil einer Ladung von mehreren hundert Tonnen, die aus der Bundesrepublik nach Sibiu geliefert worden waren.

Sozialisten suchen Brandt-Nachfolger

BERLIN, 15. September (Reuter). Mehr als 500 Politiker aus rund 80 Staaten treffen sich am heutigen Dienstag in Berlin zum 14. Kongreß der Sozialistischen Internationale (SI). Auf der Tagesordnung der dreitägigen Konferenz steht neben der Beratung der aktuellen Weltlage auch die Neuwahl des Präsidenten. Der SPD-Ehrenvorsitzende Willy Brandt legt das Amt nach 16 Jahren nieder. Wegen seiner Krebserkrankung wird Brandt nicht, wie ursprünglich vorgesehen, an dem Treffen teilnehmen. Um seine Nachfolge bewerben sich Spaniens Regierungs- und Sozialistenchef Felipe González und der frühere französische Sozialistenchef Pierre Mauroy.

Palästinenser starb im Kugelhagel

JERUSALEM, 15. September (Reuter). Israelische Soldaten haben am Montag im besetzten Westjordanland einen Palästinenser erschossen. Zwei Soldaten hätten das Feuer auf zwei "verdächtige" Araber eröffnet, nachdem diese trotz einer Aufforderung nicht stehengeblieben seien, teilte ein Armeesprecher mit. Dabei sei einer der beiden, ein 20jähriger Palästinenser, getötet worden. Neben seiner Leiche hätten die Soldaten ein Kalaschnikow-Sturmgewehr gefunden. Der andere Palästinenser sei entkommen.

Pentagon denkt über Deutschland nach

CHICAGO, 15. September (Reuter). US-Verteidigungsminister Richard Cheney hat sich am Montag grundsätzlich für eine Beteiligung deutscher Soldaten an internationalen Friedenseinsätzen ausgesprochen. Vor der Presse in Chicago betonte er jedoch, daß die Deutschen hierüber selbst entscheiden müßten. Er verstehe die schwierigen politischen und historischen Fragen, die damit verbunden seien, erklärte Cheney. Falls deutsche Soldaten künftig an Friedenseinsätzen teilnehmen sollten, hätte er "damit überhaupt keine Probleme".

Nach dem Finalsieg bei den US-Open in Flushing Meadows: Stefan Edberg ist die neue Nummer 1 in der Weltrangliste Der Schwede ist nach einem Tief im Frühjahr wieder in Topform / Sampras am Ende vor 20 000 Zuschauern ohne Chance

Stefan Edbergs kräftezehrender US- Open-Marathon fand ein doppelt glückliches Ende. Der blonde Schwede verteidigte beim letzten Grand-Slam-Turnier der Saison seinen Titel mit einem 3:6, 6:4, 7:6, 6:2-Finalsieg über Pete Sampras (USA) erfolgreich und verdrängte damit dessen Landsmann Jim Courier in der am Montag erschienenen ATP-Weltrangliste wieder von der Spitze. "Ehrlich, die Nummer eins hat mich fast nicht interessiert. Der Titel, sonst nichts, war mir wichtig. Ich bin sehr glücklich. Es ist eigentlich unglaublich, wie ich hier das Endspiel erreicht habe", befand der 26 Jahre alte Schwede nach dem Match, das zwei Stunden und 51 Minuten gedauert hatte.

Edberg hatte in den zwei Wochen im New Yorker Stadtteil Queens schwer schuften müssen. Fast zwanzig Stunden lang schwang er bis zum Finale vor 20 000 Zuschauern den Schläger. Er mußte dreimal über fünf Sätze gehen, und jedesmal lag er im alles entscheidenden letzten Durchgang ein Break zurück. Doch immer schaffte Edberg, wie zuletzt im Halbfinale beim 6:7, 7:5, 7:6, 5:7, 6:4 gegen den US-Amerikaner Michael Chang im längsten Spiel aller Zeiten auf den Hartplätzen von Flushing Meadows, die kaum glaubliche Wende. Ein echter "Hattrick" des Schweden. "Holprig", nannte er denn auch nach dem Triumph seinen Weg zum Erfolg. "Es war sehr hart. Aber mental hat mir das sehr geholfen. Ich habe eigentlich ganz cool gespielt."

Im Spiel der Spiele am Sonntag ging wohl auch deshalb alles ganz schnell, obwohl die Brisanz groß war. Vor dem ersten Ballwechsel stand nämlich fest, daß der Gewinner der Begegnung die neue Nummer eins der Weltrangliste werden würde. Dafür hatte Edbergs Widersacher Sampras - vor zwei Jahren der jüngste US Open-Champion aller Zeiten gesorgt -, als er im Halbfinale mit Courier den bisherigen Weltranglisten-Ersten Courier mit 6:1, 3:6, 6:2, 6:2 besiegte. Der Australian- und French-Open-Sieger nahm seinen Sturz auf den zweiten Rang und damit den "Abschied vom Platz an der Sonne" relativ gelassen hin. Unterdessen analysierte Sampras das Endspiel ehrlich: "Stefan hat die wichtigen Punkte gemacht." Edberg zeigte bei seinem Erfolg wieder einmal Aufschlag- und Volleyspiel in Perfektion.

Der Schwede, auch als "Schweiger von Västerik" in der internationalen Tennis-Szene bekannt, verlor zwar den ersten Satz gegen den anfangs groß aufspielenden Sampras, war später aber etwas im Glück und dominierte dann klar bis zum Matchball. Damit hatte Edberg wie im Vorjahr einer insgesamt unbefriedigenden Saison, in der sein Tief im Frühjahr nur allmählich überwand und wieder zu alter Stärke fand, nach einer imponierenden Leistung erneut die Krone aufgesetzt.

"Das ist", meinte er nach dem Sieg, "wirklich eine kleine Überraschung, selbst wenn ich mich sorgfältig auf dieses Turnier vorbereitet habe." Der Schwede hat nun bis auf Paris die anderen drei Grand-Slam-Turniere in Melbourne, Wimbledon und nun auch in New York je zweimal gewonnen. "Im nächsten Jahr", so blickte der umjubelte Mann des Tages in Flushing Meadows voraus, "will ich versuchen, die French Open zu gewinnen." Und im Blick auf die zurückeroberte Spitzenposition in der Weltrangliste meinte der mit dem Erfolg um eine Prämie von 500 000 Dollar reicher gewordene Schwede teils ehrgeizig, teils vorsichtig: "Ich habe nun eine Chance, den Rest des Jahres oben zu bleiben und möchte das natürlich auch. Dafür werde ich hart arbeiten." Wie schon vor zwölf Monaten übernahm Edberg durch seinen neuesten Coup die Führungsposition in der ATP- Computerliste der weltbesten Tennis-Profis. Zuletzt hatte er Boris Becker 1991 in Flushing Meadows nach seinem Endspiel-Erfolg über Jim Courier abgelöst. Edberg ist seit dem 13. August 1990 bereits zum fünftenmal die "Nummer eins". Hinter dem gerade drei Punkte hinter Edberg zurückliegenden Courier, der bis zu diesem 13. September 22 Wochen lang herrschte, ist Sampras schon mit etwas deutlicherem Abstand die Nummer 3 in der aktuellen Weltrangliste vor den dann klar abgeschlagenen Michael Chang (USA), Goran Ivanisevic (Kroatien), Andre Agassi (USA) und Petr Korda (CSFR). Boris Becker nimmt den achten Rang ein, Michael Stich folgt auf dem 15. Platz. Unter den ersten 100 sind von den deutschen Spielern außerdem Carl-Uwe Steeb auf Platz 27, Markus Zoecke auf Rand 74 und Bernd Karbacher auf Position 82.

Schon am 25. September, beim Daviscup-Halbfinale gegen Rekordsieger USA in Minneapolis, kann es übrigens zu einem erneuten Kräftemessen zwischen Edberg und Sampras kommen. Er werde voraussichtlich beide Einzel und das Doppel spielen, sagte der Schwede. Für Müdigkeit hat die neue Nummer eins trotz der Strapazen von Flushing Meadows keine Zeit. sid/dpa

REITEN CSIO von Kanada in Calgary, Großer Preis der Springreiter: 1. J. Whitaker (Großbritannien) Gammon, 2. Lansink (Holland) Egano, 3. Underill (Kanada) Monopoly, 4. Raymakers (Holland) Ratina Z, 5. Millar (Kanada) Big Ben, . . . 8. Sloothaak (Mühlen) Prestige, . . . 10. Beerbaum (Buchloe) Rasman. - Aktueller Stand der Weltrangliste: 1. Beerbaum, 2. Navet (Frankreich), 3. J. Whitaker, 4. M. Whitaker (Großbritannien), 5. Lansink, 6. Sloothaak, . . . 11. Becker (Mühlen).

Ergebnis-Telegramm

FUSSBALL POKAL DER LANDESMEISTER, 1. Runde, Hinspiele: Vikingur Reykjavik - ZSKA Moskau 0:1, Union Luxemburg - FC Porto 1:4, AC Mailand - Olympia Laibach 4:0, Glentoran Belfast - Olymp. Marseille 0:5, Glasgow Rang. - Lyngby Kopenhagen 2:0, FC Barcelona - Viking Stavanger 1:0

POKAL DER POKALSIEGER, 1. Runde, Hinspiele: Maribor Branik - Atletico Madrid 0:3, Cardiff City - Admira/Wacker Wien 1:1, AC Parma - Ujpest Budapest 1:0, Bohemians Dublin - Steaua Bukarest 0:0, FC Liverpool - Appolon Limassol 6:1, Valur Reykjavik - Boavista Porto 0:0, Olympiakos Piräus - Tschernomorets Odessa 0:1.

UEFA-POKAL, 1. Runde, Hinspiele: Sheffield Wednesd. - Sp. Luxemburg 8:), Benfica Lissabon - Belvedur Izola 3:0, Manchester United - Torp. Moskau 0:0, FC Valencia - SSC Neapel 1:5. HANDBALL DHB-Pokal, Männer, 1. Runde, Gruppe Süd: TG Hochheim - SG Stuttgart-Scharnhausen 29:33 (19:15), DJK Hürth-Gleuel - TSG Münster 24:32 (12:14), TV Hüttenberg - VfL Heppenheim 21:14 (7:6), VfL Günzburg - FA Göppingen (8:10), TV Asperg - TuS Griesheim 22:19 (14:10),TuS Fürstenfeldbruck - Eintracht Wiesbaden 19:22 (8:11). SCHACH NOTATION der neunten Partie zwischen Bobby Fischer und Boris Spassky in Sveti Stefan, Gesamtstand: 4:2 für Fischer, Remis werden nicht gewertet. Eröffnung: Ruy Lopez - Fischer (weiß) - Spassky (schwarz): 1. e4, e5; 2. Nf3, Nc6; 3. Bb5, a6; 4. Bxc6, dxc6; 5. 0-0, f6; 6. d4, exd4; 7. Nxd4, c5; 8. Nb3, Qxd1; 9. Rxd1, Bg4; 10. f3, Be6; 11. Nc3, Bd6; 12. Be3, b6; 13. a4, 0-0-0; 14. a5, Kb7; 15. e5, Be7; 16. Rxd8, Bxd8; 17. Ne4, Kc6; 18. axb6, csb6; 19. Nbxc5, Bc8; 20. Nxa6, fxe5; 21. Nb4+, schwarz gibt auf. TENNIS INT. FRAUEN-TURNIER in Paris, Einzel, Achtelfinale: Hack (München) - Fusai (Frankreich) 6:1, 7:5.

Leichtathletik-Junioren-WM in Seoul DLV-Trainer Ruth hofft auf bis zu 15 Medaillen

Viermal Gold retteten bei den Olympischen Spielen in Barcelona halbwegs die Bilanz der deutschen Leichtathletik. Düstere Zukunftsprognosen könnten in dieser Woche neue Nahrung finden oder auch entkräftet werden: Die Junioren- Weltmeisterschaften, die am Mittwoch in Seoul ihre erste Entscheidung erleben, sind ein Wegweiser für die Zukunft. "Die Spitze wird immer dünner", hat Junioren- Cheftrainer Wolfram Ruth längst erkannt. Beim fünftägigen Kräftemessen von rund 1000 Nachwuchsathleten aus 90 Nationen stellen USA und GUS die Hälfte der 41 Titelanwärter, der Deutsche Leichtathletik-Verband zahlenmäßig das stärkste Team. 71 Teilnehmer sind laut Ruth für bis zu 15 Medaillen gut.

Drei potentielle Finalteilnehmer werden nach Operationen nicht am Start sein. Nach einer Blinddarm-Entzündung fehlt Sandra Kuschmann (Dortmund) der favorisierten 4x400-m-Staffel, doppelte Bänderrisse machen die Finalchancen von Hürdensprinter Frank Balzer (Chemnitz) und 400-m-Hürdenläufer Stefan Striezel (Hanstedt) zunichte.

Goldaussichten haben vor allem drei DLV-Talente. Allen voran Manuela Aigner (Leipzig), die als 18jährige mit 1,91 m bereits zwei Zentimeter höher sprang als Olympiasiegerin Heike Henkel im gleichen Alter. Wie sie gewann auch Sven Göhler (Potsdam) im Vorjahr über 110 m Hürden einen der acht deutschen Titel bei der Junioren-EM. Dritter DLV- Trumpf ist Kugelstoßer Ralf Kahles (Mannheim). Medaillenchancen besitzen zudem die Speerwerfer Boris Henry (Ludweiler) und Yvonne Reichardt (Saarbrücken), außerdem Siebenkämpferin Sabine Krieger (Erfurt).

Vor Seoul haben sich die DLV-Verantwortlichen noch einmal mit Nachdruck für verstärkte Bemühungen um eine saubere Leichtathletik eingesetzt. Dafür kämpft nicht nur Jugendwart Rüdiger Nickel (Hanau), zugleich Anti-Doping- Chef des Verbandes und Delegationsleiter bei der Junioren-WM. Ruth versichert: "Die hauptamtlichen Trainer haben gefordert, daß die Spitze im Nachwuchsbereich intensiver kontrolliert wird. Wer 1996 in Atlanta starten will, muß aktiv gegen Doping auftreten."

Seoul erlebt bis Sonntag sein wichtigstes Sportereignis seit Olympia 1988. Dabei ist auch Kuba, das vor vier Jahren den Spielen ferngeblieben war und noch immer keine diplomatischen Beziehungen zu Südkorea unterhält. sid

Lobeshymnen auf den Ex-Frankfurter Italiener feiern "Raubkatze" Möller

Am Tag nach dem deutschen Spektakel kamen die Italiener aus dem Staunen nicht mehr heraus. "Das war eine deutsche Völlerei", urteilte "Tuttosport" über die Leistungen der Nationalspieler des Fußball-Weltmeisters. Möller überragend, Effenberg, Doll und Riedle mit Galavorstellungen, Kohler solide, allein Sammer verdiente sich keine Bestnoten.

"Angenehm, Herr Möller", bedankte sich "Tuttosport" nach den zwei Toren des Ex-Frankfurters beim 4:1 gegen Atalanta Bergamo beim "Propheten von Juventus". Möller gab das Lob artig weiter: "Ich danke Trainer Trapattoni, daß er mir nach meiner furchtbaren Vorstellung in Cagliari wieder das Vertrauen geschenkt hat." Der Trainer befand, er habe Möller spielen lassen, "weil es sonst psychologisch nicht gut für ihn gewesen wäre".

Große Lobeshymnen auf Möller stimmte auch "Gazzetta dello Sport" an, die von der "Raubkatze Möller" schrieb, die "Dynamit in den Füßen" hatte und den Ball dennoch mit "Nonchalance streichelte".

In den Europapokal-Wettbewerben geht es für die deutschen Klubs um mehr Geld denn je Kölns Trainer Berger kämpft gegen Glasgow um seinen Job Schlager im Neckarstadion: Meister Stuttgart erwartet Leeds / Wenig Interesse am Gastspiel von Hannover in Bremen

Das lukrative Millionenspiel Fußball- Europapokal ist in neue Dimensionen vorgestoßen. 60 Millionen Mark für die Fernsehübertragungsrechte pro Saison, fixiert in einem Sechsjahresvertrag der Vermarkter Ufa und ISPR mit dem DFB für die Heimspiele der deutschen Klubs, liefern für den Aufgalopp in den drei Wettbewerben die neue Kalkulationsgrundlage für die Schatzmeister und erhöhte Motivation für die um Erfolgsprämien buhlenden Spieler.

Doch das Los der ersten Runde wollte es, daß zumindest für einen deutschen Klub diese Geldquelle frühzeitig versiegt. Denn Werder Bremen, als Pokalverteidiger bei den Cupsiegern qualifiziert, tritt zunächst am Dienstag zu Hause gegen DFB-Pokalsieger Hannover 96 an. Daß die Fans das im Grunde reizvolle Duell kaum interessiert - für Hin- und Rückspiel wurden bislang nur 11 000 Karten abgesetzt - kann Bremens Manager Willi Lemke nicht verstehen. Hannover wiederum will sich mit einem respektablen Ergebnis im Weserstadion eine gute Ausgangsposition verschaffen, daß im Rückspiel wenigstens das Niedersachsenstadion gut besucht ist. Trainer Eberhard Vogel gibt sich recht optimistisch.

Den attraktivsten, aber auch schwersten Gegner hat der VfB Stuttgart mit dem englischen Meister Leeds United. Trainer Christoph Daum fordert am Mittwoch im Neckarstadion eine Trotzreaktion auf das blamable 0:2 im DFB-Pokal bei Hansa Rostock. Im "Spiel des Jahres" wollen die Schwaben den Grundstein für den Sprung in die Europacup-Endrunde der besten acht Mannschaften legen. Daum hofft: "Dann wären wir auf Jahre saniert."

Ein "heißer Tanz" steht Trainer Jörg Berger mit dem 1. FC Köln im UEFA- Pokal gegen Celtic Glasgow bevor. Nach einer Bundesliga-Talfahrt (1:11 Punkte) und dem unglücklichen Aus durch ein Elfmeterschießen im DFB-Pokal am vergangenen Freitag beim Zweitligisten MSV Duisburg geht es auf internationaler Bühne um den Stuhl des Trainers. Schon vor dem Anpfiff des 166. Kölner Europacupspiels am Dienstag im Müngersdorfer Stadion gegen den 35maligen schottischen Meister brodelt die Gerüchteküche, werden der Niederländer Aad de Moos und sogar DFB-Coach Hannes Löhr als Berger-Nachfolger gehandelt. Die Treueschwüre von Präsident Klaus Hartmann könnten sich nach einem weiteren Pokal-Aus und damit verbundenen Einnahmeverlusten in Millionenhöhe für den verschuldeten Traditionsklub schon bald als Lippenbekenntnisse entpuppen. Berger selbst gibt sich kämpferisch: "Ich bin Realist und weiß um meine Situation. Aber ich werde nichts unversucht lassen, die Misere zu beenden."

Wesentlich gelassener können die UEFA-Cup-Vertreter 1. FC Kaiserslautern und Borussia Dortmund den Aufgaben entgegensehen. In Island beim Duell mit Fram Reykjavik feiert Rainer Zobel sein Europacup-Debüt auf der Trainerbank. Über den Gegner weiß er relativ wenig. Dennoch ist er zuversichtlich, daß die Pfälzer trotz des Ausfalls von Kapitän Stefan Kuntz ihre Auswärtskrise - drei Bundesliga- und eine Pokalniederlage ohne Torerfolg - beenden werden.

Für Borussia Dortmund ist das Gastspiel beim FC Floriana La Valetta ein gutes Omen. Denn als die Westfalen 1966 als erster deutscher Klub einen Europacup gewannen, starteten sie ihren Triumphzug im September 1965 mit einem 5:1-Erfolg auf Malta. Die internationalen Nobodies sind erneut Gegner. Doch Trainer Ottmar Hitzfeld warnt: "Das wird kein Spaziergang oder Betriebsausflug. Wir werden das Spiel ernst nehmen." sid

Europacup im Fernsehen Köln, Stuttgart und Bremen jeweils live

Der private Fernsehsender SAT.1 überträgt am Dienstag die beiden Europacup-Spiele zwischen Cup-Verteidiger Werder Bremen und Zweitligist Hannover 96 im Pokalsieger-Wettbewerb und die UEFA-Cup-Partie zwischen dem 1. FC Köln und Celtic Glasgow jeweils live. Um 17.50 Uhr beginnt die Übertragung aus dem Müngersdorfer Stadion in Köln. Ab 20.00 Uhr wird aus dem Weserstadion in Bremen berichtet. Das Schlagerspiel im Landesmeister-Wettbewerb am Mittwoch (20.15 Uhr) zwischen dem VfB Stuttgart und dem englischen Titelträger Leeds United überträgt RTL plus ebenfalls live. sid

Europacup im Fernsehen Frankfurt, Bremen, Köln und Stuttgart live

Der Fernsehsender SAT.1 überträgt am Dienstag die beiden Europacup- Spiele zwischen Cup-Verteidiger Werder Bremen und Zweitligist Hannover 96 im Pokalsieger-Wettbewerb und die UEFA-Cup-Partie zwischen dem 1. FC Köln und Celtic Glasgow jeweils live. Um 17.50 Uhr beginnt die Übertragung aus dem Müngersdorfer Stadion. Reporter ist Werner Hansch.

Anschließend wird ab 20 Uhr original aus dem Weserstadion berichtet. Reporter ist SAT.1-Sportchef Reinhold Beckmann. Als Moderator fungiert Jörg Wontorra.

Am Mittwoch überträgt der Fernsehsender RTL plus ebenfalls zwei Europacup-Spiele original: zunächst ab 15.30 Uhr das UEFA-Cup-Match Widzew Lodz gegen Eintracht Frankfurt, danach ab 20.15 Uhr das Schlagerspiel im Landesmeister-Wettbewerb zwischen dem VfB Stuttgart und Leeds United. sid

SEGELN

INTERNATIONALE DEUTSCHE MEISTERSCHAFT, Finn-Dinghy-Klasse, Wannsee und Havel in Berlin, erster Tag, Stand nach zwei Wettfahrten: 1. Loewe (Berlin) 0 Punkte, 2. Philipp (Rostock) 8,7, 3. Buchert (Berlin) 14,7, 4. Gebauer (Berlin) 18,0, 5. Völlmann (Württembergischer Yachtclub) 24,7.

Fünfter Gruppenraum fällt flach Kindergarten Ritterwiesen wird in abgespeckter Form erweitert

LIEDERBACH. Trotz Ebbe in der Kasse macht die Gemeinde Liederbach nun doch allmählich ernst mit der lang geplanten Erweiterung des Kindergartens Ritterwiesen. Wenngleich auch nur in abgespeckter Form: Der ursprünglich geplante fünfte Gruppenraum fällt flach, ebenso der Umbau von Küche und Abstellraum. Und einen Intensivbetreuungsraum - wie vor einem Jahr noch erwünscht - wird es auch nicht geben. Um einen weiteren Abstellraum und ein Aufenthaltszimmer für die Erzieherinnen kommt die Gemeinde allerdings nicht herum - zumal letzteres bereits vom Landesjugendamt eingefordert wurde. Der Vorentwurf ist gezeichnet, er sieht einen Anbau an der Nordwestseite des Kindergartens vor. Dadurch, so Bürgermeister Gerhard Lehner (CDU), könne das Gebäude wenn gewünscht später immer noch erweitert werden. Die Kosten für den jetzt geplanten "kleinen" Umbau werden auf rund 184 000 Mark geschätzt.

Nach dem Gemeindevorstand muß nun aber auch noch der Sozial-, Jugend- und Sportausschuß sein Plazet geben, damit das nötige Geld für das Projekt im kommenden Haushaltsjahr bereitgestellt werden kann. ana

Förderverein für Sozialstation Kooperation ist gut angelaufen, aber das Geld reicht nicht

KELKHEIM. Das zähe Gerangel um die Oberhoheit und Organisation der Sozialstation scheint vergessen: Seit sich die drei Krankenpflegestationen der beiden Kirchengemeinden und des DRK vor der Sommerpause zur "Arbeitsgemeinschaft Sozialstation" zusammengeschlossen haben, arbeiten die drei Träger mit Hochdruck daran, die Arbeit auf die Beine zu stellen. In einer ersten Arbeitssitzung des gemeinsam mit der Stadt Kelkheim gegründeten Kuratoriums wurden Pläne geschmiedet, wie die Pflegekräfte der drei Träger besser und effektiver zusammenarbeiten können, Pflegesätze und Leihgebühren vereinheitlicht und ein gemeinsamer Haushalts-, Stellten- und Investitionsplan entworfen werden kann.

Im Oktober, so die Nachricht aus der Sozialstation, seien alle vorgesehenen Planstellen besetzt, so daß den Bürgern Kelkheims alle Hilfsangebote bereitstünden. Auf heilbringende Spritzen hoffen ihrerseits aber auch die Träger derSozialstation. Das Serum, das sie jedoch brauchen ist monetärer Natur: Ihre Einnahmen, Entgelte der Krankenkassen und der Zuschuß der Stadt Kelkheim werden nicht ausreichen, die zusätzlichen Personal- und Sachkosten zu decken, ist schon jetzt vom Kuratorium zu hören. Deshalb werde wie in den Nachbarstädten ein gemeinsamer Förderverein für die Sozialstation gegründet.

Pflegebedürftige Kelkheimer braucht dies jedoch nicht zu sorgen, für sie ändert sich durch den Zusammenschluß der Krankenpflegestationen nichts. Auch in Zukunft können sie sich direkt an die Station ihrer Wahl wenden: Für die Diakonistation an die Paulusgemeinde, Tel. 061 95 / 740 21 oder über Anrufbeantworter 648 67; für das Rote Kreuz an die DRK-Station, Tel. 061 95 / 55 57; für die katholischen Kirchengemeinden entweder an St. Dionysius, Tel. 061 95 / 28 78 oder an St. Dreifaltigkeit in Fischbach, Tel.061 95 / 620 97. ana

"Erster Schritt zum Verlust der Selbständigkeit" Auch Kritik an ökologischen Folgen des Gewerbegebiets

LIEDERBACH. Für die Unabhängige Liste Liederbach (ULL) steht fest: Das von Frankfurt gewünschte Gewerbegebiet zwischen Unterliederbach und Liederbach darf es nicht geben. "Wir werden uns mit allen Mitteln dagegen wehren", kündigte ULL-Fraktionschef Jürgen Unverzagt nach der Klausurtagung seiner Fraktion an. Einen entsprechenden Antrag habe die ULL bereits für die Parlamentssitzung am 24. September gestellt.

Denn: Zum einen beschere das Gewerbegebiet zusätzlichen Verkehr, den man der Gemeinde nicht mehr zumuten könne, zum anderen "wären die Eingriffe in die Natur und Landschaft derart groß", daß das ökologische Gleichgewicht aus den Fugen gerate. Obendrein habe sich bis heute niemand um die Auswirkungen auf das Liederbacher Kleinklima geschert, obwohl Frankfurt plane, die "mit starken Immissionen und Emmissionen belastenden Betriebe entlang der Mainzer Landstraße auszuquartieren". Unverzagt: "Da kann man sich ja denken, welche Qualität das Gebiet haben wird."

Die ULL wittert in dem Deal noch eine andere Gefahr. Auch wenn es niemand wahrhaben wolle, "wenn die Gewerbegebiete zusammenwachsen, könnte dies auch der erste Schritt zum Verlust der Selbständigkeit Liederbachs sein". Immerhin seien die Wohnraumreserven der kleinsten Gemeinde im Kreis mehr als verlockend für den Moloch Namen Frankfurt, der großes Interesse daran hätte, freie Flächen zu bebauen.

Was die ULL-Fraktion besonders in Rage versetzt: Die unpopuläre Angelegenheit habe ausgerechnet Bürgermeister Gerhard Lehner (CDU) ausgeheckt, indem er Frankfurts Oberbürgermeister von Schoeler die gemeindeeigene Gewerbefläche gewissermaßen als "Tauschobjekt" anbot. Nicht minder erbost reagierten auch die übrigen Fraktionen auf den "selbstersonnenen Vorstoß" des Bürgermeisters, der selbst in der eigenen CDU-Fraktion bereits für erheblichen Wirbel gesorgt hat.

Viel Lärm um Nichts, kontert der Rathauschef: "Bisher hat Frankfurt noch keine konkreten Pläne geäußert. Wie kann die ULL da von der Auslagerung emissionsträchtiger Betriebe reden?" Außerdem halte der Umlandverband letztendlich bei allen Entscheidungen den Daumen drauf. Von eigenmächtigem Vorgehen seinerseits könne ebenfalls nicht die Rede sein. Nur mache es seiner Meinung nach wenig Sinn, einen Flächennutzungsplan für die Region aufzustellen, um dann, wenn's um die Ausweisung von Gewerbeflächen gehe, doch eifersüchtig auf die überkommenen Gemarkungsgrenzen zu pochen. So habe er vorgeschlagen, das als Gewerbefläche ausgewiesene Areal in Richtung Hofheim als Freifläche zu belassen und statt dessen gemeinsam mit Frankfurt das "ohnehin belastete" Gebiet zwischen Autobahn und Königsteiner Straße zu besiedeln.

Für Lehners "grüne Ader" hat die ULL keinen Sinn: "Das Gewerbegebiet in Richtung Hofheim ist so klein, daß die Belastung für die Umwelt nicht besonders groß ist." Die Liederbacher, so Unverzagt, müßten da keine spürbar größere Verkehrsbelastung fürchten, was beim großen Gemeinschafts-Gewerbegebiet mit Frankfurt nicht zu vermeiden wäre.

Eine Abfuhr erteilt die ULL - seit kurzem auch der Gemeindevorstand - ebenso den Plänen der Stadt Kelkheim, die Gewerbeflächen im Gebiet Münster tauschen und gleichzeitig vergrößern will. Landschaftlich wertvolle Streuobstwiesen könnten dadurch zwar erhalten werden, doch das vorgesehene neue Gewerbegebiet liege just in dem Bereich zwischen Kelkheim und Liederbach, daß der zu erwartende Verkehr voraussichtlich über die Landesstraßen 3016 und 3014 durch Liederbach fließe. Unverzagt: "Wir fürchten, daß dann über kurz oder lang die Südumgehung zwischen Hofheim und Liederbach doch wieder Thema wird."

Auch in diesem Punkt sind die Gemeindevertreter und Bürgermeister Gerhard Lehner uneins, der den Plänen seines Amtskollegen Winfried Stephan (CDU) aus Kelkheim "nicht vorschnell Knüppel in den Weg" geworfen hätte. Daß sich Lehner dennoch dem Druck des Gemeindevorstands beugen mußte, komme nicht von Ungefähr, meint Unverzagt: "Das Parlament hat schon zu oft Dinge hinnehmen müssen, bloß weil es vom Gemeindevorstand nicht rechtzeitig informiert wurde." ana

Die Atmosphäre des Augenblicks festgehalten Carl-Heinz Schroth: Schauspieler und Komödiant auch in der Malerei / Schau im Kurcafé

BAD SODEN. Als Jakob, den unfreiwilligen Tausendsassa mit dem Bernhardiner-Blick und der Freundin Adele, kennt ihn jeder: Carl-Heinz Schroth, der in einem langen Schauspieler-Leben unzählige Typen und Charaktere hinterließ. Seine Bücher sind schon weitaus weniger Menschen ein Begriff, und den Maler Schroth kennt nur eine kleine, eingeschworene Fangemeinde. Im Kulturraum des Bad Sodener Kurcafés ist jetzt eine Auswahl seiner Gemälde und Lithographien zu sehen: Impressionen von seiner Wahlheimat am Orta-See in Oberitalien, wo er bis zu seinem Tod 1989 lebte.

Der gebürtige Innsbrucker hat nie viel Aufhebens um sein "drittes" Talent gemacht. Er habe nur angefangen zu malen, sagte er einmal in gewohnt knapper Art, weil im neuen Haus in Italien der Wandschmuck fehlte. Doch die Bilder im Sodener Ausstellungsraum beweisen, daß sich der Maler nicht hinter dem Schauspieler zu verstecken braucht. Die Vielseitigkeit und seine Beobachtungsgabe, die ihn als Charakterdarsteller, Komödiant und Volksschauspieler gleichermaßen berühmt gemacht haben, spiegelt sich auch in seinen Bildern wieder: Verblüffend souverän bedient sich der Autodidakt dabei verschiedenster Maltechniken, ist mal Expressionist, mal Impressionist, gibt sich als experimentierfreudiger "Monteur" oder wagt sich mit verspielt-naiver, fast märchenhafter Malerei gar bis an die Grenze zum Surrealen. Schroth, Schauspieler und Komödiant auch in der Malerei, der sich in keine feste Rolle pressen läßt.

So zeugen seine skizzenhaft, mit expressiven Strichen "hingeworfenen" Gebäudestudien von der Ausdruckskraft und Sicherheit des Zeichners Schroth. Eindrucksvoll besonders am späten Selbstporträt zu sehen - zweifellos eines seiner ausdrucksstärksten Werke. Auf tiefblauem Hintergrund genügten ihm wenige, aufs Wesentliche reduzierte Striche in hartem Weiß, um sein Konterfei "auf den Punkt" zu treffen. Als "expressionistischer" Maler wiederum ließ Schroth Landschaften, Architekturstudien oder - besonders deutlich beim Bild "Sabinchens Boote" - mit überbordenden Pinselstrichen und verschwenderischem Farbauftrag auf dem Malkarton entstehen.

Impressionistisch wiederum seine Fähigkeit, Licht- und Schatteneffekte, Spiegelungen oder Farbspiele einzufangen: So erinnert etwa sein Bild "Venedig bei Nacht" fast an die Malweisen eines "Lichtkünstlers" Renoir oder Monet. Seine Bilder bestechen vor allem aber durch ihre Farbigkeit, mit der Schroth auch, oder gerade weil er sich über das reale Vorbild seines Motivs hinwegsetzt, die Atmosphäre des Augenblicks - Hitze, Tageszeit oder eine momentane Stimmung - festhielt. Eine Fähigkeit, die selbst bei seinen "konstruierten" Bildern mit Dorfansichten oder Gebäudestudien erhalten bleibt, die er auf monochromem, stark stilisierten Hintergrund "montierte" und in einen neuen, der eigenen Phantasie entsprungenen Zusammenhang stellte. Und in diesen Bildern ist er schließlich zu "packen". Hier ist Schroth weder Ex- noch Impressionist, sondern gibt sich als unprätentiöser, kindlich verspielter Humorist zu erkennen. Ausgerechnet mit dem letzten Bild "Bunte Berge im blauen See", das er kurz vor seinem Tod gemalt hat, ist Carl-Heinz Schroth das wohl noch eindrücklichste Lebensbekenntnis gelungen. Hundertfach gezeichnet, hielt er sich nicht mehr damit auf, die geliebte Aussicht zu kopieren. Am Ende seines Lebens konnte er seiner Phantasie und sprühenden Lebensfreude freien Lauf lassen. Konnte bunte Hügel voll farbiger Leuchtkraft ins tiefblaue Meer malen und Italiens "Quaderhäuser" verspielt als Bauklötzchen auf den Schachbrettstrand stellen. Spielbrett und Bühne zugleich - der Schauplatz des Lebens. ANITA STRECKER

Die Carl-Heinz-Schroth Ausstellung im Kulturraum der Trinkhalle, Zum Quellenpark, ist noch bis einschließlich Sonntag, 20. September, täglich von 15 bis 18 Uhr zu sehen. Samstags und sonntags zusätzlich von 11 bis 13 Uhr. Den Ausstellungskatalog mit einigen Aufsätzen Schroths und Abbildungen seiner ausgestellten Bilder gibt es für 25 Mark.

Handball-Oberliga, Gruppe Süd, Männer Für Meisterschaftsfavoriten wurde die Premiere zum Fiasko Idstein, Dotzheim und Wicker mit klassischem Fehlstart / Flörsheim am Sonntag zur "Frühschoppenzeit" gegen Büttelborn

Am ersten Spieltag der Handball-Oberliga (Gruppe Süd, Männer) hagelte es Überraschungen am Fließband. Die beiden hohen Meisterschaftsfavoriten TuS Dotzheim und TV Idstein vergeigten sensationell ihre Heimspiele gegen die beiden Klassen-Neulinge TuS Holzheim (bei Limburg) und die in Idstein toll auftrumpfende TG Rüsselsheim. Ähnlich überraschend die Büttelborner Heimniederlage gegen Nieder-Roden. Halbwegs standesgemäß der 20:19-Heimsieg von Breckenheim gegen Flörsheim, dem neben Anspach (gegen Bürgel) einzig verlierenden Neuling. In die Rubrik Überraschungen fällt auch das 13:11 von Sulzbach im zweiten MTK-Derby gegen den Mitfavoriten TV Wicker.

Mit Idstein, Dotzheim und Wicker die drei Regionalliga-Anwärter am Tabellenende. Da ist Wiedergutmachung für den zweiten Spieltag angesagt. Dabei besitzt Wicker aus dem "Schlappen-Trio" noch die besten Chancen auf Rehabilitation mit dem Heimspiel am Samstag (19 Uhr) gegen Nachbar TV Breckenheim. Dotzheim tritt am Sonntag in Nieder-Roden an, das sich offensichtlich im Aufwind befindet. Traditionsgemäß zur Frühschoppenzeit (Sonntag, 11 Uhr) trägt Neuling TV Flörsheim seine Heimspiele in der Graf-Stauffenberg-Schule aus. Ist Nachbar TV Büttelborn das erste "Opfer" zur Morgenstund? Rekordbesuch wird beim Neuling TG Rüsselsheim im Sonntagsheimspiel (18.30 Uhr) gegen Mitaufsteiger Anspach erwartet. Der Sieg der Opelstädter in Dotzheim verpflichtet . . .

TV Breckenheim - TV Flörsheim 20:19 (12:10). Zehn Sekunden sind noch in der Breckenheimer Sport- und Kulturhalle zu spielen, da zischt das Leder um Millimeter nach einem Verzweiflungswurf des Flörsheimers Ostmann am Breckenheimer Pfosten vorbei. Es bleibt beim glücklichen Heimsieg des Wallauer Nachbarn im Oberliga-Derby gegen den kessen Aufsteiger TV Flörsheim. "Wir sind noch nicht clever und abgebrüht genug. Einen Punkt hätten wir mindestens verdient gehabt", haderte TVF-Trainer Norbert Schleith nach der Oberliga-Premiere mit dem Schicksal und den beiden in einigen Schlüsselsituationen gegen Flörsheim entscheidenden Unparteiischen.

So kam Breckenheim gegen die ohne Torwart Brauße angetretenen Gäste Sekundenbruchteile vor der Halbzeit durch ein irreguläres Tor vorentscheidend mit 12:10 in Führung. Wenige Minuten vor Schluß - Flörsheim hatte mit einer kämpferisch starken Leistung mehrmals ausgeglichen - schafften nur vier Brekkenheimer Spieler zwei Treffer gegen das komplette TVF-Team. "Da hat man gesehen, was uns noch fehlt. In der Abwehr hat in der ersten Hälfte die Abstimmung gefehlt, wurde zu wenig gesprochen", dachte Schleith "noch mit Grausen" an die Anfangsphase zurück. Da ging der TVF zunächst erst- und letztmals mit 1:0 in Führung, danach überrannte der einstige Zweitligist Breckenheim den Gast gleich mit 7:3. Brauße-Ersatz Slowik brachte kaum eine Hand an den Ball, wurde wiederholt von den Feldspielern schmählich im Stich gelassen.

Immerhin zeigte Flörsheim gute Moral und hielt das Spielgeschehen anschließend mehr als offen. Der kaum zu bremsende Ostmann (7/1) und Jung (6/3) sorgten für die Akzente, bei Breckenheim überzeugten die je fünfmal ins Schwarze treffenden Sternberger und Marx.

TSG Sulzbach - TV Wicker 13:11 (8:6). "Das Gesetz der Serie im MTK-Derby hat wieder gehalten. Jetzt waren wir der Dumme als Favorit", hatte sich Wickers Pressesprecher Edmund Volk relativ schnell mit der überraschenden Auswärtsniederlage bei der TSG Sulzbach abgefunden. Seit Jahren gewinnt dieses Prestige-Duell stets der Außenseiter - und das war nach der glänzenden Vorbereitungszeit der Wickerer der Sieger TSG Sulzbach. "Was zählen die ganzen Lorbeeren in der Testphase. Nun stehen wir erst einmal mit leeren Händen dar", bilanzierte TVW-Trainer Norbert Anthes.

In der Eichwald-Sporthalle lag Sulzbach, verstärkt durch die Breckenheimer Neuzugänge Hieronimus (4) und Rangonwala (2), stets in Führung. Nur kurz vor und nach dem Pausentee konnte das nur in der Abwehr überzeugende Wicker ausgleichen. "Unsere Stürmer hatten gestrichen die Hosen voll. Das große Nervenflattern zum Saisonstart. Hoffentlich platzt nun der Knoten im Heimderby gegen Breckenheim", meinte Volk, der seinem Torhüter Kessler trotz der Derbyniederlage ein Sonderlob aussprach. "An Kessler hätte sich das Team aufrichten können, aber der Funken ist nicht in die vorderen Linien übergesprungen", ärgerte sich Volk über die mangelhafte Torausbeute durch den Heppenheimer Rückkehrer Alexander Fritsch (4/2), Franz, Möschl (je 2), Bill, Mehler und Volk (je 1).

Die Entscheidung gegen den Gast fiel nach dem zwischenzeitlichen 8:8 (35.), als das agilere Sulzbach mit drei Treffern in Folge uneinholbar auf 11:8 davonzog. Das war die Entscheidung angesichts der arg mageren Trefferausbeute auf beiden Seiten. So ging das Match mit dem "Frauen- Ergebnis" von 13:11 an den Außenseiter Sulzbach. Nichts Neues im Main-Taunus- Kreis-Derby . . .

TuS Dotzheim - TuS Holzheim 17:19 (6:6). Wieder einmal ein klassischer Fehlstart des hohen Meisterschaftsfavoriten Dotzheim, der sogar trotz Heimvorteils gegen den krassen Außenseiter Holzheim den kürzeren zog. Der Aufsteiger aus dem Limburger Land konnte seinen Erfolg kaum fassen. Dagegen Betroffenheit im Dotzheimer Lager: "Wenn wir so weiter spielen, steigen wir nicht auf, sondern ab." Die völlig neuformierte Wiesbadener Truppe zeigte eine desolate Leistung. Viele hochkarätige Namen machen noch lange kein Team.

SG Anspach - TSG Bürgel 18:20 (8:6). Mit einer Heimniederlage startete Neuling Anspach in die Saison. Zwei grundverschiedene Halbzeiten prägten die nicht gerade hohes Niveau bietende Partie, in der Bürgel letztlich verdient die Punkte behielt. Allerdings wäre auch ein Remis zu vertreten gewesen, denn Bürgel kam erst in den beiden Schlußminuten durch die überragenden Werfer Olazawka (7/2) und Greb (3) zum Sieg. Trost für den kämpferisch starken Verlierer: Immerhin 350 Fans pilgerten zum Auftakt. Bester Werfer für Anspach war Gert Eifert (6/1), gefolgt von Neuzugang Jörg Kleinschmidt und "Fremdenlegionär" Rade Stojanovic (je 3). Für die TSG hat, wie nicht anders erwartet, bereits der Abstiegskampf begonnen . . .

TV Idstein - TG Rüsselsheim 16:20 (8:11). Mit dem TV Idstein scheiterte neben Dotzheim auch der zweite heiße Titelaspirant. Ebenfalls an einem Neuling, dem ersten Tabellenführer TG Rüsselsheim. Axel Porz (früher Spieler und Co- Trainer bei Wallau/Massenheim) und seinen Mannen zeigten - sehr zur Freude von Trainer Ulli Theis - eine spielerische und primär kämpferische Superleistung. Am Treffersegen beim völlig verdienten Auswärtscoup beteiligte sich das gesamte Team. "Unsere Abwehr hat bombig gestanden. Das sorgte für das nötige Selbstvertrauen. Wir heben nun aber nicht ab", bemerkte Porz.

Dagegen war sein ehemaliger Wallauer Nebenspieler Josef Embs, nun nur noch Trainer beim letztjährigen Vizemeister TV Idstein, am Boden zerstört. "So miserabel habe ich meine Mannschaft noch nie gesehen. Das soll aber nicht den verdienten TG-Sieg schmälern." Lediglich die Neuzugänge Rudat (2) und Keeper Achim Luger (zuvor Wicker) brachten Normalform. Hauzel (8/8) erwies sich wenigstens als sicherer Siebenmeterschütze, der Rest war Schweigen. Dafür jubelte der Anhang aus der Opelstadt. jo

Handball-Oberliga der Männer, Gruppe Süd Ein Start mit Überraschungen Hohe Favoriten verloren / Aufsteiger präsentierten sich keck

Am ersten Spieltag der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) gab es zahlreiche Überraschungen. Die beiden hohen Meisterschaftsfavoriten TuS Dotzheim und TV Idstein verloren sensationell ihre Heimspiele gegen die beiden Klassen-Neulinge TuS Holzheim (bei Limburg) und die in Idstein toll auftrumpfende TG Rüsselsheim.

Ähnlich überraschend war die Büttelborner Heimniederlage gegen Nieder-Roden. Dagegen kann der 20:19-Heimsieg von Breckenheim gegen Flörsheim schon eher als erwartet angeshen werden. In die Rubrik Überraschungen fällt auch das 13:11 von Sulzbach im zweiten Main-Taunus-Kreis-Derby gegen den Mitfavoriten TV Wicker.

Idstein, Dotzheim und Wicker stehen am Tabellenende - da ist Wiedergutmachung für den zweiten Spieltag angesagt. Dabei besitzt Wicker aus dem "Trio der Unterlegenen" noch die besten Chancen auf Rehabilitierung. Im nächsten Heimspiel tritt man am Samstag (19 Uhr) gegen Nachbar TV Breckenheim an. Dotzheim trifft am Sonntag auf Nieder-Roden, das sich offensichtlich im Aufwind befindet.

Traditionsgemäß zur Frühschoppenzeit (Sonntag, 11 Uhr) trägt Neuling TV Flörsheim seine Heimspiele in der Graf-Stauffenberg-Schule aus. Vielleicht ist Nachbar TV Büttelborn ja das erste "Opfer" der Flörsheimer. Rekordbesuch wird beim Neuling TG Rüsselsheim im Sonntags-Heimspiel (18.30 Uhr) gegen Mitaufsteiger Anspach erwartet. Der Sieg der Opelstädter in Dotzheim verpflichtet schließlich . . .

SG Anspach - TSG Bürgel 18:20 (8:6). Mit einer Heimniederlage startete Neuling Anspach in die Saison. Zwei grundverschiedene Halbzeiten prägten die nicht gerade hohes Niveau bietende Partie, in der Bürgel letztlich verdient die Punkte behielt. Allerdings war auch lange ein Unentschieden möglich gewesen, denn Bürgel kam erst in den beiden Schlußminuten durch die überragenden Werfer Olazawka (7/2) und Greb (3) zum Sieg.

Trost für den kämpferisch starken Verlierer: Immerhin kamen 350 Fans zum Auftakt. Bester Werfer für Anspach war Gert Eifert (6/1), gefolgt von Neuzugang Jörg Kleinschmidt und "Legionär" Rade Stojanovic (je 3). Für die TSG hat, wie nicht anders erwartet, bereits der Abstiegskampf begonnen. Dagegen scheint Bürgel endlich einmal gut aus den Startlöchern zu kommen, nachdem sie in der Vergangenheit doch eher als "Spätzünder" galten. Die herausragende Leistung beim Gast zeigte Torwart Grotemeyer, der mit einem Fernwurf ins leere Anspacher Tor sogar auf der Torschützenliste zu finden war. Olazowka traf siebenmal, ihn konnte die Abwehr der Taunusstädter nie richtig in den Griff bekommen.

TV Idstein - TG Rüsselsheim 16:20 (8:11). Ebenso wie Dotzheim, so scheiterte auch der zweite heiße Titelaspirant an einem Neuling. Axel Porz (früher Spieler und Co-Trainer bei Wallau/Massenheim) und seine Mannschaft zeigten, sehr zur Freude von Trainer Ulli Theis, eine spielerische und vor allem kämpferische Glanzleistung.

Am Treffersegen beteiligte sich das gesamte Team. "Unsere Abwehr hat bombig gestanden, das sorgte für das nötige Selbstvertrauen. Wir heben nun aber nicht ab", bemerkte Porz.

Dagegen war sein ehemaliger Wallauer Nebenspieler Josef Embs, nun nur noch Trainer beim letztjährigen Vizemeister TV Idstein, am Boden zerstört. "So miserabel habe ich meine Mannschaft noch nie gesehen. Das soll aber nicht den verdienten TG-Sieg schmälern." Lediglich die Neuzugänge Rudat (2) und Keeper Achim Luger (zuvor Wicker) brachten Normalform. Hauzel (8/8) erwies sich wenigstens als sicherer Siebenmeterschütze, der Rest war Schweigen. Dafür jubelte der Gäste-Anhang. jo

Letzte Ruhe weckt Ängste bei den Nachbarn Die Tierliebe der SPD stockt / Anhörung zum Tierfriedhof geplant

Die SPD-Fraktion im Römer ist als besonders tierlieb bekannt. Seit Monaten schon treibt sie die Sorge um, wann endlich Frankfurts erster Tierfriedhof am Heiligenstock seine Pforten öffnet.

Schließlich war die Idee für solch eine Ruhestätte am 17. Februar 1988 in den Reihen der Sozialdemokraten im Römer geboren worden. Und so hat es der SPD denn jetzt auch nicht genügt, hinter verschlossenen Türen bei einer der zahlreichen rot-grünen Kungelrunden die zuständige Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) um Auskunft zu bitten. Nein, damit alle Tierfreunde etwas davon haben, verfaßte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Karl Pusch eine umfangreiche Anfrage an den Magistrat, die in dem anklagenden Satz gipfelt: "Wann wird der Tierfriedhof für Frankfurt am Main eingerichtet?"

Das wüßte der städtische Gesundheitsreferent Frank Heudorf auch gern. Er, der noch immer nicht genau rekonstruieren kann, wie ihn das Thema der letzten Ruhe für der Menschen Lieblinge ereilte, hat mittlerweile gelernt, "daß kein deutsches Baurecht den Begriff Tierfriedhof kennt". Normalerweise, beteuert Heudorf, brauche es schon sieben bis zehn Jahre und ein Planfeststellungsverfahren, bis die erste Schaufel Erde bewegt werden darf.

So lange möchte auch Margarethe Nimsch die Tierfreunde nicht warten lassen. Und so hat sie, vermeintlich listig, einfach "ein Achtel bis ein Zehntel" der für Menschen gedachten Ruhestätte am Heiligenstock für Vierbeiner und andere abzweigen wollen - insgesamt etwa 10 000 Quadratmeter. Und bei der Suche nach einem privaten Tierfriedhofs-Pächter meldeten sich tatsächlich zehn Interessenten im Rathaus.

Allein: Diese Rechnung war ohne den Bürger in seiner Erscheinungsform als Nachbar aufgemacht. Denn die Anwohner des künftigen Tier-Haines "haben Widerspruch angekündigt" (Heudorf). Der Gesundheitsreferent vermag ihre Motive nur annähernd zu beschreiben: "Die glauben, daß Leute, die ihre Tiere begraben, möglicherweise ganz anders sind als normale Friedhofsbesucher." Mehr noch: "Daß die dann den neuen Hund gleich mitbringen."

Über diese Sorgen und Ängste darf gerade ein rot-grüner Magistrat - nur Monate vor der Kommunalwahl - nicht hinweggehen. Und so denkt die Stadt jetzt laut Referent Heudorf an eine Bürgeranhörung, bei der die Anlieger des Tierfriedhofs einmal richtig ihrem Herzen Luft machen können - und die Tierfreunde natürlich auch.

Man sieht also: Die SPD hat es sich vor lauter Tierliebe schlicht zu einfach gemacht. jg

Treburer Theater-Tage waren ein Renner Gelungenes Spektakel mit viel Kultur "auf dem flachen Land"

TREBUR. Auch im verflixten siebten Jahr erwiesen sich die "Treburer Theater Tage - TTT" als Renner. Gelungen ist das Experiment, Kultur "auf dem flachen Land" anzubieten, abseits der Großstädte. Allerdings - das Geschäft ist schwieriger geworden, die Konkurenz nämlich größer. Was vor Jahren noch ein ungewöhnlicher Farbtupfer in der Provinz war, muß sich inzwischen verstärkt um Besucher mühen, die oft genug die Qual der Wahl zwischen verschiedensten Kulturangeboten in der Region haben.

Daß die Treburer Theater Tage auch 1992 ihren Qualitätsanspruch erfüllten, ist nicht zuletzt einem engagierten Helferteam zu verdanken. Ohne diese rund 50 Ehrenamtlichen wäre das gelungene Theaterspektakel in den beiden Zirkuszelten auf dem Festplatz wohl kaum zu realisieren gewesen. Und ironisch selbstkritisch ließen diese Freiwilligen in einem Spot zum Auftakt ein wenig von der Mühe, aber auch der Freude der Vorbereitungen und Organisation erahnen: "Same procedure as last year" hieß es vieldeutig bei einer Anleihe ans berühmte "Dinner for one".

Die Spanne der dreitägigen Darbietungen war auch in diesem Jahr imponierend, vom zwerchfellerschütternden Beitrag des Comecon-Theaters mit "Uroboros" mit eigenwillig satirischer Interpretation der Schöpfungsgeschichte und Vertreibung aus dem Paradies bis zum märchenhaften Kindertheater "Vom Flötchen das zaubern kann". Peter Spielbauer begeisterte bei "Wenn die Sonne scheint, scheint die Sonne zu scheinen" ebenso wie das polnische Ensemble "TheatrPrawdziwy" mit dem gespenstischen Feuerspektakel "Ostatni marsz". Thematisch ganz aktuell war der Auftritt des Kreuzberger "Tiyatrom"-Theaters mit "Der Diener / Türke zweier Herrn". In einer der Marx-Brothers würdigen quirrligen Satireshow wurden alle dumpfen Vorurteile gegen Ausländer gekonnt aufs Korn genommen. Aber auch das Rahmenprogramm konnte sich sehen lassen. Die jüngsten Besucher kamen bei Spielaktionen auf ihre Kosten und Leckermäuler konnten sich unter anderem bei der vietnamesischen Kulturgruppe südostasiatische Spezialitäten servieren lassen.

WALTER KEBER

Kreistag wünscht sich ein Gesamtkonzept

KREIS GROSS-GERAU. Engagiert und kontrovers debattierte gestern der Kreistag das Thema Asylbewerber. Dabei wurde einerseits Gewalttaten wie in Rostock eine klare Absage erteilt, andererseits aber auch eine Lösung des Zuzugs gefordert. Über letzeres und die Art und Weise wie dies bewerkstelligt werden soll, gingen die Meinungen wegen der Wohnungsnot jedoch auseinander.

Am Ende wurde der Beschlußvorschlag der SPD-Kreistagsfraktion angenommen: "Der Kreistag fordert die zügige Realisierung eines Gesamtkonzeptes zur Bewältigung des Flüchtlings- und Zuwanderstromes". Die Integrationsmöglichkeiten der Gesellschaft sei vor dem Hintergrund sozialer Umbrüche und Ungerechtigkeiten begrenzt. Zudem müsse Integration sozial und ökonomisch verträglich bewältigt werden. Die Probleme in den Kommunen seien durch eine Grundgesetzänderung nicht zu lösen. Diese Unterbringung sei vielmehr eine Daueraufgabe von Bund, Länder und Kommunen.

Vordringlich sei ein Bündel von Maßnahmen, wozu Abbau des Antragsstaus von über 360 000 Asylverfahren beim Bundesamt in Zirndorf sowie Zusammenfassung der Asylverfahren im Zuständigkeitsbereich des Bundes. Dafür notwendiges Personal und Verwaltungsmittel zur beschleunigten Bearbeitung müßten her. Darüber hinaus müsse ein Einwanderungsgesetz mit Quotenregelung und einem Finanzierungsteil zur Bewältigung der Integration geschaffen werden.

Sonderstatus für Bürgerkriegsflüchtlinge außerhalb der Asylverfahren sowie eine humane Abschlußregelung der Zuwanderung von Aussiedlern mit deutschstämmigen Vorfahren zählen ebenfalls zum gestern verabschiedeten Antrag. Schließlich forderte der Kreistag konsequentes und rasches Verwaltungshandeln mit dem Ziel der sofortigen Abschiebung in allen Fällen mit besonderer Dringlichkeit, beispielsweise bei illegaler Einwanderung, Straffälligkeit und illegaler Beschäftigung. cas

Hasenzüchter schmusten "Rabbit-world" zeigte Frankfurt-open-Jungtierschau

FRANKFURT A. M. Schirmherr Heinz Lietz, Stadtverordneter und Vorsitzender des Ausschusses für Umweltschutz, Stadtgrün und Energie, eröffnete die "2. Frankfurt-open-Jungtierschau", ausgerichtet vom Verein "Rabbit-world" Frankfurt. Insgesamt 427 Kaninchen waren an zwei Tagen in der Farmanlage am Heiligenstock zu sehen. Ein grauer Wiener in Käfig 14 hatte sogar ein Namen: "Komm, Rudi", lockte Züchterin Sofie Pechtel. Rudi gehorchte - und schmuste mit Sofie. Die Bewertungskarte gab näheren Aufschluß über das Prachtexemplar: "Sehr gute Form, Ohren und Unterfarbe, sehr gutes Fell und sehr guter Kopf".

Futter erhielten alle Tiere reichlich: Vier Zentner Futtermöhren, rund 900 Brötchen und vier Ballen Heu; Hans Zelk und Helfer streuten 20 Ballen Stroh. Ausstellungsleiter Alex Sadtler setzte die "Frankfurt open" publikumswirksam in Szene, denn es gab auch Tiere "zum Anfassen". Darüber freute sich auch Ute Hochgrebe als Ehrenmitglied des Vereins "Rabbit-world". Ungewöhnlich war die Auswahl von 40 verschiedenen Rassen und Farbenschlägen, etwa Deutsche Riesen grau, helle Großsilber, Groß-Chinchillas, blaue und weiße Wiener, rote und weiße Neuseeländer, Thüringer, schwarze Weißgrannen, Satins elfenbein, Alaskas, Marburger-Feh, Havannas, Kleinchinchillas, Luxe, Hermeline, Zwerg-Widder und auch die seltene Rasse Seperator.

Sechs Preisrichter und ein Obmann kamen zu ausgezeichneten Ergebnissen: 391mal vergaben sie "sehr gut" und 18mal "gut". Bei nur 18 Kaninchen monierten sie Mängel. Nur elfmal vergaben sie die Höchstnote 7 ("sehr gut in allen Positionen"). Ein schwacher Trost dürfte für einen Züchter die Auszeichnung als bester Aussteller gewesen sein. Dafür erhielt er das Hessenwappen des Hessischen Ministerpräsidenten. Den Ehrenteller des Frankfurter Oberbürgermeisters nahm der Kaninchenzuchtverein Heimbach entgegen.

Die beste Häsin (ein Perlfeh-Kaninchen) zeigte Waltraud Zenk von "Rabbit-world". Beste jugendliche Ausstellerin war Julia Seibert (Berglangenbach) mit ihren Sachsengold-Kaninchen. Ehrenpreise gingen noch an die Vereine Bad Berleburg und Rüdigheim, an die Zuchtgemeinschaft Gwiasdowski und Pfaff/ Reinhohl sowie an die Züchter Herbert Koch, Kurt Faltermann, Ernst Günsch und Heinz Jakob. dixi

Telekom will neue Vermittlungsstelle bauen

KELSTERBACH. Die Telekom baut in Kelsterbach eine neue Vermittlungsstelle. Von Mitte Oktober 1992 bis September 1993 wird darüber hinaus am lokalen Telekommunikationsnetz gearbeitet. Das Unternehmen will damit der starken Expansion im Gewerbe- und Industriegebiet der Stadt sowie der großen Nachfrage im Kommunikationsbereich Rechnung tragen. Die alte Vermittlungsstelle sei stark überlastet, hieß es weiter. Mit dem Neubau wolle Telekom über die Sättigung des Bedarfs hinaus noch zusätzliche Leitungskapazitäten zur Verfügung haben, um der vermutlich auch künftig wachsenden Nachfrage gerecht werden zu können. Betroffen durch verschiedene Ausbaumaßnahmen sind Bürger im Stadtgebiet Kleiner Kornweg, Südliche Ringstraße, Waldstraße, Neckarweg und Martin- Luther-Straße. Unmittelbar anschließend will die Telekom in Zusammenarbeit mit der Stadt das Netz im Bereich Kleiner Kornweg - Südliche Ringstraße erweitern, um einen späteren Straßenaufbruch zu vermeiden. cas

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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, 15-21 Uhr, Seewiese. Bürgeraktive: SH-Gruppe zur Bewältigung von Eßstörungen, Treffen, 20 Uhr, Schützenrain 9.

Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel.0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1 c, Tel. 0 60 32 / 47 74.

Haus der Gesundheit: 9.30-12 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Atemgymnastik am Gradierbau; 14.30 Uhr geführter Stadtrundgang mit M. Montag; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: Kohlenhydrate - Leistung - Ausdauer.

Interessengemeinschaft der Verbraucher: Versicherungsberatung, 15-17 Uhr, Frankfurter Str. 34.

Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 30 45.

Karben. Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Lebensberatung und Beratung für psychisch kranke Menschen, 11-12 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 4 36 86.

Mütterzentrum: Stillberatung, 10-11.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Klein-Karben.

Altenstadt. Caritas: Außensprechstunde der allgemeinen Lebensberatung, 15-16 Uhr, Fritz-Kress-Str. 7.

Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 19-20 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.

Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung und Suchtberatung, 9-12 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Kulturmix Bad Nauheim. Abschieds-Gala des Großen Kurorchesters, 19.30 Uhr, Kurhaus.

Nidda. Kurkonzert, 15.30-17 Uhr, 19.30-21 Uhr Sonderkonzert: Musikalisches Allerlei, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen / Vereine Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Offener Kaffeetreff (mit Kinderbetreuung), 10-12 Uhr, Alte Feuerwache.

Jagdclub: Zusammenkunft, 20 Uhr, Schützenhaus.

Turn- und Gymnastikverein: Kinder von 5-10 J. 15-16.30 Uhr, Turnhalle; Kinder von 10-12 J. 16.30-17.30 Uhr, Mittelschule; Kinder von 13-15 J. 17.30-18.30 Uhr; Erwachsene, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.

Bad Vilbel. AWO-Seniorenclub Talstadt: Treffen, 15 Uhr, Seniorenbegegnungsstätte Frankfurter Str. 85.

Spielhaus: Spiele und Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.

Rosbach. Obst- u. Gartenbauverein Rodheim: Sammelbestellung von Obstbäumen. Butzbach. Hausfrauenverband: Vortrag oder Handarbeit, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.

Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeetreff, ab 15 Uhr Selzerbrunnenhof. Kirchengemeinde St. Bonifatius: Seniorenclub, 13.30-17 Uhr; Krabbel- u. Kleinkindergruppe 15-17 Uhr.

Turngemeinde Groß-Karben 1891: Fitneß- u. Konditionstraining, 20-22 Uhr, Kurt-Schumacher-Schule, Groß-Karben.

Altenstadt. BUND: Monatstreffen, 20 Uhr, Emma-Hof.

Jugendclub Treff: 15-18 Uhr, a.d. Altenstadthalle. Nidda. Oberh. Philatelisten-Vereinigung: Briefmarkentausch, 20 Uhr, Bürgerhaus.Vorträge / Kurse

Friedberg. Café Kaktus: Talk im Kaktus - Diskussionsveranstaltung zum Thema "Liberalisierung von weichen Drogen?", 20 Uhr, Hospitalgasse 16.

Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Herz-Lungen-Wiederbelebung, Teil 1, 19.30 Uhr; Erste Hilfe am Kind, Teil 2, 20 Uhr, beide Kurse Rettungswache.

Hilfe bei Bewältigung von Angst im Wasser, 16.30-17.30 Uhr, Parkhotel am Kurhaus.

AMC: Sicherheits-Seminar für Autofahrer über 60 J., 19 Uhr, Kurhaus, Info unter 0 60 31 / 57 88.

Bad Vilbel. KVHS: Tanz und Bewegung für Senioren, 10 Uhr, Alte Mühle Lohstr. 13.

Büdingen. Geschichtsverein: Vortrag "Die Herrnhuter und Büdingen" v. Prof. Dr. H.-G. Kempber, 20 Uhr, Rathaus.

Parteien / Parlamente

Bad Nauheim. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Mörler Grund 3 Steinfurth.

Wöllstadt. Sitzung des Haupt- u. Finanzausschusses, 19 Uhr, MZH Ober-Wöllstadt.

Florstadt. Die Grünen: Treffen und Wahl der Liste für die Gemeindevertretung, 19 Uhr, Friedberger Landstr. 34 Nieder-Florstadt.

Büdingen. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Café Hell.

Hirzenhain. SPD: Mitgliederversammlung, 19.30 Uhr, BH Glashütten.

Verschiedenes

Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Kuhweidweg, Dorheim (bis 18. September).

Nidda. Stadtführung, Treffpunkt: 14.30 Uhr, Rathaus. Abfallsammlung.

Friedberg. Altpapiersammlung in Kernstadt Bezirk II (Hausmülltour Mi. u. Do.).

Gartenabfallsammlung in Bruchenbrücken und Ockstadt.

Butzbach. Altpapiersammlung in Kernstadt Bezirk II.

Altenstadt. Altpapiersammlung. Ausstellungen

Friedberg. Kunstverein: Johannes Schönert - Raumfiguren, Öffnungszeiten: Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum, Haagstr. 16 (bis 20. Sept.)

Literatur-Café: Dirk Ziegeler - "Canada - vom Pazifik zu den Rocky Mountains", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Literatur-Cafés, Haagstr. 41 (bis 30. September).

Galerie Hoffmann: editionen - das quadratische Feuer oder: die Aufforderung zum Stöbern, Öffnungszeiten: Di.- Do. + So. 11-19 Uhr u. nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle Bruchenbrücken (bis 25. Oktober).

Bad Nauheim. Hildegard Meister - Gemälde, Öffnungszeiten tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 27. September).

Kulturamt: Claude Abba - Imagination provocatice, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-17 Uhr, Altes Rathaus Marktplatz (bis 20 September).

Rosbach. Kunstgalerie Rodheim: Werke von Max Slevogt, Öffnungszeiten Di.- So. 15-18.30 Uhr, An der Mergel 16, Rodheim (bis 4. Oktober).

Echzell. NABU: "Waldrand und Wiese", Öffnungszeiten: So. 15-18 Uhr u. nach telef. Absprache unter 0 60 34 / 61 19, Synagoge Assenheim (bis 4. Oktober).

Altenstadt. Bernhard Siller: Ins Glück gesetzt oder: Bis daß der Tod Euch scheiden könnte, Zeichnungen, Räume der Apollo-Lichtspiele (bis 30. September).

Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi.-Sa. 15-17 Uhr; So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. November). Filmspiegel

Friedberg. Roxy: Alien III (15, 20.15 Uhr) - Blende: Peter Pan (15 Uhr); Brennpunkt L.A. III (20.15 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15 Uhr); Grüne Tomaten (20 Uhr) - Keller: Steinzeit Junior (15 Uhr); In einem fernen Land (20).

Bad Nauheim. Terminus: Schtonk (19).

Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Hexen hexen (16 Uhr); Reihe Glücksfall: Der Liebhaber (20.30 Uhr).

Büdingen. Royal + Princess: Ruhetag, keine Vorstellungen.

Schöneck. Sternpalast: Otto - der Liebesfilm (19.45 Uhr); Die Liebenden von Pont-Neuf (22 Uhr).

Lich. Traumst.: Cubagua (19.30); Thelma & Louise (21.45 Uhr). (ohne Gewähr)

Protest gegen Anbau ans Rathaus Grüne: Garage zerstört Ästhetik des klassizistischen Gemäuers

SCHWALBACH. "Die Ästhetik des Baus wird kaputtgemacht", sagt Arnold Bernhard, Stadtverordneter der Grünen. Es geht um das ehemalige Rathaus von Schwalbach. Eine Garage soll an das historische Gebäude angebaut werden. Der Magistrat hat bereits zugestimmt. Bernhard: "Wir sind dagegen." Die Mehrheit des Bauauschusses hat sich jedoch für den Anbau ausgesprochen. Endgültig entscheiden muß nun das Parlament.

Der Nachbar, Besitzer einer Schlosserei, will die 53 Quadratmeter zwischen seinem Grundstück und der Ex-Verwaltung kaufen und eine "größere Garage" (Bernhard) draufstellen. Rasenmäher, kleinere Traktoren und anderes Gärtner-Gerät sollen dort Platz finden. Laut Magistratsbeschluß ist vorgesehen, "die Garage in Form eines direkten Anbaus an dem bestehenden Gebäude (Jugendzentrum) zu errichten". Ein Plan ist schon gezeichnet. Und die Untere Denkmalschutzbehörde des Kreises hat nichts gegen das Vorhaben, obwohl das frühere Rathaus als eines der wenigen historisch bedeutsamen Gemäuer Schwalbachs unter Denkmalschutz steht. Jetzt muß nur noch der für das Bauvorhaben notwendige Verkauf des städtischen Grundstücks vom Parlament genehmigt werden. Der Magistrat hat schon im April beschlossen, den Plänen des Schlossereibesitzers sein Okay "in Aussicht zu stellen."

Bürgermeister Horst Faeser (SPD) weiß, daß der Anbau umstritten ist. Aber nachdem die Denkmalbehörde nichts dagegen hatte, habe auch der Magistrat guten Gewissens zugestimmt. Ohnehin sei die Garage von der Straße aus nicht zu erkennen, weil vor ihr Sträucher stünden. Und zudem habe die Stadt dem Schlossereibesitzer gegenüber eine "gewisse Verpflichtung." Vor Jahren hatte die Stadt vor, das Rathaus abzureißen und eine Straße zu bauen. Damals sei dem Mann ein Stück Land versprochen worden.

Für Arnold Bernhard ziehen Faesers Argumente nicht. Das alte Rathaus sei als freistehendes Gebäude konzipiert worden. Der Anbau mache die Wirkung des klassizistischen Bauwerks zunichte. Auch die Radfahrer dürften nicht vergessen werden: Das Grundstück liege auf einer möglichen Radweg-Trasse.

Dennoch lehnt Bernhard den Garagenbau nicht generell ab. Er schlägt einen "Fertig- oder Leichtbau" vor, den man umsetzen könne, falls die Schlosserei einmal an den Ortsrand ziehen sollte. fw

Limbo, Gulasch, Sonnenschein

Buntes Familienfest in der Bad Vilbeler Wasserburg

BAD VILBEL. Von mitreißenden Trommelwirbeln der beiden kenianischen Percussionisten der Gruppe Gaïnde ließen sich immerhin einige Bad Vilbeler Gäste des Familienfestes in der Wasserburg zu einem kleinen Tanz-Workshop inspirieren. Im Halbkreis standen die Frauen und Männer um die Bühne, von der aus die beiden Afrikaner die Trommelwellen aussandten, die sichtbar die meist steifen europäischen Becken lockerten.

Gestärkt von kenianischer Küche, wie Nyama ya Ngombe (Rindergulasch) und Salati ya Mboga (Krautsalat) trafen sich Mitglieder und Freunde des Partnerschaftsvereins Eldoret-Bad Vilbel-Huizen bei mildem Sonnenschein zu lockerem Plausch.

Bewußt hatte der Verein nach den Worten seines Vorsitzenden Rudolf Henrich das Getränkeangebot stark mit Mineralwasser und Kenia-Kaffee angereichert, da die kenianischen Gäste weniger Alkohol trinken. Mancher genoß dennoch beim Fest einen Schuß Gersten- oder Rebensaft.

Nach besinnlichen Pausen brachte erneut Salim Mapapa mit einer schwungvollen Limbo-Show Bewegung unter die Bad Vilbeler. Zu rhythmischen Klängen schlängelte sich der Afrikaner immer tiefer in die Knie gehend unter einer Stange durch und lud etliche Kinder ein, es ihm nachzutun. Für die kleinen Besucher war außerdem eine Malwand nach dem Vorbild der Montagsmaler aufgebaut. Junge Musiker/-innen aus Dortelweil, im Verein als "Himmlische Töchter" bekannt, gaben schließlich noch ein kurzes Kammerkonzert.

Die Repräsentanten der kenianischen Partnerstadt, Bürgermeister Hussein Kitur und sein Amtsvorgänger Joseph K. Lesiew, wurden schon wie alte Bekannte in Bad Vilbel begrüßt. Die FR fragte, ob ein solches Partnerschafts-Projekt, wie der offensichtlich gut funktionierende Aufbau der Behinderten-Schule in Eldoret, eher eine Ausnahme sei oder häufiger in kenianischen Gemeinden zu finden sei. Dazu meinten die beiden übereinstimmend mit Jennifer A. Opondo, konsularische Repräsentantin Kenias in Frankfurt, es gebe viele solcher Projekte. Sie stünden in der Tradition des kenianischen Harambee-Systems, was so viel wie Selbsthilfe-System heißt. Solche Projekte gingen oft von einer Selbsthilfe- Idee einer Kirchengemeinde aus oder durch die Bekanntschaft von europäischen Pädagogen, die in Kenia gearbeitet haben. Durch ihre Vermittlung komme dann gelegentlich ein solches Hilfsprojekt zustande. Auch bei seinen Besuchen in den USA seien solche Kontakte geknüpft worden, schilderte der Bürgermeister. Wenn dann eine Stadt oder Kirchengemeinde erst einmal etwas in Gang gebracht habe, steige auch die Regierung mit Bewilligung von Personal ein. de

Frauen-Handball-Oberliga, Gruppe Süd Rumpfprogramm zum Auftakt Aufsteiger Walldorf gefiel / TV Groß-Umstadt Tabellenführer

An diesem Wochenende wurde erstmals ein kompletter Spieltag in der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) der Frauen ausgetragen. Am ersten Spieltag standen nur fünf Begegnungen in der Zwölfer-Liga auf dem Programm, die Partie zwischen der zum Favoritenkreis gezählten TuS Kriftel (mit dem neuen Trainer Thomas Elter) und dem TV Sulzbach wurde verlegt.

Kriftel bestreitet nun sein Eröffnungsmatch in der Fremde, muß am Samstag den - aufgrund der an diesem Spieltag gewonnenen Eindrücke - nicht gerade schweren Gang zum Neuling TSV Heusenstamm antreten. Zumindest in der Fremde konnte der Offenbacher Vorortverein bei der klaren 11:20-Niederlage in Groß-Umstadt (erster Tabellenführer) nicht überzeugen. Da besitzt Kriftel eine gute Chance zum Punkten.

Von den Neulingen überzeugte dagegen die TGS Walldorf mit dem 16:13- Heimsieg gegen das etablierte TSG Bürgel. Auch die aufgestiegene Reserve von Regionalligist Eintracht Wiesbaden punktete - und das sogar in der Fremde mit dem 17:15 beim Mitaufsteiger TSG Oberursel. Wiesbadens Heimpremiere am Sonntag (16.00 Uhr) gegen Crumstadt steht also unter einem günstigen Stern. Dagegen muß sich Oberursel bei der heimstarken SU Mühlheim (So., 16.30 Uhr) Gedanken um eine zweite Niederlage machen.

Die TSG Bürgel will und muß im Derby gegen das furios gestartete Groß-Umstadt verlorenen Boden wiedergutmachen (So., 17.30 Uhr), während Heusenstamm bereits am Samstag (17 Uhr) gegen Kriftel den zweiten Spieltag eröffnet. Aufsteiger TGS Walldorf fährt nach dem Auftaktsieg mit moralischer Rückendeckung nach Bensheim (So., 17.15 Uhr).

TV Groß-Umstadt - PSV Heusenstamm 20:11 (9:5). Der erste Tabellenführer in der neuen Saison heißt TV Groß- Umstadt. Eifern nun die Frauen etwa den bereits in die Regionalliga aufgestiegenen Männern nach? "Dafür ist eine Prognose noch zu früh. Der hohe Derbysieg gegen Aufsteiger Heusenstamm darf nicht über gewisse spielerische Mängel hinwegtäuschen", lautet die erste Prognose der Groß-Umstädter. Die Gäste verzweifelten an der überragenden TV-Torfrau Gabi Seidel, dazu gesellten sich zwölf Umstädter Treffer aus dem wurfgewaltigen Rückraum. Dusana Darsow (4/3) und Ingrid Belkowsky (5) verwirrten immer wieder die noch instabile Abwehr des Neulings.

"Wir haben zu viele Chancen vegeben", haderten die Gästefans, nachdem man auf dem letzten Tabellenplatz landete. Elke Thierof (4) konnte noch die besten Akzente beim letztjährigen Bezirksliga-Meister setzen, daneben herrschte zuviel Leerlauf. Vielleicht klappt es mit der Unterstützung der eigenen Fans im ersten Heimspiel gegen das allerdings zu den Topfavoriten gezählte Kriftel besser.

Grün-Weiß Frankfurt II - SU Mühlheim 13:16 (6:8). Mühlheim knüpfte nahtlos an die guten Leistungen aus der Endphase der Saison 91/92 an. Die Bundesligareserve der Grün-Weißen dürfte dagegen nicht mehr für einen Spitzenplatz wie in den vergangenen Jahren in Frage kommen. Mühlheim zeigte eine geschlossene Mannschaftsleistung, übezeugte primär in der Abwehr. Die Gastgeberinnen blieben ohne Chance auf einen Heimsieg. Mühlheim "nistete" sich gleich auf Platz zwei ein, könnte nun im ersten Heimspiel gegen den offensichtlich nicht allzustarken Aufsteiger TSG Oberursel (15:17 gegen Neuling Wiesbaden II) an die Spitze stürmen.

TGS Walldorf - TSG Bürgel 16:13 (8:7). Hervorragender Oberliga-Einstand der TGS Walldorf, die im Derby den weitaus höher eingeschätzen Bürgeler Gast in die Schranken wies. Der angestrebte Klassenerhalt und sogar ein sicherer Mittelfeldplatz ist für den letztjährigen Bezirksliga-Meister Walldorf in dieser Verfassung keine Utopie. jo

Athen warnt Franzosen

öhl ATHEN, 14. September. Der konservative griechische Ministerpräsident Kostas Mitsotakis befürchtet, daß ein Nein der Franzosen zur Europäischen Union eine verhängnisvolle Kettenreaktion auslösen könnte. Er glaube und hoffe, daß die Mehrheit der französischen Wähler bei der Abstimmung am 20. September der Europäischen Union zustimmen werde, sagte Mitsotakis im nordgriechischen Thessaloniki.

Ein ablehnendes Votum der Franzosen werde "katastrophale Folgen für das Schicksal Europas" haben. So gut wie sicher sei dann, daß sich Großbritannien vom Prozeß der Europäischen Einigung abkoppeln werde. Außerdem könne sich Deutschland möglicherweise neu orientieren.

Der griechische Ministerpräsident bekräftigte, sein Land halte an der Idee der Europäischen Union fest. Das griechische Parlament hatte bereits im Juli, einen Monat nach dem ablehnenden Votum der Dänen, die Maastrichter Verträge mit den Stimmen der Regierungs- und der meisten Oppositionsabgeordneten ratifiziert. Gegen die Verträge stimmten nur die orthodoxen, stalinistisch orientierten Kommunisten.

In der Frauen-Handball-Oberliga waren erste Würfe und Tore zu beobachten Saisoneröffnung brachte lediglich Schonkost Glanzloser Ortenberger Erfolg über schwachen Gegner / Niederlage für Gedern beim Favoriten

Schonkost zur Saisoneröffnung: Die Oberliga-Handballerinnen vom TV Ortenberg kamen in einem Spiel ohne Oberligaformat zu einem 12:9-Sieg gegen Aufsteiger TV Hersfeld, der jegliche Qualifikation für diese Klasse vermissen ließ. Der TV Gedern verlor beim Titelanwärter TG Melsungen mit 12:15, zeigte dabei vor allem nach der Pause eine akzeptable Leistung. Der TSV Klein-Linden erreichte bei der SG Nordeck ein Remis (14:14), Neuling SV Trendelburg deklassierte Regionalliga-Absteiger Hünfeld in dessen Halle mit 17:8.

Am zweiten Spieltag erwartet der TV Gedern (Samstag, 17 Uhr, Großsporthalle der Gesamtschule) die SG Nordeck, während der TSV Klein-Linden und der TV Ortenberg am Samstag (19.30 Uhr) in der Sporthalle Gießen (Herderschule) aufeinandertreffen.

TV Ortenberg - TV Hersfeld 12:9 (6:3). Torfrau Judith Jost befand sich auf Hochzeitsreise, die "unbeschriebenen Blätter" Anke Willing (TSV Aurich) und Diana Zastrow (TV Gettenau) hatte ihre Spielberechtigung für den TVO noch nicht in der Tasche. Bis auf Linksaußen Annett Kraban (Jessener SV) und der erst in der Schlußviertelstunde eingesetzten Kreisläuferin Silke Welt-Hartmann (SG Bruchköbel II) sahen die 150 Fans nur bekannte Gesichter. Wie gewohnt war die "pechschwarze" Heike Mitschola (5/3) keine Pechmarie, sondern die erfolgreichste Werferin. Sie blieb jedoch mit zwei Feldtoren ebenso wie alle anderen unter ihren Möglichkeiten. Positiv die Leistung von Torfrau Claudia Lux, wobei die Würfe des TVH denjenigen einer Jugendmannschaft ähnelten, ebenso wie das Abwehrverhalten insgesamt. Auffallend die Ideenlosigkeit im Rückraum, wo Nancy Glathe als Verteilerin überfordert schien. Fazit: Der TVO ist nicht stärker geworden, dafür war der Gegner besonders schwach. Trainer-Neuling Holger Benedikt scheint die Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen zu haben. TV Ortenberg: Claudia Lux (Tor); Katja Preuß (2/1), Nancy Glathe, Heike Mitschola (5/3), Bettina Lenz (4/2), Anette Görge, Annett Kraban, Katja Müller (1), Silke Welt-Hartmann.

TG Melsungen - TV Gedern 15:12 (7:3). Auch in Melsungen holperte es im ersten Abschnitt gehörig. Weder der klare Favorit, noch der TVG fanden zu ihrem Rhythmus. Nach dem Wechsel zeigten die Silberling-Schützlinge ihren sportlichen Wert und holten sukzessive auf. Nach 45 Minuten (10:10) war dieses Ziel erreicht, hatte aber zuviel Substanz beim Gast gekostet. Zumal Meike Jackel im Angriff schlecht disponiert war. Da auch Heike Haas aus dem Rückraum heraus nur einmal traf, monierte der Coach die Leistung in diesem Mannschaftsbereich. Zwei Tempogegenstöße zum 12:10 sorgten für die Entscheidung gegen den Büdinger Kreisvertreter, der sich vor allem in der Abwehr glänzend aus der Affäre zog. TV Gedern: Marion Sittner (Tor); Birgit Appel (4/1), Sylvia Langlitz (1), Heike Haas (5/4), Meike Jakkel (1), Angela Lachmann (1), Petra Görn, Katharina Jung, Ursula Silberling, Ina Müller. HANS-DIETER PUTH

Sondersitzung zum Thema Wernerplatz

EPPSTEIN. Wie soll der Wernerplatz gestaltet werden? - Dies ist die zentrale Frage bei der Sondersitzung des Ortsbeirats am Mittwoch, 23. September. Ab 18.30 Uhr soll im Rathaus-Sitzungssaal mit dem Verein Industrie-Handel-Handwerk und Anliegern diskutiert werden.

Auftakt der Handball-Regionalliga Südwest, Männer Favoriten setzten sich durch Groß-Bieberau gewann klar / Groß-Umstadt unterlag knapp

Aufsteiger TV Groß-Umstadt lieferte dem Absteiger aus der Zweiten Bundesliga-Süd, dem TuS Griesheim, beim Auftakt zur Handball-Regionalliga-Saison 1992/93 einen großen Kampf, verlor aber unglücklich beide Punkte (14:15). Standesgemäß setzte sich die TSG Groß-Bieberau, einer der großen Favoriten der neuen Saison, gegen TuSpo Obernburg 18:10 durch.

Unerwartet kam die Auftaktpleite der TSG Münster in Asbach/Modau (17:18) sowie der gelungene Start der Thüringer Vereine HSV Apolda (18:15 gegen den TV Kirchzell) und SV Hermsdorf (17:11 beim Neuling SSV Erfurt). Die beiden Vereine aus dem Sportkreis Dieburg-Darmstadt haben ihr großes Derby wegen der "Umstädter Kerb" auf 18. Oktober (18 Uhr, Sporthalle Ernst-Reuter-Schule) verlegt und sind daher an diesem Wochenende spielfrei.

TSG Groß-Bieberau - TuSpo Obernburg 18:10 (9:4). Die Groß-Bieberauer gerieten gegen die Mainfranken nie in Bedrängnis, wenngleich auch das Team um Spielertrainer Milan Brestovansky seine Nervosität im Angriff nicht ablegen konnte. Dafür erwies sich die Abwehr, mit Torwart Wolfram Volk an der Spitze, als sicher, strahlte Ruhe und Souveränität aus. Der Torhüter demonstrierte gar Extra-Klasse und wehrte auch noch zwei Siebenmeter der Obernburger ab.

Nach dem 3:0 ließ die Konzentration vorübergehend nach, bis zur 25. Minute wurde ein mageres 5:4 registriert, bevor der Gast in puncto Torewerfen eine zwanzig Minuten dauernde Auszeit nahm und die Bieberer sich mit knapp zehn Tore und einem beruhigenden Vorsprung absetzen konnten.

Heimkehrer Tobias Maurer und Stefan Beißer (je 4) sowie Oliver Setterl (4/1) erzielten genügend Treffer, um den Gast aus Obernburg zu bezwingen. Zufrieden war der Gastgeber mit der Zuschauer-Resonanz.

TSG GROSS-BIEBERAU: Wolfram Volk (Tor); Milan Brestovansky, Jens Rousselot (1), Christopher Malik (3/2), Dirk Wackerfuß, Jens Wackerfuß (2), Stefan Beißer (4), Bernd Ziegler, Oliver Setterl (4/1), Tobias Maurer (4). - ZUSCHAUER: 550.

TuS Griesheim - TV Groß-Umstadt 15:14 (8:9). Das Derby steckte vor ungewohnt großer Griesheimer Kulisse voller Brisanz. Der Gast haderte mit den Unparteiischen, die ihrer Auffassung nach viele Griesheimer Härten durchgehen ließen. Die spielerisch stärkeren Gäste konnten ihre Vorteile allerdings nicht in Treffer umsetzen. Entscheidend war die Phase nach der Halbzeit, als es den Griesheimern gelang, ihren 8:9-Rückstand bis zur 42. Minute noch in einen einigermaßen komfortablen 13:9-Vorsprung zu verwandeln.

Die Groß-Umstädter, die auf den Außenpositionen (nur ein Treffer durch Bernd Hax) nicht wie erwartet zum Zuge kamen, holten dennoch in großartiger Manier auf und schienen in der 57. Minute (14:14) am Ziel ihrer Wünsche zu sein. Anschließend vergaben Bernd Hax und Fred Müller in der hektischen Endphase den Sieg. Besser machte es der Gastgeber, der 120 Sekunden vor Schluß die endgültige Entscheidung herbeiführte. In letzter Sekunde wurde Jörg Riecke siebenmeterreif gefoult, aber es blieb beim Freiwurf, der nichts mehr einbrachte.

Riecke (4/1) war überragender Feldspieler beim TVG, ferner imponierte Schlußmann Martin Rauch, der zwei Strafwürfe abwehrte. Die Verantwortlichen des Neulings wollen versuchen, Rechtsaußen Arne Seeber (sucht in München einen Job) nach Groß-Umstadt zurückzuholen.

TV GROSS-UMSTADT: Martin Rauch (Tor); Thomas Müller (2), Jörg Riecke (4/1), Per Brauneck (1), Dietmar Tippe (3), Fred Müller (3), Bernd Hax (1), Oliver Kress, Steffen Frankenberg, Joachim Czwikla. - ZUSCHAUER: 500.

HANS-DIETER PUTH

Mann am Steuer hatte keinen Führerschein

KELSTERBACH. Einen guten Fang machte die Polizei auf der Mörfelder Straße: Dort nämlich stoppten die Ordnungshüter einen Autofahrer, der durch seine unsichere Fahrweise mit dem Personenwagen aufgefallen war.

Wegen Verdacht auf Alkoholgenuß wurde eine Blutprobe angeordnet. Zunächst gab der junge Mann falsche Personalien an, was sich aber schnell aufklärte. Der Mann hatte bereits 1991 seinen Führerschein von der Polizei abgenommen bekommen und soll Anfang September in Frankfurt unter Alkholeinfluß einen Unfall verursacht und danach Fahrerflucht begangen haben. Nunmehr wurden auch die Fahrzeugschlüssel amtlich eingezogen. cas

Vor 50 Jahren holten die Nazis zum letzten vernichtenden Schlag gegen die entrechteten Friedberger Juden aus ". . . hoffe nicht, daß es der allerletzte Brief ist" Überlebende des Holocausts sind Gäste der Stadt

FRIEDBERG. "Ihr Lieben, ich hoffe nicht, daß es der allerletzte Brief ist, den ich Euch schreibe. Ich bleibe ja noch 14 Tage hier. In Theresienstadt soll es nicht so schlimm sein, jedenfalls treffe ich viele Bekannte und man muß sich eben fügen. Macht Eure Sache gut. Lebt schön miteinander weiter. Peter wird Euch schon Freude bereiten. Soldat zu sein ist eben nicht schön, wenn auch die Jugend dafür schwärmt. Herzliche Grüße Euch allen und alles Gute, Eure getroste Mutter", schrieb die achtzigjährige Helene Neuhof Anfang September 1942 an Verwandte in Berlin. Nur wenige Wochen später war die alte Frau tot. Die Hoffnung der Friedberger Jüdin, in einem Getto ohne Gaskammern überleben zu können, entpuppte sich als Illusion. Menschenunwürdige Lebensbedingungen führten dazu, daß bereits im September 1942 pro Tag 130 Todesfälle registriert wurden. Peter Neuhof über den Tod seiner Großmutter: "Sie liegt in einem der vielen Massengräber."

Peter Neuhof zählt zu den 23 Männern und Frauen, die den nationalsozialistischen Terror überlebt haben und ihrer früheren Heimatstadt jetzt einen Besuch abstatten. Die Opfer der Hitler-Diktatur treffen heute und morgen in ihren Quartieren in Friedberg und Bad Nauheim ein, wo sie eine Woche lang als Gäste der Kreisstadt wohnen werden. Anlaß für ihre Einladung ist die Deportation der letzten Friedberger Juden im September 1942, vor 50 Jahren also, in die Konzentrations- und Vernichtungslager. Während ihres Aufenthaltes nehmen sie an Gedenkfeiern teil, diskutieren mit Schülern und treffen alte Freunde und Bekannte aus ihrer Jugendzeit (siehe nebenstehenden Kasten).

Helene Neuhof trank noch eine Tasse schwarzen Tee und aß zwei Scheiben Weißbrot mit Butter und Marmelade, dann machte sie sich, begleitet von Familienangehörigen, auf den Weg in die Turnhalle der Augustinerschule. Dort, wo die Honoratioren der Stadt am Donnerstag abend eine Gedenktafel anbringen werden, war ein Sammelplatz für Juden eingerichtet worden, die später über Frankfurt nach Theresienstadt oder direkt in die Vernichtungslager deportiert werden sollten. Auf einer "Deportationsliste" finden sich 73 Namen von jüdischen Männern und Frauen aus Friedberg und Umgebung. In der Kreisstadt selbst lebten Anfang 1942 noch 63 Menschen mosaischen Glaubens, bevor der braune Terror anfing, waren es einmal mehr als 300 gewesen.

Über die "letzte und düsterste Phase der Ereignisse" in Friedberg, so der Lokalhistoriker und Autor Hans-Helmut Hoos, "liegen kaum Unterlagen vor". Den Grund sieht Hoos nach wie vor darin, daß sich nahezu alle christlichen Zeitzeugen scheuen, offen über den NS-Terror zu sprechen, zumal er sich eben nicht alleine in den Lagern abgespielt hat: "Noch mehr als für die vorangegangenen Jahre ist in bezug auf die Erinnerungswilligkeit der noch lebenden Friedberger Bürger festzustellen, daß kaum jemand bereit war, zu den Ereignissen zwischen 1938 und 1942 Erinnerungsbeiträge zu liefern."

Gisela Eckstein, die Tochter des Kaufmanns Berthold Eckstein, ist die einzige Jüdin, die bis zuletzt in Friedberg wohnte und den Holocaust überlebte. "Wir waren noch bis September 1942 in Friedberg, wo wir uns zuletzt selbst am hellichten Tag nicht mehr auf der Straße sehen lassen konnten", schrieb sie an Hoos. Lediglich eine Frau aus Ockstadt besuchte die Familie heimlich "bei Nacht und Nebel", brachte Obst und Lebensmittel. Sie hatte Gisela Ecksteins Vater schon "von Kindheit auf" (Hoos) gekannt. In der Judengasse 9, wo die Familie zuletzt wohnte, lebten nach dem November 1938 auch andere jüdische Familien, die nach und nach wieder in ein Getto gedrängt wurden - beraubt, entrechtet, bedroht. Als die Synagoge 1939 gesprengt wurde, sagte der Händler G.G. einem Augenzeugenbericht zufolge: "Da müßten die gesamten Juden mit in die Luft gesprengt werden."

Die Henker von Auschwitz erfüllten ohne Skrupel, was sich der Händler aus der Nachbarschaft gewünscht hatte. Gisela Eckstein, damals 14 Jahre alt, ihre Eltern und ihr Bruder wurden erst nach Theresienstadt, dann, im Sommer 1944, nach Auschwitz gebracht. Sie war die einzige aus der Familie, die zur Arbeit eingeteilt wurde, was ihr das Leben rettete: "Alle anderen Mitglieder meiner Familie wurden vergast."

Nicht alle dachten so wie der Händler. "Friedberger Bürger, die seit Jahrzehnten mit denen zusammengelebt hatten, die jetzt den Stern tragen mußten, steckten ihnen auf ihrem letzten Weg Lebensmittel zu", schrieb Peter Neuhof an Hoos und notierte weiter: "In der Stadt herrschte keine Pogromstimmung, eine große Traurigkeit machte sich breit."

Sämtliche Informationen des vorstehenden Beitrags sind zwei Aufsätzen des Lokalhistorikers Hans-Helmut Hoos entnommen. Der Aufsatz "Zur Geschichte der Friedberger Juden 1933-1942" ist 1984 in dem Sammelband "Von Schwarzweißrot zum Hakenkreuz", erschienen. Es handelt sich um ein Beiheft der "Wetterauer Geschichtsblätter", das im Auftrag des Stadtarchivs Friedberg von Michael Keller herausgegeben wurde. Ein weiterer, etwas speziellerer Aufsatz ("Wir empfehlen in großer Auswahl und zu billigen Preisen" - Zur Bedeutung jüdischer Unternehmen in Stadt und Kreis Friedberg und ihrer "Arisierung" nach 1933) erschien 1990 in einem von Michael Keller und Herfried Münkler herausgegebenen Buch, das den Titel "Die Wetterau - Landschaft zwischen Tradition und Fortschritt" trägt.

BERND SALZMANN

Später Gast kam mit Pistole in Spielhalle

GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Erheblich verletzt wurde ein 60jähriger Kassierer am Sonntagabend bei einem Raubüberfall auf eine Spielhalle in der Darmstädter Straße im Ortsteil Gustavsburg. Der Angestellte wollte gegen 21 Uhr die Tür der Spielothek schließen, als ihn ein Unbekannter durchs Fenster um Einlaß bat, weil er noch spielen wolle.

Zu spät bemerkte der 60jährige, daß der späte Gast eine Schußwaffe bei sich hatte. Während der Kassierer versuchte, den Unbekannten aus der Tür zu drängen, gab der mehrere Schüsse in Richtung des Innenraumes der Spielhalle ab und schlug auf den 60jährigen Kassierer ein. Als dieser in Richtung Toilette flüchtete, setzte der Eindringling hinterher und schlug ihn mit der Waffe mehrmals auf den Hinterkopf.

Dennoch gelang es dem Opfer, sich in der Toilette einzuschließen. Der Räuber plünderte die Kasse und flüchtete mit 1050 Mark.

Nach der Beschreibung des Kassierers soll der Täter etwa 1,75 bis 1,80 Meter groß sein. Der Mann war dunkel gekleidet und trug während des Überfalls einen roten Motorrad-Integralhelm. Hinweise nimmt jede Polizeistation entgegen. cas

Handball-Oberliga Süd der Frauen Kriftel gegen Sulzbach verlegt Oberursel konnte Nervosität gegen Wiesbaden II nicht ablegen

An diesem Wochenende findet erstmals ein kompletter Spieltag in der Handball- Oberliga (Gruppe Süd) der Frauen statt. Am ersten Spieltag gab es nur fünf Begegnungen in der Zwölfer-Liga. Die Partie zwischen der zum Favoritenkreis gezählten TuS Kriftel (mit dem neuen Trainer Thomas Elter) und dem TV Sulzbach wurde verlegt. Kriftel bestreitet nun sein Eröffnungsmatch in der Fremde, muß am Samstag den nicht gerade schweren Gang zum Neuling TSV Heusenstamm antreten. Zumindest in der Fremde konnte der Offenbacher Vorortverein bei der klaren 11:20-Niederlage in Groß-Umstadt (erster Tabellenführer) nicht überzeugen.

Da besitzt Kriftel eine gute Chance zum Punkten . . . Von den Neulingen überzeugte dagegen die TGS Walldorf mit dem 16:13-Heimsieg gegen die etablierte TSG Bürgel. Auch die aufgestiegene Reserve von Regionalligist Eintracht Wiesbaden punktete - und das sogar in der Fremde mit dem 17:15 beim Mitaufsteiger TSG Oberursel. Wiesbadens Heimpremiere am Sonntag (16 Uhr) gegen Crumstadt steht also unter einem günstigen Stern. Dagegen muß sich Oberursel bei der heimstarken SU Mühlheim (So., 16.30 Uhr) Gedanken um eine zweite Niederlage machen. Die TSG Bürgel will und muß im Derby gegen das furios gestartete Groß-Umstadt verlorenen Boden wiedergutmachen (So., 17.30 Uhr), während Heusenstamm bereits am Samstag (17 Uhr) gegen Kriftel den zweiten Spieltag eröffnet. Aufsteiger TGS Walldorf fährt nach dem Auftaktsieg mit moralischer Rückendeckung nach Bensheim (So., 17.15 Uhr).

TSG Oberursel - Eintracht Wiesbaden II 15:17 (7:8). Die neuformierte Mannschaft des Aufsteigers TSG Oberursel konnte über die gesamte Spielzeit hinweg nie ihre Start-Nervosität ablegen. So kam die Regionalliga-Reserve von Eintracht Wiesbaden, die ebenfalls Neuland in der Oberliga schnuppert, im Derby zum wertvollen ersten Auswärtserfolg. Nur nach der Halbzeit legte Oberursel kurz die Verkrampfung ab, ging prompt nach dem Pausenrückstand mit 12:9 scheinbar vorentscheidend in Führung. Nur ein Strohfeuer, denn die Landeshauptstädterinnen mit der überragenden Kerstin Eifler (6/2) nutzen insbesondere eine rote Karte gegen Oberursel noch zum Zittersieg. "Für uns war es trotzdem ein guter Neubeginn. Die Moral stimmte, die Chancenverwertung ist noch ausbaufähig", sieht Abteilungsleiter Heinz Ried dem schweren Match der Oberurselerinnen in Mühlheim mit leichtem Optimismus entgegen.

Beste Werferinnen für die Taunusstädterinnen waren Spielmacherin Claudia Schuster (3) und Karin Langner (5/2). Wiesbaden gilt nun auch zu Hause gegen Crumstadt, das zum Auftakt Bensheim mit 19:16 bezwang, als leichter Favorit. Für den Aufstieg kommt Wiesbaden nicht in Frage. Nicht nur vom sportlichen Aspekt: In der Regionalliga spielt bereits die "Erste". jo

Sitzung nur für Vereinsvertreter

EPPSTEIN. Je eine Vertreterin oder ein Vertreter der Vereine des Vereinsrings sind für Dienstag, 29. September, in den Sitzungssaal des Rathauses I (Rossertstraße 21) geladen. Ab 19 Uhr stehen unter anderem die Koordinierung der Veranstaltungstermine für das Winterhalbjahr, die Wahl des Vereinsringvorsitzenden und seines Stellvertreters, der Weihnachtsmarkt dieses Jahres und die Feierlichkeiten zu "675 Jahre Stadtrechte Eppstein" auf der Tagesordnung.

Wer eine Veranstaltung seines Vereins anmelden möchte, sollte den Vordruck bis spätestens 25. September im Rathaus II bei Herrn Treffer abgeben. pms

Minigolf-Seniorenliga Quintern, Lommatzsch, Weinstein stark

Die hessische Seniorenliga der Minigolfer, verbunden mit der Ranglisten-Qualifikation zur deutschen Meisterschaft 1993, startete jetzt in die neue Saion. Dabei gab es einige interessante Konstellationen, denn die SKG Walldorf konnte sich mit drei neuen Aktiven verstärken, die in der Vergangenheit bereits große Erfolge verbuchen konnten.

So kamen vom SV Dreieichenhain die Spieler Werner Lommatzsch, ehemals Hessenmeister und deutscher Meister sowie vor vier Wochen deutscher Vizemeister der Senioren. Kurt Quintern vom gleichen Verein hatte schon einmal den deutschen Meistertitel im Cobigolf, einer Abart des Minigolfspiels, gewonnen und Christiane Weinstein (bisher SG Arheilgen) war zeitweise in der Bundesliga eingesetzt.

Diese drei bilden nun die neue erste Mannschaft der SKG Walldorf und errangen gleich einen guten vierten Platz von neun Mannschaften. Auf den ersten Plätzen kamen die beiden Teams von Arheilgen, die auf eigenem Platz ohnehin als Favoriten galten; Dritter wurde der BGSV Asslar.

Die SKG Walldorf 1 spielte insgesamt 290 Schläge (Quintern 97, Christiane Weinstein 99, Werner Lommatzsch 94). Die SKG Walldorf 2, die den siebten Platz belegte, spielte mit Grazia Stör (117), Günter Weinstein (105) und Wolfgang Weil (96).

Die erste Tabelle: 1. SG Arheilgen I 16:0 Punkte, 2. SG Arheilgen II 14:2, 3. BGSV Asslar 12:4, 4. SKG Walldorf I 10:6, 5. TSV Pfungstadt 8:8, 6. MGC Wetzlar 6:10, 7. SKG Walldorf II 4:12, 8. KGC Waldstadion Frankfurt und SV Dreieichenhain je 1:15.

Der Pächterin bereits dreimal fristlos gekündigt "Palace"-Gebäude soll verkauft werden / Gemeinde Erlensee kann kaum einschreiten

ERLENSEE / HANAU. Das Gebäude, in dem sich "Connys Hard'n'Heavy Palace" befindet, steht zum Verkauf. Wie der Nachlaßverwalter auf Anfrage der FR bestätigt, soll das Haus in der Langendiebacher Straße veräußert werden. Bei einem Konzert hatten sich laut Polizei dort am Samstag abend rund 350 Zuhörer, "vor allem Skinheads aus der Region, aber auch aus Ostdeutschland und dem benachbarten Ausland" getroffen.

Wie der Hanauer Anwalt weiter mitteilt, läuft derzeit eine Räumungsklage gegen die Pächterin. Als Grund dafür nennt er "diverse Vertragsverletzungen wie unregelmäßige Pachtzahlungen, Instandhaltungsfragen" oder die Gestaltung der Fassade des Gebäudes.

Bereits im Sommer vergangenen Jahres, als die Gruppe "Böhzen Onkelz" in der Discothek gastierte, habe er die Pächterin Conny Loos angemahnt, die Veranstaltung zu unterbinden. Das geschah auch für die Veranstaltung am vergangenen Samstag, gegen die rund 350 Menschen friedlich demonstriert hatten. Im Anschluß daran war es zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Autonomen und Polizei gekommen (die FR berichtete).

Nach Angaben des Nachlaßverwalters habe er bereits drei Mal der Pächterin fristlos gekündigt. Der nächste Termin der Räumungsklage sei für 17. September angesetzt. Der Zehn-Jahres-Mietvertrag laufe im Februar 1999 aus.

Auch die Gemeinde sucht weiter nach Möglichkeiten, den Betrieb im "Palace" zumindest einzuschränken. Unter anderem erwägt sie eine Auflage, die Zahl der Gäste zu verringern, so Bürgermeister Manfred Heller. "Denn ich persönlich", meint er, "glaube nicht, daß die Inhaberin Einsicht zeigt."

Die Vergangenheit habe gezeigt, daß Loos trotz aller Widerstände ihr Programm nicht verändere.

Der Rathauschef will nun den Gesamtbericht über die Ereignisse vom Samstag abwarten: "Dann setzen wir uns zusammen und sehen weiter." Viel Hoffnung scheint Heller nicht zu haben: "Wir müssen damit rechnen, daß es so weiter geht." jur

Flüchtlinge in Ägäis ertrunken

öhl ATHEN, 14. September. Beim Untergang eines Fischerbootes sind in der Nacht zum Montag in der östlichen Ägäis vermutlich 29 Menschen ertrunken. Das Boot war in stürmischer See von der türkischen Küste zur griechischen Insel Chios unterwegs. An Bord waren dreißig irakische Flüchtlinge, die in Chios illegal an Land gehen und Arbeit suchen wollten. Ein Überlebender, der sich schwimmend ans Ufer der griechischen Insel retten konnte, berichtete, das etwa sieben Meter lange Boot sei gegen 1 Uhr nachts wegen der hohen Wellen gekentert.

Einfallslose Wohnblöcke Stuttgarter Architekten-Entwurf fand keinen Anklang

FRANKFURTER BERG. "Ein neuer Stadtteil" soll zwischen Preungesheim und Bonames entstehen, wenn die letzten US-Soldaten die "Drake"- und die "Edwards"-Kaserne am Frankfurter Berg geräumt haben. Derzeit verhandelt der rot- grüne Magistrat mit dem Bundesvermögensamt über den Kauf des 25 Hektar großen Areals an der Homburger Landstraße. Schon jetzt aber gibt es Pläne für den Frankfurter Berg: Die fünf Entwürfe aus dem städtebaulichen Ideenwettbewerb stellt die Stadtteil-Rundschau vor.

Das Konzept des Stuttgarter Architekturbüros Frowein und Löffler fand bei der Jury keinen Anklang: Denn anders als alle anderen Planer will das Duo rechts und links der Homburger Landstraße klobige, einfallslose Wohnblöcke errichten. Sechs quadratische, mit kasernenhofartigen Innenräumen ausgestattete Betonbauten sollten ihrer Ansicht an die Stelle der heutigen Drake-Kaserne treten; zwei identische Gebäude sollen zudem das Edwards-Areal zieren.

Origineller dann schon das künftige Zentrum der Siedlung, das Frowein und Löffler an der Kreuzung Homburger Landstraße / Berkersheimer Weg schaffen wollen: Dort könnten in einem kreisrunden Gebäude Büros und eine Bank unterkommen, ein quaderförmiger Bau entlang des Berkersheimer Weges könnte Geschäfte, Praxen und ebenfalls Büros beherbergen. Komplettiert würde diese neue Ortsmitte durch eine großzügige Freifläche und ein quadratisches Gebäude, in dem ein Bürgertreff nebst Einkaufs- und Bürozentrum Platz fände.

Weiter östlich wollen die Stuttgarter Planer ein Jugendhaus errichten, auf dem südöstlichsten Teil der Edwards-Kaserne könnte ihrer Ansicht nach eine zweireihige Einfamilienhaussiedlung entstehen. Auf dieser Seite der Homburger Landstraße schweben dem Planer-Duo außerdem noch Einrichtungen von Zoll und Bundesgrenzschutz sowie im äußersten Osten eine Grünfläche vor.

Einen Großteil der notwendigen Infrastruktur wollen Frowein und Löffler dagegen westlich der Homburger Landstraße, in unmittelbarer Nähe der katholischen Dreifaltigkeitsgemeinde ansiedeln. Dort sollten ihrer Ansicht nach eine Grundschule mit Sportanlage, eine Kindertagesstätte und eine Altenwohnanlage Platz finden.

Im Süden würde sich eine langgezogene Grünfläche anschließen, die einen Korridor zwischen den streng symmetrisch angeordneten Wohnblöcken bilden könnte - als einziger, aufgelockerter Bereich in diesem Abschnitt des Planungsgebiets. Für den äußersten Südwesten planen Frowein und Löffler schließlich einen "Gewerbehof" - er wäre auf dieser Seite der Homburger Landstraße das Gegenstück zum Gewerbegebiet August- Schanz-Straße im Osten. ind

Kleine FR

Näh- und Zuschneidekurs NEU-ISENBURG. Zwei Näh- und Zuschneidekurse beginnen heute, 15. September, im Nähsaal des Abendgymnasiums, Hugenottenallee 82: um 17 und um 19.30 Uhr. Veranstalter ist der Bund für Volksbildung. Information unter Telefon 3 98 84. Bauausschuß tagt NEU-ISENBURG. Die geplante Bebauung auf dem Gelände des Autokinos Gravenbruch ist Thema des Bauausschusses am Mittwoch, 16. September. Beginn ist um 18.30 Uhr im Rathaus. Kunst des Blumensteckens EGELSBACH. Schale, Schere, Zweige, Blumen, Blätter soll mitbringen, wer am Mittwoch, 16. September, 20 Uhr, die Kunst des Blumensteckens üben will. Die Katholische Frauengemeinschaft lädt dazu in den Pfarrsaal, Mainstraße, ein. Gravenbrucher beraten NEU-ISENBURG. Thema im Ortsbeirat Gravenbruch am Donnerstag, 17. September, ist der Bustransfer zwischen JUZ Gravenbruch und Isenburg; Beginn 20 Uhr, Edith-Stein-Zentrum, Dreiherrnsteinplatz 2. Die Bürgersprechstunde beginnt um 19.30 Uhr. Patagonien und Feuerland NEU-ISENBURG. Patagonien und Feuerland zeigt Ekkehard Lange bei einem Diavortrag am Freitag, 18. September, 19.30 Uhr, in der Hugenottenhalle.

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Pippi Langstrumpfs neueste Streiche (15 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (17 und 20 Uhr).

Panda-Kino: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (15, 17 und 20 Uhr).

Kino im Schwedenpfad (KiS): Korczak (20 Uhr).

Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: In einem fernen Land (20 Uhr).

Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr).

Oberursel. Stadthallen-Kino I: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (15.30 Uhr).

Stadthallen-Kino II: Christopher Columbus - Der Entdecker (15.30, 18 und 20.30 Uhr).

Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Alien III (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Englische Kirche am Ferdinandplatz: Wohltätigkeitskonzert mit dem Parnassus-Ensemble, Veranstaltung des CDU-Stadtverbandes, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Museum im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 17 Uhr.

VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.

Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee", 10 bis 15.30 Uhr.

Oberursel. "Künstlerinnen - Leben und Arbeiten im Taunus", Braas Hauptverwaltung, Frankfurter Landstr. 2-4, 9 bis 17 Uhr.

Stadtbücherei am Markt: "Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwirth, 9 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.

"20 Jahre Werkstatt Inge Laeuen", Ausstellung von Keramik und Tonarbeiten in der Usastr. 55, 15 bis 20 Uhr.

Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Stadthaus-Forum: "Amerikas schönste Nationalparks", Filmabend des Film- und Video-Clubs, 20 Uhr.

VHS-Kurs "Erste Hilfe am Kind", VHS- Außenstelle Ober-Erlenbach, 20 Uhr, Tel. 4 22 76.

Schmitten. Ev. Gemeindezentrum Arnoldshain: Kurs in häuslicher Krankenpflege, 20 Uhr, Tel. 0 60 84 / 25 17 oder 22 76.

Kronberg. Rosenhof, Am weißen Berg 7: "Japan - Fernöstliches Land zwischen Tradition und Fortschritt", Dia-Vortrag von Horst Liebelt, 19 Uhr.

Hartmuthsaal: "Entwicklung der christlichen Konfession im 16. Jahrhundert im Raum Königstein", Referent: Dr. Manfred Kopp, Veranstaltung des Vereins für Geschichte und Heimatkunde, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung des Finanzausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Stadthaus, Sitzungszimmer S, 17.30 Uhr.

Friedrichsdorf. Sitzung des Bau-, Planungs- und Verkehrsausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Rathaus, großer Sitzungssaal, 20 Uhr.

Wehrheim. Sitzung des Sozialausschusses, Altentagesstätte im Bürgerhaus, 20 Uhr.

Falkenstein. Sitzung des Ortsbeirates Mammolshain, Dorfgemeinschaftshaus, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.

Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.

Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstraße, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.

Erdgas-Infomobil: Beratungszentrum für Erdgasversorgung, Parkplatz Josef- Baumann-Straße/Wetterauer Straße, 14 bis 18 Uhr.

Sprachheilberatung im Gesundheitsamt, Taunusstr. 3, 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 80.

Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.

Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 28.

Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.

Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Sprechstunde, 10 bis 13 Uhr; Rückbildungsgymnastik, 10.30 Uhr und ärztliche Sprechstunde, 16 bis 18 Uhr.

Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.

Usingen. Gesundheitsamt, Obergasse 23: Mütterberatung, 11 bis 12 Uhr, Tel. 6 69 66.

Neu-Anspach. Beratung im Frauentreff, Schubertstr. 32, 16 bis 18 Uhr.

Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 16.30 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in der Dornbachstr. 29, 9 bis 11 Uhr, Tel. 2 52 41.

Mieterschutzverein Hochtaunus, Nassauer Str. 60, Sprechstunde, 16 bis 19 Uhr.

Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 81 17.

Königstein. Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, ev. Gemeindezentrum, Wolfsweg (am Kreisel), Kontakt- Telefon: 0 61 73 / 48 70 .

Steinbach. Bürgerhaus, Clubraum II: Sprechstunde "Überaktives Kind", 17 bis 22 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Homburger Schützenge- sellschaft 1390: Königs- und Endschießen für Luftgewehr und Luftpistole, Schießsportzentrum Usinger Weg, 19.30 Uhr.

Friedrichsdorf. Familientreff in der Sozialstation Köppern, Dreieichstraße 22 a, 10 bis 12 Uhr.

Neu-Anspach. Offener Frauentreff, Schubertstr. 32, 9.30 bis 11.30 Uhr.

Spielabend des Skatclubs, Bürgerhaus, 19.30 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Spiele, 14.30 bis 15.30 Uhr.

Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Atem- und Sitzgymnastik, 9 bis 10 Uhr; Wassergymnastik im Tatjana-Gerdes-Haus, 10 bis 12 Uhr.

Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Keramikarbeiten, 10 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr.

Seniorengymnastik: Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, 9 bis 10 Uhr.

Singkreis, Altentagesstätte, In den Dorngärten 22 a, 15 bis 17 Uhr.

Schach, Skat, Rommé und Canasta, Alte Schule Burgholzhausen, 15-17 Uhr.

Oberursel. Seniorentagesstätte Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.

Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Handarbeitsnachmittag, 14 bis 17 Uhr.

Steinbach. Seniorentreff: Gymnastik ab 10 Uhr; Beratung für pflegende Angehörige, 10 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Ochsenwiesen Ober-Erlenbach, 14 bis 18 Uhr.

Friedrichsdorf. Ev. Gemeindezentrum: Treffen der BUND-Jugend, 20 Uhr.

Oberursel. Jugendcafé Hohemarkstr. 18: "Treffer", Film ab 20 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Kurparkführung: Kaiser-Wilhelms-Bad, 15 Uhr.

Treffpunkt für Lauffreunde: Thai-Sala im Kurpark, 15.30 Uhr.

Kindergarten-Beiträge steigen Ab 1. Januar 110 Mark / Auch Kirchengemeinden erhöhen

EPPSTEIN. Zum 1. Januar nächsten Jahres werden die Kindergarten-Beiträge erhöht. Sie steigen von 100 auf 110 Mark monatlich. Bleiben die Jungen und Mädchen über Mittag, müssen die Eltern 143 Mark zahlen. Im Kinderhort sind es 187 Mark. Besuchen mehrere Kinder einer Familie die Einrichtung, sind für jedes weitere nur noch 121,50 Mark fällig. Das beschloß jetzt das Stadtparlament - gegen die Stimmen von SPD und Grünen. Während letztere bei 100 Mark Monatsbeitrag die Obergrenze sehen und einen Landesdurchschnitt von 66 bis 100 Mark als Argument anführten, schlugen die Sozialdemokraten einen Kompromiß vor: 105 Mark für den Kindergarten-Besuch ohne Mittagsverpflegung. Doch da zogen weder Bürgermeister Richard Hofmann (CDU) und seine Partei, noch FDP und Freie Wähler mit. Hofmann betonte, Eppstein liege mit seinen Gebühren im guten Mittelfeld. Und die Stadt schieße immerhin jährlich für die Kindergärten 1,08 Millionen Mark zu.

Und noch einen anderen Grund führte der Verwaltungschef an: "Wenn wir den Beitrag nicht erhöhen, würden sich die Kirchengemeinden verhöhnt vorkommen." Denn die hätten nach einem Gespräch mit der Verwaltung beschlossen, die Gebühren ebenfalls anzuheben. ubk

Stadt fördert in diesem Jahr den Bau von 1584 Wohnungen Wentz: Ohne Hilfe von Bund und Land kann Frankfurt nicht mehr finanzieren / Stadtrat verärgert über Kritik von Roth

Von einer "gewaltigen Kraftanstrengung aller Beteiligten" sprach Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) am Montag: Die Stadt hat die Zahl der von ihr geförderten Wohnungen in diesem Jahr noch einmal leicht steigern können. Genau 1584 Wohneinheiten bringt sie 1992 auf den Weg, 1991 waren es 1508. Die für das Jahr geplante städtische Rate von 250 Millionen Mark "ist dabei draufgegangen, sogar etwas mehr" (Wentz). Bis Ende 1993, Anfang 1994, so hofft der Stadtrat, werden diese dringend benötigten Wohnungen stehen. Wentz ließ zugleich keinen Zweifel daran, daß die Stadt nicht weiter im Jahr eine Viertelmilliarde Mark für den Wohnungsbau zur Verfügung stellen kann: "Wenn nicht Bund und Land ihre Mittel deutlich erhöhen, vermag die Stadt diese Kraftanstrengung nicht fortzusetzen." Die rot- grüne Koalition hatte es sich seit 1989 und für diese Legislaturperiode bis 1993 zum Ziel gesetzt, jährlich 250 Millionen Mark für neue Wohnungen aufzubringen - im Römer wird bereits im kommenden Jahr mit Finanzproblemen gerechnet.

Als entscheidendes Hemmnis im Wohnungsbau sah der Stadtrat noch immer das hohe Zinsniveau von über zehn Prozent an: "Die Zinsen müßten auf sechs Prozent runtergehen, das würde die Bautätigkeit ankurbeln." Unter den 1584 von der Stadt initiierten Wohnungen finden sich 308 nach dem Frankfurter Programm für mittelständische Familien und 80 Unterkünfte für Studenten - die 337 Plätzen in Wohnheimen entsprechen. Genau 40 künftige Wohnungen in Frankfurt finanzieren sich über den sogenannten vier- ten Förderweg nur mit Geld des Landes.

Der Planungsdezernent lobte die rot- grüne Landesregierung, die in diesem Jahr zum ersten Mal genügend Geld für den Wohnungsbau in Frankfurt gegeben habe. Ein Blick in die Statistik zeigt, daß im Jahre 1989 aus der Landeshauptstadt lediglich 20,7 Millionen Mark in Frankfurter Wohnungen flossen, 1990 sank die Summe sogar geringfügig auf 20,3 Millionen Mark. 1991 beteiligte sich das Land schon mit 90,8 Millionen und in diesem Jahr darf die Stadt mit 134,3 Millionen Mark rechnen. "Ich war 1990 und 1991 unzufrieden mit dem, was das Land uns (Fortsetzung auf Seite 18)

Notdienste

Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Kur- Apotheke, Bad Homburg, Louisenstraße/ Ecke Thomasstraße.

Oberursel/Steinbach. Schützen-Apotheke, Oberursel, Liebfrauenstr. 3.

Usinger-Land. Apotheke im Ärztehaus, Neu-Anspach, Schubertstr. 32, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.

Kronberg/Königstein. Falkenstein-Apotheke, Königstein-Falkenstein, Alt Falkenstein 47, und Park-Apotheke, Kronberg, Hainstr. 2.

Ein Fest zu Ehren Onams Die indische Gemeinde in Frankfurt feierte Erntedank

FRANKFURT A. M. In die farbenprächtigen Gewänder ihres Landes gehüllt eröffneten indische Mädchen am vergangenen Wochenende den höchsten Feiertag der Hindus, das Onamfest, in der Aula der Fachhochschule im Nordwestzentrum. In kunstvoll bestickten Saris, an Armen und Beinen reich geschmückt, sangen sie Lobpreisungen an die Götter, die auf dem Subkontinent für das Ende des Monsunregens sorgen.

Der religiöse Hintergrund des Dankes für die Ernte ist mythisch. Im goldenen Zeitalter des heutigen indischen Bundesstaates Kerala unter der Herrschaft des gütigen Königs Mahabali, der wegen seines Regierungsstils und des allgemeinen Wohlstands ungleich heutigen Politikern wie ein Gott verehrt wurde. Das gefiel auf dem indischen Olymp nicht, die Götter reagierten eifersüchtig; einer besuchte den König im Gewand eines Bettlers mit der Bitte um drei Fußbreit Land.

Mahabali entsprach dem Gesuch, worauf der Gott riesenhaft anschwoll: er konnte so auf dem Erdkreis nur zwei Füße voreinander setzen. Um sein Volk vor dem göttlichen Zorn zu bewahren, bot der König für dessen dritten Schritt seinen Kopf an. Für die großmütige Geste erhielt er auf ewig das Recht, seine Kinder einmal im Jahr zu besuchen - zu Onam.

Etwa 500 der 2000 Mitglieder der indischen Gemeinde Frankfurts waren zusammengekommen, um die Wiederkehr des Königs gemeinsam zu feiern. Auch der indische Botschafter in Deutschland, Exzellenz Rana, hatte es sich nicht nehmen lassen, die größte indische Gemeinde in der Bundesrepublik zu besuchen.

In seiner Eröffnungsrede zeigte er sich besorgt über die zunehmende Ausländerfeindlichkeit in Deutschland, die seiner Ansicht nach jedoch hauptsächlich von einer fehlgeleiteten Minorität Rechtsex- tremer ausginge, die in der Bevölkerung keine Unterstützung fände.

Der Diplomat zerstreute allerdings die Befürchtungen der Zuhörer angesichts des wachsenden Rassismus und sprach den zuständigen deutschen Autoritäten sein Vertrauen aus.

Im Gegensatz zu den Worten des Präsidenten des Frankfurter Kerala Vereins, Jose Palamattom, sehe er keinen Grund für übertriebene Vorsicht, betonte aber die Wichtigkeit eines friedvollen Zusammenlebens: "Die wahren Botschafter Indiens sind Sie!", sprach er die Zuhörer an.

Auch Generalkonsul Alok Prasad lobte die gute Integration der Inder in die deutsche Gesellschaft. Die Feier endete nach klassischen Darbietungen indischer Folklore mit einem Essen am Abend. zol

Ernährungsberatung bei der Barmer Ersatzkasse

HOFHEIM. Die Barmer Ersatzkasse bietet individuelle Ernährungs- und Diätberatung in ihrer Geschäftsstelle in der Alten Bleiche 9 an. Interessenten können sich unter Tel. 0 61 92 / 60 89 anmelden. Für Versicherte ist der Service gratis. pms

Der geschäftsführende AWO-Vorstand tritt zurück Ordnungsverfahren werden niedergeschlagen / Aktion Sorgenkind fordert 1,2 Millionen Mark zurück Von unserem Redaktionsmitglied Peter Müller OFFENBACH. Die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes der Offenbacher Arbeiterwohlfahrt haben am Wochenende gegenüber der AWO- Bezirksschiedskommission geschlossen ihren Rücktritt erklärt und damit den Weg zu Neuwahlen freigemacht. Als Gegenleistung werden sämtliche gegen die Offenbacher vom Bezirksvorstand eingeleiteten Ordnungsverfahren niedergeschlagen. Der AWO-Bezirk Hessen-Süd wird jetzt beim Amtsgericht Offenbach erneut die Einsetzung eines Notvorstandes beantragen, der bis zur Wahl eines neuen Offenbacher AWO-Vorstandes agieren wird. Wie der Vorsitzende der Schiedskommission, der Frankfurter Rechtsanwalt Peter Jäkel, der FR erklärte, haben die bisherigen Vorstandsmitglieder zugesagt, bei diesen Wahlen nicht zu kandidieren. Gewählt wird auf drei Jahre.

Die jetzt gefundene Lösung hatte der in sich zerstrittene Offenbacher Vorstand - dessen Geschäftsgebaren in die Kritik geraten war - am Samstag zusammen mit dem Bezirksvorsitzenden Klaus-Dieter Weber und dem Bezirksgeschäftsführer Herbert Nießen bei der Sitzung der Schiedskommission im Heusenstammer Sozialzentrum vereinbart. Zwei Offenbacher Vorstandsmitglieder hatten nicht daran teilgenommen, sie haben laut Jäkel ihren Rücktritt aber ebenfalls erklärt.

Verabschieden werden sich somit: der Vorsitzende Udo Bollmann und seine beiden Stellvertreter Roman Röhrig und Erich Strüb, die Schriftführer Manfred Groß und Cornelia Weber sowie Kassierer Klaus Stumpf. Im Amt bleiben die Beisitzer Gabi Balzer, Kurt Busch, Katharina Dosch, Heinz Fischer, Gertrud Helduser und Marianne Herrmann.

Anfang August hatte der Bezirksvorstand noch den kompletten Offenbacher Ortsvorstand mit sofortiger Wirkung amtsenthoben und ein Ordnungsverfahren eingeleitet. Bezirksgeschäftsführer Herbert Nießen begründete diesen Schritt damals mit dem Hinweis, die ständigen Querelen im Offenbacher Vorstand hätten zu einem öffentlichen Vertrauensverlust in die Arbeiterwohlfahrt geführt.

Beim Amtsgericht Offenbach stellte der Bezirksvorstand den Antrag, für die suspendierten Offenbacher einen Notvorstand einzusetzen, damit die AWO nicht führungslos dahintreibe. Doch das Amtsgericht wollte diesem Verlangen aus formalen Gründen nicht nachkommen und gab die Angelegenheit an das Landgericht in Darmstadt weiter. Bis dort eine Entscheidung gefallen wäre, hätten Monate ins Land gehen können.

Dabei muß die Offenbacher AWO dringende Entscheidungen treffen. So hat jetzt die Aktion Sorgenkind formal 1,2 Millionen Mark von der AWO zurückgefordert, die sie der Selbsthilfeorganisation Anfang der 80er Jahre zum Bau eines Reitstalls für therapeutisches Reiten zur Verfügung gestellt hatte.

"Der Brief ist heute auf den Weg gegangen", erklärte gestern Dieter Gutschick, Geschäftsführer der Aktion Sorgenkind in Bonn. Aus der Presse habe er erfahren, daß die Halle im Hainbachtal mittlerweile mehr als Trainingshalle für einen Reitverein denn für ihren eigentlichen Zweck, das therapeutische Reiten, verwendet wird. Die Halle ist von der AWO an den Pferdesportclub Hainbachtal verpachtet worden, der das therapeutische Reiten derzeit auch durchführt.

Laut Gutschick kommen aber augenblicklich nur 17 Reiter in den Genuß der Therapie. "Das ist zu wenig, man hatte uns damals von 90 bis 100 Interessenten berichtet, dann wäre die Sache auch wirtschaftlich gewesen", sagte er. Die Aktion Sorgenkind sei trotz der Rückforderung der Gelder daran interessiert, daß die Einrichtung erhalten bleibt. Man wäre damit einverstanden, wenn sich ein anderer Träger um das therapeutische Reiten kümmern würde. Auch eine Umwidmung würde man akzeptieren, wenn sie im Rahmen der Behindertenhilfe geschehe.

Bei der Offenbacher AWO gibt es Überlegungen, das Gelände beispielsweise der hauseigenen Gärtnerei anzugliedern, in der Behinderte beschäftigt werden.

Was mit der Reitanlage geschehen soll, wird letztlich ein neuer Vorstand entscheiden müssen. Der wird voraussichtlich in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gewählt werden. Sie einzuberufen wird Aufgabe des Notvorstandes sein. Er wird sich laut Jäkel aus denjenigen Personen zusammensetzen, die der Bezirksvorstand Hessen-Süd dafür schon einmal vorgeschlagen hat. Das sind der frühere Beigeordnete des Main- Kinzig-Kreises, Wolfgang Kloss, der Pfungstädter Horst Jungbluth und der Hanauer Oskar Ott.

In der für Freitag, 18. September, anberaumten Mitgliederversammlung werden die AWO-Mitglieder kaum mehr als eine aktuelle Darstellung der Situation erhalten, um sich dann auf einen Termin für die Wahl eines neuen Vorstandes zu verständigen.10. Internationales Hallenfußballturnier

KRIFTEL. Für Samstag, 19. September, lädt der Deutsch-Ausländische Freundeskreis Main-Taunus zum 10. Internationalen Hallenfußballturnier in die Kreissporthalle Kriftel (Schmelzweg); gleichzeitig feiert der Verein Jubiläum. Ab 12.30 Uhr geht's um Flanken und Tore, offiziell wird das Turnier mit acht Mannschaften um 12 Uhr eröffnet. Drei Pokale sind zu vergeben - sie sollen bei der Siegerehrung gegen 20 Uhr verteilt werden.

Wer nicht mitspielt, kann bei einer Tombola sein Glück versuchen oder eine der vielen internationalen Spezialitäten kosten. pms

Sahnetorte als Partnerschaftssymbol Jubiläumsfeier zur Städteverschwisterung / Radler waren auf großer Tour

SELIGENSTADT. Mit einem großen Fest auf dem Marktplatz und einem Empfang im "Riesen"-Saal feierten die Seligenstädter am Wochenende ein Doppeljubiläum: Vor 20 Jahren hat sich Klein-Welzheim mit der niederländischen Stadt Wessem verschwistert, die Kernstadt schloß vor 25 Jahren den Bund mit Triel-sur-Seine in der Nähe von Paris. Während dieser Zeit gab es einen regen Austausch zwischen diesen drei Städten. Um die feste Freundschaft zu dokumentieren, pflanzten die Bürgermeister gemeinsam einen Baum.

Vor dem Rathaus wird international gefeiert. Die Gäste aus Wessem haben einen großen Stand aufgebaut, an dem sie ihre Konditorei-Künste präsentieren: Eine riesige Sahnetorte verlockt zum Zugreifen, aber das ist nicht gestattet. Schließlich muß darauf noch die Schrift zu lesen bleiben: "Wessem - Klein-Welzheim 72-92". Ein Stück weiter ist Probieren jedoch erlaubt: "Limburgse Els" gibt es dort, einen gelb in der Flasche schimmernden Kräuterlikör.

Drinnen im Saal des "Riesen" wird Edleres gereicht: Mit Sekt begießen die Seligenstädter und ihre etwa 300 Gäste aus Frankreich und den Niederlanden das Jubiläum. Für die Stadtoberhäupter aus Triel und Wessem gibt es noch einen besonderen Schluck: einen ganz großen aus dem "Geleitslöffel", den die Ordensbruderschaft vom "Steyffen Löffel" ihnen reicht. Mit dieser alten Tradition heißt Seligenstadt besonders wichtige Gäste willkommen. Als im Mittelalter die Kaufleute aus Augsburg und Nürnberg zur Messe nach Frankfurt zogen, war Seligenstadt die letzte Übernachtungsstation. Die Händler stärkten sich noch einmal ordentlich, um für die harten Verhandlungen am nächsten Tag gerüstet zu sein. In den letzten Jahren durfte unter anderem Bundespräsident Richard von Weizsäcker Wein aus dem armlangen Löffel schlürfen. Um den schweren Kupferbottich richtig halten zu können, bekommen Amour Quijoux aus Triel und A. S. H. Brouns, der Bürgermeisterstellvertreter aus Wessem, eine grobgliedrige Kette um den Hals gelegt - und dann nehmen beide den großen Willkommensschluck.

Symbole bestimmen die Politik. Deshalb seien auch die Verschwisterungen so wichtig für die deutsch-französischen Beziehungen. Wie Amour Quijoux in seiner Ansprache betonte, sind die Städtepartnerschaften "die Annäherung gewesen, die es den einzelnen Völkern ermöglicht hat, zu dem Bewußtsein zu gelangen, daß das, was sie vereint, stärker ist als das, was sie trennt". Und optimistisch setzt er hinzu: "Die Gemeinden, die seit Jahren im Sinne der Kooperation gewirkt haben, sehen heute die Früchte ihrer Tätigkeit anläßlich eines bedeutenden Ereignisses, dem Vertrag von Maastricht." - Ob der tatsächlich in Kraft treten kann, wird sich am kommenden Sonntag herausstellen, wenn die Franzosen in einem Referendum darüber abstimmen.

Während auf dem Marktplatz die niederländischen Gäste Folkloretänze zeigen, wird im "Riesen"-Saal weiter offiziell gefeiert. Der Seligenstädter Bürgermeister Rolf Wenzel erinnert an die zahlreichen Jugendbegegnungen zwischen den drei Städten, an den Austausch unter den Feuerwehren und die gegenseitigen Besuche bei Festen. Besonders die Musik- und Gesangvereine, aber auch die Sportler pflegen enge Kontakte.

Eine sportliche Leistung haben auch zwölf Seligenstädter erbracht, die innerhalb einer Woche von Triel an den Main geradelt sind. Die Hinfahrt hatten sie in einem Bus und mit dem Zug bewältigt. Pünktlich um 18 Uhr, nach dem Ende des Festakts, sollten sie auf dem Marktplatz einrollen. Sie lagen aber so gut in der Zeit, daß sie sich schon vorher bei einem Bier von den Strapazen erholen konnten. Die ganze Strecke über haben sie für die Verschwisterung geworben: "Tour 92, Triel-sur-Seine - Seligenstadt, 25 Jahre" steht auf ihren T-Shirts. Die einen bakken Sahnetorten, die anderen tragen's auf dem Hemd. DIRK FUHRIG

Praunheimer Werkstätten müssen sich gegen Konkurrenz behaupten Arbeitsplätze für Behinderte / Mit neuem Mikro-Verfilmungsgerät fit für die Zukunft / Bald Aufträge von der Hoechst AG

HÖCHST. Hätte ihm jemand prophezeit, daß er einmal einen mittelständischen Betrieb leiten und dabei ausschließlich geistig behinderte Arbeitnehmer beschäftigen würde, Klaus Thele hätte abgewunken. Doch seit etwas mehr als einem Jahr ist der gelernte Werkzeugmachermeister Chef der Praunheimer Werkstätten. Und beim Herbstfest am Wochenende ließ er sich jetzt sogar von seinen Schützlingen mit kleinen Sandsäcken bewerfen. Allerdings nur symbolisch. Denn die Konterfeis der Führungskräfte dienten als Ziele bei einem Stand des Spieleparcours, den Mitarbeiter und Eltern im Hof der Werkstätten aufgebaut hatten.

Klaus Thele machte es sichtlich Spaß, sein Herbstfest zu feiern. Und auch die Behinderten dankten ihm die lustigen Stunden. Mit fröhlichen Gesichtern verabschiedeten sie sich einzeln per Handschlag, bevor sie den Heimweg antraten. Dabei hatte der 51jährige nach seinem Wechsel von der Braun AG zu den Praunheimer Werkstätten zunächst Umstellungsschwierigkeiten. "Im ersten halben Jahr habe ich gedacht, das pack' ich nicht", schildert er seine Bedenken. Doch inzwischen hat er seine Aufgabe gefunden. "Der Dank und die Liebe der Behinderten motivieren mich. Da guckt man nicht jeden Abend auf die Zeit."

Überwältigt war Thele auch von dem Engagement der Eltern, die bei den Vorbereitungen des Herbstfestes geholfen haben und an den einzelnen Essens- und Spielständen standen. Unterstützung kam aber auch von Höchster Bürgern. Der spanische Elternverein bereicherte das Programm mit Tänzen und hatte eine riesige Paella gekocht, die portionsweise in die Münder der Besucher wanderte. Die Behinderten selbst trugen ebenfalls zum Programm bei. Unter Anleitung einer Sportpädagogin zeigten sie ihre Version der olympischen Disziplinen.

Wenn sie nicht feiern, arbeiten die 160 geistig und mehrfach Behinderten genauso wie ihre gesunden Altersgenossen. Denn für die Praunheimer Werkstätten gilt es, sich auf dem Markt zu behaupten. "Und da werden uns keine Almosen geschenkt", hat Klaus Thele erfahren. "Wir müssen die Aufträge genauso qualitätsbewußt und pünktlich erfüllen wie andere Betriebe auch." Der Werkstatt-Leiter ist darum oft unterwegs, um neue Kunden anzuwerben, die vor allem die moderne Abteilung für Mikroverfilmung in Anspruch nehmen.

Hier können zum Beispiel Daten des Einwohnermeldeamtes auf Film übertragen werden. In der Endkontrolle sei man sogar besser als professionelle Firmen, glaubt Thele. Denn während die oft nur Stichproben machten, werde in den Praunheimer Werkstätten jeder Filmzentimeter auf schadhafte Stellen abgesucht. Der Firmenleiter macht sich jedoch nichts vor: Konkurrenzfähig sei man auch dadurch, daß Unternehmen, die keine Behinderten beschäftigten, Aufträge statt dessen an Behinderten-Werkstätten vergäben. So könnten sie verhindern, daß die Ergänzungabgabe in voller Höhe fällig werde, weil 30 Prozent des Rechnungsbetrages auf die Abgabe anrechenbar seien. Unverhoffte Hilfe erhalten die Praunheimer Werkstätten in Höchst künftig auch von der Hoechst AG.

Bei einem Treffen mit Behinderten- Werkstätten aus anderen Ländern in der vergangenen Woche habe der Konzern zugesagt, nach Möglichkeit Aufträge an Thele und seine Crew zu vergeben. set

Rabbiner führte durch die Synagoge und zum Sabbat-Gottesdienst Die evangelische Gemeinde Nordweststadt-Mitte startete kürzlich ihre Informationsreihe über das Judentum mit 20 Teilnehmern

NORDWESTSTADT/WESTEND. Zu einem Besuch in einer Synagoge lud im Rahmen der Informationsreihe zum Thema "Judentum" die evangelische Kirchengemeinde Nordweststadt-Mitte ins Westend ein. Ahron Daum, der Rabbiner der jüdischen Gemeinde Frankfurt, führte die etwa 20 Teilnehmer kurz durch das Gotteshaus an der Ecke Freiherr-vom- Stein-Straße / Altkönigstraße.

Sie ist die einzig noch erhalten gebliebene Synagoge in Frankfurt, sieben weitere, die es einst in der Stadt gab, wurden durch die Nationalsozialisten oder den Krieg total zerstört. Auch die große Synagoge im Westend mit ihrer imposanten Kuppel im maurischen Stil wurde schwer beschädigt; nur die Grundmauern blieben stehen. "Unabsichtlich hat die Stadt die Synagoge nach dem Krieg noch mehr zerstört", bedauerte Rabbiner Daum den übereilten Wiederaufbau.

1950 wurde das Gebäude wieder seinem ursprünglichen Zweck übergeben. Die Renovierungskosten trugen die Stadt Frankfurt und das Land Hessen.

Vor Beginn der nationalsozialistischen Verfolgung zählte die jüdische Gemeinde Frankfurt etwa 25 000 Mitglieder und war damit eine der bedeutendsten in Deutschland. Nur etwa 1000 von ihnen überlebten die Nationalsozialisten. Zwei Gedenktafeln im Vorraum der Synagoge erinnern noch heute an die systematische Verfolgung der Juden.

Im Anschluß an die Führung lud Rabbiner Daum die Gäste aus der Nordweststadt-Gemeinde zum traditionellen Gottesdienst zu Ehren des Sabbatfestes ("schabbath") ein.

Im Gebetsaal, in dem Männer und Frauen traditionell getrennt sind, fanden sich etwa 100 Gläubige aller Altersstufen ein. Seine Predigt widmete der Rabbiner dem Verhältnis des Judentums zum Bereich Tierschutz.Den Besuch der Synagoge versteht Pfarrerin Jutta Grimm von der Nordweststadt-Gemeinde als Zeichen für gestiegene Toleranz innerhalb der evangelischen Kirche.

Nachdem im letzten Jahr die Synode der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau den Grundartikel ihrer Kirchenordnung um zwei Sätze erweitert hat, erkennt sie offiziell an, daß das Christentum seine Wurzeln im Judentum hat. Im kommenden Jahr plant die Gemeinde Nordweststadt-Mitte eine Diskussions- und Veranstaltungsreihe über die Religion des Islam. map

"Dreizehn glückliche Bettler unter einem gemeinsamen Dach" 20 Jahre Großgemeinde Weilrod - kein Anlaß für ein rauschendes Fest: Armer Tropf hängt am Tropf vom Land und Kreis

WEILROD. "Wer nicht an Wunder glaubt, der ist kein Realist", erklärte der Vorsitzende der Weilroder Gemeindevertretung, Ottomahr Löhr, und berief sich dabei auf Albert Einstein. Das Wunder in diesem Fall: der Balanceakt zwischen zentraler Selbstverwaltung einerseits und Bewahrung der typischen Eigenheiten von insgesamt 13 Ortsteilen. "Es ist uns gelungen, unter einem festgefügten Weilroder Dach die Vielfalt zu erhalten", erklärte Löhr bei den Feierlichkeiten zum 20jährigen Bestehen der Großgemeinde Weilrod.

Überschattet wurden die Feierlichkeiten von den akuten Finanzproblemen der Gemeinde: Die Kommunalaufsicht wacht insbesondere bei freiwilligen Ausgaben mit Argusaugen über Weilrod. Ottomahr Löhr, der zugleich ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter ist, sprach vom "Tropf des Landes und des Kreises, an dem Weilrod hänge". Und der Erste Beigeordnete Günter Vollberg sagte, daß Weilrod "wahrlich keinen Grund zum Feiern hat, es in Teilbereichen aber Anlaß zu zufriedenstellender Bilanz gibt". Vollberg nannte hier insbesondere das Ärztezentrum in Rod an der Weil mit der Apotheke, den Neubau des Postamtes und die Ansiedlung von Gewerbebetrieben. Die Feierstimmung am Rathaus in Rod an der Weil war also zumindest ein bißchen gerechtfertigt. Begangen wurde ohnehin kein rauschendes Fest, sondern eher ein geselliges Beisammensein für Vereine, Gewerbetreibende und Hilfsorganisationen.

Bei strahlendem Sonnenschein landete um 11.15 Uhr ein Polizei-Hubschrauber aus Egelsbach, der ansonsten zur Verkehrsüberwachung, Personenfahndung, Transport von Ministern und im Umweltschutz eingesetzt wird. Die Polizei informierte auch über Diebstahlsicherungen und zeigte in einer kleinen Ausstellung historische Uniformen und Ausrüstungsgegenstände. Danach lief die Polizeihundesportstaffel auf; die Senioren wurden nachmittags mit Kaffee und Kuchen auf dem Pausenhof der Grundschule bewirtet.

Die zahlreichen Besucher waren es zufrieden. Günter Vollbergs Wort von den "13 glücklichen Bettlern", die unter ein gemeinsames Dach geführt wurden, beschrieb die Stimmung treffend. "Wir werden uns in den neuen Grenzen immer stärker als eine Familie fühlen. Weilrod war ein anfangs ungeliebtes Kind und ist nun unsere Heimat", erklärte Vollberg. jd

Wir gratulieren

Herrn Heinrich Kessler, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.

Herrn Gerhard Kadler, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.

Herrn Rudolf Schwabe, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.

Frau Elisabeth Wawro, Groß-Karben, zum 98. Geburtstag.

Frau Helene Rothenbücher, Kloppenheim, zum 72. Geburtstag.

Frau Marie Jörg, Okarben, zum 78. Geburtstag. Herrn Hans Max Zack, Assenheim, zum 79. Geburtstag.

Telekom nimmt Telefonkarten genauer unter die Lupe Plastikrechtecke werden künftig schon am Schalter auf Defekte überprüft / Bislang 60 000 Reklamationen im Jahr

Pech für den eiligen Zeitgenossen im Fernsprechhäuschen: Trotz neugekaufter Telefonkarte will der Apparat auch bei gutem Zureden keine Verbindung herstellen. Irgendwie scheint ihm das Plastikrechteck nicht zu schmecken. Aus dem Anruf bei dem Geschäftspartner wird nichts.

Kein seltener Vorgang: Von den 17 Millionen Telefonkarten, die die Bundespost-Tochter Telekom im vergangenen Jahr verkaufte, wurden immerhin 60 000 reklamiert, weil der gewünschte Gesprächskontakt in der gelben Zelle nicht zustandekam. Nicht immer muß freilich der Chip defekt sein. Oft hapert es auch schlichtweg mit der richtigen Bedienung des öffentlichen Fernsprechapparates, sind die Kontakte verschmutzt oder funktioniert das Lesegerät nicht einwandfrei. So kommt es, daß die Telekom lediglich 5100 Plauder-Jetons wegen technischer Probleme ersetzen mußte.

Ob die Beschwerde nun berechtigt ist oder nicht - für den Kunden ist der bisher praktizierte Reklamationsweg äußerst zeit- und nervenaufreibend. Weil die Erstattungsanträge nicht direkt von den örtlichen Postämtern oder Telekom- Läden bearbeitet werden konnten, vergingen im Durchschnitt vier Wochen, bis die Betroffenen ihr Geld zurückbekamen. Sämtliche Unterlagen mußten zuvor zum Karten-Check an zentrale Prüfstellen eingesandt werden - für den staatlichen Kommunikationsriesen ein beachtlicher Verwaltungsaufwand.

Auf dem Weg zu mehr Kundenorientierung kommt die Telekom deshalb ihrer bargeldlosen Klientel künftig entgegen: Sämtliche Verkaufsstellen von Telefonkarten sollen innerhalb der nächsten Monate mit eigenen Prüfgeräten ausgerüstet werden. Bei einem Test am Schalter oder Kiosk "kann man dem Kunden dann gleich zeigen, daß die Karte intakt ist", erläutert Firmensprecher Rüdiger Staats. Die Neuerung, so räumt er ein, komme durchaus "beiden Seiten zugute" - den Vorwurf, mit defekten Plastikrechtecken zu handeln, möchte die Telekom nicht auf sich sitzen lassen. Auch Sammlern, die versuchen, ihr Täfelchen mit vorgetäuschten Mängeln gegen andere Objekte einzutauschen, kann so ein Riegel vorgeschoben werden.

Für die dezentrale Kontrolle hat die Telekom jetzt eine neue Devise ausgegeben: Bei berechtigten Ansprüchen "erfolgt die Erstattung sofort". Vor Ort allerdings haben die Verantwortlichen mit der Direktive noch Umsetzungsprobleme. In Frankfurt etwa, wo im Gegensatz zu den Post- und Fernmeldeämtern zumindest die Telekom-Läden bereits mit Prüfgeräten ausgestattet sind, kann die Oberpostdirektion der Klientel gleichwohl vorerst das Ausfüllen eines Erstattungsantrages nicht ersparen. Der gespeicherte Wert wird dann nicht direkt, sondern per Überweisung zurückgezahlt.

"In kürzester Zeit", versichert Oberpostdirektionssprecher Harald Streit, würden die Weichen für eine direkte Auszahlung an der Vertriebsstelle gestellt. Bis aber sämtliche Verkaufspunkte - also auch Schreibwarenläden oder Tankstellen - ihr eigenes Prüfgerät haben, so unken Beobachter, könnte durchaus noch ein Jahr vergehen. kmo

Die Erde soll ins Salzbergwerk Kreis möchte Kieselrot von zwei Schulsportflächen entsorgen

FLORSTADT/FRIEDBERG. Im Salzbergwerk Kochendorf bei Heilbronn in Baden-Württemberg soll das Erdreich von kieselrot-verseuchten Sportflächen an der Karl-Weigand-Schule Nieder-Florstadt und der Gebrüder-Grimm-Schule Dorheim endgültig deponiert werden. Der Wetteraukreis rechnet mit Gesamtkosten für die Endlagerung und die Wiederherstellung der Flächen in Höhe von 1,325 Millionen Mark. Der Kreistag will in seiner Sitzung am kommenden Freitag, 18. September (13 Uhr im Landratsamt) über die Endlagerung in Kochendorf beschließen und die Finanzierung regeln.

Der Kreisausschuß schlägt vor, daß 325 000 Mark noch im laufenden Jahr ausgegeben werden und eine Verpflichtungsermächtigung über eine Million Mark genehmigt wird. Außerdem soll das Kreisparlament eine Ansparrate für das Sonderprogramm Kieselrotsanierung des Landes sanktionieren.

Auf den Flächen in Florstadt und Dorheim, die unterschiedlich groß und unterschiedlich belastet sind, ist vor etwa zwanzig Jahren ein Belag verwendet worden, der aus Rückständen aus der Kupfergewinnung besteht und von einem Betrieb in Marsberg in Nordrhein-Westfalen vertrieben wurde. Dieser Belag ist mit hochgiftigen Dioxinen und Furanen belastet.

Im Auftrag des Wetteraukreises haben Expertenbüros festgestellt, daß Richtwerte, die nicht als Grenzwerte einzustufen seien, erheblich überschritten sind. An der Weigand-Schule solle das Material bis zu zehn Zentimeter Tiefe abgetragen werden, auch in Dorheim, wo die Flächen noch stärker belastet seien als in Nieder- Florstadt, sei eine Sanierung nötig.

Die Fachbüros haben verschiedene Entsorgungsmöglichkeiten kalkuliert, unter anderem auch eine Zwischenlagerung des belasteten Materials in einer - noch nicht zur Verfügung stehenden - Halle, sowie Endlagerungen in Fässern oder Stahlbehältern in der hessischen Sondermülldeponie Herfa-Neurode. Die Endlagerung in Kochendorf erwies sich schließlich als die kostengünstigste Lösung. Das Endlager für das Kieselrot in Nieder-Florstadt wird mit 600 000 Mark veranschlagt, die Wiederherstellung der Sportflächen würde weitere 82 000 Mark kosten. Für Dorheim wird mit Gesamtkosten für Endlagerung und Wiederherstellung in Höhe einer halben Million Mark gerechnet. hm

Pilotprojekt startet in Oberräder Tagesstätte KT 116: Ökologische Sanierung wird erprobt

OBERRAD. Die Kindertagesstätte 116 (KT) in der Georg-Treser-Straße 51 muß dringend saniert werden: Seit Jahren tropft immer wieder der Regen durch das Dach, die Heizungsanlage ist veraltet und die Fenster entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen an die Wärmedämmung. Auch optisch ist die KT kein Genuß: Die graue Waschbetonfassade fällt zwischen den sorgfältig hergerichteten Einfamilienhäusern der Umgebung kraß auf, und das Flachdach der KT verstärkt den sehr nüchternen Gesamteindruck. Lediglich ein wenig Efeu hat es im Laufe der Jahre geschafft, an der Außenwand emporzuwachsen. Die Stadtverwaltung will es diesmal nicht bei einer "Sanierung von der Stange" bewenden lassen: An der KT soll ein ökologisches Sanierungskonzept erprobt werden, das später auch auf die anderen Kindergärten und Horte des gleichen Bautyps übertragen werden kann.

Gebaut wurde die KT 116 in den siebziger Jahren, zusammen mit einem baugleichen Dutzend weiterer Horte im Rahmen des Programms "KT 2000". Damals war es den kommunalen Bauherren am wichtigsten, die wachsende Nachfrage nach Betreuungsmöglichkeiten rasch zu decken - eine ansprechende Architektur oder ökologische Baukriterien spielten dabei nur eine untergeordnete Rolle. Viel Geld für eine solide Bauweise war auch nicht vorhanden, daher nehmen an diesen Einrichtungen die Bauschäden in den letzten Jahren dramatisch zu. Vor einigen Monaten wurden zwei Tagesstätten von Experten auf den Sanierungsbedarf untersucht. Sie unterbreiteten Vorschläge, wie diese Einrichtungen nachträglich aufgewertet werden könnten. In Form eines Pilotprojektes soll das Sanierungskonzept nun an der KT in der Georg-Treser-Straße erprobt werden.

Im Vordergrund der Sanierungen stehen zunächst energietechnische Verbesserungen: So wird die KT 116 in den nächsten Monaten ein neues, diesmal begrüntes Dach erhalten. Auch die doppelverglasten Aluminiumfenster werden gegen wärmetechnisch günstigere Holzfenster ausgetauscht. "Im Winter heizen wir den Hof", stellte KT-Leiterin Barbara Morgner zum Zustand der Fenster fest. Sie kritisierte auch den Zustand der alten Heizungsanlage: "Der Hort ist im Winter nicht warmzukriegen. Dann haben wir nur 19 Grad." Doch der Austausch der Anlage ist zunächst nicht vorgesehen, wie Frederike Rahn, Abteilungsleiterin Schulen und Kindergärten beim Hochbauamt, erläuterte. Dafür wird etwas für die Fassade getan: Mit einer Holzverkleidung erhält sie ein neues "Outfit" und eine bessere Wärmedämmung.

Die Dachsanierung wird voraussichtlich im kommenden Frühjahr in Angriff genommen und rund 365 000 Mark kosten. Insgesamt steht eine Summe von 750 000 Mark zur Verfügung. Die Bauvorhaben werden allerdings nicht über einen speziellen "Topf" finanziert, sondern vorhandene Finanzmittel für die Bauunterhaltung werden gemäß den Vorgaben des ökologischen Sanierungskonzeptes ausgegeben. In dem Betrag enthalten sind bereits einige Renovierungsarbeiten im Innenraum: So können die Kinder demnächst auf einem Fußboden spielen, der eine Dämmung aus Kork aufweist. Zusätzlich wird auch die Schalldämmung der gesamten KT verbessert. "Wir wollen auch die Umwelt für die Kinder angenehmer machen", berichtete Frederike Rahn.

Weitere ökologisch sinnvolle Einbauten, wie die Installation von Solarzellen und eines Regenrückhaltebeckens, können im Augenblick nicht umgesetzt werden: Es fehle an Geld und zudem sei der Neubau von Kindertagesstätten wichtiger, als wertsteigernde Maßnahmen an bereits vorhandenen Einrichtungen, erläuterte Rahn. kan

Wilder Wein wider graue Wände: Klasse 5 c der Brentano-Schule bepflanzt Fassade Projekt mit Spaten und Gießkanne Spendengeld fürs Grün

HOCHHEIM. Da hängt er seine Blätter in den Regen, der Wilde Wein. Vor der grauen Betonwand lehnt er, blickt die kahle Fassade der Heinrich-von- Brentano-Schule hinauf. Die soll er erklimmen. Aber dazu muß er erstmal Wurzeln schlagen. Aber wo Parthenocissus tricuspidata im Erdreich wachsen soll, stellt Schüler und Lehrer vor Probleme. Doch die Projektwoche der Gesamtschule ist noch jung, ein Plätzchen wird noch gefunden werden.

Montag morgen im Atrium der Gesamtschule. Dieter von Glahn karrt Erde für den Pflanzkübel am Treppenabsatz heran. Klassenlehrerin Ingrid Richter schwingt den Besen, deutet auf ihre Kollegin Ursula Rösler: "Sie kann Ihnen mehr sagen."

Sechs Blocks und Kugelschreiber sind gezückt. "Die Schule ist so häßlich von außen", sagt die Studienrätin, unterstreicht den Chorgeist der Klasse 5 c. Die nämlich hat es sich zur Aufgabe gemacht, den grauen Beton mit Grün zu begegnen - nicht nur draußen, sondern auch drinnen.

Eine Idee, die sich staatlichen Zuspruchs erfreut. Immerhin 1000 Mark hat die Elternvertretung beim hessischen Umweltministerium locker gemacht. Zwei Dutzend Pflanzen und die Hilfe eines Fachmannes gab's dafür. "Das reicht gerade", sagt Experte von Glahn. Das Material ist teuer; die Arbeitszeit auch. Vier Stunden kalkuliert er. Aber bei so einer Sache wird nicht auf die Minute geschaut.

Daniel blickt auf die Zimmerpflanzen. "Oh, wir hätten die schon gerne selber ausgesucht." Doch was soll's, die ganze Klasse hat die Idee ausgeheckt, selbst wenn sich Pascal daran nicht so recht erinnern kann. Doch auch er wird Birkenfeige und Co. pflegen; "und wenn nötig, auch bewässern", sagt Ursula Rösler.

Reichlich feucht ist der Boden vor der Schule. Mit Spaten und Schaufeln haben die Kinder ein Loch gegraben. "Ist's tief genug?", fragt wer. Die Antwort bleibt aus. Dafür gibt's einen neuen Auftrag: Die Löcher wieder zuschaufeln.

Ingrid Richter kann's nicht fassen: "So 'ne Katastrophe." Von Glahn kommt übers feuchte Gras gestapft: "Die Löcher sind zu weit weg von der Mauer." "Aber wir dürfen doch die Platten nicht wegmachen", sagt die Klassenlehrerin und erwähnt den Hausmeister. Aber genau der, sagt der Experte, habe es nun erlaubt. Von Glahn greift zum Spaten, lockert die Platte am Fassadenrand, rammt die Schaufel ins Erdreich: Da kommt er hin, der Wilde Wein. "So ein Aufwand", schüttelt Ingrid Richter den Kopf. Eine halbe Stunde haben die Kinder zuvor gegraben. "Das ist doch schade um die Arbeit, das ärgert mich."

Der Wilde Wein indes lehnt weiter an der grauen Wand, die er zu erklimmen hat. Regentropfen perlen von den Blättern, tropfen auf den Anhänger an der Pflanze mit Pflegetips, sammeln sich auf dem Schild über dem Stichwort Boden: "Keine besonderen Ansprüche", steht da. kkü

"Poller für die Bolongarostraße" BI will Leunabrücke anbinden

HÖCHST. Die Diskussion, wie die Bolongarostraße verkehrsberuhigt werden kann, geht weiter. Die Bürgerinitiative Bolongarostraße fordert in einer Erklärung, die Leunabrücke noch in diesem Jahr "provisorisch" anzubinden - um die Bolongarostraße zu entlasten. SPD und CDU sollten hier zusammenarbeiten, selbst wenn sich die Sozialdemokraten über die Position ihres "Koalitionspartners Grüne" hinwegsetzen müßten.

Die Meinungsverschiedenheiten mit den Grünen und dem Bund für Umwelt- und Naturschutz (Bund) will die BI bei einem Treffen mit beiden Gruppen zum Thema machen. Zu dem Gespräch am Mittwoch, 23. September, 20 Uhr, im Hotel Schlott, sind Interessierte eingeladen.

Dessenungeachtet widerspricht die Initiative auch der SPD. Diese habe fälschlicherweise in einer Presseerklärung am 31. August behauptet, mit der BI darüber einig zu sein, daß in Höhe der Straße "Mainberg" ein Schranke errichtet werden sollte.

Seit eineinhalb Jahren gelte die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Bolongarostraße - mit mäßigem Erfolg. Immer noch würden Fahrzeuge mit "90 bis 120 Stundenkilometern" durch Höchst rasen, wie Radarkontrollen gezeigt hätten. Um Schnellfahrer zu bremsen, regt die BI an, die Bolongarostraße an vier Stellen "sanft aber deutlich abzupollern": am Fußgängerweg Bismarckdenkmal, vor der Wed, vor der Straße zum Schloßplatz und vor der Storchgasse. dis

Helferinnen gesucht Frauen-Notruf ist selbst in Not

NIDDA. Der Frauen-Notruf in Nidda- Borsdorf sucht ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, die die sechs Beraterinnen bei den vielfältigen Betreuungsaufgaben unterstützen. Der Frauen-Notruf ist Anlaufstelle für Frauen, die Gewalt erlitten haben. Er besteht seit 1987 und wird, so berichten die Betreuerinnen, immer mehr in Anspruch genommen. Doch das Personal reicht nicht aus, um dem Bedarf nach Hilfe gerecht zu werden.

Nachdem eine ABM-Stelle ausgelaufen ist, die aus Geldmangel nicht in eine reguläre Stelle umgewandelt werden kann, haben die Frauen Schwierigkeiten, die Arbeit zu bewältigen. Sie haben bereits versucht, die Wetterauer Gemeinden dazu zu bewegen, gemeinsam die dringend notwendige Stelle zu finanzieren - ohne Erfolg. Die sechs Frauen, die den Notruf ehrenamtlich betreuen, hoffen nun, über weitere ehrenamtliche Mitarbeiterinnen das Angebot aufrechterhalten zu können.

Frauen, die Interesse daran haben, können sich jeden Dienstag ab 19 Uhr über den Frauen-Notruf und seine Aufgaben informieren. Telefonisch ist die Beratungsstelle zwischen Montag und Freitag von 10 bis 12 Uhr unter der Nummer 06043/4471 zu erreichen. skl

Von der Sintflut bis zur Taufe Ökumenischer Bibeltag mit speziellem Angebot für Kinder

HOFHEIM. Das Buch der Bücher steht am Samstag, 19. September, im Mittelpunkt: Die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden der Kreisstadt laden zum Bibeltag in die Stadthalle. Von 14 bis 18 Uhr wird zunächst ein Programm für Kinder geboten. Es soll sich alles um das Thema "Wasser" drehen, um Sintflut und Taufe, um Schwimmbad und Seesturm. Abschluß ist ein Agapemahl mit den Eltern.

Ab 19.30 Uhr sind dann die Erwachsenen an der Reihe. Miterleben, nachdenken, zuhören, mitsingen und sich mit den Fragekreisen beschäftigen: Die Schöpfung und ich, mein Leben und das Leben der anderen, mein Leben und seine Hoffnung.

Hofheimer Kirchenchöre, eine Jugendband, Einzelbeiträge von Tanzgruppen, Pantomime und dazwischen immer wieder Gespräche sollen den Abend gliedern. 500 Plätze sollen um einen Hoffnungsbaum aufgestellt werden.

Zum ökumenischen Bibelfest sind alle eingeladen, Bibelfeste ebenso wie Ausgetretene. Motto der Veranstalter: "Im bunten Kaleidoskop der Begegnung mit der kraftvollen, lebendigen Bibel dürfte jeder einen Farbtupfer finden, der ihm zusagt und ihn anregt, wieder einmal in die Bibel hineinzuschauen." pms

Frauenzentrum lädt zum Mutter- und Kindertreff

GELNHAUSEN. Zu einem neuen Mutter- und Kindertreff lädt das Frauenzentrum Gelnhausen alle interessierten Mütter von Kindern bis Kindergartenalter ein.

Das erste Treffen ist am Donnerstag, 17. September, von 10 bis 12 Uhr im Frauenzentrum, Kuhgasse 8. Das Programm soll im einzelnen noch von den Müttern besprochen und gestaltet werden. Auskünfte gibt es vormittags über Telefon 06051-15003. lex

Der OB und das Schnitzel Die SPD ließ raten

Das waren schon schwierige Fragen, die den Bürgern bei den Tagen der offenen Römertüren von der SPD vorgelegt worden waren. Ob der "Frankfurter Grüngürtel", des öfteren "an der Taille der Stadträtin Schenk zu sichten ist", beispielsweise. Oder ob er das grüne Emblem einer sympathischen Großbank darstelle. Oder ob vielleicht doch die ausgedehnte Erholungsfläche gemeint sei, die sich (dank der SPD, versteht sich) um Frankfurt herumziehe.

Die meisten der rund 500 Teilnehmer am SPD-Quiz haben natürlich gleich gemerkt, daß die Sozialdemokraten vor allem ihre Leistungen herausstellen wollten. So wurden fast immer die höchsten Zahlen angekreuzt, wenn es darum ging, etwa die Summe der Bußgeldbescheide wegen Wohnraumzweckentfremdung oder den Fahrgastzuwachs beim FVV zu raten.

Was aber ist die Lieblingsspeise des Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, der, so viel verriet die SPD, "gerne und gut ißt"? Weißwurst mit süßem Senf? Saltimbocca? Oder Schnitzel mit Pommes?

Wer den OB im Bistrot 77 oder im Ristorante Lauda vor Entenbrust oder Zanderfilet sah, mag es kaum glauben: der Mann, der immer elegant und wie aus wie aus dem Ei gepellt daherkommt, der seinen trockenen Weine zwar nicht in der Toskana, aber in einem Ferienhaus auf einer italienischen Mittelmeerinsel genießt, soll am liebsten auf Schnitzeln und öligen Kartoffelstäbchen herumkauen?

Am 7. März ist Kommunalwahl. Vielleicht haben die SPD-Quizmaster gemeint, es sei besser, ein Frankfurter OB bevorzuge vor derartigen Terminen besser Schnitzel, statt bayrischer Weißwürste oder Saltimbocca?

Ein Herr Jahn aus Frankfurt hat sich das wohl auch so gedacht. Er gewann den ersten Preis: zwei Karten für den Tigerpalast. Der zweite Sieger mußte indessen disqualifiziert werden. Er hatte "irregelär erworbene Kenntnisse" genutzt, wie ein SPD-Stadtverordneter einräumte. Dieter Burow, Abteilungsleiter bei der städtischen Saalbau GmbH, war lange Jahre Fraktionsassistent der Sozialdemokraten im Römer. Er durfte den Preis, ein FVV-Monatsticket nicht in Empfang nehmen. cg

Wer kennt den Täter?

GRÜNDAU. Ein Phantombild soll den Banküberfall in Rothenbergen klären helfen, bei dem ein bislang unbekannter Täter am Freitag, 4. September, eine Kundin der Kreissparkassenfiliale mit einer Waffe bedroht und die Herausgabe von 15 000 Mark erzwungen hatte. Obwohl der Täter, der rund 20 Jahre alt sein soll, mit einem weißen Unterhemd maskiert war, konnte die Bad Orber Kriminalpolizei dank der Zeugenaussagen ein Phantombild anfertigen.

Der Unbekannte sei rund 165 bis 170 Zentimeter groß, habe dunkelbraune bis schwarze Haare und ein eingefallenes Gesicht, schildert ein Polizeisprecher. Er flüchtete nach dem Überfall zu Fuß in Richtung Niedergründau. Die Kripo will wissen, wer den Täter kennt oder vor, während und nach der Tat kurz nach 11 Uhr Beobachtungen gemacht hat. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei in Bad Orb, Telefon 0 60 52/20 11, oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. tja

Erste Zinssenkung seit fünf Jahren

Erste Zinssenkung . . .

An der Einmündung ein Auto übersehen

KARBEN/BAD VILBEL. Zum Zusammenstoß zweier Autos kam es am Sonntag nachmittag an der Einmündung der Parkstraße in die Burggräfenröder Straße in Karben. Die Ursache für den Unfall war laut Polizeibericht Vorfahrtsverletzung. Den entstandenen Schaden geben die Beamten mit rund 7000 Mark an.

Aus Ortsunkenntnis - so die Polizei weiter - wendete ein Autofahrer aus Gelsenkirchen am Sonntag abend zwischen Massenheim und Karben auf der B 3 a seinen Wagen. Die Fahrerin des nachfolgenden Autos erkannte die gefährliche Situation zu spät und prallte mit ihrem Fahrzeug auf den querstehenden Personenwagen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. kg

Hanauer THC mit Verletzungssorgen Die kleine Chance zum Aufstieg gewahrt

Vom Verletzungspech arg "gebeutelt" wurde das Hockeyteam des 1. Hanauer THC vor Beginn der entscheidenden Phase in der Zweiten Feldhockey-Bundesliga. Am Samstag (17 Uhr, Wilhelmsbad) erwarten die Hanauer Spitzenreiter TG Frankenthal, der drei Verlustpunkte weniger als die Gastgeber verbucht. Ein Sieg würde die Aufstiegshoffnungen der Hanauer realistischer machen.

Tags darauf ist ein Erfolg bei den bereits abgestiegenen Ulmern Pflicht. In der Partie gegen den HC Speyer machten sich die verletzungsbedingten Ausfälle dreier Stammkräfte bemerkbar. Dennoch wäre für die Gastgeber vor der ansprechenden Kulissevon 150 Besuchern im Kurpark mehr als das erzielte 2:2 möglich gewesen. Spielertrainer Harald Koch mußte sein Team diesmal von der Seitenlinie dirigieren, er hatte sich im Training einen Muskelfaserriß zugezogen. Joachim Ritter wurde ein Opfer des Wassernotstandes, er zog sich auf dem trockenen Kunstrasen einen Bänderriß im Knöchel zu.

Ebenfalls nicht von Beginn an eingesetzt werden konnte Andreas Gick wegen einer Schulterprellung. So ließen die Hanauer Christian Eberhardt aus Basel "einfahren", der dort ein Praktikum absolviert und bereitwillig in die Bresche sprang. Der Start der Hanauer gelang gegen Speyer gut. Bereits nach zehn Minuten brachte Harald Tauchert seine Farben im Nachschuß auf ein Ecke in Front. In der Folge dominierten die Platzherren, versäumten es jedoch, das vorentscheidende 2:0 zu erzielen. Die Speyerer witterten ihre Chance und kamen nach der Pause besser ins Spiel. Beim Ausgleichstreffer kam ihnen jedoch HTHC-Keeper Christian Josenhans zu Hilfe, der einen harmlosen Schuß passieren ließ. Die Gastgeber setzten dennoch weiterhin auf die Offensive, wollten den Sieg. Der angeschlagene Andreas Gick kam ins Spiel. Doch der Schuß ging zunächst nach hinten los: Über einen Konter kamen die Gäste zehn Minuten vor dem Ende zum 2:1.

Nun warfen die Hanauer alles nach vorne, Wolfgang Lenz, der anstelle von Gick Abwehrchef spielte und diese Aufgabe gut löste, gab den Liberoposten auf. Zwei Minuten vor dem Abpfiff wurden die Koch-Schützlinge endlich belohnt. Wolfgang Koch, gemeinsam mit Sören Mertens auffälligster Hanauer, verwertete nervenstark einen an Carsten Eimer verschuldeten Siebenmeter zum hochverdienten Ausgleich. Damit wahrten die Hanauer ihre kleine Chance auf den Aufstieg. "Es wird gegen Frankenthal sehr schwer", meint Trainer Koch, "aber es nicht unmöglich zu gewinnen".

1. HANAUER THC: Christian Josenhans - Wolfgang Lenz - Harald Tauchert (1), Marco Jankowsky (55. Andreas Gick), Gunther Schoppe - Wolfgang Koch (1), Sören Mertens, Christian Eberhardt - Jens Ritter, Carsten Eimer, Niels Höra. ina

Fliegend verbringt der "Abus apus" nahezu sein ganzes Leben Was hier so kreucht und fleugt ... / Serie der FR und der Naturkundestelle des Main-Kinzig-Kreises, Teil 10: der Mauersegler

GELNHAUSEN. In der Luft ist er ein Akrobat, am Boden aber nahezu hilflos. Beim Mauersegler hat die Natur die Spezialisierung weit getrieben: ein Super- Flieger entstand, der nicht einmal zur Nachtruhe landet. Fliegend verbringt er nahezu sein ganzes Leben. Seine schwachen Beine erlauben ihm auf der Erde nur mühsames Krauchen.

Mauersegler werden oftmals mit Schwalben verwechselt, obwohl es durchaus markante Unterschiede gibt. Das Flugbild mit den langen sichelförmigen Flügeln (Spannweite bis etwa 40 Zentimeter) und dem kurzen gegabelten Schwanz weicht deutlich von dem der Schwalben ab. Besonders charakteristisch ist das durchdringende Geschrei, schrille "Srieeh"- und "Sirrrh"-Laute, wenn Mauerseglertrupps pfeilschnell im rasanten Flug um Häuser und Türme jagen. Das Gefieder ist bis auf die grauweiße Kehle rußschwarz bis bräunlichschwarz.

Ein Senkrechtstarter ist der Mauersegler wahrlich nicht. Einfach fallenlassen, heißt für ihn die sicherste Startmethode in möglichst großer Höhe. Denn seine schmalen Schwingen sind nicht sonderlich geeignet, einen Luftstrom zu erzeugen, der das Abheben vom Boden erleichert. So benötigen selbst kräftige Exemplare der Spezies "Abus apus" eine Startbahn von einigen Metern, um von der Erde wieder in die Lüfte zu kommen. Landet ein Segler aber in hohem Gras, kann das leicht sein baldiges Ende bedeuten, wenn nicht ein Baumstamm oder eine Mauer zum Hochklettern erreichbar ist. Deshalb bleiben die Mauersegler normalerweise in größeren Höhen. Ihre vierzehigen Klammerfüße weisen spitze scharfe Krallen auf, die das Anklammern an senkrechte Wände ermöglichen. Wie andere Vögel auf Zweigen sitzen können die Segler hingegen nicht.

Die Natur hat die Segler konsequent für den Dauerflug ausgestattet. Er pflegt auch im Fluge zu speisen, hat eine extra-breite Mundspalte, in der beträchtliche Mengen kleiner Insekten verschwinden. Und so ist die Lösung des Rätsels, wo zahlreiche Mauersegler nach Einbruch der Dunkelheit bleiben, zwar überraschend, aber doch auch folgerichtig: In der Dämmerung suchen diese Vögel höhere Luftschichten auf, um dort fliegend die Nacht zu verbringen. Nicht selten halten sie sich in Höhen von mehr als 2000 Metern auf, lassen sich treiben, hin und wieder mit den Flügeln schlagend, um nicht an Höhe zu verlieren.

Nach Einschätzung von Ingeborg Polaschek, die in der Linsengerichter Vogelpflegestation schon etlichen matten Mauerseglern wieder auf die Flügel geholfen hat, ist momentan zwar noch nicht von einer akuten Bestandsbedrohung des Mauerseglers zu reden, aber "die modernen fugenlosen Bauweisen in Städten und Dörfern werden sich alsbald negativ auf die Population auswirken." Der Kronberger Experte Erich Kaiser bestätigt denn auch, "daß unsere Mauersegler in weiten Teilen des Landes unter Wohnungsmangel leiden." Eine sehr "konservative" Haltung der Segler trage dazu bei. "Ein einmal besetzter Nistplatz wird Jahr für Jahr wieder besetzt und auch die Wohnungssuchenden kennen alle besetzten Nistplätze ihres Reviers ganz genau und lauern auf jede hier freiwerdende Stelle, wogegen sie sich beim Erschließen neuer Nistmöglichkeiten sehr schwer tun." Umso schlimmer wirkt sich die Vernichtung von Seglerwohnraum im Zuge von Umbauten, Sanierungen und Abrissen aus. Ersatz läßt sich mit speziellen Niststeinen und auf Mauersegler abgestimmten Holznistkästen schaffen. Mindestens sechs bis sieben Meter über dem Erdboden sollen die Seglerquartiere jedenfalls gelegen sein.

Um bewährte Domizile, gelegentlich auch instandbesetzte Nester anderer Vogelarten können die Segler mit äußerster Heftigkeit kämpfen. "Nicht selten", weiß Ingeborg Polaschek, "werden Stare oder Haussperlinge verletzt, manchmal sogar getötet." Kommt ein Feind zu nahe, wirft sich der Mauersegler zur Seite und streckt dem Angreifer die spitzen Krallen entgegen, um sich in Haut oder Gefieder festzuhaken. Auch untereinander können Mauersegler stundenlang um eine Höhle raufen. Dann sind sie so sehr ineinander verkrallt, daß sie selbst dann nicht loslassen, wenn man sie in die Hand nimmt.

Abgesehen von Lebensraumveränderungen bildet anhaltend naßkaltes Wetter die größte Bedrohung für Mauersegler: Es kann zum Massensterben von Nestlingen führen und ältere Vögel zu Ausweichflügen in wärmere Gefilde veranlassen. Gefährlich wird es auch mitunter, wenn die Segler von schlechtem Wetter gezwungen werden, in Bodennähe zu jagen. Dramatische Folgen hatte das einmal auf der Bundesstraße 43 am Main zwischen Hanau-Steinheim und Mühlheim. Im Tiefflug kreuzten die Segler wie auch Mehlschwalben die Fahrbahn: mehr als einhundert Mauersegler kamen bei Zusammenstößen mit Autos um. lex

Hanauer REC hegt in der Zweiten Bundesliga ehrgeizige Ziele Im ersten Jahr nach oben rollen Ohne Chance gegen Eldagsen II / 4:3-Sieg gegen Remscheid

Im Gründungsjahr peilt die Frauen- Rollhockeymannschaft des Ersten Hanauer REC gleich den dritten Rang in der Zweiten Bundesliga an, dieses Kunststück will erst einmal von Anderen nachgeahmt werden. Allerdings - so muß relativiert werden - ist die Zweite Bundesliga zwar die zweithöchste, aber zugleich auch niedrigste Spielklasse, die es im Frauen-Rollhockey gibt. Dennoch dürfen die Hanauerinnen mit ihrem Einstand zufrieden sein.

Die vorletzte Spielrunde dieser Saison trugen die Hanauerinnen in der Brucknerstraße aus und empfingen die IG Remscheid und den SCC Eldagsen II. Eldagsen (bei Hannover) ist die Hochburg des Rollhockeys in Deutschland, die "erste Garnitur" der Eldagsenerinnen ist amtierender Deutscher Meister. Die zweite Mannschaft des Meisters führt die Tabelle der Zweiten Bundesliga sicher mit 20:0 Punkten an und ist von der Konkurrenz nicht zu schlagen. Die Hanauerinnen mußten sich diesem Team zwar deutlich mit 1:7 geschlagen geben. "Im Team der Eldagsenerinnen standen vier Spielerinnen aus dem Bundesligateam, daher stellt das 1:7 für uns einen Erfolg dar", erläutert Hanaus Pressewart Christian Noll.

Im Spiel gegen die IG Remscheid feierten die Hanauerinnen jedoch ihren zweiten Saisonsieg. Es war ein ausgeglichenes und spannendes Spiel, und die Hanauerinnen mußten an die Grenzen ihrer spielerischen und konditionellen Leistungfähigkeit gehen, um am Ende mit 4:3 die Nase vorn zu haben. Zugute kommt den Hanauerinnen immer wieder ihre Rollkunstlauf-Vergangenheit. Ihre Rollschuhe beherrschen die REC-Frauen sehr gut, die Eingewöhnung in das Hokkeyspiel ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Einzige Hockey-erfahrene Spielerin im Hanauer Team ist Sonja Hofferberth. Die 17jährige Stürmerin steuerte denn auch zwei Treffer zum Sieg bei. Ebenfalls erfolgreich waren Carola Frischkorn und Petra Schäfer, die auch für den "Ehrentreffer" gegen Eldagsen verantwortlich zeichnet.

Mit der Gesamtleistung seines Teams war Trainer Herbert Schaus zufrieden und rechnet sich nun auch Chancen auf den dritten Rang aus. Am abschließende Spieltag in Eldagsen stehen die Partien gegen Remscheid und Eldagsen III, das bereits einmal geschlagen werden konnte, auf dem Programm. "Vier Punkte sind drin", prognostiziert Christian Noll schon wie ein "alter Hase" und verdeutlicht damit das gesteigerte Selbstbewußtsein des Liga-Neulings nach einem erfolgreichen Spieltag.

1. HANAUER REC: Ulrike Jäger, Carina Blum, Sylke Müller, Nina Vockerodt, Sandra Löschengruber, Sonfa Hofferberth, Petra Schäfer, Carola Frischkorn.

DIE TABELLE: 1. Eldagsen II 20:0 Punkte, 2. Remscheid 9:11, 3. Eldagsen III 6:14, 4. Hanau 5:15. ina

Eine Notdusche - der Umwelt zuliebe Insgesamt drei städtische Schadstoffmobile sammeln tonnenweise gefährliche Abfälle

FRANKFURT A. M. Vor der Kaiser-Sigmund-Straße 67 hat sich morgens eine Schlange gebildet. Mit prallen Taschen und Plastiktüten stehen die Menschen aus dem Dornbusch vor einem Kleintransporter und warten: Darauf, daß sie ihre ausrangierten Spraydosen und Quecksilberthermometer loswerden können oder auch Dispersionsfarbe, die "erst vier Jahre alt" ist - "die kann man noch prima benutzen". Vier Jahre alt ist bald auch der etwas ungewöhnliche Transporter mit dem unübersehbaren Schriftzug "Der Umwelt zuliebe": das Schadstoffmobil der Stadt Frankfurt.

Seit November 1988 touren die mobilen Müllschlucker durch sämtliche Stadtteile und Siedlungen am Main und sammeln ein, was die normale Müllabfuhr nicht mitnehmen darf. 83 Tonnen waren es 1990 und es werden immer mehr - das Schadstoffmobil hat sich herumgesprochen in Frankfurt.

Die zwölf Mitarbeiter aus dem Stadtreinigungsamt - meist sind es Chemielaboranten oder -techniker - können sich denn auch über mangelnde Arbeit nicht beklagen. Sechs Tage in der Woche, zehn Stunden am Tag, fahren sie die 61 Standorte in der Stadt an, wo oft schon Bürger ungeduldig auf das Entsorgungs-Mobil warten. "Vor allem in Bornheim, Sachsenhausen und Bergen", sagt ein Schadstoffsammler, "werden wir von den Leuten fast erschlagen."

Das Ritual ist stets das gleiche: Parken, die Rampe aufbauen, Kunststoffschalen auf die Mini-Theke und dann "einer nach dem anderen, bitte". Die abgegebenen Schadstoffe müssen die Mitarbeiter spontan sortieren - das ist nicht ganz einfach: Die Liste der möglichen Schadstoffe reicht von Batterien und Farbresten über Schneckenkörner und Salmiak bis hin zu Wasserstoffperoxid, Obstbaumkarbolineum oder Tabakextrakt.

Alles aber lassen sich auch die städtischen Schadstoffsammler nicht andrehen: Altöl, radioaktive Abfälle oder Munition stehen beispielsweise auf dem Index. Diese Art von Müll müssen die Besitzer auf andere Weise entsorgen. Denn der Transport mancher Abfälle ist auch so schon gefährlich genug. Die Fahrzeuge sind daher mit einem Standortfahrwerk, einer speziellen Entlüftungsanlage, chemischen Analysegeräten und mit einer Notdusche ausgestattet. 300 000 Mark kostet der Umbau vom Kleintransporter zum Schadstoffmobil.

Die Müllschlucker - von denen heute drei Stück durch Frankfurt kurven - laden ihre Fracht nach jeder Tour in der Schielestraße am Osthafen ab. Dort steht seit einigen Jahren die städtische Lagerhalle für Sondermüll. Auch sie mußte zunächst aufwendig umgebaut werden: Die Ausrüstung mit explosionsgeschützten Wänden, abgedichteten Bodenwannen und speziellen Löschanlagen kostete zweieinhalb Millionen Mark.

Aber auch am Osthafen ist der Weg für die meisten Schadstoffe noch nicht zu Ende: Von Frankfurt aus wandern sie in der Regel zur Hessischen Industriemüll GmbH (HIM) nach Biebesheim. Dort wird der Sondermüll entweder verbrannt oder aber mit Hilfe von chemisch-physikalischen Behandlungen wiederaufbereitet. Für besonders heikle Materialien gibt es außerdem noch eine Untertagedeponie in Nordhessen. Die Entsorgung hat ihren Preis: 8700 Mark zahlt die Stadt für eine Tonne Sondermüll.

Der Aufwand aber lohnt sich. Die Menge der gesammelten Schadstoffe hat sich von 83 Tonnen 1990 auf 194 Tonnen in 1991 erhöht - und auch in diesem Jahr werden es wohl nicht weniger sein. Die Zeiten, da Batterien und Lösemittel im normalen Hausmüll landeten, scheinen vorbei zu sein. Manfred Morgenstern, Leiter des Stadtreinigungsamtes, schränkt jedoch ein: "Dreieinhalb Jahre sind zu kurz, um einen langfristigen Trend zu erkennen." ind

"Wir fühlen uns dort schon ein wenig verwurzelt" Hans Tuengerthal sprach über Partnerschaft mit Eldoret

BAD VILBEL. Die Idee zu Städtepartnerschaften und -patenschaften entstand aus politischem Nachdenken zunächst über die Einheit Europas, statt gegeneinander Kriege zu führen. Das hob Hans Tuengerthal, stellvertretender Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Eldoret- Bad Vilbel-Huizen, in seinem Festvortrag zum Jubiläum des zehnjährigen Bestehens des Vereins hervor. Die Idee des Engagements von Bad Vilbel und der Partnerstadt Huizen für die "Dritte Welt" sei in einer Zeit entstanden, "die wir im nachhinein als eine tiefgreifende Umbruchzeit interpretieren müssen", sagte Tuengerthal. Die zweite Hälfte der Siebziger Jahre seien Jahre des ungebrochenen materiellen Wohlstandes gewesen. Dieser Wohlstand sei mit immer größerer Selbstverständlichkeit hingenommen worden. Gleichwohl begannen einzelne darüber nachzudenken, ob das Wachstum unbegrenzt sei, und warnten vor dem bedenkenlosen Ausplüdern des Planeten.

Der Autor skizzierte auch den weltpolitischen Rahmen dieser Zeit, da vor dem Hintergrund des Ost-West-Konfliktes zwischen den beiden Blöcken eine "wahnwitzige Rüstungsindustrie" den Wohlstand des Westens zu steigern schien. Diese ungeheure Rüstung habe zugleich die Supermächte an die Grenzen ihrer sozialen Symmetrie gebracht (Stichwort neue Armut) und habe die mächtigen Industriestaaten veranlaßt, arbeitsaufwendige Produktionskosten für Hungerlöhne in die sogenannte Dritte Welt zu verlagern. "Das hat ein weiteres wirtschaftliches Wachstum der reichen Staaten ermöglicht, gleichzeitig aber eine zunehmende Verarmung der Menschen in der 'Dritten Welt' bewirkt."

Er sprach auch die Abhängigkeiten an, in die sich die Staaten der "Dritten Welt" begeben mußten, die damals erst kurz zuvor ihre Unabhängigkeit erlangt hatten und auf die Hilfe von außen angewiesen waren. Damals ließen sich die neuen Eliten in den armen Ländern von den Industriestaaten oft unnötig aufwenige Projekte verkaufen, die der Bevölkerung kaum nützten.

Vor diesem Hintergrund schlugen die niederländischen Partner aus Huizen in Bad Vilbel die Partnerschaftsidee der Behindertenschule vor, ganz nebenbei auch, um die "Ehe" zwischen beiden europäischen Kommunen etwas zu beleben.

Bei den genaueren Überlegungen für ein Hilfsprojekt waren die Huizener wegen persönlicher Kontakte auf Eldoret gestoßen. Beim Abwägen, ob es nicht Orte gebe, die dringender Hilfe brauchten, machten sich die Partnerstädte gemeinsam bewußt, daß die Probleme Kenias ihre Wurzeln auch im Wirken der Europäer dort seit der Kolonialzeit haben. Die Ausstellung zeitgenössischer Kunst aus Kenia in der Alte Mühle von Frau Dr. Johanna Agthe hatte dazu auch drei Themenschwerpunkte herausgehoben: Trokkenheit, Hunger, Tradition.

Die Hilfe zur Selbsthilfe mit dem Schulprojekt sollte nach den Vorstellungen des Partnerschartsvereins gleichzeitig auch dazu dienen, die Bürger bei uns für die Probleme in der "Dritten Welt" zu sensibilisieren. Bekanntlich sinken die Preise für Rohstoffe und landwirtschaftliche Produkte aus den dortigen Ländern ständig, während diese für unsere Industrieprodukte und technische Ausrüstung immer mehr zahlen müssen.

"Aus der Erkenntis, daß wir Menschen alle Teil einer unteilbaren Welt sind, die sich gegenseitig beeinflussen und befruchten, sollten wir alle dankbar sein, daß wir mit dem begonnen Projekt auch eine reale Chance haben, in einem Teil der Welt Fuß fassen zu können, wo vieles anders ist, manches direkter, unmittelbarer", gab Tuengerthal den Zuhörern mit. Das könne helfen, über die eigenen Werte nachzudenken. Denn nicht nur Afrikaner erlebten eine Identitätskrise, auch bei uns werde die fast ausschließlich am Geld orientierte Wertordnung hinterfragt.

"Wir, die wir einen Baum in Eldoret gepflanzt haben, empfinden eine vielversprechende Beziehung, fühlen uns schon ein wenig dort verwurzelt", sprach Tuengerthal für die Mitglieder des Partnerschaftsvereins. de

Wir gratulieren

Frau Auguste Orgassa aus Hanau- Großauheim zum 95. Geburtstag am Dienstag, 15. September.

Frau Minna Witt aus Maintal-Dörnigheim zum 90. Geburtstag am Dienstag, 15. September.

Herrn Rudolf Rommel aus Maintal- Dörnigheim zum 85. Geburtstag am Dienstag, 15. September.

Frau Anna Ott aus Großkrotzenburg zum 90. Geburtstag am Dienstag, 15. September.Briefe an die Redaktion · Briefe an die Redaktion "Frucht der idiotischen sozialen Schulpolitik"

Die Diskussion um die umstrittene gymnasiale Oberstufe an der Gesamtschule Konradsdorf sowie die Behauptung Betroffener, Kinder müßten sich beim Übergang von der Gesamtschule zum Gymnasium Nidda diskriminiert fühlen und der uralte Streit der Pädagogen über die Notwendigkeit von Schulreformen ist unverändert das beherrschende Thema in den Leserbriefen:

"Nicht das Gymnasium Nidda diffamiert Konradsdorf, sondern es ist eher umgekehrt.

Ziel der hessischen Landesregierung ist und bleibt:

- Die Abschaffung der schulformbezogenen Schulen, sprich Realschule und Gymnasium.

- Herabsetzung des Lernniveaus, damit alle Schüler, ob schlau oder nicht schlau, ihr Abitur machen können.

Alle Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden, wissen, daß die heutigen Hauptschulabgänger weniger Wissen besitzen als vor zehn bis 15 Jahren. Deshalb werden in den letzten Jahren auch von Großunternehmen nur noch Abiturienten eingestellt. Des weiteren haben auch Hauptschulabgänger im Handwerk geringe Chancen, eine Lehrstelle zu erhalten, da bald jeder vierte seinen Hauptschulabschluß nicht hat oder zu wenig Wissen besitzt.

Das ist die Frucht der idiotischen ,sozialen' Schulpolitik. Man hegt die Hoffnung, daß Abiturienten aus der Gesamtschule mehr Chancen haben als die aus schulformbezogenen Schulen. Da irrt man aber gewaltig, denn die Unternehmen werden dann weitaus schwerere Tests fordern als sie jetzt schon haben. Aber bis es soweit kommt, wird es keine schulformbezogenen Schulen mehr geben. Es stehen bald die Wahlen an, und wenn die Rot-Grünen am Ruder sind, haben wir das Dilemma.

Nicht nur die Schulen in Nidda sind überfüllt, auch Konradsdorf. Sollte in Konradsdorf eine Oberstufe eingeführt werden, müßte in Konradsdorf angebaut und Fachlehrer eingestellt werden. Diese Einstellung von Lehrern geschieht aber bei weitem schneller als in Nidda. Das sollte einem zu denken geben. Chancengleichheit heißt nicht, daß alle ein Abi haben sollen.

Wenn das Lernniveau erhöht wird, die Lernmethode verständlich und ohne Umwege gelehrt wird, erst dann braucht das Handwerk keine Abiturienten mehr, sonder wird dem Hauptschüler wieder seine Chance geben.

Aber dazu brauchen wir genügend Fachlehrer, die aber auch Mangelware sind, da heutzutage kaum ein Lehrer Mathe, Deutsch und Englisch studieren kann oder will. Deshalb haben wir ja auch so einen großen Mangel an Fehlstunden. Meiner Meinung nach müßten sich die Schüler der schulformbezogenen Schulen diskriminiert fühlen, denn ihnen soll in Zukunft das Wissen vorenthalten und entzogen werden. Die angeblichen Äußerungen des Niddaer Lehrers zweifle ich stark an, sie kommen eher aus dem Mund eines Lehrers aus Konradsdorf oder einem Elternteil, aber bestimmt nicht aus dem Mund eines Niddaer Lehrers oder Schülers."

Renate Kaiser, Am Bieberbau 2 6479 Ranstadt 2 (Dauernheim)

"Kurssystem an Gymnasien hat sich nicht bewährt" Zu dem Leserbrief "Wir stellten kein Leistungsgefälle fest", ebenfalls zum Streit um die Oberstufe in Konradsdorf, schreibt eine Pädagogin:

"Ein erfreulicher Leserbrief, weil er die emotional und sozialpolitisch recht angeheizte Diskussion um das Für und Wider einer Oberstufe in Konradsdorf auf der rein pragmatischen Ebene diskutiert. Eine wertvolle Erfahrung des umzugsbedingten Schulwechsels seiner Tochter, die Dieter Bretz zur Sache beitragen kann, wo bei gleichem Leistungsniveau die Freude am Lernen an der Konradsdorfer Gesamtschule wiederentdeckt wurde.

Das angesprochene Argument, das gegen die Konradsdorfer Oberstufe stets ins Feld geführt wird, die Schule könnte aufgrund geringer Schülerzahlen nur ein quantitativ beschränktes Kursangebot gewährleisten, was wiederum die Qualität der Ausbildung gefährde (vgl. die Lokal-Rundschau vom 18. 2. 1992: ,Gymnasiale Oberstufe abgelehnt') ist m. E. nicht nur taktisch eingesetzt (,drohende Konkurrenz im Keime zu ersticken'), sondern bei näherer Betrachtung überholt.

Ich möchte auf einen Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 2. 4. 1992 hinweisen, der unter der Überschrift stand: ,Ruf nach festem Klassenverband, Professoren erteilen Kurssystem in der Oberstufe eine Absage' und dessen inhaltliche Aussagen bisher offenbar wenig Beachtung gefunden haben. Darin heißt es nach einer Mitteilung der dpa vom 1. April:

,Der deutsche Hochschulverband - die Berufsvertretung von 14 000 Professoren an Universitäten - hat gefordert, daß an den Schulen der feste Klassenverband bis zum Abitur wieder eingeführt wird. Das heutige Kurssystem im Gymnasium ,mit dem Nachteil frühzeitiger Spezialisierung' hat sich nicht bewährt. Ein Klassenlehrer mit Gesamtüberblick könne nach Aussagen des Präsidenten dieser Organisation die Schüler besser beraten, ihre Gesamtpersönlichkeit einschätzen und ihnen vor dem Hintergrund ihres Leistungsvermögens besser bei der Studienfachwahl helfen. Um eine allgemeine Studierfähigkeit tatsächlich zu vermitteln (es gäbe z. Z. 20-25 % Studienabbrecher), seien die vorzeitigen Aus- und Abwahlmöglichkeiten einzelner Fächer zugunsten eines Grundkanons von Abiturfächern einzuschränken.

Diese meiner Ansicht nach gewichtigen Aussagen könnten und sollten die Diskussion um die Ausgestaltung von Oberstufen neu beleben und deuten darauf hin, daß Qualität nicht mit Quantität gleichzusetzen ist, was ein Umdenken erforderlich macht. Dabei könnten sich neue Akzente bei der Frage des wohnortnahen Schulangebots ergeben, bei denen unter Umständen die Frage der grundlegenden Bildung angesichts der drängenden Probleme unserer Zeit neu gestellt werden müssen. Angesichts zunehmender ökologischer Bedrohungen sind Betrachtungsweisen vonnöten, die eine Abkehr von der seit Newton vorherrschenden Stückwerk- und Spezialistenmentalität zugunsten ganzheitlicher Betrachtungs- und Vorgehensweisen erforderlich machen. Auch aus diesem Grunde kommt es nicht auf ein umfangreiches Kursangebot isolierter Spezialgebiete, sondern auf eine interdisziplinäre Handlungsorientierung im Sinne vernetzten Denkens an.

Nicht die Quantität, sondern die Qualität der Kursangebote ist entscheidend. Das Gerangel um Schülerzahlen sollte dabei keine Rolle mehr spielen."

Johanna Arlt, Lehrerin,

Am Breul 27, 6367 Karben 1

Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)

Parteien droht freie Konkurrenz: UBiT Wählergruppen streben mit widersprüchlichem Programmentwurf in den Kreistag

HOCHTAUNUSKREIS. Robert Rohr von der Königsteiner ALK gilt als Drahtzieher - und laut ihm ist alles noch höchst vage. Derweil kursiert bereits der Programmentwurf für eine Kandidatur Freier Wählergemeinschaften zur Kreistagswahl im Frühjahr 1993. Das Projekt hat auch schon einen Namen: UBiT, "Unabhängige Bürger im Taunus". Und Klaus Bernhard von der Friedrichsdorfer Union (FU), ebenfalls als treibende Kraft hinter dem Projekt gehandelt, läßt sich schon zitieren, die UBit werde ohne Zweifel in den Kreistag einziehen. Doch so sicher scheint die Kandidatur längst nicht: Der zusammengewürfelt und teilweise widersprüchlich wirkende Programmentwurf muß noch diskutiert werden. Zudem kamen zum jüngsten Treffen laut Teilnehmern nur noch "ganz wenig Leute". Laut Insidern steht das Projekt derzeit auf der Kippe.

Außer FU und der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) sind bisher unter anderem die Kronberger Unabhängige Bürger-Gemeinschaft (UBG) und die Wehrheimer Gemeindevertreter ohne Parteibindung (GOP) sowie Vertreter aus Neu-Anspach und einige Einzelpersonen an den Gesprächen beteiligt. Die Usinger "Bürgerinitiative für gerechte Gebühren" dagegen ist abgesprungen, weil ihr die politischen Ansichten zu weit auseinandergingen.

Dabei ist der vorliegende UBiT-Programmentwurf so breit gefaßt, daß sich darin sowohl Grün-Alternative als auch Konservative wiederfinden können. Das Spektrum der UBiT-Initiatoren reicht von der Friedrichsdorfer CDU-Abspaltung FU über die UBG, die in Kronberg mit SPD und Grünen einst eine "neue Mehrheit" schuf, bis zur ökologisch-bürger(recht) lich orientierten ALK, die in Königstein bisher die Grünen im Stadtparlament ersetzte. Allerdings zeigt gerade die ALK, daß eine Wählergemeinschaft auch trotz oder gerade wegen widersprüchlicher Zusammensetzung erfolgreich sein kann. Sie stellt mit 21 Prozent der Wählerstimmen die zweitstärkste Fraktion der Stadt - und schickt sich seit Januar an, ihr Erfolgsmodell auf den Kreis zu übertragen. Wobei der ALK-Vorsitzende Robert Rohr schon damals die dünne Personaldecke als Haupthindernis ausgemacht hat: "Es gibt nicht viele, die für die Übernahme solcher Aufgaben zur Verfügung stehen."

Der Einzug einer Wählergemeinschaft in den Kreistag, so sie denn antritt, stand für Rohr dagegen von Anfang an "außer Zweifel". Das Kreisparlament könnte so auf bis zu sechs Fraktionen wachsen - neben den vier etablierten Parteien wollen auch die "Republikaner" rein.

Die UBiT-Initiatoren ziehen ihre Zuversicht vor allem aus dem Bestechungsskandal und seinen Folgen. Die Wählergemeinschaft müsse "alte Seilschaften" im Kreis kappen und "verhindern, daß CDU und FDP so weitermachen", hatte ALK-Fraktionschef Berthold Malter schon vor Monaten als Ziel vorgegeben. Im Programmentwurf heißt es nun, der Einvernahme des Staates durch die Parteien müsse ein Ende bereitet werden.

Die UBiT empfiehlt sich als unabhängige Alternative zu den Parteien, "nur dem Bürger im Hochtaunus verpflichtet". Dabei zielt sie als "bürgerliche Alternative" auf die Wähler von CDU und SPD.

Der Programmentwurf zeigt Schwerpunkte bei Schulpolitik, Verkehr, Wohnungsbau und Umweltschutz. Hier erhält allein der Unterpunkt "Bachläufe" sechs Zeilen - fast soviel wie der gesamte Punkt "Soziales". Der Platz unter der Überschrift "Kultur" blieb bisher dagegen leer, die "Aussichten für die Zukunft" beschränken sich auf die Feststellung "Zusammenarbeit mit allen demokratischen Kräften". Die UBiT will die Bürger stärker bei der Politik mitreden lassen und die Kommunen stärken. Dies führt unter anderem zu der Forderung, die Gemeinden von finanziellen Forderungen des Kreises zu entlasten - obwohl dessen Finanzen so schon marode sind. Zugleich plädiert die UBiT jedoch für Zuschüsse der Gemeinden an die Schulen.

Meinungsunterschiede zwischen den UBiT-Vorbereitern kann der Programmentwurf nicht verdecken. So wird beim Verkehr der hohe Rang ökologischer Ziele betont und zugleich eingeschränkt, sie seien nicht die alleinige Meßlatte. Als Kompromiß fordert das Papier ein "individuelles Konzept" für jede Gemeinde.

Und beim Stichwort "Asylpolitik" stehen Argumente wider die Flüchtlingsaufnahme im Kreis schroff der Feststellung gegenüber, die UBiT trete "der fortschreitenden Ausländerfeindlichkeit entgegen".

Der Entwurf sei "absolut inoffiziell" und werde "mit Sicherheit noch modifiziert", sagt der Wehrheimer GOP-Vorsitzende Dieter Nohl denn auch. Ansonsten verweigert er wie die Vertreter von ALK und UBG jeden Kommentar. Doch die kursierenden Programmentwürfe konterkarierten das vereinbarte Stillschweigen. So kündigt Klaus Bernhard jetzt den UBiT-Gründungsaufruf spätestens für November an - allen noch anstehenden Hürden zum Trotz: "Ich glaub', daß es klappt." STEFAN KUHN

Bad Nauheim schon in Form

In seinem letzten Vorbereitungsspiel kam Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim zu einem ungefährdeten 10:5 (2:1, 4:3, 4:1)-Auswärtssieg beim klassentieferen Oberligisten Herner EV. Vor nur 400 Zuschauern überragte beim Gast aus Hessen die US-amerikanische Neuverpflichtung Tim Schnobrich, der drei Treffer erzielte. Die übrigen Tore für die ersatzgeschwächten Hessen markierten Paschek (2), Michel, Prada, der Kanadier Poddubny, Dardoufas sowie Lang (je 1).

Kulturspiegel

Vom 16. bis 22. September

NEU-ISENBURG. Prinzessin Henriette sucht einen Prinzen und mag keine Frösche, schon gar keine Froschküsse. Der Frosch wiederum mag gern küssen, will sich aber nicht verwandeln. Wie es dazu kommt, daß die Prinzessin den Frosch schließlich doch küßt, erzählt das Märchen "Der Froschkuß oder: die eisige Henriette". Petra Schuff kommt mit ihrem Figurentheater aus Stuttgart, um in der Hugenottenhalle Kinder von vier Jahren an zu unterhalten: am Mittwoch, 16. September, und Donnerstag, 17. September, 15 Uhr.

Eine hessische Dialektkomödie verbirgt sich hinter "Familie Holzers Peep-Show", zu der die Spottlichter am Mittwoch, 16. September, und am Samstag, 19. September, 20 Uhr, ins Kellertheater, Löwengasse 24, locken. Dazwischen servieren sie ihren Krabbel-Cocktail, gemixt aus Kabarett und Improvisationen, und zwar am Freitag, 18. September, ebenfalls 20 Uhr.

Die Band "Hot Fountain Six" spielt Swing und Dixie beim Jazz im Schoppenhof: Hotel Gravenbruch Kempinski, Sonntag, 20. September, 11 bis 14 Uhr.

Für den Spötter Ephraim Kishon ist die Ehe ein ehrenvolles Fiasko, ähnlich der Demokratie: Besseres wurde noch nicht erfunden. Sie ist außerdem der Stoff für die Beziehungskomödie des israelischen Autors, "Der Trauschein", die am Sonntag, 20. September, 18 Uhr, vom Tourneetheater Greve aufgeführt wird (Hugenottenhalle).

"Die Stars der Volksmusik kommen": Diese Verheißung gilt für Montag, 21. September, 20 Uhr. Dann soll in der Hugenottenhalle kräftig geschunkelt werden. Die Wildecker Herzbuben, die Curocas-Musikanten, das Heimat-Duo Judith & Mel und die Kirmesmusikanten geben ihre volkstümlichen Hits zum Besten.

Dreißig Jahre lag Eartha Kitts letzte Jazz-Produktion zurück, dann komponierte sie wieder und tat sich mit dem Pianisten Joachim Kühn zusammen. "Thinking Jazz" heißt ihre CD; es ist auch der Titel der Konzerttournee, die sie am Dienstag, 22. September, 20 Uhr, in die Hugenottenhalle führt. Eartha Kitt ist eigentlich ein Broadway-Star. Die andere Seite ihrer Persönlichkeit präsentiert sie zusammen mit den Jazzern Joachim Kühn, Jerry Bergonzi, Jesper Lundgaard und Thomas Alkier.

DREIEICH. Odessa am Schwarzen Meer gilt als Hochburg der sowjetischen Komik und Maski als ihre berühmtesten Vertreter. Die Clowns aus der Ukraine stehen für Slapsticks und zarte Pantomimen. Das einzige Gastspiel im Rhein-Main-Gebiet ist am Dienstag, 22. September, 20 Uhr, im Bürgerhaus Sprendlingen.

LANGEN. Russische Folklore erwartet das Publikum am Freitag, 18. September, 20 Uhr, in der Stadthalle. "Ivushka" heißt das 50köpfige Ensemble aus Tänzern, Sängern und Orchestermusikern, das durch Westeuropa tourt. Vor fast genau einem Jahr feierte die Gruppe in Langen schon einmal einen großen Erfolg. Nun stellt sie ihr neues Programm vor. dac

Aufgabe der Schule ist auch, Vorurteile abzubauen Während Projektwoche in Erlensee suchten Schüler die Begegnung insbesondere mit Ausländern

ERLENSEE. Noch immer versteht sich Schule überwiegend als Lernanstalt. Hinter Mauern, getrennt vom Leben, pauken junge Menschen Mathematik oder Geschichte - von aktuellen Ereignisse erfahren sie in der Regeln nur aus den Medien.

Nicht straffe Lehrpläne hindern Pädagogen daran, politische Entwicklungen im Unterricht zu thematisieren. Viele seiner Kollegen erklären sich schlichtweg nicht dazu bereit, beklagt Dietmar Schott, Lehrer an der Georg-Büchner-Gesamtschule: "Außerschulische Lernorte existieren hier nicht."

In Rahmen einer Projektwoche einmal die Umwelt unter die Lupe zu nehmen und damit der Persönlichkeitsentwicklung der Heranwachsenden Rechnung zu tragen, reiche nicht aus. Auch wenn die Ergebnisse der von ihm geleitete Arbeitsgruppe zum Thema Asylbewerber sich durchaus sehen lassen können.

"Begegnungen" lautete das Motto der dritten Projektwoche an der Gesamtschule. Ausländische Schüler stellten ihre Heimat samt deren kulinarischen Köstlichkeiten vor, Schülerinnen beschäftigten sich mit der Rolle der Frau in der Arbeitswelt, mit Sexualität oder den Beziehungen Mütter-Töchter. Eine Gruppe stellte Porträts von Hammersbacher Vereinen her, eine andere Steckbriefe von ihren Paukern. "Das ist die simpelste Begegnung", meint der zuständige Lehrer Peter Lutz.

Gemeinsam mit den Schülern bewegen sich Pädagogen in der Schule. Die 16köpfige Gruppe "Asyl" hingegen marschierte nicht nur raus. Sie ging auch dorthin, wo sich bislang wenige Deutsche umschauten: ins Flüchtlingswohnheim in Erlensee und Rodenbach, sie unterhielten sich mit Bewohnern der Coleman-Kaserne in Gelnhausen und Bosniern in des Hessen- Homburg-Kaserne in Hanau. Insbesondere zu den Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem Ex-Jugoslawien entwickelten sich Kontakte, die auch nach der Projektwoche bleiben könnten, hofft Schott.

"Schule selbst hat die Aufgabe, Vorurteile abzubauen", lautet seine Devise. Der Kreiselternbeirat schließt sich dieser Meinung an. "Das Thema Rechtsradikale gegen Asylbewerber soll verstärkt angesprochen werden; im Unterricht an allen Schulen", lautet die Forderung des Beirats, wie Rolf Fackinger als Mitglied des Gremiums sagt.

Dann ändern sich auch das Bild, das Lehrer von ihren Schülern besitzen. Schott machte die Erfahrung, daß "einige sozial Auffällige draußen mit am agilsten waren". Sie hätten weniger Hemmungen gezeigt, auf die Fremden zuzugehen. "Wer schuluntauglich ist, ist draußen am tauglichsten", lautet deshalb eine These des Pädagogen.

Er wünscht sich die Schule als "Begegnungsstätte für fremde Menschen". Auf den Discothekenabend mit den Austauschschülern aus Gotha in der vergangenen Woche könnte doch eine ähnliche Aktion mit jungen Aslybewerbern folgen. Schriftlich hat der Pädagoge die Schulleitung aufgefodert, ihm Perspektiven für die weitere Arbeit an dem Thema Ausländer aufzuzeichnen.

"Die sind auch Menschen", sagt Mike, der in der Asylgruppe mitgearbeitet hat, "weil mich das interessiert hat. Es muß was gegen die Rechtsradikalen gemacht werden." Der Gesamtschüler ist durchaus kritisch: "Es gibt dort auch Afrikaner, die mit Drogen handeln. Aber jetzt denken die Leute, daß alle so sind."

Und diese Vorurteile sitzen tief in den Köpfen. Zu frustrierenden Ergebnissen kam die Gruppe, als sie Menschen auf der Straße nach ihrer Meinung zu den rassistischen Sprühparolen in Erlensee befragten: Die Statements reichten von "Das interessiert mich nicht" oder "Scheiß Ausländer" bis hin zu "Vergast die". "Es gibt immer mehr Nazis", heißt es im Fazit der Projektgruppe. "Die Asylbewerber sind sehr positiv zu den Deutschen eingestellt." Zum Schluß steht unter P. S.: "Wir haben sogar gute Freunde gefunden!!!" jur

Partnerschaftsfest mit "Brandenburger Buletten" Besuch aus Wusterwitz / Buntes Rahmenprogramm

ERLENSEE. In Erlensee sind die Planungen für das morgen, Samstag, stattfindende Partnerschaftsfest mit der brandenburgischen Partnergemeinde Wusterwitz abgeschlossen. Das Fest-Gerüst steht, einige Details müssen noch ausgefeilt werden. Höhepunkt wird ein Unterhaltungsabend mit der Showband "The Sandmen-Set" und der Sängerin Ria Hamilton im Bürgerhaus "Zum neuen Löwen" sein.

Bereits im 9.30 Uhr sollen die Erlenseer auf die Veranstaltung eingestimmt werden. Die Henninger-Brauerei fährt mit ihrem Sechser-Gespann durch den Ort und lädt nochmals zur Teilnahme am Nachmittag ein.

Der Zug fährt vom Festplatz über den Limesweg und die Friedensstraße; durch das Baugebiet-Ost und die Friedrich- Ebert-Straße wird der Ortskern in Langendiebach erreicht. Von dort geht es weiter durch die Hanauer Straße, Waldstraße, Feldstraße zur John-F.-Kennedy- Straße, durch die Hainstraße und Langendiebacher Straße zum Festplatz.

Nach der Festeröffnung werden entlang der Hauptstraße die zahlreichen Stände die Besucher anlocken. Auf dem Parkplatz des Bürgerhauses bieten die Sänger des Wusterwitzer Männerchors "Originala Brandenburger Buletten" und einen dort gerne getrunkenen Klosterbrand an.

Im Garten des Bürgerhauses verkauft die Rückinger Arbeiterwohlfahrt in einem Zelt Kaffee und Kuchen. Handkäs' mit Musik und Apfelwein gibt es bei Langendiebachs Obstbauern und nur einen Stand weiter bietet der Brieftaubenverein Original Thüringer Bratwürste an. Unmittelbar nach Festeröffnung soll mit einem großen Brieftaubenauflaß auch aus luftiger Höhe nochmals an das Ereignis erinnert werden.

Mit dabei auch der Angelsportverein, der Förderverein der Georg-Büchner-Schule, die DLRG, die Wusterwitzer Grundschule, die Handballer aus beiden Gemeinden und der Wusterwitzer Senioren- und Jugendclub.

Im Bereich der Hattergasse veranstaltet der AC-Kinzigtal von 15 bis 17 Uhr Go-Kart-Fahrten für Kinder. In einen Biergarten verwandelt der Schützenverein Rückingen den Parkplatz in der Nähe der Kirche, die verschiedenen Gesangsvereine sorgen fürs leibliche Wohl.

Zum Bunten Abend erwartet man ein "volles Haus". Zum Eintrittspreis von fünf Mark - eine Brauerei sponsert den Abend - werden neben Show und Tanz auch eine große Tombola angeboten. are

Dienstag, 15. September

Vorträge Anthroposophische Gesellschaft: 20 Uhr, Vortrag "Chaosforschung - eine ethische Herausforderung"; Rudolf-Steiner-Haus, Hügelstr. 67. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung "Jeff Wall, Reinhard Mucha, Siah Armajani".

Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Kino/Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 24 im Anzeigenteil. Sonstiges Frauenreferat / Frauengruppen "Frauen nehmen sich die Stadt": 20 Uhr, Spaziergang "Wenn es Nacht wird in Frankfurt . . ."; Treffpunkt Konstablerwache.

City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.

PINS Singlestammtisch: 20 Uhr, Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg 357; Infos: Christel, Tel. 061 01/86 674.

KOZ, Uni Campus: 21 Uhr, Kneipenabend.

Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Offener Abend.

English Speaking Club: 19.30 Uhr, "Brazil, Brasil" & video films; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.

Ev. Familienbildung, Darmstädter Landstr. 81: 19.30 Uhr, Offener Treff für Neubürger in Frankfurt; 20 Uhr, Infoabend "Rentenfragen - was für Frauen wichtig ist".

Känguruh-Haus, Lenaustr. 24: 9.30 Uhr, Töpferstudio; 14 Uhr, Klubcafé. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße. Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen des Deutschen Roten Kreuzes: 9 bis 19 Uhr, Blutspendezentrale Niederrad, Sandhofstr. 1; 17 bis 20 Uhr, DRK- Heim Höchst, Hostatostr. 35. Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke an der Hauptwache, Schillerstraße 2-4, Tel. 28 48 35; Mosel-Apotheke, Münchener Straße 41, Tel. 23 22 06; Erlen-Apotheke, Alt-Erlenbach 59, Tel. 0 61 01 / 4 46 75; Europa-Apotheke, Nordweststadt, Hammarskjöldring 73 b, Tel. 57 86 26; Insel-Apotheke, Rödelheim, Rödelheimer Landstraße 143, Tel. 78 72 74; Kant-Apotheke, Berger Straße 49, Tel. 49 59 90; Luthmer-Apotheke, Nied, Luthmerstraße 12, Tel. 39 62 57; Mendelssohn-Apotheke, Mendelssohnstraße 56, Tel. 74 25 43; Neue Apotheke, Preungesheim, Weilbrunnstraße 5, Tel. 5 48 19 59; Spessart-Apotheke, Fechenheim, Pfortenstraße 26, Tel. 41 56 57; Textor-Apotheke, Sachsenhausen, Textorstraße 11, Tel. 62 33 94. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.

Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. Wissfeld-Schoenert, Schlosserstr. 21, Tel. 55 33 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.

Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51

Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -

Japaner als Computer-Opfer Fabriken verseuchen Umgebung / Krebs und Leberschäden Von unserer Korrespondentin Tina Stadlmayer

TOKIO, 15. September. "High-Tech-Verschmutzung" lautet ein neuer Begriff in der japanischen Umwelt-Diskussion. Bislang galt die Herstellung von Computerchips (vor allem im Vergleich zur traditionellen Schwerindustrie) als "saubere" Produktionsweise. Fast die Hälfte aller weltweit verkauften Chips kommen aus Japan. Marktführer sind die Firmen NEC, Toshiba und Hitachi. Umweltexperten haben jedoch herausgefunden, daß die High-Tech-Industrie das Grundwasser mit Trichloräthylen vergiftet. Diesen krebserregenden Stoff verwenden die Halbleiterproduzenten, um die Oberflächen der Computerchips zu reinigen.

Seit 1982 steigen die Werte von Trichloräthylen im Grundwasser, wie das Umweltamt der Regierung inzwischen zugibt. Vor allem in der Nähe der Halbleiter produzierenden Firmen überschreitet das Gift die Grenzwerte. Das Umweltbüro der Stadt Kimitsu stellte in einem Report fest: Die höchste Konzentration des Giftes (12,4 Milligramm pro Liter) fand sich im Brunnen auf dem Gelände der Firma Toshiba. 300 Meter von der Firma entfernt stellte das Amt immer noch 1,1 Milligramm in einem Liter Grundwasser fest. Es ließ sofort einige Brunnen schließen. Anwohner, die ihr Wasser jahrzehntelang aus den Brunnen in der Nähe der Fabrik bekamen, klagen heute über Leber- und Nierenkrankheiten. In den Muskeln der Fische aus einem Teich nahe der Fabrik stellten die Beamten des Umweltbüros eine hohe Konzentration von Trichloäthylen fest. Die meisten Fische hatten Krebsgeschwüre.

Inzwischen mußte die Firmenleitung von Toshiba auf ihrem Betriebsgelände 400 Kubikmeter verseuchten Boden abtragen lassen. Sie gibt zu, daß ein Teil des bei der Produktion verwendeten Giftes 17 Jahre lang einfach auf den Boden gekippt wurde.

Die Umweltbehörde von Kimitsu läßt nun Sauerstoff in das verseuchte Grundwasser hineinblasen. Auf diese Art und Weise soll das Gift verdunsten. Ein städtischer Angestellter gibt allerdings zu: "Bis jetzt ist das Gift noch nicht deutlich weniger geworden."

Streit um Abschied von der kleinen Mülltonne SPD: Haushalte, die Müll sparen, werden bestraft

OBERURSEL. Der Abschied von den kleinsten Müllgefäßen mit 50 Litern Fassungsvermögen ärgert umweltbewußte Bürger und freut die Müllwerker. Da sie nicht mit Rädern ausgestattet sind, müssen die Tonnen mittels Körperkraft geschleppt und zum Fahrzeug hochgewuchtet werden - "arbeitnehmerfeindlich", argumentieren die Gegner der Tonnen.

Die Befürworter der Minibehälter, wie der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtparlament, Hans-Georg Brum, sehen das Problem so: "Haushalte, die Müll sparen, werden von der Stadt bestraft, da sie eine große Tonne nehmen müssen. Damit werden ganz sicher keine Anreize zum Müllsparen gesetzt, denn je größer die Tonne, um so mehr wird in der Regel hineingeworfen". In Oberursel sollen die 50-Liter- Behälter noch so lange im Verkehr bleiben, bis sie abgenutzt sind und dann durch 80-Liter-Tonne ersetzt werden.

Die SPD-Fraktion sieht darin einen "Schildbürgerstreich". Der Verzicht auf die Kleintonne sei auch deswegen unsinnig, da die Bürger in Kürze mit dem "Gelben Sack" des privatwirtschaftlichen Grüne-Punkt-Systems eine zusätzliche Entsorgungsmöglichkeit haben. Der Menge des "Restmülls" reduziere sich damit erheblich, so daß eine Umstellung auf ein kleineres Tonnenformat sinnvoll erscheine. Wie der umweltpolitische Sprecher der SPD, Eggert Winter, sagt, ziehe das Argument mit der räderlosen Kleintonne nicht mehr, weil es inzwischen eine 60- Liter-Variante mit Rollen gebe.

Nach seiner Meinung gibt es nur zwei Lösungen für das Problem: "Entweder man schafft die 60-Liter-Tonne an oder man entscheidet sich dafür, den Bürgern anzubieten, den Müll alternativ wöchentlich oder alle 14 Tage abzuholen und dafür nur die halbe Gebühr zu nehmen, was ein echter Anreiz wäre".

Unzufrieden sind die Sozialdemokraten auch mit der Gebührenordnung, wie sie der Magistrat in einem neuen Satzungsentwurf zu Papier gebracht hat. Dazu Hans-Georg Brum: "Ein Haushalt mit einer kleinen oder mittleren Tonne zahlt unverändert mehr Geld pro Liter Müll als der Nutzer einer Großtonne. Bei einem Preis von 15,30 Mark für die 50-Liter-Tonne sind dies 31 Pfennig je Liter, bei einem Preis von 44,20 Mark für die 240-Liter-Tonne nur 18 Pfennig. Dadurch werden für Müllvermeidung und Getrenntsammlung noch immer wenig Anreize geboten".

Die Opposition kritisiert im übrigen "hanebüchende Bußgeldvorschriften" in der neuen Satzung. Geldbußen zwischen 5 und 1000 Mark würden in sage und schreibe 18 Punkten angedroht, zum Beispiel, wenn der Grundstücksinhaber geleerte Abfallbehälter nicht unverzüglich auf das Grundstück zurückstelle. Brums: "Der Amtsschimmel läßt grüßen". hko

Luftverschmutzung

Luftbelastungswerte vom 18. September, gemessen in Milligramm je Kubikmeter.Stoffe und Grenzwerte*

Hanau Maintal

SO2 (1,00) 0,03 (0,01) 0,02 (0,01) NO2 (0,20) 0,07 (0,02) 0,05 (0,02) Staub (0,45) 0,02 (0,01) 0,02 (0,01) Ozon (0,18) 0,04 (0,04) 0,04 (0,04)

- = kein Meßwert bekannt (Vortags-Werte in Klammern)

SO2 = Schwefeldioxid

NO2 = Stickstoffdioxid

bei Ozon- (O3) Konzentration:

"empfohlener Richtwert"

Alle Werte stammen von der HLfU.

Im Sommerhalbjahr keine Messungen der Kohlenmonoxid-Werte (CO).

Wenn Kunst durch die Ritzen des Alltags dringt "Europera 5" von John Cage im Frankfurter Schauspielhaus

Unmittelbar vor der Premiere kam die Schreckensnachricht: Das Frankfurter Opernhaus ist abgebrannt. Auf dem Programm stand eines der ambitioniertesten Projekte der Bertini-Zeit: Die Uraufführung der "Europeras 1 & 2" von John Cage. Die Doppeloper mußte im Schauspiel laufen.

Die letzte "Europera" kehrte jetzt an den Ausgangspunkt des Projektes über die europäische Oper zurück, wiederum im Schauspiel stand "Europera 5" auf dem Programm. Von der üppigen Ausstattung der ersten beiden Stücke hat sie sich entfernt. Ließ sich dort noch eine Sängerin mit Regenschrim auf einer Perserbrücke über die Bühne ziehen, um am anderen Ende in eine mit Wasser gefüllte Zinkwanne zu steigen, jagte ein Ritter in voller Rüstung Heldenarien singend mit seiner Lanze noch nach Seifenblasen, so bildet "Europera 5" ein stilles, introvertiertes Stück Kammeroper, das die holländische Gruppe "De Ijsbreker" in Auftrag gegeben hat, um eine "reisetaugliche" Europera zu bekommen.

Das Stück kombiniert live gesungene und per Grammophon eingespielte Opernarien, Fernseh- und Radioprogramme, Opernparaphrasen für Klavier, und donnernde Orchesterwolken, die über den Köpfen des Publikums hinwegrollen und ein Lichtspiel von 48 Scheinwerfern, die einen eigenen Kontrapunkt aus weißen Lichtflecken bilden. Die verschiedenen Elemente sind durch Zufallsoperationen verknüpft, die aus dem "I Ging", dem chinesischen Buch der Weisheit gewonnen werden.

Die Ouvertüre liefert das live eingespielte Radioprogramm: "Wie findest du denn Mode?" "Mode find'ich toll." "Und was sind für dich interessante Männer?" "Naja, die was aus sich machen." Pop dudelt, leise verbreitet sich eine Wolke von Schwachsinn im Raum.

Allmählich schieben sich die verschiedenen Schichten ineinander, das Grammophon knistert, das Rauschen vergangener Technik steht gleichberechtigt neben dem angekratzten Glanz italienischer Sangeskunst. Die Arien der beiden Sänger, Vibeke Rolskow (Mezzosopran) und Charles van Tassel (Bariton) suchen ihre Positionen auf der Bühne, direkt an der Rampe oder nicht mehr sichtbar hinter den Seitengängen. Die live gesungenen Arien werden nicht deformiert, anders als der Klavierpart von Yvar Mikhashoff.

Mikhashoff, dem "Europera 5" gewidmet ist, spielt nur Teile seines Parts hörbar, bisweilen gleiten die Finger tonlos über die Tasten, ganz in virtuoser Bewegung, aber nur winzige Fragmente aus dem Notenmaterial splittern zufällig in die akustische Realität. Schließlich schaltet sich der Fernseher dazu, Schwarzweißbilder berichten über die neuesten Produkte, und John Wayne setzt sich mit grimmigem Gesicht in Szene.

Wovon handelt "Europera 5"? Von der Konfrontation des Artifiziellen mit dem Banalen, von Zeitschichten, die sich unkommunizierbar durchdringen, und von musikalischer Tradition, die nur noch fragmentarisch durch die Ritzen der Kultur des Alltags blinzelt, und dort, wo sie als Ganzes erscheint, bloß noch Attitüde ist? Vielleicht von all dem, aber Cage läßt keine rohen Symbole in den Kopf des Betrachters, des Hörers tröpfeln, sondern schafft, wie häufig in seinem Spätwerk, ein Tableau, das jenseits aller Deutung aus dem Potential seiner Elemente ein Eigenes, Urkünstlerisches schafft.

Nicht nur bei "Europera 5", für das Cage keine Noten komponierte, liegt das Thema dabei im Arrangement, in der virtuosen Handhabung von durchaus konventionellen Elementen, die eben die Konvention dessen, was als Baustein zugelassen ist, sprengen. MALTE LINDE

Parlament befaßt sich mit Wohncontainern

SCHLÜCHTERN. Mit einer Reihe von Anträgen der Fraktionen müssen sich die Stadtverordneten in ihrer nächsten öffentlichen Sitzung am Montag, 21. September, um 19 Uhr in der Stadthalle beschäftigen. Die SPD macht sich beispielsweise Gedanken über die geplante Schließung der Außenstelle des Fernmeldeamtes und die Aufstellung von Wohncontainern für Obdachlose.

Mit dem Tausch von Grundstücken in unmittelbarer Nähe von Wassergewinnungsanlagen befaßt sich ein Antrag der BISS. Außerdem beantragt die Fraktion die Untersuchung des Trinkwassers auf Aluminium und schlägt den Verzicht auf die Erhebung eines Pachtzinses für landwirtschaftlich genutzte Flächen vor. Und die FDP fordert "die Freistellung von Kanalgebühren bei Einsatz von Regenwasser". tja

Das ander Gesicht Lateinamerikas Filmreihe wird heute fortgesetzt

MAIN-KINZIG-KREIS. In der Filmreihe "Das andere Gesicht Lateinamerikas" läuft am heutigen Dienstag, 15. September um 20 Uhr in der Alten Johanneskirche in Hanau der Spielfilm "Die Geheime Nation", den der Bolivianer Jorge Sanjinés 1989 gedreht hat. Der 124 Minuten lange Streifen wird im spanischsprachigen Original mit deutschen Untertiteln gezeigt.

"An der Rückkehr eines alten Aymara-Indianers aus der Hauptstadt in sein Herkunftsdorf werden jene alte indianische Kultur aufgezeigt und der Kampf dieses Andenvolkes gegen gewaltsame materielle und kulturelle Bevormundung", heißt es zum Inhalt seitens der Veranstalter. Das sind die Ökumenische Werkstatt der vier evangelischen Kirchenkreise Main-Kinzig, die Aktionsgemeinschaften Hanau und Großauheim, der Dritte-Welt-Laden Gelnhausen und der Verein Viva Diriamba Langenselbold.

Am morgigen Mittwoch, 16. September wird der Film um 20 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum Großauheim (Waldsiedlung, Theodor-Heuss- Straße 1) gezeigt. Und am Donnerstag, 17. September läuft "Die Geheime Nation" an zwei weiteren Orten (fast) gleichzeitig: Um 19.30 Uhr im Dritte- Welt-Laden Gelnhausen, Langgasse 27, um 20 Uhr im Colleg der Klosterberghalle Langenselbold. pom

Namen + Notizen

MARCEL KISSELER, Geschäftsführer der Bad Homburger "Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs", kann heute Dienstliches und Privates verbinden: Um 11 Uhr kommen in der Bad Homburger Schloßkirche Juristen und andere Experten zusammen, um sich einen Vortrag von Henning Piper, dem Vorsitzenden des 1. Senats am Bundesgerichtshof, über die "Auswirkungen des europäischen Binnenmarkts auf das deutsche Wettbewerbsrecht" anzuhören. Daran schließt sich ein Empfang aus Anlaß des 65. Geburtstags an, den Kisseler gerade feierte. Der Jubilar war von 1972 bis 1985 CDU-Stadtverordneter und führte die Fraktion seit 1980. Daneben gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Hessischen Elternvereins, der von 1972 an die Schulpolitik der SPD-Landesregierung bekämpfte.

• 28. September: Das solare Regierungsviertel, Workshop in Berlin zum Solarenergiepotential in Berlin. Veranstalter: Eurosolar, Info: 030/21 38 130.

• 28. und 29. September: Recycling von Elektronikschrott, Seminar in Köln. Veranstalter und Ort: TÜV-Akademie Rheinland, Taubenholzweg, Köln-Poll. Gebühren: 720 bis 770 Mark plus MwSt. Anmeldung: 02 21 / 8 06-30 55/73/79.

• 29. September: Finanzierung von kommunalen Umweltschutzaufgaben, Seminar des Instituts für Kommunale Wirtschaft und Umweltplanung (Darmstadt) in Seeheim-Jugenheim. Tagungsgebühr: 280 Mark. Anmeldung: Tel. 06151/16-88 10.

• 21. bis 23. Oktober Aufs Klima kommt es an - Stadtökologie und öffentliche Kommunikation, Seminar des Adolf- Grimme-Instituts in Georgsmarienhütte. Unkosten: 75 Mark. Anmeldung baldmöglichst. Tel. 02 365-14 034

Terminkalender erstellt in Zusammenarbeit mit den

Ökologischen Briefen, Frankfurt am Main

Inzwischen hat es selbst Bundeskanzler Helmut Kohl eingeräumt: Der Prozeß der deutschen Vereinigung ist schwieriger als gedacht. Der Umbau und die Modernisierung der östlichen Industrien (nicht nur in der Ex-DDR) erfordern neue politische Instrumentarien und Modelle. Der folgende Beitrag von Sylke Nissen, Wissenschaftlerin im Hamburger Institut für Sozialforschung, geht auf die Modernisierung und die Sozialpolitik in Osteuropa ein. Der Beitrag erschien zuerst in den Gewerkschaftlichen Monatsheften (Heft 4/5, 1992) und gehört zu einem Diskussionsband, den die Autorin im Metropolis- Verlag, Marburg, herausgegeben hat. Titel: Modernisierung nach dem Sozialismus.

Obst- und Gartenschau

FREIGERICHT. Die Obst- und Gartenschau des Kreises vom 2. bis 4. Oktober in der Niedermittlauer Friedrich-Hofakker-Halle steht im Mittelpunkt der Versammlung des Somborner Obst- und Gartenbauvereins am Donnerstag, 17. September, um 20 Uhr im Gasthaus "Zum Engel".

Altenmittlauer Ortsbeirat tagt

FREIGERICHT. Die nächste Sitzung des Altenmittlauer Ortsbeirates beginnt am Montag, 21. September, um 19 Uhr im großen Saal der alten Kirche. Auf der Tagesordnung steht unter anderem ein Informationsgespräch über das Dorferneuerungsprogramm.Schnellbahn-BI trifft sich

SCHLÜCHTERN. Die Bürgerinitiative "Keine Schnellbahn durch das Kinzigtal" trifft sich am Donnerstag, 17. September, um 20 Uhr in der ehemaligen Breitenbacher Schule. Neben einem Bericht über die DB-Informationsveranstaltung in Gelnhausen sollen weitere Aktionen gegen das Bahn-Projekt vorbereitet werden."Original Kitzecker Musikanten"

BAD ORB. Die "Original Kitzecker Musikanten" gastieren am Donnerstag, 24. September, um 19.30 Uhr in der Bad Orber Konzerthalle. Die Kurverwaltung empfiehlt dieses "Heile Welt"-Konzert als "gute Zusatztherapie für den Kuraufenthalt". Eintrittskarten zum Preis von zwölf bis 16 Mark gibt es im Verkehrsbüro und im Infopavillon am Salinenplatz, Restkarten ab 18.30 Uhr an der Abendkasse.

Wieder Extra-Programm Frauen, kommt ins Kino!

WETTERAUKREIS. Fernsehen allein bringt's nicht. Das meinen die Betreiberinnen des Friedberger Frauenzentrums. "Frauen, trefft Euch mal wieder im Kino", lautet ihre Parole. Nach einer kurzen Sommerpause setzen sie im Friedberger Kinocenter an der Bismarckstraße ihre Frauenfilm-Reihe fort. Zur Zeit läuft "Grüne Tomaten" nach dem Roman von Fannie Flagg. Weitere Filme folgen am 16. September (Indochine), 21. Oktober (Das Wunderkind Tate), 18. November (Die Liebenden von Pont Neuf) und danach jeweils am dritten Mittwoch des Monats ab 20 Uhr: Die rote Laterne, Eine Frauensache, Ich wollte Hosen und NUTS. Der Eintritt kostet sechs Mark auf allen Plätzen.

Der Kinobetreiber Hans Albert Wunderer hat das Frauen-Film-Projekt seit fünf Jahren in sein jeweils mittwochs zu ermäßigten Preisen laufendes "Film-Forum" integriert. Darin zeigt er anspruchsvolle Filme, mit denen nicht groß Kasse zu machen ist: Hitlerjunge Salomon zum Beispiel am 23. September, Der Liebhaber am 30. September, Naked Lunch am 7. Oktober. So etablieren der Film-Unternehmer und das Frauenzentrum wenigstens einmal pro Woche eine Art Programmkino in der Kreisstadt.

Fast täglich sind cineastische "Highlights" ansonsten im Licher "Traumstern", im Kilianstädter "Sternpalast" und im "Apollo" an der Altenstädter Obergasse zu sehen. Letzteres inszeniert am 29. September gemeinsam mit dem Frauenzentrum ein Kurzfilmfest. An jenem Dienstag abend wird ab 19.30 Uhr eine "weiße Mahlzeit" serviert - passend zum zweiminütigen Zeichentrickfilm "Weiß". Der beleuchtet die Rolle dieser Farbe im Leben der Frauen. Weitere Kurzfilme am 29. September sind "Auf der Suche nach dem Glück" von Reinhard Kahn und Michael Leiner; außerdem "Happy And . . ." von Lilo Mangelsdorff, ein Film über die vielfältigen Aspekte des Glücks. Die Regisseurin wird anwesend sein.

Zurück zum Friedberger Frauen-Film- Projekt: Vorige Woche warb dafür das Frauenzentrum im Kino mit Handzetteln und Eintrittskarten für "Grüne Tomaten". Dieser Film hat ein so gutes Renommee, daß er wenigstens bis zum Programmwechsel an diesem Donnerstag im Repertoire bleibt. Erzählt wird die anrührende Geschichte zweier junger Frauen, die vor 50 Jahren im Süden der USA gemeinsam das "Whistle Stop Cafe" betreiben. Das dort servierte Spezialgericht sind gebratene grüne Tomaten. Im Film sehen sie recht lecker aus. Sie werden in ein bis zwei Zentimeter breite Scheiben geschnitten, mit Salz und Pfeffer gewürzt und in Maismehl gewälzt. Alsdann erhitzt die Filmheldin Idgie Threadgoode Speckfett und brät die Tomaten darin beidseitig, bis sie hellbraun sind. Man kann die grünen Tomaten auch in verquirlten Eiern und Brotkrumen wälzen, braten und mit einer Milch-Mehlschwitze übergießen. Das ist angeblich das beste, was es gibt. nes

Die Kapelle ist eingeweiht Holzschnitzereien schmücken ihr Inneres

HEUSENSTAMM. Eingeweiht wurde am Sonntag die Kapelle der katholischen Gemeinde Maria Himmelskron mit dem Namen "Regina angelorum" (Unsere liebe Frau zu den heiligen Engeln) in der Berliner Straße 19. Fünf Jahre hat es gedauert, bis die Idee Pfarrer Richard Hofmeisters verwirklicht werden konnte. 1987 hatte der Verwaltungs- und Pfarrgemeinderat erstmals beim bischöflichen Ordinariat in Mainz in einem Schreiben um die Zustimmung zum Bau der Kapelle gebeten; begonnen wurde 1989.

Ein Spender, der ungenannt sein möchte, hatte damals am Pfingstsamstag dem Pfarrer einen "beachtlichen" Scheck in die Hand gedrückt. Viele kleine Spenden kamen hinzu. Bis heute klopft der Pfarrer deshalb an die Türen seiner Gemeindemitglieder.

Bei der Ausstattung der Kapelle griff man zum Teil auf Altes zurück. Von einem "Kirchen-Friedhof" in Villmar, auf dem Altäre, Altarplatten und sonstige Bauteile aus zerstörten Kirchen gelagert sind, holte man sich eine Altarplatte sowie rote Mainsandsteine, die zu einem Ambo, einer Lesebühne, zusammengesetzt wurden.

Von welcher ehemaligen Kirche die Steine stammen, ist unbekannt, doch "blüht jetzt neues Leben aus den Ruinen", sagt Pfarrer Hofmeister.

Geschmückt wird die für 25 Stühle ausreichende Kapelle von einem mächtigen holzgeschnitzten Kreuz mit einer Pieta, die als Leihgabe dort aufgestellt sind. Sie stammen aus dem 18. Jahrhundert und standen früher vor einem großen niederbayerischen Bauernhof im Freien. Warum die Kapelle gerade dort in der Berliner Straße errichtet wurde, begründet Pfarrer Hofmeister mit der Entwicklung der Stadt. Vor 50 Jahren, so erinnert er sich, zweigte damals an dem kleinen Wirtshaus "Zum letzten Pfennig" (der heutigen Bäckerei Viola) ein Feldweg ab und führte in ein Gelände, das im Volksmund "Am schwarzen Baum" genannt wurde. Dort standen ein, zwei Häuser und Holzhütten, die sich Wohnungslose zusammengezimmert hatten.

Später erklärte die Stadt das Gebiet zum Neubaugelände, die Grundstücke der katholischen Kirche wurden bei der Umlegung neu zusammengefügt, es sollte Vorsorge getroffen werden für ein Pfarrzentrum mit Kindergarten und Kirche. Es zu bauen, lehnte Mainz damals ab, noch mußten Schulden für den Bau der Kirche "Maria Himmelskron" abgezahlt werden.

Als dann auf dem kirchlichen Grundstück in der Berliner Straße 17-19 ein von der Stadt Heusenstamm errichteter Kindergarten entstand, den die Pfarrei Maria Himmelskron verwaltet, war der erste Abschnitt eines Pfarrzentrums fertig. In seiner Umgebung entstanden die Reichwein-Schule und immer mehr Häuser.

So kam Pfarrer Richard Hofmeister auf die Idee, neben den Kindergarten eine Kapelle zu stellen. Es mache doch Sinn, dort, wo Kinder aus- und eingehen, ein religiöses Zeichen zu setzen. Und warum soll nicht auch ein Erwachsener dort einen Augenblick stillehalten?, fragt der Pfarrer. pmü

Originale Töne auf alten Instrumenten In der Marienkirche in Ortenberg

ORTENBERG. Kantaten der Bach-Zeit wird das Ensemble "Marais Consort" am Samstag, 19. September, ab 20 Uhr in der Marienkirche in Ortenberg spielen. Das Konzert ist Bestandteil der Veranstaltungsreihe "Alte Musik in Ortenberg". Die vier Musikerinnen und Musiker haben Werke von Johann-Sebastian Bach, André Campa, Anne Danican-Philidor und Georg Philipp Telemann auf das Programm gesetzt.

Um die Musik der Bach-Zeit möglichst originalgetreu zu interpretieren, musiziert das Ensemble auf Instrumenten aus der Barockzeit. Hans Georg Kramer spielt auf der Viola da Gamba, Ingelore Schubert spielt Cembalo, Gudrun Heyens Blockflöte und Inger Wierod wirkt als Sopranistin mit. skl

Dienstag, 15. September

Theater Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 44 40 04: 20 Uhr, "Autobus S".

Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.

Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".

Gallustheater, Kriftlerstr. 55, Tel. 738 00 37: 20.30 Uhr, Frank Astor & Klaus Kohler - "Frauen-Typen".

English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 242 31 60: 20 Uhr, "Passion Play".

Seniorentheatertage: 15 Uhr, Tempo 100 - "Wie Wasser bin ich hingeschüttet"; Titania, Basaltstr. 23.

Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Herbstrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, London Symphony Orchestra; Hindemith-Saal: 20 Uhr, David Levine - Klavier.

Alte Nicolaikirche, Römerberg: 20 Uhr, Anarchic Harmony - "Number Pieces V".

Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Blind Guardian / Iced Earth.

Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Terry Hoax - Guitarpop.

Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Alan Moorehouse.

Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, The Incurables.

Jazz Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Izio Gross Latin Jazz. Literatur Literaturbüro, Waldschmidtstr. 4: 20 Uhr, Das Hörspiel Jürgen Becker - "Häuser".

Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesung Birgit Vanderbeke - "Fehlende Teile".

Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).

Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten"; Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).

Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".

Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Außereuropäische Lauten - Werkzeug und Kunstwerk" (bis 4. 10.); Sonderausstellung "Deutsche sehen Deutsche" - Fotos (bis 21. 9.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.

Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.

Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.

Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).

Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.

Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.); Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.

Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder" (bis 15. 11.).

Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.

Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).

Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite (bis 27. 9.).

Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).

Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".

Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".

Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag 27. September.

Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".

Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).

Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.

Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.

Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte (bis 8. 11.).

Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.

Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).

Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.

Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.

Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.

Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.

Mädchenfest im Park Die Jungen waren mal nicht gefragt

NORDWESTSTADT. Selbstgebastelte Girlanden schmückten ein Baumkarree an der Spazierwegkreuzung im Martin-Luther-King-Park in der Nordweststadt für das Mädchenfest des Jugendklubs Cantate Domino, des Jugendbüros Nordweststadt und des Jugendclubs in der Thomas-Mann-Straße.

Warme Temperaturen garantierten ein Gelingen der Veranstaltung, die sich regen Zulaufs erfreute: Ein Malkurs für japanische Schriftzeichen und die Button-Maschine lockten genauso wie die Möglichkeit, sich das Gesicht im Flower-Power-Stil der siebziger Jahre schminken zu lassen. Für den späten Nachmittag hatten sich Flamenco-Tänzerinnen angesagt, und auch eine Liebesgeschichte als Rap-Version stand auf dem Programm. Kein Wunder, daß die Zahl der Besucherinnen stetig zunahm, männliche Gäste waren bis zur abendlichen Disco nur mit Sondergenehmigung oder als Pressebeobachter zugelassen.

"In allen Jugendzentren dominieren sonst die Jungs", erläuterte Gesine Echt von Cantate Domino: "Deswegen ist es sehr wichtig, auch einmal den Mädchen Gelegenheit zu geben, etwas für sich alleine auf die Beine zu stellen."

Den Termin vor zwei Wochen hätte Michael Jackson verhindert. "Gegen den haben wir natürlich wenig Chancen", räumte die Sozialpädagogin ein. Und dieses Mal kam das Sportfest der Geschwister-Scholl-Schule dazwischen, bei dem viele der Mädchen als Schülerinnen bis zum Abend Anwesenheitspflicht hatten.

Das hinderte die Festbesucherinnen nicht an ihrem Vergnügen, sie genossen den von männlichen Wesen ungestörten Nachmittag sichtlich. zol

Ost-Beschäftigte hoch motiviert Umfrage zeigt Vorurteile gegen alte Seilschaften und Ausländer

rb FRANKFURT A. M. Eine überwiegende Mehrzahl der ostdeutschen Beschäftigten ist "hoch motiviert", weist eine erhebliche Bindung an das Unternehmen auf und ist "zu erheblichen Opfern bereit, um Überleben und Erfolg ihres Betriebes zu sichern". Das sind Ergebnisse einer Studie der Freien Universität Berlin (Arbeitsstelle Arbeit und Technik). Dabei wurden die Belegschaften von acht Betrieben (die Hälfte davon privatisiert) im Raum Dresden Ende vergangenen Jahres befragt.

Die hohe Identifikation mit dem Arbeitsplatz äußert sich unter anderem in einer geringen Neigung, in den Westen abzuwandern. Trotz der "geradezu überwältigenden Leistungsmotivation" werde jedoch "das Betriebsklima durch ein hohes Maß an Unsicherheit und Mißtrauen geprägt". Im Vordergrund steht dabei die Beurteilung "alter Seilschaften", über deren Einfluß im Unternehmen sich über ein Drittel der Befragten negativ äußerte.

Insgesamt haben die Belegschaften aber ein "eher positives Verhältnis zur Geschäftsleitung", obwohl nur wenige deren Konzepte kennen oder gar an deren Ausarbeitung beteiligt waren. Die Forscher leiten daraus die Forderung ab, daß "betriebliche wie gesamtwirtschaftliche Entwicklungsstrategien diese Kooperationsbereitschaft und das vorhandene Partizipationspotential" stärker einbeziehen sollten, "da die derzeitige Situation in Ostdeutschland auch ein hohes Maß an Konsens bedarf". Dazu gehöre auch, die Bereitschaft zur Weiterbildung stärker als bisher zu nutzen.

Die rund 2400 Beschäftigten in den acht Betrieben stellen nur noch etwa ein Viertel der dort ursprünglich vorhandenen Belegschaften dar. Nach Angaben der Geschäftsleitungen steht für 1993/94 ein weiterer Abbau von etwa 30 Prozent der Stellen bevor. Vor diesem Hintergrund bewerten die Forscher ein Umfrage-Ergebnis als "überraschend": Die überwiegende Mehrzahl hält ihren jetzigen Arbeitsplatz für gesichert. Insgesamt "sehen die Belegschaftsmitglieder die zukünftige Beschäftigungssituation optimistischer als die Geschäftsleitungen".

Angesichts der jüngsten rechtsradikalen Unruhen ist eine andere Antwort interessant: Gegenüber der Beschäftigung von Ausländern im eigenen Betrieb äußern im Schnitt 77 Prozent Vorbehalte, nur 19 Prozent sind für eine Gleichbehandlung. Dies steht in deutlichem Kontrast zu der Tatsache, daß nur in drei der acht Betriebe überhaupt noch (wenige) Ausländer beschäftigt waren. Schlußfolgerung der Wissenschaftler: "Insgesamt deuten die genannten Zahlen darauf hin, daß die Ausländerfeindlichkeit in Ostdeutschland vermutlich ein eher abstraktes Phänomen ist, das wenig Bezug zur tatsächlichen Lebens- und Arbeitssituation aufweist." Die Toleranz nehme aber mit dem Alter und Ausbildungsgrad der Befragten "signifikant zu".

Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags, 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).

Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.

Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Candida Höfer - "Räume" (bis 27. 9.).

Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).

Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).

Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 7 30 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Gyjho Frank - Bilder; Armin Gehret - Farbige Zeichnungen; Karin Rahts-Dannemann - Malerei (bis 19. 9.).

Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).

Galerie Jordy, Wasserweg 4, Tel. 61 96 14: Di. u. Do., 17 bis 20 Uhr, Karin Rahts - "Bilder 1989 bis 1992" (bis 24. 9.).

Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139-145, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, István Geller, Zoltán Pal, Sándor Pinczehelyi & László Valko - Künstler aus Ungarn (bis 25. 9.).

Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).

Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).

Galerei Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, John Chamberlain - Arbeiten auf Papier (bis 26. 9.).

Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Wolfgang Habel - "Bild Tafel - Tafel Bild" (bis 27. 9.).

Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr u. 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, 10 Jahre Galerie Schneider (bis 2. 10.).

Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Edelgard Rost - "Schwarz-weiß-bunte Eindrücke" (bis 2. 10.).

Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.).

Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr u. 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Baschang, Hartlieb, Hitzler, Rink, Sartorius, Schultze, Wassermann - Zeichnungen.

Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Stefan Reusse (bis 6. 10.).

Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 2 97 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr, Thomas Dahmen - "Bilder & Holzobjekte" (bis 10. 10.).

Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 24 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 Uhr u. 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Georg Baselitz - Aquarelle, Gouachen, Zeichnungen, Druckgraphik 1964-1988 (bis 10. 10.).

Galerie Schütz, Schöne Aussicht 6, Tel. 28 91 70: Di. bis Fr., 12.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Falkenhagen (bis 10. 10.).

Galerie Oevermann, Krögerstr. 6, Tel. 295 708: Mo., Di., Do., Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Manfred Kache - Skulptur & Zeichnung (bis 23. 10.).

Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).

Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Johannes Heisig (bis 24. 10.).

Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Friedmann Hahn - "Neue Arbeiten - Bilder & Aquarelle" (bis 24. 10.).

Galerie Reichard, Bernusstr. 18, Tel. 70 68 60: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).

Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Style forms Function" (bis Ende Okt.).

Galerie Frank Hänel, Nordendstr. 22, Tel. 55 26 09: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol, Valeriano (bis 31. 10.).

L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18, Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).

Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u.a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).

Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde & Aquarelle (bis 31. 10.).

Agora Art Gallery, Fahrgasse 23, Tel. 28 33 57: Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr u. nach Vereinbarung, Rainer Weingärtner - "Mit Pfunden wuchern" (bis 31. 10.).

Galerie Wolfhard Viertel GmbH, Robert-Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Winfred Gaul - Gemälde & Arbeiten auf Papier 1949-1961 (bis 6. 11.).

Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Deutsche Holzdrucke seit 1950 (bis 7. 11.).

Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Sam Francis - "Arbeiten von 1952-1992"; Niki de Saint Phalle "Arbeiten von 1986-1992" (bis 14. 11.).

Durhammer Galerie, Klingerstr. 8, Tel. 28 92 93: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Norman Dilworth - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 17. 11.).

Galerie AK, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Bernhard Härtter, Jochem Hendricks, Karin Hoerler, Udo Koch, Manfred Stumpf (bis 30. 11.). Ausstellungen

Berger Bücherstube, Marktstr. 15: R. Gernhardt - "Zeichnungen" (-15.9.).

Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).

Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).

Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).

Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).

Juwelen am Opernplatz, Tel. 281 252: Geschäftöffnungszeiten: Tsavorit-Ausstellung (bis 19. 9.).

Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).

Stadtbücherei Gallus, Idsteinerstr. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).

Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, Tel. 28 17 94: täglich, 11 bis 17 Uhr; Jutta Heilmann - Aquarelle und Radierungen (bis 20. 9.).

Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred-Brehm- Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" (bis 21. 9.).

Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 19 Uhr, 135 Jahre Frankfurter Künstlergesellschaft (bis 25. 9.).

Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze"/Fotografien (bis 25. 9.).

Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hasan Temitztürk - Kalligrafie (bis 26. 9.).

Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).

Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).

Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).

Werkstatt-Galerie 37 der Stiftung Blindenanstalt, Adlerflychtstr. 14 HH: Mi. & Do., 15 bis 19 Uhr, Dieter-Josef Bauer - Specksteinskulpturen (bis 30. 9.).

Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Künstler der 2RC Edizioni d'Arte Roma - "Meisterwerke der Grafik" (bis 30. 9.).

Amerika Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Marylin Monroe - Fotoausstellung (bis 2. 10.).

Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Di. bis Fr., 11 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Mapuche-Kultur-Gruppe (bis 3. 10.).

Café Eckstein, An der Staufenmauer: Hartung presents Rose Craft (bis 3. 10.).

Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz 2: tägl., 10 bis 22 Uhr, "Jüdische Musikerinnen und Musiker in Frankfurt 1933-1942 - Musik als Form geistigen Widerstandes" (bis 4. 10.).

Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: Di. bis Fr., 11 bis 17 Uhr, Erika Schmied & Sepp Dreissinger - "Thomas Bernhard - Portraits" (bis 4. 10.).

Gallustheater, Kriftler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Eckard Burk - Bilder eines Monats (bis 10. 10.).

Kreditanstalt für Wiederaufbau, Bokkenheimer Landstr. 124: tägl. 11 bis 20 Uhr, Frauen malen Afrika - "Erkundungen" (bis 11. 10.).

Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).

Kulturwochen im Gallus, Sulzbacher Str. 16-20: Mi. & Do., 10 bis 16 Uhr, Di. , 10 bis 21 Uhr, VHS-Fotoausstellung - "Gallus im Blick" (30. 10.).

Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).

Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Photos von Manfred Leve (bis 31. 10.).

Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.).

Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr, Christiana Crüger u. Stefan S. Schmidt - Junge Kunst in Hessen (bis 5. 11.).

Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr, "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.).

Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr, Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).

Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".

Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).

Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".

Ausstellungen Berger Bücherstube, Marktstr. 15: Robert Gernhardt - "Zeichnungen" (bis 15. 9.).

Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).

Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).

Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).

Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).

Juwelen am Opernplatz, Tel. 281 252: Geschäftöffnungszeiten: Tsavorit-Ausstellung (bis 19. 9.).

Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).

Stadtbücherei Gallus, Idsteinerstr. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).

Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, Tel. 28 17 94: täglich, 11 bis 17 Uhr; Jutta Heilmann - Aquarelle und Radierungen (bis 20. 9.).

Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred- Brehm-Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" (bis 21. 9.).

Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 19 Uhr, 135 Jahre Frankfurter Künstlergesellschaft (bis 25. 9.).

Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze"/Fotografien (bis 25. 9.).

Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hasan Temitztürk - Kalligrafie (bis 26. 9.).

Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).

Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).

Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).

Werkstatt-Galerie 37 der Stiftung Blindenanstalt, Adlerflychtstr. 14 HH: Mi. & Do., 15 bis 19 Uhr, Dieter-Josef Bauer - Specksteinskulpturen (bis 30. 9.).

Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Künstler der 2RC Edizioni d'Arte Roma - "Meisterwerke der Grafik" (bis 30. 9.).

Amerika Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Marylin Monroe - Fotoausstellung (bis 2. 10.).

Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Di. bis Fr., 11 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Mapuche-Kultur-Gruppe (bis 3. 10.).

Café Eckstein, An der Staufenmauer: Hartung presents Rose Craft (bis 3. 10.).

Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz 2: tägl., 10 bis 22 Uhr, "Jüdische Musikerinnen und Musiker in Frankfurt 1933-1942 - Musik als Form geistigen Widerstandes" (bis 4. 10.).

Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: Di. bis Fr., 11 bis 17 Uhr, Erika Schmied & Sepp Dreissinger - "Thomas Bernhard - Portraits" (bis 4. 10.).

Gallustheater, Kriftler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Eckard Burk - Bilder eines Monats (bis 10. 10.).

Kreditanstalt für Wiederaufbau, Bokkenheimer Landstr. 124: tägl. 11 bis 20 Uhr, Frauen malen Afrika - "Erkundungen" (bis 11. 10.).

Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).

Kulturwochen im Gallus, Sulzbacher Str. 16-20: Mi. & Do., 10 bis 16 Uhr, Di. , 10 bis 21 Uhr, VHS-Fotoausstellung - "Gallus im Blick" (30. 10.).

Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).

Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Photos von Manfred Leve (bis 31. 10.).

Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.).

Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr, Christiana Crüger u. Stefan S. Schmidt - Junge Kunst in Hessen (bis 5. 11.).

Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr, "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.).

Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr, Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).

Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".

Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).

Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".

Wegen Egelsbacher Kerb wird Verkehr umgeleitet

EGELSBACH. Gesperrt ist wegen der Egelsbacher Kerb von Mittwoch, 16., bis Mittwoch, 23. September, die verlängerte Heinestraße entlang des Berliner Platzes in Egelsbach. Außerdem sind von Samstag, 19., bis Montag, 21. September, die Kirchstraße zwischen Rheinstraße und Frankfurter Straße und die Goethestraße zwischen Kirchstraße und Rathausstraße gesperrt. Die Bushaltestelle am Bürgerhaus wird aufgehoben, die am Berliner Platz in die Rheinstraße verlegt. fra

Rock-Festival steigt im "Hessischen Hof"

NIDDERAU. Es ist ganz schön was geboten, wenn am Samstag, 19. September, im "Hessischen Hof" in Heldenbergen das "Tales of OZ Festival" steigt. Die Sankt-Georg-Pfadfinder haben das Konzert gemeinsam mit der Stadt organisiert. Vier Bands werden spielen: Not at all (Rhythm and Blues), Kaktuxxe (Punk), III. Wahl (Jazz-Rock) und Thieves (Gitarren-Wave). Im Anschluß steht noch eine Indie-Wave-Reggae-Disko auf dem Programm. Einlaß ist um 18 Uhr. gf

Broadway Musicals in der Konzerthalle

BAD ORB. Unter dem Titel "The Golden Musicals of Broadway" gastiert die Broadway Musical Company aus New York am Montag, 21. September, um 19.30 Uhr in der Konzerthalle.

Auf dem Programm stehen nach Auskunft der Kurdirektion Ausschnitte aus "Cats". "The Phantom of the Opera", "West Side Story", "Cabaret" und vieles mehr. Eintrittskarten zum Preis von 20 bis 38 Mark gibt es im Verkehrsbüro oder im Infopavillon am Salinenplatz.

Restkarten sind ab 18.30 Uhr an der Abendkasse erhältlich, teilt die Verwaltung mit. tja

Im Wortlaut: Appell der SPD in Schöneck zu gewaltsamen Übergriffen Erinnerung an Reichskristallnacht wird wach

SCHÖNECK. Die Schönecker SPD verurteilt die gewaltsamen Übergriffe der Rechtsradikalen gegen Asylbewerber. "Da wir in Schöneck selbst eine Unterkunft für Asylbewerber beherbergen, wollen wir mit unserem Appell dazu beitragen, der wachsenen Gewaltspirale entgegenzutreten", erklären die Sozialdemokraten. Der Appell im Wortlaut:

"Nun ist es fast 54 Jahre her, daß mit der Reichskristallnacht die systematische Vernichtung des europäischen Judentums in Deutschland eingeläutet wurde. Juden wurden aus ihren Wohnungen vertrieben, verhaftet, auf offener Straße verprügelt, ihre Häuser und Synagogen in Brand geetzt. Die deutsche Bevölkerung schwieg, ja sie bejubelte die nationalsozialistischen Schergen in ihrem Tun. In den Folgejahren sollten mehr als sechs Millionen Menschen dem systematischen Völkermord der Nationalsozialisten zum Opfer fallen.

Heute sehen wir wieder ähnliche Bilder. Mit dem Hitlergruß skandierende Jugendliche werfen Brandsätze in Asylantenwohnheime und werden für ihr Tun von den Anwohnern beklatscht. Ausländer werden auf offener Straße von Rechtsextremisten mißhandelt und zu Tode geprügelt und wir Deutsche schauen einfach zu, ja zeigen nicht selten auch Verständnis. Polizei und Politiker agieren hilflos, wenn es um den Schutz ausländischer Bürger geht. Asylantenwohnheime gehen vor den Augen der Polizei in Flammen auf, ohne daß eingeschritten wird.

Tagtäglich hören wir von neuen Greueltaten gegen Asylbewerber; ja die Asylantenjagd wird zum Alltag für uns, wir fangen an uns daran zu gewöhnen. Ist daß das Bild des wiedervereinigten Deutschlands? Sind wir wieder soweit, daß wir neue Sündenböcke für die Versäumnisse unserer Politik brauchen? Sind Hoyerswerda, Hünxe, Rostock etc. die Anfänge eines wiedervereinigten Deutschlands antidemokratischer Gesinnung? Werden Intoleranz und Gewalt wieder zu den Markenzeichen deutscher Politik?

Wir Sozialdemokraten sind zutiefst entsetzt über das, was sich zur Zeit in unserem Land abspielt. Die Bonner Politik seit der letzten Bundestagswahl war gewiß wenig überzeugend und zu Recht fühlen sich eine Vielzahl von Bürgern von der jetzigen Bundesregierung betrogen. Es kann aber nicht sein, daß gerade wir Deutsche nun wieder beginnen, unser Heil in rechtsradikaler, antidemokratischer Gesinnung zu suchen. Spätestens seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wissen wir, was die Rezepte rechtsradikaler Ideologen wert sind und welche Folgen sie haben.

Die Probleme der deutschen Wiedervereinigung und des Zusammenbruchs Osteuropas können nur mit demokratischen Mitteln gelöst werden. Es ist höchste Zeit, daß wir Deutsche Flagge zeigen für unsere Demokratie, der internationalen Öffentlichkeit zeigen, daß das wiedervereinigte Deutschland nicht die Wiederauflage der deutschen Diktatur von 1933 ist. Dazu bedarf es der Vernunft der Bürger und mutiger und vor allem ehrlicher Entscheidungen von seiten der demokratischen Politiker."

Gespräch über Macht in der Weltwirtschaft

HÖCHST. "Globalisierung und Vermachtung der Märkte" heißt das Thema beim zweiten "sozialethischen Gespräch" in Höchst. Heute, 19.30 Uhr, Schleifergasse 2-4, sprechen Referenten der Heidelberger "Werkstatt Ökonomie" über die neue dreigeteilte Ordnung der Weltwirtschaft. Veranstalter sind unter anderem das evangelische Dekanat Höchst und das katholische Bildungswerk. dis

Kriminalstück morgen im Bürgerhaus

MAINTAL. Die Volksbühne Maintal veranstaltet am morgigen Mittwoch, 16. September um 20 Uhr im Bürgerhaus Maintal-Bischofsheim eine Aufführung des Kriminalstückes "Wer hat Agatha Christie ermordet?" von Tudor Gates.

In den Hauptrollen agieren als Gegenspieler Klaus Wennemann und Jürgen Goslar.

Dieses Gastspiel der Schauspiel-Tournee läuft in der Abonnements-Vorbestellung, aber es gibt auch noch Karten an der Abendkasse, verspricht die Volksbühne. pom

Ohra will nicht länger taub sein Assekuranz steigt bei Oldenburger ein / Eigener Start war Flop

doe FRANKFURT A. M. Der erste Versuch, im deutschen Krankenversicherungsgeschäft Fuß zu fassen, ist für die niederländische Ohra zu einer beispiellosen Pleite geworden: Nicht einmal 100 Verträge hat die Ulmer Niederlassung seit ihrem Start im Frühsommer 1991 verkauft. Deshalb schlagen die Holländer - daheim Nummer zwei der Branche - nun einen anderen Weg ein: Voraussichtlich noch im kommenden Jahr werden sie die Mehrheit der Alten Oldenburger Krankenversicherung übernehmen. Dieser Assekuranzverein auf Gegenseitigkeit ist seit 1927 am Markt eingeführt, gehört aber eher zu den Zwergen der hiesigen Risikoschutz-Gilde.

Mit dem Scheitern der Ulmer Ohra- Tochter steckt am Vorabend des EG-Binnenmarktes der bislang einzige ausländische Krankenversicherer zwischen Aachen und Zittau auf. Branchenkenner führen das Fiasko allerdings nicht auf prinzipielle Probleme, sondern auf Managementfehler zurück. Insbesondere die Beschränkung der völlig unbekannten Gesellschaft auf den Direktvertrieb (also ohne Außendienst) sei bei einem so erklärungsbedürftigen Produkt wie dem Gesundheitsschutz "tödlich" gewesen. Insofern macht die Verbindung mit der Alten Oldenburger, die ihre Produkte über Makler verkauft und in diesem Jahr die Beitragseinnahmen um gut 20 Prozent auf 40 Millionen Mark hochzuschrauben hofft, für die Niederländer durchaus Sinn.

Die norddeutsche Assekuranz auf der anderen Seite ist alleine zu schwach, um im Binnenmarkt überleben zu können. Im laufenden Jahr dürfte sie zwischen Rang 25 und 30 der deutschen privaten Krankenschützer rangieren. Ihre traditionelle Beschränkung auf diese Sparte würde etwa das Angebot einer Pflegeversicherung unmöglich machen. Um eine eigene Lebensversicherung zu gründen, fehlt dem Verein aber das Geld.

In einem ersten Schritt wird deshalb die Alte Oldenburger nun die mickrigen Bestände der deutschen Ohra-Niederlassung übernehmen. Später soll die norddeutsche Assekuranz dann in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden, an der wiederum die niederländische Ohra (Gesamt-Beitragseinnahmen: rund eine Milliarde Gulden) die Mehrheit erwirbt.

Für die Kunden, betont ein Alte-Oldenburger-Sprecher, ändere sich nichts. Vorstand und Aufsichtsrat blieben weiter im Amt. "Wir wollen auch den alten Namen behalten", da Ohra "doch mit einem negativen touch behaftet ist"; eine Entscheidung hierüber sei freilich noch nicht gefallen. Gemeinsam mit dem starken Partner werde die Alte Oldenburger dann auch neue Sparten - zunächst ist an eine Lebensversicherung gedacht - gründen, sagt der Assekuranzmann.

Arbeitsamt bietet Sprechstunde "vor Ort"

BAD ORB/JOSSGRUND. "Noch näher zum Kunden" wollen die Mitarbeiter des Gelnhäuser Arbeitsamtes und der Job- Vermittlungstelle in Wächtersbach kommen.

Aus diesem Grund organisieren sie vor Ort Bürgersprechstunden für Hausfrauen, Rentner, Schüler und Studenten, die sich für ein befristetes Arbeitsverhältnis oder eine Nebenbeschäftigung interessieren. Beratungen in Bad Orb und Jossgrund-Oberndorf sind für Mittwoch, 16. September, vorgesehen.

Die Job-Sprechstunde in Bad Orb wird von 10 Uhr bis 12 Uhr im "Haus des Gastes" am Burgring 14 angeboten. In Oberndorf werden Interessenten von 14 bis 15.30 Uhr im Rathaus beraten. Die Mitarbeiter des Arbeitsamtes vermitteln kostenlos Frauen und Männer, die einen befristeten Job annehmen wollen.

Firmen, Institutionen und Vereine, die Aushilfekräfte suchen, sollen ihren Bedarf umgehend dem Arbeitsamt in Gelnhausen, Telefon 0 60 51/82 01-0 oder der Job-Vermittlung Wächtersbach, Telefon 0 60 52/15 46 melden. Arbeitssuchende, die nicht zu den Sprechstunden kommen können, werden ebenfalls gebeten, sich telefonisch oder persönlich mit diesen Stellen in Verbindung zu setzen. tja

"Der Staat hat eine Bringschuld für mehr Sicherheit" Hessens CDU-Chef Kanther fordert höhere Strafen für Drogendealer und mehr Aufmerksamkeit für "Recht und Gesetz"

Hessens CDU-Chef Manfred Kanther hat in einer Rede vor einem Fachkongreß seines Landesverbandes verlangt, den "Abschreckungscharakter von Strafe und anderer Zwangsmaßnahmen des Staates" wieder wichtiger zu nehmen. Er hat von "gesellschaftlichen Tabuzonen" gesprochen, die bei der Kriminalitätsbekämpfung nicht mehr anerkannt werden dürften. Der Wiesbadener FR-Korrespondent Richard Meng sprach mit Kanther über Hintergrund und Zielrichtung seines Vorstoßes.

FR: Herr Kanther, welche Tabus wollen Sie brechen?

Kanther: Wir sind durch eine lange gesellschaftliche Phase gegangen, in der Recht und Gesetz nicht den ihnen zukommenden Stellenwert als hohe Werte der Gemeinschaft gehabt haben. Wir haben dümmliche Debatten über Widerstandsrechte geführt, zum Beispiel für gewalttätige Demonstranten aus Startbahn-Anlässen. Wir haben den Gewaltbegriff hin- und hergewendet bekommen, zwischen Gewalt gegen Personen und gegen Sachen etwa. Bei dem einen durfte man ein bißchen, bei dem anderen nicht . . .

FR: . . . das ist viele Jahre her . . .

Kanther: So lange ist das noch nicht her. Es sind viele Normen als Werte abgewertet worden. Ich sage: Recht und Gesetz sind sehr hohe Werte. Ihre Einhaltung ist eine gesellschaftliche Pflicht für die Bürger und eine Garantiepflicht des States zugleich. Dieser Abwertungsvorgang hat Folgewirkungen. Wir haben uns zu wenig mit Strafe als Mittel zur Abschreckung beschäftigt, beinahe ausschließlich aber mit dem Gedanken der Resozialisierung, die doch nicht bevorzugter oder gar alleiniger Zweck für jede Art Straftäter sein kann. Das wirkt sich auf Strafmaße aus. Das wirkt bei Fragen der Untersuchungshaft, wo ich denke, daß zum Beispiel Wiederholungsgefahr in stärkerem Maß ein U-Haft-Grund sein könnte.

FR: Sind Ihnen die Strafen zu niedrig?

Kanther: Nicht so allgemein, aber gelegentlich sind sie mir ganz eindeutig zu niedrig.

FR: Zum Beispiel?

Kanther: Zum Beispiel in der Rauschgiftkriminalität. Aber es geht nicht nur um die Strafhöhe im Gesetz. Die Anforderungen im Beweiserhebungsverfahren sind durch die Obergerichte so gewaltig gesteigert geworden, daß wir in die Nähe des Strafrahmens oft gar nicht mehr kommen, weil ein Prozeß sonst zeitlich nicht mehr zu Ende zu bringen wäre. Und Folgewirkungen sehe ich auch in der wichtigen Frage, wann Strafe auf eine Straftat folgt. Wir kennen wie in anderen Ländern auch in Deutschland das sogenannte beschleunigte Verfahren. Aber es werden kaum noch Täter in diesem beschleunigten Verfahren angeklagt. Die Italiener konnten die Fußball-Gewalttäter bei der Weltmeisterschaft innerhalb einer Woche aburteilen; bei der WM war Ruhe. Das ist auch eine Demokratie. Bei uns wären wir dem psychischen Zustand der Großmutter des Täters nachgegangen. Wenn Sie in Deutschland jemanden mit dem Backstein in der Hand im Juwelierschaufenster sehen, wird er über ein Jahr lang mit der Behauptung gehört, er hätte den Backstein aus dem Fenster nehmen wollen. Gesellschaftliche Aspekte wirken auch auf das Bewußtsein der in der Justiz Tätigen . . .

FR: . . . Sie sehen, so klingt es, hier eine Art Spätfolge der Gesellschaftsrevolte von 1968 . . .

Kanther: Das ist mir etwas zu einfach, aber es hat etwas damit zu tun. Die 68er Revolte war ja eine, die im Geistigen angesetzt hat, und nun hat sie im Geistigen gewirkt. Wenn man etwas ändern will, muß man auch wieder beim Bewußtsein ansetzen. Revolutionen beginnen immer im Kopf. Manches, was ich vorschlage, mag herkömmlich ausgebildeten Juristen unorthodox erscheinen. Wenn ich etwa über die Beweislastumkehr bei Drogengewinnen spreche, ist das gewiß ein schwerwiegender Eingriff: Wenn jemand viel Bargeld einzahlen will, muß er beweisen, daß er es nicht aus Drogenhandel hat. Das wäre aber eine Folge einer in diesem Punkt so schrecklich geänderten Umwelt. Wenn ich sehe, daß verdeckte Ermittler keine Arbeitschance mehr haben, wenn sie enttarnt sind, muß ich mich über nichtöffentliche Aussagemöglichkeiten für sie unterhalten. Auch wenn Datenschutz in der Strafverfolgung mit Recht seinen Stellenwert hat, so geht er doch mit Sicherheit manchmal zu weit. Daß die Polizei nicht zum Zwecke der Ermittlung vorhandene Daten mit allen öffentlichen Dienststellen austauschen kann, so wie sie es für nötig hält, drückt ein völlig unbegründetes Mißtrauen gegen die Polizei aus und ist in der Sache schädlich.

FR: Da hat gerade der Fall Ihres Ex-Innenministers Gottfried Milde zu Klarstellungen im Sinn des Datenschutzes geführt. Sie wollen nun Trends der vergangenen Jahre umkehren. Ist der Staat wirklich so bedroht?

Kanther: Es gibt - Stichwort Bandenverbrechen - eine stark veränderte kriminelle Umwelt. Und es ist auch eine von den lange gehüteten Tabufragen, daß wir mit einer schlimmen Ausländerbeteiligung im Bereich der Schwerkriminalität leben. Sie macht die Hälfte und mehr bei vielen Delikten aus. Es darf nicht "unfein" sein, das zu sagen. Die Ausländerkriminalität stellt neue Anforderungen an Sprachkenntnisse der Polizisten und den Austausch von Polizeikräften in Europa, um überhaupt in die Nähe der Banden kommen zu können. Und Ausländer kann ich ausweisen - in Herkunftsländer, wo sie unbequemer sitzen als in Deutschland. Diese Fragen müssen in die Realität von Polizei- und Justizarbeit umgesetzt werden. Wir müssen den Staat auf die Bedrohung einstellen und nicht auf eine Idealvorstellung, die jeden Tag mehr problematisch wird.

FR: Würden Sie sagen, der Staat muß "repressiver" werden?

Kanther: Ich möchte das Wort repressiv in diesem Zusammenhang nicht gelten lassen. Diese Vokabel ist mir nicht geheuer. Die staatliche Reaktion muß der kriminellen Herausforderung gewachsen sein, wenn sie sie schon nicht völlig vorbeugend ausschalten kann. Wo leben wir denn eigentlich, daß wir der Polizei, genehmigt durch einen Richter, den wirksamen und rechtstreuen Einsatz elektronischer Hilfmittel bei der Verfolgung von Drogenhändlern nicht zutrauen? Das wird dann als "Lauschangriff" negativ etikettiert. Ich habe nie einen Zweifel aufkommen lassen, daß ich einen kräftigen Staat wünsche, einen handlungsfähigen Staat. Dazu gehört, daß er seinen Bürgern Sicherheit vor Straftaten gewährt. Das wird nie vollständig gehen, aber die Sicherheit - noch mehr das Sicherheitsempfinden - haben abgenommen. Der Staat hat eine Bringschuld, den Bürgern ihre körperliche Sicherheit und die ihres Eigentums nach Kräften zu gewährleisten. Dabei kann er nicht allein auf gewohnten Wegen wandeln, nur weil das nun einmal so eingeschliffen ist.

FR: Sie sagen Recht und Gesetz: "Law-and-order"-Politik ist aber nicht gerade ein neuer Leitgedanke . . .

Kanther: Dieser Kampfbegriff der 70er Jahre ist von denen gebraucht worden, die Wertgrenzen aufweichen wollten. Sie sind durch die Wirklichkeit widerlegt. Und der Begriff ist erstaunlicherweise auch als Kampfbegriff verbraucht, weil seine Abwertung heute nicht einmal mehr auf einen intellektuellen Nährboden stößt. Selbstverständlich bin ich für die Einhaltung von Recht und Gesetz.

Zur Erinnerung geronnen Wiesbaden feiert seine Kunst: das Fluxus-Festival

Die Wiesbadener Wilhelmstraße ist zur Fluxus-Meile geworden, aber es geht ruhig und gesittet zu. Anders als vor dreißig Jahren, als dem Klavier im Wiesbadener Museum auch betont schräge Töne entlockt wurden - nicht ausschließlich von geschmeidigen Pianistenfingern, sondern auch mit Säge und Schraubenzieher, erklingen nun im Kunstverein leise Melodien vom Band. Klassische Sinfonien, italienische Opernarien, die Stadt feiert.

Bei bildender Kunst heutzutage nicht immer am Puls der Zeit, kann Wiesbaden endlich wieder Vergangenes aufwärmen, sich gratulieren und freuen, daß die Fluxus-Bewegung in der hessischen Landeshauptstadt - rein zufällig natürlich (siehe auch FR vom 5. August) - 1962 auf die Beine kam. Bis heute sind ihre Begründer, mehr oder weniger bekannt, im Gespräch. An einem knappen Dutzend kommunaler und privater Stätten werden sie jetzt in Wiesbaden mit weitgehend neuen Schöpfungen zu den Belobigern ihrer eigenen Anfänge.

Unvermeidbar wohl, daß dabei manches ins Kalauer-Genre abgesackt ist, Ideen mitunter zu Tode geritten werden, und die Post-Fluxus-Kunst, deren Element doch eigentlich die Bewegung ist, nicht selten starr und steif wirkt.

Im Bellevuesaal, der Kommunalen Galerie an der Wilhelmstraße, zeigt Emmett Williams aus seiner 1992 gestylten Serie "Twelve Portraits" einige Hommagen an Künstler seiner Wahl. In der Wandtafel für John Cage fehlen nicht die Noten, im objekt-gespickten Tableau für Beuys nicht die nette Formel "E=mc flux" und ein Flugzeugmodell. Liebe Erinnerungen.

Schräg gegenüber, in der Villa Clementine, breitet sich Ben Patterson aus, der "Diagnostik und Behandlung für alles" verspricht und hier eine Arztpraxis mit mehreren Räumen und kuriosen Accessoires nachempfunden hat, einschließlich einer lebensgroßen Puppe im Wartezimmer. Ein Patient oder der Herr Doktor incognito? Der nimmt Kreditkarten und dichtet Wunden mit Fugenkitt, treibt Hautpflege mit "finishing wax" und empfiehlt Kuren in einer mit Senf gefüllten Badewanne.

Das "Handbuch zur guten Besserung" legt die Firma Harlekin auf, deren Besitzer Michael Berger ein Fluxus-Sammler ist und Kunst und Kommerz mit Ausdauer und Geschick auf denselben Nenner zu bringen sucht. Sein sehenswertes Erbenheimer "Fluxeum" ist kein Sonderausstellungsort, vielmehr das ganze Jahr über zu besichtigen.

Im zweiten Stock der Villa zeigt Alison Knowles in vernachlässigten Räumen ihre vielteilige Bodeninstallation "Bread and Water". Trockenes Laub, ein weißer Kreis, Stuhlkissen drumherum gruppiert, Zeilen von Kurt Schwitters - es schaut aus wie bei einer spiritistischen Sitzung. Hier stimmen Idee und Ort. Dick Higgins, Knowles' Ehemann, wird indessen gemeinsam mit Geoffrey Hendricks im Wiesbadener Kunsthaus gewürdigt. Wenig aufregend die Videoinstallation von Nam June Paik in einem Schaufenster der Stadtwerke in der Kirchgasse. Viel Geflimmer unter dem Maciunas-Flieger.

Auch das Rathaus ist einbezogen in "Fluxus da capo". Der Däne Henning Christiansen hat hierfür das Duo "Spielen Sie bitte leise" engagiert. Auf zwei verpackten Klavieren kann man, durch handgroße Spielschlitze langend, zwei Tasten antippen; das "Tassenklingenlassen" ist ein Unternehmen im Nebenraum. Geisterbahn bei dem Tschechen Milan Knizak, ebenfalls im Rathausfoyer. Hier wurde die Gentechnologie zu Mißgeburten genutzt. Einem Löwen mit Schlangenfuß ist ebensowenig wohl in seiner Haut wie einem Fisch mit Elefantenkopf. Wie ein Heer weiterer tierischer Irrtümer sind auch sie golden angemalt und werden von silbrigen Flugzeugmodellen begleitet. Titel des Werks: "New Paradise". Von hier läßt man sich gern vertreiben.

Das Verweilen lohnt hingegen die Ausstellung in der oberen Etage des Nassauischen Kunstvereins. Maria Eichhorn, dreißigjährig, erste Preisträgerin des George-Maciunas-Preises, den Ute und Michael Berger alle 47 Monate vergeben wollen, hat sie bestückt. Eichhorn, die in Berlin bei K. H. Hödicke studierte, ist eine konzeptuell vorgehende Raumgestalterin und Kommunikationskünstlerin. Ein simuliertes Klassenzimmer, das die Kinder verlassen haben, und in dem nur noch "Gefiederte Gäste" zugegen sind, ein Murmeltisch mit wirklichen und abgebildeten Glaskugeln, Flaschen mit farbigem Wasser im Licht: Kunst ist hier relativ und Fluxus allenfalls eine ferne Erinnerung. (Die Ausstellungen dauern meist bis 18. Oktober. Informationen über diese und andere Programmpunkte des Fluxus-Festivals erteilt das Wiesbadener Kulturamt, Telefon: 06 11 / 3 13 17 79.)

DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ

Kopenhagen: Nej-Sager sehen sich bestätigt

Von Hannes Gamillscheg (Kopenhagen)

"Das dänische Problem ist ein europäisches", sagt Dänemarks Premier Poul Schlüter, und Außenminister Uffe Ellemann-Jensen ergänzt: "Das Maastricht- Abkommen ist tot, ganz unabhängig davon, wie am kommenden Sonntag die Franzosen stimmen." Das hatte die Nein- Seite seit der dänischen Volksabstimmung am 2. Juni behauptet, die Ja-Sager aber, die hofften, durch ein Hintertürchen doch noch in die europäische Union hineinschlüpfen zu können, wollten es vorerst nicht wahrhaben. Nun hat es auch die Regierung zur offiziellen Politik gemacht: Der Maastrichter Vertrag kann wegen des dänischen Neins nicht in Kraft treten, und zu einer Lösung des Problems müssen die EG-Partner ebenso beitragen wie Dänemark selbst.

Weit selbstbewußter als unmittelbar nach dem Referendum vom 2. Juni, das Europas politisches Establishment erschütterte, verfechten die Dänen nun ihre Interessen. Die jüngste Entwicklung hat gezeigt, daß die Europaskepsis nicht nur in Dänemark existiert. Wenn die Franzosen am Sonntag mit Nein stimmen, ist der Maastricht-Vertrag vom Tisch. Bringt das französische Referendum doch ein Ja, dann, so die dänische Einschätzung, wird es so knapp ausfallen, daß es keine Grundlage bietet, dänischen Änderungswünschen die kalte Schulter zu zeigen.

Präzisieren will die Regierung ihre Einwände erst nach der Abstimmung in Frankreich. Die sozialdemokratische Opposition aber, ohne deren Zustimmung in Dänemark kein EG-Beschluß gefaßt werden kann, verabschiedete schon vorher die Richtlinien für den künftigen Vertrag;"kein Maastricht light", wie Parteichef Nyrup Rasmussen unterstrich, "sondern ein ganz neues Abkommen".

Die sozialdemokratischen Richtlinien stimmen den "Maastrichter" Vorstellungen in der Umwelt-, Arbeitsmarkt- und Konsumentenpolitik voll zu. Hingegen sagen sie nein zu Westunion und gemeinsamer Verteidigung, zur Münzunion, zur gemeinsamen Staatsbürgerschaft und zur EG-Dominanz in der Polizei- und Asylpolitik. Entscheidende Änderungen der dänischen EG-Politik sind dies nicht, weshalb man in Kopenhagen mit dem Verständnis der EG-Partner rechnet: die WEU, der Dänemark nicht angehört und nicht angehören will, ist nicht Thema des Maastrichter Abkommens. Über eine gemeinsame Verteidigungspolitik gibt es erst Absichtserklärungen und auch in anderen EG-Ländern starke Zweifel.

Die Münzunion, für die Kopenhagen ein eigenes Referendum will, soll erst 1997 in Kraft treten, und nicht zuletzt der wachsende Widerstand in Deutschland gegen eine Aufgabe der Mark läßt dieses Datum kaum mehr realistisch erscheinen. Gegen eine gemeinsame Zentralbank sind die Dänen nicht. Auch das Nein zu Asylpolitik und Polizeizusammenarbeit bedeutet wenig: sie sind im Maastrichter Vertrag nicht vorgesehen, sondern nur als Zukunftsprojekt ins Auge gefaßt. Bleibt die Staatsbürgerschaft: sie hat große symbolische Bedeutung. Mit der Gewährung des kommunalen Wahlrechts für Ausländer hat Dänemark den wichtigsten Schritt vorweggenommen.

Daß Dänemark, wie die Sozialdemokraten fordern, seinen sozialen Standard selbst bestimmen will, ist durchaus im Geist des Unionsvertrages. Die Angst vor einer Sozial-Nivellierung beherrschte zwar den Wahlkampf, war jedoch in den konkreten Maastrichter Beschlüssen nie verankert. So zielen die Vorschläge weniger auf eine völlige Umformung des Abkommens, denn auf den Versuch, auf der befürchteten "Rutschbahn in Richtung Europas Vereinigte Staaten" einen Stoppklotz einzubauen.

In der Brunnenstadt soll künftig sparsamer mit Trinkwasser umgegangen werden Allein sechs Anträge auf der heutigen Tagesordnung des Stadtparlamentes befassen sich mit diesem Thema / Die Stadtwerke sind den Verlusten auf der Spur

BAD VILBEL. Verschiedene Möglichkeiten zum Einsparen von Leitungswasser beschäftigen das Stadtparlament in seiner heutigen Sitzung (18 Uhr im Kurhaus) in sechs Anträgen. Die Grünen beantragen, daß der Magistrat ein Gutachten über Verluste im städtischen Leitungsnetz in Auftrag gibt und Firmen mit neuesten Geräten beauftragt, die Leitungsverluste festzustellen.

Nach einer Mitteilung der Stadtwerke gab es im Jahr 1991 13 Prozent Wasserverluste. In früheren Jahren lagen die Vilbeler Wasserverluste unter zehn Prozent. Die Jahre 1990 und '91 gelten als "Ausreißer", ohne daß es den Stadtwerken trotz laufender Untersuchungen durch eine Fachfirma gelungen wäre, ein größeres Leck festzustellen.

Wie Stadtwerkebetriebsleiter, Erster Stadtrat Klaus Minkel, mitteilt, werden mit elektroakkustischen Geräten die Leitungen abgehört und die Geräusche mittels Computern ausgewertet. Außerdem werde der Mindestverbrauch zur Nachtzeit gemessen und ausgewertet.

Die Stadtwerke schließen inzwischen nicht aus, daß ungenaue Wasseruhren oder illegale Wasserentnahmen als Ursache in Frage kommen.

Die Grünen möchten in einem weiteren Antrag den Magistrat beauftragen, in städtischen Einrichtungen konsequent Wasser zu sparen. In Kindergärten könnten beispielsweise Wasserbegrenzer in die Toiletten eingebaut werden. Außerdem soll die Stadt häusliche Brauchwasseranlagen gezielt fördern. Der Magistrat soll nach dem Wunsch der Grünen außerdem verstärkt mit Gewerbetreibenden über Trinkwassereinsparungen in ihren Betrieben sprechen. Autowaschanlagen - so die Grünen - könnten auch mit Brauchwasser anstatt mit Trinkwasser betrieben werden.

Der FDP-Fraktion ist zum Thema Wassersparen eingefallen, daß die Stadt die Anschaffung von Regenwassertonnen an die Bevölkerung zu 30 Prozent des Einkaufspreises verbilligt abgibt. In einem Antrag der SPD wird der Magistrat gebeten, den Bau von Zisternen auf bebauten Grundstücken finanziell zu unterstützen.

Erster Stadtrat Minkel lehnt den zweiten Wasserkreislauf in Wohnhäusern für Brauchwasser ab. Wie es in einer Presseerklärung heißt, müsse Brauchwasser chemisch aufbereitet werden, um gesundheitsgefährliche Keime unschädlich zu machen. Es sei überdies nicht auszuschließen, daß versehentlich oder absichtlich Trinkwasserleitungen vor dem Zähler an die Brauchwasserleitung angeschlossen werden. Damit entstehe wiederum die Gefahr der Verkeimung für das Trinkwasser. Minkel zitiert eine Stellungnahme der Bundesregierung vom September 1990, wonach das Bundesgesundheitsministerium hygienische Bedenken gegen die Regenwassernutzung nicht ausräumen könne. Es gebe neben den hygienischen Problemen die Gefahr von Verwechslungen von Trinkwasser- und Brauchwasserzapfstellen vor allem im Garten oder bei großen Gebäuden mit unübersichtlicher Installation. Regenwasseranlagen müßten außerdem regelmäßig gewartet werden, was mit erheblichem Kosten- und Arbeitsaufwand verbunden sei. hm

Another Lady sings the Blues Bei Joan Faulkner nachts im Tigerpalast

Blues, die Mischung aus Gegenwart und vergleichbaren Standardsituationen, die man bereits erlebt hatte oder erleben wird, war schon immer angesiedelt in der Nähe des Nachtlebens, der Intensivität, des Alltags. Genau diese Mischung aus Allgemeinem und Persönlichem, aus Individuellem und Abstraktem macht den Reiz und die ungebrochene Anziehungskraft einer Musikform aus, die mit bescheidenen kompositorischen Mitteln daherkommt und es dennoch schafft, mit diesen simplen Grundmustern Geschichten höchster Intensität zu erzählen.

Im Tigerpalast gibt es eine neue Serie: Nach der Varieté-Aufführung im Erdgeschoß, wo man sich von Artisten, Magiern, Bodenakrobaten und anderen Illusionisten für zwei Stunden aus dem Alltag reißen lassen kann, hat man die Möglichkeit, sich donnerstags, freitags, samstags in den Keller darunter zu begeben, um dem Blues zu lauschen.

Derzeit steht Joan Faulkner auf dem Programm, die gemeinsam mit Larry "Wild" Rice's Chi-Blues-Buster-Band den sehr späten Abend (oder: den frühen Morgen) bestreitet. Joan Faulkner, ausgewiesene und bekannte Blues-Sängerin, gibt sich nie verlogen, indem sie vorgibt, ihre eigene Geschichte gesanglich zu erzählen, sondern reproduziert die banale, deshalb tiefe Weisheit des Blues. Und vor allem singt sie ganz "klassisch", nämlich wirklich "live", und das heißt hier: ohne Mikrophon oder sonstiger Verstärkung - lediglich mit der Kraft ihrer Stimme.

Dementsprechend verhalten sich die Musiker des Trios: Robert Lochmann an der Baßgitarre grundiert sanft und zurückhaltend, Josef Letmany spielt sein Klavier in jener Mischung aus Chicago- Blues und Salon-Swing, der eines solchen Ereignisses ebenbürdig ist, Larry "Wild" Rice vergißt die Stöcke und arbeitet mit den Besen so federnd, so leicht, so leise und doch so swingend-prägnant, daß man schon nach wenigen Takten aufhorcht: einen solchen Blues-Schlagzeuger findet man wohl nicht in Europa; er muß mit Michigan-Wasser getauft und in der Southside aufgewachsen sein. Später, als man sich nach seiner Vita erkundigt, erfährt man, daß er die Blues- und Swingszene Chicagos miterlebt und miterlitten hat: Eine Zeitlang war er mit Dinah Washington verheiratet.

Und Joan Faulkner? Sie flaniert zwischen den Tischen, singt ihr Publikum direkt an, kokettiert mal hier, mal da, ist ganz Grande Dame, unterhält aufs Feinste und Virtuoseste und weiß genau, welches Repertoire einem Nachtclub angemessen ist: keine harten Boogies, kein pseudo-existentieller Blues, sondern genau dieser leicht fließende Salon-Swing, dessen Blue Notes zwischen den großen und kleinen Terzen und Septimen so leicht hingetupft sind, daß man sie fast überhört, und der den Geist atmet, der vorher, bei der Varieté-Show einen Stock höher, bereits aufgebaut wurde: jenen des alten, klassischen Cabarets; Benjamin hat davon geträumt. Baudelaire hätte darüber das Flanieren vergessen, Toulouse-Lautrec hätte vielleicht ein paar Zeichnungen angefertigt, und ein Kritiker ist hier einmal ganz "unkritisch" entspannt, vergißt die Arbeitssituation und freut sich über diese Bereicherung des Frankfurter Nachtlebens.

MICHAEL RIETH

Bundesbank sieht sich aus Wechselkursfalle befreit Schlesinger: Leitzinssenkung vor allem außenwirtschaftlich bedingt / Vorleistung für Lohn- und Finanzpolitik

sch FRANKFURT A. M. Die erste Lokkerung der Geldpolitik durch die Frankfurter Währungshüter seit rund fünf Jahren ist "hauptsächlich außenwirtschaftlich bedingt". Die Schwäche der Lira im Europäischen Währungssystem (EWS) habe sein Haus gezwungen, mehr Devisen anzukaufen als jemals zuvor in einer Spekulationskrise, berichtet Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger. Die Devisenbestände der deutschen Währungshüter dürften in der Woche zum 15. September um rund 24 Milliarden Mark gestiegen sein. Da die Notenbank mit den Interventionen gegen ihren Willen in hohem Ausmaße Zentralbankgeld habe schaffen müssen, habe sie ihre Handlungsfähigkeit eingebüßt. "Wir waren in einer Situation, in der wir als stärkste Währung im EWS uns nicht mehr in der Lage sahen, unsere Geldpolitik fortzuführen." Die Währungshüter hätten daher Kontakte mit Bonn und Rom aufgenommen und die dafür zuständige Bundesregierung Ende voriger Woche gebeten, sie durch eine Anpassung der Leitkurse im EWS, ein sogenanntes Realignment, aus der "Wechselkursfalle" zu befreien. Nach der Änderung der Paritäten rechne er nun mit Rückflüssen nach Italien. Das durch die Abwertung der Lira um sieben Prozent im EWS veränderte geldpolitische Umfeld habe es den Frankfurtern ermöglicht, die Zinsen zurückzunehmen.

Dies sei der an einer mittelfristigen Geldpolitik orientierten Bundesbank nicht leicht gefallen, betont Schlesinger, hatten die Währungshüter den Diskontsatz doch erst im Juli auf Rekordhöhe angehoben. Die Lage im Inland hätte die Beschlüsse für sich gesehen "nicht nahegelegt", erläutert Schlesinger die auf der Sondersitzung des Zentralbankrates gefaßten Entscheidungen. So sei die Inflationsrate hierzulande weiter "beträchtlich hoch". Deutschland befinde sich nicht in einer Rezession, doch gebe es Schwächetendenzen, etwa bei den Ausrüstungsinvestitionen. Mit ihren Zinssenkungen - die wichtigste sei die Ermäßigung des Geldmarktsatzes um rund einen halben Prozentpunkt auf 9,2 Prozent durch einen neuen Mengentender - "begleite" die Frankfurter Notenbank das Realignment, wie sie dies bei der letzten Anpassung 1987 auch getan habe. Er sei der Bundesregierung dankbar, daß sie das Problem seines Hauses aufgegriffen habe, sagt Schlesinger. Sein Stellvertreter Hans Tietmeyer weist Vermutungen zurück, die Abwertung der Lira sei durch die deutsche Zinssenkung erst ermöglicht worden. Es habe sich vielmehr um eine "souveräne Entscheidung" der Bundesbank selbst gehandelt, erklärt Tietmeyer.

Binnenwirtschaftlich bedeuten die Beschlüsse laut Schlesinger auch eine Vorleistung der Geldpolitik im Hinblick auf die Lohn- und Finanzpolitik. Zudem erleichtere die Aufwertung der Mark an den Märkten und im EWS die Stabilitätspolitik, da deutsche Ausfuhren erschwert und gleichzeitig Einfuhren erleichtert würden.

Die "Rücktrittsfrage" habe sich ihm "überhaupt nicht gestellt", antwortet Schlesinger auf die Frage eines Journalisten nach Konsequenzen der für viele überraschenden Wende in der Geldpolitik. Im Juli habe die Bundesbank beim Anziehen ihrer geldpolitischen Zügel weder die Zinssenkungen in den USA, noch den Dollarfall und die Mark-Aufwertung voraussehen können. Im übrigen glaube er, daß die Bundesbank mit ihrer damaligen Zinsanhebung auch die "lebhafte Debatte" über die Lohn- und Finanzpolitik "mit angerührt" habe.

Für Tietmeyer gewinnt die Bundesbank mit den aktuellen Beschlüssen ihre geldpolitische Handlungsfähigkeit wieder. Sie habe ein "begrenztes Signal" gesetzt, um dazu beizutragen, das EWS insgesamt handlungsfähig zu halten. Wichtig sei, daß mit der Leitkursanpassung der EWS-Vertrag wieder angewendet worden sei, der "feste, aber adjustierbare Wechselkurse" vorsehe. Dies sei kein "Dementi zu Maastricht". Denn der dort geschlossene EG-Vertrag sehe die Währungsunion in der dritten Stufe vor. Bis dahin gelten die EWS-Regeln.

Zu den Folgen der Zinssenkung sagt Schlesinger weiter, daß die Geldhäuser üblicherweise mit den Sätzen für ihre kurzfristigen Kredite dem Diskont der Bundesbank folgen. Die Senkung des Lombardsatzes um lediglich einen Viertel Prozentpunkt auf 9,50 Prozent verteidigt er damit, daß sonst die Differenz zum anvisierten Geldmarktsatz von 9,2 Prozent zu klein wäre. Nur so könne sein Haus der "Lombardfalle" entgehen.

"Rache ist süß" in der Hofheimer Stadthalle

HOFHEIM. Wolfgang Spier führt Regie und spielt die Hauptrolle im Lustspiel "Rache ist süß" am Mittwoch, 30. September, ab 20 Uhr in der Stadthalle.

Reifendieb bei der Tat beobachtet und gefaßt

RANSTADT. Der Beobachtungsgabe eines jungen Ranstädters ist es zu verdanken, daß die Polizei am vergangenen Freitag einen Dieb fassen konnte. Der Täter hatte auf dem Gelände eines Autohändlers zwei Felgen mit Reifen von einem Ausstellungswagen abmontiert, in sein Auto geladen und fortgeschafft. Er war dabei von einem jungen Mann beobachtet worden, der sofort die Polizei verständigte. Die Beamten konnten den Dieb daraufhin fassen.

BAD NAUHEIM. 22 000 Mark Schaden entstanden bei einem Unfall am Sonntag mittag in der Bad Nauheimer Weingartenstraße. Wie die Polizei mitteilt, fuhr ein Fahrer aus Ortenberg auf das Auto eines Frankfurters auf. Die drei Beifahrer des Ortenbergers verletzten sich bei dem Aufprall leicht.kl

Ingeborg Rosenmaier erprobte, wie sich ihr Alltag ohne eigenen Wagen bewältigen läßt Sieben Tage waren die Nummernschilder weg Rentnerin fühlte sich durchs Busfahren eingeschränkt

WIESBADEN. "Man braucht viel mehr Zeit, um an sein Ziel zu gelangen. Aber zum Glück hat es in der Woche ja nie geregnet." Ingeborg Rosenmaier bereut ihre Spontaneität nicht. Auch wenn sie eine gewisse Freude, künftig wieder Auto fahren zu dürfen, nicht verleugnet. Denn seit Samstag hat sie die Nummernschilder ihres Kleinwagens zurück. Sieben Tage lang waren sie bei Robin Wood in Verwahrung, weil sich die Rentnerin an der Aktion "Autofrei" beteiligte.

Dazu entschlossen hatte sie sich "einfach so", als sie beim Einkaufen in der Stadt auf den Stand der Umweltinitiative stieß. "Und da bin ich hin, hab denen gesagt, wo mein Auto steht. Ein junger Mann ist dann gekommen und hat die Schilder abgeschraubt", erzählt die 66jährige amüsiert. Nach einigen Tagen merkte sie dann, auf was sie sich eingelassen hatte. "Das ist schon ziemlich unbequem ohne fahrbaren Untersatz. Da fehlt mir etwas."

Einfach zu Hause bleiben, wollte die rüstige Rentnerin aber auch nicht. Ob das Singen im Chor des Bundeskriminalamtes und im deutsch-amerikanischen Chor oder das Canastaspiel mit Freunden - meist machte sich die Wiesbadenerin mit dem Bus auf den Weg. Eine Wochenfahrkarte hatte sie gratis von Robin Wood bekommen. Und zu der Hochzeit mitten im Wald wurde die Freundin als Chauffeurin angeheuert.

Doch ihre Erfahrungen bestätigten nur das negative Urteil, das Ingeborg Rosenmaier bereits vorher von Bussen hatte. "Sie sind ungefähr so starr wie Straßenbahnen", findet sie. "Ich hab's ja schon früher immer mal wieder probiert und bin nicht ohne Grund beim Auto geblieben." Mal sei der Bus früher als im Fahrplan ausgedruckt gefahren oder öffnete der Fahrer die Tür nicht, weil noch ein paar Meter bis zur Haltestelle fehlten. Derweil fuhr der Anschlußbus vor ihren Augen weg. "Und ins Musikerviertel ist die Verbindung schlecht, da muß man mindestens zehn Minuten laufen", beklagt sie. "Mit meinem maroden Hüftgelenk aber bin ich nicht von der schnellen Truppe."

Immerhin mußte Ingeborg Rosenmaier während der autofreien Woche nicht zu den zwei Ägyptologie-Vorlesungen in die Mainzer Uni. Es sind Semesterferien. Zwanzig Minuten braucht sie sonst von ihrer Wohnung in der Sonnenberger Straße bis dorthin. Mit S-Bahn und Bus komme sie auf eineinhalb Stunden. "Ich habe da meine Schleichwege und einparken kann ich in die engste Lücke." Daß es ökologisch zwar besser wäre, aufs Auto zu verzichten, weiß die Rentnerin. In der Freien Wählergemeinschaft plädiere sie schließlich auch dafür. "Aber wir sind immer zu dritt, wenn wir zur Uni fahren", kontert sie.

Für die unternehmungslustige Frau bedeutet das Auto auch ein Stück Unabhängigkeit. Sie könne selbst entscheiden, wann sie spontan zur Freundin nach Oestrich fahre und der Weg zu den Seminaren der Frankfurter Sozialschule nach Naurod sei einfach leichter zu bewerkstelligen. Daß die Leute angesichts der Fülle ihrer Termine überrascht sind, kennt sie schon. "Von wegen Rentner haben viel Zeit", wehrt sie ab. Neben den regelmäßigen Konzertbesuchen in der Jahrhunderthalle und der Alten Oper müssen schließlich auch noch die Seminararbeiten für die Uni geschrieben werden.

Damit das schneller geht, hat sie einen Computer. Sonst bliebe womöglich nicht genug Zeit, um die per Videokamera selbstgedrehten Filme noch zu bearbeiten. SUSANNE SETTEMEYER

Im Hintergrund: Araber gegen Teheran Insel-Annexion verurteilt

Unter sich selber über Territorialfragen heillos zerstritten und, wie das Beispiel Kuwait zeigt, sogar zum Krieg bereit, sind die Araber durchaus zur Einheit fähig, wenn Dritte den übergreifend "nationalen" Besitzstand in Frage stellen. Zum ersten Mal jedenfalls seit dem Ende des Kuwait-Konfliktes haben die 21 Außenminister der Arabischen Liga zum Abschluß ihrer 98. regulären Halbjahressitzung am Montag in Kairo wieder einen einstimmigen Beschluß gefaßt, als sie die faktische Annexion der Golf-Insel Abu Musa durch Iran verurteilten und die Vereinten Nationen aufriefen, sich mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen. Einziger politischer Nutznießer dieser "Erneuerung der arabischen Solidarität", so Liga-Generalsekretär Esmat Abdel Megid, ist das Saddam-Regime in Bagdad, dem die Möglichkeit gegeben wurde, angesichts der "offenen iranischen Machtansprüche in der Region" (Megid) eine vorsichtige Annäherung an die übrigen Liga-Mitgliedsländer zu vollziehen.

Aufgebrochen sind die alten persisch-arabischen Gegensätze über das völkerrechtliche Kuriosum Abu Musa, eine kleine, aber strategisch wichtige Insel, von der aus die nördliche Zufahrt zur Straße von Hormus kontrolliert werden kann. Seit 1971 teilen sich Iran und das Emirat Schardscha, einer der sieben Konföderationszwerge im Rahmen der "Vereinigten Arabischen Emirate" (VAE), aufgrund eines unter dem Einfluß Gronßbritaniens zustande gekommenen Vertrages in den Besitz dieser Insel, wobei Teheran mit einer Garnison die "Sicherheit" des Eilands garantierte, während Schardscha die Verwaltung stellte. Die Einnahmen aus Ölvorkommen bei Abu Musa flossen zu gleichen Teilen in die Staatskassen der Ko-Regenten.

Mit einem Kurzbesuch des iranischen Staatspräsidenten Ali Akbar Haschemi Rafsandschani fand die vergleichsweise friedliche arabisch- persische Koexistenz auf Abu Musa im Februar dann freilich ihr Ende. Von Rafsandschani zur "Frontlinie der iranischen Verteidigung" erklärt, wurde die Insel ab April nahezu wie ein Bestandteil der Islamischen Republik behandelt. Jedenfalls erzwang die iranische Garnison die Anwendung iranischen Rechts, mit der Folge, daß noch im April etwa 200 ausländische Arbeitskräfte die Insel als "unerwünschte Elemente" verlassen mußten und am 24. August einer Fähre mit mehr als 100 Personen an Bord das Anlegen in Abu Musa verweigert wurde. Von Teheran wurde argumentiert, daß die Passagiere - in ihrer Mehrheit ägyptische Lehrer, die aus dem Ferien zurückkehrten - den iranischen Visa-Bestimmungen unterworfen seien und somit versucht hätten, "illegal" einzureisen.

Westlichen Diplomaten am Golf zufolge hat Teheran keine rechtliche Handhabe, Abu Musa zu annektieren oder sein Abkommen mit Schardscha nach über 20jähriger Laufzeit zu revidieren, wie dies der iranische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Kamal Kharrazi, beim Blockfreien- Gipfel in Indonesien Anfang September angedeutet hat. Daß Teheran gerade zu diesem Zeitpunkt einen politischen Konflikt am Golf riskiert, macht deutlich, wie sicher sich die Mannschaft um Rafsandschani des iranischen Anspruches auf den Status einer Regionalmacht ist. Dieser Tatsache haben nicht nur die unmittelbaren arabischen Golfanrainer Rechnung zu tragen. Vor allen Dingen die Vereinigten Staaten als "Schutzmacht" der Golfaraber können ein wirtschaftlich wichtiges Land wie Iran mit seinen nahezu 60 Millionen Einwohnern auf die Dauer nicht in Quarantäne halten. Hinzu kommt, daß Teherans Bedeutung durch seinen Einfluß auf die zentralasiatischen Bestandteile der ehemaligen Sowjetunion seit dem Ende des iranisch-irakischen Grenzkrieges um den Schatt al Arab noch gewachsen ist. Abu Musa, so heißt es, solle vermutlich zu einer iranischen Flottenbasis ausgebaut werden. Angesichts derartiger Perspektiven leuchten im Vorhof Irans die Warnlampen auf - so etwa im vorwiegend schiitischen Bahrain, auf das Teheran unter dem Schah und auch zu Beginn der Mullah-Herrschaft immer wieder Besitzansprüche erhoben hat. PETER GERNER

Vielseitigkeit als Programm Ein Klavierabend mit Bianca Sitzius im Hindemithsaal

Die gute Kinderstube einer traditionsverpflichteten Ausbildung und dennoch den Finger am Puls der Zeit, entschlossenes Eintreten für die neueste Musik und unerschütterliches Beharren auf dem klassisch-romantischen Repertoire; beides zu können und zu wollen hat sich die Pianistin Bianca Sitzius zum Programm gemacht. Entsprechend zwiegespalten war auch die Gestaltung ihres jüngsten Klavierabends, den sie jetzt im Hindemithsaal der Alten Oper gab.

Dem ersten Programmteil, der ausschließlich lebenden Komponisten und mehreren Uraufführungen galt, ließ die Pianistin nach der Pause unvermittelt und durch einen Wechsel der Garderobe auch bewußt abgetrennt einen ganz "gewöhnlichen" Beethoven-Schumann- Abend folgen.

Hier konnte sie erstaunliche technische Souveränität und Klangkultur demonstrieren, sauberes, nicht durch zuviel Pedal verwässertes Spiel, unprätentiös und fingerfertig. Aber auch interpretatorische Schwachpunkte der jungen, bei Vitalij Margulis und Rudolf Buchbinder ausgebildeten Darmstädterin kamen im bekannten Repertoire natürlich besonders zum Vorschein.

So wurde etwa das Variationsthema in Beethovens E-Dur Sonate op. 109 nicht "gesangvoll, mit innigster Empfindung", sondern eher schulmäßig-statisch vorgestellt, bremsten allzu einstudiert klingende Rubati des Fluß des Kopfsatzes, drang sie dynamisch nicht wirklich ins Piano vor. Robert Schumanns Davidsbündlertänze erklangen stringent und virtuos, aber nicht eben "hanebüchen"-temperamentvoll. Mehr Mut zum draufgängerischen Ausdruckswillen, und sei es auf Kosten der Perfektion, hätte die Interpretin hier wagen können.

Daß es ihr sonst an Mut nicht mangelt, zeigte ihr unbefangener Umgang mit zeitgenössischen Herausforderungen. So hatte sie nicht nur größte rhythmische Unabhängigkeit der Hände, sondern auch blitzartige Wechsel zwischen Klaviertasten und Bongofellen zu bewältigen, um Ilja Zeljenkas "Spiele für Bianca" für Klavier und vier Bongos (1992) zur Uraufführung zu bringen.

Die toccataartigen, didaktisch raffinierten, wenn auch stilistisch etwas wahllosen Spielereien des tschechischen Komponisten entstanden im Anschluß an eines von mehreren Osteuropa-Gastspielen Bianca Sitzius' und sind ihr sozusagen auf den Leib, oder besser, in die Finger geschrieben worden.

Drei Minuten lang präzises Zusammenspiel mit einem Klavierpartner vom Tonband forderte Klaus Kühnls "Lichtklang" (1992), eine pulsierende, metamorphosenartige Expansion des Tons "D" und seiner klanglichen Möglichkeiten. Die Werke des Frankfurter Komponisten und Kollegen der Solistin am Hoch'schen Konservatorium dominierten den ersten Programmteil quantitativ wie qualitativ.

Begegnung, Vermischung und gegenseitige Vereinnahmung zwischen einem komplexen "Akkord" und Edward Griegs Arietta op. 12 inszenierte er in "Anverwandlung/Doppelblick" (1990), wobei am Schluß allerdings der Wunsch blieb, das Grieg-Stück einmal "ungestört" zu hören.

Überzeugender in den klanglichen Mitteln und der Eindringlichkeit persönlicherer Sprache wirkte ". . . im horizont hätten fahnen zu stehen" (1987) nach Kryptogrammen aus Kühnls Tagebuch, ein Dialog "diesseitiger" (normaler) und "jenseitiger" (präparierter) Klaviertöne, in der klangsinnlich faszinierende Akkorde und ihre spektrale Auffächerung ebenso wie der spieltechnische und immer latent mystische geistige Anspruch der Musik Kühnls Nähe zu Messiaen durchklingen ließen.

OTTO WEBER

Diskussion soll Lage im Osten verdeutlichen

WIESBADEN. Die Situation in Ost- und Mitteleuropa nach dem sozialistischen Zusammenbruch will eine Podiumsdiskussion beleuchten, die am heutigen Dienstag, 15. September, um 18.30 Uhr im Rathaus (Zimmer 304) stattfindet. "Völker, die viele Menschen bisher nicht einmal mit Namen kannten, erheben, trennen und bekriegen sich mit einer Unmenschlichkeit, von der man glaubte, sie wenigstens aus Europa verbannt zu haben", heißt es in der Ankündigung des Wiesbadener Arbeitskreises für Kulturpolitik und Völkerverständigung. Er hat Referenten eingeladen, die zunächst in drei Vorträgen auf die aktuellen Entwicklungen in der GUS, der Tschechoslowakei und dem auseinandergebrochenen Jugoslawien eingehen. Anschließend können Zuhörer Fragen an die Referenten stellen. set

Das Porträt: Abimael Guzman Peruanische Blutspur

Zwölf Jahre lang hat Abimael Guzman, Gründer und unangefochtener Chef des "Sendero Luminoso", einer der radikalsten Aufstandsbewegungen in der Geschichte Südamerikas, die Uniformierten an der Nase herumgeführt. Wie ein Fisch im Wasser schien er sich in den Tälern der peruanischen Anden zu bewegen. Doch nun ist er der Polizei bei einer Blitzaktion in die Hände gefallen, ohne auch nur zur Waffe greifen zu können. Für die straff vertikal organisierte Bewegung ist die Verhaftung des obersten Kommandanten ein vernichtender Schlag. Guzman (Archivbild), nach Marx, Lenin und Mao das "vierte Schwert der Weltrevolution", hinter Gittern: Des geistigen Führers und Militär-Strategen beraubt, droht dem "Sendero Luminoso" Zersplitterung.

1934 in Lima geboren, uneheliches Kind, Halbwaise seit dem fünften Lebensjahr, ist Abimael Guzman im Schulalter nach Arequipa im Süden des Landes umgezogen. Dort konnte der kleingewachsene, aber stämmige Mestize an der Universidad San Agustin Philosophie und Recht studieren und das Studium mit zwei Dissertationen über Kant und das Recht im bürgerlichen Staat abschließen. Schon damals war er als aktives Mitglied der Kommunistischen Partei bekannt.

In den sechziger Jahren erhielt Guzman einen Lehrauftrag für Philosophie an der staatlichen Universität Huamanga in Ayacucho. Mindestens dreimal reiste er nach China, um sich in marxistischer Doktrin weiterzubilden und die Praxis des bewaffneten Kampfes zu erwerben. Als sich die peruanische KP im Gefolge des Schismas zwischen Moskau und Peking spaltete, schlug Guzman sich zum maoistischen Flügel, der sich "Rote Fahne" nannte. Schon damals begann der Philosophiedozent mit geheimen Vorbereitungen für einen Volkskrieg.

Die geistigen Grundlagen seiner Aufstandsbewegung hat Abimael Guzman nicht nur bei den Klassikern des Marxismus bezogen, sondern auch beim peruanischen Autor Jose Mariategui, der sich in den zwanziger Jahren mit der sozialen, ethnischen, kulturellen, wirtschaftlichen und machtpolitischen Realität seines Landes auseinandersetzte und dabei zu radikalen Schlußfolgerungen kam. Dem "leuchtenden Pfad Mariateguis", so lehrte Guzman damals seine Anhänger in Ayacucho, sollte die "revolutionäre Front" folgen, die er in geduldiger Kleinarbeit organisierte.

Beim Generalstreik des Jahres 1979 wurde der Wortführer des Maoismus zusammen mit zahlreichen andern Linken verhaftet. Die Behörden hatten von seiner Gefährlichkeit keine Ahnung und ließen ihn bald wieder laufen. Kurz danach führte "Sendero Luminoso" anläßlich der Präsidentenwahl vom Mai 1980 den ersten bewaffneten Angriff. In der Folge dehnte sich die Terrororganisation in den Anden und angrenzenden Tropen nach und nach über gut ein Drittel Perus aus. Der Tod Tausender Menschen zeichnete dabei eine blutige Spur.

Von dieser "roten Zone" sprang der Funke schließlich auf Lima über. In den Slums der Sieben-Millionen-Stadt wurden die Senderisten immer aktiver. Die Wirtschaftskrise mit mehreren mißglückten Sanierungsversuchen hatte Millionen Besitzlose in die Verzweiflung getrieben. Bei ihnen mußte Guzman mit seiner Gefolgschaft nicht lange für die Revolution werben.

Staatschef Alberto Fujimori wird die Verhaftung freuen, weil das Militär wegen angeblich mangelnder Unterstützung im Kampf gegen die Aufständischen ungeduldig zu werden drohte. Er forderte die "höchstmögliche Strafe" für Guzman. Laut Nachrichtenagentur AFP kündigte er in im Fernsehen an, er werde dem Terrorismus noch vor Ende seiner Amtszeit im Jahr 1995 das Handwerk legen.

Wegen befürchteter Anschläge der Guzman-Anhänger wurden Armee und Polizei in Alarmbereitschaft versetzt und die Hauptstraßen nach Lima gesperrt. Auch in der Andenprovinz Ayacucho, Hochburg des "Leuchtenden Pfades", wurden die Truppen verstärkt. ROMEO REY (Buenos Aires)

Bürgerfragestunde im Ortsbeirat 6

WESTLICHE STADTTEILE. Der Ortsbeirat 6 (westliche Stadtteile) trifft sich heute um 17 Uhr zu seiner 41. Sitzung. Bevor die Politiker in die 77 Punkte umfassende Tagesordnung einsteigen, können sich Bewohner der westlichen Stadtteile in der Bürgerfragestunde zu Wort melden.

Anschließend geht es vor allem um den Dauerbrenner Verkehr. Zur Debatte stehen Anträge von SPD und Grünen zur Leunabrücke und deren geplanter Verbindung zu den südmainischen Parkplätzen der Hoechst AG. Die SPD verlangt ferner eine bessere Überwachung des Autoverkehrs.

Nach Meinung der CDU muß umgehend ein Bebauungsplan für die Bezirkssportanlage Sossenheim aufgestellt werden. Die Christdemokraten wenden sich außerdem gegen die Absicht des Magistrats, den Nieder Kerbplatz "entsiegeln" zu lassen. dis

Fußball-Landesliga Mitte "Die nächsten vier Spiele sind für uns richtungweisend" Davon ist Höchsts Spielausschuß-Vorsitzender Günter Allmann überzeugt / Spitzenreiter während der Woche Zuschauer

Zufrieden zurücklegen können sich die Fußballer und Verantwortlichen des Landesliga-Tabellenführers SG Höchst, während die Konkurrenz am Dienstag und Mittwoch um Punkte kämpft. Allerdings bietet sich für die spielfreien Höchster eine gute Gelegenheit, "Überstunden" zu machen, denn der nächste Gegner, der TSV Battenberg, empfängt am Mittwoch (19 Uhr) den VfB Unterliederbach. Um bestens vorbereitet in die Partie beim TSV Battenberg am Samstag (15.30 Uhr) zu gehen, empfiehlt es sich, den Tabellensiebten unter die Lupe zu nehmen. Und am Dienstag wären die Höchster "Kiebitze" in Limburg gut aufgehoben, denn dort erwartet der VfR die Sindlinger Viktoria.

Mit beiden Teams haben es die Höchster in den kommenden Wochen zu tun. "Die nächsten vier Spiele sind für uns richtungweisend", meint der Höchster Spielausschuß-Vorsitzende Günter Allmann. Der Auftakt dieser "Prüfungswoche" steigt in Battenberg. Es folgt das Heimspiel gegen den Rangsechsten VfR Limburg (26. September, 15.30 Uhr) und dann die beiden mit Spannung erwarteten Derbys in Sindlingen (3. Oktober, 15 Uhr) und gegen den VfB Unterliederbach (10. 10., 15 Uhr).

Das bisherige Programm der Landesliga absolvierten die Höchster mit der Note eins und können auf eine tadellose Bilanz von 14:0 Punkten und 27:1 Toren verweisen. "Die bisherigen Gegner kamen aber aus der unteren Tabellenhälfte. Wir dürfen nicht überheblich werden", relativiert Allmann diese Bilanz und erinnert an eine ähnlich Situation vor fünf Jahren: "Da haben wir auch schon 28:0 Punkte gehabt und sind doch nicht Meister geworden."

Dennoch stellen sich die Fußballfans derzeit die Frage: Worin liegt das Erfolgsgeheimnis der SG Höchst? "Wir haben wieder mehr Leute, die sich mit Höchst identifizieren. Kameradschaftlich und sportlich paßt alles zusammen", erklärt Allmann. Von Verletzungen blieben die Höchster bislang verschont, die Neuzugänge fügten sich nahtlos ins Team ein. Nicht nur die etablierten Kräfte wie Winkler, Peukert, Hudert, Ludwig, Göbel oder Schneider erfüllten die Erwartungen. Auch das 19jährige Talent Cem Crolly oder der Ex-Bad Vilbeler Slobodan Turjacanin schafften den Sprung in die Mannschaft. Mit Winkler, Libero Schreier und den Manndeckern Schneider und Born steht die Abwehr der SG felsenfest. Schreier, der zunächst für den verletzten Göbel den Libero-Posten einnahm, wurde auf dieser Position zur festen Größe.

27 erzielte Tore sprechen dafür, daß auch in der Offensive ordentlich gearbeitet wird. Obwohl doch Unterliederbachs "Macher" Jürgen Herborn der Meinung ist, daß sein Team (bisher 19 Tore) die "beste Offensivmannschaft der Liga" ist. Was meint Günter Allmann hierzu: "Ich spreche ihm das nicht ab. Aber mit Verlaub gesagt, haben die Unterliederbacher dafür Schwächen in der Abwehr. Die können ruhig offensiv spielen. Solange sie in der Tabelle hinter uns stehen, ist mir das recht." Dennoch hält er den Ortsrivalen für ein echtes Spitzenteam, und das Derby am 10. Oktober wird mit großer Spannung erwartet. Zu diesem Duell erwarten die Höchster natürlich einen neuen Zuschauerrekord, nachdem bisher die Resonanz zu wünschen übrig ließ. Durchschnittlich 250 Besucher stellen einen Rückgang im Vergleich zur Oberliga-Saison dar, und Allmann hofft auf eine Steigerung in den kommenden Wochen: "Vielleicht spricht es sich ja jetzt langsam herum, daß bei uns viele Tore fallen."

Man sollte doch annehmen, daß dies den Fußballfans nicht verborgen bleibt, oder? jbp

Vor dem Start in die neue Saison der Volleyball-Bundesliga ist die Meisterschafts- und Abstiegs-Regelung noch offen Kriftels Trainer Ferradas entwickelt große Perspektiven "Wenn wir diese Runde schadlos überstehen, gehört uns die Zukunft" / Finanzschwacher Aufsteiger setzt auf junge Spieler

Nach nur einjähriger Abstinenz kehren die "langen Kerls aus dem Taunus" in die erste Volleyball-Bundesliga zurück. Mit einem furiosen Durchmarsch in der 2. Liga schaffte TuS Kriftel die Rückkehr ins Oberhaus. Einziges Ziel des jüngsten und quantitativ mit nur neun Spielern kleinsten Mannschaft ist der Klassenerhalt. Allerdings kennen die Spieler des argentinischen Trainers Louis Ferradas bisher noch nicht einmal den Modus für die endgültige Abstiegsregelung, der wird erst Ende September auf dem Verbandstag festgelegt. "Ein Novum, aber wir gehen von vier Play-Off-Teilnehmern um den Meistertitel und vier Teams für die Abstiegsrunde mit den vier besten Zweitligateams aus", meinte Ferradas, der in seine vierte Saison als Trainer in der Taunusgemeinde geht.

Der Argentinier bleibt trotz der glänzenden Vorbereitungszeit des Aufsteigers auf dem Boden der Tatsachen. Kriftel weist den kleinsten Etat mit rund 300 000 Mark auf. Die sportlichen und finanziellen "Riesen" mit den Meisterschaftsanwärtern Friedrichshafen und Charlottenburg Berlin weisen einen fünfmal so hohen Ansatz auf. "Wir kämpfen um den Abstieg, Platz 5 oder 6 und damit der automatische Klassenerhalt sind nicht in Sicht", sieht Manager Peter Grosse dem ersten Meisterschaftsspiel am Samstag (20 Uhr) in der Krifteler Weingartenschule gegen Mitaufsteiger Düren mit gemischten Gefühlen entgegen.

Küchenmeister Schmalhans bestimmte die Einkaufspolitik, so blieben die bei anderen Vereinen obligatorischen Ost-Importe aus. Dafür zog Ferradas zwei "begeisterungsfähige" Landsleute an Land. Bereits in der intensiven Vorbereitungszeit kristallisierten sich Alejandro Romano (18) und Jorge Elgueta (22) als Volltreffer heraus. Dazu gesellt sich als dritter "Neuer" noch der Ex-Paderborner Arnd Ludwig als Universalspieler. Paderborn hatte sich ebenso wie Bonn aus freiwilligen Gründen aus der Eliteliga im Juni verabschiedet. "Wir riskieren keine finanziellen Hasardstücke, bauen auf viele kleinere Sponsoren. Die Zuschauereinnahmen sind nur eine schöne Begleitmusik, unser Etat steht unabhängig davon auf festen Füßen", so Grosse.

Trainer Ferradas nimmt die Fans des einzigen hessischen Erstligisten, der im Umkreis von 250 Kilometern keinen Gegner aufweisen kann und daher hohe Fahrtkosten aufweist, in die Pflicht. "Wir benötigen die Anhänger als siebten Feldspieler, unser blutjunges Team besitzt die geringste Erfahrung im Zehnerfeld. Wenn wir diese Saison schadlos überstehen, gehört uns die Zukunft." Die muß allerdings ohne den 88fachen Nationalspieler und letztjährigen Aufstiegsgaranten Hauke Braak in Angriff genommen werden, der seinem Beruf den Vorrang geben muß. Im Volleyball sind - bis auf wenige Ausnahmen wie beispielsweise in Moers - keine Reichtümer zu verdienen. Schon gar nicht beim "David" Kriftel, dessen stärkste Waffe neben der Begeisterungsfähigkeit und "Hunger" die Körpergröße darstellen sollte. Gleich vier Spieler mit über zwei Metern stehen im TuS-Aufgebot - da kann zumindest rein statistisch gesehen kein zweites Team mithalten . . . HANS ECKE

Die Eck-Kurse

Nach der zwölften Neuordnung (Realignment) der Wechselkurse im Europäischen Währungssystem (EWS) lauten die niedrigsten und höchsten Notierungen, zu denen die Bundesbank im Devisenhandel eingreifen muß, wie folgt:

Ankauf Verkauf 100 belg./lux. Francs 4,740 4,959 100 dän. Kronen 25,630 26,810 100 franz. Francs 29,150 30,495 100 holl. Gulden 86,780 90,770 1 irisches Pfund 2,619 2,740 100 Peseta 1,449 1,633 1 Pfund Sterling 2,778 3,132 100 Escudos 1,083 1,221 1000 Lira 1,2185 1,2745

Da alle Währungen des Verbundes gegenüber der Lira auf- und die Lira allein abgewertet wurde, ergibt sich eine Veränderung der äußersten Kurse nur bei der italienischen Währung.

Von Wegen Kennen Sie den?

"Hilfe, ein Krokodil hat mir ein Bein abgebissen." "Welches?" "Blöde Frage. Krokodile sehen doch alle gleich aus!"

(Aus: "Weltsch(m)erz" von Horst Haitzinger, erschienen im Bruckmann Verlag München)

Umwelt-Info "grober Unfug" Verbraucherzentrale hält nichts von Liste aus Bruchköbel

BRUCHKÖBEL. Das von der Stadt Bruchköbel seit kurzem verbreitete "Umwelt-Bürger-Info" über Lebensmittelszusätze, in dem die Bedeutung der verschiedenen Zusatz-Kennzeichnungen erklärt wird (die FR berichtete), kann nach Ansicht der Verbraucherzentrale Hessen nur als "grober Unfug" bezeichnet werden. Als Urheber der Informationsschrift hatte die Stadt Bruchköbel ein französisches Forschungszentrum genannt.

Nach Angaben des Verbraucherberatung ist die Liste auf dem Flugblatt aber nicht vom Forschungszentrum erstellt worden. Das französische Krankenhaus Villejuif haben sich von der Liste distanziert. Es sei bekannt, daß einzelne künstliche Zusatzstoffe bei überempfindlichen Menschen vereinzelt zu allergischen Reaktionen führen könnten.

Dies ist für die Verbraucherberatung der Grund, immer wieder zu empfehlen, eher zu Produkten ohne oder mit weniger Zusatzstoffen zu greifen. Eine Einstufung der Zusatzstoffe in "schädlich", "gefährlich", "verdächtig", oder gar "krebserregend" sowie eine ursächliche Verbindung mit Krankheiten und Krankheitssymptomen, wie es in der genannten Liste geschieht, sei dagegen Unfug. Hinzu komme, so die Verbraucherzentrale, daß 23 Stoffe, die in dem Flugblatt genannt werden und zum Teil mit den Zusätzen "gefährlich" oder "krebserregend" versehen sind, in der Bundesrepublik überhaupt nicht zugelassen seien.

Fundierte Angaben zur gesundheitlichen Bewertung der Zusatzstoffe enthält die Broschüre "Lebensmittel-Zutatenliste" der Verbraucherzentralen. Die Broschüre wird bei Einsendung eines Verrechungsschecks über 6,10 Mark an den VHZ Info Dienst, Berliner Straße 27 in Frankfurt 1 zugesandt. Sie kann auch in der Verbraucher Beratungsstelle Hanau, Wilhelmstraße 11, für 3,50 Mark erworben werden. are

Auf einen Blick

Seite II WEHRHEIM. Bands aus dem Hintertaunus haben bei einem Konzert ihre Sammel-CD vorgestellt.

Seite III KRONBERG. Kommunale Zuschüsse geregelt: Stadt schließt Verträge mit kirchlichen Kindergärten.

Seite IV SPORT. Zum Start der Handball-Oberliga Männer hatten die Favoriten unerklärliche Ladehemmungen.

"Das ist ein Teil unserer Kultur", erklärte ein tapferer Landrat mitten im Gedröhne Rockmusik für die Ewigkeit CD "Kulturschock" fertig

WEHRHEIM. Irgendwie ist der Wurm drin: Da tun sich Bands zusammen, produzieren eine anspruchsvolle CompactDisc und kämpfen engagiert gegen das Image des Usinger Landes als einer Region, in der musikalisch "tote Hose" herrscht - und zum gemeinsamen Konzert finden hauptsächlich Freunde und Verwandte. Das Wehrheimer Bürgerhaus, in dem sich die sechs Combos mit ihrer im Frühjahr unter professionellen Bedingungen produzierten Silberscheibe vorstellten, füllte sich nur zögernd. "Angesichts der Laurentiuskerb bin ich noch positiv überrascht", sagte Organisator Jens Maurer. Die Kerb allein dürfte jedoch kaum der Grund sein, denn zur gleichen Zeit platzte die Usinger Disko aus allen Nähten.

Kennern der Szene zufolge sind die Fans im Hintertaunus im Grunde nur mit deftigem Heavy-Metal-Gedröhn zu begeistern. Am knalligen Titel der CD ("Kulturschock") kann es also nicht gelegen haben - zumal Landrat Jürgen Banzer den Abend mit seinem Erscheinen adelte. "Ich könnte den ganzen Abend hier verbringen, Rockmusik ist Teil der Kultur", erklärte der angesichts des durchdringenden Lärmpegels tapfere Landrat, dessen Behörde die Produktion der CD finaziell unterstützt hatte. Hoffentlich ebensowenig Berührungsängste haben die Käufer der CD. 1000 Stück wurden produziert; 100 davon orderte der Kreis für Geschenke und 200 die das Projekt hauptsächlich finanzierende Sparkasse. Mit gutem Beispiel voran ging Wehrheims Bürgermeister Helmut Michel, der sich nicht lumpen ließ und 25 Kulturschocks für seine Gemeinde erstand. ("Wir wollen die heimischen Gruppen fördern, damit sie nicht zu einem Kellerdasein verurteilt sind.")

Mit einem lauschigen Keller hat das Bürgerhaus in der Tat wenig gemein - ganz im Gegenteil. Es dauerte bis zur Hardrock-Formation "Deadly Silence" als vierter Formation des Abends, bis der große Saal so etwas wie Konzertatmosphäre unter den Zuschauern aufkommen ließ. Die Zeit vorher mit Rock von "Selfmade", Indi-Musik von "Candy" und Jazz von "Fake no more" füllten viele nur mit einem beiläufigen Blick auf die Bühne; wichtiger war offensichtlich das Treffen von Bekannten.

Dafür ging danach auch ganz gehörig die Post ab. Als der Funk von "She Works" und Blues-Rock von "3rd Stream" um 0.30 Uhr verstummten und wieder Ruhe ins beschauliche Wehrheim einkehrte, war Jens Maurer (der seinerzeit das erfolgreiche Konzert "Rock für Greenpeace" in der Usinger Stadthalle organisiert hatte) um eine Erfahrung reicher. "Es ist im Moment noch schwierig mit Rock im Hintertaunus. Aber eine CD ist ja schließlich für die Ewigkeit gemacht." JÜRGEN DICKHAUS

Kinderclub öffnet wieder seine Pforten

WÄCHTERSBACH. Der Kinder-Club der Stadtjugendpflege öffnet ab Dienstag, 15. September, wieder seine Pforten für zehn- bis 13jährige Jungen und Mädchen. Von 15 bis 18 Uhr bietet Jugendpfleger Karl Nebenführ im Keller des Bürgerhauses allerlei Kurzweil. Brettspiele, Tischfußball und Tischtennis stehen bereit.

Außerdem gibt es Filmvorführungen, Kegeln und Spiele im Freien. Anmeldung ist nicht erforderlich. "Wer Lust hat", so Nebenführ, "schaut einfach rein". lex

Ärger um ehemaliges Gelände einer Straßenbaufirma / Abstellplatz bei Rodenbach soll geräumt werden Schaustellerin droht die Obdachlosigkeit Das Areal gilt nicht als Gewerbegebiet Von Astrid Ludwig RODENBACH. Vor fünf Jahren kaufte der Rodenbacher Josef Lagerin für sich und seine fünfköpfige Familie ein Grundstück im Außenbereich der Gemeinde. In der Überzeugung, daß es sich dabei um ein Gewerbegelände handelt, erwarb er zwischen Rodenbach und Langenselbold das ehemalige Gelände einer Straßenbaufirma, das die Schaustellerfamilie als Abstellplatz für ihre Fahrzeuge und ihren Wohnwagen nutzen wollte. Kurz nach dem Kauf begann der Ärger. Da das Areal nicht Gewerbe-, sondern Landschaftsschutzgebiet ist, soll die inzwischen alleinlebende Magdalena Lagerin mit ihren drei Kindern bis Ende September ihr Grundstück räumen. Ihr droht nicht nur Obdachlosigkeit, sondern auch der Verlust der beruflichen Existenz. Seit 1988 schon dauert der Streit mit den Baubehörden der Gemeinde und Main-Kinzig-Kreises an. Ein Jahr zuvor hatte Josef Lagerin das 14 000 Quadratmeter große Gelände, das der Hanauer Straßenbau GmbH als Bauhof diente und das zuvor ebenfalls über Jahre schon gewerblich genutzt wurde, für 250 000 Mark gekauft. Der Gemeinde Rodenbach hatte er im September 1987 zuvor schriftlich seine Pläne mitgeteilt, daß Areal zu erwerben und dort eine Lagerhalle und ein Wohnhaus zu erreichten. Lagerin fragte gleichzeitig an, ob eine solche Nutzung des Geländes zulässig ist. Wie er sagt, hatte der damalige Rodenbacher Bauamtsleiter Bassermann ihm das Geländes sogar vorgeschlagen.

Die Schaustellerfamilie war zu diesem Zeitpunkt bereits seit längerem auf der Suche nach einer festen Bleibe, nachdem Lagerin rund 17 Jahre auf dem Rodenbacher Festplatz und auf dem Areal der heutigen Tennisplätze gegen Pachtzahlungen "überwintert" hatte. Als die Tennisplätze gebaut wurden, mußte die Familie sich einen anderen Standort suchen.

Der frühere Bauamtsleiter der Gemeinde bestätigte den Lagerins noch im November 1987 auf Anfrage schriftlich, daß das Grundstück im Flächennutzungsplan der Gemeinde als Gewerbegebiet ausgewiesen ist. Die Bank gab daraufhin auch Kredit. "Wenn die Gemeinde mir das nicht bestätigt hätte, hätte ich das Grundstück doch nie gekauft", sagt Josef Lagerin. Daß der Flächennutzungsplan keinerlei verbindlichen Charakter hat, sondern lediglich eine Absichtserklärung der Gemeinde ist, kann der Laie nicht wissen. Wie Eckart Warncke, heutiger Bauamtsleiter von Rodenbach, erklärt und der Kreis bestätigt, gibt es für das Gebiet jedoch keinen Bebauungsplan. Ohne den ist die Nutzung des Geländes illegal. Das Gebiet steht heute unter Landschaftsschutz, die Planungen für ein Gewerbeareal sind laut Warncke "uralt". So alt können sie jedoch nicht sein, denn schließlich nutzte die Hanauer Straßenbau GmbH in den vorherigen Jahren das Gelände als Bauhof und damit gewerblich. "Offensichtlich mit der Duldung der Gemeinde", so der Kreispressesprecher.

Undurchsichtig bleibt, warum Warnckes Vorgänger der Familie das Gelände als Gewerbegebiet im geltenden Flächennutzungsplan bestätigte, wo doch die Gemeinde bereits seit Anfang der 80er eine Änderung dieses Planes anstrebte. In der Neufassung soll das Areal als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen sein. 1985, also zwei Jahre zuvor, hatte die Kommune bereits beschlossen, daß die Pläne für ein Gewerbegebiet dort nicht realisiert werden. Laut Warncke habe Lagerin das Grundstück wider besseren Wissens gekauft, was dieser jedoch bestreitet. Nach einem ersten Nutzungsverbot und Räumungsverfügung 1988 und einer erfolgreichen Anfechtung vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt unterlagen die Lagerins im Februar dieses Jahres vor dem Verwaltungsgerichtshof in Kassel. Zum 30. September sollen sie das Gelände nun auf eigene Kosten räumen. Die Gemeinde, erzählt Josef Lagerin, habe ihnen ein Angebot unterbreitet, das Areal für 70 000 Mark abzukaufen. Einzelheiten weiß Bauamtsleiter Warncke jedoch nicht. Nur, daß im Gespräch sei, das Areal der Deutschen Bundesbahn zu Aufforstungszwecken anbieten zu wollen.

Magdalena Lagerin ist indessen verzweifelt. Die heute alleinerziehende Mutter dreier Kinder im Alter von 14, neun und zwei Jahren lebt seit fünf Jahren in ihrem Wohnwagen auf dem Grundstück.Das 17 Meter lange, vier Meter breite und 35 Tonne schwere Gefährt ist ausgestattet wie eine Wohnung mit Küche, Badezimmer und Schlaf- sowie Wohnräumen. "Wo soll ich hin, wenn sie mich und meine Kinder hier räumen. Ich kann mich doch nicht auf die Straße stellen", fragt sie. Sie kann nicht verstehen, wieso man ihrer Familie "das Recht nehmen will, auf unserem eigenen Grund zu leben."

Das Angebot der Gemeinde mit ihrem Wohnwagen auf den Festplatz zu ziehen, will sie nicht annehmen. "Wo sollen denn da meine Kinder spielen. Hier ist unser Zuhause", appelliert sie an die Gemeinde. Das Angebot, sich auf dem Campingplatz einzuquartieren, ist ebenfalls unakzeptabel: "Da komme ich mit meinem Wagen doch gar nicht drauf", sagt die alleinstehende Mutter. Bauamtsleiter Warncke ist der Auffassung, daß sich die Familie schon längst ein anderes Grundstück hätte suchen können.

Magdalena Lagerin würde, wenn die Räumung vollstreckt wird, nicht nur das Grundstück verlieren. "Die Bank sitzt mir im Genick wegen der Schulden." Sie braucht einen Standort für ihre Zugmaschinen und Geräte - sie besitzt ein Karussell und Verkaufsbuden - um auch weiterhin ihr Schaustellergewerbe ausüben zu können. Ansonsten verliert sie auch ihre berufliche Existenz.

Der Kreis will sich nun erneut mit Rodenbachs Bürgermeister Karlheinz Seikel in Verbindung setzen. Auch das Kreisjugendamt hat sich mittlerweile eingeschaltet. Würden Lagerins vom Grundstück geräumt, wäre für die Gemeinde Rodenbach der Fall trotz allem nicht beendet. Dann wäre nämlich die Familie obdachlos und dafür ist wiederum Rodenbach zuständig. "Die Gemeinde", erkennt Warncke zutreffend, "wird in Zugzwang geraten."

Traktoren-Oldtimer rattern vor dem Festzelt

SCHÖNECK. Historische Arbeitsgeräte und restaurierte Traktoren aus der Vor- und Nachkriegszeit sind von Freitag, 18., bis Sonntag, 20. September, am Festzelt zu erleben. Denn der Schützenclub Büdesheim veranstaltet anläßlich der Festlichkeiten zum 1175jährigen Bestehen des Schönecker Ortsteiles ein Traktor-Oldtimer- Treffen. Die Aussteller sollen aber nicht nur ihre antiquierten Fahrzeuge mitbringen, sondern beweisen, daß sie ihre Oldtimer auch fahren können.

Als Rahmenprogramm ist am Freitag, 18. September, ein Rockkonzert mit den Gruppen Roko und Cement- Concrete geplant. Am Samstag, 19. September, findet ein Country-Oldie- Tanzabend mit der Gruppe Cripple- Creek statt. Am Sonntag, 20. September, wird dann die neue Vereinsfahne des Schützenclubs im Festzelt vorgestellt. gf

Datenbank blickt tief in Regale der Kaufhäuser

mag FRANKFURT A. M. Wie groß sind die Warenhäuser der Konkurrenz und welcher Umsatz wird dort erzielt? Wie heißen die Top-Manager der Supermarkt- Ketten? Unter welchen Adressen sind die Einkaufsleiter aller bayrischen Kaufhäuser zu erreichen? Die Deutsche Handelsdatenbank kann von Ende September an solche und andere Fragen zur Lebensmittelbranche beantworten.

Das elektronische Nachschlagewerk ist ein Gemeinschaftsprojekt der Handelsforscher von M + M Eurodata und der Lebensmittel-Zeitung aus dem Deutschen Fachverlag in Frankfurt. Es soll Handel, Markenproduzenten und der Fachpresse Informationen über die Nahrungsmittel-Branche liefern. Zusätzliche Fakten liefern Hintergrundberichte über Pläne und Strategien der Firmen. Die einfachste Ausgabe der Datenbank kostet knapp 2500 Mark. Weitere Adressen oder Zahlen können den Preis auf rund 4400 Mark treiben. Die Marktdaten, Besitz- und Beteiligungsverhältnisse können monatlich für 105 Mark mit einer Diskette auf den aktuellen Stand gebracht werden. Hans-Jürgen Manthey, einer der Gründer von M + M Eurodata, erwartet, daß mindestens 400 Exemplare der Datenbank an große Handelsgruppen und Nahrungsmittelhersteller verkauft werden können.

Kinonächte der langen Schatten und Messer Das Filmforum zeigt Woody Allens "Schatten und Nebel" samt Vorlagen

HÖCHST. "Doch Mac Keith, der hat ein Messer" - mit der Musik aus Brechts Dreigroschenoper endet Woody Allens Schwarzweißfilm "Schatten und Nebel". Aber der Killer, der am Ende gebannt wird, schleicht nicht mit dem Messer, sondern mit einer Klavierseite durch die dunklen, nebligen Straßen und Hinterhöfe. "Der Mörder hat wieder zugeschlagen und Sie sind Teil des Plans." Verwirrt und verstrubbelt fragt der so aus dem Bett geworfenen Kleinmann (Woody Allen): "W-w-welcher Plan?"

Immer wieder stellt Kleinmann diese Frage, eine Antwort bekommt er nicht. In Woody Allens "Schatten und Nebel" ist nicht nur eine Stadt auf der Suche nach dem Mörder, sondern auch Kleinmann auf der Suche nach einem Plan. Tappsig und ängstlich irrt er durch die Straßen einer deutschen Stummfilmstadt ohne Namen. Es fehlt nicht viel und er würde flennen, wie wir es von Stan Laurel kennen. So sehr hat Allen nicht nur für die Regie, sondern auch für sein Schauspiel den Stummfilm studiert. (Freitag, Sonntag, Dienstag und Mittwoch um 18.30 sowie Freitag und Samstag 20.30 Uhr)

Der Mörder wirft in Allens Film seinen Nosferatu-Schatten voraus, überlebensgroß und mit spitzen Ohren. Anders in "M - eine Stadt sucht einen Mörder": Hier bohren sich dem Zuschauer die weitaufgerissenen Augen des Kindsmörders (Peter Lorre) ins Gedächtnis. Das Filmforum zeigt diese Allen-Vorlage am Donnerstag um 20.30 Uhr sowie Freitag um 18.30 Uhr.

Ganz Berlin ist am Ende des 1931 von Fritz Lang gedrehten Films auf der Jagd nach dem Kindsmörder. In Allens "Schatten und Nebel" übernehmen das die Schausteller, bis der alte Magier den Mörder verzaubert. So zeigt sich am Ende der Nacht der langen Schatten der Sieg des Lichts. Nicht des "großen Lichts" im Brechtschen Sinne, sondern des lichten Glücks und der Illusion - gleichzeitig die Niederlage des Plans, wie es in Brechts Lied von der Unzulänglichkeit heißt: "Ja, mach nur einen Plan / Sei nur ein großes Licht! Und mach nur einen zweiten Plan / Gehn tun sie beide nicht."

Was nach Brecht geht oder nicht, kann der Zuschauer beim Höchster Filmforum diese Woche erfahren. Wenigstens ansatzweise. Denn die 1931 von G.W. Pabst verfilmte "Dreigroschenoper" mochte Brecht am Ende nicht mehr absegnen, zu sehr hatte Pabst seine Verfremdungen abgeschwächt. Unter anderem hatte er auch Songs von Kurt Weill gestrichen. Aber die kann man ja auch in Allens Film anhören. (Samstag 18.30 und Sonntag 20.30 Uhr - alle Filme im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a) clk

Gespräche in den Schulen

FRIEDBERG. Überwiegend aus Israel und den Vereinigten Staaten reisen die jüdischen Gäste an, die von der Stadt Friedberg eingeladen wurden. Ihre Maschinen landen heute und morgen auf dem Rhein-Main- Flughafen. Das offizielle Programm, das nur teilweise öffentlich ist, beginnt am Donnerstag um 9.30 Uhr mit einer Begrüßung durch den Magistrat in der Stadthalle. Anschließend hält Hans-Helmut Hoos einen Vortrag über die Geschichte der jüdischen Gemeinde.

Eine Stadtrundfahrt ist für den Nachmittag vorgesehen. Öffentlich sind zwei Veranstaltungen am Abend: Gegen 19 Uhr wird eine Gedenktafel an der Augustinerschule enthüllt, deren Turnhalle als Sammelplatz für Juden vor deren Deportation im September 1942 diente. Anschließend, Feierliches Gedenken etwa um 19.30 Uhr, beginnt eine Gedenkfeier des Stadtparlaments im Plenarsaal des Landratsamtes, Europaplatz 1. Die Gedenkrede hält Moritz Neumann, Direktor des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden.

In sechs Schulen der Kreisstadt (Augustinergymnasium, Burggymnasium, Adolf-Reichwein-Schule, Gewerbliche Berufsschule, Wingertschule, Gesamtschule) beginnen am Freitag, 10 Uhr, Gespräche zwischen Schülern und jüdischen Gästen. Während daran nur die jeweilige Schulgemeinde teilnehmen kann, ist der nächste Programmpunkt wieder öffentlich. Auf dem Platz in der Judengasse, wo früher die Synagoge stand, wird um 14 Uhr eine Gedenktafel enthüllt, auf der die Opfer der Deportation in Konzentrations- und Vernichtungslager genannt sind. Nach einem Altstadtspaziergang können die Besucher Freunde wiedersehen abends an einem Kabalat-Sabbath- Gottesdienst in der Bad Nauheimer Synagoge teilnehmen.

Samstags bietet sich den Gästen vor einer Rundfahrt durch die Wetterau erneut die Möglichkeit, in der Nachbarstadt einen Gottesdienst zu besuchen. Für Samstag abend ist kein Programm vorgesehen, damit die Besucher Gelegenheit haben, sich mit Freunden und Bekannten zu treffen.

Bevor am Montag die Rückreise beginnt, ist am Sonntag neben einem Besuch des Herbstmarktes auf der Seewiese eine Führung durch das Jüdische Museum in Frankfurt mit Stadtrundfahrt vorgesehen. sal

HFA und Sozialausschuß besichtigen den Sportpark

HOFHEIM. Der Ersatz-Neubau für die mit Formaldehyd verseuchten Kindergärten in Langenhain und Diedenbergen ist das einzige Thema im Ausschuß für Jugend, Sport, Kultur und Soziales. Die Sitzung am heutigen Dienstag beginnt um 18.30 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaal des Rathauses (Chinonplatz 2).

Anschließend machen die Ausschuß- Mitglieder mit dem Haupt- und Finanzausschuß (HFA) einen Ausflug zum Sportpark Heide - dort soll die Tribünenanlage besichtigt werden. Der HFA tagt ab 20 Uhr im Sitzungszimmer 402 und 403 des Rathauses. Themen sind unter anderem die Neukonzeption des Stadtverkehrs, die Kommunalwahl 1993 und der Nachtrag der Wasserbeitrags- und -gebührensatzung. pms

Drei Bands machen am Samstag Kuddel-Muddel

WÄCHTERSBACH. Drei Bands bietet die Stadtjugendpflege für ihr "Kuddel- Muddel-Rock-Konzert" am Samstag, 26. September, auf. Im Bürgerhaus spielen ab 20 Uhr Protz, Swords und Tequila und Griffin Joke.

Karten gibt es im Vorverkauf für sechs Mark bei Volkers Club, Imbiß Huck, Café Zwecklos, Firma PAL und im Rathaus. lex

Ertappter Autoknacker stach mit Messer zu

OFFENBACH. Blutig endete am Sonntag der Versuch eines 21 Jahre alten Offenbachers, einen Autoknacker zu stellen. Wie die Polizei mitteilte, hatte der Mann sein Fahrzeug am Nachmittag auf dem Parkplatz der Mathilden-Schule abgestellt.

Zufällig schaute er gerade aus dem Fenster eines angrenzenden Hauses, als sich der Täter am Wagen des Offenbachers zu schaffen machte.

Beim folgenden Handgemenge zog der ebenfalls 21jährige Autoknacker ein Messer und stach mehrfach auf sein Gegenüber ein.

Während der mutige Wagenbesitzer an Bauch und Oberschenkel verletzt wurde, kam der Täter mit einer Kopfwunde davon. Beide mußten ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Heute Gedenkveranstaltung zur Vertreibung der Juden

BAD NAUHEIM. Vor 50 Jahren wurden die letzten Juden aus Bad Nauheim in die Vernichtungslager deportiert. Deshalb lädt die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Wetterau am heutigen Dienstag, 15. September, ab 19.30 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung nach Bad Nauheim in das Haus der Buber-Rosenzweig-Stiftung in der Otto- Weiß-Straße 2 ein.

Es sprechen Bürgermeister Bernd Rohde und Stephan Kolb, der über die Geschichte der Bad Nauheimer Juden ein Buch geschrieben hat. str

Es geht um Wasservergeudung Neues Projekt / Lehrhaftes Puppentheater im Kindergarten

GELNHAUSEN. Die Umwelterziehung bei den Jüngsten fördern wollen Hessens Umweltministerium und das Naturschutz-Zentrum mit einem gemeinsam finanzierten "Wassertheater", für das sich mehr als 200 Kindergärten in ganz Hessen beworben hatten. Der katholische Kindergarten in Gelnhausen "hatte Glück", wie es in einer Mitteilung des Ministeriums heißt, und gehört zu den 60 ausgelosten.

Das Puppenspiel ist nun am Mittwoch, 16. September, um 9.30 in der Gelnhäuser Spielstätte zu sehen.

Mit dem von der Puppenspielbühne Pohl inszenierten Stück sollen die Kinder "spielerisch und in unterhaltsamer Form an die Umweltproblematik herangeführt werden", wünscht sich das Ministerium in Wiesbaden, das selbiges bereits im vergangenen Jahr mit einer Umweltrevue vor Hessens Grundschülern in Angriff genommen hat. Das "Wassertheater" hebe sich ab vom bloßen Kasperletheater, da es in ein vom Wetzlarer Naturschutz- Zentrum entwickeltes Konzept eingebunden sei. Aus diesem Grund mußten die Kindergarten-Mitarbeiterinnen zwei Wochen vor der Aufführung eine eintägige Fortbildung absolvieren, um zu lernen, wie sie die Aufführung vor- und nachbereiten können. Außerdem haben die Naturschützer Mal- und Bastelbögen entworfen, um die Kinder spielerisch an das Thema heranzuführen. Ein Kinderbuch zum Thema Wasser ist ebenfalls in Vorbereitung.

Das "Wassertheater" bezieht seine kleinen Zuschauer in jede Spielphase ein. Das etwa halbstündige Stück wird mit Klappmaul-Puppen gespielt, im Mittelpunkt steht der "Lebensraum Quelle und der sparsame Umgang mit Wasser", wie die Ankündigung erläutert. "Quelli, der Feuersalamander, die Wassergeister Plitsch und Platsch, die Libelle Lieselotte und der Wasserhahn Karl Otto" spüren gemeinsam dem Verursacher einer versiegenden Quelle nach. Tenor: Kein Wasser vergeuden. tja

Zauberer und Akrobaten im Flörsheimer Keller

FLÖRSHEIM. Clowns, Akrobaten und Zauberer geben sich am Dienstag, 22. September, ein Stelldichein im Flörsheimer Keller. Dort gastiert um 15 Uhr die "Clowns Company".

Karten für die abwechslungsreiche Aufführung gibt es im Kulturlädchen, Bahnhofstraße 6. Bestellung auch per Telefon 5 03 74 möglich. kkü

SPD gegen Supermarkt an der Limburger Straße

KÖNIGSTEIN. Die SPD hält nichts vom Vorschlag der ALK, auf dem alten Betriebshofgelände an der Limburger Straße in Königstein einen Lebensmittelmarkt anzusiedeln.

Wie der Fraktionsvorsitzende Heinz Hertslet erklärt, unterstützen die Sozialdemokraten den Ersten Stadtrat Klaus Dehler in dessen Aktivitäten, auf dem Gelände preiswerten Wohnraum zu schaffen. Dies sei eine der vorrangigen Aufgabe der Kommunalpolitik, zumal die Mietpreise in Königstein unaufhörlich stiegen und junge Familien oder alleinstehende Mütter oft keine erschwinglichen Wohnungen mehr fänden.

Die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Adele Draxler äußerte sich verwundert, daß die ALK an dieser Stelle dem Gewerbe Vorrang vor dem Wohnungsbau geben wolle. Dies sei zwar auch nicht unwichtig, "aber nicht auf Kosten, sondern zum Nutzen der Bürger".

Gegen einen Lebensmittelmarkt in der Limburger Straße spreche auch die durch die Kundschaft zu erwartende Verkehrsbelastung. "Die Bewohner, ohnehin geplagt durch abendlichen Lärm, der von Gaststättenbesuchern ausgeht, wären dann auch tagsüber einem zunehmenden Verkehrsaufkommen ausgesetzt", betont Adele Draxler. hko

Briefe an die Redaktion "Politiker-Entscheidung trifft Frauen und Kinder"

Um zwei Drittel will die Stadt die Zuschüsse zur von Eltern organisierten Krabbelstubbe "Hanauer Winzlinge" kürzen. Eine Betroffene schreibt dazu:

"Die Entscheidung über die Finanzierung der Hanauer Winzlinge versetzt mich in Wut und Enttäuschung. Seit Beginn bin ich passives Mitglied des Vereines und weiß um die Anstrengungen der Aktiven, diesen Verein zu gründen und schließlich die Krabbelgruppe zum laufen zu bringen. Wer die Räume kennt, weiß wieviel (liebevolle), harte Arbeit darin steckt.

Die Entscheidung der Politiker trifft nicht nur die Kinder, die sich bereits in der Gruppe und in den Räumen eingelebt haben, sondern wieder mal in erster Linie Frauen. Sie haben die Wahl, 381/2 Stunden zu arbeiten und somit zumindest Anspruch auf einen städtischen Krippenplatz zu haben, oder sie bleiben eben zu Hause. Diese Politik ist völlig veraltet und entspricht längst nicht mehr den Vorstellungen junger Eltern. Immer mehr Männer und Frauen sind zu Verzicht bereit, um die andere Hälfte des Tages ihren Kindern zu widmen, was sich mit Sicherheit positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirkt.

Sollte man sich die Mühe machen, nachzurechnen, wird Mann/Frau feststellen, daß neun Winzlinge in einer Krabbelgruppe immer noch billiger sind als neun Plätze in einer städtischen Kripppe (falls es die gibt). Zudem sollte man die starke Nachfrage nicht außer acht lassen, es haben sich bereits Nachrücker gemeldet. Nicht zuletzt gilt es auch, zwei Arbeitsplätze zu erhalten, die Mitarbeiterinnen haben sich bewußt zu dieser Alternative entschieden.

Ich hoffe auf ein Umdenken in den Köpfen der PolitikerInnen bis zur nächsten Abstimmung."

Barbara Hammer, Hanau

Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)

"Los Quadros Anonymos" mit Skiffle und Country

HATTERSHEIM. Skiffle und Country stimmen "Los Quadros Anonymos" im Posthof an. Dort endet am Sonntag, 20. September, 11 Uhr, die Matinee-Reihe "Die Post geht ab". Die Gruppe unterhält ihr Publikum mit außergewöhnlichen Instrumenten und breitem Repertoire. kkü

Clara frißt alles - außer Gras Vom Versuch, eine Ziege als Öko-Rasenmäher anzustellen

ROSBACH / WETTERAUKREIS. Öko-Kühlschrank? Öko-Fernseher? Alles nichts gegen unseren Öko-Rasenmäher. Ganz ausgereift ist er allerdings noch nicht. Sein größtes Handicap: Er hat Probleme mit Gras. Mit Büschen dagegen gar keine. Ruckzuck sind sie weg.

Unser Rasenmäher heißt Clara und ist - eine braune deutsche Edelziege.

Wie wir auf die Ziege gekommen sind? Ein Kollege und Irland sind schuld. Der Kollege, weil er in einer Glosse gegen jene Leute wetterte, die regelmäßig samstags mit lärmenden Mähern ihren Rasen kurz halten. Irland, weil wir dort während unseres Urlaubs mitansehen konnten, wie eine Ziege systematisch den Rasen um ein Cottage kurz hielt.

Von einem Tag auf den anderen hatten wir das Tier, das künftig unseren Rasen pflegen sollte: Ein sieben Jahre altes Muttertier, zutraulich, sehr brav und vor allem wegen einer Euterentzündung "trocken", so das fachmännische Züchter-Urteil. "Trokken" war uns sehr wichtig, denn der Gedanke ans Melken schreckte uns. Zutraulich ist Clara wirklich und sieben Jahre alt mag sie auch sein. Nur das Euter, das schwoll gleich am ersten Tag so an, daß das geplagte Tier abends nur noch mit weit gespreizten Beinen laufen konnte. Der eilends herbeigerufene Fachmann zapfte Clara knapp zwei Liter Milch ab. Um die tägliche Milchflut zu bewältigen, haben wir inzwischen Grundkenntnisse in der Käsebereitung erworben.

Und der Rasen? Der wächst und wuchert. Clara bevorzugt die zarten Triebe leckerer Büsche und Bäume. Wie wahr doch Märchen sein können. Erinnern Sie sich: "Ich bin so satt, ich mag kein Blatt. Mäh! Mäh!" Richtig. Die Ziege in dem Märchen "Tischlein deck dich" sagt das zu den drei Söhnen eines Schneiders. Abends zum Vater aber sagt die hinterhältige Geiß: "Wovon sollt ich satt sein? Ich sprang nur über Gräbelein und fand kein einzig Blättelein. Mäh! Mäh!" Der Vater jagte die Söhne davon.

Ganz so hinterhältig ist Clara nicht. Sie springt auch nicht über Gräbelein. Dafür gelangte sie in den schmalen Trog unseres Brunnens. War das ein hartes Stück Arbeit, das verängstigte Tier wieder aus dem Trog zu wuchten!

Clara hat zwei Gesichter: Im einen Augenblick steht sie da und schaut drein wie die dümmste Ziege der Welt, um sich im nächsten geradezu artistisch über die schmackhaften Triebe eines Baumes herzumachen.

Der Kontakt zu unseren Nachbarn war noch nie so intensiv: Die Geiß wird von ihnen mit Salat, altem Brot und ähnlichen Leckereien verwöhnt. Während unseres Urlaubs wurde sie von ihnen gehegt und gepflegt.

Ach, alles wäre so wunderbar mit unserem ökologischen Rasenmäher, wäre da nicht seine tiefe Abneigung gegen Gras. Vielleicht müssen wir ihn gegen ein besseres Modell umtauschen. Schafe, wurde uns erzählt, sollen Gras fressen, nur das und in Massen. BRUNO RIEB

Berichtigung

FRANKFURT A. M., 14. September (FR). Durch einen redaktionellen Fehler wurde in der FR vom vergangenen Samstag auf Seite 1 ("Union verschärft Kurs gegen Asylrecht") der Eindruck erweckt, daß der Vertreter des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge in Deutschland, Walter Koisser, der CDU angehöre. Koisser, ein Österreicher, ist parteilos. Wir bitten für das Versehen um Entschuldigung.

CDU vermißt OB im Ausschuß Desinteresse an Wirtschaft vermutet / Offene Fragen

"Wirtschaftsdezernent von Schoeler glänzt im Wirtschaftsausschuß durch Abwesenheit". Unter dieser Überschrift beklagt die CDU-Fraktion im Römer, das "Desinteresse" des OB, der die Leitung des Wirtschaftsressort auch nach seiner Wahl zum Hauff-Nachfolger behalten hat. Die Christdemokraten listen auf, daß von Schoeler nur zu fünf von insgesamt 33 Sitzungen des Ausschusses nach der Wahl des rot-grünen Magistrats erschienen ist. Dies belege, daß sich die Wirtschaftspolitik keines hohen Stellenwertes bei der Stadtregierung erfreue, auch wenn dies in "Sonntagsreden" immer wieder versichert werde.

Die CDU kritisiert insbesondere, daß weder der OB noch ein anderer Stadtrat vor dem Wirtschaftsausschuß erschienen war, obwohl Stadtverordnete aller Fraktionen darum gebeten hatten. Dies sei eine Mißachtung des Parlamentes.

Hauptthema der beiden letzten Sitzungen des Wirtschaftsausschusse war die rechtliche Bewertung der Schlachthofverträge. Die Christdemokraten sind im Gegensatz zur rot-grünen Koalition der Meinung, daß die Stadt noch zurücktreten kann und fordert diesen Schritt. Statt eines Magistratsvertreters hatte ein Amtsjurist versucht, die Fragen der Union im Ausschuß zu beantworten. "Völlig unzureichend" bewerteten die Christdemokraten schon den ersten Auftritt des Beamten, der viele Fragen nicht beantworten konnte und forderten die Anwesenheit eines politisch verantwortlichen Magistratsmitglieds.

Ulrich Geissler, der persönliche Referent von Schoelers, wies die Vorwürfe der Opposition gestern zurück. 90 Prozent aller Tagungsordnungspunkte im Wirtschaftsausschuß fielen nicht in die Zuständigkeit des OB, sondern in die anderer Rathausressorts wie Planung oder Recht, die von Martin Wentz und Sylvia Schenk (beide SPD) geleitet werden.

Als Vertreter der Stadtregierung war während der letzten beiden Sitzungen nur Bürgermeister Hans-Jürgen Moog anwesend. Der einzige Christdemokrat im hauptamtlichen Magistrat ist für den Schlachthof nicht zuständig und sah sich außerstande, die - gegen seine Stimme - eingegangenen Schlachthofverträge zu interpretieren. cg

Termin-Notiz

Mittelamerika und die 500-Jahr-Feier zur Entdeckung des Kontinents stehen im Mittelpunkt eines Lichtbildvortrags in der evangelischen Friedenskirche Harheim, Am Wetterhahn 1. Referent am Mittwoch, 23. September, 20 Uhr, ist Vikar Diethelm Meißner aus Kassel. ak/37

Die evangelische Festeburgkirche, An der Wolfsweide 54-58, lädt am Sonntag, 20. September, 19.30 Uhr, zu einem Konzert ein. Tzimon Barto spielt auf dem neuen Flügel "Steinway and sons", der Eintritt kostet 20 Mark. im/37

Lea und Rahel - aus Frauenkonkurrenz zur Solidarität heißt ein Gesprächskreis der "Frauenzimmer" in der evangelischen Gemeinde Nordweststadt-Mitte: am Dienstag, 22. September, 20 Uhr, im Clubraum, Hammarskjöldring 75 a. im/37

Die SPD-Nordweststadt III-Süd lädt ein am Donnerstag, 24. September, 19.30 Uhr, im Altenclub des Frankfurter Verbandes im Nordwestzentrum, Nidaforum 5, zur Mitgliederversammlung. Thema ist der Inhalt des Wahlprogramms. im/37

Zum Flohmarkt lädt der Turnverein Eschersheim am Sonntag, 29. September, ab 10 Uhr in die Turnhalle an der Maybachstraße ein. Verkauft werden können gebrauchte Kleidungsstücke, Geschirr und alle erdenkliche Flohmarktware. Die Standgebühr beträgt fünf Mark, Einlaß für Anbieter ist bereits um 9 Uhr. Anmeldungen sind möglich bei der TVE-Geschäftsstelle unter Tel. 52 12 14. li/37

Neue Selbsthilfegruppe für Parkinson-Kranke

GELNHAUSEN. Eine Selbsthilfegruppe für Parkinson-Kranke soll in der Selbsthilfekontaktstelle Sekos gegründet werden. Auftakt soll ein Treffen am heutigen Mittwoch, 16. September, um 15 Uhr sein.

In der Sekos wird Dr. Ferenc Fornadi von der Parkinson-Fachklinik Bad Nauheim einen Vortrag halten. Weitere Informationen bei Sekos, Telefon 0 60 51 / 7 45 77. lex

Kleine FR

Wieder Wassergymnastik HANAU. Der Kreisverband Hanau des Deutschen Roten Kreuzes weist darauf hin, daß die Wassergymnastik im Hanauer Heinrich-Fischer-Bad ab Mittwoch, 14. Oktober, von 15 bis 17 Uhr wieder unter Leitung von Gudrun Möller beginnt. Auskunft telefonisch beim DRK unter der Nummer 0 61 81 / 1 06 15.

Langsamer und weniger, besser und schöner Die zwölf Toblacher Thesen 1992 zum Thema "Gesundheit und ökologischer Wohlstand" im Wortlaut

Alljährlich finden in Südtirol die "Toblacher Gespräche" statt, die Themen aus Ökologie, Ökonomie und Kultur behandeln. Am vergangenen Wochenende ging es um "Gesundheit und ökologischer Wohlstand". Die Teilnehmer erarbeiteten dazu 12 Thesen, die FR veröffentlicht sie im Wortlaut:

These 1: Gesundheit von Mensch und Natur sind in Gefahr. Während mehr und mehr Menschen wohlstandskrank, überernährt, gestreßt und beziehungsgestört sind, lebt über eine Milliarde Menschen unterhalb des Existenzminimums. Die Klimakrise, die Zerstörung der Ozonschicht, die chemische Belastung durch ständig neue Synthese-Produkte, die fortschreitende Knappheit an sauberem Wasser sind nur einige der globalen Gefahren. Ein "Fortschritt", der zunehmend unsere Lebensgrundlagen zerstört und ein "Wohlstand", der seine Kosten auf andere abwälzt, auf die Natur, auf die Dritte Welt, auf die zukünftigen Generationen und somit die Lebenschancen aller verschlechtert, stehen im Widerspruch zur Gesundheit und fordern zu einer ökologischen Wende auf.

These 2: Wir haben Luft, Wasser und Boden mit Schadstoffen verseucht. Nitrat und Biozide erreichen immer tiefere Grundwasserschichten. Die Anreicherung schwer abbaubarer Stoffe über Nahrungsketten führt zu Beeinträchtigungen der Gesundheit und zu irreversiblen Schäden in Ökosystemen (zum Beispiel Artensterben). Dadurch werden vor allem Schäden am Immun- und Nervensystem hervorgerufen. Das Krebsrisiko steigt durch Schadstoffe in der Luft (wie Dieselruß, Benzol, Cadmium), im Wasser (wie Chloroform) und im Boden (wie Dioxine, Arsen). Auch wenn Toleranzwerte für Einzelstoffe nicht überschritten werden, können subjektive Befindlichkeitsstörungen auftreten. Grenzwerte können unsere Gesundheit und die Ökosysteme nicht schützen. Sofortiger Verzicht auf toxische Stoffe und die Verminderung von Abfallstoffen sind ein Ausweg aus der bedrohlichen Situation.

These 3: Die Zivilisationskrankheiten breiten sich aus: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes, Allergien, Autoimmunerkrankungen, Rheuma und Aids. Ängste und Depressionen nehmen zu. Aggressivität, Gewalt und Verrohung greifen um sich. Unsoziales Verhalten, Drogen- und Alkoholsucht, Medikamentenmißbrauch und psychosomatische Störungen sind die Antworten auf einen Lebensstil, der "immer schneller", "immer mehr" zum obersten Prinzip hat. Die allgemeine immunologische Abwehrkraft ist besorgniserregend belastet. Als neue Herausforderung ist die Menschheit mit Aids konfrontiert, einer weltweiten Epidemie, deren dramatische soziale, ökonomische und politische Konsequenzen völlig unterschätzt werden.

These 4: Die vorherrschende Medizin westlicher Prägung ist krank. Sie leidet am krassen Materialismus, der Krankheit vorwiegend als reparaturbedürftigen Defekt ansieht. Krankheiten sind auch unbewußte Hilferufe des Menschen, die entschlüsselt und geheilt werden wollen. Wir brauchen eine Aufwertung sanfter Heilmethoden. Wichtig wäre: Sprechen und Zuhören, Ernstnehmen des Patienten, nicht Abspeisen mit Tabletten, medizinische Technik auf ein menschliches Maß reduzieren. Die Medizin sollte ihre Therapie stärker darauf ausrichten, die tieferliegenden Ursachen von Krankheiten in Zusammenhang von Umwelt, Ökonomie und sozialer Problematik zu begreifen. Sie wird dann den Menschen in seiner Ganzheit annehmen können und seine Eigenverantwortung für Gesundheit stärken. Die medizinische Versorgung muß auch für die armen Länder sichergestellt werden.

These 5: Wir brauchen eine präventiv orientierte Gesundheitspolitik. Die Reparaturwerkstatt Gesundheitswesen ist heute völlig überfordert. Die Kostenexplosion ist das Ergebnis eines Gesundheitssystems, das möglichst viele und teure Leistungen honoriert. Darüber hinaus muß das Gesundheitswesen auch die enormen Gesundheitsfolgekosten der Naturzerstörung und die psychologischen Schäden unseres Wohlstandsmodells mittragen. In vielen Industrieländern sind heute die Kosten für die Reparatur der Gesundheit wesentlich höher als die Kosten für Ernährung. Das Abwälzen der Kosten auf Patienten (Selbstbeteiligung) berücksichtigt nicht die umweltbedingten Ursachen der Krankheiten und zerstört die Solidarität unter den Kranken und mit den Gesunden. Präventive Medizin im Sinne einer sozial und ökologisch verantwortlichen Daseins-Vorsorge muß das Ziel sein.

These 6: Die weitere Zunahme gesundheitlicher und ökologischer Zerstörungen ist eng verknüpft mit unserer Art zu produzieren und zu konsumieren. Ein ökologischer Wohlstand wird einen Gewinn an Gesundheit und Lebensqualität bedeuten, keineswegs jedoch Askese. "Langsamer, weniger, besser, schöner" ist die Devise. Ein solcher Wohlstand läßt sich mit unserem Bruttosozialprodukt nicht messen, ist aber gleichwohl volkswirtschaftlich effizienter und entlastet daher die öffentlichen Haushalte. Ökologischer Wohlstand kann eine Verringerung der über den Markt bezogenen Güter und Dienstleistungen, und damit der Arbeitsplätze bedeuten, dafür mehr kulturelle, soziale und Eigenarbeit mit sich bringen. Das Gelingen dieses notwendigen Kurswechsels wird wesentlich davon abhängen, ob darin nicht eine Bedrohung, sondern eine Herausforderung für neue Inhalte, eine neue Verteilung der Arbeit und mehr Lebensqualität gesehen wird.

These 7: Die Herausforderung der globalen Naturzerstörung zwingt zu neuen Strukturen in der Arbeits- und Produktionswelt. Gesund arbeiten heißt nicht nur unter gesunden Bedingungen zu arbeiten, mit weniger Streß und mehr Autonomie bei der Gestaltung von Arbeitsinhalt, Arbeitsumfeld und Arbeitszeit. Gesund arbeiten bedeutet auch Produkte und Dienstleistungen herzustellen, die sinnvoll gebraucht werden, langlebig und unschädlich sind, die Natur nicht zerstören, die Dritte Welt nicht ausbeuten und im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft weitgehend wiederverwertet werden können. Voraussetzung für diese Neuorientierung ist auch eine entsprechende Sensibilisierung der Belegschaften sowie eine Verstärkung der betrieblichen Mitbestimmung, wobei sich auch die Gewerkschaften öffnen und ökologisch umorientieren müssen.

These 8: Eine gesunde und richtige Ernährung ist entscheidend für das körperliche und seelische Wohlbefinden. Unsere Wohlstandsernährung hat zur Folge: Karies, Arteriosklerose, Altersdiabetes, Bluthochdruck, Darmkrebs. Zu empfehlen sind: weniger Fleisch, Fett, Zucker, Salz und Alkohol, dafür mehr Grundnahrungsmittel wie Brot und Nudeln aus Vollkorngetreide, Kartoffeln und Reis, Milch und Milchprodukte, Gemüse und Obst. Langsamer und weniger essen, dafür besser und schöner sind Bausteine einer neuen Eßkultur. Sie muß alle Generationen einbeziehen und wird in gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten gepflegt. Ein Tisch gedeckt mit Nahrung der jeweiligen Jahreszeit, aus ökologischem und regionalem Anbau sowie aus artgerechter Tierhaltung, ist ein Beitrag zu einer lebensbejahenden, die Natur schonenden und verantwortbaren Eßkultur. Die Dritte Welt muß auch an einem solchen Tisch sitzen.

These 9: Im Wohnbereich und im unmittelbaren Lebensbereich nehmen die Gesundheitsgefährdungen zu. Asbest, Formaldehyd und andere Wohngifte stellen ein Gesundheitsrisiko dar, das immer mehr Menschen trifft. Wohngettos, Zerstörung von Grünflächen, Straßenbauprojekte und Zubetonierung der Siedlungen vermindern die Lebensqualität im Wohn- und Nachbarschaftsbereich, insbesondere für Kinder und ältere Menschen. Die bebaute Umwelt muß ungiftig, wieder sinnlich erfahrbar und in die natürlichen Kreisläufe eingebettet sein und sollte sich an lokalen Traditionen orientieren. Dorf und Stadt müssen für die Menschen zurückgewonnen werden. Der Verlust der Schönheit gehört zu den gravierendsten Schandtaten unserer Zivilisation. Schönheit muß der Baustoff der Zukunft sein.

These 10: Getötete, Verletzte, Behinderte, Luftverschmutzung, Lärmstreß, Naturverbrauch, Verschandelung der Landschaft und des Ortsbildes sind die nicht mehr hinnehmbaren Folgen des heutigen Verkehrs. Gesundheit und ökologischer Wohlstand erfordern eine Verkehrspolitik, die mit den Ressourcen haushaltet, die Kosten den Verursachern aufbürdet und das Recht auf Bewegungsfreiheit der Fußgänger, vor allem unserer Kinder, als Planungsmaßstab nimmt. Sanfte Mobilität mit Bahn und Bus, per Fahrrad und zu Fuß, heißt das Ziel. Der Ausbau und die Vernetzung des öffentlichen Verkehrssystems und die radfahr- und fußgängerfreundliche Umgestaltung der Straßen sind der Weg. Autoverkehr vermeiden, verringern und verlangsamen sind notwendige Bedingungen für die Wiedergewinnung der Nutzungsvielfalt und Erlebnisdichte, für Lebensqualität - für das gute Leben.

These 11: Es ist höchste Zeit zum Handeln. Trotz einer zunehmenden ökologischen Sensibilisierung der Bevölkerung, schreitet die Naturzerstörung unaufhaltsam fort. Unsere Gesundheit liegt in unseren Händen, aber ohne eine auf die Gesundheit von Mensch und Natur ausgerichtete Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftspolitik werden wir immer kränker. Diese Politik kommt nicht von selber, sondern erfordert die Beteiligung aller Gruppen und Organisationen der Gesellschaft und Einsatz und Zivilcourage jedes einzelnen, vor allem auch der Frauen. Dazu müssen wir unsere hohen Ansprüche an Bequemlichkeit, an materielle (Ersatz-)Bedürfnisse überwinden. Notwendig ist eine intensive gesellschaftliche Auseinandersetzung über die Frage: was wollen wir, was brauchen wir wirklich? Der Ausblick ist ein schöneres und besseres Leben, ein immenser immaterieller Gewinn.

These 12: Gesundheit und ökologischer Wohlstand sind keine abstrakten Ideale. Sie betreffen unsere Lebensqualität, aber insbesondere auch die unserer Kinder und Enkel. Der ökologische Kurswechsel, den wir einfordern, ist die Bedingung für einen neuen Generationsvertrag. Dabei sollten wir uns von den Lebensbedürfnissen und Lebensrechten der Nachgeborenen leiten lassen. Wir bedürfen einer vertieften Sensibilität, in der die Menschen aller Länder, die kommenden Generationen und die Natur geachtet werden, wobei wir unser Grundrecht auf Gesundheit auch einklagen können müssen. Ohne diese Ausweitung unseres Empfindens, Erkennens und Handelns kann es heute keine verantwortete Gesundheit geben.

Eine Broschüre mit den Kurzfassungen der in Toblach gehaltenen Referate ist erhältlich beim Ökoinstitut Südtirol, Talfergasse 2, I-39100 Bozen, Telefon 00 39 / 471 / 98 00 48.

Ausschuß befasst sich mit Asylunterkünften

GROSSKROTZENBURG. Eine gemeinsame Sitzung des Bau- und Planungsausschusses und des Jugend- und Sozialausschusses findet heute, Dienstag, 15. September, um 19 Uhr im kleinen Saal des Bürgerhauses statt. Auf der Tagesordnung steht dabei die Unterbringungvon Asylbewerbern.

Mit zwei weiteres Themen befaßt sich der Jugend- und Sozialausschuß im Anschluß. Es geht um die Anmietung einer Wohnung als Übergangslösung für den Kinderhort und um das Vertragsverhältnis der Musikschule Kahl. gf

Walter-Schadt-Preis diesmal an drei Künstler

Mit der Verleihung des Walter- Schadt-Preises 1992 werden am 18. September die Frankfurter Franz Klee, Lukas Ohly und Christoph Kolb in der Galerie Schamretta, Kantstraße 16, geehrt. Die drei haben sich seit geraumer Zeit zu einer Gruppe zusammengeschlossen, die durch ihre Musik-Performancesvon sich reden machte.

Der Walter-Schadt-Preis ist eine mit privater Hilfe bescheiden ausgestattete Würdigung Frankfurter Künstler und wird von der "Frankfurter Klosterpresse" vergeben. Bei der Preisverleihung will die Gruppe um 18 Uhr in der Galerie Schamretta ihr neues Stück, das "Das Lächeln des Herrn K. / Resteessen / Über Wasser" betitelt ist, uraufführen. fr

Radler schalten sich selbst ein Bad Homburg und Friedrichsdorf: Betroffene wollen mitplanen

BAD HOMBURG/FRIEDRICHSDORF. "Offene Einbahnstraßen", also die Erlaubnis für Radler, Einbahnstraßen in beide Richtungen zu benutzen, fordert der Radverkehrsausschuß des Jugendparlaments in der Kurstadt. Die Radfahrer begründen den Vorschlag mit den positiven Erfahrungen in anderen Kommunen.

Die Idee basiert auf einer ausführlichen Untersuchung des Radwegenetzes, die die Jung-Parlamentarier erstellten. Ergebnis: eine Mängelliste und Verbesserungsvorschläge. Beispiel Weinbergsweg, den täglich viele Schüler benutzen: Autofahrer könnten dort weiterhin "one-way" in Richtung Kurpark rollen, und ein Radstreifen, der dann auf der bisherigen Auto-Fahrbahn frei werde, könne den Radfahrern mehr Sicherheit bringen.

Die Mängelliste wurde dem Verkehrsausschuß vorgelegt, der am Dienstag, 22. September, beraten wird. Dabei soll auch das Gutachten vorliegen, das die Stadt für 30 000 Mark bei einem Darmstädter Ingenieurbüro in Auftrag gegeben hat.

Etwas enttäuscht sind die Jugendlichen allerdings über das Desinteresse, das die Stadt bisher an einer Zusammenarbeit mit ihnen gezeigt habe. So habe das Tiefbauamt nicht, wie versprochen, auf ihre Vorschläge reagiert. Auch bei dem Darmstädter Ingenieurbüro hätten sie nicht ausreichend Gehör gefunden.

Nach Auskunft dieses Büros bestand allerdings ein Kontakt zum Jugendparlament. Dessen Mängelliste mit Bildern deckte sich im großen und ganzen mit der "Er-Fahrung" des Büros: Denn der zuständige Sachbearbeiter war selber per Rad in Bad Homburg unterwegs und kam zu ähnlichen Ergebnissen. Von einer Zusammenarbeit sei in dem Auftrag zudem nicht die Rede gewesen. Trotzdem sei man den jungen Leuten entgegengekommen. "Das Jugendparlament wird mit dem Ergebnis des Gutachtens ganz zufrieden sein", sagte der Planer. Es werde schließlich auch an der Diskussion im Verkehrsausschuß beteiligt.

Auch in Friedrichsdorf nehmen die Fahrradfahrer das Thema "Radweg" selber in die Hand. Die "Bürgerinitiative für umwelt- und menschenfreundlichen Straßenverkehr" lud am Sonntag zu einer "Testfahrt". Auf zwei verschiedenen Strecken ging es vom Bürgerhaus Köppern nach Burgholzhausen.

"Die Beschilderung für Radfahrer ist nicht ausreichend", lautet das Fazit. Rund 30 Radfahrer zwischen zwei und 60 Jahren radelten mit. Die Friedrichsdorfer Pedaltreter wünschen sich Schilder mit Ortsnamen und Richtungshinweisen. Davon abgesehen waren die Testfahrer aber mit den Wegen zufrieden: Eklatante Mängel seien bezüglich Sicherheit und Beschaffenheit nicht zu erkennen gewesen.

Sobald die Fragebögen, die die Testfahrer ausfüllten, ausgewertet sind, wollen die Radler die Ergebnisse an den Magistrat weitergeben. Sie hoffen, mit ihrem Engagement auf die Gestaltung des Radwegenetzes künftig Einfluß nehmen zu können. Neben der Bürgerinitiative kümmert sich in Friedrichsdorf auch die Umweltgruppe des Jugendzentrums Köppern um die Radwege: Ähnlich wie das Jugendparlament in Bad Homburg erarbeitet diese Gruppe eine detaillierte Aufstellung aller Radwege und ihrer Mängel. teb

FDP fordert Verkehrsinseln und Spielstraße Vorstandsmitglieder informierten sich bei einem Rundgang über Mißstände auf den Straßen

OBERURSEL. Meist nur "mit einem lebensgefährlichen Spurt" können Fußgänger nach Beobachtungen der Stadtverordneten Dorothea Henzler (FDP) die Kurmainzer Straße überqueren. Diesen Eindruck gewann sie bei einem Rundgang mit Parteivorstandsmitgliedern in Weißkirchen. Der Bau mehrerer Verkehrsinseln sei nötig, um das Problem zu lösen. Die Bewohner der Kurmainzer Straße hätten unter ganz erheblicher Geräusch- und Abgasbelastung zu leiden.

Das Ende der Franz-Dietz-Straße und die Ecke Tilsiter-/Memeler Straße würden derart von parkenden Autos der Besucher von Tennisclub und Schützenhaus blockiert, daß "ein Durchkommen für die Feuerwehr unmöglich ist", moniert die FDP weiter und beklagt, daß die Sportler zu bequem seien, die Parkplätze in der Weißkirchner Straße zu benutzen und einige Meter zu laufen.

In der Urselbachstraße erfuhren die Spaziergänger von einer deutlichen Zunahme des Verkehrs seit der Ansiedlung von Avis und NUR und forderten den Ausbau des hinteren Straßenstücks zur verkehrsberuhigten Zone.

Ein großes Problem, so Dorothea Henzler, sei nach wie vor die Straße zwischen Kindergarten und Schule. Schon vor Jahren habe der Ortsbeirat gefordert, die gesamte Bischof-Brandt-Straße zur Spielstraße umzubauen, da morgens und mittags viele Kinder auf der stark befahrenen Straße gingen. Um ihre Kinder ein- oder auszuladen, hielten Eltern auf dem Gehweg, so daß für die Kinder kein Platz mehr sei. "Äußerst reizvoll" fand der FDP-Vorstand den Vorschlag eines Bürgers, den Gehweg zwischen Kindergarten und Schule von den betroffenen Kindern bemalen zu lassen, "denn welche Eltern fahren schon mit dem Auto über die Werke ihrer eigenen Sprößlinge". hko

Asylkrawall in Ost und West Anschlag auf Flüchtlinge in Hannover / Ruhe in Quedlinburg

HANNOVER, 14. September (sp/AP). Zehn jugendliche Gewalttäter haben in der Nacht zum Montag ein Wohnheim für Asylbewerber in Hannover-Misburg angegriffen. Die Jugendlichen gröhlten ausländerfeindliche Parolen und warfen mit Steinen und Flaschen Fensterscheiben ein. Der Polizeibericht, den das niedersächsische Innenministerium verbreitete, enthält hauptsächlich Anschuldigungen gegen die Flüchtlinge. Sie hätten Polizisten beschimpft und angegriffen.

Anschläge auf Unterkünfte von Flüchtlingen wurden auch aus den niedersächsischen Städten Emden, Garbsen, Osnabrück und Neu-Wulmstorf gemeldet. In Neustadt-Eilvese bei Hannover brannte ein Hotel aus, in dem der Eigentümer Asylbewerber hatte unterbringen wollen. Die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus. Im saarländischen Wadgassen verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf eine Unterkunft für Aussiedler.

Neue Angriffe mußten auch in Ostdeutschland untergebrachte Flüchtlinge erdulden. In Hohenseefeld im Kreis Jüterbog warfen Unbekannte die Scheiben eines Asylbewerberheims ein, in Lauchhammer-Süd bei Senftenberg schleuderten die Angreifer aus einem fahrenden Auto Steine gegen eine Unterkunft.

Die in Quedlinburg untergebrachten Asylbewerber wurden nach mehreren Nächten ausländerfeindlicher Krawalle vor dem Wohnheim auf Veranlassung von Sachsen-Anhalts Innenminister Hartmut Perschau an einen unbekannten Ort umquartiert. Dadurch sollten die Flüchtlinge von dem "unmenschlichen psychischen Druck" befreit und einer weiteren Eskalation vorgebeugt werden. Ausländerbeauftragte rügt Polizei

BONN (AFP). Ein rechtzeitiges und massives Auftreten der Polizei gegen rechtsextreme Gewalttäter hat die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Cornelia Schmalz-Jacobsen, am Montag in Bonn gefordert. Am vergangenen Wochenende habe es wieder Stunden gegeben, in denen die Polizei die Flüchtlingsunterkünfte nicht geschützt habe. "Es darf in unserem Land keine rechtsfreien Räume und auch keine rechtsfreien Zeit-Räume geben", sagte Schmalz- Jacobsen.

Five Hanau Silence - ein Geburtstag in memoriam Multimediaschau im Besetzten Haus: Die letzte Komposition des musikalischen Erneueres John Cage

HANAU. Die Theorie vom Schmetterlingsflügel (butterfly-wing-theory), die Zentrallegende des kosmischen Zusammenhangs aller Prozesse, wird inzwischen gern als Schlüssel zum Verständnis der Chaos-Forschung angeboten. Wenn der Filmemacher Jonas Mekas in Nicolas Humberts und Werner Penzels "Step Across The Border" - ein Film über die Musik von Fred Frith - die kleine "butterfly-story" erzählt, ist er folglich überzeugt, der tönende Schlag, den er mit flacher Hand auf einer Eisenwand erzeugte, sei bereits "um die Welt gegangen". Was hat das mit Musik zu tun?

Als Die Zeit am 21. August mitteilte, "John Cage, der wichtigste Erneuerer unseres musikalischen Denkens, Hörens und Handelns, der Entdecker der Stille wie des Lauten in und um uns ist tot", und Künstlern und Freunden Gelegenheit bot, seiner zu gedenken, zitierte WDR-Redakteur Klaus Schöning ein Kaon: Was ist der Tao, der Weg? - Hörst du das Rauschen des Flusses? - Ja. - Das ist der Weg.

Für Iva Bitová, Fred Frith und viele andere Musikerinnen und Musiker, die von John Cage gelernt haben, ist potentiell jedes Geräusch auch Musik. Was hat das mit Hanau zu tun?

John Cages letzte Komposition heißt "Five Hanau Silence". Sie ist seit wenigen Tagen als Schallplatte zu haben, erläutert, kommentiert und illustriert in einem Buch mit dem Titel "Stille, Bewußtsein und Veränderung". Schallplatte und Buch sind konzipiert als Benefiz-Projekt für das Autonome Kulturzentrum im besetzten Haus Metzgerstraße 8 in Hanau. Die Entstehungsgeschichte des Projektes reicht mehr als ein Jahr zurück und ist kompliziert, vielschichtig und widersprüchlich wie nahezu alles, was John Cage "angefaßt" hat.

Wie war das mit der Idee? Die hatte der Maintaler Wolfgang Sterneck, Kopf und Macher der Gruppe, die unter der Bezeichnung "KomistA-Label, Verlag und Vertrieb für gegenkulturelle und konsequente Ausdrucksformen, Dokumentationen und Experimente" auftritt. Platte und Buch sind urheberrechtlich von "John Cage & Sterneck/KomistA" und in einer Auflage von 1000 Stück auf dem Markt.

Als das Projekt in der Nacht zum Sonntag im besetzten Haus von Sterneck/KomistA im Rahmen einer Multimediaschau vorgestellt wurde, war das besetzte Haus für wenige Stunden ein kulturpolitischer Gegenpol zur Alten Oper in Frankfurt, wo seit dem 5. August - an dem Cage 80 Jahre alt geworden wäre - ein groß angelegtes Cage-Fastival unter dem Titel "Anarchie Harmony" läuft. Hier wie dort wurde aus der Geburtstagsehrung eine Veranstaltung in memoriam.

Der wesentliche Unterschied: In der Alten Oper wurde und wird bewiesen, daß nahezu jeder künstlerische Revolutionär vom kommerziellen Kulturbetrieb eingeholt wird, neben Cage - ab morgigem Mittwoch - auch Frank Zappa. In Hanau war die kommerzielle Präsentation indes auch Teil einer politischen Aktion. Mit Rücksicht auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der antifaschistischen Demonstration in Erlensee wurde die Veranstaltung im besetzten Haus verschoben und begann erst gegen zehn Uhr. Einige junge Frauen und Männer standen noch unter dem Schock des gerade erlebten Polizeieinsatzes, von Hunden gebissen und Gummiknüppeln getroffen.

Und in dem Wirrwarr dann gleichzeitig in mehreren Räumen Dia-Projektionen (bewußt Wahrnehmen - bewußt Verändern - bewußt Sein), Filme zur Musik von John Cage, Dokumentationen, Interviews, ein Film von Elliot Coplan über Cages Zusammenarbeit mit der Cunningham Dance Foundation (New York); und schließlich gegen Mitternacht die Aufführung einer Variation des Cage-Stückes "4,33".

Bei der Uraufführung hatte Cage seinerzeit dem Vernehmen nach 4 Minuten und 33 Sekunden lang schweigend vor dem Konzertflügel gesessen. Bei der Hanauer Variante hielten nun drei Personen Plakate vor sich mit der Botschaft: In diesem Moment. Die Augen schließen. Und hören. Bewußt hören. Bewußt Sein - exakt 4 Minuten und 33 Sekunden. Die Hörenden selbst waren die Aktiven.

Nicht mehr und nicht weniger ist "Five Hanau Silence": Fünf übereinander geschnittene Tonbandaufnahmen, fixiert an fünf verschiedenen Standorten in Hanau an fünf verschiedenen Zeiten - im April 1992. Orte und Zeiten hatte John Cage mit dem chinesischen Orakelbuch i-Ging ermittelt.

HELMUT POMPLUN

Am kommenden Freitag beginnt in Frankfurt/Main der Deutsche Umwelttag. Die FR stellt Themen- Schwerpunkte in einer Serie auf der Umweltseite und am 18. September in einer achtseitigen Beilage vor.

Seit zehn Jahren als Partner aktiv Auszeichnungen verliehen

BAD VILBEL. Rudolf Henrich, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Eldoret-Bad Vilbel-Huizen zeichnete insgesamt 20 Personen und Organisationen für ihr Engagement während des zehnjährien Bestehens der Partnerschaft zu Eldoret aus: Darunter die Leiterin der Behindertenschule, Frau Margaret B. Mecha, den Vorsitzenden des dortigen Komitees, Batuk Shah, und den früheren Bürgermeister Joseph K. Lesiew, den Holländer Dirk Rebel, einen der Initiatoren (in Abwesenheit), den früheren Vorsitzenden des Bad Vilbeler Vereins, Günther Bodirsky,

Ausgezeichnet wurden auch verschiedene Bad Vilbeler Vereine, die ihre Einnahmen aus Auftritten dem Verein gespendet hatten: die Stadtkapelle, die Sandhasen, der Vereinsring Dortelweil oder der Volkschor Frohsinn Massenheim und der TV Bad Vilbel.

Geehrt wurden auch die Vorstandsmitglieder Gerda Link und Josef Weiser und Dr. Emmanuel Umana, Manfred Thrun und Werner Utter sowie Peter Hoof für die Stada, die Arzneimittel und medizinisches Material gespendet hatte, sowie örtliche Banken und Sparkassen. de

Nachbarn erwischten junge Einbrecherinnen

RÖDERMARK. Auf frischer Tat ertappt wurden am vergangenen Wochenende zwei junge Frauen, als sie offensichtlich in Wohnungen in der Borngartenstraße eindringen wollten. Nachbarn war das merkwürdige Verhalten der Unbekannten aufgefallen, die mit einem Schraubendreher an einer Eingangstür herumhantierten. Nachdem Anwohner die Frauen verfolgt hatten, konnte die herbeigerufene Polizei die beiden am Bahnhof festnehmen. Bislang ist die Identität der Täterinnen ungeklärt, die Ermittlungen dauern an.

Reflexzonen der Füße verraten einiges

RODENBACH. Einen Kurs für Fußreflexzonenmassage bietet die Gemeinde Rodenbach im Rahmen der Seniorenarbeit an. Vermittelt werden soll der Zusammenhang der Reflexzonen und des ganzen Menschen, Zuordnung der Reflexzonen sowie grundlegende Massageübungen.

Kursbeginn ist am Freitag, 18. September, um 16 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses Rodenbach. Weitere Informationen und Anmeldung bei der Seniorenberaterin Frau Neidhardt, Telefon: 0 61 84 / 5 99 36. gf

Jugendring fragt nach Geld Höhe der städtischen Zuschüsse scheint willkürlich zu sein

OBERURSEL. Der Jugendring Oberursel möchte wissen, nach welchen Kriterien die Stadt die jährliche Höhe der Jugendpflegemittel festlegt. Deshalb hat er auf seiner jüngsten Vollversammlung beschlossen, einen offenen Brief an Bürgermeister Thomas Schadow, das Kulturamt und die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung zu schicken. "Wir haben die Zahlen der Etats der letzten zehn Jahre analysiert und festgestellt, daß es keinerlei Systematik bei der Höhe der Mittel zu geben scheint", erläutert Jugendring-Vorsitzender Hans-Konrad Sohn den Beschluß.

Die Mittel seien über die Jahre hinweg nicht stetig leicht gestiegen, sondern schwankten erheblich. So stand etwa im Jahr 1980 mit 37 000 Mark mehr Geld zur Verfügung als 1992 (34 000 Mark). "Möglicherweise bekommen wir einen festgelegten prozentualen Anteil am Gesamtetat, oder die Jugend kriegt eben Geld, wenn was übrig ist", sagt Sohn.

Der Jugendring erstellt jährlich einen Vorschlag, wie das Geld an die Vereine weitergegeben wird. In seinem Brief plädiert er zugleich für eine Aufstockung der Mittel, da es angesichts der Drogenprobleme und der Orientierungslosigkeit vieler Jugendlicher immer wichtiger werde, die Vereine zu unterstützen. esi

Kleine FR

Sauerbrunnen und Bürgschaft BAD NAUHEIM. Mit dem Erwerb des Schwalheimer Sauerbrunnens, der Übernahme von mehreren Ausfallbürgschaften und der Terminierung für die Wahl eines Ausländerbeirates beschäftigen sich die Mitglieder des Bad Nauheimer Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, 17. September. Die öffentliche Sitzung beginnt um 20 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses, Friedrichstraße 3.

Schiffbruch mit dem Beinbruch Empörte Sozialdemokraten

FRIEDRICHSDORF. "Der Ortsbezirk Friedrichsdorf ist bestürzt und verurteilt diese Tat." Starke Worte, aber immerhin: Die Sozialdemokraten wähnen, auf einen Fall von Ausländerfeindlichkeit andersrum, also feindselige Ausländer gestoßen zu sein. Grund der Empörung: Am Vortag sei "ein Mitglied der Jusos Opfer eines Angriffs von mehreren ausländischen Jugendlichen" geworden. Die hatten ihn angeblich auf dem Schulgelände als "rote Sau tituliert" und ihm "mehrere Brüche des Unterschenkels und der Rippen" zugefügt.

Doch der Schulleiter weiß nichts von einem Angriff ausländischer Jugendlicher. Er kann lediglich von einer Rangelei unter Schülern berichten, die harmlos anfing und mit einem Beinbruch endete.

Die Schwester des betroffenen Schülers bestätigt diese Schilderung: Wahr ist, daß Jonas den Jungsozialisten angehört und sein gebrochenes Bein am Donnerstag operiert wurde. Unwahr ist, daß ihn mehrere Ausländer angriffen. Vielmehr kam es im Schulgebäude zu einer Kabbelei unter Klassenkameraden. Dabei stürzte Jonas unglücklich und brach sich den Unterschenkel.

Der Fall hat zweifache Folgen: Der junge Mann kann nun nicht wie vorgesehen kommenden Donnerstag und Freitag die Hauptrolle in dem Theaterstück "The Matchmakers" spielen (die Schule mußte die Aufführung in den November verlegen). - Und die SPDler segelten mit ihrem Vorstoß ins Abseits.

Ihre Informationen, so erklären sie, haben sie von einem Freund des Juso-Mitgliedes bekommen. Diese wahrlich eingehende Recherche reichte ihnen, per Presseerklärung volle Segel zu setzen - dies in einer Zeit, in der Gewalt gegen Ausländer jeden Tag in den Schlagzeilen ist. teb

Seminar zum Thema "Gewalt gegen Kinder"

VOGELSBERGKREIS. "Hinsehen - Erkennen - Helfen - Gewalt gegen Kinder", so lautet das Thema einer Fortbildungsveranstaltung des Jugendamtes im Vogelsbergkreis am 1. und 2. Oktober. Das Seminar richtet sich in erster Linie an Pädagog(inn)en, Kindergärtnerinnen und Sozialarbeiter(-innen). Geleitet wird die Veranstaltung von dem Berliner Sozialwissenschaftler und Therapeuten Reinhart Wolf.

Weitere Informationen unter der Telefonnummer 0 66 41 / 8 54 20. skl

Wir wissen nicht, was Wolfram Siebeck dazu sagen würde. Aber wir wissen seit Montag, was seine Kollegen aus San Francisco und Umgebung von der Neuerung halten, die mit Macht in ihre Pfannen und Salatschüsseln, in Auflaufformen und Saucenterrinen drängt. "Super-Tomate" heißt die neue Frucht, die die US- Genfirma Calgene ab 1993 aus ihren kalifornischen Labors auf dem Umweg über die Plantagen des sonnenverwöhnten Bundesstaates in die Mägen der Konsumenten befördern will. "Stoßfest" soll sie sein, besonders fruchtig im Geschmack - und extra lange haltbar. All diese hervorragenden Eigenschaften scheinen den Chefs der 140 Spitzenrestaurants nicht den von der Firma gewünschten Eindruck zu machen. Sie verbannten Gentechnik-Produkte, wie sie jetzt gemeinsam verkündeten, vorbeugend von ihrer Speisekarte. Und sogar an die Fenster ihrer Wirtshäuser wollen sie ein Schild kleben: "Gentechnik-freie Zone". Oder so ähnlich.

Wir wissen auch nicht, ob Mutter Natur sich etwas dabei gedacht hat, daß reife Tomaten herkömmlicher Art nach ein paar Tagen schrumpelig werden und dann sogar zu faulen beginnen, wenn sie partout keiner ißt. Daß Tomaten heutzutage ohnehin oftmals Was sagt Siebeck? ohne Erde wachsen müssen, wissen wir dagegen aus eigener leidvoller Erfahrung im Bereich der Geschmacksnerven. Daß sie jetzt dank Gentechnik wieder besser munden sollen, gibt den unentwegten Modernisierern der Nahrungsmittelindustrie ein prima Verkaufsargument, nachdem sie die alte, schnell schrumpelnde, aber vom Felde aus wohlschmeckende Frucht wegrationalisiert haben. Freilich schleicht sich bei manchem Verbraucher der Verdacht ein, es ginge hier vielleicht primär um den Versuch, mehr Profit aus der Tomate zu quetschen. Wochenlang kann das neue Kunstprodukt schließlich im Laden liegen, ohne daß man ihm sein Alter ansieht.

Das ist natürlich noch keine schlüssige Argumentation gegen die Einführung der Gent(ech)omate und anderer Produkte aus dem Baukasten der Biotechniker. Auch die Wissenschaft gibt keine eindeutigen Signale: Man findet Experten, die den "neuen Lebensmitteln" generell Unbedenklichkeit attestieren, und andere, die vor ihnen warnen. Sicher ist nur, daß eine zweite "grüne Revolution" bevorsteht, die mit genausoviel Versprechungen eingeführt wird wie die erste. Es besteht die Gefahr, daß am Ende genausoviele nicht eingelöst sein werden wie damals. Deswegen ist es fahrlässig, die neuen Tomaten und anderen Früchtchen so en passant auf den Markt kommen zu lassen, ohne Aufklärung des Bürgers und ohne Kennzeichnung.

Da ärgert sich nicht nur der Meisterkoch. JOACHIM WILLE

20 000 Mark Schaden: Alkohol im Spiel?

WÄCHTERSBACH. 20 000 Mark Sachschaden sind am Montag bei einem Verkehrsunfall in Aufenau, bei dem vermutlich Alkohol im Spiel war, entstanden. Gegen 1 Uhr sei ein Autofahrer auf der Frankfurter Straße in Richtung Bad Soden-Salmünster unterwegs gewesen, berichtete ein Polizeisprecher.

Kurz darauf rammte sein Wagen in der Ortsmitte ein parkendes Auto am rechten Fahrbahnrand, schob es gegen die Dachrinne eines Hauses und demolierte anschließend das Eingangstor des Anwesens.

Am Wagen des alkoholisierten Unfallverursachers entstand laut Polizeibericht Totalschaden, das andere Fahrzeug wurde ebenfalls erheblich lädiert.

Die Polizei ordnete eine Blutentnahme an und stellte den Führerschein sicher. tja

Bücherrunde für Senioren wird feste Einrichtung

RODENBACH. Eine feste Einrichtung im Angebot für Senioren soll die "Bücherrunde" werden, ein Treffpunkt für alle, die an Literatur, Gedankenaustausch und Geselligkeit interessiert sind.

Ab Dienstag, 22. September, trifft sich die literarische Runde jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat im Veranstaltungsraum der Bücherei. Am heutigen Dienstag, 15. September, findet um 10 Uhr in der Bücherei eine Vorbesprechung statt. Anmeldungen bei der Seniorenberaterin, Frau Neidhardt, unter der Nummer 0 61 84 / 5 99 36. gf

&blt; Theater mit "Tempo 100"

Im Rahmen der dritten Seniorentheatertage "Aufbrüche" zeigt die Nürnberger Theatergruppe "Tempo 100" das Stück "Wie Wasser bin ich hingeschüttet". Es soll die "Summe der Ereignisse eines langen Frauenlebens im Spannungsfeld von Naziwahn, Wiederaufbau und Brutpflege" zeigen. Beginn ist heute nachmittag um 15 Uhr im Titania, Basaltstraße 23. &blt; Birgit Vanderbeke liest Heute um 20 Uhr liest Birgit Vanderbeke in der Romanfabrik, Uhlandstraße 21, aus ihrer Erzählung "Fehlende Teile". &blt; Hörspiel "Häuser" Jürgen Beckers Hörspiel "Häuser" präsentiert heute abend um 20 Uhr in der Waldschmidtstraße 4 das Hessische Literaturbüro. Der Autor ist anwesend. &blt; Ausstellung über Chile In der Stadtbücherei Rödelheim, Radilostraße 17-19, eröffnet heute um 18 Uhr die Ausstellung "Mapuche - Mensch der Erde; Geschichte, Kultur und heutige Situation der Ureinwohner Chiles". Sie ist bis zum 3. Oktober zu besichtigen; Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 11 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr. &blt; Fluxus-Künstler Das Kommunale Filmprogramm "Dakapo" zeigt heute um 21.30 Uhr den Dokumentarfilm "Cage / Cunningham" im Wiesbadener Kino Caligari, Marktplatz 9. &blt; Kinderstück und Kabarett Alan Ayckbourns Kinderstück "Das Rätsel der gestohlenen Stimmen" wird im Mainzer Forum-Theater "unterhaus", Münsterstraße 5, bis zum 17. September jeden Nachmittag um 16 Uhr aufgeführt, danach jeden Sonnabend um 15 Uhr. Bis zum 19. September gastieren ebenfalls im "unterhaus" die Kabarettisten Andreas Giebel und Urban Priol mit ihrem Programm "Gehn tut alles". Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr. &blt; "Spätzünder" aus Berlin Beim Wiesbadener "AltenTheaterFestival" im Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9, zeigen heute um 17.30 Uhr die "Spätzünder" aus Berlin "Tränende Herzen", einen "tragisch-komischen Frauenkrimi". &blt; Filme der Gruppe "Lücke TPT" Am Donnerstag, dem 16. September, um 18.30 Uhr, zeigt das Städel im Filmsaal, Eingang Holbeinstraße, als Begleitprogramm der Ausstellung "Lücke-TPT" mehrere Filme der Künstlergruppe, zu denen Wolfgang Opitz eine Einführung gibt. Eintritt 6.- Mark, Studenten 3.- Mark.

Unbekannter erbeutete Geldbörse mit 700 Mark

SELIGENSTADT. Ein unbekannter Mann hat am Sonntag einer 89jährigen Frau die Geldbörse mit 700 Mark und Ausweispapieren gestohlen. Das Opfer hatte gegen 12 Uhr in der Kaiser-Karl- Straße gerade in der Handtasche nach Schlüsseln gesucht, als der Täter zugriff und mit seiner Beute flüchtete. Nach der Beschreibung der 89jährigen soll es sich um einen etwa 20 Jahre alten, schlanken Mann mit hellen Haaren gehandelt haben.

Wer nähere Hinweise geben kann, soll sich unter der Rufnummer 069 / 8090 - 259 an die Offenbacher Kriminalpolizei oder unter 0 61 82 / 30 91 an die Polizei in Seligenstadt wenden.

Ins Schleudern geraten: Fahrer leicht verletzt

LINSENGERICHT. Ins Schleudern kam der Wagen eines Autofahrers, der am Sonntagabend gegen 20.45 Uhr auf der Landesstraße 2306 zwischen Altenhaßlau und Geislitz verunglückte. Dabei sei der Fahrer leicht verletzt worden, schilderte die Polizei am Montag. Außerdem entstand ein Sachschaden von rund 10 000 Mark.

Nach Angaben der Polizei wollte der Mann von Altenhaßlau in Richtung Schöllkrippen fahren, als sein Wagen in einer Rechtskurve auf das Bankett und ins Schleudern geriet. Dabei streifte das Fahrzeug einen Straßenleitpfahl und landete anschließend in der Böschung. tja

Dioxinhaltige Stoffe im Krematorium bald tabu Stadt erwägt außerdem Schließung der desolaten Anlage Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Wegen des zu hohen Dioxinausstoßes aus dem veralteten Hanauer Krematorium besteht dringender Handlungsbedarf. Als ersten Schritt will der Magistrat daher von der Stadtverordnetenversammlung am kommenden Montag die Betriebsordnung der Feuerungsanlage auf dem Hauptfriedhof so ändern lassen, daß dioxinbildende Stoffe in Särgen ausgeschlossen bleiben. Darüber hinaus gehend erwägt der Magistrat einen Neubau oder die Schließung des Krematoriums. Der BUND-Kreisverband hatte geraten, auf die Einäscherung zu verzichten, weil die Haupt-Dioxinquellen die Leichen seien (die FR berichtete). In der jüngsten Magistratspressekonferenz sagten Dezernent Jürgen Dressler - zuständig auch für die Friedhöfe - und Oberbürgermeister Hans Martin (beide SPD), daß der Magistrat eine Zusammenarbeit mit der Nachbarstadt Offenbach für sinnvoll halte. Das dortige Krematorium entspricht ebensowenig dem Stand der Abgastechnik wie das Hanauer, so daß Neuerungen nötig sind. Die Zusammenarbeit würde auch Kostenteilung bedeuten, denn allein für einen Ofen müßten nach Dresslers Angaben wegen der hohen Anforderungen an die Filtertechnik rund vier Millionen Mark aufgewendet werden.

Die SPD-Stadtverordnetenfraktion hatte einen Zweckverband all derjenigen Kommunen vorgeschlagen, aus denen Leichen in Hanau verbrannt werden. Dieses Einzugsgebiet reicht bis in die Würzburger und Fuldaer Gegend. Doch in der Praxis zahlen die jeweiligen Bestattungsunternehmen in Hanau die entsprechenden Gebühren, so daß Martin von wenig Verhandlungsbereitschaft bei anderen Städten und Gemeinden ausgeht.

Schlösse das Krematorium auf dem Hanauer Hauptfriedhof, stellt sich Dressler ein neues außerhalb von Wohngebieten vor oder den Verzicht auf Einäscherungen in Hanau. Denn in Frankfurt entsteht derzeit ein neues Krematorium, das von der Größe her die Region mit versorgen könne. Hanau allein, so Martin, könne sich ein neues Krematorium auf keinen Fall leisten. Bei jährlich nicht mal 1000 Einäscherungen ließe sich der Millionenaufwand nur über sehr hohe Gebühren finanzieren. Dem stehe jedoch entgegen, daß eine Einäscherung nicht teurer sein dürfe als eine Erdbestattung.

Normalerweise kostet ein Erdgrab mehr, weil es mehr Platz bedarf als eine Urne. Um Quadratmeter auf der knappen Friedhofsfläche zu sparen, ist die Stadt weiter an Einäscherungen interessiert.

Mit der neuen Betriebsordnung sollen Zink, Holzschutzmittel, Farben auf Nitrolackbasis, Kunststoffe, Metallkörper wie Nägel oder Schrauben und Deodorantien als Dioxinquellen tabu sein. Leichen sollen in den Särgen verbrannt werden, in den die Bestatter sie bringen.

Dieser Versuch, den Schadstoffausstoß zu mindern, ist mit dem Gewerbeaufsichtsamt abgestimmt. Die Gespräche mit Sachverständigen ergaben jedoch, daß das bestehende Krematorium sich technisch nicht mehr so nachrüsten läßt, daß sich die geforderten Dioxin-Meßwerte auf Dauer einhalten lassen.

Internationales Jugend-Turnier im Tennis von Wiesbaden-Kohlheck Siegprämie in Form von vier Computern ging an Hessen-Team Klagenfurter Kroepfl überrascht mit Einzelerfolg / Für nächstes Jahr an die besten Nachwuchs-Mannschaften der Welt gedacht

Michael Kroepfl heißt der Überraschungssieger des Internationalen Kohlhecker Jugendturniers. Mit dem Klagenfurter hatten beim Tennis-Einladungsmeeting in der Landeshauptstadt nicht einmal Fachleute gerechnet. Als Jugend- Vizemeister seines Landes ist der Österreicher zwar auch international kein unbeschriebenes Blatt. Der ganz große Durchbruch fehlte dem 18jährigen bis dato aber noch. In Kohlheck hätte er der Hessenauswahl fast den Mannschaftssieg gekostet. In der Runde der letzten Acht warf der Österreicher Michael Eisfeld (TC Bad Homburg) mit 6:3 und 6:3 aus dem Rennen. Im Halbfinale erwischte es nach dreieinhalb Stunden Spielzeit den erst 15jährigen Mühlheimer Nachwuchsstar Jan Stoces mit 6:4, 6:7 und 6:3.

Trotz dieses kräftezehrenden Matches hatten die beiden Kontrahenten am Ende noch genügend Kraft, um ihre nachfolgenden Spiele zu gewinnen. Michael Kroepfl siegte im Finale gegen den favorisierten Schweden Frederik Bergh mit 6:4 und 6:3. Jan Stoces gewann gegen Johann Landsberg mit 7:5 und 6:3. Die Niederlage kostete die beiden Schweden den Sieg in der Mannschaftswertung. Die vier Computer im Wert von 12 000 Mark gingen an die Auswahl aus Hessen. Klagenfurt wurde zweiter, die Schweden dritte.

Wahrscheinlich wird das Kohlhecker Turnier in dieser Art das letzte sein. Für nächstes Jahr hat sich die Tennisabteilung etwas Neues ausgedacht. Das Spielniveau hat sich in den letzten sieben Jahren so gesteigert, da darf es 1993 auch schon ein bißchen mehr sein für das Turnier, das seit seinem Bestehen vor allem durch familiären Charakter besticht.

Vor sieben Jahren fing alles an. Da feierte der Stadtteil Kohlheck sein Köhler- Fest. Auch der ortsansässige Tennisklub wollte zu diesem Ereignis seinen Teil beitragen. Spontan entschloß sich der Vorstand des SC Kohlheck, Auswahlmannschaften der Wiesbadener Partnerstädte zu einem Vergleichskampf zu laden. Bei der Stadt stieß das auf offene Ohren. Oberbürgermeister Achim Exner übernahm die Schirmherrschaft und sorgte für erste Kontakte im Ausland. Im ersten Jahr kamen Mannschaften aus vier Partnerstädten, um in Wiesbaden ihre Kräfte zu messen. Ein heute unbekannter Spanier, der damals zu den besten Jugendlichen der Welt gehörte, gewann einen Computer. Die Kohlhecker begnügten sich sportlich mit der Rolle des zurückhaltenden Gastgebers und freuten sich über das Tennisfest auf ihrer Anlage. Die Spieler wurden bei Familien untergebracht und von den Klubmitgliedern betreut. Zuschauer, Spieler, Sponsoren und Klubmitglieder waren begeistert.

Verändert hat sich seit der Premiere nicht viel. Die Spieler und die Spiele sind besser geworden. Zu den Auswahlmannschaften der Partnerstädte sind noch Mannschaften verschiedener Nationen gekommen, doch noch immer sind die Spieler bei Familien untergebracht, feiert Kohlheck an einem Wochenende im September sein Tennisfest.

In Kohlheck hat man Blut geleckt und Gefallen an der Hochklassigkleit der Spiele gefunden. Warum also das Ganze nicht ein bißchen ausweiten? Nach dem Vorbild des World-Team- und des Federation-Cups sollen sich dann die besten Jugend-Mannschaften der Welt eine Woche in Kohlheck treffen, um den inoffiziellen Mannschaftsweltmeister zu ermitteln. Zur Zeit gibt es eine solche Veranstaltung noch nicht. Für den SC Kohlheck eine echte Chance, diese Marktlükke zu füllen. Beim Hessischen Tennisverband (HTV) stieß das Projekt daher auch auf offene Ohren. "Der SC Kohlheck hat es verstanden, attraktives Jugend-Tennis nach Hessen zu bringen", so HTV-Vizepräsident Dirk Hordorff. "Wir halten den internationalen Jugendvergleich für sehr wichtig und werden daher jede Aktivität des SC Kohlheck unterstützen."

Beim Gastgeber sieht man aber nicht nur die Vorteile der neuen Idee. "Wir werden wohl etwas von unserem familiären Charakter einbüßen", sieht Kohlhecks Vorsitzender Klaus Hügemeir auch die Nachteile. "Aber es wird auf eine Art weiter seinen Reiz haben." rüb

CDU versucht Keile in die SPD-Riege zu treiben Parteitag appelliert an SPD-Bürgermeister, kein Geld für die "Flüchtlingshilfe" zu gewähren

WETTERAUKREIS. Die die Republik und vor allem die SPD bewegende Asyldebatte schwappt am Freitag in den Wetterauer Kreistag. Punkt 5 der Tagesordnung ist die Gründung der gemeinnützigen Gesellschaft "Flüchtlingshilfe". Die CDU fordert die Änderung jenes Artikels 16 des Grundgesetzes, der das Asylrecht garantiert.

Die Wetterauer Christdemokraten lehnen die "Flüchtlingshilfe" ab. Landrat Rolf Gnadl (SPD) möchte die Gesellschaft mit einem Stammkapital von 50 000 Mark ins Leben rufen, um Flüchtlingen Wohnungen zu beschaffen und das dafür vom Land strömende Geld statt in private Taschen in die soziale Betreuung der Flüchtlinge fließen zu lassen. Gnadl hat die Wetterauer Städte und Gemeinden aufgerufen, sich mit Einlagen von mindestens 5000 Mark an der Gesellschaft zu beteiligen.

Der "kleine Parteitag" der Wetterauer Union hat dagegen die Bürgermeister aufgefordert, der "Flüchtlingshilfe" nicht beizutreten. Der Begriff sei eine "Worthülse", weil es nicht um Flüchtlingshilfe, sondern um die Unterbringung von Asylbewerbern gehe, meinten die rund 80 Delegierten. Wohnraum für Asylbewerber zu finanzieren sei Aufgabe des Landes "und nicht des bankrotten Kreises".

Der Wetterauer SPD-Vorstand hat sich einhellig gegen eine Änderung des grundgesetzlich verbürgten Asylrechtes ausgesprochen. Die Christdemokraten setzen nun auf die SPD-Bürgermeister.

Alleine die Asyldebatte könnte programmfüllend sein, doch das Kreisparlament hat sich für diesen Nachmittag (die Sitzung beginnt erst um 13 Uhr) im Plenarsaal des Kreishauses in Friedberg noch viel mehr vorgenommen. Ein weiteres "heißes" Thema ist die Einführung des umstrittenen "Dualen Systems Deutschland" im Wetteraukreis, des Abfallverwertungssystems der deutschen Verpackungsindustrie (Markenzeichen "Grüner Punkt").

Streit bahnt sich auch bei der Anschaffung von zwei modernen Triebwagen für die Bundesbahnstrecke Friedberg-Nidda an, an der sich der Wetteraukreis gemeinsam mit den Anliegergemeinden mit 600 000 Mark beteiligen will. Die CDU ist zwar "wegen der beachtlichen Fördermittel durch die Bundesregierung in einer Größenordnung von mehreren Millionen Mark" trotz Bedenken für die Anschaffung der modernen Triebwagen. Sie lehnt jedoch die von Landrat Gnadl vorgeschlagene Finanzierung ab, weil er dafür "erneut im Schulbereich die Kassen plündern" wolle. Die Christdemokraten betrachten die Finanzbeteiligung des Kreises an den Triebwagen als "Verlustübernahme" von der Bundesbahn, die in den Verwaltungshaushalt und nicht - wie von Gnadl beabsichtigt - in den Vermögenshaushalt gehöre. Dort könne die CDU "ohne nähere Analyse des Haushaltes" sofort 100 000 Mark einsparen: 50 000 Mark für die Flüchtlingshilfe GmbH und 50 000 Mark für die Stelle des Friedenssachbearbeiters, so Fraktionschef Rainer Schwarz.

Die Sanierung der mit Kieselrot belasteten Schulsportflächen, der Wasserraubbau im Vogelsberg, die Busspur auf der B 3 zwischen Bad Vilbel und Frankfurt, die Jury für den Wetterauer Umweltpreis und das Schulkiosk-Projekt des Vereins "Frauen-Arbeit-Bildung" sind weitere Themen dieser Kreistagssitzung. ieb

Straßenfest erst im Mai Zu kurze Vorbereitung für die Fete auf der "Mainzer"

GALLUS. "Jetzt werden aus den Kulturwochen noch Kulturjahre", spottete der CDU-Stadtverordnete Oswald Zöttlein. Hintergrund: Der eigentliche Höhepunkt der Kulturwochen Gallus, das große Fest auf der Mainzer Landstraße, mußte verschoben werden. Ursprünglich sollte die Freiluft-Fete in diesem Monat, am Sonntag, 27. September, steigen.

Daraus wird jetzt nichts: "Organisatorische und finanzielle Probleme", so Zöttlein, hätten dem Straßenfest den Garaus gemacht. Doch getreu dem Motto "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben" - gefeiert wird auf alle Fälle: Als neuer Termin wurde nun der 23. Mai 1993 festgelegt.

Die Zeit sei einfach zu knapp gewesen, erklärte Heidrun Fritsch, die dem Organisatoren-Team der Kulturwochen angehört. Das Fest, für das immerhin die Mainzer Landstraße gesperrt werden soll, habe einen "enormen Charakter" und übertreffe in seinen Dimensionen alles, was das Gallus je erlebt hätte. Der Haken: So etwas erfordere sehr viel Vorbereitung, so Frau Fritsch, "wir haben uns mit dem zeitlichen Rahmen schlicht verschätzt", räumt sie ein.

Damit hat sich die Kritik der "Stadtteilgruppe Gallus", die von Anfang an die zu kurze Vorlaufzeit moniert hatte, als berechtigt herausgestellt. Durch die knappe Vorbereitungszeit, so lautete der Vorwurf der Stadtteilgruppe, kämen gerade kleinere Vereine und Initiativen "unter die Räder", weil sie oft nicht über ausreichend Mitarbeiter und Zeit verfügen, so rasch Konzepte vorzulegen. Die Vereine selbst zogen schließlich die Notbremse: "Wir sind noch nicht so weit", mahnte der Vereinsring.

Danach lauteten die Alternativen: Entweder man speckt das Straßenfest zu einem "Festchen" ab oder läßt den Gruppen mehr Zeit. Nach langer und heftiger Diskussion innerhalb des Beirates der Kulturwochen setzte sich die Meinung des Organisatoren-Teams durch: "Wir wollten nicht, daß das Programm ausgedünnt wird", betonte Heidrun Fritsch.

Die Überlegung, den Termin auf März zu verschieben wurde wegen der Kommunalwahl wieder verworfen. Außerdem sei es im Mai ohnehin viel schöner: "Das Straßenfest ist dann eben der krönende Abschluß der Kulturwochen", sagte Heidrun Fritsch.

Daß die Kulturwochen deshalb verlängert werden mußten, findet sie keinen "Beinbruch". Im Gegenteil: Für das Viertel könne das nur von Vorteil sein, glaubt sie. So hätten die Veranstaltungen und Einrichtungen, die durch die Kulturwochen initiiert wurden, "eine größere Chance sich über die Kulturwochen hinaus zu etablieren". rea

Frauen geben sich ein Programm Sozialistische Internationale beschließt neuen Aktionsplan Von unserer Mitarbeiterin Ute Frings

BERLIN, 14. September. Mit der Vorstellung des neuen Aktionsprogramms ist am Montag der 15. Kongreß der Sozialistischen Frauen-Internationale (SIW) im Berliner Reichstag zu Ende gegangen. Drei Themenschwerpunkte werden bis zur nächsten SIW-Konferenz in drei Jahren die politische Arbeit bestimmen. Als ersten Punkt nannte die neugewählte Präsidentin Anne-Marie Lizin aus Belgien, "Menschen in Bewegung". Frauen als Asylsuchende, Flüchtlinge und Migrantinnen bildeten eines der Hauptprobleme, die charakteristisch seien für die Folgen von Unterdrückung, Armut, Katastrophen und Krieg.

Zweitens wurde die Situation der Frauen "in sich wandelnden ökonomischen Systemen" genannt. Dabei stehen nach Meinung der SIW vor allem osteuropäische Frauen im Mittelpunkt; ihnen seien die "Sirenenklängen vom Heimchen am Herd" nur kurz verlockend erschienen, wie die Vizepräsidentin Irmtraut Karlsson aus Österreich versicherte. In Osteuropa gehe es jetzt vor allem um die Erhaltung jener Gesetze, die die alten Machthaber den Frauen zugestanden hatten.

Als letzten Punkt nennt das Aktionsprogramm den "ideologischen Wandel", vor allem die "fortgesetzte männliche Dominanz". Das Auftauchen nationalistischen, faschistischen und fundamentalistischen Denkens stelle dabei eine Bedrohung der feministischen Bewegung dar. Ein konkretes Ziel sei unter anderen, daß sich bei den Olympischen Spielen in Atlanta nicht wiederhole, was in Barcelona geschehen sei. Dort, berichtete Lizin, hätte die iranische Delegation sich geweigert, hinter einer Frau bei der Eröffnungsfeier ins Stadion einzumarschieren. Das Internationale Olympische Komitee habe den Iranern daraufhin einen Mann vorangestellt. Dies sei Apartheid gegen Frauen, die ebenso bekämpft werden müsse, wie die gegen Schwarze.

Die Mitglieder der SIW erneuerten in Berlin weitgehend ihr Exekutiv-Komitee: Nur zwei Frauen aus der bisherigen Führung sind in der neuen noch vertreten. In der Funktion der Generalsekretärin wurde Maria Jonas aus Österreich bestätigt, 16 Frauen aus aller Welt stellen die Vizepräsidentinnen."Nicht immer auf alte Ansprüche pochen" Landrat Josef Lach fordert beim "Tag der Heimat" ein friedliches Miteinander in Europa

EGELSBACH. "Heimat, liebe Heimat, nach Dir ist mir so bang" - so klagte in einem Gedicht eine der Vortragenden beim Treffen des "Bundes der Vertriebenen" (BdV) im Egelsbacher "Saalbau- Eigenheim". Zum "Tag der Heimat" hatte der Kreisverband Offenbach der Vertriebenen ein folkloristisches Programm zusammengestellt, das an die Zeiten erinnerte, als das Egerland noch deutsch war und Schlesien noch nicht zu Polen gehörte.

Doch mittlerweile sind die Grenzen nach Osten schließlich wieder durchlässiger geworden, die Aussiedler - oder ihre Kinder - können die Gebiete besuchen, in denen sie vor Jahrzehnten einmal gewohnt haben. Hans Preissler, Kreiskulturreferent des Vertriebenen-Bundes, berichtete von einer Fahrt nach Franzensbad in der Tschechoslowakei, wo er an allen Ecken der Stadt wieder deutsche Spuren gefunden habe.

In einer Stellenannonce für eine Serviererin sei die Kenntnis der deutschen Sprache sogar zur Einstellungsbedingung gemacht worden, freute sich Preissler. Und überall treffe man ehemals Vertriebene, die zum Wochenendausflug über die Grenzen gefahren sind, was ihn zu der Feststellung brachte: "Die Egerländer sind wieder in Franzensbad einmarschiert."

Die Erste Beigeordnete der Gemeinde Egelsbach, Eleonore Ritter, lobte in ihrem Grußwort die Vernunft der Vertrieben bei der Einforderung von Rechtsansprüchen; täglich könne in den Medien beobachtet werden, was "aus Haß und Fehllenkung werden kann".

Auch der Landrat des Kreises Offenbach äußerte sich zurückhaltend zu dem Motto, unter dem der bundesweite 42. "Tag der Heimat" stand: "Für Recht und geschichtliche Wahrheit". Auch die Entwicklung nach 1945 sei Geschichte und müsse beachtet werden, meinte Josef Lach (SPD). Er ist selbst ein "Ungarndeutscher" und wurde im Alter von sieben Jahren vertrieben. Natürlich habe er heute eine besondere Beziehung zu Ungarn, er stellte jedoch die Frage: "Kann man daraus aber schließen, daß Ungarn meine Heimat ist, in die es mich unwiderstehlich zurückzieht?" - Ein Zurufer aus dem Publikum antwortete darauf mit einem entschiedenen "Ja".

Landrat Lach beharrte darauf, daß er sich "gefühlsmäßig" zwar stark mit seinen Verwandten in Ungarn verbunden fühle. "Ich bin Ungarndeutscher. Ungarn ist aber nicht mehr meine Heimat in dem umfassenden Sinn. Meine Heimat ist Nieder-Roden, ist der Kreis Offenbach", sagte Lach.

Die Begriffe Recht und geschichtliche Wahrheit seien nicht immer eindeutig zu bestimmen, so der Landrat. "Einfache Antworten gibt es dazu sicher nicht." Es sei problematisch, wenn eine einzige Volksgruppe ein bestimmtes Territorium nur für sich als Heimat beanspruche. Gerade der Jugoslawien-Krieg lehre: "Was wir brauchen, ist nicht das ausschließliche Pochen auf alte Ansprüche. Europa ist das Ziel, ein friedliches Europa."

"Wir fordern Selbstbestimmung für alle Völker und Volksgruppen", sagte Rudolf Friedrich (CDU), hessischer Landtagsabgeordneter, Mitglied des Landesverbands des BdV und Festredner am "Tag der Heimat". Das "Recht ist Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben", verteidigte er das Verbandsmotto. Nach der Vereinigung der Bundesrepublik mit "Mitteldeutschland" gehe es jetzt darum, für die "Klarheit der Rechtsnormen" einzutreten. Und wo die gegenwärtig nicht erfüllt seien, müßten sie in Zukunft verwirklicht werden. Er kritisierte die Nachbarschaftsverträge mit Prag und Warschau als unzureichend und forderte: "Das geschehene Unrecht der Vertreibung darf nicht nachträglich legitimiert werden."

Bei den Versuchen um Wiedergutmachung handele es sich nicht nur um materielle, sondern um moralische Fragen. "Auch die Polen und Tschechen müssen doch verstehen, daß wir uns zu unserer Heimat bekennen", sagte der Vertriebenensprecher. fuh

Kaninchenimpfung "zu teuer" Veterinäramt sieht keinen Grund, Myxomatose zu bekämpfen

Vor zwei Wochen, da sei am Mainufer in der Nähe der Offenbacher Kaiserleistraße noch alles in Ordnung gewesen, erinnert sich Maren D. Jeden Tag schaute sie dort an der Main-Promenade den Kaninchen zu; "die sprangen immer so fröhlich umher". Seit einigen Tagen jedoch böten die Tiere ein Bild des Jammers: "Viele hocken mit dicken, zugeschwollenen Augen regungslos da", berichtet die FR-Leserin. "Dabei haben wir uns jeden Tag an den kleinen Tierchen erfreut."

Vor etwa vier Tagen habe sie dann die ersten toten Kaninchen gesehen. Maren D. vermutet, daß die Kaninchen an einer ansteckenden Seuche leiden und fordert: "Jemand muß sich um die kranken Tiere kümmern, damit sie nicht länger leiden müssen und nicht noch mehr Kaninchen infizieren."

Fritz Merl vom staatlichen Veterinäramt in Frankfurt bestätigt die Vermutung: Myxomatose heißt die Krankheit, an der die Kaninchen leiden. "Die Seuche ist allerdings nicht neu ausgebrochen", weiß der Fachmann.

Der Ausbruch dieser Krankheit hinge vor allem mit der Witterung zusammen; kaltes und feuchtes Wetter oder auch ein Wetterumschwung begünstigten die Myxomatose. Merl: "Die Kaninchen befinden sich dann in einer sogennanten Streß-Situation". Oft trügen die Tiere den Krankheitserreger schon lange in sich. Die feuchte Witterung sei dann nur noch der Auslöser. Die Myxomatose müsse zwar gemeldet werden, sie sei aber keine anzeigepflichtige Tierseuche, erläutert Merl. Letztere würden "staatlich bekämpft", die Kaninchenseuche hingegen werde vorerst nur beobachtet. "Derzeit gibt es keine Veranlassung, die Myxomatose zu bekämpfen."

Auch wenn die Ansteckungsgefahr relativ hoch ist, so sieht das Veterinäramt den Kaninchenbestand in Frankfurt nicht bedroht; Merl: "So eine Seuche dient auch der Bestandsregelung." Zwar gebe es ein Impfmittel, aber das sei einfach zu teuer. ki

Flüchtiger Soldat in Frankfurt gestellt

HANAU / FRANKFURT. Der 22jährige von einem amerikanischen Militärgericht wegen Mordes verurteilte US-Soldat, der am Samstag bei einem Vorführungstermin in der Wolfganger Pionier-Kaserne geflüchtet war, befindet sich wieder hinter Schloß und Riegel. Nach Auskunft der Hanauer Polizeibehörde konnte der Soldat gegen 3.15 Uhr in Frankfurter Bahnhofsviertel festgenommen werden. Die Polizei kam dem Flüchtigen durch einen gezielten Hinweis auf die Spur.

Der 22jährige hatte am 14. März diesen Jahres einen Landsmann im Streit getötet. Die Leiche war einige Stunden nach der Tat in einem Waldstück bei Hanau- Wolfgang gefunden worden.

Am Samstag sollte der Täter in einem Saal des Militärgerichtes in Wolfgang in Anwesenheit seines Rechtsanwaltes und seines Psychiaters nochmals dem Militärrichter vorgeführt werden. Dabei gelang ihm mit einem Sprung aus dem Fenster die Flucht ins Erdgeschoß des Gebäudes. Zuletzt war er mit einer US-Tarnuniform bekleidet gewesen. are

Zwei Sinti in Ungarn erschossen

BUDAPEST, 14. September (dpa). Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ist es am Sonntag abend in Ungarn zu einem schweren Übergriff gegen Sinti gekommen. Wie der ungarische Rundfunk berichtete, erschoß ein Feldwächter in Tura bei Budapest zwei Sinti. Drei weitere, die nach eigenen Angaben in der Apfelplantage der lokalen Genossenschaft Fallobst für ihre Kinder sammeln wollten, konnten flüchten.

Einer der Männer war kurz stehengeblieben, worauf der Wächter mit seiner Schrotflinte abdrückte. Aus kurzer Distanz feuerte er dann auf eine am Boden liegende Frau, die gestolpert war. Der Wächter wurde unter Mordverdacht festgenommen. Schon vor einer Woche waren in Südungarn zwei Häuser einer Sinti-Familie in Brand gesteckt worden.

Frauen treffen sich zu Frühstück mit Vortrag

NEU-ANSPACH. Zu einem Frühstück können sich Frauen in Neu-Anspach treffen. Und dabei auch noch etwas mehr über ihr Frauen-Dasein lernen. Beim Frauenfrühstück, das die evangelisch- freikirchliche Gemeinde am Mittwoch, 16. September, veranstaltet, wird Geneviève Weidner über das Thema "Ich bin gerne Frau" sprechen. Sie beschäftigt sich seit einigen Jahren mit den Themen "Familie und Frau". Das Frühstück beginnt am Mittwoch um 9 Uhr in den Gemeinderäumen der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Neu-Anspach. ca

Firmen-Telegramm

American Express versilbert Bank Der Finanzkonzern American Express verkauft seine Investmentbank Boston Company für umgerechnet rund 2,2 Milliarden Mark in bar und Wertpapieren an die Mellon Bank in Pittsburgh. Adidas läuft in Osteuropa weiter Der Sportartikelhersteller Adidas hat in Warschau, Brünn und Riga weitere Läden eröffnet. Sie sollen zusammen fünf Millionen Mark pro anno in die Kasse bringen. Ingesamt wollen die Franken in Osteuropa heuer 150 Millionen erlösen. Springer baut an der Spree aus Der Axel Springer Verlag erweitert seine Kapazitäten an der Spree. Für rund 75 Millionen Mark entsteht ein neues Verlagsgebäude im Berliner Zeitungsviertel. Insgesamt 600 Millionen Mark will das Unternehmen innerhalb von drei Jah- ren in den Standort stecken. Im Neubau soll künftig auch die Redaktion der Tageszeitung Die Welt untergebracht werden.

Gast sang Opern-Arien Die Kerb lockte täglich 2000 Besucher ins Festzelt

NIEDER-ESCHBACH. Über allem thronte die Kerbelies. Im Kerbebaum sitzend, hielt sie Ausschau über den Festplatz im Ortskern. Der Strohpuppe ging es aber am Kerb-Dienstag traditionell an den Kragen: eingeäschert und zu Grabe getragen wurde sie.

"Den ursprünglichen Sinn dieses Rituals weiß ich auch nicht mehr"; aber auf die heutige Bedeutung des Kerbeumzugs ist der Kerbebursch der "alten" Garde, Holger Dyhr, stolz. Ein kleiner Kerbezug mit fünf Wagen nahm wieder Ortsgeschehen und Highlights aus der Frankfurter Politik auf die Schippe. In der Kerbezeitung wurden die jeweiligen Hintergrundgeschichten zu den Wagen beschrieben.

Die Rot-Grün-Koalition kam auf der 143. Nieder-Eschbacher Kerb schlecht weg: "Nach dem unsäglichen Schlachthof, bei dessen Gestaltung rot-grüne Kommunalpolitiker sich hemmungslos austoben, kommt nun der Clou: der Stadtpark!" Die Nieder-Eschbacher sind gegen das Projekt. Sie drohten mit Sturz: "Sonst übernehmen die Kerbeburschen den Römer!"

Unverfänglicher waren die privaten Geschichten: Da wurde von einem dressierten Hund erzählt, der sich sein Fressen selbst vom Herd holte, von einer umgebauten Badewanne, die ihren Besitzer "zum Überschwappen brachte" und von der Nieder-Eschbacher Freiwilligen Feuerwehr, die ihren Wehrführer nach einem Einsatz am Brandort zurückließ. Die Belächelten trugen es mit Fassung.

Erst vor zwei Jahren wurde aus der Kerbe-Initiative ein Verein. Rund 70 Mitglieder engagieren sich im "Karneval- und Kerbeverein". Darüber hinaus gibt es viele ehrenamtliche Unterstützer: "120 Helfer haben wir dieses Jahr", sagte Holger Dyhr. Über Nachwuchsschwierigkeiten läßt sich auch nicht klagen: etwa 20 "junge" Kerbeburschen und 60 "ältere" ziehen im Verein an einem Strang.

Die Gründung des Vereins nach 141 Jahren Kerbetradition war längst fällig. Man wollte die dreitägigen Veranstaltungen nicht mehr nur aus dem eigenen Portemonnaie bezahlen und verstärkt die "Kombination von Tradition und modernen Ideen fördern" (Dyhr). Das ist den Veranstaltern auch gelungen.

Täglich waren rund 2000 Besucher in der Deuil-La-Barre-Straße und um den Festplatz herum auf den Beinen. 800 Besucher faßte das Zelt, das am Samstag und Sonntag voll besetzt war. Tanzbegeisterte wurden gut versorgt: der "Frankenland Gaudi Express", die "Steps", der "Hit Express" und die hessische Stimmungsband "Santiagos" sorgten für ausgelassene Stimmung. Essen und Getränke organisierten und verkauften die Veranstalter selbst. Lediglich die Schausteller auf dem Festplatz kamen von außerhalb. "Damit haben wir nichts zu tun", sagte Dyhr, das Verkehrsamt vergebe die Standplätze.

Alt und jung, Tradition und Moderne; die Grenzen verwischten sich schnell. Vom Gickelschmiß im Festzelt oder dem Wettrinken der Kerbeburschen war das Publikum, egal welchen Alters, schnell begeistert. "Swinging Hits" aus den 60er Jahren zogen jüngere Besucher an. Unterhaltung besonderer Art kam aus dem Publikum selbst: stundenlang sang ein von der Kerb in den Bann gezogener Besucher Opern-Arien. tin

Im Blickpunkt: Mansell und Williams Das gescheiterte "Komplott"

Daß mit Frank Williams, dem Chef des gleichnamigen Formel-1-Rennstalles, nicht gut Kirschen essen ist, gilt in der Branche als offenes Geheimnis. Trotzdem gilt der Mann im Rollstuhl, dem militärischer Drill und Unnachgiebigkeit nachgesagt werden, als Respektsperson. Weil Starfahrer Nigel Mansell, der gerade seinen Rücktritt bekanntgemacht hat, wegen gescheiterter Vertragsverhandlungen im Hader mit seinem Teamchef liegt, schmiedete er ein "Komplott" mit Riccardo Patrese, um der Teamleitung eins auszuwischen: Für die gute Zusammenarbeit in der Saison wollte der Weltmeister seinen Stallgefährten Patrese in Monza den Großen Preis von Italien gewinnen lassen, ein auch für Mansell ungewöhnlicher Schritt, galt er doch lange Zeit als erfolgsbesessen wie kaum ein anderer.

Daß die Absprache am Ende nicht funktionierte, lag vor allem an technischen Problemen, mit denen die beiden Fahrer im Verlauf des Rennens konfrontiert wurden. Hätte der Deal geklappt, wäre dies gewiß als ein Fall von besonderer Schlitzohrigkeit in die Motorsport-Geschichte eingegangen, denn als eisernes Gesetz gilt im Motorsport die "Stallorder". Deshalb hat der Vorgang über das Sportliche hinaus weitreichende Bedeutung. Es steht viel Geld auf dem Spiel, das von vielen interessierten Sponsoren investiert wird - und ohne die läuft in diesem Geschäft nichts. Weil diese verschnupft darüber waren, daß sich Williams in der Vergangenheit nicht mit Mansell einigen konnte, werden sie ihre Überlegungen, ihr Geld zurückzuziehen, wahrscheinlich auch in die Tat umsetzen, sobald es die vertraglichen Abmachungen erlauben. Denn ohne den amtierenden Weltmeister im Team sind die geplanten Werbemaßnahmen für das kommende Jahr nur noch Makulatur - was zeigt, wie sensibel der Motorsport darauf reagiert, wenn einer der Hauptdarsteller vom vorgezeichneten Pfad abweicht.

Nach Hondas Rückzug aus der Formel 1 ist der Rücktritt von Mansell und sein gescheiterter Taschenspielertrick von Monza das zweite spektakuläre Ereignis in der Formel 1 innerhalb einer Woche. Möglicherweise folgt bald das nächste, denn es geht jetzt darum, ob Alain Prost, der als Kandidat für den Fahrerplatz Nummer 1 bei Williams gilt, seine Option darauf wahrnimmt. Und es geht auch noch darum, ob vielleicht Ayrton Senna, der Intimfeind von Prost, bei Williams einsteigt.

Die Formel 1 jedenfalls ist im Moment im Gespräch. Weniger durch die Rennen, sondern eher durch das Drumherum in den einzelnen Rennställen.

ERICH STÖR

Bürger-Umfrage zum Fluglärm geht weiter

OFFENBACH. Die Mehrheit der Offenbacher will ein Nachtflugverbot auf dem Rhein-Main-Flughafen. Diesen Schluß zieht die Bürgerinitiative Luftverkehr aus einer Umfrage, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Die Gruppe hatte beim Mainuferfest Fragebogen verteilt und von 84 Bürgern Antworten erhalten.

Bis zu 90 Prozent der Befragten gaben an, wegen des Fluglärms nachts ihre Fenster schließen zu müssen; 70 Prozent wachten dennoch "häufig" auf. Rund die Hälfte sieht "Gesundheit und Psyche" gefährdet. Unter denjenigen, die in der Anflugschneise wohnen, leidet jeder achte sogar unter "Angstzuständen".

Die Bürgergruppe will weiterfragen: am 26. September in der Offenbacher Innenstadt beim bundesweiten "Aktionstag gegen den Luftverkehr".

Die Avantgarde und der Teutoburger Wald Ein Symposium zum Thema "Entdecken - Entwerfen - Gestalten" in der Alten Oper

Unendliche Fahrt: Entdecken - Entwerfen - Gestalten. Hinter dem Titel des Symposiums der katholischen Akademie Rabanus Maurus im Rahmen der Frankfurt Feste verbarg sich durchaus Konkretes: Beschleunigung als Lebensprinzip, Mobilität und Zeitorganisation als wesentliche Faktoren gesellschaftlicher Bewegung. Hier wollte das Symposium ansetzen, kaum, um neue Perspektiven zu entwickeln, wohl aber um in der Analyse auf die rasante Fahrt westlicher Kultur und ihre Gefahren aufmerksam zu machen.

Das Symposium richtete sich nicht an Fachleute verschiedener Disziplinen, sondern an ein breites Publikum; es waren auch viele gekommen, um sich kundig zu machen über die eigene, prekäre Lage.

Dramatisch schilderte der Bielefelder Politologe Bernd Guggenberger den Bruch im Bewußtsein der Menschheit: In unserer Zeit werden erstmals mehr Menschen leben, als in der gesamten Geschichte existiert haben - die Toten schweigen, die Lebenden haben das Sagen, und für die (für uns) zählt nur die Abwechslung, das Tempo in der Folge der Eindrücke, der Triumph des Individuums über die Gesellschaft, gleich der "einzelnen Zelle, die mit ihrem Wachstumserfolg den Gesamtorganismus zerstört".

Unsere Gesellschaft hat Krebs. So etwa lautete die Diagnose, die Guggenberger brillant, schnell und abwechslungsreich lieferte, nicht ohne sich für die Form des eigenen Vortrags eben die Kritik anhören zu müssen, die er selbst geübt hatte. Er sei, so seine Verteidigung, soweit es ginge in Bielefeld, und außerdem reite er, wenn es ums Gedankensammeln ginge, auf seinem Pferd durch die Landschaft des Teutoburger Waldes. Nicht nur wegen der begrenzten Kapazitäten der westfälischen Landschaft läßt sich die persönliche Therapie kaum überzeugend im Sinne des Gemeinwohls übertragen.

Als Beispiel - als einziges während des Symposiums - für die Qualitäten einer neuen Langsamkeit plädierte auch formal ein Bericht des polnischen Schriftstellers Andrzej Szczypiorski, ein Bericht über einen deutschen Kapuzinermönch, der sich zu Polen bekannte und dafür in die Gaskammer von Auschwitz kam. Szczypiorski hatte als Kind bei dem Pater ministriert und erinnerte sich an Bruchstellen der eigenen Biographie aus dieser Zeit. Eigentlich hatte seine Rede mit dem Thema nichts gemein, die gelassene Art und Weise aber, in der er über Versöhnung redete, über einzelne, über Geschichte, die erlebbar immer nur in individuellen Konfigurationen ist, setzte er ein Beispiel für die im Vorreferat eingeforderte Bedächtigkeit.

"Die Ambivalenz der Avantgarde" hatte sich Hermann Lübbe vorgenommen, um zu dem wenig originellen Schluß zu kommen, die Avantgarde treibe in ihrer Dynamisierung die eigene Musealisierung voran. Eine Einsicht, die ihn auf den ach so sicheren Boden der Klassiker zurückfallen ließ, unbedacht dessen, daß er damit das eigene romantische Kunstverständnis in beide Richtungen der Geschichte übertrug. Jeder, der heute avantgardistische Kunst produziere, glaubt Lübbe, wolle schließlich Werke für die Ewigkeit schaffen.

Solche Ausgangsposition, die sich großzügig nur als Mißverständnis deuten läßt, führt freilich zu Mißtrauen gegenüber einer Kunst, die eben hier einen anderen Kurs steuert. Eine Diskussion über Lübbes - rhetorisch glänzend vorgetragenen - Thesen fand nicht statt, wohl aber hatte der Frankfurter Philosoph Hauke Brunkhorst seine Rede über "Autonomie statt Kompensation" ganz auf die Kritik an Lübbe abgestimmt, allerdings nicht in bezug auf dessen kunsttheoretische Seitensprünge, sondern auf seine politik-philosophischen Überlegungen. "Common sense" und Zustimmungspflicht für die demokratische Ordnung versus Autonomie des Subjektes. Hier gewann die Diskussion auf dem Podium Format, in dem Maße, versteht sich, in dem sie sich von Hauptthema und Publikum entfernte.

Mit dem Mannheimer Literaturwissenschaftler Jochen Hörisch hatte am Ende schließlich einer das Wort, der es fernseherfahren verstand, die Zuhörer auch dann an sich zu binden, wenn sie nur zufällig in das Foyer der Alten Oper gekommen waren. Sein Thema: "Archaische Riten in der modernen Lebenswelt". Die Automobilisierung, so Hörisch, nehme schließlich Tausende von Toten billigend in Kauf - Mobilität als Kult einer Gesellschaft, die für ihre Beweglichkeit, im ursprünglichen Sinne des Wortes, Opfer zu geben bereit ist.

So drastisch und plausibel Hörisch seine Thesen vortrug, so deutlich verwies er auf ihre Konsequenzlosigkeit. Nicht resignativ oder weil er "mit bürgerkriegsähnlichen Situationen" für den Fall rechnete, daß der Individualverkehr verboten würde, eher mochte man meinen, daß auch nach dem Ende der Postmoderne Positionen kaum mehr als Bühnen darstellen. Ein Fazit ließ sich aus den heterogenen Beiträgen nicht ziehen, außer dem, daß wir ständig unterwegs sind. Auf der Suche eben. MALTE LINDE

Info-Abend der Stadt über Vereinsspenden

NEU-ISENBURG. Zu einer Informationsveranstaltung über sogenannte "Durchlaufspenden" lädt die Stadt alle interessierten Vereine am Montag, 21. September, um 19 Uhr in den Musikübungsraum im Haus der Vereine, Offenbacher Straße 35. Die Stadt will Vereinen, die als gemeinnützig anerkannt, aber selbst nicht zum Ausstellen von Spendenbescheinigungen berechtigt sind, unter die Arme greifen.

Beim "Durchlaufverfahren", das die Stadt den Vereinen vorschlägt, werden Spenden auf ein Konto der Stadt eingezahlt, die die Gelder an den Verein überweist und dem Spender eine entsprechende Spendenquittung ausstellt. fra

Seit dem Kriegsende am Ruder SPD Windecken besteht 100 Jahre / Chronik erzählt

NIDDERAU. In der Berufungsverhandlung spricht die Strafkammer Hanau Heinrich Vollbeck frei. Damit enden die Prozesse nach der sogenannten "Böckelschlacht" im März 1891 in Windecken. Auf Hausfriedensbruch, ruhestörenden Lärm und groben Unfug hatte die Anklage gelautet. Gemeinsam mit anderen Sozialdemokraten hatte Vollbeck die Kundgebung des "Antisemiten-Häuptling Bökkel" (Zitat aus der Zeitung Volksstimme) gesprengt. Mangels Gründungsurkunde "nehmen wir den Prozeß zum Datum unseres Ursprung", schreibt die SPD-Windecken in ihrer "Zeitung" zum 100jährigen Jubiläum des Ortsverbands.

Zwischen den Jahren 1928 und 1933 regiert erstmals ein Sozialdemokrat im Rathaus. Mit Berufung auf das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" setzten die Nazis Wilhelm Dahl "aus politischen Gründen " am 7. April 1933 ab; obgleich dieser kurz vorher mit der Hoffnung auf einen demokratische Zusammenarbeit den Rathaussaal mit Reichs- und Hakenkreuzfahnen hatte schmücken lassen. Der kommissarische Bürgermeister hieß Willi Neumeyer.

Am 29. April heben die Abgeordneten von NSDAP und Nationalen mit einer Stimme Mehrheit die Geschäftsordnung der Stadtverordentenversammlung auf. Die Hanauer Straße wird in Adolf-Hitler- Straße umbenannt, die Friedrich-Ebert- Straße heißt ab sofort Hindenburgstraße. Am 30. April teilt Neumeyer dem Landrat mit: Die staatlich angeordnete Gleichschaltung sämtlicher Vereine ist vollzogen. Die neugebildeten Vorstände setzen sich mindesten zu 51 Prozent aus Nationalsozialisten zusammmen.

Zwei Tage nach der "Reichskristallnacht" brennen die Nazis am 18. November 1938 auch die Windecker Synagoge nieder. Die Kosten für die Brandbekämpfung und den Abriß des Gebäudes stellt Bürgermeister Philipp Muth der jüdischen Gemeinde in Rechnung. Sein Nachfolger Strack flieht im März 1945 per Fahrrad: Die Hitlerjugend hatte ihm den Gehorsam verweigert, als er sie zum Einsatz mit dem Volkssturm nach Langenselbold bringen wollte.

8. Oktober 1945: Im Gasthaus "Zum Löwen" gründet sich die sozialdemokratische Partei Windecken. Erfolgreich geht sie aus den Kommunalwahlen vom 27. Januar 1946 hervor: 68 Prozent der 1471 Wahlberechtigten stimmten für die SPD. Von 1945 bis 1956 bekleidet der Sozialdemokart Franz Reul das Amt des Bürgermeisters. Die Modernisierung der Kanalisation, die drei neuen Kirchenglocken sowie der Wohnungsneubau stehen 1950 im Mittelpunkt der örtlichen Geschehens.

Zwischen 1956 und 1960 übernimmt Hans Demuth das Ruder. Danach sitzt Willi Salzmann auf dem Chefsessel im Rathaus. Er bleibt dort. Auch nach der Gebietsreform, bei der zunächst Heldenbergen und Windecken zur Stadt Nidderau zusammengefaßt werden. Die Gründungsversammlung der Nidderauer SPD wählt den Ex-Bürgermeister von Heldenbergen Bernd Reuter als Vorsitzenden. Seine Stellvertreter heißen Willi Salzmann und Friedrich Eberhard. Am 30. September 1986 erscheint erstmals das "Rotkehlchen", die Zeitung des Ortsvereins. Otfried Betz tritt am 14. Mai 1991 die Nachfolge im Rathaus. Der Kommentar einer Seniorin aus Heldenbergen: "En schiene Borjemaster, awwer e bisje wenig Hoar!" jur

Thema im Frauentreff: Einfluß in der Politik?

NEU-ANSPACH. Wie können Frauen ihren Einfluß in der (Kommunal-)Politik geltend machen? Wie können sie sich kundig machen und an der Politik beteiligen? Diese Fragen sollen an einem "Runden Tisch" geklärt werden, den der Frauentreff Neu-Anspach veranstaltet. Almut Gwiasda aus Wehrheim wird über ihr politisches Engagement berichten und am Runden Tisch Rede und Antwort stehen. Das Gespräch findet am Donnerstag, 17. September, um 20 Uhr im Frauentreff Neu-Anspach in der Schubertstraße statt. ca

SPORTRUNDSCHAU 13

Das Feilschen blieb aus Weniger Besucher beim Sankt-Pius-Basar im Kuhwald

KUHWALD. Welche Mutter kennt nicht das Problem mit der ausgedienten Kinderkleidung? Ob Strampelanzug, Skijacke oder Regenmantel, ist der Filius oder die Tochter erst einmal aus den Klamotten gewachsen, wandern die einst neuen Sachen auf den Speicher.

Wer die gebrauchten Kleidungsstücke nicht verschenken oder wegwerfen will, für den ist ein "Kleiderbasar" eine sinnvolle Sache. Hier können für ausrangierte Artikel oder Fehlkäufe neue Abnehmer gefunden werden.

Im Kindergarten Sankt Pius im Kuhwald haben Eltern dazu zweimal im Jahr Gelegenheit. Dieser Tage war es wieder Zeit für den traditionellen Sommerbasar, der im Gemeindesaal der Sankt-Pius-Kirche aufgebaut wurde. An insgesamt elf Ständen konnten die Basarbesucher gut erhaltene Kinderkleidung aller Größen und Farben, Kinderspielzeug, Bettwäsche und sogar Kinderwagen zu sehr günstigen Preisen erstehen.

Das sonst für einen Basar typische Feilschen hielt sich in Grenzen. Das mag daran gelegen haben, weil weniger Besucher als in den Vorjahren den Weg in die Wicker-Frosch-Straße fanden.

Das System der Standplatz-Vergabe sei ganz einfach, erklärt die Leiterin des Kindergartens Beate Hylla. "Schon vor Wochen haben wir eine Liste am Schwarzen Brett ausgehängt, in die sich Interessenten eintragen konnten." Zu der geringen Gebühr hatten die Standbesitzer zusätzlich einen Kuchen nach eigener Wahl mitzubringen. Neuerworbene Kleidungsstücke konnten so bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Nußkuchen, Käsetorte oder Donauwelle begutachtet werden.

Petra Schmidt ist fast auf jedem Sankt Pius-Basar mit einem Stand vertreten. "Meine Kinder sind aus ihren Sachen herausgewachsen, deshalb biete ich die Kleidungsstücke zum Kauf an." Auch wenn sich dabei große Gewinne nicht erzielen lassen. "Ich bekomme für die Anziehsachen höchstens noch zehn bis 15 Prozent des Neupreises", rechnet sie aus.

An einem anderen Stand versucht eine Mutter Berge von Bettwäsche, Winterbekleidung und Sweatshirts mit Mickey Mouse-Motiven zu verkaufen.

Die Einnahmen aus den Standgebühren sollen für die Ausstattung des Kindergartens verwendet werden. Wie Frau Hylla erklärt, hat auch der Kindergarten Sankt Pius kein Geld im Überfluß. "Das größte Problem haben wir jedoch mit unserem Nachwuchs", betont die Leiterin und denkt dabei nicht an die Kinder, sondern an die fehlenden Erzieherinnen.

Offenbar sind lange Ausbildungsdauer und geringer Verdienst kein großer Anreiz, um Erzieherin zu werden. map

Bundesbank Begrenzte Autonomie

Mit Blick auf den EG-Gipfel im vergangenen Dezember in Maastricht hatte der Zentralbankrat auf eine Erhöhung der deutschen Leitzinsen zunächst verzichtet. Nun senkt er den Diskont und den Lombard aus Rücksicht auf die elf Partner. Die so häufig beschworene Autonomie der Bundesbank ist offenbar doch nicht so grenzenlos, wie vor allem die Hüter der deutschen Mark selbst immer wieder glauben machen und vorexerzieren wollen. Das bedeutet freilich kein Unglück. Den "Halbgöttern" im Frankfurter Areopag kann es nur gut tun, wenn auch sie lernen müssen, Konzessionen einzugehen und Positionen zu räumen.

Daß die Rücknahme der hiesigen Leitzinsen und damit die Revision des erst vor zwei Monaten verschärften Kurses, der im In- und Ausland massive Kritik hervorgerufen hat, ein solches Zugeständnis ist, darüber besteht kein Zweifel. Denn auf die Schwäche der Lira, deren Verteidigung die Geldmenge in Deutschland und in den Partnerstaaten aufgebläht hat, wäre einzig eine deutliche Abwertung die zwingende Reaktion gewesen. Doch die Bundesbank begleitet das Realignment, das in seiner Zweiteilung in Ab- und Aufwertung eine Verbeugung vor dem sprichwörtlichen italienischen Stolz ist, mit einem eigenen Zinsbeschluß. Da erhebt sich die Frage, was sich in der kurzen Zeit seit der angeblich so zwingenden Diskonterhöhung Mitte Juli am ökonomischen Datenkranz geändert hat, um jetzt eine derartige Entscheidung zu rechtfertigen?

Selbst bei intensivstem Nachdenken stößt man nur auf einen einzigen Punkt. Der Dollar verlor in jüngster Zeit so viel an Wert, daß auch eine gewisse Erholung in Reaktion auf niedrigere deutsche Zinsen keine Gefahr für die Stabilität der Mark darstellt. Der die Importe verteuernde Effekt eines höheren Wechselkurses der US-Währung ist im Augenblick jedenfalls nicht so schädlich für die Konjunktur zu veranschlagen wie der negative Einfluß auf den deutschen Export.

Bei aller Würdigung dieses Aspektes gilt jedoch, daß er für den so heftig gerügten Zinsbeschluß Mitte Juli im Zentralbankrat keine Rolle spielte. Mit ihrer damaligen Entscheidung wollten die Hüter der Mark, wie ihr Vorturner Helmut Schlesinger ausdrücklich betonte, ein weiteres Signal gegen den Auftrieb der Verbraucherpreise, das inflationsfördernde Wachstum der Geldmenge und des Kreditvolumens setzen. Dabei ist es geblieben. Denn weder bei den Preisen noch an der monetären Expansion hat sich bislang wesentliches geändert.

Offenbar haben die EG-Partner den Deutschen wegen ihrer Zinspolitik bei den jüngsten Treffen im englischen Bath und in Basel gehörig die Leviten gelesen. Das kann nur gut sein. Und vielleicht hat ja auch der Volksmund recht, der da sagt, daß Einsicht der erste Weg zur Besserung ist. jk

In den Torten waren Salmonellen Erkrankungen nach dem Verzehr / Veterinäramt schließt Bäckerei Von unserem Redaktionsmitglied Walter Keber MÖRFELDEN-WALLDORF. Weil zehn ihrer Kunden und sieben ihrer Beschäftigten an Salmonellen erkrankt sind, wurde die Bäckerei Michael Zwilling in der Waldstraße am Montag vormittag durch das Staatliche Veterinäramt des Kreises Groß-Gerau geschlossen. Wie erste Untersuchungen ergaben, traten die Salmonellen nach der Erkrankung einer Mitarbeiterin und nicht durch betriebsbedingte Abläufe auf. Geschäftsinhaber Michael Zwilling betonte dies gegenüber der FR. Am Montag noch wurden alle Räume der Bäckerei desinfiziert. Der Geschäftsinhaber hoffte gestern, den Laden am heutigen Dienstag wieder öffnen zu können; zunächst mit anderenorts hergestellter Ware. Für Mittwoch rechnete er wieder mit regulärem Betrieb. Zur Schließung der Bäckerei sah sich die Behörde nach Auskunft von Kreispressesprecher Peter Mikolajczyk, Groß- Gerau, veranlaßt, nachdem zehn Personen, die Erzeugnisse aus der Bäckerei verzehrt hatten, an Salmonellen erkrankt seien. Die Betroffenen stammten aus Frankfurt sowie den Kreisen Main- Kinzig und Darmstadt-Dieburg. Zwei der zehn seien "schwer erkrankt".

Ein erster Verdacht wurde dem Kreisgesundheitsamt Groß-Gerau am 7. September gemeldet: Nachforschungen ergaben, daß die von der Walldorfer Bäckerei an ein Frankfurter Hotel gelieferten Sahnetorten als Infektionsherd in Frage kamen. Daraufhin veranlaßte das Veterinäramt die Entnahme von Proben, und einen Tag später stand fest: Schwarzwälder Kirsch- und Schokotorten enthielten Salmonellen. Deswegen sei dem Betrieb zunächst amtlich die Produktion von Sahnerzeugnissen untersagt, seien Hygienemaßnahmen erlassen worden, sagt Mikolajczyk.

Gleichzeitig wurde das Personal der Bäckerei untersucht - mit dem Ergebnis: Sieben Personen galten als Ausscheider von Salmonellen. Weil auch "weitere Bäckereierzeugnisse positive Proben auswiesen", - so Mikolajczyk - habe gestern die Bäckerei geschlossen werden müssen.

"Es besteht die Wahrscheinlichkeit", heißt es in der Erklärung der Kreispressestelle, daß noch weitere Personen an durchfallähnlichen Symptomen erkrankt sind, ohne daß dies den zuständigen Behörde bekannt ist.

"Das ist kein Routinefall", erklärte der Kreispressesprecher ergänzend gegenüber der FR. Grundsätzlich hätten gesunde Menschen nach einer Infektion mit Salmonellen weniger Probleme. Kinder, Kranke und Ältere dagegen seien stärker gefährdet; bei ihnen könnten Salmonellen-Erkrankungen sogar zum Tod führen.

Nach derzeitigen Erkenntnissen rechnet Mikolajczyk damit, daß keine schwereren Erkrankungen auftreten. Unklar war gestern nachmittag, wie lange der Betrieb unter Umständen geschlossen bleibt, oder ob er - wie vom Geschäftsinhaber erhofft - am heutigen Dienstag bereits wieder eröffnet werden kann. Das Kreisveterinäramt gab nur Auskünfte über den Kreispressesprecher. Dieser konnte darüber nichts mehr in Erfahrung bringen, weil am Montag nachmittag viele Abteilungen des Landratsamtes wegen des örtlichen Kerbmontags geschlossen waren.

Bestürzt über die Erkrankungen zeigte sich gestern im Gespräch mit der FR Geschäftsinhaber Zwilling; er fürchtet um den Ruf seines Unternehmens. Noch niemals habe es in seinem Betrieb solche Probleme gegeben, sei vielmehr Sauberkeit oberstes Gebot. Die Ursache der Vorfälle sei denn auch nicht im Betriebsablauf selbst zu suchen, sondern vermutlich in der Erkrankung einer Mitarbeiterin. Er habe sofort nach Bekanntwerden der Erkrankungen alle Materialien und Backwaren vernichten lassen, um jede weitere Gefährdung auszuschließen. Dies gelte auch für seine Filialbetriebe.

Opposition dringt auf Ehrenwort Beamte sollen "größten Skandal" in NRW aufklären helfen

imm DÜSSELDORF, 14. September. Als "wahrscheinlich größten politischen Skandal in den letzten Jahren" hat die nordrhein-westfälische CDU-Opposition am Montag die Affäre um Geheimpapiere aus dem NRW-Gesundheitsministerium bewertet. Wie inzwischen feststeht, führte nicht nur das seit einer Woche heftig diskutierte sogenannte "Drehbuch", sondern ein zusätzlich auf seine Veranlassung hin in seinem Hause angefertigtes "Strategiepapier" zum Sturz des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministers Hermann Heinemann (SPD).

In dem 136seitigen sogenannten "Drehbuch" waren dem Minister und seinen als Zeugen in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuß demnächst zu befragenden Beamten alle nur erdenklichen Antworten auf zu stellende Fragen vorgegeben worden. Durch das bislang lediglich dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel vorliegende "Verschwörungspapier gegen die Wahrheitsfindung" (so die CDU) sollten sich - nach allem, was bislang bekannt wurde - im Ausschuß sitzende SPD-Parlamentarier und Zeugen auf die Befragung vorbereiten und miteinander abstimmen.

In den nach Heinemanns Rücktritt bis auf weiteres verschobenen Ausschuß-Sitzungen sollte der Minister sich ebenso wie Beamte seines Ministeriums aufklärend dazu äußern, wie es zu einer 26 Millionen Mark umfassenden Subventionierung eines Bochumer Ärzteinstituts habe kommen können. Statt dessen, so die Opposition am Montag, habe offenbar nicht nur im Heinemann-Ministerium, sondern auch in den beiden durch den Untersuchungsausschuß ebenfalls betroffenen Finanz- und Umweltministerien ein "umfangreicher handverlesener" Beamtenstab, ja eine ganze "Regierungsmannschaft nichts anderes getan, als offiziell dafür zu arbeiten, daß wir nichts finden".

Nachdem bekanntgeworden war, daß dem Landtagsvizepräsidenten Ulrich Schmidt ebenso wie zahlreichen SPD-Parlamentariern das unter Mithilfe des SPD-Obmanns im Ausschuß zustande gekommene "Strategiepapier" schon seit geraumer Zeit vorliegt, forderten CDU/ FDP und Grüne ein "klares Ehrenwort": Alle nur in Frage kommenden SPD-Parlamentarier und Ministerialbeamten sollen Auskunft geben, ob sie an der Entwicklung solcher "Verschleierungsstrategien" beteiligt gewesen seien. Ansonsten müßten sie zurücktreten.

CDU will in Höchst nur 200 Asylbewerber auf Zeit Verhalten von Schoelers "abenteuerlich" genannt

"Abenteuerlich" nannte die CDU-Opposition im Römer das Verhalten von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler im Streit um die Unterbringung von Asylbewerbern in Frankfurt. Erst habe er in der Höchster McNair-Kaserne nur 200 Menschen beherbergen wollen, jetzt schaukele sich ihre Zahl bis zu 1000 hoch, während der Magistrat zugleich einräume, daß die Nutzung der Kaserne sechs Jahre dauern könne. Die CDU legte sich darauf fest, allenfalls 200 Flüchtlinge in Höchst "vorübergehend" dulden zu wollen - die Errichtung eines Dorfes für Asylbewerber am Niederurseler Hang und den Bau von Containern für Flüchtlinge auf dem ehemaligen US-Hubschrauberstützpunkt Maurice Rose Airfield in Bonames lehnte sie "kategorisch" ab.

Gegen den ausdrücklichen Protest des rot-grünen Magistrats soll das frühere US-Flugfeld noch in dieser Woche auf seine Eignung für Asylbewerber untersucht werden. Der Sprecher des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt, Gerhardt Müller, kündigte eine Begehung durch Mitarbeiter des Staatsbauamtes, des RP und der Oberfinanzdirektion (OFD) an. Nach dem offiziellen Abzug der Amerikaner am vergangenen Wochenende fiel das riesige Areal jetzt zunächst in die Hände der OFD. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler hat eine Umwidmung des Flughafens zur Flüchtlingsunterkunft bereits abgelehnt - das Sagen hat hier aber die rot-grüne Landesregierung.

Während die Politiker stritten, blieb die Hessische Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber (HGU) in Schwalbach weiter wegen Überfüllung geschlossen. Während die Ministerin für Jugend, Familie und Gesundheit, Iris Blaul (Grüne), zum ersten Mal mit ihrem am Freitag ernannten Staatssekretär Alexander Müller (Grüne) der HGU einen Besuch abstattete, drängten sich 150 Flüchtlinge vor den Toren. Wie RP-Sprecher Müller sagte, lebten zur gleichen Zeit innerhalb der HGU 212 Menschen in Zelten und 404 in festen Unterkünften.

Die CDU im Römer forderte Oberbürgermeister von Schoeler auf, seinen "unverbindlichen Wechselkurs in der Asylfrage" zu verlassen und sich eindeutig für eine Änderung des Grundgesetzes einzusetzen. Die plötzliche Ablösung von Ministerin Blauls Staatssekretärin Brigitte Sellach (Grüne) durch Alexander Müller nannte CDU-Fraktionschef Horst Hemzal "eine menschlich erbärmliche Aktion". Niemand könne hoffen, daß sich dadurch bei der Unterbringung der Asylbewerber in Hessen etwas bessere - die Landesregierung versage. jg

Kritik an Breite der Urselbachtalbrücke

OBERURSEL. Die Aktionsgemeinschaft "Rettet den Stadtwald", aus gutem Grund stets mißtrauisch, wundert sich, daß die Urselbachtalbrücke für den Feldbergzubringer 14 Meter breit werden soll (die FR berichtete). "Darf man davon ausgehen, daß in der Mitte Blumenbeete angelegt werden sollen?" fragt mit Ironie Ellen Stephan-Gleich von der Aktionsgemeinschaft. Ihre Befürchtung: "Ist der spätere Ausbau der Umfahrung auf vier Fahrspuren bereits vorgeplant?"

Der zuständige Referent für Bauausführung im Verkehrsministerium, Nicolai, bezeichnet solche Ängste als unbegründet. Die 297 Meter lange Spannbetonbrücke müsse aus rein technischen Gründen 14 Meter breit sein; zu zwei Fahrstreifen von 3,75 Metern kämen die Lärmschutzwand auf beiden Seiten, eine Notspur, 80 Zentimeter Gleitwand, 32 Zentimeter Scheuerbord, 80 Zentimeter Bankettbreite hinzu - alles entspreche dem "Regelquerschnitt". Es könne keine Rede davon sein, daß "Steuergelder unnütz in Beton gegossen werden", wie Ellen Stephan-Gleich kritisierte. hko

Rathauschef auf Trab gebracht Nach FR-Bericht bittet Bommersheim Traber zum Vortrag

WÖLFERSHEIM. Auf einmal geht's. Vorigen Freitag meldete die FR noch, daß sich Bürgermeister Herbert Bommersheim trotz eines Parlamentsauftrages nicht um den eventuellen Bau einer Trabrennbahn in Wölfersheim gekümmert habe ("Hundert-Millionen- Projekt ignoriert"). Am gestrigen Montag lag plötzlich ein Brief aus Wölfersheim auf dem Schreibtisch von Manfred Weyhofen in Goch. Der Projektsteuerer wird darin eingeladen, in Wölfersheim über das vorgeschlagene Traber-Mekka zu informieren. Ab Mitte Oktober will er für rund einen Monat in Wölfersheim auftauchen. Er plant Informationsveranstaltungen, Preisausschreiben, die Installation eines Rennbahn-Modell im Rathaus, Talkshows mit Alwin Schockemöhle und dem besten deutschen Traberjockey Heinz Wewering.

Bei Politikern und Medien möchte Weyhofen mit einer Rundtour über andere Trabrennbahnen für seine Sache werben.

Es geht um viel Geld. Offiziell sind Trabrennen nur "Leistungsprüfungen zur Feststellung des Zuchtwertes" der rund 6500 Rennpferde, schreibt der in Kaarst sitzende Hauptverband für Traberzucht und -rennen (HVT). In dessen Jahresberichten ist jedoch fast nur vom Umsatz die Rede: 408 Millionen Mark verwetteten die Zocker 1991 bei 10 000 Rennen auf den elf deutschen Trabrennbahnen. Um die 40 000 Mark also bei jedem Rennen; der Mindesteinsatz im bundesweit operierenden Wettcomputer des HVT beträgt 2,50 Mark. Man kann sein Geld in den bundesweit verstreuten Wettbüros und via Bildschirmtext aus dem Wohnzimmersessel heraus verwetten. Weiteren Umsatz machen die fünf- bis sechsstellige Züchter- und Rennprämien. Und das Geschäft beim Einrichten einer Wölfersheimer Trabrennbahn. Will sie etwa mit Gelsenkirchen konkurrieren, braucht sie ein Tribünenhaus mit 9600 Plätzen in vier Etagen, eine Fernsehanlage mit 80 Monitoren, eine 1200-Meter-Rennbahn mit 63 Flutlichtmasten, Ställe mit 900 Pferdeboxen, eine Tierklinik, einen Kindergarten, ein Renncasino, eine Bankfiliale und 4000 Besucher-Parkplätze, für die in Wölfersheim eine Stichstraße von der B 455 her gebaut werden müßte.

Eine "standortrelevante Voruntersuchung" soll die Chancen und Dimensionen der einzigen hessischen Trabrennbahn ausloten, sagte der Investorensprecher Weyhofen zur FR. Seine Geldgeber seien bereit, die Kosten des von der Gemeinde zu erstellenden Gutachtens zu bezahlen. nes

Info-Broschüre zum Wassersparen Einen Monat nach Verkündung des Wassernotstands in Südhessen hat das Wiesbadener Umweltministerium jetzt eine neue Informationsbroschüre darüber fertiggestellt, wie in Privathaushalten Trinkwasser eingespart werden kann. Statt des bislang vertriebenen Heftes "Hessen wird grün: durch sparsamen Verbrauch von Trinkwasser" gibt es jetzt auf 37 Seiten Tips unter dem Motto "Jeder Tropfen zählt". Wie andere Broschüren ("Regenwassernutzung", "Sparsame Haushaltsgeräte") ist das Heft kostenlos beim Umweltministerium, Postfach 3109, 62 Wiesbaden, erhältlich.

Wie kann Biotop gerettet werden?

GROSSKROTZENBURG. Auf die Anregung der Großkrotzenburger SPD hin hat der Hanauer Landtagsabgeordnete Ronald Battenhausen eine kleine Anfrage an das hessische Umweltministerium gerichtet, um Aussagen zum Naturschutzgebiet "Schifflache" zu erhalten.

Dort ist der Grundwasserspiegel stark gesunken. Es besteht die Gefahr, daß das Biotop austrocknet. Das Umweltministerium soll sich nun mit den Fragen beschäftigen, welche Möglichkeiten es zur Rettung des Naturschutzgebietes gibt.

Der Landtagsabgeordnete machte den Vorschlag, Kühlwasser des Kraftwerks Staudinger oder gereinigte Abwässer der Großkrotzenburger Kläranlage versikkern zu lassen. Für diese Idee hat sich auch Großkrotzenburgs Bürgermeister Klaus Reuter verwendet. gf

Rollstuhl-Tennisspieler Kai Schrameyer "Sind Leistungssportler wie Boris Becker auch"

"Wir wollen nicht in das Gesundheitsmagazin, sondern in den Sportteil." Kai Schrameyer, der Silbermedaillengewinner des paralympischen Rollstuhl-Tennisturniers in Barcelona, bezieht klar Stellung, was die Darstellung des Behinderten-Leistungssports in den Medien betrifft. "Wir Sportler sollten solche Dinge wie Aktion Sorgenkind ganz einfach boykottieren. Wir sind Leistungssportler wie Boris Becker oder Michael Stich und haben kein Interesse an diesen Mitleidsgeschichten. Meistens bekommt man dann aber zu hören: die wollen ja gar nicht ins Fernsehen", sagt die Nummer acht der Weltrangliste, läßt sich aber nicht beirren. Sportberichterstattung, das will er erreichen. So wie das Match von Boris in Wimbledon fachlich analysiert wird, wo Ergebnisse von Turnieren der Nichtbehinderten nachzulesen sind, da gehört auch Rollstuhl-Tennis hin. "Meist wird auf die Behinderung abgezielt, eine Geschichte muß drumherum aufgebaut werden und ganz zum Schluß steht dann, daß der Spieler übrigens das Match gewonnen hat", hat sich Kai Schrameyer schon oft genug geärgert.

In Barcelona hat der 24jährige oberschenkelamputierte Student den größten Coup seiner sportlichen Laufbahn gelandet. Den mit der Nummer eins Randy Snow (USA) punktgleichen Franzosen Laurent Giammartini schlug der für den TV Donrath spielende Deutsche mit 6:2, 6:2 und überraschte mit der Finalteilnahme. Vor zwei Jahren hatte er diese beiden dominierenden Spieler im Rollstuhl- Tennis erstmals bei einem Match beobachtet und sich dann auch in dieser Sparte des Tennis versucht. Nun vermasselte er bereits dem einen die Finalteilnahme und stand gegen den anderen im Endspiel.

"War schon toll, 16mal hatte ich zuvor gegen Giammartini gespielt und 16mal verloren." Gegen Snows mentale Stärke jedoch kam der 24jährige im Finale nicht an. Den ersten Satz hatte er noch mit 6:2 für sich verbucht, dann fühlte er sich ziemlich ausgelaugt, und Snow nutzte das voll aus. "Snow ist eben ein Kapitel für sich. Er kann sich so richtig in ein Match reinbeißen, da hast du keine Chance mehr. Technisch bin ich ihm vielleicht sogar überlegen, aber mental ist er einfach noch viel stärker", sagt der Silbermedaillengewinner, der die Sätze zwei und drei mit 4:6 und 3:6 verlor. "Jetzt bin ich vielleich noch ein bißchen enttäuscht, aber im Grunde genommen ist das mein größter Erfolg bislang, schließlich war ich auch nur an Nummer sechs gesetzt", sagte er direkt nach dem Finale.

Ziemlich ausgepowert fühlt sich Kai Schrameyer nach fünf Wochen Nonstoptennis. Ähnlich der ATP-Turniere haben auch die Rollstuhlsportler eine Serie mit Wettbewerben in Frankreich, Israel, Japan, Südamerika und so weiter. Jetzt stehen im Oktober noch die US Open, das "Wimbledon des Rollstuhltennis" auf dem Programm und dann ist erst mal Pause zum Studieren. 3000 Mark Siegesprämie gibt es bei diesem Turnier in Übersee. "Das ist nichts im Vergleich zu dem, was Becker und Co. bekommen, aber immerhin ein kleines Zubrot zu dem Kostenaufwand, den wir haben", sagt Schrameyer. Die Tennisspieler unter den Behindertensportlern kommen im Vergleich zu anderen Sparten noch recht gut bei weg. "Unser Sport hat eben diesen elitären Touch, und wir springen da auf den Boom auf", begründet der 24jährige. Das ist es nicht alleine. "Rollstuhltennis kann man eben auch mit Nichtbehinderten spielen, das ist kein Problem, die Integration wäre ganz einfach", sagt er. Aber so weit ist man in Deutschland noch nicht. Wenn auch die Tennisspieler als einziger Fachbereich des Deutschen Rollstuhlsport- Verbands dem Nichtbehindertenverband angeschlossen sind, sieht das in der Praxis anders aus. "Selten gibt es in Tennisclubs auch eine Rollstuhlsport-Abteilung. Ich weiß nicht, ob die Angst haben, wir machen ihre Plätze oder ihr Image kaputt", sagt Schrameyer. Auch Turniere, bei denen Nichtbehinderte und Rollstuhlsportler teilnehmen, wünscht er sich viel häufiger. "Aber dann wollen wir nicht auf die Außen-Courts verbannt werden, sondern dem Endspiel Becker gegen Edberg müßte dann das Finale Giammartini gegen Snow folgen." IRIS HILBERTH

Im Wortlaut: Hans-Jochen Vogel zur Asyldebatte SPD weckt falsche Hoffnung

Gegen eine Änderung des Grundrechts auf Asyl hat sich der frühere SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Hans-Jochen Vogel in der Bundestagsfraktion und im Parteivorstand ausgesprochen. Seine Argumente faßte er in einer "persönlichen Erklärung" zusammen, die er seinen Amtsnachfolgern Björn Engholm und Hans-Ulrich Klose schickte. Die FR veröffentlicht Vogels Schreiben, gekürzt um die Einleitung und den Schlußabsatz, im Wortlaut: "Gegen eine Änderung der sozialdemokratischen Asylpolitik habe ich aus folgenden Gründen ernste Bedenken:

a) Ziel aller Maßnahmen muß sein, den Aufenthalt aller Bewerber, die nicht nach Artikel 16 Grundgesetz oder der Genfer Flüchtlingskonvention berechtigt sind, in der Bundesrepublik zu bleiben, sobald wie nur möglich zu beenden. Da dies nach seriösen Schätzungen mindestens 60 bis 65 Prozent aller Bewerber sind, tritt eine wirksame Entlastung ein, wenn die durchschnittliche Dauer ihres Aufenthaltes in der Bundesrepublik von bisher mindestens ein bis zwei Jahren auf durchschnittlich drei bis fünf Monate verkürzt wird.

Dieses Ziel ist bislang nicht erreicht worden, weil wesentliche Teile des Beschleunigungsgesetzes noch gar nicht in Kraft getreten sind, weiterhin an der Trennung von Asyl- und Abschiebeverfahren festgehalten wird und vor allem, weil im Bundesamt gegenwärtig ein sehr erheblicher Teil der Entscheiderstellen unbesetzt sind und wegen der mangelnden Personalausstattung ein Rückstand von über 370 000 unerledigten Verfahren aufgelaufen ist. Solange diese Defizite nicht beseitigt sind, erscheinen Verfassungsänderungen - mit Ausnahme der europabezogenen Änderungen, die der Parteirat als notwendig anerkannt hat - schon unter dem Gesichtspunkt der Verhältnismäßigkeit nicht gerechtfertigt. b) Die meisten der neuerdings vorgeschlagenen Maßnahmen sind auch ohne Verfassungsänderung möglich und zulässig. So sind Anträge von Personen, die keine oder mutwillig falsche Angaben zu ihrer Person machen, schon nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen abzulehnen. Gleiches gilt:

- für Personen, die aus Nichtverfolger-Ländern kommen und die Vermutung, nicht asylberechtigt zu sein, nicht widerlegen können. Die entsprechende Unterrichtung der Entscheider durch die Bundesregierung ist im übrigen flexibler und außenpolitisch weniger sensibel als Länderlisten, die durch Rechtsverordnung festgelegt werden. Auch für die Beantwortung der Frage, ob ein Bewerber bereits in einem anderen Staat vor politischer Verfolgung sicher war, existiert noch ein Spielraum; es sei denn, man will jeden Kontakt ("Durchreise") mit einem Nichtverfolgerstaat genügen lassen. Dies käme aber angesichts der geographischen Lage der Bundesrepublik der Abschaffung des Asylrechts überhaupt nahe.

c) Die Propagierung von Verfassungsänderungen als das entscheidende Mittel zur Lösung der Asylproblematik weckt überdies Erwartungen, die nicht erfüllt werden können. Schon jetzt glauben viele Bürgerinnen und Bürger, eine Änderung des Artikel 16 ermögliche, sehr viele Bewerber an den Grenzen abzuweisen oder kurzerhand aus der Bundesrepublik zu entfernen. Beides ist falsch. Weil sich im Jahr 1992 nur acht Prozent aller Bewerber an den Außengrenzen oder auf den internationalen Flughäfen der Bundesrepublik gemeldet haben, und selbst bei völliger Aufhebung des Artikel 16 das Bleiberecht aufgrund der Genfer Flüchtlingskonvention in einem rechtsstaatlichen Verfahren und die ergehende Verwaltungsentscheidung sodann von einem Richter geprüft werden müßte. Auch ist überaus zweifelhaft, ob nichtrichterliche Beschwerdeausschüsse wirklich rascher arbeiten könnten als ein Einzelrichter.

Ich befürchte deshalb, daß die zunehmende Fixierung auf eine Verfassungsänderung letzten Endes zu Enttäuschungen führen wird, die die Politikverdrossenheit noch weiter erhöhen. Außerdem wird der ganze Vorgang von konservativer Seite - von rechtsextremen Kräften ganz zu schweigen - mit noch viel weiterreichenden Forderungen wie etwa der nach Kündigung der Genfer Flüchtlingskonvention begleitet werden. Schließlich werden Sozialdemokraten noch zu bedenken haben, daß das Asylrecht ein Stück sozialdemokratischer Identität darstellt. Dies schon deshalb, weil im Laufe der Geschichte nicht wenige Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ihr Leben nur deshalb retten und ihren Kampf für eine friedlichere, freiheitlichere und gerechtere Gesellschaftsordnung nur fortsetzen konnten, weil andere Völker ihnen Asyl gewährt haben."

Aus dem Geschäftsleben Sparkasse feiert ihr 25jähriges Bestehen

ESCHERSHEIM. Die Eschersheimer Geschäftstelle der Frankfurter Sparkasse feiert ihr 25jähriges Bestehen. Ein großes Jubiläumsfest wird es allerdings nicht geben. Statt dessen übergibt die Niederlassung (Am Weißen Stein 1) am Freitag, 18. September, 18 Uhr, drei Eschersheimer Schulen und den beiden Kirchengemeinden Spenden in Höhe von 10 000 Mark.

Die Sparkasse will damit "ihre Verbundenheit mit den Bürgern zum Ausdruck bringen und ihren Kunden für das langjährige Vertrauen danken", wie Günther Heller, Leiter des Geschäftsstellenbezirks Dornbusch-Eschersheim-Eckenheim, die Aktion erläutert.

Drei Schecks über 2000 Mark überreicht Geschäftsstellenleiter Rudolf Schickedanz den Rektoren der Johann-Hinrich-Wichern-Schule, der Peter-Petersen-Schule und der Ziehenschule. Das Geld ist für zusätzliches Unterrichtsmaterial bestimmt. Die evangelische Emmausgemeinde und die katholische Kirchengemeinde St. Josef erhalten ebenfalls jeweils 2000 Mark. map

Im Blickpunkt: SPD und UN-Kampfeinsätze Es bleibt beim Blauhelm

Mit seinem Beschluß zum Einsatz deutscher Soldaten in Truppen der Vereinten Nationen (UN) hat der SPD-Vorstand den Kern des Bremer Parteitagsbeschlusses vom vorigen Jahr bestätigt, wonach internationale Kampfeinsätze der Bundeswehr auf absehbare Zeit ausgeschlossen sein sollen. Heidemarie Wieczorek-Zeul, Mitglied des SPD-Präsidiums, sagte am Montag der FR: "Das bedeutet, daß die SPD-Bundestagfraktion nur einer Verfassungsänderung zugunsten von Blauhelmen zustimmen kann." Der am Wochenende in Bad Salzuflen gefaßte Vorstandsbeschluß hat in der vorliegenden Fassung folgenden Wortlaut: "Wir wollen durch eine Grundgesetzänderung der Bundeswehr die Teilnahme an friedenserhaltenden Blauhelmeinsätzen der UN ermöglichen. Dazu gehört auch die Sicherung von humanitären Maßnahmen." Weiter heißt es dann: Wenn im Rahmen einer Reform der Vereinten Nationen der Generalsekretär den UN Kontingente möglichst vieler Staaten unterstellen und die Bundesrepublik Deutschland einbeziehen wolle, "dann werden wir das dafür notwendige Abkommen prüfen und die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen. Jeder einzelne Einsatz darf nur mit einer Zweidrittelmehrheit des Bundestags erfolgen". Schließlich wurde in Bad Salzuflen durch eine Ergänzung klargestellt: "Die SPD wird keiner Grundgesetzänderung zustimmen, die den Einsatz der Bundeswehr ,unter dem Dach' der UN bzw. durch Ermächtigung der UN nach dem Muster des Golfkriegs ermöglicht."

"Nach den Signalen in Richtung einer scheinbaren Beweglichkeit bei militärischen Kamnpfeinsätzen war meine Sorge, die SPD könne weich werden und über die Zustimmung zu Blauhelm-Einsätzen hinausgehen", sagte Wieczorek-Zeul. "Beim Stand der vorliegenden Vorschläge von CDU/CSU und FDP hätte das praktisch bedeutet, daß die SPD in der Verfassung beim Golfkriegsmodell gelandet wäre. Jetzt ist dieser Gefahr der Boden entzogen." Weiterreichende Anträge der SPD-Vorstandsmitglieder Karsten Voigt und Norbert Gansel sowie des Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Hans-Ulrich Klose, waren in Bad Salzuflen verworfen worden.

HELMUT LÖLHÖFFEL (Bonn)

Ordnungsamt hält nach Temposündern Ausschau

OBERURSEL. Auch in dieser Woche wird die Ordnungsbehörde wieder in einigen Oberurseler Straßen Geschwindigkeitsmessungen durchführen. Voraussichtlich sind diesmal die Lange Straße, Wallstraße, Berliner Straße, Schillerstraße, Mauerfeldstraße, Kurmainzer Straße sowie die Straßen In der Steingasse und An der Bleiche an der Reihe. esi

Abschreckendes aus Dänemark per Zeitung

Bei den Tageszeitungen im ehemaligen Jugoslawien stellt sich der dänische Staat nun als Anzeigenkunde ein. Auf bezahltem Werbeplatz will die Kopenhagener Regierung ausreisewillige Familien von ihren Reiseplänen abschrekken. "Mit Asyl könnt ihr in Dänemark nicht rechnen", will Dänemark den Lesern verkünden und sie warnen, daß sie ihr Geld nicht gewinnsüchtigen Schleppern überlassen sollten, wenn am Ende der Irrfahrt doch ein langwieriges Prüfungsverfahren und schließlich die Abweisung und Rücktransport warteten.

Ob die Dänen sich vorstellen, daß die Menschen im Granatenhagel von Sarajewo Muße haben, den Anzeigenteil ihrer Zeitungen zu studieren, oder ob sie glauben, daß eine Familie, die in Todesgefahr eine Fluchtmöglichkeit findet, sich von einem Stück Papier beeindrukken läßt, sei dahingestellt. Der konservative Justizminister Hans Engell jedenfalls glaubt an die Wirkung der Kampagne. "Ein großer Teil derer, die das ehemalige Jugoslawien verlassen, kommt aus Gegenden, in denen es völlig friedlich ist. Sie werden mit Versprechungen weggelockt, daß sie in Skandinavien bessere Arbeit und soziale Bedingungen finden könnten."

Der Fluchtweg nach Dänemark führt über Polen. Mit der Fähre aus Swinoujscie (Swinemünde), die wöchentlich sechsmal Kopenhagen anläuft, kommen die Flüchtlinge aus dem zerfallenen Balkanstaat und bitten um Asyl. Für dänische Verhältnisse kommen viele: 900 waren es im August, 638 in den ersten Septembertagen, 1992 bisher nicht einmal 3000. Das benachbarte Schweden nahm im gleichen Zeitraum mehr als 30 000 Jugoslawien-Flüchtlinge auf. Den Dänen reicht die geringe Zahl, um wieder einmal von "Flüchtlingsstrom" zu reden und die berüchtigten Hochrechnungen anzustellen: "Im Augenblick verdoppelt sich die Anzahl Asylbewerber aus dem früheren Jugoslawien von Monat zu Monat", sagt Engell. Wenn der Zustrom in gleichem Maß weiter zunehme, dann, errechnet der Justizminister, würden es in diesem Jahr 8000 bis 9000 und "mindestens 20 000" im nächsten sein. Das ist nach dänischen Begriffen, wo man dank einer überaus restriktiven Asylpolitik jährliche Quoten von 4000 bis 5000 Flüchtlingen gewohnt war, schon eine "Asylantenflut", und Engell, der weiß, daß die Stimmung auch in seinem Land nicht für Flüchtlinge spricht, macht die hochgerechnete Flut zum innenpolitischen Thema.

Dabei will er nicht merken, wie er sich selbst widerspricht. Denn einerseits weist er die Flüchtlinge ab, weil sie zu Hause in Makedonien oder dem Kosovo ohnedies in tiefstem Frieden lebten. Andererseits aber macht er geltend, daß der Westen, wenn er Asylbewerber aus dem ehemaligen Jugoslawien aufnehme, nur den Serben in die Hand spiele, die die von ihnen kontrollierten Gebiete "ethnisch säubern" wollten. "Die Serben vertreiben ganze Dörfer, und wir verhelfen ihrer Unterdrükkungspolitik zum Erfolg, wenn wir große Flüchtlingsscharen aufnehmen", sagt Engell.

Doch die Flüchtlinge können wohl nicht sowohl ethnisch verfolgt wie einer friedlichen Gegend entflohen sein. Dem Argument, nicht serbischem Wahndenken helfen zu wollen, widerspricht der sozialdemokratische Justizsprecher Ole Espersen: "Die Nazis wollten die Juden vertreiben. Hätte man also mit dem Argument, nicht den Nazis in die Hand spielen zu wollen, die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge verweigern sollen?"

Doch helfen will Dänemark den Menschen aus den jugoslawischen Kriegsgebieten allenfalls in ihrer Heimat. Die Pläne, Verwundete nach Dänemark zu fliegen, die man faßte, als Fernsehbilder das tägliche Grauen aus Sarajewo in die dänischen Stuben brachten, hat die Regierung ohne viel Aufhebens wieder storniert. "Es sieht aus, als würden wir mehr nützen, wenn wir vor Ort helfen", sagt Gesundheitsministerin Esther Larsen. 120 Millionen Kronen (rund 30 Millionen Mark) hat die Kopenhagener Regierung für den Einsatz dänischer Hilfsarbeiter in den Krisengebieten bewilligt, und für 40 weitere Millionen sollen Arznei, Narkosemittel und Protesen auf den Balkan geflogen werden. Doch für die, die nicht verkrüppelt werden wollen, bleiben die dänischen Grenzen geschlossen.

"Auch wir können Opfer der serbischen Säuberungspolitik werden", sagt Hans Engell und meint mit "Opfer" die Verpflichtung, sich der Menschen anzunehmen, die Krieg und Verfolgung entkommen sind; einer Verpflichtung, der Dänemark sich nun entziehen möchte.

H. GAMILLSCHEG (Kopenhagen)

Wendemanöver mißglückt: Zwei Leichtverletzte

GROSS-GERAU. Zwei Leichtverletzte und 25 000 Mark Schaden sind die Folgen eines Wendemanövers, das einem Autofahrer am späten Sonntag abend auf der B 44 mißglückte. Der Mann, in Richtung Mörfelden unterwegs, wollte in Höhe des alten Worfelder Bahnübergangs drehen und übersah dabei ein nachfolgendes Auto. wal

Namen sind nicht immer Schall und Rauch - auch im Radsport gibt es Regularien Die RSG Frankfurt, ein Etikettenschwindel und die Folgen Henninger Sossenheim muß aussteigen, weil sich eine neue Renngemeinschaft bilden will / "Es wäre ein Treppenwitz"

Noch fünf Punkte trennen die RSG Frankfurt von der Spitzenposition in der Rad-Bundesliga. "Die können wir am nächsten Sonntag holen", ist Coach Wolfgang Schulze überzeugt. "Ich glaube, wir haben im Schnitt bessere Zeitfahrer als Olympia Dortmund."

Es geht am nächsten Sonntag erneut um eine deutsche Meisterschaft. In Forst (Brandenburg) müssen 50 Kilometer im Zeitfahren bewältigt werden. Nach dem Titelgewinn mit dem Straßenvierer, der Vizemeisterschaft von Jens Zemke am Berg, verbunden mit dem Tagessieg im Bundesliga-Klassement eine neue Bewährungsprobe für die RSG-Fahrer. Aber auch Grund genug, sich einmal zu treffen, ein wenig zu feiern und anstehende Probleme anzusprechen.

Dieses Treffen war am Sonntag abend im Maritim-Hotel in Darmstadt, wo der Berliner und Geraer Teil der RSG-Mannschaft immer unterkommt, wenn er auf Reisen in den Süden ist wie am Sonntag nach Waldkirch.

"Es kann durchaus sein", sagt Mannschaftsbetreuer Helmut Drießen, "daß wir den Brügelmann-Cup gewinnen oder Zweiter werden und trotzdem am 3. und 4. Oktober in Waltershausen in Thüringen dann doch die Relegation mitfahren müssen."

Das ist sicherlich schwer zu verstehen. Grund ist eine Namensänderung, denn die Bundesligamannschaft fährt immer noch unter der Bezeichnung RSG Frankfurt/RV Henninger Sossenheim. So trat sie 1990 einmal an. Schon im Vorjahr aber war kein Sossenheimer Fahrer mehr im Team. Der Änderungsantrag, dem Hermann Moos für Sossenheim auch zustimmte, war aber zu spät beim Bund Deutscher Radfahrer eingetroffen. Also wurde das gleiche Ende letzten Jahres zeitgerecht wiederholt. Aber da sagte man beim BDR: "Geht nicht! Bei Namensänderungen muß die neue Mannschaft sich neu qualifizieren." Also holten die RSG-Leute die Unterschrift von Hermann Moos noch einmal ein, daß er nichts dagegen hat, wenn sein Verein wenigstens namentlich weiter dabei bleibt. Ein Etikettenschwindel, der nicht nur geduldet, sondern sogar gefordert wurde.

Jetzt aber haben die Vereine Sossenheim, VC Frankfurt und Mars Rotweiß Frankfurt ein Team gebildet, das unter dem Namen LG Frankfurt in die Bundesliga aufsteigen will. Nun also muß Henninger Sossenheim bei der RSG auch offiziell aussteigen.

"Durchaus möglich, daß die RSG in der Aufstiegsrunde mitfahren muß", sagt Günter Bittendorf in der BDR-Geschäftsstelle. "Die Regularien hat sich die Bundesliga selbst gegeben, nachdem es mit einigen Renngemeinschaften Unstimmigkeiten und Scherereien gab, manche manipulieren wollten oder nicht angaben, welche Vereine beteiligt sind." Aber auch Bittendorf sieht ein, daß es ein Treppenwitz wäre, die Bundesliga-Spitzenmannschaft wie die vier offiziellen Absteiger in die Aufstiegsrunde zu schicken. Er schließt eine gesonderte Lösung nicht aus, der aber die Bundesligavertreter zustimmen müßten. "Wenn allerdings die RSG eine neue Renngemeinschaft eingehen sollte, dann muß sie auf jeden Fall in Waltershausen starten."

Das größere Problem aber ist, einen zusätzlichen Sponsor zu finden. Jürgen Engelke, der Hauptsponsor, sagt zwar: "Wenn soviel zurückkommt wie in diesen Tagen, dann gibt es wirklich keine Mark zu bereuen." Aber er gibt auch zu, daß er allein das teure Unternehmen Bundesliga mit den Fahrern aus Berlin, Gera, Niedersachsen und Frankfurt und dem Ex-Profi Wolfgang Schulze als engagierten und erfolgreichen Coach nicht weiter finanzieren kann. boe

Viele fahren Bahn zur Dippemess'

Der Trend vom Eröffnungstag, als die Besucher der Dippemess' am Samstag erfreulich zahlreich mit der U 7 zum Festplatz am Ratsweg gefahren sind, hat sich fortgesetzt. Die Polizei berichtete, auf den drei Parkplätzen in der Ostparkstraße, bei der Metro und am Hessencenter seien rund 25 Prozent weniger Fahrzeuge als bei der Frühjahrsveranstaltung gezählt worden. Damals waren weder die U- Bahn noch die neue Buslinie - von Mühlheim über Offenbach nach Bornheim - in Betrieb. FVV-Sprecher Klaus Lineck teilte mit, zu den Hauptverkehrszeiten hätten pro Zug rund 300 Fahrgäste die U 7 gefüllt.

Die größere Akzeptanz der öffentlichen Verkehrsmittel minderte den Parkdruck auf die Anrainerquartiere Riederwald und Ostend. Dort wurden 52 Fahrzeuge abgeschleppt. Beim Rummel im Frühjahr waren es am ersten Sonntag noch 70. Auch die Verwarnungen gegen Falschparker gingen von 150 auf 115 zurück.

Die Polizei hofft, daß auch die Besucher der beiden Eishockeyspiele am heutigen Dienstag und am kommenden Freitag mit Bussen oder Bahnen zur Eishalle fahren. habe

CDU lehnt "Retrospektive" ab Mehrheit beendet Debatte um Ausgaben für 1200-Jahr-Feier

KRIFTEL. SPD-Fraktionschefin Ruth Zeitler bemühte sogar Argumente des verzogenen CDU-Gemeindevertreters Horst Kaiser, um ihre Kritik zu untermauern: "Erst wurde zuviel Geld ausgegeben und dann der Beschluß dafür nachgezogen, das hatte auch Herr Kaiser kritisiert." Überplanmäßige Ausgaben für die 1200-Jahr-Feier sorgen auch zwei Jahre, nachdem das letzte Bierchen auf das Wohl der Obstbaugemeinde getrunken wurde, für finanziellen Kater.

Die SPD hatte vom Gemeindevorstand verlangt, eine Abrechnung über die Veranstaltungskosten vorzulegen, die den Gemeindevertretern jetzt vorgelegt wurde. 557 559 Mark hat das Fest im Jahre 1990 gekostet, 185 000 Mark davon waren nicht in den Haushalten von 1989 und 1990 eingeplant gewesen und wurden als "überplanmäßige Ausgaben" im 90er Nachtrags-Etat bereitgestellt.

Die "groben" Zahlen jedoch sind Rüdiger Wesp (SPD) nicht aufschlußreich genug. Er beantragte daher, daß der Gemeindevorstand bis Jahresende zusätzlich eine "Aufschlüsselung nach Ausgaben der einzelnen Veranstaltungen" vorlegen soll. Für diesen Wunsch hatte Lieselotte Linzner (CDU) kein Verständnis: "Ich sehe keine Notwendigkeit, die Verwaltung zwei Jahre danach noch mit einer zweiten Kostenaufstellung zu strapazieren", sagte sie. Statt mit Retrospektiven solle sich die Gemeindeverwaltung lieber mit zukunftweisenden Aufgaben beschäftigen, "die letztlich veranschlagten Kosten wurden nicht überschritten".

Diese Darstellung nannte Wolfgang Gerecht "beschämend". Der Fraktionschef der Freien Wählergemeinschaft (FWG) kritisierte, daß Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) seinen "Börs'schen Gesangsverein, genannt CDU", hinter sich gehabt hätte, als er zuviel Geld für die Feier ausgab. Nicht nur Kaiser, auch CDU-Fraktionschef Ferdinand Dillmann hätte der nachträglichen Bereitstellung von Geld "seinerzeit nur mit Bauchschmerzen" zustimmen können. Für eine derartige Kostenüberziehung könne es "einfach keine Entlastung geben".

Nicht nur Parlamentschef Friedel Fischer, auch der Bürgermeister verwahrte sich dagegen, Teile der Gemeindevertretung als "Gesangverein" zu bezeichnen. "Herr Gerecht, Sie stoßen an die Grenzen dessen, was ihnen der Gesetzesspielraum erlaubt", sagte Börs. Lange vor dem ersten Festabend sei man sich "im Hause einig gewesen, die Kosten für die 1200-Jahr-Feierlichkeiten nicht vorher zu fixieren", erinnerte der Bürgermeister. Es habe zwar heftige Debatten um den Nachtrag gegeben, dennoch sei eine klare Abstimmung zustande gekommen. Börs: "Ich halte das Aufgreifen längst vergangener Themen für bedenklich. Letztlich wurde die Sache sehr sauber abgefeiert."

Dieser Ansicht war auch die CDU- Mehrheit des Parlaments. Sie stimmte dagegen, eine weitere Aufstellung in Auftrag zu geben - und setzte gegen SPD, FWG und Grüne den Vorschlag des Gemeindevorstands durch, den Prüfungsauftrag als erledigt zu betrachten. pms

Deutsche Bank Nun 136 Mark fürs Musterkonto

Der Eingangssatz des Briefes verheißt nichts Gutes: "Ihr Persönliches Konto ist in den letzten Jahren durch viele Verbesserungen noch attraktiver geworden", schreibt die Deutsche Bank ihren 2,5 Millionen Privatkunden, um dann auf die vielen neuen Geldautomaten und den beschleunigten Zahlungsverkehr hinzuweisen. Wer nicht ganz unerfahren im Wirtschaftsleben ist, weiß schon, was nun kommt: Zum ersten Oktober verteuert der Frankfurter Finanzriese die Kontoführung diesseits von Elbe und Werra um monatlich 1,50 Mark. Die 600 000 Kunden in Ostdeutschland werden gleichzeitig erstmals zur Kasse gebeten.

Vor nunmehr gut zwei Jahren hatte der Branchenprimus ein neues Gebührenmodell eingeführt, bei dem die Klientel zwischen einem sogenannten "Servicepaket" und der "Einzelabrechnung" wählen kann. Im ersten Fall zahlt sie neun Mark (bisher 7,50 Mark) im Monat und erhält dafür unter anderem kostenlos eine Euroscheckkarte, kann entgeltfrei am hauseigenen Automaten Bares "ziehen" oder Schecks einreichen. Auszahlungen an der Kasse oder Überweisungen werden allerdings zusätzlich berechnet. Die Alternative deckt mit dem Grundpreis von nun vier Mark deutlich weniger ab: Jede Barabhebung am Geldautomaten schlägt etwa mit 35 Pfennig zu Buche.

Durch die Erhöhung des monatlichen Fixpreises verteuert sich ein Musterkonto, wie es von den Verbraucherverbänden entwickelt wurde, bei der Deutschen Bank um gut 13 Prozent auf 136 Mark im Jahr. Dem Geldhaus bringt das Drehen an der Gebührenschraube umgekehrt Mehreinnahmen von rund 45 Millionen Mark im Jahr. Dadurch, so ein Sprecher, könne das Defizit in der Privatkundensparte von etwa 350 Millionen Mark etwas verkleinert werden.

Zusätzlich kassiert der Frankfurter Branchenprimus auch Geld im Osten. Die dortigen Kunden müssen von Oktober an für ihr Konto bezahlen - allerdings nur die halbe West-Pauschale. Von Anfang an, schreibt der Finanzriese den Neu-Bundesbürgern, habe man darauf hingewiesen, daß die bisherige kostenfreie Kontoführung "nur für einen befristeten Zeitraum gelten kann". Die ursprünglich ins Auge gefaßte Begrenzung bis Juni 1991 sei sogar bis Ende September 1992 verlängert worden. doe

Edler Wilder in archaischer Glückseligkeit Beim Kinderbuch-Sonntag wurde das vertraute Bild vom Indianer beschworen

Mokassins, verziert mit Stachelschweinborsten, lederne Leggings und Jagdrock, langes schwarzes Haar, bronzefarbene Haut, im Gürtel einen Tomahawk, in der Hand ein Gewehr - so zeichnet Karl May seinen Winnetou bei der ersten Begegnung mit Old Shatterhand. Und damit hat er bis heute das Bild der amerikanischen Indianer in den Köpfen der Deutschen festgeschrieben.

Daß Indianer ganz anders sind als Karl Mays Phantasiefigur, wie sie lebten, welche Probleme sie haben, das sollte der Kinderbuchsonntag vermitteln, den das Literaturhaus und "Dinos Kinderradio" des Hessischen Rundfunks bereits zum dritten Male ausrichteten: Ein notwendiges Unterfangen angesichts der Schwemmme von Kinder- und Jugendbüchern, die im Kolumbusjahr auf den Markt gelangt ist, ein populäres noch dazu, denn Indianergeschichten haben nichts von ihrer Faszination für Kinder eingebüßt; entsprechend gut besucht war die Veranstaltung auch.

Wie aber vermittelt man ein Bild von fremden Völkern, ohne sich der hergebrachten Stereotypen zu bedienen? Die Frage, die Kritiker und Theoretiker von Kinder- und Jugendliteratur seit Jahrzehnten umtreibt, stellt sich auch nach dieser Veranstaltung - denn wie selbstverständlich wurden Klischees bemüht, um das Interesseder Zuhörer zu wecken. Rainer Brand, der aus seinem Buch über die "Entdeckung" der Insel Guanahani durch Kolumbus vorlas, beschreibt zwar den Vorgang, wie er von den Bewohnern der Insel hätte erlebt werden können und läßt kritische Töne anklingen. Die Welt der Ureinwohner aber zeichnet er als heil und harmonisch - der Stereotyp des edlen Wilden grinst hinterm Baum hervor.

Nicht anders in Ursula Wölfels Roman "Fliegender Stern", aus dem Peter Niemeyer vorlas - nette Indianerkinder treffen nette Weiße, die ihnen netterweise erklären, wo es noch Büffel gibt, die der Stamm jagen kann. Auch hier kommt die schlimme Lage der Indianer zwar vor, doch sie dient als Folie für die Erzählung von Harmlosigkeiten.

Auch die Debatte mit Renate Wente- Lukas vom Offenbacher Ledermuseum, das eine große Sammlung von Arbeiten nordamerikanischer Indianer besitzt, konnte das paradoxe Vorgehen der Autoren nicht geraderücken. Wente-Lukas erzählte den Kindern zwar, daß es bei den Indianern viele verschiedene Lebensformen gebe - doch die konnte sie nicht deutlich machen.

Unverständlich auch, warum der ausgewiesene Kinderbuch- und Indianerkenner Erwin Bienewald bei seinem Bericht über einen Aufenthalt bei den Xavante- Indianern in Brasilien ein völlig ungebrochenes Bild archaischer Glückseligkeit zeichnete: Der Indianer spielt, hat Spaß und arbeitet nicht viel, so der Tenor von Bienewalds Ausführungen, und außerdem werden Kinder dort gut behandelt. Das mag so stimmmen oder auch nicht - aber zur Lebenswirklichkeit der Indianer in Brasilien gehört auch, daß Großgrundbesitzer Kopfprämien aussetzen, daß Lebensraum aus Profitgier systematisch vernichtet wird. Davon hörten die Kinder kein Wort. Es ist sicher problematisch, Kindern politisches Vokabular zwecks Einsicht in die Realität vorzusetzen. Gerade im Kolumbus-Rummel wäre aber eine ernsthaftere Auseinandersetzung mit unserem Indianerbild nötig.

Bei aller Kritik soll aber eines nicht unerwähnt bleiben: Die Geschichten, die erzählt wurden, waren spannend und unterhaltsam, die Veranstalter bezogen die Kinder klug ein in die Diskussion, und das Ziel, Kindern nahezubringen, daß Bücher beim Verständnis schwieriger Dinge helfen können, wurde sicherlich erreicht. Am kommenden Sonntag wird die Aufzeichnung der Veranstaltung im Kaleidoskop auf HR 2 ausgestrahlt - leider schon um 8.05 Uhr . hge

Talfahrt auch ohne Sanktionen Ifo: Südafrika steuert in eine katastrophale Arbeitslosigkeit

rb FRANKFURT A. M. Aufgrund der "unsicheren wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen" in Südafrika hat sich die Aufhebung der meisten Sanktionen gegen das Land "bis jetzt kaum ausgewirkt". Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie des Ifo-Instituts in München. Sowohl in- als auch ausländische Investoren verhielten sich angesichts der Welle von Gewalt und der bisher längsten Rezession abwartend.

Dagegen gebe es hinsichtlich der Wirtschaftspolitik des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) "nur noch wenig Befürchtungen". So sei eine Verstaatlichung der Konzerne für den ANC kein Grundsatzthema mehr. Das Institut kritisiert jedoch, daß die wirtschaftspolitischen Grundlinie des ANC "heute noch nicht klar zu erkennen" ist. Dieses Manko teilt er aber mit der gegenwärtigen Regierung de Klerk, von der Ifo meint, daß sie "konzeptionell weitgehend orientierungslos" sei.

Dies ist für das Kap-Land um so gravierender, als die Arbeitslosigkeit inzwischen "katastrophale Ausmaße" annimmt. Von 14,3 Millionen Südafrikanern im berufsfähigen Alter haben nur acht Millionen einen formalen Arbeitsplatz. Ungefähr 3,5 Millionen Menschen sind derzeit im sogenannten informellen Sektor beschäftigt - das sind Hunderttausende von Kleinstbetrieben der nichtregistrierten "Schattenwirtschaft". Da Staatsverwaltung und Großunternehmen der Wirtschaft nur noch sieben Prozent aller Berufsanfänger aufnehmen, werde der "informelle Sektor" einen immer größeren Teil der neu auf den Arbeitsmarkt drängenden Menschen absorbieren.

Aktuell werde die schwierige Wirtschaftssituation noch durch die Dürre verschärft, die rund 70 000 Arbeitsplätze in der Landwirtschaft koste und viele hochverschuldete Farmer in den Ruin treibe. Die Agrarproduktion werde 1992 um 14 Prozent schrumpfen. Insgesamt ging das Bruttoinlandsprodukt im ersten Halbjahr um gut zwei Prozent zurück.

Bemerkbar mache sich die Aufhebung der Sanktionen vor allem am internationalen Kapitalmarkt, zu dem Südafrika jetzt als einziges Land des Kontinents wieder Zugang habe, "den man jedoch nur sehr vorsichtig in Anspruch nehmen möchte". Die Auslandsverschuldung wurde seit 1985 von 23,7 Milliarden Dollar auf 18 Milliarden reduziert. Von großer Bedeutung sei, meint Ifo, daß die jüngste Anleihe der Industrial Development Corporation (IDC) über 400 Millionen Mark auf dem deutschen Markt "mit Einverständnis des ANC plaziert wurde".

Neue Kredite dürften dagegen notwendig werden, wenn etliche der geplanten Großprojekte (zum Beispiel Edelstahl- und Aluminiumproduktion) realisiert werden sollten. Kritisiert werde an all diesen Vorhaben, "daß sie sehr kapitalintensiv sind und nur wenig zum Abbau der hohen Arbeitslosigkeit beitragen".

UVF meint: "Kaufen und abreißen" Maurice-Rose-Airfield: Bund neuer Eigentümer / Gelände soll Grüngürtel werden

BONAMES. Der letzte Zapfenstreich ist geblasen, die letzte Hymne gespielt - die US-Amerikaner sind verschwunden. Nach einem halben Jahrhundert Fluglärm ist der Bonameser Hubschrauberlandeplatz "Maurice Rose" seit einigen Tagen hubschrauberfrei, über dem Gelände an der Nidda kreisen nur noch Fliegen und Wespen.

Grund zum Jubeln? "Keineswegs", findet die Bürgerinitiative "L(i)ebenswertes Bonames". "Keiner weiß", sagt BI-Sprecher Martin Alsheimer, "daß dort immer noch militärische Nutzung möglich ist."

Alsheimer hat recht. Jahrelang galt für das Gelände im Bonameser Süden ein Flächennutzungsplan, der als "Sondernutzung" Flugbetrieb gestattete.

Dieser Plan wird noch mindestens ein Dreivierteljahr gültig sein - solange dauert es, bis die geplante Flächennutzungsplan-Änderung in Kraft tritt. "Es ist denkbar, daß Bundesgrenzschutz, Zoll oder Bundeswehr auf das Gelände gehen", sagt Ulrich Uebele, Leiter des Hauptamtes - wenn auch nur "theoretisch". Für die Bonameser BI gleichwohl eine Angstvision: Hubschrauber der Bundeswehr lösen Helikopter der US-Army ab, der Lärm bliebe. Nicht auszuschließen, aber sehr unwahrscheinlich.

Allenthalben herrscht Einigkeit darüber, daß "Maurice Rose" künftig zum Grüngürtel gehören soll. Nur: Bis es rechtlich soweit ist, wird es noch dauern. Denn die angestrebte Nutzungsplan-Änderung, die der Umlandverband Frankfurt (UVF) betreibt, ist nach wie vor im Gange. "Ende September oder Anfang Oktober", sagt Lorenz Rautenstrauch, Leiter der UVF-Planungsabteilung, "wird der Plan offengelegt", nach dem das Rose-Gelände in "ökologisch bedeutsames Grünland" umgewidmet werden soll.

Der abschließende Beschluß werde wohl im Februar nächsten Jahres gefaßt, danach sei noch die Bestätigung des Hessischen Ministeriums für Landschaftsplanung erforderlich. "Wenn wir sehr gut sind", schätzt Rautenstrauch, "wird der Plan Mitte April 1993 in Kraft treten."

Solange aber wird die Sondernutzung weiter möglich sein, Grund genug für die BI, den Teufel an die Wand zu malen: Zwar dürfe auf dem Gelände nichts gebaut werden, sagt Bernd Müller, aber "die vorhandenen Gebäude könnten weiter genutzt werden". Für eine Werkstatt oder einen Lagerbetrieb seien die Hallen an der Nidda durchaus geeignet.

Vieles ist denkbar: Der Bund, dem das Gelände neuerdings gehört, könnte "Maurice Rose" für seine Zwecke nutzen oder das Gelände an einen privaten Investor verkaufen. Dann rückte der Grüngürtel in weite Ferne, "ohne daß die Stadt oder der Umlandverband einschreiten könnten", argwöhnt der BI-Sprecher.

"Wenn dort ein Gewerbebetrieb unterschlupft", gibt auch Rautenstrauch zu, "dann haben wir große Schwierigkeiten, den wieder loszuwerden." Denn selbst wenn danach die Flächennutzungsplan-Änderung gelte, genieße der Betrieb "Bestandsschutz".

Alles graue Theorie - die gleichwohl niemand abstreitet. "Das ist eine rein hypothetische Frage", meinte etwa Dagmar Beckmann im Gespräch gegenüber der Stadtteil-Rundschau. Die Referentin im Umweltdezernat kann sich nicht vorstellen, "daß jemand einen Flugplatz mit unbekannten Belastungen kauft, ohne darauf bauen zu dürfen". Diese "abstrakte Möglichkeit" sei daher "faktisch kein Problem".

Auch Ulrich Uebele sieht "keinen Anlaß, solche Planspiele durchzuführen", wenn sie auch "praktisch möglich" seien. Und auch der Bund habe "bisher nicht die Absicht geäußert, das Maurice- Rose-Airfield-Gelände für eigene Zwecke zu verwenden".

Im Gegenteil: Auch der neue Eigentümer wolle das "Maurice-Rose-Airfield" für den Grüngürtel reservieren. Die Stadt, sagt der Hauptamtsleiter, "beabsichtigt deswegen noch nicht einmal, das Gelände zu kaufen".

Das sollte sie aber, findet Lorenz Rautenstrauch. Der Mann vom UVF sieht zwar auch "nicht den leisesten Anschein" dafür, daß sich die Befüchtungen der Bonameser BI bestätigen könnten. Dennoch mahnt der Abteilungsleiter: "Aus unserer Sicht wäre es das Beste, wenn die Stadt das Gelände schnellstmöglich kaufen und die Gebäude darauf abreißen würde." ind

Ausschuß tagt

NIDDERAU. Der Haupt- und Finanzausschuß der Stadt Nidderau tagt heute, Dienstag, um 19.30 Uhr im Pausenraum des Rathauses. Themen sind unter anderem Vereinsförderungen wie die Sanierung der Tennisplätze in Ostheim. gf

Dollar und Aktien auf Klettertour

FRANKFURT A. M. (rtr). Die Leitzinssenkung der Bundesbank bescherte den deutschen Aktienmärkten den größten Kurssprung seit 20 Monaten. Auch der Dollarkurs begab sich an den Devisenmärkten auf Klettertour.

In Frankfurt schloß der Deutsche Aktienindex (Dax) mit 1595,04 Punkten. Er lag damit 4,4 Prozent höher als am vergangenen Freitag. Börsianer werteten den Beschluß der Bundesbank positiv, da er die Zinsphantasie wieder ankurbele. Allerdings waren auf dem Frankfurter Parkett auch einige negative Kommentare zu hören. Kritische Händler stuften die Zinssenkung als "zu niedrig" und "halbherzig" ein und meinten: "Es ist ein Tropfen auf den heißen Stein."

Am Devisenmarkt profitierte der Dollarkurs von der Entscheidung der deutschen Währungshüter. Amtlich notierte der "Greenback" in Frankfurt mit 1,4780 Mark, nachdem er am Freitag noch mit 1,4340 Mark "gefixt" worden war. Die italienische Lira, die im Vergleich zur Mark am Sonntag abend per Saldo um sieben Prozent abgewertet wurde, notierte mit 1,2605 Mark je 1000 Lira am oberen Ende der Bandbreite im Europäischen Währungssystem.SPD-Delegation aus Thüringen zu Besuch

Die Zurückhaltung der Bürger in den neuen Bundesländern beim parteipolitischen Engagement sei "verständlich und nachvollziehbar": Zu diesem Ergebnis kamen eine sozialdemokratische Delegation aus Schmalkalden in Thüringen und die SPD-Fraktion im Römer bei einem Zusammentreffen. Nach Jahrzehnten "Parteidiktatur" sei das nicht anders zu erwarten. Für die SPD, auch in Schmalkalden, stelle sich die Aufgabe, "behutsam und durch glaubwürdige Arbeit Vorbehalte zu überwinden". Die dreiköpfige SPD-Gruppe aus Schmalkalden wurde von Vizebürgermeister Peter Handy angeführt; mit dem Frankfurter Fraktionsgeschäftsführer Franz Frey und der Vorsitzenden des Frauenausschusses, Ute Hochgrebe, diskutierten die Besucher aus Thüringen vor allem Arbeitsmarkt- und Wohnungspolitik. jg

Einbrecher räumten Autozubehörlager aus Radios und Telefone im Wert von 700 000 Mark erbeutet

ESCHBORN. Reiche Beute machten Einbrecher in einem Lager im Stadtteil Niederhöchstadt. Nach Angaben der Polizei erbeuteten die Unbekannten Autoradios und Autotelefone im Wert von etwa 700 000 Mark.

Bereits in der Nacht zu Samstag sollen sich die Einbrecher Zutritt zu dem Warenlager in der Rudolf-Diesel-Straße verschafft haben. Wie die Polizei gestern mitteilte, hebelten die Einbrecher eine Schiebetür auf. Im Lager drehten sie die Schließzylinder mehrerer Türen ab, durchsuchten sämtliche Räume und fanden eine Palette mit Elektronikgeräten: 100 Autotelefone sowie drei Autoradios mit Kassettenteil waren dort gestapelt - allesamt originalverpackt und sogar mit Gerätepaß ausgestattet. Hersteller von Radios und Telefonen ist die Firma Clarion.

Die Einbrecher brachten einen Gabelstapler zum Laufen, hoben ihre Beute durch ein Fenster und packten die Kartons in einen Kleintransporter des Betriebes. Sie schlossen den Wagen kurz und fuhren damit weg.

Nachdem der Einbruch entdeckt wurde, löste die Polizei eine Fahndung nach dem gestohlenen Wagen aus. Eine Streife der Autobahnpolizei Neu-Isenburg wurde fünfig: Die Beamten sahen den Nissan- Kleinbus auf einem Parkplatz an der Autobahn zwischen Frankfurter Kreuz und Frankfurt Süd. Von Tätern und Beute fehlte jede Spur. kkü

Uwe Bein fällt beim UEFA-Pokal-Gastspiel in Lodz aus Binz kontert Krisen-Gerede "Am besten gewinnen" / Eintracht erwartet großer Platz

Energisch hat am Montag der Frankfurter Libero Manfred Binz Darstellungen widersprochen, er befinde sich in einer ernstzunehmenden Krise. Zwei Tage vor dem UEFA-Cup-Hinspiel der Eintracht beim polnischen Vertreter Widzew Lodz sagte der frühere Nationalspieler, der bei der EM in Schweden im Vorrundenspiel gegen die Niederlande aussortiert worden war: "Man kann mich auch in so etwas hineinreden. Ich fühle mich gut und arbeite genauso intensiv wie in der vergangenen Saison." Wohlwissend, daß er, wie angekündigt, unter der besonderen Beobachtung von Bundestrainer Berti Vogts stehen wird ("Ich werde genau verfolgen, wie er sich international weiterentwickelt, der Manni weiß, was ich von ihm erwarte"), will sich der bald 27jährige "nicht mehr so verrückt machen wie früher".

Wie Binz, so will sich auch Eintracht Frankfurt geschickt auf dem internationalen Fußball-Parkett bewegen. Und wieder einmal sind die Vorsätze der allerbesten Sorte. Ein herzhafter "Ritt" vielleicht im Hinspiel am Mittwoch (15.30 Uhr) beim Gastspiel in Lodz, und dann ein flottes Tänzchen in zwei Wochen zum Rückspiel im Waldstadion - so in etwa plant der hessische Bundesligist den Auftakt im diesjährigen UEFA-Cup-Wettbewerb. Keinesfalls aber soll es mit halsbrecherischen Stolperern enden, wie in den vergangenen beiden Jahren, als die Frankfurter zuerst durch jenes denkwürdige 0:5 in Bröndby Kopenhagen gleich in der ersten Runde und in der Saison danach im zweiten Durchgang gegen Gent ausgeschieden waren.

Widzew Lodz wird in Frankfurt als gleichermaßen unangenehmer wie unattraktiver "Sparringspartner" eingeschätzt. "Das ist ein sehr starker Gegner", sagt Trainer Dragoslav Stepanovic, der sich ebenso wie sein Assistent Karlheinz Körbel in Polen von der Güte des Gegners überzeugen konnte. Stepanovic sah einen 3:0-Sieg des Ex-Meisters gegen Siarka Tarnobrzeg und Körbel zuletzt ein 2:2 gegen Zaglebie Lublin.

"Ich bin der Meinung, daß wir in einem der drei Wettbewerbe ganz weit nach vorn kommen können", sagte Stepanovic zwei Tage nach dem Erreichen der dritten DFB-Pokalrunde und 48 Stunden vor dem Europacup-Auftakt. In der bereits ausverkauften 22 000-Zuschauer-Arena von Lodz mit seinem außergewöhnlich langen (110 Meter) und breiten (77 Meter) Spielfeld soll die Mannschaft den Grundstein für ein gefahrloses Rückspiel legen: "Wir wollen ein Tor schießen und am besten gewinnen", sagt Stepanovic.

Doch die Verletzungssorgen wollen in Frankfurt nicht enden. Die Knöchelblessur von Uwe Bein erweist sich schlimmer als ursprünglich angenommen. Während er gar nicht erst mit nach Warschau fliegt (von wo aus die Mannschaft zwei Stunden per Bus weiter nach Lodz reist), soll sich Verteidiger Uwe Bindewald vor Ort noch einem Härtetest unterziehen, nachdem eine schwere Prellung am Knöchel Probleme bereitet. Michael Klein muß mit einem Muskelfaserriß zwei Wochen pausieren. Nach einer argen Magenverstimmung, die gar mit Infusionen behandelt worden war, ist Ralf Weber wieder einsatzfähig. Zum 18köpfigen Polen-Aufgebot zählen auch Frank Möller und Jochen Kientz.

Wie die Mannschaft in Lodz einlaufen wird, vermochte Trainer Stepanovic noch nicht abschließend zu sagen. Zu erwarten ist jedoch das Aufgebot von Bamberg, wobei Weber den angeschlagenen Bindewald ersetzen könnte. -wl-

Im Ostend ist das Feiern noch bezahlbar 800 Gäste beim Fest in der Weiherstraße / Das Viertel wird sein Gesicht verändern

OSTEND. Es fehlte zwar nur ein kleines "d", doch die Verwirrung war perfekt. "Freunde des Ostens" - so machte sich eine Initiative beim Straßenfest in der Weiherstraße, einer Querstraße der Uhlandstraße, mit einem Plakat über ihrem Info-Stand bekannt. Nicht wenige der rund 800 Besucher rätselten da, welche Solidaritätsgruppe wohl ihren Weg zum Nachbarschaftsfest des Stadtteils gefunden haben mochte. Alles falsch: HansJoachim Prenzel vom Heimatverein des Viertels ("Freunde des Ostends") hatte einfach den Buchstaben beim Schreiben des Plakates vergessen.

"Kein Scherz, ein Versehen", wie er immer wieder beflissentlich bedauerte, ohne dabei zu vergessen, den Vorübergehenden das "Große Stadtteil-Quiz" in die Hand zu drücken. Geschichtswissen über das Ostend war da gefragt - die eigentliche Beschäftigung der "Freunde". Neben seinem Info-Stand hatte der Verein eine kleine Fotowand von der Innengestaltung des neuen U-Bahnhofs Habsburgerallee am Ausgang Waldschmidtstraße aufgestellt: Bilder aus dem alten Ostend. Prenzel: "Bei der Zusammenstellung haben wir damals dem Grafiker Gerhardt Lienemayer geholfen, haben Fotos zusammengetragen. Jetzt setzen wir uns dafür ein, daß die Stadt eine Begleitbroschüre mit erläuternden Texten herausgibt, damit die FVV-Benutzer auch wissen, was sie sehen." Den Entwurf für die Broschüre hatte Prenzel zum Fest bereits dabei.

"Stadtteil-Leben" - das sollte auf dem Straßenfest nach Wunsch von Nora Eisenbarth, der Pressesprecherin des Nachbarschaftszentrums (NBZ) Ostend, gezeigt werden. Das Zentrum hatte zwar die Organisation der Feier in die Hand genommen. "Doch wir sind nur der Motor", erklärte Frau Eisenbarth, "ausschlaggebend war das Engagement der Bewohner und Gruppen des Ostends."

So trug die Romanfabrik mit einer Lesung von Yussuf Naoum zum Gelingen der Feier bei. Mütterzentrum, Bürgerforum und SPD-Ortsverein hatten Info- und Bratwurst-Stände aufgebaut, die Arbeiterwohlfahrt (AW) war mit einem 1400 neue "Ostendler" "Saftladen" dabei, und die Kindertagesstätte 22 organisierte Kinderspiele.

"Wir wollen nicht nur gemeinsam Essen und Trinken, sondern auch einen Einblick in das Leben im Stadtteil bekommen", erklärte Nora Eisenbarth. Die Preise beim Fest in der Weiherstraße seien ganz andere als auf der Schweizer Straße und auch noch für viele Bewohner des Ostends erschwinglich. "Hier wohnen viele nicht so begüterte Menschen", ist eine Erfahrung des Nachbarschaftszentrums in der Uhlandstraße, das auf dem Fest mit einem Info-Stand vertreten war.

Dort stand Helga Bergmann zum Gespräch bereit. "Viele Besucher wissen gar nicht, was wir so machen", meinte sie. Ziel des Nachbarschaftszentrums sei es, Nachbarschaftskontakte zu fördern. Es gibt dort eine Schuldnerberatung, einen Mittagstisch und zahlreiche Angebote für Senioren. "Außerdem haben wir eine eigene Werkstatt, in der viele Veranstaltungen laufen, stellen aber auch einzelnen Stadtteilgruppen Räume zur Verfügung."

Im NBZ trifft sich beispielsweise auch das "Bürgerforum Ostend" regelmäßig jeden Montag ab 20 Uhr. Beim Straßenfest wartete Jürgen Schmittel am Info-Stand des Bürgerforums auf Fragen von Besuchern. "Wir haben noch einmal auf einer Plakatwand die Diskussion um die Verlagerung der Großmarkthalle bekannt gemacht", berichtete er. Das Bürgerforum habe zum wiederholten Male erklärt, warum es gegen die Verlagerung der Großmarkthalle nach Fechenheim und gegen eine schicke Einkaufsstelle an Stelle der alten Halle im Ostend sei. Zwar sei auf dem Fest leider keine größere Diskussion darüber zustande gekommen, bedauerte Schmittel, "aber wir haben doch zumindest unsere Arbeit vorgestellt".

Und die Arbeit geht dem Bürgerforum im Ostend so schnell nicht aus: "Unsere nächste Aufgabe: die Integration von rund 1400 neuen Ostendlern." Denn so viele Menschen werden in naher Zukunft in die neuen Wohnungen an der Howaldtstraße und auf dem Gelände des Landwirtschaftlichen Vereins ziehen. mug

Pfarrgemeinderat ließ sich versteigern St. Bonifatius feierte Pfarrfest / Gemeinde verändert sich / Erlös geht nach Brasilien

SACHSENHAUSEN. Da stehen sie - sorgfältig mit Aluminium- und Plastikfolie verdeckt: 130 Torten, aufgereiht auf zehn Tischen im Keller der katholischen St. Bonifatiuskirche, warten auf die Kaffeestunde beim Pfarrfest der Gemeinde in der Holbeinstraße 70. Doch noch ist es nicht so weit. Das Selbstgebackene der Frauengemeinschaft wird eisern bewacht, der Kaffee läuft gerade erst durch den Filter.

Noch feiern Gemeinde und Gäste im Garten um die Kirche herum. Im Grünen stehen dort die Bänke für bald 500 Besucher. Bier, Bratwürstchen und ein Bläserensemble sorgen für Stimmung. Der "Gute-Laune-Pegel" steigt, als in einer anderen Ecke des Gartens die "Versteigerung von Pfarrgemeinderatsmitgliedern" (PGR) beginnt. 13 Mitglieder bieten in einem "Auktionskatalog" Aktionen an, die bei der amerikanischen Versteigerung gewonnen werden können. Fünf Mark beispielsweise ist das erste Angebot für eine Kaffeefahrt auf dem Main zur Gerbermühle für drei Personen mit PGR-Mitglied Ilse Mühlenhoff. Roland Brendel bietet seinem "Ersteigerer" eine dreistündige Einführung in das Computerbetriebssystem DOS an, Hans Werner Fischer eine Besichtigung der Lufthansa- Basis im Flughafen.

Der Erlös der Versteigerung kommt in den Orgelfond zur Finanzierung der neuen Orgel. "Aber das ist eigentlich nur ein schöner Nebeneffekt", findet Hildegard Erk vom Pfarrgemeinderat. "Wichtig ist uns bei der Versteigerung, daß die Mitglieder des Pfarrgemeinderates bekannt werden, sich die Gemeinde untereinander kennenlernt und gemeinsam etwas unternimmt." Die Gemeinde sei in den vergangenen Jahren immer mehr zur Innenstadtpfarrei geworden und habe sich dadurch verändert. "Viele Menschen kommen nicht mehr in den Gottesdienst am Sonntag, sondern gehen vielleicht Samstag abend oder auch mal gar nicht, so daß sich nicht alle regelmäßig treffen." Ein Grund, weshalb ein großes gemeinsames Pfarrfest so wichtig ist. "Hier kommen endlich mal wieder alle zusammen."

Mit einem weiterem Problem hat die St. Bonifatiuskirche als Sachsenhäuser Innenstadtgemeinde zu kämpfen. Frau Erk: "Dadurch, daß die Mieten in der Gegend so teuer sind, wohnen hier viele reiche Leute mit guten Jobs, meist in hohen Positionen. Das bringt es aber mit sich, daß diese Berufstätigen oft umziehen, versetzt werden." Ein ständiges Kommen und Gehen von Mitgliedern mache sich auch in der Gemeinde bemerkbar. "So ein Fest", freut sich Frau Erk, "ist dann auch für die längst Weggezogenen wieder eine schöne Gelegenheit, uns zu besuchen." Denn immerhin ist das Pfarrfest der St. Bonifatiusgemeinde eine Veranstaltung mit Tradition: schon seit 22 Jahren feiert die Gemeinde gemeinsam im Pfarrgarten, lädt den ganzen Stadtteil dazu ein und besonders die Nachbargemeinde der evangelischen Lukaskirche. Der Erlös ist immer für einen guten Zweck bestimmt. Durchschnittlich 6000 Mark beträgt der Gesamterlös, der in diesem Jahr an eine Partnergemeinde in "Bello Horizonte" in Brasilien geht. Frau Erk: "Dort wird davon beim Bau eines Gemeindehaus geholfen." Kinder- und Jugendspiele zum Thema "Dschungel", Grillstand und Gulaschkanone - auf dem Gemeindefest der katholischen St. Bonifatiuskirche ging's gemütlich zu. "Wir feiern bis es dunkel wird", so Frau Erk, "und dann ist erst mal Schluß bis zum nächsten Jahr." mug

Dreieich will es Dieben schwermachen

DREIEICH. "Wenn durch die Aktion das berechtigte Gefühl entstehen würde, daß es nicht gefährlich ist, in Dreieich zu leben, dann wäre das schon ein Erfolg." Damit kündigte Bürgermeister Bernd Abeln eine Veranstaltungsreihe der Stadt im Kreis Offenbach zusammen mit der Polizei an: "Wie schütze ich mein Heim vor Einbruch?"

Seit einer Serie von Einbrüchen in Wohnungen im Stadtteil Buchschlag ist die Bevölkerung beunruhigt, auch wenn nach Erfahrungen der Polizei die Zahl der Diebstähle aus Wohnungen im Verhältnis zu den sehr viel häufigeren Autoeinbrüchen von vielen überschätzt wird. Eine Arbeitsgruppe "Sicherheit" - Mitarbeiter der Ämter und der Polizei - überlegt, was an Vorbeugung getan werden kann. Sie trug erst einmal Daten zusammen: 1991 wurden in Dreieich 3350 Straftaten registriert, das sind 6,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach Neu-Isenburg liegt Dreieich in der Kriminalitätsstatistik des Kreises Offenbach an zweiter Stelle. 78,4 Prozent der Delikte fallen unter die Kategorie Diebstahl.

"Wir wollen den Selbstschutzgedanken und die Verantwortung der Bürger für ihr Eigentum wecken", beschreibt Georg Stein vom Offenbacher Polizeiladen das Ziel der Aufklärungsoffensive. dac

Olé in der Kiefernstraße Anwohnerinitiative informierte über neuen Spielplatz

GRIESHEIM. Sollte Murat Jakob einmal ein ganz Großer in der Rockmusik werden, wird er gewiß an ein Wochenende im September 1992 zurückdenken: Da spielte der türkische Junge erstmals in seinem Leben auf einem Keyboard. Gemeinsam mit vier türkischen Freunden, die sich an Mikrofon, Baß, Schlagzeug und Gitarre versuchten, probierte er mit den Tücken des Instruments fertig zu werden, den Rhythmus zu halten und die Anleitungen Uli Beckers umzusetzen. Obwohl aller Anfang schwer ist, hat sich das Quintett schon einen Namen gegeben: Die "Cobra Boys".

Uli Becker ist Mitarbeiter beim "Musikmobil", das kürzlich beim Straßenfest in der Kiefernstraße Station machte. In dem zu einem fahrbaren Proberaum umgebauten Lastwagen konnten musikbegeisterte Jugendliche, auch ohne Vorkenntnisse, einen ganzen Tag lang den Umgang mit Instrumenten üben.

Zum dritten Mal feierte die Kiefernstraße und dank der sommerlichen Temperaturen hatten zahlreiche Anwohner den Weg zum "Festplatz" gefunden. Das staubige Areal an der Kiefernstraße verwandelte sich für einen Tag in einen Platz der Attraktionen. Auf der Bühne traten eine Formation aus Höchst mit spanischer Flamenco-Musik, eine Square-Dance-Gruppe aus Darmstadt und eine Bonameser Mädchentanzgruppe auf.

Ebenfalls großen Beifall erhielt die Rap-Formation von Jugendlichen aus Griesheim. Viele Besucher suchten unterdessen das große Bierzelt und die vielen Stände auf, an denen deutsch-türkische Speisen und leckere Crêpes angeboten wurden. Die kleinen Besucher vergnügten sich an der Torwand, bei der Schatzsuche und am Schminktisch.

Organisiert wurde das Straßenfest von den sozialen Einrichtungen in und um die Kiefernstraße. Auf einer "Infowand" berichtete der Arbeitskreis "Anwohnertreff" über den Kampf, den die Bewohner des Viertels gegen Drogenkonsum, Kriminalität und für eine Sanierung der Wohnungen ausfechten.

Wie Martin Müller, ein Mitarbeiter des Arbeitskreises erzählte, waren sie zunächst sehr skeptisch gewesen, ob sie etwas erreichen könnten. Schließlich hatten sie jahrelang der Entwicklung tatenlos zusehen müssen. "Nach den ersten Erfolgen sind die Menschen in der Kiefernstraße nun selbstbewußter geworden", sagte Müller.

So setzte sich die Initiative für die Kinder aus der Kiefernstraße ein, die dort kaum Spielmöglichkeiten haben. 450 Unterschriften wurden gesammelt und die Stadt zu einer Sanierung von Spielplatz und Grünflächen aufgefordert. Nach zweijährigem Engagement der Anwohner hat die Stadt reagiert: In vier Wochen soll mit den Bauarbeiten für einen neuen Spielplatz begonnen werden. map

Wiesbadens Babies können früher geheilt werden Hüfte vieler Neugeborener per Ultraschall untersucht

WIESBADEN. Seit fünf Jahren fährt regelmäßig an den vier Wiesbadener Entbindungskliniken ein Auto vor. Beladen ist es mit einem hochsensiblen Ultraschallgerät. Mit dessem hochfrequenten Schallkopf untersuchen die mobilen Kinderärzte die Hüftgelenke aller Neugeborenen, um möglichst früh Fehlbildungen erkennen zu können. Würde dieses "Screening" bundesweit eigeführt, ließen sich jährlich 100 Millionen Mark Behandlungskosten sparen. Das hat jetzt die Auswertung des Modellversuchs ergeben, den der Wiesbadener Kinderarzt Professor Dieter Weitzel angeregt hatte. Die AOK Wiesbaden/Rheingau-Taunus finanzierte das Projekt.

Rund 15 000 Neugeborene hat der Modellversuch erfaßt, an dem sich seit 1990 auch zwei Kliniken aus dem Rheingau-Taunus-Kreis beteiligten. Ausgewertet wurden rund 12 000 Untersuchungen. Danach wurde jedes dritte Kind mit einer nicht völlig ausgereiften Hüfte geboren. Oft verwächst sich dieser Defekt in den ersten Lebenswochen, eine Kontrolle nach drei Monaten ist erforderlich. Etwa fünf Prozent der Babies kommen jedoch mit einem auf dem Ultraschallbild erkennbaren Hüftschaden auf die Welt. Diese Patienten müssen sofort behandelt werden, dabei wird der erste Wachstumsschub therapeutisch genutzt. In der Vergangenheit wurde mehr auf die klinischen Symptome geachtet. Die seien aber unsicher und erst viel später erkennbar, so Weitzel und der Geschäftsführer der AOK, Günter Petri, bei der Vorstellung der Ergebnisse. Zudem ließen sich Knorpel und Knochen der Hüftpfanne erst ab dem dritten Monat auf dem Röntgenbild deutlich unterscheiden. Unabhängig von der Strahlenbelastung beim Durchleuchten könne so spät der Wachstumsschub nicht mehr genutzt werden.

Petri und Weitzel sprachen sich dagegen aus, das Screening nur bei Risiko- Neugeborenen - etwa bei erblich vorbelasteten Müttern - anzuwenden. Auch Babies ohne Risikofaktoren hätten Hüftdefekte gehabt; die Kosten der Diagnose seien trotzdem deutlich geringer als früher. In einer niedergelassenen Praxis entfallen nach Angaben von Petri auf eine Geburt vier Hüftuntersuchungen, die mit jeweils 35 Mark abgerechnet würden. Die Daten des Modellversuchs zeigten jedoch, daß durchschnittlich zwei Untersuchungen ausreichten.

Darüber hinaus verkürze sich die Behandlungsdauer wegen des frühen Therapiebeginns und könnten Krankenhausaufenthalte verhindert werden. Bei jährlich rund 900 000 Geburten hat Petri daraus die Einsparungsmöglichkeiten von 100 Millionen Mark errechnet - für den Wiesbadener AOK-Vorstandsvorsitzenden Gerhard König "ein Ausweg aus dem Teufelskreis exorbitant steigender Kosten des Gesundheitswesens." Günter Petri fordert zudem die Aufnahme der Ultraschallkontrolle in die Neugeborenen- Basisuntersuchungen U1 und U2.

In Wiesbaden führt derweil das Team um Dieter Weitzel das Screening weiter. Außerdem gründeten die Kinderärzte mit der AOK und dem beteiligten Softwarehaus ein Kuratorium, das sich für die Verbreitung des frühdiagnostischen Verfahrens einsetzt. Als Registrierungsstelle soll es ferner den Qualitätsstandard der Untersuchungen gewährleisten. set

Kosmetik aus dem "Hause Riedschule" Die Bergen-Enkheimer Gesamtschule feierte ein rauschendes Fest zum "20jährigen"

BERGEN-ENKHEIM. Ein ganzer "Blätterwald" empfing am Freitag die Besucher der Schule am Ried in Enkheim: Überall klebten an Türen und Wänden bunte Plakate und handbeschriftete Schilder. Pfeile wiesen den Weg zum "China-Restaurant", zur "Pizzeria" und zur "Puddingbar". Für das Fest, mit dem Schüler, Eltern, Lehrer und Gäste das 20jährige Bestehen der additiven Gesamtschule feierten, hatten sich alle Beteiligten mächtig ins Zeug gelegt.

So war es denn auch nicht ganz leicht, sich angesichts der Vielzahl der angebotenen Spiele, Vorführungen, Ausstellungen und kulinarischen Genüsse zurechtzufinden. Bis der Besucher die Schule mit dem ruhigen Gefühl verlassen konnte, alles gesehen und nichts verpaßt zu haben, mußte er zunächst eine Runde um das Schulgebäude laufen. Es empfahl sich außerdem dringend, im Anschluß daran einen ausgedehnten Streifzug durch die Gänge und Unterrichtsräume zu unternehmen.

Was hier geboten wurde, war allerhand. Gleich im Foyer blieb der Blick des Besuchers an einer riesenhaften Plakatwand haften, die eigentlich nichts weiter zeigte als vergrößerte Farbfotografien. Dennoch waren die "Höhepunkte des letzten Schuljahres", mit denen sich die Klasse R 10 a in lustigen Schnappschüssen porträtierte, sehenswert. Die Bilder zeigten die Realschüler bei einer Skifreizeit, bei Besuchen der Polizeischule, der Frankfurter Schirn und beim Renovieren ihres Klassenraumes.

Je nachdem, wieviel Zeit die Riedschüler hatten, waren die Vorbereitungen unterschiedich aufwendig gewesen. So hatten sich die 13. Klassen mit ihren Projekten etwas zurückgehalten, da die Eifrigen unter ihnen bereits in den Vorbereitungen für das Abitur steckten. Der Leistungskurs Physik beschränkte sich darauf, einen "Persönlichkeitstest" zu organisieren. Das war zwar nicht allzu aufwendig, doch die Wirkung auf die Testpersonen um so größer. Schließlich erfuhren auch Leute, die sehr viel von sich halten, daß auch sie nicht nur gute Eigenschaften besitzen.

Eine Menge Arbeit hatte sich der Chemie-Leistungskurs der Klasse 12 gemacht. Wochenlang hatten Evelyn, Thomas, Holger und ihre Mitschüler im Schullabor gestanden, und dort ein großes Sortiment von Naturkosmetika zusammengebraut. In den letzten beiden Schulwochen hatten die Nachwuchs-Chemiker jeweils etwa sieben Unterrichtsstunden lang Ingredenzien abgewogen und zu Pflegemitteln vermischt. In der Woche vor dem Fest opferten sie dann noch einmal acht Stunden ihrer Freizeit. Sonnencreme, Körperlotionen, Schampoo für dickes oder dauergewelltes Haar, gegen Schuppen - "alles sehr hautverträglich", pries Holger das Körperpflegeprogramm aus dem Hause Riedschule an.

Denn schließlich wollten sie auch etwas verkaufen. Die Mittelchen waren hundertgrammweise in kleinen weißen Dosen mit handbeschrifteten Etiketten zu haben. Mit dem Verkauf der Naturkosmetik sollten wenigstens die Kosten für die teuren Grundstoffe gedeckt werden. Und die waren "garantiert ohne Tierversuche herstellt und getestet worden", versicherte Evelyn. Die Schülerin beeilte sich, eine Liste herüberzuschieben. Auf dieser sammelte der Leistungskurs an seinem kleinen Stand vor den Chemieräumen Unterschriften gegen Tierquälereien in den Labors der Industrie. Zudem lagen aufklärende Flugblätter und Broschüren des Tierschutzbundes aus.

Einer der Höhepunkte des Schulfestes war die Vorführung "Performing Art", die sechs Austauschschüler der Partnerschule aus Birmingham in der Aula zeigten. Die jungen Briten waren eigens zur 20-Jahr-Feier angereist. Als Grundlage für das Stück hatte ihnen das Buch "Les Miserables" von Victor Hugo gedient. Am Samstagabend war die "Performing Art" dann noch einmal in der Stadthalle Bergen zu hören und zu sehen, wo das Fest mit einem Tanzabend fortgesetzt wurde.

Für die Schüler gab es beim Schulfest noch ein weiteres und für sie recht bedeutendes Ereignis: Hinter den Kulissen trugen die Pennäler das Schachturnier der Schule aus. Eingeteilt in drei Gruppen - die Klassen 5 und 6, 7 bis 9 und die Jahrgangsstufen 10 bis 13 jeweils zusammen - traten sie gegeneinander an. Wie einer der Schüler erklärte, kämpften die "klugen Köpfe" aus Enkheim und Umgebung dabei vor allem um das eigene Prestige: Denn die Schachmeister genießen an der Riedschule ein hohes Ansehen. gap

Evangelische Kirche: Ohne Soldaten Konflikte lösen

Mit einem Brief zum Thema "Neuregelung des Bundeswehreinsatzes" hat sich das Leitende Geistliche Amt der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau an seine Gemeinden gewandt. Darin werden sie aufgefordert, sich stärker in die Debatte um eine mögliche Bundeswehrbeteiligung an internationalen Einsätzen einzubringen: "Die Kirchen müssen an ihre friedensethische Tradition erinnern und ihren Beitrag bei der Entwicklung nicht-militärischer Konfliktlösungen leisten." Der Rückkehr des Krieges als Mittel der Politik müsse deutlich widersprochen werden, forderte auch der evangelische Militärseelsorger Horst Scheffler bei einem Pressegespräch am Montag. Zusammen mit der Pfarrerin für Friedensarbeit, Cordelia Kopsch, und dem Seelsorger für Kriegsdienstverweigerer, Hans Michael Germer, sprach er sich dafür aus, daß eine Änderung des Grundgesetzes nicht unter dem unmittelbaren Druck tagespolitischer Ereignisse erfolge.

Während Scheffler eine baldige Grundgesetzänderung erwartet, will Germer die Verfassung unangetastet lassen: "Wir sind der Völkergemeinschaft nicht schuldig, Soldaten zu schicken, um Frieden zu schaffen". Andere Arten der Konfliktlösung seien gefragt. ki

SPD über Asylkurs in Lager gespalten

hll BONN, 14. September. Während die CDU/CSU die Asylbeschlüsse des SPD- Vorstands von Bad Salzuflen am Montag als Entgegenkommen bewertet hat, ist in den Reihen der Sozialdemokraten ein Sturm der Entrüstung losgebrochen.

Die bayerischen SPD-Bundestagsabgeordneten Sigrid Skarpelis-Sperk und Ludwig Stiegler warnten, mit dem Asylbeschluß vom Wochenende würden "sozialdemokratische Tradition und Grundsatzfestigkeit aufgegeben". Der Vorsitzende der Jungsozialisten, Ralf Ludwig, sah einen "Ausverkauf von SPD-Politik".

"Ernste Bedenken" gegen eine Änderung des Asyl-Grundrechts erhob der frühere Partei- und Fraktionschef Hans-Jochen Vogel in einem der FR vorliegenden internen Brief.

SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing verteidigte dagegen die Änderung des Asylkurses als einen Schritt zur Herstellung des sozialen Friedens in der Bundesrepublik. Die Zahl der Asylbewerber sei nicht mehr verkraftbar.

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Johannes Gerster, sah am Montag gestiegene Einigungschancen in der Asylpolitik. FDP- Vorsitzender Otto Graf Lambsdorff kommentierte die SPD-Entscheidung mit den Worten: "Die Richtung stimmt."

(Weitere Berichte auf Seite 4)

30er morgens alle fünf Minuten Winterfahrplan bringt Verbesserungen vor allem im Busverkehr

Zum Teil große Verbesserungen im Busverkehr, unwesentliche Neuerungen bei S-Bahn und Straßenbahn - dies ist das Fazit des neuen FVV-Winterfahrplans, der am 27. September in Kraft tritt. Von den zusätzlichen Angeboten profitiert in erster Linie das Umland.

Zwischen Hochheim und Mainz-Bischofsheim wird eine weitere "Brücke" über den Main geschlagen. Die Linie 826 verbindet auf ihrer 14 Kilometer langen Strecke unter anderem die S-Bahnlinien S 1 (Hochheim) mit der S 14 (Bischofsheim).

Für Bewohner Hochheims ist mit der neuen Verbindung der Flughafen erheblich schneller und billiger als bisher zu erreichen, weil der Umweg über den Frankfurter Hauptbahnhof entfällt. Der Omnibus 704 wird ab 28. September montags bis freitags zwischen 5 und 19 Uhr im Stundentakt Niederdorfelden mit Maintal und der Endstation der U 7 in Enkheim verbinden. Die Beschäftigten im Gewerbegebiet West von Sulzbach (Main-Taunus-Kreis) erhalten einen besseren Anschluß an das FVV-Netz. Sie können in Zukunft mit der neuen Linie 814 auf kürzestem Weg die S-Bahnstationen "Sulzbach Bahnhof" und "Sulzbach Nordbahnhof" erreichen.

Für Berufspendler wird der 30er zwischen Bad Vilbel und dem Hainer Weg in Sachsenhausen noch attraktiver als bisher. Zwischen 7 und 8.30 Uhr wird der Takt von bisher zehn auf fünf Minuten verkürzt. Wie FVV-Geschäftsführer Ulrich Bischoping betonte, reagiert der Verbund mit dem zusätzlichen Angebot auf die rege Fahrgastnachfrage dieser erst vor zwei Jahren eingerichteten Linie.

Eine direkte Verbindung zum Rebstockbad bietet der FVV mit dem Fahrplanwechsel auch Fahrgästen aus Zeilsheim, Unterliederbach und Sossenheim. Der Bus, der die Strecke zwischen Zeilsheim und der Bockenheimer Warte zurücklegt, wird künftig auch die Haltestelle "Am Rebstock" anfahren.

Bei der Linie 32 setzt der Verbund allerdings den Rotstift an. Die jeweils letzten Fahrten ab Güterplatz um 20.43 Uhr und Ostbahnhof um 21.08 Uhr werden mangels Kundschaft gestrichen. Zuletzt fuhren laut FVV maximal noch fünf Leute mit.

Ein zusätzlicher "Schülerzug" der S 2 fährt nun auch fahrplanmäßig bis Niedernhausen und zwei Straßenbahnen der Linie 11 starten früh morgens gegen 5 Uhr nach Fechenheim nicht erst am Zoo, sondern bereits am Hauptbahnhof. gang

Ministerin Schwaetzer wirft Wentz Polemik vor

"Bloße Polemik" und "Verunsicherung der Mieter" in Frankfurt hat Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP) Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) vorgehalten. Schwaetzer bezieht sich dabei auf die Folgen des Urteils des Bundesgerichtshofs vom 30. Juni 1992, mit dem die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen erleichert worden war: Wentz fordere ein Verbot dieser Umwandlung, ohne "jegliche konkrete Grundlage" - ohne nämlich zu wissen, wie viele Anträge auf neue Eigentumswohnungen der Stadt vorlägen. Tatsächlich hatte Wentz allerdings Zahlen genannt: Zuletzt gab es 1748 Umwandlungs-Begehren.

Schwaetzer beteuert jetzt, die Begründung für die Entscheidung des Gemeinsamen Senats der Obersten Gerichtshöfe in Karlsruhe stehe noch aus. Die Ausschüsse des Bundestages berieten noch über "die Frage eines weiter verstärkten Mieterschutzes". Die Bundesministerin hebt hervor, in Gebieten mit erhöhtem Wohnbedarf wie Frankfurt sei der Mieter bis zu fünf Jahre nach Erwerb seiner Unterkunft vor Kündigung geschützt.

Den Vorwurf, die Bundesregierung subventioniere sogar die Vernichtung von Mietwohnraum, weist Schwaetzer zurück: Das Einkommenssteuergesetz könne in Frankfurt nur knapp ein Jahr vor und frühestens sieben Jahre nach Kauf der Wohnung in Anspruch genommen werden. Ein gesetzlich befristetes Umwandlungsverbot für Mietwohnungen, das der Deutsche Städtetag, die Sozialdemokraten und die Grünen fordern, mache die "dringend erforderliche Privatisierung in den neuen Bundesländern" unmöglich. jg

1000 Mark Spende für ein ergrünendes Schuldach

HANAU. Eine Spende in Höhe von 1000 Mark überreichten Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtkurses Ökologie der Steinheimer Eppsteinschule an Stadtbaurat Jürgen Dressler. Das Geld ist für eine Dachbegrünung bestimmt, mit der die "Penne" verschönert werden soll. Eigentlich hatte die Sparkasse Hanau den Betrag für eine Ausstellung und einen Dia-Vortrag zur Verfügung gestellt. Doch die Mitglieder des Ökologiekurses haben sich unter dem Motto "uns ist nix zu teuer . . . " anders entschieden. "Von diesem Engagement sollten wir uns alle ein Scheibchen abschneiden", meinte Dressler dazu. mün

Marmor bis unters Dach Teure Sozialwohnungen werden untersucht

Die in Frankfurt mit Steuerzahlergeld errichteten Sozialwohnungen sind - seit 1991 wissen wir es - von den Investitionen her die teuersten in der Bundesrepublik. Hier am Main kam im vergangenen Jahr eine neue Unterkunft von 60 Quadratmetern leicht auf Baukosten bis zu 300 000 Mark - also 5000 Mark pro Quadratmeter. Noch 1980 hatte der Preis bei 1800 Mark gelegen, so die Angaben der Hessischen Architektenkammer.

Den rot-grünen Magistrat ließ das nicht ruhen: Er schloß 1991 einen Vertrag mit der Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung in Berlin - die Fachleute aus der Bundeshauptstadt sollten den Ursachen des teuren Frankfurter Wohnungsbaus auf den Grund gehen.

Inzwischen gerieten die Kontrolleure selbst wegen angeblicher Steuergeld-Verschwendung in die Kritik. Die CDU-Opposition brachte eine Anfrage ein, nach der das Honorar der Prüfer angeblich bis zu sieben Millionen Mark im Jahr beträgt. Gestern gab Wentz zu: Die sieben Fachleute aus Berlin streichen jährlich für ihre Gesellschaft 3,2 Millionen Mark ein - sie werden nämlich anteilmäßig nach dem Bauvolumen bezahlt, das sie unter die Lupe nehmen.

Ihre Arbeit freilich hat sich "zehnfach bezahlt gemacht" (Wentz): Weit über 30 Millionen Mark halfen sie der Kommune bereits einzusparen - "Geld für mehr als 150 neue Wohnungen". Kamen doch die Berliner teils abenteuerlicher Verschwendung auf die Spur: In Bauplänen entdeckten sie nach Angaben des Stadtrates "teure Aufzüge", doppelte Stromnetze oder schon einmal "Treppenhäuser mit Marmor bis unters Dach" (Wentz). Alles für den sozialen Wohnungsbau gedacht.

Der Planungsdezernent bereitet jetzt einen umfangreichen Bericht zur Sache an die Stadtverordneten vor. Denn die CDU-Opposition will von ihm noch mehr wissen. Etwa, welche "Entlastung" die Arbeit der Berliner Prüfer seit 1991 für den Personalhaushalt der Stadt Frankfurt bringt - wo doch vorher städtische Mitarbeiter angeblich "unbeanstandet" der Verschwendung nachgingen.

Eine spannende Frage stellt die CDU nicht: Warum die privaten Fahnder mehr entdeckten als vorher die kommunalen. jg

Rüsselsheimer RK, Zweite Feldhockey-Bundesliga, Männer Torhüter Reitz verletzte sich Keine Abstiegsängste mehr nach vier Wochenend-Punkten

Das Ziel der Zweiten Bundesliga-Hokkeymannschaft des Rüsselsheimer RK, sich von den hinteren Tabellen-Regionen abzusetzen, ist erreicht. Nach den Heimsiegen gegen Speyer (4:2) und Ulm (6:1) sind die Abstiegsängste für die Truppe von Berti Rauth gebannt, kann sich der RRK sogar berechtigte Hoffnungen auf ein überdurchschnittliches Abschneiden machen.

Zwar rangieren die Rüsselsheimer nur auf dem fünften Platz, doch nach Minuszählern trennt sie nur ein Punkt von Spitzenreiter TG Frankenthal. Die, durch die Olympia-Teilnahme von RRK-Keeper Christopher Reitz bedingten, vielfachen Spielverlegungen verzerren das Tabellenbild erheblich. Am Donnerstag (18 Uhr) holen die Rüsselsheimer die Partie beim TSV Mannheim nach, der dann plangemäß am Sonntag (11 Uhr, Am Sommerdamm) in der Autostadt gastiert. Spätestens nach diesen beiden Partien gegen den derzeitigen Tabellendritten werden die Rüsselsheimer wissen, ob sie noch Aufstiegsambitionen haben.

Gegen Speyer genügte den Rüsselsheimern eine durchschnittliche Leistung zum ungefährdeten Sieg. Nach 55 Minuten überlegen geführten Spiels lagen die Gastgeber vor 60 Besuchern durch die Treffer von Libero Harald Eisenacher (24.), Thomas Nikolaus (40.) und Holger Kraft (49.) deutlich vorn, ehe ein Leistungsknick die Gäste besser ins Spiel kommen ließ. Die Treffer von Schanninger (55.) und Winkler (59.) ließen noch einmal unnötige Gefahr für den RRK aufkommen. Thomas Nikolaus sorgte dann jedoch mit seinem zweiten Treffer (66.) für klare Verhältnisse. 6:2-Ecken spiegeln die Überlegenheit der Platzherren wider, die allerdings keine allzu gute Leistung bieten mußten.

Ein taktisch und spielerisch wesentlich besseres Spiel boten die Rüsselsheimer dann tags darauf gegen den SSV Ulm. Vielleicht war es die Unterstützung der 100 Fans, die das Team beflügelte. Den Treffern von Nikolaus (10./33./64.) und Holger Kraft (52./59./64.) hätten durchaus weitere hinzugefügt werden können, wenn die vielen Torchancen noch besser ausgenutzt worden wären. Die Ulmer setzten dem RRK allerdings auch nicht allzuviel entgegen. Sie stehen bereits als Absteiger fest und scheinen sich in ihr Schicksal ergeben zu haben. Dennoch war Berti Rauth besonders mit der taktischen Leistung seines Teams sehr zufrieden. Im Tor vertrat Susenburger den verletzten Goldmedaillengewinner Christopher Reitz, der sich im Spiel gegen Speyer unglücklich das Knie verdreht hatte. Ob der Nationalkeeper in Mannheim wieder dabeisein kann, steht in den Sternen.

RÜSSELSHEIMER RK: Christopher Reitz (Susenburger) - Harald Eisenacher - Volker Schädel (Thorsten Althoff), Torben Stallmach (Klein), Glenn Eifert - Jens George, Fritz Schmidt, Klaus Eberts (Patrick Honnef) - Thomas Nikolaus, Holger Kraft, Björn Emmerling. jbp

Kleine FR

Am Bahnhof wird es laut LANGEN. Weil an den Gleisen gearbeitet wird, müssen die Anwohner in folgenden Nächten mit Lärm rechnen: von heute, Mittwoch auf Donnerstag (16./17. September), von Samstag auf Sonntag (19/20. September) und von Sonntag auf Montag (20./21. September). Geschichten von Dinosauriern DREIEICH. In der Stadtbücherei Dreieichenhain liest Elke Schilling am Donnerstag, 17. September, 15 Uhr, Kindern "Meine liebsten Dinosaurier-Geschichten" von Karin Jäckel vor. Teneriffa und Lanzarote im Bild LANGEN. Auf die Kanarischen Inseln Teneriffa und Lanzarote entführt eine Ton-Diaschau der Volkshochschule die Zuschauer am Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, im Studiosaal der Stadthalle. Freizeit nach Weida NEU-ISENBURG. In die Partnerstadt Weida können zwischen 4. und 10. Oktober Kinder aus Neu-Isenburg, zwischen 10 und 14 Jahren, fahren. Sie werden von zwei Betreuer/innen begleitet. Bis Freitag, 18. September, müssen die Anmeldungen im Rathaus eingehen. Internationales Kita-Fest LANGEN. Unter dem Motto "Internationale Begegnung" steht das Sommerfest der Kita Oberlinden am Freitag, 18. September, 15 Uhr. Dazu sind alle Bürger/innen herzlich eingeladen. Bei Regen fällt das Fest aus. Wer will Tips zum Thema Rente? DREIEICH. Nach dem Erfolg der Veranstaltung "Frauen und Rente" bietet die städtische Frauenbeauftragte Karin Siegmann an, die Rentenexpertin Christel Bernet noch einmal zu einem Vortrag einzuladen. Wer Interesse hat, melde sich im Frauenbüro: Rufnummer 60 12 42. Werkwoche im Grünen Gump LANGEN. Die Stadt lädt Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren ein, in der Ferienwoche vom 5. bis 8. Oktober nachmittags im Grünen Gump Marionetten zu basteln und zu spielen. Wer mitmachen möchte, sollte sich schleunigst anmelden: Rufnummer 20 32 12. Bilderbuchkino NEU-ISENBURG. Beim Bilderbuchkino der Stadtbücherei am Freitag, 18. September, geht es um die Freundschaft zwischen einem deutschen Mädchen und einem türkischen Jungen. Vorgestellt werden "Selim und Susanne" aus dem gleichnamigen Bilderbuch von Ursula Kirchberg. Beginn ist um 15 Uhr in der Frankfurter Straße 152. Gründungsversammlung des BUND NEU-ISENBURG. Einen Ortsverband Neu-Isenburg gründen will der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland am Donnerstag, 17. September, in der Bansa-Mühle, Bansastraße; 20 Uhr. Basar für Kinderkleidung NEU-ISENBURG. Ein Basar für Kinderkleidung Herbst/Winter und Spielsachen ist am Samstag, 19. September, von 14 bis 17 Uhr im Gemeindesaal der evangelischen Johannesgemeinde, Friedrichstraße 94. Eine Teilnehmernummer kann heute, 15. September, zwischen 14 und 16 Uhr unter 46 06 erfragt werden. Volleyball-Kerbturnier EGELSBACH. Ein Volleyball-Turnier für Freizeitmannschaften findet anläßlich der Egelsbacher Kerb am Sonntag, 20. September, von 10 Uhr an in der Dr.- Horst-Schmidt-Halle, Lutherstraße, statt. Das Endspiel beginnt um 15.45 Uhr. Fest zum Weltkindertag NEU-ISENBURG. Anläßlich des Weltkindertages lädt die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Am Marktplatz am Sonntag, 20. September, zu einem Sommerfest. Der Erlös geht zum größten Teil an die Kindernothilfe. Das Fest steigt zwischen 14 und 18 Uhr.

Sammelunterkunft abgelehnt Magistrat: Bereits 33 Prozent Ausländer im Lamboy-Gebiet

HANAU. Der Hanauer Magistrat lehnt die vom Regierungspräsidenten in die Wege geleitete Sammelunterkunft für Erstaufnahme-Asylbewerber in der Francois-Kaserne ab. Im Stadtteil Lamboy sei das "sozial unverträglich", lautet die Begründung.

Der Ausländeranteil betrage in diesem Quartier bereits 33 Prozent, sagte Oberbürgermeister Hans Martin. Asylbewerber, Aussiedler, Wohnsitzlose und Menschen in Wohnwagen lebten im Lamboy, ebenso 380 Geflüchtete aus Bosnien. Eine weitere Konzentration von Flüchtlingen dort sei der falsche Weg.

Das sei auch im Interesse der Asylbewerber. Noch mehr sozialer Sprengstoff im Lamboy schüre Stimmungen gegen sie. Dann sei zu befürchten, daß in der Bevölkerung die Sensibilität für Asylsuchende schwinde. Sozialdezernent Klaus Remer fürchtet, Aggressionen machten dann auch vor den schon in Hanau integrierten Ausländern nicht Halt.

Unterkünfte fürs Asyl-Erstaufnahmeverfahren hält Martin andernorts für "leichter verkraftbar", wo die soziale Vorbelastung nicht so groß sei wie im Lamboy. In Hessen gebe es noch viele andere leerstehende Kasernen. Stadtbaurat Jürgen Dressler berichtete, noch vor drei Wochen habe ihm die zuständige Abteilungsleiterin im Landesministerium am Telefon gesagt, die Francois-Kaserne sei nur als Notbehelf für mögliche weitere Geflüchtete aus Bosnien vorgesehen.

Trotz des Protestes sieht der Magistrat offenkundig kaum eine Chance, der Erstunterkunft in der Francois-Kaserne zu entgehen. Der Regierungspräsident ist mit Vorbereitungen längst beauftragt und würde gegebenfalls per Ersatzvornahme die eigene Entscheidung durchdrücken.

Der von der Stadtverordnetenversammlung ehedem vorgeschlagene Container-Standort "Am Krawallgraben" als Alternative zur Hessen-Homburg-Kaserne, wo Wiesbaden zunächst Erstaufnahme-Flüchtlinge unterbringen wollte, ist für Martin passé. Ministerin Iris Blaul habe das "durch Schweigen abgelehnt".

Mit dem Land will er abklären, ob die Erstaufnahme auf die Kontingent-Flüchtlinge angerechnet werden, die die Stadt in Containern aufzunehmen hat. him (Siehe auch "Container . . . ")

Olympia Mörfelden, SC Offenbach, KSC Hainstadt - Zweite Kegler-Bundesliga Der Absteiger schon in Erst-Bundesliga-Form Offenbachs Neuzugang Klaus Oswald schoß zum Start den Vogel ab: 987 Holz sind Weltklasse

Einen Traumstart erwischte das Team von Olympia Mörfelden bei seinem ersten Auftritt in der Zweiten Kegler-Bundesliga. Mit 4624:4563 besiegte der Bundesliga-Absteiger und Titelfavorit die TSG Kaiserslautern in einer hochklassigen Auseinandersetzung. Dabei gingen die 903 Holz von Martin Keßler nach der neuen Regelung nicht in die Wertung ein. Im Rahmen der alten Regularien hätte ein phantastisches Ergebnis von 5527 Punkten für Olympia zu Buche gestanden. Und Martin Keßler wird mit seinem Streich-Ergebnis in der Bestenliste des ersten Spieltages noch auf Rang 17 geführt. Angesichts dieser guten Form können die Mörfeldener ohne Angst nach Aschaffenburg fahren. Der dort am Samstag ab 13.15 Uhr anstehende Vergleich dürfte zu einer klaren Angelegenheit für die Gäste werden, vergleicht man die erzielten Resultate von 4624 (Mörfelden) und 4291 (Aschaffenburg) Holz. In Offenbach kommt es zum Derby zwischen dem SC und dem KSC Hainstadt (Samstag, 13.15 Uhr).

Den "Vogel" schoß zum Auftakt der Offenbacher Neuzugang Klaus Oswald mit 987 Holz, einer Weltklasse-Leistung, ab. Der 43jährige Ex-Kelsterbacher hatte wesentlichen Anteil am 4521:4406-Erfolg des SC Offenbach bei Adler Neckargemünd. Auch Oliver Eichhorn (901) und Andreas Stein (900) boten gute Leistungen. Hinter den Mörfeldenern setzten sich die Offenbacher auf den zweiten Rang in der ersten Tabelle der neuen Saison.

Dem KSC Hainstadt genügten 4391 Holz zum Sieg über Damm Aschaffenburg (4291). Bester Hainstädter war Jürgen Götz mit 907 Holz vor Heiko Becker (885) und Thomas Sinnss (884). Von den fünf Siegern des ersten Spieltages verbuchten die Hainstädter allerdings das schwächste Ergebnis. Die Aschaffenburger finden sich am Tabellenende wieder.

Hingegen genügte dem Team aus Kaiserslautern eine neue Auswärts-Bestleistung und die zweitbeste Mannschaftsleistung des ersten Spieltages nicht zu einem Sieg. Das Mörfelder Team präsentierte sich in ausgezeichneter Verfassung und untermauerte seinen Anspruch auf den direkten Wiederaufstieg in die höchste Klasse. Besonders der 32jährige Steffen Ulbrich mit dem viertbesten Tages- Ergebnis von 937 Holz, Ludwig Keller (935) und "Youngster" Ralf Biermann (25) mit 920 Holz überzeugten. Unter der 900- Holz-Marke blieb nicht einer der Olympia-Kegler, die mit ähnlichen Leistungen wohl gar nicht aus der Ersten Liga abgestiegen wären. Bei den Gästen übertrafen nur Jürgen Ludwig (944), Markus Wagner (923) und Lutz Wagner (910) diese Marke. Die größere Ausgeglichenheit gab den Ausschlag zugunsten des Olympia- Teams.

Eine fabelhafte Leistung bot Klaus Oswald, der Ex-Kelsterbacher, bei seinem Einstand für den SC Offenbach. Mit der Marke von 987 Holz hat er gute Aussichten, sich auch über längere Zeit an der Spitze zu behaupten. In Neckargemünd setzten sich die Offenbacher mit 4521 Holz ungefährdet durch und erzielten das drittbeste Mannschaftsergebnis des Spieltages. Die Neckargemünder erzielten mit 4406 zwar eine neue Heim-Bestmarke, doch um den SCO zu schlagen, genügte dies bei weitem nicht. Oliver Eichhorn (26 Jahre) mit 901 und Andreas Stein (28) mit 900 Holz folgten dem Routinier mit guten Leistungen. Die 880 von Stefan Jochum und die 853 von Gottfried Strasser gingen auch in die Wertung ein.

Auch in das Derby gegen Hainstadt gehen die Offenbacher nach dieser Leistung als Favorit. Die bislang besten Kegler beider Teams trennen immerhin 80 Holz. Jürgen Götz aus setzte mit 907 die bisherige Hainstädter Bestmarke, die übrigen Hainstädter blieben unter 900 Holz und damit "Welten" hinter Klaus Oswalds Fabelergebnis zurück. Die Fans in Offenbach werden gespannt sein, ob es sich bei Klaus Oswalds Super-Leistung um eine Eintagsfliege handelte oder ob er diese Form bestätigen kann. Immerhin erzielte er die 987 sogar auf fremdem Boden, was seine Leistung noch aufwertet. Ob die heimische Offenbacher Halle ein ähnlich gutes Pflaster für Oswald ist? jbp

KGB-Scheck kam zu spät

Der sowjetische Staatssicherheitsdienst KGB hat sich nach dem Bericht eines israelischen Historikers 1989 im Zuge der Reformpolitik bemüht, einen gewissen Menachem Begin ausfindig zu machen und ihm Entschädigung für eine rechtswidrige Inhaftierung zu Beginn der 40er Jahre zu zahlen. Der Forscher Michael Hefez sagte der Nachrichtenagentur AP, die Staatssicherheitsbeamten hätten vier Adressen in Litauen angeschrieben, von wo Brief und beigelegter Scheck über 4 000 Rubel jeweils mit dem Vermerk "Adressat unbekannt" zurückgekommen sei.

Den KGB-Leuten war offenbar entgangen, daß jener Begin nach Palästina ausgewandert ist, von 1977 bis 1983 israelischer Ministerpräsident war und mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Begin hatte in Litauen gelebt, als der baltische Staat 1940 zwangsweise der Sowjetunion einverleibt wurde. Für seine Tätigkeit in der zionistischen Jugendbewegung Betar wurde er von den neuen Machthabern wegen antisowjetischer Umtriebe bis 1941 ins Gefängnis gesteckt.

Hefez berichtete, er habe das Aktenstück Begin bei einem Besuch in Litauen im August studieren können. Das Dossier sei 1989 vom KGB geprüft und es sei beschlossen worden, den unrechtmäßig Inhaftierten zu rehabilitieren und zu entschädigen. (AP)

Rüsselsheimer RK, Erste Feldhockey-Bundesliga, Frauen Gruppensieg bleibt das vorrangige Ziel Dann hätte man im Halbfinale und Endspiel um den deutschen Titel jeweils Heimrecht

Zwei Siege über den Dürkheimer HC (1:0) und die Stuttgarter Kickers (7:0) sowie das 0:0 zwischen Eintracht Frankfurt und dem Berliner HC verschafften den Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer RK eine glänzende Ausgangsposition vor dem Schlußspurt der Feldhockey-Bundesliga. Zwei Punkte vor den Frankfurterinnen und den Berlinerinnen, die sich wunschgemäß jeweils einen Punkt abnahmen, führt das Team von Trainer Berti Rauth die Tabelle an und hat die Endrunden-Teilnahme so gut wie sicher.

Allerdings haben es sich die Rüsselsheimerinnen zum Ziel gemacht, als Tabellenerster der Süd-Gruppe in die Finalrunde zu gehen, denn dann genießen sie im Halbfinale gegen den Nord-Zweiten und auch im Finale das Heimrecht. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Rüsselsheimerinnen am Samstag beim Berliner HC ein Unentschieden erringen. In diesem Falle würde den Rauth-Schützlingen auch im abschließenden Spiel bei den Zehlendorfer Wespen ein Remis genügen, denn sie verbuchen gegenüber dem BHC und der Eintracht das deutlich bessere Torverhältnis.

Doch auf Rechenexempel brauchen sich die Rüsselsheimerinnen eigentlich gar nicht einzulassen. Zumindest dann nicht, wenn sie an die Leistung der Partie gegen die Stuttgarter Kickers anknüpfen können. Hier boten die Gastgeberinnen eine hervoragende Leistung und hätten noch höher siegen können. Die Stuttgarterinnen wurden klassisch ausgespielt. Für die 150 Zuschauer war die Kombinationssicherheit der Rüsselsheimerinnen eine Augenweide.

"Das Spiel hätte mehr Zuschauer verdient gehabt", meinte auch Betreuer Thomas Blivier. Sieben sehenswerte Treffer gelangen den Gastgeberinnen, hiervon wurden sechs tadellos herausgespielt. Eva Hagenbäumer gelang ein lupenreiner Hattrick (7./12./30.), Tanja Dikkenscheid (41./68.), Denise Klecker (52.) und Susi Müller (63.) steuerten die weiteren Treffer bei. Besonders die Olympia-Teilnehmerinnen Eva Hagenbäumer, Tanja Dickenscheid und Britta Becker begeisterten die Besucher.

Britta Becker war es auch, die tags zuvor in Dürkheim einen Sololauf erfolgreich abschloß (45.) und damit den knappen Arbeitssieg des Spitzenreiters sicherstellte. In diesem Spiel blieben die Rüsselsheimerinnen hinter den Erwartungen zurück, taten sich sehr schwer. Aber, so meinte Betreuer Blivier, "dieses Spiel haken wir ganz schnell ab". Gesagt - getan: Bei der vereinsinternen "kleinen Olympiafeier" zu Ehren von Bianca Weiß, Susi Müller, Britta Becker, Eva Hagenbäumer und Tanja Dickenscheid am Sonntag abend herrschte prima Stimmung unter den Spielerinnen, ihren Fans und Freunden. Und mit dem 7:0 über Stuttgart in Erinnerung wollen die RRK-Frauen in Berlin den ersten Schritt in Richtung deutscher Meisterschaft gehen.

RÜSSELSHEIMER RK: Bianca Weiß - Sabine Lerch - Susi Müller, Anja Mück, Denise Klecker - Britta Becker, Eva Hagenbäumer, Katrin Schmidt - Marja Busch (Nicole Hardt), Tanja Dikkenscheid, Sybille Breivogel (Petra Vollhardt). ina

Stadtteil-Fenster

Einen Umwelttag veranstaltet die Zentrale Kinder- und Jugendbibliothek im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24, am Freitag, 18. September, 15 Uhr. Schüler der Seckbacher Friedrich-Ebert- Schule informieren über bedrohte Tiere, Müll und Kompost. Dazu gibt es Vollwertkost. im/37

Zum Tauschtag lädt der Briefmarkensammlerverein Bergen-Enkheim ein: am Freitag, 18. September, 19 Uhr, im Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40. im/37

Turngau Frankfurt: Zum Stammtisch Ost treffen sich die Vereinsvertreter aus den östlichen Stadtteilen am heutigen Donnerstag, 17. September, um 19.30 Uhr, beim Turnverein Seckbach, Am Schießrain 2. od/37

Sportkreis Frankfurt: Die letzte Sportabzeichenabnahme dieses Jahres im Schwimmen ist am Freitag, 18. September (von 17 bis 19 Uhr), im Bergen-Enkheimer Bezirksbad am Fritz-Schubert- Ring 4. Für die Abnahme zuständig ist Brigitte Kramer (Tel. 45 00/2 32 92). od/37

Das Wetter

FRANKFURT A. M., 14. September (FR). Anfangs im Osten einzelne Regenfälle, später im Süden Aufheiterungen, gegen abend im Nordwesten Regen, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 15 und 20 Grad, die Tiefstwerte um 11 Grad. Aussichten: Im Norden kühl, im Süden sonnig . (Siehe auch Lokalteil)

Was hier so kreucht und fleugt . . .

Unter diesem Motto steht die FR- Serie über seltene oder einfach nur selten zu sehende Tiere in unserem Kreisgebiet. In Zusammenarbeit mit Horst Günther von der Naturkundestelle des Main-Kinzig-Kreises präsentiert die Redaktion Gelnhausen in loser Folge Porträts, die über Lebensweisen und Verbreitungsgebiete heimischer Arten informieren.

Mordverdächtiger Soldat wurde festgenommen

HANAU/FRANKFURT A. M. Ein 22jähriger US-Soldat, der am Samstag bei einer Vorführung am Hanauer Militärgericht seinen Bewachern entwischt war, ist in der Nacht zum Montag in Frankfurt festgenommen worden. Wie die Polizei berichtete, wurde er in der Innenstadt gestellt und anschließend in ein US- Militärkrankenhaus gebracht.

Der 22jährige muß sich wegen Mordes an einem 20jährigen Kameraden im März dieses Jahres verantworten. lhe

Chemielager steckt voller unkalkulierbarer Risiken Bremer Umweltinstitut bewertet Depot für Pestizide Von Reiner Strack BUTZBACH. Der Widerstand gegen die geplante Errichtung eines Lagers für Pflanzenschutzmittel im Butzbacher Industriegebiet Ost wächst weiter. Nachdem bereits die Ortsbeiräte von Griedel und der Kernstadt das Projekt zusammen mit einer Bürgerinitiative ablehnt haben, wird nun die Widerstandsfront durch das mit Naturtextilien handelnde Unternehmen Hess erheblich gestärkt, das mit Hinweis auf ein Rechts- und Umweltgutachten davon überzeugt ist, daß die Planungen nicht die gesetzlichen Vorschriften erfüllen. Damit dürften am Donnerstag, 24. September, scharfe Auseinandersetzungen zwischen den Gegnern und Befürwortern des Pflanzenschutzlagers programmiert sein, wenn ab 10 Uhr im Bürgerhaus von Butzbach alle Bedenken gegen die Einrichtung des Chemiedepots erörtert werden. An diesem Termin dürfen alle Bürger teilnehmen. Erörtert werden jedoch nur die Bedenken, die bereits schriftlich geäußert worden sind - unabhängig davon, ob der Verfasser selbst an dem Termin teilnehmen kann. Die Einspruchsfrist ist mittlerweile abgelaufen. Zu dem Termin lädt der Regierungspräsident in Darmstadt ein, der am Ende die Genehmigung für das Pflanzenschutzlager erteilen oder verweigern muß.

Die Vereinigten Landwarenkaufleute, die das Lager errichten und betreiben wollen, und deren Gegner werden ihre Positionen mit Expertenurteilen zu untermauern versuchen. So wird die Firma Hess nicht nur mit dem Münsteraner Rechtsanwalt Thomas Schiller antreten, sondern auch mit Gutachtern, die erhebliche Mängel in den eingereichten Unterlagen gefunden haben wollen.

Schiller ist beispielsweise davon überzeugt, daß die beantragte Halle mit einer Lagerkapazität von höchstens 200 Tonnen Pflanzenschutzmittel im Butzbacher Industriegebiet unzulässig ist, da der Betrieb so gefährlich sei, "daß eine Gefährdung der Umgebung nicht ausgeschlossen werden kann".

Moniert wird besonders, daß beim Be- und Entladen der Waren beträchtliche Mengen leicht flüchtiger und pulverförmiger Stoffe in die Atmosphäre gelangen könnten. Dies gelte auch für die Lagerhalle, da dort keine Filter in den Lüftungseinrichtungen vorgesehen seien, so Hess-Anwalt Thomas Schiller. Dies sei relevant, da nach neueren Erkenntnissen der Biologischen Bundesanstalt die meisten Pestizide innerhalb kurzer Zeit nach einem Luftkontakt verdunsten.

Rechtsanwalt Thomas Schiller: "Für die Ausbreitung der äußerst gefährlichen Stoffe wie DTT, Lindan, Endosulfan sind nach den eingereichten Plänen keine Abwehr- oder Schutzmaßnahmen vorgesehen." Deshalb könnten bei einem Unfall auch gesundheitliche Gefährdungen der Hess-Mitarbeiter und eine Belastung der Naturwaren nicht ausgeschlossen werden. Dies sei für Hess besonders fatal, da kritische Wissenschaftler und Verbraucherverbände erst dann Naturware als unbelastet einstufen, wenn Pestizidwirkstoffe mit den Methoden der Rückstandsanalytik nicht mehr nachweisbar sind. Schiller: "Es muß geradezu widersinnig erscheinen, unmittelbar neben einen auf Natürlichkeit, Umweltfreundlichkeit und Pestizidfreiheit bedachten Naturtextil-Versandhandels eine Anlage zu bauen, die Produkte lagern soll, deren Umweltfeindlichkeit und -schädlichkeit allgemein bekannt sind." Zweifel hegt Schiller an dem vom TÜV erstellten Sicherheitsgutachten. Denn die Chemie von Verbrennungsprozessen gehört zu den kompliziertesten chemischen Prozessen, wie es in dem Gutachten des Bremer Umweltinstitutes heißt, daß für Hess erstellt wurde. Weiter steht darin wörtlich: "Es entsteht eine unüberschaubare Vielfalt von Reaktionsprodukten. Diese Mischung ist chemisch weder qualitativ noch quantitativ auch nur annähernd analysiert worden."

Trotz alledem glaubt Kreisbrandinspektor Günter Vogt, daß die ehrenamtlichen Feuerwehrleute "keine Probleme haben werden, bei einem Brand sicher und schnell zu löschen oder das Richtige zu tun."

Die Vereinigten Landwarenkaufleute, die derzeit noch in der Homburger Landstraße in Frankfurt ansässig sind und nach Butzbach umziehen wollen, sehen dies ähnlich. Deren Geschäftsführer Lothar Stelz wollte sich auf Anfrage der FR nicht zu den Bedenken des Hess-Anwaltes äußern. Dies werde in ausreichendem Umfang während des Erörterungstermines erfolgen. Stelz ist sicher, daß in den eingereichten Unterlagen alle gesetzlichen Anforderungen hinreichend erfüllt sind.

Die Vereinigten Landwarenkaufleute handeln nur mit Wiederverkäufern in Hessen und im angrenzenden Bundesland Thüringen. Größere Pflanzenschutzlager existieren bereits in Lang-Göns und in Friedberg.

Streik der Gefängniswärter wird zur Kraftprobe mit der Regierung In mehr als 130 französischen Haftanstalten protestieren Beamte vor allem wegen mangelnder Sicherheit / Polizei eingesetzt Von unserem Korrespondenten Hans-Hagen Bremer

PARIS, 14. September. Trotz Androhung disziplinarischer Maßnahmen durch Justizminister Michel Vauzelle hat sich die Streikbewegung der französischen Gefängniswärter zu einer Kraftprobe mit der Regierung ausgeweitet. Am Montag waren 137 der insgesamt 182 Strafvollzugsanstalten von Arbeitsniederlegungen des Personals betroffen. Gegen 39 Vollzugsbeamte wurden nach Mitteilung des Justizministeriums für die Dauer von drei Monaten Suspendierungen vom Dienst ausgesprochen. In Ajaccio auf Korsika mußte die Bereitschaftspolizei einschreiten, um die Häftlinge zur Rückkehr in ihre Zellen zu bewegen.

Die Vollzugsbeamten in etwa hundert französischen Gefängnissen waren am Wochenende spontan in den Ausstand getreten, nachdem am Freitag nachmittag bei einem Ausbruch von neun schwer bewaffneten Häftlingen aus der Haftanstalt in Clairvaux in Ostfrankreich ein Beamter und einer der Ausbrecher während einer Schießerei ums Leben gekommen waren. Nach den acht flüchtigen Gefangenen sucht die Polizei bisher vergeblich. Wie die Häftlinge in Besitz der Schußwaffen und des Sprengstoffs gelangen konnten, die sie bei ihrem Ausbruch benutzten, ist ungeklärt.

In Zusammenarbeit mit Innenminister Paul Quilès mußte Justizminister Vauzelle am Wochenende 3000 Angehörige der Bereitschaftspolizei mobilisieren, um einen geordneten Tagesablauf in den bestreikten Haftanstalten zu sichern. In vielen Fällen mußte die Polizei erst den passiven Widerstand des Aufsichtspersonals brechen, um Schließdienst, Essensausgabe, Hofgänge und Besuche von Familienangehörigen zu ermöglichen. In Nîmes wurde am Samstag das Gefängnis von meuternden Häftlingen verwüstet. Zu Zwischenfällen war es während des Wochenendes auch in den Haftanstalten von Nancy, Nantes, Dünkirchen und Paris gekommen.

Die Protestbewegung des Aufsichtspersonals ist Ausdruck der wachsenden Unzufriedenheit der Bediensteten des französischen Strafvollzugs, die in letzter Zeit vermehrt über zunehmende Sicherheitsprobleme und die allgemeine Unzulänglichkeit ihrer Arbeitsbedingungen klagen. Allein in der Woche, die mit dem Gefangenenausbruch von Clairvaux endete, war es zu einer gewalttätigen Gefangenenmeuterei in Moulins (Departement Alliers) mit Millionenschaden, einem mißlungenen Ausbruchversuch in St. Maur (Indre) mit dem Tod eines Gefangenen sowie zu einem geglückten Ausbruch per Hubschrauber in Ploermel in der Bretagne gekommen. Bereits im August hatte das Personal in zahlreichen Haftanstalten Protestaktionen angekündigt, nachdem ein Wärter in Rouen in der Normandie von einem Häftling mit einem Messer tödlich verletzt worden war.

Justizminister Vauzelle hat die Beamten aufgefordert, ihren Dienst wieder aufzunehmen. Erst dann könne über ihre Forderungen gesprochen werden. Der Minister verwies darauf, daß den Beamten bereits im August zahlreiche Zugeständnisse gemacht worden waren, die noch nicht alle verwirklicht werden konnten.

Auch Ministerpräsident Pierre Bérégovoy forderte die Streikenden am Montag auf, wieder an die Arbeit zu gehen. Die Regierung habe die Botschaft der Beamten verstanden und werde verantwortlich handeln, sagte Bérégovoy dem Rundfunksender France Inter.

Dagegen meinen die Streikenden, daß Gespräche so lange nicht möglich seien, wie sie von Sanktionen bedroht würden. Um die Beamten zur Wiederaufnahme ihrer Arbeit zu bewegen, wurden ihnen Gehaltskürzungen und Suspendierungen sowie - in besonders schweren Fällen - Entlassungen angedroht. Ein Beamter in Lyon sagte dazu am Montag in einem Rundfunkinterview, er ziehe es vor, arbeitslos zu sein, als unter den herrschenden Bedingungen seinen Dienst weiter zu versehen.

Der Ausstand der Gefängniswärter, die bereits 1988 den Dienst während zwei Wochen verweigert hatten, ist Ausdruck der chronischen Krise des französischen Strafvollzugs, der aus allen Nähten platzt. Die Zahl der Häftlinge, einschließlich der in Untersuchungshaft befindlichen Personen, stieg in den vergangenen zehn Jahren von 30 000 auf 54 000. Die Verurteilungen zu Strafen von mehr als fünf Jahren haben sich in diesem Zeitraum verdreifacht, die zu lebenslangen Strafen verdoppelt.

Städtepartner tagen gemeinsam

MÖRFELDEN-WALLDORF. Magistratsmitglieder und Städtepartnerschafts-Kommissionen aus dem niederländischen Wageningen und Mörfelden- Walldorf treffen sich am Freitag, 18. September, um 20.30 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaal des Walldorfer Rathauses zur öffentlichen Sitzung. Im Mittelpunkt stehen die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde sowie die Diskussion darüber wie die Städtepartnerschaft erweitert werden kann. wal

Vierjähriger bei Unfall schwer verletzt

KELKHEIM. Schwere Verletzungen erlitt ein vierjähriger Junge bei einem Zusammenstoß zweier Autos auf der Landesstraße 3014. Laut Polizei war ein 25jähriger Königsteiner am Sonntag nachmittag auf der L 3014 Richtung Kelkheim-Münster unterwegs. In Höhe der B 519 wollte er nach links abbiegen, erkannte aber zu spät einen entgegenkommenden Ford. Der Fahrer dieses Wagens bremste zwar, prallte aber frontal mit dem anderen Auto zusammen. Beim Zusammenstoß wurde der vierjährige Junge im Ford schwer verletzt. kkü

"Schwarze Elf" feiert am Mainbörnchen

FECHENHEIM. Seit Jahren ist es guter Brauch, daß sich die Aktiven des Karnevalvereins "Schwarze Elf" Fechenheim in der Kampagne und auch außerhalb der närrischen Zeit für Behinderte einsetzen. Jetzt hat der Verein wieder ein Gartenfest zu Gunsten der Behindertenwerkstatt in Fechenheim vorbereitet, zu dem alle Stadtteilbewohner am Sonntag, 20. September, von 13 bis 18 Uhr eingeladen sind.

Auf dem Gelände am Mainbörnchen (hinter der "Linne") bietet die "Schwarze Elf" Musik, Spaß, Unterhaltung, Tombola und anderes mehr. Darbietungen der Garden, der Tanzgruppe "Pinguine" und der Judokas runden das Programm ab. Auf die Besucher wartet auch wieder die beliebte Kuchentheke. Mitmachen werden noch örtliche Vereine wie der Fechenheimer Musikzug und die "Maafischer". Angekündigt hat sich auch die Kapelle "Cowndown" mit Otto Ziegenhain. dixi

Grossisten stöhnen über Flaute Pressehandel stagniert / Kriegsbeil mit Verlagen begraben

doe FRANKFURT A. M. Mit harten Bandagen kämpfen immer neue Objekte um einen Platz am Kiosk. Insgesamt gesehen jedoch herrscht Stagnation auf dem deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt. Diese Situation macht auch den Pressegroßhändlern Sorgen - ist doch der Absatz der 81 westdeutschen Firmen im ersten Halbjahr um 5,2 Prozent gesunken. Daß der Rückschlag beim Umsatz mit minus 0,4 Prozent weniger deutlich ausfiel, deutet auf überproportionale Verluste bei den Billig-Titeln hin.

Eben auf jenem Niedrigpreis-Terrain buhlen derzeit insbesondere die Programmzeitschriften eifrig um Leser. Presse-Grosso-Chef Eberhard Nolte befürchtet denn auch eine "Preisschlacht mit verheerenden Folgen" unter den TV-Magazinen. Die Verlage, bemängelt der Lobbyist, trügen ihren Wettbewerb mit "Dumping-Preisen" auf dem Rücken des Handels aus.

Ansonsten aber hat sich manch früherer Groll über die Verlage auf der diesjährigen Presse-Grosso-Mitgliederversammlung in Baden-Baden gelegt. Das bisherige Reizthema "Vertrieb in den neuen Bundesländern" ist nämlich rechtzeitig vom Bundeskartellamt entschärft worden. Die Wettbewerbshüter hatten Anfang des Monats entschieden, daß das Liefergebiet der zehn verlagsunabhängigen Ost-Großhändler etwas erweitert und ihnen vor allem dieselbe Verdienstspanne wie den West-Kollegen eingeräumt werden muß (die FR berichtete am 5. September). Ausdrücklich "begrüßt" das Presse-Grosso das Einlenken von Springer & Co. in dieser Frage. "Auf der neuen verbesserten wirtschaftlichen Basis" würden die Ost-Mitglieder alles daran setzen, einen "rationellen, leistungsfähigen Vertrieb sicherzustellen".

Noch allerdings sind die Unterschiede zwischen dem west- und dem ostdeutschen Pressemarkt unübersehbar: Erzielen die Großhändler in der Alt-Bundesrepublik, die im Schnitt jeweils 1220 Verkaufsstellen beliefern, einen Umsatz von 75,83 Mark je Einwohner, so kommen sie in der Ex-DDR nur auf 34,08 Mark. Die Blütenträume vom Medien-Boom zwischen Elbe und Oder haben sich bislang nicht erfüllt: Statt der angepeilten Milliarde konnten die 18 Ost-Grossisten mit und ohne Verlagsbeteiligung 1991 nur etwa 560 Millionen Mark Geschäftsvolumen realisieren. Allerdings, so der Verband, habe sich die Situation im laufenden Jahr "gebessert". Im ersten Semester kletterte der Umsatz in den neuen Ländern durchschnittlich um fünf Prozent.

Im Westen hoffen die Zeitungs-Lieferanten derweil auf das zweite Halbjahr 1992. "Schwache Signale", so der Verband, ließen immerhin auf eine geringfügige Belebung der im ersten Semester um 0,4 Prozent geschrumpften Umsätze hoffen. Im vergangenen Jahr hatten die Erlöse zwischen Aachen und Wolfsburg um drei Prozent auf knapp 4,8 Milliarden Mark zugelegt.

Der gesamtdeutsche Umsatz der Branche mit 17 000 Beschäftigten summiert sich damit auf 5,3 Milliarden Mark.

Kinderturnfest in der Kalbacher Halle

FRANKFURT A. M. Im Sport- und Freizeitzentrum Kalbach ist am Sonntag, 20. September, ab 9 Uhr, das Gaukinderturnfestes, zu dem die Turnerjugend des Turngaues Frankfurt einlädt. Erwartet werden mehr als 300 Kinder, Schülerinnen und Schüler, für die verschiedene Wettbewerbe ausgeschrieben sind.

Angesagt sind unter anderem Geräte-Vierkämpfe (Bodenturnen, Pferdsprung, Barren und Reck für Schüler, Pferdsprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Bodenturnen für Schülerinnen), dazu ein gemischter Siebenkampf, leichtathletische Dreikämpfe, Staffeln sowie Tauziehen. dixi

Auf zum Open-air-Festival

"Goldene Elf" lädt zu Oldie-Musik ein

RÖDELHEIM. Die "Steps" und "Buddy Caine" kommen zum Open-air-Festival der Karnevalabteilung "Goldene Elf" der Turngesellschaft "Vorwärts" am Freitag, 18., und Sonntag, 20. September, auf der Vereinssportanlage, Rebstöcker Weg 27.

Die "Steps" spielen Musik der 50er und 60er Jahre am Freitag (ab 19 Uhr) beim Oldie-Dämmerschoppen, die "Buddy-Caine-Band" spielt Rock'n'qRoll am Sonntag, ab 11 Uhr. Wer Karten für beide Abende kauft, bekommt Ermäßigung. dixi

Stadtteilfenster

Turnverein Harheim: Der Verein bietet am Dienstag, 22. September (18 bis 20 Uhr), die Möglichkeit zur Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik, Bezirkssportanlage, Harheimer Weg. Zuständig für die Abnahme ist Irmgard Salis, Tel. 45 09/4 14 28. nd/37

Café Skyline: Der Treffpunkt ist in den Räumen des Jugendbüros Eckenheim an der Sigmund-Freud-Straße 95. Auskunft gibt das Jugendbüro unter Tel. 5 48 28 33. fn

&blt; Eröffnung Kinderfilmfestival

Heute nachmittag um 14 Uhr ist Eröffnung des 18. Internationalen Kinderfilmfestivals im Deutschen Filmmuseum, Schaumainkai 41. Um 14.30 Uhr steht der dänische Film "Familie Krümel" (für Kinder ab 7 Jahren) auf dem Programm. Um 16.30 findet die Welturaufführung des schwedischen Films "Lehrling des Meisterdiebs" (für Kinder ab 10 Jahren) statt.

Sport-Splitter

Sportkreis Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme (Leichtathletik) am Dienstag, 22. September (18.30 bis 20.30 Uhr), auf der Sportanlage Schwanheimer Bahnstraße. Abnahmeobmann ist August Liesum (Tel. 35 93 43). sd/37

Der DJK Sportclub Süd feiert am Samstag, 19. September, ab 16 Uhr sein traditionelles Grillfest auf der Pfarrwiese von St. Bonifatius, Holbeinstraße 70. im/37

Zwölfte Volkswanderung Statt der Medaillen gibt's Plüscheulen

FRANKFURT A. M. Zum Herbstanfang veranstaltet der Verein Wander- und Volkssportfreunde 1975 Frankfurt am Mittwoch, 23. September, seine "12. internationale Volkswanderung". In der jetzt 17jährigen Vereinsgeschichte ist es die erste Mittwochswanderung, von der sich die Frankfurter Volkssportfreunde einen guten Zuspruch erhoffen.

Ausgeschrieben sind zwei Wanderstrecken (zehn und 20 Kilometer) im Schwanheimer und Frankfurter Stadtwald. Start und Ziel: Vereinshaus der Schwanheimer Kleintierzüchter in der Schwanheimer Bahnstraße (Nähe Endstation der Straßenbahnlinien 21 und 26).

Gestartet werden kann zwischen 8 und 16 Uhr (10-Kilometer-Strecke), von 8 bis 14 Uhr (20-Kilometer-Strecke). Zielschluß ist für alle um 18 Uhr.

Als Auszeichnung gibt es statt einer Medaille eine Plüscheule. Weitere Auskunft gibt Wolf-Jürgen Beyer (Telefon 0 61 96 / 2 11 42) und Günter Brömer (Telefon 34 56 20). dixi

Hessens CDU-Chef will härteren Staat

me WIESBADEN, 15. September. Hessens CDU-Chef Manfred Kanther fordert höhere Strafen bei Drogenkriminalität und härteres Durchgreifen des Staates gegen Bandenverbrechen. In einem FR- Interview verlangte er, daß jetzt auch "lange gehütete Tabufragen" gestellt werden müßten - wie die nach Maßnahmen gegen eine "schlimme Ausländerbeteiligung im Bereich der Schwerkriminalität". Die Gesellschaft sei zu lange nicht mehr zu konsequenteren Vorgehen gegen Straftäter bereit gewesen, was auch die Spätfolge einer "Abwertung von Normen" durch die Studentenrevolte von 1968 sei. Das habe Auswirkungen auf "das Bewußtsein der in der Justiz Tätigen".

Kanther denkt auch an mehr Untersuchungshaft, an "nichtöffentliche Aussagemöglichkeiten" für verdeckte Ermittler, mehr Verurteilungen im "beschleunigten Verfahren" und freien Zugang der Polizei zu Daten aus öffentlichen Dienststellen.

Harpener und VEW marschieren gemeinsam "Kommunale Dienstleistungen" als einheitlicher Geschäftszweig geplant / Neuer Vorstandschef

spi DORTMUND. Die vom Schweizer Finanzjongleur Werner Rey geplünderte Firma Harpener hat die Vergangenheit offenbar bewältigt und setzt zum Sprung nach vorne an. Nach den Zwangspausen der jüngsten Vergangenheit möchte das Unternehmen wieder wachsen. Bei der strategischen Planung wurde ein neues Geschäftsfeld entdeckt, das in der Bundesrepublik noch nicht so recht entwikkelt ist, aber dennoch Erträge verspricht: Harpener will bundesweit größter Anbieter für "integrierte kommunale Dienstleistungen" werden.

Offeriert werden Städten, Kreisen und Gemeinden Hilfestellungen nach dem Baukasten-System bei professioneller Wirtschaftsförderung, Gewerbeansiedlung, Ver- und Entsorgung. Komplettes Management, verantwortliche Betriebsführung und Controlling werden dabei auf Wunsch übernommen.

Unterstützt wird Harpener vom neuen kapitalkräftigen Mehrheitsaktionär, den Vereinigten Elektrizitätswerken Westfalen (VEW). Dieses Unternehmen ist seit diesem Sommer mit 60 Prozent am Harpener-Kapital beteiligt. Weitere 21 Prozent hält die Westdeutsche Landesbank (WestLB). Der Harpener-Aufsichtsrat wird sich am Donnerstag dieser Woche mit dem Dienstleistungs-Projekt beschäftigen und es vermutlich auch absegnen. Gleichzeitig kürt er einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Der im vergangenen Jahr als Sanierer ins Haus geholte Heinz Sippel beendet damit seine Arbeit. Aufsichtsratsvorsitzender wird nach Lage der Dinge Fritz Ziegler, designierter VEW-Vorstandschef und zur Zeit noch stellvertretender Leiter in dem Führungsgremium.

Untergebracht wird das neue und bisher in der Bundesrepublik in dieser Form noch weitgehend ungewöhnliche Betätigungsfeld im neuen Geschäftszweig "Harpen Kommunal". In dieser Sparte wollen VEW und Harpener ihre bisherigen, getrennt geführten Aktivitäten zusammenfassen. So ist VEW unter anderem bereits für die gesamte Entsorgung der Stadt Dortmund verantwortlich. Harpener arbeitet in den Zweigen Transport, Lagerung, Rohstoffe, Kunststoff-Recycling und Sonderabfallbehandlung.

Beide Gesellschaften sind aber auch Großgrundbesitzer von jeweils angeblich etwa 2000 Hektar. Ein Teil davon kann relativ kurzfristig für Gewerbeansiedlungen erschlossen und investitionswilligen Interessenten angeboten werden. Um auch beim notwendigen technischen Know-how mithalten zu können, sind ferner Beteiligungen an einschlägigen Firmen geplant.

Die einstige Zechengesellschaft und spätere Vermögensholding Harpener war 1989 durch den damaligen Mehrheitsaktionär Rey in dessen Omni-Holding eingegliedert und teilweise für seine Finanzmanipulationen als Geldquelle mißbraucht worden. Mit Hilfe eines ihm teilweise ergebenen Vorstandes entstand ein Schaden von 350 Millionen Mark. Die deshalb drohende Pleite konnte zwar verhindert werden. Voraussichtlich kann aber erst 1994 wieder eine Dividende bezahlt werden. Als größter Aktivposten von Harpener gilt der Immobilienbesitz in zentralen Lagen mit Schwerpunkt Ruhrgebiet und Raum Köln-Bonn. Der Wert wird mit gut 400 Millionen Mark veranschlagt, die Grundstücke werden mit knapp 150 Millionen Mark taxiert. Daneben ist die Gesellschaft Minderheitsaktionär bei einzelnen Kraftwerken sowie zahlreichen anderen Firmen.

Bundesbank senkt die Leitzinsen Börse schnellt nach oben / Bonn zufrieden

sch FRANKFURT A. M., 14. September. Die Deutsche Bundesbank lockert erstmals seit Jahren ihre Geldpolitik. Der Diskontsatz wird mit Wirkung vom heutigen Dienstag an von 8,75 auf 8,25 Prozent gesenkt, der Lombardsatz von 9,75 auf 9,50 Prozent zurückgenommen. Die Zinsen am Geldmarkt sollen um einen halben Prozentpunkt ermäßigt werden. Die Frankfurter Aktienbörse reagierte mit einem Sprung von über vier Prozent nach oben. Der Dollar zog kräftig an. In Bonn wurden die Beschlüsse weitgehend begrüßt, Verbände der Wirtschaft und Banken reagierten zurückhaltend bis skeptisch.

Der Zentralbankrat faßte seine Beschlüsse auf einer Sondersitzung am Montag, nachdem am Wochenende die Leitkurse im Europäischen Währungssystem (EWS) neu festgesetzt worden waren. Die Senkung der Bundesbankzinsen läßt erwarten, daß auch die Zinsen für Privatkredite niedriger werden. Der Diskontsatz und der Lombardsatz sind die Zinsen, die Geldinstitute an die Bundesbank zahlen, wenn sie sich dort über den Verkauf von Wechseln oder die Verpfändung von Wertpapieren Geld verschaffen.

Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger betonte, daß die Beschlüsse "hauptsächlich außenwirtschaftlich" bedingt seien. Binnenwirtschaftlich sieht er sie als eine "Vorleistung" für die Finanz- und Tarifpolitik.

Mit der Senkung reagiere die Bundesbank "auf das durch die Abwertung der Lira veränderte geldpolitische Umfeld, das es ihr ermöglicht, ihre Politik zu adjustieren", teilte die Währungsbehörde mit. Die Senkung der deutschen Leitzinsen war bereits in einer Erklärung des Währungsausschusses der Europäischen Gemeinschaft (EG) vom Sonntag abend als Begleitmaßnahme zu den neuen Währungsparitäten angekündigt worden. Der Ausschuß hatte die italienische Lira, die zuletzt mit hohen Beträgen gestützt werden mußte, um 3,5 Prozent zur Europäischen Währungseinheit (Ecu) abgewertet und alle übrigen EWS-Teilnehmerwährungen um 3,5 Prozent aufgewertet.

(Kommentar auf Seite 3, weitere Berichte auf Seite 9)

Diskussion über die Pflegeversicherung

SELIGENSTADT. "Wer bezahlt die Pflege?" - Über diese Frage sprechen am Mittwoch, 16. September, Dietmar Glaser, Staatssekretär im Ministerium für Frauen, Arbeit und Sozialordnung, Monika Gromann, die Leiterin eines Altenpflegeheims und Walter Göbel von der AOK. Mit dabei im Kleinen Saal des "Riesen" sind ab 20 Uhr auch Judith Pauly-Bender aus dem Hessischen Landtag und der Seligenstädter Bürgermeister Rolf Wenzel. fuh

Bürgermeister spricht zur Wölfersheimer Finanzlage

WÖLFERSHEIM. Die aktuelle Finanzlage der Gemeinde wird Bürgermeister Herbert Bommersheim am Montagabend (21. September) ab 20 Uhr in der Wetterauhalle öffentlich erläutern. Außer dem Nachtragshaushalt steht auch die Erhöhung der Wassergebühren auf dem Programm der Gemeindevertreter. Der Kubikmeter soll ab 1. Januar auf 2,50, ein Jahr später auf 2,80 Mark verteuert werden. Besprochen wird ferner der Umbau des Södeler Kirchplatzes, des Mittelweges und Pfarrgartens. Für das neue Umkleidegebäude am Wohnbacher Sportplatz will der Gemeindevorstand mehr Geld.

Zu diversen Themen stellen die Parlamentsfraktionen am Montag eine Reihe von Anträgen. nes

Am Freitag beginnt in Hochheim und Flörsheim die Lese / Zuerst die Frühreifen Ein Wein-Jahrgang, der Geschichte machen wird Winzer rechnen fest mit einem überaus guten Tropfen Von Klaus Kühlewind

FLÖRSHEIM / HOCHHEIM. Der Countdown läuft: Am Freitag dürfen die Winzer ihre erste Ernte einfahren. Dann beginnt die Lese der frühreifen Rebsorten, kommen Müller-Thurgau, Silvaner und Co. als erste in die Kelterhäuser. Dem Liebling des Rheingaus indes gönnen die Winzer noch einige Tage: Am 25. September beginnt die Riesling-Hauptlese, die Spätlese erst eine Woche danach. Doch die Fachleute haben es nicht eilig, wollen sich Zeit lassen. Denn die Zeichen stehen gut für einen Jahrgang, der Geschichte machen und mit dem legendären 59er in einem Atemzug genannt werden könnte.

Die Basis für einen überaus guten Tropfen ist schon lange gelegt: Am 4. Juni standen die Rispen in voller Blüte - reichlich früh, wie Reiner Flick anmerkt. Im vergangenen Jahr war's erst Anfang Juli soweit, blättert der Vorsitzende des Wickerer Winzervereins zurück. Im langjährigen Mittel locken die Blüten erst Mitte Juni die Bienen und andere Insekten an, beginnt nach der Befruchtung die Entwicklung der Beeren.

Bedeutet die frühe Blüte in diesem Jahr auch eine zeitige Lese? Weder ja noch nein, sagt Flick. Die Herbstausschüsse der Städte haben zwar die Lesezeiten etwa eine Woche eher als üblich terminiert, "doch wir lassen uns den Vorsprung nicht zunichte machen". Wenn also am kommenden Freitag die Winzer in die Weinberge ziehen, werden sie bald zurück sein: Da geht es nur um ein paar Liter Federweißen.

Das Gros der Trauben wird an den Reben bleiben. Jeder warme und sonnige Tag bringt ein bis zwei Grad Oechsle mehr. Und wenn es noch einige Tage so weiter geht wie am vorigen Wochenende, dann wird es phänomenal, gerät Flick ins Schwärmen. Doch bereits jetzt stehen die Beeren gut im Saft.

"Das Wetter war optimal", sagt Flick. Sonne und Niederschlag - die Mischung stimmte für Riesling und Konsorten. Die Feuchtigkeit im Boden zu halten, da ging auch eine andere Saat auf in den Weinbergen. Immer häufiger pflanzen die Winzer Gras, Klee und anderes Grün zwischen den Rebstöcken. Der Vorteil: Die Pflanzen binden die Nässe im Boden, das Erdreich wird nicht mehr ausgewaschen oder bei Gewittergüssen gar weggeschwemmt. Regentage bis zur Lese machen Flick wenig Sorgen - eben weil heuer alles optimal lief: Nur etwa 60 Prozent der Blüten wurden befruchtet; und das bedeutet, die Beeren hängen locker an den Trauben. Fäulnis hat da kaum Chancen. Und eine andere Furcht der Winzer ist damit abgewendet: das Bangen um den Höchstertrag. 8800 Liter pro Hektar sind im Rheingau gestattet - maximal. Flicks Schätzung: "Wir kommen nicht über 8000 Liter."

Ein stattlicher Teil dieser Menge wird handverlesen sein. Die Maschinen bleiben immer häufiger in den Scheunen. Auf 50 Prozent schätzt Flick die Menge der Trauben, die noch mit Motorenkraft gelesen werden. Unbenommen ist der Mechanik die hohe Geschwindigkeit. "20 Leser schaffen pro Tag so viel wie eine Maschine in einer Stunde." Aber große Mengen in kurzer Zeit geraten oft zum Problem. Steht die Maische zu lange, werden Gerbstoffe aus den Stielen frei. Die Trauben müssen also rasch verarbeitet werden.

Einen weiteren Nachteil haben die Maschinen: sie lesen, was kommt. Wer indes von Hand schneidet, der selektiert, sortiert kleine Beeren mit hohen Oechsle- Graden in einen gesonderten Trog, läßt Trauben hängen, die noch einige Tage reifen können. Für die Winzer eine Menge Arbeit - doch nicht nur für sie: "Wir haben hier das Glück, daß wir genug Verwandtschaft haben, die mit in die Hänge geht", spricht Flick für seine Wickerer Kollegen.

Für den Vorsitzenden des Winzervereins hat die Handarbeit noch einen weiteren Vorteil. Wenn der Boden naß ist, schwere Maschinen übers Erdreich rollen, dann wird der Untergrund verdichtet. Und da Reben eine Monokultur sind, die Jahrzehnte an ein und derselben Stelle stehen, rollen auch die Maschinen Jahr für Jahr auf den selben Pfaden. Die Folge: Das Erdreich wird so zusammengepreßt, daß die Reben Schaden nehmen. "Dabei", sagt Flick, "ist der Boden doch die Substanz, von der wir leben."

&blt; London Symphony Orchestra

Im Großen Saal der Alten Oper musiziert heute um 20 Uhr das London Symphony Orchestra unter der Leitung von Michael Tilson Thomas mit Werken von Mendelssohn-Bartholdy, Tschaikowsky und Dennis Matthews. Als Violonistin ist Viktoria Mullova zu hören. &blt; Anarchic Harmony in der Kirche Im Rahmen des dritten Teils der John- Cage-Werkschau stehen heute um 20 Uhr die "Number Pieces V" auf dem Programm. Mayumi Miyata und Isao Nakamura gestalten den Abend mit japanischer Mundorgel und fünf wassergefüllten Muscheln. Veranstaltungsort ist die Alte Nikolaikirche am Römerberg. &blt; Klavierkonzert David Levine David Levine gastiert heute um 20 Uhr im Hindemith Saal der Alten Oper. Der amerikanische Pianist interpretiert drei Sonaten von Franz Schubert.

Neuer Asylkurs wirft tiefe Gräben in der SPD auf Prominente Parteimitglieder verweigern Engholm die Gefolgschaft / Schröder warnt vor schnellen Verhandlungen mit Union

BONN, 14. September (hll/Reuter/ dpa/AFP/AP). Die Entschließung des SPD-Parteivorstands, den Weg für eine Änderung des Asylparagraphen freizumachen, hat am Montag eine scharfe Debatte innerhalb der Partei ausgelöst. In einer gemeinsamen Stellungnahme schrieben Sigrid Skarpelis-Sperk und Ludwig Stiegler, führende Funktionsträger der Bayern-SPD, der Beschluß von Bad Salzuflen habe die bisherige Linie "verschlimmbösert". Die SPD komme wegen der "halbherzigen Politik des Parteivorstands" nicht aus der Defensive. Die Beschlüsse seien "unkonkret, statt den Menschen klipp und klar zu sagen, daß wir wirtschaftlich massiv helfen müssen, um die drohende Völkerwanderung wenigstens steuerbar zu machen".

"Der Parteivorstand begibt sich damit in den Würgegriff derer, die das Grundgesetz bis zur Unkenntlichkeit ergänzen wollen", mahnten die beiden Bundestagsabgeordneten. Es komme jetzt darauf an, "alle innerparteilichen Kräfte zu mobilisieren, damit diese Aufgabe sozialdemokratischer Tradition und Grundsatzfestigkeit auf dem Parteitag keine Mehrheit findet".

Das individuelle Grundrecht auf Asyl sei "Ausdruck historischer Erfahrung und einer entwickelten politischen Kultur", erinnerte der SPD-Bundestagsabgeordnete Eckart Kuhlwein, ehemaliger Parlamentarischer Staatssekretär. "Wer dieses Grundrecht erhalten und es gleichzeitig einschränken will, muß nachweisen, wie der Anspruch der wirklich Verfolgten künftig gesichert werden soll." Mit einer Änderung des Grundgesetzes werde der Zustrom nur unwesentlich verringert.

Jungsozialisten-Chef Ralf Ludwig warf dem SPD-Vorstand vor, "ohne Not" für eine Änderung des Artikels 16 zu plädieren und zugleich "mit einem Federstrich die Rechtsweggarantie" mit auszuhebeln. "Wer Hand anlegt am Artikel 16 (der den Rechtsweg garantiert, d. Red.) betreibt nicht nur einen Ausverkauf von SPD-Politik, er verramscht Grundwerte dieser Partei auf dem Forum der politischen Marktschreier", sagte Ludwig.

Ablehnend äußerten sich auch der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD), Bremens Bildungssenator Henning Scherf (SPD) und der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel (siehe Wortlaut auf dieser Seite). Sie verwiesen auf die hohe Zahl der nicht erledigten Asylanträge. Um deren Bearbeitung zu beschleunigen, sei keine Grundgesetzgesetzänderung nötig, sagte Schröder am Montag im ZDF-Morgenmagazin.

Dies will auch SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing, der allerdings den neuen Kurs der Parteispitze verteidigte. Nachdem sich die SPD bewegt habe, müsse nun die Union in der Frage eines Zuwanderungsgesetzes Kompromisse machen, forderte er am Montag in Bonn. "Der Union muß klar sein, daß es mit der SPD für nichts keine Verfassungsänderung gibt." Die Bundesregierung forderte Blessing auf, endlich die beschlossene Beschleunigung der Asylverfahren umzusetzen und administrative Hemmnisse abzubauen.

Der neue SPD-Kurs erhöht nach Einschätzung des stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Gerster, die Chancen auf eine Einigung zwischen SPD und Union. Allerdings habe die Vorstandssitzung eine "Reihe sprachlicher Unklarheiten" hinterlassen, sagte Gerster am Montag im Deutschlandfunk. Die Union wolle wissen, ob die Sozialdemokraten bereit seien, die Genfer Flüchtlingskonvention zur Grundlage der Asylverfahren zu machen. Der CDU-Politiker bekräftigte seine Forderung nach Kurzverfahren für offensichtlich unbegründete Anträge. Außerdem müßten staatliche Leistungen für Asylbewerber gekürzt werden. Niedersachsen lehnt Änderung ab

HANNOVER (AP). Das Land Niedersachsen wird einer Grundgesetzänderung zum Asylrecht im Bundesrat nicht zustimmen. Innenminister Gerhard Glogowski sagte am Montag in Hannover, die rot-grüne Regierungskoalition werde sich in der Länderkammer wegen der ablehnenden Haltung der Grünen der Stimme enthalten.

Experimente mit der Währung

Von Erich Hauser (Brüssel)

Die Überraschung ist groß, auch in der europäischen Finanzwelt. Niemand hatte erwartet, daß die Frankfurter Bundesbank als Gouvernante der Stabilitätspolitik in Westeuropa so rasch dem internationalen Druck nachgeben und ihre Leitzinssätze senken würde. Auch eine Veränderung der Wechselkursrelationen im EG-Währungsverbund EWS galt nach dem Treffen der zwölf Finanzminister und Zentralbankchefs vor zehn Tagen im englischen Kurort Bath als vertagt, bis die französische Volksabstimmung über das Schicksal des Maastrichter EG- Unionsvertrages am kommenden Sonntag entschieden habe.

Aber gegen Verzerrungen in den Austauschrelationen des internationalen Währungsgefüges ist weder mit politischer Entschlossenheit noch mit sturer Geldpolitik auf die Dauer anzukämpfen. Das zeigte sich schon, als Finnland vor acht Tagen seine Währungsbindung an die Ecu als Richtmarke des EG-Währungsverbunds aufgab und die Finnmark sofort im freien Fall 16 Prozent ihres Wertes verlor. Stockholm schraubte hingegen den Zinssatz für kurzfristige Kredite auf tatsächlich 75 Prozent herauf, um die Schwedenkrone gegenüber den EG-Währungen "auf Kurs zu halten". Finnland und Schweden sind gar nicht in der EG, aber sie sind von ihr abhängig und wollen in einigen Jahren beitreten.

Wenn man in Rom vor einer Woche noch geglaubt hatte, die Lira bis nach der französischen Volksabstimmung "halten zu können", so war auch das ein Irrtum. Trotz massiver Stützung durch fast alle Zentralbanken Westeuropas geriet die italienische Währung in der vorigen Woche zeitweise durch spekulative Lira-Verkäufe ihrer Bürger - gegen D-Mark und andere steife Währungen - unter den erlaubten Austauschrand im Währungssystem. Regierungschef Giuliano Amato hat seine angestrebten diktatorischen Vollmachten zur Sanierung des Landes noch nicht unter Dach, aber er sieht die an diesem Wochenende telefonisch zwischen den EG-Hauptstädten und -Zentralbanken beschlossene Abwertung der Lira um sieben Prozent gegenüber allen anderen maßgeblichen EG- Währungen nicht mehr als Beinbruch. Ein Trost liegt für den politischen Reformator Roms darin, daß eigentlich die Kaufkraftdifferenz der Lira zur D-Mark sogar eine Abwertung um etwa 15 Prozent erfordert hätte. Nur wären dann seine innenpolitischen Bemühungen für Haushaltssanierung, Einsparungen und "Gürtel-enger-Schnallen" sofort wieder im Eimer gewesen.

Es ist kein Zufall, daß seit mehr als fünf Jahren in Frankfurt keine Leitzinssenkung und im EG-Währungsverbund keine Anpassung der Währungswechselkurse stattfand. Aber die beiden gegensätzlichen Experimente Schwedens und Finnlands und vor allem die Lira-Abwertung beleuchten zum Teil, warum die Frankfurter Bundesbank im eigenen deutschen Interesse rechtzeitig beidrehen mußte. Denn für Deutschlands Exportwirtschaft würden durch massive Währungsabwertungen ringsum die wichtigsten Absatzmärkte - der EG-Binnenmarkt und die mit ihm verbundenen EFTA-Staaten - ähnlich wegbrechen wie in den letzten zwei Jahren die Ostmärkte für die neuen Bundesländer. Insofern kann sture Stabilitätspolitik sich verheerend auswirken, auch auf die Zahlungsfähigkeit westdeutscher Steuerbringer für die innere deutsche Vereinigung.

Eine wesentliche Erwägung bei der Frankfurter Senkung des (längerfristigen) Diskontsatzes und des (kurzfristigen) Lombardsatzes dürfte aber auch der Dollarmarkt gewesen sein. Denn die US-Währung war infolge der extrem niedrigen Zinsen jenseits des Atlantik gegenüber der D-Mark schon im August erheblich unterbewertet. Ein Kurs von etwa 1,45 Mark pro Dollar wirkte für Deutschland zwar inflationsdämpfend, aber er war für die Verteidigung mühsam erkämpfter deutscher Absatzmärkte außerhalb Europas auf die Dauer bedrohlich.

Wer die überraschende Kursänderung der Bundesbank unter dem Aspekt der Frankfurter Geldmengenpolitik als "Umfall" bekrittelt, darf nicht all jene Arbeitnehmer vergessen, deren Jobs bei sturer Fortsetzung des harten Frankfurter Kurses noch auf dem Spiel stünden. Die Währungshüter am Main verdienen Lob, weil sie den nebensächlichen Vorwand der Lira-Abwertung genutzt haben, um für ganz Westeuropa ein konjunkturförderndes Signal rechtzeitig zu setzen. Damit dämpften sie auch internationale Währungsturbulenzen, die weit über Westeuropa hinaus drohen, falls der Maastrichtvertrag am kommenden Wochenende in Frankreich endgültig beerdigt werden sollte.

Solche "europäischen Rücksichten" sind ein Beitrag zur Mark-Stabilität, weil sie Stützungsoperationen für andere Währungen vermeiden helfen, bei denen indirekt die deutsche Geldmenge aufgebläht würde. Gewisse Schultheoretiker wollen das immer noch nicht als sinnvoll erkennen. Doch Währungsstabilität ist nicht alles. Man muß auch die Millionen menschlicher Schicksale sehen, die betroffen sind, und die europäische Verflechtung.

Gedenkstunde soll an ermordete Juden erinnern

NIDDERAU. 50 Jahre ist es her. 23 Juden aus Heldenbergen wurden von den Nazis am 15. September 1942 gewaltsam verschleppt.

Dieses schreckliche Ereignis wollen Monica Klingreen und Frank Eisermann in Erinnerung rufen. Kurzfristig haben sie für Mittwoch, 16. September, 19.30 Uhr vor der Gedenktafel in der Bahnhofstraße 12 eine Gedenkstunde organisiert. Dabei will Monica Klingreen, die an einem Buch über die Juden in Heldenbergen arbeitet, über die Verschleppung berichten. Außerdem soll den Opfern gedacht werden. gf

Walldorfer Waldenser feiern in Hofgeismar mit

MÖRFELDEN-WALLDORF. Früh aufstehen müssen die Waldenserfreunde aus Walldorf am Sonntag, 20. September. Um 7.15 Uhr treffen sich alle, die nach Hofgeismar zum Deutschen Waldensertag mitfahren. Wer dabeisein will bei Festgottesdienst und Vorträgen, die sich mit den Problemen der Waldenser in Italien beschäftigen, kann sich bei Wilhelm Jourdan, Telefon 54 42, anmelden. wal

Grenzüberschreitungen bei der Suche in stilistischen Niemandsländern Zwei Abende mit dem "Upper Underground" in der Alten Oper im Rahmen der Frankfurt Feste- ein Vergleich zwischen "Traditionalisten" und "Avantgarde"

Was für ein Ort, was für eine Klasse von Orten ist der "Upperunderground"?

Topographisch gesehen liegt er immer in den USA, und merkwürdigerweise denken viele Leute, wenn sie "Underground" hören, an New York (wo die U-Bahn "subway" heißt). Stilistisch gesehen kann Upper Underground überall sein.

Die Alte Oper, stellte in einem kleinen Festival sechs verschiedene Selbstverortungen zwischen Gosse und Galerie, zwischen E und U, Tradition und Avantgarde, ethnischer Musik und Folk vor. Deutlich wurde vor allem, daß stilistische Kategorien im Motto für sechs Konzerte noch nicht enthalten sind - aber auch, daß die Überschreitung von Grenzen noch keine Garantie für gute Musik ist. Mit Trenn-Unschärfe gab es einen Abend für traditionsverbundene und einen für Avantgarde-Musik, wobei die Avantgarde sich von den Traditionalisten vor allem dadurch unterscheidet, daß sie sich anderen (zum Teil recht weit zurückreichenden) Traditionen verbindet.

Die einzige originär amerikanische Musik, heißt es gelegentlich im musikgeschichtlichen Büchern, ist die afroamerikanische. Der Pianist Henry Butler und die drei "Women of the Calabash" gingen von dieser Feststellung aus in zwei verschiedene Richtungen. Butler begann mit einem Stück postromantischer Klavierfantasie, ging dann über zu Duke Ellington (angereichert mit Chick-Corea-Stilzitaten) und setzte als dritten Grenzpfeiler seiner musikalischen Heimat mit einer Nummer von Professor Longhair ein Stück New Orleans dazu. Zwischen diesen drei Traditionslinien spannte er virtuos sein Netz und bereicherte noch das Vokabular des Blues-Gesangs durch Intonationen aus der "German Lied"-Ecke.

Madeleine Yayodele Nelson, Joan E. Ashely und Nathalie Ransom, die drei Frauen mit den Kalebassen-Trommeln, demonstrierten auf sympathische Weise enge Verbundenheit zur afrikanischen, und konsequenterweise, karibischen Musik. Sie erzählten kleine Geschichten zu den Stücken und den überlieferten rituellen Bedeutungen und zogen mühelos und suggestiv Kontinuitätslinien von Westafrika bis zum Gospel-Gottesdienst und der Steeldrum-Band aus Trinidad.

Das Turtle Island String Quartett bestimmt seinen musikalischen Ort nicht allzuweit entfernt von Henry Butler, nur ist die Bindung an die afroamerikanische Tradition geringer und nur eine alte Liebe neben der zur Countrymusic, zum Jazz, zur Kammermusik, zum Rock und Beat der 60er Jahre. Alles wird bei diesem Streichquartett zur Kammermusik. Charlie Parker wird mit "Moose the Mooche" als "famous american chamber music composer" vorgestellt, Sergeant Pepper schaut kurz herein, und der Direktor des Streichquartetts (oder Bandleader?) David Balakrishnam zeigt sich als ambitionierter Komponist einer typisch amerikanischen Melting-Pot-E-Musik.

Soweit zur Traditionalisten-Abteilung.

Der Avantgarde-Abend war wesentlich besser besucht, aber das lag wohl an John Lurie. Ihn in diesen Kontext zu stellen, zeigt einerseits die kühne Spannweite des Avantgarde-Begriffs, andererseits die musikalischen Ambitionen und Reichweiten des Medien-Stars. Wahrscheinlich war mancher etwas enttäuscht, Lurie allein auf der Bühne zu sehen, nur mit Altsax und Mikrophon.

Zunächst ließ Lurie ein paar schnoddrige, Bemerkungen zu seinem Solo-Auftritt fallen, und dann stand er auf und fing einfach an zu spielen. Schnell wurde klar, was ihn so populär macht: Er hat keine Angst davor, den Mund zu voll zu nehmen und schafft es irgendwie immer, dabei gut auszusehen und über die Runden zu kommen. Er spielt recht ordentlich Saxophon, aber verglichen mit innovativen und technisch brillanten europäischen Saxophon-Solisten wie etwa Frank Gratkowski oder Roger Hanschel, von der Legende Evan Parker gar nicht zu reden, nahm sich alles doch ein wenig dürftig aus. Auch die verarbeiteten Skalen, Intonationsweisen, rhythmischen Orientierungen blieben stets in der Nähe des geliebten Rock- und Fake-Jazz-Idioms.

Bewundernswert an Lurie ist in diesem Kontext vor allem, daß er den Mut hat, sich ohne innovatives Potential und andere Entschuldigungen einfach als John Lurie der Avantgardist auf die Bühne zu stellen und loszuspielen. Er repräsentiert den ernstgemeint-selbstparodistischen Aspekt der Avantgarde.

Pauline Oliveros stieß mit ihrem elektronischen nicht-temperiert gestimmten Viertelton-Akkordeon und ihrem Partner David Gamper am Musikcomputer auf weniger Begeisterung, aber durchaus offene Ohren. In ihrer Kompositionsarbeit geht die Tradition der elektronischen Musik mit ethnischen Elementen, einer sehr indischen Auffassung von Musik, Post-Cage-Gedankengut und einem handwerklichen Zugang eine intensive Verbindung ein. Sie umhüllt das Publikum mit der Musik, bleibt dabei aber in der Nähe der Geräuschhaftigkeit und greift nie zu imitativen Klängen. Das Material ist vorstrukturiert, doch entstehen die Mikrostrukturen erst im Augenblick der Aufführung. Alles bindet sie ein in die dynamische Struktur eines Spannungsbogens, der bei behutsam elektronisch bearbeiteten Atem- und Blasebalg-Geräuschen (auch das Instrument atmet bei Pauline Oliveros) beginnt und wieder endet. Der eine Generation jüngere Ben Neill, der mit Pauline Oliveros, aber auch mit Rhys Chatham und John Cage gearbeitet, stellt seine Komposition "Dowen Wind" vor. Sie folgt einer Partitur und arbeitet mit einer komplexen zweisprachigen, thematisch weitgespannten Text-Musik-Reibung, in der das Verhältnis eines Blasmusikers der Barockzeit zur Obrigkeit und sein Berufsethos konfrontiert werden mit der Plutoniumverarbeitung (mit ähnlichem Berufsethos und ähnlicher Unterordnung unter die Staatsraison, aber ganz anderen Folgen) und dem Tod.

Die Musik schichtete Bläserphrasen über Gitarrenakkorde und hart geschlagene Schlagzeugpatterns mit gelegentlich kumulierender Tendenz und anschließenden Brüchen, stellt sich oft gegen die Texte und läßt ihnen nur manchmal Ruhe. Die rhythmisierten Akkordblöcke eines Rhys Chatman bilden einen Horizont dieser Musik, einen anderen die minimalistischen Serienbildungen eines Terry Riley. Von seiner spektakulär aussehenden, selbsterfundenen Mutanttrompete (mit drei Schalltrichtern und einem Posaunenzug für Glissandi) macht Neill eher unspektakulären Gebrauch.

Wo also liegt der Upper Underground? Überall in Nordamerika.

HANS JÜRGEN LINKE

Container: Martin sucht Gespräch mit Bürgern

HANAU. "Politik besteht nicht nur darin, Wohltaten zu verteilen." Getreu diesem eigenen Wahlspruch will sich Oberbürgermeister Hans Martin in drei Versammlungen den Bürgern stellen, wenn es um Container für rund 330 Asylbewerber in Hanau geht.

Um die möglichen Standorte Lise-Meitner-Straße und Am Baumgarten in Großauheim geht es am Dienstag, 22. September, ab 20 Uhr in der Lindenauhalle. In Klein-Auheim will Martin zusammen mit Stadtbaurat Jürgen Dressler und Sozialdezernent Klaus Remer am 29. September ab 20 Uhr in der TSV-Halle über die vorgesehenen Standorte Bahnhofsgelände und Kläranlage diskutieren. In der Kernstadt schließlich stehen die Frankfurter Landstraße, ein Areal an der Pumpstation und der ausgediente Schlachthof zur Auswahl. Das ist Thema am Donnerstag, 1. Oktober, ab 20 Uhr in der Stadthalle.

Martin versicherte in der Magistratspressekonferenz, er wolle der Asylaufnahmepflicht nachkommen und Asylbewerber vor Gewalttätigen schützen. him

Der neue Schlachthof wird in jedem Fall gebaut Künftige Betreiber durchkreuzen CDU-Versprechen Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Der umstrittene Schlachthof in Nieder-Eschbach wird auf jeden Fall gebaut - wer immer auch am 7. März 1993 die Kommunalwahl gewinnt. Mit dieser Stellungnahme haben die beiden künftigen privaten Betreiber der Anlage zum ersten Mal seit Februar 1992 ihr Schweigen gebrochen. Das Fleischversorgungszentrum Rhein-Main (FVZ) und die Norddeutsche Fleischzentrale (NFZ) traten so allen Spekulationen der vergangenen Monate entgegen, das Projekt werde wegen sinkender Schlachtzahlen in Frankfurt nicht mehr verwirklicht. Zugleich durchkreuzten sie das Versprechen der CDU-Opposition, die den Frankfurtern im Falle eines Wahlsieges noch immer zusagt, das Vorhaben zu verhindern. FVZ und NFZ wollen in jedem Fall "auf Erfüllung der mit der Stadt abgeschlossenen Verträge pochen und am Standort Nieder-Eschbach festhalten". Einen Rückschlag bedeutet der Vorstoß der Unternehmen auch für die Gruppe innerhalb der Frankfurter SPD, die immer noch hofft, das Schlachthof-Projekt vor der Kommunalwahl verhindern zu können. Auch für sie ist die Argumentation ausschlaggebend, die neuen Schlachthallen mit wesentlich mehr Kapazität als der derzeitige Betrieb am Main könnten nie ausgelastet werden. Begründung: Schon jetzt fehlt es dem alten Schlachthof wegen des Schwindens landwirtschaftlicher Betriebe, der veränderten EG-Politik und eines Rückgangs beim Fleischverbrauch an Vieh.

Dazu sagte NFZ-Geschäftsführer Hermann-Josef Steenpass am Montag: "Die Gesellschafter brauchen den neuen Betrieb, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden und die Mitarbeiter brauchen Arbeitsplätze, die dem heutigen Standard entsprechen." Zur wirtschaftlichen Kalkulation des neuen Schlachtbetriebes in Nieder-Eschbach äußerte sich Steenpass nicht - er hatte freilich schon im Februar gegenüber der FR erkennen lassen, daß die Schlachtanlage zunächst rote Zahlen schreiben wird. Beide Unternehmen setzten langfristig auf Rationalisierungsmöglichkeiten.

Die gegenwärtige politische Diskussion um die Schlachthofverträge, so beteuern NFZ und FVZ, bringe Unruhe bei den 450 Beschäftigten und wirke sich auch bei Abnehmern "sehr negativ" aus. Der beim Regierungspräsidium (RP) Darmstadt gestellte Antrag auf Genehmigung des neuen Schlachthofs nach Bundesimmissionsschutzgesetz "läuft im vorgestellten Zeitablauf". Die beiden Firmen bestätigten einen FR-Bericht, nach dem der RP ein zusätzliches Gutachten zu Verkehr und Lärm der neuen Schlachtanlage angefordert hat. Diese Expertise liege der Behörde inzwischen vor. Die Entsorgung des Abfalls, eine bisher ebenfalls offene Frage, sei "mittlerweile gelöst".

NFZ und FVZ gehen davon aus, daß sich auch die Stadt "vertragsgetreu verhalten wird".

"Götterdämmerung" erst später

DORTMUND. Als Spätfolge des Arbeitskampfes im öffentlichen Dienst muß das Dortmunder Theater die Premiere von Richard Wagners "Götterdämmerung" auf das Jahr 1993 verschieben. Sie sollte am 11. Oktober stattfinden. Statt dessen werden konzertante Aufführungen geboten. fr

5. Musiktage in Salzgitter SALZGITTER. Unter dem Motto "Klasik für jedermann" stehen die 5. Musiktage in Salzgitter, die vom 9. bis 17. Oktober stattfinden. Für den Eröffnungstag wird die Uraufführung eines Violakonzertes "Hochzeitsszenen" des aus der niedersächsischen Stadt stammenden Hanns-Christoph Schuster angekündigt. Das Staatsorchester Braunschweig spielt unter dem Dirigenten Hans Urbanek. fr

"FigurenTheaterTage" in Brühl BRÜHL. Die 4. Internationalen "FigurenTheaterTage" finden vom 2. bis 18. Oktober in Brühl bei Köln statt. fr

Heute zu Goethes Zeichenlehrer Kniep

Der Mann hieß Christoph Heinrich Kniep und war Maler von Beruf, nein: eigentlich war er Zeichner, Landschafter in erster Linie. Er sei, so befinden die Kunsthistoriker, wohl zwischen Klassizismus, Realismus und Romantik einzuordnen. Das hört sich so an, als ob er alles ein bißchen sei, aber nichts davon richtig. Und vermutlich würden von Christoph Heinrich Kniep heute wohl nur noch die Sammler reden, wenn nicht Goethe auf Kniep, der damals schon in Neapel wohnte, aufmerksam gemacht worden wäre.

Kniep hat Goethe auf dessen erster italienischen Reise nach Sizilien begleitet, wo Kniep den Dichter lehren konnte, wie man am vorteilhaftesten eine Landschaft auf Papier anlegt.

Goethe hat sich revanchiert und den Herrn Kniep dann in Weimar wärmstens empfohlen, so daß der Zeichner in Neapel durchaus davon profitieren konnte. Allein - wer sich jetzt die Arbeiten Knieps im Goethemuseum ansieht, der spürt, daß Goethes Zeichenlehrer ein größerer Geist war, als auf den ersten Augenblick zu sehen ist. Die Zartheit der Linie wird ihm Beseelung, die Freiheit des Weglassens schafft ihm Licht, und die diffizile Bearbeitung der Kontur und der Schatten befähigen ihn, Räume von unendlicher Tiefe spürbar zu machen (bis 27. September). wp

Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste

Theater / Musik / Literatur Offenbach. Ev. Kirchengemeinde Lauterborn, Richard-Wagner-Straße 115 - 119: Lieder und Klaviermusik in der Reihe "Die Frauen auf unseren Geldscheinen", Sa., 19.30 Uhr.

Freischaffende blinde Künstler: Arlette Spahn singt Lieder von Schubert und Brahms. Die Veranstaltung ist am Sonntag um 16 Uhr im Caritas-Altenheim St. Elisabeth, Kaiserstraße 44. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Alien III (Sa., So., 15, 17.30, 20.15 Uhr; Sa. 22.30 Uhr); Weltkindertag: Arielle die Meerjungfrau (So., 10.30 Uhr). - Palast: Salz auf unserer Haut (Sa., So. 15, 17.30, 20 Uhr; Sa. 22.15 Uhr); Weltkindertag: Wolfsblut (So., 10.30 Uhr). - Lux: Die total beknackte Nuß (Sa., So. 15.15, 17.45, 20.15 Uhr; Sa. 22.15 Uhr); Weltkindertag: Curly Sue - ein Lockenkopf sorgt für Wirbel (So., 11.30 Uhr). - Rex: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., So., 15.15, 17.45, 20 Uhr; Sa. 22.15 Uhr); Weltkindertag: Aschenputtel (So., 12 Uhr).

Broadway: Glücks-Bärchis, Teil 2 (Sa., So., 15.30 Uhr); Grüne Tomaten (Samstag und Sonntag jeweils um 17.45 und 20.15 Uhr); Sondervorstellung: Top Secret (Samstag, 22.45 Uhr).

Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., So., 17.45, 20.15 Uhr); Alien III (Sa., 22.30 Uhr). - Zeitlos: Alien III (Sa., So., 17.45, 19.45 Uhr); Karl Valentin - Der Film (Sa., So., 22 Uhr). Parteien / Parlamente Offenbach. Grüne, Mitgliederversammlung, Deutscher Hof, Samstag um 14.30 Uhr. Vereine / Organisationen Offenbach. Verein für Sport- und Bewegungskultur "Zwole", Spiel- und Bewegungsmarkt für Kinder, Anne-Frank- Schule, Eberhard-von-Rochow-Straße, Sa., 14.30 bis 18 Uhr.

Mühlheim. Frau-Mutter-Kind, Flohmarkt für Kinderkleidung und -spielzeug im Rathaus-Innenhof, Sa., 9 bis 13 Uhr. Sonstiges Offenbach. Flohmarkt für Somalia, auf dem Maindamm, Sa., 8 bis 14 Uhr.

Fundbüro, Versteigerung, Tiefgarage Rathaus, Sa., ab 8.30 Uhr.

JOKO-Schallplattenbörse, Büsing-Palais, Herrnstraße, So., 11 Uhr.

Dampfzug-Sonderfahrten am Mainvorgelände / Höhe Speyerstraße. Abfahrt Samstag und Sonntag, 11, 12, 14, 15, 16, und 17 Uhr.

Herbstfest des Jugendgemeinschaftswerkes, Frankenstraße 15, Bürgel, Sa., ab 15 Uhr.

Kirchweihfest der Alt-Katholischen Gemeinde, Bismarckstraße, Sa., 14.30 Uhr.

Firma Hoechst, Tag der offenen Tür, Sa., 9 bis 16 Uhr.

Segel-Stadtmeisterschaften auf dem Main, Sa., ab 15 Uhr, So., 18 Uhr Siegerehrung.

Mühlheim. Internationaler Spezialmarkt für altes Spielzeug, Bürgerhaus, So., 10 bis 15 Uhr.

Obertshausen. Internationales Straßenfest, Platz vor dem Bürgerhaus Hausen, Tempelhofer Straße, Sa., 12 bis 18 Uhr.

Musikschulfest mit terre des hommes, Freizeitpark Obertshausen, Beethovenstraße: So., 11 bis 16 Uhr.

Heusenstamm. KJG-Diözesan-Fußballspiel, Sport- und Kulturzentrum Martinsee, Sa., ab 13.30 Uhr, So., ab 10 Uhr. Beratungen / Offene Treffs

Offenbach. "Verein zur Verbesserung der Lebenssituation homosexueller Frauen und Männer", im Paritätischen Wohlfahrtsverband, Frankfurter Straße 48: Treff der Homosexuellen-Selbsthlfe, Sa., 15 Uhr.

Frühstückstreffen für Frauen, Büsing-Palais, Herrnstraße 82, Sa., 9 bis 11.30 Uhr.

Mühlheim. Frau-Mutter-Kind: Alleinerziehenden-Treff für Frauen, Sa., 15 Uhr, Lessingstr. 25. (14-tägig).

Obertshausen. "Offene Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit", Albert-Einstein-Str. 7, zweiter Stock (an der Post): Gesprächstreff (GesKa e. V.), So., 18 bis 19.30 Uhr. Ärzte

Offenbach. Ärztliche Notdienstzentrale Städtische Kliniken, Starkenburgring, Tel. 0 69 / 1 92 92.

Heusenstamm/Obertshausen/Mühlheim-Lämmerspiel. Ärztliche Notdienstzentrale Obertshausen, Rathaus, Beethovenstr. 2, Tel. 0 61 04 / 46 06, Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr.

Mühlheim. Ärztliche Notdienstzentrale Mühlheim, Sozialstation im Rathaus, Friedensstr. 20, Tel. 0 61 08 / 7 69 82, Sa., 11, bis Mo., 7 Uhr.

Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).

Offenbach. Sa. und So.: Frank Meyer, Offenbach, Seligenstädter Straße 93, Telefon 0 69 / 89 25 20, priv. 0 61 04 / 25 17.

Tierärzte Offenbach/Frankfurt. Sa., 14 Uhr bis Mo., 6 Uhr: Tierarzt Woldering, Frankfurt, Darmstädter Landstraße 21, Tel. 61 84 51, priv. 68 61 31.

Ostkreis Offenbach. Sa., 14 Uhr bis Mo., 7 Uhr: Dr. Dettinger, Hainburg, Tel. 0 61 82 / 6 53 53.

Apotheken Offenbach. Sa.: Buchrain-Apotheke, Sprendlinger Landstraße 71, Tel. 84 41 50 und Römer-Apotheke, Hermann-Steinhäuser-Straße 2, Tel. 88 64 03; So.: Rosen- Apotheke, Wilhelmsplatz 11, Tel. 88 36 03 und Goethe-Apotheke, Goethestraße 50, Tel. 88 41 64.

Heusenstamm/Obertshausen. Sa. u. So.: Alexander-Apotheke, Obertshausen, Heusenstammer Straße 32, Tel. 4 15 24.

Mühlheim. Sa. u. So.: Sonnen-Apotheke, Dietesheimer Straße 29, Tel. 7 14 61.

Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 oder 85 20 73 (im Notfall 112).

Telefonseelsorge Frankfurt/Offenbach. Tel. 0 69 / 1 11 01 und 1 11 02.

Elektro-Notdienst Bereitschaftsdienst für Stadt und Kreis Offenbach, Sa. 6 bis Sa. 6 Uhr: Firma Joachim Schiwietz, Seligenstadt, Dieselstraße 15 a, Tel. 0 61 82 / 2 57 81.

Impftermine Offenbach. Grippeschutzimpfung, Stadtgesundheitsamt, Dreieichring 24, Montag, 7.15 bis 10 Uhr.

(Ohne Gewähr)

Spaß und gute Laune sind wichtiger als das Siegen Der Freizeitsportverein feiert den zehnten Geburtstag Von Eva Schultheis

KRONBERG. Die Politiker schlugen sich tapfer, die Freizeitfußballer ebenfalls, und am Ende stand ein faires 2:2 - das Match der Kronberger Kommunalpolitiker gegen die Mannen des Freizeitsportvereins (FSV) war ein Riesenspaß für alle Beteiligten. Größter Grund zur Freude war jedoch der Anlaß des Turniers: Der FSV feiert in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag.

"Damals, als wir anfingen, glaubte kaum einer, daß wir mehr als zwei Jahre durchhalten", erinnert sich der Erste Vorsitzende des FSV, Hans-Jürgen Zwiener. Um so stolzer betrachtete man am Wochenende die vielen Politiker und Freunde aus anderen Vereinen, die zum Turnier gekommen waren - ein Zeichen dafür, daß sich der junge Verein zu einem festen Bestandteil des städtischen Lebens gemausert hat. Kaum eine Sportveranstaltung oder ein Fest in Königstein und Umgebung, wo er nicht präsent ist.

Die Gründungsväter, die sich 1982 zusammenfanden, waren fast ausnahmslos Mitglieder des Kronberger Fanfarenzuges. An den Wochenenden zog es viele der Jüngeren, die so zwischen 17 und 25 Jahre alt waren, auf den Fußballplatz. Als der Spaß am Fußball immer größer wurde und es sich immer schwieriger gestaltete, das alles noch mit den Übungsabenden und Auftritten des Fanfarenzugs unter einen Hut zu bekommen, entschloß man sich, einen eigenen Sportverein aufzumachen.

Der Begriff "Freizeitsport" im Namen sollte signalisieren, daß es nicht nur um Fußball ging. Und so weiteten sich denn die Aktivitäten der Vereinsmitglieder rasch aus: Eine Kegelgruppe organisiert jährlich ein Pokalkegeln, an dem inzwischen regelmäßig etwa 30 Mannschaften aus anderen Vereinen teilnehmen. Der Erlös - pro gefallenem Kegel zahlt jeder Teilnehmer zwei Pfennig - wird von der Stadt an bedürftige Familien in Kronberg verteilt. Radtouren werden veranstaltet, jedes Jahr fährt eine Gruppe aus dem Verein zum Skifahren, es wird Dart gespielt und auch sonst alles, wozu die Mitglieder Lust und Laune haben. "Wir hatten auch mal eine Aerobic-Gruppe, aber die ist eingeschlafen. Wenn eine Sache nicht mehr läuft, wird sie eben aufgegeben", sagt Zwiener.

Das Angebot des FSV ist bewußt für Berufstätige gedacht, die Sport als Ausgleich, aber nicht mit Verbissenheit betreiben wollen. "Wenn jemand nicht regelmäßig zum Training kommen kann, dann macht das nichts. Außerdem kann jeder bei allem mitmachen. Es geht nicht ums Erster werden, sondern um den Spaß", betont Zwiener. So schneiden die FSV'ler bei Sportturnieren normalerweise sehr unterschiedlich ab - vom ersten bis zum letzten Platz ist alles drin. Stören tut das keinen: "Der sportliche Ehrgeiz hat im Gegensatz zu früher etwas nachgelassen", blickt Zwiener zurück, "heute geht es mehr darum, alle einzubeziehen."

So ist aus dem Verein der Wochenend- Kicker über die Jahre hinweg ein Familienverein geworden: Unter den 70 Mitgliedern sind 20 Frauen und 15 Kinder. Die Kleinen amüsierten sich kürzlich beim Spaghetti-Wettessen, und bei den Festen sind sie natürlich immer dabei. Auch mit dem Fanfarenzug versteht man sich längst wieder prächtig - Hans-Jürgen Zwiener ist dort als Jugendwart im Vorstand. An der Weihnachtsfeier am 19. Dezember wird das Jubiläum noch einmal mit einer großen Feier begangen. Doch erstmal stehen am 2. Oktober ein Dart-Turnier und am 3. Oktober eine Radtour auf dem Programm - den FSV'lern wird es auch die nächsten zehn Jahre sicher nicht langweilig werden. esi

Polizei fahndet nach flüchtigem Unfallfahrer

KRIFTEL. Nach einem roten Ford fahndet derzeit die Unfallfluchtgruppe der Hofheimer Polizei. Der Fahrer des Wagens soll bereits in der Nacht zu Freitag, 11. September, in Kriftel an der Kreuzung Leicher-Straße / Paul-Duden- Straße ein geparktes Auto sowie einen Jägerzaun gerammt haben. Dabei entstand ein Sachschaden von knapp 5000 Mark.

Bei dem roten Ford handelt es sich nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei entweder um einen Escort oder einen Orion, der zwischen Februar 1986 und Oktober 1990 gebaut wurde. Hinweise nehmen die Fahnder unter der Rufnummer 0 6192 / 2 07 90 entgegen. kkü

Kreis-CDU stellt Kandidaten-Liste auf

KREIS GROSS-GERAU. Die Benennung der Kandidaten, mit denen die Union 1993 in die Kommunalwahl ziehen will, ist das einzige Thema beim Kreisparteitag der Christdemokraten am Samstag, 19. September. Die Entscheidungen fallen in Nauheim, wo die Unionsmitglieder des Kreises um 10 Uhr im Saalbau Ruhland in der Bahnhofstraße zusammenkommen. wal

Bäckerei wurde wegen Salmonellen geschlossen

MÖRFELDEN-WALLDORF. Geschlossen wegen Salmonellenerkrankungen wurde gestern vormittag durch das Staatliche Veterinäramt des Kreises Groß-Gerau eine Bäckerei in der Waldstraße.

Anlaß dazu war die Erkrankung von zehn Personen, die Erzeugnisse aus dieser Bäckerei verzehrt hatten. Einen ersten Verdacht gab es nach Auskunft der Pressestelle des Groß-Gerauer Landratsamtes am 7. September, nachdem von dieser Bäckerei an ein Frankfurter Hotel gelieferte Sahnetorten als Infektionsherd ins Gerede kamen.

Weitere Untersuchungen des Veterinäramtes ergaben, daß Schwarzwälder Kirsch- und Schokotorten Salmonellen enthielten. Die erkrankten Personen stammen aus Frankfurt sowie den Kreisen Hanau und Darmstadt-Dieburg. Nach den Untersuchungen des Personals der Bäckerei erklärte die Polizei, daß vermutlich die Erkrankung eines Mitarbeiters zu den Zwischenfällen geführt habe.

Weil auch "weitere Bäckereierzeugnisse" positive Proben an Salmonellen aufgewiesen hätten, habe die Bäckerei geschlossen werden müssen, erklärte die Pressestelle des Landratsamtes. Für wie lange, war gestern noch nicht klar. cas

Erinnerung an die Zwangsarbeit

MAIN-KINZIG-KREIS. Vor knapp 50 Jahren schufteten sie als Zwangsarbeiter in der Sterbfritzer Zweigstelle der Hanauer Firma Heraeus. Jetzt sind sie wieder als Freunde im Zeichen der Aussöhnung im Main-Kinzig-Kreis unterwegs. 36 Mitglieder des Freundeskreises "Lager Kinzig", ehemalige holländische, belgische und französische Kriegsgefangene sind zum sechsten Male auf historischer Spurensuche.

Erste Station waren die Baracken der ehemaligen Sterbfritzer Fabrik, wo der Freundeskreis bereits einen Gedenkstein aufgestellt hatte.

Ein weiterer wurde jetzt in Hanau enthüllt, wo die Zwangsarbeiter die ersten Wochen ihrer Zeit in Deutschland verbracht hatten.

Wandel durch Abstimmung

In den Wahllokalen haben die vier thailändischen Parteien, die sich zur Demokratie bekennen, einen deutlichen Sieg errungen. In der Realität haben die anderen, die den Militärs nahestehen, die parlamentarische Mehrheit verloren, aber nicht alle Macht und allen Einfluß. Sie werden das Wort, wenn nicht gar andere Argumentationsmittel, ergreifen, sobald die Amnestie für die uniformierten Täter beim Bangkoker Mai-Massaker zur Sprache kommt. Sie können sich zudem noch auf den von ihnen bestimmten Senat verlassen und von jener zweiten Kammer her die Demokratisierung blockieren.

Der Wandel durch Abstimmung ist durch das System politisch begrenzt. Er ist zudem sozial eingeschränkt. Die wichtigsten Träger der neuen Mehrheit sind die neuen Mittelschichten der Metropole, die handelnden Personen aber stammen zum guten Teil noch aus der "vor-modernen" Oberschicht. Die nötige Stimmenzahl aber stammt aus Klassen und Schichten, die unterhalb des neuen Mittelstandes existieren und sich von der Demokratisierung Befreiung von fortbestehender materieller Not erhoffen.

Der Umwandlungsprozeß, den Thailand durchmacht, schafft einer aufsteigenden, um des Aufstiegs willen die Demokratie fordernden Minderheit Möglichkeiten des Reichtums, die mit der Verarmung anderer gesellschaftlicher Sektoren bezahlt werden. Spannungen und Spaltungen in der Wählerbasis werden also nicht ausbleiben, die Karrierewünsche der Neugewählten werden das Ihrige dazu beitragen. Die neue Mehrheit kann an den Interessengegensätzen bald scheitern. gro

SPD soll nicht den Vorsitz im Ausschuß haben CDU argumentiert mit "üblicher " Rotation / Unregelmäßigkeiten bei Grundstücksverkäufen?

KRIFTEL. Der bereits ausführlich im Parlament diskutierte Verkauf von Grundstücken In den Reden soll die Gemeindevertreter weiterhin beschäftigen. Auf Antrag der SPD wurde bereits beschlossen, daß ein Akteneinsichtsausschuß die Grundstücksgeschäfte der Gemeinde unter die Lupe nimmt. In der vergangenen Sitzung ergänzten die Sozialdemokraten den Beschluß um die Forderung, daß sich das Sonder-Gremium aus Mitgliedern des Planungsausschusses zusammensetzen möge - und ein Mitglied ihrer Fraktion den Vorsitz übernimmt.

Aber dafür konnte sich die CDU, die den Ausschuß laut Fraktionschef Ferdinand Dillmann "ohnehin für überflüssig hält, aber leider nicht verhindern kann", keinesfalls erwärmen. Die SPD solle nicht den Vorsitz haben, meinte Dillmann und erntete damit die Kritik von Rüdiger Wesp (SPD). "Der Ausschuß wurde von einer Minderheit beantragt und beschlossen, da ist es auch in anderen Kommunen üblich, daß man dann den Vorsitz bekommt". Dillmann hielt dagegen, daß auch ein rotierender Vorsitz "üblich" sei. Aber der Ausschuß solle selbst über diese Frage entscheiden. Der Satz wurde gestrichen, die Vorlage ansonsten gebilligt.

Obwohl die Einrichtung des Gremiums längst beschlossen war, hakte Wolfgang Gerecht nach, "ob die SPD auch begründete Verdachtsmomente habe, daß bei den Grundstücksverkäufen Unregelmäßigkeiten vorkamen". Schließlich, meinte der Fraktionschef der Freien Wähler (FWG), "hat doch der Gemeindevorstand klipp und klar in den Ausschüssen gesagt, daß alles in Ordnung sei". Gerecht befürchtet einen "Mißbrauch der Einrichtung Akteneinsichtsausschuß".

Ob es Unregelmäßigkeiten gab, konterte SPD-Fraktionsvorsitzende Ruth Zeitler, solle das Gremium ja gerade herausfinden. Ihrer Kenntnis nach "hat es aber keine öffentliche Ausschreibung vor dem Verkauf der Areale gegeben". pms

Straßenräuber nach Überfall gefaßt

Beamte des 11. Reviers aus Rödelheim haben in der Nacht zum Montag an der Praunheimer Brücke zwei Straßenräuber im Alter von 16 und 20 Jahren festgenommen, die von der Kripo als Intensivtäter eingestuft werden. Wie der Leiter des Fachkommissariates, Lothar Herrmann, mitteilte, ist der jüngere schon in 65 Fällen unter Tatverdacht geraten. Der Komplize trat 18mal in Erscheinung.

Gegen das Duo wurden bereits wegen anderer Raubstraftaten Ermittlungen eingeleitet.

Opfer der beiden wurde in der Nacht zum Montag, gegen 24 Uhr, eine 52jährige, die nach einem Besuch auf der Dippemess' mit der U 7 bis zur vorletzten Haltestelle in der Praunheimer Landstraße gefahren war. In der Straße An der Lühe tauchten die Männer plötzlich vor ihr auf. Der eine hielt sie fest und der andere entriß ihr die Handtasche mit 340 Mark.

Die Frau verständigte sofort das 11. Revier, dessen Streife mit ihr gemeinsam die Umgebung absuchte. An der Praunheimer Brücke erkannte die 52jährige die Räuber. Bei ihrer Durchsuchung wurden die 340 Mark gefunden.

Der 20jährige trug schwarze Lederhandschuhe und hatte Handschellen dabei. Der 16jährige führte die Beamten zu der Stelle, wo er die Handtasche des Opfers weggeworfen hatte.

Gegen die beiden sind von der Staatsanwaltschaft am Montag Haftbefehle beantragt worden. Als Gründe wurden Flucht- und Wiederholungsgefahr genannt. habe

Kleine FR

Initiative kommt zusammen HANAU. Die "Initiative für ein lebenswertes Kesselstadt für alle", die für mehr Akzeptanz in der Bevölkerung für Asylsuchende wirbt, trifft sich am Mittwoch, 30. September, um 20 Uhr wieder in der Reinhardskirche.

BUND-Ortsverband ist beim Umwelttag dabei

MÖRFELDEN-WALLDORF. Unter Beteiligung des BUND-Ortsverbandes geht der diesjährige Umwelttag, der noch bis zum 22. September in Frankfurt stattfindet, über die Bühne. Wie Michael Denk vom örtlichen BUND mitteilte, hat die Stadt die Kosten für einen Stand übernommen. Vorgestellt werden soll in der Halle eins (zwischen 10 und 18 Uhr) die Biotop-Kartierung der Stadt. wal

Mal sehen, ob's besser wird Die hessischen Grünen und ihr neuer Asyl-Staatssekretär

WIESBADEN. Die PR-Abteilung im Hause Joschka Fischer hatte schnell reagiert. Kaum war am Freitag nachmittag der überraschende Staatssekretärswechsel im Familienministerium über die Bühne gegangen, da kam schon die "Pressinformation" zum ersten, symbolträchtig gemeinten Termin: "Die hessische Ministerin für Jugend, Familie und Gesundheit Blaul und Staatssekretär Müller werden in Begleitung des Darmstädter Regierungspräsidenten Daum am Montag die Gemeinschaftsunterkunft für Dick mischt mit Asylbewerber in Schwalbach zu gemeinsamen Gesprächen besuchen." Absender war "Georg Clemens Dick, stellvertretender Regierungssprecher des Landes Hessen", einer der engsten Fischer-Vertrauten mit Büro nach wie vor auf der Ministeretage in Fischers Umweltministerium.

So schnell geht das: Als Blaul und andere am Montag morgen nach Schwalbach aufgebrochen sind, ist auch Fischers Georg Clemens Dick gleich mit dabei, Blauls Sprecherin Barbara Bussfeld dagegen nicht zu sprechen - weil "zu Hause". Dick soll in den kommenden Wochen helfen, das öffentliche Bild des Blaul-Ministeriums zu verbessern, und so lernt er in Schwalbach auch gleich das Hauptproblem kennen.

Man hat ja auch gleich etwas "verkauft". Daß insgesamt 49 neue Planstellen im Asylbereich "verfügbar" sind, haben Blaul und Troß in Schwalbach verkündet - und auch sonst wird mit Fleiß der Eindruck verbreitet, daß jetzt "angepackt" werde. Als "sehr produktiv" beschreibt der stellvertretende Regierungssprecher in Blauls Diensten später die Atmosphäre des Schwalbach-Besuchs. Eine (überfällige) konkrete Verbesserung ist auch gleich vereinbart worden: Die Auszahlung von Taschengeld an die Asylbewerber sowie die Erfassung der Neuankömmlinge soll ab sofort dezentralisiert werden.

Viele Bustransporte aus anderen Sammellagern nach Schwalbach sollen durch die sogenannte "ambulante" Erfassung (auch einen Begriff gibt es gleich) überflüssig werden, indem jetzt die "Erfasser zu den Menschen" kommen und nicht umgekehrt.

Hessen will so auch seinen eigenen Bearbeitungsrückstand aufholen, der damit erstmals ganz offen eingeräumt wird: Rund 1800 Neuankömmlinge sind bislang noch nicht erfaßt - und werden dem Land somit auch nicht auf seine bundesweite Aufnahmequote (7,44 Prozent) angerechnet.

Ein Teil des hessischen Notstands in der Erstaufnahme, das folgt daraus, ist bislang also durchaus hausgemacht. Wenn die Erfassung schneller ginge, käme es auch schneller zur Weiterverteilung von Flüchtlingen auf Bundesländer, in denen nicht so viele Asylanträge gestellt werden.

Mal sehen, ob es besser wird: Das ist an diesem Montag nach der Berufung des neuen Familien-Staatssekretärs Alexander Müller (Grüne) die allgemeine Hoffnung in der rot-grünen Landtagskoalition. In der SPD bleibt man bei der Darstellung, das Schassen der früheren Staatssekretärin Brigitte Sellach (Grüne) sei eine "Personalentscheidung im Verantwortungsbereich des Koalitionspartners" gewesen, die man "nicht zu kommentieren" habe. Bei den Grünen selbst ist man immer noch etwas nervös, weil die Parteibasis den Personenwechsel durchaus nicht mit Beifall begleitete.

Die einzige öffentliche Stellungnahme kam von der "Grünen Jugend Hessen", die Sellachs Entlassung als "sowohl politische als auch menschliche in der Geschichte der Grünen fast beispiellose Fehlleistung" bezeichneten. Im "Parteirat" der Landes-Grünen gab es am Samstag eine "harte" und "sehr kontroverse" (so Teilnehmer) Diskussion, in der die Spitze um Joschka Fischer, Blaul und die Landtagsabgeordneten Rupert von Plottnitz und Reinhold Weist der Basis klarmachen wollte, daß Sellach zugunsten eines organisatorischen Neuanfangs habe geopfert werden müssen (obwohl ihr persönlich nichts vorzuwerfen sei), während von den Basisvertretern ein ums andere Mal nachgefragt wurde, ob Müller neben Sellach nicht als eigenständiger Asyl- Staatssekretär hätte installiert werden können.

Die Grünen-Spitze sagt, das sei bei der SPD nicht durchsetzbar gewesen - und hat es so der Basis auch zu erklären versucht. Bei der SPD heißt es aber, die Grünen hätten einen zweiten Staatssekretär auch gar nicht verlangt - während die SPD zuletzt selbst den Vorschlag gemacht hatte, das Asyl-Thema bei Wohnungsbauminister Jörg Jordan anzusiedeln und diesem dann mit dem ehemaligen Rheingau-Taunus-Landrat Klaus Frietsch sehr wohl einen extra Staatssekretär für Asylfragen zu genehmigen.

Auch weil Frietsch dem konservativeren SPD-Flügel zugerechnet wird, sehen die Führungsleute der Grünen sich nach dem Wechsel von Sellach zu Müller jetzt als die letzten Aufrechten in der Asylpolitik. "Wir sind die einzigen, die noch für den Artikel 16 im Grundgesetz stehen", meint mit Blick auf ein bundesweites "Umkippen" der SPD jetzt ihr LandtagsabgeordneterWeist. "Es wäre eine Bankrotterklärung gewesen", stellt sich Landesvorstandssprecher Jürgen Frömmrich Kampagne für Ausländer hinter die Entscheidung, die Asyl-Zuständigkeit nicht an den Koalitionspartner SPD abzugeben.

Weil die Grünen über das Blaul-Ressort also zuständig bleiben, plant ihr Landesvorstand nun erst einmal eine Kampagne für Ausländerfreundlichkeit - nicht zuletzt, damit auch Grünen-Kommunalpolitiker stärker als bisher für die lokale Durchsetzung der vielfach beschlossenen politischen Grundlinie geradestehen.

Alexander Müller, ihr neuer Asyl-Staatssekretär, stürzt sich in die Arbeit des Krisenmanagements und der versprochenen "Schwachstellenanalyse" im Asyl-Aufnahmeverfahren. Die soll in diesem Fall aber (anders als bei Fischer im Fall der Hanauer Atomfirmen) nicht das Ziel haben, irgend etwas endgültig stillzulegen.

RICHARD MENG

FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18

Möllemann malt Krisen-Bild Minister würde konjunkturbedingt erhöhtes Defizit hinnehmen

ptz BONN. Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann hat mit deutlichen Worten vor einer ökonomischen Krise gewarnt. "Unsere Wirtschaftslokomotive steht nicht mehr unter Dampf", erklärte er in Hamburg. Die Investitionen seien zu gering; die meisten Konjunkturindikatoren zeigten nach unten.

Verantwortlich für den schlechten Zustand der Republik macht der Liberale die "geballten Ansprüche", die die Leistungskraft des Landes bei weitem überstiegen. "Der Standort Deutschland ist in Gefahr, weil wir uns in heftigste Verteilungskämpfe verstricken, statt all unsere Kraft der schnellen Überwindung der Konjunkturschwäche und dem Auf- und Ausbau des vereinten Deutschland zu widmen." Mit den Worten "die Zeit ist reif für einen neuen Konsens" forderte Möllemann alle gesellschaftlichen Gruppen auf, bis zum Jahresende den von Kanzler Helmut Kohl gewünschten Solidarpakt in seinen Grundzügen zu verabreden.

Erneut ließ Möllemann erkennen, daß er Einschnitte bei Sozialleistungen und Subventionen für unvermeidbar hält. Die öffentlichen Ausgaben müßten "mit großer Entschlossenheit" durchforstet werden. Er nehme an, "daß dafür Haushaltsstrukturgesetze bei Bund und Ländern notwendig sein werden". Der Minister schloß Steuererhöhungen als letzten Ausweg nicht aus. Zunächst müsse aber in allen öffentlichen Haushalten gespart werden. Falls die Konjunktur einknickt und es deshalb zu Einnahmeausfällen kommen sollte, plädiert Möllemann für eine über den Planansätzen liegende Neuverschuldung. "Konjunkturbedingte Defizite" müßten hingenommem werden. Für die kommenden Wochen kündigte er Gespräche mit der Wirtschaft, Gewerkschaften, Ländern und Gemeinden sowie der Bonner Opposition an. Mit den Tarifparteien gelte es vor allem einen Konsens über den künftigen Kurs in der Lohnpolitik herbeizuführen. Dies sei wichtiger als alles andere, sagte der Minister und versicherte: "Es liegt mir fern, staatliche Lohnleitlinien vorzubereiten."

Generell baut Möllemann auf Initiativen der privaten Wirtschaft. "Ohne Zweifel muß die Investitionsförderung weiter auf hohem Niveau fortgesetzt werden." Deshalb soll die Ex-DDR vorläufig ein Niedrigsteuergebiet bleiben. Was heiße, Sonderabschreibungen und die Aussetzung ertragsunabhängiger Steuern, also der Gewerbekapital- und der Vermögensteuer, müßten über 1994 hinaus verlängert werden. Zudem plädiert der FDP- Mann für verstärkte Abschreibungsvorteile. Der West-Konjunktur will er durch eine Unternehmenssteuerreform, verkürzte Genehmigungsverfahren und ein Gentechnikgesetz Beine machen. Heute wird Möllemann ein Strategiepapier zum Standort Deutschland vorlegen. Darin werden unter anderem flexible Tarifverträge und längere Maschinenlaufzeiten empfohlen. Auch denkt der Minister an mehr Sonn- und Feiertagsarbeit und ein freiwillig verlängertes Arbeitsleben.

Lutheraner warnen die Reichen Christen verlangen Reformation zugunsten der Hungernden

MADRAS, 14. September (epd). Zu einer "neuen Reformation" zugunsten der Hungernden und zur "Bewahrung der menschlichen Lebensgrundlagen" hat der Lutherische Weltbund am Montag bei der Eröffnung seiner Ratstagung in Madras (Indien) aufgerufen. Die westlichen Leistungsgesellschaften produzierten in zunehmendem Maße Ungerechtigkeit und zerstörten damit Gottes Schöpfung, betonte der Präsident der lutherischen Dachorganisation, der Brasilianer Gottfried Brakemeier. Die Industriestaaten müßten ihr Wertsystem überdenken und neue Zielvorstellungen entwickeln. Ihr erstarkender "Neoliberalismus" führe in die Sackgasse. Die Ungerechtigkeit produziere täglich immer gefährlicher werdende Konflikte.

Brakemeier rief in diesem Zusammenhang die weltweit mehr als 55 Millionen Lutheraner auf, sich der Grundlage ihres Glaubens neu zu vergewissern. Nicht die erbrachte Leistung zähle vor Gott, sondern allein die "Rechtfertigung aus Barmherzigkeit", sagte der oberste Repräsentant des Weltbundes, dem 107 Kirchen in rund 80 Ländern angehören. Rechtfertigung heiße "Leben retten, Würde zurückgeben, Schuld ausstreichen". Nur so sei ein friedliches Zusammenleben der Menschen möglich, sagte der brasilianische Theologe vor dem obersten Entscheidungsgremium des Weltbundes zwischen den Vollversammlungen.

Konkrete Konzepte der christlichen Kirchen gegen Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung der Armen forderte auch der Generalsekretär des Weltbundes, der Norweger Gunnar Staalsett. In einer Zeit, in der auch christliche Kirchen immer mehr in nationalistische Auseinandersetzungen verstrickt würden, müßten "theologische Gegenkräfte" mobilisiert werden.

Der Rat befaßt sich bis zum 23. September in der südindischen Metropole mit dem Thema "Gerechtigkeit in der humanitären Hilfe und Entwicklung".

Niddaer Stadtverwaltung will die Stadtmühle an eine Bauherrengemeinschaft verkaufen Läden, Wohnungen und ein Restaurant geplant Parlament soll in der nächsten Sitzung zustimmen

NIDDA. Die Stadtmühle soll für 750 000 Mark an die Bad Nauheimer Bauherrengemeinschaft Wenning, Tafill und Will verkauft werden. Wenn das Stadtparlament am nächsten Dienstag, 22. September, zustimmt, übergibt der Magistrat die insgesamt 1600 Quadratmeter große Immobilie in bester Lage preisgünstig an die Unternehmer.

Die Bauherrengemeinschaft verpflichtet sich im Gegenzug, bis 1995 gewaltig im markanten Gebäude an der alten Niddabrücke zu investieren: Im Erdgeschoß der 1804 gebauten Mühle soll ein Restaurant einziehen, teilt der Erste Stadtrat Georg Wegner mit. Die oberen Geschosse werden zu Ein- bis Dreizimmerwohnungen von 45 bis 70 Quadratmeter Größe umgebaut. Bis zu 90 Quadratmeter groß werden diverse Wohnungen in den Obergeschossen der ehemaligen Ställe; ins Erdgeschoß kommt dort laut Plan eine Weinstube. Die ehemalige Bibliothek bekommt unten zwei kleine Läden, darüber Wohnungen, ebenso die langgestreckte Scheune der Stadtmühle. Der Mühlenhof soll für Flaneure und Passanten geöffnet werden.

Auf rund fünf Millionen Mark schätzte Wegner bereits voriges Jahr die Modernisierungskosten für das alte Gemäuer. Einen Teil davon können sich die Investoren vom Staat zurückholen: Die Stadtmühle liegt im Gebiet des 1993 auslaufenden Altstadtsanierungsprogramms.

Seit 1989 hatte der Magistrat vergeblich nach Käufern für die weitgehend leerstehende Mühle gesucht. Den Interessentenmangel begründete Wegner mit dem Kapitalstrom nach Osten: In der ehemaligen DDR gäbe es lohnendere Objekte für Geschäftsleute.

Zuletzt scheiterte im vorigen Jahr der Stadtmühlen-Verkauf an einen Grünberger Unternehmer. Er wollte am Nidda- Ufer ein berufliches Fortbildungszentrum bauen. Über das Projekt wuchs jedoch Gras. Der einzig sichtbare Fortschritt vor den neuesten Verkaufsverhandlungen war im Sommer die Renovierung des alten Mühlrades an der Nidda-Brücke.

Die Stadtverordneten diskutieren am Dienstag übrigens nicht nur den Stadtmühlen-Verkauf. Es geht ab 20 Uhr im Bürgerhaus auch um die Erhöhung des Wasserpreises, die Müllabfuhr mit der Waage, die Sanierung des Krötenbrunnens und diverse andere Themen. Die Sitzung ist öffentlich. nes

Nachrichten-Börse

Stihl will Grenzen für Dritte Welt öffnen Der Westen müsse seine Märkte stärker für Produkte der Dritten Welt öffnen. Dies fordert DIHT-Präsident Hans Peter Stihl. Zugleich müßten die wohlhabenden Industrieländer ihre Agrarsubventionen abbauen, da allein dadurch den Entwicklungsländern Exportchancen von 50 Milliarden Dollar jährlich verloren gingen, mehr als die gesamte Entwicklungshilfe. Bundespapiere rentieren weniger Der Bund hat die Renditen für seine Daueremissionen gesenkt. So verringert sich der Effektivzins für Bundesobligationen der Serie 101 von 8,23 auf acht Prozent und für einjährige Finanzierungsschätze von 8,75 auf 8,6 Prozent. IWF-Kredite für Estland und Lettland Als erste Nachfolgestaaten der Sowjetunion außerhalb Rußlands erhalten Estland und Lettland in Kürze Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von insgesamt 122 Millionen Dollar. Zuvor hatten beide Länder zugesagt, ihre Inflationsraten und Staatsausgaben zu begrenzen. Über 300 Milliarden für Gesundheit Im Jahr 1990 wurden in der alten Bundesrepublik insgesamt 304 Milliarden Mark (plus 9,7 Prozent) für Gesundheit ausgegeben. Das sind fast zehn Prozent des Bruttosozialprodukts oder 4770 Mark je Einwohner. 140 Milliarden davon wurden durch die Gesetzliche Krankenversicherung finanziert. Dies teilt das Statistische Bundesamt mit.

FVV dem Auto auf den Fersen Umfrage: Im Umland noch große Nahverkehrs-Reserven

Im Frankfurter Stadtgebiet ist der FVV zu einer echten Alternative zum Auto geworden. 41,4 Prozent aller Fahrten, die auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Kinobesuch am Abend oder zum Treff im Museum am Sonntagmorgen anstehen, erledigen die Frankfurter mit den Bussen und Bahnen des Verkehrsverbundes. Der "Vorsprung" des Autos ist mit 50 Prozent relativ gering. Dies ist eine der Erkenntnisse einer Studie, die der FVV beim Fürther Meinungsforschungsinstitut "Target Group" in Auftrag gegeben hatte. Für die Umfrage waren im Verbreitungsgebiet des FVV repräsentativ 4500 Bewohner im Alter zwischen 15 und 70 Jahren befragt worden.

Weniger gut sieht es allerdings in der Region aus. Vom Umland nach Frankfurt fährt nur jeder vierte (25,4 Prozent) mit dem öffentlichen Nahverkehr. Das Auto hat mit 74,9 Prozent dabei die Nase klar vorn. Bei Fahrten innerhalb des Umlandes lösen sogar nur 11,9 Prozent ein FVV- Ticket. Mit 74,4 Prozent führt der Individualverkehr auch hier unangefochten.

FVV-Geschäftsführer Klaus Daumann zog am Montag aus dem Datenmaterial den Schluß: "Inbesondere im Umland haben wir noch erhebliche Potentiale."

Nicht berücksichtigt sind bei dieser Betrachtung die Wege, die zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden. "Weil unser Hauptkonkurrent das Auto ist", so Daumann, standen für den Verbund die Marktanteile von FVV und Pkw im Vordergrund.

Gefragt haben die Marktforscher allerdings auch nach den Alternativen und dabei erstaunliche Resultate gefunden. 18 Prozent aller Wege legen die Menschen im Verbreitungsgebiet des FVV zu Fuß zurück, 7,5 Prozent mit dem Fahrrad. Der FVV kommt bei diesem Vergleich auf insgesamt 16 Prozent.

Wenn der FVV sein Angebot verbessert, so die Ergebnisse der Umfrage, könnte er im Verhältnis zum Auto einen Anteil von 27,4 Prozent gewinnen. Dazu müßte er in erster Linie die Sicherheit in den Bahnen und den Schutz vor Belästigung auf den Stationen erhöhen. Befragt nach der Wichtigkeit von Verbesserungen, nannten 7,2 Prozent aller Interviewpartner an erster Stelle die Sicherheit. Mit sieben Prozent folgt der Wunsch nach umsteigefreien Verbindungen, Rang drei und vier nehmen mit 6,6 Prozent gleichberechtigt die Forderungen nach kurzer Reisezeit und Pünktlichkeit ein. Dagegen erscheint der Fahrpreis wohl als relativ unbedeutend. Nur für 4,9 Prozent aller Befragten ist er von größter Wichtigkeit. gang

In der Zelle wurden Fotos von US-Hinrichtungen deponiert

Im Hildesheimer Polizistenmord-Prozeß hat sich der mutmaßliche Haupttäter, der 30jährige Dietmar J., am Montag bitter über seine Behandlung durch Justizbeamte in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Hannover beklagt. Sein Anwalt Eckart Klawitter erklärte vor der Schwurgerichtskammer, es seien "schlimme Äußerungen" gefallen. Ein Beamter habe zu Dietmar J. gesagt, er wolle einmal "einen Doppelmörder sehen". Nach Zellendurchsuchungen sei dreimal eine Zeitschrift aufgeblättert liegengelassen worden, in der Fotos von Gefangenen-Hinrichtungen in den USA zu sehen sind. "Dies zu kommentieren, ist überflüssig", sagte der Verteidiger. Am Montagmorgen habe ein Aufseher beim Anblick von Dietmar Jüschke gesagt, jetzt gehe es ihm nicht mehr gut. Daraufhin hatte sich der Angeklagte zunächst geweigert, sich von diesem Beamten aus der JVA in den Gerichtssaal bringen zu lassen. Die Verhandlung konnte deshalb erst mit über einer Stunde Verspätung beginnen.

Der Anwalt des jüngsten der drei Brüder, Uwe Maeffert, rügte zu Beginn des dritten Verhandlungstages, daß Polizei und Staatsanwaltschaft offenbar noch während des bereits laufenden Prozesses weitere Ermittlungen anstellten. Seinem Antrag an das Gericht, dies zu unterbinden, schlossen sich alle übrigen Verteidiger und auch der Vertreter der Nebenkläger an.

Ein 49jähriger Polizeibeamter und Jäger, der Dietmar J. seit Anfang der 80er Jahre kennt, sagte als Zeuge, er habe den Hauptangeklagten als schüchternen und zurückhaltenden Menschen ohne Freunde erlebt. Er habe J. kennengelernt, als er während der Jagdscheinausbildung über Jagdrecht referierte. Später habe er Dietmar im Wald wiedergetroffen. Er selbst habe eine Berechtigung gehabt, in einer Jagd in der Nähe von Dietmars Heimatdorf Bredenborn zu jagen. Dietmar J. habe in der Nachbarjagd, die einem Mann aus dem Ruhrgebiet gehörte, ebenfalls jagen dürfen. Er habe Dietmar auch getroffen, nachdem ihm diese Erlaubnis offenbar unter einem Vorwand entzogen worden war, sagte der Polizist. Nicht nur Dietmar, auch er selbst habe diesen Rausschmiß als ungerecht empfunden, zumal J. sehr viel Arbeit in die Jagd gesteckt habe, zum Beispiel beim Ausbau der Hochsitze. Der Jagdpächter habe Dietmar offenbar nach dem Motto loswerden wollen: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan."

In der Folgezeit habe es in Bredenborn ständig Gerüchte gegeben, daß Dietmar J. wildere, sagte der Polizist. Einmal habe er selbst Dietmar mitten in der Nacht im Wald getroffen. J. sei jedoch geflüchtet. In einem anderen Fall, im Oktober 1986, sei Dietmar dann nachgewiesen worden, daß er einen Damhirsch in einem Gatter geschossen, zerlegt und die Keulen mit nach Hause genommen habe, sagte der Beamte. Dietmar hätte wissen müssen, daß dies den Verlust des Jagdscheins und der Waffenbesitzkarte zur Folge haben würde, sagte der Zeuge. Er selbst habe Dietmar J. in dieser Zeit immer wieder "goldene Brücken" gebaut und ihm dringend geraten, die Wilderei zu lassen. Das Beste wäre jedoch gewesen, Dietmar Jüschke hätte die Jagdberechtigung und auch seine Waffen behalten können, meinte der Beamte, der sich offenbar noch immer ein wenig wie ein väterlicher Freund von Dietmar fühlt. Im Hinausgehen rief er ihm zu: "Tritt die Flucht nach vorn an und versteck dich nicht immer hinter deinen Anwälten."MATTHIAS BRUNNERT (Göttingen)

Drei Tage lang Niederräder Wehr feiert Sommerfest

NIEDERRAD. Brandschützer, Trachtler und Sangesfreunde in Niederrad feiern einmal mehr gemeinsam ein Sommerfest von Freitag, 18. September, bis einschließlich Sonntag, 20. September, auf dem Feuerwehrgelände zwischen Schwanheimer- und Kelsterbacher Straße. Im Mittelpunkt steht die Gründung einer Jugendfeuerwehr, zu der auch Vertreter des Stadtkreisfeuerwehrverbandes, der Branddirektion und des Stadtjugendfeuerwehrverbandes eingeladen sind.

Nach einem ersten Aufruf meldeten sich neun Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren. Die Betreuung der Jugendwehr übernehmen Oberlöschmeister Vinzenz Bauer, Löschmeister Wolfram Beha, Hauptfeuerwehrmann Rainer Kreiser und Oberfeuerwehrmann Axel Teer. Wehrführer Wilhelm Kreiser hat die Gründung für Samstag (15 bis 16 Uhr) angekündigt.

Das Sommerfest wird am Freitag um 16 Uhr mit einer zünftigen Grillfete eröffnet, zu der Niederrads Frauen- und Männerchor 1900 bekannte Lieder singen wird. Fortsetzung ist am Samstag ab 13 Uhr. Am frühen Nachmittag gibt es ein großes Kuchenbüffet. Die Diskjockeys Ralf und Robert werden mit einem "Feuerwehrmix" aufwarten. Am Sonntag ab 10 Uhr ist Frühschoppen, verbunden mit Weißwurstessen.

Daß alles gut klappt, dafür wollen unter anderem die Buam und Deandln des Gebirgstrachtenerhaltungsvereins "Enzian" 1949 Frankfurt sorgen, mit denen die Brandschützer schon vor Jahren Freundschaft geschlossen haben. Sollte das Wetter nicht mitspielen, wird das Fest kurzerhand in die beheizte Halle des Gerätehauses verlegt; hier ist Platz für 400 Personen. dixi/37

Spenden für Schulen

OBERURSEL. Die Dr.-Heinz-Gehrhardt-Stiftung hat der Erich-Kästner- Schule, dem Gymnasium, der Feldbergschule und der Gesamtschule Stierstadt insgesamt 10 000 Mark gespendet.

Damit unterstützt die Stiftung, die den Namen des Oberurseler Ehrenbürgers, die Anschaffung von Lernmaterial für den Französisch-Unterricht. hko

Gitarrenkurse

HANAU. Gitarrenkurse für Anfänger und Fortgeschrittene bietet die katholische Familienbildungsstätte ab Mittwoch, 23. September, an. Die Neulinge treffen sich um 16 Uhr Im Bangert 4 a. Wer Vorkenntnisse besitzt, kann sie ab 17.45 Uhr vertiefen. Näheres unter Telefon 2 23 12.

Vernünftig und übermütig Bilder der 15jährigen Rezwana Farooque in der Bansamühle

NEU-ISENBURG. Zwar steht die 15jährige Rezwana Farooque auf Musik, die viele Jugendliche ihres Alters bevorzugen - Guns'n Roses, Nirwana und Lenny Kravitz bewundert sie besonders -, aber da enden schon fast die gemeinsamen Interessen mit vielen Altersgenossen. Denn Rezwana mag alles, "was zum Nachdenken anregt". Kunst insbesondere, schließlich malt die 1977 in Bangladesch geborene Rezwana selbst. Mit einer Ausstellung, die derzeit in der Bansamühle zu sehen ist, würdigt die Stadt das Talent des jungen Mädchens, das gerade die neunte Klasse der Realschule besucht.

Für Rezwana ist Deutschland ihre Heimat. Hier ist sie aufgewachsen, seit sie zwei Jahre alt war, und hier hat sie auch begonnen zu malen.

Angefangen hat es mit gekritzelten Zeichnungen während der langen Wartezeiten in der Ausländerbehörde, wenn es wieder einmal um Asylanträge und Aufenthaltsgenehmigungen ging. Behördengänge, die die Familie in den ersten Jahren ihres Aufenthalts in Deutschland als Asylbewerber zu bewältigen hatte.

"Gemalt habe ich alles, was ich gesehen habe, Menschen, Tiere, Gegenstände." Motivierend war auch der Vater, der sie mit seinen bengalischen Landschaften beeindruckte und die künstlerischen Bemühungen der Tochter stets unterstützte. Am liebsten malt Rezwana "klare" Dinge. "Ich male, was ich sehen kann." Abstrakte Malerei ist ihre Sache nicht. Zwar hat sie mal einen Volkshochschulkurs in Ausdrucksmalerei besucht, aber danach kehrte sie wieder zu den Aquarell-Landschaften und Bleistiftzeichnungen zurück.

Nach dem Realschulabschluß, in zwei Jahren, möchte sie gerne aufs Gymnasium "und dann ein gutes Abitur machen". Später möchte sie Designerin werden, oder Rechtsanwältin. "Ich streite nicht gerne, versuche immer vernünftig abzuwägen und gerecht zu entscheiden, deshalb glaube ich, daß Jura mir Spaß machen würde." Zwar würde sie auch gerne Kunst studieren, aber das sieht sie derzeit noch ganz vernünftig: "Ich muß ja von irgendwas leben."

Einstweilen verbringt sie viele Nachmittage lesend in der Bücherei. Hier wälzt sie Kunstbücher über Vincent van Gogh und Claude Monet und versucht sich hie und da auch schon mal an Schopenhauer. "Aber der ist mir eigentlich noch zu schwer."

Nachdenklich fügt sie hinzu: "Viele Leute finden meine Interessen seltsam, ich weiß auch nicht, vielleicht liegt es an den Problemen, die wir hatten, daß man dadurch ernsthafter wird?"

Und dann kommt doch noch ein bißchen jugendlicher Übermut durch: Neben dem Wunsch nach einer größeren Wohnung - derzeit leben die fünf Farooques in zwei Zimmern - hofft sie, "später einmal ganz groß rauszukommen, viele Ausstellungen zu machen und bekannt zu sein".

• Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 25. September, in der Bansamühle zu sehen; wochentags von 14.30 bis 18 Uhr. FRAUKE HAß

Wildgulasch - mit Jäger Der Landesjagdverband Hessen feierte am Goetheturm

FRANKFURT A. M. Auf das zu Spaziergängen lockende Wetter setzte der Landesjagdverband Hessen, der am Wochenende ins Heim des Sachsenhäuser Jagdklubs in den Stadtwald am Goetheturm zu den Frankfurter Tagen der Jagd und Natur aufrief (die FR berichtete).

Die Informationsveranstaltung, ausgerichtet vom Ersten Frankfurter Jagdklub, dem Jäger-Verein Frankfurt Nord-Ost, dem Sachsenhäuser Jagdklub und dem Jagdclub "St. Hubertus", lockte zahlreiche Besucher an, die sich wißbegierig auf den Rätselparcours begaben. Dort galt es, verschiedene Baum-Arten, Geweihe und Wildfährten zu erkennen und in einem Fragebogen richtig zuzuordnen.

Die Matinee wurde stilecht und naturgemäß lautstark von den Frankfurter Jagdhornbläsern eröffnet, die gekonnt den einige Jagdsignale und den Sachsenhäuser Jagdmarsch intonierten. Dietrich Möller, der Präsident des Landesjagdverbandes, bedauerte in seiner Eröffnungsrede die Unwissenheit der Bürger über die Tätigkeit der Jäger und deren Notwendigkeit.

Der Waidmann würde häufig immer noch mit dem Vorurteil des feudalen Tiermörders belastet, das der Realität in keiner Weise gerecht würde. So sei der Fortbestand und die Artenvielfalt des Wildes in der Bundesrepublik ohne die verantwortungsvolle Tätigkeit der Jäger nicht zu gewährleisten. Auch herrsche gerade in den Ballungsgebieten eine allgemeine Unkenntnis darüber, daß gerade in der Nachbarschaft zur Stadt sehr wildreiche Gebiete lägen.

So sei im Raum Frankfurt etwa der Rebhuhnbestand mit 23 Tieren auf 100 Hektar der dichteste der Bundesrepublik Deutschland, die trotz der engbesiedelten Fläche eines der bedeutendsten Wildgebiete Europas sei.

Der Landesjagdverband Hessen ist auf Landesebene für die Betreung und Beratung der Jagdvereine zuständig und arbeitet mit den Jagdbehörden des Landes Hessen eng zusammen, insbesondere bei der Jagdgesetzgebung.

Die Waldflächen in Hessen umfassen mit 875 792 Hektar etwa 41,5 Prozent der Landesfläche, von den Jagdrevieren sind 1 600 000 Hektar privat, 340 000 Hektar als Staatsreviere ausgewiesen.

Die Gäste der Vereine wurden neben der umfassenden Information auf das Ausgesuchteste verköstigt, zu Mittag wurde Wildgulasch gereicht. zol

Die Tankstelle ist auf dem Dach Eine Rallye von Kassel nach Berlin testete die Alltagstauglichkeit von Solarautos Von Karl-Heinz Baum (Berlin)

"Mensch", ruft der elfjährige Steppke Lars auf dem Neustädtischen Markt in der Kreisstadt Brandenburg seiner Mutter zu, "Mensch, die Dinger machen ja gar keinen Lärm; da hörste nischt." "Dinger" nennt Lars die über 40 Fahrzeuge, die von diesem Marktplatz auf die letzte Etappe einer 390 Kilometer langen Reise von Kassel nach Berlin geschickt werden. "Autos" mag er nicht sagen. Dafür sehen manche der fahrbaren Untersätze der Teilnehmer des Internationalen Solarmobilcups doch "allzu komisch" aus. Das sagt nicht nur Lars.

Es ist der zweite Langstreckenwettbewerb für Fahrzeuge, die sich allein mit Sonnen- oder Elektroenergie fortbewegen lassen, also ohne den herkömmlichen Verbrennungsmotor auskommen, der so viele Schadstoffe ausstößt. Lars könnte auch rufen: "Die Dinger stinken ja gar nicht"; aber das wird er erst tun, wenn er älter ist. Frank Sachse, Elektromeister aus Berlin-Spandau, der mit einem batteriegetriebenen Volkswagen-Bus an der Tour teilnahm, den er sonst auch im Berliner Stadtverkehr benutzt, berichtet von einem Verkehrsteilnehmer, der verzweifelt den Auspuff an dem Auto suchte. Jener begriff erst nach längerer Diskussion, daß elektrobetriebene Fahrzeuge keinen Auspuff brauchen.

"Solar Mobil 1992 dient als Forum für kreative Konstrukteure, die Leistungsfähigkeit ihrer Fahrzeuge hinsichtlich der Energieeinsparung und der Alltagstauglichkeit zu beweisen", heißt es etwas umständlich in einem Faltblatt des Veranstalters, des "Vereins zur Förderung der Solarenergie in Verkehr und Sport e. V." mit Sitz in Berlin-Kreuzberg. Erfindungsreich, kreativ also, sind die Konstrukteure durchaus. Leicht und windschnittig müssen die Solarmobile sein; je leichter und windschnittiger, desto größer ist ihre Reichweite. Auf die Reichweite kommt es schließlich an, wenn tatsächlich zumindest im Stadtverkehr irgendwann einmal abgasfrei gefahren werden soll.

Futuristisch muten einige der Autos schon an, die sich da auf die Reise von Kassel nach Berlin gemacht hatten; vor allem die vier Rennmobile bestaunten die Zuschauer bei den Zwischenhalten in Göttingen, Bad Lauterberg, Blankenburg im Harz, Magdeburg, Genthin oder Brandenburg. In Berlin-Zehlendorf, bei der 1200-Jahr-Feier des Berliner Stadtteils, waren sie eine besondere Attraktion und mußten Zusatzrunde um Zusatzrunde drehen. Das Besondere dieser im Eigenbau hergestellten Renner ist die stets mitgeführte "Tankstelle", eine rund sechs Quadratmeter große Fläche von Solarzellen.

"Riesenschmetterlinge auf Reisen", kommentierte ein Zuschauer, als diese Rennautos an der Spitze eines Autokorsos am Sonntagmittag durch das Brandenburger Tor in Berlin rollten. Am Morgen hatten diese Rennmobile auf dem Schulhof der Zehlendorfer Grundschule Nord ihr Beschleunigungsvermögen bewiesen. Für die 42 Meter lange Strecke benötigte der Stuttgarter Joachim Kamm gerade 5,29 Sekunden. Das ergibt einen Schnitt von 48 Stundenkilometern, erstaunlich, wenn man bedenkt, daß aus dem Stand beschleunigt wurde. Kamms Eigenbau mit einem Gewicht von 330 Kilogramm erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 145 Stundenkilometern. Mit rund 125 Spitze sind die Eigenbauten der Karlsruher und der Darmstädter Technischen Hochschulen (beide wiegen 340 Kilo) nicht viel langsamer. Bei aufgefüllten Solarzellen kommen alle drei gut 250 Kilometer weit, ohne nachladen zu müssen. Diese Fahrzeuge hätten auf die vorgesehenen Zwischenhalte zum Nachladen der Batterien verzichten können.

Doch um Höchstgeschwindigkeiten ging es beim Internationalen Solarmobilcup Kassel-Berlin nicht. Die Alltagstauglichkeit war Trumpf. Zumindest beim Energieverbrauch schneiden die Rennwagen auch am besten ab. Sie benötigen für hundert Kilometer drei Kilowattstunden Strom, das entspricht einem Benzinverbrauch von 0,3 Litern.

Doch auch die anderen fünf Kategorien können sich sehen lassen: In der Gruppe der Elektrofahrzeuge mit einem Leergewicht von über 750 Kilo verbrauchte die Berlinerin Astrid Wojahn mit einem zum Elektrofahrzeug umgebauten Trabant aus einstiger DDR-Produktion (Gewicht 900 Kilo) auf der Strecke Kassel-Berlin achteinhalb Kilowattstunden auf hundert Kilometer, in Benzin gerechnet wäre das nicht einmal ein Liter. Die Trabants mit ihrer Plastikkarosserie in Leichtbauweise belegten in dieser Gruppe drei der ersten vier Plätze. Dritter wurde das Bamberger Trykowski-Team mit einem "Solar-Trabant" (Solarzellen sind in das Dach eingebaut), aber erster beim Energieverbrauch mit 6,3 Kilowattstunden, vierter David Hesse aus Friedberg mit einem 820 Kilo schweren Trabi. Nur ein City-Car (795 Kilo) der Lohfelder Firma Erk Solartechnik konnte sich zwischen die Trabants auf den zweiten Platz schieben (Verbrauch sieben Kilowattstunden auf 100 Kilometer).

Die Prototypen, also neue, zukunftsweisende Vorstudien für künftige Serienproduktionen, hatten "traumhafte" Energieverbrauchswerte mit weniger als vier Kilowattstunden. Auch die Serienfahrzeuge kamen auf gute Werte, die die Autoindustrie gewiß aufhorchen lassen. Die besten, ein El-jet-Einsitzer der Firma ERK und zwei zweisitzige Optima Sun (Preis 25 000 Schweizer Franken) benötigten im Schnitt zwischen sechs und sieben Kilowattstunden für hundert Kilometer, also weniger als einen Liter Benzin. Bei den Nutzfahrzeugen schnitt ein Motorroller der in Liquidation befindlichen Suhler Motorradwerke besonders gut mit 3,25 Kilowattstunden ab.

Daß der Betrieb von Solar- und Elektroautos heutzutage längst kein Hobby mehr irgendwelcher Spinner ist, dafür sorgt die "Stiftung Warentest". Deren Mitarbeiter prüften auf der gesamten Strecke Fahreigenschaften (Anteil am Gesamtergebnis 20 Prozent), technische Sicherheit (20 Prozent), Energieverbrauch (50 Prozent) und Recyclefähigkeit der verwendeten Materialien (10 Prozent). Die Stiftung verlieh Preise im Gesamtwert von 50 000 Mark für die besten Autos. Die Berliner Elektrizitäts- und Wasserwerke (BEWAG) und der Senator für Wirtschaft und Technologie hatten mit Preisen im von je 10 00 Mark für Energieersparnis und für Innovation zusätzliche Anreize geschaffen.

Bei der Preisverleihung erinnerte der Präsident der Stiftung Warentest, Roland Hüttenrauch, daran, daß durch die Veröffentlichungen der Stiftung der Energieverbrauch der Haushaltsgeräte erheblich gesenkt wurde. Nun wolle man die öffentliche Aufmerksamkeit "auf diese umweltfreundliche Antriebsart lenken" und dazu beitragen, daß sie reelle Marktchancen erhält. Hüttenrauch lobte den "hohen persönlichen Einsatz" der Konstrukteure von Solar- und Elektroautos und nannte sie "neue Pioniere des Straßenverkehrs". Und Peter Hinze von der Technik-Abteilung der Stiftung, der am Montag in einem Symposium die Ergebnisse der 400-Kilometer-Rallye 60 Wissenschaftlern und Industriellen erläuterte, geriet fast ins Schwärmen: "Die Zuhörer sind ganz begeistert." Zu dem Symposium waren auch drei Vertreter der deutschen Automobilindustrie gekommen.

Was Steppke Lars aus Brandenburg so besonders gut gefiel, daß die Elektro- und Solar-Fahrzeuge praktisch keinen Lärm machen, war für Berlins Polizeipräsident allerdings mit ein Grund, den Antrag abzulehnen, ein batteriebetriebenes Fahrzeug in der Fußgängerzone in Spandaus Altstadt als eine Art Taxi verkehren zu lassen: "Wegen des äußerst geringen Fahrgeräusches des Elektromobils müßte das Fahrzeug unter ständiger Abgabe eines akustischen Warnsignals betrieben werden", beschied Berlins Polizei den Antragsteller. Das aber würde dem Zweck einer Fußgängerzone widersprechen, befand man dort.

Zu "Studienzwecken" Cannabis angepflanzt

KASSEL. Ganze Plantagen mit Cannabispflanzen entdeckte die Polizei kürzlich in Kassel und Umgebung: Ein 27jähriger Student hatte sie angeblich zu Studienzwecken angebaut. Das mochten ihm die Forstbeamten des Staatswaldes Wilhelmsthal (Kreis Kassel) nicht glauben.

Sie verweigertem dem jungen Mann den Schlüssel für eine Schranke, die ihm die Zufahrt zu seiner "Plantage" versperrte, und verständigten die Polizei.

Die fand - mitten in einer Eichenkultur - 30 bis zu drei Meter hohe Haschischgewächse und brachte sie zur Müllverbrennungsanlage. In der Wohnung des jungen Mannes stellten die Beamten zudem 10 Gramm Marihuana (getrocknete Cannabisblätter) sicher.

Per Hubschrauber suchte die Polizei daraufhin nach weiteren berauschenden Pflanzen im Staatswald. Ohne Erfolg.

Erst ein Hinweis aus der Bevölkerung brachte sie weiter: Auf einem Privatgrundstück an der Fulda fanden die Beamten ebenfalls drei Felder mit Cannabispflanzen. Auch die hatte, so vermutet die Polizei, der Student gesetzt. ebo

Konzert-Erlös geht an Tschernobyl-Kinder

HANAU. Sabine Hartmann (Fagott), Peter Glassner (Klavier), Bettina Beyer (Violine) und Ulrich Krupp (Klavier) intonieren am Donnerstag, 17. September, ab 20 Uhr im Karl-Fuchs-Haus der Johanneskirchengemeinde, Richard-Wagner-Straße 3, Werke von Johann Sebastian Bach, Mozart, Bozza und Devienne.

Der Erlös ist für das Waisenhaus in Schidkovitschi bestimmt, in dem Tschernobyl-Kinder betreut werden. jur

Alte feiern mit Kindern

FRIEDRICHSDORF. Im Altenheim an der Teichmühle in Köppern wird am Donnerstag, 17. September, von 14 Uhr an ein Sommerfest gefeiert, zu dem auch Bürger mit Kindern eingeladen sind. Geplant sind Fahrten mit dem Feuerwehrauto, Ponyreiten, Spiele und eine Tombola sowie Musik. Für Essen und (alkoholfreie) Getränke wird gesorgt.

Die Finanzminister spielen "Reise nach Jerusalem" Der Streit um den Länderfinanzausgleich geht in die heiße Phase / Die CSU-Prominenz muß mit sich selber ringen

Schwaben-Bayer Theo Waigel ist streitlustig. Nun macht er sich auch noch die Landesfürsten der großen Parteien zum Gegner. Ausgerechnet die CSU-Regierung des Freistaates Bayern hat sich der in Bonn als Bundesfinanzminister tätige CSU-Vorsitzende zum Hauptfeind auserkoren. Mit dem am Wochenbeginn den 16 Landesregierungen übersandten "Thesenpapier des Bundes zur Neuordnung der Bund/Länder-Finanzbeziehungen" wird Waigel in sämtlichen Landeshauptstädten, besonders in München, Feindschaft und Verbitterung provozieren.

Zwar ist der komplizierte Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern zu einem Buch mit sieben Siegeln geworden, so daß immer mal wieder die KarlsruherBundesverfassungsrichter ein Machtwort sprechen müssen, wenn es die Kassenwarte mit ihren gegenseitigen Schiebereien zu arg treiben. Aber Geld regiert nun mal die Welt. "Erst eine ausreichende und als gerecht empfundene dauerhafte Ausstattung mit Finanzmitteln macht die Landesregierungen nach den in der Verfassung vorgegebenen Grenzen selbständig und das im Grundgesetz festgeschriebene System des Föderalismus glaubwürdig", weiß Hamburgs Erster Bürgermeister Henning Voscherau. Ähnliches ist auch immer wieder aus Politiker-Mund zu hören, wenn an Festtagen der Ruhm des Grundgesetzes verkündet wird. Wer die Bundesländer vom Geldfluß trennt, verletzt das Verfassungsgebot der Bundesrepublik als Bundesstaat.

Mit solchen rhetorischen Kalibern wird wohl bald aus allen Landeshauptstädten, nicht nur von der Isar her, auf Bonn zu-rückgeschossen, wenn sich Waigels Begehrlichkeiten auf die Kassen der Länder herumsprechen. Er will für den Bund nur noch mit einem Viertel dabei sein, wenn es gilt, den armen Ländern, vor allem jenseits der Elbe, unter die Arme zu greifen. Die Länder sollen sich nach seinem Willen gegenseitig mit dem "Rest" von 75 Prozent stützen. "Dabei können allerdings die alten Länder nicht erwarten, daß nötige Beiträge zum neuen Länderfinanzausgleich ihnen über einen höheren Von Rolf-Dietrich Schwartz (Bonn) Umsatzsteueranteil ausgeglichen werden", reißt er in seinem "Thesenpapier" neue Fronten auf.

"Das klingt klinisch rein, läuft in Wirklichkeit aber auf eine chronische Insuffizienz des Geldkreislaufs in den Ländern hinaus", argwöhnt man im Düsseldorfer Finanzministerium. "Leidtragende wären nicht zuletzt die Bürger, die vom Kindergarten über die Schulen bis hin zur inneren Sicherheit die Kassenebbe in ihrem Lande zu spüren bekämen."

Genau das jedoch wollte Waigels Parteifreund, der bayerische Finanzminister Georg Freiherr von Waldenfels, mit seinem schon im Mai dem "sehr geehrten Herrn Bundesminister, lieben Theo" zur Kenntnis gebrachten Lösungsvorschlag zur Neuordnung des bundesstaatlichen Finanzausgleichs ab 1995 verhindern. Dann nämlich versiegt das Provisorium des Fonds "Deutsche Einheit" und läßt die dann gar nicht mehr so jungen Bundesländer ganz schön alt aussehen. Mit seiner schlitzohrigen Idee, den Bund auf 20 Milliarden Mark des ihm zustehenden Umsatzsteueranteils verzichten zu lassen und sie als Beitrag der Länder nach "Neufünfland" zu überweisen, geriet Bayerns Kassenwart bei seinem in Bonn regierenden Landsmann genau an den Richtigen. Der wackere Schwaben-Bayer kehrt den Spieß um und macht aus dem Bonn zugedachten Verhältnis der Westhilfe für den Osten von 2 : 1 (20 Milliarden für den Bund und nur zehn Milliarden Mark für die alten Länder) eine Relation von 3 : 1, bei der die Westländer über 21 Milliarden Mark zu zahlen hätten und der Bund nur sieben Milliarden Mark.

Wenn alles beim alten bliebe, schnitten die alten Länder allerdings noch schlechter ab. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin rechnete ihnen schon Mitte Juni vor, daß sie rund 28 Milliarden Mark für Deutschlands Osten aufzubringen hätten, und zwar allein, wenn die vom deutschen Einigungsvertrag suspendierten Regelungen des Länderfinanzausgleichs Anfang 1995 in Kraft träten. Daran gemessen war der für den drohenden Ruin der Länder verantwortlich gemachte Bundeskassenwart sogar noch milde gestimmt.

Nach den geltenden Regeln rangeln sich die Länder auf mehreren Stufen um die Steuergelder: Zunächst werden die ihnen zustehenden Lohn- und Körperschaftssteuern "zerlegt", je nach Wohnsitz der Arbeitnehmer und der Lage der Betriebsstätten. Das macht manche "reiche" Länder, vor allem Stadtstaaten mit vielen Einpendlern, schon mal ärmer.

Danach werden die Umsatzsteuer-Einnahmen auf die Länder verteilt, und zwar nicht nach örtlichem Aufkommen, sondern pro Einwohner, wobei ein Viertel dieses Aufkommens als "Ergänzungsanteile" für die steuerschwachen Länder vorbehalten bleibt, die damit auf 92 Prozent der durchschnittlichen Steuereinnahmen aller Länder geliftet werden sollen. Erst auf einer dritten Stufe findet der eigentliche (horizontale) Finanzausgleich statt, wobei die "reichen" Länder (Baden- Württemberg, Hamburg und Hessen) so lange an ihre "armen" Vettern Steuergelder abzugeben haben, bis diese 95 Prozent des Durchschnitts aller Länder erhalten. Was den armen Ländern dann noch fehlt, besorgt der Bund mit "Ergänzungszuweisungen" in Höhe von zwei Prozent des Umsatzsteueraufkommens, etwa vier Milliarden Mark.

Am Ende dieser Umverteilungsorgie kann es dann schon vorkommen, daß sich die abgabepflichtigen reichen Länder plötzlich als Schlußlichter in der Länder-Skala wiederfinden, an deren Spitze dann die anfangs armen Länder vom Saarland bis Niedersachsen stehen.

Gegen diese Verletzung des "Nivellierungsverbotes" sind die Geberländer schon immer zu Felde geritten. Deshalb drängte sich im August der Stuttgarter CDU-Finanzminister Gerhard Mayer-Vorfelder in den CSU-internen Machtkampf zwischen Waldenfels und Waigel mit einem eigenen Vorschlag, um einen "Länderfinanzausgleich zu beseitigen, der unerträglich kompliziert, undurchschaubar und zunehmend ungerecht geworden ist". Zwar will auch der Schwabe dem Bund an die ihm zustehenden Umsatzsteuer- Milliarden, allerdings nur halb so gierig wie die Bayern. Dafür sollen aber die finanzstarken Länder, zu denen besonders sein Baden-Württemberg zählt, sehr viel weniger für die schwachen ausgeben müssen, damit nicht - wie nach geltendem Recht - die reichen Länder am Ende ärmer dastehen als die armen.

Auch Mayer-Vorfelder hatte für den West-Transfer in den Osten einen Verteilungsschlüssel von 2 : 1 geschmiedet: 20 Milliarden Mark vom Bund und zehn Milliarden Mark von den Ländern. Bei dieser Rechnung müßte das reiche "Ländle" gegenüber geltendem Recht nur auf 835 Millionen Mark zugunsten der neuen Länder verzichten, das schwächere Nordrhein-Westfalen aber auf fast drei Milliarden Mark und das wirklich arme Niedersachsen noch auf knapp anderthalb Milliarden Mark.

Kein Wunder, daß bei diesen Schiebereien nach den Spielregeln der "Reise nach Jerusalem" Hessens Finanzministerin Annette Fugmann-Heesing die Haushaltsdebatte des Bundestages vorige Woche zu einer Warnung an Waigel nutzte. Er solle ja nicht versuchen, "die Länder gegeneinander auszuspielen", von denen sich manche plötzlich zwischen allen Stühlen wiederfinden könnten. Deshalb tritt die resolute Finanzexpertin für eine Verlängerung des derzeitigen Provisoriums, des Fonds "Deutsche Einheit", ein, bis die von Kanzler Kohl versprochenen "blühenden Landschaften" im Osten wirklich blühen und ihre Steuerkraft mit der des Westens mithalten kann. Unter dem Strich müßten auch bei diesem Modell die Westländer zehn Milliarden Mark jährlich zusätzlich für die Ostländer blechen, der Bund aber 20 Milliarden.

Für die in der Treuhandanstalt und im Kreditabwicklungsfonds konzentrierten Finanzaltlasten der DDR, ein Risiko von vielleicht 500 Milliarden Mark, müßte der Bund weiter geradestehen - jährlich nicht unter 50 Milliarden Mark Zinsen und Tilgung.

Die Hessin hat für diese Waigel zugedachte Gemeinheit sogar das Recht auf ihrer Seite: "Der Bundesrat stellt in Übereinstimmung mit der Bundesregierung fest, daß die Höhe der Länderbeteiligung an den ,Kosten der Einheit' durch den vorliegenden Gesetzentwurf abschließend geregelt ist. Risiken, die über die festgelegten Beträge hinausgehen, sind daher vom Bund zu tragen", zitiert Frau Fugmann-Heesing listig aus dem Gründungsakt des Fonds "Deutsche Einheit" vom Mai 1990.

Waigel muß sich sogar die Frage von ihr gefallen lassen: "Wo bleibt Ihr Erinnerungsvermögen, Herr Bundesfinanzminister?"DGB will "wirkungsvolles" Gleichstellungsgesetz

WIESBADEN. Der Landesfrauenausschuß des DGB drängt auf eine schnelle Verabschiedung des von der rot-grünen Landtagskoalition angekündigten "Gleichstellungsgesetzes". Dabei "mahnen" die Gewerkschafterinnen bei der Landesregierung auch die Einbeziehung von "Sachverstand" aus den Gewerkschaften an, wie ihre Landesfrauensekretärin Marita Eilrich mitteilte.

"Ohne politischen Druck" werde es auch in Hessen zu keinem "wirkungsvollen Gesetz" kommen, meinte Eilrich, sondern "nur zu einem abgespeckten Etwas, das nur noch den Titel trägt, der vom Inhalt aber meilenweit entfernt ist."

Die DGB-Frauen begrüßten, daß Frauenministerin Heide Pfarr in ihrem immer noch nicht offiziell veröffentlichten Gesetzentwurf eine "Zielquote" für die Einstellung von Frauen auf allen Stufen des öffentlichen Dienstes anstrebt. Sie kritisierten, daß "Familienzeiten und die darin erworbenen Fähigkeiten" noch nicht genügend anerkannt werden sollen.

Außerdem fordern sie, daß nach dem Gleichstellungsgesetz für den öffentlichen Dienst auch "klare Regelungen für die Privatwirtschaft" gefunden werden müßten. me

Sonnenenergie für das Parkbad? Im Krifteler Parlament waren Wasser und Heizung Themen

KRIFTEL. Rund ums Lebensmittel Nummer eins - das Trinkwasser - und seinen Ableger "Regenwasser" rankten sich gleich zwei Anträge im Gemeindeparlament. Auch die Nutzung der Sonnenenergie haben sich die Krifteler Sozialdemokraten auf die Fahne geschrieben, die alle drei Themen eingebracht hatten.

Das Ergebnis vorweg: rundheraus abgelehnt wurde keiner der Anträge von der CDU-Mehrheit. Für einen gab's sogar ihre volle Zustimmung: den Wunsch, den monatlichen Verbrauch von Trinkwasser der Krifteler Brunnen für den Zeitraum der vergangen zwei Jahre bekanntzugeben. Die SPD hatte dies mit dem aktuellen Wassernotstand begründet.

Mehr Diskussionen gab's über die "Regenwassernutzung". Der Gemeindevorstand möge im Sinne von "Zisternen-Gall", wie der ehemalige Sulzbacher und Bad Sodener Bürgermeister Berthold Gall genannt wird, überprüfen, ob Zisternen oder andere Wassersparmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden eingebaut werden könnten. Überdies, forderte die SPD, könnte die Gemeinde den Einbau eines Doppelleitungssystems bei Neubauten fördern; Regenwasser solle in Tanks oder Zisternen gesammelt und dahin geleitet werden, wo es gebraucht wird.

Dem Vorschlag von CDU-Fraktionschef Ferdinand Dillmann, den Antrag zur ausführlichen Beratung in den Planungsausschuß zu überweisen, unterstützte Karl-Heinrich Hechler (SPD) - er hielt allerdings den Haupt- und Finanzausschuß für zuständig. "Auch in Kriftel ist eine Überarbeitung der Abwassersatzung fällig, dabei könnte auch gleich über Zisternen gesprochen werden." Dafür votierten auch die Gemeindevertreter.

Da er "nicht in der Steinzeit lebe", war der Antrag zur Solarenergie für Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) "kein Problem". Der erste Teil, die Beheizung des Parkbades in das "Solarthermische Förderprogramm" des Landes aufnehmen zu lassen, sei sogar überflüssig: "Wir stehen seit 3. Juni auf der Liste." Während der Einbau von Solaranlagen beim Um- und Neubau öffentlicher Gebäude geprüft werden könne, zeigte sich Reinold Klaucke (CDU) skeptisch gegenüber der weitergehenden Forderung Ruth Zeitlers (SPD), auch den Einbau in Privathaushalte zu fördern. "Das sollten wir der Initiative der Leute überlassen." Dem stimmte das Parlament zu. pms

10 000 Mark für Soziales

HANAU. Mit Zuschüssen von insgesamt 10 000 Mark bedachte die Stadt den Sozialdienst katholischer Frauen sowie drei Ortsgruppen des VdK.

Kritische Fragen an die Atomtechnologie

HANAU. Kritische Anfragen an die Atomtechnologie will Professor Gerhard Kuder am Donnerstag, 17. September, ab 20 Uhr im Diakoniezentrum der Hanauer Wallonisch-Niederländischen Gemeinde (Französische Allee 12) stellen. Er ist Vorsitzender der "Christlichen Aktion Mensch-Umwelt". Sein Vortragsthema lautet "Die Opfer der Atomtechnologie und die Handlungskonsequenzen". him

. . . rief der Gast: "Herr Ober! Wo bleiben meine Schnecken! Ich muß zum Zug!" Der Mann am Nachbartisch sagte: "Wann merr's eilich hat, bestellt merr kaa Schnecke!"

. . . sagte der Mann hinter dem Schalter: "Johann Wolfgang haaße Sie? Ei, da hawwe Ihne Ihr Eltern bestimmt an e beriehmte Persönlichkeit gedacht, wie se Se so gedaaft hawwe!" - "Genau! An mein Großonkel midderlicherseits! Der war Feuerwehrkommandant!"

. . . sagte die Frau: "Kinner! De Willi zieht extra sei Kickstiwwel aa, un was wolle se jetzt? Middem Combjuder spiele!"

. . . sagte der Mann: "E aal Sprichwort sacht: ,Maria Geburt, flieche die Schwalbe furt!' Un genauso isses!" - "Maane Se! Ich hab awwer gestern noch e paar erummache sehe!" - "Des will nix haaße! Die warn von de Nachhut!"

Information über kurdische Frauen

Mit einer Veranstaltungsreihe zum Thema "Kurdische Frauen" will das Kulturzentrum Kurdistan zusammen mit dem "Dritte-Welt-Haus" Frankfurt über die Situation von Kurdinnen in den verschiedenen Teilen Kurdistans informieren. Im Mittelpunkt stehen dabei die Lebensbedingungen und Widerstandsformen der Frauen.

Die Veranstaltungsreihe beginnt am Freitag, 18. September, mit einem Referat über Frauen in Süd-Kurdistan. Am 25. September informiert das Dritte-Welt-Haus über kurdische Frauen in der Bundesrepublik und am 16. Oktober über Frauen in Ost-Kurdistan. Die einzelnen Veranstaltungen beginnen jeweils um 19 Uhr in der Westerbachstraße 40. ki

Partnerschaft mit Theißen

RODENBACH. Die Verbindungen zwischen Theißen in Sachsen-Anhalt und Rodenbach bestanden auf Kirchenebene schon seit den 70er Jahren. Jetzt hat sich auch die Gemeindeverwaltung entschlossen, eine Partnerschaft einzugehen. Das Komitee "Partnerschaft mit Theißen" hat die ersten Vorbereitungen getroffen. So will das Komitee Ansprechpartner in Theißen und Rodenbach finden, um Vereine und Organisationen zu gegenseitigen Treffen zu bewegen.

Auch in Theißen soll ein ähnliches Kommitee gegründet werden, um Interessen austauschen zu können. Über die Partnergemeinden wird außerdem Informationsmaterial erstellt. Das Komitee will außerdem die Rodenbacher Bevölkerung zur Mitarbeit anregen. Aus diesem Grund sind die Sitzungen in Zukunft immer öffentlich. Anregungen können an das Komitee "Partnerschaft mit Theißen" in der Gemeindeverwaltung gerichtet werden. gf

Auftrag für zweiten Bauabschnitt HANAU. Der Straßenbau zwischen Hellerbrücke und Schloß Philippsruhe kostet laut Baudezernat 2,5 Millionen Mark. Die Stadt habe jetzt den Auftrag für den zweiten Bauabschnitt vergeben.

Die interessante Sportnotiz

HSV leiht Cyron an Düsseldorf aus Fußball-Bundesligist Hamburger SV hat seinen Stürmer Richard Cyron für 400 000 Mark an Zweitligist Fortuna Düsseldorf ausgeliehen. Krabbe-Entscheid nicht vor November Der Rechtsausschuß der Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) wird sich nicht vor November mit dem Fall Katrin Krabbe befassen. Das erklärte DLV-Generalsekretär Jan Kern. Krabbe-Anwalt Peter Wössner (Frankfurt) hatte einen Einspruch gegen die DLV-Präsidiums- Entscheidung angekündigt. Matthäus für Comeback bereit Dem Bundesliga-Comeback von Lothar Matthäus beim FC Bayern München schon am kommenden Samstag gegen Wattenscheid steht nichts mehr im Wege. In einem Testspiel beim niederbayerischen A-Ligisten SV Pocking (14:1) empfahl sich der von Inter Mailand zurückgekehrte Mittelfeldspieler fünf Monate nach seinem Kreuzbandriß durch einen Einsatz über die volle Spieldauer, vier Treffer und die gewohnte Übersicht.

Gladbachs Torjäger Criens verletzt Torjäger Jörg Criens vom Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach hat sich im Pokalspiel bei Werder Bremens Amateuren eine Innenbanddehnung im rechten Knie zugezogen.

Zwei Marathon-Medaillen zum Abschluß Die letzten Wettkämpfe der IX. Paralympics in Barcelona brachten noch einmal zwei Medaillen für die deutschen Rollstuhl-Fahrer. Der 41 Jahre alte Heidelberger Heinrich Köberle gewann in seiner Schadensklasse in 2:32:56 Stunden. Die Bochumerin Lily Anggreny holte Bronze in ihrer Rennklasse mit der Zeit von 1:46:07.

Muster verzichtet auf Daviscup Thomas Muster, bester österreichischer Tennisspieler, hat seinen Verzicht auf künftige Einsätze im Davis-Cup- Team verkündet. Als Grund nannte er Intrigen innerhalb der Mannschaft und ein gestörtes Verhältnis zu Teamchef Günther Bresnik, dem möglichen neuen Trainer von Boris Becker.

Wiegert darf nicht Bundestrainer werden Der frühere Weltklasse-Handballer Ingolf Wiegert, Trainer des Frauen-Bundesligisten SC Magdeburg, erhält von seinem Verein keine Freigabe, um die Nachfolge des zurückgetretenen Bundestrainers Heinz Strauch antreten zu können. Wiegert habe einen Vertrag bis 1995, sagte SCM-Geschäftsführer Bernd-Uwe Hildebrand, auf dessen Erfüllung bestehe er. Olympiasieger Stich spielt für UNICEF Doppel-Olympiasieger Michael Stich aus Elsmhorn wird bei einem Benefiz-Turnier zugunsten des Welt-Kinderhilfswerks UNICEF am Freitag in der Kieler Ostseehalle zu einem Schaukampf gegen den französischen Daviscup-Gewinner Henri Leconte antreten. Kölner Wüst bleibt Zweiter Der Kölner Radprofi Marcel Wüst fährt bei der "Tour de L'Avenir" in Frankreich weiter auf Erfolgskurs. Auf der siebten Etappe über 130,5 Kilometer von Roscoff nach Brest erreichte Wüst zeitgleich mit dem niederländischen Tagessieger Tristan Hoffman das Ziel.

Beattie neuer Honda-Fahrer

Das Honda-Werksteam hat als Ersatz für den ehemaligen 500-ccm-Weltmeister Wayne Gardner (Australien) dessen Landsmann Daryl Beattie verpflichtet.

Favoritensiege in Paris

Mit Favoritensiegen begann das mit 150 000 Dollar dotierte Frauen-Tennisturnier in Paris.

Keinerlei Mühe hatten die topgesetzten Französin Julie Halard und die an Nummer drei eingestufte Schweizerin Emmanuella Zardo. Weiter kamen zudem Alexandra Fuasi (Frankreich), Joanette Krüger (Südafrika) und Patricia Tarabini (Argentinien).

Vilas-Comeback mißlungen

Auch ein neuerlicher Comeback-Versuch des einstigen Weltklasse-Tennisspielers Guillermo Vilas ist gescheitert. Der 39jährige Argentinier schied beim mit 330 000 Dollar dotierten Grand-Prix- Turnier in Bordeaux schon in der ersten Runde mit 4:6, 6:3 und 0:6 gegen den Spanier German Lopez aus.

Auf einen Blick

Seite II Ein FR-Bericht über die geplante Trabrennbahn in Wölfersheim hat die dortige Verwaltung auf Trab gebracht. Seite III Bad Vilbeler fühlen sich mit ihrer kenianischen Partnerstadt Eldoret bereits eng verbunden. Seite IV Lokalsport: Trotz einer Torflut in den Tests, kommt beim EC Bad Nauheim kein Jubel auf.

co op-Prozeß tritt auf der Stelle

Lepp FRANKFURT A. M. Unter den Verteidigern im co op-Prozeß sind vor dem Frankfurter Landgericht erhebliche Spannungen sichtbar geworden. Ausgangspunkt der Meinungsverschiedenheiten ist die Weigerung des früheren Vorstandssekretärs Hans Gitter, nach seinem Geständnis noch weitere Fragen zu beantworten. Während sich die Mehrzahl der Anwälte damit abgefunden hatte, versuchte die Verteidigung des Ex- Aufsichtsratsvorsitzenden Alfons Lappas, ihre mehr als 100 Fragen auf Umwegen in den Prozeß einzubringen. Aus Protest gegen den dadurch entstandenen "prozessualen Leerlauf" verließen zwei Strafverteidiger vorübergehend den Sitzungssaal.

Was die Lappas-Verteidigung mit ihren Anträgen erreichen wollte, formulierte Rechtsanwalt Professor Heinz Wagner: Das Gericht solle sich die mehr als 100 Fragen "zueigen machen", um sie dann seinerseits im Rahmen der Amtsaufklärungspflicht an Gitter zu stellen. Doch nachdem Gitter erklärt hatte, er werde auch keine über das Gericht gestellten Fragen mehr beantworten, wollte Vorsitzender Richter Gernot Bokelmann auch erst gar keinen Frage-Versuch mehr unternehmen. Aus prozessualrechtlichen Gründen konnte er allerdings nicht verhindern, daß die Lappas-Verteidiger ihre Fragen gestern zumindest in Form eines Antrags vorbringen konnten. Gitter zeigte sich jedoch unbeeindruckt und blieb bei seiner Aussageverweigerung.

Drittes Platanenfest des Vereins Lebensgestaltung

HANAU. Der Verein Lebensgestaltung und das Psychiatrische Krankenhaus feiern wieder. Am Freitag, 18. September, steigt das dritte Platanenfest an der Alten Hola in der Julius-Leber-Straße. Um 15 Uhr beginnt die Veranstaltung mit einem Flohmarkt, bei dem befreundete Institutionen ihre Arbeit vorstellen. Eine Vorstellung für jung und alt bietet der Wiesbadener Kinderzirkus mit mehr als 30 Artisten - angefangen von Clowns bis hin zu Jongleuren.

Lebenfreude, die auf das Publikum überspringt, verspricht die Musikgruppe "Rocks off" mit den besten Rock'n'Roll- Nummern aus den 60er und 70er Jahren. Um 20.30 Uhr eröffnet die hauseigenen Disco.

Für die besten Spezialitäten vom Grill, die drei leckersten Kuchen sowie die ausgefallensten Salate vergibt die Jury besondere Preise. Wer sich an dem Wettbewerb beteiligen möchte, kann eine Kuchen- oder Salatspende mitbringen. jur

Ganoven sind nachts munter

BUTZBACH. Einbrecher drangen in der Nacht zu Montag in das Kalksandsteinwerk Griedel ein. Beute: ein Computer "Highscreen". Zwischen Samstag und Montag hebelten Diebe die Hintertür eines Eisenwarengeschäfts in der Butzbacher Fußgängerzone auf. Beute: zwei Taschenlampen und etwas Wechselgeld. ieb

Das Wetter

Wetterlage Während sich in Süddeutschland allmählich der Hochdruckeinfluß verstärkt, wird der Norden von weiteren Tiefausläufern überquert. Dabei strömt anfangs kühle, im weiteren Verlauf wärmere Luft nach Mitteleuropa.

Vorhersage bis Mittwoch früh

Stark bewölkt, anfangs im Osten einzelne Regenfälle. Im Tagesverlauf im Süden Aufheiterungen. Gegen Abend im Nordwesten Eintrübung und nachfolgend Regen, der nachts nach Südosten ausgreift. Tageshöchsttemperaturen zwischen 15 Grad im Norden und 20 Grad im Südwesten. Tiefsttemperaturen um 11 Grad. Mäßiger, im Norden zeitweise frischer Wind aus Südwest.

Mittwoch: Nach Auflösung von Frühnebelfeldern im Süden sonnig, Tageshöchsttemperaturen 20 bis 24 Grad. Im Norden wolkig, aber meist trocken, Tageshöchsttemperaturen 16 bis 20 Grad.

Donnerstag: Im Norden Durchzug starker Bewölkung, kaum Niederschlag, tagsüber meist sonnig und warm.

Freitag: Nach Nebelauflösung zunächst sonnig, im Westen später wolkiger, aber kaum Niederschlag. Warm, dabei im Südwesten bis 27 Grad.

Samstag bis Montag: Im Osten vielfach sonnig, im Westen veränderliche Bewölkung und örtlich Schauer. Warm.

Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad

Amsterdam

leicht bewölkt 16 Athen

leicht bewölkt 30 Barcelona

wolkig 25 Bordeaux

stark bewölkt 22 Brüssel

leicht bewölkt 17 Budapest

leicht bewölkt 26 Dublin

wolkig 15 Helsinki

wolkig 13 Innsbruck

Regen 17 Istanbul

leicht bewölkt 24 Kairo

leicht bewölkt 31 Larnaka

leicht bewölkt 30 Las Palmas

leicht bewölkt 25 Lissabon

wolkenlos 23 London

stark bewölkt 16 Madrid

wolkenlos 30 Malaga

wolkenlos 26 Mallorca

leicht bewölkt 28 Moskau

bedeckt 13 Nizza

leicht bewölkt 24 Paris

bedeckt 16 Rom

leicht bewölkt 26 St. Petersburg

leicht bewölkt 17 Stockholm

stark bewölkt 13 Tunis

leicht bewölkt 29

Deutschland

Berlin

stark bewölkt 16 Dresden

Regen 18 Feldberg/Ts.

Regen 9 Feldberg/Schw.

Regen 6 Frankfurt/M.

Regen 14 Freiburg

bedeckt 17 Garmisch

Regen 15 Hamburg

leicht bewölkt 16 Köln/Bonn

bedeckt 13 Leipzig

stark bewölkt 14 München

Regen 15 Norderney

leicht bewölkt 13 Rostock

leicht bewölkt 17 Sylt

wolkig 14 Zugspitze

Schneefall 0

Telefonansagedienste

Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06

Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)

Sonnenaufgang 7.01 Uhr Sonnenuntergang 19.39 Uhr Mondaufgang 20.26 Uhr Monduntergang 10.46 Uhr

Mix aus Broadway und professioneller Modeschau Von der Brille über Dessous bis zur Frisur - Mode total

SACHSENHAUSEN. Eine modische Reise durch die Musicals der Welt erlebten rund 700 Zuschauer der Open-Air-Modeschau in der Passage Schweizer Straße 44. Direkt vor dem tonangebenden Brillenstudio der Organisatorin Edda Reyl zeigten die Modegeschäfte der Einkaufsmeile in Bildern aus zehn Musicals, was Mann und Frau im Herbst und Winter tragen.

Jeder, der Rang, Namen und / oder modisches Interesse hatte, ließ es sich nicht nehmen, das Modespektakel zu sehen: allen voran Bürgermeister Hans-Jürgen Moog und Frau. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler schaute auf seinem Weg zu den verschiedenen Frankfurter Festen auch kurz in der Mode-Passage vorbei und sprach die Grußworte für das Schweizer-Straßen-Fest.

Selbst dichtgedrängtes Sitzen und Stehen konnte das Vergnügen des Publikums nicht schmälern angesichts des Flairs auf dem Laufsteg: eine Mischung aus Broadway-Show und professioneller Modenschau - die elf attraktiven Mannequins und Dressmen des Modeteams Keller aus Langen ließen das Image ihres Berufes, "nur Schaufensterpuppe und Kleiderständer zu sein", mit ihren gekonnten Show-, Step- und Tanzeinlagen verblassen.

Der Versuch Edda Reyls, "mit den Musical-Szenen auch viele Männer" anzulokken, war geglückt: Mann und Frau teilten die Freude an den Trends der Saison. Die Schau hielt natürlich auch für beide Geschlechter gleichermaßen modische Überraschungen bereit. Die stärksten Reaktionen riefen denn auch die Dessous für sie und die Nachtwäsche für ihn der "Lingerie van Hayn" hervor. Während die Herren der Schöpfung ihr Entzücken über die anschmiegsamen Bodys in Schwarz mit Gold- und Silberapplikationen der Mannequins ausdrückten, zeigten die Damen sich eher erstaunt und belustigt, als die Dressmen ihre schwarzen Flauschbademäntel öffneten - zu ungewohnt ist wohl noch das Bild eines Mannes im hautengen Body, je nach Geschmack mit langen oder kurzen Ärmeln und Hosen.

Die weiblichen Zuschauer konnten sich aber wieder entspannt zurücklehnen, als die nicht weniger modische, aber dafür körperfernere Herrenkollektion der Boutique "Charly" zur Musik des Musicals "42nd Street" präsentiert wurde. "Mann mag's künftig bunt und lässig" heißt die Devise der Saison, vorgeführt anhand sportlicher Kombinationen mit legeren Longjacken aus Wolle in Royalblau und Grün. Unumgänglich dabei kleine und große Karos auf Westen, Jackets und Jacken.

Mehr Figur als die Herren zeigen dafür die Damen im Herbst und Winter. Enganliegende Strechtteile, der Body unterm Blazer oder pur getragen sowie der Mini und der lange Rock mit hohen Schlitzen stellen die weibliche Silhouette ihrer Trägerinnen zur Schau. Die Kollektion der Boutique "Crismon" bewies auch, daß solch figurbetonte Mode durchaus angenehm zu tragen ist. Als "Cats" schlichen die Mannequins in Catsuit, enger hochgeschnittener Hose oder Hot Pants aus so hochwertigen Materialien wie Kashmir und feiner Viskose über die Bühne.

Inge Görde stellte unter dem Motto "individuell statt uniform" Modelle von Laurel vor. Aufsehen erregen wird wohl die Trägerin des Mini-Corsagenkleids in Pink mit gelben Sternen - aus welchen Gründen auch immer. Das reichhaltige Sortiment ihrer Boutique bietet aber auch für weniger Modemutige das entsprechende Outfit - das Angebot liegt eher zwischen "edler Klassik und legerem Anspruch mit femininer Ausstrahlung".

Das Ehepaar Reyl präsentierte aus ihrer klassisch bis avantgardistischen Kollektion die junge Brillenmode. Metallgestelle in schmaler Form mit aufklappbaren, spiegelverglasten Vorhängern oder aufwendigen Schmuckelementen trugen die Models und Dressmen gekonnt zur Schau.

"Der Trend geht weg vom luftgetrockneten Haar hin zur gestylten Frisur", meinte Haarstylist Mario Pohl und bewies es mit seinen Kreationen. Der klassische Pagenkopf hatte als Gag eine Welle und beim Bubischnitt waren einzelne Härchen liebevoll ins Gesicht gezupft. Das verblaßte aber, als das aufwendigste Haar-Kunstwerk vorgeführt wurde: eine Abendfrisur mit aufgetürmten, künstlichen Haarteilen - für die Dame, die Türen meidet.

Die Frankfurter Sparkasse zeigte, was man(n) und natürlich auch frau immer dabei haben sollte, wenn es in "80 Tagen um die Welt" geht: Schecks und Kreditkarten.

Die durchaus mögliche Kombination zwischen Ökologie und Kürschnerhandwerk stellte das "Pelzhaus Schwarz" mit seiner "Bio-Mode-Kollektion" unter Beweis - kurze Swingermäntel aus Konsumfellen von Nutztieren wie Kalb und Schaf als echte Alternative zu seltenen Pelzen.

Bei so viel Stil durfte das elegante Ambiente natürlich nicht fehlen: Champagner, Cocktails und andere lukullische Köstlichkeiten des Gastronomie-Teams "Medius Affairs" und das apart gestaltete Festzelt in Schwarz und Rot von dem Wiesbadener Floristen Erhard Priewe ergänzten die Modenschau. Die Live-Musik der "Medium-Swingers" spannte schließlich den passenden musikalischen Bogen um das Festival.

Organisatorin Edda Reyl war nach den insgesamt drei Schauen des Tages "sehr zufrieden" über das Gelingen. Zahlreiche Stimmen der Besucher bestätigten den Erfolg. mec

"Steine zum Sprechen bringen" Schüler lernen in der Region mehr über unheilvolle Geschichte

GELNHAUSEN/BAD ORB. "Der Königsweg für Zugänge zur Vergangenheit ist die Regionalisierung." Diese Feststellung des Meinungsforschers Arthur Fischer von Psydata versuchten Teilnehmer eines Lehrgangs des Hessischen Instituts für Lehrerfortbildung (HILF) in die Praxis umzusetzen.

Als Beispiele dienten die Geschichte der Wegscheide bei Bad Orb, des ehemaligen Truppenübungsplatzes Villbach/ Lettgenbrunn und die Historie Gelnhausens als Garnisonsstadt. Gesucht wurden exemplarisch pädagogische Zugangsmöglichkeiten zur Militarisierung einer ganzen Region im Vorfeld zweier Weltkriege.

Veränderungen beim Umgang mit dem Nationalsozialismus im Unterricht legen die Ergebnisse einer Psydata-Studie über die Wirkung von Gedenkstättenbesuchen auf Jugendliche nahe. Das Institut hatte im Auftrag der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung gearbeitet. Die Studie soll repräsentativ für die Deutungsmuster von Schülern sein.

Was Fischer den Seminarteilnehmern präsentierte, nennt HILF-Mitarbeiter Hubert Zilch "ernüchternde Ergebnisse". Die Negativ-Bilanz: "Wenig vorbereitete Besuche von Gedenkstätten, an den Inszenierungen der Medien orientierte Erwartungshaltungen der Schüler, die in der Wirklichkeit der Gedenkstättenbesuche nicht bestätigt werden, überzogene Intentionen der Lehrkräfte und der Gedenkstättenkonzeptionen, moralisierender Umgang mit verständlichen Abwehrreaktionen von Schülern."

Die Erkundung regionaler Zeugnisse des Nationalsozialismus, die auch der Eigentätigkeit der Schüler Raum läßt, sind nach Fischers Einschätzung fruchtbarer als weite Fahrten zu zentralen Gedenkstätten. Auch die Betrachtung lediglich aus der Opferperspektive reiche nicht. Gerade auch angesichts der aktuellen Entwicklung in Deutschland gelte es - ohne zu verteufeln - auch Tätermotive zu untersuchen.

Die Lehrer in dem Seminar gingen eine Woche lang auf Beispielsuche. In den Gelnhäuser Kasernenanlagen analysierten sie die 1936 dort angebrachten Reliefs mit geschichtlichen Motiven als beispielhaft für die Instrumentalisierung von Geschichte und Kunst im Sinne der nationalsozialistischen Herrschaft. In Stadtarchiv und Heimatstelle sammelten die Lehrer Informationen über die Entwicklung der Gelnhäuser Garnison, den Militärflugplatz Rothenbergen und die großen Manöver im Raum Gelnhausen im Herbst 1936, deutliche Zeichen der Wiederaufrüstung Deutschlands. Zwischen Meerholz und Lieblos ("Panzergraben") fanden die Pädagogen Reste einer umfangreichen Befestigungslinie.

In Villbach/Lettgenbrunn und auf der Wegscheide mit ihrer wechselvollen Geschichte als Militärlager, Schullandheim, Kriegsgefangenen-, Internierungs-, FLüchtlingslager und wiederum Schullandheim entwickelte sich aus Betroffenheit die Frage: Sind dies Kontinuitäten deutscher Geschichte?

Zilch: "Verharmlosende Formulierungen auf der Inschrift eines Mahnmals auf dem sogenannten Russenfriedhof, fehlende Zeugnisse der grausamen Vernichtung russischer Kriegsgefangener, ein Hindenburgdenkmal oder Reste von Bombenzielscheiben machten deutlich, wieviel interpretierende Arbeit notwendig ist, um die Steine zum Sprechen zu bringen." Die Sinne für solche regionalgeschichtlichen Ansätze hat der Kursus geschärft. lex

In das große, öffentliche Klagelied über die dürftigen Ergebnisse des Umwelt-Gipfels von Rio mag der Frankfurter Politikwisssenschaftler Lothar Brock nicht einstimmen. Im Rahmen einer Ringvorlesung an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität ging er auf die Nord-Süd-Konflikte in der internationalen Umweltpolitik ein und beleuchtete auch die Folgen der Rio-Konferenz: Zwar blieb der Durchbruch aus, doch zur Selbsermunterung reichten Zeit und Ort. Wir dokumentieren die Ringvorlesung von Lothar Brock mit leichten Kürzungen.

Die Paralympics waren ein voller Erfolg, das Abschiednehmen fiel schwer Leistungen, aber auch Gefühle überwältigend Mächtiger Schub für den Behindertensport / Kostenloser Eintritt als ein Erfolgsgeheimnis Aus Barcelona berichtet unsere Mitarbeiterin Iris Hilberth

Im Olympiastadion von Barcelona, hoch oben auf dem Hausberg Montjuic, sind die Paralympcis mit einer Abschlußfeier zu Ende gegangen. "Diese waren das Größte, was der Behindertensport jemals erlebt hat", waren sich die Beteiligten einig. Die Sportler aus aller Welt verabschiedeten sich am Montag abend von einem Publikum, das zwölf Tage lang eine Begeisterung entfachte, von der die Behindertensportler bis zum Treffen in der katalanischen Metropole nur träumen konnten. Rund 150 000 Zuschauer zählten die Veranstalter jeweils am Wochenende, doch auch in der Woche reichten die Zahlen an 100 000 heran.

Alle pilgerten sie auf den Montjuic - zu Fuß. Alt und jung, groß und klein. Und oben gab es Sport, der faszinierte und alle in den Bann zog. Keine Band hat gespielt, kein Karussell hat gelockt. Die Barcelonesen haben selbst für die Stimmung gesorgt, mit Pauken und Trompeten ihre Sportler gefeiert. "Atlanta wird es in vier Jahren schwer haben, da mitzuhalten", lautete der allgemeine Tenor beim Abschiednehmen.

Was war das Geheimnis Barcelonas? Die Organisatoren jedenfalls haben sich mächtig ins Zeug gelegt und allgemeines Lob erfahren. Doch gute Organisation alleine füllt die Stadien nicht. "Die Barcelonesen sind ein sportbegeistertes Völkchen", begründet Joan Coll, der Direktor der Paralympics, "hinzu kam aber noch diese Festival-Atmosphäre, wie sie während der Olympischen Spiele auch herrschte." So konnten auch Sportfans ihr Olympia-Erlebnis haben, die während des zweiwöchigen Stelldicheins der Topstars aus allen Kontinenten von Ende Juli bis Anfang August nicht dabeisein konnten, auch die, die es sich einfach nicht leisten konnten.

Der Eintritt zu den paralympischen Wettbewerben nämlich war kostenlos. Sponsor Telefonica verschickte die Karten mit der Telefonrechnung, öffentliche Einrichtungen wie Rathaus oder Sozialamt hielten die begehrten Tickets bereit. Im Besitz einer solchen Karte bedeutete aber noch lange nicht, daß man auch in die Stadien hineinkam. Oft genug standen die Interessenten vor den Wettkampfstätten wie dem Schwimmstadion Picornell, dem Palau d'Esports in Badalona und selbst dem die meisten Zuschauer fassenden Olympia-Stadion Schlange, weil die Kapazitäten erschöpft waren.

"Am Anfang haben sie uns richtig nervös gemacht, die vielen Zuschauer", gestand eine spanische Sportlerin, "das gab es auch bei uns zuvor nicht. Aber in den nächsten Wettkämpfen werden wir sie vermissen." Diese wenigen Tage in Barcelona haben dem Behindertensport in Spanien einen Schub gegeben, für den laut Miguel Duran, dem Direktor der spanischen Blindenorganisation ONCE, "sonst Jahre notwendig gewesen wären".

Es waren die Spiele der Gefühle, sagt man auch in Barcelona, ohne die Leistungen der Sportler schmälern zu wollen. "Aber die Leute waren einfach viel freundlicher als während der Olympischen Spiele" sagt eine junge Helferin, die bei beiden Spielen freiwillig mit angepackt hat. Die Sponsoren hielten sich (noch?) im Hintergrund, die Aufmerksamkeit galt alleine den Sportlern und ihren Leistungen. Und die explodierten in Barcelona förmlich.

Die enorme Steigerung, was die Vorbereitung, die Trainingsumfänge und -intensität betrifft, als auch die stetige Verbesserung des Materials entfachte ein Feuerwerk an Weltrekorden. Und dann eben dieses begeisterte Publikum, das die Athleten über sich hinauswachsen ließ. Der Schweizer Heinz Frei, einer der erfolgreichsten Rollstuhl-Schnellfahrer, sprach wohl allen Sportlern aus der Seele, als er nach seinem Marathon-Sieg sagte: "Vielen Dank, den Leuten aus Barcelona."Schwimmclub Oberursel, Triathlon Arnoud machte sich das schönste Geschenk

Der vierte Oberurseler Gruppen- und Familien-Triathlon hatte mit 122 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Rekord zu verzeichnen. Die älteste, dreiköpfige Gruppe brachte es dabei auf stolze 126 Jahre, die jüngste auf nur 13.

Ein ganz besonderer Tag war es für den neunjährigen Arnoud Hoffmann, denn er war nicht nur der jüngste, sondern hatte auch am Wettkampftag Geburtstag. Nachdem die Mutter geschwommen war, der Vater 20 Kilometer mit dem Rad strampelte, lief Arnoud bravourös die fünf Kilometer und führte seine Familie unter dem großen Beifall der zahlreichen Zuschauer auf den zweiten Rang in der Familien-Wertung.

Lob gab es für die Triathlon-Abteilung des SCO wegen der hervorragenden Organisation. Im Ziel gab es für jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer ein T- Shirt und eine Urkunde sowie attraktive Sachpreise. Der Wettkampftag klang mit einer feucht-fröhlichen Grill-Party unter Regenschirmen aus.

Einhelliger Tenor unter allen Mitwirkenden: Bis auf das Wetter hat alles gestimmt. Bei der fünften Auflage ist deshalb mit einem neuen Teilnehmer- Rekord zu rechnen. abk

Immer wieder viel zu schnell - aber kaum einen kümmert's Polizei analysierte Ursachen zweier Unfälle, bei denen drei Menschen ums Leben kamen / Drei Verletzte: nicht angeschnallt

MAIN-KINZIG-KREIS. Zu optimistisch war die Prognose, die der Chef der Schutzpolizei in Hanau vor einiger Zeit stellte: Er hatte gehofft, die Zahl der Verkehrstoten würde in 1992 spürbar sinken. Die Ereignisse während der ersten Septembertage änderten diese Einschätzung.

Bis einschließlich Juni waren 18 Menschen auf den Straßen im Main- Kinzig-Kreis zu Tode gekommen, zwölf weniger als im Vorjahreszeitraum. Jedoch allein während des ersten Septemberwochenendes starben erneut drei Menschen. Inzwischen hat die Polizei die beiden Unfälle und ihre Ursachen analysiert. Wie seinerzeit berichtet, waren in der Nacht zum 5. September in der Ortsmitte von Bruchköbel zwei Personenwagen kollidiert - zwei Todesopfer, drei Schwerverletzte -, eine Nacht später war bei Brachttal ein Motorradfahrer mit einem Auto zusammengestoßen. Auch sein Leben konnte nicht mehr gerettet werden. In beiden Fällen - davon geht die Polizei nun aus - war überhöhte Geschwindigkeit Hauptursache. Für den Unfall in Bruchköbel kommt erschwerend hinzu, daß keiner der drei Schwerverletzten, zwei 20jährige und eine 16jährige, den Sicherheitsgurt angelegt hatte. Ob dies auch für die beiden tödlich Verletzten gilt, steht noch nicht fest. Schutzpolizei-Chef Helmut Stein geht davon aus, daß beide Unfälle hätten vermieden werden können, wenn die Fahrer langsamer gefahren wären.

Das riskante Bleifuß-Fahren scheint nicht auszurotten zu sein. Bei jüngsten Verkehrskontrollen der Polizei lag der Anteiler derer, die zu schnell waren, bei sieben Prozent. Häufig wurden Geschwindigkeiten von 70 bis 80 Stundenkilometer in Bereichen gemessen, in denen nur 50 Stundenkilometer erlaubt sind. Ingesamt kassierte die Polizei 3000 Mark Verwarnungsgelder, hinzu kamen 16 Bußgeldbescheide.

Auch scheint die "Gurtdisziplin" nachzulassen. Bei Kontrollen im August mußten in 50 Fällen deswegen Strafzettel ausgestellt werden. 40 Mark kostet der Gurtverzicht - pro Insasse. az

Tips · Termine · Notdienste

Theater / Musik / Literatur Dietzenbach. Dietzenbacher Jazztage: Konzert "The King of Klezmer" mit Giora Feidman & Ensemble, Bürgerhaus, Sa., 20 Uhr; Frühschoppen mit den Hot Hessen Dixie Dogs, Bürgerhaus, So., 11 Uhr. Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Stop oder meine Mami schießt (Sa., 16.15 Uhr; So., 14 Uhr); Alien III (Sa., 20.15, 22.30 Uhr; So., 16.15, 20.15 Uhr). - Turmstudio: Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen (Sa., 16 Uhr; So., 14 Uhr) Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (Sa., 20 Uhr; So., 16, 20 Uhr); Delicatessen (Sa., 22.30 Uhr).

Jügesheim. Saalbau: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (Sa., So., 17, 20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Alien III (Sa., So., 17, 20.15 Uhr).

Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (Sa., So., 20.30 Uhr; So.17 Uhr).

Darmstadt-Dieburg. Helia-Kino, Wilhelmstraße 9: Weltkindertag: Peter Pan, Hook, Aschenputtel, Ein Hund namens Beethoven (jeweils So., 11 Uhr). Parteien / Parlamente Rödermark. Fahrradrallye der FDP, Startplätze, Hallenbad in Urberach oder Ober-Roden, Ende Trinkbrunnenstraße, So., 9 bis 12 Uhr. Vereine / Organisationen Rodgau. Tanzveranstaltung des spanischen Clubs, Bürgerhaus, Sa., 20 Uhr.

Gemeinsam mit Behinderten e. V.: 24-Stunden-Lauf in Dudenhofen, Sportplatz an der Opelstraße, von Sa. 12 Uhr bis So. 13 Uhr . Sonstiges Dietzenbach. Fest der Kindertagesstätte Friedensstraße, Sa., 14 Uhr.

Rodgau. Drachenfest am Badesee von Nieder-Roden, Sa., ab 14 Uhr und So., ab 10 Uhr.

Kinderfest der Stadt, Waldfreizeitanlage, Jügesheim, So., 14 bis 18 Uhr. Ärzte Dietzenbach. Sa., 9, bis Mo., 6.30 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale im Seniorenzentrum Steinberg, Siedlerstraße 66, Tel. 0 60 74 / 1 92 92.

Rodgau/Rödermark-Urberach/Messel. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Notdienstzentrale Dudenhofen, Friedberger Str. 30, Tel. 0 61 06 / 212 72.

Hainburg/Seligenstadt/Mainhausen. Notdienstzentrale Seligenstadt, Frankfurter Str. 31, Tel. 0 61 82 / 2 53 33.

Babenhausen. Sa. u. So.: Dr. Schmank, Justus-Arnold-Straße 14, Tel. 22 82.

Dieburg. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK, Henri-Dunant-Straße, zu erfragen, Tel. 0 60 71 / 27 55. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr (Sprechstunden: Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).

Im östlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Dr. Neubauer, Seligenstadt, Bahnhofstraße 17, Tel. 0 61 82 / 37 13.

Apotheken Dietzenbach. Sa.: Hirsch-Apotheke, Babenhäuser Straße 31, Tel. 2 34 10; So.: Paracelsus-Apotheke, Rathenaustraße 35, Tel. 3 12 15.

Rodgau. Sa.: Sonnen-Apotheke, Dudenhofen, Babenhäuser Straße 3, Tel. 2 20 86; So.: Stern-Apotheke, Jügesheim, Vordergasse 38, Tel. 92 61.

Seligenstadt/Hainburg/Mainhausen. Sa.: Rosen-Apotheke, Kl.-Krotzenburg, Wilh.-Leuschner-Straße 25, Tel. 41 91 und St.-Kilian-Apotheke, Mainflingen, Schillerstraße 25, Tel. 2 46 47; So. Stadt-Apotheke, Seligenstadt, Marktplatz 4, Tel. 33 08.

Babenhausen. Sa. und So.: Turm-Apotheke, Schaafheim, Langstädter Str. 20, Tel. 0 60 73 / 94 55.

Dieburg/Münster/Groß-Zimmern. Sa.: Apotheke in Dieburg, Steinstraße 20, Tel. 2 22 20; So.: Brunnen-Apotheke, Dieburg, Frankfurter Straße 26, Tel. 2 39 15 und Alte Apotheke, Groß-Zimmern, Enggasse 1, Tel. 4 85 58.

Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73 (im Notfall 112).

Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110, Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK: Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 7 15 48; Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 36 35; Rettungshubschrauber Tel. 0 69 / 44 10 33.

Dietzenbach/Rodgau/Rödermark. Abrufbereit Tag und Nacht unter Adresse und Tel. Johanniter-Unfallhilfe, Rettungswache Rodgau 3 (Nieder-Roden), Tel. 0 61 06 / 2 40 92; Behindertenfahrdienst, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, Tel. 0 61 06 / 25 35.

Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.

Gemeindeschwestern Dietzenbach. Sa. u. So.: Anneliese Stiegelmeier, Tel. 0 61 51 / 37 72 09. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.

Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.

(Ohne Gewähr)

Postmaterialismus und traditionelle Werte Wissenschaftler untersuchten Wählergemeinschaften

KÖNIGSTEIN. Die freien Wählergemeinschaften haben sich in vielen Kommunen längst in den Parlamenten etabliert. Damit werden sie auch für Wissenschaftler zunehmend interessant. Mitglieder und Wähler der beiden Königsteiner Gruppierungen wurden nach ihren politischen Überzeugungen und Motivationen sowie nach ihrer gesellschaftlicher Position befragt.

Die beiden Königsteiner Gruppierungen, die Wählergruppe Königstein 2000 (WK 2000) und die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK), waren in den vergangenen Monaten gleich zweimal Gegenstand von wissenschaftlichen Veröffentlichungen: Der Sozialwissenschaftler Ronald Biesten nahm sie zum Thema seiner Magisterarbeit, und der Professor Everhard Holtmann beschäftigt sich mit ihnen in einem Artikel in der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschehen" der Wochenzeitung "Das Parlament", erschienen am 22. Mai 1992.

Biestens Magisterarbeit trägt den Titel "Der Prozeß der Bildung einer Wählergemeinschaft am Beispiel der Wählergruppe Königstein 2000". Er untersucht darin auch den Wahlerfolg der ALK, die zweitstärkste Fraktion im Stadtparlament ist. Dieser zeige, so Biesten, daß "in der Bevölkerung der Taunusstadt postmaterialistische Einstellungen an Boden gewonnen haben." Die "Mischung aus ökologisch-partizipatorischen und traditionell bewahrenden Werten" mache die ALK auch für einen Teil der traditionellen CDU-Wähler akzeptabel. Die Entstehung der ALK signalisiere einen kommunalpolitischen Bewußtseinswandel in der Königsteiner Bevölkerung, den die etablierten Parteien nicht oder nur verspätet wahrgenommen hätten.

Professor Holtmann charakterisiert in seinem Zeitungsartikel die WK 2000 als "eher lobbyistische Interessenvertretung der städtischen Einzelhändler und Handwerker". Hier würden einzelne Stadtverordnete unterschiedliche Sprachrohrfunktionen übernehmen, das Profil der WK 2000 sei "anders und weniger eindeutig" als das der ALK. In beiden Wählergemeinschaften sei kein generelles Ressentiment gegenüber den politischen Parteien festzustellen.

Als potentielle Wähler beider Gruppierungen hat Holtmann die "neuen Mittelschichten mit gehobener Bildungs- und Berufsqualifikation sowie urbanem Lebensstil" ausgemacht. Diese Gruppe gilt als aufgeschlossen für sogenannte postmaterielle Werte (ökologisch bewußt, aber auch konsumorientiert, mit Wunsch nach individueller Selbstentfaltung). Die beiden Königsteiner Gruppierungen sieht Holtmann als typisch für eine neue Variante parteifreier Bürgerlisten an, die sich deutlich von dem altmittelständisch-konservativen Profil der traditionellen freien Wählergemeinschaften unterscheiden. esi

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Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Familie Holzers Peep- Show - Hessische Dialektkomödie, Spott-Licht Kellertheater im Haus zum Löwen, Sa. und So., 20 Uhr.

Hotel Kempinski, Gravenbruch: Jazz im Schoppenhof mit den Hot Fountain Six, So., 11 bis 14 Uhr.

"Der Trauschein" von E. Kishon mit dem Tourneetheater Greve, Hugenottenhalle, Fankfurter Straße 152, So., 18 Uhr.

Dreieich. Burggartenkonzert mit dem Blasorchester Dreieich in Dreieichenhain, So., 16 Uhr. Kunsttage Dreieich Dreieich. Kultureller Förderkreis Buchschlag: Arbeiten von Hans Steinbrenner, Foyer Bürgersaal, Forstweg 3, Eröffnung Sa., 19 Uhr.

Offenes Atelier mit Anke Meins, Buchweg 18, So., 11 Uhr.

Offenes Atelier bei Neumanns, Wetzlarer Straße 1, So., 20 Uhr.

Kunstraum Habernoll, Friedensstraße 5: Jürgen Wegener - Zerstörungen im Raum, Eröffnung So., 12 Uhr.

Schloß Philippseich, Götzenhain: Bildhauer im Park, Eröffnung So., 14 Uhr.

Der Schlagzeuger Andreas Hepp spielt Stücke japanischer Komponisten zu Bildern von Anke Meins, Anke Meins, Buchweg 18, So., 11 Uhr.

"Bilder zum Theater - Fräulein Julie" der Erwachsenen-Malgruppe Lokomotive, alter Bahnhof "Lokomotive Dreieichenhain", Bahnstr. 37, Eröffnung So., 16 Uhr.

Kinos / Filme Neu-Isenburg. Autokino-Gravenbruch: Die total beknackte Nuss (Sa., So., 20.30, 22.30 Uhr).

Hugenottenhalle, Frankfurter Straße 152: Der Flug des Navigators (Sa., 16 Uhr).

Dreieich-Sprendlingen. Rex: Alien III (Sa., So., 18.30 Uhr); Bernhard und Bianca im Kangorooland (Sa., So., 16 Uhr). - Viktoria: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., 20.30 Uhr; So., 18.30 Uhr); Alien III (Sa., 22.45 Uhr).

Langen. Hollywood: Alien III (Sa., So., 17.30 Uhr; Sa. 22.45 Uhr); Sonderprogramm zum Weltkindertag: Peter Pan (So., 15 Uhr). - Fantasia: In einem fernen Land (Sa., So., 17.15 Uhr; Sa. 23 Uhr); Sonderprogramm zum Weltkindertag: Ein Hund namens Beethoven (So., 15 Uhr).

Neues UT-Kino: Keine Vorstellung. Vereine / Organisationen Dreieich. Freiwillige Feuerwehr, Friedhofstr., Dreieichenhain: Tag der offenen Tür, So., ab 10 Uhr.

Radtour des Odenwaldclubs Sprendlingen, Treffpunkt: "Hooscheboa"-Brunnen vor der Alberuskirche, So., 9.30 Uhr.

Langen. Freundeskreis ausländischer Mitbürger: Tag des ausländischen Mitbürgers, Stadthalle, So., ab 16 Uhr.

Rhein-Main German-American neighbors: Freundschaftsfest, Gelände der housing area in Langen / Neurott, 12 bis 18 Uhr.

Egelsbach. SG Egelsbach: Kerbturnier für Freizeitmannschaften: Dr.-Horst- Schmidt-Halle, So., ab 10 Uhr. Sonstiges Neu-Isenburg. Basar für Kinderkleidung/Spielsachen, Ev. Johannesgemeinde, Friedrichstraße 94, Sa., 14 bis 17 Uhr.

Ev.-reformierte Gemeinde am Marktplatz: Sommerfest der Gemeindejugend, So., 14 bis 18 Uhr.

Hugenottenlauf im Sportpark: 10- km-Lauf ab 9 Uhr, 20-km-Lauf ab 9.15 Uhr, jeweils So.

Dreieich. Ev. Erasmus-Alberus-Gemeinde, Sprendlingen, Tempelstraße 1: Sommerabschluß-Fest, So. ab 14.30 Uhr.

Götzenhainer Kerb: Beginn Sa., 15 Uhr mit Umzug der Kerbburschen. So., 16 Uhr, Bierstaffel am Kerbplatz. Ärzte Neu-Isenburg. Medizinisches Institut (Ärztehaus), Georg-Büchner-Str. 1, Tel. 0 61 02 / 2 74 73, Fr., 20, bis Mo., 7 Uhr.

Dreieich. Notfalldienst, Dreieichenhain, Ringstr. 114 (Ecke Hainer Chaussee), Tel. 0 61 03 / 8 10 40, Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr.

Egelsbach. Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist).

Langen. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale Langen, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist).

Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).

Im westlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Dr. Mrowetz, Erzhausen, Mainstraße 4, Tel. 0 61 50 / 8 15 92, priv. 8 12 40. Apotheken Neu-Isenburg. Sa.: Dreieichen-Apotheke, Bahnhofstraße 92, Tel. 2 27 78; So.: City-Apotheke, Frankfurter Straße 172, Tel. 3 72 60.

Dreieich. Sa.: Löwen-Apotheke, Sprendlingen, Hauptstraße 54 - 56, Tel. 6 16 30; So.: Brunnen-Apotheke, Dreieichenhain, Fahrgasse 5, Tel. 8 64 24.

Langen / Egelsbach. Sa.: Löwen-Apotheke, Langen, Bahnstraße 31, Tel. 0 61 03 / 2 91 86; So.: Apotheke am Lutherplatz, Langen, Lutherplatz 9, Tel. 0 61 03 / 2 33 45.

Medikamenten- und Pflegenotdienst, Fr. 20 Uhr bis Mo. 5 Uhr, Service-Nr.: 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif). Stadtschwestern Dreieich. Der Wochenend- und Feiertagsdienst von Gemeindeschwestern und Altenpflegern wird wahrgenommen durch die Pflegedienste Dreieich, Ev. Kirchlicher Zweckverband, Tel. 0 61 03 / 3 63 37.

Dreieich-Offenthal. Schwester Elsa Pippig, Tel. 0 60 74 / 56 25.

Langen. Zentrum für Gemeinschaftshilfe, Südliche Ringstr. 77, Tel. 0 61 03 / 2 20 21.

Neu-Isenburg. Der Wochenenddienst der Gemeindeschwester wird auf am Anrufbeantworter des Sanitäts-Vereins mitgeteilt: Tel. 0 61 02 / 2 22 50. Krankentransporte Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110; Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK, Neu-Isenburg, Tel. 0 61 02 / 2 33 89; Langen, Tel. 0 61 03 / 2 37 11; Rettungshubschrauber, Tel. 0 69 / 44 10 33.

Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Tel. 0 61 03 / 5 18 84. Tierärztlicher Notdienst Den Notdienst (Klein- und Großtiere) für den Westkreis Offenbach erfahren Sie von Ihrem Hausarzt (evtl. Branchenverzeichnis).Kanalverstopfungen Neu-Isenburg. Bereitschaftsdienst: Sa. und So.: Karl-Heinz Koch, Tel. 40 39.

(Ohne Gewähr)

Kostbarkeiten aus dem Nähtischchen

FREIGERICHT. Zumindest heute nicht mehr alltägliche Handarbeiten stellt der Freigerichter Heimat- und Geschichtsverein am 3. und 4. Oktober im Sturmiushaus in Somborn aus. Wertvolle Spitzenbänder für den Aussteuerschrank finden sich ebenso unter den Exponaten wie Perlenstickereien für den Herrgottswinkel, Gobelinsockel für die Heiligenfigur, kunstvoll verzierte Monogramme, heraldische Kreuzstickdeckchen, religiöse Nadelmalereien oder bunt gestickte Nachkriegswerke mit sehnsüchtigen oder belehrenden Sprüchen.

So manche wertvolle Handarbeit, schildert der Verein, habe lange Zeit in verstaubten Kästen gelegen. Mit vielen Stücken verbänden die Aussteller noch die Geschichten der Großmutter oder Erinnerungen an die eigene Kindheit. An beiden Ausstellungstagen werden den Besuchern verschiedene Handarbeitstechniken vorgeführt, sonntags gibt es außerdem Kaffee und Kuchen. tja

Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine

Theater / Musik / Literatur Mörfelden-Walldorf. Open-Air-Festival lokaler Rockbands am Jugendzentrum Mörfelden. Beginn Sa., 15 Uhr, bei schlechtem Wetter 18 Uhr, im Gebäude des Jugendzentrums. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Löwen-Lichtspiele: Keine Vorstellung.

Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., 15, 19.30 Uhr; So. 15, 17, 20 Uhr). - Bambi: In einem fernen Land (Sa., 15.15, 20.30 Uhr; So. 14.30, 16.30, 20.30 Uhr); Doppelprogramm: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück; In einem fernen Land (Sa., So., 22 Uhr).

Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Alien III (Sa., So., 15, 17.30, 20.15 Uhr; Sa., 22.45 Uhr). - Rex II: Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen (So., 11 Uhr); Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., So., 17.45, 20.30 Uhr; Sa., 22.45 Uhr). - Cinema: Die total beknackte Nuß (Sa., So., 15.15, 18, 20.45 Uhr; So., 13.30 Uhr); außerdem Starfire (Sa., 15.15, 22.45 Uhr; So., 13.30, 15.15 Uhr); Otto der Liebesfilm (So., 11, 13.30 Uhr); Ein Hund namens Beethoven (So., 11 Uhr).

Nauheim. Ried-Casino: Der Club der toten Dichter (Sa., So., 17.30 Uhr); Die wahre Geschichte von Männern und Frauen (Sa., So., 19.30 Uhr); Twin Peaks (Sa., So., 21.45 Uhr). Parteien / Parlamente Groß-Gerau. SPD-Kreisfest, Jahnturnhalle, Sa., ab 14 Uhr.

Nauheim.Kreisparteitag der CDU, Saalbau "Ruhland", Bahnhofstraße 34, Sa., 10 Uhr. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Radfahrer Club 1903 Worfelden: Wanderfahrt zum Anglersee bei Mörfelden, Abfahrt: Bürgerhaus Worfelden, So., 13 Uhr.

Kelsterbach. Abfahrt zur TuS-Wanderung in den Soonwald, Treffpunkt: Parkplatz Kreissparkasse, So., 8 Uhr.

Basar "rund ums Kind" des Freizeit und Sport Clubs, Mehrzweckhalle Nord, So., 14 Uhr.

Derby der Fußball-Kreisliga A Main- Taunus, BSC gegen Delfi Kelsterbach, Sportpark, So., 16 Uhr.

Stammtisch des "Kelsterkult" e. V., Gaststätte "Dickworz", So., 19.30 Uhr. Sonstiges Mörfelden-Walldorf. Elternbeirat des Ev. Kindergartens Mörfelden: Flohmarkt, Sa., 8 bis 13 Uhr.

Riedstadt. Alter Sportplatz Goddelau: "Radio-Riedstadt-Live" vom 24-Stunden- Lauf, Sa., 15 bis 18 Uhr.

Ginsheim-Gustavsburg. Afrikanischer Abend im Bürgerhaus Ginsheim, Sa., 20 Uhr. Ausstellungen Rüsselsheim. Werkstatt-Galerie Birgid Vietz, Steinstraße 31: Versteigerung von Werken internationaler Künstler zugunsten von Amnesty International, Besichtigung ab Sa., 11 Uhr.

Atelier Werner Neuwirth, Carlo-Mierendorf-Straße 16 a: Druckgrafik - Radierungen, Künstlergespräch und Fortführung grafischer Techniken, So., 14 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club", Schillerstr. 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.

Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe, Steinweg 22: Begegnungstreff, So., 14.30 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 05 / 12 95.

Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00.

Ärzte Mörfelden-Walldorf. Sa., 8 bis Mo., 8 Uhr: Notdienstzentrale, Schubertstr. 37 (Ärztehaus Mörfelden), Tel. 0 61 05 / 14 14.

Kelsterbach. Sa., 8 bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50. Zahnärzte Kreis Groß-Gerau. Sprechstunden: Sa., 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr, So., 10 bis 12 Uhr, Rufbereitschaft, Sa., 8, bis So., 24 Uhr.

Nördlicher Bereich: Dr. Wiegand, Trebur 1, Astheimer Straße 80, Tel. 0 61 47 / 77 57, priv. 77 37.

Südlicher Bereich: Horst Luxenburger, Mörfelden, Bahnhofstraße 6 - 8, Tel. 0 61 05 / 2 50 05, priv. 0 69 / 62 63 66.

Südliches Ried. Sprechzeiten: 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, Sa. und So.: Dr. Müller, Seeheim, Darmstädter Straße 15, Tel. 0 62 57 / 8 16 69, priv. 0 62 57 / 8 52 84. Apotheken Kelsterbach. Sa., 12.30 bis 21 Uhr; So., 8 bis 21 Uhr: Flughafen-Apotheke, Terminal-Mitte, Abflug B.

Mörfelden-Walldorf. Sa. u. So.: Robert-Koch-Apotheke, Walldorf, Waldenserstr. 80, Tel. 0 61 05 / 7 57 96.

Medikamenten- und Pflegenotdienst für Mörfelden-Walldorf / Kelsterbach / Raunheim und Flörsheim: Fr., 20, bis Mo., 5 Uhr; Service-Nr. 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif).

Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.

Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.

(Ohne Gewähr)

Stadtteil-Fenster

"Alleinerziehend - keine Angst!" ist der Name einer neuen Gesprächsgruppe, die die Evangelische Familienbildung anbietet. Das erste Treffen beginnt am Mittwoch, 23. September, um 16 Uhr in der Darmstädter Landstraße 81 (Sachsenhausen), für Kinderbetreuung ist gesorgt. Nähere Informationen gibt es unter Tel. 61 03 08. js/37

Rentenfragen will die Evangelische Familienbildung am Mittwoch, 23. September, im "Haus der Familie", Darmstädter Landstraße 81 (Sachsenhausen), klären. Ältere Frauen können ab 19.30 Uhr Annette Schubert befragen. js/37

Ins Freizeitzentrum "Max Braun" in Oberthal-Steinberg können alle Jungen und Mädchen vom 5. bis 9. Oktober fahren. Dort stezen Spiele, Lieder und ein selbstgemachter Zirkus auf dem Programm. Mitfahrer können sich bis Freitag, 25. September, bei der Sozialistischen Jugend Deutschlands (Die Falken), Windeckstraße 62, Tel. 44 53 00, anmelden. js/37

Männertänze aus Bulgarien und Rußland können alle Jungen ab elf Jahren beim Folkore-Tanzensemble Slawia lernen. Trainiert wird jeden Montag von 16 bis 17.30 Uhr im Bürgerhaus Südbahnhof am Diesterwegplatz. Wer mitmachen will, kann sich an die Leiterin Dagmar von Garnier, Tel. 61 25 78, wenden. js/37

Der Kreisehrenabend der Geflügel- und Kaninchenzüchter ist am Samstag, 19. September, ab 19 Uhr in der Turnierhalle in Seckbach, Am Schießrain 2. js/37

Durch den Odenwald wandert der Vogelsberger Höhenclub am Sonntag, 27. September. Anmeldungen sind bis Sonntag, 20. September, unter Tel. 73 12 93 oder Tel. 57 85 26, möglich. js/37

Der Verein "Omonia" feiert das "1. Festival Griechischer Folkstänze" am Samstag, 19. September, im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57. Ab 20 Uhr zeigt der Verein der Kastorianer traditionelle Tänze aus seiner Heimat. js/37

Videofilmen vom Drehen bis zum Schnitt können alle Hobby-Filmer in der Medienwerkstatt Frankfurt in Bornheim, Germaniastraße 89, lernen. Einen Einführungskurs gibt es am Samstag/Sonntag, 19./20. September, - weitere Seminare sind am 17./18. Oktober, am 14./15. November und 5./6. Dezember (für Fortgeschrittene). Anmeldungen werden unter Tel. 4 69 23 62 entgegengenommen. js/37

Durch den westlichen Vogelsberg marschiert die Wandergesellschaft des Taunusklubs am Samstag, 19. September. Abfahrt ist um 9 Uhr vor der Paulskirche (Berliner Straße). Wer mitfahren will, sollte sich beim Reisebüro Kosmos, Rathenauplatz 2-8, anmelden. js/37

Der Singkreis des Taunusklubs trifft sich wieder am Mittwoch, 23. September, 19 Uhr, am Sachsenhäuser Lokalbahnhof, Dreieichstraße 59. js/37

Von Griesheim nach Sossenheim spaziert die Mittwochsgesellschaft des Taunusklubs am Mittwoch, 23. September. Treffpunkt ist um 14.55 Uhr die Haltestelle Waldschulstraße der Straßenbahnlinie 11. Eine "Wanderung für Autofahrer" bietet der Klub am Samstag, 19. September, an: Ab 9.30 Uhr geht es vom Rathaus Welschneudorf im südlichen Westerwald auf einen 17 Kilometer langen Rundkurs. Auskunft gibt's unter Tel. 55 93 62. js/37

Der Verein der Oberhessen trifft sich am Montag, 21. September, ab 17.45 Uhr zum Kegeln im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57. Durch den Spessart wandern die Oberhessen am Sonntag, 20. September. Treffpunkt ist um 9 Uhr die Tankstelle am Hessencenter in Enkheim. Wer mitfahren will, kann sich bei Rainer Schwerdtner, Tel. 41 22 54, anmelden. js/37

Der Amateurfilmclub Frankfurt trifft sich am Montag, 21. September, im Studio in der Fahrgasse 6: Dort zeigen Clubmitglieder ab 19.30 Uhr Filme, die zum Regionalwettbewerb am 11. Oktober gemeldet werden sollen. js/37

Der Spessartbund lädt ein zum Vereinsabend: am Freitag, 18. September, 19 Uhr, in der Gaststätte Zum Klapperfeld, Heiligkreuzgasse 29. js/37

Das Evangelische Stadtjugendpfarramt lädt ein zum Rockworkshop für Kinder: Von Freitag, 18., bis Sonntag, 20. September, können Jungen und Mädchen im Jugendhof Bessunger Forst eigene Songs komponieren und spielen - die Kosten betragen 35 Mark. Wer mitmachen will, kann sich in der Stalburgstraße 38 oder unter Tel. 55 55 70 anmelden. js/37

Kulturangebote für Ausländerinnen

HANAU. Ausländische Frauen und Mädchen haben in Deutschland größere Probleme als Männer. Aus diesem Grund haben die Frauenbüros des Kreises Offenbach, des Main-Kinzig-Kreises sowie der Städte Hanau, Maintal und Bruchköbel eine kostenlose Informationsbroschüre herausgegeben.

Unter dem Titel "nicht ohne uns Ausländerinnen" gibt das Faltblatt Auskunft über Bildungs- und Kulturangebote für ausländische Frauen und Mädchen. Unter anderem sind dort die Adressen der Frauenbüros in der näheren Umgebung und die verschiedensten Angebote von Sprachkursen zu finden.

Derzeit wird die Broschüre auch in fremdsprachlichen Versionen gedruckt. Die deutsche Fassung liegt im Rathaus, im Verkehrsbüro am Markt und in den Verwaltungsstellen der Hanauer Stadtteile aus. mün

Dank für die Solidarität SPD ehrte Walter Binder für 60jährige Mitgliedschaft

ESCHERSHEIM. Armin Clauss, der frühere hessische Sozialminister, hielt den Lebenslauf des Jubilars in der Hand: Seit 60 Jahren gehört Walter Binder der Sozialdemokratischen Partei an. Das nahm Armin Clauss zum Anlaß, die Geschichte seiner Partei in diesen 60 Jahren zu rekapitulieren.

Walter Binder wurde am 19. Januar 1916 in Bielefeld geboren, wo sein Vater Stadtrat war. In einer sozialdemokratischen Familie großgeworden, wurde Binder schon früh Mitglied der Roten Falken und der Sozialdemokratischen Deutschen Arbeiterjungend SDAJ. Clauss erinnerte an die bemerkenswerte Tatsache, daß die SDAJ damals keineswegs als "links" galt.

Er erwähnte die Mitarbeit des Jubilars in der "Eisernen Front", die sich ebenso wie das "Reichsbanner" für die Demokratisierung der Gesellschaft eingesetzt hat.

Der gelernte Maurer Walter Binder studierte später Architektur und Bauingenieurwesen und kam nach Arbeitsdienst, Soldatenzeit und Gefangenschaft Ende 1945 nach Frankfurt. Er wurde Mitglied der Gewerkschaft Bau-Steine-Erde und arbeitete zunächst bei der Aktiengesellschaft für kleine Wohnungen in Frankfurt. Später wechselte er zur Frankfurter Aufbau AG, wo er als Direktor zuständig war für den technischen Bereich. 1980 ging Binder in den Ruhestand. 1981 verlieh ihm der Magistrat der Stadt Frankfurt die Ehrenplakette.

Clauss spannte den Bogen seines Rückblicks vom Jahr 1916 (als in der Partei die Auseinandersetzung über Kriegskredite lief) bis zu der Diskussion über Asylrecht und Blauhelmeinsatz 1992. Clauss sagte, in einer Partei, in der man sich so schwer tue mit dem Diskurs und der Meinungsbildung, müsse ein besonderes Dankeschön denjenigen gelten, die so lange die Solidarität bewahrt hätten.

Die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Eschersheim dankten Clauss für seine Ausführungen mit herzlichem Beifall. Erst danach konnte Binder aus der Hand des SPD-Landtagsabgeordneten Ehrenurkunde und Ehrennadel in Empfang nehmen, dazu eine Krawatte mit dem Hessenwappen.

Ortsvereinsvorsitzender Karl Semmelbauer fügte ein Präsent der Eschersheimer Genossen hinzu.

Neben Binder wurden noch Erika Scheil für 40jährige sowie Friedrich Rumscheid und Dietmar Schmelz für 25jährige Mitgliedschaft geehrt. li

Zwölfjähriger parkte ein: 4000 Mark Schaden

"Hol mir mal die Zigaretten aus dem Auto und parke es dann vor der Haustür!" Diese Äußerung hat ein Zwölfjähriger am Sonntag morgen in Sachsenhausen wörtlich genommen und die Mutter seines Freundes damit in die Bredouille gebracht. Der Satz fiel in einer Wohnung in der Kaulbachstraße, als der Junge mit seinem Freund am Computer spielte. Die Frau versicherte der Polizei, sie habe das mit dem Einparken im Scherz gesagt.

Der Zwölfjährige wollte beweisen, was er kann. Er begnügte sich nicht alleine damit, die Zigaretten aus der Textorstraße zu holen, sondern er startete den Toyota und ruckelte mit ihm rückwärts bis zur anderen Straßenseite, wo er gegen einen geparkten Fiesta prallte und dabei einen Schaden von 4000 Mark anrichtete.

Ein Zeuge beobachtete weiter, wie der Junge nach dem Unfall aus dem Auto sprang und davonlief. Kurz darauf erschien die Halterin und stellte ihr Auto wieder in der Parklücke ab. Die Polizei hat gegen die Frau ein Verfahren wegen Unfallflucht eingeleitet. habe

Bolivien will Zugang zum Meer

LA PAZ, 14. September (epd). Mit einer neuen Strategie will Bolivien versuchen, wieder einen Zugang zum Pazifischen Ozean zu erhalten, den es in einem Krieg 1879 an Chile verloren hat. Durch Wirtschaftsabkommen zwischen beiden Ländern sollten Chiles Bevölkerung und Regierung dazu bewogen werden, den dringenden Wunsch Boliviens zu erfüllen, sagte der bolivianische Außenminister Ronald Mclean jetzt in La Paz. Es sei Zeit, "die Mauer des Schweigens" zwischen den zwei Nachbarländern zu durchbrechen. Wegen des Grenzstreits unterhalten Chile und Bolivien seit 1962 keine diplomatischen Beziehungen mehr. Eine Ausnahme bildeten lediglich die Jahre 1975 bis 1978, als der bolivianische Diktator Hugo Banzer die Annäherung an Augusto Pinochets Militärregime suchte.

Nach Angaben des Außenministers wird der bolivianische Präsident Jaime Paz Zamora den Anspruch seines Landes auf einen Zugang zum Meer auch vor der am Montag beginnenden 47. Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) in New York darstellen.

Rose-Marie Siebold wird Stadtälteste

Die Stadtverordnetenversammlung verleiht Rose-Marie Siebold die Ehrenbezeichnung "Stadtälteste". Damit werden die Verdienste gewürdigt, die sich die Politikerin in langjähriger Tätigkeit als Stadtverordnete erworben hat. Die Urkunde mit der Ehrenbezeichnung "Stadtälteste" erhält die Geehrte in der Plenarsitzung des Stadtparlamentes am Donnerstag, 17. September.

Der Stadtverordnetenversammlung gehörte Rose-Marie Siebold vom 1. November 1964 bis zum 31. März 1985 an. Von Herbst 1971 an war sie 13 Jahre lang Vorsitzende des Gesundheitsausschusses. Auch war sie als Schriftführerin längere Zeit Mitglied des Präsidiums. Die engagierte SPD-Politikerin arbeitete in verschiedenen Kommissionen des Parlamentes mit. Für ihre Tätigkeit ist sie mit der Römer-Plakette in Bronze, in Silber und in Gold ausgezeichnet worden.

Die Stadt kann die Ehrenbezeichnung "Stadtältester" gemäß Paragraph 28 und 51 der Hessischen Gemeindeordnung in Verbindung mit Paragraph 2 und 12 der städtischen Ehrungsordnung an verdiente Persönlichkeiten verleihen, die mindestens 20 Jahre Stadtverordnete und/oder Mitglied des Magistrats waren. Vergeben wird die Ehrenbezeichnung für verdiente Kommunalpolitiker seit 1956. pia

DGB spricht von Zwergenschritt Die meisten Wirtschaftsverbände klatschen nur zögernd Beifall

DÜSSELDORF/BONN (dpa/VWD/rtr). Die Zinsentscheidung des Zentralbankrates war nach Ansicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) "längst überfällig" und weise demgemäß in die richtige Richtung. Allerdings meint die Dachorganisation auch, daß "dieser Zwergenschritt" auf Wachstum und Beschäftigung keine "Riesenauswirkungen" haben werde, zumal alle Welt auf weitergehende Beschlüsse warte. Erst die drohende Explosion des Europäischen Währungssystems und die Gefahr einer Entgleisung des gesamten Zuges auf dem Weg zu einer europäischen Union habe die Bundesbank zu einem Quentchen Vernunft gezwungen. Die Deutsche Angestellten- Gewerkschaft bezeichnet die Zinssenkung als halbherzig.

Ebenfalls nur mäßigen Beifall, wenn auch aus anderen Motiven, erhält die Bundesbank von den führenden Wirtschaftsverbänden. Hans Peter Stihl, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), fehlt sogar jedes Verständnis für die Entscheidung, denn die Inflationstendenz sei ungebrochen. Der DIHT werde nun "auf das schärfste beobachten, wie die Unabhängigkeit der Bundesbank gewahrt bleibt". Der Bundesverband deutscher Banken spricht von einem "hinnehmbaren Kompromiß" mit gewissem Risiko. Die Gefahren für die Stabilität seien keineswegs gebannt. Für Sparkassen-Präsident Helmut Geiger kommt die Zinssenkung zu früh, weil sich an der "unbefriedigenden Geldmengen- und Preisentwicklung" seit Juli nichts wesentliches geändert habe. Die Entscheidung nehme Rücksicht auf das schlechter gewordene konjunkturelle und außenwirtschaftliche Umfeld. Deshalb könne sie als "erhebliche Vorleistung für Wachstum und Beschäftigung" gewertet werden. Nun seien die öffentlichen Haushalte und Tarifparteien am Zug. In ähnliche Richtung denkt offenbar auch der amtierende Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Tyll Necker. Er spricht von einem positiven Signal und einem Vertrauensvorschuß seitens der Bundesbank auch für einen Solidarpakt zum Aufbau der ostdeutschen Wirtschaft. Die Volks- und Raiffeisenbanken hingegen sehen in erster Linie ein Zugeständnis an europäische Ziele.

Tagestip: Arzthonorare Rechnung überprüfen

Viele Ärzte drohen derzeit damit, bei der Realisierung der Bonner Gesundheitsreform ihre Kassenzulassung zurückzugeben. Auch schon jetzt betreuen zahlreiche Mediziner nur Privatpatienten. Aber nicht nur Mitglieder einer Privatversicherung können solche Leistungen in Anspruch nehmen. Auch etliche gesetzliche Kassen bieten zumindest ihren freiwilligen Mitgliedern die Möglichkeit der nachträglichen Erstattung privat bezahlter Arztrechnungen.

Doch Vorsicht ist geboten: Private wie Gesetzliche können Schwierigkeiten machen, wenn die Rechnung zu hoch ausfällt. Die Höhe des Honorars ist in der Gebührenordnung für Ärzte (GoÄ) geregelt. Alle Leistungen werden dabei mit bestimmten Punktzahlen bewertet, die mit einem "Steigerungssatz" multipliziert werden. Dieser liegt normalerweise zwischen 1 und 3,5. Für durchschnittliche Arztleistungen darf nur ein Satz von höchstens 2,3 angesetzt werden, betont die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV). Eine Überschreitung bis zum 3,5fachen ist nur ausnahmsweise bei besonders schwierigen und zeitaufwendigen Leistungen zulässig. Noch höhere Sätze müssen vorher individuell vereinbart werden. Dabei reicht es nicht, so der Bundesgerichtshof (Az: VIII ZR 51/91), den Patienten ein vorgedrucktes Formular unterschreiben zu lassen, wonach sich das Honorar nicht nach der GoÄ richtet. rb

Holzschutzmittel-Prozeß: "Gleichgewichtsstörungen" Arzt als Zeuge sieht "eine mögliche Vergiftung"

"Ein Saunagang in einer mit Holzschutzmittel imprägnierten Sauna bei 80 Grad reichte für eine lebenslange Schädigung", schilderte am Montag im Frankfurter Holzschutzmittel-Prozeß der Facharzt für Hals-Nasen-Ohren, Dr. Friedrich Schöpfer, den Fall eines holzschutzmittelgeschädigten Patienten. Bei dieser Schädigung, die der HNO-Arzt aus Hagen / Westfalen bei seinem Patienten feststellte, handelt es sich um eine "zentrale Gleichgewichtsstörung im Stammhirn". Das heißt, die Nervenzellen im Gehirn, die die Impulse aus dem Gleichgewichtsorgan im Ohr weitergeben, sind zerstört.

Für das Holzschutzverfahren vor der Umweltkammer des Frankfurter Landgerichts ist dabei nicht der Einzelfall von Interesse, sondern daß der Arzt diese Stammhirnstörung bei allen seinen Holzschutzmittel-Patienten festgestellt hatte. Bei allen rund 120 von ihm untersuchten Patienten habe er keinen normalen Befund erhalten, sagte der Zeuge vor Gericht. Mit diesem Untersuchungsergebnis könne er eine direkte Verbindung zu Holzschutzmitteln zwar nicht beweisen, doch sei dies auf jeden Fall "ein Indikator" für eine mögliche Vergiftung mit den in den Holzschutzmitteln enthaltenen Stoffen Lindan und PCP (Pentachlorphenol).

Auch wenn der Arzt bei seinen Patienten, die zum Teil aus der gesamten Bundesrepublik zum ihm reisten, keine Nachfolgeuntersuchungen gemacht hatte, geht er von einer dauerhaften Schädigung im Stammhirn aus. Anders als etwa bei Hautzellen, so der Arzt, könnten nämlich zerstörte Nervenzellen im Gehirn nicht mehr aufgebaut werden. Es sei dabei kein Widerspruch, daß kaum ein Holzschutzmittel-Patient über eine Störung seines Gleichgewichtssinns geklagt habe. Denn nur bei einem plötzlich auftretenden Verlust werde man ernstlich krank, bei einem schleichenden Zerstörungsprozeß dagegen ersetzten andere Sinnesorgane wie zum Beispiel das Auge den Gleichgewichtssinn.

Die immer wieder von Betroffenen geschilderten schweren Konzentrationsstörungen kann man dagegen nach Meinung des Arztes gut mit dieser zentralen Gleichgewichtsstörung im Stammhirn erklären, da sie sich an den unwillkürlichen Augenbewegungen bemerkbar mache. Wer nun aber seine Augen nicht stillhalten und auf ein Ziel fixieren könne, der könne sich auch nicht konzentrieren.

Stammhirnschädigungen bei Holzschutzmittel-Patienten hatte auch schon der Allgemeinmediziner Karl-Rainer Fabig aus Hamburg nachgewiesen, der am 19. November als Gutachter gehört werden wird. Mit Spannung erwartet werden vom 1. Oktober an neben seinem noch neun weitere Gutachten zur Möglichkeit von Gesundheitsschädigungen durch Holzschutzmittel. sol

Generalkonsul Spaniens verabschiedet sich

Der spanische Generalkonsul in Frankfurt, Francisco Monforte Lopez, geht Ende September in Pension und kehrt mit seiner Familie nach Spanien zurück. Am Dienstag machte Generalkonsul Monforte einen Abschiedsbesuch bei Bürgermeister Hans-Jürgen Moog. Die Interessen seines Landes hat Francisco Monforte Lopez seit 1989 in Frankfurt am Main wahrgenommen.

Nachfolger im Amte des Generalkonsuls wird Rafael Mendevil Pejdro, bisher Generalkonsul Spaniens in Frankreich. Er wird Oktober in Frankfurt erwartet.

Drei Gauner überführt

FRIEDBERG. Einbrüche und Betrügereien mit einem Schaden von über 200 000 Mark lastet die Kripo einem 26jährigen Friedberger, einem 22jährigen Frankfurter und einem seit längerer Zeit in Frankfurt lebenden Jugoslawen an. In einem Haus in Friedberg soll das Trio Beute im Wert von 65 000 Mark gemacht haben. Video- und Game-Boy-Spiele im Wert von etwa 100 000 Mark lagen in ihren Wohnungen.

Ein Großteil der Beute wurde per Annoncen weit unter Wert verkauft, so die Polizei. Bei dem Friedberger wurde eine Fotoausrüstung gefunden, die er selbst als gestohlen gemeldet hat.

Neuer Schwung mit Bolz Seniorenorchester hat das Dirigentenproblem gelöst

FRANKFURT a. M. Nach dem unerwarteten Tod seines Gründers, Leiters und Dirigenten Wolfgang Thomas war es zunächst still geworden um das Seniorenorchester des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe. Kurze Zeit kümmerte sich Eckehard Blomeyer um die Musiker, die sich aber mit dem jungen Dirigenten nicht so recht zusammenfanden. Seit dem 1. Juni betreut nun der 56jährige Peter Bolz die Senioren.

Neben einigen Chören leitet Peter Bolz bereits das Heddernheimer Salonorchester. Seitdem, so meint Orchestersprecher Karl-Heinz Kruse, sei wieder neuer Elan in das Ensemble gekommen. Es werde vielleicht sogar noch schwungvoller musiziert als unter Thomas. Zum Repertoire gehören nach wie vor Folklore, Evergreens, Operettenmelodien und schmissige Märsche. Das sei aller Erfahrung nach die Musik, die ältere Leute bevorzugen. Sie werden auch weiterhin den größten Teil des Publikums des Orchesters ausmachen, nach dem Motto: Senioren musizieren für Senioren.

Zur Zeit gehören dem Ensemble 56 Mitglieder im Alter zwischen 55 und 80 Jahren an. Bestehen bleiben wird auch der besondere "Sound" des Orchesters, der durch den großen Anteil von Hobbymusikern geprägt ist. Neben einem alten Profi-Schlagzeuger wirkt zum Beispiel der sogenannte "Schlägertrupp", Senioren, die Tamburins und andere kleinere Schlaginstrumente spielen. Dazu kommt eine große Mandolinen- und Mundharmonikagruppe. Den Kern des Orchesters bilden die Streicher und die Holzbläser.

Dirigenten wie Wolfgang Thomas und jetzt Bolz haben es verstanden, aus diesem Ensemble ein präzises und schwungvoll spielendes Orchester zu schaffen. Sprecher Kruse und seine Freunde können stolz sein auf diesen Erfolg. Zuletzt stellten sie ihr Können am Tag der Offenen Tür vor, als sie vor einem begeisterten Publikum auf dem Frankfurter Römerberg spielten.

Wie Kruse beklagt, gibt es im Orchester aus Altersgründen eine stärkere Fluktuation, deshalb suchen Kruse und Dirigent Bolz laufend Verstärkung. "Es macht Spaß, bei uns zu spielen", sagt der Sprecher. Er meint, wer Spaß habe am Musizieren, ein Instrument leidlich beherrsche und etwas Notenkenntnis habe, sei jederzeit als Zuwachs willkommen. Besonders benötigt werden Streicher, Blech- und Holzbläser.

Das Frankfurter Seniorenorchester probt an jedem Montag von 9.30 bis 11 Uhr sowie von 11.15 bis 12.30 Uhr im Sozialzentrum Marbachweg, Dörpfeldstraße 4-8. "Interessenten", sagt Kruse, "dürfen jederzeit hereinschauen." Telefonische Information unter 0 61 71 / 7 28 63 gibt auch Dirigent Peter Bolz. li

VHS-Tour führt zu den Anfängen des Fahrrads

MÜHLHEIM. Wem zwei Museumsbesuche an einem Tag nicht zuviel des Guten sind, dürfte ein Angebot der Mühlheimer Volkshochschule interessieren: Am Samstag, 26. September, soll die Busreise ins Fahrradmuseum Zumhaus und ins Fränkische Museum in Feuchtwangen führen. Die in einem ehemaligen Brauereigebäude untergebrachte Rädersammlung ist die erste ihrer Art in Deutschland und zeigt nicht nur die Entwicklung von der Draisine bis zum High-Tech-Vehikel, sondern auch das zeitgenössische Leben rund ums Pedal. In Feuchtwangen lernen die Besucher die Wurzeln der fränkischen Lebensart kennen.

Abfahrt ist um 7 Uhr am Bürgerhaus; um 22 Uhr soll die Museumstour beendet sein. Interessierte können sich bei der VHS unter Tel. 06108 / 6010 anmelden.

Firmen-Telegramm

Kaufhof geht mit Kuoni auf Reisen Die Kölner Kaufhof-Holding hat eine Aktienmehrheit von 50,1 Prozent an dem führenden Schweizer Reiseveranstalter Kuoni übernommen. Die Stimmrechtsmehrheit des Unternehmens hält aber weiterhin die Kuoni Hugentobler-Stiftung. Der eidgenössische Urlaub-Macher erzielte 1991 einen Umsatz von 2,5 Milliarden Mark. Bayer stößt Correcta ab Der Chemieriese Bayer wird seine Beteiligungsgesellschaft Correcta zum 30. September verkaufen. Das Unternehmen, das Dämmstoffe und Schaumstoff-Formteile für technische Anwendungen produziert, wird von der Leverkusener Firma Illbruck übernommen. Correcta beschäftigte Ende 1991 rund 390 Leute und erwartet für das laufende Jahr 100 Millionen Mark Umsatz. Hoogovens streicht 2300 Arbeitsplätze Der niederländische Stahlkonzern Koninklijke Nederlandsche Hoogovens will 2300 Arbeitsplätze abbauen. Dies ist Teil des für 1993 geplanten Sparprogramms mit einem Volumen von 300 Millionen Gulden. Thyssen-Aufseher billigen Stahl-Fusion Der Thyssen-Aufsichtsrat hat der geplanten Fusion zwischen der Edelstahl- und der Stahltochter zum 1. Oktober zugestimmt.Erfolg für Thailands Opposition Nach Wahlsieg Koalitionsgespräche über neue Regierung

uth BANGKOK, 14. September. Die fünf Parteien der thailändischen Pro-Demokratiebewegung haben sich zu einer Regierungskoalition zusammengeschlossen, nachdem sie bei den Parlamentswahlen vom Sonntag gemeinsam 192 von 360 Sitzen auf sich hatten vereinen können.

Als stärkste politische Kraft ging mit 79 Abgeordnetenmandaten die Demokratische Partei aus den Wahlen hervor. Der Vorsitzende der Demokratischen Partei, Chuan Leek-Pai, wird vermutlich beauftragt, die neue thailändische Zivilregierung zu führen.

Die Koalition, die sich aus der Demokratischen Partei, der Neuen Hoffnungspartei (51 Sitze) und der Palang Dharma (47 Sitze) sowie der beiden kleineren Seritham und Solidarity (beide je acht Sitze) zusammensetzt, hatte die Proteste gegen die vom Militär dominierte Regierung angeführt, die erst im vergangenen März gewählt worden war. Die Opposition hatte dadurch den Rücktritt von Premierminister Suchinda erzwungen.

Der 53 Jahre alte Rechtsanwalt Chuan Leekpai ist Überraschungssieger der Demokraten. Obwohl der bereits seit 1969 im Parlament ist und unter Prem Tinsulanond Landwirtschaftsminister sowie einer der Vizepremiers war, gilt er als bescheiden. Ihm wird eine makellose Integrität sowie Kompromißbereitschaft bescheinigt. Den Demokraten, die vor allem im Süden Thailands ihre Hochburg haben, waren kaum 50 Sitze vorhergesagt worden. Chuang hatte jedoch in den letzten Wochen vor der Wahl vor allem die Mittelklasse und Geschäftswelt in Bangkok überzeugt, die in seiner Wahl eine Chance für eine lange stabile demokratische politische Phase sehen.

Thailands neuer Oberkommandierender, General Wimol Wongwanich, sagte vor der Presse, daß das Militär keinen Einfluß mehr auf die Regierungsbildung ausüben werde. Poll Watch, die offizielle Instanz für saubere Wahlen, berichtete, daß der Wahlkampf insgesamt 50 Todesopfer gefordert habe.

(Kommentar auf Seite 3)

Westländer sollen mehr zahlen Thesen Waigels zum Finanzausgleich / SPD will Bund belasten

rds BONN, 14. September. Der Bund will die alten Bundesländer mehr heranziehen, um die Länderfinanzen in Ostdeutschland zu stärken. Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) legte am Montag in Bonn ein den Länderregierungen übersandtes "Thesenpapier zur Neuordnung der Bund/Länder-Finanzbeziehungen" vor, mit dem die Konsequenzen aus dem Ende 1994 auslaufenden Fonds "Deutsche Einheit" zur Finanzierung der ostdeutschen Länder gezogen werden sollen.

Gleichzeitig einigten sich die Finanzminister der SPD-regierten Bundesländer auf ein Konzept für den Finanzausgleich mit einem Volumen von 30 Milliarden Mark ab 1995. Danach müßte der Bund erhebliche Vorab- und Zusatzleistungen für die finanzschwachen Länder erbringen. Die SPD-Minister schließen auch Steuererhöhungen zur Finanzierung des Aufbaus Ost nicht aus.

Nach Waigels Vorstellungen sollen ab 1995 alle westlichen Länder mit Ausnahme des Saarlandes und Bremens für Ostdeutschland zahlen. Von dem erforderlich werdenden Ausgleichsvolumen von voraussichtlich 28 Milliarden Mark im Rahmen des Länderfinanzausgleichs will der Bund lediglich 25 Prozent als "Fehlbetrags-Bundesergänzungszuweisungen"

übernehmen. Weiter ist er bereit, "Sonderbedarfs-Bundesergänzungszuweisungen" an die neuen Länder zu zahlen, um ihre Finanzkraft über den Länderdurchschnitt zu heben. Auch ist der Bund bereit, für besonders bedeutsame Investitionen in den neuen Ländern Finanzhilfen außerhalb des eigentlichen Finanzausgleichs zu leisten.

Die SPD-Länder fordern vom Bund, die Ostländer vorab auf das Niveau der finanzschwächsten Westländer anzuheben. Erst dann könnten sich die Länder gegenseitig helfen. Besondere Lasten zur Bewältigung der Teilungsfolgen müßte der Bund extra leisten, meinen die SPD-Minister. Schulden aus dem Kreditabwicklungsfonds und der Treuhandanstalt (über 400 Milliarden Mark) sollten vom Bund in einem "nationalen Fonds" abfinanziert werden.

(Weitere Berichte Seite 3 und im Wirtschaftsteil)

Namen+Notizen

ANTON HORN, Vizechef der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) in Freigericht und stellvertretender KAB-Bezirksvorsitzender, wird heute die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Landrat Karl Eyerkaufer wird die Auszeichnung am Mittwoch, 16. September, um 9 Uhr im Gelnhäuser Landratsamt überreichen. Anton Horn habe sich durch eine Vielzahl von jahrzehntelangen ehrenamtlichen Tätigkeiten außerordentliche Verdienste erworben, heißt es in der Laudatio. Vor allem in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung bekleide er bis heute zahlreiche Funktionen. Außerdem war der Somborner als Schöffe beim Hanauer Landgericht tätig und 20 Jahre lang Betriebsratsvorsitzender; noch heute sitzt Anton Horn im Anhörungsausschuß des Main-Kinzig- Kreises.

Tip-Vorschau

1. Eintr. Frankfurt - FC Saarbrücken 1

2. 1. FC K'lautern - Werder Bremen 1

3. Bayer Uerdingen - VfB Stuttgart 2

4. Schalke 04 - 1. FC Nürnberg 0

5. Bayern München - SG Wattenscheid 1

6. 1. FC Köln - Borussia Dortmund 2

7. Stuttg. Kickers - Eintr. Br'schweig 1

8. SVW Mannheim - MSV Duisburg 0

9. Chemnitzer FC - FC St. Pauli 1

10. VfL Wolfsburg - Hertha BSC 0

11. Hannover 96 - Mainz 05 0

"6 aus 45" 17, 22, 29, 34, 40, 44.

"Eurocities": Mehr als 40 Städte sind vertreten

Das Exekutivkomitee der Eurocities tagt gestern und heute in Frankfurt, um hier den fünften Jahreskongreß des Städtenetzwerkes vorzubereiten. Neben den Vertretern der Exekutivgründerstädte Barcelona, Birmingham, Frankfurt, Lyon, Mailand und Rotterdam kommen zu der Sitzung als Gäste auch die Oberbürgermeister von Lissabon und von Bologna. Seinen Amtskollegen aus der portugiesischen Hauptstadt, Jorge Sampaio, empfing Oberbürgermeister Andreas von Schoeler am Dienstag in seinem Dienstzimmer. Die Vereinigung Eurocities, ein von der EG-Kommission anerkanntes Netzwerk von europäischen Großstädten, zählt mittlerweile mehr als 40 Mitglieds- städte.

Sie arbeiten auf allen Gebieten kommunaler Angelegenheiten zusammen. Die Präsidentschaft im Exekutivkomitee hat gegenwärtig Frankfurt inne. Vorbereitet wird dieser Jahreskongreß am 30. November und am 1. Dezember in Frankfurt von der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH. pia

Schallplattenbörse bietet Raritäten

OFFENBACH. Eine Schallplatten- und CD-Börse geht am Sonntag, 20. September, im Büsing-Palais über die Bühne. 40 Aussteller werden erwartet, die neben Raritäten aus den fünfziger und sechziger Jahren auch günstige Second-Hand- Platten im Angebot haben werden. Verkauft werden Scheiben jeder Musikrichtung. Die Börse beginnt um 11 Uhr und endet um 18 Uhr. pmü

Zur Person:

HARTMUT LÖWE, Präsident im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wird neuer Bevollmächtigter der EKD in Bonn. Er löst Bischof HEINZ-GEORG BINDER ab, der im November aus dem Amt scheiden will. Löwe studierte Theologie und Philosophie in Marburg, Heidelberg und Zürich. Von 1972 bis 1980 gehörte er als Oberlandeskirchenrat der Kirchenleitung in Kurhessen-Waldeck an. In das Kirchenamt der EKD wechselte er 1980. Das Amt des Bevollmächtigten wird er dem Vernehmen nach im März 1993 übernehmen, nicht jedoch das damit bislang in Personalunion verbundene Nebenamt des evangelischen Militärbischofs. Bis zur Berufung eines Nachfolgers bleibt Binder weiterhin Militärbischof. Im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um die künftige Form der Militärseelsorge hatte Binder im vergangenen Jahr angekündigt, er werde vorzeitig aus dem Amt des Bevollmächtigten ausscheiden. Die ostdeutschen Landeskirchen weigern sich bislang den Militärseelsorgevertrag zwischen Kirche und Staat, wie er in der alten Bundesrepublik gilt, zu übernehmen. (epd)

"Spielekiste" lockt auf den Linneplatz

FECHENHEIM. Eine "Spielekiste" mit Hula-Hoop-Reifen, Stelzen, einem Pedalo, Bällen, Federball-, Softball- und Bocciaspielen steht seit kurzem auf dem Spielplatz Am Burglehen in Fechenheim. Das Pilotprojekt entstand auf Initiative des Jugendamtes, des Garten- und Friedhofsamtes und der Eltern aus dem Stadtteil.

Die Eltern sorgen auch dafür, daß die neue Errungenschaft optimal genutzt werden kann: Sie verteilen das Spielzeug an die Kinder und reparieren kleinere Schäden. Eltern, die in ihrem Stadtteil auch eine Spielekiste einrichten möchten, können sich an das Jugendamt unter der Rufnummer 21 23 77 70 wenden. im

Fast jede Kultur kennt ein Erntedankfest Künstlerischer Koordinator Emmanuel Bohn stellte Programm für das Gallus vor

GALLUS. So groß die Unterschiede zwischen den sich fremden Kulturen auch sein mögen, es gibt immer Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel der 4. Oktober: Erntedanktag - ein mystisches Fest, das viele Kulturen feiern. Mit dem "Erntedanktag im Gallus" wird im Arbeiter- und Immigrantenviertel, das 28 Ethnien beheimatet, die Veranstaltungsreihe "Fremde Kulturen im Alltag" eröffnet. Sie soll die vielen Nationalitäten zusammenbringen und letztendlich "die Fortsetzung des ,Tags der Internationalen Musik' sein", wie Emmanuel Bohn dieser Tage auf einer Presskonferenz erklärte.

Dem künstlerischen Koordinator der "Kulturwochen im Gallus" schwingt immer etwas Ironie in der Sprache mit, wenn er von der "friedlichen Koexistenz" der vielen Ethnien spricht. Sozialpädagogischer Jargon steht dem Kunst-Engagierten nicht. Er meint: "Die Gesellschaft kann nur überleben, wenn es auch Dinge gibt, die nicht rein kommerziell geprägt sind."

"Neuankömmlinge in Frankfurt wurden schon immer zunächst im Gallusviertel angesiedelt", sagte Andreas Eichstaedt, Geschäftsführer der Saalbau. In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts waren es "Fremdarbeiter" aus Nordhessen, die der aufblühenden Industriestadt zu neuem Schwung verhelfen sollten. Ab Ende der 50er Jahre wurden die "Fremdarbeiter" aus anderen Ländern angeworben: Italien, Spanien, Jugoslawien, Türkei. "Gemeinsam haben alle Neuankömmlinge, daß sie zumeist aus bäuerlichen Strukturen stammen" (Eichstaedt).

Die Traditionen, Geschichten und Mythen bäuerlicher Strukturen interessieren die Veranstalter brennend. Pfarrer Wegner aus der Versöhnungsgemeinde (Gallus) ist die Annäherung der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften ein Ziel. Wegner: "Wir müssen uns alle die Frage stellen, was wir mit der Schöpfung gemacht haben?" Die Gespräche mit dem Imam der Moschee im Gallusviertel erklärte der Pfarrer "leider als gescheitert."

Damit der Festgottesdienst am 4. Oktober, 10.30 Uhr, in der Versöhnungsgemeinde einen ökumenischen Charakter hat, "verzichten wir auf das christliche Glaubensbekenntnis und das sonst übliche Abendmahl", sagte der Pfarrer. Denn der zur Gewohnheit gewordene kontinuierlichen Zusammenarbeit zwischen den katholischen und evanglischen Gemeinden im Gallusviertel sollen sich auch andere Religionsgemeinschaften anschließen können.

Nach dem Festgottesdienst ist ein gemeinsames Erntedank-Esssen (ab 12 Uhr) im Hof der Versöhnungsgemeinde geplant. An dem Festmahl nehmen etliche ortsansässige Vereine sowie Flüchtlinge aus Bosnien teil. Parallel zum Essen beginnt in der Sondershausenstraße und auf dem Gelände des Kleingartenvereins "Ackermann" eine Kirmes. Von 14.30 bis 18 Uhr werden von Künstlern Schöpfungsgeschichten und Mythen in Texten, Tanz und Musik präsentiert.

Als "Märchenerzähler" treten unter anderem Salim Alafenisch und Achab Nassiba auf. Die Tanzgruppe "Amicos Sardos" (Sardinien), der Aztekentänzer "Matlaltol" und ein Künstler aus Nord-Ghana zeigen mystische Tänze. Musikalisch wird das Programm von zwei Chören aus dem Gallus (Herchenröder Quartett und Chor der Lokbediensteten) begleitet. Abschließender Höhepunkt ist der Auftritt des in Frankfurt geborenen Musikers Alexandros Karozas mit seiner "Hommage an Kavafis".

Abends bilden Auftritte der senegalesischen Band "N'Gewl Saf Sap" und der brasilianischen Gruppe "Fernando Cruz und Banda Tempero" das Finale des Erntedanktages.

Dem Erntedankfest gehen Vortragsabende am 30. September und 1. Oktober über die Problematik der Zivilisation und Schöpfung voraus. Beginn ist jeweils um 19 Uhr in der Versöhnungsgemeinde. Am Samstag, 3. Oktober, treten Almut Heil (Blockflöte) und Peter Trobisch (Cembalo) um 19.30 Uhr in der Gemeinde auf. tin

SPD: Keine "Wunder" erwarten von Drogenhilfe

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Heinz Lietz, hat am Montag davor gewarnt, von den neuen Hilfsangeboten für Drogenabhängige "Wunder" zu erwarten. Dazu sei die Infrastruktur des Drogenhandels in Frankfurt zu ausgeprägt und die Drogenszenezu etabliert.

Mit der am Freitag angekündigten Ausweitung des Methadonprogramms, dem Ausbau der Aufenthalts- und Übernachtungsmöglichkeiten seien weitere Maßnahmen getroffen worden, um die menschenunwürdigen Zustände auf der Drogenszene zu beseitigen.

Lietz hob die Finanzierung der neuen Hilfsangebote hervor, an der sich die Wirtschaft in erheblichem Umfang beteiligen werde. In einer "beispiellosen Aktion" hätten Oberbürgermeister von Schoeler und die Industrie- und Handelskammer den Verein "Gemeinschaftsaktion gegen Drogenabhängigkeit" geschaffen, um Spenden zu sammeln. ft

Zur Sache: Schreckschüsse

Wenn's in den Weinbergen knallt, dann steckt der Herbstausschuß dahinter. Doch die ehrwürdigen Mitglieder jenes Gremiums liegen nicht selbst auf der Lauer, um mit Böllern die gefräßige Vogelschar zu vertreiben. Sie erteilen den Winzern vielmehr die Vollmacht für die akustischen Vogelscheuchen. Doch nicht nur darüber befindet der Herbstausschuß: Er legt auch die Lesezeiten fest. Gemeinsam hecken Vertreter der Stadt, Winzer, Ortslandwirt und Abgesandte des Winzervereins den Zeitplan aus. Termine für die frühreifen Sorten in diesem Jahr: Hauptlese ab 18., Spätlese ab 25. September. Die Hauptlese des Rieslings beginnt am 25. September, die Spätlese am 2. Oktober.

Aber nicht nur kalendermäßig bestimmt der Herbstausschuß das Was- Wann-Wo der Weinberge: Das Gremium verfügt auch die Schließung der Wingerte. Nurmehr Winzer und Menschen mit Ausnahmegenehmigungen dürfen sich zwischen die Rebstöcke wagen. Einige Wander- und Radwege allerdings sind von dem Tabu ausgenommen.

Die Schließung der Weinberge hat ihren Grund in grauer Vorzeit. In einer Feldschützverordnung aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts ist ebenso festgehalten wie in der Herbstordnung des Weingesetzes von 1921: Vor der Lese braucht der Wein seine Ruhe. Dabei hatten sich die Erfinder der Paragraphen weniger von der Qualität denn von der Quantität leiten lassen: Es soll schon Jahre gegeben haben, da hatten die Winzer nichts mehr zu lesen, weil die Städter nächtens in Scharen eingefallen und die Weinberge regelrecht geplündert hatten. Doch das, sagen die Weinbauer, ist schon lange her. Und seitdem gelten die Schreckschüsse ausschließlich der gefräßigen Vogelschar. kkü

Show-Einlagen

Von dieser Inszenierung muß Perus Mini-Diktator Alberto Fujimori geträumt haben. Während die Fernsehzuschauer das, so Fujimori, "Monstrum" Abimael Guzman, den gefürchteten Chef der Terrorgruppe "Leuchtender Pfad", in voller Leibesfülle auf dem Bildschirm sehen konnten, hörten sie die Stimme des Präsidenten: "Wir werden die höchstmögliche Strafe anwenden." Das kann man Fujimori ruhig glauben, auch vor dem Schnellgerichts-Verfahren: Schließlich hat er bei seinem "kalten Staatsstreich" vom April nicht nur das Parlament nach Hause geschickt, sondern auch unliebsame Richter.

Gerade deshalb war Fujimori die Inszenierung eines erfolgreichen starken Staates so wichtig. Jetzt sieht es so aus, als habe der Mini-Putsch vom April dazu beigetragen, dem in der Tat skrupellosen Verbrecher Guzman das Handwerk zu legen. Da werden es diejenigen schwer haben, welche die - kompliziertere - Wahrheit sagen: daß nicht etwa die häufig marodierenden Militärs, die dem von Guzman propagierten Haß auf den Staat eher noch Nahrung gaben, für den Fang verantwortlich sind, sondern Polizeiarbeit, wie sie durchaus auch unter demokratischen Verhältnissen möglich wäre.

Fujimori selbst dürfte wissen, daß sein Triumphgeheul arg laut ausfällt. Er warnte davor, den Terrorismus für besiegt zu erklären. Den Grund nannte er nicht: Wer den Terrorismus besiegen will, muß nicht die Demokratie abschaffen, sondern das Elend, in dem er gedeiht. Dazu werden Fujimoris populistische Show- Einlagen nicht ausreichen. bel

Parlament beschäftigt sich mit Nachtragsetat

BAD SODEN-SALMÜNSTER. Die nächste öffentliche Sitzung des Stadtparlaments beginnt am Mittwoch, 16. September, um 19.30 Uhr in der Stadthalle von Bad Soden-Salmünster.

Neben dem Bebauungsplan für das Gebiet "Kureingangszone" steht unter anderem noch der Entwurf des ersten Nachtragshaushaltes für 1992 auf der Tagesordnung. Außerdem werden die Nachtragsentwürfe für den Etat der Stadtwerke und des Kurbetriebes die Stadtverordneten beschäftigen. tja

Somalia braucht nicht nur Hungerhilfe, sondern auch Zukunft Zaghaft beginnt das Nachdenken darüber, wie die Hilfe zur Entwicklung des Landes aussehen kann Von Hans-Helmut Kohl

Ist es möglich, trotz der chaotischen Situation in Somalia Entwicklungshilfeprojekte, die durch den seit zwei Jahren tobenden Bürgerkrieg gestoppt wurden, wieder anlaufen zu lassen, um dem Land zu helfen, nach dem Ende der Kämpfe auf eigenen Beinen zu stehen? Helmut Schäfer, der Staatsminister im Auswärtigen Amt, der in der vergangenen Woche zu einem Kurztrip an das Horn von Afrika eilte, wollte nach seiner Rückkehr das Entwicklungshilfeministerium auffordern, diese - angesichts der Lage im Land zunächst abenteuerlich wirkende - Initiative zumindest zu prüfen.

Zur Begründung verwies Schäfer auf 35 Millionen Mark im Etat des Spranger-Ministeriums, die für "den Wiederaufbau Somalias" vorgesehen sind, von denen aber gegenwärtig niemand weiß, wie sie eingesetzt werden sollen. Er habe sich bei Expertengesprächen während seiner Reise davon überzeugt, daß beispielsweise ein Fischereiprojekt in der Provinz, aber auch das in der Hauptstadt gelegene Berufsschulzentrum der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) nicht zerstört wurden. Sie könnten mit Hilfe aus Deutschland erfolgreich, "wenngleich auf niedrigerem Niveau", arbeiten, falls "alle Sicherheitsvoraussetzungen geprüft sind".

Die Sicherheitsprobleme aber stellen zur Zeit das größte Hindernis für jede Form der internationalen Hilfe in Somalia dar. Marodierende Banden, die im Auftrag der streitenden Clan-Chefs oder auf eigene Rechnung Hilfstransporte, Lager und UN-Mitarbeiter überfallen (die FR berichtete), gefährden die Arbeit der im Land vertretenen Organisationen. Ob die in diesen Tagen in Mogadischu ankommenden 500 pakistanischen Blauhelme, die bis Mitte November um weitere 3000 Soldaten und 700 Mann zur logistischen Unterstützung aufgestockt werden sollen, die Situation entscheidend verändern können, ist umstritten.

So hat die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" schon vor neuen Spannungen durch die Blauhelm-Stationierung gewarnt - angesichts der Weigerung eines der beiden Hauptkontrahenten, des Generals Aidid, UN-Kontingente über die von ihm bereits "genehmigten" Pakistanis hinaus ins Land zu lassen. Sein Gegenspieler, der "Übergangspräsident" Ali Mahdi, hingegen fordert sogar eine Aufstockung der UN-Truppen auf 10 000 Mann, weil er sich offenkundig "Schützenhilfe" in seinem Kampf gegen General Aidid verspricht.

Die jetzt in Somalia eintreffenden Blauhelme haben erstmals in der Geschichte der UN-Friedenseinsätze - womöglich unter dem Eindruck der Ereignisse in Bosnien - die Erlaubnis, ihre Waffen zu benutzen, ohne angegriffen zu sein. Sie werden mit schweren Waffen und gepanzerten Fahrzeugen ausgerüstet und sollen den Schutz vor allem jener Flug- und Seehäfen in Somalia sicherstellen, über die Hilfslieferungen ankommen. Bereits am 27. Juli beschloß der UN-Sicherheitsrat in der Resolution 767 dieses "erweiterte Vorgehen gegen den Teufelskreis von Hunger und Gewalt in Somalia" (das Bonner Außenministerium). Damit verbunden ist die Einteilung des Landes in vier "Operationszonen", in denen die Friedenstruppen die Aufgaben "humanitäre Hilfe, Waffenstillstandsüberwachung, Entwaffung und Friedensstiftung" erfüllen sollen.

Ob sie diesen Auftrag tatsächlich erledigen und das Land befrieden können, bezweifeln viele der in Somalia lebenden Ausländer. Sie warnen davor, auf eine "schnelle militärische Lösung von außen" zu setzen. Und sie zeigen sich auch skeptisch, ob es den UN-Soldaten gelingt, die geforderte Neutralität zu wahren, wenn sie etwa beim Schutz eines Hilfstransportes angegriffen werden, dabei zurückschießen und als Folge die Streitmacht eines der Kriegsherren entscheidend dezimieren sollten.

Der Deutsche Peter Schumann, der für das Entwicklungshilfeprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) in Mogadischu arbeitet, betrachtet das von vielen Somalis verzweifelt geforderte massive militärische Eingreifen als "eine Art Kolonisierung". "Nicht als Besatzungsmacht, sondern nur mit den Leuten" ist nach seiner Überzeugung ein Wandel zum Besseren möglich. Ein gewaltsamer Eingriff von außen wird, so sagt er, den Konflikt in Somalia nicht lösen, zumal als Antwort der jetzt noch streitenden Parteien dann ein gemeinsamer Guerillakrieg gegen die UN wahrscheinlich wäre. Gleichwohl sieht auch er die dringende Notwendigkeit, auf "lokaler Ebene" Ordnungsstrukturen, also Polizei- und Verwaltungseinrichtungen, zu schaffen, um einen Aufbau des Landes "von unten her" möglich zu machen.

Schließlich ist es eine "absurde Situation", so Schumann zur FR, daß "im Hafen von Mogadischu 7000 Tonnen Hilfsgüter liegen, an die niemand heran kann, und die Bundesluftwaffe den vier Kilometer vom Hafen entfernten Airport anfliegen muß, um täglich zehn oder zwölf Tonnen Hilfsgüter zu liefern". Man habe das Lager im Hafen der Hauptstadt zur Zeit zwar unter Kontrolle, könne die Nahrungsmittel jedoch nicht zu ihren Bestimmungsorten bringen, weil General Aidid zuerst die Rückgabe "geraubter" Lastwagen verlange, die Ende August bei einer Überlandfahrt "verschwanden".

Bonns Staatsminister Helmut Schäfer war nach Mogadischu gereist, um die in diesem Jahr von Deutschland zugesagte Lebensmittelhilfe in Höhe von 45 Millionen Mark und die von der Bundeswehr vorbildlich betriebene Luftbrücke ins öffentliche Bewußtsein zu rücken. Neben der reinen Nahrungsmittelhilfe sollen, so seine Ankündigung, in den nächsten Wochen bis zum Beginn der Regenzeit verstärkt Saatgutlieferungen erfolgen, die allerdings nicht zu einzelnen Sandpisten geflogen, sondern großflächig im Land ("Airdropping") abgeworfen werden sollen.

Auch die Vereinten Nationen werden nach einer Visite des für humanitäre Fragen zuständigen Vize-Generalsekretärs Jan Eliasson über die Lebensmittelhilfe hinaus Unterstützung beim Aufbau der Wirtschaft Somalias leisten. Dazu zählen, wie Eliasson im kenianischen Nairobi bekanntgab, die Wiederbelebung der Landwirtschaft und die Wiederherstellung der Wasserversorgung - ein Projekt, an dem schon jetzt der UNDP-Mann Schumann in Mogadischu mit 300 lokalen Helfern arbeitet.

Ob die zunächst auf zwölf Wochen befristete Luftbrücke der Bundesluftwaffe (sie begann am 25. August und hat neben Mogadischu die Ortschaften Hoddur und Bardera zum Ziel) fortgesetzt wird, hängt nach Auskunft von Staatsminister Schäfer von der Zustimmung des Finanzministeriums ab, für die er sich einsetzen will. Der Lufttransport stellt dabei die teuerste Form möglicher Hilfe dar, wie die vom Außenministerium genannten Zahlen belegen. Danach verschlingt der Einsatz der beiden Transall-Maschinen allein 7,2 (und damit mehr als ein Drittel) der 20 Millionen Mark, die das Kabinett im August auf Vorschlag von Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) als zusätzliche Hilfe für Somalia bewilligte.

Die SPD-Bundestagsfraktion hat inzwischen die Kurzreise Schäfers als "Showbusiness" kritisiert. Ihr entwicklungspolitischer Sprecher Ingomar Hauchler sprach von einer "Farce im Angesicht des Todes" und forderte die Bildung einer "Sonderkommission" aus Mitarbeitern des Entwicklungshilfeministeriums und Experten von Nichtregierungsorganisationen, die "sofort die vorbereitenden Arbeiten aufnimmt, um in Somalia die künftige Situation in der Landwirtschaft und bei Lager- und Transportkapazitäten zu verbessern". Vorbeugende Maßnahmen, so Hauchler, "sind entscheidend zur Verhinderung künftiger Hungerkatastrophen".SPD macht sich für das "Gambrinus" stark

BAD HOMBURG. "Keine Planung ohne Gambrinus", fordert die Fraktionsvorsitzende der SPD, Beate Fleige. Bei der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes müsse das Musiklokal als feste Institution in Bad Homburg einbezogen werden. Im Bauausschuß war am Mittwoch die Rede davon gewesen, daß das Lokal langfristig seinen Betrieb reduzieren oder sogar ganz von dieser Stelle verschwinden sollte (die FR berichtete).

Ein neugestalteter Bahnhofsvorplatz wird von der SPD-Politikerin zwar begrüßt. Die Pläne des Magistrates bleiben ihrer Meinung nach aber hinter den Notwendigkeiten zurück. So verlangten die Probleme zwischen dem Jugendlokal und der Nachbarschaft nach einer Lösung. "Auf keinen Fall darf die Planung so laufen, daß das Jugendlokal Gambrinus den Kürzeren zieht." Auch der Bahnhof selber, der "einem Gruselkabinett gleiche", müsse Teil der Neuplanung sein. teb

Ein Einzelfall?

In jener Nacht, in der im brandenburgischen Eberswalde der Angolaner Amadeu Antonio Kiowa von deutschen Jugendlichen totgeschlagen wurde, nur weil er die "falsche Hautfarbe" hatte, war das vereinte Deutschland sieben Wochen alt. Jungfräulich war noch jene Landkarte, die nun mit Flecken des Ausländerhasses übersät ist: Hoyerswerda, Hünxe, Lichtenhagen, Cottbus, Ketzin, Quedlinburg . . .

Strenggenommen paßt Eberswalde nicht in diese Reihe. Antonio war kein Asylbewerber, er gehörte einer Gruppe an, gegen die angeblich niemand etwas hat: Er war ein ehemaliger "DDR-Vertragsarbeiter". Daß auf solche Differenzierungen sich im vereinten Deutschland niemand verlassen kann, der wie ein Ausländer aussieht, zeigt das Tatmotiv, mit dem die Gruppe von Skinheads und "Heavy Metals" über den Angolaner hergefallen ist: "Neger aufklatschen."

Nun hat das Bezirksgericht in Frankfurt/Oder das Urteil (bis zu vier Jahren Haft) gesprochen. Es fällt in eine Zeit, da die Nachfolgeereignisse von Lichtenhagen die Zeitungsseiten füllen. Doch wer ein "deutlicheres Zeichen" erwartet hat, wurde belehrt: Die Funktion der Justiz könne nicht sein, Versäumnisse von Politik und Polizei auszubügeln. Die Frankfurter Strafen sind daher auch nicht jenen nächtlichen Randalieren vor Asylheimen ins Stammbuch geschrieben. Sie sind die Antwort der Justiz auf den "Einzelfall Eberswalde". Ein Fall, bei dem das Gericht jedem Täter strafmildernd zugute halten mußte, daß die jeweils anderen am Tod des schwer mißhandelten Angolaners mitschuldig waren. Vbn (Berlin)

Gesundheitsamt bietet Impfung gegen Grippe an

OFFENBACH. Wer sich gegen Grippe impfen lassen möchte, hat dazu gleich viermal Gelegenheit: Das städtische Gesundheitsamt am Dreieichring 24 beginnt seine Aktion am Montag, 21. September. An diesem Tag sowie am darauffolgenden Mittwoch und Donnerstag kann sich jeder in der Zeit zwischen 7.15 und 10 Uhr impfen lassen, am Dienstag, 22. September, zwischen 7.15 und 12 Uhr.

Für die schützende Spritze müssen 20 Mark gezahlt werden. Die Gesundheitsbehörde stellt eine Quittung aus, die beim Finanzamt vorgelegt werden kann. Nicht impfen lassen sollte sich, wer an einer Hühnerei-Eiweiß-Allergie oder an einer Infektionskrankheit leidet. leo

Aus dem Geschäftsleben Sparkasse zieht in die Bodenseestraße um

FECHENHEIM. Die Fechenheimer Sparkassenfiliale in der Bodenseestraße zieht um. Am Montag, 21. September, eröffnet die neue Geschäftsstelle in Alt-Fechenheim 67. Auf einer Fläche von 300 Quadratmetern sorgt ein Team von 13 Mitarbeitern, darunter erfahrene Wertpapier- und Finanzierungsspezialisten, für den guten Service.

Die neue Geschäftsstelle mit Nachttresoranlage und Geldausgabeautomat ist durchgehend geöffnet. Um Engpässe bei den Kundensafes zu vermeiden, wurde die Tresoranlage großzügiger gestaltet als in der alten Filiale. im

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Dänemark Asylbewerber abgeschreckt Seite 2

Leitartikel Experimente mit der Währung Seite 3

SPD und Kampfeinsätze Es bleibt beim Blauhelm Seite 4

Sozialistinnen Neues Programm für Frauen Seite 5

Feuilleton Konzerte in Berlin Seite 8

Wirtschaft Krisen-Bild von Möllemann Seite 9

Sport Edberg wieder Nummer 1 Seite 13

Dokumentation Zum Umbau im Osten Seite 16

Frankfurt Entscheidung für den Tunnel Seite 17

Kulturspiegel John Cages Europa 5 Seite 22

Hessen Pipelines nach Süd und Ost Seite 23

Aus aller Welt Jedes fünfte Ei verseucht Seite 26

Börse Seite 12

Freie Aussprache Seite 12

Roman Seite 13

Fernsehen und Funk Seite 15

Filmspiegel Seite 24

Die Entscheiderin - keine Arbeit für jeden Tag In Zirndorf kranken die Asyl-Verfahren am Personalmangel und am Problem der ganzen großen Ost-Grenze

Die Entscheiderin läßt sich nichts anmerken. "Als Tito gelebt hat, war noch alles in Ordnung", sagt Dragan N.; danach sei alles bergab gegangen. Die Begleiterscheinungen für den schmächtigen Roma katholischen Glaubens aus der Vojvodina: eines Tages habe die Polizei ihn und andere Angehörige seiner Volksgruppe vom Arbeitsplatz in der Zuckerfabrik grundlos weggeschleppt und schwer mißhandelt. Nein, eine Rückkehr nach Serbien wäre ihm niemals mehr möglich. Dort habe man sogar seinen Kindern die ärztliche Behandlung verweigert.

Die Entscheiderin hat eine solche Geschichte, leicht abgewandelt, schon öfter gehört. Nun muß sie weiter ganz sachlich nach gut einstündiger Anhörung versuchen, hinter der erzählten Geschichte das Lebensschicksal zu erkennen und zu gewichten. Die Beamtin muß nämlich entscheiden - daher die seltsame Berufsbezeichnung -, ob Dragan N. und seine Fa- Von Roman Arens (Nürnberg) milie nach mehr als einjährigem Aufenthalt hierzulande als Asylbewerber anerkannt werden.

Von Kollegen der Entscheiderin wird berichtet, ihrer aller früherer Vorgesetzter, der im Sommer demissionierte Präsident Norbert von Nieding, habe ihnen gesagt: "Wir heißen Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge. Bedenken Sie das, wenn Sie mal Zweifel bei einer Entscheidung haben." Ob dieses Denken bei dem explosiv gewachsenen konkret menschlichen, sachlichen und politischen Druck auf das Bundesamt und unter dessen neuer Ägide seinen Platz behalten kann, mag vorläufig noch dahingestellt sein. Statistisch hätte der jugoslawische Staatsbürger Dragan N. schon früher ziemlich schlechte Karten für seinen Wunsch gehabt, hier als politisch Verfolgter akzeptiert zu werden. (Die Anerkennungsquote für Inhaber des gleichen Passes wie seiner betrug in den ersten acht Monaten dieses Jahres 1,3%.)

"Bestimmte Stereotypen kommen immer wieder", sagt Klaus Blumentritt, Leiter der Abteilung für die Anerkennungsverfahren.

Die 28jährige Entscheiderin Iris Arzdorf kann sich ziemlich schnell einen Eindruck von ihrem jeweiligen Gegenüber machen: "Man merkt bei denen, die schon länger hier sind, daß Darstellungen und Antworten abgesprochen sind" - übrigens nicht immer nur zum Vorteil der Antragsteller. Zu den erschwerenden subjektiven Kriterien kommt noch, daß durch die notwendigen Mittlerdienste der Dolmetscher eine "stimmungsmäßige Verfälschung" (Blumentritt) passieren kann, etwa wenn in der Übersetzung ethnische oder religiöse Ablehnung unkontrollierbar die Färbung bestimmt.

"Das Geschäft kann man wegen der psychischen Belastung nicht jeden Tag machen", sagt Wolfgang Weickhardt über die Anhörungen. Deshalb, so der Vizepräsident des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge (Behördenkürzel: BAFl), würde auf eine Woche mit pro Tag vielleicht fünf Anhörungen, eine zweite mit Auswertungen und Entscheidungen folgen. Unter den Entscheidern gelten Anhörungen aus manchen Ländergruppen als "stupide", so daß in der Kantine erzählt würde, wenn man mal einen interessanten Fall habe. Manche seien daher unbeliebt, gefragt aber sei etwa der Nahe Osten, wo mit einer hohen Motivation gearbeitet werde, um komplizierten Sachverhalten auf die Spur zu kommen. Hin und wieder entstehen in Länderbereichen Polarisierungen wie bei der Beurteilung der Verfolgungssituation von Tamilen, wo gegensätzliche Entscheidungen später jeweils vor Gericht Bestand hatten.

Ein Entscheider sei "quasi ein kleiner Richter, unabhängig wie in keinem anderen Beamtenbereich", schwärmt Klaus Blumentritt wie seine Mitarbeiterin Iris Arzdorf, die nach ihren Entscheidungen "nachts nicht unruhig" im Bett sitzt. Aber sie sagt auch, wobei sie den hohen Arbeitsdruck, die unzulänglichen Raumverhältnisse, das schlechte Image ihrer Behörde und die daraus resultierende Fluktuation von Mitarbeitern vor Augen hat: "Im Endeffekt müssen wir ausbaden, was die Politiker versäumt haben."

Der neue Präsident Gerhard Groß aber sieht sein Amt, dessen Spitze und meiste Mitarbeiter längst in einem abweisenden Bürokomplex im Nürnberger Stadtteil Langwasser sitzen, dessen geringerer Teil nur noch im altbekannten Zirndorf neben der zentralen Unterkunft für Nordbayern arbeitet, nicht in der Rolle des Sündenbocks: "So empfinden wir uns nicht." Groß, der von einer "schwierigen Durchgangssituation" spricht, läßt aber in der überaus vorsichtigen Formulierung eines Behördenchefs den Kern des Problems erkennen: "Ich schätze die Situation, wenn das Zusammenspiel zwischen Bund und Ländern klappt wie geplant, als sehr günstig ein. Wir sind immer auf ein Miteinander angewiesen."

Deutlicher kann man sagen: Der Effekt des neuen Asylverfahrensrechts, das seit 1. Juli gilt und bis 31. März nächsten Jahres ganz realisiert werden soll, also der Beitrag des neuen Gesetzes, daß uns die Asylprobleme nicht völlig über den Kopf wachsen, hängt von den Möglichkeiten des Bundesamtes ab. Um diese nachhaltig zu verbessern, müssen Bund und Länder, so ist es beschlossen worden, ihre tiefen Gräben überwinden und zusammenarbeiten.

Diese Übung klappt noch nicht so recht, wie kürzlich die heftigen Schlagabtausche zwischen Bundesinnenminister Rudolf Seiters und den SPD-Ministerpräsidenten Hans Eichel und Rudolf Scharping gezeigt haben. An dieser Stelle ist nicht zu entscheiden, wer in höherem Maße seine Hausaufgaben nicht erfüllt, sich Schuld für Mißstände aufgeladen oder politischen Unwillen an den Tag gelegt hat. Hinter dem Getöse bleibt oft verborgen, was Experten unterschiedlicher Couleur erkannt haben: Auch bei einer Optimierung des Verfahrens und mit oder ohne Grundgesetzänderung wird die Zuwanderung nach Deutschland und ins relativ reiche Europa insgesamt noch zunehmen. Diese unangenehme Einsicht hat aber noch nicht dazu gereicht, um dem schon fast ein Jahrzehnt andauernden Mißbrauch des Asylrechts für parteipolitische Praktiken ein Ende zu setzen.

"Als Mitarbeiter ist man über Anwürfe von Leuten, die besser mithelfen sollten, ziemlich vergrätzt", sagt ein erfahrener Entscheider. Vollzugsdefizite seien deshalb entstanden, so stellt es Thomas Wenk, Personalratsmitglied und ÖTV-Vertrauensmann, dar, weil "jeder die Schuld auf den anderen schiebt, jeder aus eigenem Interesse gegen den anderen agiert".

Eine optimistische Perspektive entfaltet Abteilungspräsident Blumentritt: Wenn bis zum nächsten Frühjahr die personellen Voraussetzungen geschaffen würden, könnten die Verfahren vielleicht nicht in sechs Wochen, wie von der Kanzlerrunde am 10. Oktober 1991 als Ziel beschlossen, aber in drei Monaten abgeschlossen werden. Wenn das realistisch sein soll, müssen alle die Streitäxte sofort fallen lassen und sich sehr beeilen - nicht zuletzt auch das Auswärtige Amt, das für die Antwort auf Auskunftsersuchen laut Angaben von Entscheidern zwischen zwei und zehn Monaten benötigt.

Die Runde beim Kanzler hatte ihre Vorstellungen auf der Basis von jährlich 250 000 Asylbewerbern entwickelt: Dafür sollte die Zahl der Bundesamts-Mitarbeiter von 1200 auf 3600, die Zahl der Außenstellen des Amtes von 18 auf 80 erhöht und sollten in diesen zentralen Anlaufstellen Unterkünfte für 500 Antragsteller, die Mitarbeiter für das Asylverfahren und die Verwaltungsgerichte für den nächsten Akt untergebracht werden. Inzwischen hat die Wirklichkeit diese Pläne einerseits kraß überholt, andererseits erheblich unterboten. Obwohl in diesem Jahr schon 140 000 Asylentscheidungen - ein "absoluter Rekord", da hat Seiters recht - gefällt worden sind, klafft die Schere zwischen dem Ausmaß der Probleme und ihrer Lösung immer weiter auseinander.

Die neue Lage: Am Ende dieses Jahres dürften fast doppelt so viele Flüchtlinge gekommen sein wie 1991 berechnet, Ende August war der Plan schon zu 94 Prozent übererfüllt. "Wir sind überrascht worden", erklärt BAFl-Vizepräsident Wolfgang Weickhardt und fügt als mögliche Erklärungen zögernd an: Die Flüchtlingszahlen in benachbarten Ländern wie Niederlande, Schweiz und Frankreich seien gesunken, allerdings in Schweden und Großbritannien gestiegen. Außerdem hänge die Steigerung wohl damit zusammen, "daß wir die ganze große Ostgrenze haben".

Ob bei der mutmaßlichen Verdoppelung der Antragsteller auch die vorgesehene Zahl der Mitarbeiter auf 7200 verdoppelt werden müsse, diese Frage weist Präsident Groß lächelnd als unseriös zurück. Er gehe allerdings davon aus, daß der Bundesinnenminister Überlegungen für weitere Personalstellen bei den Haushaltsberatungen einbringe. "Ja, in der Tat", freut sich Ministeriumssprecher Roland Bachmeier über die Rückfrage, "wir können die Zahl noch nicht konkretisieren; sie dürfte aber über 4000 liegen." Gegenwärtig aber ist in der Wirklichkeit erst die Grenze von 1500 überschritten worden; doch sollen noch im Laufe dieses Monats tausend Einstellungsbescheide verschickt werden.

Daß die Personalaufstockung umgekehrt reziprok zum Flüchtlingszustrom erfolgt, hat mehrere Ursachen und natürlich wieder Schuldige. "Eine ganze Reihe von Ländern hat sich", so der Bundesinnenminister, "nicht an die Zusage gehalten, insgesamt 500 einsatzbereite Einzelentscheider zur Verfügung zu stellen." Ein natürlich sozialdemokratisches Land soll nur ungeprüfte Bewerbungsunterlagen übersandt und wie andere Übeltäter, natürlich gleicher Couleur, dem Bundesamt das Leben noch schwerer gemacht haben.

Keinen parteipolitischen Hintergrund allerdings hat, daß die fünf neuen Länder und die Treuhandanstalt den Markt mobiler Beamter ziemlich leergefegt haben und das Bundesamt schon mal nicht so attraktiv entlohnen kann. Etwa eine Schreibkraft, die nach BAT VII eingestuft werden soll, sucht vielleicht noch ein bißchen länger woanders. Außerdem soll es viele Dienststellen geben, die zwar einen Personalabbau angekündigt haben, aber dann doch ihre Leute nicht zum Bundesamt gehen lassen möchten.

Von den 80 Außenstellen soll jetzt nur gut die Hälfte eingerichtet werden, es existieren derzeit 22. Ganz besonders magisch aber leuchtet eine andere Zahl: Es gibt 370 000 offene Verfahren - ein Berg, der fast um ein Drittel schrumpfen würde, wären die Antragsteller aus dem ehemaligen Jugoslawien nicht dabei. Dabei will ein Großteil von denen überhaupt nicht Asyl, sondern nur vorübergehende Sicherheit vor dem Krieg.

Für die angestrebte Verfahrensverkürzung, bei der man auch des angeblichen Drittels "offensichtlich unbegründeter" Fälle auf dem kurzen Dienstweg Herr werden möchte, war auch den Verwaltungsrichtern ein Umzug in die Außenstellen des Bundesamtes zugedacht gewesen.

"Aber davon ist außer in Baden-Württemberg nicht mehr so die Rede", erläutert Vizepräsident Weickhardt. Die Verwaltungsrichter fürchteten den "Geruch der Sondergerichtsbarkeit".

Gefahr: Frühgeburt Aktion Sorgenkind über die Ursachen von Schwangerschaftskonflikten

Die Selbsthilfegruppen kritisieren auch, daß ein totgeborenes Kind nicht ins Familienstammbuch eingetragen werden kann. Ein weiterer Punkt der Kritik: Der Gesetzgeber spricht erst von einem "Lebewesen" eine Stunde nach der Geburt. Stirbt ein Kind 59 Minuten nach der Geburt, hat diese Geburt einfach nicht

stattgefunden. Genauer gesagt: Die Mutterschutzzeiten entfallen, und die Frau muß kurz nach der Geburt wieder arbeiten gehen.

(Die Zeichnung entnahmen wir dem Teddybär-Kalender 1993)

"Frühchen" haben heute bessere Chancen - aber optimal wäre es dennoch, wenn sie zum normalen Geburtstermin zur Welt kämen. (Bild: Vorsorge-Initiative)

TG Rüsselsheim, Volleyball Zwei Spieler-Absagen

Bei Volleyball-Regionalligist TG Rüsselsheim hat sich die bereits als fest angekündigte Verpflichtung des bosnischen Flüchtlings Sabahudin Peljto zerschlagen. Der 1,94 Meter große Spieler des ehemaligen jugoslawischen Meisters Belgrad heuerte bei einem zahlungskräftigen belgischen Verein an. Ex-Nationalspieler Hauke Braack kommt auch nicht, sondern spielt doch bei TuS Kriftel. gw

Die Anspacher evangelische Gemeinde feiert eine Woche lang ihr 400jähriges Bestehen Der Glaube und die Lust am Feiern Kanzel zugenagelt Von Jürgen Dickhaus

NEU-ANSPACH. Der Anspacher Phillip Schmidt hatte endgültig die Nase voll. Als Anhänger der Revolutionäre von 1848 hatte er sich so gründlich mit seinem Pfarrer überworfen, daß er zu einem ungewöhnlichen Mittel von "Beschränkung der Meinungsfreiheit" griff: Phillip Schmidt nagelte kurzerhand die Kanzel in der evangelischen Kirche zu - wozu war er schließlich Nagelschmied.

Wenn die Anspacher evangelische Gemeinde ab Freitag für eine Woche ihr 400jähriges Bestehen feiert, sind kontroverse Meinungen sogar erwünscht. "Wir als Kirche wollen eine echte Standortbestimmung. In einer hoffentlich lebendigen Diskussion möchten wir gerade diejenigen ansprechen, die der Kirche verbunden sind, aber Schwierigkeiten mit ihr haben", erklärt Uli Ernst vom Kirchenvorstand. Die Geschichte der Kirchengemeinde Anspach ist seit jeher bewegt und traditionsreich. Im 13. und 14. Jahrhundert mußte man für kirchliche Handlungen noch nach Wehrheim reisen, weil von dort aus die Seelsorge in Anspach betrieben wurde. Die Marienkapelle in Anspach (die Vorläuferin der heutigen Marienkirche) stammt wahrscheinlich noch aus der Zeit vor der Reformation, worauf allein schon der Name der Kirchenpatronin hinweist. Im 17. Jahrhundert, der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, wurde die Schar der Gläubigen dann durch Seuchen und marodierende Banden erheblich dezimiert. Nach dem Krieg wuchs die Bevölkerungszahl rasch wieder an, so daß eine Erweiterung der Kirche notwendig wurde. Der damalige Pfarrer Köhler rief 1715 in einem Bittschreiben zu Spenden für den Bau auf: "Unser Gotteshause ist wegen Älterthums sehr ruinös, auch nicht von solcher capacität, unsere Gemeinde völlig einzunehmen . . . Wir ersuchen umb eine freiwillige Steuer, weil wir durch die bishero gewesene Kriegstroubeln und algemeinen Mißwachs dergestalt enervirt und entkräftet sind."

Engagiert für seine Gemeinde war auch der erste Anspacher Pfarrer, Johann Wilhelm Rosbach. Er ging seines Bekenntnisses wegen sogar in die Verbannung - Rosbach hielt an der Reformation fest, als der katholische Glauben während des Krieges eingeführt wurde. Der gottesfromme Mann durfte nicht mehr Lehren, Predigen oder die Sakramente spenden ("sonst ihm Strafen über Hals und Säckel wachsen sollten"), was auch für seinen Nachfolger Fabritius galt. Rosbach dürfte es dichterisch verarbeitet haben: Er war nicht nur Pfarrer, sondern auch Arzt - und berühmt als Poet.

1610 wurde diese schillernde Persönlichkeit zum lorbeerbekränzten "poeta laureatus" im Frankfurter Dom gekrönt, außerdem fand er Einzug in das Standardwerk "Geschichte der Deutschen Dichtkunst". Besonders oft dichtete er bei Hochzeiten von Amtskollegen oder fürstlichen Personen, wobei er in schwülstigen Wortkompositionen und phantasievollen Metaphern den ganzen heidnischen Götterhimmel der alten Griechen beschwor - und das bei christlichen Hochzeiten.

Diese Unvoreingenommenheit mag an der Bevölkerungsstruktur von Anspach gelegen haben. Der Ort ist eine klassische Arbeitergemeinde, die vergleichsweise kargen Böden machten ein Ausweichen auf Eisenverhüttung und Webereien notwendig. Weil es kaum reiche Bauern, dafür aber um so mehr arme Arbeiter gab, waren die "Pfarrpfründe" in Anspach traditionell mager: Es ist noch gar nicht allzu lange her, daß sich ein großer Troß von Anspachern Montag nachts um 2 Uhr über den "Metzgerpfad" zu Fuß in Richtung Oberursel aufmachen mußte - in Anspach war kein Platz mehr für Weber, seit die Erfindung der Dampfmaschine menschliche Arbeitskraft überflüssig gemacht hatte.

Wenn sich heute die Gründung der Gemeinde für das ganz überwiegend protestantische Anspach zum vierhundertsten Mal jährt, besteht also aller Anlaß zum Rückblick und zum Feiern. Und feiern können sie in Anspach. Wie berichtete doch Pfarrer Schroeter, als sich der Thesenanschlag Luthers zum dreihundertsten Mal jährte: "Jedermann in meiner Gemeinde nahm, das kann in der That behauptet werden, an der Feier dieses Tages mit wahrer Andacht und herzlicher Freude, ihn erlebt zu haben, theil."

Fähre schippert bis Ende November

HÖCHST. Totgesagte leben länger - die Gierseilfähre wird noch bis zum 30. November über den Main schippern. Das Wasser- und Schiffahrtsamt hat die Fahrgehnehmigung verlängert, bis die neue Fähre gebaut ist.

Bereits vergangene Woche hatte Baudezernent Hanskarl Protzmann (SPD) bekanntgegeben, daß auch künftig von Höchst aus ans Schwanheimer Ufer übergesetzt werden kann. Die Höchster hatten gegen die Einstellung der Fähre Unterschriften gesammelt. Wenn die 80jährige Gierseilfähre und mit ihr die Masten am Main- ufer schließlich eingemottet wer- den, braucht die Gondel dennoch keinen Trauerflor zu tragen. Die neue Walter-Kolb-Fähre läuft danach - nur ohne Hochseilbetrieb - vom Stapel. clk

Umschulung für Frauen: Metallberufe mit Zukunft

OFFENBACH. Arbeitslos, und was dann? Ein zukunftsträchtiger Ausweg aus dieser Misere könnte der Umstieg in Metallberufe sein. Zumindest glauben das die Gemeinnützige Offenbacher Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft (GOAB) und die Firma MAN-Roland: Zum zweiten Mal bieten sie gemeinsam einen Umschulungskursus für Frauen an. Der Grundlehrgang beginnt am 19. Oktober und endet am 28. Februar kommenden Jahres.

Weitere 16 oder 28 Monate später können die Kandidatinnen ihre Abschlußprüfungen ablegen - zur Fräserin, Teilezurichterin oder Zerspanungsmechanikerin.

Wer beim Kursus mitmachen möchte, muß beim Arbeitsamt gemeldet sein. Die GOAB unterstützt die Teilnehmerinnen auch, wenn es gilt, Kinder während der Ausbildung unterzubringen oder die Umschulung zu finanzieren.

Nähere Informationen gibt Projektleiterin Edda Münster an jedem Freitag ab 9 Uhr in den Metallwerkstätten der Beschäftigungs- und Ausbildungsgesellschaft GOAB in der Hafenstraße 2 in Offenbach. Telefonische Nachfragen sind unter der Telefonnummer 069 / 81 80 43 möglich. leo

Parlamentarier bereiten

Plenarsitzung vor

MAINTAL. Zur Vorbereitung der 29. öffentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung - am kommenden Montag um 18 Uhr im Saal der Turngemeinde Dörnigheim - finden am heutigen Dienstag, 15. September und morgigen Mittwoch öffentliche Sitzungen aller fünf Parlamentsausschüsse statt.

Der Haupt- und Finanzausschuß tagt heute ab 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses Bischofsheim (Alt Bischofsheim). Eine Stunde später trifft sich der Bauausschuß in der Kantine des Technischen Rathauses in Hochstadt (Klosterhofstraße).

Die Mitglieder des Ausschusses für Jugend, Sport und Kultur versammeln sich morgen um 17 Uhr in der Erich-Kästner-Gesamtschule in Bischofsheim (Adalbert-Stifter-Straße) zunächst zu einer Ortsbesichtigung. Die Sitzung des Gremiums wird dann in der Lehrerbibliothek der Dietrich-Bonhoeffer-Gesamtschule in Dörnigheim (Ascher Straße) fortgesetzt.

Morgen um 18 Uhr tagt der Ausschuß für Wirtschaft und Verkehr in der Kantine des Technischen Rathauses in Hochstadt. Um 18.30 Uhr werden sich die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt dazugesellen zu einer gemeinsamen Sitzung beider Gremien. pom

Musik und Argumente gegen rechte Politik

WÖLFERSHEIM. Ein "Fest der Begegnung" organisiert am Sonntag (20. September) die Bürgerinitiative "Bürger für Wölfersheim - gegen Extremismus" auf dem Berstädter Tanzhof. Mit besinnlichen Liedern beginnt es um elf Uhr. Die Landfrauen und zwei Bauchtänzerinnen tragen zum Programm bei, abends auch die Rockband "Chester" und die Mädchen- Combo "2 avter 1". Präsentiert wird auch eine Ausstellung unter dem Motto "Gib rechts keine Chance!". nes

Das Wetter

Wetterlage

Während sich in Süddeutschland allmählich der Hochdruckeinfluß verstärkt, wird der Norden von weiteren Tiefausläufern überquert. Dabei strömt anfangs kühle, im weiteren Verlauf wärmere Luft nach Mitteleuropa.

Vorhersage bis Mittwoch früh

Stark bewölkt, anfangs im Osten noch einzelne Regenfälle. Im Tagesverlauf im Süden Aufheiterungen. Gegen Abend im Nordwesten Eintrübung und nachfolgend Regen, der Nachts nach Südosten ausgreift.

Tageshöchsttemperaturen zwischen 15 Grad im Norden und 20 Grad im Südwesten. Tiefsttemperaturen um 11 Grad.

Mäßiger, im Norden zeitweise frischer Wind aus Südwest.

Wochenwettertip

Mittwoch: Nach Auflösung von Frühnebelfeldern im Süden sonnig, Tageshöchsttemperaturen 20 bis 24 Grad. Im Norden wolkig, aber meist trocken, Tageshöchsttemperaturen 16 bis 20 Grad.

Donnerstag: Im Norden Durchzug starker Bewölkung, aber kaum Niederschlag, sonst tagsüber meist sonnig und warm.

Freitag: Nach Nebelauflösung zunächst sonnig, im Westen später wolkiger, aber kaum Niederschlag. Warm, dabei im Südwesten bis 27 Grad.

Samstag bis Montag: Im Osten vielfach sonnig, im Westen veränderliche Bewölkung und örtlich Schauer. Warm.

Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad

Algier

leicht bewölkt 31 Amsterdam

leicht bewölkt 16 Athen

leicht bewölkt 30 Barcelona

wolkig 25 Bordeaux

stark bewölkt 22 Brüssel

leicht bewölkt 17 Budapest

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Regen 6 Frankfurt/M.

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Wettervorhersage 11 64

Reisewettervorhersage 1 16 00

Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)

Sonnenaufgang 7.01 Uhr Sonnenuntergang 19.39 Uhr Mondaufgang 20.26 Uhr Monduntergang 10.46 Uhr

Wirklich neu ist der Neue nicht Festliche Einführung für Klinik-Manager Hahn-Klimroth

HOFHEIM. Neonlicht spiegelte sich in blankpolierten Sektgläsern, bunte Häppchen und Kanapees ließen dasWasser im Mund zusammenlaufen; festlich gewandete Damen und Herren strömten mit Blumen und kleinen Geschenken in Richtung Verwaltungstrakt des Hofheimer Kreiskrankenhauses. Grund: Helmuth Hahn-Klimroth wurde gestern zum neuen Verwaltungsdirektor der Kreiskliniken in Hofheim und Bad Soden gekürt.

Wirklich neu sei der Neue ja nicht, schmunzelte Landrat Jochen Riebel (CDU) in seiner Einführungsrede: Seit 25 Jahren in der Kreisverwaltung und den Kreiskliniken tätig gilt der 45jährige als "Hofheimer Eigengewächs". 1977 übernahm er die Leitung der Wirtschafts- und Versorgungsdienste der beiden Kliniken, fünf Jahre lang war er außerdem stellvertretender Verwaltungsleiter. Mit "effektiven Umorganisationen im Wirtschaftsbereich" habe er sich als kompetenter Verwaltungsmann erwiesen, lobte Riebel. So sei die Stelle auch nicht ausgeschrieben worden: "Am Ende hätte doch keine andere Wahl bestanden."

Klimroth sei nicht nur kompetent, er besitze auch Teamgeist und Kompromißbereitschaft, lobten der Ärztliche Direktor Peter Wendling, und Personalratsvorsitzender Henninger. Kompetenz wird der 45jährige auch beweisen müssen, denn mit dem geplanten Neubau des Funktionstraktes, dem drohenden Pflegenotstand und dem neuen Gesundheitsstrukturgesetz stehen dem Verwaltungsmann in genügend Probleme ins Haus. ana

"Zum Tunnel gibt es keine Alternatine": Planungsdezernent verkündete die . . .

(Fortsetzung von Seite 17)

gut vier Jahren könnten die ersten Autos vermutlich 1998 durch den rund 700 Meter langen Tunnel zwischen der Borsigallee und dem Eintracht-Sportplatz am Riederwald rollen.

Planungsdezernent Martin Wentz, der in der Vergangenheit zumindest offiziell an dem Projekt der Stelzenstraße festgehalten hatte, begründete seinen Schwenk mit den "Nachbesserungen" der Autobahnbauer. Die hätten, "belegt durch ein Gutachten", den Nachweis gebracht, "daß die Probleme mit dem Grundwasser lösbar sind". Damit sein auch ein entscheidendes ökologisches Argument entfallen. Die Straßenbauer hatten bereits vor geraumer Zeit eine Expertise präsentiert, wonach mit technischen Vorkehrungen nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren der Grundwasserstrom auch durch den Tunnel nicht unterbrochen werde, sondern das Wasser um die in der Erde versenkten Röhre herumgeleitet werde. Zudem, so der Stadtrat, hätten die Autobahnplaner auch bei der "Einschleifung der Aus- und Einfahrten gekappt". Die Zufahrten seien schlanker und damit auch flächensparender ausgefallen. Städtebaulich sei die Stelzenstraße, die in Höhe der ersten und zweiten Etage an den Bürohäusern entlang der Hanauer Landstraße vorbeigeführt hätte, ohnehin keine "glückliche Lösung gewesen". "Bei der Abwägung aller Argumente spricht nichts mehr für die Stelzenstraße, aber alles für den Tunnel", sagt Martin Wentz und bezieht in die Betrachtung auch die zwischenzeitlich ins Gespräch gebrachte "Südumgehung Riederwald" mit ein. Denn die würde nicht nur Dutzende von Kleingärten kosten, sondern auch das Licht- und Luftbad Riederwald plattwalzen und zudem einen Großteil des Waldbestandes kosten.

Deshalb ist auch für Dieter Klussmeier der vom Hessischen Straßenbauamt favorisierte Tunnel Riederwald "die umweltverträglichste Lösung". Der Riederwald, durch den täglich zur Zeit rund 40 000 Autos rollen, hätte oberirdisch dann "nur noch" 8000 Wagen zu verkraften. Allerdings verschweigt Klussmeier auch nicht, daß die Verlagerung des Verkehrs unter die Erde oben ihre Opfer fordert: Von den 180 Erlen und Kastanien, die derzeit noch die Straße Am Erlenbruch flankieren, werden 130 fallen. Auch von den Büschen und Bäumen zwischen den heutigen Gleisen der Tram und den angrenzenden Kleingärten wird kaum etwas übrig bleiben. Während Planungsdezernent Martin Wentz beteuert, seine "private Meinung sei auch die des Magistrats und auch mit dem Umweltdezernenten Tom Koenigs abgestimmt", ist ein anderer Grüner "stinke sauer". Für Lutz Sikorski, Stadtverordneter und Vorsitzender des Verkehrsausschusses, ist es unverständlich, "daß Wentz wenige Monate vor der Kommunalwahl anfängt zu zündeln und sich als Autobahnbauer zu profilieren". Dies sei um so weniger verständlich, weil zwischen Grünen und Sozialdemokraten bislang "Konsens geherrscht hatte, daß wir abspecken, aber autobahnmäßig nicht aufrüsten wollen". Wentz habe "in hohem Maße den Wahltermin im kommenden März vor den Augen". Offenbar mache es ihm dabei "sogar nichts aus, auch die eigenen Leute im Stadtteil gnadenlos niederzuprügeln". Während sich die Koalitionspartner im Römer noch streiten, arbeitet Straßenbauer Dieter Klussmeier weiter an der Realisierung des Tunnelprojekts. Nachdem der Einspruch der Stadt Frankfurt vom Tisch ist, hat der Planer inzwischen auch eine weitere Hürde genommen: Für die 300 000 Kubikmeter Erdaushub, die beim Tunnelbau anfallen und für die der Umlandverband als zuständige Institution für die Abfallbeseitigung einen Entsorgungsnachweis gefordert hat, ist auch eine Lösung gefunden. Die Erde wird auf Frankfurter Stadtgebiet entlang der Autobahnen als Lärmschutzwall aufgeschüttet. So wird der Tunnelbau im Frankfurter Osten - neben den Bewohnern des Riederwalds - noch andere Bewohner zufrieden stellen.

Stadt fördert in diesem Jahr den Bau von . . .

(Fortsetzung von Seite 17)

zugeteilt hat", sagte der Stadtrat. Die bis Frühsommer 1991 amtierende CDU/FDP- Landesregierung habe versucht, "der Stadt an die Kandare zu fahren" - so zwang das Land die Kommune seinerzeit, ihre zur Förderung vorgesehenen Wohnungs-Projekte früher als üblich in Wiesbaden anzumelden: "Das hat uns das Leben erheblich erschwert." In diesem Jahr gebe die Landesregierung im "Frankfurter Programm" sogar erstmals 50 000 Mark pro Wohneinheit dazu.

Über die Hälfte der öffentlich geförderten Wohnungen in Frankfurt haben private Bauherren. Als langfristige Kapitalanlage, so Wentz, sei der öffentlich geförderte Wohnungsbau durchaus noch interessant - nur auf kurze Frist dürfe man sich keine Rendite erwarten. Auf dem Sektor des privaten Wohnungsbaus ist in Frankfurt durchaus noch Aktivität: 1991 gab es Bauanträge für insgesamt 3883 Wohnungen, davon eben nur 1508 öffentlich geförderte. Viele der privaten Anträge gelten allerdings Wohneigentum.

Verärgert, aber auch mit Spott, reagierte Wentz auf die öffentliche Kritik der OB-Kandidatin Petra Roth (CDU) vom Wochenende. Roth hatte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung der Stadt vorgehalten, sie habe noch nie so wenig Fördergeld des Landes für neue Wohnungen abgerufen wie jetzt. "Die Äußerung zeugt von wenig Sachverstand, Frau Roth hat sich völlig vergaloppiert", sagte Wentz. Das Fördergeld fließe natürlich immer nur "entsprechend des Baufortschrittes" ab. Das wisse jeder halbwegs Kundige, aus dem Mund von Roth aber als wohnungspolitischer Sprecherin der CDU im Landtag sei diese Kri-

tik schon "ärgerlich" und "unfair". jg (Siehe auch "Marmor bis unters . . .")

Teestube und Musik nur für Mädchen

EGELSBACH. Auch bei Jugendlichen gibt es in der Praxis immer wieder Schwierigkeiten mit der Gleichstellung. Beim offenen Jugendtreff in Egelsbach zeigte sich jedenfalls, daß die Jungs das Geschehen im Jugendraum maßgeblich bestimmen. "Mädchengruppe" heißt das Zauberwort, das hier Abhilfe schaffen soll: Immer donnerstags zwischen 15 und 19 Uhr können sich im Jugendraum (Bürgerhaus) Mädchen zum Musikhören und Teetrinken treffen. fra

Landesstraße 3094 wird für ein paar Tage gesperrt

GROSS-GERAU/BÜTTELBORN. Gesperrt ist die Landesstraße 3094 wegen dringender Gleisbauarbeiten am Bahnübergang 78 zwischen Groß-Gerau und Büttelborn / Klein-Gerau vom Freitag, 18. September, 7 Uhr, bis einschließlich Montag, 21. September, 17 Uhr, für den gesamten Verkehr. Eine Umleitungsstrecke wird eingerichtet von Groß-Gerau über die Bundesstraße 42, Büttelborn, Klein-Gerau und umgekehrt. cas

Revolverkugel traf den Freund

BERATZHAUSEN, 14. September (dpa). Beim Hantieren mit einem Revolver hat ein 18jähriger im bayerischen Beratzhausen (Landkreis Regensburg) am Sonntag abend versehentlich einen Freund erschossen. Nach Mitteilung der Polizei vom Montag wollte der junge Mann die Waffe seinen Freunden vorführen, als sich plötzlich ein Schuß löste und einen 21jährigen in den Hals traf. Dieser erlag wenig später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

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Öko-Cartoons und "Müll" im Langener Rathaus

LANGEN. Die "Öko-Cartoons", die die Dreieicher Energietage begleitet haben, hängen nun im Langener Rathaus in der Südlichen Ringstraße. Dort ist zu sehen, was sich neun namhafte Karikaturisten zum Thema Umwelt haben einfallen lassen. Die Schau läuft bis zum 3. Oktober. Gleichzeitig sind im ersten Stock des Rathauses Plakate, Skulpturen und Plastiken von Schüler/innen der Dreieich-Schule ausgestellt. Ihr Thema lautet kurz und bündig: Müll. dac

Namen + Notizen

SVEN HESS, für die Grüne Alternative Liste Flörsheim (GALF) Vertreter im Magistrat, legt sein Amt nach drei Jahren nieder. Grund dafür ist sein beruflicher Aufstieg zum Leiter der Finanzverwaltung der Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg.

Doch Hess scheidet nicht ohne Kritik: Für ihn ist der Magistrat "eine schlecht informierte Abstimmungsmaschinerie im Dienste des Bürgermeisters".

Den Platz von Hess in diesem politischen Gremium wird für die Grünen jetzt CHRISTOPH HÜLSMANN einnehmen.ObdachlosigkeitAusländerbeiratschlägt Alarm

RÜSSELSHEIM. Der Ausländerbeirat schlägt Alarm: Verstärkt sind auch besserverdienende Ausländer in Rüsselsheim durch Obdachlosigkeit und Wohnungsnot betroffen. Derzeit leben deswegen nach Auskunft des Vorsitzenden des Beirates, Veli Ocaklioglu, vermutlich acht ausländische Familien ständig in Hotels. Bislang seien alle Bemühungen - vor allem auch die der Betroffenen - ohne Erfolg geblieben, eine bezahlbare Wohnung im Ballungsgebiet zu finden. Im einen oder anderen Fall drohe den Betroffenen sogar die Abschiebung.

Der Ausländerbeirat verwies bei einer Pressekonferenz auf eine Statistik der Stadt Rüsselsheim zum Wohnungsbauprogramm 1992, wonach am Ort 2553 Wohnungssuchende vorhanden seien, die nicht mit ausreichendem Wohnraum versorgt sind. Hiervor seien 1122 Ausländer. Hierunter befänden sich 131 Notstandsfälle, davon 43 Familien mit drei und mehr Kindern. Manche Familien lebten unter außerordentlich beengten Verhältnissen.

Vorgestellt wurden bei der Pressekonferenz des Ausländerbeirates mehrere Fälle, darunter eine spanische Familie, die aus ihrer Wohnung herausgeklagt wurde und seit Frühjahr im Hotel lebt. Diese Familie beziehe nach Einschätzung der Stadt ein Einkommen über den Sätzen des sozialen Wohnungsbaues. Doch auf dem freien Markt sei für sie kein finanziell erschwinglicher Wohnraum vorhanden. Außerdem werde gerade für Ausländer die Wohnungssuche immer schwieriger, würden Angebote auch zurückgezogen, wenn Vermieter hörten, daß die Interessenten Ausländer seien, war bei der Pressekonferenz zu hören.

Weiterhin wurde eine türkische Familie vorgestellt, die nach Räumungsklage seit Monaten im Hotel lebt - und das, obwohl die Ehefrau schwanger ist. Solche Familien hätten erhebliche finanzielle Belastungen aufgrund der kostspieligen Hotelunterbringung zu tragen und würden dann teilweise zu Sozialhilfeempfängern. cas

Nationalfußballer Nepals kamen nicht Frust bei "Roter Stern"

HOFHEIM. Der Essensplan des Hofheimer Kaufhauses stand schon, die Mitglieder und vielen Helfer des Sportvereins "Roter Stern Hofheim" hatten bereits ein unterhaltsames Wochenprogramm für die außergewöhnlichen Gäste vorbereitet: Und dann standen gestern alle im Regen. Die nepalesische Fußball- Nationalmannschaft, die am Freitag auf dem Frankfurter Flughafen landen und seit gestern in Zelten auf dem Sportpark Heide wohnen sollte, kam nicht.

Joachim Tücksen von "Roter Stern": "Es hat nicht geklappt, weil die nepalesische Fluggesellschaft, die den Flug der Fußballer bezahlen wollte, überbucht war." Auch die Lufthansa wollte die weite Reise der Fußballer von Kathmandu nach Hessen sponsern.

Natürlich ist die Enttäuschung bei allen Helfern und Sponsoren in der Kreisstadt groß, aber nach Tücksens Worten "weniger über die vergebliche Arbeit als darüber, die Gäste nun nicht begrüßen zu dürfen. Alle waren voller Vorfreude, und dann scheitert ein Projekt an so einer dummen Sache wie Überbuchung." Wenigstens waren die Zelte noch nicht aufgestellt - und das Geschirrmobil, das bestellen die Sportler von "Roter Stern" auch wieder ab. pms

Europa schürt Krieg in Liberia

FREETOWN, 14. September (epd). Europäische Firmen betreiben nach Berichten von Diplomaten einen blühenden Handel mit der liberianischen Rebellenbewegung "Nationalpatriotische Front" (NPFL) und verhindern damit eine Beendigung des Bürgerkrieges in dem westafrikanischen Land. Ein "mafia-artiges Kartell" belgischer, französischer und deutscher Unternehmen kaufe den Rebellen Tropenhölzer, Diamanten und Eisenerz ab und verschaffe ihnen so Devisen für weitere Waffenkäufe, berichtete die Dritte-Welt-Nachrichtenagentur Inter Press Service (ips) am Montag unter Berufung auf diplomatische Kreise in Sierra Leone. In den vergangenen drei Jahren habe die NPFL unter ihrem Führer Charles Taylor auf diese Weise rund 30 Milliarden US-Dollar eingenommen.

Die NPFL kontrolliert mit Ausnahme der Hauptstadt Monrovia fast das gesamte Territorium Liberias. Ein Ultimatum der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft zur Niederlegung der Waffen hatte Taylor Ende August ignoriert.

Kläranlage wird im Aussschuß diskutiert

GROSS-GERAU. Die aktuelle Kostenentwicklung zum Neubau der Kläranlage wird die Kommunalpolitiker der Kreisstadt am Donnerstag, 17. September, 18.30 Uhr, bei einer Sitzung des Bau- und Planungsausschusses der Stadtverordnetenversammlung beschäftigen. Dazu steht ein Bericht des zuständigen Planungsbüros auf der Tagesordnung. Außerdem geht es an diesem Abend um den Offenlegungsbeschluß für den Bebauungsplan "Das Wäldchen" mit integriertem Landschaftsplan. cas

Ex-Kerbeburschen schaffen es Traditionelle Kerb wird doch gefeiert

NIEDER-ERLENBACH. In Nieder-Erlenbach herrschte wochenlang Katerstimmung: Die traditionelle Kerb, so hieß es, werde in diesem Jahr ins Wasser fallen - es ließen sich weder ein Veranstalter noch Kerbeburschen finden. Jetzt scheint das Volksfest im Norden doch gerettet zu sein: Eine Handvoll Ex-Kerbeburschen hat sich im allerletzten Moment zusammengefunden, um am Samstag, 19. September, doch noch zu feiern.

Um 17 Uhr werden die Retter in der Not am Nieder-Erlenbacher Feuerwehrgerätehaus den Kerbbaum aufstellen. Danach gibt es - wie gehabt - Musik und Tanz bis in den späten Abend. Und natürlich haben die Organisatoren auch für genügend Essen und Trinken gesorgt. Der Erlös der Kerb dient wieder einem guten Zweck: Das Geld erhält die Kinderkrebsstation der Uni-Klinik Frankfurt. js

Aus dem Geschäftsleben

Neue Postbank Card Mit der neuen Postbank Card können Kunden der Postbank ab sofort bundesweit an 11 000 Schaltern Geld von ihrem Girokonto abheben. Schalter, die diesen Service anbieten, erkennt man an dem Aufkleber "Postbank Bergeld-Service". Bislang konnte der Kunde nur an dem Schalter Geld bekommen, an dem auch seine Unterschrift hinterlegt war. Seine ec-Karte wurde zwar an allen Postschaltern akzeptiert, jedoch nur bis zu einer Höhe von 400 Mark pro ec-Scheck.

Legt man bei dem neuen Post- Card-Verfahren seinen Personalausweis oder Reisepaß vor, so können bis zu 1000 Mark abgehoben werden. Zusätzlich können weiterhin Postbank Card und ec-Karte rund um die Uhr an allen Postbank Geldautomaten genutzt werden.

Wer noch keine neue Kundenkarte hat, kann diese kostenlos beim Postgiroamt anfordern. ki Schmuck aus Tsavoriten Schmuckstücke aus dem "König der grünen Edelsteine", dem Tsavorit, zeigt das Juweliergeschäft Ruth Plaut, Am Opernplatz 2, noch bis zum Samstag, 19. September. Der Tsavorit wurde erst vor kurzem in Afrika entdeckt. Der grün leuchtende Edelstein ist härter als ein Smaragd und eignet sich daher besonders gut für die Schmuckverarbeitung.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen fein geschliffene Tsavorite, verarbeitet in 750/000 Gold mit Brillianten in klassischem Design. ki Ungewöhnliche Teppiche Eine ungewöhnliche Orient-Teppichkollektion zeigt das Kaufhaus Hertie auf der Zeil in seiner Ausstellung "Signs of the time" noch bis zum 25. September. Auf einer 100 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche werden die modernen Teppiche der dänischen Designer Lennart Raaholt und Per Arnoldi im Warenwert von mehr als 100 000 Mark vorgestellt.

Während Lennart Raaholt aus dem Modebereich stammt, hat sich Per Arnoldi auf den Gebieten der Malerei und der Grafik einen Namen gemacht. ki

Die Brüder des "Deutschen Ordens" wollen auch in Frankfurt wieder Zeichen setzen Streetworker mit dem Balkenkreuz Feierliches Gelübde

Nein, Kinder von Traurigkeit sind sie nicht - die "Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem", profan auch "Deutscher Orden" genannt. "Also, auf der Wallfahrt mit Norbert nach Lourdes, als der eine Bus explodiert ist . . ." "Oder als Norbert bei mir im Pfarrhaus gewohnt hat, und da kamen gleich fünf Katzen auf einmal in sein Zimmer . . ." Zwischendurch servieren die Schwestern im großen Saal des barocken Deutschordenshauses an der Brückenstraße Kaffee und Kuchen; Zigaretten- und Zigarrenqualm steigt an den Wandgemälden mit den Prioren des 800 Jahre alten Ritterordens hoch.

"Ach, der Norbert", scherzt Pater und Novizenmeister Hans-Jürgen Wenner, nebenbei stolzer Besitzer des fünf Katzendamen anlockenden Katers Don Camillo, "der Norbert hat doch schon die mittlere Papstlaufbahn in der Tasche." Noch studiert Frater Norbert Josef Rasim OT (Ordo Teutonicus) allerdings in Wien Theologie. Gestern hat der 31jährige in der Ordenskirche St. Maria in Sachsenhausen sein Profeß genanntes feierliches Gelübde abgelegt: Gehorsam, Armut und Keuschheit. Jetzt trägt Rasim das ewige Profeßkreuz auf der linken Brustseite: ein schwarzes Balkenkreuz auf weißem Grund, das die Kampfbereitschaft des einstigen Kreuzritterordens signalisierte und noch Jahrhunderte später den deutschen Heeren als Feldzeichen diente.

Schafft die altdeutsche Ordenskleidung Mißverständnisse? "Eigentlich nicht", sagt Frater Rasim, "es macht die Leute eher neugierig." Denn das Schwert haben die Brüder vom Deutschen Orden schon lange abgelegt, und von rechtskatholischen Vereinigungen wie dem Opus Dei "distanzieren wir uns", wie Pater Wenner sagt.

In Frankfurt arbeiten die Brüder und Schwestern als "Streetworker" mit Obdachlosen, mit Drogensüchtigen und mit Alleinerziehenden. Sie bauen in Oberrad ein Altenpflegeheim, und Prior Gottfried Keindl kümmert sich als Polizeidekan um Kripobeamte wie Prostitiuierte gleichermaßen. "Den Leuten ein Gefühl der eigenen Würde geben", nennt Pater Wenner das, "auch wenn dieses Leben nach bürgerlichen Kriterien gescheitert ist."

"Auf die handfeste Arbeit an sozialen Mißständen führt Wenner auch zurück, "daß wir als Pastoralorden keine Nachwuchssorgen haben". Die meisten seiner Novizen haben bereits einen Beruf erlernt, bevor sie in den Orden eintraten. Wenner war Juwelier in Frankfurt, und Bruder Rasim, der gestern im Alter von 31 Jahren seine Gelübde abgelegt hat, arbeitete als Standesbeamter. "Ich bin heute froh", sagt Rasim, "daß ich nicht direkt nach der Schule reingekommen bin - da hätte mir etwas gefehlt."

Mit der Rückkehr des Ordens in die 1943 zerstörte Kommende in Sachsenhausen wollten die Deutschordensritter laut Pater Wenner in einer wenig kirchlich geprägten Stadt wie Frankfurt "ein Zeichen setzen" - "allerdings ohne den Leuten das Evangelium um die Ohren zu hauen."

Sieht der Priester die Obdachlosen unter den Mainbrücken und die Einkaufspaläste in der Innenstadt, dann ist er davon überzeugt, daß dieses Zeichen so notwendig ist wie eh und je. "Das wird noch viel schlimmer werden", sagt Pater Wenner und zündet sich eine weitere Marlboro an, "da brauchen wir uns nichts vorzumachen."

Bruder Rasim bereit sich unterdessen auf seine Diplomarbeit vor: "Der Begriff der Gastfreundschaft am Beispiel der Hospizbewegung" lautet das Thema, das mit dem Motto des Ordens gut in Einklang zu bringen ist: "Helfen und Heilen." mku

Der Ortsbeirat 15 lädt zu einer Bürgerversammlung ein: Donnerstag, 17. September, um 19.30 Uhr in der Aula der Otto-Hahn-Schule in Nieder-Eschbach am Urseler Weg 27. Betroffene Bürger können sich zu den geplanten Tempo-30-Zonen in Nieder-Eschbach äußern. im/37

Die Kindertagesstätte 38 lädt ein am Samstag, 19. September, von 13 bis 17 Uhr, zum Flohmarkt in der Fritz-Tarnow-Straße 25 am Dornbusch. Wer etwas verkaufen möchte, kann sich bei Frau Hiltmann, Tel. 56 29 49, anmelden. im/37

Hilfe für Kinder im ehemaligen Jugoslawien ist das Motto der Pfarrfestwoche von Sonntag, 20., bis Samstag, 26. September, in der katholischen Gemeinde Sankt Sebastian (Nordweststadt), Ernst-Kahn- Straße 47. Sonntag, ab 14.30 Uhr, ist Kinder- und Familienfest; am Dienstag, 22. September, führt ein Tagesausflug nach Steinau (Abfahrt 8 Uhr, Ernst-Kahn-Straße). Am Donnerstag, 24., 15.30 Uhr, gibt's Kaffeeklatsch mit Diavorführung; am Samstag, 26., ab 19 Uhr, steigt das große Pfarrfest mit Folklore, Tanz, Tombola und einem Büfett mit Balkan-Spezialitäten (Eintritt fünf Mark). Sonntag, 27. September, 9.30 Uhr: Hochamt. uv/37

Die CDU Dornbusch lädt am Montag, 21. September, 20 Uhr, zu einem Vortrag ins Haus Dornbusch, Clubraum 1, Eschersheimer Landstraße 248, ein. Helga Gräfin Haller von Hallerstein, langjährige Stadtverordnete und Präsidiumsmitglied der Stadtverordnetenversammlung, berichtet über ihre Erfahrungen. im/37

Turnerschaft 1860 Heddernheim: Der Vorstand des Vereins gratulierte dieser Tage dem langjährigen Mitglied Hans Becker zum 80. Geburtstag. nd/37

Jugendstrafen im Skinhead-Prozeß

geg FRANKFURT/ODER, 14. September. Im sogenannten Eberswälder Skinhead-Prozeß hat das Gericht am Montag gegen die fünf Angeklagten Jugendstrafen verhängt. Drei von ihnen im Alter zwischen 19 und 21 Jahren sollen wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge für vier Jahre ins Jugendgefängnis.

Der 5. Strafsenat des Bezirksgerichtes Frankfurt/Oder bezeichnete sie als "Aktivisten" jener Menge Jugendlicher aus der Skinhead- und Heavy-Metal-Szene, die in der Nacht zum 25. November 1990 über den Angolaner und damaligen DDR-Vertragsarbeiter Amadeu Antonio Kiowa derart brutal hergefallen war, daß dieser zwei Wochen später seinen Verletzungen erlag. Das Gericht blieb mit dem Urteil unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die auf Haftstrafen von drei bis fünfeinhalb Jahren plädiert hatte.

Ein weiterer Angeklagter, der noch wegen anderer Gewalttaten in Untersuchungshaft sitzt, erhielt eine Jugendstrafe von dreieinhalb Jahren. Er hatte nach eigenem Eingeständnis in der Tatnacht unter anderem auf einen Mosambikaner mit dem Messer eingestochen. Ein 20jähriger Täter erhielt zwei Jahre Jugendstrafe auf Bewährung. (Kommentar Seite 3, weiterer Bericht Seite 4)

Bald weniger Zugbegleiter auf S-Bahn-Zügen Aus Personalmangel nur noch für Vollzüge vorgesehen / Antwort auf eine Anfrage der CDU

Die meisten S-Bahnzüge werden in absehbarer Zeit ohne Zugbegleiter auskommen. Die Kontrolle auf unübersichtlichen Bahnhöfen sollen bis Ende 1993 Videokameras übernehmen. Auf einem Monitor prüft der Lokführer, wann er die Türen schließen kann. Nach Auskunft von Kurt Stadler aus der Pressestelle der Bundesbahndirektion gibt es für die Bahn keine Alternative zu der technischen Überwachung des Betriebsablaufes. "Wir haben nicht genug Zugbegleiter", sagte der Sprecher.

Das noch vorhandene Personal wird auch weiterhin die mit neun Wagen ausgestatteten Vollzüge der S-Bahn begleiten. Die sind so lang, daß auch Videokameras auf Bahnhöfen mit gekrümmter Schienentrasse das Zugende nicht erfassen können. An diesen Haltepunkten müssen auch weiterhin Zugbegleiter die Abfahrt überwachen.

Bis Ende nächsten Jahres sollen die Kameras an sechs unübersichtlichen Stationen die Kontrolle übernehmen: An der Galluswache, in Berkersheim, Bad Vilbel, Eppstein, Niederjosbach und Sulzbach Nord. Kosten vier Millionen Mark. Die Kameras werden bei der Einfahrt des Zuges über einen Schienenkontakt ein- und nach demselben Prinzip wieder ausgeschaltet. Nach Stadlers Worten hat die Bahn nicht die Absicht, alle S-Bahnstationen mit der Videotechnik auszustatten. Damit widersprach er der CDU-Fraktion im Römer, die sich am Montag in einer Anfrage an den Magistrat - zum Thema "Fernsehüberwachung in unterirdischen Stadtbahnstationen" - auf entsprechende "Informationen" aus DB-Kreisen bezog. Fragesteller Wolfgang Stammler erklärte, die Videopläne der Bahn gingen aus einer Protokollnotiz über die jüngste Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Sicherheit der Stadtverwaltung hervor.

Die Union bezieht sich in ihrer Anfrage auf diesen Passus und will wissen, ob der Magistrat vor diesem Hintergrund an seiner ablehnenden Haltung gegenüber der Bildkontrolle in den U-Bahnstationen festhalte.

Der Magistrat setzt unverändert auf das Konzept von Sicherheitsstreifen der Stadtwerke und deren privatem Vertragspartner. habe

Angeklagte mußten unter Polizeischutz vor Gericht Justiz beschimpft / Ausländerbeauftragte rügt milde Urteile im Eberswalder Skinhead-Prozeß Von unserer Korrespondentin Inge Günther

FRANKFURT/ODER, 14. September. Bei der Urteilsverkündung im Eberswalder "Skinhead-Prozeß" sind am Montag in Frankfurt/Oder Polizei und Justiz als "Faschisten-Beschützer" beschimpft worden. Vor Beginn der Verhandlung schwenkten sogenannte Antifaschisten rote Fahnen und riefen die Parole "Nazis jagen, Nazis schlagen". Vier der fünf Angeklagten, die sich noch auf freiem Fuß befinden, mußten unter Polizeischutz in den Verhandlungssaal im Kulturhaus der Deutschen Reichsbahn geführt werden, der eigens für den Prozeß angemietet worden war. Während der Urteilsverkündung wurden einige Zuhörer, nachdem sie unter anderem "Nazi-Schweine" gerufen hatten, aus dem Saal geführt.

Kritisch gegenüber den verhängten Urteilen - bis zu vier Jahren Jugendstrafe - äußerte sich die Brandenburger Ausländerbeauftragte Almuth Berger, die die Strafe als "deutlich zu niedrig" befand. Gaby Schimanski, die frühere Lebensgefährtin des getöteten Amadeu Antonio Kiowa, nannte das Urteil "ein bißchen wenig". Ihr Rechtsvertreter Ronald Reimann sagte dagegen mit Blick auf die schwierige Beweislage, er sei froh, daß es in diesem Fall überhaupt Freiheitsstrafen gegeben habe.

Der Fünfte Strafsenat unter Vorsitz von Hartmut Kamp hatte den drei jetzt als Haupttäter bezeichneten Angeklagten Marek J. (19), Gordon K. (21) und Steffen H. (20) nicht nachweisen können, wer von ihnen dem Opfer die tödliche Verletzung beigebracht hat. Das Gericht ging aber davon aus, daß die Tat gemeinschaftlich begangen worden sei, so daß jedem einzelnen der Tatbeitrag des anderen zuzurechnen sei.

Die Einlassung des bereits inhaftierten Sven B. wiederum hielt das Gericht für glaubwürdig. Demnach hatte sich dieser nicht am Überfall auf Amadeu beteiligt, aber mit dem Messer auf einen Mosambikaner eingestochen, und diesen gefährlich am Hals verletzt. B. wurde deshalb wegen schwerer Körperverletzung sowie wegen schweren Landfriedensbruchs, Sachbeschädigung, Beleidigung und Nötigung verurteilt. Eine achtmonatige Freiheitsstrafe aus dem Jahre 1989 wurde dabei mit einbezogen.

Richter Kamp sagte, der rechtsradikale Mob, der in jener Nacht losgezogen sei, um "Neger aufzuklatschen", sei nicht "spontan entstanden". Jeder der 40 bis 60 Beteiligten aus der Skin- und Heavy- Metal-Szene habe Zeit besessen, zu überlegen und abzuspringen. Bei der Strafzumessung berücksichtigte das Gericht, daß bei allen Angeklagten eine Reifeverzögerung vorgelegen habe. Auch sei die Straftat aus der Subkultur der "Skins" und "Heavy-Metals" heraus begangen worden.

Mildernd sei zu berücksichtigen, daß damals die allgemeinen politischen Verhältnisse nach der Wende vor allem für Jugendliche "ein Vakuum" hinterlassen hätten. Auch weise die Gewaltanwendung "eine Art Ritual" auf, das durch gruppendynamische Vorgänge verstärkt worden sei. Erschwerend sei zu werten, daß die Tat sich direkt gegen den Gleichheitsgrundsatz im Grundgesetz gerichtet habe. Ausländerfeindlichkeit sei durch nichts zu entschuldigen.

Bushaltestelle fürs Altenheim Linie 19 soll vom nächsten Sommer an auf neuen Pfaden rollen

HEUSENSTAMM. Spätestens bis Sommer kommenden Jahres sollen in Heusenstamm durch eine neue Streckenführung der Buslinie 19 zwei Probleme gelöst werden: Wie Bürgermeister Josef Eckstein (CDU) jetzt mitteilte, einigten sich der Magistrat und die Stadtwerke Offenbach darauf, den Senioren des Altenpflegeheims an der Herderstraße eine eigene Bushaltestelle zu bieten. Außerdem werde die stark befahrene Kantstraße durch die Neuerung entlastet.

Nach den Worten Ecksteins wird der "19er" statt - wie bislang - durch Kant- und Leibnizstraße künftig in Richtung Offenbach von der Hohebergstraße nur ein kurzes Stück durch die Kantstraße rollen, dann in die Herderstraße einbiegen und über Konrad-Adenauer-Straße zur Berliner Straße fahren. In der Gegenrichtung führt der Weg von der Konrad- Adenauer- und die Theodor-Heuss-Straße über einen bisher als Parkplatz genutzten Asphaltweg, der ausgebaut werden muß, direkt auf die Hohebergstraße. Diese Passage soll eine Schranke erhalten, die ausschließlich von den Fahrern der Linienbusse geöffnet werden kann: "Damit wollen wir dem Schleichverkehr einen Riegel vorschieben."

Den 35 000 Mark teuren Bau möchte Eckstein nur als Provisorium verstanden wissen. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre sei das Baugebiet nordwestlich der Hohebergstraße weitgehend erschlossen. Erst dann werde eine dauerhafte Verbindungsstraße zur Konrad-Adenauer-Straße gebaut, um auch den Neubürgern eine Bushaltestelle "direkt vor der Haustür" anbieten zu können. leo

Als "Wiebke" im Ort wütete Heimatgeschichtler dokumentieren Sturmkatastrophe von 1990

HEUSENSTAMM. "Die Motorhaube ist durchschlagen. Die Windschutzscheibe, das Armaturenbrett und auch mein Oberschenkel sind durchtrennt. Überall Glasscherben, Blätter, Äste, Blut und Straßenstaub." Dieses Szenario entstammt keinem Groschenroman, sondern ist Teil der Ereignisse, die in den letzten Februartagen des Jahres 1990 auf den Rembrükkener Erich Kraus einstürzten. Was der Fernfahrer und andere Augenzeugen der Frühjahrs-Unwetter erlebten, wurde in der jüngsten Ausgabe der "Heusenstammer Hefte" dokumentiert. Titel: "Die Sturmkatastrophe von 1990."

Nachdem sich der Heimatgeschichtsverein - finanziell unterstützt von der Stadtverwaltung - seit 1989 über acht Hefte hinweg in wissenschaftlicher Manier mit zeitgeschichtlich weit zurückreichenden Themen auseinandersetzte, ging es diesmal um einen möglichst authentischen Stimmungsbericht. "Die Nachwelt soll erfahren, wie die Menschen in dieser prekären Situation ihren Kopf oben gehalten haben und sich zu helfen wußten", sagte der Vereinsvorsitzende Richard Burgheim bei der Präsentation des 500fach gedruckten Werkes.

Was Revierförster Jürgen Geißler widerfuhr, als die Stürme "Vivian" und "Wiebke" mit bis zu 160 Stundenkilometern über Heusenstamm hinwegfegten, wie eine umstürzende Eiche die Autos der Brüder Schäfer in Schrott verwandelte, und was Erich Kraus' Gesundheit bis auf den heutigen Tag beeinträchtigt - all das erfahren die Leser auf 54 Seiten. Festgehalten sind auch die umfangreichen Aufräumungs- und Aufforstungsarbeiten, nachdem allein in Heusenstamm innerhalb weniger Stunden rund 30 000 Festmeter Holz zerstört wurden; soviel, wie ansonsten in zehn Jahren gefällt werden. Feuerwehrleute und Helfer des Roten Kreuzes kommen zu Wort. Allein am 3. Februar 1990 mußten die Heusenstammer Brandschützer, wie zu lesen ist, zu 109 Einsätzen ausrücken.

Heimatgeschichtler Burgheim erinnert sich: "Die Stadt war zeitweilig von der Außenwelt abgeschnitten, alles ging drunter und drüber." Um möglichst vielfältige Eindrücke dokumentieren zu können, hatte sich die Journalistin Ilona Sander im Auftrag des Vereins aufgemacht und Betroffene befragt.

Das neunte Heusenstammer Heft "Die Sturmkatastrophe von 1990" ist für drei Mark bei der Stadtverwaltung und den beiden örtlichen Buchhandlungen erhältlich. leo

Nach 22 Jahren ist jetzt endlich Schluß mit dem Provisorium Am Verwaltungs-Neubau der Georg-Kerschensteiner-Schule hat der Kreis erstmals eine Brauchwasseranlage integriert

SCHWALBACH. Die Georg-Kerschensteiner-Schule hat einen neuen Verwaltungstrakt - und zwar einen der besonderen Art. Erstmals hat der Main-Taunus-Kreis bei einem Schulneubau eine Regenwasseranlage eingebaut und an die Außenmauern eine wärmedämmende Fassade angebracht.

Landrat Jochen Riebel (CDU) übergab das Gebäude am Montag vormittag in einer Feierstunde offiziell der Schulleitung. 1,67 Millionen Mark hat sich der Kreis das Projekt kosten lassen.

Am Montag war mit einem sage und schreibe 22jährigen Provisorium endlich Schluß. 1970 war die Georg-Kerschensteiner-Schule innerhalb eines halben Jahres aus dem Boden gestampft worden. Sekretariat und Schulleitung wurden notdürftig in einem Klassenzimmer untergebracht. Ein zweiter Unterrichtsraum wurde zum Lehrerzimmer umgemodelt. Verwaltungstrakt und Turnhalle waren zwar damals schon geplant, doch der Kreis hatte kein Geld für die Kerschensteiner- Schule übrig.

Damals zogen besonders viele junge Familien in die neue Limesstadt. Bald reichte das Schulgebäude nicht mehr. Der Kreis ließ Pavillons aufstellen. Einige Klassen mußten in die Friedrich- Ebert-Schule ausgelagert werden. Mitte der 70er Jahre war die Grundschule in der Limesstadt die größte der Bundesrepublik. 1000 Jungen und Mädchen lernten dort das Abc.

"Heute sind wir eine ganz normale Grundschule mit 300 Schülern" sagt die Direktorin Gudula Farrwig. Die Turnhalle kam 1975. Ausreichend Platz für die Verwaltung gibt es inzwischen auch. In dem Neubau ist je ein Zimmer für die Schulleiterin und den Konrektor gedacht. Auch die Lehrer haben einen großen neuen Raum bekommen. Und ein Geschäftszimmer für die Sekretärin gibt es auch. Die früheren Verwaltungsräume im Schulgebäude sind renoviert. Dort werden jetzt, wie ursprünglich vorgesehen, die Schwalbacher Grundschüler in Rechnen und Schreiben unterrichtet.

Eine Sache stört die Schulleiterin allerdings: "Wir haben jetzt ein Gebäude für die Kinder und eins für die Erwachsenen." Gudula Farrwig kennt keine zweite Schule mit einer derartigen Trennung. "Wäre die Schule in einem Guß entstanden, hätte es so etwas nicht gegeben." Die Direktorin will das Manko mit ausgleichen: "Wir wollen pädagogische Brücken bauen."

Die recht hohen Baukosten entstanden, weil die neue Verwaltung kein Gebäude wie jedes andere ist. So wurden die Außenmauern nicht einfach verputzt, sondern mit einem Material verkleidet, das Styropor ähnlich ist. Der Effekt: Im Winter geht weniger Wärme als bei einem konvontionellen Gebäude verloren. Damit werden die Heizkosten gesenkt. Kreis- Pressesprecher Walter Eigner: "Das ist zunächst mal teurer, aber auf Dauer lohnt es sich."

Auch mit der Brauchwasseranlage soll Bares gespart werden - nämlich Wassergeld. Der Regen, der auf das Dach der Verwaltung fällt, rauscht nicht mehr in die Kanalisation, sondern wird aufgefangen, gereinigt und in Tanks im Keller gesammelt. Eine Pumpe gefördert das Brauchwasser in die Toiletten der Verwaltung und des benachbarten Schulgebäudes. Damit tut der Kreis etwas für die Umwelt. Denn kostbares Trinkwasser muß nicht mehr für große und kleine Geschäfte verschwendet werden. Die Regenwasseranlage macht auch pädagogisch Sinn. Farrwig: "Im Sachkundeunterricht können wir den Schülern jetzt das Thema Kreislauf des Wassers ganz anschaulich vermitteln."

Mit den 1,67 Millionen ließ der Main- Taunus-Kreis auch die Außenanlagen erneuern. Ein Klettergerüst und ein Kombi- Spielgerät mit Türmen, Leitern und Schaukeln wurden angeschafft. Landrat Jochen Riebel versprach außerdem, daß die Grundschule bald eine große Hangrutsche bekommt. Die hatten sich Schüler, Lehrer und Eltern gewünscht. Der Gartenarchitekt, der die Außenanlagen plante, hat sein Zustimmung gegeben. Und auch das Kreisbauamt genehmigte inzwischen die Rutsche. fw

Der grüne "Salonkommunist" und die "Scheinasylanten"

Die rot-grüne Regierung in Hannover wolle "den Städten und Gemeinden wie eine Besatzungsmacht vorschreiben, Asylbewerber in Wohnungen und Häuser einzuweisen", behauptete die CDU in einer Zeitungsanzeige. Wenige Tage später meldete ebenso unzutreffend und noch mehr Angst erregend die Bild-Zeitung, eine niedersächsische Gemeinde habe bereits die Wohnung einer deutschen Familie teilweise für Asylbewerber "beschlagnahmt". Der CDU-Landtagsabgeordnete Hans Eveslage personalisierte die Kampagne: Niedersachsens Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Jürgen Trittin (Grüne), "läßt den Gemeinden jeden Tag mehr Scheinasylanten vor die Rathaustüren fahren".

Die wie Bild im Springer-Konzern erscheinende Welt führte ihre Leser dann in den Hintergrund der niedersächsischen Asylpolitik: Mehrspaltig erging sie sich in Andeutungen darüber, daß Trittin "früher", nämlich in seiner Studentenzeit, einer kommunistischen Gruppe "zugerechnet wurde". In der Braunschweiger Zeitung, einem der typischen niedersächsischen Provinzblätter, wußte Chefredakteur Arnold Rabbow zu berichten, daß "die vom Grünen Trittin dominierte" Landesregierung den "Zustrom ghanaischer Rauschgifthändler" hinnehme und andererseits "die Rußlanddeutschen ausgrenzen" wolle, wofür ihr Rabbow das Prädikat "deutschfeindlich" verlieh.

Es folgten anonyme Briefe, in denen Trittin unter anderem zu lesen bekam: "Sie alter Salonkommunist, hoffentlich platzt bald mal eine Bombe unter Ihrem Hintern. Machen Sie, daß Sie aus diesem Land hinauskommen."

Schließlich stellten CDU und FDP im Landtag den Antrag, Trittin aus der Regierung zu entlassen. FDP-Fraktionsvorsitzender Martin Hildebrandt erläuterte, Trittin behindere eine "wirksame Zuwanderungsbegrenzung" und mache sich damit "mitschuldig an dem, was beispielsweise in Rostock, aber nicht nur dort, geschieht". CDU-Fraktionsvorsitzender Jürgen Gansäuer beschwor die Gemeinsamkeit von Christ-, Frei- und Sozialdemokraten, der Trittin im Wege stehe. "Sein Verhalten treibt die Bürger in Ausländerfeindlichkeit", sagte Gansäuer und wies zur Begründung darauf hin, daß der Minister es ablehne, Asylbewerber in großen Sammellagern zu konzentrieren.

Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) und die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Thea Dückert, widersetzten sich den Anwürfen, doch der Fraktionsvorsitzende der SPD, Johann Bruns, ein Mann vom rechten Parteiflügel, blieb stumm und ließ nur einen Hinterbänkler der Fraktion eine nichtssagende Rede halten, was die Opposition unwidersprochen als Abrücken von Trittin und von der Flüchtlingspolitik der Landesregierung interpretierte. Als bei der von Gansäuer gewünschten namentlichen Abstimmung über den Entlassungsantrag, bei der alle CDU- und FDP-Abgeordneten mit Ja und alle Koalitionsabgeordneten mit Nein stimmten, Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) an die Reihe kam, verband er sein Nein mit einer unmißverständlichen Geste: Er zog die Schulter hoch, drehte die Handfläche nach oben, preßte die Lippen zusammen und sandte von der Regierungsbank, wo er zwischen Schröder und Trittin sitzt, einen verständnisheischenden Blick zu den Oppositionsbänken.

Der zu Höherem bereite stellvertretende Ministerpräsident hätte es mit Worten nicht deutlicher ausdrücken können: Ihr wißt doch, daß ich momentan noch in diese Koalition eingebunden bin.

ECKART SPOO (Hannover)

Die Tankstelle ist auf dem Dach Eine Rallye von Kassel nach Berlin testete die Alltagstauglichkeit von Solarautos Von Karl-Heinz Baum (Berlin)

Walter Hesselbach im Erzählcafé

Das Frankfurter Erzählcafé gewinnt ständig an Bekanntheit auch über Hessen hinaus. In einem Feature stellt der Bayerische Rundfunk demnächst die einmalige Einrichtung vor.

Am 19. September ist der Frankfurter Walter Hesselbach dort zu Gast. Er erinnert sich an das, "was uns widerfährt, was wir daraus machen, was es aus uns macht!" Zeitgenossen sind zur anschließenden Diskussion gebeten (Treffpunkt Rotschildpark, Oberlindau 20, um 16 Uhr). E-S

Planungsdezernent Wentz verkündete die Entscheidung für Riederwald-Unterquerung "Zum Tunnel

keine

Alternative"

Protest der Grünen

Von unserem Redaktionsmitglied Wolfgang Schubert Das Autobahnnetz im Frankfurter Osten wird komplettiert. Nachdem die Ostumgehung A 661 zwischen dem Ratsweg und der Friedberger Landstraße im Bau ist und im Herbst 1994 eröffnet wird, ist auch eine Vorentscheidung für die Verknüpfung mit der A 66 gefallen. Die Schnellstraße, die zur Zeit noch am Hessencenter endet, wird aller Wahrscheinlichkeit nach - wie vom Hessischen Straßenbauamt Frankfurt geplant - mit einem Tunnel durch den Riederwald an den Autobahnring um Frankfurt angeschlossen. Im Namen des Magistrats hat Planungsdezernent Martin Wentz am Montag gegenüber der FR eindeutig Stellung bezogen: "Es hat keinen Sinn, um den heißen Brei herumzureden. Zum Tunnel gibt es keine Alternative." Die Autobahnbauer haben bereits Konsequenzen gezogen. Die ursprünglich von Wentz als zweite Möglichkeit zur Verbindung der Autobahnstümpfe in die Diskussion gebrachte Stelzenstraße in der Haunauer Landstraße wird technisch nicht mehr im Detail geprüft. Der rund 80 000 Mark teure Auftrag für ein maßstabgerechtes Modell der rund fünf Kilometer langen Hochstraße ist wieder zurückgezogen worden. Nachdem mit der Stadt Frankfurt nun der gewichtigste Gegner der Tunnelstrecke seine Bedenken zurückgezogen hat, steht dem Bau des 250-Millionen-Projekts wohl nichts mehr im Weg. Auch wenn die Grünen pflichtgemäß Widerstand anmelden und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) von seinem Recht auf Verbandsklage Gebrauch machen wird - realistisch betrachtet ist das Vorhaben nicht mehr aufzuhalten.

"Wir gehen davon aus", sagt Dieter Klussmeier, Planungschef im Hessischen Straßenbauamt Frankfurt aufgrund der aktuellen Entwicklung, "daß der hessische Verkehrsminister spätestens im Herbst kommenden Jahres den Planfeststellungsbeschluß für den Bau des Tunnels unterschreibt." Für den Diplomingenieur ist die "erstaunlich klare Aussage des Frankfurter Planungsdezernenten" gleichbedeutend mit dem Fall der letzten Hürde. Die "mit Sicherheit anstehende Verbandsklage" des BUND könne das Verfahren zeitlich vielleicht "aufhalten, aber kaum zu Fall bringen".

Klaussmeier geht davon aus, daß im Frühjahr nächsten Jahres der im Planfeststellungsverfahren vorgeschriebene Erörterungstermin stattfinden und der Regierungspräsident als zuständige Behörde dann "innerhalb von acht Wochen" die Unterlagen an den Minister weitergeben wird; der werde im Herbst 1993 sein Placet geben. Dann könnten - versehen mit dem Segen des Sofortvollzugs - die Bagger anrollen. Bei einer Bauzeit von (Fortsetzung auf Seite 18)

Langsamer und weniger, besser und schöner Die zwölf Toblacher Thesen 1992 zum Thema "Gesundheit und ökologischer Wohlstand" im Wortlaut

Die Siedler fürchten die nächste Katastrophe Auf dem Golan mögen sich nicht viele mit einem israelisch-syrischen Kompromiß anfreunden

Das Buschfeuer, das vor wenigen Tagen 3000 Dunam Bäume und Pflanzen bei Gamla am Westhang der Golanhöhen vernichtete, fand in Israel kaum Beachtung. Weit schlimmere Katastrophen hat Gamla schon erlebt, weitere scheinen sich - zumindest in den Köpfen der israelischen Anwohner - dort anzubahnen. Und so rufen sie, aufgeschreckt durch die täglichen Nachrichten von Fortschritten bei den syrisch-israelischen Friedensgesprächen in Washington, heute gerne den heroischen Untergang jener Stadt in Erinnerung, die 67 n. Chr. von Von Armin Wertz (Jerusalem) Kaiser Vespasians Legionen zerstört wurde. Nachdem bereits 4000 Verteidiger gefallen waren, so berichtete der Geschichtsschreiber Flavius Josephus in seinem "Der jüdische Krieg", stürzten sich die 5000 Überlebenden von einem Felsen in den Tod.

Genau 1900 Jahre später, im Sechs-Tage-Krieg, eroberten israelische Truppen die Stadt zurück. Nun "werden die Syrer diesen Ort nur über meine Leiche wiederbekommen", äußert eine alte Dame im Kibbuz Merom Golan ähnliche Kompromißlosigkeit wie jene Zeloten des ersten jüdischen Aufstands gegen die Römer. Sie würden "auf jede mögliche Weise versuchen", Gebietsabtretungen Israels an Syrien zu verhindern, verspricht Ehud Margalith, der sich als "Repräsentant der Golanhöhen" vorstellt. "Schußwaffengebrauch" oder "Bürgerkrieg" schließt er derzeit noch aus. Doch die Stimmung der israelischen Siedler auf dem Golan wird täglich aggressiver.

Zwar nannte Ministerpräsident Yitzhak Rabin bisher weder konkrete Zahlen noch Fakten. Doch Dutzende Male schon wiederholte er in den letzten Wochen, daß die Rückgabe Kuneitras nach dem syrisch-israelischen Truppenentflechtungsabkommen 18 Jahre lang ununterbrochenen Frieden auf die Golanhöhen gebracht hätte. Es sei endlich an der Zeit, "die Religion von einem Groß-Israel" aufzugeben. Zudem würde die Existenz jüdischer Siedlungen "nicht ein Jota zur Sicherheit des Golan beitragen". Es mache keinen Unterschied, ob dort "32 oder 13 jüdische Siedlungen" stünden. Seine Regierung jedenfalls scheint bereit, für ein Friedensabkommen mit Syrien territoriale Zugeständnisse zu machen.

Israel "sehnte sich in geradezu naiver Weise nach Frieden", erinnerte sich Henry Kissinger in seinen Memoiren, "und gleichzeitig wollte es absolute Sicherheit". Friede jedoch, so belehrte der Erfinder der Shuttle-Diplomatie seine israelischen Freunde, sei "historisch immer ein prekärer Zustand" gewesen und "nicht das Verschwinden aller Spannungen für tausend Jahre". Israels Wunsch nach "vollständiger Sicherheit", so warnte er, bedeute, seine Nachbarn zu "Impotenz" zu verurteilen.

Zudem, so griff der Militärexperte Dore Gold vom "Jaffa Center for Strategic Studies", in die hitzig geführte Diskussion um die Bedeutung der Golanhöhen ein, bestehe "das grundsätzliche Sicherheitsrisiko" nicht in der syrischen Artillerie, die aus dortigen Stellungen die Kibbuzim und Ortschaften Galiläas im Visier habe, sondern im "asymmetrischen militärischen Kräfteverhältnis", das Israel benachteilige. Daher stelle "unter rein militärischen Gesichtspunkten die Demilitarisierung" des syrischen Westens bei einem Rückzug Israels vom Golan eine günstige Lösung dar. Auch israelische Generale wie Yanush Ben-Gal oder Shlomo Gazit messen den israelischen Siedlungen auf den Golanhöhen "keinerlei militärische Bedeutung" bei.

Rabins Bereitschaft, zumindest Teile des Golan aufzugeben, "könnte uns in jene Tage am Vorabend des Sechs-Tage- Kriegs zurückversetzen", widerspricht der einstige Generalstabschef Rafael Eitan auf einem ehemaligen syrischen Bunker in Kfar Haruv, der die Täler bis hinunter zum See Genezareth überblickt. "Jede Partei hier hat ihre Generale", erklärt Ehud Margalith die unterschiedlichen Auffassungen, "aber es gibt nur eine Wahrheit." Die hat er gepachtet. Sie lautet: "Der Golan ist wesentlich für Israels Überleben." In "nur zwei Stunden" könnten syrische Panzer von den Golanhöhen bis zum Mittelmeer vorstoßen und den Norden vom Süden des Landes trennen.

"Ich glaube nicht, daß Katzrin aufgegeben wird", hofft Ramona, die vor 15 Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Sammy Bar-Lev und Ehud Margalith diese israelische Hauptstadt des Golan gegründet hat. "Aber ich habe auch nicht gedacht, daß sie Kuneitra aufgeben würden." Erst "wir haben das Land hier aufgebaut, Obst und Gemüse angebaut, Industrie angesiedelt. Es gehört uns", fordert Ilona hartnäckig. 32 jüdische Siedlungen haben die Israelis in 25 Jahren Besatzungszeit aufgebaut, in denen 12 000 Menschen leben. 20 Fabriken beschäftigen 730 der insgesamt 3200 Arbeitskräfte auf dem Golan, zählte die Tageszeitung Ha'aretz neulich auf. Ungläubige werden da nicht mitgezählt. "Unter den Syrern lebte hier niemand außer ein paar Soldaten in einem Militärstützpunkt", behauptet Ilona.

Das stimmt nicht. Vor dem Sechs-Tage- Krieg bevölkerten rund 160 000 Araber und Drusen die Golanhöhen. Die meisten von ihnen flohen oder wurden nach Syrien vertrieben, nur 15 000 Drusen blieben. Verlassen liegt heute das völlig zerschossene und zerstörte Hushnia an der Straße nach Kuneitra. Nur das Minarett der ehemaligen Moschee steht noch. Hinter meilenlangen Zäunen weiden Kühe und Schafe zwischen den verrotteten, verrosteten Resten der einstigen syrischen Angriffsmaschinerie von zwei Kriegen (1967 und 1973). Zwischen wuchtigen Betonklötzen, ehemalige Panzersperren, wachsen Tomaten. Heute noch weisen Schilder in regelmäßigen Abständen auf unterirdische shelter hin, Bunker und Unterstände entlang den Landstraßen, die Schutz vor möglichem Beschuß bieten sollen.

"Für die Syrer sind wir Ziele", zweifelt eine abgearbeitete, junge Frau mit schwieligen Händen in Merom Golan am syrischen Friedenswillen. "Ich habe Angst. Syrien ist kein demokratisches Land. Vielleicht will Assad ja tatsächlich Frieden. Aber er wird nicht ewig regieren, und seine Nachfolger . . .?" Darum schützen sie sogar ihre Siedlungen mit hohen Zäunen, nachts wird das schwere Eisentor an der Einfahrt geschlossen, Patrouillen schieben Wache.

"60 Prozent der Golan-Bewohner stimmten bei den letzten Wahlen für die Arbeitspartei", berichtete Ha'aretz, freilich ohne mitzuteilen, daß von den 15 000 Drusen lediglich 45 dem Urnengang folgten. Die Rabin-Wähler aber reagieren irritiert auf die Entwicklungen. "Wenn sie das hier aufgeben", erklärt Swetlana, die vor zwei Jahren mit ihrer Familie aus dem russischen Minsk in den Kibbuz Ortal einwanderte, "dann verlasse ich Israel wieder und gehe nach Westeuropa." Erbost meint eine alte Pionierin, die schon dabei war, als sie am 14. Juni 1967, kaum eine Woche nach der Eroberung, Merom Golan gründeten, den ersten Kibbuz auf den Golanhöhen: "Ich bin gesund, also kenne ich den Namen Rabin nicht mehr."

Noch scheint die Partei geschlossen hinter Rabin zu stehen, doch intern wachsen die Spannungen. 70 der 120 Knesset-Abgeordneten sollen der sogenannten Golan-Front zuzurechnen sein, die sich gegen jede Gebietsaufgabe wendet. Einer der führenden Parlamentarier, die Front gegen den Regierungschef machen, ist ausgerechnet ein Parteifreund und General: Avigdor Kahalani, zweimal für Tapferkeit vor dem Feind ausgezeichneter Kriegsheld. "Wir brauchen den Golan für unsere Sicherheit", sagt er, "ich lehne die Likud-Theorie ab, daß wir in Jenin, Nablus oder Tul Karm (Westbank) bleiben müssen. Das ist eine Macke. Die syrische Front hingegen ist keine emotionale, sondern eine Sicherheitsfrage."

Nicht einmal sogenannte Tauben wie der stellvertretende Außenminister Yossi Beilin sind bereit, Rabin vorbehaltlos zu folgen, sollte er den Höhenzug über Galiläa tatsächlich aufgeben. "Ich kann mir in der nahen Zukunft kaum eine Situation vorstellen", so formuliert er abwägend, "in der sich Israel durch einen Frieden so sicher fühlen kann, daß es bereit sein könnte, den Golan aufzugeben." Und in Ortal steht der Rabin-Anhänger Michael Landsberg sichtlich ratlos neben dem eingeschworenen Sicherheitsfanatiker Ehud Margalith. "Er, Rabin, war es doch, der mich hierhergebracht hat", murmelt er, "unter seiner Regie als Ministerpräsident haben wir 1977 diesen Kibbuz gegründet." Da hat es Margalith einfacher. Frei von jeglichen Zweifeln predigt er die Likud-Ideologie von "Eretz Israel": "Was im Golan anfängt, setzt sich dann in der Westbank fort und wird in Jerusalem enden", dröhnt er so laut, daß sogar sein Held Rafael Eitan geniert wegschaut. "Zu Beginn sprach Rabin davon, ein paar Zentimeter abzugeben. Jetzt redet er davon, ein paar behalten zu wollen." Zu Rabins Glück zeigt aber auch die Front der Opposition Risse. Den Golan könnte Israel ruhig zurückgeben, erklärte der angesehene Rabbi Shlomo Goren neulich überraschend: "Der Golan ist nicht das in der Bibel verheißene Land, wo Milch und Honig fließen." Das mag zwar stimmen, meint Ruth sarkastisch, eine "Zionistin aus New York", die seit acht Jahren schon in Ramat Magshimim lebt, "aber immerhin ein Land, wo Mais und Wassermelonen wachsen."

Glückskasten

LOTTO: Gewinnklasse 1: unbesetzt/ Jackpot: 12 244 993,10 DM, Kl. 2: 1 962 040,20 DM, Kl. 3: 206 530,50 DM, Kl. 4: 13 199,00 DM, Kl. 5: 174,60 DM, Kl. 6: 84,80 DM, Kl. 7: 9,90 DM.

ELFERWETTE: Gewinnklasse 1: 57 424,40 DM, Kl. 2: 1772,30 DM, Kl. 3: 144,70 DM.

AUSWAHLWETTE 6 AUS 45: Gewinnklasse 1: unbesetzt/Jackpot: 1 011 135,20 DM, Kl. 2: 11 475,20 DM, Kl. 3: 656,40 DM, Kl. 4: 17,70 DM, Kl. 5: 2,80 DM.

SPIEL 77: Gewinnklasse 1: 877 777,00 DM/Jackpot: 86 469,20 DM, Kl. 2: 77 777,- DM, Kl. 3: 7777,- DM, Kl. 4: 777,- DM, Kl. 5: 77,- DM, Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.

6 PLUS: Gewinnklasse 1: 100 000,- DM, Kl. 2: 10 000,- DM, Kl. 3: 1000,- DM, Kl. 4: 100,- DM, Kl. 5: 10,- DM, Kl. 6: 5,- DM.

RENNQUINTETT: Rennen A: Gewinnklasse 1: 1923,50 DM, Kl. 2: 480,80 DM; Rennen B: Kl. 1: 475,90 DM, Kl. 2: 80,10 DM. Kombinations-Gewinn: unbesetzt/Jackpot: 91 915,60 DM.

(Ohne Gewähr)

Harte Gangart gegen Müllsünder Minister setzen Abfall-Lieferung ins Ausland enge Grenzen Von unserer Korrespondentin Charima Reinhardt

BONN, 14. September. Die Umweltminister von Bund und Ländern wollen gegen illegale Abfall-Lieferungen ins Ausland künftig schärfer vorgehen, halten aber Müllexporte vorläufig für unverzichtbar. Darauf einigte sich eine Ministerrunde am Montag in Bonn.

Die Minister verständigten sich ferner darauf, Abfall-Lieferungen in die Länder der Dritten Welt sowie Mittel- und Osteuropas und der GUS nicht mehr zu genehmigen, weil dort die technischen Möglichkeiten fehlten, um den anfallenden Müll zu beseitigen. Sie verpflichteten sich, illegal exportierten Müll wieder zurückzunehmen.

In einer gemeinsamen Erklärung verurteilten die Minister und Ministerinnen den Export von Abfall, der als Wirtschaftsgut falsch deklariert worden sei. Um solche Exporte künftig möglichst zu unterbinden, sollen verstärkt die Zoll- und Strafverfolgungsbehörden eingesetzt werden.

Außerdem müsse im Zuge des geplanten neuen Abfallgesetzes die Unterscheidung von Abfall und Reststoff aufgehoben werden, hieß es weiter, weil diese Klassifizierung zu erheblichen Unklarheiten bei den Behörden geführt habe. Damit seien illegale Abfallexporte erleichtert worden, heißt es in der Erklärung weiter.

Ferner verständigten sich die Länderminister darauf, den Informationsaustausch über illegale Exporte sowie über laufende Ermittlungs- und Strafverfahren zu verbessern. Dazu soll eine zentrale Informations- und Anlaufstelle eingerichtet werden.

Die Länderminister waren von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) als Konsequenz aus illegalen Müll-Lieferungen nach Frankreich eingeladen worden. Sie ließen keinen Zweifel daran, daß sie auf Müllexporte vorerst nicht verzichtet können, weil die Entsorgungsmöglichkeiten im Inland nicht ausreichen.

Als einen Grund für die lukrativen Geschäfte mit dem Wohlstandsmüll nannten die Minister die hohen Entsorgungskosten im Inland, die einen erheblichen Anreiz für die "Billigentsorgung" im Ausland seien.

"Das ist ein Teil unserer Kultur", erklärte ein tapferer Landrat mitten im Gedröhne Rockmusik für die Ewigkeit CD "Kulturschock" fertig

WEHRHEIM. Irgendwie ist der Wurm drin: Da tun sich Bands zusammen, produzieren eine anspruchsvolle CompactDisc und kämpfen engagiert gegen das Image des Usinger Landes als einer Region, in der musikalisch "tote Hose" herrscht - und zum gemeinsamen Konzert finden hauptsächlich Freunde und Verwandte. Das Wehrheimer Bürgerhaus, in dem sich die sechs Combos mit ihrer im Frühjahr unter professionellen Bedingungen produzierten Silberscheibe vorstellten, füllte sich nur zögernd. "Angesichts der Laurentiuskerb bin ich noch positiv überrascht", sagte Organisator Jens Maurer. Die Kerb allein dürfte jedoch kaum der Grund sein, denn zur gleichen Zeit platzte die Usinger Disko aus allen Nähten.

Kennern der Szene zufolge sind die Fans im Hintertaunus im Grunde nur mit deftigem Heavy-Metal-Gedröhn zu begeistern. Am knalligen Titel der CD ("Kulturschock") kann es also nicht gelegen haben - zumal Landrat Jürgen Banzer den Abend mit seinem Erscheinen adelte. "Ich könnte den ganzen Abend hier verbringen, Rockmusik ist Teil der Kultur", erklärte der angesichts des durchdringenden Lärmpegels tapfere Landrat, dessen Behörde die Produktion der CD finanziell unterstützt hatte.

Hoffentlich ebensowenig Berührungsängste haben die Käufer der CD. 1000 Stück wurden produziert; 100 davon orderte der Kreis für Geschenke und 200 die das Projekt hauptsächlich finanzierende Sparkasse. Mit gutem Beispiel voran ging Wehrheims Bürgermeister Helmut Michel, der sich nicht lumpen ließ und 25 Kulturschocks für seine Gemeinde erstand. ("Wir wollen die heimischen Gruppen fördern, damit sie nicht zu einem Kellerdasein verurteilt sind.") Mit einem lauschigen Keller hat das Bürgerhaus in der Tat wenig gemein - ganz im Gegenteil. Es dauerte bis zur Hardrock-Formation "Deadly Silence" als vierter Formation des Abends, bis der große Saal so etwas wie Konzertatmosphäre unter den Zuschauern aufkommen ließ. Die Zeit vorher mit Rock von "Selfmade", Indi-Musik von "Candy" und Jazz von "Fake no more" füllten viele nur mit einem beiläufigen Blick auf die Bühne; wichtiger war offensichtlich das Treffen von Bekannten. Dafür ging danach auch ganz gehörig die Post ab. Als der Funk von "She Works" und Blues-Rock von "3rd Stream" um 0.30 Uhr verstummten und wieder Ruhe ins beschauliche Wehrheim einkehrte, war Jens Maurer (der seinerzeit das erfolgreiche Konzert "Rock für Greenpeace" in der Usinger Stadthalle organisiert hatte) um eine Erfahrung reicher. "Es ist im Moment noch schwierig mit Rock im Hintertaunus. Aber eine CD ist ja schließlich für die Ewigkeit gemacht." JÜRGEN DICKHAUS

Zwei Schulklassen auf der Spurensuche Ackermannschüler fragten in ihrem Stadtteil nach der Herkunft von Straßennamen

GALLUS. Erster Teil - zwei Klassen auf Spurensuche: 4 a und 4 d der Ackermannschule im Gallus (Ackermannstraße 35-37). Gemeinsam mit ihren Klassenlehrerinnen Annelie Fischer und Claudia Lenius sowie der Frankfurter Bildhauerin Eva-Gesine Wegner gruben die 39 Schüler und Schülerinnen in der Historie ihres Stadtteils.

"Das Engagement war um so erstaunlicher, da der Großteil der Schüler ausländischer Herkunft ist", sagte die Lehrerin Claudia Lenius. Die Kinder fühlen sich, trotz ihres ausländischen Passes, als echte Frankfurter. Mit Elan führten sie die Besucher der Pressekonferenz durch die Ausstellung, die die Straßen ihres Stadtteils zeigt. Denn: zur Spurensuche dienten 18 Straßennamen.

"Das ist unser Beitrag zu den Kulturwochen im Gallus", sagte die Schulleiterin Ute Schönhals. Mit Mikrophon und Tonbandgerät versehen, zogen die Kinder zunächst durch die Straßen und fragten Passanten nach der Herkunft der Schildernamen. Meistens handelte es sich um Städtenamen oder bekannte Personen. Dann wurden Städte wie Mainz oder Rüsselsheim um Informationen gebeten. Die Kinder machten Fotos, malten Bilder, hielten ihre Assoziationen zu einem Straßennamen in Tonskulpturen fest.

Direkt nach den Sommerferien wurde mit dem Projekt begonnen. Die Initialzündung gab die Bildhauerin Eva-Gesine Wegner. "Ich entdeckte eines Tages, daß ich in der Straße einer berühmten Frau wohne", erinnerte sich Eva Wegner.

Die an Frauengeschichte interessierte Künstlerin begann mit ihren Recherchen über die adlige Marie Anna von Sondershausen. "Ich arbeite am liebsten vernetzt", sagte sie. So lag nichts näher, als auf der Ackermannstraße um Unterstützung nachzufragen.

Gesagt, getan. Die Kinder besuchten die Bildhauerin in ihrem Atelier und übten sich in der Kunst des Steinformens am Speckstein. Sie malten die Straßen aus, in denen sie oder ihre Klassenkameraden wohnen und gruben wie Archäologen in der Vergangenheit.

Zweiter Teil - eine Skulptur soll her. Im Rahmen der "Kulturwochen im Gallus" will die Bildhauerin Wegner zu Ehren der Anna von Sondershausen eine Skulptur schlagen. Ursprünglich geplant war, der Stein soll auf der Straße - im Verbindungsweg zwischen der Sondershausen- und Ackermannstraße (neben dem Sportplatz) behauen und dort auch plaziert werden. "Doch die Stadt hat diesen Ort abgelehnt", sagte die Künstlerin.

Die Bildhauerin gibt jedoch nicht auf: "Wahrscheinlich wird das Projekt im Frühjahr realisiert." Und dann will sie sehen, wie ihr die Arbeit von der Hand geht. Denn: "Ich bewege mich gerne im Spannungsfeld."

Zur Adligen aus dem 18. Jahrhundert habe sie als moderne Frau ein gespaltenes Verhältnis. Und "öffentliche Bildhauerei", das Arbeiten auf der Straße "provoziert immer spannende Gespräche mit den Anwohnern." tin

"Kritische Polizisten" besorgt

FRANKFURT A. M., 14. September (FR). Die Arbeitsgemeinschaft Kritischer Polizistinnen und Polizisten hat ihre Kollegen aufgefordert, gemäß ihres Auftrags "für die Einhaltung der Menschenrechte und die verfassungsgemäße Ordnung einzutreten". In einer am Wochenende verbreiteten Erklärung der Arbeitsgemeinschaft heißt es, Polizei und Politik müßten beweisen, "daß sich dieser Staat von Steinewerfern und mordbereiten Horden nicht erpressen lassen wird". Die Zurückhaltung der Polizei beim Schutz der Häuser von Asylbewerbern und anderen Ausländern stehe in keinem Verhältnis "zur radikalen Machtausübung bei einem Pfeifkonzert in München", heißt es in Anspielung auf den Polizeieinsatz gegen Demonstranten während des Münchner Weltwirtschaftsgipfels, der bundesweit für Proteste gesorgt hatte.

Die Gremien haken beim Gasthausabriß nach Für Friedrichsdorfs Lokalpolitiker häufen sich diese Woche die Termine / Umgehungsstraße

FRIEDRICHSDORF. Den Stadtverordneten steht eine harte Woche bevor: Von Dienstag, 15. September, bis Donnerstag, 17. September, tagen alle Ausschüsse des Parlamentes, außerdem der Ortsbeirat Seulberg. Veränderungssperre bald in Seulberg ?

Der Bau-, Planungs- und Verkehrsausschuß wird am Dienstag, 15. September, 20 Uhr, im Rathaussaal einen Zwischenbericht über den Planungsstand der Umgehungsstraße hören. Entschieden wird darüber, ob für das Gebiet Oberborn-/Pfingstbornstraße in Seulberg ein Bebauungsplan aufgestellt und eine Veränderungssperre verhängt wird. Dort liegt das vieldiskutierte Gasthaus "Zum Taunus", das abgerissen werden soll. Diskussionspunkt ist auch die Einführung von "Tempo 30" in der Gesamtstadt.

Der Haupt- und Finanzausschuß wird sich am Mittwoch, 16. September, 20 Uhr, im Rathaussaal mit der Erhöhung der Hundesteuer und mit der "Gesamtsituation Gaststätte Zum Taunus" beschäftigen. Die Diskussion über Grundstücke für altengerechte Wohnungen und die Sozialstation steht außerdem an.

Das angebliche Hummel- und Bienensterben durch Silberlinden ist Thema des Umweltausschusses, der am Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, im kleinen Sitzungssaal im Rathaus tagt. Bau der Stadthalle wird debattiert

Gleichzeitig treffen sich im großen Sitzungssaal die Mitglieder des Ausschusses für Jugend, Soziales, Kultur und Sport. Der geplante Bau einer Stadthalle steht zur Debatte, außerdem ein Zwischenbericht zum Altenplan.

Der Ortsbeirat Seulberg trifft sich ebenfalls am Donnerstag, 20 Uhr, im Feuerwehrgerätehaus, dessen Erweiterung besprochen wird. nau

"Ideologische Befangenheit" Riebel begrüßt Schwachstellen-Analyse, kritisiert aber Blaul

MAIN-TAUNUS-KREIS. Außdrücklich begrüßt hat der Main-Taunus-Landrat Jochen Riebel (CDU) die vom neuen Staatssekretär im Familienministerium, Alex Müller (Grüne), angekündigte "Schwachstellen-Analyse" der hessischen Flüchtlingsverwaltung. Müller hatte am Montag während einer Pressekonferenz in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach erläutert, das Ministerium habe erste Schwachstellen entdeckt. Nach weiteren müsse gesucht werden. Er kündigte eine Umstrukturierung der Flüchtlingsverwaltung an.

Riebel vermutet, der neue Staatssekretär werde alsbald darauf stoßen, daß die größte Schwachstelle in der Asyl-Problematik seine eigene Ministerin sei. Iris Blaul falle es schwer, sich aus ihrer eigenen ideologisch bestimmten Befangenheit zu befreien und eine der Sache angemessene Asylpolitik zu fahren. Die Ministerin glaube noch immer, alle die wollten, müßten auch in Deutschland aufgenommen werden.

Riebel bezeichnet es als "ausgesprochen gefährlich", daß auf Vorschlag von Iris Blaul ihre Staatssekretärin Brigitte Sellach gegen Alex Müller ausgewechselt wurde. Dadurch werde der Eindruck erweckt, es gebe jemanden, der Managementprobleme lösen könne, die durch Blauls Asyl-Politik ausgelöst worden seien. Riebel: "Diese Hoffnung ist grundfalsch." Solange das Asylrecht zum Notaufnahmerecht für Flüchtlinge degeneriert werde, werde sich an der Situation grundlegend nichts ändern. Riebel prophezeit, daß Iris Blaul die nächsten vier Wochen im Amt nicht überleben wird. fw

Der kostenlose Perlator war heiß begehrt Info-Stand zum Thema Wasser fand großen Anklang / Großer Bedarf an Informationen

KÖNIGSTEIN. Der "Perlator" genießt einen erstaunlichen Bekanntheitsgrad und ist bei den Bürgern heiß begehrt. Diese kleinen Wassersparer, die leicht in den Hahn zu montieren sind und den Wasserverbrauch so dosieren, daß er um rund die Hälfte reduziert wird, fanden reißenden Absatz während einer städtischen Informationsveranstaltung auf der Konrad-Adenauer-Anlage.

1000 Stück hatte der Umlandverband - kostenlos - zur Verfügung gestellt, und schon nach kurzer Zeit mußte Umweltberaterin Brigitte Germann-Störkel bedauernd den Kopf schütteln und erklären: "Nix mehr da".

Das Thema Wasser beschäftigt die Menschen verstärkt, seit das "Lebensmittel Nummer eins" knapper und teurer wurde und der Notstand ausgerufen werden mußte. Viele zufällig vorbeikommende Passanten erkundigten sich bei der Umweltberaterin und zwei ebenfalls mit Info-Ständen vertretenen örtlichen Fachfirmen nach Sparmöglichkeiten und speziell nach Regenwasserzisternen. Daß eine Parlamentsmehrheit Zuschüsse für deren Einbau ablehnte, stieß auf Unverständnis. Auch während einer Bürgerversammlung in der vergangenen Woche (die FR berichtete) ging es kurz um das Wasser. Der Erste Stadtrat Klaus Dehler (SPD) schilderte die Bemühungen der Stadt, neue Wasserquellen zu erschließen und Wasserverluste zu vermeiden und schockte die Leute mit dem Gedanken, daß Bauen im Taunus eines Tages nicht mehr möglich sein werde - ein "nicht unrealistisches Horrorgemälde". hko

Frankfurt hat wieder über 650 000 Einwohner

Frankfurt hat Ende April 1992 die Zahl von 650 000 Einwohnern überschritten - zum ersten Mal wieder seit Mitte der 70er Jahre. Wie das Amt für Statistik, Wahlen und Einwohnerwesen am Montag mitteilte, wuchs die offiziell gemeldete Bevölkerung von 649 837 Anfang des Monats auf 652 011 Ende April. Die Frankfurterinnen blieben mit 336 251 gegenüber den 315 760 Frankfurtern klar in der Überzahl. Ende April gab es 171 588 gemeldete Ausländer in der Stadt.

Genau 2322 Bürger kehrten im April der Stadt den Rücken, aber 4774 meldeten sich neu an. Den 802 verstorbenen Einwohnern standen 524 lebendgeborene Kinder von Frankfurter Müttern gegenüber.

Schließlich registrierten die Statistiker auch, wie viele Paare im April vor die städtischen Standesbeamten traten: Genau 293 Ehen wurden geschlossen. jg

Beim Stadtlauf stehen Goethe und Schiller Pate Wie Weimar Dichterfürsten zu Fürsprechern des Sports macht

Da steigen die Dichterfürsten Goethe und Schiller vom Sockel ihres Denkmals vor dem Deutschen Nationaltheater und beteiligen sich - Hand in Hand - am Stadtlauf. Walter Mirwald vom Deutschen Sportbund ist sich sicher, daß "der dem Sport sehr zugetane Johann Wolfgang von Goethe während seines Aufenthaltes in Weimar ganz gewiß auch die Sportschuhe geschnürt hätte, wären schon damals Trimmspiele angesagt gewesen". Und schließlich verweist Kamilla Brunke, das wandelnde Weimar-Lexikon, bei einer Stadtführung darauf, daß es der Geheime Rat aus Frankfurt am Main gewesen sei, der damals an und auf der Ilm das Schlittschuhlaufen einführte.

Der Fantasie scheinen keine Grenzen gesetzt beim Versuch, der Kulturstadt in Thüringen auch ein sportliches Image zu

geben. So zuletzt geschehen am Wochenende mit einer Auftaktveranstaltung für die neuen Bundesländer, vom Oberbürgermeister zum "Fest des Sportes um die Ekke" erkoren. Doch Klaus Büttner hebt sich wohltuend gegenüber jenen Vertreterinnen und Vertretern aus anderen Kommunen ab, die es bei solchen schönen Titeln belassen. Dem Weimarer OB merkte man an, daß er nach der Ansprache zur Eröffnung gerne noch im Wimaria- Stadion geblieben wäre, doch mit Manfred Wörner wartete kein Geringerer als der NATO-Generalse-

kretär schon im Rathaus auf das Stadtoberhaupt. Für den zweiten Stadtlauf in knapp einem Monat, entlang der historischen Stätten, bereite sich Klaus Büttner schon seit geraumer Zeit vor, war in Erfahrung zu bringen. Es gehe ihm auch diesmal - wie schon vor Jahresfrist - weniger darum, von den Bürgern (Wählern) gesehen zu werden, sondern er wolle mit gutem Beispiel (und angemessener Leistung) vorangehen in dem Bestreben, auch für die mittleren und älteren Jahrgänge Zeichen zur körperlichen Ertüchtigung zu setzen.

"Jenen, die Arbeit haben, fehlt es an Zeit und denen, die ohne Arbeit sind, an Motivation, sich sportlich zu betätigen", skizzierte ein Vertreter aus dem Nachwuchsbereich kurz und bündig die Situation, der sich der Bürger im sogenannten "Mittelalter" in den neuen Bundesländern gegenübersehe. Und wohl nicht nur da.

So waren die Trimmspiele von Weimar wohl nicht nur zufällig zum jetzigen Zeitpunkt ein Fest der Jugend, vornehmlich der Schuljugend. Dennoch mußte die Vielfalt der angebotenen Sportarten überraschen. Vom Schach-Treff über Geschicklichkeitsübungen im Handball oder Tischtennis bis hin zu Basketball im Rollstuhl oder Breakdance reichte die Palette der Angebote. Allein aus räumlichen Gründen spielten sich die Aktivitäten der älteren Semester am Rande ab - aber das dürften die rührigen Helferinnen und Helfer wohl selbst gemerkt und in den Änderungskatalog für das nächste Jahr schon mit aufgenommen haben. Vielleicht hat sich ja bis dahin auch die Auto- Verliebtheit der Neu-Bundesbürger etwas gelegt, und sie kommen, statt wie jetzt ausschließlich mit der Blechkiste, dann

zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Schließlich liegt das Sportfest ja um die Ecke. Was ebenfalls überraschte: Die Liste der Sponsoren war fast schon so lang wie das Programm. Mit dem umtriebigen Team des Deutschen Sportbundes aus Frankfurt a. M. waren die Vertreter zweier Ersatzkassen als die Hauptsponsoren (KKH und GEK) angereist. Dazu kamen aus der Region Weimar eine Sparkasse, eine Getränke-Niederlassung, zwei Autohäuser sowie ein Reisebüro. Trotz der gelegentlichen Anleihen bei Goethe und sei-

ner Zeit (siehe Stadtlauf) scheint man hier mit dem Erkennen und Umsetzen der heutigen Zeichen der Zeit weder Mühe noch (allerdings völlig unangebrachte) Skrupel zu haben.

Zur Wende wurden in der Stadt Weimar, so weist es eine Statistik aus, 4000 Bürger als Mitglieder in 22 Sportvereinen geführt. Jetzt, nach zwei Jahren, sind die Zahlen auf knapp 5300 und 32 gestiegen. Mit weiterer Tendenz nach oben, wie von der Stadt versichert wird.

Wer diesen "Tag des Sports" in Weimar miterlebte, kann der Stadt guten Gewissens für die Zukunft ein gedeihliches Nebeneinander von Kultur und Sport voraussagen. Nur sollte man die Route des Weimarer Stadtlaufes diesmal mitten durch das erbärmlich zerfallene Schloß Belvedere führen, um damit zu dokumentieren, daß dem Sport in dieser Stadt (noch) eine Nebenrolle am besten zu Gesicht steht. HANS-GÜNTER SCHMIDT

Fahnenflucht-Urteil bestätigt

KOBLENZ, 14. September (Reuter). Das Koblenzer Oberlandesgericht OLG hat am Montag in letzter Instanz eine Verwarnung gegen zwei Politiker der Grünen bestätigt, die US-Soldaten zur Desertion und zur Befehlsverweigerung im Golf-Krieg aufgefordert hatten. Der Koblenzer Senat stellte fest, daß der in einer Pressemitteilung kurz vor dem Krieg im November 1990 verbreitete Aufruf an die in Rheinland-Pfalz stationierten US-Soldaten, "angesichts des drohenden Kriegsausbruchs rechtzeitig zu desertieren" und den Marschbefehl in den Krieg zu verweigern, den Tatbestand der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten erfülle.

Der Senat bestätigte mit seinem Spruch ein Urteil des Landgerichts Mainz, das den früheren Grünen-Landtagsabgeordneten Gernot Rotter und Fraktionssprecher Olaf Hagedorn verwarnt und mit einer zur Bewährung ausgesetzten "vorbehaltlichen Geldstrafe" von 4800 Mark beziehungsweise 2000 Mark verurteilt hatte. Hagedorn erwägt nun nach eigenen Angaben eine Verfassungsbeschwerde. Er bezeichnete das Urteil als politisch motiviert. Der Aufruf zur Desertation sei angesichts der damaligen Ankündigung eines US-Generals, entgegen den UN-Beschlüssen auch in Irak einmarschieren zu wollen, das "angemessene politische Mittel gewesen, um zu erwartende völkerrechtswidrige Handlungen" zu verhindern.

Schüler durch Schuß aus Pistole verletzt

WIESBADEN. Ein Jugendlicher, der am Freitag auf dem Hof der Heinrich- von-Kleist-Schule mit einer Luftpistole protzte, muß sich wegen fahrlässiger Körperverletzung und unerlaubten Waffenbesitzes verantworten.

Wie die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen erst jetzt mitteilte, ließ der 16jährige die Pistole im Schülerkreis umhergehen, als sich plötzlich ein Schuß löste. Er traf einen 12jährigen in die Hand. Daraufhin flüchtete der Jugendliche samt Waffe.

Die Polizei konnte den Täter inzwischen in Klarenthal ermitteln und die weggeworfene Waffe sicherstellen. Der verletzte Schüler mußte operiert werden. set

von Hauser/Brüssel für Politik (WAZ-Bestellung) EG begrüßt Bundesbankschritt

Deutschlands Schlüsselrolle wurde erneut bestätigt

Brüssel, 14. September. Der Zinssenkungsschritt der Frankfurter Bundesbank ist in Westeuropa uneingeschränkt am Montag begrüßt worden. Zum Sprecher machte sich der EG-Finanzkommissar Henning Christophersen in Brüssel. Er sieht damit eine Bewegung eingeleitet, das Wirtschaftswachstum wieder zu beleben, die in manchen westeuropäischen Ländern schon deutliche Rezession zu überwinden und somit die Arbeitslosigkeit nicht noch weiter steigen zu lassen.

Wegen der wirtschaftlichen Lokomotivrolle Deutschlands und der Schlüsselfunktion der Frankfurter Bundesbank für die Zinspolitik in fast ganz Westeuropa hießen auch die Finanzminister anderer "stabilitätsbewußter" EG-Staaten wie der Belgier Philipp Maystadt den Beschluß des deutschen Zentralbankrates willkommen. Binnen Stunden nach der Entscheidung Frankfurts nahmen auch die Zentralbanken der drei Beneluxstaaten und einiger anderer westeuropäischer Länder Zinssenkungen vor.+ In EG-Kreisen und darüber hinaus wird der Schwenk der Bundesbank als lang erhofftes Signal für eine Konjunkturbelebung in Westeuropa begrüßt. Da die Bundesbankzentrale im Währungssystem der Europäischen Gemeinschaft (EWS) eine fast diktatorische Position genießt, war die deutsche Hochzinspolitik seit Wochen als ein wesentlicher Grund für die Rezessionserscheinungen in Frankreich, Großbritannien heftig kritisiert worden.+ Massiver Druck der von Deutschland abhängigen Partner war vor zehn Tagen beim sogenannten "informellen" Treffen der EG-Finanzminister und der EG-Notenbankpräsidenten in Bath (England) auf Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger ausgeübt worden. Daß Frankfurts Zentralbankrat jetzt in einer ungewöhnlichen Sondersitzung am Montag so schnell einlenken würde, hatte allerdings niemand erwartet. Die selbst von Rom überraschend gewünschte Abwertung der italienischen Lira gegenüber den anderen EG- Währungen (mit Ausnahme der griechischen Drachme) um sieben Prozent war zwischen den EG-Partnern am Sonntag telefonisch vereinbart worden. Sie erleichterte es dem Bzundesbankchef, eine Senkung der Leitzinsen in Aussicht zu stellen, mit der Frankfurt sich am Montag dann auch auf eine "Vorleistung" für den geplanten gesamtdeutschen "Solidarpakt" einließ.

Neue Turbulenzen an Westeuropas Devisenmärkten werden in Brüssel allerdings für nächste Woche nach der französischen Volksabstimmung über den Maastrichter EG-Unionsvertrag erwartet, selbst wenn das Referendum positiv ausgehen sollte. So oder so trägt die Frankfurter Leitzinssenkung aber schon zu einer möglichen Beruhigung bei, zumal sich die Zusammenarbeit der EG-Partner gerade jetzt wieder bewährt hat.

Ende

AW Seckbach warnt vor falscher Helferin

SECKBACH. Vor einer Betrügerin warnt die Arbeiterwohlfahrt (AW) Seckbach. In den vergangenen Tagen habe sich eine Frau in mittleren Jahren als Mitglied der Wohlfahrtsorganisation ausgegeben und im Namen der AW eine Bewohnerin der Altenwohnanlage an der Atzelbergstraße um 180 Mark geprellt.

Die Frau gibt sich sehr freundlich, bringt Kaffee und Kuchen mit, muß dann aber plötzlich "kurz etwas Dringliches mit dem Auto erledigen" und leiht sich dann unter diesem Vorwand Geld, das sie zurückgeben will, sobald sie zurückkommt.

Die AW bittet darum, Unbekannten, die sich nicht ausweisen können, kein Geld - schon gar keine größeren Beträge - zu geben und sie nicht in die Wohnung einzulassen. Die Seckbacher Arbeiterwohlfahrt rät, sich den Namen der jeweils angegebenen Organisation zu merken und bei den Wohlfahrtsverbänden nachzufragen, ob die Helfer dort bekannt und "echt" sind. ck

Rosenberg-Lehrer sollen Entscheidung vertagen

HOFHEIM. "Hoffentlich entscheiden sie heute noch nicht". Bianca Sigg, Elternbeirätin an der integrativen Heiligenstockschule, hofft, daß die Gesamtlehrerkonferenz der Rosenbergschule nicht wie geplant, bereits heute entscheidet, ob gemeinsamer Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern in den weiterführenden Klassen der Schule angeboten werden soll oder nicht. Gestern abend diskutierte der Elternbeirat der Rosenbergschule über das Thema. Einschätzungen zufolge wollten die Eltern den Lehrern raten, ihre Entscheidung zu vertagen, um in Ruhe über Möglichkeiten des integrativen Unterrichts "Am Rosenberg" nachzudenken. Auch Schulamtsleiter Ulrich Faust appellierte an die Lehrer, abzuwarten: Ohne Not zur Eile und nur wegen Bedenken, die sich zudem ausräumen ließen, wäre es unverantwortlich, der Integration nach sechs erfolgreichen Jahren "übers Knie" ein Ende zu setzen. ana

Wer Wasser spart, wird gleich doppelt bestraft Mindestabnahme-Vertrag mit Frankfurter Stadtwerken

SCHWALBACH. Die Situation ist kurios: Der Regierungspräsident in Darmstadt hat den Wassernotstand ausgerufen. In Südhessen sinken die Grundwasserspiegel. Alle reden vom Wassersparen, damit die unterirdischen Reservoire wieder aufgefüllt werden. Nimmt aber Schwalbach weniger als die per Vertrag vereinbarten 2700 Kubikmeter pro Tag ab, muß die Stadt eine Strafgebühr zahlen. "Das muß sich ändern", fordert Arnold Bernhard von den Schwalbacher Grünen. Einen entsprechenden Prüfantrag hat er für die nächste Stadtverordnetenversammlung formuliert.

Er schlägt vor, den Vertrag mit den Stadtwerken zu ändern. Die Abnahmeverpflichtung für eine bestimmte Mindestmenge soll entfallen. Der Preis für das wichtigste Lebensmittel sollte linear ohne Strafgebühr nur noch nach der gelieferten Wassermenge gezahlt werden.

Die gegenwärtig gültige Vereinbarung sieht nach Angaben von Bürgermeister Horst Faeser (SPD) so aus: Zapft Schwalbach beispielsweise nicht 2700, sondern nur 2600 Kubikmeter aus der Frankfurter Leitung, muß die Stadt für jeden nicht abgenommenen Kubikmeter eine Strafgebühr zahlen. Und die ist doppelt so hoch wie der normale Preis für 1000 Liter Trinkwasser. Das sind 3,60 Mark statt 1,80 Mark. Wird das Kontingent überschritten, werden für jeden Kubikmeter mehr als 50 Prozent draufgeschlagen.

Für Arnold Bernhard steht fest: Angesichts der Wassernot im Rhein-Main-Gebiet ist die Lieferung von Mindestkontingenten nicht mehr zeitgemäß. Der Grünen-Abgeordente schlägt vor, daß sich der Schwalbacher Bürgermeister mit anderen Verwaltungen, die zum Wassersparen motivert sind, zusammentut. Er meint damit vor allem das Hessische Umweltministerium und das Umweltdezernat der Stadt Frankfurt. Mit ihnen gemeinsam habe man die Chance, die Klausel mit den Mindestkontingenten zu kippen. Alle Bemühungen der Kommunen, kostbares Naß einzusparen, seien nur dann sinnvoll, wenn dies auch finanziell belohnt werde. Ein linearer Tarif wäre aus Bernhards Sicht angemessen. Noch besser sei aber ein progressiver. Das würde bedeuten, daß mit der Menge des gelieferten Wassers auch der Kubikmeterpreis steigt.

Horst Faeser indes glaubt nicht, daß Bernhards Vorschläge realisiert werden können. Die Stadtwerke brauchten Mindestkontingente, um vernünftig kalkulieren zu können. Ein gewichtiger Anteil der Aufwendungen für die Wasserbeschaffung seien die fixen Kosten - beispielsweise für die Unterhaltung der Leitungen und Pumpen. Die würden auch bei weniger Förderung anfallen, deshalb müßten die Strafgebühren sein. Das Mindestkontingent herunterfahren, ist für den Rathauschef die einzige Möglichkeit zu sparen. Genau das habe Schwalbach vor einiger Zeit getan - von 3000 auf 2700 Kubikmeter.

Im übrigen fühlt sich Faeser gar nicht zuständig für die Änderung der Wasserverträge. "Die Stadt Frankfurt hat nicht nur mit Schwalbach, sondern mit vielen anderen Kommunen ähnliche Verträge." Werde einer geändert, müßten alle geändert werden. Deshalb sei der Umlandverband (UVF) zuständig, zu dessen Aufgaben auch die Wasserversorgung gehöre. Der UVF habe nur bislang nichts unternommen. FRANK-THOMAS WENZEL

Baufirma kippte illegal Erde ab

WIESBADEN. Teuer zu stehen kommt eine Baufirma in der Wiesbadener Klarenthalstraße die Beseitigung von 100 Kubikmeter Erde. Den Berg entdeckten Mitarbeiter als sie am Montag das Firmengelände betraten. Unbekannte Täter hatten die zehn Lastwagenladungen am Wochenende einfach dort abgekippt. Die Polizei bittet Zeugen, sich bei ihr zu melden (Tel. 345-9383 oder 345-1). set

Referat übers Heilige Land

WIESBADEN. "Wem gehört das Heilige Land?" Zu diesem Thema spricht der Münchner Historiker, Professor Michael Wolffsohn, auf Einladung der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung am Mittwoch, 16. September. Beginn ist um 19.30 Uhr im Landtagsgebäude. set

Fragen unter freiem Himmel

CDU-Woche: Klassik und Politik

BAD HOMBURG. Seit Samstag demonstriert die Bad Homburger CDU während einer "CDU-Woche" Offenheit für alle Einwohner. Mit vollem Programm geht die Reihe weiter, bis sie am Samstag mit einem Kinderfest endet. Überall wird Parteiprominenz aus Stadt, Land und Bund "einfach da und für jeden Bürger ansprechbar sein", so CDU-Stadtchef Bernd Hamer - zudem feiert ein "Open-air-Bürgerforum" Premiere, bei dem es ausschließlich um Gespräche mit den Bad Homburgern geht.

Der Dienstag, 15. September, lockt mit einem Wohltätigkeitskonzert um 20 Uhr in der Englischen Kirche. Das Parnassus-Ensemble spielt klassische Musik zugunsten von "Schnelle Hilfe in Not".

Erich Gunkel und Joachim Brunke von der Volksbühne sowie die Homburger Turmschwalben unterhalten die Gäste beim Seniorennachmittag am Mittwoch ab 15 Uhr im Kurhaus. Wer den Fahrdienst nutzen will, kann sich bei der CDU-Geschäftsstelle (Tel. 2 31 61) melden.

Um das "Recht auf Leben - Recht auf Selbstbestimmung" geht es am Donnerstag bei einer Veranstaltung der Frauen-Union mit der CSU-Politikerin Ursula Männle ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus Kirdorf.

Die Organisatorinnen hoffen, daß nicht nur Frauen über Sterbehilfe, Paragraph 218 und Pflegeversicherung diskutieren. Am Freitag warten Magistratsvertreter und Abgeordnete beim Open-air-Bürgerforum ab 16 Uhr vor dem Kurhaus darauf, fragenden Bad Homburgern Rede und Antwort stehen zu können.

Den Abschluß der CDU-Woche bildet ein Kinderfest Auf der Weed am Samstag, 19. September.

Während die Eltern mit der noch einmal versammelten Parteiprominenz diskutieren und sich an Ständen etwa des Kinderschutzbundes informieren, bieten die Töchter und Söhne bei einem Kinderflohmarkt ihre Waren feil, stürmen das Spielmobil und marmorieren Briefpapier selbst. Zudem lockt eine Stadtmeisterschaft im Tipp-Kick. stk

Zwei Hosen blieben übrig Beim Kindergarten-Flohmarkt war Markenware gefragt

ESCHERSHEIM. "Das ist ja Wahnsinn - so ein Erfolg!" Ruth Eifler und Ellen Mocker von der Elterninitiative des Kindergartens Im Uhrig waren hell begeistert. Das Interesse an dem von ihnen und ihren Helfern im Gemeindehaus der evangelischen Emmausgemeinde organisierten Flohmarkt für gebrauchte Kindersachen - der sechste seiner Art - übertraf alle Erwartungen: Fast fünfzig Stände waren besetzt.

"Wir hatten Glück, daß wir bei dem schönen Wetter in den Garten ausweichen konnten", sagte Ruth Eifler. Junge Eltern - zum Teil kamen sie sogar aus weit entfernten Stadtteilen Frankfurts - boten ihre Sachen an oder schlenderten selbst genüßlich durch die Tischreihen. Denn auch viele der Verkäufer suchten das Passende für ihre eigenen Kinder.

Besonders Markenware war sehr gefragt. Eine Mutter meinte: "Markenkleidung hält einfach besser, die kann man einer ganzen Reihe von Kindern nacheinander anziehen."

Auch die (meist) teueren Markenartikel ließen sich preiswert erstehen, zum Beispiel ein wunderschönder Winteranorak für 15 Mark. Babyjacken gab eine Mutter pro Stück für 50 Pfennig ab. Ein Reisebett wurde gar für nur 20 Mark angeboten. "Das Ganze", meinte Frau Eifler, "ist mittlerweile schon fast schon zu einem Straßenfest geworden."

In dem weitläufigen Garten des Gemeindehauses in der Zehnmorgenstraße blieb am Rande des Marktgeschehens auch noch genug Platz für die Kinder zum Toben. Die erwachsenen Besucher nahmen sich ebenfalls Zeit, saßen noch bei Kaffee und Kuchen beisammen. Der Kaffeestand meldete "reißenden Absatz".

Inzwischen hatten einige der Anbieter sehr gute Geschäfte gemacht. Auf einem Tisch waren nur noch zwei Hosen übrig geblieben, sonst hatte der geschäftstüchtige Vater alle Waren losgeschlagen. Ruth Eifler und Ellen Mocker freuten sich über die steigende Tendenz "so gut wie diesmal, war es noch nie."

Aus Standgebühren und Kaffeekasse waren beim letzten Mal 1000 Mark Erlös verteilt worden: an die Kinderkrebshilfe und an das südamerikanische Missionskinderdorf Curitaba. Diesmal erwarten die Organisatorinnen, das ließ sich nach der ersten Übersicht schon sagen, wesentlich höhere Einnahmen. li

Trends für Herbst und Winter / Etwa 700 Zuschauer erlebten beim Open-Air-Mode-Festival in der Passage Schweizer Straße 44 einen

Roth hatte Bug vorn

Trotz gelegentlicher Flauten waren die Segler auf der Herbstregatta des Frankfurter Yachtclubs e. V. guter Dinge: In der OK-Klasse hatte Rolf Münch sein Boot und den Wind am besten im Griff, er gewann vor seiner Tochter Annette (beide SKG Frankfurt).

Während die Optimisten, die OK- und die 420er Klasse, in der Heike Münch und Carlo Schmiedel vom Segelclub Undine Offenbach siegreich wieder angelegten, gesondert gewertet wurden, faßte man die übrigen im Yardstick-Verfahren zusammen. Friedrich Roth vom Schwimmclub Niederrad hatte hier den Bug vorne. Der zusätzliche Regattapreis "Das Blaue Band vom Main", den seit sechs Jahren das zeitschnellste Boot der Teilnehmer nach Addition aller Wettfahrten erhält, ging in diesem Jahr an den Kreuzer der Mannschaft Stochay/ Buchsbaum/Eckebrecht (SC Niederrad). Bei den Jollen waren Thomas Lipp und Caroline Szesny vom Frankfurter Yachtclub erfolgreich. bb

Clauss bester Zehnkämpfer

Gut besetzt waren die hessischen Mehrkampfmeisterschaften der Leichtathleten in Alsfeld. Sieger im Zehnkampf der Männer wurde Alexander Clauss (LAV Wiesbaden) mit 7007 Punkten. Er bot seine besten Einzelleistungen im Weitsprung mit 6,66 m, im Hochsprung mit 1,80 m, im Stabhochsprung mit 4.00 m und im Speerwurf mit 54,80 m. Auf den Plätzen folgten Robert Ingenbleek (TSG Wieseck) mit 6752 (Weit 6,77 m, Kugel 13,96 m) und Andreas Röse (TV Heringen) mit 6722 (Hoch 1,95 m, Diskus 44,47 m, Weit 7,24 m).

Die Mannschaftsmeisterschaft holte LAZ Bruchköbel mit 19 089 Punkten mit Mark Schneider (4./6714 Pkt.), Jörg Ditzel (8./5973) und Patrick Andres, der den Zehnkampf der Junioren mit 6400 Punkten vor Tobias Schreck (LG Frankfurt) mit 5825 Punkten gewann. In der Mannschaftswertung folgten auf den Plätzen LAV Wiesbaden mit 17 925 Punkten, die LG Frankfurt mit 16 209 und vier weitere Konkurrenten.

Landesmeisterin im Siebenkampf der Frauen wurde Clarissa Sagerer (LG Frankfurt) mit 5009 Punkten (beste Einzelleistungen 100 m Hürden 14,66 Sek., Weit 5,52 m, Hoch 1,72 m). Ihr folgten Susanne Meister mit 4834 und Uta Heuser mit 4651, die mit Dianna Quapil (5./4468) für die TSG Wieseck mit 13 953 Punkten die Mannschaftsmeisterschaft holten vor der LG Frankfurt mit 13 905 und der TSG Eppstein mit 12 605.

Einen Doppelerfolg buchte die LG Frankfurt im Siebenkampf der Juniorinnen durch Berit Rösner mit 4499 (100 m Hürden 14,61 Sek., Speer 37,58 m) und Astrid Surbeck mit 4397 (Speer 37,58 m). -ch

Sexueller Mißbrauch: Beratungkräfte überlastet Nachfrageflut nach Aufklärung / Mehr Zeit nötig / Anhörung im Frauenausschuß

Für Kinder und Jugendliche, die sexuell mißbraucht werden, gibt es zu wenig kompetente Ansprechpartner. Die freien Träger, die Beratung und Zuflucht bieten, wie der Kinderschutzbund oder das Mädchenhaus sind überlaufen, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den städtischen Sozialstationen und Erziehungsberatungsstellen häufig überfordert. Dieses Bild ergab eine Anhörung im Frauenausschuß.

Die Aufklärungskampagnen hätten zu einer gewissen Enttabuisierung des Themas geführt, erklärten die eingeladenen Expertinnen. So würden viel mehr Fälle bekannt als vor einigen Jahren. Doch stünden der erhöhten Nachfrage keine ausreichenden Angebote gegenüber. Die städtischen Sozialdienste, die für das Jugend- und Sozialamt arbeiten, bemühten sich zwar, dem Thema gerecht zu werden.

Nicht selten werde den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen jedoch zu wenig Vertrauen entgegengebracht. "Wir werden immer noch als Ordnungsbehörde gesehen, das behindert die Arbeit", bedauerte eine Mitarbeiterin des Sozialdienstes Eschersheim.

Wie wichtig eine sachgerechte Fortbildung ist, betonte eine Sprecherin des Sozialdienstes in Höchst. Viele hätten Hemmungen, die Eltern mit dem Vorwurf des sexuellen Mißbrauchs zu konfrontieren. "Jeder meiner 26 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hat einen solchen Fall. Das ist eine belastende Geschichte." Ohne Supervision - regelmäßige Gespräche über die Entwicklung des Falles - sei das kaum auszuhalten. Mittel für die Supervision seien aber derzeit nicht vorhanden.

Eine Vertreterin des Sozialdienstes in Sachsenhausen hat in diesem Jahr 10 Fälle registriert, in denen sexueller Mißbrauch vermutet wurde und fünfzehn, in denen er nachgewiesen wurde. Eine andere Sprecherin berichtete, daß viele Kolleginnen dem Thema "sehr ängstlich" begegneten.

"Ich glaube, daß wir uns Zeit nehmen müssen", nicht jeder oder jede müsse jetzt für dieses Problem bereit sein, erklärte eine Vertreterin aus einer der sieben städtischen Erziehungsberatungsstellen. Dort seien nur wenige Fälle bekannt: "Bis sie zu uns kommen, sind die Kinder so verschreckt, daß sie auch nichts mehr sagen wollen", sagte sie und forderte dazu auf, zunächst die zu unterstützen, an die sich die Kinder zuerst wenden, etwa die Erzieherinnen und Lehrer.

Die Nachfrage nach einer sachgerechten Fortbildung ist der Aussage einer Sprecherin des Kinderschutzbundes nach so groß, "daß wir sie nicht mehr abdekken können". Das Mädchenhaus muß ständig Mädchen, die sich beraten lassen wollen oder eine Zuflucht suchen, abweisen. Die Existenz von "Wildwasser", der ersten Anlaufstelle, die es für Frauen, die in ihrer Kindheit sexuell mißbraucht wurden, gab, steht auf dem Spiel. "Wir arbeiten derzeit alle ehrenamtlich", erläuterte eine Sprecherin, "eine Situation, die nicht lange haltbar sein wird." Mittelfristig gefährdet ist auch die Männerberatung, die gewalttätigen Männern helfen will, ohne Gewalt auszukommen. ft

FRG Germania in Form

Vom Kinderruderer bis zum Veteranen heimsten die Frankfurter Ruderinnen und Ruderer auf der 37. Schiersteiner Kurzstrecken-Regatta in allen Altersklassen Siege ein. Erfolgreichster Verein war die Frankfurter Rudergesellschaft "Germania", die an diesem Wochenende 15 Siege auf ihrem Erfolgskonto verbuchen konnte. Die Recken der FRG Oberrad und RC Nassovia Höchst waren jeweils siebenmal erfolgreich. Vor allem in den Großbooten dominierten die Frankfurter.

So hatte der "Rudererdorf-Doppelvierer" von der FRG Oberrad und dem Frankfurter RC mit Stefan Buchwald, Hendrik Buchholz, Zoran Martincevic und Mark Jacqumin in der Junior- A-Klasse an beiden Tagen die Nase vorn. Die zwei Jahre jüngeren Junioren B Carsten Geißler, Clint Glock, Claudio Marinello, Norman Rak und Lorenz von Zuccalmaglio (FRG Germania) konnten in den gesteuerten Vierern dreimal am Siegersteg anlegen. Der Männer- Vierer mit Steuermann, ebenfalls mit Germanen besetzt, fuhr mit 1:28,42 Min. in seinem Rennen die schnellste Zeit über die 500-Meter- Strecke im Schiersteiner Hafen.

Hervorragend in Form präsentierte sich Katrin Birchholz (RC Nassovia), die ihre drei Rennen im Juniorinnen-Einer überlegen gewann. Den Männer-Zweier ohne Steuermann konnten die erfahrenen Ruderer Oliver Gondolf (FRG Borussia) und Holger Guges (RV Nassovia Höchst) an beiden Tagen für sich entscheiden. Daß auch der Nachwuchs in Frankfurt nicht zu kurz kommt, bewies Andy Wesemann (FRG Oberrad), der zweimal im Jungen-Einer des Jahrgangs 1979 die Bugspitze vorne hatte.

Der Höhepunkt der Regatta war der Frauen- Achter, der zwischen Mannschaften aus Frankfurt und Heidelberg ausgetragen wurde. Die Renngemeinschaft FRG Germania/WSV Bürgel/Hanauer RG/Hanauer RC Hassia gewann hier mit vier Sekunden Vorsprung und konnte somit - unter dem Applaus der zahlreichen Zuschauer - neun Radattelchen in Empfang nehmen. bb

Unterm Volleyballnetz

HESSENPOKAL, Männer: Orplid Darmstadt I - Orplid Frankfurt 0:3, SG Rodheim - Orplid Frankfurt 3:2, Eintracht Frankfurt II - Orplid Darmstadt II 0:3, TSV Trebur - Orplid Darmstadt II 1:3, Blau-Gelb Marburg - Eintracht Frankfurt I 1:3, FTG Frankfurt - Eintracht Frankfurt I 0:3, SSC Vellmar I - DSW 12 Darmstadt 1:3, VC Ober-Roden - DSW 12 Darmstadt 0:3, VC Dornheim - TV Babenhausen 3:1, TGV Schotten - VC Dornheim 0:3, TG Rüsselsheim - TSV Bleidenstadt 3:0, TSG Elgershausen - 1. VC Wiesbaden 3:0, TG Rüsselsheim - TSG Elgershausen 3:0, TuS Kriftel II - TV Biedenkopf 1:3, TG Wehlheiden - TV Biedenkopf 0:3.

Frauen: TV Ballersbach - TV Oberstedten 0:3, TG Wehlheiden - TV Oberstedten 0:3, TV Wetzlar - TSV Bleidenstadt 3:2, TuS Griesheim - TV Wetzlar 3:2, TS Bischofsheim - Eintracht Frankfurt 0:3, Orplid Darmstadt - Eintracht Frankfurt 3:0, VC Hofheim - SG Rodheim 0:3, TV Wächtersbach - TSG Wilhelmshöhe 1:3, TSV Spangenberg - TSG Wilhelmshöhe 3:0, 1. VC Wiesbaden II - BG Marburg 0:3, TV Königstädten - TV Groß-Umstadt 0:3, BG Marburg - TV Groß-Umstadt 3:0.

Handball in Zahlen

OBERLIGA SÜDHESSEN - Frauen: TuS Kriftel - TV Sulzbach/Main: verlegt, SV Crumstadt - SSG Bensheim 18:16.

KREISLIGA-A FRANKFURT - Männer: MTV Kronberg - TV Bergen-Enkheim 16:15, TuS Nieder-Eschbach II - TGS Vorwärts Frankfurt 13:12, TSG Nordwest Frankfurt - TSG Frankfurter Berg 13:10, TV Petterweil II - TV Bad Vilbel 16:18.

KREISLIGA-A FRANKFURT - Frauen: FSV Frankfurt - TS 1856 Griesheim 10:7, SG 1877 Nied - TSG Oberursel II 6:5, TV Petterweil - TG 04 Sachsenhausen 6:17.

PRIVATSPIELE - Männer: VfL Goldstein - TG Schwanheim 18:15.

PRIVATSPIELE - Frauen: VfL Goldstein - TG Schwanheim 11:7, TV Hofheim - FSV 05 Mainz 19:11, SG Wehrheim/Oberhain - TSG Münster 17:19, TV Flörsheim - FSV 05 Mainz 13:16.

Nur war der Kanzler nicht konsequent genug

Es ist lobenswert, da selten, wenn Kanzler Kohl eigene Fehler eingesteht (FR vom 10. 9. 1992 "Kohl: Bei Vereinigung vieles falsch gemacht"), nur war er dabei nicht konsequent genug.

Das Bekenntnis, sich bei den Schwierigkeiten der Einheit geirrt zu haben, ist traurig und teuer genug, gab es doch damals auch realistischere Einschätzungen. Weitaus folgenreicher wird sein, die Chance dieser "geschichtlichen Stunde" nicht genutzt zu haben, um eine umfassende Neugestaltung der Gesellschaft auch im Westen anzugehen. Statt dessen wurden den ehemaligen DDR-Bürgern unsere Gesetze und Mechanismen übergestülpt. In ideologischer Befangenheit wurde der Grundsatz "Rückgabe vor Entschädigung" geprägt und nach dem Motto "Weiter so!" den Neubundesbürgern mit festem Blick auf den Wahltag und die Geschichte in kürzester Frist rosige Zeiten versprochen und den Altbundesbürgern versichert, sie würden finanziell kaum etwas davon spüren.

Jetzt, nach immerhin zwei Jahren, dämmert es der Regierung, daß die den Mund zu voll genommen hat. Man könnte ja voller Hoffnung sein, wenn sie daraus die richtigen Konsequenzen ziehen würde. Daran bestehen erhebliche Zweifel. Die Forderung nach einem Solidarpakt, vor zwei Jahren anscheinend nicht opportun, hört sich zwar gut an, gäbe es da nicht Äußerungen von CDU/CSU/FDP- Politikern, die zeigen, daß, wie gewohnt, die Arbeitnehmer nichts Gutes zu erwarten haben.

Die Regierungsparteien fordern wieder nur die zur Solidarität auf, die schon bisher durch Steuer- und Sozialabgabenerhöhungen ihr Scherflein reichlich zur Finanzierung der Einheit beigetragen haben. Und das, obwohl sogar Vertreter der Unternehmerschaft, die von der Regierung im allgemeinen bevorzugt werden, von sozialer Schieflage in diesem Zusammenhang sprechen.

Wirkliche Einsicht kann man also von der Regierung nicht erwarten. Hat sie es doch in zehn Jahren geschafft, trotz Wirtschaftswachstum die Obdachlosigkeit enorm zu steigern, nimmt sie nicht zur Kenntnis, daß bald jeder 4. Bürger armutsgefährdet ist, und nimmt sie die Wohnungsnot tatenlos hin, von der Arbeitslosigkeit ganz zu schweigen. Dabei mußte die jetzige Regierung noch nicht einmal eine Weltwirtschaftskrise wie in den 70er Jahren bewältigen. Zieht man das alles in Betracht, so ist die hemmungslose Schuldenmacherei von Kohl und Co. um so gefährlicher.

Da der Kanzler sein Bild im Buch der Geschichte immer im Auge hat, sollte er es seinem früheren Außenminister Genscher gleichtun und am 10. Jahrestag seiner Kanzlerschaft den Hut nehmen. Vielleicht bleibt es dann einigermaßen ungetrübt. Karin Neumann, Handewitt

Neuer Schachzug

So hat es kommen müssen: Kaum will die SPD über eine Änderung des Art. 16 mit sich reden lassen, schraubt die CDU die Forderung aufs neue in die Höhe: Das Grundgesetz soll nur noch eine unverbindliche Möglichkeit des Asyls "gewährleisten" (FR vom 12. 9. 1992 "Union verschärft Kurs gegen Asylrecht").

Ein Grundrecht, das nicht mehr beansprucht werden kann, ist bekanntlich keins mehr. Dieser neue Schachzug im Krieg der Forderungen zeigt: Die CDU will keine erreichbaren Regelungen, sie will nur unerreichbare fordern, damit die Wunde der Angst vor einer Flüchtlingsflut offen bleibt und täglich Salz hineingerieben werden kann. Bei Wahlen schadet diese Stimmung der Angst auf jeden Fall der SPD und den Grünen, und sie begünstigt die rechtsradikalen und nationalistischen Parteien. Vielleicht bleibt Kohl dann 1994 zwecks Machterhalt der Ausweg einer schwarz-braunen Koalition?

Ausländerfeindlichkeit in Deutschland ist offenbar auch ein parteipolitisches Schurkenstück, in dem der Parteivorsitzende (wer sonst in dieser Partei?) Regie führt.

Dr. Gerd Steffens, Ober-Ramstadt

Faschistoides Potential

In den Berichten, Kommentaren und Leitartikeln der vergangenen Wochen ist ein zentrales Problem zu kurz gekommen: das Wiederaufleben eines beträchtlichen faschistoiden Potentials in weiten Bevölkerungskreisen, gegen das weder Politiker noch Presse oder Intellektuelle geschlossen Front gemacht haben. Es bleibt schockierend zu sehen, wie wenig man in Rostock und anderswo gelernt hat, demokratisch oder auch nur ganz einfach menschlich, d. h. rücksichtsvoll und natürlich gewaltlos, zu handeln.

Wird man mit Problemen oder dem "Fremden" konfrontiert, kritisiert man nicht etwa die zuständigen Politiker oder Verwaltungsleute, sondern schlägt auf die wehrlosen Opfer ein, um so der eigenen Wut Ausdruck zu geben. Nicht nur Demokratie, sondern auch die einfachsten Prinzipien fundamentaler Menschlichkeit scheinen unbekannt zu sein.

In anderen Ländern mit vergleichbaren Problemen wäre ein solcher Ausbruch fanatischer Unmenschlichkeit wie auch das weitgehende Schweigen von Politikern und Intellektuellen kaum denkbar.

Prof. Dr. Jürgen Pelzer, Marburg

Bei "Holger" mißlungen

Ihre Kritikerin Gemma Pörzgen hätte sich eine ernsthafte Diskussion mit DGHS-"Präsident" Atrott gewünscht (FR vom 11. 9. 1992 "Holgers Waschsalon"). Ich auch. Doch das wird nie möglich sein, weil Atrott Kritiker ausladen läßt, um Moderatoren besser einwickeln zu können - was ihm in "Holgers Waschsalon" zum ersten Mal mißlang.

Und wenn es wem an Sensibilität mangelte, dann Atrott. Offerierte er doch ernsthaft, anhand eines Hinrichtungsvideos - "dauert nur drei Minuten" - zu beweisen, wie angenehm der Tod durch Zyankali, durch Blausäure ist. Ironie der Angelegenheit: Gerade diese Hinrichtung führte in Kalifornien zu einer Gesetzesänderung.

Um einer Menschenrechtskommission, die durch Analyse des Sterbeprozesses die Grauen der Gaskammer aufzeigen wollte, den Wind aus den Segeln zu nehmen, haben kalifornische Todeskandidaten seit Richard Harris' Exekution die Wahl zwischen der tödlichen Injektion und der Gaskammer.

KCBS-Kollege Michael Tuck, der bei der Hinrichtung anwesend war, sagte mir gestern noch einmal, was er auch schon in einer CNN-Sendung gesagt hatte: "Ich stand in zwei Meter Entfernung, beobachtete sein Gesicht. Nein - das Sterben des Mannes hatte nichts Friedvolles an sich. War nicht ,sauber, schnell, human'."

Constanze Elsner, Hamburg

Das Asylrecht und die "öffentliche Gewalt"

Der Verweis der bayerischen Justizministerin Mathilde Berghofer-Weichner auf Artikel 19, Absatz 4 des Grundgesetzes (der "verbürgt, daß jedem der Rechtsweg offensteht, wenn ihn die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt" (FR vom 11. 9. 1992 "Asylrecht nicht ändern") im Zusammenhang mit der Asylrechtsdebatte hebt einen Aspekt hervor, der meines Erachtens nicht deutlich genug in der Öffentlichkeit ausgesprochen werden kann:

Es geht bei der Diskussion um die Änderung des Asylrechts darum, die Anwendung von Gewalt gegen um Hilfe bittende Flüchtlinge möglich zu machen und zu legitimieren.

Was diese Form der Gewalt, die "öffentliche Gewalt", "von der in der Öffentlichkeit demonstrierten und geduldeten Gewalt von Schläger- und Mordbanden unterscheidet, ist ihre Rechtsform. Indem sich die "öffentliche Gewalt" auf "Recht und Gesetz" beruft, erscheint sie als gerecht und gleichzeitig als gerechtfertigt. Beiden geht es aber im Kern darum, eben mit Gewalt dafür zu sorgen, daß wir von dem bei uns aufgehäuften Wohlstand so wenig wie möglich wieder abgeben müssen.

"Das Boot ist voll" lautet die gemeinsame Parole der Komplizen in der "Festung Europa". Die einen verteidigen sie auf illegale Weise mit Steinen und Brandflaschen und werden - wo sie es nicht sowieso schon sind - zu "betrogenen Komplizen". Die anderen verteidigen sie auf legale Weise mit Formularen und Polizeigriff und waschen ihre Hände in Unschuld.

Der Schein der Gerechtigkeit, der die Asyldebatte umgibt, verschleiert vermutlich nicht zufällig, daß es sich dabei um eine Debatte über die zunächst politischen und juristischen, letztlich aber militärischen Möglichkeiten der Gewaltanwendung gegen Hilflose handelt.

Andreas Blum, Offenbach

Geschichten, Verse und Rätsel für Kinder

Paul Maar erzählt Geschichten, erfindet Verse, Rätsel, Wort- und Buchstabenspiele und malt auch noch Bilder zu seinen Geschichten für Kinder: "Lesezeit" heißt die Einladung des Künstlerhauses Edenkoben im Rahmen des "Kultursommer Rheinland-Pfalz" am Sonntag, 20. September, um 11 Uhr.

Zehn Kinderbücher des vielfach, auch mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Brüder-Grimm-Preis ausgezeichneten Autoren werden bei der "Lesezeit" in Edenkoben, Klosterstraße 175, verlost. Platzreservierungen (Telefon: 0 63 23 - 23 25) sind angeraten; der Eintritt zur Lesung, die für Kinder von acht Jahren an empfohlen wird, ist frei. per

Der Modesport Mountainbiken zerpflügt die Bergwelt

Ein ausgeprägtes Reifenprofil gräbt sich in unbefestigte Pisten, ein stabiler Rahmen schluckt mühelos Unebenheiten, und spezielle Bremsen geben Sicherheit in steilem Gelände: Das Mountainbike erfreut sich immer größerer Beliebtheit, und das Radfahren abseits asphaltierter Strecken in den Bergen ist zum Modesport geworden. Manche Forststraße in den Alpen gleicht einem Radwanderweg. Nach Beobachtungen des Bundes Naturschutz (BN) in Bayern kratzt das Mountainbiken gehörig am Image des umweltbewußten Radfahrers. Viele verlassen die befestigten Straßen, pflügen durch die Natur oder schultern ihr Sportgerät, um in schwindelnder Höhe ein paar Meter auf Felsgestein zu fahren.

Für Hubert Klein, Biologe beim BN, wurde vielen Radlern "durch geschicktes Management ein neuer Modesport aufgeschwatzt". Manche Wanderer in den Bergen müßten wahre Ballettübungen aufführen, um den entgegenkommenden Mountainbikern auszuweichen. Zudem entstünden neue Erosionslinien, wenn die Radler die befestigten und vorgeschriebenen Routen verlassen.

Mit einem "Öko-Knigge" will der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) seinen rund 7000 Mitgliedern in Deutschland richtiges Verhalten beibringen. Das Verlassen der befestigten Routen ist verpönt, Rücksicht auf Wanderer selbstverständlich, und wer rücksichtslos durchs Gras pflügt, benimmt sich rüpelhaft. Auch der Deutsche Alpenverein (DAV), der dem Mountainbiken eher positiv gegenübersteht, versucht, Schäden an der Natur durch Aufklärung anstelle von Verboten zu vermeiden. Der DAV sieht das Fahrrad in den Bergen grundsätzlich lieber als jedes Auto. Die Zahl derer, die sich nicht an die Regeln halten, ist laut DAV-Sprecher gering.

Mitte der 80er Jahre in Kalifornien entstanden, schwappte die Mountainbikewelle auf Europa über und breitete sich schnell aus. Den Fahrradherstellern beschert sie satte Umsatzzahlen. Von den 1991 in Deutschland verkauften sechs Millionen Fahrrädern sind nach Angaben einer Sprecherin des ADFC ein geschätztes Drittel Mountain-bikes oder ähnliche Räder.

Bislang gibt es in Deutschland keine großräumigen Radfahrverbote in den Bergen, wenngleich diesbezügliche Stimmen aus Naturschützer- und Jägerkreisen immer lauter werden. Dem Fremdenverkehrsdirektor von Hindelang, Walter Besler, sind Mountainbikes lieber als Autos. Für die empfindliche Berglandschaft sieht Besler keine Gefahr, ganz im Gegensatz zum Bund Naturschutz. Hubert Klein: "Wer ins Gebirge will, um das Ökosystem Alpen ungestört zu genießen, der soll sich gute Bergstiefel kaufen."

KLAUS HIEMER (dpa)

Gedenken an Gracia Patricia

MONACO, 15. September (AFP). Die Fürstenfamilie von Monaco hat erstmals in einer offiziellen Zeremonie den Todestag der Fürstin Gracia Patricia begangen. Fürst Rainier nahm gemeinsam mit seinen Kindern Albert, Caroline und Stephanie am Montag abend an einer vom Erzbischof des Fürstentums zu Ehren der vor zehn Jahren verstorbenen Fürstin zelebrierten Messe in der Kathedrale von Monaco teil. Die US-Schauspielerin Grace Kelly, die seit 1956 mit Fürst Rainier verheiratet war, war am 14. September 1982 bei einem Autounfall ums Leben gekommen.Clinton behauptet Vorsprung

WASHINGTON, 16. September (AP). Knapp zwei Monate vor der Präsidentschaftswahl in den USA hat der demokratische Herausforderer Bill Clinton seinen Vorsprung vor Amtsinhaber George Bush weiter behauptet. In einer von dem Fernsehsender ABC und der Zeitung Washington Post veröffentlichten Umfrage sprachen sich 54 Prozent der Befragten für Clinton und 38 Prozent für Bush aus. Befragt wurden 741 Amerikaner. Die Präsidentschaftswahl findet am 3. November statt.

NATO-Eingreiftruppe steht ab Oktober

CASTEAU, 15. September (AP). Die von der NATO im November beschlossene schnelle Eingreiftruppe steht nach den Worten des Oberbefehlshabers der NATO-Truppen in Europa, General John Shalikashvili, ab Oktober für Einsätze bereit. Shalikashvili sagte am Montag in Casteau in Belgien, die Truppe, die in Krisenfällen kurzfristig eingreifen solle, werde am 2. Oktober bei einer Zeremonie in Deutschland offiziell ins Leben gerufen. Danach sei ein Einsatz grundsätzlich von einem Tag auf den anderen möglich. Der Umfang der Truppe soll bis 1995 rund 80 000 Mann umfassen.

Quedlinburg "Kniefall vor rechtem Mob"

HALLE/WISMAR, 15. September (AP/dpa). Die Entscheidung des Magdeburger Innenministers Harmut Perschau, die 52 Bewohner des Quedlinburger Asylbewerberheims umzuquartieren, ist auf scharfe Kritik gestoßen. Der Fraktionsvorsitzende des Koalitionspartners FDP, Hans-Herbert Haase, sagte dem in Halle erscheindenden Mitteldeutschen Express: "Man hat den Eindruck, daß sich Perschau mit der Umquartierung der Asylbewerber eine Atempause verschaffen möchte. Es ist nicht zu vertreten, daß den Rechtsradikalen nachgegeben wird."

Der Magdeburger SPD-Fraktionschef Reinhard Höppner wertete die Entscheidung des CDU-Politikers als Kapitulation des Rechtsstaates. "Den Rechtsradikalen wurde ein Erfolgserlebnis vermittelt." Ähnlich äußerte sich in derselben Zeitung der DSU-Fraktionsvorsitzende Joachim Auer: "Der Rechtsstaat scheint den Schwanz einzukneifen. Wenn sich das bewahrheitet, muß Perschau zurücktreten."

Perschau hatte am Montag nach mehreren Nächten ausländerfeindlicher Krawalle vor dem Quedlinburger Asylbewerberheim die Umquartierung der Bewohner nach Magdeburg verfügt. Dadurch sollten die Flüchtlinge von dem unmenschlichen psychischen Druck befreit und einer Eskalation der ausländerfeindlichen Krawalle vorgebeugt werden, erklärte der CDU-Politiker.

In der Hansestadt Wismar eskalierte am Montag abend eine zunächst kleine Schlägerei zu einem vierstündigen Angriff einer Gruppe von rund 30 Jugendlichen auf das städtische Asylbewerberheim. Mit einer Polizeikette verhinderten 24 Beamte die Erstürmung der Ausländerunterkunft. Die abziehenden Randalierer kündigten eine erneute Attacke gegen die Ausländerunterkunft für Dienstag abend an.

NEW YORK, 15. September (AP). Der Weltsicherheitsrat hat am Montag abend eine beträchtliche Aufstockung der UN-Truppen in Bosnien-Herzegowina auf 7500 Mann beschlossen. In der bosnischen Hauptstadt Sarajewo gingen die Kämpfe unterdessen mit unverminderter Härte weiter. Mit zwölf Ja-Stimmen und drei Enthaltungen verabschiedete das Gremium in New York die Entschließung, die in der Balkanrepublik stationierten UN-Truppen von derzeit 1500 auf bis zu 7500 Mann aufzustocken. Der Rat folgte damit einer Empfehlung von UN-Generalsekretär Butros Ghali.

Laut der Resolution dürfen die Blauhelme in Zukunft auch Gewalt anwenden, wenn sie angegriffen oder in ihrer Arbeit behindert werden sollten. Aufgabe der UN-Truppen ist es, die Hilfstransporte für die notleidende Bevölkerung zu sichern. Ferner sollen sie rund 4000 kroatische und moslemische Gefangene nach ihrer Freilassung aus serbischen Internierungslagern in Sicherheit eskortieren.

Die 4000 Häftlinge werden demnächst aus den Lagern Manjaca und Trnopolje im nördlichen Bosnien entlassen und sollen dann zu Auffanglagern in Kroatien geleitet werden. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hatte die Besorgnis geäußert, daß die Sicherheit dieser Menschen nach der Freilassung gefährdet sein könnte.

Bei der Entscheidung im Sicherheitsrat enthielten sich China, Indien und Simbabwe der Stimme. Der chinesische UN- Botschafter Li Daoyo begründete dies damit, sein Land sei besorgt, daß die Blauhelme in den Krieg im ehemaligen Jugoslawien hineingezogen werden könnten.

Die zusätzlichen Blauhelme werden aus Kanada, Großbritannien, Spanien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Norwegen und Dänemark kommen. Diese Länder haben die Entsendung von 5300 Mann angeboten, was die Zahl der UN-Soldaten in Bosnien auf 6800 erhöhen würde. Italien hat angeboten, 1200 Soldaten zu schicken, diese sollen aber außerhalb Bosnien-Herzegowinas stationiert werden: damit wären 8000 Mann auf dem Balkan im Einsatz.

Kanadische und europäische Offiziere werden in Kürze nach Zagreb reisen und dort Einzelheiten der Mission mit UN-Befehlshaber Generalleutnant Satish Nambiar besprechen. Geplant ist die Entsendung von vier bis fünf Infanteriebataillons nach Bosnien-Herzegowina sowie die zweier Aufklärungskompanien und einer Pioniereinheit.

Eine Entscheidung über die Einrichtung einer Flugverbotszone über der Republik, wie sie die USA vorgeschlagen haben, wurde noch nicht getroffen. Grund dafür sind offenbar Meinungsverschiedenheiten zwischen den USA, Großbritannien und Frankreich. Die britische Regierung, so hieß es am Sitz der Vereinten Nationen in New York, plädiere für Zurückhaltung in Sachen Flugverbot.

Der Beschuß Sarajewos ging auch in der Nacht zum Dienstag weiter. Ein UN- Offizier, der französische Oberst Armel Davout, sagte, die Angriffe kämen aus sieben der elf serbischen Stellungen rund um die bosnische Hauptstadt, die seit Samstag von den UN beobachtet würden.

Großbrand in Kunststoffbetrieb bei Olpe

OLPE, 15. September (AP). In einem kunststoffverarbeitenden Betrieb in Lennestadt-Grevenbrück in Nordrhein-Westfalen ist in der Nacht zum Dienstag ein Großbrand ausgebrochen, der eine Giftgaswolke freisetzte. Die Bevölkerung wurde nach Angaben der Polizei über Rundfunk und Lautsprecherwagen gewarnt und aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das Feuer, das mehrere Explosionen auslöste, brach um 01.59 Uhr aus. Die Brandursache war zunächst nicht bekannt, über Schäden lagen keine Angaben vor.

Umweltsünder müssen zur Müllabfuhr

SINGAPUR, 15. September (AP). Wer in Singapur dabei erwischt wird, wie er Abfall auf die Straße wirft, muß künftig nicht nur eine Geldstrafe zahlen, sondern kann auch zur Reinigung öffentlicher Plätze und Parks herangezogen werden. Das Parlament verabschiedete am Montag ein Gesetz, mit dessen Hilfe der Unsitte, seinen Müll einfach fallen zu lassen, Einhalt geboten werden soll. Demnach muß ein Müllsünder, wenn er zum ersten Mal erwischt wird, mit einer Strafe bis zu umgerechnet rund 100 Mark und einer 15minütigen Aufklärung über die Segnungen geregelter Abfallentsorgung rechnen.

GERETTET - bayerische Höhlenforscher werden von Sanitätern betreut. Sie gehörten zu einer Gruppe, die am Montag in der 1400 Meter hoch gelegenen Höhle "Feuchter Keller" am Hintertrappenberg im österreichischen Bundesland Salzburg unterwegs waren. Wie ein Sprecher der Salzburger Gendarmerie am Dienstag berichtete, stürzte dabei ein junger Mann beim Abseilen in einen tiefen Schacht in den Tod. Die insgesamt achtköpfige Gruppe von Hobby-Höhlenforschern im Alter von 18 bis 22 Jahren aus Berchtesgaden war am Abend gegen 19.30 Uhr in die Höhle eingestiegen. Beim Abstieg in einen Schacht verlor der junge Mann plötzlich den Halt. Er stürzte dem Gendarmeriebericht zufolge ins Seil und blieb mit dem Kopf nach unten hängen. Alle Versuche seiner Freunde, ihn zu bergen, mißlangen. Die übrigen fünf Berchtesgadener, die mit ihm angeseilt waren, konnten ohne fremde Hilfe den Ausstieg nicht mehr erreichen und mußten im Berginnern bei Temperaturen um fünf Grad ausharren. Zwei Frauen, die noch nicht in den Schacht abgestiegen waren, gelang es, die Höhle zu verlassen und bei einem Bauernhof Alarm zu schlagen. In einer rund siebenstündigen, nächtlichen Rettungsaktion gelang es den Helfern der Höhlenrettung, der Alpin-Gendarmerie und des Roten Kreuzes, die Verunglückten zu bergen.

(AP/Bild: dpa)

Großbrand in Kunststoff-Firma

OLPE, 15. September (AP). Beim Großbrand eines kunststoffverarbeitenden Betriebes in der sauerländischen Gemeinde Lennestadt-Grevenbrück ist am Dienstag Schaden in Millionenhöhe entstanden. Ein Polizeisprecher teilte in Olpe mit, vier Arbeiter des Betriebes seien in der Nacht beim Versuch die Flammen zu löschen, leicht verletzt worden. Es wurden keine giftigen Dämpfe freigesetzt.

Kaulquappen taumeln in Rückwärtspurzelbäumen durchs Weltall Nach der geglückten Befruchtung von Froscheiern rätselt die Besatzung der US-Raumfähre über die Tierchen im Aquarium

HOUSTON, 15. September (AP/Reuter/ dpa). Die in der US-Raumfähre "Endeavour" geschlüpften Kaulquappen legen ein merkwürdiges Schwimmverhalten an den Tag. Wie der für das Experiment an Bord der Fähre verantwortliche japanische Wissenschaftler Ken Souza am Dienstag berichtete, war nach vorangegangenen Experimenten auf der Erde ein völlig anderes Verhalten erwartet worden. "Statt dessen schwimmen sie in Rückwärtspurzelbäumen, einige blieben starr, und andere schwammen normal", sagte Souza. Auch sei die Überlebensrate in einem der Aquarien sehr viel niedriger als erwartet. Fünf von sechs Kaulquappen hätten sich nicht entwickelt, möglicherweise wegen der Wärme, sagte Souza. Was dies alles zu bedeuten habe, müsse nach der Rückkehr von "Endeavour" am Wochenende erst erforscht werden.

Zuvor waren zum ersten Mal im Weltall Froscheier befruchtet worden. Sprecher der US-Raumfahrtbehörde NASA bewerteten das Experiment als historisch. Das Experiment soll Aufschluß über die Möglichkeiten der Aufzucht von Tieren in der Schwerelosigkeit des Weltalls geben.

Während des einwöchigen Fluges, der vielleicht verlängert wird, sollen 43 Experimente ausgeführt werden. Dazu gehören das Schmelzen von Metallen in kleinen Öfen und die Erforschung der Ursachen für die im Weltall auftretende Knochenerweichung. In einem weiteren Experiment wird die Auswirkung der Strahlung auf die Gene mit Hilfe von Fruchtfliegen geprüft. Diese sollen nach der Rückkehr auf genetische Veränderungen untersucht werden.

Wie die NASA mitteilt, haben die sieben Astronauten an Bord der Fähre bereits soviel Treibstoff eingespart, daß der Flug um einen Tag verlängert werden könnte. Die Entscheidung darüber soll aber erst in den nächsten Tagen fallen.

Die an Bord der russischen Raumstation MIR fliegenden russischen Kosmonauten Anatoli Solowjow und Sergej Awdejew unternahmen am Dienstag ihren vierten Weltraumspaziergang, meldete die amtliche Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass. Sie nahmen Einstellungen an der für die Steuerung der andockenden Raumschiffe bestimmten Antenne vor. "Auf dem Rückweg" nahmen sie eine bereits vor vier Jahren an der Außenhaut der Raumstation MIR befestigte alte Sonnenbatterie ab. Außerdem sammelten sie Materialproben ein, die der Strahlung im All ausgesetzt waren. Der Ausflug dauerte nach Angaben der Agentur drei Stunden und 33 Minuten. Venus wird "geschält"

Die US-Raumsonde "Magellan" verkleinerte am Montag ihre Umlaufbahn um die Venus, so daß nun Messungen der Schwerkraft möglich werden. Unterschiede in der Schwerkraft geben Hinweise auf die innere Struktur des Planeten, wie der wissenschaftliche Leiter des "Magellan"-Programms, Tommy Thompson, erläuterte. "Es ist, als ob man eine Orange schält, um zu sehen, was darunter ist."

IG Metall rügt EG-Politik

FRANKFURT A. M., 16. September (AP). Die Europäische Gemeinschaft (EG) will nach Angaben des IG-Metall-Vorsitzenden Franz Steinkühler die Treffen von Eurobetriebsräten nicht mehr mitfinanzieren. Steinkühler, der sich nach Angaben seiner Organisation in Frankfurt am Dienstag mit Mitgliedern der Sozialistischen Fraktion des Europäischen Parlaments traf, kritisierte, der Ministerrat habe die ursprünglich für 1993 vorgesehenen Mittel gestrichen. 1992 hätten rund 14 Millionen ECU für Vorbereitungstreffen zur Verfügung gestanden, um Eurobetriebsräte bilden zu können.

Steinkühler forderte, eine Richtlinie über europäische Betriebsräte zu verabschieden, über die seit mehr als 20 Jahren nur diskutiert werde. Es könne nicht angehen, daß für das Kapital die Grenzen fielen, die Interessenvertretung der Arbeitnehmer aber nach wie vor an den Grenzen ende.

Sachsen lobt eigene Polizei

FRANKFURT A. M., 15. September (AP). In Sachsen werden nach den Worten von Innenminister Heinz Eggert inzwischen 90 Prozent aller Straftaten aus dem rechtsextremen Milieu aufgeklärt. Im Hessischen Rundfunk führte der CDU-Politiker dies am Dienstag auf die Tätigkeit einer nach den Krawallen von Hoyerswerda gegründeten "Sonderkommission Rechtsextremismus" zurück. Mit Hilfe dieser Sonderkommission wolle man Rädelsführer und Unverbesserliche unter permanenten Verfolgungsdruck setzen. Bei Mitläufern genüge oftmals schon eine Wohnungsdurchsuchung, "um ihnen klarzumachen, daß sie auf dem falschen Weg sind".

Störfälle in Atomkraftwerken

BONN, 15. September (AP). Die Atomkraftwerke in Deutschland haben von April bis Juni 59 Betriebsstörungen gemeldet. Darunter sei eine Eilmeldung gewesen, berichtete des Bundesumweltministerium am Dienstag in Bonn.

58 Ereignisse seien nach der siebenstufigen internationalen Bewertungsskala in die niedrigste Stufe 0 (keine sicherheitsstechnische oder radiologische Bedeutung) eingeordnet worden. In Stufe 1 wurde dem Bericht zufolge ein Ereignis im Atomkraftwerk Phillipsburg eingestuft, wo am 22. Mai ein 24-Volt-Gleichrichter nach einer Netzstörung abgeschaltet wurde.Pakt zwischen Iran und Türkei

NIKOSIA, 15. September (AP). Der türkische Innenminister Ismet Sezgin hat zum Abschluß seines Besuchs in Iran am Dienstag ein Sicherheitsabkommen mit dem Nachbarland unterzeichnet. Wie Radio Teheran meldete, verpflichten sich beide Länder darin, Rebellengruppen des jeweils anderen Landes auf dem eigenen Territorium zu bekämpfen. Beide Seiten hätten zum Kampf gegen den Terrorismus und regierungsfeindliche Aktionen im jeweils anderen Land gleiche Auffassungen, sagte Sezgin, der gemeinsam mit seinem Amtskollegen Abdollah Nuri vor die Presse trat.

Der Pakt bezieht sich hauptsächlich auf die in der Osttürkei kämpfenden kurdischen Separatisten und die oppositionelle iranische Gruppe Mudschahedin-e- Chalk. Eine gemeinsame Kommission soll die Sicherheit der Grenzen überwachen und Drogenschmuggel unterbinden. Prinzip bleibt die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten des Nachbarn. Türkische Truppen hatten kurdische Unabhängigkeitskämpfer vor kurzem über die Grenze nach Iran verfolgt, wo ebenfalls Kurden leben. Iran und die Türkei bemühen sich um Einfluß in den Moslem-Republiken der Ex-Sowjetunion.

Dublin ist eventuell zu Verzicht auf Nordirland bereit

DUBLIN, 15. September (AP). Die Regierung in Dublin ist nach einem Zeitungsbericht bereit, auf ihren in der Verfassung verankerten Anspruch auf Nordirland unter bestimmten Umständen zu verzichten. Das gehe aus einem Positionspapier der Regierung für die seit April laufenden Verhandlungen über die Zukunft Nordirlands hervor, schrieb die "Irish Times" am Dienstag. Bedingung für diesen Verzicht sei eine Vereinbarung zugunsten der katholischen Minderheit in der britisch regierten Provinz.

Am Samstag hatte der Führer der Protestantenpartei Ulster Unionist Party, James Molyneaux, gesagt, wenn die irische Regierung sich nicht binnen zwei Wochen auf eine Verfassungsänderung festlege, sei eine Fortsetzung der Gespräche Augenwischerei. Zuvor hatte der Führer der kleineren und radikaleren Democratic Unionist Party, Ian Paisley, unter Verweis auf die ungeklärte Verfassungsfrage seinen Rückzug aus den Verhandlungen erklärt. Bei den Nordirland- Verhandlungen suchen die irische und britische Regierung mit vier nordirischen Parteien nach einer für alle Seiten akzeptablen politischen Lösung für die Zukunft der von blutigem Terror erschütterten Provinz. 950 000 Protestanten stehen 650 000 Katholiken gegenüber.

Bremen lehnt Waigel-Plan ab

BREMEN, 17. September (AP). Als unakzeptabel und verfassungswidrig hat der Bremer Bürgermeister Klaus Wedemeier die von Bundesfinanzminister Theo Waigel vorgelegten Thesen zur Änderung des Länderfinanzausgleichs bezeichnet. Die darin bekundete Bereitschaft, den Bundesländern Bremen und Saarland erst ab 1995 mit der Neuordnung des Länderfinanzausgleichs bei der Sanierung ihrer Haushalte zu helfen, treibe beide Länder in eine bedrohliche Haushaltslage.

Polizeichefs müssen gehen

MAINZ, 17. September (AP). Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Rudolf Scharping wird zum 30. September die Polizeipräsidenten von Trier, Koblenz, Mainz und Kaiserslautern in den einstweiligen Ruhestand versetzen. Der SPD-Politiker sagte am Dienstag in Mainz zur Begründung, zu den vier leitenden Beamten habe nicht das notwendige politische Vertrauensverhältnis bestanden. Die vier Polizeipräsidenten waren von der 1991 abgelösten CDU-geführten Landesregierung eingesetzt worden.

Der Vorsitzende der Mainzer CDU-Landtagsfraktion, Hans-Otto Wilhelm, verurteilte Scharpings Entscheidung. Die Polizeichefs seien qualifizierte Amtsinhaber, die sich über viele Jahre bewährt hätten. "Hier wird ohne Rücksicht auf verdiente Beamte und ohne Rücksicht auf die Staatskasse gehandelt", sagte Wilhelm.

Prunskiene bestreitet KGB-Mitarbeit

MOSKAU, 16. September (AP). Die frühere litauische Ministerpräsidentin Kazimiera Prunskiene hat entschieden bestritten, für den sowjetischen Staatssicherheitsdienst KGB gearbeitet zu haben. In Moskau bezeichnete sich Prunskiene angesichts entsprechender Vorwürfe des litauischen Obersten Gerichtshofs als Opfer einer Lügenkampagne.

Sportler-Ehepaar Zatopek feiert am gleichen Tag den 70. Geburtstag Danas Speer spornte Marathonläufer Emil an Dreifacher Olympia-Rekord der "Lokomotive aus Prag" noch ungebrochen / Reisefreudige Rentner

"Als Sportler sind wir nicht so viel gereist wie als Rentner", sagt Emil Zatopek, der mit seiner Frau Dana gerade von einer Skandinavien-Reise zurück ins heimische Prag gekommen ist. Das Ehepaar, das am heutigen Samstag den gemeinsamen 70. Geburtstag im Vorort Troja mit Freunden feiert, erhält noch immer Einladungen aus aller Welt, genießt noch immer ungebrochene Popularität.

Emil, die "Lokomotive aus Prag" mit vier Olympiasiegen, und Dana, die 1952 olympisches Gold im Speerwerfen gewann, sind schon zu Lebzeiten Legende - durch ihre sportlichen Leistungen ebenso wie durch ihr charakterstarkes, freundliches Auftreten außerhalb der Stadien.

Als Ron Clarke, der im Jahrzehnt nach Zatopek wie dieser 18 Weltrekorde auf den Langstrecken aufgestellt hat, nach einem Besuch von seinem Freund am Prager Flughafen verabschiedet wurde, übergab er dem Australier ein Päckchen mit der Auflage, es erst nach dem Start zu öffnen. Clarke, dem ein Olympiasieg versagt geblieben war, tat wie ihm geheißen - und hielt eine von Zatopeks vier Goldmedaillen in der Hand.

Am selben Tag geboren, am selben Tag Olympiasieger, gemeinsam durchs Leben: Wer älter ist, klärten die Mütter bei der Hochzeit 1948. "Ich bin kurz nach Mitternacht am 19. September 1922 geboren", erzählt Emil, "Dana erst morgens um sieben." Da sei die Welt der Eltern in Ordnung gewesen, ergänzt Dana, "denn der Mann muß älter sein." Kennengelernt hatte sich das Paar in Gottwaldow, als Soldat Emil Landesrekord über 3000 m laufen sollte. Doch ehe er an den Start gehen konnte, feierte das Publikum Dana Ingrova für einen Landesrekord im Speerwerfen. Weil sie ihm die Schau gestohlen hatte, gratulierte Zatopek nur reserviert - der Händedruck war der Auftakt zu einer der glücklichsten und erfolgreichsten Sportler-Ehen.

Emil Zatopek gewann 1948 bei den Olympischen Spielen in London Gold über 10 000 m und Silber über 5000 m. Vier Jahre später in Helsinki gelang dem Böhmen der nie zuvor und seither nicht wieder erreichte dreifache Olympia-Triumph über 5000 und 10 000 m sowie im Marathonlauf. Über 5000 m sei er dabei nur deshalb so schnell gelaufen, erzählt Zatopek augenzwinkernd, um nicht von Danas Speer getroffen zu werden. Die Anekdote ist hübsch, aber falsch: Er hatte an jenem 24. Juli 1952 bereits gewonnen, als Dana zu ihrem Wettkampf erst ins Stadion kam. "Ich habe ihm die Goldmedaille als Talisman abgenommen und gleich im ersten Versuch erstmals über 50 m geworfen", schildert Dana ihren Olympiasieg. Während er nach seinem sechsten Marathon-Platz bei den Sommerspielen 1956 in Melbourne seine Laufbahn ausklingen ließ, holte sie 1960 in Rom noch einmal Silber. Dana Zatopkova wurde zudem 1954 und 1958 Europameisterin, er hatte 1950 und 1954 insgesamt drei Europa-Titel gewonnen.

Zatopek war nach der Lehre in einer Schuhfabrik schnell in die Armee der CSSR "delegiert" worden und mit den Erfolgen bis zum Oberst aufgestiegen: "In Friedenszeiten im Militär zu dienen, ist der Himmel auf Erden." Das änderte sich schlagartig. Am 20. August 1968 beendeten sowjetischen Truppen den "Prager Frühling". Ein Bild von Zatopek ging um die Welt: In Uniform klettert das Sport- Idol auf einen Panzer und fordert die Sowjets auf, nach Hause zu fahren. Dieser Mut kostete ihn alle Privilegien: Er wurde aus Partei und Armee ausgestoßen, für Jahre totgeschwiegen und mußte sein Leben als Hilfsarbeiter in einem Bohrtrupp fristen. Willi Daume lud Zatopek vier Jahre später zu den Olympischen Spielen nach München ein und holte ihn damit aus der Versenkung.

Mit 60 ging Zatopek, inzwischen als Archivar in der Sportdokumentation der CSSR tätig, sofort in Pension: Die Kollegen neideten ihm die vielen Einladungen. Und die sind seitdem nicht weniger geworden. Weil er und Dana gern reisen, nehmen sie viele an - auch wenn es "altersmäßig beschwerlicher wird": Das einstige Laufwunder ist nicht mehr so gut zu Fuß. Doch wie vor 30, 40 Jahren heißt es, wenn jemand ausdauernd und schnell laufen kann: "Der läuft wie Zatopek." dpa

Titel-Dreikampf in Handball-Bundesliga der Frauen Pikante Wechselspiele Trainer setzen auf Bremen, Lützellinden und Leverkusen

Nach der verpaßten Olympia- Medaille setzt der deutsche Frauen- Handball auf einen Neuanfang in der Bundesliga. Im erstmals einteiligen gesamtdeutschen Oberhaus sind die Rollen dabei so klar wie selten verteilt. Die Trainer der 14 Bundesligisten sind sich jedenfalls einig, daß der Titel zwischen Titelverteidiger TuS Walle Bremen, Pokalsieger TV Lützellinden und Europapokal-Halbfinalist TSV Bayer 04 Leverkusen ausgespielt wird. Der Rest der Liga scheint nur schmückendes Beiwerk, kämpft in erster Linie um den Klassenverbleib. Bei drei Absteigern für die meisten Mannschaften kein leichtes Unterfangen. Allenfalls dem Ost-Duo BFV Frankfurt/Oder und Europacupsieger SC Leipzig wird ein Eindringen in die Phalanx der "großen Drei" zugetraut.

Die drei Titel-Aspiranten konnten sich im Gegensatz zur Konkurrenz aufgrund eines soliden Saison-Etats (Spitzenreiter ist Bremen mit 550 000 Mark) verstärken oder das Niveau des Vorjahrs halten. Die Wechselspiele zwischen den Favoriten entbehren dabei nicht einer gewissen Pikanterie. Lützellinden "bediente" sich mit den beiden Ungarinnen Eva Kiss und Csilla Elekes (bisher Bremen) sowie Ex-Nationaltorfrau Astrid Seiffert (bisher Leverkusen) am häufigsten bei den Titel-Konkurrenten. Aus Lützellinden holten sich die dafür "Handball-Denkmal" Renate Wolf (nach Bremen) und Silvia Schmitt (nach Leverkusen).

Weitere spektakulären Transfers blieben jedoch aus. Die Vereine fahren auf Sparkurs. Lediglich der SC Leipzig verpflichtete mit der polnischen Nationalspielerin Eva Szelag (Start Elblag) einen internationalen Star. Vielmehr müssen die Klubs den Abgang einiger großer Persönlichkeiten kompensieren. So werden in dieser Saison Namen wie Dragica Djuric (Lützellinden), Andrea Stolletz (Leipzig), Tone Langbacken (Sindelfingen), Rita Köster (Oldenburg) sowie Evelyn Hübscher und Olga Sekulic (beide Berliner TSC) fehlen. dpa

Polen besorgt über Entwicklung in Deutschland

WARSCHAU, 15. September (dpa). Die Bilder von randalierenden jungen Deutschen, die Asylbewerberheime angreifen und deren Ziel auch polnische Gastarbeiter waren, erwecken bei vielen Polen alte Ängste.

Wer eine Reise nach Frankreich oder andere westliche Länder plant, überlegt immer häufiger, ob er nicht lieber Umwege in Kauf nehmen sollte, um Anpöbeleien auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zu vermeiden. Im Fernsehen wurde Verteidigungsminister Janusz Onyszkiewicz von Zuschauern gefragt, ob man angesichts der neuen Entwicklung nicht wie zu kommunistischen Zeiten stärkere Truppen im Westen des Landes konzentrieren sollte.

Offizielle Stellen und die Medien reagieren auf die Ereignisse in Deutschland mit ausgesprochener Zurückhaltung und ohne Polemik. Eine Rückkehr des Nationalsozialismus nach Deutschland sei trotz allem nicht zu befürchten, hieß es in vielen Kommentaren. Dazu sei die Demokratie in der Bundesrepublik zu stark verankert. Mit Befremden wird jedoch in Polen darauf hingewiesen, daß die deutschen Behörden und die Polizei zu wenig unternähmen. Die Neonazis kämen praktisch straflos davon, schrieb die Zeitung Rzeczpospolita.

Der Chefredakteur der katholischen Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny, Jerzy Turowicz, - ein Vorkämpfer für die deutsch-polnische Versöhnung - meinte, das Argument, daß es in Deutschland zu viele Asylanten gebe, sei nicht die angemessene Reaktion auf Fremdenhaß und Nationalismus. Trotzdem habe er Vertrauen, daß Deutschland ein demokratischer Rechtsstaat bleibt und daß die Behörden die Situation im Griff haben.

In der gleichen Ausgabe, in der dieser Kommentar von Turowicz erschien, veröffentlichte die linksliberale Zeitung Gazeta Wyborcza ein Interview mit dem Chef der rechtsradikalen Republikanischen Partei Franz Schönhuber. Auf seine Vergangenheit in der Waffen-SS angesprochen, verwahrte sich dieser dagegen, "daß Ausländer uns diktieren, was wir zu denken haben".

Das neue Polen ist dringend an einem guten Verhältnis zu Deutschland interessiert. Die Interessengemeinschaft mit den Deutschen, die Außenminister Krzysztof Skubiszewski als Leitmotiv auf die Fahnen der polnischen Diplomatie geschrieben hat, ist kein Schlagwort. Deutsch ist neben Englisch wichtigste Fremdsprache. Es gibt immer engere Kontakte - nicht nur auf wirtschaftlichem Gebiet. Daher machen die Bilder gewalttätiger Jugendlicher besonders betroffen. Sie könnten Wasser auf die Mühlen nationalistischer Gruppen leiten, die die Regierung des Ausverkaufs der polnischen Interessen an den Westen und besonders die Deutschen bezichtigen.

Auch die Polen haben Probleme mit Ausländern, die aus den Ländern der Ex-UdSSR in Scharen ins Land strömen, um hier Handel zu treiben, schwarz zu arbeiten oder auch kriminellen Aktivitäten nachzugehen. Man begegnet ihnen eher mit herablassendem Mitleid. Obwohl es auch hier Skinheads, Arbeitslosigkeit, frustrierte Jugendliche und zunehmende Brutalität gibt, scheinen Gewaltexzesse gegen Ausländer wie derzeit in Deutschland kaum vorstellbar.

. . . und außerdem Der Zeitgeist zu Berge ohne Benimm

Ein ausgeprägtes Reifenprofil gräbt sich in unbefestigte Pisten, ein stabiler Rahmen schluckt mühelos Unebenheiten, und spezielle Bremsen geben Sicherheit in steilem Gelände: Das Mountain-Bike erfreut sich immer größerer Beliebtheit, und das Radeln abseits asphaltierter Strecken in den Bergen ist zum Modesport geworden, der gehörig boomt. Manche Forststraße in den Alpen gleicht einem Radwanderweg. Nach Beobachtungen des Bund Naturschutz (BN) in Bayern kratzt das Mountain-Biken gehörig am Profil des umweltbewußten Radfahrers. Viele verlassen die befestigten Straßen, pflügen durch die Natur oder schultern ihr Sportgerät, um in schwindelnder Höhe ein paar Meter auf Felsgestein zu fahren.

Für Hubert Klein, Biologe beim BN, wurde vielen Radlern "durch geschicktes Management ein neuer Modesport aufgeschwatzt". Manche Wanderer in den Bergen müßten wahre Ballettübungen aufführen, um den entgegenkommenden Mountain-Bikern auszuweichen. Zudem entstünden neue Erosionslinien, wenn die Radler die befestigten und vorgeschriebenen Routen verlassen. Insbesondere das Gebiet um Oberstdorf und Hindelang im Allgäu, das Karwendelgebiet und das Berchtesgadener Land sind beliebte Treffs für die Bergradfahrer. "Völliger Wahnsinn" ist laut Klein das Verhalten mancher Radler, ihr geländegängiges Vehikel im blanken Fels einzusetzen. Kleinste Zusatzbelastungen könnten bereits beträchtliche Schäden im Öko-System anrichten.

Mit einem "Öko-Knigge" will der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) seinen rund 7000 Mitgliedern in Deutschland richtiges Verhalten beibringen. Das Verlassen der befestigten Routen ist verpönt, Rücksicht auf Wanderer selbstverständlich, und wer rücksichtslos durchs Gras pflügt, benimmt sich rüpelhaft. Auch der Deutsche Alpenverein (DAV), der dem Mountain-Biken eher positiv gegenübersteht, versucht, Schäden an der Natur durch Aufklärung anstelle von Verboten zu vermeiden. Der DAV sieht das Fahrrad in den Bergen grundsätzlich lieber als jedes Auto. Die Zahl derer, die sich nicht an die Regeln halten, ist laut DAV-Sprecher gering. Außerdem verdränge die Diskussion um das Mountain- Bike die eigentlich wichtige Diskussion um die Autoprobleme im Alpenraum.

Mitte der 80er Jahre in Kalifornien entstanden, schwappte die Mountain-Bike-Welle auf Europa über und breitete sich schnell aus. Den Fahrradherstellern beschert sie satte Umsatzzahlen. Von den 1991 in Deutschland verkauften sechs Millionen Fahrrädern sind nach Angaben einer Sprecherin des ADFC ein geschätztes Drittel Mountain-Bikes oder ähnliche Räder.

In Österreich und Frankreich werden spezielle Kurse angeboten über den Umgang mit dem Rad in schwierigem Gelände. Fremdenverkehrsgemeinden im Alpenraum werben gerne mit ausreichenden Wegenetzen für die Sportfahrräder, deren Preise zwischen 1000 und bei handgefertigten Modellen bis zu 12 000 Mark liegen. Bislang gibt es in Deutschland keine großräumigen Radfahrverbote in den Bergen, wenngleich diesbezügliche Stimmen aus Naturschützer- und Jägerkreisen immer lauter werden.

Dem Fremdenverkehrsdirektor von Hindelang, Walter Besler, sind Mountain-Bikes lieber als Autos. Die meisten der Bergradler, die die Wege in den Hindelanger Bergen benutzen, verhielten sich vernünftig. Für die empfindliche Berglandschaft sieht Besler keine Gefahr, ganz im Gegensatz zum Bund Naturschutz. Hubert Klein: "Wer ins Gebirge will, um das Öko-System Alpen ungestört zu genießen, der soll sich gute Bergstiefel kaufen." KLAUS HIEMER (dpa)

Syrien: Israel muß vom Golan abziehen

WASHINGTON, 15. September (dpa). Syrien hat von Israel die Verpflichtung zu einem vollständigen Rückzug von den Golanhöhen verlangt, ehe es zu detaillierten Friedensverhandlungen bereit ist.

Die Israelis verlangen mehr Einzelheiten über das syrische Friedenskonzept. Zum Auftakt der sechsten Runde der bilateralen Nahost-Verhandlungen in Washington hatte Israel Syriens Angebot, einen Friedensvertrag mit dem Abzug von den Golanhöhen zu verknüpfen, mit einem Grundsatzpapier beantwortet.

Damaskus' Sprecherin Bushra Kanafani nannte dieses ungenügend, weil es nur "vage" auf die Forderung nach Rückgabe der 1967 besetzten, strategisch bedeutsamen Höhen eingehe. Es habe lediglich eine "territoriale Dimension" erwähnt. Miteinander verknüpft seien "Abzug, Sicherheit, Frieden".

Israels Sprecher Jossi Gal erklärte, es müsse geklärt sein, ob das Friedenskonzept für sich stehe oder von anderen Faktoren abhängig sei, womit er auf die anderen bilateralen Verhandlungen mit den Palästinensern, Jordaniern und Libanesen anspielte. Israels Chefunterhändler mit Syrien, Itamar Rabinovich, deutete Kompromißbereitschaft an. In den Gesprächen Israels mit den Jordaniern gab es nach jordanischer Darstellung keine Fortschritte. Es bestünden Differenzen über sicherheitspolitische Fragen, besetzte jordanische Gebiete und das Flüchtlingsproblem.

Die palästinensische Delegation erneuerte ihre Forderung nach einer "unvermeidlichen Verknüpfung (der Interimsphase) mit dem endgültigen Status" der besetzten arabischen Gebiete. Das hat Israel bisher kategorisch abgelehnt.

Am heutigen Dienstag werden mit den Friedensgesprächen in Washington auch die Verhandlungen über Wasserfragen fortgesetzt; ebenso die Gespräche über Rüstungskontrolle in Moskau. Paris will vermitteln

PARIS (AFP). Zu einer geheimen Vermittlungsmission im Rahmen der Nahost-Friedensverhandlungen hat sich der französische Außenminister Roland Dumas am Montag in Syrien aufgehalten. Wie er am Dienstag morgen in einem Interview mit dem Pariser Sender Europe 1 bekanntgab, sprach er in Damaskus mit Präsident Hafis el Assad und seinem Amtskollegen Faruk el Schara. Die Vermittlungsinitiative sei in der vergangenen Woche nach dem Paris-Besuch des israelischen Außenministers Schimon Peres beschlossen worden.

Bush stellt Artenschutzgesetz in Frage

COLVILLE, 15. September (dpa). US-Präsident George Bush will das Artenschutzgesetz nicht verlängern, falls es nicht radikal geändert wird. Vor allem müsse künftig die Rodung von Wäldern erleichtert werden, sagte Bush am Montag bei einem Wahlkampfauftritt in Colville im US-Bundesstaat Washington. "Es ist an der Zeit, daß Menschen wichtiger werden als Eulen." Die gesetzlich geschützte Gefleckte Eule fällt unter das Artenschutzgesetz, weshalb die von ihr bewohnten Wälder nicht gerodet werden dürfen. Bush wirbt mit seiner Ankündigung um die einheimische Holzindustrie, die seit Jahren gegen das Gesetz zu Felde zieht.

Unwetter in Pakistan fordert mindestens 2000 Menschenleben Armee evakuiert halbe Million Bewohner der bedrohten Gebiete am Indus / Überschwemmungen eine "nationale Katastrophe"

KARACHI/NEU DELHI, 15. September (AFP/AP/dpa). Mehr als 2000 Menschen sind durch die mehrtägigen Regenfälle in dem von Pakistan kontrollierten Teil Kaschmirs nach offiziellen Angaben vom Dienstag getötet worden. Zeitungsberichte vom selben Tag gingen sogar von 5000 Toten aus. Ministerpräsident Nawaz Sharif, der die betroffenen Gebiete mit einem Hubschrauber überflog, beschrieb die Überschwemmungen als "nationale Katastrophe" und kündigte ein Hilfsprogramm in Höhe von umgerechnet 75 Millionen Mark für die Betroffenen an.

Die pakistanischen Streitkräfte begannen am Dienstag mit der Evakuierung von bis zu einer halben Million Bewohner der vom Hochwasser bedrohten Gebiete am Indus. Die Behörden rech- nen damit, daß das Hochwasser am Freitag seinen höchsten Stand erreichen wird.

Experten zufolge soll die Umweltkatastrophe für Pakistan ein wirtschaftliches Desaster zur Folge haben. Große Teile der Reis- und Baumwollernte seien vernichtet, sagten Beobachter. Experten gehen davon aus, daß insgesamt durch die Regenfälle dreieinhalb Millionen Baumwollballen verlorengegangen sind. Pakistan hatte im vergangenen Jahr 12,8 Millionen Ballen produziert und durch den Export von drei Millionen Ballen rund 560 Millionen Dollar (rund 840 Millionen Mark) erwirtschaftet. Eine weitere Milliarde Dollar verdiente Pakistan mit Baumwollgarnexporten. Mit 3,98 Milliarden Dollar bestritt Pakistan nahezu 60 Prozent der Deviseneinnahmen im vergangenen Jahr durch den Export von Baumwolle und Baumwollprodukten.

In Indien kamen nach jüngsten Angaben mindestens 434 Menschen nach sintflutartigen Regenfällen in den nördlichen Bundestaaten Kaschmir und Uttar Pradesh ums Leben. Nach Berichten der indischen Nachrichtenagentur PTI vom Dienstag wurden im Himalaya-Staat Kaschmir, wo die Regenfälle weiterhin anhielten, 296 Menschen getötet. Im Bundesstaat Uttar Pradesh kamen 138 Menschen ums Leben. Dort sollen allein 50 Menschen unter den Massen eines zusammengestürzten Hauses am Montag in der Stadt Banda begraben worden sein. 750 000 Menschen seien in Banda, wo die Trinkwasser- und Elektrizitätsversorgung zusammengebrochen ist, von den Fluten betroffen. Am Pinatubo sinkt das Hochwasser

Nach wochenlangen tropischen Unwettern und Überschwemmungen beginnt das Hochwasser in den philippinischen Katastrophengebieten am Vulkan Pinatubo langsam zu fallen. Überschwemmt waren am Dienstag in den Notstandsprovinzen Pampanga, Tarlac und Zambales nach offiziellen Angaben noch 19 Verwaltungsbezirke und 133 Dörfer.

Ein Teil der vor den Fluten und Schlammlawinen geflohenen Menschen ist auf dem Rückweg zu seinen Dörfern, sagte Sozialministerin Corazon Alma. Mehr als 125 000 Obdachlose seien noch auf Nahrungsmittelspenden angewiesen.

Lubbers verteidigt Deutsche

DEN HAAG, 15. September (AFP). Zurückhaltend hat der niederländische Ministerpräsident Ruud Lubbers am Dienstag die steigende Ausländerfeindlichkeit in Deutschland kommentiert. Er habe "große Achtung" vor den Deutschen und ihrer Regierung, sagte er vor Journalisten in Den Haag. Deutschland stehe derzeit vor großen Problemen und habe die höchste Zunahme an Ausländern in der Europäischen Gemeinschaft zu verzeichnen. Es sei zu einfach, alle Probleme den Deutschen zu überlassen. Die Niederlande sollten besser einen eigenen Beitrag zur Lösung der Probleme suchen als sich in "philosophische Abhandlungen über das, was in anderen Ländern gemacht werden sollte", zu versteigen, sagte er.

Streikende in Polen geben auf

WARSCHAU, 15. September (dpa). Nach 55 Tagen ist der Streik in den Autowerken von Tychy (Oberschlesien) am Dienstag beendet worden, ohne daß die Streikenden ihre Lohnforderungen durchsetzen konnten. Wie der Führer des Streikkomitees, Stanislaw Konieczny, mitteilte, erhalten sie Darlehen zur Überbrückung ihres streikbedingten Lohnausfalls. Wer aus disziplinarischen Gründen entlassen wurde, könne sich um Wiedereinstellung bewerben. Die Einigung kam nach Vermittlung des Erzbischofs von Kattowitz, Damian Zimon, zustande.

Der Streik in Tychy, hinter dem die radikale Gewerkschaft "Solidarität 80" stand, war der längste Ausstand in Polen. Der Arbeitskampf hat die Übernahme des Werks, in dem der Fiat-Kleinwagen Cinquecento bislang in Lizenz hergestellt wurde, durch den italienischen Fiat-Konzern verzögert.

Rabin wurde kein Geld versprochen

BONN, 15. September (dpa). Bei dem Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Izchak Rabin in Bonn hat es weder Zahlungsverpflichtungen noch andere Finanzzusagen gegeben. Das erklärte Bundesaußenminister Klaus Kinkel nach einer Unterredung mit dem sozialdemokratischen Regierungschef am Montag abend. Gleichwohl habe die Bundesregierung unterstrichen, daß sie zu ihren Verpflichtungen gegenüber Israel stehe. In den letzten Wochen war in unbestätigten israelischen Presseberichten von Kreditgarantien bis zu etwa drei Milliarden Mark die Rede.

Ägyptische Moslems stellen sich

KAIRO, 15. September (dpa). 142 islamische Fundamentalisten haben sich nach offiziellen Angaben in der ägyptischen Stadt Qena der Polizei gestellt. Die Extremisten seien nicht verhaftet worden, berichtete die Kairoer Tageszeitung "Al Akhbar" am Dienstag. Die Regierung hatte im Juni eine Amnestie für Fundamentalisten verkündet, die sich stellen. Wieder Gefechte auf den Philippinen ILAGAN, 15. September (AP). Bei Kämpfen zwischen philippinischen Regierungstruppen und kommunistischen Rebellen sind im Norden des Landes nach Armeeangaben neun Menschen getötet worden. In den Provinzen Cagayan und Kalinga Apayao sei es zuvor zu Feuergefechten beider Parteien gekommen. Neuer UN-Botschafter Iraks im Amt NEW YORK, 15. September (Reuter). In New York hat am Montag Iraks neuer Botschafter bei den Vereinten Nationen (UN), Nisar Hamdoon, sein Amt angetreten. Er löst Abdul Amir el-Anbari ab, der zur UN-Kulturorganisation UNESCO nach Paris wechselt.

Höhlenforscher

Bayer

tödlich

verunglückt

SALZBURG, 15. September (dpa). Bei einem Höhlenunglück in der Nähe von Hallein im österreichischen Bundesland Salzburg ist ein Höhlenforscher aus Berchtesgaden ums Leben gekommen. Sieben weitere Personen konnten nahezu unverletzt geborgen werden.

Wie ein Polizeisprecher am Dienstag weiter mitteilte, war eine zehnköpfige Gruppe am Montag im 1400 Meter hoch gelegenen "Feuchten Keller" am Hintertrattberg unterwegs, als gegen 19.30 Uhr ein Mann in einem Schacht ins Seil stürzte und mit dem Kopf nach unten hängen blieb. Er starb noch an der Unfallstelle. Sieben seiner Kameraden waren damit in der Höhle eingeschlossen.

Zwei Mädchen aus der Gruppe, die noch nicht so tief abgestiegen waren, gelang es, zum Einstieg zurückzuklettern und Hilfsmannschaften zu verständigen. Am Dienstag um 7.00 Uhr konnten sie die Eingeschlossenen befreien.

Wärter in Frankreich streiken weiter

PARIS, 15. September (dpa). In rund drei Viertel der 182 französischen Haftanstalten gingen die Proteststreiks der Gefängniswärter auch am Dienstag weiter. Mehr als 3000 Mann mobiler Polizei- und Gendarmerie-Einheiten waren im Einsatz, um die Aufgaben der Streikenden wahrzunehmen. Für den Vormittag war in Paris ein Treffen der Gewerkschaften mit Justizminister Michel Vauzelle vorgesehen. Premierminister Pierre Beregovoy hatte am Vorabend die Forderung nach vorheriger Rücknahme von Disziplinarmaßnahmen als "Erpressung" zurückgewiesen. Die Gefängniswärter fordern mehr Personal, nachdem am vergangenen Freitag einer ihrer Kollegen bei einem spektakulären Ausbruch von acht Häftlingen in Clairvaux erschossen worden war.

Suche nach Massengräbern in Bautzen

BAUTZEN, 15. September (dpa). Bundeswehrsoldaten haben am Dienstag vormittag mit Suchgrabungen nach den am Bautzener Gefängnis vermuteten Massengräbern begonnen. Nahe des als "Gelbes Elend" bezeichneten Gefängnisses werden die sterblichen Überreste von tausenden Häftlingen eines Sonderlagers des sowjetischen Geheimdienstes NKWD aus der Nachkriegszeit vermutet. Im Frühjahr 1990 waren bei zufälligen Grabungen bereits sieben Skelette entdeckt worden. Erste Ergebnisse der jetzigen Suche erwartet das sächsische Sozialministerium in zwei Wochen.

Stolpe: Orden ist keine Stasi-Verdienstmedaille

POTSDAM, 15. September (dpa/Reuter). Für Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) kam die ihm 1978 verliehene Verdienstmedaille der DDR nicht von der Stasi. In seinen Augen war es eine Auszeichnung des Vorsitzenden des Ministerrates. Daß "die Stasi dranhing", sei für ihn nicht zu erkennen gewesen, sagte Stolpe am Dienstag in Potsdam vor einer SPD-Fraktionssitzung.

"Es gab keine Übergabe in einer konspirativen Wohnung und auch kein rauschendes Fest", so Stolpe in einer Stellungnahme zum am Montag in Potsdam vorgelegten Ergänzungs-Gutachten der Gauck-Behörde. Dem Gutachten zufolge war die Auszeichnung von Ex-Stasi-Chef Erich Mielke angewiesen worden. Der Orden sei ihm vom damaligen Sekretär für Kirchenfragen übergeben worden, sagte Stolpe. Den Namen nannte er nicht.

Auf die Frage, warum er sich erst jetzt zu den Umständen der Medaillenvergabe äußere, sagte der SPD-Politiker: "Es hat mich niemand danach gefragt." Er räumte jedoch ein, daß er "gut daran getan hätte", dies bereits im Februar aufzulisten. Da sich jetzt Aufzeichnungen über die Ordensverleihung in den Unterlagen der Stasi angefunden hätten, gehe er davon aus, daß es "parallele Papiere" auch beim SED-Zentralkomitee gegeben habe. Das erhärte seine Theorie von den drei Säulen der Staatsmacht in der Ex-DDR.

Stolpe bekräftigte erneut, daß er die Kirchenleitung damals über die Medaille in Kenntnis gesetzt hatte. Er habe Bischof Albrecht Schönherr informiert.

Stolpe erklärte am Dienstag in Potsdam, er wolle "die Möglichkeit einer Klage beim Verwaltungsgericht auf vollständige Akteneinsicht" prüfen lassen. Es falle auf, so Stolpe, daß auch diese neue Materialsammlung nicht die mehrfach angeforderten Stasi-Papiere enthalte, in denen er vom MfS als kritisch, regimefeindlich und als "negative Person" abgestempelt worden sei. Es fehlten auch die "Kampfbefehle" von Stasi-Chef Erich Mielke gegen ihn, obwohl sie teilweise bereits 1990 in einer Buch-Dokumentation von Stasi-Materialien abgedruckt worden seien. Zum Ergänzungsgutachten selbst erklärte Stolpe: "350 Seiten Papier, aber kein neuer Inhalt. Bei sehr vielen Papieren ist ein Bezug zu meiner Person nicht zu erkennen. Auffällig dagegen sind die inhaltlichen Wiederholungen zur ersten Lieferung."

Stolpe wies zugleich Gerüchte zurück, wonach er weitere hohe DDR-Orden bekommen haben soll: "Alles Blödsinn." Er sehe auch keinen Anlaß, seinen dem Untersuchungsausschuß vorgelegten tabellarischen Lebenslauf zu ändern. Die Darstellung sei "im Prinzip richtig". Es gebe lückenlosen Papiere sowie Personen, die sein Leben begleitet hätten. Am Dienstag nachmittag will Stolpe dem Untersuchungsausschuß eine schriftliche Stellungnahme übergeben.

Paris möchte vermitteln

PARIS, 15. September (dpa). Frankreich hat versucht, bei einem geheimen Besuch von Außenminister Roland Dumas am Montag in Damaskus zwischen Syrien und Israel zu vermitteln. Im Gespräch mit dem syrischen Präsidenten Hafis el Assad und Außenminister Faruk el Schara habe er den Eindruck gewonnen, daß auf beiden Seiten "ein Friedeswille" besteht, "der sich bis heute in dieser Form nicht artikuliert hat", berichtete Dumas am Dienstag im französischen Rundfunksender "Europe 1". Syrien zeige eine "Geisteshaltung", die hoffen lasse, daß sich die Dinge in die richtige Richtung bewegten, sagte Dumas. Assad habe von "vielen Schwierigkeiten auf dem Weg zum Frieden" gesprochen, zugleich aber bekräftigt, daß man "allen Problemen begegnen" könne.

Croissant fürchtet "Existenzvernichtung"

KARLSRUHE, 15. September (dpa). Der frühere RAF- Anwalt Klaus Croissant (AP-Bild) ist am Dienstag morgen dem Ermittlungsrichter

des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe vorgeführt worden. Dort soll darüber entschieden werden, ob der Haftbefehl gegen ihn aufrechterhalten wird.

Croissant zeigte sich erbittert darüber, daß er am Vortag in seinem Berliner Büro um 15.30 Uhr wegen angeblicher Fluchtgefahr festgenommen wurde. Dieser Vorwurf sei "unhaltbar". Er denke nicht daran, zu fliehen. Darauf angesprochen, daß er im Vorfeld seiner ersten Verurteilung zu zweieinhalb Jahren Freiheitsstrafe wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung 1979 schon einmal geflohen sei, meinte er: Die Situation sei heute anders. Seine sozialen Bezüge in Berlin seien "so gut verankert", daß keine Fluchtgefahr bestehe. Ein Haftbefehl komme für einen Anwalt einer "versuchten Existenzvernichtung" gleich.

Der Ex-RAF-Anwalt war am Montag wegen des Verdachts geheimdienstlicher Agententätigkeit für das ehemalige DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) verhaftet worden. Croissant soll von Januar 1981 bis Ende 1989 für die MfS-Hauptabteilung "Terrorabwehr" unter dem Decknamen "Taler" als inoffizieller Mitarbeiter spioniert und dem MfS auch seine Lebensgefährtin und Grünen-Abgeordnete Brigitte Heinrich zugeführt haben. Er habe der Stasi interne Informationen und Einschätzungen zum Linken-Spektrum der Bundesrepublik geliefert, heißt es.

UN-Flieger werfen in Somalia Nahrung ab

NAIROBI, 15. September (dpa). Die Vereinten Nationen (UN) haben damit begonnen, zur Versorgung der Hungernden in Somalia Nahrungsmittel aus der Luft abzuwerfen.

Damit sollen Menschen in abgelegenen Regionen gerettet werden, teilte das UN- Welternährungsprogramm (WFP) am Dienstag in der kenianischen Hauptstadt Nairobi mit. In das Zielgebiet östlich von Hoddur (Westsomalia) wurden Experten entsandt, um mit den Dorfältesten die Verteilung zu organisieren. Wegen des Banditen-Unwesens ist die Region für Hilfskonvois auf dem Landweg nicht zu erreichen.

Der Abwurf von Nahrungsmitteln aus der Luft ist eigentlich umstritten, weil die Schwächsten, vor allem Frauen und Kinder, oft leer ausgehen. Das WFP will jedoch verhindern, daß Kleinstädte wie Bardera oder Baydhabo (Baidoa) nach der Einrichtung von Luftbrücken für die Nahrungsmittelversorgung von Hungernden überlaufen werden. Menschen aus Dörfern, bei denen es keine Landepisten gibt, waren in tagelangen Märschen zu den Verteilstellen gewandert. Die Europäische Gemeinschaft hat vorgeschlagen, zur Beendigung des Bürgerkriegs in Somalia eine internationale Friedenskonferenz in Genf einzuberufen. Sie solle die verschiedenen Kriegsparteien zusammenbringen, sagte die EG-Ratsvorsitzende und britische Entwicklungsministerin Lynda Chalker am Montag abend in Nairobi. Die Ministerin war mit einer EG-Ministerdelegation nach Somalia gereist und hatte Flüchtlingslager im benachbarten Kenia besucht. DRK verstärkt Hilfe für Somalia

BONN (AP). Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat Somalia 18 000 Tonnen Reis zugesagt. Wie das Hilfswerk am Dienstag in Bonn mitteilte, können damit eine Million Menschen während das gesamten kommenden Monats versorgt werden. Diese Aktion eingerechnet, hat das Hilfswerk nach eigenen Angaben in diesem Jahr bereits Nahrungsmittel im Wert von 28,7 Millionen Mark nach Somalia geschickt.

Die Zuwendungen für die Hungernden in dem ostafrikanischen Land seien überwiegend von der Bundesregierung finanziert worden, denn die "gewaltigen Kosten" überstiegen das Spendenaufkommen beträchtlich.

Das Deusche Rote Kreuz will seine Hilfe noch weiter ausbauen, da das Überleben von drei Millionen Menschen unmittelbar von Lebensmittelhilfen aus dem Ausland abhänge. Das Hilfswerk bittet deshalb um weitere Spenden auf sein Spendenkonto 414141 bei allen Banken und Sparkassen und beim Postgiroamt Köln, Kennwort "Afrika Hilfe".

Ost-Professoren bevorzugt

DRESDEN, 15. September (dpa). Bei gleicher Eignung sollen Professoren aus der früheren DDR vorrangig vor anderen Bewerbern Lehrstühle an Sachsens Universitäten und Hochschulen erhalten. Das sagte der sächsische Wissenschaftsminister Hans-Joachim Meyer (CDU) am Dienstag in Dresden. Sächsische Lehrstühle sind begehrt: Trotz der kurzen Bewerbungsfrist von Anfang Juli bis Mitte August kamen im Durchschnitt 20 bis 30, vereinzelt bis zu 40 Interessenten auf jede ausgeschriebene Professorenstelle.

Mehr als die Hälfte der Bewerber für die 1762 Professuren kommt aus den alten Bundesländern oder dem Ausland. Bis zum Studienjahresbeginn Mitte Oktober sollen alle Lehrstuhlinhaber berufen sein, versprach Meyer.

Angaben des Wissenschaftsministeriums zufolge sind seit Mitte August 415 Berufungsverfahren abgeschlossen worden. 18 der neuen Professoren kommen aus den alten, 397 aus den neuen Ländern. Davon sind knapp zwei Drittel zu DDR-Zeiten keine Professoren gewesen.

Sozialhilfeempfänger erhält "Armenrecht"

KOBLENZ, 15. September (dpa). Wer Sozialhilfe erhält, hat grundsätzlich Anspruch auf Prozeßkostenhilfe. Diese Entscheidung traf das Oberlandesgericht (OLG) Koblenz in einem am Dienstag veröffentlichten Beschluß. Prozeßkostenhilfe - das frühere Armenrecht - ist nach Ansicht der Richter eine andere Form der Sozialhilfe im Bereich der Rechtspflege. Sozialhilfe dürfe daher nicht als anrechenbares Einkommen den Anspruch auf Prozeßkostenhilfe schmälern (Az: 13 WF 1154/91). Die Bewilligung von Prozeßkostenhilfe beruht laut OLG aber auf zwei Voraussetzungen: Erfolgschancen der Klage und finanzielle Not des Antragstellers. Mit ihrem Spruch billigten die Richter einer Sozialhilfeempfängerin Prozeßkostenhilfe zu und legten zugleich fest, daß sie die gewährte Unterstützung der Staatskasse nicht zurückzahlen muß. Zur Begründung meinte der Senat, die Leistungen der Sozialhilfe seien so bemessen, daß der laufende Lebensbedarf gerade gedeckt werde. Prozeßkosten gehörten jedoch nicht dazu.

"Mister Magic Feet" gestorben

BERLIN. Der amerikanische Steptänzer Carnell Lyons ist im Alter von 75 Jahren in Berlin gestorben. Er hatte noch wenige Tage vor seinem Tod in einer Tanzschule gearbeitet. "Mister Magic Feet", so sein Spitzname, gehörte zu den Idolen der Jazz-Zeit. In den 40er Jahren tanzte der aus Kansas City stammende Schwarze in den großen Musikshows von Judy Garland, Jerry Lewis, Dean Martin und Louis Armstrong. Er steppte mit Josephine Baker und Marikka Röck. Die Filmproduktion "Liebe, Tanz und tausend Schlager" brachte ihn nach Europa, wo er sich schließlich in Berlin niederließ. dpa

Im Wortlaut: Brandts Abschied von der SI

Zeit der Möglichkeiten

16 Jahre lang war Willy Brandt, Friedensnobelpreisträger, Ex-Bundeskanzler und Ehrenpräsident der SPD, Vorsitzender der Sozialistischen Internationale (SI), die zur Zeit in Berlin tagt. Wegen Krankheit kann Brandt, der den SI-Vorsitz niederlegt, an der Tagung nicht teilnehmen. Er sandte den Vertretern der sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien von seinem Krankenbett aus ein Grußwort, das folgenden Wortlaut hat: "Liebe Freunde,

muß ich sagen, wie gern ich gerade dieser Tage unter Euch gewesen wäre? Es sollte nicht sein. Und so grüße ich Euch auf diesem Wege.

Muß ich sagen, mit wieviel Freude und Stolz es mich erfüllt, Euch in Berlin zu wissen?

Zahlreiche Stätten der neuen Demokratien im Osten wären würdige Tagungsorte gewesen. Doch warum nicht einräumen: Es hat mir viel bedeutet, als Felipe Gonzales Berlin vorschlug.

Und warum nicht hinzufügen: Ich fand, daß - wenn schon Berlin - wir im Reichstag zusammenkommen sollten. Jenem Ort in Deutschland, an dem es so oft um Krieg und Frieden in Europa ging. Jenem Ort, an dem so viel von Freiheit und Knechtschaft die Rede war.

Ich hatte vor geraumer Zeit gebeten, die Führung unserer Internationale in jüngere Hände zu legen. Denn sechzehn Jahre an ihrer Spitze zu stehen, hielt ich für eine lange Zeit. Doch was sind in der Jahrhunderttradition, in der wir stehen, sechzehn Jahre?

Immerhin, in dieser kurzen Spanne haben sich diese Stadt, dieses Land, dieser Kontinent verändert. Mehr noch - die Welt ist nicht mehr die, die sie 1976 war, als ich in Genf dieses Amt übernahm.

Den Frieden sichern, das war nicht unser einziges, aber doch unser erstes Anliegen. Jenen Frieden zwischen zwei Blöcken, die atomar gerüstet waren und die wir für festgefügt hielten. Jenen Frieden, der unverzichtbar war, um Freiheit möglich zu machen.

Heute, nur anderthalb Jahrzehnte später, sorgen wir uns nicht mehr, den einen Frieden zu bewahren. Wir sorgen uns, an vielen Orten dieser weithin befreiten und doch so unruhigen Welt Frieden überhaupt erst wiederherzustellen. Die Parteien, die sich in unserer Gemeinschaft zusammengefunden haben, sind ihrem Land und sie sind der Welt verpflichtet - dem Teil und dem Ganzen. Daß wir über Europa hinausgegriffen haben und eine wahrhaft weltweite, damit auch vielfältige Gemeinschaft geworden sind, ist meine - unsere - besondere Genugtuung. Aber die Zahl unserer Mitglieder und die Zahl derer, die es werden möchten, sind nicht Wert an sich, sondern Verpflichtung.

Wo immer schweres Leid über die Menschen gebracht wird, geht es uns alle an. Vergeßt nicht: Wer Unrecht lange geschehen läßt, bahnt dem nächsten den Weg.

Die Vereinten Nationen zu stärken, ist uns ein altes und vertrautes Bestreben. Jetzt, da sich Fortschritt abzeichnet und den UN wenn nicht Macht, so doch Einfluß zuwächst, lohnt es, eine große Anstrengung zu machen. Helfen wir, den Vereinten Nationen die Mittel zu geben, derer sie bedürfen, um Einfluß auch ausüben zu können.

Auch nach der Epochenwende 1989 und 1990 konnte die Welt nicht nur ,gut' werden. Unsere Zeit allerdings steckt, wie kaum eine andere zuvor, voller Möglichkeiten - zum Guten und zum Bösen. Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum - besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, daß jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.

Ich danke allen, die geholfen haben.

Mögen Eure Beratungen fruchtbar werden. Meinem Nachfolger wünsche ich eine starke und, so möglich, glückliche Hand.

Unkel, den 14. September 1992".

Keine Einreise ohne Einladung

BUKAREST, 15. September (dpa). Ohne offizielle Ankündigung hat Rumänien die Einreisebstimmungen verschärft und wieder eine Einladungspflicht für Ausländer eingeführt, die zu touristischen oder beruflichen Zwecken kommen wollen. Die Bestimmung gilt bereits seit dem 10. September, wie dpa am Dienstag im Bukarester Innenministerium erfuhr. Inoffiziell hieß es, sie gelte nur für Bürger bestimmter Staaten. Eine Auskunft, ob sich die Einladungspflicht auch auf Deutsche erstreckt oder künftig erstrecken würde, wurde verweigert.

Hintergrund der Verschärfung der Einreisebestimmungen sei die Zunahme von Straftaten ausländischer Bürger, sagte Grenzpolizeichef Samoila Joarza in einem am Dienstag veröffentlichten Zeitungsinterview. In Rumänien hielten sich 25 000 Ausländer ohne Aufenthaltsgenehmigung auf, die fast ausschließlich aus der Dritten Welt stammten. Einige davon befaßten sich mit Drogenhandel und Menschenschmuggel in westliche Länder.

Brandanschlag auf Ausländer

COMO/LIVORNO, 16. September (dpa). Ein Brandanschlag auf eine Ausländersiedlung ist im norditalienischen Como verübt worden. Unbekannte warfen nach einem Bericht der Zeitung La Stampa vom Dienstag mehrere Molotowcocktails in die Einwanderersiedlung. Die Brandsätze trafen zwei Wohnwagen mit Familien aus Ghana, entzündeten sich jedoch nicht.

Antisemitische Schmierereien in der Hafenstadt Livorno haben in Italien Besorgnis ausgelöst. Nachdem Unbekannte am Wochenende die Synagoge und das Wohnhaus des Rabbiners der jüdischen Gemeinde mit Hakenkreuzen und antisemitischen Parolen besprüht hatten, wurden am Montag ähnliche Schriften auch an anderen Stellen der Stadt entdeckt. Der italienische Senatspräsident Giovanni Spadolini sagte, dies zeige, daß sich der Antisemitismus wieder in Europa zu verbreiten beginne.

Frankreich räumt Azoren-Stützpunkt

LISSABON, 15. September (dpa). Frankreich will in den nächsten Monaten seine Militär-Einrichtungen auf den portugiesischen Azoren räumen. Das teilte das Außenministerium in Lissabon am Dienstag mit. Im Zuge der Ost-West-Entspannung hält Paris den Stützpunkt für verzichtbar und will Geld sparen.

Freischärler kämpfen weiter

TIFLIS, 15. September (dpa). Die Freischärler der "Konföderation kaukasischer Bergvölker" beugen sich weiterhin nicht der in der Autonomen Republik Abchasien geltenden Waffenruhe. In der Nacht zum Dienstag lieferten sie sich nach Angaben des georgischen Ortskommandanten bei Gagra Gefechte mit Truppen Georgiens. Zwei seiner Männer seien getötet worden, sagte er der dpa. Das Nachbardorf Bsyb sei vollständig in der Hand von Freischärlern aus der Tschetschenen-Republik. Die Bewaffneten aus dem russischen Nordkaukasus unterstützen den Kampf der Abchasen um Unabhängigkeit von Georgien, unterstellen sich jedoch nicht deren Kommando.

Angesichts der gespannten Lage in Georgien warnte der Staatsratsvorsitzende Eduard Schewardnadse am Montag abend vor einer Verschiebung der für 11. Oktober angesetzten Wahlen. "Dann drohen entweder völliges Chaos oder eine Militärdiktatur", sagte der ehemalige sowjetische Außenminister der Agentur Interfax zufolge, der einziger Kandidat ist.

Ausländer meiden Deutschland

ERFURT, 15. September (dpa). Wegen der rechtsextremen Ausschreitungen in Ostdeutschland haben die ausländischen Teilnehmer den Organisatoren der am Freitag in Erfurt beginnenden "Interkulturellen Woche" abgesagt. Sie fürchteten offenbar um ihre Sicherheit, teilte die Erfurter Ausländerbeauftragte Ruth Kallenbach am Dienstag mit. Die Veranstaltungen in Erfurt sind bundesweiter Auftakt zur Woche der ausländischen Mitbürger.

Auch Ruandas Vorräte sind erschöpft

Der ruandische Präsident Juvenal Habyarimana hat um ausländische Nahrungsmittelhilfe für Kriegsflüchtlinge in dem zentralafrikanischen Staat gebeten. In einer im Rundfunk übertragenen Ansprache in einem Lager von Buyoga in Nordruanda sagte Habyarimana in der Nacht zum Dienstag, die letzte Ration Bohnen sei am 1. September verteilt worden. Die Vorräte seien erschöpft.

Für eine dauerhafte Lösung sei allerdings das Ende des Krieges in Ruanda Voraussetzung, räumte der Präsident ein. Habyarimana hofft auf greifbare Ergebnisse bei den derzeit laufenden Gesprächen zwischen Regierungsvertretern und der Patriotischen Front Ruandas in Tansania. dpa

"Kapitulation vor Steinen" Scharfes Echo in Magdeburg auf Verlegung von Flüchtlingen

HALLE, 15. September (AP/dpa/Reuter). Die Entscheidung des Innenministers von Sachsen-Anhalt, Hartmut Perschau (CDU), die Bewohner des Quedlinburger Asylbewerberheims umzuquartieren, ist am Dienstag bei den Magdeburger Landtagsfraktionen auf scharfe Kritik gestoßen. Der Fraktionschef des Koalitionspartners FDP, Hans-Herbert Haase, sagte dem in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Express, es sei nicht zu vertreten, "daß den Rechtsradikalen nachgegeben wird".

Perschau hatte am Montag abend - wie in einem Teil der Auflage bereits berichtet - die Verlegung der 52 Flüchtlinge angeordnet, um sie "von dem unmenschlichen psychologischen Druck zu befreien". SPD-Fraktionschef Reinhard Höppner wertete dagegen die Entscheidung als Kapitulation des Rechtsstaates. "Den Rechtsradikalen wurde ein Erfolgserlebnis vermittelt", sagte er. Der Sprecher der SPD in Sachsen-Anhalt, Jürgen Kriesch, sprach von einer Kapitulation "vor den Steinen und dem Alkohol der Straße". Der Fraktionsvorsitzende der rechtskonservativen DSU, Joachim Auer, sagte: "Der Rechtsstaat scheint den Schwanz einzukneifen. Wenn sich das bewahrheitet, muß Perschau zurücktreten."

Perschau hatte nach mehreren Nächten ausländerfeindlicher Krawalle vor dem Asylbewerberheim die Umquartierung der Flüchtlinge nach Magdeburg verfügt und dies unter anderem damit begründet, die Asylbewerber, aber vor allem die Stadt Quedlinburg, müßten wieder zur Ruhe kommen. Seinen Kritikern entgegnete er am Dienstag: "Es hat keinen Sieg der Straße gegeben, sondern es wurde eine Beruhigung herbeigeführt."

(Kommentar Seite 3, weitere Berichte Seite 4)

Chuan soll Thailand führen

BANGKOK, 16. September (dpa). Chuan Leekpai, der Führer der Demokratischen Partei Thailands (dpa- Bild), soll die neue Regierung des südostasiatischen

Landes bilden. Nach Beratungen der pro-demokratischen Parteien, die die Parlamentswahl vom Sonntag knapp gewonnen haben, sagte der 54jährige Chuan, er sei für die Regierungsbildung nominiert worden. Formell muß dies noch durch König Bhumibol bestätigt werden.

Chuan schloß nicht aus, daß sich später noch andere Parteien dem Regierungsbündnis anschließen. Vor Verhandlungen darüber wolle die Koalition aber erst einen Parlamentspräsidenten und den Regierungschef wählen lassen.

Am Samstag wird Matthäus spielen

"Ich gehe davon aus, daß Lothar Matthäus von Anfang an spielt", kündigte Bayern-Trainer Erich Ribbeck am Dienstag an. Für den Kapitän der Weltmeisterelf bedeutet dies am Samstag im Olypiastadion gegen die SG Wattenscheid das erste Punktspiel auf deutschem Boden nach vier Jahren Italien und fünfmonatiger Verletzungspause.

Camorra-Boß in Neapel gefaßt

NEAPEL, 15. September (dpa). Einer der führenden Bosse der italienischen Verbrecherorganisation Camorra ist in der Innenstadt von Neapel festgenommen worden. Vittorio Moglie, der seit mehr als einem Jahr flüchtig war, wurde nach Angaben der Behörden vom Dienstag zusammen mit seiner Frau verhaftet.

Kurz gemeldet: Jelzin-Freund wird Armee-Inspekteur

MOSKAU, 15. September (dpa). Der 53jährige Armeegeneral Konstantin Kobez ist am Dienstag per Dekret des russischen Präsidenten Boris Jelzin zum Generalinspekteur der russischen Streitkräfte ernannt worden. Kobez ist ein Freund Jelzins.

Arbeitslosigkeit angeprangert

BRÜSSEL, 15. September (dpa). Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) hat die britische EG-Präsidentschaft aufgerufen, sich stärker dem Kampf gegen die Arbeitslosigkeit in der Gemeinschaft zu widmen. EGB-Generalsekretär Emilio Gabaglio forderte am Dienstag in Brüssel Großbritanniens Regierungschef John Major dringend auf, möglichst bald einen EG-Sonderrat einzuberufen, auf dem sich die Wirtschafts- und Arbeitsminister der zwölf Mitgliedsstaaten über Maßnahmen zur Verbesserung der Beschäftigungslage in der Gemeinschaft verständigen sollten.

Gleichzeitig warnte der Gewerkschafter, der am Dienstag abend in London zu Gesprächen mit Major erwartet wurde, die gemeinsame Sozialpolitik auseinanderzupflücken und zur Ländersache zu machen.

Töpfer will Bau-Recycling

FRANKFURT A. M., 15. September (dpa). "Einweg am Bau" soll nach Ansicht von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) bald der Vergangenheit angehören. Als Ziele einer von der Bundesregierung geplanten Bauschuttverordnung nannte der Minister am Dienstag in Frankfurt das Schließen von Kreisläufen mit der weitgehenden Wiederverwendung von Baumaterialien. Denkbar sei, für Neubauten bestimmte Anteile von Recyclingmaterial zu verwenden. Von vornherein solle bevorzugt wiederverwertbares Baumaterial mit möglichst wenig Schadstoffen eingesetzt werden, sagte Töpfer bei einem Symposium der hessischen Architektenkammer.

Ethik-Kommission prüft die Tabakqualm-Experimente

BAD SEGEBERG, 15. September (dpa). Die Ethik-Kommission der Ärztekammer Schleswig-Holstein will am 30. September entscheiden, ob sie ein berufsgerichtliches Verfahren gegen den Lungenfacharzt Professor Helgo Magnussen einleiten wird.

Dem Leiter des Krankenhauses Großhansdorf bei Hamburg wird vorgeworfen, Experimente zur Kurzzeit-Belastung des Passiv-Rauchens bei Kindern nicht angemeldet zu haben. Laut Auskunft des Hauptgeschäftsführers der Ärztekammer, Karl-Werner Ratschko, sieht die Berufsordnung vor, daß ein Arzt die Ethik-Kommission anrufen muß, bevor er Versuche an Menschen vornimmt.

Kinder sollen mehr mitreden

MÜLHEIM/RUHR, 15. September (dpa). Auch Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten in den Familien, in Schule, Gemeinde und bei öffentlichen Belangen mitreden können. Nach dem Beitritt Deutschlands zur Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes im vorigen Jahr sei in vielen Bereichen der Politik über die Verwirklichung der "Menschenrechte für Minderjährige" neu zu befinden. Dies forderte der Kindheits- und Jugendforscher Klaus Hurrelmann (Bielefeld) bei einer Fachtagung über Kinderpolitik am Dienstag in Mülheim/Ruhr. Grundsätzlich müßten in der Bundesrepublik erhebliche Anstrengungen zur Sicherung der Grundrechte der Kinder unternommen werden, erklärte der Wissenschaftler.

Hurrelmann plädierte für ein klares Verbot von körperlicher "Züchtigung" durch Eltern und Familienmitglieder. Mindestens zehn Prozent der etwa 15 Millionen Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren in der Bundesrepublik leiden nach seinen Untersuchungen unter körperlicher Mißhandlung oder sexuellem Mißbrauch.

Skeletteile in Bautzen gefunden

BAUTZEN, 15. September (dpa). Bei den Suchgrabungen am Bautzener Gefängnis haben Bundeswehrsoldaten am Dienstag nachmittag erste Skeletteile gefunden. Wie ein Bundeswehrsprecher mitteilte, deuten die Knochen allerdings noch nicht eindeutig auf die gesuchten Massengräber hin. Wahrscheinlich seien die Teile durch Erdbewegungen von ihrem ursprünglichen Lagerort an die Oberfläche getragen worden.

Die Soldaten hatten am Dienstag morgen mit den Grabungsarbeiten begonnen. In der Nähe des als "Gelbes Elend" bezeichneten Gefängnisses werden die sterblichen Überreste von tausenden Häftlingen eines Sonderlagers des NKWD, des sowjetischen Volkskommissariats des Innern, aus der Nachkriegszeit vermutet.

Giuseppe Verdi: Aida Szenen / HR 1952

BERLIN. Eine gemeinsame Akademie der Künste Berlin-Brandenburg soll am 1. Januar 1993 ihre Arbeit aufnehmen. Ihr Sitz wird weiterhin Berlin sein. Der Berliner Senat hat beschlossen, den Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen zu ermächtigen, einen entsprechenden Staatsvertrag mit dem Land Brandenburg über die Bildung der Akademie der Künste in der Trägerschaft beider Länder abzuschließen.

Für die Finanzierung des Haushaltsjahres 1993 werden von Berlin knapp zehn Millionen, von Brandenburg zwei Millionen Mark bereitgestellt. Das Personal der Akademie wird aus den bisherigen 39 Mitarbeitern der West-Berliner Akademie sowie 35 Mitarbeitern der früheren DDR-Akademie bestehen.

Die künftige Akademie hat sechs Abteilungen - bildende Kunst, Baukunst, Musik, Literatur, darstellende Kunst sowie Film- und Medienkunst. Jede Abteilung soll höchstens 75 Mitglieder haben.

Die Mitglieder der Akademie der Künste in Berlin-Tiergarten und die am 9. Dezember 1991 gewählten oder nach diesem Tag aufgenommenen Mitglieder der Akademie der Künste der ehemaligen DDR, die ihr am 2. Februar noch angehörten, sind mit Inkrafttreten des Staatsvertrages Mitglieder der Akademie der Künste. Der Präsident, der Vizepräsident und die Abteilungsdirektoren sollen innerhalb von neun Monaten nach dem Inkrafttreten des Staatsvertrags neu gewählt werden. Präsidenten sind derzeit Walter Jens (West) und Heiner Müller (Ost).

Die West-Berliner Akademie begrüßte den Senatsbeschluß und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, daß der Vertrag bald von den Parlamenten gebilligt wird, damit die neue Institution die ihr übertragenen erfüllen kann. dpa/fr

Croissant bleibt in Haft Als DDR-Spion verdächtigter Anwalt bestreitet Fluchtgefahr

KARLSRUHE, 15. September (dpa). Der unter Spionageverdacht festgenommene frühere RAF-Anwalt Klaus Croissant bleibt in Untersuchungshaft. Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) bestätigte am Dienstag in Karlsruhe einen entsprechenden Haftbefehl auf Antrag der Bundesanwaltschaft. Nähere Angaben wurden nach einer rund vierstündigen Vorführung Croissants, der mit seinen Anwälten in Karlsruhe erschienen war, nicht gemacht.

Der 61jährige Rechtsanwalt hatte zuvor gegenüber Journalisten erklärt, ein Haftbefehl bedeute eine "versuchte Existenzvernichtung". Er wolle vor dem BGH-Richter "alles auf den Tisch legen".

Croissant, der im Jahr 1977 im Vorfeld seiner Verurteilung wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung nach Frankreich geflohen war und dort um Asyl gebeten hatte, wies eine erneute Fluchtgefahr zurück: "Ich bin heute 61, damals war ich 45." Die gesellschaftlichen und politischen Zustände seien damals anders gewesen. Außerdem habe er feste soziale Bezüge in Berlin. Croissant: "Ich denke nicht daran zu fliehen." Der Anwalt war am Montag wegen des Verdachts geheimdienstlicher Agententätigkeit für das ehemalige DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) verhaftet worden. Er soll von Januar 1981 bis Ende 1989 für die MfS-Hauptabteilung "Terrorabwehr" unter dem Decknamen "Taler" als inoffizieller Mitarbeiter das linke Spektrum der Bundesrepublik ausspioniert haben. Außerdem soll er der Stasi auch seine damalige, inzwischen verstorbene Lebensgefährtin und Grünen-Europaabgeordnete Brigitte Heinrich zugeführt haben.

Croissant war 1979 wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung zu einer zweieinhalbjährigen Freiheitsstrafe und einem Berufsverbot von vier Jahren verurteilt worden. Sein Stuttgarter Rechtsanwaltsbüro galt in den 70er Jahren bei den Sicherheitsbehörden als "Einsatzzentrale" des deutschen Terrorismus. In seiner Kanzlei sollen unter anderem Silke Maier-Witt, Hans Joachim Dellwo und Susanne Albrecht ein und aus gegangen sein.

Erstes ostdeutsches Goethe-Institut in Halle

MAGDEBURG. Das erste Goethe-Institut der neuen Bundesländer soll in einer früheren Kaserne der GUS-Streitkräfte in Halle angesiedelt werden. Sachsen-Anhalts Landesregierung werde demnächst Verhandlungen mit dem Bundesvermögensamt und der Zentralverwaltung der Goethe-Institute aufnehmen, um die Gebäude zu erwerben und dem Institut auf Erbpachtbasis zur Verfügung zu stellen. Das teilte Regierungssprecher Gerd Dietrich im Anschluß an die Kabinettssitzung in Magdeburg mit. Das Goethe-Institut werde sämtliche Sanierungskosten und den späteren Unterhalt übernehmen, das Land trage nur die Grundstückserwerbskosten.

Während die Goethe-Institute im Ausland der Repräsentation und Vermittlung deutscher Kultur dienen und auch Sprachkurse anbieten, bieten die Inlandsinstitute Ausländern die Gelegenheit, Deutsch zu lernen. dpa

Berühmtester US-Clown ist tot

NEW YORK, 15. September (dpa). Lou Jacobs, der berühmteste Clown der USA, ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Eigentlich hieß er Jacob Ludwig und stammte aus Bremerhaven. Im Nachruf der "New York Times" vom Dienstag hieß es, er sei am Sonntag in Sarasota (Florida) einem Herzversagen erlegen.

Jacobs grotesk geschminkte Visage mit einem winzigen Hut auf dem Spitzkopf (ohne Maske hatte er eher ein breites Gesicht) war in den 60er Jahren sogar auf einer amerikanischen Briefmarke abgebildet.Unbekannte Feininger-Werke

NÜRNBERG. Bisher unbekannte Aquarelle und Zeichnungen von Lyonel Feininger sind in einer Ausstellung der Nürnberger Kunsthalle zu sehen. Die insgesamt mehr als zweihundert Werke stammen aus einer Privatsammlung und sollen Einblick in die "Fülle und Vielfalt" des Werks Feiningers geben. Die Schau "Lyonel Feininger. Städte und Küsten" umfaßt etwa sechzig Aquarelle und Zeichnungen des 1956 verstorbenen Künstlers, der als gebürtiger Amerikaner fünf Jahrzehnte seines Lebens in Deutschland verbrachte. Gezeigt werden ferner rund 150 Druckgrafiken, unter denen Holzschnitte einen breiten Raum einnehmen. dpa

Gessner nicht mehr auf Intensivstation

Die Verletzungen des Sandbahn-Fahrers Uwe Gessner als Folge seines Sturzes beim WM-Finale in Pfarrkirchen sind nicht so schwerwiegend wie ursprünglich angenommen. Der 28 Jahre alte Motorsportler aus Bad Iburg hat sich nach Angaben seiner Mutter eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen sowie eine Hand gebrochen.

"Armee von Drogensüchtigen"

SANTIAGO, 18. September (dpa). Der frühere chilenische Präsident General Augusto Pinochet hat seine Kritik an der Bundeswehr als "Armee von Drogensüchtigen, Langhaarigen, Gewerkschaftern und Homosexuellen" bekräftigt. In einer improvisierten Rede am Montag abend in einem Klub in Santiago sagte der Heereschef nach Presseberichten vor pensionierten Offizieren, seine Äußerungen, die er vor zwei Jahren gemacht habe, seien inzwischen von deutschen Generälen bestätigt worden. Damals hatte seine Ansprache, für die er sich in Bonn entschuldigte, heftige Reaktionen ausgelöst. Er habe niemals die Bundeswehr beleidigen wollen, sagte er damals.

"Mit Überraschung habe ich festgestellt, daß das, was ich gesagt habe, jetzt von 500 Admiralen und Generälen des Heeres und der Luftwaffe des Landes bestätigt wurde", sagte Pinochet. "Und über das, was ich über die Gewerkschaften und andere Sachen mehr sagte, geben sie mir heute dort (in Deutschland) recht und nicht hier" in Chile. Pinochet erläuterte nicht näher, auf welche Aussagen deutscher Offiziere er sich bezog.

Lockerer Sieg in Island Kaiserslautern fast weiter Langweiliges Spiel / Fram Reykjavik - Kaiserlautern 0:3 (0:1)

Der 1. FC Kaiserslautern hat seine erste Pflichtaufgabe im UEFA-Cup erfüllt und steht nach dem 3:0 (1:0)-Hinspiel bei den isländischen Amateuren von Fram Reykjavik schon mit einem Bein in der zweiten Runde. Der Kopfballtreffer von Marcel Witeczek (29.) zum 1:0 ließ bei den Pfälzern endlich den Knoten platzen. Nach über 400 torlosen Minuten in Bundesliga und DFB-Pokal beendete der ehemalige Uerdinger Stürmer vor knapp 1500 Zuschauern in der isländischen Hauptstadt die schwarze Serie. Wagner (64.) und nochmals Witeczek (67.) sorgten für das verdiente 3:0.

15 Minuten lang beschäftigte der mit vier Nationalspielern besetzte 18malige isländische Meister die Abwehr um den sicheren Libero Kadlec. Glück für den 1. FCK, als der 21jährige Markusson mit einem Schuß aus 18 Metern nur knapp das Tor von Ehrmann verpaßte. Es sollte die erste von nur zwei Chancen für die Isländer im gesamten Spiel bleiben.

Kaiserslautern brauchte lange, um sich von eigener Nervosität zu befreien. Vor allem über den ehemaligen Nürnberger Martin Wagner liefen links die meisten gefährlichen Angriffe. So auch beim Tor von Witeczek aus fünf Metern Entfernung ins obere rechte Toreck, als Wagner geflankt hatte und Witeczek Torwart Kristinsson das Nachsehen gab. Für den schwachen Vogel wechselte Tainer Zobel den ehemaligen Stuttgarter Marin ein, der seine beste Szene im Doppelpaß mit dem überragenden Wagner zum 2:0 hatte. In der 67. Minute fiel das kurioseste Tor: Als Torwart Kristinsson die Situation schon bereinigt hatte, schoß Sveinsson den am Boden liegenden Witeczek so unglücklich an, daß der Ball ins Tor prallte. dpa

Reykjavik: Kristinsson - Sveinsson - Kristin Jönsson, Asgeirsson - Kristjan Jönsson (80. Sigtrygsson), Ingölfsson, Gudgeirsson, Markusson (85. Gislasson), Arnthorsson, - Kristofersson, Ragnarsson.

Kaiserslautern: Ehrmann - Kadlec - Funkel, Ritter - Roos, Zeyer, Dooley, Hotic, Wagner (74. Richter) - Witeczek, Vogel (46. Marin).

Schiedsrichter: Ass (Norwegen).

Tore: 0:1 Witeczek (29.), 0:2 Wagner (64.), 0:3 Witeczek (66.).

Zuschauer: 1500.

Gelbe Karten: - Wagner.

Für Hitzfeld war nur der Sieg wichtig Rummenigge ragte heraus Spielerische Defizite / La Valetta - Borussia Dortmund 0:1 (0:1)

er deutsche Vizemeister Borussia Dortmund beendete seinen 36stündigen "Betriebsausflug" nach Malta erfolgreich, aber mit Ruhm bekleckerte er sich nicht. Dabei stellten im Nationalstadion des Inselstaates vor 3 000 Zuschauern die schlechten Platzverhältnisse und die schwüle Hitze mit Temperaturen von 32 Grad die Gäste vor größere Probleme als der Gegner, der immerhin 24maliger Meister seines Landes ist. Den Siegtreffer erzielte der für Poschner von Anfang an nominierte Rummenigge (21.), der sich als beste Borussen-Spieler hervortat und in der Schlußphase noch zweimal den Pfosten traf. "Daß wir dieses Spiel gewonnen haben, ist zuerst einmal das wichtigste. Spielerisch war es natürlich nicht überzeugend", erklärte BVB-Trainer Ottmar Hitzfeld. Fast 1000 Borussen-Fans, die für einen lautstarken Rückhalt sorgten, machten sich nicht so viel Gedanken - bei ihnen stand nach dem Abpfiff die Siegesfreude im Vordergrund.

Zwar war der Bundesliga-Fünfte über 90 Minuten drückend überlegen und gestaltete "ein Spiel auf ein Tor", aber klare Chancen blieben Mangelware. Dies lag auch daran, daß die Stürmer Chapuisat und Povlsen gegen die technisch zwar unbedarften, aber kämpferisch starken Verteidiger Cauchi und Brincat kaum zum Zuge kamen. Der Däne mußte zur Halbzeit wegen einer Prellung des linken Wadenbeins in der Kabine bleiben. Für ihn kam der Ex-Frankfurter Sippel ins Spiel, aber der BVB-Angriff agierte weiter unter Form. Durch Polvsen (15.), Karl (34.) und Zorc (40.) kamen die Dortmunder zu nur wenig guten Gelegenheiten.

Die Gastgeber hatten mit Cluett einen ihrer besten Akteure im Tor, der durch gute Strafraumbeherrschung glänzte. Unmittelbar nach dem Abpfiff eilten die Borussen, die am Samstag in der Bundesliga in Köln anzutreten haben, zum Flughafen und flogen nach Hause.

La Valetta: Cluett - Buttigieg - Galea, Brincat, Cauchi - Briscoe (76. Buhaggia), Delia, Bussotia (85. Busultil), Miller, Wright - Crawley.

Dortmund: Klos - Reuter - Kutowski, Schmidt - Franck, Zorc, Rummenigge, Karl, Reinhardt - Chapuisat (76. Zelic), Povlsen (46. Sippel).

Schiedsrichter: Georgiu (Zypern).

Tore: 0:1 Rummenigge (21.)

Zuschauer: 3000.

Gelbe Karten: Franck.

"L'Express" beteiligt sich an der Konkurrenz "Point"

Das französische Nachrichtenmagazin "L'Express" wird 40 Prozent der Anteile des Konkurrenzmagazins "Le Point" übernehmen. Aus der Point-Geschäftsleitung hieß es am Dienstag, das Express-Mutterhaus Compagnie Occidentale Financière habe sich mit den großen Minderheitseignern des "Point", der Schweizer Ringier-Gruppe (20 Prozent), den französischen Verlagsgruppen Sud- Ouest und Editions Mondiales (je etwa zehn Prozent) über den Kauf ihrer Aktienpakete geeinigt. Nicolas Seydoux, der Chef des französischen Kinokonzerns Gaumont, bleibt mit 51 Prozent Mehrheitsaktionär bei "Point".

Der "Express" war im vergangenen Jahr mit einer durchschnittlichen verkauften Auflage von rund 560 000 Exemplaren das größte französische Nachrichtenmagazin. Der "Point" lag mit 306 000 an dritter Stelle hinter dem "Nouvel Observateur" (410 000) und dem "Evenement du Jeudi" (212 000). dpa

Londoner Band sagt wegen "rassistischer Gewalt" ab

HANNOVER. Wegen der Gewaltakte gegen Ausländer in Deutschland hat die Londoner Musikgruppe "Raw Material" eine Tournee durch die Bundesrepublik abgesagt. Die aus Farbigen bestehende Band sprach von "rassistischer Gewalt".

Die Konzertreise sollte Anfang Oktober durch Niedersachsen, Hamburg und Bremen führen. Die Absage hat nach Angaben der Gruppe ihren Grund "weniger in persönlichen Ängsten als vielmehr in tiefen, kollektiven Gefühlen gegenüber rassistischen Aktivitäten".

Die Veranstalter der Tournee, vor allem freie Kulturzentren, bedauern den Verzicht, halten aber die Reaktion der Gruppe für angemessen. dpa

Kunstpreis der Stadt Erfurt für Malerei

ERFURT. Der erstmals ausgeschriebene Kunstpreis der Stadt Erfurt für Malerei in Höhe von zwanzigtausend Mark ist an Michael Stephan aus Lehrte (Nordrhein-Westfalen) für sein Bild "11" vergeben worden. An dem Wettbewerb anläßlich des Stadtjubiläums der thüringischen Landeshauptstadt hatten sich insgesamt 366 Künstler aus 17 Nationen beteiligt. 26 von der internationalen Jury ausgewählte Künstler zeigen noch bis zum 11. Oktober ihre Arbeiten in der Galerie am Fischmarkt, darunter auch die Preisträger Gudrun Kampl (Wien) - für ihr dreiteiliges Werk "Ein Drama" - und der Ost-Berliner Micha Kähne (Bild ohne Titel). Der zweite und dritte Preis waren mit zehn- beziehungsweise fünftausend Mark dotiert. dpa

Bundesamt verbietet Vertrieb von zwei Mumps-Impfstoffen Briten berichten über Hirnhautentzündung als Nebenwirkung

LANGEN, 16. September (dpa). Zwei Impfstoffe gegen Mumps ("Ziegenpeter") dürfen vorläufig nicht mehr in Deutschland verwendet werden. Das Bundesamt für Sera und Impfstoffe, das Paul-Ehrlich-Institut in Langen (Hessen), ordnete jetzt an, die Zulassung für die Präparate "Rimparix" und "Pluserix" ruhen zu lassen. Grund seien Meldungen aus Großbritannien über gehäufte unerwünschte Nebenwirkungen nach der Impfung mit dem abgeschwächten Mumps-Virus "Urabe AM 9". Da es einen zweiten Mumps- Impfstoff gebe, sei kein Versorgungsengpaß zu befürchten, betonte der Vorsitzende der ständigen Impfkommission des Bundesgesundheitsamtes (BGA) Berlin, Meinrad Koch.

Der Hersteller, das Unternehmen Smith Kline Beecham, habe Ärzte und Apotheker bereits am 8. September informiert und weltweit um Rücksendung der bereits ausgelieferten Impfstoffe gebeten, teilte das Paul-Ehrlich-Institut mit. Zu den aus Großbritannien berichteten Nebenwirkungen gehörten Hirnhautreizung und -entzündung in etwa ein bis zwei Fällen pro 10 000 Impfungen. Das sei etwa zehnmal mehr als bislang angenommen. Für die Bundesrepublik seien keine erhöhten Nebenwirkungsraten festgestellt worden.

"Urabe" wird nach Auskunft des BGA seit vier Jahren auch in der Bundesrepublik entweder als Mumps-Impfstoff allein oder in Kombination mit Masern- und Rötel-Impfstoff verwendet. In Deutschland werden etwa 8000 Kinder pro Woche gegen Mumps vorbeugend immunisiert. Nach bisherigen Erkenntnissen des Paul- Ehrlich-Instituts bestehe für Eltern, deren Kinder mit einem der jetzt gestoppten Impfstoffe behandelt wurden, kein Anlaß zur Sorge.

Anschlag auf Kaufhaus

HANNOVER, 15. September (dpa). Bei einem Sprengstoffanschlag in Hannover sind am Dienstag abend zwei Menschen leicht verletzt worden. Durch die Detonation eines Sprengkörpers in einem Kaufhaus im Zentrum der niedersächsischen Landeshauptstadt erlitten ein Mann und eine Frau ein Knalltrauma, teilte die Polizei mit. Es entstand geringer Sachschaden. Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem Bombenattentat beim Altstadtfest am 29. August gebe es nicht. Damals waren 19 Menschen verletzt worden.

Ergebnistelegramm

BASKETBALL EUROPAPOKAL der Pokalsieger, 1. Runde, Rückspiel, Männer: TTL Bamberg - UBM Möllersdorf/Österreich 113:83 (42:38) (Hinspiel: 108:104 - Bamberg in der 2. Runde).

Europapokalsieger hat die Pokal-Schmach gegen den Zweitligisten wett gemacht Glanzloser Werder-Sieg schon zur Pause unter Dach und Fach Wynton Rufer traf zweimal / Schönberg vom Platz gestellt / Schiedsrichter verwirrte / Bremen - Hannover 3:1 (3:1)

Werder Bremen hat die Pokal-Schmach gegen Hannover 96 mit dem 32. Sieg im 60. Europacupspiel getilgt. Durch das glanzlose 3:1 (3:1) am Dienstag abend vor 17 000 Zuschauern im heimischen Weserstadion gegen den Zweitligisten hat der Titelverteidiger im Europacup der Pokalsieger allerdings noch keinen Freibrief auf die zweite Runde. Nach den Toren von zweimal Rufer (19./28.), Bratseth (45.) und dem Gegentreffer von Wojcicki (26.), der einen von Beiersdorfer an Djelmas verschuldeten Foulelfmeter verwandelte, revanchierten sich die Bremer aber für die Pleite im Halbfinale des DFB-Pokals vor fünf Monaten. Hannover 96 muß im Rückspiel in zwei Wochen auf Schönberg verzichten, der nach einer umstrittenen Gelb/Roten Karte in der 59. Minute vom Platz mußte.

Werder nahm von Beginn an das Heft in die Hand, wollte eine frühe Entscheidung. Harttgen hätte die Marschrichtung von Trainer Otto Rehhagel schon nach wenigen Sekunden umsetzen können. Doch Pokalheld Sievers hielt zunächst alles, was auf sein Tor kam. Nach 19 Minuten war er aber machtlos, als Rufer nach sehenswerter Vorarbeit des Österreichers Herzog den Neuseeländer mit einem 30-m-Paß zentimetergenau bediente; Rufer ließ noch Klütz aussteigen und verwandelte unhaltbar zum 1:0 (19.).

Das nun erwartete Schützenfest blieb allerdings aus. Hannover spielte zur Überraschung der zahlreichen Prominenz auf der Tribüne gut mit und hätte durch Djelmas nach glänzendem Dribbling von Bicici fast den Ausgleich erzielt. Ungeschickt stellte sich in der 26. Minute auch Verteidiger Beiersdorfer an, der den listigen Djelmas im Strafraum foulte - den Elfmneter verwandelte der ansonsten erstaunlich unsichere Libero Wojcicki zum 1:1. Werder antwortete auf passende Art: Eine Allofs-Ecke verlängerte Harttgen zu Bode und dessen Kopfballvorlage vollendete Rufer unter Sievers hindurch zum 2:1 (28.).

Nach einer halben Stunde war Beiersdorfers Europacup-Debüt bei Werder Bremen beendet. Mit einem langen Gesicht verließ der Ex-Hamburger den Platz - für ihn brachte Rehhagel Hermann. Kurz vor der Pause schaffte der einzig verbliebene gelernte Verteidiger im Bremer Dreß, der Norweger Bratseth, die Vorentscheidung. Eine Bockenfeld-Flanke wuchtete er per Kopf zum 3:1 ins Netz.

Im zweiten Durchgang verlegte sich der Zweitligist einzig aufs Toreverhindern. Und Werder verstand es nicht, das Bollwerk zu durchbrechen. Die Partie wurde zudem härter. Schiedsrichter Ellerey aus England war daran nicht schuldlos. Höhepunkt seiner unverständlichen Entscheidungen war die Gelb/Rote Karte für Schönberg, der in der ersten Hälfte bereits Gelb gesehen hatte und dann nach knapp einer Stunde offenbar wegen Spielverzögerung vom Feld geschickt wurde. "Ich habe zum Schiedsrichter nichts gesagt", so der Däne. Libero Bratseth und Eilts waren die besten bei Werder. Überzeugende Akteure bei Hannover 96 waren Sundermann und Djelmas. dpa

Bremen: Reck - Bratseth - Votava, Beiersdorfer (30. Hermann) - Bockenfeld, Harttgen, Herzog, Eilts, Bode - Rufer (68. Wolter), Allofs.

Hannover: Sievers - Wojcicki - Klütz, Sundermann - Heemsoth, Sirocks, Groth, Bicici, Schönberg - Koch (66. Kretzschmar), Djelmas (64. Mathy).

Schiedsrichter: Elleray (England).

Tore: 1:0 Rufer (19.), 1:1 Wojcicki (26., Foulelfmeter), 2:1 Rufer (28.), 3:1 Bratseth (45.).

Zuschauer: 17 003.

Gelb-Rote Karte: Schönberg wegen Spielverzögerung (59.)

Gelbe Karten: Herzog, Bockenfeld, Harttgen - Koch, Bicici.

Bonn untersucht Busunglücke

BONN, 15. September (dpa). Verkehrsminister Günther Krause (CDU) hat die Bundesanstalt für Straßenwesen beauftragt, die Gründe für die jüngsten schweren Unglücke mit Bussen zu untersuchen. Dabei soll geprüft werden, wie weit die Technik der Busse, die Ausbildung, Prüfung und Überlastung der Fahrer sowie die Nichtbeachtung der Bestimmungen über die Lenk- und Ruhezeiten und die Übertretung der Verkehrsvorschriften eine Rolle spielten, teilte sein Ministerium am Dienstag mit.

Nach Auswertung der Analyse soll in einem Expertengespräch geklärt werden, welche notwendigen Schritte unternommen werden müssen, um derartige Unfälle möglichst zu vermeiden.

Aufgespießt

"Manchmal fragt man sich, wie gesund unsere Versicherten eigentlich sind, wenn sie all die verordneten Medikamente vertragen." Rolf Stuppardt vom Bundesverband der Innungskrankenkassen bei der Vorlage des Arzneiverordnungs-Reports '92.

Kassen zahlen sechs Milliarden Mark für umstrittene Medikamente Jährlich landen Präparate von Millionenwert im Müll / Arzneimittelreport 1992 vorgelegt / Herausgeber fordern Bremse

BONN, 15. September (dpa). Im vergangenen Jahr haben die gesetzlichen Krankenkassen der Bundesrepublik wieder ein Viertel ihrer Gesamtausgaben für Medikamente für Mittel mit ungesicherter oder umstrittener Wirkung aufwenden müssen. Solche Präparate - vor allem durchblutungsfördernde Mittel, Hustenmedikamente, Rheumasalben, Venenmittel und Urologika - schlugen bei der Gesamtrechnung für Medikamente von 24,4 Milliarden Mark mit 6,1 Milliarden Mark zu Buch. Bei der Vorlage des Arzneiverordnungsreports 1992 in Bonn forderten die Herausgeber am Dienstag, die Gesundheitsreform müsse eine Bremse für Arzneiausgaben enthalten.

Bei der Einschätzung, was dabei sinnvoll sei, gab es im Detail Unterschiede zwischen den am Report beteiligten Vertretern von Krankenkassen, Apothekern, Kassenärzten und Pharmakologen. In dem seit über zehn Jahren vom Wissenschaftlichen Institut der Allgemeinen Ortskrankenkassen und dem Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg veröffentlichten Zahlenwerk werden die Verordnungs- und Umsatzdaten der 2000 führenden Arzneimittel untersucht, auf die 90 Prozent aller kassenärztlichen Verordnungen entfallen.

In den alten Bundesländern nahm die Zahl der Verschreibungen um 3,8 Prozent zu. Der Kostenanstieg von 10,8 Prozent wird auch darauf zurückgeführt, daß immer mehr Medikamente in immer größeren Verpackungen verordnet werden. Der Wechsel zu neuen teureren Arzneimitteln ließ die Ausgaben um 2,5 Prozent steigen, während der Preisanstieg insgesamt mit 1,5 Prozent niedriger ausfiel. In den neuen Bundesländern liegt der Arzneimittelverbrauch nach Angaben des Reports um 16 Prozent niedriger als in Westdeutschland.

Ulrich Schwabe von der Universität Heidelberg kritisierte, daß das Problem der therapeutisch umstrittenen Arzneimittel bisher nicht angegangen worden sei. Viele dieser Medikamentengruppen seien in Ländern mit einer strengeren Arzneimittelgesetzgebung wie den USA, Großbritannien und Skandinavien überhaupt nicht erhältlich. Es sei zu hoffen, daß sich bei der von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) gewählten "Notbremse" der Budgetierung der Arzneimittelausgaben die Ärzte für Abstriche bei diesen Präparaten entscheiden würden.

Rolf Stuppardt vom Bundesverband der Innungskrankenkassen (IKK) kritisierte, es gebe mit rund 70 000 Präparaten ein Überangebot an Arzneimitteln auf dem deutschen Markt. Außerdem werde mehr verordnet, als die Patienten verbrauchen könnten. Jährlich landeten für etwa zwei Milliarden Mark Medikamente im Müll. Von der von Seehofer geplanten erhöhten Selbstbeteiligung der Patienten erwarten die Autoren eine erhebliche Mehrbelastung der Versicherten. Die IKK verlangten, diese Zuzahlungen auszusetzen. Statt dessen sollte den Ärzten eine Positivliste von 2000 bis 4000 Präparaten an die Hand gegeben werden, aus der sie auswählen können. Protest gegen Seehofer-Pläne

BONN (Reuter/dpa). In einer gemeinsamen Erklärung haben die vier großen Wohlfahrtsverbände die geplante Gesundheitsreform als sozial unausgewogen und strukturell unausreichend kritisiert. Seehofers Pläne gingen zu Lasten der Kranken, Alten und Behinderten, während Ärzte und Pharmaindustrie als die wahren Kostentreiber im Gesundheitssystem verschont blieben, sagte Manfred Ragati, Bundesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (AWO), am Dienstag in Bonn. Statt dessen müßten die Zahl der niedergelassenen Ärzte begrenzt und rehabilitive und präventive Maßnahmen ausgeweitet werden.

Zugleich forderten AWO, der Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer Deutschland, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband und die Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte, eine Positivliste für Arzneimittel aufzustellen und eine verstärkte Kooperation zwischen Arzt und Krankenhaus bei gleichzeitigem Bettenabbau einzuleiten. Darüber hinaus müsse das Krankenkassensystem reformiert werden.

Der SPD-Sozialexperte Rudolf Dreßler rügte die Haltung der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) zum umstrittenen Gesundheitsstrukturgesetz. Er forderte die AOK-Bundestagung in Hamburg am Dienstag auf, zu Seehofers Plänen klar Stellung zu beziehen.

Nach Dreßlers Worten haben die Pläne Entsolidarisierung und Privatisierung in der Krankenversicherung zum Ziel. "Ich vermisse, daß hierzu die Krankenkassen die Alarmglocken läuten", sagte der SPD- Politiker.

Dreßler kritisierte insbesondere die vorgesehene Selbstbeteiligung der Patienten. "Wenn der Gedanke Fuß fassen sollte, daß die durch Krankheit sozial Benachteiligten durch höhere Selbstbeteiligung oder Leistungskürzung zunächst mehr für sich selbst sorgen sollten, bevor die Solidargemeinschaft helfend auf den Plan tritt, dann bewegt man sich auf einer abschüssigen Ebene, an deren Ende die AOK zur Disposition steht." (Kommentar Seite 3)

Union beharrt auf Abstimmung

BONN, 15. September (dpa/Reuter). Während die CDU/CSU-Fraktion am Dienstag darauf beharrte, über eine Änderung des Asylrechts schon im Oktober namentlich im Bundestag abstimmen zu lassen, hat die SPD vor einem "Spektakel" in Sachen Asyl gewarnt. Die Union wisse genau, daß ihr Plan auf die einhellige Ablehnung der Sozialdemokraten stoße, sagte Parteisprecherin Cornelie Sonntag in Bonn. Wer ihre Partei dennoch zu einer Abstimmung dränge, beweise nur, daß es ihm nicht um eine ernsthafte Lösung gehe. Der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Jürgen Rüttgers, sagte dagegen, der Oktober-Termin für die Abstimmung sei vergangene Woche beschlossen worden.

Unterdessen äußerte die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen (AsJ) "schwerste Bedenken" gegen die Bereitschaft der SPD-Führung zu verschiedenen Grundgesetzänderungen in den Fragen Asyl, organisierte Kriminalität und Bundeswehreinsätze. Sie warnte vor einem "Ausverkauf des Grundgesetzes" und vor dem Irrtum, man könne "Patentlösungen" finden, indem der Schutz von Grundrechten durchlöchert werde.

Professor fand Salmonellen nur auf einigen Eierschalen

BONN, 15. September (dpa). Bei den vom Tierhygiene-Institut der Universität Bonn im Auftrag der Verbraucher-Initiative untersuchten Eiern wurden keine Salmonellen im Eiinnern, sondern lediglich auf den Schalen bei zwei Sammelproben gefunden. Sowohl Dotter als auch Eiklar waren bei allen 200 Eiern salmonellenfrei. Damit korrigierte Professor Edmund Greuel vom Tierhygiene-Institut am Dienstag gegenteilige Angaben der Verbraucher-Initiative.

Er habe der Verbraucher-Initiative "grobe Verbrauchertäuschung" vorgeworfen, sagte er.

Die Initiative hatte in sechs Bonner Geschäften 200 Eier gekauft und von Greuel untersuchen lassen. Danach erklärte ihre Fachreferentin Rita Steffens-Sedat, jedes fünfte Ei sei mit dem gefährlichen Darmbazillus "Salmonella Enteritidis PT 4" infiziert gewesen.

Eine Sprecherin der Initiative vertrat die Auffassung, daß auch dann eine Gefährdung bestehe, wenn sich Salmonellen nur auf der Eierschale angesiedelt hätten, da bei einem Aufschlagen diese Bakterien den Eiinhalt verseuchen könnten. Dem wurde von Greuel entschieden widersprochen.Weißrußland will abrüsten

BONN, 15. September (dpa). Die westlichste GUS-Republik, Weißrußland, will bis Jahresende den KSE-Vertrag über die Begrenzung der konventionellen Rüstung in Europa ratifizieren. Das sagte Präsident Stanislaw Schuschkjewitsch am Dienstag bei Gesprächen mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Außenminister Klaus Kinkel.

Kinkel und Schuschkjewitsch verständigten sich nach Mitteilung des Auswärtigen Amtes über die Ausarbeitung einer gemeinsamen Erklärung als Grundlage einer breiten Zusammenarbeit. Eine Verfassungsreform in Weißrußland soll 1993 Übergänge zur Demokratisierung und Marktwirtschaft gewährleisten.

CDU für Härte gegen Banden-Kriminalität

KÖLN, 15. September (AFP). Die CDU/ CSU-Bundestagsfraktion will ein Sofortprogramm zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität vorlegen.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Jürgen Rüttgers, kündigte im Kölner Express am Dienstag an, auf der nächsten Sitzung der Abgeordneten von CDU und CSU solle über Maßnahmen gegen Mafia und Drogenhandel beraten werden. Notwendig sei eine Stärkung der Polizei und der Ermittlungsbehörden. Außerdem müsse das Strafrecht verschärft und die Kriminalität konsequent geächtet werden.

Zur Verhinderung schwerer Verbrechen müsse das Abhören in Wohnungen ermöglicht und die Wäsche schmutziger Verbrechensgelder effektiver verhindert werden, forderte der CDU-Politiker. Die Union wolle auch den Verfassungsschutz gegen die Mafia einsetzen.

Rüttgers verlangte zugleich ein konsequentes Vorgehen gegen die rechtsextremistischen Angriffe auf Asylbewerberheime. Auch wer als Zuschauer den Gewalttätern "Schutz und Rückendeckung" gebe, solle sich künftig strafbar machen, wenn er auch nach einer Aufforderung durch die Polizei den Schauplatz nicht verlasse, betonte der CDU-Politiker.

Österreich dämmt Flüchtlingsstrom ein

WIEN, 15. September (AFP). Österreich will in den nächsten Tagen seine Grenzkontrollen verschärfen, um den Strom von Flüchtlingen aus Ex-Jugoslawien einzudämmen, sofern diese nicht aus Bürgerkriegsgebieten stammen.

Das teilte der österreichische Innenminister Franz Löschnak am Montag abend in Wien nach einem Treffen mit Vertretern der neun Bundesländer mit. Personen mit einem mazedonischen Paß oder solche, die bereits von einem anderen westlichen Staat abgewiesen wurden, sollen keine Einreiseerlaubnis erhalten.

Löschnak zufolge wurde dies notwendig, weil einige ehemalige jugoslawische Republiken Flüchtlinge nach Österreich geschickt haben, die sich bereits seit längerer Zeit auf ihrem Boden aufgehalten hatten. Menschen, die vor den Kämpfen in ihrer Heimat flüchteten, würden jedoch weiterhin Aufnahme in Österreich finden, sagte Löschnak in direkter Anspielung auf Bosnien-Herzegowina.

Die Entscheidung fiel, nachdem Wien und Salzburg in den vergangenen Tagen angekündigt hatten, keine Bürgerkriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina mehr aufzunehmen, da die Aufnahmekapazitäten erschöpft seien.

Außer 25 000 bosnischen Flüchtlingen, die privat untergebracht sind, hat der österreichische Staat 34 000 Flüchtlinge aufgenommen, von denen 11 400 in Wien und 3300 im Bundesland Salzburg untergekommen sind.

SPD gegen neuen Asylvorschlag der CDU

STUTTGART, 15. September (AFP). Die SPD lehnt nach den Worten ihrer stellvertretenden Vorsitzenden Herta Däubler-Gmelin den Vorschlag von Rechtspolitikern der Union ab, den Grundgesetzartikel 16 durch einen Verweis auf die Genfer Flüchtlingskonvention zu ersetzen. Dies widerspreche auch der Aussage von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), daß er es mit der Garantie des Asylrechts für politisch Verfolgte ernst meine, sagte die SPD-Politikerin den Stuttgarter Nachrichten. Däubler-Gmelin verlangte, die Asylverfahren durch eine Altfallregelung und Herausnahme von Bürgerkriegsflüchtlingen zu beschleunigen. Zinssenkung Amerikaner hoffen wieder

WASHINGTON, 15. September (AFP). Nach der Leitzinssenkung durch die Deutsche Bundesbank erwartet die US-Regierung "konstruktivere Diskussionen", wenn am Wochenende die sieben wichtigsten Industrienationen (G7) zusammenkommen.

"Die notwendigen Entscheidungen sind getroffen worden", sagte ein ranghoher Vertreter des amerikanischen Finanzministeriums am Montag. Jetzt müsse abgewartet werden, ob die Senkungen des Diskontsatzes um 0,5 Prozentpunkte und die des Lombardsatzes um 0,25 Prozentpunkte "so wirkungsvoll sind, wie wir hoffen".

Wichtig sei, daß die langfristigen Bemühungen von US-Finanzminister Nicholas Brady und Präsident George Bush um eine Ankurbelung des Weltwirtschaftswachstums erfolgreich gewesen seien, sagte der Regierungsmitarbeiter.

Alle seien sich schließlich darüber einig gewesen, daß die deutschen Zinssätze seit langem zu hoch waren. Die Senkung der Leitzinsen sei "ein gutes Beispiel für die Kooperation" der Finanzwelt.

Angesprochen auf die Möglichkeit einer weiteren Senkung der amerikanischen Zinssätze nach der deutschen Entscheidung erklärte der Gewährsmann: "Wir müssen untersuchen, wie der Markt reagiert und wie sich die Wirtschaft entwickelt." Der deutsche Schritt und die Anpassung innerhalb des Europäischen Währungssystems mit der Abwertung der Lira bezeichnete er als eine "äußerst wichtige Botschaft für den Markt".

Innerhalb eines Tages habe der Dollar seine Kurseinbußen der vergangenen Wochen aufgeholt. Dies sei ein Beweis dafür, daß der Verfall der US-Währung eine Reaktion auf die Lage in Europa und nicht auf die Schwäche der amerikanischen Wirtschaft gewesen sei, sagte der Regierungsmitarbeiter.

(Siehe auch S. 3 und Wirtschaftsteil)

Wahlboykott in Marokko

RABAT, 17. September (AFP). Der Parteivorstand der oppositionellen Nationalunion der Volkskräfte (UNFP) in Marokko hat beschlossen, die nächsten Wahlen zu boykottieren. Aus einem jetzt veröffentlichten Kommunique der Partei geht hervor, daß die Entscheidung am Sonntag auf einer Arbeitssitzung des Parteivorstands in Casablanca getroffen wurde. Eine ausführlichere Stellungnahme werde in Kürze veröffentlicht, hieß es. Die UNFP des früheren Ministerpräsidenten Abdallah Ibrahim hatte bereits die Parlamentswahlen 1976 und 1984 boykottiert.

Gemeinsam mit den beiden wichtigsten Oppositionsparteien, der Sozialistischen Union der Volkskräfte (USFP) und der "Istiqlil", hatte die UNFP die Bevölkerung aufgerufen, sich nicht an dem Referendum über die Verfassungsreformen vom 4. September zu beteiligen. Als Grund waren die "ungenügenden" konstitutionellen Änderungen angeführt worden.

20 Jahre Haft für Geflügelzüchter

ROCKINGHAM, 15. September (AFP). Ein US-Geflügelzüchter ist am Montag in North Carolina zu 20 Jahren Haft wegen Totschlags von 25 Angestellten verurteilt worden. Nach Justizangaben waren im September vergangenen Jahres 25 Beschäftigte der Fabrik bei einem Brand in der Fabrik ums Leben gekommen. Das Feuer war ausgebrochen, als die Flüssigkeit des hydraulischen Systems eines Fließbandes, das gerade repariert wurde, auf einen Hähnchengrill spritzte. Die Folgen des Brandes waren so verheerend, weil der Besitzer aus Furcht vor Dieben alle Notausgänge hatte schließen lassen. Außerdem gab es weder einen Feueralarm noch eine Sprinkleranlage. "Unsere Ermittlungen haben ergeben, daß Emmett Roe seine Fabrik wie ein Diktator führte", sagte ein Mitarbeiter des Innenministeriums.

Comeback für Tanzhostessen in Schanghai

HONGKONG, 15. September (AFP). In Schanghai verdingen sich junge Frauen seit kurzem wieder als Tanzpartnerinnen. Die chinesischen Behörden, sonst für ihr hartes Durchgreifen gegen die Prostitution bekannt, drücken ein Auge zu, solange alles "sauber" zugeht. Wie die halbamtliche Hongkonger Nachrichtenagentur CNS am Dienstag meldete, verdienen die Hostessen in Diskotheken und Tanzsälen pro Nacht das Vierfache des durchschnittlichen Tageslohns eines Arbeiters, nicht mit eingerechnet die Trinkgelder. Die Besitzer der Unterhaltungslokale sehen die Frauen gern, da sie Kunden anziehen.

Lubbers zeigt Verständnis für Deutsche

DEN HAAG, 15. September (AFP). Zurückhaltend hat der niederländische Ministerpräsident Ruud Lubbers am Dienstag die steigende Ausländerfeindlichkeit in Deutschland kommentiert. Er habe "große Achtung" vor den Deutschen und ihrer Regierung, sagte Lubbers vor Journalisten in Den Haag. Deutschland stehe derzeit vor großen Problemen und habe die höchste Zunahme an Ausländern in der Europäischen Gemeinschaft zu verzeichnen. Die Niederlande sollten besser einen eigenen Beitrag zur Lösung der Probleme suchen als sich in "philosophische Abhandlungen über das, was in anderen Ländern gemacht werden sollte", zu versteigen, sagte Lubbers.

Drei bekannte Künstler mit Guzman festgenommen

LIMA, 15. September (AFP/AP). Drei bekannte peruanische Künstler sind zusammen mit dem in Lima gefaßten Führer der Untergrundorganisation "Leuchtender Pfad", Abimael Guzman, festgenommen worden. Wie die Polizei am Montag mitteilte, handelt es sich um die Ballettänzerin Maritza Garrido Lecca, ihren Onkel, den Komponisten Celso Garrido Lecca, und die Schauspielerin Carmen Awapara. In dem Haus, in dem Guzman am Samstag festgenommen worden war, betrieben die beiden Frauen ein Ballettstudio für Kinder. Der 65jährige Komponist Garrido Lecca, der sich der experimentellen Musik widmet, hatte die Folkloregruppe "Tiempo Nuevo" (Neue Zeit) gegründet, die beste ihrer Art.

Außer Guzman waren insgesamt sieben Personen festgenommen worden. Der von Guzman 1971 gegründete "Sendero Luminoso" (Leuchtender Pfad) gilt als eine der gewalttätigsten Guerillaorganisationen in Lateinamerika. Sie hat etwa 10 000 Kämpfer unter Waffen und stützt sich auf 25 000 Sympathisanten.

Staatspräsident Alberto Fudjimori forderte für Guzman die Todesstrafe, sofern die Rechtslage dies zulasse. Man müsse höre, was die Bevölkerung wolle, sagte er vor Journalisten.

Ex-Agent wird ausgewiesen

BRASILIA, 16. September (AFP). Brasiliens Justizminister Celio Borja hat sich für die Ausweisung eines Agenten der früheren chilenischen Geheimpolizei DINA nach Chile ausgesprochen. Der 53jährige Oswaldo Enrique Romo Mena war vor zwei Monaten in Sao Paulo festgenommen worden, wo er seit 17 Jahren lebte. Nach Angaben aus Justizkreisen wird Staatspräsident Fernando Collor de Mello das Dekret zur Ausweisung von Romo Mena am Dienstag unterzeichnen.

Der frühere Geheimdienstler wird beschuldigt, während der Militärdiktatur von Augusto Pinochet (1973 bis 1990) in mehr als 50 Fällen an der Verschleppung und Folterung von Gegnern des chilenischen Regimes und politischen Gefangenen beteiligt gewesen zu sein. Menschenrechtsgruppen hatten die Forderung nach Auslieferung von Romo Mena unter anderem damit begründet, daß er dazu beitragen könne, die unter der Militärdiktatur angelegten geheimen Friedhöfe für Pinochet-Gegner ausfindig zu machen.

Guerilla gibt Waffen ab

SAN SALVADOR, 17. September (AFP). Der Präsident von El Salvador, Alfredo Cristiani, ist überzeugt, daß die Entwaffnung der linksgerichteten Guerilla wie vorgesehen bis zum 31. Oktober abgeschlossen sein wird. Es gebe keinen Grund, den im Friedensabkommen zwischen Regierung und Nationaler Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) vorgesehenen Zeitplan nicht einzuhalten, sagte er.

Das Abkommen war am 1. Februar in Kraft getreten und sah unter anderem die Vergabe von Land an ehemalige Guerillakämpfer vor. Führende FMLN-Vertreter hatten unlängst kritisiert, daß die Regierung die Verteilung von Land behindere. Daher werde sich die Entwaffnung der Guerilla möglicherweise länger als bis Ende Oktober hinziehen.

Der Staatspräsident räumte ein, daß es bei der Landvergabe Probleme gebe. Grund dafür seien Streitigkeiten über die Größe der Parzellen und das Ausbleiben der internationalen Wirtschaftshilfe. Cristiani erklärte, daß die Demobilisierung der Elitetruppen beendet sei und mit der Aufstellung der Nationalen Zivilen Polizei (PNC) begonnen werde.

HEINRICH LUMMER, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Berlin, hat die Entlassung der Ausländerbeauftragten CORNELIA SCHMALZ-JACOBSEN gefordert. Wenn sich die FDP-Politikerin Deutschland als Einwanderungsland vorstelle, und allen Überlegungen zur Kontrolle des Zuzugs eine Absage erteile, widerspreche dies deutschen Interessen, sagte Lummer in Bonn. Für das Amt sei jetzt ein Politiker gefragt, "der nicht allein Ausländerinteressen, sondern auch deutsche Eigeninteressen im Kopf hat." (AFP)

Demokratie-Defizit beklagt Europa-Parlament in Straßburg feierte 40jähriges Bestehen

STRASSBURG, 15. September (AFP). Ein "demokratisches Defizit" innnerhalb der Europäischen Gemeinschaft (EG) haben Abgeordnete des Europäischen Parlaments am Dienstag in Straßburg beklagt. Während einer Feierstunde zum 40jährigen Bestehen des Parlamentes stellten verschiedene Redner übereinstimmend fest, daß der Vertrag von Maastricht den Parlamentarieren zwar mehr Gewicht verleihe, das aber noch nicht reiche. Vor allem bemängelten sie, daß dem Parlament nach wie vor das Initiativrecht - also das Recht, eigene Gesetzentwürfe einzureichen - vorenthalten werde. Schuld daran seien "Blindheit und Verbohrtheit" der Staats- und Regierungschefs, die den gewählten Volksvertretern der rund 340 Millionen EG-Bürgern das Recht auf wirkliche Mitbestimmung beharrlich verweigerten, klagte der französische Liberale Yves Galland. Auch der dienstälteste Abgeordnete, der Gaullist Christian de la Malene, der der Versammlung seit 1959 angehört, machte die Regierungen der EG-Länder für das Demokratie-Defizit verantwortlich.

Kommissionspräsident Jacques Delors bekundete Verständnis für die Forderung des Parlaments nach mehr Rechten. Dies dürfe aber nicht auf Kosten der "Effizienz" der EG gehen, sagte er. Er forderte das Parlament auf, von den im Maastrichter Vertrag vorgesehenen erweiterten Kompetenzen "klugen" Gebrauch zu machen. Diese seien als eine Art Bewährungsprobe gedacht. Später könne dann eine wirkliche Beteiligung an der Gesetzgebung ins Auge gefaßt werden.

Der deutsche Parlamentspräsident Egon Klepsch (CDU) erinnerte an die konstituierende Sitzung der "Gemeinsamen Versammlung" der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) - der Keimzelle der späteren EG - am 10. September 1952 in Straßburg. In den folgenden Jahren sei die Gemeinschaft, trotz einiger Rückschritte, immer weiter zusammengewachsen und immer größer geworden. An die Franzosen richtete Klepsch den eindringlichen Appell, beim Referendum am kommenden Sonntag für die Ratifizierung des Maastrichter Vertrags zu stimmen. "Wer mehr Demokratie auf EG-Ebene will, darf Maastricht nicht ablehnen", rief Klepsch.

Fremdenhaß regiert die Nacht Wismarer Polizei verhindert Angriff / Haftstrafe für Steinewerfer

HALLE, 15. September (AFP/AP/Reuter/gra). Die Serie der Anschläge deutscher Rechtsextremisten auf Asylbewerber reißt nicht ab. Im mecklenburgischen Wismar griffen in der Nacht zum Dienstag etwa 30 Jugendliche ein Asylbewerberheim mit Steinen, Eisenstangen und Molotowcocktails an und konnten nur durch massiven Polizeieinsatz daran gehindert werden, das Gebäude zu stürmen.

Wie die Landespolizei von Mecklenburg-Vorpommern mitteilte, hatte ein 19jähriger Rumäne bei einem Streit auf dem Jahrmarkt einen 20jährigen Deutschen mit einem Messer verletzt. Der Verletzte wiegelte die Umstehenden mit ausländerfeindlichen Parolen auf, woraufhin 30 Jugendliche mit Eisenstangen, Steinen und Brandsätzen bewaffnet zum Asylbewerberheim zogen. Die Polizei nahm elf Randalierer fest.

In Mücheln in Sachsen-Anhalt kletterten nach Angaben der Hallenser Polizei zwei Männer kurz nach Mitternacht über die Umzäunung einer Baracke, in der eine jugoslawische Familie untergebracht ist. Sie zertrümmerten ein Fenster, drangen in die Wohnung ein und mißhandelten die drei Kinder der Familie unter "Ausländer-raus"-Rufen mit Fußtritten. Die Eltern konnten die Täter mit Hilfe deutscher Nachbarn vertreiben.

In Saarlouis verhinderte die Polizei im letzten Moment einen Bombenanschlag auf das Asylbewerberheim Oranna. Das Attentat hätte nach Angaben des Saarbrücker Innenministeriums verheerende Folgen für die 80 Heimbewohner gehabt. Die Sprengkraft der Bombe hätte ausgereicht, um das dreistöckige Gebäude zu zerstören, teilte die Polizei mit. Ein Anrufer hatte den Anschlag angekündigt.

Drei Wochen nach den Krawallen von Rostock-Lichtenhagen wurde am Dienstag ein 34jähriger Steinewerfer zu acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Das Amtsgericht Rostock sah in dem Schnellverfahren Landfriedensbruch in einem besonders schweren Fall und versuchte schwere Körperverletzung als erwiesen an. Eine Aussetzung der Strafe zur Bewährung lehnte der Richter ab.

Bundesbank "ausgeschlachtet" Leitzinssenkung liefert Argumente für und gegen Maastricht

PARIS, 15. September (AFP/Reuter/ dpa). Die deutsche Leitzinssenkung ist in Frankreich wenige Tage vor dem Europa- Referendum von Befürwortern und Gegnern des Maastricht-Vertrags ausgeschlachtet worden. Premierminister Pierre Beregovoy sowie Wirtschafts- und Finanzminister Michel Sapin sahen darin einen Beweis, daß "der Geist von Maastricht über nationale Überlegungen gesiegt" habe. Der liberale Ex-Premier Raymond Barre meinte, die Bundesbank sei sich ihrer Rolle im Europäischen Währungssystem bewußt geworden.

Die Maastricht-Gegner sehen in der Entscheidung der Bundesbank dagegen einen "schönen Sieg", der klar beweise, "wie unnötig und gar schädlich" die vorgesehene Einheitswährung sei. Dieses "starre System" wäre mit dem Problem der italienischen Lira nicht fertig geworden, meinte etwa der ehemalige neogaullistische Minister Philippe Seguin.

Politiker und Gewerkschaftsvertreter appellierten an die Franzosen, dem Maastrichter Vertrag zuzustimmen. Der Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes, Emilio Gabaglio, sagte in Brüssel, ein Nein würde die Gewerkschaftsbewegung in der EG schwächen. Der Vertrag über die politische sowie die Wirtschafts- und Währungsunion weise zwar Fehler auf, als Grundlage zur Sicherung besserer Arbeitsbedingungen sei er aber weit besser als nichts.

Portugals Ministerpräsident Anibal Cavaco Silva widersprach der Behauptung, der EG-Vertrag stärke die Macht Deutschlands. "Ich glaube, genau das Gegenteil ist der Fall", sagte er. Eine Ablehnung der Maastrichter Übereinkunft gäbe der Bundesbank "ungezügelte Macht".

Um auch Frankreich ein Signal für Maastricht zu setzen, will das italienische Parlament noch in dieser Woche das Vertragswerk billigen. Auch Dänemarks Ministerpräsident Poul Schlüter hofft auf Zustimmung in Frankreich. Ein Nein würde die europäische Zusammenarbeit zerstören, meinte Schlüter. Die Dänen hatten den Maastricht-Vertrag abgelehnt.

(Weitere Berichte im Wirtschaftsteil)

BGH: Kindeswohl hat Vorrang

KARLSRUHE, 15. September (AFP). Kümmern sich Mütter nach einer Scheidung um das gemeinsame Kind, haben sie auch dann einen Anspruch auf Unterhaltszahlungen durch den früheren Partner, wenn sie zuvor in einem Ehevertrag darauf verzichtet haben. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) in einem am Dienstag in Karlsruhe veröffentlichten Urteil entschieden. Die Richter betonten, daß der Anspruch der Mutter auf sogenannten Betreuungsunterhalt dem "Kindeswohl" diene und deshalb schwerer wiege, als der zwischen den Ehepartnern zuvor vereinbarte Unterhaltsverzicht (AZ: XII ZR 57/91).

Im vorliegenden Fall war ein Paar, das in einem Ehevertrag auf gegenseitige Unterhaltsansprüche verzichtet hatte, nach rund zweijähriger Ehe geschieden worden. Mit der Begründung der Vertrag sei sittenwidrig, klagte die Frau durch alle Instanzen und forderte von ihrem Partner monatlich 4000 Mark nachehelichen Unterhalt sowie 600 Mark Kindesunterhalt für die gemeinsame vier Jahre alte Tochter. Nach dem Urteil des BGH hat sie jedoch nur einen auf zweieinhalb Jahre begrenzten Anspruch auf Ehegattenunterhalt in Höhe von 1000 Mark monatlich. Für die gemeinsame Tochter muß der geschiedene Gatte Kindesunterhalt in Höhe von 500 Mark monatlich zahlen.

Berliner Appell gegen Gewalt

BERLIN, 15. September (AFP). In einer gemeinsamen Erklärung des "Bündnisses gegen Ausländerfeindlichkeit" haben die Regierungschefs von Berlin und Brandenburg zusammen mit den Kirchen und Gewerkschaften beider Länder an alle Menschen in Deutschland appelliert, dem Klima der Gewalt zu widerstehen. In der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Erklärung forderte das Bündnis, den Gewalttätern mit allen Mitteln des Rechtsstaates entgegenzutreten. Diejenigen, die in ihrem blinden Haß auf gesellschaftliche Minderheiten die Tötung von Menschen billigend oder vorsätzlich in Kauf nähmen, hätten keine Nachsicht verdient.

Dem Bündnis gehören außer dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen (CDU), und dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) auch der DGB-Landesbezirk Berlin-Brandenburg, die evangelische und die katholische Kirche, die Jüdische Gemeinde zu Berlin und zahlreiche soziale Organisationen an.

ÖTV-Sorge um Straßenwärter

KÖLN, 15. September (AFP). Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) hat bessere Arbeitsbedingungen für Straßenwärter gefordert. Das Risiko eines tödlichen Arbeitsunfalls sei für Straßenwärter zwölfmal so hoch wie für Beschäftigte an anderen Arbeitsplätzen, betonte die stellvertretende ÖTV-Vorsitzende Jutta Schmidt zum Auftakt einer Aktionswoche der Gewerkschaft am Dienstag in Köln. Körperliche und psychische Belastungen wie Staub, Abgase, Lärm und Gefahren durch den fließenden Verkehr führten sehr häufig zu berufsbedingten Erkrankungen.

Marek Janowski verläßt "Radio France"

PARIS. Der deutsche Dirigent Marek Janowski gibt 1994 nach zehn Jahren die Leitung der Philharmoniker von Radio France auf. Wie der staatliche Sender in Paris mitteilte, scheidet der 53jährige auf eigenen Wunsch zum 30. Juni 1994 aus. In jüngerer Zeit hatte er sich wiederholt kritisch über die seiner Meinung nach bestehende Unterbewertung der Philharmoniker innerhalb der Senderanstalt geäußert. AFP

"Raus aus der Elfenbein-Ecke" Traditionsreiche Ausbildungsstätte ist 100 Jahre alt

MICHELSTADT. Das Wichtigste - das war in der Elfenbeinschnitzer- Schule von Michelstadt (Odenwaldkreis) die "Erbacher Rose". Doch dieses berühmteste Motiv der in Deutschland einzigartigen Ausbildungsstätte hat die Schule zum 100. Jubiläum beiseite geschoben, sie läßt mit neuen Motiven und Materialien das seltene Gewerbe frische Blüten treiben. Seit der Schulgründung 1892 stand der Lehrplan sozusagen im Namen der Rose - "die allein aber kann ein Handwerk nicht erhalten", sagt Schulleiter Bardo Schwarz.

Auf vielerlei Kunst- und Schmuckstücke verlagerte sich die Ausbildung an der "Berufsfachschule für das Holz und Elfenbein verarbeitende Handwerk" inzwischen - und modellierte damit dieses Kunstgewerbe neu: "Die Tradition muß neu interpretiert werden", meint Schwarz. Wohl auch, weil die Schule ihren Namen eigentlich gar nicht mehr verdient: Seit 1988 Einfuhr und Handel von Elfenbein weltweit untersagt wurden, war man in Michelstadt gezwungen, auf andere Materialien umzusteigen. Das Loch, das die ausgefallenen Elefanten-Zähne rissen, wurden etwa mit Knochen, Bernstein und Mammutbein gefüllt. - "Wir wollten raus aus der Elfenbein-Ecke", berichtet der Direktor. Zumal mit dem Handelsverbot der Ruf der Schule drohte, kariös zu werden: "Der Name schreckte ab." Die Neuerung aber, die den gesamten Lehrplan umschreiben ließ, hat inzwischen volle Klassenräume zum Resultat. Für die dreijährige Ausbildung drücken derzeit in drei Jahrgängen 15 künftige Elfenbeinschnitzer die Schulbank; 80 Prozent der Auszubildenden sind Mädchen. Und für 1993 liegen schon wieder Anmeldungen aus ganz Deutschland zu der Ausbildung vor, der auch preisgekrönte Künstler als Lehrpersonal dienen.

Wo jetzt angehenden Kunstschnitzern Form gegeben wird - oft holen sie sich in Design- und Architektur- Studiengängen den letzten Schliff - dort wollte Graf II. zu Erbach-Erbach 1892 der Gegend mit der "Großherzoglichen Fachschule" etwas "Besonderes zukommen lassen", berichtet Bardo Schwarz. Denn die Elfenbeinschnitzerei, seit dem 18. Jahrhundert im Odenwald zu Hause, sollte endgültig zu einem Markenzeichen für diesen Landstrich werden. dpa

Zeuge ohne Probleme durch Holzschutzmittel Eigenheim-Besitzer hatte mit Desowag-Präparat gearbeitet, ohne Beschwerden zu bekommen

Holzschutzmittel mit dem Giftstoff PCP hatten nicht immer Gesundheitsschäden zur Folge. Das geht aus der Aussage eines Bauingenieurs und Hauseigentümers in einem Schadenersatzprozeß vor dem Landgericht Verden in Niedersachsen hervor, die jetzt im Frankfurter Holzschutzmittel-Prozeß verlesen wurde.

Der Bauingenieur hatte im Jahr 1975 sein Eigenheim renoviert und dabei Holzschutzmittel der Düsseldorfer Firma Desowag benutzt, deren zwei Geschäftsführer sich in dem Frankfurter Prozeß wegen Körperverletzung aufgrund der Giftwirkung ihrer Produkte zu verantworten haben.

Bis 1982, als der Bauingenieur sein Haus verkaufte, stellte er seiner Aussage zufolge keinerlei Beeinträchtigung seiner Gesundheit fest. Lediglich beim Streichen der Holzschutzmittel in schlecht belüfteten Innenräumen sei gelegentlich Übelkeit aufgetreten.

Auch seine Ehefrau, so der Bericht des Zeugen, sei während des siebenjährigen Aufenthalts in dem Eigenheim völlig gesund geblieben.

Die Erwerber des Hauses dagegen stellten offenbar Beeinträchtigungen ihrer Gesundheit fest. Es kam zu einem Schadenersatzprozeß vor dem Landgericht Verden. Zur Zeit sind bei Gerichten in der Bundesrepublik zahlreiche Schadenersatzklagen anhängig, deren Erledigung bis zum Abschluß des Frankfurter Strafprozesses ruht.

Die Verhandlung wird am 22. September fortgesetzt. lhe

Vier Millionen Mark für P + R-Anlage in Gießen

Mit rund vier Millionen Mark beteiligt sich die Stadt Frankfurt am Bau einer Park + Ride-Anlage in Gießen. Das auf insgesamt 25,2 Millionen Mark veranschlagte Projekt bietet 469 Pkw-Parkplätze und 100 Fahrradabstellplätze.

Nach Berechnungen der Stadt kommen aus dem Raum Gießen täglich etwa 1000 Pendler in die Mainmetropole, etwa 450 von ihnen nutzen den öffentlichen Nahverkehr. lhe

Handwerker sind für mehr Handwerker in der Politik

WIESBADEN. Mehr Gewerbeflächen für Handwerksbetriebe, die Förderung des Nachwuchses im Handwerksbereich und weniger Schwarzarbeit forderte der Präsident der Hessischen Handwerkskammer, Horst Abt, am Dienstag in Wiesbaden. Eine stärkere Beteiligung der Handwerker in der Kommunal- und Landespolitik sei wünschenswert, so Abt bei der Vorstellung einer Broschüre "Wünsche und Forderungen des hessischen Handwerks zur Kommunalwahl 1993".

Abt bedauerte, daß viele Handwerksmeister sich wegen des bestehenden Mangels an Gewerbeflächen und der hohen Grundstückspreise nicht selbständig machen könnten. Er wünscht, daß die Politiker sich künftig in diesem Zusammenhang für eine Dämpfung der Kosten einsetzten. Weil immer weniger Schüler die Hauptschule besuchen, befürchtet Abt einen weiteren Rückgang der Lehrlinge im Handwerk. Die Schulpolitiker sollten seiner Meinung nach verhindern, daß von den Schülern nur noch "Weiße-Kragen- Berufe" angestrebt werden. lhe

Radioaktives Gepäckstück auf Rhein-Main entdeckt

FRANKFURT A. M.,15. September (lhe). Ein radioaktiv strahlender Behälter ohne Deckel ist auf dem Frankfurter Rhein-Main-Flughafen entdeckt worden, teilte das hessische Umweltministerium am Dienstag mit. Das 50 Kilo schwere Gepäckstück, das am Freitag sichergestellt worden sei, sei zunächst als "nicht identifizierbar" im Lagerraum für Fracht- Nachforschung der Lufthansa untergebracht worden. Nachdem eine Brüsseler Firma zwar einen Deckel, nicht aber den dazugehörigen Behälter erhalten und dies gemeldet habe, konnte die Lufthansa ermitteln, daß es sich um jenen Behälter ohne Deckel handelte, der mit einer Lufthansa-Maschine aus Ankara am 4. September in Frankfurt eingetroffen war.

Der Behälter habe an der Stelle des fehlenden Deckels mit 133 Millisievert gestrahlt, obwohl für den Luftverkehr ein Wert von zehn Millisievert nicht überschritten werden dürfe, berichtete das Ministerium. Alle Mitarbeiter, die mit dem Behälter in Kontakt gekommen seien, seien ärztlich untersucht worden. (Siehe auch Lokalteil)

Umfragen sehen Clinton im Weißen Haus

WASHINGTON, 15. September (Reuter). Knapp acht Wochen vor den Präsidentschaftswahlen in den USA hat Bill Clinton einer Umfrage zufolge seinen Vorsprung vor Amtsinhaber George Bush weiter ausgebaut. Für den Kandidaten der Demokraten würden sich bei einer Wahl 54 Prozent der Befragten entscheiden, während Bush, der für die Republikaner antritt, nur noch auf 39 Prozent käme, hieß es in der am Montag vom Fernsehsender ABC veröffentlichten Befragung.

Neue Regeln für Chinas Armee Bei Unruhen sind Einzelschüsse erlaubt / Ruf nach Pressefreiheit

PEKING, 15. September (Reuter/AP). Die chinesische Armee hat detaillierte Anweisungen erlassen, wie das Militär künftig bei Unruhen vorzugehen hat. Aus China verlautete, daß die im Mai ausgegebenen neuen Regeln ein abgestuftes Vorgehen vorsehen, das von anfänglichen Warnungen an Demonstranten über den Gebrauch von Schlagstöcken und Tränengas bis hin zum Einsatz von scharfer Munition als letztem Mittel reicht. Den Soldaten sei jedoch untersagt, wild um sich zu feuern und in Menschenmengen oder auf Frauen und Kinder zu schießen. Gestattet seien nur einzelne Schüsse und keine Salven.

Wie es weiter hieß, soll die Armee gewalttätige Demonstranten und solche, die ihr den Weg versperren, nach Möglichkeit entfernen oder festsetzen. Ziel müsse sein, Unruhen rasch niederzuschlagen und Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Die Soldaten hätten Leben und Eingentum der Bürger zu schützen, die "Einheit und Stabilität der Nation" zu bewahren und die "führende Rolle" der Kommunistischen Partei und des "sozialistischen Systems" zu sichern.

Das KP-Organ Volkszeitung meldete, daß Parteifunktionäre und Regierungsvertreter auf einer Konferenz über die Rolle der Medien in China Pressefreiheit gefordert hätten. Journalisten sollten ohne Furcht vor Repressalien "wahrheitsgemäß und genau" berichten können, meldete das Blatt. "Nun, da Reform und Öffnung tiefgreifender umgesetzt werden, sollten wir kritische Berichte nicht als ,negative Berichte' bezeichnen", hieß es.

Konferenzdelegierte übten laut Parteizeitung scharfe Kritik an Funktionären und Bürokraten. Sie warfen ihnen vor, die Medien zu gängeln und ihnen unliebsame Meldungen zu unterdrücken.

CDU will persönlichen Asylanspruch streichen

BONN, 15. September (Reuter/AP/FR). CDU-Generalsekretär Peter Hintze hat am Dienstag in Bonn offiziell den Antrag für den CDU-Parteitag im Oktober vorgestellt, mit dem das individuelle Grundrecht auf Asyl abgeschafft und durch die Genfer Flüchtlingskonvention ersetzt werden soll. Nach diesen Vorstellungen, über die die FR bereits am Samstag berichtet hatte, soll der bisherige Inhalt des Grundgesetzartikels 16 ("Politisch Verfolgte genießen Asylrecht") gestrichen werden. An seiner Stelle will die CDU die Genfer Konvention in der Verfassung verankern. In als offensichtlich unbegründet erkannten Fällen sollen Asylbewerber in einem stark vereinfachten Verfahren abgelehnt und sofort ausgewiesen werden.

Die SPD lehnte den Unionsvorschlag ab. Die stellvertretende Partei- und Fraktionsvorsitzende Herta Däubler-Gmelin forderte in einem Interview der Stuttgarter Nachrichten statt dessen, die Asylverfahren durch eine Altfallregelung und die Herausnahme der Bürgerkriegsflüchtlinge zu beschleunigen.

(Kommentar auf Seite 3, weitere Berichte auf Seite 4)

Banken schneiden bei MVG den Faden durch

FRANKFURT A. M. (rtr/FR). Die Verhandlungen der angeschlagenen MVG Aktiengesellschaft für Internationale Mode mit den Banken haben dem Sindelfinger Unternehmen zufolge zu keinem Ergebnis geführt. "Die Kreditlinien wurden fällig gestellt." Der Vorstand berate über die "weiter zu veranlassenden Maßnahmen". Nähere Auskünfte erteilt die Firma, deren Vorzugsaktien die Dresdner Bank 1988 an die Börse gebracht hatte, nicht. Sie kündigt lediglich eine Mitteilung an, sobald Beschlüsse gefallen sind.

Am Dienstag waren die Vorzugsaktien der MVG bis auf weiteres vom Handel in Frankfurt und Stuttgart ausgesetzt worden. MVG hatte im August berichtet, daß sie im Geschäftsjahr 1992 einen Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals von 23 Millionen Mark ausweisen werde. Nach dem Aktiengesetz ist daher eine außerordentliche Hauptversammlung erforderlich. Die MVG-Vorzüge wurden zuletzt mit 32 Mark gehandelt, das Jahreshoch hatte bei 696 Mark gelegen.

Quelle trennt sich von 14 Warenhäusern Hertie übernimmt zehn Stützpunkte / 300 Beschäftigten des Versenders droht Entlassung

FÜRTH/FRANKFURT A. M. (rtr/has). Das Großversandhaus Quelle verkauft 14 seiner 20 Warenhäuser. Zehn Stützpunkte davon wird die Hertie-Gruppe am 1. März nächsten Jahres übernehmen.

Hertie wolle durch den Erwerb das Filialnetz im Süden und Südwesten Deutschlands "engmaschiger knüpfen", teilt der Frankfurter Warenhauskonzern mit, der die Quelle-Niederlassungen in Darmstadt, Eriskirch, Erlangen, Fürth, Hagen, Koblenz, Neckarsulm, Regensburg, Rottweil und Ulm-Senden mit Investitionen über zunächst etwa 20 Millionen Mark umgestalten wird.

Zwei weitere Läden (Kempten und Berlin-Wilmersdorfer Straße) verkauft Quelle an das Textilunternehmen Wöhrl. Die Quelle-Töchter Sinn und Leffers übernehmen je ein Kaufhaus, erstere das in Essen, letztere das in Berlin-Neukölln.

Mit der Abgabe der 14 Stützpunkte sowie des Möbelhauses Hess in Süddeutschland an die Firma Möbel-Lederle will sich Quelle auf die beiden Kerngeschäftsfelder Versand und Facheinzelhandel konzentrieren. Abgegeben wird ein Umsatzvolumen von rund einer halben Milliarde Mark. Die Zahl der technischen Fachgeschäfte des Fürther Großversenders soll bis 1994 von derzeit 152 auf über 200 gesteigert werden.

Etwa 2000 von den Verkäufen betroffene Männer und Frauen sollen von den Unternehmen weiterbeschäftigt werden, die die Quelle-Warenhäuser übernehmen. In der Quelle-Zentralverwaltung sind darüber hinaus 600 Stellen von der Umstrukturierung berührt, von denen etwa die Hälfte gestrichen werden soll. 300 Beschäftigte werden in andere Zweige umgesetzt. Über eine sozialverträgliche Lösung werde mit dem Betriebsrat verhandelt, sagt Quelle-Chef Klaus Mangold. Er schließt Entlassungen aber nicht aus.

Als einen der Gründe für den Verkauf der 14 Quelle-Warenhäuser führt Mangold an, daß sich das Betriebsergebnis in den Läden nicht zufriedenstellend entwickelt habe. Des weiteren wies er auf die zunehmende Konzentration im europäischen Einzelhandel hin, der alle Unternehmen zwinge, sich stärker auf die angestammten Kerngeschäfte zu konzentrieren. Insgesamt erzielte der stationäre Handel der Fürther Gruppe 1991/92 (Ende Januar) einen Umsatz von 4,8 Milliarden Mark, womit ein Plus von neun Prozent erreicht wurde. Das weltweite Geschäft von Quelle kletterte zuletzt um knapp 17 Prozent auf 14,7 Milliarden Mark. Für das laufende Jahr erwartet Vorstandschef Mangold ein geringeres Wachstum. Der Quelle-Boß mußte vor dem Beschluß, die 14 Häuser zu verkaufen, angeblich auch Hindernisse psychologischer Art überwinden. Denn Gründer- Witwe Grete Schickedanz hat einst in einem Quelle-Kaufhaus gearbeitet.

Bosniens Regierung lenkt ein Minister nach Genf / Schießerlaubnis für Blauhelme ausgeweitet

GENF/NEW YORK, 15. September (Reuter). Die für Freitag angesetzten Genfer Friedensgespräche über Bosnien- Herzegowina scheinen nun doch gesichert. Ein Sprecher der Vereinten Nationen (UN) teilte am Dienstag mit, die von Moslems geführte bosnische Regierung habe entgegen ihrer Erklärung vom Vortag zugesagt, mit Außenminister Haris Silajdzic einen Vertreter zu der Konferenz zu schicken. Bosniens Präsident hatte wegen der anhaltenden Kämpfe zunächst die Teilnahme abgesagt.

Der Weltsicherheitsrat beschloß in der Nacht zum Dienstag, weitere 5000 bis 6000 UN-Soldaten nach Bosnien zu entsenden. Sie sollen die Versorgung der Bevölkerung notfalls mit militärischer Gewalt sichern. Deswegen darf die Truppe, anders als bei früheren UN-Friedenseinsätzen, nicht nur zur Selbstverteidigung von der Waffe Gebrauch machen, sondern auch, wenn sie gewaltsam an der Erfüllung ihres Auftrags gehindert wird. Die neuen Einheiten sollen die etwa 1500 bereits in der Republik stationierten UN- Soldaten verstärken, die eigentlich zur Schutztruppe für Kroatien gehören.

Bis in die Nachtstunden zum Dienstag hinein stand Bosniens Hauptstadt Sarajewo wieder unter schwerem Beschuß. Ärzte zählten mindestens neun Tote und 150 Verletzte. Bei den Kämpfen wurde auch jene schwere Artillerie eingesetzt, die laut Vereinbarung der Kriegsparteien unter Aufsicht der UN-Truppe stehen sollte. Der französische UN-Oberst Armil Davout berichtete, Artillerie und Panzer hätten von mindestens zehn Stellungen aus gefeuert, die die UN bisher nicht kontrollieren könnten.

Das Internationale Rote Kreuz flog am Dienstag 68 kranke und verwundete ehemalige Häftlinge serbischer Gefangenenlager in Bosnien zur medizinischen Versorgung nach Großbritannien. (Weiterer Bericht auf Seite 2, Kommentar auf Seite 3)

Lira braucht wieder Hilfe Auch Peseta und Pfund unter Druck / Kreditzinsen sinken

FRANKFURT A. M. (rtr/dpa/FR). Unmittelbar nach der Abwertung der italienischen Lira und der deutschen Leitzinssenkung ist die Mark an den Devisenmärkten wieder gestiegen, haben sich im Europäischen Währungssystem (EWS) neuerliche Spannungen angebahnt. Der Dollar wurde gestern in Frankfurt mit 1,4702 Mark amtlich notiert. Den Rückgang von vortags 1,4780 Mark begründeten Händler damit, daß viele Marktteilnehmer mit einem deutlicheren Signal der Bundesbank gerechnet hätten. Die Senkung des Lombardsatzes um einen viertel und des Diskontsatzes um einen halben Prozentpunkt stelle keineswegs eine "Abkehr von der bisherigen Hochzinspolitik" dar, hieß es am Markt, während in Washington offiziell von einem Wendepunkt in der deutschen Zinspolitik die Rede war.

Im EWS verloren bis auf den Gulden alle Währungen gegenüber der Mark an Wert. In Mailand stützte die Bank von Italien ihre Währung, um sie auf dem neuen EWS-Mittelkurs zu halten. Sie soll allein beim dortigen Fixing 500 Millionen Mark und 131 Millionen Ecu gegen Lira verkauft haben. In Frankfurt wurde die Währung mit 1,2475 Mark/1000 Lire um mehr als einen Pfennig tiefer als am Vortag notiert. Auch die Bank von Spanien griff zur Stützung der Landeswährung ein, wie Händler berichteten. Das Pfund kam ebenfalls unter Druck. Es fiel am Main auf 2,794 Mark und gab damit den Vortagesgewinn größtenteils wieder ab.

Für den SPD-Währungsexperten Norbert Wieczorek fiel die Lira-Abwertung im EWS "viel zu gering" aus. Mit dem halbherzigen Schritt sei das "auf Dauer angelegte Neufestsetzen der Wechselkurse" vorerst blockiert, aber nicht aufgehoben. Unbestritten sei aber, daß die deutsche Zinssenkung für die hiesige und internationale Konjunktur positiv sei.

Unterdessen reagierten die ersten Geldhäuser auf die Beschlüsse der Währungshüter. Die Frankfurter Sparkasse und die Nassauische Sparkasse geben die Diskontsenkung voll an ihre Kunden weiter. So verlangt die Frankfurter Sparkasse etwa für Geschäftsgirokredite 14 statt bisher 14,5 Prozent per annum und für Dispositionskredite auf Privatgirokonten 14,5 statt 15 Prozent. Die Naspa nimmt beispielsweise den Satz für Privatkredite in laufender Rechnung um einen halben Punkt auf 14,5 Prozent zurück. Bei den Großbanken in der Mainmetropole hieß es übereinstimmend: "Wir beobachten den Markt." Neben den Kredit- dürften aber auch die Einlagenzinsen - mit Ausnahme des Spareckzinses - nachgeben.

Kleines Leck in russischem Atomreaktor

HELSINKI, 15. September (Reuter). Aus einem Atomkraftwerk auf der russischen Kola-Halbinsel ist eine kleine Menge radioaktiven Wassers ausgetreten. Risto Paltemaa von der finnischen Reaktorsicherheitsbehörde sagte dazu am Dienstag, die Radioaktivität nahe dem Reaktor und in Finnland sei nicht erhöht gewesen.Bern halbiert Flüchtlingszahl

BERN, 15. September (Reuter). Während Deutschland und Österreich in diesem Jahr mit einer Rekordzahl von Asylanträgen konfrontiert sind, hat sich in der Schweiz die Zahl der Asylgesuche bis Ende August im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert. Wie das Bundesamt für Flüchtlinge am Dienstag in Bern mitteilte, sank die Zahl der Anträge um 55 Prozent auf 12 739. Den Rückgang führte der Flüchtlings-Delegierte der Schweizer Regierung, Peter Arbenz, zunächst auf die Beschleunigung der Asylverfahren zurück. Damit seien "klare Signale" in die Herkunftsländer gegeben worden. Dies habe sich in einem Rückgang der Asyl- Anträge niedergeschlagen.

Als zweiten Grund nannte er das "Safe- Country-Konzept" - eine Variante der in Deutschland diskutierten Länderlisten -, auf dessen Grundlage die Länder des ehemaligen Ostblocks als "sichere Länder" eingestuft werden.

Auslandsmärkte

FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt hat gestern im frühen Geschäft leichter tendiert und ein Viertel seiner Vortages-Gewinne abgegeben. Der Dow-Jones-Index verlor in der ersten Stunde 18,10 Punkte. Nach der Leitzins- Senkung war der "DJ" am Montag um 70,52 auf 3376,22 Zähler hochgeschossen.

Wegen eines Feiertages blieb die Tokioter Börse gestern geschlossen.

Kurz gemeldet: EG-Minderheitenkommissar genannt

DEN HAAG, 16. September (Reuter). Die Europäische Gemeinschaft (EG) will den Niederländer Max van der Stoel für das neugeschaffene Amt des Minderheitenkommissars der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) vorschlagen.

Der Start in die Eishockey-Bundesliga soll auch ein neues Fernseh-Gefühl vermitteln Torwart soll bald eine Kamera im Helm tragen TV-Sender "Premiere" will wie im Fußball neue Maßstäbe setzen / Neuer Vertrag mit DEB

Im Fußball hat der Pay-TV-Kanal "Premiere" mit seiner Live-Berichterstattung bereits Maßstäbe gesetzt, nun soll das Eishockey die neue Herausforderung sein. Am Freitag zum Start der Bundesligasaison feiert auch das "Topspiel der Woche" auf "Premiere" seinen Einstand, gibt Günter-Peter Ploog als Leiter des "Projektes Eishockeys" zusammen mit Ex-Nationalspieler Erich Kühnhackl beim Schlager zwischen dem Berliner SC Preussen und dem Deutschen Meister Düsseldorfer EG sein Reporter-Debüt beim Privatsender.

"Wir wollen versuchen, das Eishockey so darzustellen wie es bisher noch nicht geschehen ist. Dabei ist die Qualität der Fußballübertragungen unsere Richtschnur, an der wir uns orientieren wollen", sagt Ploog über das Ziel. Von einer TV-Revolution in bezug auf die schnellste Mannschaftssportart der Welt will er nichts hören. Allerdings wird einiges vom Hamburger Sender neu gemacht.

Der technische Aufwand ist enorm. Je nach den örtlichen Gegebenheiten in den zumeist veralteten Hallen werden zwischen acht und zwölf Kameras eingesetzt. Unter der Decke wird eine Kamera installiert, Zeitlupen sind aus vier unterschiedlichen Blickwinkeln möglich und ein Clou besonderer Art soll in drei bis vier Wochen perfekt sein: Eine Helmkamera beim Torhüter. "Wir haben einen Test zuletzt in Berlin gemacht, da war die Kamera so groß wie ein Filzstift, doch die hat den Schlußmann behindert. Jetzt versucht unser Chef-Techniker, die Sache auf die Größe von zwei Zuckerstücken zu verkleinern", verrät Ploog.

Rund 80 Personen umfaßt pro Spiel die "Premiere"-Crew von Reportern über Techniker bis hin zu den Kabelträgern. Der Kundenstamm des Senders hat inzwischen die 400 000-Marke erreicht. "Das ist schon eine rasante Entwicklung, wenn man bedenkt, daß es vor anderthalb Jahren erst 90 000 waren. Im Augenblick kommen pro Tag 1000 Kunden dazu", äußert Ploog. Vom Eishockey erhofft man sich eine weitere Zunahme der Empfänger, die sich den "Premiere"-Spaß 39 Mark monatlich kosten lassen.

Mit dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) haben die Hamburger einen Dreijahresvertrag mit zweijähriger Option geschlossen. Vier Millionen Mark kosten die Erstverwertungsrechte pro Saison. ARD und ZDF zahlen für die Zweitverwertung jeweils 2,8 Millionen Mark pro Jahr. Von dieser Summe von knapp zehn Millionen Mark, die der DEB kassiert, fließen jeweils rund 400 000 Mark auf das Konto der zwölf Erstligisten. Der Rest kommt zu 20 Prozent den Zweitligisten und zu zehn Prozent der Nachwuchsarbeit des Verbandes zugute.

Drei Stunden beträgt die Sendedauer beim "Topspiel der Woche". Generell erfolgt das erste Bully zehn Minuten nach Beginn der TV-Übertragung, also um 14.10 am Sonntagnachmittag sowie um 19.40 Uhr am Dienstag- und Freitagabend. Die Drittelpausen sollen durch Interviews, Spieler-Porträts, eine Wiederholung der Höhepunkte der Partie und Statistiken gefüllt werden.

Der Privatsender SAT.1, der in der vergangenen Saison die Eishockey-Bundesliga-Spiele übertrug, aus diesem Vertrag nun aber ausstieg, erreichte zuletzt bis zu einer Millionen Zuschauer. Laut Ploog, der rund 20 Jahre zunächst für die Deutsche Presse-Agentur und seit 1979 für das ZDF von zahlreichen Eishockey-Weltmeisterschaften und olympischen Turnieren berichtete, ist "Premiere" zufrieden, wenn es etwa eine halbe Millione Interessenten bei den Eishockey-Übertragungen im neuen Stil vor die Mattscheibe lockt. sid

Wie der Ochs' vorm Ball

STARKVILLE, 15. September (sid). Um sein Team für die Partie gegen die Mannschaft "Texas Longhorns" zu motivieren, hat ein Football-Trainer in den USA vor den Augen der Spieler einen Stier kastrieren lassen. Der Football-Coach der Mississippi State University in Starkville, Jackie Sherill, verteidigte die Aktion als "erzieherische Maßnahme", handelte sich aber zahlreiche Vorwürfe von Tierschützern ein. Er hatte zuvor die "Longhorns" bei einer Mannschaftsbesprechung als Stiere bezeichnet, die kastriert werden müßten. Als er daraufhin feststellte, daß seine Schüler keinerlei Ahnung vom Unterschied zwischen einem Stier und einem Ochsen hatten, entschloß er sich zum Anschauungsunterricht. Nach seiner Meinung funktionierte der Motivationstrick: Seine Mannschaft gewann 28:10. (Kommentar im Sportteil)

Daum: "Rostock war der Urknall" Ein Europapokal-K.o. hätte für Meister Stuttgart fatale Folgen Schwaben flüchten sich vor Aufeinandertreffen mit Leeds in Durchhalteparolen / Immel: "Müssen guten Ruf wiederherstellen"

Die heile Welt ist zerstört. Ausgerechnet vor dem richtungsweisenden Europapokalspiel gegen Leeds United am heutigen Mittwoch im Neckar-Stadion (20.15/ live in RTL plus) brach beim Deutschen Fußballmeister VfB Stuttgart der große Katzenjammer aus. Die 0:2-Pokalblamage bei Hansa Rostock erregte die Gemüter, sorgte für Unruhe und Frust. Die Schwaben stehen am Scheideweg - ein Ausscheiden gegen die Engländer hätte auch fatale finanzielle Folgen.

Vorab flüchten sich die Stuttgarter in Durchhalteparolen. "Vielleicht", sinniert Trainer Christoph Daum, "war Rostock der Urknall, den wir brauchten, um gegen Leeds zu explodieren." Für den Schweizer Stürmer Adrian Knup ist der englische Titelträger "genau der richtige Gegner, an dem wir uns wieder aufrichten können". Und Manager Dieter Hoeneß sieht in diesem Spiel "nicht das Risiko, sondern nur eine große Chance".

Es gehe um die Fußball-Ehre, meint Daum, die sich die Mannschaft am Mittwoch zurückerobern müsse. "Wir werden einen ganz neuen VfB erleben, da bin ich mir sicher." Der Trainer reiste am Sonntag eigens nach England, um Leeds in der Partie gegen Aston Villa (1:1) unter die Lupe zu nehmen.

Zuvor hatte bereits Roland Koch, Mitglied des Trainerstabes beim VfB, mehrmals auf der Insel spioniert und Videokassetten über die Stärken und Schwächen von Leeds angefertigt. Dieses Material wurde den Spielern inzwischen zur Begutachtung vorgeführt. "Als ich die Ausschnitte sah, war mir schon etwas mulmig zumute", gesteht Daum, "aber am Sonntag habe ich gesehen, daß wir unsere Chance erhalten werden."

Angesicht des Kampfgeistes der Engländer gibt es für den Trainer nur ein Rezept: "Wir müssen fighten bis zum Umfallen und auf diese Weise versuchen, die Initiative zu ergreifen." Daum spricht längst von einer "Woche der Wahrheit", zumal es ihn maßlos ärgert, daß bereits das Wort vom "Zufallsmeister" die Runde macht, nachdem der Mannschaft der Elan und die Frische der vergangenen Saison fehlen.

Krisensitzungen seien dennoch nicht angebracht, meint Michael Frontzeck. Statt dessen sollte man die jüngste Vergangenheit schnellstens abhaken und sich voll auf Leeds konzentrieren. Torhüter Eike Immel: "Wir müssen unseren guten Ruf wiederherstellen." Daum will verhindern, "daß das Negativ-Erlebnis von Rostock Kreise zieht", doch Kapitän Guido Buchwald hat seine Zweifel: "Uns bleibt keine Zeit, um die Mängel abzustellen." Deshalb bleibe, so Daum, nur eines übrig: "Wir müssen uns darauf besinnen, was uns in der vergangenen Saison stark gemacht hat und wie wir Meister geworden sind."

Die Engländer kehren nach 18jähriger Abstinenz auf die internationale Fußball- Bühne zurück. Das letzte Europapokalspiel absolvierte Leeds am 28. Mai 1974 in Paris, als das Meisterfinale gegen Bayern München mit 0:2 verloren wurde. Danach stieg das Team sogar in die zweite Liga ab, wo Leeds acht Jahre lang ein Schattendasein fristete. Unter Trainer Howard Wilkinson schafften die Engländer den Wiederaufstieg. sid

Daimler-Benz will neue Wege beschreiten und auf dem Wasser erstmals aktiv in die Sportförderung eingreifen Fernziel ist die Teilnahme einer deutschen Yacht am America's Cup Zunächst neue Impulse und mehr Erfolge für die Segler erhofft / Schümann soll seine Erfahrungen dem Nachwuchs vermitteln

Der deutsche Wirtschaftsmulti Daimler-Benz setzt Segel und begibt sich damit aufs Wasser. Fernziel der Aktivitäten des schwäbischen Automobil- und Luftfahrtkonzerns ist die erste Teilnahme einer deutschen Yacht am America's Cup, der ältesten und begehrtesten Segeltrophäe der Welt. Zunächst jedoch soll das Projekt dazu beitragen, bei den olympischen Segelregatten 1996 besser als in Barcelona abzuschneiden.

Das Stuttgarter Unternehmen, Deutschlands größter Sportsponsor, erprobt mit dem maritimen Vorhaben neue Wege: Das Sponsoring wird von der reinen Finanzunterstützung zu einer aktiven Sportförderung entwickelt. Für die Deutsche Aerospace, aber auch für die anderen Unternehmensbereiche wie Mercedes-Benz, AEG und debis sieht die Daimler-Benz-AG im Segeln eine ideale Herausforderung für die Sportförderung.

Aus diesem Grunde wurde unter dem Dach der Deutschen Aerospace die AeroSail gegründet. "Schwerpunkt des Programms der AeroSail ist die Entwicklung einer Technologiebasis für das Segeln, in der alle wissenschaftlichen und technologischen Potentiale des integrierten Technologiekonzers Daimler-Benz zusammengeführt und für die technische Auslegung von Booten und deren Einsatz bei Regatten benutzt werden", erklärte Matthias Kleinert, der Generalbevollmächtigte und Sprecher der Daimler-Benz AG. Dem deutschen Segelsport soll so das Technologie-Know-how aus der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Mikroelektronik erschlossen werden.

Ein 83 Seiten starkes Konzept, das der frühere Olympiateilnehmer und Weltmeister Eckart Wagner (Tutzing) in sechs Monaten zum Thema Sport und Wirtschaft entwickelte, war der Impuls für die Stuttgarter Initiative. "Was die High Tech betrifft, hinken wir hinter der Spitze hinterher", erkannte der gelernte Jurist, der jetzt als Unternehmer in der Sportbranche tätig ist, ein Handicap des Segelsports. Besonders aufgefallen ist ihm die Diskrepanz zu anderen Nationen als Teamchef der enttäuschenden deutschen Admiral's-Cup-Flotte 1991.

Der Einstieg von Daimler-Benz in den Segelsport heißt nicht, daß Deutschland schon 1995 am America's Cup vor San Diego teilnehmen wird. "Das ist nicht unser Ziel. Unser Hauptziel ist, dem Segelsport neue Impulse zu geben. Da sind die Olympischen Spiele in vier Jahren schon als Ziel realistischer als der America's Cup", stellt Hans-Jürgen Wieland, der Geschäftsführer der AeroSail klar. Im Konzept steht deshalb die Basis- und Jugendarbeit an erster Stelle. Über ein Talentförderungssystem soll die Sichtung talentierter Segler erfolgen. Die AeroSail will dabei mit Verbänden und Vereinen eng zusammenarbeiten. Mit Jochen Schümann (Harrislee), zweimaliger Olympiasieger und Soling-Weltmeister, ist eine Zusammenarbeit vereinbart worden. Deutschlands erfolgreichster Segler soll das Aufbautraining der Nachwuchssegler leiten. "Vielleicht finden wir so für Olympia 1996 drei kleine Schümänner", hofft Wieland.

Als zweiter Schritt sind die Konstruktion und der Bau von zwei identischen Hochseeyachten vorgesehen. "Daraus könnte sich dann langfristig die Teilnahme am America's Cup entwickeln", sagt Wagner. Die Kosten des Projekt sollen unter 20 Millionen Mark liegen. Nur soviel sagt Geschäftsführer Wieland dazu: "Unser Projekt ist bis Ende 1994 durch den Konzern voll finanziert. Danach werden wir überlegen, wie es weitergeht." sid

Ergebnistelegramm

MOTORSPORT RALLYE PARIS-PEKING, Ergebnis der 12. Sonderprüfung: 1. Lartigue/Perin (Frankreich) Citroen 4:49:27 Stunden, 2. Shinozuka/Magne (Japan/Frankreich) Mitsubishi 16:16 Minuten zurück, 3. Waldegaard/Gallagher (Schweden/ Frankreich) Citroen 26:33, 4. Weber/Hiemer (Neufahrn/Leiwen) Mitsubishi 33:11, 5. Auriol/ Monnet (Frankreich) Citroen 37:37.

Gesamtklassement: 1. Lartigue, 2. Shinozuka 38:04 Minuten zurück, 3. Weber/Hiemer 1:34:25 Stunden zurück, 4. Saby/Serieys (Frankreich) Mitsubishi 2:07:43, 5. Auriol 4:45:45.

Lockerer Erfolg in Island Bundesligist tat nicht mehr als nötig

Reykjavik - Kaiserslautern 0:3 (0:1)

Der Knoten ist geplatzt. Nach 399 torlosen Minuten in Pflichtspielen brach Marcel Witeczek mit seinem Führungstor beim 3:0 (1:0)-Erfolg im Erstrunden-Hinspiel des UEFA-Cups beim isländischen Vertreter Fram Reykjavik den Bann. Martin Wagner und erneut Witeczek verschafften vor 1500 Zuschauern mit ihren Treffern nach der Pause dem 1. FC Kaiserslautern eine gute Ausgangsbasis für das Rückspiel in 14 Tagen.

Trainer Rainer Zobel zeigte sich erleichtert: "Ich bin froh, daß wir einigermaßen klar gewonnen haben. Bei den äußeren Umständen mit dem böigen Wind und dem holprigen Platz war klar, daß kein berauschendes Spiel herauskommen würde." Kapitän Funkel kritisierte: "Wir hätten höher gewinnen müssen."

Kaiserslautern begann sehr nervös und hätte in der achten Minute sogar in Rückstand geraten können, als Hotic Kristofersson in letzter Sekunde abblockte. Erst mit zunehmender Spieldauer fand der deutsche Vorjahresmeister gegen die vom ehemaligen Düsseldorfer Profi Peter Ormslev trainierten Amateure allmählich zu seinem Spiel. Der sehr engagierte Martin Wagner traf aus rund 30 Metern (22.) nur den Pfosten.

Die zweite vernünftige Kombination führte zur umjubelten Führung, als Wagner präzise flankte und Witeczek im 51. Kaiserslauterer Europacupspiel den Führungstreffer köpfte (29.). In der zerfahrenen Begegnung scheiterte Vogel in der 45. Minute an Torhüter Kristinsson.

Nach dem Wechsel sahen sich die Pfälzer, die jetzt gegen den böigen Wind anspielen mußten, zunächst sogar in die Defensive gedrängt.

Marcus Marin bereitete dann den zweiten Kaiserslauterer Treffer durch den überragenden Wagner vor. Der ehemalige Nürnberger traf mit seinem "schwachen" rechten Fuß aus acht Metern (64.). Nur zwei Minuten später war Witeczek mit seinem zweiten Treffer für das 3:0 verantwortlich. In der Folgezeit tat Kaiserslautern nicht mehr als nötig. sid

Reykjavik: Kristinsson - Sveinsson - Kristin Jönsson, Asgeirsson - Kristjan Jönsson (80. Sigtrygsson), Ingölfsson, Gudgeirsson, Markusson (85. Gislasson), Arnthorsson, - Kristofersson, Ragnarsson.

Kaiserslautern: Ehrmann - Kadlec - Funkel, Ritter - Roos, Zeyer, Dooley, Hotic, Wagner (74. Richter) - Witeczek, Vogel (46. Marin).

Schiedsrichter: Ass (Norwegen).

Tore: 0:1 Witeczek (29.), 0:2 Wagner (64.), 0:3 Witeczek (66.).

Zuschauer: 1500.

Gelbe Karte: Wagner.

Hitze war größter Gegner

Erfolgreicher Ausflug

auf die Sonneninsel

La Valetta - Dortmund 0:1 (0:1)

Der holprige Platz und hochsommerliche Temperaturen von 32 Grad waren die erwartet größten Gegner beim UEFA-Cup-Auftakt von Borussia Dortmund beim FC Floriana La Valetta auf der Urlaubsinsel Malta. Mit einem 1:0(1:0)-Sieg beendeten die Westfalen ihre 90minütige aktive Erholung von der kraftraubenden Pokal-Gala drei Tage zuvor gegen Bayern München. Das Rückspiel am Dienstag, dem 29 September (18 Uhr), dürfte dennoch für die Borussia nach dem Tor von Michael Rummenigge (21.) eine reine Formsache sein.

"In Dortmund werden wir jedoch keine Probleme haben", kommentierte Trainer Ottmar Hitzfeld die Begegnung und sprach von einem "Pflichtsieg, der allerdings höher hätte ausfallen müssen". Der BVB-Coach verwies auf die Platzverhältnisse und ergänzte: "Zudem steckte den Spielern das Bayern-Spiel noch in den Knochen."

Verständnis für die dürftige Vorstellung zeigte auch Borussias Präsident Dr. Gerd Niebaum: "Es war ein Arbeitssieg, mehr nicht. Ein Fußball-Fest konnte hier niemand erwarten."

Die Malteser hingegen feierten die knappe Niederlage. "Nun können wir erhobenen Hauptes nach Dortmund fahren. An eine Chance zu siegen haben wir ohnehin nicht geglaubt", meinte Spielertrainer Frank Miller.

Vor 3000 Zuschauern agierten die Dortmunder im Schongang, beschränkten sich darauf, das Spiel zu kontrollieren, um die Malteser mit schnellen Pässen aus dem Mittelfeld zu überraschen. Lediglich zweimal tauchte der 24malige maltesische Meister, ebenfalls erster Gegner beim Triumphzug der Borussia zum Europacupsieg 1966, in der ersten Halbzeit vor dem Tor von Stefan Klos auf. Der Junioren-Nationaltorhüter verlebte einen ruhigen Nachmittag auf der Sonneninsel.

Kontrahent David Cluett hingegen verhinderte schon vor dem Wechsel weitere Treffer gegen Rummenigge, Povlsen und zweimal Zorc. Die größte Chance der Gastgeber verpaßte Crawley, als er freistehend eine Flanke mit dem Kopf knapp verpaßte. Es war jedoch die einzige Blöße, die sich die Mannschaft von Trainer Ottmar Hitzfeld gegen die Feierabend-Fußballer erlaubte. Pech hatte dagegen Rummenigge, der in der 78. und 86. Minute jeweils nur den Pfosten traf, als die Schwarz-Gelben in der Schlußphase noch einmal zulegten.

Insgesamt erlebten die Zuschauer eine niveaulose Partie, weil Dortmund, das auf die verletzten Schulz, Mill und Lusch verzichten mußte, nicht wollte und der FC Floriana nicht konnte. Für einzige Musik beim Spiel sorgte ein Keyboard-Spieler im Block der maltesischen Fans. Sie feierte ihren Torhüter Cluett, der eine höhere Niederlage verhinderte.

Lothar Sippel kam erst nach 46 Minuten für den angeschlagenen Fleming Povlsen ins Team. sid

La Valetta: Cluett - Buttigieg - Galea, Brincat, Cauchi - Briscoe (76. Buhaggia), Delia, Bussotia (85. Busultil), Miller, Wright - Crawley.

Dortmund: Klos - Reuter - Kutowski, Schmidt - Franck, Zorc, Rummenigge, Karl, Reinhardt - Chapuisat (76. Zelic), Povlsen (46. Sippel).

Schiedsrichter: Georgiu (Zypern).

Tore: 0:1 Rummenigge (21.)

Zuschauer: 3000.

Gelbe Karten: Franck.

Ergebnistelegramm

RADSPORT "KATALONIEN-RUNDFAHRT" für Profis, siebte und letzte Etappe über 172 km von Vallter nach San Feliu de Guixols: 1. Jalabert (Frankreich) 4:08:56 Stunden, 2. Hermans (Niederlande), 3. Manzoni (Italien), 4. Koerts (beide Niederlande), 5. Vermote (Frankreich), . . . 11. Kummer (Erfurt), . . . 23. Indurain (Spanien), . . . 84. Boden (Frankfurt/Oder) alle gleiche Zeit.

Abschlußklassement: 1. Indurain 29:29:40 Stunden, 2. Rominger (Schweiz) 0:19, Minuten zurück, 3. Martin (Spanien) 1:18, 4. Breukink (Niederlande) 1:27, 5. Bernard (Frankreich) 1:47, . . . 38. Kummer 8:19, . . . 87. Boden 29:42.

Tennis in Köln Viel Licht und auch viel Schatten

Exakt geteilt in Licht und Schatten verlief der zweite Tag für die deutschen Tennis-Profis bei den mit 330 000 Dollar dotierten "Cologne Open '92" in Köln. Von den sechs am Dienstag gestarteten heimischen Akteuren haben drei die zweite Runde des Grand-Prix-Turniers erreicht.

Für die größte Überraschung sorgte dabei der Hagener Karsten Braasch. Der 132. der Weltrangliste bezwang mit 6:4 und 6:4 den 110 Plätze im ATP-Computer vor ihm geführten Tschechoslowaken Karel Novacek, der in Köln als Nummer zwei gesetzt war. Unerwartet gut in Form präsentierte sich auch der Amberger David Prinosil. Der 19jährige Rechtshänder setzte sich glatt mit 6:1, 6:0 gegen den Argentinier Horatio de la Pena durch. Den Gastgeber-Erfolg komplettierte Daviscup- Ersatzspieler Bernd Karbacher als 6:4, 6:4-Sieger über Martin Damm (CSFR).

In der zweiten Runde trifft der an Nummer sieben gesetzte Karbacher jetzt auf den GUS-Spieler Andrej Olchowsky, der 7:5, 2:6 und 7:5 gegen Marc-Kevin Goellner von Blau-Weiß Neuss gewann. Braaschs nächster Gegner ist der Spanier Juan Antonio Conde, der Henri Leconte ausschaltete.

Gäste-Manager Liam Brady ist jetzt nur noch "zuversichtlich" "Geißböcke" fighteten für Berger und mehr als brave Schotten Jensen und Ordenewitz sorgen für respektables Polster / Wichtig fürs Selbstvertrauen / Köln - Celtic Glasgow 2:0 (1:0)

In seinem möglichen Schlüsselspiel hat sich Trainer Jörg Berger gut behaupten können: Das Bundesliga-Schlußlicht 1. FC Köln bezwang im Hinspiel der ersten UEFA-Cup-Runde den 35maligen schottischen Meister Celtic Glasgow mit 2:0 (1:0) und stärkte damit die Position des Trainers, der nach 1:11 Punkten in der Bundesliga und dem Aus im DFB-Vereinspokal in Duisburg bei einer weiteren Niederlage wahrscheinlich vor der Entlassung gestanden hätte.

Vor 26 000 Zuschauern erzielte Libero Jann Jensen in der 24. Minute per Kopfball das Kölner Führungstor, das wie eine Erlösung wirkte. Ordenewitz vollendete die Vorstellung der Kölner mit seinem Treffer zum 2:0-Endstand acht Minuten vor dem Schlußpfiff.

Die Elf um Kapitän Pierre Littbaski spielte nach dem Führungstreffer sichtlich befreiter auf und feierte gegen die biederen Briten den ersten Saisonsieg gegen ein Profiteam. Bislang war lediglich ein Pokalerfolg gegen die Amateure aus Nordhausen gelungen.

"Es war ein wichtiger Sieg in zweierlei Hinsicht. In der letzten Saison haben wir ein Dreivierteljahr gekämpft, um in den UEFA-Cup zu kommen. Meine Mannschaft muß diese Chance nutzen", freute sich Kölns Trainer Jörg Berger und strahlte über das ganze Gesicht. "Außerdem war der Sieg für das Selbstvertrauen sehr wichtig."

Der Erfolg gegen Celtic, 1888 gegründet und im Augenblick Tabellen-Vierter der schottischen Premier-Division, basierte vor allem auf der guten Kampfstärke der Gastgeber. "Die Kölner Mannschaft spielt zwar nicht gut, aber sie kämpft um jeden Grashalm, und dies ist in ihrer jetzigen Situation das einzig richtige", kommentierte Kölns Fußball-Idol Toni Schumacher. Coach Berger erklärte in der Halbzeitpause: "Die Berger-Rufe der Fans haben mich noch mehr motiviert, daß wir mit aller Macht aus unserer jetzigen Situation heraus müssen."

Ohne die verletzten beziehungsweise erkrankten Christofte, Janßen und Greiner setzte Berger mutig auf drei Spitzen. Angesichts der personellen Nöte gab er dem schlaksigen Amateur Dirk Lehmann als Angreifer eine Chance von Beginn an. Der "Nobody" machte seine Sache gegen die harten britischen Profis gut und dürfte wohl auch in der Bundesliga eine weitere Chance erhalten.

Im 167. Europapokalspiel der Kölner forderte vor allem Kapitän Littbarski immer wieder den Ball und versuchte, seine Mitspieler in Szene zu setzen. Dabei blieb allerdings einiges Stückwerk. Celtic, trainiert vom irischen Ex-Internationalen Liam Brady, konnte daraus allerdings kein Kapital schlagen und wirkte insgesamt schwach.

Weitere Kölner Torchancen besaßen Jensen (4.), Lehmann (56.) und Ordenewitz (63.). Der Ex-Bremer durfte dann doch noch jubeln, als er von Steinmanns exakter Flanke von der linken Seite und Abstimmungsproblemen in der Celtic-Abwehr profitierte und im Fallen den Ball zum 2:0 über die Linie bugsierte. Kölns Nationaltorhüter Illgner mußte nur in der 39. Minute beim 20-m-Schuß von Collins sein Können beweisen.

"Köln hat verdient gewonnen, aber das 2:0 ist um ein Tor zu hoch", meinte Celtic-Manager Liam Brady nach dem Schlußpfiff. "Mit einem 0:1 wäre ich für das Rückspiel sehr zuversichtlich gewesen, so bin ich nur zuversichtlich. Ich habe kein schlechtes Spiel von Celtic gesehen."

Die auffälligsten Akteure beim Bundesliga-Schlußlicht, das in 14 Tagen mit guten Aussichten nach Glasgow fliegt, verdienten sich Littbarski, Jensen und Steinmann, bei dem allerdings Licht und Schatten abwechselten. Auffälligster Akteur in den Reihen der Gäste, die vergeblich von 7000 Landsleuten unterstützt wurden, war Collins sowie mit Abstrichen Torhüter Marshall. sid

Köln: Illgner - Jensen - Baumann, Higl - Rudy, Littbarski, Flick, Heldt (90. Weiser) - Steinmann, Lehmann (88. Sturm), Ordenewitz.

Glasgow: Marshall - Boyd, Moweray, Gillespie, Wdowczyk - O'Neil (76. Grant), Galloway, McStay, Collins - Creaney, Slater (76. Nicholas).

Schiedsrichter: Schuk (Weißrußland).

Tore: 1:0 Jensen (24.), 2:0 Ordenewitz (82.).

Zuschauer: 26 000.

Gelbe Karten: - Galloway.

Ergebnistelegramm

HANDBALL PRIVATSPIEL: VfL Gummersbach - SG Wallau-Massenheim 22:16 (7:8).

Ergebnis-Telegramm

"TOUR DE L'AVENIR" für Profis in Frankreich, acht Etappe über 130 km von Brest nach Fouesnant: 1. Dekker (Niederlande) 3:14:3 Stunden, 2. Armstrong (USA), 3. Rodrigues (Portugal) beide gleiche Zeit, 4. Gainetdinow (GUS) 0:03 Minuten zurück, 5. Rota (Spanien) 0:22, 6. Wüst (Köln) gleiche Zeit.

Gesamtwertung: 1. Garel (Frankreich) 25:22:26 Stunden, 2. Wüst 1:18 Minuten zurück, 3. Dojwo 1:32, 4. Magnin 1:35, 5. Brochard (alle Frankreich) 1:51, 6. Arenas (Spanien) 2:06.

sp/Fußball/ Schema/Bremen .

Werder Bremen - Hannover 96 3:1 (3:1)

Bremen: Reck - Bratseth - Votava, Beiersdorfer (30. Hermann) - Bockenfeld, Harttgen, Herzog, Eilts, Bode - Rufer (68. Wolter), Allofs.

Hannover: Sievers - Wojcicki - Klütz, Sundermann - Heemsoth, Sirocks, Groth, Bicici, Schönberg - Koch (66. Kretzschmar), Djelmas (64. Mathy).

Schiedsrichter: Elleray (England).

Tore: 1:0 Rufer (19.), 1:1 Wojcicki (26., Foulelfmeter), 2:1 Rufer (28.), 3:1 Bratseth (45.).

Zuschauer: 17 003.

Gelb-Rote Karte: Schönberg wegen Spielverzögerung (59.)

Gelbe Karten: Herzog, Bockenfeld, Harttgen - Koch, Bicici.

Ergebnis-Telegramm

TENNIS INTERNATIONALES TURNIER in Paris (150 000 Dollar), erste Runde: Hack (Heidelberg/Nr. 2) - Godridge (Australien) 6:2, 6:3, Frankl (Heidelberg) - Babel (Neu-Isenburg) 6:4, 1:1 Aufgabe Babel, Martinek (Heidelberg/Nr. 7) - Bottini (Spanien) 6:1, 6:4, Meier (Heidelberg) - Sviglerova (CSFR) 6:4, 6:0, Mothes (Frankreich) - McQuillan (Australien/Nr. 3) 6:7 (5:7), 6:3, 7:6 (7:5), Paz (Argentinien/Nr. 8) - Van Lottum (Frankreich) 6:2, 6:3, Bonsignori (Italien) - Foldenyi (Ungarn) 6:1, 6:3, Ruano (Spanien) - Wuillot (Belgien) 6:2, 7:5, Paulus (Österreich) - O'Reilly (USA) 6:4, 6:2, Ercegovic (Kroatien) - Bes (Spanien) 6:3, 6:4, Cecchini (Italien) - Monami (Belgien) 6:4, 6:4.

Ergebnis-Telegramm

TENNIS GRAND-PRIX-TURNIER in Bordeaux (330 000 Dollar), Männer, erste Runde: Lendl (USA/Nr. 1) - Limberger (Australien) 6:0, 6:0, Costa (Spanien/Nr. 2) - Guardiola (Frankreich) 7:5, 6:3, Forget (Frankreich/Nr. 3) - Champion (Frankreich) 6:3, 7:6 (7:4), Bruguera (Spanien/Nr. 4) - Wuyts (Belgien) 6:3, 7:5, Tschesnokow (Rußland) - Sanchez (Spanien/ Nr. 5) 7:6 (7:2), 7:5, Gilbert (Frankreich) - Arrese (Spanien/Nr. 6) 7:6 (8:6), 6:3, Santoro (Frankreich) - Alvarez (Argentinien) 6:2, 7:6 (7:4), Pioline (Frankreich) - Agenor (Haiti) 2:6, 6:3, 7:5, Gorritz (Spanien) - van den Daele (Frankreich) 6:4, 6:4, Medwedew (GUS) - Borg (Schweden) 6:2, 6:2.

Ford-Werke setzen sich ehrgeizige Produktivitätsziele Kölner wollen rund 40 Prozent zulegen / Pilotprojekte für die "schlanke" Produktion / Folgen für Arbeitsplätze bleiben offen

jk FRANKFURT A. M. Die Manager der Kölner Ford-Werke haben sich einiges vorgenommen. In den nächsten fünf Jahren soll an den verschiedenen Fertigungsstandorten hierzulande, in Belgien (Genk) und Spanien (Valencia) die Produktivität in der Spitze um mehr als 40 Prozent gesteigert werden. Der Weg dorthin, so glaubt man in der Deutschland- Zentrale am Rhein, führt über die konsequentere Realisierung der Methoden, die unter den Schlagworten lean (schlank) production und lean management seit rund zwei Jahren in aller Munde sind. Nach den Worten von Vorstandschef John Hardiman verbirgt sich hinter den beiden Begriffen nichts grundsätzliches Neues. Alles, was darunter verstanden werde, habe bereits vor Jahren auch in westlichen Unternehmen zum Gedankengut gehört. Allerdings seien es die Japaner gewesen, die "absolute Kompromißlosigkeit in der Umsetzung" dieser Ideen bewiesen hätten.

Gleichwohl dürften die europäischen Autobauer den fernöstlichen Stil nicht einfach kopieren. Gefragt sei vielmehr eine an die hiesige Arbeitswelt und -struktur angepaßte Übernahme. In diesem Zusammenhang spiele das unterschiedliche Ausbildungssystem ebenso eine Rolle wie zum Beispiel die Tatsache, daß Gruppenarbeit in Nippon praktisch anerzogen sei, während in Deutschland durch "Appelle, intensives Training und Coaching der Mitarbeiter eine Akzeptanz erst aufgebaut werden muß".

Als Beispiel für die behutsame Einführung von lean production verweist der Ford-Chef auf ein Pilotprojekt im Escort-Werk Saarlouis, das bereits jetzt als eines der produktivsten im gesamten Firmenimperium gilt. Dort an der Saar arbeiten je vier Gruppen von Beschäftigten am Innenausbau der Fahrzeuge. Sie bestimmen ihren Arbeitsablauf selbst, sind partiell für die Materialbeschaffung, für die Instandhaltung der Maschinen und die Qualitätskontrolle verantwortlich. Einen Schritt weiter geht das Unternehmen mit dem neuen Motorenwerk in Köln-Niehl, wo künftig 135 Leute in Gruppen zusammenarbeiten und ihren Alltag im Rahmen vorgegebener Produktionsdaten weitgehend selbst gestalten können.

Zu lean production gehört ferner ein Konzept, das Produktentwicklung und Fertigung zusammenführt. So baut Ford in Köln derzeit ein Gebäude für mehr als tausend Spezialisten mit dem Ziel, daß Entwicklungs-, Versuchs- und Fertigungsingenieure bereits vom Planungsstadium eines Projektes an unter einem Dach zusammenarbeiten und in einem andauernden Prozeß nach optimalen Lösungen suchen. Eingebunden darin sind langfristiges Training der Beschäftigten und intensiver Dialog mit den Zulieferanten, was erstmals in dieser Form beim Sierra-Nachfolger praktiziert wird, dessen Produktion im Frühjahr in Genk im Dreischichtbetrieb anläuft.

Welche Konsequenzen auf die Zahl der Arbeitsplätze die anvisierten Produktivitätssprünge haben werden, vermag Personalchef Hans Peter Becker nicht exakt zu quantifizieren. Klar festgelegt ist lediglich, daß man ein knappes Drittel der Stellen vom Abteilungsleiter an aufwärts streichen werde. Dies betrifft insgesamt 250 Positionen. Rund 100 sind bereits weg. Ansonsten hofft Becker, den jährlichen Abbau im Umfang von mehreren hundert Jobs über vorzeitige Pensionierungen abfangen zu können. Freilich spielen auch das künftige Produktionsvolumen und das qualitative Wachstum in der Autofertigung in diesem Zusammenhang eine Rolle. Im vergangenen Jahr hatten knapp über 48 000 Beschäftigte (minus 2000 gegenüber 1990) bei Ford für einen Ausstoß von 972 000 Pkw und Nutzfahrzeugen gesorgt. Den Marktanteil in Deutschland von zuletzt gut zehn Prozent (nur Pkw) will Hardiman mittelfristig auf 13 bis 15 Prozent hieven.

DGB sieht deutschen Arbeitsschutz vom Frühkapitalismus geprägt Reform der Gesetzgebung angemahnt / EG als Vorbild gepriesen / Auch Erweiterung des Berufskrankheitenrechts verlangt

ulf FRANKFURT A. M., 15. September. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Bundesregierung aufgefordert, bei der Reform des Arbeitschutzrechtes nicht nur die vorgegebenen Mindeststandards der Europäischen Gemeinschaft (EG) zu erfüllen, sondern über sie hinauszugehen. Seit zehn Jahren spiele die EG im Arbeitsschutz die "beherrschende Rolle" und habe in dieser Zeit schon 100 Richtlinien erlassen, sagt Reinhold Konstanty, Leiter der Abteilung Arbeitsschutz im DGB-Bundesvorstand. Seit 15 Jahren rufe der DGB nach einer Reform. Bonn aber sei "weitgehend passiv" geblieben. Allerdings werde die Bundesregierung Ende September den Entwurf eines Arbeitsschutz-Rahmengesetzes vorlegen, um der EG-Auflage Genüge zu tun, bis Ende 1992 die deutschen Vorschriften dem Europa-Recht angepaßt werden.

Das System des deutschen Arbeitsschutzes weist nach Ansicht des DGB "schwerwiegende Mängel" auf. Die 200 gültigen Vorschriften seien "ein Gemisch aus der vom Frühkapitalismus geprägten Gewerbeordnung von 1869, der . . . Reichsversicherungsordnung, der nationalsozialistischen Arbeitszeitordnung" sowie einer Vielzahl von Einzelgesetzen. "Überaltert, bruchstückhaft, zersplittert, mit schlupflöchrigen Ausnahmen durchsetzt, undurchschaubar und anwenderfeindlich" - so kennzeichnet Konstanty in einem Papier das Dilemma des deutschen Arbeitsschutzes.

Der DGB prangert vor allem an, daß die Grundvorschrift nach Paragraph 120 a der Gewerbeordnung von 1869 noch heute gilt. Sie unterwerfe Arbeitnehmer den wirtschaftlichen Interessen, weil ein Unternehmer ihr Leben und die Gesundheit nur zu schützen brauche, "wie es die Natur des Betriebes gestattet". Dadurch würden Arbeitnehmern höhere Risiken zugemutet als der allgemeinen Bevölkerung, für die strengere Schutzvorschriften gelten. Demgegenüber regeln Mindeststandards der EG die Pflichten des Arbeitgebers strikter. Er müsse sich am fortschrittlichen Stand der Technik messen, sagt Konstanty.

Der DGB fordert von Bonn ein "Gesetzbuch zur Förderung und zum Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmer (Arbeitsschutzgesetzbuch)", das ein Eckpfeiler der "sozialen Dimension" innerhalb der EG sein soll. Zu regeln seien unter anderem das Thema Arbeitszeit einschließlich Nacht- und Schichtarbeit, der Komplex Unfallverhütung, Probleme wie Lärm, Klima, psychomentale Belastungen, zum Beispiel Streß und Monotonie. Die Gesundheit dürfe nicht anderen Interessen geopfert werden, argumentiert der gewerkschaftliche Dachverband und verlangt deshalb, den Paragraphen 120 a aus der Gewerbeordnung zu streichen.

Auch im Berufskrankheitenrecht mahnt der DGB Anstrengungen für eine Reform an. Die geltenden Vorschriften verhinderten die Entschädigung Erkrankter und ließen es zu, daß Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz unterblieben, weil "wegen überzogener Beweisanforderungen" Berufskrankheiten nicht anerkannt würden, schreibt Konstanty. Demgegenüber fordern die Gewerkschaften, Druck auf die Unternehmer dadurch zu erzeugen, daß die Beweislast umgekehrt werde: Künftig sollten kranke Arbeitnehmer nicht mehr nachweisen müssen, daß der Auslöser für ihre Krankheit am Arbeitsplatz liege. Vielmehr sollten Unternehmer den Beweis führen müssen, daß Krankheiten unabhängig vom Arbeitsplatz entstanden seien.

Nach Schätzung des DGB werden in Deutschland jährlich weit über eine Million Menschen arbeitsbedingt krank. Die offizielle Statistik verzeichnet jedoch im gleichen Zeitraum nur rund 61 000 Anzeigen über Berufskrankheiten. Weiter rechnet der DGB hoch, daß pro Jahr über 200 000 Arbeitnehmer - ebenfalls krankheitsbedingt - frühzeitig sterben, davon über 100 000 an der Einwirkung von Gefahrstoffen. Bei Krebserkrankungen, die auf die gleiche Quelle zurückzuführen sind, wird eine Zahl von 50 000 geschätzt.

UN schicken weitere Truppen nach Bosnien

Über Macht und Bedeutung der Pharmazie vor zwei Jahrhunderten am Beispiel Echzell Wunder aus Apothekers Giftschrank

ECHZELL. Was Apotheker zu tun und zu lassen hatten, wußte Ludwig sehr genau. Durch "Gottes Gnaden" eingesetzt, bestimmte der Landgraf von Hessen- Darmstadt 1770 in einem Privilegium für den Pharmazeuten Johann Henrich Leschhorn, "daß er, Johann Henrich Leschhorn in Echzel, wie er unterthänigst gebeten, eine Apotheck aufrichten möge und solche der Ordnung gemäß mit guten frischen zu ein- und anderen Curen dienlichen Medicamenten und Waaren genugsam versehen, und darinnen fort und fort also continuieren in allen Stükken aber Unserer Medicinal- und Apothecker Ordnung nachleben und dahin gehen solle, daß nie an denen erforderlichen Medicamenten ein Mangel erscheine".

Leschhorn, 1733 in Villingen bei Hungen geboren, durfte sich vor Freude die Hände reiben. Das Schriftstück des Landgrafen sicherte ihm nicht nur ein konkurrenzloses Dasein in Echzell und Umgebung, selbst seine Nachfahren hätten davon noch profitieren können: Das Privileg war vererbbar. Doch die Ehe des ersten Echzeller Apothekerpaares blieb kinderlos. Seinen Nutzen konnte daraus Heinrich Rudolf Weber ziehen, ein "angeheirateter Neffe" der Leschhorns: Vor genau 200 Jahren, am 19. September 1792, besiegelte Ludwig X. die Übergabe des Privilegs an die Webers - und die wahrten das Familienerbe bis in die heutige Zeit. Für den Echzeller Geschichtsverein Anlaß genug, am Sonntag, 20. September, 11 Uhr, im Heimatmuseum eine "200 Jahre Weber'sche Apotheke in Echzell" betitelte Sonderausstellung zu eröffnen. Ehrengast ist Emmy Kaderle, eine betagte Dame, die letzte der noch lebenden Nachkommen Webers.

Zusammengestellt wurden die Objekte - die bis 18. Oktober jeweils sonntags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr zu sehen sein werden - natürlich von einem Apotheker. Er heißt Detlef Papsdorf, stammt eigentlich aus dem Erzgebirge und arbeitet bereits seit 1973 in Echzell. Zunächst war Papsdorf Pächter der Weber'schen Apotheke von Emmy Kaderle, seit 1986 firmiert er als deren Inhaber - mittlerweile allerdings in einem Neubau direkt neben der ursprünglichen Apotheke.

Papsdorf ist es gelungen, unterstützt von Wilhelm Holler und dem Vereinsvorsitzenden Georg Renner, Raritäten zu einer Ausstellung zu arrangieren. Von einem Bekannten Hollers borgten sie sich eine Analysewaage aus. Passend dazu trieb das Trio einen Analytischen Gewichtssatz auf, der nur mit einer an der Spitze von Elfenbein überzogenen Pinzette angefaßt werden durfte - um Kratzer, die zu Ungenauigkeiten geführt hätten, zu vermeiden.

Von besonderem Wert ist Papsdorfs Drogensammlung, die sich an der des Darmstädter Pharmazeuten Merck orientiert, mittlerweile mit 341 säuberlich registrierten pflanzlichen und tierischen Rohstoffen allerdings wesentlich umfangreicher geworden ist.

Nummer 284, der Giftweizen, hat es besonders in sich. Mit ihm ist die tragischste Geschichte verbunden, die sich in den zurückliegenden 200 Jahren in Echzells Apotheke ereignete und Johann Ferdinand Schmidt das Leben kostete, einen Onkel des als "Papa Hesselbach" berühmt gewordenen Volksschauspielers Wolf Schmidt: Der Apotheker hatte sich beim Herstellen des Mäuse- und Ungeziefervertilgungsmittels versehentlich "an der Nase gekratzt" (Papsdorf).

Heutzutage lebt ein Apotheker weniger gefährlich. Bei den 130 000 Medikamenten, die hierzulande angeboten werden, handelt es sich hauptsächlich um Produkte der Pharmaindustrie, wenngleich handgemachte Salben mittlerweile wieder häufiger verlangt werden: Experten schätzen allerdings besonders den "Echzeller Tropfen", ein hochprozentiges Gemisch auf der Basis von nahezu 20 Kräutern, das wahre Wunder wirken soll.

BERND SALZMANN

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: Sozialberatung, Verhütungsberatung, 9-12 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.

Verein "Ausweg" für soziale Selbsthilfe: Schuldner- und Sozialhilfeberatung, 19-21 Uhr, Haus Righi, Große Köhlergasse 10.

BfA: Sprechstunden, 8.30-12.30 u. 13.30-15.30 Uhr, Ludwigstr. 16, Tel. Voranmeldung unter 0 60 31 / 120 12.

Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.

Naturheilverein: SH-Gruppe "Besser essen", 19.30 Uhr, Frankfurter Str. 34.

Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Haltungsgymnastik, 14 Uhr geführte Wanderung in die Umgebung Bad Nauheims mit M. Montag; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: Gichtgefährdet - was tun?

Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler, Sprechzeiten 16-18 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 30 45.

Anonyme Alkoholiker: Offenes Meeting, 20 Uhr, Ev. Gemeindezentrum Grüner Weg 4, Erstkontakt unter Tel. 0 61 01 / 87 134.

Wöllstadt. Guttemplergemeinschaft "Neubeginn": Treffen, 20 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Frankfurter Str. 31.

Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 11-12 Uhr, Weiherstr. 12, Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 u. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.

Butzbach. Kulturamt: Theater Kontrapunkt Düsseldorf - "Peter und der Wolf" v. S. Prokofjew, Vorstellung für Kinder ab 3 J., 10 Uhr, Bürgerhaus.

Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30, 15.30-17 Uhr Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 15-18 Uhr, Gr. Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.

Friedberger Friedensinitiative: Treffen, 20 Uhr, Literaturcafé.

Bad Nauheim. Mütterzentrum: Yoga am Morgen (mit Kinderbetreuung), 10-11 Uhr, Alte Feuerwache.

Johanniter Unfallhilfe: Kinder v. 8-11 J., 16 Uhr, Rettungswache.

Jugendfeuerwehr: Unterricht, 18 Uhr, Feuerwache, Schwalheimer Str.

Regenbogenchor: Chorprobe, 20 Uhr, Altes Rathaus.

Schachclub: Spielnachmittag, 15 Uhr, Trinkkuranlage.

Singkreis: Chorprobe 18-18.45 Uhr, Altes Rathaus Rödgen.

Bad Vilbel. Bürgeraktive: Treffen der Mundharmonika-Gruppe, 18-19.30 Uhr; Offener Männertreff, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.

AWO-Seniorenclub: Treffen, 15 Uhr, Berger Str. 4.

Spielhaus: Spiele u. Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.

Kinderschutzbund: Müttercafé, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 85.

Butzbach. Butzbacher Künstlerkreis: Treffen, 19.30 Uhr, Wendelinskapelle.

Geschichtsverein f. Butzbach u. Umgebung: Archäologische ArGe, Inventarisieren, Restaurieren, 19 Uhr, Wendelinskapelle. Karben. Ev. Kirchengemeinde Groß- Karben: Bastelgruppe, 9.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Groß-Karben.

Mütterzentrum: Zwergentreff f. Kinder v. 1-3 J., 15-17 Uhr, Selzerbrunnenhof.

Altenstadt. Jugendclub Treff, 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle.

VfL: Joga für Fortgeschrittene, 16-17.30 Uhr, BGH Waldsiedlung.

Nidda. TV Geiß-Nidda: Turngau-Tagung, Turnhalle Geiß-Nidda.

Büdingen. Ev. Frauenhilfe: Frauencafé (für Frauen jeden Alters, mit und ohne Kinder), 10-12 Uhr, Marktplatz.

Stadtjugendpflege: Mädchen-Café, 14-17.30 Uhr, Marktplatz 3, Tel. 0 60 47 / 27 16.

Hirzenhain. Seniorennachmittag mit Vortrag, 14.30 Uhr, BH Glashütten, Buszubringer: 14 Uhr Hirzenhain, Buderus- Bushaltestelle; 14.05 Uhr Merkenfritz, Bushaltestelle Im Obergarten. Vorträge / Kurse Friedberg. KVHS: "§ 218 - weibliche Lebensentwürfe zwischen Autonomie und Abhängigkeit", Diskussionsveranstaltung, 20 Uhr, Stadthalle.

AMC: "Verkehrsproblem Friedberg - wie geht es weiter?", Referate + Diskussionsrunden, 19 Uhr, Stadthalle.

Bad Nauheim. Sport-Union: Sport, Medizin und Fitneß - Informationsveranstaltung mit vielen Spezialisten, 19.30 Uhr, Spiegelsaal Kurhaus.

Rosbach. VHS: Eine Puppe für mein Kind (Kurs für Eltern, Arbeit mit Naturmaterialien), 9 Uhr; Farben im Herbst, Malkurs, 19.45 Uhr, beide Kurse: Erich- Kästner-Schule Rodheim.

Nidda. Altenclub: Dia-Vortrag "Eindrücke aus dem Thüringer Wald" v. J. Geier, 14 Uhr, Bürgerhaus. Parteien / Parlamente Friedberg. Sitzung des Haupt- u. Finanzausschusses, 17.15 Uhr, Bismarckstr. 2.

Rosbach. Einsichtsmöglichkeit für Bürger (Bauleitplanentwurf "Die Sang / Fahrenbach), 20 Uhr, Adolf-Reichwein-Halle.

Verschiedenes Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Kuhweidweg Dorheim (bis 18. September).

Nidda. Tanz im Kursaal, 19-22 Uhr, Bad Salzhausen. Abfallsammlung Friedberg. Altpapiersammlung in Bauernheim, Dorheim und Ossenheim.

Butzbach. Altpapiersammlung in Nieder-Weisel mit Waldsiedlung, Ostheim, Fauerbach, Münster, Maibach, Wiesental, Bodenrod, Hausen Oes und Hoch-Weisel. Ausstellungen Friedberg. Kunstverein: Johannes Schönert - Raumfiguren, Öffnungszeiten: Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum, Haagstr. 16 (bis 20. Sept.)

Literatur-Café: Dirk Ziegeler - "Canada - vom Pazifik zu den Rocky Mountains", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Literatur-Cafés, Haagstr. 41 (bis 30. September).

Galerie Hoffmann: editionen - das quadratische Feuer oder: die Aufforderung zum Stöbern, Öffnungszeiten: Di.- Do. + So. 11-19 Uhr u. nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle Bruchenbrücken (bis 25. Oktober).

Bad Nauheim. Hildegard Meister - Gemälde, Öffnungszeiten tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 27. September). Kulturamt: Claude Abba - Imagination provocatice, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-17 Uhr, Altes Rathaus Marktplatz (bis 20 September).

Rosbach. Kunstgalerie Rodheim: Werke von Max Slevogt, Öffnungszeiten Di.- So. 15-18.30 Uhr, An der Mergel 16, Rodheim (bis 4. Oktober).

Echzell. NABU: "Waldrand und Wiese", Öffnungszeiten: So. 15-18 Uhr u. nach telef. Absprache unter 0 60 34 / 61 19, Synagoge Assenheim (bis 4. Oktober).

Altenstadt. Bernhard Siller: Ins Glück gesetzt oder: Bis daß der Tod Euch scheiden könnte, Zeichnungen, Räume der Apollo-Lichtspiele (bis 30. September).

Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi.-Sa. 15-17 Uhr; So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. November). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Alien III (15, 20.15 Uhr) - Blende: Peter Pan (15 Uhr); Brennpunkt L.A. III (20.15 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15 Uhr); Grüne Tomaten (20 Uhr) - Keller: Steinzeit Junior (15 Uhr); Indochina (20 Uhr).

Bad Nauheim. Terminus: Schtonk (19 Uhr).

Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Hexen hexen (16 Uhr); Reihe Glücksfall: Der Liebhaber (20.30 Uhr).

Büdingen. Royal: Alien III (20 Uhr) - Princess: Brennpunkt L.A. III (20 Uhr).

Schöneck. Sternpalast: Otto - der Liebesfilm (19.45 Uhr); Die Liebenden von Pont-Neuf (22 Uhr).

Lich. Traumstern: Die schöne Querulantin, Originalfassung mit dt. Untertiteln (19.30 Uhr).

(ohne Gewähr)

China um Hilfe gebeten

heb PEKING, 15. September. Der Ministerpräsident von Rest-Jugoslawien, Milan Panic, hat die Volksrepublik China um humanitäre Hilfe und um Öllieferungen gebeten. Wie Panic am Dienstag in Peking berichtete, hätten der chinesische Ministerpräsident Li Peng und der Präsident Yang Shangkun humanitäre Hilfe zugesagt. Bei Öllieferungen sei ihm nur eine "sehr wohlwollende Prüfung" zugesichert worden. Gegen das nur noch aus Serbien und Montenegro bestehende Jugoslawien haben die Vereinten Nationen (UN) wegen dessen Einmischung in den Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina ein Wirtschaftsembargo verhängt.

Peking habe seine "völlige Unterstützung" dafür gegeben, daß Jugoslawien "einen Platz" in den UN haben solle, sagte Panic. Die chinesische Regierung selbst äußerte sich wesentlich zurückhaltender über das Ergebnis ihrer Beratungen. Sie versprach kein Veto im Weltsicherheitsrat gegen den von den EG- Außenministern ins Gespräch gebrachten Ausschluß Jugoslawiens aus der UN.

Landschaften im Stadtmuseum Mühlheim

MÜHLHEIM. Landschaftsbilder stellt die Offenbacherin Heidrun Heinzelmann zur Zeit im Mühlheimer Stadtmuseum aus. Seit 1991 ist sie Dozentin an der Volkshochschule Mühlheim und leitet Kurse in Malen und Zeichnen. Ihr Handwerk hat sie in Abendkursen an der Werkkunstschule, der heutigen Hochschule für Gestaltung in Offenbach gelernt. Seit 1990 ist sie freischaffende Künstlerin. Die Ausstellung ist noch drei Wochen lang zu sehen. Das Museum ist mittwochs von 14 bis 19 und sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet und außerdem nach Vereinbarung mit dem Kultur- und Sportamt der Stadt Mühlheim, Friedensstraße 20, Telefon 0 61 08 / 601-601. pmü

Schnelle Infiltration im Ried gefordert SPD und CDU in Grundsatzfrage der Rheinwasserversickerung einig

KREIS GROSS-GERAU. Durch Versickerung von aufbereitetem Rheinwasser soll schnellstens der Grundwasserabsenkung gegengesteuert und das Ried wieder aufgefüllt werden. Darüber waren sich im Kreistag die beiden großen Parteien, SPD und CDU, einig. Allerdings gingen im Detail die Meinungen auseinander. Dennoch wurde gemeinsam ein zuvor in mehreren Einzelabstimmungen behandelter Antrag von Sozial- und Christdemokraten - bei Gegenstimmen und Enthaltungen der Grünen - verabschiedet. Der Kern: Umgehend soll die Infiltration sowohl im Gernsheimer als auch im Jägersburger Wald (bei Groß-Rohrheim) genehmigt werden.

Grundlage war ein CDU-Antrag zur Sicherung und zum Ausbau des Konzeptes der aufbereiteten Rheinwasser-Infiltration im Biebesheimer Wasserwerk. Dies wurde jedoch durch mehrheitlich beschlossene SPD-Forderungen teilweise verändert. Einig waren sich die beiden Großen - bei Grüne-Enthaltung - über die Versickerung im Gernsheimer und Jägersburger Wald. Auf SPD-Vorschlag wurde beschlossen, weitere Maßnahmen zu überprüfen, aber nicht - wie von der CDU gefordert - die Steigerung der Rohwasserentnahme und Aufbereitung um etwa 50 Prozent zu verlangen.

Einigkeit herrschte dagegen über ein von der SPD gefordertes Sofortprogramm zur Schonung der Ressourcen im Ried-Untergrund: Landwirtschaftliche Beregnung in Dornheim, Büttelborn und Griesheim soll von Grund- auf aufbereitetes Rheinwasser umgestellt werden. Mit den Stimmen der SPD gegen die der CDU und bei Enthaltung der Grünen wurde außerdem an die Adresse des Landes appelliert: Die Versickerungsmaßnahmen im Ried sollten durch die hessenweite Grundwasserabgabe finanziert werden.

Über Konsens mit der SPD in weiten Bereichen freute sich für die CDU Gerald Weiß aus Rüsselsheim. Lange sei es brutal und zum Schaden der Bevölkerung zur teilweisen Blockade der Rheinwasserversickerung im Ried gekommen, obwohl schon rund 200 Millionen Mark für die Maßnahmen investiert gewesen seien. Dagegen solle jetzt der Kreistag ein Zeichen setzen. Nicht Bewirtschaftung und Notstandsmaßnahmen, sondern Sicherung der Wasserversorgung - des Lebensmittels Nummer eins - sei das Ziel. Auch die CDU sei für Wassereinsparungen, doch könnten die Probleme nicht durch Einsparungen allein gelöst werden.

Seit zwölf Jahren und im Grundsatz auch heute, sei man sich einig, betonte für die SPD Walter Vollmer, Biebesheim, zur CDU gewandt. Er warnte vor rein parteipolitisch motiviertem Krach. Die SPD trete für die im vorhandenen Konzept festgeschriebene Versickerung in Eschollbrücken, Gernsheim und Jägersburger Wald ein. Für letztere beiden Projekte müßten nicht nur Baugenehmigungen, sondern auch Betriebserlaubnisse her. Entlastung könne die Umstellung landwirtschaftlicher Beregnung in Dornheim, Büttelborn und Griesheim fürs Ried bringen. Durch die Grundwasserabgabe solle die gesamte Maßnahme finanziell abgesichert werden. Die SPD habe kein Verständnis, daß die CDU im Kreis diesen Schritt wegen der Ablehnung dieser Abgabe durch die Landes-CDU nicht mittragen wolle. Zudem handele es sich dabei um ein rechtskräftiges Gesetz.

Für die Grünen lehnte Karin Fischer, Büttelborn, das Paket der SPD- und CDU-Vorschläge ab. Auch gebetsmühlenartige Behauptungen, die Rheinwasserversickerung stelle die Lösung des Grundwasserproblems dar, führe nicht weiter. Es solle vor allem nicht einseitig auf Infiltration gesetzt werden. Fischer verteidigte ausdrücklich die geltende Wassernotstandsverordnung in Südhessen. Diese Maßnahme sei von den Bürgern gut aufgenommen worden.

Grüne Aversionen gegen die Rheinwasserversickerung seien fachlich nicht belegbar, kritisierte Kurt Schulz (CDU), Groß-Gerau. Wo Rheinwasser versickert, sei der Grundwasserspiegel teilweise um 1,80 Meter angestiegen. Zwangsläufige Folge der Blockade sei der jetzt erklärte Wassernotstand. cas

DARMSTADT. Positiv ausgewirkt auf den Wasserverbrauch hätten sich die vom Regierungspräsidenten Horst Daum seit 15. August verordneten Wassersparmaßnahmen, erklärte die RP-Pressestelle in einer ersten Bilanz zur vierwöchigen Wassernotstandsverordnung. Der Wasserverbrauch sei in dieser Zeit um bis zu zehn Prozent - etwa zwei Millionen Kubikmeter - als im Vergleichsmonat des Vorjahres zurückgegangen. Das vorläufige Ergebnis entspreche den Erwartungen. Doch reichten die derzeit geltenden Einschränkungen und Verbote beim Wasserverbrauch nicht aus, um die Grundwassersituation nachhaltig zu verbessern. Als nächster Schritt sei vorgesehen, auf Grundlage von Grundwasserbewirtschaftungsplänen die Genehmigung zur Grundwasserförderung an die Einhaltung bestimmter Grundwasserstände zu koppeln. Bei Unterschreitung eines bestimmten Grundwasserspiegels müsse dann die Förderung der Wasserwerke eingeschränkt werden. Darüberhinaus solle durch weitere Infiltration aufbereiteten Rheinwassers mittelfristig die Situation entspannt werden. cas

Das alte Motto "Dreck reinigt den Magen" gilt nicht mehr

Fazit der Bodenuntersuchungen in Dreieich: Auf allen Spielplätzen können die Kinder auch mal Sand in den Mund stecken

DREIEICH. Die Spiel- und Bolzplätze in Dreieich sind in Ordnung. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die das Ingenieurbüro Gerdes im Auftrag der Stadt gemacht hat. Für den Umwelt- und Sozialdezernenten Werner Müller "ein beruhigendes Gefühl". Aus seiner Sicht hat die Stadt getan, was man tun kann: "Wir können den Erzieherinnen und Eltern mit gutem Gewissen sagen, daß sie die Kinder spielen lassen können."

Noch bevor bundesweit die Nachricht Furore machte, daß gefährliches Kieselrot aus Marsberg beim Bau von Spielplätzen verwendet worden war, war in Dreieich längst entschieden worden, daß zum Schutz der Kinder vorsorglich alle Plätze unter die Lupe genommen werden sollten. Ähnlich wie beim Thema "Altablagerungen" wollte die Stadt nicht länger den Kopf in den Sand stecken. Sie erteilte dem Ingenieurbüro Gerdes, das seit fünf Jahren in Dreieich alte Müllkippen untersucht, im Dezember 1990 den zusätzlichen Auftrag, nach Gefahrenpotentialen auf Spielplätzen zu suchen.

Die Experten nahmen sich im vergangenen Jahr insgesamt 59 Flächen vor, außer den öffentlichen Spiel- und Bolzplätzen auch die Freiflächen bei Kindergärten und Jugendzentren. Sie zogen Bodenproben, die auf Cadmium, Chrom, Kupfer, Blei, Zink, Quecksilber, Dioxine und Furane hin analysiert wurden.

Nur in einem Fall kamen die Ingenieure zu dem Ergebnis "sanierungsbedürftig": Der Bolzplatz in Buchschlag wurde wegen hoher Schwermetallbelastung geschlossen. Mittlerweile hat er eine neue Abdeckung und ist wieder zum Spielen freigegeben.

Das zweite Gelände, auf dem die Experten fündig wurden, ist der Spielplatz beim Kindergarten in der Erich-Kästner-Straße in Sprendlingen. "Der Spielplatz liegt auf einer Altablagerung", erläuterte Dr. Heiko Gerdes. Damit bildet er sozusagen eine Schnittstelle zwischen beiden Untersuchungsaufträgen der Stadt.

Tief unter der Oberfläche wurden chlorierte Kohlenwasserstoffe entdeckt. Deshalb gingen die Experten der Frage nach: Treten gefährliche Gase aus? Nach Bodenluftproben an der Oberfläche wurde Entwarnung gegeben. "Dort kann ohne Probleme gespielt werden. Wir müssen die Fläche aber weiter beobachten", sagte Gerdes.

Das Ingenieurbüro hat nach eigenen Angaben die Meßlatte für seine Bewertung der Ergebnisse sehr hoch gehängt. "Spielplätze sind ein sensibler Bereich, in dem man nicht die Grenzwerte für Gewerbegebiete anwenden kann", sagte Gerdes. Kleine Kinder würden dort ihre Tagesration aufnehmen, sprich: sie essen auch schon mal Sand. Deshalb sei nach strengen Kriterien geurteilt worden. "Der alte Spruch: ,Dreck reinigt den Magen' gilt nicht mehr."

Als Beleg dafür, daß sorgfältig gearbeitet wurde, führte Gerdes an, daß man jedem Hinweis aus der Bevölkerung nachgegangen sei. So soll es einmal in der Nähe des Spielplatzes Oisterwijker Straße eine Lackfabrik gegeben haben. Bei der Untersuchung wurden keine Schadstoffe gefunden.

Auch die Recherchen der Stadt, daß auf ihren Spielplätzen kein Kieselrot verwendet worden sei, hat dem Ingenieurbüro nach eigenen Angaben nicht gereicht. Es wurde trotzdem untersucht. Einziger Problemfall in Dreieich ist der Sportplatz der Selma-Lagerlöf-Schule, für den allerdings nicht die Stadt, sondern der Kreis Offenbach zuständig ist. Dort muß saniert werden.

Da die Stadt mit dem Ingenieurbüro einen Rahmenvertrag hat, lassen sich die Kosten für die Untersuchung nach Angaben des Magistrats nicht exakt beziffern. Grebe nannte einen Betrag zwischen 20 000 und 25 000 Mark für die Analysen und weitere 10 000 bis 12 000 Mark für Ingenieursleistungen. dac

Das "lustige Dorf" feierte mit der SPD Am Uhrtürmchen war kein Platz mehr frei

BORNHEIM. Eine Menge Holz hatte die Kindergruppe der Bornheimer Falken aus dem roten Spielmobil geladen, um den ersten "Trakt" der Günthersburg für den künftigen Abenteuerspielplatz im Günthersburgpark zu bauen. Fünf Jungen hämmerten, nagelten und sägten, als ginge es darum, an diesem Nachmittag die ganze Burg fertigzustellen. Die Falken sorgten mit ihrem Kinderprogramm beim sechsten "Bernemer Straßenfest" der drei SPD-Ortsvereine am vergangenen Sonntag für den größten Trubel.

Am Uhrtürmchen in der Berger Straße sausten die Kinder in roten Plastikkästen die Rollenrutsche hinunter. Auch zu zweit absolvierten sie johlend und winkend die Strecke - die Landebahn auf dem Teppichboden wurde dann allerdings häufig zu kurz, und die Kiste rutschte über das Pflaster. Gerade angekommen, rannten die meisten gleich wieder zur nächsten Rollpartie an den Start.

Wer anstatt bergab zu rasen lieber hoch hinaus wollte, konnte sich auf dem Luftkissen vergnügen. Daneben präsentierten die Falken ihre mobile Halfpipe, auf der Jugendliche mit ihren Skateboards kleine Kunststücke zum besten gaben. Die Kleineren bemalten währenddessen unter dem Motto "Wir sind ausländerfreundlich" T-Shirts - und natürlich auch sich selbst.

Das Motto Ausländerfreundlichkeit galt auch für die älteren Besucher. Der SPD-Stadtverordnete und ehemalige Ortsvorsteher Bernhard Ochs interviewte zu diesem Thema in mehreren kurzen Talkshows einen Austauschstudenten aus Frankfurts neuer Partnerstadt Kairo und Kinder aus dem wahrhaft bunt gemischten "Burgclub" in der Burgstraße. Die waren denn auch, wie sich auf der Bühne herausstellte, ungeachtet ihrer unterschiedlichen Nationalitäten "waschechte Bernemer Buben und Mädchen" - die Kinder sind fast ausnahmslos in Deutschland geboren.

"Hoffentlich haut's auch in Zukunft hin mit dem Zusammenleben von Deutschen und Ausländern in Bornheim", wünschte sich Ochs für die Zukunft. Auf die Frankfurter Verkehrspolitik anspielend erinnerte er daran, daß es vor zehn Jahren nicht möglich gewesen wäre, in der oberen Berger Straße zu feiern, weil damals noch Straßenbahn und Autos die Menschen in die Seitenstraßen verdrängt hätten. Michael Paris aus der SPD-Stadtverordnetenfraktion freute sich mit dem Publikum über die Erweiterung des Günthersburgparks und den angestrebten Grüngürtel rund um Frankfurt. Außerdem dankte er für die Bereitschaft der Besucher, Pfand für Gläser und Teller zu bezahlen. "Das ist aktiver Umweltschutz," lobte er, "und das Bier schmeckt so auch viel besser."

Zwischen den kurzen Gesprächsrunden gab's Musik von Harry Hotze und der Gruppe "City-Music". Daß Oberbürgermeister Andreas von Schoeler seinen Besuch wegen einer Sommergrippe absagen mußte, fiel angesichts der Häufung von Partei- und anderer Prominenz kaum ins Gewicht. Neben Ochs und Paris erschienen auch Diether Dehm, Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch, der DGB-Landesvorsitzende Karl-Heinz Jungmann, Ortsvorsteher Franz Stein und viele andere. Die gute Bernemer Stimmung hat sich mittlerweile nämlich weit herumgesprochen. gun

Kleine Lokalrundschau

Kurs zur Geburtsvorbereitung NEU-ANSPACH. Der für den 12. September geplante Kurs zur Geburtsvorbereitung wurde um eine Woche verschoben. Er beginnt nun am Samstag, 19. September, um 9 Uhr im Anspacher Frauentreff. Der Kurs erstreckt sich über zehn Wochen und beinhaltet Informationen und Entspannungsübungen.

Jahrmarkt im Hessenpark NEU-ANSPACH. Am Samstag, 19. September, und Sonntag, 20. September, findet der traditionelle Jahrmarkt im Hessenpark statt. Auf dem Festplatz gibt es ein Kinderkarussell und Jahrmarktsbuden, auf dem Dorfplatz treten "Luftgaukler" mit Seiltanz und Theater auf. Vorstellungen sind am Samstag um 14 und 16 Uhr, am Sonntag um 11, 14 und 16 Uhr.

Ortstermin Altes Anspach NEU-ANSPACH. Die Neu-Anspacher Parlamentarier besichtigen am Samstag, 19. September, ab 14 Uhr den alten Ortsteil von der "Breiten Straße" aus. Dabei stehen Fragen der Verkehrsberuhigung und die Ortskernsanierung im Vordergrund. Alle Interessierten sind aufgefordert, sich der Begehung anzuschließen und aktuelle Fragen mit den Politikern zu dikutieren. Deponie Brandholz geschlossen NEU-ANSPACH. Am Mittwoch, 23. September, unternehmen die Bediensteten der Deponie Brandholz ihren Betriebsausflug. Die Abfallentsorgungsanlage bleibt daher an diesem Tag geschlossen. Ortsbeirat tagt WEHRHEIM. Der Ortsbeirat Friedrichsthal tagt am Mittwoch, 23. September, um 20 Uhr im Bürgerhaus "Zum Holzbachtal". Hausmüllabfuhr verschiebt sich USINGEN. Weil die Mülldeponie Brandholz für einen Tag schließt, verschiebt sich die Hausmüllabfuhr in der Stadt Usingen vom 23. September auf Donnerstag, 24. September; vom 24. September auf Freitag, 25. September, und vom 25. September auf Samstag, 26. September.Stadtbücherei geschlossen USINGEN. Die Stadtbücherei im Stadtteil Eschbach ist am Donnerstag, 24. September, sowie am Donnerstag, 1. Oktober, geschlossen. Ab dem 8. Oktober ist die Bücherei wieder zu den gewohnten Zeiten geöffnet - jeweils donnerstags von 16 bis 18.30 Uhr. Das Jugendcafé rockt GRÄVENWIESBACH. Das mobile Jugendcafé feiert Geburtstag. Zu seinem einjährigen Bestehen laden die Mitarbeiterinnen des Katholischen Bezirksjugendamtes am Samstag, 26. September, ab 16 Uhr herzlich ein. Es spielen die Gruppen "Mousebones", "Sekt oder Selters" und "Selfmade" am Dorfgemeinschaftshaus in Grävenwiesbach-Hunstadt. Der Eintritt ist für alle frei.

Kleine Lokalrundschau

Fußball in Vorarlberg USINGEN. Der Jugendfußballclub Usinger Land bietet eine Jugendfreizeit an, die vom 2. bis 10. Oktober dauert. Die Jugendlichen fahren in dieser Zeit nach Bezau in Vorarlberg. Dort soll aber nicht nur Fußball gespielt werden. Jugendliche, die mitfahren wollen, können sich noch bis zum 25. September anmelden. Lothar Bötz in Wehrheim nimmt unter der Telefonnummer 0 60 81 / 5 97 97 die Anmeldungen entgegen. Sammeln für Bosnien NEU-ANSPACH. Die Kolpingfamilie Neu-Anspach sammelt für die Kriegsopfer in Bosnien. Im katholischen Gemeindehaus in der Taunusstraße können Verbandsmaterial, Matratzen, Bettwäsche, Decken, Wolle und Konserven abgegeben werden. Die Spenden werden dort von Montag, 21. September, an in der Zeit von 16 bis 18 Uhr angenommen. Samstag und Sonntag können gespendete Sachen auch von 10 bis 11 Uhr abgegeben werden. Die Kolpingfamilie will bis zum 4. Oktober sammeln. Nähere Informationen, auch wohin die Spenden transportiert werden, gibt es unter Telefon 0 60 84 / 57 39. Diebstahl und Betrügereien NEU-ANSPACH. In der Reihe "Alles Alltag" wollen sich die katholische Kirchengemeinde und die Kolpingfamilie Neu-Anspach mit Diebstahl, Betrügereien und Korruption beschäftigen. Während der Veranstaltung, die am Montag, 21. September, um 20 Uhr im katholischen Gemeindehaus beginnt, soll zunächst ein Film mit dem Titel "Klau und Co." gezeigt werden. Anschließend besteht die Möglichkeit zur Diskussion. 40 Jahre Schützen USINGEN. 40 Jahre alt werden die Schützen in Michelbach und das wollen sie feiern. Am kommenden Wochenende, 19. und 20. September, wird im Michelbacher Bürgerhaus das Jubiläum des Vereins "Hubertus" mit der Ehrung der Mitglieder, mit Akrobatik, mit Musik und Tanz gefeiert. Die Jubelfeiern beginnen am Samstag um 19 Uhr, am Sonntag geht es um 11 Uhr mit dem Frühschoppen weiter.

Post-Streit findet kein Ende DPG: Minister verzögert Gutachten über schweren Hauskrach

doe FRANKFURT A. M. Die Lösung des Familienkrachs zwischen Postbank und Postdienst über die Bezahlung der Schalternutzung wird aus politischen Gründen verzögert. Diesen Vorwurf erhebt der Vize-Chef der Deutschen Postgewerkschaft (DPG), Albert Stegmüller. Ein von Postminister Christian Schwarz- Schilling (CDU) ursprünglich für Mai angekündigtes Gutachten sei bis heute nicht vorgelegt, kritisiert der Arbeitnehmervertreter, der auch im Aufsichtsrat der "blauen Bank" sitzt: "Man muß vermuten, daß das alles in die große Mühle der Postreform II soll und deshalb nicht vor November auf den Tisch kommt." Dabei sei das Thema von größter Brisanz: "Es geht um Leben und Tod der Postbank in der Fläche", sagt Stegmüller.

Die Wurzeln des heutigen Konfliktes, bei dem es um die beachtliche Summe von einer Milliarde Mark geht, liegen schon in der ersten Postreform des Jahres 1989. Aufgrund der damals beschlossenen Dreiteilung der Post müssen sich die Schwestern gegenseitig Leistungen in Rechnung stellen. Für die Mitnutzung der 27 000 Schalter verlangt die "gelbe Post" von dem Geldhaus nun zwei Milliarden Mark im Jahr. Die Bank will nur eine Milliarde zahlen, weil sie lediglich für etwa 1200 Standorte die Vollkosten akzeptiert. Bei den übrigen Ämtern will das Institut Stückkosten erstatten.

Nachdem der Streit im vergangenen Herbst zeitweise bis zur Weigerung des Postdienstes, Werbematerial für den neuen Sparbrief der Schwester auszulegen, eskaliert war, setzte der Minister im Februar eine Kommission unter Leitung des Erlangener Professors Manfred Neumann ein, um Kriterien für eine gerechte Abgeltung erarbeiten zu lassen. Bis heute liegt dem Postbank-Aufsichtsrat jedoch kein Ergebnis vor.

Derweil wird die Zusammenarbeit der zänkischen Post-Schwestern nach Beobachtungen von Insidern durch "Sand im Getriebe behindert". Zwar habe der "gelbe Riese" seine totale Blockade aufgegeben, "aber richtig laufen tut es nicht". So wurde monatelang über die Standorte für 200 bereits angeschaffte Geldautomaten gehadert. "Das ist ein zähes Hin und Her", berichten Postler.

Auch Stegmüller sieht einen gefährlichen "Entfremdungsprozeß zwischen Postdienst und Postbank". Das Schalterpersonal sei ob der Ungewißheit vielfach frustriert. Der Gewerkschaftler befürchtet, daß der Milliarden-Zoff letztlich zu Lasten der Post-Präsenz in der Fläche geht. Die Vorstände beider Unternehmen haben bereits entsprechende Andeutungen gemacht. "Ohne den Verbund mit den Postschaltern", warnt Stegmüller, katapultiere sich das "blaue" Geldhaus selbst aus dem Markt.

Zur Sache: Grundwasser

KREIS GROSS-GERAU. Zwischen sieben und 58 Zentimeter ist der Grundwasserspiegel im Ried - gemessen an fünf Punkten im Kreis Groß-Gerau - allein zwischen April 1990 und April 1992 abgesunken. Dies erklärte das Wasserwirtschaftsamt Darmstadt der Kreisverwaltung im Zusammenhang mit einer Anfrage der Grüne-Kreistagsabgeordneten Elke Cezanne, Mörfelden-Walldorf.

Der beste Wert wurde mit sieben Zentimeter in Gernsheim gemessen, wo das Grundwasser im genannten Zeitraum von 5,33 Meter nur auf 5,40 Meter zurückging. In Büttelborn liegen die Vergleichswerte bei 2,08 auf 2,66 Meter, in Groß-Gerau bei 2,64 auf 2,95, in Trebur bei 3,45 und 3,68 sowie in Raunheim bei 5,54 auf 5,86.

Gravierender sind die Werte nach Auskunft des Darmstädter Amtes, wenn man die Frühjahrsmeßwerte von 1987 und 1992 vergleicht. Dann ergeben sich folgende Absenkungen des Grundwasserspiegels, bei Gernsheim 65 Zentimeter, Büttelborn 80 Zentimeter, Groß-Gerau 46 Zentimeter und Raunheim 81 Zentimeter. Berücksichtigt werden müsse, daß die Meßstellen in Gernsheim und Raunheim auch von den Wasserständen in Rhein und Main beeinflußt seien, mithin nicht unbedingt als Trendmeßstellen für das Grundwasser herangezogen werden könnten. Aufgrund trockener Witerung sei mit weiterem Absinken des Grundwassers zu rechnen. cas

Walldorfer Bäckerei darf wieder verkaufen Salmonellen: Desinfektor am Werk / Vermutlich bald wieder Normalbetrieb

MÖRFELDEN-WALLDORF. Wieder geöffnet wurde am Dienstag morgen mit behördlicher Genehmigung die am Vortag wegen Salmonellen durch das Staatliche Veterinäramt Groß-Gerau geschlossene Bäckerei Zwilling in der Waldstraße. Diese Erlaubnis galt für den Verkaufsbetrieb, wobei gestern allerdings anderenorts hergestellte Waren angeboten wurden. Nach Auskunft der Pressestelle des Landratsamtes Groß-Gerau wurde bereits am Montag nachmittag durch einen staatlich anerkannten Desinfektor das gesamte Unternehmen untersucht und gereinigt. Das Verhalten des Geschäftsinhabers lobten die Behörden ausdrücklich als sehr kooperativ.

Das Landratsamt betonte gestern, daß das Verkaufspersonal der Bäckerei keine Salmonellenausscheider seien. Dies gelte lediglich für sieben Mitarbeiter in der Produktionsabteilung des Unternehmens. Durch Erkrankung einer dort Beschäftigten - und nicht durch betriebsbedingte Abläufe in dem Unternehmen selbst - waren Salmonellen in Sahnetorten und anderen Bäckereiwaren dieses Unternehmens aufgetreten. Das hatte letztlich zur vorübergehenden Schließung geführt.

Außerdem entnahm nach Auskunft der Kreispressestelle das Kreisgesundheitsamt Groß-Gerau in der Bäckerei verschiedene Proben, um so nach eventuellen Infektionsherden zu forschen. Wenn das Untersuchungsergebnis - vermutlich am Donnerstag - vorliegen und dann Unbedenklichkeit bescheinigt werde, stehe der Wiederaufnahme des vollständigen und regulären Betriebs des Walldorfer Unternehmens nichts im Wege. Dies gelte auch für den Backbetrieb und die Herstellung. Allerdings müßten auch hierbei Mitarbeiter eingesetzt werden, die nicht durch Salmonellen betroffen seien.

Geregelt sind die Routineuntersuchungen in der Lebensmittelbranche durch die seit 1980 gültige Fassung des Bundesseuchengesetzes, teilte das Landratsamt gestern der FR auf Anfrage weiter mit. Grundsätzlich sei es so, daß in der Lebensmittelbranche Beschäftigte nur bei ihrer Einstellung und Arbeitsaufnahme ein spezielles Gesundheitszeugnis vorlegen müßten. Die frühere Regelung, die eine jährlich stattfindende Untersuchung der in solchen Betrieben Arbeitenden vorgeschrieben habe, gelte nicht mehr.

Darüber hinaus griffen aber die Bestimmungen der gesetzlichen Dienstanweisung für Lebensmittelbetriebe. Danach sei mindestens zweimal im Jahr eine behördliche Untersuchung in Unternehmen dieser Branche vorgeschrieben. Bei Bedarf könne das öfters geschehen. Für diese Hygienekontrolle gelte nach dem Stichprobenprinzip zunächst die "Planbeprobung", worunter die abwechselnde Untersuchung bestimmter Lebensmittel zu verstehen sei.

Hinzu komme die "Verdachtsbeprobung", wenn die Kontrolleure vor Ort durch eigene Beobachtung sich zu zusätzlichen Untersuchungen ihnen suspekt erscheinender Waren entschlössen. So bestehe im Interesse des Verbrauchers insgesamt ein dichtes Netz der Kontrolle. cas

Der Grüne Punkt wandert bald in den gelben Sack Zum neuen Jahr gibt's viele Neuerungen beim Müll

BAD HOMBURG. Etwa 600 000 Mark gibt die Stadt im nächsten Jahr weniger für die Müllabfuhr aus, weil vom 1. Januar an das Duale System Deutschland (DSD) einen Teil der Abfallbeseitigung übernimmt. Die Bürger haben davon freilich finanziell nichts. Die neuen Deponiegebühren des Umlandverbandes fressen die Einsparungen wieder auf, sagt der für die Müllabfuhr zuständige Leiter des Bauhofs der Stadt, Wolfgang Paltzow. Jede Tonne Müll, die auf die Deponie Brandholz gekippt wird, soll statt bisher 98 Mark dann 170 Mark kosten. Außerdem neu nach dem Jahreswechsel: Für Altglas gibt es neue Container, und der gelbe Sack für Verpackungen mit dem sogenannten grünen Punkt kommt zum Einsatz.

36 neue Standorte für weitere Wertstoffstationen zum Sammeln von Altglas (nach Farben getrennt) und Altpapier müssen gefunden werden. Zur Grundlage dieser Entscheidung machten Stadtverwaltung und Magistrat den Rahmenvertrag zwischen dem Umlandverband und der Firma Duales System Deutschland (DSD). Der sieht für 500 Einwohner in einer maximalen Entfernung von 200 Metern Wertstoffstationen vor. In Bad Homburg gibt es zur Zeit bereits - einschließlich des neuen Recyclinghofs in Ober-Eschbach - 67 Sammelstationen für Altglas und Altpapier. Zug um Zug werden diese gegen neue Behälter ausgetauscht; bis Jahresende sollen dann an 107 Plätzen neue Container stehen.

Entsprechende Vorschläge hat der Bau- und Betriebshof unterbreitet; sie sollen in den parlamentarischen Gremien diskutiert werden. Wobei Paltzow schon jetzt gewiß ist, daß es aus der Bevölkerung zu Beschwerden über einzelne Standorte kommen wird. Er versichert jedoch, die neuen Behälter seien lärmgedämmt. Zuständig für die Leerung wird ein von DSD beauftragtes Abfuhrunternehmen sein. Schattenseite der Containerschwemme: Müll wird nicht verringert, denn in den Altglascontainer wandern bekanntlich Einwegflaschen. Es bleibt also der Appell, Getränke in Mehrwegflaschen zu kaufen, um die Müllberge zu reduzieren.

Weniger Abfall in den Mülltonnen, die noch von der Stadt geleert werden, soll es durch die Einführung des gelben Sacks geben. In ihn soll mit Beginn des nächsten Jahres die Verpackung wandern, die mit einem "grünen" Punkt gekennzeichnet ist: vom Quarkpöttchen aus Kunststoff bis zur beschichteten Milchtüte, von der Blechdose bis zur Waschmittelflasche. Jeder Haushalt wird voraussichtlich pro Monat zwei gelbe Müllsäcke bekommen; für Wohnanlagen sind zusätzliche Behälter in Erwägung gezogen.

Überrascht zeigte sich Paltzow vom plötzlichen Interesse der Kunststoffindustrie an der Wiederverwertung. Bislang mußte die Stadt die Forderungen nach Kunststoffsammlungen immer abwehren, weil es keine Abnehmer für die Fülle von Bechern und Flaschen gab. Wo die Kunststoffverpackungen letztlich landen und ob sie tatsächlich wiederverwertet werden, müsse kritisch beobachtet werden, sagte Paltzow.

Nach wie vor unklar ist, wann in Bad Homburg von Seiten der Stadt die Biotonne eingeführt wird. off

Simplicius zeigt Jubiläumsausstellung

HANAU. Der Künstlerbund Simplicius veranstaltet anläßlich seines 40jährigen Bestehens am Sonntag, 20. September, um 16 Uhr eine Jubiläumsausstellung im Museum Hanau, Schloß Philippsruhe.

Es werden Gemälde und Plastiken aus 40 Jahren Kunstsschaffen gezeigt.

Die Ausstellung wird von Oberbürgermeister Hans Martin eröffnet.

Sie ist bis zum 8. November jeweils von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr zu sehen.

Interessenten können Führungen unter der Rufnummer 0 61 81 / 2 95 - 5 16 vereinbaren. ag

Für die Händlerschürze oben:

Höhlenforscher tödlich verunglückt

Luftballon flog bis zur polnischen Grenze

OBERURSEL. 540 Kilometer war der Ballon unterwegs, bis er vor einer Garage in der mecklenburgischen Gemeinde Penkun landete, 13 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Absender war der siebenjährige Julian Suchomel, der seinen Ballon beim siebten Mozartstraßenfest im August auf die Reise geschickt hatte.

Die Veranstalter haben dem Wohnhilfswerk für behinderte Menschen in Oberursel einen Reinerlös von 1200 Mark übergeben. Das Straßenfest, diesmal mit Tombola, Gemäldeausstellung und viel Musik, hat sich zu einem Magnet für die Nachbarschaft entwickelt. "Sportlicher Höhepunkt" war das Mirabellenkernweitspucken, bei dem Peter Borchardt mit 7,30 Metern und Johanna Zopf mit 6 Metern am erfolgreichsten waren. hko

Drei bremsten nicht rechtzeitig Polizei sucht Zeugen eines Auffahrunfalles in Karben

BAD VILBEL/KARBEN. Am Wochenenanfang hatten es einige Autofahrer/-innen besonders eilig: Gleich drei Auffahrunfälle registrierte die Polizei am Montag.

Am Vormittag hatte sich eine Autofahrerin auf der Friedberger Straße auf der Fahrbahnmitte eingeordnet, um nach links in eine Tankstelle einzubiegen. Die Frau am Steuer des nachfolgenden Wagens geriet auf regennasser Straße ins Schleudern, als sie an dem haltenden Auto rechts vorbeifahren wollte, ihr Auto stieß gegen den stehenden Wagen. Die Fahrerin des nachfolgenden Autos konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr auf. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.

Zwei Stunden später war ein Lastwagen aus Richtung Niederdorfelden nach Bad Vilbel unterwegs. Auf der L 3008, kurz nach dem Ortsende von Gronau, bremste der Fahrer. Das nachfolgende Auto wurde noch rechtzeitig angehalten, der Fahrer des dritten Wagens in der Kolonne konnte nicht mehr bremsen und fuhr auf. Der Schaden wird mit 18 000 Mark angegeben.

Unterschiedliche Darstellungen, warum es zum Unfall gekommen war, gaben in Karben zwei Fahrerinnen ab, deren Autos beschädigt worden waren. Gegen 16 Uhr, so die Polizei, wollte eine der Frauen an der Kreuzung B 3/L 3205 nach links abbiegen. Das Auto der nachfolgenden Fahrerin kam nicht mehr rechtzeitig zum Stehen und fuhr auf.

Die Polizei bittet Zeugen des Unfalls, sich unter der Telefonnummer 0 61 01 / 70 45 zu melden. kg

Wir gratulieren

Herrn Heinrich Grimm, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.

Frau Elisabeth Merx, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.

Frau Paula Hofmann, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.

Frau Elfriede Weissinger, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.

Frau Anna Schött, Bad Vilbel, zum 94. Geburtstag.

Frau Maria Ploch, Klein-Karben, zum 72. Geburtstag.

Frau Emilie Jung, Bönstadt, zum 88. Geburtstag.

Szenerie mit Kartoffeln Eröffnung der 3. Seniorentheatertage "Aufbrüche"

"Ein herzliches Willkommen auch meinen Artgenossen" - Saalbau-Geschäftsführer Andreas Eichstaedt begrüßte die wenigen Männer, die sich bei der Eröffnung der dritten Seniorentheatertage ins Bockenheimer Titania gewagt hatten, mit besonderer Höflichkeit: Der Männer- Mangel sei bei den Seniorentheatertagen die "Achillesferse der vergangenen Jahre gewesen".

Senioren zum Theater zu bringen, Jung und Alt zusammenzuführen - das wünscht sich Kulturdezernentin Linda Reisch für die bis zum Samstag täglich stattfindenden Aufführungen. Zum ersten Mal können die aus ganz Deutschland nach Frankfurt angereisten Amateurgruppen auch in Mainz und Wiesbaden auftreten. "Es wäre schön", sagte die Stadträtin zu den 50 Eröffnungsgästen, "wenn die inzwischen schon etablierten ,Aufbrüche' auch mehr Verständnis für die Arbeit der großen Theater wecken könnten."

Der Mangel an männlichen Mimen ist seit der Gründung vor sieben Jahren auch das größte Problem des Hammer Seniorentheaters "Die Alternaiven", die das Eröffnungsstück der Theatertage beisteuerten. So hatten beim Stück "Es war einmal" unter den Darstellern aus Westfalen ein "Esel" und ein "Hund" erkennbar weibliche Züge. Trotzdem schlugen die beiden "Bremer Stadtmusikanten" ihre Räuber-Kontrahenten mühelos in die Flucht . . .

Die acht "Alternaiven" hatten sich aus der Grimmschen Märchensammlung acht Texte ausgesucht und wollten so "brandaktuelle Inhalte und unterschiedliche menschliche Erfahrungen" theatralisch umsetzen. Spielten und sprachen sich die Stadtmusikanten, unterstützt durch eine Erzählerin, flüssig durch die bekannte Handlung, so reduzierte sich schon bei der "Rapunzel" die Szenerie auf eine kartoffelschälende Geschichtenerzählerin.

Gitarrenmusik zwischen den Geschichten, Diaprojektionen an den Wänden und bunte Kostüme sorgten für optische Reize, konnten aber aus den erzählten Texten keine dramatische Form fügen. Zudem waren die Märchen wohl einfach zu bekannt. Der spärliche Beifall ließ auf ein fachkundiges Publikum schließen. tob

Namen + Notizen

HANS MARTIN, Oberbürgermeister in Hanau, feiert am heutigen Mittwoch sein 40. Berufsjubiläum im öffentlichen Dienst. Von 10 bis 12 Uhr besteht im Magistratssitzungszimmer im Hanauer Rathaus Gelegenheit zur Gratulation.

Martin, der inzwischen mit knapp 19 Jahren die längste Dienstzeit aufweisen kann, die je ein Hanauer Oberbürgermeister seit dem Zweiten Weltkrieg verbuchte, trat bereits nach dem Abitur in den öffentlichen Dienst ein.

Der gebürtige Frankfurter absolvierte eine Verwaltungslehre und studierte nach Feierabend Rechtswissenschaften. 1966 wechselte Martin unter der Regie des damaligen Oberbürgermeisters Herbert Dröse vom Frankfurter Rathaus nach Hanau.

Privatisierung als ein Mittel gegen immer neue Löcher im Etat Kämmerer denkt ans Verkaufen "Einschnitte" angekündigt Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert "Jeder künftige Magistrat muß erhebliche Einschnitte im städtischen Haushalt vornehmen": Ein halbes Jahr vor der Kommunalwahl am 7. März macht Kämmerer Martin Grüber (SPD) die Bürger mit einer bitteren Wahrheit bekannt: Die Lage der kommunalen Finanzen verschlechtert sich auch nach der großen Sparaktion vom Frühsommer weiter - damals hatte der rot-grüne Magistrat Stellen und Projekte für 585 Millionen Mark gestrichen oder verschoben. Seit einer Zwischenbilanz am 15. August weiß Grüber, daß die Gewerbesteuer als wichtigste Einnahmequelle der Stadt wieder hinter dem Ansatz von 1,67 Milliarden Mark 1992 zurückbleibt - ein neues Defizit droht. Neue Gesetze zu Steuern, Kinder- und Jugendhilfe, Sozialhilfe, Betreuung bringen Mehrausgaben in dreistelliger Millionenhöhe. Hinzu kommen die Anhebung der Mehrwertsteuer am 1. Januar (Kosten pro Jahr: 12 Millionen) oder die Sorge für immer mehr jugoslawische Bürgerkriegsflüchtlinge (Kosten im Monat 1,5 Millionen).

Was ist unter den unumgänglichen "Einschnitten" zu verstehen? Grüber sieht in dieser Situation einen wichtigen Ausweg aus der Finanzkrise: Die Privatisierung städtischer Dienstleistungen - als mögliche Beispiele nennt er Teile der Müllabfuhr oder die Versorgung mit Strom und Fernwärme, bisher Sache der Stadtwerke.

Auch eine Privatisierung der städtischen Theaterwerkstätten läßt Grüber sich durch den Kopf gehen. Der Kämmerer: "Das muß man Fall für Fall exakt untersuchen - es darf keine Verschlechterung des Service für den Bürger geben." Unter dieser Vorbedingung kennt der Sozialdemokrat "keine Tabus" mehr. Die Erlöse solcher Verkaufs-Aktionen dürfen nach den gesetzlichen Vorschriften "nur zur Konsolidierung des Haushalts verwendet werden".

Auch bei den gesetzlich vorgeschriebenen Sozialausgaben der Stadt sieht Grüber "ein Einsparungs-Potential". Ein Vergleich mit anderen bundesdeutschen Großstädten habe ergeben, daß pro Kopf der Betreuten die Sozialausgaben in Frankfurt mit in der Spitze liegen. Folgerung Grübers: Die örtlichen Verwaltungsvorschriften zur Umsetzung des Bundessozialhilfegesetzes bieten noch Sparmöglichkeiten. Selbst das heiße Eisen einer Erhöhung der Gewerbesteuer nach der Kommunalwahl läßt Grüber nicht einfach fallen. Seine derzeitige Formel: "Ich warne jeden vor einer voreiligen Festlegung für oder gegen eine Steuererhöhung." Frankfurt hält freilich mit 480 Punkten schon bundesweit den höchsten Hebesatz - jeder weitere Punkt, der Kämmerer hat es ausrechnen lassen, bringt drei Millionen Mark im Jahr in die Stadtkasse. Nur die Behauptung der CDU-Opposition, der Magistrat denke an eine Anhebung um gleich 100 Punkte, nennt Grüber "kompletten Unsinn". Der Kämmerer behilft sich bei der Größenordnung anders: Allein, um die Einbuße für Frankfurt nach Wegfall der Lohnsummensteuer auszugleichen, wäre ein Gewerbesteuer-Hebesatz von 520 Punkten erforderlich. Rein theoretisch, versteht sich.

So richtig zufrieden ist der Stadtkämmerer derzeit nur bei der Entwicklung von Abgaben, die ihm kaum bei der Bewältigung der finanziellen Krise helfen werden - weil die Einnahmen schlicht zu gering sind. Da ist die neu eingeführte Getränkesteuer - mit der Ausnahme des Nationalgetränks Ebbelwei -, die sich gut anläßt: Von den veranschlagten 15 Millionen Mark für 1992 "haben wir schon zehn Millionen in der Kiste" (Grüber). Mehr als erwartet bringt in diesem Jahr auch die Steuer auf Grundbesitz ein.

All das hilft freilich nichts, weil die Gewerbesteuer ein Sorgenkind bleibt. Ein wichtiger Grund: Der schon 1991 beklagte "Zerlegungsprozeß" setzt "jetzt erst richtig ein" (Grüber) - Unternehmen grün-

(Fortsetzung auf Seite 18)

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Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Pippi Langstrumpfs neuste Streiche (15 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (17 und 20 Uhr).

Panda-Kino: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (15 Uhr); Madame Bovary (17 und 20 Uhr).

Kino im Schwedenpfad (KiS): Alien III (20 Uhr).

Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: In einem fernen Land (20 Uhr).

Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.

Oberursel. Stadthallen-Kino I: Go Trabi Go II (15.30 Uhr).

Stadthallen-Kino II: Christopher Columbus (15.30 und 18 Uhr).

Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Alien III (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Konzertpodium Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: Konzert für Flöte und Klavier, 19 Uhr.

Englische Kirche am Ferdinandplatz: "Junge Solisten stellen sich vor", Fördervereinskonzert der Humboldtschule, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee", 10 bis 15.30 Uhr.

Oberursel. Vortaunusmuseum am Marktplatz: "Landschaften an Main und Taunus" von Hans Thoma, 10 bis 17 Uhr.

Braas Hauptverwaltung, Frankfurter Landstr. 2-4: "Künstlerinnen - Leben und Arbeiten im Taunus", 9 bis 17 Uhr.

Stadtbücherei am Markt: "Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwirth, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.

"20 Jahre Werkstatt Inge Laeuen", Ausstellung von Keramik und Tonarbeiten, Usastr. 55, 15 bis 20 Uhr.

Steinbach. Heimatmuseum, Am Rathaus 7: "Ilse Mock - Ein Leben für die Musik", Ausstellungseröffnung: 17 Uhr.

Kronberg. Receptur, Friedrich-Ebert- Str. 6: "Klassische und experimentelle Radierungen der Kronberger Malschule", 15 bis 18 Uhr.

Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Malerei und Grafik von Wolfgang Defant, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Kurs der Elternschule Taunus zum Thema "Selbstbewußtsein und Selbstbestimmung", Gemeindehaus Herz-Jesu, Gartenfeldstr. 47, 20 Uhr, Tel. 69 09 45.

Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Englischkurs für Frauen, 17.30 bis 19 Uhr, Tel. 2 44 34; Informationsabend zum neuen Betreuungsrecht "Leitfaden für plfegende Angehörige", 20 Uhr.

VHS, Elisabethenstr. 4-8: "Blasen, Strings und große Mauer - Kosmologie heute", Vortrag und Sternführung mit J. Labudde und O. Debus, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung des Umweltausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Stadthaus, Sitzungszimmer S, 17.30 Uhr.

Friedrichsdorf. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Rathaus, Zimmer 101, 20 Uhr.

Kronberg. Sitzung des Ausschusses für Jugend, Kultur, Sport und Soziales, Treffpunkt: Vor dem Ev. Pfarrhaus, Wilhelm- Bonn-Str. 1, 19 Uhr, nach der Orstbesichtigung: Ökumenische Diakoniestation, Wilhelm-Bonn-Str. 5.

Mittwochsgespräch der CDU zum Thema "DM oder ECU? Nationale Währung oder Euro-Währung", Taunushalle Schönberg, 20 Uhr.

Königstein. Sitzung des Ausschusses für Planungs-, Umwelt- und Bauangelegenheiten, Bürgerhaus Falkenstein, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Sprechstunde der Mütterberatung, Gesundheitsamt, Taunusstraße 3, 11 bis 12 Uhr, Tel. 17 89 10.

Sprechstunde der Ökumenischen Wohnhilfe, Dorotheenstr. 9-11, 10 bis 14 Uhr.

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.

Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.

Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.

Erdgas-Infomobil: Beratungszentrum für Erdgasversorgung, Parkplatz Josef- BaumannStraße/Wetterauer Straße, 14 bis 18 Uhr.

Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.

Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 16 bis 18 Uhr.

Dolmetscher-Sprechstunde für Türken, Stadthaus, Zimmmer 129, 16 bis 18 Uhr, Tel. 10 02 28.

Treffen der Anonymen Alkoholiker sowie der Al-Anon-Familiengruppe, Unterkirche der Erlöserkirche, 19.45 Uhr.

Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Jugend-Sprechstunde 17 bis 19 Uhr, Männer-Sprechstunde 18 bis 20 Uhr.

Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Str. 29 a, 19 bis 21 Uhr, Kontakt-Telefon: 0 60 07 / 28 08.

Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.

Neu-Anspach. BDP-Jugendbüro, Schulstr. 3: Beratungsstelle für Jugendliche mit Problemen bei der Berufsfindung, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 60 81 / 4 17 72.

Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital: 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in Oberstedten, Hauptstr. 52, 9 bis 10.30 Uhr, Tel. 0 61 72 / 3 35 76.

Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.

Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Treffen der Ackermann-Gemeinde mit Vortrag zum Thema "Räuberwesen im heiligen römischen Reich", Pfarrheim St. Marien, Dorotheenstr. 19, 19.30 Uhr.

Friedrichsdorf. Frauencafé in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 9.30 bis 11.30 Uhr.

Skat-Club in der alten Schule Seulberg, 19 Uhr.

Neu-Anspach. Spielabend in Daggi's Dart-Club, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Tanz für Senioren in der HTG-Turnhalle, Dorotheenstr. 5, 10.30 bis 11.30 Uhr.

Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Aquarellkurs und Spiele, 15 bis 17 Uhr.

Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Yoga, 8.45 bis 10.15 Uhr; Video, 10.15; Billard, 14 Uhr.

Kurhaus: Seniorennachmittag der CDU mit musikalischer Unterhaltung, 15 Uhr.

Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Holzarbeiten, 14 bis 17 Uhr.

Seniorentanz im Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, I. Stock, 15 bis 16 Uhr.

Vereinszentrum Alte Schule Burgholzhausen: Gymnastik 15.30 Uhr und Tanz 16.30 Uhr.

Fahrt zum Thermalbad: ab Burgholzhausen, Haingrabenstraße, 9 Uhr; ab Seulberg, Feuerwehrgerätehaus, 9.07 Uhr und Bushaltestelle Berliner Straße, 9.10 Uhr; ab Friedrichsdorf, Bushaltestelle Wilhelmstraße, 9.12 Uhr und Bushaltestelle bei Hornig, 9.14 Uhr; ab Köppern, Bushaltestelle Linde, 9.20 Uhr.

Oberursel. Seniorentagesstätte Altes Hospital: Bridge-Runde, 14.30 Uhr bis 18 Uhr, Filmvorführung "Teneriffa - Grüne Insel im Atlantik", 15 Uhr.

Königstein. Altenbegegnungsstätte, Kugelherrnstr. 6: Gemütliche Kaffeerunde, 14 bis 17 Uhr.

Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Grundschule Holzweg, Ober-Erlenbach, 14 bis 18 Uhr.

Jugendclub am Wingert-Sportpark: RAP-Time live ab 18 Uhr.

Friedrichsdorf. Stadtbücherei: "Große lesen für Kleine", Vorlesestunde für Kinder ab 4 Jahre, 15 Uhr.

Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Kurhausvorplatz, 13.20 Uhr, mit Buslinie 1, Wanderstrecke ca. 12 Kilometer. Neu-Anspach. Frauenfrühstück in den Gemeinderäumen der Evangelisch-Freikirchl. Gemeinde, Neue Pforte 30, 9 Uhr.

Kleine FR

Stricken im Gemeindezentrum ESCHBORN. Ein Strickkurs für Anfänger und Fortgeschrittene beginnt am Donnerstag, 17. September, um 20 Uhr im Gemeindezentrum der evangelischen Andreas-Gemeinde, Langer Weg 2, in Niederhöchstadt.Zu Fuß durch die Lokalgeschichte HOCHHEIM. Auf den Spuren der Dorfgeschichte wandelt der Massenheimer SPD-Ortsbezirk am Sonntag, 20. September, um 15 Uhr. Christa Leiber, Vorsitzende des Geschichtsvereins, wird die lokalhistorische Wanderung führen. Treffpunkt ist an der Kreuzung Wickerer- / Hauptstraße. Schiffstour mit Franzosen FLÖRSHEIM. Eine Schiffstour plant die Stadtverwaltung anläßlich der Verschwisterung mit Pérols. Die Gäste aus Südfrankreich kommen vom 1. bis 4. Oktober nach Flörsheim. Am Freitag, 2., heißt es um 16 Uhr Leinen los. Wer mitfahren möchte, soll sich im Kulturlädchen, Bahnhofstraße 6, anmelden. Prüfung fürs Fischen MAIN-TAUNUS-KREIS. Fisch-, Gewässer- und Gesetzeskunde sind gefragt bei der nächsten Fischerprüfung im Main- Taunus-Kreis. Ihr Wissen müssen ambitionierte Anleger am Samstag, 24. Oktober, unter Beweis stellen. Wer die Prüfung ablegen möchte, soll sich bis 24. Sept. im Kreishaus, Tel. 06192/2010, anmelden. Ortsbeirat Nord tagt heute HOFHEIM. Ein großes Programm haben die Freizeitpolitiker des Ortsbeirats Hofheim-Nord zu absolvieren. Am heutigen Mittwoch müssen sie über 17 Themen debattieren. Im Sitzungssaal 402 und 403 des Rathauses geht es ab 19.30 Uhr unter anderem um die Parkautomaten in der Innenstadt, um Fahrradständer, Komposterde und die Neukonzeption des Busverkehrs.

Bürgermeister kontert Vorwürfe Wahlliste "Bürger für Dietzenbach" sollte sich entschuldigen

DIETZENBACH. In einem offenen Brief hat der Dietzenbacher Bürgermeister Jürgen Heyer auf mehrere Veröffentlichungen der "Bürger für Dietzenbach - Freie Wählergemeinschaft" (BfD-FWG) reagiert. Darin setzt er sich mit verschiedenen Vorwürfen des BfD- Vorsitzenden Rolf Küchler auseinander.

Zum einen wendet Heyer sich gegen die Forderung, den Grundstückseigentümern im Sanierungsgebiet der Altstadt den sogenannten "Ausgleichsbetrag" zu erlassen, mit dem die Wertsteigerung nach den von der Stadt finanzierten Erneuerungsmaßnahmen abgeschöpft werden soll. Die BfD-FWG fordert, diese Zahlungen nicht zu erheben. Heyer schreibt dazu an die Bfd-FWG: "Seit geraumer Zeit betreiben Sie die Verunsicherung der Grundstückseigentümer im Sanierungsgebiet, indem Sie Ihnen vorgaukeln, es läge nur an dem - natürlich mangelnden - guten Willen des Magistrates, um den noch Ausgleichsbetragspflichtigen ihre Zahlungspflicht zu erlassen. Sie wissen, daß dies zum einen rechtlich überhaupt nicht möglich ist, zum anderen aber die teilweise nicht unerheblichen Vorteile einzelner zu Lasten aller Steuerzahler in Dietzenbach gehen würde." Sollten die Altstadtbewohner von der Zahlung befreit werden, sei das ein indirekter Zuschuß aus dem Stadtsäckel, so die Auffassung des Magistrats.

Ein zweiter Punkt, auf den Heyer eingeht, ist eine Resolution zur Polizeistation, die die BfD-FWG verfaßt hat. In der von 55 Teilnehmern einer FWG-Bürgerrunde unterzeichneten Erklärung wird "umfassender Polizeischutz" für Dietzenbach gefordert, der nur durch eine auch nachts besetzte "Polizei-Vollstation" gewährleistet sei. Der Magistrat solle einen "Initiativrat Polizei-Vollstation" gründen, der diese Forderung beim Wiesbadener Innenministerium durchsetzen könne. Begründet wird dies damit, daß "unsere Stadt im Umkreis eine traurige Spitzenstellung in der Kriminalitätsstatistik einnimmt." Vor allem gegen diese Aussage wendet sich der Dietzenbacher Bürgermeister in seinem offenen Brief. Zwar weise die Statistik eine hohe Kriminalitätsrate auf, Dietzenbach nehme jedoch keineswegs eine Spitzenstellung ein. Aus Gesprächen mit Polizei-Experten will Heyer außerdem erfahren haben, daß die Zahl der Anzeigen in Dietzenbach auch darauf zurückzuführen ist, daß die Bürger der Arbeit des Polizeipostens vertrauen und deshalb mehr Delikte anzeigen als anderswo. Heyer wirft der BfD-FWG vor, lediglich die Bürger verunsichern zu wollen, indem sie einen "falschen Eindruck über die Sicherheitslage in unserer Stadt" vermittle.

Schließlich nimmt Heyer die vom Magistrat vor wenigen Wochen eingestellte "Organisatorin" in Schutz, die innerhalb der Rathausverwaltung bestimmte Arbeitsabläufe besser strukturieren und eventuell Arbeit umverteilen soll. Die BfD-FWG hatte in einer Pressemitteilung kritisiert, daß kein unabhängiger Gutachter von außen die "verkrusteten Rathausverhältnisse" unter die Lupe nehme; sie halte es "für eine auf Publikumswirkung berechnete Eloge, nun eine blutjunge Hochschulabsolventin von 27 Jahren als Organisations- und Rationalisierungskommissarin einzustellen", die noch dazu als "besoldete Mitarbeiterin sich dem Druck ,höherer Weisungen'" kaum entziehen könne. Heyer dazu: "Es wird unerträglich, wenn in einer Presseerklärung eine Mitarbeiterin der Verwaltung von Ihnen öffentlich abqualifiziert wird. Die Mitarbeiterin zu beurteilen, steht Ihnen weder in dieser noch in irgendeiner anderen Art und Weise zu. Ich erwarte und fordere Sie auf, sich dafür in angemessener Form zu entschuldigen." fuh

CDU fordert erneut Verzicht auf Schlachthof Kritik an "glänzendem Geschäft" für Fleisch-Produzenten

"Für die Vertragspartner der Stadt stellen die Kontrakte über den Umzug des Schlachthofs ein glänzendes Geschäft dar": So reagierte die CDU-Opposition im Römer am Dienstag auf die Ankündigung von Fleischversorgungszentrum Rhein-Main (FVZ) und Norddeutscher Fleischzentrale (NFZ), die neuen Schlachthallen in Nieder-Eschbach in jedem Fall zu bauen - gleich, wer die Kommunalwahl im März gewinnt.

Albrecht Magen, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU, appellierte an den rot-grünen Magistrat, "im Interesse der zerrütteten städtischen Finanzen aus dem Neubau-Projekt auszusteigen". An FVZ und NFZ fließen für den neuen Schlachthof im Frankfurter Norden "einmalige städtische Zuschüsse" in Höhe von 50 Millionen Mark.

Die CDU berechnete die Gesamtkosten für die Steuerzahler auf 170 Millionen Mark, weil die Stadt den beiden Unternehmen auch ein verbilligtes Erbbaugrundstück in Nieder-Eschbach zur Verfügung stelle und die Verkehrserschließung organisiere. Durch den Wohnungsbau auf dem alten Schlachthof-Areal fließe kein Pfennig in die Stadtkasse, weil es sich "überwiegend" um sozialen Wohnungsbau handele, der von der Stadt subventioniert werden müsse.

Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) kündigte an, daß die städtische Schlachthof-Gesellschaft Ende Oktober mit der Vermarktung der künftigen Wohnungsbau-Flächen beginnen werde - man wolle die Grundstücke unter anderem mittels eines Prospekts offerieren. Wentz erwartet "Gesamt-Erträge" von 202,5 Millionen Mark, denen städtische Ausgaben von 117,5 Millionen Mark gegenüberständen. Die Areale möchte die Kommune nach den Worten des Stadtrates entweder verkaufen oder aber in Erbpacht vergeben.

Das Problem diskutiert das Stadtparlament erneut in seiner Sitzung am morgigen Donnerstag. Am Dienstagnachmittag trat der Aufsichtsrat der städtischen Fleischmarkt- und Verbundbetriebe Beteiligungs- und Grundstücksverwertungsgesellschaft zusammen. Ihre Aufgabe ist es in Zukunft, die Wohnungsbaugrundstücke auf dem Schlachthofgelände zu vermarkten. Die rot-grüne Mehrheit im Aufsichtsrat wollte in der gestrigen Sitzung Klaus Kröll zum neuen Geschäftsführer der Gesellschaft berufen, bisher in gleicher Funktion bei der städtischen Wirtschaftsförderung beschäftigt. Kröll und der Vorsitzenden der Geschäftsführung bei der Wirtschaftsförderung, Gabriele Eick, werden erhebliche Differenzen nachgesagt.

Die CDU im Aufsichtsrat hatte vor der Sitzung Widerspruch gegen den Wechsel Krölls eingelegt, der einst vom früheren Oberbürgermeister Wolfram Brück (CDU) an den Main geholt worden war. Im Römer wurde erwartet, daß SPD und Grüne die Berufung durchsetzen. jg

Zwischenbilanz der Sanierer: Rund 30 Prozent der Frankfurter Bachauen sind renaturiert Der Eschbach gilt als Musterknabe Verzicht auf Staubecken

Die heutigen Bachsanierer des Entwässerungsamtes zählen nicht mehr zu den Sicherheitsaposteln der 80er Jahre. Beim Hochwasserschutz an den Bächen auf Frankfurter Gebiet hat man mittlerweile von den riesigen umweltzerstörerischen Rückhaltebecken Abstand genommen und ist zu naturnahem Ausbau mit natürlichen Stauräumen übergegangen. Dabei wird in Kauf genommen, daß der Bach bei Hochwasser schon mal das Ufer verläßt und ufernahes Gelände überschwemmt.

Im Prinzip soll dabei das Wasser vor Ansiedlungen auf freiem Gelände gestaut werden, um so weit wie möglich die Keller zu schützen. Wo ein Bach die Gemeinde durchfließt, bringt man ihn durch Absenken der Bachsohle und entsprechender Uferbepflanzung zu schnellerem Durchfluß.

Holger Krier, Abteilungsleiter im Stadtentwässerungsamt und zuständig für Planung und Bau von Kanalisation und Wasserläufen, nennt als Zeitpunkt des Umdenkens die Mitte der 80er Jahre. Genaue Berechnungen und Rekapitulationen des damaligen Hochwassers hätten eine kapitale Überschätzung seiner Auswirkungen ergeben. Kriers Mitarbeiter Peter Postlebe: "Die Gefahr wurde damals überschätzt." In Sossenheim, wo es einige größere Schäden gab, wurde das Bachbett zum schnelleren Durchfluß tiefer gelegt, anstatt oberhalb vor den Gemeindetoren ein überdimensionales Hochwasserrückhaltebecken in die Natur zu setzen. Und der Eschbach richtete wenig mehr als die Überflutung eines Parkplatzes an. Kriers Fazit: "Es gab keine Katastrophen." Dementsprechend kalkuliert man heute einen Hochwasser- Rhythmus von nur noch mindestens fünf Jahren.

Ein solcher, meinen die beiden Bach-Planer, sei zugunsten eines intensiveren Naturzustandes der Fließgewässer vertretbar. Auf dem Weg zu neuen Ufern gilt der Eschbach zwischen eben dem namensgleichen Stadtteil und Harheim im Entwässerungsamt als "Musterknabe". War er doch in "natürlicher Strecke" vorhanden und hat man ihn in Ruhe gelassen. Und so gebärdete sich der Bachlauf äußerst individualistisch, schuf sich Rückhaltezonen sowie Flach- und Steilufer und auch eigenen Gehölzbewuchs an seinen Ufern.

Derart problemlos geht es nicht allerorten entlang Frankfurts Bächen zu. Freude gibt es mit Landwirten, deren Äcker an die Ufer reichen und bereit sind, potentielle Überflutungen zu dulden. Oft gilt es, wie jetzt beim Steinbach, Gelände aufzukaufen, um es dem Bach zu erlauben, sich naturnah zu gebärden. So fehlen für die Nidda zwischen Berkersheim und Bonames noch einige Hektar, um das Bachprofil auszuweiten. Zum ersten Mal in der Frankfurter Bach-Historie ist es zugunsten der Nidda zu einem Flugbereinigungs-Verfahren gekommen. Dabei mußte ein Eigentümer von Ufergelände einem Grundstücksaustausch zustimmen.

Zu etwa 30 Prozent sind in Frankfurt mittlerweile Bachauen ihrem ursprünglichen Charakter entsprechend gestaltet. Doch gibt es noch genug zu tun. Eine Planung für naturnahen Umbau oberhalb Sossenheims für den Sulzbach ist in Arbeit. Für den Westerbach arbeiten Kronberg, Eschborn und Frankfurt zur Zeit zusammen an einer Studie für einen Niederschlagsabfluß, der Grundlage für den naturnahen Umbau zwischen der Mündung und der Gaugrafenstraße werden soll. Ab 1993 ist der naturnahe Ausbau des Steinbaches zwischen Lehmgrube und dem Atlenheim geplant sowie die Entrohrung und der Ausbau in der Grüngartenanlage von der Haingrabenstraße bis zur Mündung in die Nidda.

Die Renaturierung des Urselbaches auf dem ehemaligen VDM-Gelände über eine Strecke von 350 Meter läßt seit geraumer Zeit auf sich warten, weil noch immer kein Sanierungskonzept für Boden und Grundwasserverunreinigung vorliegt. Das gleiche gilt für den Ausbau im Mündungsbereich. Beim Kalbach ist die Planung im Bereich des Freizeitparkes im Gange und für den Mündungsbereich bis zur Bonifationsstraße in Vorbereitung. Um Eschbach-Hochwasser zu verhindern, ist die Erneuerung des Kanals in der Heinrich-Becker-Straße Voraussetzung, die Straße zum Schutz vor Hochwasser höherzulegen. 1993 soll der Straßenausbau begonnen werden.

Der Erlenbach bleibt von Planungen wegen seines naturnahen Zustandes mit überwiegend unbefestigter und ausreichender Bepflanzung unberührt. amm

Vortragsreihe der Elternberatung

OBERURSEL. Unter dem Titel "Frühe Kindheit und Geschlecht - Beobachtungen zur weiblichen und männlichen Entwicklung in den ersten Lebensjahren" steht eine Vortragsreihe der Elternberatung Oberursel, die am Donnerstag, 17. September, fortgesetzt wird; Titel diesmal: "typisch Mädchen, typisch Junge".

Am Mittwoch, 23. September, folgt eine Diskussions- und Fragerunde zu medizinischen Themen unter Leitung des Kinderarztes Detlef Goepel-Abtt. Am 26. November schließlich spricht die Zahnärztin Christiane Rupp-Schultes zum Thema "Vom ersten Zahn bis zum Zahnwechsel". Alle Veranstaltungen sind im Alten Hospital (Hospitalstraße 9) um 20.15 Uhr. Nähere Auskünfte: Tel. 50 24 58. hko

Alte Spielsachen stehen zum Verkauf

MÜHLHEIM. Sammler und Liebhaber von altem Spielzeug, Puppen, Modellbahnen und Modellautos werden am Samstag, 20. September, im Mühlheimer Bürgerhaus wieder auf ihre Kosten kommen. Wie die Veranstalter Alice und Botho Wagner aus Obertshausen erklären, handelt es sich um den größten und ältesten Markt seiner Art im Rhein-Main-Gebiet.

Gestartet wurde der Antikmarkt 1975 in einem Café in Obertshausen. Am Samstag werden im Bürgerhaus rund 300 Verkaufstische aufgebaut sein, viele ausländische Teilnehmer werden dabei sein. Der Spielzeugmarkt dauert von 10 bis 15 Uhr, Erwachsene zahlen sechs, Jugendliche drei Mark, Kinder unter 14 Jahren haben freien Eintritt. pmü

Briefe an die Redaktion "Der Gipfel der Geschmacklosigkeit"

Zum Bericht in der Lokal-Rundschau über die Einweihung des Alfred-Manasek-Platzes in Dortelweil am 12. September schreibt FR-Leser Norbert Fleischhauer: "Gipfel der Geschmacklosigkeit und Intoleranz Was kann sich der Erste Stadtrat noch an Geschmacklosigkeit und Intoleranz leisten, bis er nicht mehr Stadtrat ist?

Nicht nur, daß Herr Minkel zahlreiche Bäume an der Nidda in Bad Vilbel einfach ohne Genehmigung der Naturschutzbehörde abholzen ließ, nein, er trägt auch die Verantwortung für die erheblichen Beschädigungen am Wurzelwerk der über hundert Jahre alten Linde in Dortelweil.

Aber damit noch nicht genug! Herr Minkel besitzt nun auch noch die Geschmacklosigkeit, die Einweihung des neuen Alfred-Manasek-Platzes, auf dem die alte Linde 'noch' steht, persönlich vorzunehmen. Doch damit immer noch nicht genug! Daß diese Einweihung, auf Betreiben der Stadt, mit der Eröffnung der Dortelweiler Kerb zusammengelegt wurde, ist meiner Meinung nach der Gipfel an Geschmacklosigkeit und Intoleranz durch die Stadt Bad Vilbel und ihres Ersten Stadtrates.

Alfred Manasek, zu dessen Erinnerung dieser Platz eingeweiht wurde, hätte wahrlich einen anderen Rahmen verdient, als zwischen Kerbbaumeinholung und Kerberöffnung, praktisch so nebenbei, einen Platz gewidmet zu bekommen. War es nicht möglich, für die Einweihung einen anderen Termin zu wählen und einen anderen Vertreter der Stadt Bad Vilbel zu entsenden?

Ich weiß nicht, wie hierüber der Ortsvorsteher Gerhard Manasek als Bruder und die anderen Familienmitglieder denken, auch weiß ich nicht, wie die anderen Dortelweiler Bürger und die CDU-Mitglieder denken, ich jedoch halte dies für unmöglich. Gerade deshalb ist es mir unerklärlich, wie die Dortelweiler Vereine - Sportclub und Kultur- und Sportgemeinschaft - als Veranstalter der Kerb sich auf dieses Spiel einlassen konnten."

Norbert Fleischhauer Gerhart-Hauptmann-Str. 4 6368 Bad Vilbel 4 (Dortelweil)

Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)

SPD: Beratungsstelle vor Ort schaffen

MAINTAL. Nach dem Willen des Ortsvorsitzenden der SPD Dörnigheim, Herbert Belser, soll für die Mieter der Wohnungen der "Johannespark"-Anlage eine "Beratungsstelle vor Ort" eingerichtet werden. Der Vorstand der Dörnigheimer Sozialdemokraten sieht "keine rechtlichen Möglichkeiten, den Verkauf der Wohnungen am Johannesweg zu verhindern" und will deshalb, "daß man den Mietern zumindest mit Beratungen zur Seite" steht, heißt es in einer Pressemitteilung.

Deshalb habe der Vorstand vor einer Woche den Beschluß gefaßt und diesen der SPD-Stadtverordnetenfraktion zugeleitet. Darin werde die Fraktion aufgefordert sich dafür einzusetzen, daß der Magistrat zusammen mit Mieterschutzbund und Verbraucherschutz kurzfristig die Beratungsstelle einrichtet. Flei

Eltern und Kinder zu Spielekurs eingeladen

HANAU. Die Katholische Familienbildungsstätte lädt zu einem umfassenden Spielekurs ein. Ab Donnerstag, 24. Spetember um 15.30 Uhr können Eltern sich gemeinsam mit Kindern ab drei Jahren bei alten und neuen Bewegungs-, Kreis- und Ratespiele vergnügen. Anmeldungen unter Telefon 2 23 12.

Fest zum "Tag des Kindes"

HANAU. Die Hanauer Arbeitsgruppe von terre des homme lädt für Sonntag, 20. September, "Tag des Kindes", zu einem Kinderfest mit Tombola und Aktionstheater ein.

Das Fest findet ab 15 Uhr in der Rheinhardskirche in Hanau-Kesselstadt statt. ag

Wir gratulieren

Frau Maria Adrian aus Großkrotzenburg zum 85. Geburtstag am Mittwoch, 16. September.

Schüler sollen über Denkmäler nachdenken

Junge Leute, die mit offenen Augen durch die Stadt und ihren Stadtteil gehen und sich auch noch Gedanken über den Sinn und Unsinn von Denkmälern machen wollen, haben gute Chancen, einen Preis beim neuen Schülerwettbewerb des Bundespräsidenten zu gewinne. "Denkmal: Erinnerung - Mahnung - Ärgernis . . ." lautet das Thema des neuen Wettbewerbs, für den junge Leute im Alter von acht bis 21 Jahren bis Ende Februar 1993 ihre Beiträge einreichen können.

Bei dem Wettbewerb sollen die Schüler und Schülerinnen die Geschichte und Gegenwart eines beliebigen Denkmals in ihrer Nachbarschaft erforschen und darstellen.

Für die Teilnehmer sind Geldpreise von mehr als einer Viertelmillion Mark sowie Sach- und Buchpreise ausgelobt. Informationen beim "Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte", 2050 Hamburg 80, Postfach 80 06 60. luf

Kleine FR

Miniclub für Kinder HANAU. Einen Miniclub für Kinder ab drei Jahren bietet die Katholische Familienbildungsstätte freitags von 9.30 bis 11.30 Uhr an. Mütter können dann in Ruhe bummeln gehen, während ihre Sprößlinge Kontakte zu Gleichaltrigen knüpfen. Anmeldungen unter 2 23 12.

TSG Ober-Eschbach, Regionalliga Südwest im Frauen-Handball Birgit Specht bereitet die größten Sorgen Vor dem Punktspielauftakt am Samstag in Eisenach auch der Einsatz von Monika Engel fraglich

Der letztjährige Rangdritte der Frauen-Handball-Regionalliga Südwest, TSG Ober-Eschbach, der am Samstag (17 Uhr, Sporthalle "An der Katzenau") beim thüringischen SV Eisenach in die Punktrunde starten wird, war mit seiner Generalprobe beim Turnier in Oppau (vierter Platz) zufrieden. Mit den erfahrenen Monika Engel (Virusinfektion) und Birgit Specht (Muskelfaserriß) wurden besonders in der Abwehr zwei Eckpfeiler vermißt. "Wir hoffen, daß beide am Samstag dabei sein können, wobei die Chancen bei Birgit Specht höchstens 50:50 sind", sagt Trainerin Sigrid Zernikow.

Die Abwehr erwies sich ohne die großgewachsene Monika Engel sowie die ebenfalls robuste Birgit Specht ungewohnt offen. Selbst die überragende Torfrau Kerstin Reviol (wurde vom Veranstalter Turnerbund Oppau als beste Keeperin dieses Turniers ausgezeichnet) konnte dieses Manko nicht immer kompensieren.

Die Besetzung beim "Internationalen" in Oppau war hochkarätig. Sieger wurde der französische Zweitligist ABC Kingersheim, der sich im Finale 11:9 gegen den Regionalliga-Vertreter HC Fürth (Bayern) behauptete. Im Spiel um Platz drei unterlagen die Ober-Eschbacherinnen dem ranggleichen Team der SG St. Leon mit 10:13, nachdem sie im Überkreuzspiel gegen den späteren Turniersieger Kingersheim klar mit 11:16 den Kürzeren gezogen hatten. Auch St. Leon war für die TSGO zweimal eine Nummer zu groß. Bereits im Gruppenspiel siegten die Württembergerinnen 15:11. In halbierter Spielzeit (2x15 Minuten) boten die Handballerinnen aus dem Hochtaunuskreis mit ihrem 6:4-Erfolg gegen den Schweizer B-Nationalligisten Solothurn eine beeindruckende Vorstellung. In dieser Begegnung stimmte auch das ansonsten angeprangerte Abwehrverhalten. Gegen die TSG Kaiserslautern (14:8) feierten Katrin Nüchter-Schmidt und ihre Kameradinnen einen von allen Zwängen losgelösten 14:8-Sieg. Die Ex-Oberurselerin war mit 18 Treffern, davon allein zehn Siebenmetern, mit Abstand erfolgreichste Torschützin beim Aufgebot von Trainerin Sigrid Zernikow.

"Das war ein wichtiger Konditions-test. Nicht nur Kathrin Nüchter-Schmidt, sondern auch Petra Kuch zeigte hervorragende Ansätze", rekapitulierte Betreuer Norbert Blöser. Obgleich Angela Jordan (acht Tore) und Sabine Zernikow (5/3) angeschlagen in dieses Turnier gehen mußten, zeigten sie passable Vorstellungen. Sybille Arras (6), Petra Sattler (6/3), Carola Schröder (4), Nasaria Makey (3) und Petra Kuch (2) erzielten die restlichen Treffer in einem auf gutem Regionalliga-Niveau stehenden Turnier, das über Pokale und kleine Sachpreise nicht hinausging.

Am Samstag (12 Uhr) beginnt der Trip nach Eisenach, wobei die Fans mit dem Mannschaftsbus (Fahrpreis 18 Mark) mitfahren können. "Eisenach ist die große Unbekannte für uns. Wir haben kaum Informationen über diese Mannschaft. Zudem sind wir auf die Atmosphäre in der Halle gespannt", mahnt Blöser zur Vorsicht.

Bereits der Auftakt in der Männer-Regionalliga bescherte Überraschungen durch die Mannschaften aus Thüringen, die mächtig aufgeholt haben und vermutlich bald wieder hiesige Klubs überholen werden. Die TSG Ober-Eschbach ist gewarnt, will nicht mit einem Debakel in die neue Runde starten.

Anschließend folgt nämlich das stets brisante Derby gegen die SG Bruchköbel (26. September, 19.30 Uhr, Albin-Göhring- Halle am Massenheimer Weg). Das wird einen weiteren dicken Brocken bescheren. In der SGB steckt durch Julia Voggenberger, Frederique Seminara, Renate Spiegel, Felicitas Döring und last but not least Trainerin Ottrun Weber (alle früher Grünweiß Frankfurt) eine Menge Bundesliga-Erfahrung. Mit Grünweiß Frankfurt wurden 1981 auch die jetzige TSGO-Trainerin Sigrid Zernikow und Assistentin Antonie ("Toni") Verzay als Aktive deutscher Meister. Im Bad Homburger Stadtteil würde bereits der Aufstieg in die Zweite Bundesliga die Krönung ihrer zehnjährigen Arbeit darstellen. HANS-DIETER PUTH

Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden

MAIN-TAUNUS-KREIS

Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr).

Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Der Regenmacher-Mann (20.15).

Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Steinzeit-Junior (15, 20.15 Uhr).

Kino 2: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr); Asterix bei den Briten (15 Uhr).

Kino 3: Alien 3 - es ist wieder da (15 u. 20.15 Uhr).

Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Brennpunkt. L. A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr).

Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Homo Faber (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Trinkhalle, Zum Quellenpark: Bilder von Carl-Heinz Schroth, 15 bis 18 Uhr (bis 20. 9.).

Trinkhalle, Zum Quellenpark, Haus Althenn: Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten "Platzgestaltung", Eröffnung, 18 Uhr.

Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.

Eschborn. Museum, Eschenplatz 1: "Eschborner malen für Eschborn: Aquarelle von M. Franz, 15-18 Uhr (-20.9.).

Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Okriftel, Taunusstraße 6 a (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).

Begegnungszentrum, Propsteistraße: "Drei Gemeinden - eine Stadt", ganztägig (bis 20. 9.).

Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: "Landschaften und Blumen" (Radierung, Öl, Acryl) von Ingeborg Seidel (bis 5. 10.).

Hofheim. Rathaus, Foyer: "Innenansichten - Lebensort Frauenhaus", Ausstellung zum fünfjährigen Bestehen des Frauenhauses, 9 bis 12 Uhr (bis 23. 9.).

Stadthalle: "Durchblick - Astronomie in Hofheim", Ausstellung der Volkssternwarte Marx (bis 20. 9.).

Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6-8, erster Stock: Gemälde von Barbara Heier-Rainer (bis 14. 9.).

Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle (bis 30. 9.). Vorträge / Kurse Hofheim. Stadtbücherei, Elisabethenstraße 3: "Das Bild der Frau in den Märchen der Brüder Grimm" von Prof. Dr. Heinz Rölleke, 20 Uhr.

Volkshochschule, Pfarrgasse 38: Kurs "VHS-Ökoteam", 19.15 Uhr.

Kriftel. Malteser-Hilfsdienst: Erste-Hilfe-Kursus, DLRG-Räume, Freibad, 19 Uhr.

Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.

Guttempler: Hilfe für suchtkranke Menschen, Einzel- und Gruppengespräche, Kreiskrankenhaus Bad Soden, Zimmer E 703, 19 bis 20 Uhr; Info unter Tel. 0 61 96 / 4 56 73 (Herr Fetscher).

Hattersheim. Anonyme Alkoholiker: Treffen, Erbsengasse 12 (Altmünstermühle), 19.30 bis 21.30 Uhr.

Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.

Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.

Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.

Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.

Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.

Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 16 bis 18 Uhr.

Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.

DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.

DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.

Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Atem- und Bewegungstherapie für Atemwegserkrankte, Stadthalle, kleiner Saal, 20 bis 21.30 Uhr; Bewegungstherapie für Herz-Kreislaufkranke, Turnhalle, Pestalozzischule, 18.45 bis 20 Uhr, Auskünfte unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49. Vereine / Organisationen

Flörsheim. Evangelische Gemeinde Weilbach, Faulbrunnenweg 3: Gesprächskreis zum Thema "Was ist, wenn ich tot bin?", 20 Uhr.

Kelkheim. DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 14.30 bis 15.30 und 15.45 bis 16.45 Uhr (hintere Eingangstür).

Sportgemeinschaft: Rundwanderung der Wandergruppe, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.

Philatelisten: Treffen, Alte Schule Hornau, Rotlintstraße, 20 Uhr.

Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Kaffeeklatsch, Senioren-Café, 14 Uhr.

Hochheim. Seniorenbeirat: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.

Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café und Hausaufgabenhilfe, 16 bis 21 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.

Schwalbach. Spielmobil-Treff, Bolzplatz Waldfriedhof, 15 Uhr. Sonstiges Flörsheim. Stadtverwaltung: Tagesfahrt zur Documenta, 7.30 Uhr

Hofheim. "Männerforum" der Volkshochschule, Café Flot, Hauptstraße 4.

WESTLICHE STADTTEILE Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Schatten und Nebel (18.30 Uhr); Eine Stadt sucht einen Mörder (20.45 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: "Souleymane Bombaye" - Photographien, 11 bis 15 Uhr und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).

Firmenmuseum Hoechst, Altes Schloß: "Joachim Raab - zwei und dreidimensionale Objekte", 10 bis 16 Uhr (bis 30. 9.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.

Caritas-Verband, Kasinostraße 16: Internationale Jugendbetreuung, 14-18 Uhr.

Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstr. 48: Psychologische Beratungsst., Anmeldung Tel. 069/316601, 8.30-12 Uhr.

Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 10 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.

Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr; Selbsthilfe für Alkoholabhängige, 19 bis 21 Uhr und nach Vereinbarung.

Institut für Legastheniker-Therapie: Telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.

Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 und 17 bis 19 Uhr.

Anonyme Alkoholiker: Treff, 19.30 Uhr, Stadtkrankenhaus, Gotenstraße, Hauptgebäude (erster Stock, Raum 1443), weitere Information unter Tel. 0 69 / 5 97 42 74.

Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Straße 49: Beratung, 9 bis 12 Uhr, Info unter Tel. 31 19 92.

Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.

Nied. Guttempler: Beratung, 18.30 Uhr; Gesprächsgruppe, 19 Uhr; Gemeinschaft, 20 Uhr, Christuskirchen-Gemeinde, Oeserstraße 3 a.

Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- u. Lebensberatung, 9-11 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Höchst. Schnüffler un' Maagucker: Treffen der Bürgervereinigung für saubere Luft und sauberes Wasser, Café Libertad, Palleskestraße 2, 20.30 Uhr, Tel. 31 18 20.

Zeilsheim. Kreis für Alleinerziehende: "Treffpunkt Sonnenblume", katholisches Gemeindezentrum St. Bartholomäus, Alt- Zeilsheim 18-20, 16 bis 18 Uhr. Kinder / Jugendliche Sindlingen. Kinder- u. Jugendhaus, Bahnstraße 124: Musik-Rap-Discogruppe, 18 bis 21 Uhr; Kreativwerkstatt mit Norbert, 18 bis 21 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative, Gebeschußstraße 44: "Neues für den Weihnachtsbasar", Ev. Erwachsenenbildung, Eschersheimer Landstraße 565, 9.30 bis 12.30 Uhr. WIESBADEN

Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Housesitter - Lügen haben schöne Beine (15, 17.30, 20 Uhr).

Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Grüne Tomaten (14, 17, 20 Uhr).

Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Aliens 3 (13, 15.15, 18, 20.45 Uhr).

Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Brennpunkt L. A. - die Profis sind zurück (14.15, 17, 20 Uhr).

Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Salz auf unserer Haut (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).

Alpha: Steinzeit Junior (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).

Beta: Otto - der Liebesfilm (12.45, 15, 17.15 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).

Gamma: Die total beknackte Nuß (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).

Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Kleine Haie (14, 17, 20 Uhr).

Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Betty (17.15, 19.45 Uhr); Basic Instinct (22.15 Uhr). Ausstellungen CICERO, Kirchgasse 50: Malerei von Doris Jausly und Illustrationen, Zeichnungen und Malerei von Kay Maeritz, 10 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).

Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55-57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817-1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).

Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter, 8 bis 18 Uhr (bis 30. 9.).

Schloßpark Biebrich: "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne", 9 bis 18 Uhr.

Stadtbibliothek, Neugasse: "Gesichter des Krieges", Fotoausstellung über das Leiden der Menschen im Krieg auf dem Balkan, 10 bis 19 Uhr (bis 19. 9.). Vorträge / Kurse Rathaus, Zimmer 22: "Flüchtlinge aus Kroatien und Bosnien und Herzegovina berichten über Umstände ihrer Flucht", 19 Uhr. Informationen Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs: Informationen zum Bahn- und Busverkehr, Servicetelefon 0 61 26 / 28 08, 18 bis 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38-40: Aids-Beratung/-Test, 11 bis 16 Uhr.

Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 12 bis 14 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Frauentelefon 20 bis 22 Uhr, Tel. 30 24 36.

Verein Soziale Hilfe, Bismarckring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.

"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.

Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.

Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.

Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, 3. Stock, Zimmer 333, Kurzinformationen, 8 bis 18 Uhr, ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.

Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18, Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81

Pro Familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.

Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.

Deutsche Friedensgesellschaft, Marcobrunnerstraße 7: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, 19 Uhr, Tel. 4 73 80.

Sprechstunde des Suchtkrankenhelfers für Alkoholgefährdete und Angehörige, Mainz-Kostheim, Linzer Straße 1 (Haus Schwester Brück), 15 bis 17 Uhr.

Selbsthilfegruppe für Alkoholgefährdete, Mainz-Kostheim: Pfarrzentrum Maria- Hilf, Flörsheimer Straße 47, 19.30 Uhr.

Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Telefonnummer 06 11 / 4 70 29.

Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 10-12 u. 14-16 Uhr; telefonische Beratung unter Tel. 51518.

Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.

HUjA-Beratungsstelle, Rheinstraße 109: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.

Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Telefonnummer 06 11 / 69 40 95. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 21 Uhr.

Evangelische Ringkirchengemeinde, Kaiser-Friedrich-Ring 5: Eltern-Kind- Treff, 10 bis 13 Uhr.

Geschiedenen-Stammtisch, König-Bayerisches Amtsgericht, Gerichtsstr. 5. - ohne Gewähr -

Handball-Bezirksliga Fulda Steinau und Schlüchtern führen nach Auftakt

Gelungener Auftakt für die beiden Main-Kinzig-Kreis-Vereine in der Männer-Handball-Bezirksliga Fulda: Die SG 1910 Schlüchtern siegte beim TV Neuhof klar mit 25:15, der TV Steinau nicht minder deutlich mit 21:12 gegen den TV Flieden. Damit führen sie zunächst das Zwölfer-Feld an. Die beiden Nachbar-Rivalen absolvieren ihr zweites Spiel zur gleichen Zeit (Sonntag, 17.30 Uhr). Allerdings genießt dann Schlüchtern gegen die HSG Angersbach/Maar in der Großsporthalle Heimrecht, während die Steinauer zur TSG Schlitz reisen müssen. Die im Vorjahr knapp am Oberliga-Aufstieg gescheiterten Schlüchterner wollen es unter ihrem profilierten Coach Traian Dumitru wissen. Die bereits in höheren Sphären tätigen Adolf Rathschlag (8 Tore, davon zwei Siebenmeter) und Bernd Otto (5) verrieten ihre Wurfqualitäten, Roland Dittmar und Günther Orth (je 3) kamen den "Wurfkanonen" im SG-Gefüge am nächsten. Vor nur knapp 100 Zuschauern hielt der Gastgeber eine gute Viertelstunde (7:6) mit, lag jedoch bereits zur Pause (10:14) entscheidend zurück. Später war der TVN ein besserer Trainingspartner für den Titelaspiranten, der jetzt beeindruckend kombinierte.

Auch der TV Steinau hatte gegen Flieden zunächst harten Widerstand zu brechen, um nach dem mageren 7:7-Pausenstand noch einen Kantersieg zu erzielen. Während Schlüchtern mit einigen glänzenden Solisten besetzt ist, überzeugte beim TV Steinau das Kollektiv, was sich besonders in der Verteilung der Tore ausdrückt: Engebrecht, Krso (je 4) und Segieth (3) waren die Hauptschützen, sechs weitere Akteure beteiligten sich am Torereigen.

In der Frauen-Bezirksliga erreichte die SG Schlüchtern beim TV Neuhof ein 12:12 (6:9)-Unentschieden. Beate Köhler (5), Heike Alt und Gabi Urbach (je 3) waren die erfolgreichsten Werferinnen beim Gast, der am Sonntag (15.45 Uhr, Großsporthalle "In den sauren Wiesen") gegen die HSG Angersbach/Maar seine Heimpremiere 92/93 feiern wird. hdp

Plötzlich verlangte er an der Kasse "alles Geld"

OBERURSEL. Der "Raubüberfall" endete kläglich für einen Mann zwischen 20 und 25 Jahren, der am Montag gegen 13 Uhr einen Lebensmittelmarkt in der Neugasse in Stierstadt betrat. Erst ging der Unbekannte durch den Markt, wollte dann an der Kasse Geld gewechselt bekommen und verlangte, als ihm dies verweigert wurde, plötzlich "alles Geld".

Als die Angestellte an der Kasse laut um Hilfe schrie, verschwand der Mann eilig, setzte sich auf ein dunkles Moped und fuhr in Richtung Taunusstraße davon. Er ist 1.70 bis 1.75 Meter groß, schlank, trug eine Sonnenbrille, einen weißen Integralhelm mit roten Streifen, eine längere schwarze Jacke und eine schwarze Hose. hko

Gläubiger erhalten 51 Prozent Imhofs Versuch, durch Abmagerungskur Konkurs zu vereiteln

BAD NAUHEIM. Die Firma Imhof will in den nächsten sechs Monaten 51 Prozent ihrer Schulden bezahlen. Die Kleingläubiger sollen schon im nächsten Quartal 51 Prozent ihrer Forderungen überwiesen bekommen. Das sieht ein Vergleichsvorschlag der Bad Nauheimer Firma vor, den sie allen Gläubigern und dem Friedberger Amtsgericht unterbreitet hat. Stimmt die Gläubigerversammlung dem Vorschlag zu, dann räumen führende Gewerkschafter und die Geschäftsleitung dem Unternehmen eine echte Überlebenschance ein.

Die auf die Installation von Heiz-, Sanitär- und Klimaanlagen spezialisierte Firma hatte, wie bereits berichtet, im vergangenen Jahr zwar ihren Umsatz um 20 Prozent auf insgesamt 44,5 Millionen Mark steigern können, aber dennoch einen Verlust von rund 2,4 Millionen Mark verkraften müssen.

In dem Schreiben an das Amtsgericht werden mehrere Gründe für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten genannt. So seien mehrere verantwortliche Positionen mit unerfahrenen Mitarbeitern besetzt worden, die bei einigen Aufträgen zu knapp kalkuliert hätten. Begünstigt worden seien solche Fehler durch ein EDV-Kontrollsystem, das die Firma zwar im vergangenen Jahr erworben, aber noch nicht habe einsetzen können.

Außerdem habe sich der Wettbewerb im Rhein-Main-Gebiet erheblich verschärft. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten seien jedoch auch auf höhere Personalkosten und auf die hohen Zinsen des Geldmarktes zurückzuführen, auf die bislang für die Zwischenfinanzierung habe zurückgegriffen werden müssen.

Als Konsequenz daraus will Imhof, wie die Firma den Gläubigern mitteilte, im nächsten Jahr kaum noch teures Fremdkapital leihen und bei der Auftragsabwicklung konsequent die Kostenentwicklung kontrollieren. Außerdem soll die Firma effizienter geführt werden. Ob dieser Ankündigung auch personelle Konsequenzen folgen, wollte die Firma gestern auf Anfrage der FR nicht mitteilen.

Fest steht auch für den Vergleichsverwalter Bernd Reuß, daß das derzeit 300 Mitarbeiter beschäftigende Unternehmen zu viel Personal beschäftigt. Zunächst sollen die Personalkosten dadurch gesenkt werden, daß freiwerdende Stellen nicht mehr besetzt werden, steht in dem Vergleichsvorschlag.

Ob dies ausreicht oder noch Entlassungen ausgesprochen werden müssen, steht noch nicht fest. An Aufträgen hapert es nicht. So liegen nach Firmenangaben derzeit Order im Wert von 25 Millionen Mark vor, die bis ins nächste Jahr reichen. str

Alte Kühlschränke aus dem Main-Kinzig-Kreis werden nach einem ausgetüftelten Verfahren im Frankfurter Osthafen zerlegt und entsorgt Fast 100 Prozent des

FCKW wird wiederverwertet

Anlage erst jetzt genehmigt / Arbeit bis ins nächste Jahrhundert Von Gabriele Fischer

MAIN-KINZIG-KREIS. Vor nicht langer Zeit wurden Kühlschränke in Autoshreddern zerkleinert. Das FCKW entfleuchte ungehindert in die Atmosphäre und nagte an der Ozonschicht. Das ist jetzt verboten. Kommunen und Kreis müssen dafür sorgen, daß alte Kühlgeräte ordnungsgemäß verwertet werden. Vier Mal im Jahr organisiert der Main-Kinzig-Kreis Sammlungen. Die Geräte werden an die Firma Thyssen Sonnenberg im Frankfurter Osthafen geliefert.

Das Gelände der Firma gleicht einem Schrottplatz. Zusammengeknickte Kühlschränke sind übereinander gestapelt. Türen hängen schräg von den Geräten weg. Einsätze für Eier liegen zum Teil auf dem Boden. Seit Januar 1991 hat die Firma Kühlgeräte angenommen. Die Anlage wurde aber erst im Juni genehmigt. Lagerbestände werden abgebaut "Wir sind gerade dabei, die Lagerbestände abzubauen", erklärt der Handlungsbevollmächtigte der Frankfurter Thyssen-Niederlassung, Matthias Krych.

Schon vor der Lagerung werden die Geräte geprüft. Das FCKW-Öl-Gemisch aus dem Kühlkreislauf wird abgesaugt - der erste Schritt zum Schutz der Ozonschicht. Das Gemisch wird in einen Tank geleitet und auf 35 Grad erhitzt. Dabei geht das FCKW in den gasförmig Zustand über und trennt sich vom Öl. Beides - Öl und FCKW - kann wiederverwertet werden. "Das Gas geben wir an die Chemieindustrie zurück. Dort wird es oft wieder für Kühlschränke benutzt", meint Krych. Dafür muß Thyssen paradoxerweise zahlen. Das Öl ist nach dem Trennprozeß so gereinigt, daß es raffiniert werden kann.

Ist das FCKW-Öl-Gemisch abgesaugt, naht das brutale Ende des Kühlschrankes. Wenn Motor, Kondensator und vereinzelt noch auftretende Quecksilberschalter abgebaut sind, wird das Förderband weiterbewegt. Der Kühlschrank wackelt unaufhaltsam den Messern entgegen. Sie zermalmen das Gerät. Es bleiben nur noch einzelne Streifen übrig. Ziel dieses Schrittes ist das Trennen der wiederverwertbaren Bestandteile des Kühlschrankes und die Konservierung des FCKWs im Isolierschaum.

Schon beim Zerschneiden des Schaumes werden FCKW-Blasen geöffnet. Der gesamte Shredder steht unter Unterdruck. Das freigewordene FCKW setzt sich am Boden ab und wird abgesaugt.

Die Kühlschrank-Streifen kommen dann in eine Hammermühle. Dort zieht ein Magnet das Eisen an. Die sogenannte Schüttelrinne ist das Stadium, wo der Schaum abgehoben wird. "Der zerkleinerte Rest ist ein NE-Kunststoff-Gemisch. Die NE-Metalle werden rausgezogen. Die verschiedenen Kunstoffe müssen auf die Deponie", erklärt Matthias Krych.

Der FCKW-Schaum wird in einer Mühle zu Mehl zerkleinert. "Dadurch wollen wir sicherstellen, daß sich fast jede Blase öffnet", meint Krych. In einem "kleinen Chemiewerk", wie er die Anlage nennt, wird das FCKW von der Luft getrennt. Das Mehl wird zu Briketts zusammengepreßt, die Thyssen noch bis vor kurzem nach Holland lieferte. Dort verarbeitete sie eine Firma zu Spanplatten, die unter anderem für Turnhallenböden verwendet wurden. "Diese Firma ist abgebrannt und hat aus mir unbekannten Gründen keine Genehmigung mehr bekommen", erklärt Krych. Thyssen hat allerdings einen neuen Partner im Auge.

Thyssen Sonnenberg hat die Briketts untersuchen lassen, um den Konservierungsgrad von FCKW festzustellen. "In den Briketts waren noch 2,7 Prozent FCKW", erklärt Matthias Krych. 97,3 Prozent werden also wiederverwertet.

Die Firma Thyssen Sonnenberg lebt vom FCKW im Kühlschrank. Trotzdem befürwortet Matthias Krych das FCKW-freie Gerät, das jetzt in Sachsen entwikkelt wurde. Denn: "Bis 1995 dürfen Kühlschränke mit FCKW hergesellt werden. Wenn man von einer Lebensdauer von 15 Jahren ausgeht, haben wir also bis 2010 zu tun", rechnet Krych.

Die Anlage der Firma Thyssen ist eine der einzigen in Deutschland, die auch den Schaum weitgehend von Schadstoffen befreit. Was die Firmenleitung dafür investiert hat, geht, so Krych, "in die Millionen". Einen Zuschuß vom Umweltministerium erhielt sie dafür nicht.

Für die Bearbeitung der Kühlgeräte müssen 42 Mark gezahlt werden. Der Main-Kinzig-Kreis trägt 21 Mark selbst. Der Rest wird den Kommunen in Rechnung gestellt. "Wie die Städte und Gemeinden das auf die Einwohner umlegen, hängt von der jeweiligen Abfallsatzung ab", erklärt Irene Lenz.

Obwohl die Bürger zahlen müssen, wenn der Kühlschrank eingesammelt wird, sind die "Kühlschranksünder" weniger geworden. "Es kommt vielleicht noch zweimal im Jahr vor, daß wir einen Kühlschrank in der Landschaft finden", sagt Dr. Rolf Neidhardt, Abfallexperte beim BUND. Die Täter zu ermitteln, ist oft aussichtslos. "Wir können da nur eines machen: Anzeige gegen Unbekannt."

Braunfels: Kinder können das Töpfern lernen

Beim "4. Braunfelser Töpfermarkt" am Wochenende 19./ 20. September können sich erstmals Kinder unter Anleitung im Gestalten mit Ton versuchen. An 40 Ständen im Haus des Gastes zeigen Berufskeramiker und Freizeitkünstler außerdem Herstellungsweisen von Arbeiten an der Töpferscheibe bis zur Aufbautechnik und freiem Formen von Figuren.

Der Markt öffnet am Samstag um 14 Uhr, am Sonntag um 10 Uhr, und dauert jeweils bis 18 Uhr. er

Vereinsleben

Post-Sportverein Blaugelb Frankfurt: Die letzte diesjährige Sportabzeichenabnahme in der Leichtathletik ist am Mittwoch, 23. September, zwischen 16.30 und 19 Uhr im Poststadion am Ginnheimer Wäldchen. Abnahmeobmann ist Günter Fischlin (Telefon 0 61 75 / 4 86). wd/37

FTG 47 Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik am Montag, 21. September (18 bis 20 Uhr), Sportanlage Rödelheim, Rebstöcker Weg 25. Platzobmann: Jürgen Bangert (Tel. 7 89 11 54). wd/37

Saalbau: Caféhausmusik zum Tanzen und Träumen mit Geschichten aus Frankfurt von gestern bis heute am Mittwoch, 23. September, 15 Uhr, Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57. wd/37

Turnerschaft 1856 Griesheim: Der Verein bietet Mitmach- und Übungsmöglichkeiten in Badminton, Frauen-, Senioren-, Jazz- und Wassergymnastik, Leichtathletik, Handball, Tischtennis, Turnen, Trampolin und Volleyball. Auskunft gibt die Geschäftsstelle jeweils montags und mittwochs (8 bis 12 Uhr) sowie donnerstags von 18 bis 20 Uhr (Tel. 39 11 34). wd

Kurz gemeldet

"Wahrheit macht frei" Das "Frankfurter Bündnis gegen Rechts" zeigt am heutigen Mittwoch, 19 Uhr, am Deutschherrenufer 12 den Film "Wahrheit macht frei" des Regisseurs Michael Schmidt. Der Film handelt von "alten Kameraden", "neuen Führern" und Wehrsportgruppen. Der Eintritt ist frei. Deutsche und Polen "Trotz aller Verträge - die Beziehungen zwischen Deutschen und Polen bleiben schwierig." Unter diesem Aspekt veranstaltet das Katholische Bezirksamt Frankfurt am Donnerstag, 17. September um 20 Uhr im Dominikanerkloster ein Podiumsgespräch über das deutsch-polnische Verhältnis. Kein Zeitkartenverkauf Die Zeitkartenverkaufstelle der Stadtwerke an der Station "Bornheim Mitte" bleibt wegen Reparatur- und Renovierungsarbeiten am Donnerstag, 17., und Freitag, 18. September, geschlossen. Beratung für Existenzgründer Am Donnerstag, dem 17. September, von 10 bis 17 Uhr beraten Mitglieder des Juniorenkreises Handwerk bei der Handwerkskammer Rhein-Main, selbst Jungunternehmer, in den Räumen der Frankfurter Volksbank eG, Börsenstraße 1, Ecke Freßgass', Existenzgründer bei dem Schritt in die Selbständigkeit. Kurzreferate ergänzen den Informationstag: 11 Uhr: Wahl der geeigneten Rechtsform; 12 Uhr: Erfahrungsberichte; 14 Uhr: Öffentliche Finanzierungshilfen in Hessen und 15 Uhr: Was ist Marketing? Ein- und Umpflanzen "Ein- und Umpflanzen mit theoretischen Erläuterungen" ist das Thema des 5. Jugendseminars, das die Gesellschaft "Freunde des Palmengartens" am Samstag, dem 19. September, veranstaltet. Treffpunkt für interessierte Jugendliche ist um 15 Uhr die Gärtnerei des Palmengartens.Broschüre neu aufgelegt Die Arbeitsgemeinschaft der hessischen Industrie- und Handelskammern hat eine Neuauflage ihres Ratgebers "Hilfe bei Innovationsvorhaben - ein Überblick über Beratungs- und Förderungsprogramme in Hessen" herausgegeben. Die Broschüre gibt Auskunft über die Technologieförderung von Bund, Ländern und EG und ist bei der IHK Frankfurt unter Telefon 21 97 - 428 erhältlich.

Kleine FR

Ortsbeirat Klein-Auheim tagt HANAU. Zu seiner 34. öffentlichen Sitzung tritt der Klein-Auheimer Ortsbeirat heute abend um 19 Uhr in der Verwaltungsstelle in der Schönfelder Straße 1 zusammen. Unter anderem steht ein Antrag zur Einrichtung eines Fahrradweges auf der Tagesordnung.

Auf einen Blick

Seite II NEU-ANSPACH. Eine Woche Programm: Die evangelische Kirchengemeinde Anspach feiert von Freitag an ihr 400jähriges Bestehen.

Seite III OBERURSEL. Die kleine Mülltonne soll verschwinden. Umweltschützer sind darüber verärgert, weil sie - statt Reduzierung - einen Anstieg der Müllmenge befürchten.

Seite IV SPORT. Die SG Anspach holte in der Badminton-Oberliga nach 0:3-Rückstand noch ein 4:4 in Baunatal.

Beim Sportlerfest ist gute Kondition gefragt

KELKHEIM. Kondition müssen die Besucher zum Sportlerfest am 26. September im Fischbacher Bürgerhaus mitbringen: Sektempfang, Ehrungen, eine Sportmodenschau, Rock'n' Roll-Einlagen, Mitternachtscocktail, Tombola und Schwoof bis in den Morgen stehen auf dem Programm der Sportgemeinschaft Kelkheim.

Der Saal wird um 19.30 Uhr geöffnet, Eintrittskarten zu zehn Mark gibt es bei den Abteilungsleitern. ana

Unbeschwerter Umgang mit Material Der Titel der Ausstellung "Schmuck im Plural" ist gleichzeitig Programm

HANAU. Tannenzapfenteile formen sich auf hauchdünnem Stoff zu einem Vlies von archaischer Ausdruckskraft. Die Künstlerin Sonja Bischur verarbeitet Pflanzenteile in Schmuckstükken, die auch als eigenständige Objekte Gültigkeit haben. Tragbar sind ihre organischen Arbeiten aus geknüpften Grashalmen, Schierling- oder Götterblumenstengeln als großflächiger Hals- oder Schulterschmuck. Die Grenze zum Objekthaften wird bei der aktuellen Ausstellung "Schmuck im Plural" im Hanauer Goldschmiedehaus häufig überschritten. Der Titel ist gleichzeitig Programm: 18 Künstlerinnen und Künstler zeigen seit Sonntag einen Überblick über die zeitgenössische Schmuckgestaltung, die nach den Modetrends der vergangenen Jahre insbesondere vom unbeschwerten Umgang mit Materialien geprägt ist.

Die Ausstellung, die die Wiener Galeristin Veronika Schwarzinger zusammengestellt hat, zeigt Einflüsse des radikalen Aufbruchs in der Schmuckszene der 70er Jahre ebenso wie dessen Antwort "Zurück zum Gold", die die künstlerische Diskussion in den 80er Jahren prägte. Die Arbeiten aus unedlen Materialien wie Gummi, Kunststoffe oder Aluminium folgen jedoch nicht mehr dem Ziel, das Elitäre im herkömmlichen Schmuck zu attackieren und seine Funktion als Statussymbol zu entlarven. Vielmehr ist die Materialwahl inzwischen allein Ausdruck der künstlerischen Haltung des Schmuckgestalters und damit nur den Botschaften des Werks verpflichtet.

Und so finden sich auch Gold, Silber oder Bronze, Edelsteine und Brillanten im modernen Schmuck wieder. Insbesondere jüngere Schmuckkünstler besinnen sich außerdem auf das Ornament. Michael Ramharter hat eine "Barockkollektion" entworfen, in der üppige Formen, ein Strahlenkranz aus patinierter Bronze beispielsweise, glänzende Edelsteine einfassen. Schatullen aus Eisen, in denen die Werke präsentiert werden, sorgen mit der strengen Anordnung eines Koordinatensystems für einen formalen Kontrast: Alte Traditionen erscheinen in einem neuen Zusammenhang.

Im Grenzbereich zur bildenden Kunst liegen die Arbeiten von Ingeborg Strobl und Manfred Nisslmüller, die konzeptuellen Ansätzen verpflichtet sind. Strobl stellt mit Ansteckern aus Plexiglas mit der Aufschrift "Echter Schmuck" Begriffe in Frage, die sie über ihre Arbeit neu definiert: "Echt" ist für sie nicht eine Frage der Karatwerte, sondern des überzeugenden künstlerischen Ausdrucks. Nisslmüller macht seine intellektuellen Auseinandersetzungen zum Träger seiner Aussage und begnügt sich mit der Präsentation der Texte in Vitrinen.

Der Erklärungsbedarf solcher Arbeiten wird zum Teil im Katalog gedeckt, den der "Verein zur Förderung und Verbreitung zeitgenössischer angewandter Kunst V&V&V" in Wien herausgegeben hat. Ohne Informationen über Herstellungsweise wird auch das Konzept der Arbeiten von Florian Ladstätter nicht verständlich: Er fertigt Ringe in der industriellen Produktion und setzt sie in Kontrast mit Schmuckstücken, die in traditioneller Herstellungsweise entstanden. Nur Maschinen, wie sie in der Werkzeugfertigung genutzt werden, können die winzigen ornamentalen Muster sägen, mit der der Künstler seine Edelstahl- und Silberringe verziert. Solcher Perfektion stellt er den Reiz der Unvollkommenheit des Sepia-Gusses entgegen, eine der ältesten Methoden der Goldschmiedekunst, mit der schon die alten Ägypter arbeiteten.

Andere Künstler lieben das ironische Spiel mit Funktion und Inhalt. Dazu zählen Eheringe mit nach innen gewendeten Stacheln ebenso wie Ketten aus Verschlüssen, in der das Funktionsteil die Funktion bestimmt. Auch die anziehbare "Geh-Wand" der Künstlerin Ute Neuber aus Frotteestoff und Kupfer spielt mit Begrifflichkeiten. Anlehnungen an die Architektur finden sich ebenso wie Designerarbeiten und malerische Elemente. "Info-Cards" aus Edelmetallen thematisieren im formal klassischen Erscheinungsbild des Ansteckschmucks moderne Kommunikationsmittel.

Gemeinsam haben die Arbeiten, deren Reiz unabhängig vom Verständnis des Konzepts in der Ästhetik der Materialien und der formalen Phantasie liegt, nur eines: In ihrer Vielfalt sind sie keinem einheitlichen Stil verpflichtet, vielmehr verdeutlichen sie einen Pluralismus, der durch handwerkliches Können und ideelle Qualität fasziniert.

Die Ausstellung dauert bis zum 1. November. Geöffnet ist täglich außer montags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.

Folgerichtiger Karriere-Schritt: Maintaler Andreas Schulz wurde Bürgermeister in Ebsdorfergrund SPD-Hoffnungsträger hat nicht enttäuscht Der 30jährige hat Jugend- und Kulturpolitik der Heimatstadt wesentlich mitgestaltet Von Helmut Pomplun MAIN-KINZIG-KREIS/EBSDORFERGRUND. In Maintal hat er Geschichte geschrieben, indem er die Jugend- und Kulturpolitik der jungen Stadt wesentlich mitgestaltete. Er galt als Hoffnungsträger der Sozialdemokraten - und hat sie nicht enttäuscht. Andreas Schulz (Jahrgang 61), derzeit Organisator im Hauptamt der Main-Kinzig-Kreisverwaltung und Pressesprecher der SPD Langenselbold, ist am Montag zum Bürgermeister der Großgemeinde Ebsdorfergrund (Kreis Marburg-Biedenkopf) gewählt worden. Am 17. Dezember wird er im Rathaus auf dem Stuhl Platz nehmen, den Bürgermeister Otmar Wiegand nach 20 Amtsjahren aus gesundheitlichen Gründen verläßt. Bundestagsabgeordneter Bernd Reuter wertet die Wahl von Andreas Schulz "als einen Beweis für Anerkennung von ehrlichem politischen Engagement und überzeugender Leistung". Die Gemeinde Ebsdorfergrund besteht aus elf Ortsteilen, die im Rahmen der kommunalen Gebietsreform zu einer Verwaltungseinheit zusammengefügt worden sind, und in denen insgesamt rund 8500 Menschen leben. Hauptort ist Dreihausen, wo auch das zentrale Rathaus steht. Sozialdemokrat Otmar Wiegand regiert mit einer absoluten Mehrheit von 18 SPD-Mandatsträgern im Parlament gegen eine Freie Wählergemeinschaft (6 Sitze), CDU (5) und Grüne (2).

Die SPD-Fraktion hatte den Antrag zur Wiederwahl Wiegands, der auch die SPD-Fraktion im Kreistag führt und zahlreiche Ehrenämter innehat, bereits gestellt. Doch als der erst 51 Jahre alte Politiker aus einer Kur zurück war, teilte er mit, er werde aus gesundheitlichen Gründen für das Amt des Bürgermeisters nicht noch-mals zur Verfügung stehen. Fraktions-chef im Kreistag wolle er bleiben und auch seinen weiteren Ehrenämtern gerecht werden.

Um seine Nachfolge bewarben sich dreizehn Kandidaten, unter ihnen der Diplom-Verwaltungswirt Andreas Schulz aus Langenselbold. Am 24. August präsentierten ihn SPD-Fraktionsvorsitzender Heinrich Rabenau und Gemeindeverbandsvorsitzender Gotthard Seim als ihren Bürgermeisterkandidaten und teilten mit, die SPD-Fraktion habe sich einstimmig für Schulz entschieden. Damit war seine Wahl faktisch schon vorentschieden. Dem Vernehmen nach überzeugte Schulz nicht nur mit der Bilanz seiner fachlichen Qualifikation und parteipolitischen Karriere, sondern wesentlich als offene und freundliche Persönlichkeit. Imn Wahlvorbereitungsausschuß sollen ihn Mitglieder von CDU und Wählergemeinschaft abgelehnt haben, weil er "nur verlobt und schon Vater" sei. Aber das soll sich ändern. Schulz hat versprochen, seine Lebensgefährtin Andrea Schnatterbeck (30) zu heiraten, wenn er mit ihr und Söhnchen Sandro (2) nach Ebsdorfergrund ungezogen ist. Andrea Schnatterbeck ist Erzieherin und studiert im 6. Semester in Frankfurt "Lehramt an Grundschulen". In Maintal ist sie bekannt und beliebt geworden als Trainerin der Tänzerinnen bei den Freien Turnern, in Langenselbold ist sie Sprecherin der SPD im Frauenbeirat.

Zum Grund seiner Bewerbung von der FR befragt, erklärte Schulz unter anderem: "Ich möchte als Beamter nicht nur etwas verwalten, sondern auch politisch mitgestalten. Im übrigen war es schon immer mein Berufswunsch."

Schulz wurde am 20. November 1961 in Dörnigheim - jetzt Maintal 1 - als Arbeiterkind geboren. Seine Mutter ist in der Textilbranche tätig, sein Vater ist Schreiner. Nach Grundschule und Förderstufe in Dörnigheim wechselte er auf die Eberhard-Realschule in Hanau, wo er auch Klassensprecher war. Nach der Mittleren Reife begann er 1978 eine Ausbildung bei der Main-Kinzig-Kreisverwaltung, die ihn über diverse Stufen bis zum Organisator im Hauptamt, einer Stabsstelle des Landrates, führte. Vor einem Jahr wurde er Oberinspektor. Nach Zusatzausbildungen zum REFA-Organisator vertritt Schulz auch den Kreis in der Verbandsversammlung und im Haupt-, Daten- und Finanzausschuß des Kommunalen Gebietsrechenzentrums in Frankfurt.

Bei seiner persönlichen Vorstellung am Montagabend erwähnte Schulz auch, daß er von 1982 bis 1987 der Personalvertretung des Landratsamtes angehörte, "weil ich glaube, daß es als Arbeitgeber oder Dienstherr nur von Vorteil sein kann, beide Seiten - Arbeitnehmer und Arbeitgeber - kennengelernt zu haben. Als stellvertretender DGB-Kreisbeamtenausschußvorsitzender bin ich noch heute gewerkschaftlich tätig".

Für Politik - speziell für Jugendpolitik - interessierte sich Schulz ab 1978. Zusammen mit Freundinnen und Freunden engagierte er sich für ein Jugendzentrum und für die Wahl eines Jugendbeirates in Maintal. "Beide Ideen verwirklichten wir wohl auch deshalb, weil wir nicht nur etwas für unserer Generation taten, sondern auch für andere", sagte Schulz selbstbewußt. "So organisierten wir einen Hilfsdienst für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger und sorgten dafür, daß nach einem dreizehnjährigen Dörnröschenschlaf der ehemals Dörnigheimer Karnevalszug zu neuem Leben erwachte."

Für die Trägerschaft des Jugendzentrums und die Veranstaltung des Karnvalszuges gründeten die Jugendlichen zwei eingetragene Vereine. In beiden führte Schulz nicht nur jahrelang Regie, sondern er war auch Sprachrohr seiner Generation in Maintal: Als Vorsitzender des Jugendbeirates, als Stadtverordneter im Parlament und als Stellvertretender Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes.

Mit der Bilanz hat Schulz am Montagabend in Ebsdorfergrund offenbar nicht nur die SPD überzeugt, denn bei der Wahl waren fünf Stimmen eindeutig als ungültig gekennzeichnet. Die Freie Wählergemeinschaft hatte vorher erklärt, ihr Protest richte sich nicht gegen die Person, sondern gegen das Verfahren, da sie es besser gefunden hätte, wenn nach dem März 1993 eine Direktwahl des Bürgermeisters stattfinden würde.

Das Hohe Haus war geschlossen präsent (31 Mandate). Für Schulz votierten 18 Parlamentarier, acht gegen ihn. "Bei 26 gültigen Stimmen bin ich also mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit gewählt worden", kommentierte der frischgebackene Bürgermeister gegenüber der FR. "CDU und Grüne hätten lieber einen Kirchenmann aus dem Ruhrgebiet gehabt."

Für die politischen Auguren am Ort steht fest, daß die SPD geschlossen zu ihrem Kandidaten stand und nur ein Freier Wähler mit CDU und Grünen gegen ihn stimmte.

Zu den ersten Gratulanten gehörte Peter Laskowski, der Schulz auf den Tag genau zwölf Jahre zuvor in den SPD-Ortsverein Dörnigheim aufgenommen hatte. Die Glückwünsche der Maintaler Genossen überbrachte Stadtrat Rudi Gnoth, die der Langeselbolder Roland Sahler. Und Maintals Stadtverodnetenvorsteher Josef Sigulla gratulierte dem Senkrechtstarter im Namen aller Bürger.

Bad Sodener Bade-Rekord Gestern endete die Open-air-Saison / 65 503 Besucher

BAD SODEN. Der 50 000ste Badegast kam am 5. August - so steht's jedenfalls in der Bad Sodener Schwimmbad-Statistik, die Erster Stadtrat Rainer Dennig (FDP) jetzt "druckfrisch" zum Ausklang der diesjährigen Freibad-Saison präsentierte. Denn mit dem feuchten Open-air- Vergnügen in der Kurstadt ist seit gestern erstmal Schluß, für das Freibad beginnt nun der "grundreinigende" Winterschlaf.

Vom Hickhack um die fällige Sanierung des ältesten Bades im Kreis und der Aufregung nach dem Brandanschlag mal abgesehen, war der diesjährige Sommer statistisch betrachtet ein Rekordjahr: 65 503 Besucher genau tauchten in dem kleinen Freibad ab.

Ein Ergebnis, meint Dennig zufrieden, das sogar noch über der "schon sehr hohen Besucherzahl" vom Vorjahr liegt und bislang nur im heißen Sommer '83 überboten wurde, als sage und schreibe 90 000 Badegäste Abkühlung im Altenhainer Tal suchten.

"Kuschelig eng" wurde es für die Schwimmer/innen vor allem am 16. Mai und am 9. August: Mit jeweils weit über 2000 Besuchern waren sie die unbestrittenen "Rekordtage" in der städtischen Statistik. ana

Ortsbeirat plädiert gegen

Ausländerfeindlichkeit

Gemeinsam gegen Ausländerfeindlichkeit: SPD, FDP, CDU und Grüne wendeten sich auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirat 14 (Harheim) gegen die massiven Angriffe auf ausländische Bürger und Bürgerinnen in Rostock, Cottbus und anderen Städten. Alle Fraktionen stimmten am Montagabend für die Resolution, in der der Ortsbeirat 14 deutlich "Ausländerfeindlichkeit jeder Art" verurteilte.

Solche Ausschreitungen würden einer Menschenverachtung entspringen, "die an eine schlimme Epoche der deutschen Geschichte erinnert", hieß es. Die Intitia-tive ging von der FDP-Fraktion aus und soll "Zeichen setzen in Frankfurt", sagte der Ortsvorsteher Herbert Staude.

Anstatt sofort in die Asyldebatte einzusteigen, ruft der Ortsbeirat 14 "alle demokratischen Kräfte auf, mit allen zur Verfügung stehenden rechtsstaatlichen Mitteln, Randalierern und Radikalen entgegenzutreten".

Die Stadtteilparlamentarier verurteilten "die Angriffe auf die körperliche Unversehrtheit und das Leben von Menschen". Die Fraktionsssprecher haben das Papier gegen die Pogromstimmung unterzeichnet. tin

Mittwoch, 16. September

Theater Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Autobus S".

Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 43 30: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.

Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Achtung! Schnecke läuft Amok!

Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".

Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".

Gallus Theater, Krifteler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20.30 Uhr, Frank Astor & Klaus Kohler - "Frauen-Typen".

English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "Passion Play".

Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 10 Uhr, Institut für Plötzliche Bewegung - "Käthi B.".

Seniorentheatertage: 15 Uhr, Blaue Stunde - "Von Hans und seinem Glück"; Titania, Basaltstr. 23.

Fridolins Puppentheater: 15 Uhr, "Der Kartoffelkönig"; Bürgerhaus Sindlingen, Sindlinger Bahnstr. 125.

Gießener Puppentheater: 15 Uhr, "Der Goldschatz in der Mühle"; Stadthalle Bergen-Enkheim. Theater im Laden, Tel. 77 76 03: 9.30 & 11 Uhr, "Der Baum, Ben und die Beule" (ab 6 J.); Serengetisaal, Zoologischer Garten.

Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Herbst-Revue.

Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Mozart Saal: 20 Uhr, Meredith Monk, Robert Een; Hindemith Saal: 20 Uhr, Marianne Schroeder - "Etudes Australes".

Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Mutabaruka. Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Torsten Zwingenberger & Band.

Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.

Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Zig Zag Disco - African Music.

Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 8: 21 Uhr, Salsa-Disco.

Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Alan Moorehouse.

Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, The Runners.

Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, River Boys.

Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, John Hopkins Trio.

Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Steel Pole Bath Tub/Duh.

Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Roland Gephart Group.

Caféhaus Unterwegs: 15 Uhr, Schellackparty; Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Vortrag Wilhelm Genazino - "Die Schrift im Gesicht. Über Autoren und ihre Abbilder".

Buchhandlung Schutt, Arnsburger Str. 76: 20 Uhr, Lesung "Hella von Sinnen". Vorträge / Diskussionen Ökozentrum, Schäfergasse 46: 19.30 Uhr, Vortrag "Ich hab dem Vater Rhein sein Bett gesehen . . ."

Museen / Führungen Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: 11 Uhr, Führung zum Thema "Kunsthandwerk - Majolika, Textilien, Möbel" sowie um 19 Uhr, zum Thema "Lichtdramaturgie in Skulptur und Malerei". Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Vom Bild zum Raum" sowie um 18 Uhr zu "Neue Räume: Urs Breitenstein und Walter De Maria".

Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 15 Uhr, Schatzsuche für Kinder ab 6 Jahren durch die Ausstellung "Gold aus Mali" und um 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Geld".

Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Buchsholzrelief Maria im Strahlenkranz nach Albrecht Dürer".

Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Vortrag "Débat de la peinture - Die Blendung des Simson"; 18.30 Uhr, Filme der Künstlergruppe "Lücke-TPT"; Filmsaal, Holbeinstr. 1.

Senckenberg Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Tiere als Rohstofflieferanten". Ikonenmuseum, Brückenstr. 3-7: 18 Uhr, Führung zum Thema "Was ist eine Ikone?".

Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Schmuckstücke - Antike bis Jugendstil".

Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition".

Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung zum Thema "Synagoge und Kirche im Mittelalter".

Zoogesellschaftshaus, Alfred-Brehm-Platz: 16 Uhr, Ausstellungsgespräch "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung".

Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Kino / Filme Filmhaus / Werkstattkino Mal'Sehn: 19.45 Uhr, Kurzfilmreihe Unabhängiger Hessischer Filmemacher; Adlerflychtstr. 6.

Bündnis gegen Rechts: 19 Uhr, Antifaschistischer Filmabend "Wahrheit macht frei"; Haus der Jugend, Deutschherrenufer 12.

Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 27 im Anzeigenteil. Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.

Hausfrauen-Verband: Spaziergang mit Frau Behm; 13.59 Abfahrt Hauptwache S 1 Wiesbaden.

Männer Zentrum, Neuhofstr. 41: 20 Uhr, Offener Gesprächskreis für Männer - "Schwul oder Bi".

Arbeitskreis Partnerschaftskrise: 20 Uhr, Infoabend "Die Rolle der Rechtsanwälte nd Familienrichter im Scheidungsverfahren"; Bürgertreff Westend, Ulmenstr. 20.

Tierversuchsgegner Hessen: 20 Uhr, Infoabend; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248. Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.

Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg. Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen des Deutschen Roten Kreuzes: 15 bis 20 Uhr, DRK-Haus, Einkaufszentrum Nordweststadt, Nidaforum 2. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:

Apotheke am Eschenheimer Turm, Am Eschenheimer Tor 1, Tel. 28 11 71 und 28 35 00; Apotheke an der Post, Höchst, Hostatostraße 21, Tel. 30 42 32; Bock-Apotheke, Leipziger Straße 71, Bockenheim, Tel. 77 94 13; Dornbusch- Apotheke, Eschersheimer Landstraße 240, Tel. 5 60 14 33; Elch-Apotheke, Griesheim, Zum Linnégraben 18, Tel. 39 46 19; Flora-Apotheke, Sachsenhausen, Dreieichstraße 59, Tel. 62 30 16; Greif-Apotheke, Waldschmidtstraße 69, Tel. 44 59 74; Harheim-Apotheke, Harheim, Alt- Harheim 7, Tel. 0 61 01 / 4 12 74; Lohrberg-Apotheke, Seckbach, Wilhelmshöher Straße 137, Tel. 47 24 54; Nordwest-Apotheke, Nordweststadt, Thomas-Mann-Straße 6, Tel. 57 02 14; Rhein-Main-Apotheke, Kaiserstraße 50, Tel. 25 23 43. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.

Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 /56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Wissfeld-Schoenert, Schlosserstr. 21, Tel. 55 33 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)

Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.

Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51.

Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -

Nachrichten aus dem Mittelalter

Gespräch mit Meredith Monk über ihre Arbeit und die USA

Im Mozartsaal der Alten Oper steht heute und morgen "Facing North" von Meredith Monk auf dem Programm. Die amerikanische Sängerin, Tänzerin und Komponistin hat weltweit zahlreiche Opern-, Film-, und Musikprojekte realisiert. Unser Mitarbeiter Malte Linde sprach mit der renommierten Künstlerin.

Was passiert in "Facing North"?

"Facing North" ist eine Art Kammeroper über zwei Leute, die in der Wildnis leben, es ist eine Hommage an den Norden. Das Stück ist sehr reduziert aufgebaut, sehr ruhig und meditativ. Es ist aber auch lustig, mit einer Menge Humor und Zärtlichkeit. Theatralische Momente kommen dabei mit einer sehr komplexen Vokalmusik zusammen.

Aber es wird kein Text gesungen . . .

. . . nein, kein Text, das ist viel poetischer nur mit der Musik.

Ist der "Norden" ein Symbol für Sie?

Ich bin zu dem Stück in den Rocky Mountains inspiriert worden, ich war da in einer Künstlergruppe, wo man einfach sein Essen bekam, ein Studio im Wald hatte, man mußte mit niemandem reden, kein Telefon usw. Ich hatte seit meiner Kindheit nie solch eine Stille erlebt, ich lebe in der Stadt und habe noch nie den Schnee so fallen gesehen, ich hatte keine Ahnung, wie magisch diese kalte Atmosphäre sein kann. Ich war sehr fasziniert und bewegt von der Umwelt da. Es braucht Mut, in einer solchen Umwelt zu leben, wo man eigentlich den ganzen Tag um das Überleben kämpft. Zu der Zeit, als ich dort war, geschah aber auch das große Tankerunglück in Alaska. Ich habe viel darüber nachgedacht, denn es gibt kaum noch Gegenden, wo man Natur so ursprünglich erfahren kann. Die menschliche Ignoranz gegenüber der Natur kommt auch in "Facing North" vor, aber in einer sehr poetischen Weise.

Sie leben in New York, gibt es eine Verbindung zwischen der großen, chaotischen Stadt und Ihrer stillen Musik?

Ich denke ja, denn ich versuche etwas zu machen, das keiner räumlichen und zeitlichen Begrenzung unterliegt. Ich habe aber bei anderen Stücken auch versucht, den Rhythmus und die Struktur der Stadt einzufangen. Aber in der Regel möchte ich Zeit etwa in einem psychologischen Sinn fassen.

Gibt es dabei auch einen religiösen Aspekt?

Bestimmt. Ich möchte spirituelle Stükke machen. Unsere Welt braucht Magie, tieferen Sinn. Und ich hoffe, daß die Menschen wach werden für die Gegenwart, für den Moment, wenn sie meine Musik hören. Das ist alles, was wir haben, Leben besteht nur aus einzelnen Momenten. Das hat etwas mit Aufmerksamkeit zu tun, mit Neugier in gewisser Weise. In unserer Kultur ist ein Sinn für Neugier und Risiko nicht sehr entwickelt. Ich versuche in jedem Stück, mich einer riskanten Situation auszusetzen.

Sie benutzen in Ihrer Musik Minimalelemente. Wie ist Ihre Verbindung zu Phil Glass etwa oder Steve Reich?

Ich mache etwas völlig anderes. Für Steve oder Phil ist die Wiederholung von Pattern etwas Zentrales, die Wiederholungen in meiner Musik kommen eher aus der Folklore, sie sind nicht das eigentliche. Aber wir ähneln uns in der Suche nach dem Wesentlichen.

Vielleicht wissen Sie, daß in Frankfurt zur Zeit ein großes Cage-Festival stattfindet, was halten Sie von Cage?

Ich habe ihn sehr gemocht, und er war sehr inspirierend für mich, ich habe auch Sachen von ihm gesungen, aus den "Variations". Das letzte Mal habe ich Cage in Österreich gesehen. Wenn er im Raum war, war alles mit Energie angefüllt. Er hat unglaublich schöne Stücke geschrieben, vor allen Dingen die späteren. Diese Haltung von Neugier hätte ich auch gerne im Alter. Bei manchen Stücken habe ich schon Schwierigkeiten mit der Musik, dem Klang, aber bei allen Stücken kann man die Gedanken des Publikums geradezu spüren, das finde ich sehr spannend. Für mich ist er eine sehr, sehr wichtige Person.

Ihre Musik ist längst nicht so offen angelegt . . .

. . . glauben Sie, daß ich bestimmte Reaktionen beim Publikum intendiere? Das ist überhaupt nicht meine Absicht, niemals. Emotional versuche ich etwas zu machen, das nicht eindeutig ist, deswegen finde ich die Singstimme so eloquent, weil sie eben nicht nur ein bestimmtes Gefühl in den Mittelpunkt stellt, sie geht mit Gefühlen um, für die wir keine Worte haben, und jeder im Publikum nimmt das auf verschiedene Weise wahr. Ich mache Mosaiken mit sehr viel Platz zwischen den einzelnen Bausteinen, und jeder kann einhaken, wo er will.

In New York haben Sie die "House Foundation" gegründet, was passiert da?

In Amerika ist es ungeheuer schwer, als einzelner zu arbeiten. Man braucht eine gewisse Struktur, eine Organisation. Ich hätte auch sehr kommerziell arbeiten können, aber ich habe mich dafür entschieden, offen zu sein für die Zusammenarbeit mit anderen Leuten. Dafür ist die Foundation gut geeignet, sie ist eine Art Zentrum, wo Leute arbeiten können. Sie kümmert sich auch um den Geschäftskram. Das ist immer ein wahnsinniger Kampf, in Amerika jedenfalls. Was dazu führt, daß sich von einem bestimmten Level an jeder für seine Werte entscheiden muß. Es klingt hochdramatisch, aber ich habe inzwischen gemerkt, daß ich für meine Arbeit sterben würde. Wir haben inzwischen durch den riesigen ultrarechten Flügel ein Klima, in dem jeder sehr genau wissen muß, wo er steht. Ich stehe, natürlich mit vielen anderen Leuten, für die Freiheit von Gedanken. Es ist fast wie im Mittelalter, man muß Angst haben, für seine Ideen, seine Gedanken an die Wand gestellt zu werden. Als Künstler ist man in Amerika heute eine "persona non grata", fast schon kriminell. Auf der anderen Seite hat mich das auch ermutigt, meine Positionen sehr deutlich zu machen. "Facing North" habe ich 1990 übrigens in meiner eigenen Wohnung aufgeführt, und wenn die Dinge sich so entwickeln, daß ich meine Sachen nur in einem privaten Rahmen machen kann, dann käme ich damit klar, obwohl ich natürlich gerne in einem Opernhaus spiele.

Wir gratulieren

Frau Erna Frei zum 75. Geburtstag am 16. September.

Vier Preise fürs Rad im Zug Tarifbestimmungen der Bahn für Fahrradmitnahme verwirren

Die Tarifbestimmungen der Deutschen Bundesbahn für das Mitnehmen von Fahrrädern sind für FR-Leserin Katharina K. "böhmische Dörfer" - und für die Bahnbeamten ebenso, vermutet sie. "Es gibt keine einheitlichen Bestimmungen",

klagt die Leserin, "keiner weiß genau, was das kostet." Katharina K. wollte ihr Fahrrad mit nach Heidelberg nehmen; die Reisezugauskunft teilte ihr mit, die Radkarte koste fünf Mark. Im Zug erklärte ihr der Schaffner jedoch, eine Fahrradkarte für den Interregio koste 8,40 Mark; da sie aber nicht reserviert hätte, müsse sie den doppelten Betrag zahlen, also 16,80 Mark. Die Bahnkundin zahlte - "aber unter Protest", wie sie erklärt.

Zurückgekehrt aus Heidelberg, wollte sie es genau wissen. Am Fahrkartenschalter erklärte man ihr, eine Fahrradkarte für den Interregio koste 8,40 Mark zuzüglich 3,50 Mark für die Reservierung. Katharina K. fragt sich nun: "Wieviel kostet eine Fahrradkarte für den Interregio?" 5 Mark, 8,40 Mark, 16,80 oder 8,40 plus 3,50 Mark für die Reservierung?

Kurt Stadler, Pressesprecher der Deutschen Bundesbahn stöhnt auf. "Das ist natürlich schwierig, ich weiß." Laut Stadler kosten Fahrradkarten für normale Züge des Nahverkehrs bis 100 Kilometer, also weder Inter City noch Inter Regio, 5 Mark. Für Inter Regio-Züge zahlt der Fahrradfahrer eine Mitnahmegebühr von 8,40 plus 3,50 Mark für die Reservierung, egal über welche Distanz. "Das haben wir so geregelt", erklärt Stadler, "um unsere Kunden zur Reservierung zu bewegen."

Hat der Inter Regio-Kunde aber nicht reserviert, so liegt die Entscheidung, das Fahrrad überhaupt mitzunehmen, beim Schaffner. "Dann kostet es allerdings zusätzlich 8,40 Mark Strafgebühr", also 16,80 Mark. Im Inter City könne der Kunde nur auf ganz weni- gen Linien, zum Beispiel im "Elbflorenz" von Dresden nach Hamburg, Fahrräder mitnehmen; hier entfällt dafür durch den IC-Zuschlag die Reservierungsgebühr; der Kunde zahlt 8,40 Mark.

Überhaupt bereite der Transport von Fahrrädern der Deutschen Bundesbahn große Schwierigkeiten. "Wir haben einfach nicht genug Gepäckwagen", sagt Stadler. Seit die Bahn Gepäck vor allem bei Nacht transportiere, um lange Umladezeiten bei Tag zu vermeiden, gebe es kaum noch Wagen, die Fahrräder aufnehmen könnten. Laut Stadler will die Bundesbahn deshalb künftig vorrangig Inter Regio-Züge mit Gepäckwagen für Fahrräder ausrüsten. mku

Unbekannter beschmiert Wände an Schulgebäuden

RÜSSELSHEIM. Hakenkreuze, SS-Runen und ausländerfeindliche Parolen schmiert ein Unbekannter seit 5. September an die Albrecht-Dürer-, die Max-Planck-Schule sowie an ein Privathaus in Alt-Haßloch. Außerdem warf der gleiche Täter Fenster an der Dürer-Schule ein. Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung, Telefon 0 61 42 / 69 60. cas

Turn- und Sportverein 1894 Nieder- Eschbach: Der Verein bietet am Mittwoch, 23. September (17.30 bis 20 Uhr), auf der Bezirkssportanlage Nieder-Eschbach (Heinrich-Becker-Straße) die Möglichkeit zur Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik. Auskunft: Lore Haak (Tel. 5 07 39 64). nd/37

Zahnärztlicher Notfalldienst heute

STADT UND KREIS OFFENBACH. Heute, 18. September, ist in Frankfurt der Zahnärztetag. Nach Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung sind deshalb nachmittags nur folgende Praxen offen:

Offenbach: Barinstein, Bleichstr. 24, Tel. 81 16 09; Enke, Waldstr. 43, Tel. 8 00 25 77.

Mühlheim: Dr. Lang, Rückertstraße 18, Tel. 0 61 08/74 20 0.

Langen: Dr. Metz, Schnaingartenstr. 12, Tel. 0 61 03 /2 21 14.

Heusenstamm: Dr. Streletz, Kolpingstraße 3, Tel. 0 61 04/36 96.

Sprendlingen: Dr. Wehrenberg, Damaschkestr. 4-6, Tel. 0 61 03 / 3 24 46.

Rodgau 2: Dr. Dubberstein, Nieuwpoorterstr. 20, Tel. 0 61 06 / 2 13 28.

Obertshausen 2: Dr. Pankotsch, Karl-Mayer-Str. 3, Tel.0 61 04 / 4 12 00.

Dietzenbach: Dr. Ziegelgänsberger, Babenhäuser Str. 31 A, Tel. 0 60 74 / 2 60 91.

Seligenstadt: Dr. Neubauer, Bahnhofstraße 17, Tel. 0 61 82 / 37 13.

Ortsbeirat aktuell

Ein Nachtfahrverbot fordert der Ortsbeirat 10 für Schwerlaster auf der Gießener Straße und auf der Homburger Landstraße zwischen dem Marbachweg und der Endhaltestelle der U-Bahn-Linie 5. Ein solches Verbot, monierte Antragsteller Christoph Zielonka in der jüngsten Sitzung des Gremiums, habe der Ortsbeirat schon einmal beantragt - bisher aber sei nichts geschehen. ind

Zu Nikolaus schmeckt er am besten Beim Obst- und Gartenbauverein kann man sich die eigene Ernte keltern lassen

GROSSKROTZENBURG. Der eine schwört auf Holunder als Zusatz, der andere auf Birnen, Quitten oder Schlehen. Ohrenkneifer "machen den Apfelwein haltbar", grinst ein Mann. Viele kleine Viehcher müssen an diesem Nachmittag in der Presse des Obst- und Gartenbauvereins Großkrotzenburg wohl ihr Leben lassen. Mit Handkarren und Autos schleppen die Leute unentwegt neue Säkke in den Hinterhof der Nebenstraße 15 an. Die Stimmung ist rauh, aber herzlich.

"Jowohl!" ruft Roland Kelm, der sich mit vier anderen Vereinsmitgliedern in den kommenden Wochen die Arbeit an der Kelter teilt. Nach einer Stunde Wartezeit kann das Ehepaar in kurzen Hosen seine vier Zentner in den Bottich mit Wasser schütten. Bevor die Äpfel in Form von zerkleinerten Stückchen wieder erscheinen, werden sie darin gewaschen. Kelm betätigt den Hebel und der nächste Brei klatscht ins braune Keltertuch. Geschickt faltet er den Stoff zusammen, legt einen weiteren Holzrahmen darüber. Die Presse, die zehn dieser Platten bewältigt, arbeitet mit 330 bar Druck. Aus einem Rohr fließt die schmackhafte braune Brühe in einen Eimer.

Flink wechselt ein Mädchen das volle gegen ein leeres Gefäß aus. Durch ein Sieb schüttet sie den Most in ein großes Plastikfaß. Apfelsaft macht ihre Mutter daraus. Das wichtigste sei dabei, nach dem Abkochen den Schaum zu entfernen, sagt die Mutter.

"Als wir kleine Kinder hatten, haben wir das auch immer gemacht", meint der Mann in dunkelblauer Latzhose, der gerade mit einem Besenstiel eine Bierflasche öffnet. "Aber jetzt machen wir nur noch Ebbelwei." Und auf den selbstgemachten, da schwören die Leute hier. Dafür nehmen sie auch die Wartezeiten auf sich. Und zahlen 25 Pfennig pro gekelterten Liter. Bei manchen stehen noch Re-

ste des Jahrgangs 1991 im Keller.

Ein wenig muß das Stöffchen schon arbeiten, bis es den Ansprüchen eines Feinschmekkers genügt. In zwei bis drei Ta-

gen beginne das Gebräu zwar schon zu gären. "Aber an Nikolaus schmeckt er am besten", sagt einer, der gerade einen großen Handkarren voll Äpfel in die Einfahrt schiebt.

Das Gefährt parkt er neben dem Traktor, in dessen Anhänger das kurzbehoste Ehepaar jetzt die Keltertücher leert. Im Winter mengt ein Schäfer die Reste unter das Futter seiner Tiere. Dieses Jahr sind die Äpfel besonders saftig "und von Anfang an süß", lobt Kelm, der gerade eine Zigarettenpause macht, die Qualität des Obstes. Die Bäume hängen voll, die Trokkenheit der vergangenen Monate wirke sich nicht negativ auf die Ernte aus: "Die Äpfel brauchen Sonne." Und weil die Pflanze zu den Tiefwurzlern zählt, sei sie immer gut mit Naß versorgt.

"Die kleinen Roten sind gut zum Keltern", sagt Günther Heger, der sich in die Schlange der rund 16 Wartenden eingereiht hat. Tafeläpfel wie die, die neben seinem Vodermann stehen, seien zu süß. Er schwört auf "gute geschmischte Äpfel, kleine und große". Acht Zentner hat er auf seinem Grundstück gesammelt. Das ergibt sechs Hektoliter, rechnet er vor. Und die halten sich zwei Jahre lang.

Bis Januar will der Großkrotzenburger den Saft in 50-Liter-Ballonen stehen lassen. Dann füllt er das Stöffchen in Ein-Liter-Flaschen um. Sein Schwiegervater hat noch einen großen Waschkessel im Haus stehen, das richtige Gefäß, um Apfelsaft haltbar zu machen. "Der ist im Winter gut gegen Fieber", meint Heger.

Als "Allheilmittel" preist auch Erich Galler aus Hörstein das an, was sich im Laufe der kommenden Wochen in den großen Gefäßen bildet. Er meint aber eine andere Medizin als der Großkrotzenburger. Nach dem Abfüllen in der Flasche verarbeitet er den übriggebliebenen Satz am Boden. Mit einer Zimtstange kocht er ihn dann auf. Und das hilft "gegen Erkältung oder wenn einer was vergessen will". JUTTA RIPPEGATHER

Bis Ende der Saison keltert der Obst- und Gartenbauverein für Privatleute noch freitags ab 13 Uhr sowie samstags ab 8 Uhr, außerdem nach telefonischer Absprache mit Aribert Kelm unter der Rufnummer 0 61 86 / 559.

Ortsbeirat Mittelbuchen wählt Vorsteher

HANAU. Die Wahl eines Ortsvorstehers ist der wichtigste Punkt auf der Tagesordnung der 35. öffentlichen Sitzung des Ortsbeirats, die am Freitag, 18. September, um 20 Uhr im Sitzungszimmer der Verwaltungsstelle in der Wachenbuchener Straße 17 beginnt.

Außerdem liegen ein Nachtrag des Magistrats zur Stellplatzsatzung vom 27. Mai und eine Neufassung der Satzung für die Feuerbestattungsanlage der Stadt Hanau vor.

Gemeindeparlament Florstadt tagt heute abend

FLORSTADT. Das Gemeindeparlament tritt heute, Mittwoch, um 20 Uhr im Bürgerhaus Nieder-Florstadt zusammen. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Beschlußfassung über den Bauleitplan Gewerbegebiet Unterfeld in Nieder- Mockstadt, der Ausbau des Friedhofswegs in Leidhecken und Verkehrsregelungen im Bereich Messeplatz.

13 Anträge der Grünen befassen sich unter anderem mit der Haftung für Kanalschäden, Zuschüssen für Regenwassernutzungsanlagen, der weiteren Hekkenvernetzung, PVC-Verzicht, einem Frauenbüro und einer Veranstaltung zu Pogromen sowie der Radwegesicherung.

Das Parlament will sachkundige Bürger in die Kommission Alten- und Pflegeheim benennen und schließlich auch über die Bildung eines gemeinsamen Bezirks der Ordnungsbehörden für die Überwachung gefährlicher Güter beraten. hm

Unfall auf der A 66: Anhänger gestreift

HOFHEIM. Leichte Verletzungen erlitt ein Autofahrer aus Frankfurt bei einem Unfall am Montag abend auf der A 66 in Höhe von Hofheim.

Nach Auskunft der Autobahnpolizei kam der Fahrer des Wagens beim Überholen eines Lastzuges nach rechts ab und streifte den Anhänger. Anschließend schleuderte der Personenwagen nach links gegen die Leitplanke, stürzte um und blieb auf der Seite liegen. Der Schaden beläuft sich auf 36 000 Mark. kkü

Mehr Kontrolle, wenn's um städtisches Geld geht Bad Homburg bastelt an neuen Vergaberichtlinien und Dienstanweisungen für Mitarbeiter

BAD HOMBURG. Die Verwicklungen städtischer Bediensteter in die Korruptionsaffäre einerseits und die Abrechnungspraxis zu Lasten der Stadt durch Firmen andererseits haben dazu geführt, daß im Stadthaus eine Neufassung der Vergaberichtlinien für Aufträge und Leistungen geschrieben wird. Auch umfangreiche Dienstanweisungen für die Beschäftigten werden formuliert; eine für die Abteilung Bau, die andere für die übrigen Ämter.

Um Bestechung, Bestechlichkeit, Preisabsprachen und Unregelmäßigkeiten in Abrechnungen einen weiteren Riegel vorzuschieben, werden zudem durch neue Formulare und Dateien die Kontrollmöglichkeiten ausgeweitet.

Neu gegenüber den bisherigen Richtlinien zur Ausschreibung von Leistungen sind unter anderem Regelungen für die Auswahl von Architektur- und Ingenieurbüros. Dazu heißt es in dem Entwurf, den der Magistrat jetzt beschlossen hat: Aufträge für Planungen sollen nicht immer an dasselbe Büro vergeben werden. Selbst aufeinanderfolgende Planungsarbeiten, zum Beispiel für Kanalisation, "rechtfertigen nicht die ständige Beauftragung desselben Auftragnehmers".

Eine gravierende Änderung ist zu erwarten für Firmen, die bereits auf der Ausschlußliste stehen. Die bisherige Höchstsperre von drei Jahren soll umgewandelt werden in eine Mindestzeit von sechs Monaten. Begründung: Eine Höchstfrist habe sich als problematisch erwiesen, da Strafverfahren möglicherweise innerhalb dieser Zeit nicht beendet sind.

Neu in den Vergabe-Richtlinien ist auch der Passus über die Wiederzulassung ausgeschlossener Unternehmen. Voraussetzungen dafür, daß der Magistrat eine ausgeschlossene Firma wieder als Bewerberin zuläßt, sind: Der Schaden, der der Stadt entstanden ist, muß anerkannt und reguliert werden, eine Ehrenerklärung muß abgegeben und die "Selbstreinigung" des Unternehmens nachgewiesen werden.

Von der Neuerung unberührt sind die Finanzgrenzen, in denen Amtsleiter und Dezernenten agieren können.

Für Aufträge zwischen 5000 und 40 000 Mark soll nach wie vor die eingeschränkte Ausschreibung die Regel sein; ab 40 000 Mark muß öffentlich ausgeschrieben werden - es sei denn, der Magistrat hebt per Beschluß diese Regelung auf. off

Drei Unfälle mit gestohlenem Wagen

WÄCHTERSBACH. Eine wilde Unfallfahrt hat in der Nacht zum Dienstag ein unbekannter Autodieb mit einem wenige Stunden zuvor in Wittgenborn entwendeten Opel Kadett in der Gemarkung Wächtersbach unternommen. Nach der dritten Kollision ließ der Täter das demolierte Auto stehen und flüchtete zu Fuß. Über die Ursache der Amokfahrt kann die Polizei nur rätseln: "Ob Alkohol oder Vandalismus im Spiel waren, da kann man derzeit lediglich spekulieren." Insgesamt entstand ein Schaden von 4800 Mark.

Nach den ersten Ermittlungen fuhr der Unbekannte mit dem gestohlenen Auto gegen 1.37 Uhr auf einem asphaltierten Feldweg von Wirtheim in Richtung Wächsterbach. Im Bereich der Bahntrasse demolierte der Kadett ein Holzgeländer, ehe er in der Industriestraße in Höhe eines Firmenparkplatzes nach rechts vom Fahrbahnrand abkam und gegen einen dort parkenden Lastwagen prallte. Daraufhin wendete der Dieb das Fahrzeug und brauste weiter in Richtung Main-Kinzig-Straße. "Dort hat der Wagen dann noch einen Umspannkasten erwischt, ehe der Fahrer floh", schilderte ein Polizeisprecher am Dienstag. tja

Zur Sache: 20 Jahre Sozialarbeit

OFFENBACH. Den Internationalen Bund für Sozialarbeit/Jugendsozialwerk e.V. (IB) gibt es seit 27 Jahren in Deutschland und seit 20 Jahren in Offenbach und Langen. In 200 Städten unterhält der IB, dessen Vorsitzender Ex-Bundesminister Georg Leber ist, rund 540 Betreuungs- und Arbeitseinrichtungen in den alten und 60 in den neuen Bundesländern.

Schwerpunktarbeit der rund 7500 hauptamtlichen und 2500 ehrenamtlichen Mitarbeiter ist die Betreuung von Aus- und Übersiedlern, Asylberechtigten, Flüchtlingen. Der IB kümmert sich vor allem um Familien, Jugendliche und Kinder, um ihnen den Einstieg in eine schulische und berufliche Karriere zu ermöglichen.

Der IB ist ideell und kooperativ dem Deutschen Roten Kreuz verbunden, arbeitet inzwischen eng mit allen anderen Freien Trägern der Sozialarbeit zusammen. "Parteipolitisch und konfessionell unabhängig hat er sich das Ziel gesetzt, Menschen zu helfen, sich in die Gesellschaft einzugliedern, persönliche Verantwortung zu übernehmen und die gesellschaftliche Entwicklung mitzugestalten; Bereitschaft zu wecken zu sozialen Dienst am einzelnen und für die Gesellschaft; Internationale Verständigung und Zusammenarbeit zu fördern und zu verwirklichen", beschreibt der IB sich selbst.

Die Arbeit des IB, der seinen Hauptsitz in Frankfurt hat, ist als gemeinnützig anerkannt. Er finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und durch Zuschüsse der öffentlichen Hand, vor allem aus dem "Garantiefonds" des Bundesjugendplanes, aber auch durch Entgelte für Dienstleistungen im Auftrage von Betrieben der gewerblichen Wirtschaft. Kommunale Sozialhilfe nimmt der IB für seine Klientel kaum in Anspruch.

In der Langener Bahnstraße unterhält das "IB-Jugendgemeinschaftswerk" eine Beratungs- und Betreuungstelle und einen Jugendclub. InOffenbach ist der IB im Bürgeler Aussiedler-Wohnheim aktiv. Er unterhält in der Sternstraße 1 ein Büro, in der Frankenstraße 15 einen Jugendclub und ein Tagesinternat und will noch in diesem Jahr im Waldhof mit städtischer Hilfe (800 000 Mark Baukosten) ein Jugendzentrum eröffnen. In der Rumpenheimer Rohrstraße betreibt der IB eine Berufsbildungsstätte und in der Ludwigstraße 12 ein citynahes Beratungsbüro. Der IB beschäftigt in Offenbach und Langen zehn hauptamtliche und sieben Honorarkräfte. lz

Anders als in den Altbundesländern, wo vor allem die Gemeindereform in den siebziger Jahren für heftige Diskussionen und Streitereien sorgte, macht die Union in den neuen Ländern die Erfahrung, daß die emotionale Bindung an den Kreis viel höher ist als im Westen. Was man sich innerhalb der CDU damit erklärt, daß die Landratsämter nach der Wende die ersten funktionierenden Ämter waren.

Notdienste

Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Hof- Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 55, und Philipp-Reis-Apotheke, Friedrichsdorf, Hugenottenstr. 86.

Oberursel/Steinbach. Sonnen-Apotheke, Oberursel, Dornbachstr. 34.

Usinger-Land. Adler-Apotheke, Usingen, Obergasse 13.

Kronberg/Königstein. Kur-Apotheke, Königstein, City-Arkaden, Kirchstr. 9.

Ortsbeirat aktuell

"Gewissenlose Autofahrer" sollen nicht länger den Gehweg in der Textorstraße zwischen der Baumreihe und der Grundstücksgrenze der Textorschule zuparken können. Einstimmig sprach sich der Ortsbeirat 5 in seiner jüngsten Sitzung dafür aus, Poller auf den Gehweg setzen zu lassen, damit Fußgänger und Schulkinder dort ungefährdet laufen können. kan

Kurorchester startet mit "Bon Voyage" Der Hanauer "Kultour"-Herbst wartet mit 16 Veranstaltungen auf / Große Jazz-Gala geplant

HANAU. Der "Kultour"-Herbst ist eröffnet. Am Donnerstag, 17. September, geht es los mit dem Frankfurter Kurorchester, das im Wilhelmsbader Comoedienhaus um 20 Uhr zu einer urkomischen Reise um die Welt "Bon Voyage" sagt.

Insgesamt 16 Veranstaltungen stehen bis zum Jahresende auf dem Porgramm. Vor allem die 4. Hanauer Kabarett-Tage und die große Jazz-Gala anläßlich des 35. Geburtstages der "Sugar Foot Stompers" im November sollte man sich vormerken.

Einige Änderungen im Vergleich zu den Vorjahren gibt es hinsichtlich der Organisation.

Die Kultour-Termine beginnen eine halbe Stunde früher als gewohnt, nämlich um 20 Uhr.

Der Verkauf von Paketen fällt weg. Vorverkaufskarten können nur noch für jede Veranstaltung einzeln erworben werden, dafür aber schon fünf Wochen vorher.

Das heißt, es sind bereits Karten für "Kultour tanzt!" zu haben. Wegen zunehmender Beliebtheit wird dazu gleich dreimal in dieser Saison eingeladen. Das erste Mal am Samstag, 26. September, ab 20 Uhr im Weißen Saal von Schloß Philippsruhe. "More Stories That Mime And Dance" "erzählen" am Sonntag, 27. September, um 20 Uhr der Mime Tony Montanaro und die Tänzerin Karen Hurll im Comoedienhaus. Unterstützt werden sie dabei von dem bekannten amerikanischen Ragtime-Pianisten Glenn Jenks.

Am Donnerstag, 22. Oktober, um 20 Uhr steht "Solo Piano" mit Wolfgang Dauner im Weißen Saal in Philippsruhe auf dem Programm.

Dauner, der der elektronischen Musik den Weg bereitete, besinnt sich der Vorzüge des Konzertflügels und hebt die Trennung zwischen Ernst und Unterhaltung auf.

Ein besonderes Bonbon wird bei den Kabarett-Tagen die Münchner Lach- und Schießgesellschaft sein. Susanne Czepl, Rainer Basedow, Hans-Jürgen Silbermann und Henning Venske gastieren mit "Reich ins Heim" am Mittwoch, 4. November, in der Stadthalle.

Zweiter satirischer Streich ist am Donnerstag, 5. November, das Springmaus- Improvisationstheater mit "Mausgeflippt" und am Freitag, 6. November, folgt "Deutschland - kein Wintermärchen" des Berliner Sündikats, beide im Comoedienhaus. Nach den "Scheibenwischer"-getesteten "Mehlprimeln", die am Samstag, 7. November, wiederum in Wilhelmsbad für Musik-Kabarett sorgen, bildet Uschi Flackes Hilfe für Zeitgeistverwirrungen, "Couchzonen", (gleicher Tag, gleicher Ort) um 23 Uhr den Abschluß der Kabarett- Tage.

Zu einer Schlager-Revue, bei der es nicht ganz so glatt zugeht, wie man das eigentlich von dieser Sorte Musik erwartet, lädt Jo van Nelsen am Donnerstag, 19. November, ein. Ab 20 Uhr schmalzt der Entertainer in Wilhelmsbad "küß mich unterm Gummibaum".

Zum 35jährigen Bestehen der "Suger Foot Stompers" folgt am Samstag, 21. November, die große Kultour-Extra- Jazz-Gala. Mit von der Partie in der Stadthalle sind unter anderem der Hanauer Kabarettist Rainer Bange, Moderator John Evers und Joan Faulkner.

Eine Mixtur aus absurdem Theater, Pantomime und Kabarett bieten "l Pendolari Dell' Essere", die Pendler des Seins. Ihr Programm "Tatum. .Tatum. .Crack!", mit dem sie am Samstag, 28. November, im Comoedienhaus gastieren, trägt den Untertitel "Poesien einer unmöglichen Liebe".

Gospels und Spirituals von und mit Emmi Powell an the Gospel Elites, am Sonntag, 29. November, ab 17 Uhr in der Christuskirche in der Akademiestraße bilden den Abschluß der "Kultour"-Saison in diesem Jahr . mün

Kleine Lokalrundschau

Töpfern im Kinderhort KÖNIGSTEIN. Am Montag, 21. September, wird ab 15 Uhr im Kinderhort in der Eppsteiner Straße getöpfert. Wegen der beschränkten Räumlichkeiten können nur 25 Kinder mitmachen. Anmeldung im Kinderhort, Tel. 2 42 81. CDU-Sprechstunde OBERURSEL. Die Stadtverordnetenfraktion der CDU hält am Montag, 21. September, von 17 bis 18 Uhr ihre wöchentliche Bürgersprechstunde im Erdgeschoß des Rathauses. Gesprächspartner ist der Stadtverordnete Udo Groß. Telefonisch ist er unter Tel. 502-228 erreichbar. Malen ab sieben Jahren OBERURSEL. Vielleicht eine Alternative für Jungen und Mädchen, die im Keramik-Kurs der Volkshochschule keinen Platz mehr bekommen haben: Malen. Der kreative und phantasievolle Umgang mit Farben steht in diesem Semester im Mittelpunkt der Malnachmittage ab sofort in der Erich-Kästner-Schule. Information: VHS-Geschäftsstelle, Telefon 5 20 78. Herbstbasar im Kindergarten OBERURSEL. Im Kindergarten St. Ursula, Altkönigstraße 22-24, ist am Samstag, 19. September, ein Herbstbasar mit großem Frühstücksbüfett. Beginn 8.30 Uhr, Ende gegen 11.30 Uhr. Kühlschränke und Gartenabfall KÖNIGSTEIN. Gartenabfälle werden nach vorheriger Anmeldung (Tel. 202-246 oder 202-243 bis bis spätestens 25. September) am Montag, 28. September, im gesamten Stadtgebiet abgeholt. Vereinsring KRONBERG. Der Vereinsring trifft sich am Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, in der Stadthalle, Raum "Feldberg". Königsteiner Kolloquien KÖNIGSTEIN. Um die Frage "Philosophie der Aufklärung im neuen Europa?" geht es am Donnerstag, 17. September, in den Königsteiner Kolloquien im Haus der Begegnung, Bischof-Kahler-Straße 3. Es spricht Willi Oelmüller, Professor für Philosophie in Bochum. Theaterspielen ausprobieren OBERURSEL. Wer mal auf einer Bühne stehen und Theater spielen möchte, kann dies am Donnerstag, 17. September, in der Stadthalle Oberursel ausprobieren: Dort stellt sich ab 19.30 Uhr der Theater Verein Oberursel vor. Er will vor allem junge Leute fürs Spielen oder die Tätigkeiten hinter der Bühne begeistern.

Asyl-Notunterkünfte: SPD will Kommunen mit Geld helfen

WIESBADEN. Die SPD-Landtagsfraktion will die Aufnahmebereitschaft der Kommunen für weitere Asylbewerber künftig auch mit zusätzlichen Finanzzuweisungen fördern. Im Rahmen des "kommunalen Finanzausgleichs" (Landesgeld für die Kommunen) sollten Mittel ausgewiesen werden, "die den zügigen Bau kommunaler Notunterkünfte für Asylbewerber ermöglichen", heißt es in einer Presseerklärung der SPD-Fraktion vom Dienstag. Außerdem solle "geprüft" werden, ob eine beschleunigte Abschiebung von "Bewerbern ohne erkennbaren Asylgrund" durch Aufbau einer Erstaufnahme-Einrichtung am Frankfurter Flughafen erreicht werden könnte. Dort solle das Asylverfahren für solche Bewerber "zügig durchgeführt" werden, ohne daß es erst zu einer Einquartierung außerhalb des Flughafens kommen muß.

In beiden Fällen sprach Fraktionschef Lothar Klemm von "Erwartungen" der SPD, die damit nun auch auf kommunaler Ebene auf den Neubau von Notunterkünften setzt. Das Land hatte in der vergangenen Woche erstmals beschlossen, für das in seiner Regie ablaufende Erstaufnahmeverfahren drei Containerdörfer zu bauen (Darmstadt, "Hessenpark", Domäne Beberbeck).

Über die Kosten solcher neu gebauter Einfachunterkünfte wurden am Dienstag ebenfalls erstmals Zahlen bekannt: Aus einem Änderungsantrag der Landesregierung zum bereits eingebrachten rot-grünen Nachtragsetat 1992 geht hervor, daß die Regierung für die "Schaffung von Gemeinschaftsunterkünften zur Erstaufnahme von ausländischen Flüchtlingen" bis ins Jahr 1993 hinein insgesamt 45 Millionen Mark benötigt. Die 1992 geplanten Sammellager mit "bis zu 1500 Unterbringungsplätzen in Einfachstbauweise bzw. in Wohncontainern" sollen nach Schätzungen rund 30 Millionen Mark teuer werden.

Die CDU-Opposition will in der kommenden Woche im Landtagsplenum beantragen, daß die schon errichtete Zeltstadt am Hessenpark im Hochtaunuskreis wieder abgebaut wird. Weder mit Blick auf das angrenzende Freilichtmuseum noch mit Blick auf die Sicherheit der Asylbewerber und ein "Mindestmaß an Hygiene" sei das Zeltlager zu verantworten. Die Landes-CDU verweist nun auch auf einen ähnlichen Beschluß des Hochtaunus-Kreistags vom Montag abend, bei dem CDU, FDP und SPD den Abbau verlangt hatten. Wortführer der Hochtaunus-SPD war der Landtagsabgeordnete Peter Hartherz. me

DARMSTADT. In Darmstadt wird heute eine Zeltunterkunft für rund 200 Asylbewerber errichtet. Wann sie belegt wird, steht nach Angaben des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt vom Dienstag jedoch noch nicht fest, weil die Behörde bislang keinen Sanitärcontainer habe auftreiben können. Wegen der vielerorts entstandenen Notunterkünfte sei der Markt leergefegt, sagte ein RP-Sprecher.

Auf dem selben Gelände war bereits im Mai eine Zeltstadt für 450 jugoslawische Bürgerkriegsflüchtlinge aufgeschlagen worden, die jedoch nie eintrafen. Daraufhin wurden im Juli etwa 50 Asylbewerber eingewiesen, die Belegung jedoch in letzter Minute gestoppt, weil man unter dem ehemaligen Kasernengelände plötzlich alte Munitionsreste befürchtete. Mittlerweile habe der Kampfmittelräumdienst Entwarnung gegeben, hieß es. lhe

Wir gratulieren

Armine Stieh, Haingasse 16, Friedrichsdorf-Burgholzhausen, zum 85. Geburtstag und

Theodor Feichtmeier, Ober-Erlenbacher-Str.30, Friedrichsdorf-Burgholzhausen, ebenfalls zum 85. Geburtstag.

Lastwagen schob Auto bei Rot über die Kreuzung

DIETZENBACH. Erst stellte sich der Anhänger quer, dann fuhr der Lastzug auf ein Auto auf und schob es fast 100 Meter vor sich her. Die beiden Insassen des Wagens wurden schwer verletzt. Wie die Polizei mitteilt, hatte der Opel-Fahrer am Montag mittag vor der roten Ampel an der Vélizy-Straße in Richtung Rödermark, Höhe Theodor-Heuss-Ring, angehalten. Ein nachfolgender Lastwagenfahrer versuchte, hinter einem Auto zu stoppen, mußte die Bremsen jedoch lösen, als der Hänger ins Schlingern geriet. fuh

Morgen Kreistag Abwahlantrag gegen Friedrich

MAIN-KINZIG-KREIS/BRUCHKÖBEL. Mit Anträgen von SPD und Grünen zur Abwahl des Grünen-Umweltdezernenten Dr. Harald Friedrich müssen sich am morgigen Donnerstag ab 9 Uhr im Bruchköbeler Bürgerhaus die Kreistagsabgeordneten auf ihrer nächsten Sitzung beschäftigen. Wie mehrfach berichtet, wollen die beiden ehemaligen Koalitionsfraktionen Friedrich aus unterschiedlichen Gründen aus dem Amt jagen. Die Grünen werfen ihrem einst hochgelobten Abfall-Experten vor, grüne Positionen im Laufe seiner Dienstzeit nach und nach aufgegeben zu haben, die Sozialdemokraten kreiden ihm schlechtes und zum Teil falsches Verwaltungshandeln an. Die Koalition zwischen Grünen und SPD zerbrach im Frühjahr dieses Jahres an der Frage einer Verkehrsanbindung für die geplante Restmülldeponie Hohestein/Ekkenberg auf Ronneburger Gemarkung. Der Abwahlantrag der beiden Fraktionen dürfte allerdings kaum die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit erreichen, weil die CDU im Vorfeld der Kreistagssitzung mehrfach erklärt hat, daß Friedrich bis zu den Kommunalwahlen im März nächsten Jahres im Amt bleiben soll.

Einen höchst aktuellen Antrag haben die Grünen ins Kreisparlament gebracht. Wenn es nach ihnen geht, soll der Kreisausschuß aufgefordert werden, in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt einen Wettbewerb auszuschreiben, der Künstler des Kreises auffordert, Plakate gegen Fremdenfeindlichkeit zu gestalten. Die besten Plakatentwürfe sollen prämiert werden. Davon sollen dann Plakate gedruckt und den Gemeinden, Initiativen und den demokratischen Parteien zur Verbreitung angeboten werden. Die Fraktion begründet ihre Initiative mit der zunehmenden Ausländerfeindlichkeit in der Bevölkerung.

Informationen über den Stand der Verkaufsverhandlungen der Kreiswerke Gelnhausen möchte die CDU-Fraktion haben. Auch die Grünen wollen wissen, warum der Kreis immer noch nicht den bereits vor einem dreiviertel Jahr avisierten Verkauf an Elektrizitätsgesellschaften in die Wege geleitet hat. Außerdem geht es unter anderem um die Einrichtung einer Linienbusstrecke von Niederdorfelden nach Maintal, um die Asbestentsorgung an der Wilhelm-Busch- Grundschule in Maintal-Dörnigheim und an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Langenselbold. are

Im Altenheim wird gefeiert

OFFENBACH. Zum traditionsreichen Fest am Weiher des städtischen Alten- und Pflegeheims am Hessenring wird für Freitag, 18. September, eingeladen. Eröffnet wird die Veranstaltung um 14 Uhr von Sozialdezernent Stefan Grüttner und Heimleiter Erwin Stock.

Für die Unterhaltung der Heimbewohner und der Gäste sorgen die Band "Voice", die Sängerfreunde Offenbach und der Akkordeonspieler Adolf Heßler. Die Folkloregruppe der griechischen Gemeinde tritt auf, und die "Blues Brothers" aus Mühlheim zeigen ihre Jonglierkünste. Die hauseigene Küche und Kantine will ein Angebot für jeden Geschmack machen.

Bei einem Basar können Handarbeiten und Werkstücke der Heimbewohner und -bewohnerinnen sowie der Männer und Frauen, die das Tagespflegeheim besuchen, gekauft werden. pmü

Die Fledermaus rettet manchen Liter "Stöffche"

MAINTAL. Was hat die heimische Fledermaus mit der Qualität des "Stöffche" zu tun? Das wird erst klar, wenn man weiß, daß die Fledermäuse gern Schädlinge vertilgen, die den Kelteräpfeln den Garaus bereiten können. Auf den Streuobstwiesen rund um Hochstadt, darunter

der Distelberg, ist ungespritztes Kelterobst die Basis für bekannte Marken. Für morgen, Donnerstag, ist ein Spaziergang (14.30 Uhr) zu den Hoch-

städter Streuobstwiesen vorgesehen. Mit von der Partie ist Dr. Klaus Richarz, Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland in Fechenheim. Der Autor des Buches "Fledermäuse" kommt an diesem Tag nach Maintal, um Kelterei und Streuobstwiesen in Augenschein zu nehmen. Dabei sind auch Umweltschützer, Politiker und Landschaftsplaner aus ganz Deutschland. hok

Zahnarzt-Notdienst heute

KREIS GROß-GERAU. Wegen des hessischen Zahnärztetages heute, 18. September, sind möglicherweise am Nachmittag nicht alle Zahnarzt-Praxen geöffnet. Wie die Kassenzahnärztliche Vereinigung mitteilt, übernimmt Dr. Inlauf, Darmstädter Straße, Telefon 0 61 52 / 43 24, den zahnärztlichen Notdienst.

Erhalt, Umbau oder Ausbau: Um die Untermühlen-Scheune in Massenheim gibt es Streit Alles eine Frage der Definition?

BAD VILBEL. Der Konflikt um die Baustelle der alten Untermühlen-Scheune von Massenheim eskaliert. Nach einer Baustellenbegehung von hochrangigen Mitarbeitern des Kreisbauamtes am Dienstag mittag hat Ortsvorsteher Jörg Schatz (CDU) zu einer außerordentlichen Sitzung des Massenheimer Ortsbeirates eingeladen. Anlaß: Eigentümer Wertsch baut trotz Baustopps weiter, schreibt der Ortsvorsteher in der Einladung. Der Ortsbeirat aber fordert den Rückbau der Scheune, deren Dach inzwischen sichtbar erhöht wurde.

Die FR hat über den seit mehreren Jahren schwelenden Konflikt zwischen dem Eigentümer-Ehepaar Wertsch aus Nieder-Eschbach sowie Stadt und Kreisbauamt mehrfach berichtet. Danach hat die Familie Wertsch das Grundstück mit der alten Mühlenscheune am Erlenbach vor über zehn Jahren gekauft. Der frühere Gemeindevertreter und Nachbar, Ernst Busemann, bekräftigt bis heute, daß er damals Wertsch vor dem Kauf auf die Tatsache hingewiesen habe, daß Scheune und großes Wiesengrundstück in der geschützten Erlenbach-Aue liegen, also nicht bebaut werden dürfen. Auch die Scheune darf nicht umgenutzt werden. Dennoch habe Wertsch das Anwesen gekauft und sich Busemann und anderen gegenüber damit gebrüstet, er habe "gute Kontakte" zum Kreisbauamt.

Derartige Äußerungen und die Tatsache, daß der Ortsvorsteher kürzlich bei einer Besichtigung der Scheunenbaustelle beobachten konnte, daß nicht nur (wie genehmigt) das Dach erneuert wird, sondern auch innen Installationen für eine Wohnung erkennbar sind, führten in der letzen Sitzung des Ortsbeirates zu erregten Zwischenrufen. In ihnen wird Korruptionsverdacht von Kreisbehörden laut. Der wurde noch dadurch verstärkt, daß ein Baukontrolleur vor wenigen Wochen bei ersten Hinweisen auf rege Bautätigkeit an der Scheune "keine wesentlichen Veränderungen" vorfand.

Ortsvorsteher Schatz zu dieser Wahrnehmung: "Der Mann war entweder gar nicht dort, oder er ist blind, oder er versteht nichts von seiner Aufgabe." Denn für jeden sichtbar seien in der Scheune trotz Bauverbots Zwischenwände, Steckdosen und Wasseranschlüsse erkennbar.

Die FR-Redaktion besuchte die Baustelle am Dienstag, um mit den Eigentümern über die Vorwürfe zu sprechen. Statt eines Gespräches oder Gesprächstermines wurde Frau Wertsch gegen den FR-Redakteur ausfallend und handgreiflich und verwies den Besucher ihres Grundstückes. Daher ist es nicht möglich, ihre Argumente zu den Vorgängen wiederzugeben. Auf dem Weg zu den Eigentümern konnte sich die FR davon überzeugen, daß deutlich sichtbar mehr an der Scheune gearbeitet wurde und wird, als etwa zu ihrem Erhalt nötig wäre. Die Dachbalkenkonstruktion wurde nicht nur erneuert, sondern der Giebel mehr als einen Meter erhöht, so daß die Dachneigung viel spitzer wird. Vor allem wird dadurch mehr Raum unter dem Dach geschaffen. Auch um die Scheune sind Vorbereitungen zur Betonierung einer großen Fläche im Eingangsbereich getroffen, sowie zur Betonierung einer Mauer zum Nachbargrundstück. Von dem ehemals großen Scheunentor fehlt ein Stück. Insgesamt ist augenfällig, daß erheblich mehr Aufwand getrieben wird, als es zur Erhaltung einer alten Scheune vertretbar wäre. Obendrein sind die neuen Arbei- ten mit Materialien ausgeführt, die deutlich zu den alten Sandstein-Mauern kontrastieren: billige Bimssteine und Beton. In der Ablehung jeglicher Veränderung des Scheunengrundstückes sind sich alle Fraktionen des Ortsbeirates einig. Vor allem die Massenheimer Sozialdemokraten aber fragen sich zunehmend, welche Art "Unterstützung" wenige Monate vor der Kommunalwahl ihnen aus Friedberg zuteil wird. Zumal die Bürger am Rande der Ortsbeiratssitzung auch davon gesprochen hatten, Wertsch habe angekündigt, er wolle "30 Asylanten" in der umgebauten Scheune einquartieren. Weil der Kreis stets nach Unterkünften suche, werde nun beim Bauverbot ein Auge zugedrückt. Wertsch konnte wie berichtet zu die- sen Behauptungen nicht befragt werden. Für den Wetteraukreis wies Pressesprecher Michael Elsaß entschieden jeden Verdacht eines solchen "Handels" zurück. Es sei nie mit Wertsch über Unterkünfte für Asylbewerber gesprochen worden. Wenn er solche Vorstellungen habe, sei das seine Privatsache.

GEORG LINDE

Einblick in eine uns völlig fremde Welt Schriftsteller Herbert Heckmann stellte in der Alten Mühle Literatur aus Kenia vor

BAD VILBEL. Wer in einem deutschen Buchladen Literatur aus Kenia verlangt, hat Pech. Jede Menge Lateinamerikanisches, doch nach Werken afrikanischer Schriftsteller sucht man lange. Und die kenianische Literatur ist bei uns "erbärmlich schlecht vertreten", wie Herbert Heckmann während seiner Lesung in der Alten Mühle beklagte. Bei der Abschlußveranstaltung der Bad Vilbeler Kenia- Tage las Heckmann kenianische Erzählungen.

Wie übersetzt man eine Sprache, die schlechterdings unübersetzbar ist? Bevor Herbert Heckmann ans Vorlesen ging, erläuterte er seinem Publikum grundsätzliche Probleme der kenianischen Sprache und Literatur. Die afrikanische Tradition, Kultur und "Lebensphilosophie" unterscheidet sich grundsätzlich von der europäischen. Das spiegelt sich nicht zuletzt in der Sprache wider: Grammatikalisch, stilistisch und inhaltlich tun sich Welten zwischen Europa und Afrika auf. Heckmann demonstrierte dies an einem einfachen, aber anschaulichen Beispiel. In der kenianischen Bantu- Sprache - eine von vorsichtig geschätzten 1200 afrikanischen Sprachen - heißt es nicht "ich habe Hunger", sondern "der Hunger hat mich". Der Kenianer blickt aus einer ganz anderen Perspektive auf seine Existenz und die Natur, die ihn umgibt.

Auch wenn eine Übersetzung ins Deutsche oder Englische wenigstens inhaltlich halbwegs gelänge, ein Problem wäre dennoch nicht aus dem Weg geräumt: "Die Sinnlichkeit gehört untrennbar zur afrikanischen Sprache dazu." Die überlieferte Volksliteratur - Sagen, Epen, Lieder - ist Literatur des gesprochenen, nicht des geschriebenen Wortes. Auch diese Tradition ist bei uns seit dem 13. Jahrhundert, seit dem Mittelhochdeutschen weitgehend verschüttet, verrät Herbert Heckmann. Uns regiert das Schriftdeutsch.

Bei seinen Beispielen beschränkte sich der in Bad Vilbel lebende Germanist weitgehend auf jüngere kenianische Literatur. Exemplarisch der Text Jomo Kenyattas, dem ersten Präsidenten Kenias nach der Unabhängigkeit 1963: Eine beinahe "klassische" Fabel, in der Menschen und Tiere gleichberechtigt auftreten. Kenyattas Thema taucht in der neueren afrikanischen Literatur häufig auf: Der Kampf gegen den Kolonialismus und für die politische Unabhängigkeit. Eine ganz andere Wendung nahm John Mbitis Erzählung "Der nächtliche Gast": Die Geschichte handelt von einer unheimlichen Begegnung mit einem stummen, furchteinflößenden Mann in der nächtlichen Einsamkeit Afrikas. Mbiti erzählt souverän und mit sicherem Gespür für Spannungssteigerung und hat eine völlig unerwartete Schlußwendung parat. Auch dieses von Herbert Heckmann gewählte Beispiel war typisch für die kenianische Literatur: Der Stil ist vom Europäischen beeinflußt und in englischer Sprache geschrieben. Denn um überhaupt eine Chance zu haben, jemals gedruckt zu werden, muß der afrikanische Schriftsteller wohl oder übel zu einer europäischen Sprache greifen.

Unterhaltsam, kurzweilig und mit der einen oder anderen Anekdote gewürzt, vermittelte Herbert Heckmann einen Einblick in eine uns fremde Welt. Die Publikumsresonanz hinterher bewies: Heckmanns Lesung hatte lebhaftes Interesse geweckt - ein gelungener Abschluß der Bad Vilbeler Kenia-Tage. ECKART BAIER

Neuer Fünf-Minuten-Takt schafft Luft im 30er Bus Verbesserung dient auch Pendlern aus Bad Vilbel

BAD VILBEL/FRANKFURT. Der 30er Bus hat sich seit der Inbetriebnahme am 30. September 1990 zu einem regelrechten Knüller entwickelt. Etwa 70mal verkehrt er werktags von 5.06 bis 0.33 zwischen Bad Vilbel, der Frankfurter Konstablerwache und dem Hainer Weg in Sachsenhausen und wird zunehmend nicht nur von Berufspendlern, sondern auch als komfortable Verbindung zur Frankfurter Zeil genutzt und offenbar auch von älteren Menschen als "Stadtbus" zwischen dem Heilsberg und der Vilbeler Innenstadt geschätzt. Hinzu kommen all jene, die sich in den Abendstunden im oberirdisch fahrenden Bus mit dem Fahrer in Rufnähe sicherer fühlen als in der S-Bahnlinie 6.

Der Bus ist derart attraktiv geworden, daß er mit dem neuen Fahrplan des FVV, der ab 27. September gilt, zwischen 7 und 8.30 Uhr auf dem Frankfurter Teilabschnitt Friedberger Warte - Börneplatz/ AOK/Stadtwerke nicht mehr nur alle zehn, sondern sogar alle fünf Minuten fährt (FR vom 15. September).

Von dieser Verbesserung sind nach Angaben der FVV-Pressestelle die Berufspendler aus Bad Vilbel direkt betroffen. Häufig nämlich werde es in den 30er Bussen eng, weil ab Unfallkrankenhaus und dann in Höhe toom-Baumarkt/Abzweig Dortelweiler Straße weitere Fahrgäste zusteigen, so daß der Bus einer Sardienenbüchse ähnelt.

Über genaue Fahrgastzahlen verfügen im Moment weder der Frankfurter Verkehrsverbund noch die Frankfurter Stadtwerke als Betreiber des Busses. Es gibt Bedarfsanalysen, die in das Jahr 1988 zurückreichen und damals eine Nachfrage nach dieser neuen Buslinie begründeten. Schließlich hatte es im November vorigen Jahres eine Querschnittszählung des FVV gegeben. Diese Stichprobe ergab nach Mitteilung des FVV, daß der Bus morgens zwischen 7 und 8.30 Uhr an die Grenze seiner Kapazität gelangt sei. Der FVV betont, daß diese hohe Auslastung schon meßbar gewesen war, bevor die separate Busspur zwischen Dena-Sender und Friedberger Warte verfügbar war, wodurch der Bus deutlich pünktlicher und damit attraktiver wurde.

Im Laufe der nächsten Woche, zwischen dem 21. und 24. September, plant der FVV eine Verkehrszählung, die schon deshalb nötig sei, um gegenüber den Gesellschaftern des FVV Rechenschaft darüber abzulegen, ob sich die Prognosen aus 1988 erfüllt haben. Nach Lage der Dinge dürfte der 30er sein Soll deutlich übererfüllt haben. hm

Stadtteil-Fenster

Der Haus- und Grundbesitzer-Verein Frankfurt feiert sein 80jähriges Bestehen in Fechenheim am Sonntag, 20. September, von 10 bis 13 Uhr, im Saal der Turnhalle in der Pfortenstraße 55. im/37

Zum Thema Innere Sicherheit und Kriminalität lädt die CDU Fechenheim zur Podiumsdiskussion mit Fachleuten von Polizei und Justiz ein: am Dienstag, 22. September, 20 Uhr, im Fechenheimer Rathaus, Pfortenstraße 1. im/37

"Wollmäuse-Buchzeichen" können Kinder ab sieben Jahren in der Kinder- und Jugendbibliothek Bornheim basteln: am Mittwoch, 23. September, um 15 Uhr in der Arnsburger Straße 24. im/37

"Oya - fremde Heimat Türkei" heißt das neue Jugendbuch von Hanne Straube. Am Freitag, 18., und Dienstag, 22. September, liest die Schriftstellerin jeweils ab 10 Uhr aus diesem Buch vor: in der Kinder- und Jugendbibliothek in der Arnsburger Straße 24, Bornheim. im/37

"Die Regenwürmer" von M. Jansen und W. Deringer sind Thema des nächsten Kindernachmittags in der Stadtteilbücherei Seckbach: am Mittwoch, 23. September, 15 Uhr, Arolser Straße 11. im/37

Politik zwischen Nachmittag und Abend serviert die CDU Seckbach am Freitag, 18. September, von 18 bis 19.30 Uhr, im Altenclub, Zeuläcker Straße 1. Der Abend soll "Seckbacher Gemütlichkeit und Frankfurter Kommunalpolitik verbinden". im/37

Zu einem Flohmarkt für Kinderkleidung und Spielzeug lädt die katholische Pfarrgemeinde Maria Rosenkranz (Seckbach) am Samstag, 19. September, von 14 bis 17 Uhr, in die Wilhelmshöher Straße 67 ein. im/37

Die Romanfabrik in der Uhlandstraße 21 (Ostend) lädt ein: Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, stellt Gabriele Wohmann ihr neues Buch "Das Salz bitte - Ehegeschichten" vor. Freitag, 18. September, 20.30 Uhr: multikulturelle Chansons; "The Caps" spielen am Samstag, 19. September, 20.30 Uhr, Bluesrock. Der Eintritt kostet jeweils acht Mark. "21 Gründe, warum eine Frau mit einem Mann schläft" nennt Doris Lerche am Dienstag, 22. September, 20 Uhr (Eintritt fünf Mark). im/37

Albuquerque-Free-Jazz ist am Mittwoch, 23. September, 21 Uhr, im Jazzlokal "mampf", Sandweg 64, zu hören. im/37

Stadtteil-Fenster

Die SPD Oberrad sammelt am Samstag, 19. September, von 10 bis 12 Uhr vor dem SPD-Laden am Buchrainplatz Unterschriften für den Erhalt der Straßenbahnlinie 16 nach Offenbach. im/37

Zum Bücherei-Umwelttag lädt die Stadtteilbücherei Oberrad, Offenbacher Landstraße 365, am Freitag, 18. September, um 15 Uhr ein. Das Kinderprogramm bietet Umweltspiele und ein Theaterstück, in dem bedrohte Tiere im Mittelpunkt stehen. im/37

Eine Führung durch die Dreikönigskirche am Sachsenhäuser Ufer ist am Samstag, 19. September, 15 Uhr. Treffpunkt: vorm Hauptportal, Westeingang. im/37

In Lorsbachs Grundschule hocken Kinder seit den Sommerferien auf Gummibällen: Pilotprojekt "Rückenschule" Manchmal tut der Po ein bißchen weh Ergonomisch-dynamisch dürfen die Neun- bis Zehnjährigen ruhig mal sitzenbleiben Von Petra Mies

HOFHEIM. "Manchmal", sagt Daisy, und ihre blonde Haare fliegen beim Hüpfen, "manchmal tut mir schon der Po weh." Sie beendet das quietschende Auf und Ab abrupt, steigt von der luftgefüllten Gummikugel und erklärt mit ernster Miene: "Das ist aber kein Hüpfball. Das ist ein rückengesunder Sitzball." Spricht's, hockt sich wieder auf die knallgelbe Sitzgelegenheit - und springt weiter. Christian läßt die Kugel unter seinem Hintern kreisen und nennt als ihren Hauptvorteil "den Spaß, den sie mir macht". Andreas, mit zehn Jahren schon zwölf Monate älter als seine Vorredner, faßt Pro und Contra souverän zusammen. "Jeder muß doch verstehen, daß Wippen ein tolles Gefühl ist", doziert er mit gekrauster Stirn. "Gut für die Haltung ist es auch. Aber übertreiben soll man's nicht."

Das Trio gehört zu 17 Schulkindern, die seit den Sommerferien regelmäßig die Stühle an die Seite räumen - und statt auf hölzernem Grund mit starren Lehnen auf ergonomisch-dynamischen Sitzbällen Platz nehmen. Der Riesenspaß hat einen ernsten Hintergrund: Die vierte Klasse der Lorsbacher Grundschule ist die erste in Hessen, in der das Projekt "Rückenschule" im Unterricht getestet wird.

Der medizinische Bademeister Anton Dostal, dessen Tochter in Lorsbach die Schulbank drückt, machte Eltern und Lehrern den Vorschlag: "Ich habe in Hofheim eine Rückenschule und dachte mir, daß Kinder weniger Schwierigkeiten als Erwachsene haben, rückenfeindliche Haltungsgewohnheiten abzulegen." Davon konnte er alle Beteiligten schnell überzeugen, Schulleiterin Anette Milkowski stellte "begeistert" beim staatlichen Schulamt den Antrag, das Pilotprojekt "Integration der Rückenschule" als Element der Gesundheitserziehung zu genehmigen - und als auch das Regierungspräsidium in Darmstadt zustimmte, durfte Dostal die jeweils 30 Mark teuren Bälle in die Schule rollen.

Noch bis zu den Herbstferien hocken Hiwet, Stina, Christian und die anderen auf Gummi, wenn auch anfangs das Pensum mit einer Stunde pro Tag gering war. "Es ist gewöhnungsbedürftig", sagt Klassenlehrerin Cordula Schmidt, die selbst auf einem etwas größeren Exemplar in Rot thront. "Manchmal rutschte einer ab oder der Rücken tat weh, da haben sich die Kinder wieder Stühle geholt." Inzwischen jedoch hätte sich die Klasse auf "etwa vier Schulstunden pro Tag" eingewippt. Cordula Schmidt: "Ich hatte mir das Quietschen des Gummis auf dem Boden viel nerviger vorgestellt."

Zum Programm gehören aber nicht nur die Sitzbälle, sondern auch zwei Stunden Unterricht. Immer dienstags kommt "Rückenlehrer" Dostal mit Bildern von "Sabine Sitz" und "Carlchen Crumm", Wirbelsäulenmodellen und anderem kindgerechten Arbeitsmaterial in die Klasse. Spielerisch übt er mit den Kindern rückengerechtes Sitzen, Tragen von Schulranzen, Heben von Mäppchen, vermittelt aber auch Theorie vom aufrechten Gang bis zur Funktion der Bandscheibe.

"Wenn wir von der Seite schauen, geht die Körperachse vom Ohr über die Schulter und die Hüfte bis zum äußeren Knöchel", hat Stina in Schönschrift in ihrem "Rückenschulen-Hefter" stehen. Vorne demonstriert Dostal mit Johannes - "Du bist jetzt eine Wirbelsäule" - wie wichtig es ist, Ballast nah am Körper zu transportieren. Er legt dem Jungen einen Balken auf die Schulter, hängt ein Gewicht daran. "Merkst Du?", fragt Dostal und spielt auf die Hebelwirkung an, "wie das Gewicht schwerer wird, wenn es weiter weg vom Körper hängt?" Ein Plädoyer für Großpapas geschultertem Schulranzen statt der neongelben Hängetasche. In der Schweiz, erzählt Dostal, habe es "hervorragende Ergebnisse" bei vergleichbaren Projekten gegeben. Die Idee, schon im Kindesalter etwas zur Vorbeugung gegen jene Schäden zu unternehmen, die zu 40 000 Bandscheibenoperationen im Jahr führen, habe ihm eingeleuchtet. Und gerade Viertkläßler seien ideal. "Die haben noch den natürlichen Bewegungsdrang, während Zwölfjährige schon die Fehler der Erwachsenen kopieren, häufiger sitzen - und das auch noch falsch." Die Sätze "Sitze ruhig und zappel' nicht" seien ebenso überflüssig wie der Hinweis, "nicht auf dem Stuhl zu schaukeln". Grundschüler, meint der Leiter der Rükkenschule, "machen automatisch Ausgleichsgymnastik bei zu langem Sitzen, schützen die Muskulatur durch Bewegung oder Veränderung der Haltung instinktiv vor einseitiger Belastung".

Das Pilotprojekt fördere diesen Bewegungsdrang, sagt Dostal, "außerdem sind Viertkläßler von neun und zehn Jahren noch offener und leichter zu erreichen als Ältere". Ganze Familien würden einbezogen. "Mein Papa ist auch schon gehüpft", bestätigt das ein Junge. Natürlich ist Werbung in Schulen verboten, aber wenn die "Sit'n'Gym"-Modelle von der Hersteller-Firma vor den Herbstferien wieder abgeholt werden, kugeln einige Kinder dennoch weiter - zu Hause, auf Exemplaren, die ihnen ihre Eltern gekauft haben.

Was macht den Sitzball wertvoller als den einfachen Stuhl? - "Er ist beweglich, die Kinder nehmen nach einiger Übung die optimale Stellung für ihre Wirbelsäule ein", erklärt der Initiator. Das sei die mittlere Sitzhaltung. "Rutschen sie auf den Bällen zu weit nach vorne, fallen sie hinunter", sagt Dostal. "Und rutschen sie zu weit nach hinten, entgleiten die Bälle ihnen." Daisy hat sich diese Erklärung schweigend angehört und kommentiert sie so: "Gefallen bin ich noch nie, aber ich habe mich schon überquietscht."

Palatium soll bald restauriert werden

SELIGENSTADT. In zwei Jahren soll die Sanierung der Seligenstädter Altstadt abgeschlossen werden. Das fordert das Hessische Ministerium für Landesentwicklung. Um nachweisen zu können, daß neben den bisherigen Restaurierungen bis 1994 noch weitere Maßnahmen nötig sind, hatte der Magistrat beschlossen, den Sanierungsleitplan fortschreiben zu lassen. Das Büro für Bauarchäologie, Bauforschung und Denkmalpflege von Professor Dr. Johannes Cramer aus Frankfurt ist zu dem Ergebnis gekommen, daß das historische Stadtbild noch weitgehend intakt ist. Ausnahme: größere Teile der Stadtmauer. Eingriffe in die Struktur sind erfolgt durch den Ausbau einer Brauerei, den Bau von Altenwohnungen sowie die Erweiterung des Rathauses und eines Kaufhauses.

Festzustellen sei ein zunehmender Bedarf an gewerblichen Flächen. Wohnraum werde immer knapper. Zwar würden die Häuser modernisiert, aber häufig seien die Wohnungen zu klein oder zu schlecht geschnitten, um für heutige Bedürfnisse noch attraktiv zu sein. Außerdem fehlen private Freiflächen.

Der Seligenstädter Bürgermeister Rolf Wenzel hat beim Land die Verlängerung des Sanierungsprogrammes gefordert. Bei der Regierung werde nun darüber nachgedacht, ob das möglich sei, so Wenzel. Allerdings solle die Stadt ihre Förderungsrichtlinien verändern. In Zukunft müßten Gebäude, die sich in sehr schlechtem Zustand befinden, vorrangig restauriert werden.

Die Sanierung der Altstadt wird seit 1969 durch das Land und den Bund gefördert. Neben der Renovierung von Häusern wurden seitdem auch mehrere Straßen sowie der Marktpatz mit neuem Pflaster versehen. Das nächste größere Bauwerk, das instandgesetzt werden soll, ist das Palatium, die ehemalige Kaiserpfalz. Demnächst soll geprüft werden, was bautechnisch möglich ist und wie es genutzt werden kann. fuh

Kleine FR

CDU lädt ein KELSTERBACH. Zu einem Infostand mit dem Bundestagsabgeordneten Adi Hörsken lädt der CDU-Stadtverband für Freitag, 18. September, 13 bis 15 Uhr, zum Markt auf den Sandhügelplatz ein. Haltestelle wird überdacht MÖRFELDEN-WALLDORF. Am Zillering wird für knapp 12 000 Mark eine überdachte Bushaltestelle aufgestellt. Ein Unternehmen, daß das Häuschen liefern soll, ist beauftragt, jetzt müssen noch die mit rund 35 000 Mark veranschlagten Fundament- und Mauerarbeiten erledigt werden. Sommerfest geplant RÜSSELSHEIM. Zum Sommerfest lädt der SPD-Ortsbezirk III für Freitag, 18. September, ab 19 Uhr, ins Theaterforum ein. Folkloristische Musik bieten "Gundels Giganten" mit historischen Instrumenten.Wanderfahrt BÜTTELBORN. Eine Wanderfahrt zum Mörfelder Anglersee veranstaltet am Sonntag, 20. September, der Radfahrer Club 1903 Worfelden. Auf die etwa zwölf Kilometer lange Strecke geht's ab 13 Uhr am Bürgerhaus Worfelden. Anschließend ist gemeinsamer Saisonausklang im Bürgerhaus.Jahreshauptversammlung MÖRFELDEN-WALLDORF. Zur Jahreshauptversammlung lädt der Walldorfer Ortsverband der CDU am Dienstag, 22. September, in den Clubraum I der Stadthalle ein. Unter anderem wird sich Stadträtin Ursula Jung, designierte Listenführerin des CDU-Stadtverbandes bei der Kommunalwahl, vorstellen. Beginn ist um 20 Uhr. Kindersachen aus zweiter Hand MÖRFELDEN-WALLDORF. Einen Second-Hand-Verkauf für Kindersachen organisiert der katholische Kindergarten von Mörfelden am Samstag, 26. September, zwischen 9 und 12 Uhr im katholischen Pfarrzentrum in der Frankfurter Straße.

Den Wassersündern droht wenig Nur sechs Bußgeldverfahren / Viele Ausnahmen, viel Regen

Die meisten Frankfurter Wassersünder sind noch einmal davongekommen. Wer im vergangenen Monat trotz Wassernotstands sein Auto gewaschen, zur Mittagsstunde den Rasen gesprengt oder gar den Hof mit dem Gartenschlauch abgespritzt hat, muß wohl noch nicht zahlen. Im Ordnungsamt laufen bisher nur sehr wenige Verfahren gegen Wassersünder.

Einen Monat nach Verkünden des Wassernotstandes für große Teile Südhessens liegen bei der zuständigen Abteilung der Ordnungsbehörde erst sechs Anzeigen vor. Drei waren beim Waschen ihres Autos erwischt worden, obwohl das nach der Notstandsverordnung des Regierungspräsidenten in Darmstadt (RP) nun streng verboten ist.

Gleichwohl kann der stellvertretende Leiter der Bußgeldabteilung, Hans Schweppler, keine Angaben über die Höhe verhängter Bußgelder machen. Die Ermittlungen laufen noch.

Diese Zurückhaltung ist im gesamten Bereich des Regierungspräsidiums Darmstadt zu beobachten: "Wir wissen nicht von sehr vielen Verfahren", sagt RP-Sprecher Dieter Ohl. Die Verordnung zum Wassernotstand sieht bei verbotener Wasserverschwendung Bußgelder bis zu 10 000 Mark vor. Für Autowaschen etwa hatte der Leiter der Frankfurter Stelle Bußgelder von mehreren hundert Mark für möglich gehalten.

Daß einen Monat nach Verkünden des Notstands erst wenige Verfahren laufen, führen Experten weniger auf das disziplinierte Befolgen der Verbote zurück als auf die günstige Witterung mit viel und regelmäßigem Regen sowie die zahlreichen Ausnahmen, die das RP dann doch noch zugelassen hatte. Das RP hatte mehr als der Hälfte der rund 1300 beantragten Ausnahmen zugestimmt. Das freute vor allem die Betreiber von Autowaschanlagen; zwei Drittel der 700 Antragsteller dürfen dafür weiter Trinkwasser nutzen. Außerdem erhielten 350 Tennisvereine die Erlaubnis, ihre Sandplätze zumindest oberflächlich zu bewässern. luf

Briefe an die Redaktion

Der Verein Dreieichhörnchen will in den Baierhansenwiesen in Sprendlingen eine Kinderfarm einrichten:

"Anlieger sollten mit Dreieichhörnchen reden" Die Anhörung am 1. September 1992 sowie auch die Briefe und Berichte in der Presse erwecken den Eindruck, als seien alle Anlieger gegen dieses Projekt. Wir sind auch Anlieger und begeistert von dieser Idee. Es ist äußerst bedauerlich, daß die wenigen Anlieger, die allesamt keine kleinen Kinder mehr haben, mit einer solchen Vehemenz und gegen dieses vorgehen wollen. Es ist unerträglich, daß die Anlieger sich nicht einmal informieren wollen, wie jene Jugendfarm eigentlich aussieht und welche positiven Erfahrungen man damit gemacht hat. Eine Jugendfarm soll und wird Natur nicht zerstören, sondern pflegen und erhalten. Natürlich sollen und müssen die berechtigten Anliegerinteressen berücksichtigt werden; es muß sichergestellt werden, daß die Leibnizstraße nicht zugeparkt wird, ausreichende Kinderbetreuung vorhanden ist, sowie eine ordnungsgemäße, nach oben begrenzte Tierhaltung stattfindet. Während der Nacht müssen die Tiere in Ställen untergebracht werden. Über diese Punkte kann man reden, um eine Anliegerbelästigung auszuschließen. Nur muß man dazu bereit und auch offen sein für eine Information.

Dann kann das Projekt nicht nur eine Bereicherung für die Kinder sein, sondern sogar für die Anlieger und die ganze Gemeinde. Es wäre wünschenswert, wenn sich doch noch eine Delegation finden würde, die auf sachlicher Basis die anstehenden Fragen mit den Dreieichhörnchen klären könnte. Lutz und Nelia Hantke, Dreieich "Kinder gehören ebenso zum Leben wie Tiere" Da sind sich - selten genug - Parlamentarier aller Fraktionen einig mit der Errichtung einer Kinderfarm. Schon polemisieren Menschen gegen etwas, was sie nicht kennen. Wie arm müssen Menschen sein, die sich so weit von Kindern und Natur (wozu ja wohl die Tiere gehören) entfremdet haben? Keiner will ein Kinderfeind sein, aber nach dem St.-Florians-Prinzip sollen Kinder und Jugendliche möglichst weit abgeschoben werden, 60 oder 100 Meter sind da noch viel zu nah!

Kinder gehören ebenso zum Leben wie Tiere. Gerade in einer Welt der zunehmenden Vereinsamung brauchen Kinder, Jugendliche (und Erwachsene) den Umgang mit Tieren. Natürlich muß sich die Kinderfarm in die Umgebung einfügen, natürlich wird sie nicht vollgestopft mit Tieren. Gerade deshalb braucht man eine größere Fläche: Kinder und Tiere sollen sich einigermaßen frei bewegen und entfalten können. Gebt unseren Kindern ein kleines Stück Lebensqualität zurück!

Frank Heiner Weyel, Dreieich

Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)

Im Blickpunkt: Traineraufgaben

Motivationskünstler mit und ohne Tier

Des Trainers Aufgaben im sportlichen Bereich sind durchaus vielfältiger Natur. Nicht nur, daß er seine Schützlinge körperlich in die Lage versetzen muß, den harten Wettkampf siegreich zu bestehen, auch in der Sportler Köpfe muß eine erfolgversprechende Einstellung verpflanzt werden. Zum Erstaunen vieler Laien ist dies selbst bei Menschen, die Sport von Berufs wegen betreiben, oft ein Problem.

Daher hat ein großer Teil der Übungsleiter subtile Strategien sowohl der Beeinflussung des einzelnen Athleten wie auch der Mannschaft als Ganzes entwikkelt. Diese vielfach erprobten Konzepte mentaler Einflußnahme auf sportiv engagierte Menschengruppen lassen sich im wesentlichen in der mit erhobener Stimme gesprochenen Frage "Seid ihr Männer oder Memmen?" zusammenfassen. Es gibt dem Vernehmen nach kaum einen Sportler, der - so bei seiner Ehre gepackt - verschämt "Memmen" zischelt und den Gegner weiter nach dessen Belieben gewähren läßt.

Ähnlich einfühlsam wird dem einzelnen Spieler eine "Trotzreaktion" abgerungen: "Was soll deine Frau/Freundin, der Zuschauer oder die Presse von dir denken, die lacht dich ja aus?" klingt es dem Sportsmann motivierend in den Ohren. Manch ein Coach hat es in diesem Teilbereich der Psychologie inzwischen soweit gebracht, daß er sich mit dem Beinamen "Motivationskünstler" schmückt oder geschmückt wird.

All diese Herren müssen aber in Ehrfurcht erblassen vor einem Manne namens Sherill. Dieser trainiert in den USA die durchaus angesehene Football-Mannschaft der Mississippi State Universität und ließ vor einem Spiel auf dem Trainingsplatz einen Stier fachmännisch seines Gemächts berauben. Der Gegner nämlich führt ein solches Tier als Maskottchen im Wappen, und Sherill hatte zwecks Motivation seine Spieler aufgefordert, eben jenen Gegner "zu kastrieren". Als er beim Team damit auf Unverständnis stieß, verband der Trainer aufs schönste Unterricht mit sportlichem Ziel und ließ einen Fachmann zur Tat schreiten. Die Partie wurde gewonnen, wobei offen bleibt, ob die Athleten ohne Brechreiz nicht noch stärker gewesen wären.

Zugegeben, der US-Trainer hat es wesentlich leichter, solchermaßen handfest zur Tat zu schreiten als deutsche Kollegen, wimmelt es in den US-Ligen doch nur so von Seeadlern, Bullen, Bären und Büffeln. Auch wenn dies hierzulande nicht der Fall ist, sei in Gedenken des Kölner Geißbocks die im internationalen Vergleich augenscheinlich bescheidene Kreativität hiesiger Motivationskünstler ausdrücklich gelobt. ARND FESTERLING

Waldheim - ein Symbol für DDR-Unrecht

Während Dorothee Wilms, die ehemalige Ministerin für innerdeutsche Beziehungen, davon spricht, daß "Würde und Ehre" wieder hergestellt werden müssen, während sie davon erzählt, daß die Enquête-Kommission, der sie angehört, die furchtbare Vergangenheit aufarbeiten will, beginnt der ältere Herr vor ihr leise zu weinen. Tränen rinnen ihm unablässig übers Gesicht und er hält sich an seinem Stock fest. Die grausamen Dinge, die Wilms, Pfarrer Rainer Eppelmann und die anderen Kommissionsmitglieder an diesem Ort erforschen wollen - in dem älteren Mann sind sie wieder lebendig geworden. Die Grausamkeit hat einen Namen: Waldheim, ein Städtchen zwischen Leipzig und Dresden, dessen uraltes Gefängnis zu einem Symbol für die Unrechts-Justiz des SED-Staates geworden ist.

Dem älteren Herrn wurde dort vor über 40 Jahren von einem "Empfangskommando" mit Gummiknüppeln der Rücken zerschlagen. Vier Jahre mußte er im Gipsbett liegen. Er gehört zur Gruppe der ehemaligen Gefangenen, die sich am Montag mit Parlamentariern, Historikern und Juristen in der sächsischen Kleinstadt traf, um vergangenes, aber nie vergessenes Unrecht ans Tageslicht zu holen.

Anfang 1950 saßen 3442 Häftlinge in Waldheim, die zuvor in den sowjetischen Internierungslagern Buchenwald, Sachsenhausen und Bautzen eingesperrt waren. Sie galten - größtenteils zu Unrecht - als Kriegsverbrecher und Nazi-Belastete. Nachdem die Sowjets ihre Lager geschlossen und die Gefangenen den Deutschen überstellt hatten, wurden ihnen in Waldheim die Prozesse gemacht. "Waldheim steht für Unrechtsjustiz", beurteilt Sachsens Justizminister Stefen Heitmann (CDU) das, was damals im Sommer und Herbst 1950 geschah. "Waldheim ist eine besondere Wunde in unserem Fleisch."

In Schnellverfahren ließ die SED die vermeintlichen Kriegsverbrecher aburteilen und drakonisch bestrafen. Zum Beispiel Heinz-Joachim Schmidtchen, heute 63jähriger Rentner. Er wurde 1946 im sowjetischen Sektor Berlins verhaftet. Freunde von ihm hatten Plakate gegen die Zwangsvereinigung von KPD und SPD geklebt. Schmidtchen war gar nicht dabei. Er war verletzt und konnte nur auf Krücken gehen. Sechs Wochen sperrten ihn Volkspolizisten in einen fensterlosen Keller mit 17 anderen Gefangenen. Dann kam er halb verhungert über das Lager Sachsenhausen nach Waldheim, wo ihm in nur 15 Minuten der Prozeß gemacht wurde: Zehn Jahre Gefängnis, weil er "Angehöriger einer terroristischen Vereinigung" sei und "den Frieden des deutschen Volkes gefährdet" habe. Schmidtchen: "Bei der Richter-Beratung ging es richtig lustig zu. Die lachten." Ein schriftliches Urteil sah er nie. 1954 wurde er entlassen und ging nach West-Berlin.

Andere kamen nie wieder frei: In der Nacht vom 3. auf den 4. November wurden im Minutentakt 24 Männer hingerichtet. Wie, weiß man bis heute nicht. Erhängt, erdrosselt, oder, wie einer der ehemaligen Gefangenen vermutet: "Einen Draht um den Hals und die Treppe runtergeworfen".

Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt heute gegen ehemalige Richter und Staatsanwälte, die an den Waldheim-Urteilen beteiligt waren. Am 10. November beginnt vor dem Leipziger Bezirksgericht der Prozeß gegen den 86jährigen Otto Jürgens aus Halle. Dem ehemaligen Richter und zehn Kollegen werden Tötungsdelikte, Freiheitsberaubung und Rechtsbeugung vorgeworfen. Staatsanwalt Georg Niederer, der die Ermittlungen leitet, weiß, daß es "kompliziert" wird: "Zeit ist ein wichtiger Faktor. Unter 70 ist keiner von denen."

Die Opfer von damals wollen heute keine Vergeltung: "Bei mir ist kein Haß, keine Rache", sagt Wolfgang Völzke, ein ehemaliger Geschichtslehrer, der in seiner Funktion als Fähnleinführer der HJ den "grausamen und verabscheuungswürdigen Verbrechen" der Nazis "zugestimmt" haben soll. Sein Waldheim- Urteil: acht Jahre.

Völzke fordert heute vom Chemnitzer Bezirksgericht seine vollständige Rehabilitierung. Daß die Waldheimer Urteile vom Kassationssenat in Dresden fast ausnahmslos aufgehoben werden, reicht ihm nicht. Er will, wie viele seiner Mitstreiter auch, rehabilitiert und für unschuldig erklärt werden. Völzke: "Über meine Unschuld sagt die Kassation des Urteils nichts. Ich möchte aber nicht, daß meine Enkel irgendwann einmal an mir und meiner Vergangenheit zweifeln."BERNHARD HONNIGFORT (Dresden)

Nicht pollern sondern pflastern

HÖCHST. Die Bolongarostraße an vier Stellen "abpollern" - das würde zwar Falschparkern das Leben schwer machen, nicht aber Rasern. Deswegen hat die Bürgerinitiative Bolongarostraße gefordert, die Straße "sanft aber deutlich abzupflastern" - und eben nicht "abzupollern", wie wir gestern versehentlich gemeldet haben. Die Schwellen sollen Fahrer zwingen, auf die Bremse zu treten. dis

Sogar Simmel liest in Nidda Reich-Ranicki eröffnet neue Reihe "Nidda Literarisch"

NIDDA. Marcel Reich-Ranicki, "Literaturpapst" der Republik und vielen aus dem "Literarischen Quartett" im Fernsehen bekannt, wird die Kulturreihe "Nidda Literarisch" am 15. Oktober eröffnen. Johannes Mario Simmel und Liesl Christ vervollständigen die Reihe illustrer Namen, die die Veranstalter auf das Programm gesetzt haben.

Nicht oft kommt es vor, daß sich die Größen der Literatur auf dem flachen Land versammeln. Jochen Hieber, Literaturredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, und Georg Wegner, Niddaer Stadtrat, haben es geschafft. An fünf Abenden im kommenden Winterhalbjahr hoffen sie, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger der Region zu Lesungen, Vorträgen und Rezitationen im Niddaer Bürgerhaus begrüßen zu können.

Die Idee zu dem Experiment hatte Jochen Hieber. Der Journalist lebt in Nidda und fand in Stadtrat Georg Wegner einen engagierten Mitstreiter. "Wir wollen mit unseren Lesungen versuchen, die breite Bevölkerung zu erreichen", sagt Jochen Hieber, "und zwar auch solche Männer und Frauen, die normalerweise nie eine Bibliothek betreten würden." Deshalb warten Hieber und Wegner auch gleich am Anfang der Reihe mit bekannten Namen auf. Sie wollen ein Stammpublikum schaffen, das ihnen auch dann die Treue hält, wenn weniger bekannte zeitgenössische Literaten aus ihren Werken lesen. Denn auch darauf legen die beiden Organisatoren Wert: Zeitgenösissche Autorinnen und Autoren sollen in Nidda auf jeden Fall zu Wort kommen.

Stadtrat Wegner glaubt, daß das ehrgeizige Kulturprojekt auch im ländlichen Osten des Kreises sein Publikum finden wird: "Nidda hat so viele Schulen", sagt er, "und außerdem leben in dem Raum zwischen Friedberg und Ortenberg mehr als 50 000 Menschen, denen kann man Kultur genauso gut anbieten wie Großstädtern." Das gilt mit Sicherheit besonders dann, wenn das Programm so gut gemischt ist, wie in Nidda: Marcel Reich- Ranicki wird die Vortragsabende mit dem Thema "Was ist Literatur?" eröffnen. Johannes Mario Simmel, seit vielen Jahren Bestsellerautor und bekannt durch Romane wie "Es muß nicht immer Kaviar sein", wird am 26. November in Nidda zum ersten Mal seinen neuesten Roman vorstellen. Am 14. Januar werden die Werke Heinrich Bölls Thema des literarischen Abends sein. Der Schauspieler Klaus Bauer aus Frankfurt wird Texte des 1985 verstorbenen Autors lesen, der in seinen Büchern das Nachkriegsdeutschland so eindringlich wie kaum ein anderer darstellt. Am 18. Februar wird sich herausstellen, ob das Publikum auch dann kommt, wenn ein relativ unbekannter Autor auf dem Programm steht. Der deutsch-rumänische Lyriker Werner Söllner wird an diesem Abend aus seinem Werk lesen. Die Veranstaltung liegt Hieber und Wegner besonders am Herzen. Sie hoffen, über den Umweg der traditionellen, bereits anerkannten Literatur, Verständnis für junge, experimentelle Künstler zu wecken. Mit der letzten Veranstaltung der Saison kehren die Organisatoren wieder in bekannte Gefilde zurück. Die Frankfurter Volksschauspielerin Liesl Christ liest am 18. März aus den Werken des jungen Goethe. Damit soll "Nidda Literarisch" jedoch keineswegs ein Ende haben. Hieber und Wegner hoffen, daß die literarischen Abende in den Winterhalbjahren zum festen Bestandteil der Kulturszene werden.

Alle vier Wochen, jeweils am Donnerstag um 20 Uhr, sollen sich die Pforten des Bürgerhauses der Literatur öffnen. Nach den etwa einstündigen Lesungen werden die Besucherinnen und Besucher Gelegenheit haben, sich Bücher von den jeweiligen Autoren signieren zu lassen. Gedämpftes Licht und Getränke sollen dafür sorgen, daß sich auch nach den Lesungen noch Gespräche mit den Autoren entwickeln. Dank der örtlichen Sponsoren ist es Stadtrat Georg Wegner gelungen, die Kultur erschwinglich zu halten: Erwachsene zahlen 6 Mark Eintritt, Schüler und Studenten 4 Mark.

SABINE KLEIN

Handschuh-Ausstellung öffnet im Ledermuseum

OFFENBACH. Er schützt vor Kälte und vor Verletzungen bei Arbeit und Sport, als Fäustling getragen, hat er so manchem Sportsfreund ein blaues Auge verpaßt. Aber er war auch einmal Prunk- und Auszeichnungsstück, er stieg auf zur Amtsinsignie und erlangte Bedeutung als Rechtszeichen.

Die Rede ist vom Handschuh. Ihm ist eine Ausstellung im Deutschen Ledermuseum gewidmet, die von Freitag an - 18. September - in dessen Räumen in der Frankfurter Straße 86 zu sehen ist.

Die Ausstellung wurde von Susanne König-Lein, einer freien Mitarbeiterin des Museums, etwa zwei Jahre lang vorbereitet. "Als Fehde-, Falkner-, Rüsthandschuh oder modisches Accessoire des Dandy, symbolträchtig ist dieses Bekleidungsstück allemal", meint das Ledermuseum.

Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. pmü

Späte Reue rettete nicht vor Strafanzeige

KELKHEIM. Die Reue kam zu spät: Erst Stunden nachdem er ein Verkehrszeichen und einen Poller gerammt hatte, meldete sich der Unfallfahrer bei der Polizei. Nun hat er ein Verfahren wegen Unfallflucht am Hals.

Der 57jährige Hofheimer war am Montag nachmittag auf der Frankfurter Straße in Kelkheim unterwegs. In einer scharfen Kurve verlor er die Kontrolle über seinen Wagen, donnerte gegen Schild und Poller. Als zwei Passantinnen den Mann ansprachen, leugnete er, den Unfall verursacht zu haben. Die Absicht der beiden Frauen die Polizei zu rufen, ließ den Autofahrer das Weite suchen. Stunden später meldete er sich dann in der Polizeistation, legte reumütig ein Geständnis ab. Der Schaden beläuft sich auf einige hundert Mark. kkü

Miserable Mischung Batschkapp-Saisonstart mit Martin Stephenson und Del Amitri

Der Open-Air-Sommer ist vorüber, im Herbst zieht's Fans, Bands und Veranstalter wieder an den warmen Ofen. In diesem Jahr fällt der zu Recht beliebten Batschkapp das Verdienst zu, den Rock'n'Roll-Advent eingeläutet zu haben: Mit der schottischen Folkrocktruppe Del Amitri war - ungewöhnlich für den Club - ein Mainstream-Ereignis Aufmacher der Saison.

Entsprechend war es voll, voll, voll, "ausverkauft", wie es hieß. Trauben von Fans drängelten sich und begeehrten anderthalb Stunden lang Einlaß, bis der kleine Saal fast zum Bersten kam. Mit gehöriger Verspätung begann dieses Batschkapp-untypische Konzert, und als Auftakt gab es eine musikalische Verachtung, die man im Programm dieses Rockclubs nicht vermuten würde.

Anfangs, sozusagen als Einheizer, spielte Martin Stephenson. Für Freunde der Rocklyrik ist dieser Engländer ein Vorbild, keine Vorgruppe von Del Amitri. Der Allround-Musiker hat seit Mitte der achtziger Jahre auf inzwischen vier Schallplatten mit seiner Leihmusiker- Band The Daintees jedes Folk-Klischee so treffend, lebendig und wunderschön anzuhören parodiert, daß er einen Ehrendoktor in der Geschichte der populären Musik verdiente. Ob Bob Dylan, Leonard Cohen, Cat Stevens, Al Stewart oder Mike Oldfield - er hat sie mit Löffeln gefressen. Stephenson gehört zu der Sorte von Kritikern, die's besser können.

In der Batschkapp trat er bescheiden, aber nicht ohne arrogant wirkende Ansagen mit einem einzigen Kompagnon auf, der ihn auf Akkordeon und Gitarre begleitete - aber er wurde untergebuttert. In blasser Beleuchtung und einer - trotz Kleinbesetzung - miserablen Abmischung bot Stephenson Solo-Versionen seiner auf Platte teilweise sehr aufwendig arrangierten Songs. Die Leute in den vorderen Reihen mochten es noch, weiter hinten an der Batschkapp-Theke, wo Stephenson kaum mehr zu verstehen waren, hieß es: "Hoffentlich hört der bald auf!"

Danach kamen - in hellem Licht, laut, sauber und perfekt - die herben Folkrock-Konditoren von Del Amitri und boten eine furchtbar professionelle Schallplattenaufführung, die so makellos war, daß der Autor dieser Zeilen sich noch vor Konzerthalbzeit zu seinem CD-Player in den Pkw flüchtete, um die zweifellos hervorragende, wenn auch in den Texten kitschige Popmusik auf der Heimfahrt ohne Gedränge zu genießen.

Natürlich hat ein Veranstalter kaum Einfluß auf die Bühnenshow. Vielleicht hat die Batschkapp den Vertrag mit Del Amitri auch schon geschlossen, als die Band noch ein "Geheimtip" war. Aber die Tatsache, daß die Batschkapp die bei ihr debütiert habende Melissa Etheridge demnächst an zwei Abenden in der Offenbacher Stadthalle, nicht im eigenen Haus präsentiert, deutet auch sonst eine Professionalisierung an, die ökonomischen Gewinn und künstlerischen Verlust bedeutet. Musikalische Qualität ist im Aufführungsgewerbe Pop/Rock auch ortsgebunden.

Clubgemäß wäre gewesen: Hauptprogramm Martin Stephenson (besser präsentiert), Vorprogramm Del Amitri. Die Batschkapp sollte nicht zum Passepartout für Pop verkommen.

WOLFGANG SPINDLER

Grüne sind gegen höhere Buspreise Einzelfahrscheine 50 Pfennig teurer

WIESBADEN. Als "völlig ungeeignet" bezeichnet die Fraktion der Grünen die geplante Erhöhung der Busfahrpreise. "Wenn man wirklich anstrebt, mehr Menschen für ein Umsteigen vom Auto auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu bewegen, konterkariere dies die Verminderung des Autoverkehrs.

Nach Angaben von Grünen-Stadtverordnetem Jan Karsten Meier wurden erst 1990 die Busfahrpreise um über 20 Prozent erhöht. Jetzt solle der Preis des Umweltabos um zehn auf 70 Mark heraufgesetzt werden, Einzelfahrscheine sollen künftig drei Mark statt 2,50 Mark kosten. Meier will die derzeitigen Tarife einfrieren und das zum Ziel der Kommunalwahl machen. Am Beispiel des ESWE-Hallenbades habe sich gezeigt, daß drastische Preiserhöhungen einen merklichen Besucherrückgang zur Folge hatten. Umgekehrt hätten die Preissenkungen für Busse durch die Einführung des Umweltabos 1986 bewiesen, daß die bis dahin stetig sinkenden Fahrgastzahlen sehr wohl durch günstigere Preise aufzufangen und sogar zu steigern gewesen waren.

Für Meier macht die Preiserhöhung den ÖPNV besonders für Kurzstreckenfahrer unattraktiv und erhöhe damit noch den ohnehin belastenden Autokurzstrecken-Verkehr in der Stadt. Der Grüne schlägt darum vor, die Ablösegebühr der Stellplatzsatzung als Finanzierungsmöglichkeit für den ÖPNV heranzuziehen oder eine Nahverkehrsabgabe einführen. set

Eigeninitiative der Schüler diente auch der stärkeren Identifikation mit ihrer Schule In Birstein wird am Wochenende 25 Jahre währendes Bestehen gefeiert / Vom Basketballkorb bis zum Grillplatz - alles neu / Erinnerungen an die Anfänge

BIRSTEIN. An der Haupt- und Realschule Birstein haben jetzt alle die Ärmel hochgekrempelt, um das Ambiente gefällig herzurichten. "Wir verschönern unsere Schule" lautete das Motto einer Projektwoche, die respektable Ergebnisse gezeitigt hat. Nicht von ungefähr, stehen doch größere Feierlichkeiten unmittelbar bevor. Die Schule besteht seit nunmehr 25 Jahren. Am Samstag, 19. September, ist das Jubiläum Anlaß für ein großes Schulfest.

Einen Teil der Vorbereitungen für's große Feiern konnten die Schüler in der Prokjektwoche selbst erledigen. Arbeitsgruppen standen zur Wahl, um verschiedene handwerkliche und künstlerische Vorhaben umzusetzen. Während eine Gruppe kahle Betonwände in den Treppenhäusern bemalte, richteten andere den Pausenhof her. "Zahlreiche neue Spielmöglichkeiten wurden geschaffen", freut sich Rektor Martin Gleichmann über die Aktivität. Die Schüler stellten Tischtennisplatten und eine Torwand auf, spannten Volleyballnetze und brachten Basketballkörbe an.

Auch rund um den Schulteich machten sich die Schüler nützlich. Sie schreinerten nicht nur Bänke, sondern griffen auch zur Kelle und mauerten einen Grillplatz. Zudem wurden unterhaltsame Darbietungen für den Festtag vorbereitet. Zwei Gruppen übten Theaterstücke ein. Unterstützung für die Projekte leisteten Birsteiner Firmen, das hessische Straßenbauamt, der Main-Kinzig-Kreis und die Gemeinde Birstein. Gleichmann hofft nun, daß seine Schützlinge sich fortan noch stärker mit ihrer Schule identifizieren und sich dort wohlfühlen.

Das Schulfest am Samstag beginnt um 10 Uhr mit einer Feierstunde, an der Schulchor und Tanzgruppe mitwirken. Die Laudatio auf die Schule wird der Realschullehrer Friedrich Schäfer halten, der seit dem Gründungstag an der Schule unterrichtet. Ab 12 Uhr stellt sich die Schule allen Gästen mit Ausstellungen und Schülerdarbietungen vor. So präsentiert eine Fotoschau Bilder aus der Zeit vor 25 Jahren. Auch dafür hat sich eine Projektgruppe engagiert. Im Fotolabor stellten die Schüler von alten Negativen Bilder her, auf denen sich manch ein Birsteiner "verjüngt" wiederfinden wird. Auch Filme aus der Anfangszeit der Schule und Aufnahmen vom Birstein jener Tage werden zu sehen sein.

Der Elternbeirat will ebenfalls nicht abseits stehen, wenn es das 25. Jubiläum zu würdigen gilt. Bei ihm geht die Festfreude auch durch den Magen: Die Eltern bringen zur Stärkung der Gäste Spezialitäten aus dem Vogelsberg auf den Tisch.

Die Birsteiner Schule wurde am 1. September 1967 als "Mittelpunktschule Oberer Vogelsberg" eröffnet. Die Gründung war als notwendig erachtet worden, "um das Bildungsgefälle zwischen Stadt und Land zu verringern." Von den 4,3 Millionen Mark Baukosten trug das Land 71 Prozent. In den Folgejahren veränderte sich die Schullandschaft weiter. Kleine Grundschulen im Raum Birstein wurden aufgelöst und in der Birsteiner Schule fehlte es bald an Platz. 1974 konnte in einem zusätzlich errichteten Grundschultrakt der Unterricht aufgenommen werden. Die Grundschule wurde gleichzeitig eigenständig und die Mittelpunktschule firmierte um in Haupt- und Realschule.

Heute gibt es im Raum Birstein noch drei Schulen - Grundschule, Haupt- und Realschule, Sonderschule für Lernbehinderte -, früher waren es 19 selbständige Schulen. Entsprechend weiträumig ist das Einzugsgebiet. Die Schüler kommen aus 21 Ortsteilen der Gemeinden Birstein, Brachttal, Bad Soden-Salmünster und Kefenrod. Umso spannender dürfte für viele Ehemaligen das Wiedersehen beim Schulfest sein. Eingeladen sind für Samstag aber nicht nur Schüler, Ehemalige und Eltern, sondern die gesamte Bevölkerung des Schuleinzugsgebietes. lex

Vor einem neuen Faschismus? Peter Gingold vom VVN spricht heute bei der DKP Maintal

MAINTAL. Mit der Frage, ob die Bundesrepublik vor "einem neuen Faschismus" steht, will sich die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) Stadtgruppe Maintal heute, 20 Uhr, in der "Pilsquelle Tyllmann" in der Berliner Straße in Dörnigheim befassen. Referent ist der Vorsitzende des Vereins der Verfolgten des Naziregimes (VVN) Bund der Antifaschisten Hessen, Peter Gingold.

Bei den Landtagswahlen in Baden- Württemberg und Schleswig-Holstein sei es "der äußersten Rechten gelungen", in die Landesparlamente einzuziehen und man hetze dort "mit ausländerfeindlichen und rassistischen Parolen" die Bevölkerung auf und schüre dabei soziale Ängste. Auch in Maintal, Gelnhausen und Hanau stelle sich diese Situation ein halbes Jahr vor den Kommunalwahlen im März 1993, heißt es in einer Pressemitteilung der Kommunisten.

Für die etablierten Parteien sei die Auseinandersetzung um die Flüchtlingsproblematik und die angestrebte Änderung des Grundgesetzartikels 16 "ein gefundenes Fressen", um "wunderbar von der Unzulänglichkeit der eigenen Politik" abzulenken, so die DKP weiter.

Die Veranstaltung solle "einen ersten Anfang liefern", damit "aus dieser zugespitzten Situation nicht unbedingt die rechten Kräfte als Sieger hervorgehen". Dabei seien "gerade die demokratischen und fortschrittlichen Kräfte aufgefordert, offensiv zu werden und eine breite Gegenöffentlichkeit zu schaffen, so daß "gerade auch in Maintal rechte und ,offen faschistische Kräfte' in ihre Schranken verwiesen werden". Flei

Mit Marx- und Engelszungen Johann Wolfgang Goethes "Faust II" an der Wupper

WUPPERTAL. Das letzte Wort in der Tragödie erstem Teil hatte Faust gesprochen und Mephistos triumphierendem Verdikt über Gretchen das vom Himmel tönende "Ist gerettet" entgegengehalten. Damit hatte sich Holk Freytag vor zwei Jahren in einem großangelegten Wuppertaler Faust-Projekt, das Arrigo Boitos Oper "Mefistofele" in der ersten szenischen deutschen Aufführung nach 1945 als flankende Maßnahme bot, weit vorgewagt (FR vom 12. Oktober 1990).

Wenn Faust sich selbst zum Weltenrichter aufwirft, entwertet das die Wette zwischen Gott und Mephisto ebenso wie seinen Pakt mit dem Teufel. Er, der Überfaustische, muß in solcher Perspektive den menschlichen Weg des Experimentum medietatis, der Selbstvergottung, konsequent abschreiten. Und so erlebt in Wuppertal am Ende des zweiten Teils der Tragödie der Doktor Faust die Himmelfahrt seiner eigenen Seele mit: Verkleidet als Pater Profundus bereitet er den Engelschor vor, der alles Vergängliche als Gleichnis preist.

Bernd Kuschmann, der schon in seiner irdischen Existenz wie ein Pater profundus gewirkt hatte, hockt über der Szene in einer Art Regiekorb, unter dem sich eine gelbe Neonröhre zum stilisierten Heiligenschein rundet. Den kennen wir aus der Tragödie erstem Teil, wo er Gottvater als jene magische Beigabe gedient hatte, die Faust selbst später als elektronisches Manipulationsinstrument entdekken sollte. Das Göttliche, so können wir daraus schließen, ist ebenso eine fromme Selbsttäuschung des Menschen wie das Faustische eine eher unfromme: Verkleidungsetappen in einer nicht zu Ende gekommenen Individuationsgeschichte des Menschen. Das verstärkt Freytag, wenn er im Dialog der Philosophen Thales und Anaxagoras, die in Marx- und Engelszungen reden und wie die Erzväter des wissenschaftlichen Sozialismus im Bratenrock daherkommen, dem letzteren denselben erhobenen Standort samt Heiligenschein zubilligt wie am Ende Faust selbst: auch die Philosophie ein Selbstbetrug der Menschen. Doch woher dann die eindeutige Urteilszuweisung, wenn Wagners Homunculus-Experiment durch das plötzliche Aufziehen des zerrissenen Vorhangs mit Hans Memlings Danziger Altarbild "Das jüngste Gericht" kommentiert wird, das in seiner strikten Aufteilung von Verdammten und Erretteten schon der Tragödie ersten Teil gerahmt hatte? Da hiervon sich die Wuppertaler Immanenzapostel ins Ungenaue der Transzendenz und überlassen Gretchen als Büßerin der Hölle: gerichtet auf ewig, und niemand weiß, durch wen.

Was bleibet aber, stiftet in solchem Umfeld nicht der Dichter. Da muß schon der Regisseur heran und den Sinntransport mittels Ästhetik besorgen. Doch Freytag, der sich mit seiner Deutung mutig ins Offene begibt, wird von seinem eigenen Mut verlassen. Weder kommt sein Konzept über gedankliche Ansätze hinaus, noch kann es szenisch überzeugen. Die mitunter leicht ironische Flüssigkeit, in die Freytag den Text des ersten Teils zu schwerelosen Szenenübergängen in meist diffusem Licht gezwungen hatte, will sich diesmal nicht recht einstellen.

Zwar sitzt der Kaiser (Siegfried W. Maschek) mit seinem Hofrat in einem riesigen Hampelmann, schwarz-rot-gold drapiert, zwar verkündet der Herold (Hans-Christian Seeger) in Goethes Mummenschanz die Offerte, man werde kein teutsches Spektakel geben, in schönstem Rheinhessisch und läßt die folgenden Allegorien als lusttötend eingefrorenes Zwangsritual einer Mainzer Karnevalssitzung ablaufen - doch die angestrebten Bemerkungen zu einer neudeutschen Befindlichkeit stellen sich weit weniger ein als etwa in Wolfgang Engels Dresdner "Faust". Daß der Knabe Wagenlenker (Daniel Hajdu) den als Mafia-Paten gekleideten Faust samt Mephisto in einem Rolls Royce durch die (mit Altwuppertaler Kolorit von Arbeitern und Quäkern angereicherte) Statisterie der Funkenmariechen an den Hof steuert, ist allerdings ein hübscher Gag.

Dieser erste Akt hat jedenfalls stilistische Kohärenz: im Gegensatz zur klassischen Walpurgisnacht. Daß Freytag der im letzten Augenblick das Erdbeben als Moment der höchsten Sinnverwirrung des Mephistopheles genommen hat, ist bezeichnend für eine insgesamt eher behutsam den Text einstreichende Aufführung: zur Sinnverwirrung rafft sie sich nicht auf, und dem Mephisto des respektablen, aber doch letztlich blassen Volker Niederfahrenhorst wird jede Ausflucht ins Abnorme verweigert. So schön der Einfall im ersten Akt, die Erscheinung von Paris und Helena an zwei ihre Blöße mit Gold auf der Haut bedeckende Schöne im Parkett zu delegieren und die ebenfalls nackte Galatee (Friederike Tiefenbacher) im Finale II zur Helena im weißen Kostüm einzukleiden - Schönheit wird da zum Glücksversprechen domestiziert -, so schwach das Ende des Homunculus, der keineswegs an Galatees Muschelwagen zerschellt, sondern sich einfach davonschleicht (dabei geht hier der Mut auf, den Hermaphroditen mit einem Knaben zu besetzen: Helge Greiner).

Zu den eher schwachen Abgängen in dieser fünfeinviertel Stunden dauernden Aufführung gehört sogar das Ende von Philemon und Baucis (Horst Fassel, Eike Geercken), denen Ausstatter Wolf Münzner, nachdem sie schon mit ihrer braunen Chaiselongue im Abgrund versunken sind, einen seiner üblichen pyromanischen Nachrufe widmet. Aber auch Übergänge mißraten zum Teil. Die ersten Hexameter der Helena auf die Akte II und III zu verteilen, mag eine Analogie zu Fausts Sonnenaufgangsmonolog sein, der Teil I beendet und Teil II eröffnet. Aber hier wird der antikisierende Sprachfluß einfach unterbrochen, der Witz der Gegenüberstellung zu Fausts Reimversen geht so verloren wie im Bühnenbild der Verzicht auf den Übergang von griechischer zu gotischer Architektur. Da wirkt manches doch wenig durchdacht und geprobt, obwohl die Premiere - nach mancherlei innerbetrieblicher Turbulenz, in der das originale Gretchen und der Mephisto dem Ensemble Ade sagten - um ein Jahr verschoben wurde.

So zeigt das Wuppertaler Faust-Projekt unmißverständlich die Grenzen eines Stadttheaters auf, doch "Den lieb ich, der Unmögliches begehrt": Die Anstrengung, die auch bühnentechnisch hinter dieser Aufführung steckt, teilt sich einem begeisterten Publikum als Kunstanspruch mit. So eindimensional der allzu leichte Mephistopheles und Bernd Kuschmanns schwergewichtiger Faust auch seien: sobald beide in die Studierstube zurückkehren, springt der Funke von Goethes Gedankensprache über. Und trotz mancher Schwachstelle zeigt das Wuppertaler Ensemble einen Einsatz, der die Idee der Subventionskultur im Zeitalter des grassierenden Unterhaltungsdeliriums rechtfertigt.

Wenn Friederike Tiefenbacher Helenas Verse gegen den gut abgestimmten Chor der Troerinnen spricht, und in manchen Mehrfachbesetzungen zeigt sich besonders bei Rena Liebenow, aber auch bei Gerd Mayen oder Jörg Reimers neben den schon Genannten ein Sinn für Goethes Sprachmelodie. Solche Momente wirken um so schöner, als Otto Beatus der Tragödie keine Musik von außen unterlegt. Sie kommt nur von innen: bei Fronarbeitern aus dem gesummten Lied "Die Gedanken sind frei", bei Prozessionsteilnehmern aus dem Fronleichnamslied "Großer Gott, wir loben dich". Das sind die Pole, zwischen denen die Aufführung pendelt. Sie wagt sich nicht zu entscheiden und hat doch Teil am Engels-Lob: die "Emanzipation der Kunst von den Fesseln der Religion macht eben Goethes Größe aus".

ULRICH SCHREIBER

Saisonbeginn am Nachmittag Schauspiel fängt neue Spielzeit mit Wiederaufnahmen an

Am kommenden Samstag ist die theaterlose Zeit vorbei. Das Schauspiel Frankfurt ist gesonnen, sich dem Publikum weiterhin unverdrossen zu stellen, wie der Intendant frohgemut in seiner Saisonvorschau bekanntgibt. Er und sein Theater wollen beweisen, daß aus der Unruhe und dem stetigen Neubeginn die Produktivität erwächst.

Doch beginnt das Schauspiel nicht - wie es Brauch ist - mit einer Premiere, sondern mit Wiederaufnahmen. Dabei sogar mit einer Spielplanänderung: Die beiden vorgesehenen Aufführungen von Cechovs "Onkel Wanja" am Samstagnachmittag und am Sonntagabend im Schauspielhaus müssen wegen Krankheit Fritz Schediwys (der die Titelrolle spielt) durch Shakespeares "Kaufmann von Venedig" ersetzt werden.

Zu Beginn der neuen Spielzeit wird das Schauspiel zudem, erstmals am kommenden 19. September, Samstag nachmittags um 14.30 Uhr Vorstellungen anbieten, und zwar soll das abwechselnd im Schauspielhaus und im Kammerspiel stattfinden. Das Schauspiel will damit vor allem Familien, die von außerhalb nach Frankfurt kommen, Gelegenheit geben, nach dem Einkauf anstatt ins Kino auch einmal ins Theater zu gehen zu können. Die Kinder der Schauspielbesucher werden während dieser Nachmittagsvorstellungen von einer Kindergärtnerin und einigen Schauspielern im "Theaterkindergarten" betreut.

Daß es mit den angekündigten Starregisseuren nicht so ganz geklappt hat - Peter Zadek und Hans Neuenfels werden in der kommenden Saison nicht am Main inszenieren - hat sich inzwischen rumgesprochen. Statt dessen aber kommen Dimiter Gottscheff und Thomas Schulte- Michels 1993 zu Inszenierungen als Gäste ins Kammerspiel.

Bemerkenswerte Neuzugänge im Ensemble sind Martin Benrath, zuletzt als Caesar in Peter Steins Salzburger Shakespeare-Inszenierung in aller Munde, und Joachim Bissmeier als Schauspieler von einigem Renommee, ebenso Katharina Lange, Wolfgang Gorks und Christoph Hohmann. Als prominente Gäste werden die Hamburger Mimen angekündigt, die Zadeks fünf Jahre alte "Lulu" hier geben werden: Susanne Lothar, Angela Winkler, Eva Mattes, Matthias Fuchs, Ulrich Tukur, Uwe Bohm, Ulrich Mühe, Christian Redl und Ulrich Wildgruber. Es sind insgesamt 14 Neuinszenierungen vorgesehen, davon mehrere deutsche Erstaufführungen und zwei Uraufführungen. Deren erste, Werner Schwabs "Die Präsidentinnen", soll am 3. Oktober im Kammerspiel Premiere haben. In dem Stück wird Judith Engel als "Mariedl" zu sehen sein. Judith Engel ist in der Kritikerumfrage des Jahresheftes der Zeitschrift "Theater heute" zur besten Nachwuchsschauspielerin für ihre Gestaltung der Titelrolle in Schillers "Die Jungfrau von Orleans" gewählt worden.

Als nächste Premiere folgt dann "Das Weite Land" von Arthur Schnitzler in der Regie von Jürgen Gosch. Intendant Peter Eschberg hat sich das nach seiner Aussage "schwierigste Shakespeare-Stück überhaupt" vorgenommen: "Titus Andronicus", zudem zeigt er Djuna Barnes' "Antiphon" als deutschsprachige Erstaufführung. Der junge Regisseur Anselm Weber, der in der vergangenen Saison mit seiner Version der "Johanna" auffiel, hat sich Sophokles' "Antigone" ausgesucht, Wolfgang Engel inszeniert mit Schillers "Don Carlos" erneut einen Theaterklassiker, zudem "Tarelkins Tod" von Aleksander Suchow-Kobylin. Hans Hollmann bietet mit "Festung und Katarakt" von Rainald Goetz eine Uraufführung. Das ist auch "Wstawate, Lizzy, Wstawate" von Lothar Trolle, dem Hausautor des Schauspiels; Dimiter Gotscheff führt Regie.

Michael Pehlke studiert "Iphigenie in Freiheit" von Volker Braun ein, Alexander Brill bleibt seinem Leib- und Magenautor treu und inszeniert "Die Mohrin" von Tankred Dorst. Henrik Ibsens "Hedda Gabler" wird von Jürgen Kruse, dem zornigen jungen Mann der vergangenen Saison, interpretiert; Tom Stoppards Stück "Künstler, eine Treppe hinabgehend" kommt als deutsche Erstaufführung unter Regie von Thopmas Schulte- Michels im Mai 1993, und Stefan Brün nimmt sich des "Eismanns" von Eugene O'Neill an.

Als Wiederaufnahmen laufen "Jungfrau von Orleans", "Glückliche Tage", "Der Kaufmann von Venedig", "Der Bauer als Millionär", "Alice", "Onkel Wanja", "Hanneles Himmelfahrt", "Goldberg-Variationen", "Das Spiel vom Fragen" "Doña Rosita bleibt ledig oder die Sprache der Blumen" und "Die verlorene Zeit". wp

Senioren-Fest

Einen Seniorennachmittag gibt es zum ersten Mal in den Titus-Thermen: am Donnerstag, 17. September, 15 Uhr, im Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz 2. Neben Musik des Mundharmonika-Clubs "Goldsteiner Schnuddehowweler" gibt es einen Diavortrag mit dem Thema "Die Rhön - Land der offenen Fernen". Der Eintritt kostet acht Mark (für Kaffee und Kuchen). im/37

"Der Emil ist immer da" Interview des Ersten Stadtrats sorgt für Turbulenzen

LANGENSELBOLD. Die "Sache Schäfer", wie Herbert Steinhauser es formulierte, kam erst spät zur Sprache. Trotz der juristischen Wortwahl des Parlamentschefs und der stattlichen Zahl an Anklägern, Verteidigern und schaulustigem Publikum blieb der endgültige Urteilsspruch jedoch aus. Um es vorweg zu nehmen: Schäfer bleibt im Amt. Er tritt nicht zurück, was aber wohl vorher auch niemand ernsthaft in Betracht gezogen hat. Die Frage, die vor allem die Opposition bewegte, konnte am Montag abend erwartungsgemäß nicht geklärt werden: Hat der Erste Stadtrat Emil Schäfer nun mit der Zeitung "Die Welt" gesprochen oder hat er nicht? Hat er den Vergleich zwischen den mit Schießbefehl ausgestatteten DDR-Grenzern und dem Bundesgrenzschutz gezogen, oder hat er nicht?

Vor allem die Selbolder Liste, die das umstrittene Interview in der "Welt" ausgegraben hat, und mit ihr die Christdemokraten und die FDP waren am Montag noch immer über die Äußerungen des kommunistischen Vize-Bürgermeisters heftigst empört. SL-Chef Michael Frenzel sprach von der Herabwürdigung des Ansehens der Stadt und davon, das derjenige, der ein unmenschliches Regime befürworte, für die Stadt nicht tragbar sei. Die SL hatte den Rücktritt Schäfers gefordert. CDU-Chef Josef Tanzer war dagegen erfrischend direkt: "Wie kann man der ,Welt' nur so einen Stuß erzählen?"

In dem Interview, das bundesweit im Nachrichtenteil der konservativen Zeitung erschienen war und sich mit den hessischen "Volksfront-Bündnissen" aus DKP und SPD befaßte, waren Schäfers angebliche ideologische Sentenzen zum Sozialismus, den Errungenschaften der Ex-DDR und dem Schießbefehl an der Mauer abgedruckt. Den soll er mit den Worten kommentiert haben, daß schließlich jedes Land seine Grenzen schütze und man den Bundesgrenzschutz dann auch auf die Anklagebank setzen könne.

Emil Schäfer, der am Montag eine persönliche Erklärung abgab, dementierte. Ein Interview habe er nicht gegeben und auch diese Äußerungen nicht gemacht. Er nutze das Parlamentsforum, um jedoch auf die kommunistische Idee, deren Erfolge und die Wissenschaft des Sozialismus zu schwören, von der er sich nicht abbringen lasse. "Auch nicht von der SL." Der unterstellte er die Nähe zu Rechtsparteien, da er sich durch deren Verhalten an Zeiten erinnert fühle, in denen Andersdenkende kriminalisiert und verfolgt worden seien. Die SL habe sich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, so Schäfer, wenn sie die Asyl-Debatte des Bürgermeisters Michaelis in Gelnhausen für gut befinde.

Seine Kollegin und DKP-Fraktionschefin Hedi Walter stand ihm zur Seite: Schließlich stehe das K im Parteinamen nicht für Küche, Keller oder Kungelei, sondern für kommunistisch. Sie sah den wahren Grund für die Attacken der Opposition auf den Ersten Stadtrat ausgemacht: Blanker Neid auf die Popularität Schäfers. "Der Emil ist immer da, der kümmert sich um alles und babbelt nicht vom grünen Tisch." Das paße nicht ins stramm antikommunistische Bild der Opposition. Alles ein billiges Wahlkampfmanöver also.

Die Sozialdemokraten, die das Gezerre weitgehend schweigend verfolgten, waren über den Wirbel nicht gerade glücklich. "Wir führen die Auseinandersetzung mit Sozialismus und Kommunismus nicht auf diese Art", meinte Fraktionschef Schüßler. Josef Tanzer (CDU) blieb mißtrauisch. Er zweifelte daran, "daß sich die ,Welt' das alles aus den Fingern gesogen hat". Die SL verlangte hintergründig, daß Schäfer, wenn er tatsächlich kein Interview gegeben habe, doch eine Gegendarstellung anstrengen solle. Damit war ein weiteres dankbares Feld eröffnet: Die Medien und die Presse - die ohnehin schreibe, was sie wolle. Bleibt zum Schluß festzuhalten, daß die Wahrheit wohl irgendwo dazwischen liegt. Schäfer hat, wie er der FR sagte, mit dem "Welt- Journalisten" ein zwangloses Gespräch auf dem Rathausgang geführt und wohl nicht bedacht, daß der das womöglich "zwanglos" wiedergibt (Siehe auch nebenstehenden Kasten). alu

FDP unterstützt Pilotprojekt Landtagsfraktion der Liberalen besuchte Berufsschule

HANAU. Die FDP unterstützt das Vorhaben der hessischen Landesregierung, an der Eugen-Kaiser-Berufsschule in Hanau ein Pilotprojekt zur besseren Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern einzurichten. Das Projekt soll vom nächsten Schuljahr an laufen. Während einer Informationstour der FDP-Landtagsfraktion in hessischen Bildungseinrichtungen mit deren schulpolitischen Sprecher Heiner E. Kappel war die Delegation am Montag auch in der Hanauer Berufsschule. Dort sei deutlich geworden, so Kappel, daß die Schule voll hinter dem Pilotprojekt steht. Bei der Ausbildung zur Erzieherin liegt auch in Hessen vieles im argen. Europaweit wird die deutsche Erzieherinnen-Ausbildung im Gegensatz zum französischen oder englischen Ausbildungssystem nicht anerkannt, weil die Qualifikation in der Bundesrepublik unter Niveau liegt. Hinzu kommt, daß die Erzieherinnen relativ miserabel bezahlt werden. Schon heute gibt es viel zu wenig Erzieherinnen, die aber laut der FDP dringend in nächster Zeit in Kindergärten, im betreuenden Schulunterricht und vor allem auch in der Heimerziehung gebraucht würden. Kappel schwebt künftig eine Bezahlung vor, die an die der Grundschullehrer heranreicht.

Bislang absolvieren die Schülerinnen und Schüler an der Eugen-Kaiser-Berufsschule in der Regel nach der mittleren Reife ein zweijähriges Vorpraktikum. Während dieser Zeit gibt es keine geregelten Ausbildungsinhalte, die jungen Frauen und - seltener - Männer werden in Kindergärten oder ähnlichen Einrichtungen je nach Bedürfnissen eingesetzt. An dieses Praktikum, das ohne Prüfung abgeschlossen wird, schließt sich ein zweijähriger Fachschulbesuch an der Eugen-Kaiser-Schule an. Dem folgt ein weiteres Praktisches Jahr mit einer Abschlußprüfung. Eine Prüfung, die EG-weit nicht anerkannt wird. Zwar werden auch in Frankreich die Schüler fünf Jahre lang ausgebildet, doch sind dort die Ausbildungskriterien wesentlich strenger.

Um diesen Standard zu erreichen, soll jetzt an der Eugen-Kaiser-Schule eine Fachoberschule eingerichtet werden, ein Antrag wurde bereits gestellt. Mit Einrichtung dieser Fachoberschule werden die Voraussetzungen für eine akademische Ausbildung zu Erzieherinnen geschaffen, der drindend benötigte Beruf würde wesentlich attraktiver werden. Der Berufsschule selbst schwebt vor, die Schüler zunächst ebenfalls erst einmal ein zweijähriges Vorpraktikum durchlaufen zu lassen, wobei allerdings ein detaillierter Ausbildunsgplan ausgearbeitet werden müßte. Daran anschließen soll sich eine einjährige Fachoberschulzeit, dem dann eine zweijährige Ausbildung entweder in einer Fachhochschule oder in einer Fachakademie folgen würde - im Anschluß daran dann nochmals ein einjähriges Praktikum. Die Ausbildungszeit würde nach diesem Modell sechs Jahre betragen.

Die FDP schlägt vor, den praxisbezogenen Teil gewaltig einzuschränken und nach einem zweijährigen Besuch der Fachoberschule eine dreijährige praxisorientierte Ausbildung in der Fachakademie folgen zu lassen. Kappel will mit diesem um ein Jahr kürzeren Modell in Wiesbaden vorstellig werden. are

Namen + Notizen

ADOLF HESSLER, seines besonderen Engagements im karitativen Bereich wegen bekannt, wird die Bürgermedaille der Stadt Rodgau in Silber erhalten. Die Auszeichnung wird ihm anläßlich des Bürgerempfangs am Dienstag, 29. September, von Stadtverordnetenvorsteher Rainer Bergert und Bürgermeister Paul Scherer im Rathaus ausgehändigt. Unter anderem hat sich Hessler einen Namen mit von ihm organisierten Hilfstransporten ins Lager Friedland gemacht. ttt

SOPHIA MASSOTH und MARGARETE HANEKAMP, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen in der Bücherei Weiskirchen, leihen seit 25 Jahren Bücher aus und achten darauf, daß sie auch wieder zurückkommen. Dafür sagt ihnen die Stadt Rodgau am Donnerstag, 17. September, um 16.30 Uhr im Jügesheimer Rathaus mit einer kleinen Feierstunde Dank. ttt

STEPHAN HOHLWEG, vielversprechender Nachwuchsmusiker aus Nieder-Roden ist Träger des Kulturförderpreises '92 des Kreises Offenbach. Er wird am Freitag, 23. Oktober, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus seines Heimatortes im Mittelpunkt der entsprechenden Ehrung stehen. ttt

DR. HEINRICH KOLB, FDP-Bundestagsabgeordneter aus Babenhausen für den Wahlkreis 146, zu dem auch ein Teil des Kreises Offenbach gehört, ist zum Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium ernannt worden. Bisher stellvertretender Sprecher des Wirtschaftsausschusses, wird er sich in der neuen Position vor allem um die Belange der mittelständischen Wirtschaft kümmern. ttt

Zu einem Amateur-Tanzsportturnier lädt der Tanzsportclub Schwarz-Silber am Sonntag, 20. September, in die Stadthalle Bergen, Marktstraße 15. In den Standardtänzen werden ab 14 Uhr die Klasse E, ab 16 Uhr die Klasse B starten. Der Eintritt ist frei. js/37

Kleine FR

Gemeinsame Fahrt zum Umwelttag FRIEDBERG. Zur gemeinsamen Fahrt zum Umwelttag in Frankfurt laden die Friedberger Grünen ein. Treffpunkt ist am Sonntag, 20. September, kurz vor 10 Uhr die Bahnhofshalle. Um 10.01 Uhr wird mit der S-Bahn nach Frankfurt gefahren. Informationen über den Umwelttag in Frankfurt liegen im Café Kaktus, im Literatur-Café und im TAF aus, teilt Grünen-Sprecher Johannes Hartmann mit. Theater für Kinder BAD NAUHEIM. "Die Geschichte vom Onkelchen", ein Theaterstück für Kinder ab sechs Jahre, führt das Freiburger Kinder- und Jugendtheater am Dienstag, 22. September, um 15.30 Uhr im Sportheim in der Hauptstraße auf. Das Stück handelt vom kleinen Onkel, der sich alleine fühlt, einen Freund sucht und einen Hund findet. Ein Mädchen taucht auf, den Hund zu verführen. Der Onkel weint, der Hund fiebert - fortan sind sie zu dritt. Das Freiburger Kinder- und Jugendtheater "erzählt keine Geschichte, sondern eine Liebe, spielt so intensiv mit einfachsten Mitteln (Mienen, Gesten, Instrumenten), daß man die Sprache vergißt", heißt es in der Ankündigung des Bad Nauheimer Kulturamtes. Nachtragsetatplan von Echzell ECHZELL. Der Haupt-, Finanz- und Sozialausschuß des Gemeindeparlamentes berät am Mittwoch, 23. September, um 20 Uhr im Bürgerhaus in Bingenheim den ersten Nachtragshaushaltsplan 1992. Vortrag über den "Rosenroman" BAD NAUHEIM. "Der Rosenroman des Guillaume de Lorris (1230) und Jean de Meun (1270)" ist das Thema eines Vortrages von Professor Ulrich Mölk aus Göttinen in der Reihe "Der Rosenroman" am Freitag, 25. September, um 18 Uhr im Rosenmuseum in Steinfurth. Um 19.30 Uhr hält Heidrun Ost aus Düsseldorf eine Diavortrag über "Mittelalterliche Illustrationen des Rosenromans". Positiv denken ist erlernbar FRIEDBERG. Der Verband Dr. Joseph Murphy stellt sich am Montag, 28. September, um 19.30 Uhr in der Stadthalle vor. "Jetzt leben! in Gesundheit, Wohlstand und Frieden" ist der Titel der Veranstaltung. Der Verein will Hilfe und Schulung zur positiven Lebensführung geben. "Positive Gedanken sind der Schlüssel für ein Leben in Frieden, Liebe, Harmonie, innerem Reichtum und Erfolg", heißt es in der Selbstdarstellung des Vereins, der sich auf der Werk von Dr. Joseph Murphy stützt. Alle namhaften Management- und Mitarbeiterschulungen sowie Seminare für Menschenführung würden sich auf die inzwischen über 30 Bücher Murphys stützen, so der Verein. Abnehmen und sich bewegen BAD NAUHEIM. "Abnehmen und sich bewegen" heißt ein Kurs, der am Dienstag, 20. Oktober, beim Institut für Sporternährung im Sportheim in Bad Nauheim beginnt und an zehn Dienstagen stattfindet. Von 9.30 bis 10.30 Uhr ist jeweils der Ernährungsteil und von 10.45 bis 11.45 der Bewegungsteil. Geleitet wird der Kursus von der Diplom-Ernährungswissenschaftlerin Petra Preuß und der Diplom-Sportlehrerin Ute Wetzel. Die Teilnehmergebühr beträgt 180 Mark. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf beschränkt. Anmeldung und weitere Inforamtionen beim Institut für Sporternährung unter der Telefonnummer 0 60 32 / 7 12 00.

werbern der Klasse 1-5 in einem Lehrgang vermitteln. Der Kurs kostet 35 Mark und findet am Samstag, 19. September, von 9 bis 16 Uhr in der Rettungswache des ASB in der Dieselstraße 9.

Namen und Notizen

HOLGER BELLINO, Vorsitzender des Neu-Anspacher Roten Kreuzes, wurde auf der Mitgliederversammlung des DRK in seinem Amt bestätigt. Er ist damit für weitere drei Jahre gewählt und wird, wie er erklärte, sich vor allem für die Sozialarbeit einsetzen, die beim Roten Kreuz einen immer größeren Raum einnehme.

"Diese wertvollen Dienste spielen sich in aller Regel im stillen, ohne Blaulicht und Martinshorn, und daher oft auch von außern unbemerkt, ab", sagte er zur noch immer geringen Wertschätzung der Sozialarbeit.

Zu seinem Stellvertreter wurde WILLI ERNST gewählt. Ihm stehen als Schatzmeister REINHARD GEMANDER und als Schriftführer JÜRGEN MAIBACH zur Seite.

Fußgänger geriet unter Linienbus: leicht verletzt

NEU-ISENBURG. Glück im Unglück hatte am Montag abend ein 21 Jahre alter Fußgänger, als er beim Überqueren der Frankfurter Straße vor einem Linienbus zu Boden stürzte. Nach Angaben der Polizei geriet der Mann trotz einer Vollbremsung des Busfahrers unter den Wagen. Wenige Zentimeter, bevor ihn die Räder erfaßt hätten, kam der Bus zum Stehen und der 21jährige mit Prellungen und Hautabschürfungen davon. leo

"Viele Einfälle und wenig Kohle" hatten drei arbeitslose Lehrer und boten Kurse an, um Mittlere Reife nachzuholen Leere Kasse gehört zur Vereinsgeschichte Von Politikern geschnitten, trotzdem zehn Jahre alt geworden: Der Kulturschuppen

HÖCHST. "tur-Treff" steht in großen Lettern auf dem Dach im Hinterhof Königsteiner Straße 49. Die ersten Buchstaben "Kul" verschwinden hinter wucherndem Knöterich. Um die Ecke ein Raum, in den mit Ach und Krach Schreibmaschine, Regal, Flickenteppich und Holztisch passen. Seit zehn Jahren gibt es den Höchster Kulturschuppen schon, aber für ein großes Büro fehlt dem "Verein für Kultur, Politik und Berufsbildung", wie der Bildungsschuppen offiziell heißt, immer noch das Geld. "Wir haben viele Einfälle und wenig Kohle", sagt Hugo Rohde, "das war schon immer so." Dennoch bietet der Verein inzwischen drei Realschulkurse, 15 Bildungsurlaube und Deutschkurse für Ausländerinnen an. Sechs Pädagogen verdienen dort halbtags ihre Brötchen. Daran war 1982, als alles anfing, nicht zu denken. Es war die Zeit, in der "Ideen sprossen", aber nicht zuletzt die konservative Wende kaum Raum zur Verwirklichung ließ. Es gab arbeitslose Lehrer wie Sand am Meer, aber wenig Aussichten, in den Schuldienst zu kommen. Und auf die zukunftsträchtige EDV umschulen mochten Josef Fenzl, Ilse Weißert, Rohde und andere nicht: "Verdienst und feste Stelle waren nicht so wichtig", sagt Weißert, "uns ging es darum, 'was eigenes aufzuziehen". Vor allem wollte das Team seine pädagogischen und politischen Vorstellungen nicht einfach abschreiben: "Unbequem, selbstbewußt, alles hinterfragend und seine Sachen selbst in die Hand nehmend" - so sollte der Bürger sein, der ihnen als Ideal vorschwebte. Und "blauäugig, forsch und gut drauf" wie die Pädagogen im eigenen Rückblick waren, packten sie es einfach an: Der Bildungsschuppen wurde gegründet und der seinerzeit frankfurtweit erste Kursus angeboten, um nachträglich den Realschulabschluß zu machen. Mangels Geld für Porto fuhr Fenzl die Einladungen mit dem Fahrrad aus - aber die Mühe lohnte: Bis heute lernen im Schnitt 15 Teilnehmer pro Kurs für die Mittlere Reife. Stets unterrichten zwei Lehrer, um auf "Erfahrungen und Voraussetzungen der Teilnehmer besser eingehen zu können". Die Seminare - anfangs in der Robert-Koch- Schule, seit 1987 in die Königsteiner Straße - sind das ökonomische Rückrat des Bildungsschuppens geworden.

Aufmerksamkeit im Stadtteil erregten jedoch weniger die Realschulkurse als die "heißen Themen", die das Team stets anpackte und anpackt. Etwa die Seminarreihe über die IG Farben und ihre Rolle während des Nationalsozialismus, ein "Stück unterschlagener Höchster Geschichte", wie Fenzl sagt. Oder die Geschichtswerkstatt, die die aktuelle Debatte über die Zukunft der Mc Nair-Kaserne aufgreift, um dessen Geschichte aufzuarbeiten. "Wenn solche Diskussionen im Stadtteil laufen, ist es selbstverständlich, daß wir uns einklinken", betont Rohde. Denn "lokal verankert zu sein" gehört zum Selbstverständnis der Mitarbeiter.

Das macht nicht nur Freunde. Solange die CDU im Römer regierte, erhielt der Bildungschuppen von dort keinen Pfennig Unterstützung. Auch als der Verein seine anfangs "großen Berührungsängste" gegenüber Politikern abgebaut hatte und sich der Ortsbeirat 6 geschlossen für ihn einsetzte, zeigte der CDU-Magistrat weiterhin die kalte Schulter.

Das änderte sich erst, als die rot-grüne Stadtregierung zu Amt und Würden kam. Fortan flossen 200 000 Mark pro Jahr. Die Finanzlage des Vereins ist dennoch nicht rosig, weil das Arbeitsamt seit Ende vergangenen Jahres keine Unterstützung mehr bezahlt. "Jedes Jahr aufs Neue müssen wir zusehen, woher wir unser Geld kriegen", klagt Rohde. Aber in Panik verfällt deswegen niemand mehr: leere Kassen gehören zur Vereinsgeschichte - auch im Jubiläumsjahr. dis

Balkan-Überlegungen gelobt Vorschläge der Friedensbewegung stoßen auf ein positives Echo

ff BONN, 15. September. Auf breite Zustimmung sind am Montag bei einem Diskussionsforum des Bonner Netzwerkes Friedenskooperative Vorschläge aus der Friedensbewegung gestoßen, wie der Krieg im ehemaligen Jugoslawien friedlich beendet werden kann. So bezeichnete Wolf von dem Hagen, EG-Beobachter in Jugoslawien und Mitglied im Planungsstab des Auswärtigen Amtes, die Forderungen nach gesellschaftlichen Engagements, "Entfeindung" und dem Aufbau einer Perspektive für die Region als "sehr bedenkenswert und vernünftig". Er befürchte allerdings, daß der Krieg politisch nicht zu lösen sei, sondern vermutlich ausgetragen werde, "bis die Kräfte zu Ende gehen". Von dem Hagen wandte sich entschieden gegen jede Form militärischen Eingreifens.

Ausgearbeitet hat die "Alternativen zur militärischen Intervention" der Sprecher des Komitees für Grundrechte und Demokratie, Andreas Buro (siehe FR vom 12. September). Christine Schweizer vom Bund für Soziale Verteidigung unterstützte Buro mit Hinweis auf die Friedensbewegung in Ex-Jugoslawien. Diese in allen Landesteilen sehr starke Antikriegskoalition müsse dringend auch von hier aus gestärkt werden. Trotz ihres grundsätzlich positiven Urteils über die Vorschläge Buros forderten Diskussionsteilnehmer, vordringlich das Embargo gegen Serbien und Montenegro zum Thema der Friedensbewegung zu machen.

Der Genfer Journalist Andreas Zumach sagte, es fehle in den überwachenden Staaten der politische Wille, das Embargo durchzusetzen. Sie seien über alle Verstöße informiert, reagierten jedoch nicht "weil sie nicht wollen, daß das Embargo funktioniert. Dies würde nämlich eine erhebliche Delegitimierung militärischer Mittel bedeuten." Achim Schmillen, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bundestagsgruppe Bündnis 90/Die Grünen, verlangte, "immer wieder aufzuzeigen, daß niemand Entscheidendes ein Interesse am Erfolg des Embargos hat und aufzudecken, weshalb das so ist". Wolf Oschlies vom Bundesinstitut für ostwissenschaftliche Studien in Köln verlangte, das Embargo auf Kroatien auszuweiten.

Auto überschlug sich, Fahrerin leicht verletzt

WÄCHTERSBACH. Die nasse Fahrbahn wurde einer Autofahrerin zum Verhängnis, deren Wagen sich am Montag nachmittag auf der Landesstraße 3194 überschlug.

Dabei wurde die junge Frau leicht verletzt, an ihrem Fahrzeug entstand ein Schaden in Höhe von 12 000 Mark.

Wie die Polizei am Dienstag berichtete, wollte die Frau gegen 13.20 Uhr von Leisenwald nach Waldensberg fahren, als ihr Auto in einer leichten Linkskurve von der nassen Straße abkam.

Anschließend überschlug sich das Fahrzeug und blieb auf dem Dach in einer Straßenbaustelle liegen. tja

Haushalte sollen Buch für Statistiker führen

Das Statistische Landesamt in Wiesbaden sucht 5000 Haushalte, die bereit sind, an einer Einkommens- und Verbrauchsstichprobe mitzuwirken. Die Statistiker suchen vor allem Haushalte von Selbständigen, Freiberuflern, Arbeitern und Angestellten sowie Ausländern. Daneben fordern sie auch Haushalte von nichterwerbstätigen Personen wie Studenten, Rentnern und Arbeitslosen zur Mitarbeit auf.

Die mitwirkenden Haushalte sollen ab Januar 1993 ein Jahr lang Angaben zu ihren Einnahmen wie Ausgaben machen, weshalb nach Auskunft des Landesamtes Haushalte, die "ohnehin für eigene Zwekke regelmäßig Buch führen" besonders zur Mitwirkung aufgerufen werden. Die Teilnehmer erhalten für ihre Mitarbeit eine Prämie von 120 Mark und nehmen an der Verlosung von Geldpreisen teil.

Interessenten können sich unter der Telefonnummer 06 11-36 82-280 an das Statistische Landesamt in Wiesbaden wenden. mku

Grüne beraten das Kommunalwahlprogramm

OFFENBACH. Ihr Kommunalwahlprogramm wollen die Grünen am Samstag, 19. September, diskutieren und beschließen.

Die Mitgliederversammlung beginnt um 14.30 Uhr in der Gaststätte "Deutscher Hof" am Wilhelmsplatz und soll gegen 19.30 Uhr beendet sein.

Wer noch keine Unterlagen für die Versammlung hat, kann sie in der Fraktionsgeschäftsstelle im Rathaus, Telefon 80 60-28 16, abholen oder im Büro der Grünen, Goethestraße 50, Telefon 82 32 72 bestellen, beziehungsweise von 15 bis 20 Uhr abholen. pmü

Partnerschaft ist besiegelt Rödermarker waren zu Besuch in ungarischen Bodajk

RÖDERMARK/BODAJK. Die Partnerschaft zwischen Rödermark und der rund 3800 Einwohner zählenden, zwischen dem Plattensee und Budapest gelegenen ungarischen Stadt Bodajk ist besiegelt. Eine knapp fünf Dutzend Mitglieder starke Delegation ist in der Nacht zum Dienstag aus dem etwa 1000 Kilometer entfernten Städtchen zurückgekehrt, nachdem Rödermarks Bürgermeister Walter Faust und seine ungarische Kollegin Zagyváné Rencz Katalin am Samstag einen Partnerschaftseid geleistet und ihre Unterschriften unter das Dokument gesetzt haben.

Die Verschwisterung geht auf eine Initiative der CDU-Fraktion zurück, die damit das Verhalten Ungarns 1989 vor Öffnung des Eisernen Vorhangs und der Berliner Mauer gewürdigt wissen wollte. Damals war zahlreichen DDR-Bürgern die Flucht über Ungarn gelungen. Bei zwei Enthaltungen hatte die Stadtverordnetenversammlung einen entsprechenden Antrag einmütig gutgeheißen.

An der Reise in die Pußta nahmen Vertreter aller vier im Stadtparlament vertretenen Fraktionen, Angehörige des Magistrats, aber auch Vertreter von Vereinen teil. Sie alle erfuhren eine überwältigende Gastfreundschaft, die zu erwidern sie voraussichtlich Mitte Mai nächsten Jahren beim Gegenbesuch der Ungarn Gelegenheit haben werden. Von beiden Seiten wurde betont, daß in erster Linie Schüler und Jugendliche in den Genuß von gegenseitigen Besuchen kommen sollen. Schon jetzt erwiesen sich angesichts nicht zu leugnender Verständigungsschwierigkeiten die jungen Bodajker als die besten Dolmetscher, steht doch Deutsch als Unterrichtsfach auf dem Stundenplan.

Nach Saalfelden und Tramin, zwei Orte, zu denen Ober-Roden und Urberach schon zu Zeiten ihrer Selbständigkeit freundschaftliche Kontakte aufgenommen hatten, pflegt Rödermark außerdem noch partnerschaftliche Beziehungen mit dem thüringischen Leubingen. Ein ausführlicher Bericht über die Verschwisterung zwischen Rödermark und Bodajk folgt in einer unserer nächsten Ausgaben. ttt

Schulfest in der "Villa Kunterbunt"

MAINTAL. Die Grundschule "Villa Kunterbunt" in Bischofsheim veranstaltet am Samstag, 26. September, auf ihrem Schulgelände in der Goethestraße 61, ein Schulfest, das zwischen 15 und 18 Uhr stattfindet. Spiel und Spaß in allen Räumen ist angesagt, und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. ag

Sportkletter-EM in der Ballsporthalle Glowacz ist eines der Aushängeschilder

In diesen Tagen wird in der Ballsporthalle Hoechst kräftig hingelangt. Noch sind es aber nicht die Weltklasse-Sportkletterer, die sich dort am Wochenende zu ihren ersten Europameisterschaften treffen. Zur Zeit verwandeln Konstrukteure die Halle in eine Baustelle: Sie bauen eine aus Glasfaser und Polyester-Harz bestehende Felswand von 15 Metern Höhe und 25 Metern Breite mit einer Kletterfläche von 350 Quadratmetern auf.

Das Kunstgebirge besteht aus 40 Tonnen Gerüst und acht Tonnen Fassade; es verfügt über eine Grundneigung von etwa 30 Grad, wodurch im Gegensatz zu einer geraden Fläche die Kraftausdauer der Athleten und weniger ihre Technik entscheidend ist. 1000 kleine runde Teller mit verschiedenartigen Griffen, die in der Felswand montiert sind, manifestieren den Schwierigkeitsgrad der Kletterrouten. 15 bis 20 Sekunden benötigen die Asse, um sich die überhängende Wand mit Dächern ohne technischen Hilfsmittel hochzuhangeln. Mitgeführte Seile und Karabiner dienen nur der Sicherheit und werden nicht als Hilfe benutzt.

Das Teilnehmerfeld ist hochkarätig und mit dem der WM im vergangenen Jahr in Frankfurt nahezu identisch. Bei den Männern hat sich der Deutsche Stefan Glowacz durch seinen Sieg beim Rock-Master in Arco, dem Wimbledon der Sportkletterer, in der vergangenen Woche selbst in die Favoritenrolle gedrängt. Im Vorjahr wurde er in Frankfurt nach einem Regelverstoß disqualifiziert. Zum Favoritenkreis zählt auch Weltmeister Francois Legrand aus Frankreich. Bei den Frauen werden die Schweizer Weltmeisterin Susi Good und die französische Weltcup-Siegerin Isabelle Patissier am höchsten gehandelt. Zum Rahmenprogramm gehört ein Prominentenklettern mit Olympiasiegerin Heike Henkel, Carlo Tränhardt und Michael Groß. Die Wettkämpfe beginnen am Freitag um 8.30 Uhr und enden abends mit dem ersten von drei Endkämpfen. Am Samstag ab 12 Uhr und am Sonntag ab 11 Uhr geht es weiter; an diesen beiden Tagen ist je ein Finale nachmittags. dan.

Überfahrt ins Paradies für tausend Dollar An der Ägäis-Küste blüht der Menschenschmuggel - die Behörden sehen zu

Halb erfroren und völlig erschöpft, zitternd und mit stockenden Worten erzählt der 22jährige irakische Kurde Bisar Abib 4den Beamten der Küstenwache auf der griechischen Insel Chios seine Geschichte. Ende vergangener Woche waren sie aus Nordirak an die türkische Ägäisküste gekommen, er und 29 andere, unter ihnen fünf Kinder und sieben Frauen. Von der Hafenstadt Cesme wollten sie weiternach Griechenland. Es war nicht schwer, einen Fischer zu finden, der versprach, die Überfahrt zu bewerkstelligen. Eintausendfünfhundert Dollar habe der Mann pro Kopf verlangt, den "normalen Tarif" also. In der Nacht zum Montag wollte man zur Insel Chios übersetzen. Chios ist von Cesme nur fünfzehn Kilo- Von Gerd Höhler (Athen) meter entfernt. Man sieht die Lichter der Insel nachts am Horizont funkeln. Normalerweise dauert die Überfahrt eine Dreiviertelstunde - wenn man mit einem der regulären Ausflugsboote fährt. Die dreißig Kurden allerdings wurden in einen nur sieben Meter langen, morschen Kahn gepfercht. Im Schlepp des Fischkutters ging es los. Die Nacht war stürmisch. Je weiter man aus der schützenden Bucht von Cesme hinauskam, desto höher wurden die Wellen. Und auf halbem Weg geschah dann das Unglück: der Kahn kenterte.

Während die Kurden in den Wellen um ihr Leben kämpften, kappte der türkische Fischer das Schlepptau und dampfte davon, ohne sich um die Ertrinkenden zu kümmern. Bisar Abib war der einzige, der es, an einen Holzkasten geklammert, schwimmend bis nach Chios schaffte. Den ganzen Montag über suchte die griechische Küstenwache mit Hubschraubern, Flugzeugen und Schiffen nach den Vermißten - erfolglos.

In der östlichen Ägäis floriert der Menschenschmuggel. Kaum eine Nacht vergeht, in der nicht verzweifelte Flüchtlinge, überwiegend irakische Kurden, die Überfahrt zu einer der griechischen Inseln versuchen. In Griechenland, so hat sich inzwischen bis nach Nordirak herumgesprochen, findet man nicht nur politisches Asyl. Hier gibt es auch Arbeit - illegal zwar, aber gut bezahlt.

Jetzt schwillt der Flüchtlingsstrom immer weiter an: viele irakische Kurden, die immer noch in provisorischen Lagern leben, fürchten den herannahenden Winter. Niemand weiß, wie lange die Hilfslieferungen der Golf-Kriegs-Alliierten noch andauern werden. Auch die Furcht vor einem neuen Vernichtungsfeldzug der irakischen Armee gegen die Kurden ist weitverbreitet. Schließlich sorgen die türkischen Luftangriffe, die den Stützpunkten der kurdischen PKK-Guerilla im Grenzgebiet gelten, für Angst und Schrecken unter den irakischen Kurden.

Geldgierige türkische "Vermittler" wissen die Notlage der Flüchtlinge auszubeuten. Schon für die mehrtägige Fahrt von der irakischen Grenze bis an die türkische Ägäisküste müssen die verzweifelten Kurden mehrere hundert Dollar hinblättern - die Fahrkarte ins vermeintliche Paradies gibt es selbstverständlich nur gegen Devisen. Richtig abkassiert aber wird vor allem in Cesme, Kusadasi, Bodrum und den anderen Häfen, von denen es nur noch ein Katzensprung zu den griechischen Inseln ist. In diesen Hafenorten warten die Fischer. Mindestens tausend Dollar kostet es, sich nachts zu einem einsamen Strand auf Chios, Kos, Samos oder Lesbos übersetzen zu lassen. Manche "Menschenschmuggler" verlangen zwei- oder dreitausend Dollar pro Kopf und versprechen den Kurden, sie gleich bis nach Italien überzusetzen.

Allein seit Beginn dieses Jahres haben Polizei und Küstenwache auf den Inseln der Ostägäis mehr als tausend illegal eingereiste Ausländer gestellt, vor allem irakische Kurden, aber auch Asiaten. Erst am Sonntag wurden auf Rhodos 65 Iraker gestellt, darunter 17 Frauen und zwölf Kinder. Wie groß die Dunkelziffer jener ist, die unerkannt an Land gehen und sich von den Inseln aufs griechische Festland durchschlagen, weiß niemand.

Der griechische Außenminister Michalis Papakonstantinou hat jetzt seinen türkischen Amtskollegen Hikmet Cetin aufgefordert, der, wie Papakonstantinou sagte, "türkischen Mafia" endlich das Handwerk zu legen. Bisher dulden die Polizei- und Hafenbehörden an der türkischen Küste diese Art von Menschenschmuggel.

Niemand vermag zu sagen, für wie viele Flüchtlinge die Überfahrt ins "goldene Griechenland" bereits tödlich endete. Seit die griechische Küstenwache ihre Patrouillen verstärkte und im Frühjahr bereits mehrere türkische "Fluchthelfer" gefaßt sowie zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, sind die Schmuggler zu einer neuen Taktik übergegangen: um von der Küstenwache nicht gestellt zu werden, überlassen sie ihre Passagiere immer häufiger sich selbst, sobald sie griechische Hoheitsgewässer erreichen: die Flüchtlinge werden in ein Beiboot gesetzt und müssen die letzten Meilen an Land rudern - bei Nacht und Sturm ein lebensgefährliches Unterfangen.

Manche Flüchtlinge verdanken es nur einem Zufall, daß sie überleben: am Freitag vergangener Woche entdeckte eine vorbeifahrende Patrouille der griechischen Küstenwache auf der unbewohnten Felseninsel Nimi in der Ostägäis sechzehn Männer, sechs Frauen und acht Kinder.

Die halbverhungerten und beinahe verdursteten Kurden hatten zum Glück die Besatzung des Patrouillenbootes auf sich aufmerksamen machen können. Ein türkischer Fischer hatte sie nachts am Ufer der Felseninsel abgesetzt und ihnen erklärt, dies sei die Küste Italiens. Für die Überfahrt hatte er den Kurden zehntausend Dollar abgenommen.

Karrieren in Pencks Schatten Galerist Frank Hänels neue Halle im Frankfurter Nordend

Galerist Frank Hänel fällt auf. Nicht nur wegen seines Hauptkünstlers A. R. Penck und der Zusammenarbeit mit einem der erfolgreichsten deutschen Kunsthändler. Hänel hat auch ein einnehmendes Wesen. Umstandslos ist er und herzlich, dabei ein rühriger und vielleicht auch schlitzohriger Kunstvermittler. Bisweilen von einer bestechenden und offen dargebotenen Naivität, wie man sie in den vornehmen Etagen des Kunsthandels selten trifft.

Warum ein neu ins Programm aufgenommener Künstler, der junge Südafrikaner Michael Hattingh, zu seiner Deutschlandpremiere kein einziges Unikat mitgebracht hat, sondern seine Ausschneidearbeiten in Styropor als Multiple anbietet? Nun, so könne er doch zur gleichen Zeit Ausstellungen an mehreren Orten beschicken, erklärt Hänel. Das spare schließlich Versandkosten. Wenn der finanziell noch nicht abgesicherte Newcomer einmal in der Szene durchgesetzt sei, könne er immer noch beginnen, einmalige Werke herzustellen.

Im Frankfurter Nordend hat Hänel ein neues Großprojekt begonnen. Aus einem dreistöckigen ungenutzten Werkstattgebäude ist eine Kunsthalle entstanden. Aber der Bauplan ist noch nicht erfüllt: ein fast ebenso großes Haus soll auf dem angrenzenden Gelände errichtet werden. Beide Häuser wird ein verglaster Zwischentrakt verbinden. Auf einer der insgesamt sechs Etagen möchte Hänel wohnen, eine andere wird einem Künstler als Atelier zur Verfügung stehen. Der Rest bietet eine Ausstellungsfläche von fast 700 Quadratmetern. Der Hausherr, der mit "kommunikationsbetonten" Jobs für den Galeristenberuf trainiert hatte, bevor er sich 1989 aus Ostdeutschland absetzte und in Frankfurt die Galeristenlaufbahn einschlug, rechnet mit dem kommenden Frühjahr als Einzugstermin.

Das Vorderhaus wurde jetzt mit vier Einzelausstellungen eröffnet. Unterschiedlich die Stile und die Qualität. Im Erdgeschoß funkeln bunt die Bilder des peruanischen Malers Valeriano. Daß er extrem von Penck beeinflußt ist, dessen Meisterschüler er in Düsseldorf war, wird auf den ersten Blick deutlich. Sowohl Pencks Motivschatz als auch kompositorisches Kalkül hat Valeriano verinnerlicht. Er muß sich noch freischwimmen.

Im ersten Geschoß ein alter, wenngleich flüchtiger Bekannter. Den Koreaner Kwun Sun-Cheol präsentierten Hänels schon einmal in einer Gruppenschau. Auch die koreanische Galerie, die zur letzten ART Frankfurt anreiste, hatte seine Werke im Gepäck. Die jetzt im Nordend zu sehenden neuen Gemälde, in die teils Fremdstoffe hineincollagiert wurden, sind aus gestischem Duktus entwickelte, auch im großen Format überzeugend gearbeitete Selbstbildnisse und expressive Studien.

In der obersten Etage schließlich zwei Südafrikaner. Lisa Brice und Michael Hattingh, beide erst Anfang Zwanzig, zeigen im spitzgiebeligen Dachgeschoß jeweils kleine Werkreihen. Hattingh die erwähnte Styropor-Serie, zu der das "Peace"-Zeichen und der grinsende "Smiley" gehören. Der hat ein Auge verloren, an dessen Stelle klafft ein Loch in Form des afrikanischen Kontinents. Mit dieser Silhouette operiert Hattingh, der sich als politischer Künstler versteht, häufig.

Kollegin Brice hat sich indessen bei Gustav Klimt umgeschaut. Ihre mit sicherem Strich auf Packpapier vollzogenen weiblichen Aktzeichnungen verraten nicht nur Interesse an sublimierter Erotik, sondern auch daran, den männlichen Blick aufs weibliche Geschlecht zu ergründen. (Nordendstraße 22, alle Ausstellungen dauern bis 31. Oktober)

DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ

Gegendarstellung

In Ihrem Artikel vom 14. 9. 1992 "Die Akten vom Bahnhofs-Klo" heißt es wörtlich: "Daß es sich bei der ,Fundsache' generell um solche sensiblen Daten handelt, sieht man in Frankfurt offensichtlich nicht." Dies trifft nicht zu.

Richtig ist, daß ich erklärt habe, ich würde die entwendeten Unterlagen nicht kennen und mich deshalb nicht in der Lage sehen, eine genaue Auskunft darüber zu geben, ob es sich vorliegend generell (pauschal) um sensible Daten handelt. Vielmehr sei hierzu die genaue Kenntnis und Beurteilung jedes einzelnen Falles erforderlich.

Weiter wird behauptet: "Mit der Information z. B., welcher Person eine größere Menge Drogen abgenommen wurde, könne auch ein Dieb wenig anfangen: ,Das wurde doch angezeigt, das ist doch nichts, was der Öffentlichkeit nicht schon bekannt ist', meint Vieth."

Auch diese Behauptung ist unzutreffend: Vielmehr habe ich gesagt, daß die Öffentlichkeit je nach Lage des Einzelfalles auch erst dann Kenntnis erlange, wenn ein Hauptverfahren stattfinde, nicht jedoch im Strafbefehlsverfahren oder bei Einstellung. Auch dies hänge wieder von der Beurteilung jedes - jetzt nicht bekannten - Einzelfalles ab.

Nachdem die Mitarbeiterin mehrfach darauf hingewiesen hatte, es handele sich nach ihrer Einschätzung um hochsensible Daten, habe ich ihr gegenüber wiederholt geäußert, daß mir aufgrund fehlender Unterlagen eine Einschätzung der Fälle nicht möglich sei. Keinesfalls habe ich erklärt, ich hielte diese Fälle nicht für schutzwürdig. Albrecht Vieth

Die FR bleibt bei ihrer Darstellung. Herr Vieth von der Oberfinanzdirektion wurde in zwei Telefongesprächen über den konkreten Inhalt der Akten informiert, wobei ihm sogar Namen und Anschriften von Personen, bei denen unter anderem Drogen und Waffen sichergestellt wurden, vorgelesen wurden. Auf der Basis dieser Information hat Vieth seine Stellungnahme abgegeben und dabei unter anderem erklärt, daß dies aufgrund des strafrechtlichen Verfahrens nichts sei, "was der Öffentlichkeit nicht schon bekannt ist".

Parlament diskutiert über Verpackungsverordnung

DIETZENBACH. Wird die neue Verpackungsverordnung im Einzelhandel korrekt befolgt? Mit dieser Frage werden sich die Stadtverordneten in ihrer nächsten Sitzung am Freitag, 18. September, von 19 Uhr an im Rathaus beschäftigen. Die SPD-Fraktion will wissen, ob in allen Läden auf die Möglichkeit hingewiesen wird, daß "Umverpackungen" zurückgelassen werden können.

Weiteres Thema ist die Verlegung des "Toom"-Marktes. Das Gebäude steche "absolut negativ aus dem übrigen Rahmen" der vorgesehenen Bebauung heraus. Über ein neues "Frankfurter Modell" wird das Parlament ebenfalls beraten. Hierbei geht es darum, daß Dietzenbach und die Stadt Frankfurt gemeinsam den Neubau von rund 40 Wohnungen fördern wollen.

Die Fraktion der Grünen will den Magistrat auffordern, mit dem "Frankfurter Verkehrsverbund" (FVV) darüber zu verhandeln, ob die Fahrkarten für die Dietzenbacher nicht billiger werden können. Ziel solle sein, daß die übertragbare Monatskarte nach Frankfurt nur noch 100 Mark statt bisher 139 Mark kostet.

Weitere Themen der Sitzung sind ein Fragebogen zum Rathaus-Wandbild, ein Antrag zum Verbot von Plastikgeschirr und die Bewässerung der Sportanlagen durch Abwasser aus der Kläranlage. Außerdem soll über eine "betriebsgeförderte Kindertagesstätte" und über die Getränkesteuer der Vereine debattiert werden. fuh

SG Anspach, Badminton-Oberliga Nach 0:3-Rückstand noch ein 4:4 geholt Trotz schwachem Start war Abteilungsleiter Georg Komma mit dem Punkt in Baunatal zufrieden

Das Badminton-Team der SG Anspach bestand die "Nagelprobe" bei seinem ersten Auftritt in Oberliga Mitte mit Bravour. Vor dem zweiten Doppelspieltag am Wochenende, der die Anspacher nach Neustadt und Heiligenwald führt, rangieren sie auf dem zweiten Tabellenplatz. Gleich zum Start mußten die Liga-Neulinge zum Zweit-Bundesliga-Absteiger KSV Baunatal reisen, der als Titelfavorit gehandelt wird. Mit dem erzielten 4:4 war Abteilungsleiter Georg Komma unter dem Strich zufrieden, auch wenn ein Sieg im Bereich des Möglichen lag.

"Das war ein echter Badminton-Krimi auf Zweit-Liga-Niveau", schwärmte der engagierte Abteilungschef, der natürlich mit auf die Reise gegangen war. Der Auftakt ging allerdings für sein Team daneben, denn die SG lag zunächst mit 0:3 im Rückstand.

Die Neuzugänge Rukhsar Khan und Günther Entzel verloren als Doppel II gegen Kerwin/Plisch (16:17, 1:15) ebenso in zwei Sätzen wie Sandra Mirtsching und Nicole Komma gegen Schröder/Dittmar (15:18, 10:15). Das Doppel I Franklin Wahab und Oliver Kudicke gewann gegen Lyngard/Jaskolla zwar den ersten Satz mit 15:8, ließ dann jedoch nach und quittierte zwei 12:15-Satzverlust.

Völlig unerwartet kam dann der erste Punktgewinn durch Sandra Mirtsching. Sie bezwang erstmals in ihrer Karriere die vielfache Hessenmeisterin Maren Schröder, die eigentlich beim KSV als Bank gilt. Beim 11:8 und 11:6 bot Sandra eine überzeugende Leistung und leitete die Wende für die SG ein. Im Mixed setzten Günther Entzel und Nicole Komma die Aufholjagd fort und besiegten Plisch/ Dittmar souverän mit 15:6, 15:9. Der junge Rukhsar Khan, der sichtlich nervös in sein Einzel gegen Bösl ging, mußte dann jedoch ein 7:15 und 15:18 hinnehmen.

Die beiden letzten Partien mußten gewonnen werden. Franklin Wahab setzte mit seinem klaren 15:10 und 15:6 das Zeichen. Die Entscheidung mußte das Spitzenspiel zwischen dem starken Dänen Lyngard und Oliver Kudicke bringen. Oliver Kudicke präsentierte sich in Topform, lieferte eine taktisch und konditionell herausragende Leistung und siegte mit 8:15, 15:11 und 15:5.

Die Anspacher waren nachher rundum zufrieden. Besonders die Siege in den Topspielen von Oliver Kudicke und Sandra Mirtsching stimmen optimistisch. "Wir haben erkannt, daß es in der Oberliga ernstzunehmende Gegner gibt und seit langem einmal wieder die Erfahrung gemacht, wie es ist, Spiele zu verlieren", sieht Georg Komma auch den "Lerneffekt". Die erste Mannschaftsniederlage seit drei Jahren mußten die Anspacher dennoch nicht hinnehmen, was natürlich froh stimmte. Tags darauf trat die SG in Volkmarsen an und verbuchte einen 8:0-Erfolg "ohne Probleme". Mit 3:1-Punkten rangiert die SG auf dem zweiten Tabellenplatz hinter dem PBC Neustadt.

Zu eben jenem PBC reisen die Anspacher am Samstag. Besondere Brisanz: Für Neustadt spielen die beiden Lehrer von Sandra Mirtsching und Franklin Wahab am Badminton-Gymnasium in Kaiserslautern. Am Sonntag geht es weiter nach Heiligenwald, wo die Anspacher als Favorit ins Spiel gehen. Mit vier Punkten können sich die Oberliga-Neulinge am zweiten Doppelspieltag bereits an die Tabellenspitze setzen.

An die Oberliga-Atmosphäre haben sich die Anspacher bereits sehr gut gewöhnt: Nach dem "gerechten und friedlichen" Unentschieden in Baunatal ging man gemeinsam mit dem Gegner zum Essen und nutzte die Gelegenheit zum Fachsimpeln. 15 Fans hatten das SG-Team begleitet. Auch am kommenden Wochenende wird der Anspacher Troß nicht nur aus Spielerinnen und Spielern bestehen. Die Arbeiten im Umfeld des Teams will Georg Komma in Zukunft intensivieren und freut sich bereits auf die Heimpremiere, die allerdings erst am übernächsten Spieltag ansteht. Das Badminton-Fieber in Anspach kühlt jedenfalls noch lange nicht ab. jbp

Gemeindespiegel

Zu einem Konzert mit Werken von Johann Sebastian Bach lädt die evangelische Epiphaniasgemeinde (Nordend) am Sonntag, 20. September, 20 Uhr, in die Kirche am Oeder Weg ein. Der Eintritt kostet zehn Mark. im/37

Werke von Bach, Liszt und Gardony spielt der ungarische Organist Gábor Trajtler am Sonntag, 20. September, um 18 Uhr in der evangelischen Heilig-Geist- Kirche, Dominikanergasse. Das Konzert gehört zur Reihe der Frankfurter Orgeltage. Der Eintritt kostet acht Mark. im/37

Die evangelische Luthergemeinde lädt am Sonntag, 20. September, um 10 Uhr zum "Gottesdienst für Große und Kleine" in die Kirche in der Schopenhauerstraße 18 ein. Anschließend gibt es ein "Regenbogen-Fest" mit Mittagessen und lustigem Programm im Kindergartenhof in der Schleiermacherstraße 15. Bei schlechtem Wetter wird im Gemeindehaus, Musikantenweg 58, gefeiert. im/37

Die Frauengemeinschaft und der Altenklub der katholischen Gemeinde Herz Jesu unternehmen am Dienstag, 29. September, einen Ausflug nach Bacharach und Bingen. Abfahrt ist um 12.45 Uhr an der Bushaltestelle Starkenburgerstraße und um 13 Uhr an der Sparkasse Alt-Fechenheim. Der Fahrpreis beträgt 17 Mark, Anmeldungen sind möglich unter Tel. 41 49 03. im/37

Die katholische Gemeinde Herz Jesu in Fechenheim lädt ihre italienischen und deutschen Mitglieder für Samstag, 19. September, 19.30 Uhr, zum Gesprächsabend ins Gemeindezentrum (Alt-Fechenheim 54) ein. im/37

Die Umgestaltung der Peterskirche zu einem Gemeindezentrum ist Thema der Versammlung der evangelischen St. Petersgemeinde: am Mittwoch, 23. September, um 18.30 Uhr in der Kirche, Bleichstraße 44. im/37

Zum Diskussionsabend über Kinderfreundlichkeit und Kinderwirklichkeit lädt die "Montags-Mischung" der evangelischen Petersgemeinde ein: Montag, 21. September, 20 Uhr, Jahnstraße 20. im/37

Die evangelische St. Paulsgemeinde lädt am Mittwoch, 23. September, ab 15 Uhr, zum Gemeindenachmittag im Saal (Am Römerberg 9) ein. im/37

Einen Ikebana-Kurs bietet die katholische Gemeinde Herz Jesu. Die Gebühr beträgt 20 Mark ohne Materialkosten, Anmeldungen sind noch bis 20. Oktober im Pfarrbüro, Alt-Fechenheim 54, unter Tel. 41 21 24 möglich. im/37

Jubiläum der Kreisstelle ,Immer neu fürs Leben eintreten'

LANGENSELBOLD. Mit einem Grillfest will die Kreisstelle für Jugendarbeit im Evangelischen Kirchenkreis Hanau- Land ihr zehnjähriges Bestehen am Freitag, 18. September, ab 17.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Langenselbold "groß feiern". Livemusik, Spiele und eine reichhaltige Palette verschiedener Gaumenfreuden sollen dem Jubiläum den passenden Rahmen geben.

Die Kreisstelle für Jugendarbeit war, nachdem Kreisjugendberater Bertram Hochstetter am 1. Juni 1982 die Arbeit aufgenommen hatte, in den Gründungsjahren im Erbstadter Gemeindehaus untergebracht - 1988 zog man dann nach Erlensee um. Junge Menschen, die ein "freiwilliges soziales Jahr" bei der Kreisstelle absolvieren, unterstützen den Kreisjugendarbeiter.

Schwerpunkte sind Mitarbeiterschulungen, Veranstaltungen, Beratung sowie ein Medien- und Materialverleih. Neu im Angebot der Kreisstelle ist das "Kanuprojekt", wobei Kinder und Jugendliche ökologische Zusammenhänge erleben können und so Glaubensinhalte "auf neue Weise kennenlernen und wahrnehmen".

"Das ,Kanuprojekt' verändert die Perspektive zur Natur. Ökologie wird erlebbar durch die Begegnung mit Libellen, Fliegenlarven, Seerosen und Reihern", heißt es in einem Faltblatt der Kreisstelle. Man lege großen Wert auf einen verantwortlichen Umgang mit der Natur - daß man dabei "Leute kennenlernt, die man schon lange kennt" versteht sich von selbst. Christen seien nicht statisch und es gelte "immer wieder neu für das ,Leben' einzutreten": "Wir sitzen alle in einem Boot", heißt es weiter in dem Informationsblatt über das "Kanuprojekt".

Jeweils mittwochs um 19.30 Uhr trifft man sich in der Kreisstelle zu den "Ratschabenden", bei denen interessante Themen zur Sprache kommen, aber auch der Filmfreund auf seine Kosten kommt.

Wer sich für die Arbeit der Kreisstelle des Evangelischen Kirchenkreises interessiert, kann sich unter der Rufnummer 0 61 83 / 55 42 informieren. Doch am besten schaut man selbst einmal ins evangelische Gemeindehaus in Langenselbold rein. Nicht nur wenn es heißt: "Zehn Jahre Kreisstelle für Jugendarbeit." Flei

TSG Ober-Eschbach, Handball-Bezirksliga Männer Nass fällt acht Wochen aus Eintracht-Neuzugang zog sich einen Bänderriß zu

Es lief alles so schön bei den Handballern der TSG Ober-Eschbach, und ausgerechnet kurz vor dem Start in die Punktrunde der Ersten Bezirksliga Frankfurt gegen die TG Dörnigheim (Samstag, 19.30 Uhr, Halle am Gluckensteinweg) passierte es: Florian Nass, Neuzugang von Eintracht Frankfurt und feste Größe im Team, zog sich in einem Testspiel gegen die Frankfurter TG (24:12) einen Bänderriß zu und wird für mindestens acht Wochen pausieren müssen.

Der Bruder von Spielertrainer Klemens Nass war für die linke Rückraumseite eingeplant und muß nun ersetzt werden. Diese Rolle könnte eventuell Volker Rosche einnehmen, der sich zu Beginn diesen Monats von der SG Anspach in Richtung Ober-Eschbach veränderte. Er ist allerdings noch nicht spielberechtigt und muß mit einer Verbandssperre bis 4. November rechnen. Es sei denn, die Ober-Eschbacher erwirken noch die Freigabe, worum sie bemüht sind. Rosche trainiert bereits bei den Anspachern mit und steht auf dem Sprung.

Auf dem Sprung stehen auch die Dörnigheimer, die von den Ober-Eschbachern nicht ohne Respekt erwartet werden. "Die TG ist in der Spitzengruppe zu erwarten. Sie spielt trickreich am Kreis und hat einen wurfgewaltigen Rückraum", erklärt TSG-Manager Harald Thriene.

Aus einer stabilen Abwehr wollen die Ober-Eschbacher die Gäste mit Tempo-Gegenstößen "knacken". Beide Teams kennen sich recht gut, pflegen sogar freundschaftliche Kontakte. Auch nach dem Spiel am Samstag ist ein gemeinsamer Kerb-Besuch geplant. Die Kerb zwingt die TSG auch zum "Übersiedeln" in die ungewohnte Gluckenstein-Halle, denn am Massenheimer Weg werden die Parkplätze für Kerb-Besucher benötigt. Nicht beim Saisonstart dabei sein wird Alexander Raquet, der aus Überlingen kam, aber den Sprung in den Kader nicht schaffte. Er will sein Glück in einem niedrig-klassigeren Verein suchen. Trainer Klemens Nass legte das Trainingsschwergewicht zum Ende der Vorbereitung auf die Abwehrarbeit. Eine bewährte Stütze hat das Team in Torwart Achim Pfeil, hinter dem sich Olaf Hönig als Nummer zwei herauskristallisierte. Für den Rückraum stehen neben dem Spielertrainer Marco Fischer, Thomas Heller, Dieter Schmidt und eventuell Volker Rosche zur Verfügung. Über Rechtsaußen kommt Thomas Zeitz, links schaltet das Brüderpaar Jürgen und Achim Salzer. Für den Kreis stehen Kurt Ergül und Thomas Wildöhr zur Verfügung. Holger Rühl sitzt als Ergänzungsspieler parat. Mit diesem Kader wollen die Ober-Eschbacher jenes schaffen, was sie im vergangenen Spieljahr um Haaresbreite verpaßten: den Aufstieg.

Nach dem Heimauftakt reist die TSG zum BSC Kelsterbach (26. September), der in der Vorsaison knapp dem Abstieg entronnen ist. Hier sollte ebenso gepunktet werden, wie am 3. Oktober (19.30 Uhr, Massenheimer Weg) gegen den HSV Götzenhain. Ein schwerer Prüfstein wartet mit Oberliga-Absteiger TGS Niederrodenbach dann auf die Nass-Schützlinge (10. Oktober).

Das brisante Orts-Derby bei TuS Nieder-Eschbach findet am Nikolausabend statt. Doch auch hier haben die Nass-Schützlinge nicht vor, Geschenke zu verteilen. Denn Geschenke, diese Erfahrung haben sie im vergangenen Spieljahr gemacht, als sie um einen Punkt an der SG Anspach scheiterten, können manchmal ganz schön teuer kommen. ina

Befremdender Frühling Tatjana Grindenko und Alexander Malkus: Begegnung Ost-West mit Violine und Klavier

Variation und Verfremdung hieß das Motto, unter das die Geigerin Tatjana Grindenko und der Pianist Alexander Malkus einen Konzertabend im Mozartsaal der Alten Oper stellten, ein Motto, unter dem sich Stücke verschiedenster Art und verschiedenster Qualität zusammenschließen ließen.

Musik unseres Jahrhunderts bestimmte das Programm, und doch konnte dabei kaum von neuer, von moderner Musik gesprochen werden. Neues boten die "Deux Nocturnes" für Klavier solo von Alexander Mossolow bestenfalls am Rande, durch den Schleier einer spätromantischen Virtuosenherrlichkeit war doch der fortschrittsgläubige Kraftstil des sozialistischen Realismus unüberhörbar. Wegen dieser Nachtstücke hätte der sowjetische Komponistenverband dem Prokofjew-Schüler - wie wenige Jahre später geschehen - seine Mitgliedschaft aufgrund "bürgerlicher und moralischer Entartung" wahrlich nicht aufkündigen müssen. Tragend war hier alleine die souveräne Interpretation, ähnlich wie bei der vierten Violin-Sonate von Charles Ives, einer etwas willkürlichen lokalkoloristischen Aneinanderreihung amerikanischer Gospels, Volkslieder und Märsche. Abwandlung und Wiedererkennung wurden zwar hier gekonnt praktiziert, doch brachte auch dies nicht unbedingt Licht in das durchaus eigenwillige Programm dieser Sonate: "Children's Day at the Camp Meeting" - Ein Kindertag eines Gemeindetreffens.

Gefährlich am Rande der Banalität bewegte sich das "Frühlingslied für Violine und Tonband" von Wladimir Martinow, dem Ehemann von Tatjana Grindenko. Was als naturalistischer Vogelsang im Sinne eines Vivaldi-Frühlings begann, blähte sich bei Einsetzen der pseudo- asiatischen, halbminimalistischen Syntesizerklänge vom Band zu einem monströsen Hohlraum auf. Oder konnte das alles, war man geneigt zu glauben, als Tatjana Grindenko das karge "Themenmaterial" auch noch am Klavier aufarbeitete, gar nicht so ernst gemeint sein?

Ohne vordergründiges Pathos und mehr befremdende als verfremdete Leere kamen die wirklich modernen, gehaltvollen Werke dieses Abends aus. Einerseits das gewaltige, genial konstruierte Gebäude des letzten Satzes der zweiten Bach-Partita für Violine solo, dessen Isolierung von der restlichen Satzfolge nur aufgrund seines Variationsscharakters etwas zwanghaft erschien, andererseits die zweite Violinsonate von Alfred Schnittke.

Daß Bachs zeitlose Musik manche Werke der sogenannten Moderne an Aktualität weit in den Schatten stellen kann, bestätigte Tatjana Grindenko, die mit ihrer runden, unprätentiösen Spielweise und vor allem einer makellosen Bogenführung das Publikum sicher durch eine logische und zugleich spannende Konstruktion absoluter Musik führte.

Keinem Stil verhaftet und daher allen Stilen doch selten offen zeigte sich der Wolgadeutsche Schnittke in "quasi una sonata" von 1968, einer Zeit der Loslösung von den seriellen Techniken seiner frühen Jahre. Klavier und Violine treten hier in eine bestechende Kommunikation in Klang und Ausdruck, die Grenzen des Instrumentariums werden voll ausgekostet. Fast beiläufig tritt aus einer tosenden Klavierwolke das Motiv B-A-C-H hervor, leise und von leichter Hand - Schnittke spielt nur an, was andere ausreizen würden. Einen Abend der Gegensätze gab es zu hören, stilistischer wie intentionaler oder auch nationaler Art. Daß dieser Abend doch ein Erfolg wurde, verdanken wir den Interpreten ebenso wie der Musik, die sich über Dinge hinwegsetzen kann, die anderen als Grundlage dient.

STEFAN SCHICKHAUS

Weltbank Armuts-Experten

Der durchschnittliche Angestellte der Weltbank schlägt pro Jahr mit rund 120 000 Dollar an Personalkosten zu Buche, im höheren Dienst natürlich mehr. Er ist sein Geld aber auch wert. Schließlich steht er an vorderster Front im Kampf gegen die Armut in Ost und Süd. Dazu trägt er stets das von der Bank neu erstellte "Handbuch über die Reduzierung der Armut" unter dem Arm. Wenn er es aufschlägt, findet er darin etwa die Anweisung "Erhebung und Analyse von Daten" (Weltbank-Jahresbericht), was jedoch wegen der "schwachen Institutionen und manchmal ungünstigen politischen Bedingungen" in der Dritten Welt auf Hindernisse stoßen kann. In diesem Fall sollte er warten, bis das betreffende Land selbst eine "Armutsanalyse" vorlegt. Diese sieht dann zum Beispiel so aus wie die Empfehlung der Regierung Indonesiens, zur Armutsbekämpfung in "arbeitsintensive Exportindustrien" zu investieren.

Nun ist dieses Ziel, das die Bank seit zwei oder drei Jahren ganz oben auf ihre Fahnen schreibt, in Washington nicht ganz neu. In den siebziger Jahren nannte sich das Ganze dort noch "Grundbedürfnisstrategie" und stand im Verdacht, als politische Schein-Alternative zu der von den Entwicklungsländern geforderten "Neuen Weltwirtschaftsordnung" zu dienen. Seither sind die Rohstoffpreise noch tiefer in den Keller gefallen, die Zahl der ums tägliche Überleben kämpfenden Armen ist um ein paar hundert Millionen gestiegen und die inzwischen von Polen bis Papua-Neuguinea gültige "Neue Wirtschaftsordnung" trägt vielerorts die Züge des alten, europäischen Frühkapitalismus - von der Kinderarbeit bis zur Recht- und Landlosigkeit der Kleinbauern.

Schaut man sich den jüngsten Geschäftsbericht der Weltbank genauer an, spielt die marginalisierte Mehrheit der Menscheit darin nach wie vor nur verbal eine herausragende Rolle. So fielen beispielsweise im Geschäftsjahr 1991/92 nur zwölf bis 15 Prozent der Mittelvergabe in die Kategorie "Projekte, die den Armen direkt zugute kommen". Die Gelder für Basisgesundheitsdienste wurden um gut ein Drittel auf 788 Millionen Dollar reduziert, während die zweifellos nicht sehr armutsorientierten Felder Verkehrswesen (plus 50 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar) und Stromerzeugung (plus 150 Prozent auf 3,1 Milliarden) kräftig zulegten. Das ist nicht sehr verwunderlich, denn in diesen Aufgabengebieten fallen sehr viel eher Aufträge für die Exportindustrien der wichtigsten Industrieländer ab. Allein die deutsche Wirtschaft kassierte zuletzt 900 Millionen Dollar.

Zwar tauchen auch im Weltbank-Bericht wieder die Themen Verschuldung, Rohstoffpreisverfall und marktwirtschaftliche Strukturanpassung (mit der Folge einer noch schieferen Einkommensverteilung) auf. Daß die Zunahme der Armut im Süden hauptsächlich davon herrührt, bleibt jedoch unerwähnt. rb

Meisterkonzert mit Originalinstrumenten

HANAU. Mit einem Meisterkonzert unter dem Motto "Der junge Beethoven" startet die Konzertsaison 1992/93 am Sonntag, 20. September. Das "Trio 1790" spielt ab 17 Uhr auf Originalinstrumenten aus der Entstehungszeit der einzelnen Werke im Weißen Saal von Schloß Philippsruhe.

Interessenten erhalten im Vorverkauf Eintrittskarten bei CD-Tickets am Goldschmiedehaus, im Musikhaus Bayer in der Langstraße und bei der Volksbühne Hanau in der Nürnberger Straße. Restkarten werden an der Tageskasse abgegeben. ag

Tritt gegen Turnschuh-Firmen Fach-Sport zweifelt an Ispo / Neue Sortimente für den Handel

doe FRANKFURT A. M. "Betriebswirtschaftlich gesehen", weiß Norbert Pfarr, "ist das Schwachsinn hoch drei." In Rage bringt den Geschäftsführer der Einzelhändlergenossenschaft Fach-Sport das Gebahren der Sportschuhhersteller, die zu immer früheren Orderterminen drängten. Bereits vier Wochen vor der Branchenmesse Ispo müsse der Handel die Hälfte seines Volumens bestellt haben, wenn er nicht zu spät beliefert werden wolle. Zu diesem Zeitpunkt aber könne man noch gar keinen Überblick über das Angebot haben. Vor diesem Hintergrund, so der Vertreter von 195 Unternehmen mit 327 Filialen, stelle sich die Frage, "ob die Ispo in dieser Form noch sinnvoll ist".

Kommt die Industrie dem Handel bei den Orderterminen nicht entgegen, dann sieht Pfarr nur einen Ausweg: Eine Ausgliederung der Treter von Adidas, Nike, Reebok & Co. und eine gesonderte Schau drei bis vier Wochen vor dem eigentlichen Ispo-Termin. Der Münchner Sportartikelmesse blieben dann nur die Textilien und die "Hartware".

Sieht man von dem Ärger mit den Lieferanten ab, hat Fach-Sport derzeit wenig Anlaß zum Klagen. Nach einem "fetten" Jahr 1991, als der Zentralregulierungsumsatz um gut ein Viertel auf 209 Millionen Mark zulegte, erwartet Pfarr heuer erneut ein "gutes" Geschäft mit zehnprozentigem Wachstum. Das Geschäftsvolumen sämtlicher Partner war zuletzt auf 560 Millionen Mark (flächenbereinigt plus 13,4 Prozent) expandiert und soll heuer um fünf Prozent zulegen.

Höhere Erträge für ihre Mitglieder verspricht sich die Nord-West-Ring-Tochter durch ein neues, zentrales Einkaufskonzept. Fünf Fachausschüsse legen die Kollektionen für Basis-, Trend- und Aktionssortimente der Läden fest. Lediglich das sogenannte "Profilsortiment" wird von den Händlern individuell disponiert.

Gegner kämpfen vereint Sternmarsch der Bürger/innen gegen Flugplatzausbau

Von unserer Mitarbeiterin Frauke Haß

EGELSBACH. Der Protest der Bürger/ innen aus den Gemeinden um den Flugplatz in Egelsbach formiert sich zum ersten Mal vereint. Für übernächsten Samstag rufen die Bürgerinitiativen gegen Fluglärm, Bürger/innen aus Egelsbach und Erzhausen sowie aus den umliegenden Gemeinden zu einem gemeinsamen Gang mit abschließender Kundgebung am Flugplatz auf. Kein weiterer Ausbau ist die Forderung Nummer eins der Initativen.

Außerdem verlangen die Bürger/innen einen Bebauungsplan, der für den Flugplatz immer noch nicht existiert. Den würde die Gemeindevertretung nach Auskunft des Bauamtsleiters Rainer Gruhl auch gern aufstellen, doch seit zwei Jahren lehnt die Verwaltung alle Bauanträge der HFG ab, da sie von der Flugplatz-Gesellschaft keine verbindlichen Informationen über mittelfristige Planungen erhalte. Die Forderung nach Bürgerbeteiligung erübrigt sich laut Gruhl, da die bei jeder Baumaßnahme, die den Flugplatz beträfe, ohnehin gesetzlich vorgeschrieben ist. Sprecher Ulrich Eppendahl betont: "Wir haben nichts gegen die Existenz des Platzes, aber die Grenze der Belastbarkeit ist erreicht."

Die HFG möchte, um wirtschaftlich zu bleiben, dem Platz eine neue Struktur geben. Auf der Grundlage eines sogenannten "Positionspapiers", das die hessische Landesregierung 1991 zum Flugplatz Egelsbach herausgab, hat die HFG eine Studie in Auftrag gegeben, die klären soll, ob und in welcher Größenordnung ein Ausbau möglich ist. Drei Möglichkeiten hatte das Positionspapier laut Flugplatz-Chef Karl Weber zu bedenken gegeben: Ein Vorschlag ist, mit den Flugbewegungen beim Stand der Dinge zu bleiben, "das nützt uns natürlich nichts", sagt Weber. Denn daß der Platz mindestens 100 000 Bewegungen im Jahr braucht, um wirtschaftlich zu sein, hat Weber immer wieder betont. Variante zwei schlägt einen gemäßigten, und Variante drei einen "heftigeren" Ausbau vor.

Eine "maßvolle" Erweiterung wünscht sich Weber. Das würde unter anderem eine Umgestaltung am Hegbach bedeuten sowie eine Verlängerung der Start- und Landebahn nach Westen und Osten bis auf 1500 Meter. Auch größere Flugzeuge, über zwölf Tonnen schwer, könnten dann hier starten und landen. Das bisherige Höchstgewicht lag bei 5,7 Tonnen. Möglich wäre danach außerdem Instrumentenflug. Der, so fürchten die Gegner, Nachtflüge ermöglichen soll.

Ob der Ausbau nach Variante zwei machbar ist, soll die Studie zeigen. Wann das soweit sein wird, dazu will sich Karl Weber noch immer nicht festlegen. Zwar hieß es noch im Februar, "spätestens im Sommer oder Herbst" sei die Studie fertig, aber davon war schon im Juli keine Rede mehr. Am 1. Oktober wird der Aufsichtsrat entscheiden, ob er den nächsten Schritt ermöglicht. 100 000 Mark müßte er dann freigeben, weil Streifen für Streifen des Geländes um Egelsbach überflogen werden müßte, um jedes Hindernis fotogrammetrisch zu vermessen. Eine für den Instrumentenflug unbedingt erforderliche Aktion. Bisher hat die HFG für die Studie laut Weber etwa 50 000 Mark ausgegeben. Das Geld ist auch der Grund für die Verzögerungen. "Wir sind ein armes Unternehmen", sagt Weber. Über jeden Schritt der Untersuchung wird deshalb einzeln im Aufsichtsrat entschieden.

Was am Ende dabei rauskommt, wenn die Studie irgendwann einmal vorliegt, darüber stellt Weber nur Vermutungen an. Es könne auch sein, sagt er, daß sich der Flugplatz in Griesheim schließlich als der für den kleinen Flugverkehr geeignetere Platz herausstellen wird. "Wir pochen nicht auf diesen Platz hier."

Weber hat dabei die Geschäftsleute im Blick, die, am Rhein-Main-Airport gelandet, nach einer Möglichkeit des Weiterflugs suchen. "Es kann doch nicht angehen, daß alle Welt immer von der Wirtschaftsregion Rhein-Main und von der Bankenstadt Frankfurt redet, und dann gibt es hier keine Möglichkeit für die Geschäftsleute zu ihren Terminen zu fliegen." Weber führt Beispiele aus aller Welt an: "Städte von Kopenhagen über Paris bis Los Angeles verfügen nicht nur über einen kleinen Flugplatz in der Nähe des großen Airports, sondern über mehrere."

"Fee Lalia" in Stadtteilbibliothek HANAU. Die nächste Vorlesestunde für Kinder in der Stadtteil-Bibliothek Großauheim (Alte Langgasse 9) beginnt am Freitag, 18. September, um 15 Uhr. Marga Albach liest "Die kleine Fee Lalia" von Arcadio Lobato. Darin hat Lalia von der Schule genug und will sich dem Zaubern zuwenden.

"Nidda in Karben renaturieren" CDU fordert Stadtverwaltung zum umgehenden Handeln auf

KARBEN. Über die Renaturierung der Nidda im Bereich der Stadt ist nach Auffassung der CDU seit vielen Jahren nur geredet worden. Jetzt müßten umgehend die noch offenen Fragen geklärt werden. Die CDU-Fraktion beantragt deshalb für die nächste Sitzung des Stadtparlaments eine gemeinsame Sitzung des Umwelt- und des Bauausschusses zusammen mit Sachverständigen, um Beschlüsse für das Stadtparlament vorzubereiten.

Die CDU erhofft sich nach einer Mitteilung ihres Fraktionsgeschäftsführers Stefan Zahradnik von der Nidda-Renaturierung eine erhebliche Aufwertung der Naherholungsgebiete. Ökologisch wertvolle Grünflächen, variantenreiche Fließgewässer-Zonen und Kleinbiotope ließen sich wiedergewinnen.

Bedauert wird von der CDU-Fraktion, daß die Nidda-Renaturierung in Karben immer noch auf sich warten lasse, während im benachbarten Bad Vilbel bereits verschiedene Maßnahmen in die Tat umgesetzt wurden.

In einer Anfrage für die nächste Parlamentssitzung beschäftigen sich die Christdemokraten mit der Drogen- und Gewaltproblematik. Hintergrund sind die Absichten der Stadt Frankfurt, die offene Drogenszene in das Umland zu verdrängen. Die CDU-Fraktion möchte wissen, ob der Karbener Bürgermeister vom Frankfurter Oberbürgermeister angeschrieben wurde, um "Rückführungsmaßnahmen" der Drogenszene vorzubereiten.

Die CDU-Fraktion fragt weiter, ob in bestehenden Jugendeinrichtungen bereits Handel oder Konsum von Drogen festgestellt wurden oder ob es Gewalttaten gegeben habe. Wissen möchten die Christdemokraten außerdem, ob bestimmten Jugendlichen im Jugendtreff des Bürgerzentrums Hausverbot erteilt wurde. Schließlich möchten die Christdemokraten wissen, ob in der städtischen Jugendarbeit Drogen- und Gewaltprävention betrieben oder geplant ist. Das Konfliktpotential solle vermieden werden, und zwar rechtzeitig vor Eröffnung des Jugendkulturzentrums in Herbst dieses Jahres. hm

Erlen sollen Pappeln ersetzen

RODGAU. Gezählt sind die Tage auch der letzten Pappeln an der Rodau, die nicht nur das Bild der Stadt Rodgau prägten, sondern auch das Kleinklima positiv beeinflußten. Zehn Pappeln in der Gemarkung Dudenhofen, 51 auf Jügesheimer Gebiet (unser Bild) sowie 19 trotz allem noch so stolz wirkende Bäume in Nieder-Roden werden noch im September ihr Leben lassen müssen, nachdem sich auch die Untere Naturschutzbehörde beim Kreis Offenbach von der Notwendigkeit des Einsatzes von Motorsägen überzeugt hat. Zwei Pappeln in Nieder- Roden waren bereits dem jüngsten Sturm zum Opfer gefallen. Die Stadt Rodgau ersetzt die rund 60 Jahre alten Stämme vornehmlich durch schnellwachsende Erlen am Rodauufer.

(ttt/FR-Bild: Benno Grieshaber)

Kleine FR

Literaturtelefon HANAU. Im Hanauer Literaturtelefon (2 41 41) ist bis zum 24. September ein Auszug aus einem Brief Gottfried Benns aus dem Jahre 1929 zu hören. Rathaus-Glockenspiel HANAU. Ludwig Sommer spielt am Samstag, 19. September, auf dem Hanauer Rathaus-Glockenspiel ab 11 Uhr Lieder aus deutschen Landschaften. Kommunalwahlprogramm der Grünen HANAU. Der Hanauer Grünen-Ortsverein berät am Mittwoch, 30. September, um 20 Uhr im Nachbarschaftshaus Tümpelgarten sein Kommunalwahlprogramm.

Pilotprojekt in Dreieichenhain Beim Biomüll will die Stadt Vorreiter sein

DREIEICH. "Kompostieren ist in." Mit diesem Slogan hat die Stadt Dreieich im Stadtteil Dreieichenhain für ihr Pilotprodukt "Bio-Tonne" geworben, das im Oktober starten soll. Noch stimmt das aber offenbar nicht. Nur etwa 120 Haushalte machen mit, berichtete Umweltdezernent Werner Müller am Dienstag abend im Burghofsaal. Ein knappes Dutzend Zuhörer ließ sich bei der Bürgerinformation blicken.

Die Experten - außer Müller der städtische Abfallberater Karl Markloff und ein Namensvetter des Umweltdezernenten, Günther Müller vom Ingenieurbüro für Umwelttechnologie, der das Projekt betreut - ließen sich davon nicht verdrießen. Sie sind überzeugt: Die Biomüllkompostierung ist ein Konzept, dessen Sinn sich aus umweltpolitischer und abfallwirtschaftlicher Sicht nicht bestreiten läßt. Der Grund: Nach ihrer Rechnung läßt sich auf diese Weise das Volumen des Hausmülls um bis zu 40 Prozent reduzieren.

Das Projekt in Dreieichenhain ist freiwillig und kostenlos, betonte Markloff. Wer im eigenen Garten kompostiert, soll dabei bleiben. Wer mitmacht, bekommt in der Woche vom 27. September bis 2. Oktober eine graue Tonne mit braunem Dekkel, in die er seine Küchen- und Gartenabfälle stecken soll. Alle 14 Tage wird das Material abgeholt und zum städtischen Kompostplatz gebracht.

Bedenken, daß es aus der Bio-Tonne stinkt, halten die Experten für unberechtigt. Küchenabfälle, so empfehlen sie, gehören erst in eine Papiertüte, die Feuchtigkeit aufsaugt. Dann könne in der Tonne kein Sud mehr entstehen. Im Sommer sollte für den Behälter ein schattiges Plätzchen gesucht werden.

Die Erfahrungen, die in Dreieichenhain gemacht werden, werden an den Umlandverband Frankfurt weitergegeben, der Mitte der 90er Jahre ein flächendeckendes System der Biomüllkompostierung einführen will. "Mich wundert, wie wenig bislang gelaufen ist", sagte Umweltdezernent Müller. "Dreieich spielt im Kreis Offenbach eine Vorreiterrolle." dac

Segler tragen Stadtmeisterschaft aus

OFFENBACH. Am Sonntag woll'n die Offenbacher segeln geh'n, sofern die Winde weh'n. Die 20. Stadtmeisterschaft für Yachten hat die Segelabteilung des Rudervereins 1874 für dieses Wochenende ausgeschrieben. Teilnehmen kann jeder segelnde Offenbacher. Die Regatta besteht aus drei Wettfahrten, die am 19. und 20. September auf dem Main ausgetragen werden. Meldestelle ist der Seglerplatz des ORV gegenüber vom Schloß. Zugelassen sind Jollen und Kajütboote. Als Trophäen stehen Wanderpreise der Stadt, sowie Sachpreise bereit. Meldungen werden noch bis eine Stunde vor dem Start der ersten Wettfahrt - sie beginnt am Samstag um 15 Uhr - angenommen. pmü

Kulturzentrum will "grenzenlos feiern"

HANAU. Das Autonome Kulturzentrum Metzgerstraße, unterstützt vom Kurdischen Kulturunterstützungsverein, will am Samstag, 19. September, ab 14 Uhr auf dem Altstädter Markt vor dem Goldschmiedehaus mit Menschen aus allen Ländern "grenzenlos feiern".

Musik zum Zuhören und Tanzen steht auf dem Programm, unter anderem bietet die Gruppe "Prosechos" griechischen Rembektika.

Kurdische Folklore, iranische Lieder sowie Lyrik und Lieder von und mit Carl Hanau sind ebenso Festbestandteil wie Informationsstände und Überraschungen für Kinder. him

Namen + Notizen

EDUARD FREUDL, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Taunus-Sparkasse und Chef der Aktionsgemeinschaft Handel, Handwerk und Gastronomie in Bad Homburg, verläßt die Kurstadt. Freudl ist zum Vorstandsvorsitzenden der Stadtsparkasse Baden-Baden berufen worden. Die neue Aufgabe beginnt am 1. Oktober.

BERND DRECHSLER, Elternbeiratsvorsitzender der Georg-Kerschensteiner-Schule in Bad Homburg, wurde auch zum Vorsitzenden des Fördervereins der Schule gewählt. Dessen Ziel ist es, die berufliche Schule durch Spenden und Mitgliedsbeiträge "in allen Bereichen" zu unterstützen. Dazu gehören auch Klassenfahrten, Verbesserung der Ausstattung, Projektwochen, Ausweitung des Praktikantenaustausches mit beruflichen Schulen im europäischen Ausland und in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Adressaten des Fördervereins sind vor allem Eltern und Ausbildungsbetriebe.Beatrix mahnt die Franzosen In Thronrede Zustimmung zu Europäischer Union gefordert

HB DEN HAAG, 15. September. Die niederländische Königin Beatrix hat in ihrer traditionellen Thronrede am Dienstag die Franzosen aufgefordert, bei dem Volksentscheid am Sonntag mit Ja zum EG-Vertrag von Maastricht zu stimmen. In der Thronrede, die das Programm der Regierung für das neue Parlamentsjahr umreißt, legte die Monarchin ein starkes Bekenntnis zur Einheit Europas ab. Die Größe und der Wohlstand Europas ohne Grenzen, so hob sie hervor, verpflichteten zu einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik, und das gleiche gelte auch für die Zulassung von Asylbewerbern und Flüchtlingen.

Die niederländische Regierung vertritt in der Flüchtlingsfrage die Auffassung, daß eine humane, zugleich aber restriktive Zulassungspolitik geboten sei.

Als ein schwieriges Problem wurde in der Thronrede auch die Zunahme der Kriminalität genannt, die zu einer immer größeren Belastung für den Bürger geworden sei. Insbesondere der Anstieg der Zahl der Gewaltverbrechen sei Anlaß zur Besorgnis. Königin Beatrix sagte, mit dem Ende des Kalten Kriegs habe auch die Diskussion über die Sicherheit einen neuen Inhalt bekommen. Zu einer anderen Welt gehöre eine andere Verteidigung.

Unter Beibehaltung der unverzichtbaren Bindung an die Vereinigten Staaten und die NATO würden die Verteidigungspläne überarbeitet werden müssen. Gegen Ende dieses Jahres will die Regierung hierzu Vorschläge unterbreiten und zugleich auch zur Zukunft der Wehrpflicht Stellung nehmen.

Die Königin wies ferner darauf hin, daß die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa auf Vorschlag der Niederlande beschlossen hat, für Friedensoperationen die Hilfe der NATO oder der Westeuropäischen Union anzufordern. Auch sei der niederländische Vorschlag angenommen worden, einen Hohen Kommissar für nationale Minderheiten einzusetzen, der die Aufgabe haben wird, zu friedlichen Lösungen beizutragen, wenn Konflikte drohen.

Ganzheitliche Massage

HANAU. Das Frauenbildungszentrum "Frauen im Schloß" bietet ein Wochenendseminar für Samstag, 26. September, und Sonntag, 27. September, jeweils von 10 bis 17 Uhr mit dem Thema "Ganzheitliche Massage " an.

Anmeldungen nimmt das Frauenbildungszentrum der Arbeiterwohlfahrt unter der Rufnummer 0 61 81 / 25 44 28 entgegen. ag

Laterne, Laterne . . . von Autos rumgeschubst

BAD HOMBURG. Gleich zwei gußeiserne Straßenlaternen fielen auf dem Alten Marktplatz am Montag dem Verkehr zum Opfer. Die erste geht auf das Konto eines Autofahrers, der - offenbar unachtsam - rückwärts aus der Löwengasse kam.

Die zweite knickte, nachdem sich ein dort parkendes Auto selbständig in Bewegung gesetzt hatte. Der Fahrer hatte weder die Handbremse angezogen noch einen Gang eingelegt. Schaden an Fahrzeugen und Laternen laut Polizei 30 000 Mark. teb

"Die Aussiedler leben leider sehr zurückgezogen" IB-Jugendsozialwerk will deshalb die Integration am Samstag mit einem großen Fest ankurbeln Von unserem Redaktionsmitglied Siegfried Scholz OFFENBACH. Ein Anwohner beschwerte sich in einem nicht-anonymen Brief bei Oberbürgermeister Wolfgang Reuter und dem Internationalen Bund für Sozialarbeit/Jugendsozialwerk (IB) über den Lärm vor dem IB-Jugendclub in der Bürgeler Frankenstraße. Er warnte, man solle sich nicht wundern, wenn demnächst der Jugendclub brennen würde. Den IB-Sozialarbeitern Bernhard Kälble und Gerald Bauer gibt der Brief angesichts der schrecklichen Ereignisse vor Unterkünften von Asylbewerbern und Aussiedlern zu denken. Eine Zunahme von "Ausländerfeindlichkeit" oder rechtsradikalen Aktivitäten rund um die sechs Bürgeler Wohnblocks für Aussiedler mit knapp 500 Betten haben sie dennoch nicht ausgemacht. Sie erhoffen sich weiterhin Toleranz und Verständnis bei der Nachbarschaft und argumentieren: "Überall in und vor Jugendclubs ist es schon mal laut." Kälble schätzt die Atmosphäre so ein und macht sich Sorgen: "Eine skeptische Stimmung ist da. Es gibt Schwelbrände. Der Funke kann angesichts der zunehmenden Wohnungsnot leicht überspringen." Früher blieben die Aus- und Übersiedler nur bis zu einem halben Jahr in den Wohnblocks, jetzt schon zwischen zwei und drei Jahren, weil sie keine Wohnung finden.

Kaum Probleme, so berichteten die Sozialarbeiter, gibt es bei der Beschaffung von Arbeitsplätzen und Lehrstellen. Auch die Vereine öffnen sich bereitwillig den Neuankömmlingen.

Die Sozialarbeiter verweisen auf eine Studie des Deutschen Institutes für Wirtschaftsförderung. Danach steigern die Zuwanderer nach Deutschland das Brutto-Sozialprodukt um 14 Millarden Mark, "sie sind ein volkswirtschaftlicher Gewinn und kosten den Steuerzahler letztlich kein Geld", betonen Kälble und Bauer. Das IB-Jugendgemeinschaftswerk wird 20 Jahre alt und feiert deshalb am Samstag, 19. September, ab 15 Uhr in der Frankenstraße ein großes Fest. Kälble sagt: "Wir laden dazu ganz besonders herzlich unsere Nachbarschaft und alle Offenbacher ein, damit sie uns und unsere Arbeit kennenlernen." Problem nämlich: Aussiedler leben sehr zurückgezogen, treffen sich nur in ihren Gruppen. "Ziel unserer Arbeit ist es, die Integration zu beschleunigen", sagen die Sozialarbeiter. Offiziell gefeiert wird das 20jährige Bestehen des IB in Offenbach dann am 3. November mit Festakt, Festreden und einer Austellung im Rathaus.

Der IB hilft vornehmlich deutschstämmigen jungen Familien, Kindern und Jugendlichen sowie Asylberechtigten bei der Integration. Für Kinder und Jugendliche gibt es vor allem Sprachkurse und Hausaufgabenhilfe. Der IB bietet Umschulungs- und Weiterbildungskurse an, hilft bei der Arbeitsplatz- und Wohnungssuche, macht Freizeitangebote und hilft den Neubürgern, sich im bundesrepublikanischen Alltag zurecht zu finden. Während früher vornehmlich Aus- und Übersiedler aus Polen, Rumänien und der Tschechoslowakei kamen, hat es der IB seit etwa anderthalb Jahren überwiegend mit den sogenannten Wolga-Deutschen zu tun.

"Es sind in erster Linie die Mädchen, die besonders schnell akzentfreies Deutsch lernen, weil sie nicht auffallen möchten", berichten Kälble und Bauer über ihre Erfahrungen. Über die politische Situation in ihrer neuen Heimat schweigen sich die Jugendlichen meistaus, bleiben in Cliquen unter sich. Die Sozialarbeiter freuen sich deshalb, daß neuerdings auch Jugendliche aus Fechenheim und Rumpenheim in den Jugendclub in der Frankenstraße kommen. "Die kommen, weil sie dort keinen Treffpunkt mehr haben", erklärt Kälble und so hofft er, daß der Jugendtreff in der Frankenstraße erhalten bleibt.

Die Wohnblocks gehören der stadteigenen Gemeinützigen Baugesellschaft Offenbach (GBO). Sie hat diese langfristig an das Darmstädter Regierungspräsidium vermietet. Das Gerücht, große Teile der Aussiedler-Unterkunft würden Ende 1993 aufgelöst, bestätigt die RP-Pressestelle nicht. Es gebe noch nicht einmal solche Überlegungen.

Ein solches Gerücht könne nur deshalb entstehen, weil das RP bei Ablauf von Mietverträgen kündigt, um neu mit den Eigentümern über eine verbilligte Miete verhandeln zu können.

Radsportler wollen ihre Rennbahn im Waldstadion retten WM-Revanche der Steher Zwei große Veranstaltungen / Im Sprint: Hübner gegen Fiedler

Gleich zwei große Veranstaltungen finden am Wochenende auf der Stadion- Radrennbahn statt, um die in jüngster Zeit heftige Diskussionen entbrannt sind. Am Freitag (18 Uhr) lädt der Bezirk Frankfurt zum "Preis der Stadt Frankfurt" ein, dessen Höhepunkt ein Zweier- Mannschaftsfahren über 50 Kilometer mit Paaren aus Oberhausen, Augsburg, München, Öschelbronn, Heilbronn und Frankfurt sein wird.

Am Sonntag (15 Uhr) kommt es wie in jedem Jahr zu einer WM-Revanche der Steher um den "Preis der Frankfurter Sparkasse" sowohl für die Amateure wie für die Profis. Natürlich sind die Weltmeister dabei, Profi Peter Steiger aus Winterthur in der Schweiz und Amateur Carsten Podlesch aus Berlin und fast alle ihre Endlaufrivalen. Bei den Profis etwa Arno Küttel (Schweiz), der im Vorjahr in Frankfurt gewann, Vize-Weltmeister Jens Veggerby (Dänemark) und die deutschen Steher Roland Günther aus Zwingenberg, der jetzt in Lippstadt wohnt, Markus Heß (Tübingen) und Thorsten Rellensmann (Dortmund). Bei den Amateuren unter anderem der dreimalige Weltmeister Roland Königshofer (Österreich) und Ex- Weltmeister Colarmartino (Italien) sowie Ralf Keller (Leipzig) und Sven Harter (Cloppenburg). Zwischen den Steherläufen treten die beiden besten Sprinter der Welt gegeneinander an, Profi-Weltmeister Michael Hübner aus Chemnitz und Olympiasieger Jens Fiedler aus Berlin.

Doch so wichtig wie der Ausblick auf die Rennen war in den Räumen der Frankfurter Sparkasse, die seit nunmehr zwanzig Jahren als Sponsor mit Rennen zum Nulltarif für die Zuschauer dafür sorgt, daß die 400-Meter-Bahn im Waldstadion mit Leben erfüllt wird, war die Diskussion um die Zukunft der Anlage, die zum Teil vergammelt ist und modernen Ansprüchen nicht mehr genügt. Allein eine Sanierung, so hat Sportdezernentin Sylvia Schenk kürzlich betont, würde 20 Millionen Mark kosten.

Die Radfahrer gehen in die Offensive, um "ihre" Rennbahn für Frankfurt zu retten. Hermann Moos, der so vieles im mainischen Radsport bewegt, hat sich sowohl mit den Rennbahnarchitekten Herbert und Ralf Schürmann aus Münster wie mit Konzertveranstalter Udo Schaar, der auch das Frankfurter Reitturnier veranstaltet und über eine Wiederbelebung des Frankfurter Sechstagerennens nachdenkt, kurzgeschlossen, um einen Lösungsvorschlag zu unterbreiten. Der sieht eine 250-Meter-Bahn im Inneren der jetzigen 400-Meter-Bahn vor, eine Überdachung, eine Bühne für große Konzerte, Tribünen mit der jetzigen Radrennbahn als Untergrund mit Platz für 25 000 bis 30 000 Zuschauer und anderen Sportflächen. "Wir verlangen keine Anlage für uns allein, das wäre vermessen", sagt Moos, "aber eine Mehrzweckanlage würde dort wunderbar hinpassen. Und dem Radsport würde es fraglos einen großen Auftrieb geben."

Es sind Pläne, sind Diskussionsgrundlagen, die natürlich von den Radsportlern wie Bundestrainer Wolfgang Oehme, der mithilft, daß Bahnradsport eine deutsche Erfolgssportart ist, Stefan Leuber vom Hessischen Radfahrer-Verband, Horst Köhler vom Bezirk Frankfurt freudig begrüßt und unterstützt werden. Wie realistisch sie sind, wie finanzierbar, das muß auf anderer Ebene geklärt werden. Jedenfalls sitzen die Radsportler nicht untätig herum und warten, was da draußen geschieht. Denn daß etwas geschehen muß, darüber sind sich alle einig.

HELMER BOELSEN

"Annie get your gun" zum Auftakt der Theatersaison

HANAU. "Annie get your gun" war einer der größten Musical-Erfolge aller Zeiten. Viele der Songs, wie "there's no business like showbusiness", kennt mittlerweile jedes Kind. Mit diesem Welterfolg beginnt die Theatersaison 92/93 des Kulturamtes.

Die American Musical Company of New York kommt mit einer speziell auf europäisches Publikum zugeschnitten Version am Samstag, 10. Oktober, um 19 Uhr in die Stadthalle.

Spitzendarsteller, Chor und Orchester, ein phantastisches Bühnenbild und herrliche Kostüme sollen das Musical von Irving Berlin und Herbert und Dorothy Fields zu einem einmaligen Erlebnis machen. mün

Schoeler: Zinsdiskussion nicht zu Lasten Frankfurts

Oberbürgermeister Schoeler sieht Frankfurts Chancen, Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB) zu werden, durch die kritische Diskussion über die Zinspolitik der ebenfalls am Main ansässigen Bundesbank nicht geschmälert. Die in letzter Zeit heftige Kritik aus Europa beeinträchtige Frankfurts Aussichten nicht.

Bei den Vorhaltungen handele es sich eher um "tagespolitische Diskussionen", die keinen Zusammenhang mit der Entscheidung über den möglichen Sitz der Zentralbank hätten. Vielmehr hätten die Währungshüter der Mark in letzter Zeit erneut ihre Unabhängigkeit von der Politik bewiesen. Die Senkung des Zinssatzes am Montag verdeutliche auch, daß die Deutsche Bundesbank nicht die europäische Währungspolitik dominiere. luf

Die Bürgerinitiativen gegen Fluglärm in Egelsbach und Umgebung wollen am Samstag, 26. September, mit einer Kundgebung am Flugplatz Egelsbach protestieren. Dessen Zukunft ist immer noch umstritten und unklar. Die Hessische Flugplatz GmbH (HFG) will einen Ausbau. Das würde Verlängerung der Landebahn, Instrumentenflug, größere Flieger bedeuten. Die Machbarkeitsstudie der HFG liegt noch nicht vor. Wie ist der Stand der Dinge?

Top Spirit rockt gleich zweimal Auftritte in Karben

KARBEN. Die Rockgruppe Top Spirit wird am kommenden Wochenende gleich zweimal in Karben auftreten. Am Freitag, 18. September, spielen die fünf Musiker zum Auftakt der Petterweiler Kerb im Albert-Schäfer- Haus. Der VfB Petterweil ist nach einer Pause von mehreren Jahren bemüht, am Kerbfreitag wieder ein Angebot für junge Leute zu machen. Der Einlaß zu diesem Konzert beginnt um 19 Uhr. Das Konzert fängt um 20.30 Uhr an.

Top Spirit läßt sich weiterhin am Samstag, 19. September, auf dem ersten Roggauer Sommerfestival von sich hören. Auf der Open-Air-Bühne beginnt das von Jürgen Wiesler veranstaltete Konzert um 15 Uhr vor dem Rocktreff "Rising Sun" in der Ilbenstädter Straße von Burg-Gräfenrode.

Zum Auftakt wird unter anderem schottische Dudelsackmusik von Günther Mielke geboten. Gegen 17 Uhr tritt der Karbener Gitarrist Mike Uloth auf mit Blues und Folk. Nach diesem Vorprogramm legt Top Spirit um 18.30 Uhr los. hm

Darf der Betonklotz in Hertha Stübers Feld stehen? Gericht verhängte Baustopp für das Fundament der Wetterstation auf dem künftigen Deponiegelände

WÖLFERSHEIM. Der Grundstein für die Kreis-Mülldeponie ist gelegt. Es handelt sich um einen kubikmetergroßen Betonklotz im Maisfeld von Hertha Stüber. Heimtückisch habe der Wetteraukreis den Stein ausgerechnet Montag morgen in die Erde gesetzt, schimpften ein paar Deponie-Gegner gestern vor Ort. Sie waren gerade auf der örtlichen Kirmes und konnten den Gründungsakt deshalb nicht verhindern. Trotzdem wirkten sie gestern recht aufgekratzt. Denn das Gießener Verwaltungsgericht hatte am Montag nachmittag einen Baustopp für den elf Meter hohen Wettermast der künftigen Deponie verhängt. Somit hängt das 157-Millionen-Projekt mal wieder in der Luft.

Ein Dutzend Jahre währt nun schon der Kampf gegen den Müll der rund 250 000 Wetterauer. Neun Nachfolge-Standorte für die verfüllten Deponien in Bisses und Blofeld standen zur Diskussion. Nach vielen Gutachten und politischen Scharmützeln guckte der Kreistag 1987 ein rund 25 Hektar großes Areal Im Rot A zwischen Wölfersheim und Wohnbach als künftigen Müll-Platz aus. Dort sollen die nicht verwertbaren Reste von jährlich etwa 100 000 Tonnen Müll landen. Planfeststellung und Baubeginn verzögerten sich jedoch, weil die frühere schwarz-gelbe Landesregierung, eine Bürgerinitiative und die Gemeinde Wölfersheim gegen das Projekt wirkten. Spätestens am 1. Januar 1996 muß jedoch ein Platz für den Wetterauer Dreck bereitstehen. Dann ist die Mitbenutzung der Deponie in Uttershausen nicht mehr möglich.

Für Frühjahr '93 hofft Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz auf den Planfeststellungsbeschluß, bald darauf will sie den auf rund 60 Millionen Mark taxierten ersten Bauabschnitt beginnen. Ab Ende '94 soll Müll eingelagert werden.

Die Wölfersheimer behindern derweil die laufende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) auf den zur Mülldeponie bestimmten Rüben- und Maisfeldern. Die Grundstücksbesitzer verweigern den Experten die Bohrung von einem halben Dutzend Löchern (zur Erkundung des Deponie-Untergrundes). Mit einer "Duldungsanordnung" erzwang sich der Kreis Zutritt zu Stübers Acker. Dort will er einen Wettermast aus Aluminium errichten. Der soll ein Jahr lang Wind-Daten sammeln, die nachträglich ins Antrags- und Plan-Paket der Deponie einzufügen sind. Doch seit Montag stockt der Bau. Die Gießener Verwaltungs-Kammer verhängte den "vorläufigen Rechtschutz", einen bis zum Ende nächster Woche befristeten Baustopp. Dann soll ein Richter-Gremium entscheiden, ob der Wetteraukreis bei der bürokratischen Vorbereitung des Mast-Baues geschludert hat.

Das Fundament des Wettermasts sei ein "behördlicher Schwarzbau", meinten gestern die für Wölfersheim tätigen Rechtsanwälte Dieter Banff und Wilhelm Wenzel. Der Kreis habe keine ordentliche Baugenehmigung für den mit Maschen- umd Stacheldraht zu sichernden Wettermast. Außerdem habe die Untere Naturschutzbehörde des Kreises den Eingriff in die Landschaft nicht genehmigt. Ungenau sei auch der Lageplan der Wetterstation. Ihn zierten "freihändige, nicht maßstabsgerechte" Eintragungen, auch Streichungen und und handschriftliche Änderungen der Baumaße kämen darin vor. Die Bürgerinitiative kritisiert ferner, daß der Kreis das Mast-Fundament bereits Montag bauen ließ, obwohl den Wölfersheimern vom Darmstädter Regierungspräsidium bis zum gestrigen Dienstag eine Widerspruchsfrist gegen die "Duldungsanordnung" eingeräumt war.

Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz bedauerte den Baustopp gestern nachmittag. Sie wies alle Vorwürfe zurück: "Nach der Hessischen Bauordnung ist die Errichtung einer Wetterstation an sich genehmigungsfrei. Deshalb ist hierfür nicht das Einvernehmen der naturschutzbehörde herzustellen. Für den Bauzaun ist die Genehmigung . . . erteilt worden.

Hierfür wurde das Einvernehmen der Unteren Naturschutzbehörde und des Amtes für Landwirtschaft und Landentwicklung hergestellt." nes

Verhandlung über Hausbesetzung endet mit Freispruch Richter: Wenn Fehler im Ablauf von der Kriminalpolizei zugegeben werden, sollten die nicht zu Lasten des Angeklagten gehen

HANAU. Mit einem Freispruch mangels Beweise endete am Dienstag die erste Hauptverhandlung wegen Hausfriedensbruch bei der Besetzung des Doppelhauses Elsa-Brändström-Straße 1-3 in Hanau vor rund einem Jahr. Keiner der Zeugen konnte ausschließen, daß auch Personalien von Leuten festgestellt wurden, die sich bei der Räumung am frühen Morgen des 28. Oktobers außerhalb des Gebäudes befanden. "Wenn Fehler im Ablauf ehrlicherweise von der Kriminalpolizei zugegeben werden, sollten die nicht zu Lasten des Angeklagten gehen", befand Thomas Berner, Richter am Amtsgericht.

In der Nacht zum 28. Oktober hatte eine Gruppe von jungen Menschen das sich im städtischen Besitz befindende Doppelhaus besetzt. Damit protestierten sie dagegen, daß die Kommune trotz Wohnungsnot, die auch sie zu spüren bekommen, das Gebäude rund drei Jahre hatte leerstehen lassen. "Die Leute wollten nicht mit der Polizei sprechen, sondern mit der Stadt", sagte der Leiter der Kripo Hans K. vor Gericht aus. Oberbürgermeister Hans Martin habe die Besetzer dann aufgefordert, das Haus bis 21 Uhr zu verlassen. Als dies nicht geschah, habe die Polizei das Gebäude gegen 4.50 Uhr gestürmt.

Rund 16 Beamte der Schutzpolizei hätten die 20 Menschen in dem Haus dann nach draußen geführt, sagte Peter G., Kriminalbeamter aus Hanau. Gemeinsam mit einem Kollegen hatte er die Personalien der Besetzer aufgenommen. Daß sich auf dem Weg zwischen dem Gebäude und seinem Einsatzort andere Menschen der Gruppe angeschlossen hatten, konnte er nicht definitiv verneinen: "Ich kann nicht ausschließen, daß eine Vermischung stattgefunden hat."

Auf die Frage des Richters, warum die Schutzpolizisten nicht jeden einzelnen bis zu dem Ort geführt hatten, wo G. die Personalien notierte, antwortete der Zeuge: "Den Auftrag hatten die auch. Aber die haben das eben nicht gemacht." An das Gesicht des Angeklagten Markus F., der sich während des Prozesses nicht äußerte, konnte sich der Polizist nicht erinnern.

Der 25jährige gelernte Maschinenschlosser war der erste, der im Zusammenhang mit der Besetzung vor dem Hanauer Amtsgericht stand. Er zählt zu den 20 Personen, deren Identität die Polizei nach der Räumung festgestellt hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte ihnen zunächst angeboten, gegen eine Buße von 50 bis 100 Mark das Verfahren einzustellen. Wie 15 andere war er nicht darauf eingegangen. Gegen die anschließende Forderung von fünf Tagessätzen zu je 20 Mark hatten er und die anderen Einspruch erhoben. Inwieweit sich der Freispruch auf die folgenden Prozesse wegen Hausfriedensbruch in der Brändströmstraße auswirkt, muß die Staatsanwaltschaft prüfen, sagte der Richter im Anschluß an die Verhandlung zur FR. Mit dem Freispruch entsprach er sowohl dem Antrag des Staatsanwalts, der von nicht ausgeräumten Zweifeln sprach, als auch dem des Verteidigers.

In seiner Urteilsbegründung betonte Berner, dies heiße nicht, daß das Verhalten der Besetzer rechtmäßig gewesen sei. "Die Frage, ob die Aktion der jungen Leute als Zeichen gegenüber der Stadt Hanau berechtigten Grund hat, haben wir nur gestreift."

Mehrmals hatte der Jurist während der Verhandlung nach Informationen über die Geschichte des Hauses gebeten. jur

Kleinsparer muß sich neue Formen überlegen

HANAU. Das Sparbuch mit gesetzlicher Kündigungsfrist und bescheidenem Zinsertrag von zweieinhalb bis drei Prozent gibt es nach einer Gesetzesänderung künftig nicht mehr. So muß sich auch der Kleinsparer neue Sparformen überlegen. Die Auswahl bei Banken und Sparkassen ist oft nicht leicht.

Aus Sicht der Verbraucherberatung bieten sich an: Sparbücher über drei bis vier Jahre mit fünf Prozent Zinsen, Sparbriefe mit maximal acht Prozent Zinsen, Bundesschatzbriefe mit vergleichbaren Renditen und Bundesobligationen. Eine Kapitallebensversicherung gilt zwar als sichere Geldanlage, bringt aber nach Meinung der Verbraucherschützer bei maximal 30 Jahren Laufzeit eine sehr geringe Rendite.

Vorsicht ist geboten bei unseriösen Kapitalanlagegesellschaften. Höhere Zinsen werden meist mit höherem Risiko erkauft bis hin zum Verlust alles Ersparten. Eine Checkliste für Geldanleger, mit der die Kripo Düsseldorf vor dubiosen und unseriösen Vermittlern warnt, bietet die Hanauer Verbraucherberatung (Wilhelmstraße 11-13, Telefon 1 66 05) an. him

Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR

Altennachmittag der CDU

BAD HOMBURG. Einen Altennachmittag bietet die Bad Homburger CDU am heutigen Mittwoch um 15 Uhr im Kurhaus an. Anmeldungen: Tel. 23161.

ASU ändert Sprechzeiten

BAD HOMBURG. Die Arbeitsgemeinschaft Soziale Unterstützung (ASU) hat neue Sprechzeiten. Sozialhilfe- und Pflegegeldempfänger sowie andere Hilfesuchende finden ab sofort montags von 10 bis 14 Uhr im Umweltbüro, Louisenstraße 23, Tel. 2 09 65, Rat. Aufgefahren BAD HOMBURG. Unachtsamkeit kommt einen Autofahrer, der Mon- tag mittag auf der Homburger Straße in Richtung Ober-Erlenbach unterwegs war, teuer zu stehen. Er übersah, daß der Vordermann anhalten mußte, und fuhr auf. Schaden laut Polizei 10 000 Mark. Eingestiegen FRIEDRICHSDORF. 1500 Mark Bargeld verschwanden aus der Kasse einer Apotheke in der Köpperner Straße. Die Täter, die das Türschloß knackten, durchsuchten das Büro. Rezepte, Arznei- und Betäubungsmittel ließen sie liegen. Baby-Basar des Frauenrings BAD HOMBURG. Der Frauenring veranstaltet am Samstag, 19. September, von 9 bis 15 Uhr im Kurhaus einen Baby-Basar. Verkäufer müssen sich unter Tel. 458 502 melden und die Ware am Freitag, 18. September, von 14 bis 17 Uhr im Kurhaus abgeben. Astronom einer Zeitwende BAD HOMBURG. Über "Johannes Kepler - Astronom einer Zeitwende" informiert Joachim Labudde am Montag, 21. September, beim Verein für Geschichte und Landeskunde. Der Vortrag beginnt um 19.45 Uhr im Stadthaus.

Namen + Notizen

DIETER KLOTZ aus Münzenberg wird am Samstag, 19. September, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Butzbach die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten.

Die Auszeichnung wird ihm der Kreisbeigeordnete Wilfried Krumpeter überreichen. Klotz hat sich verdient gemacht um den Versehrtensport. Der Hessische Behindertensportverband hat ihn bereits mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.

SIEGRIED BOURDIN wird auch künftig die Geschicke des Naturheilvereins Bad Nauheim-Friedberg als Vorsitzende führen. Die Jahreshauptversammlung bestätigte sie im Amt. Ebenfalls wiedergewählt wurden ihre Stellvertreterinnen PETRA HELLMECK und MARGARETE GATH. Im Vorstand arbeiten außerdem BERNHARD HESSE, INGEBORG KLOCK- ZISSEL, Dr. KLAUS-DIETER LÜDER, CHRISTEL GÖRTLER, MARLIS MALWIG, BRIGITTE POLLMAR und MARINA SCHALLER. Der Verein betreut heute über 300 Mitglieder. Der Schwerpunkt der örtlichen Arbeit lag und liegt im Organisieren von Vorträgen und Seminaren zu Themen des gesunden Lebens. Wer sich für den Naturheilverein interessiert, bekommt Informationen von Marlis Malweg unter der Tel. 0 60 323 22 70.

Kletterpflanzen sind nützlich Ausstellung in Florstadt / Gemeinde verschenkt Setzlinge

FLORSTADT. Eine Ausstellung zur Fassadenbegrünung ist noch bis Freitag, 25. September, im Foyer des Rathauses in Nieder-Florstadt zu sehen. Der Umweltberater der Gemeinde, Diplombiologe Alfred Schlosser, hat Fotos und Tips zusammengestellt, die während der Öffnungszeiten der Verwaltung zu sehen sind.

Auch in unserem Raum lassen sich die Fassaden von Häusern mit einfachen Mitteln wie Kletter- und Schlingpflanzen begrünen. Schlosser demonstriert, daß solche Bepflanzungen das Dorf- und Stadtbild wesentlich verschönern könnten. Wichtig sei, daß der Verlust an Lebensräumen, der durch Bebauung von Grund und Boden entsteht, ausgeglichen wird. "Blattflächen an den Wänden übernehmen die Aufgaben der Pflanzen, die der Bebauung weichen mußten, indem Sauerstoff regeneriert wird, Staub ausgefiltert und die Atemluft verbessert wird", meint Schlosser. Die Blattpflanzen würden Lebensraum anbieten für Insekten und Schmetterlinge. Vögel wie Rotschwanz, Amsel, Schnäpper oder Finken würden eine Brutgelegenheit finden. Schließlich könne, wer die Mühe nicht scheut, an der Sonnenseite seiner Hauswände auch Weintrauben ernten.

Schlosser: "Von Naturschutz wird viel geredet, Taten aber sind wichtiger, denn in einem so dicht bevölkerten Land besteht eine zunehmende Gefährdung der Lebensgrundlagen", teilt Schlosser mit.

Hausbepflanzungen werden vom Gemeindevorstand finanziell unterstützt. Für 5000 Mark wurden Setzlinge von Efeu, Wildem Wein, Geißblatt, Kletterrosen, Waldreben und Knöterich beschafft. Kostenlos werden in dieser bereits vierten Aktion der Gemeinde drei Pflanzen pro Florstädter Grundstückseigentümer abgegeben. Bestellzettel liegen in der Gemeindeverwaltung aus. Diese Bestellungen sollen bis Freitag, 25. September, im Rathaus abgegeben werden. Der Ausgabetermin auf dem Bauhof wird in der Zeitung bekanntgemacht. hm

Geld für den Neubau von Schulen umstritten SPD und Grüne: Dem Kreis keine Million schenken

SCHMITTEN. "Das ist mir neu", erklärt der Schmittener CDU-Fraktionsvorsitzende Heinz-Günther Nell zum Vorschlag des Unabhängigen Bürgerblocks (UBB) und der Freien Wählergemeinschaft (FWG), dem Kreis eine Million Mark für die neue Grundschule in Niederreifenberg und die Erweiterung der Grundschule in Arnoldshain zu "stiften" (die FR berichtete).

Auch Sybille Röll, SPD-Fraktionschefin und Mitglied im Kreis-Schulausschuß, zeigt sich "erstaunt" - wenngleich unter anderen Vorzeichen. Nell würde "am liebsten eine Million dazu legen", während Sybille Röll erklärt: "Neubau und Erweiterung sind unbedingt nötig. Das ist aber Aufgabe des Kreises, und von dem dürfen wir uns nicht erpressen lassen."

Über die prekäre Schulsituation in Schmitten besteht Einigkeit. Die Jürgen-Schumann-Grundschule in Arnoldshain platzt aus allen Nähten. Das dortige "Dauerprovisorium" mit einer Baracke soll im nächsten Jahr - wenn die Schule dreizügig wird - unter Umständen sogar per Container erweitert werden. Und die Reifenberger Schule ist in zwei Teile zerrissen: Die Schüler der ersten beiden Jahrgänge müssen nach Niederreifenberg (mit einem maroden Pavillon als Behelf), die 3. und 4. Klasse jedoch nach Oberreifenberg - mit einem ehemaligen Duschraum als Klassenraum.

Heinz-Günther Nell weiß zwar, daß hier der Kreis in der Pflicht ist, genügend Schulraum zur Verfügung zu stellen; schließlich zahlt die Gemeinde Schmitten außer der regulären Kreisumlage rund 650 000 Mark Schulumlage an den Kreis. In Schmitten dürfe man jedoch keinerlei Hoffnungen auf den Kreis setzen. "Da können wir warten, bis wir alt werden. Wir müssen zum Wohle unseres Nachwuchses jetzt die Initiative ergreifen."

Auch Sybille Röll verweist auf das schlechte Beispiel von Usingen und Neu- Anspach. Die Grundschule in Usingen sei neu, aber schon jetzt zu klein. Und die Erweiterung in Neu-Anspach, die erst nach langem Hin- und Her genehmigt wurde, sei immer noch nicht fertig. "Daß wir dem Kreis jetzt wie die Usinger unter die Arme greifen, darf nicht zum Gewohnheitsrecht werden. Wir sind eine arme Gemeinde, die angeblich nie genügend Geld für ihre eigentlichen Aufgaben hatte - und plötzlich ist gleich eine Million da." Zum Beispiel gebe es immer noch keinen Raum, in dem sich Schmittener Jugendliche treffen könnten.

"Daß die freiwerdenden Schulen dann für Horte und Kindergärten bereitgestellt werden sollen, beseitigt die akute Notlage ja nicht. Die Gemeinde muß hier tätig werden, nirgends sonst", sagt Sybille Röll. Und Maria Weber, Gemeindeverordnete der Grünen, erklärt: "Die Schulen müssen her, aber das kann keine Schmittener Aufgabe sein." JÜRGEN DICKHAUS

Mittwoch, 16. September

Theater Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Autobus S".

Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 43 30: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.

Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Achtung! Schnecke läuft Amok!

Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".

Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".

Gallus Theater, Krifteler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20.30 Uhr, Frank Astor & Klaus Kohler - "Frauen-Typen".

English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "Passion Play".

Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 10 Uhr, Institut für Plötzliche Bewegung - "Käthi B.".

Seniorentheatertage: 15 Uhr, Blaue Stunde - "Von Hans und seinem Glück"; Titania, Basaltstr. 23.

Fridolins Puppentheater: 15 Uhr, "Der Kartoffelkönig"; Bürgerhaus Sindlingen, Sindlinger Bahnstr. 125.

Gießener Puppentheater: 15 Uhr, "Der Goldschatz in der Mühle"; Stadthalle Bergen-Enkheim. Theater im Laden, Tel. 77 76 03: 9.30 u.11 Uhr, "Der Baum, Ben und die Beule" (ab 6 J.); Serengetisaal, Zoologischer Garten. Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Herbst-Revue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Mozart Saal: 20 Uhr, Meredith Monk, Robert Een; Hindemith Saal: 20 Uhr, Marianne Schroeder - "Etudes Australes".

Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Mutabaruka.

Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Torsten Zwingenberger & Band.

Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.

Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Zig Zag Disco - African Music.

Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 8: 21 Uhr, Salsa-Disco.

Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Alan Moorehouse.

Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, The Runners.

Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, River Boys.

Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, John Hopkins Trio.

Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Steel Pole Bath Tub/Duh.

Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Roland Gephart Group.

Caféhaus Unterwegs: 15 Uhr, Schellackparty; Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24.

Kaum eröffnet, ist die Kompostieranlage in Lieblos schon in einen Engpaß geraten: Sperre für Grünschnitt Bioabfall in ungeahnten Mengen bereitet Probleme Umweltdezernent versichert: Nur vorübergehend Von Katja Schoßer GRÜNDAU. "Ganz entschieden" wendet sich Vize-Landrat Erich Pipa (SPD) gegen eine Kunde, die derzeit rings um Gründau die Runde macht: Die erst vor wenigen Wochen in Betrieb gegangene Kompostierungsanlage des Kreises in Lieblos sei schon jetzt überlastet und nehme deshalb keine organischen Abfälle mehr an. "Damit würden wir ja unser eigenes Konzept unglaubwürdig machen", sagt Pipa. Keine Rede könne auch davon sein, daß der Kreis die Anlage zu klein konzipiert habe, versichert der Erste Kreisbeigeordnete. Es handele sich lediglich um einen Engpaß. So ganz vermag Pipa die Kritiker jedoch nicht zu überzeugen. Gegen seine Darstellung spricht nicht nur die Tatsache, daß die "Entsorgung" derzeit zwar kompostierbare Hausabfälle aus ihrem Einzugsgebiet annimmt, nicht aber Grünschnitt in größeren Mengen, sondern auch die Meinung von Experten: "Wenn der Trend in diesem Stil anhält, bekommen wir Probleme."

Eigentlich ist die Anlage für insgesamt 6500 Tonnen Bioabfall pro Jahr ausgelegt, das entspricht einer durchschnittlichen Anlieferung von rund 500 Tonnen im Monat. Neben Gelnhausen, Gründau, Linsengericht, Hasselroth und Freigericht sollten "im Anfangsstadium" auch noch Schöneck und ein Teil Hanaus von der Liebloser Kompostierung abgedeckt werden. Erst wenn die Sammlung auf Hochtouren laufe, könne man diese beiden Kommunen nicht mehr bedienen, hieß es bei der Einweihung. Da jedoch inzwischen auch noch Wächtersbach, Brachttal und Jossgrund ihren Bioabfall nach Lieblos karren, "wird's bis zur Inbetriebsnahme der Langenselbolder Anlage eng bleiben", muß Kreis-Pressesprecher Heinrich Sülzer zugeben. Die sei jedoch spätestens im Frühsommer 1993 fertig und habe rund 20 000 Jahrestonnen Kapazität. Ob sich dann der derzeitige Engpaß in Luft auflöst, bezweifelt jedoch ein Fachmann, der sich "lieber nicht offiziell den Mund verbrennen will". Die Kompostierung im Kreis laufe erst ein Jahr, künftig werde der anfallende Biomüll eher mehr als weniger.

Bereits in den ersten beiden Juliwochen landeten mehr als 600 Tonnen organischer Müll - ohne Kleinanlieferer - in Lieblos. Im August waren es bereits knapp 1400 Tonnen und in den ersten Septemberwochen zählt die Statistik trotz des seit einer Woche bis auf Ausnahmen geltenden Annahmestopps für Grünschnitt 500 Tonnen. Hinzu kommt, daß auch die Verrottung in der Regel länger als die von den Politikern angenommenen drei bis vier Monate dauert. Angesichts dieser Zahlen, die sich aus seiner Sicht selbst nach der Beseitigung des Entsorgungsengpasses nicht ändern werden, schließt der Fachmann: "Der Kreis hat die ganze Geschichte unterschätzt."

Für derlei Befürchtungen gebe es derzeit keinen Anlaß, ist sich hingegen Sülzer sicher. Sollte das "momentane übermäßige Aufkommen" auch nach dem Endausbau des Systems anhalten, könne man die insgesamt fünf geplanten Anlagen immer noch erweitern.

Wer letztlich recht behalten wird, interessiert die Bürger rings um Gründau jedoch wenig, die wie üblich gegen Herbst in ihren Gärten aufräumen. Sie wollen "lediglich wissen, wohin man den Kram nun jetzt bringen soll", sagt ein Linsengerichter, der mit den diffusen Angaben der Kreisverwaltung wenig anfangen kann. Der Aufnahmestopp, von dem nur Gründau und Kleinanlieferer verschont bleiben, gilt für "Grünabfälle in größeren Mengen". Auf Anfrage präzisiert der Kreis: "Ab Lastwagen-Größe." Bis 500 Liter - das entspreche einem Kofferraum oder einem kleinen Hänger - nehme Lieblos den Abfall problemlos an. Größere Mengen gingen bis auf weiteres auf die Deponie Hailer, wo ebenfalls kompostiert werde.

Allzu lang dürfte das Intermezzo jedoch nicht mehr dauern: Spätestens in zwei Wochen, schätzen die Betreiber, benötigt die Anlage wieder Pflanzenschnitt in größeren Mengen. Denn für die Verrottung müssen Haus- und Grünabfälle je zur Hälfte gemischt werden.

Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).

Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (bis 29. 11.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).

Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".

Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Außereuropäische Lauten - Werkzeug und Kunstwerk" (bis 4. 10.); Sonderausstellung "Deutsche sehen Deutsche" - Fotos (bis 21. 9.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.

Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.

Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.

Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20.9.).

Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.

Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.); Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.

Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder" (bis 15. 11.).

Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.

Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" u. "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).

Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).

Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite (bis 27. 9.).

Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).

Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".

Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".

Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag 27. September.

Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".

Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen 'Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).

Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr. Führungen Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: 19 Uhr, Führung zum Thema "Lichtdramaturgie in Skulptur und Malerei".

Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10:18 Uhr, Führung zu "Neue Räume: Urs Breitenstein und Walter De Maria".

Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 15 Uhr, Schatzsuche für Kinder ab 6 Jahren durch die Ausstellung "Gold aus Mali" und um 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Geld".

Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Buchsholzrelief Maria im Strahlenkranz nach Albrecht Dürer".

Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Vortrag "Débat de la peinture - Die Blendung des Simson"; 18.30 Uhr, Filme der Künstlergruppe "Lücke-TPT"; Filmsaal, Holbeinstr. 1.

Senckenberg Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Tiere als Rohstofflieferanten".

Ikonenmuseum, Brückenstr. 3-7: 18 Uhr, Führung zum Thema "Was ist eine Ikone?".

Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Schmuckstücke - Antike bis Jugendstil".

Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition". Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung zum Thema "Synagoge und Kirche im Mittelalter".

Zoogesellschaftshaus, Alfred- Brehm-Platz: 16 Uhr, Ausstellungsgespräch "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung". Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).

Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.

Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Candida Höfer - "Räume" (bis 27. 9.).

Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).

Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Gyjho Frank - Bilder; Armin Gehret - Farbige Zeichnungen; Karin Rahts-Dannemann - Malerei (bis 19. 9.).

Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).

Galerie Jordy, Wasserweg 4, Tel. 61 96 14: Di. & Do., 17 bis 20 Uhr, Karin Rahts - "Bilder 1989 bis 1992" (bis 24. 9.).

Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139-145, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, István Geller, Zoltán Pal, Sándor Pinczehelyi & László Valko - Künstler aus Ungarn (bis 25. 9.).

Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).

Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).

Galerei Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, John Chamberlain - Arbeiten auf Papier (bis 26. 9.).

Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Wolfgang Habel - "Bild Tafel - Tafel Bild" (bis 27. 9.).

Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, 10 Jahre Galerie Schneider (bis 2. 10.).

Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Edelgard Rost - "Schwarz-weiß-bunte Eindrücke" (bis 2. 10.).

Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.).

Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr u. 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Baschang, Hartlieb, Hitzler, Rink, Sartorius, Schultze, Wassermann - Zeichnungen.

Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Stefan Reusse (bis 6. 10.).

Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr, Thomas Dahmen - "Bilder & Holzobjekte" (bis 10. 10.).

Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 24 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 Uhr & 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Georg Baselitz - Aquarelle, Gouachen, Zeichnungen, Druckgraphik 1964-1988 (bis 10. 10.).

Galerie Schütz, Schöne Aussicht 6, Tel. 28 91 70: Di. bis Fr., 12.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Falkenhagen (bis 10. 10.).

Galerie Oevermann, Krögerstr. 6, Tel. 295 708: Mo., Di., Do., Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Manfred Kache - Skulptur u. Zeichnung (bis 23. 10.).

Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).

Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Johannes Heisig (bis 24. 10.).

Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Friedmann Hahn - "Neue Arbeiten - Bilder u. Aquarelle" (bis 24. 10.).

Galerie Reichard, Bernusstr. 18, Tel. 70 68 60: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).

Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Style forms Function" (bis Ende Okt.).

Galerie Frank Hänel, Nordendstr. 22, Tel. 55 26 09: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol, Valeriano (bis 31. 10.).

L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18, Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).

Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u.a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).

Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde u. Aquarelle (bis 31. 10.).

Agora Art Gallery, Fahrgasse 23, Tel. 28 33 57: Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr u. nach Vereinbarung, Rainer Weingärtner - "Mit Funden wuchern" (bis 31. 10.).

Galerie Wolfhard Viertel GmbH, Robert-Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Winfred Gaul - Gemälde & Arbeiten auf Papier 1949-61 (bis 6. 11.).

Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Deutsche Holzdrucke seit 1950 (bis 7. 11.).

Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 741 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Sam Francis - "Arbeiten von 1952-1992"; Niki de Saint Phalle "Arbeiten von 1986-1992" (bis 14. 11.).

Durhammer Galerie, Klingerstr. 8, Tel. 28 92 93: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Norman Dilworth - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 17. 11.).

Galerie AK, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Bernhard Härtter, Jochem Hendricks, Karin Hoerler, Udo Koch, Manfred Stumpf (bis 30. 11.).

Neuer Verein will Streuobst professionell vermarkten / Erlös soll in Pflege des alten Bestands investiert werden Der Öko-Apfel als Garant für eine bessere Zukunft Viele Bäume kurz vor dem Ende / Hilfe für Besitzer Von Klaus Kühlewind

MAIN-TAUNUS-KREIS. Ökologie und Ökonomie unter einem Dach - diesen Zweck verfolgt der Main-Taunus-Kreis mit einem neuen Vorhaben. "Main-Taunus Streuobst" nennt sich ein Verein, der ein wertvolles Stück Natur schützen will und den Besitzern der Grundstücke gleichzeitig Gewinn verspricht. Äpfel, Birnen und anderes Obst sollen als naturbelassenes Produkt vermarktet, der Erlös für Pflege und Pflanzungen der Obstwiesen verwendet werden.

"Wir wollen die Streuobstwiesen langfristig in den Griff bekommen", nennt Lothar Lehmann, im Umweltamt des Kreises für Biotopvernetzung zuständig, das Ziel des Vereins. Der Zustand der Bäume läßt nämlich zu wünschen übrig. Viele sind überaltert, von Büschen und Hecken überwuchert. "Über kurz oder lang brechen die zusammen", sagt Lehmann. "Der ökologische Wert ist dann perdu." Und damit verlieren die Streuobstwiesen auch ihren ökonomischen Reiz. Dabei lassen sich die Früchte gut zu Geld machen. "Die Nachfrage nach Obstsäften ist unverändert groß", betont Lehmann. Ungebrochen ist auch das Interesse an naturbelassenen Produkten. Und auf dieser Welle versucht der Verein zu reiten: Das Bio-Obst zu einem guten Preis verkaufen, den Erlös in die Streuobstwiesen investieren.

15 Mark pro Doppelzentner nennt Lehmann den derzeit üblichen Preis für Äpfel und Birnen. Dabei sind die Keltereien bereit, das Doppelte zu zahlen - wenn nämlich das Obst aus biologischem Anbau stammt. Voraussetzung dafür ist, daß auf die chemische Keule und Naturdünger verzichtet wird. Die Besitzer der Streuobstwiesen zum Mitmachen animieren, ist eine der ersten Aufgaben des Vereins. Alle Eigentümer von Grundstücken sollen in den nächsten Monaten angeschrieben werden. "Für Feierabendlandwirte wäre das doch ein guter zusätzlicher Verdienst", macht Lehmann das Konzept schmackhaft. Freilich können die Eigentümer es auch anderen überlassen, auf die Leiter zu klettern, um Äpfel zu pflücken und die Bäume zu hegen. Eine Möglichkeit sei, das Gelände an Naturschützer zu verpachten. Die widerum könnten aus dem Erlös des Obstverkaufes neue Bäume pflanzen.

Für gut befunden hat die Idee der Kreisbauernverband. "Wir machen mit", kündigte Geschäftsführer Klaus Dörr den Beitritt zum Verein an. Als erste der zwölf Kommunen im Main-Taunus-Kreis hat Hattersheim beschlossen, Mitglied zu werden. Ändere Städte und Gemeinden sollen folgen - ein Signal, das Lehmann positiv stimmt. Anfang August nämlich war eine erste Gründungsversammlung des Vereins geplatzt: Die Kommunen hatten sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht geäußert. Mitglied werden können zudem die Naturschutzverbände, Landwirte und letztlich auch die Eigentümer des Streuobstwiesen. Die neuerliche Gründungsversammlung ist nun für Mittwoch, 23. September, 19.30 Uhr, im Kreishaus in Hofheim geplant.

Finanzieren will sich der Verein zum Teil aus den Mitgliedsbeiträgen. Zudem hat der Kreis 30 000 Mark als Sockelbetrag zur Verfügung gestellt. Aus dem Etat muß auch ein Geschäftsführer bezahlt werden. Lehmann geht davon aus, daß in der Anfangsphase eine halbe Stelle ausreicht. Die hauptamtliche Kraft allerdings müsse sein. Um sich am Markt zu behaupten, bedürfe es einer professionellen Institution. Langfristig aber soll der Verkauf des Obstes genug Geld abwerfen: "Der Verein bekommt pro Zentner 33 Pfennig."

Ein Abnehmer für das naturbelassene Obst ist bereits ausgeguckt: Äpfel und Birnen sollen an Keltereien gehen, die im Auftrag von "Bioland" Säfte pressen. Und die Auflagen des Unternehmens decken sich mit dem Ziel des Kreises, in den Streuobstwiesen der Natur den Vorrang zu lassen. Lehmann: "Vielleicht gelingt es uns, Impulse zu setzen für neue Streuobstwiesen." Denn die haben nicht nur als Biotop eine wichtige Funktion, sie sind schließlich auch ein Stück Heimat.

Ausstellungen Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).

Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).

Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).

Juwelen am Opernplatz, Tel. 28 12 52: Geschäftöffnungszeiten: Tsavorit-Ausstellung (bis 19. 9.).

Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).

Stadtbücherei Gallus, Idsteinerstr. 65: Di. u. Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. u. Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).

Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, Tel. 28 17 94: täglich, 11 bis 17 Uhr; Jutta Heilmann - Aquarelle und Radierungen (bis 20. 9.).

Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred-Brehm- Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" (bis 21. 9.).

Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 19 Uhr, 135 Jahre Frankfurter Künstlergesellschaft (bis 25. 9.).

Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze"/Fotografien (bis 25. 9.).

Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hasan Temitztürk - Kalligrafie (bis 26. 9.).

Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).

Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).

Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).

Werkstatt-Galerie 37 der Stiftung Blindenanstalt, Adlerflychtstr. 14 HH: Mi. u. Do., 15 bis 19 Uhr, Dieter-Josef Bauer - Specksteinskulpturen (bis 30. 9.).

Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Künstler der 2RC Edizioni d'Arte Roma - "Meisterwerke der Grafik" (bis 30. 9.).

Amerika Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Marylin Monroe - Fotoausstellung (bis 2. 10.).

Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Di. bis Fr., 11 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Mapuche-Kultur-Gruppe (bis 3. 10.).

Café Eckstein, An der Staufenmauer: Hartung presents Rose Craft (bis 3. 10.).

Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz 2: tägl., 10 bis 22 Uhr, "Jüdische Musikerinnen und Musiker in Frankfurt 1933-1942 - Musik als Form geistigen Widerstandes" (bis 4. 10.).

Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: Di. bis Fr., 11 bis 17 Uhr, Erika Schmied & Sepp Dreissinger - "Thomas Bernhard - Portraits" (bis 4. 10.).

Forum Fraspa, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Gabi Michel (bis 9. 10.).

Gallustheater, Kriftler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Eckard Burk - Bilder eines Monats (bis 10. 10.).

Kreditanstalt für Wiederaufbau, Bokkenheimer Landstr. 124: tägl. 11 bis 20 Uhr, Frauen malen Afrika - "Erkundungen" (bis 11. 10.).

Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).

Kulturwochen im Gallus, Sulzbacher Str. 16-20: Mi. & Do., 10 bis 16 Uhr, Di. , 10 bis 21 Uhr, VHS-Fotoausstellung - "Gallus im Blick" (30. 10.).

Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).

Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Photos von Manfred Leve (bis 31. 10.).

Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.).

Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr, Christiana Crüger u. Stefan S. Schmidt - Junge Kunst in Hessen (bis 5. 11.).

Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr, "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.).

Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr, Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).

Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".

Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).

Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".

Vom Schicksal der verschwundenen Rosana Hanauer Gruppe der Menschenrechtsorganisation "amnesty international" stellt Arbeit vor

HANAU. Die 19jährige Rosana Souza Santos aus der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro ist seit zwei Jahren verschwunden. Ihr Schicksal ist bislang ungewiß. Die Mutter spricht von Morddrohungen, die sie erhalten hat. Dies ist einer der Fälle, mit denen sich die Hanauer Gruppe der Menschenrechtsorganisation "amnesty international" beschäftigt. Über die verschiedenen Bereiche ihrer Arbeit informieren die Mitarbeiter in einem Vortragsabend am 22. September um 20 Uhr in der Volkshochschule in der Philippsruher Allee 22.

Einen besonderen Schwerpunkt bilden im Kolumbusjahr Menschenrechtsverletzungen in Lateinamerika. Die typischen Arbeiten der Organisation wie Eilaktionen, Kampagnen, Asylarbeit, Todesstrafenaktionen oder die monatliche Veröffentlichungen der "Gefangenen des Monats" sollen bei der Veranstaltung vorgestellt werden.

Dazu gehört auch die Kontaktaufnahme mit der Mutter der vermißten Rosana Souza Santos. Menschenrechtsorganisationen glauben, daß pro Tag mindestens ein Kind durch sogenannte Todesschwadronen ermordet wird. Mehr als 15 soll es davon in Rio geben. Sie sollen die Viertel von "unliebsamen Elementen" säubern; das bedeutet in vielen Fällen Mord. Ein Großteil der in den dortigen Armutsquartieren begangenen Verbrechen geht auf das Konto von Polizisten, die im Auftrag von Geschäftsleuten agieren. Die vermutlichen Täter werden von den Polizeibehörden gedeckt. Ziel von amnesty ist es, die Regierung auf diese Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen, damit die Verantwortlichen endlich nicht mehr straffrei ausgehen. mün

Auf einen Blick

Einen Flohmarkt rund ums Kind gibt es am Samstag, 19. September, von 14 bis 16 Uhr, in der Turnhalle in der Saarbrükker Straße 4. Von Umstandskleidung über Baby-Artikel bis hin zu Spielsachen und Kinderkleidung wird alles zu niedrigen Preisen verkauft. im/37

Kunststoff-Industrie kommt nicht in Gang

mag FRANKFURT A. M. Die deutsche Kunststoff- und Kautschukindustrie klagt weiter über schlechte Geschäfte. Nachdem die Plastik-Branche bereits 1991 Umsatzeinbußen hatte hinnehmen müssen, sorgt sich der Verband kunststofferzeugende Industrie (VKE) im Vorfeld der Düsseldorfer Fachmesse K'92 nun insbesondere wegen der zu geringen Erträge. Die Preise lägen im ersten Semester rund 20 Prozent unter dem Vorjahr.

Auch der Auftragseingang bei den Gummi- und Kunststoffmaschinenherstellern liegt bislang unter dem Vorjahresniveau. Bereits 1991 sank dort der Produktionswert um 6,6 Prozent auf 6,6 Milliarden Mark; im ersten Viertel diesen Jahres ging die Produktion nochmals um elf Prozent zurück. Die Firmen seien nun zu "Anpassungsreaktionen" gezwungen.

Nur die Kunststoffverarbeiter und die Kautschuk-Unternehmen wollen 1992 rund fünf Prozent mehr umsetzen. Die Kautschuk-Branche profitiert vom Boom bei ihrem Hauptkunden Automobilindustrie. Die Plastik-Verarbeiter produzierten zwar 4,2 Prozent weniger Verpackungen, konnten aber bei technischen Teilen und Bauelementen kräftig zulegen. Die gesamte Branche erzielt einen Produktionswert von 110 Milliarden Mark und beschäftigt über 500 000 Menschen.

Bestechungsskandal: Weitere Verhaftung

BAD HOMBURG/HOFHEIM. Der Bestechungsskandal im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis hat zu einer weiteren Verhaftung geführt. Sie traf den Geschäftsführer der Firma Rompf in Dridorf bei Herborn. Zudem wurden die Räume der für Klärwerke arbeitenden Firma durchsucht. Der Ermittlungsrichter erließ den Haftbefehl wegen fortgesetzter Bestechung, so Günter Wittig von der Frankfurter Staatsanwaltschaft.

An wen und wo die Bestechungsgelder geflossen sind, wollte der Staatsanwalt unter Hinweis auf das laufende Verfahren nicht mitteilen. Wittig bearbeitet den Bestechungsskandal im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis, der in den letzten Monaten bereits zu annähernd 30 Verhaftungen geführt hat. Die Zahl der Beschuldigten liegt inzwischen bei mehr als 160.

Unter den Inhaftierten waren - ein Novum in der bundesdeutschen Bestechungsgeschichte - außer Firmen- und Verwaltungsbeschäftigten mehrere Bürgermeister und ein ehemaliger Vize- Landrat. Von ihnen liegen weitgehend Geständnisse vor, oder es besteht weiter dringender Tatverdacht. Laut Wittig hat sich bisher keine Verhaftung als ungerechtfertigt erwiesen.

Der Schaden, der den Gemeinden und dem Kreis durch überhöhte, per Bestechung erlangte Bauaufträge entstanden ist, wird allein im Hochtaunuskreis auf mehr als 20 Millionen Mark geschätzt. stk

Völkische Varianten des Post-Kommunismus: Ein politisches Manifest der besonderen Art schrieb der stellvertretende Vorsitzende der größten ungarischen Regierungspartei in Ungarn, der Schriftsteller István Csurka. Die öffentliche Reaktion in Ungarn auf diesen nationalistischen, antisemitischen und antidemokratischen Programmentwurf war erschreckend verhalten. Wir dokumentieren wesentliche Auszüge aus diesem Manifest, da es eine Gedankenwelt repräsentiert, die heute in den nachkommunistischen Gesellschaften häufiger anzutreffen ist. Die Übersetzung und die Erläuterung (siehe Kasten) stammen von Susanna Großmann-Vendrey.

Schaffner mit Privatabteil? Erste-Klasse-Passagier pochte auf sein gutes Recht

Es war einer jener anstrengenden Bürotage, nach denen man nur noch allein sein will und auf der Heimfahrt im Zug allenfalls zur Entspannung ein bißchen in einem Buch blättern möchte. Doch bevor es sich Rainer W. im Polster der Ersten Klasse bequem machen konnte, hatte er einen Strauß mit dem Zugschaffner auszufechten. Der wollte ihn nämlich nicht ins Abteil lassen, weil er darin in der schwarzen Umhängetasche seine persönlichen Sachen aufbewahrt und die Tür mit dem Vierkant kurzerhand verschlossen hatte.

Der Bundesbahner verwies den Fahrgast auf das Nachbarabteil. Für Rainer W. war dies aber keine Alternative, "weil da schon drei Leute saßen und sich ziemlich laut unterhielten". Es folgte eine verbale Auseinandersetzung. Der Schaffner forderte Rainer W. "zum allerletzten Mal" auf, das Abteil zu verlassen, "da dies hier mein Büro ist" und drohte schließlich gar mit der Bahnpolizei. Doch der Fahrgast blieb stur und im Abteil.

Kurt Stadler, Pressesprecher der Bundesbahndirektion Frankfurt, bedauert "diesen völlig überflüssigen Disput". Denn: "Der Kollege hätte das Abteil nicht verschließen dürfen. Eine entsprechende Dienstanweisung ist jedem Zugbegleiter zugegangen." Darin ist "ohne wenn und aber" (Stadler) geregelt: Wenn es im Zug kein separates Dienstabteil gibt - in den ICE und den Inter-Regios gehört dies zur Grundausstattung - kann die Tasche mit den privaten und dienstlichen Unterlagen auch beim Lokführer deponiert werden. "Sollte es zweckmäßiger sein", heißt es in der Anweisung, "so kann das Dienstgepäck auch in einem Erste-Klasse-Abteil auf der Gepäckablage abgestellt werden". Die Sitzplätze seien jedoch auf "jeden Fall den Reisenden zur Verfügung zu stellen". Auf "jeden Fall" ist dabei dick unterstrichen.

Kurt Stadler kann "nicht nachvollziehen", daß es trotzdem "immer wieder berechtigte Klagen" von Reisenden gibt: "Manchem Kollegen fehlt jegliches Fingerspitzengefühl." Der Pressesprecher kennt Fälle, "da standen die Leute draußen auf dem Gang und ein Zugbegleiter hat ein ganzes Abteil blockiert".

Allerdings räumt Stadler den Kollegen eine Ausnahme ein: "Wenn nachts ein Zug fast leer ist, wird sich niemand aufregen, wenn ein Schaffner seine Sachen in einem Abteil deponiert und zuschließt." Doch im Berufsverkehr "geht das einfach nicht". gang

Spontan Aktionen geplant Neue Arbeitsgruppe

BAD VILBEL. Markus Brehm (12) hat mit den anderen Schülern/-innen seiner Klasse 6 a eine Umwelt-AG am Georg-Büchner-Gymnasium ins Leben gerufen. Das ist ein praktisches Ergebnis des Besuches des Umwelt-Aktionsmobils, das von Montag bis Mittwoch vor der Schule Station machte. Dieses Mobil, ein ausgedienter Bauwagen, zieht aufgrund der Initiative von freien Umweltgruppen im Raum Gießen durchs Land. Es hat seinen Sitz im alten Bahnhof von Trais-Horloff, sagte Mitarbeiterin Jutta Sundermann.

Zum Gymnasium waren die Umweltschützer auf Einladung der Schülerin Christine Halmi gekommen. Sie hatte das Team bei einem Zeltlager kennengelernt, sagte Christoph Volkenand. Christine möchte mit den übrigen umweltinteressierten Schülern/-innen am Gymnasium die Umwelt-AG aufbauen helfen. Sie möchte außer der Klasse 6 a von Markus und seinen Freunden Jens Thöne und Erich König auch ältere Gymnasiasten für das Projekt gewinnen.

Die Ziele sind unter anderem, den Betonbau der Schule zu bepflanzen, nicht zuletzt aber Altpapier in jeder Klasse zu sammeln; bisher gebe es nur eine Tonne für die ganze Schule. Außerdem wollen sich die Schüler/-innen für ein umfangreiches System der getrennten Müllsammlung an der Schule einsetzen. "Wir wollen mehr Bäume pflanzen und uns um die Schulgärten kümmern", kündigt Markus an.

Mitarbeiter Christoph Volkenand lobte, daß die Resonanz auf den Aktionswagen noch nie so groß gewesen sei wie am Georg-Büchner-Gymnasium. In den Pausen konnten sich die Schüler/-innen einzeln mit den Angeboten wie Umweltspiele, Broschüren und Gesprächen auseinandersetzen. Während der Unterrichtsstunden besuchten einzelne Schulklassen mit ihren Lehrern/-innen das Mobil, um die Begegnung in den Unterricht einzubauen. Unter anderem berichteten einzelne Schüler über ihre Beobachtungen zum sogenannten grünen Punkt auf Verpakkungen. "Der grüne Punkt auf einer Dose erweckt den Eindruck, die Dose wäre gut für die Umwelt", kritisierte beispielsweise einer. Das Entsorgungssystem mit dem grünen Punkt sei weitgehend als Schwindel charakterisiert worden, faßte die Mitarbeiterin zusammen.

Das Umwelt-Mobil führt auch eine Musikanlage mit sich, die Musizieren auf elektrischen Instrumenten ermöglicht. Die Anlage wird von vier Solarmodulen auf dem Dach des Mobils betrieben. Zur Bestürzung der Mitarbeiter wurden von Montag auf Dienstag zwei der vier Solarkollektoren abgeschnitten. Anscheinend hat ihre Wirkungsweise Diebe überzeugt.

Davon wollen sich Christine und die neue Umwelt-AG jedoch nicht abschrekken lassen. Christine kann sich als mögliche Aufgaben auch Aktivitäten der Arbeitsgruppe nicht nur an der Schule, sondern auch in Bad Vilbel denken. Es gebe hier zwar eine Jugendgruppe bei der Naturschutzgesellschaft und eine Erwachsenengruppe beim BUND, doch keine für Kinder. Das könne eine Aufgabe sein.

Rektor Hans-Joachim Kalbfleisch freute sich, daß die Schüler/-innen selbst die Initiative ergriffen hatten, das Aktionsmobil einzuladen. Das zeige, wie sehr sie selbst bei der Sache sind, ohne daß ihnen etwas "übergestülpt" werde.

Nachdem das Projekt mit dem Schulleiter abgesprochen war, hatte er nach eigenen Worten den Unterricht für das Aktionsmobil geöffnet. So konnten die Lehrer der Fachkurse wie Biologie, Chemie und Physik mit ihren Klassen zum Aktionsmobil gehen und das Angebot in den Unterricht einbeziehen, aber auch andere interessierte Klassen. Erfreut ist Kalbfleisch auch über die Initiative der Schüler, eine Umwelt-AG zu gründen. de

Hannover empört über "Wildwest-LB"

jk FRANKFURT A. M. Niedersachsens Wirtschaftsminister Peter Fischer wirft der Westdeutschen Landesbank vor, "Wildwest-Politik" zu betreiben. Der SPD- Politiker reagiert damit auf einen Artikel in der FR vom 12. September, in dem berichtet wird, daß das Düsseldorfer Institut wegen der Kritik aus Hannover an seinen Einstiegsplänen bei der Kieler Landesbank "inzwischen so vergrätzt ist", um geplante Investitionen des in Hannover ansässigen Mischkonzerns Preussag "in Frage zu stellen". Eine solche Absicht der mit rund 30 Prozent bei Preussag engagierten WestLB würde laut Fischer die Auffassung des Kabinetts bestätigen, "daß die WestLB mit ihren Beteiligungen an niedersächsischen Unternehmen massiv Industriepolitik zu Lasten Niedersachsens betreibt".

Die Landesregierung verwahre sich gegen diese Kampfansage an Norddeutschland. Die Regeln des Aktienrechts gelten auch für die Düsseldorfer Landesbank. Sie könne nicht mit einer 30-Prozent-Beteiligung Investitionsentscheidungen des Preussag-Konzerns majorisieren, warnt das Haus Fischer WestLB-Chef Friedel Neuber, der den Vorsitz im Aufsichtsrat inne hat, vor etwaigen Versuchen. Auch das Vorhaben Neubers, sich am Reisekonzern TUI (Hannover) maßgeblich zu beteiligen, will Fischer nicht schmecken. Er fürchtet, daß die WestLB Probleme mit ihrer Chartergesellschaft LTU auf TUI-Kosten lösen wolle.

Jubiläumsfest mit viel Prominenz

"Politikverdrossenheit, Zukunftsangst, Vereinzelung - was soll die Erwachsenenbildung tun?" Diese Frage stellt der Höchster Bildungsschuppen dem Podium in der Königsteiner Straße 49 am kommenden Freitag, 18. September, ab 15 Uhr, anläßlich seines zehnjährigen Bestehens. Antworten suchen und geben sollen: Schuldezernentin Jutta Ebeling, Inge Holler-Röder, SPD-Stadtverordnete, Karl Schneeweis, CDU-Stadtverordneter, Helmut Schoele vom Paritätischen Bildungswerk und Ilse Weißert vom Höchster Bildungsschuppen. Moderatorin ist die Bildungsjournalistin Monika Lehmann. Aber kein Jubiläum ohne Fest: Ab 20 Uhr spielt im Jugendzentrum in der Palleskestraße 2 die Band "Yapma". Außerdem jonglieren "Otto Normal Randale". Der Eintritt ist frei. dis

Einbruch in Kindergarten

BAD VILBEL. In den Kindergarten Am Nußberg ist in der Nacht von Montag auf Dienstag von Unbekannten eingebrochen worden. Das teilt die Kriminalpolizei mit. Es wurde eine geringe Menge Bargeld gestohlen. Hinweise werden unter der Telefonnummer 0 60 31 / 60 10 erbeten.

Kirchenkonzert mit der Capella Bohemia

NIDDERAU. Im Rahmen der Windekker Konzerte in der Stiftskirche findet am Freitag, 18. September, in Zusammenarbeit mit dem Kulturring Nidderau ein Konzert mit dem Chor Capella Bohemia und dem Bariton Karel Nedoma aus Prag statt.

Die musikalische Leitung hat Hubert Reuter. Das Repertoire umfaßt Werke sämt- licher musikalischer Stilrichtungen. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. gf

Größere Auswahl bei den Menüs

KARBEN. Einen neuen Menüplan mit einer noch größeren Auswahl als bisher bietet der Arbeitersamariterbund (ASB) für seinen Dienst "Essen auf Rädern" an. Der neue Katalog "à la carte" erlaubt eine abwechslungsreiche Menüzusammenstellung, die wöchentlich bestellt wird. Das Wochenmenü wird dann tiefgekühlt ins Haus gebracht. Ein Aufwärmgerät stellt der ASB bei Bedarf zur Verfügung.

Angeboten werden jetzt auch eine Kost "für gewichtskontrollierte Ernährung" sowie "passierte Kost mit Vitaminzusätzen für die tägliche gesunde Ernährung". Der ASB hofft mit der zusätzlichen Dienstleistung, die älteren Mitbürger zu vermehrter Eigeninitiative anzuregen und gleichzeitig die Lebensqualität zu fördern, in dem die alten Menschen zu einem selbstgewählten Zeitpunkt essen können und nicht dann, wenn gerade das "Essen auf Rädern" vorfährt.

Interessierte bestellen den neuen Katalog beim ASB unter der Karbener Telefonnummer 0 60 39 / 80 02 11. hm

CDU unterstützt Pläne für neues Gewerbegebiet

Der planungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Edwin Schwarz, hat erneut die Bereitschaft seiner Fraktion bekräftigt, den Magistrat bei der Schaffung eines neuen Gewerbegebietes an der Grenze zu Unterliederbach nachdrücklich zu unterstützen. Auf dieser Fläche sollen sich Frankfurter Betriebe des Service-Bereiches, insbesondere Handwerksbetriebe ansiedeln, die umziehen wollen.

Zwar halte die CDU, so Schwarz, diese Planung angesichts der "beabsichtigten Vernichtung von Gewerbeflächen im Osthafen" für schizophren, wolle aber im Interesse der Gewerbebetriebe Fehlentwicklungen vermeiden.

Im Planungsausschuß war es zu Auseinandersetzungen gekommen, als die CDU sich weigerte, eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes beim Umlandverband zu beantragen. Schwarz begründete den Widerstand der Union mit dem Fehlen eines Verkehrskonzeptes wie auch eines Klimagutachtens.

Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) wertete diese Argumentation als Vorwand, sich um eine Entscheidung "herumzudrücken". Wentz meinte, in diesem Stadium seien solche Bedingungen überflüssig und erst beim Erstellen einer Bauleitplanung relevant. amm

&blt; Frank Zappa ausverkauft

Alle drei Aufführungen von Frank Zappas "The Yellow Shark", dem für die Frankfurt Feste mit dem Ensemble Modern und der Formation "Lalala Human Steps" einstudierten Projekt, am 17., 18. und 19. September sind ausverkauft. Am Donnerstag, 17. September, wird im Alten Foyer der Alten Oper der Spielfilm "Peefeeyatko - The Man and his Music", ein musikalisches Porträt Frank Zappas von Henning Lohner gezeigt. Beginn um 15.30 Uhr, 17 Uhr und 18.30 Uhr. &blt; Anarchic Harmony III

Den Abschluß der Cage-Werkschau "Theater / Aktion" gestaltet Marianne Schroeder am Mittwoch, 16. September, um 20 Uhr im Hindemith Saal der Alten Oper mit den "Etudes Australes".

Möllemann fordert im Westen Lohnverzicht "Neuer Konsens" soll Wirtschaft entlasten Von unserem Korrespondenten Peter Ziller BONN, 15. September. Eine in Deutschland drohende wirtschaftliche und soziale Krise kann nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) nur durch einen gemeinsamen Kraftakt von Politik und gesellschaftlichen Interessengruppen wie den Gewerkschaften vermieden werden. "Deshalb ist es Zeit für einen neuen Konsens", sagte Möllemann am Dienstag in Bonn. In Westdeutschland müsse die reale Lohnsteigerung "zeitweise hinter der Produktivitätsentwicklung zurückbleiben". Möllemanns Strategiepapier stieß bei SPD, DGB und in der Union auf strikte Ablehnung. Gut zwei Jahre nach der deutschen Währungsunion habe die Wirtschaft eine "kritische Phase erreicht", leitete Möllemann seine - wie er sagte - "schonungslose Analyse" vorhandener Schwachstellen ein. Das Wachstum im Osten falle geringer als erwartet aus, und die West-Wirtschaft stagniere. Gleichzeitig sei es zu einem Verteilungsstreit gekommen, bei dem die Summe der Ansprüche erheblich über das Verteilbare hinausgegangen sei.

Derzeit fehlten fünf Millionen Arbeitsplätze. Die Bundesregierung hätte früher eine Einigung über eine angemessene Tarifpolitik anstreben sollen, sagte der Wirtschaftsminister. Für die neuen Länder empfiehlt er eine Differenzierung der Löhne, die regionalen, branchenspezifischen und betrieblichen Notwendigkeiten Rechnung tragen soll. In einem neuen Arbeitszeitgesetz will Möllemann "flexiblere Formen individueller Arbeitszeit verankert" sehen. So sollen großzügige Ausgleichszeiträume eine verlängerte Wochenarbeitszeit erlauben.

Nach Möllemanns Worten gilt es jetzt, "eine Negativspirale zu verhindern" und zugleich die Produktionsbedingungen am Standort Deutschland zu verbessern. Als vordringlich stufte er Korrekturen in der Steuerpolitik ein. Die Belastung der Gewinne durch Abgaben müsse verringert werden.

In den neuen Ländern befürwortet Möllemann verstärkte Anreize für private Investoren. Auch müsse die Treuhandanstalt sich aktiver um die Sanierung von Unternehmen bemühen.

(Weitere Berichte Seite 3 und Wirtschaft)

Bündnis 90 ist sich nicht grün Ministerin verlangt Sonderdelegiertenkonferenz für Brandenburg

Von unserer Korrespondentin Inge Günther

BERLIN, 15. September. Im brandenburgischen Landesverband des Bündnis 90 ist ein offener Streit über die geplante Fusion mit den Grünen ausgebrochen. Marianne Birthler, Bildungsministerin in Potsdam und Vorstandsmitglied im Bundesverband des Bündnisses, warf jetzt dem Fraktionschef in Brandenburg, Günter Nooke, vor, "tendenziös" über den Stand der Verhandlungen mit den Grünen zu informieren. Er habe bekanntgegeben, das Bündnis 90 Brandenburg erwäge den Ausstieg aus den Verhandlungen. Dafür habe Nooke kein Mandat besessen.

Tatsächlich hatten die Brandenburger Delegierten in der 30köpfigen "Verhandlungsversammlung" der Bürgerrechtler am Wochenende sich bei einer Gegenstimme (Nooke) mehrheitlich für den mit den Grünen vereinbarten Weg einer Assoziation ausgesprochen.

Birthler forderte eine sofortige Sonderdelegiertenkonferenz des brandenburgischen Landesverbandes, um sich über das Verhältnis zu den Grünen zu verständigen. Auch wenn der örtliche grüne Landesverband eine "für uns nicht nachvollziehbare Politik" vertrete, dürfe dies nicht die Zusammenarbeit auf der Ebene der Kommunen oder Kreise behindern, sagte die frühere Bürgerrechtlerin.

Nooke hatte als Mitglied des Landessprecherrates in einer eigenen Erklärung den Stand der Verhandlungen über den Beitritt des Bündnisses zu der grünen Partei als "keineswegs zufriedenstellend oder positiv" bezeichnet. Die weitere Teilnahme der Brandenburger an den Verhandlungen sei deshalb von mehreren Bedingungen abhängig gemacht worden. Auch lehne das Bündnis "jede Art linker Kaderpartei" ab, weshalb sich die Grünen klar und öffentlich umorientieren müßten, schrieb Nooke.

Burghard Brinksmeier, Delegierter des geschäftsführenden Ausschusses des Bündnisses in der Verhandlungskommission, sagte dagegen der FR, die Verhandlungsversammlung habe am Sonntag die Berichte der Verhandlungsführer "praktisch abgesegnet". Die vorgeschlagene Form einer Assoziation mit den Grünen sei mit großer Mehrheit bejaht, die von Nooke befürwortete "Dachpartei", unter der Bürgerrechtler und Grüne nebeneinander hätten herlaufen können, sei abgelehnt worden.

Doch Frauen klauen auch . . . Angehörige unterer Schichten weniger straffällig als Gebildete Von unserem Redaktionsmitglied Ulrike Füssel

FRANKFURT A. M., 15. September. Angehörige unterer Schichten begehen deutlich weniger Strafdelikte als Personen von höherem Status. Je gebildeter Menschen sind, desto häufiger verüben sie insbesondere Eigentumsstraftaten. Zu diesem Ergebnis kommt die Soziologin Pamela Kerschke-Risch in ihrer Dissertation mit dem Titel "Gelegenheit macht Diebe - doch Frauen klauen auch". Die Autorin beschreibt, daß Frauen mit Abitur die höchste Zahl von Straftaten aufweisen, Arbeitslose sowie Schüler und Studenten ebenfalls eine hohe Zahl von Verfehlungen haben. Hausfrauen, Rentner und Rentnerinnen lassen sich dagegen kaum etwas zuschulden kommen.

Nach Ansicht der Autorin gibt es weder "weibliche" noch "männliche" Kriminalität. Abweichendes Verhalten werde vielmehr durch subjektive Überlegungen bedingt - wie anderes menschliches Handeln auch. Allerdings begehen ihren Untersuchungen nach unter Berufstätigen Arbeiterinnen die wenigsten Delikte, männliche Selbständige in akademischen Berufen die meisten.

Kerschke-Risch analysierte in ihrer Dissertation an der Universität Hamburg die Daten der ersten repräsentativen Dunkelfelduntersuchung in den alten Ländern, die das Mannheimer Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) 1990 bei mehr als 3000 Männern und Frauen erhoben hatte. Diese Personen antworteten auf die Frage, ob sie Massendelikte - Ladendiebstahl, Steuerbetrug, Leistungserschleichung (Schwarzfahren), Trunkenheit am Steuer - begangen hatten. Fachleute sprechen bei dieser Selbstbezichtigung von Dunkelfeld, während sie die offiziellen Kriminalstatistiken Hellfeld nennen.

Pamela Kerschke-Rischs Analyse ergab nach Mitteilung der Hamburger Universität völlig andere Ergebnisse als die offizielle Statistik und bestätigt Resultate, die vor allem auch in US-Studien über Selbstbezichtigungen herausgefunden worden sind: Strafbare Handlungen kommen in allen gesellschaftlichen Schichten vor. Die Polizei verfolge Menschen unterer Schichten aber selektiv; ähnlich handelten auch die Gerichte.

Forschungsvertrag mit Moskau geschlossen

DARMSTADT. Einen Forschungsvertrag zwischen dem Internationalen Versuchszentrum (NIIR) in Moskau und der Deutschen Bundespost Telekom ist am Dienstag in Darmstadt unterzeichnet worden. Dabei wurden gemeinsame Messungen vereinbart, um den abschwächenden Einfluß des russischen Klimas bei hohen Frequenzen von 30 Gigahertz auf Satellitensignale zu untersuchen.

Die Experimente, die mit einem Radiometer in der Stadt Dubna vorgenommen werden, sollen abschätzen helfen, welche Sendeleitungen und Antennengröße künftig in der Region um Moskau notwendig sind. Mit dem Vertrag führt die Telekom Aktivitäten der Deutschen Post der Ex-DDR fort.

Da laut Telekom die Kapazitäten der Satellitensysteme, die bei Frequenzen von 12 und 14 Gigahertz betrieben werden, "weitgehend ausgelastet" sind, müsse künftig auf höhere Frequenzen ausgewichen werden. Der Nachteil: Signale werden viel stärker durch Regen oder Schnee beeinflußt. Regentropfen können die langwelligen Funksignale eines Satelliten so streuen, daß Nachrichtenverbindungen unterbrochen werden.

Zu experimentellen Zwecken arbeitet das Telekom-Forschungszentrum gemeinsam mit einer internationalen Arbeitsgrupppe der europäischen Weltraumagentur ESA an der Erschließung der neuen Frequenzbereiche. Über die Empfangsstation in Darmstadt empfängt sie Langwellen-Signale des Versuchsatelliten Olympus. feu

Wieder Kinderfreizeit?

MAINTAL. Auch in diesem Herbst ist eine Kinderfreizeit der Evangelischen Kirchengemeinde Wachenbuchen in Hofbieber/Kleinsassen: vom 5. bis 10. Oktober. Der Preis beträgt 190 Mark. 15 Kinder zwischen 7 bis 13 Jahren können mitfahren. Anmeldungen: dienstags und mittwochs zwischen 17 und 18 Uhr unter 0 61 81 / 8 37 92 bei Frau Gomes. ag

Teure Spritztour

OFFENBACH. Kaputtgefahren hat ein 16jähriger am Montag eine Nobelkarosse. Wie die Polizei sagt, hatte er den Autoschlüssel von seinem 17jährigen Beifahrer bekommen, dessen Eltern in Urlaub waren. Beim Abbiegen von der Spessart- in die Gerhart-Hauptmann-Straße rammte der Schüler mit dem Wagen ein geparktes Auto, schob dieses auf einen Metallzaun. Gesamtschaden: 27 000 Mark.

Polizei nahm zwei mutmaßliche Dealer fest

Auf der Drogenszene in der Taunusanlage ist am Montag gegen 15.45 Uhr ein drogensüchtiger Dealer festgenommen worden. Eine Polizeistreife griff den 34jährigen Wohnsitzlosen mit fünf Beuteln auf, in denen sich 13,8 Gramm Heroin befanden. Anderthalb Stunden später wurde ein 16jähriger Kokainhändler im Höchster Stadtpark gestellt. Der Jugendliche fiel der Polizei auf, weil er beim Auftauchen des Funkwagens plötzlich von einer Bank aufsprang und losrannte. Unterwegs warf er einen Stoffbeutel mit 40 Gramm Koks ins Gras. Nach kurzer Verfolgung konnten die Beamten den 16jährigen festhalten. habe

Kampf des Andenvolkes gegen Bevormundung

GELNHAUSEN. Den bolivianischen Spielfilm "Die geheime Nation" zeigt der Dritte-Welt-Laden Gelnhausen am Donnerstag, 17. September, ab 19.30 Uhr in seinen Räumen in der Langgasse 27. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist kostenlos.

Der Streifen aus dem Jahr 1989 stellt den Kampf des Andenvolkes gegen gewaltsame materielle und kulturelle Bevormundung dar. lex

Großes Fest in der Erich-Kästner-Schule

OBERURSEL. Die Erich-Kästner-Schule in der Bleibiskopfstraße lädt alle interessierten Oberurseler zum Schulfest ein. Der Festausschuß, in dem die Schüler, Lehrer und Eltern zusammenarbeitet haben, hat ein vielversprechendes Programm vorbereitet.

Alle Aktivitäten - Darbietungen, Aufführungen, Präsentationen - sind ausschließlich "Schülersache", natürlich unter Mitwirkung aller Klassen- und Fachlehrer. Für Essen und Getränke sorgen die Eltern. Der Erlös des Festes kommt dem Schulhilfsfonds des Fördervereins zugute. Das Fest am Samstag, 19. September, beginnt um 10 Uhr und endet gegen 15 Uhr. hko

Collagen in Galerie zum Thema "Stein-Zeichen"

LANGENSELBOLD. Eine Ausstellung mit Collagen und Materialbildern der Londoner Künstlerin Renee Pfister zum Thema "Stein-Zeichen" beginnt am Freitag, 25. September, in der Galerie "Kunstform".

Bis zum 22. Oktober sind die Werke von Renee Pfister zu sehen. Die Galerie hat montags, dienstags, donnerstags und freitags von zehn bis 13 und von 14.30 bis 18 Uhr und samstags von neun bis 13 Uhr geöffnet. gf

Neues Telefon für das 1. Revier Hoffnung auch im Präsidium

Für die Beamtinnen und Beamten des 1. Polizeireviers in der Albusstraße war der Dienstag nach den Worten ihres stellvertretenden Leiters Uwe Küster "ein Glückstag". Seit gestern nämlich steht dort eine neue Telefonanlage mit sieben Amtsleitungen. Die neue Zentralnummer des Reviers lautet: 13 81 12 - 0. Vorbei sind damit die Zeiten, in denen die 20 Jahre alte marode Telefonanlage immer wieder zusammenbrach. Passanten auf der Zeil etwa, die Opfer von Raubüberfällen geworden waren, brauchten seit Anfang März dieses Jahres überhaupt nicht mehr zu versuchen, direkt beim Revier Hilfe herbeizutelefonieren. Selbst die letzte Leitung war zusammengebrochen.

Kontakt mit dem 1. Revier konnte praktisch nur noch über die Polizei-Notrufnummer 110 hergestellt werden.

Die Beamten selbst, so hatte einer von ihnen im März gegenüber der FR erklärt, konnten wesentliche und eilbedürftige Ermittlungsarbeiten über Telefon schon seit Jahren zuvor kaum mehr abwickeln. Ab und zu stand wenigstens eine Verbindung, wenn der alarmierte Störtrupp mal einen Schalter mit einem Gummiring fürs Marmeladenglas befestigt hatte. Polizeisprecher Karl-Heinz Reinstädt damals: "Das ist ein Unding für das Innenstadtrevier." Auch auf immer wiederholte entsprechende Haushaltsanträge der Frankfurter Polizeiführung hatte das Innenministerium in Wiesbaden lange nicht reagiert. Der Telefonstreß ist nun für das 1. Revier vorbei. Aber auch die Beschäftigten der Kommissariate sowie der Schutzpolizei im Polizeipräsidium können jetzt Hoffnung schöpfen. Auch deren Telefonanlage war nach 18jährigem Dauergebrauch "nur noch Schrott", wie es mehrfach aus dem Präsidium hieß. Der stellvertretende Leiter des Fernmeldedienstes in der Polizeizentrale, Polizeihauptkommissar Erhard Ratgeber, hatte damals öffentlich gespottet: "Für den Notfall denken wir an die Wiedereinführung von Meldereitern und die Beförderung von Dienstpost durch Polizeihunde und Brieftauben."

Angesichts solcher drastischer Kommentare aus dem Polizeipräsidium erteilte das Innenministerium nun nach einer europaweiten Ausschreibung einer Firma den Auftrag für eine neue Telefonanlage im Präsidium. Wie Polizeisprecher Reinstädt sagte, wird diese Anlage um die Jahreswende eingerichtet sein. Die Kosten sollen sich auf mehrere Millionen Mark belaufen. enk

UN-Nahrungsmittelhilfe aus der Luft

Die Vereinten Nationen haben damit begonnen, zur Versorgung der Hungernden in Somalia Nahrungsmittelhilfen aus der Luft abzuwerfen. Damit sollen Menschen in abgelegenen Regionen gerettet werden, teilte das UN-Welternährungsprogramm (WFP) am Dienstag in der kenianischen Hauptstadt Nairobi mit. In das Zielgebiet östlich von Hoddur (Westsomalia) wurden Experten entsandt, um mit den Dorfältesten die Verteilung zu organisieren. Wegen des Banditenunwesens ist die Region für Hilfskonvois auf dem Landweg nicht zu erreichen.

Der Abwurf von Nahrungsmitteln aus der Luft ist eigentlich umstritten, weil die Schwächsten, vor allem Frauen und Kinder, oft leer ausgehen. Das WFP will jedoch verhindern, daß Kleinstädte wie Bardera oder Baydhabo nach der Einrichtung von Luftbrücken für die Nahrungsmittel-Versorgung überlaufen werden. Immer mehr Menschen aus Dörfern, in deren Nähe es keine Landepisten gibt, waren in tagelangen Märschen zu den Verteilstellen gewandert.

Das Deutsche Rote Kreuz teilte unterdessen mit, es verstärke seine Lebensmittelhilfe für Somalia. Der DRK-Pressestelle zufolge sollen jetzt 18 000 Tonnen Reis zu den Hungernden in dem Land gebracht werden. Eine Million Menschen könnten damit während des nächsten Monats versorgt werden. In diesem Jahr hat das Rote Kreuz nach eigenen Angaben bereits Nahrungsmittel im Wert von fast 29 Millionen Mark nach Somalia geschickt. Das Überleben von drei Millionen Menschen hänge von der Hilfe aus dem Ausland ab, hieß es.

Die EG hat vorgeschlagen, zur Beendigung des Bürgerkriegs in Somalia eine internationale Friedenskonferenz in Genf einzuberufen. Sie solle die verschiedenen Kriegsparteien zusammenbringen, sagte die EG-Ratsvorsitzende und britische Entwicklungsministerin Lynda Chalker in Nairobi. Die Ministerin war an der Spitze einer EG-Delegation nach Somalia gereist. AP/dpa

Erst zahlen, dann baggern Eppsteiner Baulandumlegung einmalig in Hessen

EPPSTEIN. Wie ein Riesen-Handtuch sah es aus, das Grundstück Am Roth vom Bremthaler Bauern X.: nur vier Meter breit, aber 250 Meter lang. Mehrere Jahrhunderte lang gehörte es seiner Familie. Und jedesmal, wenn es in einer Generation mehrere Söhne gab und deren Vater starb, wurde der Grund in immer kleinere Parzellen aufgeteilt. So klein, daß Bauer X. noch im Dezember '90 ein geerbtes Grundstück besaß, mit dem er nichts anfangen konnte. Sechs Monate später gehörte Bauer H. das Areal nicht mehr. Er hatte es getauscht gegen ein ordentliches Stück Bauland, 700 Quadratmeter groß, schön geschnitten und gerade passend für ein Einfamilienhaus mit Garten. Bezahlt hat er nur die Erschließungskosten für das neue Fleckchen Boden - also die Gebühren für die Wasser-, Abwasser- und Kanalrohre. 70 000 Mark hat er dafür hingeblättert - für jeden Quadratmeter 100 Mark. Aber diese Investition hat sich gelohnt: Innerhalb eines halben Jahres stieg der Wert seines Grundstücks auf das Dreifache.

Worüber sich Bauer X. heute freut, darüber sind 180 Bremthaler nicht minder froh, denn sie haben auch bei dieser Baulandumlegung mitgemacht. Im Frühjahr nächsten Jahres bauen sie selbst - oder aber, sie haben ihr Land verkauft. Und dabei nicht schlecht verdient, denn durchschnittlich gab's pro Quadratmeter 700 Mark.

Aber nicht nur die neuen Grundstückseigentümer sind auf ihre Kosten gekommen, auch die Stadt Eppstein hat Platz für 350 Häuser und Wohnungen geschaffen, in denen einst 1000 Menschen leben können. Darauf ist Bürgermeister Richard Hofmann (CDU) stolz, genauso wie Erster Kreisbeigeordneter Gerd Mehler (SPD). Als "absolutes Novum in Hessen" priesen die beiden auf einer Pressekonferenz das Bauland-Umlegungsverfahren, daß Rolf Lehr, Chef beim Katasteramt des Kreises, ausgetüftelt hat. Denn die Stadt Eppstein kommt mit der Baulandumlegung weit billiger davon, als wenn die Kommune die Flächen auf normalem Weg ausgewiesen hätte. Grund: Wie Bauer X. mußten alle anderen neuen Eigentümer auch die Erschließungskosten für ihr Bauland schon an die Stadtkasse überweisen, bevor der erste Bagger im Mai vergangenen Jahres anrollte. Die Stadt sparte viele hunderttausend Mark Zinsen, denn üblicherweise hätte sie die Kosten vorstrecken müssen - und das jahrelang.

Einspruch erhoben laut Kataster- amtschef Lehr nur wenige der 180 Bremthaler gegen die Landumlegung Am Roth. Nach einem halben Jahr hatten alle ihre Einwilligung gegeben - freilich, wie Mehler weiß, "nicht ganz ohne nachbarschaftlichen Druck". Weniger Quadratmeter als vorher haben nun jedenfalls alle. Von der ursprünglichen Fläche wurde jedem Besitzer 30 Prozent weggenommen: für öffentliche Wege und Grünflächen. THOMAS GRETHER

Sorge um die Lebensqualität BGE fordert zum Bürohaus-Projekt: Bebauungsplan aufheben

ESCHBORN. Die Stadt soll den Bebauungsplan in Niederhöchstadt für das Gebiet zwischen der S-Bahntrasse und der Landestraße 3005 aufheben. Das fordert die Bürgergemeinschaft Eschborn (BGE) in einem Antrag für die nächste Stadtverordnetenversammlung. Gleichzeitig verlangt die BGE, einen neuen Plan aufzustellen und für das gesamte Areal eine Veränderungssperre zu erlassen. Das würde bedeuten, daß in dem Gebiet nichts mehr gebaut und nichts mehr abgerissen werden darf. Alle laufenden Bauprojekte sollen auf Eis gelegt werden.

Der Hintergrund: Jenseits der Bahnlinie in 50 Meter Entfernung von den Häusern im Frankenweg ist ein 25 Meter hohes und 140 Meter langes Bürogebäude geplant. Das Projekt hat aus Sicht der Gegner mehrere Schönheitsfehler: Die Anwohner des Frankenweges befürchten, der Krach der durchfahrenden S-Bahnzüge werde durch die Fassade des Bürogebäudes reflektiert und verstärkt. Sie rechnen mit Lärm und Gestank von den Autos der Menschen, die künftig in dem Gebäude arbeiten. Die Frischluftzufuhr sei im Frankenweg nicht mehr gewährleistet. Außerdem werfe das Gebäude einen so großen Schatten, daß die Anwohner täglich nur noch eine Stunde Sonnenschein hätten.

Der Anwalt der Anwohner, Mattias Möller, hat beim Kreisbauamt Nachbarschafts-Widerspruch eingelegt. Aus seiner Sicht verstößt das Vorhaben gegen die Baunutzungsverordnung, weil es zu unerträglichen Belastungen der Nachbarn führt.

Der Eschborner Magistrat den Bauvoranfrage für den Bürobau zugestimmt, obwohl das Gebäude fünf Geschosse hoch werden soll. In der Dieselstraße sind laut Bebauungsplan maximal nur vier Geschosse erlaubt. Der Magistrat begründete die Sondergenehmigung mit dem Hinweis, die Geschoßflächenzahl könne aufgrund des schlauchförmigen Grundstücks nicht erreicht werden. Deshalb seien fünf Geschosse zulässig.

Die Bürgergemeinschaft will mit ihrem Antrag erreichen, daß auf die Belange der Anwohner mehr Rücksicht genommen wird. Nach Ansicht der BGE-Abgeordneten Irmtraud Bottoms hat der Magistrat mit seiner Sondergenehmigung den Weg frei gemacht für einen Bau, der durch seine Größe die Lebensqualität der Nachbarn beeinträchtigt und auch zu einer erheblichen Wertminderung der Häuser führt.

Der Magistrat müsse seine Zustimmung zurücknehmen. Beim neuen Bebauungsplan sei darauf zu achten, daß die besondere Konfliktlage in Niederhöchstadt mit dem unmittelbar ans Gewerbeareal angrenzenden Wohngebiet berücksichtigt wird. fw

Ortsbeirat aktuell

Eine hochstämmige Esche und einen rotblühenden Roßkastanienbaum wünschen sich die Christdemokraten im Ortsbeirat 10 für den Stadtteil Berkersheim. Die beiden Bäume sollten auf dem Bürgersteig an der Ecke Berkersheimer Bahnstraße / Berkersheimer Untergasse beziehungsweise in der Straße Am Herrenhof, in Höhe der Einmüdung Untergasse, gepflanzt werden. Der Antrag fand in der jüngsten Sitzung des Gremiums das Plazet aller Fraktionen. ind

Beamte an ihre Pflicht erinnert Juristen sollen verstärkt beim Aufbau in Ostdeutschland helfen

Von unserem Redaktionsmitglied Astrid Hölscher

HANNOVER, 15. September. Richter, Staatsanwälte, Rechtspfleger und Gerichtsvollzieher müssen in stärkerem Umfang in die neuen Bundesländer entsandt werden. Diesen dringenden Appell richtete der Präsident des Deutschen Juristentags, Harald Franzki, am Dienstag an die Landesjustizverwaltungen. Der Aufbau des Rechtsstaats im deutschen Osten erfordere noch erhebliche Anstrengungen und Opfer und dürfe nicht durch westlichen "Behördenegoismus" vereitelt werden. Wenn dieses Werk nicht gelinge, dann stelle sich die Frage, ob "ein Berufsbeamtentum, das seine Rechte so energisch wahrzunehmen weiß, sich aber so schwer an seine Pflichten erinnern läßt, noch seine Daseinsberechtigung besitzt".

Eine intakte Rechtspflege, sagte Franzki zum Auftakt des 59. Deutschen Juristentags in Hannover, sei Voraussetzung für die wirtschaftliche und demokratische Entwicklung in Ostdeutschland. Gerade die Gewaltexzesse gegen Ausländer hätten gezeigt, daß zu den Hinterlassenschaften des DDR-Staats neben verrotteten Industrieanlagen, verseuchter Umwelt und verfallenen Häusern "auch Verwirrung in den Köpfen der Menschen und ein unterentwickeltes Rechtsbewußtsein" gehörten.

Als "Akte der Barbarei" bezeichnete Bundeskanzler Helmut Kohl in Hannover die ausländerfeindlichen Ausschreitungen. Zugleich hob er vor den Juristen die Notwendigkeit einer Verfassungsänderung hervor. Als Vorleistung für eine Harmonisierung in Europa müsse der Asylartikel 16 des Grundgesetzes "angepaßt" werden. Auf drei Feldern sieht der Kanzler, der sich im übrigen gegen eine "Generalrevision" der Verfassung aussprach, Regelungsbedarf. Ein Europa-Artikel sei einzufügen, Umweltschutz als Staatsziel einzuführen und die Teilnahme an UN-Maßnahmen über den Blauhelm-Einsatz hinaus zu ermöglichen.

Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) dagegen warnte davor, Rechtsforderungen "zu taktischen Varianten einer politischen Auseinandersetzung" abzuwerten. Für die Aufnahme plebiszitärer Elemente in die Verfassung sprach sich Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) aus. Über "besonders wichtige" politische Fragen sollten die Bürger künftig in Volksabstimmungen entscheiden, sagte sie.

Privatisierung: Kämmerer . . .

(Fortsetzung von Seite 17)

den Filialen in den neuen Bundesländern und ziehen so Gewerbesteuern von Frankfurt ab. In diese Situation platzt die CDU/FDP-Bundesregierung mit ihrem Steueränderungsgesetz, das die Freibeträge gerade für kleine Gewerbetreibende und Ladeninhaber erhöht hat - Folge für Frankfurt ein Minus von 30 Millionen Mark im Stadtsäckel.

Wenn das Bundeskabinett seine Pläne umsetzt, die Gewerbesteuer abzuschaffen und dafür den Gemeinden eine Beteiligung an der Mehrwertsteuer einzuräumen, gibt es im Haushalt ein Loch von weiteren 30 Millionen Mark. Am 10. Juni hat der Hauptausschuß des Deutschen Städtetages als Interessenvertretung der Kommunen sich bereiterklärt, "eine unmittelbare Beteiligung der Städte und Gemeinden am Umsatzsteueraufkommen" zu akzeptieren.

Ein weitere Einbuße droht mittelfristig ab 1995: In diesem Jahr wird der Länderfinanzausgleich in der Bundesrepublik zugunsten der armen östlichen Bundesländer geändert - das wiederum bedeutet, daß vom Land Hessen aus nicht mehr soviel Geld wie heute an Frankfurt verteilt werden kann.

Während all diese Probleme zu lösen sind, steigt die Schuldenlast Frankfurts schier unaufhaltsam an. Am Ende des Haushaltsjahres nähert sie sich der Summe von sieben Milliarden Mark. In diesem Jahr muß der Kämmerer 560 Millionen Mark aufwenden, nur um Zinsen und Tilgung für die aufgenommenen Kredite zu bezahlen. Im nächsten Jahr werden es 620 Millionen Mark sein - das sind täglich 1,7 Millionen Mark. Im gleichen Tempo schmilzt der finanzielle Gestaltungsspielraum, der dem Magistrat überhaupt noch bleibt. Grüber: "Wir sind fast bis zur Unbeweglichkeit eingemauert zwischen Personalkosten, Zinsen und gesetzlichen Sozialausgaben - auf die Dauer ein untragbarer Zustand!"

(Siehe auch Beitrag rechts: "Soziales lastet auf . . . ")

Ortsbeirat aktuell

Der Lärm der Autobahn 661 geht den Bürgern am Frankfurter Berg und in Preungesheim zunehmend auf die Nerven. Der Ortsbeirat 10 hat jetzt zum wiederholten Mal die Lärmschutzwände angemahnt, die ihm vor Jahren bereits versprochen worden waren. Ein rechtskräftiger Planfeststellungsbeschluß, moniert die CDU-Fraktion in ihrem einstimmig verabschiedeten Antrag, sollte im Herbst 1992 vorliegen: "Leider ist bis heute nichts geschehen". ind

Schon wieder ein Tankstellenüberfall

OFFENBACH. Nachdem am Wochenende die Freie Tankstelle in der Sprendlinger Landstraße überfallen worden war, wiederholte sich ein solcher Überfall am Montag abend gegen 20.40 Uhr im Spessartring. Nach Auskunft der Polizei bedrohte ein unbekannter Mann die beiden Angestellten der dortigen Aral-Tankstelle mit einem Revolver und verlangte Bargeld.

Bei seinem Griff in die Kasse erbeutete er 1400 Mark und flüchtete anschließend zu Fuß in Richtung Innenstadt.

Der Täter wird als etwa 20 Jahre alt und 165 Zentimeter groß beschrieben. Vor sein Gesicht hatte er sich ein Tuch gezogen. Die Kripo nimmt Hinweise unter Telefon 80 90-259 entgegen.

Bei dem Überfall am Wochenende hatte ein Räuber 2000 Mark erbeutet, nachdem er den allein anwesenden Kassierer mit einer Pistole bedroht hatte. pmü

Kursus in japanischer Shiatsu-Massage

ROSBACH. Die japanische Shiatsu- Massage für Einzelpersonen und Paare lehrt Sigi Berger am Sonntag, 27. September, von 10 bis 18 Uhr in der Baidergasse 4, Ober-Rosbach.

In diesem Kursus werden einfache Druck- und Dehnungstechniken vermittelt. Die Shiatsu-Massage beruht nach Mitteilung der Veranstalterin auf der Philosophie der Akupunktur, die die Anregung des "Energieflusses" verheißt, "um das energetische Gleichgewicht in Körper, Geist und Seele wiederzuerlangen".

Um Anmeldungen wird bei Sigi Berger, Telefon 0 69 / 70 24 43 gebeten. hm

Auf einen Blick

Jüdische Musiker in Frankfurt von 1933-1942 heißt die Ausstellung, die im Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz 2, bis 4. Oktober gezeigt wird. Die Zeitdokumente von Judith Freise und Joachim Martini sind täglich von 10 bis 22 Uhr zu sehen. js/39

Ehrenamtliche Helfer werden für den "Deutschen Umwelttag 1992" in Frankfurt am Main von Freitag, 18., bis Dienstag, 22. September, gesucht. Anmeldungen: Deutscher Umwelttag, Stefan Mitter, Philipp-Reis-Straße 84, in 6000 Frankfurt am Main 90 (oder Tel. 2 12-3 94 58). ml/37

Info-Börse für Frauen

KRONBERG. Für Samstag, den 19. September, lädt die Arbeitsgemeinschaft Kronberger Frauenverbände von 10 bis 13 Uhr zu einer Informationsbörse in den Recepturhof ein.

Willkommen sind alle Bürger und Bürgerinnen, die sich für frauen- und familienspezifische Themen interessieren und Informationen suchen. hko

Praktika und Umweltschutz Darmstädter Vorreiterrolle

DARMSTADT. Angehende Chemie- Ingenieure an der Fachhochschule Darmstadt werden während ihrer Ausbildungs-Praktika zum Umweltschutz erzogen: Seit dem Wintersemester 1991/92 wird im Fachbereich Chemische Technologie daran gebastelt, die Praktika so umzugestalten und Ersatzversuche anzubieten, damit beim Umgang mit hochtoxischen, krebserregenden und umweltgefährdenden Stoffen in den Labors weniger Sonderabfälle entstehen. Außerdem setzen die Professoren und Studenten auf Stoff-Recycling.

Erste Erfahrungen belegen, daß in Anfänger-Praktika mit 50 Studierenden, die bisher rund zehn Liter Lösungsmittel verbrauchten, nun zwei Drittel der Menge eingespart wird - bei rund 150 Chemie-Fachbereichen an Deutschlands Hochschulen käme, wenn die Darmstädter Nacheiferer fänden, so eine beachtliche Sparmenge zusammen.

Allein die Universität Marburg beispielsweise hat im vorigen Jahr 75 Tonnen Sondermüll (Lösungsmittel, schwermetallhaltige wässrige Lösungen, Filterpapier, Säuren und Laugenreste) zu Kosten von rund 150 000 Mark über die Hessische Industriemüll Gmbh beseitigen lassen müssen.

Einzelne Bestandteile von Stoffgemischen werden nach dem neuen Darmstädter Modell in den Anfangssemestern durch das Chromatographie-Trennverfahren statt mit Hilfe der "naßchemischen qualitativen Analyse" untersucht. Studienanfänger sollen die Mengen an Schadstoffen im Experiment kleinhalten, indem sie den Halbmikromaßstab einsetzen. Es wird darauf geachtet, daß Reste entstehen, die chemisch leicht zu trennen und aufzuarbeiten sind.

Ein "Stoff-Netzwerk" sorgt dafür, daß zwischen verschiedenen Praktika- Labors von Organik und Anorganik die Reagenzien ausgetauscht werden und wiederverwendet werden können. In Diplomarbeiten werden Studenten bald den Versuch unter die Lupe nehmen, der an der Uni Zürich als "ausbildungssorientierter Umweltschutz" entworfen wurde und jetzt in Darmstadt verfeinert und auf den Studienzweig Biotechnologie ausgeweitet werden soll.

Hochschulen und Industrie zeigen bereits Interesse an dem Darmstädter "Vorreitermodell". Die Darmstädter Professoren wollen mit Veröffentlichungen dafür sorgen, daß ihre Praxis-Umweltschutzgedanken auch in einschlägigen Lehrbüchern Eingang finden. Dort, so heißt es, sei dieser Aspekt ein noch unbeschriebenes Blatt. feu

Aus dem Geschäftsleben Kaufhaus Joh eröffnet seine sechste Filiale

GELNHAUSEN. Das Familienunternehmen Kaufhaus Joh sieht sich weiter auf Expansionskurs. In der kommenden Woche soll als sechste Filiale das einstige Kaufhaus Wetterau in Butzbach eröffnet werden, nachdem das Haus laut Joh für 2,2 Millionen Mark umgebaut wurde.

Auch sein Ost-Engagement will Peter Joh fortsetzen. Ab Frühjahr 1993 soll wahrscheinlich das siebente Kaufhaus Joh gebaut werden. Es wäre neben den Geschäften in Gotha und Zwickau die dritte Joh-Niederlassung in den neuen Ländern. lex

Jeder Rassehund mit Ahnentafel zugelassen

SCHÖNECK. Die Landesgruppe Hessen des Internationalen Rasse-, Jagd-, und Gebrauchshundeverband (IRJGV) veranstaltet zusammen mit ihren Gruppen (unter anderem auch die Gruppe Main-Kinzig-Niddertal in Schöneck) und dem Internationalen Dackel-Club am Samstag, 19., und Sonntag, 20.September in den Hessen-Hallen in Alsfeld erstmals eine gemeinsame Welt-, Europa- und Deutschlandsiegerschau. Jeder Rassehund mit Ahnentafel kann an dieser Vorstellung teilnehmen.

Nähere Informationen bei Monika Fontain von der Gruppe Main-Kinzig-Niddertal, Mühlstraße 9, 6369 Schöneck/Büdesheim, Tel.: 06187/6587. gf

Kleine FR

Handgearbeitete Puppen NEU-ISENBURG. Handgearbeitete Puppen von Helga Nass sind vom 22. September bis 17. Oktober in der Stadtbücherei, Frankfurter Straße 152, während der üblichen Öffnungszeiten zu sehen. Wer Geschmack an diesem Hobby findet, kann einen Kursus belegen, der beim Bund für Volksbildung unter Leitung von "Puppenmeisterin" Helga Nass angeboten wird. Flohmarkt und Puppentheater DREIEICH. Vor der Stadtbücherei Sprendlingen ist am Samstag, 19. September, 10 bis 14 Uhr ein Bücherflohmarkt. Um 11 Uhr kommt Fridolins Puppentheater mit "Fuchs, du hast die Gans gestohlen". Tag der offenen Tür DREIEICH. Die Freiwillige Feuerwehr in Dreieichenhain macht am Sonntag, 20. September, von 10 Uhr an Tag der offenen Tür. Dabei wird unter anderem demonstriert, wie bei Auto- und Motorradunfällen geholfen wird. Bilder zum Theater DREIEICH. Die Malgruppe der Erwachsenen in der Werkstatt für Gestaltung "Lokomotive" stellt ihre Bilder aus, die sie zu "Fräulein Julie" von August Strindberg gemacht hat: von Sonntag, 20. September, 15 Uhr an eine Woche lang im alten Bahnhof von Dreieichenhain, Bahnstraße 37. Internationales Fest LANGEN. Zum Tag des ausländischen Mitbürgers am Sonntag, 20. September, wird von 15 Uhr an in der Stadthalle gefeiert. Zahlreiche Gruppen machen Folklore.Freundschaftsfest LANGEN. Am Sonntag, 20. September, ist von 12 bis 18 Uhr auf dem Gelände der amerikanischen Wohnsiedlung in Neurott ein deutsch-amerikanisches Freundschaftsfest. Der Verein "Rhein- Main German-American-Neighbors" feiert sein zehnjähriges Bestehen. JFK in Gravenbruch NEU-ISENBURG. Den Oliver-Stone- Film "JFK" über das Attentat auf John F. Kennedy, zeigt am Montag, 21. September, der Filmring der Evangelischen Kirchengemeinde Gravenbruch. Beginn ist um 19 Uhr im Großen Saal des Gemeindezentrums am Dreiherrnsteinplatz 8. Rathaus geschlossen EGELSBACH. Am Kerbmontag, 21. September, sind das Rathaus und alle Gemeindeeinrichtungen in Egelsbach geschlossen.Diskussion mit Hannes Ziller NEU-ISENBURG. Zu einer Diskussion mit Dr. Hannes Ziller vom Hessischen Ministerium für Jugend, Familie, Gesundheit lädt der SPD-Ortsverein am Donnerstag, 24. September, ein. Thema wird sein: "Der ältere Mensch in Neu- Isenburg." Beginn ist um 18.30 Uhr im Großen Saal der Evangelischen Kirchengemeinde in Gravenbruch, Dreiherrnsteinplatz 8. Es ist ein Fahrdienst eingerichtet. Telefon 2 64 06. Erste Hilfe am Kind NEU-ISENBURG. Einen Lehrgang zum Thema "Erste Hilfe am Kind" bietet die Johanniter-Unfallhilfe im Oktober an. Beginn ist am 5. Oktober in den Räumen der Barmer Ersatzkasse Neu-Isenburg, Frankfurter Straße 132-134, um 19.20 Uhr. Der Kurs findet an fünf Abenden statt. Infos unter Telefon 10 11 oder 320132-35. Veranstaltung der Freireligiösen NEU-ISENBURG. Die Freireligiöse Gemeinde veranstaltet am Samstag, 26. September, ein Seminar zum Thema "Rechtsgrundlagen für die Aufgaben und die Verwaltung Freireligiöser Gemeinden". Beginn ist um 15 Uhr im Landeshaus, Ulmenweg 5.

Infos über Ehescheidung und ihre Folgen für Kinder

DREIEICH. "Wenn Eltern sich trennen . . ." ist der Titel eines Informationsabends, zu dem die psychologische Kreisberatungsstelle in Sprendlingen für Donnerstag, 24. September, einlädt. Ab 20 Uhr berichten im Sprendlinger Bürgerhaus Fachleute, wie Juristen und Sozialarbeiter, über das Scheidungsverfahren und mögliche Folgen für die Kinder. Hintergrund der Veranstaltung: In den deutschen Ballungsräumen wird inzwischen bereits jede zweite Ehe geschieden. leo

Kreistag will die Flüchtlinge nicht am Hessenpark haben und fordert Abbau der Zelte Appell verhallt, Lager bleibt SPD rügt Landesregierung

HOCHTAUNUSKREIS. Vor der Tür baten Flugblätter um Mäßigung: "Achten Sie die Menschenwürde der Flüchtlinge". Drinnen bekräftigte der Kreistag den Aufruf zu Toleranz und Mitmenschlichkeit aus den Pogrom- Tagen von Hoyerswerda. Zugleich forderten die CDU-FDP-Koalition und die SPD übereinstimmend den Abbau der Zelte am Hessenpark. Dazu wird es nicht kommen: Das Land sieht "keine Alternative".

"Wir würden auch lieber heute als morgen auf diese Unterkünfte verzichten", versicherte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Dick gestern gegenüber der FR, jegliche aufgezeigte Alternative werde "sofort genutzt".

Doch Dick sieht wenig Chancen: Der Bund schaffe es einerseits nicht, Asylanträge abzuarbeiten, und verweigere gleichzeitig freie Kasernen als Unterkünfte für neue Flüchtlinge. We- gen des so geschaffenen "hohen Flüchtlingsdrucks" müsse das Land bis Ende des Jahres alle verfügbaren Flächen nutzen.

Der Kreistag jedoch "lehnt die Einrichtung des Parkplatzes am Hessenpark für die Erstunterbringung von Asylbewerbern entschieden ab". Das Gelände sei dafür ungeeignet; "eine Unterkunft dieser Größenordnung dort ist weder den Asylbewerbern selbst noch den Menschen in den umliegenden Gemeinden zumutbar".

Diesem Text stimmte nicht nur die CDU-FDP-Mehrheit, sondern auch die SPD zu. Sie schloß sich darüberhinaus - angeführt vom Landtagsabgeordneten Peter Hartherz - der Kritik an der rot-grünen Landesregierung an, diese solle ihren Pflichten in punkto Asyl "künftig ebenso sorgfältig und gewissenhaft nachkommen wie der Hochtaunuskreis". Die Landes-CDU, auf deren Antrag demnächst der Landtag über die Zelte debattiert, vermeldete den SPD-Beitritt zur "Koalition der Vernunft" gestern bereits hessenweit (siehe auch Hessenseite).

Allein die Grünen blieben bei dieser "Koalition" außen vor. Mangels Alternativen müsse der Hessenpark als Not-Lösung akzeptiert werden, argumentierten sie und plädierten beim Flüchtlingsproblem "für eine stille Politik, die nicht mit Resolutionen nach außen geht".

Eine "denkbar schlechte Unterbringung" sahen allerdings auch sie in den Hessenpark-Zelten. Landrat Jürgen Banzer (CDU) nannte diese bei Temperaturen von sieben Grad "schlichtweg inhuman". Und CDU-Fraktionschef Gerd Krämer zitierte genüßlich die Montags-FR, wonach Gesundheitsministerin Iris Blaul (Grüne) selbst Zelte wegen des nahen Winters für "unzumutbar" erklärt hat. Bis die Zelte am Hessenpark Containern weichen, so Dick, "gibt es natürlich Engpässe, da gibt es nichts zu leugnen".

Zu den Engpässen gehören fehlende Duschen und nur 3,3 Quadratmeter Platz je Zeltbewohner, so Sozialdezernent Peter Barkey (FDP): "Das können wir nicht hinnehmen." Auch die SPD stellte die Abbau-Forderung vor allem als Flüchtlingsinteresse dar. Gesundheitsgefahren, Sicherheitsrisiken, ein zusätzliches "Ausstellungsstück Flüchtlingselend für den Hessenpark" und gaffende Besucher vor dem hohen Zaun, "so kann man Flüchtlinge nicht vorführen".

Übereinstimmend kritisierten alle Fraktionen zudem, daß das Lager ohne ausreichende vorherige Information errichtet worden sei. Der Landrat, der nicht einmal mit seinem Dienstausweis in das Lager gelassen wurde, hat einen Beschwerdebrief an Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) geschrieben - und prompt Widerspruch erfahren. "Falsch und unwahr" seien die Vorwürfe, konterte Regierungspräsident Horst Daum (SPD) gestern, er habe Banzer zweimal vorab informiert. Dick hingegen bemühte sich, keine neue Schärfe in den Streit zu bringen, denn "es geht nur in Kooperation".

Zumindest darin scheinen sich Landesregierung und die Hochtaunus-Vertreter einig - und in der Ablehnung aufgeheizter ausländerfeindlicher Debatten. Flugblätter der rechtsextremen "Republikaner" weisen Hessenpark-Besucher derweil in großen Lettern darauf hin, daß die Politiker erst wach würden, "wenn sich die Gewalt gegen Asylanten richtet". Und nicht nur Hartherz fürchtet diesen "Leim brauner Rattenfänger". STEFAN KUHN

Vogts berief erweiterten Kader Bindewald, Weber und Kruse im Aufgebot

Franco Foda vom Bundesligisten Bayer Leverkusen ist der einzige Akteur mit Länderspiel-Erfahrung im erweiterten Kreis der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für einen Sichtungslehrgang am 21./22. September in der Sportschule Duisburg-Wedau. Bundestrainer Berti berief dafür einen 24köpfigen Kader. Vorgesehen im Rahmen des Lehrgangs sind für Montag und Dienstag jeweils Testspiele gegen die von DFB-Trainer Hannes Löhr betreute "U 21"-Auswahl, die sich ebenfalls für zwei Tage in Duisburg trifft.

Im Aufgebot von Vogts stellen Eintracht Frankfurt, Bayern München, Werder Bremen und Bayer Leverkusen jeweils drei Spieler. Unter anderem nominierte der Bundestrainer den Bremer Thomas Wolter, der schon für das Länderspiel in Dänemark zum Kader gehörte, dann aber wegen Verletzung absagen mußte. Für das linke Mittelfeld, wo Andreas Brehme ersetzt werden soll, hat Vogts mit Thorsten Legat, Martin Wagner, Manfred Bender und dem Frankfurter Ralf Weber gleich vier Kandidaten eingeladen. Überraschend dabei ist auch der Ex-Chemnitzer Rico Steinmann, der in Köln lange nicht erste Wahl war. Ähnliches gilt für den Frankfurter Stürmer Axel Kruse. Neben ihm und Weber wird Abwehrspieler Uwe Bindewald als dritter Eintracht-Vertreter vom Bundestrainer bei dem Lehrgang beobachtet. Für das "U 21"-Treffen in Duisburg wurden die beiden Frankfurter Jochen Kientz und Dirk Wolf nominiert. sid

Das Aufgebot von Vogts - Tor: Klos (Dortmund), Vollborn ((Leverkusen); Abwehr: Bender, Reich (beide Karlsruhe), Bindewald, Weber (beide Frankfurt), Ritter, Wagner (beide Kaiserslautern), Paßlack (Uerdingen), Kreuzer (München), Foda (Leverkusen), Freund (Schalke); Mittelfeld: Buck (Stuttgart), Legat, Wolter (beide Bremen), Scholl (München), Scholz (Leverkusen), Steinmann (Köln), Wosz (Bochum); Sturm: Bode (Bremen), Jähnig (Dresden), Kruse (Frankfurt), Labbadia (München), Rösler (Nürnberg).

Nachdenken über ein Denkmal "Siegende Hessen"

Franz II., General Custine, Frau Rat Goethe, Sophie von Bethmann-Metzler: Namen, die 1792 in Frankfurt einen hohen Klang hatten, sind aus dem Stadtgespräch verschwunden.

Eine verklungene Zeit: Franz II. wird im Juli vor 200 Jahren als letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gekrönt. General Custine, "aus dem Elsaß hervorbrechend" (ein Chronist), müht sich drei Monate später mit seinen Truppen, Frankfurt der Französischen Republik einzuverleiben. Sophie von Bethmann-Metzler widersteht beharrlich dem stürmischen Werben des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm II. Die stets zuversichtliche Aja Goethe schreibt ihrem Sohn: "Sei stolz, daß Du ein Frankfurter Bürger bist!"

Frankfurt vor 200 Jahren: die Stadt ist darüber hinweggegangen. Auch über ein Andenken des erwähnten Königs, der wenn nicht in Liebes-, so doch in Kriegsdingen hier durchaus erfolgreich war: Im Verein mit dem Herzog von Braunschweig befehligte er die von Bergen vorrückenden preußischen und hessischen Truppen, um die Franzosen unter Custine in die Flucht zu schlagen. Markstein des gelungenen Unternehmens ist das Hessen-Denkmal, das der König "Den edlen Hessen, die im Kampf fürs Vaterland hier siegend fielen" setzen ließ.

Doch "völlig verunklart" (Denkmalschützer Heinz Schomann) sind seit dem Zweiten Weltkrieg die städtebaulichen Züge rund um das Monument im Dreieck Friedberger Landstraße/Mauerweg/Mercatorstraße. Das Friedberger Tor, durch das die preußisch-hessischen Truppen stürmten, die Franzosen zu vertreiben, steht nicht mehr. Und über das Feld vor dem Tor, wo die Hessen "siegend fielen", tobt der Verkehr der Friedberger Landstraße. Den Autos diese Schneise zu schlagen, wurde das Denkmal mit dem unter ei- nem Schild begrabenen, grünspanüberzogenen Löwenfell 1971 ins Abseits gerückt.

"Erschendwas mit de Franzose" mutmaßt eine Bornheimerin über des Denkmals Bedeutung, während sie über die Station "Hessen-Denkmal" mit der Bahn in die Stadt einfährt. Und das ist schon viel: "Fragt man nach der Aussage von Denkmalen", enthüllt jetzt Nordend-Ortsvorsteher Rainer Prewo, "so dürfte das Hessen-Denkmal das rätselhafteste in Frankfurt sein".

So fordern Prewo und sein Ortsbeirat 3, "im Hinblick auf den 200. Jahrestag das Denkmal in angemessener Weise herzurichten". Als "Minimum" sei ein Auftrag an das Institut für Stadtgeschichte zu erwarten, "eine verständliche Darstellung der Geschichte herauszubringen".

Auf folgende Fragen erhofft sich der Ortsvorsteher beispielsweise eine Antwort: Warum liegt der Löwe (vielmehr die Trophäe eines Löwenfells, d. Red.) "so schlaff und traurig"? Ging es dem König, die gefallenen Soldaten nur vorschiebend, vielleicht eher darum, "sich selbst zu feiern"? Und: "Was hatten die Frankfurter damit zu tun?"

Nicht, daß der Herr Prewo selber keine Antworten hätte. Eine seiner Conclusionen: "Was immer wir mit dem Denkmal verbinden: Nur mit der Geschichte seiner Vernachlässigung kann es uns etwas sagen." clau

Für Flohmarkt anmelden

MAINTAL. Im Evangelischen Gemeindehaus in der Mittelbucher Straße 20 in Wachenbuchen ist am Samstag, 26. September ab 14 Uhr Flohmarkt. Die Gebühren betragen fünf Mark. Anmeldungen bei Frau Gomes und Frau Theissen montags bis freitags zwischen 17 und 19 Uhr unter 0 61 81 / 8 37 92. ag

7000 junge Nasen in die Nidda gesetzt

BAD VILBEL. 7000 erst fünf Zentimeter große "Nasen" haben die Anglervereine Bad Vilbel, Gronau und Frankfurt an der Erlenbachmündung ausgesetzt. Diese einst in der Nidda heimischen Fische können, wenn das Flußwasser so sauber wie jetzt bleiben sollte, bis zu 50 Zentimeter groß werden.

Der Nasenbesatz hat nach Angaben des Gewässerökologen Gottfried Lehr 15 000 Mark gekostet, die von den Vereinen, der Fischereibehörde und der Firma Hassia aufgebracht wurden. Die Entwicklung dieser Nasen soll wissenschaftlich beobachtet werden, weil sie nach Angaben von Lehr einen hohen Indikatorenwert für die Güte eines Biotops besitzen.

Die Nasen waren früher in der Nidda heimische, bis sie wegen der Wasserverschmutzung dort ausgestorben waren. Die vor einigen Jahren in der Nidda ausgesetzten Flußbarben haben nach Lehrs Mitteilung im dritten Jahr hintereinander gelaicht und seien somit wohl wieder heimisch. hm

Einbrecherjagd endete mit Messerstichen Wachmann des Main-Taunus-Zentrums angeklagt

Auf versuchten Mord lautet der Vorwurf gegen einen 59 Jahre alten Wachmann, der sich vor der Schwurgerichtskammer in Frankfurt verantworten muß. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelten, soll er am 7. Dezember 1991 im Main-Taunus-Zentrum auf einen Werkschutzleiter eingestochen haben, der den Angeklagten in flagranti bei einem Diebstahlsversuch ertappen wollte.

Tatort war die Filiale eines bundesweit etablierten Kaffeegeschäfts, in dem es bereits Monate zuvor immer wieder zu Unregelmäßigkeiten gekommen war. Ständig wurde Ware gestohlen, ohne daß es konkrete Anhaltspunkte gab, wer die Täter waren und wie sie vorgingen. Vor diesem Hintergrund schaltete die Zentrale ihren Werkschutzleiter ein, der im Geschäft eine automatische Überwachungsanlage installierte.

Wenige Tage später präsentierte das Gerät die ersten Bilder. Man sah, wie nachts eine Person den Laden betrat und sich unter den Waren zu schaffen machte. Das Abzeichen auf dem Ärmel deutete darauf hin, daß es sich um einen der Wachmänner handeln mußte, die nachts im Main-Taunus-Zentrum ihre Kontrollgänge unternehmen. Nun wollte es der Werkschutzleiter wissen: Auf der Jagd nach dem Einbrecher legte er sich in der Nacht zum 7. Dezember 1991 in dem Geschäft auf die Lauer.

Wie der Zeuge vor Gericht schilderte, war es gegen 3 Uhr morgens, als plötzlich der Angeklagte im Geschäft auftauchte. Zwischen beiden Männern kam es zum Kampf, wobei der Wachmann sein Fahrtenmesser zog und auf den Werkschutzleiter einstach. Ein Stich traf den Oberarm, der zweite ging in den Brustbereich und verletzte die Lunge. Trotz der schweren Verletzung gelang es dem Werkschutzleiter noch, das Messer an sich zu bringen. Kurz darauf erschien die Polizei und nahm den Täter fest.

Zum Auftakt des Prozesses machte der Angeklagte keine Angaben. Gegenüber der Polizei hatte er früher ein Teilgeständnis abgelegt. Demnach war er mit Hilfe eines nachgemachten Schlüssels nachts wiederholt in dem Kaffeegeschäft gewesen, wo er mal einige Tischuhren, mal Wäsche, mal Kaffeemaschinen mitgehen ließ. Doch in jener Nacht, als es zur Begegnung mit dem Werkschutzleiter kam, sei alles ganz anders gewesen . . .

Folgt man den Angaben des Wachmanns, habe die Tür zum Laden damals offengestanden. Nur um nach dem Rechten zu sehen, sei er in das Geschäft gegangen. Den Werkschutzleiter habe er seinerseits für einen Einbrecher gehalten, und um ihn festzunehmen, sei es zum Kampf gekommen. Läßt sich diese frühere Aussage nicht widerlegen, bliebe für einen Mordversuch mit dem Merkmal "zur Verdeckung einer Straftat" im Urteil kein Raum mehr.

Die Verhandlung unter Vorsitz von Richter Johannes Seipel wird am Donnerstag fortgesetzt. Dann will sich das Gericht auch die Videoaufzeichnungen ansehen. Lepp

Konferenz der Senioren

OBERURSEL. Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft veranstaltet am Donnerstag, 17. September, in der Stadthalle ihre Landesseniorenkonferenz.

Die Konferenz beginnt um 10 Uhr und endet nach einem gemeinsamen Mittagessen gegen 14 Uhr. hko

Soziales lastet auf der Stadt Hilfen für Flüchtlinge, Kinder, Behinderte kosten viele Millionen

Der Bürgerkrieg im zerfallenen Jugoslawien hat mittlerweile mehr als 9000 Flüchtlinge nach Frankfurt getrieben. Und es war oft der Solidarität von Freunden und Verwandten in der Stadt zu verdanken, daß diese Menschen ein Obdach fanden: Man rückte zusammen, oft mit einem Dutzend Personen in einer Wohnung. Freilich: Je länger die blutige Auseinandersetzung auf dem Balkan dauert, desto öfter stößt nach Beobachtung der Fachleute im Sozialdezernat diese Solidarität an ihre Grenzen. Roland Frischkorn, Referent von Sozialdezernent Martin Berg (SPD): "Wir können als Stadt diese Leute nicht einfach auf der Straße sitzen lassen!"

Und so zahlt die Kommune nach den Worten Frischkorns mittlerweile für 2800 der 9000 Flüchtlinge Hilfe zum Lebensunterhalt - monatlich eine Summe von 1,5 Millionen Mark.

Aber nicht nur vom Balkan suchen Menschen Hilfe in Frankfurt. Kämmerer Martin Grüber (SPD) nennt die jüdischen Einwanderer aus Rußland, die in den vergangenen Monaten an den Main kamen: Etwa 1000 von ihnen habe die Stadt mittlerweile in Hotels untergebracht - Kosten unklar.

Es sind dies nur zwei Beispiele für die unerbittlich in die Höhe kletternden Sozialausgaben der Kommune. Das neue Kinder- und Jugendhilfegesetz, in Kraft getreten am 1. Januar 1991, bringt laut Frischkorn vor allem durch mehr Personal zusätzliche Kosten von 30 Millionen Mark im Jahr. Bei der Sozialhilfe sind die Regelsätze erhöht worden. Das neue Betreuungsgesetz, das die Entmündigung abgeschafft hat, verlagerte zugleich die Nachsorge auf die Stadt Frankfurt - die genauen Kosten sind noch nicht zu beziffern.

Die CDU/FDP-Bundesregierung hat eine Gesetzesnovelle ausarbeiten lassen, die für Behinderte einen Rechtsanspruch auf einen Pflegeplatz umfaßt. Wie Frankfurt das bezahlen soll, weiß im Römer niemand. Gerade erst hat Kämmerer Grüber ausrechnen lassen, was es bedeuten würde, den von der CDU/FDP-Bundesregierung gewünschten Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz umzusetzen: Nicht weniger als Ausgaben von 320 Millionen Mark - allein für den Bau neuer Kindertagesstätten in Frankfurt. Grüber: "Das ist nicht zu machen - das Gesetz ist eindeutig verfassungswidrig!" jg

Spiel auf der Straße paßt

CDU nicht ins Konzept

Harheim: Streit um Zufahrt zur geplanten Sporthalle

"Die derzeitige Nutzung der Riedhalsstraße als Spielstraße widerspricht dem Renaturierungskonzept des Rieds. Dies war das Hauptargument der CDU-Fraktion, die auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 14 (Harheim) für die Öffnung der Riedhalsstraße plädierte. Eigentlicher Hintergrund des CDU-Antrags ist allerdings die Sicherung der Strecke als Zufahrtsstraße zur vom Ortbeirat geforderten Sporthalle.

Das Baugelände der heißersehnten Mehrzweckhalle "ist im Riedkonzept aus dem Jahr 1986 sichergestellt worden", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Bernd Kölling. Die Sporthalle soll nördlich der Harheimer Bezirkssportanlage direkt an das Rest-Ried angrenzen.

Kölling machte den Sozialdemokraten den Vorwurf, daß "sie ursprünglich dem Bau der Sporthalle an diesem Platz zugestimmt haben und jetzt für die Schließung der Riedhalsstraße sind". Dennoch: Der CDU-Antrag wurde mit allen Stimmen der SPD, FDP und den Grünen abgeschmettert. Die Spielstraße bleibt bestehen.

"Der CDU-Antrag ist widersinnig", sagte hingegen Ortsvorsteher Herbert Staude. "Die Sperrung der Straße widerspricht nicht dem Erhalt des Rieds", zumal die Riedhalsstraße zuvor von den Anwohnern als "Rennstrecke genutzt wurde".

Es ist die Frage, "ob der Bau einer Sporthalle direkt neben dem Naturschutzgebiet überhaupt sinnvoll ist", sagte Staude. Wenn die Straße zur Krötenwanderung gesperrt wird, "dann soll das auch für Kinder möglich sein", sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Günter Seib.

Die CDU wurde konkret. Beim Bau der Mehrzweckhalle "muß auch für ausreichende Parkflächen gesorgt werden", sagte Kölling (CDU). Denn bei Großveranstaltungen "muß mit 150 bis 200 Autos gerechnet werden". Derzeit wird für Harheim ein vorläufiger Landschaftsplan erstellt, der dem Ortsbeitrat 14 im Frühjahr 1993 vorgestellt wird.

Die von der CDU-Fraktion beantragten Pflegemaßnahmen und die Sanierung der Riedhalsstraße wurde mit der Stimme der FDP angenommen. Die Sozialdemokraten enthielten sich und Jürgen Kunik (Grüne) stimmte dagegen. Man sprach sich gegen die Verwendung der "chemischen Keule" aus - mit Rücksicht auf das 100 Meter entfernt liegende Feuchtbiotop. tin

"Plutoniumverarbeitung nicht wieder aufnehmen" IUH gegen Anweisung, Anlage anzufahren Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Die atomrechtliche Genehmigung für die Plutonium-Altanlage des Siemens-Brennelementewerks zu widerrufen, dazu hat der Hanauer Anwalt Matthias Seipel als Klagevertreter Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) abermals aufgefordert. Gleichzeitig hat die Initiativgruppe Umweltschutz Hanau (IUH) im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) verlangt, Fischer nicht anzuweisen, die seit 15 Monaten stillstehende "risikoreiche und lebensbedrohende Plutoniumverarbeitung" wieder aufzunehmen. Einen Antrag, Siemens die Genehmigung zu entziehen, hatte Seipel Ende Januar 1992 schon einmal gestellt. Aber das hessische Umweltministerium reagierte bisher nicht darauf.

Seipel begründet den Widerrufantrag vor allem mit dem aus seiner Sicht fehlenden Nachweis von Siemens und Genehmigungsbehörde, daß der derzeitige Plutonium-Neubau die Sicherheit der laufenden Altanlage nicht mindere. Zeitweilig offene Blitzschutz-Bohrlöcher, eingetretene Regen- und Plastikvorhänge anstatt einer abgerissenen Wandabschirmung hätten bei Neubau die Altanlage "erheblich" beeinträchtigt. Das Atomgesetz verlange Vorsorge, wenn solche Gefahren beim Neubau zu befürchten seien.

Die wesentlichen Änderungen dafür bedürften einer Genehmigung und damit der Öffentlichkeitsbeteiligung, sagte IUH-Sprecher Elmar Diez. Daran komme Töpfer auch nicht vorbei, wenn er Fischer anweise, die Plutonium-Altanlage wieder anzufahren.

Mit dem Widerrufantrag stützen sich Seipel und Diez auch auf die jüngste Verfügung des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs im Rahmen der Anfechtungsklage gegen die erste Teilgenehmigunmg für die Plutonium-Neuanlage. Danach verbietet sich eine Genehmigung, wenn Risiken ungeklärt bleiben und die Behörde damit nicht abschätzen kann, daß genug Vorsorge getroffen ist.

Seipel bezeichnete es in der gestrigen Pressekonferenz als ungewöhnlich, daß der VGH vor Verhandlungsbeginn "bereits eine Richtung angibt". Werkssprecher Rainer Jend sagte auf Anfrage, daß Siemens sich auf einen Verhandlungsbeginn Ende des Jahres vorbereite.

Die Wiederinbetriebnahme der Plutonium-Anlage steht heute auf der Tagesordnung der Reaktor-Sicherheitskommission. Nach Informationen der FR können deren atomfreundliche Fachleute jedoch keine Entscheidung fällen, da Siemens-Anlagenbeschreibungen fehlen, um die Störfallrisiken abschätzen zu können.

Die IUH ließ Bundesumweltminister Töpfer in einem Brief wissen, daß sie seine Meinung nicht teile, die Plutonium- Technologie sei verantwortbar. Daß Töpfer dem hessischen Umweltminister vorgegeben habe, welche Rechtsauffassung zugrunde zu legen sei, hält IUH-Sprecher Diez für "skandalös". Er weist Töpfer auch auf die juristischen Risiken hin, die sich aus der VGH-Stellungnahme ergäben für den Fall, daß Töpfer Fischer zur Wiederinbetriebnahme zwinge.

Käpt'n hat keine Ruhe auf der einsamen Insel

WÄCHTERSBACH. "Käpt'n Knall" , eine Seeräubergeschichte für Kinder ab vier Jahre zum Mitmachen, präsentiert die Stadtjugendpflege am Mittwoch, 23. September, im Bürgerhaus. Die Aufführung des Mathom-Theaters aus Melle beginnt um 15 Uhr, dauert ungefähr eine Stunde und kostet vier Mark Eintritt.

Das Stück dreht sich um den Seeräuberkapitän Knall, der sich auf einer einsamen Insel zur Ruhe gesetzt hat. Eine Reporterin spürt ihn auf und plötzlich erscheint noch Finstermann Don Rodrigues Caracho, so daß der Ruhestand unversehens zum turbulenten Abenteuer wird. lex

Ausflug zur "Lindenstraße" Vilbeler dürfen sogar mitspielen

BAD VILBEL. Die Gewinner des Preisausschreibens zur Eröffnung des Kinos Alte Mühle fahren am heutigen Mittwoch nach Köln. Sie werden am morgigen Donnerstag aus der Kulisse Aufnahmen für die Fernsehserie "Lindenstraße" beobachten können und sogar eine kleine Nebenrolle spielen dürfen. Das Kino Alte Mühle hat den Preisträgern ein Taschengeld von 300 Mark spendiert. Die Reise wurde von einem Vilbeler Autohaus gestiftet. hm

&blt; "Der Blick ins Freie"

Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe des Filmhaus Frankfurt und dem Werkstattkino mal sehn stellen unabhängige hessische Filmemacher ihre Arbeiten vor. Heute sind um 19.45 Uhr Filme von Jochen Pollit zu sehen: im Werkstattkino mal seh'n , Adlerflychtstraße 6. &blt; "Die Blendung des Simson" Über Rembrandts Bild "Blendung des Simson" aus dem Jahre 1636 wird am heutigen Mittwoch im Französischen Kulturinstitut, Jordanstraße 7, referiert. Der Vortrag wird in französischer Sprache gehalten, eine Zusammenfassung in deutscher Sprache wird vorliegen. &blt; Jungsteinzeitliche Kulturen Das Museum für Vor- und Frühgeschichte veranstaltet vom 16. September bis zum 21. Oktober, jeweils mittwochs von 18 bis 20 Uhr, ein Seminar "Einführung in die Arbeitsweise der Archäologen". Heute geht es um Entstehung und Verbreitung jungsteinzeitlicher Kulturen. Anmeldungen unter Tel. 0 69 / 2 12 - 3 58 96. &blt; Orgelkonzert in Darmstadt Der dänische Organist Mogene Melbye spielt heute um 20 Uhr in der Darmstädter Paulskirche Kompositionen von Leif Thybe, John Stenley, Niels W. Gade, Oskar Lindberg und Johann Sebastian Bach. Einlaß ab 19.15 Uhr. &blt; Arbeitskreis Beuys-Block Darmstadt "Elemente des Weiblichen im Werk von Joseph Beuys" ist ein Diavortrag überschrieben, den Gabriele Winter am heutigen Mittwoch um 19.15 Uhr im Hessischen Landesmuseum Darmstadt, Friedensplatz 1, hält. &blt; Malerei und Ausgrabungen Die Ausstellung der Frankfurter Künstlerin Farangis Yegane mit Bildern aus der griechischen Mythologie ist bis zum 31. Oktober in der OFf-Galerie in Offenbach, Kaiserstraße 32-34 zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis samstags von 11 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung.Schwanen-Wirt gewinnt vor Verwaltungsgericht

OBERURSEL. Schwanen-Wirt Heinz Wentzell hat vor Gericht einen ersten Sieg gegen die Stadt errungen: Laut seinem Rechtsanwalt Jürgen Ronimi hat das Frankfurter Verwaltungsgericht den Sofortvollzug, den die Stadt zur Schließung des Gartenlokals angeordnet hatte, aufgehoben. Er sei treuewidrig, da der Betrieb seit 300 Jahren laufe, und liege zudem nicht im öffentlichen Interesse.

Damit ist in der Sache selbst allerdings noch nicht entschieden. Wie berichtet, will die Stadt das Gartenlokal des "Schwanen" schließen, weil dafür angeblich ein Bauantrag hätte erteilt werden müssen. Ronimi hat eine Sitzung des Widerspruchsausschusses der Stadt beantragt. Bleibt die Stadt dort bei ihrer harten Haltung, wandert der Fall weiter zum Regierungspräsidium nach Darmstadt. esi

Keine Hoffnung durch "Knast" Familienvater wegen sexuellen Mißbrauchs verurteilt

"Unsere Verachtung wird Ihnen nachschleichen", Jugendrichter Werner Sack vom Frankfurter Amtsgericht machte aus seiner Befangenheit dem Angeklagten gegenüber keinerlei Hehl. Als Familienvater könne er nun mal kein Verständnis haben für den jahrelangen sexuellen Mißbrauch eines zwölfjährigen Mädchens, sagte der Richter. Er könne durchaus verstehen, daß man dafür in der Öffentlichkeit lange Haftstrafen verlange. Zwei Jahre Freiheitsstrafe mit Bewährung wegen fortgesetzten sexuellen Mißbrauchs eines Kindes lautete dann am Dienstag das Urteil gegen den 39 Jahre alten Mann. Der Staatsanwalt hatte zwei Jahre und neun Monate gefordert. Eine Strafe, die nicht mehr zur Bewährung hätte ausgesetzt werden können.

Entgegen seiner Emotionen hatte sich das Gericht schließlich doch dem Antrag der Verteidigung angeschlossen, dem Angeklagten eine Chance zu geben. Wichtiger als Vergeltung sei, zu verhindern, daß so etwas noch einmal passieren könne. "Knast" helfe dabei jedoch nicht. Das Gericht ließ den gelernten Tankwart deshalb auf freiem Fuß, machte ihm aber für die vierjährige Bewährungszeit strenge Auflagen. So muß er vor allem seine sexuellen Probleme psychotherapeutisch behandeln lassen. Außerdem legte ihm das Gericht auf, 4000 Mark an den Kinderschutzbund zu zahlen und sich eine Teilzeitbeschäftigung zu suchen, damit nicht seine Familie die finanzielle Last des Verfahrens zu tragen habe. Selbst Familienvater von vier Kindern im Alter von zwölf bis 20 Jahren, hatte der Angeklagte, der seit Verlust seiner Stelle vor zehn Jahren Hausmann ist, von Sommer 1987 bis Frühjahr 1989 die damals zwölfjährige Tochter einer befreundeten Familie sexuell mißbraucht. Kennengelernt hatte er das Ehepaar Jahre zuvor bei einem Funkertreffen. Ab da war man befreundet, sah sich öfter, zum Schluß fast täglich. Immer, wenn der Angeklagte nämlich abends zu Besuch kam, nutzte er die Gelegenheit, sich an dem Mädchen zu vergehen. Dabei gab er an, auf die Toilette zu gehen, schaltete dort auch zur Tarnung das Licht ein, ging dann aber in den ersten Stock, in das Zimmer des Mädchens. Dort kam es dann zu den sexuellen Handlungen.

Wie es zum ersten Kontakt mit dem Mädchen kam, konnte der Angeklagte, der sich überhaupt nur mit Mühe zur Sache äußern konnte, nicht erklären. "Es hat sich halt so ergeben", sagte er. Außerdem, so der Angeklagte, "hatte ich den Eindruck, sie will". Daß sich das Mädchen dennoch "wohl etwas" gewehrt hatte, habe er nicht weiter beachtet. Erst als die Zwölfjährige in die Pubertät kam, habe er damit aufgehört, sagte der Angeklagte, aus Angst vor einer möglichen Schwangerschaft.

Besonders übel nahm ihm das Gericht, daß sich der Familienvater seiner Taten sehr wohl bewußt war. Denn auf die Frage von Richter Sack, wie er denn reagieren würde, wenn seiner Tochter so etwas angetan würde, hatte er nur eine Antwort: "Ich würde ausrasten." sol

Räuber im Jogginganzug erbeutete 29 000 Mark

Ein Mann im blauen Jogginganzug und mit Halbglatze hat am Montag morgen in Bonames einen Geldboten beraubt und dabei 29 000 Mark erbeutet. Bei dem Betrag handelte es sich um die Einnahmen einer Pizzeria in der Homburger Landstraße. Die Summe hatte ein 24jähriger Angestellter gegen 9.30 Uhr aus dem Safe geholt und in einer Aktentasche verstaut. Der Mann sollte das Geld in das Büro des Geschäftsführers nach Niederrad bringen.

Als er in seinen Wagen steigen wollte, stieß ihn der Täter von hinten zu Boden und nahm ihm die Tasche ab. Anstatt den Raub sofort bei der Polizei anzuzeigen, fuhr der 24jährige zunächst nach Niederrad und informierte seinen Chef. Erst danach erfuhr die Polizei von dem Raub. habe

Thema "Grüner Punkt"

ROSBACH. Informationen über die Problematik beim "Grünen Punkt" gibt der BUND am Mittwoch, 23. September, um 20 Uhr in der Adolf-Reichwein-Halle. Eingeladen sind alle Befürworter des Grünen Punktes und die Zweifler an dem System, das laut BUND einem Drei-Personen-Haushalt Mehrausgaben von 200 Mark jährlich bescheren wird. hm

Weltbank will Reform-Opfer im Osten schützen Umweltschutz soll ausgebaut werden / Schuldenkrise trotz Konzessionen verschärft

rb FRANKFURT A. M. Der Übergangsprozeß der Staaten des früheren Ostblocks ist "schwieriger als ursprünglich erwartet". Aus dieser Erkenntnis heraus zieht die Weltbank in ihrem Jahresbericht 1992 den Schluß, "daß es sich um eine mühsame Aufgabe handelt, die dauerhafte Unterstützung seitens der Bank erfordert". Noch scheint diese aber an Hindernisse zu stoßen, denn die Kredite an Osteuropa und Mittelasien sanken im abgelaufenen Geschäftsjahr (30. Juni) um 45 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar.

Dabei lege die Bank ein stärkeres Gewicht auf den "Schutz der sozial Schwachen während der Übergangsphase". So berate sie beispielsweise die russische Regierung über Möglichkeiten, nach der Abschaffung von Preissubventionen "ein Mindestmaß an Konsum aufrechtzuerhalten". In Polen sollen mit einem Bankdarlehen in Höhe von 100 Millionen Dollar "die negativen Folgen von Massenentlassungen" reduziert werden. Die Lage in den Reformstaaten steht auch im Mittelpunkt der am kommenden Wochenende beginnenden Jahrestagung der Weltbank.

Die Reduzierung der absoluten Armut weltweit sieht die Bank als einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit im vergangenen Jahr. Dazu wurden ein "Handbuch zur Reduzierung der Armut" sowie entsprechende Arbeitsrichtlinien erstellt. Weitere Fortschritte habe man auch "bei der Einbeziehung von Umweltfragen" gemacht. Allerdings dienten nur 19 der insgesamt 222 im Laufe des Jahres genehmigten Projekte in erster Linie ökologischen Zielen. Weitere 43 hätten "beträchtliche Umweltkomponenten". Ein stärkeres Engagement auf diesem Gebiet werde dadurch gebremst, daß zunächst ein Empfängerland nationale Umweltstrategien und Aktionspläne erstellen muß - was bisher in 20 Staaten der Fall war.

Zu den Hauptdebatten der Jahrestagung dürfte auch ein von der Bank geforderter "Umweltzuschlag" für ihre Tochter IDA zählen. Diese gibt Darlehen zu Sonderkonditionen an die ärmsten Länder. Auch der von der Bank initiierte Globale Umweltfonds (GEF), der bei der Konferenz in Rio als Finanzierungsquelle für die Konventionen zum Klimaschutz und zur Artenvielfalt ausersehen wurde, steht dort zur Diskussion. "Mehrere Länder befürworten eine zwei- bis dreifache Erhöhung der Mittel für den GEF, sobald die Pilotphase Ende 1993 abläuft", beschreibt die Bank diplomatisch ihr Wunschziel. Für die laufenden drei Pilot-Jahre stand eine Milliarde Dollar zur Verfügung.

Das Thema Verschuldung der Dritten Welt dürfte in Washington diesmal eher eine Rolle am Rande spielen. In ihrem Jahresbericht sieht die Bank hier zwar gewisse Fortschritte. So habe der "Pariser Club" der Gläubigerregierungen inzwischen größere Konzessionen gegenüber den ärmeren Ländern zugestimmt. Die nackten Zahlen lassen aber eher auf eine Verschärfung der Lage schließen: Die Relation zwischen Schuldendienst und Exporten im Schnitt aller Entwicklungsländer stieg 1991 von 20 auf 21 Prozent, in Afrika sogar noch stärker. Insgesamt nahm der Schuldendienst trotz der diversen Entlastungs-Aktionen um zehn Prozent auf 135 Milliarden Dollar zu - das entspricht nach Gegenrechnung aller neuen Kredite einem negativen Nettotransfer von Süd nach Nord in Höhe von 18,4 Milliarden. Dem stellt die Weltbank jedoch ausländische Direktinvestitionen in der Dritten Welt von 24,1 Milliarden Dollar (minus vier Prozent) gegenüber.

Die Wirtschaft der Entwicklungsländer wuchs 1991 im Schnitt um 1,9 Prozent und damit ebenso schwach wie 1990. Da die Bevölkerung ähnlich stark zunahm, stagnierte das Pro-Kopf-Einkommen.

Im laufenden Geschäftsjahr will die Bank ihre Kreditzusagen auf 25,5 bis 28,5 Milliarden Dollar steigern. In der vergangenen Periode waren sie um fünf Prozent auf 21,7 Milliarden gesunken.

Schülergruppe spielte für die Senioren

NIEDERDORFELDEN. Die Senioren der Niederdorfelder Arbeiterwohlfahrt trafen sich bei ihrer letzten Zusammenkunft nicht wie üblich zum Kaffeenachmittag, sondern in der Aula der Struwwelpeterschule. Dort führte eine Theatergruppe von Schülerinnen und Schülern unter der Leitung von Lehrerin Helga Faber das Stück "Die Räuberbande" auf. Es handelte sich dabei um eine Klasse, die im Sommer die Struwwelpeterschule verlassen und in die Erich-Kästner-Schule übergewechselt ist. Wie der Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Ernst Lepeschka mitteilte, spielten die Kinder mit riesiger Begeisterung und Freude für die älteren Zuschauer. ag

2. Badminton-Bundesliga: TG Hanau/Erlensee und 1. BV Maintal mit Saisonstart unzufrieden Eine Chinesin brachte die Maintaler Planung durcheinander Maintaler gingen leer aus / Den Hanauern war der eine Sieg zu wenig / Am Wochenende kommen zwei Spitzen-Mannschaften

Der Saisonauftakt in der 2. Badmintonbundesliga verlief weder für die TG Hanau/Erlensee noch für den 1. BV Maintal zufriedenstellend. Der erste Doppelspieltag führte beide Teams nach Wiebelskirchen und Ludwigshafen. Während die Maintaler völlig leer ausgingen, hatten sich die Hanauer auch mehr als einen Punktgewinn erechnet. Zwei Spitzenteams gastieren am Wochenende im heimischen Raum. Der VfB Linz gastiert am Samstag in der Maintalhalle, am Sonntag in Hanau. Der SV Unkel stellt sich zunächst am Samstag in Hanau vor.

Zum Saisonstart verpaßten die Hanauer ihr Minimalziel, denn statt der angepeilten zwei erzielten sie nur einen Punkt. Den starken Ludwigshafenern unterlagen sie mit 5:3. Lediglich das 1. Herrendoppel mit Thomas Wurm und Alexander Merget (15:4, 15:12 gegen Jacobs/Theobald) und die Einzel von Hagen Skibbe (15:10, 17:16 gegen Jacobs) und Thomas Wurm (15:0, 15:1 gegen Diekmann) konnten gewonnen werden. Die Frauen verbuchten keinen Erfolg, womit zunächst die Einschätzung der Hanauer bestätigt wurde, daß sie in diesem Bereich schwächer besetzt sind. In Wiebelskirchen punktete jedoch Rabbia Khan im Einzel und auch das Damendoppel gewann sie gemeinsam mit Jutta Riedel. Jutta Riedel komplettierte die Erfolgsbilanz der Frauen durch einen Sieg im Mixed gemeinsam mit Gerald Heinecke. Allerdings zeigten sich die Männer nicht auf der Höhe: Lediglich Hagen Skibbe siegte und sicherte das Remis.

Der 1. BV Maintal wartet auf den ersten Punktgewinn. In Wiebelskirchen ließen sich die Maintaler durch die Nominierung einer Chinesin beim Gastgeber durcheinanderbringen. Die Aufstellung von Daniela Kühnel im Einzel und ihrer Schwester Ira im Mixed erwies sich als taktischer Fehlgriff. Beide verloren und gaben auch das Doppel ab, wodurch ein möglicher Punktgewinn vergeben wurde. Das vielversprechende 2. Männerdoppel mit dem indonesischen Neuzugang Hardijanto Buddiono und Henning Vöpel sowie Routinier Karl-Heinz Fix und Henning Vöpel in den Einzeln blieben die einzigen Punktgewinne. Im abschließenden Spitzenspiel hatte Medizinstudent Harald Vöpel, der zur Zeit nicht voll trainieren kann, gegen Ebel keine Chance. In Ludwigshafen war für die Maintaler nicht allzu viel auszurichten. Lediglich das Mixed, diesmal mit Daniela Kühnel und Buddiono, und Harald Vöpel waren siegreich. Der 22-jährige Spitzenspieler bot gegen Jakobs eine deutlich bessere Leistung als tags zuvor. Das 2. Männerdoppel Henning Vöpel/Buddiono verlor in einem hochklassigen Spiel nur knapp gegen die starken Klein/Abel.

Dennoch stellt das punktlose Auftaktwochenende für die Maintaler eine Enttäuschung dar. Um sich für die neue zweiteilige 2. Liga zu qualfizieren müssen sie mindestens Rang vier erreichen. jbp

Araber über Israel enttäuscht Syrien fordert Abzug von Golanhöhen / Friedensappell Rabins

WASHINGTON/BERLIN, 15. September (Reuter/dpa). Enttäuscht über Israels Haltung bei den Nahost-Friedensgespräche haben sich die arabischen Unterhändler geäußert. Sprecher der syrischen, jordanischen und palästinensischen Delegationen sagten am Montag abend, sie hätten neue Positionen Israels vermißt.

Syrien verlangt von Israel die Verpflichtung zu einem vollständigen Rückzug von den Golanhöhen, ehe es zu detaillierten Friedensverhandlungen bereit ist. Die Israelis, die nur über einen Teilrückzug zu reden bereit sind, fordern dagegen, erst mehr Einzelheiten über das syrische Friedenskonzept zu erfahren.

Der syrische Chefunterhändler Muwafak el Allaf sagte, in dem von Israel jetzt vorgelegten Positionspapier sei von einem Abzug von den Golanhöhen nicht die Rede. Syriens Delegationssprecherin Buschra Kanafani erklärte, das Dokument sei ausführlich und detailliert, "mit einer Ausnahme: dem Land, dem Problem des Territoriums". Israels Chefdelegierter Itamar Rabinowitsch sagte, das israelische Papier sei ein Entwurf, der verändert werden könne, wenn es bei den Verhandlungen Fortschritte gebe.

Der jordanische Chefdelegierte Abdel Salam el Madschali sagte, es gebe nichts über Fortschritte zu berichten. Die palästinensische Delegation erneuerte ihre Forderung nach einer "unvermeidlichen Verknüpfung (der Interimsphase) mit dem endgültigen Status" der besetzten arabischen Gebiete. Das hat Israel bisher kategorisch abgelehnt. Die Israelis legten nach eigenen Angaben "weitere Ideen und Klärungen" vor. Sie sind bereit, die palästinensische Forderung nach zwei Arbeitsgruppen über rechtliche Fragen und Menschenrechte zu erfüllen.

Israels Regierungschef Yitzhak Rabin forderte am Dienstag abend die arabischen Staaten auf, dem Beispiel Ägyptens zu folgen und Frieden mit dem jüdischen Staat zu schließen. Sie sollten "ganz ernsthaft die Möglichkeit prüfen, den Frieden zu erproben", sagte Rabin vor der 19. Konferenz der Sozialistischen Internationale in Berlin.

Musikalischer Bogen von Mexiko bis Chile

GROSSKROTZENBURG. Einen musikalischen Bogen von Mexiko über Chile bis zum äußersten Süden Südamerikas spannt der klassische Gitarrist Daniel Estrada Diaz am Freitag, 2. Oktober, um 20 Uhr in der ehemaligen Synagoge in der Steingasse. Mit spanischen Kompositionen rundet der Gitarrist, der auf Einladung der SPD nach Großkrotzenburg kommt, sein Programm mit dem Titel "Guitarra Latina - Guitarra Siglo XX" ab. Vorverkaufskarten gibt es im Dritte- Welt-Laden in der Friedrichstraße und bei Karl Pitterling, Tel.: 0 61 86 / 25 85. gf

Endlich Freispruch für die "bösen" Silberlinden Forscher fanden die Ursache für das Hummel-Sterben: Nektar-Notstand in Friedrichsdorf

FRIEDRICHSDORF. "Die Silber- und Krimlinden produzieren keinen giftigen Nektar." Die Ursache für den Tod Hunderter Hummeln und Bienen liegt somit anderswo. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Münster. Damit kann nun ein neues Kapitel - voraussichtlich auch das letzte - im beinahe endlosen "Silberlinden-Hummelkiller"- Krimi geschrieben werden.

In der Vergangenheit hatte es heftige Kontroversen um die vom Balkan importierten Bäume gegeben. Besorgte Bürger hatten gar gefordert, die wegen ihres Nektars vermeintlich so gefährlichen Blattgewächse sofort fällen zu lassen, um ein weiteres Insekten-Sterben zu verhindern. Durch das Gutachten hat sich nun aber "die Situation grundlegend geändert", erklärt der Umweltberater der Stadt Friedrichsdorf, Jörg Naumann.

"Mit dem Fällen der Silberlinden hilft man somit den Hummeln überhaupt nicht", heißt es auch in der Universitäts- Expertise. Die Entscheidung des Umweltausschusses der Stadtverordnetenversammlung, der sich am heutigen Donnerstag mit dem Schicksal der Friedrichsdorfer Bäume befassen wird, dürfte daher klar sein.

Tote Hummeln und Bienen sind besonders im Spätsommer in großer Zahl unter den genannten Bäumen zu finden. Die Ursache laut Gutachten: Die Tierchen sind verhungert. Denn um diese Jahreszeit, wenn sie ihre größten Populationsstärken erreichen, finden sie im innerstädtischen Bereich nur wenig Nektarquellen - eine davon ist die Silberlinde. Viele Insekten müssen sich wenig Nektar Hummeln stürzen ab, geschwächt vom Hunger teilen. Es herrscht sozusagen Nektar-Notstand. Folge: Die Schwächsten, die am wenigsten abbekommen, fallen von den Bäumen und verhungern.

Die Hochschul-Forscher, die zusammen mit der Stadt Münster, dem Deutschen Baumschulenverband und dem Fachbereich Bienenkunde der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe das bis vor kurzem rätselhafte Massensterben untersuchten, fanden weder in den Silber- und Krimlinden giftigen Nektar noch in den Körpern der sterbenden Hummeln toxische Substanzen wie etwa Mannose.

Ihre Ergebnisse konnten die Wissenschaftler mit folgendem Experiment belegen: Der Ast einer Silberlinde wurde einige Stunden mit einem Moskitonetz vor den nektarsammelnden Insekten geschützt. Darauf wurden mit dem so angesammelten Blütensaft die unter dem Baum liegenden, sterbenden Hummeln gefüttert. Sie erholten sich nach kurzer Zeit und zeigten "keine weiteren sichtbaren Nachwirkungen".

Den Grund für die Unterernährung sehen die Gutachter in der Verarmung an wildlebenden Pflanzenarten in den Siedlungsgebieten. In diesen gedeihen in der Regel hochgezüchtete Zierpflanzen, die meist nur wenig Nektar produzieren. Blühende Pflanzen mit genügend Pollen und Nektar fehlen.

Empfohlen werden daher artenreiche Blütenteppiche anstelle von Rasenflächen, naturnahe Arten und nektarproduzierende Wildstauden anstelle der üblichen Vorgarten- und Balkonpflanzen. Ziel muß es sein - zumindest in den öffentlichen Anlagen - ein kontinuierliches Blühen bis in den Herbst hinein zu erreichen.

Nach Ansicht der Fachleute sprechen viele Gründe dafür, die Silberlinden auch weiterhin anzupflanzen. Die Bäume sind sehr robust. Mit Luftverschmutzung, Bodenversiegelung und Blattlausbefall kommen sie besser zurecht als viele ihrer "Kollegen". teb

Für die JU dreht sich alles um Europa

HOCHTAUNUSKREIS. Die Junge Union Hochtaunus will mit einer "Eurowoche" die Bürger über die europäische Einigung informieren. Vom 17. bis 24. September bauen die Mitglieder der CDU-Nachwuchsorganisation in Städten und Gemeinden des Kreises Informationsstände auf. Zudem sind zwei Podiumsdiskussionen geplant. Am Freitag, 18. September, heißt die Frage von 19.30 Uhr an im Bad Homburger Stadthaus: "Wie geht es weiter mit Europa?". Als Diskussionsteilnehmer werden Europa-Politiker angekündigt. Am Dienstag, 22. September, sprechen Politiker und Wirtschaftler von 19.30 Uhr an in der Oberurseler Stadthalle. Diskutiert wird über die Fragestellung: "Was bringt uns der ECU?". off

"Befreiung" in den Untergang Die Geschichte der drei vergessenen Bürgerkriege

"Um unsere jahrzehntelange Unterdrückung durch den Süden ein für allemal zu beenden, nahmen wir die Waffen in die Hand. Wir haben gesiegt und die Truppen Siad Barres aus dem Norden verjagt. Mehr noch: Ohne uns wäre der alte Diktator immer noch an der Macht", behauptet Yusuf Ali Sheikh Madar, Außenminister der selbsternannten "Republik Somaliland" in Nordsomalia. Sheikh Madar gehört außerdem zu den Gründervätern der Somalischen National-Bewegung (SNM), die sich 1981 im Londoner Exil formierte. Nur wenig später begann die SNM von Äthiopien aus ihre bewaffneten Aktionen zur Befreiung des Norden. "Wir widersetzten uns nicht nur der Diktatur Barres, unter der ja alle Somalis zu leiden hatten," versichert Sheikh Madar, "sondern uns ging es auch um Entwicklungsgerechtigkeit für unser Land!"

Das Land Sheikh Madars ist identisch mit der früheren Kolonie Britisch-Somaliland, die 1960 mit dem Territorium Italienisch-Somaliland zum neuen unabhängigen Staat Somalia vereinigt wurde. Die Italiener hatten mehr als die Briten zur Entwicklung ihres Kolonialbesitzes getan. Nach der Wiedervereinigung änderte sich an diesem Gefälle nichts: Die vom Süden dominierte Zentralregierung im fernen Mogadischu praktizierte gegenüber dem Norden eine Strategie der wirtschaftlichen und politischen Marginalisierung. Nach mehrjährigem "Hit and Run" des Guerillakampfes eskalierte der Konflikt in Nordsomalia 1988 zu einem konventionellen Stellungskrieg. Nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation "Africa Watch" kamen dabei 50 000 Zivilisten ums Leben. Etwa 500 000 Nordsomalis flüchteten nach Äthiopien, wo ein Großteil von ihnen auch heute noch in elenden Flüchtlingslagern dahinvegetiert.

Während Barres Vernichtungsfeldzug gegen den Norden von der Weltöffentlichkeit nicht registriert wurde, gab er in Somalia selbst den Anstoß zur Gründung verschiedener Widerstandsbewegungen. Militärisch bedeutsam wurden jedoch nur zwei Bewegungen: der United Somali Congress (USC) und die Somali Patriotic Movement (SPM), die beide 1989 entstanden. Parallel dazu regte sich auch der zivile Widerstand: Studenten und religiöse Würdenträger des Islam und der katholischen Kirche opponierten in Mogadischu gegen die Schreckensherrschaft Siad Barres. Wie oftmals zuvor versuchte der Potentat auch diesmal, sich mit einer Politik von Zuckerbrot und Peitsche an der Macht zu halten. Mehrere Massaker an Demonstranten sollten den Widerstand im Keim ersticken, und mit dem Angebot, ein Mehrparteiensystem einzuführen, wollte sich Barre als geläuterter Wendepolitiker profilieren. Doch das Perestroika-Manöver verfing nicht mehr. Denn der politische Widerstand gegen Barre wurde nun erstmals von nahezu allen Clans (Großfamilienverbänden) der somalischen Gesellschaft - fast siebzig an der Zahl - unterstützt. Die Clans, die jahrhundertelang in absoluter Gleichberechtigung nebeneinander gelebt hatten, setzten sich gegen die von Barre errichtete Minderheitsherrschaft des kleinen Marehan-Familienverbandes zur Wehr.

Anfang Dezember 1990 begann der Endkampf um Mogadischu. Acht Wochen später, am 27. Januar 1991, floh der Potentat aus der Hauptstadt. Einen Tag später erklärte der United Somali Congress (USC) Ali Mahdi Mohammed, einen Hotelbesitzer, entgegen den Absprachen zum neuen Staatschef des Landes. Alle Anti-Barre-Bewegungen hatten sich zuvor darauf verständigt, nach dem Sturz des Diktators eine gemeinsame Übergangsregierung zu bilden und eine Nationalkonferenz zur politischen Neuordnung Somalias als Föderation zu organisieren. Ali Mahdis Machtanspruch wurde de facto durch den Umstand gestützt, daß der USC allein in der Hauptstadtregion gekämpft und den direkten Sieg gegen Barre errungen hatte. Während die SNM aus dem Norden Ali Mahdis Regierung als "null und nichtig" erklärte, zog die Patriotische Bewegung (SPM) aus dem Süden gegen die USC-Herrschaft in Mogadischu erneut in den Krieg.

Dieser zweite Bürgerkrieg endete im Sommer 1991 mit der Abspaltung Nordsomalias - die freilich keine internationale Anerkennung erhielt - und der Versöhnungskonferenz von Dschibuti. An diesem Treffen nahmen allerdings die SNM und die neu formierte Barre-Partei (SNF) nicht teil. Der alte Diktator hatte das Machtvakuum des zweiten Bürgerkrieges genutzt, um sich in der Baidoa-Region, dem heutigen Hauptkatastrophengebiet, eine neue Herrschaftsbasis aufzubauen. Die Dschibuti-Konferenz endete mit einem Kompromiß: Ali Mahdi wurde als Interims-Staatschef für zwei Jahre bestätigt und zur Bildung einer neuen Regierung unter Beteiligung aller politischen Kräfte und Hauptclans Somalias verpflichtet. Bei dieser Regierungsneubildung bewirkte der USC zum zweiten ein Desaster in seinem Land. Zwar beteiligte Ali Mahdi die anderen Anti- Barre-Kräfte, aber nicht den legalen Präsidenten des United Somali Congress, General Mohammed Farah Aideed. Daraufhin zerbrach der USC im September 1991 in zwei Lager: Somalias dritter Bürgerkrieg war damit angebrochen. Er sollte während der nächsten sechs Monate allein in der Hauptstadt und deren Umfeld 30 000 Tote fordern. Rest-Somalia besitzt seitdem eine neue Spaltungslinie: die zwischen den Mahdi- und Aideed-Lagern, hinter denen sich die Clans und Bürgerkriegsparteien formieren oder an denen sie selbst bereits zerbrochen sind.

Der USC ist in Wirklichkeit nie eine "vereinigte" Bewegung gewesen: Seit seiner Gründung existieren zwei Flügel, deren Exponenten General Aideed und Ali Mahdi sind. Aideed repräsentiert den "ländlichen" und Ali Mahdi den "hauptstädtischen" Flügel. Aideed führte den Krieg von außen und rückte mit seinen Truppen gegen Mogadischu vor, während die Mahdi-Gruppe den alten Diktator aus dem Innern der Hauptstadt bekämpfte. Militärisch weitaus stärker war und ist immer noch der Aideed-Flügel.

Der Krieg um Mogadischu endete im März dieses Jahres. Seitdem herrscht zwischen den USC-Fraktionen General Aideeds und Ali Mahdis ein "offizieller" Waffenstillstand, der unter Federführung der UN ausgehandelt wurde, aber nur für Mogadischu gilt. An dieses Stillhalteabkommen fühlen sich die zahlreichen Plünderbanden der Hauptstadt freilich nicht gebunden: Schießereien, Raubüberfälle, allgegenwärtiger Terror bestimmen daher nach wie vor den Alltag Mogadischus. WALTER MICHLER

Blauer Teddy gefunden

KRONBERG. Wer vermißt einen kleinen blauen Teddybär? Oder einen Koffer mit Meßgeräten - oder gar ein Geländemotorrad? Diese und viele andere Sachen haben sich seit April im städtischen Fundbüro angesammelt und warten auf ihre Besitzer.

Das Fundbüro hat die Telefonnummer 70 32 92. hko

1. Hanauer THC, Hockey/Frauen Letzte Chance auf den Klassenerhalt

Ob die Hockeyspielerinnen des 1. Hanauer THC auch in der Feldrunde 1993 noch erstklassig sein werden, entscheidet sich am Wochenende in Berlin. Dort treten die Hanauerinnen am Samstag bei den Zehlendorfer Wespen an, die nur einen Punkt vor dem HTHC-Team rangieren. Angesichts der schlechten Tordifferenz brauchen die Gäste aber einen Sieg, wollen sie dem Abstieg noch entrinnen. Am Sonntag beim Berliner HC noch einen Punkt zu holen, ist unwahrscheinlich. Der HC steht noch voll im Kampf um die Endrundenteilnahme und kann sich keinen Punktverlust erlauben.

Die Basis dafür, überhaupt noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben, schafften die Hanauerinnen mit einem 1:0 über den Dürkheimer HC, ebenfalls abstiegsgefährdet. Auch am Samstag wäre beinahe ein Punktgewinn gelungen. "Das war unser bestes Saisonspiel. Wir haben 60 Minuten klar dominiert und total unglücklich verloren", bedauert Hanaus Coach Albrecht Gürtler. Aus zwei Chancen machten die Stuttgarterinnen zwei Tore, während die Gäste acht klare Gelegenheiten und fünf Ecken nur zu einem Treffer nutzten. Trotz bester Chance gelang den Hanauerinnen nur der Treffer durch Kerstin Däther auf Vorlage der reaktivierten Ute Mutschler in der 48. Minute. Gegen Dürkheim spielten die Hanauerinnen zwar nicht so gut wie in Stuttgart, doch das Tor von Yvonne Mahr könnte wirklich Gold wert sein, wenn die Rechnung in Berlin aufgeht. ina

Senior(inn)en schauen sich Schwetzingen an

BAD VILBEL. Nach Speyer und Schwetzingen führt der zweite diesjährige Senior(inn)enausflug der Evangelischen Christuskirche. Am Mittwoch, 30. September, werden die Hochburg der salischen Kaiser in Speyer und der Kaiserdom besichtigt. Am Nachmittag ist ein Besuch des barocken Schwetzinger Schloßparks vorgesehen.

Treffpunkt und Abfahrt sind um 9 Uhr an der Christuskirche. Die Rückkehr wird gegen 19 Uhr sein. Die Fahrt kostet 20 Mark.

Anmeldungen werden kurzfristig erbeten im Gemeindebüro, Telefon 8 53 55, oder im Pfarramt Süd, Telefon 8 50 30. hm

Neuer Treff für Eltern mit Babys Erste Zusammenkunft in Bad Soden-Salmünster am Freitag

BAD SODEN-SALMÜNSTER. Ein neuer Eltern-Baby-Treff etabliert sich in der Kurstadt. Zu nachmittäglicher Stunde sind Mütter und Väter eingeladen. Die erste Zusammenkunft ist für Freitag, 18. September, ab 15 Uhr, am Krebsrain 14 geplant. Unter anderem wird ein Film der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen gezeigt. Weitere Treffen sollen regelmäßig jeden dritten Freitag im Monat folgen.

"Ansprechen möchten wir insbesondere Schwangere und stillende Mütter zu einem Erfahrungsaustausch", so Mitinitiatorin Helga Aull, die für Information unter Telefon 0 60 56 / 2480 zur Verfügung steht. Glücklicherweise sei das Stillen heute keine Ausnahme mehr und werde in den meisten Krankenhäusern unterstützt und gefördert, doch sei es immer noch so, daß ein großer Teil nach acht Wochen abstille. Die Gründe seien häufig in der ungenügenden Vorbereitung und Information während der Schwangerschaft und in der fehlenden Unterstützung in den ersten acht Wochen zu suchen. Abhilfe verspricht die Stillgruppe: "Wir informieren und sprechen über das Stillen während der Schwangerschaft, unterstützen beim Stillen nach der Geburt des Kindes und helfen mit Erfahrung und praktischen Tips." lex

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Kasten zum Versicherungsschutz von Bundeswehrsoldaten

Erst während des Golf-Krieges wurde das Problem überhaupt als solches erkannt: Deutsche Soldaten, die sich zu internationalen Hilfseinsätzen im Ausland befinden, sind finanziell unzureichend abgesichert, wenn sie während des Einsatzes sterben oder schwer verletzt werden. Die Bundesregierung zögert nicht, Bundeswehrangehörige in unruhige Regionen der Welt zu schicken. Einen besseren Versicherungsschutz hat sie bisher nicht zustandegebracht.

Grundsätzlich sind alle Bundeswehrsoldaten mitsamt ihren Angehörigen über das Soldatenversorgungsgesetz abgesichert. Am besten gestellt sind hierbei Berufssoldaten. Büßt etwa ein 30jähriger verheirateter Hauptmann mit zehn Dienstjahren bei seinem Einsatz in Kambodscha 60 Prozent seiner Erwerbsfähigkeit durch Verlust eines Unterarms ein, so erhält er monatlich knapp 5.000 Mark, die sich aus Unfallruhegehalt und Grundrente zusammensetzen. Verliert ein 20jähriger Wehrpflichtiger mit einer Dienstzeit von zehn Monaten während des Einsatzes ein Bein, was einer 80prozentigen Erwerbsminderung entspricht, bekommt er steuerfrei eine monatliche Grundrente von 762 Mark Mark sowie ein einmaliges Entlassungsgeld von 2.083 Mark und eine Unfallentschädigung von 100.000 Mark.

Weil vielen Soldaten diese Grundabsicherung nicht genügt, haben sie zusätzlich private Lebens-, Kranken- und Unfallversicherungen abgeschlossen. Die Lebensversicherer wenden für humanitäre Einsätze der Bundeswehr wie in Kambodscha die sogenannte Kriegsklausel nicht an, wenn der Soldat "während eines beruflich bedingten Aufenthaltes im Ausland stirbt und er an den kriegerischen Ereignissen nicht aktiv beteiligt war". So heißt es in den Allgemeinen Bedingungen für Lebensversicherungen von 1990. Der volle Versicherungsschutz bleibt also gewährt. Derartige Vereinbarungen gibt es dagegen mit den Kranken- und Unfallversicherern nicht. Nach Mitteilung des HUK-Verbandes, der Dachorganisation der Unfallversicherer vom Mai dieses Jahres, wird nicht gezahlt, "wenn die Soldaten durch Kriegs- oder Bürgerkriegsereignisse geschädigt werden". Der Verband begründete seine Haltung damit, daß diese Regelung auch für Touristen gelte, die nach Kambodscha reisen.

Den an der Mission der Vereinten Nationen (UN) in Kambodscha beteiligten Ärzteteams der Bundeswehr hatte Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) daraufhin zugesagt, daß der Bund im Schadensfalle die volle Versicherungsleistung übernimmt. Für die Bundeswehrsanitäter, die im November ihre Kollegen in Kambodscha ablösen, gilt diese Zusage allerdings nicht mehr. Grund dafür ist der Einwand von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU), der Bund dürfe derartige Garantien nicht übernehmen, sondern müsse das Problem gesetzlich regeln. In Paragraph 1a des Soldatenversorgungsgesetzes steht nämlich: "Die Versorgung der Soldaten und ihrer Hinterbliebenen wird durch Gesetz geregelt."

Für die Absicherung der Soldaten ist es auch wichtig, welchen Status sie bei UN-Missionen haben. Die UN schließt für ihre "Experts on Mission" eigene Unfall- und Lebensversicherungen ab. Doch selbst bei den UN besteht offensichtlich Unklarheit darüber, wann eine Versicherungspflicht besteht. Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums hat die UN die Verträge für die im Irak eingesetzten Truppen - unter ihnen auch deutsche - gekündigt. Bei den Hilfsflüge der Luftwaffe nach Sarajewo ist die versicherungsrechtliche Situation ebenfalls problematisch, weil die Aktion zwar auf Bitten des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR), aber im Auftrag der EG ausgeführt wird.

Im Bundesfinanzministerium werden nun mehrere Möglichkeiten diskutiert, um die Lücken bei der Absicherung der Bundeswehrsoldaten und ihrer Angehörigen zu schließen. Neben einer gründlichen Überarbeitung der auf den Friedens- und Verteidigungsfall ausgelegten gesetzlichen Regelungen wird auch erwogen, die in Paragraph 1 erhaltene Beschränkung aus dem Gesetz herauszunehmen, um dem Bund die Möglichkeit zu geben, nach UN-Vorbild Zusatzversicherungen für im Ausland eingesetzte Soldaten abzuschließen. Alternativ wird auch an einer Verordnung gedacht. Nach dem sogenannten "Zöllnermodell" sollen die Soldaten je nach Gefährlichkeit des Einsatzortes eine in 50-Mark-Schritten gestaffelte höhere Aufwandsentschädigung erhalten. Diese "Gefahrenzulage" soll ihnen den Abschluß privater Zusatzversicherungen ermöglichen. Einige Versicherungen haben sich auf die Marktlücke bereits eingestellt, indem sie für Bundeswehrangehörige im Auslandseinsatz teure Zusatzversicherungen anbieten.

Die Interessante Sportnotiz

Anti-Doping-Kommission komplett Neue Mitglieder in der elfköpfigen Anti-Doping-Kommission des Deutschen Sportbundes (DSB) sind nach ihrer Berufung durch das DSB-Präsidium Professor Dirk Clasing (Münster) und Karl Friedrich Brodeßer (Siegburg).

SPD attackiert Keul und Kindermann

Der sportpolitische Sprecher der SPD- Bundestragsfraktion, Wilhelm Schmidt hat die Sportmediziner Joseph Keul und Wilfried Kindermann der Verharmlosung von Dopingproblemen bezichtigt. Beide haben die Einordnung Clenbuterols als offensichtliches Dopingmittel bezweifelt. Der ehemalige Vizepräsident des Deutschen Schwimmverbandes forderte die Bundesregierung auf, die seit dem 16. November 1989 vorliegende Anti-Doping- Europa-Charta endlich zu ratifizieren.

Berlin richtet Paralympic-Kongreß aus

Berlin wird im Sommer 1993 die Exekutiv-Tagung und die Generalversammlung des Internationalen Paralympic-Komitees (IPC) ausrichten. Der Geschäftsführer der Berlin 2000 Olympia GmbH, Axel Nawrocki, sagte, Berlin habe sich bei den Paralympics in Barcelona um die Ausrichtung beworben. Nawrocki wertet die Zusage als positives Zeichen für die Olympiabewerbung der Stadt. Gleichzeitig stellte er den neuen Geschäftführer der Olympia-Marketing-Gesellschaft, Wolfgang Händel vor. Der 52jährige war seit Anfang 1991 selbstständiger Unternehmensberater.Mit Becker und Stich gegen Belgien

DTB-Teamchef Niki Pilic geht im Daviscup-Relegationsspiel gegen Belgien vom 25. bis 27. September in Essen kein Risiko ein. Er nominierte Boris Becker (Achter der Weltrangliste), Michael Stich (15.), Carl-Uwe Steeb (27.) und Markus Zoecke (74.) sowie als Ersatzspieler den Münchener Karbacher (82.).

Leipzigs Kapitän Liebers wird operiert Matthias Liebers, Kapitän des Fußball- Zweitligisten VfB Leipzig, mußte sich in Leipzig einer Operation am linken Oberschenkel unterziehen. Der 33jährige Libero, der 46 Länderspiele für die DDR bestritt, hatte sich bereits vor Saisonbeginn einen Muskelfaserriß zugezogen. Olympia-Tickets werden verlost In Norwegen hat der Verkauf von Eintrittskarten für die Winter-Olympiade 1994 in Lillehammer begonnen. Dabei werden die Tickets für die begehrtesten Wettbewerbe verlost. Von den 1,5 Millionen Eintrittskarten für die 115 Veranstaltungen können die Norweger 800 000 kaufen, 200 000 gehen ins Ausland und 500 000 benötigt das IOC, vermutlich um sie an Sponsoren und das Fernsehen weiterzugeben. Die Karten kosten umgerechnet zwischen 38 und 212 Mark. Tennis-Grand-Slam-Cup komplett Nach den US-Open ist das Teilnehmerfeld für das Tennis-Finale des Jahres vom 8. bis 13. Dezember in München komplett. Boris Becker ist ebenso qualifiziert wie Michael Stich. Neben anderen können auch Jim Courier (USA), Stefan Edberg (Schweden), Andre Agassi und Pete Sampras (beide USA) sowie der Kroate Goran Ivanisevic starten. Sandbahn-Fahrer auf Intensivstation Der Sandbahn-Fahrer Uwe Gessner liegt nach seinem schweren Sturz bei den Finalläufen um die Langbahn-WM am Sonntag in Pfarrkirchen auf der Intensivstation einer Regensburger Klinik. Die zuständige Ärztin wollte am Dienstag aber keine Auskünfte über den Gesundheitszustand des 28 Jahre alten Motorradfahrers aus Bad Iburg geben.

Neue Räume sind um die Ecke Der Verein Frau-Mutter-Kind kann sich ausdehnen

MÜHLHEIM. Im Mai noch beklagte sich der Verein Frau-Mutter-Kind über die Enge in seinem städtischen Domizil in der Lessingstraße 25, jetzt hat er gute Aussichten auf mehr Platz. Die Stadt hat dem Verein eine zweite Unterkunft gleich um die Ecke angeboten und "wir haben angenommen", sagt Karin Reger-Fröhlich. Frei werden Ladenräume in einem städtischen Gebäude in der Heinestraße, die der derzeitige Mieter gekündigt hat.

Dieser Zufall war der Stadt gerade recht gekommen. Sie hatte ursprünglich das Dachgeschoß ihres Gebäudes in der Lessingstraße ausbauen wollen, um dem Verein mehr Raum zu schaffen. Zurückgeschreckt war sie dann allerdings, als dies zusammen mit ein paar weiteren Umbauarbeiten 250 000 Mark kosten sollte, just zu einem Zeitpunkt, da neue Kindergartenplätze in der Rodaustraße eingerichtet werden sollten.

Die jetzige Lösung kommt laut Karin Reger-Fröhlich billiger. 30 000 Mark habe die Stadt zugesagt, um die Räume des ehemaligen Konsumladens bezugsfertig zu machen. Bei einer Ortsbesichtigung mit Leuten vom Bauamt hatte der Verein bemängelt, daß keine Fenster zu öffnen seien und die Heizung mangelhaft funktioniere. Zudem muß der Fußboden in Ordnung gebracht werden. Wie Bauamtsleiter Reinhard Langendorf sagt, müssen die Elektro-Installation, die Heizung und die sanitären Einrichtungen erneuert werden. Man müsse sehen, wie weit man mit den 30 000 Mark komme, die allerdings von der Stadtverordnetenversammlung noch bewilligt werden müßten.

Einrichten will der Verein die 90 bis 100 Quadratmeter großen Räume selbst. "Wir haben dann Platz für ein Büro mit zwei Schreibtischen und können reguläre Bürozeiten festlegen", freut sich Karin Reger-Fröhlich. Außerdem sollen die Räume von neuen Spielgruppen genutzt werden; dort könnten die beiden Gruppen des "Mini-Kindergartens" dann jeweils zweimal statt bislang nur einmal pro Woche unterkommen. Und in einer Ecke der neuen Unterkunft soll ein "begehbarer Kleiderschrank" aufgebaut werden, "sozusagen als ständiger Second- Hand-Shop", sagt Karin Reger-Fröhlich. Wovon sie träumt? Beide Gebäude liegen an einem gemeinsamen Innenhof. "Wenn es da einen Durchbruch von der Lessingstraße aus geben würde. . . ." pmü

Das Frauenbild in den Medien

BAD VILBEL. "Das Frauenbild in den Medien" ist das Thema von Ingrid Scheithauer, Redakteurin der Frankfurter Rundschau, in einer Veranstaltung des Deutschen Frauenrings am Mittwoch, 23. September, um 19.30 Uhr im Kurhaus.

CDU-Blättchen sorgt für Ärger SPD "empört" und "erschüttert" über Artikel zum Asylthema

KÖNIGSTEIN. Die jüngste Ausgabe des CDU-Blättchens "Der Königsteiner" hat die - im beginnenden Wahlkampf besonders sensible - SPD auf den Plan gerufen. Ihr Fraktionschef im Stadtparlament, Heinz Hertslet, ärgert sich wegen der Behauptung, die SPD habe gegen die Haushaltsmittel für die Freibadsanierung im Woogtal gestimmt. "Einfach unrichtig", stellt Hertslet fest, "unter dem SPD-Stadtrat Klaus Dehler ist das Freibad wieder zu einem modernen und gern angenommenen Schwimmbad geworden."

Auch ein Foto in der Postille erregt den Zorn der Sozialdemokraten. Da hüpfen Bürgermeister Huke (CDU) und SPD- Stadtrat Dehler in voller Montur ins neue Becken, doch in der Unterschrift ist nur Huke erwähnt. Der Fraktionsvorsitzende wundert sich, "daß die bisher vertrauensvolle Arbeit zwischen Bürgermeister und Erstem Stadtrat nicht gewürdigt wird" und stellt die Frage, ob es etwa Unstimmigkeiten zwischen den beiden Hauptamtlichen gebe.

"Empört" über einen anderen Text in der CDU-Wurfsendung ("Landesregierung kopf- und hilflos in der Asylfrage") ist die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Adele Draxler. Sie sei "erschüttert", wie dieses Thema behandelt werde. Nach Frau Draxlers Ansicht wird "bewußt Unmut, ja Haß geschürt". Das sei um so unverständlicher, als das Zusammenleben mit Aussiedlern und Asylbewerbern gerade in Königstein vorbildlich sei - "viele Bürgerinnen und Bürger helfen den ausländischen Flüchtlingen".

CDU-Fraktionschef Walter Krimmel hält die ganze Aufregung für überflüssig. Die Asyl-Problematik sei keineswegs angeheizt worden, es handle sich vielmehr um eine "sachliche Darstellung der Hintergründe". Und was die Behauptung angehe, die SPD habe die Mittel für die Freibadsanierung verweigert, so sei dies schon richtig: "Die SPD hat gegen den Haushaltsplan gestimmt, also hat sie auch die Gelder für das Schwimmbad abgelehnt." Keine Rede sein kann laut Krimmel von einer Mißstimmung zwischen den beiden Hauptamtlichen: "Wir kommen gut mit Stadtrat Dehler aus. Oft genug hat ihn die SPD im Regen stehen lassen, während wir seine Vorlagen mitgetragen haben." Krimmel zur monierten Bildunterschrift: "Also, das ist eine CDU- Zeitung, ich glaube kaum, daß die SPD ihrerseits Bürgermeister Huke rausstellen würde." hko

Kleine FR

Fundsachenversteigerung OFFENBACH. Wer preiswert zu einem Fahrrad oder Mofa kommen möchte, sollte am Samstag, 19. September, in der Tiefgarage des Rathauses sein. Ab 8.30 Uhr kommen dort außerdem Schmuckstücke und Textilien "unter den Hammer", die im vergangenen Jahr im städtischen Fundbüro abgegeben wurden. An der Versteigerung darf nur teilnehmen, wer mindestens 18 Jahre alt ist. CDU tagt an anderem Ort HEUSENSTAMM. An einen anderen Ort verlegt hat die CDU ihre Mitgliederversammlung am Freitag, 18. September. Sie wird um 20 Uhr im Sportlerheim "Alte Linde" beginnen. Auf der Tagesordnung: die Liste für die Kommunalwahlen. Frauenfrühstück OFFENBACH. Der Verein "Frühstücks- Treffen für Frauen" mit Sitz in Bonn lädt für Samstag, 19. September, von 9 bis 13 Uhr zu einem Frauenfrühstück ins Büsing-Palais ein. Bei der überkonfessionellen Gesprächsrunde wird Annegrete Harms zum Thema "Und wenn die Kraft zum Positiven Denken nicht ausreicht?" reden. Frühstücksbeitrag: 20 Mark. Preßkopp und Prominente OBERTSHAUSEN. Unter dem Motto "Preßkopp, Prominente, Politiker" lädt die CDU Mittelstandsvereinigung Offenbach/Land für Samstag, 26. September auf den Wiesenhof in Obertshausen ein. Von 19 Uhr an sollen die Teilnehmer die Gelegenheit haben, mit Politikern und Abgeordneten zu reden. Statistik OFFENBACH. Im nächsten Jahr werden in der Bundesrepublik wieder Einkommens- und Verbrauchsstichproben durchgeführt. Dafür sucht das Statistische Landesamt Haushalte, die bereit sind mitzumachen. Als Anerkennung gibt es eine Prämie von 120 Mark. Interessenten können sich wenden an: Hessisches Statistisches Landesamt, Abt. II, Postfach 32 05, Rheinstraße 35/37, 6200 Wiesbaden, Telefon 06 11 / 368-22 80 oder 368-23 99.

Funkwagen-Sperre ließ Amokfahrer auflaufen

Ein 27jähriger Autofahrer aus Pfungstadt hat in der Nacht zum Dienstag gegen Mitternacht in der Mainzer Landstraße einen Zivilwagen der Polizei geschnitten und dabei zu einer Vollbremsung gezwungen. Die Beamten schalteten die Sondersignale ein und fuhren dem Auto mit der Darmstädter Nummer hinterher. Das beschleunigte auf der Strecke zwischen Taunusanlage und Platz der Republik bis auf 80 Stundenkilometer.

In der Friedrich-Ebert-Anlage kam der 27jährige nicht mehr weiter, weil mehrere Funkwagen dort eine Sperre aufgebaut hatten. Der Mann wirkte bei seiner Festnahme erheblich alkoholisiert, weshalb ihn die Beamten zur Blutprobe brachten. habe

Eine Ausstellung in Steinheim macht nachdenklich: "Die Geschichte der Gastarbeiter" . . . und es kamen Menschen Aktualität unübersehbar

HANAU. "Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kamen Menschen", so beginnt das Gedicht "Überfremdung" von Max Frisch. In Korrespondenz mit dem Foto des millionsten Gastarbeiters in Deutschland, Armado So Rodriguez aus Portugal, bildet es ein Exponat der Ausstellung "Die Geschichte der Gastarbeiter", die im Steinheimer "Marstall" zu sehen ist.

Die Schwerpunkte "Anwerbung", "Wohnen", "Familie", "Politik", "Islam", "Verwurzelung" und "Rückkehr" reißen ein Stück deutscher Sozialgeschichte an. Dokumente, Texte und rund 120 Fotografien von der Nazizeit bis in die 80er Jahre wollen eine "Mahnung sein, die Situation weiter zu verbessern", so Wolfgang Schwab, Geschäftsführer des Ausländerbeirats Hanau. Der Beirat hat gemeinsam mit dem Kulturamt die Wanderaustellung nach Hanau geholt, die Kulturdezernent Klaus Remer eröffnete.

Angesichts der stärker werdenden Fremdenfeindlichkeit, die immer gewalttätiger aufbricht, ist es schon fast unglaublich, mit welchem Aufwand ausländische Arbeitnehmer nach Deutschland gelockt wurden. So bekam Armado So Rodriguez bei seiner Ankunft am Köln-Deutzer Bahnhof ein neues Moped geschenkt. Dieses Foto ging um die Welt. Und auch der zweimillionste Gastarbeiter erhielt noch eine Prämie.

Doch bereits während der Stahl- und Bergbaukrise 1959 erwogen die Gastgeber, die gerade erst gerufenen ausländischen Arbeitskräfte zu entlassen.

In vielerlei Hinsicht maßen sowohl Bundes- und Länderregierungen als auch Bevölkerung mit zweierlei Maß. Die rechtliche Gleichstellung war für die Abkommen zur Entsendung von Arbeitskräften zwischen der Bundesregierung und beispielsweise 1955 Italien Voraussetzung. Doch spätestens die Benachteiligung der Ausländer bei der Wohnungssuche zeigt, wie es mit der Gleichstellung steht. Wohngebiete zum Beispiel mit einem bestimmten Ausländeranteil können zu Sperrzonen erklärt werden, was den weiteren Zuzug beschränken soll. Und die Zusammenführung von Familien kann an den strengen Maßgaben scheitern, die eine Mindestquadratmeterzahl pro Person und Wohnung festsetzen, ist aus den Bildtexten zu erfahren.

Den Bogen zum gegenwärtigen Fremdenhaß schlagen die Bilder der ersten "Gastarbeiter", ein Großteil Kriegsgefangene, die die Nazis während des Zweiten Weltkriegs zur Zwangsarbeit heranzogen. Leider sehr vertraut erscheint auch das Schild am Eingang zu einer Gast(?)stätte mit der Aufschrift "nicht für Ausländer".

Angesichts dieser historischen Zeugnisse klang die Eröffnungsrede von Kultur- und Sozialdezernent Klaus Remer etwas blauäugig. Er sprach von einer "Akzeptanz über viele Jahre hinweg" und davon, daß die Gastarbeiter "eigentlich einen sehr guten Ruf" gehabt hätten. Sicherlich, die derzeitige Welle von Gewalt gegen Ausländer ist eine neuartige Erscheinung, aber Fremdenfeindlichkeit an sich ist altbekannt, wie die Ausstellung beweist.

Und auch wenn Remer klarstellte: "wir haben die Menschen geholt" und deutlich machte, daß die Verbindung mit anderen Kulturen eine "Bereicherung für unser Leben" ist, so konnte er doch nicht über die Ohnmacht der Politik hinwegtäuschen. Alle Parteien sind wegen der Krawalle in den vergangenen Wochen ratlos. Neben einem Konzept fehlt die Einsicht in die Gründe: Auf die selbstgestellte Frage, warum "Gewalttäter von Bürgern im gesetzten Alter beklatscht werden, wußte auch Remer keine Antwort.

"Wenn der Hass so weitergeht, werden auch Menschen getroffen, die seit 30 oder 40 Jahren hier sind, und die einen erklecklichen Beitrag zu unserem Wohlstand geleistet haben", meinte der Stadtrat zu Recht.

Doch wie kann der Haß gestoppt werden? Die Ausstellung im Marstall trägt vielleicht einen Teil dazu bei.

Bis zum 27. September können die Fotoarbeiten im Marstall wochentags von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 18 Uhr sowie an Wochenenden von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden. HOLGER MÜNCH

Nachrichten-Börse

Ost-Preise klettern um fast 13 Prozent Die Lebenshaltungskosten in den neuen Bundesländern sind im August um 12,9 Prozent über den Vorjahresstand gestiegen. Verglichen mit dem Vormonat Juli sanken sie jedoch um 0,1 Prozent. Innerhalb von zwölf Monaten verteuerten sich die Ost-Mieten um 259 Prozent. Treuhand-Papier wirft 7,60 Prozent ab Die erste Anleihe der Treuhandanstalt kommt mit einem Kupon von 7,75 Prozent auf den Markt. Der Emissionskurs beträgt 101 Prozent, so daß sich bei zehnjähriger Laufzeit eine Rendite von 7,60 Prozent errechnet. Gebote können bis Freitag, den 18. September, eingereicht werden.

Häuslebauer können aufatmen Nach der Lockerung der Geldpolitik durch die Frankfurter Währungshüter beginnen die Hypothekenzinsen zu brökkeln. So sind bei der Deutschen Hypothekenbank für Darlehen mit fünfjähriger Bindung ab sofort effektiv 9,23 statt 9,61 Prozent fällig. Von 9,44 auf 9,17 Prozent purzeln die Sätze bei der Bayerischen Hypo-Bank. Die DSL Bank schließlich verlangt für das Baugeld mit gleicher Laufzeit effektiv 9,12 statt 9,52 Prozent. Wer sich zehn Jahre festlegt, kommt durchweg mit weniger als neun Prozent davon - so etwa bei der DSL Bank, die 8,77 (9,00) Prozent verlangt.

Senioren fahren nach Mainfranken

FRIEDRICHSDORF. Die Seniorenfahrt der Stadt am Montag, 21. September, hat Würzburg und Veitshöchheim zum Ziel. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer - mindestens 60 Jahre alt - sind mit Sonderzug und Schiff unterwegs. Die Kosten betragen pro Person 30 Mark. Betreut werden die Reisenden von Mitgliedern des DRK und der Stadtverwaltung.

Der Sonderzug fährt am Montag um 8.34 Uhr auf Gleis 2 des Friedrichsdorfer Bahnhofs ab. Wer sich noch nicht angemeldet hat, kann im Rathaus Karten bekommen. off

Übles Spiel

Daß der Teufel, dem man den kleinen Finger reicht, sich längst nicht mehr mit der ganzen Hand begnügt, diese Erfahrung muß die SPD jetzt machen. Doch kein Mitleid mit der Partei, die sich verspätet, also strafwürdig bewegt, in Ängstlichkeit und Zwiespalt hinter der Union her. Spott allerdings wird von Erschrekken über den neuesten Rechtsruck-Einfall der Konservativen überlagert. Wo endet das, wieweit kann Parteienmißbrauch des Asylrechts noch getrieben werden? Wird sich die SPD aufraffen, der Unersättlichkeit entgegenzutreten, oder sich weiter im Doppelschritt der Ratlosig- und dann der Nachgiebigkeit üben?

Vor noch nicht langer Zeit hätte die Unterstellung, die CDU wolle das individuelle Grundrecht auf Asyl abschaffen, zu wütendem Protest geführt. Heilige Eide und entrüstete Hinweise auf den Willen der Verfassungsväter hätten unsere besondere (historische) Verantwortung betont. Schon vergessen? Scheint so.

Kürzlich Unterstellung, jetzt Plan. Parteisekretär Hintze, einst Pastor, mogelt über die Tragweite des CDU-Vorhabens hinweg: Nach Maßstab der Genfer Konvention solle unser Asylrecht europafähiger werden. Aus welchem Wörterbuch nur stammt diese PR-Leistung, die den zwangsläufigen Folgeschritt verschleiert?

Europafähiger? Da wartet schon der schwarze Bruder Edmund Stoiber, der längst die Rechtswegegarantie und somit einen weiteren Verfassungsartikel im Auge hat. Das üble Spiel bekommt eine neue Qualität. ens

Langens Liberale halten der Stadt Versäumnisse vor

LANGEN. Die FDP hat die Stadt kritisiert, das Abwassersystem nicht ausreichend ausgebaut zu haben. "So begrüßenswert der vermehrte Wohnungsbau ist, so hätte die Stadt Sorge dafür tragen müssen, daß das Abwassersystem und vor allem die Regenwassersammlerkapazitäten ausreichend dimensioniert sind", schreibt der stellvertretende Ortsverbandsvorsitzende Roland Kirchner.

Bei den starken Regenfällen wurden in Langen viele Keller unter Wasser gesetzt. Für Kirchner zeigt sich daran "ein großes Defizit der Abwasserkanalisation", das schnellstens beseitigt werden müsse. dac

Werke von Inga Mihailovic in Heusenstamm zu sehen

HEUSENSTAMM. Bilder von Inga Mihailovic sind vom 18. September bis zum 17. Oktober in der Galerie Irene Rekus in der Ludwigstraße 7 zu sehen. Die Ausstellung mit den Werken der 1965 in Beograd geborenen Künstlerin startet am Freitag, 18. September, 19 Uhr. Öffnungszeiten: samstags 11 bis 15 Uhr, montags und donnerstags 17 bis 20 Uhr oder nach Vereinbarung (Tel. 06104 / 5764) leo

Radioaktive Fracht erst nach einer Woche entdeckt Flughafen: Container ohne Deckel gab Strahlung ab Von unserem Redaktionsmitglied Hermann Lammert Von einem Frachtbehälter, der am 4. September mit einer Lufthansa- Maschine aus Ankara auf dem Frankfurter Flughafen angekommen war, sind erhebliche Mengen radioaktiver Strahlungen in die Umwelt gelangt. Dies gab am Dienstag das Hessische Umweltministerium bekannt. Der Behälter wurde erst am letzten Freitag sichergestellt, als an dessen Oberfläche Radioaktivität gemessen worden war. Zu diesem Zeitraum hatte das Frachtstück, das als leer ("Empty Container") deklariert war, tagelang im Lagerraum für Frachtnachforschung der Lufthansa gestanden. Nach Mitteilung des Ministeriums sind die Mitarbeiter, die mit dem Frachtstück in Berührung gekommen sind, inzwischen ermittelt und untersucht worden. Laut einem LH-Sprecher ist das Ergebnis negativ, doch müsse man die Leute weiter im Auge behalten und nachforschen, wie viele Mitarbeiter sonst noch in der Lagerhalle und den Strahlen ausgesetzt waren. Das 50 Kilo schwere radioaktive Packstück sollte zur Empfängerfirma in Brüssel weitergeflogen werden. Aus bisher ungeklärter Ursache kam dort jedoch nur der Behälterdeckel an. Unklar ist bisher, wie der Deckel, der mit drei Schrauben am Behälter befestigt war, gelöst worden ist.

Da der Behälter ohne Deckel nicht mehr zu identifizieren war, lagerte man ihn - noch ahnungslos über die gefährliche Strahlung - im Lagerraum der LH- Frachtnachforschung. Erst nachdem der Brüsseler Empfänger den fehlenden Behälter reklamierte, sollte das Frachtstück am 11. September nach Belgien geflogen werden. Die Strahlung und ihr Ausmaß wurden erst bekannt, als kurz vor dem Abflug vom Gefahrenbeauftragten der LH eine Kontrollmessung in einem Meter Entfernung des Behälters gemacht wurde. Nach positivem Befund wurde der Strahlenschutzbeauftragte der FAG eingeschaltet. An der Stelle des fehlenden Deckels wurden 133 Millisievert pro Stunde gemessen und in einem Meter Entfernung sogar 177 Millisievert; die maximale Dosis an der Oberfläche eines solchen Frachtstückes für den Luftverkehr darf zehn Millisievert nicht überschreiten. Liegt der Wert zwischen zwei und zehn Millisievert, darf das Frachtstück nur in Flugzeugen ohne weiteres Ladegut transportiert werden.

Für Peter Höbel, den Sprecher der Lufthansa, hat es keine Verstöße gegen die Transportbestimmungen gegeben. Fest steht, daß der Absender in Ankara gegen die Frachtbestimmungen verstoßen hat, indem er den Behälter nicht entsprechend gekennzeichnet hat. Höbel verweist darauf, daß das Entladen von einer Fremdfirma vorgenommen wurde, wobei deren Mitarbeitern kein Verdacht habe schöpfen können. Höbel: "Schließlich muß man sich auf die Beschriftungen von Gepäckstücken verlassen können." Der LH-Sprecher vermutet, daß sich der Deckel beim Abladen unbemerkt gelöst hat.

Mit dem Messer bedroht und den Scheck entrissen

HÖCHST. Nach zwei jungen Männern zwischen 16 und 18 Jahren fahndet die Höchster Polizei. Die beiden entrissen einem 19jährigen am Montagmorgen einen Barscheck über 460 Mark, den er auf der Sozialstation erhalten hatte. Einer der beiden hielt ihm dabei ein Springmesser an den Hals. Der Überfall ereignete sich auf der Zuckschwerdtstraße / Ecke Kurmainzer Straße.

Die Täter hatten schwarze gelockte Haare. Der ältere ist 1,85 m groß und trug eine schwarze Lederjacke und Jeans. Der zweite war mit einer schwarzen Bomberjacke bekleidet und ist 1,70 m groß. clk

Polizei wartet auf Hilfen Vorerst wird nicht mehr Druck auf die Drogenszene ausgeübt

Die Polizei wird ihre Kontrollen auf der offenen Drogenszene in der Taunusanlage auf absehbare Zeit nicht intensivieren. Ihr Pressesprecher Karlheinz Reinstädt erklärte auf Anfrage, zunächst müßten die "Hilfsangebote der Stadt funktionieren", bevor die Polizei ihr Konzept zur "Rückbildung der Szene", wie er die künftige Strategie bezeichnete, in Angriff nehme.

Der Plan liege fertig in der Schublade. Er müsse jedoch noch mit dem Innenministerium und mit dem Magistrat abgestimmt werden, weshalb sich die Polizei zum Inhalt ihrer Einsatzplanung noch nicht äußern könne.

Reinstädt machte jedoch deutlich, daß die Polizei eine vollständige Auflösung der Drogenszene im Anlagenring für illusorisch hält. Realistisch sei eine Reduzierung auf etwa ein Drittel der heutigen Größe. Der Sprecher: "Wir werden weiter mit Grüppchen zwischen 30 und 50 Drogensüchtigen leben müssen."

Voraussetzung für eine Verstärkung der Repression bleibe die Erweiterung der Hilfsangebote. "Unser Konzept kann nur greifen, wenn wir der Szene eine Alternative bieten können."

Unter den gegenwärtigen Bedingungen sei mehr Druck nicht zu verantworten, "weil die Krisenzentren überlaufen", verdeutlichte Reinstädt den Zusammenhang zwischen Polizeitaktik und einer quantitativ wie qualitativ verbesserten Drogenhilfe.

Die von der Stadt geplante Palette der Hilfsangebote hatte Oberbürgermeister von Schoeler gemeinsam mit der Gesundheitsdezernentin Nimsch am vergangenen Freitag im Römer vorgestellt. Aus dem Zeitplan geht hervor, daß es bis November dauern wird, ehe alle Einrichtungen personell und materiell ausgestattet sind.

"Wir wollen sehen, daß es läuft", charakterisiert Reinstädt die Position der Polizei. Demnach wird die Realisierungsphase des "Rückbildungs"-Konzeptes nicht vor Dezember beginnen. habe

Radio-Club veranstaltet wieder ein "Fieldweekend"

LANGENSELBOLD. Der Rhein-Main- Radio-Club veranstaltet von Freitag, 25., bis Sonntag, 27. September, im Naturfreundehaus in Langenselbold sein zehntes "RMRC-DX-Fieldweekend". Am Samstag findet von zwölf bis 17 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. Interessenten können sich über Möglichkeiten des Empfangs von Rundfunksendern aus aller Welt informieren. gf

Nationalisten gegen das "Traute Heim" Estland wählt am Sonntag sein erstes Parlament und einen neuen Präsidenten Von Johannes Gamillscheg (Kopenhagen)

Als erster der baltischen Staaten bricht Estland endgültig mit der sowjetischen Vergangenheit. Der Oberste Rat, das Parlament von Tallinn, das vor 13 Monaten die Unabhängigkeit beschloß, hat ausgedient. Er wurde vor drei Jahren zwar in freien, pluralistischen Wahlen, aber nach den sowjetischen Wahlgesetzen gewählt. Wenn die Esten am Sonntag aus 16 Parteien und Wahlverbänden die 101 neuen Abgeordneten wählen, wird der Riigikogu wieder erstehen, das Parlament der Vorkriegsrepublik.

Damit ist der Legitimitätskonflikt vorbei, der bisher das politische Leben in Estland überschattete. Estnische Nationalisten hatten den Obersten Rat, der ihnen als "sowjetisches Werkzeug" galt, nicht anerkannt und als Gegenparlament den "Estnischen Kongreß" gewählt, der in Verfassungs- und Bürgerrechtsfragen eine weit radikalere Linie verfocht. Das neue Wahlrecht wurde von einer gemeinsamen Kommission der beiden Gremien erarbeitet, und die Radikalen setzten sich weitgehend durch: An den kommenden Wahlen dürfen nur jene teilnehmen, die selbst oder deren Vorfahren schon im selbständigen Estland der Zwischenkriegszeit gelebt haben.

Für alle später Zugezogenen läuft die Wartezeit auf die Staatsbürgerschaft und das Wahlrecht erst im kommenden Frühjahr ab. Rund 40 Prozent der Einwohner Estlands, vornehmend diejenigen russischer Abstammung, sind so von den ersten Wahlen des wiedererstandenen Staates ausgeschlossen. Nahezu 500 000 Russen und Ukrainer leben derzeit in der Republik (1940 waren es nicht mehr als 100 000); der russische Bevölkerungsanteil lag 1989 bei genau 30,3 Prozent. In der ostestnischen Industriestadt Narva können nicht einmal fünf Prozent der Bewohner an den Wahlen teilnehmen, die von Vertretern der russischen Minderheit daher als undemokratisch scharf kritisiert werden.

Für die Esten aber ist trotz Wirtschaftskrise, Teuerung und der Aussicht auf einen wegen fehlgeschlagener Ernte und Erdölmangels harten und kalten Winter die Abrechnung mit dem alten System das beherrschende Wahlkampfthema. Mit der Forderung nach Ablösung der "alten Apparatschiks und Kommunisten" dürfte der rechtsliberale Wahlverband Isamaa (Vaterland) zur stärksten politischen Kraft werden. Der vom Historiker Mart Laar geführte Verband besteht aus fünf Fraktionen, die sich nach den Wahlen zu einer Partei zusammenschließen wollen.

In der Nationalen Unabhängigkeitspartei, der bislang größten des Landes, haben die radikalsten Streiter für die nationale Unabhängigkeit zusammengefunden, während die Volksfront Rahvarinne zerbröckelt ist. Aus der ehemals breiten Front, die im Selbständigkeitskampf Zustrom aus allen Lagern hatte, ist eine Zentrumspartei unter Vorsitz des ehemaligen Ministerpräsidenten Edgar Savisaar geworden, dem die Radikalen allzu gute Beziehungen zur ehemaligen Besatzungsmacht vorwerfen. Dies gilt in noch stärkerem Maß auch für den derzeit regierenden Wahlverband Kindel Kodu (Trautes Heim), der sich dank zahlreicher Prominenz aus Politik und Wirtschaft seiner großen Erfahrung rühmt, von den Gegnern aber als Partei der alten Nomenklatura bezeichnet wird.

Die Moderaten, eine Wahlallianz aus Sozialdemokraten und Gruppierungen der politischen Mitte, die Grünen, eine royalistische Partei, die den 13jährigen schwedischen Prinzen Carl Philip zum König haben will, und die zur "Linken Chance" mutierten ehemaligen Kommunisten ergänzen das Spektrum der Parteien, denen man einen Platz im Riigikogu zutraut. Zumindest fünf Prozent der abgebenenen Stimmen sind für den Einzug ins Parlament nötig, und weil keine der Fraktionen eine Mehrheit gewinnen kann, stehen anschließend noch langwierige Koalitionsverhandlungen an.

Dies führt dazu, daß sich das Interesse der Wähler weitgehend auf die gleichzeitig stattfindende Präsidentenwahl verlagert, obwohl das Staatsoberhaupt in Estland rein repräsentative Aufgaben zu erfüllen hat. Vier Kandidaten stellen sich zur Wahl, zwei kämpfen um den Posten: der Parlamentspräsident Arnold Rüütel, der in dieser Funktion bisher als Erster Mann im Staate auftrat, und der ehemalige Außenminister Lennart Meri, zwei grundverschiedene, durch den Unabhängigkeitskampf aber miteinander verbundene 64jährige.

Rüütel war wie sein litauischer Kollege Vytautas Landsbergis in den Tagen des Freiheitskampfes eine Symbolfigur. Die Esten hatten vor ihm, heißt es in Tallinn, "mehr Respekt als die Monarchisten vor einem König". Doch in letzter Zeit begannen sie sich daran zu erinnern, daß Rüütel seinen Ehrenposten schon seit 1983 inne hatte, daß er vom sowjetischen KPdSU- Generalsekretär Juri Andropow eingesetzt und schon von dessen Vorgänger Leonid Breschnew mit hohen Parteiämtern betraut worden war, und daß es noch nicht so lange her ist, seit er ein unabhängiges Estland als "unmöglich" abkanzelte. So schrumpfte der klare Vorsprung Rüütels in den Meinungsumfragen, bis er zuletzt Lennart Meri als gleichwertigen Konkurrenten auftauchen sah.

Ein zweiter Platz, knapp geschlagen, ist für Meri gut genug. Wenn kein Kandidat in der ersten Wahlrunde die absolute Mehrheit erhält, entscheidet das Parlament in einer Stichwahl zwischen den beiden Spitzenreitern über den neuen Präsidenten, und dort sind die Chancen des nur von der Kindel Kodu-Fraktion unterstützten Rüütel minimal.

Der 52jährigen Lagle Parek, einer Dissidentin und ehemaligen Gulag- Gefangenen, werden keine Aussichten auf einen Platz in der Endrunde gegeben, und der 59jährige Exileste Rein Taagepera, Professor der Sozialwissenschaften aus Kalifornien, sieht es als seine erste Aufgabe an, die Wahl Rüütels zu verhindern: "Zweifelt ihr, ob ihr mich oder Meri wählen sollt, dann wählt ruhig Meri. Steht die Wahl zwischen mir und Rüütel, dann wählt mich."

So deutet alles auf den sprachgewandten (Lieblingssprache: Latein), intellektuellen, aber auch spleenigen und dickköpfigen Filmmacher und Schriftsteller Lennart Meri hin, der als Außenminister im Kampf um die Selbständigkeit im Westen viele Sympathien für die baltischen Staaten erwarb, sich in der Heimat aber nicht nur Freunde schuf, als er selbstherrlich Vizeminister entließ, die das Parlament dann wieder einsetz- te und sich schon vor seinem Abschied aus der Regierung zum Botschafter in Helsinki ernannte, ohne Parlament, Regierung oder sein Gastland von seinen Plänen in Kenntnis zu setzen.

Doch solche Sünden zählen gering im Vergleich zu einer befleckten Vergangenheit, und der desperate Versuch seiner Gegner, Meri anzuschwärzen, indem sie seinen seit langem verstorbenen Vater kommunistischer Sympathien verdächtigten, fällt wohl eher auf seine Anstifter zurück. Mit der Vaterland-Fraktion und den Moderaten im Rücken und den Sympathien der nationalen Rechten in der Hinterhand, wenn es gegen Rüütel geht, kann Lennart Meri damit rechnen, bald in den Tallinner Präsidentenpalast Kadriorg einzuziehen, auch wenn ihm die Wähler in der ersten Wahlrunde die notwendige Stimmenmehrheit vorenthalten.

Fußball am Mittwoch

TESTSPIEL: FV Bad Vilbel - Nationalmannschaft Vereinigte Arabische Emirate (18.30 Uhr, Nidda-Sportfeld).

Kleine FR

Fahrt zu einem Weingut FREIGERICHT. Eine Weinfahrt für Senioren veranstaltet die Gemeinde Freigericht am Freitag, 25. September. Ziel ist ein Weingut in Wasserlos, neben einer Führung durch den Weinberg ist ein gemütliches Beisammensein geplant. Der Bus holt die Teilnehmer ab 14.30 Uhr an verschiedenen Haltestellen ab. Genauere Informationen gibt es im Zimmer 12 des Rathauses, auch zu erreichen unter der Telefonnummer 888-27. Dort kann man sich auch anmelden. Anmeldefrist für Hobbykünstler GELNHAUSEN. Hobby- und Freizeitkünstler aus Gelnhausen und Umgebung sind aufgerufen, sich an der traditionellen Schelmenmarkt-Ausstellung zu beteiligen. Anmeldungen nimmt bis zum 22. September die Stadtverwaltung Gelnhausen entgegen. Die Durchwahl lautet 82 00 12. "Diewas" kommt nicht GELNHAUSEN. Die Frauentheatergruppe "Diewas" kommt nicht wie angekündigt am Donnerstag, 24. September, in die ehemalige Synagoge. Das Frauenzentrum hat die Veranstaltung ohne Angabe von Gründen abgesagt. Stationen des Evangeliums BIEBERGEMÜND. In ihrem Konzert "Begegnungen" haben Christoph Zehendner und Johannes Nitsch Stationen aus dem Evangelium aufgegriffen. Die Gottesdienstgruppe Bieber wird das Werk am Sonntag, 20. September, um 17 Uhr in der katholischen Pfarrkirche Bieber aufführen.Ergebnis-TelegrammFUSSBALL ENGLAND (Premier Division): Coventry City - Tottenham Hotspur 1:0. MOTORSPORT RALLYE Paris-Moskau-Peking, Stand nach 11. Wertung: 1. Lartigue/Perin (Frankreich) Citroen 6:28:49 Stunden, 2. Shinozukla/ Magne (Japan/Frankreich) Mitsubishi 5:44 Minuten zurück, 3. Saby/Serieys (Frankreich) Mitsubishi 27:36, . . . 5. Weber/Hiemer (Neufahrn/ Leiwen) Mitsubishi 34:30.

Gesamtklassement: 1. Lartigue 17:49:34 Stunden, 2. Shinozuka 21:48 Minuten zurück, 3. Saby 24:37, 4. Weber/Hiemer 1:01:14 Stunden. RADSPORT KATALONIEN-RUNDFAHRT für Profis, 6. Etappe über 153 km von Playa d'Oro nach Vallter: 1. Rominger (Schweiz) 4:09:09 Stunden, 2. Martin 0:05 Minuten zurück, 3. Indurain (beide Spanien) gleiche Zeit, ... 6. Breukink (Niederlande) 1:04, ... 46. Kummer (Erfurt) 7:05.

Gesamtwertung: 1. Indurain 20:20:44 Stunden, 2. Rominger 0:19 Minuten zurück, 3. Martin 1:18, 4. Breukink 1:27, ... 38. Kummer 8:18.

"TOUR DE L'AVENIR" für Profis, 7. Etappe über 130,5 km von Roscoff nach Brest: 1. Hoffman 3:02:07 Stunden, 2. van Bon (beide Niederlande), 3. Rodrigues (Portugal), 4. Desbiens (Frankreich), 5. Reif (CSFR), 6. Wüst (Köln) alle gleiche Zeit.

Gesamtwertung: 1. Garel (Frankreich) 22:08:01 Stunden, 2. Wüst 1:18 Minuten zurück, 3. Dojwa 1:32, 4. Magnin (beide Frankreich) 1:35.

TOUR DER EG für Frauen, 6. Etappe über 141 km von Apt nach Gap: 1. Dijkstra (Niederlande) 3:59:50 Stunden, 2. Zagorska (Litauen) 0:30 Minuten zurück, 3. Fatkoullina (Russland) 0:51, ... 7. Hohlfeld (Erfurt) alle gleiche Zeit.

Gesamtwertung: 1. Olsewskaja (Litauen) 18:48:43 Stunden, 2. Bonanomi (Italien) 0:02 Minuten zurück, 3. Dijkstra 0:10. RUGBY 2. BUNDESLIGA, Gruppe Süd: BSC Offenbach - RK Heusenstamm 3:22, Eintracht Frankfurt - Münchner RFC 0:26.

REGIONALLIGA HESSEN: SC 80 Frankfurt - BSC Offenbach II 27:17. TENNIS GRAND-PRIX-TURNIER in Köln, Männer, Einzel, 1. Runde: Furlan (Italien) - Kühnen (Bamberg) 6:2, 6:2, Braasch (Hagen) - Novacek (CSFR) 6:4, 6:4.

Leser-Forum

Gemalte alte Bäume als Denkmäler

Rudolf Klein im Holzhausenschlößchen

"Der Mensch hat schon immer mit den Bäumen gelebt, seine Früchte gegessen und ihm symbolische Bedeutung beigemessen." Zur Eröffnung der Ausstellung "Alte Bäume in Frankfurt" im Holzhausenschlößchen räumte Frank Blecken vom Referat für Grün- und Freiflächen der Stadt Frankfurt dem Baum einen wichtigen Platz im Leben des Menschen ein. Bäume seien für die Literatur und die Kunst sehr oft ein Thema gewesen, so auch für den Frankfurter Maler Rudolf Klein.

In 90 Pastellbilder und Zeichnungen hat der Künstler die Besonderheiten alter Frankfurter Bäume festgehalten: Die Schwanheimer Alteiche, die Weiden bei Bergen-Enkheim, die bekannte Acht- Schwestern-Linde im Grüneburgpark, die Kopfweide am Ginnheimer Wäldchen und viele mehr. Dem Holzhausenschlößchen und seinem Park hat Klein gleich mehrere Bilder gewidmet. In zarten Grün- und Blautönen hat der Künstler das Schlößchen in der Morgensonne gemalt. Die Zeichnung "Kalter Wintermorgen" zeigt Schloß und Park dagegen in einem kühlen Blau und Grau.

"Mit den Bäumen", sagte Blecken, "verbindet man auch Geheimnisse und Begebenheiten." Alte Bäume seien Denkmäler für Ereignisse der Geschichte. Die Ausstellung, so hofft Blecken, werde weitere Freunde für die Bäume werben. "Die Besucher sollen schauen, nachdenken und dann zu wahren Baumfreunden werden." Inzwischen sei der Mensch ja fast schon zum Feind des Baumes geworden, beklagte der Experte. Oft sei der Baum schon ein "Patient am Tropf". Gerade die Stadt sei kein geeigneter Lebensraum für ihn. "Das Klima ist eigentlich tödlich: Wärme, Staub und Abgase." Deshalb habe auch jeder Stadtbaum eine eigene Kennkarte. Darauf seien Alter, Pflanzzeitpunkt, Zustand und die entsprechenden Pflegemaßnahmen verzeichnet. ki

Revanche auf Kosten des Bürgermeisters? Privatsender hat sich erneut angesagt / Neuer Wandschmuck hängt noch

LANGENSELBOLD. Der Wirbel um Emil Schäfers Interview hat sich in Langenselbold trotz des abgelehnten Abwahlgesuches noch nicht gelegt. Im Gegenteil: Er wird wohl noch ein wenig anhalten, nachdem der Privatsender "PRO 7" jetzt Wind davon bekommen hat, daß er verschaukelt wurde. Kurz vor dem ersten Besuch des Kamera-Teams vor ein paar Tagen hatten nämlich Emil Schäfer und Bürgermeister Hans-Peter Ebner die Fotos der nicaraguanischen Partnerstadt auf dem Rathausgang gegen Heiligenbilder ausgetauscht.

Aus Jux, um die Fernsehleute ein wenig zu foppen, die in Selbold nach dem "Volksfront-Bündnis" stöberten. Der Scherz der Rathausriege auf Kosten des Senders wurde sogar von der SL mit Humor aufgenommen. Michael Frenzel eröffnete amüsiert, daß er extra vor der Parlamentssitzung im Rathaus vorbeigeschaut habe, um den neuen Wandschmuck zu besichtigen. Der hängt sogar noch da.

Doch die Freude der ehemaligen zerstrittenen Genossen hat wohl noch andere Gründe.

PRO 7 hat sich nämlich erneut angesagt, wie SL-Stadtverordnete am Montag feixten. Die Fernsehkollegen, für dererlei Witzchen vielleicht gar nicht aufgeschlossen, könnten durchaus auf Rache sinnen. Eine Revanche diesmal auf Kosten von Ebner und Schäfer? Zu sehen am 11. Oktober um 19.30 Uhr. alu

Rechtstrend hat Brüche

ojw Potsdam, 15. September. Rechtsparteien hätten in Brandenburg bei Wahlen derzeit nur begrenzte Chancen. Nach einer am Dienstag veröffentlichten Infas- Umfrage wollen bei den nächsten Landtagswahlen drei Prozent der Bewohner mit Sicherheit und fünf Prozent mit größerer Wahrscheinlichkeit NPD, DVU oder "Republikaner" wählen. Die Mehrheit der befragten Rechtswähler würde damit gegen die etablierten Parteien protestieren wollen.

Laut Infas resultiert Ausländerfeindlichkeit offenbar mehr aus einem allgemeinen Unbehagen als aus konkreten Erfahrungen. Obwohl die Mehrheit der Brandenburger inzwischen ein Heim für Asylbewerber in ihrer Nähe hat, sehen nur 17 Prozent Probleme durch diese neue Nachbarschaft auf sich zukommen. Und obwohl 53 Prozent durch den Ausländerzustrom für sich selbst keine Nachteile befürchten, ja sogar in Ausländern eine "Bereicherung ihres Lebens" sehen, ist ein ebenso hoher Prozentsatz der Befragten der Auffassung, daß die Parole "Deutschland den Deutschen" völlig richtig sei oder zumindest ein berechtigtes Anliegen darstelle.

SPD warnt vor Raumnot

SCHMITTEN. Der Arnoldshainer Grundschule droht eine Zwangslage wie in Neu-Anspach. Davor warnt die SPD-Kreistagsfraktion. Um die Not abzuwenden, strebte sie am Montagabend im Kreistag an, "umgehend" einen Erweiterungsbau für die Jürgen-Schumann-Schule vorzubereiten. Die Mehrheit verwies den Antrag jedoch zunächst in den Schulausschuß.

Mindestens 60 Schülerinnen und Schüler müsse die Arnoldshainer Grundschule kommendes Jahr aufnehmen, schilderte Walter Gräf für die SPD die drängende Lage. Das seien drei Klassen - "es stehen aber nur zwei Klassenräume zur Verfügung". Zudem sei absehbar, daß die Schülerzahl weiter steigen werde.

Zwischenlösungen seien in Arnoldshain schwierig, eine Auslagerung von Klassen mangels nahegelegenen Ersatzräumen unmöglich, stellte Gräf die Dringlichkeit eines baldigen Neubaus dar. Auch Schichtunterricht morgens und mittags oder Container lehnt die SPD als "schlimm" und "sehr bedenklich" ab. Sie forderte deshalb, umgehend einen Plan für den Erweiterungsbau zu erstellen und einen baldigen Bau rechtzeitig zum Schuljahr '93/94 vorzubereiten. Dieser Neubau würde auch den Pavillonsbehelf mit zwei Klassenzimmern ersetzen, auf dessen Platz er entstehen soll.

Schärfe brachte Gräfs Vorwurf einer "Benachteiligung des Hintertaunus auf dem Schulsektor" in die Debatte. Brigitte Kölsch wies ihn für die CDU entschieden zurück. Auch sah die Mehrheit nicht einen gleich drängenden Bedarf wie die SPD, den Erweiterungsbau sofort auf den Weg zu bringen ("wir wissen das doch schon").

Zuvor konterte Brigitte Kölsch die SPD-Attacken noch mit einem Verweis auf die Landespolitik: "Durch fehlenden Schulraum ist hier im Kreis noch kein Unterricht ausgefallen, aber durch fehlende Lehrer." stk

&blt; Kinderfilmestival

Im Rahmen des Kinderfilmfestivals im Filmmuseum, Schaumainkai 41, ist heute um 9 Uhr der schwedische Film "Unter guten Leuten", die Geschichte über den Jungen Viggo und seine Freundschaft zu einem Raubvogel, zu sehen (Wiederholungen am 19. und am 21. September). Um 11 Uhr wird der deutsche Spielfilm "Sprache der Vögel" gezeigt, der davon erzählt, wie ein kleiner Junge mit der Traurigkeit über den Tod seines Opas umgeht (Wiederholungen 22. und 24. September). Mit dem tschechoslowakischen Film "Der Zug in die Station des Himmels" wird das Festival um 14.30 Uhr fortgesetzt. Dieser Film berichtet von den Erlebnissen eines Mädchens, das während des Kriegs bei seinem Großvater auf dem Dorf lebt. Der französische Film "Die Kinder des Schiffsbrüchigen", der von acht Kindern auf einer Insel handelt, steht um 16.30 Uhr auf dem Programm (Wiederholungen 19. und 23. September).

Möllemann-Strategie Zwangsjacke statt Solidarpakt

Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger begründete den Kotau des Frankfurter Zentralbankrates vor der Bundesregierung als einen "Vertrauensvorschuß" für Bonn. Binnenwirtschaftlich wollen die vor der Bankenwelt um ihre Autonomie gebrachten Währungshüter den von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) auferlegten Dressurakt wie eine "Vorleistung für die Lohn- und Finanzpolitik" erscheinen lassen.

Zwar ist man im Hause Waigel nicht gerade glücklich über den vorherrschenden Eindruck, daß auch in Deutschland die stolze Notenbank doch nicht viel mehr ist als eine "Abteilung im Bonner Finanzministerium" - "jedenfalls wenn es drauf ankommt" (Financial Times). Aber nun will auch Bonn wenigstens den Schein wahren, damit die Erniedrigung Von Rolf-Dietrich Schwartz (Bonn) der Währungsbehörde vor aller Welt später nicht zu irrationalen Racheakten gegen die Politik im Vorfeld der geplanten "autonomen" Europäischen Zentralbank verleitet.

Des Bundeswirtschaftsministers Jürgen Möllemann (FDP) mit mächtigem publizistischen Trommelfeuer anderntags gestartete "Strategie für den Standort Deutschland: Wirtschaftspolitik für die 90er Jahre" kam da natürlich wie geplant. Auch wenn sie sogar in den anderen verantwortlichen Bonner Ministerien hinter vorgehaltener Hand eher an ein "Zusammenkehren alter Kamellen" erinnert, kommt die prompte Reaktion Möllemanns seiner Neigung entgegen, wieder einmal im Kabinett der erste zu sein, der die ganze Regierung auf Trab bringt in die von der Bundesbank gewünschte Richtung.

Der auch von seinen Kabinettskollegen oft als "politisches Leichtgewicht" an der Spitze des Wirtschaftsministeriums verspottete Wirtschaftsliberale will mit seinem spektakulär anmutenden Vorstoß verhindern, daß er in den Medien durch den Rost fällt, wenn der CDU-Vorsitzende, Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), und der CSU-Vorsitzende, Bundesfinanzminister Theo Waigel, bei ihrem "Solidarpakt" mit den wichtigen gesellschaftlichen Gruppen wochenlang für Schlagzeilen sorgen. Aber es wäre ja nicht zum ersten Mal, daß es dem Medienexperten im Hause eines Ludwig Erhard und eines Karl Schiller gelingt, sich mit fremden Federn zu schmücken und die Denkarbeit in anderen Ressorts als seine eigene auszugeben.

Diesmal hat Möllemann allerdings Pech mit "seinen" Einfällen. Die Kundigen in den zuständigen Ministerien wundern sich nämlich schon, daß der Wirtschaftsminister offenbar nicht einmal mehr auf der Höhe der Zeit geltender Gesetze ist. So ist die von ihm angemahnte Sonn- und Feiertagsarbeit in Bereichen, "wo aus technischen Gründen rund um die Uhr gefertigt werden muß", ebenso längst herrschendes Recht wie die von ihm vermißten, aber schon im Jahre 1989 in die Rentenreform eingearbeiteten "versicherungsmathematischen Zuschläge und Abschläge" für Arbeitszeiten, die von der Norm-Rentenaltersgrenze abweichen.

Erstaunen löst in den Fachressorts auch das von Möllemann geforderte "neue Instrument" einer "Arbeitsförderung Umwelt-Ost" aus, mit dem "bei Projekten in der Umweltverbesserung das ersparte Arbeitslosengeld in pauschalierter Form als Lohnkostenzuschüsse zur Verfügung" gestellt werden soll. Seit der letzten Novelle des Arbeitsförderungsgesetzes ist dieses von Möllemann entdeckte Instrument längst Gesetz. Feixen die Experten in den anderen Häusern: "Da schreibt einer unsere Pressemitteilungen ab und gibt sie als seine eigenen Einfälle aus." Sogar die vom Wirtschaftsminister dringend angemahnte Möglichkeit für existenzgefährdete Betriebe in Ostdeutschland, "geltende Tarifverträge durch Betriebsvereinbarungen zeitlich befristet" ändern zu können, ist längst gängige Praxis in den neuen Ländern.

Wo Möllemann sich aus Details lieber heraushält und nicht "in fremden Gärten wildert", wie Finanzminister Waigel sich schon oft über die Ausflüge seines Kabinettskollegen in die Kompetenzen des CSU-Chefs amüsiert hat, schwebt der Wirtschaftsminister so weit über den Dingen, daß er sich leicht über störende Einzelheiten hinwegsetzen kann. So sollen gleich auf Seite 1 seines "Strategie"- Papiers wieder nur die "überzogenen Lohnsteigerungen" im Osten Deutschlands, "die auch jede leistungsstarke Wirtschaft in eine schwere Krise gestürzt hätten", die Betriebe in den Zusammenbruch getrieben haben.

Die Währungsumstellung dagegen verharmlost der Minister lediglich zu einem "Schock" für die Wirtschaft, wo doch jeder Eingeweihte weiß, daß Aufwertungen im erfolgten Ausmaß von bis zu 400 Prozent sogar solche starken Währungen wie den Schweizer Franken oder den japanischen Yen in die Knie zwingen müßten. Auf allen Seiten sind für Möllemann immer nur die "unbescheidenen Arbeitnehmer" mit ihrer Anspruchsinflation an dem von der Bonner Regierung mitverschuldeten Desaster schuld.

Sein Ausflug in die Vergangenheit zu der von Kanzler Kohl eingeleiteten Wende vor zehn Jahren, mit dem Möllemann eine Neuauflage der Politik der Renten- und Lohnbegrenzung, der Kindergeld- und BAföG-Kürzung rechtfertigen will, beweist sein schwaches Gedächtnis. Kein Wort über den weltweiten Einbruch der Ölpreise ab 1983, kein Gedanke an die explodierenden Defizite in der US-amerikanischen Haushalts- und Außenwirtschaftsbilanz - die die Konjunktur weltweit auf Trab gebracht haben, mit deren Folgen die Welt allerdings noch lange zu kämpfen haben wird - stören Möllemanns fixe Idee, die Bonner Politik sei Motor für den Aufschwung über neun Jahre gewesen. Sein Ehrgeiz, als Wiederholungstäter nach fast zehn Jahren Umverteilung von unten nach oben, die Wirtschaft - diesmal gesamtdeutsch - mit einem regierungsamtlich verordneten "Klassenkampf von oben" in Schwung zu bringen, beunruhigt selbst die Gemüter mancher seiner Kabinettskollegen. Sie wollen einen "Solidarpakt" und keine Zwangsjacke.

Vom Pfaffennest zur römischen Säule

Auf Goethes Spuren durchs Trierer Land

Von unserem Mitarbeiter Wolfgang Bartels

"Von hier und von heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus und ihr könnt sagen, ihr seid dabeigewesen." Johann Wolfgang von Goethes Worte, gerichtet an die preußischen Soldaten, die nach der Kanonade von Valmy am 20. September 1792 vor den französischen Revolutionstruppen zurückweichen mußten, sind berühmt geworden. Weniger bekannt ist, daß Goethe bei seiner Reise nach Frankreich nach Trier, Igel und Luxemburg kam und auf der Rückreise wieder in Trier Station machte. Erst drei Jahrzehnte später verfaßte Goethe seinen Bericht "Über die Campagne in Frankreich". Über Trier schrieb er darin nur wenig; er mag von der alten Römerstadt nicht sehr begeistert gewesen sein. Jedenfalls ist ein Brief vom 25. August 1792 an seine Geliebte Christiane Vulpius in Weimar überliefert: "Wo das Tier in der Welt liegt, kannst Du weder wissen, noch Dir vorstellen, das Schlimmste ist, daß es soweit von Weimar liegt und daß ich weit von Dir entfernt bin . . . Ich bin hier ungefähr noch eine Tagreise von der Armee, in einem alten Pfaffennest, das in einer angenehmen Gegend liegt."

Das "alte Pfaffennest" jedenfalls hat Anlaß, in diesem Herbst mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen unter dem Motto "200 Jahre Campagne in Frankreich" an die Besuche des Dichters zu erinnern. Goethe hatte von seinem Herzog Carl-August von Sachsen-Weimar den Auftrag erhalten, den Feldzug gegen die französischen Revolutionstruppen zu begleiten und darüber Bericht zu erstatten. Goethe trennte sich nicht gern von Weimar, zumal er für das ganze kriegerische Unternehmen nicht viel übrig hatte, "besonders weil mir weder am Tode der aristokratischen, noch demokratischen Sünder im mindestens etwas gelegen ist".

Am Abend des 23. August traf Goethe nach Torschluß an der Porta Nigra ein und wurde gegen eine Gebühr in die Stadt gelassen. Am meisten interessierten den Dichter wohl die Kaiserthermen: "Hier steht noch der Kern eines alten römischen Mauerwerks, der ganz trefflich ist. In der bekannten Art mit Ziegeln und Bruchsteinen wechselweise zu mauern. Eine Form kann man nicht sogleich dem Gebäude ansehen, es war aber mannigfaltig und gewiß schön, nach dem zu schließen, was man noch sieht."

Im kurfürstlichen Palais besichtigte Goethe die Kriegsbeute, die beim Vordringen der Deutschen nach Lothringen gemacht worden war, unter anderem die Kanone von Sierck und einen Freiheitsbaum. Letzterer war ein hoher Baumstamm, geschmückt mit der Jakobinermütze und Bändern in den Farben der Trikolore. Eine französische Inschrift lautete: "Vorübergehende Nachbarn, dieses Land ist frei!" Der Freiheitsbaum hatte an der französischen Grenze bei Schengen gestanden und war von den preußischen Truppen umgehauen und als "feindliche Trophäe" nach Trier gebracht worden. Goethe ließ sich von diesen Ereignissen zu seinem berühmten Aquarell eines Freiheitsbaumes in der Mosellandschaft inspirieren. Neue Forschungen haben ergeben, daß Goethe am 25. August nach Sierck geritten sei und dabei den Freiheitsbaum bei Schengen mit eigenen Augen gesehen habe. Am 26. August reiste er weiter nach Luxemburg. Begeisterung stellte sich ein, als er im Dörfchen Igel am Grabdenkmal der römischen Secundinier, der Igeler Säule, vorbeikam. Später schieb Goethe: "Das Monument selbst könnte man einen architektonisch- plastisch verzierten Obelisk nennen. Er steigt in verschiedenen künstlerisch übereinander gestellten Stockwerken in die Höhe, bis er sich zuletzt in einer Spitze endigt, die mit Schuppen ziegelartig verziert ist und mit Kugel, Schlange und Adler in der Luft sich abschloß."

Über Grevenmacher, Luxemburg und Longwy erreichte Goethe am 27. August schließlich das Regiment des Herzogs und nahm von jetzt an am Feldzug teil - bis zur Niederlage von Valmy. In einem Brief nach Weimar schrieb Goethe: "Der Feldzug wird als eine der unglücklichsten Unternehmungen in den Jahrbüchern der Geschichte eine traurige Gestalt machen." Noch einmal kam er auf dem Rückweg an der Igeler Säule vorbei, die ihm im Sonnenlicht "wie der Leuchtturm einem nächtlich Schiffenden entgegenglänzte". Später fertigt er aus der Erinnerung eine Skizze des Monuments. Von allen römischen Bauten des Mosellandes hat ihn die Igeler Säule am meisten beeindruckt. Immer wieder ist Goethe in seinen Briefen und Tagebuchaufzeichnungen auf sie zu sprechen gekommen.

Wieder blieb er ein paar Tage in Trier, besichtigte mit dem jungen Lehrer und Bibliothekar Johann Hugo Wyttenbach die Stadt, bis er sich mit einem Schiff auf den Weg nach Koblenz machte. Seinem Tagebuch vertraute er die Eindrücke der Moselfahrt an: "Die vielen Ortschaften zu beiden Seiten gaben den muntersten Anblick; der Weinbau, überall sorgfältig gepflegt, ließ auf ein heiteres Volk schließen, das keine Mühe schont, den köstlichen Saft zu erschließen." Generationen von Winzern hat Goethe die passenden Werbesprüche geliefert.

Mit dem "Goethe-Herbst", einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, erinnern die Städte Trier, Luxemburg und Weimar an den 200. Jahrestag der "Campagne in Frankreich". Höhepunkt wird eine Ausstellung sein, die am 27. September in der Trierer Stadtbibliothek eröffnet wird. Im Dezember wird die Ausstellung in Luxemburg und im April 1993 in Weimar zu sehen sein. Vortragsveranstaltungen und Pauschalangebote der Tourist-Information "Auf den Spuren Goethes" (Telefon 06 51 / 97 80 80) runden die Erinnerung an Goethes Aufenthalt an der Mosel ab.

Somalia

Somalia, S. 7

Bei Not Prozeßhilfe gewährt

KOBLENZ, 16. September (dpa). Wer Sozialhilfe erhält, hat grundsätzlich Anspruch auf Prozeßkostenhilfe. Diese Entscheidung traf das Oberlandesgericht (OLG) Koblenz in einem jetzt veröffentlichten Beschluß. Prozeßkostenhilfe - das frühere Armenrecht - ist nach Ansicht der Richter eine andere Form der Sozialhilfe im Bereich der Rechtspflege. Sozialhilfe dürfe daher nicht als anrechenbares Einkommen den Anspruch auf Prozeßkostenhilfe schmälern (Az: 13 WF 1154/91).

Die Bewilligung von Prozeßkostenhilfe beruht laut OLG aber auf zwei Voraussetzungen: Erfolgschancen der Klage und finanzielle Not des Antragstellers. Mit ihrem Spruch billigten die Richter einer Sozialhilfeempfängerin Prozeßkostenhilfe zu und legten zugleich fest, daß sie die gewährte Unterstützung der Staatskasse nicht zurückzahlen muß. Zur Begründung meinte der Senat, die Leistungen der Sozialhilfe seien so bemessen, daß der laufende Lebensbedarf gerade gedeckt werde. Prozeßkosten gehörten nicht dazu.

Traditionsausstellungen im Palmengarten fallen aus Stadt strich Zuschuß für Erntedank und Weihnachten

Der Palmengarten muß dieses Jahr seine traditionellen Erntedank- und Weihnachtsschauen ausfallen lassen, da die Stadt dem botanischen Garten ihre Zuschüsse um 200 000 Mark gekürzt hat. Der Palmengarten hatte die Erntedankschau vom 23. bis 27. September und die Weihnachtsschau vom 4. Dezember bis 3. Januar 1993 bereits in sein Programm aufgenommen. "Wir sind halt ein Betrieb, der ohne die Zuschüsse der Stadt nicht leben kann", erklärt der stellvertretende Gartenleiter Werner Döpfner.

Das Umweltdezernat, in dessen Bereich der Palmengarten fällt, soll nach den städtischen Sparbeschlüssen vom Frühsommer 2,1 Millionen Mark aus seinem Etat kürzen, davon entfallen 200 000 Mark auf den Botanischen Garten. Obwohl der Palmengarten nicht unter Besuchermangel leidet, stehen nach Auskunft von Gartenleiter Döpfner Einnahmen von vier Millionen Mark einem laufenden Verwaltungsetat von 20,6 Millionen Mark pro Jahr gegenüber. Döpfners Dillemma: "Erhöhen wir die Preise für die Eintrittskarten auf zehn Mark, dann bleiben die Besucher aus." Erhöht der Park seine Eintrittspreise nicht, muß die Stadt den Garten weiter mit 16 Millionen Mark pro Jahr alleine für die laufenden Kosten subventionieren.

Der Haushalt des Palmengartens arbeitet laut Döpfner nach einem Haushaltssystem, das spezielle Konten für jede Einzelausgabe vorsieht: für Baumaßnahmen, für Ausstellungen, Gartenbedarf und andere Posten. "Selbst wenn die anderen Kassen gut gefüllt wären", sagt Döpfner, "habe ich überhaupt keine Möglichkeit, aus einem Topf etwas rauszunehmen und in einen anderen umzuschichten."

Mehr als 80 Millionen Mark hat der traditionsreiche Garten, der sich auf sein 125jähriges Jubiläum vorbereitet, in den letzten zwei Jahrzehnten auf seinem Gelände verbaut. Unter anderem entstand ein neubarocker Rosengarten samt historischem Gartenhäuschen, die Villa Leonhardi samt der gärtnerischen Berufsschule wurde restauriert und das historische Schauhaus Stein um Stein abgetragen, um 90 Grad gedreht und wieder aufgebaut. Klotzen statt kleckern? mag da mancher Bürger fragen. "Diese Projekte sind zu einer Zeit geplant worden, als das Geld noch nicht so knapp war", sagt Döpfner, "heute könnten wir uns das nicht mehr leisten." Andererseits, meint Döpfner, diese Investitionen hätten den Palmengarten erst zu dem gemacht, was er sei: "Außer in Frankfurt gibt es heute auf der ganzen Welt kein Tropicarium mehr."

Die Kürzungen im Etat des Palmengartens kamen laut Auskunft von Dagmar Beckmann, Sprecherin des Umweltdezernates, "zu einem Zeitpunkt, als es nicht mehr möglich war, andere Posten zu streichen". Somit fielen die Erntedank- und Weihnachtsschauen dem Rotstift zum Opfer. Für alle anderen Ausstellungen hatte der Botanische Garten bereits die Verträge mit den Ausstellern unterzeichnet. Hätte der Palmengarten zum Beispiel die Ausstellung "Parkbäume in Nordamerika" ausfallen lassen, erklärt Werner Döpfer, so "hätten wir keinen einzigen Pfennig gespart". Nächstes Jahr aber will die Gartenleitung bei Ausstellungen kürzen, "die weniger traditionsbelastet sind". Döpfner: "Wir haben die feste Zusage unseres Dezernenten, daß 1993 die Erntedank- und Weihnachtsschauen wieder stattfinden können."

Hat die Gartenleitung schon daran gedacht, sich ihre Ausstellungen von der freien Wirtschaft sponsern zu lassen? "Gedacht ja", räumt Döpfner ein, "aber noch nichts unternommen." "Erstens", fährt er fort, "ist der Palmengarten ja keine Fußballmannschaft, und zweitens fehlt uns das Know-how." Er könne ja nicht einfach einen Sachbearbeiter zum Public-Relations-Manager erklären. mku

Heidelberg wird zum Festplatz

Zum "Heidelberger Herbst" am Samstag, 26. September, wird der gesamte Stadtkern zwischen Bismarck- und Karlsplatz, Plöck und alter Neckarbrücke zum Festplatz, Tanzboden, Musikpodium. Ab 10.30 Uhr, wenn vom Rathaus am Markt das Glockenspiel erklingt und kurz darauf die Oberbürgermeisterin, die Weinkönigin und Zwerg Perkeo vom Heidelberger Schloß unter Fanfarenklängen das Fest eröffnen, wird bis in die Nacht hinein gefeiert. Rock, Pop, Jazz (auch aus Moskau), Oldies, Dorfmusik (aus der Lausitz) sollen die erfahrungsgemäß zu erwartenden Massen in Stimmung bringen.

Deutsche Tänze aus fünf Jahrhunderten werden ebenso vorgeführt wie Square Dance, Rock 'n' Roll, selbst türkischer Bauchtanz, Judo und andere Kampfsportarten. Spielen und Mitmachen bei allerlei Aktionen können Kinder auf dem Kornmarkt.

Von dort bis zum Universitätsplatz wird sich ein großer Flohmarkt entlangziehen, während sich zwischen alter und neuer Universität ein "historischer Kurpfälzer Markt" ausbreitet - selbstverständlich alles durchsetzt mit Speise und Trank in allen Variationen. er

Grüne attackieren Wentz Scharfe Reaktion auf Vorstoß wegen Riederwald-Tunnel

Prügel von den Grünen, harsche Kritik von der CDU, Zustimmung von der SPD- Stadtverordnetenfraktion und eine Korrektur des Kollegen Umweltdezernenten: Die Darstellung von Planungsstadtrat Martin Wentz, zum Riederwald-Tunnel im Frankfurter Osten gebe es keine Alternative, hat hohe Wellen geschlagen.

"Martin Wentz sieht keine Alternative zum Riederwald-Tunnel, die Grünen im Römer jedoch eine zu Martin Wentz", kommentiert Lutz Sikorski, Geschäftsführer der Grünen. Wentz knüpfe "nahtlos an die Politik seines CDU-Vorgängers an" und dokumentiere damit, daß es für ihn eine "faktische große Koalition in Fragen des Autoverkehrs gibt". Im Planfeststellungsverfahren würden auch Alternativen zum Tunnel geprüft: "Danach kommt die öffentliche Erörterung und dann wird eine Entscheidung getroffen."

Für die Römer-SPD stärkte Geschäftsführer Franz Frey dem Stadtrat den Rükken: "Der Tunnel ist die Lösung unter allen untersuchten Alternativen, die den wenigsten Schaden anrichtet." Unbestritten bedeute auch dieses Vorhaben einen "schmerzhaften Eingriff in die Natur". Die Autobahnen müßten allerdings miteinander verbunden werden. Frey sprach sich allerdings dafür aus, den Tunnel in seiner Größe "abzuspecken", nachdem auch die Ostumgehung nur vierspurig gebaut werde und der Alleentunnel mit Sicherheit nicht komme. Geplant ist der Tunnel mit drei Spuren pro Richtung.

Für die CDU betonte Edwin Schwarz, Wentz sei schuld, daß sich das Tunnel- Projekt um drei Jahre verzögern werde. Aus Rücksicht auf die Grünen habe er das Vorhaben über Jahre blockiert. Die Gründe, die Wentz nun für den Tunnel anführe, seien "seit Jahren bekannt gewesen". Als "Skandal" wertete Schwarz die Ausführungen von Wentz im Planungsausschuß, wonach die Stelzenstraße in der Hanauer Landstraße "niemals eine echte Alternative" gewesen sei. 1990 habe Wentz die Hochstraße dem Darmstädter Regierungspräsidenten als Alternative zum Tunnel-Projekt genannt und den RP zu einer zeitaufwendigen Prüfung veranlaßt: "Und jetzt soll dies nur Theater gewesen sein"?

Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) widersprach der Darstellung von Wentz, der gesamte Magistrat favorisiere inzwischen die Tunnellösung und auch er, Koenigs, habe dem zugestimmt. Mit ihm sei das Tunnel-Projekt nicht abgestimmt worden. Was Wentz sage, sei dessen Privatmeinung.

Planungsdezernent Wentz hat inzwischen "mögliche Mißverständnisse" eingeräumt. Im Magistrat abgestimmt gewesen sei die Bitte der Stadt, bei der Bewertung des Tunnels auch die Hochstraße in die Abwägung mit einzubeziehen. "Es wäre falsch, daraus abzuleiten", schreibt Wentz, "die Grünen im Römer oder die Parteien hätten dem Riederwald-Tunnel zugestimmt." Eine solche Abstimmung sei für die Stellungnahme des Magistrats im Planfeststellungsverfahren auch nicht erforderlich. gang

Ober-Eschbach im Zeichen des Kerbebaums

BAD HOMBURG. In Ober-Eschbach wird von Samstag, 19. September, an bis in die Nacht zum Dienstag Kerb gefeiert. Nach dem Kerbeumzug (15 Uhr) durch den Ort wird um 16 Uhr der Kerbebaum aufgestellt. Ortsvorsteher Friedel Pleines eröffnet das Ereignis. Die Star-Combo spielt ab 20 Uhr zum Tanz auf.

Am Sonntag ist Spieletag: Um 14 Uhr wird der Familiennachmittag mit Kinderspielen eröffnet, um 16 Uhr treten Mitglieder der Vereine in diversen Disziplinen um den Kerbepokal an. Traditionell geht es am Montag mit dem Frühschoppen los und dem Gickelschmiß (13 Uhr im Festzelt) weiter. Abends gibt es Musik und Siegerehrungen. Ausrichter der Kerb sind wieder die Aale Eschbächer und die Freiwillige Feuerwehr. off

Die Leistung muß stimmen - sonst ist mit dem Trainer des Neulings nicht gut Kirschen essen "Wenn ich rausfliegen sollte, dann steigt Saarbrücken ab" Warum Peter Neururer so glücklich ist, Horst Hrubesch kennengelernt zu haben / 1. FCS will sich in Frankfurt rehabilitieren

"Mit mir Krach zu kriegen", sagt der Trainer, "ist schwer." Seinen Jungs freilich ist das zuletzt mühelos gelungen. Daß sich der 1. FC Saarbrücken beim Zweitligisten Carl Zeiss Jena quasi selbst aus dem DFB-Pokal gekegelt hat, hat Peter Neururer ("Mit dieser Einstellung kann man allenfalls auf Butterfahrt gehen") derart auf die Palme gebracht, daß ihm, der sich selbst als "gutmütig" bezeichnet, gewaltig die Zornesader schwoll. Also strich der 37jährige Coach seinen Eleven kurzerhand "wegen nicht erbrachter Leistungen" die Antrittsprämie, bat die Herren Profis weniger freundlich zu einer zusätzlichen Trainingseinheit und verkündete unmißverständlich, von nun an gebe es keine Stammplätze mehr. Mit der Leistung von Jena, kritelte der für sein saloppes Mundwerk bekannte Trainer, hole man sich bei Eintracht Frankfurt, wo der Neuling am heutigen Samstag anzutreten hat, "garantiert zehn Stück".

Ansonsten aber ist mit dem Kumpel aus dem Ruhrpott, selbst an der Saar, gut Kirschen essen. Neururer, vor der Saison bei "Intertops" als einer der heißesten Anwärter für den ersten Trainerrausschmiß hoch gehandelt, entschuldigt vieles, vergebene Chancen etwa, Eigentore oder schlechte Verfassung, nur eines "kann ich nicht leiden: mangelnde Leistungsbereitschaft". Denn Neururer, der "sensationellerweise" mit Saarbrücken aufgestiegen war und jetzt mit 6:6 Punkten weit besser als erhofft darsteht, Neururer also ist bei aller vordergründigen Lockerheit und Ungezwungenheit ein ausgesprochen ehrgeiziger Typ - und das hat Gründe. Zum einen will es der Fußball-Lehrer "all den Friseuren in der Bundesliga" zeigen, zum anderen will er schlicht seinen Status quo zumindest wahren. "Wenn man so ein Glück zugeworfen bekommen hat wie ich, muß man es festhalten." Als "Glück" empfindet es Neururer, der mit Saarbrücken einzig den Klassenerhalt anstrebt, daß einer wie er ("Ich kenne meine Grenzen") überhaupt als Bundesliga-Trainer arbeiten könne. Nicht, daß sich der Perfektionist Peter Neururer den Job nicht zutraute - er macht ihn, so groß ist sein Selbstbewußtsein allemal, nach eigenem Dafürhalten sogar besser als andere. Nur, um überhaupt dorthin gelangt zu sein, bedurfte es einer gehörigen Portion Glück. Und die hatte er.

"Ich war ein guter Oberliga-Trainer, mehr nicht. Meine Chancen, höher zu trainieren, waren gleich Null, weil die Profiklubs normalerweise nur Leute mit Namen holen. Ich hatte noch keinen." Neururers Glück war, daß er auf einem gemeinsamen Trainer-Lehrgang in Kaiserau Horst Hrubesch kennenlernte, der ihn - unter Freunden - bat, bei den Prüfungen ein wenig abschreiben zu dürfen. "Ich hol' dich dafür auch ins Profigeschäft", soll der einstige Nationalstürmer dem ausgebildeten Gymnasial-Lehrer Neururer - Geschichte und Sport - ins Ohr geflüstert haben. Hrubesch also bestand die Prüfung, erinnerte sich an sein Versprechen und holte Neuruer 1986 als Amateur- und Co-Trainer zu Rot-Weiß Essen. Ein halbes Jahr später, Hrubesch war an der Hafenstraße geschaßt worden, nahm Neururer dessen Position ein und war mit 30 Jahren "jüngster Profitrainer". Von Essen wechselte er zu Alemannia Aachen, dann zum FC Schalke 04, wo er trotz großer Erfolge von Präsident Günter Eichberg den Stuhl vor die Türe gesetzt bekam, um dann - nach ausgiebigem Ski-Urlaub - "meinen größten Fehler zu machen" - und zur hoffnungslos abgeschlagenen Hertha nach Berlin zu wechseln.

Unter "falschen Voraussetzungen" sei er nach Berlin geholt worden, sagt Neururer heute. Und doch hatte der Ehrgeizige damit eines seiner Ziele erreicht: mit 35 Jahren in der Ersten Liga zu sein. Mit jetzt 37 ist er mit Saarbrücken wieder zurück, mit 40 will er im internationalen Geschäft trainieren - ob mit Saarbrükken oder einem anderen Klub.

Wie gesagt: der Mann ist ehrgeizig. Und der Mann hat sich auch auf oberster Ebene seine schnoddrige, freche, ein wenig vorlaute Art nicht nehmen lassen. Bundestrainer Berti Vogts soll einmal gesagt haben, ihm seien zehn Heynckes lieber als ein Neururer.

Der Coach selbst, der zehn Minuten vom Ludwigspark in Frankreich mit Frau und zwei Kindern wohnt, kann darüber nur schmunzeln. "Ich bin einer, der mit dem Schädel durch die Wand geht." Immer geradeaus, immer ehrlich, sehr direkt, bisweilen mit großer Klappe - aber nie großspurig, nie plump. Der Mann, dessen Horizont über die Strafraumgrenze hinausreicht, hat etwas zu sagen. Wem das nicht paßt, Vereinspräsidenten etwa, dem kann Neururer ("ich rede die Sprache der Spieler") auch nicht helfen. "Wenn ich hier rausfliegen sollte", sagt der Diplom-Sportlehrer, der neben der Pädagogenausbildung noch Examina in Jura und Germanistik ablegte und drei Jahre an Gymnasien unterrichtet hatte, "steigt Saarbrücken ab." Peter Neururer meint das nicht überheblich, er meint das ernst: Viele Spieler im Team des Neulings seien stark trainerfixiert, stehen "500prozentig hinter mir", und er wisse genau, wie man so unterschiedliche und zusammengewürfelte Charaktere wie "Balu" Kostner, Wynalda ("er versteht kaum deutsch, aber unterhält die ganze Mannschaft"), Beckenbauer oder Wuttke ("ein hochsensibler, feiner Kerl") unter einen Hut bekommen könne. Vieles mache er "aus dem Bauch heraus", ohne dabei trainingswissenschaftliche Erkenntnisse etwa bei der Saisonvorbereitung hintanzustellen.

Auf das Spiel heute gegen die "Super- Mannschaft" aus Frankfurt freut er sich. "Wir haben hier doch nichts zu verlieren. Die Eintracht muß sich anstrengen, um einen Punkt zu holen", sagt er gewohnt unverkrampft im Wissen darum, den Frankfurtern tunlichst nicht ins offene Messer zu rennen. Eines steht jedoch fest: Eine derart blamable Leistung wie gegen Jena wird's im Waldstadion nicht mehr geben. Mit Peter Neururer will keiner der Spieler einen längeren Krach riskieren. THOMAS KILCHENSTEIN

Das Wetter

FRANKFURT A. M., 15. September (FR). Überwiegend sonnig, im Norden und Osten vielfach stark bewölkt, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 15 und 25, die Tiefstwerte zwischen sieben und 12 Grad. Aussichten: Temperaturanstieg. (Siehe auch Lokalteil)

Dach muß Richtung Süden zeigen Stadt Kelkheim bezuschußt Brauchwasser-Solaranlagen

KELKHEIM. Energie- und umweltbewußte Häuslebauer und -bauerinnen, die sich eine Brauchwasser-Solaranlage für ihr künftiges Eigenheim leisten wollen, dürfen laut Beschluß des Stadtparlaments, mit einer monetären Gabe aus dem städtischen Füllhorn rechnen.

Ein paar bürokratische Hürden freilich müssen sie vorher überwinden: Die erste heißt Bewilligungsbescheid des Landes Hessen, den die Bauherren im Rathaus vorlegen müssen. Im Rahmen eines Landesförderungsprogrammes, das bis Ende 1993 läuft, übernimmt die Stadt 20 Prozent der Kosten, maximal 2 000Mark. Weitere Vorgaben: Mit dem Bau darf noch nicht begonnen worden sein; er muß im Stadtgebiet Kelkheims liegen, und Geld gibt's nur, wenn das Dach in Richtung Süden zeigt. Pro Antragsteller wird nur eine Anlage gefördert. Das Landesprogramm soll den ständig steigenden Verbrauch fossiler Energien wie Gas, Kohle und Öl bremsen. Die Sonnenenergie als "ideale Alternative" gibt's sogar gratis: Kollektoren wandeln Sonnenstrahlen selbst bei trübem Wetter in Wärme um und heizen den Warmwasserspeicher. Während der Sommermonate läßt sich damit der gesamte Warmwasserbedarf decken, in der übrigen Zeit noch etwa 30 Prozent. Würden alle ölbeheizten Haushalte in Deutschland zusätzlich Solaranlagen für die Warmwasseraufbereitung einbauen, so die "Werbung" aus dem Rathaus, könnten jährlich sechs Millionen Tonnen Heizöl gespart werden.

Nähere Informationen gibt es im Energie-Beratungszentrum in Hattersheim, Tel. 061 90 / 40 19 und 34 50. ana

CDU will Strategiepapier sehen

SPD in "Drehbuchaffäre" Bunkermentalität vorgeworfen

imm DÜSSELDORF, 15. September. In der Düsseldorfer "Drehbuchaffäre" will die nordrhein-westfälische CDU-Landtagsfraktion die SPD-Regierung "mit allen politischen und rechtlichen Möglichkeiten" zwingen, ein am Montag auszugsweise bekanntgewordenes "Strategiepapier" herauszugeben. CDU-Fraktionsvorsitzender Helmut Linssen sagte am Dienstag in Düsseldorf, falls die SPD weiterhin diese "eklatant rechtswidrige Mauschel-Empfehlung" mit der Begründung unter Verschluß halte, es handele sich um ein internes "Fraktionspapier", solle notfalls über eine richterliche Beschlagnahme die "Bunkermentalität" der Sozialdemokraten durchbrochen werden.

Das Papier ist Bestandteil der "Drehbuchaffäre", über die in der vergangenen Woche der Arbeitsminister des Landes, Hermann Heinemann (SPD), stürzte. Es dokumentiert interne Absprachen zwischen den SPD-Mitgliedern eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses und möglichen Zeugen. Der Ausschuß soll sich mit der Vergabe von rund 26 Millionen Mark Fördermittel befassen, die auf Betreiben Heinemanns eine Bochumer Radiologenpraxis erhielt.

Obwohl sich innerhalb der SPD-Fraktion keinerlei Bereitschaft zeigt, Ausschußmitglieder, die in die Affäre verwikkelt sind, von ihren Posten zu entbinden, beharrt die Opposition auf ihren Rücktrittsforderungen. Der hart attackierte stellvertretende Landtagspräsident Ulrich Schmidt (SPD) will dem auf keinen Fall nachkommen. In einer schriftlichen Erklärung versicherte Schmidt zunächst, er habe erst nach seinem Urlaub aus dem Spiegel von der Existenz des "Drehbuches" erfahren. Auf Befragen von Journalisten mußte er allerdings einräumen, daß ihm die Unterlagen nachgeschickt worden seien. Schmidt wird vor allem vorgeworfen, von den Strategie-Absprachen gewußt zu haben und gleichzeitig im Ausschuß mit der Vorbereitung der Zeugenbefragung zu eben diesem Komplex betraut worden zu sein.

Immer härter attackiert wird auch der SPD-Ausschuß-Obmann Ernst-Martin Walsken. Dieser soll an der Erstellung des Strategie-Papiers zumindest mitbeteiligt gewesen sein.

Während die SPD-Fraktion ihren Mitgliedern im Ausschuß trotz der sich überschlagenden Vertuschungs- und Klüngel- Beschuldigungen einstimmig ihr volles Vertrauen aussprach, appellierte Oppositions-Sprecher Linssen an Ministerpräsident Johannes Rau, der sich nach einer Nierenoperation im Genesungsurlaub befindet, "sich trotz seines Gesundheitszustandes unverzüglich einzuschalten".

Kunst macht sich breit Skulpturen drinnen und draußen, Lesungen und Aktionen

DREIEICH. Kunst, wohin das Auge blickt in Dreieich: Zum vierten Mal haben sich die heimischen Künstler zusammen getan, um mehrere Wochen lang auf öffentlichen Plätzen, in städtischen Räumen und privaten Ateliers Arbeiten zu zeigen, die in eigenen und fremden Werkstätten entstanden sind. Zahlreiche Kollegen sind ihrer Einladung nach Dreieich gefolgt.

Die vierten Kunsttage Dreieich laufen vom 19. September bis 11. Oktober. Allerdings wird die erste Ausstellung bereits am Vorabend des 19. September eröffnet. Schlag auf Schlag eröffnen anschließend weitere "Kunsträume" ihre Pforten, begleitet von Aktionen, Lesungen und Begegnungen - "meet the people" - in den offenen Ateliers. Hier ein Auszug aus dem umfangreichen Programm:

• Wolfgang Höft und Heiner Thiel stellen Skulpturen aus Tischlerplatten und Stahlreliefs in der Galerie der Stadtbücherei in Sprendlingen aus. Eröffnung ist am Freitag, 18. September, 20 Uhr.

• Im Foyer des Bürgersaals Buchschlag zeigt Hans Steinbrenner seine Quaderfiguren. (Eröffnung: Samstag, 19. September, 19 Uhr)

• Jürgen Wegener stellt dem Publikum im Kunstraum Habernoll in Götzenhain seine "Zerstörungen im Raum" vor. (Sonntag, 20. September, 12 Uhr.)

• "Bildhauer im Park": Dietz Eilbacher, Georg Hüter, Robert Kögel, Dieter Oehm, Gabriele Renzullo und Jens Trimpin präsentieren ihre Skulpturen im Garten des Schlosses Philippseich. (Sonntag, 20. September, 14 Uhr.)

• "Neue Plastiken" von Wanda Pratschke sind in der Volksbank Dreieich in Sprendlingen zu sehen. (Montag, 21. September, 19 Uhr.)

Zu diesen fünf Ausstellungen führt Heide Ellinghaus, die selbst im Café an der Stadtbücherei Masken zeigt, bei ihrem traditionellen Kunstspaziergang. Treffpunkt ist am Sonntag, 27. September, 14 Uhr, die städtische Galerie. (Anmeldung unter Telefon 600 00).

Wer einen Blick in die Ateliers der Dreieicher Künstler werfen will, sollte sich folgende Termine merken:

Am Sonntag, 20. September, 11 Uhr, ist die Malerin Anke Meins in Buchschlag, Buchweg 18, Gastgeberin. Zaster Zastrow und Andreas Hepp steuern Literatur und Musik bei. Um 20 Uhr werden "Bei Neumanns" in Dietzenbach, Wetzlarer Straße 1, Stadtan- Auch Schulen dabei sichten aus Dreieich präsentiert.

Am Samstag, 26. September, laden Bernd und Gloria Brand in Buchschlag, Breitseeweg 47, von 11 bis 15 Uhr zum Kunstschoppen ein. Von 15 Uhr an öffnet Robert Chariot in Sprendlingen, Konrad-Adenauerstraße 49, sein Atelier.

Am Sonntag, 27. September, 16 bis 20 Uhr, treffen sich Kunstfreunde bei Ingrid Maria Rheinfels in Buchschlag, Erlenweg 20. Von 17 Uhr an kann man in Buchschlag, Zaunweg 2, einen Blick auf die Zeichnungen von Andreas Cochlovius werfen. Peter Peters hält dort um 20 Uhr eine Lesung.

Daß auch in den Dreieicher Schulen Kunst entsteht, werden Spaziergänger im Bürgerpark Sprendlingen nicht übersehen können. Von Montag, 21. September, an machen dort Weibelfeldschüler Aktionen. Für die "Plastik im öffentlichen Raum" ist die Oberstufe der Ricarda-Huch-Schule verantwortlich (ebenfalls im Bürgerpark).

dac

Lernen mit Aggression . . .

Fortsetzung von Seite 1 wissen Selbstsicherheit. "Doch wer damit Erfolg hat, kann ganz anders auftreten und sein neu gewonnenes Selbstbewußtsein zeigen", berichtet Kuhlmann aus seiner Erfahrung.

Das Verteidigung nicht immer gewaltfrei gelingen kann, räumt der Pädagoge im Polizeidienst jedoch ein. Mit richtigen Falltechniken und der Verteidigung am Boden soll das schnelle Aufstehen gelernt werden. "Mit dem "Schmerzbarometer" wollte ich die Kinder am eigenen Körper spüren lassen, wie Gewalt Schmerzen zufügt." So soll beim Training in der Sporthalle das "Opfer im Schwitzkasten" dem "Angreifer" andeuten, wann der Schmerz zu groß wird.

"Selbstverteidigung wendet sich an alle Leute die ängstlich sind und Gefallen am Sport haben", hebt Kuhlmann hervor. Disziplinen, die ohne fachliche Ausbildung angeboten werden oder wie KickBoxen reine Angriffsportarten sind, lehnt Heinrich Kuhlmann eindeutig ab. map

Vereinsleben

Frankfurter Schützenkorps Oberforsthaus: Das Vereinsheim am Oberforsthaus ist wieder für Jugendliche (ab 12 Jahre) und Erwachsene mittwochs und samstags (jeweils 17 Uhr) zum Training und Protokollschießen geöffnet. sd/37

Laienspielgruppe Oberrad: Die Gruppe lädt ein zu einem bunten Nachmittag bei Kaffee und Kuchen für jung und alt am Sonntag, 20. September, ab 15 Uhr im "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a. Auf dem Programm stehen Theater, Musik, Tanz und Tombola. sd/37

MTC Sachsenhausen: Der Verein lädt ein am Sonntag, 20. September (ab 11 Uhr), zum Grillfest für Mitglieder und Freunde im Schwanheimer Wald (Grillplatz an der Schwanheimer Bahnstraße). Auskunft geben Edith Haidle (Tel. 61 86 00) und Sven Köhler (Tel. 67 14 04). sd/37

Versehrten-Sportgruppe Niederrad: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik am heutigen Donnerstag, 17. September (17 bis 19 Uhr), auf der Bezirkssportanlage Hahnstraße. Platz- und Abnahmeobmann ist Jakob Penner (Tel. 6 66 86 40). sd/37

Sachsenhäuser Bergspatzen: Beim Fest der Ebbelwei-Wirte singen die Bergspatzen am Sonntag, 20. September, 11 Uhr, im Festzelt am Affentorplatz. sd/37

DRK Schwanheim-Goldstein: Die Rotkreuz-Ortsvereinigung lädt ein zum Flohmarkt am Samstag, 19. September (14 bis 18 Uhr), in den Räumen des DRK-Hauses, Alt-Schwanheim 15. Im Angebot sind unter anderem Recorder, Bücher, Lampen, Haushaltsgeschirr, Gläser und bedingt auch Textilien sowie Schuhe. sd/37

Schienenverkehrsfreunde Schwanheim: Der Verein nimmt noch Anmeldungen für die Wanderfahrt in den Odenwald (Sonntag, 4. Oktober) entgegen. Anmeldeschluß ist am Freitag, 25. September. Auskunft: Klaus Cutik (Tel. 8 00 43 16) und Norbert Wachendörfer (Tel. 35 79 16). sd/37

Koalition steht wieder vor Sparentscheidungen SPD und Grüne noch uneinig über Landeshaushalt '93

WIESBADEN. Eine Woche vor der geplanten Verabschiedung des Etatentwurfs 1993 im Landeskabinett haben SPD und Grüne noch keine gemeinsame Linie über nötige Einsparungen gefunden. Nach den "Chefgesprächen" zwischen Finanzministerin Annette Fugmann-Heesing (SPD) und den anderen Ressortchefs muß nach Angaben aus Koalitionskreisen für das kommende Jahr bisher noch mit einer Steigerungsrate von über sieben Prozent gerechnet werden - was mit Abstand Rekord unter den alten Bundesländern wäre. Alle Beteiligten wollen die Zuwachsrate immer noch möglichst deutlich unter sechs Prozent drücken, was Einsparungen in einer Größenordnung von mindestens 300 Millionen Mark erfordern würde, konnten sich bisher aber nicht über einen Weg dorthin einigen.

Ein Koalitionsgespräch über den Etatentwurf wurde am Montag abend ohne Ergebnis auf das Wochenende vertagt. Die SPD-Haushaltspolitiker hatten sich noch am Montag gegen Überlegungen der Finanzministerin gewandt, den Ressorts in den kommenden Jahren sogenannte "globale Minderausgaben" von bis zu 300 Millionen Mark jährlich zu verordnen (jedes Ministerium müßte den eigenen Etat dann um eine bestimmte Summe unterschreiten). Als Alternative wurde am Dienstag in der SPD-Fraktion über ganz gezielte Einsparungen und über die Einbringung von 1992er Steuermehreinnahmen in "Rücklagen" des Landes diskutiert; die Festschreibung "globaler Minderausgaben" in einer Größenordnung von hundert Millionen Mark wurde für 1993 aber akzeptiert.

Die Grünen drängten am Dienstag nach einer Fraktionssitzung darauf, "lieber jetzt Einschnitte" vorzunehmen, als 1994/95 fest zugesagte Ausgabenprogramme kürzen zu müssen (so ihr Haushaltspolitiker Reinhold Weist).

Weist machte der SPD den Vorwurf, sich bislang der Aufgabe des "Umschichtens" nicht konsequent genug zu stellen. Umgekehrt sehen Sozialdemokraten bei den Grünen eine Art "Doppelstrategie", weil für die Ressorts der Grünen-Minister Joschka Fischer (Umwelt) und Iris Blaul (Asyl) gleichzeitig deutliche Zuwächse gefordert würden. "Ziel" der Grünen sei es, eine Zuwachsrate von nur plus fünf Prozent zu erreichen, meinte Weist. Damit läge Hessen zusammen mit Niedersachsen (5,04) und knapp vor Bayern und Baden-Württemberg (je 4,9) beim Etatwachstum immer noch an der Spitze der alten Bundesländer.

Wenn eine solche Begrenzung nicht gelinge, bestehe auch die Gefahr, daß die Argumentation des Landes gegen allzu starke Mehrbelastungen für die neuen Bundesländer (mangels eigener Belastbarkeit) nicht erfolgreich durchgehalten werden könne.

Mit den absehbaren Zusatzbelastungen für die Ost-Länder argumentiert auch Fugmann-Heesing. Sie strebt an, 1993 und in den Folgejahren "Rücklagen" zu bilden, damit die Einschnitte im Jahr 1995 nicht allzu radikal ausfallen müssen. 1995, wenn zudem auch noch die nächste hessische Landtagswahl stattfindet, sollen die Ost-Länder in den Länderfinanzausgleich auf Bundesebene einbezogen werden - und allgemein wird dann mit deutlichen Zusatzkosten für die West-Länder gerechnet.

Nach den derzeitigen Plänen des Bonner Finanzministers Theo Waigel (CSU) würde diese Mehrbelastung für Hessen maximal bis zu drei Milliarden Mark jährlich ausmachen - eine Zahl, die niemand in Wiesbaden für finanzierbar hält. Fugmann-Heesings eigener Vorschlag für den künftigen Länderfinanzausgleich würde Hessen immerhin 1995 mit 1,75 Milliarden Mark mehr belasten, 1996 dann mit 1,9 Milliarden.

Selbst diese Summe hält die Ministerin für binnen eines Jahres 1995 nicht aufbringbar. Wenn die jetzige Haushaltspolitik (mit den fest zugesagten rot-grünen Zielen) fortgesetzt werde, die jetzigen Steuerschätzungen Wirklichkeit werden und jährlich Lohnsteigerungen im öffentlichen Dienst von durchschnittlich 4,5 Prozent zustande kommen, würde der Hessen-Etat 1995 selbst bei Realisierung der hessischen Finanzausgleichs-Vorschläge bereits um rund eine Milliarde Mark über der verfassungsmäßigen Höchstgrenze für die Neuverschuldung liegen, hat Fugmann-Heesing ausgerechnet. Diese eine Milliarde Mark müßte dann zwingend 1995 eingespart werden.

Im Frühjahr hatte sie in einem FR- Interview erklärt, nicht die von Bonn geforderte Begrenzung auf plus drei Prozent Etatwachstum, sondern ein Unterschreiten des prozentualen Zuwachses an Steuereinnahmen (damals geschätzt: plus 6,8 Prozent) sei für sie der Maßstab für eine Sparpolitik. Das hessische Etatwachstum für 1993 dürfte damit eigentlich die sechs Prozent kaum überschreiten. 1994 und 1995, so Fugmann-Heesing jetzt im Gespräch mit der FR, rechne sie ohnehin mit geringeren Steigerungsraten als 1993.

Unwägbar seien aber nach wie vor die Kosten für die Flüchtlingsunterbringung, die auch 1992 wieder deutlich gestiegen sind - und als unwägbar gelten angesichts der schwächeren Konjunktur zunehmend auch die künftigen Steuereinnahmen.

In den "Chefgesprächen" mit den anderen Ressortchefs der Regierung hat die Ministerin nach eigenen Angaben für 1993 Ressortforderungen in einer Größenordnung von 1,2 Milliarden Mark abgewiesen (rund vier Prozent der Gesamtausgaben). Dennoch wird in der Koalition inzwischen nicht mehr davon ausgegangen, daß die Ergebnisse der Chefgespräche schon das "letzte Wort" sein können - was zur Zeit wiederum zur "völligen Verunsicherung" (ein Mitarbeiter) in den Einzelressorts führt.

Als sicher gilt, daß 1993 wegen fester politischer Zusagen 675 weitere Lehrerstellen bewilligt werden sollen. Insgesamt sollen aber mehr als tausend neue Stellen eingerichtet werden (über hundert im Justizbereich, 150 Polizisten etc.), die - abgesehen von den Lehrern - wieder in anderen Bereichen der Landesverwaltung eingespart werden sollen.

RICHARD MENG

Wie das Weltall aufgebaut ist

BAD HOMBURG. "Blasen, Strings und große Mauer - Kosmologie heute". Mit diesem Überblick über die großräumige Struktur des Weltalls eröffnen Joachim Labudde und Oliver Debus in der Volkshochschule am heutigen Mittwoch um 20 Uhr das zweite Halbjahr ihrer Sternführungen.

Wenn es das Wetter erlaubt, können anschließend mit dem Fernrohr Sternhaufen am Herbsthimmel, Mond, Saturn und Andromeda-Galaxis beobachtet werden. off

Beratung im "Kleinsten Haus" Architektenbüro beantwortet Fragen zur Stadterneuerung

BAD ORB. Das Angebot ist nicht neu, soll aber nun intensiviert werden: Alle Bürger, die im Stadterneuerungsgebiet wohnen, können sich seit mehreren Jahren kostenlos von der Stadt unter die Arme greifen lassen, wenn es um Fragen der Modernisierung und Renovierung von Miet- und Eigentumswohnung oder um die Gestaltung der Umgebung geht. Ab sofort, so Bürgermeister Hugo Metzler (CDU), stehen die Architekten und Stadtplaner Katharina Büchner-Menge und Joachim Menge den Bad Orbern jeden ersten und dritten Dienstag eines Monats in einem eigens eingerichteten Büro in allen Fragen der Stadterneuerung mit Rat und Tat zur Verfügung. Das Beratungsbüro findet sich im "Kleinsten Haus" und ist an den genannten Diensttagen von 15.30 bis 17 Uhr geöffnet. Außerhalb der festen Sprechzeiten können jedoch weiterhin individuelle Termine über das Stadtbauamt vereinbart werden.

Bereits 1985 wurden Teile der historischen Altstadt in das Landesprogramm "Einfache Stadterneuerung" aufgenommen. Im Sommer 1987 beauftragte die Stadt die beiden Diplomingenieure Menge mit der Ausarbeitung des Rahmenplans, der das Gebiet zwischen Burgring, Solgasse, Hauptstraße, Heppengasse und Freihof umfaßt. Seit dieser Zeit können sich alle im Sanierungsareal ansässigen Mieter, Eigentümer und Pächter auf Kosten der Stadt über Möglichkeiten der behutsamen Modernisierung und Förderung beraten lassen. In den vergangenen Jahren wurde die Sanierung von 13 Anwesen mit fast anderthalb Millionen Mark gefördert, insgesamt berappten Stadt, Land und Bürger nach Angaben von Metzler rund vier Millionen fürs Aufpolieren der Altstadt.

Schon seit längerem bemüht sich die Stadt um eine Erweiterung des Förderprogrammes. Aus Sicht des Rathauschefs stehen die Chancen, daß nun auch der Bereich Marktplatz, Kirchgasse und Pfarrgasse aufgenommen wird, nicht schlecht. Für den jüngsten Antrag habe das Darmstädter Regierungspräsidium bereits grünes Licht signalisiert.

Aber auch für das bisherige Sanierungsgebiet, das bis 1996 noch im Programm bleibe, stünden noch Fördermittel zur Verfügung, lockt Metzler. Mit rund 300 000 Mark könne man private Umgestaltungsabsichten noch fördern. Die Stadt trage 25 der 30 Prozent der förderfähigen Kosten für Privatbaumaßnahmen, bezuschußt würden auch Eigenleistungen. Die beiden Architekten im "Kleinsten Haus" helfen nach Auskunft des Bürgermeisters "auch bei Kleinigkeiten und beim Stellen von Förderanträgen". Um Fehler in dem Gebiet, das unter Ensembleschutz steht, zu vermeiden, sei die Beratung unumgänglich.

Die Stadt hat seit Beginn der Stadterneuerung einen Parkplatz am Burgfeld gebaut und Obertorstraße, Kanalstraße, Solplatz und Heppengasse neu gestaltete. 1993 sollen Solgasse und "Am Scharpenrain" folgen. Nicht zu vergessen "die andere Seite der Innenstadt", die auf Wunsch der Kommune ebenfalls in das Förderprogramm aufgenommen werden soll. tja

Mandela zeigt sich versöhnlich

jod JOHANNESBURG, 15. September. Nelson Mandela, der Präsident des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), hat angeboten, die seit drei Monaten anhaltenden Massenaktionen der Oppositionsbewegung zu beenden. In einem am Dienstag in der Johannesburger Tageszeitung The Star veröffentlichten Interview schlug der ANC-Präsident einen auffallend versöhnlichen Ton an und zeigte sich alarmiert über die wirtschaftliche und politische Lage Südafrikas: "Wir sitzen auf einer Zeitbombe", sagte Mandela. Er habe angesichts eines Berichts des südafrikanischen Finanzministers zur ökonomischen Situation des Landes "einen Schrecken" bekommen: "Wir müssen in Zukunft alle Feindseligkeiten und Aktionen vermeiden, die die Wirtschaft weiter schädigen könnten."

Ein ursprünglich für kommenden Samstag geplanter Protestmarsch gegen die Regierung des Homelands Bophuthatswana wurde abgesagt. Die Vorbereitungen seien nicht ausreichend gewesen, teilte ein ANC-Sprecher mit.

In Gegensatz zu Mandelas Äußerungen haben der Gewerkschaftsbund Cosatu sowie die Kommunistische Partei (SACP) beschlossen, ihre Protestwelle zu intensivieren. Die Kampagne solle in Zukunft auch Steuerzahlungsboykotte und Stadtbesetzungen einschließen, hieß es.

Musik mit Gästen aus San Francisco und Bern

GELNHAUSEN. Live-Musik lockt am Freitag, 18. September, ins Jugendhaus Casino. Aus fernen Landen kommen die Interpreten, die ab 20 Uhr aufspielen. Die "Assasins of God" sind aus San Francisco für einige Gastspiele eingeflogen.

Auch die zweite Combo des Abends ist außerhessisch. "Longaroo" sind im schweizerischen Bern beheimatet. lex

Grünweiß-Gnadengesuch stattgegeben Sperren für Koch, Goslar und Unveric aufgehoben

Der Vorstand des Hessischen Handballverbandes hat dem Gnadengesuch des Bundesligisten Grünweiß Frankfurt stattgegeben und die viermonatigen Sperren gegen Hanne Koch, Heike Goslar und Ursula Unvericht aufgehoben. Das Trio war ohne Gastspielberechtigung beim Freundschaftsspiel der SG Bruchköbel gegen Lokomotive Zagreb eingesetzt worden. Die Geldstrafen von 900 Mark sind jedoch zu bezahlen.

Da die bulgarische Nationalspielerin Irena Staneva inzwischen die Freigabe erhielt und auch Neuzugang Sabine Quednau (bisher SC Leipzig) ihre Verletzung überwunden hat, kann Grünweiß zum Bundesligaauftakt am Samstag gegen DJK Wiesbaden (16 Uhr, Fabriksporthalle, Wächtersbacher Straße) in Bestbesetzung antreten. hdp

"Wir müssen den Staat auf die Bedrohung einstellen und nicht auf eine Idealvorstellung", meint Manfred Kanther im FR-Interview. Seite 23

"Nur Schildchen mit dem Namen aufzustellen, das ist zu wenig" Ein Jahr Biosphärenreservat Rhön aus der Sicht der Naturschutzverbände / Einheitliche Reservatleistung gefordert

FULDA. Vor einem Jahr bekam die Rhön publikumswirksam das UNESCO- Prädikat "Biosphärenreservat" verliehen - damit wurde der Landstrich in Hessen, Bayern und Thüringen eines von 300 weltweiten Schutzgebieten in 75 Ländern. Erklärtes Ziel: Auf rund 135 000 Hektar sollen Naturschutz, Kulturlandschaft und Lebensraum der Menschen harmonisch und umweltverträglich entwickelt werden. Für die "Arbeitsgruppe Biosphärenreservat Rhön" - in der fünf anerkannte Naturschutzverbände zusammengeschlossen sind - ist der "erste Geburtstag" allerdings kein Anlaß zum Feiern, sondern zur deutlichen Warnung: "Nur überall Schildchen mit dem Namen aufzustellen, das ist uns zu wenig."

"Wenn die Politiker ihre Versprechen nicht einhalten und die Naturschutzziele nicht verwirklichen, müssen wir Abschied nehmen vom Biosphärenreservat - womöglich auch durch Aberkennung des Prädikats", mahnte Hartmut Mai (Wetzlar), als hessischer Landesgeschäftsführer des "Naturschutzbundes Deutschland" Mitglied der Arbeitsgruppe.

Zum kommenden "Jubiläum" legten die Naturschützer am Dienstag in Fulda ein 22seitiges Grundsatzpapier mit vielen Forderungen und Verbesserungsvorschlägen zu den Bereichen Wald, Gewässerentwicklung, Grünlandschutz, Landwirtschaft, extensiver Ackerbewirtschaftung und umweltverträglicher Fremdenverkehrsentwicklung vor.

Wünsche sind unter anderem der Verzicht auf Kahlschlagwirtschaft im Wald oder das Ende des Fichtenanbaus in der Rhön, die Ablehnung von Sportveranstaltungen in Bächen und Flüssen, generell zehn Meter breite Uferschutzstreifen, naturschutzorientierte Landbewirtschaftung, Agrarmarketing für "Biosphären- Produkte" und ein neues Handeln bei der wichtigen Fremdenverkehrsförderung zugunsten ressourcenschonender Planungen bei genereller Umweltverträglichkeitsprüfung.

Was in dem einen Jahr "Biosphäre" Positives entstand, läßt sich nur schwer fassen: "Gearbeitet wurde an vielen Ecken, aber es ist alles recht undurchschaubar", meinte Ulf Zeidler (Hammelburg) vom BUND Bayern. Klar ist: Der Fremdenverkehr und die Direktvermarktung für die Bauern haben sich verbessert, das Land Bayern strebt eine Erweiterung der Reservatsfläche an, die Bürgermeister von Bad Brückenau, Wildflecken und umliegenden Gemeinden wollen auch "hinein". Der Verzicht von Bahn und Bund auf eine Linienführung der künftigen Schnellbahn Frankfurt-Erfurt durch das Schutzgebiet wird regional ebenfalls der "Wirkung" des Biosphärenreservats zugeschrieben. Deutlich fallen dagegen die negativen Entwicklungen ins Auge. "Das ist jedoch nicht Folge von einem Jahr Biosphärenreservat, sondern entstand schon zuvor und ist nur nicht aufgearbeitet", erklärt Thomas Licht (Eichenzell), Arbeitsgruppen-Mitglied für die HGON (Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz) Hessen. So wurden etwa in der thüringischen Ulsteraue ungesetzlich 100 Hektar Wiesen umgepflügt; unnötige Straßen- und Wegebauprojekte zerstörten Landschaftsteile und Lebensraum von Tieren und Pflanzen, ein wertvolles Feuchtbiotop bei Kleinfischbach sei im Zuge der Grenzübergangs-Euphorie zuasphaltiert worden, in Thüringen fällten Privatwaldbesitzer wichtige Altholzbestände, in Wüstensachsen entstehe ein Campingplatz - alles Dinge, die nach Ansicht der Naturschützer nicht sein dürften und den Zielen des "Reservates" schaden.

Ein Grund für die negative Bilanz ist die "Goldgräberstimmung" in den neuen Bundesländern, der anscheinend "rechtsfreie Raum" nach der Grenzöffnung und die heute noch anhaltende Rechtsunsicherheit von Behörden und Bürgern gleichermaßen. "Bei uns werden Naturschutzbelange als Einschränkung zu Lasten der Menschen gesehen, die Diskussion ist polemisch, engagierte Naturschützer werden sogar persönlich verunglimpft", beschrieb Martin Görner (Jena), Leiter der Arbeitsgruppe und aktiv für die "Arbeitsgemeinschaft Artenschutz Thüringen", die Lage im Nachbarbundesland.

Der Hauptmangel jedoch ist für die Naturschützer Sache der Landespolitiker: Eine einheitliche Reservatsleitung mit Verwaltungs- und Fachkompetenz fehle, die über Ländergrenzen hinweg für Akzeptanz bei der Bevölkerung werben könnte. G. WEIGAND-ANGELSTEIN

Unbekannte drangen in Schule ein

FRIEDBERG. Diebe drangen in der Nacht zu Dienstag ins Verwaltungsgebäude der Hermann-von-Bracken-Schule, Schule für Lernbehinderte, in der Wingertstraße ein. Die Täter ließen neben einer Polaroid-Kamera, 15 Schulzirkeln, fünf Solarrechnern, einem Kompaß, sieben Stoppuhren und 14 Videocassetten auch einen braunen Briefumschlag mit Lehrerdaten mitgehen, berichtet die Kripo.

Die Polizei vermutet, daß es sich um dieselben jugendlichen Täter handelt, die bereits in den Osterferien das Schulverwaltungsgebäude heimgesucht haben. ieb

Heute Gedenkstunde

NIDDERAU. Die Gedenkstunde für Verschleppung der Juden aus Heldenbergen findet heute, Mittwoch, um 19.30 Uhr vor der Gedenktafel in Nidderau-Heldenbergen, Bahnhofstraße 12, statt.

Kleine FR

Senioren-Treffen BAD VILBEL. Die Senior/innen-Gruppe der SPD trifft sich am Donnerstag, 24. September, um 15 Uhr im Kurhaus-Café. Besuch des Tierheims BAD VILBEL/BAD NAUHEIM. Zum "Tag der offenen Tür" in dem auch vom Vilbeler Tierschutzverein getragenen Tierheim in Rödgen wird am Samstag, 10. Oktober, von 11 bis 18 Uhr eingeladen. FDP informiert sich BAD VILBEL. Die kulturpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion Ruth Wagner und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Jörg-Uwe Hahn informieren sich in der Musikschule Lohstraße 13 am Montag, 21. September.

Beratung und Hilfe für die Opfer von Verbrechen Neuer Verein / Viele Delikte "im sozialen Umfeld"

WIESBADEN. Für Opfer von Straftaten, die bislang allein mit ihren Ängsten nach einem Verbrechen fertigwerden mußten, gibt es jetzt eine neue Anlaufstelle. Der Verein Opfer- und Zeugenhilfe bietet in seinen Räumen in der Adelheidstraße 74 künftig Beratungen an, die den psychischen Verarbeitungprozeß des Geschehenen unterstützen sollen und Zeugen über den Ablauf von Strafverfahren aufklärt. Das vom hessischen Justizministerium initiierte Projekt wird mit 200 000 Mark jährlich gefördert.

Verbrechensopfer sind oft nicht nur während einer Vergewaltigung, oder eines Raubes, einer Mißhandlung oder anderen Formen der Gewaltkriminalität allein - auch hinterher können unbewältigte Ängste und Minderwertigkeitsgefühle Isolation auslösen und sogar zu Dauerschäden führen. Eine solche generalisierte Angst oder ein Sichabfinden mit der Opferrolle als unabänderliches Los, Verharren in Rückzug und Passivität wollen die beratenden Sozialpädagogen vermeiden. Stattdessen sollen Selbstheilungskräfte freigesetzt werden, die dem Kriminalitätsopfer ein aktives und selbstverantwortetes Leben ermöglichen.

Bereits 1984 hat das Land Hessen einen Vorstoß in Richtung Opferhilfe unternommen und dort die erste Beratungsstelle, die Hanauer Hilfe, eingerichtet. Hier hat Sozialpädagoge Harald Mondon-Kuhn die Erfahrung gemacht, daß es zu zwei Drittel Frauen sind, die Hilfe suchen. Ihnen falle es vermutlich leichter, sich als Opfer zu definieren und entsprechende Hilfsangebote wahrzunehmen. Männern haderten eher damit, dem oft anerzogenen Anspruch sich zu wehren, nicht gerecht geworden zu sein, glaubt der Berater. Sie hätten auch größere Schwierigkeiten, über Gefühle zu reden.

Zu Beginn einer Beratung gelte es zunächst, die Gefühlssituation zu klären und eine mögliche "psychische Erschütterung" abzugrenzen. Oftmals seien davon ganze Familien betroffen, berichtet Mondon-Kuhn. Darum würden in Hanau auch die Angehörigen betreut.

Zunächst wird geklärt, ob eine Anzeige etwas bringt, (ist keine Pflicht) oder vielleicht sogar eine Konfrontation mit dem Täter sinnvoll ist. Das schreibt die Satzung der Wiesbadener Beratungsstelle ausdrücklich vor. Erst danach würden die Angebote konkretisiert.

Nach Erfahrung von Mondon-Kuhn kommen ab und zu zwar Opfer von Tätern, "die einfach aus dem Gebüsch springen", zur Beratung. Die meisten Delikte fänden jedoch "im sozialen Umfeld" statt. Mißhandelte Frauen aus Gewaltbeziehungen und Opfer von zivilrechtlichen Streitigkeiten wie Miet- und Versichungsproblemen stellten einen Großteil der Klientel dar.

Zeugen und Opfer wurden früher oft auch als reine Informationsquellen im Strafverfahren angesehen, begründet Mondon-Kuhn einen Nachholbedarf für diese Menschen. Es gebe zwar ein staatliches Opferentschädigungsgesetz, daß zum Beispiel medizinische Behandlungen bezahlt und Rentenansprüche gewährt. Darüber hinaus können Opfer als Nebenkläger auftreten. Mit der Einrichtung und Förderung der Hilfsvereine werde aber auch nach außen dokumentiert, daß der Staat eine Verantwortung hat.

Im Vorstand des Vereins arbeiten mit Dagmar Kube, Katharina Engel und Christoph Gebhardt nur juristische Profis. Als Mitglieder fungieren Pro Familia, der Kinderschutzbund, die Stadt, das Land, die Kreise Main-Taunus und Rheingau-Taunus, der Anwaltsverein, die Arbeiterwohlfahrt und die soziale Hilfe. Wie eine Mitarbeiterin im Justizministerium mitteilte, wird in Kürze eine Werbeaktion anlaufen, die die neue Beratungsstelle in Wiesbaden bekannt machen soll. Derzeit gibt es noch Probleme mit dem Telefonanschluß, so daß Hilfesuchende erst in einigen Tagen unter den Nummern 30 82 3 - 24/25 anrufen können. set

Stein zerstörte Fenster von Flüchtlingsheim

BÜDINGEN. Ein Stein ist in der Nacht zu Montag in die Fensterscheibe einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Büdingen geworfen worden. Das bestätigte die Polizeidirektion Friedberg der Frankfurter Rundschau am Dienstag auf Anfrage. Verletzt wurde niemand.

Eine Leserin hatte unsere Zeitung über den Vorfall informiert. Im täglich erscheinenden Polizeibericht für die Presse war er nicht dargestellt worden. Da die Hintergründe des Vorfalls völlig im dunkeln lägen, sei bewußt davon Abstand genommen worden, den Steinwurf im Bericht zu erwähnen, sagte ein Polizeisprecher.

"Über den Täter oder die Täter ist nichts bekannt", fuhr er fort. Für eine politisch motivierte Straftat gebe es "keinerlei Hinweise". Es handele sich um "einen Ausnahmefall, der nicht eindeutig zuzuordnen ist". Im Wetteraukreis sei es in den zurückliegenden Wochen und Monaten nicht zu Ausschreitungen gegen Asylbewerber gekommen. sal

Jüdische Gemeinde warnt

FRANKFURT A. M., 15. September (KNA). Eine Änderung des geltenden Asylrechts wäre nach Meinung des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt, Ignatz Bubis, ein "Rückschlag für die Demokratie". Das Grundrecht auf Asyl sei Teil der freiheitlichsten Verfassung, die es in Deutschland je gegeben habe, betonte Bubis am Dienstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur in Frankfurt. Das könne nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Bubis befürwortete eine "beschleunigte Abfertigung" von Asylbewerbern. Für die Reaktion der Politiker und der Behörden auf rechtsextremistische Ausschreitungen und Gewalt gegen Ausländer habe er "überhaupt kein Verständnis", sagte Bubis. Statt den Vandalismus zu bekämpfen, überlegten die Politiker, ob man nicht den Asylartikel ändern müsse. Bubis forderte, entschiedener gegen rechtsextremistische Ausschreitungen vorzugehen: "Wenn nichts Drastisches unternommen wird, dann weiß ich nicht, wohin sich das entwickeln wird."

Der "lange Donnerstag" bei der Stadtverwaltung wird ausgeweitet Spätestens ab 1. Dezember sollen weitere Behörden bis 18 Uhr Bürgersprechstunden einführen / Starke Resonanz festgestellt

Möglicherweise bereits ab 1. November, spätestens aber vom 1. Dezember dieses Jahres an werden sich Frankfurterinnen und Frankfurter keinen halben Urlaubstag mehr nehmen müssen, um Behördengänge zu erledigen. Zahlreiche städtische Ämter werden ab Herbst den "langen Donnerstag" einführen, wie ihn bereits Kaufhäuser und Geschäfte überwiegend in der Innenstadt pflegen. Wie Lothar Schäfer, persönlicher Referent von Personaldezernent Achim Vandreike, sagte, will man vor allem den Berufstätigen mit Nachmittagssprechzeiten bis 18 Uhr an diesem Wochentag entgegenkommen.

Was bereits seit längerem bei der Sprechzeit des OB-Büros in der Verwaltungsstelle Höchst, den Sprechstunden des Hauptamtes in den Stadtteilen Bergen-Enkheim, Kalbach, Nieder-Eschbach, Harheim und Nieder-Erlenbach sowie bei Melderegister und Meldestellen, bei der Kfz-Zulassungsstelle und der Impfstelle des Gesundheitsamtes gilt, soll nun auf andere Ämter übertragen werden: donnerstags bis 18 Uhr ist Bürgersprechtag.

An diesen Nachmittagen sollen dann im Ordnungsamt die Führerscheinstelle, das Fundbüro sowie die Ausländerbehörde für den Publikumsverkehr geöffnet sein. Für die Abteilung Pässe- und Personalausweise in der Mainzer Landstraße 323 ist dies bereits seit geraumer Zeit Normalität.

Die Bürgerberatung des Presse- und Informationsamtes wird dann donnerstags durchgehend von 8.30 bis 18 Uhr ihre Türen für Besucher offenhalten. Die Mitarbeiter des Amtes für Wohnungswesen in der Adickesallee stehen donnerstags neben den üblichen Sprechzeiten zwischen 14 und 18 Uhr bereit. Dafür entfällt dort der Freitagvormittag als Sprechtag. Die Rentenabteilung des Versicherungsamtes ist donnerstags - ebenfalls zu den nur leicht veränderten, üblichen Sprechzeiten - zwischen 12 und 18 Uhr geöffnet.

Unklar ist nach den Worten Schäfers noch, wie die bürgerfreundlichen Öffnungszeiten beim Standesamt an den Donnerstagen liegen sollen; das Personal- und Organisationsamt stünde noch in Verhandlungen mit diesem Amt.

In Vandreikes Dezernat hieß es, die betroffenen Mitarbeiter hätten sich nach anfänglichem Zögern mit dem verlängerten Dienst an diesem Wochentag angefreundet. Schmackhaft geworden sei es ihnen vor allen Dingen deshalb, weil sie auf diese Weise für die anfallenden Mehrstunden einmal im Quartal einen zusätzlichen freien Tag bekämen.

Ermutigt zur Ausweitung dieses Bürgerservices hat Stadtrat Vandreike die Resonanz aus der Bevölkerung auf die im März 1990 bei einigen Stellen eingeführten Bürgersprechstunden am Donnerstagnachmittag. Wie Schäfer sagte, hatten damals während der ersten zwölf Monate 82 000 Bürger die Spätsprechstunden aufgesucht. 70 Prozent davon seien berufstätig gewesen.

Mehrkosten kämen auf die Stadt nicht zu. Es müßten auch keine zusätzlichen Stellen geschaffen werden. enk

Cassebeer-Gesellschaft besucht Spessart-Museum

BIRBERGEMÜND. Zu einem Besuch des Spessart-Museums in Lohr lädt die Cassebeer-Gesellschaft für Samstag, 19. September, ein. Treffpunkt ist um 14 Uhr in Lohr, Schloßplatz 1. Das Museum befindet sich im Schloß der Grafen von Rieneck. Es ist der Darstellung des Verhältnisses von Mensch und Wald gewidmet. Eswerden etwa 12 000 Exponate ausgestellt. lex

Kleine FR

Betrunkener verursachte Unfall WÖLFERSHEIM. Ein betrunkener Autofahrer aus Wölfersheim kam am Montag gegen 17.25 Uhr auf der Fahrt von Weckesheim nach Melbach mit seinem Wagen von der Kreisstraße ab, berichtet die Polizei. Das Fahrzeug überschlug sich auf dem Acker und blieb auf dem Dach liegen. Der Fahrer erlitt leichte Verletzungen. Ihm wurde eine Blutprobe entnommen.Vollwerternährung FRIEDBERG. In dem Kurs "Vollwerternährung" der Kreisvolkshochschule in Dorheim, der am Donnerstag, 17. September, um 18.30 Uhr in der Brüder-Grimm- Schule beginnt und 32 Mark kostet, sind noch Plätze frei. Anmeldungen werden nur noch heute, Mittwoch, von der Kursleiterin Frau Kopp unter Tel. 06032/35006 entgegen genommen. Griechische Tänze BAD NAUHEIM. Griechische Tänze wie Syrtos oder Syrtaki können bei der Kreisvolkshochschule gelernt werden. Der Kurs beginnt am Donnerstag, 17. September, um 18.30 Uhr für Jugendliche und um 20 Uhr für Erwachsene in der Mehrzweckhalle in Rödgen. Informationen gibt die Kreisvolkshochschule in Büdingen unter Tel. 06042/885192199.

Sechs Millionen sind betroffen

In Gelnhausen tagten Mediziner zum Thema Lymphologie

GELNHAUSEN. Die Privatschule Földi GmbH Frankfurt/Gelnhausen - ein Lehrinstitut der Földi-Klinik für Lymphologie - hat in der Stadthalle Gelnhausen anläßlich des 100. Jahrestages der Komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) eine Fach- und Festtagung veranstaltet. An dem Treffen haben laut Veranstalter rund 300 Frauen und Männer mit verschiedern Qualifikation - von der Therapeutin bis zum Professor - teilgenommen. "Die internationale Festtagung 100 Jahre KPE ist sowohl Begegnungsort für alle deutschsprachigen ärztlichen und therapeutischen Spezialisten, als auch interessierten Ärzten aus der Rhein-Main-Region, Europa und den USA", teilte der für Organisation und Öffentlichkeitsarbeit zuständige Oliver Gültig mit. Da bis heute kaum einem Medizinstudenten während des Studiums die aktuellen Kenntnisse der Lymphologie vermittelt würden, blieben die vielen lymphologischen Erkrankungen und deren Therapie häufig im Dunkeln.

Ohne die fast 20 000 auf dem Gebiet der Manuellen Lymphdrainage beziehungsweise KPE ausgebildeten Physiotherapeuten und ohne "die seit 40 Jahren andauernde wissenschaftliche Arbeit des weltweit populärsten Lymphologen, Professor Michael Földie" (Gründer der gleichnamigen Schule und Dozent in Freiburg) "und einer Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebshilfe und der Frauenselbsthilfe nach Krebs wäre eine flächendeckende Versorgung der sehr unterschiedlichen Patiengruppen in Deutschland nicht denkbar", so Gültig.

Nach einer Feldstudie würden allein in den alten Bundesländern mehr als 1,5 Millionen Frauen an Armlympf-Ödemen (Schwellungen) nach schulmedizinischer Brustbehandlung leiden. Es gebe viele Formen lymphatischer Erkrankungen, teilweise schon angeboren, so daß rund sechs Millionen Bundesbürger betroffen seien. Da es weder medikamentöse noch chirurgische Abhilfe gebe, habe sich "einzig auf der Welt" in Deutschland die KPE erfolgreich entwickelt. pom

Tierschützer laden alle Tierfreunde ein

REICHELSHEIM. Zum Tag der offenen Tür lädt der Tierschutzbund Reichelsheim für Samstag, 19. September, und Sonntag, 20. September, in den Elisabethenhof zwischen Bauernheim und Ossenheim ein. Die Tierschützer bieten am Samstag von 11 bis 18 Uhr ein Programm mit Videofilmen über artgerechte Haustierhaltung, einen Pflanzenmarkt und ein vegetarisches Büfett. Besucherinnen und Besucher werden gebeten, ihr Auto auf dem ausgeschilderten Parkplatz in Dorn- Assenheim abzustellen. Von dort fährt ein Bus zum Elisabethenhof. skl

Zur Person:

HENNING SCHERF (SPD), Bremer Senator für Bildung und Wissenschaft, will auch weiterhin am Grundrecht auf Asyl festhalten. Er versprach auch als Mitglied im SPD- Bundesvorstand, "den Mund aufzumachen und mit seiner Meinung "nicht hinter dem Berg zu halten". Auf dem Landesparteitag in Bremerhaven hatte Scherf sich als Wortführer einer Delegiertenmehrheit gegen eine Änderung des Artikels 16 ausgesprochen. Damit weicht er deutlich von der Meinung seines Parteifreundes und Bremer Bürgermeisters, KLAUS WEDEMEIER, ab, der eine Änderung des Asyl-Artikels anstrebt. Der Bundespitze der SPD warf Scherf vor, mit ihren Beschlüssen von Salzuflen, die ebenfalls eine Änderung des Artikels 16 favorisierten, eine große Koalition einleiten zu wollen. (lw)

Weniger Chemie im Tops FRIEDBERG. "Weniger Chemie im Kochtopf - Tips für eine gesunde Ernährung" ist das Thema eines Kurses der Kreisvolkshochschule, der heute, Mittwoch, um 19.30 Uhr in der Gesamtschule beginnt, an fünf Abenden stattfindet und 20 Mark kostet. Nähere Inforamtionen bei der Kreisvolkshochschule in Büdingen unter Tel. 06042/885192199.

Bremens SPD im Tief

lw. BREMEN, 16. September. Das Ansehen der Bremer SPD ist gefallen, von 38 Prozent vor einem Jahr auf 32 Prozent. Das hat eine von Radio Bremen in Auftrag gegebene Untersuchung des Instituts Infas ergeben. 75 Prozent der Bevölkerung beurteilen die Ampelregierung - SPD, FDP, Grüne - negativ. Die Schuld daran hat in ihren Augen offensichtlich die SPD, denn ihre Partner hielten sich gut, die FDP mit neun Prozent, die Grünen sogar mit einer Steigerung von zweieinhalb auf 14 Prozent. Die CDU profitierte kaum vom schlechten Abschneiden der SPD, sie liegt mit 32 Prozent gleichauf mit der SPD. Bei der Bürgerschaftswahl vor einem Jahr hatte sie 30,7 Prozent.

Die rechtsradikale DVU, die vor einem Jahr in die Bürgerschaft eingezogen ist, verbesserte laut Infas ihren Stimmenanteil von 7,7 auf neun Prozent. 41 Prozent der Befragten wünschen für Bremen anstelle der Ampel eine Kaolition von SPD und CDU.

Lutze: "Entscheidungen am grünen Tisch"

SCHWALBACH. "Verwunderlich" ist es für die Main-Taunus-CDU, daß die in Sachen Asyl zuständige Ministerin Iris Blaul (Grüne) am Montag die Hessische Gemeinschaftsunterkunft (HGU) in Schwalbach zum ersten Mal in ihrer Amtszeit besucht hat. Allem Anschein nach werde in Wiesbaden am grünen Tisch entschieden, ohne "auch nur im entferntesten eine Ahnung" von der Situation zu haben, meint CDU-Kreisvorsitzender Horst Lutze. "Frau Blaul ist ihrer Aufgabe nicht gewachsen." Deshalb unterstützt er die Forderung Landrat Riebels, die Ministerin solle zurücktreten. fw

Frauenzentrum Friedberg: Schöner denn je

FRIEDBERG. Das Frauenzentrum in der Judengasse ist renoviert. Das wird am Freitag, 18. September, ab 20 Uhr gefeiert. Der Frauentreff hat auch seine Öffnungszeiten erweitert. Nun können sich hier donnerstags von 14 bis 19 Uhr Frauen treffen, reden, Musik hören, Bücher ausleihen, Kaffee und Tee trinken. Die Frauenkneipe freitags ab 20 Uhr wird neu gestaltet. Themen wie "Frauen und Sucht", "Frauen und Religion" sollen behandelt werden, Pantomime vorgeführt, Musik gespielt, Vorträge gehalten und Videofilme gezeigt werden. ieb

"Country Ball" im Club

SCHÖNECK. Der "Country Ball '92" mit Kostüm-Verleihung findet am Freitag, 18. September, im Star-Club in Schöneck-Oberdorfelden statt. Es spielt die Band "Carlos and the Drifters".

Am Samstag, 19. September, steht "Merlins Fantasy Farm" mit Westcoast Live-Oldie auf dem Programm. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. gf

Ruhe nach dem Sturm

FRANKFURT A. M. (FR). Mit einem Minus von rund 7,5 Punkten hat der Frankfurter Aktienmarkt gestern eine leichte Konsolidierungsphase eingelegt. Der Deutsche Aktienindex (Dax) schloß mit 1587,55 Punkten, nachdem er zuvor bis auf 1581,72 Zähler gesunken war. Gewinnmitnahmen und Konsolidierung seien die natürlichen Reaktionen auf den starken Kurssprung vom Vortag, als die Bundesbank die Leitzinsen gesenkt hatte, sagten Händler. Bei uneinheitlichem Gesamtbild hätten sich allerdings einige "ausgesuchte Titel" vom Durchschnitt abheben können.

So stiegen bei den Autos BMW gegen den Trend um 3,50 Mark. Die Hornbach- Vorzüge legten 70 Mark zu, was Händler mit der "Marktenge" und den positiven Erwartungen für 1992 begründeten. Negativ aus dem Rahmen fielen Lahmeyer mit einem Minus von 29 Mark.

Im Finanzsektor schlossen Deutsche Bank und Commerz knapp und Dresdner gut behauptet. Allianz gaben vier Mark ab.

Bei den übrigen Autowerten verloren Daimler und Porsche je fünf Mark, VW waren 4,60 Mark leichter. Laut Händlern gaben Siemens von Gerüchten um eine Kapitalerhöhung und "schlechten Zahlen" belastet um 7,50 Mark nach. Versorger Veba fielen um 1,70, Preussag um sechs Mark. Auch die Chemieriesen gingen in die Knie: Bayer, BASF und Hoechst verloren bis zu 2,50 Mark.

Auf dem Rentenmarkt beruhigte sich die Lage. Die Umlaufrendite erhöhte sich bei Kursschwankungen um bis zu 30 Pfennig auf 8,02 (8,01) Prozent.

Bei zwei Unfällen fünf Menschen schwer verletzt

WETTERAUKREIS. Bei zwei Verkehrsunfällen im Wetteraukreis sind am Montag fünf Menschen schwer verletzt worden.

Zwei Autofahrer und zwei Beifahrerwurden bei einem Unfall verletzt, der sich um 16.05 Uhr auf der Landesstraße 3187 in der Gemarkung Ranstadt ereignete. Nach Angaben der Polizei Büdingen hatte ein auf einem Feldweg aus Richtung Nieder-Mockstadt kommender Autofahrer ein aus Richtung Ranstadt kommendes Fahrzeug übersehen, als er die Landesstraße 3187 überqueren wollte. Ein Autofahrer mußte mit Hilfe einer Rettungsschere befreit werden, eine Beifahrerin mit einem Hubschrauber in die Unfallklinik nach Frankfurt transportiert werden.

Auf 40 000 Mark beziffert die Polizei den Schaden, der am Auto einer Fahrerin aus Kefenrod entstand, die gegen 18 Uhr auf der Landesstraße 3184 in der Gemarkung Ortenberg verunglückte. Das Auto der Frau, die von Bergheim in Richtung Ortenberg unterwegs war, kam Polizeiangaben zufolge mit ihrem Auto "vermutlich wegen zu hoher Geschwindigkeit" von der Straße ab. Das Auto prallte gegen eine Böschung, die Fahrerin mußte ins Krankenhaus gebracht werden. sal

Reit- und Fahrverein Eschbach-Erlenbach Turnier muß bereits am Freitag beginnen

Vom Freitag bis Sonntag dieser Woche veranstaltet der Reit- und Fahrverein Eschbach-Erlenbach sein traditionelles Reitturnier in Bad Homburg-Ober-Erlenbach auf der Reitanlage an der Steinmühle. Aufgrund des erfreulich hohen Nennungsergebnisses muß bereits am Freitag um zwölf Uhr mit einer Eignungsprüfung für Reitpferde o. M. begonnen werden. An den beiden folgenden Turniertagen sind ab acht beziehungsweise 7.30 Uhr interessante Wettbewerbe zu sehen.

Die glanzvollen Höhepunkte für die Springreiter(innen) bilden zweifellos die beiden Springprüfungen der Klasse M/A (Samstag, 17.15 Uhr und Sonntag, 15.30 Uhr), in denen unter anderen der frischgebackene Vize-Kreismeister Matthias Doell aus Münzenberg, Erwin Mohn aus Rodenbach und Ernst Wagner von der Ronneburg an den Start gehen.

In der schwierigsten Dressur-Prüfung, der Klasse M/B, die am Sonntag um 13 Uhr ausgetragen wird, werden die amtierende Kreismeisterin Simone-Andrea Stanzel von der TSG Ober-Mörlen, Kader-Reiter und Dritter der Hessenmeisterschaften bei den Jungen Reitern, Thorsten Dietz aus Mühlheim sowie Bruno und Ursula Eidam aus Wiesbaden ihr Können unter Beweis stellen.

Den Besuchern stehen spannende Turniertage an der Steinmühle bei freiem Eintritt und bester Verpflegung bevor. sib

Bild- und Tonbranche lockt nach "Rheinhattan" Unterhaltungsindustrie wirbt mit "Neuheiten" und Traditionellem auf der Photokina in Köln

Ein wenig vollmundig klingt es schon, wenn Udo Freialdenhofen von seinem Stand auf der heute beginnenden Photokina in Köln erzählt. "So etwas hat die Messe noch nicht gesehen", schwärmt der Sony-Pressesprecher. Tatsächlich präsentiert der japanische Elektronikriese auf der "Weltmesse für Bild - Ton - Professional Media" ein Stückchen "Rheinhattan". Statt schnöder Stände haben die Japaner eine Straßenszene aus New York nachgebaut, um ihre Produkte ins rechte Licht zu rücken. Jugendliche Rapper bevölkern den Asphalt. Leuchtreklamen flimmern. Aus den Radios ertönen die neuesten Hits. Die eigentlichen Neuheiten können die Besucher in Geschäften bewundern, die Bestandteile der Bauten sind.

Mit solchen Kulissen müssen die rund 1600 Aussteller von Film, Foto, Video und HiFi aus 44 Ländern überdecken, daß sie allzu viel Neues auf der "Weltmesse" nicht zu präsentieren haben. Zwar zeigt Sony seine Mini-Disc (MD), eine Miniausgabe der Compact Disc (CD), erstmals in Deutschland einem breiteren Publikum. Anders als die CD gibt sie Musik nicht nur wieder, sondern läßt sich auch bis zu einer Million mal neu bespielen. Doch die Weltpremiere der Scheiben fand bereits in der vorigen Woche in Tokio statt. Ein MD-Prototyp war zudem schon auf der letzten Funkausstellung zu sehen.

Auch andere Produkte waren bereits früher zu bewundern. Die Photo-CD - hier können Fotografen ihre Bilder auf einer CD speichern und dann auf dem Fernseher anschauen - präsentierte Kodak als Prototyp vor zwei Jahren auf der Photokina. Und die Konkurrenz zur Mini-Disc von Sony, die digitale Compact-Cassette (DCC) von Philips, war ebenfalls schon auf der Berliner Funkausstellung zu bewundern. DCC soll Nachfolger der herkömmlichen Tonkassette werden. Mit der neuen Audiotechnik kann Musik digital aufgenommen und wiedergegeben werden. Die Klangqualität ist mit der einer CD vergleichbar. Alte Kassetten lassen sich auf den neuen DCC-Decks abspielen.

Immerhin: mit der Präsentation in den Kölner Messehallen wollen die Hersteller die Marktreife von MD, Photo-DC und DCC beweisen. Die ersten Geräte sollen in den nächsten Wochen und Monaten in die Läden kommen. Ein Photo-CD-Player kostet dann etwa 800 bis 900 Mark. Dazu kommen noch Überspielungskosten vom Negativ auf CD. Für einen DCC-Spieler muß der Verbraucher zwischen 1000 und 1400 Mark auf den Ladentisch legen.

Insgesamt läßt sich auf der Photokino der Trend erkennen, daß die Aussteller vor allem Altbewährtes weiter entwikkeln. Philips hat die CD zur CD-Interactiv (CDI) weiterentwickelt. Dabei werden Film, Text und Bilder auf einer CD gespeichert. Der Benutzer kann in die Programme einzeln eingreifen und sich etwa am Fernseher über den Werdegang von Vincent van Gogh informieren. Sharp zeigt einen LCD-Projektor, mit dem das Fernsehbild auf eine Dialeinwand geworfen werden kann. Und Grundig präsentiert einen Videorecorder, mit dem man seine Streifen nachträglich mischen und bearbeiten kann. Kostenpunkt: 4600 Mark.

Auch bei den Kameras setzen die Hersteller vor allem auf Traditionelles. So präsentiert Polaroid eine handlichere Sofortbildkamera. Minolta und Canon warten mit neuen Spiegelreflex-Kameras auf, die mit leistungsfähigeren Autofokus- und Belichtungssystemen ausgestattet sind. Damit lassen sich auch schnellbewegende Motive immer scharf auf das Zelluloid bannen.

Von der Photokina erhofft sich die Branche einen Schub. Besonders mit neuen Produkte wie DCC und MD wollen die Anbieter erreichen, daß die Kunden in die Tasche greifen. Denn der Markt für CD-Player und Videorecorder ist weitgehend gesättigt, wie Branchenkenner meinen. Im vergangenen Jahr schrieben viele Große der Unterhaltungselektronik rote Zahlen. Im ersten Halbjahr sind die Umsätze in der Unterhaltungselektronik leicht um drei Prozent auf rund 7,5 Milliarden Mark gestiegen. Doch gleichzeitig macht den Unternehmen ein rapider Preisverfall zu schaffen.

Die Photokina dauert noch bis Dienstag und ist auch für das Publikum zugänglich. ANDREAS HOFFMANN

Herbstregatta der Surfer auf dem Kinzigsee

MAIN-KINZIG-KREIS. Surfer und Segler sind für das kommende Wochenende zur traditionellen Herbstregatta auf dem Kinzigsee Langenselbold aufgerufen. Auch denjenigen Segelfreunden, die nicht an Qualifikationsregatten in Hessen teilnehmen können oder wollen, soll so die Möglichkeit eines Wettkampfs geboten werden. Für die Wettfahrtgestaltung der Surfer sorgt der Surfclub Kahl, für die der Segler der der Wasser-Sport-Club Main Kinzig im ADAC Gelnhausen.

Anmelden können sich interessierte Surfer und Segler, die am 7. Main-Kinzig Cup am 19. und 20. September teilnehmen möchten, beim Surfshop Kinzigsee, (Telefon 0 61 84 / 4487), bei Heinz Cziommer, Schloßstraße 6 in Langenselbold (Telefon 0 61 84 / 1420) oder bei Lothar Müller, Barnarossastraße 21 in Gelnhausen (Telefon 0 60 51 / 1 62 34). Die Meldegebühr beträgt für Surfer und Einmannjollen 15 Mark, für alle anderen Jollen 20 Mark. Neben den Preisen für die Erstplazierten ist für alle Teilnehmer eine Tombola mit Sachpreisen vorgesehen. Für Samstag, 19. September, steht ein gemütlicher Abend mit Musik an. lex

Oberbürgermeister bringt heute den neuen Etat ein

RÜSSELSHEIM. Wie es finanziell in Rüsselsheim - derzeit durch satte Steuereinnahmen aufgrund anhaltend guter Geschäftslage der Adam-Opel-AG gesegnet - weitergeht, darüber wird bei der Stadtverordnetenversammlung am heutigen Mittwoch, 16. September, 18 Uhr, in der Aula des Kant-Gymnasiums Aufschluß erwartet. Oberbürgermeister Norbert Winterstein bringt die Entwürfe des Nachtragsetats 1992, des Etats 1993 sowie des bis 1996 laufenden Investitionsprogrammes ein. Außerdem haben die Kommunalpolitiker über die Erhöhung des Stammkapitals der Stadtwerke um eine auf 11,3 Millionen Mark zu befinden. diskutiert wird auch über das Bebauungsplanverfahren "Das Reis Ost". cas

Baustopp am Dienstag bestätigt

BAD VILBEL. Bauherr Wertsch muß in jedem Fall mit der Einleitung eines Bußgeldverfahrens mit Bußgeld in empfindlicher Höhe rechnen, berichtet der Pressedienst des Wetteraukreises für Dezernentin Gila Gertz (Grüne) nach der Baubegehung am Dienstag (siehe oben).

Die Dacharbeiten auf der denkmalgeschützten Scheune sind vom Kreisbauamt gestoppt worden. Die Arbeiten wurden der Erklärung zufolge entgegen der Genehmigung ausgeführt. Die Dachneigung wurde durch Veränderungen an First und Ringanker um zehn Grad erhöht. Genehmigt sei aber nur die Erneuerung einiger vom Wurm befallener Holzteile und Sparren. "Tatsächlich wurde das ganze Dach abgerissen." Hierfür muß ein Nachtrag zum Bauantrag vorgelegt werden, über den zu entscheiden ist.

Der Baustopp für das Gebäude bestehe seit 16. Oktober 1990 und sei nach Erkenntnissen des Bauamtes eingehalten worden. Über einen Nachtrag des Bauherrn sei noch nicht beschieden worden. Ohne eine Entscheidung aber könne der Rückbau der fertigen Innenausbauten nicht durchgesetzt werden.

Frau Gertz wollte ein endgültiges Bauverbot für die Dacheindeckung nicht ausschließen, was den Rückbau der Dachkonstruktion zur Folge hätte. Werde trotzdem weitergebaut, könne das Bauamt Versiegelung und Zwangsgelder festsetzen. de

Vereinsförderung liegt Nidderau am Herzen

NIDDERAU. Die Stadt Nidderau will auch die Vereine weiter fördern. Im Haushalt wurden 1992 150 000 Mark einkalkuliert. Außerdem stellt die Stadt Räume und Anlagen meist kostenlos zur Verfügung.

Eine Untersuchung des Kreises ergab, daß in Nidderau sehr viele Bürger Mitglieder in Vereinen sind. "Wir fördern die Vereine in Nidderau ihrer Bedeutung entsprechend", meint Bürgermeister Otfried Betz. gf

Übt Heer bereits Kriseneinsätze? SPD sieht Kontroverse zwischen Rühe und Heeresinspekteur

rei BONN, 15. September. Teile des Heeres bereiten sich nach Ansicht des SPD-Politikers Walter Kolbow ungeachtet einer von Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) zurückgezogenen Weisung des Heeresinspekteurs auf ihren Einsatz als Krisenreaktionskräfte vor. Wie Kolbow am Dienstag in Bonn sagte, verfügt er über Informationen, nach denen das Heer die Krisenbewältigung im Ausland bei Truppenübungen probt.

Außerdem müßten offensichtlich Einheiten, die für die sogenannten Eingreiftruppen vorgesehen seien, bereits Verpflichtungserklärungen für den Einsatz im Ausland unterschreiben. Wiederum sei es die militärische Führung, in diesem Fall Heeresinspekteur Helge Hansen, der den Verteidigungsminister mit eigenmächtigem Handeln in Schwierigkeiten bringe, kritisierte der SPD-Politiker.

Der Heeresinspekteur habe kürzlich eine Weisung über die personelle Ausgestaltung der Krisenreaktionskräfte erlassen, die den Vorstellungen des Verteidigungsministers widerspreche, meinte Kolbow. Während Rühe nur einen kleinen Teil der Streitkräfte für die Eingreiftruppen zur Krisenbewältigung im Ausland abstellen wolle, betrachte Hansen sie als "Kern" des Heeres mit weitaus größerem personellen Anteil. Hansen sehe einen Korpsstab und zwei verstärkte Divisionen vor. Rühe habe den Heeresinspekteur inzwischen veranlaßt, die Weisung zurückzuziehen, sagte Kolbow.

Der verteidigungspolitische Experte der SPD-Bundestagsfraktion warf dem Heeresinspekteur eine übertrieben hohe Einsatzbereitschaft vor. Gemäß Weisung müßten "kurzfristig mit Teilen Einsätze im Rahmen des erweiterten Aufgabenspektrums ständig möglich" sein. Wenn Hansen die Lage im Bündnisgebiet nach der Überwindung der Ost-West-Konfrontation so beurteile, sei das "unzutreffend und geradezu absurd".

5000 Mark als Preis für Idee zum Schutz der Umwelt

Der WETTERAUKREIS ist auf der Suche nach dem 13. Umweltschutzpreisträger. Durch die Änderung der Vergaberichtlinien ist der Kreis der möglichen Kandidatinnen und Kandiaten für den mit 5000 Mark dotierten Preis ausgeweitet worden. Im Wetteraukreis ansässige Einzelpersonen, Organisationen oder Verbände, die sich beim Schutz von Tieren, Pflanzen oder Landschaft, bei umweltverträglichen Techniken, der Verminderung schädlicher Emission oder beim Sparen von Energie, Wasser oder anderen Ressourcen hervorgetan haben, können für den Preis vorgeschlagen werden.

Vorschlagsberechtigt sind Wetterauer Städte und Gemeinden, Organisationen, Verbände und Einzelpersonen.

Ausführlich begründete Vorschläge können bis zum 15. Oktober beim Kreisausschuß des Wetteraukreises, Amt für Naturschutz und Landschaftspflege, Europaplatz, 6360 Friedberg, eingereicht werden. ieb

Das Wetter

Wetterlage Das Hoch mit Schwerpunkt über Belgien verlagert sich langsam ostwärts und bestimmt im wesentlichen das Wetter in Deuschland. Dabei gelangt anfangs noch kühle Meeresluft in den Norden und Osten, sonst zunehmend Warmluft nach Deutschland.

Vorhersage bis Donnerstag früh

Im Norden und Osten vielfach stark bewölkt und weitgehend niederschlagsfrei. Sonst nach Auflösung von Frühnebelfeldern überwiegend sonnig und trocken.

Höchsttemperaturen im Norden und Osten 15 bis 19, sonst 20 bis 25 Grad. Nachts überwiegend klar. Tiefstwerte 7 bis 12 Grad.

Im Norden und Nordosten frischer bis starker Wind aus westlichen Richtungen, sonst meist schwachwindig.

Weitere Aussichten für Donnerstag Im Norden zum Teil wolkig, sonst sonnig und trocken, weiterer Temperaturanstieg.Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad

Algier

leicht bewölkt 30 Amsterdam

leicht bewölkt 17 Athen

leicht bewölkt 27 Barcelona

leicht bewölkt 25 Bordeaux

wolkig 21 Brüssel

leicht bewölkt 18 Budapest

leicht bewölkt 20 Dublin

wolkig 16 Helsinki

Regen 14 Innsbruck

leicht bewölkt 20 Istanbul

leicht bewölkt 23 Kairo

leicht bewölkt 30 Larnaka

leicht bewölkt 31 Las Palmas

wolkenlos 26 Lissabon

wolkenlos 33 Locarno

wolkenlos 22 London

wolkig 18 Madrid

wolkenlos 28 Malaga

wolkig 26 Mallorca

wolkig 28 Moskau

wolkig 19 Nizza

leicht bewölkt 26 Paris

wolkig 20 Rom

wolkig 28 St. Petersburg

leicht bewölkt 19 Stockholm

bedeckt 13 Tunis

wolkig 30 Varna

wolkenlos 25 Venedig

wolkenlos 26 Warschau

wolkig 16 Wien

wolkig 20 Zürich

leicht bewölkt 19

Deutschland

Berlin

stark bewölkt 17 Dresden

wolkig 19 Feldberg/Ts.

wolkig 13 Feldberg/Schw.

stark bewölkt 9 Frankfurt/M.

wolkig 19 Freiburg

wolkig 22 Garmisch

leicht bewölkt 18 Hamburg

leicht bewölkt 17 Köln

leicht bewölkt 19 Leipzig

wolkig 17 München

wolkig 19 Norderney

wolkig 16 Rostock

leicht bewölkt 18 Sylt

stark bewölkt 15 Zugspitze

leicht bewölkt 0

Telefonansagedienste

Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06

Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)

Sonnenaufgang 7.03 Uhr Sonnenuntergang 19.37 Uhr Mondaufgang 20.55 Uhr Monduntergang 11.55 Uhr

Reit- und Fahr-Verein Stierstadt Auch zwei Landes- Kader beim Turnier

Reitsport nicht nur für pferde-begeisterte Frühaufsteher bietet der Reit- und Fahrverein Stierstadt vom Freitag bis Sonntag dieser Woche. Die Prüfungen fangen am Freitag um zwölf Uhr an, am Samstag um acht Uhr und am Sonntag um neun Uhr.

Dank des guten Zusammenspiels von Mitgliedern, Landwirten, Freunden und Gönnern des Vereins ist es auch in diesem Jahr wieder möglich, ein Turnier dieser Größenordnung auszurichten. Ganz oben auf der Liste dieser Gönner und Liebhaber des Militarysports steht dabei - wie schon in den vergangenen Jahren - die Taunus-Sparkasse. Dank gelte auch den Schülerinnen und Schülern der Internationalen Schule in Oberursel, die viele Stunden ihrer Freizeit im Vorfeld des Turniers geopfert hätten, so der Veranstalter.

Aus den eigenen Reihen werden Stephan Sulzbach, Marion Martin, Sabine Letzel sowie Dagmar Scheer dabeisein. Dazu kommen der bayerische und baden- württembergische Landesverband mit ihren Military-Kadern im Ponyreiten. Als Richter konnte neben anderen der ehemalige Vielseitigkeits-Reiter Harry Klugmann gewonnen werden.

Am Samtag ab 20 Uhr dann der "Stierstädter Abend" in der Turnhalle an der Platanenstraße, direkt neben dem Turnierplatz in Stierstadt. Es spielen die "Bahamas" (Eintritt fünf Mark). mni

Möllemann sucht Geldquellen für Standort-Paket Haushaltsstrukturgesetze möglich / Andere Treuhandpolitik und Investitionsanreize müssen finanziert werden

ptz BONN. Ohne Abstriche bei Sozialleistungen und Subventionen auf der einen und zusätzlichen Einnahmen durch Steuererhöhungen auf der anderen Seite wird die konservativliberale Bundesregierung bei der wirtschaftlichen und finanzpolitischen Bewältigung der deutschen Einheit nicht auskommen. Dieser Schluß kann aus den Anmerkungen von Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann bei der Präsentation eines Strategiekonzeptes für den Standort Deutschland gezogen werden.

Der FDP-Politiker räumt ein, daß der Konsolidierungskurs der Koalition wegen vieler Risiken wackelt. Als Stichworte nennt er unter anderem: Treuhand- und Kreditabwicklungsfonds, die Altschulden der ehemaligen DDR-Wohnungswirtschaft, die Bahn und den Geldbedarf der EG. Zudem sieht er die Gefahr, daß durch einen Konjunkturknick die Steuereinnahmen niedriger als erwartet ausfallen könnten. Er schließe daher nicht aus, daß bei Bund und Ländern Haushaltsstrukturgesetze notwendig würden. Wo Abstriche denkbar sind, verschweigt Möllemann. Doch die Sozialausgaben könnten nicht ausgeklammert werden.

Lücken müßten durch Sparen und Umschichten geschlossen werden, bekräftigt der Liberale. Höhere Steuern seien die Ultima ratio. Diesen Ausweg zieht er einer stärkeren Verschuldung oder verkappten Abgaben vor, namentlich der von Unionsfraktionschef Wolfgang Schäuble ins Spiel gebrachten Zwangsanleihe. An den Eckdaten des Haushalts '93 - 2,5 Prozent Ausgabenzuwachs, mittelfristiger Abbau der Neuverschuldung von 38 auf 25 Milliarden Mark - werde nicht gerüttelt, sagt Möllemann. Konjunkturell bedingte Steuerausfälle müßten gegebenenfalls anders gewichtet werden.

Mit der Notwendigkeit, neue Geldquellen aufzutun oder Mittel umzulenken, wird das Bundeskabinett bereits am Mittwoch konfrontiert. Dann will Möllemann in der Runde ein "abgestimmtes Konzept" zur Treuhandpolitik und Belebung des Absatzes der ostdeutschen Industrie vorlegen. Mehr Geld muß nach Ansicht des Ministers ("Das Anreizsystem reicht nicht aus") zur Ankurbelung privater Investitionen in der Ex-DDR in die Hand genommen werden. Umsonst sei dies "nicht zu haben". Die Regierung werde an anderer Stelle sparen müssen; sein Etat könne dabei nicht außen vor bleiben.

Möllemann zufolge soll der vorgestellte Katalog als Grundlage der Gespräche mit Tarifparteien, Ländern und Gemeinden sowie der SPD über einen Solidarpakt dienen. Bei der Steuerpolitik sind Differenzen mit Finanzminister Theo Waigel (CSU) erkennbar. Möllemann plädiert für eine einheitliche Senkung der Einkommen- und Körperschaftsteuer auf 44 Prozent; dies würde zu einer gewaltigen Entlastung von Topverdienern führen. Waigel hingegen möchte den Nachlaß auf Firmen beschränken und private Spitzeneinkünfte unverändert mit dem Einkommensteuersatz von 53 Prozent belasten.

Am meisten Kummer bereitet Möllemann der erschlaffte Aufschwung im Osten. Er plädiert für noch großzügigere Abschreibungsvorteile; die vom Bundesverband der Deutschen Industrie geforderte Mehrwertsteuerpräferenz wolle er prüfen. "Erhebliche zusätzliche Hilfen" hält der FDP-Mann für erforderlich, um industrielle Kerne der ausblutenden Ost- Wirtschaft zu erhalten. Schneller als bisher müsse die Treuhandanstalt tragfähige Sanierungskonzepte genehmigen. Auch dürfe sie nicht dauernd in die Geschäftspolitik hineinregieren. Der umlagefinanzierten Pflegeversicherung werde er nur zustimmen, wenn die Bürden für die Unternehmen vollständig, dauerhaft und verbindlich kompensiert würden.

Die Bonner Opposition und die Gewerkschaften lehnen Möllemanns Vorlage ab. Dessen "neuestes Solo" zeige, daß die Regierung kein geschlossenes Konzept habe, so der SPD-Finanzexperte Joachim Poß. Während Waigel den von der SPD gestalteten Gedanken einer aufkommensneutralen Unternehmenssteuerreform aufgreife, wolle Möllemann "nur großzügige Geschenke" für Unternehmer und Spitzenverdiener. Werner Schulz (Bündnis 90) spricht von einem alten Aufguß marktwirtschaftlicher Rhetorik. Notwendig sei jetzt ein "Runder Tisch" mit ostdeutscher Beteiligung. Ironisch reagiert der Deutsche Gewerkschaftsbund. Mit seinem Konzept leiste Möllemann einen "beachtlichen Mobilisierungsbeitrag für die Herbstaktionen des DGB".

Kehraus im kleinen Café "Paetzold" machte zu

"Ladeneinrichtung billig abzugeben" - Das Schild, das im Fenster des Cafés zwischen dem frischen Pflaumenkuchen und den Plunderteilchen steckt, hat Karoline Paetzold schon ganz früh am Morgen aufgestellt. Sie und ihr Mann stehen an diesem Dienstag zum letzten Mal hinter der Theke ihrer Bäkkerei. Nach langem Streit mit dem Besitzer des Hauses in der Oppenheimer Straße 37 müssen die Paetzolds ihr Geschäft aufgeben.

"Es fällt mir schwer, nach so langer Zeit - 20 Jahre - wegzugehen", gesteht die Bäckersfrau und streicht wehmütig über den kleinen Kaffeehaus- Tisch. "Das war ein so kleiner Laden, richtig familiär." Ihre Kunden - meist alte Leute - habe sie fast alle persönlich gekannt. "Es tat dann richtig weh, wenn jemand von hier wegzog oder starb."

Zum Ende des Monats müssen die Paetzolds auch ihre Wohnung über dem Café verlassen. Als Erinnerungsstücke nehmen sie nur etwas Geschirr mit und einige Bilder, die lange Jahre an den Wänden der kleinen Café-Stube gehangen haben. Sie ziehen zur Tochter, weit weg von Frankfurt. Karoline Paetzold will sich dort nach einer neuen Arbeit umsehen. "Ganz zu Hause bleiben möchte ich nicht", sagt sie. Ihr Mann werde wahrscheinlich vorzeitig in Rente gehen: "Mit 59 Jahren, da fängt man nichts neues mehr an." Eine Wohnung in Frankfurt kann sich das Ehepaar nicht leisten. "Das ist viel zu teuer. Millionen haben wir mit dem Bäckerladen nun auch nicht verdient."

Mit dem Café Paetzold, das 90 Jahre lang in den Händen von Bäckern und Konditoren war, schließt wieder eines der traditionsreichen Cafés in Sachsenhausen. "Schöne, alte Cafés gibt es hier kaum noch", meint Karoline Paetzold bitter, "nur noch supermoderne Bistros für junge Leute." Gerade Senioren aus dem benachbarten Altenheim schätzten die Bäckerei. "Oft haben wir ihnen die Sachen in die Wohnung gebracht", erinnert sich das Ehepaar. - Ein Service, den man heute nur noch selten findet. Vermissen werden die Kunden des Cafés auch die Spezialitäten des Konditors Paetzold: die Schweizer Nußtorte und den Schlesischen Mohnkuchen.

Auch am letzten Tag bietet das Kuchenbuffet noch eine reichhaltige Auswahl. "Mein Mann war auch an diesem Morgen in der Backstube - wie an jedem Morgen in den vergangenen 20 Jahren." Zum letzten Mal klappert die mechanische Kasse hinter der Ladentheke: das Stück Zwetschgenkuchen für zwei Mark sechzig.

"Wirklich schade, daß sie zumachen", sagt die ältere Dame und nimmt den gezuckerten Kuchen entgegen, "ich hab's eben von Bekannten erfahren." ki

Neuer Auftrag

Während sich in Bonn die Diskussionen über deutsche Blauhelmeinsätze im Schneckentempo bewegen, schaffen die Kriegsereignisse auf dem Balkan ohne Zeitverzug Tatsachen. Galt für Blauhelmsoldaten bislang die Regel, nur in Selbstverteidigung zu schießen, verändert der Krieg in Bosnien stückchenweise, aber unaufhaltsam den Charakter der UN-Truppen. Denn nicht die Zahl der nun neu zu entsendenden UN-Soldaten nach Bosnien und in die Herzegowina ist der entscheidende Punkt des jüngsten Sicherheitsratsbeschlusses, sondern die eher schwammige Einwilligung, die Blauhelmsoldaten dürften auch von der Waffe Gebrauch machen, um ihren Auftrag durchzusetzen.

Bezieht man dies auf die vergangenen Monate, dann zeigen sich zahlreiche Beispiele, bei denen die Blauhelme ihren Auftrag, die Bevölkerung zu versorgen, nicht durchführen konnten. Nun sind sie befugt, zur Waffe zu greifen.

Damit werden die UN-Truppen wahrscheinlich zur Kriegspartei, die nicht mehr wie bisher ausweichend versucht, einen nicht existierenden Frieden zu sichern. Beginnt damit für die Blauhelme ihre Funktion als Weltpolizist?

Jedenfalls hat ein qualitativer Sprung stattgefunden, der auf die innerdeutsche Blauhelmdebatte nicht ohne Wirkung bleiben kann. Es ist nicht mehr möglich, auf das Beste zu hoffen, sondern es muß klar gesagt werden, daß zwischen "friedenssichernd" und "friedenserhaltend" keine klare Grenze zu ziehen ist. sie

Im Gespräch: Kosovo-Gewerkschafter Mit Albanien nach Europa

50 zu 50 - so schätzen der Präsident des Dachverbandes unabhängiger Gewerkschaften im Kosovo (BSPK), Professor Hajrullah Gorani, und der Vorsitzende des BSPK-Exekutivkomitees, Burhan Kavaja, die Chancen ein, daß es in dem mehrheitlich von Albanern bewohnten, zu Serbien gehörenden Kosovo noch zu einer friedlichen Beilegung der ethnischen Konflikte zwischen Albanern und Serben kommt. Die soziale Lage der Kosovo-Albaner habe sich in den vergangenen Monaten derart verschlechtert, daß mit plötzlichen, unkontrollierten Kämpfen und Aufständen gerechnet werden müsse, "weil die Leute hungrig sind". Das aber wäre katastrophal für die Albaner, die unbewaffnet den Serben gegenüberstünden, meinten die Kosovo-Gewerkschafter in einem Gespräch mit dem FR-Redaktionsmitglied Gerd Braune. Gorani und Kavaja trafen in Frankfurt/Main mit dem Vorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Dieter Wunder, zusammen. Der Grund für die Kontakte zur GEW: Im Zuge der "großserbischen Politik", die nach der Auflösung des Kosovo-Parlaments und der Aufhebung des Status des Kosovo als autonome Provinz im Juli 1990 einsetzte, verloren nach Angaben der beiden Gewerkschafter viele Lehrer ihre Arbeitsstellen, weil sie sich weigerten, die neuen, von Serbien vorgelegten Lehrpläne zu übernehmen. Zwar bemühten sich viele Lehrer, ihre albanischen Schüler weiterhin zu unterrichten, dies geschehe aber in privaten Räumen und ohne staatliche Unterstützung. Die GEW hat ihren albanischen Kollegen bereits finanzielle Hilfe zukommen lassen und will dies auch künftig tun. Nach Angaben des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB) verloren im Kosovo etwa 25 000 der rund 27 000 albanischen Lehrer ihre Stellen oder erhalten kein Gehalt mehr.

Nach Angaben von Gorani und Kavaja setzte im Sommer 1990 die "Säuberung" zunächst bei den Führungspositionen in Schulen, Verwaltungen und Betrieben ein. "Vorarbeiter, Vorsitzende von Direktorien, Menschen in leitenden Stellen wurden entlassen", berichtet Gorani. Dann seien auch auf unteren Funktionsebenen die Albaner entlassen und ihre Stellen mit Serben und Montenegrinern besetzt worden. Da aber nicht alle freiwerdenden Stellen von Serben hätten besetzt werden können, sei die Wirtschaft total zusammengebrochen. "Kein Betrieb arbeitet mehr regulär", sagt Gorani. Von den 235 000 Beschäftigten der staatlichen Betriebe waren 183 000 albanischer Abstammung, von diesen seien jetzt mehr als 100 000 arbeitslos. Von den 2,2 Millionen Kosovo-Bewohnern sind rund zwei Millionen, etwa 90 Prozent, Albaner.

Gorani und Kavaja berichten von der Inhaftierung zahlreicher Gewerkschaftsmitglieder, die sich für die Rückkehr von Landsleuten auf ihre Arbeitsplätze eingesetzt hätten, von Folterungen, Durchsuchungen ihrer Büros und Beschlagnahme von Aktenmaterial. Polizei und Justiz seien von Serben dominiert. Kavaja zufolge sind die "ethnischen Säuberungen" im Kosovo bereits im Gang. Hunderttausende Albaner seien geflohen. Während die Albaner Anspruch auf Kosovo erheben, verweisen Serben und Montenegriner darauf, daß während der italienischen Besetzung im Zweiten Weltkrieg Serben und Montenegriner, die 50 Prozent der Bewohner gestellt hätten, vertrieben worden seien.

Gorani und Kavaja hoffen, daß das Ausland den Vorgängen im Kosovo mehr Aufmerksamkeit widmet und den Gewerkschaftsverband bei seiner Forderung unterstützt, den Autonomiestatus wieder herzustellen, der Basis für weitere Verhandlungen sein solle. Kavaja ist überzeugt, daß langfristig das Modell der Autonomie innerhalb eines von Serben dominierten Jugoslawien nach den Repressionen der Vergangenheit nicht mehr funktionieren kann. Die Kosovo-Albaner würden nicht freiwillig in "Großserbien" leben. Auf die Frage, ob Kosovo nicht - mit Serbien und Montenegro - Teil der neuen jugoslawischen Föderation sein könne, meint Kavaja: "Es gibt kein neues Jugoslawien, es gibt nur Serbien." Kosovo wolle zunächst die Unabhängigkeit, um dann "in Zukunft mit Albanien den Anschluß an Europa" zu suchen.

MTZ-Wachmann jetzt vor Gericht

SULZBACH. Ein 59jähriger ehemaliger Wachmann des Main-Taunus- Zentrums steht seit Dienstag vor der 21. Strafkammer des Landgerichts Frankfurt. Die Anklage: versuchter Mord. Laut Staatsanwaltschaft hat der Mann bei nächtlichen Kontrollgängen mehrfach in eine Eduscho-Filiale im MTZ eingebrochen.

Am 7. Dezember 1991 wurde er von einem Detektiv ertappt. Als dieser die Polizei holen wollte, soll der Wachmann mit einem Fahrtenmesser auf ihn eingestochen und ihn lebensgefährlich verletzt haben. fw (Ausführlicher Bericht in der Stadt-Rundschau)

Lärmschutztunnel gefordert Anwohner übergaben Schadow Unterschriftensammlung

OBERURSEL. 176 Unterschriften von Anwohnern des Eichwäldchens bekam am Dienstag der Oberurseler Bürgermeister Thomas Schadow überreicht, zusammen mit einem Protestbrief, der auch an den hessischen Verkehrsminister Ernst Welteke und Bundesverkehrsminister Günther Krause gehen soll. Darin wehren sich die Anwohner gegen die Pläne des hessischen Verkehrsministeriums, den versprochenen Lärmschutztunnel für den Feldbergzubringer im Bereich "Altes Eichwäldchen" nun doch nicht zu bauen (die FR berichtete). "Wir nehmen das nicht hin", verkündete Günther Ahlert für die Unterzeichner.

Ahlert erinnerte daran, daß Baudezernent Eberhard Häfner angekündigt hatte, die Stadt wolle sich weiter für den Tunnel einsetzen. Der "lärmarme" Belag, den die Landesregierung nun favorisiere, nutze sich mit der Zeit ab und sei kein Ersatz für den Tunnel. Häfner und Schadow sicherten bei der Übergabe der Unterschriften den Anwohnern ihre Unterstützung zu. Häfner räumte allerdings ein, es könne sein, daß der Tunnel erst später gebaut werde. Man werde aber beim Bau der Straße alle "baulichen Vorkehrungen" für eine spätere Nachrüstung treffen. Eine solche Verzögerung wollen die Anwohner jedoch nicht akzeptieren. esi

Fliegerhorst Parlament verwahrt sich gegen Nachtflug

LANGENSELBOLD. Gegen die Nachtflüge auf dem Fliegerhorst in Erlenseehat sich das Langenselbolder Parlament einstimmig verwahrt. In der jüngsten Sitzung am Montagabend stimmten die Fraktionen bis auf die FDP, die sich enthielt, für einen Antrag der DKP. Danach soll mit den zuständigen Stellen in Hessen Kontakt aufgenommen werden, um sie auf die Lärmbelästigungen aufmerksam zu machen, die auch die Bewohner des Neubaugebietes an der Käthe-Kollwitz-Schule in Langenselbold nachts zu spüren bekommen.

Zwar sei Wiesbaden mitgeteilt worden, die Nachtfluggenehmigung werde in Erlensee gar nicht in Anspruch genommen, "aber wir hören sie doch nachts fliegen", so SPD-Fraktionschef Fritz Schüßler. Sein Kollege von der CDU, Bernd Matt, drängte darauf, die Landesregierung über den tatsächlichen Sachverhalt aufzuklären.

Generell wollte die CDU den Verteidigungsgedanken nicht in Frage stellen. Der Fliegerhorst in Erlensee, meint Matt, müsse funktionstüchtig bleiben, aber vermeidbarer Lärm eben unterbleiben. Laut Schüßler halte sich die Bundesluftwaffe an das Nachtflugverbot. Es könne nicht zweierlei Recht in der Bundesrepublik geben. alu

"Hauptmann von Gießen" hat sich gestellt

GIESSEN. Der "Hauptmann von Gießen" ist 23 Jahre alt, stammt aus Wetzlar und wird bereits seit Wochen per Haftbefehl von der Limburger Staatsanwaltschaft gesucht. Zusammen mit einem Komplizen hat sich der Mann, der am vergangenen Freitag mit einer ähnlichen Dreistigkeit wie sein literarisches Vorbild im Feldanzug mit Hauptmannsabzeichen in der Steuben-Kaserne Handschellen und eine Pistole samt Munition erhalten hatte, in der Nacht zum Dienstag den Polizeibehörden in Wetzlar gestellt.

Die "Köpenickiade" sorgte in den vergangenen Tagen in der mittelhessischen Universitätsstadt für viel Gesprächsstoff. Schließlich hatte der militärisch gekleidete Mann unter dem Vorwand, daß am Gießener Hauptbahnhof randalierende Bundeswehr-Abgänger einen Ausländer niedergeschlagen hätten, von dem diensthabenden Soldaten im Wachraum anstandslos die gewünschten Materialien ausgehändigt bekommen.

Über Motive des "Verkleidungs-Spiels" ist noch nichts bekannt. tru

GEW zur Gesamtschule

RANSTADT. Über eine gymnasiale Oberstufe an der Konradsdorfer Gesamtschule diskutiert der Büdinger Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am heutigen Mittwoch ab 16 Uhr im Ranstädter Bürgerhaus.gra an Nachrichten/ Rohrbombe im Asylbewerberheim gra SAARLOUIS, 15. September. Im letzten Moment hat die Polizei in Saarlouis einen Bombenanschlag auf ein Asylbewerberheim verhindert. Der Anschlag hätte nach Angaben des Saarbrücker Innenministeriums verheerende Folgen für die rund 80 Bewohner haben und zu Dutzenden von Schwerverletzten und Toten führen können. Ein unbekannter Anrufer hatte am Montag per Polizeinotruf vor einer Bombe im Oranna-Heim in Saarlouis, einer Nebenstelle des zentralen Aufnahmelagers Lebach gewarnt. Sprengstoff-Spezialisten des Landeskriminalamtes fanden unter dem Treppenaufgang in dem Haus eine Rohrbombe. Neben der Bombe, deren Sprengkraft nach Informationen der Polizei ausgereicht hätte, das dreistöckige Gebäude zu zerstören, hatten die Täter einen Brandsatz deponiert. Fünf Liter Benzin- Öl-Gemisch in einer Nylontüte sollten - so die Delaborierungsexperten der Polizei - als Brandbeschleuniger dienen und mit der Bombenexplosion Feuer im ganzen Haus verbreiten. Polizei und Innenministerium nehmen den vereitelten Bombenanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft in Saarlouis sehr ernst. , da die gewaltbereiten Täter aus der rechten Szene offensichtlich selbst vor dem Einsatz von Sprengstoff nicht mehr zurückschrecken und über die Fähigkeiten zum Bombenbau verfügten. Beim Landeskriminalamt wurde eine Sonderkommission zur Aufklärung von fremdenfeindlichen Straftaten gebildet. In Saarlouis war vor einem Jahr der Ghanaer Samuel Kofi Yeboah bei einem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim getötet worden.

Noch gibt es keine Entscheidung über die Trasse für die Fauerbacher Umgehung Zwei Varianten mit Vor- und Nachteilen

FRIEDBERG. Welche Umgehungsstraßenvariante für den Friedberger Stadtteil Fauerbach die bessere ist, die Variante I (in unserer Graphik gestrichelt) oder die Variante IV (kariert), ist nach Ansicht des verkehrspolitischen Sprechers der Kreistagsfraktion der Grünen, Gerhard Salz, noch längst nicht entschieden. Die Grünen warten noch auf das Umweltverträglichkeitsgutachten für die verschiedenen Umgehungsstraßenvarianten. Eine offizielle Stellungnahme des Wetteraukreises zu dem Projekt gebe es noch nicht. Die Fritz-Reuter-Straße soll um Fauerbach herum zur Dorheimer Straße verlängert werden. Variante I verläuft südlich des geplanten Naturdenkmals ehemalige Schlammteiche unweit der vorhandenen Bebauung, die Variante IV nördlich des Naturdenkmals nahe einem geplanten Baugebiet. Das Straßenbauamt in Gießen, die Stadt Friedberg, die Friedberger Grünen und die Bürgerinitiative Fauerbach favorisieren die Variante IV, weil damit gleich das geplante Baugebiet erschlossen werden könne und der dort vorgesehene Neubau der Fachhochschule nicht durch die neue Straße beeinträchtigt werde.

Das Baugebiet könne auch durch bestehende Straßen erschlossen werden, meint Salz. Daß die Fachhochschule dort gebaut wird, stehe nicht fest. Das Areal sei als Wohnbaugebiet ausgewiesen. Dr. Rainer Spichalsky von der Bürgerinitiative Fauerbach ist dagegen der Ansicht, daß nur die Variante IV eine Lösung für die Anwohner darstelle. Durch die Variante I sei der Fauerbacher Sportplatz gefährdet, und die Anwohner des Runden Gartens würden beeinträchtigt. Dr. Spichalsky beruft sich auf die Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne). Die habe den Eindruck erweckt, "daß auch die Grünen einer Trasse IV nicht abgeneigt" seien, so der BI-Sprecher.

(ieb/FR-Grafik)

Keine Finanzzusagen an Rabin

BONN/BERLIN, 15. September (dpa/ AFP/zba). Beim Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin in Bonn hat es weder Zahlungsverpflichtungen noch andere Finanzzusagen gegeben. Das sagte Bundesaußenminister Klaus Kinkel nach einer Unterredung mit Rabin. Die Bundesregierung habe aber unterstrichen, daß sie zu ihren Verpflichtungen gegenüber Israel stehe.

Rabin reiste am Dienstag zur Konferenz der "Sozialistischen Internationale" (SI) nach Berlin. Dort ging er auf die "schlimmen Ereignisse" in mehreren deutschen Städten ein, die er ausländerfeindlich und antisemitisch nannte. Er appellierte an die deutsche Bevölkerung und ihre Führung, alles Notwendige zu tun, um diese negative Entwicklung zu beenden und Schlimmeres zu verhüten.

Griesheim leidet unter den Umweltbedingungen / Besonders die Kleinen sind betroffen / Dazu haben wir einen Kinderarzt befragt

Karte für weitere Ferien? Magistrat: zu teuer

BAD HOMBURG. Das Jugendparlament ist mit seinem Vorstoß gescheitert, daß die Stadt für Kinder und Jugendliche auch während der Oster-, Herbst- und Weihnachtsferien Ferienkarten zur Verfügung stellen soll. Der Magistrat hat entschieden: "zu teuer".

1993, so sagte Jugenddezernent Heinrich Gerhold, müsse die Stadt finanziell kürzertreten. Die Ausweitung der Ferienkarte, die bislang nur im Sommer gilt, würde rund 90 000 Mark an Mehrkosten nach sich ziehen. Bisher gibt die Stadt dafür 65 000 Mark aus. Die zuletzt acht Mark teure Ferienkarte berechtigt zum kostenfreien Eintritt ins Schwimmbad und zum kostenlosen Busfahren.

Weiteres Argument für den negativen Bescheid an das Jugendparlament: Die alten Leute würden benachteiligt. Denn sie dürften nur Fahrpreisvergünstigungen im Stadtbus in Anspruch nehmen, wenn sie "minderbemittelt" sind. off

Probleme mit der Rente möglichst früh klären

SCHWALBACH. Kindererziehungszeiten, Kontenklärung, Ausfallzeiten. Wer mit diesen Begriffen nichts anfangen kann, sollte am Donnerstag, 17. September, ins Schwalbacher Rathaus kommen. An diesem Tag wird ein Mitarbeiter der Landesversicherungsanstalt Hessen, von 8.30 bis 12 Uhr in Zimmer 301, dritte Etage, in Rentenfragen beraten.

Die Stadtverwaltung macht darauf aufmerksam, daß Probleme mit der Rente möglichst früh geklärt werden sollten. Das mache es später leichter, den Antrag zu stellen.

Wichtig ist es, zur Beratung Personalausweis und sämtliche für die Rentenberechnung erforderlichen Unterlagen mitzubringen. fw

Stahl-Fusion liegt auf Eis Gericht setzt Eintragung der Ehe von Krupp und Hoesch aus

spi DORTMUND/ESSEN. Sorgenvolle Gesichter bei Krupp in Essen: Das Amtsgericht Dortmund hat es vorläufig abgelehnt, die Verschmelzung des Konzerns mit dem Konkurrenten Hoesch in das Handelsregister einzutragen. Es macht dies von "rechtskräftigen Entscheidungen" über zwei Anfechtungsklagen abhängig, die drei Kleinaktionäre gegen den Fusionsbeschluß der Hoesch-Hauptversammlung am 27. Juli eingereicht haben. Damit bleiben die beiden Unternehmen bis auf weiteres selbständig.

Ihre Vorstände gaben gestern gemeinsam bekannt, gegen die Entscheidung des Gerichts unverzüglich Beschwerde einzulegen. Sie gingen "unverändert davon aus, daß die Verschmelzung ohne wesentliche Verzögerung wirksam werden wird". Die organisatorischen Vorbereitungen für die Integration beider Häuser würden "ohne Verzug" vorangetrieben.

Gegen die Fusion geklagt haben der Jurist Hans Klüting, ein inzwischen pensionierter Generalbevollmächtigter bei Hoesch, sowie zwei weitere Kleinaktionäre. Sie meinen unter anderem, Krupp - zu 61 Prozent an Hoesch beteiligt - erziele beim Zusammenschluß Sondervorteile zu Lasten der anderen Aktionäre.

Bleibt es bei der ablehnenden Haltung der Gerichte und geben die drei Kläger nicht von sich aus auf, dann kann die Fusion möglicherweise nicht mehr wie geplant rückwirkend zum 1. Januar 1992 laufen. Letzter Termin dafür wäre eine Eintragung bis zum 1. April 1993.

Aktuelle Verluste legen dem Krupp- Management dringend nahe, so schnell wie möglich alle Möglichkeiten zu nutzen, die sich aus der Fusion ergeben. Mittelfristig verspricht man sich jährliche Kostenvorteile von etwa einer halben Milliarde Mark. Krupp kann bis auf weiteres auch nicht damit kalkulieren, bei Hoesch stille Reserven aufzulösen, um so die eigene Kasse aufzubessern. Geplant ist der Verkauf von "nicht betriebsnotwendigem Vermögen" sowie von diversen Beteiligungen. Auch ein Beherrschungsvertrag würde da wenig helfen, weil dann Hoesch dennoch ein selbständiges Unternehmen bliebe. Anders als bei einer Vollfusion können deren Vermögenswerte mit Rücksicht auf die Kleinaktionäre nicht einseitig Krupp zugute kommen.

In der Begründung des Amtsgerichtes heißt es, bei einer Anfechtung durch Aktionäre könne man nur ausnahmsweise eine Fusion eintragen, etwa wenn diese Klagen von vornherein unschlüssig und unbegründet seien oder die Kläger in "grob eigennütziger Weise" handeln. Dies sei hier nicht der Fall.

Brandt ruft 2

An die Formel Brandts und Egon Bahrs zur Überwindung des Ost- West-Konflikts "Wandel durch Annäherung" erinnernd, forderte Engholm "Wandel durch Partnerschaft": Partnerschaft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, zwischen West- und Osteuropa, zwischen Amerika und Rußland gerade im Atomzeitalter, Partnerschaft zwischen den Weltkulturen und Religionen und Partnerschaft mit der Natur. Partnerschaft mit Diktaturen lehnte er ab, besonders dann, wenn sie mit den Nachbarn nicht in Frieden leben wollten oder ihr größter Haushaltsposten Rüstung sei.

Wie Brandt forderte auch Engholm eine Stärkung der UN, damit sie eine Weltfriedensinstanz mit internationalem Gewaltmonopol werden. Kriege zwischen Staaten seien "endlich auf den Schrottplatz der Geschichte zu verweisen", dafür müsse der ökologische Umbau der Volkswirtschaften konsequenter vorangetrieben werden. Die Industrieländer müßten mehr Kapital für den Süden aufbringen und ihre Märkte für Produkte aus Entwicklungsländern und Osteuropa öffnen.

Am Rande der Konferenz sprach Engholm mit dem israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin, dem er versicherte, daß die Deutschen kein rechtsradikales Volk seien. Man werde aber mehr gegen Rechtsradikale in Deutschland tun müssen. Rabin habe die ausländerfeindlichen Ereignisse in Deutschland nicht dramatisiert, aber seine Ängste geäußert. Es gelte jetzt, in Deutschland den Anstand zu mobilisieren, um der schleichenden Verrohung der Sitten Einhalt zu gebieten, sagte Engholm.

Die italienische "Partei des Demokratischen Sozialismus", die aus der KPI hervorgegangen ist, wird auf dem SI-Kongreß Vollmitglied werden. In seiner Rede hatte der Vorsitzende der italienischen Sozialisten, Bettino Craxi, einen entsprechenden Antrag unterstützt. Der Rat der SI hatte bereits am Montag abend dem Antrag zugestimmt. Über den Antrag der SED-Nachfolgepartei PDS, als Beobachter zugelassen zu werden, hat der Rat auch diesmal nicht abgestimmt.

"Wir haben uns zu sehr mit uns selbst beschäftigt" Landesschülervertretung dümpelte von Streit zu Streit/ "Interimslösung" / Neuwahl im Oktober

GIESSEN. Mit der Wahl von Mathias Wagner zum neuen Landesschulsprecher und der Kündigung von Sven Griemert als Geschäftsführer soll nach monatelangen Querelen und erbitterten Auseinandersetzungen wieder die inhaltliche Arbeit im Vorstand der LandesschülerInnenvertretung Hessen dominieren. Die Zeiten, da der Landesvorstand ebenso führungs- wie kopflos von einem Streit zum nächsten dümpelte, sollen damit erst einmal vorbei sein. "Wir müssen aufhören, uns zu sehr mit uns selbst zu beschäftigen", kündigte Mathias Wagner den neuen Kurs an.

Viel Zeit, den Worten auch Taten folgen zu lassen, bleibt dem Gremium, das die Interessen von mehr als 800 000 hessischen Schülern an 1080 Schulen zu wahren hat, allerdings nicht: der Landesvorstand ist nur bis Ende Oktober im Amt. Dann stehen in Wetzlar die turnusgemäßen Neuwahlen auf dem Programm. Und ob die 30 Delegierten des LandesschülerInnenrates (LSR) - das sind die Kreis- und Stadtschulräte, aus deren Mitte sich der Landesvorstand konstituiert - die "Interimslösung" akzeptieren, oder ob vielleicht erneut die alten Grabenkämpfe ausbrechen, das vermag heute noch niemand vorherzusagen.

Nach dem Rücktritt von Jens Kröcher (Gladenbach) als Landesschulsprecher im Mai dieses Jahres schrumpfte der elfköpfige Vorstand bis August in schöner Regelmäßigkeit auf drei Personen zusammen. Unterschiedliche Auffassungen bei den Themen "Integrierte Gesamtschule", "Verhältnis zur BundesschülerInnenvertretung" und zur "Bündnisarbeit der LSV" hatten just zu der Zeit, da in Wiesbaden die Ausführungsbestimmungen zum neuen Schulgesetz diskutiert wurden, die Arbeit der LSV blockiert.

Als schließlich mit Ach und Krach ein neuer Landesvorstand gewählt wurde, sorgte dieser nun vor wenigen Tagen mit seiner ersten "Amtshandlung" für erneute Aufregung: Die Entlassung von Sven Griemert als Landesgeschäftsführer sei "der derzeitige Höhepunkt von destruktiven Auseinandersetzungen", die seit gut einem Jahr die Arbeit der LSV massiv behinderten, meldeten sich Florian Stahl (Schulsprecher des Lahn-Dill-Kreises) und andere interne Kritiker aus den Reihen des LSR empört zu Wort. - Mathias Wagner indes spricht von "einem ganz normalen Vorgang". Die Basis für eine vertrauensvolle Kooperation, so erklärte er, sei einfach nicht mehr vorhanden gewesen. Ob der neue Geschäftsführer Michael Rack indes viel Freude an seinem Posten haben wird, ist ungewiß. Vorerst übt er das ebenfalls bis Ende Oktober befristete Amt nur kommisarisch aus.

Bis zum Wahltag im Herbst wollen die Mitglieder des Landesvorstands "die Ärmel hochkrempeln" (Wagner). Die Vorbereitung der Einführungsseminare für die zu Schuljahrsbeginn gewählten Schulsprecher stehen an. Die Beschäftigung mit dem Zunkunftsdialog "Schule und Wandel" von Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD) soll Schwerpunkt der inhaltlichen Arbeit sein. Schließlich möchte sich die LSV in die Debatte um die Neufassung der Rahmenlehrpläne vehement einmischen. Bleibt abzuwarten, ob der neue Landesvorstand in den nächsten Wochen mittels konkreter Ziele und Perspektiven eine Annäherung der verstrittenen Gruppen schafft.

VOLKER TRUNK

Brandt ruft zur Stärkung der UN auf Vogel verlas Grußwort an Kongreß der Sozialistischen Internationale in Berlin Von unserem Korrespondenten Karl-Heinz Baum

BERLIN, 15. September. Der scheidende Präsident der Sozialistischen Internationale (SI), Willy Brandt, hat die Mitgliedsparteien aufgerufen, "eine große Anstrengung zu machen", um die Vereinten Nationen (UN) zu stärken. "Helfen wir, den Vereinten Nationen die Mittel zu geben, derer sie bedürfen, um Einfluß auch ausüben zu können." Brandt kann am 14. Kongreß der Sozialistischen Internationale in Berlin wegen schwerer Krankheit nicht teilnehmen; sein Grußwort verlas Vizepräsident Hans-Jochen Vogel. "Wo immer schweres Leid über die Menschen gebracht wird, geht es uns alle an", heißt es in Brandts Grußwort. "Wer Unrecht lange geschehen läßt, bahnt nächstem Unrecht den Weg." (Wortlaut siehe Seite 5)

Den Kongreß im Reichstagsgebäude, bei dem 180 sozialdemokratische und sozialistische Parteien aus 130 Ländern durch Mitglieder, Beobachter oder Gäste vertreten sind, hatte an Stelle Brandts Spaniens Ministerpräsident Felipe Gonzalez eröffnet. Ohne Brandt hätte die SI nicht das Ansehen und das Prestige, meinte er und lobte Brandts Weitsicht, Mut und Wunsch, Gutes zu tun. Er habe in 16 Jahren Präsidentschaft die SI von Europa auf die ganze Welt ausgedehnt.

Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm widersprach der Meinung, das Ende des sozialdemokratischen Zeitalters sei gekommen: "Die neue Zeit ist die Chance für die Sozialdemokratie, in Europa und weltweit. Nie waren unsere Ideale so wichtig wie heute: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität." Die Botschaft des Kongresses müsse sein: Auf allen Kontinenten beginne ein neues Jahrhundert sozialdemokratischer Reformpolitik.

Touristische Tips

Weinlese an der Nahe Bald beginnt an der Nahe, dem Weinprobierstübchen Deutschlands, die Weinlese. Weinfreunde können in dieser Zeit in Bad Münster am Stein-Ebernburg eine Wochenpauschale mit Übernachtung und Frühstück ab 240 Mark buchen. Wer will, kann durch aktive Mitarbeit seine Urlaubskasse aufbessern. Zum Programm gehört auch eine Weinprobe. Ausführliche Informationen gibt die Kurverwaltung, W-6552 Bad Münster am Stein- Ebernburg, Telefon 0 67 08 / 10 46. Schippertour auf dem Main Wer Frankens Hauptweingebiet an der Mainschleife südlich von Schweinfurt ohne Hast und Hektik genießen will, sollte in Volkach an Bord eines Ausflugschiffes gehen. Im September und Oktober werden die 90minütigen Touren samstags und sonntags viermal täglich angeboten. Auskunft gibt das Verkehrsamt im Rathaus von W-8712 Volkach, Tel. 09381/40112. Zu Maaren und Kraterseen Die Vulkaneifel rund um Daun ist das Ziel während der Wanderwoche vom 26. September bis 3. Oktober. Ortskundige Führer begleiten die Urlauber und bringen sie zu Maaren und Kraterseen, zu geologischen Besonderheiten und zu versteckten Burgruinen. Für die Wanderwoche werden mit Übernachtung, Frühstück und Programm ab 240 Mark berechnet. Auskunft auch über andere Pauschalen: Vulkaneifel-Touristik, Mainzer Str. 25a, W-5568 Daun, Telefon 0 65 92 / 1 72 00. Wandern im Glottertal Wanderfreuden im Goldenen Oktober lautet das Motto vom 10.-17. Oktober im Glottertal (Auskunft: Verkehrsamt, Rathausweg 12, W-7804 Glottertal, Tel. 07684/ 253). Die Pauschale aus dem Hochschwarzwald kostet mit sieben Übernachtungen, Frühstück und Programm ab 395 Mark. Vorgesehen sind vier geführte Tagestouren zum Kandel (1243 m), Schauinsland (1284 m), der Bühler Höhe und den Präger Böden. Ein weiteres Ziel ist die Hilzinger Mühle im Glottertal. Bierseminare in Bamberg Beliebt und darum immer sehr schnell ausgebucht sind die Bierseminare in Bamberg. In diesem Jahr finden sie vom 12. bis 16. Oktober und 18. bis 22. November statt. Auskunft: Fremdenverkehrsamt, Postfach 120163, W-8600 Bamberg 12. Markt der Keramiker Am 3. und 4. Oktober findet in Ransbach-Baumbach der 8. Westerwälder Töpfermarkt statt. Rund 100 Keramiker aus dem gesamten Bundesgebiet präsentieren ihre Ware. Auskunft über das Programm gibt die Stadtverwaltung, Rheinstraße 50, W-5412 Ransbach-Baumbach, Telefon 0 26 23 / 86 18. In die Steinbrüche Auf die Spuren der Erdgeschichte begeben sich die Teilnehmer des geologischen Wochenendes vom 11. bis 13. Oktober. Die Exkursion führt in Steinbrüche der Schwäbischen Alb rund um Aalen, ins Urweltmuseum für Geologie und Paläontologie in Aalen sowie ins ehemalige Eisenerz-Bergwerk "Tiefer Stollen" mit anschließender Wanderung auf dem Bergbaupfad. Das Drei-Tage-Programm für Hobby-Geologen kostet je nach Unterkunft zwischen 193 und 250 Mark. Auskunft gibt das Fremdenverkehrsamt, Wilhelm-Zapf-Straße 11, W-7080 Aalen, Telefon 0 73 61 / 50 03 58.

29 Arten Forelle Forelle "blau", "Müllerin" oder "geräuchert" steht auf vielen Speisenkarten. Aber die 29 Zubereitungsarten aus Grafenhausen im Schwarzwald sind sicher rekordverdächtig. Sechs von ihnen gehören zu den Forellenschlemmerwochen im Oktober und November. Beim Küchenfest lernen die Teilnehmer, wie man den Edelfisch filetiert, pochiert und zubereitet. Angeboten wird auch ein Kirschtorten-Seminar. Das Sieben-Tage-Programm kostet mit Halbpension 530 Mark. Auskunft: Kurverwaltung, W-7821 Grafenhausen, Telefon 0 77 48 / 5 20 41. Todtmoos im Herbst Herbstwandern um Todtmoos, unter diesem Motto offeriert der Ferienort im Südlichen Schwarzwald vom 2. bis 4. und 9. bis 11. Oktober zwei Aktiv-Wochenenden ab 81 Mark. Im Preis enthalten sind die Übernachtungen, Frühstück, geführte Wanderungen und weitere Extras. Bei klarem Wetter kann man von den Schwarzwald-Höhen rund um Todtmoos bis zu den Schweizer Alpen blicken. Auskunft und Buchungen bei der Kurverwaltung, W-7864 Todtmoos, Tel. 0 76 74 / 5 34. Urlaub auf Winzerhöfen An Weinfreunde wendet sich die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) mit dem Spezialverzeichnis "Urlaub auf dem Winzerhof". Empfohlen werden 78 Höfe mit DLG-Gütezeichen zwischen Ahr und Neckar. Wer Kurz- oder Langzeitferien in einem der bekannten Weinbaugebiete erleben will, kann sich die Liste gegen eine Gebühr von fünf Mark schikken lassen vom DLG-Urlaubsservice, Eschborner Landstraße 122, W-6000 Frankfurt/Main 90, Telefon 069 - 24 78 84 55.

Deutsch-amerikanisches Fest in Langen

Am 20. September findet von 12 bis 18 Uhr im Bereich der Housing Area in Langen-Neurott die 10-Jahres-Feier der Rhein-Main German American Neighbours statt, deutsch-amerikanisches Freundschaftsfest.Für Essen und Trinken ist reichlich gesorgt: Hamburger, Taco's, Maiskolben, Beer und Soft Drinks . . .

Musik gibt's live von den "Rhythm Poets", außerdem Square Dance zum Mitmachen von den "Gateway Twirlers". FR

Schadstoffmobil macht Station in Eschborn

ESCHBORN. Im September läßt die Stadt Eschborn wieder Sondermüll einsammeln. Niederhöchstädter Bürger und Gewerbetreibende können am Donnerstag, 17. September, von 17 bis 18 Uhr auf dem Parkplatz Bürgerzentrum Farben, Lacke, alte Batterien und anderen gefährlichen Abfall beim Schadstoff-Mobil des Umlandverbandes abgeben. Eschborns Abfall-Dezernent Michael Bauer macht darauf aufmerksam, daß gewerbliche Anlieferer ihren Sondermüll nur loswerden, wenn sie ein "Nachweis für die Anlieferung den Sonderabfall-Kleinmengen" führen. Das Nachweisbuch kann beim MTK, Eigenbetreib Abfallentsorgung, An der B 40, 6093 Flörsheim-Wicker, Tel. 0 6145/2354 angefordert werden. fw

Tödliche Herzattacke auf der Polizeiwache

HÖCHST. Mit Atemnot und Herzschmerzen kam ein Sossenheimer am Montag nachmittag auf die Höchster Polizeiwache. Die Revierbeamten benachrichtigten sofort einen Notarztwagen; doch alle Bemühungen waren vergeblich: Der 53jährige starb noch auf dem Revier an einer Herzattacke. clk

Bank im gläsernen Turm Neues Hochhaus eröffnet

Die ersten Mitarbeiter sind schon umgezogen, bald arbeiten 500 Banker der Bayerischen Vereinsbank in dem Neubau an der Mainzer Landstraße. Bauherren, Architekten und Oberbürgermeister Andreas von Schoeler betonten bei der Eröffnung die architektonischen Besonderheiten des Bankgebäudes am Rande des Bahnhofsviertels.

Hinter dem Eingang an der Ecke Mainzer Landstraße / Weserstraße findet sich der Besucher in einem 52 Meter hohen lichtdurchfluteten Atrium wieder. Die gerade eröffnete Schalterhalle der Bayernbank ist das bauliche Kommunikationszentrum des Neubaus. Vier gläserne Aufzüge flitzen am Rande der Halle die 13 Stockwerke hinauf und hinunter. Aus rasender Fahrt hat man einen Einblick in die Büros, die die Frankfurter Architekten Nägele-Hofmann-Tiedemann & Partner rund ums Atrium angeordnet haben.

Der 13geschossige Zylinder des Atrium bildet auch das perspektivische Zentrum. An der Ecke des Grundstücks verbindet er zwei rechteckig aufeinander zulaufende Baukörper. Mit den von 13 auf fünf Geschosse abgestuften Gebäuden am Blockrand zur Mainzer Landstraße und zur Weserstraße hin wollten die Architekten den "Eindruck eines gigantischen Verwaltungskomplexes vermeiden", ohne zu viel vom teuren Raum zu opfern. Insgesamt konnte die Bayerische Vereinsbank jetzt eine Bruttogeschoßfläche von 37 500 Quadratmeter übernehmen.

Ein weiterer Baustein zum riesigen Angebot an Bürofläche, das in den letzten vier Jahren in Frankfurt geschaffen worden sei, wie Oberbürgermeister von Schoeler kurz zuvor im noch nicht ganz fertigen "Trianon"-Hochhaus vis-à-vis hervorgehoben hatte. Die Stadt bemühe sich, die Anforderungen der Dienstleister zu befriedigen. Schließlich sei der Bankensektor mit mehr als 55 000 Arbeitsplätzen "einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren und einer der stärksten Entwicklungsmotoren unserer Stadt", sagte der OB in der 21., der "Musteretage" des dritten Büroturms der Deutschen Bank. Das einst von der BfG angefangene Bauwerk hat inzwischen eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bank übernommen und wird es zu Ende bauen. Nach ihren Zwillingstürmen an der Taunusanlage werde damit das "architektonische Abc" der Deutschen Bank komplettiert, sagte am Dienstag der Vorstandssprecher des Geldinstituts, Hilmar Kopper. Der 186 Meter hohe Wolkenkratzer mit 46 Geschossen über der Erde soll im kommenden Sommer fertig werden. Deutsche Bank und BfG beziehen je ein Drittel, der Rest der 60 000 Quadratmeter wird noch vermietet.

Vor dem Hintergrund der "aufgewühlten Diskussion" in der Planungsphase des Büroturms am Westend appellierte der OB an die Banker, "gute Nachbarschaft im Stadtviertel zu pflegen". Westendbewohner hatten jahrelang und schließlich erfolgslos gegen das Hochhaus protestiert, weil die Struktur des gebeutelten Stadtteils damit weiter zerstört werde. luf

Lichtenfels: Körbe und Volksfest

Der 13. Korbmarkt in Lichtenfels, Mischung aus Verkaufsmesse und Volksfest findet von Freitag, 18., bis Sonntag, 20. September, statt.

Mehr als 40 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche stehen in der Innenstadt zur Verfügung, sechs Biergärten und ein Weingarten werden für das leibliche Wohl sorgen. 20 Musikkapellen und Bands, von traditioneller Blasmusik über Jazz bis zum Hardrock, werden an den drei Abenden und zwei Tagen den Ton angeben. FR

SPD spricht Stolpe Vertrauen aus Zweites Gutachten über Stasi-Kontakte im Ausschuß vorgelegt

ojw BERLIN, 15. September. Das am Montag vorgelegte 350seitige Ergänzungsgutachten der Gauck-Behörde über frühere Kontakte zum Staatsicherheitsdienst der DDR hat die Position des brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) offenbar nicht geschwächt. So sprach der Vorsitzende der sozialdemokratischen Landtagsfraktion, Wolfgang Birthler, nach einer Sitzung, in der Stolpe über eine Ordensverleihung im Jahre 1978 Rede und Antwort stand, dem Regierungschef das "ungebrochene Vertrauen" der SPD-Parlamentarier aus.

Auch Lothar Bisky (PDS), der Vorsitzende jenes parlamentarischen Untersuchungsausschusses, der seit einem halben Jahr Stolpes Rolle bei seinen Verhandlungen mit der Staatsmacht untersucht, sah in dem zweiten Gutachten "nichts substantiell Neues". Es werde aber deutlicher belegt, wie der als "IM Sekretär" geführte Kirchenmann seinerzeit von der Stasi über innerkirchliche Vorgänge "abgeschöpft" worden sei.

Selbst für die Christdemokraten, auf deren Initiative hin das parlamentarische Kontrollgremium eingesetzt worden war, sagte ihr Vertreter im Untersuchungsausschuß, Markus Vette, daß das umfangreiche neue Material Stolpe weder weiter belaste noch beweise, daß der Ministerpräsident "wissentlich und aktiv" für den Staatssicherheitsdienst gearbeitet habe. Hinsichtlich der Tatsache, daß die Verleihung der Verdienstmedaille 1978 unter anderem auf Veranlassung des Ministeriums für Staatssicherheit erfolgte, kam Vette nach Durchsicht des Gauck-Berichts zu dem Ergebnis, daß Stasi-Chef Erich Mielke Verleihungen von Medaillen angeordnet habe, ohne "Kenntnis über den Personenkreis der Auszuzeichnenden" gehabt zu haben.

Bisky sagte nach der Sitzung, Vertreter aller Fraktionen seien unzufrieden mit dem von Stolpe vorgelegten Schreiben zur Medaillen-Verleihung. Er solle die Angaben jetzt mit Hilfe seiner 34 Tagebücher ergänzen. Stolpe teilte in diesem Schreiben mit, er sei "sicher", daß die Medaille eine Auszeichnung des Vorsitzenden des Ministerrats (Willi Stoph) gewesen und daß sie auf Anregung des Staatssekretariats für Kirchenfragen verliehen worden sei. "Nach meiner Erinnerung", so Stolpe, "hat mir der Staatssekretär für Kirchenfragen (Hans Seigewasser d. Red) die Medaille bei einem der regelmäßigen Gespräche in seiner Dienststelle übergeben . . . Damit sollte wohl von staatlicher Seite die im Frühjahr desselben Jahres unter meiner Beteiligung mühsam ausgehandelte Vereinbarung zwischen Kirche und Staat, der sogenannte Burgfrieden, honoriert werden."

Beifall für CDU-Vorschlag

BONN, 15. September (FR). Die Bonner Vertretung des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) hat den Vorschlag der CDU begrüßt, die Genfer Flüchtlingskonvention zur Grundlage des Asylverfahrens zu machen. In einer Mitteilung des stellvertretenden Leiters der UNHCR-Vertretung, Hans ten Feld, vom Dienstag heißt es, die Konvention eigne sich allerdings nicht dafür, den Zugang zum Asylverfahren zu versperren. Ein solches Verständnis werde durch das Völkerrecht nicht gedeckt. Vielmehr würde die Zahl der anerkannten Flüchtlinge deutlich steigen, sollte die Konvention zur Grundlage des Asylrechts gemacht werden.

Die Pflicht zur Durchführung eines Asylverfahrens bliebe nach Angaben ten Felds selbst dann erhalten, wenn Deutschland das Grundrecht auf Asyl ganz abschaffen würde. Von der Prüfung eines einzelnen Asylantrags könne nur dann abgesehen werden, wenn der Asylsuchende bereits in einem anderen Land vor Verfolgung sicher gewesen sei und dorthin zurückkehren könne.

Umweltschutz lernen

HOFHEIM. Einen Kursus für aktiven Umweltschutz bietet die VHS in Hofheim, Pfarrgasse 38, ab Donnerstag, 17. September an. Sechs Abende kosten 54 Mark. Hinzu kommen 16 Mark für das "Öko-Team-Handbuch" das jeder Teilnehmer kaufen muß. Die Veranstaltung wird von Hermann Heil geleitet. fw

Teenies entwendeten Aktenkoffer aus Auto

DIETZENBACH. Ein Autobesitzer konnte am Montag nachmittag in der Auestraße aus nächster Nähe selbst mitansehen wie vier Jugendliche die Scheibe an der Fahrertür seines Wagens zertrümmerten und einen Aktenkoffer entwendeten. Der Besitzer nahm nach Darstellung der Polizei die Verfolgung auf und stellte in der Offenbacher Straße einen der vier Täter. Er ist 15 Jahre alt. Am Ort der Festnahme fanden die Beamten auch den gestohlenen Koffer. Die drei Komplizen konnten anschließend von der Polizei ermittelt werden. aim

Im Blickpunkt: Bosnien-Konferenz Auf Messers Schneide

Die unter Federführung der Vereinten Nationen (UN) und der Europäischen Gemeinschaft (EG) laufende internationale Konferenz für einen Frieden im früheren Jugoslawien steht auf Messers Schneide. Die für Freitag in Genf geplante Sitzung der Bürgerkriegsparteien in Bosnien-Herzegowina ist vorerst gerettet. Der Präsident der umkämpften Republik änderte seine Haltung und sagte nun zu, Außenminister Haris Silajzic nach Genf zu schicken. Serbenführer Radovan Karadzic sagte entgegen vorausgegangenen Erklärungen die Teilnahme nicht ab. Der Weltsicherheitsrat kam den Bedingungen des gelernten Psychoanalytikers insofern entgegen, als er noch kein Verbot von militärischen Flügen über Bosnien verfügte. Doch die Kardinalfrage bleibt: Wer torpediert die Bemühungen, zumindest einen Waffenstillstand zu erreichen? Konferenzsprecher Fred Eckhard sagte gegenüber der FR, die UN- Truppen hätten nicht feststellen können, welche Seite am Montag die heftigen Artillerieduelle in und um Sarajewo vom Zaun gebrochen haben. Alle Konfliktparteien hätten aus allen Rohren geschossen.

In Konferenzkreisen wird die Vermutung geäußert, daß die Serben am ehesten zur Einstellung der Kämpfe bereit seien, weil sie den Großteil ihrer Kriegsziele erreicht haben. Außerdem hätten die bosnischen Serben Schwierigkeiten mit dem Nachschub, nachdem der Ministerpräsident Rest- Jugoslawiens, Milan Panic, gegen den Widerstand der Ultranationalen den Krieg beenden möchte. Hingegen trachteten die Moslems und Kroaten verlorene Gebiete zurückzuerobern, ehe sie sich an den Verhandlungstisch setzen. Beleg für diese These könnten die Angriffe auf Blauhelme sein, für die das Oberkommando der UN-Truppen Moslems verantwortlich macht. Auch das italienische Transportflugzeug, das am 3. September beim Anflug auf Sarajewo abgestürzt war, wurde vermutlich von bosnischen oder kroatischen Kämpfern abgeschossen. Andererseits griffen am Montag vier serbische Kampfflugzeuge die von Bosniern gehaltene Stadt Bihac mit Raketen und Splitterbomben an. Den Erkenntnissen der UN-Beobachter zufolge stiegen die Maschinen in Banja Luka auf, wo die abgezogenen Bundestruppen Rest-Jugoslawiens den serbischen Freischärlern rund 50 Flugzeuge hinterließen. An anderen Orten eröffneten Serben das Artilleriefeuer. UN-Vertreter Cyrus Vance schickte am Dienstag eine scharfe Warnung an Karadzic, sich an die getroffenen Vereinbarungen zu halten. Laut Konferenzsprecher Eckhard ist nicht klar, ob die serbischen Feldkommandanten keine Weisungen erhalten haben oder bewußt die Abmachungen brechen.

In dieser verwirrten Lage versucht die Konferenz vorerst die Einstellung der Kämpfe zu erzwingen, um danach politische Lösungen zu diskutieren. Dazu sollen sechs Arbeitsgruppen gebildet werden. Die Arbeitsgruppe Sicherheit und Vertrauensbildung stellte am Dienstag ein Papier fertig, das eine Reihe konkreter Maßnahmen enthält. Neben den schweren Waffen sollen auch die Luftabwehrwaffen der Kriegsparteien unter UN-Kontrolle gestellt werden. Vorgesehen ist auch ein "heißer Draht" zwischen den Verbänden der verschiedenen Kriegsparteien, damit Mißverständnisse rasch ausgeräumt werden können. Die Wirtschaftssanktionen gegen Rest-Jugoslawien sollen auch nach einer Waffenruhe in Kraft bleiben, um die Serben zum Rückzug zu zwingen.

Das Flüchtlings-Hochkommissariat (UNHCR) gab bekannt, daß die Luftbrücke nach Sarajewo erst dann wiederaufgenommen würde, wenn der italienische Untersuchungsbericht über den Flugzeugabsturz vorliegt und die Kriegsparteien Garantien abgeben, die Hilfsflüge nicht zu behindern. Derzeit bringt das UNHCR jeden Tag zehn Lkw mit 100 Tonnen Hilfsgütern auf dem Landweg nach Sarajewo. Benötigt werden aber mindestens 200 Tonnen täglich. Nach einem Angebot Hollands, 15 Militärlaster mit Fahrern zur Verfügung zu stellen, besitzt das UNHCR jetzt rund 125 Lastfahrzeuge am Ort, deren Sicherheit allerdings nicht gewährleistet ist. PIERRE SIMONITSCH (Genf)

Teuren Wagen gestohlen und danach angezündet

FRIEDBERG/MÜNZENBERG. Ein grüner Opel-Kadett Cabrio im Wert von 40 000 Mark wurde in der Nacht zu Freitag nach 21.20 Uhr in der Hollerfeldchenstraße in Ockstadt gestohlen. Gegen 1 Uhr wurde der brennende Wagen bei Gambach entdeckt, berichtet die Polizei. Das Fahrzeug trug das Kennzeichen FB- EA 846. ieb

Das Wetter

Wetterlage Das Hoch mit Schwerpunkt über Belgien verlagert sich langsam ostwärts und bestimmt im wesentlichen das Wetter in Deuschland. Dabei gelangt anfangs noch kühle Meeresluft in den Norden und Osten, sonst zunehmend Warmluft nach Deutschland.

Vorhersage bis Donnerstag früh

Im Norden und Osten vielfach stark bewölkt und weitgehend niederschlagsfrei. Sonst nach Auflösung von Frühnebelfeldern überwiegend sonnig und trocken.

Höchsttemperaturen im Norden und Osten 15 bis 19, sonst 20 bis 25 Grad. Nachts überwiegend klar. Tiefstwerte 7 bis 12 Grad.

Im Norden und Nordosten frischer bis starker Wind aus westlichen Richtungen, sonst meist schwachwindig.

Weitere Aussichten für Donnerstag Im Norden zum Teil wolkig, sonst sonnig und trocken, weiterer Temperaturanstieg.Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad

Algier

leicht bewölkt 30 Amsterdam

leicht bewölkt 17 Athen

leicht bewölkt 27 Barcelona

leicht bewölkt 25 Bordeaux

wolkig 21 Brüssel

leicht bewölkt 18 Budapest

leicht bewölkt 20 Dublin

wolkig 16 Helsinki

Regen 14 Innsbruck

leicht bewölkt 20 Istanbul

leicht bewölkt 23 Kairo

leicht bewölkt 30 Larnaka

leicht bewölkt 31 Las Palmas

wolkenlos 26 Lissabon

wolkenlos 33 Locarno

wolkenlos 22 London

wolkig 18 Madrid

wolkenlos 28 Malaga

wolkig 26 Mallorca

wolkig 28 Moskau

wolkig 19 Nizza

leicht bewölkt 26 Paris

wolkig 20 Rom

wolkig 28 St. Petersburg

leicht bewölkt 19 Stockholm

bedeckt 13 Tunis

wolkig 30 Varna

wolkenlos 25 Venedig

wolkenlos 26 Warschau

wolkig 16 Wien

wolkig 20 Zürich

leicht bewölkt 19

Deutschland

Berlin

stark bewölkt 17 Dresden

wolkig 19 Feldberg/Ts.

wolkig 13 Feldberg/Schw.

stark bewölkt 9 Frankfurt/M.

wolkig 19 Freiburg

wolkig 22 Garmisch

leicht bewölkt 18 Hamburg

leicht bewölkt 17 Köln

leicht bewölkt 19 Leipzig

wolkig 17 München

wolkig 19 Norderney

wolkig 16 Rostock

leicht bewölkt 18 Sylt

stark bewölkt 15 Zugspitze

leicht bewölkt 0

Telefonansagedienste

Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06

Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)

Sonnenaufgang 7.03 Uhr Sonnenuntergang 19.37 Uhr Mondaufgang 20.55 Uhr Monduntergang 11.55 Uhr

Ruhiggestellt

Die Pharmaindustrie zählt zu den Leisen im Lande. Während Ärzte und Zahntechniker, Kommunen und Krankenhäuser lautstark gegen die Bonner Pläne zu Kosteneindämmung im Gesundheitswesen zu Felde ziehen, verlegen sich die Pillen- und Salbenhersteller lieber aufs Geldzählen. Zu mehr als einem unumgänglichen Protestruf ließen Bayer, Hoechst, Boehringer & Co. sich nicht verleiten. Über den ruchbar gewordenen Solidaritätsscheck von Schwarz Pharma für die Freunde vom Hartmannbund rümpft die Branche ebenfalls die Nase. Dilettantismus ist das letzte, was man sich in diesem Geschäft leisten darf.

Ein Opfer in Höhe von zwei Milliarden Mark erheischt Gesundheitsminister Seehofer von den Arzneimittelanbietern. Bei soviel Geld überrascht die an den Tag gelegte Zurückhaltung schon. Allein, es hätte ja alles soviel schlimmer kommen können. Jede vierte Mark zahlen die gesetzlichen Kassen für Präparate mit zweifelhaftem Wert. 70 000 verschiedene Medikamente stehen in den Regalen der Apotheken; ein Zwanzigstel davon würde reichen. Vieles, als gut, aber teuer verordnet, landet auf der Müllkippe - allein Dortmund bringt es jährlich auf 60 Tonnen.

Nein, die Pillendreher haben Routine im Umgang mit staatlichen Eingriffen. Auch Blüms Festbetragskonzept konnte ihnen nichts anhaben. Wenn's über den Preis nicht geht, wird eben an Packungsgröße oder Mixtur gedreht. Nicht umsonst sind die Pharma-Töchter der Stolz der Chemischen Industrie. ptz (Bonn)

Interkulturelle Woche beginnt am Freitag

SCHWALBACH. Der Ausländerbeirat, die Deutsch-Ausländische Gemeinschaft und die Kulturkreis GmbH veranstalten auch in diesem Jahr wieder eine interkulturelle Woche. Zu Auftakt treffen sich am Freitag, 18. September, um 16 Uhr deutsche und ausländische Frauen zum Kaffeetrinken auf dem Marktplatz.

Für Samstag, 19. September ist das große internationale Fest im Bürgerhaus geplant. Um 20 Uhr geht's los.

Es treten verschiedene Musikgrupppen auf. Und natürlich gibt es auch zahllose kulinarische Spezialitäten aus vielen Ländern. fw

Bush will Wälder roden

COLVILLE, 15. September (dpa). US- Präsident George Bush will das Gesetz zum Schutz gefährdeter Arten nicht verlängern, falls es nicht radikal geändert wird, um die Rodung von Wäldern zu erleichtern. "Es ist an der Zeit, daß Menschen wichtiger werden als Eulen", sagte Bush bei einem Wahlkampfauftritt in Colville im US-Bundesstaat Washington. Er verwies damit auf die gefleckte Eule, die unter das 20 Jahre alte Gesetz fällt und dadurch die Rodung ganzer Waldgegenden verhindert.

Die einheimische Holzindustrie kämpft unter Hinweis auf die Arbeitsplätze seit Jahren gegen das Artenschutzgesetz. Bush versicherte, er werde die am 1. Oktober anstehende Verlängerung des Gesetzes nicht unterzeichnen, wenn es keine Vorkehrungen gebe, daß genug Wald gerodet werden kann, um den Holzfällerfamilien über 1993 hinaus genug Arbeit zu geben.

Die Entscheidung des Präsidenten kann der Kongreß nur mit einer Zweidrittelmehrheit überstimmen.

Zweites "Leben" für Altautos Klöckner-Werke und Klöckner & Co planen Verwertungszentren

spi DUISBURG. Ein flächendeckendes Entsorgungssystem für Altautos wollen bis zum Jahr 1996 gemeinsam das Duisburger Unternehmen Klöckner-Werke sowie die im Schrotthandel engagierte Firma Klöckner & Co aufbauen. Sprecher der beiden Gesellschaften stellten dazu ein Konzept vor, wonach künftig in bundesweit 20 bis 25 eigens dafür geschaffenen Entsorgungszentren nicht nur wie schon bisher die Metalle der ausgemusterten Vehikel verwertet werden. Auch die Kunststoffe sollen dort ausgebaut, sortiert und dann nach Möglichkeit erneut Verwendung finden.

Rund 300 Mark wird der Pkw-Besitzer dafür zahlen müssen, damit die Rechnung für die beiden Unternehmen aufgeht. Rechtliche Grundlage für das Vorhaben soll die Altautoverordnung aus dem Bundesumweltministerium sein, deren Entwurf jetzt vorliegt und die der Bundestag wahrscheinlich spätestens im nächsten Frühjahr verabschiedet. Gegenwärtig wird ein chemisches Verfahren entwickelt, bei dem verschiedenartige Kunststoffe wieder zu Öl werden. Dieses kann dann unter anderem im Hochofen bei der Eisenerzeugung verwendet werden und Schweröl ersetzen. Allerdings liegen hier bis dato noch keine großtechnischen Erfahrungen vor.

Im Mai gestartete Versuche in der Kohleanlage Bottrop hätten aber bestätigt, daß sich Kunststoffe durch sogenannte Hydrierung grundsätzlich in synthetisches Rohöl zurückverwandeln ließen. Von Sommer 1993 an könnten auf diese Weise bis zu 40 000 Tonnen Kunststoff-Abfälle jährlich verwertet werden. Die Rücknahme von rund 2,6 Millionen Autos im Jahr sei somit in Deutschland nicht länger eine Frage der Technologie, sondern hänge "von der Größe der marktwirtschaftlichen Anreize für die beteiligten Branchen ab", meinen die Firmen.

Vespa-Clup "Scooterlads" 1985: Die Rollerfahrer treffen sich jeweils mittwochs um 20 Uhr im "Ergo Bibamus" an der Eschersheimer Landstraße 401. uv

Matinee mit Harfe

ESCHBORN. Die 8. Museumsmatinee der Musikschule Taunus beginnt am Sonntag, 20. September, um 11 Uhr im Museum der Stadt. Auf dem Programm: Werke für Streicher, Bläser, Pianisten und Harfe. fw

Rabin ging auf die "schlimmen Ereignisse" in mehreren deutschen Städten ein, die er ausländerfeindlich und antisemitisch nannte. Er appellierte an die deutsche Bevölkerung und ihre Führung, alles Notwendige zu tun, um diese negative Entwicklung zu beenden und Schlimmeres zu verhüten. Mit Hinweis auf seine Gespräche mit Bonner Spitzenpolitikern berichtete Rabin, er sei überzeugt, daß alle bereit seien, den Anfängen zu steuern, damit nicht ein Teil der Vergangenheit sich wiederholen könne.

Auf einen Blick

Die Sippe Parzival der Heliand Pfadfinderschaft hat erst vor kurzem eine neue Gruppe für Jungen von elf bis 13 Jahren eröffnet. Die Treffs sind wöchentlich, jeweils von 16.15 bis 17.45 Uhr, im Haus der Gemeinde Nordweststadt-Mitte am Hammarskjöldring 75. Auf dem Programm der Pfadfinder-Gruppe stehen Sport, Spiel, Pfadfindertechniken, das Leben in der Natur, Zeltlager, Großfahrten und vieles mehr. Die Teilnahme ist kostenlos. Eltern, die ihre Kinder anmelden wollen, erhalten nähere Auskunft von Jens von der Au Tel. 58 68 72. uv

HEUTE LESEN SIE

Europa Zuspruch einer Königin Seite 2

Leitartikel Dauerproblem Flucht Seite 3

DDR-Unrecht Ein Besuch in Waldheim Seite 4

Iran und Araber Streit um Insel im Golf Seite 5

Feuilleton Das Kirchner-Museum Seite 8

Wirtschaft Neue Spannungen im EWS Seite 9

Dokumentation Völkisches aus Ungarn Seite 15

Kulturspiegel Gespräch mit Meredith Monk Seite 22

Frankfurt Kaum Strafen für Wassersünder Seite 19

Hessen Weiter Sparen angesagt Seite 24

Aus aller Welt Frauen klauen auch . . . Seite 32

Börse Seite 10

Freie Aussprache Seiten 12+30

Fernsehen und Funk Seite 14

Roman Seite 21

Filmspiegel Seite 27

Musikschule mit "Swinging America"

ESCHBORN. "Swinging America" heißt das große Konzert der Musikschule Taunus und der 1. Eschborner Bürgerwehr, das am Samstag, 19. September, in der Eschborner Stadthalle steigt. Beginn ist um 20 Uhr. Zum ersten Mal tritt das von Oli Kohoutek gegründete Swing-Orchester der Musikschule mit 40 Musikern auf.

Die Bürgerwehr steuert typisch amerikanische Bläserklänge zum Programm bei. Auch Solostücke sind vorgesehen. Der Eintritt kostet für Erwachsene zehn Mark, für Jugendliche fünf Mark. Karten im Vorverkauf gibt es im neuen Domizil der Musikschule in der Steinbacher Straße in Niederhöchstadt. fw

Der SPD-Ortsverein Westhausen lädt ein zum Siedlungsfest für Alt- und Neubürger im neuen Siedlungstteil der Josef-Wirmer-/Ferdinand-Kramer-Straße am Samstag, 19. September, ab 15 Uhr. Es gibt Essen und Getränke, für Kinder Fridolins Puppenbühne mit "Geschichten aus der Streichholzschachtel". rw/37

Maria und Josef wären ohne Chance Asyl hat globale Dimension

Heute wären sie vermutlich ohne Chance. Was sollten sie an der Grenze auch sagen? Daß sie fliehen müssen, weil der Herrscher Herodes ausgerechnet ihr Kind umbringen will - wie es ihnen ein Engel erzählt habe? Schallendes Gelächter wäre noch die mildeste Reaktion, mit solchen Gespinsten läßt sich kein ernsthaftes Asylbegehren begründen. Maria und Josephs Antrag wäre noch an der Grenze als "offensichtlich unbegründet" zurückgewiesen worden.

Wahrscheinlich hätte niemand den Beamten einen Vorwurf daraus gemacht, Maria und Joseph als Wirtschafts- und Scheinasylanten anzusehen - die es nur nach einem gemachten Nest gelüstet. Matthäus jedenfalls läßt uns über das ägyptische Asylverfahrensrecht im Dunkeln: Bekannt ist nur die Meldung, daß die beiden trotzdem Aufnahme fanden.

Auch heute gibt es Flüchtlinge, sogar mehr denn je. Maria und Joseph mit den Flüchtlingen im Hessenpark- Zeltlager zu vergleichen, erscheint abwegig - ist aber kaum abwegiger als sämtliche Geschichten im Neuen Testament (die sich die regierende Partei in Deutschland namentlich auf ihr Banner geschrieben hat).

Kaum weniger phantasiereich sind auch die parteiübergreifenden und in seltener Einmütigkeit vorgetragenen Versuche, ein unbequemes Zeltlager sogar im Namen der Flüchtlinge wegzubeten. "Inhuman", so die Kreis-FDP. "Das Boot ist schon voll", sagt die Bad Homburger CDU. "Das Freilichtmuseum wird um ein Ausstellungsstück 'Flüchtlingselend' erweitert", so ist aus Reihen der SPD zu hören - als ließe sich die Lage der Flüchtlinge dadurch grundsätzlich verbessern, daß ein äußerst unglücklich in die Landschaft gestampftes Zeltlager verschwindet.

Das Lager ist nur sichtbarer Ausdruck eines Phänomens, dessen Dimension alle bisherigen Lösungsansätze sprengt. Für den Nord-Süd-Konflikt, eine immer näher zusammenrückende Welt bei gleichbleibend krassen Einkommensunterschieden, gibt es keine "Lösung". Ein Flüchtlingslager im Hessenpark ist dabei nur insofern einzigartig, als es die globale Problematik plötzlich für alle unübersehbar macht - das "Zoo" genannte Lager wirkt wie ein Dorn im Auge. Daß es den Flüchtlingen dort nicht dramatisch schlechter geht als in vielen anderen Unterkünften des Kreises, unterschlagen die hiesigen Kommunalpolitiker gerne.

Wer behauptet, daß ein Verschwinden des Lagers irgend etwas ändern würde, setzt sich deshalb einem Vorwurf aus: Daß es ihm nicht um die Flüchtlinge geht, schon gar nicht um den dahinterstehenden weltweiten Konflikt - sondern einzig um den vermeintlichen Volkswillen und Wählerstimmen. Oder schlicht das eigene gemachte Nest. JÜRGEN DICKHAUS

CDU-Fraktion kritisiert städtische Drogenpolitik

Die CDU-Fraktion hat am Dienstag den Verdacht geäußert, daß Oberbürgermeister Andreas von Schoeler "entweder nicht willens oder nicht in der Lage ist, die Drogenszene in der Taunusanlage dauerhaft aufzulösen". Damit reagiert die Fraktion auf den am Freitag vom Magistrat angekündigten Ausbau der Drogenhilfe. Die geplante breite Vergabe der Ersatzdroge Methadon wird nach Auffassung der CDU zur Auflösung der offenen Szene nur wenig beitragen.

Außerdem sei fraglich, ob die Stadt die notwendigen finanziellen Mittel aufbringen könne und ob die Ausweitung der Vergabe durch den Rahmenvertrag, der mit der Landesärztekammer 1991 geschlossen wurde, gedeckt sei. Die Fraktion bedauert, daß der Magistrat auf ihren Vorschlag, ein Sofortprogramm für ein drogenfreies Leben ("Therapie sofort") einzurichten, nicht eingegangen sei.

In einer gemeinsamen Erklärung halten der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Wolfgang Stammler, und der gesundheitspolitische Sprecher, Günter Weißenseel, der rot-grünen Koalition die gestiegene Zahl der Drogentoten vor. "Nach einer dreieinhalbjährigen ersten Phase der realitätsfernen Illusionen und Mißerfolge, in der die offene Drogenszene ungehindert zu ihrer heutigen Unerträglichkeit heranwachsen konnte, soll jetzt offenbar eine zweite Phase der verbalen Drohgebärden gegenüber den Süchtigen und den Umlandgemeinden und des bequemen Wegs zur Ersatzdroge Methadon folgen", heißt es in der Erklärung. ft

CDU im Römer fordert Änderung des Asylrechts

Die Forderung nach einer Änderung des Asylrechts wird auch das Frankfurter Stadtparlament bei seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 17. September, beschäftigen. Die CDU-Fraktion hat am Dienstag noch einen "dringlichen Antrag" eingebracht, mit dem sie die Stadtverordnetenversammlung zu einem Appell bewegen will, daß der Asylartikel 16 im Grundgesetz "unverzüglich" geändert werden müsse. Nur so seien die für die Städte "durch die immer stärker anschwellende Zuwanderung entstandenen und entstehenden Lasten zu reduzieren".

Die hessischen Aufnahmelager für Asylbewerber müßten jetzt schon geschlossen werden, Zuwanderer kampierten in Notunterkünften. "Übereilt und unkoordiniert" würden freie US-Kasernen nun mit Asylbewerbern belegt, obwohl dort einst dringend nötiger Wohnungsbau vorgesehen gewesen sei.

Das "Tor der Einwanderung lasse sich aber nur schließen, wenn das geltende Asylrecht geändert werde. Nur so sei die Zurückweisung der Einwanderer bereits an der Grenze möglich, argumentiert die CDU-Fraktion. Nachdem die SPD auf Bundesebene zu einer Änderung des Grundgesetzes bereit sei, müßten die großen politischen Parteien auch in Frankfurt handeln. luf

Kindersachen-Basar bei der Friedenskirche

SCHWALBACH. Einen "Basar mit Kindersachen" veranstaltet die evangelische Friedenskirchengemeinde am Samstag, 19. September, von 14 bis 17.30 Uhr im Gemeindehaus. Alle, die etwas verkaufen wollen, müssen ihre Secondhandware am Donnerstag, 17. September von 16 bis 18 Uhr oder am Freitag, 18. September, von 10 bis 12 Uhr im Gemeindehaus abgeben. Genommen werden Kinderkleidung, Erstlingssachen, Kinderwagen, Autositze, Spielzeug und Umstandskleidung.

Alles, was nicht verkauft wird, wird am Montag, 21. September von 16 bis 18 Uhr an die Besitzer zurückgegeben. fw

St.-Josefs-Hospital holt Herzchirurgen Kooperation mit Mainzer Uni-Klinik

WIESBADEN. Patienten, die am Herzen operiert werden müssen, können künftig in der Landeshauptstadt bleiben. Ein Team von Fachärzten aus der Mainzer Universitätsklinik unter der Leitung von Professor Hellmut Oelert wird nach Absprache in das St.-Josefs-Hospital kommen, um dort das Skalpell auszupakken. Operationssaal, Anästhesie und Intensivbetreuung stellt das Wiesbadener Krankenhaus - spezielle Instrumente sollen, so Geschäftsführer Karl-Josef Schmidt, noch angeschafft werden.

Bislang mußten Patienten, die im St.- Josefs-Hospital zur Herzdiagnostik waren, anschließend zur Behandlung in andere Kliniken überwiesen werden. Doch die Kapazitäten sind bundesweit begrenzt, mitunter gibt es lange Wartelisten. In dringenden Einzelfällen reisten Patienten deswegen bis in die Schweiz oder nach London, weiß Schmidt aus Erfahrung. Dicke Sparkonten mußten solche Patienten aber nach Auskunft des Klinik-Managers nicht besitzen: Die Krankenkassen hätten die Kosten in diesen Notlagen jedoch übernommen.

Weil im St.-Josef-Hospital noch OP-Zeiten frei sind und die Herzkranzgefäße dort mit Ballonkathetern bereits von Kardiologen geweitet werden, bot sich die Kooperation mit Mainz an, so Schmidt. Bisher habe man sich wegen der fehlenden Herzchirurgen im eigenen Haus auch auf die risikoarmen Ballondilatationen beschränken müssen. "Das war jedes Mal eine schwierige Abwägung", ist Schmidt froh, daß Problem vom Tisch zu haben.

Unklar ist noch, wie oft die Mainzer Ärzte, deren "Leiharbeit" in Wiesbaden mit der Universitätsverwaltung abgesprochen wurde, den Weg über den Rhein antreten. "Sicher aber mehr als einmal im Monat", prognostiziert Schmidt. Die Krankenkassen hätten ebenfalls grünes Licht für die Operationen gegeben, die ohne Klinikaufenthalt mit rund 20 000 Mark zu Buche schlagen.

Der Chef des frei gemeinnützigen 460- Betten-Hauses sieht die neue Regelung als Ergänzung des eigenen Angebots, zu dem bereits eine Abteilung für Gefäßchirurgie gehört. Ein eigenes Herzzentrum mit Fachärzten wolle man jedoch nicht aufbauen. set

Verstärkung wird gesucht Freiwillige Feuerwehr feierte ein fröhliches Sommerfest

HAUSEN. Als Cindy vor drei Jahren dazustieß, da war es fast noch etwas Besonderes: Ein Mädchen bei der Freiwilligen Feuerwehr. Das ist heute anders, schon "normal", sagt die 14jährige Schülerin, die im blauen Feuerwehr-Anzug am Info-Stand der Jugendfeuerwehr Hausen sitzt. Dort nutzen 17 Nachwuchs-Feuerwehrleute das Fest zum 110. Jubiläum, um ein bißchen Werbung zu machen. Verstärkung können sie nämlich noch gebrauchen.

Sie werben überzeugend, denn von der Freiwilligen Feuerwehr haben Cindy und die beiden Jungen am Stand nur Gutes zu berichten. Die Übungen, die Spiele und Fahrten - selbst der theoretische Unterricht macht den jungen Leuten Spaß. Und übertreten zu den Einsatzgruppen wollen sie auch. "Wenn nicht etwas dazwischen kommt", sagt Cindy.

Die Erwachsenen feiern derweil; Werbung haben sie kaum nötig. Mit 31 aktiven Mitgliedern haben die freiwilligen Feuerwehrleute keine Probleme, Einsätze und Training zu meistern.

Die jüngste Bestandsprobe ist noch gar nicht so lange her: Bei den großen Stürmen waren die Mannschaft mit ihren drei Löschfahrzeugen mehrmals im Einsatz - einmal 24 Stunden lang, erzählt Wehrführer Ludwig Barthel ein wenig stolz. In der ganzen Stadt waren sie unterwegs, um Bäume aus dem Weg zu räumen, lose Teile von den Dächern zu schleppen und Keller auszupumpen.

Beim großen Sommerfest konnten die Aktiven nicht nur auf die erfolgreiche Arbeit während der stürmischen Tage zurückschauen, auch der 110. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Hausen bot Anlaß zum Feiern. Das Gerätehaus wurde kurzerhand mit Tresen und langen Bänken ausgestattet, an den hohen Garagenwänden baumelten Luftballons, für Musik sorgte der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr aus Steinau und die Gäste aus der Nachbarschaft ließen nicht lange auf sich warten. Auch wenn es für alle Feuerwehrleute reichlich zu tun gab: Mit dem Fest waren die Organisatoren zufrieden.

Sorgen haben die Feuerwehrleute dennoch. "Wir setzen uns schon lange für eine Erweiterung unseres Hauses ein", sagt Wehrführer Ludwig Barthel. Für die 31 aktiven Mitglieder sei der einzige Unterrichtsraum im Spritzenhaus einfach zu klein. Auch die Sanitäranlagen und Umkleidekabinen seien renovierungsbedürftig. Die Feuerwehr Hausen hofft deshalb auf Unterstützung der Stadt. sen

"Die Commitments" laufen im Eschborn K

ESCHBORN. Den mit einem Oscar ausgezeichneten Film "Die Commitments" (Regie: Alan Parker) präsentiert das Eschborn K am Freitag, 18. September, um 20.15 Uhr. Es wird die Geschichte einer recht chaotischen Musikgruppe aus Dublin gezeigt. Die Amateurmusiker aus den Slums, so die Pressemitteilung, "spielen einen hervorragenden Soul, der den Schaum vom Guinness pustet". Folk, Jazz und Klassik stehen am Samstag, 19. September, im Eschborn K ab 20 Uhr auf dem Programm. Es spielt das "Trio Topp" verschiedene Stilrichtungen "mit einem swingenden Rhythmus". fw

Geistliche Musik aus fünf Jahrhunderten

USINGEN. Der Posaunen- und Kirchenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Usingen lädt für den kommenden Sonntag, 20. September, um 17 Uhr zu einem geistlichen Konzert in die evangelische Kirche ein. Aufgeführt werden Werke der Komponisten Antonio Cabezon, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Max Reger und Kurt Hessenberg. Der Eintritt ist frei. jd

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CDU: Römer-Koalition hat beim FVV versagt

Die vom FVV in Auftrag gegebene Studie zum Verkehrsverhalten seiner Kunden und zu deren Verbesserungsvorschlägen hat nach Meinung der CDU-Stadtverordnetenfraktion ihre Einschätzung bestätigt, daß im Öffentlichen Nahverkehr Steuergelder "in erster Linie in den investiven Bereich, weniger in den konsumtiven Bereichen fließen müssen".

Die Studie habe bestätigt, daß Autofahrer bereit seien, auf Busse und Bahnen umzusteigen, wenn ein attraktives Strekkennetz, ein entsprechender Wagenpark und ein besserer Takt angeboten würden.

Demgegenüber würden SPD und Grüne "Jahr für Jahr erhebliche Steuermillionen für die zusätzliche Verbilligung der Fahrpreise" beim Umweltticket oder dem Frankfurt-Paß aufwenden. Diese Angebote, die zudem nur im Stadtgebiet gelten, würden das Hauptproblem, die Pendler aus dem Umland, nicht lösen.

Bei den Investitionen aber habe die rot-grüne Römer-Mehrheit versagt. Der Frankfurter U-Bahn-Bau sei "praktisch eingestellt", die Realisierung der nordmainischen S-Bahn noch in diesem Jahrhundert "verspielt worden" und die dringend notwendigen Stadtbahnwagen seien "erst abbestellt und dann verspätet und viel zu teuer neu bestellt" worden.

Park & Ride-Anlagen im Umland würden mit Frankfurter Finanzmitteln "nach dem Zufallsprinzip gefördert". gang

Frankfurt geht erneut das Geld aus

jg FRANKFURT, 15. September. "Erhebliche Einschnitte" im Haushalt der Stadt Frankfurt hält Kämmerer Martin Grüber (SPD) für die Zeit nach der Kommunalwahl am 7. März 1993 für erforderlich. Auch nach der städtischen Sparaktion vom Frühsommer, bei der Stellen und Projekte im Umfang von 585 Millionen Mark gestrichen oder verschoben worden waren, verschärft sich die Lage der kommunalen Finanzen. Auf die Stadt kommen Mehrausgaben und Einnahmeausfälle in Höhe einer dreistelligen Millionensumme zu: Dafür sorgen Gesetzesnovellen bei der Gewerbesteuer, der Kinder- und Jugendhilfe, der Betreuung und der Sozialhilfe, aber auch die Flüchtlingswelle aus Jugoslawien und die kommende Erhöhung der Mehrwertsteuer.

Zugleich bleibt die Gewerbesteuer als wichtigste Einnahmequelle der Stadt wegen der Abwanderung von Steueraufkommen in die neuen Bundesländer wie schon 1991 hinter dem Planansatz von 1,6 Milliarden Mark zurück. Grüber denkt über die Privatisierung städtischer Dienstleistungen von der Müllabfuhr über die Theaterwerkstätten bis hin zur Energieversorgung nach.

Eine Erhöhung des Gewerbesteuerhebesatzes, mit München bereits der höchste in der Bundesrepublik, hält Grüber für die Zeit nach der Kommunalwahl nicht mehr für ausgeschlossen. Die Schulden der Stadt und ihrer Betriebe bewegen sich auf die Grenze von sieben Milliarden Mark zu. (Weiterer Bericht im Lokalteil)

Eine Sensation ist der Praunheimer Sarkophag nicht

Mit Interesse entnahm ich am 3. 8. 1992 dem Artikel "Reicher Römer aus der Tiefgarage" Ihrer Zeitung, daß dem Denkmalamt der Stadt Frankfurt die Bergung eines weiteren römischen Sarkophages gelungen ist. Zur historisch-archäologischen Einordnung möchte ich einiges anmerken.

Aus dem Frankfurter Stadtgebiet sind sechs ähnlich ausgeführte Sarkophage bereits bekannt - zwei davon, in den Werkstätten des Museums für Vor- und Frühgeschichte restauriert, wurden 1989 vor dem Ostchor der Karmeliterkirche aufgestellt. Es sind dies sehr schlichte, roh gearbeitete Kästen mit akroterverzierten Deckeln, die möglicherweise sogar aus einer Werkstatt stammen.

Reich verzierte, künstlerisch hochwertige Sarkophage kennt man in einiger Zahl vor allem aus den römischen Metropolen wie Mainz (dort insgesamt rund 120), Köln, Trier und Augsburg.

Gleichwohl wird man die in den römischen Gräberfeldern von Heddernheim und Praunheim Bestatteten der Oberschicht Nidas zurechnen, die allein über die Mittel für eine so aufwendige Bestattung verfügten.

Die dabei verwendeten, vermeintlich spärlichen Beigaben sagen über den gesellschaftlichen Rang oder die wirtschaftliche Potenz der Familie, aus der die Verstorbenen stammten, nichts aus. Hingegen ist an dem Beigabengut nachzuvollziehen, daß diese Bürger den neuen geistigen Strömungen aufgeschlossen gegenüberstanden.

Damit verbunden waren Jenseitsvorstellungen, die einen unversehrten Leichnam forderten (die bis dahin praktizierte Feuerbestattung wurde deshalb nach und nach von der Körperbestattung verdrängt) und eine allmähliche Abkehr des bis dahin vor allem von den einheimischen, keltisch/germanischen Bevölkerungsteilen ausgeübten Beigabenbrauchtums mit sich brachten.

Trinkgefäße wie die jetzt beim Praunheimer Sarkophag gefundenen Krüge geben deshalb nicht unbedingt Zeugnis für einen Glauben an ein Leben nach dem Tode, sondern können auch als Kultgeräte für Opferhandlungen am Grab gelten.

In dem neuentdeckten Sarkophag von Praunheim haben wir somit einen Angehörigen der Oberschicht des römischen Zentralortes Nida vor uns, der seinen Reichtum auch über den Tod hinaus zur Schau stellen wollte und uns durch die Beisetzungsart zu erkennen gibt, daß er zu den fortschrittlichen Bewohnern dieser Region gehörte. Ob es sich um einen Zivilisten (Händler, Grundbesitzer etc.?) handelt, oder ob hier ein höherrangiger Soldat beerdingt war (die Anwesenheit von Militär im Nida der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts ist durch zahlreiche Funde belegt) - all dies könnten wir nur einer vielleicht vorhandenen, aber möglicherweise verlorengegangenen Inschriftplatte entnehmen.

Der Sarkophag bereichert so fraglos unser facettenreiches Bild des römischen Heddernheim und Praunheim - eine Sensation ist er allerdings nicht.

Dr. Peter Fasold, Museum für Vor- und Frühgeschichte, Frankfurt am Main

Neuer Wohnraum für Mütter und Kinder Frauenbaugenossenschaft soll gegründet werden

Um Wohnraum für Frauen zu schaffen, soll Ende September die erste Frauenbaugenossenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet werden. Wie Frauendezernentin Margarethe Nimsch am Montag abend im Frauenausschuß ausführte, stehen bereits drei städtische Grundstücke zur Verfügung: Zwei befinden sich in Nied, in der Lotzstraße und an der Wörthspitze. Als erstes soll die Baulücke in der Gutleutstraße 147 durch ein Wohnhaus von fünf Etagen geschlossen werden, das 23 Frauen und Kindern Platz bieten wird.

Außerdem ist im Parterre eine Kindereinrichtung geplant. Der Kinderspielplatz der bis zum Baubeginn auf dem Grundstück entstehen wird, soll nach Mitteilung des Frauenreferats vom Dienstag nach Fertigstellung des Gebäudes in den Hinterhof verlagert werden.

Frauen seien von der Wohnungsnot besonders betroffen, weil sie häufig über geringere Einkommen verfügten als Männer, führte Nimsch im Ausschuß aus. Vor allem die Gruppe alleinerziehender Mütter sei extrem von Armut und Obdachlosigkeit bedroht.

Im Frühjahr 1991 hätten sich drei Frauenprojekte, der Verein Frauen helfen Frauen, die Feministische Frauenarbeit und das "Lila Luftschloß" - eine Selbsthilfegruppe junger wohnungsloser Frauen - zusammengeschlossen, um diesem Mißstand zu begegnen. Vom Frauenreferat und dem Amt für kommunale Gesamtentwicklung sei diesen Projekten dann der Vorschlag einer Frauenbaugenossenschaft unterbreitet worden. Eine solche Genossenschaft habe es schon einmal, in den 20er Jahren, gegeben.

Damit die jetzt geplante neue Frauenbaugenossenschaft das notwendige Eigenkapital von 15 Prozent der Baukosten zusammenbekommt, werden Förderinnen und Förderer gesucht. Allein für die Gutleutstraße, bei der bereits ein Baukostenvoranschlag über 3,5 Millionen Mark vorliegt, braucht die Genossenschaft ein Eigenkapital von 525 000 Mark. ft

Sport-Splitter

Turnerschaft 1856 Griesheim: Der Verein bietet die Möglichkeit zur Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme am kommenden Mittwoch, 23. September, zwischen 17 und 19 Uhr auf der Sportanlage Rebstockgelände, Am Römerhof. Der Abnahmeobmann auf dem Platz ist Willi Strick (Telefon 39 46 22). wd/37

Im Odenwald flattern die Kartoffelfahnen

Ob "Kartoffelschnitz mit sam der Bach", "Dippehas mit Kartoffelknödel" oder "Ausgescheppte mit Äppelbrei und Blutworscht" - auf den Odenwälder Kartoffelwochen, die am heutigen Donnerstag in Brensbach/Wersau offiziell eröffnet werden, soll für alle Liebhaber der Knollenfrucht etwas dabeisein.

50 Gasthöfe und Restaurants im Odenwaldkreis bieten vom 19. September bis zum 4. Oktober traditionsreiche Kartoffelgerichte an, um alte Gebräuche der Region in Erinnerung zu rufen.

Denn obwohl die Kartoffel seit eh und je zu den Grundnahrungsmitteln der Odenwälder zählte, geriet die üppige Hausmannskost in den vergangenen Jahren etwas in Vergessenheit. Damit auch alle Besucher im richtigen Gasthaus landen, haben sich alle Kartoffel-Gastronomen ein besonderes Erkennungszeichen ausgedacht: An ihren Häuserfronten flattert die Kartoffelfahne. ki

Ratten bekämpft eine Schädlingsbekämpfungsfirma noch bis Mittwoch, 30. September, am Griesheimer Mainufer, zwischen der Niederräder Brücke und der Staustufe. Das Ordnungsamt macht darauf aufmerksam, daß die Mitarbeiter der Firma zu diesem Zweck die dortigen Grundstücke betreten werden - das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung ist insoweit eingeschränkt. js/37

Flüchtlinge berichten über den Balkan-Krieg

WIESBADEN. Rund 2000 Kriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien leben derzeit in Wiesbaden - drei von ihnen schildern am Donnerstag, 17. September, die Umstände ihrer Flucht. Der Gesprächsabend findet um 19 Uhr im Rathaus (Zimmer 22) statt und gehört zum Rahmenprogramm der Fotoausstellung "Gesichter des Krieges", die in der Stadtbibliothek zu sehen ist. Maja Runje von der kroatischen Kulturgemeinde übersetzt die Berichte. set

Auf einen Blick

Für Pfiffikusse und wache Köpfe ab sieben Jahren spielt am Freitag, 18. September die Krick-Krack Theaterwerkstatt ihr Stück "Die Rückkehr der gefiederten Schlange - ein Spiel vom Fragen, Suchen und Entdecken." Die Vorstellungen im Senckenbergmuseum (Senckenberganlage 25) beginnen um 10 und 15 Uhr. Kartenvorbestellung und Voranmeldungen unter Tel. 61 53 37. map/37

Ein großes Kinder- und Sommerfest auf dem Abenteuerspielplatz am Niddatal in Hausen veranstalten am Samstag, 19. September, die Arbeiterwohlfahrt Hausen / Industriehof und die Hausener SPD. Das Fest beginnt um 14.30 Uhr. map/37

Auserlesene Weine für jeden Geschmack und ein musikalisches Unterhaltungsprogramm erwarten die Besucher am Samstag, 19. September, beim beliebten Weinfest des Kleingärtnervereins Akkermann im Gallus. Gefeiert wird ab 16 Uhr auf dem überdachten Vereinsplatz in der Sondershausenstraße. map/37

Zum Seniorentreffen im "Café Kränzchen", Praunheimer Weg 169, spielt am Sonntag, 20. September, von 14.30 bis 17 Uhr, Walter Stahl auf der Hammond-Orgel. map/37

Der Grüne Punkt wandert bald in den gelben Sack Zum neuen Jahr gibt's viele Neuerungen beim Müll

BAD HOMBURG. Etwa 600 000 Mark gibt die Stadt im nächsten Jahr weniger für die Müllabfuhr aus, weil vom 1. Januar an das Duale System Deutschland (DSD) einen Teil der Abfallbeseitigung übernimmt. Die Bürger haben davon freilich finanziell nichts. Die neuen Deponiegebühren des Umlandverbandes fressen die Einsparungen wieder auf, sagt der für die Müllabfuhr zuständige Leiter des Bauhofs der Stadt, Wolfgang Paltzow. Jede Tonne Müll, die auf die Deponie Brandholz gekippt wird, soll statt bisher 98 Mark dann 170 Mark kosten. Außerdem neu nach dem Jahreswechsel: Für Altglas gibt es neue Container, und der gelbe Sack für Verpackungen mit dem sogenannten grünen Punkt kommt zum Einsatz. 36 neue Standorte für weitere Wertstoffstationen zum Sammeln von Altglas (nach Farben getrennt) und Altpapier müssen gefunden werden. Zur Grundlage dieser Entscheidung machten Stadtverwaltung und Magistrat den Rahmenvertrag zwischen dem Umlandverband und der Firma Duales System Deutschland (DSD). Der sieht für 500 Einwohner in einer maximalen Entfernung von 200 Metern Wertstoffstationen vor. In Bad Homburg gibt es zur Zeit bereits - einschließlich des neuen Recyclinghofs in Ober-Eschbach - 67 Sammelstationen für Altglas und Altpapier. Zug um Zug werden diese gegen neue Behälter ausgetauscht; bis Jahresende sollen dann an 107 Plätzen neue Container stehen.

Entsprechende Vorschläge hat der Bau- und Betriebshof unterbreitet; sie sollen in den parlamentarischen Gremien diskutiert werden. Wobei Paltzow schon jetzt gewiß ist, daß es aus der Bevölkerung zu Beschwerden über einzelne Standorte kommen wird. Er versichert jedoch, die neuen Behälter seien lärmgedämmt. Zuständig für die Leerung wird ein von DSD beauftragtes Abfuhrunternehmen sein. Schattenseite der Containerschwemme: Müll wird nicht verringert, denn in den Altglascontainer wandern bekanntlich Einwegflaschen. Es bleibt also der Appell, Getränke in Mehrwegflaschen zu kaufen, um die Müllberge zu reduzieren. Weniger Abfall in den Mülltonnen, die noch von der Stadt geleert werden, soll es durch die Einführung des gelben Sacks geben. In ihn soll mit Beginn des nächsten Jahres die Verpackung wandern, die mit einem "grünen" Punkt gekennzeichnet ist: vom Quarkpöttchen aus Kunststoff bis zur beschichteten Milchtüte, von der Blechdose bis zur Waschmittelflasche. Jeder Haushalt wird voraussichtlich pro Monat zwei gelbe Müllsäcke bekommen; für Wohnanlagen sind zusätzliche Behälter in Erwägung gezogen. Überrascht zeigte sich Paltzow vom plötzlichen Interesse der Kunststoffindustrie an der Wiederverwertung. Bislang mußte die Stadt die Forderungen nach Kunststoffsammlungen immer abwehren, weil es keine Abnehmer für die Fülle von Bechern und Flaschen gab. Wo die Kunststoffverpakkungen letztlich landen und ob sie tatsächlich wiederverwertet werden, müsse kritisch beobachtet werden, sagte Paltzow. Nach wie vor unklar ist, wann in Bad Homburg von Seiten der Stadt die Biotonne eingeführt wird. off

Geld für den Neubau von Schulen umstritten SPD und Grüne: Dem Kreis keine Million schenken

SCHMITTEN. "Das ist mir neu", erklärt der Schmittener CDU-Fraktionsvorsitzende Heinz-Günther Nell zum Vorschlag des Unabhängigen Bürgerblocks (UBB) und der Freien Wählergemeinschaft (FWG), dem Kreis eine Million Mark für die neue Grundschule in Niederreifenberg und die Erweiterung der Grundschule in Arnoldshain zu "stiften" (die FR berichtete). Auch Sybille Röll, SPD-Fraktionschefin und Mitglied im Kreis-Schulausschuß, zeigt sich "erstaunt" - wenngleich unter anderen Vorzeichen. Nell würde "am liebsten eine Million dazu legen", während Sybille Röll erklärt: "Neubau und Erweiterung sind unbedingt nötig. Das ist aber Aufgabe des Kreises, und von dem dürfen wir uns nicht erpressen lassen." Über prekäre Situation besteht Einigkeit

Über die prekäre Schulsituation in Schmitten besteht Einigkeit. Die Jürgen- Schumann-Grundschule in Arnoldshain platzt aus allen Nähten. Das dortige "Dauerprovisorium" mit einer Baracke soll im nächsten Jahr - wenn die Schule dreizügig wird - unter Umständen sogar per Container erweitert werden. Und die Reifenberger Schule ist in zwei Teile zerrissen: Die Schüler der ersten beiden Jahrgänge müssen nach Niederreifenberg (mit einem maroden Pavillon als Behelf), die 3. und 4. Klasse jedoch nach Oberreifenberg - mit einem ehemaligen Duschraum als Klassenraum.

Heinz-Günther Nell weiß zwar, daß hier der Kreis in der Pflicht ist, genügend Schulraum zur Verfügung zu stellen; schließlich zahlt die Gemeinde Schmitten außer der regulären Kreisumlage rund 650 000 Mark Schulumlage an den Kreis. In Schmitten dürfe man jedoch keinerlei Hoffnungen auf den Kreis setzen. "Da können wir warten, bis wir alt werden. Wir müssen zum Wohle unseres Nachwuchses jetzt die Initiative ergreifen."

Auch Sybille Röll verweist auf das schlechte Beispiel von Usingen und Neu- Anspach. Die Grundschule in Usingen sei neu, aber schon jetzt zu klein. Und die Erweiterung in Neu-Anspach, die nach langem Hin- und Her genehmigt wurde, sei noch nicht fertig. "Daß wir dem Kreis jetzt wie die Usinger unter die Arme greifen, darf nicht zum Gewohnheitsrecht werden. Wir sind eine arme Gemeinde, die angeblich nie genügend Geld für ihre eigentlichen Aufgaben hatte - und plötzlich ist eine Million da."

Keinen Raum für Schmittener Jugendliche

Zum Beispiel gebe es immer noch keinen Raum, in dem sich Schmittener Jugendliche treffen könnten. "Daß die freiwerdenden Schulen dann für Horte und Kindergärten bereitgestellt werden sollen, beseitigt die Notlage nicht. Die Gemeinde muß tätig werden", sagt Sybille Röll. Und Maria Weber, Gemeindeverordnete der Grünen, erklärt: "Die Schulen müssen her, aber das kann keine Schmittener Aufgabe sein." JÜRGEN DICKHAUS

Ist "Regierungsfähigkeit" ein Wert an sich?

Der Parteivorstand der SPD hat einer Änderung des Asylrechts im Sinne der "Petersberger Beschlüsse" zugestimmt (FR vom 14. 9. 1992 "Engholm setzt Wende bei Asyl durch"). De facto wurde die innerparteiliche Demokratie somit per Vorstandsbeschluß abgeschafft, zumal Engholm mit der Keule der Rücknahme seiner Kanzlerkandidatur droht, falls die Parteibasis der neuen Linie nicht zustimmt. Auch dabei also wieder: Politik mit Personen, nicht mit Argumenten.

Was treibt die SPD so sehr, der CDU nachzulaufen, die immer weiter nach rechts geht? Ist die "Regierungsfähigkeit" ein Wert an sich, und gewinnt man sie dadurch, daß man den Ausverkauf libertärer Grundsätze und pazifistischen Positionen betreibt, dem Druck der neuen Faschisten nachgibt und die Gedanken der Aufklärung fahren läßt?

Ist man sich im SPD-Vorstand klar darüber, daß man damit jene Mitglieder verprellt, die sich noch nicht dem rechten Zeitgeist angepaßt haben, insbesondere die Jugend? Und daß so auch außerhalb der Partei diejenigen Recht bekommen, die das Ziel von Politik nur darin sehen, Macht ausüben zu können, ohne Rücksicht auf politische Inhalte?

Die SPD wird nie die bessere CDU. Viel wichtiger als die Überlegung des Vorstandes ist für mich, ob die Basis derzeit noch zum gültigen Programm von Bremen steht, oder schon nicht mehr.

Nach meiner Auffassung ist der Kampf gegen Rechts nicht mit Anpassung zu gewinnen, sondern nur durch offensive Auseinandersetzung. Scheinlösungen (z. B. Änderung des § 16 GG) sind bloßzustellen, Widerstände zu benennen, hemmende Strukturen aufzuzeigen und nicht als "Sachzwänge" zu vernebeln, vor allem sind die Interessenlagen in der Gesellschaft klarzulegen. Das brächte mit Sicherheit viele blaue Flecken ein, aber es würde diese Partei unterscheidbar machen.

Somit steht die SPD am Scheideweg: Entweder Teilnahme an einer großen Koalition unter Opferung wichtiger Errungenschaften der Gesellschaft (nicht der Partei!) sowie Verlust der letzten Reste von Glaubwürdigkeit an der Basis oder kraftvolle Überzeugungsarbeit gegen Rechts und endlich mit einer Politik beginnen, die zu einer neuen Weltwirtschaftsordnung führt und sich so der Ursachen der Wanderungsbewegungen annimmt. Damit würde man sich aber nicht überall beliebt machen, und dazu gehört Mut.

An der Spitze der Partei geben aber die Kleinmütigen den Ton an (und verkaufen genau dieses Verhalten in den Medien als Mut). Darum befürchte ich, daß es kommen wird wie 1914 bei der Bewilligung der Kriegskredite. Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten.

Hans Hermann Bohrer, Isenburg

Parteien im Hochtaunuskreis droht Konkurrenz UBiT: Wählergruppen streben mit widersprüchlichem Programmentwurf in den Kreistag

HOCHTAUNUSKREIS. Robert Rohr von der Königsteiner ALK gilt als Drahtzieher - und laut ihm ist alles noch höchst vage. Derweil kursiert bereits der Programmentwurf für eine Kandidatur Freier Wählergemeinschaften zur Kreistagswahl im Frühjahr 1993. Das Projekt hat auch schon einen Namen: UBiT, "Unabhängige Bürger im Taunus". Und Klaus Bernhard von der Friedrichsdorfer Union (FU), ebenfalls als treibende Kraft hinter dem Projekt gehandelt, läßt sich schon zitieren, die UBit werde ohne Zweifel in den Kreistag einziehen. Doch so sicher scheint die Kandidatur längst nicht: Der zusammengewürfelt und teilweise widersprüchlich wirkende Programmentwurf muß noch diskutiert werden. Zudem kamen zum jüngsten Treffen nur noch "wenig Leute".

Außer FU und der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) sind bisher unter anderem die Kronberger Unabhängige Bürger-Gemeinschaft (UBG) und die Wehrheimer Gemeindevertreter ohne Parteibindung (GOP) sowie Vertreter aus Neu-Anspach und einige Einzelpersonen an den Gesprächen beteiligt. Die Usinger "Bürgerinitiative für gerechte Gebühren" dagegen ist abgesprungen, weil ihr die politischen Ansichten zu weit auseinandergingen.

Dabei ist der vorliegende UBiT-Programmentwurf so breit gefaßt, daß sich darin sowohl Grün-Alternative als auch Konservative wiederfinden können. Das Spektrum der UBiT-Initiatoren reicht von der Friedrichsdorfer CDU-Abspaltung FU über die UBG, die in Kronberg mit SPD und Grünen einst eine "neue Mehrheit" schuf, bis zur ökologisch-bürger(recht)lich orientierten ALK, die in Königstein bisher die Grünen im Stadtparlament ersetzte. Allerdings zeigt gerade die ALK, daß eine Wählergemeinschaft auch trotz oder gerade wegen widersprüchlicher Zusammensetzung erfolgreich sein kann. Sie stellt mit 21 Prozent der Wählerstimmen die zweitstärkste Fraktion der Stadt - und schickt sich seit Januar an, ihr Erfolgsmodell auf den Kreis zu übertragen. Wobei der ALK-Vorsitzende Robert Rohr schon damals die dünne Personaldecke als Haupthindernis ausgemacht hat: "Es gibt nicht viele, die für die Übernahme solcher Aufgaben zur Verfügung stehen."

Der Einzug einer Wählergemeinschaft in den Kreistag, so sie denn antritt, stand für Rohr dagegen von Anfang an "außer Zweifel". Das Kreisparlament könnte so auf bis zu sechs Fraktionen wachsen - neben den vier etablierten Parteien wollen auch die "Republikaner" rein.

Die UBiT-Initiatoren ziehen ihre Zuversicht vor allem aus dem Bestechungsskandal und seinen Folgen. Die Wählergemeinschaft müsse "alte Seilschaften" im Kreis kappen und "verhindern, daß CDU und FDP so weitermachen", hatte ALK-Fraktionschef Berthold Malter schon vor Monaten als Ziel vorgegeben. Im Programmentwurf heißt es nun, der Einvernahme des Staates durch die Parteien müsse ein Ende bereitet werden.

Die UBiT empfiehlt sich als unabhängige Alternative zu den Parteien, "nur dem Bürger im Hochtaunus verpflichtet". Dabei zielt sie als "bürgerliche Alternative" auf die Wähler von CDU und SPD. Der Programmentwurf zeigt Schwerpunkte bei Schulpolitik, Verkehr, Wohnungsbau und Umweltschutz. Hier erhält allein der Unterpunkt "Bachläufe" sechs Zeilen - fast soviel wie der gesamte Punkt "Soziales". Der Platz unter der Überschrift "Kultur" blieb bisher dagegen leer, die "Aussichten für die Zukunft" beschränken sich auf die Feststellung "Zusammenarbeit mit allen demokratischen Kräften". Die UBiT will die Bürger stärker bei der Politik mitreden lassen und die Kommunen stärken. Zugleich plädiert die UBiT jedoch für Zuschüsse der Gemeinden an die Schulen.

Meinungsunterschiede zwischen den UBiT-Vorbereitern kann der Programmentwurf nicht verdecken. So wird beim Verkehr der hohe Rang ökologischer Ziele betont und zugleich eingeschränkt, sie seien nicht die alleinige Meßlatte. Als Kompromiß fordert das Papier ein "individuelles Konzept" für jede Gemeinde.

Und beim Stichwort "Asylpolitik" stehen Argumente wider die Flüchtlingsaufnahme im Kreis schroff der Feststellung gegenüber, die UBiT trete "der fortschreitenden Ausländerfeindlichkeit entgegen".

Der Entwurf sei "absolut inoffiziell", sagt der Wehrheimer GOP-Vorsitzende Dieter Nohl denn auch. Ansonsten verweigert er wie die Vertreter von ALK und UBG jeden Kommentar. Doch die kursierenden Programmentwürfe konterkarierten das vereinbarte Stillschweigen. So kündigt Klaus Bernhard jetzt den UBiT-Gründungsaufruf spätestens für November an - allen noch anstehenden Hürden zum Trotz: "Ich glaub', daß es klappt." STEFAN KUHN

Am Rande der Konferenz sprach Engholm mit dem israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin, dem er versicherte, daß die Deutschen kein rechtsradikales Volk seien. Man werde aber mehr gegen Rechtsradikale in Deutschland tun müssen. Rabin habe die ausländerfeindlichen Ereignisse in Deutschland nicht dramatisiert, aber seine Ängste geäußert. Es gelte jetzt, in Deutschland den Anstand zu mobilisieren, um der schleichenden Verrohung der Sitten Einhalt zu gebieten, sagte Engholm.

Eine Woche für mehr Offenheit Ausländerbeirat bietet ab heute die Vielfalt spanischer Kultur

BAD HOMBURG. "500 Jahre Entdekkung Amerikas" - so lautet der Titel einer Ausstellung, mit der am Freitag, 18. September, um 19.30 Uhr die Spanische Kulturwoche im Stadthaus eröffnet wird. Bis zum 27. September sind die Werke des Malers Manuel Fernandez Gorito zu sehen. Am Sonntag informiert ein Dia-Abend um 19.30 im Stadthaus über Geschichte und Gegenwart der spanischen Hauptstadt.

Auch Kino-Freunden wird etwas geboten: Der peruanische Spielfilm "Gregorio" erzählt die Geschichte eines zwölfjährigen Indio-Jungen. Mit dem Spanischen Bürgerkrieg setzt sich der US-Film "Wem die Stunde schlägt" nach einem Roman von Ernest Hemingway auseinander. Die Filme sind Dienstag und Mittwoch, 22./23. September, um 20 Uhr im Kino im Schwedenpfad zu sehen.

Die Kulturwoche endet mit einem Konzert am Donnerstag, 24. September, um 20 Uhr im Bürgerhaus Kirdorf: Geboten werden klassische Gitarrenmusik und spanische Folklore. Organisiert wird die spanische Woche vom Ausländerbeirat der Stadt Bad Homburg in Zusammenarbeit mit spanischen Vereinen.

Auch bei einem weiteren Ereignis zeichnet der Ausländerbeirat als Verantwortlicher: Er lädt zu einem internationalen Stadtfest am Samstag, 26. September, ein. Kasperletheater, Zauberer und Kutschfahrten dürften vor allem die jüngeren Besucher ansprechen. Folklore von den Philippinen, aus Portugal, der Türkei, Griechenland und Marokko, aber auch deutsche Volkstänze stehen am Nachmittag auf dem Programm. Den Abschluß bilden Azteken-Tänze und lateinamerikanische Musik am Abend.

Das - mittlerweile 14. - internationale Stadtfest soll, so die Organisatoren, zu mehr Offenheit gegenüber Ausländern beitragen. teb

Machen "Zugmieze" und "News" dem "Spiegel" Konkurrenz? Neue Nachrichtenmagazine und Wochenzeitung in Vorbereitung: "Genügend Leserpotential für anspruchsvolle Zeitschriften"

Nach den jüngsten Neueinführungen seichter Buntpapiere auf dem Zeitschriftenmarkt sind für den deutschsprachigen Raum drei "Intelligenzblätter" angekündigt: ein Nachrichtenmagazin des Münchner Burda-Verlags mit dem Decknamen "Zugmieze", eine Wochenzeitung des Hamburger Jahreszeiten-Verlags und eine anspruchsvolle Illustrierte namens "News" einer Wiener Springer-Tochter. Ein bei Gruner + Jahr geplantes Politik- und Wirtschaftsmagazin mit dem Arbeitstitel "Fakt" ist dieser Tage mitten in der Entwicklungsphase zurückgezogen worden - wegen vertragsrechtlicher Probleme mit dem "Spiegel", wie es heißt.

Der Reigen der geplanten höherpreislichen Periodika wird vom Burda-Verlag eröffnet. Der langgehegte Wunsch des Münchner Verlegers Hubert Burda, einen "rechten Spiegel" zu etablieren, scheint alsbald in Erfüllung zu gehen. Am 5. Oktober, rechtzeitig zum Auftakt der Münchner Medientage, will Burdas Medien-Regent Helmut Markwort der werbetreibenden Wirtschaft und den Agenturen eine Null-Nummer des Nachrichtenmagazins aus Bayern präsentieren. Deren Titel und Konzept wird derzeit wie eine geheime Kommandosache behandelt. Bekannt ist lediglich, daß der quirlige Markwort als Chefredakteur firmieren wird, auch wenn er seine anderen Fuktionen in Burdas Unternehmen beibehält. Das Blatt soll von einer 60köpfigen Redaktion gemacht werden. Die Mannschaft, zum Teil aus den Revieren von Gruner + Jahr, Springer und Holtzbrinck abgeworben, stehe bereit und übe schon. Herauskommen soll, so der künftige Chefredakteur zu FR, "ein Blatt, das etwas bunter als der Spiegel ist". Druckort werde wegen der zentralen Lage für einen deutschlandweiten Vertrieb wohl Darmstadt sein.

Helmut Markwort ist sich sicher, daß der Markt neben dem "Spiegel" ein weiteres Nachrichtenmagazin verträgt. Diese Zeitschriftengattung sei bislang mangels Konkurrenz mit dem Hamburger Magazin gleichgesetzt worden. Er kenne viele Leute, "die sich montags ihre "Spiegel"- Depression abholen". Es sei Platz auf diesem Markt, meint Markwort optimistisch.

Das angeblich anspruchsvolle Objekt, das im Frühjahr 1993 starten wird, soll das publizistische Prestige mehren, das der Burda-Verlag vor allem durch das inzwischen eingestellte Boulevardblatt "Super" verloren hat. Dieser Titel, so Markwort rückschauend, sei bei Burda eigentlich nie zu Hause gewesen.

Nicht zuletzt ums Ansehen geht es auch dem Hamburger Jahreszeiten-Verlag, der bei Gruner + Jahr einen profilierten Journalisten und Blatt-Restaurateur abspenstig gemacht hat. Der frühere "Merian"-Chefredakteur und designierte "GEO"-Chef Manfred Bissinger entwikkelt nun für Jahreszeiten-Verleger Thomas Ganske das ehrgeizige Projekt einer Wochenzeitung, deren Titel ebenfalls strengster Geheimhaltung unterliegt. Die Aufgabe begeistert den Blatt-Macher - bisher habe er immer Wohnungen renoviert, jetzt könnte er ein Haus bauen. Bissinger entwickelt nach seiner Ansicht etwas völlig Neues: "So ein Blatt gibt es nicht, das ist eine wirkliche Neugeburt." Inhaltlich werde es keine Links- oder Rechtspositionen geben, keine linken oder rechten Antworten auf die Fragen der Zeit, sondern eher drei Antworten.

Für das geplante Wochenblatt setzt Bissinger auf "Orientierung, Einordnung, Analyse" und will die publizistische Bedeutung des "Autors" rekultivieren. Leute wie Golo Mann, allgemein als konservativ angesehen, kann sich der ehemalige "Kon- kret"-Herausgeber gut vorstellen. "Mann hat die gescheitesten Dinge über Baader- Meinhoff geschrieben." In der "Wochenzeitung" würde er den Historiker zum Jugoslawien-Konflikt schreiben lassen.

Daß sein Objekt eine ausreichende Zahl von Käufer findet, dessen ist sich Bissinger sicher, schließlich müsse die zunehmende Bildung irgendwelche Folgen haben. "Es gibt einen wachsenden Markt gebildeter Leute, die nicht mehr adäquat bedient werden", findet Bissinger. Für ihn stelle sich die Frage, ob man mit dem Blatt-Anspruch bei den ganz Gescheiten ansetze, dann spreche man in Deutschland rund 2,5 Millionen an. "Oder man plaziert sich eins drunter, dann gibt es etwa vier Millionen potentielle Leser."

Die Redaktion, die solch hohen Ansprüchen zu genügen haben wird, hat Bissinger zu zwei Drittel unter Vertrag. Ende April 1993 soll die "Neugeburt" vollbracht sein. Mit seinem Konzept will Bissinger vor allem der "Zeit", Deutschlands führender Wochenzeitung, Leser abspenstig machen.

Bei Gruner + Jahr indes ist man auf Manfred Bissinger nicht gut zu sprechen. Der Hamburger Medienriese habe schließlich einen mehrjährigen Vertrag mit ihm. G + J-Sprecherin Sigrid Berenberg findet es "schon bemerkenswert, daß Herr Bissinger nicht nur den Vertrag nicht einhält, sondern auch noch ein Konkurrenzprodukt macht". Gruner + Jahr bietet die im ehemaligen DDR-Staatsunternehmen "Berliner Verlag" erschienene "Wochenpost" seit neuestem auch im Westen Deutschlands an und hält schon aus diesem Grund wenig von Bissingers jetzigen Aktivitäten.

Dabei sollte Bissinger "GEO"-Chefredakteur werden. Doch dieser Job wurde nicht vakant. Das hängt mit einer überraschenden Entwicklung zusammen. Gruner + Jahr war bis vor kurzem dabei, ein wöchentlich erscheinendes Politik- und Wirtschaftsmagazin mit dem Arbeitstitel "Fakt" zu entwickeln. "Fakt" hätte gegen Holtzbrincks "Wirtschaftswoche" gesetzt werden sollen. Der "Spiegel"-Verlag jedoch, an dem Gruner + Jahr beteiligt ist, lehnte unter Hinweis auf den Gesellschaftsvertrag das Erscheinen des neuen Magazins ab. Daraufhin legte G + J, so Sigrid Berenberg, das Projekt auf Eis, wolle aber in einigen Jahren wieder darüber nachdenken. Man respektiere die "Spiegel"-Haltung, die mit der Mitarbeiterbeteiligung am Verlag zu tun habe. "Da ist das unternehmerische Denken nicht so ausgeprägt." Das Projekt "Fakt" hätte, so Berenberg, einen guten Platz neben den G + J-Titeln "Capital" und "Impulse" gehabt.Und so stockte auch das Personalkarussell: "Fakt"-Chef wäre der Ex-"Spiegel"-Chefredakteur Werner Funk geworden. Der wird nun jedoch den für Bissinger eigentlich vorgesehenen Posten bei "GEO" übernehmen.

Im fernen Wien wird das dritte als niveauvoll bezeichnete Wochenperiodikum im deutschsprachigen Raum bereits Mitte Oktober auf den Markt kommen. "News" heißt die vorgesehene Qualitäts-Illustrierte mit einer 50prozentigen Springer-Beteiligung. Die Partner des Berliner Medienunternehmens sind die Gebrüder Fellner, die sich in Österreich als Urheber von Zeitgeistblättern einen Namen gemacht haben. Chefredakteur wird Peter Pelinka, ehemals journalistischer Kopf der engagierten, trotz dramatischer Rettungsversuche untergegangenen Wiener "Arbeiterzeitung". Sein Mitstreiter wird der Spiegel-Wirtschaftsredakteur Hartmut Volz, wie ein Branchendienst jüngst meldete.

Konzeptionell soll das Magazin als eine Art "stern" für die junge Generation angelegt sein. Die Springer-Marktstrategen wollen, so berichten Branchenkenner, "News" durch den Test auf dem österreichischen Markt europareif machen.

Wolfgang Langenbucher, Zeitungs- und Kommunikationswissenschaftler an der Universität Wien, gibt diesen geplanten Printprojekten durchaus Chancen. Schließlich habe der Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt ein stetes Auf und Ab durch politische Umbrüche in der ersten Hälfte des Jahrhunderts erlebt. Heute jedoch, so der Zeitungswissenschaftler, "leben wir in einer Kontinuität, die die Blätter hat alt werden lassen". Der Niedergang der Illustrierten in Deutschland sei ein Beweis dafür. Ein Großteil der Leserschaft habe sich in die schmalen Nischen der Special-Interest-Objekte zurückgezogen, weil sie sich nicht mehr angesprochen fühlten von den herkömmlichen Blättern. Dagegen helfe vielmehr die Universalität einer anspruchsvollen Zeitschrift. "Das Leserpotential dafür ist so groß, daß man mit gutem Grund auf dem Markt spekulieren kann", lautet denn auch Langenbuchers optimistische Prognose. PETER DERMÜHL

Kreis-SPD warnt vor der Raumnot Zwangslage wie in Neu-Anspach

SCHMITTEN. Der Arnoldshainer Grundschule droht eine Zwangslage wie in Neu-Anspach. Davor warnt die SPD-Kreistagsfraktion. Um die Not abzuwenden, strebte sie am Montagabend im Kreistag an, "umgehend" einen Erweiterungsbau für die Jürgen-Schumann-Schule vorzubereiten. Die Mehrheit verwies den Antrag jedoch zunächst in den Schulausschuß.

Mindestens 60 Schülerinnen und Schüler müsse die Arnoldshainer Grundschule kommendes Jahr aufnehmen, schilderte Walter Gräf für die SPD die drängende Lage. Das seien drei Klassen - "es stehen aber nur zwei Klassenräume zur Verfügung". Zudem sei absehbar, daß die Schülerzahl weiter steigen werde.

Zwischenlösungen seien in Arnoldshain schwierig, eine Auslagerung von Klassen mangels nahegelegenen Ersatzräumen unmöglich, stellte Gräf die Dringlichkeit eines baldigen Neubaus dar. Auch Schichtunterricht morgens und mittags oder Container lehnt die SPD als "schlimm" und "sehr bedenklich" ab. Sie forderte deshalb, umgehend einen Plan für den Erweiterungsbau zu erstellen und einen baldigen Bau rechtzeitig zum Schuljahr '93/94 vorzubereiten.

Schärfe brachte Gräfs Vorwurf einer "Benachteiligung des Hintertaunus auf dem Schulsektor" in die Debatte. Brigitte Kölsch wies ihn für die CDU entschieden zurück. Auch sah die Mehrheit nicht einen gleich drängenden Bedarf wie die SPD, den Erweiterungsbau sofort auf den Weg zu bringen ("wir wissen das doch schon").

Zuvor konterte Brigitte Kölsch die SPD-Attacken noch mit einem Verweis auf die Landespolitik: "Durch fehlenden Schulraum ist hier im Kreis noch kein Unterricht ausgefallen, aber durch fehlende Lehrer." stk

Mittwoch, 16. September

Vorträge / Diskussionen Ökozentrum, Schäfergasse 46: 19.30 Uhr, Vortrag "Ich hab dem Vater Rhein sein Bett gesehen . . ." Museen / Führungen Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: 11 Uhr, Führung zum Thema "Kunsthandwerk - Majolika, Textilien, Möbel" sowie um 19 Uhr, zum Thema "Lichtdramaturgie in Skulptur und Malerei". Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Vom Bild zum Raum" sowie um 18 Uhr zu "Neue Räume: Urs Breitenstein und Walter De Maria".

Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 15 Uhr, Schatzsuche für Kinder ab 6 Jahren durch die Ausstellung "Gold aus Mali" und um 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Geld".

Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Buchsholzrelief Maria im Strahlenkranz nach Albrecht Dürer".

Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Vortrag "Débat de la peinture - Die Blendung des Simson"; 18.30 Uhr, Filme der Künstlergruppe "Lücke-TPT"; Filmsaal, Holbeinstr. 1.

Senckenberg Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Tiere als Rohstofflieferanten". Ikonenmuseum, Brückenstr. 3-7: 18 Uhr, Führung zum Thema "Was ist eine Ikone?".

Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Schmuckstücke - Antike bis Jugendstil".

Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition".

Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung zum Thema "Synagoge und Kirche im Mittelalter".

Zoogesellschaftshaus, Alfred-Brehm-Platz: 16 Uhr, Ausstellungsgespräch "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung".

Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Kino / Filme Filmhaus / Werkstattkino Mal'Sehn: 19.45 Uhr, Kurzfilmreihe Unabhängiger Hessischer Filmemacher; Adlerflychtstr. 6.

Bündnis gegen Rechts: 19 Uhr, Antifaschistischer Filmabend "Wahrheit macht frei"; Haus der Jugend, Deutschherrenufer 12.

Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 27 im Anzeigenteil. Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.

Hausfrauen-Verband: Spaziergang mit Frau Behm; 13.59 Abfahrt Hauptwache S 1 Wiesbaden.

Männer Zentrum, Neuhofstr. 41: 20 Uhr, Offener Gesprächskreis für Männer - "Schwul oder Bi".

Arbeitskreis Partnerschaftskrise: 20 Uhr, Infoabend "Die Rolle der Rechtsanwälte nd Familienrichter im Scheidungsverfahren"; Bürgertreff Westend, Ulmenstr. 20.

Tierversuchsgegner Hessen: 20 Uhr, Infoabend; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248. Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.

Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg.

Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen des Deutschen Roten Kreuzes: 15 bis 20 Uhr, DRK-Haus, Einkaufszentrum Nordweststadt, Nidaforum 2.

Apotheken

Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:

Apotheke am Eschenheimer Turm, Am Eschenheimer Tor 1, Tel. 28 11 71 und 28 35 00; Apotheke an der Post, Höchst, Hostatostraße 21, Tel. 30 42 32; Bock-Apotheke, Leipziger Straße 71, Bockenheim, Tel. 77 94 13; Dornbusch- Apotheke, Eschersheimer Landstraße 240, Tel. 5 60 14 33; Elch-Apotheke, Griesheim, Zum Linnégraben 18, Tel. 39 46 19; Flora-Apotheke, Sachsenhausen, Dreieichstraße 59, Tel. 62 30 16; Greif-Apotheke, Waldschmidtstraße 69, Tel. 44 59 74; Harheim-Apotheke, Harheim, Alt- Harheim 7, Tel. 0 61 01 / 4 12 74; Lohrberg-Apotheke, Seckbach, Wilhelmshöher Straße 137, Tel. 47 24 54; Nordwest-Apotheke, Nordweststadt, Thomas-Mann-Straße 6, Tel. 57 02 14; Rhein-Main-Apotheke, Kaiserstraße 50, Tel. 25 23 43. Ärztlicher Notdienst

Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.

Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 /56 26 42.

Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen. Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)

Telefon 28 30 83. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Wissfeld-Schoenert, Schlosserstr. 21, Tel. 55 33 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").TelefonberatungenTag und Nacht

Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.

Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110

Polizei 75 51

Krankentransport 49 00 01-4

Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33

ADAC-Pannenhilfe 1 92 11

ACE-Pannenleitstelle 19 21 6

AvD-Pannennotruf 6 60 66 00

VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366

Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66

Drogennotruf 62 34 51.

Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - ohne Gewähr -

Mit Optimismus voran Leben in Frankfurt 2010 - Ein Buch der Utopien

Frankfurt im Jahre 2010: Der Wassernotstand des Sommers 1992 ist überwunden, der Verkehrskollaps dank Computerarbeitsplatz im eigenen Heim vermieden und Diskussionen über die multi-ethnische Gesellschaft ad acta gelegt. Die Stadt am Main stellt sich der Welt als eine "Metropole neuen Stils, als polyzentrische Metropolregion mit einem ausgewogenen Verhältnis der angebotenen Lebensqualitäten" (Martin Kohlhaussen) dar. Diese optimistischen Zukunftsvisionen liefern mehr als ein Dutzend Autoren in dem von Umweltdezernent Tom Koenigs im Auftrag des Magistrats herausgegebenen Sammelband: Leben in Frankfurt 2010 - Einladung zum Gespräch über die Zukunft der Stadt (Societäts-Verlag, 29,80 Mark).

"Wie werden wir in und mit dieser Stadt leben, wie unser Geld verdienen? Wie wachsen in 20 Jahren unsere Kinder auf?" Diese Fragen hat Tom Koenigs als Leitmotiv in seinem Vorwort gestellt. Die "Suche nach Zukunft in der Gegenwart" fällt erfreulich aus. Die Autoren träumen von der kleinen westeuropäischen Metropole, die neben London oder Paris bestehen kann; sie träumen von der harmonischen Stadt.

Für Umweltdezernent Tom Koenigs ist Optimismus bei der Herausgabe eines solchen Sammelbandes von geradezu grundlegender Bedeutung. "Die Parks, die wir jetzt anlegen", sagt Koenigs, "werden erst in 200 Jahren so schön sein wie der Bethmann-Park."

Der Zukunftsforscher Professor Egon Becker, einer der Mit-Autoren, kann "diesen Frankfurter Optimismus nicht teilen". Ihm fehlen beispielsweise Hinweise auf die "bedenklich gestiegene Akzeptanz öffentlicher Gewalt, wie wir sie jetzt in Rostock erleben". Beckers Realismus nennt Zahlen: In weniger als 20 Jahren würden in Frankfurt mehr als die Hälfte der Bevölkerung nicht- deutscher Herkunft sein, prophezeit er.

Aber Beckers Stimme bleibt doch die eines Mahners in der Wüste. Emmanuel Bohn, der Leiter des Theaters zwischen den Ufern, träumt von der Umwandlung des heruntergekommenen Gallusviertels in einen post-modernen "Galluspark", einem "riesigen hochverdichteten Komplex aus Gewerbeflächen für Dienstleistungen und Wohnungen", obwohl Bohn zu Recht einräumt: Auch in einer Stadt wie Frankfurt könne "nur eine kleine Minderheit die Standards der medialen Gesellschaft physisch, psychisch und sozial erfüllen. Bohns Frage nach dem übriggebliebenen Rest in der Zwei-Drittel-Gesellschaft - die Sozialpädagogin Jutta Heun stellt sie erst gar nicht. In ihrer Utopie erzählt Opa Stöffel, Mitbegründer eines multikulturellen Männerkochclubs, damals im vorigen Jahrhundert, von der Zeit, als Frankfurt noch nicht so kinderreich und kinderfreundlich war wie heute.

Manch einer hat aber auch bescheidenere Träume. So erzählt Forschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) von der Einweihung des Petra-Roth-Platzes im Jahre 2010; "so ehrt Frankfurt seine erfolgreichen Oberbürgermeister". Aber vieleicht bleibt das ja auch nur eine Utopie. mku

Namen + Notizen

EDUARD FREUDL, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Taunus-Sparkasse und Chef der Aktionsgemeinschaft Handel, Handwerk und Gastronomie in Bad Homburg, verläßt die Kurstadt. Freudl ist zum Vorstandsvorsitzenden der Stadtsparkasse Baden-Baden berufen worden. Die neue Aufgabe beginnt am 1. Oktober.

BERND DRECHSLER, Elternbeiratsvorsitzender der Georg-Kerschensteiner-Schule in Bad Homburg, wurde auch zum Vorsitzenden des Fördervereins der Schule gewählt. Dessen Ziel ist es, die berufliche Schule durch Spenden und Mitgliedsbeiträge "in allen Bereichen" zu unterstützen. Dazu gehören auch Klassenfahrten, Verbesserung der Ausstattung, Projektwochen, Ausweitung des Praktikantenaustausches mit beruflichen Schulen im europäischen Ausland und in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Adressaten des Fördervereins sind vor allem Eltern und Ausbildungsbetriebe.Wie das Weltall aufgebaut ist

BAD HOMBURG. "Blasen, Strings und große Mauer - Kosmologie heute". Mit diesem Überblick über die großräumige Struktur des Weltalls eröffnen Joachim Labudde und Oliver Debus in der Volkshochschule am heutigen Mittwoch um 20 Uhr das zweite Halbjahr ihrer Sternführungen.

Wenn es das Wetter erlaubt, können mit dem Fernrohr Sternhaufen am Herbsthimmel, Mond, Saturn und Andromeda-Galaxis beobachtet werden. off

Europapokal in Zahlen

Pokal der Pokalsieger Werder Bremen - Hannover 96 3:1 (3:1) AIK Stockholm - Aarhus GF 3:3 (0:2) Glenavon Belfast - FC Antwerpen 1:1 (1:0) UEFA-Pokal Reykjavik - Kaiserslautern 0:3 (0:1) 1. FC Köln - Celtic Glasgow 2:0 (1:0) La Valetta - Bor. Dortmund 0:1 (0:1) Neuchâtel - Frem Kopenhagen 2:2 (0:2) Hib. Edinburgh - Anderlecht 2:2 (1:1) SM Caen - Real Saragossa 3:2 (3:1) Werder Bremen - Hannover 96 3:1 (3:1) Bremen: Reck - Bratseth - Votava, Beiersdorfer (30. Hermann) - Bockenfeld, Harttgen, Herzog, Eilts, Bode - Rufer (68. Wolter), Allofs.

Hannover: Sievers - Wojcicki - Klütz, Sundermann - Heemsoth, Sirocks, Groth, Bicici, Schönberg - Koch (66. Kretzschmar), Djelmas (64. Mathy).

Schiedsrichter: Elleray (England).

Tore: 1:0 Rufer (19.), 1:1 Wojcicki (26., Foulelfmeter), 2:1 Rufer (28.), 3:1 Bratseth (45.).

Zuschauer: 17 003.

Gelb-Rote Karte: Schönberg wegen Spielverzögerung (59.)

Gelbe Karten: Herzog, Bockenfeld, Harttgen - Koch, Bicici. 1. FC Köln - Celtic Glasgow 2:0 (1:0) Köln: Illgner - Jensen - Baumann, Higl - Rudy, Littbarski, Flick, Heldt (90. Weiser) - Steinmann, Lehmann (88. Sturm), Ordenewitz.

Glasgow: Marshall - Boyd, Moweray, Gillespie, Wdowczyk - O'Neil (76. Grant), Galloway, McStay, Collins - Creaney, Slater (76. Nicholas).

Schiedsrichter: Schuk (Weißrußland).

Tore: 1:0 Jensen (24.), 2:0 Ordenewitz (82.).

Zuschauer: 26 000.

Gelbe Karten: - Galloway.

ZDF überarbeitet Werberichtlinien

Die Verabschiedung der ZDF-Werberichtlinien ist auf Dezember verschoben worden. In der Frage der Dauer einer Sendung bestehe noch Klärungsbedarf, sagte die ZDF-Pressestelle. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Rudolf Scharping, der zugleich Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder ist, hatte die bereits verabschiedeten Werberichtlinien der ARD und den vorliegenden Entwurf zu Werbung und Sponsoring des ZDF kritisiert.

In gleichlautenden Briefen an ZDF-Intendant Dieter Stolte und den ARD-Vorsitzenden Friedrich Nowottny schrieb Scharping zu dem strittigen Punkt, nach Auffassung der Länder lasse es sich nicht mit den Bestimmungen des Rundfunkstaatsvertrags in Einklang bringen, daß bei der Berechnung der Dauer der durch Werbung unterbrochenen Sendung auch "Trailer, Teaser, Programmvorschauen" sowie die "zwischengeschaltete Werbung zuzüglich etwaiger eingefügter sonstiger Programmteile" mitgerechnet würden. Diese Einbeziehung könnte laut Scharping auch gegen europäisches Recht verstoßen. Der Ministerpräsident regte an, die ARD- und ZDF-Richtlinien in diesem Punkt noch einmal zu überprüfen.

Der Chef der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei, Karl-Heinz Klär, machte die Landesmedienanstalten, die ihre Werberichtlinien zur Zeit ausarbeiten, auf die von Scharping kritisierte Passage aufmerksam. In einem Schreiben an den Vorsitzenden ihrer Direktorenkonferenz, Helmut Haeckel, verweist er auf eine Sitzung der Länder-Rundfunkreferenten am 21. und 22. September in Hamburg, auf der über die ARD/ZDF-Richtlinien beraten werde. Zielvorstellung sollte laut Klär sein, bei Werbung und Sponsoring "eine einheitliche Rechtsanwendung für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten und private Rundfunkanbieter sicherzustellen." epd

Sportrechte und die 20 Uhr-Grenze Forderung von ARD und ZDF

Noch im September wollen die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten einen erneuten Vorstoß bei den Ministerpräsidenten unternehmen, um eine Lockerung der 20-Uhr-Werbegrenze in Zusammenhang mit Sportübertragungen zu erreichen. Nur so könne vermieden werden, daß ARD und ZDF angesichts der gigantischen Preiskämpfe der privaten Rechteeinkäufer völlig vom Sportrechtehandel ausgeschlossen würden, sagte ZDF-Intendant Dieter Stolte nach der Fernsehratssitzung am vergangenen Freitag.

Die ARD schließt sich der Forderung des ZDF-Chefs an, bekundete die Intendantenrunde am gestrigen Mittwoch nach ihrer Sitzung in Berlin. Langfristig müsse auch über eine generelle Aufhebung des Werbeverbots nach 20 Uhr nachgedacht werden. Als Zielmarke nannte Nowottny einen fünfminütigen Werbeblock ohne Anrechnung auf die 20- Minuten-Höchstgrenze.

Stolte illustrierte die prekäre Situation mit dem Hinweis auf zwei wichtige Verträge, die die Öffentlich-Rechtlichen in diesem Jahr verloren haben: Zum einen gehen die Übertragungsrechte des Deutschen Tennisbundes für alle deutschen Davis-Cup-Spiele ab 1995 für fünf Jahre an die Ufa (Anteilseigner bei RTL plus). Zum anderen wurden die europäischen Fußball-Cup-Spiele (UEFA, Meister-, Pokal-Sieger) mit deutscher Beteiligung ab dieser Saison für sechs Jahre an Ufa und ISPR (Kirch- und Springer-Gesellschaft und damit Sat 1- und DSF-Zulieferer) verkauft, die die Übertragungsrechte jährlich alterniernd wahrnehmen können. Die dafür bezahlte Summe von 360 Millionen DM nannte Stolte "horrend und überzogen".

Die davon der ARD und dem ZDF angebotenen Cupspiele, vier bis fünf pro Saison, seien von der Güte der Spiele und von den Kosten her nicht akzeptabel, zumal die Öffentlich-Rechtlichen gegenüber Sat 1 und RTL plus beim Zugriffschlüssel benachteiligt würden, erklärte Stolte. Es könnten nicht Gebührengelder in Höhe von drei bis fünf Millionen DM pro Einzelspiel für zweitklassige Fußballbegegnungen ausgegeben und dafür die Budgets für Information und Unterhaltung ausgezehrt werden. ARD und ZDF hätten daher, so Stolte, dieses Angebot der Sportrechteagenturen jetzt endgültig abgelehnt.

Sollte die Lockerung des Werbeverbotes nach 20 Uhr für ARD und ZDF bei Sportübertragungen politisch durchgesetzt werden - im übrigen eine alte SPD-Forderung -, dann sollen die zusätzlichen Einnahmen laut Stolte wieder für den Erwerb von Sportrechten verwandt werden. Ob man sich dann doch auf die jetzt abgelehnten, überzogenen Forderungen in Tennis und Fußball einlassen werde, diese Frage wollte Stolte nicht beantworten. Manche Übertragungen seien im Interesse der Zuschauer unverzichtbar, so der ZDF-Intendant, doch es gebe auch andere, interessante, nationale und internationale Sportrechte auf dem Markt. sip / ujl

Kurze

Wüst verteidigte zweiten Platz Der Kölner Radprofi Marcel Wüst hat bei der Tour de l'Avenir in Frankreich seinen zweiten Platz in der Gesamtwertung verteidigt. Hinter dem Franzosen Herve Garel (25:22:26 Stunden) hat er einen Rückstand von 1:18 Minuten. Novacek ausgeschieden Gleich am zweiten Tag des ATP-Turniers um den "Cologne-Cup" verabschiedeten sich zwei große Favoriten. Der für Rot-Weiß Hagen spielende Karsten Braasch schlug bei dem mit 330 000 Dollar dotierten Grand-Prix-Turnier in Köln mit 6:4, 6:4 den tschechoslowakischen Sandplatz-Spezialisten Karel Novacek. Indurain gewinnt in Katalonien Die Siegesserie des spanischen Radstars Miguel Indurain hat der im baskischen Villava beheimatete Tour- und Giro-Gewinner auch bei der Katalonien-Rundfahrt fortgesetzt. Vor heimischer Kulisse ließ sich der 28jährige in Katalonien auf der letzten Etappe das erst am Vortag errungene Gelbe Trikot des Spitzenreiters nicht mehr nehmen. St.-Pauli-Fans boykottieren Spiel Aus Angst vor Prügeleien wollen die Fans des FC St. Pauli das Auswärtsspiel der 2. Liga beim Chemnitzer FC boykottieren. "Wir haben kein Interesse, uns krankenhausreif schlagen zu lassen", heißt es in einer Pressemitteilung der St.- Pauli-Fanzeitung ("Millerntor-Roar"). Roßkopf muß nicht operiert werden Tischtennis-Europameister Jörg Roßkopf muß nicht operiert werden. Das sogenannte Überbein an der linken Schlaghand sei zurückgegangen, hieß es. DEG mit Heimspielverbot? Der deutsche Eishockey-Meister Düsseldorfer EG muß mit einem Heimspielverbot rechnen. Die Rheinländer haben nach Angaben des Deutschen Eishockey- Bundes (DEB) ihre rückständigen Verbandsabgaben aus dem Europacup-Finalturnier im Dezember 1991 bisher noch nicht beglichen. Die an den DEB zu zahlenden Außenstände betragen einschließlich aufgelaufener Mahn- und Zinskosten rund 18 200 Mark.

Seit zwei Monaten wartet der Gegner von Eintracht Frankfurt auf sein Geld Selbst die privilegierten Kicker müssen den Gürtel enger schnallen Der Europapokal elektrisiert in Polen längst niemanden mehr - die Fans von Widzew haben ganz andere, drängendere Sorgen Aus Lodz berichtet unser Redaktionsmitglied Walther Lücker

Kein Zweifel, die Zeiten haben sich geänderten. Vorbei offenbar jene außergewöhnlichen Stunden und Tage, in denen sich vor und an den Europapokal-Spieltagen riesige Menschentrauben an den Hoteleingängen in osteuropäischen Fußballstädten gebildet haben, als Schaulustige noch zuhauf die Fußballmannschaften aus dem nahen und doch so fernen Westen bestaunten. Eine Handvoll Fans tummelte sich am Flughafen in Warschau, als das Team von Eintracht Frankfurt am Dienstag angekommen war.

In den Straßen drängelten sich die Menschen, doch das Quartier der auf Dienstreise befindlichen Frankfurter war nicht das begehrte Ziel. Mit den gewaltigen politischen Veränderungen, einhergehend mit den immer größer werdenden wirtschaftlichen Problemen, hat offenkundig die Hysterie nachgelassen, auch wenn westdeutsche Fußballer zum kontinentalen Kick antreten.

Kein Wunder, die Menschen drücken andere, wahrlich größere Sorgen. Gerade in Lodz. Rund 25 Prozent beträgt die Arbeitslosenrate in der Textilstadt. Streiks belasten die Gemüter der 900 000 Einwohner. Kaufen könnten sie jetzt fast alles, in den Schaufenstern liegt aus, was an westlichen Konsumgütern Rang und werbewirksame Namen hat - doch wer soll das bezahlen?

Die Fußballer sind, wie zu besten sozialistischen Tagen, die privilegierten Spitzenverdiener - 20 Millionen Zloty, rund 2000 Mark, verdienen die Spieler im Durchschnitt. Das wäre viel, würde nicht der komplette Kader von Widzew Lodz seit nunmehr zwei Monaten auf die Gehälter warten müssen. Inflationär stieg der Schuldenstand des Klubs in den letzten Jahren, mittlerweile drücken rund eine Million Mark Verbindlichkeiten. Eine Summe, über die der Eintracht-Schatzmeister Wolfgang Knispel allenfalls ein müdes Lächeln kosten würde, die den zweimaligen früheren polnischen Fußballmeister indessen an den Rand des Ruins getrieben haben.

Um die unzufriedenen und mittlerweile rebellierenden Spieler wenigstens vorübergehend zu beruhigen, wurde für nach dem UEFA-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt am heutigen Mittwoch (15.30 Uhr) zumindest die Auszahlung eines Teiles der ausstehenden Bezüge avisiert. Denn: die Teilnahme am europäischen Wettbewerb, die der erst vor einem Jahr wieder aufgestiegene Klub in der letzten Spielzeit sicherte, wird zum Licht am Ende des düsteren Tunnels. Mit den Einnahmen aus dem internationalen Bewerb nämlich könnte sich Widzew Lodz, aus dem einst Klasse-Fußballer wie Boniek, Zmuda, Smolarek und Dziekanowski hervorgegangenen sind, sanieren.

200 000 Mark zahlt ein Milchprodukte-Hersteller, durch Bandenwerbung kommen noch einmal 50 000 Dollar hinzu. Dazu kommen das üppigen Fernsehhonorar und die Zuschauer-Einnahmen (Tribünenplatz: zehn Mark). Das alles zusammen könnte nahe an jene Million heranreichen, die Widzew Lodz so schwer belastet.

"Wir zwei, ihr nix", raunte beim Abgang der Eintracht-Spieler nach dem Training einer der weit über 1000 polnischen Beobachter. Für den Sport interessieren sie sich nach wie vor, doch sie halten mehr denn je den eigenen Farben die Daumen. Doch die Hessen ficht dies nicht. "Wir zwei und ihr nix", erwiderten die Frankfurter gelassen.

Die voraussichtliche Aufstellung: Lodz: Wojdyga - Godlewski - Lapinski, Bajor - Osmialowski, Cisek, Iwanicki, Czewiec, Myslinski - Michalczuk, Koniarek.

Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Bindewald - Penksa, Bommer, Falkenmayer, Weber (Wolf), Studer - Kruse, Yeboah.

Schiedsrichter: Deda (Türkei)

Museen / Führungen

Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: 19 Uhr, Führung zum Thema "Lichtdramaturgie in Skulptur und Malerei".

Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10:18 Uhr, Führung zu "Neue Räume: Urs Breitenstein und Walter De Maria".

Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 15 Uhr, Schatzsuche für Kinder ab 6 Jahren durch die Ausstellung "Gold aus Mali" und um 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Geld".

Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Buchsholzrelief Maria im Strahlenkranz nach Albrecht Dürer".

Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Vortrag "Débat de la peinture - Die Blendung des Simson"; 18.30 Uhr, Filme der Künstlergruppe "Lücke-TPT"; Filmsaal, Holbeinstr. 1.

Senckenberg Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Tiere als Rohstofflieferanten".

Ikonenmuseum, Brückenstr. 3-7: 18 Uhr, Führung zum Thema "Was ist eine Ikone?".

Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Schmuckstücke - Antike bis Jugendstil".

Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition".

Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung zum Thema "Synagoge und Kirche im Mittelalter".

Zoogesellschaftshaus, Alfred- Brehm-Platz: 16 Uhr, Ausstellungsgespräch "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung".Imbiß-Frieden

Die Grenzen werden fließend. Der Italiener von nebenan serviert seine Pizza "alla tedesca" (mit Sauerkraut und Würstchen), und die französische Actrice Catherine Deneuve, Inbegriff Pariser Eleganz, spielt eine verhärmte sizilianische Bäuerin in einem Film von Wim Wenders.

Derlei ist sicherlich Geschmackssache. Aber es mag auch unerfreuliche Grenzen überwinden helfen.

Zumindest auf der Frankfurter Dippemess. Da braten in einer Imbißbude griechisches Gyros und türkisches Kebab in trauter Zweisamkeit nebeneinander - ganz so, als ob es den Zypernkrieg nie gegeben hätte. Man sollte der Imbißbude einen Preis geben - für angewandte Völkerverständigung. Ihr Bastian

Wochenendkurs: Aus dem Leben zum Tehater

Über das spielerische Erfahren und Experimentieren mit Momenten aus dem Leben werden sich die Teilnehmerinnen eines VHS-Wochenendkurses am 19. / 20. September verschiedenen Frauenfiguren und deren Themen nähern. Während des Kurses sollen Beweglichkeit und Ausdruck von Körper und Stimme, Arbeit an einer Rolle, Improvisationen mit Musik geübt und einstudiert werden.

Interessentinnen können sich werktags von 12 bis 18.30 Uhr im Volksbildungsheim (Eschenheimer Tor) anmelden. pia

Ergebnistelegramm

FUSSBALL LANDESLIGA MITTE: VfR Lich - TSV Grünberg 2:2, VfL Limburg - Sindlingen 1:1.

A-KLASSE FFM-WEST: FC City - FSV Hellas 4:2.

Kinderkirchentage in Sachsenhausen

Kinderkirchentage veranstaltet die evangelische Dreikönigsgemeinde vom 24. bis 27. September in Sachsenhausen. Das Thema der Tage, zu denen Kinder von sechs bis zwölf Jahren mit ihren Eltern eingeladen sind, heißt "Noah - Die Arche und der Regenbogen".

Treffen sind am 24. und 25. September von 15 bis 17.30 Uhr mit einem abschließenden Familiengottesdienst am 27. September um 10 Uhr in der Kirche. Nähere Informationen unter Telefon 61 15 24. FR

15.30 Uhr live RTL plus

Eishockey-Bundesligist gewinnt 4:1 "Löwen" schlugen sich gegen Mannheim tapfer

Ein kampfbetontes und über weite Strecken ausgeglichenes Eishockey-Spiel sahen die 3800 Zuschauer in der Eissporthalle am Bornheimer Hang zwischen dem Frankfurter EFC und dem Mannheimer ERC am Dienstagabend. Seine entscheidenden Vorteile, die er auch zu einem 4:1(2:0,1:0,1:1)-Sieg nutzte, hatte der Bundesligist in der Auswertung seiner Torchancen durch Pacula, Willmann, Krentz und Poner. Den Gegentreffer zum 1:4 erzielte Tony Forster.

Den Frankfurter "Löwen" dagegen fehlte vor dem Tor des ausgezeichneten Peter Franke neben der Kaltschnäuzigkeit und Cleverneß auch das ein oder andere Mal ein Quentchen Glück. Vor allem in der Abwehr wirkte der Oberliga- Favorit wesentlich konsequenter und konzentrierter als noch am Freitag bei der 5:11-Niederlage gegen Freiburg.

Die nötige Sicherheit bekamen die Vorderleute durch Torwart Döhler, der während der gesamten Spielzeit fehlerfrei blieb. Zu kritisieren war am Frankfurter Spiel allenfalls, daß sie häufig Überzahlsituationen nicht nutzen konnten und den Puck nicht im gegnerischen Gehäuse unterbringen konnten. sim

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Mannheimer Künstlerin stellt in Räumen der Hanauer Baugesellschaft aus Stille Szenen fangen Momentaufnahmen ein Maritta Kaltenborn schmiedet Menschenbilder Von Regine Schlett HANAU. Maritta Kaltenborn schmiedet Menschenbilder. Die Mannheimer Künstlerin, die derzeit in den Räumen der Hanauer Baugesellschaft ausstellt, interessiert dabei jedoch weniger das Abbild als die Kommunkikationsstrukturen, die sie in kleinen figurativen Szenen einfängt: Momentaufnahmen, die Ängste, Befindlichkeiten und Leidenschaften zum Thema haben. Ihre skizzenhaften Gestalten sind stark abstrahiert, bringen in ihrer Reduktion jedoch das Wesentliche zum Ausdruck: Körper, die sich schutzsuchend aneinanderdrängen, keck die Köpfe zusammenstecken oder sich in Liebe zueinander neigen. Der Verzicht auf individuelle Züge läßt die ausdruckstarke, spontane Gestik noch stärker wirken. Die Ausstellungsfläche im Sitzungssaal, den die Baugesellschaft erstmals für die öffentliche Präsentation von Kunst zur Verfügung stellte, ist klein. Dennoch bietet die Schau der 56jährigen, die in den 80er Jahren auch mehrere Arbeiten in Bronzeguß für den öffentlichen Raum in Mannheim und Ludwigshafen entwarf, Einblicke in einen Schwerpunkt ihrer Arbeit: Kleinplastiken, deren Materialkombination spannungsreiche Kontraste bieten. Die Figuren entstehen aus Reststükken von Baustahl. Meist sind es Vierkant-, Flach- oder Rundeisen, die Maritta Kaltenborn an einem Stück bis zur vollendeten Form mit Wölbungen, Bogen oder Ausbuchtungen schmiedet. Als Sokkel dienen Hölzer und Steine, ob Granit, Marmor, Odenwälder Sandstein oder Zechstein.

Einige der neuen Arbeiten, die in den Vitrinen zu sehen sind, handeln von religiösen Themen. In "Anbetung" hat die Künstlerin ihre Eindrücke über neue Formen der Frömmigkeit wie der Glaube an den militanten Islam verarbeitet. Sieben Gestalten nähern sich in demütiger Haltung einer archaischen Gottheit. Die Prozession erinnert an altägyptische Heilsbilder. Maritta Kaltenborn beschreibt, ohne Stellung zu nehmen.

Noch deutlicher wird dies bei der Aufarbeitung der jüngsten deutschen Geschichte: "Am Symbol der Einheit" versammeln sich Figuren, ein wenig desorientiert, zusammengedrängt. Der Fall der Mauer hat die im Osten Deutschlands geborene Künstlerin besonders bewegt. Obwohl nachdenkliche Themen auch in Titeln wie "Fremder", "Ermahnung" oder "Abschied" überwiegen, ist ihre Arbeit nicht ohne Witz. In "Schraubenflirt" spielt sie mit der ursprünglichen Funktion ihres Rohstoffs, die noch erkennbar ist. Maritta Kaltenborn hat erst 1977 mit dem Schmieden begonnen, eine künstlerische Ausdrucksform, die mit körperlicher Schwerarbeit verbunden ist. Ohne Entwurf entwickeln sich die Szenen direkt am Amboß. Das Fundstück Eisen liefert die Inspiration. Nur in ihren "Schweißbildern", die mal geometrisch oder auch ornamental erscheinen, werden mehrere Teile collagenhaft zusammengefügt. Manchmal nähert sich die Schmiedin ihrem Sujet nach dem kreativen Akt im heißen Feuer mit dem Zeichenstift, hält das Wesen der Plastik im nachhinein in kleinen Skizzen mit Silberstift und Aquarell fest, von denen einige auch in der Ausstellung zu sehen sind. Die schwierige Technik ist auch ein Grund für die kleinen Formate, deren unterschiedlicher Charakter jedoch auch dem Anliegen der Künstlerin entspricht: Ihre zurückhaltenden Arbeiten führen einen leisen Dialog, der nicht den großen öffentlichen Raum braucht, um sich entfalten zu können. Die Kleinplastiken dienen denn auch eher als stille Begleiter im Alltag, gerade weil sie diesen oft auch als Thema wählen.

Zu sehen sind sie noch bis 14. Oktober, montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr in den Räumen der Baugesellschaft, Steinheimer Straße 1.

Mit der Dampflokomotive zu "Rhein in Flammen"

Zu "Rhein in Flammen an der Loreley" - alljährlich stattfindendes großes Volks- und Weinfest mit Illumination der Burgen, Schiffskorso und Feuerwerken zwischen den und rings um die Mittelrhein-Städtchen St. Goar und St. Goarshausen - setzt das Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein am Samstag, 19. September, eine Dampflok als Sonderzug ein.

Die Abfahrtszeiten für die Nostalgie- Tour hinter der Lokomotive 01 118: ab Weinheim 11.02 Uhr, 11.53 ab Ladenburg, 12.11 ab Mannheim Hbf, 12.28 ab Frankenthal, 12.48 ab Worms, 13.40 Bensheim, 13.50 Bickenbach, 14.20 Darmstadt Hbf, 14.59 Mainz Hbf, 15.22 Bingerbrück, 16 Uhr an St. Goar.

Die Rückfahrt erfolgt auf der gegenüberliegenden Rheinseite: In St. Goarshausen fährt der Zug um 23.05 Uhr ab, er erreicht beispielsweise Mainz um 0.04, Darmstadt um 0.27 und Mannheim um 1.03 Uhr.

Der Fahrpreis beträgt 89 Mark für Erwachsene (Kinder von vier bis elf Jahren 45 Mark); eingeschlossen sind die Eintrittsgelder für Weindorf und Festzelt in St. Goar, Ermäßigung beim Besuch des Puppen- und Teddybärmuseums und die Benutzung der Rheinfähre von St. Goar nach St. Goarshausen.

Interessenten können unter der Rufnummer 06 21 - 2 51 00 weitere Informationen einholen und sich anmelden. FR

Hitler-Cousine mußte büßen

MOSKAU, 17. September (AP). Eine Cousine Adolf Hitlers ist einem GUS- Fernsehbericht zufolge 1953 in sowjetischer Gefangenschaft gestorben. Nach Angaben eines Fernsehsenders der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten vom Dienstag wurde die damals 46jährige Maria Koppensteiner, eine Bauersfrau aus Langeld bei Wien, 1945 gefangengenommen und später zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Dies gehe aus nun zugänglichen Dokumenten des früheren sowjetischen Staatssicherheitsdienstes KGB hervor.

Über ihren Verwandtschaftsgrad zu Hitler hatte Frau Koppensteiner dem Bericht zufolge bei einem Verhör angegeben: "Er ist mein Vetter. Unsere Mütter waren Schwestern." Zuletzt habe sie Hitler als Neunjährige im Jahre 1908 gesehen.

Palästinenser setzen Israel unter Druck

WASHINGTON, 16. September (AP). Bei den Nahost-Gesprächen in Washington haben nach Syrien nun auch die Palästinenser von Israel eine konkrete Zusage zu einem Rückzug aus den besetzten Gebieten gefordert.

Hanan Aschrawi, die Sprecherin der Palästinenser, sagte, Israel habe sich während der bisherigen Verhandlungen geweigert, eine konkrete Zusage zu einem Abzug aus Ost-Jerusalem, dem Gazastreifen und dem Westjordanland zu machen. Doch müsse Israel akzeptieren, daß die UN-Resolution 242 die Grundlage für den gesamten Friedensprozeß sei.

Unterdessen berichtete das israelische Fernsehen, der französische Außenminister Roland Dumas wolle Gespräche zwischen Israel und der PLO vermitteln.

Ein israelischer Vertreter erklärte, die Palästinenser "müssen ein für allemal einsehen, daß wir hier über eine Übergangslösung verhandeln". Wenn die Palästinenser weiter die Resolution 242 in die Diskussion brächten, "kommen wir nicht weiter". Die Resolution 242 wurde 1967 verabschiedet und sieht den Abzug Israels aus allen im Sechs-Tage-Krieg eroberten Gebieten vor.

Die Palästinenserin warf Israel ferner vor, 80 Prozent des Wassers aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen für eigene Zwecke auszubeuten. Außerdem habe man den Eindruck, daß Israel als Besatzungsmacht versuche, vor einer Rückgabe der Gebiete vollendete Tatsachen zu schaffen. Die Palästinenser haben wiederholt die Befürchtung geäußert, die große Zahl jüdischer Siedler könne den Charakter des vormals rein arabischen Gebiets unwiderruflich verändern.

Das israelische Fernsehen, das sich auf diplomatische Kreise in Frankreich berief, berichtete am Dienstag abend, Dumas habe sich als Vermittler zwischen Israel und der PLO sowie Algerien zur Verfügung gestellt. Außenminister Schimon Peres habe dem Vorschlag bei seinem Besuch in Paris am vergangenen Donnerstag zugestimmt. Dumas hatte am Dienstag überraschend Syrien einen Besuch abgestattet und dort mit Präsident Hafis el Assad gesprochen.

Nach dem israelischen Gesetz sind Kontakte zu PLO-Mitgliedern verboten, die Israel als Angehörige einer Terrororganisation betrachtet. Ministerpräsident Jizchak Rabin hat eine Lockerung des Gesetzes noch für 1992 angekündigt.

SPD: Gesetzliche Versicherung für alle

BERLIN, 16. September (AP). Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Rudolf Dreßler hat die Abschaffung des "Zwei-Klassen-Systems bei der Krankenversicherung" gefordert und dies zu einer Grundbedingung für die am heutigen Mittwoch geplanten Gespräche bei Gesundheitsminister Horst Seehofer gemacht.

In der Berliner BZ erklärte Dreßler am Mittwoch: "Wenn die Koalition hier keine Gesprächsbereitschaft signalisiert, können wir die Veranstaltung gleich heute beenden." Falls man sich jedoch einige, könne das neue System nach einem Übergangszeitraum schon Mitte der 90er Jahre greifen.

Der SPD-Verhandlungsführer forderte gleiche Rechte und Pflichten für alle Versicherten, und zwar unabhängig vom Verdienst. "Jeder, ob Angestellter oder Arbeiter, muß in eine gesetzliche Krankenversicherung." Innerhalb des Systems habe der Versicherte dann die freie Wahl.

Dreßler will so zwischen Allgemeinen Ortskrankenkassen und den Ersatz-, Innungs- und Betriebskrankenkassen den freien Wettbewerb einführen und gleichzeitig die "ruinöse" Konkurrenz zwischen den gesetzlichen und privaten Versicherungen beenden.

Zu der bisherigen Organisation sagte Dreßler: "Das ist keine Solidargemeinschaft mehr, das ist ein Mißbrauchssystem." Zur Zeit seien die guten Risiken bei den privaten und die schlechten bei den gesetzlichen Kassen versichert. "Das treibt vor allem die AOK in den Ruin, weil es zu einer desolaten Kostenstruktur führt." "Junge Leute mit mehr als 5100 Mark Monatsbrutto verabschieden sich aus der gesetzlichen Versicherung, um sich wenige Jahre später, wenn Ehefrau und Kinder da sind, genau dort wieder hineinzuschmuggeln", sagte Dreßler.

Die Privatversicherungen müßten zwar nicht abgeschafft, sollten aber auf ein Normalmaß zurückgestuft werden, von einer Voll- zu einer reinen Zusatzversicherung. Dieses Recht könne jeder in Anspruch nehmen, "aber nicht auf Kosten der Solidargemeinschaft", forderte er.

USA greifen in Somalia ein

WASHINGTON, 16. September (AP/ dpa/epd). Die USA schicken nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Washington 2400 Soldaten nach Somalia. Sie sollen dort die UN-Truppen bei der Verteilung von Hilfsgütern an die hungernde Bevölkerung unterstützen. Im US-amerikanischen Fernsehsender NBC hieß es, die Streitkräfte sollten für den Schutz der Blauhelme sorgen und verhindern, daß Hilfsgüter in die Hände von Plünderern fallen.

In Khartoum kündigte die sudanesische Regierung unterdessen an, die Hilfsmaßnahmen der Vereinten Nationen in Sudan nicht behindern zu wollen. Dies habe der Staatspräsident des vom Bürgerkrieg zerütteten Landes, Omar Baschir, zugesichert, berichtete ein Radiosender.

Aktiv werden wollen die UN auch in Mosambik. In der kommenden Woche sollen erste Nahrungsmittellieferungen in das von schwerer Hungersnot geplagte südostafrikanische Land gebracht werden, sagte UN-Koordinator Peter Simkin in Maputo.

L.A.-Opfer will mehr Entschädigung

LOS ANGELES, 16. September (AP). Der Amerikaner Rodney King, der vor eineinhalb Jahren in Los Angeles von vier Polizisten verprügelt worden war, hat am Dienstag eine Entschädigung von seiten der Stadt in Höhe von 1,25 Millionen Dollar (1,8 Millionen Mark) als zu niedrig abgelehnt. Kings Anwalt Steven Lerman sagte, sein Mandant habe ihn angewiesen, das Angebot zurückzuweisen und sich auf einen Prozeß vorzubereiten. Dieser wird voraussichtlich im Februar beginnen, nach der Verhandlung gegen die vier Polizisten. Deren Freispruch in einem ersten Verfahren hatte Ende April schwere Rassenunruhen in Los Angeles und anderen amerikanischen Städten ausgelöst.

Mörder starb auf dem elektrischen Stuhl

JARRATT, 16. September (AP/dpa). In der Haftanstalt Greensville im US-Staat Virginia ist am Dienstag der 34jährige wegen Doppelmordes verurteilte Willie Leroy Jones auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet worden.

Er hatte 1983 ein älteres Ehepaar getötet und beraubt und war dafür zum Tode verurteilt worden. Die letzten Worte des äußerlich ruhig erscheinenden Delinquenten waren: "Ich liebe Euch." Er richtete sie an die Zuschauer in der Zeugenkabine der Todeszelle. Die Hinrichtung wurde von Journalisten und Politikern beobachtet.

Jones war der 16. Häftling, dessen Todesurteil in Virginia seit Wiederzulassung von Hinrichtungen 1976 vollstreckt wurde. In den USA war es die 181. Exekution seit 1976.

Jones hatte zugegeben, das 77 und 79 Jahre alte Ehepaar Graham und Myra Adkins vor neun Jahren in ihrem Landhaus in Richmond beraubt und ermordet zu haben. Nachdem er den Mann - er war in seinem Heimatort ein beliebter Ladenbesitzer - durch einen Schuß ins Gesicht getötet hatte, soll er, so das Urteil, die alte Frau mit Flugzeugbenzin übergossen und bei lebendigem Leib verbrannt haben. Danach stahl Jones die Ersparnisse des Paares - 30 000 Dollar (rund 43 000 Mark) - und flüchtete nach Hawaii. Dort wurde er von der Polizei festgenommen. Der Mörder hatte vor der Tat mit dem Stiefsohn der Frau mehrere Monate lang zusammengewohnt.

Zusammen mit fünf anderen Insassen floh Jones 1984 dann aus der Strafanstalt Mecklenburg; es war der größte Ausbruch dieser Art in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Alle sechs Ausbrecher wurden wieder gefaßt und vier davon bereits hingerichtet.

Fünf Stunden vor der Exekution hatte der Oberste Gerichtshof der USA es abgelehnt, den Einspruch von Jones anzuhören; eine Stunde später wies Gouverneur Douglas Wilder das Gnadengesuch des zum Tode Verurteilten zurück.

Razzia gegen rechts in Sachsen

DRESDEN, 16. September (AP/AFP). Das sächsische Landeskriminalamt (LKA) hat am Mittwoch vormittag landesweit 107 Wohnungen von mutmaßlichen rechtsradikalen Gewaltätern durchsucht. Der Sprecher des Landespolizeipräsidiums, Karsten Schlinzig, sagte in Dresden, "im gesamten Freistaat" werde durchsucht. Das Landeskriminalamt werde von starken Polizeikräften unterstützt. Im Einsatz sei auch die Anti-Terror-Truppe der Polizei "Spezialeinsatzkommando Sachsen". Die Kriminalbeamten handelten auf richterliche Anordnung im Rahmen von Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaften Bautzen, Chemnitz, Dresden und Leipzig, sagte Schlinzig.

Der Brandenburger CDU-Landesvorsitzende Ulf Fink forderte am Mittwoch eine Aufstockung der Polizei in den neuen Bundesländern. Allein in Brandenburg seien derzeit 300 der 9400 Stellen unbesetzt, sagte Fink in Potsdam. Nach Finks Meinung müssen die Beamten in die Lage versetzt werden, auch Zuschauer nach entsprechender Aufforderung in Gewahrsam zu nehmen. Die Gewalttäter dürften keine Möglichkeit erhalten, sich in der Menge der Schaulustigen zu verbergen.Zur Person

KARL LEHMANN, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz,hat an die politischen Parteien appelliert, beim Asylrecht eine gemeinsame Haltung zu finden. Die "Zeit für Parteispielchen" und für "den Poker um parteipolitischen Vorteil" sei vorbei, sagte Lehmann am Mittwoch in einem Interview des Südwestfunks. Die Parteien dürften nach einer ersten wichtigen Annäherung nicht wieder "auseinanderdriften". Die Kirche müsse in der gegenwärtigen Situation für Fremde sorgen, Gastfreundschaft gewähren und gegen Fremdenhaß predigen, sagte der Mainzer Bischof. Es müsse darüber hinaus jedem, der sich an Menschen vergreift, ziemlich schnell klar gemacht werden, daß er sich dafür eine empfindliche Strafe einhandle. (KNA/AP)

Weinzierl kommt nicht zum Umwelttag

REGENSBURG, 16. September (AP). Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Hubert Weinzierl, will nicht zum Umwelttag nach Frankfurt kommen. "Als Vorsitzender werde ich mir das Recht nehmen, dem Umwelttag fernzubleiben", sagte Weinzierl der Regensburger Mittelbayerische Zeitung. Zur Begründung sagte er: "Das paßt nicht in meine Philosophie, das ist mir zu wirtschaftslastig." Weinzierl stellte sich damit hinter die Kritik des BUND- Beirats, der Umwelttag entwickle sich zu einer Industriemesse.

Journalist als Spion angeklagt

DÜSSELDORF, 16. September (AP). Die Bundesanwaltschaft hat gegen einen 43jährigen Kölner wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit in einem besonders schweren Fall erhoben. Er soll über zehn Jahre lang beim Militärischen Abschirmdienst der Bundeswehr (MAD) für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR spioniert haben, wie die Karlsruher Behörde am Mittwoch mitteilte.

In der Anklage wird dem Journalisten, der seit einem Jahr in Untersuchungshaft ist, vorgeworfen, sich spätestens in den Jahren 1977/78 beim Ministerium für Staatssicherheit als Agent unter dem Decknamen "Siegbert" verpflichtet zu haben. Um seinem Auftrag, den MAD auszuspionieren, nachzukommen, habe er zahlreiche zum Teil freundschaftliche Kontakte zu leitenden MAD-Mitarbeitern geknüpft. Über die Gespräche habe der Angeklagte Gedächtnisprotokolle angefertigt.Elf Tote bei Brand in Den Haager Pension

DEN HAAG, 16. September (AP). Bei einem Brand in einer offenbar baufälligen Pension für geistig Behinderte sind am Mittwoch in Den Haag elf Menschen ums Leben gekommen. 15 Personen, darunter auch zwei Feuerwehrleute und ein Polizist, erlitten Verletzungen, wie eine Sprecherin der Polizei mitteilte. Das Feuer brach gegen 4.45 Uhr aus.

Die Rettungs- und Aufräumungsarbeiten mußten am Vormittag unterbrochen werden, weil die Ruine der Pension "De Vogel" einzustürzen drohte. Nach Angaben der Polizei wurden zu diesem Zeitpunkt noch einige Bewohner vermißt. Bei der Pension handelte es sich um eine privat betriebene Unterkunft für Behinderte, bei der die Behörden bereits den mangelnden Brandschutz kritisiert hatten. So fehlten Feuerlöscher, Rauch- und Feuermelder.Berliner Juden haben Angst

BERLIN, 16. September (AP). Der Friedhof der Israelischen Synagogen-Gemeinde Adass Jisroel in Berlin ist zum zweitenmal innerhalb einer Woche geschändet worden. Wie die Sprecherin der jüdischen Gemeinde am Mittwoch mitteilte, beschmierten bisher unbekannte Täter die Friedhofsmauer mit einem Hakenkreuz. Die Sprecherin forderte den Berliner Senat auf, den Schutz der Gemeindeeinrichtungen sowie aller anderen jüdischen Stätten in der Hauptstadt zu gewährleisten.

"Unsere Mitglieder sind tief erschüttert und fühlen sich verunsichert", sagte die Sprecherin. Erst vor wenigen Tagen hatten Unbekannte fünf Grabmale des Friedhofs zerstört. Am Vorabend des jüdischen Neujahrsfestes würden die Juden in Berlin in eine Stimmung von Angst und Bedrohung versetzt.

"Rollende Landstraße" eröffnet

MÜNCHEN, 16. September (AP). Nach drei Jahren Bauzeit ist am Mittwoch der neue Umschlagbahnhof München-Riem eröffnet worden. Bei der Einweihung bezeichnete der Bundesbahnvorsitzende Heinz Dürr die Hochleistungsanlage als wichtigen Baustein für den "Kombinierten Ladungsverkehr" im Güterverkehr der geplanten Deutschen Bahn AG. In den neuen Bahnhof wurden 230 Millionen Mark investiert. Mit Hilfe der Anlage kann der Container- und Huckepackverkehr sowie die Rollende Landstraße schneller als bisher abgewickelt werden.

Nach Angaben Dürrs können pro Tag mit 19 eingehenden und 20 abgehenden Zügen etwa 930 Lastwagen bedient werden. Der neue Umschlagbahnhof leiste damit einen Beitrag für eine ökologisch bestimmte Verkehrspolitik.

Palästinenser fordern Zusagen Noch keine Fortschritte bei den Nahost-Friedensgesprächen

WASHINGTON/BERLIN, 16. September (AFP/AP). Bei der sechsten Runde der Nahost-Friedensverhandlungen in Washington sind auch am Dienstag noch keine sichtbaren Fortschritte erzielt worden. Die palästinensische Delegation forderte Israel erneut auf, sich eindeutig zu einem Rückzug aus dem besetzten Westjordanland und dem Gazastreifen zu verpflichten.

Trotz der Meinungsunterschiede äußerte sich der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin zuversichtlich, daß die Gespräche in einem halben bis einem Jahr abgeschlossen werden könnten. Rabin sagte am Mittwoch in Berlin nach einem Gespräch mit Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, er habe die Hoffnung, daß Frieden für die Region keine Illusion mehr sein müsse. Wunder seien zwar nicht zu erwarten. "Aber mit gutem Willen auf beiden Seiten ist es möglich, den Haß und die Verdächtigungen der letzten 44 Jahre zu überwinden."

Die Forderungen der Syrer und Palästinenser, Israel müsse jetzt einen Rückzug aus den besetzten Gebieten zusagen, lehnte auch die Delegation in Washington ab. Über den endgültigen Status des Westjordanlandes und des Gazastreifens werde erst verhandelt, wenn in diesen Gebieten eine palästinensische Selbstverwaltung mindestens drei Jahre gearbeitet habe, erklärte der israelische Delegationsleiter Eljakim Rubinstein. Er bekräftigte aber, daß Israel die UN-Resolution 242 als Grundlage aller Verhandlungen anerkenne. Diese sieht den Abzug Israels aus allen 1967 eroberten Gebieten vor.

Syriens Staatspräsident Hafis el Assad traf am Mittwoch überraschend zu Gesprächen mit seinem ägyptischen Kollegen Husni Mubarak in Alexandria ein. Nach der fünfstündigen Unterredung warnte ein Sprecher Mubaraks zwar vor zu großen Erwartungen, sprach aber andererseits von der Aussicht auf Erfolg bei den Nahost-Friedensgesprächen. Beide Präsidenten hätten übereingestimmt, daß es notwendig sei, "in diesen Gesprächen Fortschritte zu erzielen, um die gegenwärtige Bewegung zu nutzen".

Das israelische Fernsehen berichtete, der französische Außenminister Roland Dumas wolle direkte Gespräche zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation vermitteln.

Ein Karpfen in Weltraumnot Ernüchternde Experimente mit Tieren in der US-Raumfähre

CAPE CANAVERAL, 16. September (AP). In der Menagerie an Bord der US- Raumfähre "Endeavour" geht es drunter und drüber. Die 300 Kilometer über der Erde geschlüpften Kaulquappen schwammen - soweit sie überhaupt noch am Leben sind - rückwärts durchs Aquarium. Hornissen torkeln wie betrunken in der Schwerelosigkeit herum, und einer der beiden japanischen Karpfen verhedderte sich in den Meßdrähten und drohte zu ertrinken.

Am Mittwoch, dem fünften Tag des 50. Jubiläumsfluges einer US-Raumfähre, wartete die siebenköpfige Besatzung gespannt darauf, was aus Froscheiern werde, die zu Beginn der Reise befruchtet worden waren. Die Kaulquappen waren am Dienstag nach Befruchtung auf der Erde geschlüpft. Sie legten ein merkwürdiges Schwimmverhalten an den Tag. Einige schossen in Purzelbäumen vorwärts, anderere schwammen rückwärts, und wieder andere bewegten sich überhaupt nicht. In einem anderen Behälter gab es nichts mehr zu vergleichen: Es lebte nur noch eine von sechs Kaulquappen. Der israelische Astronaut Jacob Ischai machte sich derweil Sorgen um die Hornissen, die entgegen allen Hoffnungen nicht damit begonnen hatten, aus Pappresten ein Nest zu bauen. Ischai meinte, daß die Feuchtigkeit im Terrarium zu hoch sei und schloß einen Schlauch an, um trockene Luft hineinzublasen. Mit dem Absinken der Feuchtigkeit im Terrarium nahm der Geruch von Hornissen im Raumschiff zu. "Wenigstens leben sie noch alle", meinte der niedergeschlagen wirkende Wissenschaftler.

Von den beiden Karpfen an Bord der "Endeavour" war am Mittwoch einer noch immer in den Drähten verheddert, die die Gehirnströme der Tiere messen sollen.

Astronaut Mark Lee hielt eine Taschenlampe in das Aquarium, in der Hoffnung, der Fisch werde dem Licht folgen und sich aus dem Drahtknäuel freischwimmen - ohne Erfolg.

Sinti fühlen sich benutzt

HANNOVER, 16. September (AP). Der Verband Deutscher Sinti hat Politikern und Medien vorgeworfen, das ungelöste Asylproblem auch den Sinti und Roma anzulasten. Leonhard Oehle vom Landesverband Niedersachsen der Sinti sprach am Mittwoch in Hannover von "einer Hatz auf Sinti und Roma". Eine Minderheit werde benutzt, um Handlungsbedarf beim Asylrecht nachzuweisen. Oehle sagte, die Sinti lebten schon seit 600 Jahren in Deutschland und hätten deshalb mit asylrechtlichen Verfahren nichts zu tun. Unter den rumänischen Flüchtlingen, die nun in Deutschland um Asyl nachsuchten, seien nur wenige Sinti und Roma.

Gewalt gegen Ausländer hält an Bombenanschlag und Schüsse / Neuer Gruppenangriff in Wismar

WISMAR, 16. September (AP/dpa). Jugendliche Gewalttäter haben auch in der Nacht zum Mittwoch in mehreren deutschen Städten und Gemeinden ausländische Familien angegriffen. Dabei verübten unbekannte Attentäter einen Bombenanschlag auf ein Asylbewerberheim in Bad Waldsee bei Ravensburg. Im thüringischen Gerstungen fielen auf dem Hof einer Unterkunft für Asylbewerber Schüsse. In Wismar nahm die Polizei nach neuen Angriffen auf die dortige Flüchtlingsunterkunft 21 rechtsextreme Randalierer fest.

Die zumeist jugendlichen Angreifer hatten wie schon in der Nacht zuvor zertrümmerte Gehwegplatten gegen das Wismarer Heim geschleudert und Parolen wie "Deutschland den Deutschen - Ausländer raus" und "Wir wollen keine Ausländerschweine" gebrüllt. Einer der rund 100 eingesetzten Polizisten wurde verletzt. Nach Angaben der Behörden waren "alle 60 Polizisten der Hansestadt" im Einsatz. Sie wurden von einem Bereitschaftszug aus Schwerin verstärkt.

Am Zaun eines Asylbewerberheims in Bad Waldsee bei Ravensburg explodierte in der Nacht gegen 23.30 Uhr eine selbstgebastelte Rohrbombe. Nach Polizeiangaben wurde niemand verletzt. In Gerstungen bei Eisenach gab ein Unbekannter zwei Schüsse auf dem Hof des Asylbewerberheims offenbar in die Luft ab und war dann mit einem Auto geflohen.

Etwa 2000 Berliner haben sich am Mittwoch abend an einer Demonstration gegen Ausländerfeindlichkeit und Gewalt beteiligt. Mit Spruchbändern wie "Deutsche raus aus dem Haß" und "Für Menschlichkeit und Verständnis" zogen sie in der Innenstadt von der Potsdamer Straße zum jüdischen Mahnmal an der Putlitzbrücke, das vor wenigen Wochen Ziel eines Anschlags mit offenbar rechtsextremistischem Hintergrund war.

Toter bei Zugunglück bei Lyon

PARIS, 16. September (AP). Beim Zusammenstoß eines Schnellzuges mit einem Güterzug ist am Mittwoch in der Nähe von Lyon einer der beiden Lokomotivführer getötet worden. 22 Fahrgäste wurden verletzt, sieben davon schwer.

Bomben gegen fremdes U-Boot

STOCKHOLM, 16. September (AP). Die schwedische Kriegsmarine hat am Mittwoch ein in seine Hoheitsgewässer eingedrungenes U-Boot unbekannter Herkunft ausgemacht und mit Granaten und Wasserbomben angegriffen. Wie ein Sprecher des Oberkommandos der schwedischen Streitkräfte mitteilte, entdeckten Marineeinheiten das U-Boot während eines Manövers bei Oxelosund, 100 Kilometer südlich von Stockholm. Es werde noch geprüft, ob es getroffen worden sei.

Ein sofortiger Angriff auf ein fremdes U-Boot ist nach Angabe von Fachleuten ein sehr ungewöhnliches Vorgehen. Das neutrale Schweden hat mehrfach die Verletzung seiner Hoheitsgewässer durch unbekannte U-Boote gemeldet. Der Verdacht richtete sich fast durchweg gegen die Sowjetunion. Ein sowjetisches Boot war Anfang der 80er Jahre in der Nähe eines schwedischen Marinestützpunkts auf Grund gefahren. Nach dem Zerfall der Sowjetunion nahm die Ortung unbekannter U-Boote rapide ab.

Ballonfahrt über den Atlantik

BANGOR, 16. September (AP). Der Rennfahrer Jochen Mass und der frühere Motorradsportler Erich Krafft vertreten Deutschland bei einem der letzten großen Abenteuer dieses Jahrhunderts: Sie starteten am Mittwoch in Bangor im US- Staat Maine zum ersten Ballonwettrennen über den Atlantik. Mit Mass und Krafft machten sich vier weitere Ballons mit je zwei Amerikanern, Briten, Belgiern und Niederländern auf die Reise.

Die baugleichen, fast 30 Meter hohen Ballons des britischen Konstrukteurs Don Cameron werden je nach Wetterlage in drei bis fünf Tagen in Europa erwartet. Sieger ist, wer als erster eine asphaltierte Straße in Europa überquert.

Tag der Einheit ohne IG Metall

SCHWERIN, 16. September (AP). Die Industriegewerkschaft Metall will wegen der ausländerfeindlichen Gewalttaten in Deutschland nicht an der zentralen Veranstaltung zum Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober in Schwerin teilnehmen. "Nach den nicht abreißenden Überfällen und Mordanschlägen der Neonazis unter Beifall eines Teils der Bevölkerung gibt es für uns nichts zu feiern", erklärte der Bezirksvorsitzende Küste, Frank Teichmüller, am Mittwoch am Rande der Norddeutschen Betriebs- und Personalrätekonferenz in Schwerin.

Die IG Metall sei zu der Überzeugung gekommen, daß ein Volksfest zur Einheit unangemessen sei, sagte Teichmüller. Angesichts der ungeheuerlichen Vorgänge in der Republik würde selbst die Darstellung alternativer Politik zum sozialen Mantel für unverantwortliches Handeln. In den vergangenen zwei Jahren seien 20 Ausländer in Deutschland getötet worden, weitere Tote seien bei der gegenwärtigen Entwicklung vorprogrammiert. "Da können wir nicht zur Tagesordnung übergehen", sagte Teichmüller.

Auslandsmärkte

FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Börse eröffnete am Mittwoch schwächer. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte ermäßigte sich in der ersten Stunde um 14,05 Punkte auf 3313,27. Am Vortag hatte er bereits 48,90 Punkte verloren.

In Japan fiel der Nikkei-Index am Mittwoch um 526,70 Punkte auf einen Schlußkurs von 17 944,70.

Pilotenstreik in Frankreich

PARIS, 16. September (AP). Ein 24stündiger Pilotenstreik hat am Mittwoch in Frankreich zu Behinderungen im Luftverkehr geführt. Wie die größte Inlandsfluggesellschaft Air Inter mitteilte, fiel etwa ein Drittel ihrer Inlandsflüge aus.

Mehr Geld für Arzthelferinnen

STUTTGART/FRANKFURT A. M., 18. September (AP). Die Tarifgehälter der rund 200 000 Arzthelferinnen in Deutschland werden nach Gewerkschaftsangaben vom 1. November an um 120 Mark monatlich angehoben. Für die Zeit von Juli bis Oktober soll es rückwirkend eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Mark geben. Darauf haben sich die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) und die Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen in Frankfurt geeinigt.

Die Vereinbarung hat eine Laufzeit bis Juli 1993. Wie die ÖTV dazu weiter mitteilte, verständigten sich beiden Seiten auch auf einen neuen Manteltarifvertrag. Zu den Kernpunkten zähle die erstmalige Einführung eines Urlaubsgeldes von 200 bis 450 Mark im Jahr. Eine Arzthelferin verdient nach Tarif jetzt zwischen 2170 Mark und 3660 Mark brutto monatlich.

Billigmieten unter der Lupe

HAMBURG, 17. September (AP). Die Hamburger Bürgerschaft hat am Mittwoch abend einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuß eingesetzt. Er soll klären, ob von der gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft Saga an deren Mitarbeiter oder SPD-Mitglieder Wohnungen zu außergewöhnlich günstigen Bedingungen vermietet wurden.

In dem seit Wochen anhaltenden politischen Streit über Billigwohnungen bei der Saga hatte in vorausgegangenen Bürgerschaftssitzungen Bausenator Eugen Wagner (SPD), der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Saga ist, alle Vorwürfe zurückgewiesen. Der FDP-Landesvorsitzende und Immobilienkaufmann Robert Vogel hatte jedoch eine lange Liste vorgelegt, nach der ein ausgewählter Kreis von Begünstigten bei der Saga Mietvorteile genießen soll. Auch in regionalen Zeitungen waren in den vergangenen Wochen wiederholt Fälle aufgelistet worden, nach denen Saga-Angehörige und SPD-Mitglieder unverhältnismäßig günstig bei der größten städtischen Wohungsgesellschaft zur Miete leben sollen.

SIMON WIESENTHAL, Leiter des Jüdischen Dokumentationszentrums in Wien, fühlt sich angesichts der Ausschreitungen gegen Ausländer in Deutschland an den nationalsozialistischen Terror erinnert. Wenn er diese brennenden Häuser in Rostock sehe, fühle er sich an das Pogrom vom 9. November 1938 (die sogenannte "Reichskristallnacht", d. Red) erinnert, sagte Wiesenthal am Mittwoch im niederländischen Alphen aan den Rijn, wo er sich zu einer Preisverleihung aufhält. Allerdings warnte er vor Übertreibungen: Seine Einschätzung gelte nur dem Detail und sei nicht als Vergleich mit dem gesamten Nationalsozialismus gedacht. (AP)

Mafiaboß in Marseille verhaftet

MARSEILLE, 17. September (AP). In Marseille ist am Mittwoch ein italienischer Mafioboß verhaftet worden, der mit mehreren internationalen Haftbefehlen gesucht wurde und der seit drei Jahren unter falschem Namen in der französischen Hafenstadt lebte. Wie die Polizei mitteilte, handelt es sich um Dominico Libri, der als führendes Mitglied der kriminellen Organisation N'Drangheda in Kalabrien gilt. Er sei von Kriminalbeamten festgenommen worden, als er ein aus Paris kommendes Flugzeug verlassen habe. Er werde wegen zahlreicher Verbrechen, darunter Mord, gesucht. Wie verlautete, war Libri vor drei Jahren aus Italien geflüchtet, nachdem bei Auseinandersetzungen in der Unterwelt ein Anschlag auf ihn versucht worden war.

. . . und außerdem Das Ende einer Geschmacklosigkeit

Das letzte Kultauto ist von der westeuropäischen Typenpalette gestrichen. Nach dem "Käfer" von VW und der "Ente" von Citroen wird nun auch der Renault 4 nicht mehr hergestellt und nach und nach bis auf wenige Liebhaber-Exemplare aus dem Straßenbild verschwinden. Das Auto mit bescheidenen 34 PS, das von Anfang an mit dem Attribut häßlich belegt worden war und trotzdem (oder gerade deswegen?) einen Platz in der Automobilgeschichte fand, macht zuviel Dreck. Es entspricht nicht den heutigen Umweltschutznormen.

Mehr als acht Millionen der Blechkästen wurden in 30 Jahren an den Mann und vor allem an die Frau gebracht. Dabei war der Anfang alles andere als leicht. 1961 wurde der R4 im Pariser Autosalon zum ersten Male präsentiert. Autohändler und Öffentlichkeit waren entsetzt über das Ding, das aussah wie ein Lieferwagen. Die eckige Form, die jedem Autostyling widersprach, war rein funktional, und die Hecktür öffnete sich nicht wie üblich zur Seite sondern gar nach oben! In Italien weigerte sich Renault- Vertreiber Alfa Romeo, die Geschmacklosigkeit auszustellen.

Obwohl die Prototypen des R4 die Testfahrten von zwei Millionen Kilometern mit Bravour bestanden hatten, schreckte das ungewohnte Design potentielle Käufer zunächst ab. Niemand wollte das neue Auto haben. Renault sah schlechte Zeiten kommen und startete eine spektakuläre Werbeaktion: Man muß einsteigen, um den R4 lieben zu lernen! So standen zehn Tage lang 200 der kleinen Autos vor dem Pariser Eiffelturm für Probefahrten bereit. In der Stadt und im Gelände

Und Renault behielt recht. 62 000 Testfahrer brausten durch die Pariser Straßen und stellten fest, daß der R4 sich hervorragend als Stadtauto eignete. Auch in der Provinz wurde getestet, und siehe da: Die kleine Kiste entpuppte sich dank der großzügigen Federung als rasanter Geländewagen über Stock und Stein.

Von da an ging's bergauf mit den Verkaufszahlen. Über Jahrzehnte diente der R4 der französischen Gendarmerie als Funkstreifenwagen. Jugend und Hausfrauen entdeckten das robuste Auto, das so schnell nichts übelnimmt. Nun soll der beliebte, häßliche Wagen vom nächsten Jahre an selbst in Frankreich nicht mehr angeboten werden.

Doch eines hat die Geschichte dieses Autos gelehrt: Es ist so schnell nicht totzukriegen. Und wie VW-Käfer in Mexiko, so werden im slowenischen Novo Mesto in Zukunft weiterhin etwa 100 R4 pro Tag gebaut - für Länder mit niedrigeren Umweltnormen. NADINE RUNGE(dpa)

Im Hintergrund: Sanktionen gegen Irak Kinderfahrräder - verboten

Wenn von UN-Sanktionen gegen Irak die Rede ist, so geht es meist um Flugverbote, Waffenlieferungen und Bauteile für Atomanlagen. Daß unter das Embargo aber auch Kinderfahrräder und Kühlschränke fallen können, hat jetzt in New York für Streit gesorgt. Diplomaten beklagen, daß die USA, Großbritannien und Frankreich dem Sanktionsausschuß auch "willkürliche" und fragwürdige Entscheidungen aufzwängen. Die USA haben im Sanktionsausschuß, der im Auftrag des Weltsicherheitsrats den Handel mit dem im Golfkrieg besiegten Irak überwacht, die Lieferung von Kinderfahrrädern an Bagdad abgelehnt, weil damit "kein humanitäres Bedürfnis" befriedigt werde. Die Briten verhinderten in derselben Sitzung die Lieferung von Kühlventilatoren, weil damit "die irakische industrielle Infrastruktur gestärkt" würde. Da beide Staaten im Sicherheitsrat und im Sanktionsausschuß über ein Vetorecht verfügen, waren die Themen damit erledigt.

Der Ausschuß tagt hinter strikt verschlossenen Türen, weshalb solche Entscheidungen der Öffentlichkeit normalerweise verborgen bleiben. Diesmal aber hat der irakische Außenminister Mohammed Said al-Sahaf in einem Brief an UN-Generalsekretär Butros Ghali, der am Dienstag im New Yorker Hauptquartier der Vereinten Nationen veröffentlicht wurde, das Schweigen durchbrochen. Er appellierte an Ghali, gegen solche "bitteren, schändlichen und verabscheuungswürdigen" Praktiken vorzugehen, weil sie "die Reputation und die Glaubwürdigkeit" der gesamten UN in Frage stellten.

Diplomaten, die an der Sitzung teilnahmen, bestätigen im wesentlichen die Vorwürfe aus Bagdad. Die USA, Großbritannien und Frankreich, schrieb al-Sahaf, zwängen dem Sanktionsausschuß "willkürliche" Entscheidungen auf, obwohl ihre Positionen sogar im Ausschuß selbst inzwischen lächerlich gemacht würden.

Der Vertreter Großbritanniens verhinderte den Antrag einer Firma, die 550 Tonnen Metallstangen nach Irak liefern wollte, aus denen nach der mitgelieferten Begründung Krankenhausbetten hergestellt werden sollten. Daraus könne alles mögliche hergestellt werden, sagte der Brite - und wollte präzise Informationen über den Endabnehmer haben. Andere Mitglieder des Ausschusses fragten ironisch, ob nicht auch die Namen der Patienten ermittelt werden müßten, die in den Betten schlafen sollten, aber der britische Delegierte ließ sich nicht umstimmen.

Der Amerikaner argumentierte, die Fahrräder seien für normale Irakis viel zu teuer, und er sehe nicht ein, warum "die Freunde Saddam Husseins" damit ihre Kinder beglücken dürften. Der irakische Außenminister kommentierte das mit empörtem Pathos: "Ist das die Behandlung, die Gottes Geschöpfe auf der Erde verdienen, die so sehr unter den Bombardierungen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten gelitten haben, die Fabriken zerstörten, in denen Milch für sie zubereitet wurde, und ihre Schulen und ihre Wohnungen?"

Beim Einspruch gegen die Lieferung von Flachglas und Zement gaben die Repräsentanten der USA und Großbritanniens überhaupt keine "plausiblen Argumente", berichtet al- Sahaf. Einige andere Mitgliedsstaaten hätten daraufhin gefordert, dem gesamten Ausschuß doch zumindest "Respekt zu erweisen" und Begründungen für ein Nein zu liefern, damit die Sanktionsentscheidungen nicht länger ein "Subjekt der Lächerlichkeit" seien.

"Unmoralisch und unvereinbar mit den Normen des internationalen Rechts und der Charta der Vereinten Nationen" sei die Haltung der drei ständigen Ratsmitglieder, schrieb der irakische Außenminister. (dpa)

Muriel Spark erhält Eliot-Preis

ROCKFORD. Die britische Autorin Muriel Spark und der in der Schweiz lehrende Historiker Walter Burkert sind mit den Literaturpreisen der amerikanischen Ingersoll-Stiftung ausgezeichnet worden. Muriel Spark erhielt den T. Eliot-Preis für kreatives Schreiben, Burkert den Richard M. Weaver-Preis für wissenschaftliche Arbeiten. Die Preise sind mit jeweils 20 000 Dollar dotiert, umgerechnet knapp 30 000 Mark. dpa

Kurt Sanderling wird 80

BERLIN. Kurt Sanderling, über viele Jahre Dirigent des "Ost"-Berliner Sinfonie-Orchesters, feiert am heutigen Sonnabend seinen achtzigsten Geburtstag am Pult des von ihm selbst als "sein Lebenswerk" bezeichneten Klangkörpers. In Arys in Ostpreußen geboren, fand er seine erste Anstellung als Korrepetitor an der Städtischen Oper Berlin. Nach der "Machtübernahme" durch die Nazis ging er - er ist Jude - 1936 in die Sowjetunion, wo er vor allem die Leningrader Philharmoniker dirigierte. Erst 1960 kam er zurück, weil die Sowjets eine frühere Rückkehr blockierten. Von 1964 bis 1967 leitete er außer dem Berliner Orchester die Dresdner Staatskapelle. Mit 65 Jahren wollte Sanderling nur noch tun, "was mir am Herzen liegt" und gab 1977 alle Ämter ab. Für die DDR war der Künstler ein Aushängeschild "sozialistischer Musikkultur". dpa

Deutsches Theater Berlin erneut Bühne des Jahres

BERLIN. Zum Schauspielhaus des Jahres wählten Kritiker für die Zeitschrift "Theater heute" erneut das Deutsche Theater in Berlin. Das geht aus dem jetzt erschienenen Jahrbuch 1992 von "Theater heute" hervor, in dem 38 Kritiker die von ihnen als Höhepunkte der abgelaufenen Saison empfundenen Aufführungen nennen.

Das Deutsche Theater, bereits im vergangenen Jahr entsprechend gelobt, erhielt mit acht Kritikerstimmen die meiste Zustimmung. Danach folgten die Berliner Schaubühne und die Münchner Kammerspiele mit je drei Nennungen.

Autoren des Jahres wurden George Tabori für seine "Goldberg-Variationen" und Werner Schwab für "Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos" mit je zehn Stimmen. Gleichzeitig ist Tabori auch einer der Regisseure des Jahres. Als Inszenierung des Jahres wählten die Kritiker mit fünf Stimmen Luc Bondys Interpretation des Botho-Strauß-Stückes "Schlußchor" an der Berliner Schaubühne.

Tabori und Bondy folgten mit drei Nennungen Andrea Breth mit Arthur Schnitzlers "Der einsame Weg" (Schaubühne), Dimiter Gotscheff mit Strindbergs "Fräulein Julie" (Schauspiel Köln), Johann Kresnik mit seinem Tanztheaterstück "Frida Kahlo" (Bremen) und Alexander Lang mit Klaus Pohls "Karate-Billi kehrt zurück".

Beim Nachwuchs wurde der 31jährige Christian Stückl ("Volksvernichtung") mit zehn Stimmen bester Regisseur, gefolgt von Andreas Kriegenburg für "Woyzeck" an der Volksbühne Berlin.

Das Schauspielerpaar des Jahres sind Gert Voss (zehn Nennungen) und Ignaz Kirchner (sechs Stimmen) in den Rollen des Regisseurs und des Assistenten in den "Goldberg-Variationen". Otto Sander wurde mit vier Nennungen dritter. Bei den Frauen erhielt Almut Zilcher als Fräulein Julie in Köln mit fünf Nennungen die meisten Stimmen. Ihr folgten mit je vier Stimmen Ingrid Andree, Imogen Kogge und Jutta Lampe.

Bei den ausländischen Stücken bekam eine Produktion aus Israel, die als Gastspiel in Berlin zu sehen war, fünf Nennungen: David Maayans Auschwitz-Drama "Arbeit macht frei" vom Theater in Akko wurde damit erfolgreichstes ausländisches Stück. Unter den Nachwuchsschauspielern wurden Judith Engel, Sandra Flubacher, Gabriela Maria Schmeide sowie Wolfgang Maria Bauer und Michael Tregor ausgewählt. Nachwuchsdramatikerin wurde Marlene Streeruwitz für "Waikiki Beach". dpa

Friedensfahrt endet vor verschlossenen Türen

Die Odyssee über 8000 Kilometer endet für den Abenteurer Rüdiger Nehberg und die Menschenrechtsaktivistin Christina Haverkamp vor dem Weißen Haus in Washington. "500 Jahre Amerika, 500 Jahre Völkermord" prangt weithin sichtbar auf dem weißen Segel des Bambusfloßes vor dem Lafayette-Park. Neben dem 57jährigen Nehberg auf dem zerbrechlich wirkenden sechs Meter langen Floß stehen Repräsentanten der Indianer, darunter Häuptling Billy Redwing Tayac vom Piscataway-Stamm, der das Land beansprucht, auf dem die US-Hauptstadt gebaut ist.

"Unseren Beitrag" zum 500. Jahrestag der Landung von Kolumbus in Amerika nennt der Hamburger Bäcker die gefährliche Reise über den Atlantik von Senegal in Afrika nach Brasilien und durch die Karibik Richtung USA. Der Häuptling bedauert, es sei eine Schande, daß Kolumbus und die ersten Siedler "nicht von demselben Kaliber waren" wie die zwei deutschen Abenteurer. Das Land seines Stammes sei geraubt worden, seine Leute würden als "Relikte der Vergangenheit" behandelt. 97 Mitglieder zähle sein Stamm noch, vor mehr als 300 Jahren seien es 12 000 gewesen. "Ausgelöscht", sagt er kurz.

Das Floß aus 120 Bambusstangen mit einem sieben Meter hohen Mast steht auf einem Anhänger, vielbeachtet von Touristen aus aller Welt. "Ist das der Nehberg?", fragt neugierig ein deutsches Ehepaar. Der Abenteurer erläutert, wie sie Regenwasser über das Dach gesammelt oder Strom für ihr Funkgerät durch Solarzellen gewonnen haben. Meterhohe Wellen seien über ihr Floß gebrochen, das nur zehn Zentimeter aus dem Wasser ragte. Die Bambusstangen sind mit Schaumstoff ausgespritzt, da beim Bau des Floßes festgestellt wurde, daß sie sonst rissig geworden und voll Wasser gelaufen wären.

In der kleinen, offenen Kabine zum Schlafen offenbart sich ein Geheimnis: Auch einem geübten Abenteurer wird einmal übel. "Ich liebe Angeln, aber ich hasse die See", steht dort gekritzelt. Frau Haverkamp erläutert, Nehberg sei oft seekrank gewesen: "Jeden Tag gab es Fisch, und hinterher hat Rüdiger die Fische gefüttert", was dieser mit einer eindeutigen Geste kommentiert. Größere Widrigkeiten waren aber Hitze, tropische Stürme, gefährliche Strömungen und auch Piraten, die sie nur mit einem Schuß aus der Leuchtpistole losgeworden seien.

Aber weniger ihr waghalsiges Abenteuer, als vielmehr das Schicksal der Indianer in Nord-, Mittel- und Südamerika rücken beide in den Vordergrund ihrer Aktion. Seit der Landung von Kolumbus hätten "europäische Siedler und ihre Abkömmlinge einen der größten und brutalsten Völkermorde in der Geschichte der Menschheit begangen", heißt es in einer "Botschaft der Versöhnung" an die Indianer. Bis heute kämpften diese um ihre Landansprüche und ihre Fisch- und Jagdrechte, die ihnen vertraglich zugesichert worden seien.

Zusammen mit den Indianern entrollen sie eine lange Papierrolle mit Verträgen, die gebrochen worden seien. Mit einem Appell der Göttinger Gesellschaft für bedrohte Völker fordern sie Präsident George Bush auf, "die anhaltende Mißachtung der Rechte der Indianer zu beenden. Vertragsrechte müssen erfüllt werden". Doch die Tür zum Weißen Haus bleibt den beiden Deutschen und den Indianern verschlossen.

ANDREAS LANDWEHR (dpa)

Japan zeigt tiefe Verstimmung Nach Jelzin-Absage stellt Tokio Abrüstungsprojekte zurück

TOKIO, 16. September (dpa). Nach der Absage des geplanten Japanbesuches durch den russischen Präsidenten Boris Jelzin will Tokio nicht mehr wie geplant die Führung bei der friedlichen Nutzung von Spaltmaterial aus russischen Atomraketen übernehmen. Japanische Zeitungen zitierten am Mittwoch Beamte des Außenministeriums mit der Einschätzung, Japan sei nach der Verschiebung der Reise "nicht in der Stimmung, zu einer internationalen Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung von russischem Nuklearmaterial aufzurufen". Die Regierung werde als Gastgeber der für Oktober geplanten nächsten internationalen Hilfskonferenz für die ehemalige Sowjetunion in Tokio ihre früheren Vorschläge nicht weiterverfolgen.

Japan hatte auf dem Gipfel der sieben führenden Industrienationen in München zugesagt, es wolle die Initiative bei der zivilen Nutzung von angereichertem Uran und Plutonium aus verschrotteten sowjetischen Atomwaffen übernehmen.

Die japanische Regierung protestierte in Moskau zudem gegen Pläne von Firmen aus Österreich und Hongkong, auf den von Japan beanspruchten Kurileninseln Freizeitparks zu errichten. Kabinettsminister Koichi Kato sagte, Tokio habe gefordert, der Regionalregierung von Sachalin die Unterzeichnung von Verträgen für die Projekte zu verbieten.

Die österreichische Firma Jasi Wien bot 4,5 Millionen Dollar für die Erlaubnis zum Bau eines Golfplatzes auf der Insel Kunashiri. Daneben will die in Hongkong ansässige Gruppe Carlson and Kaplan Ltd. Land auf Shikotan pachten, um ein Urlaubszentrum mit Kasino und Hunderennbahn zu errichten.

Japan will die Ausfuhrkontrollen für Maschinenteile und Chemikalien verschärfen, die auch zur Herstellung von Waffen mißbraucht werden können. Damit folgt die Regierung in Tokio gleichlautenden Entscheidungen westlicher Nationen. Nach den neuen Bestimmungen kann das zuständige Ministerium künftig Firmen dazu zwingen, Vertragsdetails offenzulegen.Japan gegen Kurilen-Pläne Moskaus

TOKIO, 16. September (dpa). Die japanische Regierung hat in Moskau gegen die Pläne von Firmen aus Österreich und Hongkong protestiert, auf den von Japan beanspruchten Kurileninseln für mehrere Millionen Dollar Freizeitparks zu errichten. Kabinettsminister Koichi Kato sagte am Mittwoch, Tokio habe das russische Außenministerium aufgefordert, der Regionalregierung von Sachalin weitere Verhandlungen und die Unterzeichnung von Verträgen für die Projekte zu verbieten. Der Streit um die vier südlichen Kurileninseln, die 1945 von der Sowjetunion besetzt worden waren, belastet das Verhältnis zwischen Japan und Rußland immer stärker.

Asyl-Anschläge Gewalttäter unter der Lupe

DRESDEN/WISMAR/BAD WALDSEE, 16. September (dpa/AP). In Sachsen haben am frühen Mittwoch morgen landesweit Wohnungsdurchsuchungen bei rechtsorientierten Gewalttätern begonnen. Die Pressesprecherin des Landeskriminalamtes in Dresden teilte mit, die Durchsuchungen erfolgten auf richterliche Anordnung im Rahmen mehrerer Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaften Dresden, Leipzig, Chemnitz und Bautzen. Eingesetzt seien starke Kräfte der sächsischen Polizei, der Landespolizeidirektionen, der Polizeidirektionen, der Bereitschaftspolizei und des Spezialeinsatzkommandos (SEK) Sachsens. Wegen der in 15 Städten und Gemeinden Sachsens noch andauernden Maßnahmen könnten zunächst keine weiteren Auskünfte gegeben werden.

Die Belagerung des Asylbewerberheims in Wismar von etwa 50 jugendlichen Rechtsextremisten ist nach Polizeiangaben am Mittwoch in den frühen Morgenstunden beendet worden. Die Polizei nahm 21 Personen fest. Wie schon in der Nacht zuvor hatten die Jugendlichen Steine auf das Asylbewerberheim geworfen und ausländerfeindliche Parolen skandiert. Einer der rund 100 eingesetzten Polizisten wurde verletzt.

Ein Unbekannter hat in der Nacht zum Mittwoch auf dem Hof des Asylbewerberheims in Gerstungen bei Eisenach zwei Schüsse abgegeben. Wie die Polizei in Gotha auf Anfrage mitteilte, wurde niemand verletzt. Offenbar habe er in die Luft geschossen und sei anschließend mit einem Auto geflohen, sagte der Sprecher.

Unbekannte haben in der vergangenen Nacht einen Sprengstoff-Anschlag auf ein Asylbewerberwohnheim im baden-württembergischen Bad Waldsee verübt. Polizeiangaben zufolge wurde niemand verletzt.Bericht über neues Kampfgas

BALTIMORE, 16. September (dpa). Rußland hat nach Angaben eines Moskauer Wissenschaftlers ein neuartiges Nervengas für den Einsatz als chemische Waffe entwickelt. Die letzten umfassenden Versuche mit diesem tödlichen Gas seien erst im Januar dieses Jahres in Usbekistan vorgenommen worden, sagte der Wissenschaftler Vil Mirzayanow der US- Tageszeitung Baltimore Sun. Das Vorhaben sei ungeachtet einer früheren Ankündigung des damaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow, das Forschungsprogramm für C-Waffen zu stoppen, vorangetrieben worden. Laut Baltimore Sun stießen die Angaben bei Rüstungsexperten in Washington auf Skepsis.

Tritiumfabrik wird nicht gebaut

ALBUQUERQUE, 16. September (dpa/ AP). US-Präsident George Bush hat den Bau einer Anlage zur Produktion von Tritium gestoppt, für die Ausgaben von einer Milliarde Dollar angesetzt waren. Die Versorgung der USA mit Tritium, einem Kernelement für atomare Waffen, werde dadurch nicht beeinträchtigt, sagte Bush in Albuquerque. "Nach dem Ende des kalten Krieges kommen wir mit einem kleineren nuklearen Vorrat aus."

Nach Angaben aus Regierungskreisen werden durch die Entscheidung, die Tritiumfabrik in Süd-Carolina nicht zu bauen, effektive Einsparungen von 430 Millionen Dollar erzielt.

Die Zahl der Beschäftigten im US-Verteidigungssektor ist seit 1985 um fast eine Million gesunken. Wie es in einem Bericht des Kongresses heißt, lag diese Zahl 1985, dem bisherigen Rekordjahr der US-Verteidigungsausgaben, bei 6,4 Millionen. 1993 soll es noch 5,5 Millionen Beschäftigte geben.

IWF: Nur drei EG-Länder sind europatauglich

WASHINGTON (dpa/VWD). Nur Frankreich, Dänemark und Luxemburg erfüllen nach Erhebungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) derzeit die von der EG im Vertrag von Maastricht gesetzten finanzpolitischen Kriterien für den Beitritt zur Wirtschafts- und Währungsunion. Von Deutschland und Großbritannien werde erwartet, daß sie die Voraussetzungen "ohne große Veränderungen" in der Finanzpolitik erfüllen werden, schreibt der IWF in seinem Weltwirtschaftsausblick 1993. "Alle anderen EG-Länder werden bedeutsame Maßnahmen ergreifen müssen, um ihre Etatdefizite, ihren Verschuldungsgrad oder beides zu verringern, um sich für die Europäische Währungsunion zu qualifizieren", heißt es in dem Bericht. Der Fonds hält rasche Fortschritte bei der Erfüllung der Maastricht-Kriterien auch für nötig, Spannungen bei den Wechselkursen im Europäischen Währungssystem zu vermindern und niedrigere Zinsen zu ermöglichen. Die Industrieländer können 1993 nach den mageren Jahren 1991 und 1992 mit einer "langsamen Erholung" und einem Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent, die Entwicklungsländer mit 6,2 Prozent rechnen. Die Risiken für einen Rückschlag bestünden aber fort. Für Deutschland sagt der Fonds ein Wachstum von 1,8 Prozent in diesem und 2,6 Prozent im nächsten Jahr voraus.

W E N D L I N G E N , 16. September (dpa). Vier Menschen sind am Mittwoch morgen bei einem Zusammenstoß auf der Autobahn Stuttgart-München (A 8) nahe der Anschlußstelle Wendlingen ums Leben gekommen. Zwei Fahrzeuginsassen wurden schwer, einer lebensgefährlich verletzt.

Nach Polizeiangaben fuhr ein Auto aus bisher ungeklärter Ursache mit hoher Geschwindigkeit auf einen mit fünf Personen besetzten Pkw auf. Dieser Wagen wurde zunächst nach links in die Mittelleitplanke geschleudert, prallte von dort ab und geriet seitlich unter einen auf der rechten Fahrspur fahrenden Lastzug. In dem Auto starben vier Menschen.

Der Fahrer kam mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus. Die Insassen des Wagens mußten von der Feuerwehr geborgen werden. Bei den Toten handelt es sich um einen Mann und drei Frauen im Alter von 23 bis 28 Jahren aus dem bayerischen Freising. Die beiden Insassen des auffahrenden Autos, der 28 Jahre alte Fahrer und ein Tramper, wurden schwer verletzt. Den Unfallschaden gab die Polizei mit rund 80 000 Mark an.

Das Unglück ereignete sich auf der mitt- leren Spur der an dieser Stelle dreispurig ausgebauten Fernstraße. Die Polizei sperr- te die Autobahn an der Unfallstelle in Rich- tung München für knapp sechs Stunden ab. Busunglück im Berchtesgadener Land AINRING (dpa). Bei einem Busunglück in Ainring im Berchtesgadener Land wurden am späten Dienstag abend 30 Personen zum Teil schwer verletzt. Nach Polizeiangaben fuhr der Omnibus auf der B 304 in Richtung Teisendorf, als er von einem Pkw überholt wurde. Der Autofahrer hatte das Fernlicht eingeschaltet, so daß der Buschauffeur durch den Außenspiegel geblendet wurde, teilte die Polizeidirektion Traunstein am Mittwoch morgen mit. Der Bus geriet mit einem rechten Reifen nach rechts über die frisch asphaltierte Fahrbahn aufs Bankett und kippte schließlich um. Der Reisebus war mit 57 Insassen und einem Fahrer besetzt. 14 Personen wurden schwer, 16 leicht verletzt. LKW prallte auf Schwertransport SELIGENSTADT (dpa). Ein 26jähriger Lastwagenfahrer prallte am Mittwoch morgen mit seinem Fahrzeug auf einen am Rand der Autobahn Würzburg-Frankfurt abgestellten überbreiten Schwertransport und wurde dabei getötet. Er sei aus seinem Führerhaus geschleudert und von einem nachfolgenden Auto überfahren worden, teilte das Regierungspräsidium Darmstadt mit. An der Unfallstelle bei Seligenstadt bildete sich ein zehn Kilometer langer Stau, in dem zwei Personenwagen kollidierten.

Nach Angaben der Autobahnpolizei in Neu-Isenburg hatte ein mehr als vier Meter breiter, mit Stahlteilen beladener Schwertransport aus Zwickau (Sachsen) am Fahrbahnrand auf die Übernahme durch eine hessische Polizeieskorte gewartet, als der 26jährige ohne zu bremsen auf das Begleitfahrzeug des Konvois auffuhr. Möglicherweise habe der Fahrer einer Aschaffenburger Spedition in voller Fahrt noch Fahraufträge geordnet. Von dem Aufprall wurde sein Fahrzeug nach links geschleudert und kippte um. Für die Aufräum- und Bergungsarbeiten waren zwei der drei Fahrspuren seit 5.20 Uhr für mehrere Stunden gesperrt.

Schwertransporte mit Überbreite bereiten der Polizei nach Angaben des Polizeihauptkommissars Heinz Klessner von der Neu-Isenburger Autobahnpolizei zunehmend Probleme. "Es werden immer größere Bauteile hergestellt und transportiert, die nicht mehr auf die Bahn passen", sagte der Unfallsachbearbeiter der dpa. Der bei Seligenstadt auf der Standspur wartende Schwertransport habe nicht auf die Fahrbahn geragt und sei ordnungsgemäß abgesichert gewesen, versicherte Klessner.

Dresdner Flughafen besetzt

DRESDEN / BERLIN / CHEMNITZ, 16. September (dpa/vwd/AP). Die seit den frühen Morgenstunden andauernde Besetzung des Dresdner Flughafens durch 1000 Metallarbeiter ist am Vormittag beendet worden. Die Aktion hatte aus Protest gegen eine Vorstandsempfehlung der Berliner Treuhand zur Abwicklung der Edelstahlwerke Freital GmbH mit derzeit rund 2100 Mitarbeitern stattgefunden.

Der am Vormittag aus Bonn zurückgekehrte sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) versprach den Protestlern, die am Freitag anstehende Verwaltungsratsentscheidung der Treuhand zu kippen. "Sonst sind wir nächste Woche in Bonn", sagte Biedenkopf auf dem Flughafen. Die Treuhandentscheidung sei nicht akzeptabel.

Der Flugverkehr lief während der gesamten Aktion nach Angaben der Flughafenverwaltung planmäßig. Allerdings könne noch nicht eingeschätzt werden, wieviele Fluggäste auf Grund der Meldungen über die Blockade gar nicht erst zum Flughafen gekommen seien. Stewardessen führten Fluggäste während der Aktion um das Gebäude herum auf das Flugfeld. Die Metallarbeiter hatten bereits in den frühen Morgenstunden eine Zufahrtsstraße zum Flughafen mit Lkw blockiert und die Abfertigungshalle besetzt. Vereinzelt kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen verärgerten Passagieren und den Besetzern. Einen Fluggast, der sich lautstark beschwerte, bewarfen Besetzer mit Schlamm von einer Baustelle.

Die Treuhandanstalt hält auch gegen die heftigen Widerstände der sächsischen Landesregierung an der Liquidation der Edelstahlwerke Freital fest. Wie die Behörde am Mittwoch in Berlin mitteilte, erscheint wegen des zusammengebrochenen Edelstahlmarktes eine Sanierung des Unternehmens nicht erreichbar. Dieser Einschätzung unabhängiger Gutachter habe sich der Treuhandvorstand angeschlossen.

Die 440 Beschäftigten des Chemnitzer Schleifmaschinenwerkes halten seit Mittwoch früh ihren Betrieb besetzt. Sie wollen damit der Position der Arbeitnehmer in einem Gespräch Chemnitzer Betriebs- räte und Gewerkschafter mit dem stellver- tretenden Treuhand-Chef, Hero Brahms, am gleichen Tag in Berlin Nachdruck ver- leihen, sagte Betriebsratsvorsitzender Michael Hess zu Beginn der Besetzung. In dem Gespräch geht es in erster Linie um die umstrittene Verlegung der Schleif- maschinenproduktion von Chemnitz nach Leipzig, aber auch um die Situation des gesamten Chemnitzer Maschinenbaus.

Plutonium in Sellafield ausgelaufen

LONDON, 16. September (dpa). Die atomare Wiederaufbereitungsanlage im nordenglischen Sellafield wird voraussichtlich einen Monat lang geschlossen bleiben, nachdem 30 Liter flüssiges Plutonium innerhalb der Anlage ausgelaufen war. Sellafield-Betreiber British Nuclear Fuels sagte am Mittwoch, es sei keine Radioaktivität nach außen entwichen. Die Sicherheitsvorrichtungen hätten sofort beim Auftreten des Lecks einwandfrei funktioniert. Der Zwischenfall ereignete sich während des Vorgangs, bei dem flüssiges Plutonium zu fester Form verdampft wird.

Neun Tote bei Brand in Obdachlosenheim

DEN HAAG, 16. September (dpa). Bei einem Brand in einem Obdachlosenheim in Den Haag sind am Mittwoch mindestens neun Menschen getötet worden. Die Polizei schloß auch mehrere Stunden nach dem Brand nicht aus, daß noch mehr Menschen ums Leben gekommen sein könnten. Die Zahl der Verletzten wurde am Vormittag mit zwölf angegeben. Das Feuer war gegen 5.00 Uhr aus unbekannter Ursache im zweiten Stockwerk des Privatheims ausgebrochen. Viele Bewohner sprangen aus dem Fenster und verletzten sich dabei schwer. Nach etwa drei Stunden hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle.

Großdeutsche Revanche angezettelt

DUBI, 16. September (dpa). Flugblatt-Drohungen haben die Einwohner des böhmischen Städtchens Dubi an der Grenze zu Sachsen in Aufregung versetzt. Wie die amtliche Prager Nachrichtenagentur CSTK am Mittwoch meldete, warnt ein Deutscher auf den Zetteln: "Spart und repariert dann unsere Häuser. Eure Gräber werden wir Euch schon schaufeln! Wir werden mit Euch nicht lange fackeln. Dies ist das Land unserer Väter und Kinder!" Dubi gehörte bis Ende des Zweiten Weltkrieges zum Sudetenland, in dem überwiegend Deutsche lebten. Der Bürgermeister hält die Zettel für einen "Dummejungenstreich".Drei Tote bei Gasexplosion in Leer

LEER, 16. September (dpa). Die Gasexplosion im ostfriesischen Leer vom Dienstag hat insgesamt drei Menschenleben gefordert. Eine Person wurde schwer verletzt, zwei Kinder leicht. Zunächst war nur von einem Toten die Rede gewesen. In dem völlig zerstörten Bauernhaus wurden jedoch zwei weitere Männer tot geborgen, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Bei Baggerarbeiten vor dem Haus war eine Gasleitung beschädigt worden. Als Mitarbeiter der Energieversorgung die Absperrventile abdrehen wollten, flog das Gebäude in die Luft.

Europäer brauchen keine Einladung in Rumänien

BUKAREST, 16. September (dpa). Die Einladungspflicht für ausländische Besucher Rumäniens gilt nicht für die europäischen Länder - mit Ausnahme von Albanien. Damit sind auch deutsche Besucher von der bereits seit dem 10. September geltenden Regelung befreit.

Inoffiziell war zu erfahren, daß die am Dienstag bekanntgegebene Anordnung des Innenministeriums in erster Linie Bürger afrikanischer Staaten und Staatsangehörige von Bangladesch, China, Iran, Irak und Vietnam betrifft. Die rund 25 000 Ausländer, die nach Angaben des rumänischen Innenministeriums derzeit ohne gültige Aufenthaltspapiere in Rumänien leben, kommen zumeist aus diesen Ländern. Zu ihnen gehören auch Flüchtlingsgruppen aus Somalia und Albanien. Sie wollen in Drittländer reisen, werden dort aber nicht aufgenommen.

Brücke über den Großen Belt vom Kapitän falsch geschätzt

Allzu flüchtiges Zeitungsstudium kann teuer werden. Diese Erfahrung machte der Hamburger Kapitän Karl Schmidtke, der sich am Mittwoch einem Seeverhör im dänischen Svendborg stellen mußte, nachdem er am Vortag mit dem Segelschiff "Seute Deern" die noch im Bau befindliche Brücke über den Großen Belt gerammt hatte.

Als sich die in Oldenburg beheimatete "Seute Deern" (105 BRT) mit 23 überwiegend jugendlichen Besatzungsmitgliedern an Bord der halbfertigen Brücke über den Großen Belt näherte, erinnerte sich Kapitän Schmidtke, daß er ein paar Wochen zuvor etwas über die Durchfahrtshöhe in der Zeitung gelesen hatte. Dort stand, daß Dänemark Schadenersatz an Finnland wegen der mit 60 Metern zu niedrigen Durchfahrtshöhe zu zahlen hätte. Für die "Seute Deern" mit ihren jeweils 28 Meter hohen Masten würde das ja dicke reichen, dachte der Kapitän und hielt auf die Brückendurchfahrt zu.

Er hatte aber nicht genau genug gelesen, denn die 60 Meter gelten nur für die östliche Hälfte der Brücke, während die Durchfahrtshöhe im westlichen Teil, wo die "Seute Deern" segelte, lediglich 18 Meter beträgt. Alles Weitere kam, wie es kommen mußte: Das Schiff rammte die Brücke und verließ sie mit um jeweils zehn Meter verkürzte Masten. Immerhin wurde niemand verletzt, auch die Betonbrükke blieb unbeschädigt.

In Dänemark schüttelte man am Tag danach einhellig den Kopf. Bauarbeiter auf der Brücke berichteten, sie hätten noch geschrien: "Wenden, wenden", vom Schiff aber nur fröhliches Winken als Reaktion bekommen. Zwei der jungen Leute an Bord nahmen das Ganze auch nachdem Mastbruch noch von der lockeren Seite und erzählten von einer kurz vor der Durchfahrt eingegangenen Wette. Der Sieger bekam 25 Mark, weil er auf Mastbruch gesetzt hatte.

Für Schmidtke, der nach dänischen Angaben nicht unter Alkoholeinfluß stand, war das Unglück weniger lustig. Wäre er Däne, hätte der Kapitän mit einer Strafe wegen "grober Fehler und Fahrlässigkeit" zu rechnen. Unter anderem, weil er sich auf eine zufällige Zeitungslektüre verließ, statt wie vorgeschrieben die geltenden Regeln über zugelassene Routen zu studieren.

THOMAS BORCHERT (dpa)

Tote und Verletzte bei schweren Verkehrsunfällen

HAMBURG, 16. September (dpa). Fünf Menschen sind am Mittwoch morgen nach einem Auffahrunfall auf der Autobahn Stuttgart-München nahe der Anschußstelle Wendlingen ums Leben gekommen. Zwei wurden schwer verletzt. Nach Polizeiangaben war ein Auto mit hoher Geschwindigkeit auf einen mit fünf Personen besetzten Wagen gefahren. Dieses Fahrzeug wurde zunächst nach links in die Mittelleitplanke geschleudert, prallte von dort ab und geriet seitlich unter einen auf der rechten Fahrspur fahrenden Lastzug. Alle fünf Insassen starben.

Em Ende einer Kaffeefahrt wurden am späten Dienstag abend in Ainring im Berchtesgadener Land 30 Menschen zum Teil schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei war der Fahrer des Doppeldeckerbusses auf der Bundesstraße 304 von einem mit Fernlicht fahrenden Personenwagen durch den Rückspiegel geblendet worden. Der Bus geriet daraufhin aufs Bankett und kippte um. Der Autofahrer fuhr weiter. Er wird von der Polizei gesucht.Saarland will weiter sparen

SAARBRÜCKEN, 16. September (dpa). Das auf eine Teilentschuldung durch den Bund hoffende Saarland hat für 1993 einen Sparhaushalt angekündigt. Finanzminister Hans Kasper (SPD) legte am Mittwoch den Etatentwurf der Regierung vor, der eine Steigerung der Ausgaben gegenüber diesem Jahr von 2,9 Prozent auf 5,91 Milliarden Mark vorsieht.

Mit diesem Zuwachs unterhalb der vom Finanzplanungsrat empfohlenen dreiprozentigen Steigerungsrate rangiere das Saarland am Ende sämtlicher Haushalte unter den westlichen Ländern, sagte der Minister. Zur Finanzierung des Haushalts 1993 muß das mit derzeit 13 Milliarden Mark verschuldete Saarland allerdings nochmals Kredite in Höhe von rund 709 Millionen Mark aufnehmen.

Rot-gelbe Karte für Schönberg löste hitzige Diskussionen aus Beiersdorfer war über seine Auswechslung maßlos enttäuscht Aussprache mit Trainer Rehhagel noch in dieser Woche angestrebt / UEFA-Pokal: Werder Bremen - Hannover 96 3:1 (3:1)

Zuversicht beim Europacup-Verteidiger Werder Bremen, Skepsis beim DFB-Pokalgewinner Hannover 96. Nach dem 3:1 (3:1) der Bremer im Europacup der Pokalsieger über den Zweitliga-Klub aus Hannover ließ sich Werder-Trainer Otto Rehhagel auch von einer möglichen großen Kulisse im Rückspiel am 30. September im Niedersachsen-Stadion nicht einschüchtern: "Wir können vor 120 000 Zuschauern bestehen und sind stark genug, um die nächste Runde zu erreichen." Zur Erinnerung: Im April reichten Hannover 50 000 begeisterte Besucher, um die Bremer im Halbfinale nach einem denkwürdigen Elfmeterschießen im nationalen Pokal-Wettbewerb auszuschalten.

"Wenn wir das Unmögliche noch wahr machen wollen, dann müssen wir uns allerdings erheblich steigern", meinte dazu Hannovers Trainer Eberhard Vogel, der die Klasse der Bremer auch am Tag danach hoch einschätzte: "In dieser Mannschaft hatte fast alles Hand und Fuß." 96-Präsident Fritz Willig glaubt dagegen an die Chance seines Teams: "Es hat sich mit dem Elfmetertor die Tür einen kleinen Spalt offen gehalten." In der zweiten Auflage dieses deutschen Vergleichs rechnet der Rechtsanwalt mit mindestens 30 000 Zuschauern, die für eine lautstarke Unterstützung sorgen könnten.

Willig ging mit Schiedsrichter Greg Elleray (England), einem 38 Jahre alten Erdkunde-Lehrer, hart ins Gericht: "Er hat beim Platzverweis für Schönberg eine menschenverachtende Entscheidung getroffen. Unser Spieler konnte den Freistoß gar nicht ausführen, weil Djelmas genau vor seinen Füßen lag." Für den Dänen war nach einer Stunde, als er wegen Spielverzögerung die Gelb/Rote Karte gesehen hatte, eine Welt zusammengebrochen: "Das ist einfach ein Skandal, mich auf diese Art und Weise vom Rückspiel auszusperren."

Die Welt verstand auch Dietmar Beiersdorfer nicht. Der Werder-Neuzugang aus Hamburg war von Rehhagel nach 30 Minuten vom Feld geholt worden. "Aus taktischen Gründen. Mehr will ich dazu nicht sagen", versuchte anschließend der "Macher von der Weser" seine Aufstellungs-Korrektur zu rechtfertigen. Offensichtlich war: Hannovers "Schlitzohr" Milos Djelmas paßte nicht zum braven Beiersdorfer, der den Serben nach einem harmlosen Zweikampf im Strafraum zu Fall gebracht und dadurch einen Foulelfmeter verursacht hatte. "Ich bin es eigentlich nicht gewohnt, aus diesem Grunde aus dem Spiel genommen zu werden", so der verblüffte und verärgerte Beiersdorfer. Nie und nimmer hatte er mit dieser Reaktion seines Trainers gerechnet und war maßlos enttäuscht vom Platz gegangen.

"Ich bin von der Elbe an die Weser gekommen, weil ich im Europokal spielen will", hatte der Vorstopper und Ex-Nationalspieler seinen Transfer vor Wochen noch begründet. Nun mußte er beim Debüt schon nach einer halben Stunde auf die Auswechselbank. "Diese Maßnahme muß der Trainer verantworten. Er hat die alleinige Entscheidung", so der verunsicherte Beiersdorfer, der sich mit Rehhagel aber über die Behandlung noch diese Woche aussprechen will.

Vor 17 003 Zuschauern im Weser-Stadion - vor den Fernsehgeräten saßen 3,6 Millionen Fußballfans - fiel die Entscheidung bereits im ersten Durchgang. Wynton Rufer (19./29.) sowie Rune Bratseth (45.) hatten die Tore der Bremer erzielt, denen lediglich Wojcicki (26./Foulelfmeter) einen Treffer entgegensetzen konnte.

Ohne Glanz und Spannung war die zweite Halbzeit verlaufen, so daß Hannovers Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg optimistisch verkündete: "Von einem Debakel sind wir verschont geblieben. Die Mannschaft kann den Spieß noch umdrehen." Werder-Manager Willi Lemke wird bis Ende September noch ein paar unruhige Nächte haben: "Das Gegentor paßte mir gar nicht. Ich schlafe erst wieder ohne Alpträume, wenn wir in der zweiten Runde sind." dpa

Zahnärzte bleiben beim Nein

KÖLN, 17. September (dpa). Die Zahnärzte bleiben auf Konfrontationskurs zu Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU). "Die Zahnärzteschaft sieht im Gegensatz zur Ärzteschaft keinen Grund, von ihrer ablehnenden Haltung zum Gesetzesvorhaben abzurücken", teilte die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) in Köln mit. In ihrer ersten umfassenden Stellungnahme zum Bonner Gesetzespaket bezeichnete die KZBV die geplanten Belastungen der Zahnärzte als unerträglich. Durch die Pläne Seehofers würde die Qualität der zahnärztlichen Behandlung, insbesondere beim Zahnersatz, erheblich verschlechtert, meinte die Bundesvereinigung.

Sprengstoffanschlag in Hannover Zwei Menschen erlitten Knalltrauma / Erpressung vermutet

HANNOVER, 16. September (AP). Ein Sprengstoffanschlag auf die Karstadt-Filiale in Hannover am Dienstag abend gehört nach Polizeiangaben vermutlich zu einer Serie von Erpresseranschlägen gegen den Kaufhauskonzern. Der Sprengsatz explodierte kurz vor Geschäftsschluß in der Haushaltsabteilung. Eine Kassiererin und ein Kunde erlitten ein leichtes "Knalltrauma". Ein Polizeisprecher sagte am Mittwoch, der Sprengsatz sei so plaziert gewesen, daß offenbar niemand verletzt werden sollte.

Der Sachschaden war gering. Nach Angaben der Polizei haben Untersuchungen des niedersächsischen Landeskriminalamtes ergeben, daß es sich bei dem Sprengsatz um die gleiche Bauart von Rohrbombe handelt, wie sie bei Anschlägen in Hamburg und Bremen verwendet wurde. Die Serie der Anschläge begann nach Angaben der Polizei am 13. Juni mit der Explosion von drei Rohrbomben bei Karstadt in Hamburg. Am 9. September sei eine Bombe bei Karstadt in Bremen detoniert. Die Anschläge hätten Sachschaden angerichtet. Ein unbekannter Erpresser, den die Kripo intern "Dagobert" nennt, forderte anschließend von dem Konzern einen Betrag in Millionenhöhe. Der Versuch einer Geldübergabe im August sei fehlgeschlagen. Nach dem Anschlag in Hannover seien keine neuen Geldforderungen gestellt worden.

Nachrichten-Börse

Weitere Institute senken Zinsen Die Hamburger Sparkasse nimmt nach der Leitzinssenkung der Bundesbank ihre Sätze zurück. So kosten beispielsweise Dispo-Kredite 14,75 statt bisher 15,25 Prozent. Guthaben-Zinsen ermäßigt die größte deutsche Sparkasse aber ebenfalls. Der zweijährige Sparkassenbrief etwa wird nur noch mit 8,5 statt neun Prozent verzinst. Auch die drei Frankfurter Großbanken sowie die zwei großen bayerischen Geldhäuser kündigen Zinssenkungen an. Treuhandanleihe bringt zehn Milliarden Die Bundesbank hat im Ausschreibungsverfahren für die erste Anleihe der Treuhandanstalt einen Teilbetrag von gut zwei Milliarden Mark zugeteilt. Die Durchschnittsrendite nennt die Notenbank mit 7,71 Prozent. Einschließlich der im Konsortialverfahren bereits übernommenen vier Milliarden und rund 3,9 Milliarden, die für die Marktpflege reserviert sind, beträgt das Emissionsvolumen der Anleihe für das Haus Breuel damit rund zehn Milliarden Mark. Bonn setzt sich gegen Rom durch Inhaber von Konten in Italien, die in Deutschland ansässig sind und hier regulär besteuert werden, müssen die von Rom verhängte 0,6prozentige Sondersteuer auf Bankguthaben nicht entrichten. Dies hat Bonn nach Angaben des dortigen Finanzministeriums bei Italiens Regierung erreicht.

IAEO beklagt triste Finanzlage

WIEN, 16. September (dpa). Mit einem Aufruf an die Mitgliedstaaten, ausstehende Mitgliedsbeiträge zu bezahlen, hat am Mittwoch der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Hans Blix, die Sitzung des Gouverneursrates eröffnet. Der Exekutivausschuß der Atombehörde soll die am Montag beginnende IAEO-Generalkonferenz vorbereiten. Im Mittelpunkt der Beratungen steht die triste finanzielle Lage der Organisation, hieß es aus IAEO-Kreisen.

Vom ordentlichen Haushalt in Höhe von 186 Millionen US-Dollar fehlt seit zwei Jahren der rund 13prozentige Anteil der ehemaligen Sowjetunion. Der russische Vertreter im Gouverneursrat versicherte, Rußland wolle seine Schulden begleichen. Auch der US-Anteil von 26 Prozent steht noch aus. Er soll im Herbst beglichen werden.

Blix forderte nach Angaben aus IAEO- Kreisen in seiner Eröffnungsrede außerdem die GUS-Republiken auf, rasch dem Atomwaffen-Sperrvertrag beizutreten.

Wismut-Sanierung wird teuer

RONNEBURG, 16. September (dpa). Für die Sanierung der Uranbergbaugebiete der Wismut AG in Thüringen und Sachsen stehen nach Angaben von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) bis 1994 fast drei Milliarden Mark zur Verfügung. In diesem Jahr weise der Bundeshaushalt etwa 986 Millionen für die Sanierung aus, sagte Töpfer während eines Besuches im Ronneburger Revier.

Im Bereich des Sanierungsbetriebes Ronneburg müssen etwa 1500 Hektar saniert werden. Gesellschafter der Wismut ist das Bundeswirtschaftsministerium.

Pisas Turm steht auf Kanal

ROM, 16. September (dpa). Grund für die Neigung des Schiefen Turms von Pisa ist offenbar ein zugeschütteter Kanal aus der Zeit vor dem 12. Jahrhundert unter den Fundamenten des Bauwerks. Nach jahrelangen wissenschaftlichen Untersuchungen gebe es an dieser Erklärung kaum noch Zweifel, meint der Ausgrabungungsleiter Stefano Bruni von der archäologischen Aufsichtsbehörde Pisa nach einem Bericht der römischen Zeitung La Repubblica vom Mittwoch.

Mehr Nachrichten und Sport ARD ändert Programmschema / Dramatische Werbeverluste

Auf die Grundzüge eines neuen Fernsehprogrammschemas der ARD haben sich die Intendanten der elf an der Arbeitsgemeinschaft beteiligten Landesrundfunkanstalten auf ihrer Sitzung in Berlin geeinigt. Wie ARD-Programmdirektor Günter Struve sagte, seien von Beginn des neuen Jahres an "einschneidende Veränderungen" vor allem im Vorabendprogramm zu erwarten.

Kernstück der neuen Struktur ist ein durchgehendes Nachrichtenangebot durch eine stündliche "Tagesschau" in der Zeit zwischen 7.00 und 17.00 Uhr. Um 18.30 Uhr wird eine neue Ausgabe der Hauptnachrichtensendung im Ersten eingefügt, am gewohnten Sendeplatz bleibt die "Tagesschau" um 20.00 Uhr. Neu ins Programm kommt eine wöchentliche Reportagesendung am Freitag nach dem Spielfilm unter dem Titel "ARD exclusiv".

Der Sonntag abend wird mit einer Sendereihe besetzt, die unter dem Arbeitstitel "Journalistische Unterhaltung" läuft. Jeden Tag um 17.05 Uhr werde eine fünfminütige Sportschau eingerichtet, an die sich der Länderreport des SFB anschließe.

Wirksam wird das neue Schema zunächst mit Ausnahme des Montagsprogramms. Hier ist die Frage nach der Plazierung der politischen Magazine nach wie vor nicht geklärt. Struve versprach endgültige Regelungen bis April nächsten Jahres. Die Fernsehprogrammkonferenz wurde von den Intendanten beauftragt, den Ablauf noch einmal zu überdenken.

Der ursprüngliche Entwurf, die nunmehr sechs politischen ARD-Magazine (vom MDR ist das Magazin "Fakt" hinzugekommen) auf einen Termin zu konzentrieren, wurde damit abgelehnt. Er hätte bedeutet, daß ein Magazin nur alle sechs Wochen einen Sendeplatz bekommen hätte, was nach Ansicht vieler Beteiligter dem Renommee der betroffenen Sendungen Schaden zugefügt hätte. Struve zum Stand der Diskussion: "Ein gutes Schema ist wichtig, die Einbeziehung der Interessen aller ARD-Mitglieder schwierig."

Der ARD-Vorsitzende, WDR-Intendant Friedrich Nowottny, berichtete von "dramatischen Werbeverlusten". Den Angaben zufolge wird die ARD nach jetzigem Trend bis 1995 rund eine Milliarde Mark weniger Werbegelder einnehmen als 1988. Schon jetzt hätten die Werbeverluste die Mehreinnahmen aus der seit Anfang 1992 geltenden Gebührenerhöhung aufgezehrt. "Die Zahlen sind so miserabel, daß daraus Konsequenzen gezogen werden müssen", forderte der WDR-Intendant.

Vorschläge, die Finanzmisere der ARD durch Programmeinstellungen etwa bei den Hörfunkprogrammen zu beheben, wies Nowottny energisch zurück. "Wir werden kein Terrain aufgeben, sondern den Wettbewerb mit den Privaten aufnehmen. Die ARD ist auch kein Laden, der zum Ausschlachten bereitsteht. Wir werden keine Hörfunk- und Fernsehfrequenzen freiräumen und stillegen." Im übrigen werde schon jetzt bei den ARD- Sendern an allen Ecken und Enden gespart. Die ARD schließt sich, wie in der gestrigen Ausgabe berichtet, der Forderung des ZDF-Intendaten an, die Werbegrenze zunächst bei Sportübertragungen zu lockern. Langfristig müsse dann auch über eine generelle Aufhebung des Werbeverbots nach 20 Uhr nachgedacht werden. dpa/ujl

Der "Held der Massaker" steigt in Libanon auf

Mohammad Mukdad kauerte in einem dunklen Winkel der elterlichen Holzhütte in den Flüchtlingslagern von Sabra und Schatila und beobachtete regungslos, wie schwarz vermummte Bewaffnete die Tür eintraten. Mit vorgehaltenen Waffen fesselten sie seinen Vater und seine Mutter und töteten sie mit Schüssen in den Kopf. Seinen 14 und 17 Jahre alten Schwestern rissen sie die Jeans vom Leib, vergewaltigten sie und metzelten sie mit Messern nieder. Der damals 13jährige Mohammad entkam nur, weil er sich tot stellte.

Über 1200 palästinensische Flüchtlinge und Schiiten wurden in jenen beiden Nächten vor genau zehn Jahren von christlichen Milizionären in den beiden Slumvierteln am südlichen Stadtrand Beiruts massakriert. Die israelische Armee, die während ihres Krieges gegen Libanon Beirut besetzt hatte, hatte ihnen das Vorgehen erlaubt - unter dem Vorwand, angeblich zurückgebliebene palästinensische Freischärler aufzustöbern. Israelische Offiziere sahen von einem nahegelegenen Hochhaus zu, wie die Milizionäre in das Gäßchengewirr der Lager eindrangen.

Mohammad, heute 23 und Mitglied der schiitischen Fundamentalisten-Organisation Hisbollah (Partei Gottes), hatte über dem täglichen Überlebenskampf die Tragödie fast vergessen. Doch dieser Tage kamen ihm die Bilder von den kahlrasierten, tätowierten christlichen Milizionären mit ihren modischen Sonnenbrillen wieder in den Sinn, als er im Radio hörte, daß der frühere Milizenchef Elie Hobeika für einen Beiruter Wahlkreis, zu dem auch Sabra und Schatila gehören, ins Parlament gewählt wurde.

Israelische und libanesische Untersuchungskommissionen haben Hobeika als Kopf und Anführer der Mörder von Sabra und Schatila genannt. Doch weltweit wurde der Regierung in Jerusalem die politische Verantwortung für das Massaker angelastet. Eine interne israelische Kommission warf führenden Politikern und Militärs vor, ihre Pflichten vernachlässigt zu haben, doch die persönlichen Konsequenzen waren eher symbolischer Natur.

Verteidigungsminister Ariel Scharon mußte zwar seinen Platz räumen, blieb jedoch als Minister ohne Geschäftsbereich einflußreiches Mitglied der Regierung. Heute bewirbt sich der schwergewichtige Rechtsaußen um die Führung der Likud-Partei, die nach der Wahl im Juni die Macht an eine Mitte-Links-Regierung abgeben mußte. Der Chef des Generalstabs, Rafael Eitan, mußte nicht weichen, da seine Pensionierung ohnehin bevorstand. Er ist jetzt Chef der rechtsgerichteten Tsomet-Partei, die sich jeder Rückgabe von besetzten Gebieten massiv widersetzt.

"Wenige Verbrecher in der Geschichte wurden für ihre Missetaten so sehr belohnt wie der ,Held' dieses Massakers", schrieb die Beiruter Zeitung "Al Hayat" zur Wahl Hobeikas. "Hier kommt er als Abgeordneter des Parlaments eines Landes, das sein Gedächtnis verloren hat."

Der Kommentar ist bezeichnend für den Umschwung, den Libanon seit den Tagen genommen hat, als Mohammads Familie abgeschlachtet wurde. Statt auf "ethnische Säuberung" wie 1982 konzentriert sich die Diskussion heute darauf, wie die Palästinenser endgültig in Libanon angesiedelt werden können, als Teil einer Friedenslösung für den Nahen Osten. Die Christen, die damals von Israel unterstützt wurden und ihre moslemischen Gegner quälen und töten konnten, sind heute die Unterlegenen im libanesischen Machtpoker. Syrien hat Israel als Hegemonialmacht abgelöst, und Mohammads eigene Hisbollah- Partei hat gemeinsame Sache mit Hobeika gemacht, um ins Parlament zu kommen.

"Das Massaker hat nicht nur das Leben mehrerer tausend Palästinenser gefordert", kommentierte "Al Hayat". "Es hat Libanons kulturelle Identität gemordet und war der Auftakt zu einer Serie großer Tragödien, von denen niemand weiß, wann und wie sie enden und ob ein Land namens Libanon überlebt."

Sabra und Schatila bleiben ein dunkler Fleck in der Geschichte der israelischen Politik und der Armee, die allerdings immer noch starken Rückhalt in der Bevölkerung hat. Es hat aber auch der bis dahin eher schwach entwickelten israelischen Friedensbewegung zum Aufschwung verholfen und die Erkenntnis verstärkt, daß die Besetzung eines fremden Landes kein probates Mittel der Politik sein kann.

A. JABER und TH. SPIEKER (dpa)

Ergebnis-Telegramm

LEICHTATHLETIK JUNIOREN-WM in Seoul, 1. Tag, einzige Entscheidung, 10 000 m Bahngehen: 1. Perez (Ekuador) 40:42,66 Minuten; 2. Müller (Polen) 40:50,82; 3. Müller (Polen) 41:12,28; ... 9. Valentin (Berlin) 42:08,07; 10. Borsch (Wolmirstadt) 42:58,36.

EKD will Gauck-Unterlagen

BERLIN, 16. September (dpa). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will die zu Wochenbeginn vorgelegten Gauck-Unterlagen beim Stolpe- Untersuchungsausschuß anfordern. Die Kirche werde bei der Gauck-Behörde wie eine Privatperson behandelt und habe deshalb keinen schnelleren Aktenzugang, sagte Pressesprecher Hannes Schoeb am Mittwoch auf Anfrage. Nach den neu aufgefundenen Aktenstücken soll der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) auf Anweisung von Ex-Stasi-Chef Mielke 1978 die Verdienstmedaille der DDR erhalten haben. Laut Stolpe kam die Auszeichnung auf Anregung des Sekretariats für Kirchenfragen zustande.

Von der Berliner Gauck-Behörde gab es am Mittwoch keine Stellungnahme zum indirekten Vorwurf Stolpes, die Behörde halte ihn entlastende Stasi-Unterlagen zurück. Stolpe hatte tags zuvor gefordert, die bisher zu seiner Person nicht vorgelegten Papiere zur Verfügung zu stellen. Darunter auch jene, in denen er von der Stasi als regimefeindlich abgestempelt worden sei.

(Weiterer Bericht auf Seite 3)

Protest gegen Staudammbau

BONN, 16. September (dpa). Aus Protest gegen ein von der Weltbank geplantes Staudamm-Projekt in Indien haben sich am Mittwoch in Bonn Umweltschützer an den Zaun des Entwicklungshilfe- Ministeriums angekettet. Die rund 20 Mitglieder von Robin Wood und anderen Umweltschutzgruppen forderten, der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Carl-Dieter Spranger (CSU), der die Bundesrepublik bei der Weltbank vertritt, solle sich für einen Rückzug aus dem Narmada-Projekt einsetzen. Sie forderten "Keine VerDAMMung von 250 000 Menschen und 37 000 Hektar Ackerland".

Neues Ludwig-Museum in Koblenz

KOBLENZ. Der Kunstsammler Peter Ludwig hat seiner Geburtsstadt Koblenz zum 2000. Geburtstag eine große Zahl von Werken moderner Künstler geschenkt. 60 Gouachen und Radierungen von Pablo Picasso sowie 80 Werke von vorwiegend französischen Nachkriegskünstlern sind in dem zum Museum umgebauten mittelalterlichen Deutschherrenhaus in Koblenz zu sehen. Mit diesem "Ludwig Museum im Deutschherrenhaus" soll nach Angaben des Sammlers eine "Zentrale" für moderne französische Kunst geschaffen werden. Der dritte Stock des Hauses ist ganz dem Werk Pablo Picassos gewidmet, mit der Gouache "Der Künstler bei der Arbeit" (1964) als Höhepunkt. Ferner sind unter anderem Werke von Yves Klein, Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle zu sehen. dpa

Hans Wolf erhält Übersetzerpreis

HAMBURG. Der Übersetzer und Autor Hans Wolf ist erster Träger des neuen, mit 25 000 Mark dotierten Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Übersetzerpreises. Die Jury hob besonders die Fähigkeit Wolfs hervor, sowohl amerikanischen Slang als auch dichte poetische Prosa kongenial zu übersetzen. dpa

GUS-Gipfeltreffen verschoben

MOSKAU, 16. September (dpa). Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) hat am Mittwoch erstmals seit ihrem Bestehen ein Gipfeltreffen verschoben: Die in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek geplante Begegnung der Staatschefs von Rußland, Weißrußland, Kasachstan, der Ukraine und Kirgistan soll am 9. Oktober nachgeholt werden.

Haftstrafe für Aziz-Mörder

ANKARA, 16. September (dpa). Ein Gericht in Ankara hat am Mittwoch drei Türken wegen Entführung und Ermordung des elfjährigen Aziz Dakin im Juli 1991 in Gelsenkirchen zu Haftstrafen zwischen vier Jahren und lebenslang verurteilt. Die Männer hatten das Kind zusammen mit einem vierten, bereits in Deutschland verurteilten Täter, entführt und später ermordet, obwohl die verzweifelten Eltern 700 000 Mark Lösegeld bezahlt hatten. Bei der Festsetzung des Strafmaßes wandten die Richter deutsches Recht an; nach türkischem Recht hätten die Verbrecher die Todesstrafe erwarten müssen. Der in Deutschland festgenommene Komplize war am 28. August in Essen zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Neuer Mann bei Hertel soll die Wende bringen

FÜRTH (dpa/vwd). Nach einem Verlust von 73 Millionen Mark 1991 übernimmt ein neuer Mann das Zepter beim Werkzeug-Hersteller Hertel. Klaus Döpper, bislang Vorstandsmitglied der Mannesmann-Tochter Fichtel & Sachs löst zum 31. Oktober den bisherigen Vorstandssprecher Günther Hertel ab. Dieser geht "auf eigenen Wunsch" und wechselt in den Aufsichtsrat.

Aktionäre hatten dem Management auf der Hauptversammlung Anfang Juli Fehleinschätzungen, falsche Personal- und Produktpolitik sowie "Größenwahn" vorgeworfen. Mit kleinen Kurskorrekturen, warnten damals verschiedene Anteilseigner, sei dem Unternehmen jedoch nicht mehr zu helfen. Ein Schuldenberg von 307 Millionen Mark bei einem Konzern-Umsatz von 427,8 Millionen sei die größte Hypothek.

In dem Zwischenbericht für das abgelaufene Halbjahr weist Hertel ein negatives Betriebsergebnis von 8,5 Millionen Mark aus, nachdem das erste Semester 1991 noch ein Plus von 10,7 Millionen Mark gebracht habe. Im gesamten Jahr soll der Verlust aber nicht so hoch wie zuvor ausfallen, und für 1993 kündigt der Vorstand in dem Aktionärsbrief bereits wieder schwarze Zahlen an.

Potsdamer Theater-Intendant Hounder läßt Amt ruhen

POTSDAM. Guido Hounder, Intendant des Potsdamer Hans-Otto-Theaters, will bis zum Abschluß eines Vertrages mit der Stadt Potsdam sein Amt ruhen lassen. Wie er vor der Presse ankündigte, stehe er lediglich noch als Regisseur für das Stück "Momo" von Michael Ende zur Verfügung, dessen Premiere bevorsteht.

Hounders Anwalt, Peter Raue, erklärte, daß entgegen mündlicher Absprachen vom Dezember 1991 die Stadtverordneten einen Vertrag beschlossen hätten, der nicht den vereinbarten Bedingungen entspreche. Raue bezeichnete die ihm vom Potsdamer Kulturstadtrat Wieland Eschenburg (Neues Forum) übermittelten Änderungen zum Vertrag als "Potsdamer Diktat". Hounder erhalte seit über einem Jahr lediglich eine Abschlagzahlung von monatlich fünftausend Mark, weit weniger, als ihm zustehe.

Durch den nicht rechtswirksamen Vertrag wird Hounder nach Darstellung des Anwalts an seiner Intendantenfunktion gehindert. So könne Hounder beispielsweise keine dringend notwendigen Kündigungen des künstlerischen Personals aussprechen. Zu den strittigen Vertragsklauseln gehören die Höhe des Gehaltes des Intendanten, das bei Etatkürzungen durch ein Bühnenschiedsgericht bestimmt werden solle, dessen Anspruch auf eine zwölfwöchige Urlaubs- und Abwesenheitszeit sowie die Abwendung von Schadenersatzansprüchen des Theaters im Falle eingetretener Verzögerungen bei der Errichtung von Spielstätten. dpa

Münch: Kohl sagte 650 Millionen für Kultur zu

BONN. Bundeskanzler Helmut Kohl hat laut "Magdeburger Volksstimme" zugesagt, daß die Kultur in den neuen Ländern im nächsten Jahr mit 650 Millionen Mark Bundesmitteln und nicht, wie bisher geplant, mit 350 Millionen unterstützt werde. Eine entsprechende Zusage Kohls sei das "verbindliche Ergebnis" des Treffens der Ost-Ministerpräsidenten mit dem Bundeskanzler in Bonn gewesen, zitiert die Zeitung den Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts, Werner Münch. Dies habe der CDU-Politiker der Bonner Redaktion des Blattes gesagt. In Bonn war dazu eine offizielle Stellungnahme nicht zu bekommen.

Im Haushaltsentwurf des Bundes für 1993, der sich zur Zeit in der parlamentarischen Beratung befindet, sollte die Kulturförderung in Ostdeutschland auf 350 Millionen gesenkt werden. In diesem Jahr hilft Bonn den finanzschwachen neuen Ländern noch mit 780 Millionen Mark, 1990 waren es sogar rund 900 Millionen Mark. dpa

WDR wehrt sich gegen Entzug von Frequenzen

Als "medienpolitischen Etikettenschwindel" bezeichnete WDR-Intendant Friedrich Nowottny die Entscheidung des Düsseldorfer Landtags, dem Sender zwei terrestrische Fernsehfrequenzen zugunsten des geplanten Informationssenders VOX zu entziehen. Nowottny zeigte sich entschlossen, daß "der WDR alle rechtlichen Mittel ausschöpfen" werde, um "die Gesetzesänderung nicht Wirklichkeit werden zu lassen". Gegebenenfalls führe der Weg bis nach Karslruhe, hieß es weiter dazu.

Den Entzug von Frequenzen zugunsten von VOX hatte der Nordrhein-westfälische Landtag am Mittwoch beschlossen. Nach der von der SPD-Mehrheitsfraktion getragenen Änderung des Landesrundfunkgesetzes und des WDR-Gesetzes muß der öffentlich-rechtliche WDR zwei terrestrische Fernsehfrequenzen dem neuen Kölner Privatsender VOX überlassen. Damit wird der geplante Informationskanal VOX zum geplanten Sendestart im Januar 1993 nach Angaben der Düsseldorfer Staatskanzlei rund 4,5 Millionen Zuschauer in Nordrhein-Westfalen allein über Antenne erreichen.

Über die Frequenzen von Wesel II und Düsseldorf II, so WDR-Intendant Nowottny in einer vom Sender verbreiteten Stellungnahme, werde ganztägig das dritte Fernsehprogramm West Drei ausgestrahlt, abends mit den Fensterprogrammen aus Düsseldorf und Dortmdund. Der Entzug der Frequenzen hätte zur Folge, daß mehr als 1,5 Millionen Zuschauer das für sie produzierte regionale Programm nicht ohne unzumutbare Investitionskosten für Antennenanlagen empfangen können, meint Nowottny weiter. dpa/FR

EG-Vertrag mit Ostländern perfekt

STRASSBURG, 17. September (dpa). Das Europaparlament hat den Assoziierungsverträgen der EG mit Polen und Ungarn zugestimmt. Die Ende 1991 unterzeichneten Verträge sehen den stufenweisen Abbau der Handelsschranken vor. Ziel ist es, die EG-Mitgliedschaft vorzubereiten.Großbritannien setzt EWS-Mitgliedschaft aus Britische Währung verläßt Wechselkurssystem

LONDON/BRÜSSEL, 16. September (dpa/AP/Reuter/AFP). Großbritannien hat am Mittwoch abend seine Mitgliedschaft im Europäischen Währungssystem (EWS) ausgesetzt. Damit sind die EG-Notenbanken nicht mehr gehalten, den Kurs des britischen Pfundes zu stabilisieren, wenn dieser unter ein bestimmtes Niveau fällt. Wie Schatzkanzler Norman Lamont am Abend mitteilte, wird auch die am Nachmittag angekündigte Erhöhung der Basiszinsen um drei auf 15 Prozent nicht wirksam. Diese Anhebung war für Donnerstag angekündigt worden, nachdem eine zweiprozentige Erhöhung am Morgen den Sturz des britischen Pfundes nicht aufhalten konnte.

Zudem berief Lamont nach eigenen Angaben noch für die Nacht zum Donnerstag eine Sitzung des Währungsausschusses der EG-Finanzminister nach Brüssel ein. Nach Informationen mehrerer Nachrichtenagenturen vom Mittwoch abend wurde auch in Italien überlegt, ob sich das Land dem Schritt Londons anschließen sollte. Möglicherweise würden Spanien und Portugal folgen, hieß es.

Die Erklärung des Schatzkanzlers folgte nach einer Krisensitzung bei Premierminister John Major in Downing Street am Abend. Sie beendete einen hektischen Tag an den Devisenbörsen, in dessen Verlauf der Wert des Pfundes unter den untersten Interventionspunkt im EWS (2,7780 Mark) gesunken war. "Dies ist im besten Interesse unseres Landes", betonte Lamont nach der Sitzung zur Erläuterung der Maßnahmen. Das EWS war am Mittwoch, wenige Tage nach der Neuordnung der Wechselkurse, erneut in eine Krise geraten. Die Schwäche des Pfundes veranlaßte mehrere Notenbanken zu Interventionen. London beschloß zunächst, die Basiszinsen von zehn auf zwölf Prozent anzuheben, am Mittag folgte die Ankündigung, daß sie auf 15 Prozent steigen sollten. Die Anhebung auf zwölf Prozent bleibt auch nach dem Ausscheiden des Pfundes aus dem EWS bestehen.

Im Gegensatz zu London senkten die Niederlande und Belgien ihre Leitzinsen, um die Spannungen im Währungsverbund abbauen zu helfen. Auch die italienische Lira mußte erneut durch massive Notenbankeingriffe gestützt werden.

(Weitere Berichte im Wirtschaftsteil)

Kinkel räumt ai Beraterrolle ein

BONN, 17. September (dpa). Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) hat der Gefangenenhilfsorganisation amnesty international (ai) eine Beraterrolle in der amtsinternen Ausbildung und bei der Vorbereitung wichtiger Gespräche eingeräumt. "Menschenrechtspolitik ist ein zentraler Teil deutscher Außenpolitik. Hier werde ich mich von niemandem übertreffen lassen", sagte Kinkel nach einer Unterredung mit dem ai-Vorsitzenden für Deutschland, Volkmar Deile, in Bonn.

ai könne auch auf Mitarbeit und Förderung durch die deutschen Auslandsvertretungen rechnen, kündigte Kinkel an. Er bat die Organisation um Unterstützung bei der Vorbereitung seiner zahlreichen Gespräche in der kommenden Woche am Rande der UN-Vollversammlung in New York.

Neuer Unfall in Sellafield

LONDON, 16. September (dpa). Die atomare Wiederaufbereitungsanlage im englischen Sellafield wird voraussichtlich einen Monat lang geschlossen bleiben, nachdem 30 Liter flüssiges Plutonium innerhalb der Anlage ausgelaufen sind. Sellafield-Betreiber British Nuclear Fuels sagte am Mittwoch, es sei keine Radioaktivität nach außen entwichen. Die Sicherheitsvorrichtungen hätten beim Auftreten des Lecks einwandfrei funktioniert.

US-Marines nach Somalia unterwegs

WASHINGTON, 16. September (AFP). Die USA haben rund 2400 Marinesoldaten nach Somalia entsandt. Sie sollen in dem von einer Hungerkatastrophe heimgesuchten ostafrikanischen Land zum Schutz der internationalen Hilfslieferungen beitragen, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Washington am Dienstag abend mitteilte. Auftrag der Marinesoldaten sei es, US-Militärflugzeuge beim Transport von insgesamt 500 pakistanischen Blauhelm-Soldaten in die somalische Hauptstadt Mogadischu zu unterstützen.

UN-Soldaten erkrankt

PHNOM PENH, 16. September (AFP). Die Mitarbeiter der Vereinten Nationen (UN) in Kambodscha müssen sich mit tropischen Krankheiten plagen. Mehr als 400 Angehörige der UN-Mission UNTAC seien an Malaria erkrankt, drei Soldaten seien bereits gestorben, teilte UN-Sprecher Eric Falt am Mittwoch in Phnom Penh mit. Auch die Zahl der Denguefieber-Infektionen (Krankheit mit Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, d. Red.) nehme zu. Im Juli wurden den Angaben zufolge drei Fälle bekannt, im August schon 15.

Obwohl das Trinkwasser besonders behandelt werde, gebe es Hunderte Fälle von Magen-Darm-Erkrankungen. Die UNTAC wacht in Kambodscha über die Umsetzung des Friedensvertrags, den alle Bürgerkriegsfraktionen im vergangenen Oktober in Paris schlossen.

Prunskiene dementiert Spionage für KGB

MOSKAU, 16. September (AFP). Die ehemalige litauische Ministerpräsidentin Kasimiera Prunskiene hat Vorwürfe des Obersten Gerichtshofes in Vilnius zurückgewiesen, sie habe für den sowjetischen Geheimdienst KGB gearbeitet. Die gegen sie angeführten Beweise seien aus verschiedenen alten KGB-Unterlagen gefälscht worden, sagte Prunskiene am Dienstag nach einer Meldung der Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass. Ziel sei es, ihre politische Karriere zu beenden. Die Wirtschaftsprofessorin räumte allerdings ein, sie habe im Anschluß an Auslandsreisen "Berichte" verfaßt, wie der KGB es praktisch routinemäßig verlangt habe.

Guerillachef in Chile verhaftet

SANTIAGO DE CHILE, 17. September (AFP). Die chilenische Polizei hat in der Hauptstadt Santiago de Chile am Dienstag den Führer der Untergrundorganisation Guerillaheer des Volkes (EPG), Jorge Espinola, festgenommen. Polizeiangaben zufolge wurden außer dem als "Comandante Emilio" bekannten Guerillaführer drei weitere Mitglieder seiner Organisation gefaßt.

Das Guerillaheer des Volkes war erstmals im vergangenen Jahr öffentlich in Erscheinung getreten. Damals überfiel eines seiner bewaffneten Kommandos das Büro der Nachrichtenagentur AFP in Santiago mit dem Ziel, eine Erklärung gegen die Regierung des christdemokratischen Präsidenten Patricio Aylwin zu verbreiten. Im März schloß sich die Organisation mit der Gruppe Lautaro, einer Fraktion der Patriotischen Front Manuel Rodriguez (FPMR), und einer Abspaltung der Bewegung der revolutionären Linken (MIR) zu einem Guerillabündnis zusammen. Espinola soll an der Verschleppung des Journalisten Cristian Edwards beteiligt gewesen sein, der nach 143 Tagen am 31. Januar von seinen Entführern freigelassen worden war.

Kurdische Rebellen töten zehn Menschen

ANKARA, 16. September (AFP). Kurdische Untergrundkämpfer haben am Dienstag bei einem Bombenanschlag gegen einen Minibus in Südostanatolien zehn Menschen getötet. Wie am Mittwoch von offizieller Seite in Ankara mitgeteilt wurde, handelt es sich um vier Sicherheitsbeamte und sechs Zivilisten. Der Anschlag sei in der Nähe von Kosluk in der Provinz Batman verübt worden. Die Angreifer sind vermutlich Mitglieder der kommunistischen Untergrundorganisation Kurdische Arbeiterpartei (PKK).

Frankreich

Präsident

Mitterrand

hat Krebs

PARIS, 16. September (AFP/Reuter). Der französische Staatschef François Mitterrand (unser dpa- Bild) leidet an Prostatakrebs. Dies teilten am Mittwoch die behandelnden Ärzte nach

der Untersuchung des bei der Operation vom Freitag entfernten Gewebes mit. Zugleich erklärte der Präsidialsprecher, daß der Staatschef noch im Laufe des Mittwochs aus dem Pariser Cochin-Krankenhaus entlassen werde und am Sonntag am Europa-Referendum teilnehmen wolle.

Mitterrand erhole sich "normal" von dem Eingriff, teilten die Ärzte mit. Bei der Analyse des Prostatagewebes seien Krebszellen gefunden worden.

Nach Angaben von Ärzten ist Krebsgewebe in der Prostata bei Männer über 60 Jahren nicht ungewöhnlich und nicht immer gefährlich.

CSU wittert CDU-Linkskurs

MÜNCHEN, 17. September (AFP). Die CSU hat führenden Politikern der CDU erneut vorgeworfen, die Union in den Verdacht zu bringen, "immer weiter nach links zu gehen". Es sei bedrückend und alarmierend, wenn "prominente Köpfe" der Schwesterpartei etwa Deutschland zum Einwanderungsland machen, beim Schutz des ungeborenen Lebens die Fristenlösung durchsetzen wollten oder aber "nach sozialistischer Weise stets auf der Suche nach Steuererhöhungen" seien, schreibt der Chefredakteur des "Bayernkurier", Wilfried Scharnagl, in der neuesten Ausgabe des CSU-Parteiblattes.

Scharnagl nannte namentlich den Chef der CDU-Sozialausschüsse und Vorsitzenden der Union Brandenburgs, Ulf Fink, sowie Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth als Exponenten eines "unbelehrbaren" Teils der Partei. Sie verschreckten mit ihren Aussagen permanent CDU- Stammwähler. Dies habe dazu geführt, daß die CDU in den Ländern mittlerweile nur noch in zwei Großen Koalitionen überhaupt an der Regierung beteiligt sei.

Bereits am Wochenende hatte - wie berichtet - der CSU-Vorsitzende Theo Waigel einen angeblichen Linksruck der CDU angeprangert.

Elfmal lebenslang für Palästinenser

JERUSALEM, 16. September (AFP). Ein Palästinenser aus dem besetzten Gazastreifen ist von einem israelischen Militärgericht zu elfmal lebenslanger Haft verurteilt worden. Der 25jährige aus dem Flüchtlingslager Nusseirat sei des Mordes an elf Palästinensern schuldig gesprochen worden, die der Kollaboration mit Israel verdächtigt worden waren, verlautete am Mittwoch aus israelischen Militärkreisen. Der Täter gehöre der palästinensischen Untergrundorganisation Hamas an und habe die Kollaborateure kaltblütig ermordet.

Rabin mahnt gegen deutschen Rassismus

BERLIN, 16. September (AFP). Zum Abschluß seines dreitägigen Besuches in Deutschland hat der israelische Ministerpräsident Jizchak Rabin die Deutschen aufgerufen, Rassismus, Antisemitismus und Totalitarismus in ihren Anfängen zu wehren. "Die rote Warnlampe leuchtet", erklärte Rabin am Mittwoch vor der Presse in Berlin. Der israelische Regierungschef äußerte sich gleichzeitig erleichtert darüber, daß die politische Führung der Bundesrepublik sich des Problems der ausländerfeindlichen Unruhen wohl bewußt sei. Es komme darauf an, die Jugend antirassistisch zu erziehen, sagte er.

IG Metall: Möllemann verantwortungslos

FRANKRURT A. M., 16. September (AFP). Als "politisch verantwortungslos" hat der IG Metall-Vorsitzende Franz Steinkühler das Strategiepapier von Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) bezeichnet. Es sei ein "beschämender Beweis für die Entschlossenheit zum Mißbrauch existentieller Nöte von Millionen Menschen", erklärte Steinkühler am Mittwoch in Frankfurt am Main. Möllemanns Vorschlag zum Lohnverzicht in Westdeutschland und Einkommensabbau in Ostdeutschland sei darüber hinaus "ökonomisch ahnungslos". Eine solche Position stelle sich blind gegenüber der nachfragestützenden Funktion von Einkommensverbesserungen. Mit seinen Angriffen auf die Tarifautonomie versuche der Wirtschaftsminister von Fehlleistungen in der Wirtschaftspolitik abzulenken.

Peru verspricht milde Strafen

LIMA, 16. September (AFP/Reuter). Der peruanische Präsident Alberto Fujimori hat den Rebellen der Guerillaorganisationen "Leuchtender Pfad" und Revolutionäre Bewegung Tupac Amaru (MRTA) Strafmilderung versprochen, falls sie sich innerhalb einer Frist von 45 Tagen freiwillig den Behörden stellen. Der genaue Zeitraum wird nach den Worten des Präsidenten in einem neuen Gesetz festgelegt werden. Die ehemaligen Rebellen sollen in einem Sonderzentrum untergebracht werden, sagte Fujimori nach einem Besuch beim Obersten Rat der Militärjustiz.

Der kürzlich gefaßte Chef des "Leuchtenden Pfads", Abimael Guzman, wird nach Fujimoris Angaben spätestens bis zum 7. Oktober vor ein Militärgericht gestellt und verurteilt. Der Staat werde dabei beweisen, daß Recht und Moral in Peru garantiert seien, sagte der Staatschef. Unterdessen wurden bei Razzien in Pachamac, einem Vorort Limas Dutzende Verdächtige festgenommen.

Fergie verklagt die Presse

LONDON, 16. September (AFP). Die Herzogin von York, besser bekannt als "Fergie", und der texanische Millionär John Bryan haben in Frankreich Anzeige wegen der Veröffentlichung von kompromittierenden Photos erstattet. Das Paar wolle den Photografen Daniel Angeli und den Herausgeber des französischen Magazins Paris Match verklagen, berichtete das britische Sensationsblatt Sun am Mittwoch.

Die Herzogin und Bryan verlangen eine Herausgabe der Photos, auf denen Fergie barbusig abgelichtet ist sowie eine Entschädigung in Höhe von 100 000 britischen Pfund (rund 350 000 Mark). In Großbritannien hatte das Paar erfolglos geklagt.

Mitterrand bleibt trotz Krebserkrankung im Amt

PARIS, 16. September (AP/AFP/FR). Der französische Staatspräsident François Mitterrand leidet an Prostatakrebs. Dies wurde am Mittwoch in Paris mitgeteilt. Am gleichen Tag konnte der Präsident, der sich in der vergangenen Woche einer Operation unterziehen mußte, die Klinik verlassen. Journalisten versicherte er, er habe keinerlei Rücktrittsabsichten.

Sein Leibarzt Claude Gubler berichtete, die Krankheit sei "keineswegs schwerwiegend und nicht lebensgefährlich". Mitterrand werde einer Hormontherapie unterzogen, da er eine Chemotherapie und Bestrahlungen ablehne.

Die Nachricht über die Krankheit Mitterrands löste ungeachtet der auf Beruhigung zielenden ärztlichen Erklärung eine Baisse an der Pariser Börse aus.

Häftlinge erhielten kein Essen Mehrere streikende Gefängniswärter vom Dienst suspendiert

PARIS, 16. September (AFP). Im Konflikt zwischen der französischen Regierung und streikenden Gefängniswärtern sind weitere Disziplinarmaßnahmen verhängt worden. In mehreren Gefängnissen verhärtete sich nach Bekanntwerden der Sanktionen der Streik, während er in anderen abbröckelte.

Die Justizbehörden hatten am Dienstag abend rund hundert Gefängniswärter in 14 Haftanstalten schriftlich zur Aufnahme ihrer Nachtschicht und bei Verweigerung mit Sanktionen gedroht.

Wie das Justizministerium in Paris mitteilte, wurden zwei Aufseher aus der Haftanstalt von Rodez (Südfrankreich) mit einjähriger Suspendierung vom Dienst bestraft. Am Montag waren bereits etwa 40 Gefängniswärter für die Dauer von drei Monaten vom Dienst enthoben worden. Weitere 300 Suspendierungsdrohungen, mit denen die Frühschichten am Mittwoch morgen zur Wiederaufnahme der Arbeit aufgefordert wurden, hatten nach Angaben des Justizministeriums den gewünschten Effekt: Die Wärter nahmen die Arbeit wieder auf. Die Gewerkschaft wies darauf hin, daß der Streik vor allem in den kleinen Haftanstalten abgebröckelt sei, auf die "enormer Druck ausgeübt" werde. Rund hundert der 182 französischen Gefängnisse wurden am Mittwoch nach Angaben der Justizverwaltung noch bestreikt.

In mehreren Anstalten hat sich der Konflikt verschärft. Die Aufseher des Jugendgefängnisses von Fleury-Merogis bei Paris verweigerten am Mittwoch erstmals seit Beginn des Ausstandes die Essensausgabe an die 450 Insassen, nachdem das Justizministerium mit Gehaltsabzügen gedroht hatte. Bisher hatten die Wärter noch die Mahlzeiten ausgegeben, während ihre anderen Aufgaben seit Sonntag von der Polizei versehen werden. Die vier Gefängniswärter der kleinen Haftanstalt in Saint-Quentin-Fallavier (Südostfrankreich) traten in einen unbefristeten Hungerstreik, nachdem sie von ihrer dreimonatigen Dienstsuspendierung in Kenntnis gesetzt worden waren.Falsches Ziel beschossen

DEN HAAG, 16. September (AFP). Siebzehn Raketen hat der dänische Pilot eines F-16-Kampfflugzeugs bei einem NATO-Training am Dienstag versehentlich auf den Kontrollturm des Luftwaffenstützpunktes auf der niederländischen Watteninsel Vlieland abgeschossen. Vier Raketen seien in den Tower eingeschlagen, teilte ein Sprecher des niederländischen Verteidigungsministeriums in Den Haag mit. Die Geschosse waren nicht mit Sprengstoff bestückt. Sie richteten jedoch erheblichen Sachschaden an und verletzten einen niederländischen Soldaten leicht.

"pro asyl" schießt gegen CDU

FRANKFURT A. M., 16. September (AFP/FR). Die Hilfsorganisation "pro asyl" hat die neuen Pläne der CDU für eine Änderungen zum Asylrecht scharf kritisiert. "Die Angriffe der CDU auf das Asylgrundrecht nehmen immer mehr den Charakter verfassungsfeindlicher Umtriebe an", sagte der Sprecher der Organisation, Herbert Leuninger, am Mittwoch in Frankfurt. Während die Christdemokraten bisher vorgegeben hätten, wenigstens noch im Ansatz das Individualrecht auf Asyl aufrechtzuerhalten, wollten sie es nun ganz abschaffen und nur noch die Genfer Flüchtlingskonvention gelten lassen. Diese sei zwar ein bedeutendes internationales Schutzabkommen für Flüchtlinge, gewähre aber nicht das Recht auf Asyl, sondern nur den Schutz vor Abschiebung in das Verfolgerland.

In der langen Liste der Rechtsverschlechterungen für Flüchtlinge seien die neuen Vorschläge ein "nur vorläufiger Tiefpunkt". "Mit weiteren Angriffen auf den Rechtsstaat" müsse gerechnet werden, warnte Leuninger.

SPD spricht sich gegen Rüstungslieferungen an die Türkei aus Kolbow: Hinweise auf Einsatz deutscher Waffen gegen Kurden / Mehrheit der Regierung im Parlament von Ankara bröckelt

rei BONN, 16. September. Die Sozialdemokraten lehnen nach den Worten ihres Verteidigungsexperten Walter Kolbow die Lieferung von Waffen an die Türkei vorläufig ab. Kolbow sagte der FR am Mittwoch, es gebe Hinweise, wonach das türkische Militär weiterhin von der Bundesrepublik gelieferte Schützenpanzer der Nationalen Volksarmee (NVA) der ehemaligen DDR gegen Kurden einsetze. Solange dies nicht unterbunden werde, dürften keine Rüstungslieferungen an die Türkei erfolgen. Nach Angaben Kolbows wird sich der Verteidigungsausschuß des Bundestages demnächst mit der Einhaltung der Menschenrechte in den NATO- Partnerländern befassen.

Türkische Militärpolitiker hatten sich bis Mittwoch in der Bundesrepublik aufgehalten. Die türkischen Gäste hatten die Besichtigung einer Rüstungsfirma auf ihrem Programm, die Panzerteile herstellt. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Bernd Wilz (CDU), ließ über sein Gespräch mit den Besuchern nichts verlauten. Hingegen lobte der Vorsitzende des Bundestagsverteidigungsausschusses, Fritz Wittmann (CSU), die "traditionell guten Beziehungen" zur Türkei. Nach einer Begegnung mit seinem türkischen Amtskollegen Baki Tug in Bonn sagte Wittmann in einem dpa-Gespräch, es sei "höchste Zeit gewesen, die Irritationen der vergangenen Zeit zu beseitigen".

Bonn hatte seine Militärhilfe an die Türkei im März gestoppt, nachdem der Einsatz aus der Bundesrepublik gelieferter Waffen gegen oppositionelle Kurden bekanntgeworden war. Das Waffenembargo ist inzwischen aufgehoben, es hat aber bislang keine neuen Rüstungslieferungen gegeben, wie Bonn versichert. Medico fordert striktes Embargo FRANKFURT A. M. (FR). Die Menschenrechtsorganisation "medico international" forderte die Bundesregierung am Mittwoch auf, dauerhaft ein striktes Waffenembargo gegen die Türkei zu verhängen. Medico verwies in Frankfurt auf die Ergebnisse einer Untersuchung einer britischen Parlamentsdelegation. Darin wird bestätigt, daß türkische Militärs noch im August mit deutschen Waffen gegen kurdische Zivilisten vorgingen. So sei die kurdische Stadt Sirnak mit Granaten aus Leopard-Panzern beschossen worden. Auch seien Panzerfäuste aus NVA-Beständen eingesetzt worden. Diese Tatsachen machten den Briefwechsel zwischen Bundesaußenminister Klaus Kinkel und seinem türkischen Kollegen Hikmet Cetin zur Farce, in dem Cetin ausdrücklich den Nichteinsatz solcher Waffen gegen kurdische Zivilisten garantiert habe. Armee bombardiert PKK-Lager ANKARA (AFP). Mit Luft- und Bodenstreitkräften ging die türkische Armee am Mittwoch wieder gegen Mitglieder der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) an der türkisch-irakischen Grenze in Südostanatolien vor. Das türkische Staatsfernsehen zeigte Kampfflugzeuge des Typs F-4, die Bomben über mutmaßlichen Lagern der radikalen Untergrundorganisation abwarfen. Die Offensive im Cudi-Gebirge wurde mit Mörser- und Artilleriebeschuß unterstützt.

Kurdische Untergrundkämpfer töteten am Dienstag bei einem Bombenanschlag gegen einen Kleinbus in Südostanatolien bei Kosluk zehn Menschen. Wie am Mittwoch offiziell in Ankara mitgeteilt wurde, handelt es sich um vier Sicherheitsbeamte und sechs Zivilisten.

Koalition verliert 13 Abgeordnete

ANKARA (dpa). Nach dem Wechsel von 13 Abgeordneten der Sozialdemokratischen Volkspartei (SHP) zur Opposition verfügt die türkische Regierungskoalition in Ankara nur noch über eine knappe absolute Mehrheit von fünf Sitzen. Wie die SHP-Abgeordneten am Mittwoch mitteilten, wollen sie sich der linksgerichteten Republikanischen Volkspartei (CHP) anschließen.SPD redet über große Koalition

BONN/MÜNCHEN, 16. September (AFP). Für die SPD ist eine große Koalition nach den Worten von Parteisprecherin Cornelie Sonntag "kein Diskussionsthema". SPD-Chef Björn Engholm habe klargemacht, daß Bündnisse zwischen den großen Parteien nur bei einem "akuten Notstand" in Betracht kämen, erklärte Sonntag am Mittwoch in Bonn. Zuvor hatte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Peter Struck eine große Koalition noch vor der nächsten Bundestagswahl nicht ausgeschlossen. In einem Beitrag für die Illustrierte "Bunte" schrieb Struck, ein solches Bündnis könne zustandekommen, wenn die jetzige Regierung ihren Bankrott erkläre und der Kanzler zurücktrete, die CDU die Koalition mit der FDP kündige oder die Liberalen von selbst das Regierungsbündnis verließen.

Der SPD-Sprecherin zufolge klammern sich CDU/CSU und FDP zur Zeit gerade aus Schwäche aneinander. "Wenn die Koalition mit ihrem Latein am Ende ist, sind Neuwahlen die saubere und einer Demokratie angemessene Lösung", sagte sie.

Karlsruhe kappt Strommonopole BGH erleichtert Aufbau kommunaler Energieversorgung

KARLSRUHE, 16. September (AFP). Der Bundesgerichtshof (BGH) hat den Aufbau kommunaler Stromversorgung deutlich erleichtert. Alle Gemeinden, die vor 1975 einen Konzessionsvertrag mit einem Energieversorgungsunternehmen (EVU) abgeschlossen haben, können ihre Stromversorgung ab 1995 selbst übernehmen. Bei Kommunen mit Verträgen jüngeren Datums erlischt das Versorgungsmonopol der Energieunternehmen nach frühestens 20 Jahren. Umweltverbände und Kommunen bewerteten das am Mittwoch veröffentlichte Grundsatzurteil des Kartellsenats als Einstieg zu einer umweltverträglicheren und kostengünstigeren Energiewirtschaft.

Das Urteil erging aufgrund einer Klage der bayerischen Stadt Rosenheim gegen die Isar-Amperwerke. (AZ: KZR 2/91). Die Gemeinde hatte dem Unternehmen in einem mehr als 20 Jahre alten Vertrag das ausschließliche Recht eingeräumt, die öffentlichen Wege zur Verlegung von Stromleitungen zu benutzen. Zugleich hatte sie auf eigene Energieerzeugung verzichtet. Die Stadt forderte jetzt die Herausgabe des Stromnetzes in vier eingemeindeten Ortsteilen, um diese von den Stadtwerken mit Energie versorgen zu lassen. Rosenheim begründete die Forderung damit, daß der Vertrag wegen Verstoßes gegen das Kartellverbot nichtig sei. Würde das "einfache Wegerecht" der Energiewerke nach Vertragsende weiterbestehen, habe die Stadt keine Möglichkeit, ein konkurrierendes Stromnetz kostengünstig aufzubauen.

Die Richter schlossen sich dieser Auffassung an. Nach dem geänderten Wettbewerbsrecht sollte die Monopolstellung der EVU beim Wettbewerb um geschlossene Versorgungsgebiete entfallen. Vereinbarungen, die dem entgegenstünden, seien ab Januar 1995 unwirksam.

(Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)

EG-Fischereipolitik gerügt

BRÜSSEL, 16. September (AFP). Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die Europäische Gemeinschaft aufgerufen, ihre "Plünderung" der Fischressourcen der Dritten Welt zu beenden. Die Greenpeace-Koordinatorin für Fischereifragen, Helene Bours, appellierte am Montag in Brüssel an die Adresse der EG, in ihrer Fischereipolitik Auswirkungen auf das Ökosystem stärker zu berücksichtigen und strengere Kontrollen gegen Überfischung der Bestände einzuführen. Nachdem die Fischbestände in europäischen Gewässern weitgehend erschöpft seien, versuche die EG, verstärkt vor Afrika und Lateinamerika sowie im Indischen Ozean und im Südpazifik zu fischen, kritisierte sie.

Escobar-Gefährte stellt sich

BOGOTÁ, 16. September (AFP). Jorge Eduardo Avendano, einer der neun Häftlinge, die im Juli zusammen mit ihrem Chef, dem Drogenboß Pablo Escobar, aus dem Gefängnis geflohen waren, hat sich am Dienstag den kolumbianischen Behörden gestellt. Avendano, genannt "El Tato" (Brüderchen), wurde in das Gefängnis von Itagui im Südwesten von Medellin gebracht.

Aroma und Bukett erhalten Patent über alkoholfreien Wein stammt aus dem Jahr 1908

RÜDESHEIM. Carl Jung konnte noch nicht ahnen, welchen Schatz er seinem Sohn Hans Otto und dessen Kindern dereinst vererben würde, als er im Dezember 1908 die Patentschrift Nr. 204595 Klasse 6 b Gruppe 21 in Händen hielt. Unter dem Datum des 6. Oktober 1907 bescheinigte die Urkunde des Kaiserlichen Patentamts des Deutschen Reiches ihm, dem Chef der gleichnamigen Firma zu Lorch am Rhein, fortan den Schutz des von ihm erfundenen "Verfahrens zur Herstellung eines alkoholfreien, die Aromastoffe von Wein enthaltenden Getränkes aus Wein".

Das Original der Patentschrift wird von Hans Otto, Senior des heute in Schloß Boosenburg in Rüdesheim am Rhein ansässigen Weinguts, wie eine kostbare Reliquie gehütet. Und das mit gutem Grund, hat doch die darin gegen mögliche Neider und Nachahmer gesicherte Erfindung des Vaters den Grundstock zum Millionenumsatz des Betriebs gelegt.

Rund 2,5 Millionen Flaschen entalkoholisierten Wein und Schaumwein produziert Carl Jung jedes Jahr. Die Firma ist damit nicht nur erster und erfahrenster, sondern auch einer der größten Hersteller des nicht berauschenden Getränks.

Angesichts solcher Absatzmengen haben der Chef und sein für Marketing und Vertrieb zuständiger Sohn Bernhard C. keine Probleme damit, hämische Anmerkungen über den angeblich minderen und einem wahren Weinliebhaber nicht zumutbaren "bleifreien Stoff" als deplaziert, wenn nicht gar als Zeichen von Mangel an Sachverstand abzutun.

Millionen von Konsumenten, die beim Kauf alkoholfreien Weins quasi "mit Nase und Zunge abstimmen", könnten nicht allesamt irren. Auch Wein-Profis täten sich gelegentlich schwer damit, bei verdeckter Probe aus "richtigen" Weinen den alkoholarmen herauszuschmecken.

Das entspricht ganz der Absicht des Erfinders. Carl Jung wollte dem Wein zwar seine berauschende Wirkung nehmen, jedoch vermeiden, daß dabei auch Aroma und Bukett auf der Strekke blieben. Das ist ihm, wie das Patent aus Kaisers Zeiten ausdrücklich bestätigt, gelungen.

Die Urkunde beschreibt den nach seiner Methode entalkoholisierten Wein als Getränk, das "in Aussehen, Geschmack und Blume" dem Naturwein nahezu ähnlich ist. "Abgesehen von der erregenden Wirkung des Alkohols", so einschränkend, besitze er "den gleichen Grundwert wie der Naturwein." FRED MÜHLHAUSEN (dpa)

Auf Schwertransporter aufgefahren: ein Toter

SELIGENSTADT. Ein 26jähriger Lastwagenfahrer ist am Mittwoch morgen mit seinem Fahrzeug auf einen am Rand der Autobahn Würzburg-Frankfurt abgestellten überbreiten Schwertransporter geprallt und dabei getötet worden. Er sei aus seinem Führerhaus geschleudert und von einem nachfolgenden Auto überfahren worden, teilte das Regierungspräsidium Darmstadt mit. An der Unfallstelle bei Seligenstadt (Kreis Offenbach) bildete sich ein zehn Kilometer langer Stau.

Nach Angaben der Autobahnpolizei in Neu-Isenburg hatte ein mehr als vier Meter breiter, mit Stahlteilen beladener Schwertransporter aus Zwickau (Sachsen) am Fahrbahnrand auf die Übernahme durch eine hessische Polizeieskorte gewartet, als der 26jährige ohne zu bremsen auf das Begleitfahrzeug des Konvois auffuhr. Möglicherweise habe der Fahrer einer Aschaffenburger Spedition in voller Fahrt noch Fahraufträge geordnet.

Schwertransporter mit Überbreite bereiten der Polizei nach Angaben des Polizeihauptkommissars Heinz Klessner zunehmend Probleme: "Es werden immer größere Bauteile hergestellt und transportiert, die nicht mehr auf die Bahn passen." Ein fliegender Wechsel der Polizeieskorten bei der Überquerung der Ländergrenzen sei nicht immer möglich.

Der bei Seligenstadt auf dem Standstreifen wartende Schwertransporter habe nicht auf die Fahrbahn geragt und sei ordnungsgemäß abgesichert gewesen, versicherte Klessner. Diese Warteposition am Rande der Autobahn sei "eigentlich abgesegnet". lhe

Zwei Afrikaner kamen ums Leben WILDECK (lhe). Zwei Asylbewerber aus Nigeria und Angola kamen am Dienstag abend bei einem Verkehrsunfall in Wildeck-Richelsdorf (Kreis Hersfeld- Rotenburg) ums Leben. Die Polizei teilte mit, der 37jährige Nigerianer sei aus noch ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und frontal mit einem Lastzug aus Gotha zusammengestoßen. Die in den Trümmern ihres Fahrzeugs eingeklemmten Afrikaner mußten von der Feuerwehr geborgen werden. Der 37jährige erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen. Der 35jähriger Angolaner starb im Krankenhaus. Den entstandenen Schaden bezifferte die Polizei mit 20 000 Mark.

Bankräuber erbeutete 20 000 Mark

OBERURSEL, 16. September (lhe). Ein Bankräuber hat bei einem Überfall auf eine Filiale der Taunus-Sparkasse in Oberursel-Weißkirchen am Dienstag nachmittag rund 20 000 Mark erbeutet. Nach Mitteilung der Bad Homburger Kriminalpolizei vom Mittwoch bedrohte der 30- bis 40jährige Mann die beiden Angestellten mit einem abgesägten Gewehr und forderte Geld. Nachdem er seine Beute in zwei Jutetaschen verstaut hatte, flüchtete er zu Fuß. Die Kleidung des Räubers fanden Polizeibeamte später in der Nähe des Tatorts.

Meteorologen erwarten Rückkehr des Sommers

Die Rückkehr des Sommers nach Deutschland erwartet der Deutsche Wetterdienst für Donnerstag. Bis auf den äußersten Nordosten soll im ganzen Land die Sonne scheinen.

Die Temperaturen werden nach Auskunft der Meteorologen bis zu 28 Grad am Oberrhein in Baden-Württemberg klettern. In der Mitte und im Norden Deutschlands sind Temperaturen zwischen 22 und 25 Grad angesagt.

Die sommerliche Grundstimmung werden lediglich ein paar Wolken im Nordosten und ein wenig Frühnebel im Süden trüben. Ursprünglich hatte der Wetterdienst den Sonnenschein schon für Mittwoch vorhergesagt, doch erwies sich ein Wolkenband in der Mitte Deutschlands als wesentlich kräftiger als erwartet. So lagen die mittleren und nördlichen Bundesländer noch fast den ganzen Mittwoch unter einem grauen Himmel. Südlich des Neckars schien aber schon reichlich Sonne.

Nach einem kurzen Bewölkungsintermezzo im Westen und Nordwesten am Freitag soll sich der Altweibersommer am Samstag und Sonntag wieder von seiner besten Seite zeigen. Die Temperaturen werden um Werte zwischen 20 und 24 Grad liegen. lhe (Wetterbericht auf Seite 24)

Frankfurt-Anbindung der Taunusbahn beschlossen

Die Bundesbahn hat am Mittwoch den Weg freigemacht für die direkte Anbindung der Taunusbahn an den Frankfurter Hauptbahnhof. Züge des künftig kommunal betriebenen Schienennahverkehrs werden von September nächsten Jahres an während des Berufsverkehrs über den Endbahnhof Bad Homburg hinaus bis nach Frankfurt fahren. Das sieht ein Vertrag vor, den der Landrat des Hochtaunuskreises, Jürgen Banzer, der Präsident der Bundesbahndirektion Frankfurt, Jürgen Kastner, und Eisenbahndirektor Peter Berking von der Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn in Bad Homburg unterzeichneten.

Die erste Fahrt in kommunaler Regie unternimmt die Taunusbahn bereits am 27. September dieses Jahres - vorerst allerdings nur zwischen Grävenwiesbach und Bad Homburg.

Auf die Übernahme der von der Stillegung bedrohten Taunusbahn hatten sich Städte, Kreis und das Land Hessen im Februar geeinigt. Eine Übereinkunft mit dem FVV erlaubt es künftig, mit einem Fahrschein aus dem Hintertaunus bis in die Frankfurter City zu gelangen. lhe

Zwei Kleinkinder mit siedendem Öl verbrüht

PFUNGSTADT. Zwei Kleinkinder im Alter von ein und zwei Jahren haben sich in Pfungstadt mit siedendem Öl verbrüht und dabei schwere Verbrennungen erlitten. Wie die Darmstädter Polizei mitteilte, hatten sie einen mit Öl gefüllten Topf vom Herd gezogen, als die 25jährige Mutter kurz die Küche verließ. lhe

Ehemalige Zwangsarbeiter und Deutsche treffen sich

An die leidvolle Geschichte ehemaliger Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkriegs erinnert eine Begegnungswoche, zu der sich bis Freitag 16 Menschen aus Polen und Weißrußland in Frankfurt aufhalten. Dabei gehe es aber nicht nur darum, die Geschichte dieser "lange kaum beachteten NS-Opfer" vor dem Vergessen zu bewahren, sondern auch ihre heutige Bedeutung für Deutschland aufzuzeigen, machten die Organisatoren der Veranstaltung deutlich. Angeregt wurde die Begegnungswoche von der Frankfurter Gesellschaft für Interkulturelle Bildung und der Arbeitsstelle für Erwachsenenbildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

In den von Psychologen betreuten Arbeitsgruppen wollen die ehemaligen Zwangsarbeiter und Deutsche dabei auch einen Teil ihrer persönlichen Geschichte aufarbeiten. Deutsche Zeitzeugen etwa erinnerten an die tiefen Spuren, die ihre Begegnungen mit zwangsverpflichteten Frauen und Mädchen hinterlassen haben. Auch in der ehemaligen UdSSR sei bei der Suche nach Betroffenen erstmals ein streng verschwiegenes Thema öffentlich angesprochen worden: Die "zweite Verfolgung" der "Fremdarbeiter", die unter dem Vorwurf der Kollaboration oft erneut in Lager verbannt wurden.

Trotz der oft schmerzlichen Erinnerungen, die während der Begegnungswoche zur Sprache kamen, sehen sich die Veranstalter in ihrem Anliegen bestätigt. Die Gespräche, in denen es nicht um Schuld oder Anklage gehe, seien von einer "sehr vertrauensvollen Atmosphäre" geprägt und machten deutlich, daß die gemeinsame Geschichte von Deutschen, Polen, Weißrussen und Ukrainern und Russen keineswegs abgeschlossen sei, obwohl bis heute "nur in Ansätzen" über eine Wiedergutmachung verhandelt worden sei. lhe

Preisträger der hessischen Filmpreise

Der mit insgesamt 300 000 Mark dotierte hessische Filmpreis geht in diesem Jahr an den Spielfilm "Stilles Land" von Andreas Dresen, den Dokumentarfilm "Tausend Kraniche mußt du falten" von Thomas Bauermeister und den Kurzfilm "Remedio" von Walburg von Waldenfels. Wie das Kunstministerium am Mittwoch in Wiesbaden weiter mitteilte, werden mit dem hessischen Kinopreis (insgesamt 150 000 Mark) neun Lichtspieltheater im Lande ausgezeichnet, darunter die Frankfurter "Harmonie", die "Apollo-Lichtspiele" in Altenstadt, Filmtheater "Augenblick" in Mühlheim, "Löwen-Lichtsspiele", Mörfelden Walldorf sowie das "Ried-Casino" in Nauheim. Für ein besonders herausragendes Jahresprogramm in den Bereichen des Kinder-, Jugend- und Kurzfilms hob die Jury das Filmtheater "Traumstern" im Lich heraus. Die Ehrung der Preisträger wird am 17. November in Wiesbaden vorgenommen. fr/lhe

Jugoslawien warnt vor UN-Ausschluß Genfer Friedenskonferenz gefährdet / Sitz in Weltorganisation soll vakant bleiben

NEW YORK/SARAJEWO, 16. September (Reuter/AFP/AP). Das nur noch aus Serbien und Montenegro bestehende Rest-Jugoslawien hat zu Beginn der UN-Vollversammlung in New York gedroht, ein Ausschluß der Republik aus den Vereinten Nationen (UN) könnte die Friedenskonferenz in Genf ernsthaft gefährden. Der jugoslawische UN-Botschafter Dragomir Djokic sagte am Dienstag, er sei besorgt, daß entsprechende Forderungen zu einem Zeitpunkt erhoben würden, da sein Land sich verstärkt um Frieden bemühe. Sein Land betrachte sich nicht als alleiniger Nachfolger der früheren Sozialistischen Republik Jugoslawien. Doch dürfe ein Staat nicht bloß deswegen aus den UN ausgeschlossen werden, weil seine Verfassung oder seine Grenzen geändert worden seien.

Dagegen kündigte der britische UN-Botschafter David Hannay an, die EG werde sich für eine Resolution des UN- Sicherheitsrats einsetzen, mit der Belgrad die Mitarbeit in der Weltorganisation verboten werde. Der neue Staat könne nicht automatisch die Nachfolge des alten Jugoslawien antreten. Auch die USA, die Islamische Weltkonferenz sowie Österreich, Ungarn, Australien, Albanien und die ehemaligen Teilrepubliken Kroatien, Slowenien und Bosnien-Herzegowina forderten den Ausschluß.

Wie ein europäischer Diplomat erläuterte, soll nach den Vorstellungen der EG der UN-Sitz des alten Jugoslawien "vakant" bleiben. Das bedeute, daß Rest-Jugoslawien zwar nicht aus den UN ausgeschlossen werde, andererseits aber nicht mehr dazu befugt wäre, an der Arbeit ihrer Organe teilzunehmen. Weiter gingen die in der OIC zusammengeschlossenen 47 moslemischen Staaten. Der türkische Vertreter Mustafa Aksin verlangte den Ausschluß Belgrads aus den UN und allen ihren Einrichtungen. Wie aus diplomatischen Kreisen verlautete, stößt die von der EG angestrebte Resolution bislang auf den Widerstand Rußlands und Chinas. Die Russen seien lediglich bereit zu erklären, daß Rest-Jugoslawien nicht der einzige Rechtsnachfolger des alten Jugoslawien sei. Die Chinesen wiederum versteckten sich hinter den Russen.

Zum Auftakt der 47. UN-Vollversammlung wurde der bulgarische Außenminister Stoyan Ganev zu deren neuem Präsidenten bestimmt. Raketen holten Flugzeug vom Himmel

Das italienische Flugzeug, das Anfang September beim Anflug auf Sarajewo abgestürzt war, ist amtlicher Darstellung zufolge von mindestens einer Rakete getroffen worden. Italienische Militärexperten hätten das ermittelt, teilte das UN-Flüchtlingskommissariat in Genf mit.

Nach den heftigen Kämpfen der vergangenen Tage blieb es am Mittwoch in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo relativ ruhig. Gefechte zwischen Serben und Kroaten wurden aus Brcko im Norden Bosniens, Angriffe auf bosnische Stellungen aus Tuzla im Nordosten, aus Gradacac im Norden und Bihac nordwest- lich von Sarajewo gemeldet. Im westlich von Sarajewo gelegenen Vorort Doglodi bezogen bosnische Regierungstruppen nach eigenen Angaben neue Stellungen. Die Serben waren hier am Dienstag zwei Kilometer vorgerückt. Eine Gruppe von 100 kranken Menschen konnte Sarajewo verlassen. (Kommentar auf Seite 3)

Neue Vorwürfe gegen Collor

BRASILIA, 17. September (Reuter). Der brasilianische Präsident Fernando Collor de Mello gerät immer mehr unter Druck. Der Generalstaatsanwalt des Landes, Aristides Junqueira, erklärte, es gebe Hinweise, daß Collor mit "kriminellen Handlungen" innerhalb seiner Regierung in Verbindung stehe. In einem jetzt veröffentlichten Bericht an das Oberste Gericht schrieb Junqueira, der Staatschef sei tatsächlich in Bestechungsvorfälle verwickelt.

In Rio de Janeiro sowie in Curitiba im Süden Brasiliens forderten Tausende Demonstranten erneut die Absetzung des Präsidenten und die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens. Noch in diesem Monat will das Abgeordnetenhaus hierüber abstimmen.

Asyl-Debatte "Taktisches Spiel der CDU"

BONN/HAMBURG, 16. September (Reuter/dpa). Die SPD wird sich nach Worten ihres stellvertretenden Vorsitzenden, Oskar Lafontaine, in der Asyldiskussion nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Zur Absicht der CDU/CSU, noch vor dem Sonderparteitag der Sozialdemokraten im Bundestag über eine Änderung des Grundrechts auf Asyl abstimmen zu lassen, sagte Lafontaine am Mittwoch im Deutschlandfunk, für die Öffentlichkeit sei sichtbar, daß die Union "taktische Spielchen" betreibe. Der saarländische Ministerpräsident sprach sich für ein Asylrecht nach Schweizer Modell aus, das im wesentlichen die Genfer Flüchtlingskonvention garantiert.

Auf die Unionsvorschläge zur Streichung des individuellen Grundrechtes auf Asyl angesprochen, sagte Lafontaine, dieses individuelle Recht könne man rein praktisch nicht mehr für jeden Erdenbürger garantieren. Hier stelle sich die Frage, wieviele Menschen Deutschland überhaupt künftig unterbringen könne. Es gebe "Gott sei Dank" Länder, in denen politische Verfolgung wirklich nicht existiere, sagte Lafontaine. Bürger dieser Staaten sollten künftig nicht mehr in das individuelle Asylverfahren kommen. Als Beispiel nannte der SPD-Vize Polen. CDU- Generalsekretär Peter Hintze hatte am Dienstag gefordert, das individuelle Asylrecht im Artikel 16 des Grundgesetzes durch die Genfer Flüchtingskonvention zu ersetzen. Auch Lafontaine plädierte für ein Asylrecht auf dieser Basis. Ein an der Flüchtlingskonvention orientiertes Asylrecht wäre auch Grundlage für eine europäische Regelung.

Lafontaine forderte erneut eine Ausweitung der Diskussion über Asyl. Es müsse über alle Zuwanderer gesprochen werden, sagte er. Die Union tue sich beim Thema Aussiedler ungemein schwer.

Serben setzen die schweren Luftangriffe fort

SARAJEWO, 16. September (AP/Reuter/dpa). Die bosnischen Serben haben in den vergangenen 24 Stunden sieben Luftangriffe auf Jajce im Westen der ehemals jugoslawischen Teilrepublik geführt, berichtete Radio Sarajewo.

Bereits am Dienstag hatte der stellvertretende UN-Generalsekretär Marrack Goulding die Forderung nach einem Flugverbot für Bosnien-Herzegowina unterstützt, da die Serben Kampfflugzeuge im Bürgerkrieg einsetzen würden. In der Nacht wurde Sarajewo laut Rundfunk sporadisch mit Granaten beschossen.

Moslemischen Berichten zufolge gehen auch die "ethnischen Säuberungen" weiter. Am Berg Romanija nahe Sarajewo würden Moslems von den Serben vertrieben. Außerdem hieß es, in der nordöstlichen Stadt Gradacac seien in der Nacht über hundert Granaten eingeschlagen.

Nach den heftigen Kämpfen der vergangenen Tage war bis zum Dienstag abend in Sarajewo eine relative Ruhe eingekehrt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) flog 68 kranke und verwundete ehemalige Häftlinge serbischer Gefangenenlager in Bosnien-Herzegowina nach Großbritannien aus.

Die Gefechte in Bosnien-Herzegowina forderten nach Angaben der Regierung innerhalb von 24 Stunden 80 Todesopfer, darunter 28 in Sarajewo und 25 in Brcko, von wo ebenfalls schwere Kämpfe gemeldet worden waren. 371 Menschen seien verletzt worden hieß es, davon 171 in der bosnischen Hauptstadt.

Bei den nach Großbritannien geflogenen Häftlingen handelte es sich nach Angaben des IKRK fast ausschließlich um bosnische Moslems, die im Zuge der sogenannten ethnischen Säuberungen in serbische Gefangenschaft geraten seien. Viele von ihnen seien erkrankt und sollten nun in britischen Hospitälern behandelt werden.

Für Freitag ist eine Fortsetzung der Friedensgespräche in Genf geplant. Im Rahmen der von der EG und der UN vermittelten Verhandlungen erklärten sich die Kriegsparteien am Dienstag bereit, ihre Luftabwehrgeschütze und Raketenstellungen in Gegenden zu verlegen, wo sie den Luftraum der internationalen Hilfsflüge nicht mehr erreichen können.

Wie aus Genfer UN-Kreisen verlautete, wurde ein genauer Zeitpunkt für die Verlegung der Luftabwehrwaffen allerdings noch nicht festgelegt. Auch sollen sich die bosnischen Serben geweigert haben, einem Flugverbot für ihre Kampfflugzeuge und -hubschrauber zuzustimmen.

Laut einem Bericht der mazedonischen Zeitung Nova Makedonija will die Regierung in Skopje entlang der 200 Kilometer langen Grenze zur Bundesrepublik Jugoslawien Militärstützpunkte errichten und Soldaten stationieren. Damit solle die völlige militärische Kontrolle der Grenze sichergestellt werden, hieß es.

Die mazedonische Regierung ist Beobachtern zufolge offensichtlich besorgt, daß der Balkankrieg auch auf ihr Territorium übergreifen könnte. Mazedonien ist die einzige ehemals jugoslawische Republik, die sich ohne den militärischen Widerstand Serbiens aus der Föderation lossagen konnte.

Die EG setzte sich am Dienstag zu Beginn der UN-Vollversammlung in New York mit Unterstützung der USA für eine Aussetzung der UN-Mitgliedschaft des nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Jugoslawien ein. Der britische UN-Botschafter David Hannay, dessen Land gegenwärtig den EG-Vorsitz führt, brachte eine entsprechende Resolutionsvorlage ein.

Der Weltsicherheitsrat wird über eine Suspendierung oder einen Ausschluß Jugoslawiens aus der UN, wie ihn die moslemischen Staaten fordern, im Laufe der Woche entscheiden. Auch die USA befürworten einen Auschluß Belgrads aus der Weltorganisation, würden sich aber als Kompromiß auch mit einer Suspendierung zufriedengeben, wie verlautete.

Ruf nach Sitz in Sicherheitsrat

MAINZ, 16. September (Reuter). Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm hat sich für einen ständigen Sitz Deutschlands im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ausgesprochen. Nach einer Reform der UN mit starker multinationaler Beteiligung sollten auch die Deutschen in den höchsten Gremien vertreten sein, sagte Engholm am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin. "Alle Welt erwartet von uns, daß wir unglaublich viel tun. Oft wird mehr von uns erwartet, als wir tun können. Es wäre nicht schlecht, nach viereinhalb Jahrzehnten demokratischer Aufbauarbeit dort zu sitzen", sagte Engholm.

Perot droht wieder mit Kandidatur

LOS ANGELES, 16. September (Reuter). Der texanische Milliardär Ross Perot hat angedroht, doch für die US-Präsidentschaft zu kandidieren, falls weder Präsident George Bush noch sein demokratischer Herausforderer Bill Clinton das Problem des Etatdefizits angehen. In einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Los Angeles Times stellte er allerdings in Aussicht, daß seine Organisation "United We Stand America" eine Wahlempfehlung für den Demokraten Clinton aussprechen könnte, wenn dieser die Haushaltsfrage ernsthaft behandele. Beide Kandidaten täten wegen seiner großen Anhängerschaft schlecht daran, das Problem zu ignorieren, sagte er.

Jetzt streiken französische Piloten

PARIS, 16. September (Reuter). In Frankreich hat am Mittwoch ein 24stündiger Pilotenstreik begonnen. Ein Sprecher der Inlandsfluggesellschaft Air Inter sagte, ein Drittel der täglich 400 Flüge werde gestrichen. Eine Sprecherin der Air France erklärte, die Gesellschaft prüfe die Lage noch. Zuvor hatte es geheißen, zwei von drei Kurzstreckenflügen würden stattfinden, der Langstreckendienst werde fast völlig wahrgenommen. Die Piloten protestieren mit ihrer Aktion gegen eine Reform der Flugstundenvorschriften, die 1993 in Kraft treten soll und die ihrer Ansicht nach auf mehr Flugstunden und weniger Pausen hinausläuft.

Wörner vermutlich bis 1996 im NATO-Amt

BRÜSSEL, 16. September (Reuter). Manfred Wörner wird nach Angaben aus NATO-Kreisen höchstwahrscheinlich bis 1996 an der Spitze des westlichen Bündnisses stehen. Diese zweite Verlängerung seiner Amtszeit als Generalsekretär um weitere drei Jahre sei so gut wie sicher, hieß es am Mittwoch in Brüssel. Die meisten der 16 Alliierten hätten bereits ihr Einverständnis angedeutet. Mit einer formellen Entscheidung sei in einigen Wochen zu rechnen. Wörners erste Amtszeit war 1991 um ein Jahr bis Juni 1993 verlängert worden. Norwegen hatte vor einigen Monaten Verteidigungsminister Johan Joergen Holst als Nachfolgekandidat vorgestellt. Viele Bündnispartner seien der Ansicht, daß auf Wörners Erfahrung in dieser Zeit des grundlegenden Wandels der Rolle der Allianz nicht verzichtet werden könne, hieß es.

China mit den USA unzufrieden Verhandlungsboykott wegen Waffenlieferungen an Taiwan

JERUSALEM, 16. September (Reuter). China bleibt den Verhandlungen der fünf Ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats über Waffenexporte nach Nahost künftig fern. Dies bestätigte am Mittwoch Außenminister Qian Qichen bei seinem Besuch in Israel. China reagiert damit auf die Ankündigung der USA, 150 F-16-Kampfflugzeuge an Taiwan zu verkaufen. Unter den gegebenen Umständen wäre eine Teilnahme an den Gesprächen mit den USA, Großbritannien, Frankreich und Rußland für sein Land schwierig, sagte Qian Journalisten nach einem Gespräch mit seinem israelischen Amtskollegen Schimon Peres in Jerusalem.

Qian erklärte weiter, der geplante Verkauf der Flugzeuge an Taiwan verletze amerikanisch-chinesische Vereinbarungen und sei ein Vertrauensbruch. Ohne Vertrauen aber könne es kaum Rüstungskontrolle geben. Die Regierungen der Volksrepublik und Taiwans beanspruchen beide die Herrschaft über ganz China.

Der Beschluß zum Boykott der Gespräche war den USA bereits am Dienstag mitgeteilt worden. Ein hoher Beamter des amerikanischen Außenministeriums sagte, die Absage Chinas bedeute nicht, daß die Volksrepublik nun automatisch ihre Waffenverkäufe ins Ausland verstärken oder gar zum Verbreiter von Raketenwaffen im Nahen Osten werde. Die USA würden aber ein waches Auge darauf haben. An den multilateralen Rüstungskontrollgesprächen für Nahost in Moskau nimmt China ungeachtet der Entscheidung zum Boykott der Gespräche mit den anderen Ratsmitgliedern teil, wie Qian erklärte.

Auch Israel bekommt US-Waffen

WASHINGTON (dpa). Die USA wollen Israel Presseberichten zufolge modernste Rüstungsgüter liefern und Zugang zu ihrer Satelliten-Aufklärung geben, um ein Gegengewicht zur Lieferung von 72 Kampfflugzeugen des Typs F-15 an Saudi-Arabien zu schaffen. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Richard Boucher, sagte am Dienstag, Präsident George Bush habe schon bei der Bekanntgabe der Flugzeuglieferung betont, daß Israels "qualitativer Vorteil" in der Rüstung gewahrt werden solle.

(Kommentar auf Seite 3)

Der letzte Zar als Asylfall

LONDON, 16. September (Reuter). Britische Gerichtsmediziner untersuchen zur Zeit Proben der mutmaßlichen Gebeine des letzten russischen Zaren Nikolaus II. und seiner Familie. Für die genetischen Tests nehmen sie Haarlocken als Vergleichsmaterial. Daß die Knochenproben in Großbritannien untersucht werden, entbehrt nicht der Ironie, hatte das Land doch seinerzeit der Zarenfamilie Asyl verwehrt. Bevor die Bolschewisten den Zaren und seine Familie 1918 ermordeten, hatte der britische König George V. es abgelehnt, seinen entmachteten Vetter und dessen Familie aufzunehmen. Er hatte Angst, das werde auch in seinem Land eine Revolution auslösen.

Mörder in Virginia hingerichtet

JARRATT, 16. September (dpa). Ein 34 Jahre alter Doppelmörder ist in der Nacht zum Mittwoch im Gefängnis von Jarratt im US-Bundesstaat Virginia auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet worden. Willie Leroy Jones war des Mordes an einem alten Ehepaar für schuldig befunden und zum Tode verurteilt worden. Er hatte den alten Mann im Mai 1983 mit einem Schuß ins Gesicht getötet und anschließend dessen Ehefrau bei lebendigem Leibe verbrannt. Anschließend versuchte er, mit den Ersparnissen seiner Opfer nach Hawaii zu flüchten.

Nach Zeugenaussagen waren die letzten Worte des äußerlich ruhig erscheinenden Delinquenten "Ich liebe Euch". Er richtete sie an die Zuschauer in der Zeugenkabine der Todeszelle.

Rußland hält an China fest

MOSKAU, 16. September (Reuter). Rußland hat der Regierung in Peking versichert, trotz der jüngsten Annäherung an Taiwan an seiner offiziellen Chinapolitik festzuhalten. "Rußland geht weiter von der Tatsache aus, daß es nur ein China gibt und daß Taiwan ein Teil davon ist", sagte Präsidentensprecher Wjatscheslaw Kostikow laut Itar-Tass am Mittwoch in Moskau. Rußland habe keine "offiziellen" Beziehungen zu Taiwan.

Präsident Boris Jelzin stellte Kostikow zufolge in einem Dekret den eingeschränkten Charakter der neuen Verbindungen zu Taiwan heraus. Rußland und Taiwan hatten in der vergangenen Woche die Einrichtung von Kontaktbüros im jeweils anderen Land angekündigt. Nach dem Dekret soll die Verbindung "inoffiziell" bleiben und sich auf nichtstaatliche Organisationen, Einzelpersonen und Privatfirmen beschränken.

Wirtschaftsexperten sagen einen Handelsboom zwischen den beiden Ländern voraus.

Rendite unter acht Prozent

FRANKFURT A. M. (FR). Nach überaus nervösem Geschäft haben die Kurse an den deutschen Aktienmärkten gestern mehrheitlich leichter, jedoch deutlich über ihren Tagestiefständen geschlossen. Der Markt war zunächst dem Abwärtstrend ausländischer Börsen gefolgt. In der Folgezeit erholten sich vor allem die international bekannten Standardwerte, wodurch sich am Ende das Dax-Minus auf nur 2,99 Punkte reduzierte. Mit 1584,56 Zählern ging das Frankfurter Börsenbarometer aus dem Rennen.

Prognosen über die weitere Entwicklung wollten die Marktteilnehmer nicht wagen, und auch die Meinungen über die längerfristigen Tendenzen gingen auseinander. Die Turbulenzen im Europäischen Währungssystem (EWS) hätten gegen Börsenschluß den Hoffnungen auf eine zweite Zinssenkung bei der am Donnerstag stattfindenen Sitzung des Zentralbankrates neuen Auftrieb geliefert, hieß es. Die Bundesbank teilte mit, nach der Sitzung solle keine Pressekonferenz stattfinden. Der Optionstermin am Freitag und die Maastricht-Abstimmung am Wochenende in Frankreich seien aber belastende Faktoren, sagten Händler.

Bei den Standardwerten zeigte sich ein uneinheitliches Bild. Während zum Beispiel Allianz um elf, Siemens um 3,50 und BASF um 2,70 Mark niedriger notierten, gingen Deutsche Bank um fünf, Dresdner um 2,90 und Hoechst um 2,20 Mark höher aus dem Markt.

Der Rentenmarkt tendierte fest. Bei Aufschlägen bis zu 0,85 Mark ermäßigte sich die Umlaufrendite um elf Stellen auf 7,91 Prozent.

Neue Turbulenzen in Europas Währungssystem

LONDON, 16. September (Reuter). Das Europäische Währungssystem (EWS) ist wenige Tage nach der Neuordnung der Wechselkurse erneut in eine Krise geraten. Die Schwäche des Pfundes veranlaßte mehrere Notenbanken zu Interventionen und zwang die Bank von England am Mittwoch zur Anhebung der Leitzinsen in zwei Stufen von zehn auf 15 Prozent. Die Niederlande und Belgien senkten dagegen ihre Leitzinsen, um die Spannungen im Währungsverbund abbauen zu helfen.

Auch die italienische Lira mußte erneut durch massive Notenbankeingriffe gestützt werden. In Bonn sagte Regierungssprecher Dieter Vogel, von Plänen für weitere Wechselkursanpassungen im EWS sei der Regierung nichts bekannt.

(Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)

Betriebsräte machen Druck

SCHWERIN, 16. September (Reuter). Rund 1000 Betriebsräte aus Ost- und Westdeutschland haben am Mittwoch gegen die Politik der Bundesregierung protestiert. Auf einer Regionalkonferenz in Schwerin, zu der der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) aufgerufen hatte, forderten sie eine Kehrtwerde in der Wirtschafts-, Sozial- und Finanzpolitik. In einer "Schweriner Erklärung" wandten sie sich auch gegen eine Änderung des Asylartikels im Grundgesetz. Als einzige DGB-Gewerkschaft sagte die IG Metall ihre Teilnahme an den offiziellen Feiern zum Tag der deutschen Einheit ab.

"In den neuen Bundesländern findet keine aktive Wirtschaftspolitik mehr statt, sondern nur noch die Verwaltung des Notstands", sagte der Sprecher der ostdeutschen Betriebsräte, Eberhard Wagner. Der Aufschwung Ost sei nirgends zu erkennen. Mehrere Redner wandten sich gegen Öffnungsklauseln für Tarifverträge. Der Treuhandanstalt warfen sie vor, die ostdeutsche Industrie "plattzumachen" und forderten Sanierungen statt Privatisierungen früherer DDR- Firmen.

Bush ließ Frist verstreichen

WASHINGTON, 17. September (Reuter). Die erste geplante Fernsehdebatte zwischen US-Präsident George Bush und seinem demokratischen Herausforderer Bill Clinton ist abgesagt worden. Die zuständige Kommission aus Vertretern beider großen Parteien setzte am Mittwoch den für den 22. September geplanten TV-Auftritt ab, weil Bush die Frist zur Zusage verstreichen ließ. Ob die beiden geplanten Fernsehdebatten der Spitzenkandidaten am 4. und 15. Oktober stattfinden, war fraglich. Ebenso war unklar, ob sich Vizepräsident Dan Quayle und der Kandidat der Demokraten für diesen Posten, Al Gore, am 29. September im Fernsehen den Wählern stellen.

Israel und Syrien erzielen Fortschritte

WASHINGTON, 17. September (Reuter). In die israelisch-syrischen Friedensverhandlungen in Washington ist Bewegung gekommen.

Die Chefunterhändler beider Länder berichteten am Mittwoch, man habe sich in einigen Bereichen geeinigt, die in eine gemeinsame Grundsatzerklärung einfließen könnten. Über die Hauptforderung der Syrer nach dem vollständigen Abzug Israels von den Golan-Höhen sei aber noch nicht verhandelt worden.

Der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin bekräftigte nach seiner Rückkehr aus Deutschland die Auffassung, daß ein Friedensschluß mit Syrien in sechs bis zwölf Monaten möglich sei.

Nach dreistündigen Gesprächen im US- Außenministerium zogen die Chefdelegierten Muwafak el Allaf und Itamar Rabinowitsch die bisher positivste Bilanz seit Beginn der sechsten Nahost-Runde. Beide Seiten hätten sich in allgemeiner Form über einige wichtige Elemente verständigt, sagte der Syrer el Allaf. Die Gespräche seien ernst und sachlich gewesen. Sein israelischer Kollege Rabinowitsch sagte, man habe die Vorlagen verglichen und sich auf einige Formulierungen geeinigt. In anderen Fragen gebe es noch unterschiedliche Positionen. Rabinowitsch sprach von einem erfolgreichen Tag. Nach Angaben des Israeli verständigten sich beide Seiten über den allgemeinen Charakter einer Friedenslösung, darüber, daß alle eine friedliche Lösung wollten und darüber, daß die Sicherheitsbedürfnisse beider Seiten berücksichtigt werden müßten. Es sei auch über die israelische Forderung gesprochen worden, daß Syrien sich zu einem Friedensvertrag einschließlich normaler Beziehungen und Öffnung der Grenzen verpflichten müsse.

Beide Seiten streben eine gemeinsame Grundsatzerklärung an, die möglicherweise bis Ende der laufenden Nahost- Runde am 24. September veröffentlich werden könnte. Eine solche Erklärung wäre ein historischer Schritt für beide Länder, die in den letzten 42 Jahren vier Kriege gegeneinander geführt haben.

Rabin bekräftigte bei seiner Ankunft in Tel Aviv, daß er einen Frieden mit Syrien binnen Jahresfrist für möglich halte.

DLV-Urteil noch nicht zugestellt Krabbe-Anwalt fordert neutrales Gutachten

In seinem Antrag auf Einleitung eines Rechtsverfahrens gegen den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) fordert Krabbe-Anwalt Peter Wössner (Frankfurt/Main) ein Sachverständigen-Gutachten "durch einen Dritten". Ein neutraler Wissenschaftler soll nach seiner Meinung verbindlich klären, welchen Status der bei allen drei Athletinnen gefundene Wirkstoff Clenbuterol hat. Zu bedenken wären nach seiner Auffassung auch endgültig die Fragen, ob alles verboten ist, was in irgend einer Weise anabol wirkt und ob Stimulanzien, die normalerweise im Training nicht kontrolliert werden, außerhalb der Wettkämpfe erlaubt oder verboten sind.

Seinen Antrag beim DLV hat Wössner, der neben Katrin Krabbe auch deren Neubrandenburger Klubkameradinnen Grit Breuer und Manuela Derr vertritt, bisher noch nicht eingereicht. Die Frist dafür läuft erst am 9. Oktober ab. Zuvor wartet er allerdings noch die Zustellung der Entscheidung des DLV-Präsidiums über die am 11. September gegen die drei Athletinnen ausgesprochene Suspendierung ab. Laut Generalsekretär Jan Kern wird der DLV-Rechtsausschuß unter Wolfgang Schoeppe (Ansbach) sich mit dem Rechtsverfahren nicht vor November befassen. sid

Tischtennis-Europaliga der Frauen Deutsche Überraschung gegen Niederlande

Überraschender Auftakt der Frauen des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) in der Europaliga-Superdivision: Die Auswahl von Bundestrainer Dirk Schimmelpfennig startete in die neue Saison mit einem 4:3-Sieg gegen die Niederlande. Dabei avancierte vor 300 Zuschauern in Kleve die Steinhagenerin Nicole Struse zur Match-Winnerin.

Die deutsche Ranglisten-Erste gewann beide Einzel und legte damit den Grundstein zum Sieg. Nach ihrem 13:21, 21:18, 21:19-Erfolg über die letztjährige "Top 12"-Siegerin Mirjam Hooman setzte sich Nicole Struse auch gegen Gerdie Keen mit 21:19, 23:21 durch. Hocherfreut zog Schimmelpfennig als Fazit, der Sieg habe gezeigt, daß der siebte Platz bei der EM in Stuttgart keine "Eintagsfliege" war. Dennoch kam der Erfolg gegen die Niederländerinnen für den Bundestrainer unerwartet: "Sie haben hier in Kleve das Beste im Einzel aufgeboten, was sie zur Zeit haben. Trotzdem sind die Holländerinnen die Favoriten für den Sieg in der Europaliga." Das eigene Ziel beschreibt Schimmelpfennig so: "Für uns ist zwar jetzt nach oben alles möglich, aber mit einem positiven Punktverhältnis am Saisonende wären wir schon zufrieden."

Die übrigen Siegpunkte erzielten die deutsche Meisterin Christiane Praedel beim 21:16, 18:21, 21:19 über Hooman sowie das Doppel mit Ex-Meisterin Olga Nemes und Cornelia Faltermaier (beide Dülmen) beim 19:21, 21:15, 21:15 gegen Diana Bakker/Melissa Muller.

Zuvor hatte Olga Nemes beide Einzel verloren: 21:23, 21:12, 12:21 gegen Gerdie Keen und 21:19, 14:21, 13:21 gegen Bettine Vriesekoop. Die Europameisterin gab sich auch beim 21:16, 21:16 gegen Christiane Praedel keine Blöße. sid

Illgner: "Kein Grund zum Feiern" Berger war erleichtert, aber Anspannung bleibt

Das ungewohnte Gefühl des Sieges im UEFA-Cup kosteten die Spieler des Bundesliga-Tabellenschlußlichts 1. FC Köln aus. Nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg im Hinspiel der ersten Runde über den 35maligen schottischen Meister Celtic Glasgow liefen die "Geißbock"-Kicker zu den Fans in der Südkurve und vollführten Veitstänze auf dem Rasen. Trainer Jörg Berger, der nach diesem Spiel wieder etwas sicherer auf dem Kölner Schleuderstuhl sitzt, ließ sich von Masseur Jürgen Schäfer umarmen, setzte allerdings eine grimmige Miene auf, die Bände sprach.

Die Position des 47 Jahre alten Fußball-Lehrers bei der "launischen Diva vom Rhein" ist zwar gestärkt, aber gerettet ist er noch lange nicht. "Ich hoffe, daß jetzt der Knoten geplatzt ist", meinte der Sachse, "und wir den ersten Schritt für eine bessere Zukunft mit besseren Spielen geleistet haben. Für das Selbstvertrauen war der Sieg sehr wichtig." Schließlich war es erst der zweite Erfolg in einem Saison-Pflichtspiel nach dem 8:0 gegen die Amateure aus Nordhausen in der ersten Runde des DFB-Pokals - und dieser lag auf den Tag genau vier Wochen zurück.

Vorstandsmitglied Bernd Cullmann gab die allgemeine Erleichterung wieder. "Wir haben vorher zum Trainer gestanden und werden dies nach diesem Sieg erst recht tun", verkündete der 40malige Nationalspieler. Im Falle einer Niederlage wäre Berger ein Jahr und vier Tage nach seinem Amtsantritt in Köln jedoch kaum mehr zu retten gewesen, obwohl die "Jörg Berger"-Sprechchöre der Anhänger wie Balsam für den Coach wirkten. "Ich muß dem Umfeld ein Kompliment machen. Daß Ruhe bewahrt wurde, ist nicht alltäglich im Bundesliga-Geschäft", erklärte er erfreut.

Aber in der "Woche der Wahrheit" (Vize-Präsident Bernhard Worms) steht den "Geißböcken" nach dem Pokal-K.o. in Duisburg am vergangenen Freitag und dem UEFA-Pokal-Duell mit Celtic Glasgow noch eine schwere Aufgabe bevor: Am Samstag gastiert Vizemeister Borussia Dortmund im Müngersdorfer Stadion, eine schwere Aufgabe.

"Gegen die Borussen müssen wir den Sieg über Celtic bestätigen. Wenn wir wieder verlieren, stehen wir genauso da wie zuvor", gab Rico Steinmann zu bedenken. Ähnlich sah es Kapitän und Torwart Bodo Illgner: "Wir haben Grund zur Freude, aber nicht zum Feiern." Jegliche Überheblichkeit bremste auch Pierre Littbarski, der ehrlich erklärte: "So schwach hätte ich mir Celtic nicht vorgestellt." Darin stimmt er mit den ständigen Beobachtern der Glasgower überein, die ihrer Mannschaft eine schwache Leistung im Sturm und in der Abwehr bescheinigten. Unterdessen hat Kölns Präsident Klaus Hartmann für seinen Klub für den Bundesliga-Alltag die Parole ausgegeben: "Jetzt müssen wir raus aus dem Keller." sid/dpa

DFB-Ligaausschuß tagt Entscheidung über TV-Gelder erwartet

"Fernsehen" ist das Hauptthema der Sitzung des Liga-Ausschusses im Deutschen Fußball-Bund (DFB) am Freitag in Frankfurt. Parallel tagt auch der DFB-Vorstand. Zum einen geht es darum, einen Schlüssel zu finden, wie die 60 Millionen Mark verteilt werden, welche die Rechtehändler UFA und ISPR wechselweise in den nächsten sechs Jahren pro Saison für die Übertragung von Europapokal-Heimspielen deutscher Mannschaften bezahlen. Ein Teil dieses TV-Honorars soll der gesamten Bundesliga zugute kommen, einen Teil soll jeder Europapokal-Teilnehmer als festen Sockelbetrag erhalten, und ein dritter Teil wird nach Anzahl der Spiele unter den Klubs aufgeteilt. Der VfB Stuttgart kann höchstens die Prämie für zwei Spiele erhalten, weil die Endrunde des Meister-Wettbewerbs fernsehmäßig anderen Rechtehändlern gehört und somit neu berechnet wird.

Außerdem muß sich der Ligaausschuß mit Anträgen der TV-Sender beschäftigen, die Bundesligafußball übertragen. Nach einer gemeinsamen Sitzung beim DFB drängen ARD, ZDF, SAT.1, RTL plus und Premiere darauf, daß es künftig in bezug auf Innenraum- und Halbzeit-Interviews einheitliche Regelungen gibt. Drei Vorschläge stehen zur Diskussion: ein generelles Verbot, eine grundsätzliche Erlaubnis, eine Erlaubnis nur bei Live-Spielen - dann aber auch bei Länderspielen. sid

Schriftliches Angebot liegt vor Sevilla will 4,5 Millionen Dollar für Maradona zahlen

Der spanische Fußball-Erstligist FC Sevilla hat dem SSC Neapel erstmals ein schriftliches Angebot zur Verpflichtung von Diego Maradona unterbreitet. Der Klub, der vom früheren argentinischen Nationaltrainer Carlos Bilardo trainiert wird, soll 4,5 Millionen Dollar für den Weltstar angeboten haben.

Bisher hatten die Italiener direkte Verhandlungen über Maradonas Transfer mit der Begründung abgelehnt, daß ihnen noch kein schriftliches Angebot zugekommen sei. Zusätzlich Neapel per Fax eine Offerte des brasilianischen Klubs Palmeiras, die 6,5 Millionen Dollar betragen soll. Ein Wechsel von Maradona dorthin steht jedoch nicht zur Debatte.

Unterdessen stellte der Argentinier, der bereits für Dienstag mit einer Einigung gerechnet hatte, ein neues Ultimatum. Sollten Sevilla und Neapel bis Freitag keine Übereinkunft erzielt haben, werde er nach Buenos Aires zurückfliegen, sagte der 31jährige, der sich zur Zeit in Spanien aufhält. Am Dienstag machte Maradona in einem Trainingsspiel 30 Minuten mit, hinterließ dabei aufgrund seines Übergewichts nicht den besten Eindruck. sid

Wichtige Zusage an IOC ARD wird erneut Olympia-Gastgeber

Die ARD hat sich bereit erklärt, als gastgebender Olympiasender die Funktion eines "Hostbroadcasters" zu übernehmen, falls Berlin die Spiele im Jahr 2000 ausrichtet. Damit wurde eine entsprechende Anfrage des Internationalen Olympischen Komitees nach den technischen Grundlagen und Möglichkeiten der elektronischen Berichterstattung positiv beantwortet. Die Angebote richten sich sowohl an öffentlich-rechtliche wie an private Anstalten. Die ARD hatte die Aufgabe des "Hostbroadcasters" bereits bei den Olympischen Spielen 1972 in München und der Fußball-WM 1974 übernommen. sid

Grundsatzdiskussionen in der Formel-1 Gagen sollen deutlich reduziert werden

Den Formel-1-Stars geht es offenbar ans Geld. Der britische Promotor Bernie Ecclestone möchte die Jahresgagen der Fahrer auf einen Höchstsatz von fünf Millionen Dollar festlegen. Das berichtete das Schweizer Fachblatt "Motorsport aktuell" in seiner neuesten Ausgabe. Hintergrund des Ecclestone-Planes sind danach die gescheiterten Vertragsverhandlungen von Weltmeister Nigel Mansell mit seinem Arbeitgeber Williams-Renault, die am vergangenen Wochenende in Monza zur für viele überraschenden Rücktrittserklärung des 39jährigen Engländers geführt hatten.

Unterdessen hat der ehemalige Schweizer Formel-1-Fahrer Clay Regazzoni massive Kritik an der Entwicklung im Grand-Prix-Zirkus geübt. "Die Piloten sind zu Robotern degradiert worden, die Formel 1 hat kaum noch menschliche Züge", sagte der 53jährige, der seit seinem schweren Unfall 1980 in Long Beach an den Rollstuhl gefesselt ist, der belgischen Tageszeitung "Het Nieuwsblad".

Regazzoni, der von 1970 bis 1980 insgesamt 132 Grand Prix gefahren war, verurteilt das Wettrüsten der Teams: "Die Technik hat den sportlichen Wettstreit zerstört, es gibt keine Nähe mehr zum Publikum."

In die öffentliche Grundsatzdiskussion ist auch der dreimalige Weltmeister und Ferrari-Berater Niki Lauda eingestiegen. "Das Hinterlegen von Fahrerverträgen in versiegelten Kuverts ist nur der erste Schritt", meint der Österreicher und zeichnet eine interessante Vision für den Transfermarkt auf: "Enden wird das Ganze bei einem System ähnlich wie im Fußball, daß die Teams ihre Fahrer untereinander verkaufen und der Fahrer daran prozentual beteiligt ist." sid

Triathlon-Verband droht Bankrott Streit um WM soll ausgefochten werden

Aufregung um die für den 8. August 1993 geplante Triathlon-Weltmeisterschaft in Nürnberg. Die Internationale Triathlon-Union (ITU) hat durch ihren Präsidenten Les McDonalds (Kanada) dem deutschen Verband DTU den WM- Vertrag gekündigt. Offizieller Grund sei ein formaler Fehler der DTU bei der zu spät erfolgten Überweisung von 10 000 Dollar an die ITU und die angeblich unzureichende Wettkampfstrecke in Nürnberg. Als wahren Grund vermuten die DTU-Verantwortlichen eine millionenschwere Offerte aus Monaco an die ITU.

"Ich bin fassungslos. Das ist ein Schlag ins Gesicht. Die ITU hat vor der Kündigung keinerlei Rücksprache mit uns gehalten. Ich gehe davon aus, daß die WM wie geplant in Nürnberg stattfindet", erklärte DTU-Präsident Martin Engelhardt. Sollte die DTU die WM verlieren, drohen ihr Regreßansprüche in Millionenhöhe und somit der Bankrott. ih

Und das Nazi-Ballett tanzt dazu Gerd Heinz' unbefriedigende "Fledermaus"-Inszenierung im Staatstheater Darmstadt

DARMSTADT. Als Walter Felsenstein in den frühen Nachkriegsjahren seine Komische Oper in Berlin mit der "Fledermaus" von Johann Strauß eröffnete, galt es fast als Sensation, daß er sie in der Entstehungszeit spielen ließ, also im Wien des Jahres 1874. Das war die sogenannte "Gründerzeit" nach dem Deutsch- Französischen Krieg, als der Kapitalismus zur Hochform anlief. Das Leben und Treiben der Alt- und Neureichen nicht ohne Bewunderung kritisch zu betrachten, mag großen Reiz bedeutet haben. Später hatte man sie meist kostümkostensparend in der jeweiligen Gegenwart gegeben.

Gerd Heinz, der die Operette aller Operetten jetzt im Großen Haus des Staatstheaters Darmstadt inszenierte, ging ein Stücks des Weges zurück, nicht in die Gegenwart, wohl aber in die zwanziger Jahre. War das eine Zeit, in die die Geschichte vom couponschneidenden Müßiggänger Gabriel von Eisenstein, der anstatt eine Gefängnisstrafe anzutreten auf den Ball des Prinzen Orlofsky gerät und mit seiner eigenen, maskierten Frau anbändelt, so besonders gut paßt? Besonders gut gewiß nicht. Johann Strauß, für mich einer der ganz großen Komponisten, schrieb keine Musik im Stil der zwanziger Jahre, und sie war auch nicht wie von Paul Lincke, sondern österreichisch wie kaum eine andere. Die Handlung aus Wien wegzuverlegen, kann stets nur eine Notlösung sein, dann nämlich, wenn keine Interpreten aus Wien zur Verfügung stehen. Das war hier der Fall.

Den ersten Akt - Generalmusikdirektor Hans Drewanz höchstpersönlich hatte die Ouvertüre sehr straff, sehr präzise, gar nicht gemütlich spielen lassen mit einem berechtigten Blick in Richtung Jacques Offenbach - konnte man sich gefallen lassen: Rudolf Rischer hatte einen riesigen Swimming-Pool schräg auf die Bühne gestellt mit einer modischen Bar am Rande. Da konnte Frau Rosalinde kokett ihren Kopf aus dem (unechten) Wasser stecken, sich im Badedreß zeigen und ihr Verehrer Alfred (Rodrigo Orrego mit leichtem geschmeidigem Tenor) durfte sich in die trockenen Fluten stürzen. Das war dezent gemacht. Doyle Wilcox erwies sich als angenehm timbrierter Tenor, der den Dialog ziemlich akzentfrei spielen konnte. Vlatka Orsanic, die Kroatin, überzeugte mit schlankem, aber ergiebigem Sopran als Rosalinde. Regine Hermann bewies als kaugummikauendes Kammermädchen Adele mit blitzblanken Koloraturen, daß sie dem Anfängerstatus schnell entwachsen ist und Hans-Peter König zeigte sich als Fädenzieher Falke von imponierender Leibesfülle.

Lange Umbaupause. Zu sehen war dann nicht ein Ballsaal, sondern die Treppe davor, abermals mit einer Bar links vorne. Warum nicht? Der Kaiserwalzer, das war klar, war dort nicht zu tanzen. Doch hat Johann Strauß eine eigene Ballettmusik für dies Stück geschrieben, die sonst nie verwendet wird. Hier auch nicht. Statt dessen . . . Doch erst muß berichtet werden, was aus dem Prinzen Orlofsky geworden ist: ein steinreicher Amerikaner, der im saloppen Seemannshemd im Rollstuhl sitzt und voyeuristischen Neigungen frönt; Hagen Marks hat ihn als Unsympathischen von hohen Gnaden zu spielen und muß außerdem dieses wunderbare Couplet lauthals wie ein Hans Albers gröhlen. Kein guter Einfall. Also das Ballett: zu den Klängen eines Galopps tobt es in schwarzen Nazi-Uniformen und Langschäftern bedrohlich wirkend über die Bühne. Klar, die zwanziger Jahre, die SS im Anmarsch, bald darauf Hitler und nun ist es fast schon wieder so weit und die Reichen amüsieren sich darüber. Gleichzeitig müssen sich zwei Schwule am Bühnenrand befummeln, damit genau die Klischeevorstellungen befestigend, die der Normalbürger hat.

Auch der dritte Akt - nach einer weiteren langen Pause - ging daneben. Auf der weitgehend leeren Bühne auf Stelzen das wacklig wirkende Büro des Gefängnisdirektors Frank (Marek Gasztecki). Als Frosch hatte man - hatte man im eigenen Ensemble keinen dafür befähigten Darsteller gefunden? - Willi Schlüter verpflichtet, den Direktor des Jugendtheaters von Hannover. Ich sah ihn vor Jahren in einer barocken Jommeli-Oper: hinreißend. Erst "ballinerte" er ein wenig und ging dann zu gewöhnlichem Hochdeutsch über, wie man es in Hannover spricht. Aber in dem Riesenraum verpufften alle Pointen, der Regisseur hatte eine eigene textliche Neufassung verwendet, deren Witz sich indessen in Grenzen hielt. Dann doch lieber die alten k. u. k. Kalauer: "Hilfe, Herr Direktor, wir sind eingemauert." Eine "Fledermaus" mit einem Gefängniswärter ohne Sliwowitz als Edelstatist?

Da mußte man sich an die Musik halten, an die Sängerinnen und Sänger, alle so vorzüglich, wie man es in Darmstadt erwarten kann. Schade, von Gerd Heinz war nach der "Lady Macbeth von Mzensk", nach Carl Orffs "Mond" mehr zu erwarten. HORST KÖPKE

(Weitere Aufführungen vorgesehen für den 19., 23. und 27. September.)

Nur nicht übermäßig Aufsehen erregen Oder: Die hohe Schule der Anpassung / Erfahrungen aus der Lehrerfortbildung (Ost)

WIESBADEN. "Wie habt ihr das nur ausgehalten die ganze Zeit über? Was habt ihr nicht alles erdulden müssen, ihr Armen?" So oder ähnlich äußern sich westdeutsche Lehrer und Lehrerinnen, wenn ihre Kollegen und Kolleginnen aus der ehemaligen DDR über ihre Tätigkeit an den DDR-Schulen berichten. Und wenn dann noch die existentiell-berufliche Unsicherheit der meisten ehemaligen DDR-Lehrer zur Sprache kommt, wenn von der Fragebogen-Überprüfungsaktion und der sogenannten Bedarfsprüfung die Rede ist, dann sind die Westlehrer als lebenslänglich verbeamtete Personen meist stumm vor Mitgefühl.

Schwere Zeiten für die Ostkollegen. Da sind Verständnis, Einfühlsamkeit und Solidarität gefragt. Die großen Schwierigkeiten des Neuanfangs im Schulwesen der neuen Bundesländer, die unzureichende Ausstattung mit Schulbüchern, mit Möbeln und Räumlichkeiten tun ein übriges, um eine Art Sanatoriumsatmosphäre zu schaffen: freundlich-höfliche Gesprächsatmosphäre, allen wohl und niemand weh.

Wie soll man denn auch anders mit Opfern umgehen als mit ausgesuchter Zuwendungsbereitschaft, mit höflichem Bedauern? Und wie soll es eigentlich gehen, diesen Opfern demokratisches Verhalten, demokratisches Denken und Fühlen zu vermitteln, wenn ihr aktuelles Verhalten gekennzeichnet ist von einer allumfassenden Vorsicht, von einem latenten Mißtrauen und von einer fast vollständigen Zurücknahme persönlicher Standpunkte und Meinungen?

Da wird im Konjunktiv gesprochen: "Wenn ich mir hierzu eine Stellungnahme erlauben dürfte" . . ., da wird in der dritten Person per "man" geredet, wenn die Sprecher sich selbst meinen: "Man hat sich dabei nicht wohl gefühlt" . . . und es wird bei der zentralen Autoritätsperson jeweils um Erlaubnis gefragt bzw. nur auf deren Aufforderung hin geantwortet: "Wenn Sie gestatten bzw. wenn Sie mich so fragen, dann könnte man sagen . . ."

Es ist die hohe Schule der Anpassung, die das Verhalten sehr vieler ehemaliger DDR-Lehrer und -Lehrerinnen auch nach der Wende bestimmt. Dabei gilt es zunächst herauszufinden, wer die Macht hat, was das für eine Person ist und wie man am unauffälligsten über die Runden kommt. Nicht übermäßig Aufsehen erregen, heißt die Devise und dementsprechend auch nicht auffallen durch eine prononcierte Betonung eigener Interessen oder Standpunkte. (. . .)

Heute, nach der Wende, wird es von vielen ehemaligen DDR-Lehrern und -Lehrerinnen als unhöflich empfunden, fast als Eingriff in die Intimsphäre, wenn die einzelnen ganz direkt nach ihrer persönlichen Meinung gefragt werden. Das ist vor der Wende niemals der Fall gewesen, da wurden offensichtlich nur vorfabrizierte Bekenntnisse verlangt; und wenn jetzt jemand nach dem persönlichen Standpunkt fragt und darauf insistiert, daß der oder die Betreffende etwas in der Ichform sagen soll, dann ist das Erschrecken manchmal groß. Da sind dann häufig Äußerungen zu hören: "Meine persönliche Meinung spielt doch hier keine Rolle, hier geht es doch um ein sachliches Problem; wir wollen doch hier sachlich bleiben." Man habe schließlich Schwieriges durchgemacht und wolle nicht persönlich werden. Wenn Vertreter oder Vertreterinnen des Westens bis zu diesem Punkt gekommen sind, nach der konkreten Person zu fragen, ein direktes Interesse am Gegenüber als Person zu artikulieren, dann wird eine solche Annäherung durch den Hinweis auf die Opferrolle rasch unterbunden. Einem Opfer darf man nicht zu nahe treten, steht ungeschrieben als Gebot an der Wand. Auf ein Opfer hat man Rücksicht zu nehmen und es keineswegs zu nötigen. Hier wird eine Mauer sichtbar und teilweise auch wiedererrichtet, die es dem westlichen Gegenüber schwermacht, mit dem Ostkollegen/in in eine direkte Beziehung zu treten.

Manchmal passiert es, daß einer der westlichen Gesprächspartner dann doch die Frage stellt, warum sich eigentlich die ehemaligen DDR-Lehrer und -Lehre rinnen das alles haben gefallen lassen. Diese Frage ist in dem geschilderten Kontext natürlich unsittlich, und es findet sich sofort ein westlicher Fürsorger, der mit großem Nachdruck und Pathos in der Stimme erklärt, daß auch die Lehre- rinnen und Lehrer aus dem Westen, und er selbst natürlich auch, keineswegs sicher sein könnten, sich in ähnlichen Situationen nicht genauso zu verhalten. Das ist dann regelmäßig das Ende einer weiterführenden Diskussion.

Häufig erfolgt dann ein Vermittlungsversuch: ein Teilnehmer des Begegnungsseminars weist darauf hin, daß jetzt nach der Wende doch alle ihre Meinung und ihre Standpunkte frei und offen äußern könnten, jetzt sei doch der Zwang des alten Systems gebrochen. Zur gelinden Überraschung der westlichen Kolleginnen und Kollegen erfolgt in der Regel eine Schilderung der neuen Verhältnisse, die sich allenfalls graduell von den alten unterscheiden. Auch die neuen Machthaber, Schulleitung, Schulaufsicht, Kultusminister, operierten undurchsichtig und rigide, Kritik und Protest seien nicht erwünscht, das Maß der Fremdbestimmtheit sei genau dasselbe wie vor der Wende. Einmal Opfer, immer Opfer, verbunden mit dem Hinweis auf die existentielle Unsicherheit, und daß es doch eine große Ungerechtigkeit sei, wenn nach vielen Berufsjahren unter Umständen die Entlassung bevorstünde. Da könne man gar nichts machen, außer abzuwarten, und im übrigen herrsche ein großer Ellenbogenegoismus und keine Solidarität untereinander. Die Angst, unliebsam bei den Oberen aufzufallen, sei nach wie vor verhaltensbestimmend, denn unliebsames Auffallen bringe mit Sicherheit keine Pluspunkte bei den neuen Herren. Das sei die neue Realität, und Ratschläge aus dem Westen, man könne doch hier gemeinsam protestieren und die Stimme erheben, gingen an dieser Realität völlig vorbei.

Eine ausweglose Situation, ein Dilemma, das betretenes Schweigen produziert. Demokratie und demokratisches Verhalten sind hier offensichtlich nicht angesagt. Angst und Unsicherheit beherrschen die Szene und machen Lernen in Richtung demokratisches Verhalten scheinbar unmöglich. (. . .)

Es liegt auf der Hand, daß die Welt und die Werte des Westens, wie sie nach dem Beitritt der neuen Länder zur alten Bundesrepublik den Alltag in der ehemaligen DDR bestimmen, in geradezu phantastischer Weise quer liegen zu dem gewohnten Erlebens- und Erfahrungshorizont. Die alten Lehrpläne mit ihren minutiösen Vorschriften: auf einmal nicht mehr gültig; die gewohnten schulischen Feiertage: abgeschafft; die klaren politischen Vorgaben: nicht mehr vorhanden; die alten Schulnormen: zum Verschwinden verurteilt; die alten Zuständigkeiten und Sanktionsinstanzen: höchstens noch formal existent; die eigene Autorität gegenüber den Schülerinnen und Schülern: höchst fragwürdig geworden.

Das Korsett der gewohnten Disziplin mitsamt seinen Stützpunkten existiert nicht mehr in der gewohnten Weise, die alten Prüfinstanzen sind machtlos, die eigenen Schülerinnen und Schüler und deren Eltern werden zu wichtigen Bestimmungsfaktoren. Wo ist die Macht geblieben und wer hat sie jetzt? Sind es die Vertreter der Bürgerrechtsbewegung, sind es diejenigen, die eine neue Pädagogik, eine humane Schule fordern? Sind es die Vertreter der neuen und zahlreichen Parteien? Oder sind es gar, was den schulischen Bereich betrifft, die Lehrer selbst? Woher kann und soll die neue Orientierung kommen?

Eine Vakuumsituation also, gekennzeichnet von Unsicherheit und eben auch Angst. Der Betrieb Schule muß weiterlaufen, aber kann man dann nicht wenigstens in der Kollegiumsversammlung endlich das sagen, was man wirklich meint? Ist jetzt nicht die Zeit der Offenheit, der Angstfreiheit gekommen?

In einigen Schulkollegien mag es nach der Wende wirklich so zugegangen sein, daß ein neuartiger Kommunikationsstil, ein offeneres Miteinander sich einstellte. Aber in den meisten Fällen dominierte die Unsicherheit, die Verhaltenslähmung, ein spezifisches Abwarten. Wie sollte es auch anders gewesen sein? In der DDRtypischen Sozialisation, von der Kinderkrippe bis zum Lehrerstudium, ist selbständiges, quasi unlizenziertes Handeln niemals positiv sanktioniert worden. Eingeübt wurde vielmehr das Sicheinordnen und das Akzeptieren der bestehenden Machtverhältnisse. Offene Kritik galt als unerwünscht.

Und zugegeben: Es ist alles andere als bequem, selbst initiativ zu werden, auf andere zuzugehen, mit anderen zusammen, und teilweise gegen andere, Interessen zu organisieren und durchzusetzen. Das Austragen von Kontroversen, das Aushalten von Konflikten, setzt eine gänzlich andere Sicht der Dinge voraus, auf jeden Fall das grundsätzliche Akzeptieren von Widersprüchlichkeit und den gekonnten Umgang mit widersprüchlichen Interessen. Das paternalistische Gesellschaftsmodell der ehemaligen DDR war zutiefst harmonistisch. Der allwissende und fürsorgliche, aber auch strenge und strafende Vater, sprich: die Partei, versorgte seine Kinder, sprich: seine Bürger, mit allem Nötigen. Er wußte, was für die Kinder gut war und teilte es ihnen in angemessenen Dosierungen zu. Der Vater kümmerte sich um seine Kinder, und diese sollten ihm dafür dankbar sein, auch wenn er manchmal streng sein und strafen mußte. (. . .)

Die große Sorgfalt, die der SED-Staat auf die Auswahl und Ausbildung seiner Lehrerinnen und Lehrer verwandte, hatte ihre Wirkung. Es kommt nicht von ungefähr, daß Lehrer und Studenten nur in kleiner Zahl an der Bürgerrechtsbewegung innerhalb der DDR beteiligt waren, und der Hinweis auf die drohenden Sanktionen erklärt dieses Faktum keineswegs zureichend. Erklärlich ist jedoch allemal, daß ehemalige DDR-Lehrerinnen und -Lehrer nach der Wende die neuen Macht- und Entscheidungsträger mit der- selben Optik wahrnehmen wie die alten. Die neuen Herren und die alten Wahrnehmungsstrukturen. Und mehr noch.

Warum sollten die bewährten Alltagsstrategien: nicht auffallen, sich flexibel auf die neue Situation einstellen und bereitwillig mitmachen, warum sollten diese Verhaltensweisen nicht auch jetzt erfolgreich sein? (. . .)

Bei näherem Hinsehen sind das Defensivstrategien, die Abhängigkeit signalisieren und individuell wie kollektiv die Selbsteinschätzung des Opfer-Seins dominant werden ließ. So kommt eines zum anderen: Die anscheinend von den neuen Herren erwartete Selbstdarstellung als Opfer der SED-Herrschaft - und dem entsprachen ja auch die seinerzeit mühsam unterdrückten Gefühle von Entmündigung als Bestandteile der ambivalenten Fürsorglichkeit - und die subjektiv sehr authentische Empfindung, nach der Wende unter den neuen Herren das Opfer zu sein. Das Gefühl, einer willkürlichen Autorität ausgeliefert zu sein, enthebt das Opfer jeder Verantwortlichkeit. Das Opfer ist qua definitionem schuldlos und hat Anspruch auf tröstende Zuwendung und Wiedergutmachung.

Es ist das Erstaunliche, daß es in Lernveranstaltungen, die die psychische Dimension von Lehrerhandeln berücksichtigen, tatsächlich gelingt - und hier vor allem in kleinen Gruppen -, diese Abwehrformationen als solche kenntlich zu machen und in Richtung Auflösung zu bearbeiten. Das bezieht sich zum einen auf die Parallelisierung der alten und der neuen Herrschaft und das daraus resultierende neue Opfergefühl, das bezieht sich zum anderen auf die Fokussierung der Trauerarbeit auf ihren eigentlichen Gegenstand.

Es beginnt meistens beim Letztgenannten. Das Mißtrauen vieler Eltern in das Verhalten der Lehrerinnen und Lehrer zu Zeiten der SED-Herrschaft, die Vorwürfe, die Lehrer und Lehrerinnen seien die Ideologielieferanten des alten Re- gimes gewesen, hätten die Kinder zu Doppelzüngigkeit und opportunistischer Anpassung erzogen, sind schmerzlich, gehen an die persönliche Substanz. Die Abwehrreaktion, auch Lehrerinnen und Lehrer seien schließlich die Opfer des Systems gewesen, ist naheliegend. Und auch die Frage vieler westdeutscher Kolleginnen und Kollegen, warum sie denn die ganze Zeit über mitgemacht hätten, kann nur aus der Opferperspektive heraus abgewehrt werden; ein weiteres Nachfragen kann nur verhindert werden, indem die dramatische Situation der Gegenwart: die existentielle Unsicherheit, immer wieder deutlich gemacht wird.

Die Trauer um einen Verlust ist groß, und nur langsam, Stückchen für Stückchen, wird das erkennbar, was verlorengegangen ist. Es handelt sich um die positiv besetzten Anteile der paternalistischen Fürsorge des alten Systems: die Sicherheit, die Disziplin, die Ordnung, das klare Wissen um die Einfluß- und Machtposition. Auch das Gefühl, letztlich nicht verantwortlich zu sein, gehört zu den Verlusten. Das Eingeständnis eines solchen Verlustes, einer solchen gefühlsmäßigen Bindung an das Vergangene, ist wiederum schmerzlich und mündet in Scham, die aber auch etwas Befreiendes hat. Das Nacherleben von Wahrnehmungs- und Verhaltensmustern der Vergangenheit in der Gegenwart eines Fortbildungsseminars setzt Erinnerungen und Gefühle frei, die, behutsam bearbeitet, nicht mehr abgewehrt werden müssen, sondern die Fähigkeit des Sichschämens bewirken. Das Annehmen dieses Gefühls ist die Bedingung der Möglichkeit eines anderen Verhaltens.

WALTER GIERE

Der Beitrag ist ein Auszug aus "Schwindel im Kopf. Zur Opfermentaltität von Lehrern und Lehrerinnen der ehemaligen DDR", Heft 1 der Schriftenreihe "Polis" der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, in der Giere für den Bereich Lehrerfortbildung verantwortlich ist.

Die Lust verloren

Nach Ihrer Berichterstattung und nach den Worten der SPD sind es vorwiegend die ungeklärten Eigentumsverhältnisse in den neuen Bundesländern, welche den Aufschwung bremsen (FR vom 10. 9. 1992 "Kontrast in Leipzig . . .").Wie steht es jedoch mit solchen Objekten, deren Eigentumsverhältnisse sowohl für Ost- wie West-Eigentümer von Anfang an geklärt waren, wo keine Enteignung vorlag oder eine Überführung in die staatliche Gebäudewirtschaft vorgenommen wurde?

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß im Wohnungsbau nichts vorankommt, da es keine oder kaum Ersatzwohnungen gibt, um beispielsweise ein größeres Wohnhaus für die Sanierung freizubekommen. Versicherungen und Banken tun sich infolge besserer finanzieller Ausstattung da wohl leichter.

Wenn man nach 2 Jahren im Zentrum einer Stadt mit 120 000 Einwohnern lediglich 2 sanierte reine Wohnhäuser entdeckt, gibt das einen Eindruck von den Schwierigkeiten. Dem Wohnungsamt stehen kaum Wohnungen für umzugswillige Mieter zur Verfügung.

Als Eigentümer verliert man die Lust daran und wendet sich schließlich anderen Objekten zu.

Dr. Wolfgang Schubert, Detmold

Da wird die "Selbstreinigung" zur "Selbstzerfleischung" Oder: Was soll mit den Hochschulen im Osten geschehen? / Ein Streitgespräch zwischen Dieter Simon und Hans-Uwe Erichsen

BONN. "Hätten wir die Hochschulen in der DDR erst einmal zugemacht und dann neu gegründet" - wie die Akademie der Wissenschaften, "dann wir wären besser gefahren", meint der Rechtshistoriker und Ober-Evaluator Dieter Simon, Vorsitzender des Wissenschaftsrats. Doch statt dessen habe man Leuten die Hochschulautonomie garantiert, die sie gar nicht verdienten. Diese Breitseite gegen die Hochschulautonomie geht seinem Kontrahenten, dem Juristen und Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz Hans-Uwe Erichsen, zu weit. Aber im Befund ist man sich einig: Die Lage der Hochschulen und der Forschung im Osten ist ernst, und, bei Licht betrachtet, auch hoffnungslos. Doch das darf man weder den Zuhörern eingestehen, der Bonner Wissenschaftspressekonferenz, die zu diesem Streitgespräch geladen hatte, noch sich selbst: "Augen zu und durch" sei die Devise, meint der moderate Rektorenpräsident Erichsen.

Seit zwei Jahren mache man nichts anderes als sich mit sich selbst zu beschäftigen, klagt ein Rektor aus Ostdeutschland. Man habe keine Planungssicherheit, keine Perspektive. Simon greift den Gedanken auf:"In einer ordentlichen Revolution werden Leute aufgehängt und totgeschlagen, da wird bereinigt. Es gab aber keine Revolution, und mit dem Rechtsstaat können Sie keine Bereinigung durchführen." Statt Revolution und Exekution habe man mit deutscher Gründlichkeit arbeitende Personal- und Ehrenkommissionen und Sachverständige. Jetzt wäre es besser, einen Schlußstrich zu ziehen, eine Amnestie zu verkünden, sonst werde man noch Jahre an den Ost-Hochschulen damit zubringen, alte Rechnungen zu begleichen.

Dieter Simon:"Wenn man jemandem am Zeug flicken will, dann findet man auch etwas. Menschen können sich viele Gemeinheiten ausdenken, und Hochschullehrer, die ja bekanntlich besonders viel Zeit zum Nachdenken haben, machen das jetzt auch, zum Teil mit einer gewissen Lust."Da ist jemand frühzeitig in die SED eingetreten und hat sich 1972 in einer Rede zu seinem Staat bekannt - "so wie wir das ja auch bei jeder Gelegenheit machen". Oder da wird in einer Ehrenkommission die Dissertation bis in die letzte Fußnote verhandelt, wo steht, die Klassiker haben schon alles richtig gesehen: Warum hast du das damals geschrieben? Nein, das war nicht deine Meinung? Dann bist du ungeeignet, denn du hast damals gelogen!

Auch Erichsen hält diese Art von "Reinigungsprozeß", wie ihn Dieter Simon charakterisiert, für einen Mißerfolg. Verantwortlich sei aber nicht die Lust an der üblen Nachrede, sondern die Stellensituation. Sie führt zum Kampf aller gegen alle: Eine Stelle wird freigegeben, drei wollen sie haben - das ist heute der Alltag an den ostdeutschen Universitäten. In Greifswald habe man nur noch 40 Prozent der Stellen von 1989 übrigbehalten. Die Zahlen der Berliner Projektgruppe Hochschulforschung bestätigen das: von rund 39 000 wissenschaftlichen Mitarbeitern der Hochschulen werden am Jahresende knapp die Hälfte übrigbleiben. Da wird die Selbstreinigung zur Selbstzerfleischung. Ein Ende ist nicht abzusehen, denn die Entlassungen gehen weiter. Und im Mittelbau kenne er eine ganze Menge Leute, die erst einmal abwarten, plaudert Simon aus dem Nähkästchen: "Wenn ich 'ne Stelle kriege ist es gut, aber wenn ich keine krieg, dann packe ich aus."

Mit Berufungen aus dem Westen habe man auch kein Glück. Nur wenige nehmen einen Ruf in den Osten an, und von denen treten etliche wieder zurück - mit fadenscheinigen Begründungen, wie Simon meint: die Ehefrau wolle plötzlich nicht mehr mitziehen, die Schwierigkeiten einer schlecht funktionierenden Hochschulverwaltung habe man unterschätzt. Da brauche man nicht auf die in seinen Augen "lächerliche Diskussion um diesen Herrn aus Österreich" zurückgreifen - gemeint ist der in Wien lehrende deutsche Betriebswirtschaftsprofessor Hansen, der einen Ruf nach Dresden zurückgegeben hat, weil ihn der Ausländerhaß so anekelt.

Erichsen versteht die jungen Wissenschaftler: Ein Ruf - auch in den Osten - "putzt zwar ungemein", aber die Arbeit dort bedeutet, daß man für fünf Jahre nichts forschen und publizieren kann, weil man sich auf die Lehre und den Aufbau der Organisation konzentrieren müsse.

Und dann gab es noch die abgewickelten Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften, die Simon mit dem WIP - dem Wissenschaftler-Integrationsprogramm - an den Universitäten unterbringen wollte. Sie wurden durch die kleinliche Anlage des zunächst auf zwei Jahre begrenzten Programms abgeschreckt. Einen Dissens zwischen Simon und Erichsen gibt es über die Hochschulautonomie: Während Simon sie am liebsten abgeschafft gesehen hätte, sieht Erichsen sie unerträglich eingeschränkt:

Da säßen nun inkompetente oder hochgradig autoritäre "Verwaltungshelfer" aus dem Westen als Abteilungsleiter in den Ministerien und erlauben sich Dinge, die im Westen unmöglich wären. Die Hochschulen würden behandelt wie nachgeordnete Behörden. Andererseits habe man über Monate etwa in Mecklenburg-Vorpommern nichts von einer Hochschulverwaltung gemerkt. Heute stapeln sich Hunderte von Berufungslisten auf den Schreibtischen, kein Wunder, daß sich in Schwerin schon ein reaktivierter Westbeamter buchstäblich totgearbeitet habe.

Von Föderalismus könne auch keine Rede mehr sein. Da muß etwa in Sachsen die Zahl der Hochschullehrerstellen pro tausend Einwohner so genau der Relation im Musterländle Baden-Württemberg entsprechen, daß der sonst nicht duckmäuserische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf schon frohlockt: Wenn Baden-Württemberg seine Stellenzahlen erhöht, dann dürfen wir das demnächst auch tun.

In der Diskussion wird Erichsen vorgehalten: Haben die westlichen Hochschulen nicht nach der Öffnung der Grenze die Osthochschulen hofiert und umworben? Natürlich, nimmt Simon seine Kollegen in Schutz: Man habe mit den Hochschullehrern damals nicht anders konferiert wie Herr Kohl mit Herrn Honecker. Der Beitritt habe da zu einer Entliberalisierung geführt. "Früher haben wir gesagt: Ach - ihr macht das so, das ist ja auch ganz interessant. Heute finden wir dasselbe unerträglich. Wir sind unerbittlicher geworfen, und es wäre gut, etwas von der alten Liberalität zurückzugewinnen."

Die Kollegen aus den Niederlanden, aus Dänemark und Norwegen können uns nicht verstehen, pflichtet Erichsen bei: heute stigmatisieren wir dieselben Leute, mit denen wir vor fünf Jahren auf der Ebene wechselseitigen Interesses und Respekts agiert haben - und dem haben sich die westlichen Partner damals angeschlossen. Wenn man schon an den Universitäten nicht habe reinen Tisch machen können - warum habe man dann nicht stärker auf die Fachhochschulen gesetzt? Simon zuckt die Schultern: Wenn es nach ihm ginge, dann würde man in der Tat 70 Prozent der Studierenden an die Fachhochschulen schicken und deutlich zwischen Eliten- und Massenbildung unterscheiden. Die Mehrheit wolle eine qualifizierte Berufsausbildung und keine Wissenschaftlerkarriere, da sei sie an der Fachhochschule richtig. Für ihn seien 60 oder 70 Prozent eine Mehrheit, für andere offenbar schon 30 oder 40 Prozent. Damit ist offensichtlich Erichsen und die HRK gemeint, aber der übergeht die Provokation: Im Entwicklungskonzept der Hochschulrektorenkonferenz wird zwar die Analyse des Wissenschaftsratsvorsitzenden bestätigt: 70 Prozent wollen schnell in den Beruf, die Therapie sieht aber anders aus: mindestens 60 Prozent der Studienplätze sollen an den Universitäten bleiben. Auch die Universität bilde für den Beruf aus.

Aber das ganze Gerede darüber, wie viele Studienplätze es hier und dort sein werden, habe überhaupt keinen Sinn, solange die Finanzierung neuer Studienplätze ohnehin in den Sternen stehe - und nichts anders bedeute es, wenn der Bund nicht bereit sei, seinen Beitrag von 2,3 Milliarden zum Hochschulbauförderungsprogramm zu leisten.

"Es ist faszinierend zu sehen, wie jetzt Vertreter der Bildungsseite, angefangen vom Hochschulverband und endend beim Berliner Wissenschaftssenator Erhard, erklären, es wird nicht mehr Geld geben." Erichsen hat den Bildungsgipfel angeregt, also ein Treffen der Regierungschefs von Bund und Ländern mit - ja mit wem eigentlich? Soll man überhaupt hingehen, wenn der Bundeskanzler vorher erklären läßt, über Geld werde nicht gesprochen? "Wenn das nicht ein Geschäft auf Gegenseitigkeit wird, das heißt bessere Finanzausstattung gegen Strukturreformen, dann ist der Bildungsgipfel für uns gestorben." Dann, so droht Erichsen, werden sich die Hochschulen auch nicht bewegen.

Simon hält nichts vom Bildungsgipfel. Er glaubt auch nicht daran, daß er kommen wird. Wenn der Bund seine Mittel für den Hochschulbau von den mageren 1,6 auf 2 Milliarden erhöhen würde, so sollte man halt mit freudigem Gesicht hingehen - und das war es dann. Doch - was soll dort diskutiert werden? Simon bestreitet nicht, daß die Hochschulen seit 15 Jahren unterfinanziert sind und daß Studienzeitverkürzung nur mit besseren Betreuungsrelationen, sprich mehr Personal und mehr Räumen, zu machen ist. Aber er vermißt die Ehrlichkeit - auf beiden Seiten.

Erichsen will mit dem Gipfel ein Zeichen setzen, daß sich auch die Regierungschefs zur Bildung als gesamtgesellschaftlicher Aufgabe bekennen. Das Signal, das die Bundesregierung mit ihrem Haushaltsentwurf gesetzt hat - faktisch Kürzungen beim Hochschulbau und eine Steigerungsrate des Bildungsetats weit unter dem ohnehin knappen Anstieg von 2,5 Prozent wäre das falsche. Die 9 Milliarden, die man bräuchte, um wieder auf die Ausstattung von 1977 zu kommen, bekäme man ohnehin nicht, möglich wäre aber ein Tendenzbeschluß, wie man ihn 1989 zur Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefaßt habe: jährlich eine Aufstockung um fünf Prozent oder das Doppelte der allgemeinen Zuwachsrate für die Bildung.

Die Länder wären fein heraus, meint Simon. Da der Bund beim Hochschulbau mauere, bleibt es ihnen erspart, die geforderten 2,3 Milliarden für den Hochschulbau selbst vorzuzeigen. Bund und Länder müßten die Haushaltsprioritäten anders setzen, das wäre ein Thema für den Bildungsgipfel, doch das sehe er noch nicht.

Und die Studenten? Die wüßten doch nicht einmal, daß es ein Hochschulbauförderungsgesetz gibt. Simon ist froh, daß "'68" vorbei ist und die Studenten wieder "brav" sind. Aber wenn die Rektoren lange genug einen "heißen Herbst" beschwören, dann würden vielleicht doch noch ein paar Scheiben zu Bruch gehen, aber das könne man nicht so ernst nehmen: wie damals, '68. KARL-HEINZ HEINEMANN

Meilenstein in der Kinderrecht-Geschichte plattgewalzt

In dem verdienstvollen Artikel von Andreas Schmidt (FR vom 12. 9. 1992 "Kleine Menschen mit großen Rechten") wird der Leser wieder einmal, für Outsider leider kaum merkbar, daran erinnert, wie die Bundesregierung als selbsternannte Hüterin der Menschenrechte in der ganzen Welt sich im eigenen Lande der Verwirklichung dieser Menschenrechte entzieht. "Die Kinderkonvention ist ein Meilenstein in der Geschichte der Kinderrechte", verkündet Justizstaatssekretär Funke.

Das hat die Bundesregierung aber dennoch nicht gehindert, diesen Meilenstein in der Bundesrepublik plattzuwalzen, indem sie bei Ratifizierung dieser von den Vereinten Nationen beschlossenen Menschenrechtsvereinbarung eine Zusatzerklärung hinterlegte, nach der das "Über- einkommen innerstaatlich keine unmittelbare Anwendung findet" und somit das gesamte, dieser Konvention zutiefst widersprechende bundesdeutsche Recht von diesem Übereinkommen unberührt bleibt.

Aus Herrn Schmidts aufschlußreichem Artikel erfährt der Leser ferner, daß beim Bundesjustizministerium seit November 1991 eine aus sechs Damen und fünf Herren bestehende teilzeitarbeitende Arbeitsgruppe am Werkeln ist, die unser inzwischen schon mehr Menschenleben als der Straßenverkehr forderndes Familienrecht (vor allem das Nichtehelichenrecht) endlich in eine zeitgemäße Form bringen soll. Die UN-Kinderkonvention spielt bei den Beratungen dieser "Reformtruppe" allerdings keine Rolle, wie ihr Mitglied, Herr Tank, hervorhob, der auch offen zugab, sich mit dieser Konvention noch nicht beschäftigt zu haben.

Hier sei deshalb darauf hingewiesen, daß beispielsweise das Umgangsrecht nach der Kinderkonvention ein Recht des Kindes und nicht des nichtsorgeberechtigten Elternteils ist, wie dies in unserem Familien"recht" festgeschrieben ist. Dies gilt nach der Konvention sowohl für eheliche wie auch für nichteheliche Kinder.

Wenn nach unserem "Recht" für nichteheliche Kinder andere umgangsrechtliche ebenso wie auch andere erbrechtliche Regelungen als für eheliche Kinder gelten, so verstößt dies auch gegen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10. 12. 1948, deren Artikel 25 Abs. 2 Satz 2 besagt: "Alle Kinder, eheliche und uneheliche, genießen den gleichen sozialen Schutz."

Arthur Krajc, Laatzen

Gastfreundschaft war beeindruckend Beim ersten Besuch in Bodajk wurde Grundstein für Partnerschaft gelegt Von unserem Redaktionsmitglied Jochen Nottrott RÖDERMARK/BODAJK. Das österreichische Saalfelden und Tramin in Südtirol, die "klassischen" Partnergemeinden von Ober-Roden und Urberach seit Mitte der siebziger Jahre, haben am Wochenende mit dem ungarischen 3800-Seelen-Städtchen Bodajk ernsthafte Konkurrenz bekommen. Für die viereinhalb Dutzend Teilnehmer der Verschwisterungsfeiern in dem zwischen Budapest und dem Plattensee gelegenen Ort waren auch nach ihrer Rückkehr noch so beeindruckt von der ihnen entgegengebrachten Gastfreundschaft, daß der Aufenthalt in der Puszta auch noch während der Stadtverordnetensitzung Dienstag abend Thema Nummer eins war. Zur Rückverschwisterung wird eine Delegation aus Bodajk am Wochenende vom 14. bis 16. Mai erwartet.

Während eines Festaktes Samstag abend im Kulturhaus von Bodajk hatten Ungarn und Deutsche sich feierlich verpflichtet, "zwischen den Selbstverwaltungen unserer Gemeinden dauernde Beziehungen zu unterhalten und die Beziehungen zwischen ihren Bürgern auf jedem Gebiet zu fördern, um durch besseres gegenseitiges Verständnis das wahre Gefühl der europäischen Brüderlichkeit zu entfalten". Weiter hatte es geheißen, man werde seine Anstrengungen mit allen Mitteln auf das Gelingen dieser notwendigen Unternehmung des Friedens und des Fortschritts konzentrieren: auf die Erzielung der europäischen Einheit.

Fast der komplette Magistrat der Stadt Rödermark, mehr als ein Dutzend Stadtverordnete aller vier im Parlament vertretenen Fraktionen mit ihrem Vorsteher Ladislaus Groß an der Spitze, Vertreter von Kirchen und Schulen, zumeist Vorstandsmitglieder von Sport- und Gesangvereinen, vom Heimat- und Geschichtsverein wie auch karitativen Einrichtungen wurden Zeugen, wie Bürgermeister Walter Faust (CDU) noch einmal an die Ursprünge dieser 1989 von seinen Parteifreunden initiierten Partnerschaft erinnerte: Ungarn habe durch sein damaliges mutiges Verhalten und seinen Freiheitswillen politische Reformen und den Demokatisierungsprozeß im osteuropäischen Raum mit atemberaubender Geschwindigkeit vorangetrieben und praktisch den Grundstein für die deutsche Vereinigung gelegt. "Es ist - wenn Sie so wollen - ein Dank an das ungarische Volk für seine vorbildlichen Leistungen".

Eine vor drei Jahren eigens zu diesem Zweck gebildete Kommission hatte sich im Lande umgesehen und drei Kommunen in die nähere Wahl gezogen: Jászjákòhalma, Adony und eben Bodajk.

Bewertungskriterien wie Gemeindestruktur, Erwartungshaltung, Schule, Jugend, Vereine, Vereinsleben hatten schließlich das Pendel zugunsten von Bodajk ausschlagen lassen. Faust: "Ausschlaggebend war letztendlich der in vielen persönlichen Gesprächen gewonnene Eindruck, daß die Verantwortlichen Bodajks die zukünftigen Geschicke ihrer Gemeinde progressiv und dynamisch bestimmen werden".

Als Garantin dafür wird in erster Linie Bürgermeisterin Zagyváné Rencz Katalin angesehen. An politischen Parteien gibt es in ihrer Stadt Konservative, Sozialisten und Liberale. Es spricht für sie und gegen die Parteien, daß die Bürger dieser keiner Partei angehörenden Frau mit 67 Prozent der Stimmen das Vertrauen schenkten. Die dortige Heimatzeitung hat die Vergangenheit noch nicht bewältigt. Sie boykottiert die Bürgermeisterin und hatte für die Verschwisterung zwischen Bodajk und Rödermark weder Platz für eine Zeile, noch für ein Foto.

Rotstiftpolitik im Selbsthilfekleid

Pädagogik und Professionalität werden in der öffentlichen wie fachlichen Diskussion zunehmend zum Schimpfwort bzw. Synonym für Entfremdung. So jedenfalls liest sich der Bericht von Annemarie Gerzer-Sass, die über das DJI-Projekt "Orte für Kinder" berichtet (FR vom 12. 9. 1992 "Kinderbetreuung im Nebeneinander von Arbeits- und Lebenswelt"). Als Erzieherin, Erziehungswiss., Frauenbeauftragte (1987-1991) und Supervisorin kann ich über Ansatz und Form der Berichterstattung nur den Kopf schütteln.

Ausgerechnet für einen Bereich, den der KT-Erziehung, wird Entprofessionalisierung und Entpädagogisierung gefordert, als ließen sich hier die negativen Begleiterscheinungen der Professionalisierung ausmachen, wo doch Erzieherinnen viel zu tun und wenig zu sagen haben. Meine Erfahrung ist, daß dieser Berufsstand sich immer dagegen wehren mußte, von Politikern nicht als teuer und einsparfähig im Sinne von ersetzbar durch Ehrenamtliche klassifiziert zu werden. Durch die im Bericht zu lesenden Organisationsformen: Teilzeitarbeit für Professionelle und Honorararbeit für Mütter werden KommunalpolitikerInnen, die Kindertagesstätten vor allem als Kostenfaktor begreifen, die Sparkonzepte doch erst richtig schmackhaft gemacht. Diese lesen solche Berichte selektiv und bekommen vom Renommierinstitut DJI noch reichlich Argumente, wie sich Rotstiftpolitik im Selbsthilfekleid verkaufen läßt.

Meine Einschätzung ist, daß die Inhalte des Projektes kaum ausgereift sind, um Innovationen wirklich voranzutreiben. Sie sind andeutend und höchst ideologisch. Bezogen auf die Erfahrung der Verwendung von sozialwissenschaftlichem Wissen im politisch-administrativen System - hier werden Zusammenhänge ausgedünnt und aus dem Kontext gerissen - sind die Thesen der Autorin politisch naiv zu nennen. Sie werden einem Zurechtschustern der Elementarerziehung Vorschub leisten. Herzlichen Glückwunsch!

Katharina Gröning, Essen

Läßt sich der Zug in Richtung Konzentration noch aufhalten? Medienanstalten ziehen Notbremse: Warteschleife für RTL 2

Es war eine richtige Notbremsung: Es quietschte laut, für einen kurzen Moment geriet in dem fahrenden Zug alles durcheinander, die Passagiere waren verwirrt. So etwa läßt sich die Situation in der bundesdeutschen Medienlandschaft beschreiben, nachdem die Direktoren der Landesmedienanstalten zum ersten Mal ihre Muskeln spielen ließen. Die fünfzehn Herren, aus allen Teilen der Republik nach Frankfurt am Main gereist, haben Anfang der Woche den "zuständigen Landesmedienanstalten empfohlen, die beantragten Zulassungsentscheidungen (für Tele 5 und RTL 2) nicht auszusprechen". Zum ersten Mal in der Geschichte des kommerziellen Rundfunks funktionieren die Landesmedienanstalten, die Aufsichts- und Lizenzbehörden über den privaten Rundfunk, nicht wie von den Programmanbietern gewünscht und gewohnt. Die Überraschung war entsprechend groß.

RTL 2 trifft die nun demonstrierte Entschlossenheit, dem Rundfunkstaatsvertrag und seinen ohnehin dünnen Regelungen gegen die Konzentration auf dem heiß umkämpften Fernsehmarkt zur Geltung zu verhelfen, am härtesten. Der RTL plus-Ableger hatte es allzu eilig: Am 21. September sollte die Hessische Anstalt für privaten Rundfunk in Kassel (LPR) dem RTL plus-Ableger und -Resteverwertungskanal die Lizenz erteilen. Wenige Tage später, so der Zeitplan, sollten die Zuschauer mit dem neuen Sender bereits beglückt werden. Um zwei Monate, auf den 28. November, haben nun die RTL 2-Gesellschafter erst einmal den Starttermin verschoben. Auch bei Tele 5, das zum Deutschen Sportfernsehen mutieren will, wird sich die Genehmigung eines weiter veränderten Programmschemas und der neuen Gesellschafterriege nicht so ohne weiteres durchpeitschen lassen.

Die Direktoren geben sich entschlossen, jetzt genau(er) hinzuschauen. Zwar haben die Landesmedienanstalten sich in der Vergangenheit ihr Image als zahnlose Papiertiger ehrlich erworben, weil sie allzu leicht(fertig) Lizenzen erteilt haben. Doch nun war den Medienanstalten offensichtlich die Dreistigkeit, mit der Medienunternehmen mit den hoch alimentierten Behörden umzugehen pflegen, allzu dick aufgetragen. Bei der "Prüfung der Medienkonzentration" wollen die Direktoren künftig, "das gesamte zur Verfügung stehende Gesetzesinstrumentarium einsetzen".

Die Direktorenkonferenz hat nun einen Ausschuß installiert, der bis Ende Oktober als "erstes Paket" die Beteiligungsverhältnisse bei RTL 2 und Tele 5 unter die Lupe nehmen soll. Wie allerdings die Vertreter der Aufsichtbehörden aus Hamburg, Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und Berlin die vermuteten informellen Verflechtungen aufdecken wollen, bleibt vorerst ein Geheimnis. Am kommenden Montag soll in einer ersten Sitzung darüber beraten werden.

Was trieb die Landesmedienanstalten zu dieser unerwarteten Entschlossenheit? Daß es vor allem im Fernsehgeschäft einen rasanten Konzentrationsprozeß gibt, das war auch den Medienanstalten deutlich geworden. Sie wollten, um endlich Licht in das Dunkel von Geschäftsbeziehungen und Treuhandschaften zu bringen, von den lizensierten Veranstaltern einiges mehr über Gesellschafterverhältnisse, Programmzulieferung usw. erfahren. Ein Fragebogen wurde verschickt. Es kam, wie es kommen mußte: Die Antworten waren "teilweise völlig unzureichend", wie die Direktorenkonferenz es in einer Pressemitteilung formulierte. Der Leiter der Berlin-Brandenburgischen Medienanstalt, Hans Hege, ärgert sich: "Die Antworten mancher Veranstalter sind kürzer ausgefallen als die Fragen. Manche haben gar nicht erst geantwortet." Vor allem, daß sich manche Fernsehunternehmen auf "Geschäftsgeheimnisse" berufen haben, wurmt die Direktoren.

Unterdessen war im bundesdeutschen Fernsehgeschäft eine neue Runde im Medienmonopoly eingeläutet worden. Im Zuge des Machtkampfes zwischen Bertelsmann und der Compagnie Luxembourgeoise de Télédiffusion (CLT) stiegen die Luxemburger bei Tele 5 aus. Springer übernahm diese Anteile, mußte sie allerdings wieder abgeben, damit der Formel "medienrechtlich unbedenklich" entsprochen war. Die Chance, die Gesellschafterriege zu arrondieren, wurde genutzt: Herbert Kloiber und sein Partner, das US- amerikanische Medienunternehmen ABC/Cap Cities räumten schließlich ebenfalls das Feld. Und Leo Kirch konnte bei Tele 5 einsteigen.

Seitdem dürfte die Landesmedienbehörden die Frage umtreiben, wer bei dem Sender das Sagen hat. Offiziell sind Springer mit 24,9 Prozent und die Kirch- Gruppe mit 24,5 Prozent an Tele 5 beteiligt. Offiziell hält eine eigens dafür gegründete Tochterfirma der Hamburger Berenberg-Bank weitere 17,1 Prozent. Offiziell heißt mit 33,5 Prozent der größte Gesellschafter Reteitalia des Mailänder Medienzaren Silvio Berlusconi. Doch die beiden letztgenannten Gesellschafter geben Anlaß zu Fragen. Bei der Berenberg- Bank vermuten Branchenkenner ein Treuhandverhältnis, gilt doch der Springer-Konzern als angestammter Kunde der Privatbankiers, zu deren Geschäftsbereich die Medien "gar nicht passen", wie es in Bankerkreisen heißt. Helmut Haeckel, Chef der Hamburgischen Anstalt für neue Medien und derzeit Vorsitzender der Direktorenkonferenz, sieht die Unabhängigkeit des renommierten Bankhauses nicht hinreichend nachgewiesen. Berlusconi werden enge Geschäftskontakte mit Kirch nachgesagt, so daß sich auch hier die Frage erhebt, wer den eigentlichen Einfluß hat. Nicht umsonst dürfte sich Berlusconi, wie Insider berichten, bei Gesellschafterversammlungen von Kirch-Leuten vertreten lassen. Darüber hinaus kursieren Papiere, die die Synergieeffekte zwischen Tele 5, bzw. dem künftigen Deutschen Sportfernsehen und anderen, dem Einflußbereich von Kirch zugerechneten Sendern, wie Pro 7 und Kabelkanal, beschreiben.

Nicht minder heikel dürfte für den neu eingesetzen Ausschuß der Landesmedienanstalten die Spurensuche bei RTL 2 sein. Hier wird man sich besonders für die Rolle der Banque Internationale à Luxembourg (BIL) interessieren. Ist sie mit 8,5 Prozent tatsächlich an dem RTL plus-Ableger beteiligt, oder hat sie eine Treuhandfunktion? Dann könnte es um die Lizenz für RTL 2 schlecht stehen.

Des weiteren interessieren sich die Medienanstalten für die umstrittene Wettbewerbsklausel im RTL plus-Gesellschaftervertrag, die der Compagnie Luxembourgeoise de Télédiffusion (CLT) eine allzu bestimmende Rolle erlauben könnte. Und schließlich zeigen sich die Aufsichtsbehörden mit dem vorgelegten Programmschema von RTL 2 unzufrieden. Dies werde den Anforderungen an ein Vollprogramm nicht gerecht, heißt es.

Auf den Prüfstand stellen wollen die Lizenzbehörden auch den geplanten Nachrichtenkanal n-tv aus Berlin. Des weiteren wollen Landesmedienanstalten von VOX, dem Kölner Informationssender, wissen, wer die von Time Warner zurückgegebene Beteiligung übernimmt. Bei Sat 1 will man sich für die Aufteilung der bislang offenen 13 Prozent interessieren. Und vielleicht folgt ein großer Rundumschlag bei den von Kirch beeinflußten oder dominierten Sendern, wie manche hoffen. Sollte beispielsweise bei Tele 5 der Kirch-Gruppe eine stärkere Stellung, als ihre 24,5-Prozent-Beteiligung glauben macht, nachgewiesen werden, könnten sich die Landesmedienanstalten auch für die Lizenzen von Pro 7 und des Kabelkanals interessieren. Dort dominiert, so wird seit langem von Insidern berichtet, Kirch über seine Programmzulieferung. Rechnet man Kirchs starke Position bei Sat 1 als größter Gesellschafter hinzu, ließe sich das längst nicht mehr mit dem Rundfunkstaatsvertrag, der nur eine maßgebliche Beteiligung an einem Vollprogramm und an einem Spartenprogramm erlaubt, unter einen Hut bringen.

Sollten also etwa demnächst alle bereits vergebenen Lizenzen überprüft werden? Um das wirksam zu tun und den Rundfunkstaatsvertrag in diesem Punkt durchzusetzen verhelfen, fehlen den Landesmedienanstalten die Möglichkeiten und der politische Wille in den einzelnen Bundesländern. Dort wird Medienpolitik als Standortpolitik betrieben. Auf die Tagesordnung haben die Landesmedienanstalten das Thema Konzentration gebracht - leider viel zu spät. UWE-JENS LINDNER/ INGRID SCHEITHAUER

Der Stadtsäckel ist etwas leichter geworden Etatentwurf 1993 eingebracht / Im Vermögenshaushalt deutlich abgespeckt / Sparen für 1995

MÖRFELDEN-WALLDORF. Das Stadtsäckel wird im nächsten Jahr dünner: Kämmerer Hans-Jürgen Vorndran, der am Dienstag den Etatentwurf für 1993 einbrachte, gedenkt, das Budget unterhalb der 100-Millionen-Mark-Schallmauer zu halten. Daß es bei 95,4 Millionen Mark blieb, liegt am abgespeckten Vermögensetat von 14,5 Millionen Mark, der Verwaltungshaushalt ist mit 80,9 Millionen Mark gegenüber 1992 (78,2 Millionen) um 3,4 Prozent gestiegen.

Dafür sind nicht allein Investionseinsparungen verantwortlich, sondern auch ein "Restposten" von 30,8 Millio- nen Mark. Gelder, die übrigblieben und jetzt zur Bezahlung laufender Projekte zur Verfügung stünden, so Vorndran. Das wirkt sich auch auf die Neuverschuldung aus: Zwar sind für 1993 Kreditaufnahmen von drei Millionen vorgesehen, doch da gleichzeitig alte Kredite in gleicher Höhe getilgt werden, bleibt es unterm Strich bei einer Nettokreditaufnahme von Null, so daß die Gesamtverschuldung wohl bei 58 Millionen Mark zu halten sei.

Vorndrans Sorgenkinder sind die Gebührenhaushalte. Allein die Straßenreinigung müsse bei Ausgaben von 483 000 Mark und Gebühreneinnahmen von 58 000 Mark mit 425 000 Mark bezuschußt werden. Bestattungen kosten die Stadt 553 000 Mark, was bei Einnahmen von 222 000 Mark eine Finanzspritze von 331 000 Mark nötig macht.

Auch im sozialen Bereich muß die Stadt mehr zubuttern als sie einnimmt - immerhin 8,1 Prozent des Verwaltungsetats oder 6,58 Millionen Mark gehen nur für die Kinderbetreuung drauf. An Gebühren kommen aber nur 525 000 Mark rein. Deckungsgrad laut Vorndran: magere acht Prozent. Er will jetzt vor allem die besser verdienenden Eltern zur Kasse bitten. Sein Rezept: "Maßvolle Anhebung unter Berücksichtigung sozialer Aspekte, wobei zukünftige Personalkostenerhöhungen zeitnahe Gebührenanpassungen bedingen."

Indes - es gebe auch Erfreuliches, meinte der Kämmerer. Der Einkommensteueranteil ist so ein Fall. 29,65 Millionen Mark sollen auf diese Weise in die Kasse kommen - im laufenden Jahr sind es nur 27,4 Millionen. Das zweite finanzielle Standbein der Kommune ist die Gewerbesteuer, die mit 19,8 Millionen Mark veranschlagt wird. Vorndran warnte allerdings vor zu hohen Erwartungen: Die Gewerbesteuer werde immer mehr zu einer "Großbetriebssteuer", so daß bei allem Optimismus Vorsicht geboten sei.

Was der Kämmerer trotz insgesamt positiver Bilanz zu spüren kriegen wird, ist Mörfelden-Walldorfs neue Stellung als "abundante", das heißt finanzstarke Kommune. Folge: Vom Land kommt außer Mindestschlüsselzuweisungen nichts mehr - statt 1,207 Millionen gibt's nur noch 416 000 Mark. Dafür darf die Stadt mehr mehr zahlen: Die Kreis- und Schulumlage erhöht sich von 16,248 auf 19,6 Millionen Mark.

Summa summarum "fehlen durch die neuen Abrechnungsgrundlagen im Rahmen des Finanzausgleichsgesetzes rund vier Millionen in der Stadtkasse", grummelte der Kämmerer. Denn auch wenn er mit der Finanzlage zufrieden ist, denkt er schon an die Neuordnung des Länderfinanzausgleiches in 1995. Ferner müßten die Schulden der ehemaligen DDR gezahlt werden. "Das wird nicht ohne Einbußen für die Gemeinden zu regeln sein", glaubt Vorndran. Darum, so sein Credo, sei jetzt sparen angesagt, "um diesen Verteilungskampf unbeschädigt zu überstehen." wal

"Mit Volldampf in die Variante Industriestraße" Neue Wege bei der Ortsumgehung

MÖRFELDEN-WALLDORF. Auf dem Papier wird die geplante Ortsumgehung von Mörfelden noch über den Luley-Knoten geführt. Doch die Parlamentssitzung am Dienstag abend machte deutlich, daß die Debatte zwischenzeitlich eine andere Richtung genommen hat. "Anbindung an die Industriestraße" lautet jetzt die Losung, die nicht nur den Anliegern der durch den Ortskern führenden Bundesstraßen 44 und 486 Entlastung bringen soll, sondern auch den Bewohnern der östlichen Langener Straße und der Wilhelm-Leuschner-Straße.

Damit ist eine Variante ins Zentrum gerückt, die in all den Jahren der Planung nie wirklich zur Debatte stand. CDU-Mann Rudi Haselbach erinnerte daran, daß es seitens der Planer immer geheißen habe, eine Trassen-Diskussion jenseits des Luley-Knotens sei müßig, weil technisch nicht zu realisieren. Begründung: Es sei ummöglich, den Schwerverkehr aus dem Industriegebiet auf die Bundesstraße einzufädeln.

Und eine parallele Straßenführung lehnten die Naturschutzverbände ab. Bürgermeister Bernhard Brehl, der zu Beginn der Debatte über die bei einer Gegenstimme einmütig verabschiedete städtische Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren in Sachen Südumgehung noch einmal die langwierigen und zähen Verhandlungen referierte, erinnerte daran, daß die Kompromißbereitschaft seinerzeit am Wurzelbach endete. Damit blieb's zunächst beim Luley- Knoten.

Doch die Diskussion in den vergangenen sechs Wochen und die Bemerkungen der Straßenplaner während der Bürgerversammlung hätten angedeutet, daß die Industriestraßen-Variante vielleicht doch zu realisieren sei, so Brehl, der diese Möglichkeit im Raumordnungsverfahren auch prüfen lassen will. Denn der Luley- Knoten bringe durch seine ortsnahe Lage erhebliche Belastungen für die Anwohner. Auch ein Aspekt: Bei der Führung der B 44 über die Industriestraße würden "wesentliche verkehrsgefährdende Punkte entfallen", so Brehl. Eine Bedingung stellt er allerdings: Es darf keine parallele Straßenführung geben: "Mir scheint der Kompromiß aus Sicht der Straßenbauer möglich zu sein."

Einen Punkt, den CDU- und SPD-Fraktion durchaus differenziert sehen. Falls die Stadt nur die Wahl zwischen Luley-Knoten und paralleler Straßenführung habe, sei der Union die parallele Trasse immer noch lieber, betonte Rudi Haselbach für seine Fraktion. Man solle zwar "durchaus mit Volldampf in die Variante Industriestraße marschieren", befand auch Sozialdemokrat Helmut Wucherer, doch wenn diese in seinen Augen "optimale Lösung" nicht realisierbar sei, "gibt's nur die Parallelführung."

Doch am Dienstag abend gab es nur die Stellungnahme und die von Brehl gewünschte, relative Geschlossenheit in dieser Sache. Denn je überzeugender die Argumente vor Ort, je größer die Einigkeit, um so früher werde die Ortsumgehung Realität, spekuliert der Verwaltungschef. "Bei vernünftiger Planung könnte es vielleicht nicht erst in zehn, sondern schon in fünf Jahren soweit sein".

Doch es gab auch kritische Stimmen. Herbert J. Oswald, parteiloses Mitglied der DKP-Fraktion, der die Ortsumgehung kategorisch ablehnt und nun konsequenterweise auch "nein" zur Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren sagte. Ein Papier, von dem er ohnehin findet, daß mehr an einen Prüfantrag, denn an eine Stellungnahme erinnere.

Nein hätte auch die neuformierte Fraktion der Grünen gern gesagt, denn "uns fällt es schwer, zwischen zwei großen Übeln zu wählen", so Andrea Winkler, die wie Oswald auch für ein generelles Umdenken in Sachen Verkehr plädierte. Die Ortsumgehung, befand sie, beseitige das Problem nicht, sondern verlagere es nur. Doch das zwischen den Zeilen stehende Nein wandelte sich in ein Ja, weil "wir uns an die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag halten." Wobei Winkler ihrer Fraktion allerdings noch ein Hintertürchen offenhielt: Das Plazet gelte nur für die vorliegende Stellungnahme, doch für weitere Entscheidungen wolle man erst das Votum der Naturschutzverbände abwarten. wal

Helga Reay-Young stellt im Frauenzentrum aus

RÜSSELSHEIM. Glasbilder und Objekte von Helga Reay-Young sind von Sonntag, 20. September, an im Frauenzentrum zu sehen. Die Ausstellung, die bis zum 24. Oktober läuft, wird um 11 Uhr im Beisein der Künstlerin eröffnet. Helga Reay- Young studierte eigentlich Architektur und Innenarchitektur, bevor sie sich in den 80er Jahren ganz auf die Glasmalerei konzentrierte. wal

Jetzt zu resignieren, würde diejenigen bestätigen und stärken, die unter dem Blickwinkel des Rotstifts Bildungspolitik als bloße haushaltspolitische Rechenoperation begreifen. Dies sei ausdrücklich auch mit Blick auf diejenigen Bildungspolitiker der Mehrheitsfraktion gesagt, die guten Willens sind.

Uns bleibt keine andere Wahl; es bedarf eines längeren Atems als viele angenommen hatten. Wir müssen den Widerstand verstärken, nicht so sehr mit großen örtlichen, regionalen und landesweiten Protestkundgebungen, sondern viel stärker als bisher an der Basis, an den Schulen. Auch die Regierung weiß, entscheiden wird sich die Auseinandersetzung dort, wo der Standard absinkt und die Arbeitsbelastungen steigen. (. . .)

Voraussetzung für das Gelingen ist eine offene Diskussion darüber, welche außerunterrichtlichen Leistungen nicht mehr erbracht werden können/ sollen. Politisch wirksam wird dabei nicht ein bunter Strauß von Beliebigkeiten sein. Angesagt sind vielmehr landesweit Schwerpunktmaßnahmen. Im Mittelpunkt sollten dabei Klassen- und Kursfahrten stehen, da sie indirekt (über Busunternehmer, Jugendherbergswerk etc.) enormen politischen Druck auf die Landesregierung erzeugen können.

Schwerpunkte der bisher existierenden Beschlüsse von Lehrerkonferenzen und Schulkonferenzen sind die Verweigerung von:

• mehrtägigen Klassen- und Kursfahrten, • eintägigen Klassenfahrten über die Unterrichtszeit hinausgehend,

• außerunterrichtlichen Sportmaßnahmen, • Schulveranstaltungen außerhalb der Unterrichtszeit,

• Fortbildungsveranstaltungen ausschließlich außerhalb der Unterrichtszeit, • Sonderaufgaben.

Und ein letztes:

Glaubt man dem "Bund der Steuerzahler", so dürfte die Finanzierung jener zwei Milliarden DM für ein Schulwesen, das sich an den Prinzipien einer demokratischen Schule, deren Mittelpunkt noch immer die Chancengleichheit zu sein hat, orientiert, relativ problemlos gelingen. Demnach werden 10 Prozent der öffentlichen Ausgaben für Prunk, Protz und Klüngel (PPK) ausgegeben. Nordrhein-Westfalen hat einen Haushalt von 70 Milliarden DM; 10 Prozent machen also 7 Milliarden DM. Alles weitere ist somit eine Frage der Verteilungsgerechtigkeit. Norbert Müller in "neue deutsche schule", Nr. 15/16

Viel Steinkohle und heiße Quellen

Eine liebliche Hügellandschaft säumt das Gaja-Tal, in dem das 3800 Einwohner zählende, 80 Kilometer von Budapest entfernte Bodajk liegt. Die Erhebungen schenken den Bürgern und ihren Besuchern im Winter nicht nur eine wohl nicht allzu schwierige Ski-Abfahrt, sondern auch eine natürlich Sprungschanze.

Die Umgebung der Stadt Bodajk ist reich an Steinkohlevorkommen und heißen Quellen. In einer etwa 15 Kilometer entfernten Bauxitgrube gehen zahlreiche Bewohner ihrer Arbeit nach. Viele Frauen tragen in einer Wirkerei am Ort zum Familieneinkommen bei. Ein Holzbetrieb sowie zwei Bettfedernhersteller runden das Gewerbe ab. Die landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft arbeitet eng mit einem Nachbardorf zusammen - die Felder werden gemeinsam bewirtschaftet.

An öffentlichen Einrichtungen gibt es ein Postamt, die katholische Kirche sowie eine Gemeindebücherei, außerdem eine ausreichende Zahl an Geschäften, ein Altenheim, zwei Human- und einen Zahnmediziner. Von 470 Schulkindern lernen 260 in der Schule Deutsch, nachdem Russisch mit dem Abzug der einstigen Waffenbrüder für viele unattraktiv geworden ist.

Neben einer Freiwilligen Feuerwehr gibt es einen Fußball-, einen Kegel- sowie einen Volkskunde- und Heimatverein. Angefeuert von den Rödermärkern, gewannen die neuen Freunde am Samstag ihr Heimspiel gegen Isztimér eindrucksvoll mit 6:0. Verschiedene Arten des Breitensports werden in bescheidenem Umfang vom Kulturhaus mit seiner Halle samt Bühne abgedeckt. Um die Behinderten kümmert sich ein Betreuerkreis, dessen wichtigstes Ziel es ist, seine Schutzbefohlenenn durch Berufsausbildung und Arbeitsbeschaffung in die Gesellschaft zu integrieren. Dem zwölfköpfigen Gemeinderat gehören ein Sozial- und zwei Freidemokraten, im übrigen parteilose Abgeordnete an. ttt

Tschechow für die Jugend Ein mißglückter Versuch mit den "Drei Schwestern" im Württembergischen Landestheater Tübingen

TÜBINGEN. Tschechows drei Schwestern und ihr Bruder sind gefangen in einer schiefen, blauintensiven Lebenszelle mit vier riesigen, verzogenen Sprossenfenstern mit Ausblick auf wabernde Rottöne (Ausstattung: Ilona Schwab). Hinein führt der Weg über lose verlegte gelbe Bücherinseln, Bildungsgüter. Hinaus, nach Moskau, führen nur die Träume. Sie kommen mit Bücherstapeln, gelben Stühlen, gelben Koffern und Blütenstengeln, sie leben in den Koffern und aus den Koffern, verfallen in ihrem künstlichen Paradies in gemeinsame Stimmübungen auf lala und nanana, machen Tanzschritte und meiden jede nahe Berührung; sie stürzen sich unvermittelt komisch in manierierte Posen, erstarren in stummem Schrei oder angestrengter Nachdenklichkeit; sie wiederholen wie Repetieruhren jeder die immergleichen Sätze, Gedankenhülsen - und hören nicht aufeinander. Sie zitieren Affektzustände und leiden unter einer erschreckenden Fühllosigkeit. Je ferner der Aufbruch, die Rückkehr nach Moskau rückt, Heimat und Zukunftsverheißung in einem, um so deutlicher vielstimmig, ungleichzeitig, rhythmisch verschoben klingt ihr Singsang. Aus ist's mit dem Gleichklang, in den sie bei jeder Irritation fliehen. Das Bewußtsein ihres Unglücks erkältet sie endgültig. Der argentinische Regisseur Marcelo Diaz konnte sich bei der Bearbeitung von Tschechows berühmter Komödie für Jugendliche ab 14 auf Tschechow selber berufen, der sich gegen eigens für Kinder geschriebene Texte wandte. Ob er mit der Dosierung von Erwachsenenliteratur für Kinder allerdings Ausdünnung und nicht Auswahl gemeint hat, erscheint fraglich.

Diaz jedenfalls hat das Stück drastisch auf eine Spieldauer von anderthalb Stunden komprimiert und mehrere Figuren gestrichen, so daß etwa die Ehepartner der Geschwister nur, bissig zitiert in ihren Lieblingsauslassungen, durch Kommentare aus zweiter Hand existieren, die eheliche Bedrängnis auf der Bühne wie ausgeblendet ist. Bunt, schrill und künstlich ist der trostlose Reigen, bisweilen von grotesker Komik.

Zweifellos hat Diaz für die Leblosigkeit der Figuren einprägsame Bilder gefunden und sie in fulminante Stillstands-Bewegung versetzt. Aber die Virtuosität läuft leer. Langeweile, angefüllt mit gekünstelten, zitierten Reaktionen, vergrößert wie im Stummfilm, und stereotyper Traumverlorenheit ist für alle Figuren der bewährte, geradezu existenznotwendige Fluchtort vor allzu heftigen, widerstreitenden Gefühlen: Das zeigt mit ihrem verwirrrenden Trubel und den unerbetenen Offenbarungen die Brandnacht. Doch nicht nur Tschechow-Freunde werden Widersprüchlichkeit, Hilflosigkeit und das Incognito, die verschütteten Möglichkeiten der Figuren vermissen. Die Aufführung ist merkwürdig wenig spannend. Man freut sich am Einfallsreichtum des Regisseurs und seines Choreographen Maverick Quek - und hat verstanden: Wer sich einsummt, einlullt - verliert das Leben. Wer, wie die Schwestern, und ihre Besucher nicht empfindungsfähig ist (Werschinins Abschied ist ein feiges Sich-Verdrücken, und Irina zieht bei der Nachricht vom Tod des pickligen Barons die bräutlich weißen Spitzenhandschuhe eben wieder aus) -, wer nicht fühlt, lebt nicht, kann gar nicht zum Leben vordringen.

Aber das Konzept hat Brüche. Olgas Standardformel zwar, sie würde ihren Mann lieben (wenn sie einen hätte), ist Ausdruck sentimentaler Lebensferne. Doch die ernüchternde Traurigkeit, mit der der ungeliebte Tusenbach am Ende, so als wollte er aus der verordneten Kälte ausbrechen, die liebeleere Beziehung zu seiner Braut feststellt, öffnet der Aufführung für einen Augenblick eine andere Dimension, zeigt, wie viel hier in chicen Bildern verspielt wurde.

Bei der Premiere zur Spielzeiteröffnung in der umgebauten Werkstatt des LTT sah man sie kaum, die Jugendlichen, die die Aufführung erreichen soll. Ob die 14- bis 16jährigen die dicke Moral akzeptieren werden, wird sich zeigen.

CORNELIE HEDING

Rodgauer Grüne tagen heute in Weiskirchen

RODGAU. Zu einem Gespräch unter dem Motto "Rodgau vor der Kommunalwahl - Weiskirchen meldet sich zu Wort" laden die Rodgauer Grünen eine interessierte Öffentlichkeit für den heutigen Donnerstag, 17. September, um 20 Uhr ins Kolleg des Bürgerhauses Weiskirchen ein.

Die Grünen wünschen sich einen regen Meinungsaustausch über Weiskircher Belange und hoffen durch die Veranstaltung, weitere Mitstreiter aus der Stadt für ihre Sache zu gewinnen. ttt

Bürokratie rückt EG-Bauern auf den Hof Agrarreform erzeugt auch eine Flut von Papierkram / Satelliten überwachen die Brache

Unter deutschen Bauern geht das Wortspiel um, sie wären künftig "Schreibwirte" statt Landwirte. Die von den EG- Agrarministern Ende Frühjahr beschlossene Reform der Landwirtschaftspolitik schafft böses Blut. Durften sich Gutsherren und Kleinbauern bisher noch als "freie Unternehmer" verstehen - obwohl sie schon längst am Subventionstropf der Steuerzahler hingen - so sehen sie sich jetzt zu "Antragstellern" degradiert.

Fast zum Herzerweichen ist es, wie Hermann Fragner, der Brüsseler Repräsentant der Raiffeisengenossenschaften, den gebrochenen Stolz des ländlichen Berufsstandes schildert. Von 1993 an werden die garantierten Erzeugermindestpreise für Getreide, Ölsaaten und Eiweißpflanzen in drei Stufen um insgesamt ein Drittel gesenkt, und dafür gibt es jährlich einen groben "Einkommensausgleich". Der aber muß mittels einer sogenannten Jahreserklärung beantragt werden. Dazu bedarf es eines Anbauplans für die einzelnen Äcker, gehören Katasterauszüge für die Grundstücke, die genaue Lageangabe stillgelegter Flächen und Dokumente über den Viehbestand. "Damit müssen die Bauern zu ihrem Landwirtschaftsamt fahren", malt Fragner die bürokratische Zukunft aus.

In Bayern beispielsweise seien die Liegenschaftsämter schon überlastet, weil weitblickende Bauern bereits jetzt ihre Grundbuchauszüge abholen. "Wer dann aber aus Unkenntnis nicht bis zum 15. Dezember die vorgeschriebene Flächenstillegung von 15 Prozent vorgenommen hat", fährt Fragner fort, der werde 1993 leer ausgehen. Das gleiche gelte natürlich für alle, die die Antragsfrist versäumen.

Aber das ist noch längst nicht alles. Kleinbauern oder solche mit "benachteiligten Lagen" sind von der Flächenstilllegung befreit und bekommen trotzdem ihren Ausgleich. "Dieser Schnitt geht manchmal mitten durch die Dörfer, und wer als Kleinbauer zählt, hängt auch von der Gegend ab", sagt der Raiffeisenfachmann. "Das wird Anlaß für viel Neid und Mißgunst sein." Feldbegehungen durch Kontrollbeamte werde es geben - für die Landwirte ein weiterer unproduktiver Zeitaufwand -, und obendrein kommt noch die in Brüssel geplante Satellitenbeobachtung der Felder.

Angeblich reden deshalb manche Scharfmacher im Landvolk schon von "Rasterfahndung" und dem rundum überwachten "gläsernen Bauern". Beamte in Brüssel halten das für stark übertrieben. In Deutschland sind die Landwirtschaftsministerien der Bundesländer zuständig. Von deren Kontrolleuren auf der unteren Ebene seien "doch 80 Prozent selber Bauernsöhne", meint ein in der EG-Verwaltung mit der Kontrolle der Agrarausgaben befaßter Süddeutscher.

Michel van den Steene, der Kommissionsexperte für die Satellitentechnik, prophezeit, daß man nur dreimal im Jahr gewisse Gegenden der EG aus dem Weltraum fotografisch unter die Lupe nehmen werde. Und dabei würden dann allerhöchstens 20 Prozent der Höfe erfaßt. Alles andere sei viel zu teuer. Auf vier Beobachtungssatelliten will die EG-Kommission zusammen mit den Mitgliedstaaten entsprechende Zeitkapazitäten mieten. Zusammen mit dem Computerabgleich zwischen den Fotos und den gemeldeten Stillegungs- und Anbaudaten der bäuerlichen Antragsteller koste diese Stichprobenkontrolle je Hof etwa 600 Mark. Viel zuviel, um gründlicher vorzugehen, sagt der Experte.

Rund 600 000 Bauernhöfe gibt es in der (alten) Bundesrepublik, wenn man die Neben- und Zuerwerbsbetriebe mitrechnet. Bei den schmalen Handtuchäckern, wie sie in Südwestdeutschland vorherrschen, wird man mit Satellitenaufnahmen ohnehin nichts ausrichten können. Flugzeugluftaufnahmen sind aber noch um ein Vielfaches teurer.

"Denen in den EG-Verwaltung kommt es doch nur darauf an, daß die Leute sich verunsichert fühlen und die neuen Betrugsmöglichkeiten nicht ins Kraut schießen", wiegelt Fragner ab. Die geringsten Probleme mit dem geänderten System haben wohl Großbritannien, Holland und Dänemark mit ihrer eher unternehmerisch betriebenen Landwirtschaft, bei der es durch Buchführung und Steuerzahlung der "Farmer" genügend Abgleichmöglichkeiten ohne riesigen Aufwand gibt. Deutschland, Frankreich und Belgien können auf ihre relativ effiziente Verwaltung setzen. Aber wie es in Italien, Griechenland, Spanien und Portugal gehen soll, weiß noch niemand so recht.

Ganz heikel wird die Sache in der Viehwirtschaft. Da gibt es für Rinder und Schafe künftig Prämien als Einkommensausgleich - wenn gewisse Bestimmungen erfüllt sind. Nicht zuletzt aus Gründen des Umweltschutzes wird die Massentierhaltung nicht bezuschußt. Von 1993 an dürfen pro Hektar Futterfläche des Bauern nur noch 3,5 "Großvieheinheiten" existieren, von 1996 sogar nur noch zwei. Der gesamte Tierbestand muß nach genau ausgefeilten bürokratischen Bestimmungen in solche Einheiten umgerechnet werden. Damit alles seine Ordnung hat, lästern Spötter schon, sei für jede Kuh künftig Geburtsurkunde, Paßbild und Sterbeurkunde nötig.

Auf zehn bis 20 Milliarden Mark jährlich haben Europa-Abgeordnete den Schaden durch Betrügereien beim bisherigen EG-Agrarsystem veranschlagt. Die von den Behörden der Mitgliedstaaten aufgedeckten Fälle schwankten in den vergangenen Jahren zwischen fast 600 und mehr als 800 mit einem Schaden zwischen rund 135 bis 300 Millionen Mark. Wie das unter den neuen Bedingungen aussehen wird, wagt niemand vorherzusagen. Daß die EG-Landwirtschaft nach dem Ende der Reform weniger kosten wird als jetzt, hat selbst der "Erfinder" des Einkommensausgleichs - Kommissar Ray MacSharry - nie behauptet.

Auch die zwölf Minister sind sich seit langem allmählich einig, daß die Finanzierung unbegrenzt wachsender Produktionsüberschüsse mit garantierten Erzeugerpreisen schlicht "am Ende war". Zwar durften sich die rund zehn Millionen EG-Bauern noch als "freie Unternehmer" fühlen, aber für ihre Produktionsrekorde mußten Europas Steuerzahler zur Preisstützung jährlich zuletzt über 70 Milliarden Mark blechen. Auch die 1988 von den EG-Regierungen gezogene Bremse - automatische Preissenkungen bei steigender Produktion - hatte nichts gefruchtet, sondern nur immer mehr Kleinbauern von Haus und Hof vertrieben. Künftig soll es "sozialer" zugehen in der Landwirtschaft. Nur gilt auch hier, daß Soziales meist mit viel Bürokratie verbunden ist. ERICH HAUSER

Namen + Notizen

DR. KARL-HEINZ BENKE, Arzt aus Reinheim, wurde 70 Jahre alt. Der gebürtige Berliner, der 1948 der SPD beitrat, hat Jahrzehnte in der Kommunalpolitik mitgewirkt. Viele Jahre war er Vorsitzender des Kreistags im Altkreis Dieburg und gehörte auch nach der Gebietsreform dem Gremium an. Ferner führte er jahrelang den SPD-Unterbezirk Dieburg. Beim Roten Kreuz war er Bereitschaftsarzt, 1987 erhielt Karl-Heinz Benke das Bundesverdienstkreuz. sch.

JOSEF MOSES, ehemaliger jüdischer Bürger von Eppertshausen und heute in New York lebend, war für einen Tag in seiner alten Heimatgemeinde. Moses, Jahrgang 1928, hatte nach der sogenannten Reichskristallnacht Eppertshausen verlassen. sch.

Ein ehrgeiziges Öko-Vorhaben aus der Wahlkampfzeit unterlag starken Veränderungen Umwelttest nur zahm angewendet Kein Zwang für Private Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Aus dem Licht der Wahlkampföffentlichkeit hinter die Kulissen des rot-grünen Magistrats: Diesen Weg nahm die vorab vielgepriesene kommunale Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) in den vergangenen drei Jahren. In ihrer Koalitionsvereinbarung im Sommer 1989 hatten SPD und Grüne den Bürgern versprochen, alle "relevanten Projekte, Planungen und Programme" in Frankfurt in einem besonderen Test auf ihre Folgen für die Umwelt zu untersuchen. Nach dreijährigem internen rot-grünen Streit hat die Stadtregierung jetzt am 14. August in aller Stille das tatsächliche Verfahren beschlossen - ohne die Bürger zu informieren. Was Wunder: Von der UVP geblieben ist eine einjährige "Probephase", in der elf ausgesuchte Modellprojekte - von der Sanierung der Alten Brücke über die Verlängerung der U-Bahn nach Bergen bis hin zur Schaffung eines "mobilen Häckseldienstes" - auf Umwelt-Folgen getestet werden. Allesamt städtische Vorhaben - die weitaus überwiegende Zahl der privaten Bauprojekte bleibt von der UVP verschont. Auch ein weiterer Passus der Koalitionsvereinbarung von 1989 bleibt Papier: Die Fachaufsicht für die UVP sollte bei Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) liegen - das erfüllt der Beschluß nur formal. Tatsächlich sieht das Magistrats-Papier vor, im Römer zwei "UVP-Leitstellen" einzurichten - Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) darf die UVP für alle Projekte seines "Zuständigkeitsbereichs" in dem ihm unterstehenden Amt für kommunale Gesamtentwicklung und Stadtplanung einrichten. Damit besitzt Wentz Kontrolle über nahezu sämtliche wichtigen Bauvorhaben in Frankfurt vom Bürohaus bis zum Wohnviertel. Nur "für alle weiteren Planungen" ist dem Magistrats-Konzept zufolge die zweite "UVP- Leitstelle" im Umweltamt zuständig, das zum Verantwortungsbereich von Koenigs gehört.

Die Reaktionen auf den "Kompromiß" fallen denn auch bei den Koalitionspartnern höchst unterschiedlich aus. "Ich kann damit gut arbeiten", sagt der Planungsdezernent mit fröhlichem Unterton. Er hatte in den vergangenen Monaten immer wieder die Befürchtung laut werden lassen, der formalisierte Umwelt- Test verzögere über Gebühr etwa die Errichtung dringend benötigter Wohnungen. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler hatte schon 1990, damals noch als Wirtschaftsdezernent, Prioritäten gesetzt: Als die Fraktionen von SPD und Grünen die geplanten Hochhäuser auf dem heutigen Gelände der Bundesbahn- Hauptverwaltung an der Ludwig-Erhard- Anlage in einen übergreifenden Umwelt- Test einbeziehen wollten, klagte von Schoeler, das koste nur Zeit. Prompt nahm man die beiden künftigen Bürotürme aus.

Die Grünen im Römer werten das jetzt vereinbarte UVP-Verfahren als "Einstieg" (die planungspolitische Sprecherin Carola Scholz). Es handele sich "um das Optimum, das in den Verhandlungen mit der SPD rauszuholen war". Jetzt sei wichtig, daß "die Sache endlich in die Gänge kommt".

Intern ist im Römer von "heftigen Abwehrkämpfen" gegen die UVP noch in den jüngsten Monaten die Rede. Da habe Kämmerer Martin Grüber (SPD) geklagt, die ganze Sache koste nur Geld. Und Personaldezernent Achim Vandreike (SPD) habe eingewandt, das Verfahren überfordere die städtischen Beschäftigten. Im Umweltamt stehen derzeit drei Mitarbeiter für die UVP bereit. Im Stadtplanungsamt ist die Lage schwieriger: Von den zwei Fachleuten, die sich bisher des Themas annahmen, ist gerade einer ausgeschieden. Was dürfen sich die Experten in den kommenden zwölf Monaten vornehmen? Zwei Bebauungspläne finden sich auf der Liste der elf Modellprojekte: Da ist einmal ein Areal Ecke Länderweg/Strahlenberger Weg in Oberrad, auf dem neue Wohnhäuser vorgesehen sind. Der zweite Bebauungsplan umfaßt den Güterplatz im Gallus mit dem umstrittenen Vorhaben des "Europa-Hauses" - ein riesiger Gebäudekomplex mit Büros und einigen Wohnungen, den der amerikanische Architekt Helmut Jahn entwarf. Aus dem Bereich der Verkehrsplanung soll unter-

(Fortsetzung auf Seite 18)

Kleine FR

Dämmerschoppen DIETZENBACH. Zu einem Dämmerschoppen mit Bürgermeister Jürgen Heyer und weiteren Politikern lädt der SPD-Ortsverein Dietzenbach für Donnerstag, 17. September, ein. Ab 19.30 Uhr stehen die Lokalpolitiker im "China-Garten" im Dreieich-Center für Fragen und zur Diskussion bereit. Telefonanlage bleibt stumm KREIS OFFENBACH. Das Staatliche Veterinäramt des Kreises baut seine Telefonanlage um und wird deshalb am Montag/Dienstag, 21./22. September, fernmündlich nicht erreichbar sein. In unaufschiebbaren Angelegenheiten hebt jemand beim Veterinäramt der Stadt Offenbach, Tel. 0 69 / 85 40 67, den Hörer ab. Ortsdurchfahrt wieder befahrbar DIEBURG. Die Umstädter Straße als Teil der Ortsdurchfahrt von Dieburg ist wieder befahrbar.

FEUILLETON 11

Brauner Daumen - wer kann mir helfen?

Meine Großmutter war berühmt für ihre "grünen Daumen". Von ihr wird erzählt, sie konnte einen Besenstiel in einen Blumentopf setzen - mit Sicherheit trieb der Blätter. Ein wenig von diesem Talent im Umgang mit Pflanzen habe ich geerbt: Meine Daumen habe ich selbst immer zumindest als zartgrün bezeichnet.

Bis vor zwei Wochen. Da entkernte und schnitt ich zwei Kilo Pflaumen, um Kompott einzukochen. Danach hatten meine Daumen einen dunkel-lila Farbton angenommen. Der blieb mir einige Tage erhalten, aber der Einsatz von Seife, Bürsten, Bimstein und Zitronensaft zeigte Wirkung.

Seit gestern nun möchte ich am liebsten Handschuhe tragen. Da ging's in die Walnüsse. Aufsammeln allein war mir zu wenig. Ich pflückte die Früchte und befreite sie von ihren aufgeplatzten Schalen. Das Resultat: braune Daumen! Brutales Schrubben brachte keine Änderung, nicht einmal um eine Nuance heller wurde die Farbe, auch keines meiner Hausmittelchen säubert meine Hände. Vielleicht weiß eine FR-Leserin, ein FR-Leser Rat? JULIANE KUGLIN

Sportfest für behinderte Kinder und Jugendliche

KREIS OFFENBACH. Ein Sportfest für behinderte Kinder und Jugendliche richtet der Kreis Offenbach gemeinsam mit dem Hessischen Behinderten-Sportverband und der Versehrtensportgemeinschaft Dietzenbach am Samstag, 26. September, um 14 Uhr in der Sporthalle der Ernst-Reuter-Schule in Dietzenbach aus. Für alle Teilnehmer gibt es eine Urkunde, eine Medaille sowie ein Erinnerungsgeschenk. Erwartet werden in Dietzenbach rund 300 junge Behinderte aus ganz Hessen. ttt

Vergessene Klamotten warten auf ihre Besitzer

SELIGENSTADT. Bei den Ferienspielen haben einige Teilnehmer Kleidungsstücke in der Jugendbegegnungsstätte vergessen. Die Sachen können noch bis 25. September in der Steinheimer Straße 47 abgeholt werden, entweder Montag und Donnerstag zwischen 18 und 22 Uhr oder Dienstag, Mittwoch oder Freitag zwischen 14 und 18 Uhr. Andere Termine sind nach Absprache möglich, Telefon 0 61 82 / 871 66. Nach dem 25. September werden die Kleider für einen guten Zweck gespendet. fuh

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 15-19 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 06031/2336.

Aids-Beratung des Gesundheitsamtes: 14-15.30 Uhr, Tel. 0 60 31 / 8 32 96.

Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr und nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1 c, Tel. 0 60 32 /47 74.

Haus der Gesundheit: 9.30-12 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Atem- und Entspannungsübungen am Gradierbau; 14 Uhr Radwanderung in die Wetterau mit M. Montag, 14.30-18 Uhr Diätberatung.

Interessengemeinschaft der Verbraucher: allgemeine Beratung, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 34.

Frauenselbsthilfe nach Krebs: Zusammenkunft, 15 Uhr, Ev. Frauenbildungsstätte, Frankfurter Str. 34.

Morbus-Bechterew-Gruppe: Gymnastik, 18 Uhr, Solebad.

Naturheilverein: SH-Gruppe "Besser essen", Treffen, 19.30 Uhr, Frankfurter Str. 34.

Bad Vilbel. Arbeitskreis für Behindertenfragen der Stadt Bad Vilbel: 15.30- 16.30 Uhr, OVAG, Friedberger Straße 8.

Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr.8, Tel. 0 61 01 / 8 94 78.

Echzell. SH-Gruppe Anonyme Eßsüchtige OA: Treffen, 19.30-21.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Lindenstr. 4, Kontakttelefon: 0 60 08 / 315.

Karben. Gesprächskreis für Suchtkranke, Suchtgefährdete und Angehörige: 17-19 u. 20-22.30 Uhr, Kath. Gemeindezentrum St. Bonifatius, Klein-Karben.

Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Beratung für psychisch kranke Menschen, 16-17 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 4 36 86.

Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunden, 15-16.30 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße. Kulturmix Bad Nauheim. Heiner Costabel - Klavierkonzert, 19.30 Uhr Spiegelsaal Kurhaus. Kurkonzert, 15.30 u. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage. Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15.30-17 Uhr, 19.30-21 Uhr Sonderkonzert: Volkslieder international zum Hören und Mitsingen, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen /Vereine Friedberg. Frauenzentrumsverein: Frauen-Café, 14-19 Uhr, Usagasse 8, Eing. Judengasse.

Bad Nauheim. Turn- und Gymnastikverein: Erwachsenenturnen, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.

Seniorenclub: Tag der Begegnung, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücher Str.

Bad Vilbel. Kneipp-Verein: Mitgliederversammlung, 20 Uhr, BH Heilsberg.

Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-11.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).

Spielhaus: Spiele u. Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.

Möwe Jonathan: Meditative Gestaltarbeit, 20-22 Uhr, Altenheim Heilsberg.

AWO-Seniorenclub Heilsberg: Zusammenkunft, 15 Uhr, Samlandweg 101.

Butzbach. BUND für Umwelt und Naturschutz: Monatsversammlung, 20 Uhr, Gasthaus Werdenfels.

Butzbacher Senioren 1976: Versammlung, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.

Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeenachmittag, ab 15 Uhr, Selzerbrunnenhof. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Krabbel-/Kleinkindergruppe, 9.30-11 Uhr.

Kath. Gemeinde St. Bardo Petterweil: Seniorenclub, 14-17 Uhr.

Altenstadt. Seniorenclub Lindheim/Enzheim: Zusammenkunft, Feuerwehrhaus Lindheim.

Jugendclub Treff: Mädchen-Treff, ab 16 Uhr, a.d. Altenstadthalle.

Büdingen. Seniorenkreis Büches: Treffen, DGH Büches. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. KVHS: Griechische Tänze, Kursbeginn, 18.30 Uhr, MZH Rödgen. ADAC: Sicherheitstraining für erfahrene Autofahrer ab 40, 19 Uhr, Kurhaus, Info unter Tel.-Nr. 0 60 31 / 57 88.

Karben. Ev. Kirchengemeinde Petterweil: Gesprächsrunde über die Situation der Landwirtschaft, 20 Uhr, Ev. Gemeindehaus. Büdingen. AOK: Rückenschule, Kursbeginn, 20 Uhr.

Parteien / Parlamente Friedberg. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Altes Rathaus.

Bad Nauheim. Öffentliche Sitzung des Haupt- u. Finanzausschusses, 20 Uhr, Friedrichstr. 3.

Wöllstadt. Sitzung des Bauausschusses, 19 Uhr, MZH Ober-Wöllstadt, Gartenstr. 17.

Karben. Öffentliche Sitzung des Ortsbeirates für Stadtteil Rendel, 20 Uhr, Altenclub Klein-Karbener-Str. Verschiedenes Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Kuhweidweg Dorheim (bis 18. September).

DAK: Beratung in Ernährungsfragen, 15-17 Uhr, Frankfurter Str. 47-49.

Karben. Sozialamt: Ausflüge für Senioren, Abfahrt 12.15 Uhr SK Wetterau Groß-Karben + Bushaltestelle Eberwein Burg-Gräfenrode.

Nidda. Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr vor Kurverwaltung Bad Salzhausen. Abfallsammlung Friedberg. Altpapiersammlung in Bruchenbrücken und Ockstadt.

Butzbach. Altpapiersammlung in Kirch-Göns, Pohl-Göns, Ebersgöns und Griedel. Ausstellungen Friedberg. Kunstverein: Johannes Schönert - Raumfiguren, Öffnungszeiten: Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum, Haagstr. 16 (bis 20. Sept.).

Literatur-Café: Dirk Ziegeler - "Canada - vom Pazifik zu den Rocky Mountains", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Literatur-Cafés, Haagstr. 41 (bis 30. September).

Galerie Hoffmann: editionen - das quadratische Feuer oder: die Aufforderung zum Stöbern, Öffnungszeiten: Di.- Do. + So. 11-19 Uhr u. nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle Bruchenbrücken (bis 25. Oktober).

Bad Nauheim. Hildegard Meister - Gemälde, Öffnungszeiten tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 27. September). Kulturamt: Claude Abba - Imagination provocatice, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-17 Uhr, Altes Rathaus Marktplatz (bis 20 September).

Rosbach. Kunstgalerie Rodheim: Werke von Max Slevogt, Öffnungszeiten Di.-So. 15-18.30 Uhr, An der Mergel 16, Rodheim (bis 4. Oktober).

Echzell. NABU: "Waldrand und Wiese", Öffnungszeiten: So. 15-18 Uhr u. nach telef. Absprache unter 0 60 34 / 61 19, Synagoge Assenheim (bis 4. Oktober).

Altenstadt. Bernhard Siller: Ins Glück gesetzt oder: Bis daß der Tod Euch scheiden könnte, Zeichnungen, Räume der Apollo-Lichtspiele (bis 30. September).

Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi.-Sa. 15-17 Uhr; So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. November). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Housesitter (15, 20.15 Uhr) - Blende: Otto - der Liebesfilm (15 Uhr); Alien III (20.15 Uhr) - Studio: In einem Land vor unserer Zeit (15 Uhr); Grüne Tomaten (20 Uhr) - Keller: Brennpunkt L.A. III (15, 20.15 Uhr).

Bad Nauheim. Terminus: Julia und ihre Liebhaber (19 Uhr); Getauscht (21.15 Uhr).

Butzbach. Capitol: The Player (20 Uhr) - Bambi: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr).

Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Mein Leben als Hund (16 Uhr); Im Kreise der Lieben: Glücksfall (20.30 Uhr).

Büdingen. Royal: Alien III (20 Uhr) - Princess: Die total beknackte Nuß (20 Uhr).

Schöneck. Sternpalast: Peter Pan (16 Uhr); Wayne's World (19.45 Uhr); The Player (22 Uhr).

Lich. Traumstern: Rote Laterne (19.30 Uhr); Calamari Union (21.45 Uhr).

(ohne Gewähr)

SPORTRUNDSCHAU 12

Bouma liebt deutschen Fußball, Hatté sucht noch Hirsemehl Zwei Männer aus Burkina Faso wohnen in Kriftel und lernen bei der Hoechst AG / Ausländerhaß ist den Afrikanern fremd

KRIFTEL. Ihr Nationalgericht konnten Hatté Dianda (25) und Bouma Bazié (21) noch nicht in der Küche des Lehrlingswohnheims kochen. "Sagabo", wie der Brei heißt, wird mit Hirsemehl zubereitet - und das hat Hatté bisher noch nicht im Supermarkt entdeckt. "Aber", sagt er, "wir haben Gerichte mit deutschen Zutaten ausprobiert - und seit ersten September können wir in der Kantine der Hoechst AG essen." Und dort, das bestätigt auch der jüngere Bouma, "schmeckt's gut".

Wer sich mit den Afrikanern unterhält, glaubt kaum, daß sie erst seit April in Deutschland zu Gast sind - angereist aus Burkina Faso, dem früheren Obervolta, um eine Industriemechaniker-Lehre zu machen. Hatté und Bouma parlieren nicht nur französisch, neben 200 afrikanischen Sprachen die Amtssprache von Burkina, sie verstehen auch glänzend Deutsch. Und das, obwohl sie es erst seit Mai üben. Am meisten gelernt haben sie bei der Kriftelerin Doris Meilinger. "Vor der Lehre hat sie täglich zwei Stunden mit uns geübt", sagt Bouma, "dafür sind wir dankbar."

Dankbarkeit - das wichtigste Wort, wenn es um die Reise der Schwarzen geht. Angefangen hat ihre Geschichte 1986 - damals ging der Berufsschullehrer Jürgen Bartz als Entwicklungshelfer nach Afrika. Der 52jährige unterrichtete drei Jahre in Koudougou, der drittgrößten Stadt Burkina Fasos. Tischler, Schlosser und Schreiner werden dort an der Berufsschule ausgebildet. Als Bartz auffiel, daß viele der afrikanischen Schüler vor Unterernährung einschliefen, schrieb er nach Kriftel, bat um Hilfe beim ökumenischen Arbeitskreis "Brich Dein Brot".

Und: Die Initiative half. Immer wieder. Inzwischen konnte mit Spenden eine Kantine in der afrikanischen Berufsschule aufgebaut werden, gibt es dort eine Krankenstube und einen Geländewagen. Bartz nennt das Engagement der Krifteler Christen "einmalig".

Ohne die Unterstützung des Arbeitskreises hätte Bartz auch nicht seine Idee umsetzen können, die er 1989 nach seiner Rückkehr nach Kriftel hatte: "Ich wollte zwei jungen Leuten aus der Berufsschule in Koudougou eine Ausbildung in Deutschland ermöglichen." Er telefonierte jeden Monat mit dem befreundeten Schulleiter Michel Kabré, der Plan wurde konkreter. Der Arbeitskreis sammelte das Geld, der Schulleiter wählte Hatté und Bouma unter den Schülern aus, die bereits eine Schlosser-Lehre absoviert hatten, und am 9. April landete das Duo in Frankfurt.

Ihren Ausbildungsplatz haben sie der Fürsprache des Kriftelers Dr. Udo Heep zu verdanken, den "Papierkram" erledigte ihr "deutscher Vater" Bartz, und Flug, Sprachkursus und Verpflegung bis zum Beginn der Ausbildung finanzierte die Arbeitsgruppe.

Hatté und Bouma, die jeden Sonntag in die evangelische Kirche gehen, sind erstaunt von der Idee der Ökumene. "Bei uns", sagt der Ältere, "sind beide Kirchen strikt getrennt". Aber es sei ja so vieles anders in Deutschland. Die ständigen Terminabsprachen etwa, "niemand besucht einen Freund spontan", sagt Hatté. Inzwischen jedoch gebe es einen festen Kreis von Kriftelern, bei denen sie oft eingeladen seien.

Lesen und afrikanische Musik sind Hattés Hobbies, wenn er nicht spazieren geht oder Leute besucht; Langstrekkenläufer Bouma schwärmt für deutschen Fußball, trägt ein T-Shirt mit schwarz-rot-goldenen Farben. Ob er afrikanische Kicker der Klasse eines Roger Milla (Kamerun) nicht bevorzugt? "Die Deutschen sind Weltmeister", sagt Bouma diplomatisch. Dem Duo scheinen Konfrontation und Ausländerhaß fremd. Beide bestätigen, noch nicht belästigt worden zu sein, begegnen in Kriftel vielmehr neugierigem Interesse.

Gastfreundschaft - die hat Bartz auch in Burkina Faso kennengelernt. "Die Menschen sind warmherzig und fleißig, stehen bei sengender Hitze auf den Feldern, haben fast nichts und sind dennoch fröhlich." Aber ein Land, in dem nur 20 Prozent lesen und schreiben können, 120 Kinder in einer Klasse bei 45 Grad Hitze sitzen - falls sie überhaupt die Schule besuchen -, das brauche Hilfe auf dem Bildungssektor.

Möglichst viel lernen, das ist auch das Ziel der Afrikaner. Natürlich packt sie manchmal das Heimweh, aber wenn Hatté nachts wachliegt, tröstet er sich mit dem Gedanken an dieses Ziel. Er schreibt regelmäig an seine Mutter, seine sechs Geschwister, schickt Fotos vom Autofriedhof und anderen deutschen Merkwürdigkeiten: "Meine Mutter muß sich dann einen Jungen suchen, der ihr den Brief vom Französischen in unsere Sprache Moore übersetzt und vorliest." PETRA MIES

Ortsbeirat fordert sofortigen Rückbau der Scheune Massenheimer verabschiedeten Resolution bei außerordentlicher Sitzung am Dienstag abend

BAD VILBEL. Dem Massenheimer Ortsbeirat reicht es jetzt. Lange genug hätten der Wetteraukreis und die Familie Wertsch die Geduld der Ortsparlamentarier auf die Probe gestellt, wetterte Ortsvorsteher Jörg Schatz am Dienstag abend in einer außerordentlichen Ortbeiratssizung. In einer Resolution fordert der Ortsbeirat den sofortigen Rückbau der nicht genehmigten Dach- und Innenausbauten an der Untermühlenscheune.

An der Entschlossenheit der Massenheimer konnnte auch eine Pressemitteilung des Wetteraukreises vom Dienstag nichts mehr ändern, in der Gila Gertz den Baustopp für das Dach aussprach und auch den Rückbau der Dachkonstruktion nicht mehr ausschloß. Die Zusagen der Baudezernentin sind den Parlamentariern zu vage, außerdem glauben sie nicht so recht an deren Verwirklichung. Denn auch nachdem der Kreis 1990 einen Baustopp für den Innenausbau verhängt hatte, habe Wertsch im Inneren der Scheune weitergebaut, sagte Ortsvorsteher Schatz.

Besonders erbost sind die Ortsbeiratsmitglieder darüber, daß die Baukontrolleure vom Kreisbauamt trotz mehrerer Besichtigungen der Baustelle dies nicht bemerkt haben wollten. Erst am Dienstag hatten sich Fachleute vom Kreis die Scheune nochmals angesehen und festgestellt, daß der Baustopp vom Herbst 1990 eingehalten werde. Den Anlaß für den damaligen Baustopp hatten die Zwischenwände gegeben, die der Bauherr nach Angaben des Wetteraukreises schon damals ohne Genehmigung eingezogen hatte. Der Ortsvorsteher legte Fotos vor, die diese Wände dokumentieren. Darüberhinaus hatten die Fachleute vom Kreis jetzt bei ihrem Besuch keine weiteren Veränderungen im Inneren der Scheune festgestellt.

"Wer nicht erkennt, daß die Scheune weiterhin gezielt ausgebaut wird, muß entweder blind sein oder bestochen", reagierte ein wütender Bürger auf die Mitteilung des Bauamtes. Nachbarn des Bauherrn erklärten, sie hätten beobachtet, daß er die gesamte tragende Holzkonstruktion der Scheune abgerissen und durch Eisenträger ersetzt habe. Nachdem Wertsch das Dach der denkmalgeschützten Scheune entgegen der Genehmigung erhöht hätte, habe er nun bereits die Streben für eine Zwischendecke einbauen lassen.

Die Fotos, die Ortsvorsteher Jörg Schatz von dem Bau gemacht hat, belegen die Veränderungen im Inneren der Scheune eindeutig. "Wir sind gerne bereit, dem Kreisbauamt diese Bilder als Erkenntnishilfe zur Verfügung zu stellen", sagte Schatz, der sich von den Fachleuten im Kreisbauamt verschaukelt fühlt. Für ihn ist es offensichtlich, daß Wertsch beabsichtigt, die Scheune peu à peu zu einem Wohnhaus umzubauen. Dazu sagte Pressesprecher Michael Elsaß, diese Fotos zeigten den Stand von vor zwei Jahren.

In der Resolution, die der Ortsbeirat Ende der Woche an die Stadt Bad Vilbel, den Wetteraukreis, den Regierungspräsidenten, das Landesamt für Denkamlpflege in Wiesbaden und an die Presse weiterleiten will, fordern die Parlamentarier den Rückbau aller Innenausbauten, die Wertsch vor und nach dem Baustopp von 1990 vorgenommen hat.

Dem Kreisbauamt werfen sie vor, sich konsequent geweigert zu haben, die Veränderungen an der Scheune wahrzunehmen. Bei dem nicht genehmigten, aber vom Bauamt tolerierten Ausbau der Scheune handele es sich um "einen Schwarzbau unter behördlicher Aufsicht".

Inzwischen scheinen die Bauarbeiten an der alten Scheune in der Erlenbach Aue trotz des Baustopps weiterzugehen. Nachbarn beobachteten am Mittwoch morgen eine Betonmischmaschine auf dem Grundstück der Familie Wertsch. Kreispressesprecher Michael Elsaß teilte der FR mit, daß Fachleute daraufhin vor Ort überprüften, ob der Baustopp eingehalten werde. "Wenn trotzdem weitergebaut wird, müssen wir das Grundstück versiegeln", sagte Elsaß. skl

Kleine Lokalrundschau

SPD stellt Kandidaten vor HOCHHEIM. Die Kandidaten der SPD für die Kommunalwahl im März nächsten Jahres stellen sich am Freitag, 18. September, ab 19.30 Uhr in der "Gut Stubb" des Hochheimer Hofes vor. Dabei soll vor allem auch über die Themenschwerpunkte des Wahlprogramms gesprochen werden. Tips gegen Einbrecher HOCHHEIM. Station am Berliner Platz macht der Informationsbus der Kriminalpolizei am Samstag, 19. September. Im Laufe des Vormittags geben die Beamten Tips unter anderem zum Schutz vor Einbrechern.Tanzfest für Senioren HATTERSHEIM. Walzer und Foxtrott sind angesagt beim Tanzfest für Senioren am Samstag, 20. September, von 14.30 bis 18 Uhr in der Hattersheimer Stadthalle. Ein Bus sammelt die Gäste aus den Stadtteilen ein. Haltestellen sind in Eddersheim am Bahnhof (13.45 Uhr), am katholischen Kindergarten (13.50 Uhr), in Okriftel am Dalles (13.55 Uhr) und am Friedhof (14 Uhr). Müllmobil in Hattersheim HATTERSHEIM. Farben, Lösungsmittel und andere Chemikalien aus dem Haushalt sammelt das Müllmobil des Main-Taunus-Kreises in den nächsten Tagen in Hattersheim ein.

Jeweils von 15 bis 18 Uhr steht das Sammel-Fahrzeug am 22. September an der Albert-Schweitzer-Schule in Okriftel, am 23. September an der Stadthalle und am 28. September am Friedhof in Eddersheim.Termin für Blutspender FLÖRSHEIM. Einen Termin fürs Blutspenden bietet die Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes am Montag, 28. September, 17 bis 20.30 Uhr, im Galluszentrum, Hauptstraße, an.

Ortsbegehung der CDU

LANGENSELBOLD. Die CDU will sich am Samstag, 19. September, vor Ort informieren, ob die Beschwerden der Bürgerinitiative "Marktplatz" berechtigt sind. Treffpunkt für die Ortsbegehung ist um 14 Uhr auf dem Marktplatz.

Brüssels Eurokraten halten gespannt den Atem an Was kommt nach der Volksabstimmung in Frankreich? - Mit oder ohne Maastricht wird die EG anders sein Von Erich Hauser (Brüssel)

Zwischen Bedrücktsein und Galgenhumor schwankt die Stimmung bei den rund 15 000 Brüsseler "Eurokraten" vor Frankreichs Volksabstimmung über den Maastrichter Unionsvertrag. "Egal, wie es ausgeht", meint ein altgedienter Beamter der EG-Kommission, "nichts wird mehr sein, wie es in den letzten Jahren war. Die Luft, oder besser - der Elan ist einfach raus." Und resigniert fügt der alte Herr hinzu: "Daß wir hier, gerade unter Jacques Delors (dem französischen EG-Kommissionspräsidenten, d. Red.) selbst in Frankreich so verhaßt sind, hätte ich nie gedacht."

Delors höchstselbst sagte in seiner Straßburger Rede anläßlich des 40. Jubiläums des Europa-Parlaments, die Zeit der "wohlwollenden Despotie" der EG-Institutionen sei zu Ende. Die nationalen Parlamente müßten stärker in den Integrationsprozeß eingeschaltet werden, denn es brauche auch noch viel Zeit, ehe das Europa-Parlament als "einzige Quelle demokratischer Legitimation" für die Gemeinschaft zu betrachten sei.

Durch die sehr emotionale Abstimmungskampagne in Frankreich hat sich die EG-Kritik überall in Westeuropa noch verfestigt, die nach dem dänischen "Neij" vom 2. Juni wie ein Buschfeuer um sich griff. Selbst wenn die Franzosen am Sonntag den Maastrichtvertrag überwiegend billigen sollten, halten britische Beobachter in Brüssel es nicht mehr für völlig ausgeschlossen, daß der Unionsvertrag dann in London scheitern könnte. Dieser Eindruck hat sich im Licht der jüngsten Währungsereignisse noch verstärkt. Ob die Labour-Abgeordneten ihrem neuen Parteiführer John Smith folgen und mit "Ja" stimmen, statt auch eine Volksabstimmung zu fordern, wird inzwischen angezweifelt. Dann bräuchte nur noch EG-Hasserin Maggie Thatcher ihrem Nachfolger Major die Hölle heiß machen, um den Vertrag zu beerdigen.

Selbst wenn das umstrittene "Monster von Maastricht" jetzt noch in Frankreich, und bei den restlichen Partnerparlamenten durchkommt, muß erst noch für Kopenhagen eine Sonderlösung gefunden werden, die in einer zweiten dänischen Volksabstimmung ein sicheres "Ja" herbeiführt. Auch das sei durch die französische Entwicklung schwieriger geworden, meinen Diplomaten in Brüssel.

Das Problem ist, die dänische Sonderlösung so zu gestalten, daß sich die EG-Beitrittskandidaten Österreich, Schweiz, Schweden und Finnland nicht auf dieses "leichte Modell" berufen können und die erweiterte EG-Union dann zu einer Zwei-Klassen-Gemeinschaft wird. Darüber ist man sich in den Hauptstädten offenbar weitgehend einig. Aber selbst wenn die ganze Maastricht-Operation letztendlich doch noch zu zwölft gelingt, sehen Kenner erhebliche Probleme für die "Revision" des Unionsvertrages. Sie sollte schon 1996 erfolgen, und gerade in Bonn wurden dafür schon parteiübergreifend erhebliche "Nachbesserungen" gefordert. Wenn die in fünf Jahren von allen Mitgliedstaaten ratifiziert werden sollten, müßte "in der Zwischenzeit ein Wunder geschehen", meint ein Spötter. Den Staatsmännern von Maastricht hätten die Dänen und Franzosen auf lange Zeit den Schneid abgekauft.

Wenn aber der Maastrichtvertrag am Sonntag in Frankreich endgültig scheitert, sollten Bonn und Paris tunlichst nicht in Hektik verfallen, sondern eine längere Besinnungspause eintreten lassen, warnte jüngst der deutsche Kommissionsvizepräsident Martin Bangemann. In Brüssel ist das zweifellos die vorherrschende Meinung. Auch wenn die Ohrfeige für die Vertragsurheber Mitterrand und Kohl noch so schmerzhaft wäre, ein vernünftiger "Ersatz für Maastricht" läßt sich nicht aus dem Hut zaubern.

Durchhaltewillen gegen den Volksunmut könnten die Regierungen am besten dadurch beweisen, daß sie bis Dezember wenigstens die wichtigsten Regelungslücken für den Binnenmarkt schließen, meint man in den obersten EG-Etagen. Wenn die Abschaffung der Grenzkontrollen innerhalb der Gemeinschaft plangemäß am 1. Januar 1993 erfolgen würde, wäre das lädierte Ansehen des Zwölferklubs im Ausland wieder etwas repariert. Vielleicht werden dann die EG-Bürger mit ihren neuen Einkaufsfreiheiten die Gemeinschaft in besserem Licht sehen.

Allerdings befürchten manche Kenner, daß die wegen der französischen Volksabstimmung verschobene Harmonisierung der Mehrwert- und Verbrauchssteuersätze nach einem Debakel am Sonntag erst recht nicht gelingen könnte. Dann wäre der Binnenmarkt-Termin nicht mehr zu schaffen. Eine Malaise würde sich ausbreiten, bei der dann hie und da bald der "acquis communautaire" - der Besitzstand an EG-Errungenschaften - angeknabbert würde. Das ist die Angst, die Brüssel den Atem anhalten läßt. Denn ohnehin ist die derzeitige britische EG-Präsidentschaft bemüht, unter dem neuen Mode-Slogan "Subsidiarität" mit den Bürokratien der anderen Partner alle Gemeinschaftsregelungen zu durchforsten, um zu sehen, was man denn wieder abschaffen könnte. Für London gehören dazu erklärtermaßen manche der mühsam erreichten EG-Umweltstandards.

Da Kommissionspräsident Delors im Falle eines französischen "Non" seinen Rücktritt angekündigt hat, ginge "Brüssel" auch ein entscheidendes Stück Autorität verloren. Wer immer der Nachfolger sein könnte - sein Prestige wäre zunächst nicht das gleiche, die Durchsetzung "gemeinsamer Interessen" gegen nationale Egoismen schwieriger.

Ohne vollendeten Binnenmarkt und ohne Aussicht auf die spätere Währungsunion werde auch die Wirtschaftskonjunktur weiter nachlassen, vermuten Experten. Denn die Manager vieler Unternehmen dürften dann zu noch größerer Vorsicht bei ihren Planungen neigen. Der wirtschaftliche Defaitismus werde auch deshalb größer, weil die Beitrittshoffnungen der EFTA-Staaten auf unbestimmte Zeit vertagt werden müßten, wenn Maastricht als tot gilt.

Neue Turbulenzen im EG-Währungsverbund EWS werden nach dem französischen Abstimmungssonntag so oder so erwartet. Sie dürften weitere Verunsicherung zur Folge haben. So oder so "wird nichts mehr sein wie es war". Dem bisherigen "technokratischen" Integrationsprozeß hat der Unmut der Bürger gestoppt.

Vier Todesopfer bei Unfall auf der A 8

Spitzen wie Brusthaar schwarz Frank Astors "Frauen-Typen" im Gallus Theater

Klipp-klapp, die gelb-roten Hosenträger fallen, Sonnenbrille, Hut und Hose folgen: Der Mann im blauen Scheinwerferspot strippt sich zur Frau, wirbelt lange Haare über schwarze Spitze und singt zu perlendem Klavier "Wir sind die Hälfte der Welt".

"Frauen-Typen" heißt die Mixtur aus Theater, Kabarett und Travestie, die Darsteller Frank Astor und Pianist Klaus Kohler ihrem etwa sechzig Köpfe zählendem Publikum unter der grobfaserigen Holzdecke des Gallus Theaters präsentieren. Nach der schmerzlosen Geschlechtsumwandlung im Opening und einem erschöpfenden Chauvi-Zitate-Regen von Nietzsche bis zu Kohl stürzt sich Astor flugs ins pralle Frauen-Leben.

Im fliegenden Kostümwechsel darf die geplagte Hausfrau ihr tristes Ehedasein betratschen und davon träumen, nach 13 Ehejahren vom Zigarettenholen nicht mehr zurückzukehren. Ein Mauerblümchen im weißen Trägerkleidchen hofft, daß "mal wer kommt und mich pflückt", plötzlich aber ist sie der männermordende Vamp.

Zwischen Klischee und Katastrophe singt sich mit rauhem Timbre und länglich-herbem Gesicht ein Travestie-Typ der ganz eigenen Art durch den Abend: Astor verzichtet auf tuntig-verruchtes Gehabe ebenso wie auf das Gepränge einer Marmeladen-Mary. Er kann sich das leisten, weil die vermeintlich vertrauten Frauen-Typen, auf die er setzt, mit viel Sympathie ausgeleuchtet werden. Denunziert werden die Männer.

Die müssen sich die Wurstbrote um die Ohren klatschen lassen und werden beim Bügeln mit Telefonsex ruhiggestellt. Oder einfach genommen und "nach Verzehr weggeworfen". Auch die Herren im Saal kommen nicht so leicht davon, haben alle Mühe, den "BH-Test" - Nestler oder Gourmet? - zu bestehen.

Am Ende zeigten sich beide Geschlechter gleichermaßen amüsiert, und ins beifällige Gelächter mischte sich Erstaunen über einige enttäuschte Erwartungen. Denn daß ein kleines drolliges Mädchen eben nicht im flachen Witzereigen dahintrollt, sondern als Vergewaltigungsopfer verzweifelt ihr "Daddy, Daddy" singt, das sorgt für den Kloß im Hals. Und läßt sowohl über einige mißlungene Mitklatsch- Spiele wie auch die schwarzen Brusthaare Astors gnädig hinwegsehen.

Frank Astors "Frauen-Typen" sind im Gallus Theater, Krifteler Straße 55, noch bis zum nächsten Sonntag zu sehen und zu hören. Beginn ist täglich um 20.30 Uhr.

THOMAS BERTSCH

Schwarz-Weiß-Malerei in der City

RÜSSELSHEIM. Ein Hauch von Happening lag in der Rüsselsheimer Fußgängerzone bei einer spektakulären Aktion der Wendemaler um Uwe Wenzel in der Luft. Beziehungsreiches Thema "Schwarz und Weiß". Bei der Aktion mit Vera Bouirgeois, Mario Zafetta und Anette Hilke wurde aber nicht nur das weiße Modell schwarz und das schwarze weißgemalt. Es wurde auch mit einer überdimensionalen Kamera aus einer Vitrine heraus im Laterna-Magica-Effekt; ein schwarz-weiß Negativ hergestellt - etwa einen Quadratmeter groß. Anschließend wurde das stolze Stück den Schaulustigen präsentiert, die mitten im Alltagsleben mit unorthoxem Kunstschaffen konfrontriert wurden. (cas/FR-Bild: Keber)

Wanderung geht durch Naturschutzgebiete

BIEBESHEIM. "Auf den Spuren der Korbmacher den Altrhein entlang" ist das Motto des fünften Starkenburger Wandertages am Sonntag, 20. September. Gemeinsam laden dazu die AOK Groß- Gerau, Bergstraße und Odenwaldkreis ein. An der Biebesheimer Altrheinhalle können die Teilnehmer zwischen 9 und 11 Uhr auf eine zehn sowie eine 17,5 Kilometer lange Strecke gehen. Die Routen führen durch das Ried, ins Naturschutzgebiet Schmalwert und zur Kühkopf- Knoblochsaue. An der Rheinhalle spielt außerdem die Norbert-Nold-Big Band auf und ist der OWK-Singkreis zu hören. Auch ein Korbmacher ist anwesend. Eine Ausstellung über den Kühkopf und eine Hüpfburg für die Kinder runden das Angebot ab. cas

Land sagt Feuerwehr einen Zuschuß zu

RODENBACH. Der hessische Innenminister Dr. Herbert Günther (SPD) hat der Gemeinde Rodenbach, Ortsteil Niederrodenbach, einen Zuschuß von 139 000 Mark für den Kauf eines Löschgruppenfahrzeuges zugesagt. Innenminister Günther betonte, er wolle mit dem Zuschuß effektiven Brandschutz ermöglichen. Seitens des Landes hätten Brandschutz und Hilfeleistung einen hohen Stellenwert. gf

TV-Familienabend mit einem großem Programm

HOFHEIM. Die "Main City"-Dance-Band wird am Markt-Samstag, 17. Oktober, in der Turnhalle an der Zeilsheimer Straße erwartet. Beim Familienabend des Turnvereins 1860 sind ab 20 Uhr Mitglieder, Bekannte und Freunde willkommen. Ab 20 Uhr kann nicht nur flotten Rhythmen gelauscht oder getanzt werden - es gibt auch etwas zu gewinnen. Hofheimer Geschäfte haben Preise gespendet, die verlost werden. Außerdem wollen einige Abteilungen des Traditionsvereins Vorführungen zeigen - der Vergnügungsausschuß bereitet das Programm schon seit Wochen vor. pms

Einstiegskurs in die lokale Archäologie

OBERURSEL. Für Teilnehmer ab zehn Jahren beginnt heute am Donnerstag ein Kurs der Volkshochschule, der an vier Nachmittagen und einem Samstag Einblick in die Archäologie vermittelt. Klaus- Michael Schmitt, Völkerkundler, Vor- und Frühgeschichtler und Verfasser der Bommersheimer Chronik, will zeigen, wie spannend die Suche nach der Vergangenheit sein kann.

Bei mehreren Rundgängen über die Felder in der Umgebung wird das Auge geschult für Funde von Resten untergegangener Siedlungen und Gräberfelder, Exkursionen führen auch zur Burg Bommersheim und in die Oberurseler Altstadt. Treffpunkt für den Beginn des Kurses ist heute nachmittag um 15.30 Uhr an der Alten Post, Oberhöchstadter Straße 5. hko

Der Odenwaldkreis wirbt mit der Kartoffel

ERBACH. Bisweilen besinnt sich eine Region, der ein Ruch des Hinterwäldlerischen anhaftet, selbstbewußt auf ihre Stärken: Der Odenwaldkreis will während seiner vom 19. September bis 4. Oktober ausgerufenen "Kartoffelwochen" mit halbwegs unverfälschten Traditionen und Bräuchen aufwarten - und macht natürlich auch auf sich aufmerksam, um den heimischen Wirtschaftsfaktor Fremdenverkehr anzukurbeln.

Wer glaubt, es gehe um das Verordnen tröger Hausmannskost und "Arme-Leute-Essen", bei dem das Wichtigste das Völlegefühl im Magen ist, liegt falsch: Leckerbissen für Feinschmecker sollen während der Festwochen kredenzt werden, zu denen der Kreisausschuß mit dem Hotel- und Gaststättenverband Odenwaldkreis aufruft.

45 Restaurants der Region, die ihr Erkennungs-Fähnchen (Kartoffelsack und Korb) anbringen werden, zelebrieren die verfeinerten Varianten der althergebrachten Küche, in der die Erdknolle seit langem verarbeitet wird: Im Angebot sind braunes, saures Kartoffelgemüse mit gebackener Blutwurst, Odenwälder "Dippe-Lappes" und frisches Zanderfilet im Kartoffelmantel, Sandbacher Kartoffelsuppe und Quetscheklöß.

Die Kampfansage des vitaminreichen und mineralstoffhaltigen starken Kohlehydratpakets an Chips und Pommes kommt übrigens mit gutem Recht aus dem Odenwald: Die Kartoffelzüchter-Familie Böhm, die heute auf dem "Kohlbacher Hof" bei Brensbach-Wersau wohnt, ist nach 1900 durch Sortenauswahl und Kreuzungen ertragreicher Kartoffelarten berühmt geworden. Böhms "Ackersegen", "Allerfrüheste Gelbe", "Sieglinde" oder "Quarta" sind in der ganzen Bundesrepublik seit eh und je ein Begriff. Kartoffelanbauer können heutzutage übrigens unter 166 Sorten - vom Bundessortenamt registriert und zugelassen - wählen.

Wohl seit 1700, so berichtet das Odenwaldbuch des Erbacher Arztes Gottfried Ludwig Klein von 1754, war die Knolle im Odenwald in spärlicher Menge zu Hause. Von spanischen Eroberern aus den südamerikanischen Hoch-Anden nach Europa mitgebracht, wurden die Gewächse 1586 als fremdländische Kuriosität im botanischen Garten zu Frankfurt gezeigt; auch im Lustgarten des Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen-Kassel baute man sie an. Sein Bruder, Landgraf Georg von Hessen-Darmstadt (1567-1596), erbat wenige Jahre vor seinem Tod die "wunderliche Art Nüsse, welche Erdnüsse genannt werden". In Hainstadt zählten die "Ardäpfel" 1743 zu den Fronfuhren für die Odenwälder Burg Breuberg.

Für die stark wachsende Bevölkerung gehörte die Kartoffel zum wichtigsten (Über)Lebensmittel - Mißernten lösten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schwere Hungersnöte aus.

Topographie und Klima haben die Odenwälder Landwirte nie verwöhnt. Ihre Zahl, derzeit rund 1000 im Kreisgebiet, davon ein Drittel Vollerwerbsbetriebe, schrumpft weiter. Und auch der Kartoffelanbau spielt eine immer geringere Rolle - Grünland, Getreide und Mais stehen höher im Kurs. Nur noch auf etwa 150 Hektar, so schätzt das Amt für Landwirtschaft in Reichelsheim, gedeihen heute die Erdäpfel, und längst sind die "Ourewäller Blooe", eine bläulich gefärbte Sorte, eine Rarität.

Als die Kartoffelwoche im vorigen Jahr zum erstenmal propagiert wurde, da sprach man im Erbacher Landratsamt hernach von "spürbarer Belebung der Gästezahlen" und 2000 Anfragen nach der gedruckten Broschüre mit Rezepten, Anekdötchen und Geschichtsträchtigem. Ein 24seitiges Heftchen gibt es auch diesmal wieder, abrufbar über das Fremdenverkehrsamt im Odenwälder Landratsamt, Michelstädter Straße 12, 6120 Erbach (Tel. 06062/70217). JÖRG FEUCK

Delegiertenversammlung der JU HANAU. Der Kreisverband Main- Kinzig der Jungen Union veranstaltet am Samstag seine Programmkreis-Delegiertenversammlung. Sie findet ab 14.30 Uhr im Bürgerhaus "Alte Schule" in Hanau- Großauheim statt.

Bürgerinitiative wehrt sich gegen Tunnelröhren Gegner sehen Gefahr für Frauen / "Bei Platzregen stehen Unterführungen unter Wasser"

RODGAU. Eine neue Bürgerinitiative wird sich Freitag abend im Westend von Jügesheim formieren und vehement gegen die geplanten Unterführungen der künftigen S-Bahn wettern. "Rodgau gegen Tunnelröhren" nennt sich die BI, deren Wortführer Dieter Stein heißt, in dessen Wohnung in der Stettiner Straße 1 am Freitag, 18. September, um 20 Uhr auch das Treffen stattfinden soll.

Ausdrücklich betonen die Tunnel-Gegner, den Bau der S-Bahn zu begrüßen, weil es für viele Autofahrer attraktiv sein werde, auf den Öffentlichen Personennahverkehr umzusteigen und die eigenen Fahrzeuge besser zu Hause stehen zu lassen.

Aber: Tunnelröhren seien eine Fehlplanung, argumentieren die Bewohner des jenseits der Bahnlinie im Westen von Jügesheim lebenden "Protestanten", weil Fußgänger und Radler Treppen steigen oder lange Umwege in Kauf nehmen müßten, weil es gefährlich, wenn nicht unmöglich sei, mit Kinderwagen die Unterführungen zu passieren, weil im Falle eines Platzregens, wie unlängst gehabt, die Tunnel unter Wasser stünden und Rettungsfahrzeuge beispielsweise vor unlösbaren Problemen stünden, um an ihr Ziel zu gelangen.

Es gibt noch weitere Gründe, die zur Ablehnung des Projekts führen, das von der Stadtverordnetenversammlung gerade erst gutgeheißen worden ist. Das Terrain unterhalb des Schienenstranges könnte zum bevorzugten Aufenthaltsort von Obdachlosen und Kriminellen werden, Frauen wagten sich zumindest des Nachts nicht mehr durch die Schlupflöcher unter den Gleisen. Und noch eins: Millionen würden zum Fenster hinausgeworfen, die letztlich die Bürger aus ihrer Tasche bezahlen müßten, und kein Geld übrig bleibe, "etwa um zu verhindern, daß bei einem Platzregen unsere Keller unter Wasser stehen.

Die Bürgerinitiative will die guten, alten Schranken beibehalten - gesichert durch moderne Signal- und Steuertechnik.

Unausgesprochen bleibt, daß den jetzt aufbegehrenden Besitzern von Eigenheimen und Reihenhäusern eine Durchgangsstraße buchstäblich ins Haus steht, wenn die Schranke an der Kasseler Straße für immer geschlossen und durch eine Unterführung am Kapellchen ersetzt wird, deren Verlängerung bis hin zur Rodgau-Ringstraße mitten durch ein Wohnbaugebiet mit vielen spielenden Kindern führt.

Am Freitagabend wollen die sich zu der Initiative bekennenden Bürgerinnen und Bürger über ihre Strategie in der für den 1. Oktober vorgesehenen Bürgerversammlung im Bürgerhaus Dudenhofen präparieren, deren einziges Thema die S- Bahn in Rodgau sein wird. Außerdem sollen vorab die rechtlichen Möglichkeiten "zur Verhinderung dieser gigantischen Fehlplanung" erörtert werden. ttt

Die Streikfront bröckelt Immer mehr Griechen ignorieren Aufrufe der Gewerkschaften

öhl ATHEN, 16. September. Bereits zum dritten Mal in diesem Monat riefen die griechischen Gewerkschaften am Mittwoch zum Generalstreik auf, aber immer mehr Beschäftigte ignorieren die Kampfappelle der Gewerkschaften und kommen zur Arbeit. In den meisten Behörden und Staatsbetrieben lag die Streikbeteiligung am Mittwoch weit unter fünfzig Prozent. In der Privatwirtschaft wurde beinahe überall normal gearbeitet.

Wie schon nach der großen Streikwelle des Jahres 1990 gehen die Gewerkschaften, die sich auf eine Kraftprobe mit dem konservativen Ministerpräsidenten Kostas Mitsotakis eingelassen haben, erneut einer schmerzlichen Niederlage entgegen. Allen Protesten zum Trotz wollen die Konservativen am Freitag dieser Woche ihr umstrittenes Rentenreformgesetz im Parlament verabschieden. Um die zerrütteten Rentenkassen vor dem völligen Zusammenbruch zu bewahren, sollen insbesondere die Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Zukunft länger für ihre Pensionen arbeiten und erstmals auch eigene Arbeitnehmerbeiträge zur Rentenversicherung zahlen.

Ist die Reform erst einmal Gesetz, wird die Streikwelle nach Ansicht von Beobachtern schnell abflauen. Weil die griechischen Gewerkschaften nicht über Streikkassen verfügen, ist jeder Ausstand mit spürbaren Lohnausfällen verbunden. In vielen Familien ist, nach den ständigen Streiks der vergangenen Wochen, die Haushaltskasse leer.

Ausländerbeirat trifft sich zur Sitzung im Rathaus

DIETZENBACH. Zur nächsten Sitzung lädt der Ausländerbeirat für den heutigen Donnerstag, 17. September, um 19 Uhr ein. Im Zimmer 308 / 309 des Rathauses soll unter anderem über die Vorgehensweise des Einwohnermeldamtes gegenüber Ausländern gesprochen werden sowie über die Veranstaltung "Ausländer als Mittel der Wahlpropaganda." fuh

Gleich zwei wichtige Termine Sitzungsunterbrechung im Parlament für Karl Appelmann?

OFFENBACH. Der S-Bahnbau im Bereich Offenbach nach Mühlheim und in den Rodgau, die Finanzlage der Stadt, die weiter gestiegenen Sozialkosten, die Zukunft des Tambourbades als Freibad und die Altlasten auf dem EVO-Gelände stehen im Mittelpunkt der Tagesordnung der heute, 17. September, um 17 Uhr im Rathaus beginnenden Stadtverordnetenversammlung. Weil die SPD heute um 18 Uhr ins Büsing-Palais zu einem Empfang mit der hessischen Wissenschaftsministerin Professor Dr. Evelies Mayer eingeladen hat, um Alt-Bürgermeister Karl Appelmann anläßlich seiner 60jährigen SPD-Mitgliedschaft zu ehren, diskutierten die Fraktionen gestern noch, ob die Stadtverordnetenversammlung unterbrochen wird, damit die Parlamentarierer zumindest für eine Weile vom Rathaus ins Büsing-Palais zum Gratulieren gehen können. Damit der Geschäftsordnung und der Hessischen Gemeindeordnung Genüge getan wird, werden sich die Parlamentarierer - vorausgesetzt sie werden sich alle einig - wahrscheinlich eines Tricks bedienen. Eine Sitzung kann jederzeit unterbrochen werden, wenn eine Fraktion zur Klärung von Streitfragen die Einberufung des Ältestenrates verlangt.

Wahrscheinlich wird also der Ältestenrat morgen zu Ehren des 77jährigen Karl Appelmann, der 16 Jahre lang Landtagsabgeordneter und 24 Jahre lang Bürgermeister war, für eine halbe Stunde oder länger tagen. Der Ältestenrat setzt sich zusammen aus dem Präsidium der Stadtverordnetenversammlung und allen Fraktionsvorsitzenden.

SPD-Vorsitzender Stephan Wildhirt begründete die Überschneidung der beiden bedeutsamen kommunalpolitischen Veranstaltungen vor allem mit den Terminproblemen der Ministerin. Der Empfang für Karl Appelmann sei deshalb schon mehrmals verschoben worden. lz

Auf einen Blick

Seite II NEU-ANSPACH. Wie die Flüchtlinge im Lager am Hessenpark leben. Seite IV OBERURSEL. Altersheimplätze sind knapp: 1000 Namen auf der Warteliste von "Haus Emmaus". Seite V KULTURSPIEGEL TAUNUS. Die Frankfurter Buchmesse strahlt aus: vier Veranstaltungen in Oberursel. Seite VI RHEIN-MAIN. Gegen die Ausbaupläne der Bahn im östlichen Kinzigtal formiert sich Widerstand.

Darmstadt: Vierter Chopin-Wettbewerb

Mehr als 70 junge Pianisten aus aller Welt - viele aus Polen, Japan und den GUS-Staaten - kommen zum 4. Europäischen Chopin-Klavierwettbewerb vom 2. bis 11. Oktober nach Darmstadt. Die Chopin-Gesellschaft mit Sitz in Darmstadt veranstaltet den Wettbewerb, wird von Land und Kommune unterstützt. Der erste Preis ist mit 9000 Mark dotiert, der zweite mit 6000 Mark.

Die Künstler, die einen Teil ihres Studiums in Europa absolviert haben müssen, tragen in drei Runden Kompositionen Chopins vor, im Finale eines der Klavierkonzerte. Die Konzerte sind öffentlich: vom 3. bis 8. Oktober jeweils von 9.30 und 15 Uhr an in der Akademie für Tonkunst; 9. und 10. Oktober jeweils um 19 Uhr im Justus-Liebig-Haus. Das Eröffnungskonzert am 2. Oktober um 20 Uhr in der Orangerie gibt Pianist David Wilde, Mitglied der Jury. Preisverleihung und Preisträgerkonzert am Sonntag, 11. Oktober, 20 Uhr ebenfalls in der Orangerie. Karten über Tel. 06151 / 132780, (06151 / 55897) oder an der Tageskasse. feu

Pausewang und Richter lesen in der Stadtbücherei

NEU-ISENBURG. Für eine Lesung mit Diskussion gewann die Stadtbücherei, zusammen mit der Buchhandlung Gaber, den Wissenschaftler und Pazifisten Horst-Eberhard Richter. Sein neues Buch "Umgang mit Angst" stellt der Psychotherapeut am Montag, 21. September, vor. Beginn ist um 20 Uhr. Als besonderes Verdienst des Autors stellen die Veranstalter seine Fähigkeit heraus, komplizierte Zusammenhänge anschaulich verständlich zu machen. In seinem neuesten Buch geht es um Fremden- und Kriegsangst ebenso wie um Versagens- und Zukunftsängste sowie um das Angsttabu.

Eine weitere Prominente wird genau eine Woche später in der Stadtbücherei erwartet. Die Schriftstellerin Gudrun Pausewang liest am Montag, 28. September, gleich zweimal in der Stadtbücherei; vormittags, um 11 Uhr, vor zwei Schulklassen aus ihrem Roman "Die Wolke". Im Anschluß diskutiert sie mit den Schüler/innen über die Gefahren der Atomenergie und die Möglichkeiten politischen Engagements.

Kurzgeschichten und Texte zum Thema Frieden, Umwelt und Dritte Welt stellt Gudrun Pausewang am gleichen Tag um 19 Uhr vor. Wachrütteln und zum Nachdenken auffordern will die mehrfach ausgezeichnete Autorin, die für ihr Buch "Die letzten Kinder von Schwewenborn" den Gustav-Heinemann-Friedenspreis erhielt.

Alle Veranstaltungen finden in der Stadtbücherei, Hugenottenhalle, Frankfurter Straße 152, statt. fra

Ost-Anschluß ans West-Gasnetz Leitung geht in Betrieb / Ruhrgas betont Versorgungssicherheit

has FRANKFURT A. M. Das Erdgas- Leitungssystem Ostdeutschlands wird heute an das der alten Bundesländer angeschlossen. Was sich so wenig dramatisch ausnimmt, ist in Wahrheit ein wichtiges Ereignis in der Branche. Denn in den vergangenen beiden Jahren war ein heftiger Streit zwischen dem Essener Ruhrgas-Konzern und der ostdeutschen Verbundnetz Gas (VNG) auf der einen sowie der BASF-Enkelin Wintershall Erdgas Handelshaus (WIEH) über Erdgaslieferungen und -preise in den neuen Bundesländern ausgebrochen, in den sich sogar das Bonner Wirtschaftsministerium und das Kartellamt einschalten mußten. Ausgeräumt ist der Zwist noch immer nicht. Wintershall meint, es seien weiterhin Rechnungen offen. Ruhrgas und VNG sehen das anders.

Kurz bevor Wintershall über die von WIEH gebaute Sachsen-Thüringen-Erdgas-Leitung (Stegal) die Versorgung von Kunden mit der "blauen" Energie am 1. Oktober aufnimmt, weihen heute die Ruhrgas, VNG sowie die Erdgasversorgungsgesellschaft (EVG) in Vitzeroda an der hessisch-thüringischen Landesgrenze den Lückenschluß in ihrem PipelineSystem ein. Verbunden wird der auf dem Gebiet Hessens liegende Abschnitt der Erdgas-Leitung Werne/Unna - Schlüchtern/Fulda - Vitzeroda/Eisenach der Ruhrgas mit der 330 Kilometer langen thüringisch-sächsischen Leitung der EVG. Diese Gesellschaft gehört zu je 50 Prozent Ruhrgas und VNG.

Ein Sprecher der Essener Ruhrgas betont, es gehe darum, die "Gas-Versorgung Ostdeutschlands im Interesse der Versorgungssicherheit auf mehrere Beine zu stellen". Im Hinterkopf hat er dabei natürlich den Zwist mit WIEH. Wintershall hatte 1991 zeitweise VNG mit einem Lieferstopp gedroht. Im Zusammenhang mit ihrem Projekt verweist Ruhrgas zudem auf "Gründe des Umweltschutzes", die in "Thüringen und Sachsen die Ersetzung stark umweltbelastender Energien durch Erdgas dringend erforderlich" machten.

Durch die neue Leitung wollen Ruhrgas und VNG die ostdeutschen Abnehmer künftig auch mit Gas aus norwegischen Quellen eindecken. Bislang stammt das in der Ex-DDR verbrauchte Erdgas vorwiegend aus der früheren Sowjetunion.

Sparkasse in Weißkirchen überfallen

OBERURSEL. Knapp 20 000 Mark hat ein Unbekannter am Dienstag bei einem Raubüberfall in Weißkirchen erbeutet. Gegen 16 Uhr betrat er die Filiale der Taunus-Sparkasse, bedrohte einen Angestellten mit einem verkürzten Gewehr und forderte "Geld!" Der Mann, zwischen 30 und 40 Jahre alt, legte zwei gelbe Jute- oder Baumwolltaschen mit buntem Aufdruck auf den Tresen und flüchtete, nachdem der Angestellte eine mit dem Geld gefüllt hatte, zu Fuß über die Kurmainzer Straße in Richtung Frankfurter Landstraße. Zur Zeit des Überfalls waren keine Kunden in der Bank. In der Oberurseler Straße fanden Polizisten einen mittelblauen Arbeitskittel, den der Täter getragen hatte. Der Mann soll etwa 1,70 Meter groß und von schmächtiger Gestalt sein, dunkle Haare haben und einen graumelierten krausen Vollbart tragen, der möglicherweise künstlich war. Bekleidet war er mit dem Arbeitskittel, an dem ein Firmenemblem entfernt worden war, einer roten Arbeitshose und einer dunkelblauen Stoffschirmmütze. Hinweise erbittet die Kripo Bad Homburg, Telefon 0 61 72 / 12 00. hko

Mißwirtschaft soll Kreis viel Geld kosten Pipa rechnet mit seinem Vorgänger ab / Wurden Gelder veruntreut? Von Rüdiger Arendt MAIN-KINZIG-KREIS. Der Bevölkerung im Main- Kinzig-Kreis drohen weitere drastische Erhöhungen der Müllgebühren. Dies läßt sich aus Zwischenberichten eines vom Kreis beauftragten Gutachtens der Dreieicher Firma "Schüllermann - Wirtschafts- und Steuerberatungs GmbH" zur wirtschaftlichen Situation des seit Sommer 1991 existierenden Eigenbetriebes Abfallwirtschaft schließen. Nach den bislang vorliegenden Ergebnissen wird der Wirtschaftsplan 1992 des Eigenbetriebes ein Defizit von rund 15 Millionen Mark aufweisen. Dies sind neun Millionen Mark mehr als noch vor knapp einem Jahr veranschlagt. Der Abfalldezernent des Kreises, Erich Pipa (SPD), will die Zahlen auf der heutigen Kreistagssitzung in Bruchköbel vorlegen. Der Abschlußbericht der Dreieicher Wirtschaftsprüfer liegt allerdings noch nicht vor. Insgesamt klafft in der Abfallwirtschaft laut Pipa in den nächsten beiden Jahren ein Loch von über 20 Millionen Mark. Die Müllgebühren im nächsten Jahr müssen vermutlich verdoppelt werden. Mit Stelleneinsparungen und jährlichen Abschreibungen der kreiseigenen Müllanlagen hofft Pipa, das Loch etwas verkleinern zu können. Bis April dieses Jahres war der Grüne-Umweltdezernent Dr. Harald Friedrich für den Eigenbetrieb verantwortlich, seit dieser Zeit hat Pipa die Verantwortung für den Eigenbetrieb, der für sämtliche Gebiete der Abfallwirtschaft zuständig ist und sich eigentlich kostensparend auf die Kreisfinanzen auswirken sollte, übernommen.

Pipa als Abfalldezernent hat inzwischen seinen Amtsvorgänger Friedrich aufgefordert, Stellungnahmen zu dem Zwischenbericht von Schüllermann abzugeben. Dies hat Friedrich jedoch in einem Schreiben an Pipa vom 24. August mit dem Hinweis abgelehnt, daß er keine Einblicke in die beanstandeten Problemekreis erhalten habe. Der Umweltdezernent, dessen Abwahl auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung steht, beklagt sich in dem Schreiben darüber, daß Pipa die Betriebsleiterin des Eigenbetriebes, Bettina Laub, angewiesen habe, ihm "hier im Hause keine Auskünfte zu erteilen." Friedrich bezeichnet dies als ein unmögliches Verhalten und fordert Pipa auf, ihm durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft "alle sachdienlichen Auskünfte zu geben und Einblicke zu gewähren." Pipa bestreitet das Auskunftsverbot. In dem Zwischenbericht aus Dreieich wird unter anderem festgestellt, daß vom Eigenbetrieb eine vorgelegte Investitionsliste für 1992 vorgelegt worden sei, die "völlig unbrauchbar" für einen realistischen Überblick sei. Weiter geht aus dem Zwischenbericht hervor, daß es keinerlei Übereinstimmung mit den Ansätzen des Vermögensplanes 1992 sowie deren tatsächlicher Abwicklung ergebe habe. Kritisiert wird weiter, daß der Ansatz für die Kompostierungsanlage in Langenselbold um etwa 120 000 Mark überschritten worden und daß im Vermögensplan kein Ansatz für den Grunderwerb für die Kompostierungsanlage Gründau vorhanden gewesen sei. Grobe Unregelmäßigkeiten vermuten die Wirtschaftsprüfer bei der Sanierung der Kreismülldeponie in Hailer. So seien beim Sickerwasserbrunnen Mehrausgaben von rund 175 000 Mark entstanden, bei Zwischenabdichtungen einmal Mehrausgaben in Höhe vom 739 000 Mark, ein anderes Mal von fast zwei Millionen Mark. Zu den Vorwürfen will sich Friedrich erst äußern, wenn ihm Fragen wie beispielsweise die, wann zu den drei Positionen die Aufträge für '92 vergeben worden seien oder wer für die Auftragsvergabe zuständig gewesen sei, - der Betriebsleiter oder die Betriebskommission? - beantwortet werden beziehungweise er die Vorgänge einsehen kann. Übrigens Fragen, die auch für die Leitung des Eigenbetriebes äußerst unangenehm sein dürften. Pipa war in seiner Funktion als Finanzdezernent seit Gründung des Eigenbetriebes vor über einem Jahr Mitglied der Betriebskommission, der er seit April dieses Jahres vorsteht.

Parallel zu den Prüfungen der Wirtschaftsgesellschaft zum Eigenbetrieb läßt Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) gegenwärtig die Aufträge für die vergleichenden Standort-Untersuchungen für eine Kreismüll-Deponie juristisch prüfen. Nach den bisherigen Untersuchungen schließt Pipa nicht aus, daß durch falsches Verwaltungshandeln seines Amtsvorgängers dem Kreis ein Schaden in Höhe von mehreren Millionen Mark entstanden sein könnte. Die Rede ist von am Kreisausschuß vorbei vergebenen Aufträgen, von lediglich mündlichen Aufträgen, von Verstößen gegen die Vergabeordnung des Kreises und von der Vergabe von Pauschalaufträgen an Architekten und Ingenieur-Büros, aus denen sich hinterher riesige Aufwandsentschädigungen abgeleitet hätten. Auch ein möglicher Straftatbestand von Gelder-Veruntreuung wird nicht ausgeschlossen. Ende August beispielsweise hatte die Betriebskommission nachträglich eine Summe in Höhe von rund 225 000 Mark an ein Hanauer Architektenbüro genehmigt. Der Auftrag zur Erstellung eines Landschaftsgutachtens für die potentiellen Deponiestandorte Hohenstein/Eckenberg, Loh, Atzmersgrund, Gaulschinder und Sauerngrund sollen im August 1990 von Friedrich mündlich erteilt worden sein. Friedrich bestritt dies im Gespräch mit der FR. Die Aufträge hätten zum Gesamtpaket der Standort-Untersuchungen gehört. Er habe die Zahlung an das Architektenbüro abgelehnt.

"Die Mißwirtschaft im Eigenbetrieb Abfallwirtschaft wird uns alle viel Geld kosten." So hat gestern der CDU-Landratskandidat Hubert Müller auf die Finanzmisere im Abfallbereich reagiert. Müller schob die Verantwortung dafür auch Eyerkaufer und dem Finanzdezernenten Pipa in die Schuhe. Er forderte Eyerkaufer auf, unverzüglich einen Kassensturz im Eigenbetrieb vorzunehmen und einen Nachtrag zum Wirtschaftsplan 1992 vorzulegen. Gleichzeitig sei der Wirtschaftsplan für 1993 zu präsentieren, um die im nächsten Jahr auf die Bürger zukommenden drastischen Erhöhungen der Müllgebühren zu offenbaren.

Aysche und Richard - zusammen und doch meilenweit entfernt Nach dem Theaterstück diskutierten die jungen Zuschauer lebhaft mit den Schauspielern über Fremdenhaß und Neofaschismus

HANAU. In der Reihe "Theater live für junge Leute" vom Hanauer Kulturamt können Jugendliche nicht nur sehen und konsumieren, sondern neuerdings auch vor und nach der Theatervorstellung diskutieren. Das Gespräch leitet Oberstudienrat Schneck von der Hohen Landesschule ein, der ja selbst an seiner Schuleals Spielleiter fungiert.

Gleich zu Saisonbeginn wurde die Novität anläßlich des Gastspiels der Comedia Colonia gut angenommen. Im Stück "Aysche und Richard" geht es um "ein heißes Eisen", so Schneck, um Fremdenhaß und Neofaschismus. Angesichts der aktuellen Situation in Stadt und Land fordert Schneck das international zusammengesetzte Publikum auf, friedlich miteinander auszukommen und die humanistischen Ideale zu verteidigen.

Auf der Bühne dann in den folgenden 90 Minuten sehr didaktisch und differenziert aufbereitet: das Gegenteil. Richard, der sich gegen seinen "linken" Vater auflehnt und verzweifelt andere - und auch sexuelle - Bindungen sucht, findet neue Leitfiguren in einer rechtsextremen Organisation. Vor den Augen der Zuschauer/innen verwandelt er sich von einem ungestümen, zornigen, jungen Mann in einen verhetzten, naßforschen Jungnazi, der am Ende nicht davor zurückschreckt, die junge Türkin zu erschlagen.

Die traurige Karriere Richards wird durch Aysches Geschichte konterkariert. Auch sie hat Probleme mit den Eltern, die sich gegen eine Prämie aus der BRD in die Türkei abschieben lassen. Die junge Migrantin will nicht schon wieder zwischen zwei Kulturkreisen verschaukelt werden, sie bleibt allein in der Wahlheimat, um endlich zu leben, wie sie will: frei von familiären und ethnisch-bedingten Einschränkungen. Wie Richard findet sie Ersatz für die verlorenen Bindungen in einer Gruppe: sie engagiert sich antifaschistisch, um Fremdenhaß und Ausländerfeindlichkeit zu begegnen. In Peter Slaviks Zwei-Personen-Stück reden die beiden jungen Menschen kein Wort miteinander, sondern sie monologisieren aneinander vorbei. Richards bruchstückhafte Reden mit sich selbst sind von starkem Bewegungsdrang begleitet, vermeintliche Quintessenzen seiner Wortblubbereien nimmt er auf Kassette auf oder malt sie plakativ an die Wand.

Aysche hält imaginäre Zwiesprache mit ihrem kleinen Bruder, der mit den Eltern zurück in die Heimat gegangen ist. In Briefen versucht sie ihm ihren persönlichen Standpunkt und ihre politische Entwicklung verständlich zu machen. Im Gegensatz zu Richard ist Aysche sehr reflektiert, was sich schon darin manifestiert, daß ihre wichtigsten Utensilien Stift und Schreibblock sind.

In der Vorgabe des Autors agieren die beiden Protagonisten Wand an Wand in zwei karg möblierten Zimmern, ohne dabei etwas voneinander zu wissen bis zu ihrem tragischen Zusammentreffen auf der rechtsextremistischen Versammlung.

Regisseurin Andrea Gronemeyer hat die Situation, die ja dem realen Nebeneinander entspricht, theatralisch überspitzt. Sie läßt Aysche und Richard in ein und demselben Kellerloch leben, ohne sich wahrzunehmen. So reden die beiden nicht nur sinnbildlich, sondern tatsächlich pausenlos aneinander vorbei, obwohl das Leben der/des anderen jeweils Inhalt der gedanklichen Auseinandersetzung ist.

Diese dramaturgische Zuspitzung erfordert nicht nur ungeheure Konzentration und spielerische Intensität der Agierenden, sondern auch die Bereitschaft der Zuschauer, sich auf ungewohnte Betrachtungsweisen und provozierendes Gegeneinander der konträren gesellschaftlichen Positionen einzulassen. In der Abendveranstaltung im Comoedienhaus ist dies hervorragend gelungen, die jungen Leute, die in kleinen Gruppen aus verschiedenen Jugendzentren Hanaus und der Umgebung angereist sind, können sich auf die Thematik und die szenische Umsetzung mit großem Interesse konzentrieren und nehmen lebhaften Anteil. Das ist nicht immer so, denn wie die Mimen hinterher berichten, ist es in manchen Aufführungen zu heftigen Parteinahmen gekommen, auch zu Krawallen, in Berlin mußte eine Vorstellung abgebrochen werden.

In der anschließenden Diskussion im Foyer des Wilhelmsbader Theaters wird ausführlich über die offene und jungenhafte Darstellung des Richard durch Gereon Nußbaum gesprochen und die Frage aufgeworfen, ob er damit nicht indirekt zum Sympathieträger für politisch-rechte Theorien werde. Der junge Schauspieler bestätigt die Gefahr und bedauert, daß im Gegensatz zu der seinen, die der Aysche oft "papiern" wirke und sie deshalb mehr in den Hintergrund rutsche. Überhaupt sei die Sprachlastigkeit des Stückes ein riesiges Problem, so ziehe er, dadurch daß er ein bißchen mehr Action ins Spiel bringe, mehr Aufmerksamkeit auf sich, als die nachdenklich und stiller angelegte Figur der Aysche, die von Stefanie Herrmann zart und mädchenhaft dargestellt wird. Sicher entspreche das 1984 entstandene Stück auch nicht mehr ganz der heutigen Situation. Angesichts der Übergriffe auf Asylbewerber schreie das Theater nach deutlicheren Stücken, aber die gebe es nicht. RUTH DRÖSE

"Wohnen, arbeiten, leben" legt Rechenschaft ab

DIETZENBACH. Zur Jahreshauptversammlung trifft sich am heutigen Donnerstag, 17. September, der Verein "Wohnen, arbeiten, leben". Die öffentliche Veranstaltung mit Rechenschaftsbericht und Vorstandswahlen beginnt um 20 Uhr in der ehemaligen "Eisdortel", Schäfereck 1, in Dietzenbach. fuh

Tips für den Heimkomposter Erstes Umwelt-Forum: Altlasten und Deponietechniken

OFFENBACH. Wer sich einen Heimkomposter in den Garten oder auf den Balkon stellen will, der kann sich in der Fachausstellung des Umwelt-Forums-Offenbach von Fachleuten informieren lassen, welcher Komposter für seine Zwecke und Platzverhältnisse am besten geeignet ist. Und wer wissen will, wie eine großtechnische Anlage zur thermischen Behandlung verseuchter Böden funktioniert, dessen Wissensdurst kann ebenfalls gestillt werden.

Gestern eröffnete zum ersten Male das Umwelt-Forum Offenbach in den Messehallen seine Pforten. Die bis Freitag dauernde Veranstaltung besteht aus einer Kombination von Seminaren und einer Ausstellung von knapp 60 Firmen und Verlagen, die anwenderorientierte Umwelttechniken, Dienstleistungen und eine Menge an sonstigen Informationen anbieten.

Schwerpunktthemen des ersten, vom Offenbacher Umweltinstitut und der Messegesellschaft veranstalteten Forums sind die Themen Altlasten, Deponietechnik und Kompostierung. Dies sind auch die Punkte, die den Fachleuten aus Industrie und Behörden in zahlreichen Vorträgen und Diskussionsrunden im Symposium präsentiert werden.

In der für alle zugänglichen Fachausstellung informiert beispielsweise die Hessische Industriemüll GmbH per Videofilm über die Sanierung einer Reihenhaussiedlung in Langen und über die Aufgaben der seit 1990 existierenden Altlasten Sanierungsgesellschaft.

Am Stand eines großen Anlagenbauers erfährt man etwas über Ölabschöpfsysteme, um beispielsweise ehemalige Raffineriegelände zu sanieren oder über sogenannte Stripanlagen, die Grundwasser von chlorierten Kohlenwasserstoffen reinigen. Gezeigt und vorgestellt werden darüberhinaus Schutzausrüstungen für 1992: Luft und Verkehr die Asbest- oder Altlastenentsorgung, Detektoren, die Munition und Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg auffinden oder mikrobiologische Sanierungstechnologien für Boden und Grundwasser.

Die Ausstellung in den Messehallen in der Kaiserstraße ist von 9 bis 18 Uhr geöffnet, das Umweltforum endet am Freitag, 18. September.

Im nächsten Jahr soll sich ein zweites Umwelt-Forum-Offenbach mit den Themen Luft, Energie und Verkehr beschäftigen. pmü

"Bürogebäude nicht seriös kalkuliert" SPD und FDP kritisieren Berechnungen des Stadtrats für Dortelweiler Projekt

BAD VILBEL. Der Bau eines dreigeschossigen, einhundert Meter langen Bürogebäudes in Dortelweil in Regie der Stadtwerke wird von der Opposition abgelehnt. Mit der absoluten Mehrheit der CDU wurde das Projekt aber am Dienstag vom Stadtparlament in Gang gesetzt. Beschlossen wurde, den Architektenauftrag zu 350 000 Mark an die Firma BAUTEC in Burbach zu vergeben. Diese Firma ist eine Tochter des Hering-Konzerns, der bereits auf dem Nachbargrundstück an der Theodor-Heuß-Straße den neuen Bauhof errichtet. Der Zeitplan der Stadtwerke sieht vor, daß das (ohne Grundstück) auf 20 Millionen Mark kalkulierte Objekt bereits 1994 zur Hälfte fertiggestellt ist, der Rest ein Jahr später.

Schon in der Magistratsvorlage verschwieg Erster Stadtrat Klaus Minkel nicht, daß in der Kostenkalkulation ein Vermietungsrisiko steckt. Das Gebäude soll (FR von Donnerstag, 10. September, "Stadt als Bürostandort noch weiterentwickeln") zum größten Teil an Dritte vermietet und nur zum kleinen Teil von den Stadtwerken selbst genutzt werden. Es ist die Rede von 250 Büroarbeitsplätzen.

Es war nicht verwunderlich, daß die Redner der Opposition in der Debatte des Stadtparlaments ebenfalls den Finger auf die Wunde Vermietungsrisiko legten. FDP-Fraktionsvorsitzender Dr. Hartmut Groß verwies darauf, daß in Frankfurt 160 000 Quadratmeter Bürofläche nicht vermietbar und 300 000 Quadratmeter Bürofläche im Bau und weitere über 400 000 Quadratmeter geplant seien. Der Bedarf an Büros hänge davon ab, ob Frankfurt Standort für die europäische Zentralbank "Dortelweil ist kein Bürostandort" werde. Diese Entscheidung hänge noch in der Luft. Dortelweil ist nach Auffassung von Dr. Groß "kein Bürostandort", weil die Infrastruktur mit Geschäften fehle. So, wie das Projekt ausgestattet werden soll ("Nadelfilz auf den Fußböden"), sei es lediglich zweite Kategorie. Dr. Groß meinte, das Grundstück solle besser an einen Unternehmer in Erbpacht gegeben werden. Dieser solle bauen und das Risiko selbst tragen. Die Architektenleistung solle im übrigen nicht an die BAUTEC vergeben, sondern ausgeschrieben werden. Das werde deutlich billiger als 350 000Mark.

Erster Stadtrat Minkel entgegnete, die von Dr. Groß genannten Zahlen über die Frankfurter Bürohalden seien nur ein kleiner Prozentsatz der gesamten Büroflächen. Außerdem würden jährlich 300 000 Quadratmeter "abfließen", also als Büros nicht mehr genutzt werden. Mit Firmen wie Stada sei Dortelweil durchaus Bürostandort. Dortelweil sei sicher kein 1a-Standort, es würden aber auch keine Mieten von 95 Mark je Quadratmeter kalkuliert. Die Planungsvergabe an einen Architekten sei teurer als an BAUTEC, weil jene nach der einschlägigen Gebührenordnung abrechnen müßten.

Der SPD-Stadtverordnete Heiner Ehrbeck nannte die von Minkel erwartete Nachfrage nach Büroraum eine Spekulation, ebenso wie die kalkulierten Mieterlöse. Die Gebäudeunterhaltung sei mit 100 000 Mark jährlich zu niedrig angesetzt. Die Erlöse aus der Abschreibung würden nicht dazu verwendet, das Haus auf einen höheren technischen Stand zu bringen. Ehrbeck zu Minkel: "Sie beabsichtigen offensichtlich nicht, das Gebäude in seiner wirtschaftlichen Substanz zu erhalten." Nach Auffassung des SPD- Stadtverordneten sei das Ganze steuerlich nicht durchgerechnet. Ehrbeck befürchtet, weil das Projekt mit den eigentlichen Aufgaben des (steuerlich begünstigten) kommunalen Eigenbetriebs Stadtwerke nichts zu tun habe, daß das Finanzamt die Transaktionen "wirtschaft- lich nicht den Stadtwerken zurechnet", was erhebliche Kosten zur Folge haben könnte, und diese seien nicht kalkuliert.

Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Johannes Frank hielt wie Parteifreund Ehrbeck das Vorhaben für nicht seriös kalkuliert. Er regte an, ein Gutachten über den Bedarf an Büroflächen in Auftrag zu geben. Er fragte, wieweit die Stadtwerke überhaupt in der Lage seien, auf dem freien Markt wirtschaftlich tätig zu werden. "Warum interessiert sich kein privater Investor für ein solches Vorhaben?" wollte Frank wissen.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Josef Maetz entgegenete, das Projekt sei von Minkel sehr vorsichtig gerechnet. Potentielle Mieter seien der CDU noch nicht bekannt - sowohl Dr. Groß als auch Heiner Ehrbeck hatten die Vermutung geäußert, Stadtrat Minkel habe bereits Mieter in der Hinterhand. Dr. Maetz betonte, daß in der Projektkalkulation Kosten von jährlich einer Million Mark erscheinen, die jedoch dem Säckel der Stadt als Einnahmen zuzurechnen seien.

Im Gespräch mit der Lokal-Rundschau erläuterte Dr. Maetz, was er meinte. Das städtische Grundstück mit 6783 Quadratmetern solle den Stadtwerken in Form von Pacht überlassen werden. Der Grundstückspreis sei mit 500 Mark je Quadratmeter kalkuliert, zu einem Preis also, der in dieser Höhe in Dortelweil noch niemals gezahlt worden sei. Da der Grundstückswert von 3,3915 Millionen (6783 Quadratmeter mal 500 Mark) mit einer Verzinsung von 5,3 Prozent kalkuliert sei, bringe dies dem Eigentümer Stadt 1,2455 Millionen Mark.

Erster Stadtrat Klaus Minkel, der zugunsten des Stadtsäckels den Grundstückspreis sehr hoch angesetzt hat, hat die Büromiete mit 18 Mark je Quadratmeter kalkuliert. Das bedeutet nach seiner Rechnung im Gesamtergebnis eine jährliche Unterdeckung von 175 000 Kostendeckung erst bei 20 Mark Miete Mark. Erst wenn eine Miete von 20 Mark erzielt werde, sei "annähernd Kostendekkung" erreicht.

Zehn Jahre nach der Fertigstellung, so die Berechnungen des Kämmerers und Stadtwerkechefs Minkel, soll das Gebäude zurückgekauft werden. Der Zinsaufwand für den Rückkauf des Gebäudes, Abschreibung, Verwaltungskosten und anderes wird mit jährlich 2,61 Millionen Mark beziffert, die Erträge, unter anderem aus den Mieteinnahmen, die wegen der üblichen Indexierung angewachsen sind, werden auf über 2,2 Millionen Mark kalkuliert. Das ergibt ein Defizit von 380 000 Mark.

Minkel betonte in der Stadtverordnetenversammlung, daß erst nach der Ausschreibung des Projekts herauskommt, ob die finanziellen Annahmen realistisch sind. Er tröstete die Stadtverordneten, daß mit ihrem Beschluß über die Ausschreibungsvergabe noch nicht entschieden sei, ob sich das Projekt schließlich rechnet oder zu teuer wird. hm

Vier Todesopfer bei Unfall auf der A 8

Heftiger Streit um Grundstücksverkauf Gelände am Seegraben geht an Speditionsfirma Von Astrid Ludwig LANGENSELBOLD. Steht der Stadt Langenselbold ein neuer Fall Wiegand bevor? Die Opposition im Stadtparlament zumindest befürchtet das. Heftige Auseinandersetzungen gab es am Montagabend in der Stadtverordnetenversammlung über den Verkauf eines Grundstücks am Seegraben im Industriegebiet "Kinzig". Gegen die Stimmen der Opposition, die eine Beratung im Bauausschuß gefordert hatte, drückte die Mehrheit aus SPD und DKP den Verkauf des Gewerbegeländes an eine Offenbacher Spedition durch. Die benachbarte Firma Aldi, die eine Störung ihres Betriebsablaufes fürchtet, hat bereits ihre Rechtsanwälte eingeschaltet. Grund für die Auseinandersetzungen im Vorfeld des Verkaufs sind die erheblichen Bedenken des Aldi-Konzerns vor allem wegen der geplanten baulichen Ausnutzung des Nachbargeländes. Um ihre Vorstellungen von einem Frachtumschlageplatz an dieser Stelle zu verwirklichen, müßte die Speditionsfirma zum Rangieren der Fahrzeuge auch den öffentlichen Park- und Wendeplatz am Seegraben miteinbeziehen. Das, so befürchtet der Lebensmittel-Konzern, wird aber den Aldi-Geschäftsbetrieb stark behindern. Vom Standort Langenselbold aus werden 50 Filialen der Umgebung bedient und bis zu 650 Fahrzeuge täglich be- und entladen.

Durch die Einbeziehung des Park- und Wendeplatzes für den Speditionsbetrieb könne am Seegraben nur noch unter erheblichen Schwierigkeiten gewendet werden und wohl hauptsächlich auf dem Gelände von Aldi, monieren deren Anwälte. Der größte Gewerbesteuerzahler Langenselbolds fürchtet finanzielle Einbußen, die sich durch Behinderung und längere Wartezeiten seiner Kunden und Zulieferer ergeben könnten.

Die Aldi-Anwälte beziehen sich bei ihrem Protest auf Verträge mit der Stadt aus dem Jahr 1977, wonach die Einbeziehung des Wendeplatzes gegen den Kauf- und Erschließungsvertrag verstößt. Bei der Stadt, so Bürgermeister Ebner, ist ein solcher Vertrag jedoch nicht bekannt.

In der Stadtverordnetenversammlung griffen SL, CDU und FDP die Bedenken des Konzerns auf. Die FDP beantragte die Verweisung in den Ausschuß, um dort abzuwägen und einen Kompromiß zu finden, bevor der Stadt eine größere juristische Auseinandersetzung drohe. Der CDU erschien es fraglich, ob das Grundstück für einen Frachtumschlageplatz einer Speditionsfirma überhaupt ausreicht. SL-Chef Michael Frenzel fordert, die Stadt müsse sich mit den unterschiedlichen Argumenten auseinandersetzen. Die Betriebe eines Gewerbegebietes müßten zusammenpassen, was in diesem Falle aber nicht so aussehe.

Der Opposition erschien die Magistratsvorlage nicht ausgereift genug, da offenbleibe, mit welchem höheren Verkehrsaufkommen im Seegraben zu rechnen sei und wieviele Arbeitsplätze dort geschaffen würden. Die Vorgabe der Stadt für ihre Gewerbegebiete, vornehmlich umweltfreundliche Betriebe anzusiedeln, treffe auf eine Spedition wohl auch nicht zu. Der CDU-Parteivorsitzende Josef Tanzer: "Wir können nicht sehenden Auges in einen erneuten Fall Wiegand laufen". SL-Sprecher Frenzel sprach bereits von einer Prozeßlawine, die auf die Stadt und den Speditionsbetrieb zukommen werde. Im Fall Wiegand sieht sich die Stadt mit Schadensersatzzahlungen konfrontiert, weil die Stadt dem Ölhändler Wiegand ein Grundstück im Gewerbegebiet verkaufte, für das er aber später keine Bebauungsgenehmigung vom Kreis erhielt. Bürgermeister Hans- Peter Ebner und die SPD-Fraktion mochten die Bedenken der Opposition nicht nachvollziehen. Hier gehe es, argumentierte Ebner, zunächst um den Grundstücksverkauf nicht um Fragen der Erschließung und Bebauung, die im Baugenehmigungsverfahren zu klären seien. Die Anlieferung der Speditionsfirma geschehe außerhalb der Geschäftszeiten und die Firma sei um die Ausräumung der Bedenken bemüht.

Ebner kritisierte die Opposition, die die Bedenken einer anderen Firma zur Entscheidungsgrundlage machen wolle. Der Verkauf des Geländes sei im Magistrat einstimmig beschlossen worden - auch von den Vertretern der Opposition. Nach den Worten des SPD-Fraktionschefs Fritz Schüßler seien die Interessen abgewogen und geprüft worden. Die Stadt wolle das Grundstück verkaufen. Der Antrag auf Überweisung wurde abgelehnt.

30 000 Mark Schaden bei Feuer in Supermarkt

NEU-ISENBURG. Rund 30 000 Mark Schaden ist in der Nacht zum Mittwoch bei einem Brand in einem Lebensmittelmarkt im Isenburg-Zentrum entstanden. Kurz nach 1.30 Uhr hatte im Anlieferungsbereich eine Palette aus bislang ungeklärten Gründen Feuer gefangen. Dadurch wurden auch ein Rolltor und ein Palettenstapel beschädigt, sagt die Feuerwehr, der es schnell gelang, die Flammen zu ersticken.

Die Hitze hatte einen Sprinkler ausgelöst. Deshalb mußte die Feuerwehr auch den Verkaufsraum und den Keller noch "trockenlegen". Da keine Waren beschädigt wurden, konnte der Supermarkt wie üblich um 9 Uhr öffnen. leo

Vom Glück des armen Pancho Große Oetringhaus las eine Kindergeschichte aus Peru

DIETZENBACH. "Was meint Ihr? Wo kommen denn die Kinder her, die Ihr hier auf den Umschlägen seht?" Der Schriftsteller hält seine Werke hoch, zeigt sie herum. "Afrika", vermutet ein Mädchen; "China" ein anderes. Fast. "Thailand" wäre die richtige Antwort. "Und woran seht Ihr das? - Genau, manche haben eine viel dunklere, manche eine nur ein bißchen dunklere Farbe als Kinder in Deutschland."

Hans-Martin Große Oetringhaus ist nicht nur ein Schriftsteller, sondern auch ein Pädagoge. Er führt die jungen Zuhörer in der Dietzenbacher Stadtbibliothek behutsam an seine Bücher heran. Zum Beispiel auch mit einem Wasserball, auf den die Weltkugel gedruckt ist. "Kuck mal, ob Du in Südamerika ein Land findest, das rot eingezeichnet ist und Peru heißt." Der Geographieunterricht in der dritten Klasse scheint erfolgreich gewesen zu sein. Die Grundschülerin findet auf Anhieb den Andenstaat. Und ihre Freundin kann sogar die Strecke über den Atlantik bis nach Dietzenbach - oder zumindest nach Deutschland - sofort mit dem Finger nachfahren.

Damit wäre der Ort festgelegt, an dem die Geschichte spielt, die Große Oetringhaus gleich vorlesen wird. Jetzt fehlt nur noch etwas Atmosphäre. Der Autor kramt einen Poncho aus Lamawolle hervor und läßt die Kinder raten, was das ist. Eine Decke? Ein Teppich? Ein Mantel? Trotz der Hitze im Raum muß ein Mädchen den schweren Umhang anziehen. Und bekommt noch eine Mütze verpaßt.

Jetzt ist auch die letzte Überleitung geschafft. "Der Junge in dem Buch heißt Pancho. Da müßt Ihr aufpassen, daß Ihr nichts verwechselt, wenn der Pancho den Poncho anzieht." Panchos Erlebnisse sind die eines "ganz normalen Jungen" aus der Andenregion. Das kleine Stück Land seiner Eltern wirft immer weniger ab, die gewebten Kleider, die die Mutter auf dem Markt verkauft, bringen immer weniger ein. Schulden können nicht zurückgezahlt werden, der Gläubiger pfändet die Lamas, den einzigen Besitz der Familie - und die zieht in die Stadt, wo sich der Vater eine Arbeit verspricht. Natürlich findet er nichts, so daß sich Pancho zunächst als Schuhputzer und dann als Straßendieb verdingen muß.

Wenn Große Oetringhaus erzählt, lauschen seine Zuhörerinnen und Zuhörer gespannt. Und sind noch aufgeregter, als die Lesestunde durch einige Dias unterbrochen wird: "Ist das der Pancho auf dem Bild?"

Die Kindergeschichte, in die Große Oetringhaus den tristen Alltag von Kindern in Ländern der "Dritten Welt" verpackt, hat natürlich einen sehr deutlichen pädagogischen Anspruch, ist aber dennoch ausgesprochen fesselnd. Der Medienpädagoge, wissenschaftliche Autor und Mitarbeiter des Kinderhilfsprojekts "Terre des hommes" hat sich auf Reisen und bei Arbeitsaufenthalten mit den Kindern auf der Südhalbkugel beschäftigt. "Ich habe schon Wassergräben in der Sahara gegraben und Schultoiletten in Ghana gebaut", berichtet er.

Und immer wieder hat er über seine Erfahrungen Bücher geschrieben. Fast zwanzig sind in den vergangenen zwölf Jahren zusammengekommen, für Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen, die darin viel über Gleichaltrige in Vietnam oder Peru, Südafrika oder Papua-Neuguinea erfahren können. Demnächst erscheint ein Buch über Kinder, die in den Drogenhandel in Bolivien verwickelt sind.

Und was passiert mit Pancho? Die Geschichte geht gut aus: Er wird aufgenommen in ein Haus von "Terre des hommes". Dort lebt er gemeinsam mit anderen Kinder und verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Postkarten. So viel Glück haben wenige Kinder in Peru. DIRK FUHRIG

Lichtausfall machte Frau hilflos Behinderten-Toilette ist nicht für alle Lokale Pflicht

"Ich weiß jetzt, warum Frauen immer zu zweit zur Toilette gehen", meint die behinderte FR-Leserin Ute S., "das ist ein Ort höchster Gefährdung." Frau S. besuchte eine spanische Gastwirtschaft in der Habsburgerallee. Als auf der Toilette im Keller des Lokals plötzlich das Licht ausfiel, konnte Frau S. aufgrund ihrer Behinderung den Ort nicht verlassen.

"Es war rabenfinster", berichtet die behinderte Frau, "ich habe gerufen, geschrien, aber keiner kam", bis nach fünf Minuten das Licht wieder anging. "Müßte denn nicht jedes Lokal behindertengerecht ausgestattet sein?" fragt die Leserin.

"Nein", antwortet Knut Beyer von der Bauaufsichtsbehörde, "es gibt nur wenige Lokale in Frankfurt, die für Behinderte ausgerüstet sind." Zwar schreibe die hessische Bauordnung vor, Einrichtungen, die von Behinderten genutzt werden, auch entsprechend auszurüsten. In der Praxis werde diese Bestimmung aber nur bei öffentlichen Bauten wie Opernhäuser oder stark frequentierten Bauten wie Kinos konsequent umgesetzt.

"Nehmen wir zum Beipiel den Fall eines Kellerlokals", erklärt Beyer, "ich habe schon Behinderte gesehen, die mit ihrem Rollstuhl die Treppe runtergeklettert sind." Aber könne man jetzt den Wirt eines von Behinderten nur selten besuchten Weinkellers zwingen, sechs oder acht Quadratmeter seiner Nutzfläche für eine Behindertentoilette zu opfern? Knut Beyer meint: "Eher nein."

Seit einem Jahr gibt es laut Auskunft des Bauaufsichtsamtes eine Richtlinie für den Bau von Gaststätten, die aber nicht verbindlich sei. "Ab einer bestimmten Größe, bei gut über sechzig Plätzen im Lokal", sagt Bayer, "sieht diese Richtlinie vor, den Bau von Behinderteneinrichtungen zumindest zu überprüfen." Bayer nennt ein Beispiel: "Beim Bau eines Erdgeschoßlokals mit 80 Plätzen würde ich darauf drängen, diese Richtlinie umzusetzen, wenn nicht allzu viele technische Änderungen nötig sind." Beim Bau eines Kellerlokals oder einer kleinen Pizzeria im ersten Stock dagegen würde Beyer im Normalfall auf eine solche Überprüfung verzichten. "Ich weiß, das ist schwierig", gesteht der Beamte ein, "ich kann da auch keine Antwort wie ein Kaninchen aus dem Hut zaubern." mku

Pfarrer Freys Idee: Konfirmanden und Konfirmandinnen trafen asiatische Asylbewerber Wenn man Flüchtlinge alles fragt Gespräche beim Tee

FRIEDRICHSDORF. Katharina zögert, hakt noch einmal nach: "Darf ich wirklich alles fragen?" Für die angehenden Konfirmanden aus Friedrichsdorf sollte es bei der Begegnung mit Flüchtlingen, die am Stadtrand in Holzzelten untergebracht sind, möglichst keine Hemmschwellen geben. Lutz Kunze, Flüchtlingsbeauftragter des Dekanats und Mitglied der Kirchenvorstands in der Hugenottenstadt, ermuntert die Jugendlichen. In stockendem Englisch konfrontiert also Katharina Mahboob Elahi Hassanzada mit der Frage, die sie plagt: "Haben Sie in Ihrer Heimat viele Tote gesehen?" Der Journalist aus Kabul berichtet den 13- und 14jährigen Mädchen und Jungen von Bomben und Raketenangriffen in seiner Heimat, berichtet von Toten, von Kindern und Frauen, die Opfer der Armut und der Gewalt wurden, von Verfolgung - und auch seiner Flucht.

Haben die Konfirmanden kurz zuvor noch gelegentlich herumgealbert, den heißen Tee geschlürft und afghanische Spezialitäten geknabbert, so ist es jetzt mucksmäuschenstill in dem Häuschen, in dem der Gastgeber der Konfirmanden mit Frau und Kleinkind wohnt. Mit ihnen will der Flüchtling wieder nach Afghanistan zurück, wenn es einen "stabilen Frieden" gibt.

Auch die 13jährige Tochter einer Flüchtlingsfamilie aus Sri Lanka spricht - im Namen ihres 16jährigen Bruders, ihrer Mutter (eine Musiklehrerin) und ihres Vaters - für eine Rückkehr in ihr Geburtsland: "Wenn die Probleme nicht mehr so groß sind."

Die 13jährige geht, wie viele der insgesamt 20 Kinder, zur Philipp-Reis-Schule. Eine Mitschülerin aus Afghanistan verdeckt während des Besuchs der Konfirmandengruppe ihr Gesicht. Sie möchte nicht, daß sie als Asylsuchende bekannt wird. Angstfrei leben die Menschen dort längst nicht mehr.

Ihnen Angst zu nehmen, ihnen zu zeigen, daß Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen gemeinsam leben können, ist ein Ziel der Besuche, die Friedrichsdorfs evangelischer Pfarrer Dieter Frey seit längerem mit Schulklassen und Konfirmanden organisiert. Durch die Begegnungen mit Flüchtlingen erfahren die Jugendlichen etwas über deren Heimat, Lebensgewohnheiten und Religionen. Und sie erfahren Gründe über die Ursachen der Flucht.

"Wenn du in einem fremden Bett liegst, kann es sein, daß du es vor Mitternacht verlassen mußt", lautet die grobe Übersetzung eines Sprichworts aus Afghanistan. Damit will der Journalist den Jugendlichen die Situation der Flüchtlinge deutlich machen. "Das Gesetz hilft denen, die wirkliche Probleme haben", hofft der streng gläubige Moslem und setzt darauf, daß sich auch über die Religionen gemeinsam Probleme lösen lassen. Und er bekennt sich zu einem Unbehagen über die eigene Lage: "Wir möchten nicht auf Kosten anderer leben", versichert er den jungen Besucherinnen und Besuchern.

"Was denkt ihr über Asyl", fragt Hassanzada, der seit einem Jahr in Friedrichsdorf wohnt, die Jugendlichen. Andrea wagt sich als erste vor: "Wer sein Land verläßt aus guten Gründen, das ist ok." Und aus dem Hintergrund sattelt eine Jugendliche drauf: "Die Politiker machen manchmal ganz schönen Mist in dieser Sache." WALTRAUT ROHLOFF

Landrat dankt Polizei für Einsatz in Erlensee

MAIN-KINZIG-KREIS. Auch die besten Absichten und Motive rechtfertigen keine Gewaltanwendung.

Diese Meinung vertritt Landrat Karl Eyerkaufer in einem Dankesbrief an die Polizisten, die am Samstag in Erlensee durch "das entschlossene und rasche Handeln weitere Ausschreitungen" verhindert hätten. Die Aufgabe der Polizei sei Gewalt, "von welcher Seite auch immer" zu unterbinden, so der Sozialdemokrat weiter.

In dem Schreiben drückt er sein Bedauern darüber aus, daß die "berechtigte" friedliche Demonstration gegen das Skinhead-Treffen anläßlich des Konzerts in Connys Hard'n'Heavy Palace durch eine große Zahl von "gewaltbereiten und gewalttätigen Demonstranten" in ihren Zielen konterkariert wurde. jur

Für die Händlerschürze oben:

Frankreichs Präsident Mitterrand hat Krebs

FWG grillt und begrüßt Gäste aus dem Kreis Jena

HOFHEIM. Zum Grill-Frühschoppen lädt die Freie Wählergemeinschaft (FWG) des Main-Taunus-Kreises für Sonntag, 20. September. In der Gaststätte "Zur Traube" (Liederbacher Weg) werden ab elf Uhr nicht nur Parteimitglieder und Gäste aus dem Kreis zum kommunalpolitischen Frühschoppen erwartet, sondern auch Freie Wähler aus Camburg im Kreis Jena. Die Gäste verbringen das Wochenende in Hofheim.

Schwerpunkt der Gespräche sollen "Die wirtschaftliche Struktur des Main- Taunus-Kreises und die Schwierigkeiten im Kreises Jena" sein. pms

Notenbank zweifelt an Erfüllung der Etat-Träume Finanzpolitiker vor beträchtlichen Risiken gewarnt / Noch lange Durststrecke in Ostdeutschland

jk FRANKFURT A. M. Die Bundesbank zeigt sich in ihrem neuen Monatsbericht zwar befriedigt darüber, daß die Fehlbeträge in den öffentlichen Haushalten im nächsten Jahr nicht mehr ganz so hoch ausfallen sollen wie in diesem mit 120 bis 130 Milliarden Mark. Gleichzeitig aber äußert sie Zweifel daran, daß die Träume der Finanzpolitiker in Erfüllung gehen und verweist auf die "beträchtlichen Risiken".

Erstens dürften die Ausgaben in Ostdeutschland weiter stark steigen, "und zwar nicht nur wegen hoher Infrastrukturinvestitionen, sondern auch wegen der vereinbarten stufenweisen Anhebung der Gehälter im öffentlichen Dienst bis auf 80 Prozent des Westniveaus zum 1. Juli 1993". Zweitens sind den Volkswirten im Haus Schlesinger die immer wiederkehrenden "Vorschläge zur Verstärkung der Wirtschaftsförderung in den neuen Bundesländern und allgemein zur Ausweitung der staatlichen Aufgaben" offenbar ein Greuel. Dabei sei doch angesichts der schon bestehenden Abgabenbelastung bei zusätzlichen - nicht durch Einschränkungen an anderer Stelle finanzierten - Ausgaben "strikte Zurückhaltung geboten". Mahnend erheben sie den Finger: "Die Erschließung neuer Einnahmequellen kann kein Ersatz für anhaltende Sparanstrengungen sein. Dies gilt auch für ,neue' Verschuldungsinstrumente, die zusätzlich auf geld-, kapitalmarkt- und ordnungspolitische Bedenken stoßen." Bei der Beurteilung der konjunkturellen Entwicklung während des zweiten Quartals verweisen die Währungshüter auf die großen regionalen Differenzen. Im Westen habe sich die Wirtschaftstätigkeit zuletzt zwar abgeschwächt, "die Kapazitätsauslastung und das Beschäftigungsniveau blieben aber relativ hoch". Diese Aussage stützen sie einerseits auf die Ergebnisse des jüngsten Ifo-Testes, denen zufolge in der Industrie der Nutzungsgrad der Maschinen auch im Juni über dem langjährigen Mittel von 1979 bis 1991 gelegen habe. Andererseits sei die (saisonbereinigte) Zahl der Erwerbstätigen im gleichen Monat trotz gestiegener Arbeitslosigkeit um 265 000 größer gewesen als vor Jahresfrist.

Jenseits von Elbe und Werra kann die Notenbank nach dem scharfen Einbruch der Industrieproduktion bis zum Frühjahr 1991 "trotz einiger Besserungstendenzen in Teilbereichen" noch keinen sich selbst tragenden Aufschwung erkennen. Die Arbeitslosigkeit sei weiterhin das drängendste Problem, "auch wenn sich die Einkommenssituation der meisten . . . Haushalte gegenüber der Zeit vor der deutschen Währungsunion deutlich verbessert hat". Trotz solcher Beschwichtigung hebt der Monatsbericht den wesentlichen Punkt klar hervor: "Die notwendige Umstrukturierung der Wirtschaft in den neuen Bundesländern hat sich als zeitaufwendiger und kostspieliger herausgestellt, als zunächst vielfach erwartet worden war. Für Westdeutschland gilt es unter diesen Umständen, sich auf eine längere Zeit hoher Transferleistungen an Ostdeutschland einzustellen - ein Erfordernis, das in einem großen Teil der öffentlichen Haushalte und in den Lohntarifvereinbarungen noch nicht hinreichend berücksichtigt wurde."

Wie breit allerdings der Kapitalfluß ist, der sich von West nach Ost ergießt und noch viele Jahre ergießen wird, ist eine kaum zu beantwortende Frage. Auch die Bundesbank weiß keine "objektiv eindeutige Abgrenzung, die allen Aspekten zugleich Rechnung trägt". So gehört etwa der Zinsaufwand, der bei der Finanzierung von Ausgaben für den Osten und durch die Übernahme von Schulden entsteht, zwar zu den Kosten der Einigung, er kommt aber den neuen Bundesländern nicht als effektive Leistung zugute. Andererseits ist mit den zinsverbilligten Darlehen für den Aufbau ein entsprechender Kapitalstrom verbunden, einen Transfer im Sinne einer unentgeltlichen Leistung stellen jedoch nur die Zinszuschüsse dar. In einer engeren Abgrenzung nur der effektiven und unentgeltlichen Leistungen macht der öffentliche Nettotransfer (Zahlungen abzüglich der Steuer- und Verwaltungseinnahmen des Bundes) in diesem Jahr knapp 130 Milliarden nach zuvor nicht ganz 110 Milliarden Mark aus.

Richter glauben Glauben nicht Kurdischer Yezide sollte Religiosität beweisen / Asyl verweigert Von unserem Mitarbeiter Matthias Brunnert

GÖTTINGEN, 17. September. Obwohl die Yeziden in der Türkei - nach ständiger Rechtsprechung deutscher Gerichte - wegen ihrer Religionszugehörigkeit verfolgt werden, hat das Verwaltungsgericht Braunschweig die Asyl-Klage eines 29jährigen Yeziden abgewiesen. Der Grund: Der Mann hat nach Auffassung der 5. Kammer nicht überzeugend darlegen können, daß er ein gläubiger Yezide ist. Nur solche aber, "die ihrer Religion noch existentiell verbunden sind", könnten in Deutschland Asyl erhalten, heißt es in dem jetzt bekanntgewordenen Urteil (Aktenzeichen: 5 A 5099/91).

Der 29jährige Yezide ist türkischer Staatsbürger mit kurdischer Volkszugehörigkeit. Ende 1990 war er nach eigenen Angaben mit Hilfe einer Schlepperorganisation heimlich aus der Türkei in die Bundesrepublik geflohen und hatte Asyl beantragt. Als Gründe gab er an, daß er seine Religion in der Türkei nicht ausüben dürfe und außerdem wegen Unterstützung einer kurdischen Untergrundorganisation mehrfach festgenommen und mißhandelt worden sei. Das Bundesamt in Zirndorf lehnte den Antrag jedoch mit der Begründung ab, weder die Zugehörigkeit zur yezidischen Religion noch "die kurzfristigen Verhaftungen, Hausdurchsuchungen, Verhöre, Einschüchterungen und Bedrohungen durch staatliche Stellen wegen einer vermuteten Regimegegnerschaft" hätten eine "asylbegründende Eingriffsintensität" erreicht.

Das Verwaltungsgericht Braunschweig, vor dem der Yezide gegen die Ablehnung klagte, schloß sich dieser Auffassung an. Der 29jährige stamme zwar aus einer Yezidenfamilie, sei seiner Religion aber nicht mehr existentiell verbunden. Seine Aussage, er habe die yezidischen Gebräuche heimlich ausgeübt, fanden die Richter "nicht überzeugend".

Nach Angaben der Göttinger Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) leben in der Türkei höchstens noch 1000 Angehörige des yezidischen Glaubens. Die Mitglieder dieser Religionsgemeinschaft seien größtenteils schon in den sechziger und siebziger Jahren geflohen. In Deutschland lebten etwa 20 000 Yeziden.

35. Wingertsbergturnfest in Dietzenbach TGM Jügesheim mit elf Siegen diesmal am erfolgreichsten Wingertsbergschild und Elefantenzahn nach Weiskirchen / Turngemeinde Obertshausen bewies einmal mehr ihre Vielseitigkeit

Noch ganz verschlafen wirkte das Städtchen Dietzenbach an diesem frühen Sonntag morgen Anfang September. Nur von Ferne war das Schlagen der Kirchturmuhr zu hören. Doch auf dem Wingertsberg, einer kleinen, zum Ort gehörenden Anhöhe, ging es bereits äußerst turbulent zu. Kindergeschrei, Lautsprecherstimmen und Motorenlärm erfüllten die kühle Morgenluft. Der Duft von frischem Kaffee zog auf. Wieder war ein Jahr herum - und das Wingertsbergfest ging zum 35. Mal in Dietzenbach über die Bühne.

Leichtathleten und Turner versammeln sich hier zum Wettstreit um die begehrten Pokale und Medaillen. 1992 hatte vor allem die TGM Jügesheim deren viele ins Tal zu transportieren. Mit elf Siegen war sie der erfolgreichste Verein des Sportfestes. Darunter der Gewinn des Bergpreises im Turngau mit 9221 Punkten sowie des Wingertsbergpokals mit 5384 Punkten, zwei Leichtathletik-Wettbewerben für Schüler. Die gemischte Mannschaft der Jügesheimer konnte mit 7150 Punkten auch den Vereinsmannschaftskampf für sich entscheiden.

Im Einzel war Martin Keller mit 2497 Punkten der beste Schüler vor seinen TGM-Freunden Sebastian Hanisch (2441) und Kaud Neumann (2426). Auf weiblicher Seite gewannen Elke Richter mit 2137 Punkten die Altersklasse der 13- bis 14jährigen und Verena Stuwe mit genau 2000 Punkten den Wettkampf der Elf- bis Zwölfjährigen.

Daß sie vor allem schnelle Läufer und Läuferinnen besitzt, bewies die TGM Jügesheim bei den abschließenden Pendelstaffeln. Hier holte sie den Franz-Kurt- Wanderpreis über 4 x 100 Meter der Jugendturner (56,1 Sekunden), den Adam-Seelmann-Wanderpreis über die gleiche Strecke bei den Schülern (1:01,1 Minuten), die Goldmedaillen in den beiden Schülerinnen-Staffeln (1:01,6 Minuten über 4 x 100 Meter und 48,4 Sekunden über 4 x 75 Meter) sowie den Wanderpreis des Sportkreises Offenbach in der gemischten Konkurrenz (36,4 Sekunden).

Die TG Obertshausen demonstrierte besonders ihre Vielseitigkeit, denn ihre Mitglieder waren sowohl im Geräteturnen als auch bei den Leichtathleten ganz vorne mit dabei. Auf dem Sportplatz erkämpften sich die 30- bis 39jährigen Männer mit 6855 Punkten das Jahnschild und die Senioren mit 4773 Punkten den Jahnpokal. Im Einzel bewies Kerstin Schink bei den 19- bis 26jährigen Frauen mit 1047 Punkten ihre Stärke. Ihre Vereinskameradin Monika Hahan war in der Altersklasse F 30 mit 982 Punkten erfolgreich, während Ursula Nägel bei den Frauen über 40 Jahre mit 2053 Punkten Gold holte.

In der Sporthalle sicherten sich die Obertshausener Mädchen das Eichenblatt im Mannschaftskampf an den Geräten mit 66,10 Punkten. Als beste L4-Turnerin der unter 14jährigen stellte sich Verena Stadtmüller mit 14,10 Punkten heraus. Auch bei den Staffeln fiel ein Wanderpreis den Obertshausenerinnen zu, und zwar über 4 x 100 Meter der Turnerinnen (1:01,4 Minuten). Die übrigen Laufwettbewerbe gingen an die TG Dietzenbach. Deren Turner waren mit 49,7 Sekunden über 4 x 100 Meter schneller als der SV Weiskirchen (52,8 Sekunden). Die Jugendturnerinnen sicherten sich in 1:00,3 Minuten den Wanderpreis des Turnbruders Müller, während auch der begehrte "Silberne Spike" in der Wingertsbergstadt bleiben kann. Lokalmatadorin Carina Frey siegte im Geräte-Vierkampf der Leistungsstufe fünf mit 17,20 Punkten.

Auf dem Sportplatz kämpfte sich ihr Vereinskamerad Jan Schäfer bei den Jugendturnern mit 3192 Punkten ganz nach vorne.

Auch die TG Hanau brachte fünf Goldmedaillen mit nach Hause. Die jungen Sportler gewannen alle Geräte-Wettbewerbe. Janadt Darsane erreichte im Wahlwettkampf der Meisterschaftsklasse vier bis sechs die höchste Wertung mit 19,95 Punkten. Bastian Wehner siegte bei den bis zu 14jährigen (M3 - M5) mit 18,20 Punkten, Patrick Maul mit 14,25 Punkten in den Stufen M3/M4 und Ehssan Husseini mit 6,75 Punkten bei den Jüngsten (M1/M2). Somit war den Hanauern auch der Sieg im Mannschaftskampf um den Pokal des Gauobwartes mit 65,90 Punkten sicher. Der Wingertsbergpokal der Leichtathletinnen ging mit 4991 Punkten an die Schülerinnen des TSV Dudenhofen. Mit 2487 Punkten im Dreikampf der Schüler (M11 - M12) holte Thomas Petri die zweite Goldmedaille für den TSV. Bei den 19- bis 29jährigen Läufern und Springern stellte sich der Hausener Carsten Liebe mit 1537 Punkten vor, während sein TGS-Kollege Werner Massoek in der Klasse M50 auf 2729 Punkte kam. Die oberste Seniorenklasse entschied Wendelin Keller von der SG Dietzenbach mit 11,25 Punkten für sich.

Der Altersturnwart mußte sich keine Sorge um den Nachwuchs in den eigenen Reihen machen, denn Simone Hammerl bewies bei den "Küken" mit 1757 Punkten ihre bereits vorhandene Leistungsstärke. Auch die Jugend des SV Weiskirchen weist schon ein beachtliches Potential auf. Die Schülerinnen gewannen mit 6505 Punkten die Jahnschale, während die Jugendturner mit 9921 Punkten das Wingertsbergschild mitnehmen durften. Sogar der begehrte Elefantenzahn wurde den Weiskirchener Turnern überreicht (11 286 Punkte).

Im Einzelwettbewerb empfingen Walter Gaus (2488 Punkte) in der Altersklasse M40 und die Jugendturnerin Meltem Karaoglu (2329 Punkte) Gold. Der letzte Ehrenpreis, die Walter-Kolb-Schale, ging mit 11 811 Punkten an die Aktiven der TG Hainhausen. Turnbruder Heinz Tilli, aus dem nordrhein-westfälischen Brilon angereist, war mit 1045 Punkten bester Sportler im Dreikampf der Altersklasse M60. Den Wettbewerb der 15- bis 16jährigen Jugendturner entschied Jens Vettermann von der TG Zellhausen mit 3063 Punkten klar für sich. Einen Doppelsieg für die SG Rosenhöhe gab es bei den jüngsten Athleten: Joannis Booras (1858 Punkte) und Torsten Jenek ließen den zahlreichen Konkurrenten keine Chance.

Siegerin im Dreikampf der Frauen F35 wurde mit 1020 Punkten die Ober-Rodenerin Evelyn Latta. Geräteturnerin Kerstin Alt vom TSV Lämmerspiel stand im Vierkampf der L4/L5 (Jahrgang 1977 und älter) mit 16,10 Punkten auf der höchsten Stufe des Siegerpodestes. Die Konkurrenz der bis zu 14jährigen entschied Annika Gruß (17,60) vom KSG Mitlechtern im Turngau Bergstraße für sich.

Die beiden übrigen Turnwettbewerbe gingen an den SV Dreieichenhain. Diana Keßler war im Jahrgang 78/79 der Leistungsstufe drei mit 8,85 Punkten erfolgreich, während ihre Freundin Frederike Willige mit 9,95 Punkten bei den bis Zwölfjährigen gewann. KATJA STURM

Skater-Fete auf der Bahn am Weiher

HOCHHEIM. Eine Fete auf Rollen feiern die Skater am Donnerstag, 24. September, auf ihrer Bahn Am Weiher. Um 15 Uhr geht's los mit dem Spaß. Eigens für das Fest werden einige neue Rampen aufgebaut. Außerdem sind Video-Clips zu sehen. Mitzubringen sind lediglich gute Laune, Boards und - wer mag - die Lieblings-CD. kkü

Wir gratulieren

Herrn Richard Maus, Kloppenheim, zum 80. Geburtstag.

Herrn Ernst Trumpfheller, Assenheim, zum 81. Geburtstag.

SG Bruchköbel, Handball Verband zeigte Gnade

Aufatmen in Bruchköbel: Der Vorstand des Hessischen Handballverbandes hat dem Gnadengesuch der Vereine Grünweiß Frankfurt und SG Bruchköbel, die sich gegenseitig gegen Lokomotive Zagreb mit drei Gastspielerinnen ausgeholfen, hierfür jedoch keine schriftliche Genehmigung vorliegen hatten, stattgegeben. Hiermit können die Bruchköbelerinnen ihre Saisonpremiere am Sonntag (17 Uhr, Großsporthalle der Gesamtschule Nord) mit einer adäquaten Torfrau absolvieren. Schließlich weilt Stammkeeperin Elke Müller in Urlaub, gehörte die frühere Nationalspielerin Julia Voggenberger (zusammen mit Renate Spiegel und Frederique Seminara) zu den für vier Monate gesperrten Spielerinnen. Die letzten Vorbereitungen verliefen ohne dieses Dreigestirn und waren entsprechend holprig. Gegen den Zweit-Bundesligisten DJK Würzburg zeigte sich die enge Dekke, selbst die 42 Jahre alte Trainerin Ottrun Weber mußte beim deutlichen 12:26 (6:16) noch einmal den SGB-Dress überstreifen. Petra Hoin (4), Moni Berweiler (3) und Eva Klose (2) waren die erfolgreichsten Werferinnen beim Gastgeber, die erhebliche Abstimmungsprobleme verrieten. Beim Turnier in Alsweiler wurde die Mannschaft nach einem 12:6 gegen Querschied Siebter. Gegen den holländischen Ehrendivisionär Geleen (10:10), den französischen Staatsligisten ASPIT Straßburg (6:10) und TuS Neunkirchen (2. Bundesliga/5:9) gab es dennoch achtbare Resultate. Zuvor wurden die TG Friedberg 21:8 und die TGS Walldorf (Oberliga!) mit 17:5 abgekanzelt. hdp

Maurer vermißt die Kunst Kulturdezernent lehnt Ausstellung kritischer Urlaubsfotos ab

RÖDERMARK. Der Erste Stadtrat und Kulturdezernent Alfons Maurer beharrt auf seinem Standpunkt und will eine von der Alternativen Liste/Die Grünen vom 29. November bis zum 20. Dezember in der Stadtbücherei geplante Ausstellung nicht zulassen, weil sie weniger künstlerische Akzente setzt, sondern sich kritisch mit dem Verhalten weißer Touristen in Ländern der Dritten Welt beschäftigt.

Wie berichtet, zeigen Aufnahmen des Fotografen Michael Friedel im Wohlstand übergewichtig gewordene Fernreisende, die sich feixend zwischen barbusigen einheimischen Frauen ablichten lassen oder europäische, um nicht zu sagen deutsche, Bikini-"Schönheiten", die unangemessen offenherzig und in religiöse Gefühle verletzender Weise die Männerwelt in ihren Gastländern provozieren.

"Als ich von einer Ausstellung kritischer Urlaubsfotos erfuhr", so Alfons Maurer, "glaubte ich beispielsweise an Aufnahmen von Skipisten, die die Alpenwelt zerstören". Als ihm dann eine Mappe mit den tasächlichen Motiven zu Gesicht gekommen sei, habe er schon im Interesse der Kinder und praktisch in der Weihnachtszeit die Präsentation in der Stadtbücherei - zumal auch noch unkommentiert - für ungeeignet gehalten.

Er, Maurer verstehe die öffentliche Bibliothek in Ober-Roden als eine Stätte mit künstlerischem Anspruch. Über die fraglichen, sozialkritischen und damit politischen Bilder könne man auch mit ihm einen Abend lang diskutieren, sie aber nicht über einen längeren Zeitraum ohne den Autor oder sonstige kompetente Gesprächspartner ausstellen. ttt

Parlament diskutiert über Hausrenovierung

RIEDSTADT. Die Renovierung des Georg-Büchner-Geburtshauses sowie die Verabschiedung des zweiten Nachtragsetats werden die Kommunalpolitiker bei der Sitzung der Gemeindevertretung am Freitag, 18. September, 19 Uhr, beschäftigen. Bei der Zusammenkunft im Rathaus Crumstadt stehen unter anderem noch die Änderung der Abfallsatzung und der Personalmangel im Kindergarten auf der Tagesordnung. cas

Im Café Kaktus sagten verbitterte junge Leute der Justizministerin und den Rauschgiftfahndern die Meinung "Ihr redet nicht mit den Leuten - ihr verhaftet sie" Der Haschischkonsum solle endlich straffrei werden Von Klaus Nissen

FRIEDBERG. Sechs bis zwölf Mark kostet ein Joint. "So billig können Sie keinen Alkoholrausch kriegen", sagte der Frankfurter Professor Hans-Joachim Bochnik. Haschisch und Marihuana wirkten meist angenehmer als Schnaps und Bier, behauptete der erfahrene Psychiater am Dienstagabend im Café Kaktus während einer Talkshow mit Drogen-Experten, Polizisten und der hessischen Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt (kleines Foto). "Man ist sorgenfrei und hat besseren Kontakt zum Nächsten". Der Mißbrauch weicher Drogen sei nur "ein kleines Problem". Das bestätigte der niederländische Drogenexperte Hans Roerink: Obwohl "Dope" in vielen holländischen Coffeeshops zu kaufen sei, benutzten es nur 0,2 Prozent der Bevölkerung regelmäßig.

Werden Haschisch und Marihuana zu Recht als Einstiegsdrogen verteufelt? "Das ist nicht ausreichend wissenschaftlich durchermittelt", sagte Friedbergs Kripochef Diethardt Wermter. Jedenfalls kenne er bisher noch "keinen einzigen Haschischtoten". Der "Kaktus"-Kneipier Harry Thyssen meint: "Nicht Hasch ist die Einstiegsdroge, sondern die Unzufriedenheit mit dem Leben." Die im Lokal zusammengedrängten Menschen applaudierten. Auch draußen an den Fenstern, wo sich sich eine Menschentraube ballte. Das Publikum war zahlreich gekommen, um eine klare Botschaft an die Politiker und Polizisten zu richten.

Warum brandmarken sie Haschisch und Cannabis immer wieder als Teufelszeug, Schnaps aber nicht? "Weil die Leute anfangen zu denken, wenn sie Shit rauchen", meinte jemand aus dem Publikum. Ein anderer: Das Saufen und Heroin-Drücken sei "gut für den Staat. Dann halten die Leute nämlich die Schnauze". Verbittert stellte ein Dritter fest: "Der Staat ermöglicht es mir, Schnaps zu kaufen. Wenn ich eine Flasche austrinke, bin ich tot. Mit vier Joints kann ich nicht sterben. Aber ich werde dafür eingesperrt!" 9315 Menschen wurden 1987 wegen Haschisch-Besitzes verurteilt, bestätigte die Justizministerin. 2999 Urteile ergingen gegen Heroin-Besitzer, 267 gegen Kokain-Benutzer. 1500 Menschen säßen in hessischen Gefängnissen, weil sie gegen das Betäubungsmittelgesetz verstießen. Sie wolle ihr "Instrumentarium" nicht mehr gegen die Benutzer weicher Drogen einsetzen, versicherte Christine Hohmann-Dennhardt unter dem Beifall des Publikums. Die Landesregierung fordere im Bundesrat die Straffreiheit von Hasch- und "Gras"- Konsum.

Ein Zuhörer fragte daraufhin kritisch, ob die fortschrittliche Linie der SPD Bestand habe. In Sachen Asylrecht seien die Sozialdemokraten ja gerade dabei, umzukippen.

Solange kein neues Bundesgesetz kommt, müsse die Justiz weiter gegen Besitzer von Mini-Mengen Haschisch angehen. Wenn auch mit geringem Elan, wie Claus von der Fink (der Kripo-Einsatzleiter im Darmstädter Regierungspräsidium) andeutete: "Wir kriegen keine feuchten Füße, wenn wir auf der Straße jemand mit drei Gramm Haschisch in der Tasche antreffen."

"Aber der Betroffene kriegt feuchte Füße", entgegnete der Drogenberater Jörg Krämer. Cannabis-Konsum müsse straffrei werden. "Keiner redet mit den Leuten. Ihr verhaftet sie!", warf Harry Thyssen den Polizisten vor. "Es gibt nicht genügend Therapieplätze. Das sehen wir auch so", räumte der Kripo-Mann Wermter ein. Dreimal pro Woche nehme seine Dienststelle süchtige Autoknacker fest. Wir finden keine Institution, die uns diese Leute abnimmt." Thyssen hakte nach: "Ihr seid die Frontschweine und kriegt die Auswirkungen der Rauschgift-Politik mit. Ihr müßt den Politikern sagen, daß es so nicht geht!"

Obwohl sie es selbst anprangerten, kamen die Frauen und Männer während der dreistündigen Diskussion in der qualmgeschwängerten Kneipe immer wieder vom Haschisch aufs Heroin. Vor zwei Tagen sei ihr in Frankfurt Crack angeboten worden, berichtete eine junge Frau.

Mit weiteren Methadon-Angeboten müsse die Serie der Heroin-Toten gestoppt werden, sagte die Justizministerin. Denn: "Suchtverhalten läßt sich durch Strafverfolgung nicht stoppen". Auch nicht der Heroin-Mißbrauch.

Zurück zum milden Rausch: Trotz der relativen Harmlosigkeit plädierte der Polizist Wermter für ein andauerndes Hasch-Verbot. Man solle ohne Not keine Barriere aufgeben. Drogenberater Krämer war für straffreien Konsum, aber gegen den Verkauf weicher Drogen. Wenn es Haschisch bei Aldi gäbe, guckten die Dealer nur vorübergehend in die Röhre, meinte der Kriminalist von der Fink. Sie würden neue Drogen erfinden und aggressiv dafür werben. So oder so: Vom Verkauf aller legalen Drogen (Tabak und Alkohol) forderten Professor Bochnik und etliche aus dem Publikum eine dreiprozentige Zusatz-Abgabe. Das brächte zwei Milliarden Mark für Therapie und Vorbeugung. Bochnik: "Haschischkonsumenten einzusperren ist grober Unfug". Neben ihm nickte die Justizministerin. Rundum applaudierten die Zuhörer.

Im Gegensatz zu den meisten von ihnen sprach er sich jedoch gegen die Haschisch-Freigabe aus: "Läuse und Flöhe haben wir schon. Und jetzt wollen wir noch Wanzen haben!"

SKV Mörfelden, Fußball-Bezirksoberliga Darmstadt Heimspiel gegen Trebur als Familien-Fest Um 13 Uhr beginnt Sonntag die Jugend / Mit Flohmarkt, Verlosung, Blasmusik gehts weiter

Die Fußball-Abteilung des zahlenmäßig größten Vereins des Sportkreises Groß- Gerau, SKV 1879 Mörfelden, sucht immer wieder neue Wege, um das zurückgehende Interesse am "Volkssport" Fußball zu stoppen. Dieses Wochenende gehört im Stadtteil Mörfelden dem Fußball, wenngleich der Bezirksoberligist zumindest am Sonntag( 15 Uhr) mit dem Oberligaspiel des Lokalrivalen SV Rotweiß Walldorf (gegen den FV Bad Vilbel) kollidiert.

Das ist Pech für die Mörfeldener, die zur gleichen Zeit im Kreisderby auf Aufsteiger TSV Trebur stoßen werden. Abteilungsleiter Anton Hörner bezeichnet dieses Fußball-Wochenende im Mörfeldener Waldstadion als eine Art "Herbstausstellung" dieser Sparte.

Den Reigen eröffnen die Jugendlichen am Samstag. Um 13 Uhr spielen parallel die beiden F-Jugend-Teams (Kinder bis acht Jahre) gegen den TSV Trebur, um 13.45 Uhr beide E-Jugend-Teams (bis 10 Jahre) gegen die SG Dornheim, die D I (bis 12) um 14.45 Uhr wiederum gegen Trebur und die C II (bis 14) um 16 Uhr gegen den TSV Wolfskehlen. Mit viel Musik und guter Stimmung soll der Tag ausklingen. Die Verantwortlichen halten für die Besucher nicht nur Kaffee und Kuchen sowie Grillspezialitäten und Pizza parat, sondern garantieren auch eine stattliche Auswahl an Getränken. Ferner präsentiert die Jugendabteilung einen Flohmarkt.

Am Sonntag folgt der Tag der Erwachsenen. Die Eröffnungsansprache ist für 10 Uhr vorgesehen, ein Frühschoppen mit Plattenküche folgt ab 10.30 Uhr, um 11.30 Uhr präsentiert sich die Polizei Mörfelden, gegen 12 Uhr werden die Sponsoren vorgestellt, und ab 13.15 Uhr ist üblicherweise der Auftritt der zweiten Mannschaft (gegen den TSV Trebur) vorgesehen. Dem schließt sich um 15 Uhr das Hauptspiel der ersten Garnitur gegen Trebur an.

Eine große Verlosung soll eine Rekordzuschauerzahl garantieren, denn die vier örtlichen Sponsoren haben eine einwöchige Flugreise für zwei Personen (erster Preis), ein Mountainbike (zweiter Preis), eine Hängematte (dritter Preis) sowie zwei Trostpreise bereitgestellt. Der Losverkauf wird zwischen 14 und 16.30 Uhr durchgehend stattfinden.

Nach dem Fußball spielen ab 17.30 Uhr die "Astheimer Musikanten", eine Zwölf- Mann-Kapelle, im Waldstadion auf. "Das ist die ideale Plattform für die gesamte Familie, denn wir haben für die Kinder zudem einen wunderbaren Spielplatz, Torwand-Schießen und einen Flohmarkt zu bieten", sagt Hörner. Er hat längst erkannt, daß den Interessenten mehr als nur ein Fußballspiel geboten werden muß, um sie überhaupt auf diese großzügige Sportanlage aufmerksam zu machen.

Das Außergewöhnliche: Selbst das Punktspiel, das üblicherweise sechs Mark Eintritt kostet, wird zum Nulltarif geboten. Das machte Dieter Boss, rühriges Vorstandsmitglied, möglich. Er führte die entsprechenden Gespräche mit der heimischen Wirtschaft und kann dieses im Amateurfußball-Bereich einmalige Programm präsentieren.

Was wären alle Ideen wert, wenn die erste Mannschaft nicht selbst in den Schlagzeilen stünde? Die Schützlinge von Trainer Dieter Rudolf gaben zwar am Sonntag mit dem 1:1 bei der Turnerschaft Oberroden ihren ersten Zähler ab und büßten die Spitze ein, aber die Ausgangsposition ist mit 7:1-Punkten (gegenüber 8:2 des neuen Spitzenreiters RSV Germania Pfungstadt) weiterhin optimal.

Wie viele Fans kommen jetzt unter diesen Gegebenheiten gegen Trebur? "Wir hatten im Vorjahr einen Tagesdurchlauf von etwa 3000 Besuchern", erläuterte Hörner. Bei guten äußeren Bedingungen sollten etwa 1000 beim Bezirksoberligaspiel am Nachmittag kommen. Das wären mit Sicherheit mehr als beim parallel laufenden Oberligaspiel Rotweiß Walldorf gegen FV Bad Vilbel, wo höchstens mit 500 bis 600 gerechnet werden kann. Der letztjährige Rangdrittte SKV Mörfelden, der zum wiederholten Male auf der Zielgerade vor der Landesliga Süd ausglitt (ein Punkt fehlte an einer Dreier-Entscheidungsrunde um die Meisterschaft - die beiden Mitbewerber SG Riedrode und FC Germania Ober-Roden schafften den Aufstieg), startete mit 1:0 gegen die SGA Darmstadt verhalten, trumpfte mit 4:2 im Kreis-Derby beim Aufsteiger Sportvereinigung Bischofsheim auf und hatte gegen den Ex-Landesligisten TSV Neustadt (3:2) im Waldstadion wiederum einige Mühe.

Gibt es gegen Trebur den dritten "Zittersieg" mit einem Treffer Unterschied? Trainer Rudolf hätte in der Endabrechnung nichts dagegen, denn die Tordifferenz hat im HFV weiterhin keinerlei Bedeutung. Dafür mißt Hörner dieser Wochenend-Fußballschau im Waldstadion besondere Bedeutung bei und setzt auf die große Fußball-Familie der gesamten Stadt. HANS-DIETER PUTH

Der portugiesischen Kultur ist ein Abend gewidmet Mit einer Tanzveranstaltung beginnt am Freitag in Dörnigheim die internationale Woche

MAINTAL. Bereits zum 15. Male beginnt am Samstag, 19. September, ab 14 Uhr, im Evangelischen Gemeindezentrum in der Berliner Straße in Dörnigheim das "große Septemberfest". Bereits morgen wird die "Woche der ausländischen Bürger" mit einer Tanzveranstaltung eröffnet, die am Freitag, 25. September mit einer Abschlußveranstaltung endet.

Schon seit Frühjahr sind die Organisatoren dieser "Großveranstaltung" mit der Planung des Festes und der "internationalen Woche" beschäftigt.

Beginnen wird die "Woche der ausländischen Mitbürger" am Freitag gegen 20 Uhr mit einer Tanzveranstaltung. Es spielt die Gruppe "Spessard Sound". Armenier und Griechen kümmern sich um das leibliche Wohl der Festgäste. Eine Tombola mit attraktiven Gewinnen soll für Spannung sorgen.

Am Samstag folgt dann ab 14 Uhr das "große Septemberfest" mit viel Folklore und einem bunten - von ausländischen und deutschen Gruppen bestrittenen - Programm.

In der folgenden Woche spielt und singt am Mittwoch, 23. September, 20 Uhr, Manuel Campos während eines "Portugiesischen Abends". Campos, bekannt als Sänger, Dichter und TV-Nachrichtensprecher, gilt als ein "unerschöpflich aktiver und produktiver" Mensch, der "als Mittler zwischen Ausländern und Deutschen" fungiert. Er spielt ei- gene Kompositionen und singt eigene Texte.

Der Donnerstag, 24. September, beginnt um 15 Uhr mit einem fröhlichen Kindernachmittag im evangelischen Gemeindezentrum in der Hermann-Löns- Straße und endet mit einer Diskussionsveranstaltung um 20 Uhr. Dabei wollen Vertreter der Stadt Maintal, darunter auch das Magistratsmitglied Priska Hinz (Grüne), mit dem Thema "Ausländische Flüchtlinge in unserer Stadt" um mehr Verständnis werben und versuchen, bereits bestehende Vorurteile abzubauen. Auch Flüchtlinge sollen an diesem Abend zu Wort kommen und über ihre oft schlechten Erfahrungen in Deutschland und mit Deutschen berichten.

Der Abschlußabend am Freitag, 25. September, beginnt um 20 Uhr im Gemeindezentrum an der Berliner Straße. "Einen besonderen Genuß" verspricht dabei Manfred Maurenbrecher mit dem neuesten Chronosgramm "Freiheit ist ein Augenblick". "Wer den frühen Udo Lindenberg zurücksehnt, wer Klaus Lages Phrasen schon lange nicht mehr glaubt und wer Wolf Maahn nicht nur beim ,Open Ohr Festival' ein Stückchen daneben fand, der muß sich den querköpfigen Liedermacher mit der sanften und gleichzeitig rauen Stimme anhören", heißt es in einer Pressemitteilung des evangelischen Gemeindezentrums. Durch Manfred Maurenbrecher hätten deutschsprachige "Songs" wieder Inhalt, Witz und Power.

THORSTEN FLEISCHMANN

BSC 47 Urberach, Frauen-Handball Zum Saisonbeginn Busfahrt nach Jena

"Die Flugtickets und das Fünf-Sterne- Hotel sind gebucht, die Siegprämie liegt bei 1000 Mark pro Akteurin und Trainer", träumt Coach Claus-Peter Gotta vom BSC 47 Urberach (Frauen-Handball- Regionalliga Südwest). Dieses moderne Märchen wird es vermutlich im Rödermarker Stadtteil niemals geben. Die Equipe wird mit Kleinbussen und ein paar Stullen Brot den Weg zum ersten Punktspiel nach Jena auf sich nehmen und auch ohne Siegprämie einen Sieg anstreben. Der Anwurf in die Saison 92/93 erfolgt am morgigen Samstag (17 Uhr) in der dortigen Werner-Seelenbinder-Halle.

Allein dieser Name weckt Erinnerungen an glorreiche Sport-Tage in der ehemaligen DDR. Der HBV 90 Jena gehört erstmals zu dieser Klasse. Die Urberacherinnen sind seit 1979 dabei. Obgleich bei der Generalprobe eine Reihe wichtiger Kräfte fehlten, setzte sich der BSC gegen die ranggleiche TG Osthofen mit 19:17 (8:10) durch, wobei traditionell Silvia Löhr eine Galavorstellung zwischen den Pfosten zeigte.

Zudem lassen die Gottas den BSC nicht verkommen. Claus-Peter steht am Regiepult und Ehefrau Siggi Gotta (5 Tore) setzt die Ideen ihres Göttergatten auf dem Spielfeld seit Jahr und Tag um. Und fallen einige Regionalliga-Kräfte aus, greift der Trainer in den Topf der zweiten Mannschaft und zieht eine Akteurin namens Gotta (Bettina) heraus. Sie wirft (natürlich) gleich fünf Treffer gegen Osthofen.

"Alles Gotta, oder"? Jena wird es zeigen. Auch Gabi Roloff (2) deutete an, daß sie mehr als nur biederer Ersatz ist. Neuzugang Sabine Thimm (TV Schaafheim) überzeugte mit vier Treffern.

Am Sonntag können die BSC-Verantwortlichen und Spielerinnen an drei verschiedenen Spielorten (jeweils 17 Uhr nach dem Fußball) die Konkurrenten TV Flörsheim - Darmstadt 98, TV Hofheim - Eintracht Wiesbaden sowie SG Bruchköbel und SG Kirchhof unter die Lupe nehmen. Allerdings beschert das erste Heimspiel den zweiten Thüringer Vertreter, den SV Eisenach, als Gast. hdp

Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden

MAIN-TAUNUS-KREIS

Theater / Konzerte Hochheim. Ensemble Cantabile, evangelische Kirche, 20 Uhr.

Kelkheim. "Akzente - Keinen Mahagonisarg bitte! Kirchen trifft Weltmusik", Stadthalle, Gagernring 1, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr).

Eschborn. Eschborn K, Jahnstraße 3: Die Commitments (20.15 Uhr).

Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Der Rasenmäher-Mann (20.15 Uhr).

Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Steinzeit-Junior (15, 20.15 Uhr).

Kino 2: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr); Asterix bei den Briten (15 Uhr).

Kino 3: Alien III - Es ist wieder da (15 u. 20.15 Uhr).

Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Brennpunkt. L.A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr).

KeKiKi - Kelkheims Kinderkino, Pfarrzentrum, Kirchplatz 11: Meine erste Liebe (15, 17 u. 20 Uhr.

Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Alien III - Es ist wieder da (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Trinkhalle, Zum Quellenpark: Bilder von Carl-Heinz Schroth, 15 bis 18 Uhr (bis 20. 9.).

Trinkhalle, Zum Quellenpark, Haus Althenn: Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten "Platzgestaltung", 14 bis 20 Uhr.

Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.

Eschborn. Museum, Eschenplatz 1: "Eschborner malen für Eschborn: Aquarelle von Margarethe Franz, 15 bis 18 Uhr (bis 20. 9.).

Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Okriftel, Taunusstraße 6 a (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).

Begegnungszentrum, Propsteistraße: "Drei Gemeinden - eine Stadt", ganztägig (bis 20. 9.).

Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: "Landschaften und Blumen" (Radierung, Öl, Acryl) von Ingeborg Seidel (bis 5. 10.).

Hofheim. Rathaus, Foyer: "Innenansichten - Lebensort Frauenhaus", Ausstellung zum fünfjährigen Bestehen des Frauenhauses, 9 bis 12 Uhr (bis 23. 9.).

Stadthalle: "Durchblick - Astronomie in Hofheim", Ausstellung der Volkssternwarte Marxheim (bis 20. 9.).

Kelkheim. Rathaus, Gagernring, Gartensaal: "Tanz der Farben und Formen Brasiliens", Eröffnung: 20 Uhr (bis 22. 9.)

Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle (bis 30. 9.).

Schwalbach. Kunstkreis Schwalbach, Pavillon: "Edition' 92 - Der Mensch", 16 bis 18 Uhr (bis 27. 9.). Vorträge / Kurse Hofheim. DRK, Hostatostraße 35: Kurs "Lebensrettende Sofortmaßnahmen" (Teil 2), 19 Uhr.

Kelkheim. Kulturgemeinde: Kurs "Deutsches Volkslied", Altenwohnheim, Görlitzer Straße 2, 17 bis 18.30 Uhr. Parteien / Parlamente Hochheim. Dämmerschoppen mit Vorstellung der SPD-Kandidaten für die Wah- len zur Stadtverordnetenversammlung, Hochheimer Hof "Gut Stubb", 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.

Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.

Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.

Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.

Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.

Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.

Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.

Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.

Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.

DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.

DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 15.30 Uhr. Vereine / Organisationen Hochheim. Kolpingfamilie: Nachtfahrt durch Frankfurt - Besichtigung von Betrieben und Einrichtungen, die im wesentlichen bei Nacht arbeiten, Abfahrt: Berliner Platz, 18.30 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Musikgruppe "Altmünster-Senioren-Band", Tanzraum, 10 Uhr; Café, 15 bis 18 Uhr.

Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.

Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Senioren-Café, Seniorenwohnanlage (Marktplatz 46 a) und Jugendhaus (Schulstraße 7), 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Begegnungshaus Eddersheim, Kreuzstraße: Discotime, Jugendraum (Keller), 18 bis 21.30 Uhr.

Schwalbach. Spielmobil-Treff, Bolzplatz, Waldfriedhof, 15 Uhr. Sonstiges Hofheim. Evangelische Kirchengemeinde Langenhain: Einladung für Neubürger, Gemeindehaus, 20 Uhr.

Kriftel. Konrad-Adenauer-Schule, Auf der Hohlmauer 1-3: Jubiläumsfeier anläßlich des zehnjährigen Bestehens der Schule, 11.30 Uhr.

Schwalbach. Ausländerbeirat: Treffen von deutschen und ausländischen Frauen, Marktplatz, 16 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE

Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Kinderfilm Krabat (15); Eine Stadt sucht einen Mörder (18.30); Schatten und Nebel (20.45), Emmerich-Josef-Straße 46 a.

Ausstellungen Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: "Souleymane Bombaye" - Photographien, 11 bis 15 Uhr und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).

Firmenmuseum Hoechst, Altes Schloß: "Joachim Raab - zwei und dreidimensionale Objekte", 10 bis 16 Uhr (bis 30. 9.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Eltern-Beratungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.

Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.

Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.

Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 Uhr.

Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Offener Treff, 14 bis 17 Uhr, Tel. 30 32 14.

Caritasverband: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr; für Spanier, 9 bis 12.30 Uhr, Kasinostraße 16.

Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H: Sozialberatung, 15 bis 18 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.

Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen Nied. Schachclub König Nied: Spielabend, 20 Uhr, Haus Nied, Luthmerstraße.

Zeilsheim. Skatclub "Froschkönige": Spielabend, Sportlerheim, Lenzenbergstraße 24, 19 Uhr. Senioren Höchst.Senioreninitiative, Gebeschusstraße 44: Kreativgruppe mit Frau Reichert, 10 Uhr; Offener Treff für Rommé- Canasta- und Skatbegeisterte, 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Höchst. Schachclub 1910 Höchst: Juniorschach, Johannesallee 39 (Eingang im Hof), 18 bis 20 Uhr.

JuZ, Café Libertad, Palleskestraße 2: Englisches Sprachcafé "Tea time" für Jugendliche ab 13 Jahren, 15 bis 18 Uhr.

Sindlingen. Kinder-und Jugendhaus, Bahnstraße 124: Rap-Tanzgruppe, 16 bis 18 Uhr; Musik-Rap-Discogruppe, 18 bis 21 Uhr.

Unterliederbach. Jugendcafé Pinguin: 18 bis 23 Uhr, Hunsrückstraße 11. WIESBADEN

Theater / Konzerte Theater, Foyer: "Otello", 19 Uhr.

Komödie am Park, Wilhelmstraße 36: "Total verrückt" (Komödie von Sacha Guitry (20.15 Uhr).

Kurhaus: 9. Polizeimusikfest der Nationen mit dem Chor des Bundeskriminalamtes Wiesbaden, 19.30 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Housesitter - Lügen haben schöne Beine (15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).

Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Grüne Tomaten (14, 17, 20, 23 Uhr).

Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Aliens 3 (13, 15.15, 18, 20.45, 23.30 Uhr).

Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Brennpunkt L.A. - die Profis sind zurück (14.15, 17, 20, 22.45 Uhr).

Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Salz auf unserer Haut (13, 15.30, 18, 20.30, 23 Uhr).

Alpha: Steinzeit Junior (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).

Beta: Otto - der Liebesfilm (12.45, 15, 17.15 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).

Gamma: Die total beknackte Nuß (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).

Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Kleine Haie (14, 17, 20, 22.30 Uhr).

Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Betty (17.15, 19.45 Uhr); Basic Instinct (22.15 Uhr); Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft (13, 15 Uhr). Ausstellungen CICERO, Kirchgasse 50: Malerei von Doris Jausly und Illustrationen, Zeichnungen und Malerei von Kay Maeritz, 10 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).

Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55-57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817-1905", 9 bis 12.30 Uhr (bis 31. 10.).

Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter, 8 bis 18 Uhr (bis 30. 9.).

Schloßpark Biebrich: "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne", 9 bis 18 Uhr.

Stadtbibliothek, Neugasse: "Gesichter des Krieges", Fotoausstellung über das Leiden der Menschen im Krieg auf dem Balkan, 10 bis 19 Uhr (bis 19. 9.). Beratung / Selbsthilfe Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Einzelberatung nach Absprache, telefonische Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.

Verein Soziale Hilfe, Bismarckring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.

Pro Familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 9 bis 12 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.

Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.

Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.

Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: 9 bis 15 Uhr, persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.

Landesversicherungsanstalt Hessen, Scharnhorststraße 24: Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.

Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 44 53 56.

Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 /5 11 22, 15 bis 19 Uhr.

Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69. Kinder / Jugendliche Disco-Night im Innenhof der Reduit. Sonstiges Medenbacher Kerb.

Schiersteiner Kerb.

Schiersteiner Tage des Ortsringes Schierstein und des Kulturamtes.

Rahmenveranstaltung zur Ausstellung "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne", Schloßpark Biebrich: "Vom ursprünglichen Erleben zum exakten Denken", Erfahrungsfeld, 20 Uhr.

- ohne Gewähr -

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Pippi Langstrumpfs neueste Streiche (15 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (17 und 20 Uhr).

Panda-Kino: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (15 und 17 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (20 Uhr).

Kino im Schwedenpfad (KiS): Alien III (20 Uhr).

Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: In einem fernen Land (20 Uhr).

Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.

Oberursel. Stadthallen-Kino I: Die total beknackte Nuß (18 Uhr).

Stadthallen-Kino II: Christopher Columbus - Der Entdecker (20.30 Uhr).

Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Homo Faber (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Englische Kirche am Ferdinandplatz: Westafrikanische Musik mit der Gruppe "Susu Bilibi", 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Museum im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 17 Uhr.

Erdgas-Infomobil: Beratungszentrum für Erdgasversorgung, Parkplatz Josef- Baumann-Straße/Wetterauer Straße, 14 bis 18 Uhr.

VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.

Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee", 10 bis 15.30 Uhr.

Oberursel. "20 Jahre Werkstatt Inge Laeuen", Ausstellung von Keramik und Tonarbeiten, Usastraße 55, 15 bis 20 Uhr.

Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr.

Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Malrei und Grafik von Wolfgang Defant, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. VHS, Elisabethenstr. 4-8: "Praktische Lernpsychologie", 19.45 Uhr.

Oberursel. "Geschichte und Geschichten", aus den Jahren der Gründerzeit des Taunusclubs, Wanderheim, Adenauerallee, 19 Uhr.

Königstein. "Philosophie der Aufklärung im neuen Europa?", Kolloquium zum Zeitgeschehen, Haus der Begegnung, Bischof-Kaller-Str. 3, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. "Recht auf Leben und Recht auf Selbstbestimmung - Aktive und passive Sterbehilfe", Referentin: Prof. Ursula Männle, Veranstaltung der Frauenunion, Bürgerhaus Kirdorf, 19.30.

"Zuwanderung und Integration von Fremden - Welche Position vertritt die SPD in der Asyldebatte?", Vortrag und Mitgliederversammlung der SPD, Stadthaus-Forum, 20 Uhr.

Friedrichsdorf. Sitzung des Ausschusses für Jugend, Soziales, Kultur und Sport der Stadtverordnetenversammlung, Rathaus, großer Sitzungssaal, 20 Uhr.

Sitzung des Umweltausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Rathaus, kleiner Sitzungssaal, 20 Uhr.

Sitzung des Ortsbeirates Seulberg, Feuerwehrgerätehaus, Am Placken 2, 20 Uhr.

Oberursel. Sitzung des Kulturausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Rathaus, 17 Uhr.

Kronberg. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, kleiner Sitzungssaal, Katharinenstr. 12, 19.30 Uhr.

Königstein. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, Bürgerhaus Falkenstein, kleiner Sitzungssaal, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Tel. 17 83 92- 3.

Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.

Schuldnerberatung des Hochtaunuskrei- ses, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr, Tel. 17 82 15.

Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.

Beratung des Mietervereins Bad Homburg und Umgebung, Schulberg 1, 18 bis 20 Uhr, nur nach Voranmeldung unter Tel. 4 72 73.

Schwimmen für Versehrte und Behinderte (auch Kinder), Seedammbad, 18.30 bis 21 Uhr.

Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 14 bis 18 Uhr, Tel. 73 13 03.

Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Beratung 15 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 72 / 7 49 51.

Rheuma-Liga: Ergotherapie in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29a, 9.30 bis 10.30 Uhr.

Koronar-Sportverein: Training unter ärztlicher Aufsicht, Kreissporthalle am Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.

Umweltberatung im Rathaus, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.

Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in Stierstadt, ehemaliges Rathaus, 14.30 bis 16.30, Tel. 7 34 02.

Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 Uhr, Tel. 50 23 68.

Sprechstunde des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 55 10 89.

Behindertenschwimmen im Hallenbad, 18 bis 19 Uhr.

Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 7 87 17. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Elternschule Taunus: Gymnastik für Frauen, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstr. 19, 9.30 bis 10.30.

Mutter-Kind-Treff im Frauenzentrum, Louisenstr. 38, 15.45 bis 17 Uhr.

Friedrichsdorf. TSG: Rückengymnastik und Haltungsschulung, Turnhalle Hugenottenstr. 58, 18 bis 19.30 Uhr.

Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 15 bis 17 Uhr.

Frauen in Friedrichsdorf: "Wie erleben Ausländerinnen Deutschland", Vortrag und Diskussion in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29, 20 Uhr.

Neu-Anspach. Offener Treff im Müttercafé "Schnaufpause", Konrad-Adenauer-Str. 2, 9.30 bis 11.30 Uhr.

Offener Treff im Frauentreff, Schubertstr. 32, 9.30 bis 11.30 Uhr; "Der weibliche Blick in der Kommunalpolitik", Vortrag und Diskussion mit Almut Gwiasda, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Handarbeiten und Spiele, 15 bis 17 Uhr.

Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Seniorengymnastik 8.45; Beratung bei Frau Ruf 14 Uhr; offener Treff ab 15 Uhr.

Friedrichsdorf. Sporthalle Landwehrweg: Gymnastik 14 bis 15 Uhr; Tanz 15 bis 16 Uhr.

Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Seidenmalerei 10 bis 13 Uhr und Töpfern an der Scheibe ab 15 Uhr.

Altentagesstätte In den Dorngärten 22: Schach, Skat, Rommé und Canasta 15 bis 17 Uhr.

Tanznachmittag in Köppern, Bürgerhaus, 15 Uhr.

Seniorenkegeln in der Gaststätte "Stadt Berlin", Seulberg, 17.30 Uhr.

Oberursel. Altes Hospital: "Jugoslawien - Geschichte und Entwicklung, gestern und heute", Dia-Vortrag des Vereins für Geschichte und Heimatkunde, 15 Uhr.

Steinbach. Seniorentreff: Backstunde 10 Uhr, Tanz ab 15.30 Uhr.

Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Skat- und Rommérunde, 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Grundschule Holzweg, Ober-Erlenbach, 14 bis 18 Uhr.

Jugendclub am Wingertsportpark: Mädchentreff ab 16 Uhr.

Kneipp-Verein, Kolberger Weg 28: Autogenes Training für Kinder, 17 bis 18 Uhr, Tel. 3 33 78.

Friedrichsdorf. Jugenzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 16 bis 21 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Thai-Sala im Kurpark: Treffpunkt für Lauffreunde, 15.30 Uhr.

Friedrichsdorf. Sommerfest in der Teichmühle ab 14 Uhr.

Was Frankfurter Museen und Ausstellungen zeigen

Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi. 18.30 Uhr, Sa./So. 11 Uhr; Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).

Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo. 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr. 10 bis 22 Uhr, Sa./So. feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di. 11 Uhr u. Di./Do. 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).

Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa. 12 bis 19 Uhr; Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (bis 29. 11.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).

Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: tägl. 9 bis 17, Mi. bis 20 Uhr; Sa./So. bis 18 Uhr; Führungen So. 10.30 Uhr, Mi. 18 Uhr.

Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do. 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi. 18 Uhr, Sa. 14 Uhr, So. 11 Uhr; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Außereuropäischee Lauten" (bis 4. 10.); Sonderausstellung "Deutsche sehen Deutsche" - Fotos (bis 21. 9.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelm. Führungen, Mi. 18 Uhr.

Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arab. Münzgewichte, Münzen d. Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.

Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 b. 20 Uhr; Führungen So. 11 Uhr.

Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So. 11 Uhr; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).

Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Di. bis So. 10 bis 17, Mi. bis 20 Uhr; Bibliothek Di. bis Fr. 13 bis 17, Mi. bis 19 Uhr.

Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So. 11 Uhr, Mi. 18 Uhr; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.);

Ikonen-Museum, Brückenstraße 3-7: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.

Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr; Führungen: Mi. 18 Uhr, So. 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi. 17 Uhr, So. 15 Uhr, in der Sonderausstellung "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder" (bis 15. 11.).

Museum für Vor- und Frühgeschichte, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 20 Uhr.

Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).

Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).

Goethehaus und -museum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa. 9 bis 17.30 Uhr, So. 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So. 10.30 Uhr; Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite" (bis 27. 9.).

Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr. 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).

Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".

Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo. 11 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).

Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., feiertags 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr. 11 Uhr.

Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte" (bis 8. 11.).

Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So. 15 bis 18 Uhr, Do. 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.

Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So. 10 bis 12 Uhr.

Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr.

Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr. 17 bis 19 Uhr.

Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr. 14 bis 18 Uhr.

Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags 9 bis 17 Uhr.

Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So. 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).

Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred-Brehm-Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" (bis 21. 9.).

Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze"/Fotografien (bis 25. 9.).

Fußballtermine

BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: FSV Bad Orb - TSV Höchst (am heutigen Freitag, 19 Uhr), SV Melitia Roth - SG Bruchköbel (Samstag, 16 Uhr), Sportfreunde Seligenstadt - FC Teutonia Hausen (Samstag, 17.30 Uhr), SG Nieder-Roden - Spvgg. 12 Selignestadt, FSV Ravolzhausen - Germania Bieber, Eintracht Windecken - VfB Oberndorf, TSV Lämmerspiel - KSG Ober-Seemen, FC Hanau 93 - Germania Niederrodenbach, SV Birstein - Spvgg. Weiskirchen (alle Sonntag, 15 Uhr).

BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT- WEST: FV Bad Vilbel II - FC Germania 94 Frankfurt (Samstag, 16 Uhr), TSV Vatan Spor Bad Homburg - SV Reichelsheim, 1. FC Rödelheim - Rot-Weiß Frankfurt II, SV Nieder- Weisel - Spvgg. Fechenheim, SV Germania Okctsadt - FSV Bischofsheim, 1.FC Hochstadt - SV Gemaa Tempelsee, SG Rodheim - SG Ober-Erlenbach, Spvgg. Oberrad - SV Steinfurth, FC Dietzenbach - Kickers Offenbach II (alle Sonntag, 15 Uhr).

BEZIRKSLIGA HANAU: KSV Langenbergheim - Dörnigheimer SV (Samstag, 15.30 Uhr), Eintracht Oberissigheim - TSV Niederissigheim (Samstag, 16 Uhr), FC Sportfr. Ostheim - SV Kilianstädten, TSV Krewa wachenbuchen - TSV 1860 Hanau, Eintracht Oberrodenbach - SG Marköbel, Spvgg. Roßdorf - KSV Eichen, FC Türk Gücü Hanau - TSG Niederdorfelden, 1. FC Langendiebach - Germania Dörnigheim (alle Sonntag, 15 Uhr).

BEZIRKSLIGA BÜDINGEN: 1. FC Rommelhausen - Rohrbacher SV (Samstag, 16 Uhr), SV Mittel-/Nieder-Seemen - FC Alemannia Gedern, VfR hainchen - VfR Ulfa, SC Viktoria Nidda - SG Bindsachsen, VfB Höchst - SV Calbach, TV Kefenrod - SV Orleshausen (alle Sonntag, 15 Uhr).

BEZIRKSLIGA FULDA-SÜD: SV Germania Herolz - SV Mittelkalbach (am heutigen Freitag, 18.30 Uhr), SG Hohenzell - DJK-SG Helvetia Kerzell (Samstag, 15.30 Uhr), FC Britannia Eichenzell - TSV Grebenhain, SG Hattenhof - SV Nieder-Moos, FC Hermannia Mottgers - TSV Heubach, SG Alemannia Weiperz - SG Marborn, SV Neuhof - FC Kressenbach, SG Freiensteinau - SG Blau- Weiß Rommerz (alle Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA A HANAU: VfR Kesselstadt - FC Germania Rückingen, SV Wolfgang - Spvgg. 1910 Langenselbold II, Safak Spor Hanau - FC Ararat Hanau, FC Rot-Weiß Großauheim - Hanauer SC 1960, Spvgg. Hüttengesäß - VfB Großauheim, FC 66 Büdesheim - 1. FC Mittelbuchen, Germania Großkrotzenburg - SKG Rüdigheim (alle Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA A BÜDINGEN: FSV Waldsiedlung Altenstadt - SG Burkhards/Kaulstoß/Sichenhausen, SC Rotweiß Gelnhaar - FC Viktoria Ober-Widdersheim, FC Wallernhausen - SSV Lindheim, SG Wolf/Aulendiebach - 1. FC Lorbach, VfR Wenings - SV Eintracht Altwiedremus, VfB Ober-Schmitten - SV Lißberg, TSV Stockheim - SG Büdingen, FSG 12 Altenstadt - SV Ober-Lais (alle Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA A SCHLÜCHTERN: TSV Weichersbach - TSV Frisch Auf Uttrichshausen (Samstag, 15.30 Uhr), SG Germania Sterbfritz - SG Jossa, SG Alemannia Hutten - SV Teutonia Wallroth, TSG Züntersbach - SG Germania Ulmbach, FSV Gundhelm - SV Alania Sannerz, ESV Viktoria Elm - SG 1910 Schlüchtern, TSV Oberzell - FV 19 Steinau, SG Rotweiß Veitsteinbach - SG Huttengrund (alle Sonntag, 15 Uhr).

BEZIRKSLIGA OFFENBACH: u.a. SSG Langen - FC Alemannia Klein-Auheim (Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA A OFFENBACH: u.a. SV 1910 Steinheim - TSG Mainflingen (Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA B OFFENBACH-OST: u.a. TGM Jügesheim - FC Germania Steinheim, DJK Eintracht Steinheim - SG 1990 Steinheim, TSV Klein-Auheim - FC Maroc Offenbach (alle Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA ABÜDINGEN-SÜD: TSG Bleichenbach - SV Olympia Bergheim, SG Wolferborn/Büches - FSV Heegheim/Rodenbach, SV Büches - KSG Usenborn, SG Himbach - SSG Viktoria Eckartsborn, BV Rinderbügen - 1.FC Viktoria Eckartshausen, FSV Glauberg - FC Germania Ortenberg (alle Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA B BÜDINGEN-NORD: SC Germania Nieder-Mockstadt - SV Ranstadt (am heutigen freitag, 20.15 Uhr), SG Eintracht Ober-Mockstadt - SV Eichelsdorf (Samstag, 15.30 Uhr), SG Unterschmitten - KSV Bobenhausen, FSV Dauernheim - SV Merkenfritz, SKG Eintracht Fauerbach - VfR Hirzenhain, SC Teutonia Kohden - KTSV Borsdorf/Harb, FC Gencler Birligi Nidda - TSV Geiß-Nidda, SV Eichelsachsen/Wingershausen - SV Rainrod (alle Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA B SCHLÜCHTERN: SG Bad Soden/Ahl II - SV Niederzell, SV Seidenroth - SG Sarrod, SV Breiteenbach - SV Marjoß, SG Höf und Haid - SG Degenfeld Vollmerz, TSV Rhönadler Schwarzenfels - TSV Hintersteinau, FV Germania Bellings - SC Ahl 86 (alle Sonntag,15 Uhr). hdp

BEZIRKSLIGA GELNHAUSEN: FSV Hailer - TSV Hain-Gründau, SV Germ. Horbach - SV Neuses, FSV Großenhausen - FC Gelnhausen (So.,17 Uhr); Germ. Wächtersbach - SV Pfaffenhausen, TSV Kassel - VfR Meerholz, FV Vikt. Neunehaßlau - TSV Wirtheim, FSV Vikt. Lieblos - Germ. Rothenbergen, SG Hesseldorf/Weilers/Neudorf - SKG Eidengesäß (alle So., 15 Uhr).

KREISLIGA A GELNHAUSEN, GRUPPE 1: SV Hochland Fischborn - SV Sotzbach (Sa., 16 Uhr); SV Breitenborn - KSG Hettersroth/Hitzkirchen, SV Salmünser - SG Waldensberg, SV Brachttal - FSV Niedergründau, SC Vorwärts Udenhain - BSC Spielberg, KSG Wüstwillenroth/Lichenroth - SV Melitia Aufenau, SKG Mittelgründau - KG Wittgenborn (So., 15 Uhr)

RKEISLIGA A GELNHAUSEN, GRUPPE 2: FC Italia Gelnhausen - FC Burgjoß (Sa., 17 Uhr), FSV Mernes - SV Lettgenbrunn, SV Alenmittlau - TSV Lohrhaupten, SV Somborn - SG Haitz, FSV Geislitz - SV Bernbach II, SV Germ. Bieber - Alem. Niedermittlau (alle So., 15 Uhr).

BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: SC Dortelweil - FSV Kloppenheim (Fr., 19.30 Uhr); VfB Friedberg - VfR Ilbenstadt (Fr., 20.15 Uhr); SV Ober-Mörlen - VfR Butzbach, FC Kaichen - SV Echzell, Sv Nieder-Wöllstadt - SKV Beinenheim, SV Hoch-Weisel - FC Ober-Rosbach, FC Nieder-Florstadt - KSV Klein Karben Reserve, TuS Rockenberg - KSV Bingenheim (alle So., 15 Uhr).

KREISLIGA A FRIEDBERG: SG Stammheim - SV Germ. Leidhecien (Fr., 19.30 Uhr); SG Weckesheim/Dorn-Assenheim - FSV Dorheim (Fr., 20.15 Uhr); TSG Ober-Wöllstadt - FSG Burg-Gräfenrode, KSV Berstadt - Türkischer SV Bad Nauheim, FC Hessen Massenheim - SV Bruchenbrücken, KSG Bönstadt - FC Nieder-Wöllstadt (alle So., 15 Uhr).

KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 1: SV Germ. Schwalheim - FSG Wisselsheim (Fr., 19.30 Uhr), SG Ostende Bad Nauheim - TSV Ostheim (Fr., 20.15 Uhr); TFV Ober-Hörgern - Blau-Gelb Friedberg (Sa., 15 Uhr); SV Nieder-Weisel Reserve - Türkischer SV Bad Nauheim Reserve (Sa., 18 Uhr); SG Melbach - FC Gambach, SG Oppershofen - FC Trais-Münzenberg, VfB Södel - SV Bad Nauheim, TuS Rockenberg Reserve - Blau-Weiß Espa (alle Sonntag, 15 Uhr)

KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 2: VfB Friedberg Reserve - VfR Ilbenstadt Reserve (Fr., 18.30 Uhr); SKG Erbstadt - FC Olympia Fauerbach, FC Nieder-Florstadt Reserve - FC Rendel (beide Fr., 20 Uhr); SV Assenheim - Türk Gücü Friedberg, SV Ossenheim - SV Rosbach, FV Okarben - SV Gronau (alle So., 15 Uhr) bo

Frauen

OBERLIGA HESSEN: u.a. TSG Wölfersheim - TSG 51 Frankfurt (Samstag, 16 Uhr), SV 09 Flörsheim - Spvgg. 10 langenselbold (Samstag, 16.30 Uhr).

LANDESLIGA SÜD: u.a. SV 06 Bad Nauheim - FV Viktoria Schaafheim (Samstag, 16 Uhr).

BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT: FC Kickers Obertshausen - Spvgg. 1910 Langenselbold II, SG Rosenhöhe Offenbach - TSG Nieder-Erlenbach (beide Samstag, 15 Uhr), FSV Frankfurt III - FC Rotweiß Großauheim (Samstag, 16 Uhr), SG Hammersbach - SG Praunheim III (Samstag, 17.30 Uhr).

BEZIRKSLIGA HANAU/GELNHAUSEN: Dörnigheimer SV - FC Germania Wächtersbach (am heutigen Freitag, 19.30 Uhr), SV Salmünster - SG Bad Soden/Aufenau, SG hammersbach II - FSV Hailer (beide Samstag, 16 Uhr), SV Altenmittlau - FC Vorwärts Udenhain (Samstag, 17 Uhr), SV 13 Salmünster - KSG Wittgenborn (Montag, 19 Uhr).

BEZIRKSLIGA FREIDBERG/BÜDINGEN: VfR Wenings - SG Melbach (am heutigen Freitag, 20 Uhr), SV Phönix Düdelsheim - SV Lißberg (Samstag, 17 Uhr), TSG Wölfersheim II - FC Nieder-Wöllstadt (Samstag, 18 Uhr).

hdp

SPD lädt zu Zirkus und Kinderfest ein

GROSS-GERAU. Zum Kreisfest lädt der SPD-Unterbezirk für Samstag, 19. September, ab 14 Uhr, in die Jahnturnhalle ein. Dort steigt ein großes Kinderfest und Mitmachzirkus. Einen Vorgeschmack auf all dies gibt's bereits um 11 Uhr auf dem Sandböhl-Platz. Beim Fest werden sich verschiedene Gruppen und Arbeitsgemeinschaften vorstellen. Mit den SPD-Politikern/innen kann außerdem diskutiert werden. Ab 20 Uhr ist das Leipziger Kabarett "Sanftwut" mit dem neuen Programm "Gunst ist eine Waffe" angesagt. cas

Fußball-Termine

BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: FSV Riedrode - RSV Germania Pfungstadt, TSV Pfungstadt - SG Ueberau, VfR Groß-Gerau - SV 07 Raunheim, TSV Neustadt - TS Ober-Roden, SKV 1879 Mörfelden - TSV Trebur, Spvgg. 07 Bischofsheim - SV Groß-Bieberau (alle Sonntag, 15 Uhr).

BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: FSV Bad Orb - TSV 07 Höchst (am heutigen Freitag, 19 Uhr), SV Melitia Roth - SG Bruchköbel (Samstag, 16 Uhr), Sportfreunde Seligenstadt - FC Teutonia Hausen (Samstag, 17.30 Uhr), SG Nieder-Roden - Spvgg. 12 Seligenstadt, FSV 08 Ravolzhausen - FV Germania Bieber, Eintracht Windecken - VfB Oberndorf, TSV Lämmerspiel - KSG 21 Ober-Seemen, FC Hanau 93 - FC Germania Niederrodenbach, SV Birstein - Spvgg. Weiskirchen (alle Sonntag, 15 Uhr).

BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: FV Bad Vilbel II - FC Germania 94 Frankfurt (Samstag, 16 Uhr), TSV Vatan Spor Bad Homburg - SV Reichelsheim, 1. FC Rödelheim - SG Rot-Weiß Frankfurt II, SV Nieder-Weisel - Spvgg. 03 Fechenheim, SV Germania Ockstadt - FSV Bischofsheim, 1. FC Hochstadt - SV Gemaa Tempelsee, SG Rodheim - SG Ober- Erlenbach, Spvgg. 05 Oberrad - SV Steinfurth, FC Dietzenbach - Kickers Offenbach II (alle Sonntag, 15 Uhr).

BEZIRKSLIGA OFFENBACH: Spvgg. Hainstadt - Susgo Offenthal, FV 06 Sprendlingen - SG Rosenhöhe Offenbach, FC 70 Offenthal - SV 13 Zellhausen, FC Kickers Obertshausen - TSV Heusenstamm, FC Kickers-Viktoria Mühlheim - SV Dreieichenhain, BSC 99 Offenbach - Spvgg. Dietesheim II, SG Götzenhain - Türkischer SV Neu-Isenburg, SSG Langen - FC Alemannia Klein-Auheim (alle Sonntag, 15 Uhr).

BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: u. a. 1.FC Viktoria Kelsterbach - FV Alemannia 08 Nied (Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: u. a. Delfi Kelsterbach - BSC 47 Kelsterbach (Sonntag, 16 Uhr).

KREISLIGA A OFFENBACH-WEST: Türkischer SC Offenbach - Türkischer FV Dreieich, Rot-Weiß Offenbach - SKG Sprendlingen, SC Buchschlag - SG 45 Dietzenbach, VfB 1900 Offenbach - Sprendlinger TG, Freie Turner Oberrad - DJk Eiche Offenbach, TV Dreieichenhain - TSG Neu-Isenburg, SC Steinberg - SV Aris Offenbach (alle Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA A OFFENBACH-OST: Türkischer SV Seligenstadt - TSV Dudenhofen, TV Hausen - SV Zrinski Offenbach, TuS Froschhausen - FC 1960 Bieber, SKV Hainhausen - TuS Klein-Welzheim, SC 07 Bürgel - TGS Jügesheim, SKG Rumpenheim - SV 1980 Mühlheim, SV Jügesheim II - FC Kroatia Obertshausen, SV 1910 Steinheim - TSG Mainflingen (alle Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA B OFFENBACH-OST: TGM Jügesheim - FC Germania Steinheim, TG Weiskirchen - Italsud Offenbach, DJK Eintracht Steinheim - SG 1990 Steinheim, Sportfreunde Heusenstamm - SG Germania Klein-Krotzenburg II, Fair Play Mühlheim - DJK-Sportgemeinschaft Heusenstamm, TSV Klein-Auheim - FC Maroc Offenbach (alle Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA B OFFENBACH-WEST: Espanol Offenbach - PSV Blau-Gelb Offenbach, DJK Sparta Bürgel - FC Wacker Offenbach (beide Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA B MAIN-TAUNUS: u. a. SG Wildsachsen - Türk Öncü Kelsterbach (Samstag, 18 Uhr). hdp

BEZIRKSLIGA DARMSTADT-WEST: RW Darmstadt - SV Klein-Gerau (Sa., 17 Uhr), Eintracht Rüsselsheim - GW Darmstadt, SG Egelsbach II - Opel Rüsselsheim, 1. FC Langen - SV St. Stephan, SKG Ober-Ramstadt - SV Weiterstadt, SV Darmstadt II - SV Geinsheim, SV Erzhausen - TSV Nieder-Ramstadt (alle So., 15 Uhr). Spielfrei: SKG Gräfenhausen, SKV Büttelborn.

BEZIRKSLIGA DARMSTADT-OST: Viktoria Urberach - FSV Groß-Zimmern, TSV Lengfeld - KSV Urberach, FSV Spachbrücken - TSV Höchst, SV Reinheim - Hassia Dieburg, TG Ober-Roden - Viktoria Aschaffenburg II, SV Münster - VfL Michelstadt, SV Beerfelden - FV Eppertshausen (alle So., 15 Uhr).

A-LIGA DIEBURG: Türk Babenhausen - TSV Langstadt (Sa., 16 Uhr), GSV Gundernhausen - RW Radheim, Viktoria Schaafheim - Germ. Ober-roden II, TV Nieder-Klingen - FSV Münster, TSV Altheim - Kick. Hergershausen (alle So., 15 Uhr).

B-LIGA DIEBURG: FSV Mosbach - FSV Schlierbach (Sa., 17 Uhr), Türk Dieburg - Germ. Babenhausen, SV Hering - BR Babenhausen, Vikt. Dieburg - FC Ueberau; spielfrei: Viktoria Klein-Zimmern.

KREISLIGA A GROSS-GERAU: SKG Stockstadt - TSV Wolfskehlen II, VfR Rüsselsheim - RW Walldorf II, SKG Erfelden - Italia Groß-Gerau, Olympia Biebesheim - Germania Gustavsburg, Dersim Rüsselsheim - SG Dornheim, Aelm. Königstädten - SV Nauheim, SKG Wallerstädten - SKG Walldorf, SC Astheim - Hellas Rüsselsheim (alle So., 15 Uhr).

KREISLIGA B GROSS-GERAU: Cihan Rüsselsheim - Conc. Gernsheim, TSG Worfelden - SF Bischofsheim, B. Bischofsheim - KSV Biebesheim, Esp. Walldorf - Mainhaie Rüsselsheim, Olympia Nauheim - Kickers Mörfelden, SKG Bauschheim - SSV Raunheim, VfB Ginsheim - Cab. Rüsselsheim, TV Haßloch - TV Crumstadt (alle So., 15 Uhr) ka.

Frauen

LANDESLIGA SÜD: u. a. SV 06 Bad Nauheim - FV Viktoria Schaafheim, KSV Reichelsheim - SG Praunheim II, Spvgg. 05 Oberrad - TSV Eschollbrücken/Eich (alle Samstag, 16 Uhr).

BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT: FC Kickers Obertshausen - Spvgg. 1910 Langenselbold II, SG Rosenhöhe Offenbach - TSG Nieder-Erlenbach (beide Samstag, 15 Uhr), FSV Frankfurt III - FC Rot-Weiß Großauheim (Samstag, 16 Uhr), SG Hammersbach - SG Praunheim III (Samstag, 17.30 Uhr).

BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: SC Hassia Dieburg - FC Kickers Mörfelden, SKG Walldorf - TSV Höchst. 1. FCA 04 Darmstadt - TSV Nieder-Ramstadt (alle Samstag, 16 Uhr).

BEZIRKSLIGA DARMSTADT: FSG Bensheim - SVS Griesheim (Samstag, 16 Uhr), SV Kinzigtal - SV Geinsheim (Samstag, 17 Uhr). hdp

Im Bürgerhaus gibt's afrikanische Klänge

GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Einen "Afrikanischen Abend" hat die Mainspitzengemeinde für den morgigen Samstag, 19. September, vorbereitet, die mit Ballou im westafrikanischen Senegal verschwistert ist. Von 20 Uhr an wird im Bürgerhaus Ginsheim ein buntes Programm geboten.

Der Eintrittspreis für die Veranstaltung ist im Vorverkauf auf 30 und an der Abendkasse auf 40 Mark (ermäßigt 15 Mark) festgesetzt worden.

Angesagt ist Musik und Tanz mit der Gruppe "Beugue Fallou", das sind Tänzer und Trommler, die aus der Griot-Familie - einer Künstler-Kaste - stammen. Außerdem präsentiert eine Frauengruppe aus Ballou senegalesisches Essen.

Die Schirmherrschaft für den afrikanischen Abend haben Landrat Enno Siehr und Bürgermeister Richard von Neumann übernommen. cas

Zwei Afrikaner bei Verkehrsunfall getötet

WILDECK. Zwei Asylbewerber aus Nigeria und Angola kamen bei einem Verkehrsunfall in Wildeck-Richelsdorf (Kreis Hersfeld-Rotenburg) ums Leben.

Laut Polizei war der 37jährige Nigerianer am Steuer eines Personenwagens aus noch ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und frontal mit einem Lastzug aus Gotha zusammengestoßen.

Der 37jährige erlag noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen. Der 35jähriger Angolaner starb im Krankenhaus. lhe

Notdienste

Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Markt- Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 19, und Daniel-Apotheke, Friedrichsdorf- Köppern, Köpperner Str. 70.

Oberursel/Steinbach. Stern-Apotheke, Oberursel-Stierstadt, Taunusstr. 24.

Usinger Land. Amts-Apotheke, Usingen, Marktplatz 17.

Kronberg/Königstein. Schloß-Apotheke, Kronberg-Schönberg, Schillerstr. 28.

Busterminal nicht am Bahnhof Im Oktober soll mit 790 000 Mark teurem Bau begonnen werden

HATTERSHEIM. Es geht voran mit dem Bau des neuen Busbahnhofes: Der Magistrat hat nun einem Unternehmen den Auftrag erteilt. Anfang Oktober soll mit den Arbeiten begonnen werden, die etwa ein halbes Jahre dauern werden. Die Kosten beziffert die Stadt auf 790 000Mark. Dabei rechnet der Magistrat mit einem kräftigen Zuschuß des Landes.

Keine Chance gab es, das Busterminal direkt am Hattersheimer Bahnhof einzurichten. "Die örtlichen Gegebenheiten gestatten das nicht", führt Bürgermeister Alfred Schubert (SPD) als Grund an. An der Nähe zum Bahnhof allerdings sollte festgehalten werden: Ausgedeutet hat der Magistrat nun das Areal zwischen Untertorstraße und Eddersheimer Weg.

Anrollen sollen die Busse über die Untertorstraße, wegfahren über den Eddersheimer Weg. Sinn dieser Verkehrsführung: Die Passanten sollen ungefährdet durch an- und abfahrende Busse zur Unterführung, von dort dann direkt zu den Bahnsteigen marschieren können.

Ein Dach über dem Kopf will die Main- Taunus-Verkehrsgesellschaft (MTV) den Fahrgästen anbieten. Sie möchte auf eigene Kosten eine Wartehalle bauen. Öffentliche Toiletten will der Magistrat im Bahnhofsgebäude installieren. Dazu allerdings wird die Stadt das Haus kaufen müssen. Sollten die Verhandlungen mit der Bundesbahn scheitern, plant die Stadt ein WC-Häuschen am Busbahnhof.

Während der Bauarbeiten müssen sich die Busbenutzer allerdings an eine provisorische Haltestelle gewöhnen. Nach Auskunft der Stadtwerke wird diese in der Voltastraße eingerichtet. kkü

Landrat treibt Außenstände ein Sonst müssen die säumigen Kommunen hohe Zinsen entrichten

WETTERAUKREIS. Die meisten Wetterauer Kommunen zahlen nicht fristgerecht beim Kreis ihre Schulden. Die Außenstände, beispielsweise für die Müllgebühren und die Kreisumlage, haben sich nach Angaben von Landrat Rolf Gnadl mittlerweile zu einem Betrag von insgesamt zwei Millionen Mark addiert. Mit der seit langem kostenlos geduldeten Kreditgewährung des Kreises an die Kommunen ist es nun vorbei.

Ab 1. Oktober werden die säumigen Kommunen per Mahnung an die ausstehenden Beträge erinnert und zusätzlich mit einem Säumniszuschlag zur Kasse gebeten. Dieser wird sich nach Angaben von Landrat Rolf Gnadl am Zinsniveau des Geldmarktes orientieren, der derzeit deutlich über zehn Prozent liegt.

Nach Angaben von Gnadl sind derzeit "um die 15 Wetterauer Städte und Gemeinden" mit ihren Zahlungen beim Kreis im Rückstand. Zu den pünktlichsten Zahlern des Kreises gehören nach Angaben des Landrates die Gemeinde Echzell und die Stadt Karben. str

Festhalten am 13. Schuljahr

REGENSBURG. Der bayerische Kultusminister Hans Zehetmair hat sich für den Erhalt des 13. Schuljahres ausgesprochen. Als Grund nannte der CSU-Politiker in einem Interview der Regensburger Zeitschrift "Muse", der gleichzeitige Schulabgang zweier Abiturienten-Jahrgänge "bedeutete den absoluten Kollaps der Hochschulen".

Bei einer Schulzeitverkürzung auf 1zwölf Jahre müßten laut Zehetmair vermehrt die Nachmittage einbezogen werden, um den Unterrichtsstoff zu bewältigen. "Eine stärkere Beanspruchung der Nachmittage bedeutete, daß weniger Freiraum für Musisches vorhanden ist. Diesen Nachteil möchte ich nicht in Kauf nehmen. Nicht die Wirtschaft darf bestimmen, wieviel Jahre Schulausbildung wir jeweils brauchen, sondern die Jugend hat ein Recht auf einen eigenen Lebensraum", sagte der bayerische Kultusminister. AP

Populär und altmodisch: Ansichten von Langen Kulturpreisträger Johannes Görg ist ein Heimatmaler

LANGEN. Ohne es zu wissen, kennt in Langen eigentlich ziemlich jeder die Bilder von Johannes Georg Görg. Denn in fast allen Kneipen hängt mindestens ein Druck von ihm. Die Motive stammen meist aus Alt-Langen: Stumpfer Turm, Turmgäßchen, Große Pforte in der Fahrgasse, Innenhöfe und Fachwerkhäuser in der Bachgasse.

"Ich wurde fast eine halbe Million mal gedruckt", sagt er, ohne besonders stolz darauf zu sein. Häufig wird in Zeitungen und Festschriften oder auf Postkarten seine Sicht auf Langen reproduziert, ohne daß er einen Pfennig dafür sieht. Görg, Kulturpreisträger der Stadt 1992, fragt nicht danach. Er malt um des Malens willen.

Der 77 Jahre alte Rentner, ein gebürtiger Langener, nennt sich selbst einen altmodischen Menschen und Pessimisten. Die Zeit empfindet er als schnellebig, "die Jugend", so meint er, "interessiert sich nicht für die Erfahrungen der Alten". So lebt er ziemlich zurückgezogen und widmet sich dem Malen.

Nicht mehr "in" zu sein, so hat er sich allerdings auch schon gefühlt, als er noch im Berufsleben stand. Als Bauingenieur arbeitete er 16 Jahre lang im Bauamt der Stadt und stand dort, wie er meint, "dem Fortschritt im Weg". Der Trend zum Hochhaus war ihm ein Dorn im Auge.

"Am Bahnhof sollte ein Manhattan entstehen", erinnert er sich. Gott sei dank sei die Planung im Ansatz stecken geblieben, so daß dort heute nur "so ein Spargel" stehe. Mittlerweile wird seiner Meinung überall wieder "viel netter" gebaut.

In seinen Bildern findet der Betrachter diese "altmodische" Lebenseinstellung wieder. Seine Motive sind "das, was andere auch schön finden" oder anders gesagt: das, was er selbst für "malerisch" hält. Das kann durchaus auch mal eine moderne Kirche oder eine Autobahnbrücke sein. Die Mehrzahl seiner Arbeiten zeigt jedoch das historische Langen.

Görg erklärt das mit dem Geschmack seiner Auftraggeber: "Die Leute suchen immer die alten Motive 'raus." Mal ist es die Bezirkssparkasse, die eine Mappe oder einen Kalender bestellt, mal will jemand ein Bild als Geburtsgeschenk.

Das Malen und Zeichnen hat sich Görg selbst beigebracht. In den Augen moderner Kritiker sei das, was er tue, "nicht schöpferisch". Als er noch jünger war, stand er oft vier bis fünf Stunden täglich in der Landschaft, um "vor der Natur zu malen". Heute arbeitet er meistens zu Hause, setzt Skizzen in Aquarelle um oder zeichnet nach alten Vorlagen und aus dem Gedächtnis eines seiner Lieblingsmotive neu.

Genauigkeit ist eines seiner wichtigsten Kriterien. Da kommt der Bauingenieur durch, für den Perspektive und Größenverhältnisse in jedem Fall stimmen müssen. "Früher habe ich manchmal Dachziegel gezählt, bis es mir vor den Augen flimmerte", sagt er. Heute hält er selbstkritisch manche seiner Bilder für "überzeichnet und überladen".

Was die Öffentlichkeit nicht von ihm kennt, sind seine Aktzeichnungen. In den 80er Jahren hat er an der Uni Darmstadt Studien gemacht. "Ich bin nicht weltfremd und vergrabe mich nicht nur in alte Häuser", meint er. "Aktzeichnungen traut mir sicher keiner zu. Ich bin so ein braver Mensch." KARIN DALKA

Donnerstag, 17. September

Theater Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Autobus S".

Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.

Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Achtung! Schnecke läuft Amok!.

Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".

Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20.30 Uhr, Frank Astor und Klaus Kohler - "Frauen-Typen".

English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 242 31 60: 20 Uhr, "Passion Play".

Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Neues Neues Theater - "Bert Brecht trifft Kafka auf der Galerie" (Premiere).

Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 11 Uhr, Institut für plötzliche Bewegung - "Käthi B. oder die Einsamkeit der Pinguine" .

Café Cult, Schillerpassage, Tel. 28 14 18: 21 Uhr, Gary Edwards - "The American Play of Life" (Comedy Show).

Seniorentheatertage: 19.30 Uhr, Mixtour - "Tante Milli auf Nawiliwi"; Titania, Basaltstr. 23.

Jazz for Kids: 16 Uhr, "Lustige Zeiten mit Flip und Flap"; Kreuzgemeinde, Alt-Preungesheim 22.

Atricom Haus, Lyoner Str. 15: 21.30 Uhr, Theater 13 (Premiere).

Theater im Laden, Tel. 77 76 03: 9.30 Uhr & 11 Uhr, "Der Baum, Ben und die Beule" (ab 6 J.); Seregentisaal, Zoologischer Garten.

Tib-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel., 493 05 03: 20.30 Uhr, "Gewalt im Spiel".

Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbstrevue.Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 20 Uhr, Ballett Frankfurt & Merce Cunningham Dance Company - "Beach Bird/Change of Adress/Trackers".

Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: 15.30 Uhr, 17 Uhr & 18.30 Uhr, Film - "Peefeeyatko - The Man and his Music" im Alten Foyer, 20.15 Uhr, Frank Zappa - "The Yellow Shark" (ausverkauft); Mozart Saal: 20 Uhr, Meredith Monk, Robert Een - "Upper-Underground". Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.

Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Hochwasser.

Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Norman Hartnet.

Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, The Runners.

Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, River Boys.

Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano Solo. Literatur Institut Français, Jordanstr. 7: 20 Uhr, Lesung & Diskussion Michel Butor - "Neue Texte" (franz. / deutsch).

Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesung Gabriele Wohman - "Das Salz bitt - Ehegeschichten". Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Lesung Hanns-Josef Ortheil - "Abschied von den Kriegsteilnehmern". Vorträge / Diskussionen Reformierte Gemeinde, Bleichstr. 40: 20 Uhr, Vortrag "Christliches Bekenntnis zwischen Anpassung und Verweigerung - Erfahrungen von Kirchen in der ehemaligen DDR".

Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft: 19.30 Uhr, Vortrag "Leben im alten Peking"; Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Str. 28. Kino/Filme Mapuche-Kultur-Gruppe: 19.30 Uhr, Dokumentarfilm "Amor América"; Gemeindehaus, Alexanderstr. 37.

Das Kinoprogramm finden Sie im Anzeigenteil auf Seite 28 / 29 der heutigen Ausgabe. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung.

Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Sonstiges Frauenreferat / Frauengruppen: "Frauen nehmen sich die Stadt" - 15 Uhr, Mädchen- Selbstverteidigungs-Schnupperkurs (ab 14 J.); 17 Uhr, Selbstverteidigungs-Schnupperkurs (ab 18 J); Georg-Büchner-Schule, Pfingstbrunnenstraße. Schach-Senioren-Gruppe: Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. Fachverband für Hauswirtschaft, Dannecker Str. 15: 15 Uhr, Literaturkreis "Anna Seghers".

Deutscher Hausfrauen-Bund: 15 Uhr, Literaturkreis; Brentano-Haus.

Hausfrauen-Verband: 14 Uhr, Teilnahme an der Stadtverordnetenversammlung; Treffpunkt Eingang Römer.

Känguruh-Haus, Lenaustr. 24: 17 Uhr, Spieltermin. City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km. Märkte Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke im Hauptbahnhof, Im Hauptbahnhof, Tel. 23 30 47; Brunnen-Apotheke, Oberrad, Offenbacher Landstraße 369, Tel. 65 13 98; Einhorn-Apotheke, Rathenauplatz 1, Tel. 28 11 67, 28 84 82, 28 32 71; Feldberg-Apotheke, Sossenheim, Schaumburger Straße 65, Tel. 34 28 30; Grafen-Apotheke, Eschersheim, Grafenstraße 24/Ecke Hügelstraße 8, Tel. 51 11 43; Hedwig- Apotheke an der Rennbahn, Niederrad, Triftstraße 16, Tel. 67 23 30; Merian-Apotheke, Berger Straße 48, Tel. 43 54 54; Nidda-Apotheke, Praunheim, Heerstraße 3 e, Tel. 76 20 81; Saalburg-Apotheke, Bonames, Homburger Landstraße, 674, Tel. 50 18 17; Senckenberg-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 4, Tel. 77 43 40; Ried-Apotheke, Bergen-Enkheim, Triebstr. 20, Tel. 0 61 09 / 35 555. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.

Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Wissfeld-Schoenert, Schlosserstr. 21, Tel. 55 33 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)

Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.

Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112

Überfall 110

Polizei 75 51

Krankentransport 49 00 01 - 4

Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33

ADAC-Pannenhilfe 1 92 11

ACE-Pannenleitstelle 1 92 16

AvD-Pannennotruf 6 60 66 00

VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366

Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66

Drogennotruf 62 34 51

Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- ohne Gewähr -

Wohnraum für 130 Flüchtlinge Kreis will in ehemaliger Druckerei Asylbewerber unterbringen

HAINBURG. Der Kreis Offenbach hat zum 1. Oktober das leerstehende Verwaltungsgebäude einer ehemaligen Druckerei in Klein-Krotzenburg angemietet, um dort rund 130 Asylbewerber unterzubringen. Das Haus bietet notfalls Platz für 196 Menschen, doch soll die Kapazität nicht voll ausgeschöpft werden.

Zwar dankbar dafür, daß Hainburg es war, das dem Kreis und dort dem zuständigen Ersten Beigeordneten und Sozialdezernenten Frank Kaufmann den Hinweis auf die Immobilie gegeben hatte, war es dennoch zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Kommune und Landratsamt über die Zahl der dort unterzubringenden Asylbewerber gekommen.

"Hainburg hat bisher einen rechnerischen Unterbringungsrückstand von 132 Personen", drückt Kaufmann die Situation in bester Bürokratensprache aus. Jede Stadt und jede Gemeinde im Kreis Offenbach erhält im Rahmen einer bereits 1985 beschlossenen Quote über das Jahr verteilt eine ihrer Größe entsprechende Anzahl von Asylbewerbern zugewiesen. Gegenwärtig treffen alle zwei Wochen rund 50 Neuankömmlinge vornehmlich aus dem ehemaligen Jugoslawien und Rumänien zwischen Dreieich und Mainbogen ein. Zur Zeit befinden sich in den Unterkünften der Kommunen an die 2800 in Deutschland um Asyl bittende Menschen. Seit 1981 hat der Kreis 4621 Asylbewerber aufgenommen, von denen fünf Prozent sofort anerkannt wurden, weitere zehn Prozent nach Widerspruchsverfahren vor Abschiebung sicher sind. Rund jeder dritte wird geduldet - als Flüchtling aus Kriegsgebieten beispielsweise. Und eine enorme Anzahl von Fremden aus aller Welt verschwindet wieder von der Bildfläche, ohne daß ihr Verbleib zu klären wäre.

Bei dem Hainburger Projekt handelt es sich um eine der großen Unterkünfte im Kreisgebiet. Kaufmann zeigte sich jedoch überzeugt, daß angesichts der bisher gelebten Toleranz und Solidarität, die die Bevölkerung in allen Teilen des Kreises gezeigt habe, bei einem sensiblen Umgang mit diesem Fall es auch dort zu keinen gravierenden Problemen kommen werde. "Denn im Unterschied zu den wenigen Scharfmachern, die allerdings unverantwortlich versuchen, die an sich schon komplizierte Situation zuzuspitzen, betrachten die meisten Mitbürgerinnen und Mitbürger die Asylbewerber als das, was sie sind: Als Menschen, die wie wir alle Anspruch auf ein halbwegs menschenwürdiges Dasein haben". ttt

Frankfurt schickt nicht nur Geld, sondern auch weitere Verwaltungsfachleute in die Partnerstadt Hilfe für Leipziger Bürgerstolz Alte Nikolaischule erneuert

Die Renaissancefassade ist hinter Gerüsten verschwunden, im Innern des heruntergekommenen Gebäudes dröhnen Preßlufthämmer, Arbeiter sind emsig zugange. Vor vier Monaten haben die Sanierungsarbeiten der Alten Nikolaischule in Leipzig so richtig begonnen. Damit ist das Renommierprojekt deutsch-deutscher Partnerschaft in vollem Gange. Dank kräftiger Hilfe aus der Partnerstadt Frankfurt soll das "Zeichen Leipziger Bürgerstolzes", wie Stardirigent Kurt Masur die Schule nannte, in zwei Jahren wieder den Bürgern der sächsischen Messemetropole zur Verfügung stehen.

Die Kulturstiftung Leipzig mit ihrem Ehrenpräsidenten Masur plant dort ein Begegnungs- und Kulturzentrum, und Frankfurt hatte bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zehn Millionen Mark für dieses "Projekt von herausragender Bedeutung", so der damalige OB Volker Hauff, zugesagt und mit der Frankfurter Aufbau AG einen erfahrenen Partner für die Bauplanung beigesteuert.

Wenn die Frankfurter Junge Kantorei am 3. Oktober, dem Jahrestag der deutschen Einheit, zum Konzert ins Gewandhaus nach Leipzig fährt, ist auch die Partnerschaft zwischen beiden Messestädten an Main und Pleiße zwei Jahre alt. Und diese Partnerschaft läuft besser als jede der anderen elf, die Frankfurt von Lyon bis Guangzhou unterhält, betont Günter Hampel, der Leiter des Verkehrsamtes.

Die Sanierung der Alten Nikolaischule wird das Vorzeigeprojekt dieser Partnerschaft. Das Gebäude der 1512 eröffneten Bürgerschule war am Ende der mehr als 40 Jahre SED-Herrschaft völlig heruntergekommen. Wegen schwerer Bauschäden mußte es schon 1976 gesperrt werden. Leipziger verbinden noch immer viel mit der Alten Nikolaischule, die die reichen Bürger der Messestadt einst gegen die Kirche erkämpft hatten und wo Karl Liebknecht Musterschüler war und der Komponist Richard Wagner wegen Unbotmäßigkeit aus der Schule flog. In den kommenden zwei Jahren soll der mächtige Bau im Zentrum Leipzigs saniert werden. Wände werden restauriert, der Dachstuhl erneuert und alte Dielen freigelegt. Die Oberaufsicht führt der Leipziger Oberkonservator Hockquell. Dann soll aus der Schule ein Kultur- und Begegnungszentrum mit Ausstellungen, Veranstaltungen und Debatten werden.

Für Verkehrsamtschef Hampel ist die Sanierung der Alten Nikolaischule das herausragende, aber nicht das einzige Beispiel der tätigen Hilfe für die Partnerstadt. Frankfurter Beamte aus nahezu allen Ämtern helfen seit zwei Jahren beim Aufbau der Verwaltung in Leipzig, lassen sich tage-, wochen- oder gar monatsweise an die Pleiße abkommandieren, um die sächsischen Kollegen das Einmaleins des Sozialhilferechts zu lehren oder sie der fachkundigen Unterstützung bei Sanierung ihrer verfallenden Stadtviertel teilhaftig werden zu lassen.

Die Frankfurter haben in vielen Leipziger Amtsstuben für den erforderlichen Grundstock an Fachliteratur gesorgt, brachten stapelweise Broschüren und Vordrucke oder auch mal eine ausgediente Computeranlage nach Leipzig. Wenn erfahrene Beamte die Leipziger Kollegen mit modernen Verwaltungsstrukturen oder den Tücken des Haushaltsrechts vertraut machen, kommen sie "nicht als Segensbringer", sagt Hampel. Statt fertiger Lösungen sollen die Profis aus dem Westen brauchbare Alternativen mitbringen. Und einige, weiß Hampel, haben nach ihren gelegentlichen Besuchen Gefallen an der Aufbauarbeit im Osten gefunden und dort leitende Funktionen übernommen.

Nach Walter Köhl, früher stellvertretender Sozialamtsleiter und nun Sozialamtschef in Leipzig, soll auch der zweite Mann der Frankfurter Ordnungsbehörde, Günter Wassermann, das Ordungsamt in Leipzig übernehmen. luf

US-Armee entläßt 180 Zivilbeschäftigte 77 weitere Arbeitskräfte erhalten eine Änderungskündigung / ÖTV: Die blanke Faust regiert

HANAU. Die US-Armee wird in Hanau 180 Zivilbeschäftigte entlassen, 77 weitere werden eine Änderungskündigung erhalten. Dies erfuhr die Betriebsvertretung des 414th Base-Support-Battalion am Dienstag abend, verbunden mit dem Antrag auf Zustimmung binnen zehn Tage, berichtete Michael Schweitzer, Geschäftsführer der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), in Hanau am Mittwoch. Schweitzers Kommentar zur Vorgehensweise der Armee-Führung: "Nach den Sonntagsreden regiert die blanke Faust."

Bei den Änderungskündigungen handele es sich überwiegend um schlechter bezahlte Arbeitsplätze, von den Kündigungen seien 120 Arbeiter und 60 Angestellte in beinahe allen Abteilungen betroffen - vom Lagerhelfer bis zum Haushalts-Sachbearbeiter, darunter auch Schwerbehinderte. Rund 100 der Zivilbeschäftigten seien im vergangenen Jahr nach der Schließung der Coleman-Kaserne von Gelnhausen nach Hanau versetzt worden. Am Freitag, 18. September, sollen die Beschäftigten in einer außerordentlichen Betriebsversammlung genauer informiert werden, teilt die ÖTV weiter mit. Die Vorgehensweise der Armee zeige, so Schweitzer, daß "die Bereitschaft der Standortkommandanten der vergangenen Jahre, für Zivilbeschäftigte nach Wegen zur Vermeidung sozialer Härten zu suchen, nicht mehr vorhanden ist." Die nach dem NATO-Truppenstatut nur eingeschränkt geltenden Mitbestimmungsrechte, verbunden mit dem schwachen Kündigungsschutz, würden nun "brutal ausgenutzt". Es sei davon auszugehen, daß die Anhörung innerhalb der Zehn-Tage-Frist lediglich als Formsache betrachtet und die Armee die Kündigungen anschließend vollziehen werde. Sozialpläne würden nach wie vor verweigert.

Verschärft werde die Situation durch "personelles Mißmanagement" der Amerikaner. So werde anderen Beschäftigten, die von sich aus kündigen wollten, weil sie einen neuen Arbeitsplatz gefunden hätten, dies verweigert. Außerdem werde immer wieder abgelehnt, ungekündigte Mitarbeiter für Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen des Arbeitsamtes freizustellen. Die ÖTV rechnet mit weiteren Entlassungen: Noch in diesem Jahr, glaubt Schweitzer, sei die in Großauheim untergebrachte Wacheinheit an der Reihe. Die nächste Kündigungswelle werde 1993 folgen. az

Mitmachtheater im Schloßpark

LANGENSELBOLD. Die "Theatercooperation" lädt für Sonntag, 27. September, um 15 Uhr alle Kinder zum Mitmachtheater in den Schloßpark ein. Auf dem Programm steht das Stück "Schabernack oder die Reise mit der Maruibazu". Wie im letzten Jahr findet parallel zum Theater der Second-Hand-Basar der Krabbel- und Spielstube in der Herrenscheunde statt. gf

Keine Benoît Groult mehr auf dem Nachttisch und kein Lui unter oder auf der Bettdecke. In Frankreich gibt es, so suggerieren Berichte von jenseits des Rheins, nur noch einen Bestseller: den Vertrag von Maastricht. In der Pariser Gesellschaft ist passé, wer sich zwar in Film, Oper, Ballett, Mode und den hors d'cuvres der Saison auskennt, aber nicht passagenweise aus seinem Maastricht-Kompendium zu zitieren weiß. Bestseller?

Selbst beim Rendezvous flüstern sich Liebende zu: Kennst du Artikel 27?" (Einheitswährung; d. Red.) Und wer bei Artikel 104 c paßt, dem sperrt die Bank den Kredit, klärt der doch über Sanktionen im Fall von Haushaltsdefiziten auf. Bei Vertragsgegnern soll das Oui mittlerweile so verpönt sein, daß sie selbst die Beantwortung der Frage aller Fragen, das Ja am Altar, einstweilen vertagt haben.

Wer im Quartier Latin was auf sich hält, läßt die Jeans mit und ohne modischem Lochmuster fahren und gut sichtbar ein abgegriffenes Maastricht- Textheft aus der Tasche lugen - ein Signal an seinesgleichen, daß man politisch total en vogue ist. Zweifellos um eine (die?) Avantgarde handelt es sich bei jenen, die offen zugeben, daß sie keine Lust haben, sich bei der Vertragslektüre rote Augen oder Anarchie im Kopf (auch die ist passé, weil inzwischen eine Massenerscheinung) zuzuziehen. Ihre Anwort hieß außerdem schon schon immer Non. Politologen haben mittlerweile den Begriff der Non-Generation kreiert, die bis zur Jahrtausendwende im Trend liege.

Frankreich im Maastricht-Fieber - und die Deutschen? Die liefern beiden Seiten nur böse Stichworte. An das "Monster von Maastricht", den Vertragstext selbst, wagt sich Otto Normalleser nicht heran. Sein Puls steigt, wenn er den Wirtschaftsteil der Zeitungen und die Börsenkurse konsumiert. Ganz im Vertrauen: lesen kann man ja viel, aber verstehen . . .? ko-ko

Henkell & Söhnlein muß Absacker schlucken Umsatz perlt schwächer / Aber Ertrag ist "einen Schnaps besser" / Preise klettern weiter

mag WIESBADEN. "Keinen Zusammenhang" kann Hans-Henning Wiegmann zwischen dem Abschied Michail Gorbatschows von der internationalen Politbühne und dem geschrumpften Absatz der gleichnamigen Wodka-Marke erkennen. Der Chef des Sekt- und Spirituosenproduzenten Henkell & Söhnlein führt die um 1,1 Millionen auf 12,4 Millionen Flaschen gesunkene Nachfrage nach dem "Russen-Schnaps" allein auf die kräftige Preiserhöhung um 90 Pfennig pro Pulle im vergangenen Jahr zurück.

Trotzdem: Mit einem höheren Werbeetat wollen die hessischen Kellermeister den Ausfall ihres kostenlosen Reklameträgers ausgleichen. Die Namensgleichheit mit dem einstigen Kreml-Chef hatte der Marke einen einmaligen Boom und den Spitzenplatz auf dem deutschen Wodka-Markt beschert.

Auch der Gesamtumsatz der Wiesbadener schäumte in dem Ende März ausgelaufenen Geschäftsjahr 1991/92 nicht über - er sank um knapp ein Prozent auf 809 Millionen Mark. Manager Wiegmann erklärt den Absacker wie beim Wodka: schuld seien die zuletzt angehobenen Preise. Die "Marken- und Imagepflege" sei aber erfolgreich gewesen. Wiegmann: "Der Ertrag ist noch um einen Schnaps besser als im Vorjahr." Darum will das Unternehmen auf Kurs bleiben und genehmigt sich zur Jahreswende nochmals einen Schluck aus der Preisflasche: Eine Bouteille der Traditionsmarke Henkell Trocken soll dann 57 Pfennig teurer werden; die Pulle Gorbatschow kostet künftig 80 Pfennig mehr.

Die beiden Sekt-Marken Fürst von Metternich und Henkell Trocken haben den Dreh an der Preisschraube unbeschadet überstanden. Von den billigeren Schaumweinen des Hauses wie Carstens SC, Söhnlein Brillant und Rüttgers Club konnten allerdings nur noch rund 54 Millionen Flaschen losgeschlagen werden - 11,7 Millionen weniger als im vorangegangenen Vereinigungsjahr. Insgesamt kauften die deutschen Schampusfreunde 1991/92 über 104 Millionen Pullen der Wiesbadener Kellermeister, wobei die teureren Marken leicht zulegen konnten. Wiegmann erwartet künftig einen ruhigeren Geschäftsverlauf auf dem Schaumweinmarkt, der fast drei Viertel des Firmenumsatzes bringt. Nachdem bisher ein Wachstum zwischen vier und fünf Prozent die Regel gewesen sei, könne jetzt mit höchstens 2,5 Prozent gerechnet werden.

Grund zum Anstoßen liefert dem Unternehmen noch der Kokoslikör Batida de Coco. Der Absatz des exotischen Drinks kletterte auf 3,7 Millionen Flaschen. Damit gingen 37 Prozent mehr als im Vorjahr über Theken und Tresen. Besonders in Ostdeutschland ist das Fernweharoma gefragt. Größere Investitionen plant Henkell & Söhnlein nicht; etwas über zwölf Millionen Mark stehen dafür im aktuellen Budget.

Briefmarken-Sonderschau über "Deutsche Einheit"

Eine Sonderschau "Deutsche Einheit" gehört zum "Frankfurter Forum Philatelie 2000", das als "philatelistischer Lekkerbissen" am Samstag, 19. September, von 10 bis 17 Uhr im Casino der Hauptverwaltung der Bundesbahn, Friedrich- Ebert-Anlage, über die Bühne geht, verbunden mit einem Sonderpostamt.

Reiner Wyszomirski, der zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Briefmarkenvereine die Schau organisiert hat, verweist vor allem auf das Fachgespräch mit Sammlern aus ganz Deutschland zum Thema: "Das neue Europa: Sammelgebiete und Anreiz für Sammler?" Dabei sind auch Experten der Bundespost, des Versandhandels und des Bundes Deutscher Philatelisten in die Diskussion einbezogen, denn "Briefmarkensammeln sei eines der beliebtesten Hobbys unserer Zeit". Die Sonderschau wurde im Oktober 1991 im Bundeskanzleramt gezeigt und ist jetzt für jedermann kostenlos zugänglich. Es gibt auch einen Sonderstempel mit Sonderumschlag zum Preis von drei Mark. -vau

Firmen-Telegramm

ABB-Loks rollen in den Kongo ABB Henschel baut acht Diesel-Lokomotiven im Wert von 30 Millionen Mark für die Kongolesische Staatsbahn. Die Maschinen, die im Kasseler Werk gefertigt werden, sollen Ende nächsten Jahres in den Kongo gehen. Laut ABB sind die Loks besonders für den Betrieb unter den klimatischen Bedingungen in Zentralafrika geeignet. Waggonbauer bleiben in GUS aktiv Die Deutsche Waggonbau (DWS) will trotz der Probleme im Osthandel in der GUS auch 1993 Milliardengeschäfte abwickeln. Nach Firmenangaben sind bereits Exporte für 750 Millionen Mark unter Vertrag. Milliarden-Auftrag für Siemens Das Arbeitsgebiet Energieerzeugung/ KWU von Siemens hat aus Taiwan einen Auftrag zur Lieferung eines kombinierten Gas- und Dampfturbinenkraftwerks erhalten. Wert der Bestellung: fast eine Milliarde Mark.

Sicherheit vor Bequemlichkeit: Der blauweiße Pfeil soll bleiben Mehrheit im Bauausschuß bleibt bei Einbahnstraßenregelung / Radler nutzen den Feldweg verkehrt herum als Abkürzung

SCHWALBACH. Kommt das Einbahnstraßen-Schild im Feldweg weg oder nicht? Das ist die Frage. Der Bauausschuß sprach sich in seiner jüngsten Sitzung dagegen aus. Doch damit sei das Problem mit den Radfahrern, die in falscher Richtung durch die Straße fahren, nicht gelöst, sagt Herbert Gerhard (SPD) Vorsitzender des Ausschusses.

Die Feldstraße, mitten im Ortskern gelegen,ist so etwas wie ein Nadelöhr im innerörtlichen Verkehr. Sie ist die kürzeste Querverbindung von den östlichen in die westlichen Stadtteile. Entsprechend groß war der Auto-Verkehr, der sich früher durch die Straße und damit durch den verwinkelten Stadtkern schlängelte. Die Anwohner beklagten sich über Abgasmief und Lärm. Aus diesem Grund machte die Stadt sie vor einigen Jahren zur Einbahnstraße. Radfahrern aber nutzen die Abkürzung in Ost-West-Richtung nach wie vor rege. Das geht aber nur, wenn sie entgegen der Einbahnstraße durch die Gasse fahren. Vor allem Schüler aus dem Albert-Einstein-Gymnasium, die nach die Schulschluß gen Niederhöchstadt wollen, kurven tagtäglich in größerer Zahl in falscher Richtung durch die Feldstraße. Was tun? fragte sich die Unabhängige Liste. Und schlug vor, die Einbahn abzuschaffen. Dem Bauausschuß ging das zu weit. Doch die Mitglieder kamen bald auf die Idee einer "unechten Einbahn". Das würde bedeuten: Das blauweiße Schild an der Kreuzung Feldstraße / Taunusstraße wird abmontiert. Aber die "rote Tomate" (Gerhard) mit dem weißen Querbalken an der Kreuzung Feld- / Friedrich-Ebert-Straße, die "Durchfahrt verboten" signalisiert, bleibt stehen. Den Autofahrern wäre damit nach wie vor nicht erlaubt, von dort hereinzufahren. Sie müßten um den Ortskern herum. Aber den Radfahrern wollte man die Durchfahrt in Ost-West-Richtung erlauben. Sogar die Polizei wäre einverstanden gewesen. "Damit hätten wir legalisiert, was bislang ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung ist", erläutert Gerhard.

So weit so gut. Doch mit den Stimmen der CDU-Parlamentarier und eines Teils der SPD-Abgeordneten wurde der Antrag abgelehnt. "Aus Sicherheitsgründen", wie Herbert Gerhard erläutert. Die Mehrheit des Ausschusses hat Angst, daß mit der unechten Einbahn der Gegenverkehr auf zwei Rädern zunimmt und es zu unliebsamen Begegnungen zwischen Fahrrädern und Autos kommen könnte.

Doch auch Herbert Gerhard gibt zu, daß damit das Problem mit den Radlern bleibt. "Die werden weiter illegal durch die Feldstraße fahren." Dennoch hofft der Bauauschußvorsitzende auf eine Lösung des Problems: Der Ausschuß hat mit seinem Nein den Ball an den Magistrat zurückgespielt. In der Oktober-Sitzung wird die Prioritätenliste des Verkehrsrahmenplans diskutiert. Ganz oben auf der Liste steht die Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße / Feldstraße, die umgebaut werden soll. Sollte das Parlament den Magistrat mit einer Neuplanung der Kreuzung beauftragen ist Gerhard "gespannt, was dann vorgeschlagen wird". fw

Parlamentsvorlage zur Dachbegrünung

HANAU. Schon bald könnte das Dach der Eppsteinschule grünen. In einer Vorlage an die Stadtverordnetenversammlung sieht das Hochbauamt die Bewilligung der notwendigen Ausgaben in Höhe von 85 000 Mark vor. Jetzt müssen die Stadtverordneten nur noch zustimmen.

Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtkurses Ökologie der Steinheimer Eppsteinschule überreichten Stadtbaurat Jürgen Dressler vor kurzem eine Spende über tausend Mark für das Projekt. Eine Ausstellung und ein Diavortrag dienten dazu, Sponsoren zu werben; die Sparkasse Hanau stellte das Geld daraufhin zur Verfügung. Der Nachfolgekurs übergab es dem Stadtbaurat, der nun die Vorlage über eine "außerplanmäßige Ausgabe" einbrachte. mün

Donnerstag, 17. September

Literatur Institut Français, Jordanstr. 7: 20 Uhr, Lesung & Diskussion Michel Butor - "Neue Texte" (franz. / deutsch).

Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesung Gabriele Wohman - "Das Salz bitt - Ehegeschichten". Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Lesung Hanns-Josef Ortheil - "Abschied von den Kriegsteilnehmern". Vorträge / Diskussionen Reformierte Gemeinde, Bleichstr. 40: 20 Uhr, Vortrag "Christliches Bekenntnis zwischen Anpassung und Verweigerung - Erfahrungen von Kirchen in der ehemaligen DDR".

Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft: 19.30 Uhr, Vortrag "Leben im alten Peking"; Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Str. 28. Kino/Filme Mapuche-Kultur-Gruppe: 19.30 Uhr, Dokumentarfilm "Amor América"; Gemeindehaus, Alexanderstr. 37.

Das Kinoprogramm finden Sie im Anzeigenteil auf Seite 28 / 29 der heutigen Ausgabe. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung.

Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo" und täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Sonstiges Frauenreferat / Frauengruppen: "Frauen nehmen sich die Stadt" - 15 Uhr, Mädchen-Selbstverteidigungs-Schnupperkurs (ab 14 J.); 17 Uhr, Selbstverteidigungs-Schnupperkurs (ab 18 J); Georg-Büchner-Schule, Pfingstbrunnenstr.

Schach-Senioren-Gruppe: Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14-18 Uhr, Spieltermin.

Fachverband für Hauswirtschaft, Dannecker Str. 15: 15 Uhr, Literaturkreis "Anna Seghers".

Deutscher Hausfrauen-Bund: 15 Uhr, Literaturkreis; Brentano-Haus.

Hausfrauen-Verband: 14 Uhr, Teilnahme an der Stadtverordnetenversammlung; Treffpunkt Eingang Römer.

Känguruh-Haus, Lenaustr. 24: 17 Uhr, Spieltermin. City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km. Märkte Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, dienstbereit:

Apotheke im Hauptbahnhof, Im Hauptbahnhof, Tel. 23 30 47; Brunnen-Apotheke, Oberrad, Offenbacher Landstraße 369, Tel. 65 13 98; Einhorn-Apotheke, Rathenauplatz 1, Tel. 28 11 67, 28 84 82, 28 32 71; Feldberg-Apotheke, Sossenheim, Schaumburger Straße 65, Tel. 34 28 30; Grafen-Apotheke, Eschersheim, Grafenstraße 24/Ecke Hügelstraße 8, Tel. 51 11 43; Hedwig-Apotheke an der Rennbahn, Niederrad, Triftstraße 16, Tel. 67 23 30; Merian-Apotheke, Berger Straße 48, Tel. 43 54 54; Nidda-Apotheke, Praunheim, Heerstraße 3 e, Tel. 76 20 81; Saalburg-Apotheke, Bonames, Homburger Landstraße, 674, Tel. 50 18 17; Senckenberg- Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 4, Tel. 77 43 40; Ried-Apotheke, Bergen-Enkheim, Triebstr. 20, Tel. 0 61 09 / 35 555. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.

Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Wissfeld-Schoenert, Schlosserstr. 21, Tel. 55 33 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch u. "Tierärzte").

Anwaltsnotdienst

in Strafsachen (24 Stunden täglich)

Tel. 28 30 83.

Telefonberatungen Tag und Nacht

Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.

Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.

Notfall-Nummern

Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112

Überfall 110

Polizei 75 51

Krankentransport 49 00 01 - 4

Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33

ADAC-Pannenhilfe 1 92 11

ACE-Pannenleitstelle 1 92 16

AvD-Pannennotruf 6 60 66 00

VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366

Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66

Drogennotruf 62 34 51

Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- ohne Gewähr -

Donnerstag, 17. September

Theater Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Autobus S".

Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.

Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Achtung! Schnecke läuft Amok!.

Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".

Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20.30 Uhr, Frank Astor und Klaus Kohler - "Frauen-Typen".

English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 242 31 60: 20 Uhr, "Passion Play".

Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Neues Neues Theater - "Bert Brecht trifft Kafka auf der Galerie" (Premiere).

Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 11 Uhr, Institut für plötzliche Bewegung - "Käthi B. oder die Einsamkeit der Pinguine" .

Café Cult, Schillerpassage, Tel. 28 14 18: 21 Uhr, Gary Edwards - "The American Play of Life" (Comedy Show).

Seniorentheatertage: 19.30 Uhr, Mixtour - "Tante Milli auf Nawiliwi"; Titania, Basaltstr. 23.

Jazz for Kids: 16 Uhr, "Lustige Zeiten mit Flip und Flap"; Kreuzgemeinde, Alt- Preungesheim 22.

Atricom Haus, Lyoner Str. 15: 21.30 Uhr, Theater 13 (Premiere).

Theater im Laden, Tel. 77 76 03: 9.30 Uhr & 11 Uhr, "Der Baum, Ben und die Beule" (ab 6 J.); Serengetisaal, Zoologischer Garten.

Tib-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel., 493 05 03: 20.30 Uhr, "Gewalt im Spiel".

Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbstrevue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 20 Uhr, Ballett Frankfurt & Merce Cunningham Dance Company - "Beach Bird/ Change of Adress/Trackers".

Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 15.30 Uhr, 17 Uhr & 18.30 Uhr, Film - "Peefeeyatko - The Man and his Music" im Alten Foyer, 20.15 Uhr, Frank Zappa - "The Yellow Shark" (ausverkauft); Mozart Saal: 20 Uhr, Meredith Monk, Robert Een - "Upper-Underground". Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.

Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Hochwasser.

Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Norman Hartnet.

Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, The Runners.

Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, River Boys.

Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano Solo. Literatur Institut Français, Jordanstr. 7: 20 Uhr, Lesung & Diskussion Michel Butor - "Neue Texte" (franz. / deutsch).

Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesung Gabriele Wohman - "Das Salz bitte - Ehegeschichten".

Literaturhaus, Bockenheimer Landstraße 102: 20 Uhr, Lesung Hanns-Josef Ortheil - "Abschied von den Kriegsteilnehmern". Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).

Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (bis 29. 11.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).

Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".

Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Außereuropäische Lauten - Werkzeug und Kunstwerk" (bis 4. 10.); Sonderausstellung "Deutsche sehen Deutsche" - Fotos (bis 21. 9.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.

Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.

Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.

Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).

Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.

Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.); Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.

Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder" (bis 15. 11.).

Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.

Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).

Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).

Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite (bis 27. 9.).

Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).

Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".

Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".

Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag 27. September.

Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".

Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31. 10.).

Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.

Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.

Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte (bis 8. 11.).

Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.

Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).

Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.

Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.

Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.

Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.

Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags, 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr, u. Di./ Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).

Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.

Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Candida Höfer - "Räume" (bis 27. 9.).

Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).

Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Gyjho Frank - Bilder; Armin Gehret - Farbige Zeichnungen; Karin Rahts-Dannemann - Malerei (bis 19. 9.).

Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).

Galerie Jordy, Wasserweg 4, Tel. 61 96 14: Di. & Do., 17 bis 20 Uhr, Karin Rahts - "Bilder 1989 bis 1992" (bis 24. 9.).

Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139-145, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, István Geller, Zoltán Pal, Sándor Pinczehelyi & László Valko - Künstler aus Ungarn (bis 25. 9.).

Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).

Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).

Galerei Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, John Chamberlain - Arbeiten auf Papier (bis 26. 9.).

Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Wolfgang Habel - "Bild Tafel - Tafel Bild" (bis 27. 9.).

Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, 10 Jahre Galerie Schneider (bis 2. 10.).

Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Edelgard Rost - "Schwarz-weiß-bunte Eindrücke" (bis 2. 10.).

Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.).

Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Baschang, Hartlieb, Hitzler, Rink, Sartorius, Schultze, Wassermann - Zeichnungen.

Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Stefan Reusse (bis 6. 10.).

Galerie Sequenz, Hohenstaufenstr. 8, Tel. 74 56 74: Mo. bis Fr., 10 bis 15 Uhr, Cornelia Franke (bis 9. 10.).

Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr, Thomas Dahmen - "Bilder & Holzobjekte" (bis 10. 10.).

Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 24 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 Uhr & 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Georg Baselitz - Aquarelle, Gouachen, Zeichnungen, Druckgraphik 1964-1988 (bis 10. 10.).

Galerie Schütz, Schöne Aussicht 6, Tel. 28 91 70: Di. bis Fr., 12.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Falkenhagen (bis 10. 10.).

Galerie Oevermann, Krögerstr. 6, Tel. 295 708: Mo., Di., Do., Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Manfred Kache - Skulptur & Zeichnung (bis 23. 10.).

Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).

Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Johannes Heisig (bis 24. 10.).

Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Friedmann Hahn - "Neue Arbeiten - Bilder & Aquarelle" (bis 24. 10.).

Galerie Reichard, Bernusstr. 18, Tel. 70 68 60: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).

Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Style forms Function" (bis Ende Okt.).

Galerie Frank Hänel, Nordendstr. 22, Tel. 55 26 09: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol, Valeriano (bis 31. 10.).

L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18, Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).

Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u. a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).

Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde & Aquarelle (bis 31. 10.).

Agora Art Gallery, Fahrgasse 23, Tel. 28 33 57: Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr & nach Vereinbarung, Rainer Weingärt- ner - "Mit Funden wuchern" (bis 31. 10.).

Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Rainer Wölzl - "Neue Bilder" (bis 31. 10.).

Galerie Wolfhard Viertel GmbH, Robert-Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Winfred Gaul - Gemälde & Arbeiten auf Papier 1949-61 (bis 6. 11.).

Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstraße 6, Telefon 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Deutsche Holzdrucke seit 1950 (bis 7. 11.). Ausstellungen Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).

Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).

Juwelen am Opernplatz, Tel. 281 252: Geschäftöffnungszeiten: Tsavorit-Ausstellung (bis 19. 9.).

Verein 7.07., Kirchner Str. 1: tägl. 14 bis 18.30 Uhr, Jerry Hunt - Installationen (bis 20. 9.).

Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).

Stadtbücherei Gallus, Idsteinerstr. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).

Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, Tel. 28 17 94: täglich, 11 bis 17 Uhr; Jutta Heilmann - Aquarelle und Radierungen (bis 20. 9.).

Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred- Brehm-Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" (bis 21. 9.).

Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 19 Uhr, 135 Jahre Frankfurter Künstlergesellschaft (bis 25. 9.).

Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze"/Fotografien (bis 25. 9.).

Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hasan Temitztürk - Kalligrafie (bis 26. 9.).

Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).

Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).

Werkstatt-Galerie 37 der Stiftung Blindenanstalt, Adlerflychtstr. 14 HH: Mi. & Do., 15 bis 19 Uhr, Dieter-Josef Bauer - Specksteinskulpturen (bis 30. 9.).

Amerika Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Marylin Monroe - Fotoausstellung (bis 2. 10.).

Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Di. bis Fr., 11 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Mapuche-Kultur-Gruppe (bis 3. 10.).

Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz 2: tägl., 10 bis 22 Uhr, "Jüdische Musikerinnen und Musiker in Frankfurt 1933-1942 - Musik als Form geistigen Widerstandes" (bis 4. 10.).

Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: Di. bis Fr., 11 bis 17 Uhr, Erika Schmied & Sepp Dreissinger - "Thomas Bernhard - Portraits" (bis 4. 10.).

Gallustheater, Krifteler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Eckard Burk - Bilder eines Monats (bis 10. 10.).

Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).

Kulturwochen im Gallus, Sulzbacher Str. 16-20: Mi. & Do., 10 bis 16 Uhr, Di. , 10 bis 21 Uhr, VHS-Fotoausstellung - "Gallus im Blick" (30. 10.).

Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).

Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.).

Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr, Christiana Crüger u. Stefan S. Schmidt - Junge Kunst in Hessen (bis 5. 11.).

Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr, "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.).

Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr, Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).

Ausstellungen Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).

Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).

Juwelen am Opernplatz, Tel. 281 252: Geschäftöffnungszeiten: Tsavorit-Ausstellung (bis 19. 9.).

Verein 7.07., Kirchner Str. 1: tägl. 14 bis 18.30 Uhr, Jerry Hunt - Installationen (bis 20. 9.).

Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).

Stadtbücherei Gallus, Idsteinerstr. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).

Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, Tel. 28 17 94: täglich, 11 bis 17 Uhr; Jutta Heilmann - Aquarelle und Radierungen (bis 20. 9.).

Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred-Brehm- Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" (bis 21. 9.).

Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 19 Uhr, 135 Jahre Frankfurter Künstlergesellschaft (bis 25. 9.).

Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze"/Fotografien (bis 25. 9.).

Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hasan Temitztürk - Kalligrafie (bis 26. 9.).

Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).

Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).

Werkstatt-Galerie 37 der Stiftung Blindenanstalt, Adlerflychtstr. 14 HH: Mi. & Do., 15 bis 19 Uhr, Dieter-Josef Bauer - Specksteinskulpturen (bis 30. 9.).

Amerika Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Marylin Monroe - Fotoausstellung (bis 2. 10.).

Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Di. bis Fr., 11 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Mapuche-Kultur-Gruppe (bis 3. 10.).

Bürgerhaus Nordweststadt, Walter- Möller-Platz 2: tägl., 10 bis 22 Uhr, "Jüdische Musikerinnen und Musiker in Frankfurt 1933-1942 - Musik als Form geistigen Widerstandes" (bis 4. 10.).

Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: Di. bis Fr., 11 bis 17 Uhr, Erika Schmied & Sepp Dreissinger - "Thomas Bernhard - Portraits" (bis 4. 10.).

Gallustheater, Krifteler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Eckard Burk - Bilder eines Monats (bis 10. 10.).

Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).

Kulturwochen im Gallus, Sulzbacher Str. 16-20: Mi. & Do., 10 bis 16 Uhr, Di. , 10 bis 21 Uhr, VHS-Fotoausstellung - "Gallus im Blick" (30. 10.).

Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).

Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.).

Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr, Christiana Crüger u. Stefan S. Schmidt - Junge Kunst in Hessen (bis 5. 11.).

Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr, "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.).

Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr, Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).

Flohmarkterlös für Kindergarten bestimmt

MAINTAL. Der Elternverein Bischofsheim veranstaltet am Samstag, 19. September von 14 bis 17 Uhr im Bürgerhaus Maintal-Bischofsheim einen Flohmarkt für Spielsachen, Kinderkleidung, Bücher, Cassetten und Gebrauchsgegenstände.

Ab 13 Uhr werden für acht Mark Stände vergeben. Allerdings soll dazu eine telefonische Anmeldung erfolgen (06 109/65 187 oder 66 204).

Der Erlös soll dem Kindergar- ten des Elternvereins zugute kom- men. pom

Kleine FR

Stadtverwaltung fliegt aus RODGAU. Die Stadtverwaltung und die Stadtwerke unternehmen am Donnerstag, 24. September, ihren Betriebsausflug. Die städtischen Einrichtungen sind deswegen dicht. Lediglich im Kindergarten Römerstraße wird ein Notdienst für die Kinder eingerichtet.

Straßenfest der FDP RODGAU. Zum Straßenfest lädt die FDP für Sonntag, 20. September, um 11 Uhr in die Hunsrückstraße in Jügesheim ein. Für Kinder gibt's einen Flohmarkt.

Disco im Kinderclub

MAINTAL. Im städtischen Kinderclub in der Bonhoeffer-Schule Dörnigheim (Ascher Straße) ist am Freitag, 25. September, von 18.30 bis 21.30 Uhr Disco. Eintritt: 2,50 Mark. Unter anderem wird ein Tanzwettbewerb veranstaltet.

Noch Schonfrist für die Hütten am Wingertsberg Bauaufsicht läßt erst vom nächsten Jahr an abreißen

DIETZENBACH. "Immer Ärger mit dem Wingertsberg!" So schimpfen mehrere Dietzenbacher in den "Wingertsberg-Nachrichten", einem Flugblatt, mit dem sie auf die Zerstörung einer der letzten Freiflächen auf Dietzenbacher Gemarkung aufmerksam machen wollen. Obwohl das Gelände zwischen Kreisquerverbindung, Hochstraße und Feldstraße Landschaftsschutzgebiet ist, haben dort viele Grundtückseigentümer massive Gartenhäuser gebaut. Nach Ansicht der "Interessengemeinschaft Naturschutz" zögern das Kreisbauamt und die Stadt damit, die Gebäude abreißen zu lassen.

Gartenzwerge sind auf dem Wingertsberg noch keine zu entdecken. Eigentlich erstaunlich, schließlich erinnnern zahlreiche Grundstücke eher an sorgsam umhegte Vorgärten als an Feld-, Wald- und Wiesenflächen in einem Landschaftsschutzgebiet. Hinter dickmaschigen Gartenzäunen führen Gehwegplatten auf schmucke Holz- oder Steinhäuser zu. Der Rasen ist kurz geschoren. Dazwischen ordentliche Blumenrabatten. Die meisten Areale sind durch feste Zäune von der Außenwelt abgegrenzt. Oft steht ein Schild an der Einfahrt: "Betreten des Grundstücks verboten". Und wer davon nicht abgeschreckt wird, sollte sich vor dem "bissigen Hund" hüten.

"Das ist doch hier wie in einer Schrebergartenkolonie", sagt der Sprecher der Interessengemeinschaft Erich Neuhauser. Das sei kein Landschaftsschutzgebiet mehr, wenn jeder Zäune ziehen, Hütten bauen und den Boden versiegeln könne, wie es ihm Spaß macht. Teilweise seien regelrechte Wochenendhäuser entstanden, die nicht einmal Dietzenbachern gehörten.

Die zuständigen Behörden, so Neuhausers Meinung, tun nichts gegen die ungenehmigten Bauten: Das Kreisbauamt in Offenbach greife nicht ein. Und die Dietzenbacher Kommunalpolitiker hätten auch nichts unternommen. Stadt und Kreis schöben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Dem widerspricht der Dietzenbacher Erste Stadtrat Lothar Niemann (Grüne). Er habe im Mai dieses Jahres zu einer Ortsbegehung eingeladen. Dabei seien Vertreter der Kreisbauaufsicht zu dem Schluß gekommen, daß die Zustände auf dem Wingertsberg "unhaltbar" seien. Bei dem Ortstermin sei es sogar gelungen, einen Grundstückseigentümer, der gerade dabei war, eine massive Hütte zu bauen, erfolgreich von seinem Vorhaben abzubringen.

Heinz Breitenbach, der Leiter der Kreisbauaufsicht, bestätigt, daß sogar gegen sämtliche Grundstückseigentümer, die ein Gebäude errichtet haben, Abrißverfügungen erlassen wurden. Und das zum Teil schon vor Jahren. Die Widerspruchsverfahren ziehen sich allerdings häufig sehr lange hin. Und selbst wenn der Bescheid abschließend für wirksam erklärt wurde, wartet das Bauamt mit der Vollstreckung.

Bis zum 31. Dezember dieses Jahres wurde den Städten und Gemeinden eine Frist gesetzt; bis dahin müssen sie erklären, ob die Parlamente einen Bebauungsplan aufstellen, der bestimmte Gebäude im Außenbereich erlaubt, oder nicht. Je nachdem vollstreckt die zuständige Bauaufsicht. Momentan gebe es Gespräche mit den Naturschutzbehörden und den betroffenen Grundstücksbesitzern, um zu klären, wie Gartennutzung und Obstanbau mit dem Landschaftsschutz in Einklang gebracht werden können. Alles abreißen könne nicht die Lösung sein, meint Niemann. Zwar müssen die gemauerten Häuser am Wingertsberg verschwinden, aber Geräteschuppen sollen erlaubt sein. Damit wird der Erste Stadtrat weder Naturschützer noch Eigentümer ganz zufrieden stellen: "Ich stehe mittendrin und muß aushalten, daß ich von beiden Seiten geprügelt werde."

Um allzu solide Zäune überflüssig zu machen, will die Stadt bald einen "Landschaftsüberwacher" einstellen. So ein Feldschütz könnte verhindern, daß Früchte von Unbefugten von den Bäumen gepflückt werden und sofort melden, wenn irgendwo ein neues Gebäude illegal entsteht. Einen Feldschütz fordert auch die Interessengemeinschaft. Wenn der seine Runden dreht, dann wären auch nicht mehr so viele "Betreten verboten"-Schilder nötig. DIRK FUHRIG

Frist für Heizungszuschuß läuft bis 15. Oktober

NEU-ISENBURG. Wer sich einen staatlichen Zuschuß zu seinen Heizkosten sichern möchte, sollte in den nächsten Tagen beim Sozialamt einen entsprechenden Antrag stellen. Denn nach dem Bundessozialhilfegesetz steht allen Bedürftigen auch im kommenden Winterhalbjahr eine "Hausbrandbeihilfe" zu. Dazu gehören Personen mit geringem Einkommen, niedrigen Renten oder Arbeitslosenhilfe. Sozialhilfe-Empfängern wird der Zuschuß automatisch gewährt.

Informationen gibt's beim Sozialamt unter Telefon 241-1. Die Anträge können in der Sozialhilfe-Abteilung im Rathaus abgeholt werden. Letzter Abgabetermin ist der 15. Oktober. leo

Anhalter zückte plötzlich ein Messer

MÖRFELDEN-WALLDORF. Mittels eines ihr an den Hals gesetzten Messers versuchte am Dienstag abend ein Mann, eine 27jährige Frau aus Walldorf zur Herausgabe ihres Autos zu zwingen. Die junge Frau hatte den Mann, der angab, nach Frankfurt zu wollen, kurz zuvor in Mörfelden an der Darmstädter Straße aufgelesen und wollte ihn an der Kreuzung von B 44 / An den Eichen wieder absetzen. Plötzlich habe der Mann ein Messer gezückt und wollte damit den Wagen erpressen.

Als Passanten aufkreuzten, flüchtete er zwar, wurde jedoch kurz darauf von Beamten der städtischen Polizeistation geschnappt. Der Täter, der laut Polizei "ohne festen Wohnsitz und angeblich rauschgiftabhängig" ist, wurde vorläufig festgenommen. wal

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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. LVA: Sprechtag, 8-12 Uhr, Auskunfts- und Beratungsstelle, Hanauer Str. 30.

Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, Offener Treff für Menschen in Krisensituationen, 14-20 Uhr, Seewiese.

Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.

Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Vorbeugen ist besser als heilen; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: Salze regeln unser leben.

Echzell. Freundeskreis Wetterau, Verein für Suchtkrankenhilfe: Gruppenstunde, 20-22 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Lindenstr. 4, Kontakttelefon 0 60 08 / 3 15.

Nidda. Frauen-Notruf: Selbsthilfegruppen, 19.30-22 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.

Büdingen. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Mutter-Kind-Kreis, 10 Uhr, Haus Walburga. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.

Nidda. Kurkonzert, 10-11.30 u. 15.30-17 Uhr; 19.30-21 Uhr Sonderkonzert: Operettenmelodien, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.

Büdingen. Karl-Hans Frank - Baumgedichte, 20 Uhr, Pferdestall Oberhof.

Ortenberg. Kleinkunstbühne Fresche Keller: Gregor Lawatsch - "Friss mich bitte, bitte friss mich", 20.30 Uhr, Burghalle Lißberg. Gruppen / Vereine Friedberg. Frauenzentrumsverein: Frauen-Kneipe, ab 20 Uhr, Usagasse 8 (Eing. Judengasse).

Colorado Ranchers, Abteilung Square Dance: Open House, 20 Uhr, Bürgerhaus Dorheim.

Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Babytreff, 15-17 Uhr, KiGa Steinfurth. Eisenbahnfreunde: Club-Abend, 20 Uhr, Clubheim.

Hiesbachverein: Stammtisch, 20 Uhr, Sportheim.

Schachclub: Jugend spielt Schach, 16 Uhr, allgemeiner Spielabend, 19.30 Uhr, Musikpavillon Trinkkuranlage.

DLRG: Abnahme aller Schwimmprüfungen, 17.30 Uhr, Usa-Wellenbad.

Gem. Usa-Gärten: Stammtisch, 18 Uhr, Vereinshaus.

Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Stillgruppe, 10-12 Uhr; Leseclub, 15-17 Uhr, Frankfurter Straße 85 (I. Stock).

Rosbach. SG Rodheim: Lauftreff, Treffpunkt 18.30 Uhr, Clubheim Mainzer Str.

Butzbach. Marinekameradschaft: Damenabend, 20 Uhr, Kajüte.

Karben. VfB: Kerb in Petterweil, Top Spirit in Konzert, 20.30 Uhr, Albert-Schäfer-Haus. Altenstadt. Jugendclub Treff: 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle.

Vereinsgemeinschaft Lindheim: Disco- Veranstaltung, 20 Uhr, Festplatz.

VfL: Joga für Frauen und Männer mit Grundkenntnissen (auch für Nicht-Mitglieder des VfL), 20-21.30 Uhr, Brunnenstr. 16, Heegheim, Tel. 0 60 47 / 20 32.

Büdingen. Mädchen-Café, 15-18 Uhr, Am Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16.

Geflügelzuchtverein Düdelsheim: Versammlung. Hirzenhain. Landfrauenverein u. FFw Glashütten: Kerb, Discoabend mit Berny, 18 Uhr.

Gedern. Modellbahnfreunde: Stammtisch, 20 Uhr, Gaststätte Stöhrbalser. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Naturheilverein: Heilpflanzen-Seminar, 19 Uhr, Altes Rathaus (bis 20. September).

Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: Geburtsvorbereitung / Schwangerschaftsgymnastik, 20-22 Uhr, J.-S.-Bach-Str. 26.

Karben. Geschichtsverein: Vortrag "Die Entdeckung Amerikas und ihre Auswirkungen" v. Dr. H. Sibbe, 20 Uhr, Bürgerzentrum. Nidda. Wachsveredelungs-Kursus, 15-17 Uhr, Lesehalle Bad Salzhausen. Parteien / Parlamente

Friedberg. Öffentliche Sitzung des Kreistages, 13 Uhr, Kreishaus Europaplatz. Sitzung des Haupt- u. Finanzausschusses, 8.30 Uhr, Kreishaus Europaplatz.

Gemeinsame Sitzung des Haupt- u. Finanzausschusses und des Umweltausschusses, 11 Uhr, Kreishaus Europaplatz.

Butzbach. SPD OV: Stadtwahlkonferenz, 19.30 Uhr, Bürgerhaus.

Altenstadt. SPD: Bürger- / Bürgerinnen-Sprechstunde mit D. Marx, 18-19.30 Uhr; Veranstaltung zum Thema "Asyl", 19.30 Uhr, Altenstadthalle. Blutspendetermin Bad Vilbel. DRK: Blutspendetermin v. 16-21 Uhr, Friedrich-Ebert-Str. 34. Abfallsammlung

Friedberg. Gartenabfallsammlung in Bauernheim. Verschiedenes

Friedberg. Großer Friedberger Herbstmarkt: 18 Uhr Platzkonzerte, Festzug; 19 Uhr Eröffnung im Festzelt, Unterhaltung und Tanz.

Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Kuhweidweg Dorheim (nur noch heute).

Bad Nauheim. Tanzabend, 19 Uhr, Konzertsaal im Kurhaus.

Ausstellungen Friedberg. Wetterauer Direktvermarkter: Ausstellung, Europaplatz (bis 23. September). Kunstverein: Johannes Schönert - Raumfiguren, Öffnungszeiten: Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum, Haagstr. 16 (bis 20. Sept.).

Literatur-Café: Dirk Ziegeler - "Canada - vom Pazifik zu den Rocky Mountains", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Literatur-Cafés, Haagstr. 41 (bis 30. September).

Galerie Hoffmann: editionen - das quadratische Feuer oder: die Aufforderung zum Stöbern, Öffnungszeiten: Di.- Do. + So. 11-19 Uhr u. nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle Bruchenbrücken (bis 25. Oktober).

Bad Nauheim. Hashpa - Bilder, Gouachen, Zeichnungen - Eröffnung 19.30 Uhr, Öffnungszeiten Mi.+Fr. 15-18 Uhr, Sa. 10-18 Uhr u. nach Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 22 10, Galerie Rademacher, Gutenbergstr. 62 (bis 7 November).

Hildegard Meister - Gemälde, Öffnungszeiten tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 27. September).

Kulturamt: Claude Abba - Imagination provocatice, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-17 Uhr, Altes Rathaus Marktplatz (bis 20 September).

Rosbach. Kunstgalerie Rodheim: Werke von Max Slevogt, Öffnungszeiten Di.- So. 15-18.30 Uhr, An der Mergel 16, Rodheim (bis 4. Oktober).

Echzell. NABU: "Waldrand und Wiese", Öffnungszeiten: So. 15-18 Uhr u. nach telef. Absprache unter 0 60 34 / 61 19, Synagoge Assenheim (bis 4. Oktober).

Karben. VHS: 2. Foto-Ausstellung - "Petterweiler Geschichten - Ansichten eines Dorfes", Eröffnung 20 Uhr, Öffnungszeiten: Sa. 15-19 Uhr, So. 11-13 u. 15-18 Uhr, Albert-Schäfer-Haus Petterweil (bis 20. September).

Beton - ein Baustoff mit Geschichte, Gegenwart + Zukunft, Ausstellung, Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 8-12 Uhr, Mo. 14-18 Uhr, Bürgerzentrum (bis 30. September). Altenstadt. Bernhard Siller: Ins Glück gesetzt oder: Bis daß der Tod Euch scheiden könnte, Zeichnungen, Räume der Apollo-Lichtspiele (bis 30. September).

Büdingen. Kulturkreis + Bindernagel'sche Buchhandlung: Bonsai-Ikebana- Ausstellung, Pferdestall Oberhof (bis So.).

Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi.-Sa. 15-17 Uhr; So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. November). Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland - "Auf den Spuren einer Minderheit", Geschichte und Kultur der Deutschen in Rußland / UdSSR, Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi. u. Sa. 15-17 Uhr, So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson- Museum im Rathaus (bis 27. September). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Housesitter (15, 20.15, 22.30 Uhr) - Blende: Otto - der Liebesfilm (15 Uhr); Alien III (20.15, 22.30 Uhr) - Studio: In einem Land vor unserer Zeit (15 Uhr); Grüne Tomaten (20, 22.30 Uhr) - Keller: Brennpunkt L.A. III (15, 20.15, 22.30 Uhr).

Bad Nauheim. Terminus: Getauscht (19 Uhr); Julia und ihre Liebhaber (21.15 Uhr).

Bad Vilbel. Alte Mühle: Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr); Vater der Braut (22.45 Uhr).

Butzbach. Capitol: The Player (20 Uhr) - Bambi: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr).

Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Mein Leben als Hund (16 Uhr); Im Kreise der Lieben: Glücksfall (20.30 Uhr).

Büdingen. Royal: Alien III (20, 22.30 Uhr) - Princess: Die total beknackte Nuß (20, 22.30 Uhr).

Schöneck. Sternpalast: Peter Pan (16 Uhr); Wayne's World (19.45 Uhr); The Player (22 Uhr).

Lich. Traumstern: Mambo Kings (17.15 Uhr); Rote Laterne (19.30 Uhr); Calamari Union (21.45 Uhr); Akira (24 Uhr).

(ohne Gewähr)

Altenheimplätze sind knapp: Allein im "Haus Emmaus" Warteliste mit 1000 Namen "Daheim bis alle Stricke reißen" Anmelden schon mit 65? Von Hans Konanz OBERURSEL. Kaum war vor einiger Zeit die Absicht der Stadt publik geworden, das Grundstück an der Ecke Lindenstraße/Austraße zu verkaufen, damit dort ein Seniorenwohnstift gebaut werden kann, klingelte es im Rathaus Sturm: 300 Anrufe etwa bekam Bürgermeister Schadow von Interessenten. Einige kamen auch persönlich vorbei und brachten gleich 30 000 Mark in bar mit, um sich, wie sie hofften, einen Platz zu sichern. Deutliches Indiz für den Bedarf - und den Mangel in Oberursel. Davon kann auch der Leiter von "Haus Emmaus" in der Ebertstraße, Heinz Neuhäuser, ein Lied singen. Fast 1000 Menschen stehen auf seiner Warteliste, 111 Plätze hat er nur. Ein alter Mann hat zwölf Jahre gewartet, bis er endlich einziehen und die "gute Küche, gute Pflege" (Neuhäuser) genießen konnte. Er empfiehlt Menschen im Seniorenalter ernsthaft, sich schon mit 65 auf die Liste setzen zu lassen. Je früher sie einziehen, desto länger hätten sie schließlich etwas vom Altenheimleben mit seinen vielerlei Aktivitäten; wer warte, bis er zum Pflegefall geworden sei, müsse da doch viel Positives entbehren.

Der Trend allerdings geht zum immer höheren "Eintrittsalter". "Die Leute bleiben zu Hause, bis alle Stricke reißen", weiß Sibylle Metzig, die Leiterin des Georg-Stangel-Heims in der Kronberger Straße. Ihre 1975 entstandene Einrichtung - Trägerin ist die Arbeiterwohlfahrt - hat daraus Konsequenzen gezogen und Dauerpflegeplätze, 137 an der Zahl, geschaffen. Das Durchschnittsalter der Bewohner liegt bei 82 Jahren.

Stadtrat Gerd Krämer im Oberurseler Rathaus denkt ebenfalls an Konsequenzen: "Die mobilen sozialen Dienste entlasten die Familien, wenn ein Mitglied zum Pflegefall wird, aber langfristig muß ein Tagespflegeheim her". Verhandlungen mit möglichen Trägern würden geführt. Tagespflegeheim, das bedeutet: morgens werden die Leute hingebracht, tagsüber dort betreut, abends wieder abgeholt.

Für den Sozialdezernenten wirft die Entwicklung ohnehin interessante Frage auf: "Es gibt immer mehr sogenannte junge Alte, darauf muß sich die Seniorenpolitik einstellen, irgendwann reichen Seniorennachmittage nicht mehr." In der Seniorentagesstätte im Alten Hospiz oder auch von der Volkshochschule werde da schon "Pionierarbeit" geleistet.

Das AWO-Heim und das Haus Emmaus sind neben dem Alten- und Pflegeheim in der Hohemarkstraße (139 Plätze) die größten Seniorendomizile in Oberursel. Das Privat-Altenheim in der Altkönigstraße (120 Plätze) ist dabei, seinen Charakter zu verändern; es wird zum Wohnheim psychisch erkrankter Erwachsener. Daneben gibt es drei kleine: Altenheim Becker im Lärchenweg (15 Plätze), Villa Margarethe in der Lindenstraße (17 Plätze) und das Agnes-Geering-Heim an der Hohemarkstraße.

Es ist im gleichen Alter wie die meisten seiner 22 Bewohnerinnen, das Agnes-Geering-Heim: 90 Jahre. Gebaut wurde es seinerzeit mit Unterstützung des Frankfurter Geldadels (Familien wie Rotschild, Sonnemann, Mumm und Neufville), bestimmt war es für pensionierte Lehrerinnen. Die Klientel hat sich verändert, nur die frühere Studiendirektorin Dr. Else Köppe, eine Schülerin der Namensgeberin Agnes Geering, lebt noch hier. Das Problem des Hauses beschreibt sie so: "Leider muß gesagt werden, daß es für heutiges Wohlstandsdenken nicht mehr attraktiv genug ist. Wir haben heute immer ein Zimmer frei. Die Lehrerinnen ziehen moderne Altenheime vor, wo sie eine Naßzelle im Zimmer haben, die wir aus bautechnischen Gründen nicht einrichten können".

Veraltert mag sie sein, die schmucke Villa mit Garten, familiär geht's aber zu im alten Gemäuer mit dem Charme der Jahrhundertwende. Rosemarie Range, seit Januar Leiterin: "Wir haben sehr viel Glück mit dem Personal. Tobias, einer der Pfleger, ist schon zwei Jahre da, ohne auch nur einen Tag gefehlt zu haben." Die Köchin Annegret Döpke wohnt seit 30 Jahren selbst im Haus, seit 25 Jahren die Putzfrau Martha Illing, die sich so um die Damen bemüht, daß sie viele den "Engel des Hauses" nennen. Das gilt auch für die jüngste Mitbewohnerin, die 67jährige Roswitha Lange, die sich um die Blumen kümmert, immer fröhlich ist, zum Spazierengehen einlädt und bei Tisch guckt, daß auch alle alles bekommen.

Vielleicht liegt's am Familiären, daß die Frauen hier so alt werden. Martha Sperling hat hier 21 Jahre gelebt und ist im vorigen November im 100. Lebensjahr gestorben. Und Elisabeth Leinberger ist ja inzwischen (die FR berichtete) 101 Jahre alt und quickfidel.

Auf einen Blick

Seite II Der Wetteraukreis möchte gern, kann aber nicht. Es fehlt Geld für Investitionen fürs Bad Nauheimer Eissport-Stadion, zu dessen Mitfinanzierung sich der Kreis verpflichtet hat. Seite III "Bürogebäude nicht seriös kalkuliert": SPD und FDP kritisieren in der Vilbeler Parlamentssitzung Berechnungen des Stadtrats für Dortelweiler Projekt. Seite IV Rhein-Main: Gegen die Ausbaupläne der Bundesbahn im östlichen Kinzigtal formiert sich Widerstand. Einige lehnen Schnellbahntrassen gänzlich ab, andere wollen dem Unternehmen möglichst viel Zusagen abringen.

Heizkosten-Zuschuß für Bürger mit wenig Geld

SELIGENSTADT. Zur Beginn der kühleren Jahreszeit verteilt Seligenstadt Zuschüsse für die Heizung. Bürger mit geringem Einkommen können beim Amt für Soziales "Hausbrandbeihilfe" beantragen. Die Zuschüsse betragen 660 Mark für Haushalte mit ein bis zwei Personen, größere Gemeinschaften bekommen 840 Mark. Anträge müssen bis 15. Oktober gestellt sein. Mitzubringen sind Nachweise über Einkommen und Vermögen sowie über die Miete, aufgeschlüsselt nach Kaltmiete, Betriebskosten und Heizung. Das Amt für Soziales in der City sowie die Außenstellen sind geöffnet montags, dienstags, donnerstags und freitags von 8.30 bis 12 Uhr, donnerstags zusätzlich von 15 bis 18 Uhr. Sozialhilfeempfänger erhalten die Hausbrandbeihilfe ohne besonderen Antrag im Oktober ausgezahlt. fuh

Bolivianischer Film in der Klosterberghalle

MAIN-KINZIG-KREIS. Der bolivianische Spielfilm "Die Geheime Nation" von Jorge Sanjinés, der im Rahmen der Reihe "Das andere Gesicht Latainamerikas" derzeit in mehreren Orten des Kreises gezeigt wird, läuft am heutigen Donnerstag, 17. September, nicht an zwei Orten gleichzeitig, wie von den Veranstaltern irrtümlich mitgeteilt, sondern nur im Dritte-Welt-Laden Gelnhausen, Langgasse 27: Um 19.30 Uhr.

Letztmals wird der sowohl realistische wie poetische, politisch aufklärende und atemberaubend schöne Streifen am morgigen Freitag, 18. September, um 20 Uhr im Colleg der Klosterberghalle in Langenselbold gezeigt. Der Eintritt ist frei. pom

Schüsse gingen in die Decke Bosnier wegen dreifachen versuchten Totschlags angeklagt

Wegen dreifachen versuchten Totschlags und unerlaubten Waffenbesitzes muß sich ein 26 Jahre alter Bosnier aus Sarajevo vor der 22. Großen Strafkammer des Frankfurter Landgerichts verantworten. Ihm wird vorgeworfen, am 25. Juni 1991 gegen 0.30 Uhr in der Kneipe "Anadolu" in der Allerheiligenstraße mit einer Pistole auf einen Unbekannten geschossen zu haben. Er traf jedoch nicht, da sich der Mann geistesgegenwärtig auf den Boden geworfen hatte und umherstehende Gäste dem Täter nach dem ersten Schuß die Hand mit der Pistole nach oben drückten. Zwei weitere Schüsse landeten so in der Decke des Lokals.

Der Angeklagte, so die Anklage weiter, ließ sich davon in seiner Schießwut jedoch nicht abhalten. Er rannte hinaus auf die Straße und schoß einem vor ihm weglaufenden Mann hinterher. Dann drehte er sich um und schoß noch einmal zurück in Richtung des Lokals. Verletzt wurde dabei jedoch niemand. Dennoch ist nach Ansicht der Staatsanwaltschaft der Tatbestand des versuchten Totschlags gegeben, da er bei der Schießerei "billigend in Kauf genommen hatte, daß jemand getötet werden konnte".

Wie der erste Zeuge berichtete, habe er mit dem Wirt des Lokals an einem Tisch gesessen, als dieser plötzlich gerufen habe, "lauf weg, es wird geschossen". Darauf sei er sofort aufgesprungen und durch einen Nebenausgang des Lokals davongerannt. Bis alles wieder ruhig war, habe er sich in einem nahegelegenen Bordell versteckt und dann zurückgekommen, um "zu sehen, ob jemand umgekommen ist". Sonst könne er zu dem Vorfall nichts sagen.

Dem Angeklagten, einem gelernten Maschinendreher wird auch noch Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen. Bei seiner Festnahme am 15. Juli in einem Hotel in der Schifferstraße stieß er einen Polizeibeamten mit der Schulter um. Bei dem anschließenden Gerangel auf dem Boden stieß der Angeklagte immer wieder mit dem Knie nach ihm.

Neben diesen Anklagepunkten wirft die Staatsanwaltschaft dem Bosnier auch noch einen Verstoß gegen das Ausländergesetz vor. Obwohl er vom Ausländeramt München bereits ausgewiesen worden war, war er der Aufforderung, das Land zu verlassen, nicht gefolgt und muß sich nun auch noch wegen illegalen Aufenthaltes verantworten. sol

Gesundheitsamt gibt Tips bei Läusebefall

KREIS GROSS-GERAU. Beim Kreisgesundheitsamt haben nach Darstellung der Pressestelle des Kreises in jüngster Zeit vermehrt besorgte Eltern angerufen, deren Kinder Läuse haben. "Kleine blutsaugende Parasiten, die sich im menschlichen Haar einnisten, bereiten dem Kreisgesundheitsamt Kopfschmerzen", heißt es in einer Pressemitteilung. Jungen und Mädchen in Kindergärten und Schulen seien davon betroffen - und in Folge davon auch Familien.

Daher gab das Kreisgesundheitsamt am Mittwoch offizielle Verhaltensmaßregeln für den Fall der Fälle heraus, und tröstete: "Wenn's passiert ist, ist das nicht unbedingt ein Zeichen mangelnder Hygiene". Von Läusen befallene Kinder sollten Kindergärten und Schulen fernbleiben und sich einer Behandlung durch spezielle Haarwaschmittel unterziehen. Nach acht bis zehn Tagen solle noch einmal die besondere Kopfwäsche erfolgen, damit auch eventuell nachgeschlüpfte Larven abgetötet würden. Alle Familienmitglieder müßten sich behandeln lassen.

Um nicht sofort wieder Läuse zu bekommen, sei es notwendig, Kämme und Bürsten intensiv und außerdem Wäsche bei mindestens 60 Grad zu reinigen. Nicht waschbare Materialien müßten entweder vier Wochen in fest verschlossenen Plastiksäcken aufbewahrt oder mit läusetötendem Spray oder Puder behandelt werden. Befallene Räume könnten durch Überhitzen, zwei bis drei Tage bei 30 Grad, läusefrei gemacht werden. Unterbleiben sollten auch gemeinsames und wechselndes Nutzen von Kleidern.

Kindergärten und Schulen dürften erst dann wieder besucht werden, wenn ein Arzt die erfolgreiche Bekämpfung der Läuse bestätige. cas

Tagestip: Schadstoffe in der Wohnung Staub und Wasser untersuchen lassen

"Mein Heim ist meine Burg", lautet das Sprichwort, doch gegen chemische Schadstoffe in Wänden, Raumluft und Trinkwasser ist niemand geschützt. Wer einen Verdacht hat, daß zu Hause beispielsweise giftige Holzschutzmittel die Luft verpesten, schädliche Rückstände im Teppichboden sind oder alte Wasserrohre Blei abgeben, sollte Experten mit einer Untersuchung beauftragen.

Von den rund 60 in der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Forschungsinstitute (Agöf) zusammengeschlossenen Labors machen etwa die Hälfte solche Analysen für Privatpersonen. Die Kosten dafür differieren, doch nennt die Agöf einige Preis-Beispiele: Die Untersuchung eines Staubsauger- Inhaltes auf PCP im Hausstaub kostet demnach rund 150 Mark. Kommt ein Experte vorbei, um eine Formaldehyd- Luftprobe zu nehmen, dürfte dies etwa 200 Mark kosten. Eine Schwermetall-Analyse des Trinkwassers schlägt mit 90 bis 150 Mark zu Buche.

Agöf-Geschäftsführerin Erika Uber rät interessierten Verbrauchern, sich zunächst bei einem Institut beraten zu lassen, um etwa bei auftretenden Kopfschmerzen "die Ursachen und Möglichkeiten einzugrenzen". Auch wenn die Meßergebnisse vorliegen, empfiehlt sich eine weitere Beratung über die notwendigen Schritte. Diese sei bei den meisten Instituten "im Preis inbegriffen". Die Agöf verschickt eine Mappe, in der alle Institute mit der Angabe ihrer jeweiligen Untersuchungs-Preise aufgeführt sind. Sie kostet zehn Mark plus drei Mark Versandkosten und ist bei der Agöf, Alexanderstraße 17 in 5300 Bonn 1, Telefon 02 28 / 63 01 29) erhältlich. rb

Tödliche "Strafaktion" nach Streit beim Würfeln Jetzt Haftbefehle gegen flüchtige Brüder erlassen

In dem Ermittlungsverfahren um die tödlichen Schüsse im Café Anadolu in der Allerheiligenstraße hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehle gegen die türkischen Brüder Ali und Hidir Dogan erwirkt. Die beiden 30 und 26 Jahre alten Männer sollen vor zwei Wochen sechs Schüsse auf einen 36jährigen Landsmann abgegeben haben. Das Opfer starb wenige Stunden nach dem Anschlag auf der Intensivstation. Die Brüder, denen Totschlag vorgeworfen wird, sind seit der Tatnacht flüchtig. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, daß sich die beiden noch in Deutschland aufhalten.

Der Erschossene hat sich nach Darstellung der Staatsanwaltschaft in Frankfurt einen Namen als rücksichtsloser Eintreiber von Schutzgeldern gemacht. Nach Verbüßung einer Haftstrafe war er nach Berlin übergesiedelt und spielte im kriminellen Türkenmilieu am Main wahrscheinlich keine Rolle mehr.

Anfang September tauchte er aber wieder in Frankfurt auf und besuchte in der Nacht zum 3. September ein Bistro in der Langestraße - Mitbesitzer Ali Dogan.

Dort beteiligte er sich an einem unter Türken beliebten Würfelspiel. Die Staatsanwaltschaft ermittelte, daß es bei der Zockerei Streit gegeben hat. Wegen eines heftigen Wortwechsels trat Dogan an den Tisch und rief den 36jährigen zur Ordnung. Der soll den Kneipier daraufhin schwer beleidigt haben.

Dogan, so die Aktenlage, startete eine Strafaktion. Gemeinsam mit seinem Bruder Hidir und einer dritten, noch nicht identifizierten Person, machte er sich auf die Suche nach dem Widersacher. Als das Trio gegen 4.20 Uhr das Cafe Anadolu betrat, in dem der 36jährige in größerer Runde zechte, waren die Dogans mit Pistole und Revolver bewaffnet.

Mittlerweile haben fünf Zeugen zu Protokoll gegeben, die Brüder seien auf den Landsmann zugegangen, hätten ihn zu Boden geschlagen und dann sechs Schüsse auf ihn abgegeben. Eines der Projektile, so das Obduktionsergebnis, drang durch den Oberschenkel in die Bauchhöhle und zerfetzte eine Schlagader, so daß der 36jährige verblutete.

Die Täter flüchteten und warfen ihre großkalibrigen Waffen in der Allerheiligenstraße in eine Baugrube. Dort wurden sie eine Woche später von Arbeitern bei der Reparatur eines Schaltkastens gefunden. Die Polizei schließt nicht aus, daß die drei Männer auf ihrer Flucht am Börneplatz in ein Taxi gestiegen sind.

Die Dogan-Brüder hatten vor dem Verlassen des Tatortes gedroht, wer bei der Polizei plaudere, dem werde das schlecht bekommen. Die Drohung wirkte tagelang nach. Erst durch intensive Vernehmungen gelang es der Kripo, einen der Zeugen zur Aussage zu bewegen. Danach waren auch andere bereit, bei ihren Vernehmungen den Tatablauf zu schildern.

Die Ermittler kennen die Dogan-Brüder bereits aus früheren Verfahren wegen Diebstahls, Raub- und Drogendelikten. Sie verfügen über Informationen, wonach sich die beiden nicht mehr in Frankfurt, sondern in einem anderen Ballungsraum aufhalten. habe

400 Angebote zum Umwelttag

Eine Flut von rund 400 Veranstaltungen von Freitag bis Dienstag erwartet die Besucher des Deutschen Umwelttages in Frankfurt. Darüber hinaus werden Schulen, Verbände oder Initiativen aktiv, die wir nachfolgend bekanntgeben. Greenpeace: Bis Sonntag täglich "Kühlmobil" ohne Klimakiller auf dem Opernplatz. Verkehrsclub Deutschland und Kinderschutzbund und Allgemeiner Deutscher Fahrradclub: Samstag Fahrraddemonstration, Start 11 Uhr Römerberg; Zwischenstopp Bockenheimer Warte (ca. 12.30 Uhr). Historisches Museum: Ausstellung "Frankfurt - Stadt am Fluß", Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr, Führungen Samstag 15 und Sonntag 11 Uhr. BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz): Sonntag Konstablerwache Jazz, 20 Uhr Palmengarten Barrelhouse Jazzband und Frankfurter Kurorchester. Umweltgala (Großer Saal) 20.30 Uhr. Die Christengemeinschaft: Ausstellung "Erwachen an der Landschaft", Sonntag, 12 Uhr, Saal des Senckenbergmuseums. Kirchen: Zentraler Gottesdienst mit der ev. Pröbstin Helga Trösken und dem kathol. Stadtdekan Klaus Greef, Freitag, 20 Uhr. Gottesdienste der ökumenischen Friedensinitiative Sachsenhausen, Sonntag, 10 Uhr, Dreikönigskirche, Sachsenhäuser Ufer, und Sonntag, 10.30 Uhr in der St. Bonifationskirche, Holbeistraße. Samstag und Sonntag verschiedene kirchliche Initiativen am Untermainkai. Ev.-luth. Matthäusgemeinde: Fotoausstellung "Jugendliche fotografieren unsere Umwelt", Freitag ab 18 Uhr im Foyer Hohenstaufenstraße 30. Christengemeinschaft: Vortrag "Der Mensch - Zerstörer und Gestalter der Kulturlandschaft", Freitag bis Sonntag mit Gesprächen und Arbeitsgruppen im Senckenbergmuseum. Uni Frankfurt: Workshops für Kinder, Jugendliche und ErzieherInnen, veranstaltet von einer italienischen Gruppe (Messe konkreter Utopien) für Kinder (ab 8 Jahren und Jugendliche), 16 bis 19 Uhr und vormittags 10.15 bis 13.15 Uhr; ganztägige Veranstaltungen für ErzieherInnen und LehrerInnen. Anmeldungen Tel. 21 23 94 71. Medien-Dienst Hessen: Musikstudio auf Rädern von 13.30 bis 17.30 Uhr an der Bockenheimer Warte (bis Sonntag). Verbraucher- Zentrale Hessen: Energie-Beratungsbus an der Hauptwache an allen Tagen. Schillerschule: Ausstellung Projektarbeit zum Thema "Verkehr" Samstag und Sonntag im Pavillon der Stadt am nördlichen Mainufer. Rat der Stadt Leipzig: Podiumsdiskussion "Lebensraum - ökologische Stadtentwicklung - eine Chance für Leipzig?" Montag, 16.30 Uhr Messegelände Halle 1. Fachverband: Kartonverpackungen (für flüssiges Nahrungsmittel): "Recycelte Milchkartons auf Rädern", Opernplatz. Sportjugend Hessen: Bewegungsraumfest auf Straße, Wiese und Hof, Samstag, 10 bis 16 Uhr, Mierendorffstr., Dornbuschviertel. Landschaftsverbände für Deutschland: Podiumsdiskussion "Neue Strategien im Naturschutz" mit Bundesumweltminister Klaus Töpfer u. a., Samstag, 11 Uhr, Hörsal V oder VI der Universität Frankfurt. Deutscher Tierschutzbund: Podiumsdiskussionen, Workshops, Vorträge, Rundgespräche von Freitag bis Sonntag (Messe, Palmengarten, Universität), Tel. 63 12 64. Hessenmetall: (Arbeitgeberverband der hess. Metallindustrie): Informationen über Umweltschutz in der Berufsausbildung, Zelt vor der Alten Oper. Deutscher Naturschutzring: "Pro und Kontra Gentechnik", Sonntag, Messehalle 4, Raum Rhythmus, jeweils von 14-16 (Teil I) und 17-19 Uhr. "Kettenreaktion Hanau": "Strahlende Opfer" (Folgen des Uranabbaus), Sonntag, 15 Uhr, Dietrich- Bonhoeffer-Haus, Lessingstr. 2. Laboratoria Ambientale: "Messe konkreter Utopien" mit fünf Erlebnisräumen auf 200 Quadratmetern überdachter Fläche, Messegelände. DGB-Kreis Frankfurt: Informationen und Veranstaltungen im Gemeinschaftszelt an der Alten Oper. Stadtteilfest am Dornbusch mit Kindergärten, Kitas, Schulen, Samstag ab 10 Uhr, unter Beteiligung des Hess. Umweltministeriums. Hermann-Herzog- Schule: Demonstrationszug wegen der Verkehrsverhältnisse im Dornbuschviertel ab 11.30 Uhr in der Grünanlage. FR

Auf dem Weg nach rechts

Von Roderich Reifenrath

Die Bundesrepublik Deutschland driftet nach rechts ab. Nein, es sind nicht die in jeweils beherrschbaren Trupps vor Asylbewerberheimen ihren Frust mit Molotowcocktails und Steinen abreagierenden Jugendlichen, die - für sich betrachtet - eine solche Aussage stützen. Es ist die dahinter verborgene klammheimliche Zustimmung der "braven" Bürger für den ungebändigten Ausbruch von Haß und Gewalt. Es ist, wer dächte inzwischen nicht auch an Weimar und die prügelnden Sturmabteilungen der Nazis, die elende Mischung aus Distanz zur primitiven Randale einerseits und stillem Beifall in der Sache andererseits. Und die hochgestimmten Gaffer am Tatort sind das Menetekel, Bindeglied, beunruhigender Beleg, wie eng letzten Endes die einen und die anderen geistig doch zusammenhängen.

Wer in den vergangenen Tagen und Wochen darunter gelitten hat (und es waren genug), wie der Staat auf all das reagiert, der wird in seinen Befürchtungen bestärkt. Nur an wenigen Plätzen in den neuen Ländern schoben Polizisten die in jedweder Absicht Losschlagenden so rechtzeitig und so weit ab, daß die Brandsätze Mauern, Fenster oder gar Innenräume der bedrohten Menschen gar nicht erst erreichten. Wer diese ungeheuerlichen Fehlleistungen nur auf mangelnde Erfahrung der Gewaltmonopolisten im Osten abwälzt oder als wutdämpfende Taktik gar lobt, der greift zu kurz. Verbergen sich dahinter nicht doch Rücksichtnahmen, die mit verwandten Befindlichkeiten zu tun haben oder gar mit privaten Bindungen zwischen Ordnungshütern und Straffälligen, Sozialisationen im gleichen Milieu? Manches spricht dafür.

Natürlich sind das noch keine klaren Belege für einen tiefwurzelnden Neonazismus, für den deutschen Schoß, der weiterhin fruchtbar ist. Doch zu dokumentieren gilt eine alarmierende Gleichgültigkeit gegenüber der faschistoiden Variante des inszenierten Gesetzesbruchs. Nicht einer, ginge es mit rechten Dingen zu, hätte in diesen Tagen die Möglichkeit haben dürfen, ein Asylbewerberheim mit seinen Waffen zu erreichen. Welche Ratschläge erteilen politisch Verantwortliche eigentlich ihren Einsatzleitern, wenn diese in Marsch gesetzt werden?

"Es gibt eine 68er Bewegung von rechts", hat Hamburgs Verfassungsschutz-Chef Ernst Uhrlau vor wenigen Tagen gesagt, um das Ausmaß des Aufruhrs zu beschreiben, den wir noch zu erwarten hätten. Der Vergleich hinkt natürlich wie die meisten. Spätestens bei den Inhalten scheiden sich die Geister. Die außerparlamentarische Opposition rannte damals gegen den Staat an, nicht gegen wehrlose Minderheiten. Die ApO hatte, so abstoßend ihre Methoden des Protestes manchmal auch waren, ein moralisches Anliegen; die Rechten heute leben ausschließlich von ihren dumpfen Abneigungen. Terrorismus war nicht angelegt im studentischen Protest nach 1968, sondern eine verhängnisvolle, mörderische Abspaltung Jahre später. Die RAF hat der Bewegung geschadet und sie zerrieben. Der auf brutales Vertreiben und individuelles Bedrohen angelegte Fremdenhaß der neuen Extremisten dagegen sucht ja gerade durch Terror den Schulterschluß

Aber etwas anderes läßt sich aus der Bemerkung Uhrlaus verwerten - der indirekte Aufruf, sich auf eine andere Qualität politisch motivierter Gewalt einzustellen. Darauf, daß die noch in kleinen Zellen eingebundenen Drahtzieher der Ausschreitungen und ihr vor Ort zumindest für eine Aktion rekrutierbarer Anhang sich organisatorisch zusammentun könnten. Daß die "Führer" der Ewiggestrigen weite Räume für ihre Agitation finden, daß Propaganda mit größerer Intelligenz und erfolgreicher vorgetragen wird als bisher - von Leuten, die im Rahmen einer Verschiebung der Koordinaten jetzt rechtsaußen gelandet sind. Nicht mehr bei Franz Schönhuber oder bei den Epigonen des Franz Josef Strauß. Deshalb wird CSU-Chef Theo Waigel, dem Zeitgeist auf den Fersen, der Appell an die CDU auch nichts nützen, in der politischen Geographie gefälligst aufzurükken.

Die Politik bietet leider wieder nicht mehr als Anpassung. Jeder rechte Extremist hat guten Grund, an der Durchschlagskraft seiner Blindwütigkeit zu glauben. Parallel zu den fundamentalen Verstößen gegen einfache Regeln der Menschlichkeit läuft das hektische Bemühen der Parteien, die von den Brandstiftern als Ursache für ihren "Kampf" ums Deutschtum heraufbeschworene Situation zu bereinigen. Eine Demonstration, daß man sich beim Thema Asyl so auf gar keinen Fall unter Druck setzen läßt, ist bislang ausgeblieben.

Wohl wahr: Über Zuwanderung und Asyl, über Einwanderung und Flüchtlinge, über Quoten und Abschiebungen und darüber, wie ein reiches Land zivil mit den Wirren weltweit umgehen soll, muß entschieden werden. Und nicht alles, was selbst unter Beachtung humanitärer Regeln, durchgesetzt wird, kann jedem gefallen. Aber warum müssen Deutsche immer nach rechts ausweichen, wenn es schwierig wird? In dieser Gefahr, wer will es leugnen, befinden sich leider auch die Sozialdemokraten.

Mann des Ausgleichs feiert Jubiläum OB Hans Martin 40 Jahre im öffentlichen Dienst / "Parteiübergreifend" Von Regine Schlett

HANAU. Fast schien die Harmonie, die am Mittwoch morgen im Sitzungszimmer des Magistrats herrschte, wie ein Omen für die nächste Legislaturperiode. CDU- und SPD-Politiker - Stadtverordnete, Magistratsmitglieder und Ruheständler - standen gemeinsam mit Bürgern, Vertretern von Verbänden und Rathausmitarbeitern in einer langen Schlange. Sie gratulierten einem Mann zum 40. Dienstjubiläum, der Begriffe wie "Ausgleich" und "parteiübergreifende Interessen" stets als Lieblingswörter im Munde führt: Hans Martins Entscheidungen gründen weniger auf sozialdemokratischem Profil als dem Bemühen, allen gerecht zu werden.

Die Hanauer danken ihrem Stadtvater solche Eigenschaften mit unerschütterlicher Treue, die bisher alle Konkurrenten in den Wind schlug. Seit 1972 leitet er mit einer kurzen Unterbrechung von knapp 14 Monaten die Geschicke der Stadt, ein Aufsteiger, der als Drehersohn schnell Karriere machte. Nach einer Verwaltungslehre studierte er nebenbei Rechtswissenschaften und hatte es bereits mit 34 Jahren zum jüngsten Magistratsdirektor Frankfurts geschafft. Als ihn der damalige Oberbürgermeister Herbert Dröse 1966 nach Hanau holte, war die Rolle des Kronprinzen schnell entschieden.

Der Oberbürgermeister hat die Hoffnungen seiner Partei erfüllt. Spätestens seit der Kommunalwahl 1985 wurde auch dem politischen Gegner klar, daß eine Politik gegen ihn in Hanau auf verlorenem Posten steht. CDU und FDP hatten Martin 1984 mit ihrer 1981 gewonnenen Mehrheit abgewählt und den CDU-Mann Helmut Kuhn ins Amt gehoben. Bezahlt wurde schon knapp eineinhalb Jahre später mit dem Verlust der Mehrheit bei der nächsten Wahl.

Aus dieser schmerzlichen Erfahrung haben die Christdemokraten gelernt. Am "Königsmord", so CDU-Magistrat Norbert Kress, werde man sich nicht mehr die Finger verbrennen. Nachdem die Hoffnungen auf einen Gegenkandidaten durch den Rückzug des Marburger CDU-Vorsitzenden Gunter Bienert scheiterten, warten die Christdemokraten nun auf bessere Zeiten nach Martins Abschied. "Der Oberbürgermeister bleibt, bis er in Pen- sion geht", glaubt denn auch Kress.

Sollte die SPD am 7. März kommenden Jahres die absolute Mehrheit halten können, ist dies ohnehin klar. 1995, zwei Jahre vor Ablauf seiner Amtszeit, wird Martin 65 Jahre alt. Bis dahin dürfte kein Weg an dem populären Stadtoberhaupt vorbeiführen. Das heißt aber auch, daß sich bei neuen Mehrheitsverhältnissen im Hanauer Stadtparlament eine Zusammenarbeit der beiden großen Parteien abzeichnen könnte. Die CDU hat bereits versichert, "unter keinen Umständen", so Parteichefin Margret Härtel, mit den Republikanern zu koalieren. Ob FDP und eventuell auch eine Bürgerliste, die sich um den ehemaligen SPD-Stadtrat Oskar Ott und den früheren CDU-Chef Hanns Jäger gründen will, den Einzug ins Parlament schaffen, hängt wesentlich auch von der Wahlbeteiligung ab.

Angesichts solcher Ungewißheiten setzt zumindest die CDU bereits offen auf die große Koalition. "Ich bin der Meinung, daß der Wahlsieger solche Konstellationen anstreben muß", sagt Härtel. Sie denkt dabei auch an ihre Chance auf einen hauptamtlichen Posten, in der Überzeugung, daß "die Partei meinen Einsatz im Wahlkampf honoriert". Härtels Ambitionen richten sich auf das Sport- und Sozialdezernat. Ob sich die Christdemokratin nach Martins Pensionierung als Oberbürgermeisterkandidatin berufen fühlen könnte, läßt sie offen. "Solche Diskussionen sind derzeit vermessen." Im Gespräch will Härtel jedoch nicht bestreiten, daß sie sich aufgrund der langjährigen politischen Arbeit ein solches Amt durchaus zutraut. Seit 1972 sitzt sie im Stadtparlament. 1983 übernahm sie den Partei-, sechs Jahre später den Fraktionsvorsitz. Die jüngsten Erfahrungen mit dem auswärtigen Bewerber hätten außerdem gezeigt, daß ein Hanauer Kandidat gefragt sei. Und CDU-Magistrat Kress hat von solchen Karriereplänen bereits öffentlich Abstand genommen: "Ich bin kein Typ für den Oberbürgermeisterposten."

Spannender als bei der CDU dürfte die Kandidatendiskussion für die Nachfolge Martins noch bei den Sozialdemokraten werden. Spätestens nach dem unseligen Zwischenspiel des Bürgermeisters Helmut Welge, der ursprünglich auch als Kronprinz im Gespräch war, wird die Frage eines Nachfolgers in der SPD immer drängender. SPD-Stadtrat Klaus Remer formuliert den einzigen Trost seiner Partei angesichts dieses Dilemmas: "Es ist unser Glück, daß die CDU auch keinen Kandidaten hat."

Martin hält sich zur Frage seiner Nachfolge mit Rücksicht auf die Kommunalwahl weiter bedeckt. Danach, so stellt er sich vor, werde die SPD mit der Wahl des Bürgermeisters "eine gewisse Vorentscheidung" treffen. Die wiederum hängt freilich von den Mehrheitsverhältnissen ab. Eines macht Martin jedoch bereits deutlich: Gegen eine Mehrheit des politischen Gegners - denkbar wäre eine CDU/ FDP-Koalition - will er die letzten Jahre auf keinen Fall regieren.

Auf den Pfaden der Erinnerung Stellan Olsons Film "Der schöne Badetag"

FRANKFURT A.M. Gustav Adolfs sechstes Lebensjahr ist das Jahr der Rätsel. Wozu, fragt sich der Junge, braucht sein Kindermädchen diese Gummies, die er aus einer Schachtel unter dem Bett seiner Eltern entwendet? Was ist eine Hure und warum will sein Vater die Familie nicht an den Strand lassen, obwohl die Zeitungen im Kopenhagen der dreißiger Jahre predigen, daß Baden modern und gesund sei?

Sein Vater weiß auf alles eine Antwort, sei sie auch noch so seltsam. "Huren" erklärt der gewichtige Schmied Axel, der sich selbst in der Enge seiner Hinterhofwohnung die überragende Haltung einer Wagnerfigur nicht nehmen läßt, "sind Frauen, die Männer lieben". Mit den Sonnenstrahlen ist es schon komplizierter. Sonnenstrahlen, so der sozialdemokratische Autodidakt, der sich gern auf seine Marx- und Pawlow-Lektüre beruft, seien extrem gefährlich. "Dann leben wir ja sehr sicher", kontert Axels pfiffige Frau Svea, eine Feststellung, die sich der blasse und verträumte Sohn nie erlauben würde. Sein Vater ersetzt dem Einsamen die Welt - samt einem kompletten Götterhimmel. Er erscheint ihm als Weiser und mythischer Held, als Urgewalt und Gesetzgeber. Daß der Schmied mit dem buchstäblich umwerfenden Charme als Cowboy die Pampa durchstreift und Begegnungen mit Menschenfressern überlebt hat, ist für den kleinen Jungen Ehrensache.

Später wird Gustav Adolf erst begreifen, auf welch zwiespältige Weise sein Vater recht behalten soll. Angesteckt von Sveas Begeisterung organisiert Axel nicht nur für die Familie, sondern für die ganze Hausgemeinschaft "den schönen Badetag". In Axels Fall erweisen sich die Sonnenstrahlen tatsächlich als gefährlich. Sie bringen an den Tag, was der starke Mann verheimlicht hat: Axel kann nicht schwimmen, Axel hat Angst. Getroffen von dieser Erkenntnis beginnt der Sechsjährige, den Vater mit fremden Augen zu sehen - etwa aus der Sicht der gebräunten Stutzer und Zierpüppchen, deren Lästerungen die blassen Proleten am Strand in einen nassen Klassenkampf treiben. "Ich entdeckte", so die Off- Stimme des erwachsenen Gustav Adolf, die durch Stellan Olssons Film "Der schöne Badetag" führt, "daß meine Leute häßlich und verlogen waren".

"Der schöne Badetag", der den gleichnamigen, autobiographischen Roman des Dänens Palle Fischer aufgreift, endet mit einer Vertreibung aus dem Paradies. In dem Moment, in dem Gustav Adolf begreift, daß es möglich ist, seinen Vater zu verhaften, eröffnet sich ihm auch, daß die Pampa hinter dänischen Gitterstäben liegt.

Es ist ein liebenswerter Film, der sich dennoch nur sehr lückenhaft einprägt. Farben, Licht und Dekors, Kostüme und Accessoires, die Dinge und ihre Handhabung geben die Atmosphäre eines Proletenlebens in den Dreißigern ungeschönt wieder. Um sich aber als Zeitpanorama behaupten zu können, fehlt es dem Film an einem Rhythmus, der Details und Episoden in einem Erzählfluß aufhebt, an dem der lange Atem der Geschichte, der einen einmal gefundenen Ton trägt und aushält. Anekdotisch bleibt auch die Sicht auf die Bewohner des lichtlosen Viertels, deren Macken und Schwächen die Leerstellen des Films so absehbar füllen wie Verbindungslinien beim Malen nach Zahlen.

Da hilft auch nicht der rückwärts gewandte Blick, den der gealterte Ich-Erzähler am Ende des Films über die Kulissen seiner Kindheit schweifen läßt: Auf den Pfaden der Erinnerung ist Verklärung nur ein Hemmschuh. (Harmonie.)

HEIKE KÜHN

Eisstadion: Guter Wille ist da, nur das Geld fehlt Landrat begründet Zurückhaltung bei Investitionen

BAD NAUHEIM. Landrat Rolf Gnadl hat gestern die Kritik des Bad Nauheimer Magistrates zurückgewiesen, dem Wetteraukreis fehle es am Willen, notwendige investive Maßnahmen im Eisstadion mit der Stadt zu finanzieren. Gnadl: "Es fehlt nicht am Willen, sondern einfach an den mangelnden finanziellen Möglichkeiten des Kreises." Da sich der Wetteraukreis nicht mit der finanziellen Kraft der Stadt Bad Nauheim messen könne, müsse er sich bei den investiven Maßnahmen auf das "unumgänglich notwendige" beschränken. Deshalb habe der Kreisausschuß jetzt auch einen Investitionskostenzuschuß für die teilweise Erneuerung der Bestuhlung in Höhe von 13 000 Mark gebilligt.

Der Betrieb des Bad Nauheimer Eisstadions erfordert nach Angaben von Bad Nauheims Bürgermeister Bernd Rohde einen jährlichen Zuschuß von rund 500 000 Mark. Außerdem müssen nach seinen Worten jährlich weitere 200 000 Mark in das Stadion investiert werden. Diese Summen teilen sich der Kreis und die Stadt Bad Nauheim nach einem 1984 geschlossenen und auf zehn Jahren befristeten Vertrag.

Bislang hatte der Kreis pünktlich seinen Anteil an den Betriebskosten überwiesen, während er die investiven Maßnahmen auf das Notwendigste zusammenstrich. Wegen eines personellen Wechsels im Sportamt und im Rechnungsprüfungsamt verzögerte sich jedoch die Überweisung des Betriebskostenanteils um einige Monate, wie Gnadl gestern einräumte. Auf seine Anordnung hin wurde jetzt jedoch der Anteil des Kreises in Höhe von rund 200 000 Mark an die Stadt Bad Nauheim überwiesen.

Gnadl: "Eine Summe, die dem Kreis zwar weh tut, die aber auch der allgemeinen Bedeutung des Eisstadions nicht nur für den Eishockeysport, sondern auch dem Freizeitwert für die Bürgerinnen und Bürger des Wetteraukreises entspricht." Denn im vergangenen Jahr kamen rund 120 000 Menschen aus der gesamten Region zum öffentlichen Eislaufen in das Stadion am Großen Teich des Bad Nauheimer Kurparks. str

Letzter Test vor Handball-Bundesliga-Auftakt mißlang Brand doppelt enttäuscht Wallau/Massenheim verlor in Gummersbach unerwartet hoch

Folgt der mißlungenen Generalprobe ein geglückter Meisterschaftsstart am Sonntag um 16 Uhr als Gast von TuRU Düsseldorf? Diese bange Frage stellt sich den Verantwortlichen und Anhängern des deutschen Handball-Meisters SG Wallau/Massenheim nach der 16:22 (8:7)- Niederlage als Gast des Angstgegners VfL Gummerbach.

Ausgerechnet im letzten Testspiel vor dem Bundesliga-Start mußten die ohne Becker und Baumann (beide verletzt, fehlen auch noch am Sonntag) angetretenen Hessen die höchste Vorbereitungsniederlage registrieren. In Gummersbach konnte freilich Wallau/Massenheim ohnehin noch nie gewinnen, so daß bei aller Enttäuschung über den mißlungenen Auftritt dort auch ein bißchen Gelassenheit mitschwingt.

Über diese Minusbilanz freute sich in den vergangenen Jahren stets Heiner Brand, aber am Dienstag abend stand der ehemalige Gummersbacher Trainer erstmals auf der gegnerischen Seite am Spielfeldrand und hatte das Sagen.

"Wir haben in der zweiten Halbzeit experimentiert, aber eine so deutliche Niederlage an meiner alter Wirkungsstätte war nach der Halbzeitführung einfach nicht zu erwarten", resümierte Brand. Der neue SG-Trainer konnte wieder auf die von der Militär-WM in Polen zurückgekehrten Scholz und Beuchler (1 Tor) zurückgreifen.

Beuchler ist trotz seiner vierzehntägigen Abwesenheit in Düsseldorf am Kreis erste Wahl, da Kaufmann nach seiner langen Verletzungspause noch nicht richtig fit ist. Jeweils dreimal trafen für den Verlierer Källman, Oster und Schwalb. Für den VfL war der Norweger Erland (5) bester Werfer.

Die Gummersbacher treten übrigens zum Bundesliga-Auftakt am Freitag um 20 Uhr in Bensheim beim deutschen Vizemeister SG Leutershausen an. Bei den Gastgebern wird Kapitän Uli Roth dabei sein, nachdem ein blockierter Wirbel bei dem früheren Nationalspieler eingerenkt werden konnte. Dafür fällt Torwart Böhme wegen eines Bänderrisses aus. jo.

Lustige Streiche, gesungen

BAD HOMBURG. Drei Kinderchöre aus dem Taunus proben seit Wochen lustige Streiche. Herauskommen soll dabei die Kantate "Till Eulenspiegel", die die Kinder am Sonntag, 20. September, in der Englischen Kirche aufführen wollen. Daran sind der Kinder- und Jugendchor der Homburger Erlösergemeinde genauso beteiligt wie die evangelischen Kinderchöre aus Neu-Anspach und Cleeberg.

Die Arbeitsteilung sieht vor, daß alle drei Gruppen die Chorpassagen gemeinsam singen, während die einzelnen szenischen Passagen von den Chören gespielt werden, in deren Gemeinde die Aufführung stattfindet. Das Konzert in der Englischen Kirche beginnt um 17 Uhr. Erwachsene zahlen sieben Mark Eintritt, Kinder drei. Zusätzlich wird eine öffentliche Generalprobe angeboten, die ebenfalls am Sonntag um 11 Uhr beginnt. Karten gibt es im Verkehrsamt Bad Homburg und jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn an der Kasse. ca

Minister sollen Ideen vorlegen Parlament möchte Verkehrsprobleme umgehend lösen

RÖDERMARK. Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer jüngsten Sitzung in einer von Christ-, Sozial- und Freidemokraten getragenen Resolution den Bundesverkehrsminister und den Hessischen Minister für Wirtschaft, Verkehr und Technologie als verantwortliche Planungsträger "dringend" aufgefordert, umgehend ihre Planung für die Lösung der Verkehrsprobleme der Städte Rödermark und Dreieich zu unterbreiten, in einer öffentlichen Diskussion in Rödermark vorzustellen sowie ihre Realisierungschancen darzustellen und zu erörtern.

Die Grünen in der Stadtverordnetenversammlung enthielten sich der Stimme, weil es sich - wie ihr Sprecher Roland Kern sich ausdrückte - nicht einmal lohne, das Papier abzulehnen. Der Fraktion der AL/Die Grünen enthielt die in insgesamt sechs nichtöffentlichen Sitzungen einer aus Vertretern aller vier im Parlament vertretenen Parteien, des Magistrats sowie der Bürgerinitiative Verkehrsentlastung Urberach gebildeten Arbeitsgemeinschaft zu viele Selbstverständlichkeiten und zu wenige konkrete Forderungen.

Außerdem konnte die Öko-Fraktion sich nicht mit der Formulierung identifizieren, daß durch das Urteil des Verwaltungsgerichtshofes Kassel zur Planung des Odenwaldzubringers alle Hoffnungen, durch den Neubau einer Umgehungsstraße das Problem des Durchgangsverkehrs im Stadtteil Urberach mit seinen unerträglichen Folgen zu lösen, "enttäuscht" worden seien.

Roland Kern wollte das Wörtchen "enttäuscht" durch "erfreut" ersetzt wissen: "Ein Desaster für die Befürworter der Trasse, eine Bestätigung für die Umweltschützer". Ihm war es auch zu wenig, daß CDU, SPD und FDP mit dem Kasseler Urteil zwar das "Aus" des Projekts einräumten, ansonsten aber schwiegen.

In der schließlich aufgrund der Enthaltung der Grünen doch noch einstimmig verabschiedeten Resolution wird von den in Bonn und Wiesbaden residierenden Ministern gefordert, "die Planung mit den betroffenen Städten und Gemeinden sowie allen relevanten Gruppen abzustimmen, damit eine gemeinsame zeitgleiche Planung für die Lösung der Verkehrsprobleme der Stadtteile Urberach und Offenthal erfolgen kann". In diese Untersuchungen sollen alle möglichen Alternativen, so auch die mögliche Nutzung vorhandener Straßen einbezogen werden. ttt

Strahlung kam von Iridium Luftfracht falsch deklariert

Strahlenexperten des Kernforschungszentrums Karlsruhe haben festgestellt, daß die radioaktiven Strahlungen, die bei einem Frachtstück der Lufthansa auf dem Frankfurter Rhein-Main-Flughafen festgestellt wurden, von Iridium herrühren. Der Container war in der türkischen Hauptstadt Ankara aufgegeben worden und sollte nach Brüssel weitergeflogen werden. Iridium ist ein mit Isotopen behaftetes chemisches Element aus der Gruppe der Platinmetalle, vom dem eine starke radioaktive Strahlung ausgeht. Auf Grund der Identifizierung der Strahlung wird vermutet, daß das Iridium zu einem Spezialgerät gehört, mit dem etwa Schweißnähte überprüft werden.

Die Kenntnis über das radioaktive Material läßt nun auch Rückschlüsse auf die Wirkung der Strahlung zu, der möglicherweise die Mitarbeiter ausgesetzt waren, die beim Umladen des als leer gekennzeichneten Behälters mit Bleiummantelung direkt oder indirekt beteiligt waren. Erste medizinische Untersuchungen in der Flughafenklinik hatten negative Ergebnisse gezeitigt.

Albrecht Fester, Strahlenschutzbeauftragter an der Frankfurter Universität, verweist auf ein Limit von 50 Millisievert, denen Mitarbeiter im Jahr ausgesetzt sein dürfen, die im Arbeitsbereich mit radioaktiven Strahlungen zu tun haben. Fester schätzt, daß dieser Wert entsprechend den vorgenommenen Messungen vor Ort auf dem Flughafen und in unmittelbarer Nähe des Containers bei einem Menschen erreicht sein könnte, der sich etwa zehn Minuten lang in dessen unmittelbarer Nähe aufgehalten hat.

Am Donnerstag flogen Vertreter des Luftfahrtbundesamtes nach Ankara, um die Deklarierung vor Ort zu untersuchen. Auch anhand der Begleitpapiere war der Container-Inhalt nicht zu identifizieren gewesen. Das Symbol für radioaktives Material, das sich an dem Behälter befand, war durchgestrichen worden. amm

Auf den Spuren der Erdgeschichte

GELNHAUSEN. Die erdgeschichtliche Entwicklung der Landschaft zwischen Vogelsberg und Spessart steht im Mittelpunkt einer Wanderung, die von der Naturkundestelle und dem Heimat- und Geschichtsverein Wächtersbach angeboten wird. Treffpunkt ist am Samstag, 3. Oktober, um 9 Uhr auf dem großen Parkplatz hinter der Volksbank in Wächtersbach. Die Teilnahme ist kostenlos.

Experten erläutern während der zwölf Kilometer langen Tour die Hauptgesteinsarten der Region und geben Hinweise auf geologische Besonderheiten am Wege, wie etwa Bauxitknollen, versteinerte Hölzer und Tertiärquarzite.

Außerdem wird südlich von Wittgenborn das ehemalige Braunkohlenrevier der 1926 stillgelegten Grube "Winterfreude" besucht. lex

"Gesetzgeber bei Mieten gefordert" Amann sorgt sich um Wohnraum

KARBEN. Ohne einschneidende Gesetze und ohne die Wiederaufnahme der Landesförderung für sozialen Wohnungsbau sind alle Bemühungen der Stadt, preisgünstigen Wohnraum zu schaffen, zum Mißerfolg verurteilt. Dies befürchtet SPD-Fraktionsvorsitzender Fritz Amann.

In einer Pressemitteilung fordert er nachdrücklich, daß der Gesetzgeber Mietpreiserhöhungen bei bestehenden Mietverträgen auf 15 Prozent in drei Jahren begrenzt, daß bei Neuvermietungen die ortsübliche Vergleichsmiete um nicht mehr als 20 Prozent und bei Wiedervermietung nicht über fünf Prozent angehoben werden darf.

Außerdem fordert Amann die Abschaffung der Staffelmiete. Die Maklerprovision müsse auf eine Monatsmiete begrenzt werden.

Zum Hintergrund verweist Amann darauf, daß in den vergangenen Jahren die Mietpreise derart anstiegen, daß ein Normalverdiener heute kaum in der Lage sei, ausreichenden und angemessenen Wohnraum zu finanzieren. Der Druck auf städtischen Wohnraum steige ständig.

Die Stadt sei durchaus bemüht, ihrerseits Wohnungen anzubieten. In der Pestalozzistraße und Am Rollgraben seien Häuser fertiggestellt worden, und in der Alten Heerstraße in Petterweil entstehe ein Neubau. Bis zum Jahr 1995 wolle die Stadt Karben vier Millionen Mark für Wohnungsbau aufwenden. Amann befürchtet allerdings, daß dieser Kraftakt ohne gesetzliche Änderungen keinen Einfluß auf die Mietpreisentwicklung in Karben haben könne. hm

Sportfreizeit für Eltern mit ihren Kindern

Gemeinsam Sport treiben können Eltern mit ihren Kindern vom 8. bis zum 11. Oktober in der Sportschule des Landessportbundes Hessen in Frankfurt. Die Sportfreizeit soll neue Impulse für den Familiensport im Verein schaffen. Angeboten werden Gymnastik, Ball- und Orientierungsspiele. Neben den sportlichen Aktivitäten wir gemalt, gebastelt und Theater gespielt. Nähere Informationen gibt der Landessportbund unter der Rufnummer 67 89-1 11. ki

ASB lehrt Soforthilfe am Unfallort

KARBEN. Soforthilfe am Unfallort können Führerscheinbewerber/-innen bei einem Kursus des ASB Wetterau am Samstag, 19. September, um 9 Uhr in der Rettungswache, Dieselstraße 9, im Gewerbegebiet von Karben lernen. Die Teilnahmegebühr beträgt 35 Mark. Die Teilnehmer/-innen werden gebeten, ihren Personalausweis mitzubringen.

Anmeldungen zu dem Lehrgang werden ab sofort unter der Telefonnummer 0 60 39 / 80 02 44 entgegengenommen. de

Sparkurs trotz satter Einnahmen Oberbürgermeister brachte Etatentwurf ein / Strukturwandel wird erwartet

RÜSSELSHEIM. "Lamentieren ist nicht am Platz. Es ist uns in den vergangenen drei Jahren sehr gut gegangen. Wenn es uns demnächst nur noch gut geht, dann ist dieses ein Zustand, um den uns andere Gemeinden zutiefst beneiden." So kommentierte Oberbürgermeister Norbert Winterstein (SPD) am Mittwoch abend bei Einbringung der Entwürfe des Nachtragshaushaltes '92, Etats '93 und der Finanzplanung bis 1995 die Lage (siehe "Zur Sache"). Denn das Rekordjahr 1990 mit 254 Millionen Gewerbesteuereinnahmen dürfe kein Maßstab sein, 1993 seien 130 Millionen zu erwarten. Weitere Eckpunkte der Etatrede: Der Sparkurs soll fortgesetzt, eine "Nullrunde" im Stellenplan gefahren, verstärkt Gewerbeansiedlungen im Dienstleistungsbereich angepeilt und Vorbereitungen für einen damit einhergehenden Strukturwandel in der Automobilstadt getroffen werden.

Wegen ungewisser wirtschaftlicher Entwicklung gab der Oberbürgermeister kommunalpolitischer Vorsicht und Sparsamkeit den Vorzug, warnte aber davor, die deutsche Wirtschaft "krank zu beten": Opel als größten Steuerzahler am Ort sah er für die Zukunft gut gerüstet.

Die gegenwärtige Modellpolitik der Adam-Opel-AG und besonders deren neues Image wertete Winterstein als Garant, daß "selbst bei drastischem Rückgang der Automobilkonjunktur nicht solche Abstürze erfolgen", wie vor etwa zehn Jahren.

Doch nehme die Bedeutung anderer Steuerzahler zu - vor allem des tertiären Bereichs, die Dienstleistungsunternehmen. Auf diesem Sektor sei Rüsselsheim noch unterentwickelt, müsse durch gezielte Ansiedlungspolitik - wie im neuen Gewerbegebiet Eulhecke Ost - aufholen und seine Standortgunst nutzen. Der Dienstleistungssektor sei im lokalen Gewerbe bislang nur mit 17 Prozent vertreten, im Kreis schon mit 30 und in Kommunen wie Bad Homburg gar mit 69 Prozent.

Greife diese allgemeine Entwicklung auch in Rüsselsheim, stünden große Veränderungen in der Arbeitsplatzstruktur sowie der Stadt und ihrer Bevölkerung ins Haus. Seit Jahren sinke die Zahl der produzierenden Arbeitsplätze, im Dienstleistungsbereich werde sie größer. Die Zunahme höher qualifizierter Beschäftigter sei aber nicht nur durch neue Betriebe im tertiären Bereich, sondern auch innerbetrieblichen Strukturwandel verursacht.

Winterstein plädierte für sparsames Wirtschaften und Schuldenabbau. Rüsselsheim wolle die Pro-Kopf-Verschuldung von 1049 Mark (Ende '92) binnen Jahresfrist auf 997 Mark drücken. Vergleiche zur Pro-Kopf-Verschuldung: Hanau 5536, Gießen 4470, Fulda 2565, Marburg 2069, Wetzlar 1772 und Bad Homburg 1348 Mark. Zum Sparkurs zähle, daß Kreditaufnahmen auf Null heruntergefahren, nur noch zinslose Darlehen aus dem hessischen Investitionsfonds aufgenommen würden.

"Wir fahren im kommenden Jahr eine Nullrunde", kündigte der Oberbürgermeister für den Stellenplan der Automobilstadt an. Deren Personalbestand sei mit 1066,5 Stellen (ohne Krankenhaus, Altenheim und Stadtwerke) und 88,4 Millionen Mark Ausgaben (1993) "bemerkenswert". In nahezu allen Bereichen sei Rüsselsheims Verwaltung besser besetzt als die vergleichbarer Sonderstatusstädte. Engpässe müßten künftig mit internen Umbesetzungen aufgefangen werden.

Detailliert ging Winterstein unter anderem auf die Verkehrspolitik ein. Allein in Rüsselsheim habe sich der Kraftfahrzeugbestand in den vergangenen fünf Jahren um 29 Prozent erhöht. Durch Einrichtung strategisch richtiger Parkplätze könne es gelingen, den Autoverkehr im Kern der Innenstadt zu verringern und den Passanten das Gefühl vermittelt werden, daß sie nicht Freiwild parkplatzsuchender Autofahrer seien. Der öffentliche Nahverkehr - derzeitiges Jahresdefizit 6,8 Millionen Mark - müsse attraktiver werden. Individualverkehr und ÖPNV sollten gleichermaßen unterstützt werden. Winterstein plädierte für mehr Toleranz zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern.

Dezentes Lob für die verstärkte Kulturpolitik am Ort und die offensichtlich für Ruhe an der "Schulfront" sorgende lokale Bildungspolitik, Bekenntnis zur Denkmalpflege in einer nicht mit historischen Bausubstanzen verwöhnten Kommune sowie Ausbau des Krankenhauses waren weitere Themen.

Winterstein warnte davor, den Kommunen immer mehr Aufgaben aufzubürden und sagte dazu exemplarisch: "Ich meine, wenn Rechtsansprüche auf Kindergartenplätze begründet werden, dann wird es Sache derjenigen sein, die dieses bewirken, auch finanziell den Bestand der entsprechenden Einrichtungen zu gewährleisten." cas

Nur echt mit gelbem Aufkleber Nun gibt's auch im Gelnhäuser Zentrum die Biotonne

GELNHAUSEN. Jetzt ist auch die Innenstadt mit der Bio-Tonne an der Reihe. Nachdem in den dörflichen Ortsteilen bereits eifrig Kompostierbares in den Extra-Behältnissen gesammelt wird, erhalten in den nächsten Tagen auch die Haushalte in Gelnhausen-Mitte Tonne Nummer drei. Neben die graue Restmüll- und die blaue Altpapiertonne kommt die grüne Biotonne - nur echt mit dem gelben Aufkleber. Die erste Abfuhr ist für 6. Oktober in Gelnhausen-Süd und für 7. Oktober in der nördlichen City- Hälfte geplant.

Aus einem Jahr Bioabfallsammlung in anderen Stadtteilen hat Gelnhausens Umweltberater Jürgen Schmidt einige Tips destilliert, wie es sich mit der grünen Tonne ohne Nasenklammer aushalten läßt. So wird die Empfehlung, Küchen- und Essensreste in Zeitungspapier einzuschlagen, nun ergänzt durch das Angebot von Biotüten. Das sind "naßfeste" Papiertüten aus überwiegend Altpapier, die in die Sammeleimer passen oder auch solo befüllt werden können. Sie helfen die Küchenabfälle zu portionieren, so daß für eine optimale Kompostierung Luftzwischenräume in der Tonne bleibenund Nässe aufgesaugt wird. Ein zusätzlicher Vorteil: Die Tüten können verschlossen und bequem beim Fortgehen mit zur Tonne genommen werden. Erhältlich sind sie in den Verwaltungsstellen zum Selbstkostenpreis von fünf Mark pro 20 Stück. Die Biotonne wird künftig in den Sommermonaten Mai, Juni, Juli und August wöchentlich geleert. Die Termine sind im Abfallkalender vermerkt, den jeder Haushalt erhält. Zusätzlich anfallende Gartenabfälle können in Gartenabfallsäcken mit in die Biosammlung gegeben werden. Auch diese Säcke zum Preis von 1,50 Mark pro Stück sind in den Verwaltungsstellen erhältlich. Größere Mengen nimmt seit August die neue Kompostierungsanlage in Gründau-Lieblos an.

Den frischgebackenen Biotonnen- Besitzern gibt Schmidt noch den Tip, die große Grüne möglichst an einem schattigen Platz aufzustellen. Sollte es trotzdem zu Insektenbefall kommen, sollte auf keinen Fall mit der Pestizid- Keule zugeschlagen werden. Schmidt empfiehlt, kohlensauren Kalk mehrere Tage hintereinander auf den Tonneninhalt zu streuen. Vorsicht ist bei Brandkalk geboten, da er auf Schleimhäute ätzend wirkt. Kalk gibt's im Garten- und Baustoffhandel.

Gartenabfälle, die für die Biotonne zu sperrig sind, werden im Frühjahr und Herbst - der nächste Termin ist im November - extra eingesammelt. Zugelassen sind dabei ausschließlich Zweige und Äste bis zur Stärke von zehn Zentimetern in Bündeln bis ein Meter Länge. lex

Zur Sache: Etat in Zahlen

RÜSSELSHEIM. Der Haushaltsplan 1993 sieht im Verwaltungsetat 276,6 und im Vermögensetat 129,6 Millionen Mark vor. Die folgenden Werte sind jeweils in Millionen angegeben. Zuführung vom Verwaltungs- an den Vermögensetat: 17,8. Rücklagen: 36,5. Gesamtbetrag der Kredite: 4,4. Steuersätze werden nicht geändert. Gewerbesteuer vermutlich 130. Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer: 55. Grundsteuer B: zehn. Kreisumlage: 38,4. Verlustabdeckung Stadtwerke: fünf. Verlustübernahme Krankenhaus: 1,9. Verlustübernahme Altenheim: 0,5. Zuschußbedarf Abwasserbeseitigung: 0,4. Zuschußbedarf Abfallbeseitigung: 2,4. Investitionen: 119,8. Schulden bis Jahresende: 60,8. Der Nachtragshaushalt '92 bringt gegenüber dem Planansatz im Verwaltungsetat eine Steigerung von 261,2 auf 300,4. Der Vermögensetat reduziert sich von 177,1 auf 121,9. Denn die Investitionsausgaben wurden um das voraussehbare Maß von etwa 56 gekürzt. Damit sollen in Vorjahren teilweise kritisierte hohe Haushaltsausgabenreste vermieden werden. Die Gewerbesteuer macht etwa 158 aus. 1992 steigen die für Personalausgaben benötigten Mittel um 3,8 auf 83,3.

Wie's um Rüsselsheim steht, zeigt die Gewerbesteuer - rechnerisch umgelegt je Einwohner - beim Vergleich mit anderen hessischen Städten. Den 4269,90 Mark Gewerbesteuer je Rüsselsheimer/in stehen gegenüber 2467,22 in Frankfurt, 1539,26 in Bad Homburg, 891,49 in Offenbach, 848,31 in Hanau und 841,70 in Darmstadt. cas

"Wendo"-Training für Frauen und Mädchen

DIETZENBACH. Selbstverteidigungskurse für Frauen und Mädchen bietet das Jugendzentrum in der Rodgaustraße für die Zeit vom 22. Oktober bis 26. November an. "Wendo"-Training ist jeweils donnerstags. Für Mädchen im Alter zwischen sieben und neun Jahren von 15.45 bis 16.45 Uhr, für Zehn- bis Dreizehnjährige von 17 bis 18 Uhr, für weibliche Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren von 18.15 bis 19.15 Uhr und für Frauen von 18 Jahren an von 19.30 bis 21 Uhr. Trainerin ist Ursula Graf. Anmeldungen sind unter den Rufnummern 0 60 74 / 30 12 40 oder 3 14 94 möglich. fuh

Heute: Eröffnung des Computer-Zentrums Neuer berufsbegleitender CIM-Studiengang an der Fachhochschule dauert zwei Jahre

RÜSSELSHEIM. Offiziell eröffnet wird heute um 10.30 Uhr an der Fachhochschule das neue CIM-Zentrum, wohinter sich Computer Integrated Manufacturing verbirgt. Mit diesem Zentrum richtet die Rüsselsheimer Zweigstelle der Fachhochschule Wiesbaden als erste hessische Hochschule einen zweisemesterigen berufsbegleitenden Studiengang "CIM- Techniken" ein, und zwar rechtzeitig zu Beginn des Wintersemesters 92/93.

Erwartet wird zum heutigen Start auch die hessische Ministerin für Wirtschaft und Kunst, Prof. Dr. Evelies Mayer. Zur Eröffnung des Zentrums soll ein Überblick über die Lehrinhalte durch ausgewählte Demonstrationen auf den neuen sogenannten workstations gegeben werden. So sind geplant Vorführungen zur computergestützten Konstruktion (CAD), Produktionsplanung und -steuerung (PPS), computergestützte Fertigung (CAM) sowie computergestützte Berechnung (CAE) und Simulation.

Der dem Fachbereich Maschinenbau zugeordnete Aufbaustudiengang ziele auf Vermittlung von Kenntnissen zur Anwendung der Computertechnik im maschinenbaulich orientierten Ingenieurbereich ab, war weiter zu erfahren. Im etwa 300 Quadratmeter großen CIM-Zentrum sollen Vorlesungen und Seminare stattfinden. Der überwiegende Teil des Studiums sei der praktischen Tätigkeit in Konstruktion, Analyse und Simulation sowie Fertigung, Produktionsplanung und -steuerung vorbehalten. Die Lehrveranstaltungen fänden freitags und samstags ganztägig statt sowie in zwei Blockveranstaltungen am Anfang und Ende des Semesters.

Zum erfolgreichen Abschluß gebe es ein Fachhochschul-Zertifikat. Drei neue Professoren seien für den Aufbaustudiengang in den Fachbereich Maschinenbau berufen worden. Dazu kämen noch ein Lehrbeauftragter, ein Laboringenieur und eine Sekretärin. cas

Daß die Kuh gesund sein muß, die man melken will Magistrat vermißt Verständnis für Abwassersanierung Von Helmut Pomplun MAINTAL. Mit Verwunderung hat der Magistrat die Reaktionen der Geschäftsleute an der Kennedystraße auf notwendige Kanalreparaturen zur Kenntnis genommen und klargestellt, er sei selbstverständlich an einem blühenden Gewerbe interessiert, vermisse aber das Verständnis der Geschäftsleute für diese Arbeit, die im ersten Bauabschnitt keine andere Wahl als eine Vollsperrung lasse. Mehrschichtbetrieb komme einerseits aus Kosten- und Personalgründen, andererseits aber auch grundsätzlich nicht in Frage. Das heißt unmißverständlich: Es gibt keine besonderen Privilegien. Die waren von Geschäftsinhabern in der Kennedystraße zwischen Backesweg und Frankfurter Straße gefordert worden, um die Arbeiten zu beschleunigen, nachdem wie berichtet die Baufirma, die Bauaufsicht, die zuständigen Ämter der Stadt und die Verkehrsbehörde bei einem Ortstermin übereinstimmend die Notwendigkeit einer Vollsperrung festgestellt hatten.

Man werde sich bemühen, im zweiten Bauabschsnitt eine einspurige Verkehrsführung zu ermöglichen, wie nach dem Ortstermin bereits in Aussicht gestellt, sagte Erster Stadtrat Dr. Karl-Heinz Schreiber - auch im Namen von Bürgermeister Dr. Walter Unger - in der Magistratspressekonferenz und nannte Berechnungen des Tiefbauamtsleiters.

Danach würden bei einem Schichtbetrieb (Arbeit rund um die Uhr) Mehrkosten von rund 300 000 Mark entstehen. Zum Vergleich: Die derzeit laufende Teilsanierung des Kanals ist mit 1,1 Millionen Mark veranschlagt. Abgesehen davon, daß die Mehrkosten von allen Bürgern getragen werden müßten, würde es erheblich mehr Lärm geben - auch nachts. Die Firma hätte auch gar nicht genügend Arbeiter in Lohn und Brot.

"Zudem geht es hier um eine Grundsatzfrage, nämlich darum, wie in Zukunft kommunale Bauvorhaben in Maintal abgewickelt werden können", so Schreiber. Würde die Stadt auf die Forderung eingehen, könnte dies künftig von jedem Anlieger einer Sperrung erhoben werden, und die Baukosten wären nicht mehr erschwinglich. Übrigens seien alle Geschäfte in der Kennedystraße für die Kundschaft erreichbar, stellte der Politiker nochmals klar und wies anderslautende Behauptungen als unwahr zurück. Falsch sei auch die von den Geschäftsleuten in einer Zeitungsanzeige verbreitete Behauptung, die Kennedystraße werde "mehrjährig gesperrt" bleiben: "Richtig ist dagegen, daß eine Sperrung der Straße beziehungsweise Sperrung einer Fahrspur nur für wenige Monate geplant ist."

Erst im Herbst nächsten Jahres wird nochmals gesperrt werden, um dann die Straße herzustellen. Auf Anfrage der FR teilte Schreiber dazu erstmals mit, daß keineswegs die ganze Kennedystraße in voller Länge "zurückgebaut" und neugestaltet wird, sondern eben nur das derzeit bearbeitete Teilstück. Für den Rest sei in absehbarer Zeit überhaupt kein Geld in der Kasse.

Offenbar ist der Magistrat die Proteste und Drohungen der Anlieger leid. Die weiteren Geschäftsleute in der Kennedystraße können sich nun aussuchen, ob sie sich freuen sollen ob der ausbleibenden Sperrung vor ihren Türen, oder ärgern, weil die Straße so häßlich bleibt, wie sie ist. Mit Sicherheit aber wird sich der Magistrat auch künftig nicht von seinen Sanierungskonzepten abbringen lassen. Das machte Karl-Heinz Schreiber mit Bezug auf die aktuelle Baustelle deutlich, die aus zwei Gründen erforderlich sei: "Zum einen, um den Schutz der Umwelt sicherzustellen, zum anderen, um die Basis für die Umgestaltung der Kennedystraße zu schaffen."

Den Geschäftsleuten warf der Politiker vor, sie würden die Argumente verkehren, denn mit der geplanten Verkehrsberuhigung würde doch die Attraktivität der Straße wesentlich gehoben, mit öffentlichen Geldern zu Lasten aller Bürger, aber zugunsten der Geschäfte.

Daß die Stadt aber kein Interesse habe, die Geschäftswelt zu schädigen, müsse doch wohl einleuchten, sagte Schreiber und schloß griffig: "Es bedarf keiner besonderen Anstrengung, um einzusehen, daß die Kuh gesund sein muß, die man melken will."

Wer macht mit bei Verbraucherbefragung?

NIDDERAU. Im nächsten Jahre findet im gesamten Bundesgebiet wieder eine Einkommens- und Verbraucherstichprobe (EVS) statt. Dafür sucht das Statistische Landesamt Hessen über 5000 Haushalte, die bereit sind mitzuwirken.

Um ein repräsentatives Abbild der Einkommensverhältnisse und Verbrauchsgewohnheiten zu gewinnen, werden Haushalte jeder Größe und aller Bevölkerungsschichten benötigt.

Interessenten können sich an des Hessische Statistische Landesamt, Abteilung II, Postfach 3205, Rheinstraße 35/37 in 6200 Wiesbaden, Tel.: 0611/368-2399 wenden. gf

Stadtwerke senken ihre Abgabepreise

HANAU. Die Stadtwerke Hanau senken zum zweiten Mal in diesem Jahr ihre Abgabepreise für Gas und Fernwärme. Von Oktober an zahlen rund 17 200 Erdgasabnehmer 0,2 Pfennig weniger für eine Kilowattstunde und etwa 600 Fernwärmekunden 2,90 Mark weniger je Megawattstunde. Nach Darstellung der Stadtwerke ist die Preissenkung auf die "weiterhin rückgängige Preisentwicklung" bei leichtem Heizöl in den vergangenen Monaten zurückzuführen. Daran ist der Gaspreis gekoppelt. Da die Fernwärme in der Hanauer Weststadt fast ausschließlich mit Erdgas erzeugt wird, zieht das auch für Fernwärme eine Preiskorrektur nach sich. him

Christuskirche feiert das Erntedankfest

BAD VILBEL. Zum Erntedankfest lädt die evangelische Christuskirchengemeinde am Sonntag, 20. September, um 10 Uhr in der Kirche ein. Bereits im Vorfeld haben sich die Kinder mit Samenkörnern und Broten befaßt. Die Ergebnisse sollen im Gottesdienst vorgestellt werden.

Die Kollekte ist bestimmt für den Ankauf von Getreidesamen für die Partnergemeinde in Venda/Südafrika. Die große Dürre hat auch dort ihre lebensbedrohlichen Auswirkungen gezeigt.

Am 24. September startet eine Delegation aus Bad Vilbel nach Vendaland. Sie will außer den üblichen Kleider- und Brillenspenden auch eine große finanzielle Hilfe für den Ankauf von Saatgut mitnehmen.

Wer im Gottesdienst keine Kollekte geben kann, die Aktion aber unterstützen möchte, wird um eine Geldspende mit dem Stichwort "Samen für Venda" auf das Gemeindekonto 407984 bei der Frankfurter Sparkasse, BLZ 50050201, gebeten. de

Kleine FR

Beute im Wert von 20 000 Mark BRUCHKÖBEL. Kameras, Videogeräte, ein CD-Spieler, Schmuck und anderes im Gesamtwert von 20 000 Mark entwendeten Unbekannte am Dienstag aus einem Haus im Buchenweg. Lederjacken gestohlen HANAU. Zwölf bis 14 Lederjacken im Gesamtwert von rund 7000 Mark haben Einbrecher aus einem Motorrad-Zubehör-Geschäft in der Nußallee entwendet. Die Täter zertrümmerten in der Nacht zum Donnerstag mit einem Metallständer das Schaufenster.

Unsere Randbemerkung

In der Fußball-Bundesliga geht es schon einige Wochen lang rund: Hockey, Tischtennis und Basketball wird ebenfalls bereits gespielt; die Ringer haben auch schon die Matten bevölkert, und die Kegler sind in die Vollen gegangen. Eine durchaus unvollständige Aufzählung, aber am Wochenende geht es dann mit Volldampf weiter: Mehrere wichtige deutsche Bundesligen nehmen ihren Punktspielbetrieb der Saison 1992/93 auf, als da sind: Handball, Eishockey, Volleyball und Badminton. Man spürt, der Herbstanfang steht vor der Tür, also Zeit auch für den Sport, in seine Punktrunden einzusteigen. Der Kampf um die Meisterschaften, das Wehren gegen den Abstieg, ob im Profibereich oder im Amateurlager, gehören zu den Sternstunden des Sports, ganz unabhängig davon, ob Ergebnisse von Einzelsportlern zu einem Mannschaftsresultat addiert werden oder "echte Mannschaften" - wie in den meisten Fällen - ihr Bestes zu geben versuchen.

Wenn es um pädagogische Aspekte geht, wenn es darum geht, erzieherisch auf Menschen einzuwirken, so ist gerade der Sport ein ideales Betätigungsfeld. Und Mannschaftswettbewerbe, die selbstredend auch alle jene Teams umfassen, die in Wahrheit von "Frauschaften" gestellt werden, sind noch mehr als Mit Volldampf in die Bundesligen Einzelwettbewerbe davon geprägt, gegenseitigen Respekt und Rücksichtnahme zu entwickeln. Das geht nicht ohne schmerzhafte Prozesse vor sich; gerade die gemeinsame Anstrengung, der Wunsch nach Erfolg, bringt Reibungsverluste von nicht geringem Ausmaß mit sich. Leicht läßt sich beobachten, wie sich Spielerinnen und Spieler gegenseitig lautstark kritisieren, auch beschimpfen, wenn die Sache nicht so läuft, wie man sie sich vorher vorgestellt hat. Aber auch, und nicht zuletzt: Die Anfeuerung der Mitspielenden, die Freude aller beim Erfolg oder auch die Enttäuschung bei der Niederlage gehören dazu.

Wenn im Sport von Persönlichkeitsbildung gesprochen wird, sind gerade die Mannschaftssportarten daran erheblich beteiligt; und die Bundesligen als die jeweils höchsten Klassen haben - Vorbildfunktion nach unten - in dieser Hinsicht Ausstrahlungkraft von nicht zu unterschätzender Wirkung.

Und daß das Ganze allen Beteiligten und auch den Zuschauern vor allem Spaß macht, ist neben allen theoretisch anmutenden Betrachtungen zum Thema eine Sache, die ohnehin als das Wichtigste anzusehen ist. Deshalb wird die "Herbstrunde" des Sports auch von so vielen mit großer Spannung erwartet.

ERICH STÖR

Kleine Lokalrundschau

Vollwertige Ernährung STEINBACH. Alles über vollwertige Ernährung in Theorie und Küchenpraxis lernen die Teilnehmer eines Kurses, zu dem das Rote Kreuz in die Küche der Geschwister-Scholl-Schule einlädt. Beginn ist am Mittwoch, 23. September, 18.30 bis 21.30 Uhr, Leiterin ist Edith Ebert. Acht Abende kosten 100 Mark; Krankenkassen erstatten die Kursgebühr am Ende zurück. Anmeldung: Tel. 0 61 72 / 12 95 35, Marianne Bastian. Japanerin sucht Gastfamilie KRONBERG. Eine 20 Jahre alte Japanerin, die in Tokio Deutsch studiert, sucht für den Sommer nächsten Jahres eine Gastfamilie in Kronberg - mit kleinen Kindern, denn sie hat bereits Erfahrung als Babysitterin. Brigitte Wenzke Tel. 0 61 73 / 7 89 23), die seit Jahren mit Erfolg ein deutsch-japanisches Austauschprogramm organisiert, nimmt Anrufe entgegen.Vereinsmeisterschaften KRONBERG. Die Cronberger Schützengesellschaft von 1398 erinnert ihre Mitglieder an die beginnende Vereinsmeisterschaft. Am 19., 20. und 24. September wird mit dem Luftgewehr und der Luftpistole geschossen, am 19., 20., 26. und 27. September mit dem Kleinkalibergewehr und der Pistole. Die Startzeiten sind am Samstag um 15 Uhr, am Sonntag um 9.30 Uhr und am Donnerstag um 18.30 Uhr. Tagesfahrt nach Weimar KRONBERG. Die CDU und die Junge Union starten am Tag der deutschen Einheit, Samstag, 3. Oktober, zu einer Tagesfahrt nach Weimar. Im Bus sind noch Plätze frei: Anmeldung bei Tobias Fuchs Tel. 0 61 73 / 6 34 37 oder Jürgen Rupprecht 0 61 73 / 77 18. Die Fahrt kostet 35 Mark inclusive Museumsbesuch. Autogenes Training STEINBACH. Einen Kurs für autogenes Training und andere Entspannungsmethoden bietet der Seniorentreff der Gemeinde Steinbach an. Das erste Treffen ist am Donnerstag, 1. Oktober, um 10 Uhr in der Kronberger Straße 2. Anmeldungen bei Frau Michaelis, Tel. 0 61 71 / 7 53 91. Senioren treffen Ernst Welteke OBERURSEL. Beim traditionellen Seniorentreffen des SPD-Unterbezirks Hochtaunus am Freitag, 18. September, im Parkhotel Waldlust ist in diesem Jahr der hessische Wirtschaftsminister Ernst Welteke zu Gast. Deutsch-französischer Abend OBERURSEL. Aus seinem Buch "Mord im Vatikan" liest der französische Autor Jean Mathieu-Rosay (in deutscher Sprache) am Freitag, 18. September, 20 Uhr, im Parkhotel Oberursel, Hohemarkstraße 168. Amateur-Boxen OBERURSEL. Das erste Halbfinale der hessischen Meisterschaften im Amateur-Boxen findet am heutigen Freitag, 18. September, ab 20.30 Uhr in der Taunushalle in Oberstedten statt. Werke von Reinhild von Brunn OBERURSEL. Bilder und Objekte der Oberurseler Künstlerin Reinhild von Brunn sind ab Samstag, 19. September, in der Stadtbücherei Oberursel zu sehen. Die Eröffnung der "Umtriebe" betitelten Ausstellung ist um 18 Uhr. Zu sehen sind die Arbeiten bis Donnerstag, 1. Oktober.

Stadt gibt einen Entwicklungsplan für Kitas in Auftrag Empfehlung des Frauenbeirats / Institut wird eingespannt / Ausschuß, Eltern, Erzieherinnen und Schulen arbeiten mit

LANGENSELBOLD. Die Stadt Langenselbold wird auf Empfehlung des Frauenbeirates einen Kindertagestätten- Entwicklungsplan in Auftrag geben. Dieser soll von einem Institut in Koordination mit dem Haupt- und Finanzausschuß, den Elternbeiräten, Erzieherinnen und Schulen erarbeitet werden. Das beschloß die Stadtverordnetenversammlung einstimmig in ihrer jüngsten Sitzung.

Der Frauenbeirat der Stadt Langenselbold hatte seine Empfehlung im vergangenen Jahr auf Wunsch der Eltern der Kita "Zum Rödelberg" und "Buchbergblick" eingebracht und selbst auch umfangreiche Informationen und eine Diskussionsveranstaltung zu diesem Thema angeboten.

Die FDP und auch die SL monierten am Montagabend in der Klosterberghalle, daß die Empfehlung fast ein Jahr im Ausschuß "geschmort" habe. Vera Heim von der SL unterstellte der SPD, daß sie die Sache solange hinausgezögert habe, weil ihr die Ergebnisse eines Kindertagestätten-Entwicklungsplanes im Vorwahlkampf nicht gelegen komme. Stadt und SPD werben häufiger mit der guten Versorgung Langenselbolds im Kindergarten- und Tagesstättenbereich.

Die Haupt- und Finanzausschußvorsitzende Ulrike Mitschke sprach daraufhin von einem Schlag für die Elternschaft und alle, die lange und intensiv an diesem Entwurf gearbeitet hätten.

Die DKP-Sprecherin Hedi Walter bestätigte die qualitativ gute Ausschußarbeit, die auch durch die Kritik von FDP und SL nicht gemindert werden sollte. alu

Per Fahrrad durchs Maintal

Das Maintal südlich von Aschaffenburg gilt als besonders reizvoll, nicht zuletzt für Radler. Ein Beispiel ist die folgende 40-Kilometer-Runde von Aschaffenburg nach Obernburg: Die abwechslungsreiche Strecke verläuft ausschließlich über ebene, zudem gut beschilderte Radwege. Ein Vergnügen, das also auch Familien mit Kindern empfohlen werden kann.

Ausgangs - und Zielpunkt sind die Parkplätze auf dem Volksfestplatz in Aschaffenburg. Nach einem Blick auf das gegenüberliegende Schloß Johannisburg geht es nach rechts auf das am Mainufer entlangführende Asphaltband, vorbei an Weidenbäumen und einer Kleingartenkolonie. Dann knickt unsere Route nach links, nun begleitet vom Zeichen des Maintal-Radwanderweges. Kurz darauf gabelt sich der Weg; wiederum geht es nach links und hinunter, durch ausgedehnte Maisfelder, nach Niedernberg. An dessen Ortsende heißt es aufgepaßt: Unweit einer gewaltigen Kastanie zeigt der Wegweiser nach links den Weg ins fünf Kilometer entfernte Großwallstadt. Das Zick-Zack durch das dortige Neubauviertel birgt keinerlei Probleme, weinig später kommt bereits Obernburg in Sicht. Der Blick auf den Tachometer signalisiert die Halbzeit.

Pause und Gelegenheit, die Obernburger "Mainpromenade" nebst Spielplatz zu inspizieren, nicht zu vergessen die Sehenswürdigkeiten des alten Städtchens: das Römerhaus neben der Stadtpfarrkirche (sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet), der Almosenturm sowie die von prächtigem Fachwerk gesäumte Römerstraße.

Die Fußgängerbrücke dirigiert über den Main nach Elsenfeld, dann unter der Bahn hindurch sofort nach links in Richtung Kleinwallstadt. Freies Feld, später Streuobstwiesen bestimmen nunmehr den Kurs. Auf Kleinwallstadt folgt Sulzbach, das wir in westlicher Richtung umfahren. Allerdings nur bis zu der Blinkanlage kurz vor dem Sulzbacher Bahnhof. An dieser Stelle radelt man hinunter zur nahen Mainfähre; sie bringt für zehn Groschen hinüber nach Niedernberg und somit auf die Spur des Herweges zurück nach Aschaffenburg.

Noch ein Tip: Am Hbf Aschaffenburg sind täglich ab 11 Uhr Fahrräder zu mieten. Sie kosten acht Mark mit beziehungsweise zwölf Mark ohne Bahnfahrkarte. Vom Bahnhof zum Volksfestplatz sind es etwas mehr als fünf Fahrradminuten. JÜRGEN LIPPERT

Die Schriftstellerin Sophie Laroche und Goethes Mutter Aja 1796 bei einem Spaziergang im Garten der Laroche - ein Idyll an der Offenbacher Domstraße aus der Zeit, als Offenbach noch Gartenstadt war. Heute müssen die Stadtplaner Grün erst wieder anlegen, gedacht ist an einen geschlossenen Gürtel.

Offenbach will sein Grün zurückerobern Heute auf Seite V

Bilder vom Leben in der Theater-Provinz Ein Gespräch mit Andreas Dresen, dessen Film "Stilles Land" den Hessischen Filmpreis erhielt

"Stilles Land", das Spielfilm-Debüt von Andreas Dresen, erhält den Hessischen Filmpreis 1992 in Höhe von 150 000 Mark. Der Regisseur (28), Sohn von Adolf Dresen, ist Regiestudent der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg. Er wurde für seine Kurzfilme "Zug in die Ferne" (1989/90) und "So schnell es geht nach Istanbul" (1990) mit mehreren Preisen ausgezeichnet. "Stilles Land" dreht sich um ein Provinztheater in der ehemaligen DDR während der Zeit der Wende. Ein junger Theaterregisseur wird nach Anklam in Vorpommern strafversetzt und muß sich mit einem gleichgültigen Ensemble zusammenraufen. Kai (Thorsten Merten) hat große Träume: Er will Samuel Bekketts "Warten auf Godot" inszenieren, während in Berlin die Montagsdemonstrationen laufen. FR-Mitarbeiter Stefan Müller sprach mit Andreas Dresen.

Ist es schwierig, in Deutschland Filme zu machen?

Das Kernproblem ist politischer Natur. Wir müssen einen Stellenwert des Films erkämpfen. Wenn jetzt in Bonn um ein neues Filmförderungsgesetz verhandelt wird und es wieder darum geht, den deutschen Film auf eine kommerzielle Schiene zu bringen, bedeutet das, daß Otto 5, 6, 7 und 8 nicht lange auf sich warten lassen und die nächsten Filme dieser Art folgen. Und dann stehen wir wieder im Regen.

Die "Wende" in der DDR-Provinz. War das ein Thema, über das du auf jeden Fall einen Film machen mußtest?

Ich glaube, daß man nur Filme machen kann, wenn man sagt, ich muß das jetzt machen. Ansonsten macht man es nur noch aus kühler Professionalität oder um Geld zu verdienen. Das ist nicht der Anspruch, den ich mit Filmemachen verbinde.

"Stilles Land" zeigt die Wendezeit am Beispiel eines kleinen Provinztheaters in Mecklenburg-Vorpommern. Wie bist du auf das Theater in Anklam gekommen?

Dieses Theater erzählt Zeitgeschichte, das war wichtig für mich. Es ist ein Haus, das von außen nicht wie ein Theater aussieht. Es war früher ein Forsthaus. Als die DDR 1949 angetreten ist, hat man sich gesagt, Mensch, hier in die ödeste Ecke, wo nichts los ist, muß Kultur her. Kultur aufs Land. Und man baute in eine Stadt mit 17 000 Einwohnern dann eben ein Theater. Die Leute haben damals dafür gesammelt. Es gab Anfang der achtziger Jahre dort Herbert König und Frank Castorf, die mit großen Ansprüchen ganz modernes Theater gemacht haben. Sie sind natürlich erst mal auf Unverständnis gestoßen, aber der Staub wirbelte mächtig auf. Doch das war nur eine bestimmte Zeitspanne, das ist dann wieder eingeschlafen.

Neben den zahlreichen Bühnenszenen fallen besonders die Landschaftsbilder aus Anklam auf. Welche Funktion haben sie?

Die Funktion, diesen Landstrich, der auf den ersten Blick öde und trist erscheint, zu charakterisieren. Für uns war wichtig, daß man zu dieser Landschaft im Lauf der Zeit ein Verhältnis findet, genau wie zu den Figuren. Daß man sich vielleicht von der Haltung löst, daß nur alles schön ist, was auf den ersten Blick schön aussieht.

Nach der Maueröffnung kommt ein Westdeutscher nach Anklam und gibt den Schauspielern gute Ratschläge. Der typische Besserwessi?

Die Leute hören ihm mit Interesse zu. Die Gesichter zeigen schon, daß er es schafft, auf eine bestimmte Art ihre Träume und Sehnsüchte wieder zu mobilisieren. Es kommen Hoffnungen hoch. Er schafft es, indem er ganz einfache Dinge sagt: "Ein Theater in dieser Gegend ist doch toll." Das ist etwas, das die Schauspieler gar nicht mehr bemerken, weil sie viel zu nah dran sind. Er hat sozusagen den naiven Blick von draußen, und was er sagt, ist auch nicht falsch.

Grüne fordern weitere Radwege Konkrete Vorschläge für die Karbener Gemarkung

KARBEN. Die Forderung nach einem Radweg neben dem Klingelwiesenweg vom Selzerbrunnen nach Okarben steht im Mittelpunkt einer Stellungnahme der Fraktion der Grünen und der Gruppe "Bewußte Radfahrer" zur Radwegekonzeption des Wetteraukreises. Auf dem Klingelwiesenweg, der als Zubringer zur S-Bahnstation in Okarben diene, werde von Autos zu schnell gefahren, er sei für Fahrradpendler, darunter auch Schulkinder auf dem Weg zur Schumacher-Schule, gefährlich, weil zu schmal. Der von den Grünen geforderte Radweg sei im übrigen im Flächennutzungsplan vorgesehen, wie auch andere Wege, deren Bau von der Öko-Fraktion angemahnt wird.

Gemeint ist damit unter anderem die Radwegeverbindung zwischen Okarben und Nieder-Wöllstadt direkt neben der Bahntrasse, die sich nach Auffassung der Grünen durch Einebnen von Feldwegen auch auf Karbener Gemarkung herstellen lasse.

Die Grünen-Fraktion möchte auch ein Hinweisschild auf die Radwegeverbindung von Klein-Karben nach Dortelweil entlang des Pappelwegs. Dieser Weg sei bei trockenem Wetter für Radler befahrbar. Nur bei Regen empfehlen die Grünen einen Umweg entlang der Nidda. Ein Ausbau des Pappelwegs wird als unerwünscht bezeichnet wegen der Vogelwelt und weil das Befahren durch Autos und Motorräder nicht verhindert werden könne.

In der Stellungnahme werden weiterhin Radwegeverknüpfungen zwischen Petterweil und Rodheim sowie nach Burgholzhausen angemahnt. Auch diese Wege seien im Flächennutzungsplan vorgesehen wie auch ein Radweg von Kloppenheim nach Ober-Erlenbach und von Groß-Karben nach Heldenbergen. Schließlich wird auch ein Radweg von Rendel nach Niederdorfelden entlang der L 3205 gefordert. hm

Gebeschusschule feiert ihren 80. Geburtstag

HANAU. Die Gebeschus-Grundschule in der Hanauer Friedrich-Engels-Straße 19 feiert am Samstag, 19. September, ab 14.30 Uhr ihren 80. Geburtstag mit einem Fest unter dem Motto "Kinder aus aller Welt sind Freunde in der Gebeschusschule". Entsprechend der vielen an der Schule vertretenen Nationalitäten liest sich auch die zu erwartende Speisekarte mit Weinblättern, Börek, Würstchen und Döner Kebab.

Grund zum Feiern besteht auch wegen der am Samstag abgeschlossenen Projektwoche, die erstmals stattfand. him

Heute beginnt die Bischofsheimer Kerb

MAINTAL. Auf dem Festplatz am Sportplatz Fechenheimer Weg beginnt am heutigen Freitag die Bischofsheimer Kerb. Gleichzeitig feiern die Sportler des Fußball-Sport-Vereins Bischofsheim ihr 85jähriges Jubiläum.

Bereits heute abend darf ausgiebig gelacht werden, wenn nach dem Fakkelzug und dem anschließenden Bieranstich die "Jux-Olympiade" die Festbesucher erfreuen wird.

Für den Sonntag ist um 19 Uhr der Auftritt des "Peter Maffay-Imitators", Rainer Vogel, geplant. Das Fest endet am Montag abend mit einem "Feuerwerk der guten Laune". Flei

Namen+Notizen

DORLE MARX, SPD-Bundestagsabgeordnete, lädt die Bürger/-innen aus ihrem Wahlkreis in der Wetterau ein, am heutigen Donnerstag, 17. September, von 17 bis 19 Uhr in Friedberg, Saarstraße 12, ihre Anliegen selbst vorzutragen. Interessierte können sich auch telefonisch im Wahlkreisbüro voranmelden oder während der Sprechstunde unter der Nummer 0 60 31 / 1 33 88 anrufen.

Die Menschen wählen unter den Angeboten der Kirchen aus Arbeitsteilung der Gemeinden im Gespräch / Propsteitag beschäftigt sich mit der Institution Kirche zwischen Dorf und City

STADT UND KREIS OFFENBACH/ KREIS GROSS-GERAU. Die evangelische Kirche, genauer gesagt die Propstei Nord-Starkenburg, zu der Stadt und Kreis Offenbach ebenso zählen wie der Kreis Groß-Gerau, will die Kirchturmsperspektive überwinden und das Bewußtsein zunächst einmal ihrer haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter für die Region stärken.

Diesem Wunsch dient ein eintägiger Propsteitag am 26. September im Bürgerhaus Sprendlingen, der "Zwischen Dorf und City - Kirche sucht ihren Kurs" überschrieben ist. 150 bis 200 Haupt- und Ehrenamtliche werden erwartet.

Zwei Anlässe gibt es für das Treffen. Zum einen besteht die Propstei in diesem Jahr seit 25 Jahren. Zum zweiten hat die Perspektivkommission der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zweieinhalb Jahre lang gearbeitet und einen dikken Band zusammengestellt, jetzt soll das Gespräch darüber an der Basis geführt werden.

Die Kirche müsse zur Kenntnis nehmen, daß sich die Menschen heute nicht mehr nur in einer einzigen Gemeinde einbinden. "Sie leben hier, arbeiten dort und verbringen ihre Freizeit wieder in einer anderen Stadt", erklärte Pröpstin Gundel Neveling-Wagener. Auf die kirchliche Gemeinde übertragen, bedeute dies, die Menschen besuchen in der einen Kirchengemeinde ein Chorkonzert, in der anderen einen Vortrag. "Sie wählen aus."

Auf diese Situation müsse man reagieren, machte Gundel Neveling-Wagener deutlich, daß sich die Kirche in einer Umbruchphase befindet. Reagieren müsse sie auch auf zunehmende Individualisierungstendenzen und die allgemeine Institutionenkritik.

Hinzu kommt: "Uns weht der Wind ins Gesicht, die Kirchenaustritte nehmen zu." Die Kirche sei deshalb nicht am Ende, sie suche vielmehr einen neuen Kurs, "das ist positiv und nicht resignativ".

Der Propsteitag solle Gelegenheit bieten, Lebenserfahrungen an der Basis zu ermitteln und auszutauschen, um Möglichkeiten zu erkennen, die Angebote der Kirche neu zu vernetzen. Als Beispiel nannte die Pröpstin Offenbach, wo sich derzeit eine Arbeitsgruppe mit einer Differenzierung der kirchlichen Angebote beschäftige mit Blickrichtung auf einen Kooperationsverbund.

Nicht jede Gemeinde müsse alles machen, es sei denkbar, daß sich die Arbeit und die Schwerpunkte aufteilen ließen, daß sich eine Gemeinde stärker mit Kirchenmusik beschäftige, eine andere mehr Beratung anbiete und eine dritte unterschiedlichen Gruppen als Treffpunkt diene.

Das Programm des Propsteitages beginnt mit einem Vortrag des Leiters der Planungsabteilung beim Umlandverband Frankfurt zum Thema: "Das Rhein-Main- Gebiet im Wandel." Dabei soll vor allem die Stadt-Umland-Problematik angesprochen werden, um die Folgen des Wandels dann in drei Fragestellungen zuzuspitzen. Diese beschäftigen sich zum einen mit dem veränderten Zusammenleben der Generationen (Referent ist Ministerialrat Hannes Ziller vom Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit in Wiesbaden), zum anderen mit dem Thema Mensch und Umwelt, (Referent ist der Leiter des Umweltamtes der Stadt Dreieich, Michael Gloger) und zum dritten mit dem Thema Kultur im Alltag, wozu Kurt Röder, Leiter des Rüsselsheimer Kulturamts, sprechen wird.

Vorgesehen sind zudem Erfahrungsberichte aus dem Alltag, von einer Kindergartenleiterin, einer Pfarrerin, der ökumenischen Nachbarschaftshilfe, Ginsheim und der christlichen Flüchtlingshilfe aus Mörfelden-Walldorf. Nachmittags werden sich sieben Arbeitsgruppen in einer "Zukunftswerkstatt" unter anderem mit "übergemeindlichen" Angeboten und neuen Beteiligungsformen an Kirche beschäftigen, das Modell "Volkskirche" diskutieren oder sich mit dem Religionsunterricht in der Betreuungs- sprich Ganztagsschule beschäftigen. pmü

Zweiter Bauernmarkt in "Werders alter Scheune"

BAD SODEN-SALMÜNSTER. Frischgemüse, Obst aus Bauerngärten, neue Kartoffeln, handgeschöpfter Käse, Schmalz und Wurst aus der Hausschlachtung, Wildkräuter und vieles mehr gibt es am kommenden Samstag, 19. September auf dem Bauernmarkt in "Werders alter Scheune". Das fröhliche Markttreiben mit Musik und deftigen Happen ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Auch der zweite Bauernmarkt in der alten Scheune im Mini-Stadtteil Katholisch-Willenroth ist indes nicht nur zum Vergnügen und Einkaufen gedacht: Damit soll die Selbstvermarktung von Erzeugnissen der heimischen Landwirtschaft angekurbelt werden. Der Main-Kinzig-Kreis und die Kurstadt unterstützen diese Bemühungen. tja

AKT reagiert mit Widersprüchen SPD und Grüne: Stadt soll wegen Bebauung neu verhandeln

BAD HOMBURG. Parallel zu dem laufenden juristischen Verfahren wegen der Bebauung im "Kleinen Tannenwald" soll die Stadt mit Grundstückseignern und Investoren verhandeln, "um den Eingriff in Natur und Landschaft durch Planungsänderung zu vermeiden oder aber zu minimieren". Zudem soll geprüft werden, ob und wie das Grundstück der ehemaligen Wäscherei in eine "sinnvolle Gesamtplanung" einbezogen werden kann. So will es ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen von SPD und Grünen zur nächsten Stadtverordnetensitzung.

Bekanntlich ist geplant, im Kleinen Tannenwald ein Hotel zu bauen, für das von seiten des Regierungspräsidiums nunmehr die Anweisung an die Stadt besteht, den Bauantrag zu genehmigen. Darüber hinaus besteht die Absicht, auf einem anderen Grundstück im Kleinen Tannenwald eine Reha-Klinik zu bauen.

Die Aktionsgemeinschaft Kleiner Tannenwald (AKT) hat jetzt beschlossen, daß sie das Normenkontrollverfahren vor dem Verwaltungsgerichtshof weiterbetreibt und ein Eilverfahren anstrebt. Mit dem Normenkontrollverfahren soll die Unrechtmäßigkeit des Bebauungsplans festgestellt werden. Zugleich wird die AKT gegen die Anweisung des Regierungspräsidiums (RP) Widerspruch einlegen. Ein Widerspruchsverfahren wird es auch geben gegen die Baugenehmigungen selbst, so sie denn erteilt werden. Solange dieses läuft, kann möglicherweise nicht mit dem Bau begonnen werden.

Von der Stadtverordnetenversammlung, die in der nächsten Woche tagt, erwartet die AKT, daß ein Akteneinsichtsausschuß gebildet wird, die Stadt Einspruch gegen die Entscheidung des RP einlegt und auch selbst ein Eilverfahren beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel in Gang setzt, um "irreparable Bauschäden" zu verhindern.

Die Chancen, daß die Vorstöße der SPD- und Grünen-Fraktionen und von AKT eine parlamentarische Mehrheit finden, stehen nicht gut. Die FDP-Fraktion verharrt auf dem Rechtsstandpunkt; ihr Koalitionspartner CDU will möglichst Schadensersatzforderungen aus dem Weg gehen. Und die hat der Grundstückseigentümer in Höhe von mehreren Millionen Mark angekündigt. Den Überlegungen - auch in den Reihen der CDU -, Wohnungen auf dem Gelände zu bauen, mag die FDP nicht nähertreten. Den "Schwenk" mache sie nicht mit, heißt es.

Die AKT, so eine Erklärung von gestern, wird darauf verzichten, bei der Kommunalwahl im März als "AKT"-Partei anzutreten. off

Mit neuen Triebwagen fährt die Taunusbahn ab 27. September Bequemer über die Gleise Schienenvertrag besiegelt

HOCHTAUNUSKREIS. Die Wiedervereinigung bescherte über den angekurbelten Eisenbahnbau im deutschen Osten lange Lieferfristen und höhere Preise. Zwei Weichen können nicht rechtzeitig geliefert werden, lautete die neueste Hiobsbotschaft. Macht nichts: Die Taunusbahn fährt dennoch planmäßig in ihre neue Zukunft. Gestern passierte sie einen "weiteren Meilenstein", meinten die Beteiligten: Bundesbahn, Frankfurt-Königsteiner-Eisenbahn (FKE) und der Verkehrsverband Hochtaunus, der Kreis und Gemeinden vertritt, schlossen den Nutzungsvertrag für die Bundesbahn-Gleise.

Ab dem Fahrplanwechsel am Sonntag, 27. September, fahren die neuen rot-gelben Taunusbahn-Triebwagen - zunächst als Gäste auf Bundesbahn-Schienen. Der Verkehrsverband Hochtaunus hat die 29 Kilometer lange Gleis-Trasse zwischen Friedrichsdorf und Grävenwiesbach zwar schon vor drei Jahren gekauft, übergeben wird sie aber erst in einem Jahr. Bis dahin modernisiert die Bundesbahn die Strecke; schon bisher sind dabei Personalleistungen für 200 000 Mark angefallen, so Jürgen Kastner, Präsident der Frankfurter Bundesbahndirektion.

Wenn die Taunusbahn Ende des Monats in ihre neue Zukunft unter Regie des Verkehrsverbands startet, profitieren die Fahrgäste daher zunächst vor allem von den komfortableren Triebwagen anstelle der alten Schienenbusse. Kurze Taktzeiten, ein gemeinsamer Fahrschein für die Fahrt von Grävenwiesbach nach Frankfurt, eine Fahrzeit unter einer Stunde für diese Strecke und drei durchgehende Züge morgens und abends kommen hingegen erst in einem Jahr. Der neue Vertrag regelt dafür die Benutzung der Gleise zwischen Friedrichsdorf und dem Frankfurter Hauptbahnhof. So muß der Verkehrsverband eine Benutzungsgebühr für die Strecke von Friedrichsdorf nach Bad Homburg - außerhalb der Hauptverkehrszeit Endstation für die Züge aus Grävenwiesbach - zahlen. Im Gegenzug erhält er Geld von der Bundesbahn für die Verbindungen zwischen Frankfurt und Friedrichsdorf.

Im Juli war bereits der Vertrag mit dem Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) über den gemeinsamen Fahrschein geschlossen worden. Nun fehlen noch Vereinbarungen mit den Gemeinden etwa über die Bahnhöfe - und das Konzept für die Zubringerbusse. Es werde in den nächsten Wochen erstellt, kündigte Eisenbahndirektor Peter Berking von der FKE an, die für den Verband den technischen Betrieb organisiert.

Bevor 1993 die Taunusbahn durchstartet und bis zu sieben Züge auf der einspurigen Strecke unterwegs sind, ist vor allem der Bau eines elektronischen Stellwerks nötig, das zentral von Usingen aus alle Signale steuern soll.

Die Lieferfrist von zwei Jahren für die moderne Anlage bremste die Taunusbahn zuletzt. stk

Briefmarken-Werbeschau mit Tauschtag

BAD VILBEL. Eine große Briefmarken-Werbeschau mit Tauschtag kündigt der Briefmarkensammlerverein Bad Vilbel für Samstag und Sonntag, 19. und 20. September, an. Der Verein lädt die vielen Sammler ein, die bisher die Mitgliedschaft gescheut haben, an der "Vielfältigkeit der Sammelgebiete im Verein" teilzuhaben.

Mit einer groß angelegten Werbeschau will nun der Verein seinen Mitgliedern und vor allem auch einem interessierten Publikum einen Einblick und Überblick in die Sammelgebiete von Vereinsmitgliedern geben.

Sammelgebiete sind zum Beispiel: Bundesrepublik, DDR, 100 Jahre Weltpostverein, Heimatsammlung Karben, Heimatsammlung Bad Vilbel, Zusammendruck Deutsches Reich, Vilbel in alten Ansichten, Deutsch-Ostafrika, Militärmission in der Türkei, Goethe auf Briefmarken, Spezialsammlung Pilze und Sammlung Reformation. Besondere Aufmerksamkeit dürften dem Verein zufolge die Ansichtskarten von Bad Vilbel, die Spezialsammlung "Post in Bad Vilbel im 18. und 19. Jahrhundert" finden.

Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist am Samstag von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Parallel zur Ausstellung können Briefmarken getauscht werden. de

Jacques Offenbach: König Karotte - Szenen

BAUTZEN. Das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen hat Nachwuchsprobleme. Vor allem mangele es dem einzigen zweisprachigen Theater Deutschlands an jungen sorbischen Talenten, sagte Intendant Michael Grosse in der ostsächsischen Stadt vor Journalisten. "Wenn wir nicht bald künstlerischen Nachwuchs bekommen, hat sich das Problem spätestens in zehn Jahren von selbst erledigt."

Grosse wies auch auf Finanzprobleme hin. Für die Spielzeit 1993/94 sei die Finanzierung noch unklar. Dann habe das Volkstheater nur noch das Schauspiel und das Puppentheater. Das Musiktheater werde bis dahin "abgewickelt". dpa

Den 520 Flüchtlingen fehlt es an Kleidung / Auseinandersetzungen mit Rechtsradikalen werden befürchtet Heiß und kalt ist es im Zeltlager am Hessenpark Bürgermeister befürchten eine "Ghettobildung" Von Constanze Angermann und Jürgen Dickhaus NEU-ANSPACH / WEHRHEIM. Erst war es bitterkalt, jetzt treibt es den Flüchtlingen den Schweiß auf die Stirn: Die Heizungen im Lager am Hessenpark blasen heiße Luft völlig unkontrolliert in die Zelte. "Demnächst werden Thermostate angeliefert", erklärt Lagerleiter Uwe Schlegelmilch. Die Bewohner vernehmen es gelassen. Die mobilen Saunen stören sie weniger als das Fehlen jeglicher Intimsphäre - 14 Betten stehen in einem knapp 60 Quadratmeter großen Zelt, macht vier Quadratmeter pro Flüchtling. Am schlimmsten aber sei der Kampf gegen das verordnete Nichtstun, sagt Mohsen Al-Share, ein Flüchtling aus Jordanien. Al-Share kommt vom Fußballspielen auf der Wiese hinter dem Lager; hier kämpfen 17 Nationen friedlich um den Ball. Soweit es das Wetter zuläßt, könne man sich auf diese Weise wenigstens abreagieren. Fußball ist außer Spaziergängen nach Obernhain und Neu-Anspach die einzige Beschäftigungsmöglichkeit für die insgesamt 520 Bewohner (gestern trafen die restlichen 90 ein). "Selbst das geht eigentlich nicht. Wenn ich raus zum Telefonieren will, paßt doch niemand auf meine Sachen auf", sagt der Jordanier - Schränke sind in dem Lager nicht vorgesehen. Manchmal organisiere man sich deshalb, so daß zumindest einer im Zelt zurückbleibe und aufpasse. "Die Zelte sind auch so schon voll, hier paßt nichts mehr rein", so Uwe Schlegelmilch, der eigentlich in Thüringen lebt und zur Zeit einen Container auf dem Gelände bezogen hat. Schließlich sei das hier "ein Notaufnahmelager und kein Hotel".

Schlegelmilch verweist darauf, daß er und seine Firma erst am Freitag den Landesauftrag für die Zeltstadt erhalten hätten. "Und dafür ist das hier doch eine Leistung." Errichtet wurden 30 Duschen und 50 Toiletten, täglich kommt eine Reinigungsfirma. Das Essen kommt von außerhalb und wird in Alu-Behältern geliefert - wobei oft niemand so genau weiß, ob es sich bei den Fleischportionen nicht um für Moslems ungenießbares Schweinefleisch handelt. Alle zwei Tage kommt ein Arzt aus Neu-Anspach, und Holzroste gegen die demnächst zu erwartende Schlammwüste "sind bestellt", so Uwe Schlegelmilch.

Daß die Zeltstadt ohne Genehmigung des Kreises als Unterer Bauaufsichtsbehörde errichtet wurde und formal deshalb "eklatant rechtswidrig" ist nach Aussage von Landrat Jürgen Banzer, berührt hier niemanden. Immer wieder Thema aber ist die mangelnde Bekleidung. "Wir brauchen unbedingt warme Sachen und Schuhe zum Anziehen, die meisten von uns hatten bei ihrer Ankunft doch nur ein kurzes Hemdchen am Körper", sagt der Marokkaner Sades Saide. Trotzdem: "Das hier ist immer noch besser als in Marokko."

Überhaupt nicht zufrieden sind dagegen die angrenzenden Gemeinden. Rudi Rübsamen, Bürgermeister von Neu-Anspach, fürchtet, wie auch sein Kollege in Wehrheim, Auseinandersetzungen zwischen Rechtsradikalen und den Asylbewerbern. Erst im vergangenen Jahr habe man so etwas abwenden können. An praktischen Problemen sieht er in erster Linie die mangelnde Infrastruktur am Hessenpark. "Die haben ja noch nicht mal einen Bus, den sie benutzen können."

Als "mitten in der Prärie" empfindet auch Wehrheims Bürgermeister, Helmut Michel, den Standort am Hessenpark. Er, der am Dienstag das Zeltlager besuchte, hat außer aufgeregten Anrufen aus seiner Gemeinde auch schon Hilfsangebote bekommen. "Ausländerfeindlich sind wir nicht", trotzdem trage die Gemeinde an der Belastung. Die Wehrheimer Befürchtungen, daß es Probleme mit dem Abwasser geben könne, haben sich jedoch nicht bestätigt. Ein Gutachten, das noch am Wochenende erstellt wurde, bescheinigte dem Abwasserrohr, das mit dem Wehrheimer Kanalsystem verbunden ist, ausreichende Größe.

Auch für das Frischwasser, das die "Bewohner" der Zeltstadt brauchen, ist eine Lösung gefunden. Das Regierungspräsidium in Darmstadt habe veranlaßt, so berichtet Michel, daß in das Leitungssystem pro Tag 100 Kubikmeter Frischwasser aus den ungenutzten Vorräten der Stadt Friedrichsdorf eingespeist werden. Dennoch bereitet ihm das Zeltlager Kopfzerbrechen. "Die Ghettobildung, die dort stattfindet, widerspricht unserem Konzept." Bisher sei es gelungen, Ausländer einzugliedern und unterzubringen. Da steht Wehrheim sogar besser da als Neu-Anspach, das ebenfalls in direkter Nachbarschaft zum Hessenpark liegt. Die Gemeinde Neu-Anspach, die gerechnet auf ihre Bevölkerung, 189 Asylbewerber aufnehmen müßte, konnte bisher nur 30 unterbringen. Wehrheim, das 134 Asylbewerbern Zuflucht gewähren soll, brachte bisher 56 unter.

Auch die "Schere" zwischen denen, die ein Heim gefunden haben, und denen die zwangsweise am Hessenpark campieren, fürchtet der Wehrheimer Bürgermeister. Sobald die Flüchtlinge registriert sind, sollen sie 81 Mark Taschengeld erhalten. Wie wenig das ist, weiß auch Michel. Bis gestern hatte noch keiner der Flüchtlinge Geld in der Hand. Das bleibt auch für Rudi Rübsamen das Problem: "Wenn wir schon die Leute ins Land lassen, müssen wir sie auch menschenwürdig unterbringen." Nur wo, das weiß auch er nicht.

Kino- und Theaterprogramme auf Seiten 28-30

"Eine unredliche Darstellung" Biosphärenreservat: Minister widerspricht den Naturschützern

EHRENBERG. "Weil wir uns stark engagieren, mit den Menschen vor Ort und Naturschützern zusammenarbeiten und gar nicht erst auf eine zentrale Behörde warten, gerade deswegen ist für mich das Biosphärenreservat Rhön nicht zum Sterben verurteilt", erklärte Landesentwicklungsminister Jörg Jordan (SPD) nach den heftigen Vorwürfen von Naturschützern aus Hessen, Thüringen und Bayern vom Dienstag (die FR berichtete).

Der Minister bezeichnete gestern in der Rhön die Kritik als eine "unredliche" Darstellung. "Dieser Rundumschlag ist eine Mischung aus Fehleinschätzungen, falschen Behauptungen und Schnee von gestern." Die "Arbeitsgruppe Biosphärenreservat Rhön" - in der fünf anerkannte Naturschutzverbände aus den drei Bundesländern zusammengeschlossen sind - hatte zum einjährigen Bestehen des von der UNESCO anerkannten "Reservats" scharfe Kritik an Naturzerstörungen und dem Fehlen einer länderübergreifenden Leitung geübt.

Dazu Jordan: "Hessen hat jeden Versuch gemacht, zu einer Koordinierungsstelle zu kommen. Es scheitert an den Bayern, die das anders sehen und selbständig bleiben wollen. Ich bedauere das auch." Die Bemühungen gingen weiter, aber "in der Zwischenzeit regeln wir die Dinge in Hessen", meinte der Minister.

Auch den Vorwurf, es gebe in Hessen keine für Ämter und Behörden allgemeinverbindlichen Vorgaben und die staatlich beauftragte Leitung des "Biosphärenreservats" und ein eigens gegründeter gemeinnütziger Trägerverein würden aneinander vorbei planen, läßt Jordan nicht gelten: "Wenn wir bei der Idee bleiben, das Biosphärenreservat soll von der Bevölkerung getragen werden und es soll eine Entwicklungskonzeption von unten durch viele Engagierte entstehen, kann man das vernünftigerweise nicht anders organisieren."

Die Alternative wäre sonst, "mit einem Federstrich alles von Staats wegen denen vor Ort vorzugeben". Schließlich werde viel Geld investiert - allein 92/93 über sechs Millionen Mark - und da solle regional entschieden werden, was mit den Mitteln anzufangen ist.

Falsch ist nach Ansicht Jordans auch die Vorhaltung, "Hessen tut nichts". Neben fünf Personalstellen bezahle das Land 1992 2,7 Millionen Mark aus Naturschutzmitteln und dem EG-LEADER-Programm unter anderem für Grundstückskäufe, Gemeindeprojekte, Pflegemaßnahmen oder Vermarktungskonzepte.

Aktuellstes Beispiel: In Ehrenberg-Seiferts überreichte Jordan thüringischen Schäfern die Bewilligung für knapp 300 000 Mark aus dem Sofortprogramm des Landes. Hessen sichere damit nicht nur die Arbeitsplätze von 15 Schäfern aus drei Agrargenossenschaften des Nachbarlandes - vorrangig geht es um die dauerhafte Erhaltung der typischen Rhönlandschaft. gwa

NACHRICHTEN 5

Der wahre Grund

Können Serbien und Montenegro, das Rest- oder Rumpfjugoslawien, legitimerweise die Rechtsnachfolge des zerfallenen Vielvölkerstaates Jugoslawien beanspruchen? Wohl kaum. In diesem Sinne soll nun zu Recht der UN-Sicherheitsrat die Mitgliedschaft der usurpierenden Nachfolger in der Weltorganisation beenden.

So aber sollte man es auch begründen und nicht den Eindruck erwecken, der geplante Ausschluß sei eine Strafaktion gegen die kriegführenden Serben. Dann nämlich müßte sich das Publikum erstaunt die Augen reiben, wenn nach entsprechendem Antrag "Serbien" die Aufnahme in die UN erstreben und erhalten würde.

Ein Rausschmiß als Strafaktion macht keinen Sinn. Vielmehr eröffnet er Belgrad die Argumentationsschiene, sich von den für morgen in Genf anberaumten Friedensgesprächen zurückzuziehen. Dieses Schlupfloch sollte man Serbien nicht öffnen. Ganz im Gegenteil muß jede Chance, durch Gespräche und schließlich am Verhandlungstisch das Morden auf dem Balkan zu beenden, genutzt werden - und das geschieht nicht, indem man Serbien und Montenegro isoliert.

Vielmehr ist es zu Beginn der diesjährigen UN-Generalversammlung an der Zeit, den Namen Jugoslawien von der UN-Mitgliedsliste zu streichen und in der Weltorganisation nachzuvollziehen, was im Krieg auf dem Balkan Realität geworden ist. So wird der Großmannssucht in Belgrad ein Riegel vorgeschoben, ohne Serbien zu isolieren. sie

Nachwuchs-Boulespieler treffen sich in Karben

KARBEN. Ein Kinder- und Jugendbouleturnier veranstaltet der 1. Pétanque-Club Petterweil 1986 am Samstag, 19. September. Nachwuchsspieler/-innen bis 14 Jahre können sich bis 10.45 Uhr auf dem Bouleplatz der Pfarrer-Flick-Straße hinter dem Bürgerhaus melden. hm

Trier, uralte Stadt aus Roms mächtigster Zeit, lohnt zu jeder Jahreszeit eine Kurzreise - ob zur Besichtigung der Kaiser-Thermen oder des schönen Doms, für einen Bummel zwischen Marktplatz und Porta Nigra, vielleicht auch nur als Etappe einer herbstlichen Mosel-Hunsrück-Rundfahrt oder auf dem Weg ins nahe Luxemburg. Per Bundesbahn und über die Autobahnen A 1 / 48 und A 602 ist Trier gut zu erreichen - auch für jene, die auf Goethes Spuren Stadt und Umgebung erforschen wollen. b-i

Als die letzten Hanauer Juden deportiert wurden

HANAU. Vor 50 Jahren wurden die restlichen Juden aus Hanau-Stadt und -Land in die Konzentrations- und Vernichtungslager Hitlerdeutschlands deportiert. Aus diesem Anlaß lädt die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN)/Bund der Antifaschisten für Donnerstag, 17. September, zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung ins Seitenfoyer der Hanauer Stadthalle ein.

Der Berliner Historiker Professor Dr. Pätzold wird unter dem Titel "Verfolgt, vertrieben, vernichtet" einen Vortrag zum Thema halten. Außerdem hat die Kreisbildstelle Fotos vom Abtransport der jüdischen Menschen vom Hanauer Hauptbahnhof zur Verfügung gestellt. mün

Karbener können Äpfel an den Bäumen ersteigern

KARBEN. Äpfel, die auf städtischen Bäumen wachsen, können morgen, Samstag, 19. September, ab 10 Uhr am Naturfreundehaus, ab 11.30 Uhr am Friedhof Klein-Karben sowie ab 12.45 oberhalb der Reitanlage Groß-Karben gepflückt werden. Die Bäume, die Boskoop, Speierling, Goldparmäne oder Schafsnase tragen, können ersteigert werden. Auskünfte bei der Stadtverwaltung, Telefon 4 81 22. hm

Ball des Tanzsportclubs

HANAU. Für den Ball des Tanzsportclubs Schwarz-Gold Hanau am Samstag, 26. September, um 20 Uhr in der Hanauer Stadthalle mit der Endrunde eines Latein-Tanzturniers um den neunten Brüder-Grimm-Pokal der Stadt Hanau und einer "Starlight-Express"-Formationsschau sind noch Karten zu haben bei Mode Karrach in Hanau, Nürnberger Straße 31-33, Telefon 0 61 81 / 2 19 33.

Riederwald-Tunnel: FDP lobt "späte Einsicht"

Als "späte Einsicht" hat die Frankfurter FDP die Einschätzung von Planungsdezernent Martin Wentz bezeichnet, zum Riederwald-Tunnel als Verbindung der Autobahnen A 661 und A 66 gebe es keine Alternative. Mit dem Meinungswechsel des Dezernenten seien der "abenteuerliche Vorschlag" einer Stelzenstraße in der Hanauer Landstraße und die "Scheinalternative Südumgehung Riederwald" endlich vom Tisch, heißt es in einer Presseerklärung des umweltpolitischen Sprechers der FDP, Thomas Schimpff. Der FDP-Politiker weist darauf hin, daß der Riederwald-Tunnel die umweltverträglichste Lösung sei, den Frankfurter Osten vom Durchgangsverkehr zu entlasten.

Die FDP forderte Wentz auf, bei vergleichbaren Projekten, wie zum Beispiel der Praunheimer Ortsumfahrung, "ideologische Vorgaben und Rücksichtnahmen auf den Grünen Koalitionspartner" zurückzustellen und zu einer "rationalen Prüfung" der Projekte zu kommen.

Für die Grünen im Hessischen Landtag ist das Tunnelprojekt derzeit "nicht entscheidungsreif". Der Fraktionsvorsitzende Rupert von Plottnitz betonte, die Tunnellösung sei vom Frankfurter Planungsdezernenten Martin Wentz "einseitig propagiert worden". Grüne und SPD im Landtag hätten vereinbart, daß die Entscheidung über die Verbindung der Autobahnen im Frankfurter Osten "einvernehmlich" getroffen würde. gang

Groß-Karbener feiern die KSG-Zeltkerb

KARBEN. Eine Zeltkerb veranstaltet die KSG 1920 Groß-Karben an diesem Wochenende, 19./20. September, neben dem Sportgelände Am Park. Das gesellige Treiben beginnt am Samstag um 17 Uhr. Um 20 Uhr wird Tanz mit dem Musikexpress geboten.

Für Sonntag ist um 10 Uhr ein Frühschoppen geplant. Die 17 Bleichtaler Musikanten spielen und begleiten das Gesangsduo Hans und Diana Alt, die um 11 Uhr auftreten. Der Musikexpress wiederum spielt um 17 Uhr zum Tanz auf. Ab 20.30 Uhr werden Auftritt der Tanzgruppe des TV Assenheim und des Männerballetts des MTV Nordend Frankfurt erwartet.

Zum Kerbausklang am Montag, 21. September, gibt es um 10 Uhr einen Frühschoppen und ab 12 Uhr Unterhaltung mit der TSH Musikfactory. An allen Tagen ist der Eintritt frei. hm

"Mich stört die Geschwindigkeit, mit der immer neue Vorschläge erdacht werden" FR-Interview mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten und SPD-Präsidiumsmitglied, Gerhard Schröder, über die Diskussion zur Änderung des Asylrechts in Deutschland

FR: Herr Schröder, Sie sind nicht einverstanden mit dem, was der SPD-Vorstand in Bad Salzuflen mehrheitlich zum Thema Asyl beschlossen hat. In welchen Punkten halten Sie den Beschluß für falsch?

Schröder: 95 Prozent der Positionen, auf die sich der Vorstand in diesem Beschluß gestellt hat, sind unstreitig. Erstmals sind darin sehr konkrete Forderungen erhoben worden, auf die sich die rot-grüne Koalition in Niedersachsen bereits in einem gemeinsamen Antrag im Landtag geeinigt hat. Zu diesen Forderungen gehört die Unterscheidung von Kriegsflüchtlingen und Asylbewerbern. Dazu gehört weiter die massive Einstellung von Personal beim Bundesamt zur Aufarbeitung der alten Asyl-Anträge. Und dazu gehört der Zugriff auf Kasernen des Bundes, und zwar unentgeltlich, damit wir die Unterbringungsprobleme lösen können. Das wären konkrete Maßnahmen, die wirklich helfen würden. Mit einer Änderung des Grundgesetzes allein ist überhaupt nichts auszurichten.

Was ich für ganz falsch halte, sind die sogenannten Länderlisten. Da soll festgestellt werden, in welchen Ländern es keine politische Verfolgung gibt. Und wer dann aus einem solchen Land kommt, soll nicht ins Asylverfahren aufgenommen werden. Das wirft eine Reihe praktischer Probleme auf. Zwei will ich nennen. Erstens: Nehmen wir die Türkei. Wer will feststellen, ob das ein Verfolgerstaat ist oder nicht? Für mich ist das ein Verfolgerstaat. Aber ich kann den Bundesaußenminister verstehen, wenn er sagt, er hätte gewisse Schwierigkeiten, den NATO-Partner, das Europaratsmitglied und assoziierte EG-Mitglied Türkei als Verfolgerstaat zu kennzeichnen. Dieses Land auf die Liste der Nicht-Verfolgerstaaten zu setzen, spräche aber jeder Erfahrung Hohn, denn die Kurden und die Yeziden beispielsweise werden dort massiv verfolgt. Zweitens: Wir müßten an der deutsch-polnischen und an der deutsch- tschechischen Grenze Sperren errichten, so dicht, wie man es bisher noch nicht gekannt hat. Die Flüchtlinge aus Rumänien und Bulgarien kommen ja meist über Polen, und wenn wir sie nicht mehr legal hereinlassen, wird es massenhaft illegalen Grenzübertritt geben. Solche Grenzsicherungen, die man schaffen müßte, ständen außer Verhältnis zu dem, was man heute sinnvollerweise macht: prüfen und, wenn keine Asylgründe vorliegen, zurückschicken - was man nur schneller machen muß als bisher. Daß man es nicht schnell genug gemacht hat, liegt nicht an uns.

FR: Durch die Signale vom Petersberg und aus Bad Salzuflen, auch durch die Einberufung eines außerordentlichen Parteitags zur Entscheidung über einen asylpolitischen Kurswechsel kann der Eindruck entstehen, als sähe nun auch die SPD darin die vordringliche Aufgabe deutscher Politik. Aber könnte eine neue Asylpolitik wirklich helfen, die drängenden finanz-, wirtschafts- und sozialpolitischen Probleme dieses Landes zu lösen? Käme alles in die gewünschte Ordnung, wenn es nur gelänge, Flüchtlinge draußen zu halten? Oder kann eine öffentliche Debatte, die dieses Thema in den Vordergrund rückt, nicht eher von anderen, wichtigeren, vielleicht entscheidenden Fragen ablenken?

Schröder: Man darf vor allem nicht die Tatsache aus dem Auge verlieren, daß, während wir über Grundrechtseinschränkungen debattieren, Rechtsradikale diese Republik ein Stückweit kaputtbomben. Deswegen würde ich mir wünschen, daß Demokraten erst einmal klar machten, daß sie die Republik nicht weiter durch Terror von rechts zerstören lassen. Nur so erwirbt man überhaupt die Legitimation, über Asyl zu reden.

Nun zu Ihrer Frage: Im Bewußtsein der Bevölkerung ist dies ein Problem, für die Gemeinden ist es objektiv ein Problem, aber mittel- und langfristig ist es nicht das zentrale politische Problem in Deutschland. Das sehe ich vielmehr darin, wie wir soziale Brüche vermeiden können, die gegenwärtig auftreten. Es geht darum, Einheit sozial, kulturell, geistig zu gestalten. Diese Fragestellung wird heute von der Asyl-Debatte überdeckt, und das ist von der anderen Seite beabsichtigt. Sie nutzt dieses Thema bewußt, um abzulenken. Das hilft allerdings keiner der beiden großen Parteien, sondern nur Schönhubers Mannen.

FR: Bleibt es dabei, daß Niedersachsen eine Änderung des Grundgesetz-Artikels 16 ablehnt?

Schröder: Wir haben uns in der Koalition sorgfältig abgesprochen (und werden diese Absprache auch einhalten), daß wir unser Abstimmungsverhalten im Bundesrat dann festlegen, wenn wir die Entwürfe kennen. Jede vorherige Ankündigung wäre falsch.

FR: Bedeutet die Zustimmung des SPD-Vorstands zu Länderlisten, daß für einen Asylbewerber, wenn er aus einem nicht offiziell als Verfolgerstaat geltenden Land kommt, die Rechtsweg-Garantie entfällt? Muß dann nicht, wie es CDU/ CSU-Politiker schon gefordert haben, auch Artikel 19, Absatz 4 des Grundgesetzes geändert werden? Und geht das dann nicht an die Substanz des Rechtsstaats?

Schröder: Wenn das so gedacht wäre, ginge es an die Substanz. Aber was der Vorstand formuliert hat, muß nicht diese Folgen haben. Er hat ein zweistufiges Verfahren vorgeschlagen: Wenn jemand aus einem Land kommt, das auf der Positiv-Liste der Nicht-Verfolgerstaaten steht, und wenn er nicht spezielle Belange geltend machen kann, wird er an der Grenze zurückgeschickt. Trotzdem darf er klagen, muß das Verfahren aber von außerhalb betreiben.

FR: Für einen Türken dürfte es nicht ganz leicht sein, von der Türkei aus, wo er verfolgt wird, bei einem deutschen Verwaltungsgericht zu klagen.

Schröder: Ja. Ich habe vor allem Zweifel, daß das Verfahren bringen würde, was man sich davon verspricht. Wer zum Beispiel von einer Schlepperbande hergebracht wird, der kann von ihr auch instruiert sein, welche speziellen Belange er vortragen muß, um trotz Herkunft aus einem Nicht-Verfolgerstaat nicht an unserer Grenze abgewiesen zu werden.

Ich schließe eine Grundgesetzänderung nicht prinzipiell aus, denn wir brauchen eine Europäisierung des Asylrechts, aber ich halte es für ganz falsch, die Verfassung zu ändern, wenn damit nicht die Europäisierung verbunden ist und wenn man das, was man in der Praxis bewirken will, damit nicht bewirken kann. Die derzeit geltende Verfassung ist nicht tabu. Aber wer sie ändern will, der muß erstens Ziele benennen (das ist jetzt ansatzweise geschehen) und die falschen weglassen, er muß zweitens begründen, daß die geltende Verfassung ihn daran hindert, diese Ziele zu erreichen. Und dann muß er drittens abwägen, was wichtiger ist: diese Ziele oder die Verfassungsnorm. Nur so läßt sich eine redliche Verfassungsdiskussion führen, die ich mir nun vom außerordentlichen Parteitag erhoffe.

FR: Oskar Lafontaine sagt, wenn man einmal entschieden habe, daß es Länder gebe, wo keine politische Verfolgung stattfinde, dann greife auch der Anspruch eines einzelnen Flüchtlings auf individuelle Prüfung seines Asylantrags nicht mehr. Damit verabschiedet sich Ihr saarländischer Amts- und SPD-Präsidiumskollege nicht nur vom Asylrecht als Individualrecht und von der Rechtsweggarantie, sondern auch vom eben erst gefaßten Beschluß von Bad Salzuflen. Gibt es jetzt kein Halten mehr?

Schröder: Oskar Lafontaine sollte sich vom Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen erklären lassen, daß der Weg der Länderlisten nicht gangbar ist. Mich stört die Geschwindigkeit, mit der immer neue Vorschläge erdacht werden.

FR: Was muß nach Ihrer Meinung geschehen, damit die Humanität in Deutschland nicht von brutaler Gewalt überrollt wird? Reichen dazu Änderungen an der Asylrechtspraxis aus? Sind sie dazu überhaupt geeignet?

Schröder: Nein. Erstens muß Politik - daran hat es in der Vergangenheit gefehlt - klarmachen, daß es keine Rechtfertigung für die Gewalt gibt. Anfangs hat es auch an Schutz für Ausländer gefehlt, und das lag nicht an der Polizei, sondern an der Politik. Dies sind keine Kavaliersdelikte, die man bagatellisieren darf. Darum fordere ich zweitens massiven Einsatz von Polizei und Justiz. Brutale Gewaltverbrechen müssen mit aller Härte geahndet werden. Drittens muß man an aufklärerische Maßnahmen denken. Viertens darf man nicht übersehen, daß bei den jungen Leuten, die da gewalttätig werden, das Gefühl herrscht, sozial alleingelassen und deklassiert zu sein. Die haben ja objektiv soziale Probleme. Die Politik muß die Arbeitslosigkeit - gerade bei den jungen Leuten in Ostdeutschland - bekämpfen und ihnen zum Beispiel auch bessere Bildungsmöglichkeiten verschaffen. Sonst werden wir erleben, daß das Koordinatenkreuz der Politik nach rechts verschoben wird. Das ist schon im Gange, und das müssen wir verhindern.

FR: Kann der asylpolitische Kurswechsel des SPD-Vorstands, wenn er auch mit Stimmungen in der Bevölkerung begründet wird, nicht die unbeabsichtigte Folge haben, daß sich diejenigen bestätigt und bestärkt fühlen, die diese Stimmungen angeheizt haben?

Schröder: Um diejenigen, die das gegen meinen Willen beschlossen haben, ein wenig in Schutz zu nehmen: Wir haben das schon vor den Gewaltausbrüchen in Rostock besprochen. Aber alles, was man tut, kann mißverstanden werden und wird mißverstanden. Das ist das Risiko bei jeder Neuformulierung politischer Positionen. Bedenken habe ich gegenüber der Argumentation: Das Volk macht nicht mehr mit, deshalb müssen wir unsere Anschauung ändern. Selbst jemand, dem populistisches Denken nicht fern ist - mir ist es nicht fern, - sollte so nicht argumentieren. SPD-Politik hat für mich jedenfalls immer etwas mit Aufklärung zu tun, mit dem Willen, bewußtseinsbildend zu wirken und bei den Bürgern für unsere Anschauung zu werben.

FR: Aufklärung über Fluchtursachen findet kaum mehr statt. In der politischen Debatte ist zum Beispiel wenig davon die Rede, warum jetzt so viele Menschen aus Rumänien kommen. Kann Deutschland nicht zur Beseitigung der Fluchtursachen beitragen? Hat die deutsche Außenpolitik keine Einwirkungsmöglichkeiten?

Schröder: Ich fände es sehr vernünftig,mit den Rumänen bilateral auszuhandeln, daß wir dort im Lande helfen. Das wäre billiger und würde uns hier manches Problem ersparen. Es ist ein großes Versäumnis, daß die deutsche Politik das nicht gemacht hat. Ich trete für ein massives Hilfsprogramm für Südosteuropa ein, das sich - nach einer Vorfinanzierung - aus den ersparten Summen für Unterbringung von Asylbewerbern und anderem finanzieren ließe. Ohne ein solches Programm wird nach meiner Meinung die Wanderungsbewegung nicht wirksam einzugrenzen sein.

FR: Bis vor drei Jahren schien in Bonn Einigkeit darüber zu bestehen, daß es in Europa vorrangig darauf ankomme, dem Menschenrecht der Freizügigkeit Geltung zu verschaffen. Keinem Menschen sollte verwehrt bleiben, einen Staat zu verlassen und in einen anderen zu ziehen, wenn er dort leben will. Das ist vorbei. Andererseits spricht man nun seit der deutschen Vereinigung in Bonn zunehmend von der weltweiten Verantwortung Deutschlands - allerdings meist im Zusammenhang mit vermeintlichen militärischen Aufgaben. Aber hat nicht vielleicht gerade die massive deutsche Militärhilfe für die Türkei dazu beigetragen, immer mehr Kurden zu Flüchtlingen zu machen?

Schröder: Mit Sicherheit. Das muß man ganz klar sehen. Wenn wir Kurdistan nicht helfen und wenn wir nicht aufhören, die Unterdrücker - die türkische Regierung gehört dazu - zu unterstützen, dann sind wir mitverantwortlich für einen Teil der Flüchtlingsbewegung. Das Geld, das man für Militärhilfe ausgegeben hat, hätte man für soziale Maßnahmen dort und anderswo ausgeben sollen. Man soll sich jetzt nicht über die Folgen wundern. Deswegen bin ich ja dafür, Hilfsprogramme anlaufen zu lassen. Sie würden uns hier wirksam entlasten, und sie würden aus diesem Grunde sicher auch in der Bevölkerung nachhaltig unterstützt werden. Gewachsene internationale Verantwortung Deutschlands heißt für mich nicht, daß wir militärische Interventionspolitik betreiben müßten, sondern daß wir in erster Linie humanitär helfen. Außerdem sollten wir uns - statt uns vorschnell nach einer neuen internationalen Rolle zu drängen, die schon gar nicht mit militärischer Intervention beginnen dürfte - erst einmal um die soziale und bewußtseinsmäßige Integration des eigenen Landes bemühen. Mit der staatsrechtlichen Einheit ist es ja nicht getan. Wenn es uns gelingt, die innere Einheit herzustellen, werden wir um so überzeugender nach außen wirken können.

FR: Sind Engholms und Kloses Signale vom Petersberg und die Beschlüsse von Bad Salzuflen geeignet, der SPD ein deutlicheres Profil zu geben, ihr mehr Wähler zuzuführen oder ihre koalitionspolitischen Möglichkeiten zu verbessern?

Schröder: Wenn ich das wüßte. Es ist sicher aus der Furcht geboren, dem Druck anders nicht standhalten zu können, und auch aus der Sorge, daß ohne Nachgeben bei diesem Thema andere, wichtige Themen unbearbeitet bleiben. Ob diese Annahme stimmt, ist eine offene Frage. Ich stehe unter dem gleichen Druck, und wenn der im Winter noch zunimmt, wird es auch in Niedersachsen nicht einfacher. Aber ich denke: Wenn ein Problem mit der Änderung einer Verfassungsnorm nicht lösbar ist, dann darf man auch nicht diesen falschen Eindruck erwecken. Sonst verliert man mittelfristig mehr Vertrauen, als man jetzt vielleicht erwirbt. Das Gespräch mit Gerhard Schröder führte der FR-Korrespondent in Niedersachsen, Eckart Spoo.

Bundesbank-Monatsbericht Dokument der Überraschung

Bedarf es eines weiteren Beleges dafür, daß sich kein Mensch in der Bundesbank noch bis vor wenigen Tagen die Senkung der Leitzinsen vorstellen konnte? Wohl kaum. Doch unabhängig davon ist es ein höchst seltenes Erlebnis, wenn ein Monatsbericht der Währungshüter enthüllt, daß selbst die Experten an den Schalthebeln der Geld- und Kreditmärkte vor Überraschungen nicht gefeit sind. Die Fundstelle dafür liefert eben jenes am vergangenen Freitag redaktionell fertiggestellte Werk, dessen Presse-Exemplar seit Montag zur Abholung in der Frankfurter Zentrale bereit lag.

Der Bericht liefert noch einmal die ausführliche Begründung dafür, weshalb der Zentralbankrat glaubte, den deutschen Diskont zum 17. Juli auf den Rekordsatz von 8,75 Prozent hieven zu müssen und welche angeblichen Rücksichten auf die EG-Partner dabei genommen wurden. Ein paar Kostproben gefällig?

"Der Zinsschritt war notwendig, um die Inflationsrisiken zu begrenzen, die in dem anhaltend starken Geldmengenwachstum angelegt sind . . . Mit der Erhöhung des Diskontsatzes Mitte Juli hat die Bundesbank zum Ausdruck gebracht, daß die Kredit- und Geldmengenexpansion im weiteren Verlauf wieder auf ein Ausmaß zurückgeführt werden muß, das mittelfristig mit dem Erfordernis der Geldwertstabilität vereinbar ist. Auf der anderen Seite hat sie bewußt darauf verzichtet, den Lombardsatz anzuheben, um ein Überspringen der Zinserhöhungstendenzen auf die wechselkursrelevanten Geldmärkte des Auslands, insbesondere in den europäischen Partnerländern, möglichst zu verhindern. Offensichtlich haben die Märkte diese Haltung der Bundesbank bei ihrer Reaktion auf die neuen Maßnahmen verstanden und gewürdigt. In der Tat blieben die Auswirkungen der Diskontsatzerhöhung auf das internationale Zinsgefälle und die Wechselkurse im EWS relativ gering."

Daß dies nicht so blieb, wird zwar noch erwähnt. Doch zu welchen Konsequenzen Bundesbank und EG-Partner sich am Sonntag und Montag genötigt sahen, scheint außerhalb der Vorstellungswelt des Autors der zititierten Zeilen gelegen zu haben. Doch was soll's? Irren ist menschlich. jk

Gesamtschule Freigericht in Somborn hat eine Sternwarte erhalten, die fast professionellen Ansprüchen genügt Durch smogfreie Luft Blick in ferne Galaxien Bereits jetzt großes Interesse auch von außerhalb Von Katja Schoßer FREIGERICHT. Wer sich der Gesamtschule Freigericht nähert, kann die weiße Kuppel auf der Plattform des neuen Anbaus nicht übersehen. Sie birgt die erste Schulsternwarte zwischen Frankfurt und Fulda. Das rund eine Million Mark teure Projekt ist indes nicht nur als Instrumentarium für die Sterngucker der Europaschule gedacht. Die Bildungseinrichtung soll im Main-Kinzig-Kreis "allgemeines Interesse an der Astronomie schlechthin wecken". Unter anderem steht das vom Kreis gebaute Beobachtungszentrum benachbarten Schulen ebenso zur Verfügung wie der Kreisvolkshochschule und dem noch jungen Freigerichter Verein, der den Namen "Astronomischer Arbeitskreis" trägt. Dessen Vorsitzender, der Ingenieur Werner Klug, hat die Planung des Vorhabens entscheidend geprägt. Der Horbacher beschäftigt sich nicht nur seit seiner Jugend intensiv mit der Astronomie, er besitzt selbst eine Sternwarte. Nicht nur die geographische Lage der Schulsternwarte am Südrand von Somborn ist nach Klugs ausgesprochen günstig, auch ihre Ausstattung wird einmal "sehr gute Bedingungen für die Amateur-Astromonie bieten".

Diese Einschätzung scheinen auch andere zu teilen: "Wir könnten die ganze Anlage sofort komplett vermieten", berichtet der stellvertretende Schuldirektor Bernd Becker. Der Physikalische Verein in Frankfurt habe bereits Interesse angemeldet. Kein Wunder, sind doch die Möglichkeiten der Volkssternwarte in Universitätsnähe schon seit Jahren beschränkt. Zu den Faktoren, die den Frankfurtern das Sterngucken vermiesen, zählen neben dem Smog und dem von der Stadtbeleuchtung ausgehenden Störlicht bekanntermaßen auch die benachbarten Hochhäuser. Im autobahnnahen Freigericht sind hingegen nicht nur die atmosphärischen Bedingungen nach Auskunft von Klug "fast so gut wie im Spessart". Da die Sternwarte zudem am Südrand oberhalb von Somborn liegt, fällt so gut wie kein Störlicht durch den Ort und die Straßenbeleuchtung an. Und nach Osten und Süden hin bleibt der Blick auf den nächtlichen Himmel ganz frei.

Noch wirkt alles ein bißchen provisorisch, bis zur offiziellen Einweihung der Sternwarte am 14. November verstreichen ja auch noch etliche Wochen. Doch seit Anfang September wird die Anlage von Volkhochschülern und dem astronomischen Arbeitskreis benutzt. Mit dem innerhalb von knapp drei Jahren realisierten Anbau erhielt die Europaschule freilich nicht nur eine Sternwarte. Auch die naturwissenschaftliche Ausstattung wurde modernisiert und erweitert.

Die Sternwarte selbst verfügt über eine Beobachtungskuppel, deren Durchmesser mit fünf Metern fast an die durchschnittlich sieben Meter großen Profi-Anlagen heranreicht. In der doppelschaligen, drehbaren Kuppel mit ihrer variablen Öffnung sollte immer Außentemperatur herrschen, da aus ihr aufsteigende Wärme im Verein mit der Kaltluft draußen eine gute Sicht stark einschränken, wenn nicht unmöglich machen würde. Auch Schwankungen würden das Beobachtungsergebnis verzerren, das verhindert ein spezielle Montierung der Kuppel. Hinzu kommt eine Beboachtungsplattform, Platz für Geräte und ein kleines Fotolabor sowie ein heller großer Seminar- und Vortragsraum. Zur erreichen ist die Station über die Schulgebäude, aber auch über eine separate Wendeltreppe außerhalb. Klug, dem die Gesamtschule laut Bekker "weit mehr als bloße Beratung" verdankt, hat nicht nur Planungsfehler korrigiert, sondern auch die Ausstattung der Sternwarte überwacht. Das große Linsenfernrohr, in der Fachsprache Refraktor genannt, "ist das beste, noch bezahlbare Objektiv für Amateure". Das dreilinsige, motorgesteuerte Gerät, finanziert von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, hat eine Sieben-Zoll-Öffnung, das entspricht einem Durchmesser von knapp 180 Millimetern, und eine Brennweite von 1600 Millimetern. Damit sei, so Klug, "nicht nur das Sonnensystem, sondern eine ganze Menge mehr in der Galaxie gut zu sehen". Das Zubehör stellt derzeit noch der Horbacher.

Wer nun denkt, mit solchen Geräten sei das Sterngucken ein Kinderspiel, denkt falsch. Menschen, die Astronomie ernsthaft betreiben, müssen viel Zeit investieren, um sich am Himmel zurechtzufinden. "Bloßes Sehen reicht nicht, eine fachliche Begleitung ist unabdingbar", weiß Klug. Die vermittelt nicht nur die Volkshochschule, sondern auch der bereits mehr als 30 Mitglieder zählende Astronomische Arbeitskreis in Freigericht. Und die Gesamtschüler können an den schuleigenen Astronomiekursen teilnehmen, die theoretische und praktische Übungen umfassen. Außerdem arbeiten die Europaschüler an einem Projekt, in dessen Mittelpunkt die Astro-Fotografie steht. Auch dafür bietet die Sternwarte nach den Erfahrungen von Klug beste Bedingungen: "Durch Astro-Fotos entstehen hier faszinierende Bilder, die von einer professionellen Warte stammen könnten."

Ost-Arbeitslose kommen Beitragszahler teuer DIW fordert Finanzierung durch Ergänzungsabgabe / Nürnberg fehlen neun Milliarden Mark

rb FRANKFURT A. M. Die Sozialversicherung der Bundesrepublik rutscht vor allem durch die immensen Kosten der Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland 1992 tief in die roten Zahlen. Ohne diese "Folgelast der Vereinigung" wäre nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) "ausreichender finanzieller Spielraum" vorhanden, um sogar die Einführung einer Pflegeversicherung ohne zusätzliche Belastung der Beitragszahler zu verkraften. Als Konsequenz aus dieser Erkenntnis schlägt das Berliner Institut vor, "die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung wieder zu senken und stattdessen die Kosten der Ost-Arbeitslosigkeit über eine Ergänzungsabgabe zur Einkommensteuer zu finanzieren". Auch die Bundesbank beschäftigt sich in ihrem jüngsten Monatsbericht mit der Sozialversicherung. Danach erwirtschafteten sowohl die Krankenkassen als auch die Bundesanstalt für Arbeit (BA) im ersten Halbjahr jeweils ein Defizit von rund acht Milliarden Mark. Allerdings mit einem gravierenden Unterschied, was das Ost-West-Verhältnis anbelangt: Bei der Krankenversicherung entstand die Lücke ausschließlich im Westen, während die Ost-Kassen nahezu ausgeglichen wirtschafteten. Bei der BA stand dagegen einem West-Überschuß von gut zwölf Milliarden Mark zwischen Januar und Juni ein Ost-Defizit von rund 20 Milliarden gegenüber. Die Rentenversicherung verzeichnete im ersten Semester 1992 einen leichten Überschuß von 1,1 Milliarden in den alten und ein geringfügiges Defizit von 700 Millionen in den neuen Bundesländern. Bei der Hochrechnung für das ganze Jahr spielt eine Rolle, daß im zweiten Semester stets höhere Beiträge (13. Monatsgehalt) hereinkommen. Bundesbank und DIW weichen dabei etwas voneinander ab. So erwarten die Berliner Forscher in der gesamtdeutschen Rentenversicherung einen Überschuß von 7,3 Milliarden; bei den Krankenkassen "selbst unter Einrechnung erheblicher Beitragssatzanhebungen im vierten Quartal" eine Lücke von gut neun Milliarden Mark.

Bei der Nürnberger Bundesanstalt erwartet das DIW ein Defizit von 13,4 Milliarden. Um dieses teilweise abzudecken kann das Haus Franke auf eine Rücklage von knapp fünf Milliarden aus der Bonner Finanzspritze von Ende '91 zurückgreifen. Es bliebe jedoch eine Lücke von fast neun Milliarden Mark, die der Bund zusätzlich abdecken müßte. Tatsächlich sind im Bonner Haushalt 1992 aber bisher keine Zuschüsse an die BA eingeplant. Die Bundesbank rechnet für das Gesamtjahr mit folgenden Werten: Ein Überschuß der Rentenversicherung im Westen von sieben Milliarden. Im Osten hänge dagegen die Entwicklung der Ausgaben "stark von den Fortschritten in der Bearbeitung der Rentenanträge" ab. Bei der BA hält sich die Bundesbank etwas bedeckt: Es zeichne sich die Möglichkeit ab, daß sie ihr Minus "nicht auf den in ihrem Haushaltsplan enthaltenen Betrag von fünf Milliarden Mark begrenzen kann." Bei den Krankenkassen werde "mit einem Defizit von mindestens zehn Milliarden Mark gerechnet".

Nach den Berechnungen des DIW finanzieren westdeutsche Beitragszahler über den hausinternen Ost-Transfer der Nürnberger Bundesanstalt die Arbeitsmarktpolitik in der ehemaligen DDR mit rund 21,5 Milliarden Mark. So hoch wäre der BA-Überschuß 1992, wenn die Anstalt allein auf den Westen beschränkt bliebe.

Insgesamt liegen in diesem Jahr die Ausgaben der Arbeitslosenversicherung in Ostdeutschland um 35 Milliarden Mark über den Einnahmen. Im Vergleich dazu fallen die Salden der Ost-Rentenversicherung (minus eine Milliarde) und der Ost-Krankenkassen (plus 600 Millionen) kaum ins Gewicht.

Kirchengemeinde lädt zum Zeltgottesdienst ein

MAINTAL. Während der Bischofsheimer Kerb lädt die Evangelische Kirchengemeinde am Sonntag, 20. September, um 10 Uhr, in das Festzelt im Wald, zu einem "fröhlichen Zeltgottesdienst" ein.

Der Gottesdienst wird unter der Überschrift "Das Außergewöhnliche im Alltäglichen" von den beiden evangelischen Pfarrern zusammen mit Bischofsheimer Musikvereinen gestaltet. Flei

"Warum kann man Zigarettenautomaten nicht verbieten?" Kinderpressekonferenz: Der Umgang mit Zigarette und Politikern will gelernt sein / Der berühmte Appell an die Vernunft

USINGEN. "Rauchen Sie?" Für die Kinder war das zunächst die wichtigste Frage bei der Kinderpressekonferenz, die im Rahmen der Kampagne "Ohne Rauch geht's auch" am Dienstag in der Usinger Stadthalle stattfand. Die Fronten zwischen Rauchern und Nichtrauchern wurden schnell abgesteckt. Doch brachte auch der Verzicht auf den blauen Dunst den Politikern keinen Vorteil bei den 14- bis 18jährigen Kindern und Jugendlichen ein. Landrat Jürgen Banzer, Kreissozialdezernent Peter Barkey, Usingens Erster Stadtrat Werner Bleker und Rosi Gottschalk von der SPD Grävenwiesbach mußten sich auch als Nichtraucher einige Fragen stellen lassen, die die Verantwortung der Politiker anmahnen.

"Warum kann man Zigarettenautomaten nicht verbieten", wollte etwa ein 12jähriger wissen, der auch starken Zweifel am Jugendschutz äußerte. "Neulich wollte ich dem Mecki Zigaretten mitbringen und der Mann im Laden hat sie mir einfach verkauft. Das darf der doch bei Alkohol auch nicht", entrüstete er sich. Mecki, der drei Stühle weiter saß, schwieg dazu.

"Die totale Kontrolle gibt es nicht", hielt Barkey dagegen. Auch Rosi Gottschalk wollte den Kindern, die alle zum Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Usingen gehörten, deutlich machen, daß es das Kennzeichen einer freiheitlichen Gesellschaft sei, daß eben nicht alles reglementiert werde. Statt dessen werde an die Vernunft des Menschen appelliert, der, so gab sie zu, "aber eben auch so gestrickt ist", daß er Fehler habe und mache.

Auch der Landrat glaubt an die Vernunft des Menschen. "Das Problem ist nicht allein über Geld und den Preis zu lösen", meinte er, der die Zigaretten "ziemlich teuer" findet. Doch vor allem eines wollte er den Kindern als Erkenntnis vermitteln: "Das Image des Rauchens muß schlechter werden." Dann werde sich das Problem, daß man meine, sich beim Rauchen besser, älter zu fühlen, in Luft auflösen.

Daß das Rauchen zu Anerkennung in der Gruppe, zum Prestigezuwachs führt, bestätigen auch die Kinder. "Ich brauch das zwar nicht, aber meine Freunde, die fühlen sich dann eben toll", warf Ingo ein, der das Problem beschrieb, daß bei solchen Gefühlen der Appell an die Vernunft ungehört verhalle. "Die machen doch dann eh', was sie wollen."

Das ist auch das, was die Kinder bei den erwachsenen Rauchern kritisieren. "Oft genug stört es mich, daß Erwachsene rauchen", meinte etwa Sven. Auf die Antwort des Sozialdezernenten, daß die Kinder sich in einem solchen Falle wehren, deutlich machen sollten, daß sie gestört werden, schnellten die Arme der Kinder hoch. "Aber wenn das doch niemanden kratzt!" Da fiel auch dem Sozialdezernenten nur noch ein, daß manchmal im Leben eben Kompromisse geschlossen werden müßten.

Damit wollten sich die Kinder allerdings nur ungerne abspeisen lassen. Einen Kompromiß dagegen ließen sie gelten: Der einzige Raucher in der Runde, Werner Orlopp von den Grünen in Grävenwiesbach, konnte über seine eigenen Erfahrungen mit der Sucht berichten. Und sie trotzdem eindringlich davor warnen, selbst zur Zigarette zu greifen.

"Dem habe ich das geglaubt", ließen sich denn auch Sonja Schwab und Niki Medenwald vernehmen, die ansonsten eher Probleme mit den Politikeraussagen hatten. "Die haben so schwierige Worte benutzt; ich habe nicht alles verstanden", beklagte Sonja, die dennoch das Gespräch mit Politikern gut findet. Wenn sie auch nicht alles versteht. Das Entscheidende haben sie und Niki, wie sie meinen, dennoch begriffen: "Dem einen, Banzer heißt der, glaub' ich, dem war das alles eigentlich egal." ca

VVN lädt zur Fahrt nach Schwarzenfels ein

HANAU. Zu einer Fahrt nach Burg Schwarzenfels im Sinntal lädt die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN)/Bund der Antifaschisten ein. Im März 1933 wurden dort Regimegegner aus Steinau und Schlüchtern ins Gefängnis gesteckt.

Das Holzgerätemuseum auf Burg Brandenstein ist Zwischenstation der Fahrt, die am 31. Oktober um 9 Uhr in Hanau beginnt. Die Rückkunft ist für 17.30 Uhr geplant. Der Fahrtkostenanteil pro Person beträgt 20 Mark, Kinder sind davon befreit. Anmeldungen bis 31. Oktober unter Tel. 0 61 87/2 12 21.

Gute Chancen für Wörner

BRÜSSEL, 16. September (Reuter). Manfred Wörner (Bild: dpa) wird nach Angaben aus NATO- Kreisen höchstwahrscheinlich bis 1996 an der Spitze des westliches Bündnisses stehen. Diese zweite Verlängerung seiner Amtszeit als Generalsekretär um weitere drei Jahre sei so gut wie sicher, hieß es am Mittwoch in Brüssel. Die meisten der 16 Alliierten hätten bereits ihr Einverständnis angedeutet. Mit einer formellen Entscheidung sei in einigen Wochen zu rechnen. Wörners erste Amtszeit war 1991 um ein Jahr bis Juni 1993 verlängert worden.

Viele Bündnispartner seien der Ansicht, daß auf Wörners Erfahrung in dieser Zeit des grundlegenden Wandels der Rolle der Allianz nicht verzichtet werden könne, hieß es in den NATO-Kreisen. Zudem verwiesen sie auf die zentrale Rolle, die Deutschland bei der Vermittlung zwischen Frankreich und den USA spiele, deren unterschiedliche Auffassung über die künftige Rolle des Bündnisses oft zu Spannungen führten.

Bebauungspläne für Golfplätze beschlossen

BAD VILBEL. Die Bebauungspläne für Golfplätze in Dortelweil und Massenheim sind von der Stadtverordnetenversammlung am Dienstag als Satzung beschlossen worden. Außerdem wurden die Stellungnahmen des Stadtbauamtes zu den Anregungen und Bedenken innerhalb der Offenlegung ohne größere Aussprache genehmigt.

Nunmehr hat das Regierungpräsidium Darmstadt die umfangreichen Unterlagen abschließend zu begutachten. Das städtische Bauamt rechnet damit, daß die beiden Bebauungspläne bis zum Ende dieses Jahres Rechtskraft erlangen.

Parallel zu den Bebauungsplanverfahren hat der Golfclub Dortelweil bereits einen Bauantrag in bezug auf den Lindehof gestellt, der derzeit vom Kreisbauamt bearbeitet wird. hm

Ernst-Ludwig-Gymnasium Raumnot wird durch Pavillons gelindert

BAD NAUHEIM. Die Anschaffung eines Vier-Klassen-Pavillons für das Bad Nauheimer Ernst-Ludwig-Gymnasium hat jetzt der Kreisausschuß dem Kreistag vorgeschlagen. Damit sollen die Raumprobleme der Schule gelöst werden, die nach Ansicht des Wetterauer Schuldezernenten Joachim Pollmar auch auf die Abschaffung der Förderstufe durch die vorherige konservative Landesregierung zurückzuführen sind. Derzeit werden in den Klassen 5 und 6 rund 200 Schüler in neun Klassen unterrichtet. Eine weitere Zunahme der Schülerzahlen erwartet Pollmar wegen der Freigabe des Elternwillens bei der Schulwahl.

Seit der 1986 erfolgten Einweihung des Neubaus ist die Zahl der Schüler von 741 auf jetzt knapp 1000 gestiegen. Deshalb ist für Pollmar die Errichtung des Vier-Klassen-Pavillons ein "zwingend notwendiger Schritt, um den Auftrag der Schule nicht in Frage zu stellen".

Für den Pavillon, der im nächsten Jahr errichtet werden soll, rechnet der Kreis mit Kosten von rund 570 000 Mark. str

Gymnastrada wirft ihre Schatten voraus Einzigartige Werbekampagne Frankfurt geht neue Wege und hofft auf viele Teilnehmer

Die für 1995 in Frankfurt geplante Gymnastrada wirft schon heute ihre Schatten voraus. Im Rahmen einer großangelegten und in ihrer Art bisher einzigartigen Werbekampagne will die speziell für das bevorstehende Großereignis in's Leben gerufenen Projekt-Gruppe "Allgemeines Turnen international" bei potentiellen Teilnehmern frühzeitig Interesse erwecken. An Stelle konventioneller Plakat-Werbung wurde ein neuartiges Konzept entwickelt, das den gesamten Globus mit Seminarveranstaltungen überzieht.

"Gerade in den auch sportlich meist unterentwickelten Regionen der dritten Welt", so die Frankfurter Sportdezernentin Sylvia Schenk, sei die Aufklärung über breitensportliche Inhalte unverzichtbar. Nicht von ungefähr hatten sich an den zehn bislang ausgetragenen Gymnastraden lediglich 44 Nationen beteiligt. Angesichts dieser unbefriedigenden Situation kam ein Umdenken im internationalen Turnerbund gerade recht. Die weitverbreitete Vorstellung, daß sich turnerische Aktivität auf biedere Übungen an Barren, Reck und Ringen beschränke, das haben die Verantwortlichen mittlerweile verstanden, könne nur durch eine von den Turnverbänden selbst herbeigeführte Bewußtseinsänderung aus der Welt geschafft werden. Um vorhandener Desinformation auch im turnerischen Kerngebiet Europa's entgegenzuwirken, ist am 25. und 26.September auch in Frankfurt ein Seminarwochenende geplant. Zum Thema "Frauenwelt-Weltsport" werden verschiedene Referenten aus acht Nationen Stellung beziehen. Im Mittelpunkt soll dabei auch die Frage stehen, welche Auswirkungen die europäische Einigung auf den Sport haben wird. "Vom Fußball-Toto bis hin zu der Überlegung, ob es bei Olympia künftig eine europäische Mannschaft geben wird", sieht Sylvia Schenk eine unübersehbare Umstrukturierung "auf uns zukommen." Derart aktuelle Problemkreise müßten gerade im Rahmen einer solchen Veranstaltung aufs Tapet gebracht werden.

So breit gefächert wie die geplanten Diskussionskreise, werden sich auch die sportlichen Zusatz-Darbietungen gestalten. Bei einer für Sonntag zwischen 17 und 19 Uhr geplanten Frauensportschau in den Frankfurter Titus-Thermen soll das gesamte Spektrum weiblichen Sporttreibens vorgestellt werden. Gegen einen Kostenbeitrag von fünf Mark wird ein halb professionell, halb vereinssportliches gehaltenes Programm für die Unterhaltung sorgen. Da wird vom Ausdrucks-Tanz bis hin zum Rugby alles geboten, was zeitgenössische Körperertüchtigung zu bieten hat. MARGIT REHN

Tischtennis-Sieg gegen Niederlande Überraschender Auftakt der Frauen des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) in der Europaliga-Superdivision: Die Auswahl von Bundestrainer Dirk Schimmelpfennig startete in die neue Saison mit einem 4:3-Sieg gegen die Niederlande. Dabei wurde vor 300 Zuschauern in Kleve die Steinhagenerin Nicole Struse zur Match-Winnerin. Die deutsche Ranglisten-Erste gewann beide Einzel. Schimmelpfennig zog das Fazit, der Sieg habe gezeigt, daß der siebte Platz bei der EM keine "Eintagsfliege" war.

Umlandverband regt mit einer nicht unrealistischen Utopie die Fantasie der Menschen an Fahrgäste entschweben magnetisch im Takt Bad Vilbel bekäme eine schnelle Bahn auf Stelzen

BAD VILBEL. Es werden wohl noch "ein paar Jährchen" ins Land gehen, bis eine Magnetbahn durch die Stadt zischt und die Bad Vilbeler auf komfortable Weise über Bergen-Enkheim und Offenbach zum Frankfurter Flughafen oder auch nach Hofheim befördert. Der Umlandverband Frankfurt (UVF) hat jedenfalls schon ziemlich konkrete Vorstellungen über das M- Bahn-Projekt. Wenn man dem Ersten Beigeordneten des UVF, Dr. Alexander von Hesler, folgt, ist die Magnetbahn keine Vision mehr. In 15 Jahren, also im Jahr 2010, könnten die ersten Streckenabschnitte in Betrieb gehen, und etwas später könnte auch Bad Vilbel einen M-Bahn-Anschluß erhalten.

Alle fünf Minuten soll so ein vollautomatisches, auf Stelzen schwebendes Vehikel am Nordbahnhof nach Süden starten. Haltestationen sind am Südbahnhof und am Busbahnhof Heilsberg ins Auge gefaßt. So ist jedenfalls einer Studie zu entnehmen, die der Umlandverband jüngst der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Diese Magnetbahn existiert bereits. Sie ist in Berlin zwei Jahre lang ausprobiert worden, bis die Stelzen nach dem Fall der Mauer wieder abgebaut werden mußten. Die Kabinen sind zwölf Meter lang und 2,30 Meter breit. Die Einheit, die mit zwei weiteren zusammengekoppelt werden kann, bietet 28 Sitz- und 52 Stehplätze und kann bis zu 80 Kilometer pro Stunde schnell sein. Das Fahrzeug selbst hat keinen Antrieb. Es ist mit Dauermagneten ausgerüstet, die es auf dem Fahrweg schweben lassen. Waagerechte und vertikale Rollen sorgen für Stabilität. Der Antrieb erfolgt durch ein elektromagnetisches Wanderfeld im Fahrweg. Die M-Bahn kann auf Stelzen fahren, aber auch ebenerdig geführt werden und auch durch Tunnels. Einen Fahrzeuglenker gibt es nicht. Jede Einheit hat eine Sprechanlage zur Zentrale. Wie bei der Pariser Metro können Fahrgäste den Bahnsteig erst betreten, wenn die Kabine angehalten hat.

Die ursprüngliche Vorgabe des Umlandverbandes war, daß die Magnetbahn einen Ring rund um Frankfurt bildet. Im Frankfurter Norden war deshalb eine Trasse vorgesehen, die von Oberursel jeweils mit eigenen Haltepunkten über Ober- und Nieder-Erlenbach und Massenheim zum Vilbeler Nordbahnhof geführt wird. Wegen des erwarteten zu geringen Fahrgastaufkommens wurde dieser nördliche Netzschluß verworfen. Aber Bad Vilbel, das insbesondere mit dem Neubaugebiet Krebsschere an Einwohnern und Arbeitsplätzen erheblich anwachsen wird, bleibt als End- oder Anfangsstation erhalten. Die Studie rechnet damit, daß täglich 1600 Personen in Richtung Bergen-Enkheim, Offenbach und Flughafen entschweben werden und noch einmal genauso viele aus der Gegenrichtung in die Kurstadt kommen.

Die UVF-Studie hat bisher nur Rentabilitätsberechnungen vorgelegt - und aus Kostengründen die Alternative Schnellbus verworfen hat. Sie hat sich um die konkrete Trassenführung noch nicht gekümmert. Die Bad Vilbeler Stadtverwaltung hat diese Studie noch nicht gesehen, und so kann beispielsweise Stadtbaumeister Karl Körner ("Ich werde das nicht mehr erleben") noch gar nicht sagen, durch welche Straßenzüge die Stelzenbahn denn eines Tages geführt würde.

Denkbar wäre, daß die M-Bahn zwischen Nord- und Südbahnhof im Bereich der Bahngleise fährt. Wie der Magnetzug anschließend vom Südbahnhof zur Zigeunerwiese auf dem Heilsberg gelangt, ist noch unklar und dürfte eines fernen Tages noch für Aufregung sorgen. Möglich wäre, die Bahn am Berkersheimer Weg den unter Naturschutz stehenden Heilsberg hinaufzuführen. Möglich wäre auch, daß die Bahn am Südbahnhof die Kurve am ehemaligen Amtsgericht "kratzt" und auf Stelzen den Schöllberg hinaufschwebt. Die M-Bahn kann Steigungen bis zu zehn Prozent bewältigen, würde den Vilbeler Berg (etwa acht Prozent Steigung) gerade so schaffen.

Da bei diesem Projekt momentan der Fantasie ohnehin kaum Grenzen gesetzt sind, wäre auch denkbar, die Bahn durch einen Tunnel in Richtung auf die Tallage von Enkheim zu führen.

Der Tunnel unter dem Schöllberg hat übrigens Tradition. In den 20er Jahren dieses Jahrhunderts war der berühmte Frankfurter Stadtbaumeister Ernst May der Befürworter der schon im vorigen Jahrhundert verfolgten Idee einer Gürtelbahn rund um Frankfurt. Auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Siesmayer am Südbahnhof sollten ein Gleisdreieck, ein Bahnhof und der Tunneleingang gebaut werden. Wie aus einem Beitrag in Heft 25 der Bad Vilbeler Heimatblätter hervorgeht, sollte dieser Tunnel am Frankfurter Osthafen enden. Das Projekt ist erst im Mai 1931 von der damaligen Reichsbahn endgültig "beerdigt" worden - und könnte möglicherweise einhundert Jahre später in veränderter Form Wiederauferstehung feiern.

HANNES MATHIAS

Ganoven tauchten mit Tauchausrüstung ab

BÜDINGEN. Beste Voraussetzungen zum Abtauchen verschafften sich jene Ganoven, die in der Nacht zu Mittwoch in eine Holzhütte auf dem Gelände des Freibades eindrangen. Sie entwendeten einen Taucherautomat "Aqualung Spiro" mit Kompaß, Bar-Anzeige und Tiefenmesser, ein Note-Book der Marke MBO, Schwimmflossen und -brillen, Adidas- Sportschuhe und Geld, teilt die Kripo mit. ieb

'Abhängig von Stoibers Gnade'

sp HANNOVER, 17. September. Das einklagbare Grundrecht auf Asyl in der Verfassung abzuschaffen, laufe darauf hinaus, daß Flüchtlinge von einer Gnadenentscheidung von Politikern wie Edmund Stoiber (CSU) oder Johannes Gerster (CDU) abhängig würden, warnte jetzt der niedersächsische Minister für Bundes- und Europa-Angelegenheiten, Jürgen Trittin (Grüne). "Die politischen Scharfmacher wollen sich zu Richtern aufspielen", sagte Trittin. Die CDU versuche, verfassungspolitisch in die Zeit vor Gründung der Bundesrepublik zurückzukehren. Als "glatten Hohn" bewertete der Minister den im CDU-Antrag formulierten Bezug auf die Genfer Flüchtlingskonvention. Der Flüchtlingsstatus sei in der Genfer Konvention nämlich wesentlich großzügiger definiert als im deutschen Verfassungsrecht. Schon jetzt verstießen deutsche Behörden laufend gegen die Genfer Flüchtlingskonvention. Darum gebe es keinen Anlaß zu glauben, die Politiker der CDU/CSU würden sich künftig an die Genfer Konvention halten.

6500 Mark Kreiszuschuß für Selbsthilfegruppen

WETTERAUKREIS. Mit insgesamt 6500 Mark unterstützt der Wetteraukreis jetzt die Arbeit von Selbsthilfegruppen. Die Zuschüsse werden unter anderem der Deutsche Guttempler Orden, die Selbsthilfegruppe für Suchtkranke, die Selbsthilfegruppen der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft und der Frauenselbsthilfegruppen nach Krebs erhalten. Nach Angaben der Wetterauer Sozialdezernentin Gila Gertz bekommen die Selbsthilfegruppen einen Betrag bis zu 500 Mark, jedoch nicht mehr als 80 Prozent der entstandenen Kosten pro Haushaltsjahr. Die Selbsthilfegruppen leisten nach Angaben von Gertz einen wichtigen Beitrag, um Probleme bei der Bewältigung von Krankheiten zu lösen. str

Fahrt zu einem Gespräch mit der Justizministerin

WETTERAUKREIS. "Frauen für eine neue Verfassung" heißt eine Veranstaltung mit der hessischen Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt, die am 21. September ab 20 Uhr im Bürgerhaus in Gießen-Wieseck stattfinden wird. Das Frauenamt des Kreises lädt Bürgerinnen zu einer Busfahrt zu der Veranstaltung ein. Frauen, die mitfahren wollen, sollten sich möglichst schnell beim Frauenamt anmelden: Tel. 06031/83825 oder 83826. skl

Im Test nur städtische . . .

(Fortsetzung von Seite 17)

sucht werden, welche Folgen die geplante Umgehungsstraße Unterliederbach/Zeilsheim und die Verlängerung der U-Bahn von Seckbach nach Bergen für die Umwelt besitzen.

Weiter geht es um die Auswirkungen des neuen Jugendhauses Nied, das Ecke Mainzer Landstraße/Birminghamstraße geplant ist. Die Sanierung der Alten Brücke, deren Stahl und Beton Schadstoffe angegriffen haben, steht ebenso auf dem Untersuchungsprogramm wie die geplante Verlagerung des zentralen Betriebshofes des Amtes für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung. Hier dürfen die Fachleute auch der Frage nachgehen, was die Müllfahrzeuge selbst der Umwelt antun. Andere Beispiele: Der Rückbau der Kläranlage Schwanheim oder der Anschluß des künftigen größten Frankfurter Wohngebietes Preungesheimer Beuge ans Entwässerungsnetz.

Warum bleibt die UVP entgegen rot-grüner Hoffnungen im Jahre 1989 auf städtische Vorhaben beschränkt? Planungsdezernent Wentz: "Mehr ist rechtlich nicht machbar." Kein privater Bauherr könne gezwungen werden, sich dem Test-Verfahren zu unterwerfen.

Anfang 1992 hatte Jörg Hennerkes, Leiter des städtischen Umweltamtes, mit der UVP einen verwegenen Wunsch verbunden: Er wollte zu einzelnen Bauvorhaben "im Interesse der Umwelt auch mal nein sagen" können. Davon ist im Magistrats-Beschluß nicht die Rede.

(Siehe den Beitrag "Instrument. . .")

20 000 Poller geliefert - Schmiergeld an Straßenbauamt? . . .

(Fortsetzung von Seite 17)

mehr genau daran erinnern", was sich damals im Januar 1991 ereignet habe. Aus dem Ausschreibungsprotokoll gehe jedoch hervor, daß alle fünf Anbieter die Frist eingehalten hätten. Von Nachschieben könne keine Rede sein.

Gabi Dehmer, die das Straßenbauamt kommissarisch leitet, erklärte zu dem Verfahren, nicht der Sachbearbeiter, sondern die Vergabekommission des Magistrats habe entschieden. Mitanbieter seien zwar billiger gewesen, doch ihr Produkt habe einem Qualitätsvergleich nicht standgehalten und habe auch die Ausschreibungskriterien nicht erfüllt. Die Preisdifferenz lag bei 40 Mark pro Poller.

Im nächsten Jahr, das kündigte Baudezernent Hanskarl Protzmann am Mittwoch an, soll die Ausschreibung für die Poller so modifiziert werden, daß auch andere Produkte eine Chance haben. Bei der diesjährigen Ausschreibung lag die Differenz zwischen den stadtbekannten Abweisern und dem billigsten Neuangebot nämlich schon bei rund 60 Mark.

Bei knappen Mitteln und steigendem Bedarf an Pollern muß das Amt sparen. Poller der altbekannten Art werden deshalb vorerst nur noch ersetzt und nicht mehr zusätzlich montiert. Die letzte Ausschreibung "wird nicht weiter verfolgt", sagt der zuständige Mann im Vergabeamt.

"Wohnungsbau sichert Sozialen Frieden" Haidi Streletz: Land hilft den Kommunen und der Wirtschaft

STADT UND KREIS OFFENBACH. Wenn junge Familien zu ihm in die Sprechstunde kommen und nach einer bezahlbaren Wohnung fragen, ist Bürgermeister Karl-Christian Schelzke (SPD) immer ziemlich betroffen: "Was diesen Ehepaaren bei einem Brutto-Familieneinkommen von 50 000 Mark im Jahr bleibt, wenn sie die Miete bezahlt haben, ist oft nicht viel mehr als der Sozialhilfesatz." Schelzke setzt deshalb konsequent die Wohnungsbaupolitik seines Vorgängers Werner Grasmück fort. Dazu kommt ihm das neue Wohnbauförderungsprogramm "Vierter Förderweg" der rot-grünen Landesregierung gerade richtig.

Im "Vierten Weg" soll die Miete auf zehn Mark pro Quadratmeter subventioniert werden. Anspruch auf eine solche Wohnung haben alle, die maximal 60 Prozent über den bisher geltenden Einkommensgrenzen liegen. Noch in diesem Jahr will das Land den Bau von 1904 Wohnungen mit 85,5 Millionen Mark bezuschussen. Pro Wohnung sind das 50 000 Mark. In der Stadt Offenbach entstehen so 32 und im Kreis 67 Wohnungen. Insgesamt investiert das Land in diesem Jahr in den über insgesamt vier Möglichkeiten geförderten Wohnungsbau rund 750 Millionen Mark.

In den letzten Jahren sank ständig der Anteil derer, die aufgrund ihres Einkommens Anspruch auf eine Sozialwohnung haben von 70 auf nur noch 35 Prozent. Anspruch auf eine "klassische Sozialwohnung" zu einem Mietpreis von 6,50 Mark haben Familien, deren Einkommen 32 000 Mark nicht übersteigt. Für jedes Kind gibt es einen zusätzlichen Einkommens-Bonus von 8000 Mark.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Haidi Streletz und der Vorsitzende ihrer Landtagsfraktion, Lothar Klemm, waren in die Mühlheimer Elisabethenstraße zur stadteigenen Gemeinnützigen Wohnungsbau GmbH gekommen, "weil Mühlheim schon immer vorbildlich im sozialen Wohnungsbau war", und um für den neuen "Vierten Weg" zu werben. "Wir sind wild entschlossen, unser Wahlversprechen, in dieser Legislaturperiode 40 000 Wohnungen zu bauen, einzulösen", betonten die Landtagsabgeordneten.

Klemm sagte zudem: "Der Soziale Wohnungsbau ist Voraussetzung für den sozialen Frieden in der Region." Immer weniger Normalverdiener sind in der Lage, 15 bis 18 Mark Miete für den Quadratmeter auszugeben, können sich erst recht keine zur Eigentumswohnung umgewandelte Mietwohnung leisten. Das Land Hessen werde über eine Bundesratsinitiative versuchen, den Umwandlungs- Spekulanten das Handwerk zu legen. Auch den Kommunen der Region empfahl er, in Zusammenarbeit mit dem Innenministerium und dem Regierungspräsidium, den Wohnungsnotstand festzustellen und per Satzung die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen und/oder die Zweckentfremdung von Wohnraum zu erschweren.

Wohnungsexperten wie Geschäftsführer Erwin Stang von der Mühlheimer Gemeinnützigen (Bestand 1205 Sozialwohnungen) wissen: Schuld an Wohnungsmangel sind nicht die Um-, Aus- und Übersiedler, sondern der enorme Anstieg der Single-Haushalte, die verstärkte Nachfrage der geburtenstarken Jahrgänge nach den eigenen vier Wänden. Dann gibt es noch den Verdrängungswettbewerb in die größere Wohnung. Problem dabei: Die freifinanzierten Wohnungen werden immer teuerer, die preiswerteren Sozialwohnungen immer knapper.

Streletz, Klemm und Schelzke sind sich einig: Die Kommunen müssen mehr Gelände für den sozialgeförderten Wohnungsbau zur Verfügung stellen, beispielsweise durch die Aufstellung von Baulücken-Katastern. Die Politiker ermuntern alle, die Wohnungen bauen wollen, auch zu bauen. Wohnungen sollten auch die Betriebe für ihre Mitarbeiter bauen. Schelzke sicherte Unterstützung zu, die Stadt werde beispielsweise im Augenwald-Gebiet und auf den Sportgeländen an der Friedenstraße Grundstücke in Erbpacht zur Verfügung stellen.

Die Politiker postulieren: "Wir müssen Kapital mobilisieren." Junge Familien sollten mit finanzieller Hilfe ihrer Eltern und Großeltern Wohnraum schaffen. So sollen verstärkt Mietkauf-Modelle gefördert werden, um Eigentum zu bilden. lz

Die Geheimnisse des Börsenmarktes

BAD NAUHEIM. In die Geheimnisse des Börsenmarktes führt Franz Rapf, der als einer der kompetentesten Börsenreferenten in Deutschland gilt, in einer Vortragsveranstaltung der Wetterauer Volksbank am Mittwoch, 30. September, um 19 Uhr im Spiegelsaal des Kurhauses ein. "Chancen an der Börse - Deutsche und internationale Aktienmärkte" ist das Thema des Vortrages, der "fundierte Informationen zur Disposition von Kapital" bieten soll, so die Volksbank in einer Pressemitteilung.

Rapf ist seit mehr als zwei Jahrzehnten an der Börse aktiv und ist ständiger Gast bei Investment-Kongressen und Forumsveranstaltungen. Sein Buch "Börsenfieber" gilt als die erfolgreichste Börsenpublikation 1991/92. ieb

&blt; Lesung mit Hanns-Josef Ortheil

Der Autor Hanns-Josef Ortheil liest am Donnerstag, um 20 Uhr, im Literaturhaus, Bockenheimer Landstraße 102, aus seinem neuen Roman. Das Buch verarbeitet am Beispiel einer Vater-Sohn-Beziehung das historische Ende der Nachkriegszeit in Deutschland. &blt; Premiere "Brecht trifft Kafka" "Bert Brecht trifft Kafka auf der Galerie" heißt die neue Produktion der Gruppe Neues Theater deren Uraufführung das Neue Theater Höchst, Emmerich-Josef-Straße 46 a, am Donnerstag präsentiert. Weitere Aufführungen dieses Erstlingswerks des Autors Kurt Pock sind für den 18. und 19. September sowie im Rahmen des Festivals "Frankfurter Produktionen" geplant. Vorstellungsbeginn jeweils um 20 Uhr. Kartenvorbestellungen unter der Rufnummer 069 / 30 30 90. &blt; Ciro Cappelaris "Amor America" Am Donnerstag um 19.30 Uhr zeigt die Mapuche-Kultur-Gesellschaft den Dokumentarfilm "Amor América" über die argentinischen Mapuche in Patagonien. Veranstaltungsort Cyriakusgemeinde, Alexanderstraße 37. &blt; Installation von Jerry Hunt Der Verein 7.07. präsentiert bis zum 20. September Installation "CANA:(bed):overlay" in der Kirchnerstraße 1 (Öffnungszeiten: täglich von 14 bis 18.30 Uhr. Am 22. September präsentiert Jerry Hunt im Finkenhof, Finkenhofstraße 17, seine Performance BIROM:(zone):plane. Beginn ist um 21 Uhr. &blt; Lesung mit Gabriele Wohman In der Romanfabrik, Uhlandstraße 21, liest die Schriftstellerin Gabriele Wohman um 20 Uhr aus ihrem neuen Buch "Das Salz bitte-Ehegeschichten". &blt; Kinderfilm-Festival Um 9 Uhr wird das Festival im Filmmuseum, Schaumainkai 41, mit dem deutschen Beitrag "Das Jahr des guten Kindes", der von dem abenteuerlichen Besuch eines russischen Jungen in Berlin erzählt, fortgesetzt (Wiederholung 22. & 24. September). Weiter geht es um 11 Uhr mit dem tschechoslowakischen Film "Hexen aus der Vorstadt", der beschreibt, wie zwei Freundinnen mit einem gefundenen Zauberbuch allerlei Unfug treiben (Wiederholungen 19. & 23. September). Danach um 14.30 Uhr wird die tschechoslowakische Lausbubengeschichte "Die Herren Buben" gezeigt. Ein afrikanischer Film "Rabi" über einen Jungen der eine Schildkröte findet, beendet um 16.30 Uhr das heutige Programm (Wiederholungen 20. & 21. September).

Am Bahnhof wartet das Auto Mietwagenzentrum eröffnet

Im Frankfurter Hauptbahnhof ist das erste Mietwagenzentrum in einem deutschen Großstadtbahnhof eröffnet worden. Betrieben wird das Zentrum, das in der Haupthalle direkt neben den Fahrkartenschaltern liegt, gemeinsam von den Firmen Avis, Hertz und Sixt. Separat vertreten bleibt die Mietwagenfirma Europcar (früher "interrent"), die im Hauptbahnhof bereits mit einem eigenen Schalter vertreten war.

"Mit dem Mietwagenzentrum kommen wir unseren Kunden einen weiteren Schritt entgegen und bieten optimalen Service von Haus zu Haus", sagte der stellvertretende Bundesbahnvorstand Dieter Vagt bei der Eröffnung am Mittwoch. Nach seiner Darstellung hat die Bahn erkannt, daß die Übergänge zwischen den einzelnen Verkehrssystemen "harmonischer gestaltet werden" müßten. Wer mehr Menschen gewinnen wolle, auch auf größeren Entfernungen die Bahn zu nutzen, müsse angesichts der Kundenwünsche am Zielbahnhof "das Automieten für Kurzstrecken erleichtern".

Die Voraussetzung dafür ist geschaffen. Direkt vor dem Haupteingang sind zwei Stellplätze pro Mietwagenfirma reserviert. In der Tiefgarage unter dem Bahnhof kommen noch einmal vier Parkplätze pro Unternehmen hinzu. Lange Wege zum Mietauto bleiben den Bahn-Kunden in Frankfurt so erspart.

Das neue Angebot liegt im Trend. Immer mehr Fahrgäste der Bahn nutzen am Zielbahnhof den Mietwagen-Service. Wie ein Sprecher von Europcar, dem bisherigen Partner der Bahn beim Rail & Road-Geschäft, sagte, stiegen im vergangenen Jahr rund 10 000 Menschen von der Schiene auf die Straße um. In diesem Jahr werde eine Verdoppelung erwartet. Für 1993 rechnet Bahn-Vorstand Vagt mit 30 000 Mietverträgen. Die Autos können bereits vor Reiseantritt über die elektronische Platzbuchung bestellt werden.

Weitere Mietwagenzentren werden demnächst in Stuttgart, München, Hannover und Kassel eingerichtet. Die Umbaukosten für das "Auto-am-Bahnhof"-Angebot in Frankfurt beliefen sich auf 100 000 Mark. gang

London: Nur das Pfund interessiert

Von Peter Nonnenmacher (London)

Ist was in Frankreich? Man könnte es bezweifeln, folgte man diese Woche in London den laufenden Ereignissen. Nichts anderes schien die Briten zu beschäftigen als das Schicksal der eigenen Währung. Das erst unter Druck geratene und am Mittwochabend abgestürzte Pfund bestimmte die Nachrichten und dominierte die Spekulationen. Vom Ausgang des Referendums drüben überm Kanal war in diesem Zusammenhang die Rede nur als von einem - wenn auch wichtigen - Faktor für das Schicksal des Sterlings, von einer außenpolitischen Komplikation der in Wirklichkeit von der bösen Frankfurter Bundesbank verschuldeten britischen Währungskrise.

Was Maastricht selbst betrifft, und die Zukunft der europäischen Integration, verhält sich die Regierung auffallend still, und das schon seit mehreren Monaten. Im französischen Drama mochte Premier Major keine führende Rolle übernehmen - eine Einladung zur Teilnahme an einer französischen Fernsehdebatte zum Referendum, an der Seite Präsident François Mitterrands, schlug Major höflich aus. Zwar drückte der Brite daheim im sicheren Westminster seine Hoffnung auf ein Oui am 20. September aus: Immerhin hatte Major seine damalige Beteiligung an der Maastrichter Vertragsaushandlung noch im Dezember als "Triumph" gefeiert. Doch so enthusiastisch wie damals mochte der britische Premier diesmal nicht mehr werden. Warum sollte er sich öffentlich stark machen für etwas, was nicht nur in seiner eigenen Partei heiß umstritten, sondern womöglich, mit einem denkbaren Non der unberechenbaren Nachbarn, zum Scheitern verurteilt war?

In der Tat hielt sich Major im neuerlichen Maastricht-Streit so weit zurück, daß die Pro-Europäer der Konservativen Partei erstmals Zweifel an seiner "lauwarm" vorgetragenen Unterstützung des Vertrags anflog. Die Anti-Integrationisten unter den Tories, angeführt von Lady Thatcher und Lord Tebbit, frohlockten dagegen über den Bescheid aus Downing Street, daß eine französische Ablehnung des Vertrags das sichere Ende des Ratifikationsprozesses auch in London bedeuten würde. Selbst bei einem knappen Ja am Sonntag, kalkulieren die britischen Maastricht-Gegner, würde durch ein solches Ergebnis der Stand der Maastricht-Befürworter so sehr geschwächt, daß die schon sicher geglaubte Ratifizierung möglicherweise noch zu stoppen wäre.

Die Regierungsposition freilich scheint zu sein, daß Premier Major nach dem Sonntag als Gewinner dastehen werde, gleich welche Seite in Frankreich letztlich die Oberhand behalte. Bei einem Ja der Franzosen könne Major den vom ihm mitausgehandelten Vertrag weiter unterstützen und, die EG-Präsidentschaft im Rücken, die weitere Ratifizierung im eigenen Land sowie Verhandlungen mit Dänemark betreiben. Ein Nein wiederum rechtfertige nachträglich Majors schon in Maastricht vorgebrachte Bedenken gegen eine zu rasche und zu umfassende europäische Integration: Es erlaube ihm, ohne eigenes Verschulden und von bester Warte aus, Neuverhandlungen für einen Ersatzvertrag einzuleiten, auf einer Basis, die möglicherweise akzeptabler wäre für die EG-Skeptiker im eigenen Lager.

Gar nicht in Katastrophenstimmung, sondern betont gelassen sieht die Londoner Regierung darum dem französischen Referendum entgegen. Gewiß, legte in dieser Woche Außenminister Douglas Hurd die britische Position dar, würde ein französisches Nein britische Absichten beeinträchtigen. Doch mehr als eine "Unterbrechung" des Prozesses würde ein solches Nein keineswegs bedeuten - kein "Erdbeben" würde die EG heimsuchen, und das Ende des Maastrichter Vertrags könne die Gemeinschaft "sehr wohl überleben". Doch könne sich London zugute halten, die erst in Dänemark und nun auch in Frankreich deutlich gewordenen Probleme vorher gesehen zu haben: "Wie es auch ausgeht, wir schwimmen mit der Flut. Wir haben die richtigen Ideen auf unserer Seite."

Basar-Erlös auch für krebskranke Kinder

BAD SODEN-SALMÜNSTER. Die Mutter-Kind-Gruppe Salmünster lädt für Samstag, 19. September, zu einem Second-Hand-Basar für Kindersachen ein. Der Flohmarkt im katholischen Pfarrheim Salmünster ist von 8.30 bis 12 Uhr geöffnet.

Verkauft werden Kinderbekleidung, Spielzeug, Gebrauchsgegenstände und mehr als 100 Kinderbücher.

Vom Erlös gehen fünf Prozent an die Kinderkrebshilfe und weitere fünf Prozent an die Salmünsterer Kindergartengruppen. lex

Erster Nachtragsetat im Parlament Rockenberg

ROCKENBERG. Der erste Nachtragshaushalt 1992 steht auf der Tagesordnung der Sitzung des Gemeindeparlamentes am Montag, 21. September, um 20 Uhr im Sitzungssaal der Burg.

Weitere Themen sind: die Reparatur der Gehwege Im kleinen Feld und an der Hellerstraße, eine Resolution der UWG zum Dualen System Deutschland, Anfragen der FDP zu falschen Kanalanschlüssen in der Griedeler Straße und zum Fußgängerüberweg am Ortseingang von Oppershofen.

Themen sind auch ein Antrag der Freidemokraten auf Anschaffung eines Geschirrmobils und die Bodenuntersuchung Am Gänsberg in Oppershofen für die neue Mehrzweckhalle des Ortes. ieb

ORGiastisches aus ORGsnabrück Fernando Birri dirigierte das Media Art Festival

OSNABRÜCK. In grandioser Nacktheit ließ sich Terence Hill, der dann so populäre Filmstar, vor einem viertel Jahrhundert abfilmen - für "ORG", das Großwerk des inzwischen legendären argentinischen militanten Dokumentar- und Avantgardestars Fernando Birri. Die spektakuläre Aufführung auf den Filmfestspielen in Venedig, 1979, war gleich die letzte gewesen. Terence Hill mochte sich nicht mehr den begehrlichen Blicken aussetzen, die im "ORG"-Film aus so unterschiedlichen Richtungen wie der indischen Saga des Vikramaditya oder der deutschen Erzählung von den "vertauschten Köpfen" (Thomas Mann) kamen.

Jetzt, 13 Jahre später, ist alles wieder gut. Statt Venedig Osnabrück. Und Fer- nando Birri selbst, kostümiert mit einem übergroßen Phallus, dessen Eichel mit einer kleinen Glühbirne illuminiert war, hielt vor mannigfachen Projektionsflächen die Messe der ars magna lucis et umbrae ("ORG") und sprach selig den Pater Athanasius Kircher, den Sponsor der Laterna Magica. Mit optischer Hilfe des junggebliebenen Terence Hill.

Das Installations-, Performance- und Film-Ereignis Birri war der Höhepunkt des Media-Art-Festivals Osnabrück. Im Kunst- und Weihesaal des Kulturgeschichtlichen Museums, das erstmals in den Festivalbetrieb integriert war, versammelte sich eine stattliche Gemeinde, die die lustvolle Schmähung und Ketzerei des militanten Manifestanten als Aufforderung empfand, an etwas zu glauben, für das zu kämpfen sich lohne. Birri also verkündete etwas, nach dem alle lechzen, nämlich eine Utopie oder doch die Möglichkeit, eine solche wahrzunehmen. Aber welche?

Birris Bilder, Töne, Sätze verweigern sich abendländisch-dogmatischer begrifflicher Erfassung; sie rekurrieren auf den lateinamerikanischen sinnlich-körperlich erfahrbaren Befreiungsschlag, und sein hymnisches Großwerk "ORG" ist auch ein Bubenstück und Schelmenstreich, ein Protest gegen hoffnungslose Vernünftigkeit (Vor 25 Jahren, die Selbstaufopferung des Che, der Mai 68 und sein Verlust, das waren die Gründe, ein offenes Ende zu denken, so offen wie die Silbe -org-, die sowohl zur Orgie wie zu Osnabrück gedacht werden kann).

Orgsnabrück also ist inzwischen in Europa erste Adresse für -, ja für was eigentlich? "Media Art" klingt eher nach einer Einkaufsstraßengalerie, "Videokunst" ist inzwischen für Museen reserviert, und gegen den Gebrauch des Begriffs "experimenteller Film" polemisiert Altmeister Vlado Kristl im Katalog des Festivals schlagend und zornig. Recht hat er, und natürlich ist es weder Medienkunst noch Videoexperiment, sondern einfach eine Notwendigkeit, wenn er für die "Partei der Intelligenz" (Video, 4') wirbt. Was hat denn dieses wahrhaftige Kampfvideo mit den Harmlosigkeiten neuer Blödigkeit zu tun, mit dem 2-Minuten-Video "Grönn Bip" aus Norwegen beispielsweise (Gesang: "I like Trafic Lights", Bild: Trafic Lights).

Die ORGanisatoren von Osnabrück trauten denn auch nicht dem gemeinsamen Dach einer "Medienkunst" und schickten die Interessenten für Videokunst in die Kunsthalle (die ehemalige Dominikanerkirche). Dort strengten sich die Künstler an, den Fluß des Videobildes (angeblich folgt die fließende Ästhetik unmittelbar aus der Hardware, nämlich dem abtastendem Bildstrahl) wieder zu fragmentarisieren und dem für Exponate sichtlich ergiebigeren Film-Medium anzugleichen. Hier steht Bild neben Bild, 24mal in der Sekunde. In der Dominikanerkirche steht in der einzelnen Installation Monitor neben Monitor. In einer Linie, die sich gleich einem Flüßchen schlängelt, rücklings das Bild nach oben sendend, schwimmt ein Papierschiffchen über die Monitore unter einem Brücklein hindurch ("Streamline", Installation von Chris Meigh-Andrews). Allen gefiel das regressive Experiment, aber wäre das das gemeinsame Dach: der Flachsinn von "Grönn Bip" bis "Streamline"?

Die Videoskulptur "Land Of Projection" (Bruce & Norman Yonemoto") ging über den Meditationsservice hinaus, den die Bild- & Wasserflüsse anboten, und rang sich zu eigener Sinnstiftung durch. Auf die Statue einer Osterinsel-Skulptur projizierten die Videokünstler Bilder von Sorgen, Wünschen und Hoffnungen, die die unseren sind - vom Polizeieinsatz in Peru bis zum exotischen Tourismus. Ein Exponat, das zu einer Einsicht verhalf. Weit auseinanderliegende Welten in ein Spannungsfeld zu bringen und dann darauf zu bauen, daß sich daraus etwas ergebe - das ist die Hoffnung des Experimentators, der im einen Fall eine Plastik und ein Video als Pole benutzt, im anderen Fall innerhalb eines Films die Musik Ludwig van Beethovens mit einer Klavierkomposition (-improvisation?) des Filmmachers. Klaus Wyborny provoziert in seinem spielfilmlangen 16-mm-Film "Verlassen; verloren; einsam, kalt (Missa solemnis)" auch die Interaktion des Kairoer Armenfriedhofs mit den ruinösen Docks in Liverpool. Farbeinfärbungen, rhythmisch-musikalische Schnitte, konkurrierende Musik helfen der Kommunikation bildhaft auf die Sprünge, und was leeres Geflickere und Geflackere sein könnte, füllt sich mit Sinn, will Widerspruch, überzeugt. Wybornys Meisterwerk, radikal-experimentell, hat etwas zu erzählen - sicher mehr und sicher nachhaltiger, als es die griffigen (oder abgegriffenen) Dialoge des konventionellen narrativen Films vermöchten.

Ja, Osnabrück hat es gezeigt, der experimentelle Film, begrenzt man ihn auf die innerfilmische Versuchsanordnung - ihn gibt es. Was nichts freilich darüber besagt, ob das Experiment, wie in Wybornys "Missa Solemnis", gelingt. - Im neuen Film von Werner Nekes und Dore O. ("Mitchell Feigenbaum", 16 mm,13') will sich der erhoffte Prozeß nicht einstellen. Der Naturwissenschaftler Feigenbaum, Erfinder der Feigenbaumzahlen, hält eine Lecture über die Konstanten, die das Chaos strukturieren. Das gibt eine einzige Einstellung bis zum Schluß; der Ton ist nicht der beste, das Englisch schwer zu verstehen. Die Filmmacher haben das Filmmaterial chemisch behandelt; die chaotischen Materialdeformationen sind jedoch nicht Gegenpol zur Bild-Einstellung, sondern illustrieren auf die allgemeinste Art das Chaos. Letztlich beschädigt das Dekor die sicherlich makellosen Ausführungen des Professors Feigenbaum, welch letzterer hinwiederum der letzte sein dürfte, der nicht weiß, daß nicht jedes Experiment von Erfolg gekrönt wird.

Das Europäische Medienkunst Festival zeigte dieses Jahr überraschend viele (und gute) Filme, die das Feld des klassischen Versuchs verließen und (infolgedessen) die Kontrolle über das Werk behielten. Dabei wurde, offenbar um mit dem videoartigen Fließen auch das Abfließen des Bildes zu meiden, das inzwischen klassisch gewordene Filmmaterial bevorzugt, einschließlich der ihm eigenen erzählenden Form. Kurz: es waren einige Komplexe, in sich schlüssige und sinnvolle Kurzspielfilme zu sehen, zum Beispiel Caspar Strackes Parabel und Kurzmysterienspiel mit dem sprechenden Titel "Un Harmeur Tropfe", in der 22 Minuten lang und auf 16 mm Pascal, Aaron und "Die Welt" zusammenkommen; ein armer Tropf, der im Selbstmitleid ertrinkt. Der hochtalentierte Caspar Stracke hat mit einem hohen Aufwand an Inszenierung, Kostümierung und Maskierung etwas gegen das Pathos, gegen die Welt-Flucht zu sagen. Es wird konkret am Strand von Coney Island.

Zu den narrativen Ereignissen in Osnabrück gehörte auch die sogar spielfilmlange Parabel "Der kranke Bierkönig" von Raymond Ley. Wieder fällt auf, daß es weder Feierlichkeit braucht noch Pathos noch die Medienform Video, um einen Diktator auf dem Weg zur Macht zu zeigen. 16 mm, eine Farce, und die Bilder sind genau, sauber fixiert, ungetrübt von den Schwebstoffen des Monitorflusses.

Während es gerade noch schien, daß das gute alte Filmmaterial sich legitimieren mußte, um sich zur Medienkunst zuzählen zu dürfen, sortierten junge Filmmacher das Video als ungeeignet aus, Spuren der jüngsten Vergangenheit - der DDR - zu sichern und eine Kultur zu verkapseln, die sich seinerzeit der schönsten Utopie der Welt verschrieben hatte. Tristesse und Melancholie auf der Außenseite dieser Bild-Urnen: in den 16- mm-Filmen "Färblein" (21', von Rainer Bellenbaum und Bärbel Freund) und "Deutschland - der Riß" (10', von Oliver Becker). Und doch sind diese Filme nicht depressiv, denn sie heben etwas für die Zukunft auf. Pflegerisch-liebevoll und mit sicherem, behutsamem Blick versammeln Bellenbaum/Freund die zarten Pastellfarben von Kraftfahrzeug, Schultasche und Plakatmalerei: "Schönes produktives Dorf" lobt ein Ortsschild in nach westdeutschen Maßstäben unprofessionellem Layout.

Oliver Beckers "Deutschland - der Riß" ist der zweite Teil einer auf zehn Jahre angelegten Langzeitbeobachtung, die Ortsveränderungen in Berlin (zum Beispiel den Bahnhof Ostkreuz) verfolgen will. Auch hier berührt die unprätentiöse, sachliche, aber liebevolle Hinwendung zum Abgebildeten. Inszenatorisch leicht gestützt, erschließt sich der Prozeß des Ab-Lebens.

Es wurde erzählt in Osnabrück, daß es eine Lust war. Von der grandiosen 35- mm-Farce "in stalinistischer Manier" aus Rußland ("Genosse Chkalov überquert den Nordpol", von Maxim Pezhemskij) bis zur mitreißenden 8-mm-Collage aus England ("H. B. 1829", von Andrew Kotting): alte Fotos, Johnny Cash singt, Vergangenheit wird überall auf der Welt gesichert. Der Blick in die Zukunft wird offenbar den Hardware-Fabrikanten überlassen, und das Interesse an den neuesten Medienapparaten scheint zu erlahmen. Der Blick auf (Auto-)Biografien braucht nicht den jeweils modischsten Outfit. So sehen die Filme aus, als hätten sie selbst schon gelebt, auch wenn sie erstaufgeführt werden wie der unpenetrante, aber attraktive 25-Minuten-Film "John Five" von James Herbert (USA) über das Erwachen nackter, aber unschuldiger junger Männer.

Nur ironisch und autobiografisch gebrochen wird über das mediale Selbstverständnis reflektiert. Meisterschüler Michael Brynntrup (Braunschweig) ist mit "Liebe, Eifersucht und Rache" schon ganz woanders, der Titel sagt es. Der Titel sagt es auch bei den beiden Uraufführungen der neuen Filme des sympathischen Filmmeisters Klaus Telscher, 16 mm selbstredend: "My Mona" und "Her Mona"; der Blick der historischen Lisa geht knapp am Betrachter vorbei und kann personalisiert werden. Wer ist es, der beguckt wird?

Radikale Auto- und Biografien: Claudia Schillingers "In No Sence"- Bildgewalt, ANITAS sexfröhliches "Melken und Saugen" (ausnahmsweise VHS), Anette Fricks "Amor ohne Psyche auf der Analytikercouch", 18 Minuten, gedreht auf Super 8, aufgeblasen auf 16 mm. Autistisch passiv liegt Wilhelm Hein nackt auf einer Couch. Ihm wird eine andere Welt veranstaltet,- eine Welt, die er nicht mit Birgit Hein teilt, welche wiederum im 63-Minuten-16-mm-Film "Die unheimlichen Frauen" ihr Comingout "als Monster" wagt, denn "Frauen" sind nicht aggressionslos, friedfertig, asexuell", und sie zeigt, was der Kampf bedeutet, die eigene Stärke auszuleben, da doch in der Großaufnahme das Menstruationsblut aus der Scheide tropft.

Die beiden Hein, gemeinsam hatten sie jahrzehntelang den deutschen experimentellen Film angeführt, jetzt sind sie, getrennt, doch wieder in der gleichen Vorstellung zusammen. Insofern ein Experiment, ein Spannungsfeld, zwei Pole. Doch Birgit Hein ist kaum experimentell zu nennen. Er ist explizit, geht bis zum Ende und läßt weder etwas aus noch offen. Er erzählt. Und er ist radikal bis zum Anschlag. "Die unheimlichen Frauen" bekammen in Osnabrück den Preis der deutschen Filmkritik. DIETRICH KUHLBRODT

Der Kopf auf dem Silbertablett Kunst als Ausdruck von Macht: Die Republik Genua in der "Schirn"

FRANKFURT A. M. Die Tragik des Repräsentativen. So könnte man die im doppelten Sinn ehrgeizige Ausstellung über die Kunst der Republik Genua zwischen 1528 und 1815 nennen. Ehrgeizig der Plan, das Kulturporträt einer Stadt als Exportgut aufzubieten, ehrgeizig und aufwendig die Präsentation, ganz Getty- Bombast in der Kunsthalle Schirn. Die Ausstellungsarchitektur ist diesmal ein kosmetisch anmutende Kulisse, ausgestattet in allen Farbtönen der Estee-Lauder-Palette. Über allem liegt ein Hauch von Musik und der Flair des amerikanischen Fine-Arts-Geschmacks.

Der Besucher soll sich fühlen, als bitte ihn der Marchese persönlich in seinen Palazzo zu Gast, einzig um die Pracht im Haus zu bestaunen, die biblischen und allegorischen Bilder und Gobelins, die silbernen Weinkühler mit Hundekopfgriffen, die Teller mit Darstellungen bachantischer Mahlzeiten, die kostbaren Schüsseln für kleine Wäsche, verziert mit Engeln und Muscheln, die Kommoden aus Rosen- und Palisanderholz, die Spiegel, wie die Konsoltische geschnitzt, versilbert und vergoldet.

Diese Blendung durch Reichtum wird stimuliert durch 127 Gemälde, ein Schwelgen in legendären Mordgeschichten, Entleibungen und Enthauptungen; der berühmte Kopf auf dem Silbertablett. Circe und Dido, Samson und Mars, Merkur und Cupido, Pyramus und Thisbe, sie sind alle vereint. Die Realität des irdischen Lebens kreuzt sich mit den Wunschvorstellungen eines überirdischen Daseins.

Genua ist, anders als seine große Rivalin Venedig, anders als Florenz, Bologna und Rom nicht zu einem Kunst-Wallfahrtsort geworden. Obwohl Charles Dikkens "Palast über Palast, Gärten über Gärten, Höhenzug über Höhenzug" jubelnd aufzählte, fahren heute die meisten an Genuas Rücken und somit an der liturgischen Hafenstadt vorbei, weil die Stadt sich von hinten besehen aus häßlichen Wohnsilos zusammensetzt und damit jede Vorstellung von der Pracht abschirmt, die dahinter verborgen ist.

Weil Genuas geographische Lage Seehandel und -herrschaft nahelegte und weil die Genueser im Geldverleihen ihr Können zu Hause schon erprobt hatten, gründeten sie im 13., 14. und 15. Jahrhundert als welterfahrene und erfolgreiche Handelsleute Niederlassungen in China, Indien, Kleinasien, auf dem Balkan, in Afrika, Spanien, den Niederlanden, England und Frankreich. Nach dem Vorbild Venedigs stand der Stadt ein Doge vor. Bis der Admiral Andrea Doria die Dogenherrschaft zweier Kaufmannsfamilien und ihr sogenanntes "Dogenkarussell" ablöste, hat diese Vetternwirtschaft Genua in viele politische Wirren gestürzt.

Andrea Doria teilte in seiner Verfassungsreform von 1528 die Genueser Bevölkerung in 28 "Alberghi" (Familienverbände); ganz kalkulierender Psychologe, achtete er auf die Vermischung untereinander verfeindeter Familien und gab dem Feudaladel vor der Schicht der Kaufleute Privilegien. Doria erreichte eine von Spanien garantierte Unabhängigkeit, befreite Genua von französischen Besatzern und gründete eine unabhängige Republik. Diese Verfassung wurde erst von Napoleon abgeändert. Unter König Viktor Emanuel gerieten die Genueser in den Herrschaftsbereich des Hauses Savoyen. "Allmählich wurden aus den stolzen Liguren patriotische Italiener", schreibt Edmund Howard in Katalog.

Machtentfalung und Kunstentfaltung sind voneinander nicht zu trennen, und Andrea Doria wußte das sehr genau. Seinen Wohnsitz im westlichen Vorort Fassolo ließ er von führenden Künstlern ausmalen, holte den Raffeal-Schüler Perino del Vaga aus Rom, der mit seinem Vorrat an mythologischen Geschichten Decken und Wände des Palazzo bemalte. Die wohlhabenden Familien taten es Andrea Doria nach, bald stand in der Stadt, in der man bereits im Mittelalter fünfgeschossige "Hochhäuser" gebaut hatte, die Palastbaukunst in Blüte und eine "strada nobile" wurde proklamiert, ein Straßenzug bis zum Meer und ein Palazzo neben dem anderen. Die alten Bewohner wurden mit dem Hinweis auf städtebauliche Verschönerung und soziale Verbesserung enteignet.

Perino del Vaga wurde für die Künstler Genuas, was Raffael durch seine Stanzen im Vatikan für römische Künstler geworden war: Vorbild und Anreger; wenn auch seine Malerei nicht mit der Delikatesse eines Raffaels zu vergleichen ist. Neben dem Römer Perino del Vaga kamen auch nichtitalienische Maler in die Geldrausch-Stadt. Darunter Rubens und der junge Anthonis van Dyck.

Wenn die Genueser Ausstellung eine Wallfahrt lohnt, wenn jede Reise recht sein soll, dann gilt diese Reverenz kaum einem Genueser Künstler, sondern Anthonis van Dyck und Peter Paul Rubens. Van Dycks Porträts und Peter Paul Rubens Altarbild bilden die qualitativen Höhepunkte der Ausstellung. Rubens' dramatisches Arrangement könnte selbst dem Exzentriker Werner Schröter neue Türen zu einem Kapitel öffnen, das er bereits gut kennt: Besessenheit und Wahnsinn. Mütter schlagen ihre Säuglinge, Kinder umarmen sich, Frauen ringen mit aufgelösten Gesichtern die Hände und Rubens' "Besessener" sieht aus, als habe ihn seine Seele verlassen.

Van Dycks Bildnisse können als Allegorien über Schönheit, Jugend und Alter betrachtet werden. Der Künstler benutzt die Farbe Schwarz, um seine Meisterschaft im Umgang mit ihr unter Beweis zu stellen. Er gibt dem schwarzen Kleid der Marquesa Balbi durch ein zart goldenes Ornament Glanz und Schimmer, zeigt Zweifel, Ernst und Abnutzung eines langen Lebens im Gesicht des Senators und läßt dessen Körper unter dem schwarzen Gewand mit dem seidenen Futter an den weiten Armen verschwinden. In lässiger Pose, bewegt und doch ganz Aufmerksamkeit im Blick, malt van Dyck die Brüder de Wael, schwarz der eine, mit einem cremeweißen Hemd gekleidet der andere.

Man erkennt, daß Bernardo Strozzi von van Dyck gelernt hat. Strozzis "Vornehmer Mann" versucht es mit ihm aufzunehmen. Von Strozzis Hand ist auch das Bild eines scheinbar göttlichen Festes, das in Wahrheit der Raub der Europa ist und an Tizians Bild des gleichen Sujets aus der Bostoner Sammlung der Isabella Stewart Gardner erinnert. Ein weiteres großes Vorbild für die ligurischen Künstler war Caravaggio.

Zu den Entdeckungen dieser Ausstellung gehören die kleinformatigen pastoralen Landschaften Sinibaldo Scorzas, Landschaften mit überlangen Figuren, Ovidsche Themen aufgreifend, wie die Geschichten von den spottenden lykischen Bauern, die aus Rache in Frösche verwandelt wurden. Im 18. Jahrhundert ergehen sich die Künstler wie Alessandro Magnasco in der Ruinenseligkeit, sie inszenieren Leben in den architektonischen Kulissen des Verfalls. Mit dem achtzehnten Jahrhundert und Pietro Bianchis Interpretation der unglücklichen Liebesgeschichte zwischen Pyramus und Thisbe und Giuseppe Bacigalupos "Hafen von Genua" schließt die Ausstellung ab. Die Szenerie auf Bacigalupos Gemälde wird in klassizistischer Strenge dargestellt, die Darstellung zeigt, wie das Genueser Hafenbecken vor der Umgestaltung im 19. und 20. Jahrhundert ausgesehen hat.

Neben den Malern Rubens und van Dyck kamen auch flämische Silberschmiede nach Genua, um an der Verfeinerung des Geschmacks und der Verschönerung der Dinge mitzuwirken. Die ligurische Majolika wurde aus heimischer Tonerde gebrannt und nach orientalischen Mustern bemalt oder von Druckgraphiken der Zeit, von Stichen Jacques Callots inspiriert. Wenn man Charles Dickens nach dem Leben im Innern der Paläste befragt, dann ist von kiloschweren Möbeln die Rede, die nicht vom Platz zu bewegen sind.

Ein anderer Reisender beschwert sich Ende des 17. Jahrhunderts, daß es überall an Kaminen und Bequemlichkeit fehle. Die Ausstattung diente der Repräsentation, nicht dem Leben. Die Möbel waren überladen, reich mit Einlagen aus Schildpatt, Koralle und Silber geschmückt. In der Ausstellung ist eine schwere Nußbaum-Kommode mit metallbeschlagenen Schlüssellöchern und Griffen in Form musizierender Engel zu betrachten.

Man hat mit dieser Gemälde- und Interieurausstellung - wozu auch Kirchengerät gehört - versucht, das Panorama einer städtischen, von Adel und Kaufleuten geförderten Kulturentwicklung breit vorzuführen und die Ausstellung in die Reihe, die mit Guido Reni brillant begann und dann die Künstler Savoldo und Guercino zeigte, gestellt. Nur überraschen die Bilder in den vielen Kabinetten selten mit hoher Qualität, und die Selbstdarstellung einer Republik kann mit all ihrem Reichtum und ihrem Bemühen nicht darüber hinwegtäuschen, daß es an genuinen Künstlern mangelte. An Florenz, Bologna, Venedig und Rom kann Genua sich nicht messen. Das Repräsentative erhöht vielleicht das Ansehen, die Kunst erhöht sie nicht.

VERENA AUFFERMANN

(Kunsthalle Schirn bis zum 8. November 1992. Öffnungszeiten: montags 14 bis 18 Uhr, dienstags bis freitags 10 bis 22 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 19 Uhr. Der umfangreiche Katalog kostet 69 Mark.)

Manager sind wandlungsfähig

Da wird beiden aber ein Stein vom Herzen geplumpst sein: Dem Oberbürgermeister und Klaus Kröll. Beobachter berichteten, daß Kröll mit einem vergnügten Lächeln im Gesicht seinen Schreibtisch im Haus der städtischen Wirtschaftsförderung aufräumte - seinen Posten als Geschäftsführer dort ist er zwar los, dafür aber auch den Dauerstreit mit seiner Chefin Gabriele Eick.

Aus dem noblen Westend-Büro verpflanzte der Magistrat den 49jährigen Rheinländer in ein eher karges Ambiente am südlichen Mainufer: Der Aufsichtsrat der städtischen Fleischmarkt- und Verbundbetriebe Beteiligungs- und Grundstücksverwertungsgesellschaft bestellte ihn zu ihrem Geschäftsführer.

Andreas von Schoeler wiederum wird froh sein, daß bei den städtischen Freunden der Wirtschaft wieder Ruhe einkehrt - zu groß waren die Differenzen zwischen Kröll und Eick."Menschen sind sehr wandlungsfähig": So umschreibt ein Zeuge die Tatsache, daß Kröll sich seinen neuen Arbeitsplatz offiziell selbst aussuchte.

A propos Wandel: Der Geschäftsführer darf jetzt ausgerechnet die Flächen als Wohnungsbaugrundstücke an den Mann bringen, die durch den Umzug des Schlachthofs nach Nieder- Eschbach frei werden - genau diesen Neubau im Norden aber nennt Kröll überflüssig, weil in Frankfurt wirtschaftlich kein Schlachthof mehr nötig sei. Der Magistrat hält Kröll für Manager genug, um auch seine neue Aufgabe "dynamisch anzugehen".

Und damit das auch klappt, soll die Gesellschaft bald einen neuen Namen bekommen, der alle Erinnerung an eklige Sachen wie Schlachthof oder Fleisch tilgt. Zwei Titel diskutierte der Aufsichtsrat: "Mainufer-Projekt-Entwicklungsgesellschaft" und "Deutschherrnufer-Projekt-Gesellschaft".

Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) hat mit Krölls GmbH viel vor - vielleicht darf sie auch die erhofften Wohnviertel im Westhafen und auf dem Großmarkt-Gelände vermarkten. Erst einmal hilft eine große Makler-Firma, daß es mit "Wohnen am Strom" auf dem Schlachthof-Areal was wird. Halt: Schlachthof wollten wir ja nicht mehr sagen. jg

Richtiges Applaudieren muß zuvor geübt werden

WÄCHTERSBACH. Wer schon immer einmal schonungslos über Alkoholismus, Drogen und Eheprobleme aufgeklärt werden will, findet in Eisi Gulps One-Man-Show "Gulpintim" vielleicht das richtige Mittel. Komiker Gulp, auch "Fisi" genannt, präsentiert seine "befreienden Erkenntnisse über das Menschwerden und das Menschsein" am Samstag, 19. September, ab 20.30 Uhr im Wächtersbacher Bürgerhaus.

Der Künstler bittet die Zuschauer zum besseren Verständnis seiner Darbietung, während des Applaudierens den Kopf zwischen die Hände zu nehmen. Karten gibt es im Rathaus Wächtersbach. lex

Radler betrunken: Unfall

REICHELSHEIM. Schwere Verletzungen erlitt ein Radfahrer am Dienstagabend bei einem Unfall zwischen Reichelsheim und Weckesheim. Wie die Polizei berichtet, fuhr der Radfahrer, weil er Alkohol getrunken hatte, in Schlangenlinien über die Straße. Er geriet dabei auch auf die linke Fahrbahn. Die entgegenkommende Autofahrerin erkannte ihn zu spät, weil er kein Licht an seinem Fahrrad hatte, und konnte nicht mehr ausweichen. Sie verletzte sich bei dem Zusammenstoß leicht. skl

Mit Frauen-Engagement zur neuen Blüte Birgit Klug vertritt die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) im Kreis

HANAU. "Ich ertaste noch alles." Birgit Klug geht vorsichtig an ihre neue Aufgabe: Seit 1. Mai vertritt sie die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) im Main-Kinzig-Kreis mit Bürositz in der Industriestadt Hanau.

Diese Vorsicht hat beileibe nichts damit zu tun, daß sie keine Verbesserungsvorschläge hätte. Aber sie will als Neue einen gewachsenen Verband nicht flugs umkrempeln, der wegen Nachwuchsmangels derzeit sowieso schon bundesweit immer öfter die Frage stellt, welche Aufgaben ein katholischer Sozialverband heute hat. Das Thema Arbeitswelt und soziale Konflikte für die Das FR-Porträt Arbeiterschaft, im 19. Jahrhundert Motive für die Verbandsgründung, spielt heute in vielen KAB-Vereinen kaum noch eine Rolle.

"Heimchen am Herd" und sonst nichts zu sein, das war der 35jährigen von Anfang an zu wenig, wenngleich sie die Zeit mit ihrem fünf- und dem siebenjährigen Kind zu Hause in Freigericht-Horbach "unheimlich schön" fand. Seit 1984 engagierte sie sich ehrenamtlich in einem kirchlichen Beratungsdienst, lernte dabei viel menschliches Leid kennen. Ein- bis zweimal monatlich hatte sie Nachtdienst, regelmäßige Supervision kam hinzu. Das allein reichte ihr nicht: Sie half auch in einem Freigerichter Altersheim aus.

Schon das mit dem Familienleben zu vereinbaren, war schwer. Ihre Mutter, die damals von ihrem Geburtsort Petersberg (Kreis Fulda) aus öfters zur Hilfe kam, ist mittlerweile ganz zu ihrer Tochter gezogen. Ohne sie und ihren Mann hätte Klug die KAB-Stelle nicht antreten können. Die Verbandsarbeit ist mit vielen Abendterminen im gesamten Landkreis verbunden.

Als Ausgleich verbringt sie zwar manche Nachmittage zu Hause statt im Büro. Aber sie ist sich des "Risikos" bewußt, "daß sich in meiner Familie jetzt einiges bewegt". Daß daraus keine Krise entsteht, dazu mögen auch die Ehe- und Familienseminare mit Kommunikationsübungen dienen, die schon im KAB-Terminkalender stehen. So läßt sich Paar- und Verbandstherapie miteinander verbinden.

Nach dem Geographie-Studium ohne Stelle zu sein, das war "furchtbar" für sie. In dieser Zeit habe sie "am eigenen Leib gespürt", daß das Vorurteil nicht stimme, wer Arbeit wolle, der finde auch welche. Daß sie in ihrem Fach nicht fündig würde, war ihr schon nach dem Vordiplom klar. Also sagte sie sich, "in einem Heim brauchen die immer jemand zum Schieberholen". Dort war eine Akademikerin nicht gefragt. Um eine Ausbildung zur Beschäftigungstherapeutin hätte sie sich gerne bemüht, mit mehr als 30 Jahren war sie dafür aber zu alt. Umschulen konnte sie nicht, weil ihr Studiengang mit keinem Referendariat abschließt.

Früh eine Familie mit Kindern gegründet zu haben und deshalb trotz Geographie-Diplom fürs Arbeitsamt Ungelernte zu sein, das hat sie erschüttert. Sie hatte "nur" einen Studienabschluß und keinen Beruf, der ihr Fort- und Weiterbildung ermöglicht hätte.

Daß Hausfrauen keine Qualifizierungschancen haben, beispielsweise durch Blockseminare und spätere längere Ausbildungsphase, hält Klug für diskriminierend. So werde "abgehakt", wer sich um die Kindererziehung kümmere. Dabei seien solche Lebenserfahrungen für eine Ausbildung wertvoll. Daß sich das künftig ändert, wird Klug wohl in ihre Verbandsarbeit einbringen.

Mit der KAB-Anstellung hatte sie nach langer Suchzeit endlich Glück. Es fügte sich für sie, daß ein anderer Bewerber absprang und sich die Fuldaer Bistumsleitung entschloß, die wegen gestoppter Teilfinanzierung des Bundes ein Dreivierteljahr vakante Stelle doch wieder zu besetzen. Die KAB hatte sie in Horbach vier Jahre lang als Mitglied kennengelernt. Dort verhalf Frauenengagement dem Verband zu neuer Blüte. Überhaupt paßt die katholische Frauen- arbeit im Freigericht nicht zum Klischee, das viele Außenstehende davon noch haben. Vorträge über sexuellen Mißbrauch gehören dort zum Programm. Und auf diesem Weg lernte Klug das Kreis-Frauenbüro kennen, das die KAB-Bezirkssekretärin auch schon zum Gedankenaustausch eingeladen hat.

Katholische Verbandsarbeit bestimmte Klugs Freizeit schon zu Schulzeiten. Das war eine unruhige Zeit Anfang der 70er Jahre, selbst im konservativen Fulda. Auf dem dortigen Mädchengymnasium erlebte sie einen Schulstreik gegen den Numerus clausus. Auch in katholischen Jugendgruppen war antiautoritäre Erziehung Thema. Die 68er Bewegung und das Zweite Vatikanische Konzil zeigten Wirkung. In dieser Zeit hat sie das Attribut "demokratisch" verinnerlicht, das sie in ihren Sätzen so oft bemüht.

Eine demokratische KAB, das bedeutet für sie vor allem, daß Alte und Jüngere im Verband unterschiedliche Meinungen aushalten müssen. Den 60jährigen rät sie, ihr politisches Gewicht bei Wahlen zu nutzen, sich besser zu organisieren und nicht nur der Geselligkeit im Verband zu frönen. Und daß sie von Jüngeren Aufgeschlossensein erwartet, wird aus ihrem Beispiel deutlich: Generell gegen Abtreibung zu sein, sei zu einfach. Denn wer sei denn schon bereit, eine Alleinerziehende bei sich aufzunehmen oder für ein kinderfreundlicheres Klima zu kämpfen.

Wer heute jung in die KAB eintrete, ist sie überzeugt, der wolle etwas verändern - in Kirche und Gesellschaft.

JOACHIM HAAS-FELDMANN

Europäisches Währungssystem stürzt in neue Krise

Briten und Schweden erhöhen Zinsen gleich zweimal / Holländer und Belgier senken / Massive Interventionen

FRANKFURT A. M. (rtr/dpa/vwd/gam). Mit massiven Interventionen an den Devisenmärkten und Änderungen der Leitzinsen nach oben und unten haben mehrere europäische Notenbanken gestern versucht, die erst zum Wochenbeginn neu geordneten Wechselkurse im Europäischen Währungssystem (EWS) zu verteidigen. Stark unter Druck standen Pfund, Lira und Peseta sowie die einseitig an das EWS gekoppelte Schwedenkrone. Der Dollar profitierte von den EWS-Spannungen und wurde in Frankfurt mit 1,4936 Mark um mehr als zwei Pfennig höher als am Dienstag gefixt.

Londoner Händler sprachen von einer "Schlacht um das Pfund". Die Bank von England habe die Landeswährung "aggressiv" gestützt. Zu Hilfe kamen den Angaben zufolge die Währungshüter aus Frankreich und Deutschland. Die Briten erhöhten ihre Leitzinsen zunächst um zwei Prozentpunkte auf zwölf Prozent, um laut Schatzkanzler Norman Lamont die Pfund-Position im EWS zu halten. Dies verhinderte aber nicht, daß die Währung in Frankfurt zum Fixing mit 2,7780 (Vortag 2,7940) Mark auf ein Rekordtief und gleichzeitig auf den unteren EWS-Interventionspunkt fiel. Die Bundesbank kaufte dabei rund 16 Millionen Pfund. Laut Händlern nahm sie danach weitere Beträge auf. Die Bank von England kündigte am Nachmittag eine zweite Zinserhöhung von zwölf auf 15 Prozent mit Wirkung von heute an, ohne daß der Druck auf das Pfund zunächst nachließ. Auch die Lira verlor weiter an Wert. Sie wurde in Frankfurt mit 1,2240 (1,2475) Mark/1000 Lire notiert. Die Bank von Italien verkaufte allein beim Mailänder Fixing gut eine Milliarde Mark. Auch Spaniens Währung sackte am Main deutlich auf 1,4820 (1,5400) Mark/100 Peseta ab.

In Stockholm sah sich die Reichsbank genötigt, den Spitzenzinssatz für Tagesgeld anzuheben. Nachdem die Notenbank den Satz am Montag von 75 auf 20 Prozent zurückgenommen hatte, setzte sie ihn gestern vormittag zunächst wieder auf 75 und nachmittags mit Wirkung von heute auf 500 Prozent hoch.

Die niederländische und die belgische Zentralbank nahmen dagegen ihre Leitzinsen nach der Ermäßigung am Montag nochmals zurück. Sie begründeten die Senkung um einen viertel Prozentpunkt mit den Spannungen im EWS. Die Bundesbank versuchte, den Tagesgeldsatz zu drücken. Laut Händlern schleuste sie aus Bundesguthaben kurzfristig Liquidität zu 9,25 Prozent in den Geldmarkt. Am Frankfurter Aktienmarkt kursierten Gerüchte, daß die Bundesbank bei der heutigen Zentralbankratssitzung erneut den Lombardsatz senken könnte. Die Währungshüter nahmen dazu nicht Stellung.

Der Chefvolkswirt der Dresdner Bank, Ernst-Moritz Lipp, erwartet eine weitere EWS-Leitkurs-Anpassung noch in dieser Woche. Die Bundesregierung weiß nach Angaben ihres Sprechers Dieter Vogel nichts von Plänen für ein neues Realignment. Zu den Spekulationen hatte auch ein Handelsblatt-Gespräch mit Bundesbankchef Schlesinger beigetragen.

Telemann-Gesellschaft in Frankfurt gegründet

Das Leben und das Werk des Musikers Georg Philipp Telemann will die neugegründete "Frankfurter Telemann-Gesellschaft" erforschen und ergründen. Das Wirken Telemanns von 1712 bis 1721, so die Initiatoren, gehöre zu einem der Höhepunkte in der Frankfurter Musikgeschichte.

Interpreten aus Konzertsaal, Oper, Kirche, Universität und Hochschule, Interessierte an Musikwissenschaft und Stadtgeschichte sowie Liebhaber der Musik des Barockkomponisten haben sich zusammengeschlossen, um den Wirkungskreis von Telemanns Kunst zu vergrößern. Zum Stadtjubiläum 1994 will die Gesellschaft eigene Beiträge leisten. Die erste öffentliche Veranstaltung ist - im Gedenken an Telemanns 225. Todestag - für den 22. November 1992 in der Alten Nikolaikirche am Römerberg geplant. Es sollen Kammermusik, Orgelwerke und ein Vortrag über "Telemann und Frankfurt am Main" zu hören sein. fr

Reformhaus-Akademie mit neuem Zentrum

OBERSTEDTEN. Ein neues Schulungszentrum für die Reformhaus-Branche wird am Freitag in Oberursel-Oberstedten im Hochtaunuskreis eröffnet. Der Erweiterungsbau der Reformhaus-Fachakademie, die dort bereits seit 1956 residiert, hat 17 Millionen Mark gekostet.

Das 5000 Quadratmeter große Gebäude wurde nach ökologischen Erkenntnissen errichtet: So bestehen die Wände aus Ziegeln statt aus Beton, und ein separates Brauchwassernetz hilft Wasser sparen. Im Innern befinden sich ein Modell-Reformhaus, Seminarräume, eine Lehrküche, ein Kosmetikstudio sowie Sauna, Fitneßraum und Meditationsraum. Der Altbau der Akademie dient jetzt nur noch als Unterkunft für Seminarteilnehmer.

Die Fachakademie bildet als einzige Institution ihrer Art in der Bundesrepublik Fachpersonal für Reformhäuser der neuform-Genossenschaft aus, der 98 Prozent der deutschen Reformhäuser angehören. Daneben werden Fortbildungskurse für Köche, Ärzte und Hauswirtschaftslehrer angeboten. Für alle offen sind die "Seminare für gesundes Leben", in denen es um Vollwertkost oder Entspannungsübungen geht. Die Fachakademie arbeitet mit 45 Angestellten und 30 freien Referenten und trägt sich selbst. esi

Gabi Becker nimmt an Weltmeisterschaften teil

BRUCHKÖBEL. Die Stadtangestellte Gabi Becker wurde dieser Tage von Bürgermeister Helmut Irmer für eine gewisse Zeit verabschiedet. Grund dafür sind die noch in dieser Woche stattfindenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften der Junioren in Seoul. Im Beisein ihres Trainers, Bernd Metzsch, der auf eigene Kosten die Auszubildende begleitet, sowie des LAZ-Präsidenten Albert Gorselitz, blickte man gemeinsam auf eine erfolgreiche Saison der künftigen Verwaltungsfachangestellten zurück.

Bürgermeister Helmut Irmen würdigte die "außerordentlich erfolgreiche Jugendarbeit des LAZ-Bruchköbel", die sich durch die Teilnahme der 17jährigen Gabi Becker bei der Weltmeisterschaft niederschlägt. Flei

"Zu einer Besichtigung der Teilnehmer des Arbeitskreises für Bauen und Ortsgestaltung am Donnerstag, dem 17. September 1992, um 16.30 Uhr, Treffpunkt: Dorfgemeinschaftshaus Himbach, werden alle interessierten Bürger herzlich eingelden".

Aus einer Pressemitteilung der Gemeinde Limeshain.

Adventgemeinde sammelt für Hospital

HANAU. Um Spenden für den Wiederaufbau des Bongohospitals in Angola bittet die Gemeinschaft der 7.-Tags-Adventisten bis zum 30. September. Drei Glieder der Adventgemeinde in Hanau befindensich derzeit für ein Jahr ehrenamtlich in dem afrikanischen Staat, um Vorbereitungen für den Wiederaufbau der Klinik zu treffen.

Jahrzehntelang versorgte das 1926 gegründete Krankenhaus der Adventmission ein großes Gebiet. Nach Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 1975 versuchten die Zuständigen, den Betrieb des Hospitals sowie der umliegenden Kliniken aufrechtzuerhalten, heißt es in dem Aufruf.

Wegen der Entführung des medizinischen Personals vor zehn Jahren wurde die Arbeit unterbrochen. Im nächsten Jahr soll die Wiederaufbauarbeit beendet sein. Um das Projekt zu finanzieren, bittet die Adventgemeinde um Spenden bei der Sparkasse Hanau, Bankleitzahl 506 500 23, Kontonummer 8 32 12, Stichwort "Bongohospital". Die Gelder werden ohne Abzug von Verwaltungskosten für den Wiederaufbau verwendet. Informationen erteilt die Adventgemeinde unter der Rufnummer 8 33 94. jur

Keine neuen Finanzzusagen Osteuropäische Atomkraftwerke bleiben noch lange unsicher Von unserem Korrespondenten Erich Hauser

BRÜSSEL, 16. September. Die Verbesserung der Sicherheit in den Atomkraftwerken Osteuropas und der ehemaligen Sowjetunion kommt nur schleppend voran. Nach zweitägigen Beratungen einer Expertengruppe der 24 westlichen Industriestaaten, der Staaten Mittel- und Osteuropas sowie Rußlands und der Ukraine in Brüssel unter EG-Vorsitz wurden am Donnerstag lediglich "organisatorische" Beschlüsse, aber keine neuen Finanzzusagen bekanntgegeben. An der Sitzung hatten auch Vertreter der internationalen Finanzinstitute teilgenommen.

Für die beiden als besonders gefährlich geltenden Atomkraftwerksblöcke in Kosloduj (Bulgarien) soll eine "Unterstützungs-Koordinierungsgruppe" für kurzfristige Verbesserungen geschaffen werden. Eine technische Arbeitsgruppe zur Koordinierung der "Ausbildungshilfe" für alle östlichen Atomkraftwerksbetreiber wurde als weiteres Ergebnis bekanntgegeben.

Nach Initiativen der EG und Bonns schon im vorigen Jahr war auf dem Münchner Weltwirtschaftsgipfel im Juli beschlossen worden, daß die westlichen Industriestaaten für kurzfristige Sicherungsmaßnahmen für die Kernkraftwerke sowjetischen Typs 700 Millionen Dollar bereitstellen wollten. Die Umsetzung ist bisher ausgeblieben. Bundesumweltminister Klaus Töpfer hat die Kosten für eine längerfristige gründliche Umstellung dieser Atommeiler auf 15 bis 16 Milliarden Mark geschätzt.

Für Kosloduj hat die EG im Juli 23 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Neben der Schaffung eines bulgarischen Instituts für atomare Sicherheit sollten damit auch eine Patenschaft der französischen Zentrale in Bugey, eine Beratung der Kosloduj-Leitung durch westeuropäische Elektrizitätsunternehmen bei Instandhaltungsfragen, sowie Studien zur besseren Sicherheit und Personalausbildung finanziert werden.

Altenstädter Grüne für "Flüchtlingshilfe GmbH"

ALTENSTADT. Die Initiative von Landrat Rolf Gnadl (SPD), eine "Flüchtlingshilfe GmbH des Wetteraukreises" zu gründen, wird vom Ortsverband der Grünen in Altenstadt unterstützt. In einem Schreiben fordern die Grünen ihren Gemeindevorstand auf, mit einer Einlage von 5000 Mark Gesellschafter der Flüchtlingshilfe zu werden.

Die Gründung einer solchen GmbH erscheint den Grünen ratsam, weil "im Gegensatz zu privaten Betreibern von Flüchtlingsunterkünften eine solche GmbH die gesamten Einnahmemittel aus der Flüchtlingsunterbringung für die Bereitstellung des Wohnraums und die soziale Betreuung verwenden könnte". sal

Eine Umgehung, drei Varianten

Verkehrsausschuß diskutierte über Entlastung Friedrichsdorf

FRIEDRICHSDORF. Hochstraße, Henkelanbindung oder Herabführung - so lassen sich die Varianten für eine Entlastungsstraße Friedrichsdorf westlich der Autobahn charakterisieren. Das Hessische Straßenbauamt stellte im Verkehrsausschuß der Stadtverordnetenversammlung das Ergebnis einer von ihm in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie vor. Darin ging es, wie der Name schon sagt, um die Möglichkeiten der Trassenführung im Bereich Gewerbegebiet Mitte zwischen Bahnlinie und der Straße von Friedrichsdorf nach Burgholzhausen. Von einer Anschlußstelle an die Autobahn rieten die Gutachter dabei ab.

Von Norden kommend, würde - so Variante eins - die neue Umgehungsstraße die Bahnlinie überqueren und dann auf die bereits existierende Max-Planck-Straße herabgeführt.

Die nächste Variante sieht eine Hochstraße, also eine zweite Ebene, über dem Gewerbegebiet vor. Für das Gewerbegebiet entstünden keine unmittelbaren baulichen Veränderungen. Das Hessische Straßenbauamt bezeichnete diese Variante als "bautechnisch sauberste Lösung", die allerdings sicherlich nicht die billigste wäre.

Schließlich Variante Nummer drei: Die Umgehungsstraße wird neben der Autobahn geführt. Dies wäre auch bei einer Verbreiterung der A 5 möglich. Durch einen "Henkel" südlich der L 3415 würde das Gewerbegebiet an die neue Straße angeschlossen, der Durchgangsverkehr herausgehalten.

Die Varianten müssen jetzt Naturschutzbehörde, Anliegern und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Stadtverordneten müssen dann erneut über die Trasse beschließen. Stadtrat Günter Bastian (SPD) glaubt, dies könne bis Ende des Jahres geschehen.

Die Umweltverträglichkeitsstudie, die bereits seit Anfang 1991 vorliegt, favorisiert eine Trassenführung, die zunächst östlich verläuft, dann in Höhe des Erlenbachs die Autobahn überquert und schließlich auf der Westseite der A 5 durch das Gewerbegebiet nach Süden führt. Sie setzt voraus, daß das Gelände Hainropp wie geplant als Gewerbegebiet ausgewiesen wird. Sollte dies nicht der Fall sein, kann auch auf die technisch problemlose Ostvariante zurückgegriffen werden, die ökologisch sogar vorzuziehen ist, hieß es beim Hessischen Straßenbauamt. teb

Ausländerbeiräte Mitreden und mitgestalten

WETTERAUKREIS. Mindestens acht kommunale Ausländerbeiräte wird es im Wetteraukreis geben, nachdem der Hessische Landtag durch die Novellierung der Kommunalverfassung Städte und Gemeinden mit über 1000 gemeldeten ausländischen Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet hat, Ausländerbeiräte zu wählen.

Neben Butzbach, das bereits einen Ausländerbeirat hat, sind das Altenstadt, Bad Nauheim, Bad Vilbel, Büdingen, Friedberg, Karben und Nidda. Eventuell könnte Rosbach noch dazukommen. Dort waren am 31. Dezember 1991, dem Stichtag der neuesten Bevölkerungsstatistik, 972 Ausländerinnen und Ausländer registriert.

Die neuen rechtlichen Bestimmungen sehen ein Unterrichtungs-, Vorschlags- und Anhörungsrecht der Ausländerbeiräte in allen Angelegenheiten vor, die die ausländischen Einwohner betreffen, teilt Kreispressesprecher Michael Elsaß mit.

Ein Ausländerbeirat soll aus mindestens drei, höchstens 37 Mitgliedern bestehen. Die Mitgliederzahl wird in der Hauptsatzung der Kommune bestimmt. Gewählt wird das Gremium von den ausländischen Bürgerinnen und Bürgern in allgemeiner, freier, gleicher und unmittelbarer Wahl für vier Jahre. Voraussichtlich sollen die Wahlen im November 1993 stattfinden. Der Wetteraukreis hat bereits seit März des vergangenen Jahres einen Ausländerbeirat, dessen Vorsitzender Dr. Farzin Borzoui ist.

Landrat Rolf Gnadl (SPD) ist der Ansicht, daß ausländische Bürgerinnen und Bürger das Recht haben sollten, "bei kommunalen Entscheidungen genau den gleichen Einfluß zu nehmen, wie das ihre deutschen Nachbarn tun können". ieb

VCD lädt zur Busfahrt nach Bad Salzhausen ein

WETTERAUKREIS. Eine Busfahrt durch die Wetterau nach Bad Salzhausen veranstaltet der VCD am Sonntag, 27. September. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen sich um 12.40 Uhr am Friedberger Bahnhof. Wer die Fahrt nach Friedberg scheut, kann auch um 13.06 Uhr in Reichelsheim oder um 13.14 Uhr in Echzell an der Hauptstraße einsteigen.

In Bad Salzhausen haben die Organisatoren eine Führung durch den Kurpark geplant. Der Bus soll um 17.45 wieder zurück in Friedberg sein. Die Fahrt kostet für Erwachsene 15 Mark, für Kinder zwischen vier und elf 7,50 Mark.

Der VCD bittet die Interessenten, bis spätestens Freitag, 25. September, den Fahrpreis einzuzahlen und sich dadurch anzumelden.

Das Geld sollte auf das Konto 0105001339 bei der Sparkasse Wetterau (BLZ: 51850079) überwiesen werden. Die Organisatoren bitten die Teilnehmer, die Überweisungsquittung zur Fahrt mitzubringen. Für weitere Informationen steht der VCD unter den Telefonnummern 0 60 36 / 13 32 oder 9 28 89 zur Verfügung. skl

Ein lauter Schrei vertreibt schon viele Angreifer Selbstverteidigung für Frauen: "Wehren lohnt sich"

Von Claudia Kundigraber

HÖCHST. Die Frauen zucken zusammen. Einen solch kräftigen Schrei hätten sie der Kursleiterin gar nicht zugetraut. Erst recht glauben sie nicht, selbst so laut werden zu können. Doch Gabriele Rademacher ermutigt sie: "Acht von zehn Männer hauen schon ab, wenn eine Frau sie anbrüllt. Wir müssen nur noch lernen, wie wir die übrigen zwei vertreiben."

"SCHTOOPP", tönt es daraufhin 16mal laut, 32 Hände erheben sich gegen den imaginären Angreifer, aus 16 Augenpaaren blitzt es wütend auf. Gabriele Rademacher ist zufrieden, die Grundhaltung haben die Höchsterinnen begriffen. Zumindest die körperliche. Beim Schnupperkurs Selbstverteidigung, organisiert vom Frauenreferat Frankfurt, sollen die Teilnehmerinnen vor allem eins lernen: Jede Frau kann sich verteidigen. So auch das Motto von "Frauen in Bewegung", ein 1985 gegründeter Verein, in dem Gabriele Rademacher regelmäßig Kurse gibt.

"Meine Gespräche mit Teilnehmerinnen, aber auch Veröffentlichungen zeigen ganz klar: Wehren lohnt sich." Dafür sei kein jahrelanges Training nötig, sondern eine geistige Grundhaltung. "Frauen verdrängen bedrohliche Situationen und wenn 'was passiert, sagen sie: Ich war völlig überrascht", so Rademacher.

Einige Höchsterinnen nicken, eine von ihnen erzählt: "Meistens passiert es auch, wenn du nicht damit rechnest. Mich tatschte einer an, als ich ganz entspannt im Thermalbad lag." Aus der anderen Ekke der Turnhalle im Jugendzentrum kommt ein ähnliches Beispiel: der Ruheraum der Sauna. Eine Dritte erzählt vom Schwager, der ihr an den Busen grapschte. Für Gabriele Rademacher ein wichtiges Stichwort: 80 Prozent der Täter kommen aus dem unmittelbarem Umfeld: Bekannte, Verwandte, Arbeitskollegen.

Sich ein Bild vom Täter zu machen, heißt für die Kursleiterin aber auch: "Egal, wie groß und stark ein Mann ist, er hat verletzbare Stellen." Wie die am besten zu treffen sind, zeigt sie mit wenigen Handgriffen: den Angreifer an den Ohren packen und ihm die Daumen in die Augen drücken, den Handballen auf die empfindliche Nase hauen oder mit aller Kraft auf den Fuß des Mannes treten.

Die Höchsterinnen spielen die Situationen nach, paarweise, denn freiwillig möchte keine den bösen Mann für alle spielen. "Laß mich in Ruhe", brüllt eine Frau die Angreiferin an, doch kaum ausgesprochen, hält sie sich mit der Hand den Mund zu: "Oh, jetzt habe ich was Falsches gesagt." Gabriele Rademacher schüttelt den Kopf: "Es gibt nichts Richtiges oder Falsches. Egal ob Du sagst: Hau' ab oder mach mich nicht an."

Wichtig sei nur eins - und da widerspricht Rademacher vielen Polizisten: sich überhaupt zu wehren. Gegen zweifelnde Blicke hat sie ein Beispiel parat: Ein Mann hatte in seiner US-amerikanischen Heimatstadt ein scheinbar ideales Opfer gefunden: eine 70jährige Frau, Prothesen an beiden Beinen. Die Frau rettete sich vor der versuchten Vergewaltigung durch einen Schlag in den Unterleib. So kräftig, daß der Angreifer ohnmächtig zu Boden sackte. clk

Imbsweiler wird 75

Der einstige Mittelgewichtsboxer Theo Imbsweiler feiert am heutigen Donnerstag in Frankfurt seinen 75. Geburtstag. Der 1947 an den Main gekommene gebürtige Kölner war viermal deutscher Amateurmeister und verfehlte später bei den Profis den Titel Anfang der 50er Jahre in der Festhalle nur, weil der Hamburger Titelträger Kuddel Schmidt in dem für Imbsweiler schon fast gewonnenen Kampf einen Tiefschlag reklamiert und seine Proteste erfolgreich waren. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere verzeichnete Imsbsweiler unter anderem Siege gegen Dieter Hucks und Heinz Stretz. bm.

Noch Plätze frei im Erste-Hilfe-Kursus

GRÜNDAU. Das Deutsche Rote Kreuz erinnert noch einmal an den kostenlosen Erste-Hilfe-Kurs, der am Montag, 21. September, im Einsatzzentrum des Schnelleinsatzzuges in der Rothenberger Wiesenstraße beginnt. Der Kurs umfaßt acht Abende, jeweils montags und donnerstags, und vermittelt sowohl lebensrettende Maßnahmen bei Unfällen als auch Erste Hilfe bei Erkrankungen und Vergiftungen. Ein Schwerpunkt ist die Herz- Lungen-Wiederbelebung. Auf Wunsch kann das Angebot auch um zwei Abende mit dem Thema Kindernotfälle erweitert werden.

Nähere Auskünfte gibt Jutta Dreßbach ab 17 Uhr unter der Telefonnummer 0 60 51 / 4112, dort können sich Teilnehmer auch anmelden. tja

Picturetel In zehn Sekunden nach San Francisco

"Die Zeit, die ein Manager im Flieger sitzt, ist er im Unternehmen nicht verfügbar", argumentiert Mario Ose. Gleichwohl hat sich der Münchener Picturetel-Geschäftsführer an diesem Morgen ins Flugzeug gesetzt, um Zuschauern in Frankfurt ein Medium vorzuführen, das seiner Meinung nach schon bald so selbstverständlich sein wird wie das Telefonieren und Geschäftsreisen vielfach überflüssig machen soll: die Videokommunikation. Statt seinen Gesprächspartner in Tokio zu treffen, holt der moderne Geschäftsmann ihn einfach per Bildschirm in den Konferenzsaal.

Das Verfahren ist prinzipiell nicht neu und erfreut sich seit Jahren wachsender Beliebtheit etwa in der weltweit operierenden Autoindustrie. Anders als Wettbewerber, die mit Breitbandtechnik arbeiten, setzt Picturetel - nach eigenen Angaben in diesem Segment Marktführer in USA und Europa - aber auf das digitale ISDN-Netz. Weltweite Verbindungen sind so wesentlich schneller und kostengünstiger zu knüpfen.

Lediglich 237 Mark koste eine einstündige Konferenz zwischen Deutschland und den USA an Gesprächsgebühren, schwärmt Ose. Für die erforderliche Grundausstattung freilich müssen die Kunden zuvor 130 000 bis 200 000 Mark hinblättern. Abzuschrecken scheint sie das nicht: Die 1984 in Massachusetts gegründete Firma hat ihren weltweiten Umsatz bis 1991 auf 78 Millionen Dollar heraufgeschraubt. Im laufenden Jahr sollen die 750 Beschäftigten die Erlöse verdoppeln. In Deutschland wurden in fünf Monaten immerhin 35 Videokonferenzanlagen verkauft.

Rein technisch ist der Sprung über den Ozean damit kein Problem mehr. Nach nur zehn Sekunden erscheint San Francisco auf dem Bildschirm. Der versprochene Blick auf die Golden Gate Bridge aber enttäuscht trotzdem: Am Pazifik ist es drei Uhr morgens und ziemlich dunkel. doe

Zuschuß erneut im Parlament Rosbacher tagen am Dienstag im Bürgerhaus Rodheim

ROSBACH. Das Gezänk um die Zuschüsse an die katholische Kirchengemeinde St. Michael beschäftigt erneut das Stadtparlament: am Dienstag, 22. September, um 20 Uhr, im Bürgerhaus Rodheim. Die CDU wirft Bürgermeister Medebach (SPD) vor, einen geringeren Zuschuß als angekündigt gegeben zu haben. Dieser betont, er habe von einer "runden Summe" gesprochen. Vor allem scheint es die CDU zu wurmen, daß mit dem Zuschuß von 45 000 Mark für das neue Gemeindezentrum die Vereinbarung verbunden war, daß der Saal auch von Bürgern mitgenutzt werden kann, wenn die Kirche ihn nicht braucht. Es ist zu befürchten, daß durch diesen Streit erneut ein großer Teil der Sachprobleme vom Parlament nicht erledigt werden kann, obwohl unter Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Effinger das parlamentarische Verfahren schon gestrafft wurde.

Zu beraten sind unter anderem der Grunderwerb der Stadt für eine Sporthalle in Rodheim, die Bauleitplanung für das Gewerbegebiet, das Baugebiet "In der Nonn", Kieselrotsanierung und ein Antrag der Elterninitiative Kinderhort Nieder-Rosbach auf finanzielle Unterstützung. de

Wälder können kaum noch Wasser speichern Brachttaler Umweltschützer fordern die Bürger erneut auf, soviel wie möglich zu sparen

BRACHTTAL. Um Wald und Grundwasser sorgen sich die Brachttaler Grünen und die Umweltberaterin im Rathaus, Heidrun Berressem. Unabhängig voneinander haben sowohl Grüne als auch Berressem den jüngsten hessischen Waldschadensbericht zum Anlaß für eine kritische Sichtung der Daten und Appelle zum sparsamen Umgang mit dem Grundwasser genommen. Nicht nur, daß insgesamt nur noch jeder zehnte Waldbaum kerngesund ist, wie die Statistik besagt, die Folgen der großflächigen Waldverluste gehen nach den Worten der Umweltbeauftragten weit über die allgemein sichtbaren Schäden hinaus.

"Besondere Sorgen bereitet, daß die zerstörten Wälder ihre Funktion als Wasserspeicher immer mehr verlieren", so Berressem. Und dieser Umstand wiege vor dem Hintergrund der überregionalen Grundwasserentnahme für das Ballungszentrum Rhein-Main besonders schwer.

Auch der Waldschadensbericht widme sich den hydrogeologischen Veränderungen. Ausdrücklich werde dort auf die "erhebliche Verminderung der Gesamtverdunstung mit deutlichen Folgen für den Oberflächenabfluß aus dem Wald als Folge ausgedehnten Windbruchs hingewiesen. Im Klartext: Räumarbeiten auf den Windbruchflächen verdichten den Boden, so daß weniger Wasser versickern kann und die Grundwasserbildung beeinträchtigt wird.

Solche Effekte sehen auch die Grünen über den Wald hinaus verstärkt auftreten. Die Überflutungen infolge der Regengüsse der vergangenen Wochen wertet Grünen-Sprecher Günther Dierl als Zeichen dafür, "daß das Wasser nicht im Boden versickern konnte". Auch Berressem erwartet, daß infolge der Waldschäden die verfügbare Menge an Grundwasser weiter abnehmen wird.

Um so wichtiger ist es nach ähnlich gelagerten Appellen von Grünen und Berressem, daß jeder Brachttaler, der die Möglichkeit hat, etwas fürs Wassersparen und Grundwassernachschub tut. Eine Beispielrechnung der Grünen zeigt die Attraktivität der Regenwassernutzung: Selbst im trockenen Jahr 1991 hätte bei einem Haus mit 100 Quadratmeter Grundfläche das Wasser aus der Regenrinne durchschnittlich fünf bis sechs Kubikmeter im Monat ergeben. Also komme selbst in niederschlagsarmen Zeiten mehr Regenwasser zusammen, als zum Bewässern eines einfachen Hausgartens benötigt werde. Dierl: "Viel Trinkwasser, das durchs Klo rauscht, wäre grundwasserschonend zu ersetzen." Laut Berressem fördert die Gemeinde Brachttal den Bau von Regenwasseranlagen in Wohngebäuden mit Zuschüssen zwischen 500 und 1500 Mark. Allerdings sehen die Grünen Anlaß, vor überzogenen Rentabilitätserwartungen zu warnen. Die Förderrichtlinien seien an hohen technischen Maßstäben ausgerichtet. "Eine förderungswürdige Anlage", so Dierl, "kommt teuer." Aber auch bei der Gartengestaltung läßt sich schon einiges fürs Grundwasser tun. Die Umweltbeauftragte Berressem bittet die Bürger, Teiche anzulegen und Feuchtgebiete zu schaffen, um den Wasserabfluß zu begrenzen. Darüber hinaus "kann jeder Bürger durch den Schutz der alten Bäume und durch eigene Anpflanzungen von Bäumen außerhalb der eigentlichen Waldfläche unsere Natur bei der Regeneration unterstützen". Tips dazu gibt die Umweltabteilung im Brachttaler Rathaus. lex

Orgelkonzert mit Matthias Eisenberg

REICHELSHEIM. Der ehemalige Leipziger Gewandhausorganist Matthias Eisenberg spielt am Sonntag, 20. September, 19 Uhr, in der Kirchen von Beienheim. Die Besucher erwartet nach Angaben der Veranstalter "ein ganz besonderes Konzertereignis auf der kleinen zweimanualigen Rohlfing-Orgel". Schließlich zähle Eisenberg "als Organist und Cembalist und gerade auch als Bach-Interpret und Improvisator zu den wenigen international beachteten deutschen Musikern auf diesen Instrumenten".

Zu dem Konzert lädt die Kirchengemeinde Beienheim ein. Der Eintritt ist frei. sal

Die Wachenbucher Straße ist gesperrt

HANAU. Die Wachenbucher Straße im Stadtteil Mittelbuchen ist am heutigen Donnerstag, 17. September, von 7 bis voraussichtlich 19 Uhr für den Durchgangsverkehr gesperrt.

Kraftfahrer aus Richtung Bruchköbel oder Maintal-Wachenbuchen werden über die Kesselstädter Straße und den Bismarckturm umgeleitet.

Das Wetter

FRANKFURT A. M., 16. September (FR). Sonnenschein sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 20 und 28 Grad, die Tiefstwerte zwischen sieben und 12 Grad. Weitere Aussichten: Sonnenschein und warm. (Siehe auch Lokales)

Zur Person:

HENNING SCHERF, Bremer Wissenschaftssenator, will sich am kommenden Wochenende beim SPD-Landesparteitag in Bremerhaven für die Beibehaltung des Asyl-Grundrechts aussprechen. Durch ein redaktionelles Versehen war in der gestrigen Ausgabe der FR der Eindruck entstanden, als habe der Parteitag bereits stattgefunden. (FR)

SPD und Grüne: Kanthers Thesen "erschreckend"

WIESBADEN. SPD und Grüne haben sich scharf von Vorschlägen des hessischen CDU-Chefs Manfred Kanther für eine forcierte Kriminalitätsbekämpfung abgegrenzt. Der SPD-Landesgeschäftsführer Norbert Schmitt bezeichnete Kanthers Aussagen im FR-Interview vom Mittwoch als "gefährliches Gemisch von wenig durchdachten Parolen und einem Zurück in die 60er Jahre". Grünen-Fraktionschef Rupert von Plottnitz warf Kanther "unverhohlene Ausländerfeindlichkeit" vor, die "erschreckend" sei.

Der CDU-Chef hatte unter anderem höhere Strafen bei Drogenkriminalität, ein offenes Ansprechen einer "schlimmen Ausländerbeteiligung im Bereich der Schwerkriminalität" und den freieren Zugang der Polizei zu Daten aus öffentlichen Dienststellen gefordert.

SPD-Geschäftsführer Schmitt meinte dazu, Kanther wolle mit seinen Vorschlägen offenbar "den rechten Rand bedienen". Gefordert sei statt dessen eher "die offensive Auseinandersetzung mit dem Stammtisch-Gerede von Rechts". Plottnitz sprach von einem "Griff in die Mottenkiste eines längst gescheiterten Law- and- order-Denkens", mit dem "allenfalls" der politische Nährboden für brutale Gewalt von Rechts bereitet werde. me

Kleine FR

Wetterauer Jusos tagen WETTERAUKREIS. Den SPD-Unterbezirksparteitag bereiten die Wetterauer Jungsozialisten am morgigen Samstag, 19. September, um 14 Uhr mit einer Vollversammlung im Burgsaal in Rockenberg vor. Der SPD-Nachwuchs will sich dort mit dem Kommunalwahlprogramm und der Kandidaten- und Kandidatinnenlistebefassen.Fahrer beging Unfallflucht ORTENBERG. Ein Fahrzeug aus Heusenstamm kam am Dienstag in einer unübersichtlichen Linkskurve zwischen Selters und Ortenberg nach Angaben der Polizei infolge zu hoher Geschwindigkeit von der Straße ab. Am Auto entstand fast 16 000 Mark Schaden. Der Fahrer entfernte sich zu Fuß vom Unfallort. Werkzeugkoffer gestohlen HIRZENHAIN. Ein Koffer mit diversen Werkzeugen ist in der Nacht zu Dienstag aus einem in der Höhenstraße abgestellten Kasten-Lastwagen gestohlen worden. Den Schaden beziffert die Polizei in Büdingen auf 4000 Mark. Morgen Obstbaum-Versteigerung HIRZENHAIN. Äpfel- und Pflaumenbäume versteigert die Gemeinde Hirzenhain am Samstag, 19. September. Die Versteigerung beginnt um 8 Uhr an der Obstallee in Merkenfritz. Landfrauen bitten zum Beulchesessen HIRZENHAIN. Zum Backhausfest ins Dorfgemeinschaftshaus nach Merkenfritz lädt der Landfrauenverein für Samstag, 19. September ein. Ab 15 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen, ab 18 Uhr ist "Beulchesessen" angesagt. Nächsten Dienstag Dämmerschoppen HIRZENHAIN. Der "Dämmerschoppen" der Hirzenhainer Sozialdemokraten findet am Dienstag, 22. September, ab 19 Uhr in der Gaststätte "Zum Adler" in Glashütten statt. Alle sind dazu eingeladen.Stammtisch der Naturschützer HIRZENHAIN. Zum Stammtisch am Sonntag, 27. September, lädt die Naturschutzgruppe Hirzenhain um 10 Uhr in die Gaststätte Schwarz ein. Englischkurs beginnt am Dienstag ALTENSTADT. Im Englischkurs am Dienstag um 19.30 Uhr und im Französischkurs III, Dienstag um 18 Uhr, die von der Volkshochschule Altenstadt veranstaltet werden, sind noch Plätze frei. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 06047/2640 anmelden.

Kantable Dichte David Levine spielt Schubert

Zwischen Intellektualität und Virtuosität, zwischen kantabler Dichte und psychogrammatischer Intensität bewegt sich David Levines Klavierabend im nahezu ausverkauften Hindemith-Saal der Alten Oper. Levine spielte ein reines Schubertprogramm, einesteils ein Wagnis, bedenkt man das hohe Maß an Konzentration, das im Werk gerade des nur scheinbar "dahinsingenden" Melodienerfinders Schubert besonders gefordert wird. Andererseits bietet gerade dieses Oeuvre ein hohes Maß an Kontrasten, Seitengedanken, Stilvarianten: Schubert gehört zu den Komponisten (neben Mozart, Beethoven und Chopin), deren Klavierwerk sich abendfüllend in Szene setzen läßt.

Levine hat das stilistisch flexibel getan, sogar besonders flexibel, denn er spielte neben der dramatisch durchzogenen Sonate c-Moll derart psychologisch Verhangenes wie die späte Sonate B-Dur. Dies besonders vielsagend in einem eigenwillig reduzierten Tempo, das freilich, gerade im immer wieder sich umschattenden Kopfsatz, mancherlei Trübungen, atmosphärische Wechsel und bizarre Kehrtwendungen ans Licht brachte. Anders, kompakter, aggressiver und dennoch Schubertisch in der c-Moll-Sonate.

Dieses Stück, das im Wesen Beethovens "Grande Sonate Pathetique" nahe kommt, offenbarte in der Darstellung Levines nicht nur exquisites, dezent eingestelltes Laufpensum, sondern auch Piano-Momente besonderer Luzidität, die das Wesen Schubertscher Klaviermusik in ihrer Persönlichkeit prägen und Distanzen zu Beethovens Klavierstil vor Augen führen. Frappierend war immer wieder Levines Vermögen, ad hoc zum Piano, zur Pianointensität zurückzufinden, immer wieder auf den Ausgangspunkt zu kommen. Dabei blieb der kantable, singende Bereich immer dezent, unkokett, unaufdringlich.

Dennoch hob der Pianist die antithetisch gezeichneten Momente klar hervor. Der Konflikt, die immanente Störung im quasi nicht heilen Biedermeier, wurde herausgestellt, nicht laut, sondern wesentlich von innen her. Nicht aus der großen pianistischen Pose heraus, sondern aus der nahezu intimen Geste.

So schließlich in der Sonate A-Dur, die Levine mit markanten Strichen umriß. Auch hier, keine Exponiertheiten, keine Manöver. Ein Seitenthema brachte neues Licht, vom Rande her offenbarte sich Romantisches, Aufbruchssituationen stehen neben verhaltener Aktion. Das hatte Schärfe im Ausdruck, auch wenn es verhalten kam, frappierte, ließ aufhorchen. ALEXANDER ULLMANN

Bremer Kinder bestreiken Schule Behörde soll gegen Prostitution, Dealer und Fixer vorgehen

lw BREMEN, 16. September. Zweihundert Bremer Kinder befinden sich seit Dienstag im Schulboykott. Ihr Schule an der Schmidtstraße liegt mitten im sogenannten Drogenviertel. Auf dem Schulhof, so berichten Eltern, herrschen unbeschreibliche Zustände, er ist an jedem Tag verdreckt mit Kondomen, Spritzen, Binden, Kot und Blut.

Mit dem Boykott soll erreicht werden, daß die Schule eingezäunt und der Schulhof regelmäßig gereinigt wird. Einer entsprechenden Zusage der Schulbehörde glauben Eltern und Lehrer bislang nicht. Am heutigen Donnerstag wollen sie über eine mögliche Fortsetzung des Boykotts entscheiden.

Die Proteste gegen die Tatsache, daß unter den Augen der Kinder auf dem Schulgelände gefixt, gedealt und der Prostitution nachgegangen wird, hatten bislang nichts bewirkt. Deshalb griffen die erbosten Eltern jetzt zum letzten Mittel. Bereits am 9. September hatte die Elternversammlung einstimmig den Schulstreik beschlossen. Ein Maßnahmekatalog der Schulbehörde, in dem von teilweiser Erfüllung der Forderungen die Rede ist, hatte die Beteiligten nicht besänftigt. Die Schulelternsprecherin, Helga Baasen, sagte: "Wir glauben dem Schulsenator Henning Scherf nicht, daß er seine Ankündigungen wahr macht." Was mit der Sicherung des Schulwegs sei, will diese Mutter wissen. Die Kinder der Grundschule Schmidtstraße müßten mitten durch die Drogenszene gehen. Kürzlich habe ein Dealer einem achtjährigen Jungen Stoff angeboten.

Angst vor Bußgeldern wegen des Boykotts haben die Eltern nicht. Ihnen sei jetzt endgültig der Kragen geplatzt, als sich die Molkerei geweigert habe, weiter Schulmilch zu liefern, weil sie ihren Mitarbeitern den Weg über den Schulhof nicht länger zumuten wollte.

Wenn der geforderte Bauzaun um das Gelände nicht bis zum heutigen Donnerstag steht, soll aus dem befristeten Boykott ein unbefristeter Streik werden.

Drogenszene forderte zwei weitere Todesopfer

Die Zahl der Drogentoten in Frankfurt in diesem Jahr hat sich auf 98 erhöht. Wie die Polizei mitteilte, starb am Montag ein 39 Jahre alter Mann ohne festen Wohnsitz in einem Krankenhaus an den Langzeitfolgen seiner Rauschgiftsucht. Der 39jährige war seit 1980 als drogenabhängig bekannt. Er war 105mal wegen Eigentumsdelikten und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz aufgefallen.

Ebenfalls am Montag fanden Passanten in der Mainzer Landstraße nahe der Taunusanlage einen 37jährigen, der aus der Rhön stammt, tot auf. enk

KORR

Und nun werden sie als Reinkarnation von Simon & Garfunkel gehandelt. Das ärgert sie. "Dieser ganze Rummel war letztlich sehr frustrierend, nachdem das Video im MTV rauf- und runter gespielt worden war, hatten wir unser Image weg", erzählt Sänger Gary Cherone, "die Leute haben vergessen, daß noch viel mehr in der Band steckte als diese softe Seite."

Zitate, wie man sie von härteren Burschen schon zigmal gehört hat, wenn sie meinen, sich für ihre Pop-Ausrutscher nachträglich entschuldigen zu müssen, dann aber auf der nächsten LP gleich den entsprechenden Nachfolger präsentieren. Doch Extreme belassen es nicht bei den Floskeln und zeigen Courage. Auf ihrem neuesten Werk "III Sides To Every Story" (Polydor) gehen sie auf Entdekkungsfahrt, ohne die Erfolgs-Schnulze noch einmal aufzukochen. Auf den drei LP-Seiten spannen sie den Bogen von stampfenden Funk-Rock-Songs mit buntem Psychedelic-Flair über obskure Balladen bis zu einem Grande Finale, das sie mit einem 70köpfigen Sinfonie-Orchester eingespielt haben.

Das eine Attribut ist so unsinnig wie das andere, die Vergleiche mit Bob Seger (wenn es denn unbedingt sein muß) treffen dagegen schon eher zu. Auf der Debüt-LP "Hands On The Wheel" (Electrola) servieren die vier aus Frankfurt eine solide Rock-Mischung, mit Folkmotiven und Countryfeeling verziert. Eine Platte aus einem Guß, mit satten Orgelklängen, einer atmosphärischen Slide-Gitarre und einer heiseren Stimme, tief aus dem Bauch heraus gesungen; keine Band also, die aus dem Nichts auftaucht und nach einer Platte wieder verschwindet.

Mamma-Mia-Kursus muß verschoben werden

HOCHHEIM. Mit einer Reihe neuer Vorträge und Kurse startet das Mütterzentrum Mamma Mia in den Herbst. Auftakt sollte am Montag, 21. September, mit einem Kursus von Dr. Friederike Baumann im Zentrum der Bonifatiusgemeinde sein. Sie wollte zeigen, wie Kindern bei Unfällen und Vergiftungen schnell geholfen werden kann. Da ihre eigenen Kinder erkrankt sind, wird die Veranstaltung auf 9. November verschoben.

Am Montag, 28. September, 15.15 Uhr, beginnt ein Französisch-Schnupperkursus. Um Altersversorgung geht es am Montag, 26. Oktober, 20.15 Uhr. "Mutter ja, Rente nein", ist das Motto. kkü

Auch dem letzten Stück naturnaher Donau droht jetzt das Ende Wasserstraßen-Betreiber und Binnenschiffer wollen letzten Engpaß zwischen Rotterdam und Wien beseitigen / Anhörung in München

rm MÜNCHEN, 16. September. Beim Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals, der am 25. September offiziell eröffnet wird, haben die Naturschützer den kürzeren gezogen. Jetzt will der Bund Naturschutz in Bayern (BN) alles daransetzen, den aus seiner Sicht neuerlichen Frevel zu verhindern, der mit dem geplanten Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen verbunden ist. Die bayerische SPD-Landtagsfraktion sieht sich etwas zwischen den Stühlen, weil das Binnenschiff eine umweltfreundliche Alternative zum Straßenverkehr ist.

Mit einer Anhörung aller Beteiligten von der Rhein-Main-Donau-AG bis zum Fischereiverband wollten die SPD-Abgeordneten ihre Meinungsbildung absichern. Am Ende blieb im bayerischen Landtag die Kardinalfrage umstritten. Ob sich der auf 1,3 Milliarden Mark Kosten geschätzte Eingriff in das letzte etwa 70 Kilometer lange Stück frei fließender mitteleuropäischer Donau lohnt, wurde je nach Interessenlage höchst unterschiedlich beantwortet.

Unbestritten stellt die Donau in ihrem niederbayerischen Abschnitt den größten Engpaß in der europäischen Wasserstraße zwischen Mainz und Wien dar. Im Schnitt an 210 Tagen im Jahr ist die Fahrrinnentiefe geringer als 2,50 Meter. Für die Binnenschiffe bedeutet dies, daß sie je nach Wasserstand auf ein Drittel bisweilen sogar auf die Hälfte ihrer Ladung verzichten müssen. Kein Wunder, daß Georg Hötte vom Bundesverband der deutschen Binnenschiffahrt einer der engagiertesten Befürworter des Ausbaus ist: Zwei Drittel des Jahres nur mit 70 Prozent Auslastung zu fahren, "das kann sich kein Binnenschiffer leisten".

Ob die Binnenschiffer die Wasserstraße allerdings überhaupt so intensiv nutzen werden wie Prognosen ausweisen, erscheint höchst fraglich. Wegen der Entwicklung in Osteuropa seien Prognosen über die Güterentwicklung auf der Rhein-Main-Donau-Wasserstraße kaum möglich, räumte Johann Wösendorfer von der Wiener Wasserstraßendirektion ein. Den Binnenschiffern drohte zudem mit dem österreichischen Konzern Voest einer der wichtigsten Kunden verlorenzugehen, weil der Konzern seine Rohstoffe auf anderem Wege zu beziehen gedenke.

Schützenhilfe bei ihren Bedenken gegen die Wirtschaftlichkeit des Mammutunternehmens erhielten die Naturschützer vom Vizepräsidenten der Münchener Bundesbahndirektion Eberhard Thiel. Der Transport von Massengütern, insbesondere von Baustoffen, sei rückläufig, sagte er. Der Lkw-Verkehr werde noch einmal einen großen Schub bekommen, wenn europaweit das sogeannte Cabotageverbot falle. Dann könnten beispielsweise ungarische und tschechische Lkw zu Tiefstpreisen Transporte im Ausland übernehmen.

Fest scheint hingegen zu stehen, daß es bei der Vertiefung der Fahrrinne des niederbayerischen Donauabschnitts ohne tiefe Eingriffe in die Natur nicht abgehen würde. BN-Beauftragter Hubert Weiger forderte, die technischen Möglichkeiten zur Fahrrinnenvertiefung von "unabhängigen Sachverständigen" überprüfen zu lassen. Den Glauben an die Objektivität von Aussagen der Wasserstraßenbetreiber habe man verloren.

Detailliert legten Weiger und Martin Primbs von der Aktionsgemeinschaft "Rettet die Donau" dar, was durch den geplanten Bau zweier Staustufen auf dem 70 Kilometer langen Donauabschnitt alles verlorengehen würde: Uferbereiche und Inseln verschwänden und mit ihnen zahlreiche und seltene Fisch-, Vogel- und Pflanzenarten.

Bundesbankpräsident Schlecht beraten

Souveränität strahlen sie derzeit nicht gerade aus - Helmut Schlesinger und die Bundesbank. Nach der überraschenden Rücknahme der Leitzinsen durch den Zentralbankrat am Montag, die von einigen sogar als peinlicher Kniefall vor der Bonner Regierung und den EG-Partnern interpretiert wird, zumindest aber als politisch motiviert gilt, rankt sich um den obersten deutschen Währungshüter neuer Wirbel wegen eines gemeinsamen Interviews mit den Tageszeitungen Handelsblatt und The Wall Street Journal. Manche in dem Düsseldorfer Blatt in indirekter Rede zitierten Äußerungen seien weder autorisiert noch würden sie wiedergeben, was Schlesinger zu sagen beabsichtigt habe, beeilt sich ein Bundesbank-Sprecher den Nachrichtenagenturen mitzuteilen.

Selbst wenn Devisenhändler noch ein bißchen verrückter spielen als sonst, wenn es vom deutschen Notenbank-Chef - nicht autorisiert - heißt, er sei der Meinung, daß die eine oder andere Währung im EWS noch vor der Volksbefragung in Frankreich zum Maastricht-Vertrag unter Druck geraten könnte und eine umfassendere Wechselkursneuordnung am vergangenen Sonntag besser gewesen wäre, braucht sich die Frankfurter Notenbank doch nicht zu aufgeregter Distanzierung bemüßigt fühlen. Unter Druck standen britisches Pfund sowie italienische Lira schließlich vorgestern schon wieder, und daß allein politische Eitelkeiten es seit Jahren verhindert haben, die Wechselkurse im EWS den ökonomischen Gegebenheiten anzupassen, ist auch keine so furchtbar sensationelle Erkenntnis.

Anstatt cool zu bleiben und die psychopathischen Reaktionen an den Märkten gelassen auszusitzen, was in diesem Fall endlich einmal eine Tugend wäre und wie es sein Vorgänger Karl Otto Pöhl mit der im eigenen charmanten Arroganz wahrscheinlich getan hätte, schürt Schlesinger durch seine Dementis noch das Feuer. Derartige Stellungnahmen machen keinen guten Eindruck. Das gleiche gilt für den demonstrativen Dank, den der Bundesbankpräsident Anfang der Woche Finanzminister Theo Waigel für dessen Eintreten zur Abwertung der Lira ausgesprochen hat.

Es ist ja ganz schön, wenn die Mächtigen in diesem Land so freundlich miteinander umgehen. Aber muß das gerade wenige Stunden nach einem Zinsbeschluß sein, der weltweit so viel Zweifel an der Autonomie der Bundesbank hervorgerufen hat? Vor allem bei den Partnern im EWS, von denen nicht wenige von den Vorzügen des deutschen Zentralbanksystems erst noch überzeugt sein wollen, können dadurch Mißverständnisse entstehen.

Unabhängigkeit von politischer Einflußnahme ist für eine Notenbank nicht nur eine Sache von Gesetzestexten. Sie muß auch gelebt werden. jk

Freie Aussprache

Polizist verurteilt Es ist empörend. Jeder gewissenhafte Bürger muß sich darüber erregen, daß ein gewissenhafter Polizist zu einer hohen Strafe verurteilt wurde, und das nur, weil ein Behinderter auf dem Fußgängerüberweg ein wenig angefahren wurde. Wo gehobelt wird, fallen nun mal Späne. Die Verbrecherwelt wird immer brutaler. Unsere Polizei kann da nicht abseits stehen. Welche Chancen hätte sie da auch, wenn sie sich menschliche oder gar christliche Gefühle erlaubten?!

Wie wir aus den amerikanischen Krimis zunehmend sehen, ist der dynamische und durchsetzungsbereite Polizist der Mann der Stunde. Mit Softies können wir nun mal nichts anfangen. Wie bedauerlich, daß unsere Gerichte den Zeitgeist offenbar nicht erkannt haben und unseren hoffnungsvollen Sheriff beim Startpunkt seiner Karriere durch eine so hohe Geldstrafe psychisch entmutigt haben. Frank Thompson, Kriftel

Akrobatik am Automat Zum Artikel: "Vereint fahren, getrennt zahlen": Man verlasse sich grundsätzlich niemals darauf, daß der Automat, an dem man seinen Fahrschein ziehen will, auch funktioniert. Man versehe sich deshalb mit möglichst vielen Münzen, um stets "abgezählt" zahlen zu können. Man beginne das Einwerfen niemals mit "großen" Münzen, sondern stets nur mit "Groschen" und beobachte, ob die Anzeige entsprechend "zurückzählt". Reagiert die Anzeige auf eingeworfene Zehn-Pfennig-Stücke nicht, ist der Automat mit Sicherheit defekt und gibt die eingeworfenen Münzen in der Regel auch auf Druck auf den Geldrückgabe-Knopf nicht zurück. Immerhin sind dann nur zehn oder zwanzig Pfennig verloren und nicht etwa gar fünf Mark. Gerhard Bodemann, Hattersheim

Hilfe für Kinder Vor kurzen hatte ich die Gelegenheit, negative Reaktionen der deutschen sowie der weißrussischen Seite auf den FR-Artikel "Art der Hilfe für Tschernobyl-Kinder umstritten" zu beobachten. Der Standpunkt der Autoren ist nicht weniger umstritten, als ihre Bewertung der Hilfe, die den Kinder-Opfern von Tschernobyl geleistet wird. Einerseits ist die Bestrebung allen betroffnen Kindern Hilfe zu leisten, sehr edel und verständlich und man könnte das nur begrüßen. Aber wir haben noch ganz gut in Erinnerung zahlreiche Versprechen aller möglichen Staatsbehörden, endlich mal allen unter Tschernobyl leidenden Menschen eine reale Hilfe zu gewährleisten. Aber in der Praxis erreichten komischerweise die bereitgestellten Mittel konkrete Menschen selten und in einem sehr begrenzten Ausmaß. Deshalb sind wir der festen Überzeugung, daß nicht die Zeit da ist, um abzuwarten, bis die nötige Infrastruktur für Erholungsmaßnahmen geschaffen wird. Außerdem werden die Kinder während der Erholung in Weißrußland kaum die Möglichkeit haben, mit wirklich sauberen Lebensmitteln versorgt zu werden, denn zwei Dritel der Republik sind radioaktiv verseucht.

Neben dem reinen Erholungsgedanken gibt es noch einen weiteren wichtigen Grund die Aktion mit der Erholung der Kinder im Ausland fortzusetzen. Die Empfindung, daß du nicht im Stich gelassen wirst, und daß man dir hilft, übt einen wohltuenden Einfluß sowohl auf die Kinder als auf ihre Eltern aus.

Irina Skatschinskaja, Minsk Betreuerin der Gruppe Gennadij Gruschewoj, Minsk, Vorsitzender der Verwaltung der Weißrussichen Gemeinnützigen Stiftung "Den Kindern von Tschernobyl", Volskdeputierter

Aufgebahrte Kater Mit vollem Verständnis für die tiefe Betroffenheit las ich Ihren Artikel "Letzte Ruhe für Hund und Katze. Nachdem wir uns jahrzehntelang mit so überflüssigen Themen wie Asylrecht, Hunger, Armut, Rüstung und Krieg bis zum Überdruß beschäftigen mußten, haben wir endlich eine dringliche soziale Aufgabe gefunden: Was machen, wenn Kater Karlo kalt? - Keine Katastrophe! Die Forderung nach einem Tierfriedhof in Frankfurt/Main weist in die richtige Richtung, bleibt jedoch auf halbem Wege stehen; weitergehende Ansätze zielen darauf hin: daß wahre Trauerarbeit, die nach Ansicht betroffener Experten einem Familienmitglied zukommt, am besten in einer obligatorischen dreimonatigen Aufbahrungszeit in der Guten Stube zu leisten sei. Alternativ dazu könnte man die lieben Familienmitglieder bereits bei Kauf mit einem grünen Punkt versehen und so dafür sorgen, daß sie, nach einem kurzen Zwischenstopp im schönen Lothringen, durch die Künste französischer Meisterköche schließlich in deutschen Touristenmägen als "Ragout de Lapin" recycelt werden. Ungleich phantasieloser, jedoch ökologisch erprobter ist die Verarbeitung zu Kernseife und Tierfutter.

Ich fordere daher: keine ökologisch bedenkliche Endlagerung auf Tierfriedhöfen, keine immissionsrechtlich zumindest problematische Verschredderung, sondern Mut zu Vision. Gerhard Kirschbaum, Langen

"Löffel für Dampfnudeln" Zu Ihrer Glosse "ausgelöffelt" möchte ich Ihnen mitteilen, daß man die Dampfnudel tatsächlich mit dem Löffel ißt. Und zwar so: Die Dampfnudel wird trocken serviert, dazu gibt es Vanillesoße (auch Weinsoße ist köstlich), extra serviert. Nun zerbröckelt man die Dampfnudel mit den Fingern - die sind dazu unerläßlich - in einen Teller.

Darüber gießt man "reichlich" Soße und dann löffelt man nach Herzenslust. Ich bin jetzt im 88. Lebensjahr, kenne diese Speise wie beschrieben (vorwiegend süddeutsch) schon seit meiner Kindheit und esse sie heute noch gerne.

Probieren Sie's mal! Rosel Kirsch, Frankfurt

"Quälerei beenden" Der Artikel "Kaninchenimpfung ,zu teuer'" spricht mir aus der Seele, und ich freue mich, daß endlich mal jemand darüber berichtet. Ich arbeite in einem Bürogebäude am Kaiserlei und habe die gleichen Beobachtungen gemacht, wie die Leserin, die sich an Sie gewandt hat. Zahlreiche Kaninchen sitzen hinter Büschen mit geschwollenen und vereiterten Augen, Ungeziefer setzt sich auf sie, sie können sich kaum noch bewegen und verenden grausam. Man müßte dieser Quälerei ein Ende setzen. Klar, es gibt sehr viele Kaninchen hier unten am Main, aber das ist doch kein Grund, sie so qualvoll sterben zu lassen. Da wäre es noch humaner, sie kurz und schmerzlos zu erschießen, wenn es zu viele werden!

Ich fände es gut, wenn aufgrund des Artikels etwas unternommen werden würde. Denn ich habe die Befürchtung, daß die kranken Kaninchen auch andere Haustiere, z. B. Hunden, und letztendlich auch dem Menschen schaden können. Elvira Leppkes, Offenbach

"Kein Wohnraum vernichtet

Es wird dadurch kein Wohnraum vernichtet, daß das allerhöchste deutsche Gericht zu der von der Stadt Frankfurt praktizierten Verwaltungstätigkeit erklärte, diese sei schlicht und ergreifend rechtswidrig und verfassungswidrig. Der Wohnraum bleibt auch dann noch erhalten, wenn die städtischen Behörden eine Bescheinigung dahingehend zu erteilen haben, daß die Wohnung vier Wände, eine Decke und Fußboden, Türen, Fenster und ein Dach hat. Weil eine sogenannte "Abgeschlossenheitsbescheinigung" zu erteilen ist, vernichtet sich damit kein Wohnraum. Alles andere ist gelogen.

Das ganze Geschrei der städtischen Behörden, gleich ob nun die wöchentlichen/halbmonatlichen Bußgeldbeträge veröffentlicht werden oder eine neue Botschaft durch die Presse gehetzt wird, soll lediglich von der absoluten Untätigkeit der von uns Steuerzahlern bezahlten Herren angestellten Politikern ablenken, daß neue Wohnungen blitzartig gebaut werden können. Das Wohnungsproblem läß sich ganz einfach lösen: Baulandausweisung nicht nur für Gewerbe, sondern für Wohnungen. Die Erschwernisse und Verhinderungspolitik auch und gerade besonders in der Stadt Frankfurt schlicht aufgeben und die Fummelei hinter den Kulissen zur Bevorteilung bzw. Benachteiligung bestimmter Leute/Gruppen/Firmen/Parteibuchinhaber pp. einfach endlich unterlassen. Klaus Steiner, Usingen

Bürgerinitiative fühlt sich betrogen Umleitung während Bauarbeiten in der Bierstadter Straße stößt auf herbe Kritik

WIESBADEN. Die Bürgerinitiative City Ost fährt schweres Geschütz auf: In einem Brief wirft deren Sprecher Heiner Thiel Oberbürgermeister Achim Exner vor, Wortbruch begangen zu haben. Obwohl Stadtrat Dieter Berlitz zugesagt habe, den Individualverkehr während der rund zweijährigen Bauarbeiten in der Bierstadter Straße nicht durch die Gustav-Freytag-Straße und die Alwinenstraße umzuleiten, würden den Autos nun doch dieser Weg auf Schildern vorgegeben. Dadurch entstünden Schäden an den denkmalgeschützten Häusern, glaubt Thiel. Bereits die Vibrationen der schweren Baugeräte hätten zu Rissen an Gebäuden geführt. Thiel an Exner: "Die Beweissicherungsverfahren sind von den Eigentümern eingeleitet; Klagen sind in Vorbereitung."

"Und nun noch eine Meldung vom Stadtverkehr Wiesbaden: Wegen Bauarbeiten in der Bierstadter Straße kommt es stadteinwärts zu Behinderungen. Autofahrer werden gebeten, über den Moltkering auszuweichen." So klingt es seit einigen Tagen aus den Verkehrsnachrichten. Denn schon eineinhalb Wochen lang sind die Bauarbeiten in der zweispurigen Straße im Gange. Viele Autofahrer nehmen den Umweg durch Gustav-Freytag-Straße und Alwinenstraße - Grund für die Bürgerinitiative City Ost, ihrem Ärger in dem fünfseitigen Brief Luft zu machen. Denn genau diese Wege-Regelung wollte man verhindern.

Die Bürgerinitiative fühlt sich "betrogen" (Thiel), weil Baudezernent Dieter Berlitz im Mai die andere Umleitungslösung zugesagt habe. Danach sollten Busse und Autos stadteinwärts weiter die Bierstadter Straße benutzten können, während der Verkehr stadtauswärts über Frankfurter Straße und Moltkering laufen sollte. Diese Zusage sei vor zwei Monaten bestätigt worden. Erst durch einen Exner-Brief habe die BI am 19. August erfahren, es werde eine Kehrtwende geben. Thiel: "Wenn Berlitz uns und der Öffentlichkeit Erklärungen abgibt, müssen wir vom Wahrheitsgehalt und der Verbindlichkeit für den Magistrat ausgehen."

"Das ist schlicht falsch", reagiert Exner ungehalten über den Brief. Er habe nie solche Zusicherungen gemacht, sagte er der FR. Und für Berlitz könne er nicht sprechen. Er wies darauf hin, daß die Stadt den Wünschen der Anlieger weitgehend nachgekommen sei. So führen die Stadtbusse versuchsweise auch weiterhin auf der Bierstadter Straße, sei Tempo 30 in der Gustav-Freytag-Straße und der Alwinenstraße angeordnet worden und gebe es Verkehrstafeln, die Autofahrer zu großräumigen Umleitungen aufforderten. "Bislang scheint der Busverkehr auch ganz gut zu funktionieren", glaubt Exner es bei dieser Lösung belassen zu können.

Für absolut übertrieben hält der Rathauschef zudem die Fahrzeugzahlen, die die BI als stündliche Belastung für die zwei Umleitungstraßen in ihrem Brief anführt. Nicht bis zu 900, sondern zwischen 240 und 340 Autos in den Hauptverkehrszeiten habe eine aktuelle Zählung ergeben. "Manche Bürger müssen viel mehr aushalten", plädiert Exner an die BI, die Unannehmlichkeiten während der Bauphase in Kauf zu nehmen. Es sei schließlich auch bekannt gewesen, daß die Landesmittel für die Asphaltierung der zwei Wohnstraßen an Bedingungen geknüpft waren: Nur wenn sie als Umleitungsstrecken benutzt werden, dreht das Land den Geldhahn auf. Für Thiel ziehen diese Argumente nur bedingt. Frankfurter Straße und Moltkering seien breiter als die zwei Wohnstraßen. In denen komme es leicht zu Stauungen, wenn Müll- oder Heizölwagen hielten. Anwohner Harald Pohle hat beobachtet, daß in der Alwinenstraße zwei Autos nur schwer aneinander vorbeikommen. Außerdem halte sich kaum jemand an das Tempolimit von 30. "Das muß mehr kontrolliert werden."

Vollkommen unverständlich ist Harald Pohle das Vorgehen des Tiefbauamtes bereits vor den Bauarbeiten in der Bierstadter Straße. Als die zwei Umleitungsstraßen samt Gehwegen neu ashpaltiert wurden, habe man es versäumt, die Denkmalpfleger einzubeziehen, obwohl die Wohngegend unter "Ensembleschutz" stehe. Auch der gesetzlich vorgeschriebene Kontakt zum Landesamt für Denkmalpflege sei unterblieben. Das dokumentiert auch ein Schriftwechsel, der dem BI-Brief an Exner beiliegt. Danach erfuhr BI-Mitglied Ute von Johnston vom Landesamt auf Nachfrage, daß die Denkmalpfleger nur noch die fertigen Ausbaupläne des Tiefbauamtes einsehen konnten. Ihre Frage, ob die alten Bordsteine aus Basalt wieder verlegt würden, wurde lapidar verneint. set

1000 Metaller machen mobil Dresdens Flughafen besetzt / Protest gegen Aus für Stahlwerke

bho DRESDEN. Über 1000 Metallarbeiter aus sächsischen Betrieben haben für drei Stunden den Dresdner Flughafen besetzt. Sie protestierten gegen den Beschluß der Treuhandanstalt, die Edelstahlwerke in Freital zu liquidieren. Dadurch würden 2400 Menschen arbeitslos. Ministerpräsident Kurt Biedenkopf nannte die Entscheidung "unerträglich". Er sei nicht bereit, sie zu akzeptieren. Der CDU-Mann, Mitglied im Treuhand-Verwaltungsrat, kündigte an, er werde versuchen, die Abwicklung zu kippen. Er kritisierte die Art und Weise, wie die Breuel- Behörde über das Schicksal des Stahlwerks, für das ein westdeutscher Investor ein "tragfähiges Sanierungskonzept" vorgelegt hatte, verhandelt habe. "Absprachen sind nicht eingehalten worden." Die Treuhand habe "ohne Vorwarnung" einen Beschluß gefaßt, der von dem abweiche, was besprochen worden sei. "Wenn das in Zukunft das Verfahren sein wird, ist die Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Treuhand gefährdet."

Biedenkopf wirft der Anstalt vor, die Kosten für eine Sanierung von 450 auf 800 Millionen Mark "künstlich hochgerechnet" zu haben, indem Altschulden, die dem Bund zur Last fallen müßten, eingerechnet wurden. "Das kann nur Bürokraten einfallen, die ein Brett vor dem Kopf haben." Er habe den Verdacht, daß ein Zusammenhang bestehe zwischen der Stahlkonferenz der Länder-Wirtschaftsminister in Düsseldorf in der vergangegen Woche, zu der Sachsen und Bayern nicht eingeladen wurden, und der jetzigen Treuhand-Entscheidung.

Hasso Düvel, Bezirksleiter der IG Metall Dresden und stellvertretender Aufsichtsratschef in Freital, nannte die geplante Liquidation "eine große Sauerei". Auch er rügte, die Treuhand habe sich nicht an Absprachen gehalten: "Das sind für mich keine Ehrenleute mehr."

Radlerin prallte gegen Schranke Bei Sturz schwer verletzt

FLÖRSHEIM. Weil eine 28jährige Radfahrerin nicht wußte, daß während der Weinlese die Feldwege in den Wingerten mit rot-weißen Schranken gesperrt sind, liegt sie jetzt mit schweren Gesichtverletzungen in der Klinik.

Die Frau war am Dienstag gegen elf Uhr mit ihrem Rennrad auf dem Neubergweg in den Weinbergen unterwegs. Wegen ihrer gebückten Haltung auf dem Sattel übersah sie die Schranke am Ende des Neubergwegs, prallte mit vollem Tempo dagegen und stürzte. Wie die Polizei mitteilt, erlitt sie dabei schwere Schürfverletzungen an Wangen und Kinn. gre

Fußball-Termine

BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: FC Sportfreunde Schwalbach - Spvgg. 07 Hochheim, SG 01 Höchst II - 1.FC Eschborn, SV Walsdorf - SV 1910 Hattersheim, SG Hausen/ Fussingen - SG Germania Wiesbaden, SG Hünstetten - SV 07 Kriftel, TuS Ahlbach - SV Erbenheim, SG Walluf - FSV Winkel, SV Frauenstein - TSG Wörsdorf (alle Sonntag, 15 Uhr).

BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: TSG Pfaffenwiesbach - Spvgg. Hattstein, FC Königstein - Spvgg. 05 Bad Homburg II (beide Samstag, 16 Uhr), SV 20 Seulberg - CCCP Bad Homburg, FSV Friedrichsdorf - Usinger TSG 1846, SG 05 Hausen - SG Schneidhain/Falkenstein), DJK Helvetia Bad Homburg - FC Weißkirchen, EFC 1910 Kronberg - FV 09 Stierstadt, TuS Weilnau - TG 02 Wernborn (alle Sonntag, 15 Uhr).

BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: VfB Unterliederbach II - SV 09 Flörsheim (Sonntag, 13.15 Uhr), FC 31 Eddersheim - FC Germania Okriftel, TuS Hornau - Sv 19 Zeilsheim, 1.FC Lorsbach - SG Kelkheim, DJK-SG Rotweiß Zeilsheim - FC Gremania Weilbach, 1.FC Viktoria Kelsterbach - FV Alemannia 08 Nied, SV Fischbach - SV 09 Hofheim, DJK-SG Hattersheim - 1.FC Sulzbach (alle Sonntag, 15 Uhr).

BEZIRKSLIGA WIESBADEN: DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden - Türkischer SV Wiesbaden (Sonntag, 11 Uhr), FC Biebrich 76 - Fc 34 Bierstadt, FSV 08 Schierstein - Freie Turner Wiesbaden, TuS Nordenstadt - 1.FC 08 Naurod, SV Niedernhausen - FSV Gräselberg, FC Freudenberg - SV Biebrich 19, FC Nord Wiesbaden - Tennis-Borussia Rambach, SV Italia Wiesbaden - SV Kostheim 12 (alle Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA A HOCHTAUNUS: FC Oberstedten - SG Weilrod (Samstag, 16 Uhr), SG Oberursel - SG Anspach (Sa., 15 Uhr); Eschbach - SV Frisch Auf Emmershausen, TuS Merzhausen - Eschbacher Bomber, FC Laubach - Sportfreunde Friedrichsdorf, SG Mönstadt - SG Hundstadt, SC Farblos Schneidhain - FC Teutonia Köppern, SG 1910 Westerfeld - TV 1893 Burgholzhausen, SG Niederlauken - SV 12 Bommersheim (alle Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: SG Bremthal - FC Italia Hattersheim, DJK Schwarz- Weiß Flörsheim - BSC Schwalbach, Sportfreunde Schwanheim - 1.FC 1910 Mammolshain, Roter Stern Hofheim - SG Nassau Diedenbergen, TV Wallau - SG Bad Soden, 1.FC Marxheim - TuRa Niederhöchstadt, BSC Altenhain - SG 1878 Sossenheim (alle Sonntag, 15 Uhr), Delfi Kelsterbach - BSC 47 Kelsterbach (Sonntag, 16 Uhr).

KREISLIGA A WIESBADEN: SV Wiesbaden II - Hellas Schierstein, FV 02 Biebrich II - VfB Westend Wiesbaden (beide Sonntag, 11 Uhr), TV 1890 Breckenheim - DJK-SC Klarenthal, TuS Dotzheim - TSG 46 Kastel, Spvgg. Nassau Wiesbaden - 1.SC Kohlheck, TuS Kostheim 05 - Spvgg. Amöneburg (alle Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA B MAIN-TAUNUS, Gruppe I: FC Viktoria Sindlingen II - SG Oberliederbach, DJK-SC Hochheim - FC Germania Schwanheim, Fortuna Höchst - Rotweiß Sindlingen, Espanol Kriftel - FG Eichwald Sulzbach, Türk Spor Hattersheim - 1.FC Blau-Weiß Zeilsheim (alle Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA B MAIN-TAUNUS, Gruppe II: SG Wildsachsen - Türk Spor Kelsterbach (Samstag, 18 Uhr), SV Ruppertshain - Sportfreunde Vockenhausen, Moskito Hofheim - Primavera Hofheim, 1.FC Schloßborn - TuS Niederjosbach, FCCB Niederhöchstadt - FV 08 Neuenhain (alle Sonntag, 15 Uhr).

KREISLIGA B WIESBADEN: TuS Medenbach - Blau-Weiß Wiesbaden (Samstag, 14.30 Uhr), SC Gräselberg - VfR Wiesbaden (Sonntag, 11 Uhr), Espanol Wiesbaden - PSV Blau-Gelb Wiesbaden, Portugiesischer SV Wiesbaden - FC Maroc Wiesbaden, FC Rhein-Main Kostheim - PSV Grün-Weiß Wiesbaden, TV Kloppenheim - Fvgg. 06 Kastel II, SV 13 Schierstein - Mesopotamien Wiesbaden (alle Sonntag, 15 Uhr). hdp

Frauen OBERLIGA HESSEN: u.a. FSV 08 Schierstein - TSV Hungen (Samstag, 15.30 Uhr), SV 09 Flörsheim - Spvgg. 1910 Langenselbold (Samstag, 16.30 Uhr).

LANDESLIGA SÜD: SV Flörsheim II - SV 09 Hofheim (Samstag, 14.30 Uhr), VfR 07 Limburg - SG Limburg/Linter (Samstag, 17.30 Uhr).

BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: SG Limburg/Linter II - RSV Weyer, SV 1920 Heftrich - FC 34 Bierstadt (beide Samstag, 16.30 Uhr), FSV 08 Schierstein II - Spvgg. 1920 Eltville (Samstag, 18.15 Uhr), DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden - SG Kelkheim/Schwalbach (Montag, 19.30 Uhr).

BEZIRKSLIGA WIESBADEN: SV Steeden - VfR Limburg II (Samstag, 16 Uhr), SG Hünstetten - SG Nauheim/Selters, SV Rot-Weiß Thalheim - SC 1960 Dombach (beide Samstag, 16.30 Uhr), VfL Freiendiez - SG Hainchen/Münster (Samstag, 18 Uhr).

BEZIRK WIESBADEN, Mädchenrunde: TuS Linter - DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden ( am heutigen Freitag, 18 Uhr)), SV 09 Flörsheim - TuS Dehrn (am heutigen Freitag, 19 Uhr), DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden - SV 09 Flörsheim (Montag, 18 Uhr), TuS Dehrn - FSV 08 Schierstein (Montag, 19 Uhr). hdp

Keine Profi-Pädagogen mehr für den Tattersall Neukonzeption der Kinder- und Jugendarbeit: Heranwachsende sollen Vereins-Angebote nutzen

WIESBADEN. "Enge Finanzräume zwingen zum Nachdenken", hat Wolfgang Hessenauer (SPD) gemerkt. Der Sozialdezernent sieht darin nicht nur eine "Gefährdung, sondern auch eine Chance zur Neukonzeption der Kinder- und Jugendarbeit". Und die will bestimmen, daß im Gemeinschaftszentrum Tattersall künftig keine hauptamtlichen Pädagogen der Stadt mehr eingesetzt werden sollen. Geplant ist stattdessen, daß die Heranwachsenden des Bergkirchenviertels die Angebote der festen Gruppen und Vereine, zum Beispiel eine Fahrradwerkstatt oder einen Spieletreff, annehmen, die dort stundenweise die Räume belegen.

Laut Hessenauer ist es nötig, die offene Kinder- und Jugendarbeit im Tattersall zu reduzieren, um die zwei verbliebenen Mitarbeiter von dort in eines der anderen sieben Gemeinschaftszentren Wiesbadens einzubinden. Vor allem die Arbeit im Gemeinschaftszentrum Gräselberg sowie dem Kinder- und dem Jugendzentrum in Kastel sei massiv gefährdet, weil Sozialarbeiter gekündigt hätten. Wegen der Nähe des Tattersalls zum Gemeinschaftszentrum West hält es der Sozialdezernent für vertretbar, das Angebot im Bergkirchenviertel neu zu strukturieren.

Unberührt von dem neuen Konzept bleibt die sogenannte Schülerhilfe. Auch weiterhin werden Honorarkräfte mittags im Tattersall etwas zum Essen anbieten und bei den Hausaufgaben Hilfestellung geben. Die Eltern könnten sich darauf verlassen, daß ihre Kinder zwischen 12 und 15 Uhr betreut würden, erklärte Stadtjugendpflegerin Hildegunde Rech. Hessenauer und Rech räumten ein, daß das neue Konzept mit den untergebrachten Gruppen noch nicht erörtert worden sei. Auch andere Gruppen, die etwas mit oder für Jugendliche machen, seien noch nicht angesprochen worden, ob sie unter den neuen Voraussetzungen mietfreie Räume im Gemeinschaftszentrum belegen wollten. "Wir wollen deren Meinung zu dem Thema jedoch hören", meinte Rech. Daß es für Kinder und Jugendliche abschreckend wirken könnte, wenn sie sich den Spielregeln fester Gruppen unterwerfen müßten, gab der Sozialdezernent zu. Andererseits legten sie wenig Wert auf pädagogische Betreuung, meint er den Abzug der Hauptamtlichen verschmerzen zu können. set

Ein Anfang von mitreißender Ausstrahlung "Frankfurter Kantoreien" aus Ost und West sangen erstmals gemeinsam

Zwischen den Städten Frankfurt am Main und Frankfurt an der Oder gibt es neuerdings einen Kulturaustausch, nachdem bekannt wurde, daß es in beiden Städten eine "Frankfurter Kantorei" gibt. Während die Kantorei (West) dem Wesen nach ein Konzertchor ist (man denkt etwa an Auftritte wie bei den Weilburger Schloßkonzerten), konzentriert sich die Kantorei (Ost) auf kirchenmusikalische Praxis. Sie hat etwa siebzig aktive Mitglieder und wurde 1975 als Chor aller evangelischen Stadtgemeinden gegründet. Später wurden auch katholische Sänger in das Ensemble integriert. Neben der musikalischen Gottesdienstgestaltung singt die Kantorei zweimal im Jahr in Oratorienaufführungen.

Dirigent der Singgemeinschaft ist Dietrich Modersohn, der auch das gemeinschaftliche Konzert der beiden Frankfurter Kantoreien in der Sachsenhäuser Ostergemeinde betreute. Kulturdezernentin Linda Reisch, die im Namen des Frankfurter Magistrats ein Grußwort übermittelte, sprach in diesem Zusammenhang von einem wichtigen Anfang in der kulturellen Zusammenarbeit beider Städte, ein Anfang, dem weitere Begegnungen zu folgen hätten.

Die Frankfurter Kantorei (Ost) eröffnete den Abend mit Felix Mendelssohns/A- capella-Chor "Herr, sei gnädig". Dabei realisierten die Sänger einen Chorstil, der die wesentlichen inhaltlichen Momente plastisch polyphonierend, zugleich - nicht minder plastisch in der Diktion - mild und defensiv auf die Linie setzte. Keine geringe Leistung des Ensembles, das in diesem Jahr seine erste größere Tournee macht. Das kommt sicher, kommt "handwerklich" klar, letztendlich auch solide in sicherer Einstudierung.

Nicht anders zwei Chöre des früh barocken Heinrich Schütz, "Die mit Tränen Säen", etwa, Stücke, deren intimer Linie man in filigranem Piano und entspannten Melismen folgte. Nicht nur hier war zu bemerken, daß die Ausarbeitung atmosphärischer Details in die Grundlinie der Interpretation organisch einging.

Freilich könnte das eine oder andere Moment sich noch prägnanter im Rhythmus präsentieren. Doch steht im Vordergrund die Formung kantabler Bögen, deutlich in Giuseppe Verdis "Ave Maria". Auch wenn manche Eskalation auf den echten, tiefen Zugriff verzichtet, bleibt die flexible, im Volumen entspannte Grundhaltung positiv zu registrieren.

Im zweiten Teil des Konzerts traten beide Frankfurter Kantoreien zusammen auf. So mit Anton Bruckners "Os justi, Locus ist und "Christus factus est". Mühelos folgten die Chöre der klar umrissenen homophonen Kontur, speziell des ersten Stücks.

Hier machte allerdings der dynamisch übersingende, sehr hell eingestellte Sopran manchen Alleingang. Chorische Wucht, gepaart mit erheblichem, dynamischem Durchsetzungsvermögen ließen auch hier die Grundlinie, die Hauptidee der Stücke sehr greifbar erscheinen.

In dem Konzert, das mit Max Regers "Der Mond ist aufgegangen" harmonisch ausklang, spielte die Frankfurter Organistin Dorothea Langner zwei Orgelsoli, Petr Ebens neuklassisch durchchromatisiertes "Hommage à Dietrich Buxtehude" und Johann Sebastian Bachs Fantasie und Fuge in g-Moll.

Besonders bei Bach entwickelte die Organistin atemberaubend dicht gestellten Umtrieb, dann aber auch - von Mal zu Mal - Cantabile-Passagen voll klanglicher, eindrücklicher Ausstrahlung. Dabei war besonders schönes, dichtes Orgellegato festzustellen. Auch die Fuge hatte deklamatorisch große, mitreißende Ausstrahlung voll quasi "rezitativischer" Eindrücklichkeit. ALEXANDER ULLMANN

FR-Interview mit FC Bayern Alzenaus Spielertrainer Hans-Peter Knecht "Ich versuche, die Euphorie im Umfeld zu bremsen, um den Druck zu nehmen" Trotz erfolgreichem Start bleibt das Ziel ein einstelliger Tabellenplatz / Sehr junges Team / Fehler der Vergangenheit sind auch aus den Köpfen der Spieler

Der FC Bayern Alzenau verblüfft in der Fußball- Landesliga Hessen Süd weiterhin die "Experten" ebenso wie die Konkurrenz und behauptet sich an der Tabellenspitze. Der Wechsel aus der Landesliga Bayern Nord, eigentlich aus geographischen Gründen vollzogen, entwickelt sich für die Bayern immer mehr auch aus sportlicher Hinsicht zu einem Glücksfall. Spielertrainer Hans- Peter Knecht (Bild), genannt Bubu, war am jüngsten Erfolg der Bayern gegen den FC Erbach mit fünf Toren maßgeblich beteiligt. Mit dem Mann, dessen Spitzname nach diesem Auftritt von einigen Berichterstattern in Bumbum abgewandelt wurde, führte Ina Schneider ein Gespräch.

Herr Knecht, wann haben sie zuletzt fünf Tore in einem Spiel erzielt ?

Knecht: "In Freundschaftsspielen schon öfters, aber noch nie in einem Punktspiel. Einmal erzielte ich vier Treffer für Viktoria Aschaffenburg in einem Oberligaspiel. Das ist sechs Jahre her."

War in diesem Spiel Erbach so schwach oder der FC Bayern so stark ?

"Erbach hat die ersten 15 Minuten sehr gut gespielt, die Räume eng gemacht und uns unter Druck gesetzt. Ich habe dann Peter King auf Libero beordert und versucht unser Spiel im Mittelfeld zu ordnen. Das ist mir ganz gut gelungen. Aber Erbach war nicht so schwach, sie waren keine vier Tore schlechter als wir."

Muß man nicht die Zielsetzung in Alzenau neu überdenken ?

"Mein Ziel ist und bleibt ein einstelliger Tabellenplatz. Auch wir werden noch Rückschläge erleiden. Ich versuche bereits jetzt, die Euphorie im Umfeld zu bremsen, um den Druck von der Mannschaft zu nehmen. Es gibt noch zwei, drei stärkere Teams als uns in dieser Klasse."

Welche Teams sind für Sie die Favoriten ? Hat der FC Bayern nicht auch eine Chance ?

"Mörlenbach, Klein-Karben, Griesheim und Italia Frankfurt werden um den Titel spielen. Eine kleine Außenseiterchance räume ich uns schon ein. Wir wollen natürlich oben bleiben, aber ich glaube eine ganze Saison lang stehen wir das nicht durch. Dazu fehlt uns die Cleverneß und Routine. Wir sind noch zu jung, ohne die zwei Rentner King (33) und Knecht (32) liegt unser Durchsschnittsalter bei 22 Jahren."

Was hat der FC Bayern derzeit den hessischen Klubs voraus ?

"Den unbedingten Siegeswillen, das kämpferische Engagement und die Zweikampfstärke. Auch taktisch und spielerisch haben wir uns verbessert. Wenn wir über den Kampf zu unserem Spiel finden, dann sind wir von keinem Landesligateam zu schlagen."

Wie schätzen sie den nächsten Gegner, Progres Frankfurt, ein?

"Ich habe sie noch nicht beobachten können. Aber ich werde mich noch bei anderen Trainern informieren. Progres ist bestimmt keine schlechte Mannschaft mit guten Einzelspielern. Auch ein Unentschieden in Frankfurt wäre für uns in Ordnung."

Wir werden Sie spielen, gibt es Veränderungen ?

"Nach dem Motto "Never change a winning team" wird dieselbe Elf wie am Samstag spielen. Eventuell stößt Naumann wieder zum Kader, nimmt dann aber zunächst auf der Bank Platz. Wer Libero spielt ist noch unklar. Ich würde gerne mit einem wechselnden Libero spielen. Aber das braucht natürlich seine Zeit, zumal wir ganz gerne auf Abseits spielen und die Harmonie stimmen muß."

Am 3. Oktober steigt das Derby in Bernbach. Was halten sie vom bisherigen Abschneiden des SVB?

"Die Partie wird vom Umfeld hochgespielt. Ich sehe das als ganz normales Punktspiel und versuche bereits jetzt die Hektik herauszunehmen, die durch die Fans vielleicht aufkommen wird. Dieses Abschneiden des SVB habe ich vorhergesagt, spätestens nach der Verpflichtung von Ronny Borchers. Borchers ist kein Schlechter, aber er spielt etwas leichtsinnig und hat die Bindung zur Mannschaft noch nicht gefunden. Die Bernbacher haben zu viele Häuptlinge und zu wenige Indianer."

Wurde ihren Spielern ein besonderer Anreiz gegeben, die Spitze zu halten ?

"Der Anreiz sind die Punktprämien. Das wurde vor der Saison ausgehandelt und es geht den Spielern nicht schlecht. Außerdem macht es natürlich Spaß."

Warum war der FC Bayern in der Landesliga keine Spitzenmannschaft ?

"Da fragen Sie am besten meinen Vorgänger oder die Vorstandschaft. In der Bayernliga haben wir, seitdem ich in Alzenau bin, in den Heimspielen 17:1 Punkte erzielt. Die Fehler der Vergangenheit interessieren mich eigentlich nicht. Das habe ich auch aus den Köpfen der Spieler herausbekommen. Lockerheit und Freude im Training und im Spiel gehören für mich auch dazu und jetzt kommen alle wieder gerne ins Training.

Ihr Tip für das Spiel in Frankfurt ?

"Sehr, sehr eng. Es wird knapp und, wie gesagt, ein Unentschieden würde uns zufriedenstellen. Aber natürlich werden wir selbstbewußt nach vorn spielen."

Apollo ab heute: "Im Kreise der Lieben"

ALTENSTADT. In ihrer Reihe "Glücksfall" präsentieren die Apollo-Lichtspiele vom heutigen Donnerstag an bis einschließlich Mittwoch, 23. September, den Film "Im Kreise der Lieben". In den Hauptrollen des Films, der das gemeinsame Leben von drei Frauen unterschiedlicher Generationen in einer Hamburger Altbewohnung schildert, sind Barbara Auer, Karin Baal und Ruth Hellberg zu sehen. Die drei Damen, die ohne Männer leben, bevorzugen als tägliche Lektüre, "sozusagen zur Sicherung ihres gemeinsamen Lebensunterhalts, das Studium von Kontaktanzeigen".

Als musikalischen Beitrag zu der Filmreihe kündigt das Kino ein "Zum Glück" betiteltes Konzert von Erika Engelhardt, Texte, und Niels Blaum, Gitarre, für Sonntag, 20. September, 11 Uhr, an. sal

Wieder Altstadtfest in Bruchköbel

BRUCHKÖBEL. In der Zeit vom Freitag, 18., bis zum Sonntag, 20. September, findet zum 9. Mal das Bruchköbeler Altstadtfest statt.

Der Freie Platz und die Hepplergasse sind wieder drei Tage lang Mittelpunkt zum Feiern. Auch in diesem Jahr finden wieder die traditionellen Stadtläufe für Hobby- und Freizeitsportler sowie für Schüler auf verschiedenen Streckenlängen ebenso statt wie ein Volksradfahren. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich an einem Preisschießen sowie an einem Preis- und Werbekegeln zu beteiligen.

Für die Jüngsten werden am Sonntag wieder vielseitige Aktivitäten beim Kinderstadtfest angeboten. Aufgrund des großen Erfolges im Vorjahr haben die Kinder wieder die Gelegenheit, frische Milch aus einer "stählernen Kuh" selbst zu zapfen. Versäumen sollte man auch nicht den kostenlosen Besuch der Museen des Geschichtsvereins Bruchköbel im Alten Rathaus und im Neuen Spielhaus. are

Kurz gemeldet: Rumäniens Premier gibt auf

BUKAREST, 16. September (Reuter). Der rumänische Ministerpräsident Theodor Stolojan will nach der Parlamentswahl am 27. September seine politische Laufbahn beenden. Er werde sich nicht wieder für das Amt des Präsidenten oder um einen Parlamentssitz bewerben, sagte der parteilose Politiker. Er war nach den Unruhen vor einem Jahr als Nachfolger Petre Romans Regierungschef geworden. Bei der Bevölkerung ist er beliebt, obwohl er Subventionen gestrichen und die Preise freigegeben hat. Nach eigenen Angaben übernimmt Stolojan einen Posten bei der Weltbank in Washington.

Germania Klein-Krotzenburg, Fußball-Landesliga Süd Krause macht in Optimismus Nicht bange darüber, daß die Mannschaft noch ohne Punkt ist

Das Schlagwort vom "positiven Denken" verbreitete sich in jüngerer Zeit in allen Bereichen des Lebens. Es macht offenbar auch vor dem Fußballsport nicht halt. Jüngstes Beispiel ist Walter Krause, Ex-Profi der Offenbacher Kickers und derzeit Spielertrainer beim Fußball-Landesligisten SG Germania Klein-Krotzenburg. Trotz eines völlig mißglückten Starts des Aufsteigers, der als einziges Team noch keinen Punkt verbucht, ist der Coach davon überzeugt, "daß wir nicht absteigen werden".

Krause nennt auch die Gründe für seinen Optimismus, der von Außenstehenden oft nicht geteilt wird. "Wir machten bisher zuviele individuelle Fehler, sind noch unerfahren und dann haben wir auch noch kein Glück. Mit etwas mehr Glück hätten wir jetzt fünf Punkte. Unser Hauptmanko ist, daß wir das Tor nicht treffen. Wir erarbeiten uns Chancen, aber vergeben sie." Dreimal erst zappelte der Ball in des Gegners Netz. Mit einer solchen Ausbeute kann man natürlich nicht viel ausrichten.

Von ihren Gegnern bekamen die Klein- Krotzenburger nicht nur im Einzelfall die Landesliga-Tauglichkeit abgesprochen. Mit diesen Aussagen gibt sich Krause nicht ab: "Was andere erzählen, interessiert mich nicht. Wir arbeiten weiter und ich bin überzeugt, daß wir es schaffen." Auf die Frage, ob der Trainer dem Zweckoptimismus verfallen sei, gibt Krause eine einfache, aber durchaus einleuchtende Antwort: "Wenn ich sehen würde, daß es keinen Sinn hat, dann würde ich doch längst etwas tun, würde mich um Verstärkungen bemühen. Aber meine Mannschaft ist nicht schlecht."

Woran also liegt es, daß ein Erfolgserlebnis bisher ausblieb? Allein das "schwere Auftaktprogramm" kann es doch nicht gewesen sein. Zugegeben, Bernbach (1:4) und Griesheim (0:5) sind Spitzenteams, aber Wolfskehlen (1:6), Progres (1:2) und Erbach (0:1) sind nicht in dieser Kategorie einzustufen.

Jetzt warten allerdings mit der SGK Bad Homburg (Samstag, 16 Uhr, Am Triebweg), die zuletzt Griesheim schlug und dem KSV Klein-Karben wirklich dikke Brocken auf die Germanen. "Eigentlich müßte man da mit 1:3-Punkten rechnen, aber damit können wir in unserer Situation nicht zufrieden sein", erkennt Krause und peilt 2:2-Zähler als Minimalziel an. Leicht wird diese Aufgabe nicht, zumal der Druck auf die Spieler stetig stärker wird. "Das sind gestandene Männer. Wenn sie dem Druck nicht standhalten, dann sollen sie von mir aus Schwimmen gehen", gibt sich der Trainer kernig und glaubt, daß seine Spieler der nervlichen Belastung gewachsen sind.

Walter Krauses Nerven sind jedenfalls noch bestens in Ordnung. Angst um seinen Trainerjob hat er keine: "Ich schlafe sehr gut, habe gar keine Probleme. Das ist bei uns überhaupt kein Thema." Positiv gestaltet sich also die Zusammenarbeit mit dem Vorstand, der "voll hinter" Krause steht. Positiv geht Walter Krause seine schwierige Aufgabe an, die SG Germania vom Tabellenende wegzuführen. Nur das Punktekonto der Klein-Krotzenburger, das wird noch eine Weile negativ bleiben. Aber abgerechnet wird am Schluß, und wenn der Germania-Trainer recht behält, dann gehen seine Spieler weder schwimmen noch baden. jbp

Lebendige Räume für ein ganzheitlich orientiertes Lernen Das neue Schulungszentrum der Reformhaus-Fachakademie in Oberstedten wurde nach baubiologischen Erkenntnissen gebaut

OBERURSEL. Das rote Ziegeldach und die großen, blau abgesetzten Glasfronten sind das erste, was am neuen Schulungszentrum der Reformhaus-Fachakademie in Oberstedten ins Auge sticht. Licht und doch erdverbunden wirkt das Gebäude, das einen schönen Rahmen um die riesige Trauerweide im Vorhof bildet. Am morgigen Freitag soll in diesem Erweiterungsbau der seit 1956 im Stadtteil ansässigen Fachakademie der Lehrbetrieb aufgenommen werden. Hier werden Reformhaus-Fachberater ausgebildet, Fortbildungskurse angeboten und auch Seminare für "Normalbürger" gehalten.

"Uns war vor allem der ganzheitliche Ansatz wichtig", betont Geschäftsführer Hans-Walter Goll. Dies soll bedeuten, daß man beim Bau vor allem an die gedacht hat, die darin lernen sollen. Luft, Lichtverhältnisse, ja sogar der Duft eines Raumes sollen "gesundes Lernen" fördern. Die Architekten wandten neueste baubiologische Erkenntnisse an: Ziegel- statt Betonwände, Dämmaterial aus Papierschnipseln statt Mineralfasern, natürliche Wandfarben, Teppiche aus Schurwolle, Vorhänge aus Nesselstoff.

Ein Brauchwassersystem wurde installiert, das Regenwasser wird auf dem Dach gesammelt. Gekostet hat der Neubau 17 Millionen Mark. "Das biologische Bauen hat ihn aber nicht wesentlich teurer gemacht", versichert Goll. Über 50 Prozent der Finanzierung übernahmen das Bundes- und Landesministerien sowie das Landesarbeitsamt.

Im Gebäude sind sieben Seminarräume untergebracht, dazu ein Modell-Reformhaus, eine Lehrküche, ein Kosmetikstudio, ein Speiseraum und Unterkünfte. Die Besucher können sich in der Sauna mit Kneippbad, im Fitneßraum oder im Meditationsraum entspannen. Der in den 70er Jahren entstandene Beton-Altbau auf dem Akademie-Gelände enthält jetzt nur Zimmer für die Seminarteilnehmer.

An der Akademie in der Gotischen Straße werden Fachberater für neuform-Reformhäuser ausgebildet (zur neuform-Genossenschaft zählen 98 Prozent aller deutschen Reformhäuser). Zudem kann jeder, der in der Branche arbeitet, sich hier weiterbilden. "Zuletzt hatten wir Wartezeiten von einem Dreivierteljahr für die Kurse, das war nicht mehr zumutbar", begründet Goll die Kapazitätserweiterung. Es kommen aber auch Teilnehmer aus Österreich, der Schweiz und sogar Japan, wo sich Reformhaus-ähnliche Einrichtungen etabliert haben. Die Fachakademie hat 45 Mitarbeiter, 30 freie Referenten und Unterkünfte für knapp 140 Teilnehmer. esi

Meisterkonzerte im Schloß beginnen

HANAU. Die Musiker des "Trio 1790" eröffnen die Reihe der Meisterkonzerte im Weißen Saal von Schloß Philippsruhe unter dem Motto "Der junge Beethoven". Am Sonntag, 20. September, um 17 Uhr werden sie auf Originalinstrumenten aus der Entstehungszeit der Werke spielen.

Beim zweiten Konzert dieser Reihe am 31. Januar um 17 Uhr ebenfalls in Philippsruhe, wird das "Ensemble Avance" zeitgenössische Musik vorstellen. Unter anderem steht die Uraufführung einer neuen Komposition von Claus Kühnl auf dem Programm.

Im Mai nächsten Jahres kommt der Kontrabassist Michinori Bunya nach Hanau. Er wird von der Pianistin Konstanze Eickhorst begleitet.

Karten für alle Veranstaltungen gibt es bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. mün

Basketball-Regionalliga Kader stark verändert Langen II erwartet Kronberg / TV-Frauen und SVD starten

Am kommenden Wochenende startet die Basketball-Regionalliga in die neue Saison und mit dabei sind auch die "kleinen Giraffen", die zweite Mannschaft des TV Langen. So viel kleiner als die "großen Giraffen" ist das zweite Langener Team allerdings gar nicht mehr. Bedingt durch den Bundesliga-Abstieg der "ersten Garnitur" trennt die beiden Teams nur eine Klasse. Zum Auftakt erwarten die Langener den MTV Kronberg zum Bezirksderby (Sonntag, 13 Uhr, Sehring- Halle).

Der neue Trainer Tomasz Kumaszynski geht mit einem gegenüber der erfolgreichen vergangenen Saison stark veränderten Kader in das Spieljahr 1992/93. Mit Götz Graichen, Rainer Greunke, Bernd und Jürgen Neumann wurden die vier erfolgreichsten Angreifer der vorherigen Saison zu "großen Giraffen". Der nicht unerhebliche Aderlaß im Zweiten Bundesliga-Team des TVL wirkt sich natürlich auf den Kader der Regionalliga- Mannschaft aus. Dirk Raßloff veränderte sich in die USA und hinterläßt ebenfalls eine klaffende Lücke. Angesichts dieser personellen Veränderungen lautet das realistische Saisonziel der "kleinen Giraffen" Platz sechs. Die junge Mannschaft macht ihrem Namen insofern Ehre, daß in der Tat relative kleingewachsene Spieler im Team stehen.

Die Partie gegen Kronberg wird eine Standortbestimmung für die Mannschaft von Trainer Kumaszynski werden. Eine Woche darauf reisen die Langener zu Eintracht Frankfurt, dem Vorjahresmeister. Am 4. Oktober gastiert Klassen-Neuling Bernkastel-Kues in Langen (13 Uhr, Sehring-Halle). Erst am 14. März 1993 wird die Saison abgeschlossen sein, die nur von einer vierwöchigen Weihnachtspause (13. Dezember bis 16. Januar) unterbrochen wird. Am Ende erst wird man wissen, inwiefern die "kleinen Giraffen" in der Lage waren, über sich hinaus zu wachsen.

Die Frauen des TV starten ebenfalls mit einem Heimspiel in die Oberlig-Saison. Sie erwarten den Aufsteiger TSV Grünberg am Sonntag um 15 Uhr in der Sehring-Halle. Trainer Bernd Neumann peilt mit seinem Team einen Platz unter den ersten drei an.

Den Weggang von Junioren-Nationalspielerin Andrea Hohl soll durch das Aufrücken einiger vielversprechender Talente kompensiert werden. Nina und Silke Heger sowie Veronika Tomsevic stoßen von den B-Mädchen, die deutscher Meister geworden sind, zum Kader. Die 17jährige Nina Gerdes (BC Darmstadt) und Ulrike Köhm-Greunke (aus der zweiten Mannschaft) sollen für Verstärkung sorgen. Mittelfristig will das junge Langener Team wieder zurück in die Regionalliga. Die Voraussetzungen sind gut.

Ärgste Konkurrenten im Kampf um die Spitze sind in diesem Jahr die beiden Regionalliga-Absteiger BC Darmstadt und Post SV Gießen sowie der BC Wiesbaden. Die Gießener gastieren bereits am zweiten Heimspieltag (Sonntag, 4. Oktober, 15 Uhr) zu einem Spitzenspiel in der Sehring-Halle.

Auch in der Regionalliga gehen die Basketballerinnen wieder auf Körbejagd. Der SV Dreieichenhain wird nach einigem Hin-und-Her wieder mit dabeisein. Neu-Trainer Peter Naus steht vor einer schwierigen Aufgabe, denn mit Heide Felke, Yoko Sommer und Astrid Purper verließen drei wichtige Spielerinnen die Mannschaft. Das Ziel der Dreieichenhainerin ist, die Regionalliga zu erhalten und diese schwierige Phase zu überbrükken. Im Jugendbereich stehen nämlich Talente parat, die dem SV mittelfristig noch viel Freude bereiten können.

Der Startschuß fällt am Sonntag (15 Uhr) beim TV Oppenheim, die Heimpremiere eine Woche darauf (Sonntag, 27. September, 16.30 Uhr, Weibelfeldschule) gegen Neuling TV Hofheim. Es wird sicher eine sehr schwere Saison werden für die Basketballerinen des SV, denn der Kader ist recht eng. jbp

Weiteres Bleiberecht für Kurden in Hessen fraglich

me WIESBADEN, 16. September. Hessen möchte den am 26. September auslaufenden Abschiebestopp für Kurden aus der Türkei um ein weiteres halbes Jahr verlängern. Wie das hessische Innenministerium am Mittwoch mitteilte, hat das Land Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) dafür um die rechtlich nötige Zustimmung gebeten.

In Wiesbaden sieht man sich im Fall der Kurden inzwischen in einer schwierigen Lage, weil andere Länder (darunter Hamburg und Nordrhein-Westfalen) ihre Abschiebestopps laut hessischem Ministerium im August aufgehoben haben. Wie in Hessen laufen auch im Saarland und in Niedersachsen in den kommenden Wochen halbjährige Abschiebestopps aus. Seiters hat die Zustimmung zu Verlängerungen bislang immer von einer ländereinheitlichen Haltung abhängig gemacht.

Politisch unproblematischer als der Umgang mit den Menschen aus dem Bürgerkrieg in Teilen der Türkei ist dagegen weiterhin das Aufenthaltsrecht für Bürgerkriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina. Hier hat Hessen jetzt eine Verlängerung des Abschiebestopps bis zum 31. März 1993 bekanntgegeben - mit Zustimmung des Bundesinnenministers.

Autofahrer verwechselte die Bremse mit dem Gas

ESCHBORN. Verletzt wurde am Dienstag gegen 20 Uhr ein 19jähriger Auszubildender aus Eschborn, als ein 18jähriger mit seinem Wagen auf der Zufahrtstraße zum Parkplatz am Rathaus Richtung Kurt-Schumacher-Straße das Gas- mit dem Bremspedal verwechselte.

Der Autofahrer wollte laut Polizei bremsen, schnellte aber statt dessen nach vorn und fuhr den 19jährigen um. Der brach sich dabei ein Fußgelenk und zog sich Schürfverletzungen zu. gre

Sony Deutschland hört den Umsatz wachsen

aho KÖLN. Der deutsche Ableger des japanischen Elektronikriesen Sony bringt die Mini-Disc (MD) im Dezember in die hiesigen Läden. Von dem neuen Audio-System erhofft sich Geschäftsführer Klaus Zimmermann einen Schub für sein Unternehmen. Die unbespielte MD soll knapp 20 Mark kosten, für die Geräte verlangt Sony Deutschland je nach Version zwischen 900 (nur für Wiedergabe) und 1800 Mark (auch für Aufnahme). Zum Start steht ein Sortiment von 300 bespielten Scheiben bereit.

Die Kölner erwarten für 1992 ein zweistelliges Wachstum. Laut Zimmermann stiegen die Erlöse im ersten Semester mit sechs Prozent doppelt so stark wie der Branchendurchschnitt. Im vergangenen Jahr waren gut 2,3 Milliarden in die Kasse geflossen. Die Zuwächse stammten zuletzt vor allem aus dem Geschäft mit Gebrauchswaren wie Kopfhörern und Kassetten sowie Investitionsgütern wie Studioausrüstungen. Dagegen legte das Feld Videorecorder und TV kaum zu.

Erstaufnahmelager in Françoiskaserne RP nach Besichtigung: Backsteinbauten als Unterkünfte für Asylbewerber geeignet

HANAU. In der Hanauer Françoiskaserne wird ein Erstaufnahmelager für Asylbewerber eingerichtet. Wie der Sprecher des Regierungspräsidiums in Darmstadt, Gerhard Müller, mitteilt, habe die Besichtigung des Gebäudes am Mittwoch ergeben, daß die Backsteinbauten als Unterkünfte für Asylbewerber in einem Erstaufnahmelager geeignet seien. Mit dem Einzug der Menschen sei jedoch im September nicht mehr zu rechnen, weil die Räumlichkeiten noch umgebaut werden müssen.

Auch die Zahl der Flüchtlinge läßt das Regierungspräsidium offen. Müller erklärte lediglich, daß es sich um "einige Hundert" handeln werde. Erst müsse die endgültige Bestandsaufnahme des Gebäudes abgeschlossen sein. Angesichts der Dringlichkeit der Unterbringung solle die Kaserne jedoch "möglichst schnell" hergerichtet werden.

An der Besichtigung nahmen nach Informationen von Müller Vertreter der Stadtwerke, der Hessischen Familien- und Finanzministerien, der Bundesvermögensverwaltung, des Staatsbauamtes sowie von Feuerwehr, Polizei und der Hanauer Bauaufsicht teil. Der Zustand des Gebäudes, in dem früher rund 600 amerikanische Soldaten sowie Büros der Armeeverwaltung untergebracht waren, sei gut. Allerdings müßten Heizung, Sanitäranlagen und Elektroinstallationen renoviert werden. Aus Brandschutzgründen sei außerdem der Einbau von Türen in den Treppenhäusern und Brandmeldeanlagen nötig. Ein Teil der oberen Etagen könne nicht genutzt werden, weil die Fensterbrüstungen zu niedrig seien.

Das Staatsbauamt müsse nun, so Müller, dafür sorgen, daß der "Mindeststandard" an baulichen Voraussetzungen erfüllt werde. Im Regierungspräsidium plant man, eine private Firma mit der Betreuung und Einrichtung der Unterkünfte zu beauftragen. "Das ist die schnellste und einfachste Lösung". Ein solches Unternehmen sorgt für Reinigung, Verpflegung und ärztliche Versorgung. Außerdem stellt es die Sozialbetreuer ein, die das Land Hessen bezahlt.

Müller versichert, daß etwa pro 150 Asylbewerber ein Sozialbetreuer eingestellt werde. Derzeit sei es jedoch schwierig, geeignete Kräfte für diese Arbeit zu finden. Aufgrund dieses Mangels könne es auch in Hanau bei der Einstellung der Sozialarbeiter "zu Verzögerungen" kommen. res

Wohnungen als Preis für Hochhaus Baugenehmigung für IG Metall

Ein Ergebnis langer Auseinandersetzungen in der rot-grünen Koalition präsentierte Planungsdezernent Martin Wentz (SPD): Das offizielle Objektblatt für das geplante zweite Hochhaus der IG Metall. Unmittelbar neben dem heutigen Turm nahe der Wilhelm- Leuschner- Straße darf jetzt rechtlich verbindlich ein weiteres Bürogebäude in einer Höhe von 72 Metern errichtet werden. Entlang des südlichen Randes der Leuschner-Straße entsteht ein langgestrecktes Bürohaus - insgesamt wächst die Bürofläche von heute 20 000 Quadratmeter auf 47 000 Quadratmeter.

Im Gegenzug verpflichtet sich die Gewerkschaft, die seit Kriegsende bestehende Baulücke am Untermainkai in Höhe ihres Geländes mit sechsgeschossigen Wohnhäusern zu schließen - es entstehen 66 Wohnungen. Zusätzlich schreibt das Objektblatt fest, daß auch im Haus Leuschner-Straße 88 nur noch Wohnungen vorhanden sein dürfen. Wentz informiert die Stadtverordneten über eine geplante dreigeschossige Tiefgarage unter dem Bürokomplex, nennt aber keine genaue Zahl von Stellplätzen - es heißt lediglich, der Umfang sei "auf der Grundlage der zur Zeit der Antragstellung gültigen Einschränkungsregelung festzulegen". Die Stadt gibt dem Bauherrn auf, für die Architektur des Hochhauses Alternativen zu entwickeln.

Um den Büroturm zu genehmigen, befreit der rot-grüne Magistrat die IG Metall gleich von vier Auflagen des gültigen Bebauungsplanes: Das gilt für die vorherige Festsetzung der offenen Bauweise, für das bisherige Überbauungsverbot an der Leuschner-Straße und am Untermainkai sowie für die Ausnutzung des Grundstücks und die Höhe des Hochhauses. Der gültige Bebauungsplan Wiesenhüttenstraße war am 4. September 1979 in Kraft getreten. Die IG Metall machte gegenüber der Stadt geltend, sie brauche die zusätzliche Bürofläche für ihre auf 1000 Mitarbeiter angewachsene Hauptverwaltung. Das Hochhaus wird bis heute von der CDU-Opposition im Römer abgelehnt - sie sieht einen Präzedenzfall für das Vorrücken von Bürogebäuden im Bahnhofsviertel und verweist darauf, daß CDU und SPD Ende der 80er Jahre noch der Dresdner Bank ein Hochhaus an der Leuschner-Straße verwehrt hatten.

Die Grünen als Koalitionspartner hatten den zweiten Büroturm zunächst ebenfalls als "falsches Signal" verworfen, sich ihre Zustimmung aber dann vor allem wegen der Wohnungen abhandeln lassen. Nicht Gegenstand des Objektblattes sind 200 Wohnungen, die auf einem Grundstück der IG Metall in der City West gebaut werden sollen - freilich muß zuvor eine städtische Wohnungsbaugesellschaft das Areal erst erwerben oder pachten. Für die Zeit der Bauarbeiten zieht die IG Metall in die Bürostadt Niederrad um. Wie die Gewerkschaft am Mittwoch erklärte, rücken die Möbelwagen am 11. und 12. Dezember an. jg

Der unsichtbare Fünfte

Wenn die ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates sich künftig über Waffenexporte in den Nahen Osten unterhalten, werden sie nur eine Art Viererbande sein. Der Fünfte macht sich unsichtbar. Chinas Außenminister Qian Qichen sieht keine Vertrauensgrundlage für Rüstungskontrollgespräche mehr. Der Grund sind die US-amerikanischen (und französischen) Waffengeschäfte mit Taiwan. Die Washingtoner Regierung hat sich über das Schanghaier Kommuniqué von 1972 und ein vertiefendes Abkommen von 1982 hinweggesetzt, urteilt die Pekinger Regierung; unter diesen Umständen könne man kaum miteinander reden.

Andererseits rätseln die Experten herum, welche Abschlüsse wohl die überaus gut bestückte iranische Militärdelegation dieser Tage in Peking getätigt haben könnte und ob hinter dem Angebot garantiert friedlicher chinesischer Atomkraftwerke, zu liefern nach Libyen und Iran, sich vielleicht doch etwas verberge, das selbst bei gutwilliger Dehnung des Atomwaffensperrvertrags nicht mehr ganz zulässig sei. Diese Spekulation belegt allein durch ihre Existenz die Brisanz des Themas. Die Nahost-Dauerkrise durch die Schaffung einer neuen Fernost- Krise noch ein bißchen zu befrachten ist jedenfalls ein diplomatisches Meisterstück eigener Art.

US-Präsident George Bush hätte das voraussehen können. Wo der Nahe Osten liegt, sollte ihm geläufig sein, seit das Reich des Bösen in Irak entdeckt worden ist. Wo Chinas Regierende empfindlich sind, hat er schon vor zwanzig Jahren als Quasi-Botschafter in Peking herausfinden können. Doch wenn Wahlkampf ist, setzen Lernprozesse aus. gro

Entscheidende Phase bei Kaffee Konferenz über neues Abkommen / Produzenten-Appell an Bush

rb FRANKFURT A. M. Am kommenden Montag treten die Verhandlungen über ein neues Kaffee-Abkommen in die entscheidende Phase. Auf der zweiwöchigen Jahrestagung der Internationalen Kaffeeorganisation (ICO) in London wollen die 50 Produzentenländer alles daransetzen, daß bis spätestens Ende dieses Jahres neue Ausfuhrquoten den Preisverfall bei diesem wichtigsten Agrar-Rohstoff der Dritten Welt stoppen.

In den Vorbereitungsgesprächen einigte sich die EG darauf, den Produzenten bei einem der Hauptstreitpunkte entgegenzukommen. Dabei geht es um die Frage, wer die im Rahmen eines neuen Abkommens erlaubten jeweiligen Export-Höchstmengen pro Land kontrolliert. Früher waren dafür die 25 in der ICO zusammengeschlossenen Konsumentenländer allein zuständig. Aus deren Forderung, künftig die Quoten weltweit (also auch für Nichtmitglieder) gelten zu lassen, ergibt sich als Konsequenz, die gehandelten Mengen zum Zeitpunkt des Exports zu erfassen. Die EG ist nun jedoch bereit, "einen berechtigten Anteil an den Kontrollen" zu übernehmen.

Ende August hatten sich die drei wichtigsten Kaffee-Anbieter Brasilien, Kolumbien und Costa Rica auf eine gemeinsame Offensive für den Abschluß eines neuen Abkommens geeinigt. In einem Brief an US-Präsident George Bush forderten die drei Präsidenten eine flexiblere Haltung der US-Delegation bei den anstehenden Verhandlungen. Bisher bestand Washington auf der Erfüllung einer Reihe von Bedingungen, bevor man einen neuen Vertrag unterschreiben wolle.

Vom Tisch ist dagegen das unter anderem von Costa Rica bei einem Scheitern angedrohte einseitige Kartell der Produzenten. Kolumbianer und Brasilianer hatten darauf verwiesen, daß die Hauptprobleme der Quotenverteilung und ihrer Kontrolle in einem Produzentenkartell genauso bestehen wie in einem Abkommen unter Einschluß der Konsumenten. Die Lateinamerikaner fordern bei den Londoner Verhandlungen, die jeweiligen Quoten auf die einzelnen Entwicklungsländer entsprechend ihren tatsächlichen Ausfuhren in den vergangenen zwei Jahren festzulegen. Von einem solchen Verfahren würden vor allem Brasilien und Kolumbien profitieren, die nach dem Scheitern des alten Abkommens Mitte 1989 erhebliche zusätzliche Rohkaffee- Mengen auf den Weltmarkt drückten.

Der Zusammenbruch des alten Quotensystems bescherte den Produzentenländern seither Verluste von mindestens sechs Milliarden Dollar jährlich. Die Kaffeepreise sanken auf den niedrigsten Stand seit über 20 Jahren.

Stromausfall im Nordwesten Mehrere Stadtteile betroffen

Ein totaler Stromausfall legte am Mittwoch mittag den Frankfurter Nordwesten lahm. Nach einem Kurzschluß im Umspannwerk West an der Heerstraße fiel zwischen 12.30 und 12.51 Uhr der Strom aus. Das teilte die Sprecherin der Stadtwerke Monika Salzmann mit. Ihren Angaben zufolge wechselten die Stadtwerke im Umspannwerk West ein Sammelschienensystem aus; dabei kam es zu einem Lichtbogenüberschlag mit anschließendem Kurzschluß, wodurch die Stromeinspeisung ausfiel. Die genaue Ursache hierfür muß noch geklärt werden.

In folgenden Stadtteilen blieb der Strom weg: Rödelheim, Nordweststadt, Kalbach, Nieder-Eschbach, Harheim, Ginnheim und in Teilen von Bockenheim.

Auch verschiedene U- und Straßenbahnlinien lagen still: Die U 1,2 und 3 fielen im Bereich Heerstraße / Hügelstraße aus; die U 6 und die U 7 standen am Industriehof und die Straßenbahn 16 im Bereich Ginnheim.

Keine Sorgen brauchten sich die Patienten des Krankenhauses in der Nordweststadt zu machen: Nach zwei Sekunden sprang bereits das Notstromaggregat an. Und auch ein im Nordwesten beheimateter privater Radiosender konnte dank Notstromaggregat weiter zu seinen Hörern "rüberkommen".

Die Angestellten einer Wach-Unternehmens in Nieder-Eschbach verbrachten die halbe Stunde Stromausfall mit einem Kaffeekränzchen, und die Deutsche Bank schloß eine Zweigstelle, da es laut einem Angestellten "zu dunkel wurde, um Geldgeschäfte abzuwickeln". mku / sib

Kurz gemeldet

Pläne liegen weiter aus Das Amt für kommunale Gesamtentwicklung und Stadtplanung organisiert am Donnerstag, 17. September, seinen Betriebsausflug. An diesem Tag sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Öffentlichkeit nicht zu erreichen. Auf die Planoffenlage muß allerdings nicht verzichtet werden. Interessierte können Pläne am Donnerstag während der üblichen Dienststunden einsehen. Ein- und Umpflanzen Die Gesellschaft "Freunde des Palmengartens" veranstaltet am Samstag, 19. September, ihr 5. Jugendseminar. Das Thema lautet dieses mal "Ein- und Umpflanzen mit theoretischen Erläuterungen". Interessierte Jugendliche können sich um 15 Uhr in der Gärtnerei des Palmengartens treffen.

Im Blickpunkt: Absage der Triathlon-WM Schlag ins Gesicht

Die Nachricht traf die Deutsche Triathlon-Union (DTU) wie aus heiterem Himmel und war ein Schlag ins Gesicht: der Weltverband der Ausdauer-Dreikämpfer, die Internationalen Triathlon Union, kündigte der DTU den Weltmeisterschafts-Vertrag zehn Monate vor diesem Großereignis in Nürnberg. Schenkt man den Erklärungen des DTU-Präsidenten Martin Engelhardt Glauben, sind die Begründungen hierfür mehr als schadenfeinig. Zu spät erfolgte Zahlungen in der Höhe von 10 000 Dollar an den Weltverband - bei einem Etat von 1,4 Millionen ein relativ geringer Betrag - veranlaßten die ITU mit dem Kanadier Les McDonald an der Spitze zu diesem Schritt. Das ist der formale Anlaß. Ob dies ohne Anmahnung der Summe - und die ist nicht erfolgt - überhaupt haltbar ist, klären derzeit die Juristen.

Einen weiteren Grund führt der Weltverband ins Felde: die Strecke in Nürnberg sei unzureichend. Klingt auch eher nach einer Ausrede, als nach einem plausiblen Kündigungsgrund, zumal während des Supersprints in Roth ein technischer Deligierter des IOC die Strecke begutachtete und einen positiven Report verfaßte. Die wahren Gründe? Genau kennen sie sicher nur die hohen Herren des Weltverbands selbst, aber Gerüchte besagen, daß Monaco eine Millionen Dollar geboten haben soll, um den Deutschen die Veranstaltung noch abzuluchsen. So leicht lassen die sich aber nicht ausbooten, schon gar nicht, wenn sie ihre Existenz als Verband und dem Ansehen ihres Sports, der derzeit um Aufnahme ins olympische Programm ringt, derart gefährdet sehen. Denn eine Absage zehn Monate vor einer derartigen Großveranstaltung ist von den Auswirkungen ähnlich wie einen Tag vorher. Seit eineinhalb Jahren laufen die Vorbereitungen, Verträge mit Sponoren, dem Bundesministerium des Innern, dem Land Bayern und der Stadt Nürnberg sind bereits unter Dach und Fach. Neben dem eingeleiteten juristischen Weg zählen die deutschen Triathleten auch auf die Unterstützung des DSB, der anderen nationalen Verbänden und der Europäischen Triathlon-Union.

Daß die DTU nicht unbedingt das Lieblingskind des Weltverbandes ist, daraus macht auch Engelhardt keinen Hehl. Schließlich haben die deutschen Triathleten an der Gründung der ITU nicht teilgenommen, da diese nicht in ihrem Sinne verlief. Ein gemeinsamer Verband mit den Modernen Fünfkämpfern und den Biathleten schwebte Engelhardt und Co vor. Ob die Führungsspitze der Internationalen Triathlon Union das seinem zweitstärksten Mitgliedsverband noch immer nachträgt? IRIS HILBERTH

Flüchtlingswohnungen 40 Millionen Mark für die Kommunen

WIESBADEN. Den Kommunen sollen vom Land im kommenden Jahr 40 Millionen Mark zum Bau von Flüchtlingsunterkünften zur Verfügung gestellt werden. Das wollen SPD und Grüne im Nachtragsetat für 1992 festschreiben, der in der kommenden Woche vom Landtag verabschiedet werden soll. Bewilligungen über fünf Millionen Mark sollen danach schon in diesem Jahr ausgesprochen werden können; die Auszahlung der gesamten 40 Millionen ist für 1993 vorgesehen. Am Dienstag hatte die SPD-Landtagsfraktion ein entsprechendes Programm für die Kommunen gefordert - allerdings noch ohne Zahlen zu nennen.

Außerdem haben die Koalitionspartner vereinbart, daß 180 Millionen Mark aus Steuermehreinnahmen, die im Nachtragsetat 1992 eigentlich zur Schuldentilgung eingesetzt werden sollten, jetzt in eine "Rücklage" des Landes im Vorfeld der erwarteten Mehrbelastungen für die ostdeutschen Bundesländer (ab 1995) fließen. Dem Land entstehen dadurch keine Zinsverluste, sagte der SPD-Haushaltspolitiker Bernd Schleicher auf Anfrage, sondern die haushaltstechnische Umbuchung erhöhe lediglich den Finanzierungsspielraum 1995.

Die Grünen betonten, daß sie zusätzlich zu den 180 Millionen Mark Rücklagen aus dem Nachtragsetat weiterhin auf "reale Einsparungen" in einer Größenordnung von 300 Millionen Mark im Landeshaushalt 1993 bestehen wollen. Auch die SPD stimmt mit diesem Ziel überein. SPD-Fraktionschef Lothar Klemm bestätigte auf Anfrage, seine Fraktion wolle den Landesetat einschließlich kommunalem Finanzausgleich (Geld für die Kommunen) 1993 nicht um mehr als 5,9 Prozent wachsen lassen - was der Etatsteigerung in Bayern entspreche. Dazu müßten gegenüber dem bisherigen Stand der Etatvorbereitungen noch 300 Millionen Mark eingespart werden. me

Möllemann stößt auch in Berlin auf Ablehnung

czyk BERLIN. Auf breite Ablehnung sind bisher die Vorstellungen von Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann zur zügigeren Umsetzung des deutschen Einigungsprozesses gestoßen (FR von gestern und vorgestern). Der Berliner Wirtschaftssenator Norbert Meisner macht dabei keine Ausnahme. Er bezeichnet die Vorschläge allesamt als "ehrwürdig, weil keiner jünger als 100 Jahre" sei. Zudem gingen Möllemanns Pläne an den Problemen der neuen Länder vorbei und verschärften sogar deren Lage. Der FDP-Politiker hatte unter anderem die Senkung der Spitzensteuersätze, weitere Anreize für Investitionen, Einsparungen in den öffentlichen Haushalten und eine Umkehr in der Tarifpolitik gefordert.

Meisner zufolge müsse den neuen Ländern mit einer Abnehmerpräferenz nach dem Muster der ehemaligen Berlin-Förderung geholfen werden, "um neue Märkte im Westen zu sichern". Die Wirtschaft an der Spree habe sich weiter auseinanderentwickelt. In der Osthälfte der Stadt sind seit 1989 mehr als 300 000 Arbeitsplätze verlorengegangen. Von ehemals 187 000 Stellen in der Industrie existieren noch 55 000. Nach Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung seien jedoch ganze 20 000 Jobs "wirklich wettbewerbsfähig".

In West-Berlin entstanden seit dem Sturz der Mauer 120 000 Arbeitsplätze. Doch die wegfallende Berlin-Förderung kostet laut Meisner mittelfristig 30 000 Stellen.

Methadon kann mit Kokain zu einer tödlichen Mischung werden Leiter der Substitutions-Ambulanz wies auf neuen Trend und Gefahren hin / Längst fällige Krankenhausbehandlung möglich

Viele Rauschgiftabhängige mißbrauchen die Ersatzdroge Methadon als "Grundversorgung" und spritzen sich zusätzlich Kokain. Auf diese gefährliche Entwicklung hat der Leiter der Substitutionsambulanz in der Bleichstraße 20, Werner Heinz, während der offiziellen Eröffnung hingewiesen. Derzeit werden in Frankfurt 250 heroinabhängige Frauen und Männer mit der Ersatzdroge versorgt (substituiert); die rot-grüne Koalition plant eine deutliche Ausweitung der Methadonvergabe.

Nach Einschätzung von Heinz gelingt es nur einem Drittel der Substituierten, den Zugang zu einem Leben in geordneten Verhältnisse zu finden. Ein Drittel "taumelt" zwischen alten Suchtgewohnheiten und dem Wunsch nach einem Neubeginn hin und her, ein weiteres Drittel lebt weiterhin auf der offenen Drogenszene. Der gesundheitliche Zustand, so Heinz weiter, hat sich bei allen, die Methadon bekommen, verbessert. In vielen Fällen wurde durch die Ersatzdroge eine längst überfällige Behandlung im Krankenhaus möglich.

Die Drogenhilfe kann der Tatsache, daß ein erheblicher Teil der Drogenabhängigen, die substituiert werden, von Heroin auf Kokain als "Zusatzdroge" umsteigen, bislang nur mit Hilflosigkeit begegnen. Entzugsmöglichkeiten wie bei Opiaten (Heroin, Morphium, Methadon) oder auch Barbituraten (Beruhigungsmitteln) gibt es bei Kokain nicht. Heinz wies auf den täglichen Gewissenskonflikt der beteiligten Ärzte und Ärztinnen hin: Die Suchtkranken würden sich oft so sehr mit allen möglichen Drogen vollpumpen, daß die Methadon-Ration schnell zur tödlichen Überdosis werden könne.

Die Substitutions-Ambulanz in der Bleichstraße ist stadtweit die sechste und de facto bereits seit dem 15. Juli in Betrieb. Die erwartete große Nachfrage ist ausgeblieben. Derzeit werden hier fünfzehn Drogenabhängige substituiert, bis zum Jahresende sollen es fünfzig werden. Neben zwei teilzeitbeschäftigten Ärztinnen arbeiten eine Psychologin, eine Krankenschwester, ein Sozialarbeiter und zwei Sozialarbeiterinnen in der Ambulanz.

Schon jetzt hat sich herausgestellt, daß eine große Gruppe der offenen Drogenszene von einer ambulanten Methadonvergabe überfordert wird, sagte Heinz. Auf der Szene herrsche ein großer Fatalismus. "Die gehen höchstens mal zum Telefon." Ohne eine angemessene medizinische Versorgung, betreutes Wohnen und Arbeitsprogramme werde auch ein sogenanntes niedrigschwelliges Methadon-Programm nicht den gewünschten Erfolg haben.

Bislang ist für die Teilnahme am Methadon-Programm die Zustimmung der Substitutions-Kommission notwendig, für die vor allem der gesundheitliche Zustand des Bewerbers ausschlaggebend ist. Das Aufnahmeverfahren kann sich über mehrere Wochen hinziehen. Solche zeitlichen Verzögerungen sollen bei dem geplanten niedrigschwelligen Methadon-Programm entfallen.

Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch, die den Äußerungen von Heinz ebensowenig widersprach wie der Drogenreferent des Landes, Walter Kindermann, erklärte, daß Methadon erstmals den Kontakt zu Schwerstabhängigen ermöglicht habe. Man müsse abwarten, was sich daraus entwickeln werde. Sie sei überzeugt, daß Methadon die Überlebenschancen von Schwerstabhängigen erhöhe. ft (Siehe Kommentar rechts)

Zum Gewinnen in den Stau

Da gibt's kein Pardon, auch wenn in Frankfurt noch der Umwelttag läuft. Nächste Woche bleibt die FVV-Jahreskarte zu Hause. Ich steig aufs Auto um. Schließlich will ich doch umsonst nach Kreta oder die Kanaren fliegen oder - bei ein bißchen Glück - sogar in den Senegal. Und wenn's mit dem Fliegen nichts wird, locken ja noch andere schöne Gewinne. Ein schmukkes City-Bike wäre auch nicht schlecht, die Schweizer Uhr ganz nett, eine Kleinbildkamera gerade recht, der Game-Boy was für die Kinder, und für den Rasierapparat wird sich auch ein Abnehmer finden. Dafür lohnt es sich allemal, im Stau zu stehen und die Luft noch ein bißchen mehr zu verpesten. Die Präsente verteilen nicht etwa VW oder Opel, Honda oder Ford. Nein, Gutes tun der FVV und die Autofahrerwelle von HR 3. "Viel Glück im Stau" heißt deren gemeinsame Aktion, mit der vom 21. September bis 2. Oktober das allmorgendliche Chaos auf den Straßen noch ein bißchen vergrößert werden soll.

Denn gewinnen kann nur, wer in der Schlange festsitzt, zuvor an seinem Wagen den Aufkleber mit der Fahr-bunt-Fahrkarte und dem klugen Zusatz "Ich kleb' nicht am Auto!" angebracht und um 7.10 Uhr in HR 3 das "Lösungswort des Tages" gehört hat. Wem dann eine nette FVV-Hostess vor das Auto läuft, was im Stau ja nicht so gefährlich ist, der darf sich aus einem Bündel verschlossener Couverts seinen Preis ziehen. Gewonnen wird auf jeden Fall, denn beim FVV gibt es keine Nieten.

Dafür gibt es inzwischen bitterböse Briefe und wütende Anrufer. Wieso ausgerechnet ein Unternehmen des Nahverkehrs das Autofahren unterstützt, will den meisten nicht einleuchten. Der FVV sagt dazu, er wolle auf einem unkonventionellen Weg die "Idee rüberbringen, daß es auch ohne Auto geht".

So ganz wohl scheinen sich die Verbundmanager aber doch nicht zu fühlen. Denn für nächstes Jahr kündigen sie vorsichtshalber schon jetzt ein Gewinnspiel an, bei dem nur gewinnen kann, wer sich täglich in die überfüllten S-Bahnen und Busse quält. Vielleicht steige ich nächstes Jahr dann wieder vom Auto auf die S-Bahn um. gang

Rechenspiel um Rabatt und Sozialwohnungen Grüne wollen feste Zahl im Vertrag mit Baugesellschaft

SCHWALBACH. "Das ist eine Luftnummer", beschwert sich Arnold Bernhard von den Schwalbacher Grünen. Der Grund für seine Verärgerung: Die Stadt will ein 1500 Quadratmeter großes Grundstück im Stadtkern an die Nassauische Heimstätte verkaufen. Beim Kaufpreis gibt's Rabatt, wenn Sozialwohnungen gebaut werden. Bernhard: "Es ist jedoch nicht festgelegt, wieviele das sein sollen." Ein wichtiges Element kommunaler Wohnungsfürsorge werde ins Belieben des Bauherrn gestellt. Bürgermeister Horst Faeser (SPD) sieht das anders.

Für die nächste Stadtverordnetenversammlung liegt eine Beschlußvorlage des Bürgermeisters vor, in der die Modalitäten des Verkaufs nachzulesen sind: Das Grundstück wird für 1000 Mark den Quadratmeter an die Wohnungsbaugesellschaft verkauft. 700 Mark pro Quadratmeter, insgesamt 1,07 Millionen, werden sofort bei Abschluß des Kaufvertrages fällig. Den Rest, 460 000 Mark, muß die Nassauische Heimstätte berappen, wenn sie auf dem Grundstück nur Eigenheime und Eigentumswohnungen baut. Der Restkaufpreis entfalle, wenn das Grundstück "für den öffentlich geförderten Wohnungsbau" genutzt werde.

"Das darf nicht alles sein", sagt Arnold Bernhard. Da seien noch Verhandlungen nötig. In dem Kaufvertrag mit der Nassauischen Heimstätte müsse eindeutig geklärt sein, unter welchen Bedingungen sie bereit ist, Sozialwohnungen zu bauen. Wichtigster Punkt sei dabei, deren Zahl eindeutig festzulegen. Genau das fordert Bernhard auch in einem Änderungsantrag.

Der Grünen-Politiker vermutet, daß die künftigen Besitzer des Grundstücks eine oder vielleicht zwei Sozialwohnungen bauen, dafür aber den gesamten Rabatt einstecken. Doch das könne nicht Ziel der städtischen Wohnungspolitik sein. Gerade in der Stadtmitte fehlten ohnehin schon Sozialwohnungen. Es bestehe zudem die Gefahr, daß im Zentrum von Schwalbach ein "Getto für Wohlhabende" entstehe.

Bernhards Rechnung stimme nicht, entgegnet der Bürgermeister. Mit dem Rabatt verzichte die Stadt nur auf Geld, das sie aber ohnehin zahlen müsse. Und zwar aus folgendem Grund: Nach Faeser's Schätzung wird jede Sozialwohnung rund eine halbe Million kosten. 220 000 Mark kommen vom Bauherrn, von Land und Bund. Den Rest muß die Stadt drauflegen. Werden nun die Wohnungen wegen eines hohen Grundstückspreises teurer, steigt auch der Zuschuß der Stadt.

Und bei der Beschlußvorlage handele es sich lediglich um eine Absichtserklärung, die nur den Grundstückspreis festlegt. Im Kaufvertrag werde die Zahl der Sozialwohnungen natürlich festgeschrieben. Gegenwärtig sei von 27 die Rede. "Es könnten aber auch 30 werden." fw

Wer möchte Zuschneiden und Nähen lernen?

ROSBACH/WETTERAUKREIS. Die Volkshochschule des Wetteraukreises (VHS) sucht noch Teilnehmer für den Kursus "Zuschneiden und Nähen", der am Montag, 21. September, 19 Uhr, in der Erich-Kästner-Schule in Rodheim beginnt.

Die VHS gibt weiterhin bekannt, daß der Kursus "Französisch I", der ebenfalls in der Kästner-Schule stattfinden wird, zwar wie angekündigt am Mittwoch, 23. September, anfängt, allerdings nicht um 18.30 Uhr, sondern erst um 20 Uhr. sal

Vier Tage lang feiern die Langen-Bergheimer

HAMMERSBACH. Das Sportgelände Am Seedamm und der angrenzende Festplatz sind von Freitag, 18. bis Montag, 21. September, Schauplatz der von den Fußballern ausgerichteten Langen-Bergheimer Kerb. Geboten wird neben einem Vergnügungspark ein umfangreiches Programm. Traditionsgemäß ziehen zum Auftakt am Freitag ab 20 Uhr (Treffpunkt ist das Feuerwehrgerätehaus) die Jüngsten mit Lampions durch die Straßen zum Festplatz. Die Kapelle der Feuerwehr sorgt sowohl unterwegs als auch anschließend im Festzelt für die musikalische Umrahmung.

Erst Sport und dann Tanz und Geselligkeit bilden die Schwerpunkte am Samstag, wenn um 14 beziehungsweise 16 Uhr die 1. und 2. Mannschaft des KSV zum Punktspiel der Bezirksliga Hanau gegen den Dörnigheimer SV antreten und ab 20 Uhr "Ilona und die Eldorados" zum Kerbtanz aufspielen.

Der Sonntag beginnt um 10 Uhr mit einem Frühschoppen im Festzelt. Am Nachmittag lädt eine "Springburg" auf dem Sportplatz die Kleinen zum Toben ein; weitere Spielmöglichkeiten sind vorhanden. Außerdem gibt um 14 Uhr der "Hammersbacher Kasper" eine Vorstellung nicht nur für die ganz jungen Besucher. Für die ältere Generation stehen ab 15 Uhr Kaffee und Kuchen bereit, während die Feuerwehr mit einem Konzert im Festzelt den Gästen kräftig einheizt. Um 19 Uhr treten wieder "Ilona und die Eldorados" in Aktion.

Tradition am Montag ist, daß nach einem Frühschoppen am Nachmittag die Kerbkapelle noch einmal antritt und die Kerb mit Tanzmusik ausklingt. are

ARD denkt über Nachrichtenkanal mit ZDF nach Fernsehrat: Stolte soll sowohl mit CNN als auch mit dem "Ersten" verhandeln

Die ARD will in einer Arbeitsgruppe mit dem ZDF über Möglichkeiten eines gemeinsamen Nachrichtenkanals anstelle des Satellitenprogramms ARD Eins plus beraten. Nach den Worten des ARD-Vorsitzenden, WDR-Intendant Friedrich Nowottny, entspräche ein solcher gemeinsamer Nachrichtenkanal dem Grundversorgungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Anstalten. Ziel eines solchen Projekts sei es, die private Konkurrenz auf diesem Feld zu vertreiben, sagte Nowottny nach einer ARD-Intendantensitzung in Berlin.

Der ZDF-Fernsehrat hatte Intendant Dieter Stolte Ende vergangener Woche aufgefordert, die Verhandlungen des ZDF mit anderen Fernsehveranstaltern über eine Zusammenarbeit auf dem Informationssektor fortzusetzen. Das ZDF steht vor der Alternative, sich durch Programmzulieferungen an einem geplanten Deutschland-Programm des US-amerikanischen Nachrichtensenders CNN zu beteiligen oder aber gemeinsam mit der ARD das Satellitenprogramm der ARD, Eins plus, zu einem Informationskanal auszubauen. Stolte meinte, beide Optionen müßten mit "gleichen Chancen" geprüft werden, um dann zu entscheiden, was "das Haus sich zutraut". Der Fernsehrat will spätestens im Dezember über die Kooperationen entscheiden.

Das ZDF-Gremium verabschiedete auf seiner Sitzung am vergangenen Freitag mit drei Gegenstimmen eine Resolution, in der es heißt, "vor einem möglichen Abschluß eines Programm-Zulieferungsvertrages ZDF/CNN-Deutschland" sollten "die realen Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit der ARD bei der Gestaltung eines eigenständigen Nachrichtenkanals der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten oder einer gemeinsamen Zusammenarbeit von ARD und ZDF mit CNN-Deutschland ernsthaft ausgelotet werden".

Der ZDF-Intendant berichtete, CNN- Deutschland habe dem ZDF zunächst angeboten, sich als Gesellschafter an dem Nachrichtenprojekt zu beteiligen. Da das aus medienrechtlichen Gründen und wegen fehlender finanzieller Mittel nicht möglich gewesen sei, werde nun eine Vereinbarung über Programmzulieferungen geprüft. Dadurch entstünden für das ZDF keine Folgekosten. Nach einem solchen Programm-Zulieferungsvertrag würde CNN-Deutschland die Nachrichtensendungen "heute" und "heute journal" sowie die Magazine des ZDF zeitgleich oder später, versehen mit dem ZDF-Logo, ausstrahlen. Nach weiteren Informationen aus dem ZDF soll die Rundfunkanstalt zudem die Option erhalten, sich später doch noch als Gesellschafter an dem CNN-Projekt zu beteiligen. Wenn das nicht möglich sei, erhalte das ZDF Kompensationszahlungen für seine Programmzulieferungen, da der "Geschäftswert von CNN-Deutschland durch diese erhöht" werde. Um das "öffentlich-rechtliche Element zu stärken", habe das ZDF als weitere Programmzulieferer die ARD, das österreichische OFR und das Schweizer SRG vorgeschlagen.

NDR-Intendant Jobst Plog, der die ARD in der gemeinsamen Arbeitsgruppe vertreten soll, wies darauf hin, daß das "Erste" ein Nachrichtenprogramm nur durch Umschichtungen finanzieren könnte. Eine gesellschaftliche Beteiligung oder Programmzulieferungen an einen privaten Nachrichtensender, wie vom ZDF erwogen, komme für die ARD nicht in Frage. Er werde dem ZDF deshalb vorschlagen, auf dem Satellitenkanal des ARD Eins plus-Programms einen gemeinsamen Nachrichtenkanal auszustrahlen. Seit Anfang der Woche lägen der ARD darüber hinaus Kooperationsangebote des Deutsche Welle Fernsehens sowie des geplanten Paneuropäischen Nachrichtensender Euronews vor. In ein Nachrichtenfersehprojekt unter öffentlich-rechtlicher Federführung könnte sich dann auch der US-Newssender CNN beteiligen. Eine mögliche Kooperation mit der ARD habe "Charme", sagte Stolte und fügte hinzu, Grundvoraussetzung für das ZDF sei, daß es sich "nur indirekt" durch Programmzulieferungen an dem Eins plus-Projekt beteilige. Die ARD solle die Federführung übernehmen und den Standdort bestimmen. Als weitere Bedingung nannte Stolte, daß die ARD sich nicht im Gegenzug an 3sat beteiligen wolle. Auch Fernsehratsvorsitzender Konrad Kraske forderte, daß den Satellitenkanal unberührt bleibt. Das Programm sei das "zweite Bein" des ZDF. Deshalb wandte er sich auch gegen Vorschläge, den von ZDF, ORF und SRG betriebenen Satellitenkanal mit "Eins"Plus und Arte zusammenzulegen. Als "Privatisierung durch die Hintertür" hat der FDP-Medienpolitiker Hans-Joachim Otto die geplante Kooperation des ZDF mit dem US-amerikanischen Nachrichten-Satellitensender CNN kritisiert. Das öffentlich-rechtliche ZDF wolle einem privaten Wettbewerber wie CNN "komplette Programme" wie "heute", "Bonn direkt" und "aspekte" "zuschanzen", so Otto. Für sein geplantes Deutschland-Programm erhalte CNN damit Programm-Zulieferungen, die von den deutschen Gebührenzahlern finanziert worden seien. Für CNN entstehe so ein "rechtswidriger Wettbewerbsvorteil", zumal der Programmstart für Deutschland noch vor dem 30. November liegen solle, also in unmittelbarer zeitlicher Nähe zum angekündigten Start des Mitbewerbers n-tv, der ebenfalls ein Nachrichtenprogramm anbieten will.

Zusätzliche ordnungspolitische "Brisanz" gewinnt der dem ZDF-Fernsehrat vorgelegte Entwurf eines Vertrags mit CNN nach Ottos Einschätzung dadurch, daß darin dem ZDF eine Option eingeräumt werde, sich am Kapital der neuen Betreibergesellschaft CNN-D (CNN Deutschland GmbH & Co. KG) zu beteiligen, die ihren Sitz bezeichnenderweise in Mainz haben solle. ujl / epd

Wetteraukreis war kurzzeitig ohne Strom

WETTERAUKREIS. Der Wetteraukreis von Butzbach bis Büdingen, von Hungen bis Bad Vilbel war gestern mittag um 12.34 von einem kurzzeitigen Stromausfall betroffen. In Bad Vilbel blieb der elektrische Strom sogar nicht nur sekundenweise, sondern drei Minuten lang weg.

Die elf Wetterauer Umspannwerke der OVAG mußten um- oder zeitweise abgeschaltet werden, weil die 110-Kilovolt-Leitung der PreußenElektra ausgefallen war. Der Stromausfall betraf auch den Frankfurter Norden. Die Ursache wurde im Umspannwerk Frankfurt-West in der Heerstraße vermutet (Ausführlicher Bericht in der heutigen Ausgabe der Frankfurter Stadtrundschau). hm

Über die deutsche Minderheit in Rußland

BÜDINGEN. "Auf den Spuren einer Minderheit" ist eine Ausstellung über die Deutschen in Rußland/Sowjetunion betitelt, die noch bis Sonntag, 27. September, im oberen Saal des Büdinger Heuson-Museums in der Altstadt zu sehen ist.

Die Objekte, die von der Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland zusammengetragen wurden, können dienstags bis freitags zwischen 10 und 12 Uhr, samstags von 15 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 12 und 15 bis 17 Uhr betrachtet werden.

Die Ausstellung dokumentiert, unter welchen Umständen die Deutschen nach Rußland zogen, wie Peter der Große und Katharina die Große Deutsche anwarben, welche Einschnitte die "Russifizierungspolitik" Mitte des 19. Jahrhunderts bedeutete. Sie schildert weiterhin, wie Deutschstämmige unter Stalin lebten, und behandelt die Frage, warum immer mehr ihrer Nachfahren das Land nun wieder verlassen. sal

Die interessante Sportnotiz

Malzahn zurückgetreten Der Präsident des Landessportbundes Sachsen-Anhalt, Klaus-Dieter Malzahn, ist von seinem Amt zurückgetreten. Der ehemalige Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit folgte einer Empfehlung des LSB-Präsidiums, nachdem DSB- Präsident Hans Hansen die Ergebnissse seiner Akteinsicht bei der Gauck-Behörde berichtet hatte. Hanka Kupfernagel Weltmeisterin Hanka Kupfernagel aus Gera wurde in Athen Rad-Weltmeisterin der Juniorinnen in der Einzelverfolgung über 2000 Meter. Spiele der geistig Behinderten eröffnet Einen Tag nach dem Ende der 9. Paralympics der körperlich Behinderten in Barcelona wurden in Madrid die ersten Spiele für geistig behinderte Sportler von Königin Sofia eröffnet. Rund 8000 Zuschauer begrüßten die 3000 Sportler aus 73 Nationen. IAAF-Orden für Südkoreas Präsident Der südkoreanische Präsident Roh Tae Woo erhielt am Mittwoch anläßlich der 4. Junioren-Weltmeisterschaften in Seoul den höchsten Orden des Leichtathletik- Weltverbandes IAAF. Dessen Präsident Primo Nebiolo (Italien) überreichte Roh den "Golden Order of Merit". Begründet wurde die Ehrung für den Chef des Organisationskomitees der Sommerspiele von 1988 mit dessen Verdiensten um die Entwicklung der Welt-Leichtathletik.

Richthofen fordert Solidarbeitrag Zu einem Solidaritätsbeitrag zur Finanzierung der Nachwuchsarbeit in den Sportvereinen und -verbänden der neuen Bundesländer hat MAnfred von Richthofen "hochverdienende deutsche Spitzensportler" aufgefordert. Der Präsident des Landessport-Bundes Berlin sagte, damit könnten die "Besserverdiener" unter den Sportlern etwas von dem zurückgeben, was der Sport ihnen gegeben habe. Pat Cash entlassen Der Tennis-Regionalligist Hamburger Verein Club an der Alster hat seinen Spieler Pat Cash aus seinem Vertrag entlassen, da er zuletzt nicht mehr regelmäßig zum Training erschienen sei und außerdem kein Sandplatz-Spezialist ist. Angebot für Horst Kriete Der Südafrikanische Fußballverband will den Deutschen Fußball-Lehrer Horst Kriete als Sportlichen Direktor verpflichten. Kriete war unter anderem vom 1988 bis 1990 Trainer in Somalia. Darmstadt zog Mannschaft zurück Der RSC Darmstadt hat einen Monat vor dem Saisonbeginn in der Rollhockey- Bundesliga seine Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurückgezogen. DEG mit Heimspielverbot? Der deutsche Eishockey-Meister Düsseldorfer EG muß mit einem Heimspielverbot rechnen. Die Rheinländer haben nach Angaben des Deutschen Eishockey- Bundes (DEB) ihre rückständigen Verbandsabgaben aus dem Europacup-Finalturnier im Dezember 1991 bisher noch nicht beglichen. Die an den DEB zu zahlenden Außenstände betragen einschließlich aufgelaufener Mahn- und Zinskosten rund 18 200 Mark. Galopper Pik König eingeschläfert

Der Galopp-Derbysieger Pik König mußte in der Iffezheimer Tierklinik eingeschläfert werden. Der dreijährige Hengst hatte sich beim Großen Preis von Baden einen Beckenbruch zugezogen. SC Freiburg erhält Flutlichtanlage

Zweitliga-Tabellenführer SC Freiburg erhält eine Flutlichtanlage. An den Kosten von zwei Millionen Mark beteiligt sich die Stadt mit 900 000 und das Land Baden-Württemberg mit 500 000 Mark. Der Rest wird von Verein und Sponsoren aufgebracht. 46 Festnahmen in Bremen

Nach dem Fußball-Europapokalspiel SV Werder Bremen gegen Hannover 96 wurden 46 Jugendliche vorübergehend festgenommen. Sie hatten versucht, in der Innenstadt Schlägereien anzuzetteln. Olympiaetat beträgt 23 Millionen

Der Etat der Berliner Olympia GmbH für die Bewerbungs-Aktivitäten für die Olympischen Spiele 2000 beträgt für das Jahr 1993 rund 28 Millionen Mark. 20 Millionen Mark kommen aus öffentlichen Mitteln.

"Neonazismus entgegenwirken" Israels Regierungschef Rabin appelliert an Deutsche

uf BERLIN, 16. September. Der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin hat zum Abschluß seines dreitägigen Besuchs in der Bundesrepublik die Deutschen aufgefordert, sich gegen die wachsende Gewalt von rechts zu stellen. Bei einer Kranzniederlegung im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin appellierte er an die Deutschen, sie sollten nicht zögern, "hier in Deutschland und in den anderen Ländern aktiv dem Neonazismus entgegenzuwirken". Der israelische Regierungschef zitierte eine Inschrift auf einem Holocaust-Mahnmal in Polen: "Unsere Katastrophe soll ihnen eine Mahnung sein."

Rabin erinnerte daran, daß man sich auf dem Boden der ehemaligen DDR versammelt habe, die ihre Verantwortung gegenüber dem jüdischen Volk jahrzehntelang geleugnet und die jüdischen Opfer ignoriert habe. Erst vor wenigen Tagen war im Konzentrationslager die Dauerausstellung "Juden in Sachsenhausen" eröffnet worden. Erstmals wird - neben der Würdigung des kommunistischen Widerstandes - auch der jüdischen Häftlinge gedacht. Allein nach der Pogromnacht 1938 waren mehrere tausend Juden nach Sachsenhausen deportiert worden.

Auf einer Pressekonferenz machte Rabin deutlich, daß es für ihn nach wie vor belastend sei, die ehemalige Reichshauptstadt zu besuchen. Dies gelte besonders heute, da militante Angriffe auf ausländische Minderheiten Schlagzeilen machten. Die Krawalle müßten von allen als "rote Warnzeichen" verstanden würden. Er gehe aber davon aus, daß die Deutschen und ihre politische Führung die furchtbare Lektion gelernt hätten und dafür sorgen würden, daß sich die Geschichte nicht wiederhole. Dennoch könne kein Jude die Geschichte vergessen.

Zu den noch ausstehenden Reparationsleistungen der ehemaligen DDR - ein Drittel von insgesamt 500 Millionen Dollar, zu der sich die Regierung Lothar de Maiziere verpflichtet hatte - sagte Rabin, dies sei nicht vergessen. Gleichzeitig hob er die von Deutschland geleistete Hilfe während des Golfkrieges hervor, die größer als die aller anderer europäischer Länder gewesen sei.

Großmarktfiliale wegen giftigen Dämpfen dicht

NAUHEIM. Renovierungsarbeiten sind der Grund, warum das Veterinäramt des Kreises Groß-Gerau am Mittwoch in einer Großmarktfiliale einschreiten und den Verkauf offener Lebensmittel verbieten mußte.

Bei den Arbeiten, die, wie das Veterinäramt gestern betonte, "entgegen aller Gewohnheiten" während der Geschäftszeit vorgenommen wurden, seien auch Ölfarben verwendet worden. Dabei seien Lösungsmittel ausgeströmt, die vor allem offene Lebensmittel wie Käse, Backwaren, Wurst und Fleisch kontaminiert hätten, so Kreispressesprecher Peter Mikolajczyk.

Den Mitarbeitern des Veterinäramtes sei gar nichts anderes übriggeblieben, als die dort ausgestellten Waren "aus dem Verkehr zu ziehen", so Mikolajczyk. Wie die Kreispressestelle weiter mitteilte, habe die Geschäftsleitung des Marktes gestern selbst entschieden wegen des Vorfalles, den gesamten Verkauf in der Nauheimer Filiale bis auf weiteres einzustellen. wal

Großer Batzen für Musikschule Maintal fördert private Einrichtung weitaus stärker als früher

MAINTAL. Die von einer privaten Elterninitiative kommerziell betriebene Jugend-, Kunst- und Musikschule Maintal wird von der Stadt mit einem kräftigen finanziellen Schub gefördert. Der Magistrat hat gerade beschlossen, den bisher alljährlich geleisteten Zuschuß von 9 000 auf 29 000 Mark aufzustocken. "Damit soll in Maintal eine Kunst- und Musikschule etabliert werden, die den kommunalen Einrichtungen und Vereinsschulen in anderen Gemeinden der Bundesrepublik entspricht", kommentierte Stadträtin Priska Hinz die Entscheidung in der Magistratspressekonferenz.

Die Schule unterhalte seit rund 25 Jahren ein breitgefächertes Angebot von Kursen in den Sparten Musik, Theater und bildende Kunst. Zur Zeit würden rund 800 Kursplätze in allen vier Stadtteilen angeboten. Stadträtin Hinz räumte ein, der hohe Stellenwert dieser musischen Ausbildung sei "bisher nicht genügend anerkannt und gefördert worden". So beteilige sich das Land Hessen bisher nicht an den laufenden Kosten, weil eine fachliche Leitung fehlt.

Bisher lagen laut Hinz alle Aufgaben beim Vorstand des Vereins, der sich nun aber überfordert sah, die 800 Kursplätze und 35 Pädagoginnen und Pädagogen weiterhin ehrenamtlich zu verwalten. Seit kurzer Zeit beschäftige der Verein eine Teilzeitkraft für die Geschäftsführung und beabsichtige, 1993 auch eine fachliche Leitung einzurichten. Damit wären dann auch die Voraussetzungen für eine Förderung des Landes gegeben.

Das Amt für Jugend, Kultur und Sport soll künftig die Veranstaltungsarbeit aller Vereine unterstützen, die musische Erziehung leisten. Konkret geplant sind bereits noch in diesem Jahr eine Sonntagsmatinee, für das kommende Frühjahr ein Jugendkonzert, an dem mehrere Vereine beteiligt werden sollen, und eine Ausstellung mit Ergebnissen von Kunstkursen. pom

Dorle Marx zum Thema Asyl ALTENSTADT. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dorle Marx ist am Freitag, 18. September, in Altenstadt zu Gast. Nach einer Bürgersprechstunde von 18 bis 19.30 Uhr in der Altenstadthalle beginnt eine öffentliche Veranstaltung zum Thema Asyl.

"Man kann niemanden ins Juz 'reindreschen" Beim SPD-Forum in Dreieichenhain wurde die Zukunft der Jugendarbeit sehr nüchtern gesehen

DREIEICH. Wenn eine Partei zu einem Forum "Jugendpolitik" einlädt, ist in aller Regel Skepsis angesagt. Meistens sind die Teilnehmer, wenn nicht ergraut, so doch schon im reiferen Alter. Die Erinnerung an die eigene Jugend ist verblaßt und könnte sowieso nicht ersetzen, was bei einer solchen Veranstaltung gefragt ist: die Meinung von Jugendlichen.

Der SPD-Kreisverband Offenbach hatte Glück mit seiner Einladung zum Gespräch am Dienstag abend im Jugendzentrum Hainer Chaussee in Dreieichenhain. Der Titel "Schule - Skateboards - Schlägereien" hatte einige jugendliche Juz-Besucher angelockt.

"Ich dachte, hier wird Mist geredet - etwa daß alle, die ein Skateboard haben, Randalierer sind", meinte einer. Er und seine Freunde waren gekommen, um dieses Mißverständnis auszuräumen. Obwohl es nicht nötig war, blieben sie. Denn wie kaum sonst interessierten sich Erwachsene für ihre Sicht der Dinge. Kommunalpolitiker, Lehrer und Eltern wollten ihre Chance nutzen, hofften auf eine Antwort auf die Frage, ob und wie Jugendarbeit heute noch ankommt.

"Mir fällt es schwer, die Jugendlichen zu verstehen", bekannte Dreieichs Erster Stadtrat Werner Müller (SPD). "Wir waren politisch engagiert und wollten die Welt verändern." Heute vermißt er, daß ihm viele Jugendliche noch nicht einmal sagen können, welche Jugendarbeit sie von der Stadt erwarten. Statt dessen Desinteresse und Langeweile. "Es sind mehr Jugendliche, die auf der Treppe vor dem Hallenbad 'rumhängen, als die, die ins Juz kommen. Warum?"

Diese Frage war eigentlich an die Falschen gestellt. Die Jugendlichen, die sich fast täglich im Juz treffen, konnten auch nur spekulieren, was ihre Altersgenossen umtreibt. "Sie sind von der Gesellschaft enttäuscht: schlechter Job, Druck von den Eltern. Außerdem hat es ein Neuer schwer, 'reinzukommen", hieß es. Manche säßen eben lieber vor dem Computer als 'rauszugehen. "Man kann sie nicht ins Juz 'reindreschen."

Worüber die Jugendlichen besser Auskunft geben konnten, waren ihre eigenen Wünsche: reden können, zusammen wegfahren, Projekte wie der Radioworkshop, der gut läuft; mehr Angebote, verteilt auf die Stadtteile. Was sie abschrecken würde: Vorschriften, Zwang und Druck. Es soll was laufen, und zugleich wollen sie die Wahl, ob sie mitmachen oder nicht.

"Wir sollten nicht meinen zu wissen, wie ein Jugendlicher seine Freizeit verbringen soll", gab ein Lehrer zu bedenken. "Daß manche Jugendliche vor dem Schwimmbad oder vor dem Computer hängen, ist weniger ihr Problem als das der Erwachsenen." Ein anderer pflichtete bei: Jugendliche, die nicht auf die offenen Angebote reagierten, seien selber schuld.

Doch damit wollten sich einige nicht zufriedengeben, gibt es doch das Problem zunehmender Gewalt als Folge von Frust und Langeweile. "Gehen wir doch einfach ans Schwimmbad und fragen sie", meinte Thomas Geiss, Jugendvertreter bei der evangelischen Kirche. Ein Rat, über den in der Stadt schon länger nachgedacht wird.

"Wir überlegen, ob unsere Betreuer Streetwork machen sollten", sagte Müller. Ein neuer Weg? Die Jugendlichen hatten ihre Zweifel: "Die vorm Schwimmbad lachen Sie aus und schicken Sie weg." dac

Freibad bleibt testweise

bis 4. Oktober offen

FRIEDRICHSDORF. Das Freibad bleibt bis 4. Oktober geöffnet. Die Verlängerung der Badesaison, die sonst Mitte September endet, gilt als Versuch: Man will sehen, ob eine Saisonverlängerung bei den Badegästen Anklang findet. off

Am Ende der Drehbuchaffäre lachte die CDU

Aus gutem Grund rechnete die nordrhein-westfälische Landtagspräsidentin Ingeborg Friebe (SPD) für Mittwoch mit dem Schlimmsten. Sie hoffe - appellierte sie daher zu Beginn der ersten Landtagssitzung nach der Sommerpause an das Parlament -, daß die Redner nicht nur bedenken, was sie sagen, sondern auch, wie sie es sagen: "Auch Sprache kann gewaltätig sein." Doch das, was als Regierungserklärung des stellvertretenden Ministerpräsidenten Herbert Schnoor (SPD) in Düsseldorf die erhitzten Gemüter beruhigen sollte, sorgte erst recht für Zunder.

Zunächst erntete Schnoor nichts als Hohngelächter aus den Bänken der CDU/FDP-Opposition. Vor allem, als er sich zu der ausgewählt unglückseligen Formulierung verstieg, es dürfe doch nicht weiter durch Scheingefechte die parlamentarische Demokratie geschädigt werden. Als er dann auch noch mit den falschen Worten zum falschen Zeitpunkt darum bat, "ehrlich" miteinander umzugehen, honorierten die Christdemokraten dies mit stehenden Ovationen und hämischem Klatschen.

Um Ehrlichkeit wird nämlich seit Tagen hinter den Türen und auf den Fluren, bei Pressekonferenzen und eilends einberufenen Fraktionssitzungen im nordrhein-westfälischen Landtag gestritten: Wie flexibel, so lautet die Gretchenfrage, darf in der Politik mit der Wahrheit umgegangen werden? Darf ein Minister, zu einer mutmaßlichen Klüngelei vor einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß geladen, sich durch Absprachen und Vertuschungen, vorgebliches Nichtwissen und Ausweichungen aus der Affäre ziehen? Dürfen gar Parteifreunde im Ausschuß mit ihm die Strategie abkungeln?

Schnoor lieferte hierzu lediglich Nachhilfe in Sachen Politik: daß ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß nämlich nicht, wie mancher Naivling angenommen haben könnte, der Wahrheitsfindung diene, sondern Fortsetzung des Spannungsverhältnisses zwischen Oppositions- und Regierungsparteien sei. "Das Thema verfehlt", wurde dies kurz und bündig von der CDU kommentiert: Wenn man das höre, frage man sich, warum Arbeitsminister Hermann Heinemann (SPD) überhaupt zurückgetreten sei.

Hartleibig in der Sache zeigte sich SPD-Fraktionschef Friedhelm Farthmann. Er wertete diesen Mittwoch als letzte Chance, das "Stück aus dem Tollhaus" zu beenden und "in dieser Legislaturperiode in diesem Landtag zu einigermaßen gesitteten parlamentarischen Auseinandersetzungen zurückzukehren". Dies gehe aber nur, wenn die Opposition endlich mit ihren verbalen Entgleisungen aufhöre. Rücktritte von SPD-Mitgliedern aus dem Untersuchungsausschuß, nein, die werde es nicht geben, da blieb Farthmann knallhart. Auch keine Erweiterung des Untersuchungsauftrags auf die Undurchsichtigkeiten um die ministeriellen Aussagehilfen und Strategieabsprachen.

Nur in einem Punkt gab Farthmann nach: Das Strategiepapier, seit Tagen mit den abenteuerlichsten Begründungen unter Verschluß gehalten, wurde endlich verteilt. Und jeder konnte in Ruhe Einblick darin bekommen, mit welch fuchsschlauen Winkelzügen sich Ausschußmitglieder und Ministerialbeamte darauf verständigt hatten, den vor allem gegen den zurückgetretenen Heinemann erhobenen Filzvorwurf aus der Welt zu schaffen - durch einen Ablaufplan, der ein genaues Mischungsverhältnis günstiger und kritischer Zeugen vorsah; durch "verfahrensleitende Grundgedanken", nach denen "jeder als Zeuge Geladene nur zu seinem eigenen verantwortlichen Handlungsbereich befragt werden sollte". Und dem Schluß, daß auf "diese Weise . . . am ehesten mögliche Widersprüche vermieden, zumindest jedoch minimiert werden".

Als sich am Mittwoch nach Mittag schon die Wortgefechte um "Drehbuch" und "Strategie", Ministerrücktritt und Politiker-Ehrlichkeit dem Ende zuneigten, als auch der angeschlagene Heinemann mit müder Stimme noch einmal seine Unbestechlichkeit betont hatte, da konnte Grünen-Chef Michael Vesper dann doch noch seine Verwunderung darüber loswerden, wie ungeschickt die SPD-Fraktion samt Landesregierung die ganze "Drehbuchaffäre" gehandhabt hatte. "Sie erklären alles für ,völlig normal' - aber der Minister muß zurücktreten. Sie sagen, das Strategiepapier sei ,völlig harmlos' - hüten es aber wie ihren Kronschatz".

Warum, die Frage wird die Düsseldorfer weiter beschäftigen, "reagieren sie nur so hilflos in dieser Affäre?"

INGRID MÜLLER-MÜNCH

co op-Prozeß bald ohne Gitter? Gericht entscheidet am Montag über Verfahrensabtrennung

Lepp FRANKFURT A. M. Im co op-Prozeß wird das Landgericht am Montag entscheiden, ob das Verfahren gegen den ehemaligen Vorstandssekretär Hans Gitter abgetrennt wird. Während diese Prozedur nach Ansicht der Anklagevertretung dem Beschleunigungsgebot im Strafverfahren entsprechen würde, sieht die Mehrheit der Verteidiger darin einen Verstoß gegen die Aufklärungspflicht.

Wie Professor Heinz Wagner für den angeklagten Ex-Aufsichtsratschef Alfons Lappas erklärte, sei Gitters Geständnis zum Teil unvollständig und falsch und häufig zweideutig. Als Beispiel dafür nannte er dessen Angaben sowohl zu Zahlungen an Stiftungen als auch zu den "schwarzen Kassen". Solange diese Punkte nicht aufgeklärt seien, könne der Fall auch nicht abgeschlossen werden.

Andere Verteidiger betonten, Gitter habe nur ein Teilgeständnis abgelegt, da er nicht bereit war, auch Fragen von Mitbeschuldigten zu beantworten. Nach Meinung der Staatsanwaltschaft sind die Mitangeklagten damit jedoch nicht in ihrer Verteidigung eingeschränkt. Da Gitter nach dem Urteil als Zeuge zur Verfügung steht, hätten die Rechtsbeistände noch ausreichend Gelegenheit, ihm jene Fragen zu stellen, die er in seiner Rolle als Angeklagter nicht beantworten mußte.

Wie sich Gitter als Zeuge verhalten wird, läßt sich der Verteidigung zufolge nicht absehen. Wird das Urteil gegen ihn nicht sofort rechtskräftig, hätte er ein Aussageverweigerungsrecht. Da gegen Gitter noch ein weiteres Ermittlungsverfahren anhängig ist, könnte er zumindest in einigen Punkten ebenfalls ein Recht haben, sich durch seine Zeugenaussage nicht selber zu belasten. Möglicherweise sei Gitter, so Rechtsanwalt Eckart Hild für Ex-Vorstand Dieter Hoffmann, als Zeuge gar nicht mehr erreichbar.

Kommt es zu der erwarteten Abtrennung, führt das Landgericht vorübergehend zwei co op-Strafverfahren. Zu den bisher zwei Sitzungstagen pro Woche käme ein dritter, an dem plädiert und voraussichtlich das Urteil verkündet wird. Was den Fortgang des Prozesses gegen die dann noch verbleibenden sechs Angeklagten betrifft, hat das Gericht weitere Verhandlungstermine bekanntgegeben. Sie reichen bis zum 1. November 1993.

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Pfaffenbrunnenstraße gesperrt

HANAU. Wegen des S-Bahn-Baus wird die Steinheimer Pfaffenbrunnenstraße im Bereich der Eisenbahnunterführung ab Montag, 21. September, bis voraussichtlich Ende April 1993 für Fußgänger- und Fahrzeugverkehr gesperrt. Die Umleitungsstrecke ist ausgeschildert.

Kulturverein fährt ins "Hanauer Land"

HANAU. Der Hanauer Kulturverein lädt zu einer Elsaßfahrt ins "Hanauer Land" ein, um dort neue Ausflugsziele kennenzulernen. Auskunft erteilt Hubert Zilch unter der Rufnummer 0 61 81 / 8 69 24. "Kerbbeerdigung" des Musikvereins GROßKROTZENBURG. Der Musikverein Frohsinn, der Veranstalter der Zeltkerb 1992, beendet am Montag, 21. September, um 20 Uhr traditionsgemäß die Veranstaltung auf dem Kerbplatz mit der "Kerbbeerdigung". Im Anschluß daran ist ein Dämmerschoppen geplant. Wegen Fest geänderte Verkehrsführung BRUCHKÖBEL. Die Zu- und Abfahrt zur Bibliothek und zur Sparkasse erfolgen wegen des Altstadtfestes über die jetzige Ausfahrt der Sparkasse. Dadurch wird die bisher geltende Einbahnregelung aufgehoben. Die Verkehrsteilnehmer werden um erhöhte Aufmerksamkeit gebeten.

Trainer Volker Finke riß SC Freiburg aus tristem Alltag Ein Nordlicht läßt leuchten Der Coach setzt auf Offensive und übt sich in Zurückhaltung

Schon immer war da diese eklatante, diese unbefriedigende, ja mitunter ernüchternde Leere ganz unten links im Süden der Bundesliga-Landkarte. Dort im Schwarzwald hielten die Fußball-Fans bis zur letzten Saison einen Dornröschenschlaf, mußten, um endlich einmal Erstliga-Atmosphäre zu erleben, mobile Untersätze bemühen und immer Hunderte von Kilometern nach Stuttgart, Karlsruhe oder München fahren.

In der zweiten Liga kickte der Sport Club Freiburg so vor sich hin, dümpelte bisweilen in deren Niederungen: Platz acht, Platz 16, Platz zehn - die Reihe ist beliebig, aber keineswegs erfolgreicher fortzusetzen. Doch seit einiger Zeit können sich die Fans im äußersten Winkel Baden-Württembergs Hoffnungen auf Fußball erstligareifen Zuschnitts machen. In der Saison 91/92 Dritter, rangiert der Freiburger SC in der neuen Spielzeit schon seit Wochen auf dem Rang, der gemeinhin als der "Platz an der Sonne" eingestuft wird.

Die Bilanz nach 14 Spielen, 22:6 Punkten und 33 Toren durch den trefferfreudigsten Sturm der Liga wird nur durch eine unglückliche Niederlage beim Erstliga-Absteiger MSV Duisburg und das Pokal-"Aus" (2:4 gegen Hertha BSC Berlin) getrübt.

Ein Nordlicht, Trainer Volker Finke, im letzten Jahr aus Havelse gekommen, hat nicht nur Erleuchtung in den bisweilen tristen Zweitliga-Alltag gebracht und die Freiburger regelrecht wachgeküßt, er hält sie vielmehr auch bei Laune. Der 44 Jahre alte Lehrer setzt auf Offensive, genießt nicht zuletzt deshalb nach eineinhalb Jahren noch immer das Vertrauen des eifrigen, aber gleichfalls eigenwilligen Präsidenten Joachim Stocker, was vor ihm noch keinem Kollegen vergönnt war.

In Freiburg stimmt derzeit alles: die Mannschaft, das Umfeld, die Begeisterung. Der Wechsel von Spielmacher Michael Zeyer nach Kaiserslautern wurde durch die Verpflichtungen der beiden deutschen Schweiz-Legionäre Maximilian Heidenreich und Thomas Seeliger, die gemeinsam aus dem nahen Basel kamen, bestens kompensiert. Demnächst steht auch der genesene Flügelflitzer Michael Pfahler wieder zur Verfügung.

Zu der aus der letzten Saison bereits gewohnten Heimstärke - damals hatte dem SC die chronische Auswärtsschwäche den Aufstieg gekostet - haben die Freiburger offenbar gelernt, auch in fremden Stadien selbstbewußter aufzutreten. Eindrucksvoller Beweis dafür: Siege in Homburg, Remscheid (jeweils 5:1), Mannheim und Berlin (jeweils 2:1).

Die Fans danken es ihrem Team und kommen in Scharen ins Dreisamstadion. Das war nicht immer so. Es ist noch gar nicht so lange her, da mußte Stocker Klinkenputzen gehen, damit der Verein trotz ständiger Zuschauerflaute finanziell einigermaßen über die Runden kommen konnte.

"Nun wollen wir aufsteigen", hatte Finke nach dem Sieg bei Hertha BSC verkündet, um sich kurz danach wieder leiseren Tönen und einer vornehmen Zurückhaltung zu widmen: "Naja, aufsteigen will jeder. Wenn wir einen einstelligen Tabellenplatz erreichen, wäre das schon ein schöner Erfolg." sid

Die bayerischen Jungsozialisten in der SPD haben sich nach der "Petersberger Erklärung" hingesetzt und das Papier kritisch unter die Lupe genommen. Ihr Stellungnahme, die sie nach bester bayerischer Juso-Tradition aus den siebziger Jahren "Strategiepapier" nennen, ist ein Rundumverriß. Für ihre Position wollen sie nicht nur innerhalb der Jusos insgesamt, sondern auch innerhalb der SPD-Linken werben. Wir dokumentieren das Papier in einer gekürzten Fassung.

BRUCHKÖBEL.

Weltwanderung im Container Manfred Stumpf und sein "Contempler"

Manche Werke legen einen langen Weg zurück. Im Kunstgeschäft, das vom schnellen Umschlag der Bilder lebt, sind solche Werke selten. Manfred Stumpfs Projekt "Contempler" ist so eine Rarität. Wenn die Arbeit im März nächsten Jahres vollendet und dann im "Portikus" zu sehen ist, hat sie einmal die Erde umrundet. In einem Metallcontainer schickt der Frankfurter Künstler sein Werk um die Welt - seit 1988. Mit jeder Station verändert sich die Arbeit. Derzeit steht der Container im Moskauer Gorki Park.

Stumpf hält da - wie an jedem Ort - einsam Wache. Meditiert darüber, wie es weitergehen könnte. Läßt Besucher hinein und heraus. Drinnen finden sie ein einziges Bild vor: eine Zeichnung, in wenigen Strichen erzählt - Stumpfs Version vom Einzug Christi nach Jerusalem, die langsam, ganz langsam ihre Form gewinnt.

Von der "Ikone", wie Stumpf das Bild benennt, sind am Zielort Frankfurt bislang vor allem die profanen Begleiterscheinungen zu sehen. Zur derzeitigen Ausstellung der Galerie "ak" trägt Stumpf unter anderem eine Projektbeschreibung bei und das Muster eines Wertpapiers: Der Käufer unterstützt damit die letzte Reise des "Contemplers", von der Moskwa an den Main.

Die Notwendigkeit, Sponsoren und Helfer zu werben, ist Stumpf eine ständige Begleiterin gewesen. Zumeist trug er die Transportkosten allein. Die logistische Hilfe vor Ort stellte eine weitere Hürde dar. In Yokohama hätten sich die städtischen Kultur-Beamten zunächst sehr reserviert verhalten, berichtet Stumpf. Was wollte dieser seltsame junge Mann im dunklen Anzug, der da mit seinem Kunst- Container über den Ozean kam? Mit nur einem Bild an Bord?

Dann durfte Stumpf mit seiner Arbeit doch an prominenter Stelle residieren - vor dem Museum für Moderne Kunst, unweit des gigantischen "Landmark Towers", Sinnbild fernöstlicher Techno-Kultur. Die Reaktionen wurden höflicher, als man die Ernsthaftigkeit des jungen Künstlers erkannte, der da täglich die Leute in seinen Meditations-Raum einlud. Als der Container Yokohama jetzt verließ, hatte sich das Bild schon wieder verändert. Die Begegnung mit der Diszipliniertheit der Japaner, aber auch mit dem spirituellen Erbe des Landes, haben ihre Spuren hinterlassen.

Das eigentliche Motiv der "Ikone" bekommt da symbolhafte Züge: Die Passion Christi und der weite (Leidens-)Weg des Künstlers bieten sich als - gewagte - Parallelen an. So kann das ganze Projekt als pathetische, anmaßende Geste mißverstanden werden. "Da ist immer die Gefahr, daß man sich überstilisiert", weiß Stumpf. Aber dem müsse er sich eben aussetzen.

Schließlich geht es Stumpf um fundamentale Dinge - eben nicht um das Spektakel, um den großen Knalleffekt, um das schnellebige Kunststück. Seine "Ikone" stellt vielmehr den ambitionierten Versuch dar, "ein neues, verbindliches, statisches Bild" zu finden inmitten unserer Bilderflut. Das Motiv des "Einzugs" scheint Stumpf geeignet wie kein zweites, um eine derart verbindliche Aussage zu treffen. Die Bildelemente Reiter, Esel und Palmzweig stehen hier für die wesentlichen Aspekte des Menschseins. Und das Stadttor interpretiert Stumpf als Symbol für Weg in die moderne Zivilisation, von dem es keine Umkehr mehr gebe, den wir aber im Bewußtsein all unserer körperlichen und geistigen Aspekte beschreiten müßten.

Das religiöse Pathos dieser Botschaft versucht Stumpf mit seiner stark stilisierten Formensprache zu brechen. Die klaren Konturen, die kühlen Farben aus dem Computer, das kleine Format - dieses in Einklang zu bringen mit dem mächtgen Container-Altar, das ist ein delikater Balanceakt, der nun in die entscheidende Phase tritt.

Wenn der weltgereiste Kunst-Container nach Frankfurt zurückkehrt, "ist er sicherlich überfrachtet mit einem gewissen eigenen Mythos", sagt Stumpf. Die Präsentation im Portikus will er deshalb gründlich vorbereiten.

Im Museum für Moderne Kunst werden die Kunstfreunde von Dezember an mit einem Modell des Containers, einer Variation zum Thema, schon mal auf das Ereignis eingestimmt. Am Palmsonntag 1993 soll dann die Ikone in ihrer endgültigen Form und Farbenpracht im Portikus erscheinen; nicht mehr als dürre Konstruktionszeichnung, sondern als reiches, reifes Werk, das uns viel zu erzählen hat.

THOMAS A. WOLFF

Heute in den Zoo zu den Reklameviechern

Wie kam der Bär zur Marke? Wie der Pelikan in die Tinte? Und warum bloß kommt die Werbung immer wieder auf den Hund? Drängenden Fragen wie diesen geht der Verein "Deutsches Werbemuseum" in seiner jüngsten Ausstellung nach: "Die tierischen Verführer", im Frankfurter Zoo an angemessener Stelle plaziert. Plakate, Figuren, Anzeigen und Werbefilme dokumentieren hier in Breite, wie sich die Reklame stets Werbeträger aus der Tierwelt zu Diensten machte.

Die unterhaltsame Präsentation von Lurchi und Konsorten wird allerdings durch kulturkritische Anmerkungen gebrochen: Die ach so putzigen Bärchen und Kätzchen - das macht die Ausstellung transparent - appellieren schließlich sehr zielgenau an die animalischen Instinkte im aufgeklärten Kulturmenschen.

Wer sich die Bärenmarke in den Kaffee kippt, der meint es eben gut mit den lieben Naturtierchen - und ist natürlich dem "Kindchenschema" der Werbe-Strategen erlegen. So sind die meisten dieser Tierdarstellungen zwar kaum als eigenständige Kunstwerke zu verstehen, wohl aber als Exemplare raffinierter Werbe-Kunst (bis 19. September im Zoo-Gesellschaftshaus, eine Auswahl von Reklame- Clips wird im Exotarium gezeigt). two

Lafontaine rückt bei Asyl näher an CDU Nein zu Einzelprüfung / Schröder hält gegen

BONN, 16. September (AP/sp). Als erster führender Sozialdemokrat hat sich der stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Oskar Lafontaine am Mittwoch für einen Verzicht auf den individuellen Asylanspruch ausgesprochen. Der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) widersprach seinem saarländischen Amtskollegen in einem Interview der Frankfurter Rundschau vehement. Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Hans-Ulrich Klose, hatte schon zuvor gesagt, die Sozialdemokraten würden eine Abkehr vom Individualrecht "nicht mitmachen".

Lafontaine verlangte im Deutschlandfunk, Deutschland müsse die Einsicht gewinnen, daß es Länder gebe, "wo man sagen muß, hier ist keine politische Verfolgung mehr". Das Recht jedes Bürgers der Erde, in Deutschland ein Asylverfahren zu bekommen, "können wir praktisch nicht mehr garantieren". Das sei keine Frage der theoretischen oder prinzipiellen Erörterung, sondern "eine Frage der Praxis: Wieviel Leute können wir morgen noch unterbringen und wieviel übermorgen?" Er plädierte für die Orientierung an der Genfer Flüchtlingskonvention. Insbesondere die Vorsitzenden der beiden großen Parteien müßten zu einer "einvernehmlichen Lösung" kommen.

Schröder antwortete, Lafontaine solle sich "vom Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen erklären lassen, daß der Weg der Länderlisten (von Staaten ohne Verfolgung) nicht gangbar ist". Aktuell müsse Politik Schutz der Ausländer gewährleisten und verhindern, "daß das Koordinatenkreuz der Politik nach rechts verschoben wird".

Fraktionschef Klose lehnte im Gespräch mit der tageszeitung, das vor Lafontaines Interview stattfand, Länderlisten ab. Wenn das Umsteigen auf die Genfer Flüchtlingskonvention gleichbedeutend sei mit Abkehr vom Individualrecht, "dann haben wir ein Problem". Für die SPD sei "die Bewegung in der Sache ohnehin ein identitätsrelevanter Punkt", so daß sie einen solchen Schwenk nicht mitmachen werde. "Statt dessen werden wir die CDU zurechtdrücken."

(Kommentar Seite 3, weitere Berichte Seite 4)

Das Wetter

Wetterlage

Ein Hochdruckgebiet mit Kern über Norddeutschland bestimmt das Wetter in Mitteleuropa. Dabei kann sich die eingeflossene Luft allmählich erwärmen.

Vorhersage bis Freitag früh

Im Nordosten anfangs noch wolkig, sonst nach Auflösung örtlicher Nebelfelder überwiegend sonnig. Temperaturanstieg bis zum Nachmittag auf Werte von 20 Grad im Nordosten und 28 Grad in Südwestdeutschland. Nachts klar. In der 2. Nachthälfte örtlich wieder Nebelbildung.

Tiefsttemperaturen 7 bis 12 Grad.

Schwachwindig.

Weitere Aussichten für Freitag

Am Freitag im Osten zunächst noch sonnig und warm. Sonst von Westen her stark bewölkt. Örtlich Schauer und kühler.

Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ

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stark bewölkt 14 Zugspitze

leicht bewölkt 4

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Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)

Sonnenaufgang 7.04 Uhr Sonnenuntergang 19.35 Uhr Mondaufgang 21.32 Uhr Monduntergang 13.03 Uhr

Engels findet Rückendeckung

CDU sieht keinen Korrekturbedarf / SPD: geschmacklos

GELNHAUSEN. Die Gelnhäuser Sozialdemokraten werfen der CDU vor, sie habe den Konsens der Demokraten zum Thema Asyl verlassen. Damit geht die Auseinandersetzung weiter, die um öffentliche Äußerungen des CDU-Fraktionsvorsitzenden Hansgeorg Engels entbrannt ist.

Dieser hatte in einem Plädoyer für die Änderung des Asylrechtsartikels im Grundgesetz von einem drohenden "ethnischen Bankrott" gesprochen (die FR berichtete).

Was die SPD für eine "unglaubliche Entgleisung" hält, bedarf in den Augen der CDU keiner Korrektur. Im Namen von Stadtverband und Fraktion der CDU stärkt niemand geringeres als Willi Kurz, Gelnhäuser Ortsvorsteher und Stadtverordnetenvorsteher, dem Fraktionschef den Rücken. Geschlossen stehe die Fraktion hinter ihrem Vorsitzenden, erklärt Kurz und bewertet die Angriffe der SPD als "untauglichen Versuch, sich zu profilieren".

Engels habe so etwas nicht verdient, fügt Kurz hinzu, "nur weil er auf kommunaler Ebene die Überlegungen angestellt hat, die im übrigen auch ein sehr bekannter Sozialdemokrat und Alt-Bundeskanzler namens Helmut Schmidt für sich in Anspruch nehmen kann". Dieser stelle sinngemäß fest, daß es kein Volk der Erde ertragen würde, "wenn jedes Jahr 500 000 Menschen kommen würden, wie dies bei uns der Fall ist".

Der Konter kommt vom stellvertretenden SPD-Fraktionschef Ewald Desch. Für ihn ist "der Gipfel der Geschmacklosigkeit erreicht", wenn Kurz mit seinem Amt als "Erster Bürger" Gelnhausens versuche, die ausländerfeindlichen Äußerungen von Engels in einer bislang sonst nur aus dem rechtsradikalen Lager gehörten Diktion zu rechtfertigen.

Desch will jetzt von Kurz wissen, ob er sich wirklich noch in der Lage sieht, sein politisches Amt "verantwortungsbewußt und mit der notwendigen Neutralität auszuführen". lex

Konzert mit Posaunen

USINGEN. Werke von Bach, Pezelius und Mendelssohn-Bartholdy stehen auf dem Programm eines Konzertes, das am Sonntag, 20. September, in der evangelischen Laurentiuskirche zu hören sein wird. Der Kirchenchor und die Posaunengruppe gestalten das Konzert, bei dem auch unbekanntere Kompositionen gespielt werden sollen. Das Konzert beginnt um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. ca

Wertsch baute am Mittwoch weiter

BAD VILBEL. Bauherr Wertsch hat trotz Baustopps am Mittwoch morgen vor der alten Scheune eine sechs mal zweieinhalb Meter große Betonplatte und eine Mauer gegossen. Das fanden Baukontrolleur und Polizei vor.

Er bekomme nun einen Bußgeldbescheid, muß einen neuen Bauantrag dafür stellen, der aber absehbar von der Gemeinde abschlägig beschieden wird. Dann kann es zum Verwaltungsgerichtsverfahren kommen, in dem Wertsch aber absehbar unterliege, sagte Pressesprecher Elsaß der FR. de

Ergebnis-Telegramm

FUSSBALL ENGLAND (Premier Ligue): Blackburn - Rovers 2:3. TISCHTENNIS Europaliga, Frauen, in Kleve, 1. Spieltag: Deutschland - Niederlande 4:3. - Einzelergebnisse: Nemes (Dülmen) - Keen 21:23, 21:12, 12:21, Praedel (Glane) - Vriesekoop 11:21, 16:21, Struse (Steinhagen) - Hooman 13:21, 21:18, 21:19, Nemes/Faltermayer - Bakker/Muller 19:21, 21:15, 21:15, Nemes -Vriesekoop 21:19, 14:21, 13:21, Praedel - Hooman 21:16, 21:18, 21:19, Struse - Keen 21:19, 23:21.

Rotterdam plant Heroin-Abgabe an schwer Drogenabhängige Beschaffungskriminalität und Belästigungen sollen verringert werden / Niederländischer Justizminister kündigt Widerstand an Von unserem Korrespondenten Hermann Bleich

ROTTERDAM, 17. September. Rotterdam will einer beschränkten Gruppe von Drogenabhängigen unter strenger ärztlicher und sozialer Beaufsichtigung kostenlos Heroin zur Verfügung stellen. Auf diese Weise will die niederländische Stadt die fortwährenden Belästigungen in der Innenstadt durch Drogensüchtige sowie die Beschaffungskriminalität zurückdrängen. Es soll sich insgesamt um etwa 500 Personen handeln, die den "harten Kern" der 4000 bis 5000 Drogenkonsumenten bilden.

Der Polizeipräsident von Rotterdam, Ruud Hessing, befürwortete diesen Weg der kostenlosen Heroinabgabe mit dem Hinweis darauf, daß der Einsatz der Polizei seine Grenzen erreicht habe. Zusätzliche Polizeiaktionen würden höchstens zu einer Verlagerung des Problems führen, aber nicht zu einer Lösung, betonte er. Wenn Drogensüchtige schon unzählige Male wegen Diebstahls oder anderer krimineller Vergehen auf Grund ihrer Drogenabhängigkeit mit der Polizei in Berührung gekommen waren, dann seien "unkonventionelle Maßnahmen erforderlich, um die Sicherheit zu erhöhen".

Der Rotterdamer Bürgermeister Bram Peper setzt sich ebenfalls für das Experiment ein, wobei er ausdrücklich betonte, in keinem Falle für eine Legalisierung harter Drogen zu sein. Die Behandlung von Süchtigen hinter einer Umzäunung sei aber etwas völlig anderes als die Freigabe harter Drogen.

Die Rotterdamer Pläne lösten eine lebhafte Diskussion im Lande aus und brachten eine Meinungsverschiedenheit innerhalb des Kabinetts ans Licht. Justizminister Ernst Hirsch Ballin teilte mit, eine kostenlose Verabreichung von Heroin durch die Behörden sei für ihn unannehmbar und undenkbar. Im Kampf gegen Drogensucht und Kriminalität sei dies nicht der richtige Weg. In seiner heftigen Reaktion erhob er sogar die Beschuldigung, daß manche Leute sich "Hirngespinsten" hingäben.

Im Gegensatz dazu hat die Ministerin für Volksgesundheit und Kultur, Hedy d'Ancona, erklärt, sie stehe dem von Rotterdam angekündigten Experiment nicht von vornherein negativ gegenüber. Im Rahmen der Probleme in den Großstädten mit Drogensüchtigen müsse geprüft werden, inwiefern dem Experiment Platz eingeräumt werden könne, um dann darüber zu entscheiden. Die Ministerin meint, es stehe ihr nicht an, den Vorschlag gleich mit Jubel zu begrüßen, aber noch weniger sei sie bereit, diese Initiative, so, wie sie vorgetragen worden sei, abzulehnen.

Die niederländische Ärzteorganisation KNMG hat sich gegen den Plan der Rotterdamer Polizei ausgesprochen. Der Sekretär Theo van Berkenstijn sagte, Ärzte hätten die Pflicht, kranken Menschen zu helfen, aber es gehöre nicht zu ihren Aufgaben, die Gesellschaft von "lästigen Menschen" zu erlösen. Es gehe nicht an, daß die Polizei das Probleme auf die medizinische Ebene zu verlagern versuche.

Die Parteien im Rotterdamer Gemeinderat haben indessen positiv reagiert. Alle Fraktionen wünschen allerdings, daß "scharfe Bedingungen" für die Verabreichung harter Drogen im Sinne der vorgelegten Pläne formuliert werden müßten.

Vor dem EG-Binnenmarkt noch viel Unsicherheit Günthers Prognosen für Auswirkungen auf Hessen

WIESBADEN. Wie sich der EG-Binnenmarkt auf Hessens Wirtschaft auswirken wird, ist in weiten Bereichen noch unklar. Das hessische Innen- und Europaministerium rechnet insgesamt nach wie vor wegen der hessischen "Standortstärke" mit "überwiegend positiven gesamtwirtschaftlichen Effekten" durch den zum 1. Januar 1993 in Kraft tretenden freien Waren- und Dienstleistungsverkehr auf EG-Ebene. Es gebe aber auch eine Reihe von "großen Unsicherheiten". In einigen Bereichen könnten Produktionen durch die verschärfte Konkurrenz weiter rationalisiert werden - und dabei könne es auch zu "neuen Standortentscheidungen" kommen, heißt es in der Antwort von Innenminister Herbert Günther (SPD) auf eine große Landtags-Anfrage der oppositionellen CDU.

Als Positiv-Faktoren für Hessen bewertet Günther die bislang überdurchschnittlichen Wachstumsraten, die Attraktivität für ausländische Kapitalanlagen und die hohe Produktivität, bei der Hessen die Spitze aller Bundesländer erreicht habe. Hier aber ergebe bereits die "regionale Differenzierung" innerhalb Hessens schon kein einheitliches Bild mehr.

Südhessen mit dem Zentrum Frankfurt werde seine Standortvorteile eindeutig ausspielen können; in Nord- und Mittelhessen sei die "Branchenstruktur" allerdings nicht ähnlich günstig. Während Nordhessen jetzt wirtschaftlichen "Nutzen" aus der deutschen Vereinigung ziehe, seien "für Mittelhessen weiterhin Belastungen durch Arbeitsplatzabbau in Folge von Umstrukturierungen in einzelnen Branchen sowie durch den hier besonders massiven Truppenabbau zu erwarten". Die Entwicklung in Nord- und Mittelhessen hänge jetzt "nicht zuletzt" von neuen politischen Initiativen ab.

Der "Finanzplatz Frankfurt" werde sich weiter überdurchschnittlich entwikkeln, sagt Günther voraus. In der Finanzbranche sei die EG-Harmonisierung schon jetzt am weitesten fortgeschritten. Die in Hessen ansässigen Banken würden entsprechend auch "überdurchschnittlich" profitieren. Auslandsbanken, so schätzt Günther, würden wegen fehlender Zweigstellennetze eher Schwierigkeiten auf dem hessischen Markt haben.

Schon in der Verkehrspolitik schaut der Minister dem EG-Binnenmarkt aber eher zwiespältig entgegen. So sei eine zusätzliche Belastung der Straßen durch Güterverkehr zu befürchten und damit eine "Erschwernis" bei der verkehrspolitisch wünschenswerten Aufwertung von Schiene und Schiffahrt.

Wettbewerbsvorteile ausländischer Speditionen könnten dazu führen, daß kleinere hessische Unternehmen "in großen, meist international arbeitenden Unternehmen aufgehen" müßten. Bundesdeutsche Speditionen würden voraussichtlich nur einen unterproportionalen Anteil am grenzüberschreitenden Verkehr haben und damit im Inland verstärkt mit der Bahn um Marktanteile konkurrieren müssen. Im Busgewerbe würden die Chancen des EG-Binnenmarktes immerhin höher eingeschätzt als die Risiken.

Der Innenminister nennt dann auch Branchen, in denen die Konkurrenzverschärfung zu Problemen führen könnte. In der Elektrotechnik und in "konsumnahen Wirtschaftsbereichen" werde mit einem schwierigeren Wettbewerb gerechnet. Beim Maschinenbau würden auch Hersteller aus den asiatischen "Schwellenländern" verstärkt als Konkurrenten auftreten, was zu weiteren Rationalisierungen im Inland führen würde.

Für die optische und feinmechanische Industrie (Zentrum: Mittelhessen) schließt Günther weitere Arbeitsplatzverluste unter den Bedingungen des EG-Binnenmarktes nicht aus; beim Automobilbau sagt er einen "beschleunigten Konzentrationsprozeß" voraus.

Bei der Landwirtschaft (speziell: Erwerbsgartenbau) rechnet das Ministerium - wie allgemein erwartet - mit weiter schwierigen Jahren, weil in einigen EG-Staaten "wesentlich kostengünstiger" produziert werde. Besonders schwierig könnte die Lage auch im Bauhandwerk werden, obwohl der Landesminister hier nur "allmählich" mit einem verschärften internationalen Wettbewerb rechnet. Es sei dann aber "nicht auszuschließen", so die vorsichtige Formulierung, daß Firmen aus anderen EG-Staaten, die als Großunternehmen Bauleistungen mit "schlüsselfertiger" Übergabe anbieten, auch in Hessen verstärkt auftreten. Dann werde aber voraussichtlich für hessische Firmen die Möglichkeit bestehen, als Fachbetriebe Teilaufträge dieser Großfirmen zu erhalten.

Bei der "schlüsselfertigen Bauleistung", die in einigen anderen Ländern üblich sei, werde letztlich nur auf die Gesamtkosten und weniger als bisher auf die Qualität der einzelnen Leistungen geschaut. Die Zukunft des hessischen Handwerks liege somit zunehmend auch in der Rolle als "Zulieferer" für größere Industrieunternehmen.

Wenig Konkretes liefern Günthers Antworten zu den CDU-Fragen nach den EG- Auswirkungen auf die hessische Finanzlage und die Umweltpolitik. Hier könne die Entwicklung noch nicht abgeschätzt werden, meinte der Minister. Immerhin sei auch in umweltrelevanten Branchen und im Energiesektor mit einem verschärften Wettbewerb zu rechnen. Ob das dann beispielsweise zur rationelleren Energienutzung führen wird oder "Hemmnisse" für eine Politik in diese Richtung verstärkt, sei noch offen.

RICHARD MENG

Banzer spricht von Ersatz-Standorten Land will Zelt-Alternativen prüfen

HOCHTAUNUSKREIS. Das Land will "schnellstens und genau" Vorschläge von Landrat Jürgen Banzer prüfen, die Zelte beim Hessenpark an eine andere Stelle im Kreis zu verlegen. Dies versicherte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Dick gestern der FR. "Wir sind bereit, diese 500 Menschen unterzubringen", hatte Banzer (CDU) zuvor zugesagt, nur "dort sollen sie nicht bleiben".

"Wenn er das öffentlich sagt, muß er's auch beweisen", reagierte Dick auf die Worte Banzers. Die Landesregierung steht ihrerseits mit der gestern in der FR zitierten Zusage im Wort, jede aufgezeigte Alternative zu den Hessenpark-Zelten werde "sofort genutzt". Bis gestern nachmittag allerdings kam es zu keinem Kontakt zwischen Kreis und Land.

Öffentlich wollte der Landrat mögliche Ersatzstandorte für die Zelte nicht nennen. Dafür sei es "erstens zu früh und zweitens nicht opportun", denn "unproblematisch kriegen wir sie nicht unter, das ist klar".

"Ich muß feststellen, daß ich auch heute noch nichts weiß", beharrte Jürgen Banzer ansonsten auf seiner Darstellung, der Kreis sei nicht über die Errichtung des Lagers und seine Zukunft informiert worden. Dies teilte er auch dem Regierungspräsidenten Horst Daum (SPD) mit, der am Vortag alle Vorwürfe zurückgewiesen hatte.

Banzer fragt vor allem nach einer Rechtfertigung für die "eklatante Verletzung der Planungshoheit der betroffenen Gemeinde Wehrheim". Im Baurecht sieht er auch ein letztes Mittel, falls die Bemühungen um gemeinsame Lösungen mit dem Land scheitern: "Wir werden sicherlich auch juristische Schritte ergreifen."

Dazu wird es nicht kommen - glaubt man den Beteuerungen beider Seiten zur Kooperation. "Ich will bewußt auf kontraproduktive Äußerungen verzichten", begründete Dick seine Zurückhaltung, zu Banzers Verfahrensvorwürfen Stellung zu nehmen. stk (Weitere Berichte zum Flüchtlingslager am Hessenpark finden Sie auf Seite II.)

Tag der offenen Tür in Hessenklinik

USINGEN. Das Usinger Kreiskrankenhaus, die Hessenklinik, öffnet ihre Türen. Am Sonntag, 19. September, können Besucher in der Hessenklinik kostenlos ihren Cholesterin-Spiegel messen lassen. Der Hubschrauber kann genauso besichtigt werden wie der Notarztwagen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegeschule informieren über Pflegeberufe. Ein Test am Personal Computer soll Aufschluß über die Eignung geben. Auch die Anästhesieabteilung, die Chirurgie und die Innere Abteilung können besichtigt werden. Der Tag der offenen Tür dauert von 10 bis 16 Uhr. In dieser Zeit werden auch Vorträge zum Thema Gesundheit angeboten. ca

Pilotenstreik in Frankreich

PARIS, 16. September (Reuter). In Frankreich hat am Mittwoch ein 24stündiger Pilotenstreik begonnen. Ein Sprecher der Inlandsfluggesellschaft Air Inter sagte, ein Drittel der täglich 400 Flüge werde gestrichen.

Ulf Siebel: Abschied nach 30 Jahren

Nach 30 Jahren fand Dr. Ulf Siebel (Bild), "nun müssen Jüngere ran" und trat am 31. August nicht noch einmal zur Wahl um den 1. Vorsitz des Reitervereins Gravenbruch in Neu-Isenburg an, den er am 1. Februar 1962 mitgegründet hatte. Der Verein übernahm damals die drei Jahre zuvor gebaute Reithalle im Erbbaurecht, zusammen mit dem Grundstückseigentümer Rudolf Graf Schönborn, der in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Die Reiter baten Siebel damals, den ersten Vorsitz zu übernehmen, "weil ich im Rollstuhl sitze und deshalb bei Wettkämpfen nicht in direkte Konkurrenz zu Vereinsmitgliedern trat."

Seine Behinderung, die auf eine späte Kinderlähmung im Jahr 1952 zurückgeht, hat den ehemals aktiven Kavallerieoffizier nie daran gehindert, in den Sattel zu steigen. Da er so um die therapeutische Wirkung des Reitens aus eigener Erfahrung wußte, lag sein Engagement für die sogenannte Hippotherapie nahe.

Seit 1972 gibt es das therapeutische Reiten in Gravenbruch. Damals bat der Offenbacher "Verein zur Betreuung und Förderung spastisch Gelähmter und anderer Körperbehinderter", Ulf Siebel, die Therapie anzubieten. Vor vier Jahren erhielt der Jurist und Privatbankier, der nächstes Jahr 70 Jahre alt wird, für seine jahrelangen Bemühungen das Bundesverdienstkreuz. Nun ist er Ehrenpräsident seines Vereins und meint schmunzelnd, mit Blick auf seine zeitraubende Tätigkeit als Spendensammler, daß seine Funktion im Verein am besten mit dem Begriff "Oberbettler" zusammengefaßt sei. Neuer Vorsitzender des Vereins ist Victor von Glasenapp. fra (FR-Bild: Weiner)

Zur Sache: Haushalt '93

Der Etatentwurf '93 weist ein Volumen von 95,4 Millionen Mark auf: 80,9 Millionen im Verwaltungs- und 14,5 Millionen im Vermögenshaushalt. Der Ansatz liegt damit unter dem des laufenden, per Nachtrag von ursprünglich 94,8 auf 103,6 Millionen aufgestockten Etats.

Haupteinnahmequelle ist der Anteil an der Einkommensteuer mit 29,65 Millionen Mark, etwa 36,7 Prozent aller Einnahmen im Verwaltungsetat. Mit einem Anteil von etwa 27 Prozent folgt die Gewerbesteuer mit 19,8 Millionen Mark. Einer der dicksten Brokken bei den Ausgaben sind die Personalkosten mit etwa 25,8 Millionen Mark oder 31,9 Prozent des Verwaltungshaushaltes angesetzt. Dazu kommen Kinderbetreuung mit 6,58 Millionen, Sozialer Wohnungsbau mit fast 1,6 Millionen Mark und Investitionen bei der Kläranlage (3,2 Millionen), Straßensanierung (1,3 Millionen) und Stadterneuerung (eine Million). wal

Roncalli-Premiere mit "Reise zum Regenbogen"

Nach sechs Jahren gastiert wieder einmal der Circus Roncalli mit neuem Programm auf dem Platz am Depot, Bockenheimer Warte. Premiere ist heute, Donnerstag, 17. September, um 20 Uhr. An der "Reise zum Regenbogen" nehmen auch wieder der Pantomime Peter Shub und das klassische Clown-Trio Angelo, Zippo & Francesco sowie das Roncalli-Ballett teil.

Vorstellungen sind bis 8. Oktober, täglich um 15 und 20 Uhr, montags und dienstags nur 20 Uhr. Die Preise liegen zwischen zehn und 46 Mark, mit den üblichen Ermäßigungen für Schüler, Behinderte und Studenten. Telefonische Reservierungen unter 707 73 73. -vau

AFG Bremsklotz für Frauen Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes stößt auf Widerstand

ebo KASSEL, 16. September. Die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros sieht in dem Entwurf zur 10. Novelle des Arbeitsförderungsgesetzes (AFG) ein "Disziplinierungsinstrument für weibliche Erwerbsarbeit". Sprecherinnen der Arbeitsgemeinschaft kritisierten den Gesetzestext, der am 1. Januar 1993 in Kraft treten soll, am Mittwoch in Kassel als "Bremsklotz". Die Arbeitslosigkeit bei Frauen werde "massenhaft" zunehmen, sagten die Sprecherinnen von 1100 Frauenbeauftragten in den Kommunen.

Vor allem jene Frauen, die nach der Kinderpause wieder ins Erwerbsleben zurückkehren, werden durch die Novelle nach Ansicht der Frauenbeauftragten weiter benachteiligt. Sie trifft insbesondere die Streichung der vier- bis achtwöchigen sogenannten Berufsorientierungskurse (bislang § 41 AFG). "Damit fällt ein Angebot weg", so sagte eine der Frauenbeauftragten, "das von Mitarbeiterinnen der Arbeitsämter als das sinnvollste für diese Frauen überhaupt eingeschätzt wird." Allein in Hessen haben im Vorjahr 53 000 Frauen einen Berufsorientierungskurs besucht. Verschärfend wirke hier, daß sogenannte Zweitmaßnahmen künftig seltener gefördert werden sollen. Wer einen Vorbereitungskurs zur Umschulung besuche, erhalte während der Umschulung keine Förderung mehr vom Arbeitsamt. Eine Ausnahme gelte, wenn dazwischen ein Jahr Erwerbslosigkeit oder drei Jahre Berufstätigkeit lägen.

Die Frauen forderten zudem erneut, Frauenrechte in der Verfassung - vor allem in den Artikeln 3, 6 und 16 des Grundgesetzes - zu verankern. Die Gleichberechtigung von Frauen sei weder in den alten noch in den neuen Bundesländern verwirklicht. Die Frauenförderung, zum Beispiel durch Quoten, müsse in Artikel 3 festgeschrieben werden.

Kritik übten die Sprecherinnen auch am Entwurf des Justizministeriums zu einer neuen "Jugendschutzvorschrift". Der neue Paragraph 182 des Strafgesetzbuches, der den "Sexuellen Mißbrauch von Jugendlichen" unter Strafe stellt, biete keinen wirklichen Schutz.

Vorbildlich

So lange ist es noch nicht her, daß Städteplaner, Soziologen, Politiker und Journalisten von allerorten auf die Frankfurter Hochhäuser zeigten und mit Entsetzen von der totalen "Amerikanisierung" des Stadtbildes sprachen. In diesen Tagen reiste eine Münchner Delegation mit Oberbürgermeister Georg Kronawitter an der Spitze nach Paris, Hamburg, Köln und Frankfurt. Sie suchten Vorbilder für eine "moderne Skyline", die jetzt auch an der Isar enstehen soll.

Nicht einzelne Türme sollen als Eckzähne die Münchner Kontur verderben: von ganzen "Wolkenkratzer-Ensembles" geht die euphorische Rede. Und wo wurden die Bayern auf der Suche nach verwertbaren Anregungen fündig? Nicht in Paris, in der gigantischen Siedlung "La Defense", nicht in der Hamburger City Nord und auch nicht am Rhein - sondern im Frankfurter Bankenviertel.

So ändern sich die Zeiten. Ihr Bastian

(Bild: dpa)

Maastrichter Vertrag

Bei Volksabstimmungen sollte der Bürger wissen, worüber er abstimmt. "Unlesbar" aber ist der Maastrichter Vertrag, der vor dem Referendum unter die Franzosen gestreut wurde, für den juristischen Laien schon deshalb, weil er aus drei ungleichen Säulen besteht. Die kurze erste Säule betrifft die sogenannte "Politische Union". Der "Europäische Rat" der Regierungschefs und des EG-Kommissionspräsidenten wird zu ihrem Impuls- und Steuerungsorgan erklärt. Eine "gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, auf längere Sicht auch eine gemeinsamen Verteidigungspolitik, die zu gegebener Zeit zu einer gemeinsamen Verteidigung führen könnte" - und die Einführung einer "Unionsbürgerschaft" sind Ansätze. Mit Bürgerschaft wird für fremde EG- Bürger im Gastland ein aktives und passives Wahlrecht bei Kommunal- und Europawahlen vorgeschrieben.

Die mittlere Säule, mehr als die Hälfte des Vertragstextes, enthält geänderte Artikel zu den bisherigen Gemeinschaftsverträgen. Hier ist der informationssüchtige Bürger verloren, wenn er nicht auch den EWG-Vertrag, den Euratom-Vertrag und die Europäische Akte vor sich hat. Die schrittweise Einführung der Wirtschafts- und Währungsunion bis zum Ende des Jahrzehnts macht den Hauptteil der Ergänzungsartikel aus. Ein starkes Mitbestimmungsrecht des Europa- Parlaments für Teile der Gesetzgebung ist so verklausuliert, daß selbst EG-Abgeordnete kaum durchblicken. Die EG-Zuständigkeit wird offiziell auf Umwelt- und Verbraucherschutz, Forschung, Bildung, Gesundheit, Kultur sowie Verkehrs-, Kommunikations- und Energienetze erweitert.

Die dritte Säule ist eine "Zusammenarbeit" der Innen- und Justizminister bei der Einwanderungs- und Asylpolitik, der Bekämpfung von Drogenhandel, Terrorismus und Kriminalität, für die schon im Vorgriff eine Euro- Polizeizentrale errichtet wird. ha

Die einzige Schulsternwarte zwischen Frankfurt und Fulda steht in Freigericht: Das Fernrohr der neuen Anlage auf dem Gelände der Somborner Gesamtschule gehört zur Spitzenklasse der Amateurausstattungen (Bild oben). Die drehbare Kuppel (Bild rechts) auf der Beobachtungsplattform hat einen Durchmesser von fünf Metern und bietet aus Sicht von Experten "sehr gute Bedingungen für die Amateur-Astronomie". (FR-Bilder: Benno Grieshaber)

Vor einem politischen Rechtsruck in Deutschland warnt Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder auf Seite 5.

Russischer Künstler stellt Skulpturen aus

OFFENBACH. Skulpturen aus Stein, Holz und Metall stellt der russische Künstler Walerij Michejew im Atelier unterm Dach, Kaiserstraße 40 aus. Die Vernissage beginnt am Freitag, 18. September, 19.30 Uhr. Walerij Michejew wurde 1949 in Offenbachs Partnerschaft Orjol geboren. Er studierte Mathematik und Physik und absolvierte an der Hochschule in Orjol ein Kunststudium. Seine expressionistischen Skulpturen waren schon bei zahlreichen Ausstellungen unter anderem in Moskau zu sehen. Der freischaffende Künstler ist Mitglied des Verbandes der Künstler der GUS.

Ortrun Barran vom Atelier unterm Dach gebührt das Verdienst, schon früh mit Künstlern aus Orjol Verbindung aufgenommen zu haben. Sie hat ihre Bilder in Offenbach gezeigt und umgekehrt Ausstellungen in Orjol beschickt. Das Atelier unterm Dach ist am Dienstag und Donnerstag von 15 bis 19 und am Samstag von 11 bis 14 Uhr geöffnet. pmü

Entwässerung beim Bau einer Brücke vergessen

Im Zuge einer Erweiterung der damaligen A 10, heute A 5, und des Baus der Autobahnbrücke mit Planfestellungsbeschluß von 1970 sollte eine Entwässerung der Brücke in das Kanalsystem der geplanten Verlängerung der Ludwig-Landmann-Straße vorgenommen werden. Weil die Verlängerung nicht realisiert wurde, ist auch die Entwässerung nicht geregelt worden; so versickern die Abwässer der Autobahnbrücke unkontrolliert im Trinkwasser-Schutzgebiet Praunheim II.

Verunreinigungen durch Benzin und Öl wurden bei einer Nachprüfung im Juni dieses Jahres jedoch nicht festgestellt. Die schwärzliche Verunreinigung des Bodens, so heißt es in einem Magistratsbericht, sei wahrscheinlich auf den Abrieb vom Gummi der Autoreifen zurückzuführen. Es könne jedoch nicht ausgeschlossen werden, daß bei Unfällen wassergefährdende Stoffe im Boden versikkern. amm

Kein Verzicht

Lange hat Reaktorsicherheitsminister Töpfer an der Atomgesetznovelle gebastelt. Ob sie in absehbarer Zeit in Kraft treten wird, ist freilich keineswegs sicher. Töpfer braucht die Zustimmung der sozialdemokratischen Mehrheit im Bundesrat. Wenn aber die SPD an ihrem Ausstiegsbeschluß festhält, muß sie Änderungen durchsetzen, die den Gesetzentwurf auf dieses Ziel hin ausrichten. Damit wiederum wird die Koalition nicht einverstanden sein, die sich die Option auf die Atomenergie offenhalten will.

Der Vorzug der Atomgesetznovelle ist, daß sie die Parteien zur Ehrlichkeit zwingt. Die Koalitionsparteien CDU/CSU und FDP nehmen mit dieser Runderneuerung des von Kritikern zu Recht als Atomförderungsgesetz bezeichneten Paragraphenwerks aus dem Jahre 1956 keinen Abstand von der zivilen Nutzung der Kernenergie. Es handelt sich weitgehend um die Modernisierung von der Wirklichkeit überholter Vorschriften. Einen politischen Ansatz, der zumindest langfristig vom Verzicht auf die Kernenergie ausgeht, enthält der Entwurf nicht. Die Töpfersche Vision, eine Zukunft ohne Atomenergie, erweist sich als Trugbild.

Auch die SPD wird sechs Jahre nach ihrem Parteitagsbeschluß, innerhalb von zehn Jahren aus der Atomenergie auszusteigen, Farbe bekennen müssen. In den sozialdemokratisch regierten Bundesländern ist der Ausstieg längst nicht vollzogen. Es ist an der Zeit zu klären, ob eine Mehrheit in der SPD den weiterhin notwendigen Verzicht auf die Kernkraft überhaupt noch will. rei (Bonn)

Kernkraftwerksbetreiber sollen mehr Verantwortung übernehmen Töpfers Entwurf für neues Atomgesetz legt Schwerpunkt auf Regelung der Abfallentsorgung / Vorlage an andere Ressorts verschickt Von unserer Korrespondentin Charima Reinhardt

BONN, 16. September. Die Stromversorgungsunternehmen müssen fünf Jahre nach Inkrafttreten des neuen Atomgesetzes Bau und Betrieb von Endlagern für Atommüll in die eigene Verantwortung übernehmen. Beim Bund, der nach bisherigem Recht für die Einrichtung von nuklearen Endlagern zuständig ist, bleibt lediglich die Genehmigungs- und Aufsichtskompetenz. Die Neuregelung der Entsorgung von atomarem Abfall aus kerntechnischen Anlagen ist einer der Schwerpunkte einer umfangreichen Atomgesetz-Änderung, die der für Reaktorsicherheit zuständige Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) am Mittwoch den beteiligten Regierungsressorts zugestellt hat.

Insgesamt weist der Gesetzentwurf den Kernkraftwerksbetreibern mehr Verantwortung zu, hält aber die Option auf den Ausbau der Kernenergie offen. Der vom Kabinett noch nicht gebilligte Gesetzentwurf wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres im Bundestag beraten. Er bedarf der Zustimmung des Bundesrates, in dem die sozialdemokratisch regierten Länder die Mehrheit haben. Die SPD hatte 1986 den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen.

Das 1956 in Kraft getretene Atomgesetz galt nach einer Vielzahl von atomrechtlichen Gerichtsurteilen als überholungsbedürftig. Es ist nur 1976 mit der Aufnahme des "Verwertungsgebots" geändert worden, wonach die Kernkraftwerksbetreiber verpflichtet sind, die verbrauchten Kernbrennstoffe aufzuarbeiten und erneut einzusetzen. Durch das Aus für die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf und den Schnellen Brüter von Kalkar ist dieser Entsorgungsweg im Inland entfallen. Zur Wiederaufarbeitung müssen die deutschen Kernkraftwerke die abgebrannten Brennelemente ins Ausland liefern, etwa nach Großbritannien und Frankreich.

Für die Entsorgung des strahlenden Mülls im Inland bleibt nur die direkte Endlagerung, die jetzt gleichrangig mit der Wiederaufarbeitung ins Atomgesetz aufgenommen werden soll. Als Endlager geplant sind für hochgiftigen Atommüll der Salzstock Gorleben und für schwach bis mittel radioaktiven Abfall die Schachtanlage Konrad in Niedersachsen. Erstmals ausdrücklich im Gesetz festgeschrieben ist der Entsorgungsnachweis als Voraussetzung für die Genehmigung eines Atomkraftwerks. In Zukunft will der Bund die Verantwortung für nukleare Endlager erst übernehmen, wenn sie mit Atommüll aufgefüllt sind. Während der Betriebsdauer von etwa 40 Jahren bleibt die Verantwortung bei den Stromversorgungsunternehmen, denen derzeit 21 Kernkraftwerke in der alten Bundesrepublik gehören.

Um die Neuregelung der Entsorgung überhaupt zu ermöglichen, wurde in der Neufassung das in Paragraph 1 des bisherigen Atomgesetzes enthaltene Förderprinzip gestrichen. Diese im Gesetzentwurf als "nicht zeitgemäße Privilegierung" bezeichnete Bevorzugung der Kernenergie zieht sich wie ein roter Faden durch das seit 26 Jahren nahezu unverändert gebliebene Atomgesetz. So sind die Behörden derzeit beispielsweise noch verpflichtet, für nachträglich angeordnete Auflagen, die die Sicherheit einer Atomanlage verbessern, eine Entschädigung an den Betreiber zu zahlen. Auch diese Vorschrift soll entfallen. Statt dessen müssen sich die Betreiber von Nuklearanlagen besser gegen die Folgen atomarer Unfälle versichern. Eine Stillegungsvorsorge soll den sicheren Einschluß eines vorzeitig außer Betrieb genommenen Reaktors und die Entfernung der strahlenden Teile gewährleisten. Außerdem wird die Deckungsvorsorge für Entschädigungszahlungen von derzeit einer Milliarde Mark auf eine noch nicht festgelegte Summe erhöht. Dafür will der Staat nach dem Töpfer-Entwurf nicht mehr wie bisher die Hälfte der Summe unentgeltlich bereitstellen, sondern eine Prämie kassieren.

Außerdem enthält der Gesetzentwurf eine Unterscheidung zwischen unbedingt notwendigen, von unbeteiligten Dritten einklagbaren Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und der zusätzlichen Risikovorsorge, die von den Behörden überwacht wird, aber nicht von Dritten einzuklagen ist. Auf diese Weise soll künftig besser ersichtlich sein, ob eine Klage zulässig ist oder nicht. Die Sicherung von Kernkraftwerken gegen Flugzeugabstürze gehörte bisher zur mehr oder minder freiwilligen Risikovorsorge. (Kommentar Seite 3)

Speiseöl brannte: Kinder und Mutter gerettet

DORN-ASSENHEIM. Eine Mutter und ihre drei kleinen Kinder gerieten Dienstagabend bei einem Brand in Gefahr. Laut Polizeibericht hatte eine unter der Familie wohnende Frau ihre Bratpfanne mit Speiseöl gefüllt und sie auf den Elektroherd gestellt.

Dann sei die Frau in den Garten gegangen. Das Öl fing Feuer und entzündete die Einbauküche. Die darüber wohnende Frau mußte sich und die Kinder mit Hilfe von Passanten durch ein Fenster retten.

Die Feuerwehr löschte den Brand schnell. Es blieb ein Schaden in Höhe von 50 000 Mark. nes

Hedos will in der Eishockey-Bundesliga für neues Vergnügen sorgen Meister Düsseldorf wird von München gejagt Neue Rollenverteilung verspricht Spannung / Köln hat nach Wechseltheater nur Außenseiterchancen

In der Eishockey-Bundesliga will ein Nobody für Furore sorgen und die Arrivierten das Fürchten lehren. Wenn ab Freitag die Puckjäger ihre Arbeit wieder aufnehmen und die Jagd auf Meister Düsseldorfer EG, den Titelträger der letzten drei Jahre, eröffnet wird, steht Großeinkäufer EC Hedos München im Blickpunkt. Das Team von der Isar wird als ärgster Widersacher des Meisters eingestuft und will am DEG-Thron rütteln.

"Für mich ist Hedos Meisterschaftsfavorit Nummer eins", versucht Düsseldorfs Trainer Hans Zach die Favoritenbürde den Münchnern und seinem Kollegen Hardy Nilsson zuzuschieben. Hatten zuletzt die Westdeutschen durch Köln und Düsseldorf in dem Duell mit dem einst in der deutschen Eishockey-Hierarchie den Ton angebenden Bayern meist regelmäßig das bessere Ende für sich, so setzt man nun im Süden der Republik auf eine neue Hoffnung, die statt wie früher in eher ländlichen Regionen nun in der Metropole München zu Hause ist.

Der Klub aus der bayerischen Landeshauptstadt, bislang eher ein "Kellerkind" der Liga, verstärkte sich praktisch mit allem, was in deutschen Eishockeylanden gut und teuer ist. Die Topstürmer Gerd Truntschka und Dieter Hegen wurden den Düsseldorfern ausgespannt. Hinzu kamen das Rosenheimer Quartett Friesen, Hilger, Franz und Vogel sowie der tschechoslowakische Verteidiger Gudas. Hedos - das altgriechische Wort für Vergnügen - will in die Rolle der Rosenheimer schlüpfen, die als Meisterschaftszweite nach einem Endlos-Hin und Her aus finanziellen Gründen die Bundesliga- Lizenz zurückgaben und in der Zweiten Liga einen Neuanfang startent.

Hardy Nilsson will nach siebenjähriger Tätigkeit in Köln seine deutsche Titelsammlung - 1979 wurde er als Spieler beim KEC Meister, dann von von 1986 bis 1988 als Trainer der "Haie" - nun in München erweitern. Allerdings gibt sich der graumelierte Schwede cool und zurückhaltend: "Die Düsseldorfer werden Meister, und damit kämpfen alle anderen Mannschaften nur um den Klassenerhalt."

Eines steht von vornherein fest: Die DEG, die als erste Mannschaft in den 1981 eingeführten Play-offs die vierte Meisterschaft hintereinander gewinnen will, wird auch in der Spielzeit 1992/93 der Zuschauerkrösus sein. Zum "Eistempel" an der Brehmstraße werden im Schnitt wieder 11 000 Fans pro Spiel pilgern. Am Rekordbesuch in der vergangenen Saison von 1,65 Millionen war der rheinische Renommierklub mit 313 000 Besuchern und damit 19 Prozent beteiligt. Das Millionen-Team von Hedos will neunmal in die 11 000 Zuschauer fassende Olympiahalle umziehen und damit am Ende bislang nicht erreichte Zahlen vorweisen. Vor dem Saisonauftakt wurden bereits rund 5000 Dauerkarten abgesetzt.

Viel traut Zach auch dem Berliner SC Preußen zu: "Sie sind eigentlich mal an der Reihe, ins Finale zu kommen." Als vierte Kraft könnte sich der Mannheimer ERC etablieren, der ebenfalls auf dem Transfermarkt kräftig tätig war. In die drei Neuzugänge Draisaitl, Heidt und Sebek werden große Erwartungen gesetzt. Dagegen hat der sechsmalige Meister Köln unter dem russischen Trainer Wladimir Wassiljew nur Außenseiterchancen, nachdem die "Haie" zahlreiche Leistungsträger verloren, allen voran nach einem regelrechten Sommertheater ihren Kapitän und Nationalspieler Udo Kießling, den es nach Landshut zog. Trotz des personellen Aderlasses gehört der KEC vom Etatansatz her mit geschätzten acht Millionen Mark zu den Topklubs neben der DEG (neun Millionen Mark) und Hedos (8,5 Millionen Mark).

Neu in der deutschen Eliteliga sind anstelle der Absteiger Rosenheim und Weißwasser der früher unter seinen Namen "Dynamo" bekannte Verein EHC Eisbären Berlin und der EC Ratingen. Die Berliner konnten einen Sponsor verpflichten, der sich sein Fünf-Jahres-Engagement in der Einstiegssaison 800 000 Mark kosten läßt. Die Summe erhöht sich pro Jahr jeweils um 100 000 Mark. Die Unparteiischen vermarkten sich ebenfalls neu. Der Name eines Glücksspielunternehmens ziert künftig die Brust der Schiedsrichter und beschert dem Deutschen Eishockey-Bund pro Jahr 400 000 Mark. sid

Kluft zwischen Arm und Reich

CANBERRA, 16. September (KNA). Die immer größere Kluft zwischen Reichen und Armen in Australien haben die katholischen Bischöfe des Landes angeprangert. In einer am Mittwoch von Kardinal Edward Bede Clancy in Canberra vorgestellten kirchlichen Untersuchung wird festgestellt, daß ein Viertel des privaten Reichtums Australiens einem Prozent der Bevölkerung und die Hälfte des Reichtums fünf Prozent gehört. Dagegen lebten drei von zehn Personen nicht nur in Armut, sondern seien hoch verschuldet.Eine Frau, immer im sozialen Einsatz Erika Bublitz wird am morgigen Sonntag 75

BAD HOMBURG. Ihre Leitsätze sind gerade in heutiger Zeit von hoher Bedeutung. "Hilfe für diejenigen, die sich nicht selber helfen können" und "Im Mittelpunkt der Tätigkeit muß der Mensch stehen". Die Frau, die soziales Engagement predigt und praktiziert, wird morgen 75 Jahre alt: Erika Bublitz.

Geprägt wurde sie durch die grausamen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg. Die gebürtige Ostpreußin, sie stammt aus Johannisburg, ist über Bad Homburg hinaus bekannt und geachtet. Seit 1956 lebt sie in der Kurstadt; zuvor arbeitete sie in Büdingen als Journalistin gemeinsam mit ihrem Mann - unter anderem auch für die Frankfurter Rundschau.

Bald engagierte sich Erika Bublitz in Bad Homburgs Kommunalpolitik. Von 1964 bis 1968 zog sie als Mitglied der CDU in das Stadtparlament ein, wechselte anschließend für zwei Jahre ins Amt der Stadtverordnetenvorsteherin. 1970 gab es für Erika Bublitz wieder einen Wechsel in der kommunalpolitischen Szene: Sie ging als ehrenamtliches Mitglied in den Magistrat der Stadt. Und dort arbeitet sie bis heute mit. Sie ist somit das an Lebens- und Dienstjahren älteste Mitglied des Gremiums.

Ihre Biografie weist eine Vielfalt weiterer Ämter aus. Nachdem ihr Mann 1968 an den Folgen der schweren Kriegsverletzungen im Alter von nur 54 Jahren starb, intensivierte sie ihren sich selbst gegebenen Auftrag, anderen Menschen zu helfen. Sie arbeitete in den Vorständen des VdK, des Bundes der Vertriebenen (deren Kreisvorsitzende sie seit 1973 ist), des Frauenrings und der CDU. Ihr Einsatz wurde durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt.

Erika Bublitz setzt nicht auf Revanchismus; sie bekennt sich zur Charta der Heimatvertriebenen und erteilt damit Rache und Vergeltung eine Absage. Sie hofft auf Aussöhnung. Ihre (partei)politische Profilierung liegt nicht in großen Reden. "Das ganze Leben besteht aus Kleinigkeiten, die sich summieren", antwortete sie während eines FR-Gesprächs aus Anlaß ihres 70. Geburtstags. Sie versucht zu handeln, wo sie um Hilfe gebeten wird: bei Wohnungssuche, Rentenproblemen, persönlichen Anliegen. off

Europäische Städte tagen in Frankfurt

Lange sind sie noch nicht im Geschäft, aber ihr "Wort hat Gewicht" in Europa, sagt OB-Referent Ulrich Geissler. Mehr als 40 europäische Großstädte haben sich vor vier Jahren zum Netzwerk der "Eurocities" zusammengeschlossen, um ihre Interessen vor allem bei der EG-Kommission in Brüssel zu vertreten. Weil Frankfurt derzeit die Präsidentschaft im Exekutivkomitee innehat, kamen die Vertreter der europäischen Großstädte jetzt zwei Tage in den Römer, um die Jahrestagung im Winter vorzubereiten.

Bei Tagungen, Fachkonferenzen und in Ausschüssen tauschen sich die Vertreter der mehr als 40 Eurocities über die Probleme ihrer Städte aus und suchen nach Lösungen. Vor allem aber bemühen sie sich, ihre Interessen im Vorfeld europäischer Entscheidungen ins Spiel zu bringen. Nicht ohne Erfolg, betont Geissler. So höre die EG-Kommission die Eurocities vor ihren Verordnungen an. Damit komme dem Zusammenschluß eine besondere Rolle im Gesetzgebungsverfahren zu.

Neben Frankfurt gehören auch die europäischen Partnerstädte Birmingham, Lyon und Mailand zu dem Zusammenschluß. Außerdem sind Barcelona, Lissabon und Bologna dabei. Aus Deutschland machen noch München und Leipzig bei dem Verbund der Eurocities mit. luf

Gründauer SPD fährt nach Söderholz

GRÜNDAU. Einen Ausflug zur 90-Jahr- Feier ihres Partners Dortmund-Söderholz unternimmt die Gründauer SPD am Samstag, 26. September. Außer dem bunten Festprogramm ist noch eine Stadtrundfahrt geplant. Die Teilnehmer treffen sich um 7 Uhr auf dem Parkplatz des Bürgerzentrums in Lieblos.

Auf diesen Ausflug sollen interessierte Bürger die Genossen begleiten. Die Fahrt kostet für Erwachsene 20 Mark, Kinder und Jugendlichen zahlen 10 Mark. Wer mitmachen will, sollte sich bis spätestens 23. September bei Dieter Sturm, Telefon 0 60 58 / 2 89 05, oder bei Rolf Höber, Telefon 0 60 51 / 1 57 69, melden. tja

"Papier Flora" von Martin Wilhelm im Stadtmuseum

ESCHBORN. "Papier Flora", heißt eine Ausstellung mit Arbeiten des Eschborner Künstlers Martin Wilhelm, die am Mittwoch, 23. September, um 19 Uhr eröffnet wird. Im Museum der Stadt Eschborn, Eschenplatz 1, werden Arbeiten aus Naturmaterialien gezeigt.

Die Austellung dauert bis Mittwoch, 14. Oktober. Die Öffnungszeiten: dienstags bis samstags von 15 bis 18 Uhr, mittwochs von 15 bis 20 Uhr, sonntags von 11 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. fw

Vollwerternährung und meditative Entspannung

OBERURSEL. Die Reformhaus- Fachakademie in Oberstedten bietet ein breites Seminarprogramm für ein "gesundes Leben" an. Viele Seminare beschäftigen sich mit richtiger Ernährung, wie etwa "Italienische Küche vollwertig genießen" oder "Verwendung von Gewürz- und Wildkräutern".

Andere widmen sich der Entspannung oder Meditation, wie Yoga, Tai Chi, Fußreflexzonenmassage oder ein Anti-Streß-Seminar. Die meisten Kurse laufen an den Wochenenden, es gibt aber auch längere Veranstaltungen. Ein Wochenendseminar kostet zwischen 250 und 400 Mark. Informationen unter Tel. 0 61 72 / 30 09-822. esi

Broschüre erläutert das neue Verkehrskonzept

"Mobilität beginnt im Kopf. Frankfurt. Damit's läuft." - So heißt eine vom Presse- und Informationsamt der Stadt herausgegebene Broschüre, in der der Magistrat sein Verkehrskonzept erläutert. Sie wird in den nächsten Tagen an alle Frankfurter Haushalte verteilt.

"Uns ist es wichtig, den Bürgern die ganze Palette verkehrspolitischer Einzelmaßnahmen einmal im Zusammenhang vorzustellen", sagte Baudezernent Hanskarl Protzmann bei der Vorstellung des Druckwerks. Beschrieben wird in der Broschüre neben Themen wie Tempo 30, Radverkehr, Busspuren, Park + Ride- Plätze und Öffentlicher Nahverkehr auch die neueste Errungenschaft der Stadt - das Parkleitsystem für die City.

Mit der neuen Technik, die rechtzeitig zu den verkaufsoffenen Samstagen in der Vorweihnachtszeit zur Verfügung stehen wird, sollen die in die Stadt kommenden Autofahrer frühzeitig über freie Parkplätze in den Parkhäusern informiert werden. gang

"Rödelheim: keine Drogenszene" Ortsbeirat 7 hatte Fachberater vom Schulamt eingeladen

Es gibt keine Verlagerung der Drogenszene nach Rödelheim. Das unterstrich Werner Schneider, Leiter des Drogenreferates in der Bürgerfragestunde der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 7. Der für Rödelheim, Praunheim, Hausen, Westhausen und Industriehof zuständige Beirat hatte Schneider und Werner Rothenberger von der Fachberatung für Suchtprävention und Drogenfragen im Staatlichen Schulamt zum Thema "Drogensucht und Beschaffungskriminalität" in die Bürgerfragestunde eingeladen.

Auslöser für die Diskussion, so Ortsvorsteher Volker Erhard, sei die zunehmende Angst der Bürger vor einer erhöhten Beschaffungskriminalität in den Stadtteilen gewesen. Eine Drogenszene am Rödelheimer Bahnhof befürchtete beispielsweise ein Bürger aufgrund der "dezentralisierenden Drogenpolitik der Stadt". Diese Befürchtungen konnte Schneider nicht bestätigen.

"Zwar gibt es in der Taunusanlage wegen der verstärkten Polizeieinsätze gegen Dealer in diesem Jahr nur noch zwischen 150 und 300 Süchtige; im vergangenen Jahr hielten sich dort täglich um die 700 täglich auf. Aber deswegen gebe es keine Szene-Verlagerung in die Stadtteile. "Vielmehr bleiben jetzt die Süchtigen aus den umliegenden Gemeinden zu Hause, schicken nur noch einen nach Frankfurt, der dann allen den Stoff mitbringt." Eine erhöhte Beschaffungskriminalität im Bezirk des Ortsbeirats 7 sei auch von der Kriminalpolizei nicht festgestellt worden. "Es wird keine Taunusanlage am Rödelheimer Bahnhof geben."

Zu dem Problem "Drogen in der Schule" antwortete Werner Rothenberger auf die Fragen der Bürger. "Von insgesamt 90 000 Schülern und Schülerinnen in Frankfurt kommen 20 Prozent mit Drogen in Kontakt", berichtete der Experte. Doch seien durch die gezielte Suchtprävention an Schulen auch große Erfolge aufzuweisen. "Wir schicken Klassen- und Schülersprecher auf Seminare. Dort werden sie dazu geschult, gefährdeten Mitschülern ohne erhobenen Zeigefinger zu helfen." Gefragt seien insbesondere auch die Eltern, ihren Kindern Alternativen zu Drogen aufzuzeigen. "Die meisten Schüler nehmen Drogen nicht, weil sie Probleme haben, sondern weil sie das Leben extensiver erleben, immer mehr ausprobieren wollen."

Auf die Frage, ob Drogen freigegeben werden sollten, äußerten sich die beiden Fachmänner zurückhaltend. Schneider: "Nachdem 20 Jahre mit dem Strafgesetzbuch gearbeitet wurden, kann man nicht von heute auf morgen alles freigeben." Das sei ein Prozeß, der sich vorsichtig und kontrolliert entwickeln müsse. mug

Schutz für die Nachtigallen Ortsbeirat 7 fordert Sperrung eines Niddauferweges

Ein 200 Meter langes Stück des Spazierweges zwischen dem Ufer der Nidda und dem Vogelschutzgebiet hinter der Praunheimer Brücke im sogenannten Praunheimer Nachtigallenwäldchen soll vom Magistrat gesperrt werden. Diese Anregung an den Magistrat beschlossen die Politiker des Ortsbeirates 7 auf ihrer jüngsten Sitzung einstimmig. Der Fußweg könne zur Sicherung eines Vogelschutzgehölzes auf der 200 Meter langen Strecke vor allem deswegen geschlossen werden, da in geringem Abstand bereits ein parallel verlaufender Weg besteht.

"Erst ein ausreichender Abstand zwischen Gewässer und Naherholung sichert einen intakten Lebensraum in der Aue", hieß es in der Begründung. Durch die Schließung des Weges solle der Natur die Chance gegeben werden, sich zu erholen. Viele Tierarten seien auf einen ausreichenden Fluchtabstand zum Fußgänger angewiesen.

Im Zuge der Baumaßnahmen für die Bundesgartenschau wurde damals der Zaun um das Vogelschutzgehölz entfernt und der schmale Fußpfad entlang der Nidda zu einem Hauptweg ausgebaut. Nach der Bundesgartenschau übernahm der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) eine Patenschaft für das Vogelschutzgehölz. Im März dieses Jahres wurden vom BUND an den Eckpunkten des Gehölzes Bäume gepflanzt, um das Schutzgebiet nach außen hin zu begrenzen.

"Die Anregung des Ortsbeirates ist für den Naturschutz ein kleiner, aber wichtiger Beitrag", freute sich Ingolf Grabow vom Ortsverband West des BUND. "Im Praunheimer Nachtigallenwäldchen kann nun ein ungestörter Uferbereich zwischen Nidda und Auengehölz wieder zusammenwachsen und bietet eine Heimat für viele Vogelarten wie beispielsweise Sumpfrohrsänger und Nachtigall."

Für den Erholungssuchenden sei der Gesang der Vögel im Fühjahr schließlich ein zusätzliches Erlebnis, für das er bestimmt gerne ein paar Schritte um das Nachtigallenwäldchen herumlaufe. mug

Beiräte im "7er" fordern verstärkt Jugendarbeit

Mehr Sicherheit für Bürger und Bürgerinnen des Ortsbezirkes 7 (Rödelheim, Praunheim, Hausen, Westhausen, Industriehof) forderten die Politiker des Ortsbeirates (OBR) 7. In einer Anregung forderte das Stadtteilparlament die Stadtverordnetenversammlung einstimmig dazu auf, für eine bessere Betreuung von Kindern und Jugendlichen in den Schulen und nach Verlassen des Hortes zu sorgen und sich außerdem für eine verstärkte Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen einzusetzen.

"Die Auseinandersetzung mit der Kriminalität, bei der es sich im Ortsbezirk zwar um Kleinkriminalität handele, erfordere die Beachtung der Ursachen", hieß es in der Begründung. Die allgemeine Ursache bei Jugendlichen sei im Nicht-Zurechtkommen mit sich und der Umwelt zu sehen, deshalb müsse die Arbeit mit den jungen Erwachsenen verstärkt werden. "Und zwar dezentral an den Stellen, an denen die Jugendlichen anzutreffen sind: in den Jugendtreffs oder auf den Straßen in ihrem Stadtteil."

Die Wirksamkeit dieser Arbeit scheitere an der viel zu kleinen Zahl von Menschen, die für solche Aufgaben eingesetzt seien. mug

&blt; Zappa per Video auf dem Opernplatz

Wegen der großen Nachfrage hat sich die Alte Oper kurzfristig entschlossen, das Konzert von Frank Zappa "The Yellow Shark" am Donnerstag um 20.15 Uhr über eine große Leinwand live auf den Opernplatz zu übertragen. &blt; Merce Cunningham Dance Company

Vom 17. bis 20. September gastiert die Merce Cunningham Dance Company in der Oper am Theaterplatz. Am 17. und 18. September werden die Stücke "Beach Birds", "Change of Adress" und "Trakkers" gezeigt. Auf dem Programm am 19. und 20. September stehen die Choreographien "Inventions", "Channel-Inserts" und "Loosestrife". Vorstellungsbeginn jeweils um 20 Uhr, außer Sonntag um 15 Uhr.

Rapsöl als Schmierstoff

NEU-ANSPACH. Der Kreisbauernverband lädt heute um 20 Uhr zu einer Information in das Bürgerhaus über Rapsöl als umweltfreundlichen Schmierstoff. jd

Asphalt im Stadtwald wird jetzt beseitigt

Um die schwierige Grundwasser-Situation im Frankfurter Stadtwald zu stabilisieren, sollen in diesem Jahr asphaltierte Wege, die erneuerungsbedürftig sind, entsiegelt werden. Dies teilt jetzt der Magistrat auf eine Anfrage der CDU-Fraktion mit. Bei etwa 35 Kilometer Asphalt- und Betonstraßen würde das Eindringen von Niederschlagswasser in den Boden auf einer Fläche von 14 Hektar erheblich verringert, heißt es zur Begründung. Zudem seien die häufig erwärmten Asphaltbänder für Kleinlebewesen durchaus ernstzunehmende Hindernisse.

Eine Umfrage der Universität Göttingen habe zudem ergeben, daß die Besucher und Besucherinnen des Frankfurter Stadtwaldes mehrheitlich betonierte Waldwege ablehnen.

Im Herbst sollen sechs Kilometer solcher Wege entsiegelt werden: Tiroler Schneise, Wendelsweg, Oberschweinstiegschneise, Hügel- und Schlagschnellschneise, Oberforsthaus-, Gerst- und Sachsenhäuser Landwehrweg. Kosten: 380 000 Mark. amm

"Duck Tales" jagen heute der Lampe hinterher

ESCHBORN. Der neueste Film mit Onkel Dagobert und seinen drei Großneffen läuft am heutigen Donnerstag im Eschborner Jugendzentrum. "Duck Tales - Jäger der verlorenen Lampe" heißt der Streifen. Die erste Vorstellung beginnt um 14.30 Uhr, die zweite um 17.30 Uhr. Der Eintritt kostet eine Mark.

Der Zeichentrickfilm von Walt Disney erzählt, wie Dagobert und Co. sich auf die Spuren von Indiana Jones begeben. Doch alles was sie finden, ist eine alte Öllampe.

Ohne Spenden wäre diese Therapie nicht möglich Reiterverein Gravenbruch hat 20 Jahre Erfahrung

NEU-ISENBURG. "Hippotherapie hat mit Reiten soviel zu tun wie Unterwassergymnastik mit Schwimmen", präsentiert Waltraud Heinsius einen griffigen Vergleich, den sie, man merkt es ihr an, schon oft bei ahnungslosen Fragern angebracht hat. Seit 20 Jahren gibt es im Reiterverein Gravenbruch das Therapeutische Reiten. Der langjährige Vorsitzende, Dr. Ulf Siebel, hatte sich, selbst im Rollstuhl sitzend, damals sehr um die Therapie bemüht, von der Anfang der 70er Jahre noch kaum jemand etwas wußte.

Seit 1976 sind Waltraud Heinsius und Irmgard Seiffert ein Team in diesem Bereich der Vereinsarbeit: Heinsius, die im Verein auch das heilpädagogische Voltigieren managt, ist für die Auswahl und Betreuung der Pferde zuständig und Seiffert als selbständige Krankengymnastin und ausgebildete Reittherapeutin für die rund 25 Patienten.

"In der Hippotherapie kommt dem Pferd die Funktion eines Mediums zu", erklärt Seiffert. Über die Kontaktpunkte zwischen Roß und Reiter, Gesäß und Oberschenkel des Patienten und den Pferderücken werden durch die Bewegungen der Wirbelsäule des Pferdes Schwingungsimpulse auf die meist spastisch Gelähmten oder Körperbehinderten übertragen. Mit viel Glück können Patienten, die keine angeborene Behinderung haben, so wieder gehen lernen. Die Bewegungsimpulse, die das Pferd auf die Muskulatur des Patienten überträgt, ähneln dem menschlichen Gang.

Irmgard Seiffert hat zum besseren Verständnis einen Tip: "Wenn man beim Zuschauen mit der Hand das Pferd und die Beine des Patienten verdeckt, scheint der Patient wie ein Fußgänger zu gehen."

Bei Hippotherapie-Patienten ist die Bewegungskoordination gestört. Ziel der Therapie ist es, bestimmte Balance- und Bewegungsmuster zu lernen. Beim Sitzen auf dem Pferderücken muß er oder sie sich ständig anpassen, um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen. Seiffert: "Hippotherapie ist gezieltes Rumpftraining."

Natürlich kommen gerade in der Therapie von Kindern noch ganz andere wirksame Elemente hinzu: Irmgard Seiffert bezieht die Begeisterung der Kinder für Pferd und Reiterei in ihre Therapie mit ein. Die Kommunikation mit dem Pferd, wenn das Kind Fell und Mähne ertastet, Druck und Gegendruck spürt, ist laut Seiffert ebenso wie die Bewegungserfahrung für die Psychomotorik der kleinen und großen Patienten enorm wichtig.

Zwölf Mark bekommt die Krankengymnastin von jedem Patienten, den sie 20 Minuten betreut. Die Hälfte ihres Salärs gibt sie freiwillig an den oder die Führer/in des Pferdes ab. Ohne eine Person, die das Tier am Zügel hält, kann sie die Therapie nicht machen. Für das Zügelhalten gibt es nur ein Taschengeld. Dabei ist es ganz schön anstrengend, 20 Minuten lang gemächlichen Schritts durch den Torf der Reithalle zu staksen.

Die Kosten für die Therapie, die bisher von den Eltern bezahlt wurde, übernimmt seit diesem Jahr auch die eine oder andere Krankenkasse: Die Techniker-Krankenkasse "am freiwilligsten" (Seiffert) und die Barmer Ersatzkasse in Einzelfällen. Die AOK hat sich laut Seiffert bisher erst ein einziges Mal bereit erklärt zu zahlen. Zu den zwölf Mark für die Krankengymnastin kommen jedes Mal fünf Mark für das Pferd hinzu. Alle Patienten müssen aus versicherungstechnischen Gründen auch Vereinsmitglieder sein. Die Kinder, die dienstags von einer Offenbacher Kita für Behinderte kommen, sind nicht persönlich, sondern durch ihren Kita-Träger versichert, der korporatives Mitglied im Reiterverein ist.

Für den Reiterverein Gravenbruch (Telefon 5 20 96) ist die Therapie ein Zuschußbetrieb. "Ohne Spenden geht nichts", betont Heinsius. Besonders dankbar ist Krankengymnastin Seiffert über die Sachspende einer Freimaurerloge, die ihre Arbeit erheblich erleichtert: Ein 20 000 Mark teurer Lift hebt nun, ohne daß sie mehr als den kleinen Finger rühren muß, die Patienten aufs Pferd: Das ist besonders hilfreich bei den erwachsenen MS-Patienten (Multiple Sklerose).

Über einen Mangel an Patienten können sich die beiden engagierten Frauen nicht beklagen - die Warteliste ist lang. Eher schon fehlt es an ehrenamtlichen Helfern; auch an einem Arzt, der die Therapie medizinisch begleitet.

Waltraud Heinsius kann sich die Reiterei ohne ihr Engagement für die Hippotherapie nicht mehr vorstellen: "Ich kann mich doch mit diesem Sport nur dann reinen Gewissens amüsieren, wenn ich dadurch gleichzeitig auch etwas Sinnvolles weitergeben kann." FRAUKE HAß

Projekt Bahnstraße "kippt" In Schwanheim keine Mehrheit mehr für die Schließung

Die geplante Schließung der Schwanheimer Bahnstraße hat erneut zu einer Kontroverse im Ortsbeirat 6 geführt. In der jüngsten Sitzung brachte die CDU- Fraktion einen Antrag ein, der vorsieht, die eingeplante Summe von 192 000 Mark für das Wiederaufforsten der Straße statt dessen in die Verkehrsberuhigung der Rheinlandstraße zu stecken. Gleichzeitig wiederholte die CDU ihre Forderung, die Bahnstraße offenzuhalten.

SPD-Fraktionsvorsitzender Norbert Wildhirt hatte gegen diesen Vorschlag nichts einzuwenden, obwohl die SPD bisher immer für die Schließung gestimmt hatte. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Grünen angenommen. In einer Protokollnotiz zum CDU-Antrag befürwortet die SPD, die genannte Summe für die Rheinlandstraße zu verwenden, da "wegen anhängender Verfahren vor dem Verwaltungsgericht nicht damit gerechnet werden kann, daß die Bahnstraße in den nächsten Jahren geschlossen wird". Grund für das Umdenken bei den Sozialdemokraten dürfte die Bürgeranhörung sein, bei der vor einigen Wochen die Mehrheit der Schwanheimer gegen eine Schließung war.

"Es ist ein offenes Geheimnis, daß die SPD das Vorhaben noch mal überdenkt", erläuterte Norbert Wildhirt. "Allerdings ist jetzt nicht der Ortsbeirat, sondern die Stadtverordnetenversammlung gefordert." Nach der Auffassung des Fraktionsvorsitzenden haben die Politiker im Römer die endgültige Schließung der Straße über die Köpfe des Ortsbeirates hinweg entschieden. "Wir waren immer nur für probeweises Schließen mit anschließender Bürgeranhörung", sagte Wildhirt.

Thomas Rahner (Grüne) stimmte als einziger gegen den Antrag. Für ihn stirbt "das stadtweit einzige Projekt, in dem verkehrspolitische Akzente gesetzt würden". Überdies äußerte Rahner Bedenken, daß Finanzmittel aus dem Forstetat einfach in den Straßenbau umgeschichtet werden können und sollen: "Das Forstamt hat genug Finanzprobleme. Das Straßenbauamt soll sich sein Geld selbst beschaffen."

Bernhard Mertens (CDU) kritisierte die Methoden, mit denen die Schließung durchgesetzt werden soll. Das Erdreich zum Verfüllen der Straße liegt nämlich schon im Schwanheimer Wald bereit. "Da werden vollendete Tatsachen geschaffen, ohne die Meinung der Bürger anzuhören", beschwerte sich Mertens. Vieles deutet jedoch darauf hin, daß es so weit nicht kommen wird.

Stadtverordneter Ulrich Beier (Grüne) wies auf SPD-Politiker im Römer hin, die "darum gebeten haben, daß Projekt zu kippen". hen

Griesheim: Mehr Grün an der Eichendorffschule

Nachdem ein entsprechender Antrag in der vergangenen Sitzung des Ortsbeirates 6 zurückgestellt wurde, forderte das Stadtteilgremium in seiner Zusammenkunft am Dienstag, in die Begrünung des Schulhofes der Eichendorffschule in Griesheim den angrenzenden Spielplatz an der Foockenstraße einzubeziehen. Nachdem sich die Schulleiterin Waltraud Leckel in der vorangegangenen Sitzung für den Anschluß des Spielplatzes eingesetzt hatte, änderte der Ortsbeirat das interfraktionelle Papier dahingehend und brachte ihn dann vier Wochen später zur Abstimmung.

Die Eichendorffschule ist eine von drei Frankfurter Schulen, die in einem Modellprojekt begrünt werden sollen. Pläne für dieses Vorhaben existieren bereits seit zwei Jahren, geschehen ist in Griesheim jedoch noch nichts, da die beiden anderen Modelle in Fechenheim und Rödelheim vorgezogen wurden. "Der Hof der Eichendorffschule ist viel zu klein und unattraktiv", begründen die Fraktionen den dringenden Handlungsbedarf. Abhilfe könne durch zwei Maueraufbrüche zwischen Schulhof und Spielplatz geschaffen werden. hen

Leunabrücke: Keine Mehrheit für die Trasse

Mit Stimmengleichheit hat der Ortsbeirat 6 in der vergangenen Sitzung eine Magistratsvorlage zum Anschluß der Leunabrücke an das Straßennetz abgelehnt. Die Vorlage fordert die Stadtverordneten dazu auf, das Planfeststellungsverfahren für die Verbindungsstraße durch das Schwanheimer Unterfeld einzuleiten. Mit den Stimmen der CDU und der Grünen wurde die Vorlage zurückgewiesen. Vor der Abstimmung hatte es eine hitzige Diskussion zwischen den Fraktionsvorstehern der CDU (Bernhard Mertens) und der SPD (Norbert Wildhirt) gegeben, bei der alle Argumente der Vergangenheit noch einmal aufgekocht wurden. Mertens warf der SPD Geldverschwendung durch die Trassenführung vor und machte eine eigene Rechnung auf, wie 45 Millionen Mark eingespart werden könnten. Thomas Rahner (Grüne) schätzt, daß es für die geplante Trassenführung keine Genehmigung geben wird, da das Naturschutzgebiet Schwanheimer Dünen zu nah umfahren wird. hen

SPD will breites Bündnis zugunsten der Flüchtlinge

Hartherz gerät durch Landtags-CDU in die Klemme

HOCHTAUNUSKREIS. Ein breites Bündnis für gemeinsame Aktionen, um "die Akzeptanz der Flüchtlinge bei der Bevölkerung sicherzustellen", fordert der Vorstand des SPD-Unterbezirks Hochtaunus in einer Erklärung zu den Zelten am Hessenpark. Er suchte allein nach Wegen, mit der gegebenen Situation umzugehen, "so schlecht wie sie jetzt ist", erläutert die Unterbezirksvorsitzende Hildegard Klär. Mit dem Verlangen der SPD-Kreistagsfraktion, das Lager abzubauen, habe sich der Vorstand nicht befaßt.

"Es gab keine Kritik an der Position der Kreistagsfraktion", bestätigt Fraktionschef Peter Hartherz. Im Landtag hingegen droht er mit der Abbau-Forderung in die Klemme zu geraten. Die CDU kündigte einen ähnlichen Antrag an - Hartherz müßte konsequent zustimmen. Der Abgeordnete will für seine Position denn auch in der SPD-Landtagsfraktion werben. Falls er sie nicht überzeugt, ist "ganz klar: An so einer Detailfrage darf die Regierung nicht scheitern".

Die Kritik an der Landesregierung, sie habe unangekündigt und "unter Inkaufnahme zahlreicher Versorgungs- und Unterbringungsprobleme" die Zelte errichten lassen, macht sich der Unterbezirksvorstand zu eigen. Zugleich äußert er Verständnis für ihre schwierige Lage.

Da der Vorstand laut Klär davon ausgeht, "daß das Land nicht in der Lage ist, die Zelte sofort wieder abzubauen", diskutierte er am Dienstag mehrere Stunden den Umgang mit der jetzigen Lage. Dabei wurde, so Teilnehmer, "die Gemeinsamkeit betont". Der Vorstand fordert alle Verantwortlichen, vor allem den Landrat als Chef der Polizei, auf, die Erfüllung menschlicher Grundbedürfnisse und den Schutz der Flüchtlinge vor Gewalttätern sicherzustellen.

Zudem will die SPD gemeinsam mit Kirchen, Parteien und anderen Gruppen darstellen, "daß es sich bei den in den Zelten lebenden Menschen um nichts anderes als Menschen handelt, die aus unterschiedlichen Gründen auf der Flucht sind und (. . .) ein Recht auf die Wahrung ihrer menschlichen Würde haben". Zur Lösung des Zuwanderungsproblems fordert sie "unumgänglich" neun Änderungen, die vor allem den Bund betreffen. So soll dieser Kasernen als Unterkünfte bereitstellen, den Asylantrags-Stau abbauen und Kriegsopfer aus dem Asylverfahren herausnehmen. stk

Aber dann ist die Sache mit dem Orden gekommen Manfred Stolpe ist bei der Aufarbeitung seiner DDR-Vergangenheit wieder einmal an einem kritischen Punkt angelangt

Fast befremdlich, diese Selbstbeherrschung. Das Kreuz etwas hohl gemacht und dadurch betont aufrecht, strebt der Ministerpräsident am Mittwoch früh ins Kabinett zu den Haushaltsberatungen: ein Tag wie jeder andere. Am Vorabend hat er die Sozialistische Internationale begrüßt, am Nachmittag steht im Neuen Palais Michail Gorbatschow auf der Matte. Zwischendurch hat Manfred Stolpe sich in einem halben Dutzend Funk- und Fernseh-Interviews mit baritonalem moderato cantabile seiner Haut gewehrt, als wäge er die Biographie eines fremden, der Vorvergangenheit verhafteten Lebens.

Dies läßt den 56jährigen kalt und von professioneller Maskenhaftigkeit erscheinen. Dabei ist die Aufarbeitung seiner Vergangenheit als Konsistorialpräsident der evangelischen Kirche wieder einmal an einem kritischen Punkt angelangt. Zwar hat der parlamentarische Untersuchungsausschuß des Brandenburgischen Landtags binnen eines halben Jahres trotz tausend Seiten Materials aus der Gauck-Behörde nicht beweisen können, daß der Kirchenmann in seinen fast dreißig Jahre währenden Verhandlungen mit dem "Teufel" des DDR-Staatsapparats "wissentlich und aktiv" (CDU-Abgeordneter Markus Vette) für den Staatssicherheitsdienst gearbeitet hat. Bloß daß er von der Stasi die gesamte "Mauer-Zeit" über "abgeschöpft" wurde, ob in Verhandlungen, Gesprächen oder per Lauschangriff, ist zweifelsfrei erwiesen.

Selbst die CDU-Opposition im Untersuchungsausschuß war bis vor wenigen Tagen der Meinung gewesen, man solle die Arbeit binnen eines Vierteljahres beenden; mit der Aufarbeitung der Rolle der Kirche im realen Sozialismus sei das Fähnlein der sieben Abgeordneten hoffnungslos überfordert. Der jüngste Beweisantrag der Christdemokraten vom Dienstag dieser Woche bezieht sich darauf, daß der Ministerpräsident in seinem Lebenslauf als Stätte seines Abiturs die Friedrich-Jahn- Oberschule in Greifswald Von Otto Jörg Weis (Potsdam) genannt hatte; so hieß die Penne 150 Jahre lang, bloß im Abiturjahr hieß sie realsozialistisch "Oberschule für Jungen und Mädchen". Selbst solche Kleinigkeiten reichen derzeitig für eine kurzzeitige Legendenbildung von der gefälschten Biographie, flackern auf und erlöschen.

Aber dann ist die Sache mit dem "Orden" gekommen, wie die ahnungslosen Wessis die jährlich tausendfach verliehene DDR-Verdienstmedaille hochstilisiert haben. Das unscheinbare Blechstück allein will noch nicht viel bedeuten. Wenn im Brandenburger Parlament alle aufstehen müßten, die solchermaßen dekoriert worden seien, heißt es im "Kreml" genannten Potsdamer Landtag, dürften nur wenige sitzen bleiben. Stolpe hat seinen eigenen Mutmaßungen zufolge die Medaille im Spätherbst 1978 erhalten, weil "die unter meiner Beteiligung mühsam ausgehandelte Vereinbarung zwischen Staat und Kirche, der sogenannte Burgfrieden, honoriert werden" sollte. Diese Medaille erweist sich nun ein Vierteljahrhundert später unversehens als heikel. Sie ist nicht nur den Kirchenmännern der 90er Jahre unangenehm, die leichte Falten auf der Stirn zeigen und fragen: Mußte dies sein? Die Ehrung erwies sich schon damals als problematisch. Der damalige Konsistorialpräsident meinte, sie um des Gesprächsfadens willen annehmen zu müssen. Er beriet sich mit Bischof Albrecht Schönherr. Der Bischofskonvent kam anschließend überein, den führenden Kirchenleuten von der Annahme solcher "Plomben" abzuraten: In den Augen der Gläubigen sollten die Grenzen zwischen Kirche und Staat nicht unnötig verwischt werden. Kaum einem dämmerte freilich damals, daß die Grenzziehung kirchlichen Handelns, und sei es um der Freiräume der Menschen willen, einmal die historische Frage der Nach- Mauerzeit ausmachen würde.

Die Medaille erwies sich erst recht als Altlast des untergegangenen Regimes, nachdem die Gauck-Behörde dem Untersuchungsausschuß Anfang der Woche einen Beleg präsentierte, wonach die Medaille auf Veranlassung von Stasi- Chef Erich Mielke verliehen worden sei für besondere "Verdienste". Der Ministerpräsident zeigte sich - aus dem Ungarn-Urlaub zurückgekehrt - überrascht, daß offenbar auch "die Stasi dranhing". Er sei sich "sicher", gab er dem Ausschuß schriftlich, daß der Vorschlag zur Ehrung vom damaligen Staatsekretariat für Kirchenfragen ausgegangen sei und ihm vom Chef Hans Seigewasser in einem Gespräch formlos übergeben worden sei. An das genaue Datum vermag er sich nicht zu erinnern; die 34 Tagebücher zeigen ausgerechnet für den Spätherbst 1978 Lücken, aus verständlichem Grund: Stolpes Mutter war damals gestorben.

Kein Dementi hat die Gerüchteküche zum Schweigen gebracht, wonach die Medaille angeblich von Stolpe und Stasi in einer konspirativen Wohnung mit Rotkäppchen-Sekt begossen worden sei. Alle Mutmaßungen hätten sich längst stoppen lassen. Nach Paragraph 4 des DDR-Gesetzes für Ordensverleihungen aus dem Jahre 1977 sind alle Ehrungen samt Vorschlag, Entscheidung und Person dessen, der die Ehrung übergibt, in einem Register gesammelt. Es liegt bei der Außenstelle des Bundesarchivs in Berlin, von Potsdam mit der S-Bahn zu erreichen. Durch einen Antrag beim Bundesinnenministerium will der Ausschuß jetzt Einsicht nehmen.

Noch trägt den "Kundschafter" und "Grenzgänger" (Altbischof Werner Leich) von einst in Brandenburg ein festgefügtes christliches Netz von Glauben, Liebe und Hoffnung. Je näher am Ministerpräsidenten, desto fester der Glauben. Die Arbeitsministerin Regine Hildebrandt hat man Anfang dieser Woche ebenso leidenschaftlich auf den Fluren des "Kreml" für den 56jährigen plädieren sehen wie den sonst so zurückhaltenden Justizminister Hans Otto Bräutigam; als langjähriger Ständiger Vertreter Bonns in Ost-Berlin mit den mühsamen Kämpfen um menschliche Erleichterungen befaßt, hat sich aufs heftigste erregt darüber, daß man die Rolle des kirchlichen Unterhändlers Stolpe ohne politische Bewertung bloß noch per Aktenklauberei zu bewerten versuche. Er selbst habe miterleben können, wie der Konsistorialpräsident "in den Apparat hineingewirkt" und "etwas verändert" habe. Er redet gegen Jüngere an, die die Zeitumstände von damals nicht kennen oder verdrängt haben.

Die Hoffnung, Stolpe möge in den dreißig Jahren seiner schwierigen Mission keine gravierenden Fehler gemacht haben, teilen viele Parlamentarier des Landtags über die SPD-Grenzen hinaus. Zäh bohrend ist eigentlich nur noch Bündnis 90. In den anderen Fraktionen verfolgt man das Auftreten des 54jährigen in nach wie vor dünner Luft mit eher nervöser Anteilnahme. Was ist, wenn er einmal die Unwahrheit sagt? Hinsichtlich der Modalitäten der Medaillen-Verleihung hat er sich in seinem Schreiben an den Ausschuß auf mühsam zusammengeklaubte Fetzen seines Gedächtnisses verlassen, noch ehe seine Berater mit ihren Recherchen zum Abschluß gekommen waren. Was ist, wenn nun ein plötzlich auftauchendes "würdig Pergamen" (Wagner im Faust) zu abweichenden Stasi-Schilderungen kommt? "Neues kann es täglich geben", sagt Stolpe achselzukkend, "schließlich sind dreißig Jahre nicht in drei Monaten aufzuarbeiten."

Was ihn im Amt hält, ist auch die Liebe seiner Landsleute. Fast täglich treffen in der Staatskanzlei Briefe ein, die den Ministerpräsidenten zum Durchhalten ermutigen, darunter von vielen, denen der Konsistorialpräsident einmal geholfen hat. Gewiß, die Menschen im Osten wollen an die SED-Zeit nicht mehr erinnert werden; selbst Stolpe spricht von sich in der DDR-Vergangenheit meist in der dritten Person. Aber so mancher lobt den 56jährigen im nachhinein noch schriftlich, daß er "jede oppositionelle Bewegung unter dem Dach der Kirche unterstützte und ermunterte"; er solle sich nicht "beirren lassen durch alle diese Vorwürfe und Ihren verantwortungsvollen Dienst weiter tun". Zutreffend vermutet Bildungsministerin Marianne Birthler von Bündnis 90: "Der Gedanke, daß er seine Amtszeit beenden könnte, macht offenbar vielen Angst."

Stolpe setzt derweil auf die Brandenburger, nicht auf die Westdeutschen. Bei Neuwahlen wäre seiner Partei die absolute Mehrheit wohl sicher. Für die Brandenburger ist der "Landesvater" einer der Ihren. Vielleicht läßt sich dabei seine fast unnatürliche Gelassenheit wenigstens zu einem kleinen Teil erklären. Brandenburgs Schlagzeilen-Lieferant des Jahres hat noch keine Minute lang "an Rücktritt gedacht". Es werde "immer wieder etwas auf den Tisch kommen", sagt er im Ton eines Stoikers. "Aber ich habe mein Mandat von den Wählern; solange die mich haben wollen, werde ich bleiben." Also open end.

Flugfeld in Bonames für Flüchtlinge geeignet ?

Mitarbeiter des Hessischen Staatsbauamtes und des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt haben am Mittwoch den von den US-Truppen verlassenen Hubschrauber-Stützpunkt Maurice Rose Airfield in Bonames besichtigt. Es ging um die Frage, ob sich das ehemalige Flugfeld zum Aufbau von Zelten und Containern für Asylbewerber eignet. Im RP war am Mittwoch abend noch kein Ergebnis bekannt. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler hat bisher vergeblich gegen diese Überlegungen protestiert. jg

Mitterrands europäische Hohepriesterin wirbt für Maastricht Frankreichs Europa-Ministerin Elisabeth Guigou und der Abstand zwischen den Wählern und den Herrschenden

Ihre hellblonden Haare hat sie straff zurückgekämmt und hinten mit einer roten Schleife zusammengebunden. Trotz dieses Farbtupfers, des einzigen, der an ihrer Erscheinung auszumachen ist, wirkt die zierliche Frau in dem eleganten dunklen Kostüm mit der grau und schwarz gestreiften Bluse streng, distanziert, fast abweisend. Die Zeit, bis ihr das Wort erteilt wird, überbrückt sie mit dem Von Hans-Hagen Bremer (Paris) Studium einer Akte. Sie tut dies konzentriert. Nichts scheint ihre Aufmerksamkeit abzulenken von den Papieren, aus denen sie sich hin und wieder Notizen macht. Doch dann, als sie zu dem Redner hinblickt, dem Vorsitzenden der örtlichen Parteiorganisation der Sozialisten, der sie, die Hauptperson dieses Abends, ankündigt, entspannt sich ihr Gesicht zu einem beinahe verlegen wirkenden Lächeln, das sich ebenso rasch wieder verflüchtigt, sobald sie ans Mikrofon tritt.

Elisabeth Guigou, die französische Europa-Ministerin, ist ganz Beherrschung. Nur selten läßt sie irgendwelche Regungen erkennen. Auch an diesem Abend in Pontoise, einer Kleinstadt im Nordwesten von Paris, die freilich zusammen mit der vor ihren Toren entstandenen ville nouvelle von Cergy zu einer Agglomeration von mehr als 50 000 Einwohner geworden ist, dauert es daher lange, bis sie mit dem vorwiegend jüngeren Publikum warm wird. Die Anspannung ist aber vielleicht auch deshalb so groß, weil die Kundgebung im Festsaal neben dem Rathaus, die zweite, die sie an diesem Tag absolviert, wegen einer Demonstration militanter Bauern nur verspätet anfangen konnte.

Erst hatten die Landwirte Mülleimer vor dem Eingang ausgekippt und Feuerwerkskörper gezündet, um ihren Zorn über die Agrarpolitik der Europäischen Gemeinschaft auszudrücken. Dann waren Einheiten der Bereitschaftspolizei CRS angerückt, um die Bauern mit Schlagstöcken und Tränengas zu vertreiben. Nur noch Personen, die nicht so aussahen wie Vertreter des krisengeschüttelten Agrarsektors und mit einer schriftlichen Einladung oder einem anderen Dokument seriöses Interesse an den Ausführungen der Ministerin nachweisen konnten, wurde danach von den "Flics" Durchgang gewährt. Eine aus Sicherheitsgründen vielleicht notwendige Maßnahme, die allerdings wegen der Sturheit ihrer Anwendung eine willkürliche Zusammensetzung der Zuhörer zur Folge hat. Die Befürworter des Vertrages von Maastricht über die Europäische Union haben eindeutig die Mehrheit im Saal. So wirkt es denn wie Ironie, wenn Elisabeth Guigou zu Beginn ihrer Rede davon spricht, daß der Volksentscheid, zu dem die Franzosen am Sonntag aufgerufen sind, "die Gelegenheit" sei für die seit langem fällige große nationale Debatte, die Europa brauche. Die Europäische Gemeinschaft sei bisher zu sehr eine Angelegenheit gewesen, die nur die Technokraten verstanden und allenfalls die "Leute da oben", das Establishment in der Politik und in den Medien, beschäftigte. "Mit dem Referendum ist das Schweigen gesprengt worden, das Europa 40 Jahre lang umgab", sagt sie, "und das ist gut so."

Aus dem Munde der Europa-Ministerin klingt dies überraschend. Denn Ausbildung und Karriere lassen die 46jährige Elisabeth Guigou geradezu als ein typisches Produkt des französischen Systems technokratischer Elitenherrschaft erscheinen. Die mit einem Agraringenieur verheiratete Ministerin, Mutter eines zwölfjährigen Sohnes, wurde in einer bescheidenen Pied-Noir-Familie in Marrakesch geboren. Nach ihrer Schulzeit in Marokko und einem geisteswissenschaftlichen Studium in Aix-en-Provence absolvierte sie die renommierte Verwaltungshochschule ENA, deren Diplom ihr 1974 die Tür zum Schatzamt, der mächtigsten und einflußreichsten Abteilung des Finanzministeriums, öffnete.

Nach einem mehrjährigen Aufenthalt an der französischen Botschaft in London kehrte sie 1981 ins Pariser Finanzministerium zurück, wo sie dann Jacques Delors, der heutige Präsident der Brüsseler EG-Kommission, als Beraterin in sein Kabinett aufnahm. Von dort holte sie Staatspräsident François Mitterrand 1982 als Währungsexpertin in seinen Stab. Hubert Védrine, der jetzige Generalsekretär des Elysée-Palastes, hatte dem Präsidenten seine Jahrgangskameradin von der ENA empfohlen. Die Beschäftigung mit den Währungsfragen führte zwangsläufig zur Auseinandersetzung mit der Europa- Politik, in die sie sich so engagiert einarbeitete, daß sie Mitterrand 1986 mit der Leitung des interministeriellen Ausschusses betraute, der die Europa-Politik der französischen Regierung zwischen den verschiedenen Ressorts koordiniert. Mit der Ernennung wollte Mitterrand einen Schlüsselposten der Regierungsmaschinerie mit einer Person seines Vertrauens besetzen, um während der Zeit der "Kohabitation" mit dem gaullistischen Premierminister Jacques Chirac von den Weichenstellungen in der Europa-Politik nicht ausgeschlossen zu sein. Ihre Mission erfüllte Guigou mit soviel Geschick, daß ihr auch die konservativen Regierungsmitglieder die Anerkennung nicht versagten. "Es gibt nur wenige in Frankreich, die in den Fragen der EG-Politik einen solchen Durchblick haben wie sie", lobte das Wirtschaftsmagazin Expansion.

So war es nur selbstverständlich, daß Mitterrand nach seiner Wiederwahl 1988 Elisabeth Guigou als Europa-Beraterin zurück ins Elysée holte. 1989 entsandte er sie als französische Vertreterin in den Ausschuß hoher Beamter der EG-Regierungen, der einen Bericht über die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion ausarbeitete. Als es dann ein Jahr später ernst wurde mit den Verhandlungen über das Projekt der gemeinsamen Währung, nahm sie, inzwischen zur Europa-Ministerin in die Regierung berufen, entscheidenden Anteil an deren Verlauf. Als auf der EG-Gipfelkonferenz im Dezember 1991 in Maastricht die Verhandlungen zwischen den Regierungschefs bei der Frage nach dem Termin für den Übergang in die Endstufe der Währungsunion ins Stocken gerieten, war sie es, die mit einer Kompromißformel, die auch von Bonn akzeptiert wurde, dazu beitrug, ein Scheitern zu verhindern. Maastricht - das ist sozusagen auch ihre Schöpfung.

Ihren Erfolg verdankt Elisabeth Guigou der ungeheuren Selbstdisziplin, in der sie Aufgaben erledigt. "Kompetent, ambitioniert, distanziert, energisch und fordernd - und das alles in seltener Perfektion", charakterisierte sie Expansion. EG-Kommissionspräsident Jacques Delors bewunderte den "eisernen Willen", mit dem sie die schwierigsten Akten genauso bewältigt, wie sie ihr regelmäßiges Sportpensum absolviert. Wenn freilich selbst Abgeordnete der Opposition nach einem Auftritt der Ministerin im zuständigen Parlamentsausschuß deren Kompetenz uneingeschränkt anerkennen, so hat Eliabeth Guigou dafür große Opfer gebracht. "Ich wollte unangreifbar sein", hat sie einmal gesagt, "der Preis dafür war harte Arbeit." In der von Männern dominierten Welt der Politik, diese Erfahrung hat sie gemacht, werden einer Frau nicht die geringsten Schnitzer nachgesehen.

Lange Zeit war das Vertrauen des Präsidenten ihr einziges Mandat. Mitterrands "Hohepriesterin für Europa" nannte sie das Figaro-Magazin. Welchen Einfluß Mitterrand auf sie hat, läßt sich vermuten, wenn man ihr in Debatten zuhört. Antworten auf Fragen, die ihr die Zuhörer stellen, beendet sie häufig mit einem Bestätigung suchenden "Hein", das sie im gleichen typischen Tonfall hinnäselt wie der Präsident. In diesem Frühjahr folgte sie auch der wiederholten Aufforderung Mitterrands, sich um ein politisches Mandat zu bemühen. Gegen den Widerstand lokaler sozialistischer Parteiverbände setzte sie bei den Regionalwahlen im März ihre Kandidatur in der Region Provence-Côte d'Azur durch und schaffte den Sprung in den Regionalrat.

Seit Elisabeth Guigou politische Erfahrung nicht mehr nur in den Kulissen der Macht, sondern vor Ort bei den Wählern sammelt, ist ihr der Abstand bewußt geworden, der das Volk von seinen politischen Vertretern trennt. Und gerade Europa, für das der Vertrag von Maastricht eine neue Etappe - "vielleicht nicht mehr, aber auch nicht weniger", wie sie sagt - bedeutet, wirft viele Fragen auf. Auch bei denen, die wie die Zuhörer an diesem Abend keinerlei Zweifel daran erkennen lassen, wie sie am Sonntag abstimmen werden. Wie bei einem Studenten, der jahrelang gebummelt hat und am Vorabend der Prüfung durch Büffeln alles auf einmal nachholen will, kommt ihr in Sachen Europa der plötzliche Wissensdurst ihrer Landsleute vor.

Den Gedanken, daß das Referendum auch schiefgehen könnte, wie es nach den letzten Meinungsumfragen vom vergangenen Wochenende - seitdem dürfen keine mehr veröffentlicht werden - ja durchaus möglich erscheint, weist sie zurück. Als Mitterrand die Volksabstimmung ansetzte, sei er sich auch der Risiken bewußt gewesen. Gewiß, der Präsident hätte den Weg der parlamentarischen Ratifikation wählen können. Eine massive Zustimmung durch die Volksvertretung wäre ihm sicher gewesen. "Doch wenn wir das gemacht hätten", so sagt sie, "dann hätten wir befürchten müssen, daß die Franzosen eines Tages - früher oder später, dessen bin ich sicher - Europa zurückweisen würden."

"Fresh family" sorgt für frischen Sound

ESCHBORN. Endlich ist es soweit. Im Eschborner Jugendzentrum hat sich eine neue Discogruppe formiert. "Fresh family" nennen sich die sieben Discjockeys. Sie wollen ab Sonntag, 25. September, regelmäßig Discoveranstaltungen im Jugendzentrum organisieren.

Zur Premiere sind alle Eschborner Teenager eingeladen. Ab 20 Uhr dreht sich der Plattenteller. Der Eintritt kostet zwei Mark. fw

Städtische Hilfe rollt ins rumänische Schäßburg

NEU-ISENBURG. Mit zwei Fahrzeugen, einem Wassermeßgerät, Einwegspritzen und Vitamintabletten im Wert von rund 30 000 Mark wird Neu-Isenburg Anfang Oktober die Reihe der seit Anfang der 70er Jahre laufenden Hilfslieferungen für die rumänische Stadt Schäßburg fortsetzen. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um einen Krankenwagen, den die Stadt beim Roten Kreuz ersteigerte, und einen älteren Transporter der Stadtwerke. Nach den Worten von Magistratssprecher Herbert Hunkel werden die rumänischen Behörden mit dem gespendeten "Benzimeter" künftig in der Lage sein, das zum Trinken benutzte Schäßburger Oberflächenwasser auf Schadstoffe hin zu untersuchen.

Ebenfalls am 3. Oktober starten 18 Jugendliche zu einem Bildungsurlaub in der Region um Schäßburg. leo

Ruf zum Kampf gegen Diktatur Sozialistische Internationale sieht junge Demokratien bedroht

zba BERLIN, 16. September. Die Sozialistische Internationale (SI) hat alle demokratischen Kräfte in der Welt aufgerufen, "weiterhin aktiv gegen diktatorische Regimes Widerstand zu leisten". Über Partei- und Landesgrenzen hinweg "sollten Demokraten demokratische Bewegungen, die für Grundfreiheiten und eine dem Volk rechenschaftspflichtige Regierung kämpfen, nach Kräften unterstützen", heißt es in einer Resolution, die die Delegierten der SI-Tagung in Berlin am Dienstagabend verabschiedeten. Sie seien bereit, das Selbstbestimmungsrecht der Menschen und einen auf allgemeinem Wahlrecht gegründeten Pluralismus zu verteidigen, gelobten die SI-Vertreter.

"Mit Freude" begrüßt die Sozialistische Internationale zwar, daß die Demokratie überall in der Welt an Boden gewinne. Als Rückschläge werden aber ausdrücklich die gewaltsame Niederschlagung der Demokratiebewegung in China, die anhaltende Unterdrückung in Burma, der Staatsstreich in Haiti, die neuerliche Gewalt in Südafrika und der Rückfall in Gewaltherrschaft in Peru benannt.

Zu den jungen Demokratien in Entwicklungsländern heißt es, sie seien nicht nur durch ehemalige Militär- und Wirtschaftseliten bedroht, sondern auch durch Korruption und den labilen Zustand demokratischer Institutionen. Auch Auslandsschulden drohten sie weiterhin zu erdrücken. Deshalb fordert die SI ausreichende und zügige Entwicklungshilfe der Industrieländer.

Die SI warnt vor den Folgen "ultraliberaler Politik", die Arbeitslosigkeit und schlecht bezahlte Arbeitsplätze schaffe. Grundlegende Regulierungen der Marktkräfte, Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit seien im fairen Wettbewerb nötig.

Ein Trust für die Opfer der Atomindustrie

"Sie kommen mit leeren Händen, werden über Nacht reich und nehmen uns alles, was wir haben", klagte ein Adivasi-Indianer beim "World Uranium Hearing" (Welt-Uran-Anhörung) in Salzburg. Mit "sie" meint er die Uran-Minen-Manager. Deren Opfer aus 27 Ländern und 26 indigenen ("eingeborenen") Nationen, so die Initiatoren der Anhörung, sollten in Salzburg vor allem zu Wort und ins Gespräch mit Wissenschaftlern kommen. Mißgeburten, Leukämie und Gehirnentzündung (Enzephalitis) kommen bei den Anwohnern der Uran-Abbaugebiete häufiger vor als anderswo, hieß es. Arbeitgeber und Ärzte redeten kaum vom Zusammenhang, weil die Opfer arm und die Atomindustrie, die damit Geschäfte macht, mächtig seien.

Die militärische und zivile Nutzung der Atomenergie soll in den vergangenen 50 Jahren weltweit mehr als eine Million Menschen das Leben gekostet haben. Diese Zahl nannte - wie in einem Teil der Auflage gemeldet - der Initiator des Treffens, Claus Biegert. Zu den Toten gehörten die Opfer von Atomwaffentests und Unfällen in Atomkraftwerken, Arbeiter in Uranminen sowie Bewohner aus der Umgebung atomtechnischer Anlagen.

Vertreter nordamerikanischer Indianerstämme schlugen vor, einen "gemeinsamen Rat" aller von Uranabbau und Atomindustrie betroffenen Urvölker zu gründen. Die meisten Uranbergbaugebiete in der Welt und viele Atommüllagerstätten liegen auf dem Gebiet von Ureinwohnern.

Delegierte des Acoma-Indianerstammes aus dem Süden der USA berichteten den 500 Teilnehmern des Treffens über die Auswirkungen der Uranförderung im Bundesstaat New Mexico. Bis heute seien die etwa 800 in den Minen arbeitenden Indianer von den Betreibergesellschaften nicht über die Strahlengefahr an ihren Arbeitsplätzen aufgeklärt worden. Durch die anhaltenden Gesteinssprengungen würden immer wieder auch die Häuser der in der Umgebung wohnenden Stämme zerstört, sagte der Acoma Alvano Waconda. Auch werde das Schadenersatzverfahren zunehmend bürokratisiert. Die Indianer sprachen von einem "Kampf um die Papiere".

Hervorgehoben wurde, daß sich über 70 Prozent der Uranvorkommen der Welt auf dem Land von Ureinwohnern befinden, auf deren Gebiet auch sämtliche Versuchsgelände für Atomwaffentests errichtet wurden. "Der Uranabbau, die Atomwaffentests und die Lagerung von atomarem Müll bedrohen diese Völker in ihrer Existenz."

Zwei Dokumente stehen am Ende des Treffens: eine "Salzburger Deklaration", die die gesammelten Klagen der Beteiligten protokolliert und die Forderung eines Verbots des Uranbergbaus und aller sonstigen radioaktiven Materialien enthält. Die Losung der australischen Aborigines, "Das Uran muß in der Erde bleiben", wurde hier übernommen. Weiter wird das Selbstbestimmungsrecht der indigenen Völker in bezug auf die Nutzung ihres Territoriums und eine Entschädigung bisheriger Opfer gefordert. Sanfte und erneuerbare Energien und ein den wirklichen Kosten des (Atom-)Stroms angemessener Preis ergänzen den Achtpunktekatalog.

In einem zweiten Salzburger Dokument wird die Gründung eines "World Uranium Trust Funds" festgelegt. Dieses geplante internationale Netzwerk mit je einem Hauptbüro pro Kontinent soll möglichst lückenlos Informationen auch aus entlegenen Gegenden sammeln. Das Zentralbüro für alle gesammelten Fakten soll in München entstehen. Der Fonds soll die nötigen Entschädigungsgelder für Opfer der Atomwirtschaft und für die Rekultivierung geschädigter Gebiete auftreiben und anmahnen. Als Beistand ist ein Rat aus Wissenschaftlern und Juristen geplant. Das Ganze soll wie "amnesty international" funktionieren. Biegert hatte gesagt, es sei wichtig, daß die Betroffenen weltweit ihre "medizinischen, ökologischen und sozialen Erfahrungen im Umgang mit der Atomenergie" austauschten.

Mit der Anhörung sollten neue Formen der Begegnung, Auseinandersetzung und Öffentlichkeit erprobt werden, hieß es. Weder Naturkatastrophen noch radioaktive Strahlung würden vor politischen Grenzen haltmachen, unterstrichen die Veranstalter. Sie wiesen darauf hin, daß schon bei Probebohrungen radiaktive Strahlung freigesetzt werden könnte.

Das Hearing verstand sich als Projekt innerhalb der globalen Friedens-, Abrüstungs- und Anti-Atomkraft-Bewegung. Unterstützt wurde es durch entsprechende Erklärungen unter anderen vom Dalai Lama, SPD-Ehrenvorsitzenden Willy Brandt, US-Schauspieler Robert Redford und Ex-Beatle Paul McCartney. (epd/dpa/hpg/FR)

Soko schnappte Auto-Aufbrecher

HATTERSHEIM. Am Dienstag beobachtete ein Zeuge mehrere Männer dabei, wie sie gegen drei Uhr an Autos in der Sindlinger Straße herumfummelten - und verständigte sofort die Polizei. Mehrere Streifen der Sonderkommission West und des 18. Reviers umstellten das Gelände und konnten drei Männer im Alter zwischen 18 und 22 Jahren festnehmen.

Wie sich später herausstellte, hatte das Trio bereits einen CD-Wechsler aus einem BMW gestohlen und das Schloß eines Mitsubishi beschädigt. Nach Angaben der Polizei wurde bei einem 22jährigen außerdem ein Auto- Cassettengerät gefunden, das bereits im August in Niederrad gestohlen worden war. pms

Kommentar

Das drogenpolitische Konzept der rot-grünen Koalition ist nicht so gemeint, wird aber von vielen so verstanden: Wir geben den Drogenabhängigen Methadon, dann müssen die Junkies nicht mehr auf der offenen Szene herumlungern und Autoradios für den nächsten "Schuß" klauen. Zwar haben die Experten der Drogenhilfe - einschließlich des städtischen Drogenreferats - beharrlich davor gewarnt, Methadon für ein Wundermittel zu halten, mit dem das Drogenproblem aus der Welt geschafft werden könne; aber diese Warnung wurde in letzter Zeit von der lauten (partei-)politischen Debatte übertönt. Kleine Schritte zählen

Daß viele Junkies mit der Ersatzdroge so umgehen wie mit einer richtigen Droge, sie als billige Grundversorgung nutzen, auf die sie dann Kokain "draufsetzen", wirkt auf den ersten Blick grotesk. Trotzdem ist Methadon als e i n Baustein in der Rückschläge gewohnten Drogenhilfe unentbehrlich. Wohlgemerkt, als ein Angebot unter vielen.

Wer weiß, daß die Erfolgsquote bei der Langzeittherapie fünf bis zehn Prozent beträgt, der kann sich ein Bild davon machen, was es bedeutet, wenn mit Hilfe von Methadon ein Drittel der substituierten Drogenabhängigen wieder ein "normales" Leben beginnen können, oder auch nur ein überfälliger Krankenhausaufenhalt möglich wird.

Wer Methadon haben will, muß einmal am Tag in die Ambulanz kommen, dort können Wundverbände nachgesehen werden, und dort ist auch jemand, der versuchen wird zu helfen, wenn es einmal um mehr gehen sollte, als die tägliche Methadon-Ration und das Bett für die nächste Nacht.

Weil es keine große Lösung gibt, zählen die kleinen Schritte.

FRIEDERIKE TINNAPPEL

Verkehrssicherheit steht im Mittelpunkt

ESCHBORN. Die Stadt Eschborn veranstaltet am Samstag, 19. September, und Sonntag, 20. September, wieder ihre Verkehrssicherheitstage. Von 10 bis 16 Uhr sind an beiden Tagen auf dem Rathausvorplatz und in einem abgesperrten Teil der Kurt-Schumacher-Straße zahlreiche Aktionen geplant.

Die Kurt-Schumacher-Straße wird zwischen Unterortstraße und Kantstraße von heute, 20 Uhr, bis Sonntag, 20. September, 20 Uhr, gesperrt. Die Bushaltestellen in diesem Bereich werden an beiden Tagen nicht angefahren. Eine Ersatzhaltestelle für die Linie 825 richtet die Stadt in der Paulstraße vor der Einmündung zur Unterortstraße ein. fw

In Gründau gibt's kostenlos Pappelholz

GRÜNDAU. Pappelholz gibt derzeit die Gemeinde Gründau kostenlos ab. So lange der Vorrat reicht, kann das Holz in Niedergründau am Kuhweg im Bereich des Aussiedlerhofes Schneider aufgearbeitet werden.

Das Holz stammt aus der Gemarkung Niedergründau, wo die Pappeln von den Auguststürmen "stark in Mitleidenschaft gezogen wurden", wie es in einer Mitteilung der Gemeinde heißt.

Für Schäden, die während oder durch die Aufarbeitung entstehen, übernimmt die Kommune allerdings keine Haftung. tja

Tambourbad ist ab Montag wieder Hallenbad

OFFENBACH. Unter der beheizten Traglufthalle des Tambourbades auf dem Bieberer Berg kann ab Montag, 21. September, wieder geschwommen werden. Das städtische Sport- und Badeamt teilt mit, daß an diesem Wochenende die Aufbau- und Umrüstungsarbeiten vom Freibad zum Hallenbad abgeschlossen werden.

Das 21 mal 50 Meter große Schwimmbecken steht der Öffentlichkeit montags bis freitags zwischen 7 und 19.30 Uhr, samstags von 7 bis 17 Uhr und sonntags von 8 bis 12 Uhr zur Verfügung. Kassenschluß ist eine Stunde vor Feierabend.

Für Erwachsene kostet der Eintritt genauso viel wie in der Freiluftsaison: drei Mark, für Kinder zwei Mark. Billiger wird das Schwimmen für den, der eine Fünfer-Karte (Erwachsene zwölf und Kinder acht Mark) kauft. Stammkunden mit Jahreskarte zahlen noch weniger: 156 Mark. Für die Kinder reduziert sich hier der Preis auf 104 Mark. lz

"Sozialismus nicht am Ende" Ehemaliger KPdSU-Chef in Berlin / Vorwürfe an Nachfolger

zba BERLIN, 16. September. Der frühere KPdSU-Generalsekretär und Präsident der inzwischen aufgelösten Sowjetunion, Michail Gorbatschow, sieht die Ideen des Sozialismus noch nicht am Ende. Vor der Sozialistischen Internationale, die in Berlin tagt und der die sozialdemokratischen Parteien aus aller Welt angehören, sagte er am Mittwoch, die sozialistische Idee werde ihren Platz im Wettstreit der Ideen erneut einnehmen.

Dieser Sozialismus werde dann aber nicht stalinistisch sein, sondern auf Grundwerten wie Solidarität, Gleichheit und Gerechtigkeit beruhen. Keine Partei dürfe ein Monopol auf Wahrheit für sich beanspruchen. Die heutige Schwäche der Linken schade der Demokratie und begünstige das Aufkommen rechter und nationalistischer Kräfte.

Gorbatschow erteilte aber aller Nostalgie zum überwundenen System eine Absage. Der Erfolg der Demokratie in den ehemaligen Ländern der Sowjetunion werde auch davon abhängen, ob es gelinge, die Zentrifugalkräfte zu überwinden. Er betonte ausdrücklich, in seiner Bewertung durch die einjährige Entwicklung nach seinem Rücktritt recht bekommen zu haben, daß die auseinanderstrebenden Kräfte nur durch ein demokratisches System der Zusammenarbeit hätten ersetzt werden müssen. Er warf seinen Nachfolgern vor, seinen Versuch, die Menschen behutsam an die marktwirtschaftlichen Systeme heranzuführen, durch bolschewistische Methoden unmöglich gemacht zu haben.

Gorbatschow war von mehreren tausend Berlinern mit Jubel in der deutschen Hauptstadt begrüßt worden. Am 9. November, dem dritten Jahrestag der Maueröffnung, soll ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt Berlin verliehen werden.

Privatisierung und Deregulierung - Der Stoff, aus dem die IWF-Träume sind Weltwährungskonferenz versucht Reformen im Osten und Wachstum im Westen durch Zweckoptimismus zu stimulieren / Lehrstuhl statt Anklagebank für Waigel

In diesem Jahr kann die gemeinsame Jahresversammlung des Weltwährungsfonds (IWF) und der Weltbank zum ersten Mal tatsächlich ihren Anspruch einer wirklichen Weltkonferenz erfüllen. Mit dem Beitritt der Nachfolgestaaten der untergegangenen Sowjetunion, aber auch der neutralen Schweiz, zählen die beiden Washingtoner Institute demnächst 178 Mitglieder. "Damit sind IWF und Weltbank nach 46 Jahren zu wahrhaft globalen Institutionen geworden", würdigt der deutsche Delegationsleiter in der US-Hauptstadt, Bundesfinanzminister Theo Waigel, dieses geschichtliche Ereignis. Hinzu kommen demnächst noch die Republiken Kroatien, Slowenien und Bosnien-Herzegowina sowie Mikronesien und die Republik San Marino. "Damit werden bald alle Länder Mitglieder des IWF sein", freut sich auch der Fonds in seinem neuesten Jahresbericht über diese Entwicklung.

Ob zu dieser Vorfreude allerdings begründeter Anlaß besteht, steht auf einem anderen Blatt des IWF-Berichts. "Viele Länder überall in der Welt, darunter auch die Staaten Osteuropas, haben Maßnahmen ergriffen oder fortgeführt, um ein marktwirtschaftlich orientiertes Wirtschaftssystem aufzubauen und sich in die Weltwirtschaft einzugliedern", heißt es dort in einer nüchternen Bestandsaufnahme. Diese Umgestaltung sei nicht nur für das Wohlergehen der betreffenden Länder selbst, sondern auch für die übrige Menschheit von größter Bedeutung, da in einer interdependenten Welt alle von den dadurch ausgelösten Wachstumsschüben profitieren würden.

Das lahmende Wachstum der Weltwirtschaft und die Reformen in Osteuropa sind denn auch die beiden wichtigsten Tagesordnungspunkte der Washingtoner Mammut-Konferenz, die schon heute mit Vorbereitungstreffen der Vertreter aus Industrie- und Entwicklungsländern inoffiziell beginnt. Bald müssen auch neue Gruppen erfunden werden, denn die bestehenden "Clubs der Reichen" wie "G 5" oder "G 7" und die Treffs der Habenichtse wie die "G 77" berücksichtigen nur die Spaltung der "alten Weltordnung" zwischen Nord und Süd. Für die "Zweite Welt" des früheren industriellen Ostblocks dürfte es bald weitere "Séparées" für die vertrauliche Behandlung der gemeinsam zu ertragenden Umgestaltungsfolgen geben.

Daß davon schwerwiegende Auswirkungen auf die wohlhabende Minderheit der Staatengemeinschaft ausgehen, bekommt kein Land stärker zu spüren als die größer gewordene Bundesrepublik. Schon deshalb dürften sich auf der Konferenz viele Blicke auf den Bonner Delegationschef richten. Nach der jüngsten Zinssenkung der Bundesbank befürchtet Waigel in Washington "keine Anklagebank" mehr wegen der nach wie vor auf Rekordniveau liegenden heimischen Zinsen. Statt dessen glaubt er für sich sogar eher einen "Lehrstuhl" vorzufinden, von dem aus er seine Kollegen über die Erfahrungen der "Operation Wiedervereinigung" unterrichten will. "Ein striktes Festhalten am finanzpolitischen Konsolidierungskurs, strukturpolitische Reformen und lohnpolitische Mäßigung sind notwendige Voraussetzung für weiter sinkende Kapitalmarktzinsen", haben ihm deshalb seine Ghostwriter ins Redemanuskript für den Konferenzsaal im riesigen Sheraton-Hotel geschrieben.

Eine solche Senkung sei zugleich Voraussetzung für die notwendigen öffentlichen Transfers zum Wiederaufbau der neuen Länder und dafür, daß Deutschland wieder auf einen dauerhaften Wachstumspfad einschwenkt. Wie es "drinnen" aussieht, in der innerdeutschen Szene, mit den zunehmenden Zweifeln am Gelingen dieses Regierungskurses und mit den Anstrengungen um einen "Solidarpakt" aller gesellschaftlichen Gruppen, geht draußen niemand etwas an. Dort will der Bonner Finanzminister die Abgesandten aus aller Welt vor allem davon überzeugen, daß sich die deutsche Wirtschafts- und Finanzpolitik in den vom IWF für richtig gehaltenen Rahmen "nahtlos einpaßt".

Der oft als "Weltgeldpolizist" verschriene Fonds hatte nämlich in seinem "ökonomischen Ausblick" als Grund für die nur zögerliche Erholung in den Industrieländern eine Reihe von "Fehlentwicklungen" ausfindig gemacht, die auch in den innenpolitischen Auseinandersetzungen in Deutschland zu den alten Bekannten zählen: "Hohe Haushaltsdefizite behindern Ersparnis und Investitionen; strukturelle Verwerfungen, der ausbleibende Abschluß der Uruguay-Runde im Rahmen des Gatt, übermäßige Verschuldung, Starrheiten auf den Arbeitsmärkten beeinträchtigen das Vertrauen von Konsumenten und Investoren, lähmen das Wachstum und verursachen Arbeitslosigkeit." Der Hauptfeind des IWF sind weiterhin die globalen Preissteigerungen, die gegenüber früheren Rezessionsjahren inzwischen zwar "auf vergleichsweise niedrigem Niveau" liegen - allerdings nicht beim einstigen Musterschüler in dieser Disziplin, Deutschland.

Dieser relative Stabilitätserfolg in der Welt ist auch der Grund für den Optimismus der IWF-Experten, daß "diesmal nach der Rezession" die Voraussetzungen für einen internationalen Aufschwung eher gegeben sind als früher. Mit den gleichen Argumenten hatten sie allerdings auch schon beim letzten Währungstreffen in Bangkok für das laufende Jahr eine Erholung vorausgesagt, die dann bekanntlich ausgeblieben ist. Unverdrossen halten die Fonds-Leute aber daran fest, daß

- "im Gegensatz zur Rezession Anfang der 80er Jahre die Inflation auf deutlich niedrigerem Niveau liegt;

- die Zinsen in den größeren Industrieländern deutlich unter den Stand der vergangenen beiden Jahre gesunken sind;

- in vielen Ländern Unternehmen und private Haushalte ihre Verschuldung abgebaut und damit eine gesündere finanzielle Position erreicht haben und

- die Verwerfungen an den Finanzmärkten und auch an den Grundstücksmärkten in einigen größeren Ländern zum überwiegenden Teil bereinigt sind".

Aber auch die berufenen Konjunktur-Ärzte im Hause des deutschen Finanzministers können nur verdächtig lapidar klingende Therapien auf diese Welt-Diagnose ihrer IWF-Kollegen hin empfehlen, die eher dazu geeignet scheinen, die Ratlosigkeit der Geldpäpste zwischen Bonn und Washington zu dokumentieren: "Die Industrieländer müssen ihre finanz- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen so bündeln, daß sie sich gegenseitig verstärken und die weltweiten Wachstumskräfte zur Entfaltung bringen". Jedes Land müsse eine auf seine spezifische Problemlage zugeschnittene Wirtschaftspolitik erfolgreich umsetzen.

Früher hätte man eine solche Politik auf eigene Faust als desintegrierend gebrandmarkt nach dem Motto "Rette sich, wer kann". Heute wird aus der Not der unterschiedlichen Rezessionsursachen eine Tugend gemacht und nur noch unverbindliche Gemeinsamkeit demonstriert: "Die Inflation darf nicht wiederbelebt werden. Die Verringerung überhöhter öffentlicher Defizite ist vordringlich. Arbeitslosigkeit ist vor allem struktureller Natur", meint das Finanzministerium. Rechtfertigung für Bonn

Der letzte Punkt ist für Waigel die außenwirtschaftliche Rechtfertigung seines binnenwirtschaftlichen Kurses, "Beschäftigungslosigkeit nicht durch falsche sozialpolitische Anreize zu prämieren". Deshalb wird aus seinem Munde auch auf dem internationalen Geldparkett in Washington zu hören sein, was er immer wieder zu Hause predigt: "Eindeutiger finanzpolitischer Konsolidierungskurs durch konsequentes Sparen und Begrenzung des Ausgabenwachstums nicht nur beim Bund, sondern auch bei den Ländern; verbesserte Wachstumsgrundlagen durch Deregulierung - etwa zeitweiliges Außerkraftsetzen von Tarifverträgen -, steuerpolitische Schritte (zum Beispiel höhere Substanzbesteuerung, Reduzierung des Körperschaftsteuersatzes auf einbehaltene Gewinne) und forcierte Privatisierung" - der Treuhandbetriebe in Ostdeutschland, aber auch der öffentlich- rechtlichen Banken oder der Telekom im Westen.

Das ist genau der Stoff, aus dem die Träume sind, die auch der IWF in seinem Rechtfertigungsbericht für die Umgestaltung des früheren Ostblocks hegt, dem zweiten Generalthema der diesjährigen Konferenz: "Die Erfahrung mit dem Reformprozeß in Osteuropa hat deutlich gemacht, daß umfassende strukturelle Reformen im Verbund mit entschiedenem Streben nach gesamtwirtschaftlicher Stabilisierung unverzichtbar sind." Es sei wichtig, von Anfang an den rechtlichen und institutionellen Rahmen zu schaffen, der den Unternehmergeist, die privaten Betriebe und den Wettbewerb fördert, theoretisieren die IWF-Experten. "Diese Erfahrung ist für die wirtschaftliche Transformation der Staaten der ehemaligen UdSSR von großer Bedeutung."

Nur - die Verhältnisse, sie sind nicht so. Jedenfalls, wenn man Leuten vor Ort Glauben schenken darf. "Die Marktwirtschaft kann in Mittel- und Osteuropa nicht in einem ,Big bang' eingeführt werden", warnen etwa die tief im Ostgeschäft verstrickten Banker der WestLB in einer speziell für diese Weltwährungskonferenz gefertigten Analyse. Die Umwandlung brauche sehr viel mehr Zeit. "Neben ,objektiven' Hindernissen führen auch die unterschiedlichen Reformstrategien dazu, daß die Reformschritte merklich differieren." Am weitesten seien Polen, Ungarn und die bald auseinanderfallende CSFR. Bulgarien und Rumänien hätten noch mit beträchtlichen Widerständen in Bevölkerung und Bürokratie zu kämpfen. Und in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) schließlich setze sich der Zusammenbruch immer noch fort. Vom Reformprogramm in Rußland seien bisher lediglich die Preisliberalisierung und eine kleine Privatisierung in Angriff genommen. "Weder in der Landreform noch in der Frage des Privateigentums sind bereits hinreichende rechtliche und institutionelle Voraussetzungen geschaffen worden", raten die WestLBler zu mehr Nüchternheit. Das russische Haushaltsdefizit - ein Fünftel des gesamten Sozialprodukts - laufe immer weiter aus dem Ruder, und auch die Geldpolitik gerate außer Kontrolle.

Wie weit die Skepsis der Eingeweihten geht, wird auch aus der Zustandsbeschreibung des Moskauer Reformberaters Wladimir Baburin deutlich. Er will von Gorbatschows berühmter Wortschöpfung "Umgestaltung" (Perestroika) nichts mehr wissen und hält eine totale "Neuschaffung" der Gesellschaft für notwendig. "Das System der sozialen Beziehungen in Rußland war immer durch ,Stabilität' und ,Flexibilität' zugleich gekennzeichnet: einerseits durch eine strenge Hierarchie, das Leninsche Prinzip des ,demokratischen' Zentralismus, andererseits durch Korruption", erklärt er die geradezu explodierte Zahl an Bestechlichkeits-Delikten. Der harte und verzweifelte Widerstand gegen eine "zivilisierte Gesellschaft" habe deshalb in Rußland Tradition und gefährde jetzt eine friedliche Entwicklung. "Es bleibt nur zu hoffen, daß es nicht zur direkten Konfrontation kommt, zum Bürgerkrieg, der ganz Rußland in einen gewaltigen Brennpunkt verwandeln würde."

Dieser alarmierenden Lagebeschreibung eines internen Kenners der wirklichen Zustände in Rußland scheint das im August vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) für die Bonner Regierung angefertigte Memorandum jedenfalls näher zu liegen als die vom IWF erstellte Analyse. Während die deutschen Industriellen in dem "fortschreitenden wirtschaftlichen Zerfallsprozeß" der GUS "kaum überschaubare politische, wirtschaftliche und soziale Risiken und Probleme" erkennen, die in ihrer Dimension weltweit einmalig seien, schwärmen die "Chicago-Boys" des IWF über angeblich "gute Fortschritte" beim Übergang zu einem marktwirtschaftlichen System in der GUS und Osteuropa. "In den Staaten der ehemaligen UdSSR werden nunmehr Reformen in Angriff genommen", heißt es schönfärberisch aus Washington.

Auch Waigel nennt es "ermutigend, daß die Zusammenarbeit zwischen Rußland und dem IWF im Rahmen des im Sommer vereinbarten Drei-Stufen-Ansatzes wie geplant vorankommt". Schon stehe der erste Fonds-Kredit über eine Milliarde Dollar zur Verfügung, und auch die Weltbank habe schon ein erstes Darlehen von 600 Millionen Dollar bewilligt. Die Gespräche über Anschlußkredite des IWF an Moskau könnten noch vor Jahresende abgeschlossen werden. Waigel: "Auf dieser Grundlage könnte dann in der dritten Stufe auch der angekündigte Stabilisierungsfonds über sechs Milliarden Dollar zur Stützung des Rubels eingerichtet werden."

Dagegen beharrt der BDI auf seinen Zweifeln, "ob die Möglichkeiten und Instrumente internationaler Organisationen - im Vordergrund steht der IWF - qualitativ und quantitativ ausreichen, einen nachhaltigen Beitrag zur Entschärfung des Gefährdungspotentials der GUS zu leisten". Er fordert "sofortige, den Realitäten dort Rechnung tragende Beratungen" auf nationaler und internationaler Ebene. "Die Schwierigkeiten der GUS sind weitgehend identisch mit denen der Staaten der Dritten Welt." Über sie redet nur niemand mehr, auch nicht in Washington.

ROLF DIETRICH SCHWARTZ

Fünfjähriger floh vorm Hund - unter ein Auto

Ein fünf Jahre alter Junge ist am späten Dienstagnachmittag in der Wallauer Straße im Gallus vor einem großen Hund, der auf ihn zugelaufen war, derart erschrocken, daß er auf die Fahrbahn lief und von dem Wagen einer Frankfurterin erfaßt wurde. Der kleine Junge wurde bei dem Aufprall zu Boden geschleudert und mußte mit einem Oberschenkelbruch zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden.

Wie Polizeisprecher Manfred Füllhardt mitteilte, war gegen 17.45 Uhr eine noch unbekannte Frau mit blonden Haaren auf dem Fahrrad die Wallauer Straße entlanggefahren. Ihr folgte der Hund - nach Aussagen von Passanten eine Mischung aus Dogge und Boxer mit braunem Fell. Plötzlich sei der Hund auf den Jungen zugestürmt, der in Panik auf die Fahrbahn gelaufen und von dem Auto erfaßt worden sei.

Unmittelbar nach dem Unfall fuhr die Radfahrerin weiter. Nähere Angaben über ihre Person gibt es bislang nicht. Unklar ist noch, ob der Hund ihr gehörte.

Das 16. Polizeirevier sucht noch weitere Zeugen des Unfalls. Sie werden gebeten, sich beim 16. Polizeirevier unter der Telefonnummer 73 10 71 zu melden. enk

Am Samstag Flohmarkt auf dem Eschenplatz

ESCHBORN. Die Stadt Eschborn veranstaltet am Samstag, 19. September, von 8 bis 14 Uhr wieder den monatlichen Flohmarkt auf dem Eschenplatz.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, gewerbliche Anbieter sind nicht zugelassen. Die Standgebühr beträgt fünf Mark und wird während des Flohmarkts vom Aufsichtspersonal kassiert. fw

Ein Instrument für Politiker Umweltverträglichkeitsprüfung soll Schäden verhindern

Die kommunale Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist, so heißt es in der städtischen Richtlinie, "ein Instrument des vorbeugenden Umweltschutzes". Was meint: Es gilt, Schäden möglichst frühzeitig zu verhindern. Die Analyse der Umweltfolgen bezieht sich auf "Menschen, Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft sowie die jeweiligen Wechselwirkungen zwischen diesen". Und noch zwei Werte finden Erwähnung: Die "Sachgüter und das kulturelle Erbe".

Und vor der UVP kommt die UEP: Die Umwelterheblichkeitsuntersuchung. Es geht um die Frage, ob etwa ein neues Gebäude oder eine Straße an der vorgesehehen Stelle überhaupt "erheblich" in die Natur eingreifen - so, daß die Fachleute der Stadt sich weiter mit dem Projekt beschäftigen müssen.

Der neue Umwelttest stellt eine Selbstverpflichtung der Kommunen dar, die mittlerweile zahlreiche Großstädte auf sich nehmen: zum Beispiel Düsseldorf, Köln, Hannover, Dortmund, Nürnberg, Würzburg oder Wiesbaden. Das Bundesgesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung vom 12. Februar 1990 sah lediglich vor, daß Kraftwerke und Kernkraftanlagen, Deponien, Kläranlagen und Fernstraßen unter die Lupe genommen werden.

Das Baugesetzbuch schreibt zusätzlich allgemein vor, daß bei Bauvorhaben "Einwirkungen auf Natur und Landschaft" geprüft werden müssen. Auf diese Vorschrift stützt sich Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), wenn er argumentiert, die kommunale UVP stelle bestenfalls ein Zusatzinstrument dar.

Die Autoren der städtischen UVP- Richtlinie wollen mehr. Sie hoffen darauf, daß ihre Untersuchung "Umwelt-Mißstände aufdecken" hilft und zu einer "ökologischen Selbstkontrolle der Stadtverwaltung" führt. Es gelte, durch die Umweltverträglichkeitsprüfung auch das Geld der Steuerzahler zu sparen: Wenn der Boden oder die Luft erst einmal vergiftet sind, kommt es teuer, sie zu sanieren.

Die dreijährige Auseinandersetzung im Römer und ihr vorläufiges Ende zeigen eindeutig: Das Gedankengut, das hinter der UVP steht, ist noch keineswegs selbstverständlich. Und die UVP ist eben tatsächlich nur ein Instrument - es kommt darauf an, was die Politiker mit ihm anfangen (wollen). jg

Vier Verletzte und ein Unfallflüchtiger

OFFENBACH. Drei schwere Verkehrsunfälle registrierte die Polizei: Ein elfjähriger Schüler wurde in der Bieberer Straße von einem Auto überfahren und schwer verletzt. Er war aus dem Linienbus gestiegen, ohne auf den fließenden Verkehr zu achten, sagt die Polizei.

Zwei Schwer-, eine Leichtverletzte und einen Schaden von über 10 000 Mark forderte ein Unfall in der Mühlheimer Straße. Ein Autofahrer, so berichtet die Polizei, wollte verbotswidrig in eine Tankstelle fahren. Weil er dabei ein Auto übersehen hatte, kam es zum Zusammenstoß.

In der Friedenstraße richtete ein 21jähriger Schaden von über 15 000 Mark an. Er war mit seinem Auto ins Schleudern gekommen und gegen zwei parkende Wagen geprallt.

Er machte sich zunächst aus dem Staub, die Polizei konnte den unfallflüchtigen Fahrer aber nach einer Verfolgungfahrt stellen. Die Beamten nahmen ihm den Führerschein ab. lz

Im Blickpunkt: Genfer Konvention

Mehr Inhalt, weniger Schutz

"Jetzt ist die Katze aus dem Sack." So hat Niedersachsens Minister für Bundesrats- und Europaangelegenheiten, Jürgen Trittin, am Mittwoch die neue Asylkampagne der Union kommentiert. Nach CSU und CDU fordert nun aber auch der stellvertretende SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine, das im Grundgesetzartikel 16 verankerte Individualrecht auf Prüfung jedes Asylantrages abzuschaffen. Statt dessen sollten sich Schutzsuchende nur noch auf die Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) berufen können. Auf den ersten Blick scheint es, als würde eine solche Änderung hierherfliehende Menschen nicht schlechter stellen. "Politisch Verfolgte genießen Asylrecht", bestimmt das Grundgesetz. Die GFK geht inhaltlich noch ein bißchen weiter: Ihr gilt bereits eine Person als schutzwürdiger Flüchtling, "die aus begründeter Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtung nicht in Anspruch nehmen will . . .". Zwar schützt der Artikel 16 nicht nur im strengen Sinne politisch Verfolgte. Die "Verfolgung" in der Verfassungsbestimmung wird so weit ausgelegt wie in der GFK. Doch reicht es nach deutschem Asylrecht nicht, wenn der Betreffende sich vor Verfolgung begründet füchtete. Er muß objektiv verfolgt worden sein.

Das Grundgesetz garantiert jedem Bewerber, daß eine deutsche Behörde seinen Antrag prüft. Und auch die Ausführungsempfehlungen zu den Artikeln 1 und 33 der GFK legen fest, daß eine für Asylentscheidungen ausdrücklich zuständige Institution über das Verlangen jedes einzelnen Flüchtlings nach einem Bleiberecht befindet.

Diesen wichtigen Gemeinsamkeiten stehen aber einige entscheidende Unterschiede gegenüber. Nach der GFK wäre es der Bundesrepublik möglich, Flüchtlinge, die über ein sogenanntes sicheres Drittland kommen, dorthin zurückzuschicken. Als sicher gelten danach aber auch Länder, die viele Asylanträge gar nicht oder unzureichend prüfen - sprich Länder, in denen die Bewerber gar nicht bleiben dürfen und aus denen sie sofort in ihre folternden und mordenden Heimatländer abgeschoben werden.

Der Artikel 16 hingegen erlaubt dies der deutschen Rechtsprechung zufolge nicht. Ein Land, das der Flüchtling lediglich durchquert, das seinen Asylantrag ohne Prüfung ablehnt, in dem er nicht existieren kann, ist danach kein "sicheres Drittland".

Ein weiterer wichtiger Unterschied: Die GFK schreibt zwar alles Mögliche vor. Verstoßen die Unterzeichnerstaaten aber dagegen, so haben die betroffenen Flüchtlinge keine Möglichkeiten, sich zu wehren. Daß Italien vor einiger Zeit Tausende schutzzuchende Albaner bereits an der Grenze ohne Verfahren abwies, daß die Schweiz Anträge von Algeriern überhaupt nicht prüft, sind Brüche der Konvention, gegen die die Betroffenen nicht vorgehen können.

Dagegen bestimmt der Artikel 16, daß jeder Antrag zumindest geprüft wird. In Verbindung mit der Rechtswegegarantie des Artikels 19 Grundgesetz kann der Bewerber gegen eine Ablehnung durch die Verwaltungbehörde vor einem Gericht klagen. Allein, daß die deutschen Richter doppelt so viele Flüchtlinge für asylberechtigt halten wie die Verwaltungsbeamten, macht deutlich, wie wichtig dieser Unterschied zwischen dem nationalen und dem internationalen Recht ist. Freilich, will die große Asylkoalition aus CDU/CSU und einigen SPD-Politikern den Grundrechtsschutz für politisch Verfolgte wirksam abschaffen, so muß sie wohl auch den Artikel 19 einschränken - dergestalt nämlich, daß Asylbewerbern der Zugang zu deutschen Gerichten vollständig abgeschnitten wird. So ist die GFK an sich etwas großzügiger als der Artikel 16, schützt die Flüchtlinge aber wesentlich weniger, als es das Grundgesetz tut. Das geltende Verfassungsrecht verhindert, daß Politiker und die sogenannte Volksstimmung allein darüber befinden, wie viele Verfolgte hier Zuflucht finden oder ob sie zumindest ihr Anliegen vorbringen können. Das schafft die Genfer Flüchtlingskonvention nicht.

FERDOS FORUDASTAN (Bonn)

Lehrer gegen Integration Rosenberg-Kollegium hat entschieden

HOFHEIM. Das Lehrerkollegium der Gesamtschule "Am Rosenberg" will keinen gemeinsamen Unterricht für behinderte und nicht behinderte Kinder in den Jahrgangsstufen fünf bis zehn anbieten. Mit überwältigender Mehrheit lehnten sie den vom Kultusminister angebotenen Schulversuch ab: 40 Pädagogen stimmten dagegen, neun enthielten sich, und nur sieben Lehrer/innen stimmten dafür. Die Belastung durch zusätzliche Betreuungsstunden, die das bestehende Ganztagsangebot mit sich bringe, fordere jeden Lehrer bereits bis an den Rand seiner Leistungskraft. Arbeitszeit, die den Lehrern ohnehin nur zur Hälfte bezahlt würden.

"Wir sind im Moment ganz schön ratlos." Bianca Sigg, Elternbeirätin an der integrativen Heiligenstock-Grundschule kann ihre Enttäuschung nicht verbergen. "Wie so oft" wissen Eltern und Schüler nicht, ob und wo ihre behinderten und nicht behinderten Kinder nach sechs Jahren gemeinsamen Unterrichts weiterhin zusammenbleiben können. "Aber auch wenn die jetzige sechste Klasse in eine andere Schule geschickt werden muß, im nächsten Jahr werden wir wieder vor dem ,Rosenberg' stehen."

Betroffen ist auch Schulamtsleiter Ulrich Faust, der bis zuletzt gehofft hatte, das Kollegium würde die Entscheidung zum integrativen Angebot nochmals aufschieben. Nach dem "klaren Votum" der Lehrer hält der Schulamtsmann "jedes Nachkarten" für zwecklos: "In Absprache mit dem Kultusminister werden wir jetzt so schnell wie möglich eine andere Gesamtschule für die Integration suchen." In Kriftel und Hattersheim seien immerhin zwei "Möglichkeiten in der Nähe".

Ebenso wie für die Eltern der Heiligenstockschule, ist der Widerstand der "Rosenbergler" auch für Faust nur eine Frage der Zeit: "In diesem Jahr hatte qua Gesetz die Lehrerkonferenz das Sagen, weil das Angebot nur als Schulversuch eingeführt worden wäre." Nach dem neuen Schulgesetz, das ab 1. Oktober 1993 gelte, entscheide künftig die Schulkonferenz, in der neben den Lehrern auch Eltern sitzen. "Und da sehen die Mehrheitsverhältnisse dann anders aus." ana

Kishons Trauschein auf Eschborns Bühne

ESCHBORN. Das Stück "Der Trauschein" von Ephraim Kishon wird am Montag, 21. September, um 20 Uhr in der Eschborner Stadthalle aufgeführt.

Unter anderem werden die durchs Fernsehen bekannten Schauspieler Herbert Bötticher und Doris Gallart zu sehen sein.

Karten für die satirische Komödie gibt's im Vorverkauf bei Schreibwaren- Kraft und bei Schreibwaren-Höhne. Die Abendkasse ist bereits ab 19 Uhr geöffnet. fw

Heizöl teurer - Opec-Ausschuß tagt

FRANKFURT A. M. (FR). Heizöl ist in dieser Woche teurer geworden. Dafür dürften mehrere Gründe verantwortlich sein. Zum einen ist der Dollar zuletzt gestiegen, zum zweiten haben offenbar viele Verbraucher wegen der kühlen Witterung Heizöl geordert. Über den weiteren Preistrend läßt sich wenig sagen. In Genf hat ein Treffen des Opec-Marktüberwachungsausschusses begonnen, bei dem das Kartell über die Fördermengen und Preise für das vierte Quartal debattiert.

Die Heizölnotierungen dieser Tabelle haben Händler der Frankfurter Industrie- und Handelskammer gemeldet. Sie entsprechen mit Kunden gestern und vorgestern abgeschlossenen Geschäften (in Klammern Vorwoche):

DM DM bis 900 l 62,70-67,26 ( - ) bis 1 500 l 57,34-61,56 (55,29-58,14) bis 2 500 l 50,16-51,53 (48,45-50,16) bis 3 500 l 48,45-48,79 (45,83-46,29) bis 4 500 l 46,74-47,31 (43,43-44,80) bis 5 500 l -46,17 (43,89-44,12) bis 6 500 l 45,60-46,17 (43,66-43,89) bis 7 500 l 45,03-45,49 (42,75-43,09) bis 8 500 l 44,69-45,14 ( - ) bis 9 500 l - ( -42,29) bis 12 500 l 43,89-44,57 (41,38-42,75) bis 15 500 l 43,20-43,89 ( - )

Die am 16. September gemeldeten Preise gelten für je 100 Liter "frei Verwendertank im Bereich von 20 Straßenkilometern Abstand Mitte Frankfurt an eine Abladestelle", einschließlich 14 Prozent Mehrwertsteuer.

Das erstaunliche Vermächtnis von Mara und Alois Spinner: Stadt und Sozialstation erben 400 000 Mark Burgfräulein dürfen sich edlen Schmuck aussuchen Um Testamente ranken sich die tollsten Geschichten Von Hans Konanz KÖNIGSTEIN. Daß das Rote Kreuz mit einer überraschenden Erbschaft beglückt wird - oder ein SOS-Kinderdorf oder ein Tierschutzheim - ist so ungewöhnlich nicht. Daß aber ein Bürgermeister plötzlich 200 000 Mark erbt und die noblen Spender nicht mal kennt, das fällt schon aus dem Rahmen. Freilich, Rathauschef Bertram Huke darf das stattliche Sümmchen nicht behalten, er muß es auf Wunsch der Erblasser "caritativen Zwecken zuführen". Huke weiß auch schon, wer's kriegt: das Krankenhaus. Aber das ist des Guten noch nicht genug, was das im Januar verstorbene Ehepaar Spinner per Testament verfügt hat. "Der Förderkreis der Sozialstation bekommt auch 200 000 Mark", staunt Huke und findet das "sehr nachahmenswert". Viel mehr weiß man nicht über die Spinners, als daß er aus Frankfurt stammt und sie in Bochum geboren wurde, daß sie im Johanniswald wohnten, auf dem Friedhof in Schneidhain die letzte Ruhe gefunden haben - und eben, daß sie recht vermögend waren. Das hat auch die katholische Pfarrgemeinde St. Johannes erfahren. Sie erhält einen namhaften Betrag für "Heilige Messen zum alljährlichen Todestag". Mara Spinner ist am 2. Januar im 90. Lebensjahr gestorben, ihr Mann Alois einen Tag später. Diakon Bernd Becker, seit zehn Jahren in der Schneidhainer Gemeinde tätig, hat sie beerdigt. "Die Frau war viele Jahre sehr krank, Herr Spinner hat sie gepflegt, sie war sein ein und alles", erzählt er.

Die Großzügigkeit des Paares und "ihre Verbundenheit mit Königstein", wie Bertram Huke sagt, zeigt sich auch in einer höchst originellen Idee: die Burgfräulein Nummer 36 und 37, Birgit I. und Sybille I., erben ebenfalls! "Was für ein Glück, daß das in meiner Amtszeit geschieht", war die erste Reaktion von Sybille Schmidt, als sie hörte, was ihr da Erstaunliches widerfährt. Und der erste Gedanke ihrer Vorgängerin Birgit Laupsien, als sie den Brief vom Amtsgericht in Händen hielt: "Das ist bestimmt ein Strafzettel." Beide dürfen sich aus Frau Spinners Nachlaß ein wertvolles Schmuckstück aussuchen. Das beflügelt die Phantasie: riesiger Safe, vollgestopft mit Platinringen, Anstecknadeln mit Rubinen, Perlenketten, Gold und Brillis haufenweise . . .

Näheres wissen die Burgfräulein noch nicht. Nur: viel muß es sein, denn all der andere Schmuck der alten Dame soll mit einer Tombola unter sämtlichen Königsteiner Mädchen im heiratsfähigen Alter verlost werden, so wünscht es Mara Spinner. Wie und wann das geschieht, weiß auch der Bürgermeister noch nicht. Er denkt an einen "Frauentag im Kurhaus", andere meinen, ein Frühlingsball im kommenden Jahr könnte der richtige Rahmen sein. Wer es weiß, das ist die Testamentsvollstreckerin Ursula Maurer- Hellenthal in Kronberg. Aber die beruft sich auf ihre Schweigepflicht; "zu gegebener Zeit" werde man schon davon hören, speist sie neugierige Anrufer ab.

"Ich könnte Ihnen Bände erzählen", sagt Frau Maurer-Hellenthal, "da gibt es die abstrusesten Geschichten", deutet Richter Oehm vom Amtsgericht an, "unglaubliche Stories" kennt Rechtspflegerin Gertrud Blum - aber das war's dann auch schon: eine Mauer des Schweigens umgibt das Thema "Nachlaß".

Im Königsteiner Amtsgericht sind mehr als 10 000 Testamente verwahrt. 1991 gab es 881 neue Testamentseröffnungen, 664 Erbscheinverfahren, 487 Beurkundungen vom Erbscheinsantrag bis zur Erbausschlagungserklärung. Viel Arbeit für zwei Rechtspflegerinnen, eine Geschäftsstellenbeamtin und zwei Frauen vom Schreibdienst. Richter Georg Oehm hat zudem an einem Stück Vereinigungsabsurdität zu knabbern: West-Gerichte müssen nach dem Einigungsvertrag über Erbschaftsangelegenheiten in der DDR entscheiden, und zwar nach dem Recht der DDR, obwohl's die nicht mehr gibt. Oehm: "Das bringt das Faß zum Überlaufen, ich arbeite auch samstags, muß Tagungen absagen und krieg's nicht auf die Reihe."

Gertrud Blum von der Nachlaßabteilung ("Ich muß mich täglich durch einen Wust von Akten durchbeißen") jongliert geübt mit Begriffen wie: Testator, Vermächtnisnehmer, Nachlaßabwicklung, Aufgebotsverfahren, Verwandte ersten, zweiten, dritten Grades, Pflichtteil, Hinterlegungsschein, Verwahrungsnummer, Erdbestattung, Seebestattung, Urnengrab. Ein gebannt lauschendes und überaus fachkundiges Publikum hatte sie, als sie jüngst einen Vortrag mit all diesem Kauderwelsch hielt: ältere Königsteiner. Die Altentagesstätte erlebte einen Rekordbesuch, das Interesse am Thema Testament (und am Erben) ist riesengroß.

Die Beamtin aus der Nachlaßabteilung kommt übrigens auch ohne Fachchinesisch aus. "Machen Sie Ihr Testament so einfach wie möglich", riet sie ihren Zuhörern in der Altentagesstätte, "langwierige Erläuterungen führen oft zu Mißverständnissen, Sie können selbst dafür sorgen, daß die Erbengemeinschaft friedlich bleibt." Also zum Beispiel nicht so: "Mein Sohn Herbert erbt das Haus, Sohn Otto das Auto, Fritz die Briefmarkensammlung, Ulrike die Perlenkette." Denn, so die Expertin: "Das Testament kann 20 Jahre alt sein, dann ist das Haus schon weg, das Auto verschrottet, die Briefmarkensammlung inzwischen das Wertvollste, die Perlenkette beim letzten Einbruch geklaut." Besser sei es da, Sohn Herbert zum Alleinerben zu erklären und ihm aufzutragen, welche Vermächtnisse er im einzelnen zu erfüllen habe. Gertrud Blum hat übrigens die Erfahrung gemacht, daß Männer ungern ein Testament machen: "Die haben mehr Probleme mit dem Tod, die denken, sie sterben dann. Frauen drängen meist drauf, daß eins gemacht wird."

Alte Leute haben den Vorteil, daß sie viele Geschichten über Testamente und Erbschaften kennen und - ebenso wie Bestattungsunternehmer - keiner Schweigepflicht unterliegen. Da wird erzählt von dem einsamen Mann, der verfügte, daß sein Rauhhaardackel Amigo nach seinem Tode eingeschläfert und zusammen mit ihm begraben werde, von der armen Frau, die überraschenderweise reich war und ihr ganzes Geld der Kirche vermachte. Und von dem (wenig bekannten) Schauspieler, der auf zehn eng beschriebenen Seiten alle Details seiner Beerdigung regelte: wie der Sarg beschaffen sein soll, daß am Grab ein Requiem von Händel zu spielen sei, daß niemand dabei sein dürfe, vor allem kein Pfarrer, wie oft und wie viele rote Rosen an seiner letzten Ruhestätte niederzulegen seien. Das Blumengeschäft hat er bis ins Jahr 2020 vorausbezahlt.

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SPD lehnt Waffenlieferungen an die Türkei ab

Ausschuß soll über Menschenrechte debattieren

BONN, 11. September. Die Sozialdemokraten lehnen nach den Worten ihres Verteidigungsexperten Walter Kolbow die Lieferung von Waffen an die Türkei vorläufig ab. Kolbow sagte der FR am Mittwoch, es gebe Hinweise, wonach das türkische Militär weiterhin von der Bundesrepublik gelieferte Schützenpanzer aus den Beständen der Nationalen Volksarmee (NVA) der ehemaligen DDR gegen Kurden einsetze. Solange dies nicht unterbunden werde, dürften keine Rüstungslieferungen an die Türkei erfolgen. Nach Angaben Kolbows wird sich der Verteidigungsausschuß des Bundestages demnächst mit der Einhaltung der Menchenrechte in den NATO-Partnerländern befassen.

Von Sonntag bis zum gestrigen Mittwoch hatten sich türkische Verteidigungspolitiker in der Bundesrepublik aufgehalten. Die Bundesregierung übte mit öffentlichen Bekundungen über den Besuch, bei dem auch der türkische Wunsch nach neuen Rüstungslieferungen zur Sprache kam, größte Zurückhaltung. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Bernd Wilz (CDU), ließ über sein Gespräch mit den Gästen aus der Türkei nichts verlauten. Hingegen lobte der Vorsitzende des Bundestagsverteidigungsauschusses, Fritz Wittmann (CSU), die "tradionell guten Beziehungen" zur Türkei. Nach einer Begegnung mit seinem türkischen Amtskollegen Baki Tug am Montag in Bonn sagte Wittmann in einem dpa-Gespräch, es sei "höchste Zeit gewesen, die Irritationen der vergangenen Zeit zu beseitigen".

Die Bundesregierung hatte ihre Militärhilfe an die Türkei im März gestoppt, nachdem der Einsatz aus der Bundesrepublik gelieferter Waffen gegen oppositionelle Kurden bekannt geworden war. Das Waffenembargo ist zwar inzwischen aufgehoben, es hat aber bislang keine neuen Rüstungslieferungen gegeben. Zum Abschluß ihres Besuchs in der Bundesrepublik hatten die türkischen Politiker die Besichtigung einer Rüstungsfirma auf ihrem Programm, die Einzelteile für Panzer herstellt. Die PDS/Linke Liste im Bundestag forderte in einem Antrag einen Lieferstopp für alle Waffen und Ersatzteile.

Das Wetter

Wetterlage Ein Hochdruckgebiet mit Kern über Norddeutschland bestimmt das Wetter in Mitteleuropa. Dabei kann sich die eingeflossene Luft allmählich erwärmen.Vorhersage bis Freitag früh Im Nordosten anfangs noch wolkig, sonst nach Auflösung örtlicher Nebelfelder überwiegend sonnig. Temperaturanstieg bis zum Nachmittag auf Werte von 20 Grad im Nordosten und 28 Grad in Südwestdeutschland. Nachts klar. In der zweiten Nachthälfte örtlich wieder Nebelbildung.

Tiefsttemperaturen 7 bis 12 Grad.

Schwachwindig.

Weitere Aussichten für Freitag Am Freitag im Osten zunächst noch sonnig und warm. Sonst von Westen her stark bewölkt. Örtlich Schauer und kühler.

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Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)

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Sulzbach: Beste Arbeitslosenquote in Hessen

MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Gemeinde Sulzbach hat in ganz Hessen die niedrigste Arbeitslosenquote. Das geht aus der dieser Tage vorgelegten Statistik des Landesarbeitsamts in Frankfurt hervor. Das Amt hat erstmals die Arbeitslosenquote nicht nur für die Dienststellenbezirke, sondern auch für alle Kommunen in Hessen errechnet. Künftig will die Behörde einmal im Jahr die Gemeinde-Zahlen veröffentlichen

Sulzbach kommt auf eine Quote von 1,9. Die berechnet sich wie folgt: Die Zahl der Arbeitslosen wird mit 100 multipliziert und durch die Zahl der versicherungspflichtig Beschäftigten und der Arbeitslosen dividiert.

Allerdings fehlen bei dieser Rechnung die Beamten, weil diese Zahlen auf Gemeindeebene noch nicht ermittelt werden können.

Außer Sulzbach sind auch alle übrigen Kommunen des Main-Taunus-Kreises in der Spitzengruppe vertreten. Liederbach liegt mit einer Quote von 2,5 an fünfter Stelle. Knapp dahinter kommt Kriftel (2,7) gefolgt von Flörsheim (2,8). Hofheim und Eschborn liegen mit 2,9 auf Platz neun. Am schlechtesten haben Hattersheim und Bad Soden mit einer Quote von 3,3 abgeschnitten.

Das Landesarbeitsamt war in diesem Jahr erstmals in der Lage die Arbeitslosenquote auf Gemeindeebene zu errechnen, weil inzwischen fast alle Arbeitsämter mit EDV arbeiten. Mit Karteikarten wäre das wegen zu hoher Arbeitsbelastung unmöglich gewesen. fw

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China Kluft zu USA vertieft Seite 2

Leitartikel Auf dem Weg nach rechts Seite 3

SPD Nordrhein-Westfalen Beruhigungsstrategie mißlang Seite 4

Irak Embargo trifft Kinder Seite 5

Feuilleton Media-Art-Festival Seite 9

Wirtschaft Sozialkassen in roten Zahlen Seite 11

Medienrundschau Warteschleife für RTL2 Seite 17

Frankfurt Schmiergeld an das Bauamt? Seite 19

Dokumentation Jusos gegen Engholm Seite 18 Senioren für Einwanderung Seite 18

Kulturspiegel Fluxus-Festival in Wiesbaden Seite 25

Aus aller Welt Schülerstreik wegen Drogen Seite 32

Börse Seite 12

Fernsehen und Funk Seite 16

Roman Seite 24

Freie Aussprache Seite 31

Filmspiegel Seiten 28+29

Der Staat soll menschlich sein Altbürgermeister Appelmann ist 60 Jahre SPD-Mitglied

OFFENBACH. Das waren noch Zeiten: Da hatten die Parteitage noch großen Unterhaltungswert, wenn Jusos wie Evelies Mayer mit dem Establishment, repräsentiert durch den Parteivorsitzenden und Bürgermeister Karl Appelmann, hart ins Gericht gingen und mit ihm um den richtigen Weg stritten, wie die reine Lehre des demokratischen Sozialismus in praktische Kommunalpolitik zum Wohle aller Bürger umzusetzen ist.

Die Ex-Offenbacherin und jetzige hessische Wissenschaftsministerin Professor Dr. Evelies Mayer wird heute ab 18 Uhr im Büsing-Palais die Laudatio auf den mittlerweile 77jährigen Karl Appelmann sprechen. Die SPD ehrt einen Genossen mit einem Empfang, weil er seit 60 Jahren eines ihrer prominentesten Mitglieder ist.

Karl Appelmann trat mit 17 Jahren in die SPD ein. 1932 war bereits eine Zeit, in der es schon gefährlich wurde, sich öffentlich zur Sozialdemokratie zu bekennen. 1935 wurde er wegen seiner damals illegalen Tätigkeit in der Widerstandsgruppe der Arbeiterjugend verhaftet und zu einer mehrmonatigen Haftstraße verurteilt. Die Nazis schickten den jungen Mann an die Front. 1942 wurde er schwer verwundet. Er begann ein Ingenieur-Studium und machte 1944 das Staatsexamen als Maschinenbau-Ingenieur.

Karl Appelmann ist nicht nur ein Zeit- und Augenzeuge des Kampfes der Arbeiterbewegung gegen den Nationalsozialismus, sondern auch für den demokratischen Wiederaufbau Offenbachs. Er ist einer der "Männer der ersten Stunde". 1946 wurde er mit 31 Jahren der jüngste hessische Landtagsabgeordnete. Dieses Mandat behielt er 16 Jahre. 1956 wurde er von der mit sicherer SPD-Mehrheit ausgestatteten Stadtverordnetenversammlung zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt. Das blieb er 24 Jahre. In dieser Zeit, bis zu seinem Ruhestand im Januar 1980, war er 18 Jahre lang auch Stadtwerke-Dezernent.

In den letzten Jahren seiner Amtszeit kämpfte er für die Umgründung dieses kommunalen Eigenbetriebes in zwei privatrechtliche Unternehmen, in die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) und in die Stadtwerke Offenbach GmbH (SOG). Einige Wunden diese Kampfes sind bis heute nicht vernarbt: Appelmann und der damalige SPD-Stadtkämmerer und spätere EVO-Vorstand Axel Lüdersen holten sich die Mehrheit für die Umgründung bei der CDU und gegen ein starkes Votum in der SPD.

Karl Appelmann zählt zu seinem Lebenswerk auch die Umgestaltung der Arbeiterwohlfahrt zu einem modernen mittelständischen Betrieb der Nächstenliebe. Er war 30 Jahre lang AWO-Vorstandsmitglied, 20 Jahre davon als Vorsitzender. Er sorgte dafür, daß aus der "proletarischen Arbeiter- Selbsthilfeorganisation" ein sozialer Dienstleistungsbetrieb mit gutbürgerlichem Habitus wurde. Seit sich Appelmann auch hier aus der ersten Reihe zurückgezogen hat, streiten sich die Diadochen um das machtpolitische Erbe.

Heute versteht sich Appelmann, mehrfach ausgezeichnet - unter anderem mit den Bundesverdienstkreuz Erster Klasse - als der "elder Statesman" der Offenbacher Kommunalpolitik. Bisweilen meldet er sich, wenn sich der Nachwuchs gar zu sehr streitet, beschwichtigend zu Wort. So hat er sich angesichts der städtischen Finanzlage öffentlich eindeutig zur rot- schwarzen Koalition bekannt.

Der die Geselligkeit, das Reisen und das Lesen liebende Altbürgermeister erfreut sich über parteipolitische Grenzen hinweg allgemeiner Wertschätzung und Beliebtheit, schließlich stammt von ihm das philosophische Axiom: "Der Mensch darf nicht verstaatlicht, sondern die Verwaltung muß vermenschlicht werden."

SIEGFRIED SCHOLZ

Zur Sache: Hilfsangebote

Welche Hilfe dürfen ältere Menschen in Neu-Isenburg von welcher Organisation im Netzwerk erwarten?

Städtische Altenförderung: Sie ist im Haus Dr. Bäck in der Hugenottenallee untergebracht und versteht sich als zentrale Vermittlungsstelle zwischen den ambulanten sozialen Diensten und hilfsbedürftigen Frauen und Männern. Die Mitarbeiterinnen Elsa Frey und Birgitta Neumann informieren über Sozialleistungen der öffentlichen Hand, suchen bei psycho-sozialen Problemen nach Möglichkeiten der Lösung - und organisieren Seniorenfahrten. Die Sprechzeiten: montags, dienstags und freitags zwischen 8 und 12 Uhr oder nach Vereinbarung unter Telefon 241 - 537 und -538.

Sanitätsverein: Sein 18köpfiges Team versorgt Kranke und Pflegebedürftige zu Hause. Dazu gehört waschen, Betten machen, Spritzen geben und Verbände anlegen. Vom kommenden November an soll es für Notfälle einen Bereitschaftsdienst in der Nacht geben. In der Geschäftsstelle (Telefon 22 25 0) in der Ludwigstraße 75 - 79 können Betten, Badehilfen, Nacht- und Rollstühle ausgeliehen werden - und zwar montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr.

Arbeiterwohlfahrt: Was die Heinzelmännchen im Volksmund, sind die Helferinnen und Helfer der Arbeiterwohlfahrt im Neu-Isenburger Verbund. Der "mobile soziale Hilfsdienst" springt überall dort ein, wo Krankheit oder Altersschwäche das selbständige Erledigen der alltäglichen Dinge verhindern. Die Palette der Leistungen reicht vom Einkaufen und Kochen bis zum Vorlesen und Begleiten beim Spaziergang. Nähere Informationen gibt es bei Klaus Wießner in der Kronengasse 20 täglich von 8 bis 9.30 Uhr oder nach Vereinbarung unter Telefon 33 77 7.

Hilfe für ältere Bürger: Das leibliche Wohl ist das Metier des Vereins, der in der Ludwigstraße 75 - 79 montags bis freitags zwischen 9 und 13 Uhr sowie telefonisch unter 241 - 260 erreicht werden kann. Geboten werden tiefgekühlte Wochenkartons mit Diabetiker- und Kranken-gerechten Speisen sowie täglich, außer am Wochenende, "Essen auf Räder". Rüstige Senioren können wochentags von 11.30 bis 12.30 Uhr am Mittagstisch im Haus Dr. Bäck Platz nehmen. leo

Quelle-Fachgeschäft wird nicht geschlossen

Das Quelle-Fachgeschäft auf der Zeil 46 wird nicht geschlossen, bestätigte jetzt die Pressestelle des Versandhauses in Fürth bei Nürnberg. Die Frage war in der Öffentlichkeit laut geworden, seit bekannt ist, daß das Unternehmen bundesweit 14 Versandhäuser schließt, darunter das in Darmstadt.

Das Zeil-Geschäft gilt aber lediglich mit seinen zwei Stockwerken als technisches Fachgeschäft. -vau

Ambulante Dienste sind am Ende ihrer Kräfte Damit "das Netz trägt": Arbeitsgemeinschaft braucht Personal und hofft auf Sozialstation

NEU-ISENBURG. "Wenn wir das Netz nicht ständig weiter ausbauen, wird es schon bald unter der Belastung zerreißen." Ob die Arbeitsgemeinschaft der ambulanten sozialen Dienste auch in Zukunft noch fast alle pflegebedürftigen Menschen in Neu-Isenburg betreuen kann, ist in den Augen von Koordinatorin Ortrud Burk fraglich.

Was der Mitarbeiterin des Sozialamtes vor allem Sorgen bereitet, ist die absehbare Entwicklung der Alterspyramide: Im Jahre 2010 dürfte bereits jeder vierte Neu-Isenburger älter als 65 Jahre sein. Ein Trend, dessen Folgen schon heute spürbar sind. "Woche für Woche kommen bei uns 20 Frauen und Männer dazu, die mehr oder weniger Pflege brauchen", sagt Ortrud Burk. Derzeit müsse sich das "Netz" bereits um knapp 400 ältere Menschen kümmern.

1987 hatten sich die städtische Altenförderung, der Sanitätsverein, die Arbeiterwohlfahrt und der Verein "Hilfe für ältere Bürger" zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um nicht mehr länger "nebeneinander herzuwursteln", wie der Vorsitzende und Sozialamtschef Werner Vogelgesang sagt.

1989 trat Ortrud Burk ihre Stelle als "Managerin" des Netzwerks an. Trotz des Engagements aller vier Gruppen wirkt ihre Bilanz düster: "Wir hinken permanent hinterher." Um den eigenen Ansprüchen eher gerecht werden zu können, seien für die ambulanten Dienste mehr hauptberufliche und ehrenamtliche Helfer notwendig. Eine gemeinsame Sozialstation könne außerdem dazu beitragen, effektiver als bislang zu arbeiten: "Die vier Gruppen haben sich in ihren Weltanschauungen zwar angenähert, aber die Abstimmung ist immer noch zu umständlich."

Nach Informationen der FR wird im Rathaus derzeit darüber beraten, ob für den Neubau einer solchen Station, für die es bereits fertige Pläne gibt, das Gelände des Sanitätsvereins an der Schützenstraße in Frage kommt. Das bisherige Schwesternhaus müßte in diesem Fall abgerissen, die Wohnungen müßten in einen Neubau integriert werden.

Laut Ortrud Burk ist es ebenso wichtig, das geplante "Seniorenhaus am Erlenbach" bis spätestens 1995 zu eröffnen: "Im gesamten Umkreis sind die Heime proppenvoll." Wie Sozialamtsleiter Vogelgesang sagt, soll der Architektenwettbewerb für das 30 Millionen Mark teure Projekt noch 1992 entschieden werden. Im Seniorenhaus soll auch die "Tagesbetreuung für ältere Menschen" einen Platz finden und die sozialen Dienste entlasten, füllt sie doch die Lücke zwischen ambulanter und stationärer Hilfe aus. Die Pflegebedürftigen schlafen weiterhin zu Hause, verbringen den Tag jedoch - zusammen mit geschultem Personal - in einer gemeinsamen Wohnung.

Für die Zeit, bis das Seniorenhaus fertiggestellt ist, sucht Ortrud Burk nach einer Übergangslösung; sprich: nach Neu- Isenburgern, die bereit sind, ein Haus oder eine Wohnung für die Tagesbetreuung zur Verfügung zu stellen. Damit könne zumindest einigen Senioren geboten werden, was auch das dichteste Netz aus ambulanten Diensten nicht zu leisten imstande sei: "Die Leute wollen, daß jemand den ganzen Tag um sie herum ist. In der anonymen Welt von heute fehlt ihnen das am allermeisten."

Die Arbeitsgemeinschaft der ambulanten Dienste Neu-Isenburg stellt seine Arbeit zur Zeit bei Informationsveranstaltungen vor - unter dem Motto "Ein Netz, das trägt." Die einzelnen Termine kündigt die FR im täglichen Terminkalender an. leo

Umwelt-Aktionsmobil besuchte das Georg-Büchner-Gymnasium

Wassermann spätestens zum 1. April nach Leipzig

Kurz nach der Wende war er eine Woche lang in Leipzig, um beim Aufbau der Ordnungsbehörde zu helfen. Seitdem verfolgt Günther Wassermann die "faszinierende Entwicklung" in Frankfurts Partnerstadt. Bald kann er dies vor Ort tun. Der Abteilungsleiter im Frankfurter Ordnungsamt wird spätestens am 1. April als Leiter der Ordnungsbehörde nach Leipzig gehen.

Die Entscheidung sei nun gefallen, jetzt müsse er sich mit Frankfurt nur noch über den Zeitpunkt einig werden, sagte Wassermann am Mittwoch.

Leipzig will den 42jährigen Verwaltungsprofi so bald wie möglich haben. In der Stadt an der Pleiße gibt es für ihn einiges zu tun. Hütchenspieler sind in der Messestadt bereits zur Plage geworden, und mit Blick auf Probleme im Bahnhofsviertel und in Sachsenhausen hat Wassermann die Hoffnung, beim Aufbau in Leipzig noch Entwicklungen zu verhindern, die hier "fehlgelaufen" sind. luf

"Mißbrauch existentieller Nöte" IG Metall nennt Möllemanns Strategiepapier beschämend

FRANKFURT A. M., 16. September (ulf/dpa/AFP). Als "beschämenden Beweis für die Entschlossenheit zum Mißbrauch existentieller Nöte" vieler Menschen hat der Vorsitzende der IG Metall, Franz Steinkühler, die jüngsten tarifpolitischen Kernsätze von Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) kritisiert. Wer - wie Möllemann im Papier "Strategie für den Standort Deutschland" - Lohnverzicht in Westdeutschland und Einkommensabbau im Osten zum Patentrezept erhebe, der müsse sich als "ökonomisch ahnungslos und politisch verantwortungslos" qualifizieren lassen, sagte Steinkühler am Mittwoch in Frankfurt. Eine solche Position stelle sich blind gegenüber der nachfragestützenden Funktion von Einkommenszuwächsen angesichts der konjunkturellen Flaute in den alten Bundesländern.

Auch die CDU-Sozialausschüsse (CDA) nahmen Anstoß an Möllemanns Vorstellungen. Der Minister torpediere die gerade anlaufenden Pläne über den Solidarpakt, sagte der CDA-Hauptgeschäftsführer Franz Dormann im Saarländischen Rundfunk. Die Vorschläge Möllemanns liefen darauf hinaus, daß nur die Arbeitnehmer die Last der deutschen Einheit zu tragen hätten.

Möllemann wies die Darstellung zurück, er plädiere für Lohnverzicht im Westen und Einkommenabbau in Ostdeutschland. Er habe vielmehr ausdrücklich unterstrichen, daß in den alten Ländern der Spielraum für reale Zuwächse geringer geworden sei. Für die neuen Länder plädiere er für eine unterdurchschnittliche Lohnentwicklung in solchen Regionen und Branchen, in denen der Umstellungsprozeß noch Zeit erfordere und keine alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden seien. Dort, wo Arbeitskräfte knapp seien, könnten die Löhne über dem Durchschnitt liegen.

Unfreiwilliges Bad zu Mainz im Rhein

Einiges Glück im Unglück hatte ein Rentner bei einem Unfall, der sich am Montagmittag während einer Schiffsreise mit alten Sportlern im Rahmen der "Schlappekicker"-Aktion ereignete. Das Schiff legte in Mainz an, wo noch andere Gäste zusteigen sollten. Als ein 70jähriger Mann einsteigen wollte, bevor der Steg gelegt war, schob das Schiff noch einmal ein Stück von der Kaimauer weg, wobei der Mann den Halt verlor und ins Wasser stürzte. Dabei riß er eine Frau mit sich, an der er sich festklammern wollte; sie konnte sich aber an der Kaimauer halten. Es gelang schnellen Helfern, den alten Mann aus dem Wasser zu ziehen. Im Krankenhaus wurden Rippenbrüche diagnostiziert; auch die Frau erlitt Verletzungen. -vau

Lastwagen rollte gegen U-Bahn-Rolltreppe

Einen Schaden von rund 100 000 Mark verursachte ein 22jähriger Mann aus Nordrhein-Westfalen mit seinem Lieferwagen in der Kantstraße an der Ecke Merianplatz.

Der Mann hatte vor einer Bäckerei seinen Lkw entladen, als das Fahrzeug aus noch unbekannten Gründen auf der leicht abschüssigen Straße ins Rollen geriet und gegen die Rolltreppe der U-Bahn-Station prallte. mku

Ausgleichsamt bleibt wegen Umzugs geschlossen

OFFENBACH. Das gemeinsame Ausgleichsamt von Stadt und Kreis Offenbach ist vom kommenden Montag, 21. September, an bis zum 2. Oktober für die Bevölkerung geschlossen. Der Grund: Die Behördenmitarbeiter beziehen in diesen Tagen zusammen mit rund 200 000 Akten ihr neues Domizil im Bernhardbau in der Herrnstraße 59 - 61.

Der nächste Sprechtag ist danach wieder am 6. Oktober vorgesehen. Ebenso wie die bisherigen Telefonnummern bleiben auch die Öffnungszeiten unverändert - dienstags und donnerstags zwischen 8 und 12 Uhr. leo

26jähriger zeigte Mißbrauch an

HOCHHEIM. Ein 26jähriger Wiesbadener zeigte bei der Polizei einen Mann aus Massenheim an, der ihn von Dienstag auf Mittwoch festgehalten und sexuell mißbraucht haben soll. Der Wiesbadener habe den Fremden am Dienstag gegen 18 Uhr in einem Park der Kurstadt kennengelernt; die beiden Männer hätten sich unterhalten und seien gegen 21.35 Uhr mit einem Bus zur Wohnung des Unbekannten nach Massenheim gefahren, hat der 22jährige bei der Polizei angegeben.

Sie tranken Bier, dann sei der Gastgeber zudringlich geworden. Der Wiesbadener flüchtete aus der Wohnung in Richtung Autobahn 66, aber der Massenheimer sei ihm gefolgt und habe ihn in Nähe der Autobahn sexuell mißbraucht - bevor beide zurück zur Wohnung gingen.

Nach eigenen Angaben ist es dem 26jährigen erst am Mittwoch gegen sechs Uhr gelungen, die Wohnung seines Peinigers zu verlassen. Nach Darstellung der Polizei hat er Gesichtsverletzungen. pms

Drachenflug ganz ohne Hindernisse

Jeweils fünf Tage dauern die speziellen Lehrgänge für Neueinsteiger in den Drachenflug, die in der Drachenfliegerschule Rheinland-Vulkaneifel angeboten werden. (Auskunft über Termine und Teilnahmebedingungen gibt Vulkaneifel-Touristik, Mainzer Straße 25 a in W-5568 Daun, auch unter der Telefonnummer 0 65 92 / 1 72 00.)

Der Kursus, der auf besonderen Schulungsdrachen durchgeführt wird, kostet die Teilnehmer 550 Mark pro Kopf.

Der Unterricht für Anfänger in den weiten Wiesenhügeln der Vulkaneifel, so betonen die Veranstalter ausdrücklich, berge keinerlei unfallträchtige Gefahren wie Felsen, Zäune und Hochspannungsmasten, die den Spaß am luftigen Sport nachhaltig trüben könnten . . . FR

"Kein Bedarf" für zweite Tramlinie bis Fechenheim

Der Magistrat hat endgültig den Wunsch des zuständigen Ortsbeirats 11 zurückgewiesen, neben der Straßenbahnlinie 11 auch die 12 ganztägig bis zur Endstation in der Fechenheimer Schießhüttenstraße fahren zu lassen. Bislang endet die 12 außerhalb der Hauptverkehrszeiten bereits an der Hugo-Junkers-Straße.

Nach Rücksprache mit dem FVV hat sich der Magistrat jetzt dessen Einschätzung angeschlossen, für die ganztägige Weiterführung der Linie 12 bestehe kein Badarf, da die Nachfrage nicht vorhanden sei.

In seinem Bericht verweist der Magistrat auf die bereits zum Sommerfahrplan 1992 vorgenommene Angebotsverbesserung. Seit Juni steuert die 12 bis gegen 18.30 Uhr die Schießhüttenstraße an und fährt den weiteren Weg damit 40 Minuten länger als zuvor. Bis gegen 18.30 Uhr bestehe somit im Verbund mit der Linie 11 ein Fünf-Minuten-Takt.

Fahrgastzählungen hätten ergeben, daß außerhalb des Fünf-Minuten-Taktes das Platzangebot der Linie 11 durchaus ausreicht. gang

Mysteriöse Anschläge auf Tiere: Einsteller und Pächter verdächtigen sich gegenseitig Stallfriede auf dem Rettershof gestört Stadt will nicht dulden, daß Reitergut in Verruf gerät

KELKHEIM. Der "Stoff" wäre gut für einen Vorabend-Krimi: Auf dem noblen Reiterhof eskaliert ein Streit zwischen Pächtern und Pferdebesitzern. Nach mysteriösen Fütterungsaktionen erkranken etliche Tiere lebensgefährlich. Nachtwachen werden aufgestellt; trotzdem fängt ein Stalltrakt plötzlich Feuer, und nur in letzter Sekunde gelingt es einer jungen Angestellten, drei Pferde zu retten. Pächter und Pferdehalter haben sich nun gegenseitig im Verdacht. Die Polizei tappt im Dunkeln, sind doch beide Seiten als Besitzer der teuren Vierbeiner von den Anschlägen betroffen. Nur, die Geschichte ist kein Krimi, sondern Alltag live auf dem Hofgut der Retters.

Die beiden Lager sind verhärtet: Pferdehalter, die aus Sorge um ihre Lieblinge längst samt der Vierbeiner das Weite gesucht haben, fühlen sich von "dauernden Schikanen" der Pächterfamilie und "den Anschlägen auf die Tiere" weggeekelt. Paul Ernst wiederum, der den Hof seit fünf Jahren im Auftrag seiner Tochter Sigrid führt, beschuldigt eine "Clique von Einstellern", ihn mit "gezielten Verleumdungen" und "krimineller Energie" vom Hof vertreiben zu wollen: "Ich kenne da gewisse Leute, die den Hof gern übernehmen wollen."

Seit die "Unruhestifter" jedoch gegangen seien oder von ihm gekündigt wurden, ist für ihn die Sache erledigt. Nicht so für die ehemaligen Einsteller, die sich mittlerweile zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen haben: Die Stadt als Besitzerin des Rettershof solle den Pachtvertrag mit Sigrid Ernst lösen und alles tun, um die "mysteriösen Vorfälle aufzudecken". Denn: alle gingen gerne aufs Hofgut zurück. "Es kann ja wohl nicht angehen, daß die Stadt eine Familie stützt und dafür rund 20 Bürger vertreiben läßt, die den Rettershof schließlich mit Steuern finanzieren." Bisher deute jedoch alles darauf hin, wittern die Pferdehalter "parteipolitische Kungelei". Womit die "Affäre Rettershof" nun auch politische Dimensionen angenommen hat: Die Rathausspitze schaue dem "Treiben" tatenlos zu, so der Vorwurf, weil sie Ernst als jahrelanges FDP-Mitglied und "loyalen CDU-Koalitionär" nicht kippen wolle. So seien Klagen ausweichend beantwortet worden, Rathauschef Winfried Stephan (CDU) habe sogar zwei Pferdehalter aus der Bürgersprechstunde geworfen.

Die Verträge zwischen Pächter und Einstellern gingen die Verwaltung nichts an, kontert Erster Stadtrat Hans Dieter Schirrmacher (FDP). Und verweist auf den Pachtvertrag mit Ernsts Tochter, der bis '95 laufe: "Um den zu lösen, müssen erst beweisbare Vergehen vorliegen."

Die aber gibt es nicht. Was es gibt, sind vielmehr gegenseitige Beschuldigungen, und von beiden Seiten "Klagen wegen Tierquälerei gegen Unbekannt". Aussagen widersprechen sich und Schirrmacher zweifelt, ob sich die Wahrheit je finden läßt. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Rettershof GmbH will deshalb Ende September mit allen reden, um "zumindest einen Überblick" über die Vorgänge zu haben. "Wir können nicht zulassen, daß der Rettershof in Verruf gerät."

Schwierigkeiten habe es in den vergangenen fünf Jahren immer wieder gegeben, erinnern sich ehemalige Boxen-Mieter, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollen. Sei der "aufbrausende" Ernst doch als Mann des "derben Tons" bekannt. Zugespitzt habe sich das gespannte Verhältnis dann aber im Mai: Damals lag Ernst im Krankenhaus. Sein Sohn, der in der Zwischenzeit den Hof betrieb, habe die Boxen verwahrlosen lassen und junges Heu gefüttert, was bei einigen Pferden zu Koliken führte. Bei der "geringsten Kritik" sei er ausfällig geworden. "Kikikram und längst vergessen", kontert Ernst. Sein Sohn sei eben teilweise überfordert gewesen.

Gegensätzlich interpretieren die beiden Seiten auch den "kriminellen Gipfel der Ereignisse" im Sommer: Für alle unverständlich erkrankte eines von Ernsts Schulpferden nach dem anderen an Darmverschluß. Die Ursache: heimlich gefütterte trockene Rübenschnitzel, die Pferde nur in eingeweichtem Zustand fressen dürfen. Bei nächtlichen Stallwachen sei der "Täter" überrascht worden, habe jedoch immer entkommen können. So auch am 4. August, doch statt zu fliehen, habe er einen Stall angezündet, in dem drei von Ernsts Schulpferden standen. Die junge Pflegerin, vom Krach aufmerksam geworden, schlug Alarm und befreite die Pferde. Die Stadt organisierte nächtliche Polizeiwachen, Ernst ließ Stahl-Gittertüren an den Boxen anbringen. Lediglich die Pferdebesitzer erhielten einen Schlüssel zur Haupttür des Stalles. Bei den Schulpferden war nun Ruhe, dafür begann die "Vergiftungsaktion" bei den Privatpferden. Für Ernst steht fest: "Der Täter muß ein Einsteller gewesen sein." Für die Interessengemeinschaft eine "ungeheure Anschuldigung". Sie mißtraut dem Verwalter. Und fragt, ob die Aktion nicht fingiert war, um den Hof für "geschäftliche Zwecke" leerzubekommen.

Im Clinch liegt Ernst mittlerweile aber auch mit dem Reitverein auf dem Rettershof: Dessen Mitglieder wollen ihren Vorsitzenden Ernst im Oktober abwählen. Dazu wird's wohl nicht kommen - Ernst will selbst den Hut nehmen. Nicht ohne Konsequenzen: Auf seine Schulpferde und den von ihm angestellten Reitlehrer werde der Verein dann verzichten müssen. Als "Reitverein ohne Pferde" könnten die Mitglieder sehen, wo sie blieben. Schirrmacher läßt sich nicht einschüchtern: "Dann wird Ernst auch auf die geplante Reithalle verzichten müssen. Die Stadt wird sie kaum für einen Privatmann bauen." ANITA STRECKER

Das Paßamt bleibt heute und morgen geschlossen

HÖCHST. Wer heute oder morgen seinen Paß verlängern will, hat Pech: die Meldestelle im Höchster Bolongaropalast bleibt am 17. und 18. September geschlossen. Grund dafür ist eine neue Computeranlage, die diese Woche auch in anderen Frankfurter Paßämtern installiert wird. Wer dringende Anträge zur Ausstellung von Personalausweisen und Reisepässen abzugeben hat, kann diese in den Verwaltungsstellen in Harheim, Kalbach und Nieder-Erlenbach abgeben. clk

Ebeling warnt vor Sparen bei der Kinderbetreuung

Angesichts der angespannten Finanzlage der Stadt hat Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) davor gewarnt, durch Einschnitte bei der Kinderbetreuung die städtischen Kassen entlasten zu wollen. Die Stadt müsse sich weiterhin um einen "Betreuungsplatz für alle Kinder" bemühen und dieser Aufgabe "oberste Priorität" in der Magistrats-Politik geben. Damit reagierte die Stadträtin am Mittwoch auf die Ankündigung des Stadtkämmerers Martin Grüber (SPD), angesichts eines wachsenden Defizits im Haushalt seien "Einschnitte" unumgänglich.

Versäumnisse bei der Kinderbetreuung belasteten Familien und Alleinerziehende und seien auch im Hinblick auf Probleme in Betrieben unverantwortlich, sagte Ebeling. Die Stadträtin betonte, daß fehlende Plätze nicht nur durch neue, teure Kindergärten geschaffen würden. Mit dem Sofortprogramm und dem Konzept betriebsnaher Kinderbetreuung sei dies mit weitaus weniger Geld möglich.

Zugleich wies die Stadträtin die Kritik des Kämmerers am vom Bundestag beschlossenen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz zurück. Angesichts steigender Kinderzahlen sei es nun sinnvoll, den Bund beim Wort zu nehmen und eine "gemeinsame Finanzierung" der Kinderbetreuung einzufordern. luf

Brecht trifft Kafka

HÖCHST. Den Mantelkragen hochgeschlagen, die Zigarette zwischen den Mundwinkeln, geht er auf den schmächtigen hustenden Mann zu. So hätte es sich zutragen können, hätte Brecht seinen Kollegen Kafka tatsächlich getroffen.

Wie Kurt Pock sich die Begegnung vorstellt, zeigt das Neue Theater am 17. (Premiere), 18. und 19. September 1992 um 20 Uhr. clk

Glückliches Unentschieden nach einem mäßigen UEFA-Cup-Spiel Mit viel Glück gelang Frankfurt der Ausgleich Yeboah und Wolf trafen / Hervorragender Stein / Widzew Lodz - Eintracht Frankfurt 2:2 (2:0)

Frankfurt kam bei seiner Expedition nach Polen noch einmal mit einem blauen Auge davon. Im Hinspiel der ersten Runde um den UEFA-Cup spielte der Fußball-Bundesligist bei Widzew Lodz 2:2 (0:2). Torjäger Anthony Yeboah und der zur Pause eingewechselte Dirk Wolf verschafften mit ihren beiden Treffern nach der Pause den Hessen eine insgesamt gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 29. September im Waldstadion.

Zur Pause schienen die Frankfurter nach einer enttäuschenden Vorstellung und einem 0:2-Rückstand wie in den beiden letzten Jahren einem frühen Aus im Europacup entgegenzusteuern. In der fünften Minute hatte Torhüter Uli Stein zwar noch einen 17-Meter-Freistoß von Iwanicki aus dem Winkel geboxt, doch 15 Minuten später ging der Dritte der polnischen Liga durch Jozkowiak in Führung. Manndecker Uwe Bindewald, von Bundestrainer Berti Vogts am Montag zum Lehrgang des erweiterten Nationalmannschafts-Kreises nominiert, traf in einer harmlos scheinenden Situation den Ball nicht richtig, Jurziak schoß freistehend aus zehn Metern ein.

Bereits sechs Minuten später erhöhten die in der Meisterschaft noch ungeschlagenen Gastgeber vor 15 000 begeisterten Zuschauern zum 2:0-Halbzeitstand. Nach einer Kopfballvorlage stand erneut Bindewald zu weit entfernt von seinem Gegenspieler Koniarek, der aus spitzem Winkel Kapitän Stein überwand.

Besonders vor der Pause machte sich das Fehlen von Mittelfeldregisseur Uwe Bein bemerkbar. Es fehlte die ordnende Hand im konfusen Spiel des Bundesligisten, der zudem seine Mühe mit der Standfestigkeit auf dem aufgeweichten Boden hatte.

Zwei Minuten nach Wiederbeginn hätte Koniarek bereits für eine Vorentscheidung sorgen können. Seinen Schuß aus sechs Metern wehrte Stein mit einer Klasseparade ab. In der Folgezeit verstärkten die Frankfurter den Druck.

Die größte Chance auf den Anschlußtreffer vergab unglücklich zunächst CSFR-Juniorennationalspieler Marek Penksa, als er eine Studer-Flanke an die Latte köpfte (54.). Zwei Minuten später vergab Yeboah, der erst einen Tag vor der Abreise sein Visum erhalten hatte, eine gute Torchance aus sechs Metern. Der Ghanaer scheiterte in der 62. Minute erneut, diesmal freistehend vor Torwart Wojdyga.

Die Bemühungen wurden in der 69. Minute endlich belohnt. Yeboah, der in seinen letzten vier Spielen acht Tore geschossen hatte, schloß mit Glück eine Kombination über Bommer und Penksa erfolgreich ab. Der zur Pause für Falkenmayer eingewechselte Dirk Wolf erzielte sieben Minuten vor Schluß den glücklichen Ausgleich nach einem hervorragenden Paß von Anthony Yeboah.

Die Frankfurter, die nach der Pause den in den ersten 45 Minuten vermißten kämpferischen Einsatz zeigten, hatten in Torhüter Stein und Torschütze Yeboah ihre stärksten Spieler. Bei den kampfstarken Polen, denen in der zweiten Hälfte zwei Toren wegen Abseitsstellung nicht anerkannt wurden, überzeugten Torschütze Jozkowiak und Mittelfeldspieler Iwanicki. sid

Lodz: Wojdyga - Lapinski - Godlewski, Bajor - Cisek , Iwanicki, Jozkowiak (78. Wyciszkiewiecz), Czewiec (75. Miaszkiewicz), Myslinski - Michalczuk, Koniarek.

Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Bindewald - Penksa, Bommer, Falkenmayer (46. Wolf), Weber (83. Möller), Studer - Yeboah, Kruse.

Schiedsrichter: Deda (Türkei).

Tore: 1:0 Jozkowiak (20.), 2:0 Koniarek (26.), 2:1 Yeboah (68.), 2:2 Wolf (83.).

Zuschauer: 15 000.

Gelbe Karten: Binz, Studer, Roth - Jozkowiak, Godlewski, Myslinski.

50 Bewohner des August-Stunz-Altenheims plötzlich erkrankt Staatliches Gesundheitsamt und Kriminalpolizei wurden eingeschaltet / Speiseproben entnommen / Ursache noch ungeklärt

Das August-Stunz-Altenpflegeheim der Arbeiterwohlfahrt befindet sich in einer Art Ausnahmezustand. Nachdem das Staatliche Veterinär- und Gesundheitsamt sowie die Kripo am Mittwoch morgen erfahren hatten, daß rund 50 der insgesamt 260 Heimbewohner im Röderbergweg 82 in Bornheim an akutem Durchfall erkrankt waren und zwei Männer im Alter von 83 und 89 Jahren am Tag und in der Nacht zuvor gestorben sind, verdichtete sich der Verdacht auf Salmonellen- oder Lebensmittelvergiftung oder grippale Magen-Darm-Infekte.

Gesundheits- und Veterinäramt ergriffen Sofortmaßnahmen. Die Vernichtung aller vorhandenen Lebensmittel, die nicht in Dosen versiegelt sind, wurde angeordnet. Jegliche Zubereitung von Speisen in dem Heim wurde untersagt. Das Essen muß jetzt von der Stadtküche geliefert werden. Die Heimbediensteten müssen Plastikhandschuhe tragen. Das Hygiene- Institut prüft derzeit Speisen und sogenannte Tupferproben, die im gesamten Altenpflegeheim - auch im Sanitärbereich - genommen wurden. Mit einem Ergebnis der Untersuchungen ist frühestens am Freitag zu rechnen.

"Eine Massierung von Durchfallerkrankungen, die unüblich ist", stellte Heimleiter Martin Berner eigenen Worten nach in der Nacht zum Dienstag fest. Berner verständigte zunächst den Hausarzt, der bei drei willkürlich ausgesuchten Hausbewohnern Kotproben sicherstellte und sie ins Hygiene-Labor zur Untersuchung schicken ließ.

Der Leiter des August-Stunz-Heims war beunruhigt, nachdem ein 83 Jahre alter krebskranker Heimbewohner am Dienstagnachmittag im Krankenhaus und in der folgenden Nacht ein weiterer, 89 Jahre alter Bewohner im Heim an Darmverschluß gestorben waren. Der alamierte Notarzt hatte auf dem Totenschein "Todesursache ungeklärt" angekreuzt.

Damit brachte er eine Lawine ins Rollen. Das Gesundheitsamt erfuhr nach den Worten seiner Leiterin Margarete Peters am Mittwoch gegen 8.45 Uhr davon. Umgehend wurden zwei Ärzte sowie zwei Beamte der Gesundheitsaufsicht in das Heim geschickt. Sie schlossen als Sofortmaßnahme die Küche und das Schwimmbad des Heims. Alle Betreuer und Heimbewohnern wurden aufgefordert, jeweils drei Stuhlproben abzugeben. Eine ältere Heimbewohnerin, die aufgrund starker Durchfälle in die Gefahr der Austrocknung geriet, wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Hinsichtlich der zwei Verstorbenen erklärte die Polizei durch ihren Sprecher Jürgen Linker nach der Obduktion: "Beide sind in Folge ihrer langjährigen Erkrankungen gestorben."

Mit Erleichterung stellte die Leiterin des Stadtgesundheitsamtes, Peters, am Mittwoch nachmittag fest: "Die Zahl der Leute, die über Beschwerden klagen, hat sich heute auf 26 verringert." Über die Ursache der Erkrankungen konnten sowohl Peters als auch ihr Kollege Fritz Merl, Leiter des Staatlichen Veterinäramtes, am Mittwoch nur rätseln. Aufschluß werden erst die Untersuchungen des Hygiene-Instituts geben. enk

Neues Haus und alte Sorgen Das Frauengesundheitszentrum zog um / Geldmangel bleibt

Frauen- und Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch erinnerte sich: "Als das Feministische Frauengesundheitszentrum vor 14 Jahren in der Hamburger Allee gegründet wurde, war das ein großer Erfolg für die Frauenbewegung." Inzwischen ist das FFGZ zu einer weit über den Frankfurter Raum bekannten Institution geworden. Doch als jetzt der Umzug in das Ökohaus am Westbahnhof gefeiert wurde, mußten die Betreiberinnen feststellen, daß die finanzielle Zukunft so unsicher wie eh und je zu sein scheint. Der städtische Zuschuß von 380 000 Mark wurde in diesem Jahr um 20 Prozent verringert, die drastischen Einsparungen bei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen haben das FFGZ besonders schwer getroffen: zwei ABM-Stellen wurden nicht verlängert, zwei Stellen, mit denen die Betreiberinnen fest gerechnet hatten, wurden nicht genehmigt.

Bereits 1991 wurde, wie es im Jahresbericht heißt, unbezahlte Arbeit im Wert von rund 270 000 Mark geleistet, im laufenden Jahr dürfte sich dieser Betrag noch erhöhen. Derzeit arbeiten im FFGZ 50 Mitarbeiterinnen in acht verschiedenen Bereichen. Zu den Themenschwerpunkten zählen "Gesundheit und Verhütung" ebenso wie die Beratung mißhandelter Frauen, aber auch die Kritik an der Gen- und Fortpflanzungstechnologie.

1991 wurden 1100 Beratungsstunden abgehalten, an den 50 "lustvollen und heilsamen" Kursen beteiligten sich 450 Frauen, telefonisch nahmen 2700 Frauen und auch einige Männer Kontakt zum Zentrum auf auf. Die Nachfrage nach Beratung, Vorträgen und Fortbildung steigt ständig. "Wir brauchen mindestens zehn feste Stellen, Honorar- und Sachmittel, um die Qualität unserer Arbeit langfristig sichern zu können", erklärte Helga Kraus während der Eröffnungsfeier im Ökohaus.

Margarethe Nimsch bestätigte dem Zentrum auf dem Gebiet der ganzheitlichen Medizin, die das körperliche, seelische und soziale Wohlbefinden gleichermaßen berücksichtige, Pionierarbeit geleistet zu haben, machte den Betreiberinnen aber wenig Hoffnung auf eine Erhöhung des städtischen Zuschusses. Auch die Pressesprecherin der hessischen Gesundheitsministerin Iris Blaul, Susanne Nöcker, lobte das Zentrum zwar, stellte aber keinerlei finanzielle Unterstützung in Aussicht. ft

Kurz gemeldet: Kundgebung für den Frieden

ber FRANKFURT A. M., 17. September. Mit einer Kundgebung soll am Samstag in Stuttgart für den Frieden in Bosnien- Herzegowina demonstriert werden. Veranstalter ist die Arbeitsgemeinschaft der islamischen Vereine in Baden-Württemberg.Dreieicher Textilfirma hat Konkurs angemeldet

DREIEICH. Die Bekleidungswerke Wiedekind mit Sitz im Industriegebiet Dreieichenhain haben beim Amtsgericht in Langen Antrag auf Konkurs gestellt. Das Verfahren wird nach Schätzung des vom Gericht eingesetzten Questors, Dr. Thomas Lanio, voraussichtlich Ende des Monats eröffnet.

Damit droht den 185 Beschäftigten (davon 75 im Zweigwerk Frammersbach im Spessart) zum Ende September die Kündigung. Für August und September, teilweise auch für Juli, stehen noch Löhne und Gehälter aus. Die sind jedoch laut Lanio durch das Konkursausfallgeld abgedeckt.

Das Unternehmen befindet sich nach Angaben des Konkursverwalters schon seit Jahren in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Hohe Kosten und niedrige Preise am Markt hätten den Betrieb belastet. Drei Zweigfirmen seien bereits geschlossen worden.

In diesem Jahr verzeichnete die Textilfirma laut Lanio Millionenverluste, weil Betriebe im ehemaligen Jugoslawien, in denen die Bekleidungswerke produzieren ließen, nicht mehr lieferten. Gleichzeitig mußten jedoch erhebliche Mittel zur Befriedigung der Sozialforderungen, die im Zusammenhang mit den Schließungen entstanden waren, erwirtschaftet werden.

1991 wurden 48 Millionen Mark Umsatz erzielt. "Das für dieses Jahr gesteckte Ziele von 42 Millionen konnte nicht erreicht werden", sagte Lanio. Das Unternehmen besteht seit 1954 und war zunächst in Sprendlingen ansässig. Aller Voraussicht nach wird die Produktion im Herbst endgültig auslaufen. dac

Exner pocht auf Prozeß gegen Air-Base

WIESBADEN. Oberbürgermeister Achim Exner sieht keine Möglichkeit, auf den für 1. Oktober angesetzten Prozeßtermin zu verzichten, bei dem es um die Stationierung von Hubschraubern auf der US-amerikanischen Air Base in Erbenheim geht. Dies teilte Exner gestern nach einem Gespräch mit Staatssekretär Wichert mit. Dieses Gespräch war bei Exners Treffen mit Bundesverteidigungsminister Volker Rühe vereinbart worden.

Wichert hatte dem Rathauschef erklärt, daß Rühe die Genehmigung für die 100 Hubschrauber aufheben und keine neue Regelung treffen werde. Die Stationierung sei bislang rechtlich zulässig. Wiesbaden und Bonn wollen dennoch versuchen, auf dem Wege einer politischen Lösung mit der US-Botschaft, den regelmäßigen Flugbetrieb in Erbenheim zu verhindern. set

20 000 Poller geliefert: Schmiergeld ans Bauamt? Staatsanwaltschaft ermittelt nach einer Anzeige Von unserem Redaktionsmitglied Hansjürgen Biedermann Das Straßenbauamt ist wieder einmal in ein Ermittlungsverfahren verwickelt. Seit 13 Monaten geht die Staatsanwaltschaft einer Anzeige nach, in der Korruptionsvorwürfe erhoben werden. Sie betreffen einen Frankfurter Unternehmer, der seit 1977 rund 20 000 Aluminiumpoller an die Stadt verkauft hat. Er soll sich seine Monopolstellung durch Zahlungen an Mitarbeiter des Amtes gesichert haben. Nach Aussage von Staatsanwalt Klaus Hildner werde in dem Verfahren neben anderen Verdachtsmomenten "wegen Bestechung" ermittelt. Er treibe die Untersuchung voran, könne jedoch derzeit "nicht einschätzen", wie begründet die Anzeige sei. Der Unternehmer weist die Anschuldigungen zurück: "Wir haben nichts gemacht", sagte er auf Anfrage der FR. Sein Produkt, ein schlanker Aluminiumguß, trennt seit 15 Jahren die Fußgänger von parkenden Autos. Die Firma ist im Geschäft, seitdem sich ein städtischer Ausschuß für Stadtgestaltung in einem Designwettbewerb für dieses Modell entschieden hat. Fortan wurde im Interesse eines homogenen Straßenbildes ausschließlich dieser Poller bestellt. Eine öffentliche Ausschreibung fand 14 Jahre lang nicht statt, weil die Konkurrenz den "Abweiser" wegen des Gebrauchsmusterschutzes nicht kopieren durfte.

Das Vergabeverfahren änderte sich erst, als die Korruptionsaffäre vor allem das Straßenbauamt erschütterte. Nunmehr erging die Order, die Polleraufträge auszuschreiben. Im Januar des letzten Jahres traten vier Mitbewerber auf den Plan. Darunter war ein Geschäftsmann aus Bad Vilbel.

Er hat die Korruptionsanzeige erstattet und diese jetzt öffentlich gemacht, weil er den Eindruck hat, daß "die Staatsanwaltschaft nichts unternimmt. Wir sollen denen die Beweise auf den Tisch legen."

In seiner Anzeige äußerte er die Vermutung, der etablierte Anbieter aus dem Frankfurter Osthafen habe "unter Umgehung der Konkurrenz" den Zuschlag erhalten. Der zuständige Mann für die Aus-schreibung im Straßenbauamt habe ihm - nach Ablauf der Angebotsfrist - mitgeteilt, daß er diesmal große Chancen habe. Zu seiner großen Überraschung habe ihm dieser dann einige Tage später eröffnet, es existierten zwei preisgünstigere Angebote. Wortlaut der Anzeige: "Er gab mir keine Erklärung dafür, wie es plötzlich zu diesen beiden angeblich kostengünstigeren Angeboten kam."

Der Mann aus dem Straßenbauamt ist vor zehn Tagen von der Staatsanwaltschaft in dem Bestechungsverfahren als Zeuge - nicht als Beschuldigter - vernommen worden. In einem Gespräch mit der FR sagte er, er könne sich "nicht (Fortsetzung auf Seite 18)

In der Baugrube lagen Zünder von Granaten

RODGAU. Über 1000 ballistische Zünder von Granaten wurden gestern bei Kanalarbeiten in Nieder-Roden im Breitwiesenring gefunden. Die etwa zehn Zentimeter langen und drei Zentimeter dikken Zündmechanismen lagen "wie in einem Nest" in einer Grube, sagt Klaus Kölpin, Pressesprecher der Stadt. Gefahr habe keine bestanden, da es sich nur um den Mechanismus von Zündern gehandelt habe, dieser selbst werde erst durch den Drall des Geschosses aktiviert. Weggeschafft wurden die Teile der Granaten vom Kampfmittelräumdienst.

Die Aufschlagzünder stammen aus dem Zweiten Weltkrieg; vermutlich aus der Rüstungsproduktion der VDO, die hier arbeitete. Nach dem Krieg zog in das Gebäude eine Firma ein, die erst mal entrümpeln mußte, die Zünder möglicherweise alle zusammen in eine Grube gekippt hat. Wie Kölpin sagt, gingen die Bauarbeiter ohnehin mit Umsicht an die Kanalsanierung, weil dort metallverarbeitende Betriebe waren und Altlasten vermutet wurden. buc

Am Ende der Reise nach Polen steht ein glückliches Unentschieden Steins Glanztaten verhinderten eine deutliche Niederlage Torhüter war der beste Spieler / Yeboah und Wolf nutzten zwei Torchancen / Widzew Lodz - Eintracht Frankfurt 2:2 (2:0) Aus Lodz berichtet unser Redaktionsmitglied Walther Lücker

Dem Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt genügt im Rückspiel gegen Widzew Lodz in zwei Wochen ein 0:0 oder ein 1:1, um die zweite Runde des UEFA- Cup-Wettbewerbs zu erreichen. Im Hinspiel bei dem polnischen Vertreter waren die Frankfurter am Mittwochnachmittag gerade noch einmal davongekommen. 68 lange Minute mußten die Eintracht-Spieler bangen, ehe Yeboah den ersten und sechs Minuten vor dem Ende Wolf den zweiten Frankfurter Treffer erzielte. Bis dahin hatte die Eintracht nach Toren von Jozkowiak (19.) und Koniarek (26.) 0:2 im Rückstand gelegen.

Den aufzuholen mühten sich die phasenweise in Defensive wie Offensive erschreckend schwachen Frankfurter mit viel Einsatz, und nur weil sie nie aufsteckten, durften sie am Ende noch den halben Lohn einstreichen. "Meine Mannschaft wußte eine Halbzeit lang nicht, was in diesem Wettbwerb abgeht. Die Spieler dachten wohl, 8:2 Punkte in der Bundesliga und spielerische Elemente genügten. Aber international muß mehr herauskommen", sagte Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic.

Das Remis in Lodz allerdings sieht er als "gute Basis, die nächste Runde zu erreichen". Vor allem Torhüter Uli Stein zollte Stepanovic ein ganz dickes Lob. Der hatte zu Beginn der zweiten Hälfte beim Stande von 2:0 den dritten Treffer der Polen in großartiger Manier verhindert. Neben Stein verdienten sich Penksa, Bommer und in der zweiten Hälfte Roth die besten Noten. Bindewald und Binz dagegen wirkten fahrig und übernervös. "Ich habe die Mannschaft in der Halbzeit aufgefordert, Bindewald nach seinen beiden Fehlern zu helfen", sagte Stepanovic. Dies versuchten die Spieler zwar, kamen aber kaum über den Kampf hinaus.

Reichlich ernüchtert waren die Frankfurter noch zur Halbzeit in die Kabine gestapft. Die Eintracht war in diesem ersten Abschnitt mit den eigenen Waffen geschlagen worden. Mit aggressivem Pressing störten die Polen die deutschen Gäste bei jeder Ballannahme. Und damit taten die sich überaus schwer. So lagen sie nach den ersten 45 Minuten eigentlich folgerichtig und völlig zu Recht 0:2 im Rückstand. Den ersten Treffer hatte Czewiecz über die linke Seite sehenswert vorbereitet. Im Strafraum bekam Bindewald, noch nicht restlos von seiner Knöchelprellung genesen, den Ball nicht unter Kontrolle. Schlimmer noch, sein Abwehrversuch fiel direkt vor die Füße von Jozkowiak und der erzielte den Führungstreffer für Lodz. Nur sieben Minuten später stand Bindewald abermals in der Kritik. Diesmal ging er bei einer Kopfballhereingabe von Cisek nur halbherzig zu Werke und ebnete so Koniarek den Weg zum zweiten Tor. Daß nicht mehr Treffer für Lodz fielen, lag in erster Linie daran, daß der frühere polnische Meister etwas zurücksteckte und die Frankfurter ihrerseits den Kampf gegen die knorrige Mannschaft aufnahmen.

Nach dem Seitenwechsel brachte Eintracht-Trainer Stepanovic den jungen Wolf für Falkenmayer, doch die erste und wohl beste Möglichkeit der zweiten Hälfte hatten die Polen. Aus allenfalls fünf Metern Distanz hatte Konjarek abgezogen, doch mit einer Weltklasse-Parade fischte der wieder bei Laune befindliche Stein den Ball noch aus dem unteren Toreck. Zwar hatte bald danach auf der anderen Seite der kleine Penksa mit einem Kopfball die Unterkante der Latte getroffen, doch auf der Anzeigetafel des Widzew-Stadions prangte weiterhin der 0:2-Rückstand der Frankfurter.

Das hätte nach einer Stunde noch ärger aussehen können, denn zunächst mußte Stein einen Kopfball von Jozkowiak um den Pfosten zur Ecke drehen und ein Treffer von Koniarek fand wegen Abseits beim Schiedsrichter keine Anerkennung. Einmal in die Situation gedrängt, reagieren zu müssen und nicht mehr agieren zu können, nahmen die Frankfurter mit viel Verbissenheit den Wettlauf mit der Zeit auf. Daß der noch eine Resultatsverbesserung einbrachte, war vor allem Penksa zu verdanken, nach dessen Flanke Yeboah mit einem noch abgefälschten Schuß das 2:1 erzielte. Sechs Minuten vor Schluß versüßte der eingewechselte Wolf mit seinem Tor auf Zuspiel von Yeboah zum 2:2 einen schon fast sauertöpfigen Nachmittag.

Lodz: Wojdyga - Lapinski - Godlewski, Bajor - Cisek , Iwanicki, Jozkowiak (78. Wyciszkiewiecz), Czewiec (75. Miaszkiewicz), Myslinski - Michalczuk, Koniarek.

Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Bindewald - Penksa, Bommer, Falkenmayer (46. Wolf), Weber (83. Möller), Studer - Yeboah, Kruse.

Schiedsrichter: Deda (Türkei).

Tore: 1:0 Jozkowiak (20.), 2:0 Koniarek (26.), 2:1 Yeboah (68.), 2:2 Wolf (83.).

Zuschauer: 15 000.

Gelbe Karten: Binz, Studer, Roth - Jozkowiak, Godlewski, Myslinski.

Elfjähriger Radfahrer stieß gegen Stadtbus

BAD HOMBURG. Ein elfjähriger Schüler der Kaiserin-Friedrich-Schule wurde gestern nachmittag bei einem Zusammenstoß mit einem Stadtbus an der Einmündung Kinzigstraße/Auf der Steinkaut erheblich verletzt.

Ersten Ermittlungen der Polizei zufolge hatte der Junge, der mit dem Rad unterwegs war, ein Stop-Zeichen nicht beachtet. Er knallte mit dem Rad gegen den Bus und wurde durch den Aufprall mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe geworfen. Der Rettungshubschrauber flog ihn in eine Fachklinik. off

Autogenes Training

GLASHÜTTEN. Am Donnerstag, 17. September, beginnt um 20 Uhr in der Grundschule ein VHS-Kurs "Autogenes Training". Anfänger können zehn Wochen lang diese Methode zur konzentrativen Entspannung erlernen. FR

Der Glaube und die große Lust am Feiern Anspacher Gemeinde zelebrierte 400jähriges Bestehen Von Jürgen Dickhaus

NEU-ANSPACH. Der Anspacher Phillip Schmidt hatte endgültig die Nase voll. Als Anhänger der Revolutionäre von 1848 hatte er sich so gründlich mit seinem Pfarrer überworfen, daß er zu einem ungewöhnlichen Mittel von "Beschränkung der Meinungsfreiheit" griff: Phillip Schmidt nagelte kurzerhand die Kanzel in der evangelischen Kirche zu - wozu war er schließlich Nagelschmied.

Wenn die Anspacher evangelische Gemeinde ab Freitag für eine Woche ihr 400jähriges Bestehen feiert, sind kontroverse Meinungen sogar erwünscht. "Wir als Kirche wollen eine echte Standortbestimmung.

In einer hoffentlich lebendigen Diskussion möchten wir gerade diejenigen ansprechen, die der Kirche verbunden sind, aber Schwierigkeiten mit ihr haben", erklärt Uli Ernst vom Kirchenvorstand.

Die Geschichte der Kirchengemeinde Anspach ist seit jeher bewegt und traditionsreich. Im 13. und 14. Jahrhundert mußte man für kirchliche Handlungen noch nach Wehrheim reisen, weil von dort aus die Seelsorge in Anspach betrieben wurde.

Die Marienkapelle in Anspach (die Vorläuferin der heutigen Marienkirche) stammt wahrscheinlich noch aus der Zeit vor der Reformation, worauf allein schon der Name der Kirchenpatronin hinweist.

Im 17. Jahrhundert, der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, wurde die Schar der Gläubigen dann durch Seuchen und marodierende Banden erheblich dezimiert.

Nach dem Krieg wuchs die Bevölkerungszahl rasch wieder an, so daß eine Erweiterung der Kirche notwendig wurde. Der damalige Pfarrer Köhler rief 1715 in einem Bittschreiben zu Spenden für den Bau auf: "Unser Gotteshause ist wegen Älterthums sehr ruinös, auch nicht von solcher capacität, unsere Gemeinde völlig einzunehmen . . . Wir ersuchen um eine freiwillige Steuer, weil wir durch die bishero gewesene Kriegstroubeln und algemeinen Mißwachs dergestalt enervirt und entkräftet sind."

Engagiert für seine Gemeinde war auch der erste Anspacher Pfarrer, Johann Wilhelm Rosbach. Er ging seines Bekenntnisses wegen sogar in die Verbannung - Rosbach hielt an der Reformation fest, als der katholische Glauben während des Krieges eingeführt wurde. Der gottesfromme Mann durfte nicht mehr lehren, predigen oder die Sakramente spenden ("sonst ihm Strafen über Hals und Säckel wachsen sollten"), was auch für seinen Nachfolger Fabritius galt. Rosbach dürfte es dichterisch verarbeitet haben: Er war nicht nur Pfarrer, sondern auch Arzt - und berühmt als Poet.

1610 wurde diese schillernde Persönlichkeit zum lorbeerbekränzten "poeta laureatus" im Frankfurter Dom gekrönt, außerdem fand er Einzug in das Standardwerk "Geschichte der Deutschen Dichtkunst".

Besonders oft dichtete er bei Hochzeiten von Amtskollegen oder fürstlichen Personen, wobei er in schwülstigen Wortkompositionen und phantasievollen Metaphern den ganzen heidnischen Götterhimmel der alten Griechen beschwor - und das bei christlichen Hochzeiten.

Diese Unvoreingenommenheit mag an der Bevölkerungsstruktur von Anspach gelegen haben. Der Ort ist eine klassische Arbeitergemeinde, die vergleichsweise kargen Böden machten ein Ausweichen auf Eisenverhüttung und Webereien notwendig.

Weil es kaum reiche Bauern, dafür aber um so mehr arme Arbeiter gab, waren die "Pfarrpfründe" in Anspach traditionell mager: Es ist noch gar nicht allzulange her, daß sich ein großer Troß von Anspachern Montag nachts um zwei Uhr über den "Metzgerpfad" zu Fuß in Richtung Oberursel aufmachen mußte - in Anspach war kein Platz mehr für Weber, seit die Erfindung der Dampfmaschine menschliche Arbeitskraft überflüssig gemacht hatte.

Wenn sich heute die Gründung der Gemeinde für das ganz überwiegend protestantische Anspach zum vierhundertsten Mal jährt, besteht also aller Anlaß zum Rückblick und zum Feiern.

Und feiern können sie in Anspach. Wie berichtete doch Pfarrer Schroeter, als sich der Thesenanschlag Luthers zum dreihundertsten Mal jährte: "Jedermann in meiner Gemeinde nahm, das kann in der That behauptet werden, an der Feier dieses Tages mit wahrer Andacht und herzlicher Freude, ihn erlebt zu haben, theil."

Siebenjähriger Radfahrer wurde vom Auto verletzt

BAD HOMBURG. Ein siebenjähriger Radfahrer wurde am Dienstag abend auf der Kolpingstraße verletzt, als er mit einem Auto zusammenstieß. Der Junge war, für den Autofahrer unerwartet, plötzlich von rechts auf die Straße gefahren. Obwohl der Autofahrer noch auswich, prallte das Kind gegen die rechte Fahrzeugseite und brach sich den Kiefer. teb

Klara Ritter feiert 100. Geburtstag

Ihren 100. Geburtstag feiert am heutigen Donnerstag, 17. September, in einem Frankfurter Pflegeheim Klara Ritter. Der stellvertretende Stadtverodnetenvorsteher Otto Thomazewski und Stadträtin Lilli Pölt werden der Jubilarin gratulieren und die Glückwünsche des Bundespräsidenten, des Ministerpräsidenten und des Oberbürgermeisters überbringen.

1892 in Chemnitz geboren, heiratete Klara Schönrock 1914 den Ingenieur Gyala Ritter aus Budapest. Nach dem Ersten Weltkrieg lebten die Ritters mit Sohn und Tochter in Ungarn, um dann 1924 nach Deutschland überzusiedeln. Jetzt folgten einige berufsbedingte Wohnortwechsel, bis die Familie nach Frankfurt kam, wo sich Gyula Ritter in Bornheim eine Chemikaliengroßhandlung aufbaute. Der Mann starb 1972, Klara Ritter lebte dann zunächst bei ihrem Sohn, Seit 1980 ist sie wegen einer fortgeschrittenen Hüftartrose ans Bett gefesselt.

Geistig rege, freut sich die Jubilarin auf das Fest, zu dem auch vier Enkel und zehn Urenkel erwartet werden. pia

Festnahme nach einer Schießerei am Bahnhof

Im Bahnhofsviertel ist am späten Dienstag abend wieder einmal geschossen worden. Der Schuß fiel bei einer Auseinandersetzung an der Ecke Mosel- / Karlstraße. Die Hintergründe des Streits sind nach Darstellung der Polizei im Milieu der Rauschgifthändler und der Hütchenspieler angesiedelt.

Als mutmaßlichen Schützen nahm eine Zivilstreife einen 28jährigen Jugoslawen fest. Der Verdächtige hatte einen Revolver mit vier Patronen und eine Geschoßhülse bei sich. Nach seiner Darstellung ist aus dieser Waffe auf ihn geschossen worden.

Bei der Kontrolle seines Fahrzeuges stieß die Polizei auf zwei Männer, die im Besitz einer Rolexuhr und eines Autotelefons waren. habe

Lesungen geben der Literatur Erlebnis-Charakter Erfolgreiche Kooperation zwischen Kultur und Kommerz lockt viele Zuhörer an / Eulenspiegel knüpft Kontakte

HOCHHEIM. Fetzige Videoclips, Talkshows am laufenden Band, mehr als zwanzig Fernsehprogramme. Anne Schneider und Beate Gallée kann das nicht schrecken. Die beiden sind überzeugt: Das Buch ist nicht totzukriegen. Und auf dieser Überzeugung haben sie auch ihre Existenz aufgebaut: die Buchhandlung "Eulenspiegel". Der lustig-listige Kerl stand nicht nur Pate für den Namen des Ladens, er ist auch Symbol für den Weg der beiden Frauen, ihre Bücher unters Volk zu bringen: Mit Autorenlesungen, die sie zusammen mit Kulturamt, Stadt- und Schulbücherei organisieren, verpassen sie der Literatur "Erlebnis-Charakter", wecken die Lust aufs Lesen.

Begonnen hat die erfolgreiche Kooperation von Kommerz und Kultur in Hochheim vor sechs Jahren mit der Eröffnung des Buchladens "Eulenspiegel". Nachdem die Stadt- und Schulbücherei an einen eher unattraktiven Ort in eine Schulbaracke am Stadtrand verlegt worden war, mußte Eigeninitiative her, um das Buch den Menschen näherzubringen.

So entstand die Idee, mehr oder minder regelmäßig Autorenlesungen anzubieten. Die "Eulenspiegel"-Frauen knüpften Kontakte zu Verlagen und Autoren, stellten ein Programm zusammen, das Kurt Dekoj vom Kulturamt mit den anderen städtischen Kulturangeboten abstimmte. Und so läuft es auch heute noch. Die Arbeitsteilung hat sich bewährt und hält zudem die Kosten in Grenzen. "Allein könnten wir so etwas nicht auf die Beine stellen", sagt Anne Schneider. Sie und ihre Kollegin sind froh, daß die Stadt nicht nur die Räume für die Autorenlesungen anbietet, sondern sich auch um Beleuchtung und Mikrophonanlage kümmert. Und Kulturamtsleiter Kurt Dekoj fährt mit der Kooperation auch nicht schlecht, kann er doch den städtischen Veranstaltungskalender um ein paar attraktive Programmpunkte aufpeppen.

Acht bis zehn Autorenlesungen stellt das Trio Schneider, Gallée, Dekoj pro Jahr auf die Beine. Mehr als 50 Besucher kommen meistens, bei bekannten Autoren wie dem Fernsehjournalisten Georg Troller oder dem syrischen Erzähler Rafik Schami sind es mitunter aber auch dreimal so viele.

"Der Trend ist eindeutig", resümiert Anne Schneider, "bekannte Namen ziehen besser." Doch eine Garantie sind sie nicht unbedingt: So saß der bekannte Tierforscher Vitus B. Dröscher beispielsweise in Hochheim vor einem ungewohnt kleinen Publikum. Das ist aus Sicht der beiden Buchhändlerinnen wohl auch ein Grund, warum sich die Großen im Geschäft in der Provinz eher rar machen und nur schwer für Lesungen zu bekommen sind. Und wenn, dann wollten sie für den Abend mindestens einen Tausender sehen. Junge, unbekannte Autoren sind dagegen schon für hundert Mark zu haben.

Ursprünglich stand auf dem Veranstaltungsprogramm nur Belletristik, aber mittlerweile haben auch die Sachthemen einen festen Platz. Eine bestimmte Richtung ist nicht vorgegeben, doch eines steht immer im Mittelpunkt: die Leseförderung.

"Gerade für Kinder und Jugendliche ist die besonders wichtig", meint Anne Schneider. "Das Lesen übt ja einen entscheidenden Einfluß auf die Sprachentwicklung aus." Deshalb gibt es auch spezielle Veranstaltungen für das junge Publikum. Und das kann ebenso wie die Erwachsenen den Organisatoren mit Autoren-Vorschlägen auf die Sprünge helfen. Wenn's finanziell und organisatorisch machbar ist, greifen sie gerne die Anregungen auf.

Eher zurückhaltend ist das Gespann dagegen beim Kassieren: Zwei beziehungsweise vier Mark müssen die Besucher pro Veranstaltung zahlen. Ein Betrag, der bei weitem nicht die Kosten deckt. Doch das soll er auch gar nicht. Er ist mehr symbolisch gedacht, sagt Anne Schneider: "Sonst kommt leicht der Gedanke auf, was nichts kostet, ist auch nichts wert."

Und schließlich sind im städtischen Etat ja auch noch 5000 Mark für die Lesungen reserviert. Eine Summe, mit der sich zwar keine großen Sprünge machen lassen, die aber für so manchen netten Abend reicht. Und das wissen die Hochheimer sehr wohl zu schätzen. Denn mit einem Glas Wein in der Pause und einem Plausch in lockerer Runde wird so ein Literaturabend im Hochheimer Hof fast schon zum gesellschaftlichen Ereignis. "Wenn das Ambiente stimmt", sagt Kurt Dekoj, "dann kommen die Leute auch zu uns." Und lassen sogar einmal die Oper in Frankfurt sausen. MONIKA KUNZ

Viktoria agiert weiter glücklos Erstem Einsatz ließ Lauf die Entscheidung folgen

Aschaffenburg - Egelsbach 0:2 (0:2)

Eine Durchschnittsleistung genügte der SG Egelsbach, um erfolgreich zu sein. Die abstiegsbedrohte Aschaffenburger Mannschaft begann recht druckvoll, doch Kloss (12.) und Parizon (18.) vergaben die Möglichkeit zur Führung. Aleksic war für die Gäste nach einem Solo erfolgreich. Die Vorentscheidung fiel, als der erst seit einem Tag spielberechtigte Lauf eine mißglückte Abseitsfalle zum 0:2 nutzte.

Nachdem Kloss nur die Latte traf und Borkenhagen an Egelsbachs Torhüter Arnold scheiterte, übernahm der Gast die Initiative und zeigte Souveränität. Die Viktoria agierte nervös und glücklos. hut

Aschaffenburg: Weis; Borkenhagen; Matz (64. Wachsmann), Dalkilic, Zürlein, Gesslein, Stumpf, Correia, Kilian, Parizon, Kloss.

Egelsbach: Arnold; Strich; Simm, Bellersheim, Krapp, Cyrys, Franusch (86. Seidel), Relijc, Lauf, Müller (71. Löwel), Aleksic.

Tore: 0:1 Aleksic (30.), 0:2 Lauf (35.).

Schiedsrichter: Holz (Rauenthal).

Zuschauer: 500.

Die "Roten" schießen sich aus Krise Kunz bescherte Jung gelassenen Feierabend

RW Frankfurt - Walldorf 4:0 (2:0)

Kontinuierlich und mit einem überragenden Erik Kunz schießt sich Rot-Weiss Frankfurt aus der Krise. Und wo eifrig Selbstvertrauen aufgebaut wird, da stört es auch nur unwesentlich, daß Mäßiges vorausgeht. Frankfurts Trainer Jung schlürfte hernach genüßlich am Bier, dozierte über die ebenso ausgeklügelte wie siegbringende Kontertaktik gegen eine Walldorfer Mannschaft, die er gar der "brotlosen Kunst" bezichtigte.

Beim Kollegen Geinzer regte sich kein Widerspruch. "Was wir in der ersten Halbzeit spielten, war einer Oberliga- Mannschaft nicht würdig." Das Bemühen war dem Gast allerdings nicht abzusprechen. Was fehlte, war Kampfgeist. Gegen die aggressiven "Roten" tat Walldorfs Torhüter Gemeri sein übriges, um dem Gastgeber zu schnellem Erfolg zu verhelfen. Kunz setzte einen Freistoß in die eigentlich vom Torhüter zu bewachende Ecke und anschließend profitierte er nach Kraaz' weitem Paß von Gemeris Unentschlossenheit. Walldorfs Bemühungen stand eigene Harmlosigkeit und Frankfurts Torhüter Wimmer entgegen. Schließlich verwertete Klepper Brunettis Vorarbeit volley zum 3:0, dem Kunz per Elfmeter den Endstand folgen ließ. fro

Frankfurt: Wimmer; Hoßmang; Dahl, Klepper, Kraaz, Brunetti, Kunz, Pistauer, Wöber, Roth (80. Schur), Rexroth (74. Schneidt).

Walldorf: Gemeri; Zwilling; Plagentz, Zimmer, Trageser, Holtkamp (60. Meixner), Ferreiro, Thurow, Kapetanovic (60. Kotarac), Mihalic, Richter.

Tore: 1:0 Kunz (6.), 2:0 Kunz (30.), 3:0 Klepper (70.), 4:0 Kunz (90., FE).

Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden).

Zuschauer: 150.

Italiens PDS Mitglied

zba BERLIN, 16. September. Die aus der italienischen Kommunistischen Partei hervorgegangene Partido Democratica de la Sinistre (PDS) ist am Mittwoch abend ohne Gegenstimmen in die Sozialistische Internationale aufgenommen worden. Dies Entscheidung der im Berliner Reichstag tagenden sozialdemokratischen Parteien aus aller Welt hat weitreichende Folgen für das Europaparlament und die italienische Innenpolitik. Die PDS Italiens gehört jetzt automatisch der sozialistischen Fraktion im Europaparlament an. Diese Fraktion ist damit künftig am stärksten und kann den Präsidentenposten beanspruchen.

Gegenüber dem Präsidium der Internationale haben die Sozialistische Partei Italiens unter Bettino Craxi, die Sozialdemokraten und die PDS ihre Bereitschaft zu einer engen Zusammenarbeit erklärt. Damit kann in Italien erstmals eine Linksregierung möglich werden. e(Weiterer Bericht auf Seite 4)

Fußball-Europapokal

Pokal der Landesmeister VfB Stuttgart - Leeds United 3:0 Maccabia Tel Aviv - FC Brügge 0:1 IFK Göteborg - Besiktas Istanbul 2:0 Lech Posen - Skonto Riga 2:0 Slovan Preßburg - Ferencv. Budapest 4:1 Kuusysi Lahti - Dinamo Bukarest 1:0 Austria Wien - ZSKA Sofia 3:1 FC Sion - Tavria Simferopol 4:1 PSV Eindhoven - Zalgiris Wilna 6:0 AEK Athen - Hapoel Nikosia 1:1 Pokal der Pokalsieger Werder Bremen - Hannover 96 3:1 AIK Stockholm - Aarhus GF 3:3 FC Airdrieonians - Sparta Prag 0:1 FC Glenavon - FC Antwerpen 1:1 Miedz Legnica - AS Monaco 0:1 Trabzonspor Istanbul - Turku PS 2:0 Spartak Moskau - Avenir Beggen 0:0 Levski Sofia - FC Luzern 2:1 Maribor Branik - Atletico Madrid 0:3 Feyenoord Rotterd. - Happoel Tikva 1:0 UEFA-Pokal Fram Reykjavik - 1. FC Kaiserslautern 0:1 1. FC Köln - Celtic Glasgow 2:0 FC Floriana La Valetta - Bor. Dortmund 0:1 Xamax Neuchâtel - Frem Kopenhagen 2:2 Hib. Edinburgh - RSC Anderlecht 2:2 SM Caën - Real Saragossa 3:2 Widzew Lodz - Eintracht Frankfurt 2:2 FC Vac - FC Groningen 1:0 Sigma Olmütz - Univers. Craiova 1:0 Botev Plovdiv - Fenerbahce Istanbul 1:3 Electrop. Craiova - Panathin. Athen 0:6 Politehnica Timisoara - Real Madrid 1:1 Slavia Prag - Hearts of Middlothian 1:0 IFK Norrköping - AC Turin 1:0 Dyn. Moskau - Rosenborg Trondheim 5:1 Juventus Turin - Anorth. Famagusta 6:1 Dynamo Kiew - Rapid Wien 1:0 Austria Salzburg - Ajax Amsterdam 0:3 KV Mechelen - Örebrö SK 2:1 FC Kopenhagen - Mikkeli MP 5:0 Vitesse Arnheim - Derry City 3:0 GKS Kattowitz - Galat. Istanbul 0:0 Grassh. Zürich - Sporting Lissabon 1:2 Standard Lüttich - FC Portadown 5:0 FC Tirol - AS Rom 1:4 Lokomotive Plovidiv - FC Auxerre 2:2

Oberligist Bad Vilbel besiegte VAE

Die arabische Spielkunst half der Nationalmannschaft der Vereinigten Arabischen Emirate im Testspiel beim hessischen Fußball-Oberligisten FV Bad Vilbel nicht weiter. Deuerling, Weber und Pross markierten die Treffer zum klaren 3:0-Erfolg der Gastgeber, die ihrer Überlegenheit damit aber nur unzureichend Ausdruck verliehen. Gegen die Mannschaft der VAE, die aus dem Trainingslager in Nürnberg angereist war, präsentierte sich Bad Vilbel nach den zuletzt erlittenen Oberliga-Schlappen prächtig erholt.

Ergebnis-Telegramm

HANDBALL BUNDESLIGA, Männer: TUSEM Essen - TBV Lemgo 16:18 (8:9).

DHB-Pokal, Männer, 1. Runde, Gruppe Süd: TG Hochheim - SG Stuttgart-Scharnhausen 29:33 (19:15), DJK Hürth-Gleuel - TSG Münster 24:32 (12:14), TV Hüttenberg - VfL Heppenheim 21:14 (7:6), VfL Günzburg - FA Göppingen (8:10), TV Asperg - TuS Griesheim 22:19 (14:10),TuS Fürstenfeldbruck - Eintracht Wiesbaden 19:22 (8:11). RADSPORT

"TOUR DE L'AVENIR" für Profis in Frankreich, achte Etappe über 130 km von Brest nach Fouesnant: 1. Dekker (Niederlande) 3:14:3 Stunden, 2. Armstrong (USA), 3. Rodrigues (Portugal) beide gleiche Zeit, 4. Gainetdinow (GUS) 0:03 Minuten zurück, 5. Rota (Spanien) 0:22, 6. Wüst (Köln) gleiche Zeit.

Gesamtwertung: 1. Garel (Frankreich) 25:22:26 Stunden, 2. Wüst 1:18 Minuten zurück, 3. Dojwo 1:32, 4. Magnin 1:35, 5. Brochard (alle Frankreich) 1:51, 6. Arenas (Spanien) 2:06. SCHACH NOTATION der neunten Partie zwischen Bobby Fischer und Boris Spassky in Sveti Stefan, Gesamtstand: 4:2 für Fischer, Remis werden nicht gewertet. Eröffnung: Ruy Lopez - Fischer (weiß) - Spassky (schwarz): 1. e4, e5; 2. Nf3, Nc6; 3. Bb5, a6; 4. Bxc6, dxc6; 5. 0-0, f6; 6. d4, exd4; 7. Nxd4, c5; 8. Nb3, Qxd1; 9. Rxd1, Bg4; 10. f3, Be6; 11. Nc3, Bd6; 12. Be3, b6; 13. a4, 0-0-0; 14. a5, Kb7; 15. e5, Be7; 16. Rxd8, Bxd8; 17. Ne4, Kc6; 18. axb6, csb6; 19. Nbxc5, Bc8; 20. Nxa6, fxe5; 21. Nb4+, schwarz gibt auf. TENNIS INTERNATIONALES TURNIER in Paris (150 000 Dollar), Frauen, 2. Runde: Meier (Heidelberg) - Paulus (Österreich) 6:3, 6:2.

Bis Weihnachten fertig Radwegekarte vom Kreis Offenbach

Kreis Offenbach. Die Radler im Kreis Offenbach werden es der nächsten Saison leichter haben. Für 20 000 Mark kaufte der Kreis die kartographische Unterlagen und Drucklizenzen beim Landesvermessungsamt. Die Karte, die bis Weihnachten fertiggestellt sein soll, wird einen Maßstab von 1:40 000 haben und neben dem Kreisgebiet auch Anschlüsse in die Nachbarkreise und -kommunen aufzeigen. "Der große Maßstab ermöglicht es, das Radwegenetz differenziert darzustellen", erläutert der Erste Kreisbeigeordnete und Planungsdezernent das Druckwerk. In der Karte soll das Haupt- Radwegenetz deutlich dargestellt werden, hingewiesen wird auch auf Radwanderwege und Sehenswürdigkeiten. Das Radwegenetz ist in Zusammenarbeit mit dem Odenwaldclub und dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) sowie in Abstimmung mit Kreiskommunen, dem Umlandverband Frankfurt (UVF) und den Forstämtern entwickelt worden. ttt

Kreis unterstützt den Bund der Vertriebenen

KREIS OFFENBACH. Mit 4500 Mark fördert der Kreis Offenbach die Arbeit des Kreisverbandes des Bundes der Vertriebenen (BdV). "Dieses Geld ist vor allem dafür gedacht", erläutert Landrat Josef Lach den Geldsegen, "um die kulturelle Arbeit und Betreuung der Aussiedler aus dem europäischen Osten zu fördern". Zur Arbeit des BdV erklärt der Landrat, daß dieser die Aus- und Übersiedler berate und sie bei ihrer Eingewöhnung in die neue Heimat betreue.

Gleichzeitig sei die Organisation Ansprechpartner für Behörden und Institutionen, die mit den Problemen der Vertriebenen und Fragen des Lastenausgleichs zu tun hätten. Der BdV erhält vom Kreis seit 1989 Geld. ttt

Männer von der Insel arbeiteten auf der Baustelle hart, verloren in den letzten dreißig Minuten unglücklich und zu hoch Walter läßt Daum erwartungsfroh in Terminkalender blicken Packende Szenen lange Mangelware / Buck sorgt für gute Ausgangsbasis / Hämische Schwaben / Stuttgart - Leeds United 3:0 (0:0) Aus dem Neckarstadion berichtet unser Redaktionsmitglied Thomas Kilchenstein

Der VfB Stuttgart hat sich für das Rückspiel am 30. September an der Elland Road ein respektables und keineswegs erwartetes Polster geschaffen. Zwar deutlich 3:0 (0:0) aber dennoch glücklich, schlug der deutsche Meister in der ersten Runde des Europapokal der Landesmeister den englischen Meister Leeds United. Fritz Walter blieb es vorbehalten, die beiden ersten Tore zu erzielen, den dritten, für das Torverhältnis so wichtigen, Treffer markierte Andreas Buck.

Es war über Phasen ein allenfalls mäßiges Europapokal-Spiel, in dem der VfB Stuttgart dank einer gewaltigen Leistungssteigerung nach 60 Minuten das bessere Ende für sich hatte. Denn Leeds war keineswegs um drei Tore schwächer, lange Zeit waren sie vielmehr die klar dominierende Mannschaft.

Den 25. November, vertraute Stuttgarts Trainer Christoph Daum dem Stadion- Magazin an, habe er sich im Terminkalender dick angestrichen. "An diesem Tag nämlich beginnt die Finalrunde - und da wollen wir dabeisein." Bis dahin freilich ist es noch ein weiter, steiniger Weg. Wie steinig, das mußte der Meister schon in seinem ersten Spiel merken. Leeds United entpuppte sich nämlich als unbequemer Gegner. Denn die Männer von der Insel sahen keine Veranlassung, sich in der "Baustelle" Neckarstadion hinten reinzustellen: Im Gegenteil. Leeds, wieder mit dem lange verletzten Gordon Strachan im Mittelfeld, spielte kompromißlos, einfach, direkt.

So gesehen, war es nicht verwunderlich, daß zunächst packende Torraumszenen Mangelware blieben. Im Mittelfeld beharkten sich die Konkurrenten mit viel Verve, gaben kaum einen Meter Boden kampflos preis, doch nach vorne - dort, wo die Musik spielt - lief wenig nur zusammen. Einzig Walter (12.) und Kögl (17.) visierten vielversprechend das Gehäuse des renommierten Gegners an - gefährlich war es deshalb noch lange nicht. Es zeigte sich wieder einmal, daß eine Sturmspitze (Walter) halt nicht ausreicht, um des Gegners Abwehr und noch dazu vom Kaliber von Leeds in Verlegenheit zu bringen.

Das Team von Trainer Howard Wilkinson erabeitete sich denn auch alsbald eine klare optische Überlegenheit: Physisch ihren Gegenspielern überlegen, belegten sie des öfteren Immels Tor mit Beschlag. Vor allem Eric Cantona, gereiftes entfant terrible und längst Publikumsliebling an der Elland Road, war ein steter Unruheherd. Uwe Schneider, der ihn zu decken hatte, konnte ihn jedenfalls nicht daran hindern, in der 27. Minute Immel mit einem Heber um ein Haar zu düpieren und schon gar nicht in der unmittelbar darauffolgenden Szene, als der französische Nationalspieler eine Ecke von Strachan an den Pfosten köpfte.

Und es war Stuttgarts Keeper zu verdanken, daß die Engländer nicht nach einer halben Stunde in Führung gegangen waren: Immel fischte den Strachan-Schuß aus dem unteren bedrohten Eck. Auf der Gegenseite dauerte es bis zur 48. Minute, ehe John Lukic auch einmal zum Einsatz kam. Und da parierte er einen Schuß von Strunz aus gut 18 Metern sicher. Der Neu-Schwabe war es auch, der zehn Minuten später aus spitzen Winkel, dennoch aussichtsreich, nur das Außennetz traf. Als dann kurz darauf der wieselflinke Kögl nur den Innenpfosten auf seinen Standfestigkeit prüfte, kam wenigstens in Maßen so etwas wie Europapokal-Stimmung auf.

Die Partie gewann nun phasenweise etwas an Klasse. Vor allem die Hausherren bekamen nun den Gegner besser in den Griff. Und wer anders als Fritz Walter sollte diese Überlegenheit denn auch in Tore ummünzen ? Also erzielte der Torjäger binnen fünf Minuten zwei Tore. Zunächst lupfte er nach feinen Paß von Kögl die Kugel gekonnt über den aus seinem Tor herausstürzenden Lukic, und Walter war auch zur Stelle, als eben jener Lukic einen Schuß von Sverrisson nur vor die Füße des einschußbereiten Stürmers abklatschen konnte. 2:0 - bei vielleicht vier Torchancen, besser kann man seine Möglichkeiten kaum nutzen. Und Andreas Buck schließlich nutze sogar acht Minuten vor dem Ende eine Konterchance zum nicht für möglichh gehaltenen 3:0. "Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen", skandierten überglückliche Schwaben hernach schadenfroh.

Stuttgart: Immel - Dubajic - Schneider, Buchwald - Buck, Sverrisson, Strunz (90. Schäfer), Kögl, Frontzeck - Walter (83. Knup), Gaudino.

Leeds: Lukic - Fairclough, Whyte, Dorigo - Rocastle (46. Hodge), Batty, Strachan, McAllister, Speed - Cantona (64. Shutt), Chapman.

Tore: 1:0 Walter (63.), 2:0 Walter (68.), 3:0 Buck (81.).

Schiedsrichter: Larsson (Schweden).

Zuschauer: 38 000.

Gelbe Karten: Dubajic - Hodge.

Land läßt Geldquelle sprudeln Aus Wiesbaden kommen 1,5 Millionen Mark für Kindergarten

RODGAU. Für den Bau ihres Kindergartens an der Kasseler Straße in Jügesheim im dortigen Neubaugebiet J 26 erhält die Stadt Rodgau vom Land Hessen einen Zuschuß in Höhe von 1,5 Millionen Mark. Diese Kunde überbrachte jetzt die Rodgauer Landtagsabgeordnete Judith Pauly-Bender dem Ersten Stadtrat und Sozialdezernenten Thomas Przibilla persönlich. Mit dieser Zusage kann das Projekt jetzt - die Planung ist längst fix und fertig - begonnen werden. Im Frühjahr '94 soll der Kindergarten mit seinen 100 Tages- und 40 Hortplätzen seiner Bestimmung übergeben werden. Rund 4,2 Millionen Mark wird oder darf er kosten, wobei vom Kreis noch ein Zuschuß von 385 000 Mark erwartet wird. Blieben für die Stadt summa summarum 2,3 Millionen Mark, die in den Haushalten 1992, '93 und '94 feste Größen sind. Die ersten Aufträge sollen noch in diesem Jahr vergeben werden. Rodgau macht sich derweil auch Hoffnungen, bei dem Bau eines multifunktionalen Kindergartens an der Frankfurter Straße im Stadtteil Nieder-Roden von Wiesbaden bedacht zu werden. Das Vorhaben ist für den Zeitraum 1995/96 projektiert, während mittelfristig 1998 im westlichen Neubaugebiet von Dudenhofen an einen weiteren Kindergarten gedacht ist.

Nach der kürzlich erfolgten Einweihung eines neuen Horts im Hause des Kindergartens Turmstraße in Nieder-Roden steht der Stadt sozusagen ein weiteres freudiges Ereignis ins Haus: Im Oktober wird der dann fertige Kindergarten Otzbergstraße in Nieder-Roden mit Kinderlärm erfüllt werden. Zwar hat die Trägerschaft die katholische Pfarrgemeinde übernommen, doch die Baukosten zahlt das weltliche Rodgau - drei Millionen Mark nach Abzug des Landeszuschusses von einer Million.

Damit hat dann die Stadt, so Erster Stadtrat Thomas Przibilla in einer Zwischenbilanz, seit 1989 immerhin 175 Kindergartenplätze - Jügesheim bereits eingeschlossen - neu geschaffen sowie 100 Hortplätze und dazu private Krabbelsstuben-Initiativen mit bisher 30 Plätzen finanziell unterstützt.

Angesichts des Wachstums der Stadt Rodgau und der erklärten Absicht, bis 1996 für jedes Kind im Alter zwischen drei und sechs Jahren einen Kindergartenplatz anbieten zu können, sei ein weiteres Engagement von Kommunen und Land aber notwendig. ttt

Jetzt gibt es ein Konto in Sachen Naturschutz Freiwillige Aktivitäten werden als Ausgleich für Flächenversiegelung angerechnet

KREIS OFFENBACH. Ein dauerndes Ärgernis zwischen dem Kreis sowie den Kommunen soll jetzt aus der Welt geschafft sein: Es gibt neuerdings Richtlinien, auf deren Grundlage es endlich möglich sein soll, daß Naturschutzmaßnahmen der Kommunen unabhängig von direkten Eingriffen in die Natur als Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen anerkannt werden.

Neu dabei ist, daß die Städte und Gemeinden jetzt eine Art Punktekonto in Sachen Naturschutz anlegen können. Pluspunkte ansammeln können sie beispielsweise, wenn sie Feldholzinseln oder Tümpel, Teiche, Feuchtbiotope, Alleen oder Obstwiesen anlegen. Die Richtlinien seien sowohl umfangreich als auch flexibel, so der Erste Kreisbeigeordnete Frank Kaufmann.

Nachdem das Umweltamt beimKreis begonnen hatte, die vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in die Natur in Mark und Pfennig festzulegen, hatte es Proteste gehagelt, von Privatleuten ebenso wie von seiten der Kommunen.

Nicht nur, daß das Gesetz als "Bauverhinderungsgesetz" kritisiert worden war, die freiwilligen naturschützerischen Leistungen der Kommunen waren rapide zurückgegangen.

Denn die Vorschriften des Hessischen Naturschutzgesetzes ließen es bisher kaum zu, sich schon erbrachte, zurückliegende Aktivitäten im nachhinein als Ausgleich anrechnen zu lassen. Somit hatten sich die Städte und Gemeinden zurückgezogen und nur noch Naturschutz betrieben, wo ihnen das gesetzlich abverlangt wurde.

"Doch dies liegt überhaupt nicht in unserem Interesse", betont Kaufmann. "Deshalb haben wir die immer wieder vorgetragene Kritik der Bürgermeister sehr ernst genommen. Wir haben sie konstruktiv aufgegriffen und in die neuen Richtlinien eingearbeitet". Mit Interesse wartet Kaufmann jetzt auf die ersten verwertbaren Erfahrungen, um bald ein wirklich an der Praxis orientiertes Verfahren an der Hand zu haben. ttt

UNTERHALTUNG Seite 12 · Frankfurter Rundschau V · Donnerstag, 17. September 1992, Nr. 217

Irak Bush zu mehr Druck bereit

WASHINGTON, 17. September (AP). In einem am Mittwoch dem Kongreß in Washington zugeleiteten Schreiben zeigt sich der US-amerikanische Präsident George Bush entschlossen, den Druck auf Irak zu verstärken, falls sich die Regierung in Bagdad nicht an die nach dem Golf-Krieg ergangenen UN-Resolutionen hält. Die "Flugverbotszone" im Süden Iraks hat nach Darstellung des amerikanischen Präsidenten zur Einstellung der irakischen Bombenangriffe auf die dort lebende schiitische Zivilbevölkerung geführt.

Dazu heißt es: Obwohl die Mitarbeiter der Vereinten Nationen in Südirak nicht das ganze Ausmaß der irakischen Repression gegen die Schiiten bestimmen könnten, lasse sich doch sagen, daß die Bombenangriffe auf die Bewohner des Sumpfgebiets dort gestoppt worden seien. Zum Schutz der schiitischen Bevölkerung hatten die USA und ihre westlichen Golf- Kriegsverbündeten das Gebiet südlich des 32. Breitengrades für irakische Militärmaschinen zur Sperrzone erklärt. Eine ähnliche Schutzzone besteht schon länger für die Kurden im Norden Iraks.

Um Irak zur Einhaltung der Waffenstillstandsresolutionen zu zwingen, sei er auf "stärkere Maßnahmen" vorbereitet, die über die diplomatischen Bemühungen hinausgingen, schrieb der Präsident. In diesem Zusammenhang kritisierte Bush besonders das irakische Verhalten gegenüber den UN-Kontrolleuren, die die Zerstörung der Massenvernichtungswaffen in Irak überwachen sollen. Weiter schrieb der Präsident, daß der dafür eingesetzten UN-Sonderkommission das Geld auszugehen drohe. Bush zufolge beläuft sich der amerikanische Beitrag zur Finanzierung der Kommission auf 40 Millionen Dollar. Weitere 30 Millionen Dollar würden in den nächsten Monaten von anderen Staaten beigesteuert. Aber selbst das reiche nicht aus, erklärte der US-Präsident.

. . . und außerdem Streit um Einsatz verdeckter Ermittler

"Versuchen Sie mal als verdeckter Ermittler in die Zuhälterszene reinzukommen, ohne zum Beispiel gegen das Glücksspielverbot zu verstoßen." Das sei so gut wie unmöglich. Hauptkommissar Leo Hau vom Bundeskriminalamt (BKA), früher selbst als "Verdeckter" unterwegs, bringt mit dieser lakonischen Feststellung auf den Punkt, was seine Behörde und viele Experten als ein wesentliches Problem im Kampf gegen die organisierte Kriminalität sehen: Polizisten im verdeckten Einsatz dürfen bisher keine Straftaten begehen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus.

"Ein Geständnis" nennt der niedersächsische Polizeibeamte Gerold Koriath einen Beitrag für das Fachmagazin "Kriminalistik", in dem er über Vergehen und Straftaten berichtet, die er sich als verdeckter Ermittler zuschulden kommen ließ. Er habe "so zwischen hundert und zweihundert" Mal Hausfriedensbruch begangen, als er im Einsatz fremde Wohnungen betrat. Bei anderer Gelegenheit sei er mit einem total betrunkenen Heroinhändler im Auto mitgefahren. "So was nennt man auch Strafvereitelung im Amt", schreibt der Beamte, weil er wegen der Trunkenheitsfahrt nicht eingeschritten ist. Bei anderer Gelegenheit habe er einen Lastwagen voll gestohlener Jeans von Hamburg nach Kiel gefahren, als Vertrauensbeweis für einen Rauschgifthändler. "Strafvereitelung im Amt gehört heute noch zu den Delikten, die wohl jeder kriminalpolizeiliche Sachbearbeiter insbesondere in der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität oder der organisierten Kriminalität tagtäglich begeht", heißt es in dem Artikel.

Die Polizei unterscheidet zwei grundsätzlich unterschiedliche Arten der verdeckten Ermittler: Die sogenannten Scheinaufkäufer arbeiten nur kurzfristig. Hauptkommissar Hau: "Die werden von Fall zu Fall tätig. Wenn wir mitbekommen, daß irgendwo heiße Ware angeboten wird, können wir sie einsetzen. Mit einer falschen Identität ausgestattet, bieten sie sich als Käufer an, und wenn es zum Handel kommt, fliegt der Täter auf." Die häufigsten Einsatzgebiete für Scheinaufkäufer sind Falschgeld und Rauschgift.

Viel schwieriger ist die Lage der langfristig arbeitenden verdeckten Ermittler. Um in das Milieu, in dem Straftaten an der Tagesordnung sind, einzutauchen, müssen sie das Vertrauen der Verbrecher gewinnen und erhalten. Der BKA-Mann: "Wenn zum Beispiel in der Szene teure Lederjacken für einen Spottpreis angeboten werden und alle Bandenmitglieder kaufen eine, muß der getarnte Polizist, falls nötig, auch eine erwerben können, auch wenn es klar ist, daß die Jacken gestohlen sind."

Das BKA und Unionspolitiker fordern daher, daß verdeckte Ermittler milieubedingte Straftaten begehen dürfen. "Da handelt es sich eben vor allem um Glücksspiel, Hehlerei, vielleicht auch mal betrunken Auto fahren", erklärt Hau. Gegner dieses Konzepts sagen, zu den milieutypischen Straftaten könnten auch Körperverletzung, Nötigung oder Erpressung zählen. Dazu dürfe es nicht kommen, entgegnet das BKA. Hau argumentiert, bei seinen Einsätzen "bleibt der verdeckte Ermittler Polizeibeamter im Inneren". Eine genaue Liste zu erlaubender Straftaten lehnt das BKA ab. Statt des Begriffs "milieubedingte Straftaten" sprechen die Bundespolizisten lieber von "begrenzter Regelverletzung".

Der Leiter des hessischen Landeskriminalamts, Klaus-Jürgen Timm, in dessen Zuständigkeit der Kriminalitätsmoloch Frankfurt liegt, vertritt eine grundsätzlich andere Position: "Wir haben seit Jahren erfolgreich verdeckte Ermittler im Einsatz, ohne daß sie straffällig wurden. Die Beamten lehnen die Straffreiheit auch ab, das betonen sie immer wieder." Situationen, in denen es brenzlig werden könnte, sollen die Hessen ausweichen. Falls es doch zu Problemen komme, suche das LKA in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft nach Auswegen. "Hier ist die Grenze zum Rechtsstaat", meint Timm. Ermittler, die Straftaten begehen dürfen, "würden dem Berufsethos der Polizei erheblichen Schaden zufügen". CLAUS-PETER TIEMANN (AP)

IG Metall sieht Bonn vor politischem Bankrott

FRANKFURT A. M., 17. September (AP). Die Bonner Koalitionsregierung steht nach Ansicht der Industriegewerkschaft Metall vor dem politischen Bankrott. IG- Metall-Chef Franz Steinkühler sagte in Frankfurt: "Der große soziale Pakt, der jetzt ausgerufen worden ist, ist die Reaktion der Bundesregierung auf ihr ökonomisches Scheitern in Ostdeutschland - sie ist mit ihrem Latein wirklich am Ende."

Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) habe sich die Lorbeeren der Wiedervereinigung an den Hut gesteckt und suche jetzt Partner, die die Verantwortung für die wirtschaftliche Misere mit übernehmen. "Das ist der Zweck der Veranstaltung." Trotzdem will sich die IG Metall nach den Worten ihres Vorsitzenden den Gesprächen nicht entziehen, in der Hoffnung, daß Politik gestaltet werden könne.

Als Voraussetzung nannte Steinkühler: "Die Gewerkschaften werden sich darauf verständigen, was sie als Mindestbedingung erwarten. Beispielsweise, daß diese Bundesrepublik höllisch aufpassen muß, den Eindruck zu vermeiden, als ob es nur noch Probleme in Ostdeutschland gibt. Weil wir dann Gefahr laufen, daß die westdeutschen Arbeitnehmer auf die Barrikaden gehen."

Eine wie auch immer geartete Nullrunde bei den Einkommen lehnt Steinkühler ab. "Wenn Gewerkschaften auf die Idee kämen, angesichts der vorherrschenden ungerechten Vermögensverteilung den Arbeitnehmern freiwillig eine Reallohnminderung zuzumuten, eine solche Gewerkschaft würde ja ihre eigene Basis absprengen." Objektiv bestehe kein Anlaß, eine Trendwende zu akzeptieren. "Auch wenn wir auf Lohn verzichten würden, ergäbe sich nicht automatisch ein Aufschwung in Ostdeutschland", sagte der IG-Metall-Vorsitzende. Jede Mark, auf die die Arbeitnehmer freiwillig verzichteten, würde zunächst einmal nur den Arbeitgeber reicher machen. "Daß im Osten nicht investiert wird, liegt nicht an den knappen Finanzmitteln. Wir haben rund 600 Milliarden Mark liquide Mittel in den Unternehmen. Es liegt ganz einfach daran, daß kein Unternehmer investiert, wenn er keinen zusätzlichen Markt für seine Produkte sieht." Wegen leerstehender Kapazitäten im Westen könne nicht auf Investitionen im Osten gehofft werden.

Unverzichtbare Vorbedingung für einen sozialen Pakt ist für Steinkühler auch, "daß die Pflegeversicherung endlich kommt und anständig finanziert wird. Sie gilt für Ost und West und ist ein Signal dafür, daß niemand daran denkt, den Sozialstaat abzubauen". Prinzipiell forderten die Gewerkschaften zwar eine Beteiligung der Arbeitgeber, lehnten eine Finanzierung über Karenztage oder Urlaub jedoch ab.

Eine weitere Voraussetzung zur Mitarbeit sei, daß "die andere Seite endlich aufhört, auf die Gewerkschaften einzuprügeln, wie sie es seit einem dreiviertel Jahr ununterbrochen macht", sagte Steinkühler. Außerdem müsse endlich Gerechtigkeit bei der Finanzierung der deutschen Einheit hergestellt werden. Dabei gehe es vor allem auch darum, wie die zur Verfügung stehenden Geldmittel eingesetzt werden sollen. "Und da fehlt mir bisher jeder Ansatz. Die sagen ja nicht, was sie damit machen wollen", sagte Steinkühler. Er zeigte sich ungehalten darüber, daß die Regierung in der Vergangenheit regelmäßig die Vorschläge der Gewerkschaften abgelehnt habe.

Als Beispiel für die ablehnende Haltung von Koalitionspolitikern zu Gewerkschaftskonzepten nannte Steinkühler die Einrichtung von Beschäftigungsgesellschaften. "Die haben uns ja für verrückt erklärt: Erst in jüngster Zeit ist ein Einlenken zu verzeichnen." Inzwischen würde die Bundesregierung zugeben, daß ohne Beschäftigungsgesellschaften im Osten Deutschlands bereits die zweite Revolution nach der Wiedervereinigung ausgebrochen wäre.

Ausflugshubschrauber abgestürzt

WAILUKU, 17. September (AP). Beim Absturz eines Ausflugshubschraubers über einem Vulkan auf der Haiwaii-Insel Maui sind nach Behördenangaben am Mittwoch alle sieben Insassen ums Leben gekommen. Der Vulkan am 3300 Meter hohen Berg Haleakala ist nicht aktiv. Der Hubschrauber stürzte über dicht bewachsenem Gebiet am Südhang des Berges ab. Nach Augenzeugenberichten ging der Hubschrauber nach dem Aufprall in Flammen auf. Am Bord befanden sich der Pilot und sechs Passagiere.

BRÜSSEL, 17. September (AP / dpa / AFP / Reuter). Das Europäische Währungssystem (EWS) ist aus den Fugen geraten: Nach dramatischen Kursverlusten haben die europäischen Währungshüter das britische Pfund und die italienische Lira am Donnerstag morgen aus dem Festkurssystem der Gemeinschaft herausgenommen. Auf der sechsstündigen Sitzung des Währungsausschusses der Gemeinschaft wurde außerdem beschlossen, die spanische Peseta um fünf Prozent abzuwerten. Von diesen Entscheidungen erhofft man sich in Brüssel eine Beruhigung des chaotisch gewordenen Währungsmarkts.

Die Festkurse sind Kernstück des europäischen Wechselkursmechanismus. Für jede Währung wird ein Mittelkurs zur europäischen Einheit ECU festgelegt. Um diesen Mittelwert dürfen die Währungen um plus/minus 2,25 Prozent schwanken. Bei Überschreitung dieser Bandbreite versuchen die europäischen Zentralbanken, durch abgestimmte Devisenkäufe, den Kurs der zu schwachen oder zu starken Währung zu stützen. Im jetzigen Fall sind die Spannen aber so groß, daß sich die Währungshüter auf ihrer Morgensitzung entschieden, Pfund und Lira ganz herauszunehmen. Beide Währungen müssen sich nun auf dem freien Markt neu einpendeln.

Aus einer im Anschluß an die Sitzung veröffentlichen Erklärung geht nicht hervor, für welchen Zeitraum die beiden Währungen nicht mehr am Wechskursmechanismus des EWS teilnehmen. Die Partnerländer riefen Italien und Großbritannien aber auf, sich "so rasch wie möglich" wieder dem EWS anzuschließen.

Die Krisensitzung des Währungsausschusses, dem die Stellvertreter der EG- Finanzminister und Abgesandte der Notenbanken der Gemeinschaft angehören, war vom britischen Finanzminister Norman Lamont einberufen worden. Der Ausschuß war erst am Sonntag zusammengetreten. Dabei war der Beschluß gefaßt worden, die Lira im Verbund mit einer Leitzinssenkung in Deutschland um sieben Prozent abzuwerten, womit es zur ersten Neufestsetzung der Wechselkurse im EWS seit 1987 kam.

Nach ersten Meldungen von den Börsen beruhigte sich nach der Suspendierung von Pfund und Lira die Lage auf dem Devisenmarkt. Bei beiden "Aussteigern" werde es aber vermutlich noch zu einigen mehr oder weniger heftigen Kursausschlägen kommen, meinten verschiedene Devisenhändler. Das Pfund liegt derzeit bei 2,65 Mark (die EWS-Untergrenze ist 2,78 Mark), die Lira steht unter 1,20 Mark für 1000 Lire.

Die italienische Notenbank setzte am Donnerstag den offiziellen Devisenhandel für drei Tage aus. Nach Meinung der Börsianer handelt es sich bei den jetzt getroffenen Währungsbeschlüssen um ein Intermezzo. "Endgültig ausgestanden ist die Sache noch nicht", sagte ein Sprecher in Frankfurt. Vor allem wird befürchtet, daß das am Wochenende in Frankreich anstehende Maastricht-Referendum für Turbulenzen sorgt. Die Krise des Währungssystems habe die Lage für die Befürworter der Währungsunion nicht einfacher gemacht, hieß es.

Der Bonner Finanzstaatssekretär Horst Köhler wehrte im Anschluß an die Brüsseler Sitzung Berichte über ein "Währungschaos" ab. Es gebe überhaupt keinen Grund, "in Skeptizismus oder Untergangsstimmung zu machen", sagte er.

(Weitere Berichte siehe Wirtschaft)

Brandanschläge auf Madame Tussauds

LONDON, 17. September (AP). In zwei Touristenattraktionen der britischen Hauptstadt sind am Donnerstag morgen vier kleine Brandbomben explodiert. Wie die Polizei in London mitteilte, detonierten zwei der Brandsätze in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett, zwei im Kriegsmuseum. In der Horrorabteilung des Wachsfigurenkabinetts brach ein Feuer aus, das zwei der Figuren zerstörte. Die Brandbomben im Imperial War Museum, in dem Waffen, Uniformen und Gegenstände aus der Militärgeschichte Großbritanniens aufbewahrt sind, richteten keinen Schaden an.

SPD-Minister sieht Desaster

MAINZ, 17. September (AP). Ein Desaster für die alten Bundesländer befürchtet der rheinland-pfälzische Finanzminister Edgar Meister, falls die Vorschläge von Bundesfinanzminister Theo Waigel zur Neuordnung des Länderfinanzausgleichs umgesetzt werden. In der Mainzer Allgemeinen Zeitung wandte sich der SPD-Politiker gegen die Absicht Waigels, die Länder ab 1995 mit jährlich 25 Milliarden Mark zum Aufbau in Ostdeutschland heranzuziehen.

Der Bund habe den "Bezug zur Realität verloren" und betreibe ein Finanzdiktat, sagte Meister. Er schlug statt dessen vor, einen "Nationalfonds als Jahrhundertaufgabe" für langfristige Verbindlichkeiten einzurichten. Wenn sich Waigel durchsetze, werde die föderale Struktur in Deutschland massiv angegriffen, sagte Meister.

Freigabe von Haschisch abgelehnt

BADEN-BADEN, 17. September (AP). Die Freigabe weicher Drogen ist nach Ansicht des Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Eduard Lintner, kein Weg zur Lösung des Suchtproblems. Der CSU- Politiker und Parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium sagte am Donnerstag im Südwestfunk, die Situation könne in manchen Städten gar nicht ernst genug genommen werden. Wer in dieser Lage zu einer Legalisierung sogenannter weicher Drogen rate, riskiere weitere Drogenabhängige. Zwar müsse nicht jeder, der einmal Haschisch nehme, später zu harten Drogen übergehen, umgekehrt aber habe eine harte Drogenkarriere meist mit Haschisch oder ähnlichem angefangen, sagte Lintner.

Annäherung zwischen Seehofer und SPD

BONN, 17. September (AP). In der Auseinandersetzung um die Gesundheitsreform zeichnet sich eine Annäherung zwischen Bundesregierung und SPD-Opposition ab. Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer vereinbarte bei einem Gespräch mit führenden Sozialpolitikern der Koalitionsparteien und der Sozialdemokraten in Bonn, das nach zwölfstündiger Dauer erst am späten Montag abend zu Ende ging, ein mehrtägiges Klausurtreffen für Anfang Oktober. "Es besteht auf beiden Seiten die Bereitschaft, die Probleme im Interesse der Patienten und Versicherten parteiübergreifend zu lösen", erklärte die saarländische Gesundheitsministerin und Verhandlungsführerin der SPD-regierten Bundesländer, Christiane Krajewski, am Dienstag der AP. Laut Krajewski sind die Koalitionsparteien nunmehr bereit, die von der SPD verlangte Organisationsreform der Krankenkassen in dem Gesundheitsstrukturgesetz mit anzupacken.

Bonn plant Neuregelungen im Erb- und Sorgerecht

SAARBRÜCKEN, 17. September (AP). Das Bundesfamilienministerium will die rechtliche Benachteiligung nichtehelicher Kinder beseitigen. Die Parlamentarische Staatssekretärin Roswitha Verhülsdonk kündigte dazu am Donnerstag im Saarländischen Rundfunk Neuregelungen im Erb- und Sorgerecht bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 1994 an.

Im Erbfall könne ein nichteheliches Kind bisher nur Geld, aber keine Sachwerte erben, erklärte die CDU-Politikerin. Diese Regelung sei überholt und müsse deshalb geändert werden.

(Siehe auch Kasten "Juristen . . .")

Zur Person:

BRIGITTE BAUMEISTER, Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, soll neue Schatzmeisterin der CDU werden. Wie der Parteivorsitzende Helmut Kohl mitteilte, wird der bisherige CDU- Schatzmeister WALTHER LEISLER KIEP sein Parteiamt nach 21 Jahren aufgeben. Kohl will dem Bundesparteitag Ende Oktober in Düsseldorf die 46jährige Diplom-Mathematikerin als Nachfolgerin vorschlagen. Kohl sagte, er habe Kiep gebeten, künftig als Beauftragter der CDU für die deutsch-amerikanischen Beziehungen tätig zu sein. Der 66jährige habe mit großem Engagement und Erfolg eines der schwierigsten Ämter ausgefüllt, das die CDU zu vergeben habe. Kiep war im Mai 1991 wegen fortgesetzter Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu 675 000 Mark Strafe verurteilt worden. (AP/FR)

Einsatz gegen Verkehrsinfarkt

DÜSSELDORF, 18. September (AP/ dpa). Für eine spürbare Erhöhung der Mineralölsteuer und die Einführung einer Schwerverkehrsabgabe haben sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ausgesprochen. In einer gemeinsamen Erklärung betonten die Verbände, Ziel müsse es sein, daß der Verkehr langfristig alle durch ihn verursachten Kosten trage. Heute sei dies noch nicht der Fall. Auch die Mineralölsteuerbefreiung für den Flugverkehr müsse aufgehoben werden.

Die durch den Verkehr verursachten Belastungen für Umwelt, Natur und Gesundheit hätten heute bereits in vielen Bereichen ein vertretbares Maß überschritten, warnten DGB und BUND. Entlastungen seien dringend notwendig, mit technischen Verbesserungen am einzelnen Fahrzeug jedoch nicht zu erreichen. Vielmehr müsse der Verkehr gezielt verringert und auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel verlagert werden.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) kündigte an, er wolle mit einer Initiative im Bundesrat die KfZ-Steuer abschaffen und auf die Mineralölsteuer umlegen. Zugleich solle die Straßenbenutzungsgebühr für Lkw eingeführt werden.

Osten ist Schwerpunkt bei FDP

BONN, 17. September (AP). Die Diskussion um die richtigen Mittel zum Aufbau in Ostdeutschland wird ein wesentlicher Schwerpunkt beim 43. Ordentlichen Bundesparteitag der FDP am 2. und 3. Oktober in Bremen sein. Wie FDP-Generalsekretär Uwe Lühr am Donnerstag in Bonn sagte, liegen den 662 Delegierten insgesamt 86 Anträge vor, darunter der Leitantrag des Vorstandes "Vollendung der deutschen Einheit - Soziale Marktwirtschaft im vereinten Deutschland". Neuwahlen stehen in Bremen nicht an.

Mit der Anmeldung von drei Fünfteln der Delegierten hat der Arbeitskreis zur Wirtschafts- und Sozialpolitik den meisten Zulauf. Ein weiterer Schwerpunkt dürfte nach Einschätzung des Generalsekretärs die Asylpolitik sein. Unter anderem wird in einem Antrag ein Einwanderungsgesetz gefordert. Zum Thema innere Sicherheit soll ein Antrag des Vorstands vorgelegt werden. Dabei geht es unter anderem um den "großen Lauschangriff", das Abhören in Wohnungen.

Sachsen spürt Neonazis auf

DRESDEN, 17. September (AP). Bei der Großrazzia gegen Rechtsradikale in 15 Städten hat die sächsische Polizei am Mittwoch sieben Neonazis festgenommen. Nach sechs weiteren Rechtsextremisten, die nicht in ihren Wohnungen gewesen seien, werde gefahndet, sagte Generalstaatsanwalt Jörg Schwalm am Donnerstag in Dresden.

Einen der Festgenommen bezeichnete Schwalm als "besonders gefährlichen Rädelsführer". Die Beamten stellten NS- Schriftgut und Waffen wie Baseballschläger, Schlagstöcke, Messer, Wurfsterne, eine scharfe Pistole und eine Harpune sicher. Grund der Aktion waren den Angaben zufolge die 13 Ermittlungsverfahren, die nach Überfällen auf Asylbewerberheime eingeleitet wurden.

Anschlag im Horrorkabinett

LONDON, 17. September (AP). In zwei Touristenattraktionen der britischen Hauptstadt sind am Donnerstag morgen vier kleine Brandbomben explodiert. Wie die Polizei in London mitteilte, detonierten zwei der Brandsätze in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett, zwei im Imperial War Museum.

In der Horrorabteilung des Wachsfigurenkabinetts, wo besonders grausame Morde und Mörder nachgestellt sind, brach ein Feuer aus, das zwei der Figuren zerstörte. Die Brandbomben im Imperial War Museum, in dem Waffen, Uniformen und Gegenstände aus der Militärgeschichte Großbritanniens aufbewahrt sind, richteten keinen Schaden an.

Folter in Bosnien angeprangert KSZE-Bericht über Internierungslager aller Kriegsparteien

BONN/BELGRAD, 17. September (AP/ dpa/AFP). In den Internierungslagern aller Kriegsparteien in Bosnien-Herzegowina sind nach Erkenntnissen der KSZE Menschen willkürlich hingerichtet, terrorisiert und gequält worden. Der Bericht über die Lager geht nach Angaben des deutschen Vertreters im Ausschuß Hoher Beamter der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, Wilhelm Höynck, auf ein von der KSZE beauftragtes Expertenteam zurück.

Höynck sagte am Rande der Beratungen der Hohen Beamten am Donnerstag in Prag, in einigen Lagern würden Zivilisten unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten. Es gebe viele Lager, die bisher noch nicht entdeckt gewesen seien. Darin befänden sich Menschen, die auf keinen Fall in die Kategorie der Kriegsgefangenen eingeordnet werden könnten. Zum Teil seien sie in Ställen untergebracht. Er konnte aber nicht sagen, unter welchen nationalen Verantwortungen die einzelnen entdeckten Lager stehen.

Der deutsche Diplomat fügte hinzu, es gebe keine Möglichkeit, die Lager von heute auf morgen aufzulösen. Eine unkontrollierte Freilassung würde seinen Worten zufolge für die Gefangenen eine große Gefahr darstellen. Sie müßten sicheres Geleit erhalten.

Eines der schlimmsten Lager wird Höynck zufolge derzeit in einer gemeinsamen Aktion des Internationalen Roten Kreuzes und des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen unter militärisch-polizeilichem Schutz durch die UN-Blauhelme aufgelöst.

In der bosnischen Hauptstadt Sarajewo gab es am Donnerstag morgen wieder schwere Gefechte. Bei Kämpfen in Bosnien sollen am Mittwoch 80 Zivilisten ums Leben und 370 verletzt worden sein. In Sarajewo seien innerhalb von 24 Stunden 28 Menschen getötet worden. (Weitere Berichte auf Seite 2 Kommentar auf Seite 3)

Schüler setzen Boykott aus

BREMEN, 17. September (AP). Der Streit um die Bremer Schule an der Schmidtstraße schwelte auch am Donnerstag weiter. Zunächst wurde jedoch ein dreitägiger Unterrichtsboykott beendet, mit dem die Eltern der rund 200 Schüler im Alter zwischen sieben und elf Jahren vom Bildungssenator Schutzmaßnahmen gegen Prostitution und Drogenkonsum auf ihrem Schulgelände erzwingen wollten.

"Wir werden möglicherweise Bildungssenator Henning Scherf wegen mangelnder Aufsichtspflicht verklagen", sagte am Donnerstag die Sprecherin der Elternversammlung, Helga Baasen. Die vom Bildungssenator versprochene Umzäunung rings um das Gebäude fehlte am Donnerstag immer noch. Auch die tägliche Reinigung des Schulhofes von Kot, Spritzen, Blut und Kondomen sei bisher nicht erfolgt.

Bei Schulbusunglück in Bayern 34 Kinder verletzt

SURHEIM, 17. September (AP). Beim Zusammenstoß eines Schulbusses mit einem Betonmischer sind am Donnerstag bei Freilassing 34 Kinder zum Teil schwer verletzt worden. Wie ein Sprecher der Traunsteiner Polizeidirektion sagte, schweben vier der Kinder zwischen elf und 15 Jahren in Lebensgefahr, zehn wurden schwer und weitere zwanzig leicht verletzt. Auch der Busfahrer erlitt schwere Verletzungen.

Nach Polizeiangaben war der Betonmischer gegen 13.15 Uhr auf der Kreisstraße von Surheim nach Freilassing in einer Rechtskurve auf die linke Fahrbahn geraten. Der Lastwagen prallte auf den entgegenkommenden Schulbus und riß dabei dessen ganze linke Seite auf.

Block B in Biblis wegen radioaktiven Lecks stillgelegt

WIESBADEN, 17. September (AP). Wegen eines Lecks, aus dem radioaktives Kühlmittel heraustropfte,ist Block B des Atomkraftwerks Biblis am Donnerstag abgeschaltet worden. Dem hessischen Umweltministerium zufolge war das Leck bei einer Routineuntersuchung der Betreiberfirma RWE am Mittwoch festgestellt worden. Niemand sei verletzt worden. "Bis zur genauen Aufklärung des Vorfalls kann Block B nicht wieder angefahren werden", sagte eine Sprecherin.

Selbstverbrennung in CSFR

PRAG, 17. September (AP). Aus Protest gegen die zum Jahreswechsel geplante Teilung der Tschechoslowakei hat sich ein 61jähriger Mann in einem Dorf 40 Kilometer nordöstlich von Prag mit Benzin übergossen und verbrannt. Das meldete die Prager Nachrichtenagentur CSTK am Donnerstag.

"Irangate"-Akte geschlossen

WASHINGTON, 18. September (AP). Nach sechsjährigen Ermittlungen hat der für die Iran-Contra-Affäre in den USA eingesetzte Sonderstaatsanwalt am Donnerstag das Ende seiner Tätigkeit angekündigt. Lawrence Walsh teilte dem Bundesberufungsgericht in Washington, das ihn eingesetzt hatte, mit, er werde die Akten schließen, mit weiteren Anklageerhebungen sei nicht mehr zu rechnen. Walsh trat sein Amt im Dezember 1986 an, seine Tätigkeit führte zur Verurteilung von acht Personen. Prominenteste Verurteilte waren der ehemalige Sicherheitsberater im Weißen Haus, John Poindexter, und Oliver North, ebenfalls ein Mitarbeiter des damaligen Präsidenten Ronald Reagan. Zuletzt wurde noch der einstige Verteidigungsminister Caspar Weinberger angeklagt. Im Mittelpunkt des nach Watergate "Irangate" genannten Skandals stand die Enthüllung, daß die USA während der Amtszeit Reagans heimlich Waffen an Iran lieferten und den Erlös zur Unterstützung der Contras genannten Aufständischen gegen die sandinistische Regierung von Nicaragua nutzten.

Hotelaffäre wird untersucht

ERFURT, 18. September (AP). Ein Untersuchungsausschuß des Thüringer Landtages soll die Umstände um die Verpachtung des Erfurter Hotels "Thüringen-Tourist" klären. Einem entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion stimmten die Landtagsabgeordneten am Donnerstag in Erfurt zu. Die umstrittene Verpachtung des Hotels im Zentrum der Thüringischen Landeshauptstadt war zu Bedingungen erfolgt, die ein Gutachter als sittenwidrig bezeichnet hatte.

Brunner: Maastrichter Verträge unausgereift

M Ü N C H E N , 18. September (AP). Wenige Stunden nach seiner Entlassung als Kabinettschef in Brüssel hat der FDP- Politiker Manfred Brunner (Archivbild) seine Kritik an den Maastrichter EG-Verträgen verschärft. Im Bayerischen Fernsehen nannte Brunner das Abkommen am Donnerstag abend ein unausgereiftes Vertragswerk. Er bekräftigte seine Forderung nach einer Volksabstimmung in Deutschland und betonte, seiner Ansicht nach wäre eine Ablehnung der Verträge eine Chance für den Kontinent.

Der Vizepräsident der EG-Kommission, Martin Bangemann, hatte Brunner am Donnerstag als Kabinettschef entlassen, nachdem dieser einen Aufruf an die Bundesregierung mitunterzeichnet hatte, in dem der bayerische Umweltminister Peter Gauweiler und andere ein deutsches Referendum forderten.

In dem Fernsehinterview äußerte Brunner die Auffassung, bereits die jetzige Krise im Europäischen Währungssystem, die Vorstufe der künftigen Währungsunion, zeige, daß in Europa die Volkswirtschaften noch zu unterschiedlich seien. Das betreffe ihre Stärke, Stabilität und Produktivität. "Wenn schon diese Vorstufe nicht funktioniert, dann wird erst recht eine Wirtschafts- und Währungsunion nicht funktionieren."

Nach Brunners Meinung wäre eine Ablehnung Maastrichts keine Ablehnung von Europa, sondern eine Chance für den Kontinent, weil dann ein unausgereiftes Vertragswerk abgelehnt würde. Die Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft, vor allem aber ihre Demokratisierung müsse gründlicher und realistischer herausgearbeitet werden als dies die Verträge von Maastricht könnten.

Für eine Volksabstimmung über die Verträge hat sich auch die SPD-Politikerin Renate Schmidt ausgesprochen. Die Bielefelder Neue Westfälische zitiert die Bundestagsvizepräsidentin: Wer eine große Akzeptanz für das vereinte Europa wolle, könne nicht über die Köpfe der Bevölkerung hinweg entscheiden.

Bonn will rechtsradikale Jugend einbinden

FRANKFURT A. M., 17. September (FR/dpa). Bundesjugendministerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts der Ausschreitungen gegen Asylbewerber höhere Förderfonds des Bundes für gewaltvorbeugende Maßnahmen befürwortet.

Das Bundes-Sonderprogramm "Aufbau freier Träger der Jugendhilfe" müsse im kommenden Jahr fortgeführt werden, sagte die Ministerin am Mittwoch in einem dpa-Gespräch. Die Krawalle zeugten vom hohen Bedarf an Beratungsstellen mit qualifizierten Betreuern. Für diese könne das Programm eine Anschubfinanzierung geben. Zudem sollten neue Finanzierungsmöglichkeiten für Jugendklubs gefunden werden.

Damit Jugendliche eine Lebensperspektive erhielten, müßten vor allem Arbeitsplätze geschaffen werden, betonte Merkel. Das Problem der Zuwanderung von Asylbewerbern sollte mit den Jugendlichen stärker in den Schulen diskutiert und gleichzeitig in Bonn gelöst werden. "Das ist ein politisches Problem, das wir zur Zeit nicht im Griff haben", betonte Frau Merkel. Forderungen nach einer Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters sei dagegen "garantiert nicht der richtige Weg". Vielmehr gelte es, die radikalen Jugendlichen in die Gesellschaft zu integrieren. Wege dazu würden unter anderem das zweite Bundes-Sonderprogramm "Gegen Aggression und Gewalt" sowie 144 Modellprojekte in 30 ostdeutschen Städten aufzeigen.

Vor einer Aushöhlung des Grundrechts auf Asyl hat der frühere SPD-Partei- und Fraktionschef Hans-Jochen Vogel gewarnt. Eine Grundgesetzänderung könne das Problem nicht lösen, sagte Vogel in einem Interview des Berliner Kuriers. Es gebe keine Form der Änderung des Grundgesetzartikels 16, "bei der wir unsere fast 2000 Kilometer lange Ost-Grenze loswerden". Der stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Oskar Lafontaine hatte hingegen am Mittwoch in Rundfunkinterviews die Ansicht vertreten, aufgrund des großen Einwanderungsdrucks sei ein einklagbares individuelles Grundrecht auf Asyl nicht mehr zu garantieren. Der innenpolitische Sprecher der FDP- Bundestagsfraktion, Burkhard Hirsch, hat an die SPD appelliert, auf ihrem Sonderparteitag im November die Vorstellungen Lafontaines eindeutig abzulehnen. In einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Hirsch, jeder politische Flüchtling müsse das Recht auf ein faires Verfahren behalten. An diesem Grundsatz dürfe nicht gerüttelt werden. Der FDP-Politiker betonte, er hoffe deshalb sehr, daß die SPD nicht dem "populistischen Geplauder" des saarländischen Ministerpräsidenten auf den Leim gehe, sondern zu einer klaren Linie zurückfinde. Die CSU beharrt auf eine Bundestagsentscheidung zum Asylrecht noch im Oktober. "Wir können nicht monatelang warten, bis sich die SPD wie eine Schnecke auf eine Lösung zubewegt", sagte der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Wolfgang Bötsch. Nur wenn SPD-Parteichef Björn Engholm dem SPD-Sonderparteitag Mitte November eine Änderung des Asyl-Artikels 16 im Grundgesetz und zugleich des Artikels 19 (Rechtswegegarantie) vorschlagen würde, werde er "in Überlegungen eintreten", ob die Abstimmung verschoben werden könne. Angesichts der Ausschreitungen gegen Ausländer in Deutschland hat der Leiter des Jüdischen Dokumentationszentrums in Wien, Simon Wiesenthal, auf den nationalsozialsitischen Terror verwiesen. Wenn er diese brennenden Häuser in Rostock sehe, fühle er sich an das Pogrom vom 9. November 1938 erinnert, sagte Wiesenthal am Mittwoch im niederländischen Alphen aan den Rijn, wo er sich zu einer Preisverleihung aufhält. Allerdings warnte er auch vor Übertreibungen: Seine Einschätzung gelte nur dem Detail und sei nicht als Vergleich mit dem gesamten Nationalsozialismus gedacht.

Masur eröffnet Saison der New Yorker Philharmoniker

NEW YORK. Die Gala-Eröffnung der 150. Jubiläumssaison der New York Philharmoniker ist im New Yorker Lincoln Center mit Musikdirektor Kurt Masur am Pult von den amerikanischen Musikfreunden begeistert aufgenommen worden. Die landesweit direkt vom Fernsehen übertragene Veranstaltung war seit langem ausverkauft.

Masur, der im vergangenen Jahr als Musikdirektor das älteste und renommierteste Orchester der USA übernommen hatte, war - wieder einmal - der umjubelte Star. Die Suite aus Serge Prokofjews "Romeo und Julia"-Ballett war einer der Höhepunkte des Abends. Eröffnet wurde er mit Leonard Bernsteins Fanfare für Bima - Bernstein war bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr viele Dekaden lang besonders eng mit den New Yorker Philharmonikern verbunden gewesen.

Die Sopranistin Kathleen Battle sang Lieder von Richard Strauss und Bernstein. Dessen Sinfonische Tänze aus dem Musical "West Side Story" schlossen das Konzert auch ab. dpa

Rumänen Schnelle Abschiebung

HAMBURG, 17. September (dpa). Illegale Asylbewerber aus Rumänien werden nach einem Bericht der Bild-Zeitung ab 1. November in großer Zahl beschleunigt aus Deutschland ausgewiesen und in ihr Heimatland abgeschoben. Dies soll Bundes- innenminister Rudolf Seiters (CDU) mit der rumänischen Regierung vereinbart haben. Dem Bericht zufolge verpflichtet sich Bukarest, rumänische Staatsangehörige nach der Abschiebung selbst dann zu übernehmen, wenn sie nicht in Besitz eines gültigen Ausweispapieres sind.

Innenminister Seiters sagte der BildZeitung: "Der Vertrag ist ein wichtiger Erfolg in meinen Bemühungen, abgelehnte Asylbewerber rasch zurückzuführen. Unsere beharrlichen Verhandlungen haben sich gelohnt. Abgelehnte rumänische Asylbewerber müssen künftig mit einer schnelleren Abschiebung rechnen." Er erwarte, daß die neue Regelung für Schleuser und Geschleuste abschreckende Wirkung zeige.

Bis Ende August sind 43 000 Asylanten aus Rumänien nach Deutschland gekommen, darunter 60 Prozent Roma und Sinti. Die Anerkennungsquote bei den Rumänen liegt bei 0,2 Prozent.

Das Aslybewerberheim der Hansestadt Wismar ist in der Nacht zum Donnerstag erneut von 30 Jugendlichen angegriffen worden. Wie in den beiden Nächten zuvor riefen die Randalierer ausländerfeindliche Parolen und warfen Steine in Richtung der Unterkunft. Aufgrund einer weiträumigen Absperrung der Polizei erreichte keines der Wurfgeschosse das Heim. Auch durch fünf geschleuderte Brandflaschen wurde keiner der 200 in der Unterkunft lebenden Asylbewerber oder der 70 eingesetzten Beamten verletzt.

Im vorpommerschen Kreis Wolgast schleuderten unbekannte Täter eine Brandflasche gegen das Asylbewerberheim Zemitz. (Siehe auch Seite 2 und 3)

Erste Japaner im UN-Einsatz

TOKIO, 17. September (dpa). Mit einem Konvoi von drei Transportschiffen haben am Donnerstag die ersten japanischen Blauhelm-Soldaten Kurs auf Kambodscha genommen, um zum ersten Mal an einer Friedensmission der UN teilzunehmen. 389 Marinesoldaten und 34 Mitglieder eines Heereskommandos wurden im Flottenstützpunkt Kure bei Hiroshima von Vertretern der Regierung verabschiedet. Polizisten schirmten die Veranstaltung gegen 150 Demonstranten ab, die gegen die ihrer Ansicht nach verfassungsfeindliche Mission protestierten.

In den nächsten Wochen werden weitere 650 Soldaten und Polizisten nach Kambodscha fliegen. Sie sollen Versorgungsaufgaben übernehmen und zerstörte Straßen und Brücken reparieren. Die Friedensmission ist der erste Einsatz der japanischen Streitkräfte außerhalb der eigenen Grenzen seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Entsendung war möglich geworden, nachdem das Parlament im Frühsommer ein heftig umkämpftes Gesetz verabschiedet hatte.

Verheerender Regen im Norden Indiens

NEU-DELHI, 17. September (dpa). Mindestens 430 Menschen sind bisher in Nordindien Opfer verheerender Überschwemmungen geworden.

Die indische Nachrichtenagentur UNI meldete in der Nacht zum Donnerstag, nach tagelangen Regenfällen im Vorhimalaya gestalteten sich die Hochwasserstände des Ganges und des Jamuna-Flusses immer bedrohlicher. Am Mittwoch war der zwischen Nepal und Bhutan liegende indische Bundesstaat Sikkim völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Zahlreiche Erdrutsche hatten die Hauptverbindungsstraße nach Sikkim unterbrochen.

Kritisch bleibt die Situation in der für Hindus heiligen Ganges-Stadt Varanasi. Mehrere Vororte stehen bereits unter Wasser. Inzwischen sind im gesamten Bundesstaat Uttar Pradesh 23 Distrikte von den Behörden als hochwassergefährdet eingestuft worden. In ihnen leben 1,38 Millionen Menschen. Nach Behördenangaben haben die Fluten bisher in Uttar Pradesh 13 700 Häuser zerstört und 14 268 weitere beschädigt. Die meisten Menschen seien ums Leben gekommen, als Dächer unter der Last derer zusammenbrachen, die sich vor den Fluten dorthin geflüchtet hatten.

Im indischen Teil Kaschmirs sind inzwischen 333 Menschen in den Fluten umgekommen. Auch am Mittwoch blieb die Verbindungsstraße zwischen den wichtigsten Städten Jammu und Srinagar nach Erdrutschen unterbrochen.

Im ostindischen Bundesstaat Bihar steigen die Flüsse ebenfalls weiter an. Die Distrikte Vaishali und Saran waren am Mittwochabend überflutet. Tausende von Einwohnern flohen in höhergelegene Gebiete. 130 000 Menschen sind in Bihar bisher von der Flut bedroht.

Deutsche Lehrer sind Sexualkundemuffel

DUISBURG, 17. September (dpa). Biologie- und Religionslehrer an deutschen Schulen fühlen sich überfordert - der Grund: das von Pädagogen ungeliebte Thema Sexualpädagogik.

Wenn es um die in den Lehrplänen hochtrabend geforderte "Erziehung zur Liebesfähigkeit geht", stehen zumeist überforderte Lehrer vor einer Klasse von gelangweilten bis peinlich berührten Pennälern - Sexualkunde führt immer noch ein "äußerst kümmerliches Dasein" in der Schulpraxis. Das ist das Fazit einer Untersuchung des Duisburger Erziehungswissenschaftlers Walter Müller, der zum 25jährigen Bestehen der Sexualpädagogik in Deutschland eine kritische Bilanz gezogen hat. In der Sexualpädagogik müsse endlich Abschied von überzogenen Zielvorstellungen genommen werden, fordert Müller. Statt hochtrabender Leerformeln sollten die Kultusministerien konkrete Richtlinien zur Umsetzung des Themas im Unterricht erarbeiten.

So könne etwa im Politikunterricht eine Diskussion über die Diskriminierung von Homosexuellen angesetzt oder im Geschichtsunterricht die Historie der Sexualmoral behandelt werden. Das Ziel müsse es künftig sein, den Schülern einen sachlich begründeten und möglichst breiten Bildungshorizont auf dem Gebiet der Sexualität und Liebe zu eröffnen, so der Wissenschaftler.

Greueltaten in Balkan-Lagern aufgedeckt

PRAG / SARAJEWO / NEW YORK / BEL- GRAD, 17. September (dpa/Reuter/AFP). In Internierungslagern im zerfallenen Jugoslawien sind nach Erkenntnissen einer Beobachterkommission der KSZE Zivilisten hingerichtet und brutal gefoltert worden. Dies gelte nicht nur für die von Serben kontrollierten Lager, sondern auch für die der Kroaten und Moslems.

Der Bericht der Beobachterkommission wurde nach Angaben eines amerikanischen KSZE-Vertreters vom Donnerstag dem in Prag tagenden Ausschuß Hoher Beamter der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa vorgelegt. Die Kommission habe 19 Lager aller Parteien in Bosnien-Herzegowina besucht. In allen sei gegen die Menschenrechte verstoßen worden. Opfer der sogenannten ethnischen Säuberungen seien fast ausschließlich Zivilisten gewesen.

Die Kämpfe in Bosnien-Herzegowina sind auch in der Nacht zum Donnerstag mit unverminderter Härte fortgesetzt worden. Der bosnische Rundfunk meldete am Morgen, kaum eine Stadt sei von neuen serbischen Artillerie-Überfällen verschont geblieben. Bis zum Vorabend hatten den Angaben zufolge Kampfflugzeuge der jugoslawischen Luftwaffe die Städte Gorazde und Gradacac mit Splitter- und Napalmbomben angegriffen.

In der seit Wochen umkämpften Stadt Gradacac am Rande der Tiefebene der Save im Norden Bosniens herrscht inzwischen Seuchengefahr. Rundfunkangaben zufolge warnten die Ärzte wegen mangelhafter hygienischer Bedingungen und Fehlens von Medikamenten vor Tuberkulose, Gelbsucht und Darminfektionen.

Die bosnische Hauptstadt Sarajewo ist auch in der Nacht zum Donnerstag mit Artillerie und Granaten beschossen worden. Ziel der Angriffe waren die Altstadt und andere zentrale Gegenden, die nach einer Meldung des bosnischen Rundfunks gegen 7 Uhr früh erneut attackiert wurden. Serbische Einheiten griffen zudem den vorwiegend kroatisch bewohnten Vorort Stup mit Granaten und Panzerfeuer an. Granaten der Serben schlugen auch in Alipasino Polje und im flughafennahen Dobrinja ein. Bei den Kämpfen in Bosnien-Herzegowina sind am Mittwoch Berichten zufolge 80 Zivilisten getötet und 370 verletzt worden. In der Hauptstadt Sarajewo seien innerhalb von 24 Stunden 28 Menschen umgekommen. Die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats haben sich bislang nicht auf einen Ausschluß Restjugoslawiens aus den Vereinten Nationen einigen können. Das bestätigte am Mittwoch abend der russische UN-Botschafter Juli Woronzow in New York im Gespräch mit der französischen Nachrichtenagentur AFP. "Es gebe keine Resolution", sagte er. Nach den Vorstellungen der EG und der USA soll der Sitz des ehemaligen Jugoslawien bei den Vereinten Nationen "eingefroren" und den Repräsentanten der nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Föderativen Republik Jugoslawien (FRJ) die Teilnahme an den Aktivitäten der Weltorganisation untersagt werden.

Chefredakteur erschossen

NEU-DELHI, 17. September (dpa). Nach der Aufdeckung eines Mädchenhändlerringes durch Redakteure einer Tageszeitung im indischen Bundesstaat Rajasthan ist der Herausgeber der Zeitung erschossen worden. Die Attentäter hatten Madan Singh, Chefredakteur des in der Stadt Ajmer erscheinenden Blattes Leharon Ki Barkha im Krankenhaus der Stadt mit sieben Kugeln ermordet. Singh erholte sich in dem Krankenhaus von einem ersten Anschlag, den er am 4. September überlebt hatte. Das Blatt hatte das Treiben eines Mädchenhändlerrings bekannt gemacht, der Mädchen zu Nacktaufnahmen zwang und deren Familien dann mit den Bildern erpreßte. Als Ausweg wurden den Mädchen Prostitutionsdienste angeboten.

Hohe Schule des Skats in Altenburg

ALTENBURG, 17. September (dpa). In der ostthüringischen Stadt Altenburg ist in absehbarer Zeit die Gründung einer Skatschule geplant. Die Einrichtung könne als Bindeglied zwischen der Stadt, Reiseunternehmen und kulturellen Einrichtungen wirken und vor allem Touristen anlocken, beschrieb Initiator Stefan Lowisch die Ziele des Projekts. Vorrangig sollen in der Skatschule die Altenburger Spielregeln gelehrt werden. Daß diese nicht überall hinreichend bekannt seien, belege die Arbeit des weltweit einzigen Skatgerichts, das ebenfalls seinen Sitz in Altenburg hat. Die höchste Skat-Instanz hat jährlich etwa 400 Anfragen aus aller Welt zu beantworten.

China entläßt 9000 Polizisten

PEKING, 17. September (dpa). Mehr als 9000 chinesische Polizeibeamte sind vom Ministerium für Öffentliche Sicherheit für "inkompetent" erklärt worden und sollen aus dem Polizeidienst entlassen werden. Der Schritt gehöre zu Bestrebungen, die Effizienz der Polizeikräfte zu verbessern, hieß es am Donnerstag in der in Peking erscheinenden Zeitung "China Daily". Zu den Hauptverfehlungen von chinesischen Polizisten gehörten Bestechlichkeit, Beteiligung an Schmuggelgeschäften, willkürliche Festnahmen und Machtmißbrauch.

Georgien

Rußland droht

militärische

Vergeltung an

MOSKAU, 17. September (dpa). Das Verteidigungsministerium Rußlands hat am Donnerstag Georgien wegen angeblicher Luftangriffe auf russische Siedlungen in Abchasien mit Vergeltung gedroht.

Die russischen Truppen würden sich in dem Konflikt zwischen Georgiern und den nach Unabhängigkeit strebenden Abchasen weiterhin neutral verhalten, doch sollten sich die Hubschrauberangriffe fortsetzen, würden Maßnahmen ergriffen, "die Luftpiraterie zu unterbinden", zitierte die Nachrichtenagentur Interfax aus der Erklärung des Ministeriums.

Außerdem verfügt Moskau über Beweise, daß Georgien den Hubschrauberangriff auf ein Passagierschiff auf dem Schwarzen Meer am 27. August befohlen habe, bei dem ein Mensch getötet und elf verletzt wurden.

Eine geplante Sitzung der Waffenstillstandskommission Rußlands, Georgiens und Abchasiens wurde verschoben, weil UN-Vertreter in der abschasischen Hauptstadt Suchumi erwartet wurden.

Fünf von zwölf Atomreaktoren abgestellt

STOCKHOLM, 17. September (dpa). Schwedens Strahlenschutzbehörde hat am Donnerstag fünf der insgesamt zwölf Atomreaktoren wegen schwerer Sicherheitsmängel abstellen lassen. Wie es in einer in Stockholm veröffentlichten Erklärung hieß, habe man die außergewöhnliche Maßnahme wegen "bisher unbekannter ernster Mängel" an den Notkühlsystemen der betroffenen Reaktoren getroffen. Schwedens Bevölkerung hatte in einer Volksabstimmung 1980 entschieden, daß die Atomkraft bis zum Jahre 2010 wieder völlig abgeschafft werden soll. 1991 war die Atomkraft wichtigster Lieferant von Elektrizität.

Bertelsmann schaut in Markt & Technik-Bücher

MÜNCHEN (dpa/VWD/FR). Die in die roten Zahlen gerutschte Zeitschriften-, Software- und Computervertriebs-Gruppe Markt & Technik erhält möglicherweise bald einen starken Partner. Eine Sprecherin des Gütersloher Medienriesen Bertelsmann bestätigt, daß zwischen ihrem Haus und dem defizitären Münchener Unternehmen "über eine engere Zusammenarbeit verhandelt wird". Eine Kapitalbeteiligung sei nicht auszuschließen. Mit einem Abschluß der Verhandlungen sei relativ bald zu rechnen. Branchenbeobachter gehen davon aus, daß sich Bertelsmann auf die Verlagssparte konzentrieren wird, die zuletzt mit Computerbüchern und -zeitschriften 186 Millionen Mark umsetzte.

Der Markt & Technik-Konzern war im vergangenen Jahr bei 613 Millionen Mark (plus 36 Prozent) Umsatz mit 4,7 Millionen Mark in die Verlustzone geraten. Im Stammhaus fielen sogar 13,4 Millionen "Miese" an. Wachstumsträger der Gruppe ist das Vertriebsgeschäft mit PC- Standardsoftware und Peripheriegeräten (404 Millionen Mark Umsatz), während das Verlagsgeschäft Verluste einfährt. Deshalb wurde hier ein Konsolidierungsprogramm mit Personalabbau eingeleitet. Zur Jahresmitte 1992 zählte der Gesamtkonzern 1071 Beschäftigte.

Bislang liegen nach früheren Angaben jeweils 40 Prozent der Firmenanteile bei den Gründern und Aufsichtsratsmitgliedern Carl-Franz von Quadt und Otmar Weber.

Neue Gewaltnacht in Wismar

WISMAR, 17. September (dpa). In Wismar haben in der Nacht zum Donnerstag zum dritten Mal hintereinander jugendliche Gewalttäter die Bewohner des Asylbewerberheims angegriffen. Acht Angreifer wurden vorläufig festgenommen. Im vorpommerschen Zemitz schleuderten Unbekannte eine Brandflasche gegen das Asylbewerberheim.

Im Rostocker Stadtteil Hinrichshagen beklagten sich am Mittwochabend die Teilnehmer an einer Bürgerversammlung über die Verlegung der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber. Sie war nach den Krawallen von Lichtenhagen provisorisch nach Hinrichshagen verlegt worden. Protest gab es vor allem dagegen, daß die Aufnahmestelle völlig überbelegt sei, und dennoch täglich 80 neue Antragsteller, überwiegend Rumänen, ankämen.

Unterdessen äußerte Generalbundesanwalt Alexander von Stahl die Meinung, trotz der Welle rechtsradikaler Ausschreitungen bestehe derzeit keine Gefahr für den Staat durch rechtsterroristische Vereinigungen. Bei den jüngsten Angriffen auf Asylbewerberheime sei eine organisatorische Struktur der meist jugendlichen Täter nicht zu erkennen.

MiG stürzte in Mecklenburg ab

SCHWERIN, 17. September (dpa). Eine MiG 29 der GUS-Streitkräfte ist am Donnerstag zwischen Schwerin und Parchim in Mecklenburg-Vorpommern abgestürzt. Der russische Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Das Flugzeug zerschellte auf offenem Feld.

Keine Einigung bei Atomfrage

SEOUL/WIEN, 17. September (dpa). Ohne den erhofften Durchbruch im Entspannungsprozeß ist am Donnerstag die achte Gesprächsrunde der Regierungschefs aus Nord- und Südkorea zu Ende gegangen: Trotz der Unterzeichnung von Zusatzprotokollen zum Aussöhnungsvertrag konnten sich Südkoreas Regierungschef Chung Won Shik und sein nordkoreanischer Amtskollege Yon Hyong Muk nicht über die strittigen Fragen des Familienaustausches und der Durchführung gegenseitiger Atomkontrollen einigen.

In Wien versicherte am Donnerstag der nordkoreanische Botschafter O Chang Rim, daß Pjöngjang seine gegenüber der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) eingegangenen Verpflichtungen einhalten werde. Sein Land werde alle Anstrengungen unternehmen, "um in Kürze eine gemeinsame Grundlage für eine atomwaffenfreie Zone auf der ganzen koreanischen Halbinsel zu ermöglichen".

Hitler-Bilder alte Fälschung

HAMBURG, 17. September (dpa/FR). Angeblich neue Aufnahmen des toten Adolf Hitler, die das russische Fernsehen und die ARD-Tagesthemen ausgestrahlt hatten, sind gefälscht. Der russische Historiker Lew Besymenski bezeichnete solche Bilder aus KGB-Archiven, die den unversehrten Leichnam Hitlers zeigen sollen, am Donnerstag als "schon bekannte Fälschungen". Spiegel-TV sprach von einem "alten Hut". Die Bilder seien bereits im Juni gesendet worden. Es handele sich um Bilder von der Erstürmung der Reichskanzlei in Berlin durch sowjetische Truppen.

Der Kameramann Michail Poselski habe berichtet, zunächst habe man tatsächlich geglaubt, es handele sich um Hitler. Die gestopften Socken des Toten und andere Details hätten jedoch eindeutig ergeben, daß es sich um einen einfachen Soldaten mit ähnlichem Schnurrbart gehandelt habe.

Magdeburger Film-"Otto" für Wicki

MAGDEBURG. Regisseur und Schauspieler Bernhard Wicki ("Die Brücke", "Das Spinnennetz") ist für sein Gesamtwerk mit dem Preis der 2. Internationalen Filmfesttage in Magdeburg, einem "Otto", geehrt worden. Der Auftaktfilm, "Die Feuerzangenbowle" mit Heinz Rühmann, konnte wegen eines Filmrisses nicht bis zu Ende gezeigt werden. Der 90jährige Rühmann wird am Sonntag zur Abschlußgala mit der Verleihung der Filmpreise in Magdeburg erwartet. dpa

Ägyptisches Museum zeigt "Gold von Meroe" vollständig

BERLIN. Einer der außergewöhnlich schönen Goldschätze aus dem antiken Niltal, die Grabbeigaben einer sudanesischen Königin aus vorchristlicher Zeit, wird erstmals vollständig in Berlin gezeigt. Etwa 160 Teile kunsthandwerklich meisterlichen Schmucks waren bislang in der Ägyptischen Sammlung Münchens und in beiden Teilen Berlins verstreut.

Die Ausstellung "Das Gold von Meroe", benannt nach der Hauptstadt des südlich von Ägypten liegenden "Reiches der Könige von Kusch", ist im Ägyptischen Museum bis Ende November zu sehen, später dann in Iphoven bei Würzburg.

1834 entdeckte der italienische Amateur-Archäologe Giuseppe Ferlini den Schmuck der Königin Amanishakheto in ihrer Grabstätte auf einem weiten Pyramidenfeld in Meroe. Ungewöhnlich war der Fundort der Beigaben, da sie unter der Spitze des Totenbaus versteckt worden waren und nicht, wie üblich, in der Grabkammer verstorbener Herrscher. Im Verkauf gelangten die Stücke nach München, erworben von König Ludwig I., und nach Vorschlag des preußischen Archäologen Richard Lepsius auch in die Sammlungen nach Berlin. Damit sind über eineinhalb Jahrhunderte vergangen, bevor die kostbaren Stücke der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. dpa

Ehemaliger NOK-Präsident der DDR erarbeitete Broschüre Ewald wird wieder aktiv Treffen mit LSB-Präsidenten initiiert / Hansen erteilte Absage

Manfred Ewald, 27 Jahre allmächtiger Lenker und Denker im DDR-Sport, wird wieder aktiv. Der ehemalige Präsident des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) und des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) der früheren DDR sucht Kontakte zu Sportfunktionären und hat sich bisher zu Gesprächen mit zwei Landessportbund-Präsidenten der neuen Bundesländer getroffen. Eine Begegnung mit Andreas Decker (Sachsen) steht bevor. Manfred Remer (Mecklenburg-Vorpommern) und Manfred von Richthofen (Berlin) hatten auf eine Unterredung verzichtet. Klaus-Dieter Malzahn (Sachsen-Anhalt) ist nicht mehr im Amt.

Die Ernsthaftigkeit der Absichten Ewalds belegt auch die Existenz einer von ihm erarbeiteten Broschüre, in der der 66jährige die Möglichkeiten des Erhalts der ehemaligen Leistungsstärke des DDR-Sports darlegt. Eine Absage an seine Comeback-Bemühungen erteilte ihm bereits Hans Hansen, der Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB). "Ewald hat mir einen euphorischen Brief geschrieben, in dem er auch seiner Freude über die deutsche Einheit Ausdruck gibt. Aber seinem Gesprächswunsch mußte ich abschreiben. Es gibt keine Grundlage dafür, seit er gesagt hat, in der DDR habe es kein Doping gegeben und die Stasi sei im DDR-Sport kein Problem gewesen", sagte Hansen.

Willi Daume, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland, erklärte zu Ewalds neuen Aktivitäten: "Ich weiß davon nichts." Nach Angaben von Manfred Thieß, LSB- Präsident von Thüringen, soll Ewald aber in "ständigem Kontakt" mit Daume stehen. Der NOK-Präsident dementierte das energisch. Sein letztes Gespräch mit Ewald habe vor einem Jahr bei einer Wiedersehensfeier deutscher Olympiateilnehmer in Leipzig stattgefunden.

Ewald hat sich kürzlich mit Thieß getroffen. Dabei habe er geklagt, "daß alles vom ehemaligen DDR-Sport gleichförmig negativ" dargestellt werde, obwohl "es zweifelsfrei gute Seiten gegeben hat".

Ewald galt auf sportpolitischer Bühne als Erich Honeckers Pendant. Der DTSB- Präsident (1961-1988) und NOK-Chef (1973-1990) der ehemaligen DDR war mitverantwortlich für die großen sportlichen Erfolge, aber auch für flächendekkendes Doping, stramme ideologische Ausrichtung und Stasi-Bespitzelungen der Sportler. NOK-Generalsekretär Walther Tröger und IOC-Mitglied Thomas Bach hatten im Vorjahr bei Gesprächen den Eindruck gewonnen, daß er starr und uneinsichtig geblieben sei. dpa

Leipziger Kabaretts werden privatisiert

LEIPZIG. Die Leipziger Kabaretts "academixer" und "Pfeffermühle" werden privatisiert. Die Stadt habe den beiden bislang kommunalen Bühnen zum 31. Dezember diesen Jahres gekündigt, sagte Kulturdezernent Georg Giradet vor Journalisten. Der Haushaltsplan sehe künftig keine Planstellen mehr für diese Einrichtungen vor. Das bedeute jedoch nicht die Auflösung der Kabaretts. Auch nach der Privatisierung sollen beide Ensembles, die in ihren Spielstätten bleiben, kommunale Zuschüsse erhalten. dpa

Treuhand und Biedenkopf wollen Freital erhalten

BERLIN (dpa/vwd). Die Edelstahlwerke Freital bleiben erhalten. Darauf haben sich die Treuhandanstalt und der sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) jetzt geeinigt. Dies wurde aus Kreisen des Treuhand-Verwaltungsrates bekannt, der heute in Berlin darüber berät. Das Gremium muß noch zustimmen. Biedenkopf will einen Beschluß des Landeskabinetts in der nächsten Woche herbeiführen.

Die Einigung sieht vor, daß die Treuhand die Altschulden in Höhe von 505 Millionen Mark streicht. Die Landesregierung übernimmt die Anschubfinanzierung in Höhe von 36 Millionen sowie eine Bürgschaft von über 250 Millionen Mark und stellt weitere Fördermittel zur Verfügung.

Die Edelstahlwerke bei Dresden werden dann an die Boschgotthardshütte verkauft, mit der die Treuhand bereits seit längerem verhandelt. Durch die Übernahme soll ein großer Teil der 2100 Arbeitsplätze langfristig gesichert werden.

Die Treuhand, die die Edelstahlwerke als nicht sanierungsfähig einstuft und von der langfristigen Tragfähigkeit des vorliegenden Unternehmenskonzepts nicht überzeugt ist, gehe damit an die äußerste Grenze ihrer Möglichkeiten, hieß es. Der Investor habe am Donnerstag noch einmal seine Bereitschaft erklärt, auf der Basis der ausgehandelten Konditionen die Edelstahlwerke fortzuführen.

Zuvor hatte Biedenkopf Finanzminister Theo Waigel (CSU) heftig kritisiert, der für den Stillegungs-Beschluß der Treuhand verantwortlich sei. Dahinter stehe der Versuch, den neuen Ländern grundsätzlich die DDR-Altlasten zuzuschieben.

Leichtathletik-Junioren-WM in Seoul Anja Vokuhl gewann Gold Zehnkämpfer Floder am Ende von Kubaner Duany überholt

Gold durch Dreispringerin Anja Vokuhl, Silber für Zehnkämpfer Bernhard Floder: Am zweiten Tag der Junioren- Weltmeisterschaften in Seoul gab es für den Nachwuchs des Deutschen Leichtathletik-Verbanden (DLV) die ersten Medaillen. Während die 19jährige Magdeburgerin Anja Vokuhl in 13,47 m mit nur fünf Zentimetern Vorsprung etwas glücklich und völlig überraschend zum Titel sprang, hatte der ebenfalls 19 Jahre alte Bernhard Floder aus Kaufering bei Augsburg großes Pech. Am Ende fehlten ihm nur sechs Punkte auf den siegreichen Kubaner Raul Duany.

"Ich habe nicht verloren, sondern mich im schwersten Wettkampf meines Lebens erheblich verbessert", kommentierte Floder, der bis zur zehnten Disziplin in Führung gelegen hatte, die dramatische Entscheidung im abschließenden 1500-m- Lauf. Der Deutsche verbesserte zwar seine persönliche Bestzeit um 17 Sekunden auf 4:32,30 Minuten und erzielte mit 7397 Punkten persönliche Bestleistung. Doch der Kubaner fing ihn in 4:16,17 Minuten noch ab. Beide profitierten allerdings vom Mißgeschick des US-amerikanischen Titelfavoriten Bill Schuffhauser, der seine Führung dadurch verspielte, daß er im Stabhochsprung bereits an der Anfangshöhe gescheitert war.

Völlig unerwartet kam der Erfolg der 19jährigen Anja Vokuhl. Die in Crivitz in Mecklenburg aufgewachsene, seit dieser Saison jedoch für den SC Magdeburg startende Athletin, sicherte sich in einem spannenden Wettkampf den Sieg durch einen 13,47-m-Satz im letzten Versuch vor der Kubanerin Yaminoraidez Martinez (13,42) und Elena Goworowa (GUS/13,29). Anja Vokuhl überbot dabei ihre persönliche Bestweite gleich um 46 Zentimeter.

Ein achtbares Ergebnis erzielte der Dortmunder Sprinter Marc Blume, der im 100 m-Endlauf in 10,57 Sekunden Sechster wurde. Schnellster war Ato Boldon (Trinidad) in 10,36 Sekunden. Im Sprint der Juniorinnen schieden Gabriele Becker (Bruchköbel/11,83) und Silke Lichtenhagen (Leverkusen/11,84) im Halbfinale aus. Im Kugelstoßen wurde Claudia Mues (Halstenbek) mit 15,41 m Sechste und Nadine Kleinert (Magdeburg) mit 14,10 m Zwölfte. Im Diskuswerfen blieb Matthias Rink (Wattenscheid), der mit 50,42 m und Rang elf hinter den seinen Vorkampf-Leistungen zurück. dpa

Bald Wahlrecht für Schwarze?

JOHANNESBURG, 17. September (dpa). Schon in Kürze sollen Schwarze in Südafrika Minister werden können. Außerdem soll die schwarze Mehrheit an allen künftigen Wahlen teilnehmen. Dies hat Staatspräsident Frederik de Klerk vor dem Presseclub in Pretoria angekündigt. Bei einer Sondersitzung des Parlaments am 12. Oktober werden seinen Worten zufolge Gesetzesnovellen eingebracht, wonach Minister nicht länger Abgeordnete des Parlaments sein müssen, das bislang nur Kammern für Weiße, Mischlinge und aus Indien stammende Südafrikaner hat.

Dies sei ein "starkes Signal, daß wir das Ende der Straße der Diskriminierung erreicht haben und zu einer neuen (Macht-)Verteilung schreiten", sagte de Klerk. Er kündigte an, daß eine neue demokratische Verfassung in Kraft sei, wenn 1994 seine Amtszeit und die Wahlperiode des Parlaments ablaufen.

Unsicherheit

FRANKFURT A. M. (FR). Nach nervösem Geschäft haben die deutschen Aktienmärkte gestern uneinheitlich bis etwas leichter geschlossen. Der Deutsche Aktienindex (DAX) bewegte sich in einer Spanne von etwa 1594 bis 1577 Zählern und schloß mit 1578,67 um 5,89 Punkte niedriger als am Mittwoch. Angesichts der Unruhe an den europäischen Devisenmärkten, des Frankreich-Referendums über den Maastricht-Vertrag am Sonntag und des bevorstehenden Verfallstermins an der Deutschen Terminbörse (DTB) sprachen Händler von einem völlig unberechenbaren Markt.

Mannesmann verloren zwölf und VW 9,20 Mark. Bei den meisten übrigen Standardwerten gingen die Abschläge kaum über 4,50 Mark hinaus. Zulegen konnten Finanzwerte wie Allianz (plus elf) und Dresdner Bank (plus sechs Mark).

Am Rentenmarkt stiegen die Kurse öffentlicher Anleihen um bis zu 80 Pfennig. Die Umlaufrendite sank entsprechend von 7,91 auf 7,84 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit dem 2. Januar 1990. Die Bundesbank gab Titel im Nennwert von 257,6 Millionen Mark ab.

Von den Währungsturbulenzen verunsichert zeigten sich auch andere europäische Aktienmärkte. Dennoch hielten sich die Kurse an den meisten Plätzen auf Vortagesniveau. In London kam es dagegen zu einer "Jubelhausse", nachdem die britischen Zinsen wieder gesenkt wurden. Die Kurse legten um gut vier Prozent zu. Die Mailänder Börse holte bis zum Mittag mit einem Plus von gut drei Prozent die Vortagesverluste zum Großteil wieder auf.

"Energieversorgung gesichert"

MOSKAU, 17. September (dpa). Die Versorgung Rußlands mit Strom und Heizenergie im kommenden Winter ist nach Ansicht der Regierung in Moskau gesichert. Der stellvertretende Ministerpräsident Viktor Tschernomyrdin räumte nach einer Kabinettssitzung am Donnerstag nach Agenturberichten zwar Schwierigkeiten wegen des Förderungsrückgangs an Öl und Kohle ein, jedoch sei der Brennstoffvorrat insgesamt mit 54,9 Millionen Tonnen um 1,3 Millionen Tonnen höher als im Vorjahr.

In der Moskauer Presse war spekuliert worden, ob es in der kalten Jahreszeit zu Stromabschaltungen aus Energiemangel kommen werde. Das russische Kabinett setzte den Angaben nach einen Stab mit Tschernomyrdin an der Spitze ein, der eine Strom- und Heizkraftversorgung ohne Unterbrechungen sichern soll.

Gespräche über Moldawien ergebnislos

MOSKAU, 17. September (dpa). Moldawien und Rußland konnten sich über den Abzug der russischen 14. Armee aus dem moldawischen Dnjestr-Gebiet am Donnerstag in Kischinjow (Chisinau) nicht einigen. Wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete, einigte man sich lediglich auf den Abzug eines Pionierbataillons aus Bendery nach Pensa (Rußland).

Mensen platzen aus den Nähten

DUISBURG, 18. September (dpa). Das Deutsche Studentenwerk (DSW) hat angesichts steigender Studentenzahlen 45 000 zusätzliche Mensaplätze bis zum Jahr 2000 gefordert. Zur Zeit kämen in den alten Bundesländern auf einen Mensaplatz 13 Studenten, berichtete DSW-Generalsekretär Horst Bachmann am Donnerstag zum Abschluß der jährlichen DSW-Tagung in Duisburg. In den neuen Bundesländern müßten sich fünf Studenten einen Mensaplatz teilen.

Insgesamt seien 115 000 Mensa-Plätze in den alten und etwa 22 000 in den neuen Bundesländern vorhanden, sagte Bachmann. Täglich gingen in Deutschland aber etwa 700 000 Studenten und Studentinnen in die Mensa.

"Hubschrauber gegen Kurden"

ISTANBUL, 18. September (dpa). Die Türkei will nach einem Bericht der türkischen Tageszeitung Sabah in den USA 200 Kampfhubschrauber des Typs Sikorsky "Black Hawk" kaufen. Das Geschäft habe ein Volumen von umgerechnet 2,25 Milliarden Mark. Die US-amerikanische Herstellerfirma United Technologies sei gebeten worden, einen Vertreter zur Auftragsunterzeichnung nach Ankara zu schicken. Die Hubschrauber, von denen die Türkei bereits elf besitze, sollten im Kampf gegen die separatistische Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) eingesetzt werden, schreibt Sabah.

Die Zeitung will außerdem erfahren haben, daß Rußland der Türkei 20 Kampfhubschrauber als Entgelt für die Lieferung von Getreide überstellen will.

Die Türkei und eine französische Firma schlossen am Freitag in Ankara ein Rüstungsabkommen im Umfang von 116,3 Millionen Mark.

Hilfsgüter aus der Türkei

ANKARA, 18. September (dpa). Die Türkei lieferte am Freitag der unter schweren Kämpfen leidenden autonomen Republik Abchasien 15 Tonnen Grundnahrungsmittel und Medikamente. Das türkische Außenministerium teilte in Ankara mit, die Hilfsgüter würden von einer Transportmaschine der türkischen Luftwaffe vom Typ C-130 über Tiflis in die abchasische Stadt Gdauta gebracht. Die für diese Hilfsaktion erforderliche Kooperationsbereitschaft Georgiens und Rußlands verdienten besondere Anerkennung, hieß es in der Erklärung des türkischen Außenministeriums.

Schon 2200 Straftaten gegen Ausländer

DRESDEN, 17. September (dpa). In diesem Jahr hat es in Deutschland bereits 2200 Straftaten gegen Ausländer gegeben. Dies berichtete der Präsident des Bundeskriminalamtes, Hans-Ludwig Zachert, am Donnerstag in Dresden. 1991 waren es insgesamt 2450. Die Gewalt gegen Ausländer habe sich auch "qualitativ verschärft". Eine Tendenz zur Brutalisierung und eine Steigerung der Gefährlichkeit von Angriffen auf Ausländer seien nicht zu verkennen.

In Wismar wurden in der Nacht zum Donnerstag acht jugendliche Gewalttäter bei Angriffen auf das Asylbewerberheim vorübergehend festgenommen. Am späten Donnerstag abend mußte die Polizei bei erneuten Angriffen auf die Unterkunft wieder mehrere Jugendliche festnehmen.Ulm erhält Scholl-Denkmal

ULM, 18. September (dpa). 50 Jahre nach ihrer Ermordung durch die Nationalsozialisten sollen die Geschwister Hans und Sophie Scholl in Ulm ein Denkmal erhalten. Eine Empfehlung für die Aufstellung von zwei sechs Meter hohen Stahlsäulen auf dem Ulmer Münsterplatz in der Nähe des einstigen Elternhauses der beiden Widerstandskämpfer wurde vom Kunst- und Kulturausschuß des städtischen Gemeinderats am Donnerstag einstimmig befürwortet.

Hans und Sophie waren in Ulm aufgewachsen und hatten in München den studentischen Widerstandskreis "Weiße Rose" mitbegründet. Am 22. Februar 1943 wurden sie vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am selben Tag hingerichtet.

Kurz gemeldet: Auszeichnung für Simon Wiesenthal

DEN HAAG, 18. September (dpa). Der Leiter des jüdischen Dokumentationszentrums in Wien, Simon Wiesenthal, ist mit dem niederländischen Erasmuspreis ausgezeichnet worden. Prinz Bernhard der Niederlande würdigte bei der Preisübergabe Wiesenthals unermüdliches Streben nach Gerechtigkeit und dessen Versuche, neue Grausamkeiten zu verhindern.

Töpfer rügt GUS-Truppen

SUHL, 18. September (dpa). Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) hat die GUS-Truppen wegen deren Umweltverhalten gerügt. Nach Angaben der in Suhl erscheinenden thüringischen Tageszeitung "Freies Wort" vom Freitag fordert Töpfer die Westgruppe auf, sich vertragsgemäß zu verhalten, auf dem Gebiete des Umweltschutzes endlich deutsches Recht einzuhalten, vorbehaltlos zu informieren, Umweltprobleme wirklich zu lösen und nicht zu vertuschen. Das laut "Freies Wort" dreiseitige Schreiben mit den Forderungen solle dem Oberkommandierenden Generaloberst Matwej Burlakow am nächsten Montag übergeben werden.

"Der ungewöhnlich offene Brief Töpfers wird von Bonner Insidern als längst überfällig eingestuft", schreibt das Blatt. "Die harten Bonner Worte an die Moskauer Adresse lassen zudem keinen Zweifel darüber aufkommen, daß Bonn die horrenden Kosten für die Umweltschäden der Westgruppe nicht mehr ohne Murren hinnehmen will."

,Ab 1993 fällt Tempolimit auf Ost-Autobahnen etappenweise'

ERFURT, 18. September (dpa). Vom Beginn des Jahres 1993 an sollen auf den Autobahnen in den neuen Bundesländern Zug um Zug die geltenden Tempolimits aufgehoben werden. An ihre Stelle tritt dort, wo der Ausbauzustand es zuläßt, die Richtgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern. Das sagte Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) am Rande der Delegiertenversammlung der Bundesvereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure am Donnerstag abend in Erfurt.

Zusammen mit den Straßenbauverwaltungen der Länder soll entschieden werden, wann und wo welche Tempolimits fallen. Ein einheitliches Abschrauben der Tempo-100-Schilder zum 1. Januar werde es aber nicht geben, sagte der Minister. Wo die Straßen gut ausgebaut und Randstreifen vorhanden sind, könne schneller als Tempo 100 gefahren werden.

Auf der Autobahn 24 Berlin-Hamburg gibt es bereits Strecken, auf denen das Tempolimit aufgehoben wurde, sagte Krause. Auf dem Berliner Ring gilt in Teilbereichen Tempo 120, auf einigen Thüringer Strecken 130 Stundenkilometer. In der DDR galt Tempo 100 auf Autobahnen und Tempo 80 auf Landstraßen. Die Beschränkung auf Landstraßen in den neuen Ländern gilt noch bis Ende 1992.

Opec läßt Hähne wie bisher auf Offizielle Förderung fünf Prozent höher / Ecuador sagt adios

GENF/FRANKFURT A. M. (dpa/ VWD/FR). Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) will ihre offizielle Fördermenge im vierten Quartal auf 24,2 Millionen Barrel (ein Barrel sind 159 Liter) täglich aufstocken. Das entspricht in etwa der aktuellen Produktion, obwohl das Kartell für das zweite und dritte Quartal nur knapp 23 Millionen Barrel vereinbart hatte. Die vom Marktüberwachungsausschuß beschlossene Erhöhung um rund fünf Prozent im Vergleich zur früheren Vereinbarung bewerten Fachleute dennoch nicht als Signal für ein künftiges Überangebot auf dem Markt, denn die weltweite Nachfrage nach Opec-Öl wird für das Winter-Quartal auf 25 Millionen Barrel geschätzt.

Man sei sehr daran interessiert, daß sich der Marktpreis der gesetzten Richtmarke von 21 Dollar pro Barrel weiter annähert. Er hoffe, daß der Beschluß dementsprechend aufgenommen werde, betonte Generalsekretär Subroto nach der Konferenz. Die Opec-Mitglieder seien aufgefordert, nicht gegen dieses Ziel zu handeln. Wenn die Nachfrage deutlich zunehme, könne die Organisation auf der Sitzung im November in Wien darüber beraten. Die einzelnen Länderquoten wurden nicht neu verteilt.

Zum Opec-Austritt von Ecuador sagte Subroto, Minister Andres Barreiro Vivas habe die wirtschaftlichen Zwänge seines Landes erklärt, aber auch deutlich gemacht, daß Ecuador weiterhin an der Mitgliedschaft interessiert sei. Wegen der starken finanziellen Belastung streben die Südamerikaner eine Verdoppelung ihrer Rohöl-Produktion von derzeit rund 320 000 Barrel täglich in zwei bis drei Jahren an. Die Statuten sehen laut Subroto vor, daß ein Land, das austreten wolle, dies der ordentlichen Opec-Konferenz zur Diskussion vorlegen müsse. Deshalb könne man sich damit erst auf dem nächsten Wiener Treffen befassen.

Zuvor hatte in Quito Präsident Sixto Duran Ballen betont, die Opec-Mitgliedschaft habe seinem Land bisher lediglich hohe Kosten, aber keinen wirklichen Vorteil gebracht. Er verwies auf Norwegen, England und Mexiko, die ebenfalls nicht dem Kartell angehörten und doch bedeutende Ölproduzenten seien.

Scharfe Kritik an dem Beschluß über die Fördermenge übte der iranische Ölminister Gholamresa Akasadeeh im Rundfunk seines Landes. Iran werde seine Produktion künftig selbst bestimmen, weil sich die Opec nicht ernsthaft genug um einen höheren Ölpreis bemüht habe. Nach Einschätzung eines Esso- Sprechers dürften die Genfer Entscheidungen kurzfristig nicht zu Preiserhöhungen in Deutschland führen. Die Märkte hätten bereits mit leicht nachgebenden Notierungen reagiert. Das Ziel von 21 Dollar je Barrel sei nicht in Sicht.

Der Absatz von Mineralölprodukten in Deutschland ist im ersten Halbjahr gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 61 Millionen Tonnen gesunken. Davon entfielen, wie das Bundesamt für Wirtschaft berichtet, 8,2 Millionen auf die neuen Bundesländer.

"Dignidad" obsiegt zunächst

SANTIAGO, 18. September (dpa). Die umstrittene deutsche "Colonia Dignidad" in Chile hat erfolgreich gegen ihre drohende Schließung geklagt. Der Oberste Gerichtshof in Santiago sprach in einer am Donnerstag bekanntgewordenen Entscheidung der chilenischen Regierung die Befugnis ab, der Kolonie den Status einer juristischen Person zu entziehen. Das Innenministerium hatte der von 300 Menschen bewohnten Siedlung im Süden des Landes im vorigen Jahr wegen "schwerer und wiederholter Verstöße gegen ihre Statuten" den Rang einer Körperschaft privaten Rechts entzogen.

Justizminister Francisco Cumplido erklärte dazu, der Spruch des Oberstens Gerichts wiederspreche einer Entscheidung des Verfassungsgerichtes, daß der Regierung bei ihrem Vorgehen recht gegeben hatte. Es solle nun geprüft werden, ob das Verhalten des Obersten gerichtes verfassungsgemäß sei.

Eine vom chilenischen Präsidenten Patricio Alwyn berufene Kommission zu Aufklärung von Menschenrechtsverletzungen während der Militärdiktatur in Chile hatte festgestellt, daß die Ansiedlung zeitweise als Folterzentrum diente, ein Vorwurf, den die Führung der "Colonia Dignidad" zurückgewiesen hatte.

Israel mit Syrien in Gesprächs-Sackgasse

WASHINGTON, 18. September (dpa). Die von großen Hoffnungen begleiteten Verhandlungen zwischen Syrien und Israel über eine Friedenslösung sind am Donnerstag in Washington in eine Sackgasse geraten.

Syriens Delegationschef Muafak Allaf forderte die US-Regierung auf, sich als Schirmherrin der Verhandlungen vermittelnd einzuschalten. Allaf sagte, die Israelis seien weiterhin nicht bereit, über einen vollständigen Rückzug aus den besetzten arabischen Gebieten zu sprechen.

Die Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern über eine Interimslösung für die besetzten Gebiete kamen ebenfalls nicht von der Stelle, weil auch die Palästinenser eine grundsätzliche Rückzugszusage der Israelis verlangen.

Einen Engpaß gebe es jedoch nicht, versicherte die palästinensische Sprecherin Hanan Aschrawi, weil man nach einem Kompromiß suche. Die USA hätten "einige sehr kreative und konstruktive Vorschläge" gemacht. Frau Aschrawi wies die anonym geäußerte Kritik eines hohen US-Beamten an der Taktik der Palästinenser zurück. Solche Parteinahme diene nicht der Sache des Friedens.

Syriens Delegationschef Allaf betonte am Donnerstag: "Es ist nun klar, daß alle Hoffnungen und Erwartungen eines sogenannten Wandels in der israelischen Politik bei der Suche nach einem gerechten, umfassenden und dauerhaften Frieden reine Illusion waren. Ich fürchte, heute haben wir es mit einem Engpaß und ernsten Schwierigkeiten zu tun."

Israel habe bewiesen, daß es versuche, "die Reihen der Araber zu teilen, indem es separate Abmachungen und Teillösungen fordert". Allaf sagte, ein Friede könne nur durch einen vollständigen israelischen Abzug aus allen besetzten Gebieten erreicht werden. Noch am Vortag hatten sich die Unterhändler beider Länder darauf verständigt, eine gemeinsame Erklärung über die Grundsätze einer Friedenslösung auszuarbeiten.

Hurrikan "Andrew" tötete 59 Menschen

ATLANTA, 18. September (dpa). Der Hurrikan "Andrew" hat 59 Menschenleben gefordert, davon 55 in den Vereinigten Staaten und vier auf den Bahamas. Diese Bilanz zog am Donnerstag die Bundesgesundheitsbehörde der USA in Atlanta. "Andrew", der am 24. August amerikanisches Festland erreicht hatte, war der verheerendste Hurrikan seit 25 Jahren. Er zerstörte 30 000 Häuser und beschädigte weitere 60 000 Gebäude schwer. 350 000 Menschen wurden obdachlos. Der Gesamtschaden wird auf 30 Milliarden Dollar geschätzt.

"Aufbau Ost ohne Steuererhöhungen"

KOBLENZ, 17. September (AFP). Deutschland kann die Ausgaben für den Aufbau der neuen Länder nach den Worten des Wirtschafts-" Weisen" Horst Siebert auch ohne neue Steuererhöhungen finanzieren. Durch bereits vollzogene Anhebungen von Steuern und Abgaben sei ein Drittel der jährlichen Transferleistungen von insgesamt 150 Milliarden Mark bezahlt, sagte das Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage, Horst Siebert, der Rhein-Zeitung (Donnerstagausgabe). Ein weiteres Drittel könne aus Krediten kommen, das letzte Drittel durch Ausgabenumschichtungen im Westen. Der westdeutsche Wirtschaftsmotor dürfe nicht durch zusätzliche Steuern angeschlagen werden, warnte Siebert.

Kurz gemeldet: Kommunist in Libanon gibt auf

BEIRUT, 17. September (AFP). Der Generalsekretär der libanesischen Kommunistischen Partei (PCL), Georges Haui, ist zurückgetreten, wie das Zentralkomitee der PCL am Donnerstag mitteilte. Kreise der Parteispitze werteten den Rücktritt als Folge der deutlichen Niederlage der kommunistischen Kandidaten bei den jüngsten Parlamentswahlen in Libanon.

El Salvador rüstet ab

SAN SALVADOR, 18. September (AFP). Das salvadorianische Heer hat am Mittwoch das zweite von fünf Elitebataillonen zur Guerillabekämpfung demobilisiert. Aus diesem Anlaß fand am Standort des Bataillons Ramon Belloso in Ilopango im Osten der Hauptstadt San Salvador eine Zeremonie in Anwesenheit des Präsidenten von El Salvador, Alfredo Cristiani, und des Oberkommandos der Armee statt. Die Demobilmachung des Bataillons wurde von der Beobachtermission der Vereinten Nationen für El Salvador (ONUSAL) überwacht. Die Waffen und die militärische Ausrüstung wurden in Lagerräume des Verteidigungsministeriums gebracht.

Im Rahmen des am 1. Februar in Kraft getretenen Friedensabkommens zwischen der Regierung und der Guerillaorganisation Nationale Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) war am 15. August bereits das Elitebataillon Bracamonte aufgelöst worden. Noch in dieser Woche soll nach Armeeangaben eine weitere Elitetruppe demobilisiert werden.

Brandenburgs Haushalt wächst

POTSDAM, 17. September (AFP). Der Haushaltsplan der brandenburgischen Landesregierung für das Jahr 1993 sieht ein Volumen von 18,14 Milliarden Mark vor. Der Gesetzentwurf, auf den sich die Koalition aus SPD, FDP und Bündnis 90 nach zweitägigen Beratungen am Mittwoch einigte, sehe eine Neuverschuldung um 4,78 Millionen Mark vor, teilte ein Regierungssprecher am Mittwoch abend in Potsdam mit. Die Ausgaben sollen gegenüber dem Vorjahr um eine Milliarde Mark steigen.

MiG in Mecklenburg abgestürzt

SCHWERIN, 17. September (AFP). Ein Flugzeug vom Typ MiG 29 der GUS-Streitkräfte in Deutschland ist am Donnerstag vormittag östlich von Schwerin in Mecklenburg abgestürzt. Der Pilot habe das Unglück überlebt, sagte ein Polizeisprecher in Schwerin. Das Militärflugzeug sei kurz vor 10 Uhr auf einen freien Acker zwischen den Ortschaften Mestlin und Augzin gestürzt und habe keinen größeren Schaden angerichtet.

Zur Person:

SIEGFRIED LIETZMANN, stellvertretender Vorsitzender der FDP im brandenburgischen Landtag, ist zum neuen Vorsitzenden der Fraktion gewählt worden. gewählt. Der frühere Vize siegte in einer Kampfabstimmung über den bisherigen Vorsitzenden RAINER SIEBERT, wie die Fraktion mitteilte. Zur neuen Stellvertreterin wurde ROSEMARIE FUCHS gewählt, die ihre Partei auch im Stolpe-Untersuchungsausschuß des brandenburgischen Landtags vertritt. RENATE SCHNEIDER löst ALFRED PRACHT im Amt des Parlamentarischen Geschäftsführers ab. (AFP)

Wieder neuer Generaldirektor für die Pariser Opernbühnen

PARIS. Die Pariser Opernbühnen, die seit Monaten in einer Dauerkrise stekken, sollen als neuen Generaldirektor den Finanzexperten Jean-Paul Cluzel erhalten. Cluzel soll den Posten von Philippe Belaval übernehmen, der Anfang August wegen schwerwiegender Differenzen mit dem Chef der beiden Opernhäuser, Pierre Bergé, zurückgetreten war. Der Generaldirektor ist hauptsächlich für das Budget und die Tarifverhandlungen zuständig.

Die Ernennung von Cluzel durch die Regierung soll schon bald erfolgen. Ebenfalls erwartet wird die formelle Ernennung von Jean-Marie Blanchard zum Verwaltungsdirektor der Bastille-Oper und von Brigitte Lefèvre zur Leiterin der Garnier-Oper.

Mit den Neubesetzungen der Führungsposten ist ein Ausweg aus der Krise der Pariser Oper allerdings nicht gesichert. Wenn es zu keiner Einigung bei den Tarifverhandlungen kommt, sind neue Streiks zu befürchten. Der Unfall bei der Weltausstellung von Sevilla, bei dem im Juli eine Choristin ums Leben kam, hat die Beziehungen zwischen Personal und Leitung zusätzlich belastet.

AFP

Russen verlassen Kuba Castros Wunsch nach Abzug der US-Truppen nicht erfüllt

WASHINGTON/HAVANNA, 17. September (AFP). Die US-Regierung hat die Entscheidung Rußlands begrüßt, seine auf Kuba stationierten Soldaten von der Karibikinsel abzuziehen. Dies sei ein weiterer Beweis für Kubas weltweite Isolierung, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Marlin Fitzwater, am Mittwoch.

Die kubanische Führung hatte zuvor die mit Rußland erzielte Einigung bekanntgegeben, wonach die Truppen in mehreren Etappen bis zur Mitte des kommenden Jahres abziehen sollen. In der offiziellen Erklärung der kubanischen Regierung hieß es, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion habe die Stationierung der Truppen keinen Sinn mehr. Ihre Aufgaben könnten "vollständig von den revolutionären Streitkräften und dem kubanischen Volk wahrgenommen" werden.

Die sechstägigen Verhandlungen über den Truppenabzug waren auf russischer Seite von dem Sonderbotschafter Wjatscheslaw Ustinow geführt worden. An der Spitze der kubanischen Delegation stand General Julio Casas Regueiro, Vizeminister der Streitkräfte. Ustinow bestätigte am Mittwoch die am Vortag erzielte Einigung über den Abzug der Truppen, die nach seinen Worten derzeit etwas mehr als 1500 Mann umfassen.

In der offiziellen Erklärung hieß es, die kubanische Regierung habe Abstand davon genommen, als Gegenleistung für die Heimreise der russischen Soldaten den Abzug der US-Truppen aus Guantanamo, dem Stützpunkt der USA im Osten Kubas, zu verlangen. Dies hatte der kubanische Staats- und Parteichef Fidel Castro gefordert, nachdem der Abzug im September 1991 vom damaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow ohne vorherige Konsultationen mit der kubanischen Führung angekündigt worden war. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR war das Oberkommando über die auf Kuba stationierten Truppen auf Rußland übergegangen.

Die ursprünglich 2800 Mann starke Einheit war im Rahmen eines sowjetisch- kubanischen Abkommens einige Monate nach der Kuba-Krise vom Oktober 1962 auf Kuba stationiert worden.

DGB kündigt Herbstaktion an

DÜSSELDORF, 17. September (AFP). Mit mehreren hundert bundesweiten Aktionen und Kundgebungen will der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im September und Oktober seine Forderung nach einer "Wende zu einer sozialen Politik" untermauern. Die Herbstaktion werde sich in Gesprächskreisen und öffentlichen Veranstaltungen mit dem Aufbau in den neuen Bundesländern sowie Problemen der Gesundheits-, Arbeitsmarkt- und Wohnungsbaupolitik beschäftigten, teilte der DGB in Düsseldorf mit.

Geplant seien Betriebs- und Personalversammlungen, Infostände, Unterschriftenaktionen, Flugblatt- und Anzeigenkampagnen, Diskussionsrunden mit Politikern sowie Treffen mit Arbeitslosen und Seniorenveranstaltungen. Darüber hinaus kündigte der DGB Kundgebungen mit prominenten Gewerkschaftern unter anderem in Berlin, Frankfurt/Main, München, Duisburg, Chemnitz und Erfurt an.

EG-Parlament rügt Deutschland "Schutz für Ausländer gewährleisten" / Verständnis für Probleme

STRASSBURG, 17. September (AFP). Das Europa-Parlament in Straßburg hat am Donnerstag die anhaltenden ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Deutschland scharf verurteilt. Zugleich bekräftigten die Abgeordneten ihre Forderung nach einer gemeinsamen Asyl-, Zuwanderungs- und Flüchtlingspolitik der EG. An die Bonner Regierung und die Landesregierungen von Mecklenburg- Vorpommern und Brandenburg richtete das Parlament die Aufforderung, "konkrete Maßnahmen" zu ergreifen, um die Sicherheit der Asylbewerber zu gewährleisten.

Die zuständigen Behörden müßten "unverzüglich Sofortmaßnahmen" zur Eindämmung der Gewalt gegen Ausländer vorbereiten, heißt es in einer mit großer Mehrheit angenommenen Resolution. Die EG und ihre Mitgliedsstaaten müßten rasch eine Harmonisierung der Asylpolitik und ein einheitliches Visum vorbereiten, wie dies im Vertrag von Maastricht vorgesehen sei. Dabei müßten die Grundrechte und internationalen Verpflichtungen respektiert werden. Auch solle die EG eine Kampagne gegen den europaweit wachsenden Ausländerhaß starten, schlug das Parlament vor.

Sprecher der wichtigsten Fraktionen verurteilten zwar die Gewalttaten gegen Asylbewerber in Deutschland und insbesondere den Applaus, mit dem die Bevölkerung oft auf die Ausschreitungen reagiere. Zugleich zeigten sie aber auch Verständnis für die besondere Situation der Bundesrepublik. So wies der französische Liberale Jean-Thomas Nordmann darauf hin, daß die Bundesrepublik das bei weitem großzügigste Asylrecht in der Gemeinschaft hat. Der britische Sozialist Alan John Donnelly erinnerte an die besonders hohe Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern, vor allem in der von der Werftenkrise betroffenen Stadt Rostock. Dort gebe es für die Jugendlichen "keine Hoffnung, keine Perspektive". Wenn heute der Ausländerhaß in Europa wieder aufflamme, sei dies auch auf das Versagen der Gemeinschaft zurückzuführen. "Wir sind alle verantwortlich, dies ist kein deutsches, sondern ein europäisches Problem", sagte Donnelly.

Kabinettschef entlassen

BRÜSSEL, 17. September (AFP). Der Vizepräsident der EG-Kommission, Martin Bangemann (links), hat seinen Kabinettschef Manfred Brunner (rechts) nach dessen umstrittenen Äußerungen zum Maastrichter Vertrag entlassen. Durch "unüberbrückbare Differenzen in der politischen Beurteilung" des Vertrages sowie die Forderung nach einer Volksbefragung in Deutschland sei "eine gemeinsame Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit" nicht mehr gegeben, teilte Bangemann am Donnerstag in einer in Brüssel verbreiteten Pressemitteilung mit.

Brunner hatte in der vergangenen Woche Nachverhandlungen für den nach seiner Ansicht nach unzureichenden Maastrichter Vertrag verlangt. Darüber hinaus forderte Brunner, der Bundestag solle bei der Ratifizierung von Maastricht darauf dringen, daß vor dem Übergang in die Endstufe der Währungsunion, also vor dem Verzicht auf die Mark, in Deutschland eine Volksbefragung stattfinden müsse.

Straßburg will Kurden helfen

STRASSBURG, 17. September (AFP). Das Europaparlament hat eine internationale Konferenz zur Lösung des Kurden-Problems in der Türkei vorgeschlagen. Diese Konferenz sollte im Rahmen der KSZE stattfinden, heißt es in einer am Donnerstag in Straßburg verabschiedeten Resolution. Die türkische Regierung forderten die Abgeordneten auf, den Ausnahmezustand im Südosten des Landes aufzuheben und nach einer politischen Lösung des Kurden-Problems zu suchen. Erneut verurteilte die Straßburger Versammlung die Angriffe der türkischen Armee gegen die Kurden und "alle terroristischen Handlungen, unabhängig davon, von wem sie ausgehen".

Bei Angriffen der türkischen Streitkräfte gegen die vorwiegend im Südosten des Landes lebenden Kurden sind seit vergangenem November etwa 1500 kurdische Zivilisten und Mitglieder von Rebellenorganisationen getötet worden. Nach einer inoffiziellen Erhebung der Nachrichtenagentur AFP wurden seit August 1985 über 5000 Kurden Opfer der türkischen Repression.

Hamburger Asylstreit beendet

HAMBURG, 17. September (AFP). In Hamburg sind am Donnerstag zum ersten Mal Container für Asylbewerber auf einem Schulhof aufgestellt und bezogen worden. Wie eine Sprecherin der Sozialbehörde mitteilte, werden die 21 Container etwa vier Wochen auf dem Schulhof des Gymnasiums Ohlstedt stehen. Anschließend würden sie auf einer Wiese aufgestellt.

Die etwa 60 Asylbewerber sollten ursprünglich auf dem Gelände einer anderen Schule im selben Stadtteil untergebracht werden. Die Sozialbehörde hatte diesen Plan aber nach heftigen Protesten und Blockaden der Eltern aufgegeben.

Die neue Schule bereitete den Asylbewerbern einen freundlicheren Empfang: Die Flüchtlinge wurden bereits am U- Bahnhof Ohlstedt von Schülern begrüßt und zum Gymnasium geleitet. Auf dem Schulhof wartete ein größerer Empfang auf sie. Die Schüler hatten Kuchen gebacken und Blumen gekauft.

Täter verkratzten Rabins Auto

BONN, 17. September (AFP). Auf das Auto von Lea Rabin, die sich mit ihrem Mann, dem israelischen Ministerpräsidenten Yitzak Rabin, zu einem dreitägigen Besuch in Deutschland aufhielt, ist ein Hakenkreuz gekratzt worden. Das sagte Frau Rabin am Donnerstag im israelischen Rundfunk nach ihrer Rückkehr aus Deutschland. Der Mietwagen sei sofort ausgetauscht worden, fügte sie hinzu. Es sei auch nicht sicher, "ob derjenige, der das Hakenkreuz gemalt hat, wußte, daß es sich um ein Auto der jüdischen Delegation in Deutschland handelte". Im Auswärtigen Amt in Bonn hieß es, von dem Vorfall sei nichts bekannt.

China stoppt Waffenverkauf

TEL AVIV, 17. September (AFP). Der chinesische Außenminister Qian Qichen hat am Donnerstag angekündigt, daß Peking keine Waffen mehr in den Nahen Osten verkaufen werde. "Wir werden keine Initiative ergreifen, die dem Friedensprozeß im Nahen Osten schaden könnte", sagte Qian bei einer Unterredung mit dem israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin. Der habe darauf hingewiesen, daß Israel auf den Verkauf von Kampfflugzeugen des Typs Kfir nach Taiwan verzichtet habe, hieß es.

Umrüstungsprogramm gefordert Straßburg plädiert für gemeinsame EG-Waffenkontrollpolitik

STRASSBURG, 18. September (AFP). Das Europa-Parlament hat die Mitgliedsländer der EG aufgefordert, sich nicht länger gegen eine gemeinsame Politik zur Kontrolle von Waffenexporten zu sperren. Vor allem müsse der Artikel 223 der Römischen Verträge ersatzlos gestrichen werden, damit sich die Zwölf nicht länger unter Berufung auf "nationale Sicherheitsinteressen" EG-einheitlichen Bestimmungen zum Waffenexport widersetzen können, forderten die Abgeordneten am Donnerstag abend in einer Entschließung.

Zugleich plädierte das Parlament für ein EG-Programm zur Umwandlung der Rüstungsindustrie, deren Fortbestehen im jetzigen Ausmaß nach dem Auflösen der Militärblöcke nicht mehr zu rechtfertigen sei. Die Facharbeiter der Rüstungsindustrie müßten die Möglichkeit erhalten, ihre Kenntnisse in neuen, zivilen Bereichen der Hochtechnologie anzuwenden. Der EG-Kommissar für Binnenmarktfragen, Martin Bangemann, sagte, die Kommission habe bereits bei den Verhandlungen über die Maastrichter Verträge eine Streichung des Artikel 223 des EWG-Vertrags gefordert. Dies sei von einer Mehrheit der Mitgliedsstaaten abgelehnt worden. Vor allem die Länder mit einer besonders starken Rüstungsindustrie hätten sich vehement dagegen gewandt, sagte Bangemann. Es dürfe auch nicht vergessen werden, daß derzeit in der Gemeinschaft rund 1,4 Millionen Menschen für die Rüstung arbeiten.

Nach einer Studie des Friedensforschungsinstituts GRIP in Brüssel dürften zwischen 300 000 und 500 000 der Beschäftigten in den rüstungsorientierten Unternehmen Westeuropas in den kommenden drei bis fünf Jahren ihren Arbeitsplatz verlieren.

USA-Ballon .Windstille beim ersten Ballon-Wettflug über den Atlantik

BANGOR, 17. SEPTEMBER (afp). Den fünf Heißluftballons, die am Mittwoch zum ersten Wettflug über den Atlantik gestartet waren, hat am Donnerstag der Wind gefehlt. Wegen schwacher Winde werden die Ballons Europa erst einen Tag später als geplant erreichen, sagte ein Sprecher des Startflughafens Bangor im US-Bundesstaat Maine. Am Ende des ersten Flugtages befanden sich die Ballons über der kanadischen Provinz Neuschottland. Die Mannschaft aus den Niederlanden lag in Führung. Neben den Niederlanden nehmen Mannschaften mit je zwei Ballonfliegern aus Deutschland, den USA, Großbritannien und Belgien teil. Experten halten das Unternehmen trotz der hochspezialisierten Ausrüstung der Ballons für äußerst gewagt. Von 16 Versuchen zur Atlantiküberquerung in Ballons glückten bislang nur fünf. Als Sieger gilt derjenige, der zuerst eine gepflasterte Straße Europas überfliegt.

nr/lon AFP

Tschernobyl-Reaktor bleibt Gefahrenherd

MOSKAU, 18. September (AFP). Der Betonmantel um den Unglücksreaktor von Tschernobyl hat nach Auffassung eines russischen Wissenschaftlers bereits Sprünge und Risse. Sie erstreckten sich auf eine Gesamtfläche von 1000 Quadratmetern und ließen manchmal Regenwasser durch den sogenannten Beton-Sarkophag sickern, sagte Spartak Beljajew nach Angaben der Agentur Itar-Tass am Donnerstag auf einem internationalen Wissenschaftlerkongreß in St. Petersburg. Die Konstrukteure des Sarkophags hätten vor sechs Jahren angegeben, er würde bis zum Ende des Jahrhunderts halten.

Israelis schossen 20 Palästinenser an

JERUSALEM, 18. September (AFP). 20 Palästinenser sind am Donnerstag im Gazastreifen durch Schüsse verletzt worden, als israelische Soldaten mehrere Demonstrationen zur Erinnerung an die Massaker von Sabra und Schatila vor zehn Jahren gewaltsam auflösten und dabei das Feuer eröffneten. Dies wurde aus Kreisen der Palästinenser mitgeteilt. Die schwersten Zwischenfälle gab es den Angaben zufolge in den Flüchtlingslagern von Dschabalja und Nusseirat.

Am Donnerstag ging in den besetzten Gebieten der Generalstreik zum Gedenken an den Jahrestag der Massaker in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila weiter.

Lebenslange Haft für US-Soldaten

HANAU, 17. September (lhe). Zu lebenslanger Freiheitsstrafe und der unehrenhaften Entlassung aus der Armee hat ein amerikanisches Militärgericht in Hanau am Dienstag abend einen 22jährigen US-Soldaten aus Arizona verurteilt. Er hatte seinen zwei Jahre jüngeren Stubenkameraden im März dieses Jahres in der Pioneer-Kaserne in Hanau-Wolfgang vor einem Geldautomaten ermordet. Aus welchem Grund er mit einem Stock auf sein Opfer einschlug, und es schließlich mit einer Kette sowie den Händen erwürgte, konnte nicht geklärt werden. Nach der Tat hatte er den Getöteten in ein Waldstück an der Bundesbahnstrecke Hanau-Fulda gebracht und mit Laub zugedeckt. Zwei Tage später war die Leiche von Arbeitern gefunden worden.

Weinlese mit zehn Tagen Vorsprung Zehn Tage früher als im Vorjahr hat am Donnerstag die Weinlese an der Hessischen Bergstraße begonnen. Die Gebietswinzergenossenschaft des kleinsten Weinbaugebiets in den alten Bundesländern rechnet nach eigenen Angaben mit einem in Menge und Qualität überdurchschnittlichen Jahrgang.

DGB: Braune Gesellen im bürgerlichen Gewand

FRANKFURT A. M. Zur Demonstration gegen den Landesparteitag der "Republikaner" am Samstag in Heidenrod-Huppert (Rheingau-Taunus-Kreis) hat der Landesbezirk Hessen des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) aufgerufen.

"Demonstriert gegen die braunen Gesellen im bürgerlichen Gewand", forderte der Vorsitzende des DGB Hessen, Karl- Heinz Jungamnn, am Donnerstag.

Nach Ansicht Jungmanns soll der Parteitag der "haßanheizenden Republikaner" den Startschuß für eine Kommnalwahlkampfkampagne geben, die "in ihrem menschenfeindlichen Ausmaß alles bisher Dagewesene übertreffen wird". lhe

Viereinhalb Jahre für einen Ex-Wachmann

Ein 59 Jahre alter ehemaliger Wachmann des Main-Taunus-Zentrums muß viereinhalb Jahre ins Gefängnis. Die 21. Strafkammer des Landgerichts Frankfurt verurteilte ihn jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung und fortgesetzten Diebstahls. Der Anklage wegen Mordversuchs folgte das Gericht nicht.

Nach Feststellung des Gerichts hatte der Wachmann seine nächtlichen Kontrollgänge in dem Einkaufszentrum für Diebstähle genutzt. Als er in der Nacht zum 7. Dezember 1991 von einem Werkschutzleiter auf frischer Tat ertappt wurde, zog er ein Fahrtenmesser und verletzte den Werkschutzleiter mit einem Stich in die Brust lebensgefährlich.

Der Werkschutzleiter war eingesetzt worden, nachdem ein Verdacht auf den Wachmann gefallen war. lhe

Biblis B abgeschaltet: Leck in Regelsystem

BIBLIS. Der Block B des hessischen Atomkraftwerks Biblis ist am Donnerstag wegen eines Tropflecks in einem Reaktorhilfssystem abgeschaltet worden. Nach Angaben der Kraftwerksleitung kontrolliert das System das Volumen des Wassers im Primärkreislauf, der den Reaktor kühlt. Das durch eine undichte Armatur austretende Wasser sei nicht radioaktiv. Der Defekt könne voraussichtlich kurzfristig behoben werden. zg

Drogennester ausgehoben: 20 Festnahmen

KASSEL. Bei einem Schlag gegen Drogengeschäfte in Nordhessen hat ein Sondereinsatzkommando der Polizei am Donnerstag zwei Wohnhäuser in der Kasseler Innenstadt gestürmt und insgesamt 20 Personen vorläufig festgenommen.

Unter den Festgenommenen befinden sich auch zwei per Haftbefehl gesuchte mutmaßliche Rauschgifthändler sowie elf afrikanische Asylbewerber, aus deren Wohnung heraus ein "schwunghafter Drogenhandel für Kleindealer" betrieben worden sein soll, wie die Kriminalpolizei nach ersten Vernehmungen mitteilte.

Bei der Polizeiaktion seien aber nur rund zehn Gramm Heroin und geringe Mengen Kokain und Haschisch sichergestellt worden. dpa

Bewaffnete Bankräuber erbeuteten 15 000 Mark

Zwei unbekannte Bankräuber haben am Donnerstag nachmittag in Frankfurt bei einem Überfall auf die Zweigstelle der Frankfurter Sparkasse in der Eschersheimer Landstraße 69 15 000 Mark erbeutet.

Die beiden maskierten Räuber im Alter von 20 bis 25 Jahren, von denen einer bewaffnet war, hielten in der Sparkassen- Filiale vier Kunden und fünf Angestellte in Schach und verstauten ihre Beute in einer weißen Tüte. Sie flüchteten zu Fuß; eine Fahndung der Polizei blieb bis Redaktionsschluß erfolglos. lhe

Sowjetische Brigade zieht von Kuba ab

HAVANNA, 17. September (Reuter). Rußland und Kuba haben sich am Mittwoch nach Angaben beider Seiten darauf verständigt, 1500 Soldaten der früheren Sowjet-Armee von der Insel abzuziehen. Die Angehörigen der motorisierten Infanterie-Brigade würden samt ihrer Familien von Mitte nächsten Jahres an in mehreren Etappen die Insel verlassen, sagte der russische Sondergesandte Wjatscheslaw Ustinow vor der Presse in Havanna nach Gesprächen mit der kubanischen Armeeführung. Die Brigade, die jetzt der Kommandogewalt Rußlands untersteht, ist seit der Kuba-Krise 1962 dort stationiert.

Marlene Dietrichs Tochter erbt Vermögen

NEW YORK, 17. September (Reuter). Marlene Dietrich hat den Großteil ihres Vermögens ihrer einzigen Tochter hinterlassen. Dies geht aus dem Testament der Anfang Mai im Alter von 90 Jahren gestorbenen Filmschauspielerin und Sängerin hervor, das am Mittwoch vor einem Nachlaßgericht in Manhatten eröffnet wurde. Demnach erbt die Dietrich-Tochter Maria E. Riva Juwelen im Wert von rund 520 000 Mark. Der Weltstar verfügte ferner, daß ihre private Korrespondenz niemals veröffentlicht und auch keiner der Briefe verkauft werden dürfe. Das Recht, ihr Leben zu verfilmen, sprach die Dietrich ihrem Enkel John Paul Riva zu. Damit wolle sie die Verehrung anerkennen, die er entgegengebracht habe.

China sagt zivile Nutzung zu

JERUSALEM, 17. September (Reuter). China hat versichert, daß der Atomreaktor, den das Land an Iran verkaufte, nur der zivilen Nutzung dient. Das Kraftwerk werde von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) überwacht, sagte der chinesische Außenminister Qian Qichen während seines Israel-Besuchs in Jerusalem.

Die USA forderten China auf, seinen angekündigten Boykott der Gespräche über Rüstungskontrolle im Nahen Osten zu überdenken. Washington würde es bedauern, wenn China nicht an den Beratungen der übrigen Ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (UN) teilnähme, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Richard Boucher. Die USA wiesen die Verbindung zurück, die China zwischen dem Abrüstungsprozeß und dem Entschluß der US-Regierung herstelle, 150 F-16-Kampfflugzeuge an Taiwan zu verkaufen.

Kurz gemeldet: Saudischer König ernennt Ratschef

DUBAI, 17. September (Reuter). Der saudiarabische König Fahd hat am Donnerstag einen ersten Schritt zur Umsetzung der politischen Reformen unternommen, die er vor sechs Monaten angekündigt hatte. Er ernannte den bisherigen Justizminister Mohammad Bin Ibrahim Bin Dschubeir zum Präsidenten eines Konsultativrates (Schura), der erstmals auch Nichtmitgliedern der Königsfamilie eine formelle Rolle im politischen Leben ermöglichen soll.

Million Pakistaner in Sicherheit gebracht

MULTAN, 17. September (Reuter). Die pakistanische Armee hat nach amtlichen Angaben bereits eine Million Menschen in Sicherheit gebracht, damit sie nicht zu Opfern der schweren Flutkatastrophe werden. Bildungsminister Fakhar Imam sagte am Mittwoch, es handele sich größtenteils um Bewohner tiefer liegender und flußnaher Gebiete im Punjab. Mehr als 900 Menschen sind bei der durch schwere Monsunregenfälle ausgelösten schlimmsten Flutkatastrophe seit Jahrzehnten bereits umgekommen. In der Provinz Punjab sollen bis zu 40 Prozent der Ernte vernichtet sein.

Rote Khmer lenken ein

PHNOM PENH, 17. September (Reuter). In Kambodscha haben die kommunistischen Rebellen der Roten Khmer ein Zugeständnis an den Friedensplan der Vereinten Nationen (UN) gemacht. Sie nahmen nach Angaben der UN-Übergangsverwaltung am Donnerstag erstmals wieder an einer Sitzung der sogenannten Gemischten Militärischen Arbeitsgruppe teil. Diese umfaßt Militärs der drei Rebellengruppen und der Regierungstruppen, die sich bis zur Unterzeichnung eines Friedensabkommens in Paris im Oktober 1991 zwölf Jahre lang einen Bürgerkrieg geliefert hatten.

Die Roten Khmer hatten die Sitzungen des Ausschusses seit Juni boykottiert. Zudem erfüllen sie wichtige Teile der Pariser Friedensvereinbarungen nicht, weil sie Beweise verlangen, daß keine vietnamesischen Einheiten mehr im Land sind. So können sich die UN-Friedenstruppen nicht frei in Gebieten bewegen, die von den Roten Khmer kontrolliert werden. Die Rebellen weigern sich auch, ihre Waffen den UN zu übergeben. Der Übergangsverwaltung sieht keine Hinweise auf eine vietnamesische Präsenz.

EWS Neues Spiel mit neuen Regeln

"Das kann doch nicht alles gewesen sein." Wiederholt kamen von den Journalisten Bemerkungen wie diese, als die Mitglieder des EG-Währungsausschusses nach sechsstündiger Nachtsitzung am Donnerstag morgen das Borschette-Konferenzzentrum in Brüssel verließen. Nach einem turbulenten Tag, an dem Händler für das Geschehen an den Devisenmärkten mit dem Wort "Panik" nicht sparten, waren zwar die erwarteten Entscheidungen gefallen, um den Druck zu nehmen. Doch manch einer hatte drastischere Schritte erwartet. Der Zeitpunkt, nur drei Tage vor der französischen Abstimmung, die über den Weitergang zur Europäischen Währungsunion entscheidet, nährte Spekulationen, Politiker und Notenbanken hielten schwerere Geschütze für den Notfall eines "Non" zurück.

Der Wechselkursmechanismus des EWS hatte sich aus mehreren Gründen als so nicht mehr haltbar erwiesen. Entscheidend waren die zunehmenden innereuropäischen Probleme. Trotz der unterschiedlichen Entwicklungen der einzelnen Volkswirtschaften waren die Wechselkurse seit mehr als fünf Jahren nicht mehr angepaßt worden, und der ungewisse Ausgang des Referendums trieb viele Anleger in die Fluchtwährung Mark.

Die Dämme brachen vergangene Woche. Die Bundesbank hatte wegen der massiven Lira-Interventionen einen Devisenzufluß von 24 Milliarden Mark zu schlucken und zog die Notbremse. Die Lira wurde abgewertet. Die Zeit zum Luftholen blieb aber sehr kurz. Denn schon bald siedelte sich die durch hohe Staatsverschuldung, schleppendes Wirtschaftswachstum und Inflation geschwächte Devise wieder beim neuen unteren Interventionspunkt an. Zugleich geriet das rezessionsgeplagte britische Pfund stärker unter Druck. Zwar zeigten sich die Währungsbehörden am Mittwoch noch entschlossen, "das EWS sowie ein außerordentliches Maß an monetärer Disziplin beizubehalten", meint Eric Muller, Ökonom beim Crédit Commercial de France. Aber das Volumen, das zur Stützung der schwachen Währung hätte gekauft werden müssen, war zu groß. "Das hält der stärkste Gaul nicht aus", kommentiert trokken ein Experte.

Mit dem zeitweiligen Ausscheiden von Lira und Pfund aus dem Festkurssystem ist dieser Druck weg. "Wir haben jetzt ein neues Spiel mit neuen Regeln", heißt es an der Pariser Börse. Zeit für die Märkte, sich neu zu orientieren und eine Basis für die künftigen Mittelkurse zu suchen. Die Leitkurse werden "ohne Netz und doppelten Boden getestet", erläutert ein Brüsseler Währungsfachmann. Doch stelle sich die Frage, wie stark das Interesse der Ausgescherten sei, sich wieder zu integrieren. Der Wechselkursmechanismus habe eine Atempause bekommen. "Gerettet sehe ich das EWS aber erst, wenn Pfund und Lira wieder zu realistischen Kursen an Bord sind."

"Sehen wir Sie am Montag hier wieder?", rief ein Reporter auf ein eventuell negatives Votum in Frankreich und neuen Turbulenzen an den Märkten dem Bonner Finanz-Staatssekretär Horst Köhler nach, als dieser in seinen Dienstwagen stieg. "Hier sicher nicht, Montag bin ich in Washington", lautete die Antwort mit Blick auf die IWF-Jahrestagung in der US-Hauptstadt. rtr/FR

Fusion schafft neuen Medienriesen in Europa

LONDON (rtr/FR). Der europäischen Verlags- und Informationsbranche steht eine Großfusion bevor. Die britische Reed-Gruppe und das niederländische Buch- und Zeitungshaus Elsevier wollen zum Jahresanfang 1993 verschmelzen. Damit enstünde einer der weltweit größten Branchenkonzerne, der auf Basis der für das laufende Jahr geschätzten Einnahmen von zusammen 2,4 Milliarden Pfund (rund 6,5 Milliarden Mark) zwar deutlich hinter Time Warner und Bertelsmann, aber vor Reuters liegen würde.

Die Struktur der neuen Reed-Elsevier-Gruppe, die derzeit über eine zusammengefaßte Marktkapitalisierung von 5,2 Milliarden Pfund verfügt, würde ähnlich der der britisch-niederländischen Konzerne Royal Dutch/Shell und Unilever aussehen. Die Gesellschaften würden weiter einzeln börsennotiert, jede hielte 50 Prozent der zusammengefaßten Aktivitäten.

Elsevier gibt englischsprachige Wissenschaftspublikationen heraus. Reed hat sein Standbein bei Wirtschafts-Druckerzeugnissen und Verbrauchermagazinen. Daneben veröffentlichen beide Häuser regionale Zeitungen. Elsevier besitzt zudem zwei der führenden niederländischen Tageszeitungen. Die neue Gruppe wird mehr als 25 000 Leute beschäftigen.

Syrien äußert Unmut über Israel Nach ersten Erfolgen Mißklang bei Nahost-Friedenskonferenz

WASHINGTON, 17. September (Reuter/AP). Bei den Nahost-Friedensgesprächen in Washington hat sich die syrische Delegation am Donnerstag unzufrieden über die israelische Verhandlungsweise geäußert und die USA als Schirmherrn der Konferenz aufgefordert, in die Gespräche einzugreifen. Nachdem zunächst Fortschritte bei den Verhandlungen gemeldet worden waren, sprach der syrische Unterhändler Muwafak el Allaf am Donnerstag abend von einer Sackgasse, in die die Gespräche geraten seien. Der israelische Delegationsleiter Itamar Rabinowitsch meinte dagegen, es sei ein normaler Vorgang, daß des bei derartigen Verhandlungen Höhen und Tiefen gebe. Er lehnte ein Eingreifen der USA ab.

Am Vortag hatten beide Seiten von Fortschritten gesprochen. Danach wollten die Delegationen künftig gleichzeitig über einen Friedensvertrag und die Zukunft der von Israel besetzten syrischen Golan-Höhen sprechen. Fortschritte habe es auch beim Herausarbeiten der Grundsätze für einen Frieden gegeben..

Rabinowitsch sagte am Mittwoch abend nach dreistündigen Gesprächen in Washington: "Alle Fragen der territorialen Aspekte einer Regelung werden jetzt in Verbindung oder parallel mit der Friedensfrage behandelt." Bislang wollte Israel erst über den Golan verhandeln, wenn Syrien vorher Frieden zusichert. Syrien wollte dagegen erst über Frieden sprechen, nachdem Israel eine Abzugsverpflichtung abgegeben haben würde.

Der syrische Chefunterhändler Muwafak el Allaf sagte zunächst, über die Frage einer Räumung des von Israel im Nahost-Krieg 1967 besetzten Höhenzuges könne möglicherweise schon am Donnerstag oder Freitag gesprochen werden. Am Donnerstag abend dagegen bezweifelte er, daß die israelische Delegation überhaupt ermächtigt sei, über die wichtigen Themen zu verhandeln. Er hoffe auf eine Intervention der Schirmherren, da sonst eine Unterbrechung des Friedensprozesses drohe.

Israelische Delegierte in Washington nannten das Treffen der Präsidenten Ägyptens und Syriens, Mubarak und Assad, in Kairo ein "positives Zeichen".

Einigung auf schnellere Abschiebung nach Rumänien

BONN, 17. September (Reuter). Nach monatelangen Verhandlungen hat sich Bundesinnenminister Rudolf Seiters mit Rumänien auf eine Vereinbarung über eine erleichterte und beschleunigte Abschiebung von abgelehnten rumänischen Asylbewerbern geeinigt.

Wie das Innenministerium am Donnerstag in Bonn mitteilte, verpflichtet sich Bukarest, rumänische Staatsangehörige, die sich in Deutschland illegal aufhalten, selbst dann zu übernehmen, wenn sie nicht im Besitz gültiger Papiere sind. Von dem Vertrag, der kommende Woche in Bukarest unterzeichnet werden soll, verspricht sich Seiters eine abschreckende Wirkung auf Schleuserorganisationen und illegal Einreisende. Rumänien ist nach Jugoslawien das zweite Hauptherkunftsland für Asylbewerber.

Von Januar bis Ende August kamen nach Angaben des Innenministeriums rund 43 000 Asylbwerber aus Rumänien nach Deutschland, mehr als im gesamten Vorjahr. Die Anerkennungsquote liege jedoch fast bei Null.

Keine Opern mehr in den Caracalla-Thermen

ROM. Eines der berühmtesten Bauwerke Roms, die Thermen des Kaisers Caracalla, werden von Ende September an für Konzerte und Opernaufführungen gesperrt sein. Die Tonschwingungen, die Wärmeabstrahlung der Bühnenlampen und die Verkabelung setzten dem 2200 Jahre alten Gemäuer zu sehr zu, teilte das italienische Kulturministerium mit. Die vor 52 Jahren erteilte Nutzungserlaubnis wurde der Oper Roms entzogen.

Die Anweisung stieß im Stadtrat auf Kritik. Sicher sorge man sich um die Thermen, doch die Schließung der Attraktion für die Musikfreunde sei ein finanzieller Schlag für die Stadt, sagte der Abgeordnete Luciano Pietrantonio. rtr

Ozonschwund über Südpol

GENF, 17. September (Reuter). Der Ozonschwund über der Antarktis setzt diesmal früher ein als sonst. Das Internationale Wetteramt (WMO) in Genf teilte am Donnerstag mit, bereits Ende August habe im Nordwesten die Ozondichte abzunehmen begonnen, und der Schwund habe dann in den ersten beiden Septemberwochen den größten Teil der Antarktis erfaßt. Die Dichte liege um 30 bis 35 Prozent unter den Durchschnittswerten der Jahre 1957 bis 1977.

Aufgespießt

"Glaubt man den Schwarzmalern in der Kampagne um den Vertrag von Maastricht, dann haben die Franzosen bei dem Referendum am kommenden Sonntag die Wahl zwischen der deutschen Gefahr auf der einen und einem Ansteigen von Aids, Kriminalität und des Ausländerzustroms auf der anderen Seite." Auftaktsatz einer Analyse der Nachrichtenagentur Reuter

Blauhelm-Einheiten ab 1993 Bundeswehr legt Planung vor / Verzicht auf teure Projekte

BONN, 17. September (rei/Reuter). Die Bundeswehr will bis zum 1. Oktober 1993 die ersten zwei Blauhelm-Einheiten mit rund 1000 Mann aufstellen. Das kündigte Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) am Donnerstag in Bonn an. Voraussetzung sei jedoch der notwendige politische Beschluß über die Beteiligung Deutschlands an UN-Friedensmissionen. Geplant werde auch, ein Hospitalschiff anzuschaffen. Außerdem sollen Krisenreaktionsstreitkräfte aufgebaut werden . Rühe kündigte ferner an, daß eine Verringerung des Verteidigungsumfangs der Bundeswehr von 845 000 auf 720 000 Mann geprüft wird.

Rühe wies den Vorarbeiten für die Aufstellung der Blauhelm-Einheiten im Rahmen der neuen Bundeswehrplanung bis zum Jahr 2006 Vorrang zu, deren Leitlinien die Bundeswehrspitze am Donnerstag verabschiedete. Ziel sei, am 1. Oktober nächsten Jahres zwei Bataillone für UN-Missionen einsatzfähig zu haben, nachdem der politische Beschluß gefallen sei. Es gebe aber noch keine Vorgaben oder Befehle an die Truppe, hieß es. Insgesamt sollen drei bis vier Blauhelm-Bataillone aufgestellt werden. Wehrpflichtige sollen in diesen Bataillonen nur eingesetzt werden, wenn sie sich freiwillig dafür melden.

Die Bundeswehr will auf teure Rüstungsprojekte verzichten, bekommt aber mehr Geld für eine bessere Ausrüstung des einzelnen Soldaten, kündigte Rühe ferner an. Angesichts einer drastisch verringerten Bedrohung und eines auf unter 50 Milliarden Mark gesunkenen Verteidigungsetats gelte es, "notwendige Umsteuerungen" vorzunehmen, sagte Rühe. Als Beispiel nannte er den Verzicht auf den Jäger 90 zugunsten eines billigeren Jagdflugzeuges.

Welche Anschaffungen die Bundeswehr streichen muß, wird im Dezember entschieden. Der weitaus größte Teil der Mittel ist bereits durch Verträge gebunden. Nach Angaben Naumanns werden zur Zeit über 1000 Verträge auf ihre Bindewirkung überprüft. Vorrangig solle angeschafft werden, was dem "Schutz des einzelnen Mannes" und seiner Einsatzfähigkeit diene.

Özal plant Reise nach Bosnien Türkei befürwortet Militäreinsatz / Mißtrauen gegen Panic

ISTANBUL/BELGRAD, 17. September (Reuter/dpa). Der türkische Staatspräsident Turgut Özal wird in den nächsten Tagen in Begleitung von Außenminister Hikmet Cetin in die bosnische Hauptstadt Sarajewo fliegen. Özal will mit dem bosnischen Präsidenten Alija Izetbegovic die Entwicklung in Bosnien-Herzegowina und Möglichkeiten für ein wirksameres Eingreifen der Vereinten Nationen (UN) erörtern. Cetins Worten zufolge sieht die Türkei keine Möglichkeit mehr, das Blutvergießen in Bosnien "mit den bisher angewandten klassischen Maßnahmen" zu beenden. Vor dem Verein junger Arbeitgeber sagte Cetin am Donnerstag in Istanbul, wo der Frieden nicht mehr existiere, müsse er "mit begrenzter militärischer Gewalt" wiederhergestellt werden.

Die starre Haltung der Kriegsgegner in Bosnien-Herzegowina dämpfte die Aussichten auf Bewegung bei den am heutigen Freitag in Genf beginnenden Friedensgesprächen. Der Serbenführer in Bosnien, Radovan Karadzic, lehnte weitere "Teilzugeständnisse" ab. Er begründete seine Haltung mit dem Hinweis, daß die moslemisch-kroatischen Streitkräfte inzwischen zwei- bis dreimal so stark wie die Serben seien. Izetbegovic sagte, die Gesprächsteilnahme der bosnischen Delegation hänge davon ab, ob die Serben bereits eingegangene Verpflichtungen erfüllten. Er protestierte beim UN-Sicherheitsrat dagegen, daß serbische Flugzeuge bosnische Städte angegriffen hätten.

Die Ankündigung des Ministerpräsidenten von Rest-Jugoslawien, Milan Panic, eine Aufnahme seines Landes in die UN zu beantragen, um einem angedrohten Ausschluß aus der Weltorganisation zuvorzukommen, löste in Belgrad heftige Reaktionen aus. Der Chef der serbischen Sozialisten, Borisav Jovic, forderte ein Mißtrauensvotum gegen Panic im Bundesparlament. Die serbische Regierung verurteilte den Vorschlag als "schädlich, verfassungswidrig und nicht bindend". Erst am 4. September war ein von den Sozialisten und extremistischen Radikalen eingebrachter Mißtrauensantrag gegen Panic gescheitert.

NRW will Prügelstrafe ächten

DÜSSELDORF, 17. September (Reuter). Die Prügelstrafe für Kinder soll nach dem Willen der nordrhein-westfälischen Landesregierung künftig verboten und bestraft werden. Der Düsseldorfer Sozialminister Rolf Krumsiek kündigte am Donnerstag vor dem Landtag Initiativen im Bundesrat gegen das sogenannte Züchtigungsrecht der Eltern an.

Auslandsmärkte

FRANKFURT A. M. (FR). Die Aktienkurse in New Yorker sind am Donnerstag anfangs zumeist etwas gestiegen. Der Dow-Jones-Index 30 führender Industriewerte lag nach über einer Stunde mit fünf Zählern im Plus. Am Mittwoch war er um 8,11 auf 3319,21 Punkte gesunken.

In Tokio zog der Nikkei-Index für 225-Topwerte gestern um 171,82 auf zuletzt 18 116,52 Punkte an.

Zur Person:

HAGEN SABERSCHINSKI, bislang leitender Beamter im Bundeskriminalamt, ist vom Berliner Abgeordnetenhaus

zum neuen Polizeipräsidenten der Hauptstadt gewählt worden. Der parteilose Saberschinski erhielt 165 von 217 abgegebenen Stimmen. Mit Nein stimmten 50 Abgeordnete, zwei enthielten sich der Stimme. Saberschinski tritt die Nachfolge von GEORG SCHERTZ an, der im Frühjahr nach einem Streit mit Innensenator DIETER HECKELMANN (CDU) um seine Abwahl gebeten hatte. Der neue Präsident übernimmt die mit knapp 30 000 Mitarbeitern größte deutsche Polizeibehörde. (Reuter)

Risse im Atom-Sarkophag

MOSKAU, 18. September (Reuter). Der nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 um den Unglücksreaktor gegossene Betonmantel weist nach den Worten eines russischen Atomwissenschaftlers Risse auf. Die Nachrichtenagentur Itar- Tass meldete, der Atomexperte Spartak Beljajew habe auf der St. Petersburger Konferenz für Nukleartechnik am Donnerstag erklärt, mehrfach sei bereits Regen eingedrungen. Die Stabilität des damals von der Explosion erschütterten Rektorgebäudes sei nicht zu garantieren.

Spezielle Luken im Betonmantel erlauben es den Wissenschaftlern, den Zustand des Reaktors zu überprüfen.

Die Ausführungen Beljajews bestätigten die Erkenntnisse von Wissenschaftlern von 1991, berichtete Itar-Tass.

Kurz gemeldet: US-Kampfflieger in England abgestürzt

UPPER HEYFORD, 18. September (Reuter). Beim Absturz eines US-Kampfflugzeugs nordwestlich von London sind am Donnerstag die beiden Piloten ums Leben gekommen. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, verunglückte die Maschine vom Typ F1-11 beim Landeanflug auf dem Stützpunkt Upper Heyford.

Dubceks Zustand ernst

PRAG, 17. September (Reuter). Der Gesundheitszustand des bei einem Autounfall schwer verletzten tschechoslowakischen Reformpolitikers Alexander Dubcek hat sich nach den Worten eines Parlamentssprechers verschlechtert und ist sehr ernst. Der Nachrichtenagentur CSTK zufolge bekommt der frühere Parlamentspräsident wegen des Versagens einiger Organe noch immer Infusionen.

Absagen vor Judo-Meisterschaften

Olympia-Revanche in Rüsselsheim ungewiß

Nach prominenten Absagen droht die Olympia-Revanche der deutschen Judoka bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften am Wochenende in Rüsselsheim ins Wasser zu fallen. Zwar zeichnet sich mit 350 gemeldeten Athleten aus acht Nationen ein großes Teilnehmerfeld ab, aber ob internationale Top-Judoka in Rüsselsheim antreten, ist ebenso ungewiß wie der Start der meisten deutschen Olympia-Kämpfer.

"Gemeldet haben fast alle, aber ob sie auch antreten, wird sich erst kurz vor Beginn zeigen", begründet der deutsche Herren-Bundestrainer Han Ho San die unklare Situation.

Abgesagt hat der Bronzemedaillen-Gewinner von Barcelona, Richard Trautmann (Großhadern). Rüsselsheims Weltmeister Daniel Lascau fehlt nach Kreuzbandoperation. Auch der Ingolstädter Weltmeister und Olympia-Dritte Udo Quellmalz entschuldigte bereits im Vorfeld eine mögliche Absage mit seinem übervollen Terminkalender.

Han Ho San, der noch auf eine erstklassige Besetzung hofft, mißt der Rüsselsheimer Veranstaltung erstrangige Bedeutung zu: "Hier können die Athleten beweisen, daß sie zu Recht im Auswahlkader stehen oder besser sind als die für die Mannschafts-EM nominierten." sid

Nationalmannschaft aufgelöst Deutsche Footballer verlassen Europaverband

Der American Football Verband von Deutschland (AFVD) ist mit sofortiger Wirkung aus dem europäischen Dachverband (EFL) ausgetreten. Gleichzeitig wurden die Nationalmannschaft aufgelöst und Qualifikationsspiele zur Europameisterschaft 1993 abgesagt. Dem Deutschen Meister ist damit die Möglichkeit genommen, am Europacup-Wettbewerb teilzunehmen.

Als Begründung für den Schritt, der nach einer Abstimmung auf einer Außerordentlichen Bundesversammlung in München fiel, wurden die zu hohen Kosten für die EFL sowie zu geringer Einfluß des AFVD auf Entscheidungen der EFL genannt. Gemeinsam mit den ebenfalls aus der EFL ausgetretenen Verbänden von Irland und Großbritannien soll eine AFVD-Kommission nun die Möglichkeit eines europäischen Konkurrenz-Verbandes sondieren. Vorausgegangen waren lange Streitigkeiten der Landesverbände mit dem AFVD-Präsidium um mehr Einflußmöglichkeiten.

Tennis-Grand-Prix in Bordeaux Ivan Lendl im Schongang zum Finale

Im Schongang spaziert der Neu-Amerikaner Ivan Lendl beim mit 330 000 Dollar dotierten Tennis-Grand-Prix in Bordeaux auf das Finale zu. Als Nummer eins der Setzliste zog der gebürtige Ostrauer mit einem leichten 6:1, 6:4-Sieg über den Spanier Alex Corretja in Viertelfinale ein, nachdem der frühere Weltranglisten-Erste schon in seinem Auftaktspiel den Australier Carl Limberger mit 6:0 und 6:0 zum Statisten degradiert hatte.

Ebenfalls das Viertelfinale erreicht haben die Spanier Sergi Bruguera und German Lopez sowie der Franzose Cedric Pioline. Als Nummer vier der Setzliste gewann Bruguera 6:7 (4:7), 6:2, 6:0 gegen den Spanier Marcos Gorriz, und Pioline überraschte seinen an Nummer acht eingestuften Landsmann Fabrice Santoro mit 6:3, 6:2. Im Match zweier ungesetzter Spieler behauptete sich Lopez mit 6:0 und 6:2 gegen den Russen Andrej Tschesnokow. sid

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AMERICAN FOOTBALL US COLLEGE FOOTBALL: Otterbein Cardinals - Heidelberg Student Princes (Sa. 15.30 Uhr, Offenbach, Bieberer Berg). AMATEURBOXEN INTERNATIONALE HESSENMEISTERSCHAFT, 1. Halbfinale (Fr. 20.30 Uhr, Oberursel-Oberstedten, Taunushalle); 2. Halbfinale (Sa. 20.00 Uhr, Herborn, Turnhalle Diesterwegschule).BADMINTON ZWEITE BUNDESLIGA, Mitte: u.a. TuS Wiebelskirchen II - VfN Hattersheim, TG Hanau - SV Unkel, BV Maintal - VfB Linz (Sa. 15 Uhr); VfN Hattersheim - PSV Ludwigshafen, TG Hanau - VfB Linz, BV Maintal - SV Unkel (So. 10 Uhr). BASKETBALL ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Süd, Männer: u.a. TV Langen - BG Offenbach/Neu-Isenburg (Sa., 20 Uhr, Georg-Sehring-Halle).

ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Süd, Frauen: u.a. Eintracht Frankfurt - TSV Nördlingen (Sa., 18.15 Uhr, Sporthalle Süd), MTV Kronberg - KuSG Leimen (So., 15 Uhr, Sportzentrum Altkönigschule). BOWLING RHEIN-MAIN-POKAL (Sa. und So. jeweils ab 9 Uhr, Finale: So., ab 16 Uh, Rebstock-Bowling-Anlage, Oeserstr.) EISHOCKEY 2. BUNDESLIGA u. a.: Augsburger EV - EC Bad Nauheim (Fr. 19.30), EC Bad Nauheim - SV Bayreuth (So. 19.00, Eisstadion Kurpark).

FREUNDSCHAFTSSPIELE: EV Ravensburg - Frankfurter ESC "Die Löwen" (Fr., 19 Uhr), Frankfurter ESC "Die Löwen" - EC Heilbronn (So., 19 Uhr, Eissporthalle Ratsweg). FECHTEN HESSISCHE FLORETT-MEISTERSCHAFTEN in Offenbach (Sa., 9.30 Uhr, Frauen- und Männer-Einzel; So., 9.30 Uhr, Mannschafts-Wettbewerbe, Turnhalle der Edith- Stein-Schule, Senefelder Str.) FUSSBALL BUNDESLIGA: VfL Bochum - Bayer Leverkusen, Dynamo Dresden - Bor. Mönchengladbach, Hamburger SV - Karlsruher SV (alle Fr., 20 Uhr), Eintracht Frankfurt - 1. FC Saarbrükken, 1. FC Kaiserslautern - Werder Bremen, Bayer Uerdingen - VfB Stuttgart, Schalke 04 - 1. FC Nürnberg, Bayern München - SG Wattenscheid, 1. FC Köln - Borussia Dortmund (alle Sa., 15.30).

BUNDESLIGA FRAUEN, GRUPPE SÜD: TuS Niederkirchen - Wacker München, SC Klinge Seckbach - TSV Battenberg, VfR Saarbücken - SG Praunheim (alle So. 11.00), VfL Sindelfingen - TSV Ludwigsburg, FSV Frankfurt - TuS Ahrbach (beide So. 14.00).

ZWEITE BUNDESLIGA: Carl Zeiss Jena - SV Meppen (Fr., 19.30 Uhr), VfL Osnabrück - Wuppertaler SV, Fortuna Düsseldorf - Fortuna Köln (beide Fr., 20 Uhr), Stuttgarter Kickers - Eintr. Braunschweig, Waldhof Mannheim - MSV Duisburg, Chemnitzer SV - FC St. Pauli, VfL Wolfsburg - Hertha BSC Berlin, SC Freiburg - SV Darmstadt 98, Hannover 96 - FSV Mainz 05 (alle Sa., 15.30 Uhr), VfB Oldenburg - VfB Leipzig, Hansa Rostock - SpVgg. Unterhaching, FC Remscheid - FC Homburg (alle So., 15 Uhr)

OBERLIGA HESSEN: FSV Frankfurt - Aschaffenburg (Fr., 17.45 Uhr), Eintr. Haiger - Borussia Fulda, SG Egelsbach - SV Wiesbaden, SC Neukirchen - SV Wehen, Hessen Kassel - Kickers Offenbach, VfB Marburg - Rotweiß Frankfurt (alle Sa., 15.30 Uhr), Rot-Weiß Walldorf - FV Bad Vilbel, Bad Homburg - Eintr. Frankfurt Amat. (beide So., 15 Uhr).

OBERLIGA HESSEN, FRAUEN: FSV Schierstein - TSV Hungen (Sa., 15.30 Uhr), TSG Wölfersheim - TSG Frankfurt (Sa., 16 Uhr), SV Flörsheim - Spvgg. Langenselbold, TSG Schwarzbach - TSV Münchhausen (beide Sa., 16.30 Uhr).

LANDESLIGA SÜD: Kl. Krotzenburg - Bad Homburg, Bernbach - Riedrode (beide Sa.,16 Uhr), Progres Frankfurt - Alzenau, Wolfskehlen - Italia Frankfurt, Erbach - Langenselbold, Neu-Isenburg - Mörlenbach, Dietesheim - Jügesheim, Griesheim - Klein-Karben (alle So., 15 Uhr).

LANDESLIGA MITTE: Vikt. Sindlingen - FV Biebrich, VfR Limburg - Burkhardsfelden, TSV Battenberg - SG Höchst, SSV Dillenburg - RSV Würges, TSV Grünberg - VfB Gießen, FC Herborn - FC Nieder-Brechen (alle Sa., 15.30 Uhr), VfR Lich - VFB Wetter, FVgg Kastel - FSV Steinbach, VfB Unterliederbach - TSV Kirchhain (alle So., 15 Uhr).

LANDESLIGA NORD: Germ. Fulda - Willingen, Gilsa-Jesberg - Petersberg, Wattenbach - Lohfelden, Hönebach - Herm. Kassel, Eintr. Baunatal - Eiterfeld (alle Sa., 15.30 Uhr), KSV Baunatal - Bad Soden-Ahl, Bad Hersfeld - Hünfeld, Hessen Kassel II - Dillich-Nass-Tro. (alle So., 15 Uhr).

LANDESLIGA SÜD, Frauen: Limburg 07 - Limburg/Linter (Fr., 20.00), Flörsheim II - Hofheim (Sa., 14.30), Aschbach - FSV II (Sa., 15.00), Bad Nauheim - Schaafheim, Reichelsheim - Praunheim II, Oberrad - Eschollbrükken (alle Sa., 16.00).

BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe West: FV Bad Vilbel Res. - Germania 94 (Sa., 16.00), Vatan Sport Bad Homburg - SV Reichelsheim, 1. FC Rödelheim - Rot-Weiß Frankfurt Res., SV Nieder-Weisel - Spvgg. Fechenheim, Germ. Ockstadt - FSV Bischofsheim, 1. FC Hochstadt - Gemaa Tempelsee, SG Rodheim - SG Ober-Erlenbach, Spvgg. 05 Oberrad - SV Steinfurth, FC Dietzenbach - Kickers Offenbach Res. (alle So., 15.00).

BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe Ost: FSV Bad Orb - TSV Höchst (Fr., 19.00), Sportfr. Seligenstadt - Teutonia Hausen, Melitia Roth - SG Bruchköbel (beide Sa., 16.00), SG Nieder-Roden - Spvgg. Seligenstadt, FSV Ravolzhausen - Germania Bieber, Etr.-Spf. Windecken - VfB Oberndorf, TSV Lämmerspiel - KSG Ober-Seemen, FC Hanau 93 - Germ. Niederrodenbach, SV Birstein - SV Weiskirchen (alle So., 15.00).

BEZIRKSLIGA FRANKFURT: Heddernheim 07 - Union Niederrad, TSG Niederrad - SKG Frankfurt, SV Niederursel - FC Tempo, SC Goldstein - FC Maroc, FG Seckbach - FC Dubrovnic, FV Eschersheim 09 - Spvgg. Griesheim 02, TSG Frankfurter Berg - Germania Enkheim (alle So., 15.00), FSV Res. - Sportfreunde (So., 17.00).

KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe West: Progres Res. - Barissport (So., 13.15), ESV Blau-Gold - FC City, SG Westend - SG Bokkenheim, FSV Hellas, FV Hausen, SG Griesheim - SC Weiß-Blau, SG Praunheim - SW Griesheim, SG 28 - PSV Grün-Weiß (alle So., 15.00).

KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Ost: SV Sachsenhausen - Delfini/Ital. Enkheim, Bor. Sachsenhausen - Olympia 07, SV Criatia - TSV Taras, FSV Bergen - BSC 19 SW, SG Bornheim Grünweiß - GSU/Panserreikos, Ostend 07 - AC Mladost, SSV Heilsberg - Kikkers 16, JUZ Fechenheim - Schwarz-Blau (alle So., 15.00).

KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Nord: Germ. Ginnheim - SAZ Rock, Gencler Birligi - Italia Res., FC Kalbach - SV Bonames, TuS Makkabi - TSG 51 Ffm., SG Harheim - SC Eckenheim, Vikt. Preußen - FV Berkersheim, Conc. Eschersheim - TuS Niedereschbach (alle So., 15.00).

KREISLIGA B FRANKFURT: Azzuri del Sud - U.S. Foggia, Corum Sport - Birlik Spor, VfR Bockenheim - SV Dahlak, Özgür Spor - Pena Gallega, Jeta e Re - SC Achilleas, FC Bügel - SV Iran, Fortuna - PSC Blau-Gelb, Sportfreunde Süd - SV Gutleut, Italia Fechenheim - Kültürspor, Espanola - Eritrea (alle So., 15.00).

A-JUGEND LANDESLIGA SÜD: Biebrich 02 - Kickers Offenbach (Sa., 16.30), Eintracht Frankfurt - Darmstadt 98, SG Höchst - VfB Marburg, Borussia Fulda - Rot-Weiß Frankfurt (alle So., 11.00), KSV Baunatal - VfB Gießen (So., 13.00), FC Burgsolms - KSV Hessen Kassel (So., 14.00).

B-JUGEND LANDESLIGA SÜD: VfB Marburg - SG Höchst (Sa., 17.30), Darmstadt 98 - Eintracht Frankfurt, Rot-Weiß Frankfurt - Borussia Fulda, Kickers Offenbach - RSV Würges (So., 11.00), FC Burgsolms - KSV Hessen Kassel (So., 12.00), FSV Frankfurt - CSC 03 Kassel (So., 13.00).

HANDBALL BUNDESLIGA, Männer u.a.: TuRu Düsseldorf - SG Wallau/Massenheim (So., 16 Uhr, Sporthalle Ratingen West).

BUNDESLIGA, Frauen u.a.: GW Frankfurt - DJK Wiesbaden (Sa., 16 Uhr, Fabriksporthalle Wächtersbacher Straße, Fechenheim.

2. BUNDESLIGA SÜD, Männer u.a.:TV Gelnhausen - VfL Günzburg (Sa., 19.30 Uhr, Sporthalle der Kreisrealschule), Stuttgart-Scharnhausen - Eintracht Wiesbaden (Sa., 20 Uhr, Sporthalle 1 Nellingen Ostfildern).

REGIONALLIGA SÜDWEST, Grupppe Nord, Männer: TSG Münster - TuS Darmstadt-Griesheim (Sa., 19 Uhr, Eichendorff-Schule in Kelkheim).

REGIONALLIGA SÜDWEST, Gruppe Nord, Frauen: HBV Jena - BSC Urberach (Sa., 17 Uhr), ThSV Eisenach - TSG Ober-Eschbach (Sa., 17 Uhr, Sporthalle an der Katzenaue), TV Flörsheim - SV Darmstadt 98 (So., 17 Uhr, Graf-Stauffenberg-Halle), TV Hofheim - TuS Eintracht Wiesbaden (So., 17 Uhr, Brühlwiesenhalle), SG Bruchköbel - SG Kirchhof (So., 17 Uhr, Heinrich-Böll-Schule).

OBERLIGA SÜDHESSEN, Männer: TV Wikker - TV Wiesbaden-Breckenheim (Sa., 19 Uhr, Goldbornhalle), TSG Offenbach-Bürgel - TSG Sulzbach/Taunus (Sa., 19.30 Uhr, Sporthalle an der Jahnstraße), TV Flörsheim - TV Büttelborn (So., 11 Uhr, Graf-Stauffenberg-Halle), TG Nieder-Roden - TuS Wiesbaden-Dotzheim (So., 18 Uhr, Sporthalle an der Wiesbadener Straße), TG Rüsselsheim - SG Anspach (So., 18.30 Uhr, Gustav-Heinemann-Schule).

OBERLIGA SÜDHESSEN, Frauen: PSV Heusenstamm - TuS Kriftel (Sa., 17 Uhr, Postbildungszentrum am Schwimmbad), TuS Eintracht Wiesbaden II - SV Crumstadt (So., 15.15 Uhr), SU Mühlheim - TSG Oberursel (So., 16.45 Uhr, Weingartenschule), SSG Bensheim - TGS Walldorf (So., 17.15 Uhr), TSG Offenbach-Bürgel - TV Groß-Umstadt (So., 17.30 Uhr, Sporthalle an der Jahnstraße), TV Sulzbach/Main - PSV Grünweiß Frankfurt II (So., 18 Uhr, Main-Spessart-Halle).

KREISLIGA-A FRANKFURT, Männer: TV Gonzenheim - TuS Nieder-Eschbach II (Sa., 19.30 Uhr, Mehrzweckhalle am Mittelweg), TSG Frankfurter Berg - MTV Kronberg (So., 14.45 Uhr, Fabriksporthalle an der Wächtersbacher Straße), TV Bad Vilbel - TSG Nordwest Frankfurt (So., 17 Uhr, Sporthalle am Sporfeld), TV Petterweil II - TG Schwanheim (So., 17.55 Uhr, Sporthalle an der Sauerbornstraße), TGS Vorwärts Frankfurt - TV Bergen-Enkheim (So., 18.45 Uhr, Bürgerhaus Nied), TSV 57 Sachsenhausen - SG Sossenheim (So., 19.15 Uhr, Sporthalle Süd).

KREISLIGA-A FRANKFURT, Frauen: PSV Grünweiß Frankfurt III - TSG Usingen (Sa., 18.15 Uhr, Gesamtschule Fechenheim, Konstanzer Straße), TG 04 Sachsenhausen - TSG Nordwest Frankfurt (So., 11.45 Uhr, Sporthalle Süd), TS 56 Griesheim - SG 1877 Nied (So., 14 Uhr, Gesamtschule Griesheim, Kiefern-/Espenstraße), TSG Oberursel II - SG Riederwald (So., 15.05 Uhr, Erich-Kästner-Schule an der Bleibiskopfstraße), TV Petterweil - TG Schwanheim (So., 16.40 Uhr, Sporthalle an der Sauerbornstraße). HOCKEY

BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: Rotweiss München - SC 1880 Frankfurt (Sa. 14 Uhr), SAFO Frankfurt - Stuttgarter Kickers (Sa. 16 Uhr, Kennedyalle), Limburger HC - Berliner HC (Sa. 16 Uhr, Eduard-Horn-Park),Stuttgarter Kickers - Limburger HC (So. 11 Uhr), Berliner HC - SAFO Frankfurt (So. 14 Uhr).

BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: SC 1880 Frankfurt - Eintracht Frankfurt (Sa. 15 Uhr, Adickesallee), Zehlendorfer Wespen - THC Hanau (Sa. 15 Uhr), Berliner HC - Rüsselsheimer RK (Sa. 16.30 Uhr), Berliner HC - THC Hanau (So. 12 Uhr), Zehlendorfer Wespen - Rüsselsheimer RK (So. 12 Uhr), Dürkheimer HC - SC 1880 Frankfurt (So. 12 Uhr), Eintracht Frankfurt - Stuttgarter Kickers (So. 12 Uhr, Riederwald).

2.BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: THC Hanau - TG Frankenthal (Sa. 17 Uhr, Kurpark), Rüsselsheimer RK - TSV 1846 Mannheim (So. 11 Uhr, Sommerdamm), SSV Ulm - THC Hanau (So. 11 Uhr).

REGIONALLIGA SÜD, Männer, Gruppe West: Wiesbadener THC - TFC Ludwigshafen (So. 11 Uhr, Nerotal), 1.HC Kaiserslautern - Höchster THC (So. 11 Uhr), VfL Bad Kreuznach - Eintracht Frankfurt (So. 11 Uhr).

OBERLIGA HESSEN, Männer: SKG Frankfurt - TSV 1857 Sachsenhausen (So. 11 Uhr, Hahnstraße), THC Hanau Ib - HC Fechenheim (So. 11 Uhr, Kurpark), HC Bad Homburg - SC 1880 Frankfurt Ib (So. 11 Uhr, NW-Sportzentrum), Rüsselsheimer RK Ib - Offenbacher RV (So. 13.30 Uhr, Sommerdamm).

OBERLIGA HESSEN, Frauen: SKG Frankfurt - Eintracht Frankfurt Ib (So. 9 Uhr, Hahnstraße), FSV Frankfurt - SC 1880 Frankfurt Ib (So. 10 Uhr, Bornheimer Hang), VfL Marburg - Offenbacher RV (So. 11 Uhr, Stadion), Wiesbadener THC - HC Fechenheim (So. 13 Uhr, Nerotal).

VERBANDSLIGA HESSEN, Männer: Eintracht Frankfurt Ib - Hessen Kassel (Sa. 16 Uhr, Riederwald), FSV Frankfurt - TG Hanau (Sa. 17 Uhr, Bornheimer Hang), Limburger HC Ib - TSG 1846 Darmstadt (Sa. 18 Uhr, Eduard- Horn-Park).

VERBANDSLIGA HESSEN, Frauen: Rüsselsheimer RK Ib - TSG 1846 Darmstadt (So. 9 Uhr, Sommerdamm), SC SAFO Frankfurt - THC Hanau Ib DHC (So. 12.30 Uhr, Kennedyallee), DHC Wiesbaden - Höchster THC (So. 14 Uhr, Nerotal). JUDO INTERNATIONALE DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN der Frauen und Männer in Rüsselsheim (Walter-Köbel-Halle, Sa., 9 Uhr, Endkämpfe 18 Uhr, So., 9 Uhr, Finals 16 Uhr). KEGELN BUNDESLIGA, Frauen: KSC Eintracht Bokkenheim - SKC Schwenningen (So., 13 Uhr, Ginnheimer Landstr. 37). LEICHTATHLETIK BRUCHKÖBELER STADTLAUF (Sa., 13.30 Uhr, Start und Ziel Nähe Rathaus).

HUGENOTTEN-LAUF des TV Neu-Isenburg (So., 8.30 Uhr, Start und Ziel Sportpark an der Alicestraße).

MEHRKAMPFMEISTERSCHAFTEN für Schüler des Kreises Frankfurt (Sa., 13.30 Uhr, Sportanlage Rebstock). RADSPORT "PREIS DER STADT FRANKFURT", Zweier-Mannschaftsrennen über 50 km, Fr. 18 Uhr, Stadion-Radrennbahn.

WM-REVANCHE DER STEHER, Preis der Frankfurter Sparkasse (So. 15 Uhr, Stadion-Radrennbahn).RUGBY DRV-POKAL, 1. Runde Süd-Bereich: BSC Offenbach - PSG Stuttgart (Sa. 16.00, BSC-Sportplatz Eichwaldweg).

DRV-LIGA-POKAL, Ausscheidungsrunde im Süd-Bereich u. a.: Eintracht Frankfurt - RG Heidelberg II (Sa. 16.00, Platz von SC 1880 Feldgerichtstraße).SPEEDWAY DEUTSCHE JUNIOREN-EINZELMEISTERSCHAFTEN IN Hofheim-Diedenbergen (So, ab 9.30 Uhr: Training, 14 Uhr: Rennbeginn). SPORTKLETTERN EUROPAMEISTERSCHAFT in Frankfurt (Fr., 8.30 Uhr, Sa. 12 Uhr, So. 11 Uhr, Ballsporthalle Höchst). TANZEN HESSISCHE MEISTERSCHAFTEN, Senioren S 1 und Hauptklasse S Standard (Sa., 14,00 Uhr Vorrunden, 20,00 Uhr, Endrunden, Stadhalle Bergen-Enkheim).

AMATEUR-TANZTURNIER des Schwarz-Silber-Clubs in den Standardtänzen (So. 14.00 Uhr, Hauptgruppe Klasse E, 16.00 Hauptgruppe B, Stadthalle Bergen-Enkheim, Marktstraße 15). TURF GALOPPRENNEN (So. 14.00 Uhr, Ffm., Rennbahnstraße). VOLLEYBALL BUNDESLIGA, Männer: TuS Kriftel - TV Düren (Sa., 20,15 Uhr, Weingarten-Schule).

Lufthansa steigt in Rennen um Continental ein Zusammen mit dem Investor Davis sollen drei andere Offerten aus dem Feld geschlagen werden

FRANKFURT A. M. / NEW YORK (jk/ whp). Die Lufthansa will eine der letzten Gelegenheiten nutzen, sich einen Partner in den Vereinigten Staaten an Bord zu holen. Zu diesem Zweck hat sie gemeinsam mit dem kalifornischen Investor Marvin Davis eine Offerte über insgesamt 400 Millionen Dollar für die finanziell ebenfalls angeschlagene US-Gesellschaft Continental abgegeben. Einzelheiten über die angestrebte Beteiligungsquote werden vorläufig nicht mitgeteilt. Dem Vernehmen nach sollen 100 Millionen Dollar in bar und 300 Millionen in Wertpapieren gezahlt werden. Vor kurzem hatte British Airways eine Allianz mit USAir vereinbart, in deren Rahmen die ertragstarken Engländer für 750 Millionen Dollar bis zu 44 Prozent der Anteile übernehmen wollen.

Continental fliegt seit Dezember 1990 unter dem Schutz von Kapitel 11 des amerikanischen Konkursrechts, das die Zugriffsrechte der Gläubiger einschränkt. Der Firma liegen nun insgesamt vier Angebote auf dem Tisch. Ebenfalls 400 Millionen Dollar ausgelobt wurden von Air Canada und einer Gruppe texanischer Investoren. Davor hatte schon im Juli ein Anlegerkonsortium unter Führung von Charles Hurwitz aus Houston mit 350 Millionen Dollar "gewunken", worauf der ebenfalls aus Houston stammende Unternehmer Alfredo Brener, dessen Familie maßgeblich an Mexicana Airlines beteiligt ist, 385 Millionen Dollar bot. Davis, der potentielle Lufthansa-Partner, plant seit langem den Einstieg bei einer Fluggesellschaft. Der ehemalige Eigner des Hollywood-Studios 20th Century Fox bemühte sich bereits ohne Erfolg um Northwest und United. Ein Davis-Sprecher bezeichnet vollmundig den jetzt unterbreiteten Vorschlag als aussichtsreicher als die anderen, "weil die Lufthansa und Davis eine einzigartige Kombination von Sachkenntnis im Fluggeschäft und Finanzbereich darstellen".

Wie andere große ausländische Fluggesellschaften braucht Lufthansa in Nordamerika einen Partner, der die Zu- und Wegbringerdienste für die eigenen Transatlantikflüge innerhalb der USA übernimmt. Andernfalls wären tiefrote Zahlen auf der Nordatlantikroute festgeschrieben. Wegen des harten Konkurrenzkampfes fliegt Lufthansa jetzt schon Charlotte in South-Carolina und Philadelphia nicht mehr an. Binnen-Strecken selbst zu bedienen, verbietet das über 40 Jahre alte deutsch-amerikanische Luftverkehrsabkommen. Ähnliche Vereinbarungen haben die USA auch mit anderen Staaten. Die Kranich-Leute sollen angeblich zuvor mit USAir im Gespräch gewesen, doch vor dem verlangten Preis zurückgeschreckt sein. Nicht zuletzt süffisante Kommentare aus der Lufthansa-Topetage, daß sich British Airways möglicherweise übernehmen werde, deuten darauf hin. USAir steckt ebenfalls in finanziellen Turbulenzen, verfügt aber über ein dichtes Streckennetz an der Ostküste.

Daß Lufthansa sich nun für Continental entschied, löste in der Branche leichte Überraschung aus, zählt die Firma doch zu den Carriern mit den größten Problemen. Doch die Auswahl war nicht mehr groß. Entweder stehen die bedeutenden amerikanischen Fluggesellschaften für Kooperationen nicht zur Verfügung oder sind bereits bei anderen ausländischen Airlines untergeschlüpft. Zuletzt beschlossen die niederländische KLM und Northwest die Zusammenlegung ihres Betriebs. Die Continental, die auch Frankfurt anfliegt, deckt die USA mit fünf Drehkreuzen in Denver, Cleveland, Houston, Newark und Honolulu ab.

Nach US-Recht dürfen ausländische Firmen bis zu 49 Prozent der Anteile einer Fluggesellschaft übernehmen, allerdings nicht mehr als 25 Prozent der stimmberechtigten Aktien. Diese Begrenzung kann Lufhansa möglicherweise durch die Partnerschaft mit Davis umgehen. Über Einzelheiten des Angebots müssen der Continental-Aufsichtsrat und das Konkursgericht entscheiden.

Nicht nur auf den Transatlantikstrekken, sondern auch auf dem amerikanischen Binnenmarkt ist die Konkurrenz seit geraumer Zeit härter geworden, wobei die Großen viele kleinere Gesellschaften verdrängt und in den Konkurs getrieben haben. Allein während der vergangenen zwei Jahre erhöhte sich der inländische Marktanteil der drei bedeutendsten Airlines American, United und Delta um rund zehn Punkte auf 55 Prozent. Ganz verschwunden sind Pan Am, Eastern und Midway Airways, nachdem sie lange zuvor den richterlichen Schutz vor dem Zugriff der Gläubiger beansprucht hatten. Experten halten es für möglich, daß British Airways, sobald der Einstieg bei USAir perfekt ist, für TWA bieten werde. Auch über diesem Unternehmen, das 1,6 Milliarden Dollar Schulden hat, kreist der Pleitegeier.

Europas Geld-System

gerät aus den Fugen

Kinder feiern ihren Tag in der Hüttenkirche

MÖRFELDEN-WALLDORF. Ganz im Zeichen des Weltkindertages steht am Sonntag, 20. September, der Gottesdienst in der Hüttenkirche. Die Kinder des Walldorfer Kindergottesdienstes haben Wandbilder gemalt und eine Liste von Fragen vorbereitet, die sie den Großen stellen wollen. Als Gäste werden zwei Frauen aus Nicaragua erwartet, die über das Leben der Kinder dort berichten. wal

In der zweiten Griesheimer Tempo-30-Zone haben Kinder und Fußgänger Vorfahrt Darmstädter Büro stellte Planungen vor / Griesheimer sollen ihre Ortskenntnisse einbringen / Wegen leerem Stadtsäckel vorerst nur provisorische Lösungen

GRIESHEIM. Mehr Platz für Fußgänger und Geschwindigkeitsreduzierung beim Autoverkehr: Das sind die Grundsätze, nach denen das Planungsbüro Frank und Stete die zweite Tempo-30-Zone ausgearbeitet hat. Während die Bauarbeiten für die Zone 1 zwischen Autobahn und Alter Falterstraße Ende Oktober beginnen sollen, geht es nun um das Quartier Elektronstraße/Alte Falterstraße.

Das Darmstädter Büro plant umfassende Baumaßnahmen vor allem zum Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer. Vor allem Kinder wurden in der Planung berücksichtigt: Vor dem Kindergarten Linkstraße und auf der vielbefahrenen Elektronstraße, die gleichzeitig Schulweg ist, sollen die Autofahrer durch "Berliner Kissen" (Aufpflasterungen) an jeder Kreuzung und Einmündung zum Langsamfahren gezwungen werden.

Gisela Stete präsentierte das vorläufige Konzept dieser Tage gemeinsam mit dem Ortsbeirat 6 den Griesheimer Bürgern. "Die Vorstellung dient der Vervollständigung des Plans. Wir sind auf Ihre Ortskenntnisse angewiesen", forderte sie die Griesheimer zur Mitarbeit auf.

Die Planer schlagen vor, Gehwege auf 1,50 Meter zu verbreitern - und die Straßen zu verengen. In ihnen soll nur noch rechts vor links gelten. Außerdem ist versetztes Parken als Geschwindigkeitsbremse vorgesehen.

Der Gefahrenpunkt Autogen-/Jungmannstraße soll mit einem Berliner Kissen entschärft werden. Wer als Autofahrer in die beruhigte Zone einfährt, wird durch Schilder, Fahrbahnmarkierungen und -verengungen auf die neue Situation hingewiesen.

Einen Haken hat das Vorhaben jedoch: Wegen der städtischen Finanznot sind vorerst nur provisorische Lösungen vorgesehen. Lediglich mit Markierungen (sogenannten Haifischzähnen) und Kölner Tellern wird das Programm in der Vorstufe verwirklicht. "In etwa ein bis zwei Jahren", schätzt Ortsbeiratsmitglied Thomas Schlimme (Grüne), kann dann mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Ein weiteres Problem sind die sogenannten Grundnetzstraßen. Sie - beispielsweise Alt-Griesheim oder die Waldschulstraße - dürfen nur auf Beschluß der Stadtverordnetenversammlung umgebaut werden. "Das sind doch halbe Sachen", beschwerte sich ein Bürger. "Was bringt uns eine Verkehrsberuhigung, in der die meistbefahrenen Straßen nicht einbezogen sind?" Schlimme teilte diese Ansicht: "Ein umfassendes Konzept muß alle Straßen beinhalten. Darüber kann der Ortsbeirat aber nicht entscheiden. Wir stoßen an die Grenzen unserer Kompetenz."

Die 20 anwesenden Bürger lobten das Konzept weitgehend. Besonders die Berücksichtigung der Fußgänger fand Anerkennung. Einzig der weiterhin dauerhafte Lkw-Lärm störte die Bürger: Ansässige Speditionsunternehmen würden schon früh morgens mit überhöhter Geschwindigkeit durch das Viertel fahren.

"Laster gehören aber aus Wohngebieten heraus. Sie sollen über die Mainzer Landstraße fahren", forderten die Anwohner. "Ich sehe dieses Problem auch, leider kann es hier nicht gelöst werden", meinte Schlimme. hen

Der Frühdiagnose angeborener Hüftdefekte fällt damit eine wichtige präventive Funktion zu. Möglich wurde sie allerdings erst durch die Ultraschalltechnik. Die klinischen Symptome - verminderte aktive Bewegung, Beinverkürzuung, Falendifferenz am Oberschenkel - sind nämlich unsicher und erst in späteren Lebenswochen erkennbar, so daß es dann für eine optimale Behandlung fast schon zu spät ist. Das gilt auch für die Röntgenuntersuchung. Im Röntgenbild lassen sich nämlich erst ab dem dritten bzw. vierten Lebensmonat Knorpel und Knochen der Hüftpfanne duetlich unterschieden. Vor Einführung des Ultraschalls in die Diagnostik angeborener Fehlbildungen wurde, so Professor D. Tönnie (Dortmund), deshalb auch nur knapp die Hälfte aller Hüftdysplasien erkannt. Mit der verbesserten Diagnostik haben die schween operativen Eingriffe drastisch abgenommen, während sich die therapeutischen Maßnahmen, die - wie Spreizhosen und Bandagen - die Entwicklung lenken, fast verdoppelten.

Bei der Diskussion um ein bundesweites Hüft-Screening wird immer wieder vorgeschlagen, die Untersuchung auf Neugeborene mit Riskofaktoren - zum Beispiel Beckenendlage, familiäre Belastung - zu beschränken. Das Wiesbadener Hüft-Screening hat jedoch ergeben und damit Ergebnisse früherer Untersuchungen bestätigt, daß nur in kanpp 60 Prozent der festgestellten Hüftdysplasien ein Risikomerkmal vorliegt. Bei einem eingeschränkten Screening würden damit etwa 40 Prozent der angeborenen Hüftanomalien übersehen, also durch die Maschen der Vorsorgeuntersuchung fallen, weil sie nicht einen einzigen Riskofaktor in Anamnese und klinischen Befund haben. Außerdem zeigt sich, daß seit Einführung der Ultraschall 50 Prozent mehr Hüftdysplaien erfaßt und behandelt wrden, die früher unbekannt blieben.

Aber nur unter standardiiserten Bediungungen und einer Qualitätskontrolle der Ultraschallbefunde ist ein flächendeckendes Neugeborenen-Screening auch wirtschaftlich. Schätzungen ergaben, daß bei allgemeiner Einführung dieser Vorsorgeuntersuchung in Deutschland Kosten in Höhe von insgesamt 100 Millionen Mark jährlich eingespart werden könnten. Diese Summe errechnet sich aus dem Verzicht auf mindestens zwei weitere Ultraschalluntersuchungen bei unklarer Erstdiagnose sowie aus den Therapiekosten bei zu spät angeborenen Hüftschäden.

Wirtschaftlich kann ein Hüft-Screening auch nicht sein, wenn die Untersuchungen von jeder einzelnen Entbindungsstation und unbahängig von einander vorgenommen werden. Sie rechnen sich nur, wenn sie regional in einer Hand liegen und nach einheitlichen und überprüfbaren Kriterien wie beim "Wiesbadener Neugeborenen-Screening" durchgeführt werden. Das Verfahren muß also einerseits standardisiert sein, so daß ein Vergleich der dokumentierten Befunde in ganz Deutschland möglich ist. Zum anderen ist eine Qualitätssicherung auf hohem medizinischen Niveau zu garantieren. Unumgänglich ist schließlich, die computergerechte Dokumentation der Ultrachallbefunde sowie der anamnestischen und klinischen Daten.

Mit dem Neugeborenen-Screening hat die Allgemeine Ortskrankenkasse Wiesbaden ein Zeichen gesetzt, und dies lange bevor der Gesetzgeber den Krankenkassen die Möglichkeit eröffnete, durch Modellvorhaben gemeinsam mit Ärzten die Weiterentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung zu fördern. KONRAD MÜLLER-CHRISTIANSEN

Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden

MAIN-TAUNUS-KREIS

Samstag

Theater / Konzerte Flörsheim. Flörsheimer Keller: Kabarett mit Bernd Regenauer und Helmut Krauss "Koste es was Sie wollen" 20.30 Uhr.

Hattersheim. Posthofkeller, Hauptstraße 48: "Wild Heart" (Softy Hard Rock), 21 Uhr.

Kelkheim. 30 Jahre Kinderchor Euterpe Hornau: Freundschaftssingen mit Gastchören, Pfarrzentrum, Rotlintallee, 15 Uhr.

Jazzclub Kelkheim: Frame Band (Mainstream Rock), Alte Schule Hornau, Rotlintallee. Parteien / Parlamente Hattersheim. FU und CDU: Großer Hessenabend, Haus der Vereine, Okriftel, 20 Uhr. Vereine / Organisationen Bad Soden. Taunusklub: Wanderung rund um Oberreifenberg, Treffpunkt: Hasselgrundhalle, 9 Uhr.

Flörsheim. VdK: Jahreshauptversammlung, Pfarrgemeindezentrum St. Gallus, 15 Uhr.

TSC Blau-Gold: Herbstball und Tanzturnier, Stadthalle, 20 Uhr.

Reit- und Fahrgruppe Weilbach: Reitturnier, Hof Ehrhardt.

Hattersheim. Kleingartenverein: Erntedankfest, Alter Posthof, Innenhof, 18 Uhr.

Kelkheim. Sportgemeinschaft: Wandergruppe, sportliches Gehen, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Eschborn. Anonyme Spieler: Selbsthilfegruppe für zwanghafte Spieler, Treffen, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Senioren Hofheim. Seniorenkonzert mit Musikzug Wallau 1962, Ländcheshalle Wallau, 15 Uhr.

Kinder / Jugendliche Hattersheim.Kleiderbasar der Spielgruppe Okriftel, Haus der Vereine, 13.30 Uhr.

Schwalbach. Ev. Friedensgemeinde Schwalbach, Bahnstraße 13: Kindersachenbazar, 14 bis 17.30 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2: Wortgottesdienst, 18 Uhr.

Flörsheim. Picknick der Kerbeburschen Wicker, Alte Goldbornschule.

Dicothek der Vize Kerbeborsche, Stadthalle, Clubraum, 19 Uhr.

kc Hochheim. Kolpingfamilie: Evangelisches Gemeindefest.

Hofheim. Bibeltag der Rat Christlicher Gemeinden: Kinderprogramm: 14-18 Uhr; Abendprogramm ab 20 Uhr, Stadthalle.

Schwalbach. Interkulturelle Woche: Internationales Fest, Bürgerhaus, 20 Uhr. Vorschau

Hattersheim. Sondermüllsammlung in Okriftel, Albert-Schweitzer-Schule, 15 bis 18 Uhr, am 22. September. Sonntag

Theater / Konzerte Hattersheim. Alter Posthof: "Los Quadros Anonymos", 11 bis 13 Uhr.

Posthof, Innenhof: "Die Schumacher- Lilli", Alpenländisches Volkstheater München, 18 Uhr. Vereine / Organisationen Bad Soden. TG: Stadtmeisterschaften, Sportplatz Sauerborn, 9 Uhr.

Flörsheim. Reit- und Fahrgruppe Weilbach: Reitturnier, Hof Ehrhardt.

Hochheim. Kolpingfamilie: Evangelisches Gemeindefest.

Kelkheim. Taunusklub Fischbach: Wanderung "Rund um den Rettershof", Treffpunkt: Bürgerhausplatz, 9 Uhr. Senioren Hattersheim. Tanzfest des Seniorentanzclubes, Stadthalle, 15 Uhr.

Hochheim. Kolpingfamilie: Senioren- Mittmachtanzfest. Kinder / Jugendliche Kelkheim. Weltkindertag, Rathausplatz, Gagernring, 15 bis 18 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2: Evangelischer Gottesdienst, 10 Uhr.

Flörsheim. Picknick der Kerbeburschen Wicker, Alte Goldbornschule.

Evangelische Allianz Rüsselsheim: "Das Jahr mit der Bibel", Goldbornhalle, 17 Uhr. Filmspiegel

Wochenende Bad Soden. Kur-Theater: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (17, 20 Uhr).

Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Der Regenmacher Mann (20.15 Uhr); Oliver und Olevia - zwei freche Spatzen (16 Uhr).

Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Steinzeit-Junior (15, 17.30, 20.15 Uhr).

Kino 2: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (17.30, 20.15 Uhr); Asterix bei den Briten (15 Uhr).

Kino 3: Alien 3 - es ist wieder da (15, 17.30, 20.15 Uhr).

Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Brennpunkt. L.A. - Die Profis sind zurück (17, 20 Uhr); Mrs. Brisby und das Geheimnis Nimk (So.:15 Uhr).

KeKiKi - Kelkheims Kinderkino, Rossertschule, Ruppertshain: Meine erste Liebe (Sa.:15 Uhr).

Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Alien III - Es ist wieder da (17.30, 20.15 Uhr); Ein Hund namens Beethoven (Sa.: 15 Uhr); Weltkindertag: Arielle, die Meerjungfrau (So.: 15 Uhr). Wochenende

Ausstellungen Bad Soden. Trinkhalle, Zum Quellenpark: Bilder von Carl-Heinz Schroth, 11 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr (bis 20.9.).

Trinkhalle, Zum Quellenpark, Haus Althenn: Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten "Platzgestaltung", 14 bis 20 Uhr (bis 20.9.) .

Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: "Historische Fahrzeuge und Mode", 10 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.

Eschborn. Museum, Eschenplatz 1: "Eschborner malen für Eschborn: Aquarelle von Margarethe Franz, Sa.: 15 bis 18 Uhr, So.: 11 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr, (bis 20.9.).

Begegnungszentrum, Propsteistraße: "Drei Gemeinden - eine Stadt", ganztägig (bis 20. 9.).

Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: "Landschaften und Blumen" (Radierung, Öl, Acryl) von Ingeborg Seidel (bis 5. 10.).

Hofheim. Rathaus, Foyer: "Innenansichten - Lebensort Frauenhaus", Ausstellung zum fünfjährigen Bestehen des Frauenhauses, Sa.: 14 bis 18 Uhr; So.: 11 bis 18 Uhr (bis 23. 9.).

Stadthalle: "Durchblick - Astronomie in Hofheim", Ausstellung der Volkssternwarte Marxheim (bis 20.9.).

Kelkheim. Rathaus, Gagernring, Gartensaal:"Tanz der Farben und Formen Brasiliens", 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr (bis 22.9.).

Schwalbach. Kunstkreis Schwalbach, Pavillon: "Edition' 92 - Der Mensch", 11 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr (bis 27.9.). WESTLICHE STADTTEILE

Samstag

Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: "Bert Brecht trifft Franz Kafka auf der Galerie", 20 Uhr. Parteien / Parlamente Höchst. SPD-Frühstückstreff, SPD-Laden, Bolongarostraße 166, 10 bis 13 Uhr. Kurse / Vorträge Höchst. DRK, Hostatostraße 35: "Lebensrettende Sofortmaßnahmen", 8 Uhr. Kinder / Jugendliche Höchst. Kinderfest der Schlossgarde und der Freiwilligen Feuerwehr, Höchster Schloß, Schloßstraße, 14 Uhr.

Nied. Kinderfest der SPD, Werner-Bokkelmann-Straße. Sossenheim. Herbst-Winter Kindersachenbasar, Gemeindehaus der evangelischen Tiberiasgemeinde, Westerwaldstraße 18-20, 9 bis 11 Uhr. Sonstiges Höchst.1. Europameisterschaft im Sportklettern, Ballsporthalle.

Höchster Erfraulich: Frauenpicknick im Brüning-Park, 14 Uhr. Sonntag

Sonstiges Höchst. 1. Europameisterschaft im Sportklettern, Ballsporthalle. Filmspiegel

Wochenende Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Kinderfilm Krabat (So.: 15 Uhr); Die Dreigroschenoper (18.30 Uhr; So.: 20.30 Uhr); Schatten und Neben (Sa.: 20.30 Uhr, So.: 18.30 Uhr); Schweigen der Lämmer (Sa.: 22.30 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a.

Ausstellungen

Wochenende Höchst. Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: "Souleymane Bombaye" - Photographien, 11 bis 15 Uhr und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20.9.).

Firmenmuseum Hoechst, Altes Schloß: "Joachim Raab - zwei und dreidimensionale Objekte", 10 bis 16 Uhr (bis 30.9.).

Nied. Heimatmuseum, Beunestraße: Fotodokumentation "Das Leben in Nied von der Jahrhundertwende bis nach dem Zweiten Weltkrieg", So.: 10 bis 12 Uhr und auf Anfrage (bis 31. 10.). WIESBADEN

Samstag

Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: Otello (Premiere), 19.30 Uhr.

Komödie am Park, Wilhelmstraße 36: "Total verrückt", Komödie von Sacha Guitry, 20.15 Uhr. Sonstiges Rahmenveranstaltung zur Ausstellung "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne", Schloßpark Biebrich: Raumerfahrung - erinnern Sie sich an den Mond", Fachhochschule, Kurt-Schumacher-Ring 18, 10 bis 15 Uhr.

Besuch auf dem Bauernhof, Ausflug mit Umweltdezernent Berlitz nach Kostheim, Abfahrt: Rhein-Main-Halle, 14 Uhr.

Delkenheimer Kerb. Sonntag

Theater / Konzerte Theater, Kleines Haus: Einführung: "Was ihr wollt", 11 Uhr.

Theater, Foyer: "Die heimliche Ehe", 19.30 Uhr.

Jazzfrühschoppen mit "Robby's Hot & Sweet Ensemble", Kurpark, 11 Uhr.

Sonntagskonzert der Mozartgesellschaft, Kurhaus, 17 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Treffen der "Selbsthilfegruppe Anonyme Spieler", 17 bis 20 Uhr; Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Vereine / Organisationen Wiesbadener Volkssport-Club: Wiesbadener Wandertage: Start und Ziel: Mehrzweckhalle Auringen, Bremthaler Weg, 8 bis 13 Uhr.

Filmspiegel

Wochenende Archivkino Caligari, Marktplatz 9: DAKAPO: One 11 and 103 (So.: 20.30 Uhr); .

Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Housesitter-Lügen haben schöne Beine (15, 17.30, 20 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).

Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Grüne Tomaten (14, 17, 20 Uhr, Sa.: 23 Uhr).

Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Aliens 3 (13, 15.15, 18, 20.45 Uhr, Sa.: 23.30 Uhr).

Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Brennpunkt L.A. - die Profis sind zurück (14.15, 17, 20 Uhr, Sa.: 22.45 Uhr).

Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Salz auf unserer Haut (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr, Sa.: 23 Uhr).

Alpha: Steinzeit Junior (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).

Beta: Otto - der Liebesfilm (12.45, 15, 17.15 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).

Gamma: Die total beknackte Nuß (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).

Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Kleine Haie (14, 17, 20 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).

Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Betty (17.15, 19.45 Uhr); Gossenkind (22.15 Uhr); Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft (13, 15 Uhr). Ausstellungen

Wochenende CICERO, Kirchgasse 50: Malerei von Doris Jausly und Illustrationen, Zeichnungen und Malerei von Kay Maeritz, 10 bis 19 Uhr (bis 31.10.).

Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 12.30 Uhr (bis 31. 10.).

Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter, 8 bis 18 Uhr (bis 30. 9.).

Schloßpark Biebrich: "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne", 9 bis 18 Uhr.

Stadtbibliothek, Neugasse: "Gesichter des Krieges", Fotoausstellung über das Leiden der Menschen im Krieg auf dem Balkan, 10 bis 13 Uhr (letzter Tag).

Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Sonderschau "Studenten sammeln" (bis 15. 11.); ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos und Dokumenten zur Geschichte Dotzheims, So.: 10 bis 12 Uhr.

- ohne Gewähr -

Autofahrerleiden

San Lorenzo al Mare liegt malerisch an der ligurischen Rivieraküste längs der Straße nach San Remo. Sein kleines, schmuckes Kirchlein wirft einen langen Schatten auf den kinderfreundlichen Sandstrand, ein ausgebleichtes Fischerboot lehnt an der Mauer des Gotteshäusleins, und die Glocken verkünden 15minütig, was die Stunde geschlagen hat. Die zahlreichen Autofahrer, die - aus den vielen Ferienhäusern irgendwo an den Berghängen kommend - in den Gäßchen und auf den Plätzen von San Lorenzo Parkplätze suchen, erfahren es oft über ein blaues Strafzettelchen an der Windschutzscheibe. Doch trotz tiefsitzender Bereitschaft zur Anpassung an die Landessitten und schlechtem Gewissen über den Gebrauch des Umweltstinkers Auto vermag sich nur selten ein Unrechtsbewußtsein einzustellen. Allzu unübersichtlich sind die Regeln, nach denen hier gestraft wird, allzu oft wird das Parkregiment wirder geändert in der durchsichtigen Absicht, den Gewinn zu maximieren.

Die Devise: "Wir lassen alles zu, alle Techniken und alle Stile" Das Ergebnis: Eine vielseitige Ausstellung des Schwalbacher Kunstkreises zum Thema "Der Mensch" / Professionelle Qualität

SCHWALBACH. Mit der Einkaufstasche in der Hand kommt Lilo Kilb hereingestürzt. Sie will nur noch mal kurz bei der Ausstellung des Kunstkreises im Schwalbacher Pavillon vorbeischauen. Lilo Kolb hat für die Schau unter anderem ein Bild mit dem Titel "Der Genießer" beigesteuert. Ein fröhlicher, recht beleibter Herr mit Halbglatze hält in der Hand ein Glas mit einem guten Tropfen und lächelt den Betrachter an.

Mit ihrem Gemälde ist Lilo Kolb ("Ein Schwalbacher Original", so Kunstkreisvorsitzende Marlene Schneider) zufrieden. Aber: "So einen geschweiften Rahmen hätte ich gern", erläutert sie und macht dabei heftige Wellenbewegungen mit der Hand. Doch so etwas kostet Geld. Es reichte nur für etwas Schlichtes ohne jegliche Verzierung. "Na ja, wer das Bild kauft, soll sich selbst um einen schönen Rahmen kümmern", sprichts und verschwindet wieder durch die Tür des Pavillons.

Die Zeitungszeiten aus dem stern sind akkurat zu kleinen Päckchen gefaltet. Mit Silberdraht hat Hein Eckel sie auf Papier befestigt. Von den Texten sind nur noch kleine Ausschnitte zu lesen. Von ASU und Jugoslawien ist die Rede. Doch darauf kommt es nicht an. Für Hein Ekkel sind die Initialen am Anfang der Absätze interessant. Zusammen ergeben sie das Wort MENSCHEN. Kein anderes Bild im Schwalbacher Pavillon nimmt das Thema der Ausstellung so wörtlich: "Der Mensch".

"Man muß sich das Bild eine Zeitlang anschauen, um das Wort zu erkennen", erläutert Hein Eckel. Zwischen die gefalteten Zeitungsseiten hat er zwei Papier- Päckchen mit Fotos von Frauenaugen montiert, die den Betrachter beobachten. "Fast unwillkürlich denkt man sich Nase, Kinn und Stirn dazu", sagt der Künstler. Hein Eckels Menschen-Bild thematisiert den Vorgang der Wahrnehmung selbst. Die Phantasie des Betrachters will er ankurbeln und ihn zum konzentrierten Hinschauen bringen.

Vesna Rebic verlangt noch mehr vom Besucher der Ausstellung. Auf einem DIN A5 großen "Bild" sind in verschiedenen Grautönen runde Formen, Kreise langgestreckte, Ellipsen zu erkennen. Mit welcher Technik das geheimnisvolle Werk entstanden ist, verrate die Künstlerin nicht, erklärt Marlene Schneider. Aber vielleicht ist es gar nicht gemalt. Vielleicht ist es eine mikroskopische Foto-Aufnahme aus einem Labor, die irgendwelche Zellkulturen zeigt. Oder handelt es sich bei den Kreisen mit den langgestreckten Ovalen darunter doch um Menschen, die rennen? "Auf der Flucht", heißt die Komposition.

"Wir lassen alles zu, alle Stile und alle Techniken", erläutert Marlene Schneider. Im Pavillon stellen 23 Schwalbacher "Hobbykünstler" aus. Das Wort hört Hein Eckel gar nicht gern, erinnert ihn zu sehr an "Malen nach Zahlen". "Das geht bei mir viel weiter und viel tiefer." Fast eine Sucht sei es manchmal. Das Malen und kreativ sein brauche er als Ventil, als Ausgleich für die Arbeit. Der gelernte Krankenpfleger arbeitet mit psychisch Kranken.

"Manche von uns", sagt Marlene Schneider, "verstehen sich als Profis." Eine Brotberuf gingen sie nur nach, um Geld zu verdienen. "Von der Kunst alleine leben, ist schwer. Da muß man eine Sponsor und gute Beziehungen haben."

Die Bandbreite der Austellung ist groß. Nicht weit von Hein Eckels hintergründigen Faltpapieren hängen Aquarelle, die an den Impressionismus erinnern. Manfred Eibl stellt schnoddrige Karikaturen aus. Eine heißt "Das süße Leben" und zeigt einen Mann mit geflickten Jeans und Matrosenhemdchen, der es sich in einem Liegestuhl bequem macht - den Hut ins Gesicht gezogen, damit die Sonne nicht so blendet.

Todernst sind dagegen die Bilder von Kulturkreis-Geschäftsführer Dr. Herbert Jost-Hof: Ein Mann steht in strenger Haltung. Neben ihm sitzt eine Frau mit einem Reifrock und riesigen Puffärmeln. Beide blicken gedankenverloren ins Weite. Nur mit wenigen Tuschestrichen hat Herbert Jost-Hof das Paar skizziert. Zu dem Bild gehört ein Gedicht. "Die Schrecklichen Kinder werden alt/ihre Herzen bekommen Falter", heißen die ersten beiden Zeilen. fw

Ausstellung zeigt alte Ansichten von Petterweil

KARBEN. Petterweiler - ob Neubürger oder alteingesessen - sind eingeladen zu einer neuen Ausstellung "Petterweiler Geschichten - Ansichten eines Dorfes". Die Teilnehmer/-innen des gleichnamigen VHS-Kurses haben nach dem Erfolg der ersten Ausstellung in den Fotoalben Petterweiler Familien geforscht und daraus eine beeindruckende Ausstellung von über 100 Bildern zusammengestellt. Die wird am heutigen Freitag um 20 Uhr im Albert-Schäfer-Haus eröffnet. de

Waigel muß am "Tag danach" nicht mal zum Telefon greifen Der Terminkalender der Bonner Politiker trägt den Unwägbarkeiten Rechnung, aber eine Prognose wagt keiner Von Peter Ziller (Bonn)

Einem Umtrunk ist das politische Bonn nie abgeneigt. Verbinden doch Empfänge und Parties das Angenehme mit dem Nützlichen. Zur Wahlfete - und sei das Bundesland noch so klein - tritt die medienbewußte Gemeinde gar zur Wochenendschicht an. Nicht an diesem Sonntag. Zu einer Referendumsparty am Abend der Abstimmung der Franzosen über Maastricht luden weder Parteien noch Minister, noch die Bonner EG-Vertretung. Was hätten wir denn einkaufen sollen", unkt einer: "Sekt oder Selters?"

Die Verunsicherung, ob's am Sonntag tatsächlich was zum Feiern gibt, ist am deutschen Regierungssitz groß. "Hier wagt niemand mehr eine Prognose", stellt Gerd Langguth, Vertreter der EG-Kommission in Bonn fest. Der Hauptgrund sei die Vermengung der "Sachfrage Europa" mit dem politischen Schicksal des französischen Staatspräsidenten Mitterrand.

"Ich habe keine wirkliche Prognose", winkt etwa die europapolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Heidemarie Wieczorek-Zeul, ab. Welche Bauchschmerzen der langjährigen Europaabgeordneten der ungewisse Ausgang des Votums westlich des Rheins bereitet, zeigt ihre harsche Kritik am Zustandekommen des Vertrages von Maastricht. Eine solches "faktisches Verfassungswerk" dürfe man eben nicht nur auf der Ebene von Regierungskonferenzen und ohne öffentliche Mitwirkung aushandeln. Wer an Europa baue, müsse die Ängste vor mehr Zentralismus und einem Verlust von vor Ort besser aufgehobenen Entscheidungen zur Kenntnis nehmen.

Beim "Pro-Europäer" Helmut Haussmann stieg die Stimmungskurve zumindest nach dem Wochenbeginn wieder. "Seit der Zinsentscheidung der Bundesbank" verspürt der frühere Bundeswirtschaftsminister mehr Optimismus. Der "währungs- und finanzpolitisch sauber begründbare Beschluß" habe den "tollen Zusatzeffekt", daß die Bundesbank nicht mehr so "stur" und dominant dastehe. Er hofft, dies möge dem im westlichen Nachbarland verbreiteten Urteil "Wir Franzosen machen doch nur, was die Deutschen wollen" entgegenwirken.

Die SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier verkneift sich jegliche Weissagung und mag nur hoffen, daß die Franzosen dem Maastrichter Vertrag "trotz all seiner Mängel" - etwa der mangelnden Stärkung des Europäischen Parlaments und des geplanten Automatismus beim Übergang zur letzten Stufe der Währungsunion - nicht verwerfen.

Einen umfassenden Vertrauensvorschuß gewährt Peter Kittelmann den von Mitterrand "leichtfertig und aus persönlichen Gründen" zu den Urnen Gerufenen. Der Europa-Experte der Union ist zuversichtlich, daß die Abstimmung glatt läuft. Damit liegt er auf der amtlichen Linie. Notfallpläne gebe es keine, versichern die Öffentlichkeitsarbeiter im Finanz- und im Wirtschaftsministerium. Aber was sonst sollen die sagen, solange Zuversicht oberste Politikerpflicht ist.

"Wir haben keine Krisenszenarien entwickelt, weil wir davon ausgehen, daß es gutgeht", beteuert einer von Waigels Zuarbeitern. Eine Schließung von Devisen oder Finanzmärkten nach einem "Non" verweist er in den Bereich des "Hypothetischen". Aber natürlich mache sich jeder so seine Gedanken.

Der Terminkalender der "Großen" trägt - und das ist Zufall - den politischen Unwägbarkeiten Rechnung. Bereits zum Wochenende reisen die EG-Finanzminister zur Weltwährungskonferenz nach Washington. Bei einem französischen Ausstieg aus der (währungs)politischen Fortentwicklung Europas muß Waigel somit nicht einmal zum Telefon greifen, um mit seinen Kollegen die Strategie zu aktualisieren. Und die Außenminister halten sich zu diesem Zeitpunkt bei der UN in New York auf. So läßt sich "am Tag danach" leicht eine gemeinsame "Sprachregelung" finden, wie es mit der als Gegengewicht zu den Blöcken USA und Japan gedachten Europäischen Union weitergehen soll.

Scheitert Maastricht, ist Krisenmanagement erster Güte gefragt. Eine negatives Votum an Seine und Rhone würde zu einer "nicht gerechtfertigten" Katastrophe führen, so Tyll Necker, Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), nach dem Zinsbeschluß der deutschen Notenbank in kleinem Kreis. Ungerechtfertig deshalb, weil schließlich die aus wirtschaftlicher Sicht wichtigsten Strukturen - das Europäische Währungssystem EWS und der weitgehend vollendete EG-Binnenmarkt - unverändert fortbestünden. Die Westdeutsche Landesbank prophezeit zumindest erhebliche Kursausschläge und höhere Zinsen.

Durch das Mittwoch abend beschlossene sensationelle Ausscheren des britischen Pfund und der italienischen Lira aus dem europäischen Wechselkursmechanismus, der weitgehend stabile Austauschverhältnisse garantiert, hat sich die Situation gefährlich verschärft. Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Helmut Geiger, sieht hierin einen schlechtes "Omen" für das französische Referendum.

Zumindest vorübergehende Turbulenzen aufgrund falscher Einschätzungen fürchten auch Bonner Auguren. "Der Binnenmarkt kommt doch ab 1993", unterstreicht Kittelmann. Der Zug nach Europa werde durch ein Negativ-Votum in Frankreich doch bloß gebremst. Trotzdem schließt er an den hektischen Geld- und Kapitalmärkten "Dramatisierungen" nicht aus. Matthäus-Maier sieht eine erneute "Flucht in die Mark".

Der Francs stünde dann erneut unter Abwertungsdruck. Verweigert die Bundesbank dann eine nochmalige Senkung der Leitzinsen, was wahrscheinlich ist, wäre Paris zu einer konjunkturpolitisch unerwünschten Anhebung der Zinsen gezwungen. Damit stünden die "starken" Deutschen samt ihrer Mark wieder am Pranger. Daß die Bundesbank mit ihrer Zinssenkung für Maastricht stimmte (so die französische Zeitung Le Monde), findet Matthäus-Maier richtig: "Wenn diese Institution Argumente aus dem politischen und internationalen Umfeld in ihren Entscheidungsprozeß einbezieht, kann ich das nicht als Einschränkung der Unabhängigkeit empfinden." Sagt Frankreich "nein", werden nicht nur bei der dortigen Verweigerungsfront die Champagnerkorken knallen, schwant Matthäus-Maier: "Die einzigen, die sich richtig freuen könnten, wären die Japaner."

Orden waren keine Seltenheit

ojw POTSDAM, 18. September. Nicht nur der Brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe ist von der DDR- Führung dekoriert worden. Wie eine Umfrage Potsdamer Journalisten ergab, haben zahlreiche Landtagsabgeordnete quer durch die Fraktionen eine wahre Ordensflut in die Einheit "hinübergerettet", wobei die wenigsten sich offenbar an Ort und Umstände der Verleihung erinnern können. Zu den Ausgezeichneten zählen der Vorsitzende der CDU-Fraktion Dieter Helm und sein Stellvertreter KLaus Dieter Häßler ebenso wie der Vorsitzende des Stolpe-Untersuchungsausschusses Lothar Bisky (PDS); Bisky, der von Stolpe das genaue Datum verlangt, an dem dem damaligen Konsistorialpräsidenten die Verdienstmedaille überreicht wurde, kann sich in eigener Sache nicht einmal an die Jahreszahl erinnern.

ÖTV-Vorsitzende rügt "Müllschlamassel" Wulf-Mathies sieht Bürger bei Abfallverwertung mit "Grünem Punkt" getäuscht

ulf FRANKFURT A. M., 17. September. Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) übt scharfe Kritik am Konzept zur Verwertung von Kunststoffmüll im Rahmen des Dualen Systems. Angesichts der zutage getretenen "katastrophalen" Mängel stehe Bonn jetzt "blamiert in einem selbstverschuldeten Müllschlamassel", sagte ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies der FR. Bürger seien getäuscht worden, weil es sich beim Grünen Punkt nicht um ein Öko- Siegel handle. Vielmehr sei der Grüne Punkt zu einem "fragwürdigen Symbol" geworden, "das manche Unternehmen für teilweise kriminelle Entsorgungsmachenschaften mißbrauchen". Nach Ansicht von Wulf-Mathies ist das Konzept des Dualen Systems ein weiterer Beweis dafür, daß privatwirtschaftliche Initiativen allein drängende Umweltprobleme nicht lösen können. "Obgleich den Verbrauchern keine Garantie für umweltfreundliche Wiederverwertung von Abfällen gegeben wird, sollen sie für ein gescheitertes System auch noch kräftig zur Kasse gebeten werden."

Ohne wirksame Konzepte zur Vermeidung von Müll, strengere Kontrollen und eine Lizenzvergabe, die an ökologische Maßstäbe gebunden ist, lassen sich nach Wulf Mathies' Worten die wachsenden Abfallberge nicht bezwingen. Sie forderte weiter, die mit der DSD-GmbH (Duales System Deutschland) geschlossenen Verträge neu zu verhandeln. Bislang gebärde sich die DSD als "PR-Agentur der Verpackungsindustrie". Es dürfe nicht länger hingenommen werden, daß sie ihre Verantwortung auf Sammel-, Sortier- und Verwertungsbetriebe abschiebe.

Wulf-Mathies wies auf einen Bericht des Technischen Überwachungsvereins (TÜV) hin. Danach sind nur zehn von 32 angegebenen Verwertungsbetrieben in der Lage, Kunststoffabfälle mit dem Grünen Punkt aufzuarbeiten. Garantien seien offenbar "keinen Pfifferling wert".

Vor 50 Jahren begann für 22 Juden Reise in den Tod Monica Kingreen gedachte in Heldenbergen der Opfer

NIDDERAU. Die Verschleppung der europäischen Juden - ein Begriff, den die meisten aus dem Geschichtsunterricht kennen. Doch wie haben die betroffenen Menschen diesen Tag erlebt? Wo sind die Juden hingekommen? Was ist ihnen angetan worden? In einer Gedenkstunde riefen Monica Kingreen, die derzeit an einem Buch über die Juden von Heldenbergen schreibt, und Frank Eisermann das schreckliche Ereignis in Erinnerung. Vor 50 Jahren machten die Nazis Heldenbergen zur "judenfreien Gemeinde". 22 Menschen wurden zur tödlichen Reise gezwungen.

Längere Zeit vorher lebten die Juden in Angst. Als es wieder Lebensmittelmarken gab, waren für sie keine vorgesehen. Die Angst nahm Gestalt an. Eine Familie packte alle wertvollen Sachen in einen Koffer und gab ihn den Nachbarn zur Aufbewahrung. Falls sie in zwei Jahren nicht zurück sind, sollten sie den Koffer behalten. Aus Angst vor Denunziation haben die Nachbarn den Koffer in einer anderen Farbe gestrichen.

Die Juden waren noch nicht lange weg, als sich Nazi-Frauen schon an den leeren Wohnungen zu schaffen machten. Häufiger tauchte die Frage auf, wo denn die Juden hingebracht worden seien. Eine Antwort darauf gab es nicht. Monica Kingreen begab sich auf die Spuren der verschleppten Juden.

Am 15. September 1942 verließ der Lastwagen Heldenbergen. Die Schüler der Augustinerschule in Friedberg hatten an diesem und am darauf folgenden Tag schulfrei. Dort wurde ein Sammellager für die Juden aus dem Umkreis eingerichtet. Am frühen Morgen, um sechs Uhr, mußten die Juden mit ihrem Gepäck quer durch Friedberg zum Bahnhof laufen. Progromstimmung herrschte nicht. Im Gegenteil. Eine tiefe Traurigkeit machte sich breit.

Von Friedberg aus fuhr ein Zug nach Darmstadt ins Sammellager für Hessen. Von dort aus weiter nach Theresienstadt. Ein Zeitzeuge, der die Deportation überlebt hat, erinnerte sich an die Ankunft in Theresienstadt. Eine zermürbte, zermahlene, zerquetschte Menschenmasse sei von den Rampen gestoßen worden. Ein 13jähriges Mädchen berichtete von der willkürlichen Auswahl der Menschen, die ins Vernichtungslager kamen. Ihre gesamte Familie wurde von Theresienstadt weggebracht. Als ihr von den Gaskammern erzählt wurde, wie grausam die Menschen dort umgebracht werden, glaubte sie es nicht . . .

Die Recherchen von Monica Kingreen riefen wieder ins Bewußtsein, wie grausam das Terrorregime der Nazis gewesen ist. Die Erinnerung macht betroffen. 22 Lichter brannten unter der Gedenktafel der Synagoge in Heldenbergen. Autos rissen die Erinnerung manchmal in Fetzen. Die Fahrer riskierten nur einen kurzen Blick. Aus den Wohnzimmern der Nachbarhäuser schien das blaue Licht des Fernsehgerätes. Vielleicht sahen sie gerade Nachrichten: Szenen von den Aktionen rechtsradikaler Jugendlicher, die die Furcht vor einer Wiederholung der Geschichte wieder aufleben lassen. gf

Nachrichten-Börse

Märkte rüsten sich für Referendum Mit Blick auf die Volksabstimmung in Frankreich über den Vertrag von Maastricht am kommenden Sonntag wird der Handel mit Anleihen und den 30 Dax-Aktienwerten im Integrierten Börsenhandels- und Informationssystem der Frankfurter Börse am Montag auf 7.00 Uhr vorverlegt. Auch die Deutsche Terminbörse (DTB) startet zu dieser Zeit den Handel mit einigen Produkten früher als sonst. An den Terminmärkten Matif in Paris und Liffe in London werden die Handelszeiten ebenfalls vorverlegt. Obligationen werfen weniger ab Der Bund senkt die Rendite für seine achtprozentigen Bundesobligationen erneut. Der Verkaufskurs der fünfjährigen Titel wird mit Wirkung von heute von 100 auf 101 Prozent heraufgesetzt. Damit werfen die Papiere nun noch 7,75 Prozent ab, nach zuletzt acht Prozent. Behinderten steht Beihilfe für Auto zu Behinderte haben auch dann Anspruch auf Beihilfe für ein Auto, wenn sie in einem Ort wohnen, der nicht an ein öffentliches Verkehrsnetz angeschlossen ist. Mit dem Argument, daß sie ungeachtet ihrer Behinderung in einem solchen Ort sowieso einen Wagen benötigen, darf ihnen nach einer Entscheidung des Bundessozialgerichtes in Kassel (Az.: 9b RAr 14/91) eine Beihilfe nicht verweigert werden. Eine Ablehnung sei lediglich gerechtfertigt, wenn ein Behinderter tätsächlich ohne Kraftfahrzeug seinen Arbeitsplatz erreichen könne.

"Winzlinge" setzen Arbeit fort Elterninitiative fühlt sich durch geplante Kürzung als Opfer

HANAU. Die Elterninitiative "Hanauer Winzlinge" setzt zunächst ihre Arbeit wie geplant fort. Einige Mitglieder müssen allerding "ihre Sparschweine knacken", um die monatliche Summe für einen Betreuungsplatz in der Krabbelstube aufbringen zu können, wie die Initiative jetzt der Presse mitteilte. Am Montag beschließt das Parlament über die Höhe der Bezuschussung für die Einrichtung. Die Mehrheitsfraktion SPD hatte im Ausschuß empfohlen, die von den Eltern beantragte Förderungsmittel um zwei Drittel zu kürzen (die FR berichtete).

"Wir empfinden dieses Verhalten als reinen Willkürakt und fühlen uns als Opfer", sagte Vorsitzende Ruth Bues-Diez. Kompetenzstreitigkeiten zwischen Sozialdezernent Klaus Remer und Stadtbaurat Jürgen Dressler würden "auf unserem Rücken ausgetragen". Die von der SPD empfohlene Förderung bezeichnete sie als "ein Manöver, um eine lästige Elterninitiative loszuwerden und der Landespolitik eins auszuwischen". Mit "Polemik und Unkenntnis ihrer eigenen Beschlüsse" verweigerten SPD und CDU die Anwendung des Hanauer Vertragsmusters auf die "Winzlinge".

Durch die politischen Querelen werde das Projekt "langsam zermürbt", meinte Petra Bernhardt von der Landesarbeitsgemeinschaft Kinderarbeit Hessen (LAG). Die von Wiesbaden finanzierte Institution berät freie private Träger. Nach ihrer Erfahrung beginnen besser informierte Eltern ein solches Projekt aufzubauen. Danach würden diese ihr Wissen im Schneeballsystem weitergeben. Zudem stünden auch für andere Kinder die Plätze offen, wenn der Nachwuchs, der die Krabbelstube besucht, aus dem entsprechenden Alter herausgewachsen ist. Daß Kleinste eine solche Einrichtung besuchen, sei "pädagogisch wichtig". Es handele sich dabei nicht nur um eine Unterbringung. Außerdem hätten Frauen "Recht auf ein selbstbestimmtes Leben". jur

Finanzminister Waigels Traum vom Knast

Heinz: "Nie werde ich die Worte meiner Mutter vergessen, als ich das erste Mal ins Gefängnis wanderte".

Hermann: "Was hat sie denn gesagt?"

Heinz: "Willkommen im Knast, mein Sohn!"

Wir wissen nicht, ob Theo Waigel den schon kennt. Gut möglich freilich, daß er solche Zoten demnächst des öfteren hört - wenn er mal wieder auf einen Sprung in einem "seiner" Häuser vorbeischaut. Der vom "Aufschwung Ost" geplagte Finanzminister der Nation, so mutmaßte jedenfalls dieser Tage Sachsen-Anhalts Justizminister Werner Remmers (CDU), werde wohl nun auch noch "Herr über unsere Gefängnisse werden". Für den Titelaspiranten aus Bonn hatte man deshalb im Vorgriff auf dessen neue Rolle auch gleich ein paar gute Worte aus Magdeburg übrig: "Ich bezweifele nicht", schrieb Remmers dem "sehr geehrten Herrn Kollegen Dr. Waigel", "daß Sie über ausreichende Finanzkraft verfügen, um die innere und äußere Sicherheit gewährleisten zu können".

Eine "Marginalie wie die Übernahme einer landeseigenen Vollzugsanstalt durch den Bund" hat Magdeburgs Justizminister dieser Tage zur Feder greifen lassen. Nicht, daß man befremdet gewesen wäre, über die "Begehrlichkeit des Bundes", aber ein bißchen "überrascht" war man schon, was da kürzlich in Gestalt eines Schreibens der Bundesfinanzverwaltung (AZ: O-1002-Ma-24- L-59-VZO-19) dem Magdeburger Justizministerium angetragen wurde: Die Justizvollzugsanstalt Naumburg, so wollte es Waigels Behörde, solle der Bundesrepublik Deutschland zugeordnet werden. Mit anderen Worten: Der Knast soll seinen Eigentümer wechseln.

Eine Begründung für ihr kurioses Anliegen lieferten die Bundesfinanzverwalter gleich mit: Man sei dazu berechtigt, "weil infolge der nationalsozialistischen Gleichschaltung der Justiz im Jahre 1935 die Reichsjustizverwaltung Voreigentümer" des Naumburger Gefängnisses gewesen sei.

Nun ist Justiz in Deutschland - mit Ausnahme der Bundesgerichte - Ländersache. Zumindest seit es die Bundesrepublik gibt. Für die Justizministerkonferenz der Bundesländer folgt daraus nur logischerweise, daß die "fraglichen Liegenschaften", um die im Osten des neuen Vaterlandes nun das Eigentümergerangel entbrannt ist, dem jeweiligen Bundesland zustehen: Gerichtsgebäude beispielsweise - oder eben auch Justizvollzugsanstalten. Wegen einiger Amtsgerichte - der Einigungsvertrag ist schuld - liegt Sachsen-Anhalt schon seit längerem mit dem Bund im Klinch, ein Gefängnis war bislang freilich noch nicht dabei. Naumburg, eine "Anstalt höchsten Sicherheitsgrades", in der vornehmlich "Lebenslängliche und andere hochgefährliche Strafgefangene" untergebracht sind, ist ein Novum. In Magdeburg kam man deshalb nach kurzem Rätselraten, was Waigel wohl mit dem Naumburger Knast wolle, zu dem Schluß: "Da wurde nicht nachgedacht." Der Bund, weiß Hubert Bönning, Büroleiter des Justizministers, "kann damit gar nichts anfangen".

Und weil nach Ansicht der Magdeburger in der ganzen Sache ohnehin schon "überflüssige Verwaltungskraft gebunden" wurde, die Bürokratenmühlen indessen unverdrossen weitermahlen, kam man im Justizministerium auf die Idee, dem Waigel-Theo auf vorsichtig ironische Weise klarzumachen, was er sich da womöglich einhandelt: 110 Bedienstete beispielsweise, die "gegen eine Versetzung in den Bundesdienst wohl nichts einzuwenden haben". Vorausgesetzt natürlich, der Bayer statte sie mit "ähnlich eleganten Uniformen" aus, "wie sie hier gerade eingeführt worden sind". "Besondere Sensibilität", so der Remmers-Rat an Waigel, sei in diesem Fall schon angebracht.

Auch daß sich der Bundesfinanzminister den Hort der Knackis in Naumburg klammheimlich unter den Nagel reißen könnte, will Remmers nicht einsehen: "Ein so außergewöhnliches Ereignis", ließ er Waigel wissen, "sollte in würdigem Rahmen in unser beider Anwesenheit vollzogen werden."

Immerhin, dem so arg bespöttelten Bonner Finanzminister läßt sein Justizkollege aus Magdeburg wenigstens ein Hintertürchen: "Im übrigen nehme ich die Anstalt gerne wieder in die Obhut des Landes, wenn der Bund sie mit dem erforderlichen Aufwand durchgreifend saniert hat."

AXEL VORNBÄUMEN (Berlin)

Der Plan von 1988 hat keine Chancen Rosbach sucht weiter nach der Lösung seiner Stadtentwicklungsprobleme

ROSBACH. "Ich frage die Politiker hier, kann ein Rosbacher Kaufmann, der Arbeitsplätze geschaffen hat, nach vier Jahren nun endlich wissen, ob er einen neuen Betrieb bauen kann", meldete sich ein Bürger bei der Vorstellung der Bauleitplanung Sang/Fahrenbach zu Wort. Seine Frage beleuchtete schlaglichtartig die Notwendigkeit zu vernünftigen Lösungen in der Rosbacher Stadtentwicklung. Wie berichtet, hatte das Parlament allerdings durch eine Mehrheit von CDU und FWG kürzlich die Planung des Magistrates abgeblockt. Diese sah die Lösung drängender Probleme vor, doch zog sich die konservative Mehrheit auf einen Plan von 1988 zurück.

Dieser alte Plan basiert jedoch auf überholten Voraussetzungen und ist aus der Sicht des Straßenbauamtes so nicht genehmigungsfähig, bestätigte der Vertreter des Straßenbauamtes Gießen, Günther Gabke, während der Bürgerinformation am Mittwoch abend in der Adolf- Reichwein-Halle. Als wichtiger "Träger öffentlicher Belange" muß das Amt der Bauleitplanung zustimmen. Wenn aber die absehbar notwendige Verkehrslösung mit Verlegung des Knoten Süd nicht eingeplant werde, könne die Behörde nicht zustimmen. Der Plan von Bürgermeister Medebach sah diese Lösung vor, im alten, von der CDU durchgedrückten Plan wird diese Lösung ausgeklammert.

Ausgeklammert bleiben von den Konservativen auch die vom Bürgermeister erarbeiteten Lösungen für die Firmen, die dringend aus den Wohngebieten wegziehen wollen, weiter Lösungen für die Lärm- und Verkehrsprobleme um Sportplatz und Tenniscenter sowie die gesetzlich erforderlichen Grünflächen entlang des Fahrenbaches. Für diese Grün- und Auenflächen gelten heute andere gesetzliche Bestimmungen als vor vier Jahren. Das wurde durch Aussagen der Planer klar. Daher muß der Plan von 1988 in diesen Punkten nun "überarbeitet" werden.

Bürgermeister Medebach konnte zu Ende der Bürgeranhörung zur Bauleitplanung Sang/Fahrenbach zusammenfassen, daß die Bürger (und vielleicht auch einige Stadtverordnete) verstanden haben, welches die unterschiedlichen Probleme sind, die es zu lösen gilt. Er äußerte daher die Hoffnung, daß in einer neuerlichen Beratung im Parlament eine Mehrheit der Vernunft für die aufgezeigten Wege im neuen Bebauungsplan zustande kommt. Zunächst hatten die Stadt- und Verkehrsplaner Roland Grebel und Günter Schwebel, die seit vielen Jahren für Rosbach arbeiten, die vielfältige Problematik aufgezeigt, die es in Ober-Rosbach zu lösen gilt. Nicht zuletzt im südlichen Bereich des Stadtteils sieht der Plan des Magistrates ein zusätzliches Gewerbegebiet vor, das Fläche für zwei im Wohngebiet hart bedrängte Firmen böte. Außerdem hat die Verwaltung in dem Bereich eine Lösung für eine nötige Anbindung der geplanten Südumgehung vorabgestimmt. Diese Lösungen sind im CDUPlan ausgeklammert.

Möglich ist ein Areal von fünf Hektar für Gewerbe, vier Hektar für Wohnen. Nach dem Beitrag einer jungen Rosbacher Architektin erläuterte der Planer Schwebel noch, daß in dem innenstadtnahen Bereich der Sang eine Mischbebauung mit solchem Gewerbe geplant ist, das die auch gleichzeitige Wohnbebauung nicht stört.

Planer Schwebel hob auch die Abhängigkeit zwischen der innerörtlichen Verkehrserschließung von den Haupterschließungstraßen hervor. Dabei wurden insgesamt drei große Lösungsansätze diskutiert: Eine Verbreiterung der Autobahn A 5 auf jeweils vier Spuren, eine Aufweitung der B 455 auf je zwei Spuren und/ oder eine Verlegung der Bundesstraße auf die geplante Südumgehung mit Rückstufung der heutigen B 455.

Die Erweiterung der Autobahn ist allerdings nach Aussage des Landesamtes für Straßenbau "im weiteren Bedarf" eingestuft, also in weiter Ferne. Lediglich zur Südumgehung kommt das Planungverfahren voran, wie Vorplaner Gabke aus Gießen berichtete. Die Umweltverträglichkeitsprüfung stehe vor dem Abschluß, nach Abstimmungen zwischen Stadt und Behörde werden die öffentichen Träger gehört, dann muß die Umgehung mit der regionalen Raumordnungsplanung in Einklang gebracht werden.

Welch geradezu verrückte Ausmaße inzwischen der Autoverkehr angenommen hat, wurde durch Belastungszahlen auf der B 455 deutlich: Täglich wurden 1988 am Knoten Süd 20 000 Karossen gezählt, 1991 schon 26 000. Auch durch den Bau der Schnellstraße B 3 a wird die Belastung auf der alten Bundesstraße von dann 29 000 Abgasproduzenten nur auf 25 000 reduziert. Zugleich könne der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) selbst bei einer Verdopplung der heutigen Leistung nicht einmal die Zuwächse des Verkehrs auf der Straße auffangen. (Lesen Sie dazu auch den Kommentar). de

Hanauer Fernmeldeamt wird 25 Jahre alt Bundespostminister reiht sich unter Gratulanten ein / Morgen Tag der offenen Tür

HANAU. Seit 1967 hat das Fernmeldeamt Hanau seinen Sitz im Alten Rückinger Weg; das 60 Meter hohe Gebäude mit seinem Antennenwald auf dem Dach ist seitdem zumindest optisch ein Wahrzeichen der Stadt. Dieses 25 Jahre währendes Bestehen gilt es heute und morgen zu feiern. Zunächst bleiben die Fernmelder unter sich, anschließend darf die Öffentlichkeit mitmachen. In einer Feierstunde wird heute vormittag einige Prominenz antreten, um - vermutlich - voll des Lobes zu sein. Angeführt wird die Riege der Gratulanten von Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter samt Angehörige feiern dann bis in den Abend.

Für den Rest der Bevölkerung wird es am Samstag interessant. Zwischen 11 und 17 Uhr öffnen sich auch jene Türen im Amt, die ansonsten neugierigen Blikken verschlossen bleiben. Für die Unterhaltung sorgen unter anderem die Jazzer der "Sugar Foot Stompers". Auch kleine Besucher ist gedacht worden. Wem der Weg aus dem Zentrum in den Alten Rückinger Weg zu umständlich ist: Alle halbe Stunde fährt vom Freiheitsplatz (Haltestelle Linie 3) ein kostenloser Pendelbus an den Stadtrand. az

Bei Taunusbahn sorgte FR für Verwirrung

HOCHTAUNUSKREIS. Zweimal war's richtig, einmal falsch: Das Datum der Taunusbahn-Eröffnung im gestrigen FR- Artikel verwirrte. Wenigstens stand der richtige Termin - Sonntag, 27. September - am Anfang und in der Überschrift und das falsche Datum erst im letzten Absatz. Und der Redaktion bleibt bei allem Bedauern über den Fehler noch ein weiterer Trost: Einige Abonnenten lesen die Artikel aufmerksam bis zum Ende. stk

Ökologisches vermißt

Der verdienstvolle Helmut Schmidt spricht über vieles (FR vom 12. 9. 1992 "Immer nur über Geld zu reden, ist oberflächlich"). Die Palette reicht vom Ökonomischen über Otto I., bis hin zu Freundin und Schlips und Kragen. Aber man denke: Ökologisches kommt nicht vor! Mit keinem Satz, nicht einmal mit einer Silbe, und das über eine ganze Zeitungsseite. Und die beiden, die das Gespräch führen, lassen das durchgehen.

Der Top-Manager der "Zeit" also findet keinen Zugang offensichtlich zu einem der wichtigsten Probleme unserer Zeit und sehr wahrscheinlich der zukünftigen: der ökologisch-toxischen Gesamtsituation, bei der mittlerweile die Giftfrachten tonnenweise, oft klammheimlich, hin- und hergeschoben werden.

Immer nur über Geld zu reden, meint er, sei oberflächlich. In der Tat: so ist es. Über Ökonomie zu reden, ohne ökologische Dimensionen zu berücksichtigen, scheint dagegen nicht zur Oberflächlichkeit zu gehören.

Ich wünsche dem "Weltökonom" ein paar ökologische Kniebeugen, etwa zwischen dem Kfz-Gekeuche auf unseren Straßen in Höhe von Säuglings- und Kindernasen oder den Besuch schwindsüchtiger Wälder zur Erstarkung seiner Urteilskräfte.

Vielleicht schaut er auch mal bei Frau Loki vorbei und macht ein paar Klimmzüge am Arten-Schutz-Trimm-Dich?

Hans Ingebrand, Berlin

Aufgespießt:

"Die da Steine werfen, Feuer legen oder Beifall klatschen, sind mir fremder als die fremdesten Fremden, die zu uns kommen." Der hannoversche CDU-Bundestagsabgeordnete Friedbert Pflüger laut "Hannoversche Allgemeine Zeitung"

TV Gelnhausen / 1. DHB-Pokalrunde Nach Sieg gegen Kandel optimistisch

Erstes Erfolgserlebnis in der neuen Runde für den TV Gelnhausen: Der Handball-Zweitbundesligist setzte sich in der ersten DHB-Pokalrunde beim Oberligisten TSV Kandel souverän mit 25:10 (14:4) durch und hofft jetzt in der zweiten Runde auf einen lukrativen Erstligisten (pausierten in der ersten Runde) als Heimgegner.

In der Pfalz erwies sich der Gast als "Walz aus dem Kinzigtal" und deklassierte den Oberligavertreter nach Belieben. Bereits in den ersten 30 Minuten war vor zirka 400 Zuschuaern die Entscheidung zugunsten der Dotzauer-Schützlinge gefallen.

Sie zeigten sich in der Abwehr kompakt und haben in Thomas "Atze" Grimm einen neuen Siebenmeterspezialisten (8/7). Jeweils vier Feldtore warfen Martin Coors, Gabriel Marian und Ralph Gyöngyösi, Karsten Krüger (3), Stefan Seidel und Knut Schaeffter (je 1) steuerten den Rest bei.

Nach diesem psychologisch wichtigen Erfolg ist der Optimismus für die Heimpremiere am Samstag, 19. September (19.30 Uhr, Kreisrealschulsporthalle) gegen den VfL Günzburg (17:15-Auftaktsieger gegen EHV Aue) wieder gewachsen.

Dennoch mahnt Trainer Rainer Dotzauer zur Vorsicht, denn die Günzburger bezwangen zur gleichen Stunde den früheren Europapokalsieger und jetzigen Klassenrivalen TPSG Frisch Auf Göppingen mit 18:15. Etwa 800 Zuschauer werden nach diesen Resultaten erwartet. hdp

TSG Münster, erste DHB-Pokalrunde Mit Cup-Elan gegen Griesheim

Wiedergutmachung für die Punktspielniederlage in Asbach/Modau: Handball- Regionalligist TSG Münster siegte beim West-Regionalligisten DJK Hürth-Gleul sicher mit 32:24 (14:12) und zog damit in die zweite DHB-Pokalrunde ein. "Wir reflektieren jetzt auf einen interessanten Bundesligisten als Gegner", fiebert Manager Karl Heinz Jacob der Auslosung in der DHB-Zentrale Dortmund entgegen. Wichtig war das Erfolgserlebnis für die Kelkheimer, die damit in ihre Heimpremiere gegen Zweitliga-Absteiger TuS Griesheim (Samstag, 19 Uhr, Großsporthalle der Eichendorff-Schule) gehen werden. Gelungen der Einsatz von Andreas Schreiber (4/1), der beim Auftaktmatch schmerzlich vermißt wurde. Und der aus Hürth-Gleul verpflichtete Stefan Kirch, ein 1,94 m großer Rückkraum-Bomber, warf gegen seinen bisherigen Klub sechs Feldtore und avancierte damit zum Star des Abends. Artur Kollek (7/3) unterstrich seine gute Frühform, Jens Illner ging nach einer Viertelstunde für den unglücklich agierenden Uwe Simon zwischen die Pfosten. Münster will gegen Griesheim (300 bis 400 Fans sollen für eine stimmgewaltige Kulisse sorgen) zeigen, was es zu leisten imstande ist.

TSG MÜNSTER: Uwe Simon (bis 15.), Jens Illner (Tor); Joachim Schreiber (1), Oliver Klump (3/1), Michael Anthes (2), Rüdiger Finckh (3), Mark Nitschky (2), Andreas Schreiber (4/1), Thomas Egenolf (3), Peter Heimburger (1), Stefan Kirch (6), Artur Kollek (7/3). hdp

Stadt will dem Verein "Klimabündnis" beitreten "Kleiner Beitrag zum Erhalt des Regenwaldes" / Union lehnt die Initiative ab

MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Magistrat soll den Beitritt zum Verein "Klimabündnis zum Erhalt der Erdatmosphäre" organisieren, Erfahrungen mit den Mitgliedskommunen austauschen und auch die Partnerstädte Vitrolles und Wageningen auf entsprechendes Engagement hin ansprechen. So der Tenor eines von der Grünen Bürgerliste in die Parlamentssitzung eingebrachten Antrages, dem SPD und Grüne einen gemeinsamen Änderungsantrag zur Seite stellten, um das GBL-Begehren "konkreter zu machen", wie Andrea Winkler (Grüne) erläuterte. Der umgemodelte Antrag wurde gegen die Stimmen der Union verabschiedet.

Im Hintergrund steht der von Vernichtung bedrohte Regenwald und seine Bedeutung für das Klima. Das schon seit Jahren bestehende Klimabündnis - ein Zusammenschluß europäischer Kommunen - will durch Information und durch Förderung konkreter Projekte im Amazonasgebiet helfen, den Raubbau zu stoppen und den Menschen vor Ort zu helfen.

Eine Initiative, die auch für die DKP- Fraktion unterstützenswert ist. Zwar meinte Herbert J. Oswald, daß, solange sich am System nichts ändere, auch der Regenwald nicht geschützt werden könne, weil "wir es doch sind, die diese Länder ausbeuten", doch werde hier zumindest ein kleines Zeichen gesetzt.

Ähnlich sehen es auch SPD und die Grünen, nur den Unionsvertretern war's insgesamt nicht konkret genug. CDU- Fraktionsvize Rudi Haselbach machte zwar klar, daß man sich der Bedeutung der Regenwälder sehr wohl bewußt sei, er aber doch Zweifel habe, ob die Mitgliedschaft im Klimabündnis etwas bewirken könne. Entsprechende Beiträge wie zum Beispiel Verzicht auf Tropenholz könne man auch so leisten, ergo bedürfe es eines Beitritts nicht. Außerdem sei einiges unklar.

Wer solle zum Beispiel den "Kontakt zu Vertretern der amazonischen Völker aufnehmen", fragte Haselbach und bemühte das Bild: "Brehl mit Tropenhelm unter amazonischer Sonne".

Auch den Ausführungen von Stadtverordnetenvorsteher Kurt Oeser, der sich vehement für die Mitgliedschaft im Klimabündnis einsetzte, da die Stadt so wenigstens ein Stück weit Verantwortung übernehmen und einen kleinen Beitrag zum Erhalt des Regenwaldes leisten könne, mochte die Union nicht folgen. Sie blieb beim "Nein". wal

Sparaktion fand keine Mehrheit Einsätze für Toilettenspülkästen werden nicht verteilt

MÖRFELDEN-WALLDORF. Kleine Dinge zeigen manchmal große Wirkung. So auch in der jüngsten Sitzung des städtischen Parlaments. Es ging um einen Antrag der DKP, wonach die Stadt Spareinsätze für Toilettenspülkästen kaufen und kostenlos an die Einwohner verteilen soll.

1000 der etwa vier Mark teuren kleinen Stahlgewichte solle die Stadt zunächst anschaffen, bei Bedarf könne die Aktion wiederholt werden. Damit, so die Begründung der Antragsteller, könne das Thema Wassersparen wirksam problematisiert werden.

Doch die DKP, die sich mit ihrem Antrag auf die bereits im Kreis Groß-Gerau und im Kreis Offenbach laufenden Aktionen beriefen, fand kein Gehör, der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.

Schon im Vorfeld hatte der Erste Stadtrat und Umweltdezernent Dirk Treber schriftlich Bedenken angemeldet. Seine Gegenargumente: Die Toiletten seien beim nachträglichen Einbau von Spareinsätzen nicht für geringere Wassermengen ausgelegt. Das könne beim Fäkalientransport zu Ablagerungen oder Verstopfungen in der hauseigenen Entwässerungsanlage führen, so Treber, der damit die Erfahrungen referierte, die die Stadtwerke vor etwa sechs Jahren im Zuge einer Wassersparaktion gemacht hatte.

Damit mochte sich die DKP nicht zufrieden geben. Schließlich sei das eine Sache, die von Umweltverbänden schon mehrfach initiiert und propagiert worden sei, argumententierte Helga Fritz. Treber, so meinte sie, rede der Heizungs- und Sanitärinnung das Wort, die am Verkauf der billigen Stahlgewichte nicht interessiert sei, sondern logischerweise den Sparknopf propagiere. Denn da müsse der gesamte Spülkasten für teures Geld umgerüstet werden.

Treber blieb bei seiner Wertung und berief sich auf weitere Informationen, die er inzwischen zum "Sparklotz" im Toilettenkasten bekommen habe und die seine Bedenken stützten. Ergo sehe er es zwar als Aufgabe der Stadt an, den Privatleuten Anreize zum Wassersparen zu geben, doch Spareinsätze seien dazu nicht geeignet. wal

Fußball-Bezirksliga Büdingen 500 Fans in Kefenrod

Fußballfest in Kefenrod: das Lokalderby der Bezirksliga Büdingen zwischen dem TV 08 Kefenrod und der SG Bindsachsen (1:2) lockte die Saisonrekordkulisse von über 500 Fans (470 "Zahlende") an. Während sich der TVK über volle Kassen freuen durfte, entführte der Lokalrivale wie im Vorjahr beide Punkte und verbesserte sich mit 7:5 Zählern auf Rang sechs.

Der TVK (3:7) hat analog 91/92 einen kleinen Fehlstart vorzuweisen, rangiert zusammen mit Oberau, Hainchen und Schotten (alle 3:9) am Tabellenende. Spielertrainer Jürgen Mulfinger (15.) besorgte per Kopfball das 1:0, Martin Schrimpf (44.) egalisierte nach einer Ecke und Bernd Brücher (87.) gelang fast am Schluß nach einem Lapsus von Christian Gerhardt die Entscheidung. Mulfinger und Peuker(K) sowie Schrimpf und Edgar Brücher (B) ragten in diesem hektischen Derby heraus. dip

Seit 22 Jahren liefert der evangelische Regionalverband Älteren "Essen auf Rädern" Auch fremder Herd ist Goldes wert Auf Tour mit Zivi Thomas Von Claudia Kundigraber

HÖCHST. Elisabeth Wittmann steht an der Wohnungstür im dritten Stock eines Höchster Mietshauses. Die Treppenstufen knarren. Sie beugt sich nicht übers Geländer, um zu schauen, wer da kommt. Um die Zeit kann es nur einer sein. Doch als ihr Zivi in Begleitung der Reporterin vor der Tür steht, erschrickt die 93jährige: "Ich geh' aber nicht ins Heim." Thomas beruhigt sie: "Nein, nein, die Frau kommt nicht vom Altersheim" und stellt ihr das Essen auf den Küchentisch: Ein großes Päckchen mit Fleisch, Nudeln, Soße und ein kleines mit grünen Bohnen. "Der Frank hat mir's immer noch warmgemacht, aber das kann ich jetzt alleine", sagt Elisabeth Wittmann und streicht sich die Schürze glatt. Sie schaut auf die beiden goldenen Ringe an ihrer Hand und sagt: Das Alleinsein bin ich ja gewohnt, ich bin seit 30 Jahren Witwe."

Aber daß sie plötzlich ihren Haushalt nicht mehr alleine bewältigt, das war sie nicht gewohnt. Sie ist erst seit zwei Monaten Kundin bei "Essen auf Rädern", nachdem sie aus dem Krankenhaus kam. "Ich war doch selbst 20 Jahre Köchin", sagt sie. Die Auswahl zwischen neun Menüs tröstet sie ein wenig darüber, daß die Flammen ihres Gasherdes kalt bleiben. Die Päckchen kommen in den kleinen Wärmeofen vom Evangelischen Regionalverband. Und vor allem: Dank des Essens, das ihr die Zivis auch am Wochenende bringen, kann sie erstmal in ihrer Zwei-Zimmerwohnung bleiben.

"Wir wollen erreichen, daß ältere Menschen solange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können", sagt Harald Weck. Er ist der einzige hauptamtliche Mitarbeiter, der beim Evangelischen Regionalverband für Essen auf Rädern zuständig ist. 1976 machte er selbst seinen Zivildienst in der damals sechs Jahre alten Einrichtung. Heute koordiniert er die Dienstpläne von elf Zivis, die die Menüs in einer Wiesbadener Großküche holen und sie anschließend in die westlichen Frankfurter Vororte fahren. Berechtigt sind ältere oder behinderte Mitbürger. Und obwohl der Anteil alter Menschen stetig wächst - in Frankfurt sind 21 Prozent der Bevölkerung älter als sechzig - ist die Zahl der Mahlzeiten bei ungefähr 300 konstant geblieben. "Inzwischen liefern eben auch andere Essen aus, aber eben nur Tiefkühlkost", sagt Weck. Die hat der Evangelische Regionalverband zwar auch auf dem Programm. Aber Weck sieht es gar nicht so gern, wenn sich die Kunden für das Wochenpaket entscheiden: "Wir sind keine Postboten, die einfach ihre Päckchen abliefern." Die Zivis sind für viele der einzige Kontakt zur Außenwelt. Sie geben Bescheid, wenn jemand zusätzliche Alltagshilfen zum Putzen, Einkaufen oder für Arztbesuche benötigt. Der Evangelische Regionalverband schickt für die Kunden von Essen auf Rädern kostenlos jemanden vorbei. Für Weck sind die Zivis auch eine Kontrollinstanz: "Sie passen auf, daß niemand in seiner Wohnung verwahrlost."

Es funktioniert aber auch andersrum. Alma Heinzmann fragt besorgt: "Ist denn der David immer noch krank?" Thomas fährt heute nur vertretungsweise die "Einser-Tour" durch Unterliederbach. Aber die langjährige Kundin will die Vertretung nicht beleidigen und sagt: "Ich hatte ja schon soviele Zivis, die sind alle so lieb." Da sie schon Jahrzehnte im Viertel wohnt, weiß sie, daß nicht alle Kunden so herzlich sind: "Macht das Fräulein da überhaupt die Tür auf? Die sitzt doch immer nur am Fenster." Tatsächlich braucht Thomas hier das rotgekennzeichnete Normalmenü für 5,80 Mark nur aufs Fensterbrett stellen. Die meisten der Päckchen im Kofferraum des weißen Opel Vectra sind mit einem roten Streifen versehen. Nicht nur heute hat sich die Mehrheit der Kunden für das billigste Essen entschieden. Ein Schlemmermenü - zum Beispiel Züricher Geschnetzeltes - kostet 7,50. "Fünf Mark achtzig sind auch kein Pappenstiel", sagt Harald Weck. Für sozial Bedürftige gibt es Gutscheine der Stadt Frankfurt, die die Menüs um 3,25 Mark billiger machen. Die Stadt begleicht auch Personalkosten. Dank der Zivis liegen die nicht so hoch, bisher war es kein Problem, die Stellen trotz geburtenschwacher Jahrgänge zu besetzen. "Gibt es denn wirklich genug junge Männer?" Die Frage stellt sich auch Berthold Thiemer. Er und seine Frau sind eines der wenigen Ehepaare auf der Kundenliste. "Ich koche gerne", sagt die 70jährige Hildegard Thiemer und schwärmt von den frischen Pilzen mit Dörrfleisch und Sahnesoße, die sie am Samstag zubereitet hat. Aber unter der Woche fehlt ihr bei den vielen Arztterminen, die ihr Mann hat, einfach die Zeit und die Kraft. Seit fünf Jahren leidet Berthold Thiemer an einer Infektionskrankheit, die sein linkes Bein lähmt. "Wir waren Wanderer", sagt der 81jährige mit Seitenblick auf die Kastanien, die einen Kerzenständer schmücken. Aber er will sich nicht beklagen: "Schmusereien liegen mir nicht. Deswegen sage ich ihnen: Ich bin froh, daß es diese Einrichtung gibt."

Zufriedene sind sie auch, die Thiemers. Sie bestellen gleich vier Menüs: "Für unsere Nichte und ihren Mann, wir feiern nämlich unseren 60. Hochzeitstag."

Fußballkreis Offenbach, Pokal Anfängliche Sorgenfalten Trainer Buchmann mit seinem OFC erst später zufrieden

Die dritte Runde im Fußballkreis Offenbach ist bis auf das Spiel Sportfreunde Offenbach gegen Türkischer FV Dreieich (bisher ohne Nachholtermin) komplett: "Nachzügler" OFC Kikkers entledigte sich seiner Pflichtaufgabe beim A-Klassisten FC Croatia Obertshausen mit 10:1 (3:1) standesgemäß. Im Sportzentrum Obertshausen mußte der Oberligist im ersten Abschnitt jedoch erstaunlich großen Widerstand brechen, um den krassen Außenseiter in Schach zu halten.

Vor 250 Zuschauern brandete beim 1:2-Anschlußtreffer durch Opielka (34.) der meiste Jubel auf. Dieser Stürmer war der auffallendste Akteur beim Gastgeber, versetzte einige Male Routinier Schummer und vergab im ersten Abschnitt weitere gute Gelegenheiten.

Später hatte der FC Croatia nichts mehr zu bestellen. Dank der Treffsicherheit von David Behlil und Andreas Rüppel gab es noch einen zweistelligen Erfolg. Dabei traf diee Buchmann-Elf noch viermal Latte oder Pfosten, konnte sich vor dem Oberliga- Schlager beim KSV Kessen Kassel (Samstag, 15.30 Uhr, Auestadion) noch einmal richtig austoben.

Das Spiel brachte natürlich keine wesentlichen Erkenntnisse, wenngleich die Leistung in den ersten 45 Minuten auch Buchmann nachdenklich stimmen mußte. Wieder einmal ließ die innere Einstellung viele Wünsche offen. Michael Schneider unterstrich in diesem schwächeren Abschnitt mit zwei Treffern erneut seine Ansprüche auf die linke äußere Mittelfeldposition, wo er wesentlich effektiver als Ali Aydin wirkte.

Beim OFC Kickers war der Pokal schnell abgehakt, kreisten die Gedanken sofort um das nächste Spiel. Bereits am heutigen Freitag (13 Uhr) beginnt die Tour in den Norden, denn es soll nichts dem Zufall überlassen werden. Die Offenbacher werden im Schwalmgebiet (in der Nähe des Klassenrivalen Neukirchen) Quartier beziehen, um am Samstag ausgeruht im Auestadion, wo 5000 bis 6000 Zuschauer erwartet werden, antreten zu können. Prinzipiell dürfte sich am Kader wenig ändern. Michael Kutzop war auch beim Pokalmatch nicht dabei.

OFC KICKERS: Keffel - Albert - Schmidt, Gramminger (55. Babicic) - Schummer, Sempruch, Schneider, Figas, Aydin - Rüppel (58. Behlil), Wolf.

TORE: 0:1 Schneider (3.), 0:2 Schummer (32.), 1:2 Opielka (34.), 1:3 Schneider (37.), 1:4 und 1:5 Rüppel (51./55.), 1:6 Wolf (60.), 1:7 Behlil (73.), 1:8 Albert (78.), 1:9 Behlil (81.), 1:10 Figas (84.).

SCHIEDSRICHTER: Fusenig (Dudenhofen).

ZUSCHAUER: 250. ppa

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Pippi Langstrumpfs neueste Streiche (15 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (17 und 20 Uhr).

Panda Kino: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (15 und 17 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (20 Uhr).

Kino im Schwedenpfad (KiS): Arielle, die Meerjungfrau (15.30 Uhr); Alien III (17.30 und 20 Uhr).

Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: In einem fernen Land (20 Uhr).

Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Batman's Rückkehr (20.15 Uhr).

Oberursel. Stadthallen-Kino I: Die total beknackte Nuß (18 und 20.30 Uhr).

Stadthallen-Kino II: Christopher Columbus - Der Entdecker (15.30, 18 und 20.30 Uhr).

Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Alien III (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Gambrinus im Fürstenbahnhof: Rock Event mit "The Outcast", 21 Uhr.

Friedrichsdorf. Garnier's Keller, Hugenottenstr. 117: "Und durch Deutschland geht ein tiefer Riß", Chansons mit den "Frankfurter Bänkelbarden", 20.30 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 17 Uhr.

Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee", 10 bis 15.30 Uhr.

Galerie im Stadthaus: "500 Jahre Entdeckung Amerikas", Ausstellung im Rahmen der Spanischen Kulturwoche, Eröffnung: 19.30 Uhr.

Friedrichsdorf. Stadtbücherei im Institut Garnier: "Städtischer Kunstbesitz", Ausstellung von Werken einheimischer Künstler, Ausstellungseröffnung: 18 Uhr.

Rathaus: "20 Jahre Gesamtstadt Friedrichsdorf", Ausstellungseröffnung: 19 Uhr.

Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr.

Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Malerei und Grafik von Wolfgang Defant, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Open-Air-Bürgerforum der CDU, Kurhausvorplatz, 16 Uhr.

Podiumsdiskussion der Jungen Union zum Thema "Wie geht es weiter mit Europa?", Stadthaus-Forum, 19.30 Uhr.

Neu-Anspach. SPD Ortsverein: Treffen der SPD-Senioren im Parkhotel Waldlust, Oberursel, Abfahrt des Busses: Festplatz, 14.30 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstraße 47, 8 bis 12 Uhr, Tel. 2 91 09.

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 83 92-93.

Umweltberatung im Umweltbüro der Grünen, Louisenstr. 23, 10 - 12 Uhr, Tel. 2 09 65.

Kaiser-Wilhelms-Bad: Bewegungsübungen bei Osteoporose, 9 Uhr.

Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Kleinkindbetreuung für 2 bis 4jährige, 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 44 34.

Erdgas-Infomobil: Beratungszentrum für Erdgasversorgung, Parkplatz Josef- Baumann-Straße/Wetterauer Straße, 14 bis 18 Uhr.

Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 16 Uhr, Tel. 2 20 41.

Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.

Treffen der Anonymen Alkoholiker, 20 Uhr, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstraße. Friedrichsdorf. Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.

Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Straße, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.

Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: ärztliche Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.

Usingen. Treffen der Al-Anon-Familiengruppe, Kath. Gemeindezentrum, Schlagweg 14, 20 Uhr.

Oberursel. Beratung des Mietervereins, Altes Hospital, 18.30 bis 20 Uhr.

Information, Beratung und Aufklärung der Guttempler-Gemeinschaft "Obertaunus", Kreuzkirche, 19 Uhr.

Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.

Königstein. Gymnastik der Behindertensportgemeinschaft, Kurbad, 20.15 Uhr.

Vereine/Organisationen Bad Homburg. Eine-Welt-Laden, Dorotheenstr. 9: 15 bis 18.30 Uhr.

Freiheits-, Königs- und Endschießen der Homburger Schützengesellschaft, Schießsportzentrum Usinger Weg, 19.30 Uhr.

Friedrichsdorf. Gruppentreffen von amnesty international und Vortrag zum Thema "Entwicklung in Lateinamerika" von Ernesto Koch, Gasthaus "Zum Löwen", Taunusstr. 1, 20 Uhr.

Neu-Anspach. Spielabend des Skatclubs "Taunusbuben", Gasthaus Taunusstube, 19.30 Uhr.

Schmitten. Treffen des Freitagsclubs im Ev. Gemeindezentrum Arnoldshain, 20 Uhr.

Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Singkreis Schilling und Spiele, 15 bis 17 Uhr.

Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Seidenmalen 9 bis 11 Uhr, Tischtennis und Billard ab 14 Uhr.

Friedrichsdorf. Singkreis, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 15 bis 17 Uhr.

Schach, Skat, Rommé und Canasta, Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 - 17 Uhr.

Oberursel. Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.

Königstein. Altenbegenungsstätte Kugelherrnstr. 6: "Wir planen für den nächsten Monat", 14 bis 17 Uhr.

Steinbach. Seniorentreff: Spielnachmittag ab 14 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Grundschule Holzweg, Ober-Erlenbach, 14 bis 18 Uhr.

Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.

Oberursel. Jugendcafé Hohemarkstr. 18: Filmnacht "Hard to handle", 22 Uhr.

Steinbach. Jugendhaus: Disco 19.30 bis 23 Uhr.

Königstein. Live Musik im Jugendhaus mit der Gruppe "Kates Kite", 20.30 Uhr.

Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Stadtführung: Verkehrsamt im Kurhaus, 15 Uhr.

Annahme von Kleidern und Spielzeug für den Baby-Basar des Deutschen Frauenringes, Kurhaus, Landgraf-Friedrich- Saal, 14 bis 17 Uhr.

Friedrichsdorf. "20 Jahre Gesamtstadt Friedrichsdorf", Geburtstagsfeier vor dem Rathaus ab 19 Uhr.

Sportfreunde Seligenstadt, Fußball Eine Art Derby-Generalprobe Erst kommt Teutonia Hausen, dann gegen die Sportvereinigung

Die Dominanz der Offenbacher Kreisvereine in der Fußball-Bezirksoberliga Frankfurt-Ost (fünf Klubs auf den ersten fünf Plätzen des 18er-Feldes) ist offenbar erdrückend. Überraschend rangieren der "Umsiedler" FV Germania Bieber und der FC Teutonia Hausen (je 9:3) an der Spitze. Nicht unerwartet befinden sich die Titelaspiranten Sportfreunde Seligenstadt, TSV Lämmerspiel und SG Nieder-Roden (alle 8:4) im unmittelbar folgenden Pool der Verfolger.

Selbst die Spvgg. Seligenstadt (6:4, das Nachholspiel in Bruchköbel wurde noch nicht neu angesetzt) hat noch gute Chancen. Im Vorfeld des lukrativen Seligenstädter Lokalderbys (Samstag, 26. September, 16 Uhr, Zellhäuser Straße) kommt es an der Aschaffenburger Straße zum Schlagertreffen Sportfreunde Seligenstadt gegen Teutonia Hausen. Trotz aller Spekulationen um das Riesenspiel in Seligenstadt - des erste Derby seit 23 Jahren soll mehr als 1000 Zuschauer anlocken - muß zunächst das Augenmerk auf das Spiel gegen die wesentlich besser gewordene Hausener Teutonia gerichtet werden. Durch die Verlegung auf Samstag (17.30 Uhr) werden bei den Sportfreunden 400 bis 500 Fans erwartet. Die Verlegung vom frühen Nachmittag hat jedoch nichts mit einer möglicherweise höheren Besucherfrequenz zu tun, sondern ist durch einen Fixtermin von Stürmer Dieter Lindenau, der als Trauzeuge fungiert, ausgelöst worden.

"Zu Hause sind wir bisher bärenstark und hoffen daher auf unseren vierten Heimsieg", gibt sich Pressewart Wolfgang Störger zuversichtlich. Die Leistenprobleme von Torwart Markus Beyer, eine Fußverletzung von Spielertrainer Dieter Krapp sowie eine Zerrung von Didi Lindenau stellen deren Einsatz bis zuletzt in Frage. Libero Michael Schmidt muß nach einem operativen Eingriff im Knie (Knorpel-Entfernung) mindestens noch drei Wochen pausieren.

Die Brüder Damir Bognar (fünf Tore) und Dalibor Bognar (erster Einsatz nach seiner vierwöchigen Sperre), aber auch Markus Henderkes (5) und Thomas Jung (3) sind beim Gast besonders zu beachten. Die Platzherren setzen sowohl gegen Hausen als auch beim "großen Derby" gegen die Sportvereinigung 1912 auf Stürmer Bernd Huth (bisher sechs Treffer), der sich im Bernbacher Star-Ensemble nicht wohlgefühlt und als ruhiger, natürlicher Typ jetzt zu seiner alten Leistungsstärke zurückgefunden hat.

"Eine Niederlage gegen den Kreisrivalen wäre ein herber Rückschlag", hofft Störger auf den Einsatz von Krapp als Libero. Massoth und Klein konnten Schmidt respektive Krapp nicht vollwertig auf dieser wichtigen Zentralposition vertreten.

Mit einem Erfolg gegen Teutonia Hausen und einem Minuszähler der Bieberer in Ravolzhausen würde die Sportfreunde das Derby als Tabellenführer absolvieren.

Die Sportvereinigung will durch ein positives Ergebnis in Nieder-Roden ebenfalls dazu beitragen, daß die Traumzahl von 1500 bis 2000 Besucher beim Derby erreicht werden kann. Das wäre absoluter Bezirksoberliga-Rekord seit zehn Jahren. HANS-DIETER PUTH

Karate Um die Hessen-Titel in Bad Homburg

Am kommenden Samstag, den 19. September, werden in der Hochtaunus-Sporthalle in Bad Homburg die hessischen Karate-Meisterschaften ausgetragen. Ab 9.30 Uhr kämpfen 82 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 25 hessischen Vereinen um die Titel. Im sogenanten Kunite- Einzel, dem zweiminütigen freien Kampf, werden sechs verschiedene Gewichtsklassen unterschieden.

Bekannteste Karateka ist bei den Frauen die amtierende deutsche Kunite- Meisterin Enine Yildiz (Höchst), in der Männerkonkurrenz wird der ehemalige deutsche Kunite-Vizemeister Uwe Reich (Dojo Lich) am Start sein. Von Veranstalterverein, dem Dojo D. Rath, werden mit Christian Eichhorn (unter 80 kg) und Kevin Hoyer (über 80 kg) zwei Kunite- Kämpfer an den Start gehen.

Für die Finalveranstaltung ab 18 Uhr muß ein Unkostenbeitrag von zehn Mark entrichtet werden. Schüler und Kinder bis 13 Jahre sind mit fünf Mark dabei. Abwechslung vom Wettkampfgeschehen bieten Show-Einlagen. reh

Mehr Sozialisten in Straßburg

ha BRÜSSEL, 17. September. Nachdem die ehemals Kommunistische Partei Italiens PDS in die Sozialistische Internationale aufgenommen worden ist, sind jetzt im Europa-Parlament die 21 PDS-Abgeordneten in die Sozialistische Fraktion übergetreten. Mit ihnen trat auch der ehemals kommunistische französische Abgeordnete Maurice Duverger über. Dies gab der sozialistische Fraktionsvorsitzende Jean-Pierre Cot am Mittwoch in Straßburg bekannt.

Die Sozialistenfraktion des EG-Parlaments, schon bisher stärkste Gruppe, zählt damit 201 Mitglieder. Zweitstärkste Fraktion sind die Christdemokraten mit 162 Mitgliedern. Ihr waren im Mai die britischen und dänischen Konservativen beigetreten, die früher als gesonderte Fraktion operierten. Duverger und die PDS-Abgeordneten gehörten bisher der Fraktion der "Vereinigten Europäischen Linken" an. Deren Rest, vier spanische Kommunisten und ein Ire, haben nicht mehr den Status einer Fraktion.

"Ich bin stolz auf das Angebot" Ulrich Kallbach kämpfte für den Kursus / FR-Interview

HOFHEIM. Er hat sich dafür eingesetzt, daß Erwachsenen mit Lese- und Schreibschwächen auch im Main-Taunus-Kreis kostenlos geholfen wird: Ulrich Kallbach, Fachbereichsleiter "Zielgruppenarbeit" bei der Volkshochschule Main-Taunus (vhs). Nach einem "Versuchsballon" von 1983 bis 1985 bietet die vhs seit 1989 ununterbrochen einen Kursus für Analphabeten an. FR-Redakteurin Petra Mies sprach mit dem 51 Jahre alten Germanisten über Konzept, Erfolge und Probleme des Angebots.

FR: Mit welchen Schwierigkeiten haben sie zu kämpfen?

KALLBACH: Der Kursus fällt schon finanziell aus dem Rahmen, kostet 17 000 Mark im Jahr. Dieser Summe stehen keine Einnahmen gegenüber, weil die Teilnahme kostenlos ist.

FR: Warum ist der Kursus so teuer?

Kallbach: Wir müssen zwei Leiterinnen pro Abend bezahlen, weil auch sozialpädagogische Begleitung dabei sein muß. Da kommen Leute, die unter psychischen und sozialen Belastungen leben. Man kann ihr Defizit nicht aufarbeiten, ohne dies zu beachten. Ihre Lebenssituation muß in den Unterricht - zweimal zwei Stunden pro Woche - einfließen. Daher wird das Lehrmaterial auf sie zugeschnitten und von den Kursleiterinnen vorbereitet. Diese Vorbereitungsstunden bezahlen wir extra. Das Angebot belastet den Etat sehr stark.

FR: Zu stark?

Kallbach: Nein, ich bin stolz darauf. Bei 5000 Analphabeten im Kreis, die nicht am täglichen Leben teilnehmen können, sind solche Angebote wichtig. Und es werden immer mehr.

FR: Hat das politische Aspekte?

Kallbach: Natürlich, die vhs hat einen Bildungsauftrag. Wir müssen uns auch um benachteiligte Gruppen kümmern. Ich würde Analphabeten gerne noch andere Angebote machen, Elementarbildung wie Rechnen oder der Führerschein zum Beispiel.

FR: Was sind die Folgeprobleme von Analphabetismus?

Kallbach: Einmal der "Makel", gesellschaftlich nicht genügen zu können. Bei uns läuft trotz der neuen Techniken und Bilderwelten immer noch viel über Schriftsprache. Du bist kein vollwertiger Mensch, weil du nicht lesen und schreiben kannst. Das schafft enorme Angst, "erkannt" zu werden. Oft wird die mit Alkohol, Tabletten oder Gewalt kompensiert.

FR: Warum gibt es bei uns trotz Schulpflicht noch Analphabeten?

Kallbach: Das hat viele Ursachen. Wenn in den ersten Schuljahren etwas "passiert", Abwehr gegen das Lernen entsteht, ist viel verloren. Auch Probleme in der Familie, eine Atmosphäre, die Lesen und Schreiben nicht fördert, spielen mit. Das ist ein großes gesellschaftliches Problem.

Nur Teil-Entsorgung in Herfa-Neurode

BAD HOMBURG. "Rot-grüne Panikmache in Perfektion" warf Christoph Gärtner (FDP) im Umweltausschuss SPD und Grünen vor. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Beate Fleige hatte beantragt, die gesamte Kieselroterde in der Untertagedeponie Herfa-Neurode zu lagern. Nach einer erregten Diskussion war der Ausschuß mit sechs (CDU und FDP) zu fünf Stimmen (SPD und Grüne) knapp dagegen. Er schlägt dem Stadtparlament nun vor, nur das hochkontaminierte Kieselrot in die Deponie zu bringen und die nicht so stark dioxinverseuchte Erde weiterhin in Ober-Erlenbach zwischenzulagern.

"Für die Anlieger besteht keine Gefahr", verkündete Umweltdezernent Heinrich Gerhold, da das Einatmen von Kieselrotstaub bei der Zwischenlagerung ausgeschlossen sei. Kosten dürften nicht das entscheidende Kriterium sein, sagte Beate Fleige. Eine Gesundheitsgefährdung könne nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Die Entsorgung der gesamten Erde ist über 600 000 Mark teuer. Horst Bonn (SPD) erinnerte an die Erfahrungen mit Asbest. teb

Tagestip: Hotelzimmer Nicht zu früh buchen

Ein Bett in einem angenehmen und doch bezahlbaren Hotel ist - vor allem zu Ferien- oder Messezeiten - bisweilen nicht leicht zu bekommen. Erfahrene Urlauber oder Geschäftsreisende buchen deshalb lange im voraus und sichern sich so ein ruhiges Nachtlager. Eine vorsorgliche Bestellung jedoch kann unter Umständen teuer werden - nämlich dann, wenn der Gast unerwartet verhindert ist und im letzten Moment wieder absagen muß.

Der Grund: Hoteliers können auf der Bezahlung des bestellten Nachtquartiers bestehen, auch wenn es tatsächlich nicht genutzt wurde. Diese Rechtslage, die erheblich strenger ist als die verbreitete Praxis, aus Kulanz auf das Entgelt zu verzichten, ist kürzlich vom Oberlandesgericht Köln (Az.: 19 U 79/91) erneut bestätigt worden. Schlimmstenfalls muß der Gast demzufolge den vollen Preis abzüglich der ersparten Aufwendungen (rund 20 Prozent) löhnen.

Um sich eventuellen Ärger zu ersparen, empfiehlt die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV), nur zu buchen, wenn die Reise ganz sicher ist. Ansonsten sollte die Reservierung ausdrücklich unter Vorbehalt erfolgen. Fällt die Reise überraschend doch ins Wasser, ist eine umgehende Abbestellung angeraten. doe

Für die Händlerschürze oben bitte "Jugo" verwenden...Gruß gz

Bei der Kreis-Volkshochschule lernen Analphabeten doch noch lesen und schreiben Aus Buchstaben werden Wörter und sogar ein Satz Praktische Lebenshilfe nach einem schweren Arbeitstag Von Petra Mies

HOFHEIM. Ilse liest. Sie hangelt sich zwar nur stockend von Buchstabe zu Buchstabe, aber sie liest. Die 41 Jahre alte Frau ist nach einem langen Arbeitstag noch müder als sonst, immer wieder fallen ihr die Augen zu. Aber sie ist dennoch gekommen, um sich mit dem Finger und zugekniffenen Augen Zeile für Zeile vorwärts zu kämpfen. "Weeeen", liest sie, blickt hoch, senkt den Kopf wieder übers Papier, "wenn ees breeennt" - aber da bleibt sie hängen. Nochmal und weiter: "Wenn es brennt, muuß maan daas Fee, das Feu. . ., ach so, das Feuer" - sie strahlt - "miit eiiiner Deeckee erstiikken." Geschafft. Aus Buchstaben sind Wörter, ist ein ganzer Satz geworden.

Ilse ist nicht nur gekommen, um aus dem "Brandvorbereitungsheft" vorzulesen, das sie und die anderen sechs Frauen und Männer der Gruppe selbst geschrieben haben. Sie schiebt das blaue Büchlein beiseite, will über ihren schweren Tag als Putzfrau erzählen. Und Renate Rathemacher (39) hört zu, tröstet. "Du bist ganz schön kaputt", sagt die Kursleiterin zu Ilse. "Vor unserem nächsten Treffen machst du lieber früher Schluß."

Gerhard schreibt unterdessen weiter, reiht endlose Buchstabenketten aneinander: "ab-ab-ab" in Schreibschrift, darunter "ca-ca-ca". Er braucht viel Zuwendung, schon ein Lächeln hilft, wenn sein Radiergummi mal wieder graue Streifen auf der weißen Seite hinterläßt und er zwei Reihen nochmal malen muß. Gabriele Vorhagen (37), die zweite Kursleiterin der Gruppe, kümmert sich besonders um ihn. "Als er vor zwei Jahren zu uns kam, kannte er noch keinen einzigen Buchstaben", sagt sie über den 26jährigen. Sie fördere seine akustischen und optischen Fähigkeiten, mache ihm Mut.

Mut - den haben die Männer und Frauen gebraucht, die zweimal in der Woche in die Pfarrgasse kommen. Sie lernen bei der Volkshochschule, was aufgeweckte Achtjährige fast schon langweilt: lesen und schreiben. Martin zum Beispiel hat sich jahrelang davor gefürchtet, daß ihm jemand "auf die Schliche" kommen könnte. "Wenn einer gesagt hat, lies das mal vor, habe ich gesagt, daß meine Brille kaputt ist oder mich auf die Toilette geflüchtet", beschreibt er Szenen einer Leidensgeschichte. Manchmal könne er "solche Sachen einfach nicht mehr einstecken, kriege Angst, daß ich einen Knacks bekomme. Die Leute sind skrupellos mit Analphabeten." Deshalb habe er sich vor drei Jahren - da war er 26 - geschworen: "Du lernst das."

Ebenso typisch wie die hohe Motivation Martins ist sein immer noch angeschlagenes Selbstbewußtsein. Doch, doch, mit sechs Jahren habe er "schon" schreiben und lesen gelernt und zumindest "auch alle Buchstaben gekannt", aber dann gab's einen Bruch. "Es ging bei mir nur langsam voran, die Klasse war so voll, und die Lehrerin hatte keine Zeit." Da kam er eben auf die Sonderschule "und wollte nicht mehr weiterlernen". Heute arbeitet er als Hilfsarbeiter. Seine großen Ziele: Vorarbeiter werden, den Führerschein machen - "und einmal ein Vater sein, den seine Kinder nicht auslachen müssen, weil er zu dumm zum Lesen ist."

Wie unzutreffend das Klischee des "dummen" Analphabeten ist, beweist die ganze Gruppe, beweist vor allem Albert. Er hat "von der Freundin meines Bruders" vom Angebot bei der vhs erfahren, wurde nach dem intensiven Vorbereitungsgespräch, das für alle Bewerber Pflicht ist, aufgenommen. Da wird die Bereitschaft der Erwachsenen abgeklopft, bei der Stange bleiben und "wirklich regelmäßig lernen zu wollen", wie Sozialpädagogin Renate Rathemacher sagt.

Albert wollte. "Ich will nachholen, was ich versäumt habe", sagt der 28 Jahre alte Bauarbeiter. "Für mich. Das Schreiben braucht man überall." Die Grundschule hat er in schlechter Erinnerung. Während die anderen schon ganze Seiten herunterratterten, saß er immer noch mit Bauklötzen in der Ecke. "Ab in die Sonderschule, hieß es dann", und weil er auch dort nicht mitkam, landete er in einer Schule für geistig und körperlich Behinderte. "Acht Jahre habe ich dort verbracht, das kann sich keiner vorstellen." Den sensiblen Mann bedrückte auch die Ächtung im Ort. Heute übt Albert nicht nur lesen und schreiben, er macht auch den Hauptschulabschluß nach.

Und während er erzählt, ist Ilse für kurze Zeit eingeschlafen, hat Gerhard drei weitere Reihen mit Buchstaben aufs Papier gebannt. Sie kennen sich gut, lernen seit zwei und mehr Jahren zusammen das Lernen. Schwere körperliche Arbeit ist ihnen seit frühester Jugend vertraut. Aber stillsitzen, sich unterhalten, ein Problem formulieren - das alles war bedrohliches Neuland. Der Kursus mit seiner Verläßlichkeit bietet die erforderliche Wärme, ist eine Ersatzfamilie. "Hier lacht mich niemand aus", sagt Albert.

Die Themen, die sie erst besprechen und dann aufschreiben, sollen die Kluft zwischen der Gruppe und dem Leben draußen überwinden helfen. "Wohnen, Arbeit, Ernährung, Post, Bank, Bücherei und Verkehr", zählt Renate Rathemacher auf. Sozialkunde, aber ganz praktisch. "Wir machen Rollenspiele über die Wohnungssuche, gehen zum Bahnhof und lesen Fahrpläne." Das selbstgeschriebene Heft über Brandverhütung, auf das alle stolz sind, werden sie nochmals durchlesen, bevor sie die Hofheimer Feuerwehr besuchen - "dort wollen wir Interviews machen", sagt die Sozialpädagogin.

Da alle sieben unterschiedlich weit sind, ist die Betreuung von zwei Kursleiterinnen vorteilhaft. Da kann Martin erzählen, wie er erstmals die Aufschrift der gesuchten Nudelsorte entziffert und die Packung aus dem Supermarkt-Regal gefischt hat - und Albert übt unterdessen an der Tafel. Er schreibt schon recht flüssig. Und sagt: "Ich spür' jedesmal, wie es besser klappt. Darauf bin ich total stolz."

Landwirtschaftsminister Jordan will den Frankfurter Stadtwald gegen Abholzen schützen Die "grüne Lunge" wird Bannwald Deponie ausgenommen Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Hessens Landwirtschaftsminister Jörg Jordan (SPD) will den Frankfurter Stadtwald zum Bannwald erklären - die Rodung von Bäumen, der Bau von Straßen oder Häusern, überhaupt "jede Umwandlung in eine andere Nutzungsart" (Jordan) wäre damit in diesem Bereich verboten. Seit 1945, so rechnet der Frankfurter Forstamtsleiter Werner Ebert vor, ist der Stadtwald durch Eingriffe des Menschen um 450 Hektar geschrumpft - allein 320 Hektar gingen an Straßen verloren. Der Forst "im engeren Umfeld der Stadt" ist nach Eberts Worten heute noch etwa 4500 Hektar groß. Freilich macht Minister Jordan eine Einschränkung: "Dort, wo Waldrodungen im Interesse der Allgemeinheit unabweisbar werden", soll es "Ersatzaufforstungen im gleichen Naturraum" geben. Und ein Beispiel liefert der Sozialdemokrat gleich mit: Den Waldeinschlag für die Sanierung der alten und den Bau der neuen Mülldeponie Monte Scherbelino.

Jordan räumt ein, daß diese Rodung "auf Jahrzehnte" Erholungs- und Klimaschutzfunktionen beeinträchtigt und daß auch durch die Oberflächenversiegelung nicht mehr soviel Wasser wie vorher gespeichert werden kann. Dennoch ist die Entscheidung für beide Projekte "nach eingehender Wertung und Gewichtung der unterschiedlichen Schutzgüter" jetzt vom Wiesbadener Ministerium "bestätigt" worden.

Jordan kündigte die Ausweisung zum Bannwald in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Wiesbadener Landtagsabgeordneten Irene Soltwedel (Grüne) an. Nach Jordans Worten hat er über die Umwidmung mit dem rot-grünen Magistrat Einvernehmen erzielt.

Das Verfahren sei vom Regierungspräsidium Darmstadt bereits eingeleitet worden - das bestätigte auch Forstamtsleiter Ebert. Die Stadt Frankfurt müsse jetzt eine offizielle Stellungnahme abgeben. Der Behördenchef erinnerte sich daran, daß noch in den 70er und 80er Jahren Frankfurter Magistrate unter der Führung von Rudi Arndt (SPD) und Walter Wallmann (CDU) die Umwandlung des Forsts zum Bannwald abgelehnt hätten.

Schon vom Umfang her steht es mit dem Wald im Rhein-Main-Gebiet nicht mehr zum besten: In dieser Region müssen sich 26 Bewohner einen Hektar Forst teilen.

"In den übrigen Landesteilen" (Jordan) Hessens kommt auf vier Bürger rechnerisch ein Hektar Wald. Jordan teilte mit, es sei deshalb "erklärter Wille der hessischen Landesregierung, die verbliebenen Waldkomplexe im Verdichtungsraum" soweit als möglich zu erhalten.

Vom Bannwald ausgenommen wären nach den Angaben von Amtsleiter Ebert die bestehenden Sportflächen, Wasser- und Pumpwerke, Betriebsflächen und Hotelanlagen.

Für die Mülldeponie Monte Scherbelino müssen 38 Hektar Wald gerodet werden - 20 Hektar sind bereits gefallen. Die Folgen für den Grundwasserspiegel können laut Jordan "derzeit noch nicht abgesehen werden". Es gelte, die möglichen Auswirkungen "im weiteren Verlauf des Verfahrens noch näher zu untersuchen". Der Minister gibt zu, daß die geplante neue Deponie in einem Waldgebiet liegt, das nach der hessischen Flächenschutzkarte "mit Erholungsfunktion Stufe I" ausgewiesen ist. Diese Stufe besitze "örtlich so große Bedeutung", daß sie "Vorrang vor den Wirtschaftsfunktionen hat". Erholungswald diene der Gesundheit, Freude, Abwechslung und dem Naturgenuß seiner Besucher. jg

Im Blickpunkt:

Funktionale Analphabeten

MAIN-TAUNUS-KREIS. Weltweit gehören etwa 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zur "kulturellen Kaste" der Analphabeten, wobei Frauen und soziale Randgruppen besonders stark betroffen sind. Neben der völligen Lese- und Schreibunfähigkeit breitet sich in Industrieländern der "funktionale Analphabetismus" immer mehr aus. In Deutschland wird die Zahl der Menschen, die nicht oder nur mit Mühe schreiben und lesen können, auf drei Millionen geschätzt; das sind - bei einer hohen Dunkelziffer - drei Prozent der Bevölkerung. Im Main-Taunus-Kreis sollen mindestens 5000 Frauen und Männer betroffen sein.

Der funktionale Analphabet hat trotz Schulpflicht niemals richtig lesen und schreiben gelernt. Ihm fehlt zudem die Sicherheit, seine geringen Kenntnisse anzuwenden. Und so fällt er aufgrund fehlender Übung wieder in den Analphabetismus zurück. Zwar kann er sich manchmal noch mit Hilfe hübscher Bilder und Zeichen auf der Straße zurechtfinden oder die Uhr lesen, macht ansonsten aber keinen Gebrauch mehr von den Kulturtechniken Lesen und Schreiben - und damit fehlen ihm wichtige Voraussetzungen, um am öffentlichen Leben wirklich teilzunehmen. Formulare ausfüllen, Fahrpläne entziffern, Gebrauchsanweisungen oder die Zeitung lesen - dies und mehr können Analphabeten nicht. Sie sind ausgegrenzt. Das fehlende Verständnis der Umwelt - "Du bist ja dumm!", "Hast du keine Schule besucht?" - zwingt die Betroffenen zum mühsamen und jahrelangen Verbergen ihrer Schwierigkeiten. Sie leben mit einem Stigma und der Angst, "entdeckt" zu werden. Die Folgen sind Isolation, Rückzug, Unselbständigkeit, ein Kreislauf der Entmutigung. Ohne Hilfe von Freunden oder der Familie machen nur wenige Analphabeten den ersten Schritt, um ihre Lage zu ändern. Im Main-Taunus-Kreis bietet die Volkshochschule (Pfarrgasse 38) einen kostenlosen Kursus für sie an, wobei ebenso wie Lesen und Schreiben auch wichtige soziale oder persönliche Hilfen in der Gruppe vermittelt werden. Wer sich oder einen Bekannten anmelden möchte, kann die Volkshochschule unter Telefon 0 61 92 / 9 90 10 oder 99 01 25 erreichen. pms

"Typisch für allgemeine Verwirrung" FDP-Spitzenkandidat nimmt zu Umständen für die Unterbringung von Asylsuchenden Stellung

HANAU. Der FDP-Spitzenkandidat für die Hanauer Stadtverordnetenversammlung, Gerhard Morlock, hat die Umstände für die Unterbringung von Asylsuchenden in Hanau als "typisch für die herrschende allgemeine Verwirrung" bezeichnet. Dies sei die Folge gesetzgeberischer Versäumnisse, organisatorischer Unfähigkeiten der hessischen Landesregierung sowie mangelnder Aufklärung und Informationspolitik durch die städtischen Verantwortlichen, die damit zur Verunsicherung in der Bevölkerung beitrügen.

Land und Stadt hätten vor allem versäumt, den Unterschied zwischen der Unterbringung von Asylbewerbern während des Erstaufnahmeverfahrens in Zentrallagern und den Kontingenten für die Endaufnahme zu verdeutlichen. Für die Erstaufnahme sei das Land verantwortlich. Die Stadt sei dagegen verpflichtet, ein Kontingent von Asylbewerbern aufzunehmen, deren Antrag in der ersten Prüfung die Behörden als offensichtlich begründet angesehen hätten.

Diese Menschen seien kaum als "Scheinasylanten" abzustempeln. Wenn der Magistrat darüber aufkläre, könne er Vorurteile abbauen helfen. Alleingänge und unterschiedliche Aussagen von Hanauer Magistratsmitgliedern hätten jedoch "zusätzliche Verwirrung erzeugt".

Wenn auch der Magistrat auf die Nutzung der François-Kaserne als Erstaufnahmelager keinen Einfluß habe, müsse er doch erreichen, daß das Land die dort untergebrachten Asylsuchenden auf das Aufnahmekontingent anrechne. Trotz mehrerer Anfragen sei in Wiesbaden bisher nicht zu erfahren gewesen, welche Anrechnungsquoten in Hessen gültig seien. Mit weniger "Konzeptionslosigkeit" ließe sich die Zustimmung zu Sammellagern durch die Kommunen "wesentlich erhöhen". In Baden-Württemberg beispielsweise würden 30 Prozent aus dem Erstaufnahme- auf das Kontingentverfahren angerechnet, eine Steigerung auf 75 Prozent sei vorgesehen.

Für die Anrechnungsquoten seien auch die in der Hessen-Homburg-Kaserne untergebrachten bosnischen Flüchtlinge zu berücksichtigen, zumal diese jetzt offenbar in ein Asylverfahren gedrängt würden, weil damit vermutlich die Kosten auf den Bund abgewälzt werden sollten. Das zeige, wie notwendig es sei, in Deutschland die Zuwanderung und Anerkennung von Geflüchteten gesetzlich zu regeln als Ergänzung zum Grundgesetz- Artikel 16. him

Auf einen Blick

Seite II FELDBERG. Rückenwind für das Windrad auf dem Feldberg: Das Projekt nahm wieder eine Hürde.

Seite III KRONBERG. Sanierung der Zehntscheune: CDU findet die Pläne gut, lehnt sie aber ab.

Seite IV SPORT. Halbfinale der hessischen Amateurboxer heute ab 20.30 Uhr in der Oberstedtener Taunushalle.

Jugend

In ihrem Wunschzettel steht Kooperation an oberster Stelle. Lehrer und Sozialpädagogen, Schulbehörde und Jugendamt müßten zusammen an einen Tisch, damit Jugendarbeit eine Perspektive, der Einsatz für die folgende Generation Sinn habe. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs über Jugendarbeit, zu dem E&W drei Experten geladen hatte.

Möglicherweise müsse man differenzieren zwischen Jugendlichen (Ost) und jungen Leuten (West), aber mehr, "was die Intensität angeht", sagte der Leiter des Stadtjugendamtes Mannheim, Heinz-Hermann Werner. "Im wesentlichen" stünden Jugendliche in beiden Teilen Deutschlands aber vor dem gleichen Problem: Orientierung zu finden und Perspektiven aufzutun. Was dabei in der gesamtdeutschen Jugendszene so "abgeht"? Werner sprach von längeren Lehrzeiten und längeren Abhängigkeiten, von Stress in Schule und Ausbildung, von Medien, die Bilder pausenlos frei Haus liefern. Demgegenüber wüchsen Kinder und Jugendlichen in einer "erlebnisarmen" Welt auf.

In diesem Setting sprach Werner Jugendhilfe die Aufgabe zu, die "richtige Qualität von Angebot zu finden", die Jugendliche reizt. Für die Zielgruppe der 13- bis 20jährigen passende Angebote zu machen, sei "außerordentlich schwierig".

In Frankfurt/Oder liegt die Schwierigkeit darin, Orte zu finden, in denen Betreuer und Sozialarbeiter überhaupt Angebote machen können. Die Stadt mit gut 86 000 Einwohnern verfüge über einen Etat für Sozialarbeit von 1800 Mark im Jahr, berichtet Heike Papenndick, eine von fünf Frankfurter Streetworkern. Und von den acht Jugendclubs aus DDR-Zeiten sei nach der Wende nur einer übrig geblieben. Die anderen seien verpachtet oder zu Diskotheken umgewandelt worden. Sie zu besuchen sei für viele junge Leute zu teuer. In Frankfurt ruht die Hoffnung auf den Streetworkern, doch von den fünf arbeiten vier in ABM-Maßnahmen, ihre Verträge laufen 1993 aus.

Detlev Kemna, Jugendschutzbeauftragter in der gleichen Stadt und stellvertretender Abteilungsleiter der Jugendarbeit, spricht von "Überforderung", wenn er die Situation in seinem Einsatzgebiet beschreibt. Polizei und Ordnungsamt könnten mit den Anforderungen des gesetzlichen Jugendschutzes nicht Schritt halten, sagt er, Eltern angesichts einer Arbeitslosenzahl von fast 40 Prozent nicht die Probleme meistern. Das schlage auf die Jugendlichen durch.

Die Folgen dessen, was DDR-Jugendliche erleben und was sie in der Folge davon tun, wird der Nation allmorgendlich als Schreckensnachricht in den Medien präsentiert: Es sind Bilder von Gewalt. Doch auch in Mannheim gibt es ähnliche Phänomene. Werner berichtete von ausländerfeindlichen Demonstrationen im Stadtteil Schönau. "Beengte Wohnverhältnisse, Arbeitslosigkeit, soziale Probleme, Sozialhilfebezug" - zählt der Amtsleiter den Katalog von Ursachen auf.

Doch sind Arbeitslosigkeit der Eltern oder die Angst vor der eigenen Zukunft nur die eine Seite der Medaille. Werner spricht von einem allgemeinen "Werte-Verlust", der den Jugendlichen in ihrer Entwicklung immens viel abverlange.

Die Familien hatten früher Bedeutung oder die Kirchen - doch gibt es solche "stabilen Rahmen" nicht mehr. Alles, was früher richtig war, wird in Frage gestellt. Mehr noch als im Westen gab es in der DDR früher feste Vorgaben. Wie gehen junge Leute jetzt mit den neuen "Freiheiten", den Brüchen um?

Heike Papenndick überlegt. "Es wird Solidarität vermißt", sagt sie dann. Die Jugendlichen fühlten sich von den Politikern "verarscht", als Stimmvieh mißbraucht, nicht ernst genommen. "Das sind immer nur Worte - und nichts dahinter". Weil "Solidarität" fehlt, stünden die Cliquen so hoch im Kurs. Jugendliche träfen sich mit Gleichgesinnten und fühlten sich dadurch nicht mehr allein. "Es gibt durchaus auch Äußerungen", sagt sie, "daß man sich nach einer Familie sehnt, einer vollkommenen Familie. Da gehört auch die Frau mit dazu und irgendwann das Kind und ein schönes Auto."

Wo aber schleichen sich in dieser diffusen Suche nach Orientierung die rechten Werte ein? Wann beginnt das, was - im Fernsehen vorgeführt - die Bundesbürger schockiert? Was passiert, bevor die Steine geworfen werden?

Der Grundstock für "rechte Werte" sei da gewesen, antwortet Heike Papenndick. Schon Mitte der siebziger Jahre habe das Institut für Jugendforschung in der DDR darauf aufmerksam gemacht, daß "Rechtstendenzen" latent vorhanden seien. Doch wurde die Kenntnis davon unterdrückt. Was nicht sein durfte, durfte auch nicht veröffentlicht werden.

Auch die "einseitige antifaschistische Erziehung" nach DDR-Art sei schuld an dem Ruck nach rechts. Der Widerstand sei allein festgemacht worden am Kampf der Kommunisten, erinnert sich Papenndick. Sozialdemokraten oder Juden, die in KZs starben, wurden nicht erwähnt. Schulfahrten zu Mahn- und Gedenkstätten wie Sachsenhausen oder Buchenwald seien eher "eine Pflichtveranstaltung" gewesen.

Auch von Begriffen und Schlagworten wie "Völkerverständigung" und "internationalen Brüderschaft" ist nichts übrig geblieben. Immer schon habe es in Frankfurt/Oder den "klassischen Konflikt" zwischen Deutschen und Polen gegeben, sagt Papenndick. Die Deutschen kreideten den Polen an, daß sie ihre Läden leerkaufen, "nur schachern, lästig und dreckig sind." Auch früher habe es deswegen Ärger gegeben. Nach der Wende habe sich die Antipathie jedoch verstärkt. Deutsche Jugendliche fühlen sich als Verlierer - und machen Ausländer zu Sündenböcken.

Als Mitbewohner seien Mongolen und Angolaner in den Lehrlingswohnheimen zwar früher akzeptiert worden, sagt dazu Kemna. "Freundschaften" aber habe es eigentlich nicht gegeben. Jetzt gibt es offene Gewalt. Dennoch glaubt das Team aus Frankfurt/Oder nicht, daß sich die rechte Szene in ihrer Stadt hat etablieren können. Skinheads, sagt Papenndick, hätten zwar einen Mitläuferkreis, doch "stehen die Zwölf- oder Dreizehnjährigen ideologisch nicht dahinter." Zwar streckten sie die Arme zum Hitler-Gruß, "aber nicht vereinzelt, nur in der Gruppe." Das habe mit Gruppendynamik zu tun. "Sie wollen nicht als Schlaffi dastehen oder als Außenseiter."

Heike Papenndick macht sich Hoffnung, ihr Klientel "aufzuknacken", möglichst mit attraktiven Angeboten. Denn die Kids wollen "Spaß haben und was erleben". Ihnen Alternativen zu bieten zum bloßen Rumhängen, aber auch zum Handarbeits- und Keramikkurs nach alter, überholter Prägung - das "sehen wir als eine wesentliche Aufgabe an."

In einem Hearing in Mannheim über Gewalt, steuert Werner die West-Stimme zum Thema bei, habe das Rezept der Politiker darin bestanden, mehr Stellen für Streetworker zu fordern. In solchem Verlangen aber, sagt der Jugendamtschef, sehe er keine "Perspektive drin, das ist nur eine reaktive Maßnahme". Seine Behörde fordere seit Jahren, mit Jugendarbeit früher einzusetzen, sagt er. "In den Kindertagestätten herrscht Aggressivität, da ist Gewalt ein Thema. Deswegen müssen wir da anfangen." Das "Anliegen" müsse auch an Schulen und Kultusministerien herangetragen werden.

Wer sage, daß "wir nicht die Ausfälle der Familien oder Eltern ersetzen können", argumentiert laut Werner "an der Realität vorbei". Da Kinder und Jugendliche einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit an Schulen verbringen, will Werner Sozialpädagogen auch dorthin schicken. Allerdings verhehlt er seinen Ärger nicht, wenn die Rolle der Lehrer ins Blickfeld rückt. Die Zusammenarbeit mit Schulen in Mannheim klappe hervorragend, sagt er - an Vormittagen. Nachmittags sei mit den Lehrern nichts mehr zu machen.

Eigentlich wollen die Sozialarbeiter den Lehrern dennoch keinen Vorwurf machen. Und auch für Eltern haben sie Verständnis, denen im täglichen Kampf ums eigene Leben die Zeit für ihre Kinder verloren geht. "Die Leute, die jetzt Arbeit haben", weiß Kemna, "arbeiten zehn oder zwölf Stunden, damit sie ihren Job behalten. Da bleibt keine Zeit, sich um die Kinder zu kümmern."

Das allein ist es jedoch nicht, was die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen so mühsam macht. Im öffentlichen Bewußtsein habe Jugendarbeit keinen Stellenwert, sagt Werner. Keiner kümmere sich darum, ihr den Rang einer "Querschnittspolitik" zu geben, ohne den letzten Endes auch die engagiertesten Sozialarbeiter und Streetworker scheitern müßten. Jugendpoltik gehe alle an, obwohl sich kaum einer dafür interessiere.

Bei diesem Thema schiebt Werner auch den Gewerkschaften den Schwarzen Peter zu. Arbeitszeitverkürzung "hat auch damit zu tun, mehr Zeit für die Kinder zu haben." Öffentlich thematisiert wurde dieser Aspekt nicht. "Da ging es immer nur um Selbstverwirklichung." (ulf)

Ein olympischer Anspruch neuer Art Das Prinzip vom globalen Denken und lokalen Handeln bei den Toblacher Gesprächen Von Roman Arens (Toblach)

Pius Moser, Pädagoge und Querdenker, der die einen entzückt, die anderen genervt hatte, schlüpfte zum Abgang noch einmal in seine Kauzrolle: "Sind wir eigentlich sicher, daß die Toblacher Gespräche nicht auch so etwas wie Kongreßtourismus sind?" Reinhard Pfriem vom Lehrstuhl für Industriebetriebslehre an der Uni Oldenburg war dem ganz anders gearteten, aber von ihm stets so bezeichneten "Kollegen aus Bozen" vom Podium her zweieinhalb Tage öfter in die Parade gefahren. Jetzt aber nahm er dessen artikuliertes Unbehagen auf und philosophierte, daß mit dem "Absterben des ökologischen Wanderzirkus" zu rechnen sei, wenn, ja wenn nicht dem Reden auch Taten folgten. Und Günter Altner, als Biologe und Theologe immer in der allerersten Reihe der Öko-Szene, räumte freilich auch ein, daß eine "Referentenmaschine" am Werk sei; aber man möge bitte nicht "zu pessimistisch" sein.

Übersetzen ist wahrlich nicht nur eine Sache der Sprachbeherrschung. Dolmetscher gibt es hier am Schnittpunkt zweier Kulturen und sogar zweier Landschaftstypen, der schroffen Dolomiten- und der sanfteren Alpensüdhangkulisse, in genügend großer Zahl. Schließlich liegt Toblach in einer Region, in der Bilingualität Zugangsvoraussetzung für viele öffentliche Arbeitsplätze ist. Und doch ist Übersetzen - d. h. die Vermittlung von Ideen, Erfahrungen, Erfolgen und Niederlagen - nicht nur deutsch-italienischer Transfer (und zurück), sondern ein mentales und politisches Zentralproblem für die hier nun schon zum achten Mal hin und her diskutierte ökologische Wende. Dieses Problem markiert aber auch die Hauptattraktivität dieser Veranstaltung, die jeweils Mitte September unter dem hellhölzernen Dach der Toblacher Grundschule (also nicht in einem der üblichen dunklen Kongreßbunker) stattfindet.

"Wer sind eigentlich die Adressaten unserer Bemühungen?" fragte Hans Glauber, der Initiator der Veranstaltungsreihe mit steigendem Medien-, aber leicht sinkendem Publikumsinteresse, "die Leser der FR, der FAZ und von La Repubblica? Oder die Südtiroler? Oder die Toblacher?" Natürlich, so schwer die auch gemeinsam zu erreichen sind, sollen es alle sein. Der Sachverstand der Lehrstuhlinhaber und Wanderzirkus-Teilnehmer soll konfrontiert werden mit dem Menschenverstand derer, die konkret handeln (müssen) und sich für den Kampf um ihre Lebenswelt mit Argumenten wappnen wollen. Ein empfindliches Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Ebenen herzustellen versuchen, ist eine reizvolle Anstrengung, aber auch kompliziert.

"Sie schwebten hoch über den Lüften", diese Überschrift wollte Stephan Lausch vom Bozener Ökoinstitut über die diesjährigen Gespräche gesetzt wissen. Lausch möchte die Stoßrichtung geändert sehen: Nicht mehr einer Minderheit, die in ökonomische und politische Interessen verstrickt ist, sagen, was besser gemacht werden soll, sondern mit mehr Mut den Willen zur "Selbstbestimmung" zugunsten der ökologischen Wende fördern. Als Handicap hat er erkannt: "Die Mehrheit lebt in Arbeits- und Lebensbedingungen, die unbefriedigend sind. Als Entschädigung für diesen Mangel sucht sie einen Ausgleich im Konsum."

Sendungsbewußt hatte sich Pius Moser gleich mit seinen neuen Erkenntnissen ans Übersetzen gemacht: "Ich hab versucht, Leute in den Gasthäusern anzusprechen." Es hat nicht recht geklappt. "Och, für so was habe ich keine Zeit. Das ist mir zu hoch", von derlei enttäuschenden Antworten berichtete er. Wie schwer das neue Denken im Dorf zu verbreiten sei und wie wenig die ,Gespräche' im Ort "verankert" seien, davon erzählte auch eine Toblacherin, die noch jedes Jahr dabei war. Dabei müßte man, um die Notwendigkeit einer Wende auch sinnlich zu erfahren, gar nicht die Diskussionen in die Bozener Industriezone mit ihrer Verkehrs-, Dreck- und Lärmbelastung verlegen, wie es ein Teilnehmer vorschlug. Auch die Toblacher Idylle offenbart, wenn der Blick erst sensibilisiert ist, eine ganze Menge ökologischer Sünden. Für entsprechende Erkenntnisse braucht man den Blick gar nicht weit aus den Fenstern des angenehm proportionierten Schulsaals schweifen zu lassen.

Die ,Gespräche' erfreuen sich im Ort vielleicht deshalb nur geringer Beliebtheit, weil sie mit der Ahnung schlechter Botschaften, der Angst vor Umdenken und Veränderung und schließlich auch mit der Sorge verbunden sein könnten, die erwarteten Negativbotschaften könnten das strahlende Image des ganzjährig frequentierten Fremdenverkehrsortes beeinträchtigen, es könnte etwas Unangenehmes haften bleiben. (Im Nordtiroler Wipptal waren Bürgerinitiativen gegen die außerordentlichen Belästigungen und Schädigungen durch den Transitverkehr, also die Hiobsboten, heftiger bekämpft worden als die Misere. Das hat sich aber inzwischen gründlich geändert.)

Die weitgehende Abstinenz der Toblacher bei den ,Gesprächen', zu denen vor langen Jahren die Bedrohung eines heimischen Waldstücks die Initialzündung gegeben hatte, ist allerdings schon etwas seltsam. Denn eine erhebliche Bedrohung sollte eigentlich zur Bündelung aller Öko-Kräfte und zu gesteigertem Interesse an Umweltfragen führen. Seit Jahrzehnten existieren Pläne einer Autobahn, die den venezianischen mit dem bayerischen Wirtschaftsraum verbinden und den Brenner entlasten soll. Dieses "Alemagna" genannte Projekt, von dem auch Toblach und weite Teile des Hochpustertals in massivster Weise betroffen wären, ist immer wieder totgesagt worden, doch offensichtlich nicht endgültig gestorben.

Angesichts der rüden Planung quer durch den empfindlichen Alpenriegel, angesichts des gewandelten Bewußtseins und des in Oberbayern, Nord- und Südtirol zu erwartenden Widerstands und auch angesichts von ökonomischen Fremdenverkehrsinteressen ist eine Verwirklichung dieser Autobahn inzwischen schwer vorstellbar geworden. Aber in einer EG-Studie namens "Horizont 2002" vom Frühjahr dieses Jahres taucht die "Alemagna" als wichtige Nord-Süd-Verkehrsachse wieder auf.

Die südtiroler Regionalzeitung Dolomiten formulierte die Angst davor so: Es möge wohl nur ein zufälliges zeitliches Zusammentreffen sein, daß man bei den Toblacher Gesprächen über eine "Zukunft mit Zukunft" rede, "während die Zukunftsaussichten des Ortes und des gesamten Gebietes indes wieder einmal mehr durch ein Aufleben der Alemagna- Idee stark getrübt sind." Die Ablehnung der Autobahn wird nicht nur mit dem Wunsch zur Rettung von ganz viel quasi unberührter Natur begründet, sondern auch mit der verkehrspolitischen Binsenwahrheit, daß Straßenbau nicht das Bedürfnis nach Verkehrsfläche befriedigt, sondern neuen Verkehr schafft: Die Verwirklichung der Alemagna-Autobahn als Nord-Süd-Achse beschere dem Pustertal mit Sicherheit eine Verkehrslawine, was wiederum die Forderung nach einem zu großzügigen Ausbau der (längst heillos überlasteten) Pustertaler Staatsstraße als Folge mit sich bringe. So geben die Dolomiten die einhellige Meinung des Toblacher Gemeinderates wieder. Der Rat will Widerstand mit allen erlaubten Mitteln unterstützen und auch andere Gemeinden dafür werben.

Sich gleichzeitig aber mit den Argumenten des Wiener Verkehrsplaners und Uni-Lehrbeauftragten Robert Thaler, dessen Szenario in der Grundschule ans Gemüt ging, zu munitionieren, das wurde nicht genutzt. Thaler stellte "signifikante Zusammenhänge" zwischen Verkehrslärm und Schlafstörungen, Bluthochdruck sowie vestärktem Nikotinkonsum bei Anrainern der Brenner-Autobahn her.

Es wurde gefordert, man müsse gesellschaftspolitische Strategien entwickeln, auch, aber nicht nur für Südtirol. Es wurde gefordert, man müsse regionale Maßnahmen initiieren und später kontrollieren, was daraus geworden sei. Es gab unter den Teilnehmern, die - sogar aus Hamburg und aus Rom kommend - Toblach wieder als Öko-Erkenntnis-Drehscheibe nutzten, mancherlei Variationen des Prinzips vom globalen Denken und lokalen Handeln.

Bei den achten Toblacher Gesprächen ging es um die Zusammenhänge zwischen "Gesundheit und ökologischem Wohlstand" (Die Arbeitsergebnisse, die sich alljährlich in Thesen niederschlagen, wurden bereits in der FR vom 15. September im Wortlaut dokumentiert). Früher wurden schon Energie, Wirtschaft, Tourismus und Landwirtschaft thematisiert. Da Ökologie immer vernetztes Denken verlangt, gab es nie enge Beschränkungen auf eine Disziplin - so auch dieses Mal nicht. Schon allein deshalb, weil alle Organisatoren und Redner von dem umfassenden Gesundheitsbegriff der Weltgesundheitsorganisation ("der Zustand völligen körperlichen, seelischen und geistigen Wohlbefindens") ausgingen, hätte man das diesjährige Thema auch gar nicht den Medizinern allein überlassen können.

Die Psychosomatikerin Gabriele Thieme-Kütemeyer, die am kritischsten mit ihrem ärztlichen Stand umging, wunderte sich, daß sie auch von den anwesenden Fachkollegen kaum Widerspruch erntete. Die Medizin, die "krank am Geld" sei, brauche ein "Anti-Hybris-Mittel", fand die Ärztin aus Singen. Die naturwissenschaftliche Medizin westlicher Prägung sei krank, leide am krassen Materialismus, der Krankheit als reparaturbedürftigen Defekt ansehe. Die Medizin brauche "Übersetzer der Körpersprache".

Hans Glauber, Soziologe und Künstler, spitzte das Übersetzen zu, und zwar als Umsetzen: Man müsse versuchen, die erworbenen Erkenntnisse umzusetzen in konkrete Projekte auf lokaler Ebene. Die Regionen - und hier kündigt sich schon das Thema für 1993 an - hätten eine wichtige Rolle für eine ökologische Ökonomie. Für das Umsetzen gibt es auch schon ein Motto, die Überschrift der diesjährigen Thesen: "Langsamer, weniger, besser, schöner". Ein wahrlich olympischer Anspruch neuer Art.

Europäisches Währungssystem Reinigendes Gewitter?

Ein Trost immerhin läßt sich aus den augenblicklichen Währungsturbulenzen in Europa schöpfen: Das Krisen-Management funktioniert einigermaßen. Vor allem haben die verantwortlichen Regierungen und Notenbanken rascher reagiert als angesichts ähnlicher Situationen in der Vergangenheit. Ein konsequenter Schnitt, auch wenn er im ersten Moment weh tut, ist allemal besser als zögerliches Abwarten in der Hoffnung, der Patient werde sich doch noch von selbst erholen.

Es gibt genügend Beispiele dafür, wie machtlos Währungsbehörden in ihren Versuchen sind, bestimmte Paritäten zu verteidigen, wenn sich auf den Devisenmärkten und in den Finanzabteilungen von Unternehmen die Angst vor Wechselkursverlusten und die Hoffnung auf entsprechende Gewinne breitmachen. Ohne daß die, wie sie stets genannt wird, internationale Spekulation so richtig eingesetzt hatte, mußte die Bundesbank in der vergangenen Woche bereits italienische Lira in zweistelligen Milliarden-Beträgen aufnehmen; mit der Konsequenz, daß das inländische Geldvolumen anschwoll und zusätzliche Inflationsgefahren heraufbeschworen wurden.

Auch wenn jetzt vor allem aus England und Italien der Bundesbank und insbesondere deren Chef Helmut Schlesinger heftige Kritik um die Ohren geschlagen wird, so gilt doch: die wahren Ursachen für den Bruch im EWS liegen weder in der Politik des Frankfurter Zentralbankrates noch in den zweifellos ungeschickten jüngsten Stellungnahmen des Präsidenten. Daß Wechselkursveränderungen mehr als fünf Jahre in der Werkzeug-Kästen der Politiker verschlossen blieben, weil nationaler Stolz überfällige Abwertungen angeblich nicht zuließ, haben die Regierungen zu verantworten. Wegen ihres hartnäckigen Festhaltens an "falschen" Paritäten, die durch wirtschafts- und finanzpolitischen Schlendrian nur noch unrealistischer wurden, braute sich das jetzige Gewitter erst zusammen.

Zu wünschen wäre es, wenn Blitz und Donner in der Nacht zum Donnerstag eine reinigende Wirkung hätten. Sollte dies so sein, dann können Schlesinger und Co. ruhig einmal die Rolle der Sündenböcke übernehmen. Schließlich haben sie die europäischen Partner mit ihrer beinharten Stabilitätspolitik wiederholt in gewisse Verdrückungen gebracht, in dem sie deutsches Interesse über europäische Rücksichtnahme stellten. jk

Projekt kostet eine Million / 30 bis 50 Prozent Zuschüsse Windrad soll in einem Jahr Strom erzeugen Betreiber rechnen mit finanziellem Gewinn Von Jürgen Dickhaus

HOCHTAUNUSKREIS. Das Projekt schien lange "vom Winde verweht" - und nimmt plötzlich doch Gestalt an. Nachdem jetzt die Post ihr "placet" zu dem Windrad auf dem Feldberg gab und sich auch der Umlandverband Frankfurt (UVF) auf Antrag aller Fraktionen damit befaßt, geben sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe optimistisch. "Sollte die Genehmigung durch den Regierungspräsidenten nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen, können wir schon in einem Jahr Strom erzeugen", erklärt Ingenieur Herbert Pons.

Nachdem auch die Main-Kraftwerke AG in das Projekt eingestiegen sind, steht der von den Hochtaunus-Grünen ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe ein Potente Partner tragen das Projekt potenter Befürworter zur Seite. Zusammen mit der "Pfadfindergenossenschaft zur Nutzung alternativer Energien" (die schon zwei Windanlagen im Westerwald betreibt) soll eine Gesellschaft gegründetwerden, die auf Zuschüsse vom Land hoffen kann: Nach dem gültigen hessischen Energiegesetz sind umweltfreundliche Anlagen dieser Art mit 30 bis 50 Prozent der gesamten anfallenden Investitionskosten zu bezuschussen.

Bei dem von der Arbeitsgruppe favorisierten, inklusive dem notwendigen Fundament rund eine Million Mark teuren 450-Kilowatt-Generator dreht es sich um nicht wenig Geld.

Rüdiger Kurth ist zuversichtlich, daß sich die Anlage rentieren wird. Windberechnungen ergaben, daß auf dem Großen Feldberg an jeweils 120 Tagen im Jahr mäßiger und starker Wind herrscht, an 75 Tagen stürmt es sogar. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit beträgt demnach sieben Meter pro Sekunde.

"Ab vier Metern lohnt sich ein Windrad. Durch den eingespeisten Strom und die Zuschüsse würde sich die Anlage in spätestens neun Jahren amortisieren", hofft Kurth, "da man mit einer Lebensdauer von 20 Jahren bei solchen Windrädern rechnet, verdienen wir noch ordentlich daran. Das war zwar nicht geplant, aber wir nehmen es hin" - zumal darüber hinaus noch gute Chancen bestehen, ein zusätzliches Förderprogramm des Bonner Forschungsministeriums anzapfen zu können.

Ebenfalls sicher ist der mögliche Standort. Die Post genehmigte einen maximal 40 Meter hohen Mast mit einem Flügeldurchmesser von ebenfalls vierzig Metern. Um die Ätherwellen des Sendeturms nicht zu stören, wies man dem Windrad einen relativ engen Korridor im Nordwesten des Plateaus zu. Demnach würde das Windrad auf der Wiese zwischen großem Sendeturm und Brunhildisfelsen liegen, in Strom wird direkt ins Netz eingespeist Nähe der letzten Straßenkurve. Der hier erzeugte Strom würde direkt ins Netz eingespeist und könnte den Bedarf von rund 150 durchschnittlichen Haushalten decken.

Noch steht allerdings die notwendige Genehmigung des Hessischen Rundfunks aus, auf dessen Gelände das Windrad stehen würde. Auch die Gemeinde Schmitten, deren Gemarkung betroffen ist, hat ein Wörtchen mitzureden. Deren erster Beigeordneter Engelhardt Hofmann erklärt aber: "Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Gemeinde etwas dagegen haben sollte."

Rüdiger Kurth ist optimistisch. Er hatte das anfangs als windig belächelte Projekt vor drei Jahren initiiert, nachdem er in einem Radiobeitrag über alternative Energieerzeugung aufgetreten war.

Wie ernsthaft das Unternehmen von Anfang an betrieben werde, zeige allein schon die außergewöhnliche Zusammensetzung der Arbeitsgruppe aus Atomkraft-Befürwortern (Main-Kraftwerke), Gegnern (Grüne) und der katholischen Pfadfinderschaft - neben dem Umlandverband, der Gemeinde Schmitten und dem Hessischen Rundfunk. Und Rudolf Kuhn, Prokurist der Main-Kraftwerke, erklärt: "Wir haben hier überhaupt keine Berührungsängste."

Magnetbahn soll Region ringförmig erschließen Viele Pendler wollen nicht nach Frankfurt / UVF-Pläne

MAIN-TAUNUS-KREIS. Beinahe lautlos rauscht der Zug an den Büros im Eschborner Gewerbegebiet Süd vorbei. In der Frankfurter Straße hält das aerodynamisch geformte Gefährt mit seinen verglasten Scheiben und spuckt einen großen Strom von Berufspendlern aus. Aus Hattersheim, Sindlingen oder Unterliederbach sind sie mit der Magnetschwebebahn zu ihrem Arbeitsplatz gefahren.

Für den Umlandverband (UVF) ist das längst keine Utopie mehr. Kürzlich stellte der UVF-Planungsdezernent Alexander von Hesler (CDU) eine Studie vor, die einen Ringverkehr rund um Frankfurt mit einer Magnetbahn vorschlägt. Die Trasse soll auch quer durch den Main-Taunus-Kreis führen. Volker Sparmann, Geschäftsführer des Rhein-Main- Verkehrsverbundes (RMV), ist skeptisch, ob sich das Projekt verwirklichen läßt. "Zu teuer", so sein Urteil. Denn nach von Heslers Schätzung wird die Magnetbahn 2,62 Milliarden Mark kosten.

Verschiedene Varianten für die Trasse wurden untersucht. Die kürzeste führt vom Frankfurter Flughafen, über Höchst, Main-Taunus-Zentrum, Eschborn Richtung Oberursel. Die Alternativlinie geht von Eddersheim via Hofheim, Schwalbach nach Steinbach.

Mit der Magnetbahn setzt von Hesler auf das modernste öffentliche Verkehrsmittel, das gegenwärtig zu haben ist. Sie fährt vollautomatisch, ohne Chauffeur und wird über einen zentralen Rechner gesteuert. Auf drei Meter hohen Ständern sollen die Bahnen schweben; sie könnten aber auch ebenerdig oder in Tunneln fahren.

"Tangentialverkehr" heißt das Zauberwort, das hinter dem Magnetbahnkonzept steckt. In den vergangenen 20 Jahren ist im öffentlichen Personenverkehr ein Netz entstanden, das sternförmig auf Frankfurt zuläuft. Das ist das sogenannte Radial-System. Alles geht über die Main- Metropole. Wer beispielsweise von Schwalbach zum Rhein-Main-Airport will, muß über den Frankfurter Hauptbahnhof fahren. "Daß es aber auch tangentiale Verkehre gibt - also Pendler, die in die kleineren Städte der Region wollen, wurde vergessen", erläutert Hansjörg Röhrich, Geschäftsführer der Main- Taunus-Verkehrsgesellschaft. Ihre Zahl ist groß. Beispielsweise fahren nach den Daten des statistischen Landesamtes von 6000 Pendlern aus Eschborn täglich nur 4000 nach Frankfurt, der Rest verteilt sich dagegen auf Kommunen im gesamten Rhein-Main-Gebiet - von Hanau bis Wiesbaden. Ähnlich ist die Situation in Hofheim. Hier pendeln von insgesamt 10 000 Arbeitnehmern rund 4000 zu Firmen in der Region. Wie groß die Nachfrage nach den Querverbindungen ist, beweise, so Röhrich, die Buslinie 812 von Hofheim nach Eschborn. "Die Busse sind immer voll."

Und der Tangentialverkehr wird in den nächsten Jahren noch wachsen. Nach den Prognosen des Umlandverbandes wird die Bevölkerung im Main-Taunus-Kreis von derzeit rund 200 000 auf 228 000 Menschen im Jahr 2000 zunehmen. 2010 könnten es schon 274 000 sein. Für Röhrich steht fest: "Mit den bestehenen Systemen können wir den zusätzlichen Verkehr nicht bewältigen." Die Folge: Das Rhein- Main-Gebiet verliert an Attraktivität, Firmen wandern ab. Deshalb müsse eine ringförmige Erschließung der Region her.

Das meint auch Volker Sparmann, RMV-Geschäftsführer. "Mit den Strekkenvorschlägen des UVF stimme ich überein." Allerdings fragt er sich, ob es ausgerechnet die teure Magnetbahn sein muß. Auf den gleichen Strecken könnten auch die guten alten Rad-Schiene-Züge fahren. Die RMV erarbeitet gegenwärtig ein Konzept für eine konventionelle Ringbahn mit Namen "Städte-Expreß". Die hätte den Vorteil, daß schon bestehende Trassen genutzt werden könnten. So existiert im Main-Taunus-Kreis beispielsweise ja schon eine S-Bahn-Linie, die von Eschborn über Schwalbach, Bad Soden, Sulzbach nach Höchst führt.

Die Strecken müßten teilweise ausgebaut werden, erläutert Sparmann, außerdem seien einige neue Verbindungsstükke notwendig. Auch könnten die S-Bahn- Stationen und Bahnhöfe genutzt werden. "Denn da sind überall noch Kapazitäten frei."

Der große Vorteil des Städte-Expreß: "Er ist zwar nicht so schnell wie die Magnetbahn, wird aber erheblich billiger." Und das schlägt letztlich auch bei den Fahrpreisen durch. Eine genaue Kostenschätzung gibt es noch nicht. Doch Sparmann verspricht: "Ende des Jahres haben wir die Zahlen."

FRANK-THOMAS WENZEL

Direktvermarkter beim Friedberger Herbstmarkt

FRIEDBERG. Ein Bild von der Qualität und der Angebotspalette der Wetterauer Direktvermarkter können sich die Besucherinnen und Besucher des Friedberger Herbstmarktes machen. Am Samstag, 19. September, und am Sonntag, 20. September, bieten die Wetterauer Landwirte vor dem Kreishaus frisches Obst, Gemüse aber auch gute Hausmacher-Würste an.

Wer da sofort Hunger bekommt, kann sich an gedünstete Maiskolben, Lammgulasch und eine Pilzpfanne halten, die zum direkten Verzehr einladen. Dazu gibt es selbstgekelterten Apfelwein. skl

Geringe finanzielle Unterstüzung für Frauenhaus Kommunen im Kreis wollen Zuschüsse erhöhen / Treffpunkt entschäft familiäre Konflikte

HOCHTAUNUSKREIS. Ihre Arbeit wird anerkannt. Ausreichende finanzielle Zuwendungen bedeutet das jedoch nicht. Das Frauenhaus Hochtaunus wendet sich nun verstärkt direkt an die Gemeinden und Städte des Hochtaunuskreises, um finanzielle Zuwendungen zu erhalten. Besonders konzentrieren sie sich dabei auf die Gemeinden im Hintertaunus, deren finanzielle Unterstützung des Vereines "Frauen helfen Frauen" sich bisher immer an der unteren Grenze bewegte.

So bezuschußt die Gemeinde Grävenwiesbach bisher das Frauenhaus mit 420 Mark im Jahr. Schmitten, das bislang 500 Mark gezahlt hat, hat nach den Worten von Eva Bayer, Sozialarbeiterin im Frauenhaus, "Besserung gelobt" und will künftig 3500 Mark zahlen. Das bedarf allerdings noch der Zustimmung durch das Gemeindeparlament. Nur eine Empfehlung liegt bislang auch in Wehrheim vor: Der Sozialausschuß beschloß in seiner letzten Sitzung, die Zuwendungen für das Frauenhaus auf 4500 Mark zu erhöhen. Zusätzlich wurden den Frauen von den dortigen Grünen noch einmal 500 Mark in Aussicht gestellt. Auch an die Stadt Usingen will sich der Verein "Frauen helfen Frauen" wenden. Von dort werden sie bisher mit 2000 Mark unterstützt.

Neu-Anspach steht in den Augen der Frauen gut da. Da die Gemeinde den dortigen Frauentreff in diesem Jahr mit 10 000 Mark gefördert hat, wird Neu-Anspach vom Verein nicht so sehr in die Pflicht genommen. Allerdings erhalten die Frauen auch aus Neu-Anspach 5000 Mark. Die Unterstützung des Frauentreffs ist für Eva Bayer aber nicht nur aus finanzieller Sicht von Bedeutung. Daß die Frauen dort einen Treffpunkt, eine wenn auch zeitlich begrenzte Zuflucht haben, entschärft in ihren Augen manchen Konflikt in der Familie, bewahrt die Frauen davor, im Frauenhaus Zuflucht suchen zu müssen.

Aus diesem Grund begreift sie die Einrichtungen für Frauen als Verbundsystem. Das bedeutet auch, daß viele Frauen aus dem Hochtaunuskreis in anderen Frauenhäusern untergebracht werden. Je nachdem, wo gerade Platz ist. Und daß das Frauenhaus Hochtaunus, das sich in Oberursel befindet, andererseits auch Frauen aus Frankfurt und der weiteren Umgebung aufnimmt.

Aus diesem Grund will Eva Bayer auch die Herkunft der Frauen geheimhalten. Sie kann zwar auflisten, wieviel Frauen aus dem Hintertaunus kommen, meint aber, daß diese Zahlen immer "ein schiefes Bild" ergeben müssen. Denn schließlich werden Frauen aus dem Hintertaunus auch an anderen Orten als in Oberursel untergebracht.

Dadurch seien aber eben auch die Gemeinden im Hintertaunus gefordert, das Frauenhaus zu unterstützen. Ihnen hält Eva Bayer allerdings ihre schlechte Finanzlage zugute. Außerdem hat sie das Gefühl, daß im hinteren Taunus das Bewußtsein für die (Not-)Lage von Frauen noch nicht so stark ausgeprägt ist. ca

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Kinos Hanau. Arabella: Die total beknackte Nuß (15.15, 17.45, 20.15, 22.30 Uhr).

Central: Grüne Tomaten (15, 17.30, 20, 22.45 Uhr).

Palette: Peter Pan (15, 17, Kleine Haie (20.15, 22.30 Uhr).

Schöneck. Sternpalast: Peter Pan (16 Uhr), Wayne's World (19.45 Uhr), The Player (22 Uhr).

Großkrotzenburg. "Die Commitments", 19.30 Uhr Jugendzentrum.

Mühlheim. Augenblick: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr), Alien 3 (22.30 Uhr).

Zeitlos: Alien 3 (19.45 Uhr), Karl Valentin - Der Film (22 Uhr).

Gelnhausen. Pali: Alien 3 (20.30 Uhr).

Casino: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Jazzkeller Philippsruher Allee, "Dirty Work" (Rock), 21 Uhr.

Ausstellung von Hildegard Risch "60 Jahre Goldschmiedekunst", 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr Goldschmiedehaus.

Ausstellung "Schmuck im Plural" 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr Goldschmiedehaus.

Ausstellung "Geistesatem" mit Werken von Künstlern aus Indien, der Türkei und Tibet, 13 bis 17 Uhr Galerie Neunauge, Taunusstraße 9, Großauheim.

Vorlesestunde für Kinder "Die kleine Fee Laila" von Arcadio Lobato, 14 Uhr Bücherei Großauheim.

"Bon Voyage" Konzert mit dem Kurorchester, 20 Uhr Comoedienhaus Wilhelmsbad. Nidderau. Geistliches KOnzert mit dem Chor La Capella Bohemia und dem Bariton Karel Nedoma aus Prag, 19.30 Uhr Stiftskirche Windecken.

Schöneck. Rockkonzert mit ROKO (anläßlich 1175-Jahrfeier), 20 Uhr Festzelt an der Wiesenau, Büdesheim.

Bad Orb. Konzert mit dem Jugend Symphonieorchester Pilsen, 20 Uhr Konzerthalle. Gelnhausen. Rockkonzert mit "Assassins fo God" (San Francisco) und Longaroo (Bern), 20 Uhr Jugendhaus Casino. Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28, 9.15 und 10.45 Uhr Bewegung und Spiel für Babys ab der 3. Woche, 14.15 Uhr Hausaufgabenhilfe für Heine Schule, 18.30 Uhr "Rund ums Baby", 19 Uhr Nähkursus.

Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, 9 und 10 Uhr Rückenschule, 9.30 Uhr Miniclub, 11 Uhr Gymnastik für Paare. Parteien/Parlamente Hanau. Öffentliche Sitzung des Ortsbeirats Mittelbuchen, 20 Uhr Wachenbuchener Straße 17. Beratung/Selbsthilfe Hanau. Sprechstunde pro familia 9 bis 12 Uhr, Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54.

Treffen der Anonymen Alkoholiker und Al Anon Angehörigen Gruppe, 19.30 Uhr Dietrich Bonhoeffer Haus, am Goldschmiedehaus, Kontakt-Telefon 7 74 99.

Öffnungszeiten des Franziskus Hauses (ökumenische Nichtseßhaftenhilfe) 7 bis 19 Uhr; ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.

Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.

Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe 9.30 bis 12 Uhr, Telefon 1 58 56.

Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatung, 9 bis 13 Uhr Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.

Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung 9 bis 12 Uhr Gustav Hoch Straße 10, Telefon 8 20 08.

Gelnhausen. Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung 10 bis 14 Uhr, Berliner Straße 45, Telefon 0 60 51 / 44 78. Vereine Hanau. Schachverein Königsspringer, Spielabend für Jugendliche ab 18 Uhr, für Erwachsene ab 20 Uhr, Bürgerhaus Großauheim. Bruchköbel. Schachabteilung der Sportgemeinschaft 1868, Spielabend für Jugendliche ab 18 Uhr, für Erwachsene ab 20 Uhr.

Erlensee. Lauftreff der TSG, 18 Uhr am Vogelschutzpark.

Großkrotzenburg. Vorstandssitzung des FC Germania 09, 19.30 Uhr Gaststätte Zum Schlüssel. Verschiedenes Hanau. Platanenfest des Vereins Lebensgestaltung und des psychiatrischen Krankenhauses ab 15 Uhr an der alten Hola, Julius-Leber-Straße 2a.

Treffen des Mini Cooper - Mini Clubs, 19 Uhr auf dem Parkplatz des Toom Markts, Steinheim.

Disco im Jugendtreff Hans Böckler Haus, 18 Uhr Sandeldamm 19.

Evangelische Kirchengemeinde am Limes Großauheim, 15 Uhr Jugendtreff im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 17 Uhr FAN Disco im Teehaus Marienstraße, 20 Uhr Gemeinschaftstunde im Bürgerhaus Großauheim.

Bürgerkeller Großauheim 14.30 Uhr Seniorentreff, altes Bürgerhaus.

Maintal. Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 14 Uhr frühmusikalische Erziehung für Kinder ab 4 Jahren, 14.30 Uhr Kinderbetreuung für Kinder von 3 bis 6 Jahren, 16 Uhr Kindergruppe für Kinder von 6 bis 9 Jahren. Evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim, Berliner Straße 58, "Woche der auslndischen Bürger", 20 Uhr Eröffnung Tanz mit dem Spessart Sound und Tombola. Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 14, 14 Uhr offener Spieleflur, 18.30 Uhr Sprachkursus für Asylbewerber. Bruchköbel. Evangelische Kirchengemeinde, 17 Uhr Jugendgruppe, 19.30 Uhr Gesprächsabend zur Gemeindebibelwoche. Schöneck. Ausstellung historischer Traktoren und Landmaschinen im Rahmen der 1175-Jahr-Feier Büdesheim, Festplatz.

Langenselbold. Grillfest anläßlich des 10jährigen Bestehens der Kreisstelle für Jugendarbeit im evangelischen Kirchenkreis Hanau-Land, 17.30 Uhr, evangelisches Gemeindehaus, Hinserdorfstraße 2.

Filmreihe "Das andere Gesicht Lateinamerikas" , Film über die indianische KUltur der Aymaras u. ihren Kampf gegen gewaltsame materielle und kulturelle Bevormundung, 20 Uhr Klosterberghalle.

Rodenbach. Seniorentreff, 14 Uhr Spaziertreff, Treffpunkt Rathaus.

Gelnhausen. Frauenzentrum Kuhgasse 8, 16 bis 17.30 Uhr Mädchentreff für 12 bis 14jährige.

Dia Vortrag des Obst- und Gartenbauvereins, 20 Uhr Gasthaus Felsenkeller.

Bad Soden-Salmünster. Informationsveranst. der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen, 15 Uhr Am Krebsrain 14. Sondermüll Hanau. Sonderabfallsammlung 11 bis 12.30 Uhr am Bauhof Klein-Auheim, 13- 14.30 Uhr Verwaltungsst. Steinheim, 15 Uhr Kurt Schumacher Platz Kesselstadt.

Bundesverdienstkreuz für Ulrich Gottstein

Mutig als Arzt, unerschrocken als Mensch: Professor Ulrich Gottstein, der im vergangenen Winter in den Ruhestand verabschiedete internistische Chefarzt des Bürgerhospitals, wurde im Römer das vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht.

Damit ist Gottstein, der vor zehn Jahren die Ärztevereinigung IPPNW (International Physicans for the Prevention of Nuclear War) Deutschland gegründet hat und seither in unermüdlicher Offenheit als Mahner gegen Kriegstreiberei und das daraus folgende Elend aufgetreten ist, auch von der Hohen Politik, bei der er häufig intervenierte, als Vorbild akzeptiert. Mit der Auszeichnung "für besondere Verdienste um Staat und Volk", so sah es der Mediziner in seiner Dankesrede, "wird anerkannt, daß unsere Bemühungen ( . . . ), die Welt über die in der Bundesrepublik stationierten 5000 Atomsprengköpfe sowie die 50 000 Atombomben, -granaten und -Raketen in den USA, in Frankreich und England zu informieren ( . . . ) ein Verdienst für Volk und Staat darstellen." Daß das auch schon einmal anders gesehen wurde, erwähnte Professor Gottstein auch: Als die internationale Ärztebewegung 1985 zum Friedens-Nobelpreis ausgesucht war, hätten "Bundeskanzler Kohl und Heiner Geißler unverständlicherweise" die Ehrung zu verhindern versucht. Heute ist Ulrich Gottstein der europäische Vize-Präsident der Ärzte-Organisation. clau

Alte Herren ganz oben bei Blende '92 "Treppauf - treppab" beliebtestes Motiv

Zwei alte Männer im Bad, die miteinander reden, als stünden sie im Anzug auf der Straße. Der eine hat die Arme vor der Brust verschränkt, so, wie er es immer tut, wenn er jemandem signalisieren will, daß er Zeit zum Zuhören hat. Der andere hebt den Zeigefinger, als habe er gerade etwas ganz Besonderes gesagt. Daß sie bis über den Bauchnabel im Wasser stehen, schert sie offenbar nicht im geringsten. Mit diesem scheinbar so unspektakulären Foto hat der Frankfurter Georg Büsching bei der Blende '92, dem 18. Deutschen Zeitungsleser-Fotowettbewerb, den 1. Preis und damit einen Reisegutschein über 2500 Mark gewonnen. Der zweite Preis und ein Reisegutschein über 1800 Mark ging an Gunnar Haag aus Offenbach.

Haag fotografierte ein Treppenhaus aus einer so ungewöhnlichen Perspektive, daß sich Säulen und Flure zu einem kunstvollen Muster zusammenfügten. Überhaupt wurden zu dem Thema "Treppauf - treppab" überraschend viele Beiträge eingeschickt. Insgesamt hatten wir aber in diesem Jahr deutlich weniger Einsendungen als in den Vorjahren. Rund 500 Fotografien machten der Jury die Entscheidung dennoch wieder schwer genug. Warum weniger mitmachten? Darüber kann man nur spekulieren. Vielleicht liegt es daran, daß nur Schwarz-weißfotos berücksichtigt werden können. Ein Grund dürfte wohl auch sein, daß immer mehr Amateurfotografen auf die Videokamera umsteigen. Möglicherweise trafen aber auch die Themen der diesjährige Blende nicht ganz den Geschmack der Hobby-Fotografen.

Alle, die mitgemacht haben, erhalten als kleines Dankeschön eine Teilnehmerurkunde. Prämiert wurden wie immer zwanzig Fotos, die an den Photoverband zur bundesweiten Endausscheidung geschickt werden. Dort gibt es noch einmal Geld- und Sachpreise im Wert von über 50 000 Mark zu gewinnen. Die Preisträger, die - von den beiden ersten Gewinnern abgesehen - Buchgutscheine erhalten, werden in den nächsten Tagen schriftlich benachrichtigt. Die Preisträger auf einen Blick:

1. Preis: Georg Büsching, Frankfurt. 2. Preis: Gunnar Haag, Offenbach. 3. Preis: Jiri Lambert, Göttingen. 4. bis 20. Preis: Manfred Berg, Frankfurt. Joachim Büchler, Erbach. Thomas Bühring, Bensheim. Jürgen Dernbach, Frankfurt. Magdalena Flamminger, Darmstadt. Peter Jaeger, Wiesbaden. Annegret Klaproth, Neustadt. Eckhard Krumpholz, Brechen. Claus Liewerkus, Dreieich. Hans-Jürgen Löw, Frankfurt. Annelies Müller, Rüsselsheim. Werner L. Schäfer, Weilbach. Jürgen Scheidemann, Frankfurt. Ingrid Schuh, Wuppertal. Paul Thelosen, Münster. Peter Triefenbach, Berlin. Rudolf Vey, Bad Vilbel. ft

BUND schlägt vor: Busse statt Privatautos

BAD NAUHEIM. Einen ebenso weitreichenden wie kostenträchtigen Vorschlag zur Reduzierung des Autoverkehrs in Bad Nauheim hat jetzt der BUND Bad Nauheim/Friedberg der Presse und den Parlamentsfraktionen vorgestellt. Danach soll ein engmaschiges Schnellbusnetz geschaffen werden, das die Stadtteile mit der Kernstadt optimal verbindet Anwohner dürfen parken

und mit dem man sich auch innerhalb der Kernstadt schnell bewegen kann. Um den Umstieg auf die umweltfreundlichen Busse zu erzwingen, sollen in der gesamten Kernstadt nur noch Anwohner und Gehbehinderte auf ihnen individuell zugeordneten Plätzen parken dürfen. Lediglich an der Post, am Bahnhof und für zehn Autos in der Parkstraße soll das kurzzeitige Parken erlaubt sein. Ausgenommen davon sind Taxis, Kutschen und Lieferfahrzeuge. Die Autos sollen an Großparkplätzen, die am Ortseingang von Nieder-Mörlen und am Bad Nauheimer Güterbahnhof noch gebaut werden müssen, und am Parkplatz am Großen Teich abgestellt werden. Das Parkdeck am Sprudelhof soll nur noch Dauerparkern zur Verfügung gestellt werden, die keine Möglichkeit haben, die Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Dies gilt auch für die Stellfläche im Hof des Rathauses. Auf dem Platz neben dem Rathaus sollen die Anwohner parken. Auch die Parklätze am Schwimmbad, Friedhof, dem Krankenhaus, der Kurstraße und möglichst viele in der Altstadt sollen wegfallen. Die Parkstraße soll auf 5,40 Meter verengt und zur Flanierzone ausgebaut werden. Davon sollen Radfahrer und Fußgänger profitieren.

Folgende Straßen sollen zu Fußgängerzonen umgestaltet werden: Hauptstraße zwischen Kurstraße und Mittelstraße, Friedrich-, Wilhelm-, Reinhard-, Ritter-, Born-, Schulstraße sowie Karlstraße zwischen Parkstraße und Hauptstraße. Die Kurstraße ab Ernst-Ludwig-Ring in Richtung Parkstraße wird für den Fahrzeugverkehr außer Bussen, Taxen, Fahrrädern und Kutschen gesperrt, so der BUND. Auch sollen im innerstädtischen Bereich mehrere Straßen zu verkehrsberuhigten Bereichen ausgebaut werden.

Um den Anwohnerverkehr aus den verkehrsberuhigten Bereichen und den angrenzenden Wohngebieten abfließen zu lassen, sollen die Schwalheimer Straße, teilweise die Homburger und Mittelstraße, die Parkstraße und Zanderstraße zwischen Eleonorenring und Parkstraße als Hauptautostraßen dienen. Auch für diese soll Tempo 30 gelten. Da in der Kernstadt das Tempo auf 30 Stundenkilometer beschränkt wird, sind Radwege größtenteils überflüssig. Die Stadtteile werden untereinander und mit der Kernstadt mit kombinierten Rad- und Fußwegen verbunden.

Um den Fahrradverkehr attraktiver zu machen, sollen ausgewiesene Radwege und geeignete Wirtschaftswege so ausgeschildert werden, daß man weiß, wohin man fährt und wieweit man noch zu radeln hat. An zentralen Punkten soll es Unterstände mit Schließfächern geben.

Zentraler Bestandteil des BUND-Konzeptes ist ein engmaschiges Busnetz mit fünf Linien. Dafür müssen jedoch rund 14 Busse gekauft werden, die selbst nach Abzug eines erhofften 75prozentigen Investitionskostenzuschusses durch das Gemeindefinanzierungsgesetz rund eine Million Mark kosten.

Weitaus teurer dürften jedoch die Betriebskosten kommen, die selbst nach Angaben des BUND kaum über den Kartenverkauf gedeckt werden können. Aus diesem Grund könnte ein Eigenbetrieb aus Einheitliches Tarifsystem

einem Gewinn erzielenden städtischen Unternehmen und der Busgesellschaft gegründet werden, der eng mit anderen Unternehmen des öffentlichen Personennahverkehrs und des in Gründung befindlichen Wetterauer Verkehrsverbundes zusammenarbeiten soll. Gedacht ist an ein einheitliches Tarifsystem. str

Kleine FR

Hallenbad ist am Sonntag zu DREIEICH. Wegen eines Schwimmwettkampfs der Sport- und Kulturgemeinschaft Sprendlingen ist das Hallenbad in Sprendlingen am Sonntag, 20. September, geschlossen.

Englischkurse beim BfV NEU-ISENBURG. Ein Englischkurs für Fortgeschrittene beginnt am Montag, 21. September, um 10.30 Uhr beim Bund für Volksbildung, Carl-Ulrich-Straße 11. Anfänger können von Mittwoch, 23. September, an im Abendgymnasium, Hugenottenallee 82, Englisch lernen. Beginn ist um 19.30 Uhr. Auskünfte unter Telefon 3 98 84.

Sperrmüll wird geholt LANGEN. In der Zeit vom 21. bis 25. September werden Sperrmüll, Kühlschränke und Altmetall abgefahren.

Bebauungsplan liegt aus DREIEICH. Der Bebauungsplan für die Kleingartenanlage Metzrädchen kann jetzt im Bauverwaltungsamt, Taunusstraße 1, Zimmer 17, während der Dienststunden eingesehen werden. Einwände müssen schriftlich formuliert werden.

Skatturnier für Senioren DREIEICH. Für das Skatturnier, das die städtische Begegnungsstätte "Die Gut Stub" anläßlich ihres 25jährigen Bestehens am Dienstag, 29. September, 14 Uhr, veranstaltet, läuft die Anmeldungsfrist ab. Senioren, die mitmachen wollen, geben in der "Gut Stub" (Rufnummer 601 476) oder bei der Stadt (Rufnummer 601-331 oder -308) bis spätestens Montag, 21. September, Bescheid.

Froschkönig in der Bücherei NEU-ISENBURG. Janoschs Version des "Froschkönigs" wird am Dienstag, 22. September, in der Zeppelinheimer Zweigstelle der Stadtbücherei, Kapitän-Lehmann-Straße 2, vorgelesen; 15.30 Uhr.

Sprechtag für Rentner LANGEN. Die Landesversicherungsanstalt Hessen hält am Dienstag, 22. September, von 8.30 bis 12 Uhr Sprechstunde im Rathaus (Zimmer 139).

Dias von der Bergtour und ein Ausflug

ECHZELL. Einen Dia-Vortrag über Bergtouren in der Schweiz wird der Niddaer Bergsteiger und Fotograf Wolfgang Rauschel am heutigen Freitag, 18. September, um 20 Uhr in der Horlofftalhalle in Echzell halten. Der Vortrag wird vom Alpinen Stammtisch Wetterau organisiert. Am Sonntag, 20. September, lädt der Alpine Stammtisch zu einer Wanderung durch den Spessart ein. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Parkplatz Flörsbacher Höhe. skl

Notdienste

Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Apotheke 20, Bad Homburg, Haingasse 20, und Burg-Apotheke, Friedrichsdorf-Burgholzhausen, Königsteiner Str. 22 a.

Oberursel/Steinbach. Taunus-Apotheke, Oberursel, Eppsteiner Str. 1 c.

Usinger-Land. Laurentius-Apotheke, Usingen, Obergasse 22.

Kronberg/Königstein. Marien-Apotheke, Königstein, Georg-Pingler-Str. 5, und Apotheke am Westerbach, Kronberg, Westerbachstr. 21.

Frankfurter Filmtips

Schatten und Nebel ist Woody Allens sehr persönliche Hommage an das expressionistische deutsche Kino: In einer phantastisch stilisierten Kulisse, zur Musik von Kurt Weil entfaltet sich die eher schnurrige als beängstigende Geschichte um einen Serienmörder, der eine Stadt in Atem hält. Allen gibt selbst einen seiner unscheinbaren Helden in "Zelig"-Manier und erweist sich als Meister des konstruktiven Bruchs, indem er die nostalgisierende Oberfläche des Films mit komischen Dialogen und aktuellen Verweisen unterlegt. Das Filmforum Höchst zeigt dazu zwei Vorbilder: G. W. Pabsts Dreigroschenoper und natürlich M - Eine Stadt sucht einen Mörder von Fritz Lang.

Das Kommunale Kino im Filmmuseum präsentiert zum Deutschen Umwelttag 1992 eine Reihe von Filmen, die sich im weiteren Sinne mit der ökologischen Misere, der Zerstörung der Erde beschäftigen, darunter auch Otar Iosselianis Und es ward Licht.

Die kanadische Regisseurin Patricia Rozema debütierte vor einigen Jahren mit einer hübschen Komödie um die Unfähigkeit einer jungen Frau, sich im bürgerlichen Berufsalltag zurechtzufinden: I've Heard the Mermaids Singing wird vom Werkstattkino Mal Seh'n in der Spätvorstellung nach Rozemas neuem Film White Room, einer Frankfurt-Premiere, gezeigt. Außerdem bietet das Kino noch einmal die Gelegenheit, Kieslowskis Ein kurzer Film über das Töten zu besichtigen, mit dem der polnische Regisseur international Aufsehen erregte.

Im Programm bleiben Zhang Yimous Rote Laterne, Housesitter von Frank Oz, eine der "typischen, aber angenehmeren amerikanischen Versöhnung-mit-dem-Leben-Komödien",

wie der FR-Kritiker schrieb, The Player und Hear My Song. sho

"Ob das jetzt hydrologisch oder hydraulisch heißen muß, das ist ungefähr so ein Unterschied wie zwischen Statik und Statistik." Beitrag des Kronberger Tiefbauamtsleiters Gerhard Kirchner zur Klärung einer Streitfrage im Verkehrs- und Planungsausschuß.Sponsoren ermöglichen das Wirtschaftsstudium

"Sie sind mit Eifer bei der Sache, zeigen sich fasziniert vor allem von den Möglichkeiten des Handels hierzulande und haben im Intensiv-Deutschkurs bereits beachtliche Fortschritte gemacht", sagt Professor Rolf Caspers über die vier jungen Russen, darunter zwei Damen, die nach ihrer Ankunft in Frankfurt mit einem kostenlosen Flug bei der Lufthansa, in der privaten "European Business School" in Oestrich-Winkel ihr Wirtschaftsstudium aufgenommen haben.

Zuerst müssen sie die deutsche Sprache beherrschen, auch mit den Fachausdrücken, bevor sie Englisch lernen oder es vervollkommnen. Dann erst sind Volks- und Betriebswirtschaft an der Reihe.

Ein Arzt ist dabei, der später Krankenhaus-Manager in seiner Heimat werden will, auch eine Germanistin mit dem Hang zu Banken und Industrie. "Aber alle wollen wieder in die Heimat zurück, um den Aufbau voranzubringen", sagt Caspers.

Das Studium, es dauert bis Ende '93, konnten sie nicht alleine finanzieren. So beteiligten sich neben der "Frankfurter Rundschau" auch Radio FFH und die Frankfurter Volksbank mit insgesamt 24 000 Mark als Sponsoren.

Was sie für Januar / Februar und dann wieder von Juni bis August nächsten Jahres dringend brauchen, sind Praktikantenplätze in Banken und Industriefirmen. Wer helfen will, kann sich bei der FR- Lokalredaktion unter Telefon 21 99-323 melden. -vau

Süba hat bislang nur Option auf Grundstück Stadtrat Minkel rechtfertigt niedrigen Kaufpreis

BAD VILBEL. Die Verschleuderung von Vermögenswerten hat der SPD- Stadtverordnete Heiner Ehrbeck dem Magistrat vorgeworfen. Er bezog sich auf den 1988 mit der Bauträgergesellschaft Süba geschlossenen Vertrag über den Bau einer Seniorenwohnanlage an der Wasserburg. Ehrbeck behauptete, das Grundstück sei bereits im Jahr 1988 zu einem Festpreis von 610 Mark pro Quadratmeter, zusammen 7,2 Millionen Mark, an Süba verkauft worden, der Kaufpreis sei aber erst im Jahr 1993 fällig. Ehrbeck: "Es ist ein Skandal, daß unter Wert Grundstücke verkauft werden. Es setzt allem noch die Krone auf, wenn ein Grundstück 1988 verkauft wird und erst 1993 der Kaufpreis fällig ist".

Auch 1988 sei erkennbar gewesen, daß die Grundstückspreise in Bad Vilbel weiter steigen. Heute könne man leicht den doppelten Preis erzielen. Hier werde städtisches Vermögen verschleudert.

Erster Stadtrat Klaus Minkel (CDU) entgegnete, das Grundstück sei an Süba noch nicht verkauft worden. Das Stadtparlament habe eine Option für den Grundstückskauf durch Süba beschlossen. Andererseits habe die Stadt noch einen gewissen Vorbehalt beschlossen, der sich aus der Frage der Trägerschaft ergebe, die noch offen sei. Darum sei der Vertrag mit Süba noch nicht perfekt. Das werde wohl erst Ende 1992 geschehen.

Von diesem Vorbehalt in bezug auf die Trägerschaft ist allerdings in der vom Stadtparlament beschlossenen Option nicht die Rede. Dort ist lediglich das Grundstücksgeschäft protokolliert. Für 11 755 Quadratmeter "Im Schleidenfeld hinter der Burg" wurde ein Preis von 610 Mark festgelegt, der "bei Annahme des Angebotes" fällig sei. Die Stadt hat sich lediglich für zwei Jahre an das Kaufangebot gebunden und Süba den Anspruch auf eine Verlängerung der Option eingeräumt, solange der Bebauungsplan noch nicht als Satzung beschlossen und das Grundstück (heute noch Bauhof, Stadtwerke und Gartenamt) geräumt ist. Im Gegenzug verpflichtete sich Süba, das Grundstück ausschließlich für ein Pflegeheim und Wohnheim für Senioren mit geriatrischer Betreuung und Anwendung des Vilbeler Heilwassers zu nutzen.

Die Festlegung auf den geringen Kaufpreis von 610 Mark begründete Minkel damit, daß damals auch die AWo sich um das Grundstück beworben habe für 610 Mark. Die SPD habe kein Wort der Kritik über den Preis geäußert. Minkel weiter: Es solle ein Pflegeteil mit medizinischen Einrichtungen gebaut werden, die nur sehr schwer wirtschaftlich zu betreiben seien. Die AWo, die meist rote Zahlen schreibe, wisse davon ein Lied zu singen. Deshalb könne man nicht "den absoluten Höchstpreis nehmen, den man vielleicht verlangen wollte, wenn auf dem Grundstück Villen gebaut werden würden".

Ehrbeck erwähnte, daß fast gleichzeitig das ehemalige Betriebsgelände der Chattia-Quelle für 1200 Mark je Quadratmeter verkauft worden sei. Das bestätigte Minkel: Die 14 000 Quadratmeter habe die Stadt für 800 Mark je Quadratmeter erworben, für 1200 Mark verkauft und dabei 1,4 Millionen Mark eingenommen. hm

Notdienste

Ärzte Bad Homburg/Friedrichsdorf/Oberursel/Steinbach. Auskunft über die diensthabenden Notärzte inklusive Zahn-, Augen- und Kinderärzte: Tel. 0 61 72 / 8 36 36. In dringenden Fällen: Tel. 112.

Königstein/Kronberg/Glashütten. Ärztlicher Notdienst im Hilfeleistungszentrum Königstein, Am Kreisel: Tel. 0 61 74 / 1 92 92. Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Sa.: Sonnen-Apotheke, Bad Homburg, Höhestr. 13.

So.: Engel-Apotheke, Bad Homburg, Schulberg 7-9, und Kapersburg-Apotheke, Friedrichsdorf-Köppern, Köpperner Str. 87.

Oberursel/Steinbach. Sa.: Alte Apotheke, Oberursel, Vorstadt 37.

So.: Bären-Apotheke, Oberursel, Oberhöchstadter Str. 2-4.

Usinger Land. Sa. und So.: Feldberg- Apotheke, Neu-Anspach, Konrad-Adenauer-Str. 2, und Sonnen-Apotheke, Grävenwiesbach, Am Wolfsloch 2.

Kronberg/Königstein. Sa.: Hof-Apotheke, Kronberg, Friedrich-Ebert-Str. 16.

So.: Alte Apotheke, Königstein, Limburger Str. 1 a.

Landrat lädt ein zum Künstlerstammtisch

MAIN-TAUNUS-KREIS. Einmal im Jahr - zumindest offiziell - geht Landrat Jochen Riebel (CDU) auf Tuchfühlung mit Vertretern der Kunst: Er lädt schaffende Schöngeister aus dem Kreis für Dienstag, 29. September, 20 Uhr, ins Kreishaus zum Künstlerstammtisch ein.

Den Verbraucherzentralen geht das Geld aus

"Die Leute sind sauer, wenn sie vor verschlossener Tür stehen", erzählt Gabriele Beckers, leitende Beraterin in der Verbraucherzentrale Darmstadt. "Wir haben nur noch 15 Stunden in der Woche geöffnet." Und das bei wachsenden Anfragen der Verbraucher, die Rat suchen, wenn es Ärger gibt um eine überhöhte Rechnung bei der Autoreparatur oder wenn sie sich für eine umweltfreundliche Waschmaschine entscheiden wollen. Im vergangenen Jahr kamen täglich 155 Besucher, wobei Bekkers die vielen Auskünfte am Telefon nicht mitzählt. 30 000mal hat die Darmstädter Beratungsstelle 1991 einem Bürger weitergeholfen.

"Die Gesellschaft ist bedürftiger, weil sie unübersichtlicher geworden ist", beschreibt Beckers die Lage. Da der Handel über seine Produkte nicht mehr ausreichend informiere und Verkäufer ihre Kunden kaum noch beraten könnten, fielen immer mehr Anfragen in den Verbraucherzentralen an.

Beckers wundert sich manchmal selbst, wie sie und ihre Kolleginnen das überhaupt schaffen. "Wir haben nur eineinviertel Planstellen", berichtet sie, "eine halbe Stelle fehlt." Honorarkräfte, die stundenweise mitarbeiten, helfen ein wenig aus der Patsche. Doch die Personalnot beeinträchtigt die Arbeit der Beratungsstelle. Ernährungsberatung gibt es nicht, die Kredit- und Versicherungsberatung soll erst im Oktober starten. Zu kurz kommt auch die Beratung von Schulklassen: "Dabei sind sie doch die Verbraucher von morgen", bedauert Beckers. Während 1990 noch 1000 Schüler zu Gast waren, gab es im vergangenen Jahr nur noch für 300 Schüler eine Verbraucherberatung.

Schuld an den Nöten der Verbraucherzentralen ist die Bundesregierung. Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) beschloß 1991, die Bundesmittel für die Beratungsstellen in den nächsten fünf Jahren jährlich um 20 Prozent bis auf Null zusammenzustreichen. Bislang gilt dies nur für die alten Bundesländer.

Lilo Blunck, verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, nennt diese Entscheidung "eine Katastrophe". Der sozial-ökologische Umbau könne nur mit dem Verbraucher funktionieren, betont sie. Und dieser müsse umfassend beraten werden. Ihr Vorschlag: Ein Rahmengesetz zum Verbraucherschutz, das Aufgaben und Ziele definiert, aber auch die Finanzierung sicherstellt. Blunck will darüber hinaus den Verbraucherschutz im Grundgesetz verankern, nach dem Vorbild von Spanien und Portugal.

"Der Staat hat nicht die Verpflichtung, den Beratungsstellen alle Sorgen abzunehmen", sagt hingegen Editha Limbach, verbraucherpolitische Sprecherin der Christdemokraten. Hier seien Länder und Kommunen, aber auch Eigeninitiative gefordert. Limbach argumentiert, daß es sich bei den gestrichenen Bundesmitteln "nicht um das einzige handelt, was der Bund für den Verbraucherschutz tut." Die Stiftung Warentest erhalte 13 Millionen Mark aus Bundesmitteln. Bedeutsam seien auch die Gesetzesinitiativen der Bundesregierung für den Verbraucherschutz. Von Kürzungen betroffen sei nur der Bonner Zuschuß an die Verbraucherzentralen über rund neun Millionen Mark. Nur ein Posten in der Verbraucheraufklärung werde auf Null gefahren. Aber auch die CDU-Poltikerin bedauert, daß "im Bundeswirtschaftsministerium die Bedeutung der Verbraucherarbeit nicht ausreichend berücksichtigt wird."

Im Ministerium von Jürgen Möllenmann wird dies heftig bestritten. Daß Verbraucheraufklärung bedeutsam sei, werde nicht in Frage gestellt. Rechtliche Gründe sprächen dagegen, die Verbraucherzentralen durch den Bund zu fördern. Der Bundesrechnungshof habe schon 1976 festgestellt, daß es allein Sache der Länder sei, die Verbraucherzentralen zu unterstützen.

"Während in den Bundesbroschüren noch steht, wie wichtig eine Förderung der Verbraucheraufklärung durch den Bund ist, haben die in Bonn das schon lange vergessen", klagt die Geschäftsfüherin der Verbraucherzentrale Hessen (VZH), Mechthilde Stock.

"Die Politiker sind so weit von der Basis entfernt." Zwar sei das Land Hessen nach den Kürzungen der Bundesmittel mit 500 000 Mark zur Hilfe gekommen - 1 860 000 Mark werde von der Landesregierung bezahlt - doch 1992 gebe es bereits ein Defizit von 316 000 Mark. Die hessische Zentrale wisse nicht, wie sie es decken solle. "Die einzige ländliche Beratungsstelle in Erbach im Odenwald haben wir bereits schließen müssen", schildert Stock die Lage. Sie betont, wie wichtig neben einer gesicherten Grundfinanzierung auch ein einheitliches Konzept für alle Verbraucherzentralen in Deutschland sei.

Als Geschäftsführerin ist sie eigentlich für die inhaltliche Arbeit zuständig: "Doch inzwischen ärgere ich mich nur noch mit den Finanzen herum."

GEMMA PÖRZGEN

Asyldiskussion live vor der Kamera

GELNHAUSEN. Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) hat in der kommenden Woche voraussichtlich Gelegenheit, dem hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel (SPD) ins Gesicht zu sagen, was er von der Flüchtlingsunterkunft in der Coleman-Kaserne hält. Die beiden Verwaltungschefs sind eingeladen, an einem Stadtgespräch teilzunehmen, mit dem der Hessische Rundfunk das Thema Asyl aufgreift.

Die Diskussion am Donnerstag, 24. September, wird ab 21.45 Uhr live aus der Gelnhäuser Stadthalle im Fernsehen (Hessen 3) gesendet. Außer Michaelis und Eichel sollen Pfarrer Herbert Leuninger von der Initiative "Pro Asyl" und der hessische CDU-Chef Manfred Kanther an der Runde teilnehmen. Die Moderation hat Rundfunkmann Uwe Günzler.

Einige Gelnhäuser sollen Gelegenheit erhalten, die Diskussion vor Ort mitzuerleben. Das städtische Verkehrsamt am Obermarkt verteilt 180 kostenlose Eintrittskarten am Montag, 21. September, ab 8 Uhr. Reservierungen sind nicht möglich. Jeder darf nur bis zu zwei Karten abholen. Einlaß in die Stadthalle ist um 21 Uhr. lex

Mit Heiner Kappel hinter die Landtags-Kulissen

BAD SODEN. Wer Lust hat, den Landtag mal von innen zu betrachten, kann dies am Mittwoch, 23. September, tun. Der FDP-Landtagsabgeordnete Heiner Kappel hat eigens einen Bus gechartert, der um 13.30 Uhr an der Bad Sodener Hasselgrundhalle hält und gegen 14 Uhr an der Stadthalle in Hattersheim sein soll.

In Wiesbaden können sich die Besucher eine Plenarsitzung anhören und mit Abgeordneten diskutieren. Um 17 Uhr geht's weiter in den Rheingau zur Weinprobe. Gegen 20.30 Uhr wird der Bus zurückerwartet. Anmeldung unter Tel. 0 61 96 / 2 41 58 oder 2 89 98. ana

Gasthaus "Zum Taunus" ist verkauft Noch kein Bauantrag für Wohnungen / Stadträten drohte persönliche Haftung

FRIEDRICHSDORF. Während die Stadtverordnetenversammlung noch über Bebauungsplan und Veränderungssperre für das Viertel um das Gasthaus "Zum Taunus" in Seulberg diskutiert, hat Friedel Werner Fakten geschaffen und den Verkauf von Haus und Hof an der Oberbornstraße 2 vollzogen. Unter Bezug auf ein Schreiben Werners vom 14. September teilte Bürgermeister Gerd Schmidt den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses den Verkauf mit. Was auch immer die Stadtverordneten für das Quartier beschließen mögen, der neue Grundstücksbesitzer kann abreißen und bauen. Vorausgesetzt, er hält sich an die Vorgaben des Bauvorbescheids. Einen Bauantrag gibt es nach Aussagen von Baudezernent Günter Bastian noch nicht.

Wie berichtet, sollen auf dem Gelände Wohnungen gebaut werden. Verstößt die Bauplanung gegen den im Augenblick bindenden Bescheid, wird die vorläufige Genehmigung hinfällig, sagt Baudezernent Günter Bastian. Dann greife die Veränderungssperre, die das Parlament in seiner nächsten Sitzung voraussichtlich beschließen wird.

Zur Diskussion um Abriß oder Erhalt der historischen Gaststätte gab es im Haupt- und Finanzausschuß am Mittwoch abend einen Nachklapp. FU-Fraktionssprecher Klaus Bernhard bewertete das seit Monaten umstrittene Handeln und Zögern des Magistrats (die FR berichtete wiederholt) als "einmaligen Fall in Friedrichsdorf, wo Politik und Baurecht verquickt werden". Nicht Einsicht, sondern die drohende Haftung habe den Magistrat umgestimmt. Bernhard bezog sich auf ein Schreiben des Versicherungsverbandes für Gemeinden und Gemeindeverbände vom Juni dieses Jahres.

Darin hatte der Versicherer unmißverständlich dargestellt, daß die Magistratsmitglieder den geforderten Schadensersatz (Werner wollte 100 000 Mark) aus eigener Tasche bezahlen müssen, wenn sie weiter gegen den Neubau mauern. Der Versicherer stützte sich dabei unter anderem auf die Entscheidung des Regierungspräsidiums, das ebenfalls zu der Auffassung gelangt war, daß es keine rechtlichen Gründe gibt, der Bauvoranfrage nicht zuzustimmen.

Klaus Bernhard reagierte in diesem Zusammenhang besonders empört, weil der Magistrat umgeschwenkt sei, als es für die Mitglieder an die "Privatschatulle" zu gehen drohte. Die Nachfrage des FU-Stadtverordneten, welche Empfehlung denn die Bauverwaltung dem Magistrat vor dessen Entscheidung zur Bauvoranfrage gegeben habe, blieb von Bürgermeister Gerd Schmidt unter dem Hinweis "Das sind Interna" unbeantwortet. Bernhard geht davon aus, daß auch die Verwaltung im Anfangsstadium bereits aus rechtlicher Sicht für die Bauvoranfrage votiert hatte.

Wie es auf dem Grundstück Oberbornstraße 2 weitergeht, war gestern nicht zu klären. Weder Werner, die Gasthaus- Pächterfamilie Ohmeis noch ein Vertreter der Brauerei waren zu sprechen. Der Pachtvertrag läuft offiziell noch bis 1995. Eine vorzeitige Auflösung wurde kürzlich von Pächterin Antje Ohmeis jedoch nicht ausgeschlossen. off

Kommentar

Man kann es nur unverantwortlich nennen, wie sinnvolle stadtplanerische Lösungen im Rosbacher Parlament verhindert werden. Diesen Eindruck vermittelte die Bürgeranhörung zur Bauleitplanung Sang/Fahrenbach. Für jeden Menschen erkennbar, erläuterten die Planer, welche Probleme mit der vom Magistrat vorgelegten Konzeption erfaßt und gelöst werden könnten - und welche durch den von der CDU initiierten Beschluß wieder nicht gelöst werden.

Es ist kein anderer Schluß möglich: Die Parlamentsentscheidung dient nicht der Stadt Rosbach und ihren Bürgern, sondern der Parteitaktik von CDU und FWG. Das ist unverantwortlich, besonders in einer Zeit, da durch die Fehler im Vereinigungsprozeß immer neue Milliardenlöcher im Osten zu stopfen sind und es für die Länder und Kommunen im Westen künftig immer schwieriger wird, finanziell im Gleichgewicht zu bleiben. Aber Wahlkampf steht vor der Tür. Da soll wohl verhindert werden, daß der neue Bürgermeister etwas für die Rosbacher Unverantwortlich Bürger und Gewerbetreibenden bewegt.

Reinhold Medebach kann man nur empfehlen, künftig vor wichtigen Entscheidungen außer einer Bürger- noch eine Parlamentarier-Information mit einem Auftrieb von Planern zu veranstalten, damit alle Stadtverordneten verstehen, worum es geht. Dann würde es für Verhinderer auch schwieriger, vor der Öffentlichkeit zu verantworten, warum Lösungen nicht gewollt werden. GEORG LINDE

Ein Workshop rund um die Mundharmonika

BAD HOMBURG. Einen Workshop für die Blues-Harp bietet die Bad Homburger Volkshoch- und Musikschule am Sonntag, 27. September, an. Interessenten sollten sich mit ihrer Anmeldung unter Tel. 23006 eilen, da die Zahl der Teilnehmer begrenzt ist. Profispieler Dieter Kropp lehrt bei dem Kurs Anfänger und Fortgeschrittene das Mundharmonika-Spiel. stk

Desley packt die Koffer Erweiterung nicht möglich

STEINBACH. Die französische Firma Delsey, weltweit der zweitgrößte Reisegepäckhersteller, packt die Koffer und verläßt Steinbach. Zehn Jahre lang hatte das Unternehmen seine Niederlassung für Deutschland und Österreich in der Industriestraße, noch in diesem Monat siedelt es mit 16 seiner 18 Beschäftigten um ins benachbarte Eschborn. Nach Samsung ist das in kurzer Zeit die zweite Firma, die Steinbach den Rücken kehrt.

Marketing-Leiter Marc Alexandre begründet die Entscheidung so: "Im Zuge der europa- und weltweiten Expansion bei Delsey wurde aus Lagerkapazitätsgründen in Frankreich ein neues Zentrallager erstellt, das eine europaweite Direktbelieferung ermöglicht. Dadurch fällt die niederlassungsgebundene Lagerhaltung weg. Der Ausbau der Service- und Reparaturabteilung und personelle Veränderungen führen dazu, daß größere Büroräume benötigt werden."

Das alte Lied: in Steinbach gibt es keine Erweiterungsmöglichkeiten, wohl aber in Eschborn, das schier unbegrenzte Gewerbeflächen und inzwischen schon mehr Beschäftigte als Einwohner hat. Bürgermeister Edgar Parnet (SPD) muß der Abwanderung ohnmächtig zusehen: "Wir können derzeit keine zusätzlichen Gewerbeflächen anbieten, wir sind damit am Ende und hoffen halt, mit dem Umlandverband eine Einigung über ein Anschlußgebiet zu erreichen." Er gehe davon aus, daß eine andere Firma die Räume der Delsey GmbH übernehme. hko

DGB-Kundgebung: "Karenztage sind unsozial"

WETTERAUKREIS. Zu Kundgebungen und Demonstrationen "Für die Wende zu einer sozialen Politik" ruft der Wetterauer Gewerkschaftsbund auf. Heute, Freitag, um 15 Uhr ist die erste Kundgebung mit Demonstration in Gießen vor dem Gewerkschaftshaus in der Walltorstraße. Es sprechen die stellvertretende DGBBundesvorsitzende Dr. Ursula Engelen-Kefer und der Geschäftsführer der IG Bau-Steine-Erden Gießen, Edgar Richter. Die Teilnehmer aus der Wetterau treffen sich am Parkplatz Ringallee. Die zweite Kundgebung ist am Freitag, 2. Oktober, um 15 Uhr auf dem Paulsplatz in Frankfurt. Dort sprechen der Vorsitzende der IG Medien, Erwin Ferlemann, der hessische DGB-Vorsitzende Karl-Heinz Jungmann und ein Zeitzeuge des Karenztage-Streiks des Jahres 1957.

Mit diesen Kundgebungen und Demonstrationen wenden sich die Gewerkschafter insbesondere gegen die Absicht der Bundesregierung, die Pflegeversicherung durch die Einführung von Karenztagen zu finanzieren, in der Kranke keine Lohnfortzahlung erhalten. Der Wetterauer DGB-Vorsitzende Harald Fiedler kritisiert zudem, daß die Bundesregierung die im Grundgesetz garantierte Tarifautonomie einschränken wolle und die geplante Strukturreform im Gesundheitswesen "ein erneuter Griff in die Taschen der Versicherten" sei.

Fiedler hat alle Wetterauer Bundes- und Landtagsabgeordnete angeschrieben und um eine Stellungnahme zu den geplanten Karenztagen gebeten. Antwort hat er bislang nur von Horst Burghardt, für den Wetteraukreis zuständiger Landtagsabgeordneter der Grünen, erhalten.

Burghardt bezeichnet in seinem Schreiben die Überlegung, die Pflegeversicherung durch Einsparungen bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zu finanzieren, als "unsozial, nicht sachgerecht und undurchführbar". Burghardt: "Ein Karenztag wäre zutiefst unsozial, da er vor allem Beschäftigte mit niedrigem Einkommen empfindlich trifft." Statt die Lohnfortzahlung auszuhöhlen, sei es im Gegenteil erforderlich, endlich auch Teilzeitbeschäftigten und "geringfügig" Beschäftigten die Lohnfortzahlung zu sichern, da gerade für diese der krankheitsbedingte Einkommensverlust ein Existenzrisiko sei. ieb

Es steigt die Flut Aber die Funktionäre des Theaters sind Nicht-Schwimmer

Schlechte Nachrichten aus Mecklenburg. In dem Bundesland gibt es fünf Theater mit jeweils mehreren Sparten (Schauspiel, Oper, Ballett, oft auch noch einer eigenen Abteilung für Kinder- oder Puppentheater), zu diesen Bühnen in Rostock, Schwerin, Stalsund, Greifswald und Neustrelitz kommen die Häuser in Parchim und Anklam, die nur Sprechtheater produzieren. Für das kommende Jahr liegt der Finanzbedarf dieser Institute bei etwa 135 Millionen Mark. Die Ankündigung der Bundesregierung, die Gelder für die im Einheitsvertrag festgeschriebene Aufgabe der "Erhaltung kultureller Substanz" in den neuen Ländern ab 1993 drastisch zu reduzieren, bedeutet, daß die Theater bald nicht mehr funktionsfähig sein werden. Die Intendanten in Mecklenburg sprechen von einer "Katastrophe". Weil sie die Situation für aussichtslos halten, sind inzwischen die Theaterleiter von Schwerin und Stralsund schon zurückgetreten, andere erwägen den gleichen Schritt.

Die 900 Millionen Mark, die der Bund zur Unterstützung der Kultur im Osten 1990 aufwendete, wurden im laufenden Jahr bereits um etwa fünfzehn Prozent gekürzt, 1993 sollen davon nur 350 Millionen bleiben. Wenn das vielleicht auch nicht das letzte Wort aus Bonn ist, hat sich diese Entwicklung jedenfalls schon länger abgezeichnet und war also in den Konsequenzen für die Theaterlandschaft absehbar. Nicht absehbar war und schwer zu begreifen ist, daß die berufsständischen Organisationen der Theater, der Bühnenverein (die Arbeitgeberseite) und die Bühnengenossenschaft (als Vertretung der Arbeitnehmer an den Bühnen), bislang keine Empfehlung dafür vorgelegt haben, welche Reformen der Theaterstrukturen unter den gegebenen Umständen in Angriff genommen werden müßten.

Es ist jedermann klar, daß die meisten Häuser im Osten in der bisherigen Form nicht weiterbetrieben werden können: Zu viele Bühnen waren in der alten DDR (als Instrumente der Propaganda) zu hoch subventioniert. Aber wo ein Theater ganz und gar oder wo immerhin einzelne Sparten nun zu schließen wären - dazu hätten Bühnenverein und Bühnengenossenschaft Vorschläge machen müssen: um zu retten, was Rettung verdient. Das ist nicht geschehen.

Man kann dem tüchtigen, allgegenwärtigen Präsidenten des Bühnenvereins, August Everding (der gerade einen Beratervertrag mit dem neuen Privat-Eigner des Ost-Berliner Musicalhauses "Metropol" geschlossen haben soll), gewiß nicht nachsagen, er habe sich etwa nicht für die Theater im Osten wieder und wieder wortreich eingesetzt - jedoch ging es ihm dabei, vor allem in den Fragen des Kündigungsschutzes und der Tarifordnung, immer nur um die Übertragung westlicher Muster auf die ostdeutschen Verhältnisse: Ein Versuch, die Organisationsformen der einzelnen Betriebe und das Erscheinungsbild der Theaterlandschaft insgesamt von grundauf neu zu durchdenken und daraus konkrete Reformvorschläge abzuleiten, ist nicht unternommen worden.

So bleibt an den Theatern als Reaktion auf die bevorstehenden (und unumgänglichen) Kürzungen nur der klagende Protest. Zu einer offensiven, den gewandelten Bedingungen im Land Rechnung tragenden Gegensetzung konnten sich weder Bühnenverein noch Genossenschaft entschließen. (Darin spiegelt sich allerdings nur die relative Konfusion deutscher Integrations-Politik, wie sie auf fast allen Ebenen derzeit zu beobachten ist).

Nun taumeln also die Theater im Osten einem eher düsteren Finale zu. Und die ideen- und tatenlosen Funktionäre jammern. Sie werden dazu bald noch mehr Anlaß haben. Denn es ist keine Frage, daß auch der westlichen Theaterlandschaft schon in allernächster Zeit schwere Einbrüche drohen. Die gesellschaftliche Bedeutung von Theater nimmt ab, der überzogene Subventionsbetrieb wird bald auch von Städten und Kommunen im Westen kaum noch aufrechtzuerhalten sein. In manchem Dezernatsbüro wird heute schon gefragt, wer den ständig wachsenden Aufwand der großen Häuser noch bezahlen soll. In Baden- Württemberg haben die von der neuen Landesregierung verordneten Sparmaßnahmen die kritische Schwelle bereits erreicht.

An den Ufern der seligen deutschen Theater-Subventionsinsel steigt die Flut. Nur wenn endlich die Theaterleute selber nicht immer nur an die eigene Hütte (und die eigenen Privilegien) denken, sondern für die Praxis ihrer Kunst gemeinsam einen dynamischen Veränderungswillen entfalten, werden sie verhindern können, daß ihnen nicht nur in Mecklenburg bald alles wegschwimmt. "Ist er noch so dick", reimte einst Brecht, "einmal reißt der Strick." Noch, gerade noch, gibt es vielleicht eine Chance, darauf hinzuwirken, daß nicht alle Stricke reißen. P.I.

Kino total mit Offenbachern vor den Pyramiden Im Garten des Stadtmuseums: Reiseerlebnisse auf 18 Leinwänden gleichzeitig

OFFENBACH. Zum Glück ist der Leiter des Stadtmuseums, Gerd Vollmer, auch ein mit vielen Preisen dekorierter Filmemacher und Mitglied im Offenbacher Amateurfilm- und Videoclub. Dieser Doppelfunktion ist es zu verdanken, daß es im idyllischen Garten des Stadtmuseums am Dreieichpark einmal im Jahr an einem lauschigen Spätsommerabend eine höchst attraktive Gartenparty gibt.

Zusammen mit dem Filmclub-Vorsitzenden Reinhold Trapp arrangiert Vollmer ein kulturell-unterhaltsames Programm um das Film-Festival herum und zieht damit meist noch die Jazz-Fans an.

Diesmal spielte die 1987 gegründet Offenbacher Gruppe "At the Crossroad". So tummelten sich am Mittwoch abend weit über 200 Leute im Garten, plauschten gemütlich und tranken Bier.

Kaum bricht die Dunkelheit herein, knipsen die Filmer ihre Apparate an, und auf 18 Leinwänden gleichzeitig flimmern die kleinen Kunstwerke. Leise und laute Begleitmelodien überschneiden sich da, so daß einige Besucher sichtlich irritiert fragten: "Ein bißchen viel Kino total auf einmal?"

Weil sich die Video-Technik längst bei den Schmalfilmern durchgesetzt hat, gab es diesmal als Premiere auf einer Riesen-Leinwand viele Video- Filme auf einmal unter dem Motto "Offenbacher Impressionen".

Vollmer und Trapp stellen die Werkschau der heimischen Filmemacher immer unter ein Generalthema. Diesmal hieß es "Reisen", und so bekam man demonstriert, daß Offenbacher weitgereiste Leute sind und ihre Kameras in die entlegensten Winkel der Welt mitnehmen.

Filmemacher lichten aber ihre lieben Kleinen nicht nur so für die Familienchronik vor den Pyramiden ab, sondern sie liefern engagierte Reportagen über die Vergangenheit und die Gegenwart ihres Urlaubszieles. Gerd Vollmer stellte den wilden Grand Canion und die Nöte der Indianer in ihren Reservaten vor.

Viel gelobt an diesem Abend wurde auch Robert Becker. Nach der 1931 entstandenen Musik "Pazifik 231" des französisch-schweizerischen Komponisten Arthur Honegger komponierte er die bewegten Bilder schöner alter Dampfloks zu einer rhythmischen Collage über das Reisen. lz

Alte Kühlschränke werden abgeholt

RODGAU. Ausgediente Kühlschränke läßt die Stadt von Mitarbeitern des Recyclinghofes am Donnerstag, 1. Oktober, abholen. Wer Interesse an dem Service hat, sollte einen oder zwei Tage zuvor unter der Rufnummer 69 32 69 einen genauen Termin vereinbaren und am fraglichen Tag seinen Kühlschrank auf seinem Grundstück - nicht auf dem Bürgersteig - bereitstellen. Bei Sperrmüllterminen werden grundsätzlich keine Kühlgeräte mehr mitgenommen. ttt

Härtel (CDU) mobilisiert Vereine Konflikt um Schärrtner-Halle / HR blockiert Übungsbetrieb

HANAU. Um die August-Schärttner- Halle bahnt sich der nächste Konflikt an. Die Ankündigung von Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin, vom 1. bis 23. Februar 1993 bleibe die Veranstaltungsstätte dem Hessischen Rundfunk (HR) für die Produktion der Sendungen "Hessen lacht zur Fassenacht" und "Der Blaue Bock" vorbehalten, stößt auf Kritik bei der CDU-Fraktionsvorsitzenden Margret Härtel. Gegen die wiederum wehrt sich Dezernent Klaus Remer (SPD).

Daß während der HR-Produktionen der Schul- und Vereinssport in andere Hallen zu verlagern ist, hat Härtel zum Anlaß genommen, die betroffenen Vereine und die Hohe Landesschule um ihre Meinungen zu bitten. Die CDU-Fraktion werde ihre Zustimmung zur Vermietung "im wesentlichen" davon abhängig machen, wie die Betroffenen dazu stünden, schrieb sie in einem Brief. Sie bat um eine Bilanz, welche Unterrichts- und Übungsstunden ausfielen.

Die Halle sei "in erster Linie" für den Schul- und Vereinssport entstanden. Die CDU könne daher einer Nutzung durch Dritte nur zustimmen, wenn die Betriebskosten voll erstattet würden und die Betroffenen mit der vorübergehenden Auslagerung einverstanden seien. Die vom HR aufzubringende Miete von 3000 Mark hält Härtel für "lächerlich" angesichts täglich anfallender 2000 Mark Betriebskosten in diesem Jahr und 1,5 Millionen Mark noch aufzubringender Kapitalkosten für die Arena.

Dem hat der zuständige Dezernent Klaus Remer (SPD) widersprochen. Er hält es für "kein unüberwindliches Hindernis", wenn "bei gutem Willen der Betroffenen" Sport- und Übungsstunden vorübergehend ausgelagert würden. Die Mietbilanz stelle die CDU verkürzt dar, meint Remer. Die 3000 Mark seien nur ein Sockelbetrag, Reinigungs- und Stromkosten kämen hinzu. Vor allem profitiere der Stadtsäckel von einem Anteil an Eintrittsgeldern und Getränkeverkauf, über dessen Höhe die Verwaltungsfachleute mit dem HR verhandelten. him

Mietern ist in ihrer Wohnung nicht mehr geheuer Schicksal der alten Fabrikhalle ist ungewiß / Verhandlungen über Obdachlosenunterkunft scheiterten Von unseren Redaktionsmitgliedern Peter Müller und Siegfried Scholz OFFENBACH. In der alten Fabrikhalle in der Domstraße 77 passieren seit einigen Monaten merkwürdige, ja gefährliche Dinge. Anfang August flogen nachts gegen elf Uhr drei Steine durch die Fenster der Wohnung im ersten Stock, erzählt eine der Bewohnerinnen - die Löcher sind noch nicht "geflickt". Sie war gerade von ihrem Dienst nach Hause gekommen. Nachdem sie sich von ihrem Schrecken erholt hatte, verständigte sie die Polizei und erstattete Anzeige. Das Haus gehört seit einem Jahr der Immobilienfirma Peter Hennige und Manfred Wander, die mit der Stadt darüber verhandelte, es als Unterkunft für Obdachlose an sie zu vermieten. Das Projekt ist allerdings gescheitert, die Zukunft der Immobilie ungewiß. Anfang September, wieder war es nachts, und diesmal war niemand in der Wohnung, schüttete jemand von der Feuerleiter aus eine übelriechende Flüssigkeit in eines der Zimmer. "Vermutlich Buttersäure", meinen die zwei Frauen und zwei Männer, die sich die etwa 200 Quadratmeter große Wohnung teilen.

Solche "Säureanschläge" habe es in den zurückliegenden Monaten schon mehrfach gegeben. Betroffen davon war nicht nur die Wohngemeinschaft, sondern auch ein Mann, der im dritten Stock wohnt, den alle als Hausmeister bezeichnen, und die Mieter der gewerblich genutzten Räume im zweiten Stockwerk. Dort befindet sich ein Trickfilmstudio.

Eine der Grafikerinnen, die hier arbeitet, berichtet: Vor gut einer Woche hätten Bauarbeiter ein Loch in eine Wand des Studios gehauen, just unterhalb der Stelle, an der die Spezialkamera an der Mauer festmontiert ist. Die Stelle war sogar kenntlich gemacht gewesen, damit der Kamera nichts passiert. Doch "die ist jetzt total verstaubt und muß gereinigt werden, das kann auf 1000 Mark kommen", sagt die Grafikerin. Auch sie hat Anzeige erstattet. Vor etwa einem Jahr wechselte die Fabrikhalle den Besitzer, sie gehört jetzt der Frankfurter Immobilienfirma Peter Hennige und Manfred Wander. Diese Firma wollte zunächst mit den Leuten, die zur Zeit noch in dem Gebäude wohnen, einen Mietaufhebungsvertrag abschließen. Das Erdgeschoß des Gebäudes steht seit langem leer, der Hausmeister im dritten Stock zieht zum 1. Oktober aus.

"Wir waren bereit, über den Auszug mit uns reden zu lassen", sagt einer der Mieter der Wohnung. Gegen eine Ablösesumme von 120 000 Mark für vier Personen hätte man das Haus verlassen. Die Leute vom Trickfilmstudio hatten 50 000 Mark verlangt. Darüber wurden mit der Immobilienfirma auch Gespräche geführt, zu einem Abschluß ist es bislang nicht gekommen, sagen die Mieter der Räume.

Stattdessen erhielten sie eine fristlose Kündigung zum 2. Oktober, unter anderem wegen "unberechtigter Untervermietung". Von den vier Mietern sind nur zwei übrig geblieben, zwei neue wollten in das Mietverhältnis (1000 Mark Miete für 200 Quadratmeter) eingesetzt werden.

Doch die Vermieter sind damit nicht einverstanden. "Wir können nicht einfach X gegen Y austauschen", sagt Peter Hennige. Er bestreitet, irgend etwas mit den Säureanschlägen oder den Steinwürfen zu tun zu haben. "Aus dem Alter, mit Steinen zu werfen, bin ich raus." Die Mieter hätten sich über die Vorfälle bei ihm auch nie beklagt, obwohl er natürlich davon gehört habe. Peter Hennige meint vielmehr: "Die wohnen doch da gar nicht mehr, zwei sind ja auch schon ausgezogen. Die halten nur die Stellung, um über die Höhe der Ablösung zu pokern."

Den Vorfall mit dem Mauerdurchbruch im Trickfilmstudie entschuldigt er mit einem Versehen. Seine Firma habe ein Bauunternehmen damit beauftragt, das Gebäude zu entkernen. Warum die Arbeiter im zweiten, statt im dritten Stock begonnen haben, könne er nicht sagen.

Über eine neue Nutzung der Immobilie, verhandelten die Besitzer mit dem Magistrat. Sozialdezernent Stefan Grüttner (CDU) wollte die Räume mieten, um dort Obdachlose unterzubringen, die derzeit in Hotels wohnen. Voraussetzung wäre gewesen, daß der Besitzer die Räume in einen ordentlichen Zustand versetzt. Damit hoffte die Stadt, pro Jahr 430 000 Mark sparen zu können. Caritas und Diakonisches Werk sollten das Haus betreuen. Im unterschriftsreifen Vertrag (Jahresmiete 580 000 Mark), kostete die Unterbringung der Obdachlosen 20,13 Mark pro Tag und Person. Für das Hotel werden 35 Mark bezahlt.

Die Idee des Sozialdezernenten, der nichts davon wußte, daß das Gebäude noch bewohnt ist, scheiterte am Einspruch der SPD, so erklärt Grüttners Referent, Carlo Wölfel. Die SPD befürchtete, daß es dort nicht bei 80 Personen bliebe, und daß das Land Hessen dann möglicherweise Asylbewerber in die freiwerdenden Hotelzimmer einquartiert hätte.

Die SPD meint auch, daß die Immobilie in der Nähe der S-Bahn städtebaulich gewinnbringender genutzt werden sollte. Mit der CDU vereinbarte sie: Eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe soll nach Häusern suchen, die für die Unterbringung von Obdachlosen geeignet sind.

Was mit der Immobilie in der Domstraße jetzt geschehen wird, wissen die Besitzer selbst noch nicht.

Wir gratulieren

Herrn Karl Muth, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.

Frau Emmy Vetter, Burg-Gräfenrode, zum 74. Geburtstag.

Herrn Heinz Gerlach, Ilbenstadt, zum 70. Geburtstag.

Am Wochenende ist Gewerbeschau in Dreieich

DREIEICH. Für die vierten Dreieicher Verkaufstage (Dreverta) laufen die letzten Vorbereitungen. Am Bürgerhaus Sprendlingen sind die weißen Zelte schon aufgebaut. Heute, 18. September, 18 Uhr, wird Bürgermeister Bernd Abeln die Gewerbeschau eröffnen.

Im und rund ums Bürgerhaus steht den rund 80 Ausstellern aus Handel, Handwerk und Gewerbe eine Fläche von circa 5 500 Quadratmetern zur Verfügung, um sich zu präsentieren. Nach Angaben des Veranstalters, der Interessengemeinschaft von Gewerbetreibenden "active 2 000", bildet die Schau einen Querschnitt dessen, was Dreieich zu bieten hat. Nur elf Prozent der Aussteller seien "Fremdfirmen".

Die Stadt Dreieich beteiligt sich mit einem Stand, an dem über die Dienstleistungsangebote der Verwaltung informiert wird. Auf die kleinen Besucher der Messe wartet ein Extra-Programm. Für sie ist ein Zauberer engagiert, der in einem Kinderzelt regelmäßig seine Künste vorführt. Außerdem kann getöpfert und Karussell gefahren werden.

Wer mit dem Bus die Dreverta ansteuert, bekommt im Austausch für den Fahrschein ein Los für die Tombola. Die Schau ist am Samstag, 19. September, von 10 bis 18 Uhr, am Sonntag, 20. September, von 10 bis 18 Uhr geöffnet. dac

Elternbeirat hält weitere Kita-Einrichtung für notwendig Offener Brief an die Gemeindevertretung / Begrüßt wird, daß in Erlensee einiges in Bewegung geraten ist

ERLENSEE. Auf die Situation der Kindertagesstätten in Erlensee will der Elternbeirat der Kindertagesstätte in der Nelly-Sachs-Straße in einem offenen Brief an die Gemeindevertretung, den Gemeindevorstand und den Bürgermeister der Gemeinde Erlensee, Manfred Heller (SPD), aufmerksam machen.

Der Elternbeirat begrüßt darin , daß in der "Gemeinde einiges in Bewegung geraten ist und neue Plätze für die Kinder eingerichtet" wurden. Als Beispiel hierfür nennt die Elternvertretung die Verlagerung einer bestehenden Hortgruppe aus der Kindertagesstätte am Rathaus in die Räume der Georg-Büchner-Schule, womit Platz für eine weitere Gruppe von Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren geschaffen wurde. Des weiteren werde das Anwesen der ehemaligen Metzgerei Ditzel für eine weitere Hortgruppe sowie für eine Gruppe älterer Kinder umgebaut und "hoffentlich in Kürze fertiggestellt sein", schreibt der Elternbeirat. Diese kurzfristigen Entschlüsse, Vorhaben und Ausführungen hätten und würden in Zukunft Eltern gleichermaßen wie Kindern "Erleichterung" bringen.

Indes hält man eine weitere Einrichtung für Erlensee für "dringend notwendig" und stützt sich dabei auf die aus dem Kindertagesstättenentwicklungsplan hervorgegangenen Ermittlungen: Um weiterhin existente Engpässe beseitigen zu können, müsse man die Gruppengrößen der vorhandenen Einrichtungen "wieder auf 20 Kinder pro Gruppe reduzieren". Deshalb müsse man auch "auf dringend notwendige Vorhaben, wie zum Beispiel der Integration von behinderten Kindern und Kindern ausländischer Eltern sowie der Einrichtung von Kleinkinderbetreuungs- und Familiengruppen", intensiver eingehen. Die Gemeinde Erlensee solle "genauso kurzfristig und unbürokratisch" wie zuvor handeln, lautet die Forderung der Elternvertretung.

Es sei erforderlich, so der Brief weiter, für "die Planung und Fertigstellung einer weiteren Einrichtung die entsprechenden Mittel in die Haushalts- und Personalplanung für das Jahr 1993 fest aufzunehmen". Deshalb bittet der Elternbeirat die Verantwortlichen der Gemeinde, "die Prioritäten der geplanten Projekte in Erlensee dementsprechend zu setzen". Von dem Brief erhofft sich die Elternvertretung "konstruktive und lösungsorientierte Entscheidungen in den kommenden Haushaltsberatungen". Flei

Ein Sachsenhäuser will in seinem Haus an der Klappergasse etwas für seinen Stadtteil tun Zimmer frei für Künstler Mäzen im "Steinern Haus"

In Alt-Sachsenhausen gibt es was zu verschenken, was beinahe jedermann sucht: Räume. Denn nach Jahren des Wartens auf bessere Zeiten im schlecht beleumundeten Kneipen-Quartier geht es dem Eigentümer der Klappergasse 3 "nicht mehr ums Geldverdienen": Rolf Tönis sucht sich die Kunst ins Haus zu holen. Und selbst das ist für ihn ein weiter Begriff: "Es können auch Schreiber sein oder Denker."

Daß Rolf Tönis zum Gönner wurde, hat eine lange Geschichte: Vor knapp 17 Jahren kaufte er das "Steinern Haus" in der Klappergasse, das älteste, ein gotisches Haus am Platz. Wie er es beschreibt, war das Gebäude des damals schon aufgegebenen Lokals "Zum Schrompel" zu jenem Zeitpunkt von oben bis unten leer, die Fenster mit Brettern vernagelt. Abbruchreif und nach amtlicher Expertise unbewohnbar, doch: unter Denkmalschutz.

Als "geborenen Sachsenhäuser", so hat es Tönis dieser Tage in einem Brief an die Frankfurter Medien niedergeschrieben, "hat mich die Ruine des Hauses seinerzeit gebarmt". 1,3 Millionen Mark wurden an der Klappergasse 3 inzwischen investiert, er hat wieder "ein vorzeigbares Baudenkmal aufgebaut".

Nach und nach eröffnete der Eigner alsdann drinnen in eigener Regie ein Lokal nach dem anderen: Im Keller die Ebbelwei-Pinte "Summa summarum", im Erdgeschoß "Die Rüb'", Sachsenhausens kleinste (Bier)Kneipe und ("mittelalterlich, mit Folterinstrumenten") wieder: "Zum Schrompel". Im ersten Stock hatte Tönis nach Investitionen von 300 000 Mark ein "Frankfurter Café" eingerichtet, das inzwischen wieder geschlossen ist: Denn "die Umsätze in der Klappergasse sind so trostlos".

Nun werden ja seit einiger Zeit über Alt-Sachsenhausen in Magistrat und Verwaltung viele Worte gemacht. Unter anderem hatte sich der Ordnungsamts- Mann Günter Wassermann im Blick auf anzusiedelnde Künstler-Ateliers "ein schönes, romantisches Gewimmel" dort versprochen. Das war ein Satz, der Rolf Tönis aufmerken ließ. Kürzlich war er beim zuständigen Dezernenten Achim Vandreike: "Ich hab' die Sache bei dem erst mal genagelt."

Womit so etwas wie Nägel mit Köpfen gemeint sein muß: Ein "Haus der Kunst" soll aus der Klappergasse 3 werden. "Im Kellergewölbe", so zeigt sich das Objekt schon vor dem geistigen Auge des Eigentümers, "könnte ein Jazz-Labor entstehen." Im Erdgeschoß "könnten Kunstgewerbler, integriert in eine Gaststätte, den Gästen ihre Kunst demonstrieren und ihre Produkte verkaufen". Seine Idee aber von einem Künstler-Café im ersten Stock bringt den Mann zum Schwärmen: "So wie früher in Berlin, wo die Künstler ihresgleichen fanden."

Und das Angebot steht: Keine müde Mark Miete für all diese Gelegenheiten, erstmal - und "nach einem halben Jahr gucken wir mal, was du mir geben kannst". Denn "die in Alt-Sachsenhausen immer wieder aufgeworfene Frage der hohen Pachtverträge ist für mich kein Thema".

Ein klitzekleines Problem gibt es aber noch: Wo sind die Künstler? Außerhalb des alten Sachsenhausen, "Richtung Schulstraße", glaubt Rolf Tönis eine Szene ausmachen zu können. Dorthin versucht er zarte Bande zu knüpfen. Ohne Gewähr, versteht sich: "Mal gucken, ob einer sich räuspert." Natürlich: Es kann ja immerhin "auch sein, die ganze Idee ist Käse". clau

Automaten geplündert, gespeist und getrunken

MAINHAUSEN. Mehrere Automaten hat ein ungebetener Gast bei einem Einbruch ins Vereinsheim der Zellhäuser Tennissportler geplündert. Außerdem ließ er sich eine Dose Erbsensuppe und eine Flasche Bier munden, ehe er unerkannt das Weite suchte. ttt

Vom Opernplatz bis zur Konstablerwache, am Main und an der Messe wird ökologisch gefeiert und gefeilscht Buntes Fest um ernste Themen Spaß zum Umwelttag

Während in Frankfurt an fünf Tagen auf Foren und Veranstaltungen diskutiert und "Tacheles geredet" (Joschka Fischer) wird, erleben die Frankfurter hüben und drüben vom Main, vom Opernplatz über die Zeil bis hin zur Konstablerwache sowie an der Messe eine Fülle unterhaltsamer Aktivitäten, sobald der Bundespräsident am Freitag morgen um 10 Uhr auf dem Römerberg den Deutschen Umwelttag 1992 eröffnet hat.

Die Initiatoren von Kirchen bis Greenpeace, von Stadtämtern, Gewerkschaften und Schulen haben sich Originelles ausgedacht, das Thema Ökologie aufzubereiten, meist spielerisch mit mancher Prise Entertainment, aber auch ernsthaft. Kurzum: Frankfurts City und die "Main- Meile" feiert bis zum Dienstag ein gewaltiges Öko-Straßenfest.

Vor allem Verbände und Initiativen haben Gelegenheit zur Selbstdarstellung. Garniert wird das Ganze durch Künstler und Schausteller, die auf der Straße oder auf Bühnen am Opernplatz oder dem Uni-Campus Theater, Pantomime, Kabarett und Musik machen. So bauen Kinder auf der Main-Meile ihre Umweltstadt, mit Rathaus, Geschäften und Kinder-Zirkusschule. Müllmonster treiben ihr Unwesen, und Tiere, die Kinder oft nur aus Bilderbüchern kennen, kann man anfassen: Ziegen, Schafe, Schweine und Esel im Streichelzoo. Mitfahrer werden gesucht für einen Crash mit Tempo 10 gegen eine Mauer, und im Simulator ist ein Bus durch den Innenstadtverkehr zu lenken. Auch wird der Geschickteste bei einer Slalomfahrt auf einem abgasfreien Mofa gesucht.

Im "Caféhaus live" gibt es Entspannung bei Karibikmusik und lateinamerikanischen Rhythmen. Hendrike von Sydow und Dieter Thomas vom "Frankfurter Fronttheater" haben unter dem Motto "Das Bio tobt" Satirisches aus der Öko-Szene zu bieten. Mit Love, Lies und Lonelyness gibt es Evergreens aus der Pop- und Rockgeschichte zu hören, und Schüler haben das Kindermusical "Abfall ist kein Müll" zu bieten. Puppen agieren in ihrem Theater zu dem Thema "Ben, der Baum und die Beule", während für Menschen ab sechs die Umwelt- Revue "Halt die Luft an" über die Bühne geht.

Ein Rikscha-Dienst informiert auf Touren durch die City über geplante und geforderte Fahrradwege, und per Muskelkraft geht es mit einer "Draisine" zum Westhafen. Auch ist der indische Künstler Nek Chand mit seiner Ausstellung aus Müll, Geröll und Skulpturen zu sehen.

Natürlich geht es nicht ohne Rundfahrten. Hier zu ökologischen Zielen wie Nidda und Eschbach, der Abfallverbrennungsanlage Nordweststadt und Lurgi AG in Heddernheim. Voranmeldung für die Fahrten (Samstag und Sonntag, jeweils 14 bis 18 Uhr, Haltestelle Römerberg/Braubachstraße): 21 23 91 51. Die Hoechst AG macht die Tore auf zu einer Werksbesichtigung und Information über die biologische Abwasserreinigung. Abfahrt jeweils Samstag und Sonntag um 10 Uhr, Haltestelle Römerberg.

Ernährungsbewußte essen in der "Haute cuisine" der Vollwertkost; "richtiges Bier" im Braustadium vom Weizen bis zum Pils kann man trinken, wie man es vor 200 Jahren schluckte: ohne Zusatzstoffe. Die Bergung eines Pkw aus dem Main demonstriert das Wasser- und Schiffahrtsamt Aschaffenburg.

Die Main-Meile hat sachliche Informationen parat: etwa vorbildliche Abfall-Recyclingmodelle, ein modernes Kanalreinigungsfahrzeug mit Grauwasser-Nutzung. Landschaftsgärtner pflastern, und Fachleute geben Tips zur Dachbegrünung. Schulen stellen vielfältige Umweltprojekte vor; auch sind Modelle energiesparender Kindertagesstätten zu sehen. Computerdemonstrationen werden zum Rechenverfahren bei Klimamodellen vorgestellt, und die Aktivitäten der Zooschule zeigen, was an ökologischem Engagement in der Großstadt möglich ist.

Bauern und Bäuerinnen bieten auf dem "Bauernmarktfest" von Freitag bis Sonntag an der Konstablerwache ihre Produkte an, vom Ökowein bis zum Ziegenkäse, und auch von der Vollkornwaffel bis Salaten sei alles frisch, versichert der Frankfurter Marktverein. Der BUND Hessen serviert am Samstag ab 11 Uhr einen Ochsen am Spieß bei Jazzklängen. Dieser Ochse ist ein Abkömmling einer Rinderherde des Naturschutzvereins aus dessen Biosphärenreservat Rhön.

Am Opernplatz stellt "Greenpeace" den ersten FCKW- und FKW-freien Kühlschrank in Form eines Kühlmobils vor, das "Greenfreeze" getauft ist. Der Öko-Kühlschrank ist völlig recycelbar. Auf dem Messegelände schließlich präsentieren sich in "Ökropolis - Stadt der Zukunft" Aussteller, die zeigen, wie High-Tech zur Lösung für spezifische Umweltprobleme in Ballungsräumen eingesetzt wird. amm

Wahnwitzige Vokalisen Behagen an Meredith Monk

FRANKFURT A. M. "Go West" hieß es einstmals bei den Marx-Brothers, "Facing North" nannte Meredith Monk ihre 1991 in der New Yorker St. Mark's-Kirche uraufgeführte Kammeroper. Die Ähnlichkeit der Titel ist vermutlich rein zufällig - indes enthält das dreiviertelstündige, im Mozart-Saal von der renommierten Vokal-Actrice und ihrem langjährigen künstlerischen Partner Robert Een präsentierte Werk auch in der Komik verwandte Elemente: ein Hauch von Harpo geistert durch die Mimik der beiden in dicken Wollstoffanzügen skurril über eine von weißem Stoff dargestellte "Schneelandschaft" tapsenden, hüpfenden, tänzelnden Gestalten.

Vielleicht aber auch nur für das Auge des durch Reizwortanklänge auf eine bestimmte Rezeptionsschiene gelockten Betrachters. Jeder soll, so die durch kanadischen Scheefall inspirierte Autorin, beim Betrachten und Hören "den eigenen Norden" entdecken - wobei zum Frösteln kein Anlaß besteht - vielmehr kann man sich für den naiven, auch in "ernsten" Momenten immer im Rahmen des Spielerischen sich in mannigfaltigen Varianten, körpersprachlicher und vokalklanglicher Aktionen entfaltenden Charme der Produktion durchaus erwärmen - in der dann doch mehr schelmisches Mickymausblinzeln als sarkastischer Marx-Biß zum Vorschein kommt.

Auf der weißen, mit zwei "Hügeln" und zwei Trinkschalen, Tannenzweigen und Holzreisern sparsam dekorierten Spielfläche werden Pflänzchen gesteckt, Püppchen aufgestellt, werden Pelzmützen und dicke Fäustlinge an- und ausgezogen, wird, bei wechselndem Licht in weißstichigen Tönungen, in der Stille agiert oder musikalisch. Als Instrumentarium haben Meredith Monk und Robert Een zwei kleine Mundharmonikas, zwei leistungsfähige Minimikrophone - und, was besonders fasziniert, ihre sich in unzähligen Nuancen des Kolorits und der Tonhöhen kompliziert, in pulsierender Leichtigkeit oder expressiver Intensität mit Atem, Ton und Liniengeflecht artikulierenden Stimmen, die, zwischen wahnwitzigen Vokalisen und ruhigen Zweiklängen, akrobatischen Intervallsprüngen und minimalistisch agil variierten Figurationen hin- und herschlüpfen, oft ins Komödiantische, gelegentlich auch in schlichtes Pathos changierend.

Von allem diesem etwas findet man auch in den nach der Pause und nach einem launigen Kurzgespräch mit dem Rundfunkbetreuer John Schäfer (der die Aufzeichnung der beiden Frankfurter Monk-Konzerte für einen New Yorker Sender besorgt und wohl eher die amerikanischen Hörer ansprechen wollte als das Publikum im Saal) vorgeführten Stücken: sich auf gleichförmige Keyboardklänge stützende Stimmartistik in "Travelling" (1973), Hysterisch-Visionäres (wortlos), aufgefangen von Tenor- und Cellokantilenen in "Madwoman's Vision" (1989, aus dem von Meredith Monk kre- ierten Film "Book of Days", in dem Mittelalter-Frauen die moderne Zivilisation voraussehen) und figurativ variiertes, spiritualhaftes Sentiment in den nicht sonderlich repräsentativ anmutenden Kurz- Extrakten aus der 1991 uraufgeführten Oper "Atlas", in der eine Forscherin und ihre Begleiter durch Zeiten und Erdteile unterwegs sind. Zuletzt das ausnahmsweise wortreiche, graziös überdrehte Gekicher der Greisin, die den Tod beeindrucken will, indem sie ihm ihre Besitztümer (Verstand, Telefon, Philosophie, Allergie und anderes) anbietet, in Meredith Monks maliziös-virtuoser Darstellung.

Dann eine Zugabe der besonderen Art: dem Publikum wurde ein mittelalterliches Motiv zum Kanonsingen gereicht - so konnte man das von Meredith Monk und Robert Een so überzeugend vorgeführte Behagen an Stimm-Stimmungen selbst erfahren. VERA LUMPE

Briefe an die Redaktion "Leeres Geschwätz statt eines fairen Vergleichs"

Mit der jüngsten Sitzung des Kreis- Umweltausschusses befaßt sich ein Brief, dessen Autor Mitglied der Bürgerinitiative "Keine Mülldeponie in Ronneburg" ist:

"Das Hauptthema der Sitzung war eigentlich die Kritik an den Kriterien für das Standortsuchverfahren für eine neue Mülldeponie im Main-Kinzig-Kreis. Trotz fehlender Untersuchungsergebnisse - unter anderem ist die Fließrichtung des Grundwassers weiterhin unklar - hatte sich der Kreistag für ein Raumordnungsverfahren am Hohenstein/Eckenberg entschieden. Was geschieht, wenn wechselnde Fließrichtungen die Trinkwasserbrunnen von Ronneburg und Hammersbach gefährden? Wird dann die Planung am Hohenstein/Eckenberg eingestellt? Entsprechende Untersuchungen sollen erst später, während des Planfestellungsverfahrens, erfolgen. Damit wird aus dem so angeblich fairen Vergleich der möglichen Deponistandorte leeres Geschwätz.

Leider entwickelt sich die Diskussion - wie so oft - zu einem Glaubensbekenntnis der Befürworter und Gegner von Müllverbrennung und ,klassischer Mülldeponie'. Bezeichnend für das Niveau der Diskussion waren die unqualifizierten Kommentare einiger Ausschußmitglieder. Ein Befürworter der Müllverbrennung glaubt an die ,reinigende Kraft des Feuers', andere sind gegen jegliche Art der Müllverbrennung ohne Kenntnisse des aktuellen Standes der Technik.

Ob Mülldeponie oder Müllverbrennung, beide Verfahren sind ungeeignet, das eigentliche Müllproblem zu lösen, im Gegenteil. Beide Verfahren als gigantische Großprojekte fördern die sinnlose Verschwendung von wertvollen Resourcen und führen zur Zerstörung unserer Umwelt. Wir benötigen den Druck, den ,Entsorgungsnotstand', um weitere umweltverträgliche Innovationsprozesse in Gang zu setzen, vergleichbar mit der Ölkrise.

Es ist sicherlich nicht Aufgabe eines Ausschusses, umweltzerstörende Maßnahmen zu fördern und Landschaften wie das Ronneburger Hügelland zu zerstören!"Erich Ditzel, Ronneburg

Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)

72jähriger Rentnerin die Handtasche entrissen

SELIGENSTADT. Einer 72 Jahre alten Rentnerin hat "Im Stadtgraben" ein schätzungsweise 20- bis 30jähriger Mann am hellichten Tag die Handtasche mit 40 Mark, Schlüssel sowie Papieren entrissen. Der Bursche rannte dann in Richtung Bahnhof-/Wolfstraße. Er wird als südländischer Typ beschrieben, war mit einer rötlichen Jacke und blauen Hose bekleidet und könnte an seiner dunklen Mecki-Frisur wiederzuerkennen sein. ttt

Lehrer gegen Integration

HOFHEIM. Das Lehrerkollegium der Gesamtschule "Am Rosenberg" will keinen gemeinsamen Unterricht für behinderte und nicht behinderte Kinder in den Jahrgangsstufen fünf bis zehn anbieten. Mit überwältigender Mehrheit lehnten sie den vom Kultusminister angebotenen Schulversuch ab. Die Belastung durch zusätzliche Betreuungsstunden, die das bestehende Ganztagsangebot mit sich bringe, fordere jeden Lehrer bereits bis an den Rand seiner Leistungskraft.

Schulamtsleiter Ulrich Faust hofft auf das neue Schulgesetz: In diesem Jahr hatte qua Gesetz die Lehrerkonferenz das Sagen, weil das Angebot nur ein Schulversuch sein sollte. Vom 1. Oktober 1993 an entscheidet die Schulkonferenz, in der neben den Lehrern auch Eltern sitzen. "Das wird anders aussehen." ana

Der Bauchnabel Europas

Marie-Louise Piallasse hat keine Zweifel, welchen Nutzen Europa in ihren Alltag gebracht hat. "Früher kamen nur die Leute aus dem Dorf, um vor dem Essen ein Glas bei mir zu trinken", sagt die 95jährige Wirtin des Gasthauses, dessen Name "Hôtel du Commerce" auf dem verwitterten Schild über dem Eingang nur noch mit Mühe zu lesen ist. "Heute kommen viele Touristen hierher. Mit der EG hat sich die Zahl meiner Gäste verdoppelt." So überrascht es nicht, daß die betagte Witwe genau weiß, was sie am kommenden Sonntag tun wird. Sie wird mit Ja stimmen. "Mein Sohn hat mir gesagt, das sei richtig so", erzählt sie.

Worum es bei dem Referendum über Maastricht geht, hat siegarnicht so recht verstanden. Da geht es ihr nicht anders als den meisten Leuten in dem Dorf Saint-Clément im Departement Allier in der Auvergne. Von dem abgelegenen Ort in den Bergen des Stammlandes der Bourbonen aus gesehen liegt Maastricht - im doppelten Sinn des Wortes - weit entfernt. Wie in anderen ländlichen Gemeinden Frankreichs hatte Europa auch für die auf verstreuten Weilern lebenden Einwohner von Saint- Clément einen eher negativen Klang. In nur drei Jahrzehnten hat Saint-Clément zwei Drittel seiner Bevölkerung verloren. Den Niedergang der Landwirtschaft konnte Brüssel weder mit Subventionen noch mit Quoten aufhalten. So schien der Ort seinem allmählichen Ende entgegenzudämmern. Doch dann wurde er, als Nebenprodukt einer weltgeschichtlichen Umwälzung, zu einem europäischen Kuriosum. Seit dem 3. Oktober 1990, dem Tag der Vereinigung Deutschlands, liegt Saint-Clément im geographischen Mittelpunkt der EG.

"Als uns ein Rundfunksender aus Paris anrief, hielten wir das zunächst für einen Scherz", erzählt Marcel Laroche, ein 67jähriger pensionierter Schreiner, der seit 26 Jahren als Bürgermeister an der Spitze seiner Gemeinde steht. Doch heute hängt über dem Portal des kleinen Rathauses eine Europa-Flagge neben der Trikolore, und den Beratungssaal des Gemeinderates schmückt ein Foto, auf dem die vom Nationalen Geographischen Institut exakt ermittelten Koordinaten des vor zwei Jahren um 50 km nach Osten verschobenen Zentrums der Zwölfergemeinschaft angegeben sind: 3 Grad 41 Minuten 39 Sekunden Ost, 46 Grad 3 Minuten 56 Sekunden Nord.

Anfangs wußte man im Gemeinderat mit der neuen Ehre, der neue Bauchnabel EG-Europas zu sein, nicht viel anzufangen. Geld, um wenigstens einen Gedenkstein zu setzen, war in der bettelarmen Gemeinde nicht aufzutreiben. Mit Hilfe des Departements und des Regionalrats der Auvergne sowie Zuschüssen gelang es dann doch, ein Monument zu errichten, eine stilisierte "leuge", eine der traditionellen Schutzhütten, wie sie von den Holzschuhmachern früher in den Wäldern der Region benutzt wurden, umgeben von den Flaggen der zwölf EG-Mitgliedstaaten. 1080 km sind es von hier bis Dublin, 1840 bis Athen und 985 bis Berlin.

Die Ironie des Schicksals wollte es freilich, daß mit Saint-Clément ein Ort zum geographischen Zentrum der EG wurde, der mit seinen Problemen ein bezeichnendes Kontrastbild zu der mit dem Vertrag von Maastricht beschworenen Perspektive eines starken, prosperierenden Europas liefert. "Vor dreißig Jahren gab es hier noch 100 bäuerliche Betriebe, heute sind es nur noch 20", berichtet Maurice Burnol, ein 72jähriger Landwirt im Ruhestand, der seine Zeit damit zubringt, die Chronik des Dorfes zu führen. Damals zählte der Ort noch 1000 Einwohner, heute sind es wenig mehr als 300. Die jungen Leute ziehen fort. Es gibt keine Metzgerei mehr, keinen Schmied, von Holzschuhmachern gar nicht zu reden. Die Bäckerei hält sich noch. Und was aus dem Café von Madame Piallasse wird, wenn sie einmal nicht mehr da sein wird, auf diese Frage gibt es nur ein Schulterzucken. Saint-Clément, das ist auch die stille Agonie einer Lebensart, das allmähliche Ende der "douce France", des lieblichen, ländlichen Frankreich.

Dennoch, die Leute krallen sich an das Leben in ihrem Ort. Das Beispiel dafür ist Philippe Roche. Um der Arbeitslosigkeit zu entkommen, gründete der heute 30jährige vor sechs Jahren mit zwei Freunden eine Reparaturwerkstatt für Telefonapparate, Anrufbeantworter und Minitelgeräte. Das kleine Unternehmen zählt inzwischen elf Mitarbeiter, alles junge Leute aus dem Dorf, und erzielt einen Umsatz von 30 Millionen Francs im Jahr. "Heute sind wir noch eine Ausnahme", sagt Roche. Aber wie in den USA werde auch in Frankreich der Trend immer mehr zur Fabrik auf dem grünen Acker gehen, glaubt er. Und Maastricht? Da hat er seine Zweifel. "Ich werde mit Nein stimmen." HANS-HAGEN BREMER

Wegen Rostock wäre sie beinahe nicht gekommen 53 Jahre nach der Flucht ins Londoner Exil steht Charlotte Löwenstern erstmals am Grab der Großmutter

FRIEDBERG. Ein bißchen würde er schon dauern, der Besuch auf dem Friedhof am Grab der Großmutter. Da sei Gestrüpp, hohes Gras sowieso, dazwischen irgendwo der Stein mit der Aufschrift Paula Schaps, geborene Wertheim, 1848-1939, darüber hebräiische Schriftzeichen. So, sagt sie, habe es ihr Sohn erzählt, vor vier oder fünf Jahren. Und dann, bittet Charlotte Löwenstern, wenn dann noch Zeit für ein oder zwei Gebete wäre. Ja sagt sie, 77 Jahre alt und junge Augen, der Friedhof mit dem Grab, außerhalb der Stadt irgendwo, sei "mit ein Grund dafür" gewesen, nun doch noch einmal nach Deutschland zu kommen, nach 53 Jahren, ganz unvorhergesehen wieder zurück. Noch wichtiger für ihre Entscheidung, die plötzlich noch einmal überdacht wurde, der grausigen Fernseh-Bilder aus Rostock wegen, die sie nicht für möglich gehalten hätte: Erstmals öffentlich um die Eltern trauern, den Kaufmann Selmar Schaps und seine Frau Adele, die mit dem Modegeschäft in der Kaiserstraße 46. Vor allem Hüte gab es da, unten der Laden, oben die Wohnung. Eine Zuflucht zunächst, wie die eigenen vier Wände immer. Bis die Nazis kamen, in der Pogromnacht beinahe ein Bett samt Großmutter Paula aus dem Fenster geworfen hätten. Was sie dann doch ließen, und die Oma konnte, bei aller Not, Monate später in Frieden sterben.

Selmar und Adele Schaps nicht. Etwa vier Wochen nach der Deportation der Eltern im September 1942, genaues weiß Charlotte Löwenstern nicht, starb ihre Mutter in Theresienstadt an Thyphus. Ihr Vater wurde vergast. In Auschwitz, Todestag unbekannt. Charlotte Löwenstern ist trotzdem gekommen.

Wer weiß das zu schätzen, heutzutage. Tut es der Zeitungshändler, der sein Geschäft in ihrem früheren Haus hat, die rechte National-Zeitung verkauft, die in ihrer aktuellen Nummer vor Millionen Juden warnt, die aus Osteuropa nach Deutschland kommen könnten? Ob Charlotte Löwenstern diese Schlagzeile bemerkt bei ihrem Spaziergang, und das Foto von Hitler im Sarg auf der ersten Seite der "Bild", die wieder einmal eine Sensation ausgegraben haben will? Deutschland, im September 1992.

Charlotte Löwenstern erschrickt im Gespräch über den Hinweis, eine junge Frau, eigentlich ein Mädchen noch, habe kürzlich im Fernseh-Interview von den Juden als einer Gefahr, als Feinden Deutschlands gesprochen. Hitlers Worte seien das gewesen, sagt sie, Hitlers Worte. Alles schon mal dagewesen. Aufgeregt ist sie jetzt, fragt, was in den Schulen dagegen getan wird, was die andern am Tisch denken, wie das eigentlich geschehen konnte, damals vor 60 Jahren, als die kleine, in Friedberg geborene Charlotte plötzlich aus der heilen Welt einer Jugendlichen gerissen wurde.

Die Volksschule habe sie besucht, erzählt sie, dann die Schillerschule, damals nur für Mädchen zugelassen, dann das Augustinergymnasium, wo sie die einzige Jüdin in der Klasse gewesen sei. Wo in Schulversammlungen gesungen wurde: "Wenns Judenblut vom Messer spritzt, dann geht's noch mal so gut." Nie sei ihr körperlich etwas angetan worden, aber dieses Lied sagt sie, dieses Lied. Weggerannt wäre sie am liebsten, hätte die Schule verlassen, ein Studium der Sprachen, was ihrer Neigung entsprochen hätte, war für sie als Jüdin an einer deutschen Hochschule sowieso nicht mehr möglich. Doch die Eltern bestanden darauf durchzuhalten, das Abitur abzulegen.

Immer wieder, wenn sie von den Schattenseiten ihres Leben erzählt, wirft sie Bemerkungen über "die Wahrheit" ein, will kein falsches Bild entstehen lassen, erzählt Geschichten von einem mutigen Lehrer, der sie 1934 auf der Post getroffen hatte, sie nicht ignorierte, sondern grüßte, gemeinsam mit ihr den Nachhauseweg über die Kaiserstraße antrat. Kein Einzelfall, noch der Name eines weiteren Pädagogen, der sich Sorgen um sie gemacht hätte, fällt ihr ein. Kein Einzelfall also, aber eine Ausnahme in einer Zeit, wo selbst die besten Freundinnen plötzlich nicht mehr für einen da waren. Weil die Angst stärker als die Freundschaft war.

Eigentlich wäre Charlotte Löwenstern, die gegen Ende des Krieges in London einen Flüchtling aus der Nähe von Kassel heiratete, 1939 lieber nach Palästina gegangen, wo ihre Schwester Elli bereits vier Jahre lang lebte. Doch dort existierten Quoten für Flüchtlinge, wie in England auch, doch da hatte die junge Frau mit ihrem Antrag eben Glück. Nachdem Charlotte Löwenstern sich in London anfangs als Haushaltshilfe verdingen mußte, konnte sie, die sich nach dem Abitur an einem jüdischen Lehrerseminar in Würzburg hatte ausbilden lassen, später in ihrem erlernten Beruf arbeiten. In der letz- ten Mitteilung, die sie von ihren El- tern erhielt, bevor beide mit einem Sammeltransport in die Konzentrationslager deportiert wurden, stand: "Wir ändern unsere Adresse und hoffen, sie Dich wissen zu lassen." Als sie das gelesen hatte, sagt die 77jährige, habe sie Bescheid gewußt.

BERND SALZMANN

Wir gratulieren

Frau Martha Schiemann aus Maintal- Bischofsheim zum 90. Geburtstag am Freitag, 18. September.

Frau Anna Dallwitz aus Nidderau- Windecken zum 80. Geburtstag am Freitag, 18. September.

Frau Elisabeth Zimmermann aus Großkrotzenburg zum 80. Geburtstag am Freitag, 18. September.

MTV Kronberg, Zweite Basketball-Bundesliga der Frauen In das Abenteuer Zweite Liga mit einem Co-Trainer Franz Arbinger kam von Schwäbisch Hall und unterstützt Yvonne Schäfer / Fünf Neuzugänge / Start Sonntag gegen Leimen

"Hopp oder Top" heißt es für das Frauen-Team des MTV Kronberg in der Zweiten Basketball-Bundesliga. Von den zwölf Zweitliga-Mannschaften der Gruppe Süd werden sechs am Ende der Saison in der Aufstiegsrunde spielen, die übrigen sechs kämpfen gegen den Abstieg. Unter diesem Aspekt muß man auch die Zielvorgabe von MTV-Trainerin Yvonne Schäfer betrachten, welche lautet: "Wir wollen auf Platz fünf und damit in die Aufstiegsrunde".

Dies scheint für einen Aufsteiger zunächst etwas vermessen, wird jedoch transparent, wenn man das Pferd von der anderen Seite aufzäumt. Das Ziel der Kronbergerinnen ist, nicht in die Abstiegsrunde zu müssen und die Klasse auf direktem Weg zu halten. Mit Aufstiegsambitionen hat das nichts zu tun, wie auch die Trainerin bestätigt.

In der heimischen Halle (Sonntag, 15 Uhr, Großsporthalle Le-Lavandu-Straße) startet der MTV gegen die KuSG Leimen in das "Abenteuer" Zweite Liga. Mit einem zwölf Spielerinnen umfassenden Kader konnte Yvonne Schäfer die Vorbereitungszeit wunschgemäß gestalten, was in Regionalliga-Zeiten nicht immer möglich war. Im Meisterjahr standen nur acht Spielerinnen zur Verfügung, war der Kader eigentlich zu knapp. Nun steht Yvonne Schäfer auch noch ein qualifizierter Co-Trainer zur Seite: B-Lizenz-Trainer Franz Arbinger, zuletzt in Schwäbisch-Hall in der Regionalliga tätig, unterstützt die Kronberger Trainerin. "Das ist eine prima Sache. Wir können das Training ganz anders gestalten. Auch beim Spiel sehen vier Augen mehr als zwei", freut sich die Coachin.

Die Vorbereitungszeit wurde intensiv genutzt, um die fünf Neuzugänge in das Team "einzupassen". Die "Neuen" haben sich gut eingefügt und werden den MTV unbedingt verstärken. Für die Flügel kamen die 24jährige Claudia Horn (Post SV Gießen, 176 cm), die 20jährige Heidrun Globig (Homburger TG, 181 cm), die auch Centerin spielen kann und Kim Salentin (176 cm), 24 Jahre alte Flügel- und Aufbau-Spielerin vom TV Hofheim, zum Team des MTV. Helga Neumann (22 Jahre, 175 cm) von der Frankfurter Eintracht kann als Centerin und ebenfalls auf dem Flügel eingesetzt werden. Aus der zweiten Mannschaft gesellte sich Aufbauspielerin Karen Brunnbauer, mit 1,63 die kleinste Spielerin, zum Zweitliga-Kader.

Konzentriert arbeitete die Mannschaft in der Vorbereitung, trifft sich auch weiterhin mindestens dreimal in der Woche zum Training. Dreiviertel der Trainingsarbeit wird in der Halle geleistet, doch auch Sprint-, Lauf- und Kraft-Training steht auf dem Plan. An einem vierten Trainingsabend, der für individuelle und taktische Übungen genutzt wird, nehmen die Spielerinnen je nach ihren zeitlichen Möglichkeiten teil. "Was wir hier betreiben, ist schon semi-professionell", meint Yvonne Schäfer. Dies wird auch unterstrichen durch ein Trainingslager, welches die Spielerrinnen für eine Woche zusammenbringt und das "Herzstück" der Vorbereitung darstellt. "Das ist mir sehr wichtig. Zuhause kann man so konzentriert gar nicht arbeiten. Die Spielerinnen müssen einmal ganz weg von ihren Alltagssorgen", erklärt die Trainerin.

In der Test-Phase erzielten die Kronbergerinnen gute Resultate, siegten beim internationalen "Jahrmarkt-Turnier" in Bad Kreuznach. Dort besiegten sie unter anderem Zweitligist Eintracht Frankfurt und den starken westfälischen Regionalligisten BGTV Jahn Düsseldorf. Beim letzten Test gegen den hochgehandelten Zweitligisten Neuss unterlag das Schäfer-Team mit 80:86. Herausragende Korbjägerin war Marianna Klimentova (39 Korbpunkte). Steffi Herzog wurde schon nach zwölf Minuten von den kleinlichen Schiedsrichtern mit fünf Fouls vom Feld geschickt und Heidi Globig war gar nicht dabei.

Auch zum Auftakt gegen Leimen, das für Yvonne Schäfer in der neuen Formation ein unbeschriebenes Blatt darstellt, fehlt Heidi Globig, die sich einer Operation am Fuß unterziehen mußte. Wegen einer Schulfahrt steigt sie dann erst am vierten Spieltag ein. "Ein fetter Verlust", klagt die Trainerin und meint damit natürlich nicht die Körperstatur ihres Neuzugangs. Da Karin Brunnbauer eine Magengrippe plagt, ergibt sich die Aufstellung für den Zweitliga-Start von selbst.

Nach der Heimpremiere reisen die Kronbergerinnen nach Nördlingen (26. September) und zu Titelaspirant Don Bosco Bamberg (3. Oktober), ehe am 11. Oktober (15 Uhr) der zweite Heimauftritt gegen TVG Trier ansteht. "Nonstop" geht es weiter bis zur dreiwöchigen Weihnachtspause. Beendet ist die Saison bereits am 30. Januar. Unter dem Weihnachtsbaum werden die Kronbergerinnen also bereits einschätzen können, ob die Zweite Basketball- Bundesliga für sie ein Flop oder Top ist.

MTV KRONBERG: Anja Bergerhoff, Silke Dehn, Marion Kühn, Marion Friedrich, Claudia Horn, Kim Salentin, Stefanie Herzog, Marianna Klimentova, Helga Neumann, Ilka May (Heidrun Globig, Karen Brunnbauer). ina

1. Hanauer REC, Rollkunstlauf "Kleine" Meisterschaft

Der 1. Hanauer REC ist am Wochenende Ausrichter der "kleinen" hessischen Meisterschaften im Rollkunstlauf. Jeweils ab 9.30 Uhr starten am Sonntag, 19. September und Sonntag, 20. September im Rollsportzentrum Brucknerstraße die Wettkämpfe für Anfänger (Samstag) und Neulinge (Sonntag), die sich um den Aufstieg in die Nachwuchsklasse und damit die Teilnahme an den Hessenmeisterschaften bewerben. In offenen Klubmeisterschaften und diversen Neulingswettbewerben konnten sich die jungen Talente vorbereiten. Alle Teilnehmerinnen absolvieren zunächst die Pflicht, ehe am Nachmittag die Kür ansteht. jbp

Zweite Rugby-Bundesliga Neue Disziplin: Kerb-Baum aufstellen

Im Derby der Zweiten Rugby-Bundesliga besiegte der RK Heusenstamm den BSC Offenbach überaschend deutlich mit 22:3. Ohne ihren erkrankten Trainer Stefan Terboczi, der von Paul Doran vertreten wurde, boten die Heusenstämmer auf der Rosenhöhe eine engagierte und harmonische Leistung und ließen mit ihrer konzentrierten Abwehrarbeit die Gastgeber nicht zum Zuge kommen.

Am Wochenende pausiert die Zweiten Liga. Der BSC Offenbach erwartet im DRV-Pokal die PSG Stuttgart (Samstag, 16 Uhr, Rosenhöhe) während die Heusenstämmer tags darauf im Liga-Pokal beim RC Hürth antreten.

Bereits zur Halbzeit stand es in Offenbach 10:3 für die Gäste, die durch einen Versuch von Jörg Weidmann und zwei erfolgreiche Tritte von Matthias Kilian punkteten. Die Offenbacher Anschlußpunkte erzielte Lars Kirschner per Straftritt. Auch nach der Pause dominierten zunächst die Gäste: Ein Versuch von Ralf Baum und die Erhöhung durch Spezialist Matthias Kilian brachten das 17:3. Zwar gaben die Offenbacher nie auf, scheiterten jedoch immer wieder an der hervorragenden Heusenstämmer Verteidigung. Mit einem schnellen Gegenangriff stellte Stefan Rothe den Endstand her.

In der Tabelle verbesserte sich der RK mit diesem wichtigen Erfolg auf Rang drei. Die Offenbacher führen trotz der Niederlage die Rangliste weiterhin an.

Die Kraft der Heusenstämmer Rugbyspieler wird am Wochenende auch außerhalb des Spielfeldes sinnvoll eingesetzt. Am Samstag wird das RK-Team den Heusenstämmer Kerbbaum auf dem Kerbplatz an der TSV-Turnhalle aufstellen und verankern. Klar, daß die Mannschaft auch beim Faßanstich der traditionellen Kirchweih nicht fehlt. Zu feiern gibt es nicht nur den Sieg in Offenbach, sondern auch die Nominierung von neun Nachwuchstalenten für die südwestdeutschen Auswahl-Teams der Junioren und Jugend. Andreas Möllerklein, Carsten Gerbig, Christoph Oberkötter (Junioren), Michael Kilian, Thomas Walger, Jan Domin, John-Michael Klara, David Padial und Lukas Lenhard werden den RRK in den bei einem Auswahl-Turnier in Heidelberg vertreten. Die Installation des Kerbbaumes durch Rugby-Asse scheint auch für die kommenden Jahre gesichert. jbp

Judo-Meisterschaften in Rüsselsheim Klangvolle Namen aus neun Nationen am Start

Gut besetzt sind die Internationalen deutschen Judomeisterschaften am Wochenende in Rüsselsheim. Neben Teilnehmern aus Schweden, der GUS, Ungarn, der CSFR, der Türkei, den Niederlanden, der Schweiz und Österreich haben auch hochkarätige Starter aus Deutschland für die Wettkämpfe in der Walter-Köbel-Halle zugesagt.

Bei den Männern stehen Richard Trautmann und Udo Quellmalz, die beiden Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen in Barcelona, sowie der Zweitplazierte Marc Melling im Blickpunkt; auch der amtierende Europameister Henry Stöhr ist einer der Judoka, die für die Endkämpfe in Frage kommen. Bei den Frauen ist Europameisterin Monique van der Lee zu beachten, auch die Bronzemedaillengewinnerin Irene de Kok aus den Niederlanden zählt zum Kreis der Favoritinnen.

Der JC Rüsselsheim als Veranstalter erhofft von der guten Besetzung eine Belebung dieser Titelkämpfe, die in den vergangenen Jahren an sportlichem Wert verloren hatten. Der JCR hat vom Judobund die Zusage erhalten, die Wettkämpfe auch in den nächsten fünf Jahren ausrichten zu können. -est-

Vier Wandbilder erzählen die Geschichte Lateinamerikas Der nicaraguanische Künstler Isaias Moraga Fernandez bemalte eine Mauer am Mainufer in Dörnigheim / Zuschuß von der Stadt

MAINTAL. Als der Maintaler FDP- Stadtverordnete Wilhelm Lapp von der Vorsitzenden des Maintaler Vereins "Solidarität mit Nicaragua", Andrea Guevara, gefragt wurde, ob er bereit sei, seine zum Mainufer weisende Grundstücksmauer mit einem Wandbild bemalen zu lassen, war der Politiker zunächst skeptisch. Er signalisierte grundsätzliche Bereitschaft, behielt sich aber die Genehmigung vor, bis er die Skizze gesehen hätte.

Der alte Herr kennt seine Dörnigheimer als langjähriger Politiker und ehemaliger Erster Stadtrat. Er wollte keine antiamerikanischen Tendenzen in dem geplanten Kunstwerk eingedenk des politischen Konfliktes um ein Wandbild in Dietzenbach, der bundesweit Wellen geschlagen hat.

Doch als der nicaraguanische Maler Isaias Moraga Fernandez dann seinen Entwurf vorgelegt habe, sei Wilhelm Lapp sogar begeistert gewesen, erinnert Andrea Guevara: "Während der zehntätigen Arbeit hat er uns dann auch in sein Haus eingeladen, hat sich von Nicaragua und von der Stadt Diriá erzählen lassen. . ."

Der Künstler Fernandez lebt in Diriá und verdient seinen Lebensunterhalt derzeit überwiegend mit dem Malen von großflächigen Reklamebildern für den Coca-Cola-Konzern und Bierproduzenten.

Die politische Aussage seines Bildes ist dennoch eindeutig. In vier Teilen wird die Geschichte der lateinamerikanischen Völker von der Ankunft der Europäer vor 500 Jahren bis in die Gegenwart erzählt, wobei auch die positive Haltung etlicher Geistlicher enthalten ist. "Das Bild soll eine Mahnung sein und jeden, der daran vorbeikommt, zum Nachdenken anregen", kommentierte Maintals Kulturdezernentin Priska Hinz (Grüne) und begründete die Unterstützung seitens des Magistrats: "Die Stadt will mit dieser Aktion, die in ein europaweites Unternehmen eingebettet ist, einen Kontrapunkt zu den Jubelfeiern setzen."

Die CDU-Stadtverordnete Angelika Feuerbach indes interessiert ein ganz anderer Aspekt. Sie will am kommenden Montag in öffentlicher Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vom Magistrat zwei Fragen beantwortet haben, wie Feuerbach vorab in einer Presseerklärung wissen ließ: Wie hoch war der finanzielle Beitrag der Stadt? Und woher stammen die Mittel?

Die erste Frage ließ sich die FR von Andrea Guevara beantworten, deren ebenfalls aus Nicaragua stammender Mann Sebastian Guevara seinem Landsmann Fernandez übrigens als einziger beim Malen helfen durfte: Die Stadt hat die Aktion mit 1800 Mark unterstützt. Weiterer 300 Mark hat der Main-Kinzig-Kreis beigesteuert. Doch allein für den Flug des Künstlers, für Pinsel und Farben hat der Verein "Solidarität mit Nicaragua" laut Guevara 2373,36 Mark ausgegeben, woraus sich ein Defizit von 273,36 Mark ergibt. Nicht berechnet sind dabei Unterkunft und Verpflegung, Museums- und Schwimmbadbesuche, Besichtigungen, Willkommens- und Abschiedsgeschenke, ein Sektempfang zur Vernissage am 9. September, Holen vom Flughafen und Bringen, und schließlich ein kleines Honorar für den Künstler, über dessen Höhe noch nicht entschieden ist. Soviel für die, die sich für das Geld interessieren. Das Thema Wandbild wird ja am Montag im Parlament zur Sprache kommen.

Daß Vereinsmitglied Michaela Wich, bei der Fernandez während seines dreiwöchigen Aufenthaltes wohnte, und Andrea Guevara selbst Urlaub genommen hatten, sei nur nebenbei bemerkt.

Und noch etwas Erfeuliches: Der Maintaler Künstler Helmut Hellmessen hat seinen nicaraguanischen Kollegen in sein Atelier eingeladen und ihm die Technik des Radierens beigebracht. Isaias Moraga Fernandez selbst verspricht sich von diesem Schnellkursus neue Impulse für sein künstlerisches Schaffen, zumal es in Lateinamerika (noch) keine Tradition des Radierens gebe, wie er erklärte.

Die ersten Reaktionen aus der Maintaler Bevölkerung auf das Bild sind nach Auskunft der Vereinsvorsitzenden positiv: "Bereits mehrere Leute haben mir vor dem Bild gesagt, sie fänden es schön und hofften, daß es nicht vom Wetter zerstört werde." Doch das Bild ist wasserfest fixiert worden. Andere Passanten hätten gesagt, der Künstler solle doch mal wiederkommen und noch weitere Mauern am Mainufer so schön gestalten. . .

Den Maintaler Christdemokraten, die immer wieder die finanzielle Hilfe der Stadt Maintal für die nicaraguanische Stadt Diriá - rund 10 000 Mark pro Jahr - kritisieren, sei ein etwas längerer Blick auf das erzählende Kunstwerk empfohlen, möglichst noch vor der Parlamentssitzung. HELMUT POMPLUN

Notdienste · Notdienste

Wochenende

Ärzte und Zahnärzte Alle diensthabenden Ärzte und Zahnärzte sind bei folgenden Bereitschaftsdiensten zu erfragen:

Friedberg/Bad Vilbel/Rosbach. DRK Leitstelle Wetterau: Homburger Str. 26, Telefon 0 60 31 / 60 00 00.

Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Telefon 0 60 32 / 3 19 16.

Altenstadt. Ärztlicher Notdienst: Lindheim, Altenstädter Str., Tel.0 60 47 / 3 51, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.

Büdingen. Ärztlicher Notdienst: Vogelsbergstr. 94 (DRK-Haus), Tel. 0 60 42 / 12 11, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.

Echzell. Johanniter Unfallhilfe, Telefon 0 60 08 / 213.

Butzbach. Malteser-Hilfsdienst: Roter Lohweg, Telefon 0 60 33 / 62 29.

Reichelsheim. Ärztlicher Bereitschaftsdienst Wetterau, Tel. 0 60 35 / 33 33.

Ortenberg-Gelnhaar. Ärztlicher Sonntagsdienst: Am Kleck 12, Tel. 0 60 46 / 23 70.

Nidda/Ranstadt. Ärztliche Sonntagsdienstgemeinschaft von Sa. 12 Uhr bis Mo. 6 Uhr, Tel. 0 60 43 / 34 11.

Karben/Niddatal. Arbeiter-Samariterbund: Tel. 0 60 39 /4 15 55 und Ärztlicher Notdienst, Klein-Karben, Rathausstr. 35, Tel. 0 60 39 / 21 45. Apotheken Friedberg, Bad Nauheim, Rosbach.

Sa.: Aesculap-Apotheke, Friedberg, Haingraben 11, Tel. 0 60 31 / 40 22 + 40 23 - So.: Usa-Apotheke, Bad Nauheim, Frankfurter Str. 55, Tel. 0 60 32 / 8 48 48.

Bad Vilbel. Sa.: Süd-Apotheke, Frankfurter Str. 122, Tel. 0 61 01 / 8 53 34 - So.: Heilsberg-Apotheke, Alte Frankfurter Str. 28a, Tel. 0 61 01 / 8 50 17.

Butzbach. Sa.: Alte Apotheke, Wetzlarer Str. 5, Tel. 0 60 33 / 6 55 85 - So.: Liebig-Apotheke, Marktplatz 22, 0 60 33 / 6 51 42.

Karben/Niddatal. Sa.: Markt-Apotheke, Klein-Karben, Karbener Weg 8-10, Tel. 0 60 39 / 25 06 - So.: Römer-Apotheke, Okarben, Saalburgstr. 2, Tel. 0 60 39 / 34 45. Krankentransporte Bad Vilbel. Über das DRK, Tel. 0 61 01 / 8 40 20, und ASB, Frankfurter Straße 85, Tel. 0 61 01 / 22 22.

Karben/Niddatal. ASB Karben 1, Dieselstr. 9, Tel. 112 od. 0 60 39 / 4 15 55.

Rosbach. Leitstelle Friedberg-West, Tel. 0 60 31 / 60 00 00. Versorgungsbetriebe Friedberg. Bei Stromstörungen: OVAG, Friedberg, Tel. 0 60 31 / 821.

Bad Vilbel. Stadtwerke, Tel. 0 61 01 / 6 40 51, zuständig für Gas- und Wasserversorgung.

Abwasserschäden: Städtischer Betriebshof über Polizei Bad Vilbel, Tel. 0 61 01 / 70 45.

Karben. Tel. 0 60 39 / 4 22 55.

Rosbach. Maingas Frankfurt, Tel. 0 69 / 70 10 11. Sonstiges Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.

Pille danach, Pro Familia Friedberg, Tel. 0 60 31 / 23 36 (außerhalb der Sprechzeiten Adressen auf Anrufbeantworter).

Waldensertag in Hofgeismar Im Mittelpunkt des diesjährigen Deutschen Waldensertags am 20. September im nordhessischen Hofgeismar stehen ein Festgottesdienst (10 Uhr) und eine Festversammlung (14 Uhr) mit einem Vortrag des Waldenserforschers Paolo Ricca aus Rom. Die Waldenser waren vor 300 Jahren mit den Hugenotten aus Frankreich vertrieben worden.

Im Blickpunkt: EG-Recht und Artikel 16 Kein Zwang zur Änderung

Die Union hat die Änderung des Asylrechtsartikels 16 auf die Tagesordnung des Bundestages gebracht, ohne auf die parteiinternen Klärungsnöte der SPD Rücksicht zu nehmen. Die Christdemokraten - die schon im Oktober abstimmen wollen - argumentieren dabei mit dem Zwang zu einer EG-einheitlichen Lösung, den auch ein Teil der SPD-Führung sieht. Juristisch ergibt sich aus den Bonner EG-Verpflichtungen aber keinerlei "Zwang" zur Änderung des Artikels 16, wie in Brüssel immer wieder betont wird. Nach gemeinsamer Rechtsauffassung der Mitgliedstaaten - außer Großbritannien - schreibt allerdings die Europäische Akte von 1986 vor, daß ab 1. Januar 1993 die Personenkontrollen an den Binnengrenzen der Gemeinschaft abzuschaffen sind. Weil sich daraus Probleme beim Zustrom von Asylbewerbern ergeben können, haben die EG-Regierungen außerhalb des Gemeinschaftsrechts in zwei Abmachungen praktisch gleichlautende Harmonisierungsvereinbarungen getroffen. In beiden - sowohl dem Schengener Abkommen als auch der Asylrechtskonvention von Dublin - hat die Bundesregierung jedoch rechtlich einwandfrei gerade wegen Artikel 16 einen Vorbehalt festgeschrieben, daß die spezifischen Abmachungen für sie nicht gelten können, solange dieser Artikel in Kraft ist. Bonn ist somit zu einer Grundgesetzänderung nicht gezwungen. Das Schengener Abkommen versucht, alle Sicherheits-, Polizei- und Rechtsprobleme zu lösen, die mit der Abschaffung der Grenzkontrontrollen zusammenhängen, und wurde bisher von Frankreich, den drei Beneluxstaaten, der Bundesrepublik sowie Spanien und Portugal unterzeichnet. Alle sieben Partner Bonns haben es bereits ratifiziert, wie der zuständige Brüsseler Experte bestätigt.

Zum Asylrecht legt das Schengener Abkommen (dem Griechenland im November beitreten will) das Gleiche fest wie die von allen zwölf EG-Staaten unterzeichnete Dubliner Konvention. Die für die Bonner Diskussion wichtigsten Bestimmungen sind:

• Grundlage für das Asylrecht muß in allen Teilnehmerstaaten mindestens die internationale Genfer Flüchtlingskonvention sein.

• Asylbewerber müssen ihren Antrag in dem (EG- oder Schengen-) Mitgliedsstaat stellen, den sie zuerst betreten. Andernfalls können sie abgeschoben werden.

• Ist der Antrag in dem betreffenden Mitgliedstaat abgelehnt worden, darf in keinem anderen Teilnehmerstaat ein neuer Asylantrag gestellt werden.

Solange Grundgesetzartikel 16 unverändert gilt, kann aber jeder in anderen EG-Staaten abgelehnte Asylbewerber in Deutschland nochmals einen Antrag stellen. Auch Bewerber, die über Portugal, Spanien, Frankreich, Italien oder eines der Benelux- Länder einreisen, dürfen sich selbst nach Inkraftsetzung des Schengener Abkommens dann in Deutschland bewerben, statt im ersten Einreiseland. Deutschland, meint der Brüsseler Experte, würde fast automatisch zum "Sammelbecken" für Asylbewerber in der EG, wenn man sich in Bonn über die Änderung des Asylartikels im Grundgesetz nicht einigen würde.

Im Aufbau ist aufgrund des Schengener Abkommens bereits eine gemeinsame Polizei-Computerzentrale in Straßburg, in der neben allgemeiner Verbrechensbekämpfung auch "Mehrfach-Anträge" von Asylbewerbern leicht festzustellen wären. Sie soll Anfang nächsten Jahres funktionsbereit sein und danach bald auch mit den nationalen Kriminalämtern der übrigen EG-Staaten verbunden werden. ERICH HAUSER (Brüssel)

Fest für und mit Wohnungslosen

Ein Fest für und mit alleinstehenden Wohnungslosen veranstaltet der Kasseler Verein Soziale Hilfe am 19. September ab 12 Uhr hinter der Tagesaufenthaltsstätte "Panama" auf dem Gelände des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (LWV). Geplant ist ein Kulturprogramm mit Livemusik, Sketchen und einer Lesung.

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Wochenende

Ärzte HANAU. Ärztlicher Sonn- und Feiertagsdienst in der Stadt Hanau (Kernstadt), Tel. 10 60; Krankentransport/Rettungsdienst, Tel. 1 06 11.

STEINHEIM/KLEIN-AUHEIM. Notfalldienstzentrale Steinheim/Klein-Auheim, Mainterrasse, Steinheim, Sa. 9 Uhr bis Mo. 7 Uhr, Telefon 6 36 66.

GROSSKROTZENBURG/GROSSAUHEIM/RODENBACH/WOLFGANG. Notfalldienstzentrale, Tel. 0 61 81 / 5 19 00, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.

MAINTAL 1, 2, 3. DRK-Station, Tel. 0 61 81 / 49 10 28.

MITTELBUCHEN/WACHENBUCHEN/ ERLENSEE/NEUBERG/BRUCHKÖBEL. Zu erfragen beim DRK, Tel. 7 58 58, Ärztehaus Bruchköbel, Hauptstraße 75, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.

LANGENSELBOLD. Dr. Michels, Freidrichstraße 26, Telefon 75 39.

SCHÖNECK/NIDDERAU/NIEDERDORFELDEN. Über das DRK im Ärztehaus Schöneck 2, Nachtweide 2, Tel. 0 61 87 / 77 77, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.

SCHLÜCHTERN/STEINAU. Ärztlicher Notdienst von Sa.: 8 Uhr bis Mo.: 7 Uhr und an Feiertagen, Telefon 0 66 61 / 40 98; Ambulante Versorgung: Ärztliche Notdienst -Zentrale, Schlüchtern, Obertorstraße 32.

GELNHAUSEN/LINSENGERICHT/ GRÜNDAU. Notdienstzentrale Gelnhausen, Am Untermarkt 13, Tel. 0 60 51 / 55 44 (Sa. 8 bis Mo. 8 Uhr).

GELNHAUSEN/HAILER/MEERHOLZ. Notdienstzentrale Freigericht/ Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55.

GRÜNDAU/MITTELGRÜNDAU. Notdienstzentrale Büdingen, Tel. 0 60 42 / 12 11.

GRÜNDAU/BREITENBORN. Sa. ab 11 Uhr, Notdienstzentrale Büdingen, Tel. 0 60 42 / 12 11.

FREIGERICHT. Notdienstzentrale Hasselroth, Tel. 0 60 55 / 62 55.

BIEBERGEMÜND. Dr. Ulrich, Telefon 0 60 50 / 27 79.

FLÖRSBACHTAL/JOSSGRUND/MER NES. Dr. Dieckhoff, Telefon 0 66 60 / 3 09.

BAD ORB. Sa.: Dr. Linck, Telefon 0 60 52 / 49 91; So.: Dr. Stock, Telefon 0 60 52 / 22 75.

WÄCHTERSBACH. Notdienstzentrale Schlierbach, Tel. 0 60 53 / 46 77. Zahnärzte STADT-und ALTKREIS HANAU. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK Hanau, Feuerbachstraße 47, Tel. 0 61 81 / 10 60, zu erfragen, ab Sa. 14 Uhr.

SCHLÜCHTERN. Kreiskrankenhaus Schlüchtern, Tel. 0 66 61 / 8 11.

KASSENBEZIRK GELNHAUSEN. Über DRK Gelnhausen, Tel. 0 60 51 / 1 70 36 und 1 70 37. Apotheken HANAU. Sa.: Mohren-Apotheke, Freiheitsplatz 11, Telefon 2 48 34; So.: Neue Apotheke, Kanaltorplatz 6, Telefon 2 18 86; Nord-Apotheke, Lamboystraße 11, Telefon 91 18 11 oder 1 57 32; Rochus Apotheke, Großauheim, Hauptstraße 1, Telefon 5 42 51.

ERLENSEE/LANGENSELBOLD/NEUBERG/RODENBACH. Sonnen-Apotheke, Hanauer Straße 13, Erlensee, Telefon 0 61 83 / 25 80.

MAINTAL. Sa.: Rathaus Apotheke, Bischofsheim, Alt Bischofsheim 25, Telefon 0 61 09 / 6 43 10. So.: Apotheke am Kreuzstein, Bischofsheim, Goethestraße 1, Telefon 0 61 09 / 6 21 82.

SCHÖNECK/NIDDERAU/NIEDERDORFELDEN/BRUCHKÖBEL. Sa.: Sonnen-Apotheke, Hanauer Straße 13, Nidderau-Ostheim, Telefon 0 61 87 / 38 85. So.: Charlotten-Apotheke, Hauptstraße 31, Bruchköbel, Telefon 0 61 81 / 7 12 36.

GELNHAUSEN/HAILER/MEERHOLZ/LINSENGERICHT/GRÜNDAU-LIEBLOS/ALTENHASSLAU. Sa.: Falken- Apotheke, Gelnhäuser Straße 15b, Gründau-Lieblos, Telefon 0 60 51 / 22 37; So.: Grimmelshausen Apotheke, Gelnhäuser Straße 9, Hailer, Telefon 0 60 51 / 62 64.

BAD ORB. Sa.: Kurpark-Apotheke, Ludwig Schmank Straße 5, Telefon 0 60 52 / 39 93. So.: Brunnen-Apotheke, Hauptstraße 24, Telefon 0 60 52 / 23 87.

FREIGERICHT. Laurentius-Apotheke, Hasselroth-Niedermittlau, Haselstraße 1, Telefon 0 60 55 / 97 97.

WÄCHTERSBACH. Rosen-Apotheke, Poststraße 6, Telefon 0 60 53 / 16 96.

Gemeindeschwestern

LANGENSELBOLD.Ursula Ungermann, Wächtersbacher Straße 12, Telefon 25 20.

Tierärzte

HANAU. Telefonisch zu erreichen unter: 0 61 84 / 44 99.

STEINAU/BAD SODEN-SALMÜNSTER/SCHLÜCHTERN: Beim Haustierarzt zu erfragen.

Telefonseelsorge

HANAU. Die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht unter Telefon 0 61 81 / 1 11 01 zu erreichen.

Hilfe bei Vergiftungen Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Elektro-Notdienst Im Bereich der Stadtwerke Hanau, Tel. 0 61 81 / 36 50; im Bereich der EAM (Hanauer Umland, Tel. 0 61 81 / 27 49; im Altkreis Gelnhausen, Tel. 0 16 13 /60 86 41; Altkreis Schlüchtern, Tel. 06 61 / 1 21.

Telekom-Außenstelle bleibt Erfolgreicher Protest gegen Schließungspläne für Schlüchtern

SCHLÜCHTERN. Die "Mobilmachung" der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) gegen die Schließung der Telekom-Außenstelle Schlüchtern hat sich gelohnt. "Das Engagement der Beschäftigten und der regionalen Politik hatte Erfolg", berichtet Matthias Wunsch, DPG-Chef beim Fernmeldeamt Fulda, zufrieden. Zumindest vorerst würden die "abgesetzten Kräftegruppen", so der Titel der Dependancen in Schlüchtern, Lauterbach und Schwalmstadt, nicht aufgelöst. Allerdings ist der Weiterbetrieb der Außenstelle in der Hospitalstraße noch nicht dauerhaft gesichert. Zwei Bedingungen trüben die frohe Botschaft. Die Außenstellen bleiben nach Angaben von Wunsch nur so lange bestehen, "wie die dezentrale Organisation wirtschaftlich ist". Und: Anfang 1995, dem Zeitpunkt der ursprünglich geplanten Auflösung, soll eine erneute Wirtschaftlichkeitsprüfung erfolgen.

Dennoch glaubt die DPG, das Ergebnis der Verhandlungen mit der Fuldaer Amtsleitung mittragen zu können. Denn: "Einer erneuten Wirtschaftlichkeitsprüfung sehen wir gelassen entgegen". Die Beschäftigten hätten mit eigenen Berechnungen nachgewiesen, daß dezentrale Außenstellen den Kostenaufwand des Unternehmens nicht - wie von der Telekom befürchtet - in die Höhe treiben, sondern senken.

Für die Gewerkschaft ist diese Entscheidung "ein Schritt in die richtige Richtung und ein Zeichen dafür, daß Strukturveränderungen im Unternehmen nicht zwangsläufig zum Rückzug aus der ländlichen Fläche führen müssen". Wunsch kündigte zudem an, daß sich die DPG auch weiterhin für zusätzliche Dienstleistungen und Kundenanlaufpunkte in der Region stark machen werde.

Wie berichtet, steckt aus DPG-Sicht hinter der ursprünglich beabsichtigten Schließung der Schlüchterner Außenstelle die von der Telekom geplante bundesweite Neuorganisation ihres Kundenservices. Für die Gewerkschaft ist der auch von der Oberpostdirektion in Frankfurt propagierte "Service-Ausbau" in Wirklichkeit ein "Abbau, bei dem die Gewinnerwartung im Vordergrund steht". Gegen diesen "katastrophalen Rückzug aus der Fläche" will sich die DPG vehement zur Wehr setzen.

Schützenhilfe im Fall der Schlüchterner Kräftegruppe leisteten auch Schlüchtern Bürgermeister Hans Schott (SPD) und der Bundestagsabgeordnete Alfred Dregger (CDU). Beide Politiker betonten in Schreiben an die Bonner Generaldirektion der Telekom, daß sie sich für einen Verbleib der Außenstelle in Schlüchtern verwenden würden und begründeten dies mit landesplanerischen Zielen, wonach Arbeitsplätze in Wohnortnähe zu erhalten seien.

Auch nach Ansicht von Schott muß die Telekom ihr Angebot rings um Schlüchtern erweitern statt reduzieren. Die Bergwinkelstadt sei ein gewerblicher Schwerpunkt zwischen Frankfurt und Fulda, der spätestens nach dem Bau des Autobahn mit Bestimmtheit expandieren werde. tja

Gitarren-Duette in Rodenbacher Kirche

ALTENSTADT. Werke von Carulli, Giuliani, Laufenstein, Koschkin und Granados wird das Gitarrenduo Robert Runkel und Simone Viel am Sonntag abend, 20. September, ab 17 Uhr in der evangelischen Kirche in Rodenbach spielen. Robert Runkel studierte Musikpädagogik in Frankfurt, seine gitarristische Ausbildung erhielt er an der Uni Gießen. Simone Viel begann ihre Karriere als Schülerin von Robert Runkel. Seit 1990 spielen die beiden im Duo. skl

50 Bewerbungen für Seniorenanlage Mit Pflegeeinrichtung?

BAD VILBEL. 50 Personen haben sich bisher bei der Genossenschaft für Bauen und Wohnen um eine der 35 Wohnungen in der Seniorenanlage auf dem ehemaligen Krankenhausgelände beworben. "Am Tag X" - so Geschäftsführer Heinz Schmidt - werde die Liste an die Stadtverwaltung gegeben, die dann streng nach dem Wohnungsbindungsgesetz eine Auswahl unter den Bewerbungen treffe.

Noch unklar ist, ob das Kreisbauamt die von der Genossenschaft beantragte finanzielle Ablösung von sieben der geforderten 35 Autostellplätze genehmigt.

Zukunftsmusik ist, wie aus einer Diskussion im Stadtparlament hervorgeht, ob und wann die Seniorenwohnanlage durch eine Pflegeeinrichtung ergänzt wird. Bürgermeister Günther Biwer sagte, das hänge davon ab, ob man Baurecht bekomme, ob es einen Weg zur Finanzierung gebe und ob sich ein Träger finden lasse. Biwer schwebt eine kleine Teilzeitpflegeeinrichtung vor. Die Genossenschaft denkt daran, diese Station dort zu errichten, wo sich ehemals die Garagen des Krankenhauses befanden, also am Felsenkeller auf dem nördlichen Teil des Grundstücks.

Die Grünfläche in der Spitze der Einmündung des Felsenkellers in die Bergstraße wird laut Schmidt nicht angetastet. Im Parlament wurde von Erstem Stadtrat Klaus Minkel gesagt, daß diese Fläche so lange nicht gepflegt werde, wie die Bauarbeiten noch anhalten. hm

Lehrer-Einsatz umstritten Personalrat will über die "Feuerwehr" mitbestimmen

Die Mitbestimmungsrechte bei der Abordnung und Versetzung von Lehrern der städtischen "Lehrerfeuerwehr" bleiben weiterhin ungeklärt. Der Gesamtpersonalrat der Lehrer am Staatlichen Schulamt hat in letzter Minute einen Antrag beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel zurückgezogen, mit dem er seine Mitbestimmungsrechte bei solchen Abordnungen festnageln wollte.

Zur Entscheidung stand ein mehr als sechs Jahre alter Streitfall. Damals hatte das Staatliche Schulamt eine Lehrerin von der Elly-Heuss-Knapp- an die Carl- Schurz-Schule versetzt, ohne daß eine Zustimmung des Gesamtpersonalrats vorlag. Das (damals noch CDU-geführte) Kultusministerium sah auch gar keinen Anlaß, den Gesamtpersonalrat zu hören. Schließlich seien die Pädagogen der Lehrerfeuerwehr Angestellte der Stadt. Der Personalrat hielt dagegen, daß die städtischen Lehrer bei der Einsatzplanung, Betreuung und Überwachung durch das Staatliche Schulamt wie beamtete Lehrer auch behandelt würden. Unabhängig vom konkreten Fall wollte der Personalrat vom Gericht darum seine Zuständigkeit feststellen lassen.

Das Kultusministerium hatte gegen eine Mitbestimmung rechtliche Bedenken geltend gemacht, weil dann letztlich die Landesregierung über Personalangelegenheiten von städtischen Angestellten entscheiden würde. Auch die Stadt hält in diesem Falle den Personalrat des städtischen Schulamtes für zuständig. Das habe allerdings bei solchen Versetzungen nichts zu sagen, weil Umsetzungen in einer Dienststelle nicht der Mitbestimmung unterliegen.

Die Lehrerfeuerwehr füllt seit mehr als 20 Jahren auf Kosten der Stadt die Reihen der Pädagogen auf, um kleinere Klassen zu ermöglichen. Von einst mehr als 150 Lehrern sind nur noch 70 im Dienst der Stadt, die anderen hat das Land inzwischen übernommen. Im Lauf des kommenden Jahres sollen weitere 15 ihr Gehalt vom Land beziehen. luf

Naturlandstiftung bekommt 2000 Mark

NIDDERAU. Einen Überschuß von 2000 Mark brachte das Windecker Brunnenfest in diesem Jahr. Die Organisatoren haben beschlossen, diesen Betrag der Naturlandstiftung für ihre Arbeit in Nidderau zu spenden. "Wir haben uns schon immer für den Naturschutz eingesetzt", erklärten die beiden Organsisatoren des Brunnenfestes, Werner Schättler und Peter Reul. Das Geld wird zum Anlegen von sogenannten Feldgehölzen verwendet.

Seit sechs Jahren findet das Brunnenfest in Windecken statt. Der Überschuß wurde immer an gemeinnützige Windekker Vereine gespendet. "Wir wollen auch etwas für das Leben in unserer Gemeinde tun", begründet Schättler. gf

Bagger reißen Brotfabrik ab

OFFENBACH. Seit die Brotfabrik Dinges-Glockenbrot vor über zwei Jahren nach Fechenheim umzug, lag das Grundstück an der Berliner Straße ziemlich verlassen da. Jetzt wüten dort die Bagger, reißen die Dächer über der 1500 Quadratmeter großen Hofflächen ab, Schneidbrenner zerteilen aus dem Boden gegrabene Tanks.

Das riesengroße Areal zwischen Berliner Straße/Löwenstraße und zwischen Ludwigstraße und Rödernstraße gilt als eines der attraktisten Entwicklungs- Grundstücke an der Peripherie der City: Die S-Bahn hält demnächst direkt vor der Haustür.

Der Nachbar der Brotfabrik, die Offenbacher Traditionsdruckerei, die "Graphische Kunstanstalt Kramp & Comp. GmbH & Co KG" ist sich mit der Stadt einig: Sie zieht ins Waldhofgebiet um.

Was aus dem Areal nun werden wird, ist noch offen. In der Bauverwaltung gibt es noch keine konkreten Baupläne, geschweige auch nur Bauvoranfragen über die zukünftige Nutzung. Möglich wäre nach dem Bundesbaugesetzbuch eine gemischte Bebauung: Büros und Wohnungen.

Die Brotfabrik war nur Mieterin auf dem Grundstück. Es gehört der Otto Dinges Grundstücksverwaltung. Diese wiederum läßt sich vertreten durch das Offenbacher Steuerberater- und Wirtschaftsprüferbüro Heinz Eichenauer und Ulla Beier sowie durch die Offenbacher Anwaltskanzelei Dr. Ulrich Knolle und Partner.

Von dort war auf Anfrage lediglich zu hören: Es ist noch nichts entschieden. Das Grundstück ist noch nicht verkauft. Es laufen jedoch zahlreiche Verkaufsgespräche. Es gibt diverse ernsthafte Interessenten und Investoren. lz

Gefährliche Warnungen SPD und Grüne zum Kämmerer: "Kein Handlungsbedarf"

Es kann nicht sein, was nicht sein darf - erst recht nicht vor einer Kommunalwahl. Und so haben SPD und Grüne im Römer in einer Erklärung wortreich die deutliche Warnung ignoriert, die ihnen Kämmerer Martin Grüber (SPD) in der FR zur strukturellen Finanzkrise der Stadt zukommen ließ. Grüber hatte für die Zeit nach dem Wahlgang am 7. März "erhebliche Einschnitte" für nötig befunden, laut über die Privatisierung von Müllabfuhr oder Stadtwerke nachgedacht.

Beim "Veranschlagungstermin" am 15. August blieb die Gewerbesteuer als wichtigste Einnahmequelle der Stadt hinter dem Etat- Ansatz zurück - es ist sehr zweifelhaft, daß die 1992 erwartete Summe von 1,67 Milliarden Mark erreicht wird. Kommentar von SPD und Grünen: "Gegenwärtig besteht kein Handlungsbedarf."

Eine Änderung der Finanzpolitik stehe "nicht zur Debatte", dies gelte auch für die Gewerbesteuer - Grüber hatte vor der voreiligen Festlegung für oder gegen eine Erhöhung gewarnt. Und bei der Gewerbesteuer tröstet die Koalition sich und die Bürger damit, daß "bis zum Jahresende noch vier Monate vergehen". Vor den Fraktionen von SPD und Grünen erklärte Grüber offiziell, daß die Einnahmen nach einem Anstieg im ersten Halbjahr "in den Monaten Juli und August eine leichte Abschwächung" zeigten. Jedoch sei "insgesamt keine Abweichung" vom Haushalt zu sehen.

Und für alle anderen Faktoren, die Frankfurts Stadtkasse in Schwierigkeiten bringen, ist zum Glück der Bund verantwortlich - so zählen SPD und Grüne auf: von der Unterbringung der Flüchtlinge über die Änderung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes, von der Erhöhung der Sozialhilfe bis zum neuen Betreuungsgesetz. Die Schuldzuweisung ist zwar richtig, aber keine Antwort auf das Problem. Und am Ende bleibt der Hinweis auf das im Frühsommer beschlossene Sparpaket im Umfang von 585 Millionen Mark: "Sachgerecht kann über den Haushalt im einzelnen erst im nächsten Jahr entschieden werden."

Thema verfehlt - denn Grüber war es um eine grundsätzliche Reform der städtischen Finanzen gegangen. Als seine Analyse in der FR erschienen war, klagten Sozialdemokraten darüber, "wie man sowas vor einer Wahl machen kann". Tagespolitik.

Bei der SPD ist nicht vergessen, daß Grüber schon aus dem Amt und zur städtischen Wohnungsbau-Holding überwechseln wollte - mit dem Staatssekretär im hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Bernd Kummer (SPD), gar schon einen Nachfolger im Auge hatte. Grüber mußte aus Parteiräson bleiben.

Offenbar will sich der Kämmerer aber nach der Wahl nicht nachsagen lassen, er habe vorher nicht offenbart, daß Frankfurt weiter über seine Verhältnisse lebt. Vor einer Wahl sind solche Leute echt gefährlich. jg

Spielplätze vom wachsenden Verkehr bedroht Kinderschutzbund kritisiert Flächenverbrauch / Entwicklung durch Lärm und Gifte gefährdet Von unserem Korrespondenten Eckart Spoo

HANNOVER, 17. September. Der Deutsche Kinderschutzbund hat den weiter wachsenden Autoverkehr als kinderfeindlich angeprangert. Zur Begründung wiesen Sprecherinnen und Sprecher des Schutzbundes am Donnerstag in Hannover nicht nur auf Unfallgefahren und gesundheitsschädigende Abgase hin, sondern vor allem auf den zunehmenden Flächenverbrauch des Autoverkehrs.

Nach vorsichtigen Schätzungen werde sich der Bestand allein an Personenkraftwagen in Deutschland bis zum Jahre 2005 um sechs Millionen auf 43 Millionen erhöhen; bei einem Bedarf von 12,5 Quadratmeter Parkfläche je Wagen würden dafür insgesamt 75 Millionen Quadratmeter benötigt, rechnete der Kinderschutzbund vor. Das entspreche der Fläche von 15 000 Spielplätzen mit einer Durchschnittsgröße von 5000 Quadratmetern. So entstehe im öffentlichen Raum ein Nutzungskonflikt zwischen Autos und Kindern.

Schon jetzt, rügte der Kinderschutzbund, fänden Kinder im städtischen Umfeld zu wenig Freiflächen und zu wenig Anregung. Er erinnerte an Aussagen der unabhängigen Kommission zur Verhinderung und Bekämpfung von Gewalt, die Anfang des Jahres in ihrem ersten Bericht festgestellt hatte, die Aggressivität von Jugendlichen werde entscheidend durch Mängel des städtischen Umfelds beeinflußt. Zugeparkte Gehwege, Staus, Streß, Lärm und Abgase haben nach Ansicht des Kinderschutzbunds die Entwicklungsbedingungen der Kinder bereits dramatisch verschlechtert. Eine Folge sei, daß jetzt jedes fünfte Kind an Asthma oder Allergien leide. Im Blut von Großstadtkindern seien die Cadmium-, Blei- und Benzolwerte deutlich gestiegen; durch Schwächung des Immunsystems wachse die Anfälligkeit auch für andere Krankheiten.

Im Straßenverkehr verunglückten im vergangenen Jahr 48 280 Kinder. Der Kinderschutzbund macht dafür Politiker verantwortlich, die noch immer den Autoverkehr förderten, während inzwischen die große Mehrheit der Bevölkerung eine drastische Verminderung des Autoverkehrs in den Innenstädten befürworte und laut Emnid 53 Prozent der Befragten sogar autofreie Innenstädte wünschten. Anläßlich des Weltkindertages forderte der Kinderschutzbund, der öffentliche Personennahverkehr müsse konsequent verbessert, verbilligt und gegenüber dem motorisierten Individualverkehr bevorrechtigt werden.

Ein autofreier Sonntag in jedem Monat würde nach Ansicht der Kinderschützer "erfahrbar machen, wie angenehm, wie streßfrei eine Stadt ohne Autos ist".

Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine

Kinos Hanau. Arabella: Die total beknackte Nuß (15.15, 17.45, 20.15 Uhr, Sa.: 22.45 Uhr).

Central: Grüne Tomaten (15, 17.30, 20 Uhr, Sa.: 22.45 Uhr).

Palette: Peter Pan (15, 17 Uhr), Kleine Haie (20.15 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).

Schöneck. Sternpalast: Peter Pan (16 Uhr), Wayne's World (19.45 Uhr), The Player (22 Uhr); So.: Mathom Theater mit "Käpt'n Knall" (16 Uhr).

Mühlheim. Augenblick: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (17.45 und 20.15 Uhr), Alien 3 (Sa.: 22.30 Uhr)

Zeitlos: Alien 3 (17.45 und 19.45 Uhr), Karl Valentin - Der Film (22 Uhr).

Gelnhausen. Pali: Peter Pan (15.30 Uhr), Alien 3 (20.30 Uhr, So.: 18 und 20.30 Uhr).

Casino: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr, So.: 16 und 20.15 Uhr).

Kulturmix Hanau. "Strategie der Schmetterlinge", Kriminalstück von Esther Vilar, 20 Uhr Comoedienhaus Wilhelmsbad.

Jazzkeller Philippsruher Allee, "Brainstorm" (Rock), 21 Uhr.

Maintal. Ausstellung "Die Röte" von Fernando de la Jara (Peru), 15 bis 18 Uhr, Historisches Rathaus Hochstadt.

Schöneck. Konzert mit "Merlins Fantasy Farm" (Westcost Live, Oldies), 20 Uhr Star Club Oberdorfelden.

Nidderau. "Tales of Oz Festival" mit "Not at all" (Rhythm & Blues), "Kaktuxxe" (Punk), "III. Wahl" (Jazz Rock) und "Thieves" (Gitarren-Wve) und Indie-Wave-Reggae-Disco, 18 Uhr, Hessischer Hof Heldenbergen. Parteien/Parlamente Hanau. Unterbezirksparteitag, Wahlkreiskonferenz der SPD, 9 Uhr, Bürgerhaus Wolfgang.

Programmkreisdelegiertenversammlung der Jungen Union, 14.30 Uhr, Bürgerhaus Alte Schule Großauheim.

Langenselbold. Ortsbegehung mit der CDU, Treffpunkt 14 Uhr Marktplatz. Verschiedenes Hanau. "Grenzenlos Feiern", Straßenfest des Autonomen Kulturzentrums Metzgerstraße und dem Kurdischen Kulturunterstützungsverein, 14 Uhr, am Altstädter Markt vor dem Goldschmiedehaus. Flohmarkt in der Kindertagesstätte Fallbach, Büdinger Straße, 10 bis 13 Uhr.

Schulfest der Gebeschusschule, 14.30 Uhr, Friedrich-Engels-Straße 19.

Maintal. "Woche der ausländischen Bürger", ab 14 Uhr Folklore und Spezialitäten aus vielen Ländern, evangelisches Gemeindezentrum, Dörnigheim, Berliner Straße 58.

Flohmarkt des Elternvereins, 14 bis 17 Uhr, Bürgerhaus Bischofsheim.

Bruchköbel. Secondhandaktion der Kindertagesstätte Niederissigheim, 14 bis 17 Uhr, Mehrzweckhalle.

Nidderau. Gewerbeschau, 11 bis 18 Uhr, Schloßberghalle (So.: 10 bis 18 Uhr).

Rodenbach. Flohmarkt in der Kindertagesstätte Am Eichenhain, 14 bis 17 Uhr.

Langenselbold. Evangelische Kirchengemeinde, 11 Uhr, Kindersingkreis, Im Ellenbügel 95.

Gelnhausen. Radlertreff, 15 Uhr, Am Hallenbad.

"Tag der offenen Tür" der Vogelschutzgruppe Hailer, 16 Uhr, Vereinsheim.

Bad Soden-Salmünster. 10.30 Uhr, Altstadtführung, Treffpunkt Info-Pavillon am Salinenplatz. Sonntag

Kulturmix Hanau. Puppenmuseum: Lilos Puppenbühne spielt "Kalif Storch", 15 Uhr, Parkpromenade Wilhelmsbad.

Jubiläumsausstellung "40 Jahre Künstlerbund Simplicius", 16 Uhr, im Museum Schloß Philippsruhe.

Klassik auf Originalinstrumenten, Konzert mit dem "Trio 1790", 17 Uhr, Weißer Saal Schloß Philippsruhe.

J. Sebastian Bach - Sonaten und Fantasien für Orgel, 20 Uhr, Marienkirche.

"Strategie der Schmetterlinge", Kriminalstück von Esther Vilar, 20 Uhr, Comoedienhaus Wilhelmsbad.

Nidderau. Jazzfrühschoppen mit der "The Bourbon Vanille Jazzband" 11 Uhr, Schloßkeller Windecken.

Gelnhausen. Konzert mit Professor Martin Weyer (Orgel) und Luth Mandler (Trompete), 17.30 Uhr, Marienkirche.

Bad Soden-Salmünster. Konzert mit der Caravan Big Band, 10 Uhr, Konzerthalle. Verschiedenes Hanau. Puppenmuseum: 10.30 Uhr, "Awaji-Puppentheater", Videofilm, Parkpromenade Wilhelmsbad.

Informationsnachmittag des Mittelbuchener Heimat- und Geschichtsvereins über die Ausgrabungen in Mittelbuchen, 15.30 Uhr, am Simmichborn.

Kinderfest von terre des hommes anläßlich des "Tages des Kindes", 15 Uhr, Reinhardskirche Kesselstadt.

Radtour des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs, 13.30 Uhr, am Brüder- Grimm-Denkmal, Marktplatz.

Schöneck. Flohmarkt der Stillgruppe Schöneck/Nidderau "alles rund ums Kind", 14 bis 17 Uhr, evangelisches Gemeindehaus Mühlstraße.

Erlensee. Varieté-Programm mit dem Neuen Theater Höchst, 18 Uhr, Erlenhalle.

Langenselbold. Wandertreff der Naturfreunde (auch für Nichtmitglieder), 9 Uhr, Auf dem Wingertskippel (Naturfreundehaus). Gelnhausen. "Tag der offenen Tür" der Natur-Vogelschutzgruppe, 10 Uhr, Vereinsheim Meerholz-Hailer.

Stadtführung 14.30 Uhr, Treffpunkt vor dem Rathaus.

Tempo 30 in allen Hanauer Wohngebieten Seit gestern gilt die Regelung bereits im Tümpelgarten / "Vorrangstraßen" ausgenommen

HANAU. In allen Wohngebieten der Stadt Hanau wird Tempo 30 flächendekkend eingeführt. Das gesamte Stadtgebiet wird so zu einer Tempo-30-Zone. Dies teilten Oberbürgermeister Hans Martin und Stadtbaurat Dressler auf einer Pressekonferenz mit.

Seit gestern gilt die Regelung bereits im Tümpelgartengebiet. Entsprechende Schilder stehen an den Einmündungen zur Lamboystraße, der Karl-Marx-, der Chemnitzer- und der Feuerbachstraße.

Innerhalb eines Jahres sollen "die wesentlichen Dinge geregelt sein", sagte Hilfsdezernent Klaus-Peter Mache. Nach dem Lamboygebiet kommen Teile von Großauheim, der Weststadt und Steinheims an die Reihe.

Ausgenommen von der Geschwindigkeitsbegrenzung sollen nur die sogenannten "Vorrangstraßen" in Industriegebieten und die Hauptverkehrsadern sein. In allen verkehrsberuhigten Bereichen gilt die Vorfahrtregel "Rechts vor Links". Lediglich Straßen, auf denen Busse des öffentlichen Nahverkehrs fahren, werden davon nicht berührt. Das Parken auf der Fahrbahn wird wieder erlaubt sein.

"Wir wollen, so Hans Martin, "eine erhebliche Gefahrenquelle beseitigen". Verkehrsunfälle sind in Deutschland die häufigste Todesursache bei Kindern.

Mit geringem Aufwand will die Stadt diese gravierenden Änderungen durchsetzen. Bauliche Maßnahmen sind "nur in den Bereichen geplant, in denen Beschilderung und das Parken auf dem Straßenraum nicht ausreichen" und dann auch nur "sehr punktuell, sehr sparsam", erklärte Stadtbaurat Dressler. In der Hauptsache sollen Schilder und verschärfte Verkehrskontrollen das Gelingen des Projekts gewährleisten. "Im Endergebnis werden wir sogar weniger Schilder haben als jetzt", meinte Martin, denn die Vorfahrt wird dann grundsätzlich von der Straßenverkehrsordnung geregelt.

Mit mehr Kameras und größerem personellen Einsatz will das Ordnungsamt darüber wachen, daß die Bürger sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. "Wir sind immer da, auch sonntags", warnte Martin potentielle Temposünder.

Doch wichtiger als scharfe Kontrolle ist eine Änderung im Bewußtsein der Menschen. "Daß sich ein Verhalten von Umwelt- und Sozialverträglichkeit" bei den Kraftfahrern einstellt, ist ein Anliegen Dresslers. Zu diesem Zweck startet die Stadt eine umfassende Aufklärungskampagne. Erster Schritt ist ein Prospekt, der Auskunft zu den wichtigsten Fragen erteilt. Außerdem wurden Aufkleber und Buttons erstellt, die das Hanauer Wappentier ziert. Der "bremsende Schwan" ist Maskottchen für die Tempo-30-Pläne. Martin regte weiterhin an, in Schulen und Kindergärten Informationsgespräche über die Veränderungen vorzunehmen.

Harte Fakten sollen die Einsicht in der Bevölkerung vorantreiben. Ein Argument: "Bei 50 Stundenkilometern beträgt der Bremsweg eines Pkws 26 Meter, bei Tempo 30 nur 13 Meter, exakt die Hälfte", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Hanau.

Daß sich dadurch Menschenleben retten lassen, hat sich anscheinend aber noch nicht sehr weit herumgesprochen. Der Stadtbaurat führte gegenüber der FR dafür ein Beispiel an. Ein Taxifahrer, der unlängst Dressler beförderte, ohne in ihm den Stadtrat zu erkennen, fuhr ungeniert über die Nürnberger Straße, um Zeit und Weg zu sparen. Von Dressler darauf angesprochen, erklärte er nur: "Die spinnen doch im Magistrat". mün

Selbsternannter Motivationskünstler Daum hatte gut lachen, weil Leeds sich das Heft noch aus der Hand nehmen ließ Wackere Schwaben bewiesen Ehrgefühl bei glücklichem Erfolg "Haben nicht Vorwärts Famagusta geschlagen" / Torjäger Walter tankte Kraft bei Tee und Zwieback / Hoeneß kopierte Chapman

Gerhard Mayer-Vorfelder, erster Mann unter Schwabens Fußballern, wirkte noch ein wenig angeschlagen, die Stimme klang leise, aber keinesfalls kleinlaut. Am Abend vor dem Match hatten sich die Macher aus Stuttgart und Leeds zu einem kleinen Umtrunk eingefunden, um den rauschenden "Europapokal-Festtag" (Trainer Christoph Daum) entsprechend würdig zu begehen. Vielleicht war das der Grund, weshalb "MV", wie der Präsident des deutschen Meisters VfB Stuttgart unter Freunden firmiert, nach dem in dieser Höhe so überraschenden 3:0(0:0)- Erfolg des VfB über den englischen Titelträger Leeds United, ein großes Wort gelassen aussprach: "Heute haben die Spieler Ehrgefühl bewiesen."

Vor allem haben sie bewiesen, daß sie im entscheidenden Moment ihre Chance beim Schopfe zu packen in der Lage sind. Und haben dabei kräftig von Fortunas Füllhorn profitiert. Denn daß die Schwaben den Engländern, immerhin mit sieben aktuellen englischen, schottischen und französischen Nationalspielern ins Neckarstadion gereist, derart einschenkten, war nach dem Spielverlauf alles andere als logisch und übertraf selbst die Hoffnungen der notorischen Dauer-Optimisten um ein vielfaches. "Mit einem 1:0 wären wir vorher hochzufrieden gewesen", sagte hernach Thomas Strunz. "Das 3:0 ist ein Traumergebnis", jubelte zu Recht Stuttgarts Bester, Ludwig Kögl.

Woran lag's also, daß sich der VfB, am Wochenende noch im DFB-Pokal arg gedemütigt, zu einem derart "gelungenen Schwabenstreich" (Manager Dieter Hoeneß) aufschwingen konnte? "Wir haben den Erfolg in der ersten Halbzeit vorbereitet", meinte Daum und sorgte für Verwirrung. Gerade in der ersten Halbzeit war Leeds, mit cleveren Kombinationen über Strachan und Cantona gänzlich unbritisch spielend, die klar dominierende Mannschaft, die Spiel und Gegner klar im Griff hatte. Da trifft wohl eher die Aussage des "maßlos enttäuschten" Leeds-Trainers Howard Wilkinson den Kern der Sache: "In der letzten halben Stunde haben wir mehr Fehler gemacht als in der ganzen letzten Saison."

In der Tat: Es mutet unglaublich an, wie sich eine Spitzenmannschaft von diesem Kaliber das Spiel im zweiten Abschnitt noch derart aus der Hand nehmen ließ. Spätestens, nachdem der bärenstarke, flinke Kögl ("Vielleicht ist Berti Vogts ja verkabelt und hat meinen Auftritt gesehen") in einen Paß des angeschlagenen Eric Cantona hineinspritzte und Fritz Walter 1:0 maßgerecht einfädelte, stand das bis dato so stabile englische Bollwerk plötzlich auf tönernen Füßen. Walter, der sich wegen einer Magen- und Darmverstimmung die Woche zuvor allenfalls von Tee und Zwieback ernährte, mit seinem zweiten Treffer und Bucks Tor acht Minuten vor dem Ende sorgten schließlich dafür, daß in Stuttgarter Kassen wohl mehr als die 1,5 Millionen Mark aus der ersten Runde klingeln werden.

Für Christoph Daum, der ja nur zu gerne sein Image als "großer Motivator" pflegt, kam dieser Triumph gerade recht. Nach wenig berauschenden Leistungen in der Liga und dem peinlichen Ausscheiden im DFB-Pokal begannen sie im Ländle schon leicht zu murren, krittelten sanft am Meister herum. "Rostock", sagte gewohnt wortgewaltig Daum, "war der Urknall, Leeds könnte die Initialzündung sein." Endlich habe die Mannschaft kapiert, zu welch "außergewöhnlichen Leistungen" sie imstande sei. "Wir haben schließlich nicht Vorwärts Famagusta geschlagen, sondern eine europäische Spitzenmannschaft."

Doch zunächst wird sich Daum in den nächsten zwei Wochen angesichts des klaren Erfolgs darin üben müssen, die Elf vor allzu großer Überheblichkeit zu bewahren. "Es ist erst die erste Halbzeit gespielt. Im Rückspiel erwartet uns die Hölle. Wir werden Schwerstarbeit zu verrichten haben, um die nächste Runde zu erreichen." Kollege Wilkinson sah das naturgemäß ein wenig anders: "Wunder sind im Fußball immer möglich. Und wir haben schon bewiesen, daß wir zu Hause auch vier Tore schießen können." Gerhard Mayer-Vorfelder, der Boß, sieht freilich weit rosiger in die Zukunft. "Das 3:0 ist mir zehnmal lieber als ein 4:1." Mit 4:1, das sei für die Historiker angemerkt, obsiegten die Stuttgarter 1979 im UEFA-Cup-Achtelfinale gegen Dukla Prag, um dann - bei Schnee und Eis - in Prag mit 0:4 unterzugehen. Dieter Hoeneß unterlief damals sogar ein Eigentor.

Das ist nun höchst unwahrscheinlich: Hoeneß zieht allenfalls im Training mal die Schuhe an und kopierte die Spielweise des englischen Torjägers Lee Chapman so gekonnt, daß der im Spiel gegen Guido Buchwald keinen Stich bekam. Hoeneß: "Ich glaube, ich habe gegen Guido mehr Kopfball-Duelle gewonnen als Chapman." THOMAS KILCHENSTEIN

Auf der Suche nach Grundstück Firma Stanzel würde gern aus Rosbach aussiedeln

ROSBACH. Die Diskussion um dringend nötige Erweiterung von Gewerbeflächen in Rosbach im Baugebiet Sang ist von der Realität eingeholt worden. Als Mitsprecher der Anwohner-Initiative Ahornring hat sich Thomas Reuther wegen der "nach wie vor bestehenden Belastung der Anwohner durch die Lastwagen-Wasch- und Tankanlage der Firma Stanzel" am Bahnhof Nieder-Rosbach (die FR berichtete) an Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) gewandt.

Firmenchef Stanzel hatte sich auch während der Bürgeranhörung in der Adolf-Reichwein-Halle zu Wort gemeldet. Er wolle lieber heute als morgen umziehen, wenn die Stadt ihm nur Gelände anbieten könne, wegen dem keine Klagen von Anwohnern zu erwarten seien. In seinem Gewerbe sei die Arbeitszeit nun mal nicht auf "bis 17 Uhr" begrenzt, bedauerte er.

Am liebsten würden Stanzel und ein Schreinerei-Betrieb "ganz weit draußen, am Waldrand" aussiedeln. Doch mußten ihm Planer wie der Bürgermeister klar machen, daß dort keine Flächen genehmigt werden. Sie zeigten auf, daß im Süden des vom Magistrat vorgelegten Planungskonzeptes für die Sang eine große Fläche für die beiden Betriebe bereit wäre. Sie ist gegen die nördliche Wohnbebauung durch ein "Mischgebiet", das heute nicht mehr so genannt wird, abgegrenzt. Dort ist Gewerbe zugelassen, das das Wohnen nicht beeinträchtigt.

Die Anwohner beschweren sich beim Bürgermeister, es werde bei der Tank- und Waschanlage weiterhin auch nachts getankt. Sie fragen, was mit dem verschmutzten bis belasteten Wasser der Waschanlage passiere. Außerdem würden Lastwagen auf unbefestigtem Grund geparkt.

Die Frage der Anwohner, wann der Umzug der Firma in Aussicht steht, wurde durch die Bürgerinformation "Sang" (nicht) beantwortet (siehen obenstehenden Artikel). Denn solange keine weiteren Gewerbeflächen ausgewiesen werden, kann die Firma nicht umziehen. de

Der Umweltdezernent bleibt weiter im Amt CDU versagte Abwahlantrag Zwei-Drittel-Mehrheit Von Rüdiger Arendt MAIN-KINZIG-KREIS. Gescheitert sind auf der gestrigen Kreistagssitzung in Bruchköbel Anträge von SPD und Grünen, den Umweltdezernenten des Kreises, Dr. Harald Friedrich (Grüne), noch in der laufenden Legislaturperiode abzuwählen. Die CDU-Fraktion versagte den Abwählanträgen die dafür nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. Auch der Abgeordnete der Grünen, Manfred Kummer, votierte gegen eine Abwahl Friedrichs. Zuvor hatten die Christdemokraten vergeblich versucht, die SPD zu bewegen, den Antrag von der Tagesordnung zu nehmen und die gestern in dieser Zeitung gegen Friedrich erhobenen Vorwürfe im Haupt- und Finanzausschuß zu überprüfen. Auf den Vorschlag der SPD, dem Abwahlantrag zunächst zuzustimmen und die eigentlich für die nächste Kreistagssitzung vorgesehene Abwahl dann vom Ausgang der bis dahin erfolgten Untersuchungen des Komplexes Abfallwirtschaft abhängig zu machen, mochte sich die CDU nicht einlassen.

Der CDU-Landratskandidat Hubert Müller bezeichnete es als eine Beleidigung des Kreistages, daß man aus der Zeitung lesen müsse, was Friedrich von seinem Amtsnachfolger Erich Pipa (SPD) vorgeworfen werde. Die CDU-Fraktion könne ihre Haltung zum Abwahlantrag aber nicht ändern, ohne zuvor die erhobenen Vorwürfe gegen den Umweltdezernenten geprüft zu haben. Wenn sich die Vorwürfe gegen Friedrich als richtig heraustellen sollten, käme ein Amtsenthebungsverfahren in Betracht. Außerdem müsse dann der Staatsanwalt eingeschlatet werden, so Müller.

Grundsätzlich sah der CDU-Landratskandidat für seine Fraktion keinen Grund, Friedrich frühzeitig bei Zahlung von 75 Prozent seines Gehaltes aus dem Amt zu jagen. Er habe trotz des Entzugs der Abfallwirtschaft durch Landrat Karl Eyerkaufer weiterhin als Gesundheitsdezernent oder als Zuständiger für den Öffentlichen Nahverkehr oder die Energiewirtschaft wichtige Dezernats-Aufgaben zu erfüllen.

Die Grünen hatten zuvor in ihrer Antragsbegründung gesagt, daß es für ihre Fraktion nach dem Platzen der rot-grünen Koalition keine andere Möglichkeit mehr gegeben habe, als Friedrich abzuwählen. Dies sei zwischen der Fraktion und Friedrich vor seiner Wahl auch so abgesprochen gewesen. Als für die Abfallwirtschaft zuständiger Dezernent sei er zwar auf diesem Gebiet der fähigste im hauptamtlichen Kreisausschuß gewesen, nach seiner Teilentmachtung im April dieses Jahres gäbe es für die Grünen jedoch keine Perspektiven mehr, daß Friedrich grüne Politik im Kreisauschuß durchsetzen könne.

Für den SPD-Fraktionsvorsitzende Rainer Krätschmer wäre es nur folgerichtig gewesen, wenn die CDU dem Abwahlantrag zugestimmt hätte. Krätschmer warf der CDU vor, in den vergangenen Jahren mehrfach Mißbilligungsanträge gegen Friedrich gestellt zu haben, und es deshalb nicht glaubwürdig sei, ihn jetzt im Amt zu halten. Er appellierte an die Christdemokraten, nicht die Arbeitsfähigkeit des Kreisausschusses aus dem Auge zu verlieren. Es sei nicht länger zu vertreten, daß Friedrich noch diesem Organ angehöre, seine Verpflichtungen aber nicht mehr wahrnehme.

Ein CDU-Sprecher wertete diese Aussage später als Beweis dafür, daß die SPD selbst von der Führungsschwäche Landrats Karl Eyerkaufer überzeugt sei. Die SPD habe im Kreissauschuß die absolute Mehrheit, sagte Müller, wenn die Arbeitsfähigkeit im Kreisausschuß nicht gewährleistet sei, habe dies einzig und allein Eyerkaufer zu verantworten.

(Weiterer Bericht folgt)

Freitag, 18. September

Theater Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.

Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Tragen Sie ihn links oder rechts?".

Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".

Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20.30 Uhr, Frank Astor & Klaus Kohler - "Frauen-Typen".

Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: 20.30 Uhr, Theaterwerkstatt Nied - "Was ihr wollt".

English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 242 31 60: 20 Uhr, "Passion Play".

Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Neues Neues Theater - "Bert Brecht trifft Franz Kafka auf der Galerie".

Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 11 Uhr, Institut für plötzliche Bewegung - "Käthi B." (ab 8 J.).

Café Cult, Schillerpassage, Tel. 28 14 18: 21 Uhr, Gary Edwards - "The American Play of Life" (Comedy Show).

Seniorentheatertage: 19.30 Uhr, Spätzünder - "Tränende Herzen"; Titania, Basaltstr. 23.

TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Gewalt im Spiel".

Freies Schauspiel Ensemble: 20.30 Uhr, "Kasperl am elektrischen Stuhl"; Philanthropin, Hebelstr. 17.

Krick-Krack Theaterwerkstatt: 10 & 15 Uhr, "Die Rückkehr der gefiederten Schlange"; Senckenbergmuseum, Senckenberg Anlage 25.

Theater im Laden, Tel. 77 76 03: 9.30 & 11 Uhr, "Platsch..." (ab 4 J.); Zoologischer Garten, Serengetisaal.

Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 102: ab 18 Uhr, "Das Theater der Toten" - Retrospektive auf das Theater von Tadeusz Kantor - Vortrag & Video.

Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst- Revue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 20 Uhr, Ballett Frankfurt & Merce Cunningham Dance Company - "Beach Bird/Change of Adress/ Trackers".

Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: 20 Uhr, Frank Zappa - "The Yellow Shark" (ausverkauft); Hindemith Saal: 18 Uhr, Siegfried Mauser.

Musikhochschule, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19 Uhr, Xsemble München - "Music Walk Through Imaginary Landscapes"; 21 Uhr, Irvine Arditti - "Freeman Etudes".

Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.

Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, The Sensational King Bizkit Blues Band.

Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.

Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Hochwasser.

Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 20 Uhr, Keine Feier ohne Meier - Musikalisches Kabarett.

Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Tom Wilson.

Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Game Over.

Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Mallet.

Jazz-Kneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, John Hopkins Quartett.

Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Multikulturelle Chansons.

Jugendzentrum Höchst, Palleskestr. 2: 18 Uhr, Yapma & Otto Normal Randale Jongleure.

Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5. 20 Uhr, Wolfgang Günther Trio. Literatur Holzhausenschlößchen, Justinanstr. 5: 16 Uhr, Märchenlesung "Der fliegende Baum". Vorträge / Diskussionen Dezentral, Sandweg 131 a: 19.30 Uhr, Diskussion "Zum Krieg im ehemaligen Jugoslawien".

Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Str. 49: 15 Uhr, Gespräch "Politikverdrossenheit, Zukunftsangst, Vereinzelung & Aufgaben der Erwachsenenbildung".

Vogelkundliche Beobachtungsstation Untermain: 19.30 Uhr, Diavortrag "Zu Besuch auf Texel"; Stadthalle Bergen, Marktstr. 15.

- Entwerfen - Gestalten".

Carthago Kulturverein: 20 Uhr, Diavortrag "Eine Reise durch den vereinten Jemen"; Uhlandstr. 50.

Fem. Frauen Gesundheits Zentrum, Kasseler Str. 1 a: 20 Uhr, Vortrag "Die Abtreibungspille RU 486 - neue Freiheit oder neue Last?".

Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Neues von der Venus" Filme / Kino

Chaplin Archiv, Klarastr., Tel. 52 48 90: 18.30 Uhr, "Charlie der Hochstapler".

Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 25 im Anzeigenteil.

Museen/Galerien/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung.

Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km. Märkte Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz. Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen des Deutschen Roten Kreuzes: 17 bis 20 Uhr, DRK-Heim-Griesheim, Hartmannsweiler Str. 77 a. Apotheken Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:

Apotheke am Reuterweg, Reuterweg 68-70, Tel. 72 74 17; Apotheke am Ziegelhüttenplatz, Ziegelhüttenweg 1-3, Tel. 61 40 79; Apotheke im Hessen-Center, Bergen-Enkheim, Hessen-Center, Borsigallee 26, Tel. 0 61 09 / 3 31 73 und 3 31 74; Hirsch-Apotheke, Zeil 111, Tel. 28 15 65; Höhen-Apotheke, Berger Straße 97, Tel. 44 68 21; Marbach-Apotheke, Preungesheim, Marbachweg 93 a, Tel. 54 91 06; Markus-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 46, Tel. 77 63 64; Phönix-Apotheke, Nied, Mainzer Landstraße 800, Tel. 39 75 45; Raimund-Apotheke, Ginnheim, Kurhessenstraße 164, Tel. 52 23 63; Titus-Apotheke, Nordweststadt, Nordwestzentrum, Tel. 57 60 58. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.

Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Wissfeld-Schoenert, Schlosserstr. 21, Tel. 55 33 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)

Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.

Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77 -366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51 Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.Keine Sozialhilfe für Jugoslawien-Flüchtlinge

HOCHTAUNUSKREIS. Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien erhalten im Hochtaunuskreis weiter keine Sozialhilfe. Die Grünen versuchten im Kreistag vergeblich, den Kreis mit einem Dringlichkeitsantrag zu verpflichten, für die Sozialhilfe der Bürgerkriegsflüchtlinge aufzukommen, wenn diese bedürftig sind.

Die CDU-FDP-Mehrheit sah keine Dringlichkeit und lehnte es ab, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Bürgerkriegsflüchtlinge, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, sind somit weiter gezwungen, einen - von vornherein aussichtslosen - Asylantrag zu stellen. stk

Zuschuß für Kulturzentrum

WEHRHEIM. Das Bundesinnenministerium hat einen Zuschuß von 126 000 Mark zum Aufbau eines deutsch-ungarischen Kulturzentrums in Wehrheims Partnergemeinde Werischwar genehmigt. Das wurde den Wehrheimern in dieser Woche mitgeteilt. Dem Bau des Kulturzentrums, in dem sich verschiedene Gruppen treffen können, steht damit nichts mehr im Wege. "Ohne das Geld hätten wir das nicht machen können", weiß Wehrheims Bürgermeister Helmut Michel, der den offiziellen Bescheid erst noch erhält.

Anfang Oktober wird er nach Werischwar reisen, um die Vorbereitungen für den Bau des Zentrums in Augenschein zu nehmen. Helmut Michel rechnet damit, daß bis zu seiner Ankunft in Werischwar schon die ersten Vorbereitungen für den Bau getroffen worden sind, so daß das Projekt zügig realisiert werden kann. Entschieden ist jedenfalls schon, daß ein alter Bauernhof als Ort für das Zentrum dienen soll.

Der muß umgebaut werden, um einem Heimatmuseum und verschiedenen Gruppenräumen Platz bieten zu können. Damit bekommen dann auch die zahlreichen Vereine, die bisher die Partnerschaft der beiden Gemeinden mit Leben füllten, einen Unterschlupf.

Der Bau des Kulturzentrums, das außer durch den Zuschuß mit Eigenmitteln aus Werischwar - und vor allem mit viel Eigenarbeit - gefördert wird, ist ein weiteres Glied in der Kette von zahlreichen Projekten, die die seit 1984 dauernde Partnerschaft zwischen Wehrheim und Werischwar hervorgebracht hat. So besucht der Gesangverein Anfang Oktober das Weinfest in Werischwar und beantwortet damit einen Besuch des dortigen Vereins.

Auch ein Schüleraustausch zwischen den Schulen der beiden Gemeinden soll vom nächtsten Frühjahr an Wirklichkeit werden. Beim geplanten Besuch soll ausgehandelt werden, wie lange sich die Schüler in der jeweiligen Partnergemeinde aufhalten. Klar ist aber schon, daß sie dort am Schulunterricht teilnehmen werden. Um alles zu vereinbaren, wird auch ein Vertreter der Adolf-Reichwein-Schule mit nach Werischwar fahren. ca

Wir gratulieren

Margarethe Laibach zum 85. Geburtstag am 18. September.

Lebenslange Haft für einen US-Soldaten

HANAU. Zu lebenslanger Freiheitsstrafe und der unehrenhaften Entlassung aus der Armee hat ein amerikanisches Militärgericht in Hanau am Mittwoch abend einen 22jährigen US-Soldaten aus Arizona verurteilt. Er hatte seinen zwei Jahre jüngeren Stubenkameraden im März diesen Jahres in der Pioneer-Kaserne in Hanau-Wolfgang vor einem Geldautomaten ermordet.

Aus welchem Grund er mit einem Stock auf sein Opfer einschlug und es schließlich mit einer Kette sowie den Händen erwürgte, konnte nicht geklärt werden. Nach der Tat hatte er den Getöteten in ein nahes Waldstück an der Bundesbahnstrecke Hanau-Fulda gebracht und mit Laub zugedeckt. Zwei Tage später war die Leiche von Arbeitern gefunden worden.

Der Angeklagte hatte der Polizei die Tat zwar gestanden, jedoch verschiedene Versionen zu Protokoll gegeben. Das Gericht stellte fest, daß er in Geldnot war und bereits zuvor das Scheckbuch seines späteren Opfers gestohlen und unerlaubt benutzt hatte.

Der Verurteilte nahm das Urteil ohne äußerliche Regung hin. Er hatte während des fünftägigen Prozesses meist teilnahmslos auf der Anklagebank gesessen. Er muß nun seine Strafe in einem Militärgefängnis im US-Bundesstaat Kansas antreten.

Fast wäre der Prozeß noch geplatzt, denn der Angeklagte war am vergangenen Wochenende aus dem Gerichtsgebäude der Armee in Hanau geflohen (die FR berichtete). Er wurde jedoch in der Nacht zum Montag nach einer Großfahndung im Frankfurter Bahnhofsviertel wieder festgenommen. lhe

Niddaer bieten Gespräch mit Konradsdorfern an

NIDDA. Die Pädagogen am Niddaer Gymnasium reflektieren jetzt selbstkritisch ihre Position in der Auseinandersetzung um die Oberstufenschüler aus der Konradsdorfer Gesamtschule. Die FR hatte am 2. September über angeblich herablassende Töne gegenüber ehemaligen Konradsdorfer Gesamtschülern am Niddaer Gymnasium berichtet. Die Personalversammlung des Gymnasiums hatte daraufhin protestiert: Viele Gesamtschüler hätten "sich an unserer Schule ausgesprochen wohl gefühlt".

Gestern räumten die Pädagogen des Gymnasiums nun doch "Probleme" beim Übergang von der Gesamtschule in die Niddaer Oberstufe ein. Worin sie genau bestehen, wird in der Entschließung des Kollegiums nicht gesagt. Die Probleme seien aber "möglichst kurzfristig zu minimieren". Die betroffenen Schulen müßten zusammenarbeiten, signalisierte der Niddaer Schulleiter Dr. Heinz Frech. Und bot ein "Roundtable-Gespräch" mit den Konradsdorfern an. Er akzeptiere das Angebot, sagte der Gesamtschulleiter Ulrich Lang gestern zur FR. Als "zum Teil unsachlich bzw. überzogen" kritisierte die Mehrheit des Niddaer Kollegiums einen Text des Philologenverbands (FR vom 2. 9.), wonach eine "überproportional hohe Zahl der Schüler aus Konradsdorf (. . .) nach dem Übergang in Oberstufen der bestehenden Gymnasien erheblichen Nachholbedarf zeigten oder ganz scheiterten". nes

Wir gratulieren

Samstag Herrn Thomas Payne, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.

Herrn Hugo Schudt, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.

Frau Hildegard Vogt, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.

Frau Alma Steiger, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.

Frau Elise Ress, Groß-Karben, zum 81. Geburtstag.

Frau Apollonia Wenzel, Okarben, zum 83. Geburtstag.

Frau Maria Janisch, Petterweil, zum 78. Geburtstag.

Herrn Alois Gänger, Assenheim, zum 86. Geburtstag.

Herrn Otto Friedrich König, Ilbenstadt, zum 72. Geburtstag.

Kommandeur entwirft Planspiele In der Bundeswehr werden intern neue Aufgaben diskutiert Von unserem Korrespondenten Helmut Lölhöffel

FASSBERG, 17. September. In der Bundeswehr werden intern neue Einsatzmöglichkeiten durchgespielt. Über die "geistige Vorbereitung" auf Einsätze von humanitären Hilfeleistungen bis hin zu Kriseneinsätzen außerhalb des NATO-Gebiets berichtete der Kommandeur des Heeresfliegerregiments 10, Oberst Heiner Hudalla, bei einem Besuch von Journalisten im Fliegerhorst Faßberg in der Lüneburger Heide.

Hudalla stellte ein von ihm entworfenes "Einsatzspektrum 2000" vor, in dem "Sonderaufgaben für deutsche Streitkräfte" genannt sind. Darunter fallen humanitäre Einsätze wie zum Beispiel die Hilfsflüge für kurdische Flüchtlinge im Frühjahr 1991 oder Hilfe bei Waldbränden in Norddeutschland. Als Stichworte erwähnt sind auch: Bekämpfung von internationalem Terrorismus und Drogenhandel, Umweltschutz, Migration, innere Sicherheit.

Dies seien "denkbare Aufgaben", erläuterte der Oberst, "für den Fall, daß wir angefordert werden". Die Offiziere würden "geistig darauf eingestellt, daß eventuell sowas an uns herangetragen wird". Auf Nachfragen des SPD-Bundestagsabgeordneten Peter Struck, in dessen Wahlkreis Celle/Uelzen der Fliegerhorst liegt, sagte Hudalla, es gebe keine Direktiven oder Befehle, sondern es handele sich um eine "Zukunftsvorsorge". Er wolle nicht, wie bei dem für ihn überraschenden Einsatzbefehl ins Kurdengebiet, "wieder auf dem linken Fuß erwischt werden".

Auch für bewaffnete Auseinandersetzungen laufen bereits Planspiele. Sie reichen von Konflikten in Europa, etwa mit Nachbarn oder zwischen anderen europäischen Staaten, bis zu internationalen Einsätzen außerhalb des NATO-Gebiets ("out of area"), wenn das Grundgesetz geändert werden sollte. Übungen für diese Fälle finden Hudallas Angaben zufolge nicht statt, weil "wir dafür kein Geld haben". Allerdings hatte der SPD-Politiker Walter Kolbow schon über Informationen berichtet, wonach das Heer für Kriseneinsätze im Ausland bereits probt. (Vergleiche auch FR vom 16. September).

Eintracht vor schwerem Heimspiel gegen Saarbrücken Matthäus-Comeback ist in aller Munde Hitzfeld dirigert in Köln vom Krankenbett aus / Stuttgart mit neuen Tatendrang

Die Liga ist des Lobes voll. Die Bayern sind wieder da. Der Münchner Renomierklub, Rekordmeister und Aushängeschild des deutschen Fußballs, führt das Klasssement bekanntlich mit 10:0 Punkten an. Und er will zu weiteren Taten schreiten: Nach einjähriger Abstinenz von der Tabellenspitze wollen die Männer von der Isar dort am liebsten bleiben, bis die Saison endet. "Die haben wieder eine überdurchschnittlich besetzte Mannschaft", sagt beispielsweise der Frankfurter Trainer Stepanovic.

Doch die Münchner haben nicht nur einen großen und gute ausstaffierten Spielerkader, sie haben gegenüber der Konkurrenz, wenn auch unfreiwillig, noch einen weiteren, vielleicht unschätzbaren Vorteil in der Meisterschaft. Im Europapokal sind sie nicht mit von der Partie, im DFB-Pokal schieden sie am letzten Wochenende durch die Niederlage in Dortmund aus. Ergo: die ganze Konzentration kann dem Gewinn des Titels gelten.

Der sechste Durchgang naht, die Bayern sind im Vergleich zu Dortmund, Frankfurt und Stuttgart ausgeruht, der Gegner Wattenscheid ruft angesichts derzeitiger Formstärke allenfalls ein müdes Lächeln hervor und, das ist schon gleich gar nicht zu unterschätzen, Lothar Matthäus ist wieder da. Einst ausgezogen von Herzogenaurach, prägte er nach seiner ersten Profistation in Mönchnengladbach große Bayern-Jahre mit. Und jetzt, gut fünf Monate nach seinem Kreuzbandabriß und dem Abschied von Inter Mailand, darf er dort wieder mittun, wo er selbst eine große Zeit hatte. "Lothar wird am Samstag spielen", sagte Trainer Erich Ribbeck schon zum Wochenbeginn. Wie gut, darauf warten viele mit Spannung.

Doch die Bayern und ihr heimgekehrter Lothar sind nicht alles, längst nicht. Denn hinter den Münchnern tummelt sich in der Tabelle ein illustres Feld bekannter Größen. Leverkusen hat den direkten Anschluß. Mit nur einem Punkt Rückstand muß das Bayer-Werksteam schon am heutigen Freitag zum VfL Bochum.

Eintracht Frankfurt, im UEFA-Cup am Mittwoch gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen, steht vor dem schweren Heimspiel gegen Saarbrücken. Ohne Bein und ohne Falkenmayer, so steht seit Donnerstag fest (siehe auch Seite 12), muß das gehen. Dabei wäre Bindewald eigentlich erster Kandidat für eine Pause gewesen. Doch ob Trainer Stepanovic neben dem Mittelfeld auch noch waghalsig die Defensive umformiert, ist dann doch mehr als fraglich.

Der VfB Stuttgart reist nach Uerdingen. Nach dem K. o. im DFB-Pokal scheinen die Schwaben im Europacup beim 3:0 gegen Leeds United neues Selbstvertrauen geschöpft zu haben. Dennoch sagt Trainer Christoph Daum: "Das Spiel in Uerdingen wird nun noch schwerer, aber wenn wir 90 Prozent der Leistung gegen Leeds bringen, können wir in der Bundesliga ganz oben mitspielen".

Das Bundesliga-Wochenende entbehrt nicht gewissen Reizen, obwohl es keinen echten Schlager, kein Spitzenspiel gibt. Untere Tabellenende stellt obere Tabellenhälfte auf den Prüfstand, unter diesem Motto vielmehr firmiert der sechste Spieltag. Denn auch Borussia Dortmund ist in diese Konstellation eingebunden. Der Vizemeister gastiert in Köln. Und dort geht es kunterbunt zu. 1:11 Punkte in der Bundesliga beuteln den FC, das Geisbock-Panikorchester "meckert" durcheinander. Trainer Jörg Berger hat einen ganz schweren Stand. Gerüchten zufolge soll Morton Olsen schon mit Nachfolge-Absichten auf der Tribüne gesessen haben, als die Kölner am Dienstag gegen Glasgow 2:0 gewannen. Angeschlagene Boxer sind besonders gefährlich, das wissen auch die Dortmunder, die obendrein noch vom Krankenbett aus dirigiert werden: Trainer Hitzfeld ist nach einem Kreuzbandriß am Donnerstag operiert worden.

Ohne Erikson, der nach einer Mensikusoperation wegen einer drohenden Blutvergiftung vorübergehend auf die Intensivstation lag, erwartet Kaiserslautern die Bremer. Der HSV trifft am heutigen Freitag auf Karlsruhe, Dresden erwartet Gladbach. Und Schalke 04, mit seinem einigermaßen ratlosen Trainer Lattek, hofft im Kräftemessen der Traditionsklubs mit Nürnberg auf einen Sieg.

In der Zweiten Liga macht sich Darmstadt 98 zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt auf die Reise in den Schwarzwald zum SC Freiburg. Der Spitzenreiter ist nach der 2:4-Niederlage im Pokal gegen Hertha BSC empfindlich am Fußballnerv getroffen und möchte sich wieder auf die gewohnte Erfolgsspur begeben. Das Schlußlicht hofft dagegen auf den Krautzun-Effekt. Ob der 51 Jahre alte Fußballehrer bereits am Samstag die Trainer-Bank drückt, hängt davon ab, ob er in Malaysia die vorzeitige Auflösung seines Vertrages erwirkt. Was nicht ganz einfach ist, bedarf es dazu doch der Zustimmung des Oberbürgermeisters von Kuala Lumpur, mit dem Krautzun den Kontrakt geschlossen hat. Besagter Oberbürgermeister ist nun aber nicht so leicht auffindbar, weil er von seinem Amt zurückgetreten ist. Was wiederum den Ministerpräsidenten auf den Plan gerufen hat. Dieser bestellte den OB am Wochenende zu einem Gespräch ein. Hier nun hofft Krautzun fündig zu werden und mit positivem Bescheid nach Deutschland zurückzukehren.

Die Mannschaft selbst ist wieder komplett. Baier, Täuber und Huxhorn haben den normalen Trainingsbetrieb aufgenommen. Hinter dem Einsatz von Täuber steht jedoch noch ein dikkes Fragezeichen, und Torwart Huxhorn sitzt vorerst auf der Bank.

Daß TuS Ahrbach, momentan den vorletzten Tabellenplatz in der Frauen-Bundesliga einnimmt, war vorhersehbar. Daß die Partie gegen den FSV Frankfurt am Sonntag um 14 Uhr am Bornheimer Hang zu einem Kellerduell wird, hätte freilich niemand gedacht. Der derzeit auf dem achten Rang angesiedelte FSV verspricht daher nach dem verpatzten Saisonstart zwar Wiedergutmachung, weist aber mit Daniela Stumpf, Gaby König und den Pohlmann-Schwestern eine Reihe von angeschlagenen Spielerinnen auf, deren Einsatz noch ungewiß ist.

Die SG Praunheim hat beim VfR Saarbrücken eine schwere Auswärtshürde zu nehmen. Die Gastgeber sind eine kampfstarke Mannschaft, die nie aufsteckt. Jüngstes Beispiel: Am vergangenen Wochenende gewann man gegen den FSV nach einem 0:2-Rückstand in der letzten Minute noch 3:2. Praunheims Stürmerin Martina Walter ist nach einer Fußquetschung wahrscheinlich wieder einsatzbereit. Ihr war ein Gärtnereiauto über den Fuß gerollt.

Freitag, 18. September

Theater Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.

Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Tragen Sie ihn links oder rechts?".

Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".

Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20.30 Uhr, Frank Astor & Klaus Kohler - "Frauen-Typen".

Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: 20.30 Uhr, Theaterwerkstatt Nied - "Was ihr wollt".

English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 242 31 60: 20 Uhr, "Passion Play".

Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Neues Neues Theater - "Bert Brecht trifft Franz Kafka auf der Galerie".

Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 11 Uhr, Institut für plötzliche Bewegung - "Käthi B." (ab 8 J.).

Café Cult, Schillerpassage, Tel. 28 14 18: 21 Uhr, Gary Edwards - "The American Play of Life" (Comedy Show).

Seniorentheatertage: 19.30 Uhr, Spätzünder - "Tränende Herzen"; Titania, Basaltstr. 23.

TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Gewalt im Spiel".

Freies Schauspiel Ensemble: 20.30 Uhr, "Kasperl am elektrischen Stuhl"; Philanthropin, Hebelstr. 17.

Krick-Krack Theaterwerkstatt: 10 & 15 Uhr, "Die Rückkehr der gefiederten Schlange"; Senckenbergmuseum, Senkkenberg Anlage 25.

Theater im Laden, Tel. 77 76 03: 9.30 & 11 Uhr, "Platsch . . ." (ab 4 J.); Zoologischer Garten, Serengetisaal.

Jazz for Kids: 15 Uhr, "Lustige Zeiten mit Flip und Flap"; Kinderhaus Innenstadt, Battonstr. 4-8.

Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 102: ab 18 Uhr, "Das Theater der Toten" - Retrospektive auf das Theater von Tadeusz Kantor - Vortrag & Video.

Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst-Revue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 20 Uhr, Ballett Frankfurt & Merce Cunningham Dance Company - "Beach Bird/Change of Adress/Trackers".

Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Frank Zappa - "The Yellow Shark" (ausverkauft); Hindemith Saal: 18 Uhr, Siegfried Mauser.

Musikhochschule, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19 Uhr, Xsemble München - "Music Walk Through Imaginary Landscapes"; 21 Uhr, Irvine Arditti - "Freeman Etudes".

Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.

Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, The Sensational King Bizkit Blues Band.

Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.

Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Hochwasser.

Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 20 Uhr, Keine Feier ohne Meier - Musikalisches Kabarett.

Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Tom Wilson.

Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Game Over.

Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Mallet.

Jazz-Kneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, John Hopkins Quartett.

Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Multikulturelle Chansons.

Jugendzentrum Höchst, Palleskestr. 2: 18 Uhr, Yapma & Otto Normal Randale Jongleure.

Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5. 20 Uhr, Wolfgang Günther Trio.

Samstag / Sonntag,

19. / 20. September

Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Sa., 14.30 Uhr, So., 19.30 Uhr, "Der Kaufmann von Venedig"; Kammerspiel: Sa./So., 19.30 Uhr, "Glückliche Tage".

Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm-Platz 16, Tel. 44 40 04: Sa./So., 20 Uhr, "Autobus S".

Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.

Die Schmiere, im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa., "Bratwurst mit Laufmasche!"; So., 20.30 Uhr, "Tragen Sie ihn links oder rechts?".

Goethe Theater, Große Friedberger Str. 24-26, Tel. 70 88 44: Sa./So., 19 Uhr, "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" und "Tropfen auf heiße Steine" (Premiere).

Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20 Uhr, "Schrille Idylle".

Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa./So., 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: Sa./So., 20.30 Uhr, Frank Astor & Klaus Kohler - "Frauen-Typen"; Sa., 15 Uhr, Rrrabatzzz Theater - "Der Löwe Leopold".

Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: Sa./So.,20.30 Uhr, Theaterwerkstatt Nied - "Was ihr wollt".

English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Sa./So., 20 Uhr, "Passion Play".

Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: Sa., 20 Uhr, Neues Neues Theater - "Bert Brecht trifft Franz Kafka auf der Galerie".

Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: Sa., 20 Uhr, So., 15 Uhr, Institut für Plötzliche Bewegung - "Käthi B.".

Café Cult, Schillerpassage/Rahmhofstr. 2-4: Sa./So., 21 Uhr, Gary Edward - "The American Play of Life" (Comedy); Artrium: So., 11 Uhr, Rod Mason & His Hot Five; So., 11 Uhr, Kinderprogramm.

Theater Blauhaus: Sa., 15 Uhr, "Rosina, von Tanten und Löwen"; Kinderhaus Sachsenhausen, Affentorplatz 8.

Seniorentheatertage: Sa., 19.30 Uhr, Die Grauen Panther; Titania, Basaltstr. 23.

TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Gewalt im Spiel".

Freies Schauspiel Ensemble, 51 94 20: Sa., 20.30 Uhr, "So schön . . . schön war die Zeit".

Zentralbücherei, Zeil 17: Sa., 15 Uhr, So., 11 Uhr, "Die Rache der Igel" - Umweltmusical. Im "hof", Alt-Niederursel 51: So., 16 Uhr, "Rumpelstilzchen" (ab 4 J.).

Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst-Revue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa., 20 Uhr, So., 15 Uhr, Ballett Frankfurt & Merce Cunningham Dance Company - "Inventions/Channes-Inserts/Loosetrife" So., 11 Uhr, Museumskonzert.

Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: Sa., 20 Uhr, Frank Zappa - "The Yellow Shark" (ausverkauft), So., 19 Uhr, Junge Deutsche Philharmonie; Mozart Saal: So., 20 Uhr, Ensemble 13 - "Hyperion"; Hindemith Saal: Sa., 18 Uhr, Kompositionsklasse Wolfgang Rihm.

Hessischer Rundfunk, Sendesaal, Bertramstr. 8: Sa., 17 Uhr, Ensemble für Neue Musik - Anarchic Harmony.

Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom "Punk Rules O.K.".

Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa./So., 21 Uhr, Muffin Men.

Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, Christoph Sänger Trio.

Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., 19.30 Uhr, Rocktober; So., 19.30 Uhr, Spike Bone.

Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Sa., 20 Uhr, Tort Tortos Anaconda - Afro-Fusion; So., 15 Uhr, Kugelhupf - Mittelalterliches Gauklerspektakel.

Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Solas; So., 15.30 Uhr, The California Kid.

Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Game Over; So., 19 Uhr, Michel.

Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: Sa., 19 Uhr, Mallet; So., 15 Uhr, Duett; So., 21 Uhr, Time Bandits.

Schlachthof, Deutschherrenufer 36: So., 11.30 Uhr, The Candles - Music of the 50's.

Jazzkneipe, Berliner Str.: Sa., 22 Uhr, The Hengstbach Stompers; So., 22 Uhr, Piano George.

Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: So., 20 Uhr, Christian Death.

Café Plazz, Kirchplatz 8: So., 19.30 Uhr, Tilman Suhr Combo.

Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 21 Uhr, The Birdspookers; So., 20 Uhr, The Indian Gift feat. Tom Tyler.

Frankfurter Zeltbeben: Sa., 18 Uhr, Electric Family, Heat No Speed, Diamond Dogs; Killposer & Videos von Studio Wahnsinn & Open End Dancefloor.

Musikhochschule, Eschersheimer Landstr. 29-39: So., 20 Uhr, Altindische Klassik.

Palmengarten, Siesmayerstr. 63: Sa., 15.30 Uhr, Ensemble der Philharmonischen Gesellschaft, Festsaal.

Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20 Uhr, Valentin Illes & Band.

Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20 Uhr, The Caps - Bluesrock.

Festeburgkirche, An der Wolfsweide 58: So., 19.30 Uhr, Tzimon Barto - Klavier.

Neuer Radweg zwischen Altenhaßlau und Höchst

GELNHAUSEN / LINSENGERICHT. Das Radwegenetz im Raum Gelnhausen wird in nächster Zeit komplettiert. Radler aber auch Fußgänger sollen bald bequem und ungefährdet die Strecke zwischen den beiden benachbarten Ortschaften Linsengericht-Altenhaßlau und Gelnhausen-Höchst zurücklegen können.

Nach Mitteilung der Kreisverwaltung sind die Aufträge für den Bau eines kombinierten Rad- und Gehweges zwischen Altenhaßlau und Höchst vergeben worden. Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf 233 000 Mark. Das Land trägt den Löwenanteil von 207 000 Mark.

Der Weg wird neben der Kreisstraße 898 gebaut. Er schließt an den befestigten Wirtschaftsweg südöstlich der Kreisstraße an und schließt eine 700 Meter lange Radweglücke zwische beiden Dörfern. Nach Dafürhalten der Kreisverwaltung wird der Radweg umso dringender benötigt, als die Kreisstraße als Zubringer- und Umleitungsstrecke für die Autobahn ein hohes Verkehrsaufkommen aufweist. lex

Abwarten brachte Superpreis Florstädter Holz jetzt an Zwischenhändler verkauft

FLORSTADT/WETTERAUKREIS. Einen "Superpreis" hat das Forstamt Bad Nauheim für die vielen tausend Festmeter Holz erzielt, die seit dem Orkan vom Februar 1990 zwischen Wickstadt und der Kirche Maria Sternbach gelagert werden. Der Florstädter Bürgermeister Heinz Trupp mochte vor den Gemeindevertretern am Mittwoch seine Freude darüber kaum verhehlen: "Trotz der verheerenden Verwüstungen des Orkans ,Wibke' sind wir nunmehr mit einem blauen Auge davongekommen." Das Holz, das aus Florstädter Gemarkung stammt, wird insgesamt 230 000 Mark in die Gemeindekasse spülen.

Von dem Verkauf profitieren aber noch andere Wetterauer Gemeinden. Auf sie kommen insgesamt 3,33 Millionen Mark unerwarteter Einnahmen zu.

Als "Wibke" durch die Wetterauer Wälder gefegt und ein Bild der Verwüstung hinterlassen hatte, war zunächst guter Rat teuer. Die Bäume waren unverkäuflich. Der Orkan hatte ja in ganz Deutschland getobt. Für Holz gab es zeitweise keinen annehmbaren Preis mehr. Die umgeknickten Bäume im Wald liegenzulassen, hielt der Leiter des Forstamtes Bad Nauheim, Rigobert Oberländer-Simanavicius, für unverantwortlich. Er befürchtete eine Brutstätte für Schädlinge, insbesondere Borkenkäfer, die nicht nur das Wurfholz, sondern auch die gesunden Stämme befallen würden.

Das Forstamt entschied, das Holz zu lagern, bis wieder tragbare Preise zu erzielen sind. Um die Qualität der Stämme zu sichern, wurde das gelagerte Holz auf zwei Plätzen regelmäßig bewässert. Der Platz im Büdinger Wald ist inzwischen schon geräumt. Auf Pachtland des Grafen Solms-Rödelheim bei Wickstadt lagerte das Nauheimer Forstamt insgesamt 38 000 Festmeter aus einem Gebiet, das von Rosbach bis zum Mockstädter Markwald reichte. Die Stapel wurden fünf Meter hoch, das Fichtenholz war durchschnittlich acht Meter lang. Über vorhandene Leitungen wurde Wasser aus der Nidda gefördert und permanent auf das Holz gesprüht.

Die Rechnung des Forstamtes ist inzwischen aufgegangen. Noch Anfang diesen Jahres wurden 80 Mark für den Festmeter geboten, noch zuletzt verkauften private Waldbesitzer ihr zum Teil sogar noch stärkeres Wurfholz für bis zu 90 Mark. Das Forstamt fand nunmehr eine Firma aus Nordhessen, die vor allem als Zwischenhändler auftritt, die sich inzwischen für einen Durchschnittspreis von 111 Mark gebunden hat und zunächst 30 000 Festmeter kauft. Über weitere 8000 Festmeter aus dem Butzbacher Raum steht der Verkauf kurz bevor.

Das Holz ist nach Auskunft des Nauheimer Forstamtes "weiß", das heißt, kaum von Fäule oder Schädlingen befallen, habe also besonders gute Qualität. Florstadts Bürgermeister Trupp lobte jetzt "diesen letzten Schachzug des Forstamtsleiters" in höchsten Tönen. Schließlich war auch die Rinde, die beim Holzverladen anfiel, nicht einfach in den Wald zum Verrotten gebracht worden, sondern den Gemeinden angeboten. Diese haben die Rinde zum Mulchen ihrer Grünanlagen genutzt, und Trupp überlegt, in welcher Form diese zum Teil sehr großen Rindenstücke so zubereitet werden können, daß sie kostenlos an private Gartenbesitzer abgegeben werden können. hm

Ausschußmehrheit für Veränderungssperre

FRIEDRICHSDORF. Obwohl es für den "Taunus" in Seulbergs Ortskern bereits zu spät ist, entschied sich der Bau- und Planungsausschuß der Stadtverordnetenversammlung für einen - einfachen - Bebauungsplan inklusive einer Veränderungssperre für das Gebiet Oberbornstraße/Pfingstbornstraße. Dort liegt auch der zum Abriß freigegebene Gasthof. Mit einem solchen Bebauungsplan werden Bau-Details nicht so ausführlich wie beim qualifizierten geregelt. Dafür behält sich die Stadt ein späteres Mitspracherecht vor. Ärger erregte dies bei einigen Abgeordneten: "Der Bebauungsplan sollte eingepackt werden", so FU- Mann Gerhard Bank. Hintergrund für den Plan sei gewesen, daß man den "Taunus" erhalten wollte. "Mittlerweile ist es dafür zu spät, weil der Magistrat den Schwanz eingekniffen hat" polterte Bank. Die Mitglieder der UWG und der Friedrichsdorfer Union stimmten denn auch - vergeblich - gegen den Bebauungsplan. Der Ausschuß entschied sich auch für die Einführung von Tempo-30-Zonen in allen vier Stadtteilen. Die notwendigen Arbeiten sollen noch 1992 beginnen. teb

Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).

Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (bis 29. 11.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).

Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".

Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Außereuropäischee Lauten - Werkzeug und Kunstwerk" (bis 4. 10.); Sonderausstellung "Deutsche sehen Deutsche" - Fotos (bis 21. 9.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.

Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.

Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.

Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).

Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.

Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.); Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.

Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder" (bis 15. 11.).

Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.

Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).

Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).

Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite (bis 27. 9.).

Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).

Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".

Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".

Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).

Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr.

Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).

Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.

Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Candida Höfer - "Räume" (bis 27. 9.).

Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).

Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Gyjho Frank - Bilder; Armin Gehret - Farbige Zeichnungen; Karin Rahts-Dannemann - Malerei (bis 19. 9.).

Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).

Galerie Jordy, Wasserweg 4, Tel. 61 96 14: Di. & Do., 17 bis 20 Uhr, Karin Rahts - "Bilder 1989 bis 1992" (bis 24. 9.).

Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139-145, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, István Geller, Zoltán Pal, Sándor Pinczehelyi & László Valko - Künstler aus Ungarn (bis 25. 9.).

Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).

Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).

Galerei Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, John Chamberlain - Arbeiten auf Papier (bis 26. 9.).

Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Wolfgang Habel - "Bild Tafel - Tafel Bild" (bis 27. 9.).

Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, 10 Jahre Galerie Schneider (bis 2. 10.).

Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Edelgard Rost - "Schwarz-weiß-bunte Eindrücke" (bis 2. 10.).

Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen" (bis 2. 10.).

Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Baschang, Hartlieb, Hitzler, Rink, Sartorius, Schultze, Wassermann - Zeichnungen.

Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Stefan Reusse (bis 6. 10.).

Galerie Sequenz, Hohenstaufenstr. 8, Tel. 74 56 74: Mo. bis Fr., 10 bis 15 Uhr, Cornelia Franke (bis 9. 10.).

Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr, Thomas Dahmen - "Bilder & Holzobjekte" (bis 10. 10.).

Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 24 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 Uhr & 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Georg Baselitz - Aquarelle, Gouachen, Zeichnungen, Druckgraphik 1964-1988 (bis 10. 10.).

Galerie Schütz, Schöne Aussicht 6, Tel. 28 91 70: Di. bis Fr., 12.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Falkenhagen (bis 10. 10.).

Galerie Oevermann, Krögerstr. 6, Tel. 295 708: Mo., Di., Do., Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Manfred Kache - Skulptur & Zeichnung (bis 23. 10.).

Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).

Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Johannes Heisig (bis 24. 10.).

Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Friedmann Hahn - "Neue Arbeiten - Bilder & Aquarelle" (bis 24. 10.).

Galerie Reichard, Bernusstr. 18, Tel. 70 68 60: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).

Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Style forms Function" (bis Ende Okt.).

Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tell 55 74 65: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Beate Rosebrock - "Schicht/Wechsel" (bis 31. 10.).

Galerie Frank Hänel, Nordendstr. 22, Tel. 55 26 09: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol, Valeriano (bis 31. 10.).

L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18, Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).

Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u. a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).

Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde & Aquarelle (bis 31. 10.).

Agora Art Gallery, Fahrgasse 23, Tel. 28 33 57: Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr & nach Vereinbarung, Rainer Weingärtner - "Mit Funden wuchern" (bis 31. 10.). Ausstellungen Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).

Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).

Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred- Brehm-Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" (bis 21. 9.).

Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 19 Uhr, 135 Jahre Frankfurter Künstlergesellschaft (bis 25. 9.).

Buchmann setzt beim Schlagerspiel in Kassel weiter auf Libero Albert

Der zehnte Spieltag der hessischen Fußball-Oberliga steht im Zeichen des Spitzenspiels zwischen Hessen Kassel und den Offenbacher Kickers. "Es ist ein richtungsweisendes Spiel, aber stärker für Kassel als für uns", verweist Kickers-Trainer Buchmann darauf, daß er mit seiner Mannschaft unabhängig vom Ausgang des Duells im Auestadion im Soll liegt. Zwar möchte der KSV Hessen nach dem doppelten Punktverlust in Wehen die zweite Niederlage binnen einer Woche vermeiden, doch auch die Gäste dürften ohne Druck an die Partie herangehen, weil sie ebenso wie die Gastgeber nach skeptischen Prognosen zum Rundenbeginn die Erwartungen bisher übertroffen haben.

Alleine Michael Kutzop kann mit der momentanen Situation nicht zufrieden sein. "Ich kann es gegenüber den jüngeren Spielern nicht verantworten, daß er einläuft", hat sich Buchmann wiederum für Albert als Libero und gegen die Nachlässigkeiten des Ex-Bremers entschieden.

Aber auch andere vermeintliche Oberliga-Größen versprechen sich kontinuierliche Besserung. Der FSV Frankfurt möchte seinen Aufwärtstrend bestätigen und scheint gegen den Tabellenvorletzten Aschaffenburg nicht gefährdet, eine unliebsame Überraschung hinnehmen zu müssen. Ähnlich ergeht es Rot-Weiss Frankfurt, das sich anschickt, seiner Krise nur mäßige Leistungen, aber eine wahre Torflut folgen zu lassen. In Marburg möchten die "Roten" daran nur Unwesentliches ändern.

Egelsbach, für das Thomas Lauf gegen Wiesbaden sein Heimdebüt geben wird, scheint wieder ruhigeren und vor allem erfolgreicheren Zeiten entgegenzusehen. Denen wollen auch Walldorf und Bad Vilbel frönen. Bei ihrem Aufeinandertreffen wird Rehabilitierung für zuletzt erlittene Rückschläge angestrebt.

Dagegen kann Bad Homburg im Duell mit den Eintracht-Amateuren gelassen auf die Stärken der jüngsten Vergangenheit zurückblicken. Elan und Moral zeichnete die Mannschaft aus. Attribute, die auch Eintracht-Coach Berndroth von seiner unbeständigen und bisweilen undisziplinierten Mannschaft sehen will.Beim heimstarken Neuling Neukirchen möchte Wehen beweisen, daß der Erfolg gegen Kassel lediglich der Anfang der angestrebten Wende war. FR

Personal und Drogen: Ausschuß diskutiert weiter

HOCHTAUNUSKREIS. Die Diskussion über den Personalengpaß im Kreisjugendamt und den Frankfurter Versuch, die Drogenszene aufzulösen, wird nun im Jugendausschuß fortgesetzt (wir berichteten ausführlich). Der Kreistag folgte den Anträgen von SPD und Grünen einstimmig. Demnach muß der Kreis im Jugendausschuß über die vakanten Stellen und das Drogenproblem berichten. stk

Kindertheater mit "Ulli Umwelt" im Rathaus

OBERURSEL. Theater für Kinder gibt's am Weltkindertag, am Sonntag, 20. September, in Oberursel: Die Theatergruppe des Kinderhorts Bommersheim führt "Ulli Umwelt und die Fabrikmonster" auf.

Die schlaue Ulli erlebt darin allerlei spannende Situationen. Das Stück beruht auf einer Idee der Theaterpädagogin Stephanie Vortisch und wurde von zwei Erzieherinnen des Horts überarbeitet. Es gibt zwei Vorstellungen, um 14.30 Uhr und um 15.30 Uhr, jeweils im großen Sitzungssaal des Rathauses. In der Pause können T-Shirts mit dem Umweltsymbol von "Ulli Umwelt" bedruckt werden. Der Eintritt ist frei. esi

Programmchef Kröhne verläßt jetzt Tele 5

"Auf eigenen Wunsch" verläßt Programmdirektor Jochen Kröhne Anfang Oktober nach achtjähriger Amtszeit den Fernsehsender Tele 5. Als "überzeugter TV-Macher" wolle er sich zukünftig neuen Herausforderungen stellen, sagte Kröhne. Der Weggang steht offensichtlich im Zusammenhang mit der geplanten Umwandlung des Tele-5-Vollprogramms in einen Sport-Kanal.

Kröhne betonte allerdings sein "gutes Einvernehmen" mit dem jetzigen Management. Kröhne wurde 1984 er Assistent der Münchner Pilotgesellschaft für Kabelkommunikation und wechselte noch im selben Jahr zu Tele 5. Nach dem kürzlich erfolgten Einstieg der Kirch-Gruppe hatte es bei Tele 5 bereits einen personellen Wechsel in der Geschäftsleitung gegeben. epd

Kreisstraße unter neuem Asphalt

FREIGERICHT. Die Kreisstraße zwischen Somborn und Altenmittlau soll demnächst überholt werden. Für 43 000 Mark soll der rund 800 Meter lange Abschnitt eine neue Asphaltdecke erhalten.

Lebenslänglich für US-Soldaten

HANAU. Ein Militärgericht hat am Mittwoch in Hanau den 22 Jahre alten US-Soldaten John M. zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, verbunden mit der unehrenhaften Entlassung aus der Armee. Er war des Mordes für schuldig befunden worden, im Frühjahr begangen an dem 20 Jahre alten Soldaten Jeremy B.

John M. hatte ihn vor einem Geldautomaten in der Pioneer-Kaserne niedergeschlagen und erdrosselt und die Leiche anschließend in einem Waldstück nahe dem Bahnhof Wolfgang versteckt. Dort war sie kurze Zeit später gefunden worden.

Die Motivfrage blieb während des Prozesses ungeklärt. John M. wird seine Strafe in einem Militärgefängnis im US-Staat Kansas verbüßen. az (Siehe auch Hessen-Seite)

In der Handball-Bundesliga startet die Hälfte aller Klubs als Meisterschafts-Favorit Wallau/Massenheim strebt höhere Ziele an Manager Ströhmann träumt vom Europacup-Sieg / Rekordetats lösen überall Erfolgsdruck aus

Sachzwang heißt das Stichwort, das den Beginn der neuen Saison der Handball-Bundesliga am Besten beschreibt. Wieder in nur einer Gruppe von 18 Klubs vereint, stehen die Mannschaften angesichts der Weltmeisterschaften im kommenden März in Schweden vor dem Problem eines dichtgedrängten Terminkalenders. Und diese Hatz bedeutet unvermeidlich die Abschaffung des Play-off-Systems und damit der erfolgreichsten Neuerung, die der Handball in den vergangenen Jahren erlebte. Ein "Sachzwang" eben, wie Klaus Zöll, Chef der Handball-Marketing-Gesellschaft meint. So werden auch die drei Absteiger nach Abschluß der Doppelrunde am Mittwoch, dem 19. Mai 1993, feststehen.

Um so erstaunlicher, daß die Vereine trotz des Verlusts dieser wirtschaftlich äußerst erfolgreichen und nur sportlich umstrittenen Art, die Saison zu beenden, fast durch die Bank Etats und Zuschauerkalkulationen kräftig angehoben haben. Zwar standen in der vergangenen Saison durch die Teilung in zwei Gruppen eine Unzahl relativ unattraktiver Paarungen auf dem Programm, aber insbesondere der Deutsche Meister SG Wallau/Massenheim konnte nur dank der Play-Offs und des Europapokalsieges den Etat einigermaßen ausgeglichen gestalten - das erste Mal in der Vereinsgeschichte, ohne Privatsponsoren in Anspruch nehmen zu müssen. Bei einem Rekordetat von 2,1 Millionen Mark, 400 000 mehr als in der vergangenen Saison und einem kalkulierten Zuschauerschnitt von 3000 - gegenüber zuletzt erreichten 2500 - gibt es auch für den neuen Trainer Heiner Brand im Ländche einen Sachzwang, und der heißt Erfolg.

Geht es nach der Mehrheit der Bundesligatrainer, des kommenden Bundestrainers Arno Ehret und des Wallau-Managers Bodo Ströhmann werden sich die SG-Spieler dieser Aufgabe mit Bravour entledigen: Sie werden fast einhellig als Meisterschaftsfavorit bezeichnet. Bodo Ströhmann allerdings hat, wie gewohnt, noch höhere Ziele. "Wir wollen im Landesmeistercup für Furore sorgen", nennt er als erstes Ziel der kommenden Saison. Völlig ungewohnt dagegen ist seine Abwesenheit während des ersten Saisonspiels der Wallau/Massenheimer am Sonntag, 16 Uhr, bei TuRu Düsseldorf. Der Manager weilt noch im Urlaub - wohl auch ein Novum in der ebenso kurzen wie erfolgreichen Vereinsgeschichte der SG.

Kljaic-Nachfolger Heiner Brand kann zum Saisonstart bis auf Rückraumspieler Martin Baumann und den verletzten Ersatztorhüter Markus Becker aus dem Vollen schöpfen - für den sonst regelmäßig verletzungsgeplagten Titelverteidiger eine eher ungewohnte Situation. Die Spielstärke der Düsseldorfer ist schwer einzuschätzen, immerhin aber geht Ex- Bundestrainer Horst Bredemeier dem TuRu-Coach Vladimir Vukoje bei der Vorbereitung "zur Hand"; das Ziel der beiden ist der Klassenerhalt.

Ohnehin tun sich selbst die Trainer der Liga bei der Einschätzung der Konkurrenz schwer. So umfaßt die Gruppe der von den Trainern genannten Meisterschaftsanwärter fast die halbe Liga. "Jeder kann jeden schlagen", heißt wieder einmal das Motto der Saison. Neben Zuschauerkrösus Kiel - 6200 der 6800 Plätze in der Ostseehalle sind bereits für die Saison verkauft - werden vor allem Essen - trotz der überraschenden 16:18- Niederlage gegen Lemgo im vorgezogenen ersten Saisonspiel -, der Meisterschaftszweite Leutershausen und Dormagen zu den Favoriten gezählt. Während Kiel die Ausländerposition weiterhin dem zur Zeit verletzten schwedischen Weltmeister Magnus Wislander anvertraut, spielte Leutershausen einen spanischen Wechsel mit Alzira Avidesa: Der Rumäne Dumitru Berbece ging nach Süden, dafür kam von dort sein Landsmann Maricel Voinea - vermutlich hat Leutershausen dabei das bessere Los gezogen. Allerdings verlor die Mannschaft das Herzstück ihrer Abwehr: Der robuste und erfahrene Peter Pysall kehrte zum Ligakonkurrenten SC Magdeburg zurück und peilt dort ebenfalls höhere Ziele an.

Allen Vereinen gemeinsam ist aber der Sachzwang Erfolg unter dem auch der Titelverteidiger steht. Bei einem Rekordetat von etwa 30 Millionen Mark für die 18 Klubs heißt es für alle Vereine möglichst lange möglichst weit oben mitzuspielen, um die Zuschauer in die Hallen zu lokken. Eine gute Voraussetzung für die neue Saison. ARND FESTERLING

Kredite holt sich der Kreisausschuß selbst

HOCHTAUNUSKREIS. Die Kreisregierung kann künftig allein über die Aufnahme von Krediten entscheiden. Der Kreistag delegierte dieses Recht mit den Stimmen von CDU und FDP an den Kreisausschuß.

Die Mehrheit erhofft sich von dieser Änderung ein schnelleres Reagieren auf Zinsschwankungen oder zumindest das Sparen von Verwaltungskosten.

"Alles ginge schneller und billiger ohne das Parlament und seine Ausschüsse", hielt Heike-Marie Knodt-Hassanien dem entgegen; "in einer Demokratie geht es eben langsamer und umständlicher zu, als wenn ein Landesfürst Banzer alles allein bestimmt".

SPD und Grüne sahen die "Zeit des Vertrauens" noch nicht gekommen. Sie kritisierten, daß das Parlament mit dieser Änderung auf eine Kontrollmöglichkeit verzichte.

"Bei der Kreditaufnahme sind noch keine Unregelmäßigkeiten vorgekommen", sah Michael-Klaus Otto für die FDP diese Befürchtungen als ungerechtfertigt an.

"Wer Kontrolle ausübt und verlangt, ist kein Gegner des Kreisausschusses, Querulant oder Parteischädling", zeigte Herbert Alsheimer von der CDU hingegen Verständnis für das Anliegen der Opposition - er sah die Kontrolle aber weiterhin gesichert, da sich der Kreisausschuß verpflichtete, detailliert über die Kreditaufnahme zu informieren. stk

Arbeitsteilung in der Drogenpolitik sinnvoll Kreis hat mit Frankfurter Strategie keine Probleme

MAIN-TAUNUS-KREIS. Hofheims FDP-Ortsvorsitzender Baumgart mag das Lamento über die Drogenpolitik des Frankfurter Oberbürgermeisters, der die Drogenabhängigen völlig überraschend auf das Umland abschiebe, nicht mehr hören. Das Drogenproblem sei schließlich nicht über Nacht entstanden, meinte der Freidemokrat bei der Bezirksvorstandssitzung am Mittwoch: "Die Kommunen waren schon immer in der Pflicht, sich um Betreuungsangebote oder Schlafplätze zu kümmern. Aber wir haben jahrelang weggeguckt und stillschweigend unsere Drogis nach Frankfurt exportiert."

Hans Böhl von der Jugend- und Drogenberatungsstelle des Kreises hält den Wirbel um das sogenannte "Rückkehrhilfekurzkonzept", das Drogenabhängige aus der Frankfurter Szene zurück in ihre Heimatorte bringen soll, für hochgespielt: "In der Praxis läuft das in den Beratungsstellen schon seit Jahren ab. Wenn in Frankfurt ein Suchtkranker Hilfe sucht, rufen die Kollegen immer an, ob wir uns nicht kümmern können."

Der Main-Taunus-Kreis brauche den neuen Weg des Frankfurter Oberbürgermeisters jedenfalls nicht zu fürchten, sagt Böhl, weil im Vergleich zu anderen Landkreisen ein "ausgeprägtes" Drogenhilfesystem existiere. Ergebnis jahrelanger Arbeit des hessischen Drogenberaters Wolfgang Winckler, der im Kreis lebte "und so viele Angebote für Süchtige wie möglich hier ansiedelte."

Durchaus berechtigt, so Böhl, wenn Sozialdezernent Gerd Mehler (SPD) das Angebot für Suchtkranke im Kreis lobe. Insgesamt 110 Plätze in Therapieeinrichtungen und betreuten Wohngemeinschaften stünden zur Verfügung, ließ Mehler in einer Pressemitteilung wissen: 30 Plätze in einer Übergangseinrichtung für Ex-Drogenabhängige, 33 Therapieplätze für Erwachsene, und weitere 30 in Deutschlands einziger Einrichtung für jugendliche Abhängige in Eppenhain. Nicht zu vergessen seien die vorbeugenden, mobilen Suchtberatungen, Streetworker und Selbsthilfegruppen. Sieben Arbeitsprojekte und 17 Plätze in betreuten Wohngemeinschaften - ein Angebot, das laut Böhl dringend ausgebaut werden müsse. So sieht's auch der Sozialdezernent, der eine "Arbeitsteilung mit Frankfurt" für sinnvoll hält: Dort müßten Angebote bei der offenen Drogenszene ansetzen, Übergangs-, Therapie- und Nachsorge- einrichtungen - ebenso Prävention und Beratungen seien Sache des Umlands. Neue Aufgaben stellt allerdings das Methadonprogramm im Kreis. 35 Suchtkranke werden zur Zeit betreut. Neben den Ärzten kümmern sich fünf Mitarbeiter der Drogenberatungsstelle um "soziale Belange" der Substituenten, organisieren Freizeitaktionen wie eine Paddeltour am Wochenende. Böhl: "Der Drogenersatz nützt den Abhängigen wenig, wenn man ihnen nicht gleichzeitig hilft, wieder ein ,normales' Leben zu führen." Eine Drogenberaterin, die Substituenten bereits jetzt bei Wohnungs- und Arbeitssuche, Behördengängen und Schuldentilgen unterstützt, wird der Kreis demnächst als "Vollkraft" fürs Methadonprogramm finanzieren. Darüber hinaus soll die Hofheimer Beratungsstelle als Treffpunkt für Substituenten umgebaut werden, in dem sie Wäsche waschen, kochen, sich duschen oder einfach klönen können.

Böhl träumt auch von einem Übergangswohnheim für die "Pola-Leute". Denn nach den Jahren auf der Szene könnten sich viele nicht in den Alltagsrhythmus einfinden. Ein Projekt, das der Kreis alleine nicht finanzieren könne.

Prävention ist für Böhl das Stichwort der Zukunft: Eine Aufgabe, die zudem neu definiert werden müsse. Infos für Eltern und Multiplikatoren und Projektwochen für Jugendliche seien sicherlich wichtig, meint er. "Jugendliche müssen erfahren, daß sie tanzen, malen oder weiß Gott was tun können, wenn's ihnen schlecht geht." Doch gehen seine Vorstellungen weiter: "Wir müssen schon fragen wie unsere Städte und Wohngebiete aussehen. Ob es Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche gibt, sich zu entfalten. Müssen fragen wie die Schulen aussehen - kurzum wie sich das Zusammenleben gestaltet." In dem Punkt seien in der Vergangenheit Fehler begangen worden. "Wir diskutieren über Parkplätze in der Innenstadt, aber wo die Jugendlichen hin sollen steht nie zur Debatte." Ernüchternd sei für den Sozialarbeiter ein Brainstorming mit Kollegen gewesen: Was ist für Hofheimer Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren interessanter als die Alfred-Mohr-Anlage? hatten sie sich gefragt. Das Ergebnis war dürftig: "Für Spielplätze sind sie zu alt und für Cafés oder Kneipen zu jung". Einzige Angebote wie die Skateboardanlage würden "fatalerweise" ausgelagert. "Aber Jugendliche wollen sich produzieren, und die Möglichkeit müssen wir ihnen geben." ana

Ausschuß spricht sich für kleine Mülltonne aus

OBERURSEL. Wird nun doch nicht die 80-Liter-Tonne als kleinste Gefäßheit eingeführt? Der Finanzausschuß des Stadtparlaments jedenfalls hat sich in dieser Woche für die Beibehaltung der 50-Liter- Tonnen ausgesprochen und zugleich protokollarisch festgehalten, daß die Einführung der 60-Liter-Tonne geprüft und nach Möglichkeit auch angestrebt werden solle. Der Ausschuß will ebenfalls geprüft wissen, ob eine generelle Leerung der Mülltonnen in zweiwöchigem Turnus möglich sei.

Er ist damit den Intentionen der Sozialdemokraten gefolgt, deren Fraktionssprecher Hans-Georg Brum vor wenigen Tagen die städtische Müllpolitik kritisiert hatte. Als "scheinheilig" bezeichnete der CDU-Fraktionsvorsitzende Günter Bokkermann jetzt diese Kritik. Er erinnerte die Sozialdemokraten daran, daß auch mit ihren Stimmen beschlossen worden sei, die 80-Liter-Tonne als kleinste Einheit für die Mülltonnen einzuführen und die 50-Liter-Gefäße langsam "auslaufen" zu lassen.

Bockermann sagte: "Wenn die Industrie jetzt auch eine 60-Liter-Tonne mit Rädern auf den Markt bringt, kann man doch über deren Einführung reden, denn auch Stadtverordnetenbeschlüsse können geändert werden". hko

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Kulturmix Bad Nauheim. Jugendzentrum: Never Trust A Hippie in Konzert, Sa. 20 Uhr, Jugendzentrum. Kurkonzert, Sa. 10.30, 15.30 u. 19.30 Uhr, So. 10.30 Uhr.

Reichelsheim. Matthias Eisenberg - Orgelkonzert, So. 19 Uhr, Kirche Beienheim. Altenstadt. Apollo Lichtspiele: "Ich bin ein schöner Pfau. Ich brauche kein Gehirn" - Matinee mit Frühstücksbüffet, So. 11 Uhr.

FSG + Blasorchester Eintracht Glauberg: Konzert zum 80jährigen Bestehen der FSG, Sa., Altenstadthalle.

Singkreis Rodenbach: Robert Runkel + Simone Viel, Gitarrenkonzert, 17 Uhr, Ev. Kirche Rodenbach.

Nidda. Kurkonzert, Sa. 10.30-11.30 u. 15.30-17.30 Uhr, So. 10.30-11.30 Uhr, 15 Uhr Musik alt und neu, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.

Hirzenhain. Puppentheater Der Vogelsberger Kasper: "Froschkönig", Vorstellung für Kinder, So. 15 Uhr, Märchenland Merkenfritz.

Ortenberg. Kleinkunstbühne Fresche Keller: Gregor Lawatsch - "Friss mich bitte, bitte friss mich", Sa. 20.30 Uhr, Burghalle Lißberg.

Gruppen / Vereine Bad Nauheim. FFw: 7. Stützpunktfest, 10 Uhr; Jugendfeuerwehr: Stadtwettkämpfe, Sa. 9 Uhr, Stützpunkt.

Marinekameradschaft: Stammtisch, 18 Uhr, Deutsches Haus.

Bad Vilbel. ADFC: Radtour für Familien mit Kindern, Treffpunkt: So. 11.30 Uhr, Kurhaus.

Waldorfkindergarten: Herbstfest mit Basar, So. 15 - 17.30 Uhr, Berkersheimer Weg 91.

Briefmarkensammlerverein: Briefmarkenwerbeschau mit Tauschtag, Sa. 14-18 Uhr, So. 10-18 Uhr, Kurhaus.

Ev. Christuskirchengemeinde: Familiengottesdienst zum Erntedank, So. 10 Uhr, Grüner Weg.

Rosbach. MSC Ober-Rosbach: ADAC-Fahrrad-Turnier "Wer wird Meister auf zwei Rädern", So. 10 Uhr, Parkpl. Penny Markt u. Autohaus Storck.

MGV: Konzert "Saat und Ernte", So. 17 Uhr, Adolf-Reichwein-Halle.

Butzbach. Versehrtensportgemeinschaft: 25-Jahr-Feier, Sa. Bürgerhaus.

Taunusklub: Planwanderung Junioren, Wochenendfreizeit im Jugendhof Hubertus, Sa. u. So.

Ev. Dekanat: Partnerschaft mit Aritsar / Indien, Fest, So., MZH Nieder-Weisel.

DLRG: Mini-Meisterschaften, So. 13 Uhr, Hallenbad Heuchelheim.

Schützengesellschaft 1410: Kaffee- Nachmittag, So. 15 Uhr, Schützenhaus.

Jagdhorn-Bläser: Treffen, So., Marktplatz. Wölfersheim. Bürger für Wölfersheim - gegen Extremismus: Fest der Begegnungen, So. ab 11 Uhr, Tanzhof Berstadt.

Reichelsheim. Bund gegen den Mißbrauch der Tiere: Welt-Tierschutztag 1992, Sa. 11-18 Uhr, So. 12-17 Uhr, Elisabethenhof Siedlerstr. 2, Dorn-Assenheim. Niddatal. RC 03 Ilbenstadt: Radtouristikfahrt "Rund um Ilbenstadt", Start: So. 7 Uhr, Bürgerhaus.

Florstadt. Förderverein Sozialstation / Pflegeheim Florstadt: Mitgliederversammlung, Sa. 15 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Florstadt.

Karben. KSV Klein-Karben: Tanztee, Sa. 19.30 Uhr, Clubheim Günther-Reutzel-Sportfeld. Ev. Kirchengemeinde St. Michaelis Kl.-Karben: Flohmarkt, Sa. 14-16 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Am Lindenbaum 6 Kl.-Karben.

Vereine Rendel: 5. Brunnenfest, So. ab 11 Uhr, Lindenplatz Rendel.

Obst- u. Gartenbauverein Okarben: Fahrt nach Schloß Waldeck u. Edersee, Abfahrt Sa. 7 Uhr Rewe-Markt.

1. Petanque Club Petterweil 1986: Kinder- u. Jugendbouleturnier, Sa. ab 11 Uhr, Pfarrer-Flick-Str.

Altenstadt. Jugenclub Treff: 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle.

Natur- u. Vogelschutzverein + Angelsporverein Höchst: Grillfest, Sa., Höchster Wasserhäuschen.

Sportfreunde Oberau: Brunnenfest, Sa. u. So., Hauptstraße Oberau.

Nidda. Seniorenclub Ulfa: Fahrt in den Hessenpark, Sa.

Landfrauen Borsdorf: Backhausfest, So. Dorfplatz.

Landfrauen Ulfa: Backhausfest, So., Schulhof.

Hirzenhain. Landfrauenverein + FFw Glashütten: Kerb in Glashütten, Sa. u. So. (bis Mo.).

Landfrauenverein Merkenfritz: Backhausfest, Sa. ab 15 Uhr, DGH Merkenfritz. Ortenberg. KZV Bleichenbach: Werbeschau, Sa. u. So., Alte Schule Bleichenbach. Angelsportverein Lißberg: Königsangeln, So., Fischteich.

Natur- u. Vogelschutzgruppe Usenborn: Herbstwanderung, Treffpunkt: So., Milchsammelstelle. Gedern. BdV mit Seementaler Musikanten: Tag der Heimat, Sa. 8 Uhr, Volkshaus Jena (ab Parkdeck); BdV mit Adalbert-Stifter-Gr. Darmstadt: Tag der Heimat, So. ab 13 Uhr, Bürgerhaus (ab Parkdeck).Vorträge / Kurse Friedberg. KVHS: "Türme einer Stadt", Teil I, mit H. Fleck, Treffpunkt: Sa. 14-17 Uhr, Burg 11.

DRK: Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8.30 Uhr, Homburger Str. 26.

Bad Vilbel. DRK: Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8.30 Uhr, Friedrich-Ebert- Str. 34.

Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: Kreativer Tanz, Sa. 10-15.30 Uhr, J.- S.-Bach-Str. 26.

Karben. Arbeiter-Samariter-Bund: Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 9 Uhr, Dieselstr. 9 (Industriegebiet).

Glauburg. KVHS: Wanderung mi A. Lüdecke (Archäologin), Treffpunkt: Sa. 14 Uhr, Kirche.

Nidda. VHC: Naturkundliche Wanderung, Treffpunkt: So. 9 Uhr, Bürgerhaus (Fahrt mit eigenen Pkw's). Parteien / Parlamente Friedberg. Die Grünen: Fahrt zum Deutschen Umwelttag nach Frankfurt, So. S-Bahn um 10.01 Uhr ab Bahnhof.

Rockenberg. Jungsozialisten in der SPD: Vollversammlung, Sa. 14 Uhr, Burgsaal Obergasse.

Büdingen. Junge Union: Kreisdelegiertentag, Sa. 13.30 Uhr, DGH Büches.

Verschiedenes Friedberg. Herbstmarkt, Sa. ab 7 Uhr Flohmarkt; ab 11 Uhr Krammarkt; 16 Uhr Altstadtlauf; 19.30 Uhr Tanzabend; So. 7 Uhr Volkslauf, 8 Uhr Tierprämiierungsschau, 10 Uhr Krammarkt u.v.m. (bis 23. September).

Computermarkt, So. 11-17 Uhr, Stadthalle. Bad Nauheim. Tanzclub Rot-Weiß Gießen: Tanztee mit Turnier, 14.30 Uhr, Konzertsaal. Bad Vilbel. Erzeugergemeinschaft Wetterauer Direktvermarkter: Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Frankfurter Str. 85.

Karben. Magistrat: Versteigerung v. Äpfeln, Sa. 10 Uhr, Naturfreundehaus Okarben; 11.30 Uhr Friedhof Kl.-Karben; 12.45 Uhr Reitanlage Groß-Karben.

Zeltkerb am Park in Groß-Karben, Sa. ab 17 Uhr, So. ab 10 Uhr (bis Mo.).

Nidda. Tanzabend mit der Tanzkapelle Flamingos, Sa. 19-22.30 Uhr; Tanztee So. 15-18 Uhr, Kursaal Bad Salzhausen.

Büdingen. Stadtführung, Treffpunkt 14 Uhr, Pavillon Damm.

Hirzenhain. Senioren-Ausflug nach Nieder-Erlenbach zum "Äppelwoi Stübchen Grillmeyer", Abfahrten: Sa. 14.30 Uhr Glashütten, Bushaltest. Bürgerhaus; 14.35 Uhr Merkenfritz, Bushaltest. Esso-Tankstelle; 14.40 Uhr Bushaltest. Hirzenhain, Buderus-Parkplatz.

Tag der offenen Tür in Kläranlage, Sa. 10-15 Uhr.

Versteigerung von Obstbäumen, Sa. 8 Uhr, Obstallee Richtung Wenings.

Ausstellungen Friedberg. Wetterauer Direktvermarkter: Ausstellung, täglich 10-15 Uhr, Europaplatz (bis 23. September).

Kunstverein: Johannes Schönert - Raumfiguren, Öffnungszeiten: Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum, Haagstr. 16 (bis 20. Sept.).

Literatur-Café: Dirk Ziegeler - "Canada - vom Pazifik zu den Rocky Mountains", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Literatur-Cafés, Haagstr. 41 (bis 30. September).

Galerie Hoffmann: editionen - das quadratische Feuer oder: die Aufforderung zum Stöbern, Öffnungszeiten: Di.-Do. + So. 11-19 Uhr u. nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle Bruchenbrücken (bis 25. Oktober).

Bad Nauheim. Hashpa - Bilder, Gouachen, Zeichnungen,Öffnungszeiten Mi.+ Fr. 15-18 Uhr, Sa. 10-18 Uhr u. nach Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 22 10, Galerie Rademacher, Gutenbergstr. 62 (bis 7 November).

Hildegard Meister - Gemälde, Öffnungszeiten tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 27. September).

Kulturamt: Claude Abba - Imagination provocatice, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-17 Uhr, Altes Rathaus Marktplatz (bis 20 September).

Rosbach. Kunstgalerie Rodheim: Werke von Max Slevogt, Öffnungszeiten Di.- So. 15-18.30 Uhr, An der Mergel 16, Rodheim (bis 4. Oktober).

Echzell. NABU: "Waldrand und Wiese", Öffnungszeiten: So. 15-18 Uhr u. nach telef. Absprache unter 0 60 34 / 61 19, Synagoge Assenheim (bis 4. Oktober).

Heimat- u. Geschichtsverein: 200 Jahre Weber'sche Apotheke Echzell, Eröffnung: So. 11 Uhr, Öffnungszeiten: So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis 18. Oktober).

Karben. VHS: 2. Foto-Ausstellung - "Petterweiler Geschichten - Ansichten eines Dorfes", Öffnungszeiten: Sa. 15-19 Uhr, So. 11-13 u. 15-18 Uhr, Albert-Schä- fer-Haus Petterweil (bis 20. September).

Beton - ein Baustoff mit Geschichte, Gegenwart + Zukunft, Ausstellung, Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 8-12 Uhr, Mo. 14-18 Uhr, Bürgerzentrum (bis 30. September). Vogelverein: Vogelausstellung, Sa. 9-18, So. 9-16 Uhr,Bürgerzentrum.

Altenstadt. Bernhard Siller: Ins Glück gesetzt oder: Bis daß der Tod Euch scheiden könnte, Zeichnungen, Räume der Apollo-Lichtspiele (bis 30. September).

Büdingen. Kulturkreis + Bindernagel'sche Buchhandlung: Bonsai-Ikebana-Ausstellung, Pferdestall Oberhof (bis So.).

Martin Bauss - Inseln und Ufer, Eröffnung So. 11.30 Uhr, Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 14.30-18 Uhr, Sa. u. So. 10-18 Uhr, Grafenhaus Herrnhaag zwischen Diebach u. Lorbach (bis 4. Oktober).

Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi.-Sa. 15-17 Uhr; So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. November). Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland - "Auf den Spuren einer Minderheit", Geschichte und Kultur der Deutschen in Rußland / UdSSR, Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi. u. Sa. 15-17 Uhr, So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson- Museum im Rathaus (bis 27. September). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Der Bär (So. 13.45 Uhr); Housesitter (Sa. 15, 20.15, 22.30, So. 16, 18, 20.30 Uhr) - Blende: Otto - der Liebesfilm (Sa. 15, So. 13.45, 16 Uhr); Alien III (Sa. 20.15, 22.30, So. 18, 20.30 Uhr) - Studio: In einem Land vor unserer Zeit (Sa. 15, So. 13.45, 15.45 Uhr); Grüne Tomaten (Sa. 20, 22.30, So. 17.30, 20.30 Uhr) - Keller: Brennpunkt L.A. III (Sa. 15, 20.15, 22.30, So. 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr).

Bad Nauheim. Terminus: Getäuscht (Sa. u. So. 19 Uhr); Julia und ihre Liebhaber (Sa. u. So. 21.15 Uhr).

Bad Vilbel. Alte Mühle: Schneewittchen (Sa. u. So. 15.15 Uhr); Vater der Braut (Sa. 17.45, So. 20.15 Uhr); Die Hand an der Wiege (Sa. 20.15, So. 17.45 Uhr); Über den Dächern von Nizza (22.45 Uhr).

Butzbach. Capitol: The Player (Sa. u. So. 15, 20 Uhr) - Bambi: Otto - der Liebesfilm (Sa. u. So. 15, 20 Uhr).

Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Mein Leben als Hund (Sa. u. So. 16 Uhr); Im Kreise der Lieben: Glücksfall (Sa. u. So. 20.30 Uhr); Matinee am So. 11 Uhr, siehe Rubrik Kulturmix.

Büdingen. Royal: Feivel im Wilden Westen (So. 15 Uhr); Alien III (Sa. 20, 22.30, So. 17.15, 20 Uhr) - Princess: Die total beknackte Nuß (Sa. 20, 22.30, So. 15, 17.15, 20 Uhr).

Schöneck. Sternpalast: Peter Pan (Sa. 16 Uhr); Mathom Theater (So. 16 Uhr); Wayne's World (Sa. u. So. 19.45 Uhr); The Player (Sa. u. So. 22 Uhr).

Lich. Traumstern: Küken für Kairo (Sa. u. so. 15.30 Uhr); Mambo Kings (Sa. u. So. 17.15 Uhr); Rote Laterne (Sa. u. So. 19.30 Uhr); Calamari Union (Sa. u. So. 21.45 Uhr); Akira (Sa. 24 Uhr).

(ohne Gewähr)

Kleine FR

Stadtplaner fliegen aus OFFENBACH. Das Stadtplanungsamt und das Vermessungsamt bleiben am Freitag, 25. September, geschlossen. Die Mitarbeiter machen ihren Betriebsausflug.Fahrt in den Prager Winter OFFENBACH. Die Volkshochschule bietet vom 2. bis 7. Januar eine Fahrt in den "Prager Winter" zu einer europäischen Kulturwoche an. Detailinformationen und Anmeldungen gibt es im VHS- Haus, Kaiserstraße 7. Stromzähler für Albanien OFFENBACH. Zusammen mit anderen Energieversorgungsunternehmen spendet die EVO rund 400 Stromzähler für Albanien. Als dort noch die Kommunisten regierten, gab es den Strom kostenlos, jetzt soll die Energie rationeller eingesetzt werden. Unter der Leitung der Kieler Forschungsgesellschaft für umweltschonende Energieumwandlung sollen für das ärmste europäische Land bis zum Jahresende hunderttausend Stromzähler gesammelt werden. Trennen oder bleiben? OFFENBACH. Der Frauenhaus-Verein bietet ab Dienstag, 22. September, um 18 Uhr in der Beratungstelle, Kaiserstraße 32 bis 34, eine neue Gesprächsgruppe an. Sie richtet sich an Frauen, die sich nicht sicher sind, ob sie sich von ihrem Partner trennen sollen oder nicht. Die Teilnahmegebühr für die zehn Abende beträgt 50 Mark. Anmeldungen unter der Telefonnummer 089 / 8165 57. Transsibirische Eisenbahn OFFENBACH. Beim Deutsch-französischen Stammtisch berichten am Dienstag, 22. September, um 20.15 Uhr Stephan und Monika Zimmer über ihre Reise mit der transsibirischen Eisenbahn. Der Stammtisch tagt im Senioren-Treff, Ecke Pirazzi-/Bernardstraße.

Kaum gedruckt, ist schon ein Ergänzungsblatt notwendig Gelnhausen ging das "Wagnis" ein, eine Umweltbroschüre zu produzieren / Von A bis Z jedweder Abfall berücksichtigt

GELNHAUSEN. "Plastik tritt de Umwelt in die Knoche, warum net Pudding selberkoche?" Die neue Abfall- und Umweltbroschüre der Stadtverwaltung wartet mit dem "Schubbkernsschercher" als reimende Leitfigur auf. Dieser Gelnhäuser Urtyp bringt Farbe in das 30seitige Heft und soll den trockenen Stoff auflockern.

Der Ratgeber bietet umfassende Information zum Thema, wenngleich die Sprüche nicht jedermanns Geschmack sein mögen und die farbigen Schubbkernsschercher-Motive nebst der Fülle farbiger Symbole die Sache auf den ersten Blick komplizierter erscheinen lassen, als sie wirklich ist.

Die Verwaltung hat beträchtlichen Aufwand getrieben, um die vielfältigen Wege der Abfallverwertung und der Müllbeseitigung, aber auch der Müllvermeidung aufzuzeigen. Hauptbestandteil ist ein Lexikon zur Müllsortierung.

Von "Abbeizmittel" bis "Zweige" reicht die Liste, die fast alles an Abfall aufzählt, was in Haushalten vorkommen kann. Jedem einzelnen Begriff sind farbige Symbole zugeordnet, die auf einem herausklappbaren Umschlagteil in einer Zeichenerklärung entschlüsselt werden.

Damit soll übersichtlich, einprägsam und ohne viele Worte auf das Sammelsystem der Stadt, die zahlreichen "Bring- und Holeinrichtungen" hingewiesen werden. Aber auch künftige Sortierformen und die Möglichkeiten für Verbraucher zum Vermeiden und Selbstverwerten sind nicht ausgespart.

Ein weiterer Schwerpunkt nach der Biotonne, deren Sammelsystem in diesen Tagen mit Gelnhausen-Mitte vervollständigt wird, ist nach Angaben des Magistrats in nächster Zeit die getrennte Erfassung der Einkaufsverpackungen. Die Broschüre weist im Lexikon bereits mit einem eigenen Symbol, einem gelben "R", darauf hin. Das gleiche Symbol wird auch für die Händlerrückgabe verwendet.

Umweltberater Jürgen Schmidt erklärt: "Wie nun diese sogenannte Leichtfraktion der Verpackungen eingesammelt und abtransportiert wird, ist derzeit noch mitten in den Verhandlungen mit den entsprechenden Abfuhrunternehmen. Diese Regelungen können erst gegen Ende des Jahres bekanntgegeben werden."

Schmidt betrachtet es denn auch fast schon als ein Wagnis, "in einer Zeit der ständigen Änderungen im Abfallbereich eine Broschüre in dieser Form zu konzipieren." Die Aktualität habe denn auchdiesen Ratgeber eingeholt. Ein Zusatzblatt sei erforderlich geworden, um die Empfehlungen zur Handhabung der Biotonne aufzunehmen, die sich aus einem einjährigen Erprobungslauf ergeben hätten. In dem Führer durch's Verwerten, Vermeiden und Beseitigen kommen auch kritische Töne vor. So wird der Grüne Punkt mit fettgedrucktem Hinweis entlarvt: "Achtung! Der Grüne Punkt ist kein Umweltzeichen wie der blaue Umweltschutzengel, er hilft keinen Müll vermeiden! Der Grüne Punkt zeigt lediglich an, daß die so gekennzeichnete Verpackung von der Industrie, dem Dualen System Deutschland (DSD) zurückgenommen wird und - soweit überhaupt möglich - verwertet werden soll."

Die Broschüre macht deutlich, was zukunftsweisender als DSD ist, wie umweltfreundliches Kaufverhalten aussehen kann: "Müll, der gar nicht erst entsteht, ist immer noch der beste." Eine Liste mit Einkaufstips soll bei der Auswahl helfen. Motto: Einweg ist Irrweg. lex

Nicht überall in Altstadt Vorrang für Fußgänger Politiker kürzen Vorschlagsliste der Initiative Menschenfreundlicher Straßenverkehr Friedberg

FRIEDBERG. Die gesamte Friedberger Altstadt soll zur Fußgängerzone werden, fordert die Arbeitsgemeinschaft Menschenfreundlicher Straßenverkehr Friedberg/Bad Nauheim, zu der sich der Kinderschutzbund, der BUND und der Verkehrsclub Deutschland zusammengeschlossen haben.

Der Ausschuß für Wirtschaft und Verkehr des Stadtparlamentes hat das in seiner jüngsten Sitzung abgelehnt, berichtet die Arbeitsgemeinschaft. Statt dessen habe die Mehrheit der Ausschußmitglieder lediglich beschlossen, die Gassen zur Kaiserstraße (vom Judenplacken bis zur Haagstraße sowie die Judengasse, die Engelsgasse und die Färbergasse) zur Fußgängerzone zu machen. Die übrige Altstadt zwischen Schnurgasse und Sandgasse bis zur Alten Bahnhofstraße solle lediglich verkehrsberuhigter Bereich werden.

Eine solche verkehrsberuhigte Zone hat nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft aber erhebliche Nachteile gegenüber der Fußgängerzone. Im verkehrsberuhigten Bereich dürfen jederzeit alle Fahrzeuge ein- und ausfahren und der Parkverkehr kann nicht wirksam unterbunden werden. In der Fußgängerzone dagegen dürfen nur Fahrzeuge mit einer Ausnahmegenehmigung fahren und nur Anwohner ihre Wagen parken. Fremd- und Falschparker dürfen sofort abgeschleppt werden, argumentiert die Arbeitsgemeinschaft.

Außerdem könne in der Fußgängerzone eine generelle Ausnahme für Radfahrer per Zusatzschild gemacht werden, die dann allerdings Schrittgeschwindigkeit fahren müssen. Im verkehrsberuhigten Bereich müßten sich die Radler an die zahlreichen geplanten Einbahnstraßen halten. Bei den schlechten Radwegeverbindungen in Friedberg bedeute dies, daß die Radler auf Hauptverkehrsstraßen ausweichen müßten. ieb

Mühlräder im Klosterhof sind teurer als geplant

SELIGENSTADT. Die Mühlräder an der Klostermühle sind installiert. Mehrere Monate hatte es gedauert, bis ein kleiner Handwerksbetrieb aus dem Erzgebirge die Schaufelräder originalgetreu nachgebaut hatte. Vor einigen Wochen waren die Einzelteile nach Seligenstadt gebracht worden und wurden an Ort und Stelle zusammengesetzt. Seit mehreren Tagen sind sie im Klostergraben angebracht.

Die Rekonstruktion und Montage der Mühlräder hat mehr gekostet als der "Förderverein Historisches Seligenstadt" zunächst veranschlagt hatte. Fast 160 000 Mark statt geschätzter 110 000 Mark müssen für die Räder und den Aufbau gezahlt werden. Der Magistrat von Seligenstadt hat beschlossen, 30 Prozent der Kosten zu übernehmen. Ein Teilbetrag davon wurde bereits ausgezahlt, der Rest einschließlich des Aufschlags durch die Verteuerung soll im Haushalt 1993 bereitgestellt werden. fuh

pl An Redaktion Politik, Herrn Wille , von Plog, Hamburg ----------------------------------------------------- "Erst muß wirksam kontrolliert werden !" Kieler Umweltminister weiter kritisch gegen "Duales System " Von Karsten Plog, Kiel Der schleswig- holsteinische Umweltminister Bernd Heydemann steht dem "Dualen System Deutschland - Grüner Punkt" weiter äußerst skeptisch gegenüber. In einem Gespräch mit unserer Zeitung betonte er noch einmal, daß die Umsetzung der Bundesverpackungordnung vor allem nach den ungeklärten Exporten von gebrauchten Verpackungen aus Kunststoff nach Frankreich für Schleswig- Holstein gegenwärtig nicht infrage komme.Scharfe Kritik übte der parteilose Minister auch an der neuen Technischen Anleitung Siedlungsabfall von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU). Eine Voraussetzung für die Genehmigung des " Dualen Systems", so Heydemann , sei die genaue Prüfung des Exports, die umfassende Information der Länder über das Prüfungsergebnis, die Beseitigung möglicher Mißstände und der Nachweis eindeutiger Verwertungsanlagen für gebrauchte Kunststoffe. " Ich bin natürlich ungeheuer schockiert, daß da ganze Städte, große Städte, in einem so reichen Land wie Baden- Württemberg, wirklich abhängig sind von Lieferungen ins Ausland. Und das beim normalsten Müll und Siedlungsabfall.Man sieht ja , in welche Schwierigkeiten man kommen kann, wenn man die Sache dann einem privaten Entsorger überläßt." Die Arbeits - und Kontrollmechanismen des " Dualen Systems" seien offenkundig unzureichend. Heydemann wies in diesem Zusammenhang darauf hin, daß die Verantwortung für die Zulassung des neuen Systems der Abfallbeseitigung nicht beim Bund, sondern bei den Ländern liege. Doch habe sich gezeigt, daß bereits vor der flächendeckenden Einführung erhebliche Probleme erkennbar geworden seien , durch die die Bemühungen Schleswig- Holsteins und anderer Bundesländer, effektive Verwertungssysteme für Abfälle einzuführen, gefährdet würden. "Wir bauen in Schleswig-Holstein in drei Jahren eine Industrie auf , die den gesamten Kunststoff verwerten kann. Erst muß diese Industrie aufgebaut sein und gleichzeitig getrennt gesammelt werden." Dabei habe sich bisher herausgestellt, daß im Receycling- Bereich immer mehr kleinere und mittlere Firmen tätig würden, während die Entsorgung vor allem von größeren Unternehmen wahrgenommen werde. Mit Interesse habe er zur Kenntnis genommen, so Heydemann weiter, daß die großen Energieversorgungsunternehmen wie Schleswag oder Veba auf seine klaren politischen Vorgaben eingegangen seien und sich mit Tochterunternehmen in der neuen Stoffwirtschaft engagierten. " Wichtig ist,das habe ich daraus gelernt, daß man ganz klare Programme machen muß. Das eine oder das andere : Es gibt nichts zwischen Verwertungs- und Verbrennungsprinzip. Die Verbrennung wird in Schleswig- Holstein nicht ausgeweitet. Daran kann sich jeder mit seinen Investitionen orientieren." Zusammenfassend meinte der Minister , das "Dualae System " könne bei ihm erst eine Zulassung erhalten, " wenn ein flächendeckendes Gesamtkonzept vorliegt und alle Verwertungsmöglichkeiten genutzt werden, die es gibt. Und mir sind zum Nachweis nicht die Garantien von Firmen genug, sondern es muß kontrolliert werden, ob solche Firmen, die die Sicherheit der Entsorgung garantieren können, wirklich existieren und nicht, wie gerade in Süddeutschland erlebt, sich erst im Stadium der Planung befinden." Darüber hinaus müsse sich das System in das Abfallwirtschaftsprogramm des Landes und dessen Mindestanforderungen einpassen. " Dann ist es mir natürlich egal, ob dann ein " Duales System "darunter ist oder nicht. Dann halte ich das nur noch für einen ökonomisch nicht so glücklichen Nebenweg , weil er einfach teurer ist."

Scharfe Kritik übte Heydemann darüber hinaus an der neuen Technischen Anleitung für Siedlungsabfall, die in diesen Tagen das Bonner Kabinett passiert hat.Damit begebe sich Bonn auf einen "verhängnisvollen Weg ", meinte der Minister.Ziel der neuen Anleitung ist es , daß nur noch solche Abfälle auf die Deponien kommen , die nicht mehr als zehn Prozent organischen Materials enthalten.Das aber bedeutet, daß ein Teil dieses Abfalls vor der Lagerung erst einmal auf diesen Standart gebracht werden muß. muß.Das soll nach auffassung Bonns in erster Linie durch Verbrennung geschehen. Diesen Plänen widerspricht Heydemann vehement. In der Praxis werde durch diese Anleitung das Prinzip der Abfallvermeidung unterlaufen und die Verbrennung ausgeweitet, meint er.Heydemann wörtlich :"Denn die großen Verbrennungswerke müssen einfach genügend Kunststoff und Papier kriegen, sonst brennen sie nicht. Sonst müssen wir Öl zugeben.Das ist Töpfer egal.Mit seiner TA Siedlungsabfall legalisiert er das zusätzliche Einbringen von anderen Heizenergien, damit die Verbrennung überhaupt möglich ist. Er legalisiert den Einsatz fossiler Energien bei der Abfallverbrennung." Besonders schlimm sei, daß jetzt Bundesländer, die mit der Abfallverbrennung in absehbarer Zeit Schluß machen wollten, durch diese Anleitung wieder gebremst würden. "ende"

Die nächste Woche kommt ganz kapverdisch Kita Parkstraße bringt einen Hauch von Afrika in die "Begegnungen mit Spanien und Portugal"

MÖRFELDEN-WALLDORF. Mit einer "Kapverdischen Woche" liefert die in der Parkstraße angesiedelte Kindertagesstätte VI einen eigenen Beitrag zum städtische Kulturprogramm. Die Kapverdischen Inseln liegen zwar vor der Westküste Afrikas, wurden aber von portugiesischen Seefahrern entdeckt und waren bis 1975 portugiesische Kolonie, so daß die kapverdische Woche sich mühelos in die "Begegnungen mit Spanien und Portugal" einfügen läßt.

Daß die Kita ausgerechnet die Kaverdischen Inseln thematisieren, hängt mit einer seit einigen Jahren bestehenden Partnerschaft mit einem Kindergarten in Mindelo auf der Insel Sao Vincente zusammen - ein Kontakt, der über eine Sammelaktion zustande kam.

Helfen wollten die Erzieherinnen, die auch viele Eltern für ihre Sache einspannen konnten. Nur sollte das sich nicht auf einen einmal übergebenen Spendenscheck beschränken. "Wir versuchen, eine konkrete, dauerhafte und auch soziale Unterstützung im kleinen Bereich zu realisieren", sagt Erzieherin Andrea Cehunek, denn "diese Menschen leben in ihrem Land und wollen auch dort bleiben." Nur, dazu bedürfe es eben der Hilfe aus reichen Ländern wie der Bundesrepublik. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Unterstützung für den Kindergarten in Mindelo und die Erzieherinnen, sondern auch um praktische Hilfe. Und im Kindergarten setzen sich die Kleinen im Rahmen von verschiedenen Projektarbeiten mit der Thematik auseinander.

Wie das alles funktioniert, soll während der "kapverdischen Woche" vorgestellt und erläutert werden. Das Programm startet am Montag, 21. September, um 20 Uhr mit einem Informationsabend in der Kita, um sich auf das Thema einzustimmen. Die Erzieherinnen und Eltern haben Dias vorbereitet, erzählen von ihrem Besuch auf den Kapverdischen Inseln im Oktober 1989 und wollen berichten, wie die Kapverdianer leben. Natürlich wird dabei auch der Partnerkindergarten in Mindelo vorgestellt.

Wie Menschen in anderen Ländern leben, lautete das Thema, mit dem sich die Kinder unter Anleitung der Erzieherinnen auf die kapverdische Woche vorbereitet haben. Was ihnen in den einzelnen Projektgruppen alles dazu eingefallen ist, kann am Mittwoch, 23. September, zwischen 14.30 und 17.30 Uhr im Rahmen einer kleinen Ausstellung in der Kita bewundert werden.

Speziell an die Schulkinder richtet sich das Angebot vom Donnerstag 24. September. Klassen der Albert-Schweitzer- und der Bürgermeister-Klingler-Schule kommen um 9 Uhr in die Kita, wo die zwölfjährige Anne von ihrer Heimat erzählt.

Die "Praça" - ein Fest, das die dann festlich gekleideten Kapverdianer Sonntag abend mit Musik, Tanz und viel Lebensfreude feiern, markiert am Samstag, 26. September, den Höhepunkt des Programms. Für die passenden Klänge sorgt die Gruppe "Pilao" - sechs Musiker, die zur Zeit zwar in Luxemburg leben, aber Kapverdianer sind. Das Fest, bei dem es auch inseltypisches Essen und Trinken gibt, beginnt um 20 Uhr. wal

Am Bus kommt jetzt kein Auto mehr vorbei In der Berliner Allee in Oberlinden, die derzeit zurückgebaut wird, staut sich der Verkehr

LANGEN. "In der Berliner Allee läßt sich der neueste Schildbürgerstreich der Stadt studieren", meint FR-Leser Paul K. aus Oberlinden. Seit Wochen regt er sich über das Konzept der Stadt für eine Verkehrsberuhigung des Stadtteils auf. Nun, wo die Pläne in die Tat umgesetzt werden, sieht er den Beweis, daß nicht funktionieren kann, was am grünen Tisch ausgedacht wurde.

Im oberen Stück der Berliner Allee wird die westliche Fahrbahnhälfte von acht auf vier Meter verengt, um Autofahrer zum Langsamfahren zu zwingen. Ohne diesen Umbau, so meint die Stadt, bleibt die verkehrsberuhigte Zone Makulatur.

Seit Beginn der Bauarbeiten haben sich dagegen die Verkehrsverhältnisse nach Ansicht des Oberlindeners erheblich verschlechtert: "Wenn der Bus an der Haltestelle hält, kommt kein Auto mehr vorbei. Es gibt Rückstaus bis auf die Bundesstraße 486."

Außerdem kämen die Tanklastzüge, die die Tankstelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite ansteuern, nicht mehr um die Mittelinseln herum. Darüber klagt auch Tankwart Reinhart Freudl, ebenfalls Gegner der Umbaumaßnahmen: "Die Tankzüge fahren jetzt mit den Rädern über den Grünstreifen. Das kann doch nicht der Sinn der Sache sein!"

Das Problem mit dem Bus wird sich bald lösen, verspricht der Erste Stadtrat Klaus-Dieter Schneider. Dort, wo die Fahrbahn verengt wird, kommen nämlich nicht nur ein Radweg, Pflanzbeete und Parkplätze hin, sondern auch eine Haltebucht für den Bus.

In der Frage der Tanklastzüge rät er zur Geduld. "Derzeit ist die Fahrbahn wegen der Baustellenabsperrung etwa einen halben Meter enger, als sie am Ende sein wird." Sollte es dennoch nicht reichen, werde man prüfen, ob eine Mittelinsel verkürzt werden könne. "Bei jeder Neuerung muß sich der Verkehr erst umstellen", sagt er. Seine Devise: "Abwarten, wie es sich entwickelt." dac

Kreis bekommt einen "Partnerschaftsbus"

MAIN-KINZIG-KREIS. Einen von den Gelnhausener Kreiswerken gestifteter "Partnerschaftsbus" wird Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) am Montag, 21. September, 15 Uhr, auf dem Gelände der Kreiswerke in Wächtersbach in Empfang nehmen und seiner Bestimmung übergeben.

Der Bus soll Gästen aus den Partnerkreisen für Fahrten im Main-Kinzig- Kreis ebenso zur Verfügung stehen, wie Delegationen, die die Partnerkreise besuchen möchten. Flei

Die doppelte "Seute Deern"

FRANKFURT A. M., 18. September (FR). In dem Bericht "Brücke über den Großen Belt vom Kapitän falsch geschätzt" in der FR vom Donnerstag ist nicht die im Artikel genannte "Seute Deern" abgebildet. Das Foto zeigt vielmehr das in Bremerhaven liegende Museumsschiff des Deutschen Schiffahrtsmuseums - ebenfalls auf den Namen "Seute Deern" getauft.

Währungssystem aus den Fugen Nach Pfund auch Lira aus EWS ausgeschert / Peseta abgewertet Von unserem Korrespondenten Erich Hauser BRÜSSEL, 17. September. Massive Spekulationswellen an den Devisenmärkten haben die EG-Partner am Donnerstag zum zweiten Mal in dieser Woche zu währungspolitischen Abwehrreaktionen gezwungen. Das britische Pfund und die italienische Lira sind vorerst auf unbestimmte Zeit aus dem EG-Währungsverbund (EWS) suspendiert, während die spanische Peseta um fünf Prozent abgewertet wurde. Auf die Suspendierung und die Abwertung einigte sich der EG-Währungsausschuß nach einer sechsstündigen nächtlichen Krisensitzung in Brüssel. London nahm unmittelbar darauf den Diskontsatz, der am Mittwoch dramatisch zweimal auf schließlich 15 Prozent erhöht worden war, auf zehn Prozent zurück. (Der Diskontsatz ist ein Zinssatz, den Banken zu zahlen haben, wenn sie sich bei den Nationalbanken Geld beschaffen.) Rom gab bekannt, daß Italien in den nächsten Tagen keine Stützungsversuche für den Lirakurs unternehmen wolle. Der deutsche Zentralbankrat faßte auf seiner Routinesitzung am Donnerstag in Frankfurt keine zinspolitischen Beschlüsse.

Die Londoner EG-Präsidentschaft erreichte in der Brüsseler Krisensitzung nicht das vorher von Finanzminister Norman Lamont verkündete Ziel, den EWS-Wechselkursmechanismus auf unbestimmte Zeit völlig außer Kraft zu setzen. Nach Ansicht von Beobachtern war dafür die harte Ablehnung von seiten Deutschlands, Frankreichs, der Niederlande, Belgiens, Luxemburgs und Dänemarks ausschlaggebend. Von deutscher Seite nahmen Finanzstaatssekretär Horst Köhler und Bundesbankvizepräsident Hans Tietmeyer an der Sitzung teil.

Der deutsche Staatssekretär erklärte Journalisten, "noch nie" seien im Europäischen Währungssystem so massive Stützungsoperationen für schwache Mitgliedswährungen vorgenommen worden wie in den letzten Tagen. Köhler wollte nicht bestätigen, daß die britische Seite Vorwürfe gegen Bonn und die Bundesbank in Frankfurt erhoben habe. In den britischen Medien hatte es geheißen, Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger und Bundesfinanzminister Theo Waigel hätten durch gewisse Äußerungen "das Pfund heruntergeredet".

Köhler sagte, die Beratung in Brüssel habe gezeigt, daß "alle Partner im EWS ein wichtiges Instrument der Zusammenarbeit für Wohlstand, Stabilität und Arbeitsplätze sehen". Die Sitzung habe "in gutem Geist" stattgefunden. Waigel äußerte in Bonn die Erwartung, daß Pfund und Lira bald in den Wechselkursverbund zurückkehren werden.

Das britische Kabinett hat sich am Donnerstag nach einer dreistündigen Krisensitzung unter der Leitung von Premierminister John Major demonstrativ hinter Schatzkanzler Lamont gestellt.

Die Turbulenzen hatten begonnen, als der EG-Währungsausschuß am späten Sonntag abend eine siebenprozentige Abwertung der Lira im EWS vereinbarte. Diese Abwertung hatte sich an den Devisenmärkten als unzureichend erwiesen, obgleich die Bundesbank am Montag auch ihre Leitzinsen etwas zurückgenommen hatte. Im weiteren Verlauf war außer der Lira auch das britische Pfund an den Devisenmärkten unter solchen Druck geraten, daß weitere Stützungsmaßnahmen wirkungslos blieben.

(Weitere Berichte und Kommentare Seite 3 und im Wirtschaftsteil)

Dem Zitterspiel von Lodz folgten neue Eintracht-Personalprobleme Falkenmayer fällt mit Schädelfraktur mehrere Wochen aus Bein muß ebenfalls noch länger pausieren / Stepanovic kann nicht umbauen, sondern muß ersetzen / Trainingspensum bleibt hart

Immer häufiger in diesen Tagen legt die Frohnatur Dragoslav Stepanovic die Stirn, von der ohnehin niemand weiß und auch niemand wissen soll, was hinter ihr vorgeht, in tiefe Falten. Zwar lacht, witzelt und albert der Trainer des Fußball- Bundesligisten Eintracht Frankfurt herum wie eh und je, doch deutlich scheint der Mann zu spüren, daß seine Auswahl hochdotierter Spieler an Format verloren oder längst noch nicht zur alten Größe der vergangenen Spielzeit zurückgefunden hat. Und das läßt er nun auch Außenstehende wissen. "Da sind wohl einige, die glauben, sie hätten genug gelernt", sagt Stepanovic schon mal verärgert, "aber die können sicher sein, jetzt geht die Arbeit erst richtig los."

Den unvermeidlichen Stumpen im Wundwinkel knurrte der 44jährige Serbe schließlich am Donnerstag: "Unsere besten Mannschaftsteile sind der Sturm und Uli Stein. Aber in der Abwehr und beim Pressing im Mittelfeld funktioniert überhaupt nichts." Es war der Tag nach Lodz, der Tag, nachdem bei der Eintracht die Angst umgegangen war. Die Angst vor einem zweiten Bröndby, die Angst, wie vor zwei Jahren gleich wieder in der ersten Runde des UEFA-Pokals auszuscheiden, die Angst, wieder in einem sportlichen Debakel zu enden, denn in Kopenhagen waren die Frankfurter seinerzeit 0:5 untergegangen. "In der Halbzeit hatte ich schon befürchtet, wir gehen wieder so ein", sagte später der sichtlich mitgenommene Vizepräsident Bernd Hölzenbein.

0:2 lagen die Frankfurter am Mittwoch im Hinspiel der ersten UEFA-Pokalrunde bei Widzew Lodz zur Pause im Hintertreffen, als Uli Stein in der Kabine Kaffee statt Schimpfkanonaden austeilte und Dragoslav Stepanovic die Seinen bei der Ehre packte. Das Ganze endete mit einem Teilerfolg. Mit einer Weltklasseparade verhinderte nämlich Stein nur Minuten später draußen auf dem Platz einen fast sicheren dritten polnischen Treffer, als er einen mächtigen Schuß des Ex-Esseners Konjarek von der Linie kratzte; und spät, fast schon zu spät, schafften die nun energischeren Frankfurter durch Tore von Yeboah und Wolf auch noch den so wichtigen Ausgleich.

Doch an den Grundtendenzen änderte das so viel nicht. Die Herren des Präsidiums kippten ein paar Wodka, zupften einerseits pikiert, anererseits erleichtert an ihren eleganten Seidenkrawatten, derweil redete Dragoslav Stepanovic Tacheles: "Unser Start in die Bundesliga war gut, aber das bedeutet nicht viel, wenn ich in Lodz 90 Minuten um ein vernünftiges Ergebnis zittern muß." Er sorgt sich um die Abwehr: "Da hinten stimmt es nicht." Und damit einhergehend um das Mittelfeld: "Dort wird nicht früh genug angegriffen."

Nun mag dies alles ja treffend analysiert sein und Besserung tut not. Doch kaum hebt Stepanovic an, Veränderungen vom bloßen Gedankenspiel in die Tat umzusetzten, fliegt ihm schon der nächste Knüppel zwischen die Beine. Nein, der Donnerstag nach Lodz, war kein guter Tag. Am frühen Vormittag hatte sich Uwe Bein, seit zwei Wochen schon verletzt, für sechs Wochen in den Krankenstand verabschiedet. Einen Bänderriß wollte ein Assistenzarzt bei einer sogenannten "Kernspinntomograpie" diagnostiziert haben. Doch als die Aufnahme von einem Professor genauer analysiert worden war, stellte man eine "Kapsel- und Bandverletzung zweiten Grades" fest. Immer noch schlimm genug, denn damit wird Bein weitere zwei bis drei Wochen pausieren müssen.

Die nächste Hiobsbotschaft kam vor der Mittagsstunde. Bei Ralf Falkenmayer, in Lodz nach einem schweren Zusammenprall mit Ausfallerscheinungen zur Pause ausgewechselt, wurde eine Schädelfraktur erkannt - eine Woche strengste Ruhe und drei Wochen, bis er wieder spielen kann. Dazu die Rekonvaleszenten Uwe Rahn, Heinz Gründel und noch Michael Klein, den der Oberschenkel zwickt und zwackt - die Umformierungsgedanken des Dragoslav Stepanovic waren schnell über den Haufen geworfen. Jetzt muß er ersetzen, anstatt neu gestalten zu können.

"Was gestern im Fußball war, interessiert keinen mehr, nur das Heute zählt", sagt Stepanovic stilvoll altbekannte Weisheiten daher. Und ob seine Schlußfolgerungen die richtigen sind, wird sich auch erst zeigen müssen. "Das Training bei mir ist hart, aber es wird noch härter werden. Ich will da oben bleiben. Ab jetzt heißt die Devise: Vogel friß oder stirb." Im Klartext soll dies unübersehbar heißen, daß noch härter trainiert wird. Dabei jammern die Spieler schon jetzt über schwere Beine. Die schlimmsten Tage, so heißt es süffisant, seien die, an denen Stepanovic schon am Morgen sagt, der Nachmittag sei frei. Dann gebe es zweieinhalb Stunden lang "Vollgas". Jedes Spiel, so ist der Fußball-Lehrer mit den eigenwilligen Methoden zur Überzeugung gelangt, "wird jetzt zum Existenzkampf für diese Mannschaft". Und um den zu bestehen, ist ihm jedes Mittel recht. Schwere Beine hin oder her.

WALTHER LÜCKER

BUND will DSD entlarven Zweifelhafte Müllverwertung und kein Anreiz für Vermeidung

ROSBACH. Die jüngst entdeckte illegale Verschiebung von Kunststoff-Müll nach Frankreich hat erneut die Fragwürdigkeit des Systems "Grüner Punkt" offengelegt. Das hoben Sprecher in der Bürgerinformation des BUND zum Entsorgungssystem DSD hervor. "Jeder von uns bezahlt beim täglichen Einkauf Verpackungen mit dem grünen Punkt und der Verpackungsmüll wird anschließend nach Frankreich und in andere Länder verfrachtet", kritisierte Gerd Joachim für den BUND. Die gesetzlich vorgeschriebene Wiederverwertung bleibe dabei auf der Strecke.

Auf absolutes Unverständis bei den Zuhörern sei deshalb auch die Nachricht gestoßen, daß der Wetteraukreis sich diesem System anschließen werde. Der Grund sei klar: Der Kreis werde eine Menge Müllsorgen los. Es bleibe aber abzuwarten, wie lange, denn das neue System biete keinen Ausweg aus der Müllkatastrophe.

"Nur Müllvermeidung kann aus dem Dilemma helfen. Ob die vom Kreisausschuß neu herausgebrachte "Wetterauer Abfall-Zeitung" dabei hilfreich ist, muß bezweifelt werden. In ihr wird das Duale System ohne Kritik und Vorbehalte dem Bürger schmackhaft gemacht", so der BUND in Rosbach.

Wenn man bedenke, daß bisher 7 000 000 000 (sieben Milliarden) Mark in den Aufbau der DSD-Gesellschaft gesteckt worden seien, so wäre die Investiton nach Ansicht des BUND in Aufklärungskurse an Schulen und Volkshochschulen zur Vermeidung von Müll besser gewesen. Jeder solle sich darüber im klaren sein, daß diese Riesensumme über den Kauf von Verpackungen mit dem grünen Punkt von jedem Verbraucher bezahlt worden ist.

Die Rosbacher Naturschützer laden zu einem Informationsabend in der Adolf- Reichwein-Halle zum Thema "Grüner Punkt" am Mittwoch, 23. September, um 20 Uhr, ein. Dort treffen sich die Mitglieder auch an jedem ersten Mittwoch im Monat, interessierte Bürger/innen sind dazu eingeladen.

Eine Liste von Rodheimer Bauern und Gartenbesitzern, die ihre Produkte direkt und ohne zusätzliche Verpackung abgeben, ist ebenfalls beim BUND erhaltlich. Rodheimer Bürger, die an weiteren Informationen interessiert sind, wenden sich an Gerd Joachim (Tel. 1867) oder Uwe Steib (Tel. 1537) de

Der Einkaufsmarkt ist wieder geöffnet

NAUHEIM. Die Supermarkt-Filiale, in der am Mittwoch bei der Renovierung Lösungsmitteldämpfe frei wurden und die deshalb geschlossen wurde, konnte gestern wieder zum Tagesgeschäft übergehen. Das Veterinäramt nahm noch einige Proben, um den Umfang der Belastungen zu messen.

Wie Kreispressesprecher Peter Mikolajczyk mitteilte, habe die Geschäftsleitung, die die Filiale nach dem Zwischenfall wegen der starken Geruchsbelästigung aus eigenem Antrieb geschlossen hatte, den Laden über Nacht "kräftig gelüftet", so daß einer Öffnung am Donnerstag nichts mehr im Wege stand.

Die mit den ausgeströmten Lösungsmitteldämpfen in Berührung gekommenen offenen Lebensmittel hatten die Kontrolleure vom Kreis-Veterinäramt bereits am Mittwoch aus dem Verkehr gezogen. wal

Umweltschutz soll für Unternehmen Ziel werden IG Metall fordert stärkere Verankerung / Professor Meadows plädiert für technologische Wende

rb FRANKFURT A. M. Die IG Metall will den Umweltschutz künftig stärker auf Unternehmensebene verankern. Dies machte ihr Vorsitzender, Franz Steinkühler, auf einer Konferenz der Organisation im Rahmen des Deutschen Umwelttages deutlich. Notwendig sei es, statt der Rationalisierung von Arbeit "den sparsamen und effizienten Umgang mit den Ressourcen der Natur zum zentralen Technologieziel" zu erklären - "von der Lean-Production zu einer Clean-Production".

Auf der Frankfurter Tagung, zu der erstmals neben Arbeitnehmervertretern auch Umweltbeauftragte verschiedener Unternehmen eingeladen waren, schlug Steinkühler die Einrichtung paritätisch besetzter Umweltausschüsse auf Betriebs- und Konzernebene sowie die Einrichtung von Umweltdirektoraten in den Geschäftsleitungen vor. Mehr als bisher wolle die IG Metall künftig ihre ökologischen Einwirkungsmöglichkeiten in den Aufsichtsräten wahrnehmen. Gesamtwirtschaftlich schlägt die Gewerkschaft mehr zweckgebundene Umwelt-Abgaben, eine ökologische Steuerreform und stärkere ökonomische Anreize vor.

Auf der Konferenz forderte der amerikanische Sozialwissenschaftler Dennis Meadows sechs Schritte, um den Zusammenbruch der Industriegesellschaften im nächsten Jahrhundert zu vermeiden:

- Verbesserung der Signale. Dazu gehöre beispielsweise die Aufnahme der tatsächlichen Umweltkosten in die Wirtschaftspreise.- Verkürzung der Reaktionszeiten. So müßten Politiker und Manager künftig stärker "im voraus entscheiden, was zu tun ist, wenn Probleme auftreten".

- Minimierung des Verbrauchs nicht regenerierbarer Rohstoffe wie Grundwasser oder fossile Brennstoffe.

- Verhinderung der Bodenerosion und Verwendung von Pflanzen und Tieren "nur in dem Maße, wie sie sich wieder regenerieren können".

- Verwendung aller Rohstoffe mit einer maximalen Wirtschaftlichkeit. Dies sei sowohl technisch möglich als auch ökonomisch erstrebenswert.

- Verlangsamung des Bevölkerungswachstums. Nach Ansicht von Meadows muß der Trend in der Wirtschaft zu immer größeren Produktionseinheiten und Fertigungsserien umgekehrt werden. Notwendig seien "raffinierte neue Technologien", wobei er sich in diesem Zusammenhang gegen das Vorurteil wandte, Umweltschützer seien technologiefeindlich. Auch in der Landwirtschaft sei ein technologischer Kurswechsel notwendig, da sonst Bodenerosion und Überdüngung die Nahrungsmittelproduktion nach dem Jahr 2015 stark schrumpfen lasse.

Eine andere Wachstumsgrenze beschrieb Holger Rogall vom Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung: Den "Müllnotstand". Falls sich in nächster Zukunft keine wirksame Vermeidung und stoffliche Wiederverwertung von Produkten und Verpackung durchsetzen lasse, würden schon Mitte der neunziger Jahre rund zehn Millionen Tonnen Abfall, ein Drittel des Haushaltsmülls, nicht entsorgt werden können. Daher hält Rogall eine "fundamentale Änderung der Produktgestaltung" für notwendig. Umweltschutz müsse als eine zentrale Aufgabe der Unternehmensführung in allen betrieblichen Feldern und Ebenen Eingang finden. Dies forderte der Unternehmer Georg Winter, Vorsitzender des Bundesdeutschen Arbeitskreises für umweltbewußtes Management (B.a.u.m.). Nach seinen Berechnungen entstehen in der Bundesrepublik jährliche Umweltschäden in Höhe von 122 Milliarden Mark. Verschärfte Umweltgesetze können nach seiner Ansicht zugleich auch "neue Chancen bei der Vermarktung von Gütern und Dienstleistungen eröffnen".

12 000 Mark Schaden bei Unfall

HANAU. Ein Schaden von 12 000 Mark entstand, als am Mittwoch morgen in der Lamboystraße ein Personen- mit einem Lastwagen kollidierte. Der Fahrer des Personenwagens hatte kurz vor der Oderstraße unachtsam die Spur gewechselt. Verletzt wurden niemand.

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Gotabank hat kein Geld mehr Die schwedische Gotabank, viertgrößtes Geldinstitut des Landes, ist bankrott. Das Geldhaus setzte seine Zahlungen an die Gläubiger aus, nachdem es die Stockholmer Regierung abgelehnt hatte, für 3,5 Milliarden Kronen (900 Millionen Mark) neues Kapital zu bürgen. Merck dreht kleinere Wachstumspille Steigende Kosten für Personal, Umweltschutz und Forschung haben das Wachstum des Darmstädter Pharmakonzerns Merck im ersten Halbjahr 1992 verlangsamt. Der Umsatz kletterte um 6,1 Prozent auf knapp 2,5 Milliarden Mark. Mattel-Autos stehen im Stau Beim US-Spielzeughersteller Mattel quellen die Auftragsbücher über. "Wegen des ungewöhnlich starken Umsatzes ist es möglich, daß nicht alle Aufträge 1992 ausgeführt werden können", sagt Firmenchef John Amerman. Allianz überholt Bonner Politiker Noch ehe die Pflegeversicherung in Bonn verabschiedet ist, kündigt die Allianz ihren Einstieg in das Geschäft mit der Altersbedürftigkeit an: Ab sofort bietet der Branchenprimus einen Pflegerenten-Zusatzschutz an, der allerdings nur zusammen mit einer Kapitallebensversicherung verkauft wird. Für eine monatliche Rente von 1000 Mark müßte ein 30jähriger bis zu seinem 60. Lebensjahr monatlich 16 Mark bezahlen.

Die Maintaler Feuerwehr bekam gestern Besuch von Kollegen aus Mücheln bei Merseburg Feuerroter "Trabi" als Mitbringsel

MAINTAL/MÜCHELN. Der feuerrote "Trabant 601 S" mit dem amtlichen Kennzeichen MER - PU 84 hielt gestern morgen schon etliche Zeit vor dem offiziellen Termin auf dem Parkplatz vor der Feuerwache in Maintal-Dörnigheim. Fünf Stunden hatten Oberlöschmeister Klaus Hannig, Feuerwehrmann Dietmar Müller und Bürgermeister Udo Wurzel für die rund 300 Kilometer von Mücheln (bei Merseburg) bis Maintal gebraucht. Heimgefahren sind sie mit zwei gebrauchten VW-Bussen, die bisher bei den Feuerwehren von Hochstadt und Wachenbuchen im Einsatz waren. Den "Trabi" ließen die Gäste aus Sachsen-Anhalt in Maintal - ein kleines Gegengeschenk.

"Das sieht ja noch richtig militärisch aus", sagte Maintals Bürgermeister Dr. Walter Unger bei der Begrüßung des Trios aus dem Osten und zeigte auf Oberlöschmeister Hannigs Schulterstücke. "Ja, nur das hier hat sich geändert", entgegnete der 55jährige Wehrmann und nahme die Mütze ab. Die ehemalige Kokarde mit Hammer und Sichel ist durch das historische Feuerwehrsymbol - Helm, Axt und Pickel - ersetzt worden. "Das ist uns nach der Wende sozusagen im Vorübergehen zugesteckt worden", erinnert sich der 55 Jahre alte Gruppenführer, der in St. Micheln, einem Stadtteil von Mücheln, das Kommando über die Wehr hat und nicht ohne Stolz erzählt, sein Stützpunkt sei der beste in ganz Mücheln, sowohl was die Ausstattung als auch die Fähigkeiten der rund 25 aktiven Frauen und Männer beträfe. Bis vor kurzem hat Klaus Hannig noch als Schlosser gearbeitet: "Jetzt bin ich im sogenannten Vorruhestand."

Müchelns Bürgermeister Udo Wurzel (45) bestätigt ausdrücklich die Spitzenstellung der Abteilung St. Michel. Bis vor zwei Jahren war Wurzel noch technischer Leiter einer Genossenschaft. Er regiert nicht nur die rund 8000 Bürger der Stadt Mücheln, sondern in Verwaltungsgemeinschaft mit etlichen kleineren Gemeinden faktisch insgesamt 13 500 Menschen.

Und wie ist das mit den Machtverhältnissen? Da lacht der Bürgmeister: "Die sind bei uns gut gemischt. Im Parlament sitzen fünf von der CDU, fünf von der FDP, viermal Neues Forum, zwei SPD, zwei PDS, einer von der Freien Wählergemeinschaft und ich vom Bauernverband." Man müsse sich eben immer wieder zusammenraufen.

Während sich Bürgermeister Unger von Dietmar Müller die Funktionen des "Trabanten" erklären ließ, um dann sofort - vorsichtshalber aber den Gast neben sich - zur Probefahrt in der Berliner Straße zu starten, fachsimpelte Hannig mit Stadtbrandinspektor Rolf Schmidt und Wehrführer Karl-Heinz Schönborn.

Man kennt sich schon. Bereits im vergangenen Jahr übergab die Dörnigheimer Feuerwehr einen ausgemusterten Einsatzleitwagen an die Müchelner Wehr. Wie Udo Wurzel berichtete, ist dieses Fahrzeug nach einigen Umbauten in Mücheln bereits zu mehreren Brandbekämpfungen benutzt worden. "Die beiden gebrauchten VW-Busse wurden im Auftrag der Müchelner Feuerwehr von einer Maintaler Werkstatt überholt und der TÜH vorgestellt", erklärte Unger. "Für die Müchelner Wehr ist die Maintaler Feuerwehrspende eine Möglichkeit, ihren Fahrzeugpark auf kostengünstige Weise zu erweitern."

Beide Bürgermeister versicherten gegenüber der Presse, der freundschaftliche Kontakt zwischen Mücheln und Maintal solle auch weiterhin aufrecht erhalten werden. Bereits in der Vergangenheit habe diese Verbindung über die Vermittlung von Sachspenden hinaus "auf dem Austausch verwaltungstechnischen Wissens" basiert. pom

Grüner Beifall für Banzer

HOCHTAUNUSKREIS. Unerwarteten Beifall hat Landrat Jürgen Banzer (CDU) für sein Angebot erhalten, die Flüchtlinge vom Hessenpark andernorts im Kreis unterzubringen. Er kommt von den Grünen. "Die Kreisspitze kann sich jeglicher Unterstützung von seiten der Grünen aus sicher sein, wenn sie schnell und unbürokratisch entsprechende Ersatzstandorte im Hochtaunuskreis anbietet", versichert der Friedrichsdorfer Grünen- Landtagsabgeordnete Horst Burghardt.

"Hier ist kein billiger Populismus gefragt", attackiert Burghardt zugleich den Neu-Anspacher SPD-Landtagsabgeordneten Peter Hartherz für dessen Forderung, die Zeltunterkunft wieder abzubauen. Der Standort am Hessenpark sei schließlich im Kabinett mit den Stimmen der SPD-Minister beschlossen worden. stk

Schweden stellt fünf AKW's wegen Sicherheitsmängeln ab

STOCKHOLM, 17. September (dpa). Schwedens Strahlenschutzbehörde hat am Donnerstag fünf der insgesamt zwölf Atomreaktoren wegen schwerer Sicherheitsmängel abstellen lassen. Wie es in einer Erklärung hieß, habe man die außergewöhnliche Maßnahme wegen "bisher unbekannter ernster Mängel" an den Notkühlsystemen der betroffenen Reaktoren getroffen.

Die abgestellten Reaktoren gehören zu den Kraftwerken Ringhals, Oskarshamn und Barsebäck. Schwedens Bevölkerung hatte in einer Volksabstimmung 1980 entschieden, daß die Atomkraft bis zum Jahre 2010 wieder völlig abgeschafft werden soll. 1991 war die Atomkraft mit einer Jahresleistung von 74,6 Terawattstunden (Billionen Wattstunden, d. Red.) der wichtigste Lieferant von Elektrizität.

Nach Angaben des führenden deutschen Kraftwerksunternehmens KWU in Erlangen wurden baugleiche Typen des abgestellten Typs in Deutschland nicht errichtet.

Ein neues Behördenzentrum

Mit dem 112 Millionen Mark teuren Neubau eines Behördenzentrums entsteht derzeit in Fulda eine der größten Baumaßnahmen des Landes. In den viergeschossigen Gebäudekomplex sollen Ende 1994 das Finanzamt, alle Justizbehörden mit Amtsgericht, Landgericht, Staatsanwaltschaft sowie Justizvollzugsanstalt mit 800 Bediensteten einziehen.

"Planung ist gut", sagt die CDU und lehnt sie ab Ausschuß berät Thema Zehntscheune / Tanzhausstraße

KRONBERG. "Wir finden das Konzept gut", sagte der Vorsitzende des Verkehrs- und Planungsausschusses, Heinz-Rüdiger Erben (CDU), am Ende, "aber wir halten das Ganze für verfrüht." So begründet die CDU ihr Nein zur Sanierung der Zehnt- und der Kilb'schen Scheune sowie zur Neugestaltung der Tanzhausstraße zwischen Schirnplatz und Firma Scheller.

Der Erste Stadtrat Karsten Stahlberg fand mit seinen Plänen im Ausschuß die Zustimmung der Dreierkoalition und die Teilzustimmung der FDP; ihre Vertreterin Schulte akzeptierte den Komplex Tanzhausstraße, votierte aber gegen die Scheunensanierung, weil "das Geld gezielt für den Berliner Platz, sprich Museum, ausgegeben werden sollte".

Zwei Millionen Mark hat das Stadtparlament bereits für das Projekt bewilligt, 800 000 Mark für dieses, den Rest fürs kommende Jahr. Nach langwierigen Auseinandersetzungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege ist inzwischen der Bauantrag für die Zehntscheune eingereicht worden, der für die Kilb'sche Scheune soll in Kürze folgen. Beide Gebäude verbindet eine gemeinsame Mauer.

In der wesentlich älteren Zehnscheune (sie stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist nach Ansicht der Denkmalpflege die wertvollste ihrer Art in Hessen) soll nach den Plänen des Architektenbüros Gallwitz eine geräumige Halle "für Märkte, Veranstaltungen, Matinees und vielerlei Aktivitäten" (Stahlberg) entstehen, im historisch weniger bedeutsamen Kilb'schen Anwesen aus dem Spätbarock ein Café. Ein Mauerdurchbruch soll beide Gebäude verbinden. Der für den Denkmalschutz uninteressante kleine Anbau zur Stadtmauer hin soll, wie der Erste Stadtrat dem Ausschuß mitteilte, abgerissen werden. An seiner Stelle sollen Toiletten - ganz flach und unauffällig - und ein Lagerraum entstehen.

Fachleute haben inzwischen davon abgeraten, die Biberschwanzziegel der Zehntscheune weiterzuverwenden. "Die Nasen sind marode", erläuterte Karsten Stahlberg. Nichts soll den Scheunencharakter stören. Von der Halle aus wird der Blick ins Dachgebälk frei bleiben. Eine Heizung kann nicht eingebaut werden, was eine Nutzung im Winter ausschließt.

Den Vorwurf des Stadtverordneten Chlustin (CDU) im Ausschuß, das Verfahren sei ja schon gelaufen, nachdem der Bauantrag beim Kreis liege, wies der Erste Stadtrat zurück. Das Parlament sei über alle Planungsphasen informiert worden, der Bauantrag sei bewußt früh gestellt worden, weil die Abstimmung zwischen Bauaufsicht und Denkmalpflege Zeit brauche. HANS KONANZ

Das Autotelefon erwies sich als gestohlen

Einen "guten Riecher" hatte eine Funkstreife des 10. Polizeireviers, die am Mittwoch gegen 19 Uhr in der Goldsteinsiedlung ein gestohlenes Autotelefon sicherstellte. Den Beamten war ein alter Mercedes 450 SE aufgefallen, dessen Fahrer ein Gespräch von einem portablen Autotelefon aus führte.

Die Polizeibeamten hielten den Mercedes an; bei der Überprüfung der Papiere stellte sich heraus, daß der Wagen nicht zugelassen war.

Wie sich bei der Vernehmung zeigte, hatten die beiden drogenabhängigen Insassen das Autotelefon kurz vorher aus einem anderen Pkw gestohlen. mku

Die interessante Sportnotiz

Gorbatschow unterstützt Berlin Der frühere sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow unterstützt nach Angaben des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen die Bewerbung Berlins für die Olympischen Spiele 2000. In welcher Form sich Gorbatschow künftig einsetzen wird, wurde noch nicht geklärt. Hört Littbarski in Köln auf? Dem 1. FC Köln droht am Saisonende der Verlust von Kapitän Pierre Littbarski, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft. Der 32 Jahre alte Ex-Nationalspieler denkt darüber nach, den Fußball-Bundesligisten zu verlassen. Schon seit längerem ist sein Wechsel nach Japan im Gespräch. Neapel fordert neun Millionen Der Streit um den Wechsel von Diego Maradona vom SSC Neapel zum FC Sevilla hält an. Der spanische Klub will eine Ablösesumme von 4,5 Millionen Mark zahlen, der italienische Verein fordert angeblich das Doppelte. Die Präsidenten beider Klubs sollen nach einem FIFA-Vorschlag nun am Montag in direkte Verhandlungen eintreten, als Vermittler hat die FIFA den italienischen Verbandspräsidenten Mattarese bestimmt.Kölner Meeting gesichert Die Zukunft des Kölner Leichtathletik-Meetings scheint gesichert. Die UFA will ihr Engagement auch im kommenden Jahr fortsetzen. Mit Manfred Germar, dem Präsidenten des Veranstalters ASV Köln, sollen demnächst entsprechende Verhandlungen aufgenommen werden. Das Sportfest war gefährdet, da die Sportfest-Organisatoren von Oslo, Zürich, Berlin und Brüssel im Rahmen des Grand-Prix 1993 eine "Golden Four"-Serie einführen wollen. Eichhorn wird operiert Der deutsche Eiskunstlauf-Meister Mirko Eichhorn muß sich einer Knieoperation unterziehen. Der 21jährige Berliner geht davon aus, daß er bis zu den kommenden Deutschen Meisterschaften vom 17. bis 20. Dezember in Mannheim fit ist. HSV fordert Ablöse für Nando Der beim Hamburger SV bereits zum Ende der vergangenen Saison ausgemusterte brasilianische Stürmer Nando hat mittlerweile einen neuen Arbeitgeber. Der 26jährige spielt in seinem Heimatland jetzt für den Erstligisten Internacional Porto Alegre. Der Fußball-Bundesligist fordert nunmehr eine Ablösesumme. Bisher sollten die Hanseaten nahezu leer ausgehen. Von Nando-Manager Juan Figer verlautete, sein Schützling werde als Amateur spielen, der HSV habe keine Ansprüche. Milbradt läßt sich umschulen Der ehemalige Kunstturn-Bundestrainer Klaus Milbradt, der sich Anfang Mai aus gesundheitlichen Gründen von der Olympia-Vorbereitung freistellen ließ und Franz Heinlein die Verantwortung übertrug, läßt sich mit Jahresbeginn umschulen. Zum gleichen Zeitpunkt sucht der Turner-Bund einen Nachfolger als Leiter des Olympia-Stützpunkts Halle. LeMond für zwei weitere Jahre Profi Der dreimalige Tour-de-France-Gewinner und zweimalige Rad-Weltmeister Greg LeMond aus den USA wird zwei weitere Jahre als Profi fahren. Der 31jährige unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag bei dem neuen französischen Rennstall "GAN", dem Nachfolger seiner bisherigen "Z"-Mannschaft. Sauer trainiert Turnerinnen Als Nachfolgerin von Wolfgang Bohner soll künftig die frühere DDR-Verbandstrainerin Hannelore Sauer die deutschen Turnerinnen betreuen. Bohner hatte nach den Olympischen Spielen in Barcelona um Entbindung von seinem Amt als Cheftrainer gebeten. Nach Sloothaak siegte Schröder Mit zwei deutschen Siegen im Springen begann das Internationale Reitturnier in Donaueschingen als Abschluß der großen Saison in Deutschland. Zunächst gewann Vize-Europameister Franke Sloothaak (Mühlen) auf John Blunt vor Olympiasieger Ludger Beerbaum (Buchloe) auf Alex das Eröffnungsspringen, anschließend siegte der Holsteiner Dirk Schröder (Lentföhrde) auf Fenitza in der zweiten Konkurrenz des Tages.

Umwelttag-Eintritt gilt auch für Busse und Bahnen

Beim Deutschen Umwelttag gelten alle Eintrittskarten als Kombitickets. Sie berechtigen zur kostenlosen Benutzung der Busse und Bahnen im Frankfurter Stadtgebiet einschließlich des Flughafens. Während der fünftägigen Veranstaltung erweitert der FVV seine Angebote. Bis Sonntag setzt er auf der Strecke Westbahnhof - Messe - Hauptbahnhof - Römer - Zoo alle 20 Minuten einen Verstärkungszug ein. Die Tram, mit "V" gekennzeichnet, rollt zwischen 9 und 20 Uhr. Die Nachtbuslinien werden bis einschließlich Montag um eine Stunde bis 5 Uhr verlängert.

Der Verbund ist auch auf der Messe "Ökopolis - die Stadt der Zukunft" präsent. Dort hat er einen Stand gemietet, in dem die elektronische Fahrplanauskunft installiert wird. Der Computer druckt die Fahrplanwünsche der Kunden aus. habe

Zur Person:

MORITZ LANDGRAF VON HESSEN verzichtet auf eine in der nächsten Woche geplante Gedenkfeier für seine im Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar ums Leben gekommene Mutter MAFALDA, die Tochter des letzten italienischen Königs VIKTOR EMANUEL III. Die Feierstunde, die der Chef des Adelshauses Hessen gemeinsam mit der italienischen Monarchisten-Bewegung "Movimento Monarchico Italiano" veranstalten wollte, war kritisiert worden, weil sie als indivuelle Ehrung eines Nazi-Opfers die gerade begonnene allgemeine Umgestaltung der Gedenkstätte und ihre Umwandlung in eine pluralistische Einrichtung zu gefährden drohte (die FR berichtete). Prinzessin MAFALDA, die von den Nationalsozialisten 1943 als Geisel genommen und nach Buchenwald gebracht worden war, starb im August 1944 an den Verletzungen, die sie bei einem alliierten Bombenangriff erlitt. (hhk)

"Ökologie darf kein Luxusartikel sein" Deutscher Umwelttag beginnt heute in Frankfurt / Dialog mit der Wirtschaft Von unserem Redaktionsmitglied Joachim Wille

FRANKFURT A. M., 17. September. Der am heutigen Freitag in Frankfurt/Main beginnende "Deutsche Umwelttag 1992" (DUT) soll bewirken, daß der Umweltschutz trotz der wirtschaftlichen Krisenerscheinungen im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit bleibt. Das "breite Bündnis von Umwelt- und Verbraucherverbänden, Industrie und Gewerkschaften", das in der fünftägigen Großveranstaltung angestrebt wird, werde dazu beitragen, daß "das alte fatale Weltbild sich nicht wieder durchsetzt, die Ökologie sei nur ein verzichtbarer Luxusartikel", sagte DUT-Vorsitzender Reinhard Sander am Donnerstag in Frankfurt. Deswegen wolle man diskutieren, wie der Einstieg in die "öko-soziale Marktwirtschaft" geschafft werden könne. Umweltgerechtes Produzieren müsse rentabel sein. Zum Umwelttag (Motto: "Kommen, streiten, handeln"), seinen fünf Themen-Foren, der Umweltmesse und den zahlreichen Kulturveranstaltungen und Ökomärkten werden rund 100 000 Besucher erwartet.

Auch Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) sagte, der DUT finde in schwierigen Zeiten für die Umweltpolitik statt. In Bonn sei sie "das fünfte Rad am Wagen", und in der Industrie mehrten sich Stimmen, die den notwendigen ökologischen Umbau der Wirtschaft stoppen wollten. Deswegen müsse in Frankfurt "Tacheles" geredet werden.

Sander bedauerte den Ausstieg des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) aus der DUT-Umweltmesse und die persönliche Absage von BUND-Chef Hubert Weinzierl, der den Umwelttag als zu "industrielastig" bezeichnet hatte. Ohne Dialog mit der Industrie könne die Sache nicht weitergebracht werden. Zusammenbruch als Menetekel rb FRANKFURT A. M. Ohne eine rasche und durchgreifende Kursänderung der Politik steuern die Industriegesellschaften spätestens im Jahr 2020 auf einen ökologischen und sozialen Zusammenbruch hin. Diese Ansicht vertrat der US-Sozialwissenschaftler Dennis Meadows am Donnerstag auf einer Konferenz der IG Metall in Frankfurt. Eine Gesellschaft ohne Ressourcenverschwendung und quantitatives Wachstum sei wirtschaftlich und technisch möglich, sagte der Mitgründer des Club of Rome und Autor des Buches "Die Grenzen des Wachstums". Das Problem einer "Gleichgewichtsrevolution" sei "die Diskrepanz zwischen dem kurzfristigen Horizont politischer Entscheidungen und den Langzeitwirkungen von Umwelt-Vergiftungen". Patentierung von Genmaterial abgelehnt kal FRANKFURT A. M. Gegen die Patentierung von Pflanzen und Lebewesen hat sich die Genetikerin und Vorsitzende der indischen Organisation "Gene Campaign", Suman Sahai, am Donnerstag in Bonn ausgesprochen. "Gene Campaign" will die genetischen Ressourcen der Dritten Welt schützen. Bei einer Privatisierung durch die reichen Industrieländer, so sagte Frau Sahai, werde dies "für die Länder des Südens katastrophale Folgen haben". Die Länder des Nordens verdienten Milliarden mit einer Landwirtschaft, die auf Pflanzen aus dem Süden basiere. (Weitere Berichte im Wirtschaftsteil und Lokalteil)

Drei Leichtverletzte bei Unfall auf Bundesstraße

DREIEICH. Drei Menschen wurden bei einem Unfall am Mittwoch vormittag leicht verletzt. Eine 64 Jahre alte Autofahrerin wollte - wie die Polizei sagt - mit ihrem Wagen von der Weiherstraße auf die Bundesstraße 486 einbiegen und übersah dabei, daß eine Frau in einem heranfahrenden Wagen, in dem auch ein vierjähriges Mädchen und ein zwölf Jahre alter Junge saßen, Vorfahrt hatte. Beim Zusammenprall wurden die 64jährige und die beiden Kinder verletzt. leo

Der August im Vergleich Die Unfälle nehmen wieder stark zu

STADT UND KREIS OFFENBACH. Im August 1992 gab es erheblich mehr Verkehrsunfälle als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Polizei registrierte in der Stadt 338 (1991: 278) und im Kreisgebiet 623 (563) Unfälle.

Dabei kamen in diesem Jahr vier Menschen ums Leben. Schwerverletzt wurden in der Stadt neun und im Kreis 32 Personen. Die Zahl der Leichtverletzten ging leicht zurück.

Zugenommen haben die Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr. Die Polizei registrierte in der Stadt 187 und im Kreis 310 Ordnungswidrigkeiten, 168 Straftaten in der Stadt und 345 im Kreis.

Nicht eingearbeitet in diese Statistik hat die Polizei die Anzeigen wegen Geschwindigkeitsüberschreitung und das Nichtbeachten roter Ampeln.

Die Polizei rät den Autofahrern: "Vermeiden Sie Unfälle. Fahren Sie defensiv!"

Angesichts der jetzt zum Herbst wieder rutschiger werdenden Straßen betont die besorgte Polizei zudem: Kleine Fehler, Nachlässigkeit und technische Mängel enden bei unglücklichen Zusammentreffen oft in schwersten Verkehrsunfällen."

Sie appelliert deshalb an die Autofahrer, ihre Fahrzeuge technisch in Ordnung zu bringen und vor allem dafür zu sorgen, daß die Beleuchtung überall funktioniert. lz

Krach - aber keine Scheidung Führung der Grünen steuert einen scharf kalkulierten Kurs

WETTERAUKREIS. "Wie geht es weiter mit der Koalition?" Diese Frage wird einmal mehr die Kreismitgliederversammlung der Wetterauer Grünen beschäftigen. Die Öko-Partei ist mit ihrem Koalitonspartner SPD höchst unzufrieden.

"Jetzt machen wir eigenständige Politik", kündigte gestern Diethardt Stamm, Kreistagsabgeordneter der Grünen, an. Daß die Öko-Partei am kommenden Dienstag um 19 Uhr im Bürgerhaus in Assenheim die Koalition aufkündigt, ist allerdings unwahrscheinlich.

In der heutigen Kreistagssitzung wird sich schon zeigen, daß zwischen den Koalitionspartnern nicht mehr viel zusammen geht. Nur zwei Anträge stellen sie gemeinsam, viermal sind die Grünen alleine aktiv.

In der darauffolgenden Kreistagssitzung will die Öko-Partei den Sozialdemokraten mit einem Antrag gezielt auf den Nerv fühlen: sie verlangen eine Oberstufe für die Gesamtschule Konradsdorf. Die SPD-Fraktion hatte sich zunächst für die Oberstufe ausgesprochen, dann aber einen Rückzieher gemacht (siehe auch nebenstehenden Artikel).

Die Oberstufe war eine von drei ultimativen Forderungen der Grünen an die SPD, von denen die Öko-Partei zwei inzwischen als "kaum noch erfüllbar" einschätzt: die Wahl des Grünen-Kandidaten Diethardt Stamm in den OVAG-Aufsichtsrat und die Besetzung der halben Friedensstelle im Kreishaus mit dem Grünen Klaus Kissel.

Martin Broszies-Tschirner, Geschäftsführer der Grünen, hofft, daß die Mitgliederversammlung trotz alledem die Koalition nicht aufkündigt, weil ein Bruch mit den Sozialdemokraten den Grünen bei der Kommunalwahl nur schaden werde.

Auch Diethardt Stamm ist gegen ein "formelles Ende" des Bündnisses. Von der Ersten Kreisbeigeordneten Gila Gertz (Grüne) fordert er, daß sie sich stärker von der SPD und Landrat Rolf Gnadl (SPD) absetzt. Wenn die Koalition platze, solle Gertz im Amt bleiben. ieb

Schüler im Rollstuhl erhalten einen Aufzug

SCHLÜCHTERN / SINNTAL. Die Laufkatze, die Schülern im Rollstuhl bisher das Überwinden von Treppen in der Bergwinkel-Schule erleichtern soll, hat sich aus Sicht von Lehrern und Benutzern "als nicht praktikabel erwiesen".

Doch nun in Besserung in Sicht: Die Schule für lern- und körperbehinderte Kinder erhält nun einen Personenaufzug. Wie das Landratsamt berichtet, hat der Kreisausschuß einen entsprechen Bauauftrag im Wert von rund 41 000 Mark bereits vergeben.

Mit neuen Türen und Fenstern wird zudem die Grund-, Haupt- und Realschule in Sinntal-Altengronau versehen. Auch dieses rund 80 000 Mark teure Vorhaben wurde bereits vergeben. tja

Eklat beim Elternabend der Kindertagesstätte Zu wenig Personal: "Massenabfertigung" der Kinder Von Jürgen Dickhaus NEU-ANSPACH. Für den Elternbeirat und die versammelten Eltern war es ein Eklat, Manfred Schmück spricht von einem "ganz normalen Abgang": Auf dem Gesamtelternabend der Kindertagesstätte Ulrich-von-Hassel-Weg wurde einiger Staub aufgewirbelt. Nach Darstellung des Elternbeiratsvorsitzenden Claus Drewes sicherte der Erste Beigeordnete auf dem Abend zu, sich angesichts der schlechten Personalsituation in der Tagesstätte zusammen mit den Eltern an die zuständige Landesbehörde nach Wiesbaden zu wenden. "Das haben 49 von 50 anwesenden Eltern auch so verstanden, wir haben darüber abgestimmt", sagt Claus Drewes. Manfred Schmück hingegen sagt: "Das habe ich nie zugesichert." Daß es zu einem "Mißverständnis" gekommen sei, streitet Manfred Schmück nicht ab. Er habe nie zugesichert, nach Wiesbaden gehen zu wollen; alles andere sei Unterstellung. So gern er es wolle: An den Zuständen in der Kindertagesstätte könne er nichts ändern, ihm seien in finanzieller Hinsicht die Hände gebunden.

100 Kinder besuchen in vier Gruppen die im letzten Jahr neu errichtete Tagesstätte; sie werden von insgesamt sieben Erzieherinnen betreut. Weil jedoch nur zwei davon Vollzeitkräfte sind, muß sich eine Erzieherin um 25 Kinder kümmern. "In anderen Gemeinden wie Wehrheim und Usingen herrscht ein Personalschlüssel von 2 : 25, dort haben sie genau doppelt so viele Kräfte", erklärt die Leiterin im Ulrich-von-Hassel-Weg, Susanne Johnson. Damit genüge man zwar genau den gesetzlichen Mindestanforderungen. "Doch was wir hier machen, ist Massenabfertigung", sagt die Leiterin.

Um dem Abhilfe zu schaffen, boten die Eltern der Gemeinde verschiedene Lösungen an. Demnach erklärten sich die Eltern dazu bereit, ihre Kinder nur noch entweder vor- oder nachmittags in die Tagesstätte zu schicken. "Dafür müßte die Kindergartensatzung geändert werden, und das muß man auch bezahlen können", sagt Manfred Schmück - schließlich könne die Gemeinde nicht auf die Elternbeiträge von 120 Mark monatlich verzichten. Daß der Beitrag in Bad Homburg nur 90 Mark betrage, kontert Schmück mit dem Hinweis: "Die haben auch 77 Millionen Mark Gewerbeeinnahmen, wir nur zwei Millionen". Zusätzliches Personal sei einfach nicht "drin", weil das die Gemeinde bei vier Kindergärten mit einer Million zusätzlich belasten würde.

Claus Drewes läßt solche Argumente nicht gelten. "Wir leben hier in einem absoluten Neubaugebiet mit täglich neuen Kindern. Da reicht es nicht, einfach nur schöne Häuser hinzustellen - es muß eine vernünftige pädagogische Arbeit gewährleistet sein." Wolfram Schalk als betroffener Vater fragt sich zudem, was mit dem ab Oktober in der Tagesstätte untergebrachten Hort passiert.

"Wir wollen wissen, ob das eine Dauerlösung wird, ob es eine Alternative zur geplatzten Lösung in der Schule gibt, und ob die Hortplätze tatsächlich von 15 auf 60 steigen." Manfred Schmück erklärt dazu: "Das weiß ich auch noch nicht. In keinem Fall ist das aber die Aufgabe des Elternbeirates." JÜRGEN DICKHAUS

"Politik produziert Schlepper" Vorwürfe gegen Bonn / Innenministerium plant mehr Kontrollen Von unserem Mitarbeiter Ullrich Fichtner

FRANKFURT A.M., 17. September. Die Hilfsorganisation "pro asyl" hat der Bundesregierung Mitschuld an der Blüte des illegalen Schlepperwesens vorgeworfen. Die Flüchtlinge müßten sich der Menschenschieber bedienen, um die abgeschotteten Grenzen Deutschlands zu überwinden, sagte pro-asyl-Sprecher Herbert Leuninger auf Anfrage. Ähnliche Vorwürfe erhob auch der Frankfurter Rechtsanwalt und Asyl-Experte Viktor Pfaff. Bonn habe über Jahre hinweg versucht, Flüchtlingen den Zugang nach Deutschland zu versperren und sie damit in die Arme der Menschenschieber getrieben, sagte Pfaff der FR. Als Beispiel nannte er die Einführung von Bußgeldern für Fluggesellschaften, die Flüchtlinge nach Deutschland bringen.

Auslöser der Kritik war eine Rede des Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Schäuble. Dieser hatte am Dienstag darüber geklagt, daß zwei Drittel der mehr als 400 000 Flüchtlinge in den vergangenen zwölf Monaten illegal in die Bundesrepublik eingeschleust worden seien. "Jetzt will man die Schlepper bekämpfen - aber damit treibt man nur die Preise in die Höhe", sagte Pfaff, der die Banden als "Produkt der Sanktionen" bezeichnete. Die Mechanismen der Schleusermafia seien mit denen des Drogenmarkts vergleichbar.

Das Bonner Innenministerium wies die Vorwürfe am Donnerstag zurück. Es sei völlig normal, daß man als Ausländer an den Grenzen eines anderen Landes seine Papiere vorzeige und kontrolliert werde, sagte Ministeriumssprecher Karl-Heinz Schneider. Derzeit sei es aber so, daß viele durch Schlepperbanden eingeschleuste, nicht asylberechtigte Flüchtlinge plötzlich "mitten in Deutschland" auftauchten und damit - weil sie zudem meist keine Papiere mehr hätten - einer schnellen Abschiebung entgingen. Deshalb beschäftige sich das Innenministerium "in ganz besonderer Weise" mit dem "Schlepperunwesen". Eine Verstärkung der Stichproben an den Grenzen sei geplant. "Wir können aber natürlich nicht alle zwei Meter einen Bundesgrenzschützer an die Grüne Grenze stellen", sagte Schneider.

Zur Person:

PETER RADUNSKI (CDU), Berliner Senator für Bundes- und Europaangelegenheiten, hat die Forderung nach einer Volksabstimmung über den Maastrichter Vertrag zur Europäischen Union abgelehnt. Im Berliner Rundfunksender SFB sagte er: "Ich halte überhaupt nichts von Volksabstimmungen. Unser politisches System hat im Grunde genommen darauf gesetzt, daß die Politiker eine Politik machen und die Wähler von Zeit zu Zeit die Gelegenheit haben, dann dazu Ja oder Nein zu sagen. Politik ist heute so kompliziert wie medizinische Vorgänge oder wie Versicherungsverträge: Überall fragt man vorher jemanden, der Ahnung hat, wenn man etwa einen Versicherungsvertrag abschließt oder man sich operieren läßt. So muß man es in der Politik auch machen. Man muß vertrauen, sieht die Ergebnisse und kann dann in Wahlen seine Meinung sagen". Angesprochen auf den schlechten Informationsstand in der Bevölkerung über Europa, räumte Radunski ein, die Politik habe "Europa zu früh abgehakt", und die Meinungsbildung zu Europa in der Bevölkerung unterschätzt. (ber)

Neue Arbeitsgruppe zum Thema "Wasserhaushalt"

BAD HOMBURG. Einstimmig nahm der Umweltausschuß den Antrag der Grünen an, eine Arbeitsgruppe "Wasserhaushalt" zu bilden. Man müsse wertvolles Trinkwasser sparen, um "mittelfristig den Fremdwasserbezug zu senken und damit langfristig die Wasserversorgung für Bad Homburg sicherzustellen", erklärte Michael Korwisi. Der Arbeitsgruppe sollen neben Politikern auch Vertreter der Stadtwerke und des Umweltamtes angehören, bisweilen auch Experten von außen. Sie könne sich gleich mit "einer progressiven Erhöhung des Wasserpreises" beschäftigen, schlug der Abgeordnete Wilhelm Braun (CDU) vor. teb

US-Waffen an Diktaturen Ex-Admirale prangern zunehmenden Rüstungsverkauf an

WASHINGTON, 17. September (epd). Friedensforscher in den USA haben den fortgesetzten Verkauf von US-Rüstungsgütern an Diktaturen angeprangert. In der jüngsten Studie des Washingtoner "Zentrums für Verteidigungsinformation" beklagen die Experten, daß die US-Regierung im vergangenen Jahr den Export von Waffen, militärischen Transportmitteln und Trainingsprogrammen an 142 Länder genehmigt habe, obwohl in 59 davon Diktaturen herrschten. Die USA seien mit Abstand der größte Waffenexporteur der Welt.

Insgesamt habe die Regierung der USA militärische Exportlizenzen im Wert von 63 Milliarden Dollar erteilt; 40 Prozent seien für autoritäre Regierungen bestimmt gewesen, heißt es in der Studie mit dem Titel "Waffen für Diktatoren". Zu den autoritär regierten Ländern zählen die Verfasser Saudi-Arabien, Pakistan, Kuwait, Indonesien, Zaire, Haiti und Guatemala.

Die Autoren des von Ex-Admiralen geleiteten "Zentrums für Verteidigungsinformation" kritisieren besonders, daß sich die Waffenlieferungen trotz Ende des kalten Krieges aufwärts entwickelten. Früher habe man argumentiert, die Exporte dienten dem Schutz vor dem Kommunismus. Hauptgrund sei jetzt jedoch das Geschäftsinteresse der Rüstungskonzerne, die wegen der Kürzungen im US-Militäretat um ihren einheimischen Markt fürchteten. Derzeit machten die Firmen etwa 15 Prozent ihrer Geschäfte mit dem Ausland. Vermutlich werde das Auslandsgeschäft in den nächsten Jahren auf 25 Prozent ansteigen.

Referendum in Frankreich

Referendum in Frankreich S.6

Rechtradikalismus in Hochheim Antifa-Gruppe "Karoline Löwenstein" legt Dokumentation vor

HOCHHEIM. Ihre Namen wollen sie aus Angst vor möglichen Angriffen lieber nicht öffentlich nennen, aber im Verborgenen arbeiten sie trotzdem nicht: "Karoline Löwenstein" ist das Pseudonym einer Hochheimer Gruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, die öffentliche Diskussion über den Rechtsradikalismus auch in der Mainstadt anzuleiern, "um eine weitere Ausbreitung faschistischer Aktivitäten zu verhindern". Nach jahrelanger Arbeit legt die antifaschistische Gruppe nun eine Dokumentation über "Rechtsradikalismus in Hochheim" vor. Man brauche gar nicht bis Hoyerswerda oder Rostock zu gehen, sondern sollte eher vor der eigenen Türe kehren, wo es auch reichlich zu tun gebe, meint das "Karoline Löwenstein"-Team, das nach einer ermordeten Hochheimer Jüdin heißt.

100 Exemplare der Dokumentation wurden bisher mit finanziellem Zuschuß der Stadt gedruckt. Sie sollen nach Vorstellung der Antifa-Gruppe "Arbeitsvorlage" sowohl für Diskussionen im Stadtparlament als auch für politische Arbeit in Schulen und Jugendgruppen sein.

Nach den jüngsten Ausschreitungen in ganz Deutschland stellt sich die Frage für "Karoline Löwenstein" noch dringlicher: "Wie kann man verhindern, daß vor allem Jugendliche eine rechtsradikale Richtung einschlagen?" Deshalb gibt die Broschüre neben einem historischen Rückblick auf die Zeit des Nationalsozialismus auch einen Überblick über die aktuelle rechtsradikale Szene in Hochheim. Sie stellt chronologisch Übergriffe und Aktionen dar und befaßt sich damit, wie man mit dem Rechtsradikalismus umgehen soll.

Die Neonazi-Szene ist in Hochheim nach Erfahrung der Antifa-Gruppe außerordentlich präsent. Initiiert durch persönlichen Kontakte eines Hochheimer FAP- Kameradschaftsführers mit dem inzwischen verstorbenen Neonazi Michael Kühnen hätten die aggressiven Aktionen rechter Gruppierungen um die Jahreswende 1987/88 begonnen. Besonders das Asylbewerberheim im ehemaligen Hotel "Die Rebe" sei Zielscheibe für Angriffe Rechtsradikaler gewesen, denen sich engagierte Hochheimer jedoch entgegenstellten. Mit einer Telefonkette konnten sie Ende 1988 mehr als 80 Personen mobilisieren und einen Überfall auf die Unterkunft verhindern.

Nachdem die rechten Gruppen aber inzwischen mit "Aufbauarbeit" in den neuen Bundesländern beschäftigt waren, wurde es Anfang 1990 oberflächlich betrachtet ruhiger in Hochheim. Nach "Karoline Löwensteins" Erkenntnissen sind die rechten Gruppierungen jedoch alles andere als untätig. Von vier Personen aus der Hochheimer Szene ist ihr bekannt, "daß sie in die höheren Chargen aufgestiegen sind." Laut "Löwenstein" gibt es einen harten Kern von etwa 30 Personen, während der Sympathisantenkreis und damit auch das Wählerpotential der rechtsextremen Parteien weitaus größer sei. Die letzten Wahlergebnisse - ebenfalls in der Dokumentation aufgeführt - zeigten das bereits.

"Für die Eindämmung der Geschichte spielt die Öffentlichkeit eine große Rolle" so der Tenor "Löwensteins". "Aber nicht nur die Politik ist hier gefragt, sondern auch andere Organisationen, die beispielsweise jugendpolitische Initiativen ankurbeln können." Doch nicht nur für die Jugend sei die Dokumentation gedacht, sondern auch für Erwachsene. mok

Referendum in Frankreich S. 6

Statt Haft: Argentinischer Zuhälter wurde sofort abgeschoben Frau zur Prostitution gezwungen / Menschenhandel und Freiheitsberaubung vorgeworfen / Opfer stimmte Bewährungsstrafe zu

Menschenhandel, Förderung der Prostitution, ausbeutende und dirigierende Zuhälterei sowie Freiheitsberaubung - dafür hätte der angeklagte, 50 Jahre alte Argentinier mit einer Freiheitsstrafe von ein bis zehn Jahren rechnen müssen. Im Interesse und mit Zustimmung der geschädigten Zeugin wurde der Mann jedoch von einem Frankfurter Schöffengericht am Donnerstag mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren auf freien Fuß gesetzt und sofort in seine Heimat abgeschoben. Sollte er innerhalb von vier Jahren wieder einreisen, muß er die Haftstrafe absitzen.

Die Zeugin erhält ohne weiteren bürokratischen Aufwand die bei ihm gefundenen und beschlagnahmten 42 000 Mark. Dieses Geld stammte ohnedies von ihr. Doch von ihrem Freierlohn hatte die heute 19jährige nie etwas gesehen. Zweimal am Tag nämlich war der angeklagte Zuhälter, gelernter Friseur, bei ihr aufgetaucht, hatte sie kontrolliert und ihr die bisherigen Tageseinnahmen abgenommen. Dieses Geld hortete er dann in seinem Wagen, wo es die Polizei bei seiner Festnahme im November 1991 fand.

Zur Vorgeschichte: 1990 hatte der Angeklagte die damals 17jährige in Argentinien kennengelernt und ihr vorgeschlagen, als Prostituierte in Deutschland Geld zu verdienen. Für drei Monate hier sollte sie 5000 Mark erhalten. Da das aus sehr schwierigen Verhältnissen stammende Mädchen "dies als einzige Überlebenschance ansah", so die Vertreterin der Nebenklage, ging sie auf den Vorschlag ein. Als sie dann im Februar 1991 in Frankfurt ankam, brachte sie der Angeklagte in ein Bordell in der Breite Gasse.

Hatte sie bisher "ziemlich naiv" geglaubt, hier schnell Geld zu verdienen und dann zurück nach Argentinien zu können, "sah sie sich hier jedoch plötzlich gefangen von den äußeren Umständen" und am Ende tatsächlich auch eingesperrt. Ohne Paß, eingereist unter falschem Namen, ohne Sprachkenntnisse und ohne einen Pfennig Geld mußte sie sich den Anweisungen des Angeklagten fügen, als sie selbst längst schon aussteigen wollte. Und das hieß werktags 30 Freier und am Wochenende 40. Selbst nach zwei Unterleibsoperationen und mit Schmerzen mußte sie weiterarbeiten. Die 18jährige war dabei von dem Mann, eine Art Vaterersatz für sie, psychisch derart abhängig, daß er ihr nicht einmal direkt drohen mußte. Erst als er sie im Zimmer einsperrte, wehrte sie sich. Über andere Prostituierte im Haus ließ sie die Polizei rufen, die sie schließlich befreite.

Mit dem zwischen allen Prozeßbeteiligten ausgehandelten "Deal" reagierten Staatsanwaltschaft und Gericht auf das Geständnis des Angeklagten, der, so Richter Strohschnitter in der Urteilsbegründung, "eine Menge Möglichkeiten gehabt hätte, das Verfahren in die Länge zu ziehen". Da das Gericht bei dem Angeklagten jedoch "außergewöhnliches Gewinnstreben" feststellte, legte es ihm noch eine Geldstrafe von 9000 Mark auf, die allerdings mit der Untersuchungshaft von zehn Monaten "bezahlt" sind. sol

Schul-Sportplatz nun auch für Vereine offen

FREIGERICHT. Die Freigerichter Sportler dürfen sich freuen: Künftig steht die Sportanlage an der Gesamtschule in Somborn auch den örtlichen Vereine offen. Damit will der Main-Kinzig-Kreis "insbesondere dem SV Bernbach eine zusätzliche Trainingsmöglichkeit geben", begründete Landrat Eyerkaufer (SPD) die Entscheidung. Die Vergabe der Trainingszeiten übernimmt die Gemeinde.

An Werktagen bleibt die Anlage bis 17 Uhr grundsätzlich dem Schulsport vorbehalten. Abends, an Wochenenden und an Feiertagen sind dann die einheimischen Vereine an der Reihe. Wollen überörtliche Sportgemeinschaften die Anlage nutzen, erhebt der Kreis ein Entgelt.

Nach der Vereinbarung, die der Kreis mit der Gemeinde abgeschlossen hat, darf die Kommune die Freisportanlage mit einem Sanitärgebäude samt Geräteräumen und einer Beleuchtungsanlage komplettieren. Erst nach der Fertigstellung des Baus darf der Rasenplatz für Fußball-Wettspiel genutzt werden. Die Leichtathletikanlagen und die Rasenspielfläche stehen jedoch das ganze Jahr über Sportlern zur Verfügung. tja

Rüsselsheim: Mit Opel auf Erfolgskurs

RÜSSELSHEIM. Die Automobilstadt Rüsselsheim fährt weiter auf Erfolgskurs. Das machte am Mittwochabend Oberbürgermeister Norbert Winterstein (SPD) vor der Stadtverordnetenversammlung bei Einbringung des Nachtragsetats '92 sowie des Haushaltsplanes 1993 (Verwaltungsetat 276,6 und Vermögensetat 129,6 Millionen Mark) deutlich.

Nach fast zehn mageren Jahren schöpft die Heimatgemeinde der Adam- Opel-AG vor allem wegen deren satten Gewerbesteuerzahlungen wieder aus dem vollen. Allerdings: Rekordjahre dürften nicht Maßstab sein; wenn es Rüsselsheim demnächst nur noch "gut" statt "sehr gut" gehe, bestehe kein Grund zum Lamentieren, sagte Winterstein. Die Sprünge der Gewerbesteuer seien enorm, von 123 Millionen (1989) über 254 (1990) und 195 (1991) auf 158 (1992).

Die 60 000-Seelen-Stadt müsse verstärkt ihre Chancen zur Ansiedlung von Betrieben des tertiären Sektors nutzen. Zur Zukunftssicherung zähle auch weiterer Abbau der Pro-Kopf-Verschuldung von 1049 Mark (Ende 1992) auf nur noch 997 Mark ein Jahr später sowie Sparsamkeit der öffentlichen Ausgaben. Dazu kündigte Winterstein eine "Null-Runde" 1993 im städtischen Stellenplan an. cas

BAD VILBEL. Zwei Filme, die sich auf eigene Weise mit dem Thema Nachwuchs beschäftigen, werden am heutigen Freitag im Kino der Alten Mühle gezeigt: 20.15 Uhr läuft "Die Hand an der Wiege", um 22.45 Uhr dann "Vater der Braut". Im ersten Film hat die junge Witwe Peyton "die Hand an der Wiege", denn sie verdingt sich mit konkreten Rachezielen als liebevolles Kindermädchen bei jener Frau, die Peytons Mann, einen Gynäkologen, der Frauen belästigte, angezeigt hatte, worauf der sich in den Tod flüchtete.

Der Vater der Braut wiederum läßt nichts unversucht, den potentiellen Schwiegersohn zu verscheuchen.

Am Samstag, 19. September, führt Walt Disney die Kinder um 15.15 Uhr zu "Schneewittchen und die sieben Zwerge". Am gleichen Tag laufen: um 17.45 Uhr "Vater der Braut", um 20.15 Uhr "Die Hand an der Wiege" und um Kelly und Grant mit Originalstimmen 22.45 Uhr "Über den Dächern von Nizza". In diesem Film Alfred Hitchcocks aus dem Jahr 1955 zeigen Cary Grant und Grace Kelly, daß sie schwindelfrei sind. Film-Liebhaber, aufgepaßt: Sie sehen dieses Hitchcock-Meisterwerk in einer restaurierten neuen Kopie und können erstmals den Stimmen von Kelly und Grant im Original mit Untertiteln lauschen.

Das Sonntagsprogramm: um 15.15 Uhr "Schneewittchen und die sieben Zwerge", um 17.45 Uhr "Die Hand an der Wiege" und um 20.15 Uhr "Vater der Braut".

Am Montag sind zu sehen: um 17.45 Uhr "Schneewittchen und die sieben Zwerge" und um 20.15 Uhr "Über den Dächern von Nizza". de

Vorlesestunde in der Bücherei

GROSSKROTZENBURG. Die Gemeindebücherei lädt alle interessierten Kinder für Mittwoch, 23. September, um 15.15 Uhr zu einer Vorlesestunde ein.

Dabei sollen neue Geschichten aus dem Bestand der Bücherei vorgetragen werden. ag

Mit Hilfe der Stadt hat die Bildhauerin Tanja Ziegler-Noll in der Alten Schmiede eine Werkstatt eingerichtet So recht kann sie ihr Glück noch nicht glauben Kooperation rentiert sich für beide Seiten Von Katja Schoßer BAD SODEN-SALMÜNSTER. Als die Bildhauerin Tanja Ziegler-Noll vergangenen Winter zum ersten Mal ihre Werke in der Öffentlichkeit präsentierte, gehörte ein eigenes Atelier noch ins Reich der Wünsche. Inzwischen ist der Traum Wirklichkeit geworden. Am Freitag, 25. September, eröffnet die seit kurzem verheiratete Künstlerin um 17.30 Uhr ihre neue Werkstatt in der Alten Schmiede im Herzen von Salmünster. Das Arrangement, das die junge Frau mit der Stadt getroffen hat, ist für beide Parteien von Vorteil: "Das Projekt wertet nicht nur das jahrzehntelang leerstehende Gebäude in der Altstadt auf, wir können damit auch einem Kind unserer Stadt helfen, sich künstlerisch zu etablieren", erklärt Hauptamtsleiter Ernst Heiner Röder.

Eine Woche vor der Einweihung steckt Tanja Ziegler-Noll mitten in den Vorbereitungen. Noch wirkt die heiß ersehnte Werkstatt in dem städtischen Gebäude an der Bahnhofstraße leer. Farbeimer in den Ecken des rund 40 Quadratmeter großen Raumes verraten, daß die Renovierung noch nicht ganz beendet ist. Draußen werkeln städtische Arbeiter, die den alten Putz abklopfen. Schließlich muß vor der Eröffnung noch ein neuer Anstrich her. Doch im Inneren der Alten Schmiede erinnert bis auf ein paar Relikte nur noch wenig an ihren ursprünglichen Zweck. Dafür beweist ein in Ton modellierter Stier, daß dort jetzt eine Künstlerin am Werk ist.

Das Atelier ist hoch und hell gestrichen, die großen Fenster lassen genügend Licht ins Innere. Außerdem führt eine kleine Nebentür direkt ins Freie auf den gepflasterten Vorplatz, dessen Dach auf alten Holzpfosten ruht. "Im nächsten Sommer kann ich draußen arbeiten", freut sich Tanja, deren Augen blitzen wie so oft, wenn sie von ihrem Atelier die Rede ist. "Es ist einfach ideal", schwärmt sie. "Endlich genug Platz zum Arbeiten und dann noch die günstige Lage. Die Werkstatt ist ein richtiger Blickfang." Auch will die Stadtverwaltung den Hof noch pflastern lassen, "um das alte Ambiente zu erhalten", schildert Röder, nicht ohne zu erwähnen, daß Bürgermeister Döring entscheiden mitgewirkt habe.

Das Projekt ist eine Koproduktion von Stadt und Künstlerin: Tanja Ziegler-Noll, weiß Röder, habe immer wieder im Rathaus nach geeigneten Gewerberäumen gefragt. Schließlich erinnerte man sich an die ungenutzte Alte Schmiede, die im alten Zustand wenig attraktiv wirkte. Das zugehörige Haus mit städtischen Wohnungen, das nur knapp außerhalb des Sanierungsgebietes liegt, hatte die Kommune schon teilweise herrichten lassen. Doch trotz des günstigen Standortes wußte niemand so recht, was aus der Werkstatt werden sollte. Für eine aufwendige Sanierung fehlte vorerst das Geld. "Eine teures Atelier hätte ich mir auch nicht leisten können", meint Tanja dazu, die am Anfang ihrer Karriere steht. Und wer weiß, wie wenige Bildhauer von ihrer Kunst leben können, der ahnt, wie hart dieses Brot erst recht für eine Frau ist.

Künftig wird die Alte Schmiede nicht nur von außen einen weitaus angenehmeren Anblick als bisher bieten. Auch ihr Herz wird sozusagen reaktiviert. Den Innenausbau hat Tanja Ziegler-Noll mit Hilfe ihres Vaters selbst bewältigt. Die Stadt ließ die nötigen Anschlüsse für Strom und Wasser legen, stellte die Beleuchtung und sorgt für einen neuen Außenputz. Den großen Rest gestaltete die junge Künstlerin nach ihren Bedürfnissen - und auf eigene Kosten. Dafür gewährt ihr die Stadt eine ausgesprochen günstige Miete. "Die Eigenleistung war von großem Vorteil, damit ist allen Seiten gut geholfen", ist Röder zufrieden.

Tanja kann manchmal selbst noch gar nicht glauben, daß sie nun über ein eigenes Atelier verfügt. "Die Werkstatt ist einfach optimal - jetzt kann ich in meiner Arbeit endlich in die Größe gehen." An Mut zur Verwirklichung solcher Projekte dürfte es der 24jährigen nicht fehlen. Noch kann die ausgebildete Künstlerin zwar von ihrer Profession nicht leben, aber aufgeben wird sie deshalb "auf keinen Fall".

Zumindest die Aussicht auf ein größeres Werk hat Tanja Ziegler-Noll schon: Sie ist im Rennen für die Realisierung des Denkmals für die "Tapferen Frauen von Salmünster", das zum einen das Areal am Untertor aufwerten und zum anderen an die gleichnamige Anekdote erinnern soll. Die Bürgerinnen haben während des 30jährigen Krieges die Stadt durch eine List vor dem Einfall der Schweden bewahrt. Das Modell von Tanjas ausdrucksstarker Bronzeskulptur steht in einem Schaufenster am Anfang der Frankfurter Straße. Ihr Konkurrent ist allerdings der Hanauer Kreis-Kulturpreisträger Walter Kromp. Geht es jedoch nach einer Passantin, die am Morgen die Tonfigur der Künstlerin bewundert, "hat die Tanja nicht nur den Heimvorteil. Ihr Modell ist einfach besser."

Altenheim: Erkrankungen nicht durch Salmonellen

Die Durchfall-Erkrankungen von 50 Bewohnerinnen und Bewohnern des August-Stunz-Altenpflegeheims in Bornheim sind nicht auf salmonellen-verseuchte Speisen oder andere bakterielle Verunreinigungen zurückzuführen. Dies teilte am Donnerstag der Leiter des Staatlichen Veterinäramtes, Fritz Merl, auf Anfrage mit. Laut Merl konnte das Hygiene-Institut dies bereits nach den ersten Untersuchungen feststellen. Der Leiter des Amtes vermutet eher, daß "eine schnell und akut verlaufende Virus-Grippe" die Ursache war.

In die Zuständigkeit des Stadtgesundheitsamtes fallen weitere Überprüfungen bei Personal und Heimbewohnern. Sie alle mußten jeweils drei Kotproben abliefern, die im Hygiene-Institut auf Salmonellen- und anderen Bakterienbefund hin untersucht werden. Wie die Leiterin des Stadtgesundheitsamtes, Magarete Peters, sagte, könne erst am kommenden Montag ein abschließendes Ergebnis der Untersuchungen mitgeteilt werden. Das wissenschaftliche Verfahren brauche so lange Zeit.

Am Donnerstag klagten nach Aussage der Medizinerin, des Veterinärs sowie des Leiters des Altenpflegeheimes nur noch drei Bewohner über Durchfall. Sie werden vom Hausarztes des Heims behandelt. enk

Petitionsausschuß Der eine darf hoffen, der andere nicht

WIESBADEN. Mit unterschiedlichem Ergebnis hat der Petitionsausschuß des Landtags am Donnerstag über die Bitte mehrerer in Hessen lebender Ausländer um Schutz vor drohender Abschiebung entschieden. Während das Landtagsgremium in einigen Fällen dem pauschalen Hinweis des hessischen Innenministeriums auf "fehlende rechtliche Spielräume" widersprach, gab es in anderen Fällen den Weg für eine Ausweisung frei - wie Ausschußmitglieder mitteilten.

Auch der 19jährige Marokkaner Said Aarab aus Dreieich (Kreis Offenbach) muß nun definitiv mit seiner Ausweisung rechnen. Der Fall hatte öffentliche Resonanz gefunden, weil Aarab zwar schon mit 14 Jahren und damit unterhalb der 16-Jahre-Grenze des Familiennachzugs zu seinem Vater nach Hessen kam, die Ehe der Eltern aber erst später geschieden wurde und die Behörden den Familiennachzug nun nicht anerkennen, weil die Mutter in Marokko lebt.

Obwohl der Fall nach öffentlicher Kritik noch einmal neu aufgerufen wurde, die Abschiebung so lange ausgesetzt war und der "Berichterstatter" Jürgen May (SPD) eigentlich diesmal im Unterschied zu einem früheren Votum die "Berücksichtigung" des Anliegens empfehlen wollte, stimmte der Petitionsausschuß jetzt gegen Aarab. Zur Begründung hieß es, der 19jährige sei mit seiner guten hessischen Ausbildung in der Lage, in Marokko ein selbstverantwortliches Leben zu führen.

Anders als bei Aarab folgte die rot-grüne Mehrheit im Ausschuß im Fall des Türken Cuma Yagmur nicht dem starren Nein des Innenministeriums. Yagmur war ebenfalls rechtzeitig eingereist. Weil der Vater aber zu diesem Zeitpunkt keine ausreichend große Wohnung nachweisen konnte, konnte die Mutter erst ein Jahr später folgen und kam so erst nach Hessen, als Cuma schon 17 Jahre alt war.

Während die CDU auch hier mit mangelndem juristischen Spielraum argumentierte, empfahl die Ausschußmehrheit die Berücksichtigung der Eingabe, weil eine "außergewöhnliche Härte" vorliege (was Innenstaatssekretär Christoph Kulenkampff bestritt). Nach dem Ausschußvotum für Yagmur ist jetzt die Landesregierung am Zug, die bisher Empfehlungen des Petitionsausschusses aber immer gefolgt ist. me

Premiere in Niederrad: Nationalhymne erklingt George Augustus ist Favorit Lasch: "Absoluter Saisonhöhepunkt" / Um 230 000 Mark

Zum "absoluten Saisonhöhepunkt" verspricht Hanns G. Lasch, Präsident des Frankfurter Rennclubs, noch einmal "Flair und Atmosphäre" auf der Niederräder Galopprennbahn. Die "Team-Trophy der Volksbanken und Raiffeisenbanken", ein Rennen der Europagruppe II, lockt mit einem Preisgeld von insgesamt 230 000 Mark ein internationales Starterfeld von erlesener Qualität an den Main. Voraussichtlich vier Vollblüter aus Irland, Frankreich und England werden mit einem deutschen Quintett um die Wette laufen. 120 000 Mark kassiert allein der Sieger.

In der Favoritenrolle stehen die ausländischen Gäste, die bereits 1990 mit Starlet, der Stute der englischen Königin, und im Vorjahr mit Goofalik auftrumpften. Beste Chancen, in ihre Hufstapfen zu treten, hat George Augustus, der in Irland von John Oxx trainierte Hengst, im Besitz von Sheik Mohamed Rashid al Maktoum, Verteidigungsminister der arabischen Republik von Dubai. George Augustus empfiehlt sich als überlegener Sieger im Preis der Deutschen Einheit im vergangenen Jahr in Hoppegarten. Mit guten Chancen reisen auch Perpendicular aus England sowie Couronne und Wiorno aus Frankreich an.

Von den deutschen Pferden traut man am ehesten Sugunas und dem Derbyzweiten Natiello über den 2000 Meter langen Weg. Beide Hengste werden von Andreas Wöhler in Bremen trainiert, der mit Zend einen dritten Starter ins Rennen schickt. Le Jardin, von Bruno Schütz in Köln für ein Frankfurter Besitzertrio trainiert, Apis (Hans Blume) und Hell Driver (Erika Mader) kommen als Außenseiter.

Das Niederräder Topereignis geht zum vierten Mal als "Rennen der Woche" bei SAT.1 über die Bildschirme. Für Lasch ein Grund zum Händereiben. Das bisherige Umsatzplus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr verdanke der Rennclub dem Fernsehmedium, sagt Lasch. Erstmals soll bei einem Rennen in Frankfurt nach dem Hauptrennen übrigens zur Siegerehrung eine Nationalhymne erklingen, für das Land, in dem das siegreiche Pferd trainiert wird. Ähnlich wie während der Herbstrennwoche von Baden-Baden werden auch in Niederrad die Quoten sehr hoch stehen. wg.

Junge Union protestiert in Höchst gegen Asyl

Die Junge Union (JU) Frankfurt-West hat mit "Protestaktionen" gegen die geplante Unterbringung von Asylbewerbern in der McNair-Kaserne in Höchst begonnen. Mitglieder der Jugendorganisation verteilten nach eigenen Angaben über 1000 Flugblätter in der Wohnsiedlung in unmittelbarer Nachbarschaft der Kaserne und klebten 20 Plakate.

Die JU zitierte in den Druckwerken Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, der "noch vor zehn Monaten eine dauerhafte Unterbringung" der Flüchtlinge ausgeschlossen habe - der Magistrat teilte unlängst mit, die Verträge über die Benutzung der McNair-Kaserne könnten auf sechs Jahre verlängert werden.

Die Aktion der JU steht im strikten Widerspruch zu jüngsten Äußerungen der Frankfurter CDU-Führungsspitze - sie hatte der Unterbringung von 200 Menschen zugestimmt. Noch am vergangenen Freitagabend hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat 6, Bernhard Mertens, bei einer Bürgerversammlung vor Ort versichert, seine Partei werde mit dem Thema "kein politisches Süppchen kochen". jg

Für einen Kreuzer in die Anstalt Kindergarten ist 150 Jahre alt

BAD HOMBURG. Bei seiner Eröffnung hieß der Bad Homburger Kindergarten noch "Kleinkinderbewahranstalt". 150 Jahre ist das her. Damit ist er der älteste in Hessen.

Die Hofrätin Sophie Müller rief damals in privater Initiative den Kindergarten ins Leben. Zwölf Jungen und Mädchen bot er anfangs Platz. Heute kümmern sich 13 Betreuerinnen und Betreuer sowie eine Köchin um die 100 Kinder, von denen 60 den Kindergarten und 40 den erst 1955 gegründeten und im selben Gebäude untergebrachten Hort besuchen.

Das Ganze begann in einem Garten. Bei schönem Wetter kamen die Kinder hier zusammen. Sobald es regnete oder kalt wurde, mußten die Kleinen ins Waisenhaus ausweichen. Erst vier Jahre später konnte man die Räume beziehen, in denen sich der Kindergarten auch heute noch befindet.

Unterstützt wurde die Hofrätin von einem Kuratorium, auf dessen Mitgliederliste sich solch illustre Persönlichkeiten wie der Lehrer Seidenstrikker, Schulrat Zipperlein, Rechnungsrat Hornschuh und Bella von Titzenhofen befanden. Auch der Geheimmedizinalrat Dr. Deetz war damals mit von der Partie.

Einen Kreuzer bezahlten die weniger bemittelten Eltern seinerzeit für die Unterbringung ihrer Sprößlinge in der "Anstalt". Doppelt soviel mußten die besser Betuchten hinlegen. Dies änderte aber nichts daran, daß die finanzielle Lage ständig gespannt war. Mit Wohltätigkeitskonzerten versuchte man, etwas Geld zu bekommen. Spenden waren immmer nötig. Zeitweise mußten auch die Räume weitervermietet werden. Zwischen 1860 und 1870 residierten Kirchenchor, Handwerkerschule und Jünglingsvereine in dem Gebäude. 1870 mußte aus Geldmangel gar auf die Hilfe von Darmstädter Diakonissen zurückgegriffen werden: Zwei Schwestern übernahmen vorübergehend die Leitung des Kindergartens. Schließlich wurde 1902 ein Verein gegründet, der sich dem Erhalt der "Kinderbewahranstalt" verschrieb.

Mit einem Fest wird am heutigen Samstag das Jubiläum gebührend gefeiert. Eine Ausstellung alter Fotos und Zeichnungen von "Ehemaligen" wird die Geschichte des Kindergartens veranschaulichen. Die Kindergarten-Leitung, die seit 1948 bei der Kirchengemeinde liegt, erwartet zum Fest die Kleinen von heute und von damals. teb

Kabarett und Diskussionen Frauenkulturwoche beginnt

KRONBERG. Vorträge, Diskussionen, Workshops und Kabarett bietet die Frauenkulturwoche der Stadt Kronberg, die am Samstag, 19. September, beginnt. Bis Freitag, 25., geht es um weibliche Lebenszusammenhänge und Alltagskultur. Alle Termine außer der Info-Börse am Samstag finden in der Stadthalle statt.

Bei der Info-Börse am Samstag stellt sich die Arbeitsgemeinschaft Kronberger Frauenverbände mit sieben Ständen im Hof der Receptur, Friedrich-Ebert-Straße 6, vor (10 bis 13 Uhr). Am Sonntag, 20., werden um 11 Uhr drei Ausstellungen eröffnet, die die ganze Woche über täglich zwischen 15 und 18 Uhr zu sehen sind: "Architektur-Formen" zeigt die Keramik-Werke der Kronbergerin Helga Titze; die Kronberger "Runde" der Volkshochschule zeigt Plakate zum Thema Alltag in der Stadt aus Sicht der Frauen, und die Gleichstellungsstelle hat Fotos über "Kronbergerinnen bei der Arbeit" zusammengestellt. Um 12 Uhr spricht die Psychoanalytikerin und Autorin Marina Gambaroff über "Die Macht der Frau". An diesem Tag ist zwischen 10.30 und 14.30 Uhr eine Kinderbetreuung möglich.

Ein Workshop für Mädchen ab 14 Jahre mit dem Titel "Sexyallwaysultralight" will sich per Videokamera mit Frauenbildern in der Werbung beschäftigen: am Montag, 21., von 16 bis 19 Uhr. Am Dienstag, 22., 20 Uhr, tritt das Frauenkabarett des Renitenztheaters Stuttgart mit der "Lähmung der Widerspenstigen" auf.

Über Selbstverteidigung für ältere Bürgerinnen informiert die Trainerin Monika Baumgartl am Donnerstag, 24., von 15 bis 17 Uhr. Um 20 Uhr spricht Gerhild Frasch, Generalsekretärin der Evangelischen Frauenarbeit über "Das Ehrenamt - Amt und Ehre?" Und am Freitag um 18 Uhr stellt speziell für junge Mädchen die Autorin Nortrud Boge-Erli ihr Buch "Kassiopeia" vor. Nähere Informationen zu allen Veranstaltungen gibt es unter der Rufnummer 0 61 73 / 703-245. esi

Kurz notiert

"Auf den Schultern von Gutenberg" ist der Titel des "Zweiten internationalen und interdisziplinären Medienökologie- Kongresses", den die Stiftung Lesen vom 23. bis 26. September in Mainz veranstaltet. Sie knüpft damit an eine vor dreizehn Jahren organisierte Tagung mit dem zentralen Thema des Wandels des Kommunikationsverhaltens an. (Stiftung Lesen, Fischtorplatz 23, 6500 Mainz 1, Telefon 0 61 31 / 23 08 88.)

Wir gratulieren

Den Eheleuten Christel und Franz Hoffmann aus Hanau zur goldenen Hochzeit am Samstag, 19. September.

Frau Hildegard Jäger aus Hanau zum 90. Geburtstag am Samstag, 19. September.

Herrn Jean Sauermilch aus Maintal- Dörnigheim zum 85. Geburtstag am Samstag, 19. September.

Den Eheleuten Luise und Albert Zehner aus Maintal-Dörnigheim zur goldenen Hochzeit am Samstag, 19. September.

Frau Franziska Austen aus Maintal- Dörnigheim zum 90. Geburtstag am Sonntag, 20. September.

Hern Richard Chmiel aus Erlensee zum 90. Geburtstag am Sonntag, 20. September.

Frau Philippine Zickuhr aus Nidderau- Ostheim zum 85. Geburtstag am Samstag, 19. September.

Frau Olga Denzel aus Nidderau-Windecken zum 80. Geburtstag am Samstag, 19. September.

Rund um Nidderau entstehen nach und nach auf den Feldern 62 Biotope / Landwirte arbeiten im Auftrag der Naturlandstiftung Lebensraum für viele Tiere Wichtig ist der regelmäßige Rückschnitt der Feldgehölze

NIDDERAU. Fast grenzenlos stoßen die Felder aneinander. Mais neben Weizen, Gerste neben Zuckerrüben. Selten wird das monotone Bild der Nidderauer Landwirtschaft unterbrochen. Das soll jetzt anders werden. Die Stadt hat einen Biotopvernetzungsplan ausgearbeitet. Die Organisation für die Umsetzung hat die Naturlandstiftung übernommen. Als erstes werden in der gesamten Gemarkung sogenannte Feldgehölze entstehen. Gemeint sind damit mit Hecken und Bäumen bewachsene Inseln, die zwischen den Feldern Lebensraum für Tiere bieten.

Insgesamt 62 solche Biotope werden um Nidderau entstehen. Um ein Feldgehölz richtig anzulegen, brauchen die Naturschützer ein Grundstück, das mindestens 2000 Quadratmeter groß ist. Damit die Tiere zwischen den Biotopen gefahrlos wandern können, sollten sie nicht weiter als 300 Meter auseinander liegen. Flächen zurückgehalten 1991 liefen die Pachtverträge, die Landwirte mit der Stadt hatten, aus. Die Grundstücke, die für das Anlegen der Biotope notwendig waren, wurden gleich zurückgehalten. Acht Flächen stellte die Kirche zur Verfügung, elf das Land. Auf 44 Grundstücken kann die Naturlandstiftung demnächst mit dem Bepflanzen beginnen. Für die restlichen 18 Flächen muß die Stadt noch Austauschgrundstükke finden. Rund 18 Hektar sind für die 62 Biotope eingeplant.

Die Naturlandstiftung wird sich auch um die Bepflanzug und die Pflege kümmern. Zwölf Feldholzinseln sind bereits angelegt, eine davon von der Stadt. Für jedes einzelne Biotop wurde ein Gestaltungs- und Pflegeplan ausgearbeitet. Darin ist genau festgehalten, wann, wie und mit welchen Geräten die Bäume, Sträucher und Hecken zu schneiden sind.

Meist kümmern sich Landwirte um die Biotope. Sie gehen mit der Naturlandstiftung eine Art Arbeitsvertrag ein. Von der Stiftung erhalten sie die Anweisungen und verhandeln über den Preis für ihre Arbeit. Im Durchschnitt rechnen die Naturschützer mit 20 Pfennig pro Quadratmeter.

Das hört sich wenig an. Doch allein für ein Biotop von 2500 Quadratmetern entsteht einen Betrag von 500 Mark. Hochgerechnet auf 62 Biotope kostet die Pflege für die Flächen um Nidderau rund 31 000 Mark pro Jahr. "Der Rückschnitt muß sehr genau gemacht werden", erklärt Gerhard Merkel, Vorsitzender des Kreisverbandes Main-Kinzig der Naturlandstiftung, "sonst ist jedes Feldgehölz nach kurzer Zeit ein Wald."

Gerade die Sträucher bilden wichtigen Lebensraum für viele Tiere. Vögel haben dort ihre Brutplätze, Insekten leisten von dort aus auf natürliche Weise biologische Schädlingsbekämpfung. Damit diese Tiere auch ausreichend Lebensraum haben, werden die Feldgehölze mit Hecken verbunden.

Tiere einsetzen werden die Naturschützer allerdings nicht. Dazu sei eine exakte wissenschaftliche Kontrolle notwendig. Nach Ansicht der Naturschützer genüge es, ausreichend Lebensraum zu schaffen. Dann kämen die Tiere von selbst.

Neben den Feldgehölzen werden in und um Nidderau noch weitere Biotoparten entstehen. Streuobstwiesen wurden bereits ins Förderprogramm einbezogen. Auch bei der weiteren Gestaltung der Biotopvernetzung arbeitet die Stadt eng mit der Naturlandstiftung zusammen. "Am wichtigsten ist es, die Leute vor Ort für den Naturschutz zu gewinnen", meint Gerhard Merkel. In Nidderau gebe es da keine Probleme.

Wie gemeldet, haben die Organisatoren des Brunnenfestes den Erlös von 2000 Mark an die Naturlandstiftung gespendet. Bei der Scheckübergabe entschlossen sie sich zur lebenslangen Mitgliedschaft in der Stiftung. Auch die weitere aktive Zusammenarbeit ist schon geplant: Eine gemeinsame Pflanzaktion. gf

Zur Person:

ANTON ROSSBACH, Beauftragter der Bundesregierung für Fragen der Abrüstung und Rüstungskontrolle, wird neuer deutscher Botschafter in Rumänien. Er löst KLAUS TERFLOTH ab, der in den Ruhestand geht. (dpa)

Im Streit zum Hammer gegriffen

Ein 37jähriger Mann ist am späten Mittwoch abend in seiner Rödelheimer Wohnung unter dem Verdacht des versuchten Totschlags an seinem Schwager festgenommen worden. Das 26jährige Opfer liegt mit einem Schädelbruch im Unfallkrankenhaus. Der Mann ist außer Lebensgefahr.

Sieben Stunden nach der Tat war die Ehefrau auf dem 11. Revier erschienen und hatte ihren Mann, einen Türken, angezeigt. Nach ihrer Darstellung, zu der sich der Beschuldigte bislang nicht äußerte, hat er am Mittwoch gegen 14 Uhr mit einem 300 Gramm schweren Hammer auf ihren Bruder eingeschlagen.

In der Rödelheimer Wohnung des Ehepaares war wieder einmal ein heftiger Streit vorausgegangen. Die Eheleute hatten seit Monaten Probleme in ihrer Beziehung. Diesmal entzündete sich der Konflikt an einem Schraubenzieher, den die Frau dem Bruder überlassen hatte. Als der 38jährige davon erfuhr, machte er ihr heftige Vorwürfe.

Daraufhin ging der Bruder auf den wütenden Ehemann los und schlug mit der Faust auf ihn ein. Der holte den Hammer aus der Schublade und streckte den Widersacher mit einem Schlag auf den Kopf zu Boden. Die noch blutverschmierte Tatwaffe wurde von der Polizei gegen 22 Uhr in einer Kiste gefunden. Der Beschuldigte ließ sich widerstandslos abführen.

Vor dem Haus hatte die Polizei einen weiteren Türken kontrolliert. Der 37jährige belud gerade den VW-Bus des 38jährigen mit Radiorekordern, Videogeräten und Funktelefonen. Die Polizei schließt nicht aus, daß es sich dabei um Diebesgut handelt. habe

Freizeitbad gekippt: Neue Pläne noch geheim Investor Müller stellt Konzeption in vier Wochen vor

SULZBACH. Das Freizeitbad am Holiday-Inn ist vom Tisch. "Ich verfolge eine andere Konzeption", sagt der Sulzbacher Kaufmann Joachim Müller. In vier Wochen würden die neuen Pläne für das 20 000 Quadratmeter große Areal dem Bürgermeister vorgestellt. Gegenwärtig sei es noch zu früh, um auf Details einzugehen. Nur soviel: Mit Sport und Freizeit habe es zu tun. "Ob es sich noch um andere Bereiche handeln wird, kann ich noch nicht sagen."

Der 45jährige Kaufmann hatte ursprünglich vorgehabt, an den südwestlichen Rand der Sulzbacher Gemarkung eine riesige Freitzeitanlage zu stellen. 60 Millionen waren für das Projekt geplant. Strandatmosphäre im Wellenbad, Whirlpools, Riesenrutschen, Wasserfälle, eine Beauty-Farm und natürlich auch Bars, Boutiquen und Restaurants sollten direkt neben dem Holiday-Inn entstehen.

Im Oktober vergangenen Jahres stellte Müller seine Ideen den Sulzbacher Kommunalpolitikern vor. Besonders Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU) und seine Parteifreunde waren zunächst begeistert. Doch mit der Zeit wuchs allenthalben die Skepsis. Vor allem wegen der Verkehrsprobleme. Zu dem Superschwimmbad- Konzept gehörte auch ein Parkhaus mit 1000 Stellplätzen. "Denn so ein Projekt trägt sich nur, wenn eine oder eineinhalb Millionen Besucher jährlich kommen", weiß Horst Günther, Gemeindevertreter der GAL. Dieter Geiß, CDU-Fraktionschef: "Wegen der zu erwartenden Verkehrsbelastung rund ums Main-Taunus- Zentrums ist das 60-Millionen-Projekt nicht machbar."

Zwar liegt das Gelände direkt an der B 8 und nicht weit der A 66. Aber auf den Straßen sind schon jetzt Staus an der Tagesordnung. Und auf dem Gelände des Main-Taunus-Zentrums soll 1993 ein gigantisches Multiplex-Kino mit Riesenparkplatz entstehen - mit einer Million Besuchern im Jahr wird kalkuliert.

Auch Joachim Müller hat inzwischen die Probleme mit den Autos erkannt. Er verspricht: "Ich will eine Planung vorlegen, die zwar zusätzliches Verkehrsaufkommen bedeutet", das liege aber in einer akzeptablen Größenordnung. Bauen will Müller in jedem Fall auf dem Areal, das er vor drei Jahren gekauft hat. Daß sein Projekt etwas mit Sport und Freizeit zu tun haben muß, ergibt sich aus dem Flächennutzungsplan. Dort ist das Gelände für diesen Zweck ausgewiesen. fw

"DVU verhöhnt KZ-Opfer"

pl HAMBURG, 17. September. Die Verhöhnung von 55 000 Ermordeten und die Schändung der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg hat der schleswig-holsteinische SPD-Fraktionsvorsitzende Gert Börnsen der rechtsextremen DVU vorgeworfen. Die DVU hatte am Mittwoch kurz vor einem Besuch einer Kieler Landtagsdelegation in der KZ-Gedenkstätte einen Kranz mit einer Aufschrift hinterlegt, die sich gegen die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges richtete. Der Kranz war kurz darauf wieder entfernt worden.

Die DVU, die im Kieler Landtag vertreten ist, hatte an dem Besuch nicht teilgenommen, nachdem ihr die Landtagspräsidentin Ute Erdsiek-Rave verboten hatte, ihre Propagandaaktion im Rahmen des Landtagsbesuchs vorzunehmen. Börnsen kündigte an, daß die Aktion der Rechtsextremen im Landtag ein parlamentarisches Nachspiel haben werde. Ziel der DVU sei es, die Verbrechen der Nationalsozialisten zu verharmlosen oder von ihnen abzulenken. Die demokratischen Parteien dürften die rechtsextremistische Hetze nicht zulassen. Das Maß des Tolerierbaren sei jetzt endgültig überschritten worden.

Drei Frauen, 17 Männer auf den besten Plätzen Die alte Führungsriege kandidiert nicht mehr auf der SPD-Liste für das nächste Stadtparlament

BUTZBACH. Heute abend wählen ab 20 Uhr im Bürgerhaus die Sozialdemokraten ihre Kandidaten für das nächste Stadtparlament. Streit wird dabei nicht erwartet, denn alle, die nach den schweren Auseinandersetzungen bei der Bürgermeisterwahl vor einem dreiviertel Jahr ihre Mandate niedergelegt hatten, stehen nicht mehr zur Wahl.

Weder der einstige Stadtverordnetenvorsteher Hans-Jürgen Kost, der selber Bürgermeister werden wollte und am deutlichen Votum der Basis scheiterte, noch der langjährige Fraktionschef Werner Knipper, der Kost stützte und den jetzigen Bürgermeister Klaus Jürgen Fricke nicht mitwählen wollte und deshalb seinen Stuhl im Stadtparlament räumte. Die beiden haben sich aus der Lokalpolitik verabschiedet.

Einen anderen Weg schlug Peter Dippold ein, der einstige Pressesprecher der Butzbacher SPD. Er beobachtet zwar die Entwicklung des Ortsvereins, beschränkt sein Engagement jedoch auf den Ebersgönser Ortsdistrikt.

Der personelle Wechsel wurde für die Öffentlichkeit kaum spürbar. Dafür hat wohl die neue Fraktionschefin Vera Dick-Wenzel gesorgt, die nicht nur durch pragmatische Vorschläge von sich reden machte, sondern auch immer wieder alte SPD-Forderungen in Erinnerung rief, die teilweise jahrelang in den Schubladen der Verwaltung schlummerten. Pluspunkte sammelte sie vor allem auch dadurch, daß sie den Anregungen und Bedenken der kleineren Fraktionen ein offenes Ohr schenkte und diesen teilweise auch zum Erfolg verhalf.

Die Kandidatenliste der Butzbacher SPD wird wesentlich von den 13 Ortsbezirken geprägt sein. Denn nachdem sich der Ortsverein bereits vor Monaten darauf geeinigt hatte, welcher Listenplatz von den jeweiligen Ortsbezirken besetzt wird, nominierten die Ortsbezirke ihre Kandidaten. Der Ortsverein wird lediglich heute abend die Vorschläge der Ortsbezirke vorstellen. Die Liste wird von Bürgermeister Fricke, Stadtverordnetenvorsteher Rüdiger Becker und der Fraktionsvorsitzenden Vera Dick-Wenzel angeführt.

Bei der vorigen Kommunalwahl kamen 20 Sozialdemokraten ins Stadtparlament. Auf diesen aussichtsreichen Listenplätzen findet man heuer außer der Fraktionschefin Dick-Wenzel nur noch zwei Frauen: Hanna Winchenbach und Bettina Löbrich.

Das Kommunalwahlprogramm wird die SPD vermutlich während eines Sonderparteitages im Dezember verabschieden. str

Bürgerversammlung zum Thema Drogenpolitik

"Neue Wege in der Drogenpolitik" heißt das Thema der diesjährigen Bürgerversammlung am Montag, 21. September, 18 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, zu der Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch alle Frankfurterinnen und Frankfurter einlädt.

Neben dem Magistrat und den Fraktionen werden sich Polizeipräsident Karlheinz Gemmer, Oberstaatsanwalt Job Tillmann und Rechtsanwalt Gerhard Knöss beteiligen. Unter anderem werden die Fraktionen ihre Standpunkte zur Drogenpolitik darlegen. Damit auch möglichst viele Bürger und Bürgerinnen zu Wort kommen können, wurde die Redezeit auf fünf Minuten begrenzt. ft

Brandstiftung in Rosbach: Feuerwehr rettete die Wasserburg

ROSBACH. Das Schlimmste verhindert hat die Freiwillige Feuerwehr in der Nacht zum Donnerstag. Die denkmalgeschützte Nieder-Rosbacher Wasserburg wurde gerettet. Das vermutlich von einem Brandstifter gelegte Feuer richtete im Treppenhaus Schaden in Höhe von 50 000 Mark an. Büros und Wohnräume wurden verqualmt.

Um 2.30 Uhr war bei der Friedberger Rettungsleitstelle "Brandgeruch im Haingraben" gemeldet worden. 15 Feuerwehrleute rückten mit dem großen Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 und dem LF 16 sowie dem Gerätewagen an. Als sie eintrafen, brannte es im Keller und im Treppenhaus. Vier Personen, die im Obergeschoß wohnten, mußten über Leitern aus dem Haus befreit werden. Es wurde niemand verletzt. Wegen der starken Verqualmung konnten die Feuerwehrleute das Gebäude nur mit Preßluftatmern betreten. Der Einsatz war nach einer Stunde und 41 Minuten beendet, berichtet Wehrführer Bernd Suffner.

Die Kriminalpolizei entdeckte an Ort und Stelle, daß die hintere Haustür aufgebrochen war. Im Keller waren Putzlumpen mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet worden. Die Flammen fanden "in dem Gerümpel dort" (Bürgermeister Reinhold Medebach) reichlich Nahrung. Zum Glück entzündete sich das restliche Öl in einem Tank nicht, der nach der Umstellung auf Erdgas nicht beseitigt worden war. Auch in einem angrenzenden Lagerschuppen war in der Nacht zum Donnerstag versucht worden, Feuer zu legen. Schon vor vier Wochen war auf dem Grundstück der Burg ein Gartenhaus niedergebrannt.

Die Nieder-Rosbacher Wasserburg ist im Jahr 1710 gebaut worden und befand sich bis 1816 im Besitz der Grafen von Greifenclau. Heute sind in dem städtischen Gebäude im Erdgeschoß das Bauamt, Ordnungs- und Umweltamt sowie die Straßenverkehrsbehörde untergebracht. Städtische Bedienstete waren am Donnerstag dabei, die verrußte Büroeinrichtung und die Akten zu säubern. hm

Asyl à la CSU

Man muß den Satz, den der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Wolfgang Bötsch, am Mittwoch abend in einem Gespräch mit Münchener Journalisten sagte, genau lesen. Asylbewerber sollten, sprach er, in Deutschland kein Bleiberecht mehr erhalten und möglichst in ihre Heimatländer zurückkehren, während ihr Asylverfahren laufe. Nach Bötschs Meinung wird die Abschaffung des in Artikel 16 festgelegten individuellen Asylgrundrechts sowie der Rechtswegegarantie in Artikel 19 einen großen Abschreckungseffekt auf Asylbewerber haben. Womit er sicher recht hat.

Nehmen wir ein Beispiel aus der Vergangenheit: Ein gewisser Herbert Frahm (später als Willy Brandt Bundeskanzler) bittet 1933 in Norwegen um Asyl. Die Behörden in Oslo sagen: Gut, wir prüfen Ihren Antrag, aber bis zum Entscheid müssen Sie bitte ins Deutsche Reich zurückkehren. Wo Willy Brandt dann gelandet wäre, wissen wir aus den leidvollen Erfahrungen zahlreicher KZ-Insassen.

Übertragen wir das Beispiel in die Gegenwart: Ein Kurde, Angehöriger eines bekanntlich in der Türkei wohlgelittenen Volkes, begehrt am bayerischen Grenzübergang Schirnding Asyl. "Mei", sagt der Grenzbeamte, "da fahrn's halt zruck in die Türkei und warten's solang!"

Da aber in dessen Heimatland die Folter, wie ein deutscher Richter urteilte, ein "gängiges Vorkommnis des Alltags" ist und türkische Soldaten genug deutsche Waffen besitzen, um die Angelegenheit auf ihre Weise zu regeln, wird der Ausgang dieses Asylverfahrens in jedem Fall im Sinne von Herrn Bötsch ausfallen. df

Panasonic macht mit Schwestern mehr Musik

mlh KÖLN. Der Unterhaltungselektronik-Bauer Panasonic will aus dem Imperium seiner Mutter Matsushita mehr Musik herausholen. Dazu verstärkt der Geräte-Hersteller hierzulande die Zusammenarbeit mit den konzerneigenen Film- und Musikfirmen. So will Panasonic künftig im Vertrieb und bei der Werbung gemeinsame Sache mit dem deutschen CIC Video-Ableger machen, der über das Hollywood-Studio Universal seit dem vergangenen Jahr zu Matsushita gehört.

Hand in Hand mit der Tonträger"Halbschwester" MCA Records, die seit Beginn des Jahres auch in Deutschland präsent ist, wird Panasonic die Einführung digitaler Cassetten zur Aufnahme und Wiedergabe von Musik (DCC- Technik) vorantreiben. Im Dezember bringt der Unterhaltungselektronik-Hersteller sein erstes DCC-Abspielgerät für rund 1600 Mark auf den Markt.

Für das im April gestartete Geschäftsjahr 1992/93 hofft Panasonic auf ein Umsatzwachstum von zehn Prozent. In der Vorperiode waren knapp zwei Milliarden Mark (plus 16 Prozent) erlöst worden - mehr als die Hälfte davon mit Konsumgütern wie Fernseher, Camcorder oder Cassettenrecorder. Auch der hiesige Ableger des japanischen Multis verspürt laut Deutschland-Chef Yoshihide Tsujimoto einen "wachsenden Druck" auf der Branche, weshalb ein Rationalisierungsprogramm eingeleitet werden soll. Die knapp 1000 Beschäftigten müßten aber nicht um ihre Jobs fürchten.

Dänen-Krone und irisches Pfund jetzt unter Druck Bundesbank greift stützend ein / Auch Franc verliert an Boden / Deutsche Leitzinsen unverändert

FRANKFURT A. M./BONN (dpa/ rtr/AP/FR). Nach dem Ausscheren des britischen Pfund sowie der italienischen Lira aus dem Europäischen Währungssystem (EWS) und der fünfprozentigen Abwertung der spanischen Peseta sind nun andere EG-Währungen stark unter Druck geraten. Dies gilt vor allem für das irische Pfund (Punt) und die dänische Krone. Beide fielen im Frankfurter Devisenhandel auf ihre unteren Interventionspunkte. Bei der Festsetzung des amtlichen Mittelkurses kaufte die Bundesbank 13,5 Millionen Pfund und dürfte nach Vermutungen von Händlern bereits vorher mit weit höheren Beträgen aktiv gewesen sein. Auch auf anderen europäischen Märkten mußten die Währungsbehörden kursstützend eingreifen.

Sorge bereitete vor allem der Schwächeanfall des Franc. In Frankfurt wurde die französische Währung mit 29,22 Mark für 100 Franc "gefixt". Das ist der niedrigste Stand seit einem dreiviertel Jahr, der nur noch wenig vom unteren EWS-Limit von 29,15 Mark entfernt liegt. Die spanische Währung stellte sich mit 1,428 Mark je 100 Peseten in die Mitte der neuen Bandbreite zwischen 1,377 bis 1,552 Mark. Dagegen sausten das britische Pfund und die italienische Lira im freien Fall nach unten auf historische Tiefstnotierungen von 2,653 Mark (minus zwölfeinhalb Pfennig gegenüber dem Vortag) und von 1,1860 Mark je tausend Lire (minus 3,8 Pfennig). Der Dollar gewann gegenüber Mittwoch knapp einen Pfennig und übersprang die Schwelle von 1,50 Mark.

Italien hat seine Devisenmärkte vorläufig für drei Handelstage geschlossen. An eine Öffnung sei frühestens nach Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses in Frankreich zu denken. Ebenso wie die britische Regierung bekundete die italienische ihre Absicht, so bald wie möglich wieder in das EWS zurückzukehren und nannte dafür sogar schon den Dienstag als Zeitpunkt. Außenminister Emilio Colombo forderte weiter die Einberufung eines Sondergipfels der EG nach dem französischen Referendum zum Maastricht-Vertrag.

In Bonn begrüßte Finanzminister Theo Waigel die Brüsseler Beschlüsse, die es erlaubten, wieder ein Gleichgewicht auf dem Devisenmarkt zu erlangen. Deutschland werde seine Verpflichtungen im EWS weiter voll erfüllen. Staatssekretär Horst Köhler, der Deutschland gemeinsam mit Bundesbank-Vize Hans Tietmeyer auf der Krisensitzung vertreten hatte, warnte vor "Untergangsstimmung". Wenn jetzt die richtigen Entscheidungen getroffen würden, könne das EWS sogar gestärkt werden. Die augenblickliche Situation sei für den Wechselkursmechanismus "sicherlich ein Test".

Der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank traf auf seiner Routine-Sitzung keine weiteren kreditpolitischen Entscheidungen. Dafür hat, wie der Bundesverband deutscher Banken in einer Stellungnahme zu den jüngsten Ereignissen betont, auch kein Grund bestanden. Kritik der Kreditinstitute richtet sich gegen die isolierte Kursanpassung der Lira am Montag. Eine rechtzeitige Korrektur in Form eines umfassenden Realignment wäre angebracht gewesen. Der Deutsche Industrie- und Handelstag sieht "jetzt die Chance für eine realistische Neubewertung im EWS", das nicht als vorweggenommene Währungsunion mißverstanden werden dürfe.

Die Überblendung des Textes Wilhelm Genazino sprach über Bilder von Autoren

Wenn Wilhelm Genazino ein Buch zur Hand nimmt, sucht er als erstes nach dem Autorenfoto. Fotografien haben ihn schon immer fasziniert, erzählt der Schriftsteller, dessen literarischer Ausgangspunkt stets die Wahrnehmung ist. Inzwischen hat er eine große Sammlung von Autoren-Bildern sowie Gedanken dazu, die irgendwann wohl auch als Buch vorliegen werden.

Im Literaturhaus gab Genazino jetzt eine Kostprobe seiner Überlegungen zur "Schrift im Gesicht". In seinem dichten Vortrag breitete er vor sein Material (nicht unbedingt fertige Thesen) aus, Material, das viel Anregendes enthält und das an eigenen Erfahrungen überprüft werden kann. Ausgangspunt ist der Leser und dessen (mögliche) Erkenntnis, daß ein Text, tief eindringend, etwas von ihm weiß, was er selber nicht wußte. Was aber befähigt den Autor dazu? Wer ist er?

Die Fährte führt zum Bild. Was der Text nie genau enthüllt, enthüllt vielleicht das Foto, von dem Hinweise erwartet werden auf die Affinität zwischen Autor und Stoff. Hinweise, die dechiffriert zu einem "Leserroman" werden, der sich über den Roman des Autors legt.

Die Fotografie als Verbindungsglied zwischen dem Unbewußten von Autor und Leser: Aber was enthüllen Autorenfotos, als Form eines Mittels zur Erkenntnis wirklich? Sie können der Einbildungskraft des Betrachters, als produktives Erkenntnisvermögen aufgefaßt, Zeichen an die Hand geben, Fragen zu stellen. Sie ermöglichen, wie Genazino an mehreren Beispielen eindrucksvoll vorführte, dem Betrachter des Fotos, Vergangenes wie Künftiges herauszulesen.

Viele Autorenfotos, so auch die von Kafka, sind "prägnante Zufallsbilder", von Amateurfotografen aufgenommen, nicht zweckgebunden. Andere Autoren wieder wissen um die Wirkung ihrer Abbildung beim Leser - Heiner Müller etwa hat den Kampf mit dem eigenen Foto in der "Hamletmaschine" literarisch thematisiert. Oscar Wilde sah in der Fotografie die repräsentative Fortsetzung seines Werkes, Arthur Schnitzler pflegte, so Genazino, fast einen Bilderkult, in dem er die Fotos als "nazistischen Selbstkommentar" einsetzte.

Strindberg wiederum wollte, "daß die Leute meine Seele sehen" und wurde aus Unzufriedenheit mit seinen Abbildern selbst zum Fotografen. Karl May schuf sich mittels der Fotografie eine falsche Identität, die von ihm ablenken sollte. "Seine Porträts sind genauso fiktional wie seine Bücher", sagt Genazino.

Er hat den Eindruck, daß viele Autoren, die ihre Fotos zu Werbezwecken benutzen, sich nicht darüber bewußt sind, daß diese sich vor das Werk schieben können und so nicht Interesse wecken, sondern im Gegenteil die Rezeption blockieren können. Zurückhaltung sei deshalb geboten, so Genazino.

Den wenigsten (Autoren) sei bewußt, daß es letztlich die Abbilder sind, die bleiben und womöglich sogar das Werk überleben, vermutet Genazino. Obwohl das Foto den Tod fixiert, hilft es zugleich, ihn auszublenden. Denn "das Erschrecken vor dem eigenen Bild schützt vor der Enthüllung, daß es uns irgendwann nicht mehr gibt", hat Genazino, selbst ein Abgelichteter, erkannt.

SUSANNE BROOS

Auch die CDU soll gläserne Taschen zeigen SPD will Spenden-Offenheit / Parteien plädieren für weitere Aufklärung im Bestechungsskandal

HOCHTAUNUSKREIS. Die CDU soll Vertretern der Öffentlichkeit Einblick in ihre Spendenunterlagen gewähren. Dies fordert der Fraktionschef der Kreistags-SPD, Peter Hartherz. Nur so könnten die Christdemokraten den Verdacht "völlig entkräften", Parteispenden hätten Firmen größere Chancen bei der Auftragsvergabe durch CDU-Politiker verschafft.

SPD und Grüne haben ihre Spendenakten laut eigener Aussage bereits von einem solchen Vertreter der Öffentlichkeit begutachten lassen. Ob die CDU der Aufforderung nachkommt ist unklar, CDU-Kreischefin Brigitte Kölsch war gestern nachmittag nicht zu erreichen.

Anlaß für die Forderung von Hartherz war ein Grünen-Antrag im Kreistag, dem Zusammenhang zwischen Spenden an die CDU und Auftragsvergabe nachzugehen. Die Grünen begründeten dies, wie mehrfach berichtet, mit Aussagen des Usinger CDU-Vorsitzenden Gerhard Liese in einer "Monitor"-Fernsehsendung. Diese belegen für die Grünen-Fraktionschefin Heike-Marie Knodt-Hassanien "ganz deutlich" den Spenden-Auftrags- Zusammenhang. Knodt-Hassanien zeigte sich daher überzeugt, daß der Grünen- Antrag "schmerzlich" für die CDU sei, da sie über die Spenden "als Partei wahrscheinlich direkt von der Korruption profitiert" habe - bei den spendenden Firmen soll es sich um Unternehmen handeln, die auch in den kreisweiten Bestechungsskandal verstrickt sind.

Der Antrag stieß zwar bei allen Fraktionen auf Zustimmung; für die CDU widersprach Fraktionschef Gerd Krämer jedoch der Darstellung eines Zusammenhangs zwischen Spenden und Aufträgen: "Er ist zur Zeit nicht bewiesen, es gibt zur Zeit auch kein Indiz."

Krämer räumte ein, die Partei habe Personen wie dem ehemaligen CDU-Geschäftsführer Wilfried Müller und dem früheren Vize-Landrat Hans-Joachim Galuschka zu lange vertraut: "Zu diesem Fehler stehen wir." Zugleich attackierte er jedoch SPD und Grüne, "keiner in diesem Haus hat Anlaß für eine selbstgerechte Pose".

Der CDU-Fraktionschef bezweifelte, daß nur seine Partei dubiose Spenden erhalten habe: "Ich möchte auch wissen, was an die SPD, was an andere geflossen ist." Die angegriffenen Oppositionsparteien wehrten sich unter Hinweis auf die von ihnen im Gegensatz zur CDU bereits eingeleitete öffentliche Kontrolle.

Kein Mensch glaube mehr an die Taten von bestechlichen Einzeltätern, hatte Heike-Marie Knodt-Hassanien schon zuvor die Diskussion in anderem Zusammenhang mit zusätzlicher Schärfe versehen: "Der Skandal war in diesem Ausmaß nur mit einer CDU möglich, die so strukturiert ist wie im Hochtaunuskreis."

Die Diskussion wird im Haupt- und Finanzausschuß fortgesetzt. Dort muß die Kreisspitze demnächst über ihre Erkenntnisse zu dem Einfluß von Parteispenden auf die Vergabe von lukrativen Aufträgen berichten. stk

Die Wurst des Pinschers

FRIEDRICHSDORF. Der Steuer- Riese ist gerade mal wadenhoch und rappeldürr: ein Rehpinscher, den der Volksmund auch gerne in die Kategorie der Schoßhündchen einordnet. Der teure Zuchthund wird im städtischen Steueramt ohne Konkurrenz geführt. Er gilt als einziger Dritthund in der Stadt - zumindest ist er der einzige, der eine ihm eigene Hundemarke trägt.

Für ihn muß der Besitzer (oder die Besitzerin) ab Januar 288 Mark bezahlen. Die Stadtverordneten im Finanzausschuß haben dies einstimmig so beschlossen. Wobei ihnen angesichts der Größe des winzigen Vierbeiners und der Begründung von Bürgermeister Schmidt für die drastische Hundesteuererhöhung ein offenes Grinsen im Gesicht stand. Schmidt hatte argumentiert: "Hier geht es um die Ordnungsseite in der Stadt" - gemeint sind die Haufen, die die Hunde hinterlassen.

Der Winzling ließ die Phantasie der Abgeordneten sprühen. Wieviel Dreck hinterläßt der wohl? Und scheint da eine Änderung der Hundesteuersatzung nicht sinnvoller? Denn vielleicht wäre es gerechter, die Hunde-Wiegemethode einzuführen, um eine angemessene Relation zwischen Größe und Hinterlassenschaften zu haben?

Wie gesagt, Phantasien waren es. Fakt ist: Der erste Hund soll im neuen Jahr statt bisher 60 Mark 84 Mark kosten (der Magistrat hatte 96 Mark vorgeschlagen), der zweite Hund schlägt bereits mit 192 Mark zu Buche. Gedacht sind die Mehreinnahmen als Beitrag der Hundebesitzer zur Stadtreinigung. off

"Versuche sind ethisch-moralisch vertretbar" Bonn äußert sich über Experimente mit Katzen und Affen an der Philipps-Universität

MARBURG/BONN. Die Bundesregierung hält die Experimente mit Katzen und Affen am biophysikalischen Institut der Marburger Philipps-Universität für ethisch-moralisch vertretbar, weil die Tiere in narkotisiertem Zustand zu diesen Versuchen herangezogen würden. In der Antwort auf eine klein Anfrage der Gruppe Bündnis 90/Die Grünen bestätigte jetzt das Bonner Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, daß die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG) zwei Wissenschaftler an der Universität Marburg im Zeitraum von 1986 bis 1991 mit Personal- und Sachmitteln in Höhe von insgesamt 240 332 Mark unterstützt hatte. In dieser Summe seien auch "in geringerem Maße" Mittel für Experimente mit Affen enthalten.

Um verschiedene Sinnesreize zu messen, führen die Wissenschaftler der Marburger Forschungsgruppe extrem dünne Mikroelektroden durch eine zuvor angelegte und temporär verschließbare Schädelöffnung (um für die Meßphase einen schmerzfreien Zugang zum Gehirn herzustellen) in die Hirnrinde der Tiere ein. Der "Gewinn weiterführender Erkenntnisse", so das Bonner Ministeium, habe letztlich einen Wechsel der Tierart (von Katzen zu Affen) erforderlich gemacht. Die Verwendung von Makaken (Meerkatzen) erkläre sich aus dem wissenschaftlichen Bestreben, auf menschliche Verhältnisse übertragbare Versuchsergebnisse zu erzielen.

Die seit einigen Jahren am Fachbereich Physik vorgenommenen Versuche zählen nach Auskunft der Bundesregierung zur Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Neurophysiologie des zentralen Nervensystems. Sie seien daran angelegt, Grundmechanismen der Arbeitsweise des Gehirns zu erforschen, um letztlich die Funktion des menschlichen Gehirns und die Entstehung entsprechender Krankheiten besser zu verstehen. Die Ergebnisse solcher Experimente könnten auch auf die Entwicklung der Informatik Einfluß haben, da das Gehirn bekanntermaßen allen künstlichen Informationssystemen weit überlegen sei.

Die Verwertung derartiger Forschungsergebnisse für die Militärtechnik will die Bundesregierung nicht ausschließen. Obwohl nicht Ziel der Forschungsarbeit, könnten Ergebnisse naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung durchaus in die Entwicklung der Militärtechnik eingehen. Die Resultate der Marburger Forschungsgruppe seien sowohl für das Verständnis der Arbeitsweise des Gehirns, für deren krankhafte Störung, für "intelligente" Computerprogramme in Wissenschaft, Praxis und Technik als auch "im Prinzip" für militärische Zwecke zu gebrauchen.

Die Praktiken am Fachbereich Physik lösten in der Vergangenheit immer wieder scharfe Proteste aus. Miglieder der Marburger Arbeitsgruppe "Tierversuchsgegner Hessen" kritisierten am "Internationalen Tag des Versuchstiers" Ende April die Methoden am physikalischen Institut als "hirnlose Hirnforschung". Empört zeigten sie sich vor allem, weil Tierversuche unverändert Bestandteil verschiedener naturwissenschaftlicher Studiengänge in der Philipps-Universität seien. So könnten Studierende, die sich an derartigen Versuchen nicht beteiligten, beispielsweise in Bilogie, Medizin und Humanbiologie an der mittelhessischen Universität keinen Abschluß machen. tru

Basketball-Regionalliga Südwest, Frauen und Männer BCW-Jubiläums-Saison ist richtungweisend Fusion mit USC Mainz auf dem Prüfstand / Auch Kronberg, Bad Homburg und Hofheim starten

Die vierzigste Saison steht für den Basketballclub Wiesbaden auf dem Plan und sie wird richtungsweisend für die Zukunft des reinen Basketball-Vereins sein. Die Wiesbadener leiteten durch die Fusion mit dem USC Mainz eine Wende in der Vereinsgeschichte ein und starten erstmals in der Regionalliga Südwest. Zur Premiere empfangen die Wiesbadener den BBC Horchheim. Am Sonntag (15 Uhr, Martin-Niemöller-Schule) bekommen die Wiesbadener Basketballfans erstmals Regionalligakost geboten. Dabei war das BC-Team eigentlich in die Kreisklasse A abgestiegen, schien die Region nach der Auflösung des USC Mainz zur Basketball-Provinz zu werden.

Diesen Zustand wollte man nicht einkehren lassen: Die Mainzer Spieler siedelten fast komplett zum BCW über, womit die Orientierung zum Leistungssport beim BC Wiesbaden eingeleitet wurde.

"Erst nach dieser Saison werden wir beurteilen können, ob es ein Fehler war, dem Übergang des USC zuzustimmen", meint Pressewart Hajo Kröhl. Befürchtungen, daß die Saison in einem finanziellen Fiasko endet, sind vorhanden. Die Kosten sind immens gestiegen. Eine "mittlere Katastrophe" wäre es schon für die Wiesbadener, würde diese Mannschaft in der Regionalliga scheitern. Im Kader von Trainer Günther Steppich fehlt bislang ein herausragender Aufbauspieler, so wie es Willi Unger in Mainz gewesen war. Doch Unger wechselte in die Zweite Bundesliga, zum TV Lich. Angemessenen Ersatz können sich die Wiesbadener finanziell nicht leisten. So muß Unger über die Mannschaftsleistung ersetzt werden.

Im Team stehen fast ausschließlich Ex-Mainzer. Philip Jessen und Helge Jordan kommen aus der Jugend des BCW, die seit einigen Jahren von Günther Steppich betreut wird. Tim Rohrer kommt aus der zweiten Mannschaft der Mainzer. Einziger "echter" Neuzugang ist Sven Strössinger, der vom Landesligisten VFL Bensheim kam.

In der Vorbereitung versuchten die Spieler, sich einzugewöhnen. Bei einem Turnier in Bad Kreuznach belegten sie den 15. Platz unter 24 Teams. Das erste Saisonziel wurde allerdings bereits vor Rundenstart verfehlt: In der ersten Pokalrunde schieden die Wiesbadener gegen Zweitligist DJK Würzburg aus. Schade, denn in der zweiten Runde hätten sie den MTV Gießen empfangen. Neben dem "gesunden Mittelplatz" peilen die Basketballer in der ersten Regionalliga-Saison eine Verbesserung ihrer Besucherzahlen an. Die Eintrittsgelder werden dringend benötigt, um die gestiegenen Kosten zu bewältigen. Selbst einen Sponsor für die Trikotwerbung konnten die Wiesbadener bislang nicht finden. Vielleicht ja nach dem ersten Heimerfolg am Sonntag?

Der MTV Kronberg verfolgt für die Saison 1992/93 höhere Ziele. Ein Platz unter den ersten fünf soll es für das Team von Henner Weis schon werden. Der Coach setzt dabei auf die richtige Mischung zwischen gestandenen Routiniers und eigenen Talenten. Das Trio Peter Hering, John Karaffa und Roland Knecht stellt in der Regionalliga eine feste Größe dar. Neu im Kader sind Dominik Gudely und Frank Brunnbauer aus der eigenen Jugend. Mit einem eingespielten Team können die Kronberger also in ihre dritte Regionalliga-Saison nach dem Zweitliga-Abstieg gehen. Im vergangenen Jahr reichte es nur zum sechsten Rang. Allerdings bewiesen die Kronberger besonders gegen Ende der Saison, was in ihnen steckt.

Zum Auftakt reisen die Kronberger zum TV Langen II. Die Langener waren zwar im Vorjahr Dritte, gehen aber mit einem stark veränderten Kader in die Saison und sollten zu schlagen sein. Die Heimpremiere steigt gegen Aufsteiger TSV Krofdorf/Gleiberg eine Woche darauf (Sonntag, 17.30 Uhr, Le-Lavandou-Straße). Dann jedoch müssen die Kronberger den schweren Gang nach Ober-Ramstadt antreten. Beim letztjährigen Vierten heißt daß Saisonziel aufgrund einiger Verstärkungen Aufstieg. Ob die Kronberger dem Favoriten ein Bein stellen können?

In der Regionalliga der Frauen ist neben der Homburger TG nun auch der TV Hofheim vertreten. Beim Aufsteiger fand vor Saisonbeginn eine immense Fluktuation statt. Den Abgängen Kim Salentin (MTV Kronberg), Gesine Berger (BC Wiesbaden), Tina Winterstein (Köln), Eddie Dorsay (USA), Monika Bein und Annette Linzer (Karriere beendet) stehen acht Neuzugänge gegenüber. Hochkarätigster Zuwachs ist die Amerikanerin Fhunte Gleason (Miami) für den Aufbau. Sandra Steube, Wiebke Körner-Möhring (beide TSG Sulzbach), Uschi Radlmann (Köln), Illona Schönwald, Carmen Faust (beide eigene Jugend), Verena Zander und Jutta Kraus aus der zweiten Mannschaft sollen die Lücken schließen. Der erste Regionalliga-Auftritt nach einjähriger Abstinenz gegen Mainz-Budenheim wird am Samstag um 16 Uhr in der Halle am Gymnasium angepfiffen.

Die Homburger TG muß in Zukunft auf wichtige Spielerinnen verzichten. Neben Mia Linden (USA) und Heidi Globig (MTV Kronberg) verließen auch Natalie Deetjen (unbekannt), Elke Gerhold (USC Freiburg) und Maribell Garcia (Spanien) die HTG. Neu hinzu kommt nur Gisela Normann (Barmer TV), so daß Trainer Ralf Schmidt gerade acht Spielerinnen zur Verfügung stehen. Angesichts dieses Aderlasses ist für den Vorjahresmeister wohl nicht mehr als ein Mittelplatz realisierbar. INA SCHNEIDR/jbp

Mit dem FVV zur ersten Sportklettermeisterschaft

HÖCHST. An einer 15 Meter hohen, 26 Meter breiten und 8 Meter überhängenden Wand werden Athleten aus ganz Europa am kommenden Wochenende um die Wette klettern. In der Ballsporthalle können Zuschauer vom 18. bis 20. September eine Premiere erleben: die erste Europameisterschaft im Sportklettern.

Mit der Eintrittskarte haben Zuschauer einen Hin- und Rückfahrschein für den gesamten Verbundraum in der Tasche. Egal ob sie von Wiesbaden, Friedberg oder Frankfurt-Hauptbahnhof abfahren. Vom Höchster Bahnhof aus fährt eine direkte Buslinie zur Ballsporthalle, je nach Bedarf freitags von 7.45 bis 22.15, samstags von 11 bis 22.30 sowie sonntags von 11 bis 16.30 Uhr. clk

Schweden stellt fünf AKW ab Mängel im Kühlsystem der Reaktoren / Stromerzeugung verboten Von unserem Korrespondenten Hannes Gamillscheg

KOPENHAGEN, 17. September. Wegen schwerwiegender Mängel im Kühlsystem hat Schwedens Atomkraftbehörde fünf der zwölf Atomkraftwerke (AKW) des Landes vom Netz genommen. Die Suche nach dem Fehler wird nach Expertenansicht mehrere Wochen dauern. In der Zwischenzeit hat die Behörde den Kraftwerksbetreibern verboten, die Stromerzeugung wiederaufzunehmen.

Die Behörde war Ende Juli erstmals auf den Fehler aufmerksam geworden, als einer der beiden Reaktoren von Barsebäck wegen Versagens des Notkühlsystems stoppte. Barsebäck liegt in unmittelbarer Nähe der Großstädte Malmö und Kopenhagen. In der vergangenen Woche wurden auch der zweite Barsebäck- Reaktor und zwei Atommeiler in Oskarshamn an der Ostküste mit ähnlichen Mängeln abgeschaltet. Ein weiterer Reaktor in Ringhals nahe Göteborg war wegen Rissen im Rohrleitungssystem seit Anfang September nicht mehr in Betrieb. Die AKW sind Siedewasserreaktoren des schwedischen Produzenten Asea Atom aus den 70er Jahren.

Wie Lars Göran Walberg, der Informationschef der Anlage in Oskarshamn, mitteilte, habe man bisher nicht herausgefunden, was die Mängel verursacht habe. Wann die Reaktoren wieder in Betrieb genommen werden können, sei ungewiß. Ein entsprechender Fehler sei von keinem anderen Atomkraftwerk der Welt bekannt, sagte Hakon Johansson, der Kraftwerkschef in Ringhals.

Schweden deckt ein Drittel seines Energiebedarfs mit Atomkraft. In Folge einer 1980 durchgeführten Volksabstimmung sollen alle Reaktoren bis zum Jahr 2010 stillgelegt sein. Ein Plan, der vorsah, die ersten beiden Meiler schon 1995/96 abzuschalten, wurde unter dem Druck von Industrie und Gewerkschaften wieder aufgehoben. Der konservative Industrieminister Per Westerberg plädierte kürzlich dafür, auch nach 2010 auf die Atomkraft nicht zu verzichten.

Die Querelen sind vergessen Tennisclub Haitz besteht seit fünf Jahren / Fest am Sonntag

GELNHAUSEN. Sein fünfjähriges Bestehen feiert der Tennisclub Haitz am Sonntag, 20. September, auf seinem Gelände an der Krempschen Spitze rechts der Landesstraße von Gelnhausen nach Haitz. Der sportliche Teil wird um 11 Uhr mit einem Turnier der Haitzer Vereine eröffnet. Von 14 bis 16 Uhr sind alle am Tennis interessierten Jugendlichen zu Schnupperspielen eingeladen. In einem Festzelt bietet der Club seinen Gästen Gegrilltes, aber auch Kaffee und Kuchen.

Der Verein hat in den ersten Jahren seines Bestehens Schlagzeile gemacht, weil Nachbarn aus dem Neubaugebiet Taubengarten Lärmbelastungen fürchteten und die Tennisanlage vor ihrer Nase gerichtlich verhindern wollten. Aber schließlich durften die Tennisfreunde doch bauen, und seit Sommer 1990 wird an der Krempschen Spitze trainiert.

Nach Angaben des Vorsitzenden Jürgen Schöner gehören dem Verein jetzt knapp 200 Mitglieder an. An Nachwuchs mangelt es ebenfalls nicht. "Über 100 Kinder und Jugendliche sind im TC Haitz vertreten und werden von unserem Trainer Richard Grambitter bestens betreut und ausgebildet." In dieser Saison war der Club erstmals mit einer Herren- Mannschaft an den Medenspielen - "mit achtbarem Erfolg" - beteiligt. Schon ist von einer Erweiterung der Anlage mit bislang drei Plätzen die Rede. lex

Synagoge und der Vorwurf der Geschichtsfälschung

ie Jüdische Gemeinde Gießen, der Landesverband der jüdischen Ge meinden in Hessen und die Syn-

D agoge - in der (fast) unendlichen Geschichte, die da handelt von Religion und Politik und davon, wie beides recht unheilvoll ineinander verstrickt sein kann, wurde jetzt ein neues Kapitel aufgeschlagen. Mit dem symbolischen Spatenstich von Oberbürgermeister Manfred Mutz (SPD) und Jakob Altaras, dem Vorsitzenden der Gemeinde, begannen gestern die Aufbauarbeiten des aus Wohra (Landkreis Marburg-Biedenkopf) nach Gießen versetzten Gebetshauses. Das Datum wurde mit Bedacht gewählt: Vor genau 50 Jahren deportierten die Nationalsozialisten die letzten Juden aus der mittelhessischen Universitätsstadt in Vernichtungslager. Seit ihrer Gründung 1978 müht sich die Jüdische Gemeinde Gießen um ein eigenes Zentrum samt Synagoge. Daß dies freilich auch nach einigen Jahren harter Verhandlungen bislang lediglich als Modell existiert, ist das Ergebnis erbitterter Auseinandersetzungen zwischen der Jüdischen Gemeinde und dem Landesverband, den die Gießener vor acht Jahren verlassen haben.

Nach dem 1987 mit der hessischen Regierung abgeschlossenen Staatsvertrag obliegt dem Landesverband die Verteilung der Finanzmittel an die einzelnen Gemeinden. Während sich der in Frankfurt ansässige Landesverband und die Jüdische Gemeinde Gießen seit zwei Jahren vor dem Frankfurter Verwaltungsgericht streiten, hält sich die Landesregierung in der "innerjüdischen Angelegenheit" (Regierungssprecher Erich Stather) dezent zurück und beobachtet den Hickhack aus sicherer Distanz, die Hand auf dem Finanzsäckel.

Darin jene 1,2 Millionen Mark, die man sich in Gießen als Landeszuschuß für den 2,6 Millionen Mark teuren Bau des Jüdischen Gemeindezentrums erhofft. Die etwa 500 000 Mark für die Restaurierung und Verlegung des Gebetshauses werden durch Spenden über den Synagogenbauverein und Beiträge der Gemeindemitglieder finanziert. Für einen "warmen Geldregen" aus Wiesbaden gebe es noch keine verbindliche Zusage, bremst derweilen Stather voreilige Euphorie. Die Landesregierung könne nicht gegen den Willen des Landesverbandes Zuschüsse gewähren: "Unser Gesprächspartner ist und bleibt der Landesverband."

"Wir bauen hier wieder jüdisches Leben auf", sagt Jakob Altaras. Wenn eine ehemalige Synagoge wieder als Gebetshaus genutzt werde, dann stehe sie als Symbol für die vielen zerstörten Synagogen, "als wahrhaftiges Zeichen Spatenstich in Gießen einer praktizierten Versöhnung". Seit 1983 existiert ein von der Stadt zur Verfügung gestellter Baugrund. Doch der kontrovers geführte Streit, ob man denn eine Synagoge im Dorf lassen muß oder versetzen darf, machte aus der Suche nach einem Haus ein zähes Unterfangen.

Auf einem Platz im Herzen der historischen Altstadt wird jetzt die ehemalige Synagoge aus Wohra ein zweites Mal aufgebaut. Am Burggraben soll das 38 Quadratmeter große Fachwerkgebäude, das ehedem einem Klempner als Lagerschuppen diente und für 20 000 Mark in den Besitz der Jüdischen Gemeinde Gießen wechselte, künftig Kernstück eines neuerrichteten Ensembles sein.

Umgeben vom Eckgebäude der Stadtwerke, einem dreistöckigen Wohn- und Bürohaus (darin städtische Wohnungen und Studentenbuden, jüdische Bibliothek und Büroräume), einem schlauchförmigen Bau mit Foyer-Charakter und dem sich direkt anschließenden Gemeindezentrum soll die derzeit in Fulda präparierte Synagoge die "Perle" (Mutz) im insgesamt vier Millionen Mark teuren Sanierungskomplex werden. Nach einer Bauzeit von 18 Monaten soll das Viertel seiner Bestimmung übergeben werden.

Der Landesverband der jüdischen Gemeinden kann sich mit dem eigenmächtigen Vorgehen der Gießener noch immer nicht anfreunden und meldet "generelle Bedenken" gegen derartige "Verpflanzungen" an. Moritz Neumann, der geschäftsführende Direktor, erklärt auch warum: "Weil die letzten Spuren jüdischer Existenz vor Ort nicht vernichtet werden sollen." Er spricht von "Geschichtsfälschung" und argwöhnt, daß sich die Jüdische Gemeinde Gießen "so bereitwillig zum Handlanger" der Interessen gemacht habe, die nicht die der jüdischen Gemeinschaft seien. "Zeugnisse einstiger jüdischer Existenz dürfen nicht aus der Landschaft verschwinden." Dies bedeute allerdings nicht, daß "wir uns grundsätzlich einem Synagogenbau in Gießen verschließen". Außerdem hält Neumann es für unvernünftig zu glauben, daß ein 38-Quadratmeter-Gotteshaus ausreiche, um auch nur 100 Gemeindemitglieder aufzunehmen. Wer so plant, der plane nicht umsichtig. - In der Dauerfehde ist viel von Prinzipien, aber auch von Starrköpfigkeit die Rede, von nicht vorgelegten Rechnungsberichten und Haushaltsplänen, von "religiöser Autonomie" und dem Modus der Zuschußvergabe. "Wenn von allen Seiten guter Wille da ist, wird schon eine Lösung gefunden", macht Regierungssprecher Stather den Beteiligten Mut. Ohne eine Verständigung und Annäherung der beiden Parteien allerdings, so ließ er anklingen, dürfte der Weg zu den begehrten Fördertöpfen noch weit sein.

VOLKER TRUNK

FC Viktoria Kelsterbach, Fußball-Bezirksliga Main-Taunus Hier fürchtet man das Verletzungspech mehr als die Gegner Fernziel der Blechschmidt-Truppe ist die Landesliga, Nahziel die Meisterschaft / Heim-"Knaller" am 4. Oktober gegen Flörsheim

Hoch hinaus wollen die Fußballer des FC Viktoria Kelsterbach. Daraus machen sie keinen Hehl. Das wäre wohl auch kaum angebracht, denn sie führen ohne Verlustpunkt souverän die Tabelle an und können auf beachtliches Spielermaterial verweisen. Ein Start, so gut wie nie, gelang den Kelsterbachern - und das ist so ganz nach dem Geschmack von Manfred Fischer, dem Spielausschuß-Vorsitzenden. "Wir versuchen es jetzt schon das dritte Mal. Diese Saison wollen wir es schaffen. Nachdem wir zweimal knapp gescheitert sind, wollten wir in diesem Jahr den Zufall außen vor lassen", erklärt der engagierte Sportmananger. Es wurde nicht gekleckert, es wurde geklotzt bei der Viktoria. Das scheint sich nun auszuzahlen.

Daß ein gewisser finanzieller Background nötig ist, um sich so zu verstärken, wie es der FC Viktoria tat, das weiß ein jeder Fußballfreund. Und auch hierfür schämen sich die Kelsterbacher nicht. Warum denn auch. Geld und (Fußball-) Sport sind untrennbar verknüpft, nicht nur in Kelsterbach. "Ich brauche Leute, die etwas bewegen, auch finanziell; die Kontakte haben", erklärt der "Macher".

Vier Kelsterbacher Geschäftsleute fand er, die bereit waren einzusteigen beim Fußballclub. So schlugen die Kelsterbacher auf dem Spielermarkt zu, um dann auch in den Punktspielen aufzutrumpfen. Mit Libero Marc Lieven, Guiseppe Buscemi (beide Italia Frankfurt) und Edwin Partenheimer (FC Rödelheim) wurden drei Abwehrspieler geholt, die der Verteidigung neuen Halt verleihen. Im Sturm bekamen Michael Hardt und Uwe Wenzel mit Erich Rodler (VfR Bürstadt) einen weiteren Klasse-Stürmer zur Seite gestellt. So schlug sich das verletzungsbedingte Fehlen von Hardt zum Start nicht in den Resultaten nieder. Rodler traf neunmal, Wenzel achtmal ins gegnerische Netz. Beide dürfen sich darauf freuen, daß sie bald noch von Hardt unterstützt werden. Viktor Guschakowsky, von B-Ligist Delfi Kelsterbach geholt, erweist sich immer mehr als Rohdiamant, dem nur der letzte Schliff fehlt. Ein echter "Knaller" soll auch Oliver Vujica werden, der im vergangenen Jahr den BSC Kelsterbach vor dem Abstieg bewahrte und erst ab 1. November für die Viktoria spielberechtigt sein wird. "Ein Riesentalent, der Junge", schwärmt Fischer.

Die Abwehr und der Sturm gelten als Paradestücke, nur im Mittelfeldbereich hat Fischer noch einen Wunsch offen: Den Spieler mit der Nummer zehn. "So einen genialen Regisseur, den haben wir nicht", bedauert der Spielausschuß-Vorsitzende, ohne zu lamentieren. "Wenn wir tatsächlich aufsteigen, dann brauchen wir so einen Spieler." Noch ist das Mittelfeld der Viktoria mit einigen "Bezirksliga-Falkenmeiers" besetzt. Wichtige, gute Spieler sind das, aber eben keiner wie Uwe Bein. Fischer, der vom Titelgewinn und dem Aufstieg seines Teams überzeugt ist, hat sich bereits umgeschaut nach "seiner" Nummer zehn. In Unterliederbach, beim VfB, da gibt es so einen, und den will Fischer für die kommende Saison zur Viktoria holen. Den Namen will er nicht verraten, aber er erzählt: "Ich habe schon Kontakte zu diesem Spitzenmann."

Von höherklassigen Spielern werde der "Macher" schon manchmal angesprochen, denn sein Verein bietet den Fußballern ein "optimales Umfeld". Vom Masseur bis zur Vorstandsetage sind alle Positionen besetzt und funktionieren, um dem Team beste Voraussetzungen zu bieten. Mit Rainer Blechschmidt haben die Kelsterbacher vor einem halben Jahr wohl auch den richtigen Coach gefunden. "Er ist einer der Besten in unserem Raum und hat alles im Griff", bestätigt Fischer, der Blechschmidt gerne längerfristig am Regiepult sehen würde. Und zwar auf dem Weg in die Landesliga, denn die ist das erklärte Ziel. "Da rede ich gar nicht drumherum. Wenn wir jetzt aufsteigen, dann wollen wir in zwei bis drei Jahren in der Landesliga sein." Die Bezirksoberliga soll für die Viktoria nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die Wunschklasse werden.

Der erste Schritt ist allerdings die Bezirksliga-Meisterschaft. Die, so glaubt der Spielausschuß-Vorsitzende, ist auf jeden Fall zu schaffen, es sei denn, das Verletzungspech würde schwer zuschlagen: "Das ist meine einzige Angst, daß sich die Leistungsträger verletzen."

Eine schwierige Aufgabe liegt am nächsten Sonntag (4. Oktober, 15 Uhr) vor den Kelsterbachern, wenn der SV Flörsheim bei ihnen gastiert. Die Flörsheimer hält Fischer für das zweitstärkste Team der Liga. Bis zu dieser wichtigen Partie soll sein Team allerdings bereits 18:0 Punkte verbuchen, um ohne Druck bestehen zu können. Hierzu ist noch ein Sieg beim SV Hofheim nötig, wo die Viktoria am Sonntag antritt. Wenn der gelingt, dann herrscht auch weiterhin "eitel Sonnenschein" bei der Viktoria, die sich offenbar vor dem Saisonstart eine ganz alte Redensart zur Marschroute gemacht hat: Aller guten Dinge sind drei! jbp

Bei Aussiedlern fordert die Union offene Grenzen Niedersachsens Vorschläge für geregeltes Auslaufen der Einwanderung finden kaum Freunde

sp HANNOVER, 17. September. Die CDU/CSU-regierten Bundesländer beharren ebenso wie die Bundesregierung darauf, daß Deutschstämmige aus Osteuropa auf Dauer unbegrenzt als Aussiedler nach Deutschland einwandern können. Gegen diese "völkische Zuwanderungspolitik", wie sie der niedersächsische Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Jürgen Trittin (Grüne) nennt, richtet sich ein Gesetzentwurf des Landes Niedersachsen, der bereits im Innenausschuß des Bundesrats behandelt wurde, wo ihm aber auch einige SPD-regierte Länder nur mit Abstrichen zustimmten.

Der Antrag sah vor, die Aufnahme von Aussiedlern bis Ende 1999 abzuschließen und Aufnahmeanträge nur noch bis Ende 1993 zuzulassen. Die Bundesregierung sollte beauftragt werden, je nach den Möglichkeiten einer sozialverträglichen Eingliederung festzulegen, wieviele Aussiedler in jedem einzelnen Jahr einreisen dürfen; das Bundesverwaltungsamt sollte dann im Einvernehmen mit dem aufnehmenden Bundesland den Zeitpunkt für die Einreise des einzelnen Antragstellers festlegen. Weiter schlug Niedersachsen vor, als Vertriebene nur noch diejenigen Deutschstämmmigen anzuerkennen, die zum Zeitpunkt ihres Antrags auf Einreise in die Bundesrepublik "noch nachwirkende erhebliche Beeinträchtigungen auf Grund deutscher Volkszugehörigkeit" nachweisen. Kinder von Vertriebenen sollten weiter als Vertriebene anerkannt werden, Enkel und Urenkel nicht mehr.

Für die vorgeschlagene Begrenzung der Frist für die Einreiseanträge fand Niedersachsen nur die Unterstützung Hamburgs und des Saarlandes. Als Kompromiß schlug Bremen vor, diese Frist bis Ende 1995 laufen zu lassen. Auch dafür fand sich zunächst keine Mehrheit, bis Rheinland-Pfalz, das zunächst wie Bayern und die CDU-regierten ostdeutschen Länder mit Nein gestimmt hatte, auf Ja umschwenkte. Für die zweite Frist bis Ende 1999, nach der die Aufnahmebescheide ihre Gültigkeit verlieren würden, sprach sich neben Niedersachsen lediglich das Saarland aus. Als Niedersachsen dann im Innenausschuß des Bundesrats den 31. Dezember 2010 als Schlußtermin vorschlug, stimmte nur Bremen zu, während die meisten SPD-regierten Länder sich der Stimme enthielten und so den CDU-Vorstellungen, kein Abschlußdatum zu nennen, zur Mehrheit verhalfen.

In anderen Punkten stellte sich die Ausschußmehrheit hinter die niedersächsischen Vorschläge. Trittin bedauerte jedoch am Donnerstag, daß damit "nur schüchterne Korrekturen an der bislang uneingeschränkten Einwanderungsgarantie" möglich würden. Niedersachsen befürchtet, daß Millionen Deutschstämmige illegal kommen werden, wenn ihnen Deutschland keine Perspektive gibt, in absehbarer Zeit in einem geregelten Verfahren einreisen zu können.

Die CDU-regierten Länder unterstützten den niedersächsischen Entwurf nur in einem einzigen Punkt: daß der Bund die Aufnahme- und Integrationskosten tragen soll. Im vergangenen Jahr war ersatzlos ein Wohnplatz-Programm des Bundes ausgelaufen.

Philips bringt Fotos in das Fernsehen

aho KÖLN. Gleich drei neue Produkte stellt der niederländische Philips-Konzern zur Photokina vor. So präsentiert der Multi auf der Kölner Leistungsschau den Nachfolger der Tonbandcassette: die Digitale Compact-Cassette (DCC), auf der Hits in CD-Qualität aufgenommen und abgespielt werden können. Für Hobby- Fotografen gibt es in Zukunft die Photo- CD, mit deren Hilfe die schönsten Urlaubsmotive auf der Mattscheibe zu bewundern sind.

Außerdem zeigt der Konzern noch die CD-Interactive, einen "Zwitter" zwischen Video, Telespiel und Computer-Programm. Dabei sind Text, Bild, Film und Graphik-Informationen auf einer CD gespeichert. Die jeweiligen Geräte kommen in den nächsten Wochen und Monaten in die Läden. Für einen DCC-Spieler muß der Kunde beispielsweise zwischen 1000 und 1400 Mark hinlegen.

Mit der Innovations-Vielfalt versucht der Multi der Flaute in der Unterhaltungselektronik zu begegnen. In den ersten sechs Monaten hat das Unternehmen hierzulande mit dem Handel drei Prozent weniger umgesetzt als im Vorjahr. Insgesamt lag der Umsatz bei rund 700 Millionen Mark.

Philips-Geschäftsführer Dieter Oehms begründet dies vor allem damit, daß die Händler ihre großen Lagerbestände abgebaut hätten. Für das laufende Jahr erwartet er einen Anstieg des Umsatzes um insgesamt zwischen drei und fünf Prozent auf 1,1 Milliarden Mark.

Ein europäischer Kollaps

Von Rolf-Dietrich Schwartz (Bonn)

Aus der Traum vom einigen Europa noch in diesem Jahrtausend. Jetzt ist die Vision von dem einen "Europa ohne Grenzen" - gekrönt mit einer einzigen Europa-Währung, Wunsch- und Alptraum zugleich - erst einmal auf unbestimmte Zeit vertagt. Der Austritt des britischen Pfundes und der italienischen Lira aus dem europäischen Währungsverbund (EWS) ist nicht nur ein Rückschlag für das allzu lange als stabil ausgegebene Verbundsystem aus festen Wechselkursen.

Der Ausschluß von zwei chronischen Schwächlingen aus dem Währungsclub kennzeichnet zugleich das Versagen der europäischen Technokraten und Politiker. Die einen haben auf rechtzei- tige Konsequenzen für die Abwertungskandidaten nach den geltenden Spielregeln verzichtet. Die anderen haben Gedankenfreiheit verboten, weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte: Überfällige Wechselkursveränderungen in einem System, in dem die Wechselkurse bald ganz abgeschafft werden sollen.

Dieser Vorgriff auf die dritte und letzte Stufe der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (WWU), die Abdankung der nationalen Währung und die Inthronisierung des gemeinsamen Ecu zwischen den Jahren 1996 und 1999, entpuppt sich nach dem "Schwarzen Mittwoch" in London als Wunschdenken, ja als Selbstbetrug.

Wie besessen von dieser fixen Idee einer einzigen Währung in einem einheitlichen Wirtschaftsraum wollte und will die hohe Politik ökonomische Gesetze außer Kraft setzen und schon auf den Sprossen zur Endstufe so tun, als sei das Ziel längst erreicht. Deshalb wurden Auf- und Abwertungen zum Tabu erklärt, um wirtschaftlichen Gleichschritt in Europa vorzugaukeln, obwohl immer mehr Mitglieder längst aus dem Tritt geraten waren.

Nicht zuletzt Deutschland marschierte trotz seiner einigungsbedingt geschwächten Wirtschaftskraft immer weiter vorneweg, derweil sich die Partnerländer noch mit den Folgen der Weltrezession herumschlagen mußten. Unter Blinden ist eben auch in der Währungswelt der Einäugige König. Deshalb können die Stabilitätsfanatiker an der Spitze der Deutschen Bundesbank - sie ist ohnehin längst heimliche Zentralbank in Europa - ihre Hände jetzt nicht in Unschuld waschen. Ihre europafeindliche Rekordzinspolitik zur Disziplinierung von Staat und Gewerkschaften mußte den Bemühungen der "Partner" jenseits der Grenzen um eine Belebung ihrer Konjunktur den Knockout versetzen. Aus ihrer ausgewachsenen Skepsis gegenüber dem Politiker-Traum von einer einzigen Europawährung haben die von Abdankung bedrohten Geldpäpste nie ein Geheimnis gemacht. Bei dem einen oder anderen von ihnen mag sich deshalb nun sogar klammheimliche Freude einstellen. Sie könnte auch die jetzt viel kritisierte schnelle Zunge des "heiligen Stabilitäts- Vaters" Helmut Schlesinger zur Unzeit zu locker gemacht haben.

In Wahrheit war die rücksichtslos auf eigene Geldwertstabilität eingeschworene Währungspolitik trotz aller Mißerfolge keineswegs vom Geist europäischer Solidarität durchdrungen. Man mag anderen Ländern Laxheit bei der Inflationsbekämpfung vorwerfen - Tatsache ist, daß die Exportmacht Deutschland auch dem künftigen Währungs- Europa seinen Stempel "Made in Germany" aufdrücken will. Bonn und Frankfurt bestehen auf dem totalen Sieg einer deutschen Europa-Währung mit einer Steuerungszentrale am Main oder Rhein.

Wenn es aber um den Preis dafür geht, etwa um den für einheitliche Währungsgebiete wie das vereinte Deutschland unverzichtbaren Finanzausgleich zwischen den unterschiedlich entwikkelten Regionen, stellen sich die Alleswoller hierzulande taub. Das ist durchaus jene Gemeinsamkeit, die der resigniert abgetretene frühere Bundesbankpräsident Karl-Otto Pöhl als "Desaster" bezeichnet hatte. Nach der deutsch-deutschen Fehlkonstruktion wollte er das nicht noch einmal auf europäischer Ebene verantworten. Mit der Methode "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß" möchten die Deutschen mit ihrer dominanten Industrie in einem Europa ohne Grenzen am liebsten immer gerne abkassieren, aber nichts dafür bezahlen.

Ohne Einsicht in die Selbstverständlichkeit, daß nichts auf dieser Welt umsonst zu haben ist, erst recht nicht in der Währungswelt, können in den europäischen Hauptstädten auch nicht die notwendigen Folgerungen aus dem gemeinsamen Kollaps gezogen werden. Für das Referendum am Sonntag in Frankreich kommt ohnehin alles zu spät. Aber um ähnliche Risiken in anderen Ländern zu vermeiden, muß endlich ein Währungsstufenplan ohne Selbsttäuschung auf den Verhandlungstisch. Vielleicht stellt sich dann heraus, daß die Völker Europas tatsächlich noch nicht reif sind für Europa. Aber was wäre das für eine Einheit, bei der man das Wagnis einer Abstimmung scheuen müßte?

Schauspielerin Maria Alex gestorben

DÜSSELDORF. Die Schauspielerin Maria Alex, die mehr als sechzig Jahre dem Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses angehörte, ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Sie hatte noch bis vor wenigen Jahren auf der Bühne gestanden. fr

"Wucher oder Betrug?"

Handwerkskammer: Stundenpreis von 91 Mark überzogen

"Ist das nun Versicherungsbetrug oder schlichter Wucher?" Der Handwerksmeister Paul Friedrich D. verwendet harte Worte. 1120 Mark verlangte eine Rolladen- Spezialfirma für eine zweistündige Reparatur in D.'s Unternehmen. "Handelt es sich nun um einen Rechenfehler, übliches Verhalten oder den Versuch, ordentlich bei der Versicherung abzusahnen?" fragt der Handwerksmeister im Außendienst.

Am 25. Februar meldete die Frankfurter Firma U-Tronic, bei der D. arbeitet, ihrer Versicherung einen Schadensfall: versuchter Einbruch mit Beschädigung des Eingangsrollgitters. Führungsschienen und Halterungen des Rollgitters reparierten die Handwerker von U-Tronic selbst; nur den Aufwickelmechanismus sollte die Rolladen-Spezialfirma übernehmen, da der Betriebsschlosser in Urlaub war.

Für diese nach D.'s Angaben zweistündige Arbeit berechnete die Spezialfirma 1120: Zehn Arbeitsstunden à 91 Mark plus Anfahrten, Material und Mehrwertsteuer. "Wie soll man als Kunde einen Stundenlohn von 91 Mark einordnen", fragt Ditze, "bei dieser relativ einfachen handwerklichen Tätigkeit, die außer einem Schraubenzieher als Werkzeug nichts erfordert?" D.'s Firma überwies statt dessen einen Betrag, der ihr als angemessen erschien: Zwei mal zwei Arbeitsstunden à 60 Mark plus zwei Anfahrten à 30 Mark zuzüglich Mehrwertsteuer - ergibt 342 Mark.

"Einen Betrag von 91 Mark pro Stunde zu fordern, halten wir für überzogen", sagt Dieter Herrmann, Assessor bei der Handwerkskammer Rhein- Main, "üblich sind in der Branche 60 Mark." Laut Herrmann hat sich der Auftraggeber richtig verhalten, als er den ihm angemessenen Betrag überwiesen hatte. "Wenn die Firma jetzt ihre Forderung von 1120 Mark für gerechtfertigt hält", erklärt der Jurist, "dann muß sie ihn per Mahnbescheid einfordern." Die Folge: Der Fall kommt vor Gericht, und ein vereidigter Sachverständiger muß in einem Gutachen über die angemessene Forderung entscheiden. Von selbst könne die Handwerkskammer nicht gegen Unternehmen vorgehen, die Wucherpreise verlangten. Hermann: "Wir haben keine Kompetenz, in das Marktgeschehen einzugreifen."

Der Geschäftsführer der ausführenden Firma, der seinen Namen nicht nennen wollte - "das spielt keine Rolle" - sagt dazu: "Wir haben eine freie Marktwirtschaft und können unsere Preise selbst kalkulieren." Außerdem seien diese Preise von der Stadt Frankfurt anerkannt. "Ich sehe keine Veranlassung, in diesem Fall Stellung zu nehmen". mku

Protest in der Taunusanlage Drogenhilfe-Regionalkonferenz gegen "Auflösung" der Szene

Trotz der großen Brutalität der Dealer gegenüber den Junkies setzt sich die Regionalkonferenz der Drogenhilfe-Einrichtungen im Rhein-Main-Gebiet nach wie vor für den Verbleib der offenen Drogenszene in der Taunusanlage ein. In einem am Donnerstag vorgelegten Positionspapier wird unter anderem befürchtet, daß sich die Szene im Zuge der geplanten "Auflösung" in die Krisenzentren verlagern könnte, die bisher noch eine Rückzugsmöglichkeit für die Drogenabhängigen bieten.

Enttäuscht äußert sich die Regionalkonferenz, in der alle Drogenhilfe-Einrichtungen des Rhein-Main-Gebietes zusammengeschlossen sind, über das städtische Drogenreferat. Die Mitwirkung des Referats an der "Auflösung" dokumentiere eine Vermischung von Ordnungs- und Drogenpolitik. Drogenpolitik dürfe sich nicht an den "sauberkeitspolitischen" Vorstellungen der politischen Parteien orientieren, sondern müsse die Realität der Drogenabhängigen im Auge haben, heißt es in dem Positionspapier. Der Begriff "Auflösung" könne "nur mühsam verschleiern", daß massiver Polizeieinsatz nötig sein werde, um die "Auflösung" durchzusetzen, Vertreibungs- und Zerschlagungsszenen würden nicht ausbleiben. Hilfreich für eine aufrichtige Diskussion wäre das Eingeständnis der Politik, daß vor dem gegenwärtigen gesellschaftlichen Hintergrund eine Beseitigung des Drogenproblems nicht möglich sei.

Nach Auffassung der Regionalkonferenz wird die Beschaffungskriminalität durch die "Auflösung" der Szene nicht nachhaltig abnehmen. Ebenso wird bezweifelt, ob sich mit der Ersatzdroge Methadon die Zahl der Drogentoten verringern läßt.

Für den heutigen Freitag, 17 Uhr, rufen verschiedene Vereine der Drogenhilfe und die Jungsozialisten zu einer Protestaktion in der Taunusanlage, Höhe Kaiserstraße, auf, um eine "humane Drogenpolitik" zu fordern. ft

Buntes Fest um ernste Themen: vom Opernplatz bis zur Konstabler . . .

(Fortsetzung von Seite 17)

auf Bühnen am Opernplatz oder dem Uni-Campus Theater, Pantomime, Kabarett und Musik machen. So bauen Kinder auf der Main-Meile ihre Umweltstadt, mit Rathaus, Geschäften und Kinder-Zirkusschule. Müllmonster treiben ihr Unwesen, und Tiere, die Kinder oft nur aus Bilderbüchern kennen, kann man anfassen: Ziegen, Schafe, Schweine und Esel im Streichelzoo. Mitfahrer werden gesucht für einen Crash mit Tempo 10 gegen eine Mauer, und im Simulator ist ein Bus durch den Innenstadtverkehr zu lenken. Auch wird der Geschickteste beim Slalomfahren auf einem abgasfreien Mofa gesucht.

Im "Caféhaus live" gibt es Entspannung bei Karibikmusik und lateinamerikanischen Rhythmen. Hendrike von Sydow und Dieter Thomas vom "Frankfurter Fronttheater" haben unter dem Motto "Das Bio tobt" Satirisches aus der Öko-Szene zu bieten. Mit Love, Lies und Lonelyness gibt es Evergreens aus der Pop- und Rockgeschichte zu hören, und Schüler haben das Kindermusical "Abfall ist kein Müll" zu bieten. Puppen agieren in ihrem Theater zum Thema "Ben, der Baum und die Beule"; für Menschen ab sechs geht die Umwelt-Revue "Halt die Luft an" über die Bühne.

Ein Rikscha-Dienst informiert auf Touren durch die City über geplante und geforderte Fahrradwege, und per Muskelkraft geht es mit einer "Draisine" zum Westhafen. Auch ist der indische Künstler Nek Chand mit seiner Ausstellung aus Müll, Geröll und Skulpturen zu sehen.

Natürlich geht es nicht ohne Rundfahrten. Hier zu ökologischen Zielen wie Nidda und Eschbach, der Abfallverbrennungsanlage Nordweststadt und Lurgi AG in Heddernheim. Voranmeldung für die Fahrten (Samstag und Sonntag, jeweils 14 bis 18 Uhr, Haltestelle Römerberg/Braubachstraße): 21 23 91 51. Die Hoechst AG macht die Tore auf zu einer Werksbesichtigung und Information über die biologische Abwasserreinigung. Abfahrt jeweils Samstag und Sonntag um 10 Uhr, Haltestelle Römerberg.

Ernährungsbewußte essen in der "Haute cuisine" der Vollwertkost; "richtiges Bier" im Braustadium vom Weizen bis zum Pils kann man trinken, wie man es vor 200 Jahren schluckte: ohne Zusatzstoffe. Die Bergung eines Pkw aus dem Main demonstriert das Wasser- und Schiffahrtsamt Aschaffenburg.

Die Main-Meile hat sachliche Informationen parat: etwa vorbildliche Abfall-Recyclingmodelle, ein modernes Kanalreinigungsfahrzeug mit Grauwasser-Nutzung. Landschaftsgärtner pflastern, und Fachleute geben Tips zur Dachbegrünung. Schulen stellen vielfältige Umweltprojekte vor; auch sind Modelle energiesparender Kindertagesstätten zu sehen. Computerdemonstrationen werden zum Rechenverfahren bei Klimamodellen vorgestellt, und die Aktivitäten der Zooschule zeigen, was an ökologischem Engagement in der Großstadt möglich ist.

Bauern und Bäuerinnen bieten auf dem "Bauernmarktfest" von Freitag bis Sonntag an der Konstablerwache ihre Produkte an, vom Ökowein bis zum Ziegenkäse, und auch von der Vollkornwaffel bis Salaten sei alles frisch, versichert der Frankfurter Marktverein. Der BUND Hessen serviert am Samstag ab 11 Uhr einen Ochsen am Spieß bei Jazzklängen. Dieser Ochse ist ein Abkömmling einer Rinderherde des Naturschutzvereins aus dessen Biosphärenreservat Rhön.

Am Opernplatz stellt "Greenpeace" den ersten FCKW- und FKW-freien Kühlschrank in Form eines Kühlmobils vor, das "Greenfreeze" getauft ist. Der Öko-Kühlschrank ist völlig recycelbar. Auf dem Messegelände schließlich präsentieren sich in "Ökropolis - Stadt der Zukunft" Aussteller, die zeigen, wie High-Tech zur Lösung für spezifische Umweltprobleme in Ballungsräumen eingesetzt wird.

(Siehe unten "400 Angebote . . ." und heutige Sonderbeilage zum Umwelttag)

Die Liste steht SPD nominiert ihre Kreistagskandidaten

MÜHLHEIM. Die fünf Sozialdemokraten, die die Stadt Mühlheim derzeit im Kreistag sitzen hat, sollen auch in der nächsten Legislaturperiode wieder dabei sein, vorausgesetzt die Wähler sorgen für die nötige Stimmenzahl. In ihrer Mitgliederversammlung verabschiedete die SPD einstimmig eine Liste von elf Kandidaten für den Kreistag.

Angeführt wird sie von Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Stier, gefolgt von der stellvertretenden Fraktionssprecherin Inge Fischer, Klaus Muntzke, Doris Lehr und Hauptamstleiter Helmut Kordwig. Sie alle sind derzeit Kreistagsmitglieder.

Auf den weiteren Plätzen der Liste stehen Matthias Müller, Klaus Schäfer, Brigitte Lindner, Rudolf Pinhack, Irene Zimmermann und Werner Stöcklein.

In den Umlandverbandstag will der größte SPD-Ortsverein im Unterbezirk Kreis Offenbach den ersten Stadtrat Horst Lehr schicken, der dort derzeit Fraktionssprecher in der Verbandskammer ist. Auf dem zweiten Platz steht Parteivorsitzender Klaus Barthelmes.

Dieser kündigte an, daß auf der Liste der SPD für die Stadtverordnetenversammlung ein Drittel Frauen stehen werden, und zwar "auf aussichtsreichen Posten". Derzeit drücken sieben Genossinnen die Mühlheimer Parlamentsbänke bei 19 Sitzen für die Fraktion. Verabschiedet werden soll die Kommunalwahlliste bei einer Mitgliederversammlung im November. pmü

Das Wetter

FRANKFURT A. M., 17. September (FR). Zunächst Sonnenschein, nachmittags im Westen Bewölkung und vereinzelte Schauer, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 22 und 26 Grad, die Tiefstwerte zwischen 8 und 13 Grad. Weitere Aussichten: nicht mehr so warm. (Siehe auch Lokalteil)

Roter Stern Hofheim Ein zweiter Versuch nicht auszuschließen

"Außer Spesen nichts gewesen." Diese leidvolle Erfahrung sammelten die Verantwortlichen des Fußballvereins Roter Stern Hofheim im Zusammenhang mit den geplanten Fußball-Gastspielen der Mannschaft von den "Royal Nepal Airlines" im Raum Frankfurt. Schlichtweg, weil diese Fluggesellschaft ausgebuchte Maschinen verzeichnete, mußten die Kikker zuhause bleiben. Auch der hier bestens bekannte Trainer-Globetrotter und Fußball-Entwicklungshelfer Holger Obermann war sauer über diesen Entscheid, mußte sich jedoch diesem wirtschaftlichen Diktat beugen.

"Wir hatten alles bis ins Detail organisiert, nicht unerhebliche Kosten und müssen jetzt in die Röhre gucken", ärgert sich Joachim Tücksen vom Main-Taunus- Kreisligaverein Roter Stern Hofheim. Dennoch würde er persönlich für einen weiteren Versuch plädieren, muß jedoch die Meinungsbildung im Vorstand abwarten. hdp

Heute und morgen: Bunte Vögel im Bürgerzentrum

KARBEN. Sittiche, Kakadus, Amazonen, Loris und andere Exoten stellt der Vogelverein Karben am heutigen Samstag, 19. September, von 9 bis 18 Uhr und am morgigen Sonntag von 9 bis 16 Uhr im Bürgerzentrum aus. Als besondere Attraktion werden handzahme Papageien angekündigt. Außerdem wird in einem Film die Handaufzucht von Papageien gezeigt. Eine Eierausstellung und Videofilme sind neben der reichhaltigen Tombola weitere Publikumsmagneten dieser traditionellen Herbstschau. hm

Streit um Historikerbuch: KZ-Häftling als Zeuge Prozeß Schafranek gegen Carlebach: Urteil verschoben

Fast ein halbes Jahrhundert nach seiner Haft im Konzentrationslager Buchenwald soll der Wiener Sozialwissenschaftler Professor Ernst Federn in Frankfurt als Zeuge vernommen werden. In dem Prozeß vor dem Oberlandesgericht - Aktenzeichen: 16 U 158/91 - geht es um schwere Vorwürfe, die gegen den Frankfurter Journalisten Emil Carlebach in einem bereits 1990 erschienenen Buch erhoben wurden.

Wie der Historiker Hans Schafranek in seinem Buch "Zwischen NKWD und Gestapo" behauptet, soll Carlebach als Blockältester in Buchenwald zum Teil sogar direkt für den Tod mehrerer Häftlinge verantwortlich sein. Gefangene, die ihm und seiner Gruppe stramm organisierter Stalinisten politisch nicht genehm waren, seien mittelbar der "Flecktyphus"- Versuchsanstalt zugeführt worden, was einem Todesurteil gleichgekommen sei.

In erster Instanz vor dem Landgericht konnte Carlebach sich gegen diese Behauptungen erfolgreich zur Wehr setzen. Wie die 3. Zivilkammer im August 1991 entschied, hätte Schafranek die Mordvorwürfe nicht einfach aus Prozeßunterlagen zitieren dürfen, sondern sich damit kritisch auseinandersetzen müssen.

Dem Landgerichtsurteil zufolge sollten in dem Buch sämtliche Textstellen mit Mordvorwürfen gegen Carlebach unkenntlich gemacht werden. Darüber hinaus sprachen ihm die Richter ein Schmerzensgeld zu, dessen Höhe noch festzusetzen war. Doch sowohl der Autor wie auch der Frankfurter isp-Verlag akzeptierten die Entscheidung nicht. Unterstützt von bekannten Historikern und Sozialwissenschaftlern wie Iring Fetscher, Hans Mommsen und Helmut Dahmer, die sich um die "Freiheit des Historikers, aus Dokumenten zu zitieren", besorgt zeigen, gingen sie in die Berufung.

Zentrales Thema von Schafraneks Buch ist - so der Untertitel - "Die Auslieferung deutscher und österreichischer Antifaschisten aus der Sowjetunion an Nazideutschlansd 1937-1941". Nach Darstellung des Autors gab es damals Fälle von Trotzkisten, die in deutschen Konzentrationslagern doppelt mißhandelt wurden; von der SS, aber auch von deutschen Kommunisten wie Carlebach, die sich als "stalinistische Funktionshäftlinge" verstanden hätten.

Überraschend verkündete das OLG unter Vorsitz von Richter Kurt Beck am Donnerstag jedoch kein Urteil. Vielmehr will der Senat als Zeugen jetzt Ernst Federn hören, der in Schafraneks Buch mit der Aussage zitiert wird, Carlebach habe in Buchenwald "nicht vor Gewalttaten gegenüber anderen Häftlingen zurückgeschreckt".

Unter anderem sei er dafür verantwortlich, daß einer seiner persönlichen Gegner im Frühjahr oder Herbst 1943 die Weisung erhielt, sich auf Block 46 in der "Fleckfieber- und Typhus-Versuchsanstalt" zu melden.

Ein Termin für Federns Vernehmung steht aber noch nicht fest. Lepp

Juristen, nichteheliche Kinder und Furcht vor Partnertausch

Die Grundgesetzforderung in Artikel 6, nichtehelichen Kindern gleiche Entwicklungsbedingungen wie den in einer Ehe geborenen zu verschaffen, ist in vier Jahrzehnten nicht erfüllt worden. Der seit Dienstag in Hannover tagende 59. Deutsche Juristentag hat daher eine Reform verlangt, die sich am Kindeswohl orientiert. Der Staat habe die "sozialgelebte Familie" und nicht allein die Ehe zu schützen.

Das erste Mal war es wahrhaftig nicht. Vielleicht aber, meinte hoffnungsvoll die Vorsitzende der Abteilung Familienrecht, die Münchner Professorin Dagmar Coester-Waltjen, sei es "der letzte Juristentag, der sich mit nichtehelichen Kindern beschäftigt". In Zukunft werde man vielleicht nur noch von Kindern reden können.

Seit Mitte der sechziger Jahre hat sich der Anteil nichtehelicher Geburten mehr als verdoppelt. Er beträgt heute rund zehn Prozent in den alten Bundesländern, in den neuen sogar 34 Prozent. Auch die soziale Wirklichkeit der Mütter hat sich seither verändert. Nicht länger bestimmt die arme sitzengelassene Frau das Bild; die weitaus meisten außerhalb einer Ehe geborenen Kinder wachsen in einer Partnerschaft auf, haben also Mutter und Vater als Bezugspersonen. Die rechtliche Unterscheidung zwischen den "zwei Sorten von Kindern", stellte die Hamburger Justizsenatorin Lore Peschel-Gutzeit fest, sei daher "nicht mehr gerechtfertigt, wenn sie es denn je war".

Reformdruck entsteht zudem aus zwei Richtungen. Im europäischen Vergleich schneidet das deutsche Nichtehelichen-Recht nach dem Urteil des Vorsitzenden des Deutschen Familiengerichtstags, Siegfried Willutzki, "geradezu kläglich" ab. Hier herrscht Aufholbedarf, will die Bundesrepublik den Anschluß an europäischen Standard nicht verlieren. Auf deutschem Boden gilt zweierlei Recht. Anders als in der alten Bundesrepublik, haben nichtehelich geborene Kinder auf dem Gebiet der früheren DDR die gleichen Erbansprüche wie eheliche Sprößlinge. Ebenfalls nicht eingeführt wurde mit dem Einigungsvertrag das Instrument der Amtspflegschaft, das unverheiratete Mütter - je nach Sichtweise - unter Obhut oder Kuratel des Jugendamts stellt.

Über diese beiden Punkte gab es unter den Familienrechtlern kaum noch eine Diskussion; sie sehen hier die (seltene) Chance, einmal umgekehrt DDR-Recht zu übernehmen. Besonders die Amtsvormundschaft gilt seit langem als überholt. Die Frage, wie das Sorgerecht auszugestalten sei, führte dagegen zu langen Debatten. Nichtverheirateten und geschiedenen Eltern soll die Möglichkeit gemeinsamer Fürsorge für ihre Kinder eröffnet werden, darin waren sich alle einig. Ist aber das gemeinsame Sorgerecht ein Leitbild, das zur Regel werden kann, wie dies insbesondere die Richter befürworteten? "Aus der Kinderperspektive", argumentierte der Familienrichter Franz Dickmeis, derzeit in Brandenburg tätig, sei das Sorgerecht der Eltern eine Pflicht gegenüber dem Kind. Die Sozialwissenschaftlerin Gisela Zenz freilich argwöhnte eine gewisse Neigung, die psychischen Scheidungsfolgen in einer idealisierten Sicht verschwinden zu lassen - zumindest aus dem Gerichtssaal. Ein gemeinsames Sorgerecht, meinte die Frankfurter Professorin, diene nur dann dem Kindeswohl, wenn beide Eltern, ob je verheiratet oder nicht, zur Kooperation fähig seien.

Das Kindschaftsrecht, so das Fazit des Juristentags, müsse soziale Wirklichkeit widerspiegeln. Eine Aufgabe, der die Familienrechtler durchaus nicht immer freudig nachkamen. So beklagte der Göttinger Professor Uwe Diederichsen, in der Sache den Reformen nicht abgeneigt, die Anpassung an einen ehefeindlichen "Zeitgeist". "Tendenzen zur Schaffung promiskuitiver Lebensverhältnisse" würden so rechtlich legitimiert.

ASTRID HÖLSCHER (Hannover)

Krabbelstube stellt sich vor

ROSBACH. Zum Tag der offenen Tür lädt die Interessengemeinschaft Rosbacher Eltern am Samstag, 19. September, von 14 bis 18 Uhr in der Krabbelstube Ober-Rosbach "Die kleinen Posträuber" ein.

Die Götzenhainer feiern ihre 216. Kerb

DREIEICH. Auch bei der 216. Götzenhainer Kerb fehlt keine wichtige Tradition: Am Samstag, 19. September, 15 Uhr, ist der Umzug der Kerbburschen, eine Stunde später wird der Kerbbaum aufgestellt. Am Sonntag, 21. September, ist um 16 Uhr die Bierstaffel am Kerbplatz. Am Montag, 21. September, geht das Fest um 20 Uhr mit der Verbrennung der Kerbpuppe zu Ende. Zwischendrin wird mit viel Musik und einem Feuerwerk auf dem Spielplatz Am Lachengraben (Samstag 21 Uhr) gefeiert. dac

&blt; "Zeichen, Klänge, Räume"

Im Rahmen der Cage-Retrospektive macht sich das Xsemble München am Freitag, 18. September, um 19 Uhr, im Saal der Musikhochschule auf zu einem "Music Walk Through Imaginary Landscapes"; am gleichen Abend um 21 Uhr spielt Irvine Arditti im Foyer der Musikhochschule die "Freeman Etudes" für Violine. &blt; Klavierabend mit Siegfried Mauser

Der Pianist Siegfried Mauser widmet sich in seinem Programm am Freitag vier Komponisten unterschiedlicher Epochen: Alexander Skrjabins, Charles E. Ives, Morton Feldman und Galina Ustowolskaja. Konzertbeginn ist um 18 Uhr im Hindemith Saal der Alten Oper.

Mit dem Rad nach Karben

BAD VILBEL. Der ADFC bietet am Sonntag, 20. September, eine Radtour für Familien mit Kindern ab acht Jahren an. Die Radler treffen sich um 11.30 Uhr am Kurhaus und strampeln in Richtung Klein-Karben.

"Flug des Navigators" im Kommunalen Kino

NEU-ISENBURG. Den "Flug des Navigators", einen amerikanischen Spielfilm für Kinder von sechs Jahren an, zeigt am Samstag, 19. September, das Kommunale Kino in Neu-Isenburg. In dem Film des Regisseurs Randal Kleiser wird der zwölfjährige David von einem Raumschiff entführt. Als er zurückkehrt, sind für ihn nur Sekunden, auf der Erde jedoch acht Jahre vergangen. Beginn ist um 16 Uhr im Musikraum der Hugenottenhalle, Frankfurter Straße 152. fra

Herbstfest im Waldorfkindergarten

BAD VILBEL. Der Waldorfkindergarten Bad Vilbel, Berkersheimer Weg 91, lädt ein zum Herbstfest mit Basar am Sonntag, 20. September, von 15 bis 17.30 Uhr. Nach dem Eröffnungssingen um 15 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen sowie verschiedene Spiele.

Maler aus der CSFR stellen in Höchst aus

HÖCHST. Tempera, Collagen, Acryl- und Ölbilder sind im Neuen Theater Höchst und im Café Wunderbar zu sehen. Alle Bilder stammen von jungen Malern aus der CSFR und können auch gekauft werden.

Der Erlös kommt vollständig den Künstlern zugute. Die Ausstellung läuft noch bis zum 17. November. clk

Die Unbelehrbaren und der Zwang zum Sparen Eine Podiumsdiskussion der Darmstädter Grünen über den hessischen Wassernotstand

DARMSTADT. Herbert Reißer läßt sich nicht beirren: Von einem "Wasserversorgungsnotstand" in und um Darmstadt will der Vorstandsvorsitzende der Südhessischen Gas und Wasser AG partout nichts wissen. Nicht einmal zu einem deutlichen Sparappell an die Verbraucher rafft er sich an diesem Abend auf dem Podium auf. Und so bleibt er mit seinen Ansichten schnell einsam in der Runde, zu der die Darmstädter Grünen gebeten haben. Es sei, so Reißer, die "verdammte Pflicht und Schuldigkeit" seines Unternehmens, die Wünsche der Kunden nach Trinkwasser zu befriedigen: Punkt, aus.

Dabei hat Heinz Lehr, Abteilungsleiter für Wasserwirtschaft im Darmstädter Regierungspräsidium (RP) und so etwas wie der "geistige Vater" der sanft ausgefallenen "Gefahrenabwehrverordnung" mit ihrer wahrscheinlich noch bis Ende Oktober gültigen Verbotsliste, gerade mit dürren, aber eindringlichen Fakten das Gefahrenszenario im Hessischen Ried entwickelt: Seit 1951 hat sich der Wasserpegel um fünf Meter gesenkt.

Einschneidend auch die 35 Prozent Niederschlagsdefizit im vorigen Winter - die Grundwasserreservoirs füllten sich nicht genügend auf. In den zurückliegenden Jahren sei man "an das Letztmögliche", an die "Substanz" bei der Förderung des Lebensmittels für die rasant wachsende Bevölkerung gegangen. Trotz Infiltration von Rheinwasser werde im Rheingraben mehr heraufgepumpt als sich jährlich bilde. Und: "Im kristallinen Odenwald fahren bereits Tankwagen."

25 Millionen Kubikmeter hat man dem einst reichhaltigen Wasserspeicher seit dem vorigen Jahrzehnt rechnerisch zuviel abgezwackt. Die Versickerung hat in der Bilanz erst 10 Millionen wettgemacht.

Aber Reißer fällt als Geschäftsmann der Blick über die Grenzen des eigenen Versorgungsgebietes (450 000 Wasserkunden) überaus schwer. Kein Grund zur Beunruhigung, es ist genug Wasser da, lautet die Botschaft. Dabei profitiert das Unternehmen wie kein anderes in der Region von der Rheinwasserinfiltration, die die Bilanzen an einigen wenigen Meßbrunnen des "Wasserbergs" Darmstadt schönt: Statt dramatisch gefallener Meßpegel im gesamten Oberrheingraben mißt man stabile Werte.

Reißer will eine "Differenzierung" der fast RP-flächendeckend verhängten Beschränkungen. "Es geht nicht, einen nicht vorhandenen mit einem befürchteten oder tatsächlichen Wassernotstand zusammenzuwerfen." Das Beregnen der Darmstädter Sportflächen mache nur 0,8 Prozent des städtischen Wasserverbrauchs aus, sagt Reißer.

Das psychologische Moment, daß man alle zum Sparen anhalten muß, um Erfolge zu erzielen, zieht für ihn nicht. RP-Dezernent Lehr kann da nur konsterniert zurückfragen: "Wollen wir tatsächlich wieder die Tiefststände von 1976 zum Maßstab machen oder sollten nicht schon jetzt die roten Lämpchen angehen? Wäre es nicht angebacht, vorher auf die Bremse zu treten?"

Daß der Vormann der Südhessischen die lockeren Fesseln der Verordnung unnötig findet, macht den Grünen-Staatssekretär im hessischen Umweltministerium, Rainer Baake, "traurig". "Niemand hat behauptet, daß die Gefahrenabwehrverordnung das Nonplusultra ist", aber man ziehe "lieber die Notbremse, bevor wir am Ende die Feuerwehr spielen". Daß eine überarbeitete Version der Verbots- Verordnung, wenn es nicht im Winter kräftig vom Himmel gießt, auch nächstes Jahr wieder und dann früher als zum 15. August in Kraft tritt, sei "so sicher wie das Amen in der Kirche".

Als der Chef der Südhessischen, einst CDU-Stadtbaurat in Darmstadt, später am Abend an die Adresse Lehrs ("unser Streit ist alt") noch schärfere Worte richtet und die Paragraphensammlung, die privates Autowaschen und Abspritzen von Höfen generell, Wässern von Gärten und Feldern während der Mittagszeit untersagt, als "Psychoschock" geißelt ("Das Grün in Gärten und Parks läßt man der Wollust wegen verdorren"), da platzt dem sonst so besonnenen und unterkühlt wirkenden Staatssekretär Baake der Kragen. Für Positionen des "Abwiegelns, Herunterspielens" und die Ansicht, der RP habe "überzogen", habe er "überhaupt kein Verständnis".

Beim Sparen "müssen wir endlich an einem Strang ziehen", fordert der Grüne. Und endlich ein Einsehen, daß "nicht mehr geht, was früher an Fördermengen genehmigt wurde". Künftig werden sich die Wasserwerke an die Kopplung von Fördermengen und Pegelmindeststände gewöhnen müssen. Die ökologischen Folgen der Wasserknappheit "hat die Bevölkerung längst begriffen", meint Baake: "Die Verordnung hat in den Köpfen was bewegt und erreicht."

Heinz Lehr kann dem nur beipflichten, spricht davon, daß Bürgermeister und Wasserwerke sich "nicht mehr retten können" vor Anträgen für Zisternen. Das RP werde mit Anträgen für umweltfreundliche Autowaschanlagen mit Wasserkreislauf "überschüttet". Lieferfristen der Hersteller: neuerdings ein Jahr.

Und hinterher verrät Lehr, daß er "dringliche" Anfragen aus Nürnberg, Rheinland-Pfalz und dem RP Köln, die allesamt ans Nacheifern denken, beantworten mußte - auch eine Reaktion auf die bundesweit einmalige Wassernotstands- Paragraphensammlung.

Aber die Diskussion, bei der der Wasserexperte Lehr an diesem Abend aus dem Publikum fast ausschließlich aufmunternden Zuspruch für den eingeschlagenen Verbotsweg findet, endet fruchtlos: "Machen Sie aus Südhessen nicht die Sahelzone der Bundesrepublik", ruft Reißer dem Staatssekretär Baake zu.

Der stutzt, schluckt einmal und entgegnet sichtlich getroffen: "Wenn das alles ist, was Sie von diesem Abend als Resümee ziehen . . ."

Im Schlußwort wird klar, warum Reißer die rosarote Brille aufgesetzt hat: Er sieht sein Unternehmen zu Unrecht in die Ecke eines "Schuldigen" gestellt. Und "Schuld" ist ein wichtiges Stichwort: Es geht gegenwärtig um Schadensersatz in Höhe von 40 Millionen Mark für 530 Setzrißschäden an Häusern im Hessischen Ried. Die Wasserverbände sperren sich bislang vehement, in den Regreßfonds einzuzahlen. Aufgrund von hydrogeologischen Gutachten soll die Südhessische rund 20 Prozent der Gesamtsumme übernehmen. JÖRG FEUCK

Bischof stellt sich vor Fremde

LINZ, 17. September (KNA). Ansätze von Gewalttätigkeiten gegen Ausländer auch in Österreich hat der katholische Bischof Maximilian Aichern beklagt. "Wehret den Anfängen", betont Aichern in einem am Donnerstag in Linz veröffentlichten Hirtenbrief. Alle Pfarrgemeinden, religiösen Gemeinschaften und Gruppen ruft der Bischof dazu auf, Strategien gegen die Ausländerfeindlichkeit zu entwickeln und mitzuhelfen, daß "ein Klima des Wohlwollens gegenüber Ausländern" entsteht. Der Bischof warnt weiter vor "der sinkenden Hilfsbereitschaft" gegenüber Kriegsflüchtlingen aus dem ehemaligen Jugoslawien und unterstreicht: "Wir machen uns vor Gott und der Welt schuldig, wenn wir angesichts dieser Tragödie nicht tatkräftig Hilfe leisten".Jetzt soll die Brause im Osten hochschäumen

czyk BERLIN. Mit einem Umsatzplus um fast elf Prozent auf mehr als fünf Milliarden Mark hat die Erfrischungsgetränkeindustrie in den alten Bundesländern das vergangene Jahr abgeschlossen. Vor allem kalorienarme Light-Produkte haben dafür gesorgt. In diesem Jahr werde das Wachstum jedoch bescheidener ausfallen, meint Friedrich Pachmayr, Präsident des Bundesverbands der Erfrischungsgetränkeindustrie. Gleichzeitig prognostiziert er stärkere Zuwächse für die nicht mehr ganz 50 Betriebe im Ostteil Deutschlands. "Das, was früher von West nach Ost geflossen ist, wird zunehmend selbst produziert", hat Pachmayr beobachtet. Wieviel das genau ist, vermag indes niemand zu beziffen.

Offiziellen Statistiken zufolge wurden vergangenes Jahr 411 Millionen Liter Brause über Elbe und Werra gepumpt, nach Verbandsschätzungen jedoch 850 Millionen. Der Ausstoß der Betriebe im Osten schwankt je nach statistischer Quelle zwischen 170 und 500 Millionen Litern. Sauer stößt den Chefs die steuerliche Benachteiligung der Mehrweggebinde auf, die 30 bis 40 Prozent höher ausfalle. Hier wünscht sich die Branche Konzessionen von Finanzminister Theo Waigel. Einer möglichen ausländischen Konkurrenz auf heimischem Boden nach Einführung des Binnenmarkts sehen die Vertreter der Industrie wegen der niedrigen Spannen bei gleichzeitig hohen Transportkosten gelassen entgegen.

Schulerweiterung geht voran Kreis vergab Bauarbeiten im Grimmelshausen-Gymnasium

GELNHAUSEN/LINSENGERICHT. Die Erweiterung des Grimmelshausen- Gymnasiums in Gelnhausen macht Fortschritte. Nun wurden weitere Handwerker bestellt. Für rund 580 000 Mark sollen sie sich laut Kreisausschuß um Heizungs-, Sanitär- und Raumlufttechnik kümmern.

Das gesamte Projekt ist auf knapp 20 Millionen Mark kalkuliert. In diesem Jahr sollten davon 4,1 Millionen verbaut werden. Für drei Millionen Mark seien bereits Aufträge vergeben, teilte die Kreisverwaltung mit. Für 1993 seien sieben Millionen Mark eingeplant.

Auch an der Grund- und Hauptschule Linsengericht-Eidengesäß soll gewerkelt werden. Eine Firma aus dem Main-Kinzig-Kreis hat den Auftrag, für rund 130 000 Mark an den Gebäudeteilen I und II das Wärmedämm-Verbundsystem zu vervollständigen. Außerdem können sich Lehrer und Schüler bald über Mobiliar und Geräte für den Fachbereich Polytechnik freuen. 118 000 Mark sind dafür bewilligt.

Eine "3-D-Meßmaschine" soll demnächst die Ausstattung des Fachbereichs Messen und Prüfen an den Beruflichen Schulen in Gelnhausen komplettieren. Aus dem Kreisetat wurden dafür 54 000 Mark freigegeben. lex

Expertenkommission ist

SPD zu parlamentsfern

ptz BONN. Die SPD lehnt die von Bauministerin Irmgard Schwaetzer in der vergangenen Woche berufene Expertenkommission Wohnungspolitik ab. Durch dieses nur mit Wissenschaftlern und Vertretern der Wirtschaft besetzte Gremium wälze sie die Verantwortung auf externe Experten ab, urteilt der SPD-Abgeordne- te Otto Reschke. Verantwortliche und Betroffene, wie etwa Parlamente, Kommunen sowie Mieter und Eigentümerverbände würden hiermit von der Konzeptgestaltung ausgeschlossen. Reschke mißfällt ferner, daß der Bericht der Kommission erst nach der nächsten Bundestagswahl umgesetzt werden kann. Auch verpflichteten deren Schlußfolgerungen die Regierung nicht zum Handeln.

Reschke fordert deshalb rasch die Einsetzung einer Enquetekommission "Städtebau und Wohnen" durch den Bundestag. Das Parlament soll so schnell wie möglich auf gesicherter Grundlage ein neues Wohnungsbaugesetz verabschieden können. Derzeit fehlten in Deutschland 2,5 Millionen Wohnungen. Die zunehmende Not habe ihre Ursachen in den Fehlern des geltenden staatlichen Fördersystems sowie in den Instrumentarien zur Baulandbereitstellung. Eine Enquetekommission würde eine effektive Umsetzung gewonnener Erkenntnisse sichern.

Der Gesamtverband der Wohnungswirtschaft wünscht, daß die von Schwaetzer ausgewählten Fachleute ihr Ergebnis "spätestens" Anfang 1994 präsentieren.

Sieg-Heil-Graffiti an römischen Hauswänden

Auf dem Weg zum Kolosseum in Rom sind in diesen Tagen die deutschen Graffiti nicht zu übersehen. "Sieg Heil!" und "Juden raus!" prangt auf Hauswänden und Abfallkörben neben Hakenkreuzen und anderen Nazi-Symbolen. Nur die zum Teil falsche Rechtschreibung läßt ahnen, daß es sich bei den Sprühern um Italiener handelt. Der "Colle Oppio" gegenüber dem antiken Amphitheater ist eine Hochburg der römischen Neofaschisten. Hier trifft sich die "Fronte della gioventu", die "Jugendfront" der neofaschistischen Fünf-Prozent-Partei MSI.

Der Colle Oppio ist auch das Revier der "Naziskin", wie gewalttätige Rechtsradikale in Italien heißen. Auf ihr Konto geht eine neue Welle von rassistischen und antisemitischen Übergriffen in Italien, die allerdings mit den "Vorbildern", den Krawallnächten in Rostock und anderen deutschen Städten, nicht zu vergleichen sind.

Ausländerheime und ein jüdischer Friedhof wurden verwüstet, Afrikaner und Polen verprügelt, es gab Schmierereien an Synagogenmauern und an der Haustür von Arrigo Boldrini, dem Präsidenten der "Partisanenvereinigung". Der 76jährige wurde ebenfalls auf deutsch bedroht: "Partisan kaputt" hatten Unbekannte auf sein Haus gesprüht.

Die italienische Öffentlichkeit reagiert auf solche Vorfälle empfindlich. Senatspräsident Giovanni Spadolini verurteilte den Angriff auf ein "Symbol der Resistenza", Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro stattete der Jüdischen Gemeinde Roms einen Besuch ab und selbst der MSI-Vorsitzende Gianfranco Fini distanzierte sich klar von den "Naziskin". Dazu gehören nach Auskunft des italienischen Innenministeriums etwa 1000 meist junge Leute, drei Viertel sind unter 21. "Sie haben nichts im Kopf", urteilte der MSI-Chef über die "Glatzen". Seine Parteifreundin Alessandra Mussolini, eine Enkelin des faschistischen "Duce", pflichtete ihm bei: "Jugendliche Heißköpfe, die unverständliche Antworten auf reale Probleme geben. Natürlich gibt es auch hier das Problem der Zigeuner: Sie stören, oft sind sie gewalttätig. Und was die Emigranten angeht - Italien kann sie nicht alle aufnehmen." Ihr Großvater, meint die Parlamentsabgeordnete, wäre auch mit diesen Problemen fertig geworden: "Die Italiener brauchen einen Vater und wollen von einem starken Mann geführt werden. Mein Großvater hätte den Faschismus sicher an die Bedürfnisse einer modernen Gesellschaft angepaßt."

Solche Reden gehen unter in Italien, das mit seiner Wirtschaftskrise und dem Niedergang des Parteiensystems genug beschäftigt ist. Nicht untergehen jedoch die rassistischen Ausschreitungen auf der anderen Seite der Alpen, und es wächst die Angst vor einer neuen "Grande Germania", einem großen Deutschland, das seine Geschichte noch immer nicht bewältigt hat.

Tullia Zevi, Präsidentin der Jüdischen Gemeinden Italiens mit 40 000 Mitgliedern, zieht Parallelen zur Vergangenheit. "Der politische Verfall, verbunden mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, erinnert mich an die 30er Jahre", sagt sie und begründet diesen Eindruck auch mit einem persönlichen Erlebnis. Im vergangenen Winter sei sie in Berlin Zeugin einer neonazistischen Demonstration und einer Gegendemonstration gewesen. Die "anständigen Leute", die vom Bürgersteig aus unbewegt zuschauten, hätten sie erschreckt, so Zevi: "Die wahre Gefahr ist, daß neonazistische Gruppen Kraft und Ermutigung aus der Überzeugung ziehen, andere bloß zu vertreten, die ein solches Verhalten nicht zu zeigen wagen, ihm aber zustimmen. Das ist genau das, was im Deutschland der 30er Jahre passiert ist."

Ingrid Warburg-Spinelli, deren jüdische Familie aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen mußte, sieht die Lage etwas weniger dramatisch. "Die Geschichte kann sich nicht wiederholen", meint die gebürtige Hamburgerin, die seit 1945 in Rom lebt. Während des Krieges hatte sie mit dem amerikanischen "Emergency Rescue Committee" zahlreichen Intellektuellen zur Flucht verholfen, darunter Marc Chagall, Max Ernst und Franz Werfel.

Die 82jährige mahnt: "Die große Frage der deutschen Vereinigung ist doch, wie man sich der Vergangenheit, der Schuldfrage stellt, die in der DDR niemals aufrichtig diskutiert worden ist." BIRGIT SCHÖNAU (epd)

Jugendhaus Gallus feiert sein Sommerfest

Mit Rock, Rap und Flamenco feiert das Kinder- und Jugendhaus Gallus am Samstag, 19. September, sein Sommerfest. Bei dem Fest ab 15.30 Uhr spielt auch die Rockband des Kinderhauses, die "Gallus-Kids", spanische Kinder zeigen eine Flamenco-Show, und eine Gruppe des Kurdischen Volkshauses führt kurdische Tänze auf.

Abends gibt es einen Open-air-Film und Disco für die Jugendlichen. luf

Im Blickpunkt: Versicherungsschutz für Soldaten Markt-und Gesetzeslücke

Erst während des Golf-Krieges wurde das Problem überhaupt als solches erkannt: Deutsche Soldaten, die sich zu internationalen Hilfseinsätzen im Ausland befinden, sind finanziell unzureichend abgesichert, wenn sie während des Einsatzes sterben oder schwer verletzt werden. Die Bundesregierung zögert nicht, Bundeswehrangehörige in unruhige Regionen der Welt zu schicken. Einen besseren Versicherungsschutz hat sie bisher nicht zustandegebracht. Inzwischen streiten sich Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) und Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU), ob der Bund als Ausfallbürge für private Unfallversicherungen eintreten darf. Grundsätzlich sind alle Bundeswehrsoldaten mitsamt ihren Angehörigen über das Soldatenversorgungsgesetz abgesichert. Am besten gestellt sind hierbei Berufssoldaten. Büßt etwa ein 30jähriger verheirateter Hauptmann mit zehn Dienstjahren bei seinem Einsatz in Kambodscha 60 Prozent seiner Erwerbsfähigkeit durch Verlust eines Unterarms ein, so erhält er monatlich knapp 5 000 Mark, die sich aus Unfallruhegehalt und Grundrente zusammensetzen. Verliert ein 20jähriger Wehrpflichtiger mit einer Dienstzeit von zehn Monaten während des Einsatzes ein Bein, was einer 80prozentigen Erwerbsminderung entspricht, bekommt er steuerfrei eine monatliche Grundrente von 762 Mark Mark sowie ein einmaliges Entlassungsgeld von 2083 Mark und eine Unfallentschädigung von 100 000 Mark.

Weil vielen Soldaten diese Grundabsicherung nicht genügt, haben sie zusätzlich private Lebens-, Kranken- und Unfallversicherungen abgeschlossen. Die Lebensversicherer wenden für humanitäre Einsätze der Bundeswehr wie in Kambodscha die sogenannte Kriegsklausel nicht an, wenn der Soldat "während eines beruflich bedingten Aufenthaltes im Ausland stirbt und er an den kriegerischen Ereignissen nicht aktiv beteiligt war". So heißt es in den Allgemeinen Bedingungen für Lebensversicherungen von 1990. Der volle Versicherungsschutz bleibt also gewährt. Derartige Vereinbarungen gibt es dagegen mit den Kranken- und Unfallversicherern nicht. Nach Mitteilung des HUK-Verbandes, der Dachorganisation der Unfallversicherer, vom Mai dieses Jahres wird nicht gezahlt, "wenn die Soldaten durch Kriegs- oder Bürgerkriegsereignisse geschädigt werden". Der Verband begründete seine Haltung damit, daß diese Regelung auch für Touristen gelte, die nach Kambodscha reisen. Den an der Mission der Vereinten Nationen (UN) in Kambodscha beteiligten Ärzteteams der Bundeswehr hatte Verteidigungsminister Rühe im Frühjahr zugesagt, daß der Bund im Schadensfalle die volle Versicherungsleistung übernehmen werde. Er wiederholte diese Zusage am Donnerstag in Bonn und dehnte sie auf alle Soldaten aus, die humanitäre Aufgaben im Ausland erfüllen. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) unterstütze seine Haltung, sagte Rühe. Nach Ansicht von Finanzminister Waigel dagegen darf der Bund solche Garantieerklärungen nicht abgeben, sondern muß das Problem gesetzlich regeln. In Paragraph 1a des Soldatenversorgungsgesetzes steht nämlich: "Die Versorgung der Soldaten und ihrer Hinterbliebenen wird durch Gesetz geregelt."

Für die Absicherung der Soldaten ist es auch wichtig, welchen Status sie bei UN-Missionen haben. Die UN schließen für ihre "Experts on Mission" eigene Unfall- und Lebensversicherungen ab. Doch selbst bei den UN besteht offensichtlich Unklarheit darüber, wann eine Versicherungspflicht besteht. Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums haben die UN die Verträge für die in Irak eingesetzten Truppen - unter ihnen auch deutsche - gekündigt. Bei den Hilfsflügen der Luftwaffe nach Sarajewo ist die versicherungsrechtliche Situation ebenfalls problematisch, weil die Aktion zwar auf Bitten des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR), aber im Auftrag der EG ausgeführt wird.

Im Bundesfinanzministerium werden nun mehrere Möglichkeiten diskutiert, um die Lücken bei der Absicherung der Bundeswehrsoldaten und ihrer Angehörigen zu schließen. Neben einer gründlichen Überarbeitung der auf den Friedens- und Verteidigungsfall ausgelegten gesetzlichen Regelungen wird auch erwogen, die in Paragraph 1 erhaltene Beschränkung aus dem Gesetz herauszunehmen, um dem Bund die Möglichkeit zu geben, nach UN-Vorbild Zusatzversicherungen für im Ausland eingesetzte Soldaten abzuschließen. Alternativ wird auch an eine Verordnung gedacht. Nach dem sogenannten "Zöllnermodell" sollen die Soldaten je nach Gefährlichkeit des Einsatzortes eine in 50-Mark-Schritten gestaffelte höhere Aufwandsentschädigung erhalten. Diese "Gefahrenzulage" soll ihnen den Abschluß privater Zusatzversicherungen ermöglichen. Einige Versicherungen haben sich auf die Marktlücke bereits eingestellt, indem sie für Bundeswehrangehörige im Auslandseinsatz teure Zusatzversicherungen anbieten.CHARIMA REINHARDT (Bonn)

Thüringens Koalition einig

me ERFURT, 17. September. Die Koalitionsfraktionen CDU und FDP tragen die Regierungsumbildung des Thüringer Ministerpräsidenten Bernhard Vogel (CDU) jetzt geschlossen mit. Nachdem es in der CDU zunächst auch kontroverse Stellungnahmen zur Regierungsumbildung gegeben hatte, stimmte der Landtag am Donnerstag mit der CDU/FDP-Mehrheit gegen die Stimmen der Opposition (bei einer Enthaltung aus deren Reihen) zu.

Zuvor hatte Vogel die neuen Ressortchefs Franz Schuster (Inneres), Frank-Michael Pietzsch (Soziales) und Andreas Trautvetter (Minister in der Staatskanzlei), die alle der CDU angehören, offiziell ernannt. Dennoch wollte die SPD-Opposition einen "Mißbilligungsantrag" gegen die Landesregierung zur Abstimmung stellen. Die Skandale um die Ex-Minister Willibald Böck (Inneres) und Hans-Henning Axthelm (Soziales) sowie Vorwürfe gegen weitere noch amtierende Minister seien nicht endgültig geklärt, heißt es in dem Antrag. Es sei der Eindruck einer "völlig desolaten" Regierung entstanden, der Ministerpräsident habe eine rechtzeitige Kabinettsumbildung versäumt. (Kommentar auf Seite 3)

Stahlindustrie besteht auf Ausleseprozeß Vondran fordert "Abwrackprämie" / IG Metall sorgt sich um die Profilstahlproduktion

spi KREFELD/DORTMUND. Einen stärkeren Ausleseprozeß unter den Stahlwerken in Osteuropa und auch in Ostdeutschland fordert Ruprecht Vondran. Auf der Mitgliederversammlung seiner Organisation in Krefeld meinte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, nur was im Osten unter Marktbedingungen lebensfähig sei, solle eine Chance erhalten. Viele Betriebe in den neuen Ländern hätten zudem falsche Standorte.

Das für Stahl zuständige Vorstandsmitglied der IG Metall, Dieter Schulte, mahnte die deutschen Unternehmen in dieser Hinsicht, sich selbst an die Nase zu fassen und mehr Selbstdisziplin zu üben. Auf einer Tagung der Hans Böckler-Stiftung des DGB in Dortmund erinnerte der Gewerkschafter die Konzerne an ihre bislang vergeblichen Versuche, bei den verlustreichen sogenannten Langprodukten zu einer überbetrieblichen Zusammenarbeit zu kommen. Es bestehe die Gefahr, daß sich Großunternehmen von dieser Produktgruppe trennen. Immerhin gehe es dabei um rund 2,5 Millionen Tonnen Jahresabsatz und 13 000 Arbeitsplätze.

Schulte sagte, wenn es bei der Profilstahlerzeugung zu keiner klaren Lösung käme, würde in sieben bis acht Jahren die jährliche Rohstahlproduktion in Gesamtdeutschland unter die Genze von 40 Millionen Tonnen - davon etwa vier Millionen in Ostdeutschland - sinken. Eine Marke, die bisher in der Branche als Minimum angesehen wird.

Auf der Dortmunder Tagung wurde zugleich deutlich, daß vor allem die großen integrierten Hüttenwerke mittelfristig mit Problemen zu kämpfen haben, deren Produktionsverbund vom Großhochofen bis zum fertigen Walzprodukt reicht und die schon aus technischen Gründen auf eine Mindestauslastung angewiesen sind. Neue Verfahren der Stahlproduktion verschafften dagegen kleineren Einheiten betriebswirtschaftliche Vorteile. Diese könnten flexibler auf Nachfrageveränderungen reagieren.

Zusätzlich bedroht fühlt sich die westdeutsche Stahlindustrie nach Meinung der IG Metall nicht nur durch den angestrebten nordamerikanischen Wirtschaftsverbund. Dadurch würden, so meinten auch die in Dortmund anwesenden Vertreter der EG-Kommission, bisherige wichtige Absatzgebiete in Mexiko, den Vereinigten Staaten und Kanada vermutlich dauerhaft für die europäischen Anbieter verloren gehen. Zu hören war von einem zu erwartenden Minderabsatz in einer Größenordnung von gut zehn Millionen Tonnen im Jahr. Hinzukomme die neue Konkurrenz aus Osteuropa, deren Angebotsvolumen auf etwa fünf Millionen Tonnen zu schätzen sei. Grund genug für Verbandssprecher Vondran, in Krefeld eindringlich auf die immer noch vorhandenen Überkapazitäten in Europa hinzuweisen, die er irgendwo zwischen zehn und 20 Millionen Tonnen Fertigerzeugnisse vermutet. Um das Problem endlich in den Griff zu bekommen, fordert er von Brüssel unter anderem europaweite Abwrack-Prämien. Damit könnten künftig Sozialpläne und Sonderabschreibungen teilweise finanziert werden. Vondran empfahl den Eurokraten, dafür die sogenannte Montanumlage zu verwenden, welche die Betriebe nach dem Montanunionsvertrag laufend an Brüssel abzuführen haben. Damit hat sich dort bis jetzt eine Reserve von 2,2 Milliarden Mark angesammelt. Mit diesem Instrument würden Kapazitäts-Schnitte erleichtert. So sollen die bisherigen Bemühungen vor allem in Italien und Spanien unterlaufen werden, unrentable Anlagen mit massiven staatlichen Subventionen am Leben zu erhalten.

Der Stahlverband meint, große Standorte müßten dann auch nicht schlagartig aufgeben. Würde ein Stahlwerk oder eine Warmbreitbandstraße geschlossen, dann sollte sich die Branche gemeinsam bemühen, wenigstens nachgeschaltete Produktionslinien wie etwa Kaltwalzwerke oder Oberflächenveredelungen zu erhalten.

Friedensforum tritt zusammen

aud FRANKFURT A. M., 17. September. Das "Forum für Frieden und Versöhnung im ehemaligen Jugoslawien" tritt am heutigen Freitag zu seiner konstituierenden Sitzung im italienischen Verona zusammen. In diesem "YU-FORUM" sitzen Vertreter der Opposition und Kriegsgegner aus Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Makedonien, der Vojvodina, dem Sandjak und Kosovo. Sie wollen zunächst unter sich, später zusammen mit Angehörigen von Menschenrechts- und Friedensgruppen aus ganz Europa Vorschläge zur Befriedung der Region ausarbeiten.

Das YU-FORUM wird von den Grünen Europas unterstützt. Das deutsche "Netzwerk Friedenskooperative" beklagte am Donnerstag in einer Pressemitteilung, daß die Kriegsgegner im ehemaligen Jugoslawien von der offiziellen Politik nicht gefördert und geschützt würden. Es verlangte, diese Gruppen bei internationalen Konferenzen einzubeziehen. Die EG-Regierungen müßten das Friedensparlament als einen der wenigen Hoffnungsträger ernst nehmen, verlangt die Friedenskooperative.Mühlheimer SPD hält zur Spitze "Stimmung gegen Asylbewerber darf nicht umschlagen"

MÜHLHEIM. "Die Gefahr, daß die Ausländerfeindlichkeit zunimmt, daß die Stimmung umschlägt, besteht auch in Mühlheim, auch wenn momentan nichts davon zu verspüren ist", sagt Bürgermeister Karl-Christian Schelzke. Dies liege wohl auch daran, daß Mühlheim seine Quote an Asylbewerbern immer aufgenommen habe und diese nicht in einem einzigen Haus untergebracht seien, sondern verteilt aufs Stadtgebiet. Die der Stadt zugeteilten Asylbewerber wohnen in verschiedenen Häusern oder Hotels, die der Kreis Offenbach angemietet hat. Derzeit sind es rund 120 Personen.

In Mühlheim ist außerdem noch eine gleich große Zahl an Aussiedlern in Wohnheimen untergebracht.

Den Ausländeranteil an der Bevölkerung bezifferte Schelzke auf etwa elf Prozent. Im Unterschied zu anderen umliegenden Gemeinde gibt es in Mühlheim keine speziellen Ausländervereine.

Vor einem Jahr gab es einmal einen ausländerfeindlichen Vorfall in einem Dietesheimer Hotel, in dem Asylbewerber untergebracht waren. Dort waren ausländerfeindliche Aufkleber angebracht worden. Schon zuvor hatte sich auf Betreiben des Ausländerbeirates als Reaktion auf Hoyerswerda ein "Arbeitskreis gegen Ausländerfeindlichkeit" gebildet, dem unter anderem die zwei Mühlheimer katholischen Gemeinden, die evangelischen Gemeinden, die SPD, die Grünen, Schüler-, Lehrer- und Elternvertretungen, der DGB, die AWO und die Naturfreunde angehören ebenso wie die Kulturinitiative Mülleimer oder der Buchladen.

Der Arbeitskreis tagt mittlerweile jeden ersten Mittwoch im Monat. Auf seine Initiative ist beispielsweise ein in mehreren Sprachen verfaßter Brief gegen Ausländerfeindlichkeit als Flugblatt vor Weihnachten verteilt worden.

Die Akzeptanz der Ausländer durch die Mühlheimer sei noch vorhanden, meint Schelzke, bei einem 15prozentigen Anteil könne sich das aber schnell ändern. Der Bürgermeister bedauert in diesem Zusammenhang den Beschluß der hessischen SPD zur Änderung des Artikels 16 Grundgesetz beim Landesparteitag am 5. September in Baunatal. Dort hatte sich die Mehrheit gegen Ministerpräsident Hans Eichel gestellt und jede Änderung des Artikels 16 abgelehnt. Eichel will wie Parteichef Björn Engholm indes über den Artikel 16 mit sich reden lassen.

Schelzke ist der Meinung, daß eine Änderung des Artikels 16 die Probleme nicht lösen werde. "Wir brauchen ein Einwanderungsbegrenzungsgesetz", machte er deutlich, zumal die Deutschen wegen ihrer geringen Geburtenrate in Zukunft auf Zuwanderer angewiesen seien.

Er bekräftigte zusammen mit dem Parteivorsitzendem Klaus Barthelmes, daß die Mühlheimer SPD im Unterschied zu anderen Ortsverbänden hinter Hans Eichel und Björn Engholm stehe. Dies werde der Ortsverband auch beim Unterbezirksparteitag am 24. September in Dreieich-Sprendlingen klar machen. Mit der Auseinandersetzung um den Artikel 16 hatte sich eine Mitgliederversammlung befaßt, wobei es nur eine Gegenrede gegen diese Position gegeben hätte.

Kritik übte Schelzke an der CDU. "Es macht mir Angst, wenn die Menschen mit einfachen Parolen manipuliert werden", erklärte er. Die demokratischen Parteien sollten sich darauf verständigen, nicht mit vereinfachenden Argumenten Politik zu machen. pmü

Das Wetter

Wetterlage Ein Hoch mit Schwerpunkt über Skandinavien bestimmt zunächst das Wetter in Mitteleuropa mit warmer Festlandsluft. Es schwächt sich in seinem Südteil ab, so daß am Freitag nachmittag und abend eine über Frankreich angelangte Kaltfront in meist abgeschwächter Form von Westen her auf Deutschland übergreifen kann. Ihr folgt am Samstag etwas kühlere Meeresluft. Vorhersage bis Samstag früh In der Frühe stellenweise Nebel, sonst zunächst sonnig, im Laufe des Nachmittags im Westen aufkommende Bewölkung und nachfolgend vereinzelt Schauer.

Tageshöchsttemperaturen 22 bis 26 Grad, im Süden örtlich bis 28 Grad. Tiefsttemperaturen 8 bis 13 Grad.

Zunächst schwachwindig, im Westen später auflebender und auf südöstliche Richtungen drehender Wind. Wochenvorhersage Samstag: Zunächst verbreitet noch stark bewölkt, vereinzelt Regen. Im Tagesverlauf sich auflösende Bewölkung. Höchsttemperaturen 18 bis 23 Grad.

Sonntag bis Dienstag: Nach Auflösung von örtlichem Frühnebel sonnig, trocken und Höchsttemperaturen bis 25 Grad.

Ab Mittwoch: Unbeständig und Temperaturrückgang. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad

Amsterdam

stark bewölkt 17 Athen

leicht bewölkt 28 Brüssel

wolkig 20 Innsbruck

leicht bewölkt 23 Istanbul

leicht bewölkt 24 Las Palmas

leicht bewölkt 24 Locarno

wolkenlos 20 London

wolkenlos 20 Madrid

wolkig 21 Malaga

wolkig 26 Mallorca

leicht bewölkt 26 Moskau

bedeckt 14 Nizza

leicht bewölkt 25 Paris

leicht bewölkt 25 Rom

leicht bewölkt 25 St. Petersburg

stark bewölkt 15 Stockholm

wolkig 12 Tunis

leicht bewölkt 29 Varna

wolkenlos 25 Venedig

wolkenlos 25 Warschau

wolkig 16 Wien

leicht bewölkt 21 Zürich

wolkenlos 20

Deutschland

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leicht bewölkt 14 Feldberg/Ts.

leicht bewölkt 14 Feldberg/Schw.

leicht bewölkt 17 Frankfurt/M.

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leicht bewölkt 21 Garmisch

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leicht bewölkt 20 Leipzig

leicht bewölkt 16 München

leicht bewölkt 19 Norderney

wolkig 16 Rostock

leicht bewölkt 16 Sylt

leicht bewölkt 16 Zugspitze

wolkenlos 6 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)

Sonnenaufgang 7.06 Uhr Sonnenuntergang 19.32 Uhr Mondaufgang 22.19 Uhr Monduntergang 14.08 Uhr

Letztes Aufgebot

Mit viel Müh' und in großer Not ist die kleine Thüringer Kabinettsumbildung über die Bühne gegangen - mit allen Stimmen der Koalitionspartner, was in Erfurt schon etwas heißen will. Zwei skandalumwitterte Minister sind nicht ganz freiwillig gegangen, zwei weithin unbekannte gekommen, ein Vogel-Intimus hat das Ressort gewechselt, und die Schwachpunkte beim Koalitionspartner FDP blieben unangetastet. Binnen knapp zwei Jahren sind in der Erfurter Regierung nun Ministerpräsident, Wirtschafts-, Kultus-, Innen- und Sozialminister ausgetauscht. Das ist trauriger Rekord. Ab sofort regiert das letzte Aufgebot.

Die bedauernswerte Landtagsopposition wird dennoch zwei weitere Jahre warten müssen: Wie in Bonn gibt es in Erfurt rechnerisch keine Alternative zum CDU/FDP-Bündnis - es sei denn eine große Koalition, und die werden CDU wie FDP mit Macht zu vermeiden suchen. Also kann selbst der personelle Offenbarungseid in fast allen wichtigen Ressorts den einstweiligen Machterhalt der ausgelaugten Koalition nicht gefährden.

Allein auf den seit Februar amtierenden Regierungschef Bernhard Vogel muß sie jetzt setzen, nachdem dessen Regierungsumbildung mangels überzeugenden einheimischen Personals nicht aufhorchen lassen konnte. Auf behutsam ausgespielte West-Routine und auf Fleiß im Detail setzt Vogel. Ob das in den ostdeutschen Krisenzeiten reicht, ist mehr als zweifelhaft. Aber was reicht schon in diesem Land? Vogel will jetzt von Affären ungestört arbeiten. Viel mehr ist noch nicht passiert. me

Mieterinnen bekommen 10 000 Mark zurück Nach Lektüre des Mietspiegels Prozeß gewonnen Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Bartsch Wer jahrelang eine Miete gezahlt hat, die weit über dem Ortsüblichen liegt, kann davon einen Teil von seinem Vermieter zurückverlangen. Dies geht aus einem jetzt in Frankfurt veröffentlichten Urteil des Amtsgerichts hervor, mit dem der Eigentümer einer Wohnung in Bornheim zur Rückzahlung von rund 10 000 Mark verpflichtet wurde (Aktenzeichen: 33 C 58/92-50). Monatlich 1250 Mark hatte der Vermieter für die 98 Quadratmeter große Wohnung aus den 50er Jahren verlangt - einen Preis, den die beiden Mieterinnen in den Jahren 1989 und 1990 auch anstandslos entrichtet hatten. Doch als der für das Jahr 1990 gültige Frankfurter Mietspiegel erschien, entdeckten die Frauen, daß sie weit mehr bezahlten, als in der Mietwerttabelle für vergleichbare Räume angegeben war: Lediglich 728 Mark gelten danach als ortsüblich.

Da die Mieterinnen nicht bereit wa- ren, eine Miete zu bezahlen, die mehr als 20 Prozent über diesem Betrag liegt, zogen sie vor Gericht.

Das Gericht sah diese Forderung als berechtigt an, weil der Wohnungsinhaber sich durch die hohe Mietforderung "ungerechtfertigt bereichert" habe. Er habe die katastrophale Lage auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt ausgenutzt und ein unangemessen hohes Entgelt verlangt. Somit sei auch die im Mietvertrag mit den Frauen vereinbarte monatliche Zahlung teilweise unwirksam. Der Vermieter hätte nicht mehr als 873 Mark für die Wohnung verlangen dürfen, erklärte das Gericht, also die ortsübliche Vergleichsmiete plus 20 Prozent.

Unerheblich ist nach Ansicht der Richterin Cornelia Wichmann, ob die Frauen bereits beim Abschluß des Mietvertrages davon ausgegangen waren, daß der monatliche Zins zu hoch sei. Selbst wenn dies der Fall sei, bedeute dies noch nicht, daß die Klägerinnen über die Unwirksamkeit der überhöhten Mietforderung informiert waren. Dagegen hatte der Vermieter die Auffassung vertreten, er sei nicht zur Rückzahlung verpflichtet, da die Mieterinnen von vornherein gewußt hätten, daß ihm keine so hohe Miete zusteht. Bei dieser Entscheidung akzeptierte die Richterin ausdrücklich den Frankfurter Mietspiegel als "geeignete Erkenntnisquelle" des Gerichts, um Mietpreisüberhöhung nach dem Wirtschaftsstrafgesetz feststellen zu können. Auch wenn verschiedene Gutachter Kritik an der statistischen Methode bei der Ausarbeitung des Tabellenwerkes geäußert hatten, kam das Amtsgericht zu dem Schluß, daß der Mietspiegel, richtig angewendet, nicht nur den gesetzlichen Vorgaben entspreche, sondern auch "ausreichend aussagekräftig" sei und weiterhin bei der Ermittlung der ortsüblichen Vergleichsmiete in Frankfurt herangezogen werden könne.

Der ungeteilte Schrecken

KZ-ähnliche Lager, Folter und willkürliche Hinrichtungen - Alpträume, die Europa in die Schreckenskammer der Vergangenheit verbannt wähnte - sind in Bosnien-Herzegowina von neuem Wirklichkeit geworden. Ein Untersuchungsbericht für die KSZE zerstört die letzten Zweifel an ihrer Existenz, nachdem sich noch vor Monatsfrist das US-Außenministerium "mangels Beweises" von damals kursierenden Meldungen über den Lager-Terror distanzierte.

Nichts her gibt die Überprüfung im Dienste der KSZE für die Vereinfacher in Politik und Journalismus, die die ex-jugoslawische Welt so fix zwischen Guten und Bösen aufgeteilt haben. Gefoltert und gemordet haben alle "Konfliktparteien" und tun es wohl noch: Serben wie Kroaten wie Moslems. Ob diese Wahrheit dem türkischen Präsidenten Özal paßt, der jetzt nach Sarajewo reist, um die UN dort medienwirksam zum "Krieg gegen das Böse" aufzurufen? Müßte der nach Lage der Dinge nicht ein "Krieg gegen alle" sein?

Daß der Schrecken der Lager nun amtlich ist - wird das hinreichen, ihn für die zivilen Gefangenen zu beenden? Oder wird sich alles Interesse weiter auf den politischen Ringelpiez um den UN-Ausschluß Rest-Jugoslawiens konzentrieren, den ausgerechnet China blockiert? Wenn es denn so etwas gibt wie einen Friedensdialog in Genf, sollte man ihn nutzen, um die rasche kontrollierte Auflösung der Lager zu erreichen. Eine Frage ängstlichen Taktierens und Gesichtwahrens kann das nicht sein. Für die Menschen in den Lagern geht es um Würde und Leben. Aber beides zählt immer weniger - nicht nur im bosnischen Krieg, auch an internationalen Konferenztischen. bk

&blt; Kinderfilm-Festival

"Weit übers Meer" heißt der israelische Film, über eine Familie, die Auswanderungspläne schmiedet, zu sehen heute um 9 Uhr im Filmmuseum, Schaumainkai 41 (Wiederholungen 20. & 23. November). Ein isländischer Film "Geschichten aus dem Norden" steht um 11 Uhr auf dem Programm (Wiederholungen 21. & 24. September). Danach um 14.30 Uhr ist ein tschechoslowakischer Film "Die Erfindung des Verderbens" zu sehen, der eine abenteuerliche Geschichte von einem Wissenschaftler erzählt, der einen gefährlichen Sprengstoff entwickelt hat und damit Piraten in die Hände fällt. &blt; "Das Theater der Toten" Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Polen - so weit, so nah" wird dem Krakauer Künstler Tadeusz Kantor vom 18. bis zum 22. September, im Palais Jalta, Bockenheimer Landstraße 102 ein Vortragszyklus unter dem Titel "Das Theater der Toten - Eine Retrospektive auf das Theater von Tadeusz Kantor" gewidmet. Am Freitag um 18.30 Uhr wird die Veranstaltung mit einer Videovorführung "Die Tote Klasse" eröffnet. Im Anschluß daran referiert Andrzej Wirth über "Dauer und Vergänglichkeit des Theaters". &blt; Oktobermusik Vom 2. bis zum 4. Oktober findet im Frauenkulturhaus, Am Industriehof 7-9, ein Instrumental- und Klangworkshop mit der Komponistin Barbara Heller statt. Durch Zuhören und Improvisieren werden musikalische Materialien geschaffen, aus denen gemeinsam eine Partitur entwickelt wird. Bei einem Konzert werden die Ergebnisse am Sonntag aufgeführt. Anmeldung und weitere Informationen unter Tel. 069 / 70 10 17. &blt; Zweimal Fassbinder im Goethetheater Im Goethetheater, Leipziger Straße 36, besteht am Freitag, um 19 Uhr, bei freiem Eintritt, die Möglichkeit an einer Generalprobe der Doppelaufführung "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" und "Tropfen auf heiße Steine" zu sehen. Die Premiere findet statt am Samstag um 19 Uhr. Bis Ende September werden beide Stücke dann täglich jeweils um 19 Uhr aufgeführt. Kartenbestellungen unter Tel. 069/70 88 44.

Die Gewalt gegen Asyl- suchende geht zurück auf die Beschädigungen durch "nationalsozialistische und kommunistische Diktatur", schreibt Jürgen Fuchs (Seite 16).

Kurz notiert

"Film und Spiritualität" heißt ein Film- Workshop vom 28. bis 30. September im Heinrich Pesch Haus Ludwigshafen. Am Beispiel des Films "Der Bienenzüchter" von Theo Angelopoulos wird ein Filmanalyse- und -gesprächsmodell erprobt, das in einem internationalen Projekt entwikkelt wurde. Eingeladen sind zu diesem Workshop Filmschaffende, Theologen und Erwachsenenbildner. Interessenten wenden sich an das Heinrich Pesch Haus, Heinz Hinse, Postfach 21 06 23, W-6700 Ludwigshafen, Tel. 06 21 / 59 99-177, Fax 06 21 /51 72 25.

Kristina Henss (SFB) wurde für ihren Fernsehbeitrag "Kinderlos durch Umweltgifte" mit dem Förderpreis "Medizin in den Medien 1991" ausgezeichnet.

Mit einer Forschungsarbeit zum "Reality-TV" hat die Landesanstalt für das Rundfunkwesen Saarland die Universität des Saarlandes in Saarbrücken beauftragt. In der Studie gehe es um Inhalte und Formate dieses Wirklichkeitsfernsehens und um seine Wirkung beim Publikum. Untersuchungsobjekte seien Sendungen wie "Polizeireport Deutschland", "Notruf", "Auf Leben und Tod" und "Aktenzeichen XY ungelöst".

Namen und Notizen

HANS HÜBINGER hat die Goldene Ehrennadel des Hessischen Behindertensportvereins bekommen. Hübinger gründete vor zehn Jahren zusammen mit fünf Interessenten die OSC-Herzsportgruppe. Inzwischen sind es 200 Mitglieder, die vergangenen Samstag ihr Jubiläum feierten. Auch die Stadt Frankfurt ehrte den Jubilar für seine Aufbauarbeit: OB von Schoeler überreichte ihm die Sportplakette. clk

In der 2. Basketball-Bundesliga der Männer empfängt Langen die BG Offenbach/Neu Isenburg "Giraffen" freuen sich auf Neuzugang Sillmon Fingerzeige vom Derby erwartet / Beide hessische Klubs wollen die Aufstiegsrunde erreichen

Mit einem Paukenschlag, zumindest aus hessischer Sicht, beginnt am Samstag, 20 Uhr, in der Langener Georg-Sehring-Halle die Südgruppe der 2. Basketball-Bundesliga der Männer. Bundesliga- Absteiger TV Langen empfängt die neugegründete BG Offenbach/Neu-Isenburg - vormals EOSC Offenbach - zum Derby. Beide Vereine erwarten von dem Spiel einen Fingerzeig für den weiteren Saisonverlauf, streben sie doch beide die Aufstiegsrunde zur 1. Bundesliga, also einen Platz unter den ersten sechs, an.

Die neugegründete Basketball-Gemeinschaft hat aber bereits vor der Partie mit Problemen zu kämpfen. Jens Oltrogge schlägt sich noch mit Knieproblemen herum, ein Ende ist noch nicht abzusehen. Der bundesligaerfahrene Ex-Langener Franz Schindler weilt noch in den USA. Zudem steht der auch von Langen heftig umworbene, 17 Jahre alte Spielmacher Goran Lenko von Eintracht Frankfurt erst seit einer Woche im Training. Kein Wunder also, daß Pressesprecher Lars Kamper bei dem ohnehin kleinen Kader von einem "harten Saisonauftakt" spricht.

So wird die Last und Lust der Verantwortung wohl vor allem auf den Schultern des Basketball-Fahrensmannes und ehemaligen Erstligaspielers Peter Reißaus liegen. Reißaus spielte bereits zu Langener Bundesligazeiten mit Oltrogge zusammen in einem Team und sammelte zusätzliche Erfahrung in der höchsten Spielklasse bei Trier und Ulm.

Sehr viel zuversichtlicher gehen die Bundesliga-Absteiger aus Langen in das Spiel. Der sportliche Leiter Jürgen Barth freut sich besonders über die Verpflichtung des US-Amerikaners Frank Sillmon: "Ein sehr guter Griff." Der 1,98 Meter große Flügelspieler besticht vor allem durch seine Sprungkraft. Deswegen spielt er im Konzept von Trainer Joe Whitney auch eher eine Rolle unter dem Korb denn an der Seitenlinie.

Zwar ist nach Barths Aussagen in der fast völlig neuformierten Mannschaft der Langener "Giraffen" noch "etwas Sand im Getriebe". Insgesamt aber seien die Abgänge von Olaf Schindler, Nicolas und Dennis Wucherer, Tim Nees, Kelby Stukky und Joe Whitney über Erwarten gut verkraftet worden. "Die Mannschaft ist gut in Schuß, alle sind fit", blickt Barth dem Derby trotz unterschiedlich guter Leistungen in der Vorbereitung optimistisch entgegen. fes

Kleine FR

Canto General Der Wiesbadener Verein Nueva Nicaragua lädt ein zu einem Konzert mit der chilenischen Musikgruppe "Tiempo Nuevo" am Samstag, 19. September, um 19.30 Uhr im Gasthaus "Zum Bären" in Bierstadt, Schultheißstraße. Die Musiker, die während der Militärdiktatur in Chile nach Ost-Berlin flüchteten, gastieren mit Pablo Nerudas "Canto General" zum ersten Mal in der Landeshauptstadt. Staat als Beute der Parteien? Die Kritik an den politischen Parteien in der Bundesrepublik steht im Mittelpunkt eines Wochenendseminars vom 18. bis 20. September in der Frankfurter Sozialschule, einem katholisch-sozialen Bildungswerk in Naurod, Wilhelm-Kempf- Haus. Thema: "Der Staat als Beute der Parteien?" Am Sonntag, 20. September werden sich ab 9.15 Uhr die Bundestagsabgeordneten Dr. Franz-Hermann Kappes (CDU) und Dr. R. Werner Schuster (SPD) den Fragen interessierter Bürger stellen. Film und Frühstück In der Reihe "Film und Frühstück" zeigt die Gesellschaft zur Förderung von Publizistik und Kommunikation am Sonntag, 20. September, um 10 Uhr bei Kaffee und Toast den Film "Matador" von Peter Almodovar in der Ifage-Filmproduktion, Unter den Eichen 7. Neroberg-Open-Air "Rock aus der Versenkung" heißt das Motto des ersten Neroberg-Open-Air-Festivals am Samstag, 19. September, zwischen 16.30 und 19 Uhr auf dem Wiesbadener Hausberg. Zu Gast sind die Nachwuchs-Rocker "The Nerds", "Wallflower lads", "Psylophonics" und "Pretty Kettle of fish". Second-Hand-Kindersachen Einen Flohmarkt, auf dem Spielzeug, Kinderkleidung und Kinderwagen feilgeboten werden, organisiert die Evangelische Familienbildungsstätte am Samstag, 19. September, zwischen 9 und 12 Uhr in der Emser Straße 3.

Im Blickpunkt: Europapokal Unspektakuläre Festtage

"Europapokalspiele sind Festtage". Es war, mal wieder, Stuttgarts Christoph Daum, der diese bahnbrechend-neuen Erkenntnisse für die Nachwelt formulierte - wohlwissend, daß es sich mit einem dicken Drei-Tore-Polster im Rücken leicht ins Mikrophon reden läßt. "Im Europapokal ist Schönspielerei nicht gefragt. Das Ergebnis ist wichtiger als die Leistung." Es war, ausgerechnet, Stuttgarts Thomas Strunz, der seinem Coach so deutlich widersprach - wohlwissend, daß der schwäbische 3:0-Triumph über den englischen Kontrahenten insbesondere dank tätiger Mithilfe der Dame Fortuna zustande gekommen war.

Was denn nun? Ist der Europapokal, ist das im Vorfeld einer Saison allenthalben genannte Ziel vom "internationalen Geschäft", nun ein festlicher Anlaß, den es gebührend zu feiern gilt? Oder ist das Aufeinandertreffen europäischer Fußball- Mannschaften, bisweilen guter, nur eine von vielen Möglichkeiten, den Verein dank Zuschauer-Einnahmen, Werbepartner und/oder TV-Geldern weiterhin am Leben zu halten?

Natürlich ist es beides: Budenzauber bei Flutlicht mit außergewöhnlichen Widersachern auf der einen und das Hoffen, möglichst lange im Wettbewerb mittun zu dürfen auf der anderen Seite. Profit, Reputation, Aufmerksamkeit oder einfach nur ein Ausscheren aus dem grauen Bundesliga-Alltag - das ist es, was den internationalen Wettbewerb so attraktiv werden läßt. Dabei wird auch mehr oder weniger achselzuckend in Kauf genommen, daß der Titel "Europapokal" bisweilen das Niveau der jeweiligen Partie gewaltig veredelt. Reykjavik gegen Kaiserslautern oder La Valetta gegen Dortmund etwa waren prompt Begegnungen von allenfalls zweitklassiger Güte. Doch wen ärgert's schon? Was zählt, Thomas Strunz hat's trefflich gesagt, ist das Ergebnis.

Dabei nährt das ausnahmslos erfreuliche Abschneiden bundesdeutscher Kikker - nur Hannover 96 mußte sich Werder Bremen beugen - die nicht unberechtigten Hoffnungen, wonach sechs der sieben ins Rennen geschickten Teams auch in der nächsten Runde zweisprachig planen können. Ähnlich schadlos hielten sich da lediglich die italienischen Millionen-Klubs, die ebenfalls zum Auftakt wenig anbrennen ließen.

Und zufrieden können auch die britischen Klubs sein. Dabei sollten sie weniger aufs Tableau, als vielmehr in die Polizei-Akte schauen: da nämlich findet sich keinerlei Vermerk über Ausschreitungen oder Krawalle. Es geht also auch ohne Randale. So können selbst unspektakuläre Europapokalspiele noch zu Festtagen werden. THOMAS KILCHENSTEIN

Bilder vom Komponisten in Wiesbaden zu sehen

WIESBADEN. John Cage, bekannter Komponist, der Anfang August in New York gestorben ist, beschäftigte sich auch mit Malerei. Seine Bilder - Zeichnungen und Aquarelle - sind in Europa weitgehend unbekannt. Sie werden jetzt vom 20. September bis 18. Oktober vom Nassauischen Kunstverein in Wiesbaden gezeigt.

Die Ausstellung in der Wilhelmstraße 15 wird am Sonntag, 20. September, um 16 Uhr eröffnet. Sie ist dann dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. maf

Am Samstag zählen Nöte der Kleinsten

WIESBADEN. Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Achim Exner steigt am Samstag, 19. September, ab 10 Uhr auf dem Mauritiusplatz der Weltkindertag 1992 in der Landeshauptstadt.

Informationen, Spiele und viel Klamauk stehen auf dem Programm, das von Wiesbadener Jungen und Mädchen mitgestaltet wird: Geplant sind ein Kinderflohmarkt, dessen Erlös der Wiesbadener Partnerstadt Ocotal in Nicaragua zugute kommen soll, eine Fotodokumentation, die die Lage der Kinder in der Dritten Welt schildert, lateinamerikanische Musik, Artistik und Zauberei.

Eröffnet wird der Weltkindertag, der in der Bundesrepublik vom deutschen Kinderhilfswerk ausgerichtet wird, mit einer Diskussionsrunde: Die Junioren aus Wiesbaden, die in einer Gruppe vom Arbeitskreis der städtischen Kinder- und Jugendzentren betreut werden, erzählen Rathauschef Achim Exner über ihre Sorgen und Nöte. maf

Wie schmeckt Milch frisch von der Kuh ?

WIESBADEN. Was geschieht mit der Traube von der Rebe bis zur Flasche? Wie schmeckt Milch "frisch von der Kuh"? Wiesbadener, die sich für Weinbau und Landwirtschaft interessieren, sind eingeladen, gemeinsam mit Stadtrat Dieter Berlitz Bauernhöfe in der Landeshauptstadt zu besuchen.

Treffpunkt ist am Samstag, 19. September, um 14 Uhr an der Rhein-Main-Halle. Von dort geht es zunächst zum Weingut der Familie Frosch in Kostheim, die ehemalige Weinkönigin Bärbel Frosch wird alles Wissenswerte über den köstlichen Rebensaft erzählen. Anschließend ist ein Besuch des Delkenheimer Bauernhofs der Familie Karsten geplant - und zwar zur Melkzeit. Die Rückkehr ist gegen 19.30 Uhr vorgesehen. Karten zum Preis von fünf Mark gibt es beim Verkehrsbüro, Wilhelmstraße / Rheinstraße. maf

Reise mit den Sinnen durch das Aukammtal

WIESBADEN. Das Rauschen und Rascheln der Weiden im Wind klingt anders als bei Pappeln, feuchter Sand fühlt sich anders an als nasser Lehm - Beispiele dafür, daß die Natur nicht allein mit den Augen, sondern auch den Ohren, Nasen und Händen und Füßen erlebt werden kann.

Deshalb lädt das Ökologiezentrum der Landeshauptstadt zu einer "Reise mit allen Sinnen durchs Aukammtal" am heutigen Samstag, 19. September, um 15 Uhr ein. Treffpunkt ist die Bushaltestelle am Thermalbad. maf

Tausende gegen Sparpolitik

QUITO, 17. September (epd). In der ecuadorianischen Hauptstadt Quito haben 20 000 Menschen nach einem Aufruf der Gewerkschaften gegen die Sparpolitik der Regierung demonstriert. Das Parlament mußte eine Sitzung unterbrechen, als Demonstranten Scheiben einschlugen und versuchten, in das Gebäude zu gelangen. Sie wurden von Polizisten zurückgedrängt. Die Gewerkschaften fordern, daß die drastischen Preisanhebungen bei Gas, Strom, Treibstoff und Wasser zurückgenommen werden. Außerdem verlangen sie Sozialprogramme, die die Auswirkungen der Sparmaßnahmen auf die Ärmsten abfedern. Wenn die Regierung die Forderungen nicht erfüllt, will die "Arbeiter-Einheitsfront" alle zwei Wochen zu einem 24stündigen Generalstreik aufrufen.

Nach Angaben von Wirtschaftsexperten haben die Sparmaßnahmen, die der neue Präsident Sixto Duran-Ballen Anfang des Monats verkündet hatte, einen Preisanstieg von 40 Prozent bei Gütern des täglichen Bedarfs zur Folge.

Heuss-Brücke am Wochenende gesperrt Für Fußgänger und Radfahrer frei

WIESBADEN. Die Theodor-Heuss- Brücke, die die beiden Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden miteinander verbindet und derzeit saniert wird, muß vom Samstag, 19. September, 15 Uhr, bis Montag, 21. September, 4 Uhr, für Autos gesperrt werden. Lediglich Fußgänger, Rad- und Mofafahrer dürfen die Rheinbrücke passieren.

Autofahrer müssen sich vom 26. bis 28. September gleich noch einmal auf eine Sperrung einrichten. Mehrere etwa halbstündige "Vollblockaden" sind überdies vom 21. bis 25. September geplant. maf

Tina Wittig deutsche Meisterin auf Rollen

Trotz gesundheitlicher Probleme (sie lag noch eine halbe Woche zuvor wegen Grippe und Nebenhöhlen-Entzündung im Bett) konnte Tina Wittig (Bild) vom Rollsportverein Neu-Isenburg bei den deutschen Rollkunstlauf-Meisterschaften in Penzberg/Bayern starten. Ihre große Stärke zeigte sie bei den Pflichtfiguren, die sie mit 16 Punkten Vorsprung abschloß. Von dieser Überlegenheit profitierte sie am zweiten Tag, als die Kür auf dem Programm stand. Dank ihrer Ausstrahlung und der notwendigen Nervenstärke zeigte sie eine gute Kürleistung und gewann den Wettbewerb mit klarem Vorsprung. Durch diesen Sieg in der Juniorinnen-Klasse steigt Tina Wittig in die Meisterklasse auf und startet somit im nächsten Jahr in der höchsten deutschen Klasse. gir

Namen + Notizen

JÜRGEN LABENSKI, Filmredakteur aus Wiesbaden, erhält in diesem Jahr den mit 7000 Mark dotierten Kulturpreis der Landeshauptstadt. Mit dieser Auszeichnung soll sein Engagement für den Filmclub Leibniz gewürdigt werden. Jürgen Labenski gründete den Filmclub der Leibnizschule vor 30 Jahren und betreut ihn seit dieser Zeit. "Damit", sagte Kulturdezernentin Margarethe Goldmann gestern in einer Pressekonferenz, "hat Jürgen Labenski die kulturelle Landschaft Wiesbadens bereichert."

Der Filmclub Leibniz ist heute der älteste Jugendfilmclub in der Bundesrepublik. In einem Multi-Media-Pogramm setzte er 1971 mit Filmen zum Thema "Musik-Konfrontation" kulturelle Akzente. Als Highlights galten in Wiesbaden auch die Stummfilm-Aufführungen mit Live-Musik: 1990 "Metropolis" und 1991 "Tartüff".

Jürgen Labenski wurde 1940 in Wiesbaden geboren und verbrachte seine Schulzeit in Berlin. Bereits dort hatte er einen Filmclub ins Leben gerufen. Sein Abitur legte er 1963 an der Wiesbadener Leibnizschule ab. Hier bestand damals eine "Arbeitsgemeinschaft Film" - Vorläufer des "Filmclubs Leibniz". Seine Leidenschaft für Film und Fernsehen machte der Kulturpreisträger zum Beruf: Er ist Redakteur beim ZDF - Abteilung Spielfilm. Der Preis der Stadt Wiesbaden wird ihm erst am 22. November überreicht, an diesem Tag nämlich feiert der Filmclub Leibniz sein 30jähriges Jubiläum. maf

Die Internationale läßt sich Zeit mit ihren Freunden "Der Rentner Gorbatschow hat gesprochen, wir bleiben draußen vor der Tür", klagte ein russischer Sozialdemokrat

"Ich habe sein Gesicht gesehen; er ist weit weg von der Sache." So kommentierte Ouza Nantoi, zweiter Vorsitzender der neuen Sozialdemokraten Moldawiens, die Rede des Mannes, den der amtierende Vorsitzende der Sozialistischen Internationale, Björn Engholm, unter großem Beifall der 700 Delegierten im Berliner Reichstag so begrüßt hatte: "Ein Mann, dem die Überwindung der Teilung Deutschlands, Europas und der Welt zu verdanken ist: Michail Gorbatschow."

Nantoi, Vertreter einer kleinen sozialdemokratischen Partei in einem kleinen Land, das noch vor Jahresfrist Teil der damaligen Sowjetunion war, gehörte einst zu den Beratern des heutigen moldawischen Präsidenten Mircea Snegur, einst Kommunist wie er auch. Heute ist Snegur Vertreter einer nationalistischen Partei im Land, das an Rumänien grenzt. Nantoi steht mit seiner Partei in Opposition. Er blieb im Saal, als Gorbatschow das Rednerpult betrat, während Vertreter anderer GUS-Staaten wie Rußland, Armenien und Kasachstan demonstrativ hinauseilten.

"Was hat Gorbatschow schon gesagt?" sinniert Nantoi. "Daß das Grundübel im Zerfall der Sowjetunion liegt, daß die zentrifugalen Kräfte die Demokratisierung bedrohen und zu überwinden seien, daß Anzeichen für das Suchen nach einer neuen zwischenstaatlichen Gemeinschaft zu erkennen seien. Das ist alles falsch", sagt er, "eine neue Gemeinschaft der Länder der ehemaligen Sowjetunion schafft nur neue Konflikte. Wir haben mit den bestehenden genug. Im übrigen: Noch gibt es keinen GUS-Staat, der demokratische Strukturen hat. Sie sind alle noch totalitär. Es wird Jahre dauern, bis man sie demokratisch nennen darf."

Ein russischer Journalist ergänzt: "Gorbatschow hat das Sowjetsystem ,totalitäres Monstrum' genannt, leider erst jetzt in Berlin. Wir, die Menschen, haben das immer gewußt. Der Prozeß der Erkenntnis setzt zu spät ein."

Resignation ist in den Wandelgängen des Reichstags nicht zu überhören, während der prominente und einst mächtige- Von Karl-Heinz Baum (Berlin) Gast aus Moskau längst auf dem Wege nach Wolfsburg ist, zur Volkswagen-Stiftung, die seine Deutschlandreise organisiert. Nicht nur Nantoi, auch andere Vertreter neuer sozialdemokratischer Parteien aus Ländern der GUS kamen mit großen Hoffnungen nach Berlin; am Ende standen sie mit fast leeren Händen da.

Da hatte der 19. Kongreß der Sozialistischen Internationale, die in dieser Form seit 1951 bestehende "weltweite Organisation der sozialistischen, sozialdemokratischen und Arbeiterparteien" (Selbstverständnis), über Neuaufnahmen entschieden. Keine der neuen Parteien aus GUS- Staaten kam in das "erlauchte Gremium", nicht einmal zum neugeschaffenen Beobachterstatus. "Was können wir zu Hause berichten?" fragte erbost der russsische Sozialdemokrat Boris Orlow (seine Partei hat gerade 5000 Mitglieder) und gab die Antwort: "Rentner Gorbatschow hat geredet; wir bleiben draußen vor der Tür."

Für Osteuropas Sozialdemokraten hat die SI ein neues Forum geschaffen, eine Art Diskussionsrunde, das sie zwar ein wenig einbindet, aber nicht "in die große Familie" aufnimmt. Immerhin soll über das Forum auch finanzielle Hilfe nach Osteuropa gehen. Frankfurts Bundestagsabgeordneter Karsten Voigt rechtfertigt die Einrichtung eines "Vorhofs" so: In Osteuropa, vor allem in der ehemaligen Sowjetunion, sei alles im Fluß; niemand könne wissen, wie sich Sozialdemokratie in diesen Ländern entwickeln werde.

Seine Kollegen aus Hamburg und Heidelberg, Freimut Duve und Gert Weisskirchen, widersprechen, wohl auch, weil sie die enttäuschten Osteuropäer mehr schlecht als recht zu trösten hatten. "Also weil da Chaos ist oder sein soll, werden sie nicht aufgenommen. Die Frage aber ist: Machen wir das Chaos damit nicht größer? Signalisieren wir womöglich alten Machteliten, bei einem bißchen Wandel würden wir sie den neuen Sozialdemokraten gar vorziehen? Wir werden das nicht tun; aber sie könnten es glauben", sagt Weisskirchen.

Bulgariens Sozialdemokraten - sie sind Vollmitglied, weil eine bulgarische Exil-SP der SI stets angehörte und heute im Lande aktiv ist - hatten noch "energische Hilfe der SI" für Osteuropas Genossen angemahnt. Dem Kongreß schrieben sie ins Stammbuch: "Die positive, aber abwartende Stellung der SI behindert den notwendigen und gewünschten Einfluß der Sozialdemokratie im europäischen Osten." Dieser Ruf verhallte ungehört. Die nächste Chance besteht erst in drei Jahren beim nächsten SI-Kongreß. Doch auch für Sozialdemokraten gilt Gorbatschows Satz vom 6. Oktober 1989 in Berlin, der der SED-Herrschaft mit den Garaus bereitete: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben."

Was macht die Sozialistische Internationale so anziehend - heute für osteuropäische Linksparteien, in den siebziger und achtziger Jahren für die aus Asien, Afrika und Amerika, von denen jetzt einige über neue Mitglieder mitentscheiden können? Die Organisation kann es nicht sein; der Generalsekretär, der Chilene Luis Ayala, hat ein kleines Büro in London mit gerade fünf Mitarbeitern.

"Es ist zum großen Teil ein Mythos", räumen SI-Fuhrleute unumwunden ein. Keiner, der da nicht den langjährigen Präsidenten erwähnt, der am Donnerstag nach 16 Jahren nicht erneut kandidierte: der einstige SPD-Vorsitzende, Bundeskanzler von 1969-74, Friedensnobelpreisträger 1971 Willy Brandt. Es sollte sein Kongreß in seiner Stadt werden. Er wurde es, obwohl Brandt schwer erkrankt absagen und Hans-Jochen Vogel seine Adresse an den Kongreß verlesen mußte. Brandts Ansehen unter den Delegierten ist kaum in Worte zu fassen. Da ist etwa die junge Äthiopierin, die in Brüssel studiert, Brandt über alle Maßen verehrt, in ihrem Land eine sozialdemokratische Partei gründen will und in der Jugendherberge schläft. Sie steht nicht einmal in der Gästeliste.

Willy Brandt gab mit seinem Grußwort die Marschzahl für das Tagungsthema "Sozialdemokratie in einer sich wandelnden Welt" vor: "Wo immer Leid über die Menschen gebracht wird, geht es uns alle an" - mit anderen Worten: sozialdemokratische Parteien haben überall auf der Welt für Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit und Frieden zu sorgen. Dem am Donnerstag gewählten Nachfolger, dem einstigen französischen Premierminister Pierre Mauroy, scheinen die Schuhe Willy Brandts zu groß zu sein. Seine Einstandsrede wirkte allzu nüchtern.

Das merkte auch Tagungspräsident Felipe González, der Mann, den Willy Brandt am liebsten als neuen Präsidenten gesehen hätte. Doch als Brandt vor einem halben Jahr einen engen Freund zur Suche losschickte, winkte Spaniens Premier ab. Er wollte sich nicht noch mehr aufbürden. "Felipe" also machte zum Schluß "noch ein paar organisatorische Anmerkungen", die ihm unversehens zur flammenden Rede für die Verbreitung sozialdemokratischer Ideen und Handlungen gerieten. Der "nächste" SI-Präsident läßt grüßen.

Noch vor 15 Jahren, 1977, hatte Brandt dem Wunsch der Eurokommunisten, vor allem jener Italiens, eine Absage erteilt: "Der Weg weg vom Konzept der Diktatur ist weit." Jetzt, in Berlin, wurde die aus der KPI hervorgegangene PDS des Achille Ochetto ("sie hat sich grundlegend geändert und eine demokratische Plattform") einstimmig in die SI aufgenommen. Das hat weitreichende Folgen. Im Europaparlament ist die sozialistische Fraktion jetzt die stärkste; sie kann den Präsidentenposten beanspruchen.

Daß die einst von Honeckers SED gehätschelte Frente Sandinista Nicaraguas ("Bruderpartei", hieß es in der DDR) jetzt Beobachter der SI wurde, wird nicht nur den Greis im Moabiter Gefängnis, sondern auch manche Grüne, Radikalsozialisten, Altlinke oder einstige RAF-Sympathisanten verwirren.

In den drei Tagen gab es viele Fensterreden; mancher Delegierte aus Lateinamerika, Afrika oder Asien wird sich zu Hause brüsten, im Berliner Reichstag gesprochen zu haben - doch Fensterreden gehören zum Ritual. Norbert Gansel aus Kiel kritisierte scharf das Ablesen vorbereiteter Texte, forderte öffentliche Auseinandersetzung zu den heißen weltpolitischen Themen. Die findet bei der Internationalen nicht im Saale statt. Israels Premier Yitzhak Rabin eilte von Raum zu Raum: Er führte vertrauliche Gespräche mit Arabern, um die Friedenskonferenz in Madrid voranzubringen. Sie ist schließlich bei einer SI-Tagung erdacht worden.

In einem anderen Zimmer versuchten deutsche Sozialdemokraten mit dem türkischen Ministerpräsidenten Erdal Inönü, Aserbaidschanern und Armeniern die in Rom festgefahrene Berg-Karabach-Konferenz flottzumachen. Ein Teilnehmer gestand: "Ich habe jede Stunde einen anderen Termin, außerhalb des Plenums." Darüber steht in den Konferenzprotokollen kein Wort. Das wird erst aufgedeckt, wenn in Jahren ein Akteur seine Memoiren schreibt.

Auf einen Blick

Seite II In der Oberstufe der Friedberger Augustinerschule diskutierten Jugendliche mit jüdischen Gästen. Seite III Eine schöne Vision: Eine Magnetbahn auf Stelzen verbindet Bad Vilbel mit der Region. Seite IV Rommelhausen: Rückhaltebecken für Regenwasser soll bei Gewitter Schmutzwasser zurückhalten.

"Verkehr und Gesundheit" beginnt schon um 19 Uhr

HÖCHST. Wie berichtet, beteiligt sich auch die Stadtteilbücherei in Höchst am Deutschen Umwelttag. Der Vortrag am heutigen Freitag: "Verkehr und Gesundheit" beginnt bereits um 19 Uhr und nicht - wie gestern versehentlich gemeldet - um 20 Uhr. clk

Sieg-Heil-Graffiti an römischen Hauswänden

Auf dem Weg zum Kolosseum in Rom sind in diesen Tagen die deutschen Graffiti nicht zu übersehen. "Sieg Heil!" und "Juden raus!" prangt auf Hauswänden und Abfallkörben neben Hakenkreuzen und anderen Nazi-Symbolen. Nur die zum Teil falsche Rechtschreibung läßt ahnen, daß es sich bei den Sprühern um Italiener handelt. Der "Colle Oppio" gegenüber dem antiken Amphitheater ist eine Hochburg der römischen Neofaschisten. Hier trifft sich die "Fronte della gioventu", die "Jugendfront" der neofaschistischen Fünf-Prozent-Partei MSI.

Der Colle Oppio ist auch das Revier der "Naziskin", wie gewalttätige Rechtsradikale in Italien heißen. Auf ihr Konto geht eine neue Welle von rassistischen und antisemitischen Übergriffen in Italien, die allerdings mit den "Vorbildern", den Krawallnächten in Rostock und anderen deutschen Städten, nicht zu vergleichen sind. Ausländerheime und ein jüdischer Friedhof wurden verwüstet. Afrikaner und Polen verprügelt, es gab Schmierereien an Synagogenmauern und an der Haustür von Arrigo Boldrini, dem Präsidenten der "Partisanenvereinigung". Der 76jährige wurde ebenfalls auf deutsch bedroht: "Partisan kaputt" hatten Unbekannte auf sein Haus gesprüht.

Die italienische Öffentlichkeit reagiert auf solche Vorfälle emfpindlich. Senatspräsident Giovanni Spadolini verurteilte den Angriff auf ein "Symbol der Resistenza", Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro stattete der Jüdischen Gemeinde Roma einen Besuch ab und selbst der MSI-Vorsitende Gianfranco Fini distanzierte sich klar von den "Naziskin". Dazu gehören nach Auskunft des italienischen Innenministeriums etwa 100 meist junge Leute, drei Viertel sind unter 21. "Sie haben nichts im Kopf", urteilte der MSI-Chef über die "Glatzen".

Seine Parteifreundin Alessandra Mussolini, eine Enkelin des faschistischen "Duce", pflichtete ihm bei: "Jugendliche Heißköpfe, die unverständliche Antworten auf reale Probleme geben. Natürlich gibt es auch hier das Problem der Zigeuner: Sie stören, oft sind sie gewalttätig. Und was die Emigranten angeht - Italien kann sie nicht alle aufnehmen." Ihr Großvater, meint die Parlamentsabgeordnete, wäre auch mit diesen Problemen fertig geworden: "Die Italiener brauchen einen Vater und wollen von einem starken Mann geführt werden. Mein Großvater hätte den Faschismus sicher an die Bedürfnisse einer modernen Gesellschaft angepaßt."

Solche reden gehen unter in Italien, das mit seiner Wirtschaftskrise und dem Niedergang des Parteiensystems genug beschäftigt ist. Nicht untergehen jedochdie rassistischen Ausschreitungen auf der anderen Seite der Alpen, und es wächst die Angst vor einer neuen "Grande Germania", einem großen Deutschland, das seine Geschichte noch immer nicht bewältigt hat.

Tullia Zevi, Präsidentin der Jüdischen Gemeinden Italiens mit 40 000 Mitgliedern, zieht Parallelen zur Vergangenheit. "Der politische Verfall, verbunden mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, erinnert mich an die 30er Jahre", sagt sie und begründet diesen Eindruck auch mit einem persönlichen Erlebnis. Im vergangenen Winter sei sie in Berlin Zeugin einer neonazistischen Demonstration und einer Gegendemonstration gewesen. Die "anständigen Leute", die vom Bürgersteig aus unbewegt zuschauten, hätten sie erschreckt, so Zevi: "Die wahre Gefahr ist, daß neonazistische Gruppen Kraft und Ermutigung aus der Überzeugung ziehen, andere bloß zu vertreten, die ein solches Verhalten nicht zu zeigen wagen, ihm aber zustimmen. Das ist genau das, was im Deutschland der 30er Jahre passiert ist."

Ingrid Warburg-Spinelli, deren jüdische Familie aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen mußte, sieht die Lage etwas weniger dramatisch. "Die Geschichte kann sich nicht wiederholen", meint die gebürtige Hamburgerin, die seit 1945 in Rom lebt. Während des Krieges hatte sie mit dem amerikanischen "Emergency Rescue Committee" zahlreichen Intellektuellen zur Flucht verholfen, darunter Marc Chagall, Max Ernst und Franz Werfel. Die 82jährige mahnt: "Die große Frage der deutschen Vereinigung ist doch, wie man sich der Verhangenheit, der Schuldfrage stellt, die in der DDR niemals aufrichtig diskutiert worden ist." BIRGIT SCHÖNAU (epd)

Sieg-Heil-Graffiti

Seine Parteifreundin Alessandra Mussolini, eine Enkelin des faschistischen "Duce", pflichtete ihm bei: "Jugendliche Heißköpfe, die unverständliche Antworten auf reale Probleme geben. Natürlich gibt es auch hier das Problem der Zigeuner: Sie stören, oft sind sie gewalttätig. Und was die Emigranten angeht - Italien kann sie nicht alle aufnehmen." Ihr Großvater, meint die Parlamentsabgeordnete, wäre auch mit diesen Problemen fertig geworden: "Die Italiener brauchen einen Vater und wollen von einem starken Mann geführt werden. Mein Großvater hätte den Faschismus sicher an die Bedürfnisse einer modernen Gesellschaft angepaßt."

Solche reden gehen unter in Italien, das mit seiner Wirtschaftskrise und dem Niedergang des Parteiensystems genug beschäftigt ist. Nicht untergehen jedochdie rassistischen Ausschreitungen auf der anderen Seite der Alpen, und es wächst die Angst vor einer neuen "Grande Germania", einem großen Deutschland, das seine Geschichte noch immer nicht bewältigt hat.

Tullia Zevi, Präsidentin der Jüdischen Gemeinden Italiens mit 40 000 Mitgliedern, zieht Parallelen zur Vergangenheit. "Der politische Verfall, verbunden mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, erinnert mich an die 30er Jahre", sagt sie und begründet diesen Eindruck auch mit einem persönlichen Erlebnis. Im vergangenen Winter sei sie in Berlin Zeugin einer neonazistischen Demonstration und einer Gegendemonstration gewesen. Die "anständigen Leute", die vom Bürgersteig aus unbewegt zuschauten, hätten sie erschreckt, so Zevi: "Die wahre Gefahr ist, daß neonazistische Gruppen Kraft und Ermutigung aus der Überzeugung ziehen, andere bloß zu vertreten, die ein solches Verhalten nicht zu zeigen wagen, ihm aber zustimmen. Das ist genau das, was im Deutschland der 30er Jahre passiert ist."

Ingrid Warburg-Spinelli, deren jüdische Familie aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen mußte, sieht die Lage etwas weniger dramatisch. "Die Geschichte kann sich nicht wiederholen", meint die gebürtige Hamburgerin, die seit 1945 in Rom lebt. Während des Krieges hatte sie mit dem amerikanischen "Emergency Rescue Committee" zahlreichen Intellektuellen zur Flucht verholfen, darunter Marc Chagall, Max Ernst und Franz Werfel. Die 82jährige mahnt: "Die große Frage der deutschen Vereinigung ist doch, wie man sich der Verhangenheit, der Schuldfrage stellt, die in der DDR niemals aufrichtig diskutiert worden ist." BIRGIT SCHÖNAU (epd)

FDP-Politiker Gerhardt geht auf Kurs Genfer Konvention

WIESBADEN, 17. September (me/AP). Als erster führender FDP-Politiker hat sich der stellvertretende Bundesvorsitzende und hessische FDP-Chef Wolfgang Gerhardt jetzt dafür ausgesprochen, Asyl auf der Basis der Genfer Flüchtlingskonvention zu gewähren. Gerhardt schlug am Donnerstag in einer in Wiesbaden verbreiteten Erklärung vor, CDU/CSU, SPD und FDP sollten auf Grundlage der Flüchtlingskonvention eine "Übereinstimmung" suchen. In diesen Gesprächen müsse dann auch eine klare politische Absprache über "Fragen des rechtlichen Gehörs eines Asylbewerbers und der Überprüfung durch eine unabhängige Instanz" erreicht werden.

Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Wolfgang Bötsch, bekräftigte die Forderung seiner Partei, den bisherigen Text der Grundgesetzartikel 16 und 19 (der den Flüchtlingen den Rechtsweg garantiert, d. Red.) zu streichen. Die Asylbewerber sollten auch kein Bleiberecht mehr in Deutschland erhalten und möglichst in ihre Heimatländer zurückkehren, während ihr Asylverfahren laufe, sagte Bötsch. Von einer Änderung des Grundgesetzes verspricht er sich einen großen "Abschreckungseffekt" auf Asylbewerber. Bötsch sagte weiter, daß die Union auf einer Abstimmung des Bundestags über die Grundgesetzänderung noch im Oktober beharre.

(Kommentar Seite 3, weitere Berichte Seiten 2 und 4)

Wetterauer verbrauchen weniger Grundwasser Kommunen verringern Fördermenge in Notstandszeiten um sieben bis vierzehn Prozent

WETTERAUKREIS. Erheblich weniger Trinkwasser ist im Wetteraukreis verbraucht worden, seit der vom Darmstädter Regierungspräsidenten verordnete Wassernotstand am 15. August in Kraft getreten ist. Zwischen sieben und 14 Prozent wurden in den Wetterauer Kommunen gespart, ergab eine stichprobenartige Umfrage der FR. Trinkwasserverschwendung steht seit dem 15. August unter Strafe. Verboten ist es beispielsweise, Rasen zu bewässern oder Autos zu waschen.

Von einem "leichten Rückgang im Wetteraukreis und im Main-Kinzig-Kreis" berichtet Hans Christian Merlet, Technischer Direktor des Wasserversorgers OVAG. Die Einsparung im Wetteraukreis in der zweiten Augusthälfte beziffert er auf 1,4 Prozent. Die OVAG bestreitet mit ihren Wasserlieferungen allerdings meist nur den Grundbedarf der Kommunen. Den Spitzenbedarf decken die meisten Städte und Gemeinden aus ihren eigenen Brunnen, erläutert Merlet. Die tatsächliche Wassereinsparung sei deshalb größer als die OVAG-Zahlen.

Um 14,2 Prozent ging beispielsweise in Karben der Wasserverbrauch zwischen dem 16. August und dem 15. September im Vergleich zum Vorjahr zurück. Jetzt wurden nur noch 126 859 Kubikmeter verbraucht, berichtet die Pressesprecherin der Stadtverwaltung, Susanne Schubert. Eine Einsparung von 13 Prozent stellten die Stadtwerke in Butzbach fest, als sie den Verbrauch in den Wochen vom 25. Juli bis zum 14. August mit dem vom 15. August bis zum 4. September verglichen. In den drei Wochen vor dem Notstands- Beginn waren es 99 914 Kubikmeter, in den drei Wochen danach 86 946.

Eine Einsparung von sieben Prozent errechnete Klaus Ihl von den Friedberger Stadtwerken, als er - um den Einfluß des Wetters weitgehend auszuschließen - den Verbrauch der witterungsähnlichen Wochenenden vom 24. / 25. August und 31. Juli / 1. August mit dem ersten Wassernotstandswochenende 15. / 16. August verglich - und kam auf eine Wasserersparnis von zehn Prozent am ersten Notstandswochenende. In der Zeit vom 15. August bis 15. September wurden in der Kreisstadt gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres sieben Prozent weniger Wasser verbraucht.

Auf zehn Prozent oder etwa zwei Millionen Kubikmeter im gesamten Bezirk beziffert der RP in Darmstadt die Verminderung des Wasserverbrauchs in den ersten vier Wochen seit dem Wassernotstand. Das Regierungspräsidium räumt allerdings ein, daß "ein Teil der geringeren Verbrauchszahlen auf das zeitweise regnerische Wetter zurückzuführen ist". Der RP weiß auch, "daß die derzeit geltenden Einschränkungen und Verbote beim Wasserverbrauch nicht ausreichen, um die Grundwassersituation nachhaltig zu verbessern". Grundwasserbewirtschaftungspläne sollen künftig dafür sorgen, das bestimmte Grundwasserstände eingehalten werden, kündigt das Regierungspräsidium an. Wird der Grundwasserstand unterschritten, muß die Förderung durch die Wasserwerke eingeschränkt werden. Die Verpflichtung zum Wassersparen wurde allerdings nicht überall akzeptiert. 1300 Anträge auf Befreiung von der Wassernotstandsverordnung wurden gestellt, berichtet der RP. Etwas mehr als die Hälfte davon wurden genehmigt: Rund 700, "zur Vermeidung existentieller Notlagen", so der RP.

Das betrifft auch die Bad Nauheimer Rasensportplätze. Die teuren Rasen der neuen Sportplätze in Rödgen und im Waldstadion wären sonst gefährdet gewesen, meint Bad Nauheims Stadtrat Peter Keller (SPD). "Schnell und unvorbereitet" sei die Wassernotstandsverordnung für die Kommunen gekommen, kritisiert der Sozialdemokrat. Sie habe aber auf ein Problem aufmerksam gemacht, das "bei allen zukünftigen Überlegungen eine Rolle spielen müsse". ieb

Durchfahrt wird vermiest Im Wohnquartier von Götzenhain: Bald Tempo 30 und Beete

DREIEICH. Im Götzenhainer Wohnquartier östlich der Bleiswijker und nördlich der Dietzenbacher Straße soll im Frühjahr nächsten Jahres Ruhe einkehren. Die Stadt will den ungebetenen Durchgangsverkehr, der die Bewohner derzeit mit Lärm und Abgasen eindeckt, aus dem Gebiet verdrängen. Wie aus einem Bericht des Magistrats hervorgeht, soll das mit Hilfe von Tempo-30-Zonen geschehen, gespickt mit Pflanzbeeten, die die Fahrbahnen verengen.

Im Dezember 1991 hatte das Stadtparlament auf Initiative der Grünen den Magistrat beauftragt, das Quartier zu beruhigen. Dazu legte es eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen vor. Im August wurde bei einem Werkstattgespräch im Rathaus das endgültige Konzept festgeklopft.

An dem Konzept wirkten Bürgermeister Bernd Abeln als Leiter der örtlichen Einstimmiges Ergebnis Ordnungsbehörde, Vertreter der Stadtverordnetenfraktionen, Mitglieder des Ortsbeirats Götzenhain, Vertreter der Polizei und Mitarbeiter der Verwaltung mit. Das Ergebnis wurde einstimmig erzielt - in Dreieich angesichts des Dauerstreits um die richtige Verkehrspolitik eine Seltenheit.

Damit im Frühjahr 1993 die Tempo-30- Schilder aufgestellt werden können, muß die Stadt nach Angaben des Magistrats bis dahin 120 000 Mark für bauliche Veränderungen investieren. Insbesondere die Einfahrten in die verkehrsberuhigten Zonen sollen mit Pflanzbeeten versehen werden, um die Autofahrer rechtzeitig auf den veränderten Charakter des Gebiets aufmerksam zu machen.

Das gilt für die Einfahrt Vor der Pforte / Am Lachengraben und die Einmündung Höhenweg / Bleiswijker Straße, derzeit ein weiter Trichter, der zum Schnellfahren verführt. Der Höhenweg wird an dieser Stelle auf etwa 3,50 bis 4 Meter verengt.

Den Querschnitt der Straße Am Lachengraben zu verengen, um mehr Sicherheit für die Kindergartenkinder zu bekommen, ist laut Magistrat nicht möglich. Der Grund: Die dort ansässigen Gewerbebetriebe müssen für Laster erreichbar bleiben.

Deshalb wird nur ein weiteres Pflanzbeet vor dem Kindergarten angelegt. Es soll die Kinder davon abhalten, auf die Straße zu laufen. Außerdem wird die Parkregelung verändert: statt schräg, darf künftig nur noch im rechten Winkel zur Fahrbahn geparkt werden. Auch das soll die Autofahrer bremsen.

Mit dem Einverständnis der Grünen wurden einige weitergehende Vorschläge fallengelassen. So wird es weder Diagonalsperren geben, die den Verkehr an Kreuzungen zum Abbiegen zwingen, noch werden Straßen ganz gesperrt. Letzteres war für den Höhenweg (am östlichen Ende) und die Straße Vor der Pforte (zwischen Höhenweg und Im Höchsten) vorgeschlagen worden. Dazu wären Entwidmungsverfahren notwendig geworden. Nun soll erst einmal beobachtet werden, ob die anderen Maßnahmen greifen.

Auch die Regelung, daß nur Anlieger in die Höhenstraße hineinfahren dürfen, bleibt in der jetzigen Form bestehen. Die vom Parlament gewünschte Änderung der Art, daß "keine Bewohner der Anschlußstraßen, zum Beispiel der Feldstraße bestraft werden", erwies sich nach Darstellung des Magistrats als nicht praktikabel. Sie müssen weiterhin den Umweg über die Frühlingsstraße nehmen.

Die Polizei hatte bei dem Werkstattgespräch darauf hingewiesen, daß die Beschilderung "Durchfahrtsverbot / Anlieger frei" eindeutig sei. Damit werde den Bewohnern der Feldstraße eindeutig verboten, über die Höhenstraße zu fahren. Würde dagegen das Schild hinter die Einmündung der Feldstraße versetzt, müßte in beiden Straßen mit mehr Schleichverkehr gerechnet werden. Da das nicht im Sinne des Konzepts wäre, lehnten die Teilnehmer des Werkstattgesprächs diese Variante ab.

Nach Angaben des Magistrats sind die ersten Schritte zu einem verkehrsberuhigten Gebiet bereits eingeleitet. So wurden die beabsichtigten Standorte der Pflanzbeete vor Ort markiert. Die endgültige Festlegung soll in Abstimmung mit dem Ortsbeirat Götzenhain geschehen. dac

Mitterrands Krankheit bringt Unsicherheit in französische Politik Trotz Rücktrittsdementis Spekulation über vorzeitigen Amtsverzicht / Auswirkungen auf Europa-Referendum am Sonntag? Von unserem Korrespondenten Hans-Hagen Bremer

PARIS, 17. September. Die Krebserkrankung von Staatspräsident François Mitterrand hat einen neuen Unsicherheitsfaktor in die französische Politik gebracht, dessen kurz- und längerfristige Wirkungen nur schwer abzuschätzen sind. In dieser Ansicht waren sich am Donnerstag die meisten Pariser Kommentatoren einig. Politiker sowohl im Lager der Regierung als auch dem der Opposition vermieden es dagegen, über die Folgen des Gesundheitszustandes des Staatschefs öffentlich zu spekulieren. Lediglich der Präsident der rechtsextremen Nationalen Front, Jean-Marie Le Pen, unterstellte dem Präsidenten, die Operation wenige Tage vor dem Referendum über die Europäische Union am kommenden Sonntag "programmiert" zu haben.

Zahlreiche Kommentatoren meinten, daß dem nach elf Amtsjahren politisch angeschlagenen Präsidenten jetzt ein Sympathieeffekt zugute komme, der sich auch auf die Stimmabgabe beim Referendum am Sonntag erstrecken könnte. Nach Ansicht führender Meinungsforscher ist diese Wirkung jedoch eher begrenzt. "Ich bin nicht sicher, daß sie bis Sonntag anhalten wird", meinte Roland Carol, Direktor des Umfrageinstituts CSA.

Jean-Marie Le Pen, Führer der Nationalen Front, löste dagegen in einer Fernsehdiskussion über Maastricht mit anderen Politikern einen Sturm der Entrüstung aus, als er die Vermutung äußerte, die Operation des Präsidenten sei "im Rahmen des Wahlkampfs zum Referendum programmiert" worden.

Europa-Ministerin Elisabeth Guigou, der Parteichef der Sozialisten, Laurent Fabius, und der frühere kommunistische Minister Charles Fiterman verließen darauf das Studio.

Premierminister Pierre Bérégovoy zufolge hat Mitterrand während des ganzen Monats August unter großen Schmerzen gelitten. Aus der Umgebung des Präsidenten verlautete, Mitterrand habe den Eingriff bis nach dem Referendum zurückstellen wollen. Wie Professor Bernard Debré, der Leiter der urologischen Abteilung des Cochin-Krankenhauses, berichtete, sei die Operation bereits seit einiger Zeit in Aussicht genommen worden, habe dann aber am Samstag plötzlich "etwas überstürzt" ausgeführt werden müssen. Über die Gründe sagte er nichts.

Der Präsident, der im Oktober 76 Jahre alt wird, hatte sich im Pariser Krankenhaus Cochin einer Operation unterziehen müssen, bei der eine Geschwulst an der Prostata entfernt wurde. Über die wahre Natur der Erkrankung - Krebswucherungen im Prostatagewebe - wurde die Öffentlichkeit erst am Mittwoch durch ein ärztliches Kommuniqué informiert. Wenige Stunden nach dieser Mitteilung verließ Mitterrand bereits das Krankenhaus. Am Sonntag will der Präsident in Château-Chinon in Burgund, wo er lange Zeit Bürgermeister war, seine Stimme für den Maastrichter Vertrag abgeben. Seine Amtsgeschäfte will er Mittwoch nächster Woche wiederaufnehmen.

Nach Angaben der Ärzte handelt es sich um eine Krebserkrankung im Anfangsstadium.

Es sei eine häufig bei Männern in diesem Alter anzutreffende Erkrankung, die sich nur langsam weiterentwickele.

Anders als der frühere Präsident Georges Pompidou, der seine Krebserkrankung bis zu seinem Tod im April 1974 vor der Öffentlichkeit geheimhielt, hat Mitterrand die Resultate der regelmäßigen Untersuchungen seines Gesundheitszustandes seit seinem Amtsantritt 1981 stets bekanntgeben lassen. Im Juli dieses Jahres hatte Mitterrands Leibarzt, Claude Gubler, dem Präsidenten noch "normale Resultate" bescheinigt.

Mitterrand hat beim Verlassen des Hospitals den Gedanken an einen vorzeitigen Rücktritt zurückgewiesen. Doch mit der Möglichkeit, daß Mitterrand nicht bis zum normalen Ende seiner Amtszeit 1995 seine Funktionen ausüben kann, müsse nun, wie die Zeitung Le Quotien meint, in allen politischen Stäben gerechnet werden: "Die Nachfolgefrage kann sich von jetzt an jeden Augenblick stellen."

Anwohner sperren heute die Günthersburgallee

Aus Protest gegen den gestiegenen Durchgangsverkehr sperrt die Bürgerinitiative Obere Günthersburgallee die Straße heute zwischen 15 und 16.30 Uhr. Bei der beim Ordnungsamt angemeldeten Aktion wollen die Initiatoren ihre Forderung nach einer Verkehrsberuhigung in diesem Teil des Nordends bekräftigen.

In Höhe des Zebrastreifens neben dem Spielplatz sollen sich Kinder mit Fahrrädern, Rollern und Skateboards die Straße erobern. habe

Video-Ausrüstung aus Schaufenster geklaut

NIDDA. In der Nacht zum vergangenen Dienstag wurde von bisher unbekannten Tätern das Schaufenster der Quelle- Agentur in Nidda eingeschlagen. Wie die Büdinger Polizeistation meldet, verschwanden aus der Auslage zwei Video- Recorder, eine Video-Kamera, zwei kleine Farbfernseher, ein Stereo-Turm ohne Boxen, ein Radiorecorder und eine Tischantenne. Den Wert der Beute bezifferte die Polizei auf 4200 Mark. Der Gesamtschaden schlägt mit ungefähr 8000 Mark zu Buche. str

Im Blickpunkt: Makedonien Hilferuf an die Welt

Makedonien, die südöstlichste der sechs Republiken des ehemaligen Jugoslawien, droht in die Kriegswirren auf dem Balkan hineingezogen zu werden. In Genf wandte sich jetzt der junge makedonische Innenminister Ljubomir Frckowski mit einem Hilferuf an die Weltöffentlichkeit: Die Wirtschaft des Landes stehe vor dem Zusammenbruch, der Konsens zwischen den Bevölkerungsgruppen sei den Belastungen nicht länger gewachsen. Schuld an der verzweifelten Lage sind laut Frckowski die gegen Serbien und Montenegro verhängten Wirtschaftssanktionen, die vor allem Makedonien treffen. "Unsere Treibstoffvorräte sind praktisch am Ende, während im griechischen Hafen Saloniki 75 000 Tonnen bereits bezahlten Erdöls zurückgehalten werden", sagte der Minister. Makedonien hat sich für unabhängig erklärt, ist aber wegen des Namensstreits mit Griechenland international noch nicht anerkannt. Auch der am Donnerstag in Prag tagende Ausschuß Hoher Beamter der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) lehnte die Aufnahme Makedoniens in die KSZE ab. Sein Land hänge von den Transportwegen durch Griechenland ab, klagte der Minister. Mit Serbien dürfe Makedonien wegen des Embargos der Vereinten Nationen (UN) gegen Rest-Jugoslawien keinen Handel mehr treiben. Durch Albanien führten keine Straßen und zu Bulgarien seien die Beziehungen schlecht. "Man führt einen versteckten Krieg gegen uns", behauptete Frckowski.

Verschiedene Länder haben Makedonien vorgeworfen, Güter im Transit nach Serbien durchzulassen und deswegen einen Lieferstopp auch für Makedonien veranlaßt. Der makedonische Innenminister forderte nun Beobachter der UN, der KSZE oder der Europäischen Gemeinschaft an, die die Transporte überwachen sollen. Makedonien selbst habe inzwischen seine Grenze zu Serbien durch eine Kette von Militärposten gesperrt. Polizeikräfte stünden in zweiter Linie, versicherte der Minister.

"Wegen des Ölmangels muß jeden Tag eine weitere Fabrik dichtma-

chen", klagte Frckowski. Diese Krise könne nicht ohne politische und soziale Folgen bleiben. Zwar sei die ethnische Toleranz in Makedonien größer als in anderen Gebieten des früheren Jugoslawien. Wenn sich jedoch die Lebensbedingungen weiter verschlechtern, werde jede Volksgemeinschaft den Sündenbock in einer anderen suchen. Die Einwohner setzen sich aus 68 Prozent Slawen, die sich Makedonier nennen, 25 Prozent Albanern, fünf Prozent Türken und zwei Prozent Serben zusammen.

Laut Frckowski trifft die makedonische Regierung derzeit Vorbereitungen für den Fall, daß der Krieg auf die mehrheitlich von Albanern bewohnte benachbarte serbische Provinz Kosovo übergreift. Man habe bereits drei Flüchtlingslager aufgestellt. Der Innenminister befürchtet bei einem Krieg in Kosovo Zusammenstöße mit der Armee Rest-Jugoslawiens, weil die Serben auch von Albanern, die in Makedonien leben, angegriffen und damit in die Zange genommen werden könnten. PIERRE SIMONITSCH (Genf)

Mandant verprügelte seine Anwälte: Freiheitsstrafe

Weil er zwei seiner ehemaligen Anwälte verprügelt hatte, um sie zur Herausgabe von Geld und Akten zu zwingen, ist ein 38 Jahre alter Postarbeiter in Frankfurt zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt worden.

Wie die Beweisaufnahme ergab, war der Mann mit seinen beiden Anwälten nicht zufrieden. Deshalb wollte er sein Geld zurück und suchte die Verteidiger am 26. November 1991 in ihren Kanzleien auf, wo er ihnen eine Tracht Prügel versetzte. Während der eine Anwalt bereit war, einen Scheck über 2000 Mark auszustellen, wollte der andere nichts zahlen und alarmierte die Polizei.

Nach Auffassung des Gerichts war der Angeklagte "subjektiv davon überzeugt", daß seine Forderungen zu Recht bestünden. Deshalb fiel das Urteil milder aus: Unter Einbezug früherer Verurteilungen wurde eine Gesamtfreiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verhängt. mat

Im Falle eines Falles Wie sich Bürger bei einem Merck-Unglück verhalten sollen

DARMSTADT. Rund 36 000 Haushalte in Darmstadt (etwa 80 000 Einwohner) werden in den nächsten Tagen wichtige Post von ihrem "Nachbarn", dem örtlichen Chemieunternehmen Merck erhalten: Die Firma hat nach eigenen Angaben als erste ihrer Art in der Bundesrepublik in einer Broschüre ausführliche Informationen zusammengetragen, wie sich die Anwohner im Falle eines schweren Industrieunfalls verhalten sollen, bei dem etwa durch Brand oder Explosion gesundheits- oder umweltgefährdende feste Stoffe, Dämpfe oder Gase entweichen.

Merck folgt mit dieser Maßnahme einer Vorschrift der zuletzt im September 1991 novellierten Störfall-Verordnung des Bundesumweltministeriums. In Hessen müssen alle Unternehmen, die bei der Verarbeitung genau definierter Stoffgruppen (insgesamt sind es über 300) dem Bundesimmissionsschutzgesetz unterliegen, bis Ende Oktober ähnliche Bürgerinformationen erarbeitet haben.

Die Firma Merck hat rund 8000 Beschäftigte und produziert auf etwa 100 Hektar Industriefläche Arzneimittel, Chemikalien, Diagnostika und Reagenzien. Dabei wird auch mit Stoffen wie Arsen, Cadmium, Flußsäure, Brom und Quecksilber hantiert, die explosionsgefährlich, leicht entzündlich, sehr giftig oder ätzend, krebserzeugend (etwa Benzol) oder stark wassergefährdend sind. Auch das noch nicht genehmigte Euro- Lager N 90, für das eine besondere Sicherheitsanalyse erarbeitet wurde, fällt unter diese Störfall-Verordnung.

Die neue Broschüre erklärt die Bedeutung von Sirenen-Warnsignalen und macht auf besondere Lautsprecher- und Rundfunkdurchsagen aufmerksam. Außerdem wird in dem Katalog geraten, Kinder ins Haus zu rufen, Nachbarn zu verständigen, Fenster zu schließen und obere Stockwerke von Gebäuden aufzusuchen.

Erste Informationen unmittelbar nach einem Unglück sind rund um die Uhr über die Darmstädter Telefon- Nummer 19733 abrufbar. Weitere Auskünfte über Ursache und Ausmaß eines Unfalls und ob über die Werksfeuerwehr (170 Mann plus 40 Spezialfahrzeuge) hinaus Polizei und Katastrophenschutz eingeschaltet wurden, können dann über das Merck-"Umfeldtelefon" 72 70 00 erfragt werden.

Brisant ist die neue Informationspflicht für Merck deshalb, weil die Fabriken von dichter Wohnbebauung umgeben sind. Die mittlerweile bundesweit gültige "Abstandsverordnung", die eine Mindestentfernung von 1500 Metern zwischen einem Chemieunternehmen und Wohnhäusern vorschreibt, ist in Darmstadt nicht einzuhalten. Im Norden des Merck-Geländes zum Stadtteil Arheilgen beträgt der Abstand nur 300 Meter.

Vor diesem Hintergrund kritisierte der Gewerbedirektor Wolfgang Guyot vom Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt bei der Präsentation des Gefahrenabwehrkatalogs ungewöhnlich scharf die Absicht des Magistrats, weitere Wohnbebauung an der Grenze zu dem Pharmaunternehmen zuzulassen. feu

Nur kleinere Erweiterung 26 Hektar für Mülldeponie

NEU-ANSPACH. Die Erweiterung der Deponie Brandholz wird kleiner ausfallen als ursprünglich geplant. Wie der Umlandverband Frankfurt (UVF) jetzt der Öffentlichkeit mitteilte, sollen sieben Hektar weniger in Anspruch genommen werden - statt ursprünglich 32 Hektar nur 26 Hektar.

Damit wird sich die Fläche der zur Zeit 27 Hektar großen Deponie verdoppeln. "Der Umlandverband will Wald und Weideflächen schonen, soweit dies überhaupt nur möglich ist. Trotz der Verkleinerung kann die Entsorgung für 25 Jahre gewährleistet werden", erklärt der beim UVF für Umwelt zuständige Dezernent Thomas Rautenberg.

Auf der Erweiterungsfläche soll zudem eine Aufbereitungsanlage für alle Arten von Bauschutt errichtet werden, jedoch nur für die im Usinger Land anfallenden Abfälle. Der überwiegende Teil der dort erzeugten Materialien werde dann für den Deponiebau verwendet. Insgesamt sei die Erweiterung notwendig geworden, damit eine Entsorgung auch nach der zu erwartenden Schließung der alten Deponie im Jahre 1995 gewährleistet sei. Nur eine zeitgerechte Planung und Vorbereitung könne ungern gesehene Abfalltransporte aus dem Hintertaunus in andere Gebiete des Umlandverbandes verhindern. Dabei geht man seitens des Verbandes von erheblich verringerten Abfallmengen aus: In Zukunft sollen nur noch etwa 125 000 Tonnen Müll auf der Deponie gelagert werden. "Es wird sich im wesentlichen um vorbehandelte Abfälle drehen, so daß praktisch keine Geruchs- und Sickerwasserbelastungen zu erwarten sind", sagt Thomas Rautenberg.

Elke Pamin von der Bürgerinitiative Brandholz hat da so ihre Zweifel. "Auch wenn man eine Deponie abdeckt: Die Sicherheit ist nur für eine bestimmte Zeit gewährleistet. Irgendwann zersetzen sich die Folien und die giftigen Substanzen treten aus", sagt Elke Pamin.

Die Erweiterung der Deponie sei ohnehin viel zu umfangreich bemessen. Wenn das Deponievolumen einschließlich Abdeckung und Wege um rund drei Millionen Kubikmeter erweitert werde, sei das ja "nicht unbedingt ein Sparappell". Es würden immer wieder Verbrennungsanlagen ausfallen, und bei Müllnotständen sei es sowieso sicher, daß Deponien mißbraucht würden. "Dann bleibt es nicht bei der jetzt geplanten Menge. Wer erinnert sich in so einem Fall denn an jetzige Vorgaben." jd

Kurz gemeldet

Auch die UdSSR Professor Gottstein hat die ehemalige UdSSR bei der Beschreibung der waffenstarrenden Welt nicht verschwiegen: "50 000 Atombomben, -granaten und -Raketen in den USA, der UdSSR sowie in Frankreich und England" erwähnte der mit dem Bundesverdienstkreuz Geehrte in seiner Dankesrede. Wir bitten, die bei der Kürzung entstandene Auslassung zu entschuldigen. Gottesdienst für junge Leute Einen Gottesdienst mit einem anschließenden Treffen für junge Erwachsene bietet das Katholische Jugendamt am Sonntag, 20. September, um 18 Uhr im Dom an. Gesprächsgruppe für Mütter Eine Gesprächsgruppe für alleinerziehende Mütter bietet die Evangelische Familienbildung an. Das erste Treffen ist für Mittwoch, 23. September, 16 Uhr, in der Darmstädter Landstraße 81 vorgesehen. Nähere Auskünfte unter Telefon 61 03 08. Führung durch den Palmengarten Die Gesellschaft "Freunde des Palmengartens" veranstaltet am Samstag, 3. Oktober, eine Führung durch den Palmengarten zum Thema "Farbenfrohe Gehölze im Herbst". Sie wird von Heinz Schaan (Palmengarten) geleitet. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Gartenausgang des Eingangsschauhauses, Siesmayerstraße 63. Aids-Selbsthilfegruppe Für Freunde und Angehörige von Aids- Kranken und HIV-Infizierten will die Aids-Hilfe Ende September wieder eine Selbsthilfegruppe einrichten. Wer Interesse hat, wird gebeten, sich für ein Vorgespräch mit Dieter Riemer, Telefon 59 00 12, oder Stefan Majer, Telefon 59 13 93, in Verbindung zu setzen. "Prostitution in Europa" "Sex ohne Grenzen - Prostitution in Europa" lautet das Thema, über das am Montag, 5. Oktober, 20 Uhr, im Titania, Basaltstraße 23, auf Einladung der Selbsthilfegruppe "Huren wehren sich gemeinsam" diskutiert werden soll. Selbsthilfe Suizid Für Angehörige von Selbstmordopfern gibt es eine Selbsthilfegruppe. Das erste Treffen ist am Donnerstag, 1. Oktober, 18 Uhr, im Nachbarschaftszentrum Ostend, Uhlandstraße 50. Nähere Auskünfte erteilen die Beratungsstelle Selbsthilfegruppen, Telefon 63 01-74 80, und die Selbsthilfe Kontaktstelle, Telefon 44 50 67. Personalversammlung Das Stadtgesundheitsamt veranstaltet am Donnerstag, 24. September, ab 13 Uhr eine Personalversammlung. Aufgrund dieser Versammlung ist das Amt in den Nachmittagsstunden nur bedingt telefonisch erreichbar. Der Publikumsverkehr und die Spätsprechstunde werden hiervon nicht beeinträchtigt. Fortbildung für Erzieherinnen Einen Fortbildungskurs für Erzieherinnen bietet die Volkshochschule Frankfurt am 28. und 29. September an. Das Seminar befaßt sich mit dem Thema "Kleine Jungen als Provokation". Die beiden Tage kosten 45 Mark; nähere Information unter den Telefonnummern 212-3 83 60 und -3 83 29 Frauenkampagne Zu einem "Orientierungshappening" in der B-Ebene Nord der Konstablerwache laden Stadtplanerinnen im Rahmen der Kampagne "Frauen erobern sich die Stadt" am Donnerstag, 24. September, von 18.30 bis 21 Uhr ein. Mit ihrer Aktion wollen sie auf die baulichen und technischen Mängel der unterirdischen Anlagen aufmerksam machen. "Strahlende Opfer" Zu einer Veranstaltung mit dem Thema "Strahlende Opfer" lädt die Greenpeace Kontaktgruppe Frankfurt für Sonntag, 20. September, um 15 Uhr ins Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Lessingstraße 2, ein. Ureinwohner aus Nordamerika und Betroffene aus anderen Ländern berichten über die Folgen von Uranabbau in ihrer Heimat.

Glückskasten

Lotto am Mittwoch

ZIEHUNG A: (Gewinnzahlen: 2, 16, 20, 24, 26, 36 - 19); Kl. 1: 465 263,60 DM; Kl. 2: 116 315,90 DM; Kl. 3: 3355,20 DM; Kl. 4: 55,80 DM; Kl. 5: 4,50 DM.

ZIEHUNG B: (Gewinnzahlen: 2, 6, 24, 26, 32, 45 - 41); Kl. 1: 310 175,70 DM; Kl. 2: 33 233,10 DM; Kl. 3: 2604,00 DM; Kl. 4: 51,60 DM; Kl. 5: 4,20 DM.

SPIEL 77: (Gewinnzahl: 0 9 4 4 7 6 4); Kl. 1, Super 7: 777 777,00 DM/Jackpot: 19 934,70 DM; Kl. 2: 77 777,- DM; Kl. 3: 7777,- DM; Kl. 4: 777,- DM; Kl. 5: 77,- DM; Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.

6 PLUS: (Gewinnzahl: 2 9 3 3 3 5); Kl. 1: 100 000,- DM; Kl. 2: 10 000,- DM; Kl. 3: 1000.- DM; Kl. 4: 100,- DM; Kl. 5: 10,- DM; Kl. 6: 5,- DM. (Ohne Gewähr)

Sturm der Entrüstung ausgelöst Harte Kritik an Abstimmung der Rosenberg-Lehrer

HOFHEIM. Die Lehrer und Lehrerinnen der Gesamtschule "Am Rosenberg" werden in der nächsten Zeit wohl viel erklären und rechtfertigen müssen. Mit ihrem Votum gegen ein integratives Angebot an ihrer Schule (die FR berichtete) haben sie im Kreis einen "Sturm der Entrüstung" ausgelöst. Eltern der Heiligenstockschüler wissen nun nicht, ob und wo ihre behinderten und nicht behinderten Kinder ab Klasse sieben gemeinsam unterrichtet werden können. Am härtesten ging der Grünen-Kreispolitiker Albrecht Kündiger mit dem Lehrerkollegium ins Gericht: "Gerade an dieser Schule faseln die Lehrer ständig von Solidarität und Integration, aber wenn's darum geht, sie umzusetzen, entwickeln dieselben Lehrer eine unglaubliche Phantasie, sich davor zu drücken." Vor allem von der großen Gruppe von Mitgliedern der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hätte er sich eher "einen Aufstand als so ein dürftiges Abstimmungsergebnis" erhofft. Die Argumente, mit dem Ganztagsangebot der Schule und dem anstehenden Umbau bereits die Grenzen der Belastbarkeit erreicht zu haben, und daß jede weitere Aufgabe nur zu Lasten der Schüler gehe, läßt Kündiger - ebenso wie seine Kollegen von der SPD - nicht gelten. Habe doch der Kultusminister wie auch der Kreis, zusätzliche Stellen und die nötige Ausstattung zugesichert.

Die Entscheidung "Am Rosenberg" ließe aber nicht nur Eltern und Schüler der Heiligenstockschule im Regen stehen, meint Kündiger, sie sei gleichzeitig ein "schwerer Schlag" gegen die Gesamtschulen. In der Allgemeinheit ohnehin nicht mit herausragendem Renommee gesegnet, könnten sie mit der Integration behinderter Schüler ein neues Profil gewinnen. Kündiger: "Aber offensichtlich fehlt den Lehrern jedes Gespür für gesamtgesellschaftliche Entwicklungen."

Lange werde die Schule ihren Widerstand nicht halten können, prophezeit SPD-Kreispolitiker Edgar Nebel: "Wenn ab nächstem Jahr Eltern in der Schulkonferenz mitentscheiden, fällt wohl ein anderes Votum." ana

Hessische Zahnärzte demonstrieren in Höchst

HÖCHST. Die Hälfte der hessischen Zahnärzte wird am heutigen Freitag keine Patienten behandeln, weil sie zu einer Demonstration nach Höchst kommt, teilt die Landeszahnärztekammer mit. 2000 der insgesamt 4000 Zahnmediziner wollen vor der Jahrhunderthalle ihren Unmut gegen die "staatsdirigistischen Maßnahmen" im geplanten Gesundheitsstrukturgesetz zeigen. Die Demonstration findet anläßlich der jährlichen Fortbildungsveranstaltung der Kammer statt. gre

Eine Stadtrundfahrt geriet zu einer Reise in die Vergangenheit Besonders der Anblick der Kaiserstraße weckte bei vielen jüdischen Gästen Erinnerungen: "Look, da war unser Geschäft!"

FRIEDBERG. Die Stadtrundfahrt am Donnerstag wird zur Reise in die Vergangenheit. Vieles von dem, was sie einst verließen, finden sie heute allerdings nicht mehr wieder. Das Neubaugebiet Richtung Ockstadt haben sie als Kinder nur als grasbewachsene Hügel gekannt. Gespannt lauscht Inge Rothschildt aus den USA der englischen Übersetzung von Gertrud Geibel. Frau Geibel hat es an diesem Nachmittag übernommen, die Erklärungen von Kulturamtsleiter Michael Keller ins Englische zu übersetzten, das die Mehrzahl der jüdischen Gäste wesentlich besser verstehen als die fremd gewordene Muttersprache. "Ich verstehe fast alles", sagt Carl Mey, der in der Augustinerschule gelernt hat, aber deutsch sprechen könne er kaum noch. "Sorry". Carl Meys Großvater war der erste, der 1934 auf dem neuen Jüdischen Friedhof an der Straße Richtung Wöllstadt beerdigt worden ist. "Als ich zum ersten Mal hier war, 1964, da war das Gras kniehoch", erinnert Mey sich. Mittlerweile sorgt der Magistrat dafür, daß der Rasen regelmäßig gemäht wird.

Auf dem Friedhof reden sie zum ersten und einzigen Mal von der Flucht, aber Bitterkeit ist kaum nicht zu spüren. Die US-Amerikaner unter ihnen sind am offensten, ohne Hemmungen reden sie über die Vergangenheit. Die meisten von ihnen haben Friedberg auch vorher schon privat besucht.

Wie stark die Bande teilweise noch sind wird deutlich, als der Bus an dem Firmengebäude der Firma "Schwarz und Ulrich" vorbeifährt. Früher gehörte das Gebäude der Familie Rothschild, die dort vor dem Krieg einen "Landprodukthandel" führte. Die Brüder Kurt und Ernst Rothschild und sämtliche Cousins und Großcousins der Familie, von denen einige im Bus sind, möchten unbedingt aussteigen, um ihr Elternhaus etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Ernesto Vogel aus Buenos Aires, der bis jetzt schweigend am Fenster gesessen hat, wird ganz aufgeregt, als er das Gebäude sieht. "I used to know it." "Das habe ich gekannt, hier war ich drin", sagt er in gebrochenem Englisch und mit feuchten Augen. "Old memories - Alte Erinnerungen", dieser Ausspruch ist oft zu hören. Auf dem Hof werden Videokameras ausgepackt und Fotos gemacht: Die Cousins und Cousinen vor dem roten Sandsteingebäude in Germany - ein Bild fürs Familienalbum. Auch die Kaiserstraße weckt Erinnerungen. Lebhaft beugt sich Bertl Reis-Rothschild aus Los Angeles über ihren Mann zur Fensterscheibe: "Look, da war unser Geschäft", ruft sie aus. Eifrig kramt sie in ihrer Handtasche und fördert eine uralte Schwarzweißfotografie zutage. Sie zeigt ihren Vater zusammen mit seinen Angestellten in langen, schwarzen Röcken vor seinem Geschäft, dem "Frankfurter Blusenhaus" in der Kaiserstraße 77.

Die Kaiserstraße, das ist noch ein Stück von dem Friedberg, das sie kannten. "Das war das Schuhhaus Ehrlich", "Ach, natürlich, das Enggäßche", "Die Augustinerschule, nebenan haben wir gewohnt", die Emotionen werden spürbar bei diesem Wiedersehen. Und plötzlich sprechen die Gäste aus L.A. und Chicago wieder hessisch. SABINE KLEIN

Das Wetter

Wetterlage Ein Hoch mit Schwerpunkt über Skandinavien bestimmt zunächst das Wetter in Mitteleuropa mit warmer Festlandsluft. Es schwächt sich in seinem Südteil ab, so daß am Freitag nachmittag und abend eine über Frankreich angelangte Kaltfront in meist abgeschwächter Form von Westen her auf Deutschland übergreifen kann. Ihr folgt am Samstag etwas kühlere Meeresluft.

Vorhersage bis Samstag früh In der Frühe stellenweise Nebel, sonst zunächst sonnig, im Laufe der zweiten Tageshälfte im Westen Deutschlands aufkommende Bewölkung und nachfolgend vereinzelt Schauer. Tageshöchsttemperaturen 22 bis 26 Grad, im Süden örtlich bis 28 Grad C. Tiefsttemperaturen 8 bis 13 C. Zunächst schwachwindig, im Westen später auflebender Wind.

Wochenvorhersage Samstag: Zunächst verbreitet noch stark bewölkt, vereinzelt Regen. Im Tagesverlauf sich auflösende Bewölkung. Höchsttemperaturen 18 bis 23 Grad. Sonntag bis Dienstag: Nach Auflösung von örtlichem Frühnebel sonnig, trocken und Höchsttemperaturen bis 25 Grad. Ab Mittwoch: Unbeständig und Temperaturrückgang. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad

Algier

leicht bewölkt 29 Amsterdam

stark bewölkt 17 Athen

leicht bewölkt 28 Barcelona

wolkig 25 Bordeaux

wolkig 25 Bozen

wolkenlos 23 Brüssel

wolkig 20 Budapest

leicht bewölkt 21 Dublin

wolkig 17 Helsinki

Regen 12 Innsbruck

leicht bewölkt 23 Istanbul

leicht bewölkt 24 Kairo

leicht bewölkt 30 Larnaka

leicht bewölkt 31 Las Palmas

leicht bewölkt 24 Lissabon

leicht bewölkt 26 Locarno

wolkenlos 20 London

wolkenlos 20 Madrid

wolkig 21 Malaga

wolkig 26 Mallorca

leicht bewölkt 26 Moskau

bedeckt 14 Nizza

leicht bewölkt 25 Paris

leicht bewölkt 25 Rom

leicht bewölkt 25 St. Petersburg

stark bewölkt 15 Stockholm

wolkig 12 Tunis

leicht bewölkt 29 Varna

wolkenlos 25 Venedig

wolkenlos 25 Warschau

wolkig 16 Wien

leicht bewölkt 21 Zürich

wolkenlos 20

Deutschland

Berlin

leicht bewölkt 14 Dresden

leicht bewölkt 14 Feldberg/Ts.

leicht bewölkt 14 Feldberg/Schw.

leicht bewölkt 17 Frankfurt/M.

wolkenlos 19 Freiburg

leicht bewölkt 21 Garmisch

wolkenlos 22 Hamburg

leicht bewölkt 16 Köln

leicht bewölkt 20 Leipzig

leicht bewölkt 16 München

leicht bewölkt 19 Norderney

wolkig 16 Rostock

leicht bewölkt 16 Sylt

leicht bewölkt 16 Zugspitze

wolkenlos 6

Telefonansagedienste

Wettervorhersage 11 64

Reisewettervorhersage 1 16 00

Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)

Sonnenaufgang 7.06 Uhr

Sonnenuntergang 19.32 Uhr

Mondaufgang 22.19 Uhr

Monduntergang 14.08 Uhr

Vom Opernplatz bis zur Konstablerwache, an Main und Messe wird ökologisch gefeiert Buntes Fest um ernste Themen Spaß zum Umwelttag Von unserem Redaktionsmitglied Hermann Lammert Während Politiker, Experten, Unternehmer, Initiativen und Verbände fünf Tage lang bei mehr als 300 Workshops, Seminaren und Vorträgen in Frankfurt "Tacheles" (Umweltminister Fischer) zu brennenden Umweltproblemen reden wollen, wird den Bürgern der Stadt hüben und drüben vom Main, vom Opernplatz über die Zeil bis zu Konstablerwache und Messe eine Fülle von Informations- und Unterhaltungsveranstaltungen angeboten. Heute vormittag um 10 Uhr wird Bundespräsident Richard von Weizsäcker auf dem Römerberg den "Deutschen Umwelttag 1992" eröffnen. "Ökopolis", die Messe des Umwelttages, ist die größte Ökologie- Kommunikationsschau Europas. Auf über 30 000 Quadratmetern präsentieren Städte, Verbände und Firmen Konzepte für die neue, die "lebenswerte" Stadt. Auch Frankfurter Kommunalpolitiker wie Planungsdezernent Wentz und Umweltdezernent Koenigs werden an den Diskussionen teilnehmen und Vorträge halten. Bei "Ökomärkten" und Landwirtschaftsausstellungen werden auf dem Messegelände Projekte und Erzeugnisse vorgestellt. Ein umfangreiches Kulturprogramm begleitet die bis Dienstag dauernden Umwelttage, die zur Hälfte aus öffentlichen Kassen bezahlt werden. Die Initiatoren von Kirchen bis Greenpeace, von Stadtämtern, Gewerkschaften und Schulen haben sich Originelles und Interessantes ausgedacht, das Thema Ökologie außerhalb der Fachveranstaltungen aufzubereiten. Meist spielerisch mit mancher Prise Entertainment, aber auch ernsthaft: Frankfurts City und die "Main-Meile" ist bis zum Dienstag Schauplatz eines gewaltigen Öko-Straßenfestes.

Vor allem Verbände und Initiativen haben Gelegenheit zur Selbstdarstellung. Garniert wird das Ganze durch Künstler und Schausteller, die auf der Straße oder (Fortsetzung auf Seite 18)

Überfall nur mit scharfer Patrone blieb erfolglos

Als Stümper auf ihrem Gebiet erwiesen sich zwei Männer, die am Mittwoch gegen 20 Uhr versucht hatten, die Metro- Tankstelle Am Riederbruch auszurauben.

Die beiden jungen Männer hatten ihren gelben Audi 80 aufgetankt; anschließend drangen sie in den Kassenraum ein, ein Täter zog eine scharfe Patrone aus der Hemdtasche und stellte sie dem Kassierer mit den Worten auf den Tresen: "Geld her, oder willst Du sterben?" Der 42jährige Kassierer antwortete ihnen jedoch mutig, er werde sofort Hilfe herbeiholen. Daraufhin flüchteten die werdenden Tankstellenräuber mit ihrem Wagen.

Wie sich bei den polizeilichen Ermittlungen herausstellte, war der Audi mit Offenbacher Kennzeichen nahe der Dippemess gestohlen worden. mku

Der Markt besiegt seine treuesten Vasallen Die Währungskrise in Großbritannien erschüttert die Glaubwürdigkeit der Tory-Re gierung schwer

Im Frühjahr, im April dieses Jahres, hatte alles noch so rosig ausgesehen für John Major. Mit seinem Sieg bei den Unterhauswahlen trat der Nachfolger Margaret Thatchers, wie seine Parteifreunde ein übers andere Mal wiederholten, endgültig aus dem Schatten der Eisernen Lady, um seine eigene Ära in der britischen Politik zu begründen. Im Sommer, Anfang Juli, übernahm er die Präsidentschaft der Europäischen Gemeinschaft, Von Peter Nonnenmacher (London) mit einer respektablen internationalen Reputation und mit großen Plänen für britische Vermittlung in den Fragen der europäischen Zukunft.

Mittlerweile, zum Ende dieser Woche, würde der Herr von Downing Street am liebsten in einem Mauseloch verschwinden. Majors politischer Höhenflug ist zusammen mit der britischen Währung bei einer Bruchlandung auf den Spielwiesen des Wechselkurses zu einem abrupten und demütigenden Ende gekommen.

Von den EG-Partnern, und insbesondere von seinem Freund Helmut Kohl, im Stich gelassen, sitzt der britische Premier in den Trümmern einer Politik, die vormals seine Reputation begründete und deren Scheitern ihn nun im eigenen Lande zum Gespött macht. Der Schatten einer Vergangenheit, in der er selbst als Ko-Pilot Margaret Thatchers den Kurs festlegte, der ihn jetzt zu Fall brachte, hat Major eingeholt, statt sich zu verflüchtigen. Schon bieten die Wettbüros günstige Quoten für einen baldigen Abgang des Premiers an; seinen Schatzkanzler Norman Lamont haben Tories und City schon so gut wie abgeschrieben.

Lamont, Majors eigenem Ko-Piloten, war die Aufgabe zugefallen, am Mittwoch abend eine perplexe Nation von der spektakulären Bruchlandung zu unterrichten. In der anbrechenden Dunkelheit des "Schwarzen Mittwochs" war Lamont vor dem Finanzministerium aufgetaucht, um im Understatement des Jahres der Öffentlichkeit mitzuteilen, daß man in der Pilotenkapsel einen ebenso "schwierigen" wie "turbulenten" Tag hinter sich habe. Leider, kam der Minister zur Sache, sehe sich die Regierung nach den unerwarteten Turbulenzen gezwungen, die Mitgliedschaft des britischen Pfundes im Europäischen Währungs-System zu suspendieren. In der Tat waren die finanzpolitischen Loopings, mit denen Major und Lamont im Laufe des Tages die Sterling-Parität noch zu retten versucht hatten, umsonst gewesen. Weder der Aufkauf von zehn Milliarden Pfund durch die Bank von England noch die dramatische Erhöhung der britischen Leitzinssätze, erst von zehn auf zwölf, dann auf 15 Prozent, hatten die City ausreichend beeindruckt: Im Spekulantentaumel war das Pfund weiter rigoros abgesackt und hatte der Regierung letztlich keine andere Wahl gelassen als eine faktische Abwertung durch Freigabe des Kurses. Am Donnerstag wurde Sterling nur noch bei 2,65 Mark notiert - rund zehn Prozent unter seinem EWS-Mittelwert von 2,95 Mark.

Für Lamont, in gleichem Maße aber auch für Major, war diese Entwicklung eine politische Katastrophe. Mit der Entscheidung, das Pfund vorübergehend aus dem EWS auszukoppeln, brachen der Premier und sein Schatzkanzler alle feierlichen Gelöbnisse, die sie zur Verteidigung des Pfundes gemacht hatten. Major selbst hatte schließlich als Schatzkanzler vor zwei Jahren, gegen den Widerstand Margaret Thatchers, das Pfund ins Europäische Währungs-System geführt und den entsprechenden Wechselkurs festgelegt. Er hatte, als Premier, die Sterling-Fixierung im EWS zu einem Kernstück seiner Politik gemacht und um eines entsprechenden Kurses willen im Laufe des letzten Jahres hohe Zinssätze, verlängerte Rezession und neue Rekordarbeitslosigkeit in Kauf genommen.

Noch vorige Woche hatte er auf einem Bankett des Unternehmerverbandes verkündet, die Sterling-Freigabe käme einem "Verrat an der Nation" gleich. Nun, nach der Kapitulation, wird er von vielen Seiten an diese Worte erinnert. Mit "kolossalen Fehlern und einem Verrat an seinen eigenen Wahlversprechen", hieb Labours Schatten-Finanzminister Gordon Brown auf den Premier ein, habe Major "allen Anspruch auf ökonomische Kompetenz und Glaubwürdigkeit verloren". Auch im eigenen Lager schlägt dem unlängst noch gefeierten Wahlsieger bittere Enttäuschung entgegen: Beim Konservativen Parteitag in zwei Wochen, prophezeien prominente Tories, würden die "Bruchpiloten" dieses finanzpolitischen Desasters wohl kaum den ursprünglich geplanten Jubelempfang erwarten können.

Nur die Thatcheristen und eingefleischten Gegner der EG-Integration, von der Pfund-Katastrophe merklich belebt, hatten es natürlich schon immer gewußt. Für sie bestand Majors Kardinalfehler darin, das Pfund überhaupt an ein europäisches System angebunden, eine Begrenzung britischer Souveränität im Währungsbereich überhaupt jemals akzeptiert zu haben. Für die Repräsentanten dieses Tory-Flügels, wie Ex-Minister Lord Nicholas Ridley, bedeutet Majors Leid fast unverhohlene Freud. Nach Ridleys Überzeugung etwa ist das Projekt Maastricht mit der Krise des EWS, schon vor dem französischen Referendum, "praktisch tot". Endlich, fand Ridley, sei der Glaube an ein Eldorado am Ende des Weges zur Währungsunion als "bloße Chimäre" entlarvt worden.

Alan Walters, der frühere Finanzberater Margaret Thatchers, zog wieder andere Schlüsse aus dem EWS-Debakel. An einer Währungsunion, meinte Walters, sei ja nichts auzusetzen; nur solle man dann ehrlich genug sein, Wechselkurs-Spielereien beiseite zu lassen. Die einzige Chance auf Währungseinheit bestehe ganz offensichtlich darin, die deutsche Mark zur europäischen Einheitswährung zu machen: "Was ja niemanden daran hindert, auf diese DM-Noten in England weiter das Konterfei der Königin und das Wort Pfund zu drucken."

Das war ein Tenor, der genau die schlimmsten Befürchtungen vieler Konservativer traf und der den bitteren Vorwurf in britischen Regierungskreisen am Donnerstag untermauerte, die deutsche Bundesbank ziele bereits auf eine solche Lösung und habe durch ihre Desavouierung des Pfundes die britische Währungskrise bewußt mitverschuldet. Vor allem Bundesbank-Präsident Helmut Schlesinger wurde, wegen seiner "wenig hilfreichen" Bemerkungen vorigen Dienstag zur wünschenswerten Sterling-Neubewertung scharf kritisiert. Vergeblich hatte John Major noch am Mittwoch bei Kanzler Kohl gegen Schlesingers pfundschädigende Kommentare protestiert und deutsche Hilfe zur Stützung Sterlings angefordert. Umsonst: Bonn mochte keinen Einfluß auf Frankfurt nehmen und Frankfurt keine Aktion im Sinne Londons ergreifen - Britannien, nach Italien zweites Opfer der Wechselkurs-Spekulanten, war auf sich selbst gestellt.

Daß das bei den Briten - und nicht nur unter EG-feindlichen Tories - böses Blut verursachen mußte, war abzusehen. Deutsche Fehleinschätzungen bei der Wiedervereinigung, das enorme deutsche Haushaltsdefizit, die Halsstarrigkeit der Bundesbank, "die Deutschlands Partner ihrem Schicksal überläßt", werden in London quer durch die Parteien hindurch für das Pfunddebakel mitverantwortlich gemacht.

Bei einer solchen auf pures Eigeninteresse angelegten deutschen Politik, meint man im Königreich, dürfe Bonn anderswo kaum Sympathien für eine Zukunft europäischer Kooperation erwarten. Die Boulevard-Presse Londons nahm in dieser Hinsicht jedenfalls kein Blatt vor den Mund; Überschriften wie "Fritz-Blitz" brachten brodelnde Gefühle am Donnerstag morgen auf den Begriff. Auch seriöse Zeitungen druckten Karikaturen, in denen Messerschmidts, die die deutsche Mark symbolisieren, andere Währungen kaltschnäuzig aus dem Himmel schießen. In der Times fragte ein Leser an, ob die Deutschen wohl im Sinne hätten, "den Krieg mit anderen Mitteln fortzusetzen".

Die Kriegsgewinnler im eigenen Lande rieben sich derweil die Hände. Daß sie es waren, die das ins Schlingern geratene Pfund letztlich zum Absturz gebracht hatten, mochten Londons Währungshändler auch gar nicht abstreiten; ebensowenig, daß sie sich mit ihren Wechselkurs- Spekulationen am "Schwarzen Mittwoch" goldene Nasen verdient hatten. Ihre Taschen, und die Tresore ihrer Banken und ihrer Klientel, waren es schließlich, in die Millionen und Abermillionen Pfund flossen, die die Bank von England auf Anweisung der Regierung vergeblich in die Stützung Sterlings gepumpt hatte. Mochte die Insel unter Zinssätzen, Währungsverfall, Rezession und höchster Arbeitslosenrate seit fünf Jahren stöhnen: In der City zumindest floß in dieser Woche der Champagner. Für die Spekulanten zahlte sich der verhängnisvolle Irrtum Majors und Lamonts aus.

Dem britischen Premier aber mußte nach dem Erwachen aus dem Schock des "Schwarzen Mittwochs" eine fatale Erkenntnis ins Gedächtnis kommen, die seine Vorgängerin Margaret Thatcher in ihrer Amtszeit stets als elementares Küchenlatein zitiert hatte: daß nämlich der Markt sich von Regierungen, und auch von konservativen Regierungen, nichts diktieren lasse. Immerhin, fand Londons liberaler Guardian, entbehre es nicht einer gewissen Ironie, daß die Entscheidung vom Mittwoch abend "einer hilflosen Regierung von eben den Marktkräften aufgezwungen wurde, für die sie sich immer so enthusiastisch eingesetzt hat".

Pony-und Pferdesport in Hainburg "Tag des Pferdes" mit Showprogramm

Zum "Tag des Pferdes" lädt die Interessengemeinschaft für Pony- und Pferdesport in Hainburg/Klein-Krotzenburg am Sonntag, 20. September, anläßlich ihres 25jährigen Bestehens auf den Reitplatz am Fasanengarten in Klein-Krotzenburg ein. Das Programm beginnt vormittags mit einem Frühschoppen sowie Ponyreiten und Kutschenfahren für Kinder. Eine Tombola sorgt für Abwechslung.

Außerdem wartet die IPPF mit einer Kutschen-Ausstellung auf, die von einer Governess cart bis hin zum Leichenwagen so einige seltene Exemplare zu bieten hat. Die Ausstellung schafft einen Überblick von der Jahrhundertwende bis heute. Um 13 Uhr beginnt dann das Schauprogramm der IPPF. Mehr als zwanzig Programmpunkte lassen einen Nachmittag erwarten, bei dem alle Pferdefreunde auf ihre Kosten kommen. Die Darbietungen reichen von der Dressur- Quadrille über Voltigieren, verschiedenen Kutschenanspannungen, ungarischer Poat, gerittener Fahrschule, Synchronspringen, Kutschenkorse, römischer Kampfwagen, Isländerreiter, Araberschau bis zur vereinseigenen Jagdhornbläsergruppe. Der Eintritt ist frei. prd

Mauroy ist Nachfolger Brandts Franzose neuer Präsident der Sozialistischen Internationale

zba BERLIN, 17. September. Neuer Präsident der Sozialistischen Internationale (SI) ist der frühere französische Ministerpräsident Pierre Mauroy. Der 19. SI-Kongreß im Berliner Reichstag wählte ihn ohne Gegenstimmen zum Nachfolger des ausscheidenden 78jährigen SPD-Politikers Willy Brandt.

Mauroy versprach die "noch stärkere Annäherung" seiner Organisation an Länder Osteuropas. Alle, die dort sozialdemokratische Positionen der Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit verträten, könnten mit tatkräftiger Unterstützung rechnen. Mauroy forderte eine Stärkung der Vereinten Nationen, um Konflikte friedlich lösen zu können. Vorstellbar sei auch, daß die UN Gewalt anwenden müßten, wenn alle friedlichen Mittel erschöpft seien. Mauroy plädierte für die Einrichtung eines Internationalen Gerichtshofs, vor dem sich verantworten müsse, wer Menschenrechte verletzt.

Zum Abschluß verabschiedete die SI einstimmig eine "Erklärung zu Minderheiten und Menschenrechten": Minderheitenrechte seien ein "Grundwert freier, demokratischer Gesellschaften". Ihr Schutz sei "eines der Grundprinzipien der Menschenrechte". Die in der Demokratie legitimierte Herrschaft der Mehrheit auf Zeit müsse Grundrechte der Minderheit wahren und dürfe die Prinzipien von Toleranz und Pluralismus nicht durch Mehrheitsentscheidungen verändern. (Weiterer Bericht auf Seite 3)

HEUTE LESEN SIE

Nahost-Gespräche Neue Hoffnungen Seite 2

Leitartikel Ein europäischer Kollaps Seite 3

Asylstreit Hatz auf grünen Minister Seite 4

Bundeswehr Planspiele für den Einsatz Seite 5

Feuilleton Genua in der "Schirn" Seite 8

Wirtschaft Lufthansa sucht US-Partner Seite 10

Sport Falkenmayer muß pausieren Seite 12

Medienrundschau Schweiz: Konkurs für SRG Seite 15

Kulturspiegel Die neue Schauspielsaison Seite 23

Hessen Streit um Wassernotstand Seite 24

Aus aller Welt Kinder vom Verkehr bedroht Seite 28

Börse Seite 11

Freie Aussprache Seite 11

Fernsehen und Funk Seite 14

Roman Seite 15

Filmspiegel Seite 25

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Mode und Lose

KÖNIGSTEIN. Neun Firmen des örtlichen Einzelhandels beteiligen sich am Mittwoch, 23. September, an einer von der Taunus-Sparkasse (dort gibt es auch Eintrittskarten) veranstalteten Modenschau im "Haus der Begegnung".

Moderator Rainer Kowald eröffnet um 20 Uhr den Reigen aktueller Herbstmode. Es gibt auch eine eine Verlosung. k

Kleine FR

EDV-Grundlehrgang

BAD HOMBURG. Der Verein zur Förderung der beruflichen Bildung im Hochtaunuskreis bietet einen EDV-Grundlehrgang an, der am Mittwoch, 23. September, um 17.30 Uhr in der Georg-Kerschensteiner-Schule beginnt. Der Lehrgang umfaßt 23 Abende und findet jeweils mittwochs statt. Weitere Informationen im Landratsamt Bad Homburg (Tel. 178 285) oder in der Schule (Tel. 25053). Vorgarten ausgeräumt

BAD HOMBURG. Unbekannte plünderten in der Nacht zum Mittwoch einen Vorgarten Am Wingertsberg. Sie entwendeten wertvolle Engel aus Stein, Holzbänke und Porzellan. Selbst Ziersträucher blieben von den Langfingern nicht verschont.Unterwegs auf dem Naturlehrpfad

BAD HOMBURG. Der Verein der Vogelfreunde Bad Homburg veranstaltet am Samstag und Sonntag, 19. und 20. September, eine Begehung des Naturlehrpfades. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen sich um 9 Uhr an der U- Bahn-Station Nieder-Eschbach. Finanzausschuß debattiert Korruption BAD HOMBURG. Das Ausmaß des Korruptionsskandals und die Beseitigung der Kieselrot-Erde berät der Bad Homburger Finanzausschuß am Montag, 21. September, im Stadthaus. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr. Radverkehrskonzept BAD HOMBURG. Der Verkehrsausschuß der Stadtverordnetenversammlung befaßt sich am Dienstag, 22. September, von 17.30 Uhr an im Stadthaus mit dem Konzept für Radwege. Vollwert in der VHS FRIEDRICHSDORF. Deftige Eintöpfe, pikante Aufläufe - vollwertig und ohne Fleisch - darum geht es bei einem zweiteiligen Kurs der Volkshochschule in der Philipp-Reis-Schule, der am Mittwoch, 23. September, beginnt. Interessenten können sich bei Kerstin Leuthold, Tel. 06172 / 74121, informieren und anmelden.

TGS Walldorf, Aikido Kostenloser Lehrgang und Schnupperkurs

Die Aikido-Abteilung der TGS Walldorf wird 20. Kostenlos bieten die Kampfsportler daher derzeit einen Schnupperkurs an, der bereits am 15. September gegonnen hat und bis einschließlich heute abend von jeweils 19 bis 21 Uhr zum Mitmachen in der Stadthalle Walldorf animieren soll. Ein Trainingsanzug genügt als Sportkleidung.

Am kommenden Wochenende (19./20. September) findet dann an gleicher Stelle ein Lehrgang mit befreundeten Vereinen statt. Beginn ist am Samstag um 15 Uhr und am Sonntag um 10 Uhr, Zuschauer sind willkommen. prd

Kurs für Segelschein

OBERURSEL. Die Marinekameradschaft bietet in ihrem Vereinsräumen im Tabaksmühlenweg 26 während der Herbst- und Wintermonate Lehrgänge für Sportbootführerscheine, Segelscheine und für den Seefunkdienst an. Nähere Informationen gibt Vorsitzender Hermann Frey (Tel. Oberursel 5 68 41) am 21. September ab 20 Uhr im Vereinsheim. k

Bremer, Paris; an: Politik/ Seite 3

Pariser Reaktionen auf Währungskrise

Das Europäische Währungssystem ist explodiert, "im wörtlichen Sinne", wie die Zeitung "Le Monde" am Donnerstag schreibt, und Gegner wie Befürworter des Vetrages von Maastricht über die Europäische Union machen sich über die Trümmer her, um darin nach Argumenten für die letzten Debatten vor dem Referendum zu suchen. Große Mühe, fündig zu werden, hat keine der beiden Seiten. Den Gegnern, die die nach dem Vertrag von Maastricht ab 1997 vorgesehene gemeinsame europäische Währung ablehnen, kommt der Zusammenbruch des EWS gerade noch rechtzeitig genug, um die letzten Zweifler vor den Gefahren zu warnen, die in dem Projekt lauern. Und die Befürworter, die sich wenige Tage vor der schicksalsträchtigen Entscheidung der Franzosen gewiß anderes Anschauungsmaterial gewünscht hätten, können in den Währungsturbulenzen immerhin noch eine Art Beweis für die Richtigkeit ihrer Thesen erblicken. "Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Europa", sagte der frühere gaullistische Finanzminister Edouard Balladur, zu dem Währungsdesaster. Der französische Franc war von dem Durcheinander nicht betroffen. Doch daß er nach der Lira, dem Pfund Sterlimg und der Peseta als nächste Währung zum Ziel der Spekulation werden könnte, schließt niemand aus. Schon aus dem Grund nicht, weil die Ungewißheit über den Ausgang des Referendums weiter besteht. Was geschieht, wenn die Volksabstimmung mit einem Nein endet, vermag sich niemand auszumalen. Es klingt daher wie wie eine Beschwörung, wenn Wirtschafts- und Finanzminister Michel Sapin an die Adresse von Geld- und Devisenhändlern, also von Leuten, die die Spekulation als ehrbares Gewerbe betreiben, erklärt: "Der Wert des Franc kann nur die Zukunft erweisen."

Wenn zugegeben wird, daß die Ungewißheit über das Referendum das "europäische währungsdurcheinander" (Le Monde) ausgelöst hat, so läßt man in Paris jedoch keinen Zweifel daran, wo die eigentlichen Ursachen zu suchen sind. An erster Stelle wird die Politik der Bundesbank genannt, die mit ihrem "verantwortungslosen Verhalten" - der restriktiven Geldpolitik und den Äußerungen ihres Präsidenten zur Notwendigkeit von Wechselkursanpassungen - wesentlich dazu beigetragen habe, das EWS zu erschüttern. An zweiter Stelle werden die wirtschaftlichen Divergenzen zwischen den EG-Ländern genannt, die den Turbulenzen zugrunde liegen. Wenn Lira und Pfund sich aus dem EWS beurlauben müssen, so ist dies nach französischer Ansicht der Preis dafür, daß beide Länder trotz bestehender Ungleichgewichte zu lange an unrealistischen Wechselkursen festgehalten haben.

Die Antwort auf die Frage, ob die wirtschaftspolitische Koordierung zwischen den EG-Ländern bis 1997, beziehungsweise 1999 effizienter wird, um dann, wie nach dem Vertrag von Maastricht vorgesehen, in die Stufe der gemeinsamen EG-Währung einzutreten, fällt jetzt eher skeptisch aus. In Paris schließt man es nicht mehr aus, daß EG-Europa trotz Maastricht in zwei Währungszonen zerfallen könnte - in eine, die von Mark, Franc und einigen wenigen anderen gebildet wird, und eine zweite, die den Rest umfaßt.+

Hans-Hagen Bremer, Paris

Bremer, Paris; an: Politik/ Seite 3

Pariser Reaktionen auf Währungskrise

Das Europäische Währungssystem ist explodiert, "im wörtlichen Sinne", wie die Zeitung "Le Monde" am Donnerstag schreibt, und Gegner wie Befürworter des Vetrages von Maastricht über die Europäische Union machen sich über die Trümmer her, um darin nach Argumenten für die letzten Debatten vor dem Referendum zu suchen. Große Mühe, fündig zu werden, hat keine der beiden Seiten. Den Gegnern, die die nach dem Vertrag von Maastricht ab 1997 vorgesehene gemeinsame europäische Währung ablehnen, kommt der Zusammenbruch des EWS gerade noch rechtzeitig genug, um die letzten Zweifler vor den Gefahren zu warnen, die in dem Projekt lauern. Und die Befürworter, die sich wenige Tage vor der schicksalsträchtigen Entscheidung der Franzosen gewiß anderes Anschauungsmaterial gewünscht hätten, können in den Währungsturbulenzen immerhin noch eine Art Beweis für die Richtigkeit ihrer Thesen erblicken. "Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Europa", sagte der frühere gaullistische Finanzminister Edouard Balladur, zu dem Währungsdesaster. Der französische Franc war von dem Durcheinander nicht betroffen. Doch daß er nach der Lira, dem Pfund Sterlimg und der Peseta als nächste Währung zum Ziel der Spekulation werden könnte, schließt niemand aus. Schon aus dem Grund nicht, weil die Ungewißheit über den Ausgang des Referendums weiter besteht. Was geschieht, wenn die Volksabstimmung mit einem Nein endet, vermag sich niemand auszumalen. Es klingt daher wie wie eine Beschwörung, wenn Wirtschafts- und Finanzminister Michel Sapin an die Adresse von Geld- und Devisenhändlern, also von Leuten, die die Spekulation als ehrbares Gewerbe betreiben, erklärt: "Der Wert des Franc kann nur die Zukunft erweisen."

Wenn zugegeben wird, daß die Ungewißheit über das Referendum das "europäische währungsdurcheinander" (Le Monde) ausgelöst hat, so läßt man in Paris jedoch keinen Zweifel daran, wo die eigentlichen Ursachen zu suchen sind. An erster Stelle wird die Politik der Bundesbank genannt, die mit ihrem "verantwortungslosen Verhalten" - der restriktiven Geldpolitik und den Äußerungen ihres Präsidenten zur Notwendigkeit von Wechselkursanpassungen - wesentlich dazu beigetragen habe, das EWS zu erschüttern. An zweiter Stelle werden die wirtschaftlichen Divergenzen zwischen den EG-Ländern genannt, die den Turbulenzen zugrunde liegen. Wenn Lira und Pfund sich aus dem EWS beurlauben müssen, so ist dies nach französischer Ansicht der Preis dafür, daß beide Länder trotz bestehender Ungleichgewichte zu lange an unrealistischen Wechselkursen festgehalten haben.

Die Antwort auf die Frage, ob die wirtschaftspolitische Koordierung zwischen den EG-Ländern bis 1997, beziehungsweise 1999 effizienter wird, um dann, wie nach dem Vertrag von Maastricht vorgesehen, in die Stufe der gemeinsamen EG- Währung einzutreten, fällt jetzt eher skeptisch aus. In Paris schließt man es nicht mehr aus, daß EG-Europa trotz Maastricht in zwei Währungszonen zerfallen könnte - in eine, die von Mark, Franc und einigen wenigen anderen gebildet wird, und eine zweite, die den Rest umfaßt.+

Hans-Hagen Bremer, Paris

Die Gespräche erfreuen sich

im Ort vielleicht deshalb nur

geringer Beliebtheit, weil sie

mit der Ahnung schlechter

Botschaften, der Angst vor

Umdenken und Veränderung

und auch mit der Sorge

verbunden sein könnten,

die erwarteten

Negativbotschaften könnten

das strahlende Image

des ganzjährig frequentierten

Fremdenverkehrsortes

beeinträchtigen,

es könnte etwas

Unangenehmes haften bleiben.

Zahnärzte wollen in Höchst protestieren Mehr als 2000 Teilnehmer erwartet

HÖCHST. Die hessischen Zahnärzte protestieren heute in der Jahrhunderthalle Hoechst gegen das "staatsdirigistische" Gesundheitsreformgesetz, wie es Gesundheitsminister Seehofer vorgelegt hat. Ab 14 Uhr sollen mehr als 2000 Mediziner "Front" gegen die "existenzbedrohende Situation" machen, die ihnen drohe, falls das Gesetz in Kraft tritt.

Die "explosive Stimmung" der Dentisten richtet sich dagegen, daß der Staat künftig "pauschale Honorarkürzungen" verordne.

Unakzeptabel sei es auch, sollten Mehrleistungen durch Honorarabzug bestraft werden, so die Zahnärzte. dis

Kinder-Fahrrad-Turnier Sicherheit im Straßenverkehr üben

Kinder im Alter von acht bis 15 Jahren lädt der MSC Mainfingen zum Fahrradturnier auf den Festplatz am Main ein. Es soll helfen, im spielerischen Wettkampf richtiges Verhalten und Sicherheit im Straßenverkehr zu lernen. Parallel zu einem Geschicklichkeits-Parcours und der richtigen Anwendung von Verkehrsregeln werden Fragen zu Sofortmaßnahmen am Unfallort gestellt. Beginn ist um 13 Uhr, Üben ist von 10 bis 12 Uhr möglich. Im Anschluß wird ein Vergleichskampf der Grundschulen durchgeführt. prd

Caritas hat Fahrdienst für Behinderte gekündigt

OFFENBACH. Zurückgewiesen hat Sozialdezernent Stefan Grüttner Gerüchte, wonach die Stadt ihren Zuschuß für den Fahrdienst für Behinderte, der seither vom Caritasverband durchgeführt wurde, kürzen wolle. Trotz der angespannten Finanzlage habe die Stadt den Zuschuß um fünf Prozent auf 105 000 Mark für 1992 erhöht, dieser Betrag sei auch für 1993 vorgesehen, stellt Grüttner klar.

Er bedauert, daß der Caritasverband seinen Fahrdienst zum Jahresende gekündigt hat, ohne ein Ergebnis der Gespräche mit der Stadt abzuwarten. Gestern fanden Unterredungen mit anderen freien Trägern über die Organisation des Behindertenfahrdienstes statt. pmü

Bush meldet Erfolg in Irak

WASHINGTON, 17. September (AP/ Reuter). Die "Flugverbotszone" im Süden Iraks hat nach Darstellung von US-Präsident George Bush dazu geführt, daß die irakischen Bombenangriffe auf die dort lebende schiitische Zivilbevölkerung eingestellt wurden. In einem dem Kongreß in Washington zugeleiteten Schreiben zeigt sich Bush zugleich entschlossen, den Druck auf Irak zu verstärken, falls sich die Regierung in Bagdad nicht an die nach dem Golf-Krieg ergangenen UN- Resolutionen hält.

Die Vernichtung des irakischen Chemiewaffen-Potentials wird nach UN-Angaben sechs bis zwölf Monate in Anspruch nehmen. Die Sonderkommission der Vereinten Nationen (UN) zur Zerstörung der irakischen Massenvernichtungswaffen teilte am Mittwoch mit, Tests unter Aufsicht von UN-Experten in zwei Anlagen zur C-Waffen-Vernichtung seien "sehr erfolgreich" verlaufen.

Annäherung Seehofer - SPD bei der Gesundheitsreform

BONN, 17. September (AP). In der Auseinandersetzung um die Gesundheitsreform zeichnet sich eine Annäherung zwischen Bundesregierung und SPD-Opposition ab. Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) vereinbarte bei einem Gespräch mit führenden Sozialpolitikern der Koalitionsparteien und der SPD in Bonn am Mittwochabend ein Klausurtreffen für Anfang Oktober.

Die saarländische Gesundheitsministerin und Verhandlungsführerin der SPD- regierten Bundesländer, Christiane Krajewski, sagte am Donnerstag, die Koalitionsparteien seien nunmehr bereit, die von der SPD verlangte Organisationsreform der Krankenkassen in dem Gesundheitsstrukturgesetz mit anzupacken. Als Eckpunkte nannte Krajewski dabei die Wahlfreiheit für die Versicherten, die Herstellung der Wettbewerbsgleichheit zwischen den Kassen durch ein einheitliches Leistungs- und Beitragsrecht sowie einen Risikostrukturausgleich zwischen den verschiedenen Krankenkassen.

Andererseits habe die SPD zugestimmt, noch einmal über eine höhere Selbstbeteiligung der Patienten zu sprechen, obwohl dieser Punkt für die Sozialdemokraten "zunächst nicht verhandelbar" sei. Einigkeit herrschte nach den Worten von Krajewski in dem Ziel, die Zahl der Kassenärzte zu beschränken.

Hessische Box-Meisterschaft Halbfinale in Oberstedten

Insgesamt elf Kämpfe stehen am heutigen Freitag ab 20.30 Uhr in der Tausushalle in Oberstedten auf dem Programm, wo der ABC Oberursel das erste Halbfinale der internationalen Hessenmeisterschaften der Amateurboxer 1992 ausrichtet. Der zweite Kampfabend steigt morgen (ab 20 Uhr) in der Sporthalle der Dieterwegschule in Herborn und die Endkämfpe finden am 25. September traditionsgemäß in der Sporthalle Süd in Sachsenhausen statt.

In Oberstedten steigen heute abend auch drei Lokalmatadoren vom ABC Oberursel in den Ring: Im B-Turnier kämpft Neuling Jorge Coelho (ehemaliger erfolgreicher Kick-Boxer der TSG Ober-Eschbach) im Leichtgewicht gegen Nedzad Okanovic vom BC Rüsselsheim und im A-Turnierbestreitet Alexander Bohn vom ABC den letzten Kampf des Abends gegen Lothar Kannenberg vom CSCFrankfurt. Der Sieger trifft am 25. September im Finale auf den Frankfurter Olympiateilnehmer Willi Fischer.

Bereits um den Hessentitel kämpft heute in Oberstedten (gegen 21.15 Uhr) Roger Knorr im Mittelgewicht des B-Turniers. Gegner des Oberurselers ist dabei der Türke Mehmet Sarialtin vom KSV Hessen Kassel. Die übrigen acht Kämpfe des heutigen Halbfinals:

B-Turnier: (Jugend, Helbschergewicht): Böttcher (BC Rüsselsheim) - Isman (BR Neu-Isenburg); (Weltergewicht) Schneider (ABC Wilhelmshöhe) - Hornung (SG Sossenheim) ; (Halbschwergewicht) Jung (CSC Frankfurt) - Galle (SG Sossenheim) und und Amenda (CSC Frankfurt)- Winkler (KSV Hessen Kassel)

A-Tunier: (leichtgewicht) Hahn (CSC Frankfurt) - Chawa (KSV Hessen Kassel) und Teutschebein (BV Erbach) - Wagner (SG Sossenheim); (Schwergewicht) Fachinger (Condor Limburg) - Haliovic (ABC Wilhelmshöhe) und Hamm (BV Erbach) - Hart (BR Neu-Isenburg). gst

AKW Biblis verlor Kühlmittel

gra WIESBADEN, 17. September. Radioaktives Kühlmittel ist im Sicherheitsbereich des Block B des Atomkraftwerkes Biblis ausgetreten. Für die Reparaturarbeiten wurde der Block am Donnerstag "abgefahren". Die "Tropfgeschwindigkeit" der radioaktiv kontaminierten Kühlflüssigkeit lag im Sicherheitsbehälter bei ungefähr einem Tropfen alle drei Sekunden, teilte das Umweltministerium in Wiesbaden mit. Radioaktivität sei durch diesen Vorfall nicht nach außen gedrungen. Der Block B soll bis zur Klärung der Ursache für den Zwischenfall abgeschaltet bleiben.

Neue Räume und vor allem mehr Bücher Im kommenden Frühjahr kann die Bücherei umziehen Von Constanze Angermann

USINGEN. Die Bücher liegen in Stapeln auf dem Regal, stecken in halbvollen Pappkartons, sind auf dem Boden aufeinandergetürmt - Umzugsstimmung. Noch bis zum Frühjahr des nächsten Jahres soll es dauern - dann kann die Usinger Stadtbücherei und mit ihr die Leiterin Siglinde Hofmann-Kreutz die neuen Räume in der ehemaligen Hugenottenkirche beziehen.

Siglinde Hofamnn-Kreutz freut sich auf den Umzug. Kann sie doch, so hofft sie zumindest, in den neuen Räumen "zusätzliche Programmarbeit" machen, wie etwa Lesungen oder auch Ausstellungen zu einem bestimmten Thema, zu dem dann auch die in der Bücherei vorhandenen Bücher präsentiert werden können.

Das sind derzeit noch rund 8500 Bücher. Die allerdings sind in dem einen Raum des Heimatmuseums, in dem die Bücherei (noch) untergebracht ist, nie alle zu sehen. Und darüber ist die Leiterin froh. "Zum Glück sind immer viele Bücher ausgeliehen", meint sie. Andernfalls, davon ist sie überzeugt, würde sie in dem halbrunden Raum nicht jedes Buch so schnell finden, wie sie es jetzt kann. Sie kennt ihren Bestand und kennt auch die - vor allem jugendlichen - Leser und ihre Vorlieben. Das soll auch so bleiben, selbst wenn der Bestand in den neuen Räumen auf rund 11 000 Bücher erhöht werden soll. Das entspricht annähernd der Einwohnerzahl Usingens.

Daß auch diese 11 000 Bücher oft entliehen sein werden, davon geht die Büchereileiterin aus. Die Stadtbibliothek hat allein in diesem Jahr rund 200 neue Anmeldungen bekommen. Derzeit sind es rund 900 Leser, die an den drei Tagen, an denen die Bücherei geöffnet ist, dorthin kommen, um ein Buch auszuleihen. Sie erwartet in den neuen Räumen vor allem eine Erweiterung des Sachbuchbereichs. Da die Leiterin weiß, daß mit Sachliteratur am ehesten neue Leser zu gewinnen sind, will sie diesen Bestand kräftig aufstocken. Doch auch die Kinder- und Jugendliteratur soll erweitert und neu geordnet werden. Außerdem sollen auch Kassetten zu entleihen sein.

Wie das alles untergebracht wird, klären derzeit noch die Architekten. Eines jedoch ist schon gewiß: Von den ursprünglichen Plänen, die ehemalige Hugenottenkirche komplett der Bücherei zur Verfügung zu stellen, ist man in der Stadt abgekommen. Der obere Raum, der zunächst auch den Lesern zur Verfügung stehen sollte, wird nun als "repräsentativer Raum" für die Stadt hergerichtet.

So zumindest möchte ihn der kommissarische Bürgermeister, Detlef Ortmann, bezeichnet wissen. Der Raum soll verschiedenen Gruppen und der Stadt für Empfänge dienen. Das schließt aber nach den Worten von Ortmann nicht aus, daß auch die Bücherei den Raum für Lesungen und ander Veranstaltungen nutzen kann. Das ist Siglinde Hofmann-Kreutz auch schon zugesichert worden.

Für sie ist eine Bücherei "Teil des kulturellen Lebens" und damit im Zentrum der Stadt in ihren Augen günstig gelegen. Die neuen Räume bedeuten auch neue Bücher: Im Moment durchforstet die Leiterin den Bestand nach Büchern, die nie oder selten gelesen wurden. Oder aber auch schon zu oft. "Wir haben das auf der Karte vermerkt. Nach 60 Entleihungen fliegen die raus", unterstreicht sie. Eine Ausnahme macht sie jedoch auch mal - bei Kinderbüchern etwa. Die schon abgegriffenen blauen Krimitaschenbücher hat sie als Stapel am Boden liegen. Und gibt sie immer wieder den lesebegierigen Kindern aus. Auch noch beim 70. Mal. ca

Spielkreis mit "Kids"

DREIEICH. Der Verein zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Eltern "Kids" möchte einen Spielkreis einrichten. Jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat ist die private Krabbelstube in Sprendlingen, Lacheweg 14, nachmittags für Kindergartenkinder und Eltern offen. Erster Spielkreis: Dienstag, 22. September, 15.30 bis 18 Uhr. Infos: Sabine Kuhn, Telefon 6 62 82. dac

Komisches und ernste Diskussion Interkulturelle Woche

SCHWALBACH. Eine Komödie mit ernstem Hintergrund, "Ilona und Kurt" heißt sie und ist am Montag, 22. September, um 20 Uhr im Schwalbacher Bürgerhaus zu sehen. Die Theateraufführung ist eine weitere Veranstaltung zur "Interkulturellen Woche" in Schwalbach, die vom Ausländerbeirat, der Deutsch-Ausländischen Gemeinschaft und der Kulturkreis GmbH organisiert wurde.

Die nächste Veranstaltung ist für Mittwoch, 23. September, geplant. Das "ausländerpolitische Forum" wird über das Zusammenleben verschiedener Kulturen debattieren. Um 20 Uhr geht es im Gemeindehaus der Limesgemeinde los.

Über "Nachbarn Polen - Partnerschaft mit Slubice?" wird am Dienstag, 29. September, um 20 Uhr im Gruppenraum 1 und 2 des Bürgerhauses gesprochen. Eine Gruppe der Deutsch-Ausländischen Gemeinschaft berichtet mit Bildern und einem Video-Film über eine Reise in die polnische Grenzstadt.

Die Veranstaltungsreihe endet am Freitag, 2. Oktober, mit einer Podiumsdiskussion in der Hofheimer Stadthalle zum Thema Flüchtlinge im Main-Taunus- Kreis. "Ist das Boot voll?" heißt die Frage, über die Kommunalpolitiker und Experten diskutieren werden. Es gibt auch ein kulturelles Programm. fw

Internationales Fest vor dem Bürgerhaus

OBERTSHAUSEN. Zu einem internationalen Straßenfest auf dem Platz vor dem Bürgerhaus Hausen in der Tempelhofer Straße sind die Obertshausener für Samstag, 19. September, von 12 Uhr an eingeladen. Es wirken mit: der italienische Elternverein, der deutsch-türkische Kulturverein, der FC Croatia und die SPD.

Im Angebot sind Spanferkel, Kebab, Pizza und Pasta, es tritt eine türkische Folkloregruppe und eine Breakdance-Gruppe auf. Die SPD sorgt für Kaffee, Kuchen und Getränke. Zwischen 14 und 16 Uhr werden Pferdekutschfahren offeriert, außerdem werden Malwände und eine Torwand aufgestellt. pmü

Entgangene Sensationen, geplatzte Aufmacher, verpuffte Knaller - einmal mehr muß diese Spalte FR-Lesern traurige Kunde vermelden. Der große Krach in der SPD blieb aus, der harte Kampf wurde nicht gefochten. Dabei sah alles danach aus. Volksvertreter Peter Hartherz fordert den Abbau der Hessenpark-Zelte, die Kreistagsfraktion folgt - damit die für März 93 ersehnte große Koalition schon vor der Zeit schließend. Das muß doch Streit geben!

Und schon rollt der Knaller aus dem Fax: "Der Vorstand des SPD-Unterbezirks erkennt in dem Standort . . . zwar eine Belastung, hält diesen aber angesichts der Notsituation für unvermeidlich." Wenn das nicht ein glasklarer Affront gegen Parteifreund Hartherz ist, eine eindeutige Absage an Die SPD und ihr Enn seine Abbau-Forderung, eine Ohrfeige für alle, die das Lager keines(not)falls an diesem Standort dulden wollen.

Merkwürdig nur, daß alle SPD-Vorständler den Zwist leugnen. Der Abgeordnete will gar den Satz mitformuliert und sich mitnichten selbst widersprochen haben. Die SPD-Kreisspitze wittert Journalisten-Unbill: "Sie wollen uns auseinanderdividieren!" - Dabei steht der Bruch doch schwarz auf weiß in der offiziellen Erklärung des Parteivorstands.

Wie dem auch sei, ein Klasse-Aufmacher. Mit fünf Telefonaten gesichert - nur das sechste war zuviel. Und ein "n". Das ganze sei ein Schreibfehler, urteilt SPD-Gewährsmensch Nummer sechs. Nicht "diesen", nur "diese" müsse es richtig heißen. Ohne "n". Das "unvermeidlich" des Vorstands-Satzes gilt dann nicht mehr dem Standort am Hessenpark, sondern nur der Belastung für das Museum. Kein Widerspruch mehr zu Hartherz.

Das "n" wird we-ig da-ach auch offiziell gestriche-. U-d wir si-d haarscharf am große- K-all vorbeigeschrammt, wirklich ga-z k-app da-ebe-. stk

Kleine Lokalrundschau

Kindergarten feiert Richtfest HOCHHEIM. Weil die Bauarbeiten so zügig vorangehen, feiert die evangelische Kirchengemeinde Hochheim das Richtfest für den Anbau zum Kindergarten zwei Wochen früher als geplant. Nach dem Familiengottesdienst am Sonntag, 20. September, wird gegen 11 Uhr der Richtkranz auf den Dachstuhl gesetzt. Anschließend gibt es für die Gäste auch einen Imbiß. Verwaltung auf Betriebsausflug FLÖRSHEIM. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, des Kindergarten Weilbach, der Kinder- und Jugendbücherei in der Stadthalle sowie des Kulturlädchens nehmen am Dienstag, 22. September, am städtischen Betriebsausflug teil. Deswegen sind die Dienststellen an diesem Tag geschlossen.

Nur die Telefonzentrale im Rathaus ist besetzt und unter 503-0 zu erreichen. Deutsch-türkische Vorlesestunde HATTERSHEIM. Die Stadtbücherei am Markt lädt für Mittwoch, 23. September, Kinder im Alter ab sechs Jahren zu einer internationalen Vorlesestunde ein. Es werden türkische Geschichten auf deutsch und türkisch vorgelesen. Beginn ist um 15 Uhr.

Lesung mit drei Dichtern aus einer Familie

DREIEICH. Der Dreieichenhainer Förderkreis für zeitgenössische Literatur, bildende Kunst und Musik hat aus Anlaß der Kunsttage Dreieich eine Schriftstellerfamilie zu einer Lesung in die Burg eingeladen. Die 20 Jahre alte Eva Corina und ihre Eltern Elisabeth Albertsen und Karl Corino machen am Donnerstag, 24. September, 20 Uhr, im Burgkeller zum ersten Mal einen gemeinsamen öffentlichen Leseabend.

Karl Corino ist Chefredakteur der Literaturabteilung beim Hessischen Rundfunk. Seine Frau, studierte Germanistin, veröffentlicht seit dem Ende der 60er Jahre Gedichte und Erzählungen.

Bei dem Leseabend macht Manfred Haucke, Baßgitarrist und Komponist, Musik. Für Mitglieder des Förderkreises ist die Veranstaltung kostenlos, alle anderen zahlen zehn Mark Eintritt. dac

Zwei Räuber erbeuteten 2300 Mark in Spielothek

WIESBADEN. Rund 2300 Mark erbeuteten am Mittwoch abend zwei Männer bei einem bewaffneten Raubüberfall auf eine Spielothek in der Biebricher Diltheystraße. Die beiden etwa 30 Jahre alten Gangster hatten gegen 22.30 Uhr die Spielothek betreten. Während einer von ihnen den 59jährigen Mitarbeiter mit einer Schußwaffe in Schach hielt, sprang der zweite Täter über die Theke und nahm das Geld aus einer Kassette. Anschließend flüchteten beide Richtung Schloßpark.

Die Fahndung der Polizei nach dem Duo blieb bislang ergebnislos. Einer der Männer soll etwa 1,80 Meter groß und von kräftiger Gestalt sein, er trug volles, nackenlanges Haar und einen Oberlippenbart. Der zweite wird als "etwas kleiner" beschrieben, er soll volles schwarzes Haar gehabt haben. maf

Herren fürs Tanzen gesucht

WEHRHEIM / NEU-ANSPACH. Die Tanzsportfreunde Wehrheim suchen noch Herren im Alter von 30 bis 50 Jahren, die Lust haben, zu tanzen.

Vier Damen wollen mit ihnen, deren Niveau vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen reichen sollte, Standard- und lateinamerikanische Tänze üben. Informationen gibt es unter Tel.06081 / 15802. ca

Schloßplatz und Hallenbad

USINGEN. Die Gestaltung des Schloßplatzes und verschiedene Anträge zum Hallenbad stehen unter anderem auf dem Programm der Stadtverordnetensitzung, die am Montag, 21. September, in der Mehrzweckhalle Merzhausen stattfindet. Die Stadtverordneten, die zum 32. Mal zusammenkommen, beginnen um 19.30 Uhr mit ihrer Sitzung. ca

Fußball-Termine

In der Pflicht

Über 100 000 Besucher werden bis Dienstag zum "Deutschen Umwelttag" in Frankfurt erwartet. Viele von ihnen werden mit Autos anreisen, die Straßen verstopfen und Gestank und Lärm machen. Die Experten werden über Zukunftsmodelle der "ökologischen Stadt", bahnbrechende Konzepte zur Müllvermeidung und sorgsamen Umgang mit wertvollen Rohstoffen reden - und gleichzeitig werden Disputanten wie Zuhörer einen riesigen Haufen Abfall produzieren.

Die Veranstalter wollen mit gesunder Verpflegung, mit Recyclingpapier und Mehrweggeschirr die Umweltschäden klein halten, um ein Vorbild zu geben.

Sie wissen, daß sie in den nächsten fünf Tagen selbst auf dem Prüfstand stehen. Ihr Bastian

Wiedersehen

Ohne ihn ist Frankfurt ärmer, ohne ihn macht der Main eine traurige Figur. Mit dem Eisernen Steg geht es uns wie mit so vielem, das wir erst dann richtig vermissen, wenn es mal fehlt. Rostgebeutelt kam er zur grundlegenden Ausbesserung ins Trockendock, grüßte uns die letzten Monate von der Uferwiese auf Sachsenhäuser Seite. Besonders schmerzlich wurde das stählerne Bauwerk bei den diversen Festen links und rechts des Mains vermißt. Man kann ja nicht ewig Fähre fahren.

Aber in dieser Woche war er wieder da, verband die beiden Stadtteile, gestattete Blicke von oben. Wie schön! Ein Dank gebührt dem Fernsehen. "Der neue Mann" hieß die Komödie, die in Frankfurt spielte. - Es war freilich eine Wiederholung, vor Jahren gedreht . . . Ihr Bastian

Betriebsunfall: Arbeiter war eingeklemmt

OFFENBACH. Bei einem Betriebsunfall in der Firma MAN Roland im Werk II wurde am Donnerstag gegen 17 Uhr ein etwa 50 Jahre alter Arbeiter verletzt. Wie die Berufsfeuerwehr mitteilte, war der Mann an einer Vakuum-Formanlage beschäftigt. Dabei geriet er mit dem linken Fußgelenk zwischen ein bewegliches schweres Metallteil und einen feststehenden Pfosten. Er war mit dem Fuß eingeklemmt.

Die Feuerwehr mußte ein Metallteil abschneiden, um den Mann zu befreien. Er wurde mit dem Krankenwagen ins Stadtkrankenhaus Offenbach gebracht. Der Rettungshubschrauber war da, mußte aber nicht eingesetzt werden. buc

Stadt erhält mehr Steuer als erwartet Gewerbebetriebe zahlen statt 15 jetzt 19 Millionen Mark

RÖDERMARK. Um die Finanzen von Rödermark steht es besser, als der Bürgermeister und Kämmerer Walter Faust zu Beginn des Jahres '92 zu träumen gewagt hätte. Nicht zurückschrauben muß er etwa zu hoch angesetzte Erwartungen, er kann - im Gegenteil - in diesem Jahr über 31 Millionen Mark im Vermögenshaushalt als nicht den Zwängen eines Verwaltungsetats unterliegende, frei manövrierbare Masse verfügen.

Dazu hat insbesondere ein sprunghafter Anstieg bei der Gewerbe- und beim Gemeindeeinkommensteueranteil beigetragen, die die Verantwortlichen bei der konsequent verfolgten Ansiedlungspolitik von Gewerbebetrieben zwar früher erhofft, aber wohl nicht ernsthaft erwartet hatten.

Anstelle der ursprünglich veranschlagten 15,5 Millionen werden in diesem Jahr sogar mindestens 19 Millionen Mark an Gewerbesteuereinnahmen in den Stadtsäckel fließen.

Bürgermeister Faust führte das in seinem gegenüber dem ursprünglichen Haushaltsplan aktualisierten Nachtragsetat für 1992 auf die starke Streuung bei der Grundstücksvergabe an Firmen verschiedenster Sparten zurück, die für eine heterogene Struktur des Gewerbegebietes gesorgt habe. Dadurch sei die Gewerbesteuereinnahme gegenüber Konjunkturschwankungen in einzelnen Branchen viel besser abgesichert als beispielsweise in einer Stadt wie Rüsselsheim mit ihrer auf die Adam Opel AG konzentrierten Monostruktur.

"Dennoch dürfen wir nicht in Euphorie verfallen", warnte Faust, "sondern müssen auch davon ausgehen, daß sich ein allgemeiner konjunktureller Abschwung auf diese Einnahmeposition auswirken kann."

Mehreinnahmen durch Steuern, aber auch bei Mieten und Pachten in fertiggestellten Gebäuden, Zinserträgen und beim Wertausgleich bei der Umlegung von Grundstücken erlauben es, den Vermögenshaushalt um rund zehn Millionen Mark gegenüber dem Volumen des vergangenen Jahres auf nunmehr 31 Millionen Mark aufzustocken. Das sei aber auch bitter nötig, sagte der Kämmerer, weil in den nächsten Jahren mit jährlich 30 Millionen Mark an Investitionen zu rechnen sei - Stichworte: Kläranlage und Kulturhalle mit jeweils zweistelligen Millionenbeträgen.

Die Stadtverordnetenversammlung wird in ihrer nächsten Sitzung am Dienstag, 6. Oktober, das Zahlenwerk zu diskutieren und zu verabschieden haben. Darüber hinaus wird Bürgermeister Faust am gleichen Abend bereits den Entwurf des Haushaltsplanes '93 vorlegen. Für dessen Beratung haben sich die Stadtverordneten vom 15. bis 18. Dezember gleich vier Abende im Terminkalender vorgemerkt. ttt

Umweltschützer räumen Streuobstwiese auf

HATTERSHEIM. Der Ortsverein des Bundes für Umwelt und Naturschutz mäht und entrümpelt am Samstag, 19. September, eine Streuobstwiese in der Sindlinger Straße, Okriftel.

Wer Lust hat kann dort um 9 Uhr zur Brücke über den Schwarzbach kommen und mithelfen.

CDU lehnt Kreditaufnahme ab Etat-Debatte im Römer: Defizit jetzt über 76 Milliarden Mark

Die Frankfurter Christdemokraten haben erstmals während einer Stadtverordnetenversammlung dem Magistrat die Zustimmung zur Aufnahme eines Millionenkredites verweigert. Im Römer begründete der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Karlheinz Bührmann, das Nein seiner Partei zu dem 150-Millionen- Mark-Kredit mit der Undurchsichtigkeit und der nach Einschätzung der Union desolaten Haushaltslage der Stadt. Bührmann warf Kämmerer Martin Grüber vor, dieser versuche die immer größeren Haushaltsdefizite "über die Kommunalwahl hinaus zu verschleiern".

Grüber hatte zuvor im Haupt- und Finanzausschuß eingeräumt, daß der Schuldenstand der Stadt zum 15. September mit 7,09 Milliarden Mark eine neue Rekordmarke erreicht hat. Grüber wollte sich aber auf keine Prognose festlegen lassen, wie sich andererseits die Einnahmen der Stadt bis Jahresende entwickeln würden. Bis zum 31. August konnte die Kämmerei gegenüber dem Vorjahr ein Einnahmeplus von 116 Millionen Mark verbuchen, sagte Grüber. Den Anteil der Gewerbesteuer daran bezifferte er auf 48,95 Millionen Mark; in den letzten zwei Monaten sei dabei die Steuer-Tendenz schon rückläuf gewesen.

Weil Grüber in einem Gespräch mit der FR Anfang der Woche angekündigt hatte, Frankfurt werde in den kommenden Jahren erheblich sparen müssen, wobei auch über die Privatisierung bisher kommunaler Dienstleistungen nachgedacht werden soll, sah die Union darin ein Eingeständnis für die Mißwirtschaft des Magistrats. Grüber verwies dagegen auf ähnliche Einschätzungen seines CSU-Kollegen in München oder des Stuttgarter Oberbürgermeisters Manfred Rommel: "Für die Kommunen werden schwere Zeiten anbrechen." Dies habe er gegenüber der FR deutlich machen und gleichzeitig an "alle Wahlkampfakteure" appellieren wollen: "Jeder versündigt sich an den Bürgern, wenn er verspricht, was er hinterher nicht halten kann." gang

Ausschußmehrheit für Veränderungssperre

FRIEDRICHSDORF. Obwohl es für den "Taunus" in Seulbergs Ortskern bereits zu spät ist, entschied sich der Bau- und Planungsausschuß der Stadtverordnetenversammlung für einen - einfachen - Bebauungsplan inklusive einer Veränderungssperre für das Gebiet Oberbornstraße/ Pfingstbornstraße. Dort liegt auch der zum Abriß freigegebene Gasthof. Mit einem solchen Bebauungsplan werden Bau-Details nicht so ausführlich wie beim qualifizierten geregelt. Dafür behält sich die Stadt ein späteres Mitspracherecht vor. Ärger erregte dies bei einigen Abgeordneten: "Der Bebauungsplan sollte eingepackt werden", so FU-Mann Gerhard Bank. Hintergrund für den Plan sei gewesen, daß man den "Taunus" erhalten wollte. "Mittlerweile ist es dafür zu spät, weil der Magistrat den Schwanz eingekniffen hat" polterte Bank. Die Mitglieder der UWG und der Friedrichsdorfer Union stimmten denn auch - vergeblich - gegen den Bebauungsplan. Der Ausschuß entschied sich auch für die Einführung von Tempo-30- Zonen in allen Stadtteilen. teb

CDU: "Klare Position zum Tunnel beziehen" Wentz wurde im Plenum Verzögerung vorgeworfen

Die CDU hat am Donnerstagabend in der Stadtverordnetenversammlung den Magistrat aufgefordert, zum umstrittenen Autobahnprojekt Riederwald-Tunnel "endlich klare Positionen zu beziehen". Wenn Planungsdezernent Martin Wentz öffentlich bekunde, zum Tunnel als Verbindung der Autobahnen A 661 und A 66 im Frankfurter Osten gebe es keine Alternative - die FR berichtete ausführlich -, dann solle er dies auch dem Darmstädter Regierungspräsidenten mitteilen. Ohne diese Klarstellung sei der RP als zuständige Behörde für das Genehmigungsverfahren nämlich gezwungen, "für viel Steuergeld" und mit "großem zeitlichen Aufwand" mit der Stelzenstraße weiterhin einen "unsinnigen Vorschlag" zu prüfen, den offenbar nicht einmal mehr die Stadt Frankfurt wolle.

Der verkehrspolitische Sprecher der Union, Wolfgang Stammler, hielt Wentz vor, die Stelzenstraße habe "nur einen Zweck, nämlich das Verfahren zu verlängern". Mit Rücksicht auf die Grünen wolle der Planungsdezernent das Planfeststellungsverfahren "über den Wahltermin im nächsten März retten".

Während die SPD-Fraktion im Römer das Tunnelprojekt - wenn auch nicht mit Begeisterung - inzwischen mehrheitlich mitträgt und ihre Verkehrsexpertin Isa Petersohn am Donnerstag betonte, die SPD würde "gegen die Zustimmung des Regierungspräsidenten zum Tunnel keinen Einspruch einlegen", lehnen die Grünen das 250 Millionen Mark teure Projekt strikt ab.

Für den kleinen Koalitionspartner ist die Hochstraße eine Etage über der heutigen Hanauer Landstraße noch immer eine ernstzunehmende Alternative. Wegen der Äußerungen von Wentz hat es deshalb in den letzten Tagen in der rot- grünen Koalition auch erheblichen Ärger gegeben.

Planungsdezernent Wentz wies die Vorwürfe des CDU-Stadtverordneten Edwin Schwarz, er trage die Schuld, das sich der Bau des Tunnels um Jahre verzögert habe, entschieden zurück. Nachdem der Magistrat den RP zunächst gebeten hatte, bis zur Prüfung von alternativen Streckenführungen das Planfeststellungsverfahren ruhen zu lassen, habe die Stadt bereits im November 1990 dem Regierungspräsidenten mitgeteilt, die Bearbeitung des Tunnelprojekts wieder aufzunehmen: "Seitdem weiß der RP, was Sache ist."

Auch wenn sich alle dabei von der Stadt untersuchten Alternativen als nicht realisierbar herausgestellt hätten, so sagte Stadtrat Wentz, sei dies keine Verzögerung gewesen. Schließlich hätte sonst der Regierungspräsident selbst andere mögliche Lösungen als das Tunnelprojekt untersuchen müssen.

Der Planungsdezernent hielt der CDU vor, noch immer an der "autogerechten Stadt" zu hängen. Schon die Abwägung der Alternativen sei der Union "zuwider". Ähnlich argumentierte auch der Grüne Lutz Sikorski. "Wo ein Quadratmeter frei ist, wollen sie einen Tunnel bauen; sobald sich an einer Ampel ein Stau bildet, fällt ihnen nichts anderes ein, als die Straße zu verbreitern", hielt er den Christdemokraten vor.

Eine Entscheidung in Sachen Riederwald-Tunnel falle erst, meinte Sikorski, "wenn alle Alternativen gegenübergestellt und abgewogen worden sind". gang

Freitag, 18. September

Vorträge / Diskussionen Dezentral, Sandweg 131 a: 19.30 Uhr, Diskussion "Zum Krieg im ehemaligen Jugoslawien".

Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Str. 49: 15 Uhr, Gespräch "Politikverdrossenheit, Zukunftsangst, Vereinzelung & Aufgaben der Erwachsenenbildung".

Vogelkundliche Beobachtungsstation Untermain: 19.30 Uhr, Diavortrag "Zu Besuch auf Texel"; Stadthalle Bergen, Marktstr. 15.

- Entwerfen - Gestalten".

Carthago Kulturverein: 20 Uhr, Diavortrag "Eine Reise durch den vereinten Jemen"; Uhlandstr. 50.

Fem. Frauen Gesundheits Zentrum, Kasseler Str. 1 a: 20 Uhr, Vortrag "Die Abtreibungspille RU 486 - neue Freiheit oder neue Last?".

Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Neues von der Venus" Filme / Kino

Chaplin Archiv, Klarastr., Tel. 52 48 90: 18.30 Uhr, "Charlie der Hochstapler".

Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 25 im Anzeigenteil. Museen/Galerien/Führungen

Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung.

Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo".

Sonstiges Frauenkulturhaus, Industriehof 7-9: 21.30 Uhr, Nachtcafé für Frauen "Golden Girls".

Ökozentrum, Schäfergasse 46: 14 Uhr, Rundgang "Wallanlagen in Frankfurt".

City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.

Frauen Gesundheits Zentrum, Neuhofstr. 32 H: 20 Uhr, Info "Kinderkrankheiten natürlich behandeln".

Känguruh Haus, Lenaustr. 24: 18 Uhr, Töpferstudio. PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 789 56 28). Märkte Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz. Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen des Deutschen Roten Kreuzes: 17 bis 20 Uhr, DRK-Heim-Griesheim, Hartmannsweiler Str. 77 a. Apotheken Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:

Apotheke am Reuterweg, Reuterweg 68-70, Tel. 72 74 17; Apotheke am Ziegelhüttenplatz, Ziegelhüttenweg 1-3, Tel. 61 40 79; Apotheke im Hessen-Center, Bergen-Enkheim, Hessen-Center, Borsigallee 26, Tel. 0 61 09 / 3 31 73 und 3 31 74; Hirsch-Apotheke, Zeil 111, Tel. 28 15 65; Höhen-Apotheke, Berger Straße 97, Tel. 44 68 21; Marbach-Apotheke, Preungesheim, Marbachweg 93 a, Tel. 54 91 06; Markus-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 46, Tel. 77 63 64; Phönix-Apotheke, Nied, Mainzer Landstraße 800, Tel. 39 75 45; Raimund-Apotheke, Ginnheim, Kurhessenstraße 164, Tel. 52 23 63; Titus-Apotheke, Nordweststadt, Nordwestzentrum, Tel. 57 60 58. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.

Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Wissfeld-Schoenert, Schlosserstr. 21, Tel. 55 33 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)

Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht

Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.

Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112

Überfall 110

Polizei 75 51

Krankentransport 49 00 01-4

Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33

ADAC-Pannenhilfe 1 92 11

ACE-Pannenleitstelle 19 21 6

AvD-Pannennotruf 6 60 66 00

VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77 -366

Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66

Drogennotruf 62 34 51

Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -

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Freie Aussprache

"Löffel für Dampfnudeln" Zu Ihrer Glosse "ausgelöffelt" möchte ich Ihnen mitteilen, daß man die Dampfnudel tatsächlich mit dem Löffel ißt. Und zwar so: Die Dampfnudel wird trocken serviert, dazu gibt es Vanillesoße (auch Weinsoße ist köstlich), extra serviert. Nun zerbröckelt man die Dampfnudel mit den Fingern - die sind dazu unerläßlich - in einen Teller. Darüber gießt man "reichlich" Soße und dann löffelt man nach Herzenslust.

Ich bin jetzt im 88. Lebensjahr, kenne diese Speise wie beschrieben (vorwiegend süddeutsch) schon seit meiner Kindheit und esse sie heute noch gerne.

Probieren Sie's mal! Rosel Kirsch, Frankfurt

"Quälerei beenden" Der Artikel "Kaninchenimpfung ,zu teuer'" spricht mir aus der Seele, und ich freue mich, daß endlich mal jemand darüber berichtet. Ich arbeite in einem Bürogebäude am Kaiserlei und habe die gleichen Beobachtungen gemacht, wie die Leserin, die sich an Sie gewandt hat. Zahlreiche Kaninchen sitzen hinter Büschen mit geschwollenen und vereiterten Augen, Ungeziefer setzt sich auf sie, sie können sich kaum noch bewegen und verenden grausam. Man müßte dieser Quälerei ein Ende setzen. Klar, es gibt sehr viele Kaninchen hier unten am Main, aber das ist doch kein Grund, sie so qualvoll sterben zu lassen. Da wäre es noch humaner, sie kurz und schmerzlos zu erschießen, wenn es zu viele werden!

Ich fände es gut, wenn aufgrund des Artikels etwas unternommen werden würde. Denn ich habe die Befürchtung, daß die kranken Kaninchen auch andere Haustiere, z. B. Hunden, und letztendlich auch dem Menschen schaden können. Elvira Leppkes, Offenbach

"Kein Wohnraum vernichtet Es wird dadurch kein Wohnraum vernichtet, daß das allerhöchste deutsche Gericht zu der von der Stadt Frankfurt praktizierten Verwaltungstätigkeit erklärte, diese sei schlicht und ergreifend rechtswidrig und verfassungswidrig. Der Wohnraum bleibt auch dann noch erhalten, wenn die städtischen Behörden eine Bescheinigung dahingehend zu erteilen haben, daß die Wohnung vier Wände, eine Decke und Fußboden, Türen, Fenster und ein Dach hat. Weil eine sogenannte "Abgeschlossenheitsbescheinigung" zu erteilen ist, vernichtet sich damit kein Wohnraum. Alles andere ist gelogen.

Das ganze Geschrei der städtischen Behörden, gleich ob nun die wöchentlichen/halbmonatlichen Bußgeldbeträge veröffentlicht werden oder eine neue Botschaft durch die Presse gehetzt wird, soll lediglich von der absoluten Untätigkeit der von uns Steuerzahlern bezahlten Herren angestellten Politikern ablenken, daß neue Wohnungen blitzartig gebaut werden können. Das Wohnungsproblem läß sich ganz einfach lösen: Baulandausweisung nicht nur für Gewerbe, sondern für Wohnungen. Die Erschwernisse und Verhinderungspolitik auch und gerade besonders in der Stadt Frankfurt schlicht aufgeben und die Fummelei hinter den Kulissen zur Bevorteilung bzw. Benachteiligung bestimmter Leute/Gruppen/Firmen/Parteibuchinhaber pp. einfach endlich unterlassen. Klaus Steiner, Usingen

Asylbewerber in Bonames? Vor kurzem wurde noch abschlägig von "CDU-Wahlkampflügen" gesprochen, nachdem die CDU das Thema der geplanten Unterbringung von Asylbewerbern auf dem ehemaligen Hubschrauberlandeplatz in Bonames vorbrachte. Jetzt zeigt sich, daß die CDU wieder einmal besser informiert war. Das liegt wahrscheinlich auch daran, daß sie im Gegensatz zur SPD (deren Fraktionsvorsitzender Häfner in der OBR-Sitzung vom August: "Ich kann mit dem Begriff ,Bürger' nichts anfangen.") ein besseres Verhältnis zur Bevölkerung hat. An den Gerüchten, daß Firmen beauftragt wurden, um die Aufstellungsmöglichkeiten von Containern dort zu untersuchen, war eben doch etwas daran. Da das Gelände voll erschlossen (Wasser/Kanal, Strom und eine große asphaltierte Fläche) und zudem auch noch eingezäunt ist, sind dort viele Voraussetzungen für die Aufstellung der Container schon vorhanden, die woanders erst geschaffen werden müßten. Daß die Unterbringung von Asylbewerbern dort in Erwägung gezogen würde, war zu befürchten.

Unverständlich ist daher auch, daß im Römer bisher offiziell niemand informiert gewesen sein will. Ob das vielleicht mit der anstehenden Kommunalwahl zusammenhängt? Die Notlage in Schwalbach zwingt aber auch dazu, auf den Kommunalwahlkampf in Frankfurt keine Rücksicht mehr zu nehmen. Hans Christoph Dehe, Frankfurt

Polizist verurteilt Es ist empörend. Jeder gewissenhafte Bürger muß sich darüber erregen, daß ein gewissenhafter Polizist zu einer hohen Strafe verurteilt wurde, und das nur, weil ein Behinderter auf dem Fußgängerüberweg ein wenig angefahren wurde. Wo gehobelt wird, fallen nun mal Späne. Die Verbrecherwelt wird immer brutaler. Unsere Polizei kann da nicht abseits stehen. Welche Chancen hätte sie da auch, wenn sie sich menschliche oder gar christliche Gefühle erlaubten?!

Wie wir aus den amerikanischen Krimis zunehmend sehen, ist der dynamische und durchsetzungsbereite Polizist der Mann der Stunde. Mit Softies können wir nun mal nichts anfangen. Wie bedauerlich, daß unsere Gerichte den Zeitgeist offenbar nicht erkannt haben und unseren hoffnungsvollen Sheriff beim Startpunkt seiner Karriere durch eine so hohe Geldstrafe psychisch entmutigt haben. Frank Thompson, Kriftel

Schwimmer im Stadtbad Man will uns Schwimmer und die übrige Öffentlichkeit wohl für dumm verkaufen, wenn Herr Cetin vom Sport- und Badeamt behauptet, daß die zurückgehenden Besucherzahlen nichts mit der Schließung des Stadtbads Mitte an drei Werktagen zu tun habe. Als Jahreskarteninhaber schwimmen wir seit vielen Jahren täglich. Es bleibt also nicht aus, daß man die meisten Mitschwimmer persönlich kennt. Ein großer Teil davon sind "Vertriebene" aus dem früheren Nordwest-Bad, die während der Bauzeit im Stadtbad Mitte eine "neue Heimat" fanden und die sich mit den Preisen und dem sonstigen Drumherum in der Titus-Therme nicht anfreunden können. Seit der eingeschränkten Benutzungszeit im Stadtbad Mitte sieht sich eine beträchtliche Anzahl von Schwimmern "ausgesperrt". Woher kommen wohl die 2500 Unterschriften, die Sportdezernentin Schenk als Protest für die von ihr ursprünglich ganztägig vorgesehene Schließung im Frühjahr vorgelegt wurden? Tatsache ist, daß ein Teil der Stammgäste resigniert hat und gar nicht oder nur noch selten kommt.

Aber offensichtlich reichte diese Maßnahme nicht aus, um genügend Schwimmer aus dem Stadtbad Mitte zu "vergraulen". Das Sportbecken ist nun auch noch dienstags, mittwochs und donnerstags zwischen 6.30 und 8.30 Uhr bereits halbseitig für Vereine gesperrt, so daß wir Breiten- und Gesundheitssportler uns mit dem Rest begnügen dürfen.

Margret Roos, Frankfurt

Fußgänger-Elend Zum City-Radweg: Die Autofahrer haben den ADAC, die IHK und die FDP hinter sich, die Radfahrer den ADFC und den Herrn Blöcher. Nur um die Fußgänger kümmert sich niemand. Auto- und Radfahrer sind einander nicht grün. Einig sind sie sich aber in ihrer Wertschätzung der Fußgänger. Die Ansicht, daß Fußgänger, ohne nach rechts oder links zu sehen, durch die Gegend springen, hätte ebenso aus dem Hirn eines Autofahrers stammen können.

Irgendwo in dieser Stadt will ich aber als Fußgänger ungestört meiner Wege gehen können, zum Beispiel in einer Fußgängerzone. Schön wär's, wenn wenigstens hier den Radfahrern ihr Treiben unterbunden würde. Tom Orlowski, Frankfurt

Zwangseinweisung Zum Artikel "OLG warnt vor Mißbrauch bei Zwangseinweisungen": Wenn z. B. ein Mensch sich in einer manischen Krankheitsphase bis über das Lebensende hinaus verschuldet, die Familie kaputt macht, den eigenen moralischen Ruf ruiniert, die eigene Firma oder berufliche Stellung zerstört - dann darf er nicht gegen seinen Willen in Behandlung gebracht werden, wenn die Polizeiordnungskriterien von 1952 nicht gegeben sind. Alle anderen (alten) Bundesländer haben inzwischen (z. T. seit über 20 Jahren) psychisch Krankenhilfegesetze (Psych.KG), die ausdrücklich auch erlauben, einen Menschen gegen seinen Willen zu behandeln, wenn er schwer psychisch erkrankt und zur Behandlung aus eigenem Entschluß nicht fähig ist. Gegen den Mißbrauch des Zwangs, sei es aus Überfürsorglichkeit oder anderen Gründen, sind eben entsprechende rechtsstaatliche Kontrollen festgelegt: Unabhängige Gutachten, Rechtsbeistand, Entscheidung durch den Richter.

Aber in Hessen ist der Landesgesetzgeber seit über 20 Jahren untätig.

Prof. Dr. H. Kunze, Emstal, Ärztlicher Direktor

Aus Sicht der Psychiater im öffentlichen Gesundheitswesen erscheint dieses Urteil am Grünen Tisch gefällt. Entsprechend dieser Gerichtsauffassung können psychisch kranken Menschen, die kein Krankheitsbewußtsein besitzen, sich sozial schädigen, ihre Beziehungen für die Zukunft völlig zerstören ohne die Möglichkeit der notwendigen Behandlung.

Es wird im Urteil und im Artikel der Mißbrauch hervorgehoben, ohne den Aspekt der einzigen Therapie- und Rehabilitationsmöglichkeit zu sehen. Dr. Hanns-Georg Poppe, Kassel Psychiater im Verband der Ärzte des öffentlichen Gesundheitswesens

"Kolonie Nied" Zum Artikel "Holzmann-Schule: Land ist am Zug": So ganz nebenbei erfahren die berufstätigen Meschen des sehr umstrittenen Berufsschulprojektes in Nied vom Ergebnis des diesbezüglichen Preiswettbewerbes (aber nicht, wieviel Hunderttausende es an Steuermittel gekostet hat), hätten nicht einige Rentner und Rentnerinnen am 21. August an der Birminghamstraße neugierig und zunehmend verunsichert folgendes Sommertheater miterleben dürfen: Eine ganze Busladung von Leuten mit gewichtigen Mienen und Gesten ergießt sich in Richtung zu dem Gelände des Vorhabens, dessen Umgebung bisher nur für Wohnhäuser genutzt werden durfte. Dorthin wendet sich eine Gruppe im Experten-Gespräch deutet hinüber und es wird das sicher mißverständliche Wort von "Abreißen" vernommen . . .

Sind wir etwa Eingeborene der stadteigenen Kolonie Niedonesien, daß man so mit uns umspringt? Konnte man nicht wenigstens die Wettbewerbsarbeiten in Nied und zu arbeitnehmerfreundlichen Zeiten der Bevölkerung nahebringen (statt von 10 bis 16 Uhr im fernen Bokkenheim. Was sollen diese Arbeiten dort bewirken)? Dieter Brennscheidt, Frankfurt

Akrobatik am Automat Zum Artikel: "Vereint fahren, getrennt zahlen": Man verlasse sich grundsätzlich niemals darauf, daß der Automat, an dem man seinen Fahrschein ziehen will, auch funktioniert. Man versehe sich deshalb mit möglichst vielen Münzen, um stets "abgezählt" zahlen zu können. Man beginne das Einwerfen niemals mit "großen" Münzen, sondern stets nur mit "Groschen" und beobachte, ob die Anzeige entsprechend "zurückzählt". Reagiert die Anzeige auf eingeworfene Zehn-Pfennig- Stücke nicht, ist der Automat mit Sicherheit defekt und gibt die eingeworfenen Münzen in der Regel auch auf Druck auf den Geldrückgabe-Knopf nicht zurück.

Immerhin sind dann nur zehn oder zwanzig Pfennig verloren und nicht etwa gar fünf Mark. Gerhard Bodemann, Hattersheim

Schräge Parker Zum Artikel "Kein Platz für Fußgänger": Nicht nur in der Gluckstraße, sondern auch in den beiden benachbarten Straßen Lenaustraße und Lortzingstraße (zw. Glauburg- u. Neuhofstraße) wurde bei der Einführung der Tempo-30-Zonen der Platz für Fußgänger verringert. Bislang wurde dort auf beiden Straßenseiten längs geparkt, die Bürgersteige waren frei von Autos. In der Anhörung im Ortsbeirat im Frühjahr 1991 wurde festgelegt, die Parkanordnung solle so bestehen bleiben. Vor einigen Wochen wurde dann jedoch einseitiges Schrägparken abmarkiert, wodurch ein Teil des bislang freien Bürgersteigs verlorengeht. Auf dem Bürgersteig der anderen Straßenseite, der ebenfalls bislang frei war, wird jetzt trotz Verbotsschildern geparkt, oder die Autos stehen halb auf der Straße und versperren Müllabfuhr und Feuerwehr die Durchfahrt.

Während es in der Tempo-30-Broschüre der Stadt Frankfurt heißt: "Autos runter von den Bürgersteigen", wird in der Lortzing- und Lenaustraße das Motto praktiziert: "Autos auf die Bürgersteige". Hier muß dringend Abhilfe geschaffen werden. Das einfachste wäre die Wiederherstellung der alten Parkanordnung. B. Dülec-Wahrig, O. Berger, Ried-Berger

Sparen am Bahnservice Wo gibt's dann Sowas?! Die Bundesbahn will die Informationsschalter schließen. Jeder Wirtschaftsbetrieb gibt sich Mühe, seine Kunden schnell, freundlich und zuvorkommend zu beraten, nur die DB spart wieder einmal an Service. Ich finde es ja gut, die sture Trennung in Platzkarten-, Auslands-, 1. Klasse- usw.-Schalter aufzulockern, aber warum sollen deswegen diese alle wegfallen - bzw. keine mündlichen Auskünfte mehr erteilt werden?

Vielleicht zieht die DB-Geschäftsführung so die Konsequenz aus ihrer jahrelang verfogten Politik, die Schalter mehr und mehr mit ungeschulten Aushilfkräften zu besetzen. Ein Beispiel mehr für den Zug der Bahn, ihre Kunden möglichst loszuwerden.

Nils Kahl, Laubach

Beschwerden durch Arbeit Zum Artikel "Schwerbehinderten- Quote erfüllt": Wenn der leitende Beamte des Personal- und Organisationsamtes, Magistratsdirektor Götzl, öffentlich verkündet, er sehe keine Anzeichen dafür, daß Beschäftigte bei der Stadt sich "den Buckel krumm geschafft", hätten, folgt er allenfalls einer verbreiteten Stammtischmeinung. Das widerspricht den Tatsachen. Es kommen bei der Stadt akute Gesundheitsgefährdungen vor. Beispielsweise im Bereich der Krippenerzieherinnen, deren Wirbelsäule durch Tragen und heben der Kleinkinder nach langen Dienstjahren häufig Schaden erlitten hat. Langjährige Tätigkeiten auf allen Fahrersitzen schwerer Fahrzeuge (z. B. Müllwagen, U-Bahnen usw.) können infolge des Schüttelsyndroms zu Bandscheibenschäden führen. HWS- und LWS-Syndrome treten bei Schreibtischtätigkeiten und Schreibdienst auf.

Es bleibt nicht aus, daß in einem Großbetrieb wie der Stadtverwaltung Frankfurt und den anhängigen Eigenbetrieben derartige Dinge vorkommen. Ignoranz hilf dabei jedoch nicht weiter, sondern nur ein tatkräftiges Anpacken offenliegender Probleme.

Michael Läpple, Frankfurt Gesamtvertrauensmann

Hilfe für Kinder Vor kurzen hatte ich die Gelegenheit, negative Reaktionen der deutschen sowie der weißrussischen Seite auf den FR-Artikel "Art der Hilfe für Tschernobyl-Kinder umstritten" zu beobachten. Der Standpunkt der Autoren ist nicht weniger umstritten, als ihre Bewertung der Hilfe, die den Kinder-Opfern von Tschernobyl geleistet wird. Einerseits ist die Bestrebung allen betroffnen Kindern Hilfe zu leisten, sehr edel und verständlich und man könnte das nur begrüßen. Aber wir haben noch ganz gut in Erinnerung zahlreiche Versprechen aller möglichen Staatsbehörden, endlich mal allen unter Tschernobyl leidenden Menschen eine reale Hilfe zu gewährleisten. Aber in der Praxis erreichten komischerweise die bereitgestellten Mittel konkrete Menschen selten und in einem sehr begrenzten Ausmaß. Deshalb sind wir der festen Überzeugung, daß nicht die Zeit da ist, um abzuwarten, bis die nötige Infrastruktur für Erholungsmaßnahmen geschaffen wird. Außerdem werden die Kinder während der Erholung in Weißrußland kaum die Möglichkeit haben, mit wirklich sauberen Lebensmitteln versorgt zu werden, denn zwei Dritel der Republik sind radioaktiv verseucht.

Neben dem reinen Erholungsgedanken gibt es noch einen weiteren wichtigen Grund die Aktion mit der Erholung der Kinder im Ausland fortzusetzen. Die Empfindung, daß du nicht im Stich gelassen wirst, und daß man dir hilft, übt einen wohltuenden Einfluß sowohl auf die Kinder als auf ihre Eltern aus.

Irina Skatschinskaja, Minsk Betreuerin der Gruppe Gennadij Gruschewoj, Minsk, Vorsitzender der Verwaltung der Weißrussichen Gemeinnützigen Stiftung "Den Kindern von Tschernobyl", Volskdeputierter

Aufgebahrte Kater Mit vollem Verständnis für die tiefe Betroffenheit las ich Ihren Artikel "Letzte Ruhe für Hund und Katze. Nachdem wir uns jahrzehntelang mit so überflüssigen Themen wie Asylrecht, Hunger, Armut, Rüstung und Krieg bis zum Überdruß beschäftigen mußten, haben wir endlich eine dringliche soziale Aufgabe gefunden: Was machen, wenn Kater Karlo kalt? - Keine Katastrophe! Die Forderung nach einem Tierfriedhof in Frankfurt/Main weist in die richtige Richtung, bleibt jedoch auf halbem Wege stehen; weitergehende Ansätze zielen darauf hin: daß wahre Trauerarbeit, die nach Ansicht betroffener Experten einem Familienmitglied zukommt, am besten in einer obligatorischen dreimonatigen Aufbahrungszeit in der Guten Stube zu leisten sei. Alternativ dazu könnte man die lieben Familienmitglieder bereits bei Kauf mit einem grünen Punkt versehen und so dafür sorgen, daß sie, nach einem kurzen Zwischenstopp im schönen Lothringen, durch die Künste französischer Meisterköche schließlich in deutschen Touristenmägen als "Ragout de Lapin" recycelt werden. Ungleich phantasieloser, jedoch ökologisch erprobter ist die Verarbeitung zu Kernseife und Tierfutter.

Ich fordere daher: keine ökologisch bedenkliche Endlagerung auf Tierfriedhöfen, keine immissionsrechtlich zumindest problematische Verschredderung, sondern Mut zu Vision.

Gerhard Kirschbaum, Langen

Senioren-Info-Zentrale bleibt am neuen Ort

Abgelehnt wurde in der Stadtverordnetenversammlung der Antrag der CDU-Fraktion, die Senioren-Informationszentrale in der Schirn zu erhalten. In einer ausführlichen Rede versuchte der sozialpolitische Sprecher der SPD- Fraktion, Rudi Baumgärtner, das Argument der Christdemokratin Walburga Zizka zu widerlegen, durch den Standortwechsel in die Eschersheimer Landstraße 42-44 werde ein beliebter Treffpunkt zerstört.

In dem neuen Haus seien Informationszentrale, Hobbybörse und Seniorentelefon in einer Hand, nämlich in der des Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe, führte Baumgärtner aus. Außerdem sei dort die Abteilung Altenhilfe des Sozialamtes untergebracht. Der einzige ernstzunehmende Einwand der CDU sei die Vekehrsanbindung. Diese aber sei am alten Standort in der Bendergasse "nicht viel weniger problematisch" gewesen. Der Stadtverordnete zeigte sich überzeugt, daß der neue Standort bald ebenso beliebt sein werde.

Während die CDU-Stadtverordnete Walburga Zizka noch einmal von der Vertreibung älterer Menschen aus der Nähe des Römer sprach - "die Senioren waren stolz auf ihren zentralen Ort" -, berichtete Sozialdezernent Martin Berg, daß die neue Einrichtung, das "Seniorenrathaus", wie er es nannte, bereits angenommen werden. ft

KULTURPANORAMA 5

Noch keine gewalttätigen. . .

(Fortsetzung von Seite 17) McNair-Kaserne in Höchst zu - andere Standorte wie etwa den Niederurseler Hang oder das Maurice Rose-Airfield in Bonames lehne sie ab.

Für die Grünen im Römer nannte es Micha Brumlik am späten Abend ein "bedenkliches Symptom", daß der dringliche Antrag der CDU überhaupt diskutiert werde - die Opposition könne über die gescheiterte Deutschlandpolitik von Bundeskanzler Helmut Kohl nicht hinwegtäuschen. Seit drei Wochen gebe es "Nacht für Nacht Pogrome". Brumlik sagte, es gehe nicht an, "die Verfolgten ihren Verfolgern zu überlassen". Und er fügte hinzu: "Es kann und darf nicht sein, daß die SPD mithilft, den Marsch in den Rechtspopulismus anzutreten!"

Nach den Worten Brumliks werden nur fünf Prozent der Asylbewerber derzeit von den Behörden anerkannt, zehn Prozent setzen ihre Anerkennung vor Gericht durch. Weitere 41 Prozent verließen die Bundesrepublik freiwillig wieder, 30 Prozent bekämen ein befristetes Bleiberecht auf der Basis der Genfer Flüchtlingskonvention. Und 14 Prozent tauchten im Land unter oder reisten ohne Kenntnis der Behörden aus. jg/ft

"Wahlrecht für Ausländer" Magistrat ist gefordert

Mit den Stimmen von SPD und Grünen beauftragte das Stadtparlament am Donnerstag abend den Magistrat, sich für ein kommunales Wahlrecht für Ausländer einzusetzen. Die CDU-Opposition im Römer lehnte diesen Antrag ab - den ersten, den die Kommunale Ausländervertretung (KAV) im Stadtparlament eingebracht hatte.

"Laßt uns nicht länger ohne Rechte!": Diese Aufforderung hatte für die KAV Franco Succi an das Plenum gerichtet. Ein allgemeines Wahlrecht stelle "ein Gebot der Demokratie" dar. Eine Gesellschaft, die einer Minderheit Rechte vorenthalte, könne nicht in Frieden leben. Die Millionen Ausländer in der Bundesrepublik verfügten schließlich über dieselben Pflichten wie die Deutschen - mit Ausnahme der Wehrpflicht.

Ganz ähnlich argumentierten Sozialdemokraten und Grüne. Die SPD-Stadtverordnete Ute Hochgrebe verwies auf die ausländerfeindliche Strömung, die derzeit das Land durchziehe: Gerade jetzt gelte es, "jegliche Form von Ausgrenzung zu vermeiden". Hochgrebe argumentierte auch mit den Werten, die ausländische Mitbürger erwirtschafteten - so hätten die Ausländer eine halbe Milliarde Mark für den Solidarfonds zum Aufbau der östlichen Bundesländer bereitgestellt. Von der CDU müsse man sich dagegen anhören, daß die Mitglieder der KAV "nicht die nötige Eloquenz besitzen, um der Diskussion im Stadtparlament zu folgen".

Die Grünen sahen im Antrag der KAV und im Votum des Stadtparlaments den "Teil eines wichtigen Emanzipationsprozesses" (Micha Brumlik). Die Ausländer wollten "statt Mitbürger jetzt Bürgerinnen und Bürger sein". Ihre "politische Ohnmacht" nannte Brumlik "einen längst überfälligen Skandal" - "Wir dürfen uns nicht von der faschistischen Straße einschüchtern lassen."

Wenn auch das Bundesverfassungsgericht bisher das kommunale Wahl- recht für Ausländer ablehne, so werde dies jetzt durch "die Dynamik des europäischen Einigungsprozesses ausgehebelt".

Für die CDU blieb Albrecht Magen bei der Ablehnung des Wahlrechts. Seine Partei bekenne sich voll zum Ziel eines europäischen Bürgerrechts - das Ausländerwahlrecht sei "etwas völlig anderes". Die Ausländer könnten in "unserer freiheitlichen und sozialen Ordnung" mit den gleichen Möglichkeiten und Rechten leben wie ein Deutscher - und es bleibe ihnen die Möglichkeit, sich einbürgern zu lassen. jg

Gegen Direktor keine Disziplinarmaßnahme

Der Magistrat wird gegen den Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte, Professor Walter Meier-Arendt, wegen dessen Äußerungen bei einer Anhörung zur geplanten Unterbringung von Asylbewerbern in der Höchster Mc Nair-Kaserne keine disziplinarischen Maßnahmen einleiten. Dies antwortete Personaldezernent Achim Vandreike am Donnerstag während der Fragestunde im Stadtparlament dem Grünen Micha Brumlik.

Der hatte wissen wollen, wie der Magistrat den Auftritt Meier-Arendts in Höchst bewertet. Der städtische Beamte hatte dabei "als Betroffener" gesagt, mit dem Zustrom an Asylbewerbern werde in Höchst "das Gleichgewicht kippen". Die Schuld daran trügen die verantwortlichen Politiker "vor allem der gegenwärtigen hesssischen Landesregierung und der rot-grünen Bonner Opposition". Die Bürger mögen dies bei den kommenden Wahlen "nicht vergessen" und bedenken, "daß es auch andere demokratische Parteien gibt".

Personaldezernent Vandreike meinte, Meier-Arendt habe dies als "betroffener Anwohner" gesagt und dabei von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht. Dienstliche Belange seien "nicht berührt" gewesen, ein Verstoß gegen das Beamtenrecht liege nicht vor. Dem Magistrat stehe es als Arbeitgeber und Dienstherr deshalb nicht zu, "diese Äußerungen zu beurteilen". gang

Jugendtheater hat im Oktober Premiere

Das Kommunale Kinder- und Jugendtheater wird voraussichtlich am 31. Oktober mit zwei Stücken des sächsischen Dramatikers Christian Martin im Volksbildungsheim seine Premiere geben. Dies sagte Kulturdezernentin Linda Reisch in der Fragestunde der Stadtverordnetenversammlung.

Nach Angaben der Stadträtin stehen dem Kinder- und Jugendtheater seit dem 1. August eine Probehalle sowie Büro- und Atelierräume in städtischen Häusern in der Nähe des Zoos zur Verfügung.

Mit der Saalbau GmbH sei zudem inzwischen vereinbart, daß das Theater "als vorläufig feste Spielstätte" während "zwei Drittel des Jahres in zusammenhängenden Zeitblöcken" den großen und den kleinen Saal des Volksbildungsheimes bekommt. gang

Irischen Fischern ging U-Boot ins Netz

KILKEEL, 18. September (AP). Irischen Fischern ist vor der Küste Schottlands ein dicker Fisch besonderer Art ins Netz gegangen. Die vierköpfige Besatzung des irischen Trawlers Lupina "fing" in der Nacht zum Donnerstag ein US-amerikanisches U-Boot. Wie die Seeleute später im Hafen von Kilkeel berichteten, wurde ihr 18 Meter langes Schiff plötzlich wie ein Spielzeug erfaßt und mehr als fünf Minuten lang durch die Irische See gezogen. Das Heck der "Lupina" geriet dabei unter Wasser. Die Fischer befürchteten schon das Schlimmste, als die Netzseile rissen. Die US-Marine läßt jetzt untersuchen, wie es zu dem Vorfall kommen konnte.

Indianer halfen mit Code aus

SCOTTSDALE, 18. September (AP). Mit Feierlichkeiten ist am Donnerstag in Scottsdale im US-Staat Arizona der 50. Jahrestag der Einführung eines besonderen militärischen Geheimcodes begangen worden: Es handelte sich um ein Verschlüsselungsverfahren, dem die Sprache der Navajo-Indianer zugrunde lag und das im Zweiten Weltkrieg sehr erfolgreich angewandt wurde.

Joe Kellwood, einer von über 400 Indianern dieses Stammes, die damals mit der praktischen Anwendung des Codes im Kampf gegen die Japaner tätig waren, schickte aus diesem Anlaß eine verschlüsselte Botschaft an einen Landsmann in der Hauptstadt Washington, der sie ins Englische zurückübertrug. Nachdem es dem japanischen Geheimdienst gleich zu Beginn des Krieges gelungen war, mehrere Geheimcodes der US-Streitkräfte zu "knacken", hatten Offiziere der Marineinfanterie Soldaten aus dem Stamm der Navajo damit beauftragt, aus Wörtern ihrer Sprache ein Verfahren zu entwickeln, das dann beim Krieg im Pazifik vor allem für Truppenbewegungen und Artillerieangriffe verwendet wurde. Ein Nachrichtenoffizier erklärte unmittelbar nach dem Krieg, dieser Code sei für wichtige militärische Erfolge, wie etwa die Eroberung der Insel Iwo Jima, ausschlaggebend gewesen.

Asyl-Debatte Thierse will Grundrecht

MAINZ / LEIPZIG / BERLIN, 18. September (AP/AFP). Der stellvertretende SPD- Vorsitzende Wolfgang Thierse will das individuelle Asylrecht im Artikel 16 des Grundgesetzes erhalten. In einem Interview der Mainzer Allgemeinen Zeitung sagte Thierse, am Ende der Diskussion müsse "eine Formulierung im Grundgesetz stehen, die das Recht auf Asyl inhaltlich verteidigt und schützt".

Thierse verlangte ein scharfes Vorgehen gegen die Angriffe auf Ausländer. "Die Zentren und Organisationen der rechtsradikalen Gewalt und Ideologie müssen auseinandergenommen werden", sagte er. "Es handelt sich schließlich nicht um Schwärmerei, sondern das führt zu schlimmen Verbrechen." Als skandalös bezeichnete er die Urteile gegen Skinheads, die in Eberswalde einen Angolaner zu Tode geprügelt und Freiheitsstrafen zwischen zwei und vier Jahren erhalten hatten. Der Richterspruch verharmlose die Gewalt von rechts, sagte Thierse. "Das erinnert mich an Weimar, wo die Justiz auf dem rechten Auge blind war."

SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing hat den Vorschlag des stellvertretenden SPD-Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine zurückgewiesen, das individuelle Grundrecht auf Asyl abzuschaffen und durch die Genfer Flüchtlingskonvention zu ersetzen. In einem Interview der Berliner Zeitung verwies Blessing auf die Beschlüsse des Parteivorstandes. Die SPD wolle das Individualrecht auf Asyl erhalten, aber aus dem individuellen Asylverfahren die Bewerber herausnehmen, die aus Ländern ohne politische Verfolgung kommen.

Die CDU/CSU warnte Blessing, "ihr taktisches Spielchen" mit neuen Vorschlägen, wie der Abschaffung des Asylartikels, fortzusetzen.

Blockaden gegen Asylbewerber

FRANKFURT A. M., 18. September (AP). Im niedersächsischen Peine halten Bürger seit Anfang der Woche eine Turnhalle besetzt, die ab Oktober für 48 Asylbewerber vorgesehen ist. Ein Sprecher der Stadtverwaltung erklärte jetzt, die Besetzung werde zunächst geduldet. Die Stadt werde die Halle jedoch bei Ankunft der Asylbewerber räumen. In dem Stadtteil Stederdorf gebe es noch eine weitere Turnhalle. Die Schulkinder würden per Bus zum Sportunterricht gebracht.

Die Schützengilde in Hildesheim hat gegen die Errichtung eines Wohnheims für Asylbewerber vor ihrem Vereinshaus geklagt. Dieser Klage haben sich nach Angaben der Stadtverwaltung auch Anwohner angeschlossen. Begründet werde dieser Schritt mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen in dem Stadtteil Itzum.

Südkorea bereitet sich auf Wahlen vor

SEOUL, 18. September (AP). Der südkoreanische Präsident Roh Tae Woo wird nach Angaben seines Sprechers die regierende Demokratische Freiheitspartei verlassen und ein neutrales Kabinett bilden, um einen fairen Verlauf der anstehenden Präsidentenwahl zu gewährleisten. Der Sprecher teilte in Seoul mit, die Entscheidung sei am Freitag bei einem Gespräch Rohs mit Kim Young Sam, dem Präsidentschaftskandidaten der Partei, gefallen. Roh selbst kann bei der für Dezember geplanten Wahl nicht mehr antreten. Seine fünfjährige Amtszeit läuft im Februar ab.

Asyl-Krawalle Vierter Angriff in Folge

WISMAR / BERLIN, 18. September (AP/Reuter). Vom Donnerstag zum Freitag ist es die vierte Nacht in Folge zu Übergriffen auf das Asylbewerberheim in Wismar gekommen. Etwa 30 bis 40 gewalttätige Jugendliche hatten wiederum Steine und Molotow- Cocktails auf das Heim geworfen, wie das Lagezentrum der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommerns am Freitag morgen mitteilte. Gegen 21.30 Uhr hätten die Jugendlichen dann auch die Polizei mit Steinen und Brandsätzen angegriffen. Die Polizei konnte nach eigenen Angaben Sachbeschädigungen am Heim verhindern. Sieben der Randalierer wurden vorläufig festgesetzt, fünf von ihnen sind wegen mangelnder Beweislage bereits wieder auf freiem Fuß. Gegen zwei 14jährige Brandflaschenwerfer, die erwischt wurden, ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Besorgt hat sich der Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns, Lothar Kupfer, zu den anhaltenden ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Wismar geäußert. "Wer gewalttätig gegen andere vorgeht, ist offensichtlich nicht an politischen Lösungen interessiert, sondern darauf aus, den demokratischen Rechtsstaat herauszufordern", sagte der Minister. Er machte auch denen Vorwürfe, die, analog zu den Rostocker Krawallen, den Randalierern Beifall zollten.

Die Polizei sei angewiesen, mit Konsequenz und der notwendigen Härte gegen die radikalen Randalierer vorzugehen, sagte Kupfer weiter. Der Rechtsstaat werde mit allen zu Gebote stehenden Mitteln eine erneute Eskalation der Gewalt verhindern. Bisher sei die Polizei in Wismar immmer Herr der Lage gewesen. Zugleich betonte der Minister die Notwendigkeit, mit den betroffenen Bürgern ins Gespräch zu kommen, um sie für eine friedliche Problemlösung zu gewinnen.

Weizsäckers Appell für die Umwelt

FRANKFURT A. M., 18. September (AP). Richard von Weizsäcker hat an die Westeuropäer appelliert, ihre umweltzerstörende Lebensweise zu ändern, damit auch die Zukunft der Menschen im Süden gesichert ist. Der Bundespräsident sagte am Freitag bei der Eröffnung des Deutschen Umwelttags in Frankfurt, die entscheidende Aufgabe des Nordens sei die Entwicklung eines umweltverträglichen Modells des menschlichen Wohlstands. Die Natur müsse es ohne bleibende Zerstörung auch dann ertragen, wenn dieses Modell einer Erdbevölkerung von zehn Milliarden Menschen und mehr zugänglich werde. "Wir haben kein Recht, die Bevölkerungsexplosion im Süden als das zentrale Umweltproblem zu brandmarken", sagte Weizsäcker. "Wir haben bei uns die Bevölkerungsexplosion schon hinter uns. Wir haben die Probleme eigener Überbevölkerung und Armut immer wieder durch Auswanderung und Belastung anderer Völker gelöst", erklärte der Bundespräsident. Weizsäcker hob hervor, daß auf dem Umwelttag mit 100 000 erwarteten Besuchern nicht ein Dialog unter Gleichgesinnten geplant sei, sondern fünf Tage lang ein "vernünftiger, verständigungsbereiter Streit" zwischen Umweltschützern, Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und Sportorganisationen stattfinden soll. Er wisse, daß "zur Zeit viele Menschen bei uns ganz andere große Sorgen haben". In Ostdeutschland seien viele Männer und Frauen arbeitslos, jungen Menschen fehlten die Perspektiven und die Wohnungsnot sei bedrückend. Hinzu komme eine "nicht gerade glänzende allgemeine Konjunkturlage". "Das steigert die Empfindlichkeit der Wirtschaft gegenüber neuen Belastungen und das heißt natürlich auch gegenüber ökologiebedingten Auflagen." Die Folgerung daraus dürfe aber nicht sein, "den Umweltschutz so lange zurückzustellen, bis alle genannten Sorgen verflogen sind", erklärte der Bundespräsident.

Die Frage heute sei, wie man es fertigbringe, Umweltgüter nicht immer weiter zu billig oder sogar zum Nulltarif zu verbrauchen. Die Preise müßten die Wahrheit über die Knappheit und die Empfindlichkeit der Umweltressourcen wiedergeben. Nach der Steigerung des Energieverbrauchs müsse es jetzt eine vergleichbare Steigerung der Energieeffektivität geben, fordert Weizsäcker.

"Sofern die Preise für Energie maßvoll und Schritt für Schritt steigen werden, was ich für unausweichlich halte, dann geht es nicht um Bestrafung, sondern um Anreize, aus weniger Energie mehr zu machen", sagte der Bundespräsident. Niemand habe bislang nachgewiesen, daß eine höhere Energieproduktivität, ausgelöst durch steigende Energiepreise, notwendigerweise nachteilig für eine Volkswirtschaft sei. Es gebe sogar Gegenbeispiele: "Staaten mit relativ hohen Energie- und Rohstoffpreisen stehen heute schon in der Spitzengruppe der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung."

Weizsäcker sagte, die Menschen im Norden der Erdkugel hätten jetzt angefangen zu begreifen, "daß wir in den Industrieländern der Welt die größten Umweltschäden auf Erden selbst verursachen". 40 Prozent der Weltbevölkerung hätten nicht genügend zu essen. Wer an Hunger leide, schone die Umwelt nicht. Wer ums Überleben kämpfe, treibe Raubbau an der Natur. "Aber verdient nicht ihre vermeidbare Zerstörung durch unsere Verschwendung mehr Kritik als ihre unausweichliche Bedrohung dort, wo Armut herrscht?" fragte er.

"Ein tiefgreifender Schuldenerlaß kann den Teufelskreis des Ausverkaufs von Vorräten der Erde im Schuldendienst aufbrechen", erklärte Weizsäcker. Hier könnten die Industrieländer dem Süden ebenso helfen wie durch Streichung von Subventionen für die Landwirtschaft. Die Subventionen verbarrikadierten nur den Entwicklungsländern einen ausreichenden Zugang zu den Märkten.

Weizsäcker sagte, die Umweltbewegung in Deutschland habe entscheidend dazu beigetragen, "daß wir ernsthaft anfangen, unsere Lebensgewohnheiten und unseren Wohlstand ökologisch zu überprüfen. An ihr, der Umweltbewegung, hat es gelegen, den Spielraum für erste konkrete Schritte zum Umweltschutz in der Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu schaffen. Ich kann Sie nur ermutigen, auf diesem Weg mit Verständnis und Konsequenz weiterzugehen", sagte der Bundespräsident.Hessen will Asylbetrug bekämpfen

WIESBADEN, 18. September (AP). Das Polizeipräsidium Frankfurt wird eine Arbeitsgruppe gegen Asylbetrug einrichten. Dies teilte das Wiesbadener Innenministerium am Freitag mit. Hessen folgt damit dem Beispiel von Rheinland-Pfalz, wo nach der Bildung einer ähnlichen Arbeitsgruppe im Frühjahr die Zahl der Asylbewerber bei der Erstaufnahme drastisch zurückging. Der Staatssekretär im Innenministerium, Christoph Kulenkampff, sagte, das Thema Leistungsbetrug von Asylbewerbern dürfe weder tabuisiert noch überzogen dargestellt werden. "Ich möchte dringend davor warnen, Asylbewerber in Bausch und Bogen als Kriminelle abzustempeln."

Kohl fährt nach Moskau

BONN, 18. September (AP/dpa). Bundeskanzler Helmut Kohl reist im Dezember zu einem Staatsbesuch nach Rußland. Ein genauer Termin stehe noch nicht fest, sagte Regierungssprecher Norbert Schäfer am Freitag in Bonn. Kohl habe das Treffen am Donnerstag mit dem russischen Präsidenten Boris Jelzin telefonisch vereinbart. Jelzin habe dem Kanzler dabei auch die Gründe für die Absage seines Japan-Besuchs dargelegt.

Er wies darauf hin, daß in nächster Zeit noch weitere deutsche Spitzenpolitiker nach Moskau reisen werden, so Ende September Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann zu routinemäßigen Wirtschaftskonsultationen und im November Finanzminister Theo Waigel. Im Mittelpunkt der Gespräche werde "die Schuldensituation Rußlands" sein, sagte Vogel.

Tanklastzug umgekippt

KÖLN, 18. September (AP). Bei einem Tanklastunfall auf der Autobahn A 555 sind am Freitag bei Rodenkirchen 10 000 Liter Benzin auf die Fahrbahn und ins Erdreich geflossen. Wegen Explosionsgefahr wurde die Autobahn Köln-Bonn in beiden Fahrtrichtungen bis zum Mittag für den Verkehr gesperrt, wie ein Sprecher des Kölner Regierungspräsidenten mitteilte. Aus noch ungeklärter Ursache war der Anhänger eines Tanklastzuges gegen 5.45 Uhr auf der Auffahrt zur Autobahn umgestürzt.

Polizei erschoß Ausbrecher

BORDEAUX, 18. September (AP). Die französische Polizei hat in der Nacht zum Freitag drei der acht Häftlinge gestellt, die vor einer Woche aus der Haftanstalt Clairvaux geflohen waren. Bei der Festnahme wurde einer der drei getötet, nachdem er mit einem Gewehr auf die Polizisten geschossen hatte. Die Flucht aus dem Gefängnis im Grenzgebiet zur Schweiz, bei der am 11. September ein Mithäftling und ein Wärter getötet worden waren, hatte in den 180 Haftanstalten Frankreichs einen Streik der Aufseher für bessere Sicherheitsbedingungen ausgelöst.

Verhandlungen zur Beendigung des Streiks der Gefängnisaufseher waren kurz nach ihrem Beginn am Dienstag wieder abgebrochen worden. Das Justizministerium drohte mit Disziplinarmaßnahmen. Am Donnerstag waren sechs vom Dienst suspendierte Wärter in Avignon in den Hungerstreik getreten.

Amerikaner fliegen voraus

ROTTERDAM, 18. September (AP). Beim ersten Ballonrennen über den Atlantik haben die US-Amerikaner Richard Abruzzo und Troy Bradley am Freitag die Führung übernommen. Am Donnerstag abend zogen sie mit dem niederländischen Team gleich, das zunächst an der Spitze des Wettrennens gelegen hatte und bauten ihren Abstand allmählich auf 16 Kilometer aus. Dicht gefolgt wurden sie vom britischen und belgischen Team. Der deutsche Ballon mit dem Rennfahrer Jochen Mass und dem Ballonfahrer Erich Krafft an Bord blieb nach Auskunft der Veranstalter 320 Kilometer hinter den Amerikanern zurück.

Die fünf Ballons, die sich am Mittwoch von Bangor im US-Staat Maine aus auf die 5000 Kilometer lange Reise gemacht hatten, mußten sich noch weiter von der leichten Küstenbrise treiben lassen, bevor sie die schnelleren Luftströmungen über dem Atlantik erreichen. Erst dort wird das Rennen richtig losgehen.

Möllemann geht in Deckung Bonn verspricht Ostbetrieben Hilfe beim Tauschhandel

HAMBURG / BONN (AP). Zur Wiederbelebung der Exporte der ostdeutschen Industrie in die ehemalige Sowjetunion will Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann künftig auch Tauschgeschäfte finanziell abdecken. Auf einer Veranstaltung zum 75jährigen Bestehen der Hermes-Kreditversicherung in Hamburg verwies er auf die bevorstehende Entscheidung des Bundeskabinetts über eine zusätzliche Förderung des Osthandels am kommenden Mittwoch.

Dabei werde sich die Regierung auch mit der Ausweitung der Hermes-Exportbürgschaften für die Länder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) befassen. Das Instrumentarium müsse aber angepaßt werden: "Wir denken an die Schaffung neuer Deckungsmöglichkeiten für Barter-Geschäfte (Tauschhandel) in all ihren Ausprägungen", erklärte Möllemann. Gedacht werde auch an verstärkte Garantien für Projekt-Finanzierungen. Mit der GUS könne zum Beispiel vereinbart werden, wertvolle Rohstoffe gegen ostdeutsche Waren zu liefern. Dieses Thema werde er bei seinem Besuch in Kürze in Moskau aufgreifen.

Möllemann forderte die exportorientierten Betriebe in Ostdeutschland aber auf, selbst die Initiative zu ergreifen und mit Unterstützung der Treuhandanstalt konsequent ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. "Denn längerfristig werden Absatzmöglichkeiten im Osten auch nur dann bestehen, wenn die Produkte auf den Weltmärkten qualitativ konkurrenzfähig sind."

Das Instrumentarium der Bundesregierung zur Exportförderung solle zudem noch stärker für die Förderung von Ausfuhren aus der ehemaligen DDR in Industrie- und Entwicklungsländer ausgeschöpft werden, betonte Möllemann. Auch hier werde er dem Kabinett Vorschläge machen. "Jedes Westgeschäft ist wichtig, auch wenn es vom Volumen her klein ist." Denn damit werde auch zusätzliches Know-how vermittelt, meinte der Minister.

Neuer Vorwurf gegen Stolpe

POTSDAM, 18. September (AP). Der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) soll als Kirchenfunktionär jahrelang versucht haben, den Ostberliner Pfarrer Rainer Eppelmann aus der Kirche von Berlin-Brandenburg zu entfernen. Das geht laut der Potsdamer Fraktion Bündnis 90 vom Freitag aus dem neuen Material der Stasi-Akten-Behörde hervor, das dem Landtags-Untersuchungsausschuß übergeben worden war.

Fraktionssprecherin Katrin Bluhm bestätigte einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung. Danach hätten Stolpe als Konsistorialpräsident der berlin-brandenburgischen Kirche und die Kirchenleitungsmitglieder Propst Winter und Oberkonsistorialrat Pettelkau 1984 versucht, Eppelmann und seine Frau zur Übersiedlung in die Bundesrepublik zu bewegen. Auch seine Abschiebung in andere ostdeutsche Landeskirchen sei versucht worden. Nachdem es der Kirchenleitung bis Frühjahr 1988 nicht gelungen sei, den heutigen CDU-Bundestagsabgeordneten Eppelmann zu verbannen, sei sogar ein Aufenthalt in Südamerika ins Auge gefaßt worden. Darüber hinaus soll Stolpe persönlich die Aufsicht über Eppelmann ausgeübt haben.

Kurdenführer in Berlin ermordet Vier Iraner getötet / Terrorakt in Restaurant

BERLIN, 18. September (AP/Reuter/AFP/). Bei einem Terrorakt in einem Berliner Restaurant sind in der Nacht zum Freitag vier iranische Oppositionelle ermordet worden. Eines der Opfer ist der Generalsekretär der Demokratischen Partei des iranischen Kurdistan (PDKI), Sadegh Scharafkandi. Die Täter sind nach Ansicht der Bundesanwaltschaft Iraner oder Mitglieder der türkischen Kurdenpartei PKK.

Die vier Männer gehörten einer Delegation an, die am Kongreß der Sozialistischen Internationale (SI) teilnahm. Nach Angaben des kurdischen Hilfswerkes in Berlin wurden neben dem 55jährigen Scharafkandi der Europa-Repräsentant der Partei, Fatah Abdulli, und der PDKI- Vertreter in Deutschland, Humayun Ardalan, getötet. Viertes Opfer ist der Student Nuri Dehkurdi, der als Dolmetscher tätig war. Der kurdische Wirt wurde schwer verletzt. Scharafkandis Vorgänger war 1990 in Wien ermordet worden.

Nach ersten Erkenntnissen betraten um 23 Uhr zwei Männer das Restaurant "Mykonos" in Wilmersdorf, riefen das iranische Wort für "Hurensohn" und schossen mit einer Maschinenpistole und einer Handfeuerwaffe. Drei Männer starben am Tatort, der vierte erlag in einer Klinik seinen Verletzungen. Der Schütze, sein Begleiter und eine dritte Person, die sich vor dem Lokal aufgehalten hatte, flohen.

Das Bundeskriminalamt bildete eine 20 Mann starke Sonderkommission. Der Sprecher der ermittelnden Bundesanwaltschaft, Hans-Jürgen Förster, sagte in Berlin, sowohl Iraner als auch die PKK kämen als Täter in Frage. Für eine Strafaktion einer iranischen Gruppe spreche, daß die Täter die Opfer auf persisch beschimpft hätten. Die PKK, eine Konkurrenzpartei der PDKI, habe in der Vergangenheit vergleichbare Anschläge auf andere Kurdenorganisationen verübt.

Die iranische Oppositionsbewegung Volksmudschahedin machte Irans Regierung für dieses Attentat verantwortlich. Ihr Führer Massud Radschawi bezeichnete die iranische Botschaft in Deutschland als "eines der wichtigsten Zentren des Terrorismus der Mullahs in Europa". Die iranische Botschaft in Bonn distanzierte sich von dem Attentat und wies Beschuldigungen, daran beteiligt zu sein, zurück.

(Kommentar und weiterer Bericht Seite 3)

kurz gemeldet Hilfsflugzeug in Somalia beschossen

NAIROBI, 18. September (AP). Die USA haben am Freitag ihre Luftbrücke zu der im Westen Somalias gelegenen Stadt Belet bis auf weiteres eingestellt, nachdem eines ihrer Flugzeuge vom Boden aus beschossen und von einer Kugel getroffen worden war. Von den 15 Menschen an Bord wurde niemand verletzt.

US-Senat für Atomteststopp

WASHINGTON, 18. September (AP). Der US-Senat hat am Freitag seinen von Präsident George Bush abgelehnten Plan für die Einstellung sämtlicher Atomwaffentests bekräftigt. Mit 55 gegen 40 Stimmen wurden dem 274 Milliarden Dollar umfassenden Gesamthaushalt des Verteidigungsministeriums die Auflagen hinzugefügt, daß vom 1. Oktober an Atomtests drastisch reduziert und im Oktober 1996 völlig eingestellt werden.

Dagegen stellte der Senat mit 53 gegen 45 Stimmen für das B-2-Programm weitere 2,7 Milliarden Dollar zur Verfügung, mit denen der bereits 15 "Tarnkappenbomber" zählenden Flotte fünf weitere hinzugefügt werden können.

. . . und außerdem Haben Sie gedient, Mr. President?

"Keinen Drückeberger als Präsidenten" - diesen Schriftzug zieht das kleine Flugzeug hinter sich her, als es über einer Veranstaltung des Präsidentschaftskandidaten Bill Clinton kreist. 600 Dollar haben zwei Republikaner dafür ausgegeben, um die Frage, wie Clinton vor mehr als 20 Jahren um die Einberufung zum Vietnamkrieg herumgekommen ist, wach zu halten. In einer großangelegten Offensive versuchen Präsident George Bush und seine Helfer derzeit, damit den Charakter und die Glaubwürdigkeit ihres demokratischen Kontrahenten in Zweifel zu ziehen.

Bush erinnert an seinen eigenen Einsatz als Marineflieger im Zweiten Weltkrieg und stellt indirekt die Frage, ob Clinton bereit wäre, für sein Land zu kämpfen. Ausgerechnet Vizepräsident Dan Quayle, der durch gute Beziehungen statt in Vietnam zu Hause in der Nationalgarde gedient hatte, warf dem 46jährigen Gouverneur aus Arkansas ein "Glaubwürdigkeitsproblem" vor. Präsidentensprecher Marlin Fitzwater erklärte, die Wehrdienstfrage sei wichtig, da Clinton "sich um den Job als Oberkommandierender bewirbt".

Die Kontroverse, die von der angeschlagenen Wirtschaft und anderen Problemen ablenkt, ist zum Teil hausgemacht. Clinton reagierte nicht immer mit allen Einzelheiten, als die Vorgänge aus den Jahren 1968 und 1969 ins Spiel gebracht wurden. Niemand wirft ihm aber vor, sich unrechtmäßig verhalten zu haben. Zudem wuchs damals der Widerstand gegen den Krieg. Viele andere junge Männer, die wie Clinton gegen den Krieg waren, versuchten, einer Einberufung zu entgehen.

Jüngstes Kapitel in der Kontroverse sind Enthüllungen, daß Clintons inzwischen verstorbener Onkel Raymond sich 1968 erfolgreich für seinen Neffen um einen Platz in der Marinereserve seines Heimatortes Hot Springs bemüht hatte. Die Geschichte war Clinton zunächst "völlig neu". Dann räumte er ein, zumindest im März schon über die Bemühungen unterrichtet worden zu sein. Er bleibt aber dabei, niemals bevorzugt behandelt worden zu sein.

Der frühere Anwalt des Onkels, Henry Britt, ein Republikaner, behauptet, der Onkel habe die Behörde beeinflußt, die Akte seines Neffen in der Schublade zu lassen. Es wird darauf verwiesen, daß Clinton sein erstes Jahr als Rhodes-Stipendiat im englischen Oxford unbehelligt beenden konnte. Um eine Einberufung zu umgehen, trat er im Sommer 1969 in das Reserve-Offiziers-Programm (ROTC) an der Universität von Arkansas ein, mit dem junge Männer studieren können, sich aber verpflichten, später zu dienen. Er wurde deswegen zurückgestellt, schrieb sich aber nicht an der Universität ein, sondern kehrte nach Oxford zurück. Erst Ende September oder Anfang Oktober stellte er sich nach eigenen Worten zur Verfügung.

Der Zeitpunkt ist wichtig, da nun darauf hingewiesen wird, daß Präsident Richard Nixon schon am 19. September 1969 angekündigt hatte, bis Jahresende keine neuen Soldaten einzuberufen und ein Lotterieverfahren einzurichten. Clinton zog am 1. Dezember in der Lotterie die Nummer 311, die zu hoch war, um eingezogen zu werden. Er dankte in einem Brief seinem ROTC-Rekrutierungsoffizier, "mich vor der Einberufung gerettet" zu haben. Doch selbst Kriegsveteranen haben Verständnis für Clinton. So meinte der höchstdekorierte Soldat im Vietnamkrieg, Oberst David Hackworth, wenn Clinton damals mit fliegenden Fahnen nach Vietnam gegangen wäre, müßte man wirklich an seiner Qualifikation für das hohe Amt zweifeln.

ANDREAS LANDWEHR(dpa)

FDP uneins über künftige Wehrpolitik

HAMBURG, 18. September (dpa). Wenige Wochen vor dem Bundesparteitag der FDP in Bremen bahnt sich in der Partei schwerer Streit an: Nachdem die stellvertretende Parteivorsitzende Irmgard Schwaetzer und Bundesbildungsminister Rainer Ortleb Unterstützung für einen Antrag auf Abschaffung der Wehrpflicht angekündigt haben, kündigte jetzt Bundesaußenminister Klaus Kinkel gegenüber der BildZeitung seinen Widerstand gegen Überlegungen über die Aufstellung einer Berufsarmee an: "Ich bin für die Wehrpflicht." Einer von vielen Gründen für die Beibehaltung der Wehrpflicht ist seiner Meinung nach, daß "junge Leute ruhig etwas für den Staat tun" sollen.

Guzman bricht sein Schweigen

LIMA, 18. September (dpa). Der Chef der peruanischen Terrorgruppe "Leuchtender Pfad", Abimael Guzman, hat erst fünf Tage nach seiner Festnahme in Verhören am Donnerstag Auskunft über seine Organisation gegeben. Ein Sprecher der Antiterrorbrigade DINCOTE wollte zunächst aber keine Einzelheiten nennen. Er sagte lediglich, der 57jährige Guzman biete das Bild eines körperlich stark geschwächten, aber geistig sehr regen Mannes.

Unterdessen sind den Botschaften Deutschlands, Dänemarks, Belgiens, Spaniens, der USA, Frankreichs, Englands, Schwedens und der Schweiz eine Liste peruanischer Staatsbürger überreicht worden, die mutmaßlich von diesen Ländern aus die Aktivitäten der Terrorgruppe unterstützen. Ein Sprecher der deutschen Botschaft sagte, die Bonner Regierung werde die Liste prüfen und gegebenenfalls Verdächtige ausweisen.

Wismar kommt nicht zur Ruhe

WISMAR, 18. September (dpa/Reuter). Das Asylbewerberheim von Wismar ist in der Nacht zum Freitag erneut von Jugendlichen angegriffen worden. Etwa 30 Gewalttäter warfen Brandflaschen und Steine gegen das Heim, das von 80 Polizeibeamten weiträumig abgesperrt wurde. Bei den neuen Krawallen wurde niemand verletzt. Die Polizei nahm während der zweistündigen Ausschreitungen sieben Randalierer fest. Damit sind seit Montag abend insgesamt 46 Jugendliche in Gewahrsam genommen worden.

Im westdeutschen Nußloch im Rhein-Neckar-Kreis verübten zwei unbekannte Täter einen Brandanschlag auf das Asylbewerberheim. Sie warfen drei Molotow-Cocktails, die aber beim Aufprall nicht zerbrachen und deshalb kein Feuer entfachten.

Italienischer Senat billigt EG-Verträge

ROM, 18. September (dpa). Der italienische Senat hat am späten Donnerstag abend die Maastrichter Verträge erwartungsgemäß mit großer Mehrheit gebilligt. Nach Berichten der italienischen Nachrichtenagentur ANSA stimmten 171 Abgeordnete für das Abkommen und 17 dagegen. Ein Abgeordneter enthielt sich der Stimme. Jetzt steht noch die Entscheidung der ersten Kammer, des Parlamentes aus. Es wird erwartet, daß diese den Verträgen ebenfalls zustimmt.

Ab 1995 ist keine Trennung im Radsport vorgesehen Im Finale Profi gegen Amateur Bei den Bahnfahrern wäre nur ein Athlet pro Land möglich

Ein olympischer Endlauf im Radsprint zwischen Profi-Weltmeister Michael Hübner (Chemnitz) und Amateur-Weltmeister Jens Fiedler (Berlin) 1996 in Atlanta, das wäre die Konsequenz der aktuellen Entwicklung im internationalen Radsport. Aber nach den Zulassungsbestimmungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist das derzeit nicht möglich, denn danach wäre nur ein Athlet pro Land im Bahnradsport startberechtigt.

Auf der Bahn soll es nach dem Willen von Hein Verbrüggen, Präsident des Internationalen Radsportverbandes (UCI), ab 1995 bei Weltmeisterschaften keine Trennung mehr zwischen Amateuren und Profis geben, zudem soll eine Veränderung der Disziplinen die Bahnwettbewerbe attraktiver machen. Damit hat Verbrüggen sehr schnell einen Teil seiner Vorstellungen in die Tat umgesetzt, die er 1991 in Berlin bei seiner Wahl zum UCI-Präsidenten entwickelt hatte.

"Es ist nur logisch, wenn sich auch bei den Spielen wirklich die Besten der Welt messen könnten", sagt dazu Sprint-Profi Michael Hübner. Und auch Amateur Jens Fiedler hat keine Berührungsängste. "Bei den Open-Veranstaltungen der Saison hat sich gezeigt, daß wir uns ebenbürtig sind. Aber mit nur einem Starter pro Land wie bisher bei Olympia wäre sofort wieder eine Ungerechtigkeit da. Auf jeden Fall wären die Profis eine Bereicherung."

Ganz anderes sehen die Straßen-Asse die gegenwärtigen Bemühungen um eine Einheitslizenz. Für die Straßenwettbewerbe kann eine angestrebte Status-Veränderung erst erfolgen, wenn Gespräche mit IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch eine Einigung gebracht haben. "Wie soll das funktionieren? Die Berufsfahrer haben viel längere Wettkampfdistanzen, ihr Wettkampf-Rhythmus ist anders. Wie soll da überhaupt der Qualifikationsmodus sein?" So fragt Mannschafts-Olympiasieger Uwe Peschel (Erfurt). Und der Vierte des Einzelrennens von Barcelona, Erik Zabel (Dortmund), ergänzt: "Wir bewegen uns zur Zeit noch auf zu unterschiedlichen Gleisen." dpa

Trucker-Blockade an polnischer Grenze

FRANKRURT/ODER, 18. September (dpa). Etwa 30 Lastwagenfahrer haben in der Nacht zum Freitag auf polnischer Seite den Grenzübergang an der Autobahn in Frankfurt/Oder blockiert. Als Grund nannte die Polizei die veränderten Ausfuhrbestimmungen für Feder- und Lebendvieh. Die Trucker wollten auch den Übergang an der Stadtbrücke dichtmachen. Auf Wunsch der deutschen Behörden sei eine Spur für den einreisenden Pkw-Verkehr geöffnet worden.

Ausbrecher liefern Polizei Feuergefecht

BORDEAUX, 18. September (dpa). Drei der acht Schwerverbrecher, deren Ausbruch aus der Haftanstalt Clairvaux vergangene Woche einen landesweiten Gefängnisstreik in Frankreich ausgelöst hat, sind in der Nacht zum Freitag in Bordeaux gestellt worden. Bei einem Feuergefecht mit der Polizei wurde einer der Ausbrecher getötet. Einer Streife fiel das gestohlene Fahrzeug der Ausbrecher auf. Bei der Kontrolle gegen 2.00 Uhr habe einer der Männer geschossen. Die Polizei erwiderte das Feuer und tötete den Fahrer. Bei dem spektakulären Ausbruch am 11. September waren ein Häftling und ein Wachbeamter erschossen worden. Die Ausbrecher hatten auf ihrer Flucht Geiseln genommen und auf Passanten geschossen.

Roh verläßt Regierungspartei

SEOUL, 18. September (dpa). Der südkoreanische Staatschef Roh Tae Woo wird ein "neutrales" Kabinett bilden und aus der regierenden Demokratisch-Liberalen Partei (DLP) austreten, kündigte ein Sprecher des Präsidenten am Freitag an. Mit diesem Schritt wolle Roh faire Präsidentschaftswahlen Ende dieses Jahres garantieren.

Nach weiteren Angaben des Präsidentschaftssprechers soll die umfassende Kabinettsumbildung Anfang Oktober, nach der Rückkehr des Staatschefs von seiner ersten China-Reise, vorgenommen werden. Roh will dann auch den Ehrenvorsitz in der DLP aufgeben. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Landes, daß ein Präsident aus der Regierungspartei austritt.

Der Präsidentschaftskandidat der DLP, Kim Young Sam, hatte von Roh die Einsetzung eines "neutralen" Kabinetts gefordert, um alle Verdächtigungen über eine illegale Einmischung von Regierungsbeamten in den Wahlkampf zu zerstreuen.Junioren-WM der Leichtathleten in Seoul Petschenkin lief Göhler davon Potsdamer ärgerte sich über seine vielen technischen Fehler

Die Hoffnungen des 18jährigen Potsdamers Sven Göhler, ein Jahr nach dem Sieg bei den Junioren-Europameisterschaften in Saloniki auch Junioren-Weltmeister über 110 m Hürden zu werden, zerstörte der Russe Jewgeni Petschenkin. "Es war mein schlechtestes Rennen in diesem Jahr. Ich bin wahnsinnig enttäuscht über meine Zeit von 13,98 Sekunden", gestand der Maschinenbaulehrling in Seoul.

Der mit 13,87 Sekunden erfolgreiche Russe ließ sich nicht dadurch beeindrukken, daß er vor einem Jahr in Griechenland gegen Göhler klar verloren hatte. Er mutete sich am Tag vor dem Hürden-Finale sogar sechs Weitsprünge sowie Vorlauf und Zwischenlauf im Hürdensprint zu. "Ich bewundere ihn für diesen Doppelstart, aber seine Zeit war nicht so gut, daß er hier unschlagbar war. Ich habe verloren, weil ich mehrere technische Fehler machte", übte der Potsdamer Selbstkritik. Als einziger Athlet im über 70 Sportler starken deutschen Team steht Göhler mit 13,75 Sekunden an der Spitze der Jahresweltbestenliste der Junioren.

Als erste Athletin, die bereits vor zwei Jahren in Plowdiw Junioren-Weltmeisterin wurde und auch noch in Seoul startberechtigt war, siegte Gillian Russel (Jamaika). Die Semifinalistin der Olympischen Spiele in Barcelona dominierte das Endlauffeld über 100 m Hürden in 13,21 Sekunden. Als jüngste Läuferin unter den acht Finalistinnen wurde die 17jährige deutsche Jugendmeisterin Kirsten Bolm (Scheeßel) mit 13,75 Sekunden Fünfte. Sie kann auch noch 1994 bei den dann in Lissabon stattfindenden 5. Junioren-Weltmeisterschaften starten.

Am dritten Wettkampftag waren mehrere hundert Schulklassen unter den 30 000 Zuschauern im Olympia-Stadion. Das mißfällt den koreanischen Zeitungen. Ein Blatt kritisierte: "Kinder gehören an einem Schultag in die Schule und nicht ins Stadion." Der Leichtathletik-Weltverband IAAF wurde angegriffen, weil es auch Bandenreklame für ein dänisches Bier gibt. dpa

Prozeß beginnt in Stammheim STUTTGART (dpa). In Stuttgart-Stammheim beginnt am kommenden Mittwoch der Prozeß gegen ein Mitglied der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Dem 32jährigen türkischen Staatsangehörigen Abdullah Oran wirft die Bundesanwaltschaft vor, an der Ermordung des Kurden Abdullah Hosgören mitgewirkt zu haben. Der 5. Strafsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart will Orans Mittäterschaft klären. Laut Anklage sollen Oran und der Parteifunktionär Adil Kilic das Opfer Hosgören Ende Mai/ Anfang Juni 1987 im Raum Köln umgebracht haben. Hosgören, dessen skellettierte Leiche am 24. Februar 1990 in zwei Plastiksäcken in einem Waldstück bei Wipperfürth gefunden worden war, soll nach Gerichtsangaben in der PKK in den Verdacht geraten sein, Agent einer anderen Organisation zu sein. Oran, der im Oktober 1990 in Dänemark inhaftiert und am 7. Januar 1991 nach Deutschland ausgeliefert worden war, sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Europapokal in Bratislava Proteste gegen den brutalen Polizeieinsatz

Ungarn hat am Donnerstag abend bei der Regierung in Bratislava (Preßburg) scharfen Protest gegen das brutale Vorgehen einer Spezialeinheit der slowakischen Polizei gegen ungarische Fußballfans eingelegt. Bei den Auseinandersetzungen in der zweiten Halbzeit des Europapokalspiels Slovan Bratislava gegen Ferencvaros Budapest (4:1) waren 15 Ungarn, unter ihnen eine schwangere Frau und ein Gehbehinderter, von den Polizisten verprügelt worden.

Presseberichten zufolge war es vor dem Spiel zu ernsthaften nationalistisch geprägten Auseinandersetzungen der Fans gekommen, die nach dem ersten Tor Slovans noch zunahmen. Das slowakische Innenministerium betonte, daß der Einsatz der 250 Mann starken Einheit notwendig gewesen sei, um weitere Zusammenstöße der Fans zu vermeiden. Unterdessen hat auch der ungarische Fußballklub bei der UEFA protestiert. dpa

Downing Street Nr. 10 - "zu vermieten"?

LONDON, 18. September (dpa). Am Amtssitz des britischen Premierministers in der Londoner Downing Street Nr. 10 überraschte am Freitag ein Schild mit der Aufschrift "Zu vermieten" (To Let) die Passanten. Es folgte dann aber Enttäuschung bei den Interessenten: Arbeiter, die nach einem Granatwerfer-Angriff der irischen Terrororganisation IRA gegenwärtig die Fenster bombensicher machen, hatten sich einen Spaß erlaubt. Der Witz hat aktuelles Gewicht: Premier John Major ist durch das Scheitern seiner Wirtschaftsstrategie in der Währungskrise in ernste Schwierigkeiten geraten. Als Fotografen heranstürmten, um das Schild abzulichten, wurde es entfernt.

Ehemänner & -frauen Woody Allens Film in US-Kinos

NEW YORK. Woody Allens jüngster Film "Husbands and Wives", durch seine bittere Trennungsaffäre mit seiner Hauptdarstellerin und früheren Geliebten Mia Farrow schon vor der Premiere berühmt und berüchtigt geworden wie kaum einer seiner anderen, ist jetzt in den USA angelaufen. Der Verleih TriStar hatte die Premiere wegen des Skandals, der kostenlose Reklame im Millionenwert brachte, um eine Woche vorgezogen. Statt in acht ausgewählten Großstadtkinos läuft der Film jetzt landesweit in 800 Lichtspielhäusern an.

Trotz guter, manchmal enthusiastischer Kritiken weiß man nicht, wie das Publikum reagieren wird. Woody Allens Affäre mit Mia Farrows Adoptivtochter Soon-Yi, die Liebe des 56jährigen Schauspielers und Meisterregisseurs zu einem aus Korea stammenden Mädchen, das 21 ist, hat in den letzten Wochen weltweit Schlagzeilen gemacht. Mia Farrows Anschuldigung, daß Allen sich auch der siebenjährigen gemeinsamen Adoptivtochter Dylan unzulässig genähert habe, ist trotz aller Dementis in der Boulevard- Presse zahlloser Länder mit gespielter Empörung und kaum verhüllter Lüsternheit schamlos ausgeschlachtet worden.

"Jedes Jahr um diese Zeit schlägt sich Woody Allen mit seinen sexuellen Obsessionen herum", schrieb die "New York Times" im November vergangenen Jahres ahnungslos in einem Bericht über den Beginn der Dreharbeiten - gemeint war die Story des Films. Das war kurz vor dem Zeitpunkt, zu dem Allen nach Angaben von Mia Farrow, mit ihrer Adoptivtochter Soon-Yi zu schlafen begann.

Im Film spielt Woody Allen einen Professor an New Yorks renommiertem Barnard College, das nur Frauen aufnimmt, und verfällt einer 20jährigen Studentin, die von Juliette Lewis gespielt wird. Im vergangenen Jahr hatte sie in "Cape Fear" bewiesen, wie schön und verführerisch sie ist und wie glänzend sie spielt.

Professor Gabe Roth, von Woody Allen gespielt, erliegt aber ihren Reizen und Avancen schließlich doch nicht: "Wenn du älter wärst, oder ich jünger - dann wüßte ich irgendwie, wie das hier enden würde", sagt der Pofessor gegen Ende des Films.

Die 47jährige Mia Farrow spielt seine betrogene Frau Judy, die sich im Film, anders als im wirklichen Leben, großmütig verhält. "Glaubst du, daß wir uns je trennen werden?", fragt sie ihren Film- Ehemann. Im wirklichen Leben waren die beiden zwar zwölf Jahre lang ein Traumpaar, aber nie verheiratet.

Manche Experten erwarten, daß "Husbands and Wives" an Allens finanziell größte Erfolge "Annie Hall" (Der Stadtneurotiker) und "Manhattan" anknüpfen kann. Beide Filme hatten in den US-Kinos je rund 40 Millionen Dollar eingespielt. HELMUT RÄTHER (dpa)

Löste ein Lied den Mord aus? Erstmals Prozeß um Gewalt propagierende Rap-Musik

SAN FRANCISCO, 18. September (dpa). Erstmals wird sich ein Geschworenen- Gericht in den USA mit der Frage auseinandersetzen, ob Gewalt propagierende Rap-Musik zum Mord an einem Polizisten beigetragen hat. Das Verfahren könnte zu einem Musterfall in dem Streit werden, ob auch solche Songs vom Grundrecht auf freie Meinungsäußerung geschützt sind. Die Witwe des Opfers hat die Rap-Band und die Schallplatten-Firma wegen "Verherrlichung von Gewalt" und "Ermutigung zu illegalen Aktionen" verklagt. Erst vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen Time Warner nach einer Welle des Protestes ein Album der Band "Ice T." vom Markt genommen, in dem die Ermordung von Polizisten propagiert worden war.

Im Mittelpunkt des Prozesses steht der Texaner Ray Howard. Nach einem Autodiebstahl auf Bewährung entlassen, war er am 14. April - wiederum in einem entwendeten Wagen - auf einer Autobahn rund 160 Kilometer von Houston entfernt von dem Polizisten Bill Davidson wegen eines defekten Rücklichts gestoppt worden. Nach Angaben der Verteidiger griff der 19jährige unter dem Einfluß eines Liedes der in den USA populären Gruppe "Tupac Amuru Shakur" aus San Francisco beinahe automatisch zur Waffe und schoß Davidson in den Nakken.

Eine Tonband-Kassette mit Songs aus dem Album "2Pacalypse now", das von einer Time-Warner-Tochterfirma veröffentlicht worden war und allein 13 "gewalttätige" Lieder enthält, wurde später in dem Auto sichergestellt. Die Verteidigung will in dem Verfahren, für das noch kein Datum festgesetzt wurde, anhand von psychologischen Gutachten beweisen, daß derartige Musik ebenso fatalen Einfluß ausüben kann wie Drogen oder Alkohol.Privatisierungsministerin Polen auf der Kippe

WARSCHAU (dpa). Der polnische Minister für Privatisierung, Janusz Lewandowski (41 Jahre), hat ganz knapp ein Mißtrauensvortum im Unterhaus (Sejm) überstanden. Zwar stimmten 189 Abgeordnete für seine Abberufung und nur 174 dagegen, doch wäre eine absolute Mehrheit notwendig gewesen. Die Stimmen von 36 Delegierten, die sich enthielten, waren entscheidend. Das Ergebnis macht aber deutlich, wie schwach der parlamentarische Rückhalt für die Regierung von Ministerpräsidentin Hanna Suchocka ist.

Der Antrag auf Absetzung des Ministers war von der oppositionellen Konföderation Unabhängiges Polen (KPN) ausgegangen. Die Privatisierung der staatlichen Unternehmen ist umstritten. Dem liberalen Lewandowski wird vorgeworfen, viele Objekte unter ihrem Wert verkauft, teure westliche Consultingfirmen engagiert und nicht ordentlich Buch geführt zu haben. Der Minister argumentierte, er habe ein gewisses Risiko auf sich nehmen müssen, zumal es keine Erfahrungen in Polen auf dem komplizierten Gebiet der Privatisierung gebe.

Mit wachsender Arbeitslosigkeit steigt in der Bevölkerung der Widerstand gegen das Privatisierungsprogramm. Unterstützt hatten den Mißtrauensantrag die in der Sozialdemokratischen Union zusammengeschlossenen Ex-Kommunisten.

Bremer Schüler kämpfen weiter

BREMEN, 18. September (dpa). Die rund 200 Schüler einer Grundschule in Bremen und ihre Eltern kämpfen weiter für ein drogenfreies Umfeld ihrer Schule: Die sechs- bis zehnjährigen Kinder, die aus Protest gegen das von der Drogenszene geprägte Schulgelände drei Tage gestreikt hatten, gingen am Freitag zwar wieder in die Schule. Nach einem verkürzten Unterricht besuchten sie aber mit Eltern und Lehrern die benachbarten Schulen, um über die Situation an ihrer Lehranstalt zu diskutieren. Schüler und Eltern hatten zur Selbsthilfe gegriffen, weil sie sich von der Drogenszene bedroht fühlten. Während des Unterrichts und danach wurde auf dem Schulhof gedealt, gespritzt, Heroin deponiert und der Prostitution nachgegangen, klagten sie.

"Geldeintreiber" erschossen

PALERMO, 18. September (dpa). Der als ehemaliger "Geldeintreiber" der Mafia bekannte Ignazio Salvo ist vor seinem Ferienhaus bei Palermo von einem Mordkommando erschossen worden. Die Täter hatten sich laut einem Bericht des Corriere della Sera vom Freitag vom Meer aus dem Ferienhaus Salvos genähert und den 61jährigen vor den Augen seiner Frau ermordet.

Nach seiner Festnahme durch den Mafia-Richter Giovanni Falcone 1984 hatte der parlamentarische Untersuchungsausschuß für Mafia-Fragen Salvos Beziehungen zu Politikerkreisen auf Sizilien untersucht. Er soll der "Geldeintreiber" des organisierten Verbrechens auf Sizilien gewesen sein.

Hoet: Alles erreicht, was ich versprach

KASSEL. Positiv beurteilt hat der künstlerische Leiter der "documenta 9", Jan Hoet, den Verlauf der diesjährigen Weltkunstausstellung, die am Sonntag abend in Kassel zu Ende geht. Zwar lasse sich die neunte Ausgabe der Schau zeitgenössischer Kunst erst mit einiger Distanz abschließend bewerten, sagte der Belgier in einem dpa-Interview. Doch sei er bereits jetzt sehr zufrieden: "Ich habe alles erreicht, was ich versprochen habe." Trotz einiger "Probleme mit der deutschen Bürokratie" beim Aufbau des "100-Tage-Museums" würde er gerne noch einmal die Verantwortung für ein Großprojekt auf deutschem Boden übernehmen.

Sein Ziel in Kassel sei es gewesen, alle Energie nicht nur auf die Organisation einer Großausstellung zu verwenden, sondern zugleich ein "soziales Kunstereignis" zu schaffen, das 600 000 Besucher anlockt und Kunstinteressierte aller Altersgruppen zu einer Auseinandersetzung mit der Kunst bewegt. Dies sei gelungen, betonte der 56jährige.

Mit Blick auf die zum Teil negativen Reaktionen in den Medien warf er seinen Kritikern Eitelkeit und vorschnelle Beurteilungen vor. Die Besucher indes seien offen und unvoreingenommen nach Kassel gekommen. dpa

Kurz gemeldet: Selbstverbrennung als Protest

PRAG, 18. September (dpa/D). Ein 61jähriger Slowake hat sich aus Protest gegen die Auflösung des gemeinsamen Staates von Tschechen und Slowaken selbst verbrannt. In einem Abschiedsbrief hatte er sich für den Erhalt der Föderation eingesetzt. Die CSFR soll 1993 in zwei unabhängige Republiken übergehen.

Freispruch für VW

MILWAUKEE, 18. September (dpa). Ein Geschworenen-Gericht in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin hat am Donnerstag den Volkswagenkonzern in einem Prozeß um 16 Millionen Dollar Schadenersatz freigesprochen. Die 22jährige Erin Dykema hatte das Unternehmen verklagt, weil es keinen Sicherheitsgurt für ihren Golf vom Baujahr 1978 liefern konnte. Die Frau ist querschnittgelähmt, seit ihr Wagen im April 1988 von der Straße abgekommen war und sich überschlagen hatte. Die Fahrerin war herausgeschleudert worden.

Die Geschworenen entschieden, daß nicht die Bauweise des Wagens, sondern unvorsichtiges Fahren die Verletzungen verschuldet hatte.

Solarhaus folgt der Sonne

Das nach Angaben des Architekten "erste selbstdrehende Solarhaus Europas" hat sich am Freitag in Rheine (Westfalen) in Bewegung gesetzt. Das pyramidenförmige Haus, dessen Dächer mit großflächigen Kollektoren bestückt sind, dreht sich auf sechs mächtigen Antriebsköpfen dem Stand der Sonne nach. Dadurch sollen die Sonnenstrahlen optimal genutzt werden.

Die Idee kam Architekt Theddo Terhorst bei einem Urlaub, als er die Bewegung der Sonnenblumen beobachtete, die sich ebenfalls nach der Sonne ausrichten. In jeder der vier Ecken des Hauses sind Wintergärten eingebaut. Sie lassen das einfallende Licht ungehindert herein und sorgen auch in der kalten Jahreszeit für angenehme Temperaturen. Im Winter müsse eine Zusatzheizung im Keller nur bei sibirischen Temperaturen nachhelfen, versichert der Architekt. (dpa)

Forscher entschlüsselten das "Parfüm" der Bienen-Königin

WASHINGTON, 18. September (dpa). Das betörende "Parfüm" der Bienen-Königin ist von Wissenschaftlern der Simon Fraser University im kanadischen British Columbia entschlüsselt worden. Der Duft, mit dem sie ihre Untertanen betört, heißt nun Königin-Mandibular-Pheromon und besteht aus fünf Komponenten. Das berichtet das US-Wissenschaftsmagazin "Science" in seiner jüngsten Ausgabe.

Die Wissenschaftler Keith N. Slessor und Mark L. Winston entdeckten das Pheromon bereits 1985. Sie erkannten es als das absolute Machtinstrument, das die Untertanen auch in den Tod gehen läßt. Seitdem haben sie 3000 Duftmischungen hinsichtlich ihrer Wirkung auf Bienenarbeiterinnen getestet. Heraus kam ein Gemisch aus fünf Komponenten, das dieselben Reaktionen wie das Original hervorruft: Selbst ein Glasplättchen wird von den Arbeiterinnen hingebungsvoll beleckt und gestreichelt, wenn es den Duft verströmt.

Nun könne ein Gemisch aus synthetischen Komponenten hergestellt werden, meint Slessor. Eine Firma habe bereits die Lizenz für die Vermarktung erworben. Mit dem unwiderstehlichen Duft sollen Pflanzen besprüht werden, um mehr Bienen anzulocken.

Dekadente Liebhaberei

PEKING, 18. September (dpa). In der ostchinesischen Küstenstadt Schanghai ist erstmals seit Gründung der Volksrepublik im Jahre 1949 wieder ein Hunde-Geschäft eröffnet worden. Im kommunistischen China galten als Haustiere gehaltene Hunde früher als westlich dekadente Liebhaberei. Das Hunde-Zentrum verkauft Vierbeiner und für die Hundehaltung nötige Artikel, berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag. In Schanghai gebe es inzwischen wieder rund 100 000 als Haustiere gehaltene Hunde. Zu Jahresbeginn hatten die Behörden noch zur Jagd auf illegal gehaltene Hunde geblasen, die zu einer Plage geworden seien.

In Schanghai und anderen chinesischen Städten ist die Haltung von Hunden eigentlich untersagt. Genehmigungen werden nur unter bestimmten Auflagen wie "großes Haus" oder "private Auslaufmöglichkeit" erteilt. Bei reicheren Chinesen gelten zierliche Hunde wie Pekinesen, die viel Geld kosten, heute bereits wieder als Status-Symbol.

Noch immer wandern Hunde in China freilich auch in den Kochtopf, und Hundefleisch wird auch in Restaurants, vor allem in den koreanischen Eßstuben, angeboten. In Peking kann sich der Hundefreund seinen Vierbeiner in einem Hundezoo fürs Gassigehen mieten.

Freiburger Sportärzte-Streit um Doping Sportbund will Keul prüfen Klümpers Behauptung sind für Berufsgericht in Teilen erwiesen

Aus dem Sportärzte-Streit zwischen den renommierten Freiburger Professoren Joseph Keul und Armin Klümper vor dem Berufsgericht der Bezirks-Ärztekammer Freiburg sind beide Mediziner nicht unbeschadet hervorgegangen: Das Standesgericht erteilte zwar Klümper einen Verweis, hielt aber dessen Behauptungen in Teilen für erwiesen, daß Keul als langjähriger Chef des deutschen Olympia-Ärzteteams bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal leistungssteigernde Spritzen an Sportler verabreicht hat. Keul hatte das Verfahren gegen seinen Kollegen angestrengt, nachdem dieser im März 1991 gegenüber den "Stuttgarter Zeitung" behauptet hatte, die Athleten hätten das Vertrauen zum Olympia-Arzt Keul verloren. Der Inhaber des Lehrstuhls für Sportmedizin an der Freiburger Universität sagte damals zur Behauptung seines Kollegen, er habe seit 1976 einigen Schwimmern schmerzhafte intravenöse Spritzen gesetzt: "Solche ehrenrührigen Behauptungen kann ich mir nicht gefallen lassen."

Die Beweisaufnahme, in deren Verlauf auch etliche Sportler gehört wurden, hat weitgehend die Richtigkeit der Behauptungen Klümpers erwiesen. Auch der ehemalige Gewichtheber-Star Rolf Milser hatte bestätigt, von Keul schon 1972 Anabolika erhalten zu haben. Den Verweis erhielt der Radiologe, weil er nicht belegen konnte, daß Keul auch Ruderern wie Peter Michael Kolbe diese leistungssteigernden Spritzen verabreicht habe. Schon am Dienstag soll sich die Anti-Doping-Kommission des Deutschen Sportbundes mit diesem Fall beschäftigen. dpa

Dopingproblematik Minister beschließen Maßnahmenkatalog

Umfassende Maßnahmen gegen das Doping im Sport hat die unter Federführung Baden-Württembergs tagende vierte Konferenz der Sportminister der Länder am Donnerstag und Freitag auf Norderney beschlossen. Neben international einheitlichen Kontrollen und Sanktionen werden insbesondere auch Maßnahmen auf Länderebene gefordert. "Doping wird als die derzeit größte Bedrohung für den Sport bewertet. Die Glaubwürdigkeit des Sports hängt auch von Art und Umfang der Maßnahmen ab, mit denen dieses Übel bekämpft wird", erklärte der baden- württembergische Staatssekretär für Kultur und Sport, Köberle, in Norderney.

Köberle würdigte einerseits die jahrelangen Bemühungen der Fachverbände, Gremien und Kommissionen zur Bekämpfung des Dopings, bedauerte aber, daß trotz mehrfach mit Nachdruck vorgetragener Aufforderungen weder der Deutsche Sportbund (DSB) noch das Nationale Olympische Komitee (NOK) wirkungsvolle Maßnahmen gegen Doping im Sport erreicht hätten.

Es bedürfe einer konsequenten Anwendung des vorhandenen rechtlichen Instrumentariums, um dem Problem Doping zu begegnen. dpa

Geballter Sachverstand

HANNOVER, 18. September (dpa). Ungewöhnliche Rechtsberatung: Ein seit fünf Jahren wegen Betrugsverdachts gesuchter Mann setzte auf den geballten Sachverstand des Deutschen Juristentages in Hannover und stellte einen "dringenden Antrag auf Unterstützung um Hilfe". Er bat per Telefax die Rechtsexperten - darunter zahlreiche Strafrechtler -, ihm den Wortlaut des "Petitionsgrundrechts" (Artikel 17) des Grundgesetzes zuzusenden. Er fühle sich zu Unrecht von der deutschen Justiz verfolgt. Die Vertreter des Rechts reagierten zwiespältig: Sie faxten ihm den erbetenen Text, informierten zugleich aber die Polizei. Das Fax war in Tel Aviv aufgegeben worden.Jelzin heizt mit freien Ölpreisen Inflation an

MOSKAU (dpa/VWD/AP). Der russische Präsident Boris Jelzin hat die Ölpreise in Rußland entgegen seinen früheren Ankündigungen mit sofortiger Wirkung freigegeben. Alle anderen Energie- Produkte werden kräftig verteuert. So steigen etwa die Kosten für Strom und Heizung um die Hälfte. Benzin soll zunächst mit maximal 20 Rubel notieren. Derzeit liegt der Liter bei knapp acht Rubel.

Erdöl dürfte sich nun zunächst bei etwa 4000 Rubel (rund 30 Mark) pro Tonne einpendeln, denn die Produzenten werden mit einer progressiven Steuer belegt, wenn sie diese Grenze, die bereits eine Verdoppelung des bisherigen Preises bedeutet, überschreiten. Darunter bleibt der Verkauf ohne zusätzliche Abgaben. Die Regierung habe "zum Schutz der Bevölkerung", wie es in dem Dekret heißt, die progressive Besteuerung gegen drastische Preisschübe verankert. Außerdem sollen den Privathaushalten und der Landwirtschaft Beihilfen in Höhe von 40 Milliarden Rubel zur Milderung der sozialen Folgen gewährt werden.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die westlichen Regierungen haben Jelzin und seine Mannschaft immer wieder gedrängt, sie sollen die Subventionen für Energie aufheben, mit deren Hilfe unrentable Unternehmen bisher überleben können, die aber den Übergang zur Marktwirtschaft hemmten. Jelzin hatte sich dem bisher mit dem Argument widersetzt, in einem solchen Falle würde die Inflation angeheizt, auch drohten dann soziale Unruhen. Er hatte sogar zu verstehen gegeben, daß er notfalls lieber auf die geplante internationale Finanzhilfe für Rußland im Umfang von 24 Milliarden Dollar verzichten wolle.

Sinneswandel Jelzins

Alexej Uljukajew, führender Wirtschaftsberater der Regierung, erläuterte jetzt vor der russischen Presse den Sinneswandel Jelzins. Er gab zu verstehen, die Inflation im Lande habe sich inzwischen so sehr verlangsamt, daß die Konsequenzen einer Energiepreiserhöhung riskiert werden könnten. Das Kabinett schätze, daß als Folge die Preise für Lebensmittel, Kleidung und andere Waren um 20 bis 25 Prozent steigen werden. Auch die Fahrkarten für Eisenbahnen und Schiffe werden dadurch um die Hälfte teurer. Dies bedeute keinen "drastischen Auftrieb" für die bisherige Inflationsrate von zehn Prozent monatlich.

Der staatlich kontrollierte Ölpreis war zuletzt im Mai erhöht worden. Damals wurde er von 350 auf 2200 Rubel pro Tonne angehoben. Ein neues Niveau von 4000 Rubel entspräche 3,18 Dollar pro Barrel (à 159 Liter). Der durchschnittliche Ölpreis auf dem internationalen Markt liegt bei 19,60 Dollar pro Barrel.

Aussehen des Hundes reicht

BERLIN, 18. September (dpa). Ein Hund als Mittäter kann strafverschärfend sein: Eine 24jährige ist am Freitag in Berlin zu zwei Jahren Haft wegen schweren räuberischen Diebstahls verurteilt worden, weil sie nach dem Entwenden von T-Shirts, Blusen und Hosen ihren Kampfhund auf eine Verkäuferin gehetzt hatte. Zwar habe der Hund nicht gehorcht und sei objektiv für die Verkäuferin nicht gefährlich gewesen, so der Richter. Doch habe sich der versuchte Einsatz des Hundes strafverschärfend ausgewirkt. Allein, daß der Hund gefährlich aussehe, begründe den Fall des schweren räuberischen Diebstahls.

Caroline erstritt neue Seite 1

BADEN-BADEN, 18. September (dpa). Im Rechtsstreit um eine von Prinzessin Caroline von Monaco gegen die Illustrierte "Frau mit Herz" angestrengte Gegendarstellung ist der Baden-Badener Sonnenverlag in erster Instanz vor dem Landgericht der Kurstadt unterlegen. Nach einer am Freitag verkündeten Entscheidung muß das Blatt eine erneute Gegendarstellung in gleichwertiger Aufmachung wie der ursprüngliche Bericht publizieren.

Das Blatt hatte am 4. Mai auf der Titelseite in großer Aufmachung geschrieben: "Prinzessin Caroline: Aufregung um ihr viertes Baby." In einer vom Hause Grimaldi über eine Anwaltskanzlei außergerichtlich angestrengten Gegendarstellung hatte die Illustrierte zwar auch auf der ersten Seite, jedoch in kleinerer Aufmachung und an weniger exponierter Stelle gemeldet: "Prinzessin Caroline erwartet kein Baby, Gegendarstellung S. 6." Das reichte der Klägerin jedoch nicht aus. Die Prinzessin bestand auf einer in Schrift und Plazierung gleichwertigen Darstellung wie der unzutreffenden ursprünglichen Tatsachenbehauptung.

Wilde Streiks in Italien nach Sanierungsplan der Regierung

ROM, 18. September (dpa). Mit ersten wilden Streiks haben Arbeiter in Norditalien auf die drastischen Sparmaßnahmen und die neuen Steuern reagiert, die das Kabinett in Rom zur Eindämmung des Haushaltsdefizits am Donnerstag angekündigt hatte. Obwohl die Gewerkschaften zunächst gegen einen Generalstreik entschieden hatten, legten Arbeiter in Norditalien am Freitag aus Protest in mehreren Städten die Arbeit nieder und blockierten die Innenstädte.

Die Einzelgewerkschaften CGIL, CISL und UIL beschlossen Aktionen gegen die ihrer Ansicht nach ungerechten Maßnahmen. Die Aktionen sehen für den 26. September einen Protestmarsch der Rentner in Rom vor. Am 28. und 29. September streiken die Bediensteten im Luftverkehr. Für den 2. Oktober wurden Streiks im öffentlichen Dienst angekündigt. Weitere Arbeitsniederlegungen soll es in der kommenden Woche abwechselnd in den einzelnen Regionen geben. Der Protest richtet sich vor allem gegen Kürzungen bei den Renten und im Gesundheitsbereich. (Siehe auch Wirtschaft)

Ausländer kommen zum Zug Treuhand-Verkauf von Leuna, Minol und Warnow gebilligt

BERLIN (dpa/VWD/FR). Zwei große Treuhand-Deals mit ausländischen Käufern sind unter Dach und Fach. Der Verwaltungsrat der Breuel-Behörde billigte gestern den Verkauf der Rostocker Warnow-Werft an den norwegischen Kvaerner-Konzern sowie der Raffinerie Leuna und der ostdeutschen Mineralölhandel Minol an ein deutsch-französisches Konsortium unter Führung der Elf Aquitaine.

Mit der Übernahme der Rostocker Werft durch die Kvaerner Deutschland werden, einschließlich Auszubildende, 2150 Arbeitsplätze gesichert, wie die Treuhand mitteilt. Mitte August gab es noch 3139 Beschäftigte. Die Breuel-Behörde stellt die Werft von den Kosten für den "unumgänglichen Personalabbau" frei. Der Sozialplan dürfte sich auf etwa 50 Millionen Markt belaufen.

Auf der Werft werden 575 Millionen Mark zur Umstrukturierung in eine sogenannte Kompakt-Werft für Massengutfrachter, Kühl- und Containerschiffe, Gas- und Öltanker investiert. Davon übernimmt die Treuhand zusätzlich zu den kürzlich investierten 20 Millionen weitere 437 Millionen Mark. Die nicht betriebsnotwendigen Grundstücke werden nicht verkauft.

Der Leuna- und Minol-Verkauf an Elf Aquitaine sei mit der "ausdrücklichen Aufforderung" verbunden, ostdeutsche Unternehmen beim Bau der geplanten neuen Raffinerie in Leuna vorrangig zu beteiligen, heißt es in einer Mitteilung der Anstalt.

Der Verkauf, eine Summe wurde nicht genannt, bringt in Ostdeutschland einen großen Investitionsschub. Das Konsortium, zu dem auch die Thyssen Handelsunion und der Deutsche SB Kauf gehören, will bis 1996 mehr als sechs Milliarden Mark investieren. Für den Bau einer neuen Raffinerie in Leuna werden 4,3 Milliarden veranschlagt. Es sollen bis zu 10 000 Arbeitsplätze erhalten oder neu geschaffen werden. Geplant ist ferner der Ausbau einer Pipeline von Rostock nach Schwedt. Von der Minol übernimmt Elf rund 900 Tankstellen. Die EG-Kommision hat dem Verkauf bereits zugestimmt.

Die Verpachtung von 16 Minol-Autobahntankstellen an Elf beschäftigt derzeit das Bundeskartellamt. Die Berliner Wettbewerbshüter prüfen, ob die eingeräumte Verpachtung auf 25 Jahre sowie eine langfristige Belieferung mit dem Kartellrecht vereinbar ist. Nach gängiger Praxis richtet sich die jährliche zu bestimmende Quote für die Belieferung von Autobahntankstellen nach den Marktanteilen der Konzerne an den Straßentankstellen.Golan-Gespräche in Sackgasse

WASHINGTON, 18. September (dpa). Nach relativ optimistischen Erklärungen aus Kreisen der syrischen und israelischen Delegation bei den Nahost-Friedensgesprächen in Washington vom Mittwoch gibt es inzwischen wieder eine Verhärtung der Fronten: Während Syrien auf einem vollständigen israelischen Rückzug von den seit 1967 besetzten Golan- Höhen besteht, will Israel erst Syriens Vorstellung von einem Frieden erfahren. "Es ist nun klar, daß alle Hoffnungen und Erwartungen eines sogenannten Wandels in der israelischen Politik bei der Suche nach einem gerechten, umfassenden und dauerhaften Frieden reine Illusion waren", sagte der syrische Unterhändler bei den Washingtoner Nahost-Verhandlungen, Muafak Allaf, Donnerstag abend, bevor die Gespräche auf kommenden Montag vertagt wurden.

Allaf forderte die USA auf, sich als Schirmherr der Verhandlungen vermittelnd einzuschalten. Syrien lehne einen Teilrückzug oder einen "Separatfrieden" ebenso ab wie Zwischenlösungen. Der israelische Delegationsleiter Itamar Rabinovitsch warf Syrien vor, eine "Minikrise" zu verursachen. Eine amerikanische Intervention sei überflüssig.

Eine Umfrage unter 582 Israelis ergab nach Angaben der Zeitung "Jediot Acharonot", daß die Hälfte gegen jeden israelischen Rückzug vom Golan ist, wo inzwischen 12 000 israelische Siedler leben, und 34 Prozent nur geringe Konzessionen befürworten. Nur sechs Prozent wären für einen vollständigen Rückzug.

Auch VW spürt langsam die Flaute

WOLFSBURG (dpa/VWD). Der Boom auf dem deutschen Automobilmarkt geht seinem Ende entgegen. Dies konstatiert Daniel Goeudevert, Marken-Chef von Volkswagen. Die Pkw-Zulassungen von Januar bis August hätten bereits um elf Prozent unter denen des Vorjahres gelegen. Allerdings spiegelten die Absatzzahlen des VW-Konzerns diese Entwicklung noch nicht wider. Ihr Rückgang im gleichen Zeitraum um drei Prozent auf 847 300 Einheiten resultiere vor allem aus der produktionsbedingten Lieferenge bei den neuen Modellen Golf und Vento.

In Westeuropa haben die Wolfsburger ihre Spitzenstellung während der ersten acht Monate mit einem Marktanteil von 17,4 Prozent gegenüber 16,5 Prozent im Vorjahr ausbauen können. Der VW-Manager räumte ein, daß es bei den Auftragseingängen erste Einbußen gebe. Vor dem Hintergrund der internationalen Wettbewerbssituation müßten alle Anstrengungen unternommen werden, um die Kosten zu senken. Zur Standortsicherung habe der Markenvorstand verschiedene Beschlüsse gefaßt, die jetzt umgesetzt würden. Dazu gehörten ein sofortiger Stopp für alle nicht produktbezogenen Ausgaben und die Verringerung der Fremdvergabe von Ingenieurs-, Planungs- und Beratungsleistungen. Am schon mehrfach angekündigten Abbau in einer Größenordnung von 12 500 Stellen in den nächsten Jahren werde festgehalten.Chemische Zeitbomben ticken

In Europas Böden ticken chemische Zeitbomben. Darauf wiesen Experten des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) am Freitag hin. Die Wissenschaftler des in Laxenburg bei Wien beheimateten Instituts erklärten, die jahrzehntelangen Ablagerungen von Schadstoffen, insbesondere von Schwermetallen, habe bisher noch von den Böden mit ihrer natürlichen Speicherfähigkeit verkraftet werden können. Sobald aber diese Speicherfähigkeit erschöpft sei, drohe die Auswaschung der Schadstoffe und damit die Verseuchung von Grundwasser.

Wie der wissenschaftliche Leiter des Projekts, William Stigliani, sagte, werde die Situation durch chemische und physikalische Veränderungen der Böden verschärft. (dpa)

Guzman bricht sein Schweigen

LIMA, 18. September (dpa). Die Aussagen des verhafteten Guerillaführers Abimael Guzman haben in Peru zu einer Verhaftungswelle geführt. Zahlreiche Anhänger der Terrororganisation "Leuchtender Pfad" wurden nach Rundfunkberichten festgenommen. In der Andenprovinz Cajamarca, rund 800 Kilometer nördlich von Lima, wurde der Chef eines Terrorkommandos gefaßt. In der Stadt Arequipa verhafteten die Sicherheitskräfte 17 mutmaßliche Guerilleros, die eine Serie von Anschlägen im Grenzgebiet zu Bolivien und Chile planten.

Erstmals seit seiner Verhaftung am vergangenen Wochenende hatte Guzman am Donnerstag sein Schweigen gebrochen und vor den Beamten der Antiterroreinheit DINCOTE ausgesagt. Nach Darstellung seines Anwalts Alfredo Crespo will Guzman als politischer Gefangener behandelt werden. Ein DINCOTE- Sprecher sagte im Rundfunk, der 57jährige biete das Bild eines körperlich geschwächten, aber geistig sehr regen Mannes.Kurz gemeldet: Ukraine will Sperrvertrag beitreten

WIEN, 18. September (dpa). Die Ukraine hat einen baldigen Beitritt zum Atomwaffen-Sperrvertrag in Aussicht gestellt. In einem Schreiben an die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) teilte der ukrainische Außenminister Anatoli Slenko mit, sein Land habe dafür "alle notwendigen Schritte" eingeleitet.

Kurz gemeldet Richterin in Medellin ermordet

MEDELLIN, 18. September (dpa). Eine kolumbianische Richterin in einem Drogenmafia-Prozeß und drei ihrer Begleiter wurden am Freitag bei einem Anschlag in Medellin getötet. Die Richterin stand kurz vor der Urteilsverkündung im Mordfall des Verlegers Guillermo Cano, der 1986 auf Befehl von Medellin-Kartellchef Pablo Escobar getötet worden war.

Rolff traf zweimal bei seinem alten Verein Fans fordern "Coordes raus" Erneute Blamage / Hamburger SV - Karlsruher SC 1:2 (0:0)

Die Tage von Egon Coordes als Trainer des Hamburger SV scheinen endgültig gezählt. Mit dem enttäuschenden 1:2 (0:0) im "Schicksalsspiel" gegen den Karlsruher SC kassierten die Hanseaten statt des ersehnten ersten Saisonsieges eine weitere Blamage. Nur zwei Minuten durften sich die Gastgeber über das erste Saisontor der bulgarischen Neuverpflichtung Letschkow (52.) freuen, dann wurden sie ausgerechnet durch zwei Tore des ehemaligen Hamburger Rolff in der 54. und 88. Minute aus ihren Träumen geholt.

Nach der erneut ärmlichen Vorstellung vor 15 450 Zuschauern stellt sich für den HSV drängender denn je die Frage, ob der ins Kreuzfeuer der Kritik geratene Trainer im Amt bleiben kann. Für das Publikum war der Coach bereits am Freitag abend der "Buhmann": Auf den Rängen wurde "Coordes raus" gerufen.

Coordes blieb auch im siebten Saisonspiel seiner Linie treu und würfelte die Mannschaft erneut bunt durcheinander. Spies, Weichert und Torhüter Golz mußten auf die Auswechselbank, Spörl flog gar gänzlich aus dem Kader. Stattdessen verwunderte der Coach mit dem Schachzug, Manndecker Kober als Ausputzer aufzubieten und den etatmäßigen Libero Rohde als eine Art Antreiber vor der Abwehr fungieren zu lassen.

Den gewünschten Erfolg aber brachte der Aufstellungspoker des HSV-Trainers nicht. Die Partie hatte von Beginn an ein enttäuschendes Niveau. Die Gastgeber bemühten sich zwar redlich, wirkten jedoch völlig verunsichert. dpa

Hamburg: Bahr - Rohde - Kober (82. Bode), Matysik - Babbel, Hartmann, von Heesen (59. Weichert), Dotschew, Eck - Bester, Letschkow.

Karlsruhe: Kahn - Bogdan - Reich, Metz - Schütterle (82. Carl), Rolff, Nowotny, Wittwer, Bender - Kirjakow, Krieg (70. Schmarow).

Schiedsrichter: Habermann (Weißensee).

Tore: 1:0 Letschkow (52.), 1:1 Rolff (54.), 1:2 Rolff (88.).

Zuschauer: 15 450.

Gelbe Karten: Dotschew - Wittwer.

Eishockey-Bundesliga Nebel verhinderte beim Auftakt den Durchblick

Zwei Spiele des ersten Spieltags der Eishockey-Bundesliga sind dem Nebel zum Opfer gefallen. Nach der Absage der Begegnung zwischen dem Krefelder EV und dem Mannheimer ERC fand auch die Partie zwischen dem Kölner EC und dem ESV Kaufbeuren nicht statt. Nach zweimaliger Unterbrechung brach Schiedsrichter Stratz (Freiburg) das Match nach einer reinen Spielzeit von 13:18 Minuten ab. Kaufbeuren hatte durch ein Tor von Timoschuk (4.) mit 1:0 geführt. dpa

München - EV Landshut 0:1 (0:0, 0:0, 0:1)

Tore: 0:1 Kießling (46:20). - Zuschauer: 6000 (ausverkauft). - Schiedsrichter: Slapke (Bad Tölz). - Strafminuten: München 14 - Landshut 24.

Schwenningen - Eisb. Berlin 8:3 (3:3, 4:0, 1:0)

Tore: 0:1 Schertz (2:24), 1:1 Schreiber (3:21), 2:1 Hardy (6:07), 2:2 Schertz (7:24), 2:3 Hiller (14:08), 3:3 Hardy (14:18), 4:3 Young (25:01), 5:3 Denisiuk (30:49), 6:3 Hardy (31:47), 7:3 Martin (38:10), 8:3 Spry (52:41). - Zuschauer: 4200. - Schiedsrichter: Radosai (Landshut). - Strafminuten: Schwenningen 14 - Berlin 14.

Preus. Berlin - Düsseldorf 2:4 (1:2, 0:1, 1:1).

Tore: 1:0 Malo (03:50), 1:1 Sterflinger (12:28), 1:2 Doucet (19:34), 1:3 Hiemer (39:05), 2:3 Preuß (56:00), 2:4 Lee (60.). - Zuschauer: 6063 (ausverkauft). - Schiedsrichter: Schnieder (Iserlohn). - Strafminuten: Berlin 8 - Düsseldorf 6.

EC Ratingen - EHC Freiburg 3:2 (2:1, 0:1, 1:0)

Tore: 1:0 Swetlow (0:34), 2:0 Wunsch (0:55), 2:1 Dolak (13:50), 2:2 Gross (26:13), 3:2 Boris Fuchs (42:35). - Zuschauer: 2900. - Schiedsrichter: von de Fenn (Grefrath). - Strafminuten: Ratingen 6 - Freiburg 8.

Furioser Start beflügelte die Werkself

Bayer gab Sieg aus der Hand

Wegmann schnell zur Stelle / Bochum - Leverkusen 2:2 (1:2)

Bayer Leverkusen hat im Ruhrstadion einen sichergeglaubten Sieg noch aus der Hand gegeben. Trotz klarer Feldvorteile mußte sich das Team von Trainer Saftig am Freitag beim VfL Bochum mit einem 2:2 (2:1) zufrieden geben und verpaßte damit den vorübergehenden Sprung an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. Wegmann brachte die Gastgeber bereits in der 1. Minute in Führung, doch danach spielte fast nur noch Bayer. Tore von Nehl (35.) und Fischer (43.) zum 1:2 gaben die Überlegenheit jedoch nur unzureichend wieder. Nach einer Energieleistung der Bochumer gelang Bonan (53.) noch der Ausgleich.

Die Bochumer verzeichneten einen furiosen Auftakt. Als die Bayer-Elf in Gedanken noch in der Kabine war, nutzte Wegmann nach nur 45 Sekunden einen Stellungsfehler der Gäste-Abwehr zu seinem vierten Saisontor. Doch dieser Treffer beflügelte eher die Leverkusener. Während sich der VfL in der ersten Halbzeit keine weitere Chance herausarbeiten konnte, stand Torhüter Zumdick, der von Trainer Osieck den Vorzug vor Stammkeeper Wessels erhalten hatte, mehr und mehr im Blickpunkt. Gegen Lupescu (32.) und den für Hapal eingewechselten Nehl (34.) konnte er noch glänzend parieren, doch dann führte ausgerechnet ein Fehler Zumdicks zum hochverdienten 1:1, als Nehl fast von der Außenlinie aus ins Netz traf. Acht Minuten später gerieten die Bochumer in Rückstand, als Fischer eine Flanke von Thom per Kopf verwertete.

Die Gastgeber, die mit dem 1:2 zur Pause noch gut bedient waren, besannen sich nach dem Seitenwechsel auf ihre kämpferischen Qualitäten. Beim Ausgleich stand allerdings auch Fortuna Pate. Als ein Schuß Bonans in der 53. Minute in der vielbeinigen Gäste-Abwehr hängenblieb, prallte der Ball dem Schützen erneut vor die Füße, der keine Mühe hatte zum 2:2 zu vollstrecken. Danach spielte Bayer auf, doch als Kirsten (58.) und Kree (62.) weitere Chancen für Bayer vergeben hatten, hatten die Gäste ihr Pulver verschossen. dpa

Bochum: Zumdick - Kempe (77. Schwanke) - Heinemann, Dressel - Reekers, Herrmann, Bonan, Wegmann, Christians - Milde (75. Kim), Wosz.

Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Lupescu, Hapal (19. Nehl), Hoffmann - Thom, Kirsten (85. Herrlich).

Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig).

Tore: 1:0 Wegmann (1.), 1:1 Nehl (36.), 1:2 Fischer (44.), 2:2 Bonan (53.)

Zuschauer: 20 000

Gelbe Karten: Herrmann, Wegmann, Dressel - Kirsten, Nehl, Kree, Fischer, Thom.

Handball-Bundesliga der Männer Souveräner Sieg für die SG Leutershausen

Mit einem souverän herausgespielten 21:12 (8:5)-Heimsieg gegen Rekordmeister VfL Gummersbach ist am Freitag abend der Meisterschafts-Zweite SG Leutershausen vor 2200 begeisterten Zuschauern in die neue Saison der Handball-Bundesliga gestartet.

Die Leutershausener benötigten dabei nur 20 Minuten, um die Gummersbacher Mannschaft am Rand der Niederlage zu haben. Nachdem Roth, Voinea und Löffler von der 22. bis zur 27. Minute aus dem 5:5 ein 8:5 gemacht hatten, war die Vorentscheidung bereits gefallen.

Auf beiden Seiten konnten die Abwehrreihen allerdings Schwächen nicht verheimlichen. Bei Leutershausen stand Teasarz im Tor, der den angeschlagenen Böhme (Bänderverletzung) bestens vertrat.

Der Leutershausener Sieg war im zweiten Durchgang nie in Gefahr. Gummersbach spielte ideenlos und fügte sich dem Schicksal fast kampflos, obwohl die Mannschaft noch im letzten Vorbereitungsspiel den Deutschen Meister Wallau/Massenheim souverän abgefertigt hatte. Beste Schützen bei Leutershausen waren Kunze (5), Roth (4), Löhr (3/2), Nagel (3/1). Für Gummersbach waren Dörhöfer (5/1), Erland (3) und Derad (2) die erfolgreichsten Werfer. dpa

Wer schoß die Tore?

FC Carl Zeiss Jena - SV Meppen 0:1 (0:0) Jena: Bräutigam - Szangolies - Eschler, Wentzel - Molata, Celic (67. Gerlach), Wittke, Holetschek, Fankhänel - Klee (82. Schreiber), Akpoborie. Meppen: Kubik - Böttche (17. Zimmer) - Deters (38. Thoben), Faltin - Brückner, Helmer, Gartmann, Marell, Menke - Bujan, Rauffmann.

Schiedsrichter: Assenmacher (Hürth).

Zuschauer: 4256.

Tor: 0:1 Thoben (84.).

Gelbe Karten: Gerlach, Wittke / Brückner, Bujan.

Beste Spieler: Wentzel, Wittke / Kubik, Helmer.Osnabrück - Wuppertaler SV 1:0 (1:0) Osnabrück: Dreszer - Wijas - Baschetti, Sievers (44. Greve) - Hofmann, da Palma, Wollitz, Golombek, Hetmanski - de Jong (62. Müller-Gesser), Meinke.

Wuppertal: Albracht - Pusch - Voigt, Ksienczyk - Hartwig, Schmugge, Zilles (78. Kober), Küttner (34. Kindgen), Pröpper - Tönnies, Müller. Schiedsrichter: Brandauer (Rheinstetten).

Zuschauer: 9000.

Tor: 1:0 Wollitz (17.).

Gelbe Karten: Sievers, Meinke, da Palma, de Jong, Wollitz, Baschetti / Küttner, Voigt, Hartwig. Rote Karte: Tönnies (69.) wegen Meckerns.

Beste Spieler: da Palma, Wollitz / Schmugge, Albracht. Fortuna Düsseldorf - Fortuna Köln 0:0 Düsseldorf: Schmadtke - Loose - Quallo, Backhaus - Hutwelker (63. Winter), Schütz, Buncol, Strerath (39. Brögger), Drazic - Breitzke, Degen

Köln: Zimmermann - Niggemann - Hupe, Schneider - Seufert, Brandts, Römer, Pasulko, Lottner - Deffke (76. Röhrich), Präger

Schiedsrichter: Domurat (Datteln) - Zuschauer: 3 000

Gelbe Karten: - / Pasulko, Brandts, Römer.

Beste Spieler: Buncol / Lottner, Pasulko.

Auch die SPD will das Gentechnikgesetz ändern

BONN, 18. September (dpa). Auch die SPD besteht auf einer Änderung des nach ihrer Ansicht "mit der heißen Nadel gestrickten" Gentechnikgesetzes von 1990 mit dem Ziel einer Entbürokratisierung der Anmelde- und Genehmigungsverfahren. Der SPD-Experte Wolf-Michael Catenhusen, zugleich Vorsitzender des Forschungsausschusses des Bundestages, machte am Freitag allerdings deutlich, daß es am hohen Sicherheitsstandard beim Umgang mit Gentechnik "keine Abstriche" geben dürfe.

Catenhusen verwies darauf, daß nach Auffassung der EG-Kommission das Gesetz in nicht weniger als 14 Punkten die Anforderungen des EG-Rechts nicht erfülle. Die Bundesregierung sei aufgefordert worden, bis Oktober dazu Stellung zu nehmen - andernfalls drohe Brüssel mit Klage vor dem Europäischen Gerichtshof. Die EG-Kommission moniert unter anderem, daß im deutschen Recht bisher eine Bestimmung für den Transport gentechnisch veränderter Mikroorganismen sowie die Aufstellung von Notplänen und die EG-Bestimmung fehlt, daß Anwender der Gentechnik bei Störfällen die Pflicht zur Information der Behörden haben.

Die CDU/CSU-Fraktion hatte am Donnerstag angekündigt, in der nächsten Woche im Bundestag einen Antrag ebenfalls in Richtung auf Änderung des Gentechnikgesetzes einzubringen mit dem Ziel, Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet zu erleichtern und die Abwanderung von Firmen ins Ausland zu verhindern.

Regel ist der Acht-Stunden-Tag Entwurf für Arbeitszeitgesetz vorgelegt / Frauen auf den Bau

BONN, 18. September (dpa). Arbeitnehmer sollen grundsätzlich nicht mehr als acht Stunden pro Tag arbeiten und Sonntags frei haben. Dies sieht der Entwurf eines neuen Arbeitszeitgesetzes vor, den Bundesminister Norbert Blüm (CDU) am Freitag in Bonn vorstellte. Blüm betonte, die jetzt den Verbänden und Ländern zugeleitete Vorlage eröffne auch den Tarifparteien neue Spielräume und Regelungsbefugnisse. Festgelegt würden lediglich Mindestnormen und Höchstgrenzen. Das geplante Gesetz soll die seit 1938 geltende Arbeitszeitordnung ablösen.

Als Höchstgrenze für die tägliche Arbeitszeit sind zehn Stunden vorgesehen. Für die Wochenarbeitszeit ergibt sich damit eine maximale Zeit von 60 Stunden. Dies muß allerdings innerhalb von vier Monaten (bisher zwei Wochen) auf eine durchschnittliche tägliche Arbeitszeit von acht Stunden ausgeglichen werden. Daneben sind Mindestnormen für Ruhezeiten und Pausen festgelegt.

Das Nachtarbeitsverbot für Arbeiterinnen, das in Karlsruhe für verfassungswidrig erklärt wurde, soll mit dem Entwurf abgeschafft, einheitliche Schutzvorschriften für Frauen und Männer sollen eingeführt werden. So darf die Nachtarbeitszeit acht Stunden nicht überschreiten. Regelmäßige ärztliche Untersuchungen auf Kosten des Arbeitgebers sind ebenso vorgesehen wie der Anspruch auf Wechsel in die Tagschicht bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Für weibliche Arbeitnehmer soll das Beschäftigungsverbot auf dem Bau aufgehoben werden.

Der Entwurf ermöglicht eine flexible Verteilung der Arbeitszeit über die Woche, wobei der Sonntag grundsätzlich der Ruhe und Erholung dienen solle. Allerdings sind 16 Ausnahmegründe vorgesehen. Industrielle Sonn- und Feiertagsarbeit soll danach insbesondere dann zulässig sein, wenn technische Erfordernisse eine ununterbrochene Produktion nötig machen. Ein Sonntag im Monat muß beschäftigungsfrei bleiben.

Blüm warb zugleich für "neue, intelligentere Formen der Arbeitsverteilung durch mehr Teilzeitarbeit". Im internationalen Vergleich sei Deutschland auf diesem Feld ein Entwicklungsland.

Migrationsexperten warnen reiche Länder vor Abschottung

GENF, 18. September (epd). Internationale Entwicklungs- und Migrationsexperten haben die Industrieländer davor gewarnt, sich dauerhaft gegen Einwanderer abzuschotten. Nur durch eine gemeinsame und offene Zusammenarbeit von Entwicklungs- und Industrieländern könne ein unkontrollierter Zustrom von Arbeitssuchenden verhindert werden, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Seminarbericht der Internationalen Organisation über Migration der Vereinten Nationen in Genf. Nötig sei eine Entwicklungspolitik, die durch Abbau von Handelsschranken die Schaffung von Arbeitsplätzen in den armen Ländern fördere.

In dem Bericht heißt es weiter, der Zusammenhang von Migration und wirtschaftlicher Entwicklung müsse stärker beachtet werden. Die Auswanderung vieler Menschen sei auch ein Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der armen Länder, da viele Gastarbeiter ihr Geld in die Heimat zurückschickten. Außerdem kämen viele als ausgebildete Fachkräfte in ihr Land zurück.

Neuer Anlauf zum Ausschluß Europa-Resolution für UN-Ausschluß Rest-Jugoslawiens

NEW YORK/BELGRAD, 18. September (AFP/AP). Die Vertreter der Europäischen Gemeinschaft (EG) bei den Vereinten Nationen (UN) haben sich auf einen neuen Resolutionsentwurf über den Ausschluß Rest-Jugoslawiens aus der UN geeinigt. Der Text habe die Chance, von Rußland akzeptiert zu werden, sagten Diplomaten Donnerstag nacht in New York. Rußland hat starke Vorbehalte gegen einen Ausschluß der aus Serbien und Montenegro bestehenden Föderativen Republik Jugoslawien (FRJ). In dem Entwurf wird festgestellt, daß die FRJ nicht Rechtsnachfolger des alten Jugoslawien ist. Die FRJ wird aufgefordert, sich um einen UN-Sitz neu zu bewerben.

Die Gefahr eines Bruchs zwischen dem Ministerpräsidenten der FRJ, Milan Panic, und der serbischen Führung scheint gebannt. Nach offizieller Darstellung einigte sich der außenpolitische Koordinationsrat auf einen Kompromiß. Danach soll die Entscheidung über den UN-Sitz abgewartet werden. Dann solle das Bundesparlament über einen "möglichen" neuen Aufnahmeantrag entscheiden. Panic hatte einen Neu-Antrag vorgeschlagen.

Die Vertreter der ungarischen, moslemischen und albanischen Minderheiten in Serbien warfen Belgrad vor, auch im eigenen Land eine Politik der "ethnischen Säuberung" zu betreiben. In der Genfer Minderheiten-Arbeitsgruppe der Dauerkonferenz über das ehemalige Jugoslawien baten die Vertreter der Albaner im Kosovo, der Moslems in der Region Sandjak und der Ungarn in der Vojvodina die UN um Hilfe.

Die Kämpfe in weiten Teilen Bosniens gingen am Freitag unvermindert weiter. Erneut standen die Städte Bihac und Jajce im Mittelpunkt schwerster serbischer Angriffe. Während moslemisch-kroatische Verbände um Bihac offenbar Geländegewinne erzielten, feuerte die serbische Artillerie ununterbrochen in die Stadt und umliegende Dörfer. Dabei starben mindestens 19 Zivilisten. Aus Randgebieten Sarajewos wurden verlustreiche Infanteriegefechte gemeldet.

"Billy Baby - ich bete Dich an"

LOS ANGELES, 18. September (AFP). Bei einem Abendessen in Hollywood haben zahlreiche Filmstars ihre Unterstützung für den demokratischen US-Präsidentschaftsbewerber Bill Clinton demonstriert. "Bill Baby, du bist ein sympathischer Typ. Ich bete dich an", schwärmte Schauspielerin Whoopi Goldberg am Mittwoch abend. Barbra Streisand brachte Clinton ein Ständchen, in dem es hieß, er sei der Kandidat, auf den Amerika seit langem gewartet habe. Auch die Filmstars Dustin Hoffman, Kathleen Turner, Bette Midler, Geena Davis und Candice Bergen unterstützen den demokratischen Kandidaten. (Siehe auch Seite 2 "und außerdem"

Atmosphäre bekommt neue Löcher

WELLINGTON, 18. September (AFP). Über der Antarktis entsteht erneut ein großes Ozonloch. Das Loch, das sich in jedem Frühling auf der Südhalbkugel bilde, könnte größer werden als im vergangenen Jahr, sagten die Wissenschaftler des neuseeländischen Nationalinstituts für die Erforschung des Wassers und der Atmosphäre am Freitag voraus. Die Ozonschicht über der Antarktis werde rascher dünner als 1991, hieß es weiter.

Indien kauft russische MiGs

MOSKAU, 18. September (AFP). Indien will sich mit dreißig russischen Kriegsflugzeugen vom Typ MiG-29 ausrüsten. Eine entsprechende mündliche Vereinbarung sei beim Besuch des indischen Verteidigungsministers in Moskau getroffen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax am Freitag. Ein Vertrag über das Waffengeschäft soll im Januar beim geplanten Staatsbesuch des russischen Präsidenten Boris Jelzin in Indien unterschrieben werden.

Wie Interfax unter Berufung auf gut informierte Kreise weiter berichtete, will Rußland der indischen Regierung einen Kredit in Höhe von rund 1,2 Milliarden Mark für die Anschaffung von Militärgerät gewähren. Der Preis eines MiG-29- Flugzeuges liegt derzeit bei 37,5 Millionen Mark.

Pazifik wird jährlich um 0,7 Grad wärmer

TOKIO, 18. September (AFP). Der Pazifische Ozean hat sich in acht Jahren in 300 Meter Tiefe um 0,7 Grad Celsius pro Jahr aufgewärmt. Das teilte das japanische Amt für Meeressicherheit (MSA) am Freitag in Tokio mit. Ein Untersuchungsschiff habe seit 1948 an 40 Punkten Messungen vorgenommen. Dabei sei festgestellt worden, daß die Wassertemperaturen seit 1948 im Durchschnitt um 0,09 Grad Celsius im Jahr angestiegen sind. Das MSA warnte jedoch vor übereilten Reaktionen. Die Wassertemperaturen seien in dieser Tiefe sehr stark vom Treibhauseffekt und den Lufttemperaturen beeinflußt.

Kaiserenkel unterhält das Volk

WIEN, 18. September (AFP). Seit Donnerstag hat das österreichische Fernsehen den Enkel des letzten Kaisers von Österreich als Quizmaster: Karl Habsburg-Lothringen, Enkel von Karl I., gab sein Debüt in der neuen Quizsendung "Who is Who". In dem Ratespiel stellt der Kaiserenkel vier Kandidaten Fragen zu Prominenten aus Politik, Kultur, Geschichte, Wissenschaft, dem Showgeschäft und dem Gesellschaftsleben.

Pazifik wird ständig wärmer

Der Pazifische Ozean hat sich in den vergangenen acht Jahren in 300 Meter Tiefe um 0,7 Grad Celsius erwärmt. Das teilte das japanische Amt für Meeressicherheit (MSA) am Freitag in Tokio mit. Ein Untersuchungsschiff habe seit 1948 an 40 unterschiedlichen Punkten zwischen dem zweiten südlichen Breitengrad und dem 35. Breitengrad im Norden entlang des 114. Längengrades Messungen vorgenommen. Dabei sei festgestellt worden, daß die Wassertemperaturen seit 1948 im Durchschnitt um 0,09 Grad Celsius im Jahr angestiegen sind.

Das MSA warnte jedoch vor übereilten Reaktionen. Die Wassertemperaturen seien in dieser Tiefe sehr stark vom Treibhauseffekt und den Lufttemperaturen beeinflußt. Ein Vertreter der Fischereibehörde schließt jedoch nicht aus, daß sich die Erwärmung der Wassertemperatur auf den Fischbestand auswirkt. (AFP)

Zur Person:

ROLF CLEMENS WAGNER, zu lebenslanger Haftstrafe verurteilter Terrorist der Roten Armee Fraktion (RAF), muß sich wegen Verdachts des versuchten dreifachen Mordes erneut vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main verantworten. Dies teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Wagner wird beschuldigt im Sommer 1979 an dem mißglückten Sprengstoffanschlag auf den NATO-General ALEXANDER HAIG beteiligt gewesen zu sein. Wagner verbüßt unter anderem wegen seiner Beteiligung an der Entführung und Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten HANNS-MARTIN SCHLEYER eine lebenslange Freiheitsstrafe. Das neue Verfahren gegen Wagner wurde durch die Aussagen von Kronzeugen ermöglicht. Wie die Bundesanwaltschaft weiter mitteilte, ist die Anklageerhebung erforderlich, um die "besondere Schwere der Schuld" zu prüfen. Werde dies gerichtlich festgestellt, könne ein zu lebenslanger Haftstrafe Verurteilter nicht nach 15 Jahren zur Bewährung freikommen. (AFP)

Chinas Waffen nach Nahost

JERUSALEM, 18. September (AFP). China hat sich offenbar doch nicht verpflichtet, keine Waffen mehr in den Nahen Osten zu verkaufen. Wie ein Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin am Freitag sagte, beruhte eine gegenteilige Meldung vom Vortag auf einem Übersetzungsfehler des Dolmetschers der chinesischen Delegation, die sich unter Leitung des chinesischen Außenministers Qian Qichen in Israel aufhielt. Am Donnerstag war Qian Qichen nach einem Gespräch mit Rabin mit der Aussage zitiert worden, Peking werde keine Waffen mehr in den Nahen Osten verkaufen.

Wie aus der chinesischen Botschaft in Tel Aviv zu erfahren war, hatte der chinesische Außenminister bereits zuvor erläutert, daß sich China verpflichte, lediglich Waffen zu Verteidigungszwecken in kleinen Mengen in die Region zu liefern. Bei den Waffenverkäufen wolle Peking sicherstellen, daß die Stabilität im Nahen Osten nicht gefährdet werde.

Bonn klopft wieder bei UN an

BONN, 18. September (AFP). Unmittelbar vor seiner Teilnahme an der UN-Generalversammlung in New York hat Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) das deutsche Interesse an einem Sitz im UN-Sicherheitsrat bekräftigt. "Wenn Länder wie Japan, Nigeria, Brasilien, Indien einen Sitz im Sicherheitsrat anstreben, tun wir das auch", schreibt Kinkel in einem am Samstag veröffentlichten Gastbeitrag für die Allgemeine Zeitung Mainz.

Ernstgenommen werde Bonn mit seinem Anspruch aber nur dann, "wenn Deutschland sich an der Aufgabe kollektiver Friedenssicherung der Vereinten Nationen mit allen Rechten, aber auch allen Pflichten beteiligen kann". Eine entsprechende Grundgesetzänderung sei "dringend notwendig".

Russen besetzen Kraftwerk Machtkampf in Tadschikistan hält an / Warnung vor Rebellen

DUSCHANBE, 18. September (AFP). Die Machtkämpfe in der zentralasiatischen Republik Tadschikistan sind noch nicht vollständig beigelegt. Parlamentspräsident Heidar Schak Eskandarow rief am Freitag die bewaffneten Einheiten des Innenministeriums und der Schutzpolizei dazu auf, sie sollten in der Gegend von Nurek, 80 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Duschanbe, gegen Rebellen vorgehen, falls sie angegriffen würden. Nach einem Bericht des tadschikischen Rundfunks war es den Rebellen am Donnerstag gelungen, in Nurek die Kontrolle zu übernehmen. Der Nachricht wurde große Bedeutung beigemessen, weil sich in Nurek das größte Wasserkraftwerk Tadschikistans befindet.

Bei den Rebellen handelt es sich um "Kuliabi" - orthodoxe Kommunisten, die sich gegen die neue Führung Tadschikistans auflehnen. Nach der Entmachtung von Präsident Rachmon Nabijew hatte Anfang September eine Koalition von demokratischen und islamischen Kräften unter der Führung von Eskanderow in Duschanbe die Regierungsgewalt übernommen. Am Freitag kam das Parlament zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Die Partei der Islamischen Wiedergeburt veranschlagte die Zahl der "Kuliabi" in Nurek auf etwa 200 bis 300. Der tadschikische Rundfunk berichtete darüber hinaus von Kämpfen in der Gegend von Kurgan-Tjube im Süden.

Das Wasserkraftwerk in Nurek wurde unterdessen am Donnerstag abend von der Division 201 besetzt, die unter russischem Kommando steht. Die Moskauer Agentur Itar-Tass berichtete, die Division habe auf die Bitte Eskanderows in dem Wasserkraftwerk und am benachbarten Tschermosak-Paß die Kontrolle übernommen. Nach Angaben des Divisions-Kommandeurs Muchriddin Assurow sei die Lage im Stationierungsbereich dieser Einheit "fast ganz ruhig", meldete Itar- Tass. Die neue Regierungskoalition in Duschanbe war mit dem Programm angetreten, die Russen sollten sich nicht in die inneren Angelegenheiten Duschanbes einmischen.

Juden appellieren an Vernunft

SAARBRÜCKEN, 18. September (AFP). Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Frankfurt, Ignatz Bubis, hat ein härteres Vorgehen der Polizei und der Gerichte gegen rechtsextreme Gewalttäter gefordert. Im Saarländischen Rundfunk sagte Bubis am Freitag, dazu brauche es keine Gesetzesänderung. "Statt gegen die Gewalttäter vorzugehen, werden die Asylbewerber aus ihren Orten evakuiert." Damit würden kriminelle Täter ermuntert. Bubis gilt als Favorit für die Wahl des Nachfolgers für den vor drei Monaten verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Heinz Galinski.

Die Ausschreitungen gegen Ausländer seien zwar "nicht nur eine deutsche Erscheinung", aber nirgendwo wirke sich der Trend zum Rechtsradikalismus so aus wie in Deutschland. Hier habe "es schon immer latenten Antisemitismus und Fremdenhaß gegeben", sagte Bubis. Er befürchte daher eine anhaltende Welt von Gewalt. Die Deutschen müßten endlich "zur Vernunft zu kommen".

Psychiatrien in Bosnien gerügt

BELGRAD, 18. September (AFP). Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hat die desolaten Zustände in zwei psychiatrischen Anstalten in Bosnien-Herzegowina beklagt. In der Anstalt von Koprivna südlich der umkämpften Stadt Slavonski Brod seien seit dem 3. Juli 42 Menschen gestorben. 220 geistig Behinderte lebten quasi ohne medizinische Betreuung in "absoluter Ärmlichkeit", berichtete der Arzt Alain Devaux am Freitag in Brüssel. In einer zweiten Klinik auf serbischem Gebiet würden 300 Frauen von sechs Pflegern betreut. "Ärzte ohne Grenzen" die internationale Hilfsorganisation "Handicap" richteten inzwischen ein Notprogramm ein. Die Kranken wurden zunächst in Zelten untergebracht. Später sollten sie in eine Anstalt in Garevac verlegt werden.

Kaltfront von Westen vermiest den Samstag

Eine von Westen heranziehende Kaltfront wird die Temperaturen westlich der Elbe am Samstag auf Werte zwischen 15 und 20 Grad drücken. Am Sonntag soll es dann wieder schöner werden, sagten die Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst am Freitag in Frankfurt voraus.

Regen und vereinzelte Gewitter können laut Vorhersage den Beginn des Wochenendes vermiesen. Unwetter seien jedoch nicht zu erwarten und zum Wochenbeginn werde es in ganz Deutschland wieder schöner werden. Allerdings rechnen die Wetterkundler mit "ein paar mehr Wolken" als am Freitag. lhe

(Wetterbericht auf Seite 17)

Verbotenes Spiel in Beker-Casino: Geldstrafe

Ein Ex-Croupier eines der Spielcasinos des nach Israel geflüchteten Geschäftsmanns Hersch Beker ist am Freitag wegen illegalen Glücksspiels zu einer Geldstrafe von 2700 Mark verurteilt worden. Der als Zeuge geladene Beker war nicht erschienen. Auf eine Ordnungsstrafe gegen ihn verzichtete das Schöffengericht jedoch.

Der 42jährige Angeklagte erklärte, er sei 1989 von Beker als Strohmann engagiert worden, um die Konzession für ein Spielcasino im Frankfurter Bahnhofsviertel zu erlangen. Den Behörden habe man vorgetäuscht, daß in dem Casino nur erlaubte "Geschicklichkeitsspiele" veranstaltet würden. Tatsächlich seien jedoch vor allem Roulette und Black Jack um hohe Einsätze gespielt worden. lhe

Dreifacher Bankräuber in Worms gestellt

BÜRSTADT/KARBEN. Ein Mietwagen und ein aufmerksamer Zeuge haben die Polizei auf die Spur eines 32jährigen Mannes aus Karben (Wetteraukreis) gebracht, dem drei bewaffnete Banküberfälle zur Last gelegt werden.

Wie die Polizeidirektion in Heppenheim berichtete, nahm ein Mobiles Einsatzkommando den mutmaßlichen Räuber in einem Autoverleih in Worms fest. Er habe eine registrierte Banknote aus einem Banküberfall in Bürstadt am Freitag vergangener Woche bei sich gehabt.

Der 32jährige wurde bereits wegen zweier Banküberfälle im Wetteraukreis im Juni per Haftbefehl gesucht. Von der Beute fehlt nach Angaben der Polizei der größte Teil. lhe

184 Abiturzeugnisse mit der Traumnote 1,0

WIESBADEN. Die Traumnote 1,0 stand im vergangenen Schuljahr auf genau 184 hessischen Abiturzeugnissen. 5,4 Prozent der Abiturienten hätten eine Durchschnittsnote unter 1,5 erreicht, berichtete das Kultusministerium am Freitag in Wiesbaden. Die Landesdurchschnittsnote sei weiterhin gleich geblieben: Seit dem Schuljahr 1985/86 liege sie bei 2,4.

Insgesamt haben sich nach Angaben des Ministeriums 15 801 Schüler an 144 öffentlichen und 32 privaten Schulen der Reifeprüfung gestellt: 14 987 von ihnen mit Erfolg. Die Zahl der Abiturzeugnisse war damit um 8,2 Prozent niedriger als im Vorjahr. lhe

THORSTEN MOSES heißt der beste Schülerlotse Hessens. Der 17jährige Junge aus Usingen (Hochtaunuskreis) gewann am Freitag den Landeswettbewerb an der hessischen Polizeischule in Wiesbaden. Der Landessieger hat sich damit nach Angaben der Verkehrswacht für den Bundeswettbewerb im November qualifiziert und konnte ein Fahrrad als Preis in Empfang nehmen. Thorsten Moses ist einer von 1370 Schüllotsen, die in 41 Städten die Schulwege sichern.

US-Fernsehen berichtet über C-Waffen-Programm Irans

NEW YORK, 18. September (Reuter). Iran plant nach einem Bericht des US- Fernsehsenders CBS, Atom- und Chemiewaffen zu entwickeln. Wie CBS am Donnerstag unter Berufung auf israelische Geheimdienstkreise meldete, stellen China, Argentinien und Pakistan technisches Wissen und Material bereit, so daß Iran binnen acht Jahren in der Lage sein könnte, selbst Atomwaffen herzustellen. Die geheime Aufrüstung würde nach Ansicht der Kreise in Tel Aviv eine größere Bedrohung für Israel darstellen als Iraks Potential an Massenvernichtungswaffen vor dem Golf-Krieg.

Wie CBS weiter meldete, unterstützt China Iran zudem bei der Entwicklung biologischer Waffen. Bestandteile für C-Waffen kämen aus Indien wie aus Ländern Europas. Die Kreise verdächtigten europäische Firmen, die früher Chemiewaffen-Komponenten nach Irak geliefert hätten, solches Material jetzt an die Führung in Teheran zu verkaufen.

Resolution: Rest-Jugoslawien raus aus den UN

NEW YORK, 18. September (dpa/Reuter). Die Europäische Gemeinschaft (EG) hat sich nach Angaben aus Brüsseler Diplomatenkreisen auf einen Resolutionsentwurf geeinigt, der das nur noch aus Serbien und Montenegro bestehende Jugoslawien vorerst von der Mitarbeit in der UN-Vollversammlung ausschließt.

Wie am Donnerstag nach Beratungen in Brüssel weiter verlautete, entscheidet der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) möglicherweise bereits am Samstag oder am Montag über die Vorlage. Darin werde gefordert, daß Rest- Jugoslawien nicht automatisch der UN- Sitz des alten Vielvölkerstaates zufallen solle.

Wie es in den Kreisen weiter hieß, wird die Führung in Belgrad in der Resolution aufgefordert, die Mitgliedschaft Jugoslawiens in der Weltorganisation neu zu beantragen. Der neue Staat solle allerdings nicht aus der UN insgesamt, sondern nur aus der Generalversammlung ausgeschlossen werden. Von einer Suspendierung Jugoslawiens ist den Angaben zufolge in der Vorlage nicht die Rede, da eine solche Formulierung bedeuten würde, daß die Republik derzeit legitimes Mitglied der UN ist.

Der Sicherheitsrat solle sich mit der Frage der Mitgliedschaft Jugoslawiens erneut befassen, bevor die Vollversammlung im Dezember beendet wird. Unter den zwölf EG-Staaten herrschte breite Übereinstimmung über die Vorlage. Rußland, das bisher starke Vorbehalte gegen einen Ausschluß Jugoslawiens aus der UN bekundet hat, zeige eine "flexible" Haltung, müsse aber noch eine endgültige Entscheidung treffen. China sei noch unentschlossen. Es werde jedoch erwartet, daß es sich beim Votum im Sicherheitsrat der Stimme enthält und nicht von seinem Vetorecht Gebrauch mache.

Jugoslawiens Ministerpräsident Milan Panic hat vom Obersten Staatsrat Rükkendeckung für seinen Plan bekommen, für das nur noch aus Serbien und Montenegro bestehende Land die Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen neu zu beantragen und den Anspruch auf die Rechtsnachfolge des untergegangenen Bundesstaates fallen zu lassen. Wie aus Regierungskreisen verlautete, leistete Serbien im Rat erbitterten Widerstand gegen das Vorhaben. Ein Machtkampf zwischen Panic und Serbiens Präsidenten Slobodan Milosevic scheine nun unausweichlich zu werden, erklärte ein hoher Regierungsbeamter.

Weniger ablehnend äußerte sich Montenegro, das zunehmend danach trachtet, politisch aus dem Schatten Serbiens zu treten. Außenminister Miodrag Lecic erklärte, jeder diplomatische Versuch, Rest- Jugoslawien schnell in die internationale Staatengemeinschaft zu integrieren, sei akzeptabel.

Auch wenige Stunden vor Beginn der Friedensgespräche für Bosnien-Herzegowina in Genf wurde an den Fronten des Bürgerkriegs heftig gekämpft. Aus beinahe allen Teilen Bosniens wurden am frühen Freitag morgen fortgesetzte schwere Gefechte gemeldet.

Auch die Hauptstadt Sarajewo war in der Nacht wiederholt unter Artilleriebeschuß geraten, berichtete der bosnische Rundfunk. Infanterie-Angriffe serbischer Einheiten auf moslemisch-kroatische Stellungen in den Randbezirken seien unter schweren Verlusten für beide Seiten abgeschlagen worden. Bei den Angriffen setzten die Serben auch Raketenwerfer ein, hieß es.

Erbitterte Gefechte tobten am Morgen auch in der Tiefebene der Save im Norden Bosniens. Die verlustreichen Kämpfe konzentrierten sich vor allem auf die Umgebung der Städte Bosanski Brod, Derventa und Gradacac. Allein bei Derventa wurden in der Nacht mehrere Vorstöße serbischer Infanteristen abgewehrt, meldete der Rundfunk. Die serbischen Verluste wurden mit 25 Toten angegeben.

UN schicken weitere Soldaten nach Somalia

NEW YORK, 18. September (Reuter). Die Vereinten Nationen (UN) wollen weitere 3000 Soldaten nach Somalia schikken. Wie in der Nacht zum Freitag am Sitz der Weltorganisation in New York ferner bekannt wurde, stellen Österreich, Belgien, Kanada und Ägypten jeweils Kontingente von 750 Blauhelmen.

Diese sollen die 500 pakistanischen UN-Soldaten verstärken, die bereits für das von Dürre und Bürgerkrieg heimgesuchte Land abkommandiert wurden. Die Truppen sollen die Hilfstransporte für die hungernde Bevölkerung vor Plünderungen schützen. In Somalia sind rund zwei Millionen Menschen vom Hungertod bedroht. Wie es weiter hieß, werden die neuen Kontingente nicht vor Ende Oktober in dem Land am Horn von Afrika eintreffen. Die kanadischen Soldaten würden dort als erste erwartet. Die Rebellen in der nordöstlichen Provinz Bossasso hätten ihre Zustimmung zu der Stationierung der Truppen dort gegeben.

Hingegen stehe die Bewilligung der Kriegsparteien in der Nordwestprovinz Barhara, wo die Österreicher die Verteilung der Hilfsgüter überwachen sollen, noch ebenso aus wie die Zustimmung der Kämpfer in der Hafenstadt Kismayu im Südosten. Dort sollen die belgischen Einheiten stationiert werden.

Nordkorea beruhigt Chinesen

TOKIO, 18. September (Reuter). Die nordkoreanische Führung hat sich am Freitag erstmals öffentlich dazu geäußert, daß das verbündete China diplomatische Beziehungen zu Südkorea aufgenommen hat. Der Vizevorsitzende des Komitees für die nationale Wiedervereinigung sagte japanischen Journalisten in Pjöngjang, es werde keinen Wandel in den guten nordkoreanisch-chinesischen Beziehungen geben. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo zitierte Chon Gum Chol aber weiter mit den Worten, Nordkorea richte seine Aufmerksamkeit auf die Frage, welche Absichten Südkorea mit der Annäherung an China verbinde.

Südkorea hat die Hoffnung geäußert, daß die Aufnahme von Beziehungen zu China im August auch zur friedlichen Wiedervereinigung Koreas beitragen werde. Im Korea-Krieg von 1950 bis 1953 hatte China Truppen zur Verstärkung des kommunistischen Nordens geschickt.

Deutsche wollen die harte Mark behalten

BONN/FLORENZ 18. September (Reuter). Eine starke Mehrheit ist laut ZDF- Umfrage für die Beibehaltung der Mark und gegen eine gemeinsame Europa- Währung. Eine EG-Währung wollten nur 24 Prozent der Deutschen, hieß es, während 70 Prozent an der Mark festhalten.

Wenn in Deutschland ein Referendum über den Europa-Vertrag von Maastricht stattfände, würde es nach der Umfrage des ZDF starke Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern geben. Für den Vertrag würden im Westen 47 Prozent, im Osten 43 Prozent stimmen, hieß es am Freitag. Dagegen wären laut ZDF-Politbarometer im Westen 37 Prozent, im Osten jedoch 55 Prozent. Unschlüssig seien in den alten Bundesländern 16 Prozent der Bürger, in den neuen drei Prozent.

Auf die Frage, ob die Europäische Gemeinschaft (EG) eher Vor- oder Nachteile bringe, sagten der Umfrage zufolge 17 Prozent, daß es eher Vorteile seien. 34 Prozent sahen überwiegend Nachteile. 46 Prozent antworteten, daß Vor- und Nachteile ausgeglichen seien.

Die derzeitige Krise an den Devisenmärkten bedeutet nach den Worten von Bundeskanzler Helmut Kohl nicht das Ende des Europäische Währungssystems (EWS). Dies sagte Kohl am Donnerstag vor Journalisten in Florenz nach einem Treffen mit seinem italienischen Kollegen Giuliano Amato. Kohl habe Amato mitgeteilt, daß Großbritanniens Premierminister John Major beabsichtige, das britische Pfund so bald wie möglich wieder in den EWS-Wechselkursmechanismus zurückzuführen.

"Sozialpolitik schürt Krawall"

BERLIN, 18. September (Reuter). Der Berliner Jugendsenator Thomas Krüger (SPD) sieht in der seiner Ansicht nach verfehlten Jugend- und Sozialpolitik die Ursache für die ausländerfeindlichen Krawalle in Ostdeutschland. "Der Schlüssel für die Ereignisse in Rostock und anderen Städten liegt in der Sozialpolitik und in der Jugendpolitik, nicht in der Asylpolitik", sagte der aus dem Ostteil Berlins stammende SPD-Politiker in einem am Freitag veröffentlichten Interview der tageszeitung. Der Stellenwert von Jugendlichen im deutschen Einigungsprozeß sei "absolut gering".

Rostocker Täter vor Gericht

ROSTOCK, 18. September (Reuter/ dpa). Im Zusammenhang mit den ersten ausländerfeindlichen Krawallen in Rostock vor drei Wochen hat die Staatsanwaltschaft bisher weit über 300 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Wolfgang Neumann am Freitag der Nachrichtenagentur Reuter in Rostock. Über 16 Anklagen seien erhoben worden, in einem weiteren Fall stehe eine Anklage wegen versuchten Mordes unmittelbar bevor. Rund zwei Dutzend mutmaßliche Randalierer säßen noch in Untersuchungshaft. Zwölf der meist jugendlichen Straftäter seien bisher in beschleunigten Strafverfahren verurteilt worden. Neumann sagte, es müsse sich noch zeigen, ob die Verfahren eine "erzieherische oder abschrekkende Wirkung" hätten. Viele Randalierer würden aber allein von der Untersuchungshaft "zur Besinnung gebracht".

Nach einem Angriff auf ein Asylbewerberheim in Castrop-Rauxel hat auch die Staatsanwaltschaft Dortmund Anklage gegen sieben junge Männer erhoben. Sie müssen sich wegen Volksverhetzung, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung vor Gericht verantworten.

USA ändern Vietnam-Politik

HANOI, 18. September (Reuter). Die USA wollen nach Angaben eines Zeitungsberichts Vietnam erstmals finanzielle Hilfen gewähren. Die amtliche Vietnam News berichtete am Freitag, das US- amerikanische Außenministerium habe dem UN-Botschafter Vietnams, Trinh Xuan Lang, mitgeteilt, daß man dem Land zwei Millionen Dollar für die Wiedereingliederung sogenannter Bootsflüchtlinge geben wolle. Zwar sei diese Summe nicht groß, urteilte ein Diplomat zu dem Bericht. Dennoch handele es sich um eine bedeutsame Entwicklung. Ein US-Handelsembargo gegen Vietnam ist noch immer in Kraft.

BERLIN, 18. September (Reuter). Vier Mitglieder der in Iran tätigen Kurdischen Demokratischen Partei sind in der vergangenen Nacht in Berlin von unbekannten Attentätern erschossen worden. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei gehört zu den Toten auch der Parteichef, dessen Namen die Polizei am Freitag vormittag mit Cheref Kendi angab. Ein weiterer Kurde wurde schwer verletzt. Bei den drei flüchtigen Attentätern handele es sich vermutlich um iranische Staatsangehörige. Zunächst war unklar, ob sich die angegriffenen Kurden aus Anlaß der Tagung der Sozialistischen Internationale (SI) in Berlin aufgehalten hatten.

Zwei der teilweise vermummten Attentäter hatten nach Angaben der Polizei kurz nach 23 Uhr das griechische Lokal "Mykonos" in der Prager Straße unweit des Kurfürstendamms betreten. Im Hinterzimmer des Restaurants hätten sie aus einer Maschinen- und einer Faustfeuerwaffe auf die versammelten Kurden geschossen. Drei Männer seien sofort tot gewesen, einer von zwei Schwerverletzten sei wenig später in einem Krankenhaus gestorben, sagte Polizeisprecher Hans-Eberhardt Schultz im Sender Freies Berlin (SFB). Die beiden Attentäter und ein vor dem Lokal stehender Komplize seien geflüchtet. Die Polizei fahnde nach ihnen. Überlebende des Anschlags hätten berichtet, das iranische Schimpfwort für "Hurensohn" aus dem Munde der Täter gehört zu haben, sagte Schultz.

Über den Zustand des zweiten Schwerverletzten war am Vormittag nichts zu erfahren. Am frühen Morgen hatte es beim ermittelnden Staatsschutz geheißen, es gehe ihm "sehr schlecht". Die Polizei geht von einem politischen Hintergrund des Attentats aus. Zunächst war aber unklar, ob die ermordeten Kurden Delegierte der am Donnerstag zu Ende gegangenen Tagung der Sozialistischen Internationale waren. Die Teilnehmerliste der Internationale führte zwar eine Kurdische Demokratische Partei (KDP) auf, doch war Kendi nicht als Delegierter erwähnt.

Polizeisprecher Schultz sagte weiter, wegen der Schwere der Tat werde auch das Bundeskriminalamt in die Ermittlungen eingeschaltet.

Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) verurteilte das Attentat als "feigen und hinterhältigen Mordanschlag". Die Sicherheitsbehörden seien aufgefordert, die Hintergründe des Attentats aufzuklären und die Täter festzunehmen.

Thailands Armee stützt Chuan

BANGKOK, 18. September (Reuter). Der thailändische Armee-Chef Wimol Wongwanich hat sich hinter den designierten Ministerpräsidenten Chuan Leekpai von der Demokratischen Partei gestellt. "Chuan ist ein erfahrener Politiker, ich unterstütze ihn", sagte der General jetzt im thailändischen Fernsehen. Am Dienstag wird die Abgeordnetenkammer einen Parlamentspräsidenten wählen, der einen Kandidaten für das Ministerpräsidentenamt nominieren soll. Mit dessen Ernennung durch König Bhumibol wird für kommenden Freitag gerechnet.

Bei der Wahl am Sonntag hatte eine aus vier Parteien bestehende Koalition 185 von 360 Parlamentssitzen gewonnen. Die Demokratische Partei Chuans war dabei mit 79 Sitzen als stärkste politische Kraft hervorgegangen. Am Donnerstag hatte sich das Parteienbündnis darauf verständigt, einen fünften Partner in das Bündnis aufzunehmen.

Mehr Ausländer in der Schweiz

BERN, 18. September (Reuter). In der Schweiz wohnen mehr Ausländer als je zuvor. Die Zahl der ständig im Land lebenden Ausländer sei Ende August auf rund 1,2 Millionen (Vorjahr 1,1 Millionen) gestiegen, teilte das Justiz- und Polizeiministerium am Freitag in Bern mit. Dies entspreche 17,5 (16,9) Prozent der gesamten Wohnbevölkerung von rund sieben Millionen. Bei der ausländischen Wohnbevölkerung hätten Menschen aus den EG- und EFTA-Staaten mit 68,5 Prozent den größten Anteil. 16,3 Prozent stammten aus dem früheren Jugoslawien, sechs Prozent aus der Türkei und 9,2 Prozent aus übrigen Staaten.

Nicht mitgezählt in der Ausländer-Statistik werden Saisonarbeiter, Asylbewerber, internationale Funktionäre und Ausländer mit einer Aufenthaltsbewilligung unter einem Jahr.

Remscheider Gift in neuem Licht Bonn sieht Flugzeugabsturz erstmals als mögliche Ursache an

DÜSSELDORF, 18. September (Reuter). Das Verteidigungsministerium in Bonn hat erstmals eingeräumt, daß beim Absturz der US-Militärmaschine 1988 in Remscheid hochgiftige Dioxine, Furane und Phosgene freigesetzt worden sein könnten. Diese Stoffe entstünden "bei Verbrennung von Verbundwerkstoffen abgestürzter Militärmaschinen", heißt es in einem Schreiben des Verteidigungsministeriums an offizielle Stellen in Nordrhein-Westfalen, das der Nachrichtenagentur Reuter vorliegt. Ein Zusammenhang zwischen dem Absturz und den an der Absturzstelle nachgewiesenen hohen Giftkonzentrationen war bisher offiziell nie bestätigt worden.

Das Verteidigungsministerium bezog sich in seiner Darstellung auf die Folgen von Bränden nach Abstürzen von Militärjets und ging nicht speziell auf die in Remscheid betroffene Maschine Thunderbolt A10 ein.

Durch den Absturz waren sieben Menschen getötet worden. Später waren rätselhafte Hauterkrankungen bei Anwohnern aufgetreten, die von Umweltverbänden und Gutachtern mit den Giften in Verbindung gebracht wurden. Besonders hohe Konzentrationen hatten Wissenschaftler im Zimmer eines siebenjährigen Jungen gefunden, der zweieinhalb Jahre nach dem Unglück an Leukämie gestorben war.

Die Stadt Remscheid sieht einen Zusammenhang zwischen dem Unglück und der Giftkonzentration nicht als erwiesen an. Der nahe der Absturzstelle gelegene Stadtpark ist allerdings bis zum heutigen Tage gesperrt. Auch waren Anwohner davor gewarnt worden, Gemüse aus ihrem Garten zu verzehren.

Briten binden EWS-Rückkehr an deutsche Politik Kohl weist Schatzkanzler Lamont zurecht / Ruf nach EG-Sondergipfel / Franc vor Referendum unter Druck

FRANKFURT A. M. (rtr/dpa/VWD/ AFP/FR). Großbritannien macht die Rückkehr des Pfundes in das Europäische Währungssystem (EWS) von deutschem Entgegenkommen abhängig. Schatzkanzler Norman Lamont sagte am Freitag, "wir wollen versichert sein, daß die deutsche Politik, die viele der Spannungen im Wechselkursmechanismus verursacht hat, wirklich geändert wird". Auf einen Zeitpunkt für eine Rückkehr des Pfund wollte er sich mit Blick auch auf die Märkte nicht festlegen. Bundeskanzler Helmut Kohl wies die Kritik des Briten zurück. Nach einem Treffen mit Italiens Ministerpräsident Giuliano Amato nannte er die Äußerungen Lamonts als "für einen Minister unangemessen". Während der Kanzler von Amato unterstützt wurde ("es ist naiv, die Bundesrepublik für die EWS-Krise verantwortlich zu machen"), gab Belgiens Finanzminister Philippe Maystadt den Deutschen zumindest teilweise Schuld für die Währungsturbulenzen. Kohl setzte sich wie die Regierungschefs aus Italien und Frankreich für einen EG-Sondergipfel bald nach dem französischen Referendum über den Vertrag von Maastricht ein.

Die Lira soll schon am Dienstag wieder am EWS-Mechanismus teilnehmen. Laut Außenminister Emilio Colombo gilt es aber noch zu prüfen, wo sie dort eingeordnet wird. Gestern wurde sie in Frankfurt mit 1,1880 Mark je 1000 Lire etwas höher notiert. Das irische Pfund erholte sich ebenfalls leicht. Von den EWS-Turbulenzen profitierte weiter der Dollar. Er zeigte sich mit einer amtlichen Notiz von 1,4992 Mark stabil. Laut Händlern fand vor der Volksabstimmung in Frankreich mit Ausnahme des Dollar-Mark-Geschäfts fast kein Handel mehr statt. Unter Druck geriet anfangs der Franzosen-Franc, den die Bank von Frankreich stützen mußte. Bundesbank-Vizepräsident Hans Tietmeyer sah in der Währung aber "eher einen Kandidaten für eine Aufwertung". Die Frankfurter Notiz lag dann mittags mit 29,235 Mark je 100 Franc merklich über dem Interventionspunkt von 29,150 Mark. Das Pfund sackte weiter auf 2,617 (2,653) Mark ab. Am Abend der französischen Volksabstimmung wird am Londoner Devisenmarkt übrigens gehandelt. Tietmeyer sagte, er glaube nicht, daß es nach dem Referendum zu einem Chaos komme. Die britische Kritik an der Bundesbank wies er als unbegründet zurück. Einige Äußerungen seien nicht gerade "fair" gewesen.

Auch hierzulande ging die Diskussion über die deutschen Zinsen in Zeitungsinterviews weiter. So hält Finanzminister Theo Waigel weitere Senkungen für möglich, wenn der Sparkurs durchgehalten wird und die Tarifparteien Vernunft zeigen. Der frühere Wirtschaftsminister Karl Schiller dagegen meinte, Deutschland müsse dem Druck aus dem Ausland, die Zinsen zu ermäßigen, standhalten.

In Schweden müssen nun auch Normalverbraucher 500 Prozent Zinsen auf Kredite zahlen. Die größte Bank, Skandinaviska Enskilda, gibt den Satz, den sie bei der Reichsbank zahlen muß, weiter.

Optionstermin verkraftet

FRANKFURT A. M. (FR). Der Frankfurter Aktienmarkt hat den Optionstermin an der Deutschen Terminbörse (DTB) am Freitag mit zumeist höheren Kursen überstanden. Der Deutsche Aktienindex (Dax) schloß nach Schwankungen zwischen 1578 und 1598 Zählern mit 1589,33 um mehr als zehn Punkte höher als am Vortag. Die Umsätze beschrieben Händler mit Ausnahme der "entscheidenden Minuten" zu Beginn und zum Börsenschluß als meist gering. Die Kunden hielten sich auf Anraten der Profis lieber zurück. Die Mehrzahl der Händler äußerte sich "zufrieden" mit der Basis für den Montag nach dem französischen Referendum über den Vertrag von Maastricht. "Bei einem Nein wird der Markt sehr fest sein, bei einem Ja nur fester", zeigte sich ein Börsianer optimistisch.

Zu den Kursgewinnern zählten besonders die Finanzwerte. Hier legten Allianz 26 Mark, Bayerische Hypo 9,50 Mark, Bayernverein und Deutsche Bank je sieben Mark sowie Dresdner Bank 6,50 Mark zu. Auch BMW und Daimler waren mit Aufschlägen von sieben und fünf Mark hervorzuheben. Unter den Bauwerten zogen Bilfinger um 40, Holzmann um 33 und Hochtief um 26 Mark an.

Am Rentenmarkt wurde die Börsenzeit wegen starker Nachfrage verlängert. Die Kurse öffentlicher Anleihen stiegen um bis zu 90 Pfennig, beflügelt von Erwartungen auf weiter sinkende deutsche Zinsen. Die Umlaufrendite sank um acht Stellen auf 7,76 Prozent, den tiefsten Stand seit Ende Dezember 1989. Die Bundesbank gab per saldo Titel im Nennwert von 811 Millionen Mark an den Markt ab.

Bei der Flutkatastrophe in Pakistan starben 2000 Menschen Armee sprengte Deich nahe dem Punjnad-Stauwerk / Kritik an den Hilfsmaßnahmen / In Indien geht das Hochwasser zurück

ISLAMABAD, 18. September (Reuter/AFP). Bei der Flutkatastrophe in Pakistan sind laut Angaben der Armee 2000 Menschen ums Leben gekommen. Nahe dem Punjnad-Stauwerk habe die Armee am Freitag morgen einen Deich gesprengt, um den Staudamm am Zusammenfluß vierer Flüsse südwestlich der Millionenstadt Multan zu entlasten. Der Sachschaden bei der von starkem Monsunregen verursachten Katastrophe in der Region Punjab beträgt laut amtlichen Angaben über 50 Milliarden Rupien (drei Milliarden Mark). Die Wassermassen bedrohen jetzt die südlicheren Teile des Landes.

Die Fluten hätten bereits den Indus erreicht und bedrohten die beiden Staudämme Guddu und Sukkur in der Provinz Sind, sagte ein Armeesprecher. Entlang des Indus seien bereits Hunderttausende von Menschen evakuiert worden. Viele Menschen hätten ihre Habe aufgetürmt auf den Hausdächern zurückgelassen. Nach amtlichen Angaben werden zur Entlastung des Guddu-Staudammes am Indus pro Sekunde 28 000 Kubikmeter Wasser durch die Schleusen gelassen. Diese Wassermassen haben aber inzwischen einen Flußdeich in der Nähe unterspült. Sollte er brechen, sei das Guddu- Kraftwerk, das größte Wärmekraftwerk Pakistans, in Gefahr.

Die Regierung teilte mit, etwa 3,3 Millionen Menschen hätten ihre Häuser verlassen müssen. Rund 1,5 Million Hektar Land stünden unter Wasser. Etwa 400 000 Hektar oder bis zu 40 Prozent der Ernte im Punjab sei durch die schlimmste Flutkatastrophe seit 1921 vernichtet worden. Etwa 5000 Dörfer im Punjab seien unter den Wassermassen verschwunden.

Der pakistanische Ministerpräsident Nawaz Sharif sagte den Opfern der Überschwemmung Hilfe in Höhe von 75 Millionen Mark zu. Presse und Opposition verschärften am Donnerstag jedoch ihre Kritik an der Reaktion der Regierung auf die Flutkatastrophe und warfen ihr Apathie und Inkompetenz vor. Die Oppositionsführerin Benazir Bhutto nannte die Regierung "eine Regierung von Ausbeutern", die von den wahren Problemen der Menschen nichts wüßte. Für die Flüchtlinge fehle es an Essen und medizinischer Versorgung. So seien Tausende von Schlangen aus ihren Löchern gespült worden, aber es stünde kaum Serum gegen Schlangenbisse zur Verfügung, sagte Bhutto.

Während das Hochwasser in Südpakistan weiter gestiegen ist, sind die Fluten in Nordindien am Donnerstag langsam zurückgegangen. Die Regierung in Neu-Delhi leitete ein Hilfsprogramm in Höhe von 13,5 Millionen Mark für die am schlimmsten betroffene Region Kaschmir ein. Damit sollen nach Angaben des Gesundheitsministers Fotedar vor allem Wasser- und Elektrizitätsleitungen instand gesetzt und die Obdachlosen versorgt werden. Nach offiziellen Angaben kamen in Kaschmir während der zehntägigen Regengüsse über 350 Menschen ums Leben, 15 000 Häuser wurden zerstört und auf einer Fläche von 300 000 Hektar Land wurde die Ernte überschwemmt. In der bevölkerungsreichsten Provinz Uttar Pradesh sind nach offiziellen Schätzungen 159 Menschen getötet worden. 1,8 Millionen Menschen hätten hier vor dem Hochwasser aus ihren Häusern fliehen müssen, schrieb die indische Nachrichtenagentur PTI.

"Mehrheit gegen Artikel 16"

BONN, 18. September (Reuter). Eine klare Mehrheit der Bundesbürger ist nach einer Umfrage des "ZDF-Politbarometers" dafür, den Asyl-Artikel im Grundgesetz zu ändern. In der am Freitag verbreiteten Umfrage stimmten 69 Prozent der gut 1000 Befragten für eine Grundrechtsänderung, 25 Prozent waren dagegen. Drei Viertel der befragten Westdeutschen und sogar 90 Prozent der Ostdeutschen begründeten dies damit, daß Deutschland die heutige Zahl an Asylbewerbern nicht mehr verkraften könne. Eine Mehrheit von 84 Prozent will aber das Asylrecht für politisch Verfolgte erhalten.Waffenruhe in Somalia?

NAIROBI, 18. September (Reuter). Somalias Bürgerkriegsparteien wollen sich nach eigenen Angaben um die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit bemühen. Das hätten der Vereinigte Somalische Kongreß (USC), die Somalische Nationale Front (SNF) und die Somalische Patriotische Bewegung (SPM) bei einem fünftägigen Treffen in Garba Harrey vereinbart, sagte ein Sprecher der drei Fraktionen Reuters am Freitag. Eine Waffenruhe solle den Weg für eine baldige Friedenskonferenz freimachen. Somalias selbsternannter Präsident Ali Mahdi Mohammed kündigte für Montag Gespräche über eine National-Konferenz an. Bei dem Treffen der drei Fraktionen wurden jedoch auch wieder Anschuldigungen vorgebracht. Der USC soll danach erneut andere Gruppen in Zentralsomalia angegriffen haben.

Zum Schutz der Hilfstransporte für die hungernde Bevölkerung wollen die Vereinten Nationen UN-Kreisen zufolge weitere 3000 Soldaten nach Somalia schikken.Remscheider Gift in neuem Licht Hinweise auf möglichen Zusammenhang mit Flugzeugabsturz

DÜSSELDORF, 18. September (Reuter). Zwischen dem Absturz einer US-Militärmaschine in Remscheid und später festgestellter Konzentration hochgiftiger Dioxine und Furane besteht offenbar ein Zusammenhang. In Gasen, die nach Verbrennung abgestürzter Militärmaschinen entstehen, sei mit Dioxinen, Furanen und Phosgenen zu rechnen, heißt es in einer Expertise des Bundesverteidigungsministeriums vom Frühjahr, die am Freitag bekanntgeworden ist. Die Stoffe entstünden bei Verbrennung von Verbundwerkstoffen abgestürzter Jets. Bisher ist ein Zusammenhang zwischen den gefundenen Dioxinen und dem Absturz offiziell nie bestätigt worden.

Das Verteidigungsministerium hatte sich in seiner Darstellung auf die Folgen eines Brandes nach dem Absturz von Militärjets bezogen, war aber nicht speziell auf die in Remscheid betroffene Maschine Thunderbolt A10 eingegangen. In einer vom Ministerium am Freitag verbreiteten Stellungnahme hieß es, dieser Typ sei nur einmal erwähnt worden, indem ausgeführt worden sei, daß es "keine speziellen Schadstoffemissionen" beim Absturz und Brand dieses Flugzeugs gäbe.

Beim Absturz im Dezember 1988 waren sieben Menschen getötet worden. Später waren rätselhafte Hauterkrankungen bei Anwohnern aufgetreten. Besonders hohe Konzentrationen hatten Wissenschaftler im Zimmer eines siebenjährigen Jungen gefunden, der rund zweieinhalb Jahre nach dem Unglück an Leukämie gestorben war. Die Stadt Remscheid sieht einen Zusammenhang zwischen dem Absturz und der Giftkonzentration nicht als erwiesen an. Der nahegelegene Stadtpark ist allerdings immer noch gesperrt.

USA denken über NATO nach

BRÜSSEL, 18. September (Reuter). Die NATO soll nach den Vorstellungen der USA die Hauptrolle bei der geplanten weltumspannenden Raketenabwehr übernehmen. NATO-Kreise teilten am Freitag mit, eine US-Delegation habe dies am Vortag den Botschaftern des westlichen Bündnisses in Brüssel vorgetragen. An die NATO als Kern sollten andere internationale Teilnehmer wie etwa Rußland angebunden werden.

Die USA haben das einst zum Schutz vor sowjetischen Atomschlägen entworfene Projekt einer Raketenabwehr im Weltraum nach dem Zusammenbruch des Ostblocks aufgegeben und wollen jetzt ein System mit dem Namen "Globaler Schutz gegen Begrenzte Angriffe" (GPALS) aufbauen. Auch Rußland hat Interesse an einer Zusammenarbeit bei diesem Projekt erkennen lassen.

Explosion in Apotheke

PORT-AU-PRINCE, 18. September (Reuter). Bei einer Explosion in einer Apotheke in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince sind am Freitag nach Angaben aus Polizeikreisen möglicherweise 25 Menschen getötet worden. Es habe zahlreiche Verletzte gegeben.

Über den Rundfunk wurden Feuerwehrleute und Ärzte zum Einsatz gerufen. Rettungsmannschaften bargen Menschen aus den brennenden Trümmern. Über der Stadt lagen dunkle Rauchwolken. Die Unglücksursache war zunächst nicht bekannt. Die Behörden schlossen einen politisch motivierten Anschlag nicht aus.

PR-Gag von US-Eishockey-Neuling Tampa Bay Torfrau sorgt für Schlagzeilen Frauen-Eishockey in Nordamerika boomt / 1998 olympisch

Daß die Frauen in die nordamerikanische Eishockeyszene einbrechen, scheint vorerst noch ausgeschlossen. Allein der Versuch einer Integration erwies sich aber schon als äußerst werbewirksam. NHL-Neuling Tampa Bay Lightnings produzierte im Trainingslager mit einem gelungenen Werbegag in Form einer charmanten Torfrau Schlagzeilen. Die 20jährige Manon Rheaume zog bei der offiziellen Saisoneröffnung die Blicke von 6000 Fans fast ausschließlich auf sich.

Die Zuschauer verfolgten staunend die Aktionen des weiblichen Goalie. Die 20jährige hielt unter dem Applaus der Fans fast alle Schüsse, die nicht auf ihren Kopf zielten. "Davor habe ich Angst", gab sie ohne Umschweife zu. Ihre Chancen schätzt sie realistisch ein: "Ich weiß, daß ich kaum Aussichten habe, in der NHL zu spielen, aber die unterste Profiliga würde mir schon genügen."

Aus dieser, der East Coast League, hat sie ein Angebot, nachdem sie als erste Spielerin in der Quebecker Juniorenliga zwei Spiele auf der Bank saß und insgesamt 17 Minuten auf dem Eis war. Der Werdegang ist einfach erzählt: In der Eishockey-Hochburg Montreal mußte sie früher als Kind für ihre Brüder den Keeper spielen, sonst hätte sie nicht mitmachen dürfen.

Daß in ferner Zukunft weibliche Torhüter in der NHL Fuß fassen, ist durchaus möglich. Glen Sather, Manager der Edmonton Oilers: "Vorstellen kann ich mir das schon. Das ist aber auch der einzige Posten, den ich mir für Frauen in der NHL denken kann."

Frauen-Eishockey in Kanada boomt auch in Zeiten der Wirtschaftsflaute. 14 235 Spielerinnen sind im Verband registriert, das bedeutet einen Anstieg von 75 Prozent in nur einem Jahr. 1998 im japanischen Nagano dürfen die weiblichen Puckjäger erstmals bei Olympischen Winterspielen antreten. In der bevölkerungsreichsten kanadischen Provinz Ontario gibt es bereits 352 eingetragene Frauenteams. sid

Leichtathletik-Weltcup Heike Drechsler lehnt Sprint-Nominierung ab

Heike Drechsler wurde vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) für den Sprint beim Weltcup in Havanna (25. bis 27. September) nominiert, doch die 27 Jahren alte Weitsprung-Olympiasiegerin lehnt einen Start über 100 m, 200 m oder in der Staffel ab.

Ihr Trainer und Schwiegervater Erich Drechsler: "Ich habe Sprint-Cheftrainer Wolfgang Thiele klargemacht, daß Heike in Havanna nur weitspringen wird. Sie will dort mit einer guten Weite den letzten Saisonwettkampf gewinnen und sich nicht als Dritte oder Vierte ihren Namen verderben. Seit ihrem 100-m-Sieg bei den Deutsche Meisterschaften ist sie nicht mehr gesprintet. 1993 sieht es wohl anders aus, denn für die WM in Stuttgart denken wir wegen des günstigeren Zeitplans auch an einen 200-m-Start."

Während der DLV als Europacupsieger von Frankfurt/Main 1991 ein eigenes Frauenteam stellt und nach dem DDR- Sieg beim Weltcup 1989 als Cupverteidiger gilt, sind nach etlichen Absagen drei deutsche Männer in der Europa-Auswahl berücksichtigt. Über 4x400 m die Hallen- Weltmeister Carlowitz und Lieder (beide Chemnitz), in der Sprintstaffel 100-m- Meister Bringmann (Mannheim). sid

Atletico Madrid Die Presse darf wieder ungehindert berichten

Im Stadion Vincente Calderon von Atletico Madrid herrscht wieder Ruhe - vorläufig zumindest. Doch der Klub des ehemaligen deutschen Fußball-Nationalspielers Bernd Schuster ist dank der Extravaganzen seines Präsidenten Jesus Gil immer wieder für Schlagzeilen gut. Rechtzeitig vor dem Schlagerspiel des Pokalsiegers gegen Meister FC Barcelona am Samstag hat der millionenschwere Bauunternehmer aber einen scheinbaren Rückzieher gemacht: Medienvertreter haben wieder freien Eintritt in die 70 000 Zuschauer fassende Arena.

"Krieg im Calderon" hatten einige spanische Zeitungen getitelt, als Jesus Gil zum Saisonauftakt beim Spiel gegen Teneriffa Journalisten den Eintritt mit der Aufforderung verwehrt hatte, Platzmieten zwischen umgerechnet rund 550 000 Mark (Radiosender) und 30 000 Mark (Zeitungen) pro Saison zu zahlen.

Reporter, die versuchten, von den Rängen aus zu berichten, wurden von Ordnern und privaten Wachleuten verjagt. Auch fanatische Klub-Anhänger der Gruppe Frente Atletico machten Jagd auf die Journalisten, nahmen ihnen gewaltsam tragbare Telefone, Kassettenrekorder und Notizblöcke ab. Nur die Polizei vehinderte eine Eskalation.

Bei einer Versammlung in Madrid einigten sich die Präsidenten der 20 spanischen Erstligisten nun auf die Bildung einer Kommission, der Vertreter von Atletico, dem FC Barcelona und Sporting Gijon angehören. Das Komitee soll bis zum 15. November eine für alle Vereine geltende Einigung mit der Presse erzielen. Journalisten dürfen bis dahin weiterhin kostenlos in den Stadien arbeiten.

Der spektakuläre Schachzug von Gil, der im Juni dieses Jahres für umgerechnet rund 30 Milionen Mark nahezu sämtliche Aktien von Atletico aufgekauft hatte, nachdem der hochverschuldete Verein nach Bestimmung der Regierung in eine AG hatte umgewandelt werden müssen, war nicht die erste aufsehenerregende Aktion des umstrittenen Präsidenten.

Vor allem durch seine verbalen Attakken gegen Schiedsrichter erlangte der Bauunternehmer zuvor schon zweifelhaften Ruhm. Die spanischen Referees drohten sogar mit einem Boykott von Atletico-Spielen, nachdem Gil geäußert hatte, ihre Leistungen seien einer Bananen-Republik würdig, sie seien faul und würden die Konkurrenten Real Madrid und Barcelona bevorteilen. Als Gil den französischen Schiedsrichter Michel Vautrot gar als Homosexuellen bezeichnete, erklärte die Europäische Fußball-Union (UEFA) den Skandal-Präsidenten bis zum 30. Juli 1992 zur "persona non grata".

Die Spieler von Atletico kümmert der Ruf ihres Präsidenten jedoch nicht. Sie erklärten sich solidarisch mit Gil, lehnten jedes Interview ab und wurden deshalb mit dem Beinamen "die stumme Mannschaft" bedacht. Informationen waren in den vergangenen Wochen nur von Klub- Pressechef Antonio Olano zu erhalten, der früher als Sprecher rechtsextremer Parteien tätig war. Das nächste Ziel von Gil: Er will für das Amt des Ministerpräsidenten kandidieren. sid

Nach Mißhandlung seines Pferdes Ex-Olympionike Saywell droht lebenslange Strafe

Michael Saywell, Mitglied der englischen Springreiter-Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1972 in München, droht wegen Mißhandlung seines Pferdes eine lebenslange Sperre. Der englische Verband (BSJA) hatte Saywell nach einer Anhörung in mehreren Punkten des Vergehens für schuldig befunden und ihn vorerst für drei Jahre suspendiert.

Ein Offizieller hatte bei einer Veranstaltung in Bakewell in den Fesselgelenk- Bandagen von Saywells Pferd Sunblest Plastik-Streifen mit scharfen Nägeln entdeckt. Diese werden eingesetzt, um die Pferde zum Anziehen der Beine über den Hindernissen zu zwingen. Saywell stritt ab, die Bandagen angelegt zu haben.

"Es ist eindeutig versucht worden, durch die Konstruktion körperliche Beschwerden bei dem Pferd hervorzurufen. Das verstößt gegen unsere Regeln und die ethische Einstellung eines Reiters", so Verbandssekretär Andrew Finding. sid

Nächstes Jahr kein Football in Frankfurt Weltliga pausiert bis 1994 Enttäuschung bei der Galaxy / Künftig mehr Teams aus Europa

Die American Football Weltliga (WL) macht im kommenden Jahr Pause, um sich neu zu strukturieren. Damit wird es vor 1994 keine Spiele der Frankfurt Galaxy mehr geben. Das beschloß die amerikanische National Football League (NFL) am Donnerstag abend auf einer Sitzung in Dallas, US-Bundesstaat Texas. Für die Zukunft sind mehr Teams in Europa geplant. Bisher vertraten Frankfurt, London und Barcelona Europa in der World League, sieben weitere Klubs kamen aus Nordamerika.

Oliver Luck, Generalmanager der Frankfurt Galaxy, ist über die Entscheidung enttäuscht: "Das ist nur schwer zu begreifen. Wir haben bewiesen, daß Football in Deutschland eine rauschende Zukunft haben kann." Die Frankfurt Galaxy hatte in zwei Jahren über 350 000 Fans ins Frankfurter Waldstadion locken können. "Das belegt, daß wir auf dem richtigen Weg sind", meinte Generalmanager Luck. "Die NFL-Entscheidung für Europa sehen wir als Ermutigung für unsere Arbeit." Die 1991 ins Leben gerufene World League war von ihrer Muttergesellschaft NFL als Expansionsmodell für Europa und Gebiete der USA ohne NFL-Team gedacht.

In den beiden ersten Spielzeiten erwirtschaftete die Liga ein Minus von mehreren Millionen Dollar. Grund für die 28 NFL-Klubbesitzer, die Notbremse zu ziehen.

In den Vereinigten Staaten blieb die Resonanz weit hinter den Erwartungen zurück. Bei den europäischen Mannschaften dagegen waren die Zuschauerzahlen positiv. Frankfurt verzeichnete in diesem Jahr einen Schnitt von 36 000 Zuschauern und machte schon in der zweiten Saison Gewinn.

"Wir werden auf dem internationalen Erfolg der World League aufbauen", sagte dazu der NFL-Präsident Neil Austrian. "Die neue World League ab 1994 mit mehr Teams in Europa wird ein wichtiger Teil unser internationalen Aktivitäten." sid

Ergebnis-Schamott

RADSPORT "TOUR De L'AVENIR" in Frankreich, Zwölfte und letzte Etappe über 158,9 Kilometer von Ancenis nach Nantes: 1. Davy (Frankreich) 4:09:19 Stunden, 2. Tesar (CSFR) gleiche Zeit, 3. Wüst (Köln) 0:22 Min. zurück.

Gesamtwertung: 1. Garel 36:18:43 Stunden, 2. Dojwa (beide Frankreich) 0:24 Minuten zurück, 3. Voskamp (Niederlande) 0:32, 4. Simon (Frankreich) 0:41, 5. Arenas (Spanien) 1:02, 6. Brochard (Frankreich) 1:03, . . . 10. Wüst 1:49.

E-TELE

EISHOCKEY TESTSPIEL: Ravensburg - FESC "Die Löwen" 3:15 (2:5, 1:3, 0:7) HANDBALL BUNDESLIGA Männer, 1. Spieltag: SG Leutershausen - VfL Gummersbach 21:12 (8:5).

Rath erlöste die Sachsen kurz vor dem Ende Gute Heimserie ausgebaut Nunmehr 7:1 Punkte / Dresden - Mönchengladbach 1:0 (0:0)

Dynamo Dresden bleibt vor heimischer Kulisse eine Macht. Dank eines Treffers von Rath in der 82. Minute gewannen die Gastgeber das Bundesliga-Duell gegen Borussia Mönchengladbach 1:0 (0:0) und bauten ihre Heimbilanz auf inzwischen 7:1 Punkte aus.

Vor 13 500 Zuschauern starteten beide Teams furios und zeigten keinerlei Respekt voreinander. Für die seit nunmehr vier Spielen auf ihren ersten Sieg wartenden Borussen prüfte Frank Schulz nach nur vier Minuten Dresdens Torhüter Rene Müller, doch konnte der Sachsen-Keeper das Leder abklatschen. Nur eine Minute darauf zirkelte Zander einen Freistoß für die Dresdener aus 20 Metern an die Unterkante des Gladbacher Gehäuses.

Von nun an verflachte die Partie zusehends. Erst nach dem Seitenwechsel forcierte Dynamo wieder das Tempo und erarbeitete sich im Bemühen um den Sieg etliche gute Einschußmöglichkeiten. So verpaßte der Ex-Berliner Thomas Rath nach guter Vorarbeit von Schößler (48.) und Hauptmann (58.) gleich zweimal freistehend die durchaus verdiente Dresdener Führung.

Bei den Schützlingen von Dresdens Trainer Klaus Sammer gefiel neben dem leicht angeschlagen ins Spiel gegangenen Regisseur Hans-Uwe Pilz noch Torschütze Rath, bei den Gladbachern boten Mittelfeldspieler Schulz und der umsichtige Libero Fach eine durchaus solide Leistung. sid

Dresden: Müller - Maucksch - Schößler, Melzig - Hauptmann, Kmetsch, Stevic, Pilz, Zander - Jähnig, Rath.

Mönchengladbach: Kamps - Fach - Klinkert, Stadler - Schneider, Hoersen (70. Pflipsen), Schulz, Mölby (83. Dahlin), Nielsen, Wynhoff - Salou.

Schiedsrichter: Strampe (Handorf).

Tor: 1:0 (82.) Rath.

Zuschauer: 13 500.

Gelbe Karten: Stevic, Hauptmann, Zander, Rath - Stadler, Salou, Schulz.

sp/Fußball/ Schema/Hamburg .

Hamburger SV - Karlsruher SC 1:2 (0:0)

Hamburg: Bahr - Rohde - Kober (82. Bode), Matysik - Babbel, Hartmann, von Heesen (59. Weichert), Dotschew, Eck - Bester, Letschkow.

Karlsruhe: Kahn - Bogdan - Reich, Metz - Schütterle (82. Carl), Rolff, Nowotny, Wittwer, Bender - Kirjakow, Krieg (70. Schmarow).

Schiedsrichter: Habermann (Weißensee).

Tore: 1:0 Letschkow (52.), 1:1 Rolff (54.), 1:2 Rolff (88.).

Zuschauer: 15 450.

Gelbe Karten: Dotschew - Wittwer.hg

04 Leverkusen 2:2 (1:2)

Bochum: Zumdick - Kempe (77. Schwanke) - Heinemann, Dressel - Reekers, Herrmann, Bonan, Wegmann, Christians - Milde (75. Kim), Wosz.

Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Lupescu, Hapal (19. Nehl), Hoffmann - Thom, Kirsten (85. Herrlich).

Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig).

Tore: 1:0 Wegmann (1.), 1:1 Nehl (36.), 1:2 Fischer (44.), 2:2 Bonan (53.)

Zuschauer: 20 000

Gelbe Karten: Herrmann, Wegmann, Dressel - Kirsten, Nehl, Kree, Fischer, Thom.

E-tele

BASKETBALL BUNDESLIGA Männer, 3. Spieltag: MTV Gießen - SSV Ulm 95:71 (50:38), Tübinger SV - TTL Bamberg 68:90 (43:41), SVD Dortmund - TSV Bayer Leverkusen 67:98 (41:52), SG FT/ MTV Braunschweig - Brandt Hagen 106:102 (42:43), Alba Berlin - TuS Bramsche 103:92 (53:48), TVG Trier - BG Stuttgart/Ludwigsburg 68:82 (38:37).

Kann man sich im Krankenhaus wohlfühlen?

BAD SODEN. "Zwischen Spezialisierung und Kostendämpfung - kann man sich im Krankenhaus wohlfühlen?" fragt die Main-Taunus-CDU am Mittwoch, 23. September, ab 20 Uhr im Kurhaus.

Über Gegenwart und Zukunft der Krankenhäuser diskutieren Landrat Jochen Riebel (CDU), Chefarzt Friedrich Vogel, der Geschäftsführer der AOK, Hans-Georg Kraushaar, und der Landtagsabgeordnete Gerald Weiß. ana

Erst in den Wald, dann zum Forum Informationsaustausch mit SPD

BAD SODEN. Das Ökosystem Wald bildet den Auftakt einer neuen Veranstaltungsreihe der Bad Sodener SPD. Sie soll einen Informationsaustausch zu den unterschiedlichsten Themen zwischen Bürgern, Institutionen, Vereinen, Experten und natürlich den Sodener Sozialdemokraten ermöglichen, so der SPD-Ortsvorsitzende Karl Thumser zu Sinn und Ziel der Reihe.

Unter sachkundiger Führung des Hessischen Forstamtes wollen SPDler zusammen mit interessierten Bürgern am heutigen Samstag durch den Wald streifen. Treffpunkt ist um 10 Uhr auf dem Parkplatz Hubertushöhe in Neuenhain. Vor Ort sollen sich die Teilnehmer ein Bild über Schäden im Bad Sodener Stadtwald verschaffen.

"Zustand und Chancen des Ökosystems Wald im Klimagebiet Rhein- Main" lautet das Thema fürs erste Umweltforum in Bad Soden am Donnerstag, 1. Oktober, ab 19.30 Uhr in der Hasselgrundhalle. Zu Beginn wird der Waldschadensreport 2010 des Hessischen Rundfunks gezeigt. Der Produzent des Filmes, der HR-Redakteur Joachim Faulstich, wird die Dokumentation begleiten. An der folgenden Diskussion nehmen auch der Leiter des Hessischen Forstamtes, Hans Dieter Treffenstädt, und die Fachgruppe Wald der Umweltschutzorganisation Greenpeace teil.

Als weiterer Gast wird Wolfgang Vitze, leitender Luftschadstoffexperte der Hessischen Landesanstalt für Umwelt aus Wiesbaden erwartet. Er wird Ergebnisse der Luftmeßstationen im Rhein-Main-Gebiet analysieren und Auswirkungen auf den Erholungswald beschreiben. Schirmherr des Umweltforums ist Kreis-Umweltdezernent Gerd Mehler (SPD). ana

Kein Anspruch auf Einreise zum Schutz vor Verfolgung

Zunächst möchte ich mich bei Ihnen dafür bedanken, daß Sie sich die Mühe machen, über das Asylrecht ausgewogen und sachlich zu berichten.

Von größter Bedeutung für die Entwicklung des Grundrechts auf Schutz vor politischer Verfolgung ist die Haltung der Sozialdemokratischen Partei. Bei der Lektüre der diversen Stellungnahmen von Mitgliedern der Parteiführung nach den Tagungen von Petersberg und von Bad Salzuflen fällt auf, daß immer wieder die Genfer Flüchtlingskonvention als Maßgabe für das künftige "eingeschränkte Asylrecht" genannt wird.

Nach der deutschen Rechtsprechung ist aber schon heute der Flüchtlingsbegriff der Genfer Flüchtlingskonvention wichtigstes Hilfsmittel bei der Definition des "politisch Verfolgten" im Sinne von Artikel 16 Absatz 2 Satz 2 Grundgesetz. Was dann eine Grundgesetzänderung bringen soll, ist mehr als fraglich.

Zu erklären ist das vielleicht mit einem weiteren Irrtum der Parteispitzen:

Zahlreiche Stellungnahmen von SPD-Politikern (auch von Politikern anderer Parteien) unterstellen, daß nach der Genfer Flüchtlingskonvention ein Anspruch auf Schutz vor Verfolgung bestünde und dieser gerichtlich nachzuprüfen sei.

So auch Hans-Jochen Vogel nach der FR vom 15. 9. 1992 "Im Wortlaut: Hans-Jochen Vogel zur Asyldebatte - SPD weckt falsche Hoffnung."

Dies ist nicht wahr. Die Genfer Flüchtlingskonvention gibt eben dem einzelnen Menschen keinen Anspruch auf Einreise zum Schutz vor Verfolgung. Artikel 33 der Konvention stellt lediglich einen Schutz vor Abschiebung dar. Dafür müssen die Personen aber erst einmal im Lande sein.

Die Genfer Flüchtlingskonvention verbietet es aber nicht, Flüchtlinge an der Grenze abzuweisen, sofern sie nicht im Nachbarstaat selber Verfolgungsmaßnahmen zu befürchten hätten.

Da die Bundesrepublik Deutschland von Demokratien umgeben ist, kann daher jeder Einreisewillige zurückgewiesen werden. Eine gerichtliche Kontrolle verlangt die Genfer Flüchtlingskonvention auch nicht.

Die SPD sollte sich dieser Zusammenhänge bewußt werden, bevor sie den Forderungen der CSU und CDU nach Einschränkung oder Abschaffung des Art. 16 II 2 GG nachgibt. Wird das subjektive Recht auf Schutz vor politischer Verfolgung aus dem Grundgesetz getilgt, wie es CDU- und CSU-Politiker inzwischen fordern (etwa Horst Eylmann), dann wird das Menschenrecht zum Gnadenrecht, wie in fast allen anderen Ländern Europas.

Das wäre allenfalls dann hinnehmbar, wenn ein Konsens darüber herrschen würde, weiterhin politisch Verfolgten Schutz zu gewähren.

Anders als das Menschenrecht kann das Gnadenrecht aber weitaus stärker von wirtschaftlichen Gesichtspunkten eingeschränkt werden.

Ohne Art. 16 II 2 GG wäre es der Bundesregierung und der Parlamentsmehrheit ohne weiteres möglich, die Grenzen ganz dichtzumachen mit dem Argument, die Leistungsfähigkeit der Bundesrepublik sei erschöpft. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Bundesrepublik hängt aber in Zukunft von der Zuwanderung aus dem Ausland ab. Auch deshalb brauchen wir ein Einwanderungsgesetz, um diese Zuwanderung steuern zu können. Nach ernstzunehmenden Schätzungen haben die Asylbewerber in der Vergangenheit als Konsumenten und (inzwischen wieder) Arbeitnehmer wesentlich mehr eingebracht, als sie "gekostet" hätten. Was aufhören muß, ist allerdings die konzeptionslose Politik, die dazu führt, daß die Asylbewerber direkt mit denjenigen konkurrieren müssen, die ohnehin sozial am schlechtesten gestellt sind. Nötig ist jetzt keine Grundgesetzänderung, sondern die Anwendung des geltenden Rechtes.

Ich bin mir nicht sicher, ob die SPD die Abschaffung des Individualrechtes tatsächlich will. Gerade SPD-Politiker waren in der Zeit des nationalsozialistischen Terrors auf den Schutz durch andere Staaten angewiesen. Die SPD sollte sich aber nicht in der Sicherheit wiegen, daß eine Streichung des individualrechtlichen Charakters des Art. 16 II 2 GG folgenlos wäre. Genau dies ist aber inzwischen das Ziel der CDU/CSU.

Johannes Rux, Berlin

Den vollen Lohn nachträglich ausgezahlt

Es ist äußerst wichtig, daß Inhaftierte einen angemessenen Lohn erhalten, möglichst gleich dem, der in der freien Wirtschaft für die gleiche Leistung gezahlt wird (FR vom 4. 9. 1992: "Höherer Lohn für Inhaftierte soll Resozialisierung fördern").

Die einsitzenden Gefangenen werden aber leider allgemein als eine Art billiger Arbeitssklaven mißbraucht. Nach der Entlassung aus der Strafhaft haben die meisten Gefangenen lediglich das sogenannte Überbrückungsgeld zur Verfügung, das anteilsmäßig aus dem Arbeitslohn gebildet wird. In der Regel den doppelten Sozialhilfesatz, also ca. 900 Mark. Dieses "Startkapital" soll also ausreichen, dem Ex-Häftling einen erstrebenswerten Weg in eine resozialisierte Zukunft zu weisen. Blauäugiger geht's nimmer.

Man kann sich an zehn Fingern ausrechnen, welche finanziellen Mittel benötigt werden, um aus dem Stand heraus einen nagelneuen Hausstand zu gründen. Man denke hier nur an die eigenen, flügge gewordenen Kinder und welche Kosten diese bei ihrem Schritt in die Selbständigkeit verursacht haben bzw. noch verursachen werden. So ca. 15 000 bis 20 000 Mark sind das allemal, ohne das obligatorische Auto, wohlgemerkt.

Andere EG-Staaten machen der reichen BRD schon lange vor, wie sinnvoll und positiv Lohnzahlungen in voller Höhe sind. Die sozialen Folgekosten sind geringer und die Chancen der Wiedereingliederung wesentlich höher als hier bei uns.

Wohlinformierte Gefangene kennen allerdings einen probaten Weg, um den vollen Lohn nachträglich zu erstreiten: gegen die BRD wird vor dem Europäischen Gerichtshof geklagt. Das kostet lediglich ein paar Briefmarken.

Bis dato hat dieser Weg noch immer dazu geführt, daß still und leise der volle Lohn nachträglich ausbezahlt wurde. Nachzulesen in der Gefangenenzeitung "Lichtblick" der JVA Butzbach.

Jedem Häftling ist also dringend anzuraten, spätestens nach seiner Entlassung die BRD zu verklagen. Da der Häftling aufgrund bestehender Gesetze in Haft genommen wurde, hat er auch das gute Recht, EG-Gesetze für sich in Anspruch zu nehmen, damit er nicht wieder straffällig werden muß.

Niels Bareis, Frankfurt am Main

"Makellos travertingrauer Sichtbeton"

In der Frankfurter Rundschau beschreibt Werner Jacob das neue Museum in Davos, das dem Werk Ernst Ludwig Kirchners gewidmet ist (FR vom 16. 9. 1992 "Wie von einem anderen Stern"). Dazu zeigt die FR ein Foto, das den Bau vor dem Hintergrund der Alpenlandschaft abbildet.

Wer das Foto genau betrachtet, den muß jedoch das kalte Grausen überkommen. Da klotzen zwei Zürcher ArchitektInnen (Annette Gigon und Mike Guyer) einen abgrundtief häßlichen Bau in die Landschaft, der dann vom Autor noch in höchsten Tönen gelobt wird. Völlig rechteckig, total im Stil der 50er und 60er Jahre der BRD und der unheilträchtigen DDR-Art: Flachdach, steril, Glastüren, "milchig opak" und innen "makellos travertingrauer Sichtbeton". "Triumph der Geometrie" lobhudelt der Autor, wo doch nur stupide rechte Winkel triumphieren.

Ich dachte, wir wären endlich - nach so vielen Jahren der banalen, einfallslosen Architektur - auf dem Weg zu einer in die Landschaft eingepaßten, sensiblen und auf umweltfreunlichen Baustoffen basierenden Architektur angelangt. Welche, aufgelockerte Formen, die dem menschlichen Auge und dem Gefühl Erholung und Abwechslung bieten. Architektur, die menschliche Bedürfnisse in die Natur einbindet.

Statt dessen wird offensichtlich der alte Quark von früher wieder neu verbraten. Ein Single-Baum auf Steril-Rasen vor Rechteck-Architektur: Wenn das ein Fingerzeig auf die Zukunft sein soll, dann bitte schön: Nein danke!

Dr. Ulrich Horst, Clausthal-Zellerfeld

Und immer wieder: das Weib Zu der Retrospektive auf das Werk Gustav Klimts im "Kunsthaus" Zürich

ZÜRICH. Mit einer glanzvollen Klimt-Retrospektive in Zürich, wie sie in diesem Umfang bisher noch nie gelang, verabschiedet sich Toni Stooss vom Kunsthaus, um in Wien die Leitung der Kunsthalle zu übernehmen. Ein nobles Entrée in die Donaumetropole, die Gustav Klimt, zu Lebzeiten geliebt, aber auch geschmäht als Pornozeichner, posthum zur Kultfigur erhob.

Seine überschwenglich ornamentierten goldenen Ikonen gelten als Inbegriff des Wiener Jugendstils. Sie spiegeln Pracht, Pathos und Dekadenz des Fin de siècle. Nicht diese weltbekannten Gemälde, die Wien kaum mehr ausleiht, sind die Wallfahrt nach Zürich wert, sondern eher das weniger Bekannte, bisher Versteckte aus Privatsammlungen, Museen und einem erst vor zehn Jahren entdeckten Nachlaß. Über fünfzig Gemälde, 130 Zeichnungen, Fotos und Postkarten und die Rekonstruktion des Beethovenfrieses zeigen die Entwicklung des 1862 in Wien geborenen Malers vom Historismus über Jugendstil und Symbolismus bis hin zu einem abstrakten Expressionismus. Unverheiratet lebte er immer bei der Mutter und zwei ledigen Schwestern und 1918, zwei Jahre nach dem Tod der Mutter, starb er 56jährig. Er hinterließ vierzehn Kinder von mehreren Frauen.

Hier in Zürich fühlen sie sich wohl in den burgunderroten und auberginefarbenen Kabinetten, über denen ein weißer Gazehimmel schwebt: all die Luxusgeschöpfe aus dem Wien um 1900, die Klimt gemalt hat, reich behängt mit Schmuck, Federboas, Pelzen, Samt und Seide, eingehüllt in schwere Parfüms. Das sind keine süßen Wiener Mädels mit Schmachtblick, obwohl gerade sie ja im Harem seines Ateliers ein- und ausgingen. Es sind Salonlöwinnen mit den Augen von Raubkatzen. In ihnen glimmt die Lust auf Beute. Judith I mit eben diesem Blick der Femme fatale, führt sie an, Klimts Frauen seines goldenen Stils. Wenige Jahre vor der Jahrhundertwende, als er sich bereits gelöst hatte von "Idylle" und "Fabel", schon vom Jugendstil umrankten Bildern im Stil des Historismus, hat Klimt noch Damen der Wiener Gesellschaft gemalt und modisch behütete Mädchen.

Aber in ihren Augen schimmert bereits die Sehnsucht nach jenem Kuß der ganzen Welt von 1907, der ihn so berühmt gemacht hat.

Von nun an sind seine Frauen nicht mehr auf dem Sprung. Er kerkert sie ein in leuchtende Farbmosaike zwischen Blattgold und Goldpapier. Versunken in sich, halten sie die Augen geschlossen in Erwartung und Hingabe. Mann und Frau, tiefgefroren im Dekor des Ornaments. Mit Distanz werden diese Bilder heute als "Gold verklärter Schwanengesang einer untergehenden Epoche" gesehen. Das Kußthema hat er gut vorbereitet. Schon im Beethovenfries, den er 1902 in der Wiener Sezession für die Beethovenausstellung gemalt hat, jenes Gesamtkunstwerk mit der von Mahler dirigierten Neunten Sinfonie mit Schillers Jubel: "Diesen Kuß der ganzen Welt". Nur meinte dieser Kuß die Vereinigung der Künste.

Ehe die Frauen auf meist unvollendeten Gemälden seiner letzten Jahre uns mit großen hellen Augen sehr intensiv anschauen, neue selbstbewußte Frauen kurz nach dem Ersten Weltkrieg, schlagen seine Schönen lange die Augen nieder. Schlafend treiben sie auf den Bildern von Geburt, Lebensalter, Liebe, Tod und Leben wie auf einem Floß dahin. Auf die Spitze getrieben hat er seine Leidenschaft für exzentrische Stoffe und Dekor in seinem letzten unvollendeten Gemälde "Baby". Stoffe in leuchtenden Farben und Mustern, angehäuft zu einem Berg, als wolle er das Kind darin ersticken. Aber es schaut aus der Spitze des Stoffbergs putzmunter. Ohne den Babykopf wäre das ein expressiv-abstraktes Gemälde.

Einem bisher unbekannten Kapitel widmet Zürich viel Raum, der Beziehung des nie verheirateten Klimt zu seiner Schwägerin Emilie Flöge. Klimts Bruder Ernst war mit ihrer Schwester verheiratet. Nach dessen frühem Tod wurde er Vormund des Kindes und kümmerte sich nun um die drei Flögeschwestern, vor allem um die zwölf Jahre jüngere Emilie. Sie war eine erfolgreiche Wiener Modeschöpferin und führte den größten Haute- Couture-Salon Wiens. Sie mag seine Lust an schönen Hüllen und Modeschauen geweckt haben. Seine antibourgeoisen Reformkittel, die er meistens trug und die hier auch ausgestellt sind, hat sie für ihn gearbeitet aus Leinen mit Stickerei und aus nordafrikanischen Stoffen.

Erst vor zehn Jahren fand man im Nachlaß von Emilie Flöge vierhundert Briefe und Karten von Klimt an sie. Mit ihr, ihren Schwestern und seiner Familie um die Mutter zog er in die Sommerfrische am Attersee. Er hat sie im Garten fotografiert in ihren von ihm entworfenen Reformkleidern und Abendroben. Die ersten Modefotos im Freien. Fotos wechseln mit seinen Postkarten, und die sind nun alles andere als Liebesbotschaften, wie wir uns überzeugen können. Es sind oft lapidare Wetterberichte. Er schickte ihr keine Küsse, nur brüderlich herzliche Grüße. Immerhin hat er sie mit Schmuck verwöhnt, der hier auch zu sehen ist, Schmuck der Wiener Werkstätten von Josef Hoffmann und Kolo Moser. Und am Attersee malte er auch seine Traumgärten, verwunschenen Parks, Wiesen und Wälder, die noch nie so schön zusammen ausgestellt worden sind wie nun hier in Zürich.

Er malte direkt vor der Natur mit Opernglas, Fernrohr und dem Sucher (ein in Karton geschnittenes Fenster) und kommt so immer zum quadratischen Ausschnitt. Es sind menschenleere, antinaturalistische Landschaften ohne Himmel. Was er malt, ist die Wiese als Blumenteppich, den Wald als Tapete, das Blättergewirr der Bäume in ihren Kronen. Aus winzigen Tupfen und Farbzellen dicht organisierte pulsierende Flächen, die wiederum im Ausschnitt nicht an die Pointillisten denken lassen, sondern an die informellen Lichträume eines Dorazio. Vorskizzen zu seinen Landschaften, die zum Teil noch nie ausgestellt waren, weil sie sich in Privatbesitz befinden, gibt es eine einzige in einem Notizheft, während er viertausend Zeichnungen zu seinen 220 Gemälden gemacht hat. Natürlich von Frauen in meist sinnlichen Posen, die zu seiner Zeit als pornographisch attackiert wurden und uns heute in dieser guten Auswahl in Zürich nur erfreuen. Sie wirken wie ein intimes Tagebuch. Das hat er übrigens nie geschrieben, so wie er sich auch nie selbst porträtiert hat, mit der Begründung, er interessiere sich nicht für sich, sondern für andere Menschen, vor allem weibliche.

Diese Zeichnungen imponieren durch ihre Lebendigkeit und Spontaneität, sie sind offen, ja zeitlos im Vergleich zu den im Goldprunk erstarrten Gemälden. Sie, nicht die Zeichnungen, werden flottfrech vermarktet und verkommen auf Bierdekkeln und Bonbonnieren und nun sogar anläßlich der Züricher Ausstellung auf Krawatten. Christian Doswald, der zusammen mit Toni Stooss die Klimtschau auf die Beine gestellt hat, trägt stolz die Jungfrau aus Prag an seinem Hals. 130 Schweizer Franken kostet diese Seidenkrawatte, 50 Franken gehen ans Kunsthaus zur Mitfinanzierung der 2 bis 3 Millionen SF teuren Ausstellung, begleitet von einem opulenten Katalog, zum Preis von 56 SF an der Kasse zu haben.

CHRISTA SPATZ (Bis 13. Dezember.)

Im Blickpunkt: Nationalhymnen Vergaloppiert

Zur Siegerehrung im Hauptereignis des großen Renntags in Frankfurt-Niederrad wird am Sonntag erstmals eine Nationalhymne erklingen. Der Frankfurter Rennclub folgt damit einer neuen Gepflogenheit der Rennbahnen von Berlin und Iffezheim. Neben der gesellschaftlichen Aufwertung des Galopprennsports, der in Deutschland nur als umstrittener Nebenschauplatz fungiert, erhoffen sie sich eine höhere Identifikation der Besucher mit dem Turfgeschehen, einen Popularitätsschub. Rennclub-Präsident Hanns G. Lasch schilderte ergreifende Szenen vom Berliner Hoppegarten, wo ganze Sturzbäche von Tränen losgebrochen sein müssen. Der hymnische Schauer würdigt indes weder die Aktiven des Rennens, den Jokkey oder das Pferd, nicht einmal Trainer oder Besitzer, sondern lediglich dasjenige Land, in dem das siegreiche Tier trainiert wird. Ob die Kultivierung des nationalen Elements wirklich sinnvoll ist, scheint nicht nur in diesen Tagen und nicht allein aus deutscher Sicht fraglich. Sie widerspricht im Grunde genommen dem Galopprennsport selbst, der internationaler kaum sein könnte und in dieser Hinsicht wohl einmalig ist. Ein ungarischer Jockey, der auf einem in München von einem Österreicher trainierten, in den USA gezogenen Hengst französisch-englischer Abstammung für einen tunesischen Besitzer das Nudelrennen eines italienischen Sponsors in Dänemark bestreitet, ist eine zwar gedachte, aber durchaus realistische Konstruktion. Wem in aller Welt gebührt da am Schluß die Hymne?

Galopprennsport, vor allem der edleren Art, ist ein millionenschweres Business. Spekulative Preise von 100 000 und mehr Mark für einjährige Pferde sind gängig, ob sie die erwünschte Leistung bringen, ist der spannende Kitzel eines mehr oder minder professionell betriebenen Hobbys der Millionäre.

Sheik Mohammed Rashid al Maktoum, seines Zeichens Verteidigungsminister von Dubai, beliebt seine Pferde in Irland, aber auch in England und Frankreich trainieren zu lassen. Amtskollegen des Scheichs bevorzugen die Vereinigten Staaten. Andere wiederum tummeln sich auf anderem Terrain. Entscheidend ist nur die Rendite.

Das gilt auf bescheidenerer Ebene auch für den Hoteliersohn Albert Steigenberger oder Kaffeeröster Walter Jacobs. Sie machen die Musik im Turf, aber sie geben für alle Beteiligten auch den Takt vor. Die Hymne im Turf wird kaum mehr als eine simple Fanfare der Kaufkraft.

WILFRIED GEIPERT

Auf einen Blick

Seite II USINGER LAND. Der Kirschbaum - die FR setzt (endlich) ihre Serie über Bäume fort. Seite III OBERURSEL. Testament: das erstaunliche Vermächtnis von Mara und Alois Spinner. Seite IV FRIEDRICHSDORF. Neugierige Fragen stellten Konfirmanden asiatischen Flüchtlingen, die am Stadtrand wohnen.

Bürger sollen vor Beamten ihre Meinung sagen Ortsbeirat hat Vorbehalte gegen Bauprojekt auf Autokino-Areal: Schaden für Tiere und Pflanzen

NEU-ISENBURG. Wann sollen Bürger ihre Meinung sagen dürfen, wenn es darum geht, auf ein rund 50 000 Quadratmeter großes Areal Bürogebäude und Wohnhäuser zu bauen? Schon bevor klar ist, ob die Genehmigungsbehörden dem Projekt ihren Segen geben, oder erst danach? An dieser Frage erhitzten sich die Gemüter in der jüngsten Sitzung des Gravenbrucher Ortsbeirats. Den Anlaß dazu lieferte der Plan eines privaten Investors, das Autokino zu schließen und auf dem Gelände neben einem Bürokomplex für etwa 1000 Beschäftigte auch 204 Wohnungen zu erstellen.

Nachdem der Magistrat grundsätzlich zugestimmt, jedoch mehr Wohnungen gefordert hatte, sollten nun die Stadtteilparlamentarier ihr Votum abgeben.

Die Rollen waren klar verteilt: Hier der erste Stadtrat Berthold Depper (FDP), der dafür plädierte, erst einmal die planungsrechtlichen Fragen klären zu lassen. Sprich: Bevor die Stadt einen Bebauungsplan aufstellen kann, müssen sowohl die Regionale Planungsgemeinschaft Südhessen, der Umlandverband Frankfurt und das Hessische Straßenbauamt als auch die Untere und die Obere Naturschutzbehörde "grünes Licht" geben. Dann erst, so Depper, solle mit Bürgern und Parteien über die Details verhandelt werden: "Alles andere ist ein Streit um des Kaisers Bart."

Dort der Ortsbeirat, der über alle Fraktionsgrenzen hinweg zunächst genau informiert werden und die Betroffenen anhören will, bevor er sich für Pro oder Kontra entscheidet. Am Ende stand der einstimmige Beschluß, vom Magistrat eine Bürgerversammlung zu fordern, zu der die Gravenbrucher, der Investor und alle beteiligten Institutionen eingeladen werden sollen.

Vorbehalte wurden bereits jetzt laut: Mechthild Voigt von der FDP zweifelte daran, daß Fauna und Flora im unmittelbar angrenzenden Landschafts- und Naturschutzgebiet durch das Bauprojekt unbeeinträchtigt blieben. Anders als die Besucher des Autokinos würden sich die künftigen Anwohner und Büroangestellten kaum davon abhalten lassen, durch die geschützte Landschaft zu streifen und damit die Tiere zu verschrecken. "Wir müssen unbedingt darauf achten, welche ökologischen Folgen zu erwarten sind." Dem Vorhaben bereits jetzt zuzustimmen, berge die Gefahr, später nicht mehr die Notbremse ziehen zu können.

Ebenfalls als Manko empfand die Freidemokratin, daß nur ein einziger Spielplatz eingeplant sei: "Sonst gibt es nichts, wohin sich Kinder und Jugendliche einmal zurückziehen könnten." Sie befürchtete, daß hier die Fehler der 70er Jahre wiederholt würden, als Planer reine Betonwüsten entwarfen und dabei die Bedürfnisse junger Menschen vergaßen.

Auch Sozialdemokrat Hans-Joachim Wegmann kritisierte die mangelhafte Infrastruktur. Im aktuellen Architektenplan gebe es weder einen genügend großen Supermarkt noch eine Gaststätte, die für die Büroangestellten ausreiche. Auch ein Platz für kulturelle Veranstaltungen sei offenbar nicht vorgesehen. Wegmann befürchtete, daß nur wenige der 206 Wohnungen öffentlich gefördert und die Mehrzahl als Eigentumswohnungen ausgewiesen würden: "Wenn das so ist, bringt das Projekt kaum Entlastung für finanzschwache Neu-Isenburger, die eine neue Bleibe suchen."

Berthold Depper zuckte mit den Schultern. Der Investor habe sich in dieser Frage noch nicht offenbart. leo

Zweiradfahrer schwer verletzt

MÖRFELDEN-WALLDORF. Schwere Verletzungen erlitt am Donnerstag der Fahrer eines Leichtkraftrades bei einem Unfall auf der B 44 in der Gemarkung von Walldorf. Der Mann war, von Frankfurt kommend in Richtung Walldorf unterwegs, als etwa 50 Meter vor der Kreuzung B 44 / Aschaffenburger Straße der Fahrer des Autos vor ihm abbremsen mußte. Der Zweiradfahrer bemerkte dies zu spät, fuhr auf und stürzte. Schaden laut Polizei: etwa 2000 Mark. wal

Polizei fragte vergeblich nach dem Führerschein

MÖRFELDEN-WALLDORF. Nicht aufgepaßt hat am Donnerstag ein Autofahrer, der von der Frankfurter Straße nach links auf die B 44 einbiegen wollte. Dabei übersah er die Vorfahrt eines Autofahrers, der von Walldorf kommend auf der B 44 unterwegs war. Im Einmündungsbereich krachte es, der Abbieger erlitt leichte Verletzungen. Pech allerdings auch für den Gerammten: Er war zwar am Unfall unschuldig, muß aber jetzt doch mit einer Anzeige rechnen. Grund: Bei der Unfallaufnahme kam heraus, daß er "nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis ist", wie es im Polizeibericht heißt. Schaden: etwa 8000 Mark. wal

Computer-Date mit Kultusminister in Amerika Hochheimer Schüler nutzen für Kontakte zur Partnerschule in Wisconsin modernste Technik

HOCHHEIM. Ines Maurer und Sandra Treber sind ihrer Zeit voraus: Während andere Mädchen und Jungen mit ihren Freunden noch altmodisch am Telefon parlieren - auf das der elterliche Gebührenzähler rotiere -, stehen sie auf moderne Konversations-Technik. Die Schülerinnen der Heinrich-von-Brentano- Schule machen mit beim Projekt "Hands across the sea" und pflegen per Computer und Telefax Kontakte zu Pennälern der amerikanischen Partnerschule, der Waupaca-Highschool in Wisconsin. Und das ist gar nicht so teuer. Denn statt über eine kostspielige Standleitung die Daten auszutauschen, bedienen sich die Hochheimer einer Mailbox, die in London installiert ist. Sie wird finanziert von der "Times" und einem englischen Ministerium. Ehe die Botschaften dort landen, werden sie per Telefon nach Eschborn zu einer Schnittstelle der Bundespost vermittelt. Von dort geht es weiter nach London. Für die Hochheimer Schule fallen nur Telefongebühren bis Eschborn an.

Den guten Draht nach Amerika nutzten die Schüler dieser Tage auch, um per Computer Kontakt mit Hessens Kultusminister Hartmut Holzapfel aufzunehmen, der dort auf Reisen war. Das Date kam tatsächlich zustande, war aber nur kurz, denn "Mr. Woodapple" mußte schnell zu einem Bankett. kkü/ubk

Berlin: Vier kurdische Politiker erschossen

Neuer jüdischer Gedenkstein

RÜSSELSHEIM. Der neue Gedenkstein für den einstigen jüdischen Friedhof wurde bei einer Feierstunde auf dem Waldfriedhof von Bürgermeister Gerhard Löffert (von links) und dem Direktor des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden Hessens, Moritz Neumann, eingeweiht. Das Mahnmal steht an der Stelle, wo von 1925 ab nach einem Vertrag zwischen der bürgerlichen Gemeinde und der 50 bis 60 Mitglieder zählenden jüdischen Religionsgemeinschaft auch letztere ihre Toten bestatten durften. Der Vertrag von 1925 beinhaltete die Klausel: "Auf alle Ewigkeit". Die dauerte aber nur kurz, und in der Nazi-Zeit wurde der jüdische Friedhof zerstört. Darüber gibt es laut Löffert trotz intensivster Nachforschungen keinerlei Unterlagen oder Zeitzeugen. Erst 1964 wurden wieder Spuren gefunden, fünf Grabsteine für die Nachwelt sichergestellt. (cas/FR-Bild: Keber)

Paar ließ im Geschäft rund 2000 Mark mitgehen

BÜTTELBORN. Trickbetrüger prellten am Mittwoch den Inhaber eines Landhandelsgeschäftes in der Dornheimer Straße um 2000 Mark. Nach Auskunft der Kripo betrat gegen 15 Uhr ein Paar das Geschäft und gab vor, Dünger kaufen zu wollen. Zum Bezahlen legten die beiden einen 1000-Mark-Schein vor. Weil der Kassierer zum Wechseln in den Nebenraum ging und sich von der geöffneten Kasse abwendete, klauten die beiden indessen vermutlich rund 2000 Mark. Der Mann soll etwa 1,80 Meter groß sein, schwarze Haare und einen dunklen Teint haben, 40 bis 45 Jahre alt sein und einen beigefarbenen Anzug getragen haben. Die Frau ist etwa 1,70 Meter groß und 40 Jahre alt, hat lange dunkle Haare und blonde Strähnen. cas

Kleine FR

Musik aus Chile Der Wiesbadener Verein Nueva Nicaragua lädt ein zu einem Konzert mit der chilenischen Musikgruppe "Tiempo Nuevo" am Samstag, 19. September, um 19.30 Uhr im Gasthaus "Zum Bären" in Bierstadt, Schultheißstraße. Staat als Beute der Parteien? Die Kritik an den politischen Parteien in der Bundesrepublik steht im Mittelpunkt eines Wochenendseminars vom 18. bis 20. September in der Frankfurter Sozialschule, einem katholisch-sozialen Bildungswerk in Naurod, Wilhelm-Kempf- Haus. Thema: "Der Staat als Beute der Parteien?" Am Sonntag, 20. September, werden sich ab 9.15 Uhr die Bundestagsabgeordneten Dr. Franz-Hermann Kappes (CDU) und Dr. R. Werner Schuster (SPD) den Fragen interessierter Bürger stellen. Neroberg-Open-Air "Rock aus der Versenkung" heißt das Motto des ersten Neroberg-Open-Air-Festivals am Samstag, 19. September, zwischen 16.30 und 19 Uhr auf dem Wiesbadener Hausberg. Zu Gast sind die Nachwuchs-Rocker "The Nerds", "Wallflower lads", "Psylophonics" und "Pretty Kettle of fish".

Film und Frühstück In der Reihe "Film und Frühstück" zeigt die Gesellschaft zur Förderung von Publizistik und Kommunikation am Sonntag, 20. September, um 10 Uhr bei Kaffee und Toast den Film "Matador" von Peter Almodovar in der Ifage-Filmproduktion, Unter den Eichen 7. Second-Hand-Kindersachen Einen Flohmarkt, auf dem Spielzeug, Kinderkleidung und Kinderwagen feilgeboten werden, organisiert die Evangelische Familienbildungsstätte am Samstag, 19. September, zwischen 9 und 12 Uhr in der Emser Straße 3.

SPD für Mischform aus Beitrag und Gebühren Vorschlag zur Finanzierung der neuen Kläranlage

BÜTTELBORN. Alles klar wegen der neuen Zentralkläranlage ist für Bürgermeister Horst Gölzenleuchter und SPD-Fraktionsvorsitzenden Armin Neumann - so beide zur FR - wenn's ums heiße Eisen Finanzierung geht: Die Karten müßten frühzeitig auf den Tisch gelegt, mit den Bürgern das Gespräch und gemeinsam mit allen Parteien eine Lösung gesucht werden. Und das offen und ehrlich vor der Kommunalwahl. Möglichst vereint und ohne in der Sache unnötige Kontroverse soll der für die Kassen der Bürger vernünftigste und sozialverträglichste Weg gefunden werden. Dazu liegt jetzt ein Diskussionspapier der SPD auf dem Tisch, das eine Kombination von einmaligem Klärbeitrag und höheren Abwassergebühren favorisiert. Die Gretchenfrage ist auch in Büttelborn vor dem Hintergrund eines 24-Millionen-Mark-Projektes: Klärbeitrag oder höhere Gebühren oder eine Mischform aus beidem? Hier stellt sich ein ähnliches Problem wie in anderen Riedkommunen, die neue Kläranlagen bauen müssen, um den strengeren Auflagen nach mehr Umweltschutz und damit saubereren Bächen und Flüssen nachzukommen. Vermutlich die Mischform wird nach derzeitigem Stand der Dinge in Büttelborn der Vorzug gegeben werden. Danach sollen einerseits Grundstücksgrößen, Bebauungsdichte und Geschoßzahl, andererseits aber auch das Verursacherprinzip im Hinblick auf jeweiligen Wasserverbrauch greifen. Der Beitrag soll erschwinglich, die Abwassergebühr nicht astronomisch von derzeit 3,10 Mark je Kubikmeter in die Höhe schnellen. Fünf Mark wäre für Gölzenleuchter eine Schmerzgrenze. Die aber wäre kaum einzuhalten, wenn nur über Gebühren abgerechnet würde. Daher werde man um einen Beitrag kaum herumkommen. Gölzenleuchter und Neumann betonten, man wisse sehr wohl um die ohnehin erheblichen Belastungen der Bürger durch Auswirkungen von Bundes- und Landespolitik. Der Kern des Büttelborner SPD- Vorschlages: Die Kläranlage soll ohne die ebenfalls notwendigen Pumpwerke und Sammler teilweise über einen speziellen Klärbeitrag, das übrige über Gebühren abgerechnet werden. Dadurch reduzieren sich die auf die Bürger umzulegenden Beträge und damit deren Beitrag erheblich. Denn die Kläranlage allein - ohne Pumpwerke und Sammler - würde nur noch rund 15 Millionen Mark kosten.

Hierzu rechnet Büttelborn aufgrund einer bereits vorliegenden verbindlichen Zusage aus Wiesbaden mit einem Landeszuschuß von 50 Prozent, somit 7,5 Millionen Mark. Unklar ist nur noch der Zeitraum der Auszahlung, so daß eventuell aus dem Gemeindesäckel teilweise vorfinanziert werden muß. Außerdem sollen 2,7 Millionen Mark Abschreibungen vom Gesamtbetrag abgezogen werden, so daß am Ende nur noch 4,7 Millionen Mark übrig bleiben zur Berechnung des jeweiligen Klärbeitrages.

Der wird dann konkret und indivuell ausgerechnet für alle. Ausgangspunkt des SPD-Vorschlages ist dabei eine örtliche Gesamtfläche von 2,1 Millionen Quadratmeter. Von der wird nach dem amtlichen Faktor 0,85 am Ende eine Gesamtgeschoßfläche von 1,785 Millionen Quadratmetern ausgerechnet. Je Quadratmeter Geschoßfläche müßten 2,65 Mark als Klärbeitrag von den Bürgern berappt werden, heißt es weiter im SPD-Papier. Danach käme beispielsweise auf den Besitzer eines 600 Quadratmeter großen Grundstücks mit Eigenheim - bei einer Summe der Geschoßfläche von 480 Quadratmetern - ein Kläranlagenbeitrag von 1274 Mark zu - zahlbar vermutlich innerhalb eines Zeitraumes von zwei Jahren. Darüber hinaus stehen zur Finanzierung der übrigen Aufgaben im Abwasserbereich - Gesamtinvestition rund 24 Millionen Mark - aber noch Gebührenerhöhungen ins Haus. Die würden sich von 3,10 Mark je Kubikmeter jährlich um 40 Pfennige bis 1995 auf 4,70 Mark erhöhen. Ab 1996 wird nur noch mit einer Steigerung der Gebühren um zehn Pfennige auf 4,80 Mark je Kubikmeter gerechnet. Allerdings müssen bei alledem noch einige Unsicherheitsfaktoren berücksichtigt werden, sagen die Sozialdemokraten offen - beispielsweise durch Vorfinanzierung des Landeszuschusses oder auch die künftige Form der Klärschlammentwässerung. Geklärt werden muß dabei nämlich noch, ob die Gemeinde das selbst erledigt oder dafür Fremdfirmen einsetzt.

Ob dies am Ende auch tatsächlich so in Kraft tritt, das ließen die Büttelborner Sozialdemokraten bei Vorlage ihrer Ideen bewußt offen. Ihr Diskussionspapier wurde laut Neumann bei der jüngsten Klausurtagung der SPD-Fraktion nach sehr intensiven Diskussionen und Computerhocherechnungen über das Wenn und Aber verschiedener Wege beschlossen. In der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Gemeindevertretung wurde das Konzept dann formell in die kommunalpolitische Runde eingebracht, CDU sowie Grüner Liste Büttelborn (GBL) übergeben. Nach angemessener Beratungszeit der Opposition soll im Herbst das Papier in die Ausschüsse zurückgeholt, dann die Wünsche und Änderungen der anderen Parteien zur Beschlußfassung diskutiert werden.

Im neuen Jahr schließlich ist, so betonte Bürgermeister Gölzenleuchter, eine Reihe von Veranstaltungen für die Bürger in allen Ortsteilen geplant. Dabei wolle man dann konkrete Einzelfälle erörtern. Auch an eine schriftliche Bürgeriniformation ist ergänzend gedacht. Auf jeden Fall soll mit den Betroffenen eingehend diskutiert und dann abschließend die verbindliche Form der Finanzierung gefunden werden. Weiteren Aufschluß erhofft sich der Bürgermeister durch ein am 24. September vorgesehenes Gespräch mit dem hessischen Innenminister Dr. Herbert Günther (SPD) über das Thema Klärbeitrag und jüngste Gerichtsurteile dazu. cas

Neuenhains Kerbeplatz wurde beim "afrikanischen Gipfel" fünf Tage lang zur Oase: Karawane mit jungen Beduinen Erlebnistage voller Erfolg

BAD SODEN. Die Karawane zieht weiter. Wahrscheinlich etwas abgekämpft, denn nach einwöchigem "Beduinentreffen" und den fulminanten "Oasenfestspielen" auf dem Neuenhainer Kerbeplatz blieben beim Kamelrennen, dem Wettlauf um kostbares Wasser, beim Singen, Spielen, Tanzen und Essen die endgültig letzten Kraftreserven auf der Strecke.

Die Idee zum "afrikanischen Gipfel" hatte die evangelisch-methodistische Kirchengemeinde Neuenhain: Während ihrer Zeltmission für Kinder sollten die kleinen Besucher anhand der Abrahamsgeschichten erfahren, wie Nomaden und Beduinen in alttestamentarischen Zeiten lebten.

"Die Resonanz war überwältigend": Ute Krämmer, Leiterin der "Kindererlebnistage", hätte nie mit einem solchen Ansturm gerechnet. Kamen am Montag "nur" 60 Kinder auf den Kerbeplatz, waren es zwei Tage später mehr als 120.

Jeden Nachmittag spielten sie in Gruppen Episoden aus der Bibel nach, studierten Lieder ein oder tobten über die Kerbeplatz-Oase.

Nebenbei wurde im Zeltlager schwer gearbeitet, galt es doch, die Festspiele vorzubereiten und Kopfschmuck, Batiktücher und Accessoires fürs Gala-Gewand zu fertigen. ana

Zur Sache: Kläranlage

BÜTTELBORN. Für die Neuordnung der Kläranlage rechnet die Gemeinde mit Kosten von 24 Millionen Mark. Davon entfallen neun Millionen auf Pumpwerke und Leitungen, auf die Zentralkläranlage 15 Millionen Mark. Die verteilen sich auf acht Millionen für den baulichen und 3,2 für den maschinellen Teil. Das Grundstück schlägt mit 873 000 Mark, die Planung mit 2,9 Millionen Mark zu Buche.

Die Finanzierung des 24 Millionen- Mark-Projektes soll wie folgt realisiert werden: zwölf Millionen Landeszuschüsse, 2,764 Abschreibungen alte Kläranlagen. 4,5 Millionen Mark aus Beiträgen, 4,746 zu verzinsendes Anlagekapital. Hinzu kommt das Geld der Bürger durch Gebührenerhöhungen.

Bisher hat die Kommune im Abwaserbereich schon einige Investitionsvorhaben abgeschlossen und auch abschließend finanziert - unterm Strich 14,7 Millionen Mark. Die dicksten Brocken sind Regenüberlaufbecken Büttelborn mit 6,8 und Sammler Worfelden mit vier Millionen Mark.

Bis zur Fertigstellung der neuen Zentralkläranlage muß Büttelborn wegen der schlechten Abwasserwerte eine Abgabe zahlen, die 1992 77 275 Mark beträgt. cas

Gemeinde feiert Kerb

IN BÜTTELBORN wird an diesem Wochenende die traditionelle Kerb gefeiert. Einer der Höhepunkte soll am Sonntag, 20. September, gegen 14 Uhr, der Kerbeumzug durch die Straßen der Gemeinde sein. Außerdem finden verschiedene Tanzveranstaltungen an beiden Tagen im Volkshaus sowie in der Turnhalle statt. cas

Fische und Pflanzen sind in der Schule zu sehen

KELSTERBACH. Viel vor hat der Aquarien- und Terrarienverein am Wochenende in seinen Räumen im Kellergewölbe an der Karl-Treutel-Schule und Mehrzweckhalle Süd. Am Samstag, 19. September, findet von 10-18 Uhr eine Fisch- und Pflanzenausstellung statt. Von 15-19 Uhr ist am Sonntag eine Fisch- und Pflanzenbörse angesagt. cas

Stolz prangte er am Ritterhelm

OFFENBACH. "Als klein, aber ausgesprochen fein" bezeichnete Direktorin Dr. Renate Wente-Lukas die Handschuh-Ausstellung, die seit gestern im ersten Stock des Deutschen Ledermuseums, Frankfurter Straße, zu sehen ist (bis 15. November). Die Museumsleiterin freut sich, daß es trotz der Ebbe in der Museumskasse gelungen ist, die Schau zusammenzustellen.

Die Kunsthistorikerin Susanne König-Lein belegt, daß Handschuhe nicht nur einfach ein Schutz vor Kälte und Verletzungen sind, nicht nur modische Accessoires, sondern im Laufe der Geschichte bedeutsame Insignien der Macht waren.

Im Mittelalter beispielsweise galt der Handschuh als Rechtssymbol, erklärt der Museumsdidaktische Dienst in einem Faltblatt. Durch Übergabe von Handschuhen wurden bereits im fränkischen Reich Güter übertragen und die Garantie des Eigentumsrechtes bestätigt. Auch beim Ritterschlag wurde dem Ritter der rechte Handschuh seines Lehnsherren übergeben, durch die Annahme besiegelte er das Lehnsverhältnis.

Im kirchlichen Bereich wurden Schenkungen an Klöster oder Kirchen durch das Niederlegen von Handschuhen auf den Altar des Schutzheiligen besiegelt. Die edlen Damen schenkten ihrem Ritter den rechten Handschuh als Zeichen besonderer Gunst, und der trug ihn dann stolz im Turnier deutlich sichtbar an seinem Helm.

Die erste Handschuhmacherzunft ist aus dem Jahr 1190 in Frankreich dokumentiert. Die Fingerwärmer wurden aus Ziegen-, Kalbs- und Hundeleder gemacht, später auch aus der Haut ungeborener Lämmer und aus Seide. Sie wurden bestickt mit Edelsteinen, Perlen, Gold- und Silberfäden.

Zur Zeit bemüht sich die Museumsleiterin, eine Sonderausstellung über Tibet, die gerade in Mannheim zu sehen ist, nach Offenbach zu bekommen. lz

Kurz gemeldet: Gesundheitszustand Dubceks bedenklich

PRAG, 18. September (Reuter/D). Der Gesundheitszustand des bei einem Autounfall schwer verletzten tschechoslowakischen Reformpolitikers Alexander Dubcek hat sich verschlechtert. Der 70jährige hatte sich am 1. September schwere Verletzungen an Rückgrat und Brustkorb zugezogen und wurde bereits mehrfach operiert.Chemieindustrieverärgert den DGB

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat sich empört darüber geäußert, daß der Verband der Chemischen Industrie (VCI) seine Teilnahme an einer Podiumsdiskussion über Gesundheitsschutz während des Umwelttages (DUT) verweigert. Der Streit entzündete sich an einem Thesenpapier des Arbeitskreises "Gesundheitsschutz in der Arbeitswelt" des DUT. Darin heißt es, daß Arbeitnehmer durch krankmachende Faktoren in der Arbeitwelt in extrem hohem Maße gesundheitlich gefährdet seien. Der VCI nannte das Papier "unsachlich und einseitig."

"Umweltschutz ohne Gesundheitsrisiko am Arbeitsplatz?" ist das Thema der Diskussion, bei der am kommenden Montag um 10 Uhr Vertreter von Gewerkschaften und Arbeitgebern, Politiker und Arbeitsschutzexperten in der Frankfurter Kongreßhalle ihre Standpunkte austauschen. Geklärt werden soll unter anderem, ob die Parteien bereit sind, eine Reform des Berufskrankheitenrechts und Arbeitsschutzrechts durchzuführen, die der DGB seit 15 Jahren fordert. Der DGB vertritt die Ansicht, daß eine Reform unabdingbar sei, um die "massenhafte gesundheitliche Zerstörung in der Arbeitsumwelt zu stoppen" (Thesenpapier).

Besonders an Formulierungen wie dieser nimmt der VCI Anstoß. Dies teilte ein Verbandvertreter dem Leiter des DGB-Referates Arbeitsschutz, Reinhold Konstanty, erneut wenige Tage vor Beginn des DUT telefonisch mit. Schon Mitte August hatte der Chemie-Verband dem DGB schriftlich gegeben, daß er "auf der Basis dieses Papiers" keine Möglichkeit für eine "sachliche zielführende Diskussion" sehe. Daher werde er keinen Vertreter benennen.

Der DGB antwortete, er lasse sich keine "Tabulinien aufzwingen" und äußerte sein "Befremden, daß Sie sich weigern, überhaupt über dieses Thema zu reden." Alle "Akteure" der Industriegesellschaft müßten sich mit der "fahrlässigen Körperverletzung und Tötung von Arbeitnehmern in der Arbeitswelt" auseinandersetzen, heißt es weiter. Schließlich sterben nach DGB-Schätzung in der Bundesrepublik jährlich über 200 000 Arbeitnehmer bedingt durch krankmachende Einflüsse am Arbeitsplatz. ulf

Für die Händlerschürze bitte:

Umwelttag in Frankfurt eröffnet

Hotel in Griesheim für Obdachlose vorgesehen

Die Stadt will in ein geplantes Hotel auf dem Grundstück Lärchenstraße 46 in Griesheim nach dessen Fertigstellung 80 obdachlose Bürger einquartieren. Das bestätigte Roland Frischkorn, Referent von Sozialdezernent Martin Berg (SPD). Das Sozialamt hat mit dem privaten Investor, einer Königsteiner Bauträgergesellschaft, nach Frischkorns Worten bereits eine entsprechende Vereinbarung geschlossen - unter der Voraussetzung, daß die Baugenehmigung und die Betriebserlaubnis nach dem Gaststättengesetz erteilt wird.

Die CDU-Opposition im Römer hatte in einer Anfrage im Juni 1992 behauptet, der rot-grüne Magistrat wolle auf dem Areal in Wohnungen Asylbewerber unterbringen. Diese "Belastung", so die CDU damals, sei Griesheim nicht mehr zumutbar - wo es doch schon den "sozialen Brennpunkt" Ahornstraße/Schildwacht gebe. Der Magistrat beteuert jetzt in einem Bericht an die Stadtverordneten, er werde "die soziale Struktur des Stadtteils berücksichtigen".

Das Angebot des privaten Investors ist laut Frischkorn für die Stadt deshalb so interessant, weil er bereit sei, zehn Jahre lang den gleichen Preis zu garantieren. Für die Unterbringung der Obdachlosen müsse die Kommune nach diesen Konditionen in Zukunft "35 Mark pro Kopf und pro Tag" bezahlen. Angesichts der angespannten Finanzlage der Stadt Frankfurt könne eine solche Offerte nur von Vorteil sein. jg

Die Parteien schlingern Erklärungen nach der nächtlichen Asyl-Debatte im Römer

Am Morgen nach der nächtlichen Asyl-Debatte im Römer hatten alle demokratischen Parteien etwas zu erklären. Die CDU ihre Doppel-Strategie: Im Rathaus beschwor Fraktionschef Horst Hemzal, seine Partei werde ihre "humanitäre Verantwortung wahrnehmen" und 200 Flüchtlinge in der Höchster McNair-Kaserne akzeptieren - vor Ort verteilten Mitglieder der Jungen Union (JU) Flugblätter und klebten Plakate gegen die Asylbewerber-Unterkunft.

Die SPD hingegen sucht weiter nach einer gemeinsamen Linie zur Änderung des Asylrechts - viel mehr als die Bitte um Aufschub der Debatte hatte die Fraktion am Abend zuvor nicht zu bieten gehabt. Und die Grünen im Römer knabbern daran, daß ihre frühere Fraktionschefin Brigitte Sellach in Wiesbaden als Staatssekretärin abrupt entlassen wurde - wegen des Chaos bei der Unterbringung von Asylbewerbern.

"Die machen da was auf eigene Faust", beteuerte CDU-Fraktionschef Hemzal, auf die Aktivitäten des Nachwuchses in Höchst angesprochen. Er habe Kreisgeschäftsführer Heinz Daum gefragt - der wisse auch von nichts. Die jungen Leute bastelten sich aus eigenem Antrieb 1000 Flugblätter.

Hemzal: "Die JU ist ein eigenständiger politischer Verband - wir haben da nicht den letzten politischen Einfluß!"

Eine der Flugschriften ist sicher im Briefkasten von Walter Meier-Arendt gelandet. Der Direktor des städtischen Museums für Vor- und Frühgeschichte hat ganz in der Nähe der McNair-Kaserne sein "Vaterhaus". Der frühere Sozialdemokrat Meier-Arendt, jetzt Mitstreiter einer rechtslastigen Bürgerinitiative gegen die "Vernachlässigung" des Frankfurter Nordens, hatte unlängst bei einer Versammlung in Höchst unter dem Beifall von Rechtsradikalen beklagt, die Flüchtlings-Unterkunft bringe "das Gleichgewicht" in Höchst zum Kippen.

Sozialdemokraten sprechen von einer "Rachekampagne" Meier-Arendts, der sein Parteibuch zurückgegeben habe, nachdem der rot- grüne Magistrat den Aufgabenbereich seines Museums beschnitten hatte. Der Direktor beteuert, er liege "ganz auf der Linie Oskar Lafontaines".

Und da sind wir schon beim Problem der SPD: Ihre Vorschläge zur Lösung des Asyl-Problems folgen einander so schnell, daß man in den Kommunen kaum nachkommt. Noch vor wenigen Tagen hatten 21 von 22 Frankfurter Delegierten eines SPD-Landesparteitages jede Änderung des Asyl-Paragraphen abgelehnt - als dann am vergangenen Mittwoch die SPD-Fraktion im Römer intern diskutierte, votierten einige, die Delegierte gewesen waren, ganz anders. "Wir diskutieren die Sache sehr solidarisch", sagt ein Beteiligter.

Bei den Grünen streiten erst mal alle Führungs-Personen ab, von der Blitz- Aktion gegen Sellach vorher gewußt zu haben: "Ich hab's im Radio gehört!" Und erst recht will sich keiner zu der Frage äußern, ob denn solche "Befreiungsschläge" noch etwas mit grünem Politik-Verständnis zu tun haben.

Die Diskussion über die Wege der Asyl-Politik stelle die Partei vorerst für "Festigkeit in der Position" zurück - Fraktionsgeschäftsführer Lutz Sikorski: "Solange Gefahr ist für Leib und Leben, streiten wir nicht über das Fremde!"

Doch lange gilt das nicht: Schon die Fraktionssitzung kommende Woche hat das Thema Asyl auf der Tagesordnung - und einer der nächsten Kreisparteitage auch. Denn es gilt, den Bürgern Antworten zu geben - noch vor der Kommunalwahl. jg

Lachen sprengte das Hohe Haus Die Stadtverordnetensitzung mußte unterbrochen werden

Wegen anhaltenden Gelächters wurde die Stadtverordnetensitzung am Donnerstag, wenige Minuten vor Mitternacht, unterbrochen. Wie konnte es dazu kommen.?

Zu dieser fortgeschrittenen Stunde war von der Debattierfreudigkeit des frühen Abends wenig geblieben, Erschöpfung breitete sich aus und empört bemerkte der CDU-Stadtverordnete Wolfgang Stammler, daß vom hauptamtlichen Magistrat niemand mehr anwesend sei.

Als der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Paul Labonté (CDU) im vollen Bewußtsein der Würde seines Amtes zu erklären begann, daß zum Beispiel die Gesundheitsdezernentin, Margarethe Nimsch, krank und entschuldigt sei - da passierte es dann: ein erstes Lachen erklang.

Dann kam Baudezernent Hanskarl Protzmann auf leisen Sohlen zurück zur Magistratsbank geschlichen und das Lachen schwoll an, füllte den Raum und wurde schließlich unvereinbar mit der Würde des hohen Amtes: "Wenn Sie das Lachen nicht halten können, Frau Petersohn, dann gehen Sie doch einen Moment raus.

In der Schule wird das auch so gehandhabt", tadelte Labonté die SPD- Stadtverordnete, die nicht die einzige war, die lachte, aber die einzige, die später eingestand, der Grund ihrer Heiterkeit sei tatsächlich "er", der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher, gewesen.

Labonté indessen fühlte sich in seine Schulzeit zurückversetzt. "Man fühlt sich hier wirklich wie unter Mädchen und Buben" - allein, das Gelächter wollte nicht verebben. Wer Verantwortung trägt, muß einsame Entscheidungen treffen und tragen können. Und so, fast trotzig, verfügte Labonté: "Ich unterbreche die Sitzung für fünf Minuten", ein Satz, der dem Gelächter weiter Auftrieb gab.

Während sich rote und grüne Stadtverordneten noch kringelten, waren in der um Fassung bemühten CDU-Fraktion Kommentare zu hören wie: "Ist doch unwürdig, was hier läuft", aber auch "ich will auf meinen Baum".

Sportdezernentin Sylvia Schenk trudelte derweil vom Spaghetti-Essen ein - "ich hatte seit heute mittag nichts mehr" - und balancierte eine Magnesium-Tablette auf der Zunge, gegen Wadenkrämpfe beim Marathonlaufen. Gegen Lachkrämpfe hatte die Dezernentin auch kein Mittel parat. ft

Weizsäckers Appell . . .

Die Modisten des Jargons

hingenommene Normalität (Verteidung() des ausnahmnezustnads, nach der zerstörung der Öffentlichkeit, die letzte verteidgung der normalität: Gewaltmonopol letzter Souvrän... paralleaktion henscheid, der unter seinem Niveau meßlatte hindruchkreicht und jener Verlags der Lächerlichkeit peis gibt, dr anchd en Wroten Steiners einmal eine ganze Culture begründete. Dabei noch jenes QuentechenWhrheit auf seiner Seite hat, daß der wiss. betrieb seine fort- und selbsterzugjng in der -rückkopplungschlaufen seiner einbetnoriten // sich erzeugt und begirffliche selbstabshirm8ung / qualifizierte Selbstreferenz seine schwere Diskursgeburt niederkommt //Daß sie auch dann noch in der begründungsproblematik verstrickt sein wird, wenn die Welt unbegründetverschwindet. HMEs Furien des Vershwindens, mattenklott, s. 98 Die merkwürdigen Abrechnungen, die sich, die nach dem Ende des Sozailsimsus in dem inellektuelle denintelekutellen, aht schon immer etwas erheiternd, weil ausgerechent die intellektullen den intellekutllen vorewerfen, als Intellekteuller sei ein Narr. Geiß,da nehmen die msuteschüler Rahe für 1968, das ihre stellvertrentend für ihre z iehväter, die sich von dieser aufkläurngsschub noch nicht herault (eine aufklrung übrigen, die durchaus in dr lage ist, ihre törichte selbst aufzklären.) Der Haupvorwruf an der in dieem Feueiltontehater ist, die Intellektuellen hättensichaudf der sonnterasse der Illussion bewuam gemcht, während im Tal der Relaität der Kreig ausgebrochenist. Die Man weiß nicht, ob die Propehite versagt haben, oder die Täsuhungsmechnaismen. Jedenfalls hat der optmistische POlitik nichts erkannt, während der pessmistische intellekutelle, der introvertierte Gedankenarchitekt hinter dem Mond wohnt, den die extrovertirtenTehcniker bechlagnahmt haben. Konservative intellkeutlle Gehlgen haben die Progonose hinreißen lassen, die Welt sie im Pothisotire kristllisier und man müsse in der im ewigen Eis der Nachgeshichte 'allein mit den Besätnden rechnen'. Hier fällt dieWirklichkeit wie in einem Kaleidsokop zu immer neuen Bildern zusammen. Was gesagt ist, ist gesagt. in der wissenschaftlich adjustiertenGEsellschaft. . Es passeirt noch eingeis, aber es geschieht nichts mehr. Ind er Eiszeit kommt ee der konflikt zwischen ost und west zu Ende, und revotuionen werden zu Lachnummern der Soziologie DI .. glauben an die festgezurrte, sich in Schach haltende GEschichte teilt ist Substrat jener theoriedroge, die das Rauschmittel des kaltenKreigs war. Am enede ihrer Mögichkeiten isnzeneirt die die Endpsiele, um zu veschwinden in einem nicht enden Finale. Im Posthistoire habensichdie Lebensenreien berurhit und die Poltik hat sich zur aufrechterhlatung des status quo erchworen Die von rechts nach lins, von Gehgeln zu Baudrillard Dogam vom Postjisotirie war das süße Pallaitiv: fröhliche Depression und der ewige Frieden als Farce.

In Gehels (und Baudriallrs) Panoptikum waren die tekotnsichen Veschibieubnen nicht mehr vorgesehn, wohl aber in einer Dialektik der aufklärung, die zum Empörrung der konservativen US-Weltfreiden den Gewaltgrund der zivilssation, die ausbeutung der natur... Daß ihre optmistischen Schüler im Pessimsus der wahrnehemung wneigstens eine 'kommunikatve Venrunft2 wie auf dem Meer des unwägbaren die Vernunft in eine Nußschlae setzten, ist ihnen nicht zum Vorwurf zu machen. Die niedlichen Kompesantironsphilsoph, die Wissenschaft.. spanndiesnte Einheit der Welt erzählen, damit man den relaen Verfall besser erträgt . und den Abschied vom Prinzipiellen... Andes als die Politiekr, die mit dem Weiter so, Duetschland, die Zukufnt oder sozialsimus die Sachwalter des Optimums, das sich in in wachsendemReichtum Glückspotnezen verfeilfacht. Marktwirtschaft als als irdische Gott, der den Ausnahmezustnd des Amngels urbi et orbi qudartisch, rpaktisch gut .. Unverkennbar waren der ost-West-Konflikt nur die kulissen, mit der sich die tumtulatuairschen Konlikft..der Geschichte getant hat. Der zeitpfeil des Fortschirtts, dr zueltzt von der konservativen Wachstums.. Theoligie zur Fürbitte, hat sich gegen seine Betreiber gewendet. Politik ist nun eine abwehrschlacht gegen die nicht prognostierzabren 'Krisenherde', und fortschritt, da hat Adorno recht, wäre schon die Vehidnerung dr Katastrophe. Unglüksvermdieugn.. Es ist ein Witz. Der kosnervative Intelelktulle mag das heil brinbge, der linke bringt die Diagnose. Ü

"So leidet das Gemeinwesen" Kolpingwerk nimmt zur Gewalt gegen Ausländer Stellung

HOCHTAUNUSKREIS. "Die Ausländer sind nicht das Problem", mahnt der Vorstand des Bezirksverbandes Hochtaunus des Kolpingwerks, und unterstützt die Erklärung des Diözesanverbandes Limburg aus Anlaß der zunehmenden Gewalttätigkeit gegenüber Fremden.

Bezirksvorsitzender Gerhard Wolff sieht die Ursachen für die wachsende Bereitschaft zur Gewalt auch bei denen, die die Täter unterstützen, ihnen Rückhalt bieten und inhaltlich zustimmen. In der Erklärung heißt es: "Verantwortliche in Gesellschaft und Politik stellen allzuoft den Mißbrauch des Asylrechts in den Mittelpunkt und sehen darin die vordergründigen Ursachen für die Ausschreitungen. Die derzeitigen Regelungen im Bereich des Ausländer- und Asylrechts sind von Poltikern und der Verwaltung zu verantworten und nicht von den Ausländern. Wenn radikale und gewalttätige Ausschreitungen als Mittel zur Erreichung politischer Ziele ernstgenommen und unterstützt werden, ist bereits ein Schaden am Gemeinwesen entstanden."

Gewalt und Intoleranz sind kompromißlos abzulehnen, heißt es weiter. Das Kolpingwerk fordert menschenwürdige Lebensbedingungen für Ausländer und Asylbewerber. Die Verantwortlichen sollen "durch klare und sachliche politische Entscheidungen das Vertrauen in Parteien und Politik stärken und populistische und partei-egoistische Tendenzen vermeiden." Die Politik gegenüber Ausländern und Asylbewerbern müsse vom Dialog, nicht von Konfrontation bestimmt sein.

Völlig konträr zum Bezirksvorsitzenden des Kolpingwerkes, Gerhard Wolff, der auch CDU-Stadtverordneter ist, reagiert der Parteivorsitzende und Landtagsabgeordnete Bernd Hamer. "Das Boot ist in der Tat übervoll, das Maß der Erträglichkeit des ungehinderten Asylmißbrauchs erreicht", sagt er. Er spricht sich noch einmal für die Abschaffung des individuellen Asylrechts aus. off

&blt; Kunst auch am Wochenende

In der Galerie der Künstler, Barckhausstraße 6, sind zur Zeit Werke von Allmut Plate zu sehen, die Objekte aus natürlichen Materialien schafft. Die Galerie ist ausnahmsweise auch am Wochenende jeweils von 12 bis 18 Uhr geöffnet, die Künstlerin ist anwesend und kann über ihre Arbeiten sprechen. &blt; (Dritte) Welt-Literatur Im Literaturhaus, Bockenheimer Landstraße 102, findet am Samstag um 19 Uhr ein akustischer Literatursalon zum Thema "Einerseits: die Neugierde auf Literatur der (Dritten) Welt - andererseits: Probleme des Übersetzens und Verstehens durch soziale Unterschiede und andere literarische Traditionen" statt. &blt; Frankfurter Zeltbeben Am Samstag findet ab 18 Uhr ein Festival mit den Bands Electric Family, Heat No Speed, Diamond Dogs und Killposer statt. Außerdem werden Videos vom Studio Wahnsinn gezeigt. Im Anschluß an das Konzert wird der Dancefloor eröffnet. Veranstaltungsort: Zelt am Oberurseler Weg, Krebsmühle. &blt; Altindische Klassik Am Sonntag treten die Pawarebrüder in Rahmen des "Maharishi Musikfestival für den Weltfrieden" in der Musikhochschule, Eschersheimer Landstraße 29-39, auf. Beginn ist um 20 Uhr. &blt; Klavierkonzert Tzimon Barto Am Sonntag, 20. September, spielt der Pianist Tzimon Barto in der Festeburgkirche, An der Wolfsweide 58. Auf dem Programm stehen Werke von Mozart, Schumann und Beethoven. Karten können über die Rufnummer 0 69 / 54 23 51 vorbestellt werden. &blt; Kinderfilm-Festival Anläßlich des Deutschen Umwelttags ist am Samstag um 11 Uhr der deutsche Film "Die Farbe der Indios" über einen Jungen, der durch die Freundschaft zu einem Indio am eigenen Leib erfährt wie immer weiter vordringende Technik Lebensraum zerstört, zu sehen. Am Sonntag um 14 Uhr findet die Preisverleihung des Lucas statt. Im Anschluß daran werden die beiden Preisträgerfilme gezeigt und dann noch einmal zum Abschluß des Festivals am 25. September um 14.30 Uhr und 16.30 Uhr. &blt; Orgelkonzert mit Gábor Trajtler Der ungarische Organist Gábor Trajtler aus Budapest spielt am Sonntag um 18 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche, Dominikanergasse, Werke von Bach, Liszt und Gardony. Das Konzert findet im Rahmen der diesjährigen Frankfurter Orgeltage statt. &blt; Afroamerikanische Fusion In der Brotfabrik bringt die Gruppe Tort Torto's Anaconda am Samstag um 20 Uhr multinationale Klänge aus Africa, Deutschland und Südamerika zu Gehör. Im Anschluß daran kann zu Afro-Disco-Sound getanzt werden. &blt; Papierarbeiten von John Cage Der Nassauische Kunstverein in Wiesbaden, Wilhelmstraße 15, zeigt in der Zeit bis zum 18. Oktober Zeichnungen und Aquarelle von John Cage. Geöffnet ist die Schau dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Die Wiesbadener Galerie Ressel, Schöne Aussicht 24, zeigt ebenfalls bis zum 18. Oktober. Öffnungszeiten der Galerie dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr. &blt; Kunsttage Dreieich Im Rahmen der Kunsttag in Dreieich, die vom 19. September bis zum 11. Oktober stattfinden werden am Samstag verschiedene Ausstellungen eröffnet: die Städtische Galerie, Fichtestraße 50, zeigt Skulpturen von Wolfgang Höft und Heiner Thiel; der Kulturelle Förderkreis Buchschlag, Forstweg 3, zeigt Arbeiten von Hans Steinbrenner; der Kunstraum Habernoll, Friedenstraße 5, zeigt Installationen von Jürgen Wegener.

Spiele für bosnische Kinder

HANAU.Der Jugendausschuß des Sportkreises Hanau veranstaltet für die Kinder der bosnischen Flüchtlinge am Sonntag, dem 27. September um 10.00 Uhr auf dem Sportgelände Am Spitzenweg in Großauheim ein Spielfest.Das Spielmobil der Sportjugend Hessen wird für verschiedene Altersgruppen Spiele bereithalten. ag

Last hinter Schloß und Riegel Polizei verhaftete Bankräuber aus Rendel in Worms

KARBEN/WORMS. Der Bankräuber Klaus-Dieter Last (32) aus Rendel ist am Donnerstag in Worms verhaftet worden. Er hat, wie die Kriminalpolizei mitteilt, inzwischen vor dem Amtsrichter in Frankfurt gestanden, am 5. Juni die Volksbank in Ilbenstadt und am 26. Juni eine Filiale der Bad Vilbeler/Bergen-Enkheimer Volksbank in Gronau überfallen zu haben. Ihm waren 56 000 Mark in die Hände gefallen. Last war aufgrund von Videoaufnahmen und weil er bei den Überfällen ein auf seinen Namen zugelassenes Auto benutzt hatte, alsbald identifiziert worden.

Sein gold-metallicfarbener Ford- Granada mit dem Kennzeichen FB-SD 240 wurde im Juli in einem Parkhaus in der Innenstadt von Worms gefunden. Von Last selbst aber fehlte jede Spur. Auch die bundesweite Fahndung in der Fernsehsendung "Aktenzeichen xy...ungelöst" vom Freitag, 4. September, führte nicht weiter.

Auf die Spur des Bankräubers kam die Polizei, als am Freitag, 11. September, die Filiale der Raiffeisenbank in Bürstadt-Bobstadt mit einer Beute von 11 000 Mark überfallen worden war. Der Täter hatte ein gemietetes Auto benutzt. Mit Recherchen bei der Wormser Autovermietung wurde Last identifiziert. Außerdem wurde festgestellt, daß Last dort regelmäßig Autos mietete, und zwar immer donnerstags, weil dann die Mietwagen zu einem Billigtarif angeboten wurden. Ein Mobiles Einsatzkommando brauchte also am Donnerstag dieser Woche nur auf Last zu warten. Er wurde in der Nähe der Vermietung gestellt.

Last hat nach weiteren Angaben der Kriminalpolizei in den letzten zweieinhalb Monaten in Pensionen und Hotels im Raum Worms gewohnt. Die Beute von 67 000 Mark habe er bis auf einen geringen Rest, der im Juli in seinem Auto gefunden worden war, "verlebt". Als Mindesstrafe für Raubdelikte sieht das Strafgesetzbuch fünf Jahre vor, es sei denn, ein Gericht erkennt mildernde Umstände. hm

Samstag / Sonntag, 19./ 20. September

Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Sa., 14.30 Uhr, So., 19.30 Uhr, "Der Kaufmann von Venedig"; Kammerspiel: Sa./So., 19.30 Uhr, "Glückliche Tage".

Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 44 40 04: Sa./So., 20 Uhr, "Autobus S".

Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.

Die Schmiere, im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa., "Bratwurst mit Laufmasche!"; So., 20.30 Uhr, "Tragen Sie ihn links oder rechts?".

Goethe Theater, Große Friedberger Str. 24-26, Tel. 70 88 44: Sa./So., 19 Uhr, "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" und "Tropfen auf heiße Steine" (Premiere).

Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20 Uhr, "Schrille Idylle".

Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa./So., 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: Sa./So., 20.30 Uhr, Frank Astor & Klaus Kohler - "Frauen-Typen"; Sa., 15 Uhr, Rrrabatzzz Theater - "Der Löwe Leopold".

Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: Sa./ So.,20.30 Uhr, Theaterwerkstatt Nied - "Was ihr wollt".

English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Sa./So., 20 Uhr, "Passion Play".

Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: Sa., 20 Uhr, Neues Neues Theater - "Bert Brecht trifft Franz Kafka auf der Galerie".

Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: Sa., 20 Uhr, So., 15 Uhr, Institut für Plötzliche Bewegung - "Käthi B.".

Café Cult, Schillerpassage/Rahmhofstr. 2-4: Sa./So., 21 Uhr, Gary Edward - "The American Play of Life" (Comedy); Artrium: So., 11 Uhr, Rod Mason & His Hot Five; So., 11 Uhr, Kinderprogramm. Seniorentheatertage: Sa., 19.30 Uhr, Die Grauen Panther; Titania, Basaltstr. 23.

TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Gewalt im Spiel".

Freies Schauspiel Ensemble, 51 94 20: Sa., 20.30 Uhr, "So schön . . . schön war die Zeit".

Zentralbücherrei, Zeil 17: Sa., 15 Uhr, So., 11 Uhr, "Die Rache der Igel" - Umweltmusical.

Im "hof", Alt-Niederursel 51: So., 16 Uhr, "Rumpelstilzchen" (ab 4 J.).

Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst-Revue.

Circus Roncalli, an der Bockenheimer Warte, Tel. 707 73 73: Sa.,/So., 15 und 20 Uhr. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa., 20 Uhr, So., 15 Uhr, Ballett Frankfurt & Merce Cunningham Dance Company - "Inventions/Channes-Inserts/Loosetrife". Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: Sa., 20 Uhr, Frank Zappa - "The Yellow Shark" (ausverkauft), So., 11 Uhr, Museumskonzert; So., 19 Uhr, Junge Deutsche Philharmonie; Mozart Saal: So., 20 Uhr, Ensemble 13 - "Hyperion"; Hindemith Saal: Sa., 18 Uhr, Kompositionsklasse Wolfgang Rihm.

Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Solas; So., 15.30 Uhr, The California Kid.

Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Game Over; So., 19 Uhr, Michel.

Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: Sa., 19 Uhr, Mallet; So., 15 Uhr, Duett; So., 21 Uhr, Time Bandits.

Schlachthof, Deutschherrenufer 36: So., 11.30 Uhr, The Candles - Music of the 50's.

Jazzkneipe, Berliner Str.: Sa., 22 Uhr, The Hengstbach Stompers; So., 22 Uhr, Piano George.

Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: So., 20 Uhr, Christian Death.

Café Plazz, Kirchplatz 8: So., 19.30 Uhr, Tilman Suhr Combo.

Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 21 Uhr, The Birdspookers; So., 20 Uhr, The Indian Gift feat. Tom Tyler.

Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20 Uhr, The Caps - Bluesrock.

Heilig-Geist-Kirche, Innenstadt: So., 18 Uhr, Orgelkonzert (Bach, Liszt, Gardony), Dominikanergasse. Ev. Epiphaniaskirche, Nordend: So., 20 Uhr, Bachkonzert, Ecke Oeder Weg / Holzhausenstraße. Ev.-luth. Lukasgemeinde, Sachsenhausen: So., 18 Uhr, Orgelkonzert, Gartenstraße 67.

Ev. Martinusgemeinde, Schwanheim: So., 17 Uhr, Orgelkonzert, Martinskirchstraße 52.

Festeburgkirche, An der Wolfsweide 58: So., 19.30 Uhr, Tzimon Barto - Klavier. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: Sa., 19 Uhr, "(Dritte) Welt-Literatur - Von der Lust auf literarische Entdeckungsreisen" - Akustischer Literatursalon.

Erzählcafé im Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: Sa., 16 Uhr, Watler Hesselbach - "Erinnerungen". Vorträge / Diskussionen Palais Jalta, Bockenh. Landstr. 104: Sa., 16-20 Uhr, So., 16-21 Uhr, Vorträge & Videos "Das Theater des Tadeusz Kantor - Eine Retrospektive". Dietrich-Bonheoeffer-Haus, Lessingstr. 2: So., 15 Uhr, Diskussion "Strahlende Opfer - die Folgen von Uranabbau".

Zentralstelle für Personen- & Familiengeschichte: Sa., 15 Uhr, Vortrag "Der Hanauer Chirurg Johann Melchior Hopff, sein Umfeld und seine Nachkommen"; Bolongaropalast Höchst, Bolongarostr. 109. Museen / Führungen Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: Führungen Sa., 11 Uhr, zum Thema "Maltechniken und ihre Anwendung im Bild", So., 11 Uhr, "Die 20er Jahre" sowie Sa./So., 15 Uhr, Führungen in der Ausstellung "Oskar Kokoschka und Alma Mahler. Die Puppe Epilog einer Passion".

Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: So., 11 Uhr, Führung zu "Das Tortenstück - Entstehungsgeschichte und Problematik der Architektur von Hans Hollein".

Liebieghaus, Schaumainkai 71: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Atlanten und Karyatiden". Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Gold aus Mali".

Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition.".

Museum für Vor- u. Frühgeschichte, Karmelitergasse 1: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Mensch und Natur in der Vorgeschichte".

Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai: So., 12 Uhr, Führung zum Thema "Hinschauen - Erkennen: Schreibmöbel des 18 Jahrhunderts".

Historisches Museum, Saalgasse 19: Sa., 15 Uhr, So., 11 Uhr, Führungen zum Thema "Stadt - Land - Fluß. Main-Meile 2010".

Goethe Museum, Grosser Hirschgraben 23-25: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Christoph Heinrich Kniep - Zeichner an Goethes Seite".

Senckenbergmuseum, Senckenberg Anlage 25: So., 10.30 Uhr, Allgemeine Führung durch die Schausammlung.

Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich im "Kulturpanorama" in der Abendausgabe sowie jeden Donnerstag auf der Seite "Was-Wann-Wo". Filme/Kino Haus der Jugend, Deutschherrenufer 12: Sa., 18 Uhr, "Raha" - Persischer Film.

JUZ-Bockenheim, Varrentrappstr. 38: So., 20 Uhr, "Breaking Glass".

Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil auf Seite A 4. Wanderungen / Stadtrundgänge Naturschutzbund Deutschland (KV Ffm): Sa./So., 14 Uhr, Exkursion Stadtwald "Naturpotential Wald im Konflikt mit Abfallwirtschaft, Wasserschutz, Erholung, Naturschutz"; Treffpunkt Hainer Weg, Endstation Bus 36.

Ökozentrum, Schäfergasse 46, Tel. 131 04 08: Sa., 14 Uhr, Stadtlandschaft "Wallanlagen"; So., 10 Uhr, Exkursion zum Thema Aue entlang der Nidda.

Schwarzwaldverein: So., 8.40 Uhr, Wanderung "Gladenbacher Bergland"; Treffpunkt Paulskirche (Info 061 04/16 99).

Frankfurter Verein für Geschichte und Landeskunde: So., 14 Uhr, Besuch des Jüdischen Friedhofs; Treffpunkt Eingang Rat-Beil-Str.

Kulturothek Frankfurt: So., 14 Uhr, Stadtbegehung "Wiederaufbau nach 1945"; Treffpunkt Justiabrunnen/Römerberg.

Frankfurter Stadt- & Gästeführer: Sa./So., 15 Uhr, Stadtrundgang, Treffpunkt Justitiabrunnen Römerberg. Feste Kinder- & Jugendhaus Gallus, Idsteiner Str. 73: Sa., ab 10 Uhr, Sommerfest zum 31jährigem Bestehen.

Bonames: Sa., 15 Uhr, und So., 10 Uhr, 8. Zeltkerb, U-Bahnstation "Kalbach".

Kath. St. Sebastiangemeinde, Nordweststadt: So., 14.30 Uhr, Pfarrfest, Ernst-Kahn-Straße 47.

Nieder-Erlenbach: Sa., 17 Uhr, Kerb, Feuerwehrgerätehaus, Zur Obermühle 8.

Heddernheim: Sa., 18 Uhr, Saalkerb, Turnhalle Hebelstraße 11; So., 10.30 Uhr Frühschoppen. Turnverein Harheim 1882: Sa., 19 Uhr, Fest zum 110jährigen Bestehen, Bürgerhaus, In den Schafgärten 21.

Ev. Markusgemeinde, Bockenheim: Sa., 14 Uhr, Sommerfest, Falkstraße 55 - 57.

Kleingartenverein Ackermann: Sa., 16 Uhr, Weinfest, Vereinsgelände Sondershausenstraße (Gallus).

SPD Hausen: Sa., 14.30 Uhr, Sommerfest, Abenteuerspielplatz Am Niddatal.

Eichendorffschule, Griesheim: Sa., 11 Uhr, Schul- und Stadtteilfest, Waldschulstraße 83.

"Omonia": Sa., 20 Uhr, 1. Festival Griechischer Volkstänze, Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57.

Tanzsportclub Schwarz-Silber: So., 14 Uhr, Amateur-Tanzsportturnier, Stadthalle Bergen- Enkheim, Marktstraße 15.

Turngau Frankfurt: So., 9 Uhr, Kinderturnfest, Sport- und Freizeitzentrum Kalbach.

Werkstatt MICK: So., 12 Uhr, Sommerfest, Schulstraße 3 (Sachsenhausen).

Niederrad: Sa., 13 Uhr, und So., 10 Uhr, Sommerfest der Vereine, Feuerwehrgelände zwischen Schwanheimer und Kelsterbacher Straße. Majoretten-Tanzsportclub Sachsenhausen: So., 11 Uhr, Grillfest, Grillplatz Schwanheimer Bahnstraße.

Sachsenhäuser Ebbelwei-Wirte: Sa., 14 Uhr, und So., 11 Uhr, 1. Kelter-Fest, Affentorplatz.

Karnevalverein "Schwarze Elf": So., 13 bis 18 Uhr, Gartenfest, Gelände am Mainbörnchen (Fechenheim).

Karnevalverein "Die Stutzer": Sa., 19.30 Uhr, Weinfest, Turnhalle Falltorstraße 15 (Bornheim).Sportliches Tanzsport-Club Rondo "Grün-Gold": So., 12 Uhr, Tanzturnier, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.

Turngesellschaft "Vorwärts" Karnevalabteilung "Goldene Elf": So., 11 Uhr, Open-Air-Festival, Vereinsanlage, Rebstöcker Weg 27. Sonstiges Frauenreferat / Frauengruppen: "Frauen nehmen sich die Stadt" - Sa., 10-13 Uhr, Schwätzecke; Kurfürstenplatz; Sa., 10 bis 13 Uhr, Infostand Rödelheim, Ecke Radilo-/Reichsburgstr.

Laienspielgruppe Oberrad: So., 15 Uhr, Bunter Nachmittag, Bürgertreff Depot, Offenbacher Landstraße 357.

Ev. Luthergemeinde, Nordend: So., 11 Uhr, Familientag, Scleiermacherstraße 15. Märkte / Basare Schwanheim: Sa., 14 bis 16 Uhr, Flohmarkt "Rund um's Kind", Turnhalle.

DRK Schwanheim-Goldstein: Sa., 14 bis 18 Uhr, Flohmarkt, Alt-Schwanheim 15.

Kindertagesstätte 38, Dornbusch: Sa., 13 bis 17 Uhr, Flohmarkt, Fritz-Tarnow-Straße 25.

Bornheim, Berger Str.: Sa., 8 bis 14 Uhr, Wochenmarkt. Innenstadt, Konstabler Wache: Sa., 8 bis 14 Uhr, Frankfurter Erzeugermarkt.

Frankfurter Flohmarkt, Sachsenhäuser Mainufer zwischen Eisernem Steg u. Holbeinsteg, Sa., 9 bis 14 Uhr. Apotheken

Samstag Folgende Apotheken sind von Samstag, 8.30 Uhr bis Sonntag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:

Apotheke am Atzelberg, Seckbach, Atzelbergplatz 3, Tel. 47 37 47; Apotheke am Lindenbaum, Eschersheim, Eschersheimer Landstraße 448, Tel. 52 46 86; Feuerbach-Apotheke, Westendstraße 42, Tel. 72 10 32; Goethe-Apotheke, Oeder Weg 51, Tel. 55 66 21; Goldstein-Apotheke, Goldstein, An der Schwarzbachmühle 16, Tel. 66 44 57; Martinus-Apotheke, Frankenallee 152, Tel. 73 80 186; Pelikan-Apotheke, Zeilsheim, Neu-Zeilsheim 42 b, Tel. 36 45 16; Rathaus-Apotheke, Fechenheim, Alt-Fechenheim 101, Tel. 41 18 13; Sandweg-Apotheke, Schellingstraße 1, Tel. 43 48 81; Stadt-Apotheke, Rödelheim, Lorscher Straße 5, Tel. 78 31 27; Taunus-Apotheke, Kasinostraße 26, Höchst, Tel. 31 81 68; Theater-Apotheke, Theaterplatz 2, BfG-Haus, Tel. 23 38 07. Sonntag Folgende Apotheken sind von Sonntag, 8.30 Uhr, bis Montag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:

Apotheke am Bahnhof Rödelheim, Westerbachstraße 3, Tel. 7 89 16 11; Apotheke am Bürgerhaus, Griesheim, Waldschulstraße 5; Apotheke im Prüfling, Bornheim, Im Prüfling 30, Tel. 45 12 06; Germania-Apotheke, Friedberger Landstraße 72, Tel. 43 35 36; Hohenzollern-Apotheke, Düsseldorfer Straße 15, Tel. 23 63 37; Holbein-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 88, Tel. 61 67 97; Kurhessen- Apotheke, Eschersheim, Eschersheimer Landstraße 553, Tel. 52 52 28; Liederbach-Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Straße 98, Tel. 31 69 15; Markgrafen-Apotheke, Markgrafenstraße 6, Tel. 70 92 02; Ostend-Apotheke, Hanauer Landstraße 4, Tel. 44 68 01; Viktoria-Apotheke, Große Bockenheimer Straße 10, Tel. 28 84 24 und 29 37 35. Ärztlicher Notdienst

Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.

Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.

Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (Sa., 14 Uhr, bis Mo., 6 Uhr)

Tierarzt Nikolaus Woldering, Darmstädter Landstr. 21, Sachsenhausen, Tel. 61 84 51 (privat: 68 61 31); danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)

Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.

Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51

Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und donnerstags in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. - ohne Gewähr -

Trotz Wirtschaftsflaute ist der Tisch für Werber reich gedeckt Reklamebranche feiert Effie-Preise für erfolgreichste Kampagnen / Forderungen an Medien / Verband hat neuen Kopf

Am letzten Tag seiner Amtszeit schreckt Bernd Michael nicht vor harten Worten zurück. Der Konkurrenzkampf zwischen privaten und öffentlichen Fernsehanstalten sowie der enger werdende Markt für Zeitungen und Zeitschriften scheinen das Selbstwertgefühl der Werbebranche gestärkt zu haben: "Zwei Drittel des Umsatzes der Medien kommt aus der Werbung", erinnert der scheidende Präsident des Branchenverbandes GWA: Nicht nur die Reklamemacher würden künftig bei ihren Kunden um Etats buhlen. Nein, auch mancher Vertreter eines Senders oder eines Printmediums werde wohl "nasse Hände" bekommen, ehe er einen Spot oder eine Anzeige in der Tasche habe: Ohne "Wirkungsbeweis" und "härtere Fakten" etwa über die genaue Leserzahl je Zeitungsseite werde die Werbezunft "in Zukunft kein Geld mehr ausgeben", warnt der 50jährige.

Eifrig umgarnt können sich die Damen und Herren aus der Reklamebranche denn auch schon bei der diesjährigen Auszeichnung ihrer erfolgreichsten Produkte im Wiesbadener Kurhaus fühlen. Nicht nur machen - wie in den Vorjahren - Verlage und Sender mit Anzeigen im Almanach auf sich aufmerksam. Erstmals haben die Veranstalter bei der elften Effie-Preisverleihung einen Sponsor akzeptiert: SAT 1. Und die TV-Profis lassen sich nicht lumpen: Während eine ganze Hundertschaft von Kellnern die 500 geladenen Gäste mit Hummer an Limonensauce oder hausgebeiztem Lachs von "Käfer's Vorspeisenkarussell" verwöhnt und ein barockes Kammerorchester leichtverdauliche Klänge fiedelt, läßt Jörg Wontorra auf der Bühne die Funken sprühen: Beim großen Finale frißt sich ein Feuerwerk die Treppen und Säulen empor und taucht den ganzen Saal in ein unwirklich flackerndes Licht.

"Werbung ist eine Projektion von Wünschen und Idealen", sagt Georg Baums, Chef der Düsseldorfer Agentur Publicis/ FCB und seit gestern neuer Präsident des Gesamtverbandes Werbeagenturen (GWA), in dem 167 Firmen mit rund 10 000 Beschäftigten zusammengeschlossen sind. Doch wer den Effie erringen will, darf nicht nur auf witzige oder kunstvolle Einfälle setzen. Bewußt gilt einer Jury aus Vertretern von Wirtschaft, Forschung und Reklamebranche die Effizienz, also den tatsächlichen Markterfolg, eines Spots oder einer Anzeige als Maßstab für ihr Urteil.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Kampagne der Hamburger Kreativschmiede Springer & Jacoby für das Versandhaus Quelle, das in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre unter einem deutlichen Imageverlust zu leiden hatte. Mit dem Slogan "Meine Quelle" und witzigen Spots wie jenem des eifersüchtigen Ehemanns, der immer neue Dessous und Schmuckstücke im Schrank seiner Frau entdeckt, die jedoch keineswegs - wie befürchtet - von einem Liebhaber, sondern vom Postboten mit dem Quelle-Paket an der Tür abgegeben werden, wurde diese Entwicklung gestoppt. Innerhalb eines Jahres kletterte der Anteil der Nicht-Kunden, die das Versandhaus als sympathisch bewerteten, von 47 auf 65 Prozent. Die Effie-Jury prämiert dies mit einem Silber-Preis.

Mit Gold werden in Wiesbaden die Kampagnen für f6 (Michael Conrad & Leo Burnett), Viala (Grey), Mercedes-Benz (Springer & Jacoby) und KKB-Citibank (Baums, Mang und Zimmermann) ausgezeichnet. Am meisten Applaus erntet jedoch der mit Bronze bedachte Fernsehspot für Freiberger Pils aus Sachsen. Die 40-Mann-Truppe Gültig & Hoffmeister Alliance aus Frankfurt, die 1991 nicht eben zu den erfolgreichsten Branchenvertretern gehörte, demonstriert mit einem Budget von nur 50 000 Mark, daß Witz und Erfolg keine Frage des Geldes sind: Die einzige Kameraeinstellung zeigt das Innere eines Kühlschrankes, in dem ein Dutzend Bierflaschen um den besten Platz rangeln ("Nu mach doch mal eener Platz da, ich will ooch nach vorne"). Plötzlich öffnet sich die Tür, und eine Hand nimmt eine Pulle heraus, um sie zu öffnen. "Hähä, dis hat er jetzt vom Vordrängeln", amüsieren sich die Zurückgebliebenen in schönstem Sächsisch.

Doch nicht nur solche humorvollen Beiträge oder das süße Mandelfüllhorn mit Mousse au chocolat, frischen Erdbeeren und Kiwis, das gegen 24 Uhr hereingetragen wird, lassen bei der Effie-Gala im Wiesbadener Kurhaus gute Stimmung aufkommen. Auch ansonsten hat die Werbebranche trotz allgemeiner wirtschaftlicher Abkühlung wenig Grund zum Klagen. Die Zahlen, berichtet der scheidende Präsident Bernd Michael, der sich künftig ganz auf seine Arbeit bei der viertgrößten Agentur Grey konzentrieren will, seien besser als das Klima: "Der Auftragsbestand ist gut." Es gebe Anzeichen, daß angesichts drohender Geschäftseinbußen vor allem für Konsumgüter "stärker antizyklisch" geworben werde.

Auch der verbandsinterne Streit, der im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt hatte, scheint halbwegs beigelegt zu sein. Zwar ist der Austritt des unzufriedenen Branchenprimus, der Düsseldorfer BBDO-Gruppe mit knapp 600 Leuten und 116 Millionen Mark Gross Income wohl endgültig, doch die beiden Frankfurter "Abweichler" J. Walter Thompson und Ogilvy & Mather sind nicht nur in den GWA-Schoß zurückgekehrt: Ogilvy-Chef Lothar Leonhard gehört sogar dem neuen Vorstand der Branchenorganisation an. KARL DOEMENS

Wir gratulieren

Herrn Hans Feick zum 80. Geburtstag am 20. September.

Wir gratulieren

Frau Elise Bergwein zum 80. Geburtstag am 20. September.

Wir gratulieren

den Eheleuten Karl und Frieda Guth zur Goldenen Hochzeit am 20. September.

Wir gratulieren

Herrn Willi Thieme zum 80. Geburtstag am 19. September.

Betriebsräte sorgen sich oft nur um Plastikbecher Kritik auf IG-Metall-Tagung an Umweltschutz in Unternehmen / Teil des Vorschlagswesens

"Viele Betriebsräte beschäftigen sich vor allem mit Plastikbechern in der Kantine", schimpfte Eckart Hildebrandt. Noch sei das Tempo der Gewerkschaften beim Umweltschutz zu langsam, bedauerteder Bremer Professor. "Wenn wir hier nicht schneller werden, gehen wir eben auch mit Porzellantassen unter." Daß die Zeit drängt - darüber bestand bei der Podiumsdiskussion der IG Metall aus Anlaß des Deutschen Umwelttages weitgehend Einigkeit. Doch was das Thema der Debatte, "Integrierter Umweltschutz - Verantwortung und Beteiligung der betrieblichen Interessenvertretung und der Beschäftigten", nun eigentlich für die alltägliche Arbeit bedeutet - darüber konnten sich die Teilnehmer nicht so recht einigen.

Im Vordergrund stand eher die Frage, wie die Belegschaften für das schwierige Problem des Umweltschutzes im Unternehmen zu gewinnen sind. Denn "früher hat der Betriebsrat bei diesem Thema oft geschwiegen, um keine Arbeitsplätze zu gefährden", erinnert sich Kurt Dietermann, Betriebsrat im Dillenburger Krupp Stahlwerk. Inzwischen sei es aber gelungen, über offene Arbeitskreise zahlreiche Kollegen für die Ökologie zu gewinnen und so auch Druck auf die Geschäftsleitung auszuüben. "Der Umweltschutz ist jetzt sogar Teil des Vorschlagwesens", berichtete Dietermann.

Für den Sozialwissenschaftler Hildebrandt sind die Betriebsräte oft noch "Gefolgsleute" eines mehr oder weniger ökologisch orientierten Managements. Er forderte, daß die Arbeitnehmer künftig ein gesetzliches Mitspracherecht beim Umweltschutz im Betrieb erhalten. Noch seien die gewerkschaftlichen Handlungsmöglichkeiten zu gering.

Der Umweltbeauftragte der SEL-Werke in Mannheim, Jörgen Nürnberg, hielt dem jedoch entgegen, daß noch nicht einmal die bereits vorhandenen gesetzlichen Möglichkeiten von den Arbeitnehmern voll ausgenützt würden. "Die Betriebsräte greifen beispielsweise bei der Verwendung von Gefahrstoffen nicht genug ein."

Rudolf Lauff, Geschäftsführer der Deutschen Gruppe der Internationalen Handelskammer, betonte die grenzüberschreitende Bedeutung des Umweltschutzes. Die Höhe der jeweiligen Schadstoff- Grenzwerte sei für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen eigentlich gleichgültig, solange im weltweiten Vergleich keine allzu großen Unterschiede bestünden. Notwendig ist es für Lauff deshalb, daß sich die Gewerkschaften auch jenseits der Landesgrenzen mit den dortigen Arbeitnehmervertretern für einen international einheitlichen Umweltschutz einsetzen. MARKUS GRÜNEWALD

Clowns, Kraftprotze und eine Kunstreiterin Premiere im Neuen Theater: Brecht trifft Kafka

HÖCHST. "Guten Abend, Herr Kafka. Ihre Geschichte mit der Kakerlake", setzt Brecht an, immer wieder unterbrochen vom hustenden Kafka. Bis der seinen Hustenreiz gestillt hat und endlich hervorbringt: "Es war ein Käfer." Schön zweideutig. Denn natürlich hatte Kafka keine Käfer verschluckt. Gemeint war das Krabbeltier, in das sich Gregor Samsa verwandelte und das bekanntlich keine Kakerlake war.

Soweit die Werbung für die 1992er Produktion des "Neuen Theaters" in Höchst: "Bert Brecht trifft Franz Kafka auf der Galerie" von Kurt Pock. Die Erwartung auf eine spannende Auseinandersetzung zwischen den beiden Autoren wird geweckt. Über was werden die beiden sprechen oder streiten? Über nichts. Wenigstens nicht in der Inszenierung von Gert Beck, die am Donnerstagabend im vollen Haus ihre Premiere feierte. Die Porträts von Brecht und Kafka tauchen nur als Poster auf. Am Schluß besteht die Begegnung darin, daß die beiden Gesichter in eins verschmelzen. Die Verbindung zu der eigentlichen Spielhandlung - Clowns, Kraftprotze, eine Sängerin, eine Kunstreiterin und eine Akrobatin, die die Begegnung der beiden Schriftsteller feierlich vorbereiten sollen - besteht lediglich darin, daß die Schauspieler einen Kafkatext ("Auf der Galerie") und einen Brechttext verlesen. Texte, in denen zwei Clowns (Die Clownszene aus Brechts "Badener Lehrstück vom Einverständnis") und eine Kunstreiterin vorkommen.

Die Aktionen der Künstler hätten die ernsten Texte brechen können. Doch statt heiterem und überraschendem Klamauk, werden Einfälle ständig wiederholt und enden statt überraschend nur zu oft in plumpen An- und Auszüglichkeiten: Da schiebt die Kunstreiterin hüftwackelnd und stoßend einen schweren Koffer vor sich her, der Kraftprotz hüpft nur mit einem Koffer bekleidet schreiend über die Bühne, weil er sein empfindlichstes Teil darin eingeklemmt hat. Und hinter einem Koffer wird die Agentin hervorgezaubert, als sie sich gerade das Strumpfband richtet.

Die Reaktion der Agentin: ein strenges Räuspern, gepaart mit dem unvermeidlichen Zurechtzupfen des Sakkos. Während die anderen Figuren als Typen gelungen sind, ist die Agentin zum Abziehbild der strengen Oberlehrerin geraten. Erst gegen Ende des Stücks, als sie ihre Stöckelschuhe ausziehen muß, integriert sie sich in die Gruppe und zeigt, daß sie mehr kann, als pikiert durch die dicke Brille gukken: Sie zeigt Angst, weil sie fürchtet, wie Herr Schmid in Brechts Textvorlage von den Clowns zerstückelt zu werden. Leider kommt diese Wende etwas spät, so daß es nur dank den Klavierimprovisationen von Axel Kemper nicht allzu langweilig wird.

CLAUDIA KUNDIGRABER

Deutsche Bank Doppelter Aufschlag

Ein Blick auf den Preisaushang in den Filialen der Deutschen Bank dürfte die Kunden, die ihre Börsengeschäfte über den Geldriesen abwikkeln, demnächst erschauern lassen. Der hiesige Primus im Kreditgewerbe verteuert ab 1. Oktober nicht nur die Kontoführung (siehe FR vom Dienstag), sondern er erhöht auch die Mindestgebühren für Wertpapieraufträge. Den Kleinanlegern greift die Bank, die sich die Förderung des Aktiensparens auf die Fahne geschrieben hat, tief in die Tasche: Der Obolus beträgt künftig wenigstens 30 Mark. Das bedeutet eine Verdopplung der bisher für Kauf oder Verkauf von Aktien geltenden Untergrenze von 15 Mark und gar eine Verdreifachung des Mindestpreises für Erwerb oder Veräußerung von Rentenwerten von zehn Mark. Die "Anpassung" begründet die Bank mit dem steigenden Kostendruck in dem Geschäftsfeld.

Im Oktober 1991 hatte die Dresdner als erstes der drei großen Frankfurter Institute ihre Mindestgebühr für Aktiengeschäfte von zehn auf 50 und für Transaktionen mit festverzinslichen Wertpapieren von fünf auf 25 Mark hochkatapultiert und damit massive Kritik geerntet. Die Deutsche Bank hat daraus offenbar ein wenig gelernt. Anders als die Leute mit dem "grünen Band der Sympathie" unterscheidet das "blaue" Geldhaus nicht zwischen fremden und eigenen Wertpapieren. Und um die Jugend nicht gleich von der Börse abzuschrecken, wird den rund 300 000 Inhabern "junger Konten" (Schüler, Auszubildende, Studenten) "nur" 15 Mark, die Hälfte der neuen Einheitsgebühr, berechnet.

Da die Bank für Aktien- und Rentengeschäfte jenseits der Mindestpreise ein respektive 0,5 Prozent des Kurswertes als Provision kassiert, empfiehlt sie jungen Leuten Minimumorder von 1500 Mark bei Aktien und 3000 bei Renten. Den übrigen Anlegern wird zu mindestens 3000 beziehungsweise 6000 Mark geraten.

Bei der Commerzbank hat sich an den Mindestpreisen von zehn Mark für Aktien- und fünf Mark für Rentengeschäfte noch nichts geändert. Freilich denkt auch das "gelbe" Institut über die Gebühren nach. sch

Am Wochenende ist im Johannespark mit den ersten Kaufinteressenten zu rechnen ieter gehen erneut auf die Straße, um gegen geplanten Verkauf ihrer Wohnungen i

MAINTAL. Die Mieter der 224 Wohnungen der "Johannespark"-Anlage im Stadtteil Dörnigheim gehen heute zum zweitenmal "auf die Straße", um sich gegen den Verkauf "ihrer" Wohnungen zu wehren. Anlaß dafür, so die Mieter, ist die Ankündigung der "Patrizia", daß man am Johannesweg mit den ersten Kaufinteressenten rechnen könne. Von möglichen Wohnungsbesichtigungen sollen nach Aussagen von Mietern vor allem "ältere Menschen und Rentner betroffen" sein.

Schon am 30. August zogen etwa 150 Mieter der Wohnanlage zwischen Kennedy- und Zeppelinstraße bei strömendem Regen mit Spruchbändern und Transparenten um die Wohnblocks, um sich gegen die Umwandlung der Miet- in Eigentumswohnungen zu wehren.

Mit der für heute, 13 Uhr, angesetzten Demonstration, wollen die Mieter versuchen, mögliche Kaufinteressenten auf ihre Situation aufmerksam zu machen und diese dadurch von einem Kauf abzuhalten. Dabei sollen vor den Fenstern befestigte Plakate gezielt über die individuelle Situation des einzelnen informieren. Indes mehren sich die Vorwürfe gegenüber den verantwortlichen Behörden des Kreises, die "Vergabe von Abgeschlossenheitserklärungen" betreffend. Die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) Stadtgruppe Maintal nennt diesbezüglich die Kreisbauaufsichtsbehörde, die es versäumt haben soll, "die rot-grün regierte Stadt Maintal über das, was auf sie zukommt" zu informieren. Außerdem sei es Sache der Kreisbehörde, so die DKP, "Aussagen von Mietern zu überprüfen", die behauptet haben sollen, "daß tragende Wände durchbrochen worden seien, ohne daß neue Träger eingefügt wurden". Deshalb stehe man bei den Kommunisten auf dem Standpunkt, "daß die Abgeschlossenheitserklärung umgehend zu widerrufen ist".

Die Kreisbauaufsichtsbehörde in Hanau konnte mit dem Hinweis, daß sich der für Maintal-Dörnigheim zuständige Sachbearbeiter Bernd Schüssler derzeit im Urlaub befinde und man - verständlicherweise - "nichts Falsches" sagen wolle , der Bitte der FR um eine Stellungnahme nicht entsprechen und verwies, da man "Schüsslers Nummer noch nicht kennt" auf die Telefonauskunft. Schüssler wiederum verwies auf seinen Urlaub und sagte, daß er erst "ab Mitte nächster Woche" für Auskünfte zur Verfügung stehe. Inzwischen hat sich der neue Hauseigetümer "Patrizia" mit einem Rundschreiben an die Mieter gewandt. Darin bedauert man, daß die "Kritik an der angestrebten Umwandlung Teil einer politischen Kampagne" geworden sei. Diese sei "von der örtlichen DKP initiiert" worden. Des weiteren könnten die Mieter es "selbst beurteilen, ob ausgerechnet eine kommunistische Partei ihre Interessen vertritt".

Es sei, so Wolfram Egger, Alleingesellschafter der "Patrizia", "in den letzten Tagen gegenüber der Presse berichtet" worden, "daß ein Vertreter der Grundbesitzgesellschaft um 24 Uhr bei einem der Mieter der Wohnanlage angerufen habe und dabei mit dem ,Rausfliegen' innerhalb von drei Monaten gedroht" haben soll. Dieser Anruf, so heißt es in dem Schreiben weiter, sei nicht von einem Mitarbeiter des Unternehmens "Patrizia" getätigt worden.

Richtig sei dagegen, daß die Verkaufsberater erst auf Verlangen der Mieter in Erscheinung treten. Man solle deshalb der Gesellschaft Meldung machen, wenn man "von derartigen Anrufen belästigt" werde, da man den Anrufer ausfindig machen und die Mieter "vor dieser Belästigung schützen" wolle.

Auch "ein (natürlich anonymes) Flugblatt", so müßte man annehmen, stamme vermutlich "von denselben ,Interessenvertretern'", die anrufen würden. In dem Flugblatt habe man der "Patrizia", "mit Behauptungen, die jeder Grundlage entbehrten, unseriöse Praktiken unterstellt". Deshalb fordere man die Mieter auf, "sich von derartigen anonymen ,Informationen' nicht verunsichern zu lassen" und wolle deshalb die "wichtigsten Punkte noch einmal darstellen".

Kein Vertreter der Gesellschaft werde gegenüber den Bewohnern "rüde oder drohend", wie es in dem angesprochenen Flugblatt heiße, auftreten, da dies weder Sinn mache, noch "im Stil des Hauses" sei. Man könne das sich "schlicht und einfach gesagt, gar nicht erlauben". Auch sei die Behauptung des "anonymen Pamphlets" nachweislich falsch, wenn es sagt, daß die "Patrizia" nicht Eigentümer der Wohnanlage sei. Des weiteren dementiert die "Patrizia" Aussagen, daß die Mieter "zeitlich unter Druck gesetzt" worden sind.

Man habe sich bis zum 1. September lediglich über das "Kaufinteresse der Mieter informieren" wollen. Die Mieter hätten außerdem gegenüber dem "freien Markt" einen vierwöchigen, - wie man in dem Schreiben hofft - "fairen Vorsprung gegenüber anderen Kaufinteressenten" gehabt.

Mieter, die Angst haben, sie könnten nach fünf Jahren "auf die Straße gesetzt" werden, beruhigt das Unternehmen: "Selbstverständlich reservieren wir Ihnen Ihre Wohnung auch gerne dann, wenn Sie nicht verbindlich zu- oder absagen wollen."

Man werde "Kaufinteressenten aus Kreisen der heutigen Mieter auf jeden Fall bevorzugt behandeln". Abschließend wird den Mietern in dem Rundschreiben offeriert, Gespräche "in den Räumen des Verkaufsbüros" zu führen, wenn die Mieter "es nicht wünschen sollten", daß man in den "eigenen vier Wänden" rede. Bei der "Patrizia" habe man auch nichts dagegen, wenn man "auch Personen Ihres Vertrauens" zu einem Gespräch mitbringe. Flei

Krifteler Bauplatzbewerber fühlt sich ausgebootet Dünte weist Vorwürfe zurück: "Entscheidung über Grundstücksverkauf ist noch nicht gefallen"

KRIFTEL. Wenn Dr. Hans-Peter Frey die verkehrsberuhigte Rossertstraße hinauf bis zum Ende der Königsberger Straße spaziert, ist er nicht gerade bester Stimmung. Dort, wo seit ersten September die Bagger wühlen, wollte er gerne ein Häuschen für sich und seine Familie bauen.

Schon vor eineinhalb Jahren, sagt Frey, habe er sich beim inzwischen verstorbenen Amtsrat Peter M. um einen Bauplatz beworben. "Ich habe ein Formular ausgefüllt und danach ständig mit dem Amtsrat Kontakt gehalten", beschreibt der Vater von drei Töchtern sein Bemühen, den Vergabetermin nicht zu versäumen.

Im Mai dieses Jahres hörte Frey per Zufall davon, "daß schon ab September in der Königsberger Straße gebaut würde". Da Amtsrat M. bereits zwei Monate zuvor tödlich verunglückt war, rief Gabriele Frey direkt beim Ersten Beigeordneten Paul Dünte (CDU) an. Von ihm erfuhr sie, daß die Gemeinde Anfang Januar in ihrem Amtsblättchen eine Bekanntmachung veröffentlicht hatte, in der alle Bauwilligen aufgefordert wurden, ein abgedrucktes Formular auszufüllen und ins Rat- und Bürgerhaus zu schicken. Wer das getan habe, stehe als Bewerber auf der Liste für die obere Königsberger Straße, offiziell "In den Reden III".

Darüber ist Frey mehr als erbost. "Es kann nicht angehen", sagt er, "daß die Lektüre des Gemeindeblatts für alle Bauplatzbewerber Pflicht ist." Er beschwerte sich darüber schriftlich bei Dünte, der ihm am 12. Juni antwortete, daß frühere Bewerber auch dann nicht ausgegrenzt worden seien, wenn sie sich nicht mit dem Zeitungsformular beworben hätten. Außerdem hieß es im Brief des Ersten Beigeordneten, daß Frey "wieder als aktueller Bewerber" geführt werde.

"Wie kann Dünte das im Juni schreiben, wenn doch schon Anfang September losgebaut wurde?", fragt Frey, der sich "ausgebootet" fühlt. Zudem habe der Erste Beigeordnete ihm zugesichert, daß er sich nochmals telefonisch bei ihm melden werde, "aber das hat er bis heute nicht".

Dünte sieht die Sache anders. "Wir haben ständig Bewerbungen um die wenigen Bauplätze", sagt er. "Und als sich abzeichnete, daß in absehbarer Zeit einige wenige Grundstücke in der Königsberger Straße zu verkaufen sind, haben wir das eben in unserem Bekanntmachungsorgan veröffentlicht." Jeder Interessent sollte "erfahren, daß die Gemeinde demnächst In den Reden Baugrund verkauft". Der Gemeindevorstand müsse eben mit "der Gefahr" leben, "daß der eine oder andere das Mitteilungsblatt nicht bezieht".

Zahlreiche "Altbewerber", aber auch viele neue Interessenten hätten auf die Ausschreibung im Gemeindeorgan geantwortet, erklärt der Erste Beigeordnete. Und betont: "Entschieden ist aber noch gar nichts." Bevor das Gemeindeparlament nämlich beschließen werde, wer von den Bauwilligen den Zuschlag bekomme, "muß die Gemeinde erst ihre eigenen Interessen wahren". Konkret: Es werden noch Tauschgeschäfte abgewikkelt. So bekommt die Gemeinde bespielsweise Grund für die Erweiterung des Friedhofs und vergibt im Gegenzug Areale an der Königsberger Straße.

Erst wenn alle Tauschgeschäfte unter Dach und Fach seien, betont Dünte, werde über die "dann noch übrigen Grundstücke" entschieden. Er rechnet mit einer Fläche, auf die zehn Doppelhaushälften gebaut werden könnten. Wann die Entscheidung falle, wisse er noch nicht. "Wir sind dabei, sie vorzubereiten." Auch der enttäuschte Dr. Frey hätte somit noch eine Chance. Den Beschluß über den Verkauf der Grundstücke, sagt Dünte, "den fällt jedoch das Parlament". pms

Stada schickt Medizin in Krisengebiet

BAD VILBEL. Antibiotika im Wert von 200 000 Mark hat das Dortelweiler Pharma-Unternehmen der Kasseler CDU-Bundestagsabgeordneten Anneliese Augustin übergeben. Die Abgeordnete, Gattin des Ehrenvorsitzenden im Aufsichtsrat der Stada, Apotheker Hermann Augustin (78), will die Medikamente selbst in dem Krankenhaus von Lobito in der Provinz Benguela des afrikanischen Staates Angola bringen. Als Beobachterin der dortigen Wahlen will sie vom 26. September bis 3. Oktober Angola bereisen. Wie Stada-Vorstandsvorsitzender Peter Hoof bei der Spendenübergabe am Donnerstag sagte, kämen die Antibiotika einer Region zugute, die vom Bürgerkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen sei. Die 1,8 Millionen Menschen der Provinz Benguela würden von lediglich 50 Ärzten betreut. Diese wiederum seien verzweifelt, weil sie keine Medikamente besäßen. hm

Atmosphäre in der Manege erinnert bisweilen an eine Theaterbühne: Ballett im Sägemehl Die Clowns bürgen für Qualität Zirkus Roncalli gastiert

Bedurfte es noch eines Beweises, daß der gelernte Grafiker und heutige Roncalli-Direktor Bernhard Paul, der vor 15 Jahren unter dem mitleidigen Lächeln der Fachwelt zusammen mit André Heller "noch einen Zirkus" gründete, selbst Zirkusblut in den Adern hat - sein Auftritt als Clown Zippo bringt ihn. Das Premierenpublikum, am Donnerstagabend bester Laune, dankte bei dieser Nummer, nur eine aus dem bunten Kaleidoskop der Komik, mit trampelndem Applaus.

An den Clownerien kann man den guten Zirkus erkennen. Die leisen Töne sind's, die hier angeschlagen werden, die oft nur angedeutete Gestik, die verbalen Purzelbäume und mimischen Kontraste. Zusammen mit Francesco und Angelo baut das Clown-Trio um den Satz: "Ich liebe Honig", ein geistreiches Kabinettstückchen auf, bei dem selbst eingefleischte Sauertöpfe ins Lachen geraten.

Und wieder dieser Peter Shub, amerikanischer Comedy-Pantomime aus der neuen Generation der Komiker mit seinem spitzbübisch-charmanten Humor, der allein durch das Bewegen der Finger einen imaginären Drahtseilakt vollführt, der die Tücke des Objekts schon wieder ad absurdum führt, der die Massen fast hypnotisiert - er allein ist das Eintrittsgeld wert.

Die "Reise zum Regenbogen", sagt Bernhard Paul, sei beides: Ein Zirkusstück sowie ein Stück vom Zirkus. Es ist Theater in der Manege, Ballett im Sägemehl, etwa, wenn die traumhaft-elegante Hohe Schule mit Schimmel oder Rappe im Licht der Scheinwerfer von feengleichen Wesen szenisch begleitet wird. Oder die als "Trapez-Primaballerina" apostrophierte Marina Golvinskaia, die zu klassischer Musik tatsächlich eher tänzerisch leicht ihre atemberaubenden Schraubensprünge in Knie- und Fersenhänge darbietet. Wobei diesmal die Longe lebensrettend gewesen sein mag, als sie tatsächlich mit dem Knöchel den Halt verlor und im Sturz aufgefangen wurde.

Das Duo Tino und Toni, mit komischer Kraftakrobatik, holte sich damit den "Silbernen Clown" beim Internationalen Cirkusfestival in Monte Carlo und in Frankfurt spielend die Sympathien der 1500 Besucher. Eher makaber teilweise die Tiernummer "Gans, du hast den Fuchs gestohlen". Die Frettchen, die dem Pelzmantel entschlüpfen, der Hase, der zum Fuchs gesteckt wird - das fällt ebenso ein wenig aus dem Rahmen wie die überlaute Schrei- und Klamauk-Darbietung von Petit Gougou & Sosmann.

Dafür sind wieder Joseph Bouglione auf dem Drahtseil, der Jongleur Arturo Alegria oder die Hebefiguren im Pferdesattel von Charisse und Peter Avramov artistische Höhepunkte.

Was man aus früheren Tagen vermißt: die Traumszene mit den Seifenblasen und die Maskendarbietung von "Pic" - doch der hat sich zur Ruhe gesetzt. -vau

Ein Toter und neun Schwerverletzte

WETTERAUKREIS. Auf den Wetterauer Straßen sind am Donnerstag bei vier Unfällen insgesamt neun Menschen schwer verletzt und einer getötet worden.

Der folgenreichste Unfall ereignete sich kurz vor 15 Uhr auf der Bundesstraße 275 zwischen Hirzenhain und Merkenfritz. Ein mit drei Brüdern aus Kefenrod besetztes Auto befuhr die Straße nach Merkenfritz, von der es nach links Richtung Steinberg abbog. Dabei übersah der Fahrer einen entgegenkommenden Kleinbus. Durch den Zusammenprall wurde der 24jährige Beifahrer in dem Auto so schwer verletzt, daß er noch an der Unfallstelle starb. Der Fahrer und ein weiterer Insasse wurden schwer verletzt mit Rettungshubschraubern in Kliniken geflogen. Die schwerverletzte Kleinbus-Fahrerin wurde ebenfalls ins Krankenhaus gebracht.

Vier Menschen wurden auf der Landesstraße zwischen Ober-Seemen und Volkartshain schwer verletzt. Ein mit zwei Personen besetzter Wagen hatte aus Richtung Volkartshain kommend unmittelbar vor einer unübersichtlichen Linkskurve einen Traktor mit Anhänger überholt. Dabei kollidierte das Auto frontal mit einem entgegenkommenden Wagen, der ebenfalls mit zwei Menschen besetzt war.

Der Fahrer des entgegenkommenden Wagens mußte von der Freiwilligen Feuerwehr Gedern aus dem Wrack befreit und mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden. Das Auto des Unfallverursachers war nicht zugelassen.

Der dritte schwere Unfall ereignete sich abends auf der A 5 bei Friedberg. Nach Angaben der Polizei Butzbach war der Fahrer eines Kleinbusses aus Stuttgart auf die Überholspur ausgeschert, ohne auf den nachfolgenden Verkehr zu achten. Ein Mannheimer konnte mit seinem Wagen nicht mehr ausweichen. Der Bus geriet durch die Kollision ins Schleudern, streifte die Leitplanke, überschlug sich und beschädigte dabei noch einen Offenbacher Wagen.

Der schwerverletzte Fahrer des Kleinbusses aus Stuttgart kam in ein Bad Nauheimer Krankenhaus. Durch den Einsatz des Rettungshubschraubers mußte die Autobahn rund 15 Minuten ganz gesperrt werden.

Ein Radfahrer und ein Fußgänger sind in der Nähe des Dorheimer Marktplatzes zusammengestoßen. Dabei wurde der 42jährige Radfahrer schwer verletzt. Leichte Verletzungen erlitt der 71jährige Fußgänger. str

Bei einem Elternabend in Langen löst sich lang angestauter Ärger / Gegen "pompösen Neubau" eines Zentrums Umzugspläne stoßen in der Gemeinde auf Widerstand Kindergarteneltern machen eine Unterschriftenaktion Von unserem Redaktionsmitglied Karin Dalka LANGEN. Die Pläne des Kirchenvorstands der Johannesgemeinde, an der Südlichen Ringstraße ein neues Gemeindezentrum zu bauen, sind nicht unumstritten. Bei einem Elternabend im evangelischen Kindergarten der Gemeinde an der Uhlandstraße wurde beschlossen, mit einer Unterschriftenaktion auf die Einberufung einer außerordentlichen Gemeindeversammlung zu drängen. Dort sollen die Bedenken gegen den Umzug zur Sprache kommen. "Ich habe noch keine positive Stimme zu dem Umzug gehört", sagte Annette Boll, Gemeindemitglied und Mutter eines vierjährigen Sohns, der in den Kindergarten geht. Skepsis gebe es vor allem bei den Älteren. Aber auch jüngere, politisch engagierte Gemeindemitglieder haben Vorbehalte: Sie sehen einen Widerspruch zwischen einem "pompösen Neubau" und einer "Kirche von unten".

Die Kindergarteneltern wiederum haben Bedenken gegen einen Kindergarten am neuen Standort des Gemeindezentrums in der Südlichen Ringstraße. "Der liegt dann an einer der meist befahrenen Straßen von Langen", meinte eine Mutter. "Für die Kinder ist das viel zu gefährlich." Andere Eltern pflichteten ihr bei. Sie können nicht verstehen, "wieso ein so idyllisches Fleckchen wie an der Uhlandstraße aufgegeben wird".

Daß der Anstoß für eine öffentliche Diskussion des Vorhabens, das im Laufe von fünf Jahren schrittweise verwirklicht werden soll, von den Kindergarteneltern ausgeht, hat damit zu tun, daß sie sich durch die über die Presse bekanntgewordenen Pläne des Kirchenvorstands brüskiert fühlen. Sie sei stinksauer, wetterte eine Mutter und sprach anderen aus dem Herzen: "Wir fühlen uns hintergangen."

"Wir haben jahrelang für einen Umbau des Kindergartens gekämpft, der in einem erbärmlichen Zustand ist", erklärte Martina Beuth-Dudek, Vorsitzende des Kindergartenausschusses. Noch im Dezember habe es geheißen, der Umbau stehe kurz bevor. Als sie jetzt die Nachricht von dem Umzug und dem neuen Kindergarten an der Südlichen las, sei sie "aus allen Wolken gefallen". Statt Sanierung hieß es dann nur noch Renovierung.

Daß die schnell und ordentlich gemacht wird, bezweifeln einige Eltern. Sie sind skeptisch, ob die Kirche noch Geld in ein Haus hineinsteckt, das in spätestens fünf Jahren sowieso abgerissen wird. Dieses Mißtrauen beruht auf schlechten Erfahrungen: Am Mittwoch abend entlud sich beim Elternabend jahrelang angestauter Ärger.

"Hier sieht es noch genauso aus wie damals, als ich in diesen Kindergarten ging", monierte ein Vater. Im Winter würden viele Kinder krank, weil das Thermometer nicht über 17 Grad klettere. Das Außengelände nennen die Eltern einen "Abenteuerspielplatz": Platten sind lose, der Zaun ist kaputt. "Wenn wir nicht Beschwerdebriefe geschrieben und mit Kirchenaustritten gedroht hätten, wären die Toiletten immer noch kaputt. Es wäre überhaupt nichts gemacht worden", so Beuth-Dudek. Der Kindergarten sei systematisch heruntergewirtschaftet worden. Daß den Eltern - und natürlich auch den Kindern - in der Vergangenheit einiges zugemutet wurde, bestreiten Kirchenvertreter nicht.

"Als die Umbaupläne geschmiedet wurden, wurde logischerweise nicht viel Geld in den Kindergarten gesteckt", sagte Günter Skierlo, Baufachmann bei der Kirchenverwaltung in Darmstadt, auf Anfrage. Er könne die Skepsis der Eltern verstehen, hoffe aber trotzdem auf ihr Vertrauen.

Um dieses Vertrauen warb beim Elternabend der Vorsitzende des Kirchenvorstands der Johannesgemeinde, Dr. Horst Hermann. Er versicherte: "Am Ende des Jahres ist der Kindergarten so renoviert, daß bis zum Umzug akzeptable Bedingungen herrschen." Seit einem Jahr im Amt, hatte er sich für Verbesserungen eingesetzt, einige auf den Weg gebracht. Hermann begründete die einmütige Entscheidung des Kirchenvorstands für ein neues Zentrum damit: Nach langen ergebnislosen Verhandlungen mit der Stadt über eine Vergrößerung des Kindergartens habe es auch für den kleiner dimensionierten Umbau keine Zusage städtischer Zuschüsse gegeben.

In dieser Situation hat sich der Kirchenvorstand, so Hermann, an alte Pläne aus den 60er Jahren erinnert, an die Südliche Ringstraße umzuziehen. "Die Uhlandstraße war immer nur Provisorium."

Meistersportler bald bei der Stadt melden

MAINTAL. In diesem Jahr findet die Sportlerehrung der Stadt Maintal am 30. Oktober um 18.30 Uhr in der Maintal-Halle statt. Das Amt für Jugend, Kultur und Sport weist darauf hin, daß die Meldungen von entsprechenden Personen und Vereinen spätestens bis 30. September vorliegen müssen. Das ist aber auch unter Tel. 0 61 81 / 400 - 726 möglich. ag

Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR

Über richtiges Sitzen BÜDINGEN. Richtiges Sitzen und eine gesunde Körperhaltung können Interessierte an zehn Abenden im Büdinger Alten Gymnasium erlernen. Der Kursus der Kreisvolkshochschule beginnt am Dienstag, 22. September, um 20 Uhr. Der Besuch der "Rückenschule" kostet 40 Mark. Weitere Informationen: Tel. 06042/885-192 bis 199. Bummel durch Friedberg FRIEDBERG. Zur Besichtigung der Friedberger Altstadt lädt das städtische Kulturamt am heutigen Samstag ein. Führerin Henriette Flock wird unter anderem die Geschichte von Judenbad, Stadtkirche und Burg erläutern. Der Rundgang beginnt um 14 Uhr am Wetterau-Museum. Teilnahmegebühr: 2,50 Mark. Hilfe für Tschernobyl-Opfer ALTENSTADT. 2000 Mark für die Tschernobyl-Hilfe der Frankfurter Dreifaltigkeitsgemeinde sammelten Altenstädter Katholiken und Protestanten auf dem diesjährigen ökumenischen Schöpfungsfest. Mit dem Geld sollen Umsiedlungen von Bewohnern des strahlenverseuchten Gebietes finanziert werden.

Sprache und Schauspiel FRIEDBERG. Auseinandersetzung mit Sprache und Schauspiel: Am Mittwoch, 30. September, beginnt der Volkshochschulkursus "Literatur lesen - Theater sehen" im Bibliothekszentrum der Kreisstadt. Leiterin Isabelle Simanavicius will sich mittwoch vormittags von 10 Uhr bis 11.30 Uhr mit Henrik Ibsens "Volksfeind" befassen. Autotelefon gestohlen ALTENSTADT. Ein Autotelefon erbeuteten unbekannte Täter in der Nacht zum Mittwoch beim Aufbruch eines VW-Golf im Pappelweg in der Waldsiedlung. Wert: 3600 Mark. Vollwert ist lecker FRIEDBERG. Die Zubereitung "vitalstoffreicher Vollwerternährung" lehrt Gesundheitsberaterin Ute Starck im neuen Kochkurs des Naturheilvereins. Für Gesundheitsfreaks findet das erste von sechs Treffen am Donnerstag, 24. September, um 19 Uhr in der Friedberger Wingertschule statt. Anmeldungen unter Tel. 0 60 31 / 1 23 34. FH lädt zur Sommerschule ein FRIEDBERG. Zur zweiten Sommerschule für Vakuumtechnik treffen sich in der kommenden Woche Ingenieure, Techniker und Studenten an der Fachhochschule (FH) der Kreisstadt. Die FH Gießen-Friedberg führt die fünftägige Fortbildungsveranstaltung gemeinsam mit der FH Frankfurt und der Deutschen Vakuumgesellschaft durch.

Handwerk im Wandel WETTERAUKREIS. Das Handwerk ist im Wandel: Über die veränderten Arbeitsbedingungen in Handwerksberufen diskutiert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am kommenden Samstag, 26. September, im Hessenpark Neu-Anspach. Anmeldungen von Interessenten zu dem Tagesseminar, das um 9 Uhr beginnt, nimmt der Wetterauer DGB, Tel. 06031/5477, entgegen. Elternbeirat tagt BÜDINGEN. Der Elternbeirat der Wolfgang-Ernst-Schule tagt am Dienstag, 22. September, um 20 Uhr in dem Büdinger Gymnasium.

"Großbahnhof wird kleiner" Grüne: Ist das Krematorium eine Dioxin-Schleuder?

OFFENBACH. Wird es auf dem Hauptbahnhof bald so ruhig zugehen wie auf einem Friedhof, wollte FWG-Stadtverordneter Armin Bayer am Donnerstag abend in der Stadtverordnetenversammlung von Oberbürgermeister Wolfgang Reuter (SPD) wissen. Ist das Krematorium auf dem Neuen Friedhof eine Dioxin- und Quecksilberschleuder, fragte die GrünenStadtverordnete Ulla Trobisch-Jenek den Bürgermeister und Umweltdezernenten Klaus Bodensohn (CDU). Reuter und Bodensohn beruhigten die Stadtverordneten in etwa so, wie Radio Eriwan seinen Hörern zu antworten pflegt.

Bayer hatte gehört, daß die Bundesbahn bereits Teile des Bahnhofsgebäudes auf dem freien Immobilienmarkt zum Verkauf anbietet. Das bestätigte Reuter. Das bedeute aber nicht, daß der Hauptbahnhof als Bahnhof völlig geschlossen wird. Bei einem Gespräch zwischen Bundesbahn und Magistrat sei man übereingekommen, eine Arbeitsgruppe über die zukünftige Nutzung des Terminals zu bilden. Der Bundesbahn sei der Offenbacher Bahnhof mittlerweile zu groß. Nach Fertigstellung der S-Bahn könnten noch mehr Funktionen eingespart und verlegt werden. Ergo, so erklärte Reuter, müsse sich die Stadt schon jetzt Gedanken machen, wie das städtebaulich dominante Gebäude an der Bismarckstraße/Kaiserstraße weiter bürger- und bahnkundenfreundlich genutzt werden kann.

Ulla Trobisch-Jenek hatte erfahren, daß bei Messungen an Krematorien andernorts erhebliche Belastungen festgestellt wurden. In Offenbacher ist nicht gezielt gemessen worden, erklärte Bodensohn, weil man Kosten sparen wollte und weil man davon ausgeht, daß die Emissionswerte an allen Krematorien in etwa gleich sind. Außerdem müsse das Krematorium eh saniert werden. Ein Expertenteam plane das bereits. Dann würde mit Sicherheit auch ein Dioxinfilter eingebaut, beruhigte Bodensohn.

Die Mehrheit des Hauses lehnte es ab, Dringlichkeitsanträge der Grünen und der Freien Wählergemeinschaft (FWG) zur Asylbewerberproblematik auf die Tagesordnung zu nehmen. Für die Diskussion eines solch sensiblen Themas bedürfe es einer gründlichen Vorbereitung. Außerdem dürfe es nicht in den Kommunalwahlkampf hineingezogen werden, wurde argumentiert. Auf Vorschlag des FDP-Fraktionsvorsitzenden Ferdi Walther werden die Parlamentsausschüsse jetzt entsprechende Resolutionen vorbereiten.

Angesichts der laufenden Beratungen des Magistrats zum Nachtragshaushalt 1992 und zum Etat 1993 hatte die Stadtverordnetenversammlung nur eine kleine Tagesordnung abzuarbeiten. Hier die wichtigsten Beschlüsse:

Das geschlossene Rumpenheimer Jugendzentrum wird für 616 000 Mark umgebaut, damit es die Ernst-Reuter-Schule optimal nutzen kann (Magistrats-Vorlage).

Der Magistrat muß in einem ausführlichen Bericht erklären, warum bei bereits seit Jahren genutzten öffentliche Bauten immer noch keine Schlußabnahmen und Abschlußrechnungen vorliegen (modifizierter FWG-Antrag).

Das Friedhofsamt wird zum 1. Oktober 1992 in einen kommunalen Eigenbetriebumgewandelt (Magistrats-Vorlage). Für die Einrichtung von Kindergartenplätzen Sportplatz überbauen zahlt die Stadt an freie Träger Zuschüsse in Höhe von 2,2 Millionen Mark, pro neugeschaffenem Platz gibt es 3500 Mark (modifizierte Magistratsvorlage).

Für 280 000 Mark soll der Magistrat so schnell wie möglich durch Überbauung den Kieselrot-kontaminierten Sportplatz der SKG Rumpenheim wieder benutzbar machen (Magistratsvorlage).

Der städtische Zuschuß für die Möbel- und Kleiderkammer der Johannesgemeinde wird auf 60 000 Mark verdoppelt (CDU/SPD-Antrag).

Außerdem stimmte die rot-schwarze Mehrheit den Bebauungsplänen für den S-Bahnbau in Richtung Hanau und Rodgau zu, wies die wiederholte Forderung der FDP, an der Seligenstädter Straße in Bieber einen Trog statt einen Schlupf unter die Bahngleise zu bauen, erneut zurück. lz

Neu-Deutsche sollen Demokratie mitgestalten

HANAU. Die Einbürgerung von zehn bisher ausländischen Menschen hat Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin zum Anlaß genommen, die Neu-Deutschen aufzurufen, unsere Demokratie mit zu gestalten. Martin erläuterte die Situation nach der Wiedervereinigung: Mit fast 80 Millionen Einwohnern sei das größte Land Europas entstanden. Daher richteten sich viele Erwartungen an die Deutschen. Die neuen Aufgaben und Probleme des größer gewordenen Deutschland erforderten "bei aller Bereitschaft zur Hilfe im Ausland aber auch eingeschränkte Möglichkeiten". him

"Wir brauchen Gesetze für die Zuwanderung"

Der Grüne Micha Brumlik ist von dem Sozialdemokraten Christian Raabe in der Stadtverordnetensitzung am Donnerstag abend aufgefordert worden, sich für seine Ausführungen zum Asylrecht zu entschuldigen. Brumlik hatte der SPD vorgeworfen, sie würde Verfolgte den Verfolgern ausliefern, wenn sie den Artikel 16 des Grundgesetzes und damit das Recht auf Asyl in Frage stelle.

Aber nicht Brumlik, sondern sein Parteifreund, Multikultur-Dezernent Daniel Cohn-Bendit meldete sich zu Wort, um angesichts der vielen kontroversen Standpunkte, die zuvor quer durch die Parteien geäußert worden waren, "das Durcheinander perfekt zu machen". Cohn-Bendit zitierte den Verfassungsvater Carlo Schmid, der 1948 betont habe, daß das Recht auf Asyl mit der "hohen moralischen Würde der Generosität" verbunden sei. "Wenn Rostock passiert, wenn Hoyerswerda passiert, habe ich Angst, daß kein Platz mehr ist für Generosität." Nicht wegen der Ausschreitungen gegenüber Ausländern müsse das Asylrecht geändert werden, sondern weil die Bundesrepublik ein Zuwanderungsland geworden sei. "Wir brauchen Gesetze und Regelungen für die Zuwanderung, keine Hoppla-Hopp-Vorschläge", sagte Cohn-Bendit. ft

Krad-Fahrer übersehen: 18jähriger schwer verletzt

WEILROD. Mit Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma wurde ein 18 Jahre alter Zweiradfahrer am Donnerstag abend ins Krankenhaus Usingen gebracht. Der junge Mann war gegen 19.20 Uhr in Niederlauken mit einem Auto zusammengestoßen, dessen Fahrerin den Motorradfahrer übersehen hatte. Nach Polizeiangaben entstand ein Sachschaden von 7800 Mark. teb

Volleyballturnier in Griesheim Dorheim ließ die Klassenrivalen hinter sich

Mit dem neunten Platz war Oberliga- Aufsteiger VC Dorheim beim stark besetzten Volleyballturnier in Griesheim zufrieden, hat er doch alle anderen Klassenrivalen hinter sich gelassen und mußte auf Stammspieler verzichten. Aber auch der TSV Trebur zog als 14. unter 20 Teams eine befriedigende Bilanz, zumal er in der schwierigeren Gruppe spielte.

Gleich fünf Akteure fehlten den Dorheimern, die ohne Spielertrainer Werner Eck - der nach seiner Leistenoperation noch einige Zeit ausfallen wird -, Neuzugang Markus Elsen, Tobias Sünner, Manfred Kohl und Ulrich Noll nur zu siebt anreisten. Vor allem im Block und mit dem neu einstudierten Zweier-Annahmeriegel klappte es gut, während die Feldabwehr zu wünschen übrig ließ.

Im ersten Spiel gegen Vöhringen führte der VC im Auftaktsatz bereits sicher mit 14:6, verlor aber wie im darauffolgenden Durchgang mit 14:16. Gegen den annahmeschwachen Oberligisten TV Babenhausen gelang dank eines guten Blocks im Anschluß ein klares 2:0 (15:6, 15:7). Im vorletzten Gruppen-Einsatz gegen Zweitliga-Absteiger Eintracht Frankfurt gab es die erwartete 0:2 (9:15, 8:15)-Niederlage. Die letzte Partie des ersten Tages hätte eigentlich gegen den Kreisrivalen SVC Gernsheim stattfinden sollen, doch der Landesligist war nur noch zu fünft, so daß er die Begegnung als verloren gewertet bekam. Daß Gernsheim nicht mehr komplett war, lag an einem Mißverständnis mit den Organisatoren, die dieses Spiel eigentlich auf den nächsten Tag verschieben wollten, es dann aber kurzfristig doch ansetzten.

Beim Überkreuzvergleich, nun über zwei Gewinnsätze, setzten sich die Dorheimer mit 2:1 gegen die TSV Auerbach durch. Und im Plazierungsspiel um den neunten Rang reichte es gegen den VC Wiesbaden zu einem 2:1-Erfolg.

Der TSV Trebur trat ebenfalls mit einem dezimierten Kader an, da Christian Maron noch im Urlaub weilte, Thorsten Messer von seinem zweimonatigen Kanada-Aufenthalt noch nicht zurückgekehrt ist und Matthias Eichholzer nach Finnland umgezogen ist. Dafür steht Roland Michaud wieder zur Verfügung. Spielertrainer Ralf Kaiser sah Licht und Schatten. Am schwächsten sei die Annahme gewesen - jedoch wurde diese im Training bislang noch vernachlässigt. Dadurch gab es auch im Zuspiel und Angriff Probleme, so daß es in der Vorrunde nur zum dritten Gruppenplatz reichte. Trebur erwischte einen guten Start gegen Estingen, gewann die Partie mit 2:0, aber gegen Vellmar wurde dann völlig unnötig verloren. Die Niederlage gegen die Routinieres von Orplid Darmstadt war dagegen kein Beinbruch. "Aber wir haben nicht schlecht gespielt", gab sich der Coach nicht unzufrieden. Im Spiel um Rang 13 gegen Vöhringen war die Luft jedoch raus, der Oberligist unerlag in zwei Sätzen. gw

Rat und Tat für Versicherte

MAINTAL. Der Versichertenälteste der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, Friedrich Volz, berät am Mittwoch, 23. September, von 9 bis 12.30 Uhr im Feuerwehrgerätehaus im Stadtteil Bischofsheim Versichterte. Die Beratung ist kostenlos. ag

Die Disco im Waldbad bleibt noch lange zu Sie war ein Publikumsmagnet für die Region / Sanierung wird auf 400 000 Mark geschätzt

OBERTSHAUSEN. Die seit März geschlossene Jugenddisco im Waldbad wird nach Ansicht des ersten Stadtrats Hubert Gerhards (CDU) im nächsten Jahr ihren Betrieb noch nicht wieder aufnehmen. "Es wird lange dauern", erklärte der Kämmerer.

Nach einer Routinekontrolle des Dietzenbacher Amtes für Brand- und Katastrophenschutz Anfang des Jahres waren die Räume über Nacht geschlossen worden. Wie Gerhards erklärte, hätten die Brandschützer unter anderem die Wand- und Deckenverkleidung sowie die Elektroinstallation beanstandet. Das Gebäude sei mittlerweile rund 30 Jahre alt und entspreche nicht mehr den modernen Brandschutzbestimmungen. Die Stadt schätzt nach ersten überschlägigen Berechnungen die Renovierung auf 400 000 Mark. Auch die Lüftungsanlage müsse verbessert werden, sagte Gerhards. Zur Zeit wird ein Sanierungs- und Finanzierungskonzept erarbeitet. Angesichts der Höhe der Kosten, wird es voraussichtlich gestreckt, deshalb die lange Zeit bis zu einer Wiedereröffnung.

Die Mittel werden erst im nächsten Haushalt bereitgestellt.

"Wir hoffen, daß die Gelder schnell fließen", sagte Ise Hasky, die Leiterin des Jugendhauses, im Namen der Jugendlichen. Vor sechs Jahren hatte das Jugendhaus die Disco ins Leben gerufen. Zunächst hatten die Jugendlichen ja gehofft, daß die Disco nach den Sommerferien wieder öffnet, doch seien sie bereit zu warten, sagte Hasky.

Schlimm wäre es, wenn die Disco endgültig geschlossen würde. Sie hatte sich laut Ise Hasky in den vergangenen Jahren zu einem Publikumsmagneten für die gesamte Region entwickelt. Alle 14 Tage standen die Jugendlichen dort zum Teil Schlange, denn es durften nur 200 Personen in die Räume. "Manchmal waren wir schon um 20.30 Uhr ausverkauft", sagt die Leiterin des Jugendhauses. Die Disco hatte immer um 19 Uhr geöffnet.

Seit zwei Jahren durfte sie auch von Jugendlichen ab 14 Jahren besucht werden, wenn sie eine Einverständniserklärung ihrer Eltern mitbrachten. Die Eltern selbst hatten dies gefordert.

Einen Alternativraum für die Jugenddisco scheint es in Obertshausen nicht zu geben. "Wenn ich einen wüßte, hätte ich mich gemeldet", sagt Ise Hasky. Stadtkämmerer Hubert Gerhards sagt: "Es wird schwer sein, Ersatz zu finden." pmü

"Ich kenne das Vaterland schlechter als Deutschland" Preiswerte Buchempfehlung für Frankfurter Schulen

Eldora aus Nigeria erzählt, wie sie sich jahrelang als einzige Schwarze in der Klasse geschämt habe und unter hämischen Bemerkungen litt; Yasemin berichtet, in welche Konflikte eine Türkin gerät, die ihr "Vaterland" schlechter kennt als Deutschland: Als Schuldezernentin Jutta Ebeling vor mehr als vier Wochen das Buch "Wir leben hier! Ausländische Jugendliche berichten" in die Finger bekam, war sie begeistert. "Ich habe noch keinen so authentischen Bericht über die Probleme, die Eindrücke und die Wünsche der ausländischen Schüler und Schülerinnen hier gelesen."

Mit diesen Schilderungen ihrer Altersgenossen sollten sich viele Jugendliche befassen, meinte Ebeling angesichts der rassistischen Ausschreitungen in Hoyerswerda, Rostock und anderswo. Eingedenk der 38 Prozent ausländischer Schüler in Frankfurt empfahl die Stadträtin das Buch in einem Rundschreiben an alle Schulen mit Sekundarstufe I und II.

Jede Schule kann ein Freiexemplar vom Alibaba-Verlag erhalten. Darüber hinaus bekommen die Schulen bei Interesse einen Klassensatz mit 30 Exemplaren vom Dezernat. 25 Schulen haben das Angebot inzwischen angenommen.

Aber nicht bei allen ist die generöse Geste so gut angekommen. Der Elternvertreter am Goethegymnasium und stellvertretende Vorsitzende des Stadtelternbeirates Johannes Grunenberg sieht die "Verkaufsförderung" mit städtischen Mitteln überhaupt nicht gern und wittert gar anrüchige Gefälligkeiten. Grund: Mitherausgeberin des Buches ist die HR- Journalistin Ulrike Holler, die Ehefrau von OB Andreas von Schoeler. Hier werde mit städtischem Geld ein Verlag und eine nahestehende Journalistin subventioniert, während es den Schulen am nötigen fehlt, grummelt Grunenberg. Besonders verärgert hat es den Goethe-Vater, daß dem Gymnasium der Zuschuß für den Schüleraustausch mit Japan gestrichen wurde, obwohl das "Goethe" das einzige hessische Gymnasium ist, das Japanisch als dritte Fremdsprache anbietet.

Die Schuldezernentin hatte kürzlich die Zuschüsse für den Austausch mit außereuropäischen Staaten in Höhe von 65 000 Mark gestrichen. Besonders betroffen ist das "Goethe", das jährlich 15 000 Mark erhielt, damit 20 bis 25 Schüler nach Japan reisen konnten. Etwa diesen Betrag müßte die Stadt auch anlegen, wenn wirklich alle fast hundert Schulen mit Sekundarstufe I oder II je 30 Exemplare des Buches im Unterricht verwenden und damit eine Diskussion in Hunderten von Klassen anregen wollten.

Der Verlag überläßt der Stadt das Buch zum Selbstkostenpreis von 5,35 Mark, im Buchhandel kostet es 19 Mark. Außerdem sei nie an ein Honorar für die Herausgeber gedacht worden, versichert Verlagschefin und Mitherausgeberin Anne Teuter. Vielmehr sei es Anliegen des Verlags, dieses "wichtige Buch" mit den Schilderungen von 39 jungen Ausländern in der aktuellen Situation weit zu streuen. Die GEW habe zugesagt, 2000 Exemplare für Rostock zu finanzieren. Andere Gewerkschaften wollten ebenfalls Bücherkisten an ostdeutsche Städte liefern. luf

(Auszüge aus dem Buch lesen Sie heute auf der "Kinderseite" im FR-Magazin)

Sportvereinigung Weiskirchen macht nur gute Erfahrungen mit behindertem Mitarbeiter So macht das Leben richtig Spaß

Von Jochen Nottrott RODGAU. Nicht einmal sein freies Wochenende kann Marcus Hillesheim heute genießen - er wird beim 24-Stunden-Lauf in Dudenhofen an der Kasse sitzen. Ansonsten ist sein Arbeitsplatz die Geschäftsstelle der Sportvereinigung Weiskirchen. Obwohl schwerbehindert - der 24jährige hat kaum zehn Prozent Sehvermögen und ist obendrein von Geburt an körperbehindert -, tut er dort seit einem halben Jahr seine Pflicht. Und sein "Vorgesetzter", Geschäftsführer Dr. Wolfgang Jäger, ist des Lobes voll: "Marcus wird von Tag zu Tag besser." Der junge Mann aus Dudenhofen, der elf Jahre lang die Hermann-Herzog-Sehbehindertenschule in Frankfurt besucht und anschließend drei Jahre in Internaten in Stuttgart und im Taunus verbracht hat, hat ein sicheres Gespür dafür, ob ihm jemand schmeicheln will oder die Wahrheit sagt. "Es muß in die Köpfe der Menschen, daß Behinderte gute Arbeit leisten, nicht in den Mund", drückt er die Sensibilität eines Menschen aus, der nicht erst einmal die Grausamkeit von Nichtbehinderten gespürt hat.

Das Büro des mit 1700 Mitgliedern größten Rodgauer Sportvereins teilt sich Marcus mit Else Müller und Rosel Sahm, die nicht den Eindruck machen, als hätten sie einen Kollegen, der aus Gnade und Barmherzigkeit beschäftigt wird und nur fünftes Rad am Wagen wäre. Marcus schreibt Briefe, die meistens von Wolfgang Jäger auf Band diktiert worden sind, und nach ein, zwei Korrekturen sind sie fehlerfrei, bezeugt der "Auftraggeber". "Genauso, wie er Vertrauen schenkt, erwartet er auch Vertrauen", beschreibt Jäger den Charakter seines Mitarbeiters, der - wen wundert's - wie jeder Arbeitnehmer gute und schlechte Tage kennt. Die beiden ungleichen Männer verkehren miteinander im freundschaftlichen "Du". Das Leben hat für Marcus Hillesheim seit dem 1. März, seinem ersten Arbeitstag, einen neuen Sinn bekommen. Die anderthalb Jahre zuvor hat er zu Hause bei der Mutter gelebt, die ihn jetzt täglich zur Arbeit fährt und mittags wieder abholt. "Das war nicht das Wahre", sagt der Sohn, und das soll sicher keine Kränkung der Frau Mama sein. "Eine Freundin?" - "Noch nicht", gibt der junge Mann Ambitionen zu erkennen.

Natürlich hat der 24jährige Anspruch auf Urlaub, und den hat er "Gemeinsam mit Behinderten", das ist der Name und das Programm des gerade in eine Stiftung umgewandelten Vereins und Ausrichters des 24-Stunden-Laufs, in Dudenhofens belgischer Partnergemeinde Nieuwpoort verbracht. Siebzehn junge Leute waren sie da, je zur Hälfte behindert und nichtbehindert.

Das Geld, das er verdient, gibt ihm nicht nur Selbstwertgefühl, er ist längst clever genug, das Geld für sich arbeiten zu lassen. Ein Bausparvertrag verspricht ihm Sicherheit für die Zukunft. Und es befriedigt ihn, schon heute etwas für seine spätere Rente zu tun.

Es ist sicher kein Zufall, daß sich die Sportvereinigung anschickt, eine Behindertenabteilung ins Leben zu rufen. Freitags von 17 bis 18 Uhr können da Menschen mit den verschiedensten Beeinträchtigungen nicht nur etwas für die Gesundheit tun, sondern auch Schicksalsgefährten und Freunde sowie Freude gewinnen. "Marcus bringt da Ideen ein, auf die wir nicht gekommen wären", bescheinigt Wolfgang Jäger seinem Mitarbeiter Kreativität, aber auch Kritikfähigkeit. Im Grunde nämlich können Behinderte so ziemlich alle Sportarten betreiben - wie die gerade zu Ende gegangenen Paralympics von Barcelona gezeigt haben. In Weiskirchen werden auch die Schülerinnen und Schüler der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule für praktisch Bildbare von der neuen Abteilung profitieren, deren professioneller Übungsleiter die Zusammenarbeit sucht.

Die Behinderten werden zumindest vorerst unter sich bleiben, vielleicht später einmal behutsam in die einzelnen Sparten integriert. Auch das ist eine Erfahrung von Marcus Hillesheim: Es gibt Zeitgenossen, die können ihren, was die Gesundheit betrifft, nicht so begünstigten Mitmenschen verdammt weh tun.

Als Marcus vor einem halben Jahr seine Arbeit aufnahm und die Zeitungen darüber berichteten, da hatte das einen, wenn auch geringen, Nachahmeffekt. "Wir hatten Anrufe, wie man es anstellt, einen Behinderten einzustellen", erinnert sich Wolfgang Jäger.

Und wenn auch nur einer dadurch Arbeit gefunden hat, dann war das Beispiel des Marcus Hillesheim schon ein Gewinn.Eilig treibt der Hanauer Magistrat die Erschließung des Gebiets Aschaffenburger Straße voran Weitere Belastung für Obdachlosensiedlung Straße soll mitten durch Wohnhäuser führen Von Regine Schlett HANAU. Als die Verantwortlichen vor zwei Jahren den umstrittenen Bau eines Parkplatzes neben der Obdachlosensiedlung an der Aschaffenburger Straße durchsetzten, führten sie noch große Worte im Mund: "In fünf Jahren", versicherte Stadtbaurat Jürgen Dressler damals, "müssen neue Wohnungen stehen." Kritiker, unter anderem auch der Main-Kinzig-Kreis, hatten gefordert, zumindest ein Ersatzgelände für die Wohnhäuser auszuweisen. Doch die Verwaltung blieb bis heute untätig. Eilig treibt der Magistrat dagegen die Erschließung des Gebietes voran. Am Montag sollen die Stadtverordneten 4,5 Millionen Mark für den Bau der Straße genehmigen, die zum Teil mitten durch die Wohnhäuser führt. Die Dringlichkeit, mit der die Stadt Gewerbe- und Parkfläche mit rund 700 Plätzen zur Verfügung stellen will, macht deutlich, daß hinter der zügigen Abwicklung der Bauplanung in erster Linie die Interessen der Hanauer Industrie stehen: Noch bevor der Bebauungsplan "Südlich der Aschaffenburger Straße", der derzeit beim Regierungspräsidenten in Darmstadt liegt, rechtskräftig ist, soll für 500 000 Mark eine Kreuzung gebaut werden. Die Mittel für den zur Erschließung nötigen Kanalbau ließ sich der Baudezernent bereits im Juni genehmigen. Nun sollen vier Millionen Mark für den Straßen- und Parkplatzbau in das Investitionsprogramm 1992 bis 1996 aufgenommen werden. Für das Freigerichtviertel erhofft man sich mit dieser Umlenkung des Andienungsverkehrs der SP Reifenwerke eine Entlastung.

Als Hauptargument für den Bebauungsplan galt vor zwei Jahren außerdem die dringend notwendige Friedhofserweiterung, für die die Stadt Gelände von der Firma braucht. Dieser Bedarf besteht noch immer. Baudezernent Dressler gibt jedoch zu, daß es bei der Planung in erster Linie um neue Gewerbegebiete für die Hanauer Industrie geht. Auf knapp zwei Drittel der rund 6,5 Hektar großen Fläche, die derzeit noch als Spielplatz und Kleingärten genutzt werden, sollen sich Betriebe ansiedeln dürfen. "Es gibt bereits Anfragen", sagt Dressler. Um die zum Wohnen widersprüchliche Nutzung rechtlich abzusichern, dachten sich die Planer eine findige Rechtskonstruktion aus: Damit die Häuser im Gewerbegebiet nicht illegal stehen, erhalten sie Bestandsschutz. Eigentlich, rechtfertigt Dressler diesen Trick, sei das Gebiet aufgrund der Lage neben Industriebetrieben, Straße und den Kasernen ohnehin als Wohngegend nicht zulässig: "Das kann keine Dauerlösung sein." Trotzdem besteht dieser Zustand seit dem Bau der Siedlung 1970. Schon damals wurde der Standort nicht nach sozialverträglichen Kriterien entschieden, sondern das einzig politisch durchsetzbare Gelände außerhalb der Wohngegenden gewählt. Die Zementierung eines Gettos nahmen die Sozialdemokraten schon damals in Kauf. Inzwischen gibt auch der Stadtbaurat zu, daß eine Umquartierung der Menschen angesichts der Wohnungs- und Finanzprobleme in der Stadt künftig noch weiter in die Ferne rückt.

Für knapp 180 Menschen, darunter auch viele Familien mit Kindern, bedeutet dies, daß über die ausgebaute Stichstraße, die derzeit im Hof der Häuser endet, Lastwagen rollen werden, die die angrenzenden Betriebe beliefern. An der Siedlung vorbei fahren künftig die Arbeitnehmer der SP Reifenwerke. Angesichts der Auslastung der 700 Stellplätze bei Schichtarbeit bedeutet dies eine zusätzliche Belastung von Lärm und Abgasen bei Tag und Nacht. Der zu erwartende Rückstau von der Kreuzung im Feierabendverkehr kommt noch hinzu. Im Bebauungsplan wurde zumindest ein Lärmschutzwall versprochen. Bei der Bewilligung der Mittel für den Straßenbau ist er noch nicht enthalten.

Damit nicht genug: Zwar wird die Stadt im an die Siedlung angrenzenden Teil der Gewerbefläche nur Firmen zulassen, deren Abgase den Vorschriften für ein Mischgebiet entsprechen. An der Straße und neben dem Parkplatz wird jedoch normales Gewerbegebiet ausgewiesen. Während zunächst geplant war, die Emissionen auch dort durch Bebauungsplanvorgaben gering zu halten, soll dies nun Bestandtteil der Kaufverträge mit den Firmen werden.

Offen ist derzeit noch die finanzielle Beteiligung der Firma SP Reifenwerke an den Kosten für den Bau des Parkplatzes. Während sie vor zwei Jahren noch forderte, "daß uns der Parkplatz betriebsfertig eingerichtet übergeben werden muß", strebt Dressler jetzt die übliche Beteiligung an Erschließungskosten an. "Wir verhandeln noch", sagt er.

Die Hanauer Sozialdemokraten hatten sich in der Diskussion über den Bebauungsplan vor einer Stellungnahme gedrückt. Lediglich die Grünen forderten die Ausweisung von Ersatzflächen für die Häuser.

Die Kleingärtner, die durch die Planung vertrieben werden, machten ihrer Enttäuschung über solche Ignoranz im Rahmen der Bürgerbeteiligung Luft: Wer sein Häuschen im Grünen hat, erklärten sie sich die Haltung der Planer, könne das Bedürfnis nach Erholung in den Gärten wohl nicht verstehen. (Siehe auch Kommentar).

Keine Antwort für den Anwalt? Ermittler gibt sich zugeknöpft

HOCHTAUNUSKREIS. Ein Anwaltsbüro soll für Kreis und Gemeinden künftig Korruptionsschäden aufarbeiten - doch es scheint höchst fraglich, wie gewinnbringend es arbeiten kann. "Fragen, die Schadensersatzansprüche der Kommunen und des Landkreises betreffen, kann ich derzeit leider nur insoweit beantworten, als dadurch laufende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht gefährdet werden", sagte Staatsanwalt Günter Wittig jetzt zur FR-Anfrage, ob er dem von Kreis und Gemeinden beauftragten Anwalt auf konkrete Fragen konkret antworten werde: "Bisher ist noch keinem Dritten Akteneinsicht in die Ermittlungsunterlagen gewährt worden."

Der Staatsanwalt klingt damit erheblich zurückhaltender, als die Darstellung etwa der Kreisspitze erwarten ließ. Die Staatsanwaltschaft habe sich zu Antworten auf gezielte Fragen bereit erklärt, hieß es gegenüber den Kreistagsabgeordneten. Nach dieser Kooperationszusage sei es jetzt möglich, ein Anwaltsbüro mit der Aufarbeitung der Korruptionsschäden zu beauftragen.

Der SPD blieben dennoch Zweifel, "ob eine ganztägige Tätigkeit des Anwalts derzeit überhaupt möglich ist" - sie erhalten durch die Zurückhaltung Wittigs neue Nahrung. Er beschränkte sich gegenüber der FR auf die zitierte Erklärung; eine Bestätigung des angeblichen Kooperationsangebots schloß er nicht an.

Die von Kreis, Kommunen und Zweckverbänden beauftragte Kanzlei stellt für neun Monate einen Anwalt zur Aufarbeitung der Schäden aus dem Bestechungsskandal ab. Das Honorar beträgt 45 000 Mark pro Monat (wir berichteten). Heike-Marie Knodt-Hassanien (Grüne) schätzt die entstandenen Schäden auf mindestens 20 Millionen Mark - "das wären etwa vier Grundschulen".

Mißverständlich wurden die Bad Homburger Stadtverordneten zu dem Anwaltsauftrag informiert. In der Magistratsvorlage wird zunächst darauf hingewiesen, daß sich die Staatsanwälte bei der Verfolgung städtischer Ansprüche gegen die Firma Ohly kooperativ gezeigt haben. Dann ist von "einer ersten von der Ermittlungsbehörde gewährten Akteneinsicht" die Rede. Dies legt die Fehlinterpretation nahe, die Staatsanwälte gestatteten Akteneinsicht bei laufenden Verfahren à la Ohly. Sie betraf aber das Verfahren gegen Kruck, das mit Urteil (vier Jahre Haft) bereits abgeschlossen ist. stk

Redeverbot für Friedrich bei Debatte über Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Erster Kreisbeigeordneter Pipa zeichnet desolates Bild über finanzielle Lage / CDU: Hauptamtlicher Kreisausschuß soll sofort zurücktreten

MAIN-KINZIG-KREIS. Verbunden mit heftigen Vorwürfen gegen die Amtsführung seines Vorgängers Dr. Harald Friedrich (Grüne) hat der Abfall-Dezernent des Kreises, Erich Pipa (SPD), auf der jüngsten Kreistagssitzung ein desolates Bild über die wirtschaftliche Lage des erst im Sommer vergangenen Jahres gegründeten Eigenbetriebes Abfallwirtschaft gezeichnet. Das innerhalb eines kurzen Zeitraums von ursprünglich 6 auf 15 Millionen Mark angewachsene Defizit im Wirtschaftsplan für dieses Jahr brachte Pipa zum Teil mit Auflagen des Regierungspräsidenten zur Erhöhung der Umweltsicherheit bei bestehenden Anlagen und zum anderen Teil mit mangelndem betriebswirtschaftlichen Denken im Eigenbetrieb in Zusammenhang. Vor diesem Hintergrund deutete der Vizelandrat eine Erhöhung der Hausmüllgebühren von 140 auf "mindestens 270 Mark" an.

Kein gutes Haar ließ der SPD-Mann an der Organisation des Eigenbetriebes. Bei seiner Übernahme des Abfalldezernats sei es desorganisiert gewesen, Mitarbeiter seien falsch eingesetzt, durch die Installierung von zwei Betriebsteilen sei der Verwaltungsapparat unnötig aufgebläht worden. Als erste Konsequenz wurde eine Betriebsleiter-Stelle vorerst aufgelöst und die Betroffene wieder in ihren ursprünglichen Aufgabenbereich zurückversetzt. Außerdem kündigte Pipa an, sechs Planstellen im Eigenbetrieb zu streichen. Darüber hinaus sei es ihm gelungen, Kreditzinsen um eine Million Mark zu reduzieren.

Weiter ging der Abfall-Dezernent auf die von ihm beauftragte Dreieicher Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ein, die in einem Zwischenbericht zum Wirtschaftsgebaren des Eigenbetriebes jede Menge Unregelmäßigkeiten ausgemacht hat (siehe FR von gestern). Seinem Vorgänger Friedrich warf er vor, im Laufe des Wirtschaftsplanes 1992 Ausgaben gemacht zu haben, obwohl keine entsprechenden Gelder veranschlagt gewesen seien. Gleichzeitig wies er "auf einige Altfälle" hin, die erst in diesen Wochen nachträglich von der Betriebskommission beschlossen worden seien. Pipa meinte damit Aufträge aus den Jahren 1990 und 1991 im Wert von "mehreren hunderttausend Mark", die mündlich, ohne entsprechende Beschlüsse der zuständigen Gremien, beschlossen worden seien. Der Abschlußbericht steht aber noch aus.

Pipa bestritt dabei, daß er im Zusammenhang mit seinen Vorwürfen gegen Friedrich von möglichen Veruntreuungen gesprochen habe. Wie gestern berichtet, hat Landrat Karl Eyerkaufer einen Rechtsanwalt mit der Überprüfung der Auftragsvergaben im Zusammenhang mit der vergleichenden Umweltverträglichkeitsprüfung einer Kreismülldeponie beauftragt.

Derjenige, der die Vorwürfe Pipas hätte widerlegen können, mußte am Donnerstagnachmittag im Bruchköbeler Bürgerhaus allerdings schweigen. Friedrich hatte eine Rede vorbereitet, in der er Punkt für Punkt auf die Pipaschen Anschuldigungen antworten wollte. Doch dies wurde ihm vom Landrat verwehrt. Eyerkaufer nahm sein formales Recht in Anspruch, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Kreisausschusses persönliche Erklärungen von Dezernenten zu einem Themenkomplex, für den sie nicht zuständig sind, zu unterbinden. Ob er dem von Pipa beschworenen Aufklärungswillen zum Thema Eigenbetrieb einen Gefallen getan hat, kann in Zweifel gezogen werden. Oder hat die SPD in der ganzen Angelegenheit selbst Dreck am Stecken und Eyerkaufer wollte seiner Fraktion den Friedrich-Auftritt an diesem Tag ersparen?

Dies gelang zwar, was dessen Aufritt vor dem Plenum angeht. Vor Journalisten zog der Grüne-Umweltdezernent am Rande der Kreistagssitzung jedoch gegen die SPD jedenfalls schwer vom Leder. Friedrich sagte, die schlechte Finanzsituation des Eigenbetriebes sei schon lange für ihn erkennbar gewesen. Deshalb habe er sich auch schon seit langem für eine maßvolle Erhöhung der Müllgebühren eingesetzt. Dies sei ihm jedoch von der SPD ausgeredet worden, um das SPD- Wahlvolk vor Ort bis zu den Kommunalwahlen bei Laune zu halten. Er selbst habe mit Ausnahme von Aufträgen bis zu einer Summe von 20 000 Mark, über die er als Dezernent alleine habe verfügen können, nie mündliche Aufträge an Ingenieur- oder Architektenbüros erteilt. Friedrich berichtete im Gegenzug von einem Auftrag in Höhe von 400 000 Mark für die Sickerwasser-Anlage in Hailer, den Pipa an ein Hanauer Architekenbüro-Büro vergeben habe, und zwar mündlich. Zu dem Vorwurf Pipas, unter der Verantwortung Friedrichs sei der Stellenplan im Eigenbetrieb unverantwortlich aufgebläht worden, meinte der Umweltdezernent, allein die Sozialdemokraten hätten die Personalaufstockung zu verantworten, um "ihre Leute" unterzubringen. Friedrich nannte den Wächtersbacher SPD-Fraktionsvorsitzenden Claus- Dieter Bischof sowie den Sohn des ehrenamtlichen SPD-Kreisausschußmitgliedes Anton Straub, die auf Drängen der SPD in die Dienste des Kreises gehievt worden seien. Außerdem habe die SPD weitere Genossen in nicht so hoch dotierten Stellen im Eigenbetrieb untergebracht.

Für die Cristdemokraten waren die offenkundig chaotischen Zustände im Eigenbetrieb freilich ein gefundenes Fressen. Deren Sprecher nahmen Pipa und Landrat Eyerkaufer in die Verantwortung. Pipa, der als Finanzdezernent von Beginn an Mitglied der Betriebskommissssion für den Eigenbetrieb war und seit April dieses Jahres dessen Vorsitzender ist, hätte nach Ansicht der CDU von den Schlampereien wissen und diese unterbinden müssen. CDU-Landratskandidat Hubert Müller sowie der CDU-Fraktonsvorsitzende Dr. Rolf Müller warfen Pipa vor, in seiner Funktion als Finanzdezernent keine Zwischenberichte über die wirtschaftliche Lage des Betriebes vorgelegt zu haben. Dies hätte er nach der Betriebssatzung alle drei Monate tun müssen. Außerdem hätten Pipa und auch Eyerkaufer die von Pipa selbst benannten "Ungeheuerlichkeiten" rechtzeitig erkennen und dagegensteuern müssen. Rolf Müller nahm den Bericht Pipas schließlich zum Anlaß, den gesamten hauptamtlichen Kreisausschuß aufzufordern, sofort zurückzutreten.

Die CDU-Fraktion hatte zuvor beantragt, unverzüglich einen Nachtrag für den Wirtschaftsplan 1992 zu erstellen. Dieser wurde zwar von der SPD, die am Donnerstag wegen des Fehlens mehrerer Abgeordneter der Oppsosition die absolute Mehrheit im Kreistag hatte, zwar abgelehnt. Pipa kündigte jedoch einen Nachtragsetat für die nächste Sitzung an. Bis dahin glaubt der Abfall-Dezernent auch den Abschlußbericht der Dreieicher Wirtschaftsprüfungsgesellschaft "Schüllermann" vorlegen zu können. are

31 Jungen und Mädchen tauchten in der KFS-Bücherei in die Welt der Buchstaben ein Der Club der nächtlichen Leser Und drei hielten tatsächlich bis zum Morgen durch

BAD HOMBURG. Taschenlampen zeichnen Lichtmuster auf Wand, Regale und die heruntergelassenen Jalousien. Schlafsäcke bedecken den Boden. Thermoskannen und Schmusetiere stehen daneben - und große Bücherstapel. Krimis, Comics, Sagenschwarten, vorsorglich bereitgelegt für eine lange Nacht. Bei der ersten "Lesenacht" der Bad Homburger Kaiserin-Friedrich-Schule (KFS) durften Sechstkläßler nicht nur wachbleiben, solange sie wollten - sie wurden dafür sogar belohnt.

"Manche werden's ganz schön lange durchhalten, schätz' ich", prognostiziert ein Junge am Abend, aber "wenn das alle machen, gibt's ja keinen Lesekönig". Es gab einen. Und zwei Königinnen. Drei der 31 Mädchen und Jungen der Klasse 6 b 2 erreichten lesend den Morgen und die Königswürde. Den eifrigsten Lesern war sie versprochen, mit Kronen als sichtbarem Zeichen.

Benjamin allerdings locken die Kronen nicht. "Ich hoffe, daß ich bald einschlafe, ich bin nicht so'n großer Leser", meint er am späten Abend. Unter den 3000 Jugendbüchern der Schulbücherei wird aber auch er fündig: "Ich will mir Garfield-Bücher ausleihen, und die sind immer weg - jetzt hab' ich die Chance."

Bei seinem Nachbarn hingegen kündet ein dicker Bücherstapel von Ambitionen auf den Königstitel - und seine Vorsorge für ausreichendes Taschenlampenlicht: "Ich hab' noch acht Ersatzbatterien." Hinter den Regalreihen blitzen weitere Lichter. Mädchen und Jungen haben ihre Schlafstatt direkt bei den Lieblingsbüchern gewählt. Beste Voraussetzungen für das nächtliche Leseabenteuer.

"Grusel, Horror, Fantastisches" lockte Eric mit seiner zum Sessel umgebauten Luftmatratze ins hinterste Eck. "Das ist geil: König Artus", schwärmt er Gerrit von Sagenhaftem vor, doch der bleibt lieber bei seinem Lieblingsbuch "Briefmarken".

"Wenn man die Mädchen und Jungen von klein auf mit der Bibliothek vertraut macht, bleiben sie vielleicht als Leser erhalten", hofft Schulbibliothekarin Claudia Schwarz auf Folgen der ersten KFS-Lesenacht. Kolleginnen andernorts haben bereits "sehr positive" Erfahrungen gemacht. So sind in Eschborn seit einer ähnlichen Nacht 14 Mädchen in einem Leseclub vereint.

Nach der erfolgreichen Premiere werden wohl auch in der seit Mai wiedereröffneten KFS-Bücherei immer wieder einmal Klassen lesend übernachten. Nach der Klasse 6 b 2 und ihrer Lehrerin Petra Stoll als Vorreitern hat eine Lehrerin schon Interesse an einer Wiederholung bekundet.

"Ich find' das toll, daß das mal jemand macht", zollt eine Mutter noch in der Nacht höchstes Lob, während ein Vater das Leseabenteuer auf Film bannt. Angesichts von Kuschelecken und zu Höhlen umfunktionierten Tischen werden Eltern neidisch: "Ich möchte auch dableiben."

Gladiatorendramen und Ilias - im für sie reservierten Sessel wechseln sich zu Beginn der Lesenacht die jungen Vorleser ab. Später wird es ruhiger. Alles liest. Und nickt nach und nach ein. Am Morgen hilft ein gemeinsames Frühstück auf die Beine - für den Nachhauseweg. Während die Mitschüler beim schulfreien Wandertag unterwegs sind, dürfen die Sechstkläßler ausschlafen. Sie haben ihr Abenteuer schon hinter sich. stk

Mahnmal gegen Tabuisierung Diskussion über Homosexualität

Kulturdezernentin Linda Reisch hat am Donnerstag im Plenarsaal erneut auf die "schreckliche Kontinuität" der Verfolgung von Homosexuellen über das "Dritte Reich" hinaus hingewiesen. Nach dem Terror der Nationalsozialisten bis zur Liberalisierung des Paragraphen 175 im Jahre 1969 hätten noch über 50 000 Homosexuelle vor Gericht gestanden. Die Dezernentin reagierte damit auf den Vorwurf der CDU, der Magistrat unterscheide in seiner Begründung für ein Mahnmal zu wenig zwischen den Greueln der Nazizeit und den Verhältnissen danach. Das Mahnmal soll an der Ecke Schäfergasse / Alte Gasse stehen und in erster Linie an die Verfolgung von Homosexuellen im Nationalsozialismus erinnern.

Während der CDU-Stadtverordnete Hans-Jürgen Hellwig die in der Begründung betonte Kontinuität als "tiefbedauerlich" bezeichnete, betonte Reisch, daß sich "Ausgrenzung und Ausgestoßensein aus der bürgerlichen Gesellschaft" nach 1945 fortgesetzt hätten. "Daran gibt es nichts zu beschönigen. Das wollen wir nicht vertuschen."

Hellwig lehnte aber nicht nur die Begründung, sondern auch das Mahnmal selbst ab. Dadurch, daß dieses Denkmal nur einer bestimmten Gruppe von Verfolgten gewidmet sei, werde das Band der Menschen, die von den Nationalsozialisten gequält und geschunden wurden, zerschnitten. So gebe es in Frankfurt kein Mahnmal, das etwa nur an die Juden erinnere. Die Denkschrift, die von der "Initiative Mahnmal Homosexuellenverfolgung" erarbeitet wurde, sollte, so Hellwig weiter, in den Schulen besprochen werden. Das würde der Integration von Homosexuellen mehr dienen, als ein Mahnmal.

Mit dem Vorschlag, die Denkschrift in den Schulen zu behandeln, habe Hellwig bejaht, daß es einen Aufklärungsbedarf gebe, erklärte die Grüne Stadtverordnete Annette Mühlberg. "Damit haben Sie indirekt für dieses Denkmal gesprochen." Für den Grünen Micha Brumlik ist das Mahnmal, dessen konkretes Aussehen erst noch in einem Wettbewerb ermittelt werden muß, ein Ausdruck dafür, "daß die Opfer symbolisch wieder in die Bürgergemeinschaft aufgenommen werden".

Der SPD-Stadtverordnete Klaus Sturmfels betonte, das Mahnmal solle nicht nur an die Schrecken der Vergangeheit erinnern, sondern auch eine Aufforderung sein, mit den immer noch bestehenden Tabus zu brechen. ft

Von der Weinflasche in die Hausmauer Korken werden jetzt gesammelt und zur Gebäude-Isolierung wiederverwertet Von Margit Fehlinger

WIESBADEN. Über den ökologischen Effekt ihrer ungewöhnlichen Sammelwut macht sich Annegret Kracht keine Illusionen. "Mit der Wiederverwertung von Flaschenkorken", sagt die FDP-Stadtverordnete, "werden wir die Welt nicht vor der globalen Umweltkatastrophe bewahren." Aber als einen bescheidenen Beitrag zum Kampf gegen die Verschwendung wertvoller Rohstoffe will die Freidemokratin die Initiative ihrer Partei schon verstanden wissen. Künftig werden nämlich die Wiesbadener Gelegenheit haben, neben Glas und Papier, Dosen und Alufolie auch ihre Korken in "Sammelhöfen" abzuliefern.

Der entsprechende FDP-Antrag - vom Stadtparlament zunächst zurückhaltend diskutiert und schließlich an den Umweltausschuß verwiesen - wurde jetzt dort beschlossen. "Ein winziger Mosaikstein" im Bemühen, die Abfallberge zu reduzieren, freuen sich die Freidemokraten über den parlamentarischen Erfolg ihres Vorstoßes. Positive Resonanz hatte bereits der "Probelauf" der Sammelaktion während des Wiesbadener Weinfestes. Damals hatten die Liberalen Tag für Tag die Winzerstände "abgeklappert" und Wein- und Sektflaschenkorken eingesammelt. Das Ergebnis: zehn Zentner jenes Naturprodukts, das aus der Rinde der in den Mittelmeerländern wachsenden Korkeichen gewonnen wird. Diese Ausbeute zehntägigen Sammeleifers (immerhin sechs Kubikmeter!) brachten die Wiesbadener Freidemokraten dann nach Schweinfurt. Dort gibt es ein Arbeitsförde- rungszentrum, in dem Langzeitarbeitslose die Korken kleinschnippseln und den "Korkschrot" als wertvollen Dämmstoff für den Hausbau verkaufen.

Dieses unerwartet gute Resultat ermutigte die FDP-Stadtverordnetenfraktion, eine ständige Korksammlung in der Landeshauptstadt vorzuschlagen. Nach anfänglichem Zögern vieler Stadtverordneter wurde der Antrag der Freien Demokraten schließlich im Umweltausschuß angenommen. "Wir werden in allen Stadtteilen Sammelhöfe einrichten", sagte Ausschußvorsitzender Wilfried Ries (SPD) in einem FR-Gespräch. Dort können die Wiesbadener künftig alles loswerden, was nach neuesten Definitionen nicht mehr als "Abfall", sondern als "Wertstoff" gilt und deshalb auch nicht länger in die Mülltonne gehört: Neben Glas und Papier beispielsweise auch Wellpappe und Holz. "Da stellen wir dann auch eine Tonne für Korken hin." Allerdings nur probeweise, dämpft Wilfried Ries allzu hohe Erwartungen der Kork-Sammler. Denn noch sei nicht geklärt, wer dann das voluminöse Sammelgut abhole. Die Stadt stehe in Verhandlungen mit einem Tübinger Recycling-Unternehmer. "Wenn wir den Korken-Berg auf eigene Kosten wegtransportieren müssen, wird das Ganze unrentabel", gibt der Vorsitzende des Umweltausschusses zu bedenken. Dieser finanzielle Vorbehalt stößt bei den FDP-Politikern allerdings auf Unverständnis: "Wir haben", erklärte eine Sprecherin der Fraktionsgeschäftsstelle im Rathaus, "das Angebot des Schweinfurter Arbeitsförderungszentrums." Die würden die Korken abholen - und zwar kostenlos für die Stadt.

Traktor tuckerte auf der Autobahn entlang

WIESBADEN. Mit den deutschen Verkehrsregeln noch nicht so ganz vertraut war offensichtlich am Donnerstag nachmittag ein Landarbeiter, der aus dem afrikanischen Togo stammt. Weil seinem Traktor während der Arbeit auf dem Feld das Benzin ausgegangen war, lenkte er das schwere Gefährt kurzerhand zur nächsten Tankstelle. Und zwar über die Autobahn A 66. Dort verursachte die langsam dahin tuckernde Zugmaschine sofort einen Verkehrsstau. Autobahnpolizisten, die das Manöver beobachtet hatten, stellten den Traktorlenker an der Autobahntankstelle in Erbenheim. Sie machten ihn auf die Gesetze aufmerksam und brummten ihm ein Bußgeld auf. Anschließend machte sich der Landarbeiter mit dem Traktor auf den Rückweg - diesmal über einen Feldweg. maf

Als ein Gong in der Oberstufe des Augustinergymnasiums das Ende einer Doppelstunde einläutete, war längst noch nicht alles gesagt "Es ist Quatsch, daß ihr euch schuldig fühlt" Schüler redeten mit jüdischen Gästen über NS-Terror

FRIEDBERG. Der Raum im zweiten Stock des Augustinergymnasiums ist voll. Ungefähr 50 Schülerinnen und Schüler drängen sich im Halbrund auf Stühlen und Tischen. Gespannt hören sie dem weißhaarigen Mann zu, der in knappen Sätzen seine Lebensgeschichte erzählt. Eine ungewöhnliche Geschichte: Als Rudi Maurer vor über 50 Jahren in den Sälen des Augustinergymnasiums lernte, hatten die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland. Die braunen Jahre beeinflußten das Leben von Rudi Maurer stärker als das seiner Mitschüler: Seine Mutter war Jüdin und außerdem, genau wie sein Vater, Mitglied der Kommunistischen Partei. Doppelt schlechte Karten in einem Deutschland, wo Juden und Linke gleichermaßen unerbittlich verfolgt wurden. Rudi Maurer hatte trotz allem Glück.

Er konnte auf dem Friedberger Gymnasium sein Abitur machen und überlebte den braunen Terror. Heute ist er zum ersten Mal seit dieser Zeit in seine frühere Schule zurückgekehrt, um mit den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe über seine Vergangenheit zu reden.

Maurer gehört zu einer Gruppe ehemaliger Friedberger Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens, die zur Zeit, auf Einladung des Magistrats, die Stadt Friedberg besuchen. Er ist einer der wenigen, die nicht ausgewandert sind. Die meisten der Gruppe sind in den 30er und Anfang der 40er Jahre aus der hessischen Kleinstadt geflohen und haben sich in den USA eine Existenz aufgebaut. Wie die Eltern von Diane Wolf. Die Kalifornierin ist an diesem Morgen mitgekommen, weil sie sich dafür interessiert, wie junge Deutsche mit dem Thema umgehen. Es stellt sich heraus, daß sie keine Scheu davor haben. Zunächst interessieren sie sich besonders für Rudi Maurers Situation in ihrer Schule. Er erzählt, daß er weder unter den Schülern noch unter den Lehrern zu leiden hatte. Die Schüler fragen ihn, warum seine Familie (seine Mutter brachten die Nazis im KZ Ravensbrück um, sein Vater war in Dachau) nicht rechtzeitig ausgewandert sei. "Ich kann das heute selbst nicht mehr verstehen", sagt Maurer. Dann versucht er, die Situation zu schildern. Obwohl seine Eltern von Anfang an politisch gegen Hitler gearbeitet hätten, hätten sie doch nicht erwartet, daß sie getötet werden könnten. "Sie stellten sich vor, daß sie nach Polen umgesiedelt würden", erzählt Maurer. "Als meine Tante erfuhr, daß sie nach Theresienstadt sollte, meinte sie, das sei ja gar nicht so schlimm. Sie habe gehört, dort gebe es sogar Obst und Gemüse", erinnert er sich. Die Schüler schweigen betroffen. Dann kommt die Frage nach der Bestrafung der Täter. Maurer hält nicht viel von der Art der Vergangenheitsbewältigung nach dem Krieg. Die ersten wirklichen Antifaschisten seien die 68er gewesen. (Lehrer Dieter Heßler nickt an dieser Stelle zustimmend.) Die Stadt Friedberg habe dennoch bis 1983 gewartet, bevor sie sich daran erinnert habe, daß hier vor dem Zweiten Weltkrieg Juden gelebt hätten, sagt Maurer, der heute in Frankfurt wohnt. Bitterkeit schwingt in seiner Stimme mit. Wie ihre Generation heute mit der Schuld ihrer Großeltern umgehen könne, will eine Schülerin wissen. "Es ist Quatsch, daß ihr euch schuldig fühlt, aber ihr solltet die Konsequenz aus der Geschichte ziehen", antwortet Maurer. Sich gegen die aufkommende Rechtsbewegung durchsetzen, solidarisch mit den Ländern der Dritten Welt sein - darin sieht Maurer die Aufgaben der jungen Generation.

Die Diskussion wendet sich der Gegenwart zu und wird zweisprachig. Ein Schüler fragt die Amerikanerin Diane Wolf, wie sie mit ihrer Identität als amerikanischer Jüdin und Tochter von Verfolgten des Naziregimes umgeht. Die sympathische Lehrerin aus San Francisco beginnt anschaulich und ehrlich über ihre Situation zu sprechen.

Sie hat sich sehr bewußt damit auseinandergesetzt, weil sie mit einem Deutschen verheiratet ist. Interessiert beugen sich die Schüler vor, als Diane von ihren Eltern spricht, die sich nach ihrer Flucht in die USA weigerten, noch ein Wort Deutsch zu sprechen und die immer noch so "german" seien, Geburtstagskuchen backten und ihre Kinder Gedichte auswendig lernen ließen.

Freimütig berichtet sie auch von den Vorurteilen, die sie gegenüber den Deutschen gehabt hat, um dann aber sofort vor Generalisierungen zu warnen: Man könne weder von den Deutschen noch von den Juden reden. Die Diskussion wird immer lebhafter. Über Rassismus in den USA und in Deutschland wird gesprochen. Die Schüler interessieren sich für das Deutschlandbild der Amerikaner und für die Fremdenfeindlichkeit in den Vereinigten Staaten.

Als der Gong das Ende der Doppelstunde anzeigt, ist noch längst nicht alles gesagt. Zwei Schüler wollen von Rudi Maurer Genaueres über ihre Schule während der Nazizeit erfahren. Diane Wolf ist begeistert von der Diskussion: "Those kids were gorgeous", meint sie - ein größeres Kompliment für ihr Interesse kann man den Oberstufenschülern wohl kaum machen. SABINE KLEIN

Eine Bühne ohne Boden Kindertheater kann Premierentermin kaum einhalten

In einem Haus am Zoo, Adresse Am Tiergarten 12, arbeitet derzeit Dirk Fröse mit einem Ensemble auf eine Premiere hin, die es unter Umständen gar nicht geben wird: die des Kinder- und Jugendtheaters. Fröse ist - voraussichtlich - der künftige Leiter (Intendant) des neuen Theaters. Die von SPD und Grünen einst an vorderster Stelle unter den Vorhaben genannte Einrichtung hängt derzeit noch nach wie vor in der Luft. Das Ensemble hat erst vor kurzem den Probenraum beziehen können - gerade mal zwei Tage vor dem Probenbeginn, wie jetzt bei der Antwort auf eine Anfrage im Stadtparlament bestätigt wurde.

Die Probenhalle ist aber noch ohne Heizung, und sie hat auch noch nicht einmal einen Fußboden. Eine Reihe baulicher Sofortmaßnahmen, die zumeist aufgrund von Sicherheitsauflagen auch der Gewerbeaufsicht zu erledigen wären, stehen noch aus.

Zudem hat Fröse von der Stadt weder einen Vertrag noch einen rechtlich fixierten Auftrag für seine augenblicklich laufende Arbeit bekommen. Er arbeitet also quasi ins Blaue hinein, ohne zu wissen: soll ich, kann ich, darf ich? Er darf eigentlich nicht, muß aber: Fröse: "Mit fehlt jegliche Legitimation. Ich kann noch nicht mal Papierservietten bestellen, denn ich bin dazu ja nicht berechtigt."

Der Intendant hat zum Beispiel eine Verwaltungsstelle, die man von der Stadt her akzeptiert hat, jetzt mit einem Mann besetzt, den er einem anderen Theater abgeworben hat. Aber er kann ihn weder (offiziell) anstellen noch bezahlen. "Der Auftrag", so sagt Fröse halb belustigt und halb resigniert, "der Auftrag, den ich persönlich von der Stadt erhalten habe (ein Werkvertrag), endet eigentlich in 14 Tagen. Darüber hinaus stochere ich im Nebel."

Die Ämter der Stadtverwaltung arbeiten offenbar im Schneckentempo. Sie haben es bisher weder geschafft, den Intendanten noch den Verwaltungsleiter noch die beiden technischen Planstellen formalrechtlich zu besetzen. Jetzt spricht Christiane von Wahlert, Linda Reischs Referentin, von einem Silberstreif am Bühnenhimmel.

"Bisher hat in der Tat nur ein Werkvertrag mit Herrn Fröse bestanden, sein Intendantenvertrag befindet sich jedoch derzeit in der Ämterabstimmung." Frau vom Wahlert ist sich so gut wie sicher, daß die beanstandeten Zustände bis zur Eröffnung des Theaters geändert worden sind, am Termin der Premiere, dem 31. Oktober, will man in jedem Fall festhalten. Wie allerdings von Dirk Fröse zu erfahren war, befinde sich dieser Vertrag schon recht lange in diesem Zustand der Ämterabstimmung: Seit Dezember des Jahres 1991.

Die Zusammenarbeit mit der Saalbau wenigstens klappt reibungslos, wie Dirk Fröse versichert. Die städtische Vermietungs-Gesellschaft stellt dem Theater nämlich das Volksbildungsheim zur Verfügung - zu zwei Dritteln des Jahres.

Inzwischen steht fest, womit Fröse eröffnen wird: mit einer Doppelpremiere nämlich, mit zwei Stücken des sächsischen Dramatikers Christian Martin, dem Kinderstück "Igelhans" (nach dem Märchen der Brüder Grimm) und dem Zeitstück "Bunker" (für Jugendliche und Erwachsene). Regie wird Alexander Brill führen.

Nach schier endlosem Hin und Her soll am 31. Oktober endlich der "Lappen hochgehen", wie Fröses ehemaliger Chef Hans Peter Doll zu formulieren pflegte. Aber wenn der Vorhang oben ist, sagt Fröse, "dann sind wir gerade mal mit dem Kopf durch die Wand". Ob mit oder ohne Ämterabstimmung. wp

"Der Dollar", ist vom Stammtisch zu hören, "steht bei 1,51 Mark." Diese Feststellung hat insofern Bedeutung, als daß er vor kurzem nur 1,40 Mark wert war. Es war also durchaus sinnvoll, bereits seinerzeit mehrere 100 Mark zu wechseln, auch wenn die USA-Reise erst im nächsten Jahr stattfinden soll.

Über Geld redet man nicht, Geld hat man. Aber Brüsseler Beschlüsse zum Europäischen Währungssystem gehen auch an Stammtischen nicht vorüber. Das britische Pfund saust im freien Fall nach unten - eine hübsche Formulierung. Gut, daß die Ein-Pfund- Münze so dick ist, da nimmt sie keinen Schaden beim Aufprall. Und die Hosentaschen werden sich beim nächsten Italien-Urlaub unter noch dickeren Bündeln von 1000-Lire-Scheinen beulen, für die man jetzt ja kaum noch was bekommt. "Im Lädchen von Reine Geldfrage Maria", sagt einer, "haben beim letzten Mal vier Panini 500 Lire gekostet. Die werden jetzt noch billiger sein."

"Teurer", korrigiert ein anderer. Die bis dahin eher dahintröpfelnde Debatte wird zum verwirrten Schweigen. Dann schwirren in an diesem Tisch eher ungewohnter Vehemenz die dollsten Theorien durch den Raum. Unsichtbar windet sich die Währungsschlange um Gläser und Aschenbecher. Mutige nehmen Worte wie "Diskontsatz" in den Mund oder "Leitzins". Einer stellt gar die Behauptung auf, dessen Reduzierung um ein viertel Prozent sei echt wenig. "Und den Ecu, den kannste eh' vergessen."

Der Stammtisch bringt kein Licht in die Brüssler Nachtsitzung. Die inhaltsschwere Diskussion versiegt. Einer sagt noch - letztes Aufbäumen, Sachkenntnis vortäuschend - "Lombardsatz". Aber ein anderer sinniert schon: "In der Lombardei war ich noch nie." az

Falls die Franzosen zum EG-Vertrag von Maastricht "Non" sagen, dürfte die offiziell am Dienstag beginnende "Weltwährungskonferenz" in Washington diesmal ihren Namen zu Recht tragen. Die zur Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) angereisten europäischen Finanzminister und Notenbank-Chefs werden sich dann wohl morgen abend zur Krisensitzung treffen, um die zu erwartenden Turbulenzen auf den internationalen Devisenmärkten in den Griff zu bekommen. Bringt das Referendum dagegen ein "Oui", dürften zwar die zu hohen deutschen Zinsen und ihre Auswirkungen auf die Wechselkurse ebenfalls in Washington angesprochen werden, zum dominierenden Thema werden dann jedoch die Staaten der ehemaligen Sowjetunion und ihr mühsamer Weg in Richtung Marktwirtschaft. Die vom Westen dabei erwartete finanzielle Unterstützung steht jedoch in Konflikt mit der vom IWF geforderten Haushaltsdisziplin und den rezessionsbedingten leeren Kassen.

Aufgespießt

"Ein selbstsicherer, dynamischer und aufrechter Gang signalisiert nach der Kenntnis von Sozialpsychologen dem potentiellen Täter von vorneherein, daß mit dieser Frau nicht zu spaßen ist, daß sie sich wehren wird. Körperbetonte Kleidung übt auf den Sexualtäter einen nicht zu unterschätzenden Auslösereiz aus." Die Versicherung R+V in einem Informationsblatt für Frauen über "Selbstschutz gegen Sexualverbrechen".

Weizsäcker: Energie muß teurer werden Ökologisches Wohlstandsmodell angemahnt Von unserem Redaktionsmitglied Joachim Wille FRANKFURT A. M., 18. September. Bundespräsident Richard von Weizsäcker (CDU) hält es für die entscheidende Aufgabe der reichen Industriestaaten, ein umweltverträgliches Wohlstandsmodell zu entwickeln, das von der ganzen Weltbevölkerung "von fünf bis zehn Milliarden oder noch mehr Menschen" ohne Schäden für die Ökologie des Planeten übernommen werden kann. Eines der Mittel dazu seien höhere Energiepreise. Weizsäcker sagte am Freitag zur Eröffnung des Deutschen Umwelttages in Frankfurt, die reichen Länder im Norden hätten kein Recht, die Bevölkerungsexplosion im Süden als das zentrale Umweltproblem zu brandmarken. "Natürlich wäre es eine gewaltige Hilfe, wenn sich die Bevölkerungszahl bald stabilisieren würde", doch dürften die Menschen in den entwickelten Ländern nicht vergessen: "Wir haben die Probleme eigener Übervölkerung und Armut immer wieder durch Auswanderung und Belastung anderer Völker gelöst." Die Bürger in Westeuropa, das dichter besiedelt sei als die meisten Entwicklungsländer, müßten vordringlich die eigene umweltzerstörende Lebensweise ändern.

Weizsäcker räumte ein, daß die abflauende Konjunktur im Westen Deutschlands und die Probleme des Wiederaufbaus im Osten den ökologischen Umbau der Wirtschaft erschweren. Die "Empfindlichkeit der Wirtschaft" gegenüber neuen Belastungen sei gestiegen. Daraus folge aber nicht, den Umweltschutz so lange zurückzustellen, bis die ökonomischen Sorgen und die Arbeitslosigkeit beseitigt seien. Es müsse im Dialog der gesellschaftlichen Gruppen ein Weg gefunden werden, die Umweltkosten in das Wirtschaftssystem einzurechnen. Problematisch werde es für die Umwelt immer dann, "wenn wir die marktwirtschaftlichen Mechanismen von Angebot und Nachfrage, von Knappheit und Preis zwar überall sonst anwenden, dagegen nicht bei den natürlichen Ressourcen".

Weizsäcker hält es deswegen für unausweichlich, daß etwa die Preise für Energie "maßvoll und Schritt für Schritt steigen werden". Es gehe nicht um Bestrafung, sondern um Anreize, aus weniger Energie mehr zu machen. Auch seien hohe Energie- und Rohstoffpreise nicht notwendigerweise nachteilig für die Volkswirtschaft, im Gegenteil: Gerade Länder mit hohem Preisniveau stünden heute in der Spitzengruppe der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung.

(Weitere Berichte Seite 4, Lokalteil, Kulturspiegel und Hessenseite)

Entführer wurde angeklagt Kind 60 Stunden gefesselt im Wald gelassen / "Versuchter Mord"

Von unserem Mitarbeiter Matthias Brunnert

GÖTTINGEN, 18. September. Vier Monate nach der aufsehenerregenden Entführung des siebenjährigen Göttinger Schülers Andreas K. hat die Staatsanwaltschaft jetzt Anklage gegen den 21jährigen Kidnapper Jurges K. erhoben. Dem arbeitslosen Göttinger wird versuchter Mord, versuchte räuberische Erpressung, erpresserischer Menschenraub sowie Aussetzung und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Wie die Staatsanwaltschaft am Freitag in einer knappen Presseerklärung mitteilte, hat der Entführer die Tat in vollem Umfang gestanden. Als Motiv gab er finanzielle Probleme an. Die psychiatrische Begutachtung des 21jährigen im niedersächsischen Landeskrankenhaus Göttingen habe ergeben, daß er zur Tatzeit möglicherweise vermindert schuldfähig war. Ein Prozeßtermin steht noch nicht fest.

Jurges K. hatte Andreas K. am 22. Mai im Göttinger Stadtteil Holtenser Berg frühmorgens auf dem Schulweg von der Straße weg entführt. Im Kofferraum seines Autos schaffte er ihn in ein Waldstück bei Göttingen. Dort fesselte und knebelte er den Jungen und ließ ihn hilflos an einen Baum gebunden zurück. Andreas wurde erst rund 60 Stunden später zufällig von Spaziergängern befreit. Bis dahin hatte das Kind ohne Essen und Trinken in dem Dickicht gelegen. Der Kidnapper, der selbst Vater eines knapp zweijährigen Kindes ist, hatte für die Freilassung von Andreas 800 000 Mark Lösegeld gefordert. Er war kurz nach der Befreiung des Jungen aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung gefaßt worden.

Ein Bekannter hatte seine auf Tonband mitgeschnittene Stimme trotz Verstellung erkannt. Der Entführer hatte sich mit seiner Lösegeldforderung bei der Polizei gemeldet. Eine Telefonistin hatte geistesgegenwärtig auf den Knopf des Mitschneidegerätes gedrückt.

Nach 25 Jahren endet Kindergarten-Provisorium Heute öffnen sich die Türen am Bad Orber Burgring / Neubau kostete zwei Millionen Mark

BAD ORB. Gleich zwei Gründe zum Feiern hat der Kindergarten Burgring beim "Tag der offenen Tür" am heutigen Samstag, 19. September, von 13 bis 17 Uhr: Nach 14monatiger Bauzeit wird der Neubau offiziell eingeweiht, und gleichzeitig feiert der Kindergarten sein 25jähriges Bestehen. Außerdem gibt es an diesem Nachmittag neben Kaffee und Kuchen eine Tombola, deren Erlös dem Kauf von Lern- und Spielmaterial dienen soll.

Damit endet ein 25 Jahre währendes Provisorium, wie die Stadt berichtet. Bisher spielten und lernten die Burgring- Kinder im Gebäude der Grund- und Hauptschule. Ab Oktober steht der um 30 Plätze erweiterte Neubau 75 Kindern zur Verfügung. Damit kann Bad Orb nun insgesamt 250 Kindergartenplätze bieten. Dank der Erweiterung der Spielstätte Burgring wird nun erstmals in der Kurstadt eine ganztägige Betreuung mit Mittagessen möglich.

Der neue Kindergarten umfaßt drei Gruppenräume für je 25 Kinder, einen eigenen Turn- und Mehrzweckraum sowie Integrationsräume, die eine gezielte Betreung ermöglichen. Beim Bau legte die Stadt "viel Wert auf die Verwendung umweltfreundlicher Baustoffe und eine kinderfreundliche Atmosphäre". Die Räume seien besonders hell, die Küche ist auch auf Kinder abgestimmt und könne somit auch als Lernküche dienen. Insgesamt kostete der Neubau mehr als zwei Millionen Mark. Der Kreis und das Land beteiligten sich mit zusammen rund 900 000 Mark an den Kosten, den Rest mußten die Stadt beziehungsweise die "Kleinkinderbewahranstalt-Stiftung" Bad Orb aufbringen. Die Ausführung des Neubaus übernahmen größtenteils heimische Handwerksbetriebe. Ihrem Engagement sei es zu verdanken, daß der Kindergarten nach nur 14 Monaten Bauzeit seiner Bestimmung übergeben werden konnte, lobt Bürgermeister Hugo Metzler (CDU). Er hofft, daß künftig wieder jeder drei- bis dreieinhalbjährige Orber einen Kindergartenplatz findet. tja

Blitzschnelle Maurer und langsame Kontrolleure? Schwarzbau Untermühle: Schatz ruft nach Polizei Von Georg Linde BAD VILBEL. Mit einem "Brand-Fax" hat sich der Massenheimer Ortsvorsteher Jörg Schatz (CDU) am Freitag an die Kreisverwaltung und die Presse gewandt: Er meldet einen Fortgang der Bautätigkeit an der Scheune der ehemaligen Untermühle durch die Familie Wertsch ungeachtet des längst verhängten Baustopps. So seien alle Innenwände bis unter den Dachfirst fertiggestellt worden. Innenräume seien auch im ersten Stock mit einer neuen Zwischendecke unterhalb des Firstes im Rohbau vollendet. Alle Außenmauern seien bis ans Dach hochgemauert. Das Dach werde eingedeckt. Auf der Grenze seien neue Fundamente für Mauern ausgehoben, meldet der Ortsvorsteher. "Die Bevölkerung Massenheims zweifelt ernsthaft an dem Durchsetzungsvermögen der Behörden", schreibt Schatz. Er fordert im Namen des Ortsbeirates, umgehend Polizei einzusetzen und noch am Freitag das Grundstück zu versiegeln.

Polizeibeamte seien dort am Freitag schon ab 7 Uhr im Einsatz gewesen, berichtet Michael Elsaß, Pressesprecher der Kreisverwaltung. Bauamtsleiter Otmar Lich hatte die Beamten schon am Donnerstag abend um Amtshilfe gebeten. Die Bauarbeiten seien unterbunden worden. "Ausgenommen davon sind allerdings die Dacharbeiten", betonte Elsaß, die seien genehmigt. Dazu müßten dann auch die Außenmauern hochgezogen werden. Am Freitag besichtigte außerdem der Sachgebietsleiter des Bauamtes die Baustelle Im Mühlengrund.

Eine amtliche Versiegelung der Baustelle scheint nicht einfach zu sein. Im Fall Wertsch läuft ein Verwaltungsgerichtsverfahren um die Baugenehmigung beziehungsweise verschiedene Etappen der Baugenehmigung. Solange das Verfahren nicht vom Gericht entschieden ist, kann beispielsweise auch kein Rückbau verfügt werden. Auch eine Versiegelung muß vor dem Gericht vertreten werden können und standhalten. Da aber die Erhaltung des Daches genehmigt sei, müsse zunächst einmal der Zugang frei sein, sagte gestern der Sprecher des Landrates.

Der Kreis hat nach seinen Worten sowohl ein Bußgeld als auch ein Zwangsgeld festgesetzt. Das nächste Zwangsgeld sei in dreifacher Höhe bereits angedroht worden, um bei einem eventuellen weiteren Verstoß festgesetzt werden zu können. Laut Elsaß sei die Aue durch den Bebauungsplan von 1962 als Grüngürtel ausgewiesen, dort dürfe nicht gebaut werden, wie Wertsch es beantragt hat. Die Scheune habe Bestandsschutz, dürfe aber in ihrer Nutzung nicht geändert werden. Angesprochen auf die Vorwürfe des Ortsvorstehers sagte Frau Wertsch der FR: "Wir tun nichts Illegales".

Die Scheune sei erst 1990 als Denkmal eingetragen worden. Vorher seien in ihrem Inneren bauliche Maßnahmen durchgeführt worden, danach sei nichts mehr verändert worden. Alles andere "saugt Schatz sich aus den Fingern". Die FR fragte nach der Bedeutung des Baustopps: "Was wir tun, ist legal", betonte Frau Wertsch. Alles geschehe im Einvernehmen mit dem Bauamt und der Denkmalbehörde. Der Hinweis auf das laufende Verwaltungsgerichtsverfahren läßt erkennen, warum der Kreis einst den illegal aufgeschütteten sogenannten "Minkel-Wall" und die Fällung der Bäume für den Brükkenbau in Bad Vilbel nicht hatte verhindern können. Denn falls der Bauherr vor Gericht zumindest in Teilen recht bekommt, wäre sein Handeln jedenfalls nicht mehr pauschal gegen den Schutz der Grünaue gerichtet und dürfte nur in festgestellten Punkten verboten werden.

Einen weiteren Aspekt zur Baugeschichte im Mühlengrund liefert ein Blick in einen alten FR-Bericht zu diesem Thema aus dem Jahr 1986. Unter der Überschrift "Zwei Parzellen schon in privater Hand" wird dort der frühere Massenheimer Ortsvorsteher Hermann Freisleben (CDU) mit seiner beredten Klage zitiert, daß der Vilbeler Magistrat die Grundstücke nicht für den Grünzug erworben habe, zumal Massenheim Geld aus seinem Waldverkauf habe. Schon dem früheren Bürgermeister Erich Glück sei es dem Bericht zufolge zu teuer gewesen, das Gelände zu kaufen. Die Erbengemeinschaft habe damals 40 Mark pro Quadratmeter haben wollen. Wertsch kaufte Anfang der 80er Jahre. Er gab damals an, 300 Mark pro Quadratmeter für das 2500 Meter große Areal bezahlt zu haben.

Mit Info-Mappen gegen Pflegenotstand in Kliniken und Altersheimen Werbekampagne richtet sich an Lehrer und Seelsorger / Kirchliche Träger in Wiesbaden gründeten Arbeitsgemeinschaft

WIESBADEN. Weil das Beklagen von Mißständen auch nicht weiterhilft, entschlossen sich die kirchlichen Träger der Kranken- und Altenhilfe in Wiesbaden zur Tat: Sie gründeten eine Arbeitsgemeinschaft, die junge Leute motivieren soll, Pflegeberufe zu erlernen.

Schützenhilfe erhalten die Initatoren dieser Berufs-Werbe-Aktion von Bundesfamilienministerin Hannelore Rönsch, die die Schirmherrschaft der Info-Kampagne über die vielfäligen Berufe in der Alten- und Krankenpflege übernommen hat.

In Wiesbaden gibt es rund 20 Kliniken, Altenheime und Behindertenwohnheime der katholischen und der evangelischen Kirche. Und hier herrscht - ebenso wie in den staatlichen und städtischen Einrichtungen - Personalmangel.

"Das Problem wird sich in Zukunft weiter verschärfen", fürchtet Diether Wolf von Goddenthow vom evangelischen Verein für Innere Mission. Weil nämlich die Zahl der Schulabgänger in den nächsten Jahren drastisch sinke, werde es immer weniger junge Leute geben, die für einen Pflegeberuf in Frage kämen.

Hinzu komme die Veränderung der Altersstruktur: Im Jahr 2000 werde jeder vierte Bundesbürger über 60 Jahre alt sein. "Der Pflegebedarf steigt." Und der Pflegenotstand werde immer schlimmer.

Um dieser Entwicklung vorzubeugen, haben sich die kirchlichen Träger Wiesbadener Pflegeeinrichtungen zu dieser vorbeugenden Werbekampagne entschlossen. Die richtet sich vor allem an Lehrer und Seelsorger. Für sie wurde eine Material-Mappe zusammengestellt, die einen Überblick über alle möglichen Pflegeberufe gibt: Über Anforderungen, Aufstiegschancen und Verdienstmöglichkeiten. Zudem wurde ein "Datenpool" geschaffen - eine Liste aller Wiesbadener Einrichtungen der ambulanten und stationären Kranken- und Altenhilfe samt Adresse, Telefonnummer und Ansprechpartnern. Dort können sich interessierte junge Leute dann direkt informieren - in einigen Fällen sogar während eines Betriebspraktikums. Das Thema "Pflegeberufe" sollte im Schulunterricht der achten und neunten Jahrgangsstufen aufgegriffen werden, wünscht sich die Arbeitsgemeinschaft. Im Sozialkunde- und im Religionsunterricht müsse mit jungen Menschen über berufliche Perspektiven im Pflegebereich gerade dann diskutiert werden, "wenn sie über ihre Berufswahl nachzudenken beginnen". Die Mappen gehen den Wiesbadener Schulen und Kirchengemeinden in den nächsten Tagen zu, sie können aber auch beim Diakonischen Werk angefordert werden. Telefon: 06 11 / 304071. maf

Jede Menge Götter Das Krick-Krack-Theater

Ein weißes Segel in jeder Hand und kräftig gepustet: Schon sticht der spanische Eroberer Hernando Cortes mit seinen 500 Soldaten in See. "Wer das Gold hat, hat das Sagen", ruft er wild. Bald tauchen seine Schiffe vor der aztekischen Küste auf, und die Prinzessin Marina begrüßt freudig die "schwimmenden Häuser mit Flügeln".

"Die Rückkehr der gefiederten Schlange" heißt die neue Produktion der mobilen "Krick-Krack Theaterwerkstatt Sylvia Schopf" - hielten doch die Azteken den ehrgeizigen Spanier für ihren einst vertriebenen Schlangengott. Als es zum Krieg kommt, ist es für den Herrscher Montezuma zu spät, werden seine Armeen geschlagen und er selbst getötet.

Die drei Mimen Sylvia Schopf, Kelle Riedl und Markus Mütz spielen im Senckenbergmuseum in wechselnden Rollen die historisch verbürgte Geschichte für Kinder von sechs Jahren an. Mit wenig Maskerade und Dekoration inszenierten sie ein spannendes, für kleine Zuschauer aber auch nur schwer zu verstehendes Spiel - Prophezeiungen, jede Menge Götter und schauerliche Opferriten sind schließlich nicht jedeskinds Sache.

In die Handlung eingeflochtene Erklärungen und Ortsangaben erleichterten den Jüngsten zwar das Verständnis, störten aber auch ein wenig den Rhythmus. Insgesamt ist den "Krick-Krackern" jedoch ein knapp einstündiges Stück gelungen, das zum Weiterfragen und -denken anregt, und möglichst in einen schulischen oder sonstigen pädagogischen Rahmen eingebettet werden sollte.

"Die Rückkehr der gefiederten Schlange" ist das nächste Mal am 22. Oktober in Dietzenbach zu sehen.

THOMAS BERTSCH

Beim Kinderfest dreht sich alles um den Schulhof

MAINTAL. "Kinder kennen keine Grenzen - Kinder reden mit" - unter diesem Motto findet anläßlich des Weltkindertages am Sonntag, 20. September, von 15 bis 18 Uhr auf dem Gelände der Werner-von-Siemens-Schule in Dörnigheim ein Kinderfest statt. Die Kinder sollen Gelegenheit erhalten, Modelle für die Gestaltung es Schulhofes der Werner-von Siemens-Schule zu entwerfen.

Parallel dazu gibt es ein Spiel- und Unterhaltungsangebot. Tanzaufführungen verschiedener Vereine und Ballettschule sind geplant. Der Stadtelternbeirat veranstaltet ein Umweltquiz. Ab 17 Uhr findet eine Gesprächsrunde mit Landrat Karl Eyerkaufer statt. Im Zentrum soll ebenfalls das Thema Schulhofgestaltung stehen. gf

Gewitter kann Schmutz nicht mehr in Bäche schwemmen

LIMESHAIN. In vollem Gange sind die Arbeiten am Regenrückhaltebecken Rommelhausen. Das Bauwerk, das etwa 1,1 Millionen Mark kosten wird, soll Ende September, Anfang Oktober fertig sein.

Über die Funktion des Beckens (unser Bild) berichtete jetzt eine Ingenieurgemeinschaft während einer Pressekonferenz des Abwasserverbandes Altenstadt: "Das Schmutzwasser des Ortsteils Rommelhausen fließt bei Trockenwetter durch die Trockenwetterleitung des Beckens über das Wirbelventil in den weiterführenden Sammler Richtung Waldsiedlung beziehungsweise zur Kläranlage. Bei Regenwetter steigt der Zulauf zum Becken an. Es fließt erheblich mehr Wasser zum Becken. Da das Wirbelventil die weitergegebene Wassermenge Richtung Kläranlage auf 40 Liter pro Sekunde reduziert, füllt sich das Becken mit Mischwasser (Schmutz- und Regenwasser). Erst wenn das Bekken gefüllt ist, springt der Beckenüberlauf an und entlastet in einen bestehenden Graben seitlich des Rückhaltebekkens."

Das Rückhaltebecken ersetzt an gleicher Stelle einen Regenüberlauf, der völlig überlastet war. Bei starkem Regen floß Schmutzwasser einfach in den Wald und weiter in die Nidderaue. Dort verschmutzten die Gräben und bildeten nach den Worten von Bürgermeister Gerd Göllner, dem Vorsteher des Abwasserverbandes Altenstadt, eine nahezu ideale Brutstätte für Schnaken. Das teure Bauprojekt soll das für die Zukunft ausschließen. "Nach Abklingen des Regens entleert sich das Becken in freiem Gefälle. Beim Entleeeren des Beckens springen die Rührwerke an, die die Eigenrotation des Mischwassers im Becken unterstützen, damit nach dem kompletten Entleeren des Beckens keine Schmutzstoffe am Beckenboden liegenbleiben", berichtete die Ingenieurgemeinschaft weiter. Im Abwasserverband Altenstadt, dem auch Limeshain und Glauburg angehören, stehen große Investitionen bevor. Für die Sanierung der gemeinsamen Kläranlage und den Einbau einer Denitrifizierungsanlage müssen Göllners Worten zufolge in absehbarer Zeit schätzungsweise zehn Millionen Mark aufgebracht werden. Bereits für 1993 kündigt er den Bau von Kleinkläranlagen in Oppelshausen und Engelthal an.

In bedenklichem Zustand befindet sich teilweise das Kanalnetz Altenstadts. Das Netz, mit Videogeräten untersucht, "wird in der nächsten Zeit sukzessive zu erneuern sein" (Göllner). Für 1993 stehen Strecken in Lindheim, Oberau und Höchst auf dem Programm. Kostenpunkt: etwa eine Million Mark. Da in den folgenden Jahren zweistellige Millionenbeträge investiert werden müssen, geht Göllner davon aus, daß die Abwassergebühren, derzeit vier Mark pro Kubikmeter, weiter steigen werden. sal

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Wochenende

Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Pippi Langstrumpfs neueste Streiche (Sa. und So.: 15 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (Sa. und So.: 17 und 20 Uhr).

Panda-Kino: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (Sa. und So.: 15 und 17 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (Sa. und So.: 20 Uhr).

Kino im Schwedenpfad (KiS): Arielle, die Meerjungfrau (Sa. und So.: 15 Uhr); Alien III (Sa.: 17.30, 20 und 22.15 Uhr; So.: 17.30 und 20 Uhr).

Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (Sa. und So.: 20 Uhr; So.: 17 und 20 Uhr).

Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Batman's Rückkehr (Sa.: 17 und 20.15 Uhr; So: 14.30, 17 und 20.15 Uhr).

Oberursel. Stadthallen-Kino I: Die total beknackte Nuß (Sa. und So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).

Stadthallen-Kino II: Christopher Columbus (Sa. und So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).

Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Ein Hund namens Beethoven (Sa.: 15 Uhr); Arielle, die Meehrjungfrau (So.: 15 Uhr); Alien III (Sa. und So.: 17.30 und 20.15 Uhr; Sa. auch 22.45 Uhr).

Ausstellungen Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland" (Sa.: 14 bis 17 Uhr; So.: 10 bis 18 Uhr).

Galerie im Stadthaus: "500 Jahre Entdeckung Amerikas", Ausstellung im Rahmen der Spanischen Kulturwoche (Sa. und So.: 11 bis 18 Uhr).

Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee" (Sa. und So.: 10 bis 15.30 Uhr).

"Künstler der Gegenwart gestalten die Bibel", Ausstellung im Gemeindehaus der Ev. Freikirchlichen Gemeinde, Sodener Str. 11 (So.: 11 bis 18 Uhr).

Saalburg-Museum: "Essen und Trinken in der Römerzeit" (Sa.: 10 bis 16 Uhr); "Ein römischer Soldat stellt sich vor" (So.: 11 bis 17 Uhr).

Friedrichsdorf. Institut Garnier: "Städtischer Kunstbesitz", Ausstellung von Werken einheimischer Künstler (Sa.: 10 bis 12 Uhr).

Oberursel. Vortaunusmuseum am Marktplatz: "Die Burg Bommersheim", und "Landschaften an Main und Taunus" von Hans Thoma (Sa.: 10 bis 16 Uhr; So.: 10 bis 13 Uhr).

Galerie Eva Wolf-Bütow, Liebfrauenstr. 9: Tonarbeiten von Lieselotte Frieling und Plastiken von Peter Frieling, Ausstellungseröffnung: Sa. 11 Uhr.

Stadtbücherei am Markt: "Umtriebe", Bilder und Objekte von Reinhild von Brunn, Ausstellungseröffnung: Sa. 18 Uhr.

Steinbach. Heimatmuseum, Am Rathaus 7: "Ilse Mock - Ein Leben für die Musik" (Sa. 10 bis 12 Uhr).

Kronberg. Galerie Hellhof: "Klassische und experimentelle Radierungen der Kronberger Malschule" (Sa. und So.: 11 bis 18 Uhr).

Galerie Hellhof: "Die Kronberger Malerkolonie: Bilder, die keiner sieht", Ausstellungseröffnung: So. 11 Uhr.

Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griese (Sa.: 15.30 bis 19 Uhr).

Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Malerei und Grafik von Wolfgang Defant (Sa.: 10 bis 13 Uhr). Samstag

Theater/Musik Bad Homburg. Ev. Christus-Kirche, Stettiner Str. 53: Duo für Geige und Cello, 17 Uhr.

Friedrichsdorf. Garnier's Keller: Jazz mit Ulrike Maier und Earl Hope, 20.30 Uhr.

Neu-Anspach. Kinderchor-Konzert mit den Streichen von Till Eulenspiegel, Bürgerhaus, 17 Uhr.

Kronberg. Altkönigstift, Oberhöchstadt: Klavierabend mit Christoph Soldan, 20 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Erste-Hilfe-Kurs beim Malteser Hilfsdienst, Haus Luise, Lindenallee, Dornholzhausen, 9 bis 17 Uhr.

Vortrag des Kneipp-Vereins zum Thema "Naturheilkunde und Homöopathie", Kurhaus, 15.30 Uhr.

Friedrichsdorf. Selbstverteidigungskurs für Mädchen und junge Frauen, Vereinszentrum Alte Schule, Burgholzhausen, 12 bis 18.30 Uhr.

Neu-Anspach. Frauentreff, Schubertstr. 32: "Anleitung zum richtigen Streiten", 10 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Auf der Weed: Kinderfest der CDU, 15 Uhr.

Oberursel. "aCDUell" - Infostand der CDU in der Vorstadt und im Rosengärtchen, 9 bis 12 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. "Mapendo-Eine-Welt- Laden", Dorotheenstr. 9: 10 bis 13 Uhr.

Baby-Basar des Deutschen Frauenringes, Kurhaus, 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche Oberursel. Jugendcafé Hohemarkstr. 18: Live-Musik mit der Gruppe "These China Bombs", 21 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. 150jähriges Jubiläum des Ev. Kindergartens, Rathausstraße 11, ab 11 Uhr.

Zeltkerb in Ober-Eschbach an der Sporthalle, ab 15 Uhr.

Schulfest an der Pestalozzi-Schule, Wiesbadener Str. 27, 11 bis 16 Uhr.

Friedrichsdorf. Tag des ausländischen Mitbürgers, Houiller Platz, ab 14 Uhr.

Usingen. Tag der offenen Tür am Kreiskrankenhaus, 10 bis 16 Uhr.

Oberursel. Herbstbasar mit großem Frühstücksbuffet, Kindergarten St. Ursula, Altkönigstr. 22-24, 8.30 bis 11.30 Uhr.

Kronberg. Kronberger Frauenbörse in der Receptur, 10 bis 13 Uhr.

Sonntag

Theater/Musik Bad Homburg. Englische Kirche am Ferdinandplatz: Kinderchor-Konzert mit den Streichen von Till Eulenspiegel, 17 Uhr (öffentliche Generalprobe um 11 Uhr).

Usingen. Chorkonzert in der Ev. Laurentiuskirche, Kirchgasse, 17 Uhr.

Kronberg. Altkönigstift Oberhöchstadt: Konzert des Shantychores der Marinekameradschaft Oberursel, 10.30 bis 11.30 Uhr.

Vorträge/Kurse Friedrichsdorf. Selbstverteidigungskurs für Mädchen und junge Frauen, Vereinszentrum Alte Schule, Burgholzhausen, 10 bis 15 Uhr.

Vereine/Organisationen Königstein. Radtour des ADFC am Main entlang, Treffpunkt: Parkplatz, 10 Uhr.

Kinder/Jugendliche Bad Homburg. "Wie stellen wir uns die Zukunft unserer Kinder vor?", Weltkindertag im E-Werk, Wallstr. 24, 11 Uhr.

Oberursel. "Ulli Umwelt und die Fabrikmonster", Kinder- und Umwelttheater am Weltkindertag, Rathaus, 14.30 Uhr und 15.30 Uhr.

Bunter Nachmittag der Stierstadter Spatzen, Stadthalle, 16 Uhr.

Sonstiges

Bad Homburg. Dia-Abend des Ausländerbeirates im Rahmen der Spanischen Kulturwoche, Stadthaus-Forum, 19.30 Uhr.

Zeltkerb in Ober-Eschbach an der Sporthalle, ab 11 Uhr.

Formlose Bestätigung reicht "Beim Nachweis der Wohnung werden alle gleichbehandelt"

DIETZENBACH. Erst "vor kurzem" ist die Meldebehörde der Stadt Dietzenbach dazu übergegangen, nicht nur Wohnbescheinigungen zu akzeptieren, die vom Vermieter ausgestellt wurden. Es reiche, eine formlose Bestätigung des Hauptmieters vorzulegen. Etwa von den Eltern, wenn ein Kind geheiratet hat und dessen Ehepartner mit einzieht - und sich für diese Wohnung melden möchte.

Der Ausländerbeirat hatte dem Ordnungsamt vorgeworfen, es fordere von Ausländern generell Nachweise, die nur in Einzelfällen nötig wären. Oft sei es nämlich gerade für Ausländer schwierig, von ihrem Vermieter eine entsprechende Bestätigung zu erhalten. Es gebe mehrere Fälle, in denen die Hauseigentümer sich ihre Unterschrift mit einer Mieterhöhung bezahlen ließen. Ein Rechtsanwalt hatte ein Gutachten erstellt, nach dem die Praxis in Dietzenbach von der in anderen Städten abweiche. In Frankfurt etwa verlasse man sich ganz auf die Angaben der Meldepflichtigen.

Die Dietzenbacher Vorgehensweise treffe keineswegs nur Ausländer, sagte Ordnungsamtsleiter Heinz Schmitt, sondern genauso Deutsche. Er gestand zu, daß es gelegentlich Verständigungsschwierigkeiten zwischen den ausländischen Bürgern und den Sachbearbeitern gebe. Die Meldebehörde sei nur daran interessiert zu wissen, daß jemand in einer bestimmten Wohnung wohnt, nicht ob er dort berechtigterweise wohnt. Streitigkeiten zwischen Mietern und Vermietern gehen das Amt nichts an. fuh

Bereits im ersten Wahlverfahren war der Wurm drin / Fehler schlug auf zweite Runde durch Dritter Wahlgang für die Grüne Priska Hinz Unger: "Reparatur dessen, was wir gewollt haben" Von Helmut Pomplun MAINTAL/FRANKFURT. Zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren steht am Montag, 21. September, in öffentlicher Sitzung der Stadtverordnetenversammlung - ab 18 Uhr im Saal der Turngemeinde Dörnigheim, Bahnhofstraße 64 - die Wahl von Stadträtin Priska Hinz (Grüne) auf der Tagesordnung. Die 33 Jahre alte Politikerin ist seit September 1989 im Amt. Vorher lebte sie in Friedrichsdorf und war Landtagsabgeordnete der Grünen in Wiesbaden. Bei der ersten Wahl in Maintal am 10. Juli 1989 war sie durchgefallen, weil sich fünf Mitglied der SPD-Fraktion nicht an die Koalitionsvereinbarungen mit den Grünen gehalten und der Kandidatin ihre Stimmen verweigert hatten. Die Wiederholung der Wahl am 18. September 1989 mit eindeutigem Votum der rot-grünen Koalition für Hinz war von der FDP angefochten und vom Verwaltungsgericht Frankfurt am 15. Mai dieses Jahres wegen Verfahrensfehlern für ungültig erklärt worden. Dem Vernehmen nach sind die Reihen der SPD-Fraktion derzeit (schon) wieder nicht geschlossen, aber es werde dennoch reichen, heißt es. Priska Hinz auf Anfrage der FR: "Ich hoffe doch, endlich mal eine ordentliche Wahl zu erleben." Die Stelle war erneut öffentlich ausgeschrieben worden. Von der CDU/FDP-Opposition im Stadtparlament ist keine Gegenkandidatur erfolgt. Als in der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 17. August die "Bildung eines Ausschusses zur Vorbereitung der Wahl einer hauptamtlichen Stadträtin/ eines hauptamtlichen Stadtrates" zur Debatte stand, lehnten die Christdemokraten ab mit Verweis auf die bevorstehenden Kommunalwahlen und die angebliche Unsicherheit der Rechtslage. Eine schriftliche Urteilsbegrünung des Verwaltungsgerichts sei "erst Mitte des Jahrzehnts" zu erwarten, hatte CDU-Fraktionsvorsitzender Erhard Rohrbach prophezeit und gerügt, es sei "nicht nötig, hier im Schweinsgalopp eine Wiederwahl durchzuziehen". Man möge warten, bis die Entscheidung des Gerichts rechtskräftig geworden sei, und bis "der Bürger" im März nächsten Jahres gewählt habe.

Die Bildung des Wahlvorbereitungsausschusses war dennoch von SPD und Grünen mehrheitlich beschlossen worden.

Als Bürgermeister Dr. Walter Unger (SPD) zwei Wochen später bei der Vorstellung des Wahlkampfkonzeptes der SPD von der Presse zur Zukunft der Koalition befragt wurde, erklärte er unmißverständlich, die Vereinbarungen von 1989 mit den Grünen seien durch die seither vergangene Zeit "durchaus nicht obsolet" geworden. Die Wiederwahl von Priska Hinz sei schlicht "die Reparatur dessen, was wir gewollt haben".

Wenn die SPD jetzt die Wiederwahl der Grünen verweigern würde, wäre das in der Tat die Aufkündigung der Koalition, und das sei derzeit eben nicht gewollt. Daraus sei keine Koalitionsaussage für die Kommunalwahl abzuleiten, aber die SPD sehe auch für den Fall, im März 1993 die absolute Mehrheit zu bekommen, keine Probleme, mit den Grünen weiterhin zusammenzuarbeiten . . .

Damit ist ein Punkt angesprochen, der die CDU-Fraktion besonders ärgert: Wenn Priska Hinz am Montag endlich ihre "ordentliche Wahl" bekommt, bleibt sie für weitere sechs Jahre als Stadträtin im Amt und "übersteht" somit auch noch die übernächste Kommunalwahl im Jahre 1997. "Das haben wir der FDP zu verdanken", grollte ein führender Christdemokrat am Rande der jüngsten Parlamentssitzung. In der folgenden Runde am kommenden Montag wird das Hohe Haus zunächst unter Tagesordnungspunkt 8 zu entscheiden haben, ob gegen das am 15. Mai ergangene und am 1. September zugestellte Urteil des Verwaltungsgerichts Frankfurt - auf das also nicht mehr bis "Mitte des Jahrzehnts" gewartete werden muß - Berufung eingelegt werden soll. Die Beschlußvorlage des Magistrats soll in der Sitzung mündlich begründet werden.

Die folgenden vier Punkte der Tagesordnung betreffen alle die Wiederwahl von Priska Hinz: Bericht des Wahlvorbereitungsauschusses, Bildung eines Wahlvorstandes, die Wahl, die Einführung und Verpflichtung . . .

Daß die Wahl vom 18. September 1989 für ungültig erklärt worden ist, geht übrigens auf einen - nach Meinung des Gerichts "wesentlichen" - Verfahrensfehler zurück, der den Verantwortlichen bereits bei der Vorbereitung des ersten, schlußendlich erfolglosen Wahlgangs vom 10. Juli 1989 unterlaufen war:

An der zuvor erfolgten Sitzung des Wahlvorbereitungsausschusses am 21. Juni 1989 hatte die ehrenamtliche FDP- Stadträtin Christa Hoppe teilgenommen, was nach Pragraph 42 der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) nicht sein darf. Der Ausschuß wurde seinerzeit vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Peter Laskowski geleitet, wie von Stadtverordnetenvorsteher Josef Sigulla (SPD) auf Anfrage zu erfahren war.

Der Fehler im ersten Verfahren ist sozusagen "durchgeschlagen" in die zweite Runde zur Wahlwiederholung am 18. September 1989. "Da die Wahlvorbereitung auch Teil der hier angefochtenen zweiten Wahl geworden ist, indem nämlich die bisherige Tätigkeit des Wahlvorbereitungsausschusses zurückgegriffen wurde, schlägt der Fehler in diesem Vorbereitungsverfahren auf die Gültigkeit der hier angefochtenen Wahl der Beigeladenen zur hauptamtlichen Stadträtin durch", heißt es wörtlich im Urteil des Verwaltungsgerichts.

Darüber hinaus sei die Wahl vom 18. September 89 auch deshalb ungültig, "weil die Stadtverordnetenversammlung in ein und derselben Sitzung den Beschluß über die Vornahme der Wahl gefaßt und die Wahl anschließend durchgeführt hat". Dabei könne nach Meinung des Gerichts "dahingestellt bleiben", ob der HGO-Paragraph 55 (Absatz 5 Satz 6) überhaupt anwendbar sei . . .

Darüber werden die Rechtsgelehrten wohl weiterhin streiten. Parlamentschef Josef Sigulla ist nach wie vor davon überzeugt, in der fraglichen Sitzung vor drei Jahren richtig entschieden zu haben, wie er auf Anfrage der FR betonte: Sigulla beruft sich auf Auskünfte des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, wonach der Paragraph 55 nur greife, wenn nach einer erfolglosen Wahl sofort die Wiederwahl beschlossen werde. Dann dürfe die Wiederwahl selbst in der Tat erst in der folgenden Sitzung erfolgen.

Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Kientz (Bindewald) - Penksa, Weber, Bommer, Wolf, Studer - Kruse, Yeboah. Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Fuhl (Hönerbach) - Krätzer, Lange, Wuttke, Kristl, Bürger - Wynalda, Sawitschew.

Fußgängerin von Auto erfaßt und schwer verletzt

NEU-ISENBURG. Schwer verletzt wurde eine 86 Jahre alte Fußgängerin, als sie am Donnerstag abend von einem rückwärtsfahrenden Auto erfaßt wurde. Wie die Polizei mitteilte, war der Fahrer mit seinem im Ginsterweg abgestellten Wagen zurückgestoßen. Zur gleichen Zeit wollte die Frau über die Fahrbahn. leo

Menschen sind für Änderungen der Lebensgewohnheiten zu träge Diskussion über Opfer der Atomtechnologie in Wallonisch-Niederländischer Kirche führte Befürworter und Gegner nicht weiter

HANAU. Kahlköpfige Kinder, für die es keine ärztliche Hilfe mehr gibt. Eine mit dem Tod ringende Vierjährige, die einen Lebertumor hat. Und eine Mutter, die mit stockender Stimme sagt: "Man kann es nicht in Worten sagen, wieviel Tränen wir schon geweint haben und wieviel Tränen wir noch weinen werden."

Diese Szenen, beispielhaft für viele erschütternde aus einem britischen Fernsehfilm über Tschernobyl-Opfer, flocht Gerhard Kuder in der Wallonisch-Niederländischen Kirche in seinen Vortrag über die Opfer der Atomtechnologie und daraus folgende Handlungskonsequenzen ein. Der Vorsitzende der "Christlichen Aktion Mensch-Umwelt" sammelt Spenden für die medizinische Betreuung der Atom-Krebsopfer in der Ukraine.

Tschernobyl hat ihn zum entschiedenen Atomgegner gemacht. Daß menschliche Fehler in einer Atomanlage auch in Deutschland fatale Folgen haben kann, wie in Biblis geschehen, darauf geht er nur kurz ein. Im Grunde zu kurz.

Aber er gesteht ein, keinen wissenschaftlichen Vortrag halten zu wollen und zu können, sondern die Umkehr "andeuten" zu wollen. Er sei halt kein Politiker, versucht er sich herauszureden.

Aber auch die praktischen Handlungskonsequenzen baut er erst im Laufe der Diskussion aus, nachdem die üblichen Argumente zwischen Atomgegnern und -befürwortern ausgetauscht sind.

"Wir haben die richtigen Maßstäbe verloren", geißelt er die Prestigesucht Autofahrender, die unbedingt noch schneller fahren wollen und damit noch mehr Energie verbrauchen und Geld ausgeben, das sich humanitär sinnvoller verwenden lasse. "Wir haben hanebüchene Lebensansprüche vor einer fast zerstörten Welt", entfährt es ihm. Mehr Bescheidenheit tue not.

Jeder einzelne müsse in seinem Alltag anfangen.

Ein Mann aus dem Publikum - nach eigenem Bekunden seit 25 Jahren in der Kerntechnik - hält die Menschen dafür allerdings für zu träge.

Endlich, fast zum Schluß der Diskussion, hebt eine junge Frau die vorher zu theoretische Diskussion auf die Ebene des praktischen Alltags: Chile-Erdbeeren im Februar seien nicht nötig, weil dafür zig tausend Liter Flugbenzin nötig seien.

Jedes Meiden einer Rolltreppe spare Energie. Jede(r) müsse zeigen, "daß wir unseren millionsten Teil des von der Atomlobby untergejubelten Atomstroms nicht brauchen".

Kuder ergänzte Beispiele: Solarzellen aufs Dach, auf Autofahrten verzichten. Sonst sei der Prozeß nicht umzukehren, daß sich die Menschen mit ihrem Machbarkeitswahn "an die Stelle Gottes setzen" und damit dem Unglauben verfielen.

Ein Atombefürworter hält einem -gegner vor, an diesem Abend mit dem Auto statt per Fahrrad gekommen zu sein.

Er selbst fährt nachher auch mit dem Auto weg. So führt die Atomdiskussion zwischen beiden Seiten nicht weiter. him

Kühle Glätte Viktoria Mullova und das London Symphony Orchestra

Das London Symphony Orchestra bewegte die Massen: Schon eine halbe Stunde vor Beginn des Konzerts standen welche vor den Eingängen der Alten Oper und hielten Papiere mit den notierten Kartenwünschen hoch. Umsonst: Die Abonnenten hielten Pro Arte eisern die Treue - der Große Saal war quirlig voll.

Ebenso quirlig wirkten die "Versteckten Variablen" des zeitgenössischen englischen Komponisten Colin Matthews, die allerdings von den englischen Sinfonikern alsbald aus dem Versteck gelockt wurden und sich als alte Bekannte erwiesen, die sich mehr oder weniger zufällig die Hände reichten: Grüß Gott, Herr Schönberg, Abteilung Zwölfton, hallo, Mr. Glass, Abteilung für Minimal Music.

Bis zum Ende hatte fast die ganze Komponisten-Sippe des 20. Jahrhunderts einmal hereingeschaut. Auch ein bißchen Wagner lugte aus der Partitur hervor, Klavier und Harfe trugen mit einigen Kapriolen zur Dekoration bei. Colin Mat-thews besitzt einen Sinn für hintergründige Ironie und feinen englischen Humor, den der Dirigent Michael Tilson Thomas noch frisch akzentuierte.

Stets sehr ernst dagegen wirkt bei ihren Auftritten Viktoria Mullova. Wenn Mendelssohn - das ist natürlich eine unbeweisbare Behauptung - diese Geigerin zur Zeit der Komposition seines Violinkonzerts in e-Moll gekannt hätte, hätte er es ihr sicher vor Begeisterung gewidmet. Mühelos, über alle technischen Probleme erhaben, konzentriert, aber locker, mit warmem Timbre des Instruments, obwohl die Persönlichkeit eher einen Hauch von distanzierter Kühle ausstrahlt, spielte sie das Konzert mit gläserner Durchsichtigkeit.

Natürlich muß es ein Vergnügen besonderer Art sein, von solch einem perfekten Orchester begleitet zu werden. Thomas brauchte seine Wünsche nur anzudeuten, um sie erfüllt zu bekommen. Auch der lebhafteste Beifall vermochte Frau Mullova zu keiner Zugabe zu bewegen.

Den wuchtigen zweiten Teil des Programms machte die 6. Symphonie von Tschaikowsky aus. Thomas spannte weite, kraftvolle Bögen, vermied aber jegliche Ekstase, die der Beiname der Symphonie - "Pathétique" - nahelegen könnte. Mag sein, daß die kühle Glätte des Konzepts auf einer ausdrücklichen Verabredung beruhte, mag auch sein, daß die Tournee viel Kraft verbraucht - ein bißchen mehr Überschwang wäre legitim gewesen.

Andererseits war das Publikum so hingerissen - man sollte doch annehmen, daß jeder das Werk schon einmal gehört hatte - daß der Beifall, wie es fast schon zur Regel geworden ist, vor dem Adagio lamentoso aufbrandete. Was denken Musiker in solchen Augenblicken? Wie gut, daß dies hier nicht ausgesprochen werden muß. K. K. F.

Streiche sind anstrengend Taunus-Kinderchor proben die Kantate von "Till Eulenspiegel"

NEU-ANSPACH. "Angst hab' ich schon, wenn ich dann vor 1000 Leuten auftreten muß. Aber jetzt, jetzt kann ich ja schon alle Strophen." Katharina Brumm beruhigt sich selbst. Bis zur Aufführung der Kantate "Till Eulenspiegel", die drei Kinderchöre aus dem Taunus am Wochenende aufführen, sind es noch zwei Tage und so lange haben die Kinder des Chores der evangelischen Kirchengemeinde Anspach noch Zeit, sich an die Kostüme zu gewöhnen, den Text auswendig zu lernen, und - vor allem - noch etwas für die Stimme zu tun.

Auf "uh, uh, uh" geht das am besten. Maie Hunger, die den Chor leitet, singt sich mit den Kindern im Gemeindehaus in Neu-Anspach ein. Um zu entspannen und richtig zu atmen, führen die acht- bis elfjährigen dabei langsam die Hände über dem Kopf zusammen. Ganz konzentriert summen sie die Meldodie, schauen aufmerksam Maie Hunger an. Die gibt dann plötzlich ganz schnell die Regieanweisungen: "Du mußt pfiffig sein. Du mußt flott spielen", ermuntert sie Katharina, die den Till spielt.

Ausgestattet mit buntem Schellenkostüm hüpft die dann durch den Raum, weiß, daß sie eigentlich die Leute aus dem Publikum am Ärmel zupfen müßte, was sie aber mangels Masse noch nicht kann und stellt sich schließlich Grimassen schneidend mit dem Rücken zum Chor.

Mit dem Rücken zur Wand stehen auch die Ritter, die in maßgeschneiderten Kostümen und mit Lanzen versehen Till ins Gefängnis bringen sollen. Als schwedische Gardinen muß das Gitter eines Kinderställchens herhalten. Viel Eigenarbeit steckt in der Produktion, mit der die drei Kinderchöre die Bühne betreten wollen. "Eine Mutter aus Bad Homburg hat die Kostüme genäht", berichtet Marie Hunger. Die Lanzen wurden aus Besenstielen und Pappe und mit viel Silberlack hergestellt. Doch diese Vorbereitungen fielen erst in die letzte Zeit.

Seit einem Jahr proben die Kinder Woche für Woche die Kantate von Günther Kretzschmar, die die Geschichte von Till Eulenspiegel und seinen Streichen erzählt. Die Kinder achten auf Werktreue: Von der Geschichte mit den Schuhen, die ans Seil gebunden, dann plötzlich auf die Leute herabfallen bis zu den Eulen und Affen, die Till backt, sind alle seine Streiche vertreten. Ob nichts fehlt, können die Kinder gut überprüfen: Die Geschichte des Narrs ist ihnen natürlich vertraut. "Ich kenn' das aus dem Lesebuch", meint Rebecca Wölflick, die im Chor singt.

Nur wenige Rollen, wie die des Bäckers oder die Hauptrolle, bekommen ein Solo und haben Sprechpassagen. Die anderen sind froh, daß es sich im Chor vereint besser und vor allem stärker singen läßt. Doch auch das Solo absolviert Till, der im bürgerlichen Leben am liebsten Kati genannt wird, mit Gelassenheit. Schließlich haben die Kinder bereits Erfahrung: Max und Moritz haben sie schon auf die Bühne gebracht. Und alle singen sie seit rund zwei Jahren im Chor. Doch jetzt ist es ihnen manchmal auch schon zuviel: "So am Anfang hat es Spaß gemacht", meint Matthias Hunger. Aber jetzt, da die Kinder schon mehrere Proben und außerdem ein Chorwochenende hinter sich haben, freuen sie sich auch deshalb auf die Aufführung, weil sie sich dann endlich auch einmal wieder mit etwas anderem als "dem Till und seinen Streichen" beschäftigen können.

Die Kinder der Neu-Anspacher evangelischen Gemeinde führen ihren Till Eulenspiegel heute, 19. September, um 17 Uhr im Bürgerhaus auf. Weitere Termine sind für Bad Homburg und Cleeberg vorgesehen. ca

Vom Grünkern in der Freßgass' zu Nashornpulver in der Festhalle Der Deutsche Umwelttag beherrscht das Stadtbild / Hochzeitspaare auf dem Römerberg genießen der Präsidenten Gegenwart

Auf der Empore vor dem Römer ging der Swing ab. Mehr als 1000 Zuhörer hatten es sich am Freitagmorgen rund um den Gerechtigkeitsbrunnen gut gehen lassen. Saßen, lagerten, standen in geduldiger Erwartung der Eröffnung des Umweltspektakels kommender Tage. Blinzelten in die Sonne und zeigten sich überaus friedfertig entgegen der zweiten Aufforderung im Motto des Deutschen Umwelttages: "Kommen, streiten, handeln". Während die Rednerprominenz von Bundespräsident von Weizsäcker bis zum Indianeroberhaupt Everisto Nugkurak aus Amazonien die Welt eindringlich zur Mäßigung bei der Umweltzerstörung mahnten, gaben sich drinnen im Standesamt nebenan die Paare unverdrossen ihr Ja-Wort, traten mit ihrem Gefolge hinaus in den Umwelttag und genossen den Zufall dieser historischen Stunde.

Der Flaneur, der sich später aufmachte (noch Will Quadfliegs Stimme im Ohr, der aus Melvilles "Weißer Wal" gelesen hatte), suchte vergeblich den Ökobetrieb auf der "Main-Meile 2010": Aufbau noch allerorten. Er kehrte dem Hämmern, Kleben und Flechten der Handwerker den Rücken und formulierte grämlich sein Motto: "Kommen, ärgern, umkehren".

Die "Freunde von der Straße" auf ihrem Stammsitz vor dem Kaufhof inhalierten distanziert den Geruch von Geschnetzeltem aus einer Art Gulaschkanone. Den Raum an der Hauptwache haben die Stadtwerke besetzt. Eine Band, voll der Energie, dröhnt im Geschoß darunter im Jambalaia-Sound.

Gleich eingangs der Freßgass' erfährt der Passant, gelegentlich einem fetten Eisbein mit Sauerkraut, Korn und Pils nicht abgeneigt, was ihn fürderhin auf dieser Meile erwartet. Eingestimmt mit dem Hinweis auf "Kurpfälzer Grünkernpfanne" hat er, am Opernplatz angelangt, erfahren, daß sich die Freßmeile tatsächlich von einer ökologischen femme fatal sündiger Genüsse in eine brave Müsli- Resli verwandelt hat. Aggressiveres dann auf der Zeil. "Der Giftzug fährt" - wird das Auto verketzert, und eine Aktionsgemeinschaft vom Bodensee stellt die Bundesbahn wegen ihres Giftspritzens entlang der Schienstränge an den Pranger.

Auf dem Bauernmarkt an der "Konstabler": Die ordinäre Bratwurst ("Von des Bauern Land direkt in des Verbrauchers Hand") schmeckt wie ehedem. Gewiß aber ist sie von glücklichen Rhön-Schweinen. Unser Bummler am Ende des Öko- Trips schließlich entsorgt sein Pappgeschirr im dafür ausgewiesenen Container: ganz Motto-like.

Auf dem Operplatz stellte derweil das Greenpeace-Kühlmobil "Greenfreeze", den ersten umweltfreundlichen Kühl- (Fortsetzung auf Seite 16)

Polizei fand im Auto Diebesgut "Drückerkolonne" wollte Grußkarten verkaufen / Festnahme

RODGAU. Beamte der immer noch im Jügesheimer Rathaus residierenden Arbeitsgruppe Brand haben am Donnerstag sieben Mitglieder einer "Drückerkolonne" aus dem Verkehr gezogen. Sie kamen dabei einem Rodgauer "Hipo" zu Hilfe, dem gegenüber sich die Gruppe geweigert hatten, ihren im Halteverbot abgestellten Kleinbus wegzufahren.

Bei der Gruppe handelte es sich bis auf ihren 24 Jahre alten, aus Heidelberg kommenden Kolonnenführer ausschließlich um vor wenigen Tagen angeworbene Magedeburger, die sich nicht ausweisen konnten, über keine Reisegewerbekarte verfügten, dafür aber nachweislich - so die Polizei - Diebesgut im Auto hatten.

An der Haustür verkaufen wollten sie Grußkarten für eine "Schutzgemeinschaft ehemaliger Abhängiger". Die zwischen 19 und 42 Jahre alten "Drücker", unter ihnen zwei Frauen, wurden vorläufig festgenommen, befinden sich aber mittlerweile wieder auf freiem Fuß. ttt

Vorschau

HANDBALL BEZIRKSLIGA I, Frankfurt, Männer: TV Altenhaßlau - TV Petterweil (Sa., 19.15 Uhr, Brentanohalle), HSV Götzenhain - SG Bruchköbel (Sa., 19.30 Uhr, Im Längeroth), TSG Ober- Eschbach - TG Dörnigheim (Sa., 19.30 Uhr, Gesamtschule am Gluckenstein), TV Gelnhausen II - BSC Kelsterbach (So., 18.00 Uhr, Kreisrealschule), TuS Nieder-Eschbach - TGS Niederrodenbach (So., 18.00 Uhr, Otto-Hahn- Schule), VfL Goldstein - SG Nied (So., 19.00 Uhr, Carl-von-Weinberg-Schule.)

BEZIRKSLIGA II, Frankfurt, Männer: FTG Frankfurt - TV Kesselstadt (Sa., 19.00 Uhr, Ernst-Reuter-Schule), SG Dietzenbach - Eintr. Frankfurt (Sa., 19.30 Uhr, Ernst-Reuter-Schule), TV Langenselbold - HC Friedrichsdorf (Sa., 19.30 Uhr, Gesamtschule), TG Hanau - TG Hainhausen (So., 17.30 Uhr, Main-Kinzig-Halle), SG Wehrheim/Obernhain - TSG Oberursel (So., 18.30 Uhr, Am Bürgerhaus), SV Seulberg - TuS Zeppelinheim (So., 19 Uhr, Landwehrstr.).

BEZIRKSLIGA I, Frankfurt, Frauen: SG Dietesheim/Mühlheim - SG Dietzenbach (Sa., 16.45 Uhr, Anton-Dey-Str.), FTG Frankfurt - SV Dreieichenhain (Sa., 17.20 Uhr, Ernst-Reuter-Schule), SG Wehrheim/Obernhain - TV Niedermittlau (Sa., 19 Uhr, Am Bürgerhaus), TuS Nieder-Eschbach - TV Eschersheim (So., 16.15 Uhr, Otto-Hahn-Schule), TSG Neu-Isenburg - Artemis Sport Frankfurt (So., 18 Uhr, Geschwister-Scholl-Halle).

BEZIRKSLIGA II, Frankfurt, Frauen: SKG Sprendlingen - TuS Zeppelinheim (Sa., 18 Uhr, Breslauer Str.), TV Gelnhausen - SV Erlensee (So., 16 Uhr, Kreisrealschule), VfL Goldstein - SW Griesheim (So., 17.15 Uhr, Carl-von-Weinberg-Schule), SG Hainburg - TG Hainhausen (So., 18.15 Uhr, Kreuzburghalle, Klein-Krotzenburg), TV Bad Vilbel - TuS Steinbach (So., 18.40 Uhr, Am Sportfeld).

Durch Personalprobleme ging der Saisonauftakt des KSV daneben Neu-Isenburger Ringern fehlt ein Mann unter 48 Kilogramm Keine Angst vor einem Abstieg / Für Nachwuchs ist gesorgt / Am Samstag gegen die zweite Mannschaft des FSV Münster

Die Ringer des KSV Neu-Isenburg plagen sich auch in der Saison 1992/93 mit Personalproblemen. Der Saisonstart gelang nicht so, wie man sich das vorgestellt hatte. Gleich zum Auftakt mußten die Neu-Isenburger im Kampf gegen den KSV Pfungstadt eine 0:36-Wertung hinnehmen. Umso ärgerlicher ist dies, da sie den Kampf eigentlich mit 20:12 Punkten für sich entschieden hatten. Doch es müssen von jeder Mannschaft wenigstens neun der zehn Gewichtsklassen besetzt werden, und der KSV konnte nur acht Athleten auf die Matten schicken.

Am Samstag steht nun der Kampf gegen die zweite Mannschaft des FSV Münster auf dem Programm. Die Münsterer starteten gut in die Saison und sind nicht zu unterschätzen.

Was den Neu-Isenburgern völlig fehlt, ist ein Mann in der Klasse bis 48 Kilogramm. Solche Leichtgewichte sind sehr selten, auch andere Vereine haben Probleme, diese Kategorie zu besetzen. Die ersten vier Zähler gehen daher immer an den Gegner, vorausgesetzt er hat diese Klasse besetzt. Wenn dann auch noch Verletzungspech oder sonstige Unwägbarkeiten hinzukommen, dann sieht es böse aus für die KSV-Staffel.

So geschehen zum Saisonauftakt: Archäologiestudent Mario Becker weilt bei wichtigen Ausgrabungen und wird noch zwei weitere Wochen fehlen. Ahmad Bolaghi hält sich in seinem Heimatland Persien auf und wird ebenfalls noch an zwei Wettkampftagen fehlen. Und auch Neuzugang Ali Celebi, der aus Dieburg nach Neu-Isenburg kam, stand bislang nicht zur Verfügung. Sein Bruder ist tödlich verunglückt, was den Ringer zu einer Reise in seine Heimat Türkei zwang. Ein weiteres Problem für die Neu-Isenburger ist die Ausländerregelung: Nur zwei Ausländer dürfen eingesetzt werden, hierdurch sind zwei Neu-Isenburger Ringer immer zum Zuschauen verurteilt.

Dennoch sind die Neu-Isenburger um ihren Sportwart Paul Donat optimistisch, ihre Lage noch verbessern zu können. Sie peilen einen Mittelplatz an, und wenn die Personalsituation sich wieder entspannt, dann ist dieses Ziel sicher zu erreichen. Die Vorbereitung unter dem neuen Trainer Houshang Khodadad verlief zufriedenstellend. Khodadad hat den Posten von Ahmad Bolaghi übernommen, der aus privaten Gründen die Traineraufgaben nicht mehr lösen kann. Der 49jährige Iraner Khodadad gehörte in den Bundesligajahren (1968 bis 1980) der KSV-Staffel an und war zwischenzeitlich als Trainer in Griesheim tätig. Von dort kehrte er nun an seine alter Wirkungsstätte zurück. Nach Griesheim veränderte sich hingegen Najib Hamyan. Angesichts der Engpässe stieß mit Halil Büke ein 15jähriges Nachwuchstalent zum Kader.

Die Jugend des KSV läßt darauf hoffen, daß die Aufstellungsprobleme in Zukunft besser gelöst werden können. Unter der fachmännischen Anleitung von Mario Becker und Tino Redlich, der seine aktive Laufbahn beendete, arbeiten zwölf Schüler darauf hin, die Mannschaft bald verstärken zu können. Vielleicht ist ja sogar ein ganz schmächtiger Bursche dabei, der in Zukunft die 48-Kilo-Klasse besetzen kann. Angst vor dem Abstieg haben die Neu-Isenburger jedenfalls nicht. Der erste Saisonsieg gegen den SRC Dettingen (20:16) war bereits ein erstes Anzeichen dafür, daß auch mit einem dezimierten KSV immer zu rechnen ist. jbp

Unbeschönigt kunstlos Mißglückter Spielzeitbeginn im Neuen Theater Höchst

Man kann nicht behaupten, daß es an warnenden Hinweisen gefehlt hätte. "Schauspieler", steht da fettgedruckt im Programmheft, "sind keine Artisten", und: "Schauspieler, die Artisten darstellen, sind immer noch keine Artisten". Man wundert sich über den Satz, das ist wahr, schraubt seine Erwartungen aber dennoch nicht herunter. Irregeführt von dem schönen, schillernden Titel "Bert Brecht trifft Franz Kafka auf der Galerie" erwartet man keineswegs ein zirzensisches, sondern vielmehr ein intellektuelles Vergnügen.

Man irrt. Der Abend ist weder das eine noch das andere, und am wenigsten ist er ein Vergnügen. Das von Kurt Pock verfaßte Stück beruht auf der Idee, Brechts "Badener Lehrstück vom Einverständnis" mit Kafkas Erzählung "Auf der Galerie" zu kreuzen und zu verschneiden. Es hätte indes auch eine andere beliebige Textvorlage zwischen Comic-Strip und Witzbuch sein können, so wenig hat die Veranstaltung mit den beiden Dichtern zu tun.

Zu sehen ist während des zweistündigen pausenlosen Abends ein meist tölpelhaftes Gehampel und Getrampel, bei dem zwei Clowns auftreten, die bloß plump sind, eine Sängerin, die nicht singen kann, und noch einige andere Varietekünstler die sich ebenfalls darauf versteifen, ausschließlich das vorzuführen, was sie nicht können.

Die Akteure poltern über die Bühne, erzählen in regelmäßigen Abständen immer denselben uralten Witz (Gelächter freilich bei denen, die ihn nicht kannten) ein nackter Mensch klemmt sich zur Gaudi des Publikums seinen Penis in einen Koffer ein und verschwindet laut schreiend in den Kulissen, und immer mal wieder klettert der eine oder andere auf ein Art Gerüst, um, als wäre das witziger, in der Höhe zu dilettieren.

Ein Glück ist dabei, wie sich später bei den grausam malträtierten Textbezügen herausstellt (so wird die Clownsszene aus Brechts Lehrstück erzählt, statt sie, wozu sie sich hervorragend geeignet hätte, theatralisch umzusetzen), daß die Aktionen überwiegend pantomimisch erfolgen. Allein auch das irritiert. Die Darsteller tragen durchweg eine töricht-wichtigtuerische, von der Bedeutung ihres Tuns immer schon im voraus überzeugte Miene zur Schau, die in um so ärgerlicherem Kontrast zur dargebotenen Stümperei steht.

Natürlich versteht man, daß die unbeschönigte Kunstlosigkeit bei gleichzeitiger Hingabe und Inbrunst aus der Not eine komische, selbstironische Tugend machen soll. Doch ist die Not zu groß, das Ensemble "Neues Neues Theater" auch mit der Parodie des eigenen Dilettantismus so hoffnunglos überfordert, daß man von Minute zu Minute weniger versteht, vor allem aber nicht, warum die Gruppe ein literarisches Hochseil spannt, dann aber gleichsam im Kellergeschoß des Theaters agiert. Dennoch: der Premierenapplaus war freundlich bis stattlich.

JUTTA BAIER

Diebe klauen immer häufiger teure Räder

FRIEDBERG/WÖLLSTADT. Insgesamt vier Fahrräder im Wert von jeweils über 1000 Mark sind am Mittwoch und Donnerstag in Friedberg und Wöllstadt gestohlen worden.

Vom Schulhof der Augustiner-Schule wurde am Donnerstag zwischen 10.30 Uhr und 11.30 Uhr ein Mountain-Bike (Marke: Mudy Fox) entwendet und in der Zeit von 9 bis 13 Uhr vom Schulhof der Gesamtschule West ein violettes Damen-Trekkingrad der Marke Schauff.

Bereits am Mittwoch wurde vom P+ R-Platz in Nieder-Wöllstadt gegen 9.30 Uhr ein lila und schwarz gesprenkeltes Mountain-Bike des Herstellers Coratec geklaut. Das Rad hatte hinter dem Sattel eine blaue Halterung für einen Kindersitz.

Als gestohlen gemeldet wurde ein lila-neongrünes Bergfahrrad von Centurion, das zwischen 18.30 Uhr und 19.30 Uhr vor der "Schillerlinde" den Besitzer wechselte. str

Turf-Voraussagen

FRANKFURT (Sonntag), 1. R.: Bonaventura, Tron, Pro Domo, 2. R.: Sherill Lynn, Rhode Island, Nouvelle Reine, 3. R. Kaiserfreunde, Chester Bloom, Nattina, 4 R.: Norissa, Alias Crown, Vallona, 5. R.: Solitär, Be My Dancer, Lobby, 6. R.: George Augustus, Sugunas, Pat Master, 7. R.: Amos, Mansura, Lafabiola, 8. R.: Rhodo- Prinz, Invator, Kronenhirsch, 9. R.: Taalysheva, Daonner Doria, Calissa, 10. R.: Nomination, Calippo, Diandra.

22. Reitertage des RFV Sprendlingen Carola Frey mit bester Note Harry Kappel gewann Springprüfung (M-Klasse) auf Fellow

Ganz im Zeichen der Pferde stand das Wochenende in Sprendlingen, wo der Reit- und Fahrverein bereits zum 22. Mal seine Reitertage ausrichtete. Zahlreiche Springprüfungen und natürlich die Dressurwettbewerbe standen auf dem Programm.

In der Dessurklasse L der Leistungsklassen II, III und IV erzielte Carola Frey aus Babenhausen auf Vigor die Tageshöchstnote von 7,5. Damit siegte sie vor Erhard Stolle aus Götzenhain auf Grafitti (7,4). Stolle gelang neben diesem zweiten Rang auch noch ein dritter Platz in der L-Klasse der Leistungsklassen III, IV und V, wo er auf Barinja ritt und 6,3 Wertungspunkte erhielt. In dieser Klasse setzte sich Julia Hradezky aus Darmstadt auf Amorett (7,0) vor Carola Frey (erneut auf Vigor/6,4) durch.

In der Klasse A (Leistungsklasse V und VI) ritt Petra Richter aus Dreieich auf Gasparone mit 6,0 auf den dritten Rang. Stefanie Schäfert aus Groß-Gerau erzielte auf Montenegro mit 6,7 Punkten den zweiten Platz. Die Stilspringprüfung erntschied Kati Pellilli aus Bischofsheim auf Parmino mit der hervorragenden Wertungsnote von 7,5 für sich.

Die Springprüfungen verliefen einmal mehr sehr spannend. Den Preis der Volksbank Dreieich verdiente sich Harry Kappel aus Distelrasen. Im Stechen der vier Besten blieb er auf Fellow in 42,4 Sekunden fehlerlos.

Peter Merget aus Babenhausen ritt zwar mit 39,8 die schnellste Zeit. Doch sein Pferd Greg the Best war an diesem Tag nicht ganz der Beste, denn sein Abwurf brachte Merget vier Fehlerpunkte ein und kostete den Sieg. In der Springprüfung der Klasse M ohne Stechen ereichte Lokalmatador Günther Metzger vom gastgebenden RuF den fünften Rang auf Gardestern. Vor ihm rangierte Dietmar Koch aus Langen auf Gaylord.

In der L-Klasse gelang Metzger auf Wiscus sogar der zweite Rang mit null Fehlern in 63 Sekunden. Einen hervorragenden zweiten Platz sicherte sich Sigrid Wolf aus Seligenstadt auf Fantasia mit null Fehlern in 36,9 Sekunden. Null Fehler bescheinigten die Teilnehmer und Zuschauer am Ende der gelungenen Veranstaltung auch dem ausrichtenden RuF Sprendlingen.

SIEGER DER SPRENDLINGER REITERTAGE: Springprüfungen: Klasse M mit Stechen: Harry Kappel (Distelrasen) auf Fellow mit 0 Fehlern/42 Sekunden - Klasse M: Heiko Schmidt (Wetterau) auf Lysander mit 0/62,1 - Kombinierte Prüfung Klasse L, 1. Abteilung: Klaus Sponagel (Heftrich) auf Dion mit 0/35,2 - 2. Abteilung: Olaf Stellmacher (Frankfurt) auf Puerto Rico mit 0/38,5 - Klasse L, 1. Abteilung: Bettina Freye (Liederbachtal) auf Keep Smiling mit 0/59,3 - 2. Abteilung: Klaus Sponagel (Heftrich) auf Dion mit 0/59,8 - Dressur: Klasse L (LK 2,3,4): Carola Frey (Babenhausen) auf Vigor, Note 7,5 - Klasse L (LK 3,4,5): Julia Hradezky (Darmstadt) auf Amorett, 7,0 - Klasse A (LK 3,4): Sven Kuhn (Hochstadt) auf Amorett, 7,5 - Klasse A (LK 5,6), Abteilung 1: Christina Abeler (Arheilgen) auf Denver, 6,5 - Abteilung 2: Cornelia Vögler (Arheilgen) auf Mario, 6,8 - Klasse E: Kati Pellilli (Bischofsheim) auf Pamino, 7,5. jbp

Alles dabei: Komödien, Krimis und Schauspiele

BAD VILBEL. Sieben Komödien, Krimis und Schauspiele werden im Theaterabonnement im Kurhaus von der Konzertagentur Haas angeboten. Die Saison 92/93 wird am Mittwoch, 30. September, mit dem Stück "Lady Rebecca" eröffnet. Die Gastspielbühne Kempf hat für die Hauptrolle die berühmte Schauspielerin Elke Sommer verpflichtet. Esther Vilars Krimi "Die Strategie der Schmetterlinge" wird von der Peter und Ellen Schwiers GmbH am Dienstag, 20. Oktober, geboten. Die beiden ungleichen Frauen, die denselben Mann vergötterten, werden von Katerina Jacob und Lis Verhoeven gespielt.

Eine Neufassung des Ibsen-Stücks "Ein Volksfeind" wird am Freitag, 6. November, angeboten in einem Sondergastspiel. Der Durbridge-Thriller "Tief in der Nacht" wird am Dienstag, 8. Dezember, mit Alexander Kerst gespielt.

Weitere Stücke sind "Zwiebeln und Butterplätzchen" mit Peer Schmidt am 22. Januar 93, Sternheims "Die Hose" mit Ilja Richter und Monika Lundi am 4. März und "Ein Sommerabend im Wintergarten" mit Christiane Krüger und Horst Janson am 19. März.

Abonnements, die zwischen 70 und 40 Mark kosten, werden im Kulturzentrum Alte Mühle, Tel. 60 22 27 oder 60 23 33, verkauft. hm

Schützenbezirk Maingau Es bleibt weiterhin spannend

Im Schützenbezirk Maingau hatten alle Freunde des Schießsports eigentlich eine Entscheidung der Meisterschaftsfrage erwartet. Mit der SG Tell Dietzenbach und der SG Bad Homburg trafen die beiden führenden Teams aufeinander. Doch was machten die Schützen im "Gipfeltreffen"? Sie schafften das Kunststück, sich 1058:1058 unentschieden zu trennen und damit die Konkurrenz und natürlich ihre Anhänger weiterhin auf die Folter zu spannen. Beide Mannschaften blieben mit diesen 1058 Ringen deutlich unter ihrer Leistungsgrenze, waren offenbar der nervlichen Belastung nicht ganz gewachsen. In der Tabelle führt nach diesem Remis weiterhin Dietzenbach mit einem Punkt Vorsprung. Die Tell-Schützen haben immer noch beste Aussichten, zumal sie in den noch ausstehenden Wettkämpfen gegen Oberursel und Kriftel als Favoriten gelten.

Die Schützen aus Neu-Isenburg können ohne Druck das Restprogramm bestreiten, denn fünf Punkte trennen sie vom abgestiegenen SV Oberursel. Die Niederlagen in Dietzenbach (1040:1069) und gegen Kriftel (1055:1065) fielen nicht mehr ins Gewicht. In die noch ausstehenden Wettkämpfe in Eschborn und gegen Oberursel können die Neu-Isenburger Schützen locker hineingehen. Ebenso die Oberurseler, die in der Gauklasse nicht Fuß fassen konnten und direkt wieder absteigen werden.

Der beste Schütze dieses Wettkampftages war der Dietzenbacher Reinhold Böß mit 275 Ringen. Gleich hinter ihm rangiert Jutta Ludwig mit 274. Sie verstärkt nach der Geburt eines Stammhalters wieder die Eschborner Mannschaft. Die beiden Krifteler Manfred Puquett (273) und Jürgen Schwamb (272) folgen in der Bestenliste. Auch Neu-Isenburg kann auf gute Leistungen verweisen: Bogdan Slansek (272) und Dietmar Zimmermann (271) waren auf der Höhe. Der Spitzenreiter ist noch mit Ralf Wentz und Ralf Wurm (beide 269) in der Bestenliste vertreten. Wichtiger für die Tell-Schützen ist jedoch, daß sie gegen Bad Homburg nicht verloren haben, und damit ganz klar auf Titelkurs steuern. jbp

Ein Fluß kämpft gegen Müll und Abwasser Mit einer Revue soll Grundschülern Probleme des Umweltschutzes nahegebracht werden

SINNTAL. Eine "mitreißende Umweltrevue" schickt das hessische Umweltministerium in diesem Jahr auf Tournee durch die Grundschulen des Landes. Auch fünf Grundschulen im Main-Kinzig- Kreis haben das Los für eine Aufführung vor Ort gezogen. So kommt die Theatergruppe "Blinklichter" mit ihrem Stück "Halt die Luft an" am Montag, 21. September, um 10.30 Uhr in die Weichersbacher Bildungsstätte.

Die Revue soll, wünscht sich das Ministerium, "in unterhaltsamer, phantasievoller und trotzdem nachdenklicher Form die Umweltproblematik weitervermitteln". Die Blinklichter wollten jedoch nicht nur anklagen, sondern auch zeigen, wie man eine lebenswerte Umwelt für Mensch, Tier und Natur schaffen könne.

Das Szenenprogramm behandelt verschiedene Themen der fortschreitenden Umweltzerstörung. Es dauert, untermalt mit "fetzigen Musikpassagen", eine Stunde, die kleinen Zuschauer werden spontan miteinbezogen. Hauptfigur Robbi Robot vom fernen Planeten Spirofax begegnet auf seiner Erdenreise einer alten Mülltonne, die, vollgepfropft mit Plastiktüten, Einwegflaschen und anderem Unrat, einen traurigen Anblick bietet.

Robbi erlebt unter anderem den Kampf eines Flusses gegen Müll und Abwasser, trifft einen Chemiker im Fortschrittswahn und lernt Tiere kennen, die noch von den guten alten Zeiten träumen, "als es noch keinen sauren Regen gab, der Wald noch grün und Lebensraum für viele Tiere war".

Bereits im vergangenen Jahr wandte sich das Umweltministerium mit einer Revue an Hessens Grundschülerinnen und -schüler. Fast 350 Schulen bewarben sich um eine Aufführung. Aufgrund dieser "überwältigenden Resonanz" setzt die Wiesbadener Behörde nun diese Reihe mit insgesamt 27 Aufführungen fort. Hintergrund ist der Gedanke, eine speziell auf die jüngeren Schüler zugeschnittene Umwelterziehung ansprechender zu gestalten. tja

Unfallflucht trotz Verletzungen

GELNHAUSEN. Stark blutend flüchteten die beiden Insassen eines Wagens nach einem schweren Unfall, den dessen Fahrer am Donnerstag abend an der Kreuzung Clamecystraße/Hailerer Straße verursacht hatte. Der andere Beteiligte wurde dabei leicht verletzt, insgesamt entstand ein Schaden in Höhe von 10 000 Mark, schätzt die Polizei.

Nach Angaben eines Polizeisprechers kam der Unfallverursacher gegen 17.10 Uhr aus Richtung Westspange, als er in einer Rechtskurve vermutlich wegen überhöhter Geschwindigkeit auf die Gegenfahrbahn geriet, wo er mit einem entgegenkommenden Wagen zusammenprallte. "Dabei geriet das Fahrzeug völlig außer Kontrolle", schildert die Polizei, schleuderte und landete schließlich an einem Baum in einem Vorgarten.

Kaum hatten Passanten die beiden offensichtlich verletzten Insassen des total beschädigten Unfallwagens aus dem Wrack befreit, flohen die beiden zu Fuß von der Unfallstelle. "Deren Ermittlung dürfte allerdings kaum Probleme machen", sagte die Polizei. tja

Friedenspolitik, Seite 7

Friedenspolitik, Seite 7

Ost-Landwirt in Sorge vor Full-Power-Technik auf dem Acker

Er stellte sich als "Landwirt aus Brandenburg" vor und sprach von dem, was er "Full-Power-Technik auf dem Acker" nennt. Als LPG-Bauer in der alten DDR habe er sein Getreide zweimal im Jahr mit Fungiziden gegen Pilze gespritzt, heute als Privatbauer in der neuen Bundesrepublik "sieben Male". Da der im Westen herrschende Zwang zu immer weniger Ökologie und immer mehr Ökonomie auf dem Feld künftig auch in den ehemaligen Ländern des Ostblocks Standard zu werden drohe, sei ihm, der sich auf den Äckern im Osten Europas auskenne, nun "ganz angst und bange".

Der Mann aus der Praxis mag dem "Umwelteuropäer" Ernst Ulrich von Weizsäcker aus dem Munde gesprochen haben. Denn die Warnung des Wuppertaler Wissenschaftlers ging bei der am Freitag morgen eröffneten Ost-West-Konferenz des Umwelttages in genau die Richtung des besorgten Brandenburgers: Folgen die Osteuropäer, folgt schließlich die Dritte Welt dem verschwenderischen Weg des Westens, "dann ist die Zerstörung dieser Welt garantiert". Es sei aus diesem Grunde auch "außerordentlich bequem", wenn Industrie und Wirtschaft mit scheelem Blick nach Osten das "Thema Umwelt mit Schadstoffen gleichzusetzen" versuchten. Das falle natürlich leicht angesichts einer Weichsel, deren Wasser selbst als Brauchwasser in den Fabriken nicht mehr tauge, oder vernichteter Böden im Raum Halle-Bitterfeld. Doch dabei falle unter den Tisch, daß der so "saubere" Westen seinen Lebens- und Wirtschaftsstil mit den Mitteln der Ressourcenausbeutung und ohne Rücksicht auf globale Folgen betreibe. Weizsäcker forderte zu einer "fundamentalen Revoultion" auf, zu einer nachhaltigen Rohstoffverwendung, zu Energiepreisen, die der "ökologischen Wahrheit entsprechen".

Freilich: Bei den etwa 60 Teilnehmern der Ost-West-Konferenz aus Minsk, Riga, Moskau oder Bratislawa und Bukarest, die dort in den Verwaltungen oder den freien Organisationen Umweltschutz betreiben wollen, geht es zunächst ums Basiswissen. Als die bereits vor der Wende gegründete Grüne Liga aus Berlin ihren Beitrag zum Umwelttag plante und bei den potentiellen Teilnehmern aus Osteuropa sich nach den Wünschen zu dieser Konferenz erkundigte, da habe man im wesentlichen nur eine Antwort bekommen: "Die wollen Informationen, Informationen . . ., und zwar über alles", so Corinna Seide, Sprecherin der Grünen Liga.

Bei allen Problemen: Für einen hohen Stellenwert des Umweltschutzes in Osteuropas Zukunft gebe es gute Chancen, denn im Laufe des Demokratisierungsprozesses hätten viele Menschen aus der Umweltbewegung nun politische Verantwortung übernommen, ermunterte Rolf Huchthausen vom Institut für Europäische Umweltpolitik. Ein Beispiel, wie Wissenstransfer und konkrete Hilfen ablaufen können, versucht die Grüne Liga über eine neue Ebene der Pflege von Städtepartnerschaften.

Rostock oder Schwerin zum Beispiel erklärten sich bereit, nicht mehr auf die Folklore allein zu setzen, wenn sie mit ihren osteuropäischen Partnerstädten in Kontakt sind.

"Man muß die Leute nur an einen Tisch bringen", meinte Rüdiger Wohlers, Ständiger Vertreter der Stiftung Europäisches Naturerbe bei der EG-Kommission, in seinem Plädoyer für die Aufnahme des Umweltschutzes in Städtepartnerschaften. Auch Geld, um solche Ost-West-Kooperation aus EG-Töpfen zu bezahlen, sei mehr da, "als man denkt". Der Phantasie, Schutzkonzepte zu entwickeln oder Seminare zu Abfall und Abwasser zu organisieren, seien deshalb "keine Grenzen gesetzt". STEPHAN BÖRNECKE

Wir gratulieren

Samstag Helena Schmidt, Am Tunnel 4, Grävenwiesbach, zum 92. Geburtstag. Sonntag Elisabeth Arlt, Vor der Stadtmauer 3, Altweilnau, zum 85. Geburtstag.

Heftiger Aufprall, doch niemand wurde verletzt

HOCHHEIM. Die Ampelanlage war gerade ausgeschaltet, als ein 21jähriger Flörsheimer am Donnerstag gegen 9.35 Uhr seinen Wagen auf dem Breslauer Ring in Richtung Kreuzung Frankfurter Straße steuerte - und dabei laut Polizei die Vorfahrt mißachtete. Sein Auto krachte mit dem eines 34 Jahre alten Hochheimers zusammen, der auf der Frankfurter Straße in Richtung Berliner Platz unterwegs war.

Von der Wucht des Aufpralls wurde dessen Wagen herumgerissen und riß auch das Auto eines 57jährigen Hochheimers um. Verletzt wurde nach Angaben der Polizei niemand. pms

Kleine FR

Spiele und Kontakte OFFENBACH. Sozialpädagoginnen geben Tips zum Spielen, Basteln und Bewegen: Das Diakonische Werk spricht damit Eltern mit Kindern im Alter von 18 Monaten bis zu drei Jahren an. Erster Treff dieser Spiel- und Kontaktgruppe ist am Dienstag, 22. September, 10 Uhr; beim Diakonischen Werk, Wilhelmstraße 13. Infoabend über Verhütung OFFENBACH. Pro Familia und Evangelische Familien-Bildungsstätte laden zu einem Gesprächsabend ein: "Verhütung? Natürlich! - Natürliche Verhütung"; am Dienstag, 22. September, 20 Uhr, in der Bahnhofstraße 35 bei Pro Familia. Realschulabschlußprüfung OFFENBACH. Wer den Realschulabschluß nachholen will, kann noch bei einem Vorbereitungskurs einsteigen: montags bis freitags, 19 bis 21.30 Uhr, Schillerschule. Veranstalterin ist die Volkschochschule, Telefon 069 / 80 65-31 46. Gymnastikkurse OBERTSHAUSEN. Im Haus der Arbeiterwohlfahrt, Otto-Wels-Straße 13, beginnen am Montag, 12. September, Kurse der AWO-Familienbildungsstätte: um 18 Uhr Gesundheitsgymnastik, um 19 Uhr Aerobic. Freitags ab 20 Uhr ist Wirbelsäulengymnastik. Infos: Tel. 0 61 04 / 4 94 84. Konflikte OFFENBACH. Um Konfliktlösung geht es der Volkshochschule mit einem Kursus, der aus der Sicht der Baha'i neue Wege aufzeigen will. Am Dienstag, 22. September, 20 Uhr, heißt es: "Das neue Einmaleins des Zusammenlebens." Es folgt "Zwischen Sucht und Sehnsucht" am 29. September, 20 Uhr; Frauenbegegnungsstätte. Infos: Telefon 80 65-31 46.

Der Stör war ein U-Boot

KILKEEL, 18. September (AP). Der vermeintlich größte Stör der Welt ist irischen Fischern vor der Küste Schottlands ins Netz gegangen. Allerdings waren sie froh, als sie den "Fisch" wieder los wurden: Es handelte sich um ein US-amerikanisches U-Boot, das die vierköpfige Besatzung des irischen Trawlers "Lupina" in der Nacht zum Donnerstag in Angst und Schrecken versetzte.

Wie die Seeleute später im Hafen von Kilkeel berichteten, wurde ihr 18 Meter langes Schiff plötzlich wie ein Badewannenspielzeug erfaßt und mehr als fünf Minuten lang durch die Irische See gezogen. Das Heck der "Lupina" geriet unter Wasser. Die Fischer befürchteten schon das Schlimmste, als die Netzseile rissen.

Frankreich/ .Ausbrecher liefern Polizei Feuergefecht - Einer getötet

Bordeaux (dpa). Drei der acht Schwerverbrecher, deren Ausbruch aus der Haftanstalt Clairvaux vergangene Woche einen landesweiten Gefängnisstreik in Frankreich ausgelöst hat, sind am frühen Freitag morgen in Bordeaux gestellt worden. Bei einem Feuergefecht mit der Polizei wurde einer der Ausbrecher getötet.

Die Präfektur von Bordeaux teilte mit, einer Streife sei das gestohlene Fahrzeug der Ausbrecher aufgefallen. Als die Polizei den Wagen gegen 02.00 Uhr an einer Kreuzung in der Innenstadt gestoppt habe, habe einer der Insassen zu schießen begonnen. Die Polizei habe das Feuer erwidert und den Fahrer des Fluchtautos getötet. Die beiden anderen Ausbrecher hätten sich ergeben. In einem Polizeiwagen seien acht Einschüsse festgestellt worden.

Bei dem spektakulären Ausbruch am 11. September waren ein Häftling und ein Wachbeamter erschossen worden. Die Ausbrecher hatten auf ihrer Flucht mehrere Geiseln genommen und auf Passanten geschossen. Nach dem Tod des Aufsehers waren die französischen Gefängniswächter in einen Streik getreten. Der von Häftlingsrevolten begleitete Konflikt dauerte am Freitag noch an.e

Donnerstag in Nidda: Dieb räumte Schmuck ab

NIDDA. Eine Hauseigentümerin in der Villenstraße in Bad Salzhausen hat am Donnerstag einen Einbrecher in ihrem Schlafzimmer erwischt. Dennoch konnte sie nicht verhindern, daß dieser mit ihrem Schmuck im Wert von rund 30 000 Mark flüchtete. Obwohl die Schutz- und Kriminalpolizei sofort eine Fahndung eingeleitet hatte, konnte sie den Einnrecher nicht dingfest machen.

Deshalb bittet die Polizei um Hinweise auf Personen, die sich am Donnerstag gegen 21 Uhr im Bereich der Villenstraße verdächtig gemacht haben. Hinweise nimmt die Polizei in Büdingen und die Kriminalpolizei in Friedberg entgegen. str

Rommelhausen feiert Kirchweih Großer Umzug am Sonntag / Drei Tage Stimmung und Tanz

LIMESHAIN. Mit dem Aufstellen des Kerbbaums wird das Kirchweihfest in Rommelhausen heute um 19.30 Uhr feierlich eröffnet. Bis Montag abend soll es dann auf dem Festplatz hoch hergehen. Rund um das große Bierzelt, in dem an allen drei Tagen die Kapelle "Santa Fee" jeweils um 20 Uhr zum Tanz aufspielt, sind Karussells und Losbuden aufgebaut.

Am Sonntag um 11 Uhr geht das Fest mit einem Zeltgottesdienst weiter. Die Limeshainer Hobbykünstler und Gewerbetreibenden stellen ihre Produkte in einer Ausstellung vor. Für die älteren Besucher gibt es am Sonntag, 14 Uhr, Kaffee und Kuchen beim Seniorennachmittag, die Jüngsten werden ab 17 Uhr vom Zauberer "Dany" unterhalten. Zuvor werden im Festzelt die Jugendgruppe des Tanzschule Weinert auftreten und Kinderspiele angeboten.

Der große Umzug mit feierlicher Kerbausgrabung steht am Sonntag um 14 Uhr im Mittelpunkt. Am Montag, um 10.30 Uhr, sammeln die Kerbburschen, die bereits heute abend "inthronisiert" werden, Eier. Um 13.30 Uhr schließt sich das Kerbtreiben mit der "Rentnerband" und den "Rollerskaters" an. Und nach der Verlosung der Preise aus der großen Tombola, am Montag um 19 Uhr, klingt das Fest um 21.30 Uhr mit dem "feierlichen Kerbburschenverbrennen mit großem Geheul" aus. kop

Was hat die Friedensbewegung zum Konflikt im ehemaligen Jugoslawien zu sagen? Zu dieser Frage eröffnete die FR am 20. August eine Debatte mit einem Beitrag von Horst-Eberhard Richter. Einer der Beiträge auf dieser Seite ist eine direkte Antwort auf Richter, der andere ein Aufruf, mit allen Widerstandskräften zusammenzuarbeiten und ihnen international Gehör zu verschaffen.

Laster rammte Traktor: Hängeraufbau abgerissen

HOCHHEIM. Zwei dicke Brummer stießen am Donnerstag auf der B 40 zusammen - unmittelbar hinter der Überführung der L 3028. Gegen 13.50 Uhr wollte dort ein 24jähriger Berufskraftfahrer, der mit seinem Lkw aus Richtung Wicker kam, einen Traktor nebst Hänger überholen. Als er "mitten im Überholvorgang" bemerkte - wie ein Polizeisprecher sagt -, daß ihm ein Auto entgegenkam und er es nicht mehr schaffen konnte, wollte er wieder einscheren - und rammte dabei den Hänger des Traktors. Der Hänger-Aufbau wurde abgerissen, den Schaden schätzt die Polizei auf 50 000 Mark. pms

Car-Sharing: Demnächst auch im Kreis

HANAU. Über die drei gängigen Modelle zum "Car-Sharing" - mehrere Personen oder Familien teilen sich ein Auto - hat der Kreisverband Main- Kinzig des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) bei einem Treffen Interessierter informiert. Der ökologisch orientierte VCD möchte diese Möglichkeit auch im Kreis anbieten, zunächst im dicht besiedelten Raum Hanau/Maintal.

Die Nachfrage nach Car-Sharing, das unter anderem in Frankfurt bereits recht erfolgreich läuft, sei so gut gewesen, berichtet der Kreisverband, daß für kommenden Donnerstag, 24. September, ein zweites Treffen vereinbart wurde. Es beginnt um 20 Uhr im Nachbarschaftshaus Tümpelgarten und soll schon etwas ins Detail gehen, nachdem bei der ersten Zusammenkunft der grobe Rahmen skizziert wurde.

Ohne großen Aufwand, aber auch mit relativ viel Unwägbarkeiten behaftet, ist das Teilen innerhalb der Nachbarschaft. Dabei kann es Probleme mit der Abstimmung ebenso geben wie mit der Frage der Haftung. Dennoch gibt es dafür einen Mustervertrag, den man beim VDC (Telefon 0 61 81 / 5 31 39) anfordern kann.

Wesentlich professioneller ist die Gründung einer Gesellschaft, die Eigner der Fahrzeuge ist, sie verteilt und wartet. Ein solcher Aufwand ist aber häufig nicht zu bewältigen. Bleibt die dritte Variante: Anschluß an eine bereits bestehende Organisation, die vor Ort "Filialen" gründet. az

Juristentag mahnt Regierung Arbeitsgesetzbuch gefordert / Inhalte blieben offen

AH HANNOVER, 18. September. Als "besonders dringlich" hat der 59. Deutsche Juristentag in Hannover die gesetzliche Regelung des Arbeitsvertragsrechts bezeichnet. Der Bundesregierung wurde am Freitag empfohlen, einen entsprechenden Gesetzentwurf noch im Jahre 1993 vorzulegen.

Die Forderung nach einem Arbeitsgesetzbuch ist alt. Sie wurde erstmals 1896 vom Deutschen Reichstag erhoben und jüngst in Artikel 30 des Einigungsvertrags bekräftigt. Auch die knapp 3000 Juristen aller Berufssparten, die sich zu viertägigen Beratungen in der niedersächsischen Landeshauptstadt versammelt hatten, beließen es freilich bei allgemeinen Appellen. Die Mehrheit der Teilnehmer, so der Vorsitzende der Abteilung Arbeitsrecht, der Kölner Professor Peter Hanau, zeigte sich "durchweg unwillig, sich auf Einzelfragen in der Abstimmung einzulassen". Inhaltliche Anträge wurden fast ausnahmslos abgelehnt; insbesondere solche, die auf eine Stärkung von Arbeitnehmerrechten oder auf Frauenförderung im Betrieb abzielten.

Mit der Alltagskriminalität beschäftigten sich die Strafrechtler in Hannover. Mehr als 80 Prozent der Verurteilungen lauten derzeit auf Geldstrafe; in 14 Prozent der Fälle wird eine Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt. In diesem Bereich der kleinen und mittleren Kriminalität ist nach Auffassung des Juristentags der Gedanke des Täter-Opfer-Ausgleichs zu stärken. So soll etwa der Staatsanwalt von einer Klageerhebung absehen können, wenn der Beschuldigte den Schaden am Opfer wiedergutgemacht hat.

Lange debattiert wurde in Hannover das Reizthema Fahrverbot. Laut Mehrheitsmeinung sollte es zeitlich ausgedehnt werden, von derzeit drei auf maximal zwölf Monate. Der Anregung des Gutachters der Abteilung, des Göttinger Professors Heinz Schöch, das Fahrverbot zu einer Art "Freizeitstrafe" auszubauen, die bei sämtlichen Delikten verhängt werden kann, folgten die Strafrechtler dagegen nicht. Aufs Auto verzichten muß also auch künftig nur der Verkehrssünder, nicht der Fußballrowdy beispielsweise oder der Ladendieb.

Aufgespießt:

"Du schöne, starke D-Mark! Machst unser Leben billiger: Handtaschen aus Florenz, Versicherungen aus London, Lederjacken aus Sevilla . . ." Die Bild-Zeitung am Freitag in einem Bericht über die europäische Währungskrise

,Entdeckung' Amerikas ist das Gottesdienst-Thema

GRIESHEIM. Gottesdienst einmal anders: In der evangelischen Segenskirche ist am Sonntag, 20. September, der 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas Thema. Es soll zur Sprache kommen, welche Auswikrungen dieses Datum für den christlichen Glauben und die Kirche hatte. Der Gottesdienst, der um 9.30 Uhr beginnt, wird von der Gruppe "Body and Soul" mit Musik umrahmt. set

Ersatzteile für Kriegsmarine? Lieferung durch süddeutsche Firma nach Südafrika möglich Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Schenk

FRANKFURT A. M., 18. September. Der Motoren-und Turbinenhersteller MTU in Friedrichshafen, weltweit einer der Großen in dieser Branche, wird voraussichtlich jetzt doch Ersatzteile für Antriebsmotoren von Patrouillenbooten der südafrikanischen Kriegsmarine ausliefern dürfen. Die 1. Kammer des Verwaltungsgerichts Frankfurt (VG, Az.I/3 E 623/92) wies auf eine Klage des Unternehmens das Bundesausfuhramt in Eschborn an, nun erstmals abzuwägen, ob durch den Export dieser Ersatzteile an die südafrikanische Armee der mögliche volkswirtschaftliche Schaden den Schaden an der außenpolitischen Reputation der Bundesrepublik übersteigt.

Das erst vor einiger Zeit geschaffene Amt hatte im Frühjahr vergangenen Jahres in zwei Fällen die Genehmigungen für Exporte nach Südafrika mit einem Volumen von sieben Millionen Mark verweigert. Es handelt sich nach Angaben des Herstellers um sogenannte Schwingungsdämpfer, die bei den schon vor Jahren von der MTU an die südafrikanische Armee gelieferten Motoren ausgewechselt werden sollten. Das Amt hatte sich bei seiner Ablehnung auf den ebenfalls im März 1991 eingefügten Paragraphen 5c der Außenwirtschaftsverordnung berufen. Diese Bestimmung war vor dem Hintergrund der kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und der damit verbundenen Lieferungen an Kriegsparteien in den Verordnungstext, der Ausführungsbestimmung für das Außenwirtschaftsgesetz ist, eingefügt worden. Mit dieser Norm wurden außer der ohnehin schon genehmigungspflichtigen Ausfuhr von Rüstungsmaterial auch die Ausfuhren von Materialien der Genehmigungspflicht unterworfen, die zur Modernisierung und Wartung bereits bestehender Waffensysteme bestimmt sind.

Die MTU hatte sich darauf berufen, daß sie trotz der UN-Resolution 418, die ein Embargo von Kriegswaffen nach Südafrika zum Ziel hat, jahrelang ihre Geschäftsbeziehungen zu Südafrika ungehindert habe aufrecht erhalten können. Tatsächlich waren solche Ersatzteillieferungen bis zum Inkraftreten des Paragraphen 5c der Aussenwirtschaftsverordnung genehmigungsfrei.

Bei seinen Bescheiden, so jetzt das Verwaltungsgericht, hätte das Amt dies berücksichtigen müssen. Die Rechtsgültigkeit des Paragraphen 5c bestätigten die Richter jedoch grundsätzlich.

"Wenn wir dem

verhängnisvollen Kreislauf

entkommen wollen, müssen wir

Institutionen schaffen, die

das 'Durcharbeiten' unserer

mörderischen Potentiale

langfristig in Angriff nehmen."

Die ersten Spielflächen im Oberurseler Stadtgebiet sind bereits mit neuen Geräten ausgestattet / 200 000 Mark pro Jahr stehen bereit Ausschuß auf Spielplatz-Tour Lob und Kritik notiert / Baldiger Baubeginn An der Bleiche

OBERURSEL. Die bereits fertiggestellten Spielplätze im Stadtgebiet und die Plätze, die als nächstes umgebaut werden sollen, schaute sich der Kulturausschuß vor seiner jüngsten Sitzung an. Grundlage war der 1991 fertiggestellte Spielflächenleitplan der Stadt, der die 35 Plätze in verschiedene Dringlichkeitsstufen einteilt. Inzwischen wurde der Plan leicht geändert: Der Kinderspielplatz An der Bleiche in Weißkirchen wird auf der Prioritätenliste der Stadt vorgezogen.

Wenn der Ortsbeirat Ende Oktober seine Zustimmung gibt, kann möglicherweise noch in diesem Jahr mit der Umgestaltung begonnen werden; im Mai oder Juni soll er fertig sein. Der neue Spielplatz, der im Rosengärtchen entstehen sollte, wird statt dessen vorerst auf Eis gelegt: Am vorgesehenen Standort in der Seniorenwohnanlage will der private Besitzer des Heims möglicherweise bauen.

Der erste Platz, den die Ausschußmitglieder anfuhren, war der im Kupferhammerweg. Er ist im vergangenen Jahr komplett neu angelegt worden. Mittels einer künstlich angelegten Erdstufe fällt er zum Urselbach hin ab, eine überbreite Rutsche und eine Hängebrücke mit Klettergerüst verbinden die beiden Ebenen. Unten können die Kleinen am Rand des Urselbachs spielen, der hier flach und klar vorbeiplätschert. "Der Platz ist sehr schnell angenommen worden", sagte Erster Stadtrat Eberhard Häfner zufrieden.

Seit etwa zwei Wochen ist auch der Spielplatz an der Bommersheimer Straße fertig. Der neue Spielhügel in Form einer Maus mit großen, drahtseilbespannten Ohren stößt allerdings bei den Anwohnern nicht nur auf Zustimmung. "Wer den geplant hat, hatte keine Ahnung", bekamen Häfner und Gabriele Burgmann, die den Leitplan für die Stadt erstellt hat, von einem erbosten Pärchen zu hören. Mehrere Kinder hätten sich schon an den Ohren der Maus verletzt. Als Pergola gedacht, doch von den Kindern sofort zum Spielen benützt, ist sie gefährlich: Die Abstände zwischen den schräg gespannten Tauen sind so weit, so daß die Kinder auf die darunterstehende Bank stürzen können. Die messerscharfen Enden der Metalltaue haben schon zu bösen Verletzungen geführt: sie sollen deshalb in den nächsten Tagen ummantelt werden.

Unzufrieden war auch eine Anwohnerin des umgebauten Platzes An der Untermühle in Weißkirchen. Seit die Tore entfernt worden seien, liefen die Hunde über den Rasen. Zudem werde der Platz von älteren Kindern als abendlicher Jugendtreff umfunktioniert. An den beiden letzten, noch nicht umgestalteten Plätzen der Besichtigungstour blieb den Politikern nur noch, die Wünsche der Mütter zu notieren: Neue Spielgeräte für das große Areal An der Bleiche in Weißkirchen zum Beispiel, dazu Tore, damit der Platz während der Kerb nicht zum Parken mißbraucht wird. Am Wetebrunnen in Stierstadt wurde die Rutsche bemängelt, die oben seitlich offen ist und die Kinder zum Herumturnen reizt.

200 000 Mark im Jahr hat die Stadt für die Umsetzung des Leitplans zur Verfügung, das reicht für drei bis vier Plätze. 1994 sollen die Plätze der ersten Dringlichkeitsstufe "abgearbeitet" sein. esi

Kinderfest auf den Schloßterrassen

HÖCHST. Kinderträume werden wahr: Das versprechen die Schloßgarde und die freiwillige Feuerwehr allen, die am heutigen Samstag, 19. September, ab 14 Uhr zum Kinderfest auf die Schloßterrassen kommen. Hier kann man ein Feuerwehrauto, einen Streifen- sowie einen Krankenwagen anschauen, Tänzen der Garde zugucken und bei Spielen mitmachen. Getränke und Essen gibt es auch. set

Ein konstruktives Gespräch statt Konfrontation Eltern nehmen Rosenberg-Votum nicht hin / Integration soll vor Ort bis Klasse zehn weitergehen

HOFHEIM. "Es gibt keine Alternative zum Rosenberg." Für Eltern, Lehrer und Schüler der integrativen Heiligenstockschule ist das letzte Wort noch nicht gesprochen - obwohl die Lehrerkonferenz der Gesamtschule Am Rosenberg mit großer Mehrheit gegen den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern an ihrer Schule gestimmt haben. Am runden Tisch mit allen Beteiligten, auch mit Schulamt und Kreis, sollen nochmals alle Argumente und Bedenken abgewogen werden. "Wir wollen keine Konfrontation, sondern endlich ein konstruktives Gespräch im großen Kreis", betonte Christa Katzenbach, Vorsitzende des Schulelternbeirats der Heiligenstockschule, gestern nach dem "ersten Schock" der Abstimmung.

In einer solchen Runde ließen sich alle "inhaltlichen und organistorischen Bedenken" des Rosenberg-Kollegiums schnell ausräumen, sind die "Heiligenstockler" überzeugt. Eine Debatte, die vor einem Jahr zwischen beiden Kollegien gut begonnen habe - Lehrer vom Rosenberg hospitierten gar in der Heiligenstockschule. "Aber die nötige organisatorische Diskussion um ein Konzept für die Gesamtschule kam nie zustande."

Dabei hätten Lehrer und Eltern der Grundschule einen detaillierten Vorschlag gemacht und auch überzeugende Argumente gegen die Bedenken der Gesamtschule parat: Hans-Jürgen Wenig, vor zwei Jahren selbst als Lehrer mit "eher gemischten Gefühlen" in die Integration eingestiegen, empfindet die gemeinsame Arbeit mit dem Sonderpädagogen heute eher als entlastend: "Man kann sich nicht nur alle organisatorischen Aufgaben teilen, auch im Unterricht ist vieles einfacher, weil man aufeinander zurückgreifen kann." Positiver Nebeneffekt: Die nicht behinderten als eigentliche "Problemfälle" seien durch die intensive zusätzliche Zweier-Betreuung konzentrierter und ausgeglichener. "Der Arbeitsaufwand für Lehrer ist derselbe." Einziger Unterschied: "Man muß sich eben daran gewöhnen, den Unterricht nicht allein im stillen Kämmerlein, sondern gemeinsam mit dem Kollegen vorzubereiten." Für seine Kollegin aus der 5 a, Christine Feuerbach, sogar ein Vorteil: "Man profitiert von den gegenseitigen Ideen und kommt zu zweit schneller auf neue Ideen." Die Mammutarbeit, so die Lehrer unisono, habe bisher der ständige Kampf um die Integration verursacht.

Nach sechs Jahren Integration, mittlerweile in jeder Jahrgangsstufe angeboten, bräuchten die Rosenberg-Lehrer jedenfalls keine Mehrbelastung zu Lasten der Ganztagsschüler fürchten, ist Helmut Richter, Rektor der Heiligenstockschule überzeugt. Im Gegenteil: Von der Kompetenz der zusätzlichen Sonderpädagogen für die Integration profitiere die ganze Schule. "Im Lehrerzimmer kommen oft Kollegen aus Regelklassen und fragen um Rat, wie sie etwa mit auffälligen Kindern umgehen sollen." Integration und Miteinander im Klassenzimmer hat auch die Zusammenarbeit der Lehrer verändert. Für Richter steht fest: "Die Integration und damit auch die zusätzlichen Sonderpädagogen wären etwas, was die Rosenbergschule sogar gut gebrauchen könnte." Soziale Integration verhaltensauffälliger Schüler - von den Rosenberg-Lehrern stets als Belastung genug ins Feld geführt - lasse sich nicht von der Integration behinderter Kinder differenzieren, sagt der Sonderpädagoge Wolfgang Katzenbach: "Beides läuft Hand in Hand. Wer was anderes sagt, hat den Gedanken von Integration nicht kapiert."

Um zusätzliche Lehrkräfte oder nötige Umbauten der Schule bräuchte sich das Gesamtschul-Kollegium ebenfalls nicht zu sorgen, betonte gestern auch die schulpolitische Sprecherin der FWG-Kreistagsfraktion, Erika Bänfer. Auch sie will das Votum nicht hinnehmen: "Der Rosenberg steht als wohnortnahe Abnehmerschule in der Pflicht. Es geht nicht an, einzelne Integrationsklassen abzulehnen und irgendwohin zu schicken." ana

Rendel feiert am Brunnen

KARBEN. Das Brunnenfest am Lindenplatz in Rendel findet am morgigen Sonntag, 20. September, ab 11 Uhr statt. Die Rendeler Vereine verheißen eine üppige Bewirtung mit Grillspezialitäten, Kaffee und Kuchen, Wein, Bier vom Faß und alkoholfreien Getränken. hm

Hessens CDU will Grenzen abschotten Wehrpflichtige sollen Asylbewerber aufhalten / SPD auf Distanz zu Lafontaine

WIESBADEN/BONN, 18. September (me/Reuter/AP/dpa/KNA). Der hessische CDU-Vorsitzende Manfred Kanther will, daß auch Wehrpflichtige beim Bundesgrenzschutz eingesetzt werden, damit die Grenzen zu Polen und der Tschechoslowakei besser überwacht werden. Er forderte am Freitag in Wiesbaden eine "nachhaltige Verstärkung" des Grenzschutzes, um Asylbewerbern aus Ost- und Südosteuropa den "unerlaubten Grenzübertritt" zu erschweren.

Kanther schlug vor, anerkannte Asylbewerber abzuschieben, wenn deren Asylgrund wegen veränderter Verhältnisse im Heimatland entfallen sei. Nach Ansicht des CDU-Politikers muß die "Attraktivität" des Aufenthalts für Asylbewerber in der Bundesrepublik verringert werden - etwa durch Einschränkung ihrer Reisefreiheit im Inland und durch ein Arbeitsverbot zumindest für Asylsuchende aus "Nicht-Verfolger-Staaten".

Der bayerische Sozialminister Gebhard Glück (CSU) plädierte in München dafür, die finanziellen Leistungen für Flüchtlinge "auf das zum Lebensunterhalt Unerläßliche" zu kürzen. Wegen des zeitlich begrenzten Aufenthalts von Asylbewerbern in Deutschland sei ein "Integrationsbedarf" nicht gegeben. Es sei gegenüber der Bevölkerung unverantwortlich, Asylbewerber mit einheimischen Sozialhilfeempfängern gleichzustellen.

Der SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing, der Bonner Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Klose und der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Thierse distanzierten sich unterschiedlich deutlich von dem Vorstoß des stellvertretenden Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine, der die Streichung des individuellen Asylgrundrechts zugunsten der Genfer Flüchtlingskonvention gefordert hatte. Unter Hinweis auf den Asyl-Beschluß des Vorstands sagte Blessing der Berliner Zeitung, die SPD wolle das Individualrecht auf Asyl erhalten. Sie wolle aber Bewerber aus dem individuellen Verfahren herausnehmen, die aus Ländern ohne politische Verfolgung kämen.

Es gebe ein "verfassungsrechtliches Minimum", das von der SPD-Position und auch von der FDP "nicht berührt" werde, sagte Klose der Ulmer Südwestpresse. Er betonte, daß die Sozialdemokraten ihren "innerparteilichen Willensbildungsprozeß noch nicht abgeschlossen hätten". Thierse sagte der Mainzer Allgemeinen Zeitung, am Ende der Asyldiskussion müsse "eine Formulierung im Grundgesetz stehen, die das Recht auf Asyl inhaltlich verteidigt und schützt".

Nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) wären CDU und FDP gut beraten, die Asylrechtsänderung erst nach dem SPD-Sonderparteitag im November vor das Parlament zu bringen und so den Druck auf den Verhandlungspartner SPD zu mildern. Dagegen vertrat CSU-Generalsekretär Erwin Huber die Auffassung, der Bundestag müsse noch im Oktober zu einer Abstimmung kommen.

(Weiterer Bericht auf der Hessenseite)

Im Interview: Fraktionschef Lothar Klemm Wo die SPD einsparen will

Am Wochenende will eine rot-grüne Koalitionsrunde die Details für den Landesetat 1993 festlegen. Bisher ist noch unklar, wie die als nötig erachteten Einsparungen von 300 Millionen Mark erreicht werden sollen - ob als "globale" Kürzungen quer durch alle Ressorts, wie Finanzministerin Fugmann-Heesing (SPD) es für die Zukunft für denkbar hält, oder durch Streichung von Einzelposten. Im Gespräch mit FR-Korrespondent Richard Meng nennt SPD-Fraktionschef Lothar Klemm (Bild) erstmals Streichungsvorschläge.

FR: Herr Klemm, wird es zu den globalen Kürzungen kommen?

Klemm: Eine globale Kürzung entspricht nicht der Schwerpunktsetzung der rot-grünen Politik in Hessen. Wir gehen davon aus, daß wichtige, zentrale Punkte im Bereich der sozialen Sicherung sich im Landeshaushalt auch deutlich wiederfinden müssen. Gleichzeitige globale Kürzungen für alle Ressorts würden diese Politik konterkarieren.

FR: Also müssen Sie konkret einsparen . . .

Klemm: Ja. Gerade in einer Zeit der sozialen Unsicherheit kommt es darauf an, deutlich zu machen, daß wir unsere Politik der Schwerpunkte fortsetzen - ich nenne den Wohnungsbau, die neuen Lehrer, zusätzliche Kindergartenplätze.

FR: Wo will die SPD kürzen?

Klemm: Ich denke, wir sollten eine Grundsatzentscheidung treffen. Sie heißt: In die jetzige Zeit passen große Neubauprojekte nicht hinein. Ich meine, wir sollten den Neubau des Ministeriums für Landesentwicklung zurückstellen - das erspart 1993 ein Kostenvolumen von 17 Millionen Mark. Und wir sollten auch den Bau einer Landesvertretung in Berlin zurückstellen, weil er nicht in die Zeit paßt. Das bringt sieben Millionen Mark.

FR: Das sind zusammen 24 Millionen . . .

Klemm: Wir können im Bereich des staatlichen Hochbaus durch zeitliche Streckungen und Streichungen weitere rund 25 Millionen Mark einsparen. Eine Liste, welche Projekte das betrifft, muß die Koalition verabreden. Außerdem sollten wir künftig die mindestens 100 Millionen Mark an Haushaltsresten, die in den Ressorts bis zum Jahresende nicht ausgegeben worden sind, sofort einer Rücklage für spätere Jahre zuführen - statt wie bisher solche Summen einfach ins Folgejahr oder in andere Etatpositionen zu übertragen.

FR: Führt das nicht dazu, daß die Ressorts im Zweifel mehr ausgeben, um nichts "verfallen" zu lassen?

Klemm: Dieses Risiko sehen wir, aber die Reste sind nun einmal da. Und es gibt noch einen Punkt: Wir brauchen eine Trendwende im Bereich der Asylkosten. Bisher geht die Politik davon aus, daß diese Kosten immer stetig ansteigen. Ich finde, wir sollten sie 1993 auf den Stand des Jahres 1992 einfrieren, was gegenüber dem bisherigen Etatentwurf eine Einsparung von 70 Millionen bringt.

FR: Nun kann der Landtag aber nicht festlegen, wie viele Flüchtlinge ankommen . . .

Klemm: Das Asylverfahren muß gestrafft werden, und die Unterbringung muß endlich auch so organisiert werden, daß sie auch Kostengesichtspunkte im Auge hat. Bisher ist die Asylverwaltung in Hessen auf schnelles Unterbringen ausgerichtet gewesen. Jetzt muß die Politik auf schnelle Verfahrensabläufe und Entscheidungen einschließlich Abschiebungen ausgerichtet werden. Wenn wir jetzt ein Bauprogramm für Asyl-Unterkünfte auflegen, muß das doch auch Mietkosten anderswo sparen. Und jedes Ministerium muß für seinen Etat auch so verantwortlich gemacht werden, daß Kostenüberschreitungen an anderer Stelle im selben Ressort wieder ausgeglichen werden müssen - das gilt auch für das Familienministerium. Insgesamt komme ich damit auf Einsparungen von 220 Millionen Mark. Für weitere 80 Millionen muß die Koalitionsrunde Spar- oder Streckungsmöglichkeiten finden.

Informationen über die neue Abtreibungspille

KARBEN. Informationen über die "neue" Abtreibungspille RU 486 bietet das Mütterzentrum am Dienstag, 22. September, um 20 Uhr im Selzerbrunnenhof. Referentin ist Dr. Monika Schmidt-Rau von Pro Familia. Der Eintritt kostet sieben Mark. Anmeldungen und Informationen bei Barbara Cloos-Braun, Tel. 0 60 39 / 4 36 16. Es wird über Vor- und Nachteile der Pille berichtet. Die Pille wird als Alternative zum chirurgischen Schwangerschaftsabbruch diskutiert. hm

Ski-Gilde Langen Claudia und Thilo Hahn auf Rollski erfolgreich

Auch im Sommer ist Saison für die Ski-Gilde Langen. Bei den Rollski-Europameisterschaften im holländischen Heerlen waren Claudia und Thilo Hahn erfolgreich. Beim 20 Kilometer Einzelrennen der Frauen belegte Claudia Hanh den fünften Platz, ein Medaillenrang wäre mit etwas mehr Glück möglich gewesen. In der Staffel "rollte" sie mit dem deutschen Team auf dem vierten Platz.

Thilo Hahn erreichte auf der schweren Prologstrecken einen völlig unerwarteten sechsten Platz, den er auch im Einzellauf über 30 Kilometer verteidigen konnte. Im Mannschaftswettbewerb gelang der deutschen Vertretung (Gröger, Faulhaber, Uraniak, Hahn) der Titelgewinn vor Estland und Holland. Bei den Männern gewann Välbe aus Estland, stärkste Athletin war die Tschechin Zelingerova.

Als nächster Saisonhöhepunkt stehen für die Läufer der Ski-Gilde Langen die deutschen Bergmeisterschaften im Harz auf dem Programm. prd

Dekanatsfrauentag: Was bedeutet Altern?

OFFENBACH. Widerspruch herausfordern und zum Nachdenken reizen soll das Motto des diesjährigen Dekanatsfrauentags: "Alt sein - unser Lebensziel". Zeit zur Diskussion über das Alter in allen seinen Facetten ist am Mittwoch, 23. September, ab 14.30 Uhr im Martin- Luther-Haus auf der Rosenhöhe.

Referentin ist Pfarrerin Mechthild Winkler. buc

Kritik an Sportdezernentin Schenk CDU-Fraktion: Hilfloser und dürftiger Beitrag

Als "hilflosen und dürftigen Beitrag der Sportdezernentin zum bevorstehenden Wahlkampf" hat der sportpolitische Sprecher der CDU-Stadtverordnetenfraktion in Frankfurt, Martin Gerhardt, die Standortbestimmung zur Situation des Sports in Frankfurt bezeichnet. Stadträtin Sylvia Schenk (SPD) hatte vor einigen Tagen (FR vom 11. September) in einer Analyse zu Problemen des Sports Stellung genommen und dabei Versäumnisse der Vergangenheit kritisiert.

Gerhardt listet in seiner Erklärung noch einmal auf, welche bedeutenden Sportstätten (Eissporthalle, Sporthalle Wächtersbacher Straße, Ballspielhalle, Rebstockbad) aufgrund des Sportstättenleitplans in der Zeit der CDU-Regierung geschaffen worden seien. Daß die Zeitrechnung der Sportdezernentin erst 1989 beginne, mache klar, daß es sich bei dem Diskussionspapier um Wahlkampfvorbereitungen handele. -est-

Giftige Wunden stammen aus zwei Weltkriegen Forum fordert Entschädigung und frühzeitige Beteiligung der Bürger bei Altlastenbeseitigung

Gift im Boden, hervorgerufen durch Kriegsproduktion, Militär oder Industriefirmen, das gibt es in Deutschland überreichlich. Wie damit umgehen? "Vor 20 Jahren, da konnten die Behörden die Verfahren zu Müllkippen noch rasch durchziehen", meinte ironisch Michael Braedt vom Umweltministerium in Niedersachsen, "- und das sind heute unsere Altlasten." Inzwischen brenne das Problem den Verantwortlichen "auf den Nägeln".

Über den Umgang mit den weit über 70 000 bislang festgestellten verseuchten Fächen in der Bundesrepublik diskutierte die Arbeitsgruppe "Gefährdungsabschätzung und Sanierung von Altlasten" am Freitag in der Universität. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage der Bürgerbeteiligung. In Niedersachsen habe man damit positive Erfahrungen gemacht, berichtete Braedt. Beispielsweise gebe es bei Sanierungen, die gleichzeitig ein Planfeststellungsverfahren beinhalteten, häufig Einsprüche der Bürger. Durch frühzeitige Bürgerbeteiligung könnten die Verfahren beschleunigt werden, da viele Einsprüche auf Unkenntnis beruhten.

Ursula Philipp von der Gesamthochschule in Kassel zitierte Untersuchungen, nach denen nicht die Bürger für Verzögerungen verantwortlich sind. Im Gegenteil, schlecht ausgearbeitete Anträge und Kommunikationsprobleme zwischen den zuständigen Behörden seien die tatsächlichen Gründe für langsame Abläufe.

Über bislang 6400 Verdachtsflächen allein in Thüringen berichtete Thomas Koch vom Umweltministerium in Erfurt. Die Probleme sind jedoch überall ähnlich. Beispiel Rüstungsaltlasten: Die im Boden verbliebenen Kampfmittelreste sind nicht nur giftig, sondern zum Teil auch krebserregend und erbgutverändernd. Das Gefährdungspotential müsse als besonders hoch eingeschätzt werden, heißt es im niedersächsischen Ministerium.

Der Aufbau der Werke sei unter Kriegsbedingungen erfolgt, auf Umwelt und Arbeiter sei keine Rücksicht genommen worden. Aus Gründen der Tarnung seien für die Rüstungsbetriebe zudem wald- und wasserreiche Standorte gesucht worden, die vor allem für die Sprengstoffherstellung notwendig waren.

Die Forderungen für die Betroffenen faßte Christine Mussel von der GH Kassel zusammen: Das Recht auf Abhilfe, Entschädigung der Betroffenen, Finanzierung über einen zu gründenden Altlastenfonds und Kennzeichnungspflicht belasteter Flächen.

Derzeit, so beklagte sie, würden die Bürger häufig erst dann gehört, "wenn der Druck der Betroffenen groß genug ist". KARL-HEINZ KARISCH

Grundschule lädt ein

KARBEN. Die Grundschule Kloppenheim feiert am heutigen Samstag, 19. September, ab 15 Uhr ihr Schulfest. Es werden verschiedene Kinderspiele, eine Tombola und ab 17 Uhr eine Kinderdisco angeboten. Mit Kaffee und Kuchen wird für das leibliche Wohl gesorgt. hm

Spur gewechselt, Unfall, dann Flucht

HANAU. Unfallflucht beging der Fahrer eines silberfarbenen Ford Fiesta, der am Donnerstag gegen 16.10 Uhr auf der Verbindung von der Bundesstraße 43 a zur Bundesstraße 45 unachtsam die Spur gewechselt hatte.

Ein nachfolgender Wagen - so berichtet die Polizei - wich nach links aus und zwang so einen dritten Fahrer zur Vollbremsung.

Dessen Auto brach aus, prallte gegen die Mittelleitplanke und blieb schließlich auf einer Böschung liegen.

Bei dem Unfall erlitt der Fahrer leichte Verletzungen, der Blechschaden wird auf rund 12 000 Mark geschätzt.

Die Polizei bittet um Zeugenhinweise auf den Ford Fiesta. az

Kleine FR

Sudetendeutsche treffen sich OBERURSEL. Zu ihrem Heimattreffen versammelt sich die Ortsgruppe Oberursel der Sudetendeutschen Landsmannschaft am Samstag, 19. September, ab 12 Uhr, in der Taunushalle Oberstedten. Kleidermarkt KÖNIGSTEIN. Die Elternbeiräte der Grundschule und des Kindergartens in Mammolshain laden heute ab 14 Uhr zu einem Kleidermarkt in die Turnhalle ein. Babypflegekurs KÖNIGSTEIN. Die Evangelische Familienbildung bietet einen Babypflegekurs an. Beginn ist Montag, 19. Oktober, 18.30 Uhr; Friederike Burkhardt, 0 61 74 / 46 84. Senioren fahren in den Vogelsberg OBERURSEL. Der Gemeindebezirk Heilig-Geist der evangelischen Kirchengemeinde veranstaltet am 25. Februar eine Seniorenfahrt in den Vogelsberg. Anmeldungen nimmt Pfarrvikar Seickel (Tel. 2 46 02) entgegen.

Die Kinder in der Asylbewerber-Unterkunft werden endlich betreut: Initiative richtete eine Spielstube ein Was das Land versäumte, holten Berufsschüler nach Erschreckendes und Erfreuliches bei einer Umfrage Von Alexander Polaschek GELNHAUSEN. Wenigstens für die Kinder gibt es jetzt eine fröhliche Ausnahme in der Tristesse der Flüchtlingsunterkunft Coleman-Kaserne. Mit beispielhaftem Engagement haben Studierende der Beruflichen Schulen in Gelnhausen eine Spielstube aufgezogen, die den Kleinen wenigstens ab und zu Abwechslung bietet. Die Aktion ist aus einer Projektwoche der Beruflichen Schulen hervorgegangen. Das Motto "Dem Fremden begegnen" war für eine weitere Gruppe Anlaß, sich zum Thema Asyl in die Öffentlichkeit zu wagen: Sie bot mit ihrem Infostand eine Plattform für heftige Diskussionen. Für die Kinder in der Kaserne war gestern ein Festtag. In der Spielstube duftete es zum Eröffnungsfest nach selbstgebackenen Waffeln, und für alle kleinen Gäste gab es ein Halstuch in den Farben des Regenbogens. Die Tücher waren durchaus symbolträchtig gedacht. Der Gelnhäuser Pfarrer Achim Albrecht, der die Aktion ("eine tolle Sache") fördert: "Wir meinen, daß alle Kinder unter Gottes Regenbogen glücklich leben sollen." Da gebe es Kinder in der Kaserne, weiß er, "die sind fünf Jahre alt, sehen aber aus wie zwölf". Neben allen schlimmen Erlebnissen komme nun aufgrund der aufgeheizten Stimmung in Gelnhausen eine neue Belastung hinzu. Die pauschalen Vorwürfe gegen Asylbewerber wirkten sich in den Familien aus. Männer würden ihren Frauen verbieten, in die Stadt zu gehen, aus Angst und weil es für sie beschämend sei, sich als Diebe dargestellt zu sehen.

Frauen, die in der Fachschule für Sozialpädagogik die Erzieherinnen-Ausbildung absolvieren, hatten sich spontan für das Spielstubenprojekt entschieden. Innerhalb einer Woche verwandelten sie einen kahlen Raum in ein buntes Kinder-Refugium, das mit allerlei Spielmöglichkeiten aufwarten kann. Die Verantwortlichen in der Landesregierung haben es bisher versäumt, Einrichtungen für Kinder in der Unterkunft zu schaffen. Abgesehen von dem "Abenteuerspielplatz" an den Müllcontainern existierte bisher nur ein überstrapazierter Sandkasten, den die Schülerinitiative für ein ausländerfreundliches Gelnhausen gestiftet hatte.

Kinder aus 20 Ländern kommen in der Spielstube zusammen. Schon während der Einrichtungsarbeiten schnupperten viele von ihnen herein, beteiligten sich am Werkeln und freundeten sich mit den Studierenden an. Die angehenden Erzieherinnen wollen es nun nicht beim Einrichten der Spielstube an sich belassen. Sie haben beschlossen, auch die Betreuung zu übernehmen. Abwechselnd wollen sie dafür Freizeit opfern. Ihre Erfahrungen während der Arbeit in der Kaserne haben die Studierenden in dieser Absicht bestärkt und bestätigt. Ganz im Gegensatz zu dem über manche Medien geschürten Negativ-Klima hätten sie keine Probleme im Umgang mit Kasernenbewohnern, erzählen die Frauen. Vielmehr begegne man ihnen freundlich und mit viel Hilfsbereitschaft.

Pfarrer Albrecht, der es "eine Schande" nennt, eine Gemeinschaftsunterkunft in der Kaserne aufzuziehen und fünf Monate lang nichts für die Kinder dort zu tun, hat in den vergangenen Wochen sehr viel Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung entdeckt. Jedenfalls wenn es um die Kinder der Flüchtlinge geht, verhalten sich etliche Gelnhäuser anders, als es die vom Rathaus geführte Anti-Kampagne glauben machen will. Mehrere Autoladungen an Spielzeugspenden konnte der evangelische Geistliche schon in die Unterkunft bringen. Als er im Seniorenclub am Donnerstag von dem Spielstubenprojekt berichtete, löste das eine weitere spontane Hilfsaktion aus: "Sofort ist ein Spendenteller herumgegangen", freut sich der Pfarrer, "und es waren viele Zehn-Mark- Scheine dabei."

Mit ähnlich positiven Stimmen, aber auch mit deutlich und teils äußerst heftig artikuliertem Unmut konfrontierten sich elf Studierende der Fachschule für Sozialpädagogik an ihrem Infostand am Freitag vormittag an der Kinzigbrücke im Ziegelhaus. Die Studierenden hatten eine Reihe von Plakaten gestaltet, auf denen gängige falsche Vorurteile gegen Ausländer sachlich widerlegt wurden. In einer Art Wahlkabine konnten Passanten anonym auf einer Wandzeitung ihre Meinung zu Asyl und Nutzung der Gelnhäuser Kaserne kundtun.

Überraschend viel Diskussionsbedarf und -bereitschaft stellten die Studierenden in einer ersten Bilanz fest. Es erstaunte sie, daß die Standbesucher auch untereinander ins Gespräch kamen, sich das Informationsangebot streckenweise zum Forum entwickelte. Erschreckend hingegen empfand die Projektgruppe, welche Ansichten teilweise zum Ausdruck kamen. Etliche Stimmen aus der stärker vertretenen "Asylanten-raus- Fraktion" hätten Gewaltbereitschaft gezeigt oder mindestens die Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte gebilligt. Davon lassen sich die Studierenden aber keineswegs entmutigen. "Wir sind", sagt eine Frau aus der Projektgruppe an der Kinzigbrücke, "wahrscheinlich nächsten Mittwoch wieder hier."

Sängervereinigung mit Liedern aus Europa

FLÖRSHEIM. Unter dem Motto "Lieder aus Europa" lädt die Sängervereinigung Weilbach Freunde gesungener Töne in die Jahnturnhalle in Weilbach. Am Sonntag, 20. September, ist auch ein Solist zu hören: Bariton Stefan Grunewald. Das Konzert beginnt um 16.30 Uhr, der Eintritt kostet acht Mark. pms

Firmen-Telegramm

"Die Welt" kommt im neuen Gewand Die Tageszeitung Die Welt wird vom 15. Oktober an mit einem neuen Konzept erscheinen: Die Grundschrift wird vergrößert, die Ressort-Aufteilung übersichtlicher gestaltet und das Angebot erweitert. Mehr als die Hälfte der Auflage wird gleichzeitig an drei Orten erst um 23 Uhr angedruckt. Bis zum Frühjahr 1993 soll die Redaktion nach Berlin übersiedeln. Erst vor wenigen Tagen hatte sich die Süddeutsche Zeitung mit einem umfassenderen Angebot präsentiert.

Fokker-Motor dreht nur kurz Der niederländische Flugzeugbauer Fokker hat beim Arbeitsministerium Antrag auf Kurzarbeit für 5000 Beschäftigte gestellt. Das Unternehmen begründet diesen Schritt mit der schwierigen konjunkturellen Lage in seiner Branche. Die Kurzarbeit soll am 28. September beginnen und bis zum 22. Februar andauern. Insgesamt beschäftigte Fokker Ende 1991 gut 12 600 Leute.

British Coal macht Gruben dicht Das staatliche britische Bergbau-Unternehmen British Coal will nach Gewerkschaftsangaben bis zu 30 Kohlegruben schließen und damit mehr als 25 000 Arbeitsplätze abbauen. Dies schließt der Chef der britischen Bergarbeitergewerkschaft, Arthur Scargill, aus einem Schreiben des Industrieministeriums an das Londoner Schatzamt.

LVMH packt alles in den Koffer Der französische Luxusgüterhersteller LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton will seine Reise- und Lederwarentochter Louis Vuitton ganz übernehmen. Den außenstehenden Aktionären der Gesellschaft, die ihm bereits zu 98,73 Prozent gehört, bietet er als Abfindung eine LVMH-Aktie für fünf Papiere der Tochter.Shell und Montecatini in einem Boot Der Öl-Multi Royal Dutch/Shell und der italienische Chemiekonzern Montecatini wollen weltweit ihr Polyolefin-Geschäft zusammenlegen. Das neue Unternehmen hätte einen Umsatz von 3,5 Milliarden Dollar und wäre weltweit der größte Hersteller der aus Erdöl produzierten Polyolefinen, die zu zahlreichen Produkten verarbeitet werden.

Bahlsen-Onkel bleibt am Keks Hermann Bahlsen ist in seiner Funktion als geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Hannoveraner Backwarenherstellers vom 9. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Celle bestätigt worden. Die beiden Brüder Werner-Michael und Lorenz hatten versucht, ihren 64jährigen Keks-Onkel abzusägen (die FR berichtete am 2. September). Sie vertreten die Ansicht, daß Hermann Bahlsen laut Gesellschaftervertrag schon Mitte 1989 aus seinem Amt hätte ausscheiden müssen.

Altenstadts Alte erkunden Frankfurter Wald zu Fuß

ALTENSTADT. Wandern in Frankfurt: Die Altenstädter Senioren wollen am Donnerstag, 24. September, den Stadtwald der Mainmetropole zu Fuß erkunden. Vor dem vier Kilometer langen Marsch rings um den Jacobi-Weiher steht zunächst jedoch ein Besuch des Henninger-Turms mit seiner 110 Meter hohen Aussichtsplattform auf dem Programm. Allen Interessierten, die nicht so gut zu Fuß sind, verrät die Gemeindeverwaltung, daß die Wanderstrecke um die Hälfte abgekürzt werden kann. Auf der Rückfahrt macht der Ausflugs-Bus am Gasthof Oberschweinstiege Station.

Eine Anmeldung zu der Wanderung ist nicht erforderlich. Die Teilnahmegebühr in Höhe von sieben Mark muß erst im Bus bezahlt werden. Die Abfahrtszeit in der Waldsiedlung ist 13.40 Uhr. In Oberau hält der Bus um 13.45 Uhr am Zehnmorgenfeld. Wandervögel aus Höchst können um 13.50 Uhr am Feuerwehrgerätehaus zusteigen. In Altenstadt stoppt der Bus um 13.55 Uhr an der Tankstelle Gering und um 14 Uhr an der Post, um 14.05 Uhr in Rodenbach und um 14.10 Uhr in Heegheim an der Haltestelle Glauburger Straße. Der Zustieg ist außerdem in Enzheim um 14.15 Uhr und in Lindheim am Festplatz um 14.17 Uhr sowie in der Altenstädter Straße um 14.20 Uhr möglich. kop

Eine Woche lang drohen Staus

OFFENBACH. Wer irgendwie kann, sollte den Bereich der Kreuzung Kaiserstraße/Berliner Straße von Montag bis Freitag, 21. bis 25. September, meiden. In dieser Zeit werden im Zuge der S-Bahn- Bauarbeiten Signalanlagen ab- und umgebaut. Die Polizei rechnet mit erheblichen Behinderungen für den Fahrzeugverkehr. Polizisten werden ihn in Spitzenzeiten per Hand regeln. buc

Kämmerer feiert Sanierungsrichtfest 1993 wieder ein Sparhaushalt / Magistrat drückt Defizite drastisch herunter

OFFENBACH. Die Steuern werden 1993 nicht erhöht. Auch die Gebühren für die städtischen Dienstleistungen werden vorerst nicht weiter angehoben, notfalls aber - wie die Kindergartenbeiträge - sozialverträglich umstrukturiert. Nur das Parken in der Innenstadt wird von zwei auf drei Mark teurer. Sozialhilfe wird weiter restriktiv nach den gesetzlichen Vorgaben gezahlt. Die Sportvereine und Freien Träger der sozialen Wohlfahrt erhalten 1993 die gleichen Zuschüsse wie in diesem Jahr. Gekürzt wird im Kulturetat. Von den 57 Millionen Mark, die der Magistrat 1993 investieren will, fließen allein 21 Millionen Mark in den S-Bahnbau.

Der Magistrat hat seine Haushaltsplanberatungen 1993 abgeschlossen und legt wiederum einen konsequenten Sparhaushalt vor. Weil dieses komplizierte Zahlenwerk auch schon in der rot- schwarzen Koalitionsrunde mit dem Haushaltssanierungskonzept abgestimmt ist, dürfte das Stadtparlament diesem "in Zahlen gegossenen politischen Willen der Koalition" in ihrer November-Sitzung ohne große Änderungen zustimmen.

Stadtkämmerer Gerhard Grandke (SPD) präsentierte gestern den zweiten Nachtrag zum Budget 1992 und den Entwurf 1993 so: "Wir können heute Richtfest der Sanierung des Hauses Offenbach feiern." Das 92er-Defizit ist auf 39,6 Millionen Mark gedrückt, das einkalkulierte Minus im nächsten Jahr auf 25 Millionen Mark gesenkt. Grandke ließ durchblikken, daß die berühmt-berüchtigte Liste der Grausamkeiten so gut wie abgearbeitet ist: Weitere städtische Einrichtungen werden nicht geschlossen, bereits geschlossene wie das Theater nicht wieder geöffnet. Trotz der neu aufgeflammten Diskussion geht Grandke zunächst weiter davon aus, daß - wie bereits beschlossen - im nächsten Jahr das Freibad am Tambourweg geschlossen wird.

Für so Kosten verursachende Einrichtungen wie das Rumpenheimer Bürgerhaus oder die Stadthalle werden neue Betriebsformen gesucht. Die Friedhöfe werden in einen kommunalen Eigenbetrieb umgewandelt. Geprüft wird, ob die "Städtischen Kliniken" in eine GmbH umgewandelt werden. Die Brüder-Grimm- Schule in der Bieberer Straße wird wahrscheinlich verlagert, weil die Sanierung dieses Gebäudes nicht zu bezahlen ist. An den anderen Offenbacher Schulen werden nur die dringendsten Reparaturarbeiten in Angriff genommen, bereits begonnene Baumaßnahmen werden fortgeführt, aber wahrscheinlich "gestreckt."

Durch die Umwandlung städtischer Ämter wie Müllabfuhr oder Friedhofsamt in kommunale Eigenbetriebe reduzieren sich auch das Personal und die Kosten dafür: Statt der geplanten 174 Millionen Mark fallen in diesem Jahr nur noch 148 Millionen Mark an, nächstes Jahr sogar nur noch 143 Millionen Mark. So verringert sich die Zahl der Mitarbeiter von einst 2526 bis Ende 1993 auf 1787.

Grandke betont, daß das bis auf 1997 angelegte Haushaltssanierungskonzept schneller greife als geplant. Seine Sorge: Daß die Konjunktur hält, die Steuereinnahmen nicht noch mehr sinken und die Sozialausgaben weiter steigen. Die Erwartungen auf die Gewerbesteuereinnahmen in diesem Jahr müssen um fünf Millionen auf 100 Millionen Mark zurückgenommen werden.

Im nächsten Jahr erhofft der Magistrat auch nicht mehr. Er geht aber davon aus, daß der kommunale Anteil der Einkommensteuer steigt. Jetzt zeichnet sich eine Steigerung um fünf Millionen Mark auf 89 Millionen Mark ab. Im nächsten Jahr werden sogar 97 Millionen Mark erwartet.

An Sozial- und Jugendhilfe zahlt die Stadt in diesem Jahr "nur" 106,3 Millionen Mark. Für 1993 sind 111 Millionen Mark eingeplant. Grandke und Sozialdezernent Stefan Grüttner hoffen, diese Ansätze noch drücken zu können, vor allem durch die Vereinfachung und Rationalisierung der Sozialverwaltung und mit der Einführung der EDV-Systems "Prosoz". Grüttner ist sicher, daß ab Mitte 1993 das Gedränge in den Gängen des Sozialamtes abnimmt, weil dann 80 Prozent der Sozialhilfezahlungen bargeldlos erfolgen.

Seit 1985 kann die Stadt Offenbach ihre Haushalte nicht mehr ausgleichen. Ende 1993 werden diese Etatdefizite auf 226,6 Millionen Mark aufgelaufen sein. Dazu kommen noch langfristige Schulden der Stadt in Höhe von 483,1 Millionen Mark. Diese Zahlen signalisieren bereits einen Schuldenabau, denn die Stadt wird keine neuen Kredite mehr aufnehmen, kann den Etat '93 ohne "Netto-Neuverschuldung" fahren. Allerdings: Im laufenden Jahr zahlt die Stadt 44,4 Millionen Mark Zinsen, im nächsten Jahr 47,4 Millionen Mark.

Optimistisch sieht Grandke der Entwicklung der bislang umstrittenen Getränkesteuer entgegen: In diesem Jahre gehen nur 1,8 Millionen Mark ein. 1993 erwartet er 3,5 Millionen Mark. Aber nicht etwa deshalb, weil die Bürger angesichts der leeren Rathauskassen frustiert tiefer ins Glas schauen, sondern weil die Abrechnung mit den Gastwirten noch nicht so recht klappt. lz

BUND rügt Öko-Marketing

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat davor gewarnt, den Deutschen Umwelttag als Öko-Marketing-Veranstaltung zu mißbrauchen. Konzeption und Geschäftsführung seien nicht geeignet, einen Beitrag zu leisten, um gesamtgesellschaftliche Lösungen drängender ökologischer Probleme zu erreichen, heißt es in einer Mitteilung des BUND vom Freitag. Der BUND sei zwar grundsätzlich zum Gespräch mit allen gesellschaftlichen Gruppen bereit, die Erfahrungen des Umwelttages führten aber zu der Befürchtung, daß die Industrie die Veranstaltung als gezielte Marketing- Veranstaltung mißbrauchen wolle. Dabei liege der Verdacht nahe, daß "es ihr eher um nichtssagende Fensterreden als um konstruktiven Dialog geht". Das Konzept begünstige den Versuch der Unternehmer, werbewirksame Öko-Pluspunkte für ihr Image zu sammeln. Demgegenüber ist der BUND der Meinung, die Messe, die am Rande der Veranstaltung stattfindet, dürfe nicht Plattform sein für "verdummende Werbung".

Der Naturschutzbund Deutschland hielt dem entgegen, die Umweltverbände hätten gemeinsam entschieden, den Umwelttag "in einem breiten Bündnis durchzuführen, dem ganz bewußt nicht nur ökologische Musterknaben angehören sollten". (ulf)

Ausgebufft: Friedberger im Schlaf bestohlen

FRIEDBERG. Gestern früh schoben Einbrecher in der Altkönigstraße in Friedberg einen Rolladen hoch, öffneten dann das gekippte Fenster und drangen in die Wohnung ein. Während die Hausbewohner schliefen, wurden eine schwarze Aktentasche und 3500 Mark Bargeld entwendet. Hinweise nimmt die Polizei in Friedberg (Tel. 0 60 31 / 60 10) entgegen. str

Mehr Sondermüll nach Büdingen und Nauheim?

BAD NAUHEIM/BÜDINGEN. Die Hessische Industriemüll GmbH (HIM) will die beiden einzigen im Wetteraukreis genehmigten Zwischenlager für Haushalts- Sondermüll erheblich vergrößern. Die Lagerkapazität soll von 400 Fässern, in die jeweils 120 Liter passen, auf 2000 Fässer verfünffacht werden.

Die Ausweitung der Zwischenlager in ganz Hessen ist notwendig geworden, weil nach der Öffnung der Grenze die HIM in Biebesheim total ausgelastet ist, nicht mehr mit dem Brennen nachkommt und dort auch die Lagermöglichkeiten erschöpft sind. Die HIM will in Hessen die Kapazität ihrer Zwischenlager auf insgesamt 17 000 Faß erhöhen, so der Geschäftsführer der HIM, Dr. Hubertus Hess, zur FR.

Nach seinen Angaben verhandelt die HIM bereits seit längerem mit Edelhoff, um die Kapazität der Bad Nauheimer Niederlassung im Industriegebiet Taubenbaum von 300 auf 1200 Faß aufzustokken. Nach den Worten des früheren Rokkenberger Bürgermeisters und jetzigen Edelhoff-Niederlassungsleiters Karl Maria Weckler sind es lediglich 900 Faß. Dafür müßten die Lagerhallen nur umgebaut werden. Die Genehmigung für das größere Zwischenlager hat Edelhoff noch nicht beantragt. In Bad Nauheim lagert Edelhoff nur die in den Wetterauer Haushalten eingesammelten Reste von Batterien, Lacken und Lösungsmitteln.

Aus dem Landkreis Offenbach stammt der Sondermüll, der auf dem Betriebsgelände der Firma Wolf in Büdingen lagert. Bereits seit eineinhalb Jahren plant die Firma, die Lagermöglichkeiten von derzeit 100 auf 800 Fässer zu vergrößern. Die entsprechenden Genehmigungen liegen noch nicht vor, auf sie hofft man jedoch "täglich", so Betriebsleiter Gerd Matzke. Die Erweiterung kostet rund eine Million Mark.

Edelhoff und Wolf lagern den Sondermüll gegen Entgelt für die HIM und transportieren ihn dann zur Verbrennung nach Biebesheim. str

Fahrplan für Busse wird umgestellt

HANAU. Die Fahrplanzeiten bei den städtischen Bussen im Tümpelgartengebiet werden umgestellt. Betroffen sind die Linien 2 und 7 der Hanauer Straßenbahn AG. Die neu eingeführte Tempo-30- Regelung macht diese Maßnahme notwendig. Wie der Vorstandsvorsitzende des kommunalen Verkehrsbetriebes, Stadtbaurat Jürgen Dressler, mitteilt, soll die Änderung binnen kürzester Zeit vorgenommen werden. Bis die Umstellung abgeschlossen ist, müssen sich die Fahrgäste bei den Busfahrern über die Fahrzeiten informieren. mün

Überfall auf Lebensmittelgeschäft aus Geldnot Drei Männer sind wegen bewaffneten Raubes in Griesheim einen Tag vor Silvester angeklagt

Wegen eines bewaffneten Raubüberfalls auf einen Penny-Markt in Griesheim müssen sich seit Freitag drei Männer im Alter von 21, 24 und 33 Jahren vor der 8. Strafkammer des Frankfurter Landgerichts verantworten. Am Tag vor Silvester, am 30. Dezember 1991, stürmten die beiden jüngeren mit gezückten Gaspistolen in den Markt und zwangen die Marktleiterin zur Herausgabe von insgesamt 10 000 Mark.

Wie die Angeklagten (alle drei arbeiten gelegentlich als Möbelpacker) aussagten, hatten sie sich aus blauen Pullovern Masken gemacht, die sie schon während der Fahrt zum Lebensmittelladen trugen. Dort warteten sie an der Rückseite des Marktes gegen 18.55 Uhr, bis die zwei Reinigungskräfte durch den Hinterausgang herauskamen. Während der 33jährige im Wagen sitzenblieb und "Schmiere stand", drängten die zwei anderen die Reinigungskräfte in den Markt zurück, wo die Marktleiterin und eine Angestellte gerade die Tageseinnahmen abrechneten.

Mit vorgehaltenen Waffen, die nach Aussage der Angeklagten jedoch nicht geladen waren, zwangen sie alle, sich auf den Boden zu legen und steckten die auf einem Tisch liegenden Geldscheine in eine Plastiktüte. Außerdem bedienten sie sich aus dem Tresor.

Die Beute von 10 000 Mark verteilten sie unter sich: 3000 Mark an den Fluchtwagenfahrer, der Rest für die beiden anderen.

Wie der jüngste der Angeklagten betonte, seien sie bei dem Überfall keinesfalls brutal vorgegangen. Im Gegenteil, er habe die total verängstigte Kassiererin noch beruhigt: "Es passiert nichts, wir wollen nur das Geld."

Als Motiv gaben alle drei "Geldnot" an. Wie der 21jährige, der aus zerrütteten Familienverhältnissen stammt, erzählte, habe er seine Schreinerlehre abbrechen müssen, nachdem er aus dem Heim, in dem er lebte, rausgeworfen worden sei. Zuletzt habe er von 475 Mark Sozialhilfe gelebt. Mit dem Geld, so der Angeklagte, habe er sich endlich eine Wohnung beschaffen wollen: "Ich wollte das Geld haben, damit ich von der Straße komme, sonst wird das ja nie was."

Der älteste im Bunde war dagegen in finanzielle Nöte gekommen, nachdem er seine Freudin kennengelernt hatte. Bis dahin hatte er regelmäßig sieben Jahre lang als Matrose gearbeitet. Weil sie jedoch etwas gegen seinen Beruf hatte, heuerte der Matrose ab und war seither arbeitslos. sol (Der Prozeß wird fortgesetzt.)

Der unaufhaltsame Abstieg des Klaus Croissant Wie der ehemalige RAF-Anwalt zeitlebens den Staat BRD bekämpfte und schließlich zur DDR-Staatssicherheit überlief Von Inge Günther (Berlin)

Wieder einmal hat ihn die Nachrichten- Übermittlung in die Bredouille gebracht. Seit Dienstag sitzt Rechtsanwalt Klaus Croissant, der einstige RAF-Verteidiger und heute emsiges Mitglied der PDS in Berlin-Kreuzberg, in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, in den 80ern als IM "Taler" linke Interna, vor allem aus dem Grünen-Spektrum in Frankfurt/Main sowie der tageszeitung und der autonomen Szene West-Berlins an die Stasi ausgeplaudert zu haben.

Dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR soll solche Zuträgerei einiges wert gewesen sein. Nicht nur, daß sie zwischen 1981 und 1989 71 000 West- Mark an "Taler" wandern ließ. Die Stasi- Hauptabteilung XXII, zuständig für "Terrorabwehr", der sich Croissant laut Gauck-Akten verpflichtet hatte, machte seine Informationen aus der Welt der Gegenkultur im Feindesland bisweilen zur Chefsache. Der für die Abteilung XXII zuständige Stellvertreter des Stasi-Ministers Mielke, Generalleutnant Gerhard Neiber, sowie Generaloberst Markus Wolf persönlich befaßten sich offenbar mit "Taler" und der von ihm geführten IM "Beate Schäfer", alias Brigitte Heinrich.

Wegen der "besonderen Bedeutung des Falles" und weil Croissant sich schon einmal davongemacht hatte, als ihm ein Gefängnisaufenthalt drohte, hat der Generalbundesanwalt auf einem Haftbefehl wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit bestanden. Doch außer dem kargen Hinweis, daß zu dem belastenden Material nicht nur Stasi-Akten, sondern auch Zeugen zählen, gab sich Karlsruhe bislang zugeknöpft. Was wiederum Anwaltskollegen zu dem Verdacht anregte, daß sich die obersten Ankläger nicht die Chance entgehen lassen wollen, anhand der Ermittlungsakten Croissant der noch immer etwas dubiosen "RAF-Stasi-Connection" auf den Grund zu kommen.

Zu Stammheimer Zeiten jedenfalls war der Name Croissant mehr als ein Reizwort. Er, der Promotion-Mann der westdeutschen Guerilla, verstand es, auf internationalem Parkett zu glänzen, bevor er ins Rutschen kam. Als es im Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Unterstützung einer kriminellen Vereinigung für ihn immer enger wurde - er hatte, wie er später eingestand, das Info-System zwischen Kämpfern und Häftlingen der "Rote Armee Fraktion" mit aufgebaut - , setzte sich der am Fuß der schäbischen Alb geborene Anwalt im Juli 1977 nach Frankreich ab. Dort dozierte er nicht nur vor Dutzenden französischer Juristen über Menschenrechtsverletzungen in der Bundesrepublik, sondern stellte über den Pariser Anwalt Jean-Jacques Félice gar einen Antrag auf politisches Asyl.

Sein Ruf war schon immer zweifelhaft. Einen Bohèmien nannte man Klaus Croissant, der während der Jahre als Anwalt im Scheidungs- und Wirtschaftsrecht von Stuttgarts Hautevolee durchaus geschätzt wurde. Damals, als noch nicht RAF-Unterstützer sein Büro zur Schalt- und Rekrutierungszentrale für den "bewaffneten Volkskrieg" umgewidmet hatten, sondern gutsituierte Mandanten die Kanzlei (Lange Straße 3) frequentierte.

Dazwischen lagen die aufregenden Jahre der Studentenrevolte von 68. Croissant war fasziniert von dem, was an den Universitäten in Berlin und anderswo geschah. Die Vorgänge "elektrisierten ihn, so als sei eine bis dahin verborgene Saite in ihm berührt worden", schrieb die Stuttgarter Zeitung über ihn. Vor allem aber hatte es ihm sein Idol, der Berliner Apo-Anwalt Horst Mahler angetan, der mit allem Bürgerlichen radikal brach, als er die gewaltsame Befreiung von Andreas Baader im Mai 1970 unterstützte. Mit den Worten "Mahler hat es geschafft", soll Croissant dessen Abtauchen in den Untergrund kommentiert haben.

Croissant selbst war kein Mann der "Tat". Noch nicht mal ein brillanter Strafverteidiger, der mit Finesse in politischen Prozessen kämpfte. Im ersten Verfahren, das zum "Baader-Meinhof-Komplex" zählte und in dem er Helmut Pohl verteidigte, füllte er den möglicherweise gewollten Mangel an rechtlicher Rhetorik mit Schlagworten vom "Schauprozeß" oder der "staatlichen Repression". Dies, obwohl es darauf ankam, den Belastungszeugen Karl Heinz Ruhland, in die Mangel zu nehmen. Aber zu inszenieren vermochte er wie kein anderer der RAF-Verteidiger. Während des dritten kollektiven Hungerstreiks der Gefangenen aus der "Rote Armee Fraktion" überredete Croissant den damals 69jährigen Philosophen Jean-Paul Sartre, den Top-Terroristen Andreas Baader in der Zelle zu besuchen. Sartre folgte der Einladung am 4. Dezember 1974 und löste einen bundesweiten Medienrummel aus, der in der Folge vor allem Croissants Größenwahn schürte.

Andererseits galt der Anwalt mit der großen Brille stets als einer, der an das, was er verbreitete, auch felsenfest glaubte. "Von seinem bürgerlichen Habitus her hatte er sich ein Antifa-Bewußtsein draufgeschafft", sagt jetzt ein Ex-Kollege über ihn. Unabhängig von Zeitströmungen bezog Croissant alles, was politisch passierte, auf diese antifaschistische Überzeugung. "Ich kenne die RAF gut genug", schrieb er selbst 1978, "um sagen zu können: Ihr Kampf steht in der Tradition des Widerstandes gegen den Faschismus." Später berücksichtigte Croissant in dieser Einheitsfront wohl auch die DDR.

Den Gegenpol dazu bildete die seiner Meinung nach faschistoide Bundesrepublik der Ära Helmut Schmidt. Ein Schema, das nur schwarz und weiß erlaubte und in den Jahren bis zum bleiernen deutschen Herbst 1977, von beiden Seiten, Staat und RAF, Nahrung erhielt. Von der Verteidigung im Stammheimer Prozeß gegen Baader, Meinhof und Raspe hatte der Vorsitzende Richter, Theodor Prinzing, Croissant komplett ausgeschlossen, was diesen wiederum in seiner Rolle des Propagandisten von "Isolationsfolter" und "Vernichtungshaft" bestärkte.

Es war die Zeit, während der er immer stärkere Sprüche klopfte, immer mehr "abhob", in der er mit dem Realsozialismus zu liebäugeln begann. Schon bevor Frankreich ihn an die Bundesrepublik auslieferte, sprach er sybillinisch: "Ich möchte nicht nach Deutschland zurück - sicherlich nicht nach Westdeutschland."

Nachdem er schließlich Ende 1979 seine zweieinhalbjährige Freiheitsstrafe wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung (RAF-Info-System) abgebüßt hatte, und nachdem ihm fünf Monate später die Anwaltslizenz entzogen worden war, wurde es ruhiger um Croissant. Ein Zwischenspiel gab er Anfang der 80er Jahre noch als Bezirksverordneter der Alternativen Liste in Berlin-Kreuzberg. 1985 stieg er nach Wiedererlangen der anwaltlichen Zulassung in die Berliner Kanzlei Christian Ströbele ein. Lange ertragen konnten sich die beiden Anwälte jedoch nicht. Im April 1982 habe er schließlich, heißt es, seine inzwischen verstorbene Lebensgefährtin Brigitte Heinrich der Stasi zugeführt. Unter dem Decknamen "Beate Schäfer" soll sie ab 1983 zunächst als taz-Redakteurin, später als Europa-Abgeordnete der Grünen aus der linken Szene für das MfS berichtet haben. Croissant übernahm die Kurierdienste, aber ob er auch der Stasi-Instrukteur der überzeugten Anti-Imperialistin und früheren Dozentin der Frankfurter Uni war, wie es die Bundesanwaltschaft behauptet, mag bezweifelt werden.

Wie auch immer, Croissant blieb als Spitzel auf Linie: starr-internationalistisch, totalitär-antifaschistisch. Eine Kostprobe aus einem Stasi-Bericht des "IM Taler", den tageszeitungs-Redakteure bei Einsicht ihrer Akten in der Gauck-Behörde entdeckten: "Weit schwieriger wird es, die Glotzfraktion rauszuschmeißen (gemeint ist: aus der taz-Redaktion), weil dieser Bazillus resistent ist - in den Köpfen steckt. Bekanntlich hat ja nur eine knappe Mehrheit die Kampagne ,Waffen für El Salvador' gebilligt."

Schließlich suchte der heute 61jährige seine politische Heimat bei der PDS. Er gehörte 1990 zu den Mitgründern der PDS-Initiative West-Berlin, gab dem Neuen Deutschland ein Interview - "unter den gegebenen Umständen (hat) allein die Linke Liste/PDS eine Chance, links von SPD und Grün-Alternativen in ein gesamtdeutsches Parlament einzuziehen" -, und machte sich im Mai des gleichen Jahres auf in die verpönte Realo- Metropole Frankfurt, um auf der Demonstration gegen "nationalen Taumel" ein "Deutschland, nie wieder!" zu setzen.

Solchen Einsatz dankten jetzt die Genossen von der PDS-Kreuzberg dem seit Donnerstag abend in Moabit einsitzenden Anwalt mit einer Protestnote über den "Willkür-Akt des Rechts-Staates", die sich triefend moralisch gibt, aber den Ausverkauf "linker" Moral beinhaltet. Tenor: linke Spitzel sind linke Privatsache, den Staat geht das nichts an. Opfer und Öffentlichkeit dann wohl auch nicht, oder?

Mehr Grenzschutz und geringere Attraktivität Wie der CDU-Chef die Asylbewerber-Zahl senken will

WIESBADEN. Mit mehr Grenzschutz an den Ostgrenzen und einer geringeren "Attraktivität" des Aufenthalts in der Bundesrepublik will der hessischen CDU- Chef Manfred Kanther die Zahl der Asylbewerber senken. Kanther legte am Freitag ein Konzept vor, in dem er weitere Schritte neben einer Grundgesetzänderung forderte. Der Bevölkerung dürfe nicht "vorgemacht" werden, eine Grundgesetzänderung löse das Problem bereits, meinte er. Mehrere "Problemberge" müßten neben einer Grundgesetzänderung abgearbeitet werden - vom Entscheidungsstau beim Zirndorfer Asyl-Bundesamt über einen Entscheidungsstau vor den Verwaltungsgerichten bis hin zu konsequenteren Abschiebungen nach abgelehnten Asylanträgen. Sein zentrales Anliegen sei es, die "Magnetwirkung" der Bundesrepublik als Zuwanderungsland abzuschwächen, meinte Kanther.

Dem Bundesgrenzschutz will Kanther künftig auch Wehrpflichtige zuweisen, wenn eine deutliche Personalaufstockung zur Kontrolle an den Grenzen zu Polen und der Tschechoslowakei anders nicht möglich sei. Ziel müsse es sein, den "unberechtigten Grenzübertritt" von Asylbewerbern aus den von Kanther als "Nicht-Verfolger-Staaten" eingeordneten Ländern Ost- und Südosteuropas zu "erschweren". Er sei nicht für ein "Dichtmachen" der Grenze oder für Errichtung eines Zaunes, meinte der Christdemokrat. Das Einschleusen "unberechtigter Asylbewerber" müsse für "Schlepper" aber deutlich riskanter gemacht werden.

Wirtschaftliche Hilfe für die ost- und südosteuropäischen Länder will Kanther künftig davon abhängig machen, wie weit diese "deutschen Interessen bei der Begrenzung der Zuwanderung" entgegenkommen. Allzu nachsichtige "Durchreiseerlaubnis" (etwa durch Polen) sei "kein freundschaftlicher Akt unter Nachbarn". Auch Hilfe für Bürgerkriegsflüchtlinge will er stärker "in die Nähe der Vertreibungsgebiete" rücken.

Sein mit "Maßnahmepaket gegen Asylmißbrauch" überschriebenes Konzeptionspapier zielt außerdem auf schnellere Asylverfahren und Einschränkungen beim Aufenthalt. Kanther schlägt vor, daß alle Bundes-, Länder- und Kommunalbehörden in einer "Sonderaktion" Bedienstete als "Entscheider" für ein halbes Jahr abordnen, um den Antragsstau beim Zirndorfer Bundesamt abzuarbeiten. "Geeignete Pensionäre" sollten dafür das Angebot erhalten, für kurze Zeit in den öffentlichen Dienst zurückzukehren. Auch Frühpensionierte bei Bundeswehr, Grenzschutz und Polizei könnten einbezogen werden. Außerdem könnten Arbeitslose aus Ostdeutschland verstärkt zu "Entscheidern" ausgebildet werden. Für die Verwaltungsgerichte schlägt Kanther vor, daß alle neu in den öffentlichen Dienst übernommenen Juristen dort zunächst für eine Weile mit Asylverfahren beschäftigt werden sollten.

Bei der Unterbringung von Asylbewerbern will Kanther Bargeldleistungen auf ein Minimum absenken und zumindest für Bewerber aus "Nicht-Verfolger-Staaten" keine Arbeitserlaubnis mehr erteilen. Die Reisefreiheit der Asylsuchenden im Inland solle auf einen "eng umrissenen Verwaltungsbezirk" begrenzt werden. Auch anerkannte Asylanten sollten ausgewiesen werden, wenn es in ihrer Heimat keine Verfolgung mehr gibt. In lagerähnlichen Unterkünften müsse eine Polizeistation eingerichtet werden, um "rechtsfreie Räume" zu verhindern. me

Umwelt-Forum: Besuch aus Region enttäuschte

OFFENBACH. Etwa 1500 Fachbesucher aus der gesamten Bundesrepublik haben das erste Umwelt-Forum-Offenbach besucht, das gestern abend seine Pforten schloß. Wie die Messegesellschaft mitteilt, haben die Gäste vor allem das Veranstaltungskonzept gelobt, das als Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis einen optimalen Informationsaustasuch ermöglicht hätte. Das Forum bestand einerseits aus einem Symposium mit zahlreichen Fachvorträgen und zum anderen aus einer Ausstellung, in der Umwelttechnologien und -dienstleistungen vorgestellt wurden.

Als "etwas enttäuschend" wertet die Messegesellschaft die Besucherzahlen aus der Region Rhein-Main. "Hier wurde das neue Informationsforum ,vor Ort' noch nicht in dem erwarteten Maß angenommen."

Die Veranstalter, das Umweltinstitut Offenbach und die Messegesellschaft, hoffen, daß sich das Forum dennoch als Treffpunkt der Fachwelt in Offenbach etablieren wird, es soll im nächsten Jahr wieder veranstaltet werden. pmü

FLUTKATASTROPHE: Pakistanis bringen ihre Angehörigen und ein Teil ihrer Habe in Sicherheit. Die Regierung in Islamabad teilte jetzt mit, rund 3,3 Millionen Menschen hätten ihre Häuser verlassen müssen. Rund 1,5 Million Hektar Land stünden unter Wasser. Etwa 400 000 Hektar oder bis zu 40 Prozent der Ernte im Punjab sei durch die schlimmste Flutkatastrophe seit 1921 vernichtet worden. 5000 Dörfer im Punjab sollen unter den Wassermassen verschwunden sein.

(Bild: dpa)

Adelsstolz Cimarosas "Die heimliche Ehe" im Wiesbadener Foyer

WIESBADEN. Während andernorts mürrisch immer mehr Schließtage im Opernhaus eingeführt werden, sucht das Hessische Staatstheater Wiesbaden seinen Besuchern Zusätzliches zu bieten und hat das neobarocke Foyer als ideale Spielstätte für kleinere Werke entdeckt. Angesichts der beiden geschwungenen Treppen und mehrerer Türen wird keinerlei Bühnenbild benötigt außer, daß ein Tischchen und zwei Stühle (in diesem Fall) hereingestellt werden. Daß es eine ideale Musizierstätte sei, läßt sich nicht gleichermaßen behaupten. Da mag es Unterschiede, abhängig vom jeweiligen frei zu wählenden Platz des Besuchers geben. Das Orchester sitzt links hinter den Zuschauern, die Sängerinnen und Sänger bewegen sich manchmal mitten unter ihnen. Nach Cavallis "L'Ormindo" war jetzt Domenico Cimarosas "Die heimliche Ehe" an der Reihe, deutsch gesungen in der Übersetzung Joachim Popelkas. Diese Komische Oper, ein Jahr nach dem Tode Mozarts uraufgeführt, war seinerzeit mindestens so beliebt wie dessen "Figaro" und ist auch später nie ganz von den Bühnen verschwunden (noch für diese Spielzeit auch in Frankfurt am Main geplant). Ein reicher Kaufmann namens Geronimo möchte seine beiden Töchter mit Adligen verheiraten, um sich damit selbst gesellschaftlich zu erhöhen. Die jüngere, Carolina, hat sich heimlich (daher der Titel) mit dem im Hause lebenden Handlungsgehilfen verbunden. Ein verarmter Graf stellt sich ein, mehr auf die Mitgift als auf eines der Mädchen aus, gibt dann aber doch Carolina den Vorzug vor Elisetta, die sich bereits als Gräfin aufspielt. Am Ende, das weiß man als Kenner der Buffooper, bekommen alle Töpfe die richtigen Deckel, nur nicht die Geronimo- Schwester Fidalma, die mit der zu einer Stütze des Ensembles gewordenen Gabriela Künzler sehr jung besetzt ist.

Oleg Malikow ist der auch für komische Mimik begabte Bariton-Graf, Gunnar Gudbjörnsson der Tenor singende heimliche Ehemann, Erwin Kurtz der grantelnde Vater, José Kalthof und Deborah Lynn Cole die beiden Schwestern. An keinem/keiner ist etwas auszusetzen.

Die Intendanz hat bei Ingomar Grünauer eine Orchesterfassung für Kammerorchester in Auftrag gegeben. Da haben die Bläser gegenüber den Streichern das Übergewicht, das auch Jonathan Nott am Pult nicht ausgleichen konnte. Es beeinträchtigte die amüsante Aufführung, die der Regisseur Gerd Pfalz arrangiert hatte, nur unwesentlich. Erstaunlicherweise blieben (in der zweiten Aufführung) einige Plätze unbesetzt. kp

(Weitere Aufführungen vorgesehen für den 20. und 29. September sowie den 26. Oktober.)

Musikalische Müllskulpturen Frank Zappas "The Yello Shark" in der Alten Oper

FRANKFURT A. M. Frank Zappa in der Alten Oper - das ist fiebernde Freude und seliges Dösen, lachende Zustimmung und lauter Jubel der Fans und Veteranen, die ihren längst legendär gewordenen Rockheiligen noch einmal leibhaftig vor Augen sehen möchten, bevor ihn das bekannte tückische Krebsleiden gänzlich zernagen könnte. Noch immer gibt es genügend Altsechziger, die ihren verklärten Erinnerungen an die "Mothers of Invention" nachhängen, aber auch viel junges Volk, die alle den einstigen König vom Klosett-Thron unbedingt live erleben müssen.

Demnach waren die drei Frankfurter Konzerte mit dem umtriebig-souveränen Ensemble Modern sofort ausverkauft, als nur die erste Pressekonferenz vorüber war. Auch die Folgetermine in Berlin und Wien werden natürlich nicht die Nachfrage befriedigen, sondern nur noch weiter anheizen. Das Fernsehen war mit Riesenkamerakran schon bei der Premiere dabei, der Rundfunk zog gleich am zweiten Tag mit seiner Übertragung nach. Am heutigen Samstag endet der spektakuläre Auftakt der Tournee.

"The Yellow Shark", Auftragskomposition der "Frankfurt Feste", hat Frank Zappa den fünfundzwanzig Musikern vom "Ensemble Modern" paßgenau in ihre Instrumente geschrieben. Ältere Titel wurden neu aufgepeppt, Neueres spinnt den alten Faden fort. Wie behauptete doch Zappa: Sein Gesamtwerk sei eine einzige Komposition. Und das bedeutet nicht weniger, als daß sich eine bestimmte, weittragende "innere Melodie" über ein Cuvre aus reichlich dreißig Jahren hinweg verfolgen läßt. Eine durchaus privat getönte Melodie, die sich vital durch den immensen Ausstoß seiner nunmehr schon sechzig Alben hindurchzieht.

Der Gesamtkunstwerker Zappa kennt sich bei Varèse und Xenakis, Boulez oder Stockhausen nicht weniger gut aus als bei seinem Namensvetter Francesco Zappa, der zu Mozarts Zeiten hauptsächlich für Cello schrieb und dessen vorklassisch-galantem Stil die Platte "Francesco" 1984 ein Denkmal setzte. Von überall her bezieht er seine Anregungen und baut sie synthetisch ein. Getreu seinem Credo: "Alles jederzeit - an jedem Ort - grundlos und ohne Ziel." Die Nähe zu Gottvater Cage bleibt unverkennbar. Erst einmal muß das Material aufgefunden, dann zerbrochen, dann aufbereitet werden. Aus molekularem Staub ordnet sich danach Zappas Kosmos wie von selbst.

Er nennt es "musikalische Müllskulpturen", und dieser Müll füllte die Alte Oper auf höchst attraktive Weise - sofern der Hörer nicht Scheuklappen trägt oder Berührungsangst verspürt. "Der gelbe Hai" ist eben ein gefräßig blinzelndes Haustier. Es schnappt zu und schmunzelt mit blutverschmiertem Maul - ein Fundstück nach Zappas Geschmack, das ihm unbekannte Verehrer vor Jahren vor die Haustür stellten und das dann seinen Kamin zierte. Sein Frankfurter Programm hätte genausogut "Lila Gurke" heißen können, meinte Zappa. Doch da irrt er sich. Ein bärenstärkeres Maskottchen als dieser "Yellow Shark", den ein Statist schwebend über die Bühne bugsiert, läßt sich kaum denken.

Egal ob Gurke oder Hai, auf den Geschmack kommt es letztlich an, auf die aggressive Note, den fetzigen Schmeichelklang. Und den beherrscht Zappa auch dann noch, wenn er sich vergleichsweise akademisch gibt. Seine Ästhetik des "Crossover" versucht natürlich, etwas in der Mitte des Schmelztiegels zu gewinnen, indem er an den Rändern des stilistischen Spektrums Opfer bringt. "The Yellow Shark" ist also weder Avantgarde noch liebgewordene Rockmusik, sondern die manchmal auch durchhängende Brücke zwischen entfernten Ufern.

Siebzehn Nummern hat Frank Zappa zwischen April 1991 und Juli 1992 in Los Angeles und Frankfurt mit dem Ensemble Modern zum "Hai-Kultur-Projekt" versammelt. Platz war darin natürlich nicht für die Hits seiner Glanzzeit, für jene alten bösen Lieder mit ihren "Sonofabitch"-Verwünschungen und den Punk- und Disco-Parodien à la "Dancin' Fool" oder "I'm So Cute", "Bobby Brown" oder "Jewish Princess". Nicht Zotig-Prickelndes wie "Baby Snakes" oder jene Titel, die kaum jemals darauf angelegt waren, den Herren Staatsrat oder die Frau Pfarrerin zu amüsieren.

Man spürte im Publikum die Bereitschaft zu explodieren, aber Zappa zündelte bloß mit den Emotionen und ließ ein Potential brachliegen. Ein phantastischer Abend war es jedoch dann, wenn man auch dem einstigen Revolutionär zugesteht, daß er im Alter ein wenig den weise gewordenen Klassiker heraushängen läßt. Statt Reißerischem also spartenübergreifender Akademismus der Avantgarde, wie ihn Zappa lange zuvor schon erprobt hat: 1982 mit dem "London Symphony Orchestra" und 1984 mit dem Pariser Ensemble "Inercontemporain" unter Pierre Boulez. Schon 1970 hatte Zappa fremdgängerisch in "200 Motels" das Los Angeles Philharmonic eingesetzt.

Aus der Boulez-Platte "The Perfect Stranger" fand ein dort eher steriler Titel Eingang ins "Hai"-Repertoire: "The Girl in the Magnesium Dress", einst vibraphonähnlich auf dem Synclavier realisiert, jetzt für Ensemble mit Cymbalon und anderen Klingelklangkörpern umgearbeitet. Der Sound ist weniger puristisch als damals. Andererseits bewegt sich das von Peter Rundel geleitete Ensemble Modern, dem Zappa an den Kreuzpunkten des Abends den Stab aus den Händen nahm, keineswegs auf der harten, kristallklaren Linie von Boulez. Sondern man hat sich von Zappa dessen Musikdialekt beibringen lassen: mit öden Vorstudien im Post-Hindemith-Stil beginnend und dann langsam zur virtuosen Konzertform gesteigert. Das Idiom klingt weicher, abgeschliffener, in den größeren Ensemblestücken nicht ohne Humor.

Widerlager in der vom Regisseur Brain Michaels mitverantworteten Konzertdramaturgie bilden eher intime, klein besetzte Piecen, wobei die Bläserquintette "Times Beach II & III" entschiedederes Profil zeigten als die eher müden Streichquintette "III Revised 1992" und "None of the Above I" - letzteres die Neufassung einer Komposition für das Kronos Quartett, das diese Musik mit anderem Zugriff spielt. Eindruck dagegen hinterließ das Klavierduo "Ruth Is Sleeping", 1983 Zappas erste vollständige Komposition für Synclavier, 1992 umgearbeitet von Ali N. Askin - ein gläsernes Nocturne mit reicher Lineatur.

Zappas innere Melodie - hier tritt sie deutlich hervor. Ebenso in den wogenden Rahmenteilen des Programms, der sechskanalig eingespielten "Overture" von 1990 oder dem im rasanten Unisono-Verlauf gesteuerten "G-Spot Tornado" aus dem Album "Jazz from Hell", dem furiosen Finale des Abends. Lieb Kind macht sich der vergnügt fingerfächelnde Frank Zappa mit Oldies wie "Dog/Meat" oder dem parodistischen "Be Bop Tango". Daß er individuell auf die Musiker, speziell die Harfenistin eingehen kann, zeigte Zappa sanft langweilendes Ensemblestück "Get Whitey" - es war die Ruhe vor dem Sturm, dem Tornado, der aus Kanada kam. Denn was die Tänzer Louise Lecavalier und Donald Weikert von der Gruppe "La La La Human Steps" im Finale aggressiv aufs Parkett wirbelten schlug alles nieder, was voranging.

Zwei grandiose Zappa-Nummern: "Food Gathering in Post-Industrial America", die Elefantendressur der Blechbläsergruppe durch den Zirkusdirektor Zappa, und "Welcom to the United States" mit dem Faschingsprinzen Zappa und Hermann Kretzschmar als deppenhaft- inquisitorischem Uncle Sam, der Fragen aus dem Einwanderungsbogen zum besten gibt. Aber alles erschlagend der "G- Spot Tornado" - echtes Hai-Energie- Theater in Edouard Locks hinreißender Hardcore-Choreographie. Danach kochte die Haifischsuppe über . . . Eine Feier für Frank Zappa.

HEINZ-HARALD LÖHLEIN

Kinder aus Altenstadt üben Selbstverteidigung

ALTENSTADT. Einen Selbstverteidigungskursus für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bietet die Gemeinde Altenstadt in Zusammenarbeit mit dem Sportverein VfL während der Herbstferien an. Von Montag, 5. Oktober, bis Freitag, 9. Oktober, werden die Teilnehmer, Mindestalter acht Jahre, in der Jugendherberge Oberbernhards in der Rhön trainiert. Kosten für Fahrt, Unterkunft und Verpflegung: 260 Mark. Anmeldungen nimmt Bernd Levien, Leiter der VfL- Judoabteilung, entgegen. Tel. 0 60 47 / 51 46.

Grünkern, Swing . . .

(Fortsetzung von Seite 15)

Adressen von umweltbewußten Unternehmen. Und wem das nicht ausreichte, der konnte zur professionellen Öko-Datenbank mit 100 000 Anschriften greifen.

Einen Blick in ihr Gruselkabinett gaben die Zollfahnder der Polizei frei: Japanisches Walfleisch in Büchsen liegt neben Elefantenzähnen, präparierten Meeresschildkröten und Nashorn-Präparaten. Um den ausgestopften Tiger strich eine ganze Gruppe von Grundschülern.

In der Festhalle ritt der Stuttgarter Fassadenbauer Günter Kretzschmar eine virtouse Attacke gegen das freistehende Einfamilienhaus. "Zuviel Landverbrauch, zu viele Außenwände, absolute Abhängkeit vom Auto, zuviel leerstehender Wohnraum im Alter", bilanzierte Kretzschmar seine Vorbehalte. Mit Unterstützung des Naturschutzbundes Deutschland propagiert der Stuttgarter statt dessen den Bau von Terrassenhäusern als Alternative zum Reihenhaus wie zum betonierten Sozialwohnungsblock gleichermaßen. Glaubt der Fassadenbauer sich gegen die in 45 Jahren gewachsene Liebe der Deutschen zum Häuschen durchsetzen zu können? Kretzschmar meinte nüchtern: "Wir können uns auch kaputtmachen damit." amm/mku

Blende '92: Ein Treppenhaus auf einem Foto der Meisterklasse

Strafanzeige brachte Gründauer CDU-Vorsitzenden in Rage Günter Skowski: Polizei hätte Inhalt nicht weitergeben dürfen / Schüler habe Inhalt einer Pressemitteilung nicht verstanden

GRÜNDAU. "Heiterkeit in Gründau" hat nach Angaben der örtlichen Christdemokraten die Strafanzeige gegen ihren Vorsitzenden Günter Skowski ausgelöst. Der Gymnasiast David Bach, Gründungsmitglied der Schülerinitiative für eine ausländerfreundliche Gesellschaft (SIAG), hatte den CDU-Chef nach dem versuchten Brandanschlag auf die Gelnhäuser Coleman-Kaserne angezeigt, weil er einen direkten Zusammenhang zwischen dem verhinderten Brandanschlag und einer wenige Tage zuvor veröffentlichten Presseerklärung des Politikers sieht. "Damit hat Bach das genaue Gegenteil von dem erreicht, was er wollte", behauptet der nun und berichtet von einer "ungeheuren Welle der Bestätigung", die ihn nach den "haltlosen Anschuldigungen" umspüle.

Ganz so belustigt scheint Skowski allerdings doch nicht zu sein. Er hat nicht nur mit einer scharf formulierten Pressemitteilung auf den "groben Unfug" des seiner Meinung nach "total verhetzten" Bach reagiert, sondern ein viel schwereres Geschütz aufgefahren: Er beantwortete die Anzeige mit einer Anzeige.

Das schlimmste für den Christdemokraten scheint nämlich nicht die "unverschämte, jeglicher Grundlage entbehrende" Anzeige gegen ihn zu sein, sondern die Tatsache, daß diese öffentlich bekannt wurde. Deshalb richtet Skowski nun "an den Polizeibeamten ernsthafte Vorwürfe, der eine so haltlose Anzeige mit Nennung personenbezogener Informationen an die örtliche und überörtliche Presse weitergeleitet und sich somit strafbar gemacht hat".

Damit habe der Polizist neben dem "offensichtlichen Bruch geltender Rechte" auch einen 17jährigen Schüler "der Lächerlichkeit preigegeben". Nach einem Gespräch mit dem Betroffenen will der CDU-Chef jedoch eine Strafanzeige ebenso wie das vom ihm beantragte Disziplinarverfahren unter den Tisch fallen lassen.

Jenes Geschütz wäre wahrscheinlich ohnehin ein Blindgänger geworden: Der Polizeibeamte, der die Nachricht an die Presse weitergegeben hatte, nannte als Adressaten der Anzeige lediglich die Gründauer CDU. Gegen den Personenschutz hat er somit nicht verstoßen. Jedoch scheint es der CDU übel aufzustoßen, "daß sie bis heute nicht von der Polizei über den Vorgang informiert wurde und aus den Zeitungen davon erfahren mußte". Als sich Skowski daraufhin ans Telefon klemmte und nachfragte, erfuhr er, wer die Anzeige erstattet hatte - wie es ihm als Beschuldigtem zusteht.

Daß dies ein 17jähriger Schüler getan hat, versucht Skowski als "unüberlegten Streich" abzutun. In der Erklärung zum Asylmißbrauch, die David Bach so in Rage brachte, habe er lediglich vor "der verfehlten Asylpolitik gewarnt" und sich somit lediglich der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung angeschlossen. "Diese Inhalte konnte der minderjährige Schüler offensichtlich noch nicht verstehen", glaubt Skowski und wundert sich: "Wie sonst hätte eine dermaßen falsche Beurteilung zu einer lächerlichen Anzeige führen können."

Überzeugen vermag die Argumentation des Unionspolitikers jedoch nicht unbedingt. David Bach setzt sich aktiv mit der Asylproblematik auseinander, sein Wort hat auch beim "Aktionsbündnis für ein ausländerfreundliches Gelnhausen" Gewicht.

Auch hat der 17jährige wohlüberlegt gehandelt. Nach der Lektüre der in einem Anzeigenblatt abgedruckten Skowski-Erklärung mit Passagen wie "Wir Gründauer Bürger wollen nicht tatenlos zusehen, wie die Verfassung stündlich . . . ausgehöhlt wird . . . Handelt endlich" müsse er davon ausgehen, "daß die Gründauer und Hasselrother Jugendlichen, die den Anschlag versucht haben, das gelesen, nicht differenziert und entsprechend reagiert haben".

Ob seine Strafanzeige angenommen oder eingestellt wird, war am Freitag noch nicht zu erfahren. tja

Als Königsweg der ökologische Umbau des Steuersystems Weizsäcker: Vorreiterrolle bei Umwelt bringt Profit

So unterschiedlich ihre Herkunft - die geographische und die politische - auch ist: Alle Redner bei der Eröffnung des Deutschen Umwelttages am Freitag auf dem Frankfurter Römerberg ließen keinen Zweifel daran, daß der Hauptanstoß zum ökologischen Umbau der Weltwirtschaft von den Industrieländern kommen muß. "Unsere Hauptaufgabe ist es nicht, den Tropenwald in Brasilien zu schützen, sondern hier im eigenen Land umzusteuern" - so leitete der hessische Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) seinen Beitrag ein. "Wer an Hunger leidet, schont die Umwelt nicht. Wer ums Überleben kämpft, treibt Raubbau an der Natur. Aber verdient nicht ihre vermeidbare Zerstörung durch unsere Verschwendung mehr Kritik als ihre unausweichliche Bedrohung dort, wo Armut herrscht?" - so redete Bundespräsident Richard von Weizsäcker (CDU) den Reichen der Welt ins Gewissen. Und der Präsident der Indianer-Organisationen Amazoniens, der Peruaner Evaristo Nugkuag, erinnerte den Norden an das beim UN-Erdgipfel in Rio unterschriebene "Schuldbekenntnis". Danach hat jener historisch und aktuell den Planeten ungleich größere ökologische Lasten aufgebürdet als die Entwicklungsländer und folglich die größere Verantwortung bei der Kurskorrektur.

Daß zur Umsetzung dieses Anspruchs ökonomische Instrumente gefunden werden müssen, die das marktwirtschaftliche System in die richtige Richtung lenken, einte die "Eröffner" des Umwelttages gleichfalls. Weizsäcker und Eichel nannten die Erhöhung der Preise für umweltsensible Güter (Rohstoffe, Energie, Naturverbrauch) durch zusätzliche Besteuerung als richtigen Weg. Eichel legte besonderen Wert darauf, daß diese Neuausrichtung des Steuersystems nicht falsch verstanden wird: "Es geht nicht darum, daß die Bürger und die Industrie immer mehr Steuern zahlen, sondern daß sie andere Steuern zahlen." Die Besteuerung der menschlichen Arbeit solle sinken, die des Umwelt-Verbrauchs dagegen steigen.

Weizsäcker machte die bisherige Fehlsteuerung der Wirtschaft am Beispiel des Benzinpreises deutlich: "Erinnern wir uns noch an die Wirkungen der ersten und zweiten Ölkrise? Damals haben uns massive Preiserhöhungen veranlaßt, . . . energiesparende Technologien zu entwikkeln. Heute ist freilich der Benzinpreis - real betrachtet - niedriger als vor der ersten Ölkrise." Zwar sei der inzwischen erzielte technische Fortschritt groß, aber er wirke sich doch überwiegend in Leistungssteigerung der Autos aus.

Der Bundespräsident argumentierte, daß auch dann ökologisch umgesteuert werden muß, wenn die anderen Industrieländer noch nicht mitziehen. "Japan hat uns gezeigt, daß es am allermeisten selbst von seiner Vorreiterrolle in wichtigen Bereichen der Umweltpolitik profitiert." Sofern die Deutschen auf bestimmten Gebieten zum Vorwärtsgehen in der Lage seien, sollten sie keinesfalls darauf verzichten, "weil etwa die USA oder andere Wettbewerber nicht mitzugehen bereit wären". JOACHIM WILLE

Kommentar

Daß Politiker leere Versprechungen machen, ist man gewöhnt. Besonders dreist wirken Lügen jedoch, wenn sie für jederman eindeutig erkennbar sind. Kritikern war schon vor zwei Jahren klar: Die Zusicherung des Baudezernenten Jürgen Dressler, daß in fünf Jahren neue Häuser für die Obdachlosen stehen werden, konnte angesichts der Prioritäten in der Hanauer Politik nicht mehr als eine Beruhigungspille für ein gutes sozialdemokratisches Gewissen sein. Es überrascht daher kaum, daß sie sich nun als Plazebo erweist. Und nachdem die Schamfrist für die sozialpolitisch brisante Entscheidung verstrichen ist, Beruhigungspille wird es zumindest in den sozial- und christdemokratischen Fraktionen niemanden mehr schmerzen, daß Menschen ohne Lobby auf Dauer noch mehr Lärm und Abgasen ausgesetzt werden.

Zumal Stadtbaurat Dressler für letzte Zweifler ein neues Versprechen aus dem Ärmel zieht: Der begünstigte Betrieb, so fordert er, soll sich an den Baukosten beteiligen. Konkrete Verhandlungsergebnisse gibt es allerdings noch nicht. Angesichts des Eifers, den der Magistrat als Erfüllungsgehilfe der Hanauer Industrie beweist, ist jedoch fraglich, ob die Stadt der Industrie wenigstens diese bittere Pille verabreicht. REGINE SCHLETT

Oberndorfer feieren ein rauschendes Dorffest

JOSSGRUND. Der Ortsteil Oberndorf feiert am Sonntag, 20. September, ein rauschendes Dorffest mit Musik und Unterhaltung auf dem Rathausplatz. Los geht's um 11 Uhr, ab 13 Uhr folgt jede Menge Musik, so zum Beispiel die örtliche Akkordeongruppe und vieles mehr. Ab 17 Uhr treten dann Jossgrunder Musikanten auf.

Bei schlechtem Wetter ziehen Gastgeber und Besucher ins benachbarte Bürgerhaus um. tja

Großes Programm zum Kirchen-Jubiläum

NEU-ANSPACH. Die evangelische Kirchengemeinde Anspach feiert ihr 400jähriges Bestehen. Am heutigen Samstag, 19. September, findet eine Theatervorstellung der Kinderchöre Bad Homburg, Cleeberg und Anspach im Bürgerhaus statt. Am Sonntag, 20. September, gibt es um 10 Uhr einen Familiengottesdienst mit Taufen in der Kirche.

Am Montag, 21. September, hält Professor Eugen Ernst um 20 Uhr in der Kirche einen Vortrag mit dem Titel "400 Jahre evangelische Kirchengemeinde Anspach"; dazu gibt es zeitgenössische Orgelmusik. Am Mittwoch, 23. September, gibt es um 20 Uhr ein Orgel- und Trompetenkonzert in der Kirche; am Donnerstag wird um 20 Uhr eine Podiumsdiskussion zu "Kirche wozu - Kirche wohin?" im Gemeindehaus veranstaltet.

Teilnehmer sind Pfarrerin Eva Meineke, Pfarrer Heinz-Günter Gasche, Diplom-Psychologe Wolfgang Kinsinger und Religionspädagogin Anne Fellner. Den Abschluß macht ein Diavortrag von Eugen Ernst zu "Menschen in und um die Kirche" am Freitag, 25. September, um 20 Uhr im Gemeindehaus. jd

100jähriger geriet in Rage

WIESBADEN. Alter schützt vor Torheit nicht: Aus nichtigem Anlaß lagen sich am Donnerstag in der Mittelheimer Straße ein 100 Jahre alter Wiesbadener und seine 90 Jahre alte Schwester in der Wolle. Der Streit erregte den Senior dermaßen, daß ein Krankenwagen gerufen werden mußte, der den alten Herrn zum Arzt brachte. maf

Grüner Punkt für Kondome?

Eigentlich muß sich ein Umweltministerium tagtäglich mit tiefgehenden Fragen von problembewußten Bürgern beschäftigen. Nicht jeden Tag allerdings kommt es vor, daß ein Umweltminister zu Liebesdingen oder jedenfalls den Wegwerfprodukten von heißen Liebesnächten Stellung nehmen muß - unter umweltpolitischen Gesichtspunkten versteht sich, sozusagen auf dem neuestens Stand der Umwelt-Liebestechnik gefordert ist.

Der saarländische Umweltminister Jo Leinen (SPD) zierte sich ein wenig, eine außerparlamentarische Anfrage zum Thema "Wie entsorgt der umweltbewußte Liebhaber sein Kondom" zu beantworten, obwohl er höchstministeriell über dieses spezielle, sich neu aufdrängende Umwelt-Entsorgungsproblem schallend gelacht hat. Pressesprecher Bernd Dunnzlaff mußte, von Leinen abgesegnet, eine Antwort auf solch drängende Fragen finden.

Und die Ministerebene im blauen Hochhaus an der Saar schaffte den Spagat zwischen Umwelterfordernissen und Liebesnotwendigkeiten. Eigentlich, so zeigt die Praxis den Umwelttheoretikern, die eng an den Erfahrungen aus Bürgerbewegungen geschult sind, sind Kondome ein Produkt, bei dem sich der ökobewegte Spruch "weg vom Gummi, hin zur Jute" keinesfalls empfiehlt. Da sei schon die gesundheitspolitische Kondom-Kampagne der Leinen-Kollegin in der Landesregierung Christiane Krajewski (SPD) vor. In diesem Fall wäre die Abkehr vom "Jute-Image" kein (ökologischer) Sündenfall.

Und auch der einfache, gern gewählte Weg, den politischen Gegner für die Folgen des ordnungsgemäßen Gebrauchs der Verhütungsmittel verantwortlich zu machen, schlug die Minister-Etage im Leinen-Haus erfreulicherweise nicht an. Wäre es doch ein Einfaches gewesen, den Leinen-Gegenspieler auf Bundesebene und amtierenden saarländischen CDU-Landesvorsitzenden Klaus Töpfer mit in die Verantwortung zu nehmen. Die töpfersche Verpackungsordnung bot keine Lösung für das Kondom-Problem. "Im weitesten Sinne", so fand Dunnzlaff, "dient das Kondom zwar der Verpackung" und gibt die "höchst verzwickte Frage zu bedenken, ob ein Kondom als Transport-, Um- oder Verkaufsverpackung anzusehen wäre." Töpfer ist eine Antwort erspart geblieben.

Die Saarbrücker Kondomisten wollten auch dem Grünen Punkt kein zusätzliches Entsorgungsproblem aufhalsen, die Frage sozusagen ans umstrittene Duale System abschieben. Ein fragwürdiger grüner Recycling-Punkt auf jedem Kondom, nein, das will selbst der Umweltpurist nicht. So blieb der liebenswürdige Rat "gebrauchte Kondome weiter der Abfallentsorgung anzudienen". Das Leinen-Ministerium verband ihn allerdings mit der Bitte "nicht dem post-koitalen Leichtsinn zu erliegen und die Kondome in die Toilettenspülung zu geben". Dort hätten sie nichts zu suchen.

Über die Reaktion der umweltbesorgten Saar-Liebhaber, die sich mit Lust Entsorgungsproblemen hingeben, ist nichts bekannt. Hatten sie doch einen Brief auf Ministeriumsbriefkopf mit dem eingedruckten Hinweis erhalten: "Öffentlicher Nahverkehr hilft unsere Umwelt schützen." Der Rat allerdings steht nicht im Widerspruch zum Kondom-Entsorgungsvorschlag via Mülltonne. Der Aufdruck deutet nur - auf jedem Schreiben, das das Umweltministerium verläßt - auf die guten Busverbindungen zum Leinen-Ministerium hin.

MICHAEL GRABENSTRÖER (Mainz)

Zank um Volksabstimmung Diskussion über ein deutsches Europa-Referendum neu belebt

FRANKFURT A. M., 18. September (AP/AFP). Zwei Tage vor der französischen Volksabstimmung über den Maastrichter Vertrag zur Europäischen Union ist am Freitag der Streit über ein Referendum in Deutschland neu belebt worden. Bundestagsvizepräsidentin Renate Schmidt (SPD) forderte eine Abstimmung auch in der Bundesrepublik. Die Bürger seien politisch gebildeter, als manche Politiker wahrhaben wollten, schrieb sie in der Bielefelder Zeitung Neue Westfälische.

Der wegen der Forderung nach einem deutschen Volksentscheid entlassene EG- Kabinettschef Manfred Brunner bekräftigte seine Kritik am Maastrichter Vertrag. Die jüngste Währungskrise sei ein Beispiel dafür, daß der Weg von Maastricht falsch sei. Auch habe der Vertrag keine Verbindung zwischen den offenen Grenzen und der inneren Sicherheit sowie der Asylpolitik hergestellt und das Demokratiedefizit nicht beseitigt. Dagegen plädierte die stellvertretende SPD- Fraktionsvorsitzende Ingrid Matthäus- Maier für eine rasche Ratifizierung des Vertrages im Parlament. FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff kreidete den Regierungen an, sie hätten "zu wenig getan, um ihre Wähler davon zu überzeugen, daß der Maastrichter Weg der richtige ist". Außenminister Klaus Kinkel warnte vor einer "hysterischen Zerrederei Europas". Bei einem Nein Frankreichs müsse überlegt werden, ob es auf der Basis von Maastricht weitergehen könne.

Für den Maastricht-Vertrag sind dem ZDF-Politbarometer zufolge 46 Prozent der Westdeutschen, 41 Prozent dagegen, 13 Prozent sind unentschlossen. Die Ostdeutschen sind mit 55 Prozent klar dagegen. Hauptgrund ist mangelndes Vertrauen in eine neue europäische Währung.

(Kommentar auf Seite 3, weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)

Befürworter des "Troges" informieren am Stand

OFFENBACH. Der "S-Bahn-Arbeitskreis - Bürgerinitiative (BI) für die Troglösung in Bieber" baut heute, 19. September, um 10 Uhr an der Sparkasse in der Aschaffenburger Straße einen Infostand auf. Dort sollen die Bürger über das Planfeststellungsverfahren zum ebenerdigen Verlauf der S-Bahn durch Bieber informiert werden. Die Gegner dieser Lösung und Befürworter eines Trogs hoffen, daß sich Gleichgesinnte treffen, um Einwände gegen die DB-Lösung zu machen. Damit startet eine einmonatige Kampagne, "um der Bahn den Bürgerwillen deutlich zu machen". pmü

In zehn Jahren wurden 1,5 Millionen Kinder in Kriegen getötet UNICEF: Auch Waffen aus Europa sind Ursache für soviel Elend / terre des hommes: Sextourismus ist neuer Kolonialismus Von unseren Korrespondentinnen

ff/rei BONN, 18. September. Achtzig Prozent aller Kriegsopfer auf der ganzen Welt sind Zivilisten, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Daran erinnerte aus Anlaß des Weltkindertages am 20. September Samir Basta, Direktor des Genfer Europa-Büros vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF). Vor Bonner Journalisten faßte Basta dies am Freitag in "erschütternde Zahlen": 1,5 Millionen Kinder seien während der vergangenen zehn Jahre in Kriegen getötet worden. Vier Millionen Kinder wurden so schwer verletzt, daß sie behindert bleiben. Fünf Millionen Kinder wurden durch Kriege vertrieben und leben in Flüchtlingslagern. Zwölf Millionen Kinder verloren ihr Zuhause. Unzählige haben ihre Eltern verloren. Dabei, sagte Basta, gebe es aus den vergangenen siebzig Jahren eine lange Reihe internationaler Deklarationen zum Schutz von Kindern.

Basta sagte, daß Kriege, "die diesen Kindern soviel Elend bringen", nur möglich seien, weil die kriegführenden Parteien mit Waffen, gerade auch aus Europa, beliefert würden. Er forderte, den internationalen Waffenhandel rigoros einzuschränken, "denn es gibt zu viele Opfer, die zu klein sind, um Opfer zu sein".

Walter Koisser, Vertreter des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) in Deutschland, erinnerte daran, daß jeder zweite von weltweit 18 Millionen Flüchtlingen auf der Welt ein Kind ist. Er verwies darauf, daß Kinder stets die wehrlosesten Opfer von Gewalt und Unterdrückung sind. Sie würden physisch und sexuell mißbraucht, müßten Folter und willkürliche Verhaftungen und Zwangsrekrutierungen über sich ergehen lassen. Immer seien Kinder die ersten, die bei einer Flucht sterben. "Es gibt Kinder, die nie über den Stacheldrahtzaun eines Flüchtlingslagers hinausgeschaut haben", sagte er. In den letzten Jahren habe sich die Flüchtlingszahl mehr als verdoppelt. Mit dieser dramatischen Entwicklung hätten die Hilfsprogramme nicht Schritt halten können.

Der Vorsitzende des Kinderhilfswerks terre des hommes, Jochen Menzel, zeigte sich erschrocken über die ausländerfeindlichen Ausschreitungen der vergangenen Wochen. Er appellierte auf einer Pressekonferenz in Bonn an die Politik, die Fluchtursachen abzuschaffen, "nicht das Recht auf Zuflucht und nicht die Flüchtlinge". Hauptgrund für die "weltweiten Fluchtbewegungen" sei Armut, die nach Schätzungen der Vereinten Nationen weltweit jährlich rund eine Million Kinder unter 17 Jahren zur Prostitution zwinge. Die "Kunden" kämen überwiegend aus den USA, Japan und Westeuropa, hier vorrangig aus Deutschland.

"Kinder werden zur Ware, zum Konsumgut, das in Form einer Reise auch für den Normalbürger aus dem Westen erschwinglich ist", sagte Menzel. Er prangerte das Geschäft mit der Kinderprostitution als eine "neue Variante des Kolonialismus" an: "Es geht nicht mehr allein um Ausbeutung der Rohstoffe oder billiger Arbeitskraft, sondern zusätzlich um die Ausbeutung von Sexualität und Intimität. So wird die physische und psychische Unversehrtheit von Kindern in der Dritten Welt zerstört." Terre des hommes fordert alle Reiseveranstalter auf, auf Werbung mit sexueller Orientierung zu verzichten. Außerdem müßten die gesetzlichen Voraussetzungen für eine strafrechtliche Verfolgung von sexuellem Mißbrauch von Kindern durch Deutsche im Ausland geschaffen werden.

Beate Jaax-Alting, Mitarbeiterin im Südostasienreferat von terre des hommes, berichtete über die Situation auf den Philippinen. Allein dort gingen etwa 50 000 Kinder der Prostitution nach, vor allem in der Stadt Olongapo nahe dem US-Militärstützpunkt Subic Bay, der Ende des Jahres aufgelöst werde. Es gebe Planungen, nach Abzug der Soldaten die "Prostitutions-Infrastruktur der Stadt" dem Tourismus zur Verfügung zu stellen.

Zur Prostitution gelangen nach Erkenntnissen von terre des hommes am häufigsten Kinder, die auf der Straße leben und dort von "Freiern" angesprochen werden. Oft würden auch Eltern ihre Kinder zum Geldverdienen zwingen.

Zweimal falsch getankt

WIESBADEN. Doppeltes Mißgeschick ereilte einen 24jährigen mit seinem Campingbus an der Tankstelle. Zuerst füllte er den Wassertank mit Dieselkraftstoff auf - der jedoch durchrauschte, weil der Tank unten geöffnet war. Dann steckte er den Einfüllstutzen zwar in die richtige Öffnung, doch füllte er Benzin statt Diesel ein. Fazit: der Motor streikte. maf

Deutliche Spuren

Die Indizien weisen eindeutig nach Teheran. Die Killer aus der Prager Straße in Berlin sprachen Persisch. Die Ermordeten waren Vorstandsmitglieder der Demokratischen Partei Iranisch-Kurdistans, eines speziellen Haßobjekts der Herrschenden. Ghassemlou, der Gründer der Partei, ist vor zwei Jahren in Wien einem Mordanschlag zum Opfer gefallen. Auch damals deuteten alle Anzeichen auf Hintermänner in Teheran. Ende August hat sich der dort für die Geheimdienste zuständige Minister überdies dazu bekannt, daß das Regime auch im Ausland Mordanschläge gegen Regimegegner organisieren werde.

Indizien sind noch keine endgültigen Beweise, aber diese hier werden durch das vorauseilende Geständnis des Geheimdienst-Ministers Ali Fallahian untermauert. Das Regime Rafsandschani steht unter dringendem Tatverdacht, Terrorismus staatlich zu organisieren. Eine Unschuldsvermutung läßt sich kaum mehr aufrechterhalten, sofern nicht noch ganz überraschendes Entlastungsmaterial auftauchen sollte.

Das vorliegende Material zwingt die Regierenden in aller Welt, ihr Verhältnis zum Teheraner Regime zu überprüfen. Die Bundesregierung darf da nicht kneifen. Sie muß umgehend die diplomatischen Beziehungen auf das absolute Minimum zurückstutzen. Der Ausschluß des Regimes aus der Völkergemeinschaft kann, sobald der Staatsterrorismus bewiesen ist, nur noch Formsache sein. Der übliche Hinweis auf bedeutende Geschäftsinteressen und auf die sogenannte fundamentalistische Bedrohung, die es "einzubinden" gelte, ist faule Ausrede. Es geht um Grundsätze. gro

Im Wortlaut: Misereor über Sri Lanka Der vergessene Krieg

Internationalen Druck auf die Regierung Sri Lankas zur Beendigung des Bürgerkrieges im Norden des Landes hat am Donnerstag der katholische Priester S. J. Emmanuel bei einem Besuch in der Geschäftsstelle des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor in Aachen gefordert. Die Geberländer sollten ihre Entwicklungshilfe für Sri Lanka überprüfen und sich für eine friedliche Lösung des Konfliktes einsetzen. Emmanuel, Leiter des Priesterseminars in Jaffa und Direktor des "Zentrums für eine bessere Gesellschaft", ist einer der wenigen Augenzeugen, die zur Zeit im Ausland über die blutigen Auseinandersetzungen auf der kleinen Halbinsel Jaffa im Norden des Landes berichten können.

Die singhalesische Regierung in der Hauptstadt Colombo geht dabei gegen die tamilische Guerilla-Organisation "Liberation Tigers of Tamil Ealam" (LTTE) vor. Die LTTE kontrolliert die kleine nördliche Halbinsel und führt einen eigenen Staat für die tamilische Minderheit, der rund 18

Prozent der Bevölkerung Sri Lankas angehören. Sowohl Regierungstruppen als auch die "Befreiungstiger" gehen dabei mit unvorstellbarer Brutalität vor. Zehntausende haben in den letzten Jahren ihr Leben verloren.

Emmanuel beklagte, daß der grausame Bürgerkrieg von der Weltöffentlichkeit nicht wahrgenommen werde: "Wir sind von der ganzen Welt isoliert. Wir bekommen keine Hilfe." Jede Kommunikation werde verhindert. Selbst im Süden Sri Lankas werde die Katastrophe im Norden nicht wahrgenommen. Dabei mangele es an Nahrung und Medikamenten. Vor allem Kleinkinder und alte Menschen seien davon betroffen. Stromversorgung, Telefon, Post und andere wichtige Einrichtungen existieren nicht mehr; die Verkehrsverbindungen seien zusammengebrochen. "Angst, ständige Angst" vor blutigen Übergriffen der Regierungssoldaten oder der LTTE bestimme den Alltag der Menschen. "Wir als Christen nehmen keine Waffen zur Hand, aber wir unterstützen den Kampf gegen Ungerechtigkeit", erläuterte Emmanuel. Die Regierung in Colombo hingegen behandle den Konflikt als Kampf gegen den Terrorismus und sehe nicht die berechtigte Forderung der Tamilen nach Selbstbestimmung.

Die Kirche könne in dem Konflikt eine Brückenfunktion übernehmen, denn unter den rund 1,2 Millionen Christen des 17 Millionen Einwohner zählenden Inselstaates gebe es sowohl Tamilen als auch Singhalesen. Bisher aber habe die Kirche diese Rolle nicht genügend ausgefüllt und sich nicht ausreichend mit sozialen Fragen beschäftigt. In Zukunft müsse man sich noch stärker für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. Ihr Ziel sei ein föderales System, das den Tamilen ausreichend Möglichkeiten zur Selbstbestim- mung gebe. Allerdings glaubt Emma- nuel, daß eine friedliche Beilegung des Konflikts zur Zeit nicht in Sicht ist.

Der Konflikt zwischen Tamilen und Singhalesen eskalierte erstmals 1956, als die singhalesische Sprache zur offiziellen Landessprache erhoben wurde und Tamilisch keinen vergleichbaren Status erhielt. "Wir haben versucht, eine friedliche, demokratische Lösung zu finden, aber keinen Erfolg gehabt. Nach 30 Jahren haben die jungen Leute dann zu den Waffen gegriffen", erklärt Emmanuel den Weg von einst gewaltfreien Protestaktionen zu einer kriegerischen Auseinandersetzung. Heute fühlten sich vor allem die jungen Tamilen im Alltag diskriminiert. Die Regierung habe sich stärker für die Entwicklung des Südens Sri Lankas eingesetzt und, so Emmanuel, den überwiegend von Tamilen bewohnten Norden vernachlässigt.

Dankeschön aus Osijek für die Hilfeleistung

OFFENBACH. Zu einem Besuch hat Stadträtin Dr. Ursula Beul am Freitag Oberbürgermeister Kramaric aus Osijek im Rathaus empfangen. Der Gast aus der Republik Slawonien weilt zur Zeit in Offenbach und wollte die Gelegenheit nutzen, um sich für die Hilfe an die Menschen in seiner Stadt zu bedanken. Geleistet wurde diese vor allem vom Malteser Hilfdienst und vom Roten Kreuz. buc

Mit Tempo durch den Echzeller Gemeindewald

ECHZELL. Zum Spurt durch den Gemeindewald lädt der Turnverein 03 Echzell für Sonntag, 27. September, ein. Beim "Echzeller Wannkopflauf" können die Sportler ihre Kräfte beim Wettlauf über 5,5 oder 15 Kilometer messen.

Die Strecken führen über gut befestigte Waldwege. Start und Ziel ist die Horlofftalhalle. Dort werden auch die Anmeldungen bis 9.30 Uhr entgegengenommen. Teilnahmegebühr: Fünf Mark.

Der Startschuß fällt um 10 Uhr für die längere und um 10.15 Uhr für die kürzere Strecke. Weitere Informationen unter Tel. 0 60 08 / 13 07. kop

Die "16" soll raus aus der Fußgängerzone Endhaltestelle Kaiserstraße / Einzelhändler schrieben an Frankfurter Oberbürgermeister

OFFENBACH. Als "massive und unerträgliche Einmischung in Offenbacher Verhältnisse" würden es die Einzelhandelsverbände von Stadt und Kreis betrachten, wenn die Stadt Frankfurt es weiterhin ablehnen sollte, die Straßenbahnlinie 16 schon an der Kaiserstraße enden zu lassen. In einem Schreiben an Oberbürgermeister Andreas von Schoeler forderten die Einzelhändler im August eine Einstellung der Linie - Betreiber sind die Frankfurter Verkehrsbetriebe - zwischen Kaiserstraße und Marktplatz, dort wo sie auf der Frankfurter Straße mehrere hundert Meter quer durch die Fußgängerzone rollt und die Offenbacher immer auf dem Sprung sein müssen, nicht unter ihre Räder zu kommen.

Als Begründung ihrer Forderung führen die Einzelhändler aus, das Image der City als Einkaufsstandort könne nur dann aufpoliert werden, wenn die Linie 16 dort nicht mehr fährt. Sie stützen sich dabei auf ein Gutachten der Marplan Forschungsgesellschaft vom März 1992. Bei ihrer Befragung von Passanten hatten die Meinungsforscher herausgefunden, daß viele den Straßenbahnbetrieb in der "Frankfurter" als störend empfinden. Er verhindere, daß man dort ungestört flanieren könne.

Außerdem mache es "die 16" unmöglich, die Haupteinkaufsstraße zu "möblieren", es kann dort beispielsweise kein Straßencafé eingerichtet werden. Eine Fußgängerzone, durch die eine Straßenbahn fahre, verdiene zudem diesen Namen nicht, meinen die Einzelhändler und appellieren in ihrem Schreiben an von Schoeler an gute nachbarschaftliche Beziehungen. Bislang haben sie noch keine Antwort aus Frankfurt bekommen.

Roman Röhrig, Vorstandssprecher der Stadtwerke Offenbach, meint, daß sich an der Linie 16 erst etwas ändern werde, wenn die S-Bahn fertig gebaut und in Betrieb sei. Die Stadt Frankfurt sei derzeit nicht bereit, über die 16 mit sich reden zu lassen. Offenbach und Frankfurt haben 1967 einen noch bis 1998 laufenden Vertrag über die Trambahn geschlossen, der nur in beiderseitigem Einvernehmen geändert werden kann, es sei denn, es ändere sich die "Geschäftsgrundlage" des Vertrages, erklärte Röhrig. Dies sei mit dem S-Bahn-Betrieb der Fall, das werde auch in Frankfurt so gesehen. Bis die S-Bahn vielleicht 1995 fährt, müsse man sich wohl gedulden.

Die Offenbacher Stadtwerke hatten vor nicht allzulanger Zeit versucht, aus dem Vertrag auszusteigen und vorgeschlagen, die 16 solle schon an der Stadtgrenze Halt machen. Den Weg zwischen Stadtgrenze und Marktplatz wollten die Stadtwerke dann mit Bussen überbrücken. Der Vorteil: Während Offenbach derzeit für die Linie 16 den Frankfurtern jährlich eine Million Mark zahlen muß, käme sie der Busbetrieb etwa 700 000 Mark billiger. Doch auch auf diesen Vorschlag ist von Schoeler nicht eingegangen, ebensowenig der Regierungspräsident in Darmstadt, der die Offenbacher von der Beförderungspflicht entbinden müßte. pmü

VerDUTzt über Industrie

Nach Ansicht der Gruppe "DUT von unten" ist der Deutsche Umwelttag in Frankfurt "nicht mehr das Treffen der Umweltbewegungen", da statt einer "notwendigen grundsätzlichen und pragmatischen Diskussion" innerhalb der Organisationen eine Öffnung gegenüber "Wirtschaft und Industrie" erfolgt sei. Dabei handle es sich aber keineswegs um einen "Dialog" in Form eines gleichberechtigten Gesprächs, moniert die Initiative, an der unter anderem die BUNDjugend, die Naturschutzjugend, der Verband Selbstverwalteter Betriebe Hessens oder die European Youth Forest Action beteiligt sind. Die Gruppe gibt während des Umwelttages täglich eine Zeitung mit dem Titel verDUTzt heraus.

"DUT von unten" kritisiert, daß etwa die Messe auf dem Umwelttag vor allem der Selbstdarstellung und Imagepflege von Wirtschaftsunternehmen diene, wobei selbst "umweltschädliche" Unternehmen nicht ausgeschlosssen worden seien.

Weite Teile der Umweltbewegung, ob Robin Wood oder Greenpeace, seien zudem durch das Konzept des Umwelttages "abgeschreckt" worden. Kleinere Umweltverbände könnten es sich wiederum wegen hoher Nebenkostenpauschalen nicht leisten, auf den Ökomärkten des Umwelttages präsent zu sein. -ke

&blt; Kompositionsklasse Rihm

"Jungen Entwicklungen auf der Spur" nennt sich ein drei Konzerte umfassendes Projekt das am 19. September um 18 Uhr im Hindemith Saal der Alten Oper beginnt. Werke von Uwe Kremp, Michael Ackermann, Rebecca Saunders, Wolfgang von Stürmer und Markus Hechtle, Schülern der Kompositionsklasse von Wolfgang Rihm, werden am Samstag vom Ensemble der Neuen Komponisten Gesellschaft interpretiert. &blt; "Zeichen, Klänge, Räume" von Cage Am Samstagnachmittag um 17 Uhr spielt das hr-Ensemble für Neue Musik unter der Leitung von Malcolm Goldstein im Sendesaal des Hessischen Rundfunks. Christina Ascher übernimmt die Gesangspartien. Auf dem Programm stehen vier unter dem Titel "Ryoanji" zusammengefaßte Kompositionen von Cage. Die ursprünglich mit Cage angekündigte Lesung im Schauspielfoyer "Muoyce II" am Sonntag, 20. September, um 11 Uhr, entfällt.&blt; Walter Zimmermanns "Hyperion" Friedrich Hölderlins Briefroman "Hyperion" bildet das literarische Gerüst für die gleichnamige Oper von Walter Zimmermann, Libretto Dieter E. Sattler, die am Sonntag und Montag, jeweils um 21 Uhr, im Mozart Saal der Alten Oper uraufgeführt wird. Unter Mitwirkung des Ensemble 13, Leitung Manfred Reichert, übernehmen Björn Waag, Richard Salter und Beth Griffith die Solistenpartien. Am Montag findet vor dem Konzert, um 20 Uhr, im Alten Foyer ein Gespräch zwischen Walter Zimmermann und Dieter E. Sattler statt. &blt; Junge Deutsche Philharmonie Unter der Leitung von Sian Edwards gastiert die Junge Deutsche Philharmonie am Sonntag um 19 Uhr im Großen Saal der Alten Oper. Im Mittelpunkt des Konzerts stehen das Konzert für Viola und Orchester von Alfred Schnittke, "Aranca" von Edgard Varèse sowie "Bogus Pomp" eine Komposition des Musikers Frank Zappa. Als Solistin ist Tabea Zimmermann zu hören. &blt; Museumsorchester Das Frankfurter Opernhaus- und Museumsorchester musiziert am Sonntag um 11 Uhr und am Montag um 20 Uhr zusammen mit der Frankfurter Kantorei in der Alten Oper. Auf dem Programm steht "Die Schöpfung" von Joseph Haydn.

Bevölkerung soll Fremdenhaß mitbekämpfen Saarland plant Mobilisierung von Polizeireserven und Gründung einer Sonderkommission

gra SAARBRÜCKEN, 18. September. Ein Konzept zur Bekämpfung fremdenfeindlicher Straftaten hat das saarländische Innenministerium in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt entwikkelt. Mit der Umsetzung soll "sofort" begonnen werden, hieß es in Saarbrücken. "Der Rechtsstaat muß zeigen, daß er in der Lage ist, mit den Terrormachern gegen Ausländer fertig zu werden," sagte Innenstaatssekretär Richard Dewes (SPD) zu den Plänen, die auch die Mobilisierung von Polizeireserven und die Gründung einer "Sonderkommission Rechts" mit einschließen.

Aufgeschreckt wurden die saarländischen Sicherheitsbehörden durch einen gescheiterten Bombenanschlag auf ein Asylbewerberheim in Saarlouis. Die Rohrbombe und ein Brandsatz hätten am Montag zur Katastrophe für Dutzende schutzsuchender Menschen führen können. Das Konzept gegen rechts war allerdings schon vorher in Arbeit.

Ein wichtiger Punkt im saarländischen Konzept ist die stärkere Einbeziehung der Bevölkerung, die bisher eher weitgehend zurückhaltend und desinteressiert bei Übergriffen auf Asylbewerber reagiert, wie es in Polizeikreisen heißt. Asylbewerberheime würden von der Bevölkerung viel zu wenig beachtet. Mit Flugblättern ("Ihre Nachbarn haben Angst") will sich die Polizei im ganzen Saarland direkt an die Anwohner von Asylbewerberunterkünften richten. Dabei soll es nicht bei der unpersönlichen Übergabe von Flugblättern bleiben, sondern zu Gesprächen von Kontaktbereichsbeamten mit den Bewohnern kommen. "Wir brauchen die Nachbarn schon im Vorfeld von denkbaren Taten als Verbündete", sagte der Leiter des Landeskriminalamtes, Gregor Lehnert, der FR. Deshalb heißt es im Polizei-Flugblatt: "Ausländerfeindliche Aktionen sind eine Gefahr für uns alle". Die Bürger sollen nicht, wie es in Rostock geschah, erst gegen rechte Gewaltübergriffe sensibilisiert werden, wenn der "erste Trabi, Golf, Ford oder Peugeot vor der Haustür brennt".

Ergänzt wird das Konzept um Maßnahmen zur passiven und aktiven Sicherheit der Asylbewerberheime. Die Polizei will offen um Kontaktpersonen werben, die Verdächtiges sofort mitteilen. Die Gemeinden erhalten fachliche Beratung zur Sicherung der Unterkünfte von der Polizei. Dazu gehören so simple Sachen wie der Einbau von Rolläden an den Fenstern der ersten Etagen der Asylbewerberunterkünfte, um gegen Brandsätze zu schützen, oder Feuermelder in den Einrichtungen. Auch polizeintern soll es Umorganisationen geben. In der "Sonderkommission Rechts" sollen landesweit alle Aktivitäten, die einen fremdenfeindlichen Hintergrund haben könnten, erfaßt und analysiert werden.

Der saarländische ÖTV-Landesvorsitzende Rolf Linsler hat die Landesregierung vor einem weiteren Personalabbau in der Landesaufnahmestelle des Saarlandes gewarnt. Dort seien trotz drastischen Anstiegs der Asylbewerberzahlen in einem Jahr rund 30 Prozent des Personals abgebaut worden. Für rund 200 Asylbewerber im Heim in Saarlouis, auf das der Bombenansachlag verübt werden sollte, stünden nur ein Hausmeister und eine Verwaltungskraft zur Verfügung.

Diehl der CDU beigetreten Bürgermeister fand "politischen Heimathafen" notwendig

GLASHÜTTEN. Der bislang parteilose Bürgermeister Helmut Diehl ist am Mittwoch in die CDU der Gemeinde eingetreten. Der 55jährige Diehl - er ist seit 1986 Bürgermeister - begründete den Schritt mit der "Notwendigkeit eines politischen Heimathafens". Denn nur so lasse sich effektiv arbeiten, ließen sich wichtige Entscheidungen umsetzen. Ausschlaggebend sei seine Wiederwahl im Februar gewesen. "Damals gab es Leute, die haben mich ohne jeden Grund in eine Ecke mit der Korruption gestellt. Seither wußte ich, daß ich mich politisch bekennen muß", erklärt Helmut Diehl.

Der Bürger in Glashütten solle sicher sein, wo er seinen Bürgermeister einordnen könne. Der Eintritt in die CDU bedeute aber keinesfalls eine Änderung seiner bisherigen Politik. "Ich werde mich nicht ändern. Helmut Diehl ist in erster Linie Bürgermeister, die Parteimitgliedschaft ist absolut nachrangig", sagte Diehl. Er stehe auch weiterhin den politischen Gruppierungen offen gegenüber. "Mir kommt es auf eine gute Zusammenarbeit an." Die CDU in Glashütten begrüßte Diehls Entscheidung und sieht nach den Worten des Fraktionsvorsitzenden Horst Gadesmann ihre "konsequente Arbeit für die Gemeinde Glashütten bestätigt".

Als wichtigste Aufgaben der nächsten Zeit nannte Helmut Diehl die Sanierung des dioxinbelasteten Schloßborner Sportplatzes sowie den Bau des Feuerwehrgerätehauses und des Kindergartens in Oberems. jd

Grüner Punkt wird europäisch DSD trifft Rahmenvereinbarung mit französischer Firma

aho BONN. Der Grüne Punkt prangt demnächst auch in Frankreich auf den Verpackungen. Die Gesellschaft Duales System Deutschland (DSD), die das Zeichen hierzulande vergibt, hat mit ihrer französischen Schwesterorganisation Eco Emballages eine entsprechende Rahmenvereinbarung getroffen.

Danach zahlen hiesige Firmen für ihre Verpackungen, die sie von Anfang nächsten Jahres an nach Frankreich exportieren, eine Lizenz an Eco Emballage. Sie beträgt anfangs etwa nur ein Siebtel bis ein Sechstel der hiesigen Gebühren. Hierzulande liegt der Obolus im Schnitt bei etwa zwei Pfennig pro Hülle oder Beutel. Mit den zusammenkommenden Mitteln unterstützt die französische Grüne-Punkt-Firma dann die Kommunen bei der Sortierung und Verwertung des Verpackungsmüll. Anders als die DSD baut die französische Schwester keine eigene Infrastruktur auf. Den Gemeinden bleibt es selbst überlassen, die gebrauchten Tüten und Folien zu sortieren und zu verwerten.

Grundlage für die Rahmenvereinbarung ist die französische Verpackungsverordnung, die im April verabschiedet worden ist und Anfang nächsten Jahres in Kraft tritt. Sie gibt den Unternehmen grundsätzlich die Wahl zwischen drei Möglichkeiten. Sie können ein Pfand für ihre Verpackungen einführen, die Verwertung selbst übernehmen oder sich an Eco Emballage beteiligen. Anders als das deutsche Regelwerk gewährt das französische "Decret" längere Übergangsfristen für die Sortierung und Verwertung. Beispielsweise muß die Verwertungssquote von 75 Prozent bei den gebrauchten Hüllen und Beuteln erst im Jahr 2000 erreicht werden. Dagegen müssen es in der Bundesrepublik bis 1995 bereits 64 Prozent sein. Außerdem läßt das französische Regelwerk auch die Verbrennung zu. Dadurch können die dortigen Kommunen grün gepunktete Verpackungen, für die hiesige Unternehmen eine Gebühr an Eco Emballage berappt haben, auch zur Energieerzeugung verheizen. Eco wird derzeit von 17 Firmen aus betroffenen Branchen getragen. Für die Zukunft rechnet DSD-Geschäftsführer Wolfram Brück auch mit ähnlichen Vereinbarungen mit anderen europäischen Ländern. Zu Dänemark, Luxemburg und Österreich gebe es erste Kontakte.

Angesichts der zunehmenden Vorwürfe an sein Unternehmen (FR. vom 18. 9.) räumte Brück "zwar berechtigte Kritik" ein. Zum Dualen System sehe er jedoch keine Alternative. Wirtschaft und Industrie müßten bei Sortierung und Verwertung beteiligt werden. Im übrigen sei die öffentliche Hand bei der Kontrolle ihrer Abfälle nicht besser, wie er mit Blick auf Sonderabfall-Skandale sagte.

Ärzte protestieren Seehofer soll der Zahn gezogen werden

FRANKFURT-HÖCHST. Hessens Zahnärzte sind sauer, so sauer, daß sie zum ersten Mal in der 33jährigen Geschichte der Jahresfortbildungsveranstaltungen auf den Festvortrag verzichteten und statt dessen protestierten.

Unter dem Motto "Mit uns nicht, Herr Seehofer!", hielt der Präsident der Landeszahnärztekammer, Peter Witzel, dem Bundesgesundheitsminister gestern in der Höchster Jahrhunderthalle vor, per Gesundheitsstrukturgesetz Kostendämpfungsinstrumente von gestern hervorgeholt zu haben, um die politischen Fehler von vorgestern für morgen noch erträglich zu machen und sich so über den nächsten Wahltermin zu retten.

Vor rund 2000 Zahnärzten und Zahnärztinnen sowie deren Praxishelferinnen warfen Witzel, der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung, Norbert Grosse und Michael Frank vom Freien Verband Deutscher Zahnärzte dem Minister einmütig vor, mehr Staat statt mehr Markt zu praktizieren und die Mediziner zu bevormunden. Wirtschaftlichkeitsprüfungen, pauschale Honorarkürzungen, ein Zulassungssperre und ein Berufsverbot ab dem 65. Lebensjahr sind in ihren Augen falsche Mittel, um das System der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu finanzieren.

Witzel: "Es wäre ehrlich, einzugestehen, daß dieses System versagt hat." Zu glauben, daß alles bezahlbar ist, wenn Ärzte nur wirtschaftlich arbeiten würden, sei eine Lebenslüge, setzte Grosse hinzu. Er wies darauf hin, daß der zahnärztliche Anteil der Gesamtausgaben der GKV 1991 gegenüber 1976 gesunken sei, ebenso wie die Kosten für Zahnersatzleistungen. Die Kosten für Krankenhäuser, Arzneimittel und Leistungen anderer Fachmediziner seien dagegen überproportional gestiegen. Mit einer Resolution an Seehofer wollen die Zahnärzte ihre "entschiedene Ablehnung" ausdrücken. set

Weitere Berichte Seite 4, Lokales, Kulturspiegel und Hessenseite)

Deutlicher Schuldenerlaß nötig SPD und Entwicklungsvereine appellieren an IWF-Tagung

rb FRANKFURT A. M. Die führenden Industrieländer sollen bei der Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) die Initiative ergreifen, um die Schulden der Entwicklungsländer deutlich zu verringern. Dies fordern Experten der SPD sowie der privaten Organisationen Germanwatch und Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung (WEED). Gleichzeitig plädieren sie dafür, die Strukturanpassungsprogramme der beiden Washingtoner Institutionen sozial und ökologisch verträglicher zu gestalten.

Nach Ansicht des entwicklungspolitischen Sprechers der SPD, Ingomar Hauchler, sollte sich die Bundesregierung für eine "internationale Insolvenzregelung" einsetzen, "die endlich den Schuldendienst an die langfristige Leistungsfähigkeit der Entwicklungsländer anpaßt". Dieser verschlinge inzwischen durchschnittlich 36,5 Prozent der öffentlichen Ausgaben in der Dritten Welt, in Afrika allein sogar 57 Prozent.

Auch die entwicklungspolitische Organisation Germanwatch in Bonn sieht eine Verschlechterung der Schuldensituation im Süden. Künftig müßten deshalb auch IWF und Weltbank zu Nachlässen bei ihren Forderungen bereit sein. Die Bundesregierung sollte außerdem darauf dringen, daß die beim Rio-Gipfel beschlossenen Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen für Projekte und Anpassungsprogramme unbedingt eingehalten werden, verlangt Germanwatch. Notwendig sei aber auch "eine größere Transparenz und Demokratisierung der Politik von IWF und Weltbank. Dafür müsse als erster Schritt eine Kontrolle der deutschen Vertreter in den beiden Institutionen durch den Bundestag eingeführt werden.

Parallel zu der Jahrestagung in Washington läuft ein internationales Forum privater Hilfsorganisationen zur Strukturanpassungspolitik. Die daran beteiligte Bonner Organisation WEED plädiert für eine "substantielle Erhöhung" der Mittel für die Weltbank-Tochter IDA, verbunden mit einer grundlegenden Reform ihrer Strategie. In Washington beraten die im Entwicklungsausschuß der Weltbank vertretenen Minister am Montag über eine Aufstockung der IDA-Mittel für die kommenden drei Jahre.

Bedingung dafür müsse sein, heißt es in dem von WEED herausgegebenen Informationsbrief Weltwirtschaft & Entwicklung, daß diese aus Steuermitteln finanzierte Organisation stärker öffentlich rechenschaftspflichtig werde, Länder mit schweren Menschenrechtsverletzungen ausschließe und der Armutsbekämpfung eine höhere Priorität gebe.

Die komplett eßbare Portionsbutter aus Hünfeld

as schönste Geschenk zum 100. Jubiläum hat sich die Molkerei Hünfeld im Landkreis Fulda selbst

D gemacht - sie bringt eine "komplett eßbare Portionsbutter" auf den Markt. "Das ist eine Weltneuheit", sagt Geschäftsführer Siegfried Henle. Zwei Jahre dauerte die Entwicklungszeit bis zum Patent und zur "Produktionsreife". Die Hünfelder Erfindung ist drei Monate haltbar, weicht nicht durch und kann komplett eingefroren werden.

Die genossenschaftlich organisierte Molkerei mit ihren 42 Mitarbeitern, einer Käseproduktion von 8000 Tonnen jährlich und Umsatz von 60 Millionen Mark per anno ist überhaupt erfinderisch: sie liefert "Käserohmasse", die in einem relativ komplizierten Verfahren entsteht und daher nur von wenigen deutschen Molkereien hergestellt wird, nach Italien, Großbritannien oder Holland. Zurück kommen von dort dann Mozzarella und Cheddar. "Wir haben uns schon spezialisiert, das hat sicher zu unserem langen Bestehen beigetragen", meinte Henle.

Die Idee zur Butter-Portionspackung entstand zusammen mit dem Marketingberater Bernd Abel: Ein in Rollenform gepreßter Schmelzkäse in hauchdünner Folie gab die Anregung zur ähnlich verpackten Portionsbutter, die dann in Scheiben geschnitten werden sollte. "Das war nicht praktikabel; wir haben dann zunächst mit Eiswaffeln experimentiert. Am Ende aller Versuche stand die inzwischen geschützte "Sterntaler"-Packung: ein konisch geformter Becher mit einer Oblate als Deckel, mit Lebensmittelfarben blau bedruckt - alles im Puppenstubenformat.

Die Hünfelder, die im Jahr von 1500 Genossenschaftern aus Hessen und Thüringen 80 Millionen Kilogramm Milch angeliefert bekommen, wollen eine Alternative zu den üblichen Kunststofftöpfchen anbieten: Immerhin landen in Deutschland jährlich rund 1,25 Milliarden Butterportionspackungen im Müll.

Die Neuentwicklung hat laut Hersteller mehrere Vorzüge: Wer wolle, könne nach der Butter auch die Packung verspeisen oder kompostieren. Selbst auf der Deponie hätten die zerdrückten "Sterntaler" Vorteile - die Müllmenge werde auf 10 Prozent reduziert und alles zerfalle rückstandsfrei. Die "Verpackung" könne aber auch an Tiere verfüttert werden und ihre Herstellung unterstütze durch Verwendung von Mehl, Kartoffelstärke und Zukker die Landwirtschaft.

"Wir haben eine Marktlücke entdeckt und hoffen nun auf einen Renner", erklärt Molkerei-Chef Henle. Schon vor der offiziellen Präsentation der Neuentwicklung auf der Internationalen Fachmesse für Molkereiprodukte (Inter MoPro) Anfang Oktober in Düsseldorf haben die Hünfelder erfolgversprechende Kontakte mit einer großen Fluggesellschaft aufgenommen. Und um die Einführung bei Branchenführern der Hotellerie bemüht man sich auch.

G. WEIGAND-ANGELSTEIN

Raubopfer droht zu erblinden 85jährige niedergeschlagen

Ein 18jähriger Mann hat eine 85jährige Bewohnerin eines Altenheims mit so großer Brutalität überfallen, daß die alte Frau zu erblinden droht. Nach Angaben der Polizei vom Freitag sagte der junge Mann bei der Vernehmung durch die Kriminalpolizei aus, er betreibe den Kampfsport "Kickboxen" und seine Schläge könnten auch tödlich sein.

Der Überfall ereignete sich am Donnerstag gegen 11.25 Uhr in der Altenwohnanlage in Fechenheim. Der 18jährige wohnsitz- und arbeitslose Mann, der von der Sozialhilfe lebt, lauerte seinem Opfer vor einer Bankfilliale auf. Dort hatte die alte Frau 500 Mark von ihrem Konto abgehoben.

Der Täter folgte der Frau zunächst in einen Supermarkt. Im Flur des Altenwohnheimes sprach er die 85jährige unter dem Vorwand an, eine Nachbarin besuchen zu wollen. Er begleitete die Rentnerin bis zur Wohnungstür und verabschiedete sich. Kurz darauf klingelte er wieder bei der 85jährigen Frau und bat um einen Zettel. Er wolle ihrer Nachbarin eine Nachricht hinterlassen.

Plötzlich, ohne ein Wort zu sagen, schlug er der Frau brutal mit der Faust auf das linke Auge, entriß ihr die Handtasche und flüchtete aus dem zweiten Stock.

Da eine Betreuerin des Wohnheims den Überfall zum Teil beobachtet hatte, gelang es der Polizei, den Täter bereits zehn Minuter später in der Dieburger Straße festzunehmen. Bei der Vernehmung sagte der Jugendliche aus, ihm habe die Unterstützung vom Sozialamt nicht ausgereicht, deshalb wollte er sich bei der alten Frau Geld verschaffen.

Der 18jährige war für die Beamten kein Unbekannter mehr: Bereits in 25 Fällen ist der Mann bei der Polizei in Erscheinung getreten - wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und schweren Diebstahls. Er wurde noch gestern dem Haftstaatsanwalt überstellt.

Die 85jährige Frau befindet sich derzeit zur stationären Behandlung in einer Klinik. mku

1. Langener Billardclub Auch ohne Lässig sportlich überleben

Der große Star des 1. Langener Billard- Clubs mußte aufgrund der schlechten Wohnraumsituaton die südhessische Kleinstadt verlassen. Carsten Lässig zog nach Coesfeld ins Ruhrgebiet, wo ihn der dortige Verein in unmittelbarer Nähe des Vereinsheims eine Wohnung zur Verfügung stellte. Die verlassenen Oberligisten vom 1. Langener Billardclub wollen in der kommenden Saison dennoch sportlich überleben. Dafür ist ein erster Schritt schon getan.

Bei der Vierkampf-Bundesmeisterschaft belegten Klaus Baldeweg (freie Partie), Michael Henrich (Einband), Daniel Mieth (Cadre 35/2) und Carsten Richter (Cardre 52/2) den dritten Platz. Darüber hinaus konnten die vier Langener insgesamt 14 Einzel-Hessentitel erobern. Dazu kommen elf Plazierungen auf Landesebene. Der Langener Billardclub ist damit der führende Verein in Hessen. Dieser große Erfolg macht nach dem Abstieg aus der zweiten Bundesliga Mut für die kommende Saison.

"Die langfristige Kultivierung der Tischsportart in Hessen kann nur durch dauerhafte Präsenz in den oberen Klassen gesichert werden", betonte Pressewart Berno Schäfer. "Gerade im Hinblick auf die Vorbildfunktion für Jugendliche sind Spieler wie Carsten Lässig nur schwer zu ersetzen, doch bemüht sich der Langener Verein händeringend um einen neuen Spitzenmann", sagte er. prd

Wie man im Club zu Stuhle kommt

Wo einer seinen Stuhl hat, da hat er seinen Sitz. Immer noch hat der Club Voltaire seinen Sitz in der Kleinen Hochstraße, ein Aufatmen von der Freßgass' entfernt. Aber keine Stühle - oder jedenfalls keine Lust, dran zu kleben: "Wir haben diskutiert, daß unsere alten nicht so schön sind und ziemlich langweilig."

So lädt der Club Voltaire für Sonntag "alle Gäste zu einem Sit-in, natürlich in Begleitung eines Stuhls". Der Stuhl-Gang (ab 18 Uhr) soll die zwölf Club-Macher vorübergehend der Frage nach ihrer Zukunft entheben.

Diese betrachtet, wackeln ihre Stühle nämlich allesamt noch immer: Zwar will der Hausherr ("Der hat das überschlagen mit den Baukosten") gegenwärtig nicht abreißen. Doch will er auch nicht renovieren oder jedenfalls nicht nur auf seine Kosten. Das gleiche gilt für die Binding-Brauerei, bei der der Club Voltaire nur Untermieter ist - wie für das "gute Dutzend Leute, die die Kneipe schmeißen".

Alle wollen einen neuen Club, aber keiner kommt zu Stuhle: Das sollen jetzt also die Gäste, zum Beispiel Jusos und Grüne, besorgen. Alle "sind aufgefordert, in ihren Kellern und Dachboden zu entstauben, was sie zu dieser besonderen Gelegenheit beitragen wollen". Wobei einer auch in jenen Kreisen unterdessen gewöhnlichen Lust am Besitz Rechnung getragen ist: Jeder darf "seinen Stuhl signieren, um ihn zukünftig immer wiederzuerkennen".

"Man kann sich draufstellen, man kann sie stapeln", malt das Wirtskollektiv die Sitzung zum Happening aus. Parole: Mit Sitzfleisch in die Zukunft: ein Sitz im Club Voltaire. clau

Siemens operiert 1800 Stellen weg

doe FRANKFURT A. M. Die Medizintechnik-Sparte des Elektroriesen Siemens kommt unters Messer. Weil der Vereinigungs-Boom im Inland ausläuft und gleichzeitig die Bestellungen aus dem Ausland merklich dünner werden, plant die Geschäftsleitung einen massiven Personalabbau. Alleine in den kommenden zwölf Monaten sollen 1800 Arbeitsplätze (die Hälfte jenseits der Grenzen) gestrichen werden. Doch das könnte erst der Anfang sein: "Weitere Anpassungen in ähnlichem Umfang sind für die nächsten zwei bis drei Jahre nicht auszuschließen", sagt ein Firmensprecher.

Die für das übernächste Woche beginnende Geschäftsjahr 1992/93 angekündigten Einschnitte treffen vor allem das Stammhaus in Erlangen: Hier und in Forchheim fallen 500 Jobs weg. Jeweils 100 Beschäftigte verlieren in Benzheim, Kemnath und Dresden ihre Stelle. Die Niederlassung in Sachsen leidet besonders unter dem Einbruch der GUS-Märkte und den fehlenden Hermes-Bürgschaften. Siemens strebt ein "sozialverträgliches" Vorgehen durch Versetzung, Ausnutzen der Fluktuation, Pensionierungen und Aufhebungsverträge an.

Weltweit arbeiten in der Medizintechnik-Sparte 31 000 Männer und Frauen. Der Umsatz mit Röntgengeräten, Zahnarztstühlen und ähnlichen Artikeln betrug zuletzt 7,4 Milliarden Mark.

Rosenau-Trio erzählt vom "Mümmelmann"

BAD NAUHEIM. Vom "Heidehasen Mümmelmann" und anderen Bewohnern der Lüneburger Heide erzählt das Rosenau-Trio Baden-Baden bei einem Gesprächskonzert am Montag, 28. September, im Konzertsaal der Bad Nauheimer Trinkkuranlage. Neben romantischen Jagdhornweisen kommen vertonte Erzählungen des Dichters Hermann Löns ab 19.30 Uhr zum Vortrag. Kostproben: "Heiß ist die Liebe" oder "Alle Birken grünen". Eintrittspreise von neun bis 15 Mark. kop

SPD-Länder drücken aufs Tempo Bundesrat soll schon im November Zuwanderungsgesetz beraten

ff BONN, 18. September. Einige sozialdemokratisch regierte Bundesländer wollen im November den Entwurf für ein Zuwanderungsgesetz in den Bundesrat einbringen. Dies kündigte der Asylbeauftragte der sozialistischen Fraktion im Europäischen Parlament, Detlev Samland, am Freitag in Bonn an. Der Entwurf könne auch Diskussionsgrundlage für eine europäische Konvention werden.

Nach Ansicht des SPD-Politikers sind besonders Regelungen für Bürgerkriegsflüchtlinge dringend notwendig. Sie machten 35 Prozent aller Flüchtlinge aus, die zur Zeit in die Bundesrepublik kämen. Die meisten dieser Menschen würden hierzulande in die langwierigen und teueren Asylverfahren gedrängt. Dabei seien sie fast nie politische Flüchtlinge im Sinne des Artikel 16 Grundgesetz und der Genfer Flüchtlingskonvention. Er forderte, diesen Menschen nach einem gesonderten Verfahren ein auf sechs Monate begrenztes Bleiberecht einzuräumen. Darüber, und über mögliche Verlängerungen sollte der Bundesinnenminister zusammen mit dem Bundesrat entscheiden. Aus dem beschränkten Bleiberecht soll nach diesen Vorstellungen kein Anspruch erwachsen, zuwandern zu dürfen. Die Bürgerkriegsflüchtlinge müßten auf der Grundlage einer Quotenregelung auf die Bundesländer verteilt werden. Die Kosten für den Aufenthalt solle der Bund übernehmen.

Schließlich verlangte Samland, die Bundesregierung müsse alle Bemühungen unterstützen, Menschen, die vor einem Bürgerkrieg fliehen, möglichst in der Nähe ihrer Heimat unterzubringen. Dazu gehöre, die Nachbarstaaten des betreffenden Landes finanziell zu unterstützen. Der Bürgerkriegsstaat solle nach dem Ende der Kämpfe nur Geld erhalten, wenn er die Rückkehr der Flüchtlinge ermögliche und die Rechte seiner Minderheiten schütze.

Geregelt werden soll all das im Ausländergesetz. Dieses begründet zwar schon in seiner geltenden Fassung ein Bleiberecht für bestimmte Personengruppen. Nach Ansicht Samlands und einiger SPD- Länder muß es jedoch genauer ausgestaltet werden.

Mittelhessen - Region ohne eigenständiges Profil Wiesbaden hält sich in der zentralen Frage zurück / Von Kosten und Konversion

MARBURG. Früher, erzählte ein Teilnehmer der ersten "Strukturpolitischen Konferenz für Mittelhessen" im Marburger Landgrafenschloß etwas indigniert, hätte man sich auf das Prozedere bei ministeriellen Auftritten noch verlassen können. "Selbst der Chef eines Kaninchenzuchtvereins bekam doch gleich mit dem Grußwort einen Scheck in die Hand gedrückt." Über den Sinn derartiger Geldgeschenke (besonders in Wahlkampfzeiten) läßt sich trefflich streiten. Was der Herr aus der Wirtschaft mit diesem saloppen Vergleich allerdings ausdrücken wollte, hatte durchaus seine Berechtigung: Wer sich am Donnerstag nachmittag konkrete finanzielle Aussagen zur Umsetzung der vom Gießener Regierungspräsidium erarbeiteten "ökologischen Regionalpolitik" erhofft hatte, der mußte seinen Heimweg mit einer gewissen Ernüchterung antreten.

Freilich, ganz mit leeren Händen war Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) zusammen mit seinen sozialdemokratischen Ministern Ernst Welteke und Jörg Jordan denn doch nicht nach Marburg gereist. Um die Folgen des massiven Truppenabzugs zu lindern (bis 1999 wird die Bundeswehr 75 Prozent ihres Personals in Mittelhessen entlassen) will die Landesregierung in einem "Konversionsprogramm" zum Ausgleich der zu erwartenden wirtschaftlichen Einbußen in den kommenden acht Jahren insgesamt 150 Millionen Mark bereitstellen. Gut die Hälfte des Geldes soll davon in die ehemaligen Truppenstandorte zwischen Alsfeld und Dillenburg, Limburg, Marburg fließen. Damit könnten laut Eichel Beratungs- und Planungshilfen, die Übernahme ehemaliger Militärliegenschaften sowie die Nutzbarmachung dieses Geländes finanziert werden.

Man kann auch wirklich nicht behaupten, daß sich die Landesregierung eine wirtschaftliche Stärkung dieser Region nichts kosten läßt. Da gibt es das Strukturförderprogramm für alle nord- und mittelhessischen Gebiete fünf Millionen Mark), den Bodenfonds Mittelhessen (um brachliegende Gewerbeflächen wieder zu nutzen), da wurde der Ausbau der Universitäten in Marburg und Gießen sowie der Fachhochschule Gießen-Friedberg (250 Millionen Mark für die nächsten vier Jahre) angekündigt und die Förderung von Einrichtungen, die sich konzeptionell mit der wirtschaftlichen Entwicklung dieser Region beschäftigten (dazu zählt beispielsweise das "Dienstleistungs- und Innovationszentrum" DIVO im Vogelsbergkreis) hervorgehoben. "Die Probleme Mittelhessens", sagte Regierungspräsident Bäumer (Grüne), "beginnen schon damit, daß die Region vielfach als staatliches Konstrukt empfunden wird, dem wenig gelebte Realität entspricht."

Um zu einer Identität zu gelangen, fehle Mittelhessen ein eigenständiges politisches, wirtschaftliches und kulturelles Profil. Mit den vier Elementen "Ökologischer Gewerbepark", "Standortinformationssystem" (um das Wissen über geeignete Industriestandorte zu speichern), "Gründung einer regionalen Verkehrsgesellschaft" und "Kulturfestival" bastelt das RP derzeit am Bild einer "ökologischen Strukturpolitik". Diese Einzelpunkte freilich, die müßten nach Auffassung von Bäumer in ein Gesamtkonzept integriert und in einem umfassenden Gutachten analysiert und bewertet werden.

Zu einer Verständigung mit Wiesbaden ist es darüber in Marburg allerdings nicht gekommen. In dieser für Mittelhessen zentralen Frage hält sich die Landesregierung überraschenderweise zurück. Hartmut Bäumer kritisierte denn auch, daß das Wirtschaftsministerium im Vorfeld der Konferenz den für diese Tagung geplanten Fachvortrag zur "ökologischen Regionalentwicklung in Mittelhessen" kurzerhand aus dem Programm genommen hatte. So blieb dem Regierungspräsidenten letztlich nur der Appell an die Mittelhessen und die Landesregierung.

Wie einfach war es da, die Wünsche des Marburger Universitätspräsidenten Dietrich Siemon zu erfüllen: dessen Befürchtungen um den Fortbestand des 1990 gegründeten Instituts der Max- Planck-Gesellschaft in Marburg erwiesen sich als unbegründet. Der Ministerpräsident sagte eine Förderung zu. "Das", so Eichel, "werden wir uns nicht entgehen lassen." VOLKER TRUNK

Und wieder weisen die Spuren nach Teheran In einem Berliner Lokal erschossen Killer den kurdischen Parteiführer Scharafkandi und sprachen persisch Von Karl-Heinz Baum (Berlin), Hans-Helmut Kohl und Ahmad Taheri

",Ihr Hurensöhne, was macht ihr hier?', fluchten die beiden Männer und schossen aus Maschinenpistolen." Das berichtet ein persischer Augenzeuge, der den Mordanschlag im Berliner Lokal "Mykonos" in der Prager Straße mit ansehen mußte. Der iranische Kurdenführer Said Scharafkandi war sofort tot. Einer von ihnen gab dem Opfer aus nächster Nähe noch einen Kopfschuß.

Said Sadegh Scharafkandi war das eigentliche Opfer des Anschlags. Seit Herbst 1989 war er Generalsekretär der Demokratischen Partei Iranisch-Kurdistans ((DPK), der größten Organisation der iranischen Kurden. Die offenkundig persischen Killer brachten auch Fatah Abdulli, Nuri Dehkurdi und den Wirt des "Mykonos", Aziz Ghaffari, um. Einer überlebte den Anschlag, Humayun Ardalan. Er brach mit einem Bauchschuß zusammen.

Fatah Abdulli war Leiter des Europäischen Büros der DPK mit Sitz in Paris. Nuri Dehkurdi, ein Iraner kurdischer Herkunft, war zu Zeiten des Schah-Regimes Mitglied der "Conföderation Iranischer Studenten - Nationalunion" (CISNU); er war nach der Revolution heimgekehrt, doch mußte Iran bald wieder verlassen. Seitdem arbeitete er in Berlin in einem Heim für politische Flüchtlinge. Einen Traum hat er geträumt - den Traum von einer umfassenden politischen Opposition gegen die Mullahs. Deshalb arbeitete er unermüdlich an der Vermittlung zwischen den Kurden und den linken persischen Gruppierungen. Die Demokratische Partei Kurdistans gehörte unbedingt dazu.

Die DPK hatte Ende der vierziger Jahre unter Führung von Ghazi Mohammed den ersten und bisher einzigen Staat der kurdischen Geschichte aufgebaut, die "Republik von Mahabad", so genannt nach der damaligen Hauptstadt. Die Kurdenrepublik wurde nach einem Jahr von der Teheraner Zentralregierung zerschlagen. Die Partei ging in den Untergrund.

Nach dem Sturz des Schah-Regimes kam Ghassemlu aus dem Pariser Exil zurück ins iranische Kurdistan und belebte die Partei wieder. Er nahm bald den Kampf mit Teheran auf, der bis heute andauert. Gegen separatistische Tendenzen, die es in den eigenen Reihen durchaus gab, setzten Ghassemlu und sein politischer Erbe "Dr. Said", wie die Anhänger des 54jährigen Scharafkandi ihn zu nennen pflegten, die Devise: "Demokratie für Iran - Autonomie für Kurdistan." Sie wollten nichts anderes als kulturelle und administrative Unabhängigkeit der Kurden im Rahmen eines iranischen Staates, in dem viele Nationalitäten gleichberechtigt leben.

Wie Ghassemlu ging auch "Dr. Said" auf deutliche Distanz zum Bagdader Regime. Alle Versuche Saddam Husseins, die iranischen Kurden für die eigene (irakische) Sache zu instrumentalisieren, schlugen fehl. Versuchungen, sich für die eine oder die andere Seite einspannen zu lassen, haben die DPK-Führer die Erfahrung entgegengesetzt, die ein Veteran der Republik von Mahabad, Mullah Mustafa Barzani, in seinen letzten Lebensjahrzehnten machen mußte. Ihn hatte der iranische Schah unterstützt, solange er gegen Bagdad um die Vorherrschaft am Schatt el-Arab kämpfte; der Schah hatte ihn fallengelassen, als er die "kurdische Karte" nicht mehr benötigte. Ghassemlu und Scharafkandi hatten sich von allen fremden Einmischungen fernhalten wollen. Deshalb hatten sie die Nähe der Sozialistischen Internationale (SI) gesucht.

Der Bremer Bundestagsabgeordnete Hans Koschnick hat noch am Mittwoch in einem Hinterzimmer im Berliner Reichstagsgebäude während des 19. Kongresses der SI mit den vier Vertretern der DPK gesprochen. "Es war ein sehr offenes und aufrichtiges Gespräch", erinnerte er sich am Freitag. Scharafkandi und seine Begleiter fragten nach, ob die deutschen Sozialdemokraten bereit sein könnten, einen Antrag auf Aufnahme in die weltweite Sozialdemokratenorganisation zu unterstützen.

Deshalb sind die Sozialdemokraten vom Massenmord im "Mykonos" besonders erschüttert. SPD-Vorsitzender Björn Engholm verurteilte nicht nur den Mordanschlag; er nannte den getöteten Generalsekretär "eine herausragende Persönlichkeit des kurdischen Selbstbehauptungswillens im Iran und einen stets der deutschen und internationalen Sozialdemokratie verbundenen Freund".

Auch Frankreichs Sozialistische Partei reagierte geschockt. Die PS erinnerte wie die SPD an ihre "langen und freundschaftlichen Beziehungen" zur DPK. Die französische Delegierte Brigitte Bloch berichtet, wie sie zusammen mit deutschen Sozialdemokraten erfolgreich versuchte, die türkische, die beiden irakischen und die iranische Kurdendelegation zu einer Verhandlungsrunde zusammenzubringen. Die vier Gruppen einigten sich im Gespräch auf eine Formulierung,die nach Überarbeitung durch die Nahost-Kommission in das Generalpapier der SI von Berlin übernommen wurde.

"Die Sozialistische Internationale verlangt politischen Pluralismus und die Achtung der Menschenrechte, besonders die der Minderheiten, in der gesamten Region. Wir verurteilen alle Verletzungen der Menschenrechte durch das Regime im Iran", heißt es im SI-Beschluß. Brigitte Bloch erinnert sich, daß "Dr. Said" schon enttäuscht war, weil seine Wünsche nach mehr politischer und kultureller Selbstbestimmung nicht von der Internationale übernommen wurden.

Norbert Gansel, SPD-MdB aus Kiel, hatte die Kurdenfrage vor dem SI-Plenum angesprochen. "Danach kam Dr. Said zu mir und bedankte sich. Wir klopften uns auf die Schulter und verabredeten, engen Kontakt zu halten. Said war so ein angenehmer Mensch". Die vier von der DPK kamen nicht mehr bis zum Flughafen. Neun Stunden später waren sie tot, meuchlings gemordet im Lokal "Mykonos". War es die militante türkische Kurdenorganisation PKK, die in Berlin recht gut organisert ist? Ungefragt erklärte sie, daß sie damit nichts zu tun habe und verwies auf den Geheimdienst des Regimes in Teheran. Mitglieder der SI freilich wissen, daß die PKK Scharafkandi und seine Mitstreiter für Verräter hielt, weil sie Terrorismus ablehnen.

Oder war es ein Anschlag, hinter dem das Mullah-Regimes im Iran steckt? Koschnick: "Ich fürchte, daß die Spuren wie bei der Ermordung von Saids Vorgänger nach Teheran weisen." Indizien deuten darauf hin: Die DPK war kein offizieller Gast des Kongresses. Der Besuch in Berlin ist erst vergangene Woche in Bonn und Paris verabredet worden. Sie wurde auch nicht in den offizioellen Papieren geführt, obwohl ihre Vertreter auf den Gästebänken Platz nehmen durften. Die Täter hatten wenig Zeit zur Vorbereitung. Das spricht für Geheimdienstarbeit.

Freimut Duve, SPD-MdB aus Hamburg, sagt: Wenn sich herausstellen sollte, daß tatsächlich der Iran dahintersteckt, dann müsse das harte politische Konsequenzen haben. Dann sei dann keine Angelegenheit der Bundesanwaltschaft allein mehr sondern eine von Parlament und Regierung. Daß die Attentäter im Dienst des Regimes in Teheran standen, halten auch deutsche Sicherheitsbehörden für wahrscheinlich. "Das sieht ganz nach Staatsterrorismus aus", sagte ein Kenner der Situation am Freitag der FR. Im Gespräch erinnerte er an einen spektakulären Fernsehauftritt des iranischen Geheimdienst- und Sicherheitsministers Ali Fallahian vor wenigen Wochen im Teheraner Staatsfernsehen.

Der Chef der weltweit agierenden iranischen Geheimagenten habe dabei - unter ausdrücklicher Nennung der "Demokratischen Partei Kurdistans-Iran" und anderer Oppositionsgruppen - weitere "Strafaktionen" gegen iranische Dissidenten und Oppositionelle angekündigt und stolz darauf hingewiesen, daß der Kurden-Partei schon in den zurückliegenden Monaten und Jahren "schwere Verluste" zugefügt worden seien.

Damit bezog sich Fallahian unter anderem auf den im Sommer 1989 in Wien begangenen Mord am Vorgänger des jetzt in Berlin erschossenen Scharafkandi, Abdel Rahman Ghassemlu. Die Bluttat, bei der neben Ghassemlu zwei weitere führende iranische Kurden-Politiker "hingerichtet" wurden (so beschrieb damals ein Augenzeuge den Tatort), führte zu diplomatischen Verstimmungen zwischen Österreich und Iran. Wien bestand auf der Übergabe eines mit Diplomaten-Paß ausgestatteten Tatverdächtigen, was der iranische Botschafter als "ungerechtfertigt" zurückwies.

Die Ermittlungen der österreichischen Behörden erbrachten im Anschluß deutliche Hinweise auf die Täterschaft iranischer Agenten. Nach Meinung deutscher Sicherheitsbehörden belegt der Berliner Mordanschlag, daß zunehmend "innenpolitische Streitigkeiten, die in repressiven Gesellschaften nicht ausgetragen werden können, nun in der Bundesrepublik sichtbar werden". Oppositionelle und Dissidenten, derer solche Regimes nicht in den eigenen Grenzen habhaft werden könnten, würden rund um den Erdball verfolgt: "Manche Dinge lassen sich nun einmal in einer freiheitlichen Gesellschaft besser bewerkstelligen."

Die neue Kluft in Frankreich

Von Hans-Hagen Bremer (Paris)

Es hätte ein spätsommerlicher Sonntagsspaziergang zu den Wahllokalen sein sollen. Statt dessen wurde das französische Referendum über den Vertrag von Maastricht zu einer Zitterpartie, deren Ende man in Paris wie in den anderen europäischen Hauptstädten nun mit Beklemmung entgegensieht. Die Erschütterungen im Europäischen Währungssystem verdeutlichen das Ausmaß der Ungewißheit, die über dieser Abstimmung und ihren - im Falle eines Nein - noch gar nicht übersehbaren Folgen liegt. War das unvermeidlich?

Als François Mitterrand im Juni am Tag nach dem Nein der Dänen die Franzosen zur Ratifikation des Vertrages aufrief, als dessen Architekt er neben Bundeskanzler Helmut Kohl gilt, hatte er sich bei dieser spontanen Reaktion - von den bekannten Überlegungen abgesehen, die ihm hinsichtlich der Wiederherstellung seiner angeschlagenen innenpolitischen Position nachgesagt werden - auch von dem Gedanken an eine Demonstration leiten lassen. Frankreich, einer der Gründerstaaten der Gemeinschaft, sollte den zaudernden, vor der Idee der Europäischen Union zurückweichenden Völkern des Kontinents den richtigen Weg zeigen. Für diese überhebliche Attitüde konnte der französische Präsident aus Meinungsumfragen Unterstützung herauslesen, die damals die Zustimmung von zwei Drittel der Befragten zu Maastricht signalisierten.

Diese breite Zustimmung ist freilich in dem Maße dahingeschmolzen, wie die französischen Wähler in den vergangenen Wochen und Monaten mit der Frage, über die sie abstimmen sollen, konfrontiert wurden. Nach den letzten veröffentlichten Meinungsumfragen lehnt einer von zwei Franzosen Maastricht ab. Der Ausgang des Referendums ist damit nach beiden Seiten offen. Nachdem beide Kammern des Parlaments Ende Juni den für die Ratifikation des Vertrages von Maastricht notwendigen Verfassungsänderungen mit überwältigender Mehrheit zugestimmt hatten, hat sich im Verlauf des Wahlkampfs herausgestellt, daß die Franzosen Maastricht jetzt sehr viel skeptischer sehen. Wie in Dänemark, wo das Volk mit knapper Mehrheit gegen die Empfehlung von Regierung und Parlament nein sagte, ergibt sich damit auch in Frankreich eine Kluft, die in Sachen Europa die Wähler von den politischen Eliten in Regierung, Parlament und Parteien trennt.

Diese Kluft ist auch bei einer soziologischen Aufschlüsselung von Zustimmung und Ablehnung festzustellen, wie sie in den vergangenen Wochen in den Meinungsumfragen zum Ausdruck gekommen sind. In den Schichten, deren Angehörige über eine gute Ausbildung verfügen, wirtschaftlich gesichert sind und berufliche Mobilität aufweisen, dominiert das Ja, während an den unteren Stufen der sozialen Leiter, bei Bauern, Arbeitern, kleinen Händlern und Arbeitslosen das Nein vorherrscht. Der Wahlkampf um das Referendum hat damit eine Konfrontation zwischen Gewinnern und Verlierern, Privilegierten und Nicht-Privilegierten des sozialen Lebens ergeben. Zustimmung und Ablehnung lassen sich, vereinfacht ausgedrückt, nach der Formel "die oben - die unten" sortieren.

Die politische Landschaft ist umgepflügt worden. Politiker des Regierungslagers und der Opposition haben, wenn auch nicht Seite an Seite, so doch mehr oder weniger mit denselben Argumenten für Maastricht gefochten. Ihnen stand eine Riege von Nein-Sagern gegenüber, die vom nationalistischen Extremisten Le Pen über den Altstalinisten Marchais und den verspäteten Jakobiner Chevènement bis zu einem Demagogen wie dem Gaullisten Pasqua - ebenfalls mit mehr oder weniger identischen Argumenten - gegen den Vertrag zu Felde zog. Auch in der politischen Klasse selbst ergab sich damit eine Differenzierung zwischen dem Establishment und den Randfiguren der Parteien. Ob dies zu einer dauerhaften Umkrempelung, neuen Konstellationen und Koalitionen der politischen Kräfte führt, die die bisherige Rechts- Links-Konfrontation des politischen Lebens tritt, bleibt abzuwarten.

Wie auch immer das Referendum ausgeht, eine einfache Rückkehr zur Tagesordnung ist nur schwer vorstellbar. Auch ein Ja der Franzosen, mit dem Maastricht, Europa und die Pariser Regierung erst einmal gerettet wären, könnte - wenige Monate vor den Parlamentswahlen im Frühjahr - zu politischen Konsequenzen zwingen, und zwar um so mehr, je knapper die Zustimmung ausfällt. Schon wird über einen möglichen Regierungswechsel oder vorzeitige Neuwahlen spekuliert. Sollten die Franzosen jedoch nein sagen, wäre dies - von den unübersehbaren Folgen für Europa insgesamt abgesehen - eine Desavouierung Mitterrands, die seine Autorität nach innen wie nach außen zerstörte. Was würde das Wort eines französischen Präsidenten noch gelten, dessen Europa-Architektur, das Herzstück seiner zweiten Amtszeit, am Sonntag in Trümmern läge?

Mafia kriegt es mit Europa zu tun EG will kriminelle Organisationen bekämpfen / Seiters scheitert

BRÜSSEL, 18. September (ha/AP). Die Innen- und Justizminister der zwölf EG- Staaten haben am Freitag die verstärkte Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Mafia und anderer Formen "organisierter Kriminalität" beschlossen, unter anderem durch die Schaffung einer europaweiten Verbrechensdatei für Polizei und Zoll. Die Zusammenarbeit bei der Beschlagnahme des Eigentums von Verbrechern soll ebenso verbessert werden wie die Auslieferungsabkommen, sagte der britische Innenminister Kenneth Clarke nach der Sitzung.

Zunächst soll eine gemeinsame Arbeitsgruppe einen Bericht über Strukturen und Arbeitsweise der Mafia, Camorra und ähnlicher Organisationen ausarbeiten. Bundesinnenminister Rudolf Seiters sagte, Deutschland sei zu einem "Ruhe- und Arbeitsraum" für führende Mitglieder solcher Organisationen geworden. Er plädierte deshalb erneut für die Zulassung von "Lauschangriffen". Mit dieser Methode seien in den Niederlanden, Luxemburg, Italien, der Schweiz, den USA und anderen Ländern "Erfolge erzielt worden". Das "Europol"-Datenzentrum in Straßburg werde ab Januar zunächst im Bereich Drogenbekämpfung funktionsfähig sein. Bisherige Widerstände einiger Partner gegen europolizeiliche "Exekutivfunktionen" seien im Schwinden.

Für den deutschen Wunsch einer solidarischen Aufnahme von Flüchtlingen aus Bosnien-Herzegowina durch andere EG-Staaten erhielt Seiters nach eigener Aussage keine konkreten Zugeständnisse. Er habe aber "mehr Verständnis" gefunden, als es bisher bei all seinen Bemühungen und denen von Bundesaußenminister Klaus Kinkel der Fall gewesen sei. Einige Partner hätten zugesagt, in ihren Regierungen wenigstens verstärkte Finanzhilfen für die Flüchtlinge in Kroatien durchsetzen zu wollen.

Die Hauptlast werde bisher von Deutschland, Italien und (dem Nicht- EG-Mitglied) Österreich getragen. In Deutschland befänden sich ungefähr 220 000 Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien. Deutschland habe bis jetzt insgesamt über 200 Millionen Mark für ihre Unterbringung bereitgestellt.

Giuseppe Verdi:

Aida Szenen (in deutscher Sprache)

Aida Annelies Kupper Radames Max Lorenz Amneris Margarete Klose Amonasro Rudolf Gonszar König Aage Poulsen Ramphis Otto von Rohr Priesterin Christa Ludwig

Chor und Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks

Dirigent: Kurt Schröder

(Aufnahme von 1952)

"Hilfe für Mieter in der Toleranzzone"

Eine Beratungstelle für Mieter, die in dem Teil des Bahnhofsviertels wohnen, in dem die Prostitution erlaubt ist, hat der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Uli Baier, am Donnerstagabend auf der Stadtverordnetenversammlung gefordert. Sollten Mieter ihre Wohnung verlieren, weil das Wohnhaus zu einem Bordell umgewandelt wird, müsse die Stadt für Ersatzwohnungen sorgen, sagte Baier. Auch der SPD-Stadtverordnete Klaus Sturmfels erklärte, ohne sich näher festzulegen, daß "wir bei den Wohnungen was machen müssen."

Zuvor war der rot-grünen Koalition von der CDU-Fraktion vorgeworfen worden, das Bahnhofsgebiet zum Dorado für Bordellbesitzer gemacht zu haben. Der CDU- Stadtverordnete Edwin Schwarz bezweifelte, daß die ausgewiesene Toleranzzone eingehalten werde. Es sei naiv zu glauben, daß "das Krebsgeschwür" an der einen Straßenseite halt mache. "Ein bißchen schwanger geht nicht und ein bißchen Prostitution im Bahnhofsviertel geht auch nicht." Die Politik von Rot- Grün lasse sich in der Formel zusammenfassen "Bordelle statt Wohnungen".

Schwarz bezweifelte die Aussagekraft der Statistiken, wonach die Straßenkriminalität in der Innenstadt zurückgegangen sei. Viele Raubüberfälle würden gar nicht mehr angezeigt, die Bürger hätten resigniert. Andere Straftaten würden statistisch nicht erfaßt, weil es der Polizei an Personal fehle. "Da wundert es nicht, daß die Statistik zurückgeht."

Für den zuständigen Stadtrat, Achim Vandreike, ist es dagegen unstittig, daß die Zahl der Delikte aufgrund der erhöhten Präsenz von Sicherheitskräften abgenommen hat. ft

Umweltmarkt in einer Heuchelheimer Scheune

REICHELSHEIM. Mit Getreidefrikadellen, Salaten, frisch geräucherten Forellen, Öko-Wein und Vollkornwaffeln lockt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Ortsverband Florstadt- Reichelsheim, für Sonntag, 27. September, zum Umweltmarkt nach Heuchelheim.

Mehrere Hessenhofbauern, die Heuchelheimer Landfrauen und zahlrei- che Umweltschützer stellen in der alten Schule umweltverträgliche Produkte vor.

Zeitgleich mit der Ausstellung findet von 11 bis 17 Uhr ein unterhaltsames Kinderprogramm statt. kop

Castorf beginnt mit "Lear"

BERLIN. Mit William Shakespeares "König Lear" beginnt der neue Intendant der Volksbühne am Luxemburgplatz, Frank Castorf, am 8. Oktober seine erste Spielzeit; Wilfried Ortmann wird in der Titelrolle zu sehen sein. Am 22. Oktober folgt, ebenfalls in einer Inszenierung Castorfs, Arnold Bronnens "Rheinische Rebellen". Außerdem bereitet der Intendant für den 9. November in dem dem Theater gegenüberliegenden Babylon-Kino die Uraufführung von Jochen Bergs "Fremde in der Nacht" vor, ein "Wende"-Stück. Für die Premiere am 15. Oktober ist eine Inszenierung von "Stadt der Gerechtigkeit" in Sicht, ein Stück des 1924 gestorbenen Russen Lew Lunz vorgesehen, Regie führt Andreas Kriegenburg, der außerdem Federico Garcìa Lorcas "Don Perlimplin" für das Theater im dritten Stock betreut (29. Oktober). fr

Drei Polizeibeamte bei Verfolgungsjagd verletzt Flüchtende Autofahrer rammten mehrere Streifenwagen Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Schenk Zwei polnische Touristen im Alter von 30 und 31 Jahren haben die Frankfurter Polizei am Donnerstag abend in ihrem Auto zu einer Verfolgungsjagd durch das Rhein-Main-Gebiet veranlaßt, an deren Ende die Polizei traurige Bilanz ziehen mußte: Drei Beamte waren im Zuge der Aktion leicht verletzt worden, zwei Funkwagen wurden schwer demoliert. Es entstand ein Schaden von rund 20 000 Mark. Gegen den 31jährigen Fahrer, der schließlich auf der Autobahn A 3 festgenommen wurde, läuft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Verkehrsgefährdung und Trunkenheit am Steuer. Einer Funkstreifenbesatzung des 5. Polizeireviers war am Donnerstag gegen 21 Uhr auf der Hanauer Landstraße der von dem 31jährigen gesteuerte Wagen mit überhöhter Geschwindigkeit entgegengekommen. Der Fahrer des Autos, der mit seinem Landsmann in Richtung Ratswegkreisel fuhr, achtete nicht auf die Anhalte-Signale, die die Streifenwagenbesatzung mit der Kelle gab. Der Fahrer gab Gas, fuhr am Ratswegkreisel in Richtung Offenbach und dann weiter auf die A 661 und die A 3 in Richtung Wiesbaden. Die Autobahn verließ er dann an der Anschlußstelle Frankfurt-Süd.

Am Stadionkreisel versuchte eine Streife der Autobahnpolizeistation Neu- Isenburg erneut, den 31jährigen zu stoppen. Nur durch einen Sprung zur Seite konnte sich einer der Beamten in Sicherheit bringen. Der Flüchtende rammte laut Polizei sowohl den Streifenwagen des 5. Reviers als auch den der Autobahnpolizei. Ein Beamter trug dabei eine Prellung am Knie davon. Der 31jährige raste mit seinem Auto wieder auf die A 3. Der Polizei gelang es dort, den Wagen zu stoppen, nachdem der Fahrer einen weiteren Funkwagen vorsätzlich gerammt hatte. Die beiden Beamten, die in dem Auto saßen, wurden verletzt. Wie Polizeisprecher Jürgen Linker sagte, trug einer seiner Kollegen Verletzungen an der Hand davon, der andere erlitt ein Halswirbeltrauma. Als die Fahrzeuge zum Stehen gekommen waren, flüchtete der 31jährige zu Fuß über die Mittelleitplanke auf die Gegenfahrbahn. Die Polizeibeamten holten ihn ein und nahmen ihn fest. Sowohl er als auch sein 30 Jahre alter Landsmann, der im Wagen sitzengeblieben war, leisteten bei ihrer Festnahme erheblichen Widerstand. Nach den Worten Linkers prüft die Kripo zur Zeit noch, ob die beiden Festgenommenen möglicherweise noch andere Straftaten begangen haben.

Das Wetter

FRANKFURT A. M., 18. September (FR). Im Norden und Nordosten Sonnenschein, im übrigen Deutschland teils aufgelockerte, teils starke Bewölkung und einzelne Schauer, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 16 und 20 Grad. Aussichten: Allmählich steigende Temperaturen. (Siehe auch Lokalteil)

Ensemble Cantabile sucht frische Stimmen

BÜDINGEN. Verstärkung gesucht! Das Ensemble Cantabile, der neue Büdinger Kammerchor, braucht noch einige Tenöre, Bässe und Altistinnen, um ein ausgewogenes Stimmverhältnis herzustellen.

Chorleiterin Maria Tedeschi zeigte sich bei der ersten Probe des neuen Ensembles bereits erfreut darüber, daß etwa 25 Sängerinnen und Sänger erschienen waren, die meisten im Alter zwischen 20 und 35 Jahren.

Etliche der Mitglieder kommen aus Büdingens Ortsteilen und den Nachbarstädten Nidda, Altenstadt und Schotten.

Der Chor wird nun das Musical- Medley "Westside-Story" von Leonard Bernstein einstudieren. Geprobt wird mittwochs um 20 Uhr im Sälchen des Oberhofes in Büdingen. kop

Deutscher Umwelttag: Vom Grünkern in der Freßgass' zu . . .

(Fortsetzung von Seite 15)

schrank vor. Das mit vielen Vorschußlorbeeren bedachte Modell des sächsischen Herstellers "dkk Scharfenstein" arbeitet mit den klimafreundlichen Gasen Propan und Butan. Auf dem Messegelände stellte sich "Ökopolis" vor - mit 30 000 Quadratmetern die größte Ökologie-Kommunikationsschau Europas. Manchem wird es vor diesen Superlativen eher bange. Michael Zische zum Beipiel blickt skeptisch auf das Ensemble aus Messeturm, Festhalle und "hammering man". "Wir haben uns sehr sehr lange überlegt, ob wir hierher kommen sollen", sagt der Mitarbeiter des "Unabhängigen Institus für Umweltfragen Berlin/Halle", einer Einrichtung aus den Wendetagen in Ostdeutschland. Vor der Festhalle haben die Umweltschützer eine überdimensionale hölzerne Waage aufgebaut. Die Besucher erhalten Zettelchen mit Fragen nach ihrem eigenen Umweltverhalten, die sie beantworten und in die mit "ja" oder "nein" beschriftete Waagschale werfen. "Die Waage ist ein Symbol für den Zustand der Welt", sagt Zische, "neigt sich nach einigen Tagen die Schale mit den nein-Zettelchen, dann ist das natürlich nicht so gut . . . " Vom Erlös der Veranstaltung erhält eine Potsdamer Schule einen "stählerne Kuh" genannten Milchautomaten. "Das war in der Wendezeit schon mal geplant", erinnert sich Zische, "und jetzt trinken die Kinder doch alle aus Tüten."

In der Festhalle informiert die Landeszentrale für Umweltaufklärung aus Mainz über das "Denkmal Auto". Schokkierende, fast zynische Schwarzweißfotos hängen über provozierenden Texten. Den ADAC-Slogan "Freie Fahrt für freie Bürger" begleitet das Bild einer Massenkarambolage; über dem Bild einer sterbenden ölverschmierten Möwe hängt der Werbespruch "Leichtöl: damit der Motor seine Kraft behalten kann".

Dröger, für den Umweltfreund aber nützlich, ist ein Blick zu Stand B.05. Dort propagierte die "öko marketing" das "Alternative Branchenbuch" mit 19 000 Adressen von umweltbewußten Unternehmen. Und wem das nicht ausreichte, der konnte zur professionellen Öko-Datenbank mit 100 000 Anschriften greifen.

Einen Blick in ihr Gruselkabinett gaben die Zollfahnder der Polizei frei: Japanisches Walfleisch in Büchsen liegt neben Elefantenzähnen, präparierten Meeresschildkröten und Nashorn-Präparaten. Um den ausgestopften Tiger strich eine ganze Gruppe von Grundschülern. In der Festhalle ritt der Stuttgarter Fassadenbauer Günter Kretzschmar eine virtouse Attacke gegen das freistehende Einfamilienhaus. "Zuviel Landverbrauch, zu viele Außenwände, absolute Abhängkeit vom Auto, zuviel leerstehender Wohnraum im Alter", bilanzierte Kretzschmar seine Vorbehalte. Mit Unterstützung des Naturschutzbundes Deutschland propagiert der Stuttgarter statt dessen den Bau von Terrassenhäusern, als Alternative zum Reihenhaus wie zum betonierten Sozialwohnungsblock gleichermaßen. Glaubt der Fassadenbauer sich gegen die in 45 Jahren gewachsene Liebe der Deutschen zum Häuschen durchsetzen zu können? Kretzschmar meinte nüchtern: "Wir können uns auch kaputtmachen damit." amm/mku

Das Wetter

Wetterlage Die Kaltfront eines Randtiefs bei den britischen Inseln bestimmt am Samstag das Wetter im Westen und in der Mitte Deutschlands.

Der Norden und Nordosten verbleiben im Einflußbereich eines Hochs über Skandinavien.

Im weiteren Verlauf setzt sich auch in den übrigen Gebieten von Westen her wieder Hochdruckeinfluß durch. Vorhersage bis Sonntag abend Am Samstag im Norden und Nordosten sonnig und trocken, im übrigen Deutschland teils aufgelockerte, teils starke Bewölkung und einzelne Schauer.

Höchsttemperatur 16 bis 20 Grad. Schwacher, im Tagesverlauf auflebender und auf Südwest drehender Wind.

Am Sonntag im Nordosten heiter, sonst wolkig mit zunehmenden Aufheiterungen und weitgehend trocken.

Höchsttemperaturen 18 bis 22 Grad.

Weitere Aussichten Am Wochenanfang erneut herbstliches Hochdruckwetter und allmählich steigende Temperaturen.

Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr, MESZ Ausland Ort Wetter Grad

Algier

wolkenlos 29 Amsterdam

bedeckt 17 Athen

leicht bewölkt 28 Barcelona

wolkig 26 Bordeaux

stark bewölkt 20 Bozen

leicht bewölkt 24 Brüssel

wolkig 19 Budapest

wolkenlos 20 Dublin

bedeckt 17 Helsinki

leicht bewölkt 23 Innsbruck

wolkenlos 26 Istanbul

leicht bewölkt 26 Kairo

leicht bewölkt 31 Larnaka

leicht bewölkt 29 Las Palmas

leicht bewölkt 25 Lissabon

leicht bewölkt 24 Locarno

leicht bewölkt 20 London

stark bewölkt 18 Madrid

wolkenlos 29 Malaga

bedeckt 25 Mallorca

leicht bewölkt 28 Moskau

bedeckt 15 Nizza

leicht bewölkt 24 Paris

stark bewölkt 17 Rom

wolkenlos 26 St. Petersburg

stark bewölkt 17 Stockholm

stark bewölkt 14 Tunis

leicht bewölkt 30 Varna

leicht bewölkt 24 Venedig

wolkenlos 26 Warschau

wolkig 15 Wien

wolkenlos 19 Zürich

leicht bewölkt 22

Deutschland

Berlin

leicht bewölkt 18 Feldberg/Ts.

leicht bewölkt 17 Feldberg/Schw.

wolkig 14 Frankfurt/M.

leicht bewölkt 21 Freiburg

wolkig 23 Garmisch

leicht bewölkt 22 Greifswald

leicht bewölkt 17 Hamburg

leicht bewölkt 18 Köln

leicht bewölkt 22 München

wolkenlos 19 Neubrandenbg.

leicht bewölkt 18 Norderney

leicht bewölkt 16 Rostock

leicht bewölkt 18 Sylt

leicht bewölkt 17 Zugspitze

leicht bewölkt 7 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42

(Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)

Sonnenaufgang 7.07 Uhr Sonnenuntergang 19.30 Uhr Mondaufgang 23.18 Uhr Monduntergang 15.06 Uhr

Die Trauer um die Ciskei-Opfer mischt sich mit Haß

Hinter dem Podium im Stadion der südafrikanischen Provinzstadt King Williams Town hängt ein großes rotes Tuch mit 28 weißen Kreuzen. Zehntausende von Menschen singen schwere, dunkle Weisen, als 28 Särge in die Sportarena gefahren werden. Ein Kirchenmann spricht ein Gebet. Doch in die Trauer mischen sich auch andere Töne: "Wir hassen de Klerk", ruft ANC- Vorstandsmitglied Chris Hani wütend. "Wir hassen Apartheid, wir hassen Kapitalisten." Auf einem Plakat, das den Staatspräsidenten Frederik Willem de Klerk gemeinsam mit dem Homeland-Militärchef Oupa Gqozo zeigt, heißt es unmißverständlich: "Die Schlächter von Bisho." Der Präsident der Jugendliga des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) ruft der Zustimmung röhrenden Menge beschwörend ins Gewissen: "Die Zeit ist gekommen, in der wir Feuer mit Feuer erwidern werden."

Beerdigungen sind in Südafrika oft mit politischen Kundgebungen zu verwechseln. Doch die Atmosphäre in dem Städtchen an der Grenze zur Ciskei, wo Soldaten des "Homelands" vor knapp zwei Wochen ein Blutbad unter Demonstranten angerichtet hatten, ist so kämpferisch wie lange nicht mehr. Immer lauter wird auch der Ruf zur Wiederaufnahme des bewaffneten Kampfes gegen die weiße Minderheitsregierung und deren Freunde: "Gqozo wird für das Massaker bezahlen müssen", droht ANC-Vorstandsmitglied Chris Hani unverhohlen Rache an. Auch wenn die "Kriminellen in Pretoria" ihre "Marionette in der Ciskei" nicht selber abberufen würden: Gqozos Tage seien gezählt.

Daß Beerdigungen den Anlaß für weitere Begräbnisse liefern, ist am Kap der Guten Hoffnung keine Seltenheit: Auch die Stimmung in King Williams Town schließt eine weitere Drehung der Spirale der Gewalt nicht aus. Wer, falls es tatsächlich soweit kommt, daran schuld ist, weiß ein Polizeisprecher im voraus schon: "Sollte es heute zu Gewalt und Blutvergießen kommen, tragen Herr Hani und seine kommunistischen Freunde die volle Verantwortung dafür."

Ein riesiges Aufgebot der Polizei und des Militärs bewacht das sonst verschlafene Kolonialstädtchen King Williams Town - über weite Teile der östlichen Kapprovinz wurde gar der Ausnahmezustand verhängt. Tags zuvor hatte der regionale Polizei-Kommandeur noch die gute Zusammenarbeit zwischen ANC-Vertretern, der Polizei und den inzwischen in Südafrika eingetroffenen Beobachtern der Vereinten Nationen gelobt. Am nächsten Tag war die Kooperation bereits vergessen.

Auch der stellvertretende Verteidigungsminister Wynand Breytenbach schaltete sich in das Gefecht der Worte ein und warf der ANC-Führung "Kriegshetze" vor. Er habe Hinweise erhalten, daß die ANC-Vorstandsmitglieder Chris Hani und Ronnie Karsils im Anschluß an die Beerdigungsfeierlichkeiten Gewalttaten planten: "Kommunistische Führer des ANC schüren öffentlich Gewalt und rufen die Leute zur Revolution auf", meinte Breytenbach gegenüber einem Johannesburger Radiosender. Hinter den Vorwürfen verbirgt sich offensichtlich die Strategie der Regierung, die gegenwärtigen Spannungen zwischen dem gemäßigten und radikalen Flügel des ANC auszunutzen.

Spannungen, die auch während der Beerdigung nicht verborgen bleiben konnten: "Wir werden unsere Massenproteste noch verstärken", kündigte Chris Hani an, obwohl ANC-Präsident Nelson Mandela erst vor wenigen Tagen angesichts der wirtschaftlichen und sozialen Krise ein Ende der Protest- Kampagne angeboten hatte. So hatte der ANC auch die in den Homelands Bophuthatswana und KwaZulu geplanten Demonstrationszüge wieder abgesagt. Zu realistisch war die Befürchtung, daß sie genauso wie der "Sturm auf die Bastille Ciskei" in einem Blutbad enden könnten. Mangosuthu Buthelezi und Lucas Mangope, die Ministerpräsidenten KwaZulus und Bophuthatswanas, hatten bereits einstimmig angekündigt, sie würden auf Protestmärsche auch nicht anders als ihr "Waffenbruder" Oupa Gqozo reagieren.

Nach der Beerdigung blieb ungewiß, ob der ANC bei seinem Einlenken bleibt: Die "demokratischen Kräfte" würden es nicht erlauben, daß Teile Südafrikas zum Sperrgebiet erklärt würden, sagte der stellvertretende ANC- Präsident Walter Sisulu. J. DIETERICH (Johannesburg)

Eine Gesellschaft auf der Couch? Zur öffentlichen Wirkung psychoanalytischer Einsichten - Entgegnung auf Horst-E. Richter

Töpfer wittert Obstruktion Hannover seine Auffassung im Atom-Verfahren vorgeschrieben Von unserem Korrespondenten Eckart Spoo

HANNOVER, 18. September. Wenige Tage vor Beginn der öffentlichen Erörterungen im Planfeststellungsverfahren für die Atommülldeponie "Konrad" in Salzgitter hat Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) dem Land Niedersachsen mit neuen Weisungen gedroht. Der Landesregierung in Hannover, die zwar ein Endlager für notwendig, den vorgesehenen Standort aber für ungeeignet hält, warf er eine "politisch motivierte Obstruktionshaltung" vor. Sie wolle durch Blockade dieses Projekts den Ausstieg aus der Kernenergie erzwingen. Für den Fall einer "negativen Entwicklung" des Erörterungstermins habe er vorgesorgt, sagte Töpfer am Freitag in Hannover. So habe er das niedersächsische Umweltministerium, das als Genehmigungsbehörde für das Planfeststellungsverfahren zuständig ist und den voraussichtlich mehrwöchigen Erörterungstermin leiten wird, bereits gebeten, zu allen wesentlichen Verfahrensentscheidungen vorher seine Zustimmung einzuholen.

Wie Töpfer weiter mitteilte, hat er die Landesregierung "darauf hingewiesen", daß sie ihren Stellungnahmen seine Auffassungen "zugrundezulegen hat", die er ihr früher schon schriftlich gegeben hatte. Das gelte vor allem für seine Aufassung, daß die Umweltverträglichkeit des Projekts hinreichend geprüft sei. Er rechne damit, daß Niedersachsens Umweltministerin Monika Griefahn (parteilos) ihm "kurzfristig bestätigt, entsprechend zu verfahren". Auf Vorhalte, in dem Planfeststellungsverfahren sei er einerseits durch das ihm unterstellte Bundesamt für Strahlenschutz Antragsteller und mache nun andererseits durch Weisungen die Genehmigungsbehörde von sich abhängig, antwortete Töpfer, dies entspreche der verfassungsrechtlichen Lage.

Das niedersächsische Umweltministerium sprach am Freitag von einem Maulkorb, den Töpfer der Landesregierung umlegen wolle. Er wolle sie beispielsweise zwingen, das Projekt so darzustellen, als wäre die Langzeitsicherheit bereits nachgewiesen. Nach Ansicht der Landesregierung stehen noch wichtige Untersuchungen aus, und sie hält auch die gesetzlichen Anforderungen an eine Umweltverträglichkeitsprüfung für nicht erfüllt. Streit zwischen Bonn und Hannover gibt es ferner um die Atommüll-Transporte nach Salzgitter, die nach Töpfers Wünschen nicht Gegenstand des Planfeststellungsverfahrens sein sollen.

Die interessante Sportnotiz

LeMond für zwei weitere Jahre Profi Der dreimalige Tour-de-France-Gewinner und zweimalige Rad-Weltmeister Greg LeMond aus den USA wird zwei weitere Jahre als Profi fahren. Der 31jährige unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag bei dem neuen französischen Rennstall "GAN", dem Nachfolger seiner bisherigen "Z"-Mannschaft. Sauer trainiert Turnerinnen Als Nachfolgerin von Wolfgang Bohner soll künftig die frühere DDR-Verbandstrainerin Hannelore Sauer die deutschen Turnerinnen betreuen. Bohner hatte nach den Olympischen Spielen in Barcelona um Entbindung von seinem Amt als Cheftrainer gebeten. Hessen startet gegen Sachsen Der Startschuß zum Frauen-Länderpokal des Deutschen Fußball-Bundes fällt am ersten Oktober-Wochenende. Pokalverteidiger Hessen trifft dabei zum Auftakt am 3./4. Oktober auf Sachsen. Nach Sloothaak siegte Schröder Mit zwei deutschen Siegen im Springen begann das Internationale Reitturnier in Donaueschingen als Abschluß der großen Saison in Deutschland. Zunächst gewann Vize-Europameister Franke Sloothaak (Mühlen) auf John Blunt vor Olympiasieger Ludger Beerbaum (Buchloe) auf Alex das Eröffnungsspringen, anschließend siegte der Holsteiner Dirk Schröder (Lentföhrde) auf Fenitza in der zweiten Konkurrenz des Tages. Priwalowa egalisiert Rekord nur einmal Irina Priwalowa aus der GUS hat nur einmal in diesem Jahr den 100-m-Europarekord von Marlies Göhr von 10,81 Sekunden egalisiert. Ihre am 22. Juni in Moskau zunächst offiziell verkündeten 10,81 Sekunden wurden nach einer genauen Auswertung der Zielfotografie durch den Europäischen Leichtathletik-Verband (EAA) um eine Hundertstelsekunde auf 10,82 korrigiert. So werden nur die 10,81 Sekunden der Olympia-Dritten am 6. September in Rieti als Europarekord anerkannt. Freitag Junioren-Weltmeisterin Kathrin Freitag (18) aus Frankfurt/Oder gewann bei den Junioren-WM in Athen zum dritten Mal hintereinander den Titel im Radsprint. Sie gewann im Finale gegen die Chinesin Yan Wang. In der 4000-m-Mannschaftsverfolgung der Junioren gewann der deutsche Vierer die Silbermedaille, Gold ging an Rußland. Zuvor hatte Hanka Kupfernagel aus Gera den WM-Titel in der 2000-m-Einzelverfolgung gewonnen.

Der Umwelttag beherrscht die Stadt: Hochzeitspaare genießen der Präsidenten Gegenwart Grünkern, Swing und Stoßzähne Holzwaage als Menetekel

Auf der Empore vor dem Römer ging der Swing ab. Mehr als 1000 Zuhörer hatten es sich am Freitagmorgen rund um den Gerechtigkeitsbrunnen gut gehen lassen. Saßen, lagerten, standen in geduldiger Erwartung der Eröffnung des Umweltspektakels kommender Tage. Blinzelten in die Sonne und zeigten sich überaus friedfertig entgegen der zweiten Aufforderung im Motto des Deutschen Umwelttages: "Kommen, streiten, handeln". Während die Rednerprominenz von Bundespräsident von Weizsäcker bis zum Indianeroberhaupt Everisto Nugkurak aus Amazonien die Welt eindringlich zur Mäßigung bei der Umweltzerstörung mahnten, gaben sich drinnen im Standesamt nebenan die Paare unverdrossen ihr Ja-Wort, traten mit ihrem Gefolge hinaus in den Umwelttag und genossen den Zufall dieser historischen Stunde.

Nur langsam lief der Ökobetrieb der Umwelttage am Freitag in Frankfurt an. Auch auf der "Main-Meile 2010", wo sich die Stadt darstellt: Aufbau noch allerorten.

Die Wohnsitzlosen, die "Freunde von der Straße" auf ihrem Stammsitz vor dem Kaufhof, inhalierten den Geruch von Geschnetzeltem aus einer Art Gulaschkanone. Den Raum an der Hauptwache haben die Stadtwerke besetzt. Eine Band, voll Energie, dröhnt im Geschoß darunter im Jambalaia-Sound. Aggressiveres auf der Zeil. "Der Giftzug fährt" - wird das Auto attackiert, und eine Aktionsgemeinschaft vom Bodensee stellt die Bundesbahn wegen ihres Giftspritzens entlang der Schienenstränge an den Pranger.

Auf dem Bauernmarkt an der "Konstabler": Die ordinäre Bratwurst ("Von des Bauern Land direkt in des Verbrauchers Hand") schmeckt wie ehedem. Gewiß aber ist sie von glücklichen Rhön-Schweinen. Das Pappgeschirr wird im dafür ausgewiesenen Container entsorgt: ganz Motto-like.

Auf dem Opernplatz stellte derweil das Greenpeace-Kühlmobil "Greenfreeze" den ersten umweltfreundlichen Kühlschrank vor. Das mit viel Vorschußlorbeer bedachte Modell des sächsischen Herstellers "dkk Scharfenstein" arbeitet mit den klimafreundlichen Gasen Propan und Butan.

Auf dem Messegelände stellte sich "Ökopolis" vor - mit 30 000 Quadratmetern die größte Ökologie-Kommunikationsschau Europas. Manchem wird es vor diesen Superlativen eher bange. Michael Zische zum Beispiel blickt skeptisch auf das Ensemble aus Messeturm, Festhalle und "hammering man". "Wir haben uns sehr sehr lange überlegt, ob wir hierher kommen sollen", sagt der Mitarbeiter des "Unabhängigen Institus für Umweltfragen Berlin / Halle", einer Einrichtung aus den Wendetagen in Ostdeutschland. Vor der Festhalle haben die Umweltschützer eine überdimensionale hölzerne Waage aufgebaut. Die Besucher erhalten Zettelchen mit Fragen nach ihrem eigenen Umweltverhalten, die sie beantworten und in die mit "ja" oder "nein" beschriftete Waagschale werfen. "Die Waage ist ein Symbol für den Zustand der Welt", sagt Zische, "neigt sich nach einigen Tagen die Schale mit den nein-Zettelchen, dann ist das natürlich nicht so gut . . ." Vom Erlös der Veranstaltung erhält eine Potsdamer Schule einen "stählerne Kuh" genannten Milchautomaten. "Das war in der Wendezeit schon mal geplant", erinnert sich Zische, "und jetzt trinken die Kinder doch alle aus Tüten." In der Festhalle informiert die Landeszentrale für Umweltaufklärung aus Mainz über das "Denkmal Auto". Schokkierende, fast zynische Schwarzweißfotos hängen über provozierenden Texten. Den ADAC-Slogan "Freie Fahrt für freie Bürger" begleitet das Bild einer Massenkarambolage; über dem Bild einer sterbenden ölverschmierten Möwe hängt der Werbespruch "Leichtöl: damit der Motor seine Kraft behalten kann".

Dröger, für den Umweltfreund aber nützlich, ist ein Blick zu Stand B.05. Dort propagierte die "öko marketing" das "Alternative Branchenbuch" mit 19 000

(Fortsetzung auf Seite 16)

Das Gasthaus "Zum Taunus" wurde verkauft Bauantrag für Wohnungen liegt bislang nicht vor Von Waltraut Rohloff

FRIEDRICHSDORF. Während die Stadtverordnetenversammlung noch über Bebauungsplan und Veränderungssperre für das Viertel um das Gasthaus "Zum Taunus" in Seulberg diskutiert, hat Friedel Werner Fakten geschaffen und den Verkauf von Haus und Hof an der Oberbornstraße 2 vollzogen.

Unter Bezug auf ein Schreiben Werners vom 14. September teilte Bürgermeister Gerd Schmidt den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses den Verkauf mit. Was auch immer die Stadtverordneten für das Quartier beschließen mögen, der neue Grundstücksbesitzer kann abreißen und bauen. Vorausgesetzt, er hält sich an die Vorgaben des Bauvorbescheids. Einen Bauantrag gibt es nach Aussagen von Baudezernent Günter Bastian noch nicht. Wie berichtet, sollen auf dem Gelände Wohnungen gebaut werden. Verstößt die Bauplanung gegen den im Augenblick bindenden Bescheid, wird die vorläufige Genehmigung hinfällig, sagt Baudezernent Günter Bastian. Dann greife die Veränderungssperre, die das Parlament in seiner nächsten Sitzung voraussichtlich beschließen wird.

Zur Diskussion um Abriß oder Erhalt der historischen Gaststätte gab es im Haupt- und Finanzausschuß am Mittoch abend einen Nachklapp.

FU-Fraktionssprecher Klaus Bernhard bewertete das seit Monaten umstrittene Handeln und Zögern des Magistrats (die FR berichtete wiederholt) als "einmaligen Fall in Friedrichsdorf, wo Politik und Baurecht verquickt werden". Nicht Einsicht, sondern die drohende Haftung habe den Magistrat umgestimmt. Bernhard bezog sich auf ein Schreiben des Versicherungsverbandes für Gemeinden und Gemeindeverbände vom Juni dieses Jahres.

Darin hatte der Versicherer unmißverständlich dargestellt, daß die Magistratsmitglieder den geforderten Schadensersatz (Werner wollte 100 000 Mark) aus eigener Tasche bezahlen müssen, wenn sie weiter gegen den Neubau mauern.

Wie es auf dem Grundstück Oberbornstraße 2 weitergeht, war gestern nicht zu klären. Weder Werner, die Gasthaus- Pächterfamilie Ohmeis noch ein Vertreter der Brauerei waren zu sprechen. Der Pachtvertrag läuft offiziell noch bis 1995. Eine vorzeitige Auflösung wurde kürzlich von Pächterin Antje Ohmeis jedoch nicht ausgeschlossen.

Auslandsmärkte

FRANKFURT A. M. (FR). Die Aktienkurse der Spitzentitel in New York haben gestern etwas niedriger eröffnet. Kurz nach Beginn lag der Dow-Jones-Index 30 führender Industriewerte um knapp zwei Punkte im Minus. Am Vortag war er um 3,51 auf 3315,70 Zähler gesunken.

In Tokio legte der Nikkei-Index für 225 Topwerte gestern um 50,28 auf zuletzt 18 166,80 Punkte zu.

Gebührenanreiz Wertstofftonne Müllvermeidung soll sich rechnen

MAINTAL. Die Stadtverordnetenversammlung soll am Montag eine neue Abfallgebührensatzung beschließen. Als Ergebnis der langen Vorarbeiten der Verwaltung wird vom Magistrat vorgeschlagen, das System "Gebührenanreiz Wertstofftonne" einzuführen.

Berechnungsgrundlage soll danach die Menge an "Restmüll" sein, also alles das, was nicht in die grüne Tonne (Altpapier) oder in die braune Tonne (biologischer Abfall) geworfen wird, sondern in die schwarze Standardtonne. In konkreten Zahlen heißt das laut Beschlußvorlage des Magistrats, daß 2,50 Mark pro Liter Restmüll zu zahlen sind, wenn beide Wertstofftonnen (braun und grün) mitbenutzt werden; 2,75 Mark kostet die Abfuhr pro Liter Restmüll, wenn nur eine Wertstofftonne benutzt wird (braun oder grün); und wer gar keine Wertstofftonne benutzen will, soll mit 3,10 Mark pro Liter Müll - von Restmüll kann ja dann nicht mehr die Rede sein - zur Kasse gebeten werden.

Die Verantwortlichen versprechen sich von diesem System langfristig einen Erziehungseffekt. Aufgrund des Auftrages des Parlaments an den Magistrat ist von der Verwaltung eine entsprechende Weiterentwicklung der bisher gültigen Müllkonzeption erarbeitet worden. "Mehr Gerechtigkeit und Belohnung für Engagement zur Wiederverwertung ist das Ziel dieser Ausarbeitung", begründet der Magistrat seinen Neuansatz.

Weder das "Markensystem" noch ein "personenbezogenes Abfallsystem" könnte aufgrund vorliegender Erfahrungsberichte anderer Kommunen und eigener Analysen empfohlen werden, berichtet der Magistrat. Die Grundstücke in Maintal sind etwa zu 75 Prozent an die grüne Altpapiertonne angeschlossen. Bei der braunen Biotonne ist der Deckungsgrad indes erst zu 46 Prozent erreicht. "In bezug auf die Biotonne dürfte der Gebührenanreiz besonders wirkungsvoll sein", lautet die Prognose. pom

Liste wird aufgestellt

OBERURSEL. Die Hochtaunus-Grünen stellen am 23. September, ab 20 Uhr in der Stadthalle ihre Kandidatenliste für die Kreistagswahl im März auf. hko

Ergebnis-Telegramm

FUSSBALL UEFA-POKAl, 1. Runde, Hinspiel: Vitoria Guimares - Real Sociedad San Sebastian 3:0.

BEZIRKSOBERLIGA FFM-OST: FSV Bad Orb -TSV Höchst 3:0 (1:0). LEICHTATHLETIK JUNIOREN-WM in Seoul, 3. Wettkampftag, Entscheidungen: Junioren, 110 m Hürden (1,6 m Rückenwind): 1. Pechenkin (GUS) 13,87 Sekunden, 2. Göhler (Potsdam) 13,98, 3. Pintusewitsch (GUS) 14,08. - Hammerwerfen: 1. Grabowoj (GUS) 73,00 m (Meisterschaftsrekord), 2. Sanchez (Kuba) 69,78, 3. Jewgenjew (GUS) 69,24. TENNIS GRAND-PRIX-TURNIER "Cologne Open 92" in Köln, Einzel, Viertelfinale: Karbacher (München/Nr. 7) - Muster (Österreich/ Nr.1) 6:3, 6:2), 7:6, 6:3. Braasch (Hagen) - Gunnarsson (Schweden) 7:5, 6:1, Sanchez (Spanien/ Nr.3) - Furlan (Italien) 6:1, 6:4, Ondruska (Südafrika) - Filippini (Uruguay) 6:3, 6:3.

Doppel: u. a. Cunha-Silva/Poljakow (Portugal/ Ukraine) - Kühnen/Mronz (Bamberg/Leverkusen) 6:4, 4:6, 6:3, Karbacher/Onduska (München/Südafrika) - Damm/Flegl (CSFR) 6:4, 3:6, 6:3.

TURNIER der Männer in Bordeaux, Viertelfinale: Brugera - Lopez (beide Spanien) 6:4, 6:2, Medwedew (Ukraine) - Costa (Spanien) 7:6, 7:6, Pioline (Frankreich) - Lendl (USA) 7:5, 6:4), Forget (Frankreich/Nr. 3) - Pistolesi (Italien) 6:4, 6:4. (

FRAUEN-TURNIER in Paris (150 000 Dollar): Zardo (Schweiz) - Meier (Heidelberg) 6:0, 6:1, Cecchini (Italien) - Hack (München) 6:3, 6:2.

DGB-Chef Meyer nennt Umweltberatung in Ex-DDR revolutionär Gewerkschaftsbund nimmt sich neuer Aufgaben an / Schwerpunkt in Frankfurt soll auch Information über Arbeitsschutz sein

Im Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie befinden sich die Gewerkschaften "immer in der Klemme". Täglich müßten sie sich in den Betrieben mit dem Dilemma auseinandersetzen, den Erhalt von Arbeitsplätzen anzustreben, und gleichzeitig eine saubere Umwelt zu wollen. Das sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Hans-Werner Meyer, am Freitag am Rande des Deutschen Umwelttages. "Naiv" nannte Meyer Kritiker der Gewerkschaften, die diesen Zielkonflikt unterschätzten. Die Gewerkschaften fänden keinen Beifall bei "allen Beschäftigten", wenn ein Betrieb die Produktion einstelle und dies mit Gründen des Umweltschutzes begründet werde, sagte er.

Meyer sagte weiter, "die Konflikte beschönigen, hieße Umweltschutz in Sonntagsreden zu pflegen". Er erhob die Forderung, daß Umweltschutz Bestandteil des Wirtschaftens und der Politik werden müsse - "und das in jedem konkreten Einzelfall". Die Arbeitsplätze könnten nicht mehr um jeden Preis erhalten werden, räumte er ein. Allerdings müßten für Arbeitsplätze, die wegfielen, neue als Ersatz geschaffen werden.

Die Probleme des Umweltschutzes sind nach den Worten Meyers in den neuen Bundesländern "noch schärfer als uns bewußt ist". Darin liege aber auch eine Chance für Politik und Wirtschaft.

Die Gewerkschaften leisten ihren Beitrag mit einem "Umweltberatungsprogramm", das sie während des Umwelttages in Messehalle 1 vorstellen. "Revolutionär" nannten Meyer und der stellvertretende DGB-Vorsitzende Ulf Fink das Konzept. Es sieht vor, daß Gewerkschaften Betriebsräten in der Ex-DDR in Fragen des Umweltschutzes mit Rat zur Seite stehen und wird mit Hilfe der Bundesstiftung Umwelt finanziert. Die Kosten werden mit insgesamt 20 Millionen Mark angegeben, wovon die Gewerkschaften nach Finks Angaben vier Millionen übernehmen. Mit bislang zwölf ausgewiesenen Stellen für Umweltberatung würden sich die Gewerkschaften auf ein Feld wagen, das sie in den alten Bundesländern nie bestellt hätten, hieß es von Meyer und Fink.

Zweiter Schwerpunkt des DGB auf der Frankfurter Umweltmesse ist die Information über "Arbeit und Umwelt". Zu diesem Thema soll am kommenden Montag ein Memorandum vorgestellt werden. Auf die aktuellen Forderungen des DGB zum Arbeitsschutz eingehend, sagte Fink, daß in diesem Bereich die ersten Kriterien und ersten Grenzwerte für den Umweltschutz entwickelt worden seien. Insofern hätten die Gewerkschaften die "längste Erfahrung im Umweltschutz".

Der DGB-Bundesvorstand verabschiedete unlängst ein Positionspapier zur Reform des Arbeitsschutzes, in dem er drei zentrale Forderungen erhebt. Zum einen soll nach seinen Vorstellungen der enge Katalog von anerkannten Gefahren am Arbeitsplatz ausgeweitet werden. Auch müsse eine Arbeitsumweltversicherung gegründet werden, die beim - ebenfalls verlangten - Zusammenwirken der gesetzlichen Berufsgenossenschaften, der zuständigen Landesämter und der Unfallversicherung entstehen soll.

Zum zweiten müsse die Liste der anerkannten Berufskrankheiten deutlich vergrößert und die Beweislast umgekehrt werden. Künftig solle nicht mehr der Arbeitnehmer beweisen müssen, daß er durch arbeitsbedingte Umstände krank geworden ist. Vielmehr solle der Arbeitgeber den Beweis antreten müssen, daß die Krankheit nicht durch Einflüsse am Arbeitsplatz verursacht wurde.

Als dringlich bezeichnete Fink die dritte Forderung, mehr Gefahrstoffe zu untersuchen. Dazu müsse die Bundesregierung ihre Institute ausbauen und die Einrichtungen auf Landesebene verstärken. Fink: "Wir haben hier einen Nachholbedarf an Forschung." ULRIKE FÜSSEL

Ein Forum für das "schluckende Geschlecht"

Für die Einrichtung eines "Frankfurter Medikamentenforums", das Tablettensüchtigen Beratung und Hilfe bietet, haben sich am Donnerstag abend in der Stadtverordnetenversammlung Sozialdemokraten, Christdemokraten und Grüne ausgesprochen.

Es sei kein Zufall, daß zwei Drittel bis drei Viertel der Betroffenen Frauen seien, führte die SPD-Stadtverordnete, Renate Wolter-Brandecker, aus. Die Frauen als "das schluckende Geschlecht" seien die besten Kundinnen der Pharmaindustrie.

Sie schluckten das herunter, was ihnen die Ärzte verordneten beziehungsweise was ihnen die riesige Anzeigenflut der Pharmaindustrie empfehle, die sehr gezielt in den Frauenzeitschriften auftauche. Die Botschaft laute, "für jedes Problem gibt es eine Pille".

Etwa 25 Milliarden Mark müßten die gesetzlichen Krankenkassen jährlich für Medikamente aufbringen, in keinem anderen Land sei die Anzahl der verordneten Medikamente so hoch wie in der Bundesrepublik, führte Martina Schmiedhofer von den Grünen aus. Das Wissen über suchtfördernde Substanzen und unsinnige Präparate sei gering.

Die CDU-Stadtverordnete und Ärztin Uta-Maria Bodenstedt forderte über die schnelle Einrichtung des "Medikamentenforums" hinaus eine "Orientierungswoche für Interessierte, eigentlich für uns alle, denn wer kennt sich schon aus".

Aus Scham und aus Angst werde das Problem noch immer unter den Teppich gekehrt. ft

Morgen Jubiläumsausstellung im Hellhof

KRONBERG. Die Museumsgesellschaft ehrt die Galerie Hellhof, eine Gründung von Julius Hembus, fortgeführt von Elisabeth und Hubert Käfer, mit einer Jubiläumsausstellung. Gezeigt werden 32 Bilder, die sonst - mangels Museums - im Banktresor versteckt sind. Sie stammen von Anton Burger, den Morgensterns, Fritz Wucherer, Nelson Kinsley, Adolph Schreyer: Da ist Qualität zu sehen.

Rechtzeitig zum Ausstellungsbeginn hat die Museumsgesellschaft ein Gemälde von Fritz Wucherer ("Am Philosophenweg") erwerben können. Vorausgegangen war ein Spendenaufruf an die rund 800 Mitglieder; in drei Wochen war die Kaufsumme fast erbracht. Den Rest erhofft sich die Museumsgesellschaft von den Besuchern.

Die Ausstellung wird morgen, Sonntag, um 11 Uhr mit einem Referat des Kunsthistorikers Heinz Schmitt eröffnet, der für die Zusammenstellung verantwortlich zeichnet. Geöffnet ist sie bis 11. Oktober mittwochs von 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr. hko

Schwärmen im Marmorkreis Umwelttag speziell für Kinder und Jugendliche

Mit Diskussionen, Workshops, Vorträgen und Ausstellungen will der Deutsche Umwelttag auch Kinder und Jugendliche in sein Programm integrieren. Viele Frankfurter Schulklassen ließen am vergangenen Freitag den Unterricht zugunsten der Umweltveranstaltungen ausfallen.

"Natur pur" können Kinder bei der "Messe konkreter Utopien" auf dem Messegelände vor der Festhalle erleben: In spielerischer Form stellt hier ein deutsch- italienisches Projekt die vier Elemente Wasser, Sonne, Luft und Erde vor. Barfuß können die Kinder in den "Fühl- und Tastkreisen" auf Saatdinkel, nassem Laub, Steinen und feuchtem Moos herumlaufen. Den kleinen Alexander interessiert besonders der mit Marmorstaub gefüllte Tastkreis: "Das ist so schön weich", schwärmt er und vergräbt seine Füße noch tiefer in der weißen Masse.

Die Sonne beobachten Schüler der Albrecht-Dürer-Grundschule. Mit halb geschlossenen Augen blinzeln sie dem hellen Licht entgegen: "Ich seh' die Sonne ganz grün und die Wolken gelb", erzählt eine Schülerin. Ihre Farbeindrücke malt sie anschließend auf ein Stück Papier.

"Der Natur auf der Spur" ist das Hessische Ministerium für Naturschutz. Auf dem Gelände der Universität präsentiert es überdimensionale Puzzlespiele zum Thema "Pflanzen in der Wiese". Mitarbeiter der Kindertagesstätte "KITA" im ersten Stock über der Mensa kümmern sich um die Drei- bis Sechsjährigen: "Damit die Eltern am Wochenende auch mal allein zum Umwelttag gehen können."

Hübsche Preise gibt's bis zum Montag beim Kindermalwettbewerb in der Freßgass' und auf dem Messegelände zu gewinnen. Mit einem Fahrradhelm oder einem "Biologischen Rucksack" kann jener kleine Künstler rechnen, der kreativ zum Thema "Eine Stadt ohne Auto" den Pinsel schwingt. Ein Trostpreis ist sogar jedem sicher: "Blinki" - eine reflektierende Katze aus Plastik. ki

Trunkenheitsfahrt nach dem Führerscheinentzug

"Fast bis zur Besinnungslosigkeit betrunken" war nach Auskunft der Polizei ein 42jähriger Mann aus dem Gallusviertel, der auf der Ausfahrt Höchst der A 66 eine Leitplanke durchbrochen hatte und in der Böschung liegenblieb.

Auf der Autobahn von Frankfurt nach Wiesbaden war mehreren Fahrern am Donnerstag gegen 20.30 Uhr ein Opel Rekord aufgefallen, der in Schlangenlinien fuhr. Als die Polizei den nach dem Unfall eingeschlafenen Fahrer vernehmen wollte, fanden sie im Auto des Mannes eine Plastiktüte mit 46 Schuß scharfer Munition und eine durchgeladene Pistole.

Wie die weiteren Ermittlungen ergaben, hatten Polizeibeamte dem Mann bereits einen Tag zuvor nach einem Verkehrsunfall wegen Trunkenheit am Steuer den Führerschein abgenommen. mku

Folter und Hinrichtungen sind an der Tagesordnung Bundeskanzler Helmut Kohl reist nach Indonesien, in ein Land, in dem die Menschenrechte mit Füßen getreten werden Von Jürgen Dauth (Singapur)

Steiff-Tier-Börse in der Altenstadthalle

ALTENSTADT. Vom ramponierten Spielzeugbagger bis zum verwaschenen Teddybär: Beim zweiten Modellauto- Salon der Wetterau und gleichzeitiger Steiff-Tier-Börse am Sonntag, 27. Septemeber, können Sammler nach seltenen Stücken Ausschau halten. Auf dem Markt in der Altenstadthalle werden von 10 bis 16 Uhr gebrauchte Modellautos aller Fabrikate, Steiff-Tiere und Literatur verkauft, getauscht und angekauft. Eintritt: fünf Mark. Kinder unter zwölf Jahren haben freien Eintritt. kop

Job-Ticket für städtische Mitarbeiter bleibt erhalten

Als "völligen Unsinn" hat Kämmerer Martin Grüber Unterstellungen der CDU- Stadtverordnetenfraktion zurückweisen lassen, der Magistrat werde wegen der angespannten Haushaltslage das Job-Tikket für die rund 25 000 städtischen Mitarbeiter wieder zurücknehmen, zumindest den Bediensteten aber eine Selbstbeteiligung abverlangen. Wie Grüber-Referent Frank Junker zur FR sagte, gibt es im Magistrat aber "keinerlei solche Überlegungen".

Junker betonte, der mit dem FVV geschlossene Vertrag habe sich am 30. April automatisch um ein Jahr verlängert. Erst zum 30. April 1993 hätten beide Vertragspartner überhaupt wieder die Möglichkeit, den Vertrag zu kündigen. Schon deshalb könne der Magistrat "jetzt auch nichts rückgängig" machen. "Wir werden aber auch über 1993 hinaus das Job-Tikket anbieten, und zwar weiterhin ohne Selbstbeteiligung", räumte Junker am Freitag jeden Zweifel aus.

Das Job-Ticket kostet die städtischen Mitarbeiter keinen Pfennig. Die Stadt kauft die Zeitkarten, die für die Fahrten vom Wohnort zur Arbeitsstelle gelten, für rund 42 Mark im Monat vom FVV und gibt sie kostenlos an alle Bediensteten weiter. Das Job-Ticket war im Mai 1991 eingeführt worden und vom Magistrat wie auch die Ballungsraumzulage als zusätzliche Sozialleistung gewertet worden, um auf dem hart umkämpften Frankfurter Arbeitsmarkt bessere Chancen zu haben.

In einem Antrag an die Stadtverordnetenversammlung hatte die CDU am Freitag betont, sie verfüge über Informationen, daß das Angebot aus Kostengründen wieder gestrichen werde. gang

Arbeitsgruppe "Asylbetrug" Neue Einrichtung der Polizei

Das Innenministerium in Wiesbaden hat jetzt das Frankfurter Polizeipräsidium angewiesen, eine Arbeitsgruppe "Asylbetrug" einzurichten, die sich vorerst aus zehn Beamtinnen und Beamten der Schutz- und Kriminalpolizei zusammensetzen soll. Wie der Staatssekretär im hessischen Innenministerium, Christoph Kulenkampff, mitteilte, soll die Arbeitsgruppe die Ermittlungsverfahren wegen Leistungsbetrugs und damit zusammenhängender Straftaten bei Sozialbehörden bearbeiten, derer etliche Asylbewerber der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach (HGU) verdächtigt seien. Konkrete Zahlen waren am Freitag aus dem Innenministerium nicht zu erfahren.

Kulenkampff sagte, die Polizei reagiere damit "angemessen und differenziert" auf das Problem. "Ich möchte zugleich dringend davor warnen", sagte der Innenstaatssekretär, "Asylbewerber in Bausch und Bogen als Kriminelle abzustempeln. Das ist töricht und verstärkt nur die ohnehin vorhandenen ausländerfeindlichen Tendenzen." Das Thema dürfe weder tabuisiert noch überzogen werden.

Kulenkampff kündigte ferner an, daß die beteiligten Ministerien in Wiesbaden gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Frankfurt und dem Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Zirndorf Gespräche führen würden, damit Asylverfahren straffällig gewordener Asylbewerber in allen Verfahrensabschnitten beschleunigt werden könnten.

Bei wirklich schweren Straftaten solle sichergestellt werden, daß Untersuchungs-, Straf- und Abschiebehaft möglichst lückenlos aneinander anschlössen. Auch hier gelte es - ohne die Lage zu überzeichnen - auf vorhandene Probleme zu reagieren.

In der neu gegründeten "Arbeitsgruppe Asylbetrug" werden nach den Worten von Gert-Uwe Mende, Sprecher von Hessens Innenminister Herbert Günther, zwei Beamte des Hessischen Landeskriminalamtes in Wiesbaden (LKA), vier Beamte des Regierungspräsidiums in Darmstadt (RP) sowie vier Frankfurter Kripoleute arbeiten. enk

Anwohner machten die Günthersburgallee dicht

"Heute keine Autos", "Wir haben die Nase voll", "Hier haben wir Vorfahrt". Mit diesen Slogans haben am Freitag Kinder und ihre Eltern aus der Günthersburgallee ihrem Ärger Luft gemacht. Überall zierten die mit bunter Fingerfarbe geschriebenen Worte die Wohnstraße. Ihre Bewohner wehren sich gegen das "autobahnähnliche" Verkehrsaufkommen in ihrer Straße, und haben sie deswegen kurzerhand von 15 bis 16.30 Uhr gesperrt.

"Wir wollen mit dieser Blockade unserer energischen Forderung nach einer Sperrung dieser Straße für den Durchgangsverkehr Nachdruck verleihen," erklärt Frau Felke, eine der Mitinitiatorinnen der Aktion.

"Wir hatten hier in den letzten sieben Monaten eine Verkehrserhöhung von mehreren 100 Prozent," klagt eine der Bewohnerinnen. "Vor allem denkt jeder, er könne mit 80 km/Std. durchrasen."

Eltern hätten Angst um ihre Kinder, Krach und Gestank sei bald nicht mehr auszuhalten, und abends auf dem Balkon zu sitzen, daran sei ja gar nicht mehr zu denken, erklären die Demonstranten.

Die Autofahrer nahmen die Straßenblockade unterschiedlich auf. Von lau- tem Gehupe, über Gebrüll, bis zu Verständnisvollem Lächeln war alles dabei. Die Kinder taten allerdings mit Luftballons, Seifenblasen und Musik ihr möglichstes, um eine friedliche Atmosphäre zu schaffen, was dann auch vollends gelang. sib

Koutsoliakos zum OFC zurück

Paul Koutsoliakos ist zum hesssischen Fußball-Oberligisten Kickers Offenbach zurückgekehrt. Der Grieche, der nach seiner Zeit beim OFC für Piräus, Hessen Kassel, Eintracht Frankfurt und 1860 München spielte, kommt ablösefrei an den Bieberer Berg. Koutsoliakos ist noch Vertragsamateur bei Eintracht Frankfurt und wird an die Kickers ausgeliehen.

Atmosphäre in der Manege erinnert bisweilen an eine Theaterbühne: Ballett im Sägemehl Clownerien machen die Qualität

Zirkus Roncalli gastiert

(Weiterer Bericht auf der Hessenseite)

Der Autobahnanschluß Bonames rückt jetzt in greifbare Nähe Planungsdezernent spricht von Finanzzusage aus Wiesbaden / Hoffnungen der Schlachthofgegner getrübt

Das seit zwei Jahren umstrittene Verkehrsnetz, das für den Frankfurter Norden in Planung ist, kommt einen wichtigen Schritt voran: Anfang nächster Woche will Baudezernent Hanskarl Protzmann (SPD) den städtischen Antrag für das Planfeststellungsverfahren abschließen.

Das Regierungspräsidium Darmstadt bearbeitet dann die Pläne der Kommune: Es geht um den neuen Autobahnanschluß Bonames der A 661 und die beabsichtige Westumgehung Nieder-Eschbach zwischen der Homburger Landstraße und der Autobahnauffahrt. Dieses Straßennetz für 50 Millionen Mark dient auch zur Erschließung des geplanten Schlachthofs - solange die Straßen nicht gebaut werden, dafür aber die Schlachtanlage, rollen die Viehtransporter auch nachts an den Wohnhochhäusern des Ben-Gurion- Ringes vorbei. Für den rot-grünen Magistrat, insbesondere aber Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), ist der Fortgang des Straßenprojekts von eminenter Bedeutung - gerade vor der Kommunalwahl am 7. März 1993.

Kippt die rot-grüne Mehrheit im Römer, hat das Vorhaben kaum noch eine Zukunft. In dieser Woche überwandt Wentz eine ganz wichtige Hürde: Die Finanzierung des Straßennetzes ist nach seinen Worten sichergestellt.

Denn zu den notwendigen 50 Millionen Mark muß nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) der Bund einen erklecklichen Anteil beitragen. Dieses Geld verteilt jeweils das Land, in diesem Fall also die rot-grüne Landesregierung in Wiesbaden.

Im Römer war bisher selbst in der rot- grünen Koalition bezweifelt worden, daß aus der Landeshauptstadt überhaupt eine Mark kommt - denn nach der jüngsten Änderung des GVFG 1992 werden vor allem Projekte des öffentlichen Nahverkehrs bevorzugt. Insgeheim hofften deshalb nicht nur die Schlachthof-Gegner im Frankfurter Norden und in der Frankfurter SPD, sondern auch die Grünen im Römer, das Verkehrsnetz bleibe aus Geldmangel im Entwurf stecken.

Der hessische Minister für Wirtschaft und Verkehr, Ernst Welteke (SPD), hat Wentz zufolge allerdings in dieser Woche Geld zugesagt. Welteke will der Stadt überlassen, was sie mit den jährlichen GVFG-Zuschüssen aus Wiesbaden anfängt. Die von Wentz vorgesehene Lösung: Die eigentlich bald geplante Sanierung der Alten Brücke über den Main soll zugunsten des Straßenbaus im Norden zurückgestellt werden.

Frühestens 1996 will der Magistrat jetzt die Bauarbeiter anrücken lassen - die Zulassung des Brückenbauwerks durch den Technischen Überwachungsverein soll gerade noch einmal verlängert worden sein.

Nicht nur das neue Straßennetz im Frankfurter Norden, auch der Schlachthof selbst wird nach der Überzeugung des Planungsdezernenten gebaut werden. Er sieht das Genehmigungsverfahren, das derzeit vom Regierungspräsidium Darmstadt betrieben wird, "in der Endphase".

Daß die Gegner des Projekts den Schlachthof auch wirtschaftlich für überflüssig halten, ficht den Stadtrat nicht an: Der zweifelsfreie Rückgang des Schlachtviehs werde "überinterpretiert" - ökonomisch mache das Vorhaben auch weiter Sinn. jg

achtung, heute nur zwei/drei zeilen hohes impressum - gruß cra

Drogentoter lag im Obdachlosenheim

Der 99. Frankfurter Drogentote in diesem Jahr ist in einem Obdachlosenheim im Ostend aufgefunden worden. Ein Mitbewohner fand den Mann, einen 25jährigen, am Donnerstag gegen 19.30 Uhr im Aufenthaltsraum des Hauses vor. Der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Die Beamten des zuständigen Kommissariates K 44 stellten neben dem Toten die üblichen Fixerutensilien sicher.

Zum selben Zeitpunkt des vergangenen Jahres hatte die Frankfurter Polizei 110 Drogentote registriert. mku

(Siehe auch Seite 18)

. . . sagte der Mann: "Wann's kalt werd, des bestimmt mei Fraa! Dann lecht se merr die lange Unnerhose eraus!"

Kriegsparteien stellen sich stur Bosnien-Gespräche in Genf / Serbenführer brachte Patronen mit

Solare Brauchwassernutzung

MAINTAL. Das Amt für Stadtentwicklung und Umwelt veranstaltet am Dienstag, 22. September, um 19 Uhr in der Maintal-Halle Dörnigheim einen Lichtbildervortrag zum Thema "Solare Brauchwassernutzung im Haushalt". Referent ist Dr. Falk Auer von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie. pom

Schnapsbrenner lüften ihr Geheimnis

ALTENSTADT. Es muß nicht immer Ebbelwoi sein. Die Arbeitsgruppe "Erhaltung der Streuobstwiesen in der Gemeinde Altenstadt" jedenfalls nimmt die Erntezeit zum Anlaß, um über das Brennen von Schnaps zu informieren. Wie die Maische, der Grundstoff alles Hochprozentigen, gewonnen wird, und weitere Geheimnisse der Schnapsbrennerei sollen am Montag, 28. September, um 20 Uhr verraten werden. Ort des Geschehens ist das Gasthaus mit dem bezeichnenden Namen "Zur Quelle". kop

Kriegsparteien stellen sich stur Bosnien-Gespräche in Genf / Serbenführer brachte Waffen mit

sim GENF, 18. September. Unversöhnlich und starr sind die drei Kriegsparteien Bosnien-Herzegowinas am Freitag in die Friedensverhandlungen in Genf gegangen. Der moslemische Außenminister Haris Silajezic weigerte sich, mit dem Serbenführer Radovan Karadzic im gleichen Raum zu sitzen. Die Kopräsidenten der Jugoslawien-Konferenz, Cyrus Vance (UN) und Lord Owen (EG), mußten daher die vorgesehene Prozedur ändern. Anstelle von Gesprächen am runden Tisch fanden getrennte Treffen der einzelnen Delegationen mit Vance, Owen und dem Vorsitzenden der Arbeitsgruppe, dem Finnen Martti Ahtisaari, statt.

Dem Vernehmen nach ist keine der drei Parteien - Moslems, bosnische Serben und der lokale Kroatenführer Mate Boban - mit neuen Vorschlägen gekommen. Sie beschränkten sich im wesentlichen auf gegenseitige Vorwürfe. Karadzic holte aus einem Köfferchen angeblich erbeutete militärische Gegenstände - unter anderem einen deutschen Granatwerfer, argentinische Patronenhülsen und ein Proviantpaket der NATO -, die die Unterstützung der Moslemtruppen durch NATO und Deutschland belegen sollten. Er behauptete, daß bereits 2500 bis 3000 Söldner aus verschiedenen islamischen Ländern auf der Seite der Moslems kämpfen. "Es handelt sich also nicht mehr um einen ethnischen Konflikt, sondern um einen interkontinentalen Religionskrieg", sagte er.

Die Regierungsdelegation Bosniens hatte ihre Ankunft verzögert, so daß sie erst am späten Nachmittag mit den Vermittlern zusammentreffen konnte. In Konferenzkreisen wird bereits als Erfolg gewertet, daß sich die Serben und die Kroaten bereit erklärten, die Verhandlungen am heutigen Samstag und eventuell auch am Montag weiterzuführen. UN- Vertreter Ahtisaari, der die Friedensverhandlungen über Namibia zu einem glücklichen Ende geführt hatte, versucht als ersten Schritt die Einstellung der Kämpfe und die Wiederaufnahme der Hilfsflüge zu erreichen. (Weiterer Bericht auf Seite 2)

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Mafia Unter der Lupe Europas Seite 2

Leitartikel Die neue Kluft in Frankreich Seite 3

Verbraucherzentralen Kürzungen wirken sich aus Seite 5

Wirtschaft IWF-Konferenz blickt auf GUS Seite 8

Feuilleton Zappas "Yellow Shark" Seite 11

Sport Galaxy muß 1993 pausieren Seite 12

Dokumentation Konflikt nach Rio Seite 14

Kulturspiegel Kindertheater in Not Seite 19

Hessen Komplett eßbare Portionsbutter Seite 20

Aus aller Welt Löste ein Lied den Mord aus? Seite 22

Börse Seite 10

Freie Aussprache Seite 10

Filmspiegel Seite A 4

MAGAZIN Karelisches Puzzle M 1

Schallplatten M 7

Fernsehen und Funk M 8

Fernsehen / Spaß · Satire · Humor M 9

TV-Wochenübersicht M 10

"Schmutzige" Elektroautos M 11

Freizeit und Familie / Roman M 12

Kinderseite / Rätsel M 13

Rockrundschau M 14

ZEIT UND BILD Bonjour Tristesse ZB 1

Feuilleton / Literatur ZB 2-ZB 4

Frau und Gesellschaft ZB 5

Moderne Zeiten ZB 6

DER ANZEIGENTEIL Tiermarkt A 1

Automarkt A 5-A 14

Wohnungen / Immobilien A 15-A 41

Gewerbe-Räume A 42-A 45

Stellenangebote A 46-A 87

Geschäftsverbindungen A 41

Geschäfte A 45

Reise und Erholung M 1-M 5

Heirat / Bekanntschaften M 6+M 7

Verkäufe A 2+A 3

Kaufgesuche A 3

Veranstaltungen A 4

Verschiedenes A 4

Unterricht A 88

Ausstellung verlängert

MAINTAL. Die Ausstellung mit Werken des peruanischen Malers Fernando de la Jare im Historischen Rathaus von Hochstadt wird aufgrund des guten Publikumszuspruches bis einschließlich 7. Oktober verlängert. Öffnungszeiten: samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr, donnerstags von 18 bis 20 Uhr. pom

Volkes Stimme

Zugegeben, die Koalitionen sind häßlich und die Aussichten für etliche düster. Daß die SPD-Spitzenpolitikerin Renate Schmidt ebenso wie der Chef der rechtsradikalen "Republikaner", Franz Schönhuber, für eine Volksabstimmung über den EG-Vertrag von Maastricht streitet, mag Unbehagen an dieser Forderung wecken. Daß ein Nein der deutschen Bevölkerung die Europäische Einheit um Jahre hinauszögern würde, mag jene heftig beunruhigen, die sich von Maastricht soviel versprechen. Indes, als Argument gegen ein Plebiszit taugt beides nicht.

Gerade die derzeit stattfindende Diskussion zeigt besonders anschaulich, wie notwendig es ist, das Grundgesetz zu ändern und Volksentscheide künftig auch auf Bundesebene zuzulassen. Über so wichtige Fragen, wie es etwa die Aufgabe der eigenen Währung oder die Entwicklung einer gemeinsamen Außen- und Verteidigungspolitik sind, müssen die davon betroffenen Bürger entscheiden können. Der Vertrag von Maastricht ist ein entscheidender Zwischenschritt vom Staatenbund zum europäischen Bundesstaat, ist das Organisationsstatut einer europäischen Verfassung. Diese Verfassung darf nicht ohne eine breite demokratische Legitimation verabschiedet werden.

Dabei ist die Furcht der Verantwortlichen in Bonn vor dem Votum des Volkes sicherlich berechtigt. Denn sie haben es versäumt, die Menschen über Gefahren und Chancen des Vertrags von Maastricht aufzuklären und ihnen eine wirkliche Vorstellung von einem vereinten Europa zu vermitteln. Selbstverständlich scheut alle Formen direkter Demokratie, wer Politik so fern von den Bürgern betreibt. ff (Bonn)

Kleine FR

Schulbushaltestelle verlegt BAD HOMBURG. Wegen einer Baustelle fahren die Schulbusse ab sofort die Haltestelle Ahlweg nicht mehr an. Eine Ersatzhaltestelle wird an der Wetterauer Straße eingerichtet. Die Änderung gilt voraussichtlich sechs Monate. Frauen machen Theater BAD HOMBURG. Einen Theaterkurs für Frauen bietet das Frauenzentrum, Louisenstraße 38, an. Er beginnt am Montag, 21. September, um 17.30 Uhr und erstreckt sich über zehn Wochen. Wer weitere Informationen möchte: Tel. 2 44 34. Am Mittwoch, 23. September, ist im Frauenzentrum ein Treffen für Frauen, die fasten möchten. Beginn ist um 20 Uhr. Rück- und Ausblick BAD HOMBURG. Zum Rück- und Ausblick treffen sich die Helferinnen und Helfer des Eichenstahlfestes am Dienstag, 22. September, von 20 Uhr an im Gemeindezentrum St. Franziskus.

Richtig ernähren BAD HOMBURG. Um die richtige Ernährung bei Fettstoffwechselstörung geht es in einem Kurs der AOK, der am Dienstag, 22. und 29. September, um 18 Uhr im AOK-Gebäude, Basler Straße 2, stattfindet. Interessierte sollten sich umgehend (Tel. 27 22 31) anmelden. Zahnbürsten umtauschen BAD HOMBURG. Kinder können vom 23. bis 25. September in der Geschäftsstelle der Techniker-Krankenkasse, Louisenstraße 98, ihre alte Zahnbürste gegen eine neue tauschen und sich dabei über Mund- und Zahnpflege informieren. Nachmittags-Café BAD HOMBURG. Ein Nachmittagscafé für ältere Frauen öffnet am Donnerstag, 24. September, von 16 bis 18 Uhr im Frauenzentrum, Louisenstraße 38 (Hinterhof), erstmals seine Türen. In Betrieb ist es alle 14 Tage. Anmeldungen unter Tel. 2 44 34.

Rot-Grün für DSD-Vertrag, CDU dagegen Verkehrte Front im Kreistag bei Abstimmung über umstrittene Abfallverwertung

WETTERAUKREIS. "Die Gegner des Systems werden gezwungen, zum Handlanger des Systems zu werden." Mit diesen Worten beschrieb Landrat Rolf Gnadl (SPD) in der gestrigen Kreistagssitzung die kuriose Situation, daß der Vertrag mit der umstrittenen Verwertungsfirma der Verpackungsindustrie "Duales System Deutschland" (DSD) mit den Stimmen der DSD-Kritiker SPD und Grünen gegen die der DSD-Befürworter CDU und "Republikaner" beschlossen wurde.

Das Duale System leiste keinen Beitrag zur Abfallvermeidung. Ein Teil der Abfallwirtschaft werde privatisiert. Die Kontrolle der Kommunen über die Wege des Abfalls ende an der Sortieranlage. Dies machten "sich prompt Geschäftemacher zunutze, die zum Beispiel Plastikmüll illegal ins Ausland transportierten", erneuerte die Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne), die den Vertrag mit DSD federführend ausgehandelt hat, ihre Kritik am Dualen System. Sie lasse sich dennoch auf dieses System ein, "weil der Bürger und die Bürgerinnen sonst auf Dauer doppelt bezahlen", sagte sie. Neben den Müllgebühren eben noch beim Einkauf für die Verpackungen mit dem Grünen Punkt.

Ein verlockender Geldregen wird auf die Wetterauer Kommunen und den Kreis niedergehen. Rückwirkend ab dem 1. August wird DSD die Kosten für die Einsammlung von Glas, Dosen, Aluminium und Kunststoffen sowie 25 Prozent der Kosten für die Altpapiersammlung erstatten. An den Personalkosten der Abfall- und Wertstoffberatung beteiligt sich DSD jährlich mit 50 Pfennig pro Einwohner. Für Containerstellplätze erhalten die Städte und Gemeinden drei Mark pro Einwohner im Jahr. Für die Öffentlichkeitsarbeit des Kreises zahlt DSD für 18 Monate eine Mark pro Einwohner im Jahr. Ab 1. Oktober dieses Jahres sollen gelbe 90-Liter-Kunststoffsäcke für die Grüne-Punkt-Verpackungen an die Haushalte ausgegeben werden, die monatlich abgeholt werden sollen.

Grundsätzlich waren sich alle Kreistagsfraktionen über den Anschluß an das Duale System einig. Dem konkreten Vertrag mochten die Christdemokraten allerdings nicht zustimmen. Sie störte ein Satz im Absatz 2 des Paragraphen 6, der da lautet: "Die thermische Verwertung ist ausgeschlossen." Die Christmokraten, erklärte Anhänger der Müllverbrennung, wähnten einen gezielten Angriff. Manfred Schneller (CDU): "Die Verbrennung ist in dem Vertrag nur ausgeschlossen, um der CDU die Zustimmung so schwer wie möglich zu machen." Es sei unsinnig, getrennt gesammelte Wertstoffe zu verbrennen, hielt Gerhard Salz dagegen.

DSD wird in dem Vertrag verpflichtet, das bestehende Wertstoffsammelsystem im Wetteraukreis zu übernehmen und dem Kreis "Nachweis über die Erfassung, Sortierung und Verwertung der im Gebiet des Kreises anfallenden Wertstoffe einschließlich der Sortierreste zu erbringen und Kontrollen zu ermöglichen".

Mit der flächendeckenden Erfassung und Sortierung der Verpackungsabfälle soll die Firma Schad in Eichenzell beauftragt werden, die sich laut Gila Gertz als "das flexibelste Unternehmen mit größter Leistungsstärke herausstellte". Die CDU bezweifelte, daß ein Wettbewerb stattgefunden habe und wollte den Vertrag mit Schad in die Ausschüsse verweisen. SPD und Grüne lehnten das ab. ieb

"Die Zeit im Römer hat mein Leben bereichert"

Für ihre Verdienste, die sie sich in ihrer langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit für die Stadt erworben hat, ist in der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend Rose-Marie Siebold zur Stadtältesten ernannt worden. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch überreichten in der Plenarsitzung der Sozialdemokratin die Ehrenurkunde. Für die CDU gratulierte deren Vorsitzender Horst Hemzal und überreichte ebenso wie SPD-Kollege Günter Dürr einen riesen Blumenstrauß.

Rose-Marie Siebold war von 1964 bis 1985 Stadtverordnete und leitete dabei 13 Jahre den Gesundheitsausschuß.

In ihrer Dankesrede betonte sie, sie habe in diesen zwei Jahrzehnten "eine aufregende und eine schöne Zeit" im Römer verbracht. Die Teilnahme am politischen Geschehen der Stadt habe ihr "Leben reich gemacht". Den heutigen Kollegen wünschte Frau Siebold "etwas mehr Spaß bei der Sache". Mehr Freude und Gelassenheit würden "manchmal mehr helfen als scharfe Reden".

Die Ehrenbezeichnung "Stadtälteste" wird an solche Persönlichkeiten verliehen, die mindestens 20 Jahre Stadtverordnete waren oder dem Magistrat angehörten. gang

Verfolgungsjagd endete für Autodieb im Bach

Eine wilde Verfolgungsjagd durch den Frankfurter Nordwesten lieferten sich am Donnerstag gegen 22.30 Uhr Polizeibeamte des 14. Reviers mit dem Fahrer eines gestohlenen VW Golf. Durch die Nordweststadt, Praunheim und Rödelheim, unter Mißachtung "roter" Ampeln, über Feld- und Fußwege ging die wilde Hatz, die erst endete, als der Golf im Westerbach landete.

Den Polizeibeamten war auf dem Erich-Ollenhauer-Ring ein dunkelblauer Golf aufgefallen, dessen Fahrer den Gurt nicht angelegt hatte. Als die Beamten den Golf anhalten wollten, beschleunigte der Fahrer und floh mit dem Wagen.

Der Fahrer, ein 19jähriger aus Unterliederbach, gestand bei der Vernehmung, den Wagen am Vortag zusammen mit seinem 23jährigen Freund gestohlen zu haben. mku

Radfahrer wurde bei Unfall schwer verletzt

Bei einem Zusammenstoß mit einem Auto wurde am Donnerstag morgen ein Radfahrer in der Frankfurter Nordweststadt schwer verletzt. Der 58jährige war den Radweg des Erich-Ollenhauer-Ringes entgegen der Einbahnstraße Richtung Titusstraße gefahren.

Als eine 26jährige US-Soldatin mit ihrem Pkw aus der Dillenburger Straße in den Erich-Ollenhauer-Ring einbog, stieß sie mit dem Radfahrer zusammen und schleuderte ihn zu Boden. Der Verletzte wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. ki

Das Wetter

Wetterlage Die Kaltfront eines Randtiefs bei den britischen Inseln bestimmt am Samstag das Wetter im Westen und in der Mitte Deutschlands. Der Norden und Nordosten verbleiben im Einflußbereich eines Hochs über Skandinavien. Im weiteren Verlauf setzt sich auch in den übrigen Gebieten von Westen her wieder Hochdruckeinfluß durch. Vorhersage bis Sonntag abend Am Samstag im Norden und Nordosten sonnig und trocken, im übrigen Deutschland teils aufgelockerte, teils starke Bewölkung und einzelne Schauer. Höchsttemperatur 16 bis 20 Grad. Schwacher, im Tagesverlauf auflebender und auf Südwest drehender Wind.

Am Sonntag im Nordosten heiter, sonst wolkig mit zunehmenden Aufheiterungen und weitgehend trocken. Höchsttemperaturen 18 bis 22 Grad. Weitere Aussichten Am Wochenanfang erneut herbstliches Hochdruckwetter und allmählich steigende Temperaturen. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr, MEZ Ausland Ort Wetter Grad

Algier

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bedeckt 17 Athen

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stark bewölkt 20 Bozen

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wolkig 19 Budapest

wolkenlos 20 Dublin

bedeckt 17 Helsinki

leicht bewölkt 23 Innsbruck

wolkenlos 26 Istanbul

leicht bewölkt 26 Kairo

leicht bewölkt 31 Larnaka

leicht bewölkt 29 Las Palmas

leicht bewölkt 25 Lissabon

leicht bewölkt 24 Locarno

leicht bewölkt 20 London

stark bewölkt 18 Madrid

wolkenlos 29 Malaga

bedeckt 25 Mallorca

leicht bewölkt 28 Moskau

bedeckt 15 Nizza

leicht bewölkt 24 Paris

stark bewölkt 17 Rom

wolkenlos 26 St. Petersburg

stark bewölkt 17 Stockholm

stark bewölkt 14 Tunis

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leicht bewölkt 24 Venedig

wolkenlos 26 Warschau

wolkig 15 Wien

wolkenlos 19 Zürich

leicht bewölkt 22

Deutschland

Berlin

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leicht bewölkt 17 Feldberg/Schw.

wolkig 14 Frankfurt/M.

leicht bewölkt 21 Freiburg

wolkig 23 Garmisch

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leicht bewölkt 18 Köln

leicht bewölkt 22 München

wolkenlos 19 Neubrandenbg.

leicht bewölkt 18 Norderney

leicht bewölkt 16 Rostock

leicht bewölkt 18 Sylt

leicht bewölkt 17 Zugspitze

leicht bewölkt 7 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)

Sonnenaufgang 7.07 Uhr Sonnenuntergang 19.30 Uhr Mondaufgang 23.18 Uhr Monduntergang 15.06 Uhr

Sieger im städtischen Malwettbewerb durften zur Spitze des DG-Hochhauses klettern Von oben ist Frankfurt grün Kinder waren begeistert

Planungsdezernent Martin Wentz hatte den Siegern im städtischen Malwettbewerb ein "Erlebnis" versprochen, und spätestens ab dem 38. Stockwerk begann auch das Abenteuer. Weil der Aufzug streikte, mußten die jungen Gewinner samt Eltern und Geschwistern die 260 Stufen bis zur Spitze des DG-Hochhauses zu Fuß hinaufklettern. Die Mühsal lohnte sich. "Die sind ja klein wie Spielzeugautos", staunte der zehn Jahre alte Noureddine, als er aus bald 200 Metern Höhe seinen Kopf über die Brüstung steckte und nach den winzigen Autos, Straßenbahnen und Lastwagen auf dem Platz der Republik ausspähte.

Gemeinsam mit einem halben Dutzend anderer Gewinner des Malwettbewerbs hatte Noureddine eine Besichtigung der Baustelle des 208 Meter hohen DG-Hochhauses an der Mainzer Landstraße gezogen. Die Stadt hatte 40 Kinder, die an dem Wettbewerb teilgenommen hatten, in dieser Woche auf "Erlebnistour mit Prominenten" - oder das, was in Frankfurt so als prominent gilt - geschickt.

Der CDU-Stadtverordnete Ulrich Keitel bestieg mit Kindern den Domturm, Bundestagsabgeordneter Joachim Gres besichtigte mit den jungen Malern den Zoo und spendierte den künftigen Wählern noch ein Eis. Die Stadtverordneten Karin Meulenbergh und Helmut Reischmann fuhren mit Kindern auf den Messeturm.

Nicht ganz so hoch hinaus kamen die Jungen und Mädchen, die sich dem Planungsdezernenten angeschlossen hatten. Aber immerhin sei der DG-Turm das dritthöchste Bürohaus in Europa, versuchte die PR-Frau der Bank den Kindern Respekt einzujagen. Unter schweren Bauarbeiterhelmen stiefelten die Kids durch die lärmende Baustelle, aus der einst der "Wintergarten" mit Läden, Restaurants und illustren Veranstaltungen werden soll. In der 39., der Technik- Etage, liefen dann die Väter zu großer Form auf und bohrten nach, wie denn die Klimaanlage funktioniere und wo die Abluft der 3500 Mitarbeiter in 50 Büroetagen bleibe. Und als die Gruppe zwischen den Bauarbeitern der künftigen Chefetage ganz oben im "Kronenhaus" herumstieg, hatten die Kinder das seltene Glück, dem in luftigen Höhen arbeitenden Kranführer mal direkt in die Kabine zu schauen. Und eines erstaunte viele, die unten in der Stadt leben. "Von hier oben sieht Frankfurt ja so grün aus." luf

"Aktionsbündnis" wirft Wentz "Provokation" vor

Als "Provokation der Riederwälder Anwohner" haben die im "Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn" (AUA) zusammengeschlossenen Bürgerinitiativen und Naturschutzverbände die Äußerungen von Planungsdezernent Martin Wentz bewertet, zum Riederwald-Tunnel gebe es keine Alternative.

Durch den Bau der Riederwald-Autobahn zwischen A 66 und A 661 würde das "heute schon unerträgliche Verkehrsaufkommen" annähernd verdreifacht. Dies angesichts zweier "oberirdischer Autobahnknoten im Sichtfeld der Bebauung" als umweltgerechte Lösung für die Verkehrsberuhigung im Riederwald zu bezeichnen, könne nicht mehr als die "im politischen Geschäft übliche Mogelpakkung" angesehen werden, sondern sei eine einzige Provokation.

Wentz und "seine Beton-Claqueure in SPD, CDU und FDP" verließen den Pfad der üblichen politischen Auseinandersetzung, wenn sie "das Ausradieren des charakteristischen Riederwälder Grünzugs" als städtebaulich vertretbar bezeichnen, zugleich aber eine Stelzenstraße in der Hanauer Landstraße als städtebaulich nicht vertretbar werten. gang

Anklage gegen Strafvollzug: Autorin nennt die Namen Sara Gül Turan wurde als Zeugin vernommen

Zwei Wochen nach Erscheinen ihres Buches "Freiwild", in dem sie schwere Vorwürfe gegen Kriminalbeamte, Vollzugsbedienstete und einen Richter des Landgerichts erhebt, ist die türkische Autorin Sara Gül Turan am Freitag in Frankfurt von der Staatsanwaltschaft als Zeugin vernommen worden. Nach Auskunft ihres Rechtsanwalts Heinz Düx nannte sie dabei auch Namen der von ihr beschuldigten Personen, so daß von nun an konkret weiter ermittelt werden kann.

Wie berichtet, war die heute 37jährige Geschäftsfrau aus dem "City Basar" im Bahnhofsviertel 1985/86 eineinhalb Jahre lang wegen Beihilfe zur Brandstiftung in der Frauenvollzugsanstalt Preungesheim inhaftiert. Was sie dort erlebte, ist nicht nur zentrales Thema ihres Buches, sondern unterdessen auch Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens, in dem es um den Verdacht der Freiheitsberaubung, körperlichen Mißhandlung, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und Beleidigung geht.

Begleitet von ihrem Anwalt, der zur Verstärkung einen türkischen Kollegen mitgebracht hatte, erschien Sarah Gül Turan gestern um 10 Uhr zum Verhör im Kriminalgericht an der Alten Hammelsgasse. Geleitet wurde die Vernehmung von Oberstaatsanwältin Ursula Gödel, die innerhalb der Anklagebehörde auf Strafverfahren um sexuellen Mißbrauch spezialisiert ist. Vorsorglich wurde die Zeugin darauf hingewiesen, daß sie die Aussage verweigern könnte, so weit sie sich mit ihren Angaben selber belastet hätte.

Nach dem insgesamt fünf Stunden dauernden Verhör war zu erfahren, daß es in erster Linie um Frau Turans Vorwurf ging, demzufolge sie 1985 anläßlich der Weihnachtsfeier in der Haftanstalt auf ihrer Zelle von einem Richter sexuell genötigt wurde. Auf Wunsch der Oberstaatsanwältin wurde die Zeugin zu diesem Punkt noch am Freitagnachmittag von einem Ermittlungsrichter vernommen. Weitere Angaben wird Sara Gül Turan am 28. September vor der Staatsanwaltschaft abgeben.

Unmittelbar vor der Zeugenvernehmung waren in Frankfurter Justizkreisen erhebliche Zweifel an Frau Turans Glaubwürdigkeit geltend gemacht worden. Unter anderem wurde berichtet, daß sie ihren damaligen Wahlverteidiger zu Unrecht wegen des Schmuggels von Kassibern belastet habe. Gegen Frau Turan sei in den 80er Jahren auch ermittelt worden, nachdem es wiederholt zu Einbrüchen in Wohnungen kam, in denen sie sich zuvor als Geliebte des jeweiligen Inhabers aufgehalten habe.

Nach Auskunft des Verlags hat das Er- scheinen von "Freiwild" eine lebhafte Nachfrage ausgelöst. Da sich die erste Auflage mit 10 000 Exemplaren bereits dem Ende zuneigt, soll in der kommenden Woche die Herausgabe einer zweiten Auflage vorbereitet werden.

Im Anschluß an die Frankfurter Buchmesse sowie verschiedene Lesungen, darunter auch einige in Ostdeutschland, will die Autorin Mitte Oktober wieder in die Türkei zurückkehren. Dort soll noch in diesem Jahr ein zweites Buch von ihr herauskommen, in dem es ebenfalls um ihre Erfahrungen als türkische Frau in Deutschland geht. Lepp

Kreis gründet "Flüchtlingshilfe" Damit nicht nur private Quartiergeber abkassieren

WETTERAUKREIS. Der Wetteraukreis will Flüchtlinge mit menschenwürdigen Wohnungen versorgen. Mit den Stimmen von SPD und Grünen gegen die von CDU und den rechtsextremen "Republikanern" hat der Kreistag gestern nachmittag beschlossen, mit 50 000 Mark Stammkapital die gemeinnützige GmbH "Flüchtlingshilfe" ins Leben zu rufen.

"Gesellschaft zur Förderung und Unterstützung von Asylanten, Asylbewerbern, Flüchtlingen, Übersiedlern und Obdachlosen Wetterau mbH" ist der offizielle Name der Gesellschaft. "Gegenstand des Unternehmens sind der Erwerb und die Bewirtschaftung von Grundstücken zur Unterbringung und Betreuung" eben jener notleidenden Menschen "sowie die Vornahme aller hiermit in direktem oder indirektem Zusammenhang stehenden Handlungen und Geschäfte", heißt es im Gesellschaftsvertrag.

"Statt Kapitalhaien und Grundstücksspekulanten Riesen-Profite zuzuschanzen", solle die Gesellschaft die Gelder für die Betreuung der Flüchtlinge verwenden, sagte Jürgen Groth (Grüne). Immerhin zahlt das Land Hessen für die Unterbringung von Flüchtlingen 16 bis 19 Mark pro Person und Tag. Ganz ähnlich Waltraud Schönfeld (SPD): Es werde zunehmend schwieriger, Wohnraum für Flüchtlinge zu beschaffen. Geschäftemacher verdienten sich dadurch "eine goldene Nase". "Warum Geschäftemacher? Warum nicht selbst betreiben und das gewonnene Geld in die Betreuung der Menschen stecken", fragte die Sozialdemokratin.

Wenn der Wetteraukreis ein solches Unternehmen gründe, stelle er dauerhaft Geld bereit, das gar nicht vorhanden sei, meint der CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Schwarz. Außerdem könne "mit 50 000 Mark überhaupt nichts bewegt werden". Es sei keine kommunale Aufgabe, Bund und Land seien zuständig. Warum keine Wohnungen für die gebaut würden, die hier die Mieten nicht mehr bezahlen können, fragte Schwarz rhetorisch und fuhr fort, "unterschiedliche Privilegien" würden so geschaffen, durch die "Randale" programmiert sei.

SPD und Grüne hoffen nun, daß die Wetterauer Kommunen hilfsbereiter sind als die CDU-Kreistagsfraktion. Mit Einlagen ab 5000 Mark können sich die Städte und Gemeinden an der Gesellschaft beteiligen. ieb

Ein 15jähriger gestand rund 200 Autoaufbrüche

Ein 15 Jahre alter Jugendlicher, der wegen einiger mutmaßlicher Eigentumsdelikte am Mittwoch beim Kommissariat für Straßenraubdelikte (K 14) zur Vernehmung vorgeladen worden war, hat laut Kommissariatsleiter Lothar Herrmann seine "Lebensbeichte" abgelegt: Er gestand, im Lauf des vergangenen Jahres in Bornheim, im Nordend und der näheren Umgebung rund 200 Wagen aufgebrochen und überwiegend Autotelefone- sowie -radios entwendet zu haben.

Den Beamten von K 14 war er nach den Worten Herrmanns lediglich als mutmaßlicher Täter von elf solcher Straftaten bekannt, die er als Mitglied einer Gruppe Jugendlicher begangen haben soll. Zwei der elf Taten waren Raubüberfälle. Die Beamten trauten zunächst, so der Kripo-Mann, ihren Ohren nicht, als der 15jährige das Geständnis ablegte. enk

Drogen-Demonstration: "Räume statt Räumung" "Es gibt noch Menschen, die sich um uns kümmern"

Als auf der Taunusanlage am Freitag abend rund fünfzig Demonstranten auftauchten, um gegen die von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler geplante "Auflösung" der offenen Drogenszene zu protestieren, zeigte die Polizei mehr als nur Verständnis. Daß die Demonstration nicht angemeldet war, schien den zuständigen Beamten nicht zu stören. Er fragte nur nach der Route und ob man sich denn auf dem Bürgersteig oder auf der Straße fortbewegen wolle. Nachdem die Veranstalter - darunter die Gruppe Act Up, die Aids-Hilfe und die Jungsozia- listen - als Ziel den Römerberg genannt hatten, bot ihnen der Beamte an, fünfzehn Minuten zu warten. Das reiche aus, um Polizeischutz anzufordern, dann könne auf der Straße marschiert werden.

Auch die Junkies waren von der Protestaktion begeistert. "Es gibt also doch noch Menschen, die sich um uns kümmern. Wir hätten schon längst selber demonstriert, aber wir sind zu schwach", rief eine junge Frau. Einige Drogenabhängige schlossen sich den Demonstranten an, und als sie über Kaiserstraße, Katharinenpforte und Neue Kräme zum Römer zogen, waren es hundert geworden, die "Räume statt Räumung" und eine "humane Drogenpolitik" forderten.

Vor dem Römer wurde einem Pförtner eines der Flugblätter mit der Bitte überreicht, es an Oberbürgermeister Andreas von Schoeler weiterzuleiten. "Auch wenn der Magistrat dabei ist, gesundheitspolitische Maßnahmen in die Wege zu leiten, muß die laufende, rein ordnungspolitisch orientierte Zerschlagung der Drogenszene als das entlarvt werden, was sie ist, nämlich ein Angriff auf das elementare Recht der Menschenwürde, das auch für DrogengebraucherInnen gelten muß", heißt es darin. Für den 24. Oktober ist eine weitere Demonstration mit bundesweiter Unterstützung geplant.

Auch die grüne Fraktion im Römer hat sich am Freitag dafür ausgesprochen, die Taunusanlage als Treffpunkt für eine "Restgruppe" schwerstabhängiger Drogenabhängigen zu tolerieren, denen die Ersatzdroge Methadon nicht reicht und die auch in Zukunft Heroin und Kokain konsumieren werden. Diesen Menschen könne nur die kontrollierte Vergabe von Heroin helfen. Die Grünen appellierten an Oberbürgermeister von Schoeler, sich für "diese unpopuläre und schwierige Forderung" einzusetzen. ft

Football-Weltliga legt wegen "Umstrukturierung" bis 1994 eine Pause ein Die NFL nimmt der Frankfurt Galaxy das geliebte egg weg Besitzer der 28 Profiklubs wollen angesichts fortlaufender Defizite in den USA künftig mehr Teams in Europa installieren

"The egg ist wegg" stand auf dem Plakat, das Oliver Luck, Manager der Frankfurt-Galaxy, auf einer Pressekonferenz zu der neuesten Entscheidung der NFL-Besitzer voll bitteren Galgenhumors entrollte. Mit etwas Klebstoff und einer Schere hatte Luck eines der Werbeplakat der vergangenen Saison auf den neuesten Stand gebracht. Das Ei sei weg, der Football-Klub Frankfurt Galaxy werde in der kommenden Saison keine Spiele austragen, die Weltliga mache ein Jahr Pause, faßte der ehemalige Spielmacher der Houston Oilers wenig später die Nachricht aus Dallas in Worte.

Dort hatten sich die Besitzer der 28 Profiklubs der National Football League (NFL) getroffen, auch um über die Zukunft der Weltliga zu beraten. Zu mitternächtlicher Stunde erreichte das Ergebnis die Verantwortlichen des Frankfurter Vereins. Angesichts fortlaufender Defizite in den USA und der großen Erfolge in Europa hatten die Besitzer eine Verlagerung des Schwerpunktes der Weltliga beschlossen. Weltliga-Chef Joe Bailey sprach von einer "bitter-süßen" Situation. Zum einen sei geplant, das bisherige Verhältnis von sieben US-Klubs zu den drei Europäern Frankfurt, Barcelona und London umzukehren, zum anderen aber hätten die Besitzer entschieden, diese Umstrukturierung bedürfe einiger Zeit und deshalb die Pause beschlossen.

Oliver Luck nahm die Entscheidung zwiespältig auf: "Für mich als Galaxy-Mensch ist es hart, aber langfristig gesehen richtig, wenn wirklich 1994 sieben europäische Mannschaften antreten." Besonders überrascht wurde Luck von der Entscheidung, da er zuletzt noch im Auftrag der Weltliga in Düsseldorf Gespräche mit Sponsoren und der Verwaltung des Rheinstadions geführt hatte, da dort für die nächste Saison ein WL-Team gegründet werden sollte.

Luck bedauerte, daß sich die NFL-Besitzer nicht in der Lage sahen, zumindest eine Übergangsregelung für das kommende Jahr zu finden, um das "Galaxy-Lila" nicht ganz von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Zwar hat die Weltliga angekündigt, 1993 eine "Präsenz" in Frankfurt erhalten zu wollen, aber "was das heißt, wissen wir nicht", sagte Luck.

Ein weiteres Motiv, das zu der völligen Unterbrechung des WL-Spielbetriebes geführt haben, liegt wohl in einer Niederlage der NFL vor Gericht gegen die US-Spielergewerkschaft begründet. Die Spieler hatten mit Erfolg gegen die von den Vereinen praktizierten Wechselregeln geklagt. Als Folge des Urteils muß die NFL zum einen Gehälter in Millionenhöhe nachzahlen, zum anderen aber auch mit einem sprunghaften Anstieg der Spieler-Einkommen rechnen. Auch wenn dies von der NFL energisch dementiert wurde, sehen viele Beobachter einen Zusammenhang zwischen der Entscheidung von Dallas und den noch ungewissen Mehrkosten, die den NFL-Besitzern aus dem Urteil entstehen.

Galaxy-Manager Luck äußerte sich zuversichtlich, 1994 an die Erfolge der ersten zwei Spielrunden anknüpfen zu können. Frankfurt Galaxy hatte in diesem Jahr einen Schnitt von über 30 000 Besuchern erzielt und als einziger WL-Klub bereits einen Gewinn erwirtschaftet. Für die Saison 1993 liegen in Frankfurt bereits 9000 Dauerkartenbestellungen vor, die Gespräche mit den Sponsoren und der Stadion GmbH standen kurz vor dem Abschluß.

Bedauern über die Spielpause äußerte auch Dieter Hochgesand von der Stadion GmbH in Frankfurt: "Dies bedeutet den Verlust wichtiger Ereignisse im Frankfurter Sportspektrum." Da Galaxy nun keine - zuschauerabhängige - Miete mehr zahlt, muß die Stadion GmbH mit einem Einnahmeverlust von etwa 200 000 Mark im kommenden Jahr rechnen.

Noch härter trifft die Pause den Sportartikel-Hersteller adidas, der in Verhandlungen mit der Weltliga wegen eines Ausrüstervertrages stand und auf der ISPO in München erste Modelle einer WL- Sportkollektion vorstellte. Die kann nun, wie auch die Spieler und das Management der Klubs, für ein Jahr eingemottet werden. ARND FESTERLING

Freiflüge zu gewinnen

Am Sonntag, 20. September, wird auf der Besucherterrasse des Frankfurter Flughafens im Rahmen der Reihe "Airlines präsentieren sich" dieses Mal die Delta Airlines im Mittelpunkt stehen. Zugleich werden mit der Veranstaltung diese außerordentlich erfolgreichen Aktionen auf der Terrasse für 1992 abgeschlossen. Etwa 200 000 Besucher haben sich seit April zu den verschiedenen Ereignissen auf der Terrasse eingefunden.

Zwischen 13 und 17 Uhr erwartet am Sonntag die Gäste ein großes Rahmenprogramm mit Squaredance-Vorführungen, Live-Music, Rundfahrten und Glücksrad. Darüber hinaus wird sein "Delta-Quiz" veranstaltet. Als Hauptpreise winken drei Tickets mit Ziel nach Wahl auf dem gesamten Streckennetz und drei Tickets auf den europäischen Routen von Delta Airlines. Ferner gibt es je einen Flug nach Miami, nach Los Angeles und Newark für zwei Personen zu gewinnen. FR

Auf Platz zwei geklettert Steigerung nach der Pause dank Duzel

FSV Frankfurt - Aschaffenburg 3:0 (0:0)

Ivan Duzel erwies sich bei den Bornheimern als idealer Joker: Der für den enttäuschenden Schäfer eingewechselte Kroate legte binnen 60 Sekunden zweimal maßgerecht für Etebu und Grevelhörster auf, und diese beiden Treffer bedeuteten gegen den im Angriff überforderten Gast die Entscheidung. Damit rangieren die Frankfurter zumindest einen Tag lang auf Platz zwei.

Vergessen war die ideenlose Kickerei des FSV im ersten Abschnitt, als zwei Schüsse von Grevelhörster und Matthaei zu den wenigen Lichtblicken gehörten. Borkenhagen, der erneut im Mittelfeld spielte, sorgte auf der Gegenseite für die beiden Möglichkeiten der Gäste. Kloss spielte trotz seiner Bänderverletzung im Angriff, und der 18jährige Correira übernahm den Liberoposten. Beide Maßnahmen waren nicht von Erfolg gekrönt.

Nach Kilians Zeitstrafe kam Wachsmann herein, und prompt fielen die beiden FSV-Treffer. Der weiterhin ohne Zgraja (Bänderdehnung) und Traupel angetretene Gastgeber agierte nach dem drucklosen Spiel der ersten Halbzeit mit Etebu und Grevelhörster in der Spitze, während Duzel im Mittelfeld mit großem Geschick und zentimetergenauen Pässen das Spiel entscheidend beeinflußte. hdp

Frankfurt: Croonen; Fischer, Sandt, Conrad, Jörgensen, Boy (75. Haupt), Matthaei, Schäfer (46. Duzel), Grau, Etebu, Grevelhörster.

Aschaffenburg: Weiß; Correira, Dalkilic, Matz, Borkenhagen, Zürlein, Gesslein, Stumpf, Kilian (51. Wachsmann), Parizon, Kloss.

Schiedsrichter: Holz (Rauenthal).

Tore: 1:0 Etebu (53.), 2:0 Grevelhörster (54.), 3:0 Sandt (88.).

Zuschauer: 550.

Mannschaftsaufstellung:

Mannschaftsaufstellung: Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Bindewald (Kientz) - Penksa, Weber, Bommer, Wolf, Studer - Kruse, Yeboah.

Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Fuhl (Hönerbach) - Krätzer, Lange, Wuttke, Kristl, Bürger - Wynalda, Sawitschew.Die interessante Sportnotiz

Hack und Maier gescheitert Das Viertelfinale war für die deutschen Tennisspielerinnen Sabine Hack (München) und Silke Meier (Heidelberg) beim mit 150 000 Dollar dotierten Turnier in Paris Endstation. Die Nummer zwei gesetzte Sabine Hack verlor gegen die Italienerin Sandra Cecchini (Nr. 6) 3:6, 2:6, Silke Meier unterlag Emanuela Zardo aus der Schweiz (Nr. 4) mit 0:6 und 1:6 Darmstadt weiter auf Trainersuche Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98 sucht weiter nach einem neuen Cheftrainer. Die Bemühungen den in Malaysia tätigen Eckhard Krautzun zu verpflichten, verliefen bislang ergebnislos. Krautzun habe Darmstadt aus Malaysia angerufen, die zuständigen Funktionäre seines Klubs Kuala Lumpur seien vor Montag nicht zu erreichen. Niederlande ohne Gullit gegen Norwegen Ohne Weltstar Ruud Gullit bestreitet die Fußball-Nationalmannschaft der Niederlande am Mittwoch ihr erstes WM- Qualifikationsspiel gegen Norwegen. Gullit, der zuletzt bei AC Mailand auf der Tribüne saß, sagte ab. Zum Aufgebot zählt Jan Wouters von Bayern München. China-Premiere im Schlamm Ein durch heftige Regenfälle über Nacht zum riesigen Schlammloch gewordenen Flußbett sorgte dafür, daß die erste Etappe der Rallye Paris-Peking auf chinesischem Boden nach 114 von 296 Kilometern abgebrochen werden mußte. Mansell wechselt zur Indy-Serie Der neue Formel 1-Weltmeister Nigel Mansell will in der nächsten Saison in der US-amerikanischen Indy-Serie sein Glück versuchen und die 500 Meilen von Indianapolis bestreiten. Karbacher, Braasch im Halbfinale Die deutschen Tennisprofis Karsten Braasch und Bernd Karbacher stehen im Halbfinale des mit 330 000 Dollar dotierten Grand-Prix-Turniers "Cologne Open" in Köln. Dabei sorgte der an Nummer sieben gesetzte Münchner Karbacher mit einem 6:3,6:3-Sieg gegen den topgesetzten Österreicher Thomas Muster für die Überraschung des Tages. Wüst Tagesdritter Der französische Radprofi Herve Garel hat die "Tour de L'Avenir" gewonnen. Der Kölner Marcel Wüst kam auf der letzten Etappe über 158,9 Kilometer von Ancenis nach Nantes als Dritter ins Ziel und belegte im Endklassement den zehnten Rang. Tagessieger wurde nach 4:09,19 Stunden im Sprint der Franzose Thomas Dvy vor Lubor Tesar (CSFR). Wüst erreichte das Ziel mit 22 Sekunden Rückstand.Sportklettern in der Ballsporthalle Glowacz erreicht mit viel Glück das Halbfinale

Rock-Master-Gewinner Stephan Glowacz hat bei der ersten EM im Sportklettern mit viel Glück das Halbfinale im Schwierigkeitsklettern erreicht. Unter den Pfiffen der französischen und italienischen Teilnehmer gestattete ihm der französische Oberschiedsrichter Lothat Mauch, ein zweites Mal anzutreten, nachdem sich auf seinen Kletterschuhen Gips von der künstlichen Felswand angesammelt hatte. Daraufhin stürzte Glowacz aus einer Höhe von 13,5 Metern ab, was sein vorzeitiges und überraschendes Ausscheiden zur Folge gehabt hätte.

Zuvor hatte sich der Deutsche Klaus Büchele nach einer ausgezeichneten Leistung bereits für das Halbfinale qualifiziert. Der deutsche Meister Guido Köstermeyer dagegen konnte wegen einer Knieverletzung erst gar nicht an den Start gehen. Den souveränsten Eindruck im Viertelfinale hinterließ der französische Weltmeister François Legrand. dan

Bahnradler in Frankfurt Pfistner/Kalbrunner fahren nach vorne

Aus Oberhausen in Baden, wo der Bahnradsport noch einen hohen Stellenwert hat, kamen die überlegenen Paare beim "Preis der Stadt Frankfurt", der am Freitag den Höhepunkt einer ausgedehnten Soiree auf der Frankfurter Stadion-Radrennbahn bildete. Thomas Pfistner und Thorsten Kalbrunner fuhren als einzige Mannschaft während der 40 Kilometer zwei Rundengewinne heraus, den ersten zusammen mit einem bayerischen und einem Frankfurter Paar, den zweiten dann zusammen mit ihren Klubkameraden Billian/Wieber und der gemischten Mannschaft mit dem Oberhausener Leif Weißpfennig und dem Wiesbadener Junior Sandro Krayer. So gewannen Pfistner/Kalbrunner in 50:27 Minuten mit Rundenvorsprung und 22 Punkten vor Billian/Wieber, Weißpfennig/Krayer mit 22.

Die anderen hessischen Mannschaften, Gebrüder Mackeldaey und Oberacker/ Hild, kamen mit zwei Runden Rückstand auf Platz sechs und sieben. Vorher hatte Sandro Krayer (Wiesbaden) ein Punktefahren der Junioren vor Holger Schmidt (sossenheim) gewonnen, Peter Fontain (Schöneck) ein Ausscheidungsfahren der Jugend vor Stefan Wenhard (Rheinheim) und Holger Löw (Rheinheim) einen Mehrkampf der Schüler vor Kai Wiesenbach (Sossenheim). boe

Zweite Eishockey-Bundesliga Nauheims Saisonauftakt ging gründlich daneben

Augsburg - Nauheim 12:3 (3:0, 2:1, 7:2)

Zwei Drittel lang hielt sich Eishockey- Zweitligist EC Bad Nauheim beim Meisterschaftsfavoriten Augsburger EV achtbar, aber im Schlußdrittel brachen dann alle Dämme.

Vor 5000 Zuschauern unterlagen die Hessen beim Meisterschafts-Eröffnungsspiel in Augsburg letztlich sang- und klanglos mit 3:12 (0:3, 1:2, 2:7).

Bester Mann beim Gast war bezeichnenderweise noch Torhüter Greb, für die Nauheimer Gegentreffer sorgten in der nicht ganz ausverkauften Augsburger Eishalle der Kanadier Poddobny (1:3 nach 31 Minuten) sowie im Schlußdrittel Jehner (2:6 nach 42 Minuten) und Neuzugang Paschek (3:11 in der 52. Min.). Nauheim war spieltechnisch eindeutig unterlegen und hofft nun auf ein besseres Abschneiden im ersten Heimspiel am Sonntag (19 Uhr) gegen den SV Bayreuth. Jo

Basketball

Tübinger SV - TTL Bamberg 68:90 (43:41)

Beste Werfer: Schomers (22), Key (15), Schiano (13), Reisewitz (12) für Tübingen, Swaerengen (27), Jackel (26) für Bamberg. - Zuschauer: 950.

MTV Gießen - SSV Ulm 95:71 (50:38) - Beste Werfer: Villwock (19), Thomas Andres (18), Armin Andres (17), Roth (17), McDonald (13) für Gießen, Knörr (24), von Waaden (13), Oldham (13) für Ulm. - Zuschauer: 900.

TVG Trier - BG Stuttgart/Ludwigsburg 68:82 (38:37) Beste Werfer: Johnson (25), Belastelli (17) für Trier, Becker (29), Kujawa (25), Montgomereie (11) für Stuttgart/Ludwigsburg. - Zuschauer: 2000.

Alba Berlin - TuS Bramsche 103:92 (53:48) - Beste Werfer: Baeck (25), Blab (24), Freier (17), Primorac (17), Mutapcic (16) für Berlin, Wendt (32), Shields (25), Dölle (10) für Bramsche. - Zuschauer: 1000

MAIN-KINZIG-KREIS IV

KULTURPANORAMA 4

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LOKALSPORT VII